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Full text of "Internationales Archiv für Schulhygiene"

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uiyiiized  by  GoogI 


Intßrnaiionales  Archiv  för  SchulhijgienB 
Archives  iotiernationales  d'hygiène  scolaire 
International  Magazine  of  School  Hijgiene 

publiées  par  editcii  bv 

Le  Docteur  Alb.  Maitiíeu      Sir  Lauder  Bruiuon 

herausgegeben  von 

Dr.  med.  Axel  Johannessen 

l'-'>fet»or  io  Christiania 

Dr.  med.  el  plill.  Herrn.  Griesbach 

Pr  ir»-  .r  in  Ml'ilhftU»«!»  (Kl».( 

t.t IC H..!f.nihf ender  RetUVtrur 


I.  Band 


MiL       i  li^^urcn  im  i  ext 


\\rlag  von  Wilhelm  Engelmann 

100-, 


Bemerkungen  für  unsere  Mitarbeiter. 


Dm  Archiv  erscheint  in  Heften  von  je  etwa  lo  Bogen  Umfang,  deren  vier  einen 
Bftnd  von  etwa  40  Bogen  bilden. 

:gc  fUr  das  Archiv  bitten  wir  an  den  gotchäfuführenden  Redakteur. 
Hliih  li  /iLi-ut  Dr.  IÎ.  Griesbach,  Millhautcn  i.  E.,  zu  ' 

Die  Vcr<'"'''  ''-  -hnng  der  Beiträge  kann  in  deutscher,  c:i^^.  i.  französischer  oder 
italienischer  l  erfolgen.   Arbeiten  in  andern  Sprachen  können  in  der  Regel 

nur  ah  Obersetiungen  in  eine  dieser  Sprachen  zar  Aufnahme  gelangen.  Aus- 
nahmsweise werden  auch  in  andern  Sprachen  geschriebene  Arbeiten  anfgenommen, 
mit  An'  '     en  und  tc- '       '        •  .    ,    ■    .  „  .  :  1  • 

,  die  Inhalt  und  Ziel  der  ..  fkcnncn  lißt    In  andern  / 

Schriften  bereits  vcrötTentlichtc  .\rbettcn  sind  von  d¿r  Aufnahme  ausgeschlossen. 

riginalbeitrag  mit  50  Mark,  Oh 

ict/uin;cn  nul  i¿  .M.iik  lur  Jen  Druckbogen.    '1'      '  ■  '  und  Tnlcin 

werden  nicht  honoriert.    I'"      i      - -n  »ind  von  der  Ho:.  ¡.  1..  .¡^  m 
Von  jedem  Beitrag  werden  om  50  SonderabzUge  kosti 

Weitere  Exemplare  stehen  gegen  müßige  Berechnung  «nr  Verfügung.  Wir  bitten  die 
etwa  mehr  gewünschte  Anrahl  wenn  möglich  bereits  auf  dem  Manuskript  anzugeben. 

I      ^T^nuskripte  sind  nur  iebcn  und  ' 

au  daL-  /        •■  •:.f^-.-        '•■  •  •••Ii   cri  .  .        -.cm.ì.i  ■..  n 

werden.    _  ..  \  <.-:iá^jví  - .    Kr  cinc  noch- 

iiialige  '  -hun^  der-Seiten  erfordcr  •  rgewöhnliehe  Kosi.  :  der 

Verlag  berc«  lem  Verfasser  in  Rechnung  tu  stellen.    Die  Zeichnungen 

fi  'n  und  i  ■       ünucf  A;  wohin  sie  im  Tcjtt  gc- 

'  kvcrdc"  .iHciii  :  wir  biiun    .1  beachten,  daß  fïlr  t 

'!<■  und  .e  gute  ■       .  .n  nncrlilblich  sind-    Die  Zui-lim' 

^  beschaffen  sei  ie  unmittelbare  photographische  Übertrag»: 

Inucichnung  von  Abbildungen  erfolgt  nur,,  wenn  der  Verfasser  sich  vcrplUcbtct,  die 
ilarnus  cntstchen  im  Kosten  zu  tragen.  In  Fällen  auf  n 
hinsichtlich  lier  Abbildungen  ist  besondere  Vereinbarung  n.a  v;v.r  '.  cri..¿-ouc¡i¡iuuuiuug 
crforficrlidi . 

i  iiJichunçT  der  Arbeiten  geschieht  in  der  Reihenfolge,  in  der  sie  dmrV- 

edaktion  gelangen  nicht  besondere  Unistünd* 

>ij.'t'  UciucD  nutwcudig  machen 

¡       1^  u  rrekturbogen  werden  «icu  \<  von  der  \ 

1  l   i  t;    ;  wird  dril'  "  f  '  m  i  i-  rrn   •  r.ir*         .  .ligungundi. 

in  die  y  '-n.    Von  efwnii^en 

^ufcntb.  ichhandlung 
ch  in  Kenntnis  zu  ;^cr  Au--  Korrek- 

'   "  eintreten,  dab  eme  .Vibni  lur  ein  spuitrc;»  iicii  xnrilck- 


Herausgeber  und  Vcrlagsbuclihandl 


Ì 


Inlernatioaales  ÂrcMï  für  Schulhygiene 
Archives  intiBriiaMoiiales  d'hjlgiBne  scolaire 
InteFMiional  Magazine  of  School  Hygiene 

publiées  par  edited  by 

Le  Docteur  Alb.  Mathieu      Sir  Lauder  ßrunton 

Médecin  de»  hôpitaux  de  Fans  L.L.D.;  MJ).;  D^c;  F.R.C.P.;  F.R.S.  coMulting 

ftftiitSta  to  St  BMtholomew's  BoipiMll  tumi  Colkfe 
in  London 

hcntugegebeB  v<m 

Dr.  med.  Axel  Jobajmessen 

FtofonoT  in  Ghibduiin 

Dr.  med.  et  phil.  Herrn.  Griesbach 

Professor  in  Mülhausen  (bis.) 
Gescbäfufuhrendei  Redakteur 


I.  Band 

Mit  52  Figuren  im  Text 


Leipzig 

Verlag  von  Wilhelm  Engelmann 
1905 


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è 

I  ♦ 


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■ 

Inhalt  des  ersten  Bandes 

Abhandlungen: 

Seite 

H.  Griesbach,  EinfOhnnig  and  Aasblicke   i 

,  Albert  Mathieu,  Pédagogie  physiologiqne   i 

Julius  Moses,  Gliederung  der  Schuljugend  nach  ihrer  Veranlagung  und  das 

Mannheimer  System.    (Mit  i  Figur  im  Text)   7 

G.  Schleich  >  Die  Augen  der  Schiller  und  Schülerinpen  der  Tubinger  Schulen  19 
Kakl  SrF.rriEl.,  Die  Augen  der  Thcologícstuclicreinlen   in  Tübingen.  Unter- 
suchungen aus  der  Tübinger  Universitätsnugenklinik   2Ä 

Yasusaburu  Sakaki,  Erraüdungsraessungcn  in  vier  japanischen  Schulen.  (Mit 

25  Figoren  im  Text] .   Í¿ 

Patricio  Borobio  v  Diaz,  Les  colonies  scolaires  ou  colonies  de  vacances  à 

Saragosse  (Espagne)   lOl 

Armtn  von  Domttrowich,  Der  Hygienikcr  und  dtc  Schulbank   105 

F.  Ingicrslev,  Skolckvgcva:senet  i  Danmark   123 

Grancher,  Préservation  scolaire  contre  la  tuberculose   131 

Emile  Bocquillon,  Hygiène  de  l'éducation  et  de  la  pédagogie   145 

Victor  Bridou,  Le  rôle  de  la  gaieté  dans  l'éducation   159 

C.  J.  Thomas,  Some  forms  of  congenital  Aphasia  in  their  educational  aspects. 

(With  3  figures  in  text)   171 

Kuno  Hurmeister,  Cher  die  Verwendung  von  .staubbindenden  l-ußbudenulen 

^  in  Schulen   I87 

M.  A-  RUDNiK,  Zur  Frage  der  Verbreitung  des  Kropfes  unter  den  Schulkindern  205 

A.  Haunstrup,  Schulbautcn  in  Dänemark.     Mit  4  Figuren  im  Text).   ....  218 

WlU.V  HeM-PACH.  Die  Hysterie  und  die  moderne  Schule                              .   .  222 

Albert  M,\i'HlRr.  Neorastbénie  et  Dyspepsie  chez  de^  jeunes  gens       .          _  252 
Jean  Philippe  et  G.  Paul  Boncour,  A  propos  de  l'Examen  medico -pédago- 
gique des  Egoliers  épilcptii|ues                                 .   .   259 

Ckr\t:ra  B.\r\t.  Función  do  la  Alegría  en  la  Higiene  escolar   271 

A.  Magki-SSEN,  Über  da-s  Kopfweh  —  hauptsächlich  Migräne —  an  der  Mittelschule  285 
Kale  Wichm.vnn,  Über  die  Lage  und  Höchstzahl  der  täglichen  Unterrichts- 
stunden an  Mädchenschulen   301 

H.  Griesbach,  Weitere  Untersuchungen  über  Beziehungen  zwischen  geistiger 

Emiüdung  und  Ilantsensibilität.    iMit  7  Figuren  im  Text'   317 

CarI-O  Ferrai,  Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordomuti. 

(Con  12  figure  nel  testo)   419 

AR^fIN  DE  Do.MiTROViCH,  Le  banc  d'école  en  Allemagne,  et  son  état  actuel    .  498 

L.  j.  LANS,  Soll  man  die  Steilschrift  aus  der  Praxis  verbannen?   502 

Y.  Zollinger,  VI.  Jahresversammlung  der  schweizerischen  Gesellschaft  für 

Schulgesundbeitspflege  in  Luzern,  14.  und  15.  Mai  1905   505 

F.  ZoLL^J^G^R»  V.  Schweizerische  Konferenz  fflr  das  Idiotenwesen  in  St.  Gallen, 

g.  nnd  6.  Juni  1905  .   517 

Errata   522 


)Ogle 


IV 


Inbalt 


Literatur: 

Seit« 

F.  Ingerslev,   Jahresbericht  für   1004   über   die  schalhygicnischc  Literatur 


Dänemarks   l 

Ebmst  FkLTOXN,  Berieht  Uber  die  tur  SebxdhygicBe  in  Beriehimg  ttehendcn 

VeröffentUchnngen  in  Luzembaiig  vom  Jahre  1904   10 

Lev,  La  llttirahirc  d'hygiène  scolaire  en  Belgique  en  Tannée  1904   16 

John,  A.  Bkrgstrom,  The  American  School  Hygiene  Literature  for  the  year  I904  25 
Giuseppe  Badaloni,  Rivista  annuale  della  letteratura  italiana  sulla  igiene  sco- 
lastica per  Tmibo  1904   35 

C  J.  Thomas,  The  Literetnre  of  School  Hylene  in  Great  Brltatn  daring  1904  59 

Bibliographie  ,,.»,.,.  Çu.  31 

Berichtigung  Ton  Dr.  Gustav  He&Gel   41 


Einfühiuug  und  Ausblicke. 

Von 

H.  Griesbacfa. 

Der  erste  internationale  Kongreß  für  Schulhygiene,  der  vom 
4. — 9.  April  1904  in  Nürnberg  abgehalten  wurde,  hat  in  glänzender 
Weise  den  Beweis  erbracht,  daß  die  Schulgesundheitspflege  als 
selbständige  Wissenschaft  bei  allen  zivilisierten  Nationen  im  Vorder- 
grunde der  Volkswohlfahrt  steht  und  sich  der  besonderen  Aufmerk- 
samkeit der  Behörden  erfreut.  Der  Kongreß  hat  femer  gezeigt,  daß 
jedes  Volk  es  als  seine  heili;^ste  Pflicht  erachtet,  die  Gesundheit  seiner 
Jugend  als  das  höchste  Gut  zu  schützen  und  dem  jugendlichen 
Organismus,  insbesondere  während  des  Schullebens,  die  gröOtmäglicfae 
hygienische  Fürsoi^e  angedeihen  zu  lassen.  Diese  Tatsachen  sowie 
der  Umstand,  daß  die  dem  Schulleben  gewidmeten  hygienischen 
Bestrebungen  sich  bei  allen  Nationen  im  großen  und  ganzen  in 
demselben  Rahmen  bewegen,  sind  Veranlassung  gewesen,  ein 
internationales  Archiv  für  Schulhygiene  zu  begründen.  Die 
Heiausgabe  eines  solchen  erscheint  besonders  nodi  deswegen  ge- 
rechtfertigt^ weil  die  schulhygienische  Literatur  in  allen  möglidien 
Zeitsdiriften  verstreut  und  daher  oft  schwer  zugänglich  ist.  —  Das 
Archiv  verfolgt  lediglich  wissenschaftliche  Zwecke  und  stellt  sich 
die  Aufgabe,  den  gesundheitlichen  Interessen  aller  Schulgattungcn 
einschließlich  der  Hochschulen  der  zivilisierten  Länder  zu  dienen,  der 
Zersplitterung  der  wissenschaftlichen  schulhygienischen  Literatur  vor- 
zubeugen, die  Nationen  in  schulhygienischcr  Hinsicht  einander  immer 
mehr  zu  nähern  und  die  internationalen  Kongresse  für  Schulhygiene 
zu  fördern. 

Das  Archiv  verofi'entlicht  nur  zur  Schulhygiene  in  Beziehung 
stehende  Originalarbeiten:  1}  auf  Grund  eigner  Forschungen, 


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ti 


H.  GrieilMeh, 


Beobachtungen  und  Erfahrungen,  2)  nach  Art  wissenschaftlicher  Vor- 
tr^e  und  Berichte.  Unter  den  letzteren  werden  sich  auch  Jahres- 
berichte über  die  wissenschaftliche  scfaulhygienische  Literatur  aller 
Länder  aus  der  Feder  hervorragender  Fachmänner  befinden. 

Die  ve  rehrlichen  Autoren  von  Büchern  und  Zeitschriftartikeln, 
deren  Inhalt  in  irgendwelcher  Weise  die  Gebiete  der  Schulhygiene 
berührt  Izu  vergi,  die  nachstehende  Übersicht  und  die  Antraben 
über  Unterrichtshygiene  auf  S.  III  dieser  Einführung»,  v/crden 
freundlichst  gebeten,  zwei  Exemplare  ihrer  Arbeiten  an  den 
geschäftsführenden  Redakteur  des  Archivs  gelangen  zu  lassen; 
das  eine  Exemplar  ist  für  die  Jahresberichte,  das  andere  für  eine 
internationale  schulhygienische  Bibliothek  bestimmt,  welche  sich 
den  Autoren  zur  Verfügung  stellt  und  den  Zweck  hat,  ihnen 
die  schulhygienische  Literatur  aller  Länder  leicht  zugänglich  zu 
tnacheii* 

Das  Archiv  berücksichtigt  folgende  Arbeitsgebiete: 

i)  Hyiriene  der  Schulgebäude  und  ihrer  Einrichtungen,  2)  II)  î^iciie 
der  iaLcraatc  uiiu  Kindergärten,  3)  Schulhygienische  Untersuchun^s- 
methoden ,  4)  Hygiene  des  Unterrichts  und  der  Unterrichtsmittel, 
5)  Hygienische  Unterweisung  der  Lehrer  und  Schüler,  6)  Körperliche 
Erziehung  der  Jugend,  7^  Krankheiten  und  ärztlicher  Dienst  in  den 
Schulen,  8)  Hyp-jene  der  Sonderschulen,  ij)  ihgiene  der  Schuljugend 
außerhalb  der  Schule,  10)  Hygiene  des  Lehrkörpers,  i  i)  Allgemeines 
über  hygienische  Erziehung  der  Jugend,  1 2)  Gesetzliche  Bestimmungen 
und  Vorschriftea  über  Schulliygiene.  13}  Schulhygienische  Versamm- 
lungen  und  Kongresse,  14)  Geschichte  der  Schulhygiene. 

Diese  Gebiete  sind  es,  aus  welchen  sich  die  Schulhygiene  im 
wesentlichen  zusammensetzt.  Auf  einigen  derselben  ist  bereits  Erfo^- 
reiches  geleistet  worden.  Der  Erfolg  besteht  darin,  daû  manche  hygie- 
nische Wünsche  und  Fordnungen,  deren  Berechtigung  in  maûgebenden 
Kreisen  Anerkennung  fand  und  deren  Ausführbarkeit  im  Bereiche  der 
Möglidikeit  lag,  in  Erfüllung  gingen,  so  daß  allerlei  Verbesserungen 
im  Schulwesen  ersielt  wurden.  Die  bedeutendsten  Fortschritte  hat 
zweifelsohne  die  Hygiene  der  Schulgebäude  und  ihrer  Einrichtungen 
zu  verzeichnen.  Andere  Gebiete  haben  sich  bisher  weniger  frucht- 
bar erwiesen,  Erfolge  stehen  noch  vielfach  aus.  Was  alles  zu  tun 
übrigbleibt,  das  zeigen  der  soeben  erschienene  Bericht  des  Nürn- 


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Einfìihning  und  Aiublicke. 


Iii 


berger  Kongresses  und  die  übrige  Pachlitefatur.  Die  physiologisch- 
hygienischen Untersuchungsmethoden  und  ihre  Anwendung  auf  das 
Schülermaterial  befinden  sich  erst  im  Anfangsstadium.  Die  Ein- 
richtung des  schulärztlichen  Dienstes  ist  noch  vielfach  unvoükonimcn. 
In  cinin^cn  Stauten  ist  von  einer  Eiutuhiang  desselben  noch  kaum 
die  Rede  gewesen,  in  anderen,  beispielsweise  in  Deutschland,  a\is- 
genoiumen  Saclisen-Meiningen,  erstreckt  sich  dieser  Dienst  nur  über 
die  Volksschulen,  obgleich  er  c^crade  fur  huherc  Schulen,  Gymnasien, 
Realschulen,  höhere  Mädchenschulen,  sowie  fur  I'aclischulcn  besonders 
notwendig  ist,  weil  der  Prozentsatz  verschiedener  fiathoîogfischer  Er- 
scheinungen, insbesondere  der  Augenfehler,  der  Zirkulationsstörungen 
und  der  nervösen  Zustande  infolge  der  starken  Beanspruchung  des 
Sehorganes,  der  Verlängerung  der  Sitzzeit  und  der  erhöhten  geistigen 
Anforderungen,  in  den  höheren  Lehranstalten  viel  größer  ist  als  in 
den  Volksschulen.  Vor  allem  fehlt  es  dem  schulärztlichen  Dienst 
noch  an  einheitlichen  Grundsätzen.  Dieser  Mangel  hängt  damit  zu- 
sammen, daØ  es  dort»  wo  die  Einrichtung  nicht  staatlich  ist,  keine 
Zentralbehörde  gibt,  welche  sie  leitet.  Einheitlichkeit  und  Zentnüi- 
sation  aber  und  ein  gedeihliches  Zusammenwirken  zwischen  Staats- 
behörden und  Kommunalverwaltungen  müssen  angestrebt  werden, 
wenn  der  schulärztliche  Dienst  für  die  schulhygienische  Wissenschaft, 
£ür  den  sanitären  Stand  des  Staates  und  der  Kommunen  von  Nutzen 
sein  soll.  Die  hygienisdie  Unterweisung  der  Lehrer  und  Sdiüler, 
die  Fühlung  zwischen  Schule  und  Haus  in  Elternabenden  und 
anderen  Einrichtungen  ist  in  manchen  Staaten  über  die  allerersten 
Anfänge  nicht  hinausgekommen,  und  Körperpflege  und  physische 
Erziehung  der  Jugend  in  und  außer  der  Schule  leiden  noch  vielfach 
Not. 

Am  wenigsten  durchgedrungen  sind  die  Bestrebungen  der  eigent- 
lichen Unterrichtshygienc,  die  sich  —  wie  hier  besonders  hervor- 
gehoben werden  möge  —  mit  der  Beschaffenheit  und  dem  Gebrauch 

der  Unterrichtsmittel,  sowie  mit  dem  Beginn  der  Schulpflicht  und  der 

Dauer  der  gesamten  Schulzeit,  mit  der  dienstlichen  Beanspruchung  des 
Lehrkörpers,  der  Verteilung  und  Ausdeluiun^  der  Lehrstunden  und 
der  Ferien,  dem  Autbau  und  der  Methode  des  Unterrichts,  der  Art 
und  Anordnun^j;^  der  geistigen  Arbeit,  den  Prüfungen  und  der  Be- 
messung der  Lehrpensa  und  Lehrziele  nach  physiologischen,  psycho- 


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IV 


H.  Griesbaelk, 


logischen  und  hygienischen  Grundsätxen  zu  beschäftigen  hat  Die 
Gründe  für  die  geringe  Beachtung,  welche  der  Unterrichtshygiene 
bisher  zuteil  geworden  ist,  liegen  unseres  Enchtens  klar  zutage. 
Einerseits  fehlt  es  in  dieser  Hinsicht  noch  an  Versuchen  —  man 
denke  nur  daran,  wie  spärlich  die  Reformschulen  gesät  sind,  wie 
wenig  Resultate  über  Koedukation  vorliegen,  wie  die  O^anisation 
von  Schulkörpem  nach  dem  Sjrøtem  Sickinger  noch  ganz  vereinzelt 
dasteht  — ,  andererseits  mangelt  es  an  medizinisch  und  zugleich 
pädagogisch  geschulten  Lehrkräften,  welche  an  den  Hochschulen 
die  Schulhygiene  als  Spczialwissenschaft  übernehmen  könnten. 

An  einigen  Hochschulen  nehmen  sich  die  offiziellen  Vertreter 
der  Hygiene  auch  der  Schulgcsundhcitspilege  gelegentlich  an.  Das 
ist  zwar  dankbar  anzuerkennen,  allein  es  fehlt  den  Betreffenden  häufig 
die  pädagogische  Vorbildung  und  die  für  ein  erfolgreiches  Wirken 
unbedingt  erforderliche  Kenntnis  des  Wesens  und  Betriebes  der  Ele- 
mentar- und  Mittclsciiulen.  Ks  kann  daher  nicht  wundernehmen, 
wenn  ihre  Vortrage  einseitig  bleiben.  Das  Fehlen  der  Schulhygie- 
niker  an  den  Hochschulen  —  den  ersten  Dozenten  für  dieses  Fach 
weist  neuerdings  die  Universität  Wien  auf  —  hat  demnach  zur  Folge, 
daß  von  einer  gründlichen  und  allseitigen  schulhygienischen  Unter- 
weisung und  Durchbildung  der  Studierenden  nicht  die  Rede  sein 
kann.  —  Vor  einiger  Zeit  hat  die  preuûisdie  R^erung  diesem 
Mangel  in  der  Ausbildung  der  Pädagogen  dadurch  zu  beg^pacn  ge- 
sucht, daÛ  sie  an  dem  hygienischen  Institut  in  Posen  Kurse  für 
Lehrer  abhalten  ließ;  ein  derartiger  Modus  aber  kann  natürlich  nicht 
als  ausreichend  betrachtet  werden. 

Es  wäre  daher  fiir  einen  hygienischen  Schulbetrieb  und  eine  ge- 
sunde Entwicklung  der  Jugend  von  gröHter  Wichtigkeit,  wenn  über- 
all auf  Hochschulen  beziehungsweise  auf  medizinischen  Akademien 
ein  Lehrstuhl  fur  Schulhygiene  geschaffen  und  das  Studium  dieser 
Wissenschaft  fur  alle  Schulamtskandidaten  obligatortsdi  gemadit 
würde.'  Auch  den  Schulärzten  und  denjenigen  Kandidaten  der  Me- 
dizin, welche  sich  dem  Schularztberufc  zu  widmen  gedenken,  würde 
hiermit  gedient  sein. 

'  FSr  VolkncIraUehKr  baben  in  DoitseUftnd  Heaaen  (lut  Vcxeidiiiiiig  vom 
«9^  Ang.  1903)  and  Baden  (laut  Verordnung  vom  I.  MXn  1904)  in  dieser  Hinsicht 
finen  Anfang  gemacht;  eine  T.ehrkan^'el  für  Schnlhygiene  aber  haben  sie  nicht  ge- 
schaffen —  und  so  bleibt  das  Ganze  unvollkommen. 


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EiftfUumig  mul  Aublteke. 


V 


In  ähoUcher  Weise  wie  Mititärärste  von  Zeit  zu  Zeit  abkomman- 
(Uat  und  zur  Erganxung  ihrer  Kenntnisse  auf  die  Hochschule  zurück- 
geschickt werden,  sollte  man  auch  beamtete  Lehrer  in  gewissen 
Zwischenräumen  zur  Wiederholung  scfaulhygienischer  Kurse  ver- 
pflichten. Allerdings  dürften  solche  Kurse  nicht  in  die  Ferien  iaUen« 
denn  diese  haben  die  Lehrer  zu  ihrer  Erholung  sehr  nötig. 

[  ,il>t  noch  weitere  Gründe,  welche  als  Lntwickhuigshcmmungen 
der  L  incrrichtshyf»iene  betrachtet  werden  müssen.  Allzusehr  ver- 
schließt sich  die  Schule  noch  immer  der  arztlichen  Mitwirkung  und 
dem  modernen  Zeitgeiste.  Müssen  wir  es  beispielsweise  in  Deutsch- 
land doch  ts^lich  erfahren,  daß  einzelne  Pädagogen,  insbesondere 
Vertreter  von  höheren  Lehranstalten,  weil  es  ihnen  an  biologischer 
und  hygienischer  Auffassung  ihres  l^t^rnfes  gebricht,  die  Mitwirkung 
des  Arztes  als  einen  unbereditigten  Eingriñ*  in  den  Scbulbetrieb  und 
merkwürd^erweise  als  eine  Verletzung  ihrer  Würde  ansehen. 

Hat  es  doch  im  deutschen  Volke  Befremden  und  Verstimmung 
erregt,  daß  unter  den  Teilnehmern  der  Berliner  Verhandlungen  über 
Fragen  des  höheren  Unterrichts  im  Jahre  1900  außer  dem  damals 
noch  lebenden  Nestor  der  deutschen  Medizin,  Rud.  Vir  chow,  kein 
anderer  Arzt,  kein  Hygieniker,  geschweige  denn  Schulhygieniker, 
tind  kein  Psychiater  vertreten  war.  Versuchte  doch  noch  vor  kurzem 
der  Züricher  Pädagoge  E.  Mcumann  den  Schulmännern  den  im- 
gchencm  Bären  aufzubinden,  daß  das  Urteil  der  Mediziner  in  allen 
Schulangelegenheiten  überschätzt  würde.  Haben  doch  in  der  43. 
Sitzung  des  preußischen  Abgeordnetenhauses  vom  7.  Mai  1901  ins- 
besondere die  Abgeordneten  Kropatschek  und  Schall  bei  Be- 
sprechung des  Unterrichtswesens  duDien  Standpunkt  vertreten,  der  zur 
Genüge  beweist^  wie  fremd  man  in  einzelnen  Kreisen  noch  der  mo- 
dernen Bewegung,  die  Schulung  des  Geistes  und  die  Erziehung  der 
Jugend  auf  Anschauung  und  Erfahrung  im  physiologischen  Sinne  zu 
stützen,  gegenübersteht.  Haben  wir  es  in  Deutschland  doch  ganz 
neuerdings  erleben  müssen,  daß  man  in  Berlin  eine  Versammlung 
emberief  und  einen  Verein  gründete,  um  denjenigen  Bestrebungen 
en^[^enzutre(en,  wekdie  die  Befreiung  der  Schule  von  traditionellen 
Fesseln  beabsichtigen  und  den  Unterricht  namentiich  in  firuher  Jugend 
nicht  von^  iegcnd  abstrakt^  sondern  mehr  konkret  gestalten  wollen. 

Diesen  und  anderen  Hindernissen  gegenüber  hat  die  Unterrichts» 


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VI 


H.  ütic^bacb, 


hygiene  einen  schweren  Stand,  und  es  müssen  alle  Hebel  in 
wegung  gesetzt  werden,  um  sie  za  beseitigen.  In  verschiedenen 
europäischen  und  auOereuropaischen  Staaten  haben  die  Forderungen 
der  Zelt  bereits  mit  etwas  mehr  Erfolg  als  in  Deutschland  an  die 
Pforten  der  Schule  geldopft.  In  Frankreich  ist  es  unter  anderen 
dem  bekannten  Akademiker  Jules  Lema ît re  zu  verdanken,  daß 
Regierung'  und  Volk  im  Jahre  1902  cinc  í^rundliche  Umgestaltung' 
des  Untcrrichtsvvcscns  herbeiführten.  In  den  skandinavischen  Ländern 
gaben  die  Untersuchungen  von  Axel  Key  den  ersten  Anstoß  /.w 
segensreichen  unterriciitshygieaisclien  Maßnahmen.  In  i^ortugal  ist 
es  das  große  Verdienst  des  auf  dem  (ìebiete  des  Unterrichts  hoch- 
bedeutenden früheren  Ministers  Jayme  de  Freitas  Moniz,  jetzigen 
Präsidenten  des  P>ziehungsrates,  im  Jahre  1894  eine  wesentliche 
Umgestaltung  des  Ensino  secundario  auch  in  hygienischer  Hinsicht 
bewerkstelligt  zu  haben.  —  In  England  haben  zweifelsohne  die  zahl- 
reichen schulhygienischen  Schriften  von  Clement  Dukes  und  be- 
sonders auch  dessen  weit  und  breit  bekanntes  Werk  »Health  at 
School*  nicht  unwesentlich  zu  Verbesserungen  Im  Schulbetriebe  bei* 
getragen. 

Wie  man  in  Ungarn  darauf  bedacht  ist,  das  ganze  Lehrsystem 
mit  Hilfe  einer  Einheitsschule  hygienischen  Verhältnissen  und  den 
Bedürfnissen  der  allgemeinen  Bildung  und  des  modernen  Lebens  an- 
zupassen, davon  haben  die  Worte  Liebermanns  auf  dem  Nürnberger 

Kongreß  ein  beredtes  Zeugnis  abgelegt.  In  ähnlichem  Sinne  berichtete 

daselbst  van  Dam  van  Isselt  über  Holland. 

Außerhalb  Europas  fìnden  die  schul-  und  unterrichtshygienischen 
Bestrebungen  hauptsächlich  in  den  Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
amerika, in  Mexiko,  Argentinien  und  in  Japan  lebhaften  Widerhall. 

In  welch  erfreulicher  Weise  die  Pflege  der  Schulhygiene  beständig 
zunimmt,  das  zeigen  die  namentlich  aus  Schulmännern,  Ärzten,  Bau- 
technikern und  Verwaltungsbeamten  sich  zusammensetzenden  schul- 

hygicnischcn  Vereine  Deutschlands  und  anderer  Länder.  Die  freund- 
schaftlichen Beziehungen,  welche  diese  Vereine  zueinander  unterhalten, 
sowie  ihre  Satzungen  und  Verhandlungen  lassen  erkennen,  daß  sie 
alle  es  als  ihre  Aufgabe  betrachten,  die  Schulhygiene  immer  weiter 
auszubauen,  daß  sie  alle  da^  Ziel  verfol^enj  ihr  die  Wege  zu  ebnen 
und  gesetzlichen  Bestimmungen|und  Vorschriften  den  Boden  zu  bereiten. 


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EínfÜhrnog  uod  Atisbiicke. 


vn 


Unser  Archiv  nimmt  an  die&en  Bestrebungen  r^en  Anteil,  es 
will  über  die  Fortscfantte,  welche  in  den  verschiedenen  Ländern 
auf  schulhygienischem  Gebiete  gemacht  werden,  in  der  angegebenen 
Weise  möglichst  schnell  und  erschöpfend  berichten  und  sie  überall 
bekanntgeben;  es  will  dazu  beitragen,  daD  das  Schulwesen  aller 
Nationen  sich  immer  vollkommener  und  einheitlicher  gestalte.  Mögen 
die  einzelnen  Nationen  in  ihren  Sonderinteressen  noch  so  weit  ausein- 
ander gehen,  im  Unterrichts-  und  Ersieh  ungswesen  huldigen  sie  alle 
dem  Wahlspruch:  Mens  sana  in  corpore  sano.  Aus  diesem  Grunde 
und  in  der  Überzeugung,  daß  durch  den  Meinungsaustausch  der 
berufensten  Vertreter  aller  Nationen  schulhygienische  Prinzipien 
geläutert  und  gefestigt  werden,  kleidet  sich  das  Archiv  in  ein  inter- 
nation ales  Gewand. 

In  Verbindung  mit  zahlreichen  hervorragenden  Gelehrten  und 
Praktikern  des  ganzen  Erdkreises  will  daa  Archiv  Ärzten  und  Päda- 
gogen, Verwaltungsbeamten  und  Technikern,  Regierungen  und  Stadt- 
verwaltungen aller  Lander  einen  reichen  Schat/,  hygienischen  Wissens 
und  Könnens  darbieten.  Möge  es  denn  seinen  Weltlauf  beginnen, 
möge  es  überall  Freunde  und  Mitarbeiter  hnden,  mögen  sich  in  ihm 
Hygiene  und  moderne  Erziehungskunst  begegnen,  mögen  sich 
in  ihm  Ärzte  und  Lehrer,  welche  der  bulgarische  Unterrichts- 
minister  Schischmanow  auf  dem  ersten  internationalen  Kongreß 
für  Schulhygiene  die  mächtigsten  Glieder  der  Menschheit 
nannte,  zu  gemeinsamer  Arbeit  und  zu  gemeinsamen  Zielen  vereinen. 


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Pédagogie  physiologique. 

I>ìur  le  Dr.  Albert  Mathieu, 

Médedn  4«»  Hôpitaux  de  Paris,  Scer^ttirc  général  de  k  Ligne  des  médecins 
et  des  fuaOles  pour  THygiène  scolaire. 

Le  terme  «  Pédagogie  physiologique  >  '  nous  avait  paru  très  clair 
et  très  significatif:  il  a  cependant  été  mal  interprété  par  plusieurs 
personnes  et  non  des  moins  dévouées  à  la  rénovation  de  THygiène 
scolaire.  Il  nous  paraît  donc  convenable  d*en  préciser  la  signification 
et  la  portée.  Compris  comme  il  l'a  été  lorsque  nous  avons  donné 
au  Congrès  du  i**  Novembre  à  Paris,  Tappellation  de  Congrès  d'hy- 
giène scolaire  et  de  pédagc^e  physiologique,  il  est  à  lui  seul  un 
programme  et  un  manifeste. 

^  Pédagogie  physiologique  a  été  considéré  comme  synonyme 
d'éducation  physique  et  on  a  pu  trouver  l'expression  quelque  peu 
prétentieuse.  Il  comprend  bien  autre  chose:  non  seulement  l'éduca- 
tion physique,  mais  tout  le  plan  de  l'éducation  intellectudle. 

Une  confusion  plus  grave  est  la  suivante:  on  a  pensé  que,  derrière 
l'expression  «  physiologique  »,  se  cachait  une  conception  matérialiste 
de  la  philosophie  de  l'éducation  et  la  négation  de  la  psychologie. 
Il  n'en  est  rien. 

La  science  de  léducatinn.  comme  les  autres  sciences,  doit  rester 
neutre,  indittérente  aux  doctrines  philosophiques  et  aux  croyances 
religieuses.  Elle  doit  exister  pour  elle-même,  comme  les  autres 
sciences.  Elle  ne  doit  être  ni  matérialiste  ni  spiritualiste.  Elle  doit 
pouvoir  s'adapter  à  toutes  les  convictions  individuelles  ou  collectives. 

Nous  tenons  beaucoup  à  ce  il  n'y  ait  pas  de  malentendu  ni 
d'arnei e-pensee  à  ce  sujet;  nous  voulons  que  tous,  quelles  que  soient 
leurs  croyances  intimes,  puissent  se  grouper  avec  nous,  sans  appré- 
hension et  sans  inquiétude  pour  la  liberté  de  leur  consdenoe,  autour 
du  drapeau  de  l'hygiène  scolaire. 

'  Albert  Mathieu,  La  pédagogie  physiologique  (Revue  sdenlifiqw  i**  iio> 

▼embre  1902^ 

latenuu.  Archiv  fíir  Schulhygi«ae.   I.  i.  1 


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2 


Albeit  Madiiei, 


Qu'entendon&-nous  done  par  la  pédagogie  physiologique? 

Quelle  a  été  la  portée  de  ma  pensée  lorsque  j'ai  dit:  «  La  péda- 
gogie sera  physiologique  ou  elle  ne  sera  pas  »  ? 

L'éducation  comprend  deux  éléments  principaux:  l'élevage  phy- 
sique et  l'éducation  intellectuelle  qui  sont  si  intimement  liés  l'un  à 
l'autre  que  le  second  ne  doit  pas  être  separé  du  premier.  Tout  le 
monde,  du  reste,  l'admet  actuellement.  Toutefois,  «hns  la  pratique, 
pour  la  réglementation  de  la  vie  des  écoliers,  les  uns  ont  pris  comme 
point  de  départ  l'élevage  physique  et  les  antres  l'éducation  intellec- 
tuelle. Ces  derniers,  dont  l'influence  a  été  jusqu'ici  preponderante 
dans  presque  tous  les  pays  civilisés,  s'inquiètent  tout  d'abord  de  dé- 
terminer ce  que  doivent  apprendre  les  enfants  et  les  jeunes  y^cns 
pour  vivre  dans  la  société  moderne  et  y  tenir  tel  ou  tel  emploi.  On 
a  donc  commencé  par  confectionner  des  programmes  de  cours, 
d'examens  et  de  concours,  qu'on  a  imposes  à  tous.  Tour  les  rédiger, 
on  a  fait  appel  à  des  commissions  de  spécialistes  qui  ont  voulu  cha- 
cun y  faire  entrer  le  plus  possible  de  la  sdence  à  laquelle  ils  avaient 
voué  leur  vie.  D'autre  part^  Texistenoe  de  concours  d'admission  dans 
les  grandes  écoles  du  gouvernement,  le  nombre  considérable  des 
jeunes  gens  qui  s'y  présentent  a,  en  France  particulièrementi  amené 
à  faire  entrer  dans  les  programmes  de  plus  en  plus  de  matières  et 
à  juger  les  candidats  moins  par  la  valeur  de  leur  intelligence  et  la 
méthode  acquise  dans  le  travail,  que  par  le  nombre  des  notions  ac- 
cumulées dans  leur  mémoire.  U  en  est  résulté  une  véritable  défor- 
mation de  l'éducation;  les  proportions  entre  la  culture  du  corps  et 
celle  de  l'esprit  n'ont  pas  été  conservées.  Par  cette  hypertrophie  du 
côté  intellectuel  de  l'éducation,  s'est  constituée  une  véritable  mon- 
struosité. 

Que  prétendent  actuellement  tous  ceux  qui,  dans  ces  derniers 
temps,  se  sont  préoccupés  de  réformer  les  programmes  et  les  mé- 
thodes d'éducation?  Ils  veulent,  avec  Herbert  Spencer,  qu'on  '^e 
soucie  d'abord,  comme  l'indique  la  nature,  de  l'élevage  physique  et 
qu'on  établisse  quelle  est  la  quantité  de  vie  au  grand  air  et  d'exer- 
cice physique  nécessaire  pour  que  le  développement  du  corps  se 
fasse  normalement.  Ils  prétendent,  et  avec  raison,  que  mieux  vaut 
un  plus  petit  nombre  de  connaissances  bien  assimilées  par  un  enfant 
bien  portant,  que  l'accumulation  indigeste  d'une  masse  de  notions 
mal  digérées  dans  l'esprit  d'un  écolier  maladif  et  même  que  la  pos- 
session prématurée  d'une  science  parfaite,  aux  dépens  de  la  santé 
des  individus  et  de  la  race. 

Il  y  a  là  un  terrain  commun  sur  lequel  Pentente  est  &dle,  en  ce 


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Pédagogie  physiolugique. 


3 


qui  concerne  tout  an  moins  les  principes.  Si  les  hs^énistes  de  pro- 
fession réclament  un  minimum  d^exerdoe  et  de  vie  au  grand  air,  les 
pédagogues,  venus  d*un  autre  point  de  Thorizon  demandent:  Dites- 
nous  quel  est  le  maximum  de  travail  que  peut  fournir  par  jour  un 
enfant  aux  divers  âges  de  sa  cairière  scolaire.  Il  ne  restera  donc 
bientôt  qu'à  déterminer  comment  les  hygiénistes  emploieront  les  heures 
conquises,  comment  sera  dirigée  l'éducation  physique^  quelles  seront 
les  exercices  choisis,  quelle  sera  la  proportion  du  repos  au  grand 
air,  du  jeu  et  des  exercices  collectifs.  Que  cela  fasse  partie  de  la 
péda^o^ie  physiologique  et  de  l'hygiène  scolaire,  personne  ne  le 
conteste. 

Mais  ce  n'est  là  qu'une  partie  de  la  pédagogie  physiologique, 
telle  que  nous  la  concevons.  Elle  comprend  de  plus:  a)  la  déter- 
mination des  limites  de  la  fatigue  cérébrale  qui  ne  peuvent  pas  être 
dépassées  sans  danger;  b)  l'étude  des  méthodes  d'éducation  intellec- 
tuelles susceptibles  de  donner  le  maximum  de  résultai  avec  le  mini- 
mum Ü  effort,  c)  l'adaptation  des  programmes  aux  facultés  d'assimila- 
tion et  au  pouvoir  de  résistance  individuelle  des  écoliers,  et  enfin 
d)  l'adaptation  des  programmes  à  l'évolution  des  sociétés  humaines. 

(a)  La  détermination  des  limites  de  la  fatigue  intellec- 
tuelle qui  ne  peuvent  pas  être  dépassées  sans  danger  a  une  im- 
portance telle,  qu*il  est  inutile  d'y  insister  ici.  Les  pédagogues  purs 
ont  montré,  en  surmenant  inconsciemment  les  enfants  et  les  jeunes 
gens,  que,  livrés  à  leur  propre  appréciation,  ils  peuvent  commettre 
de  graves  erreurs.  Il  est  donc  très  désirable  que  des  méthodes 
exactes  permettent  de  mesurer  le  degré  de  la  fatigue  et  en  donnent 
une  expression  sinon  mathématique  tout  au  moins  aussi  exacte  que 
possible.  Nous  n'avons  pas  ici  à  apprécier  la  valeur  des  procédés 
emplo3rés,  mais  à  affirmer  «la  légitimité  et  la  nécessité  des  recherches 
en^eprises  dans  ce  sens. 

(b)  L'étude  des  méthodes  d'éducation  intellectuelle  sus- 
ceptibles de  donner  le  maximum  de  résultat  avec  le  mini- 
mum d'effort,  doit  reposer  sur  une  connaissance  parfaite  de  la 
psychologie  de  l'enfant,  aux  dificrents  âges,  de  la  modalité  de  sa 
curiosité,  de  la  facilité  de  sa  comprehension  et  d'adaptation  pour  les 
diverses  matières.  Trop  souvent,  des  savants  ont  fait  œuvre  de  mau- 
vaise pédagogie  en  voulant  imposer  aux  enfants  une  discipline  de 
l'esprit  et  des  méthodes  de  classification  logique,  bonne  pour  des 
adultes.  Par  exemple,  la  í7iviniiiuürc,  qui  est  comme  la  philosophie 
du  langage,  qui  en  dcduit  les  lois  par  l'analyse,  leur  a  paru  devoir 
être  préalablement  connue  lorsqu'il  s'agissait  d'apprendre  une  langue 


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4 


Albert  tfátUea, 


étrangère.  Comme  si  les  règles  de  la  grammaire  ne  devaient  pas, 
dans  l'ordre  naturel,  servir  à  fixer  et  à  classer  dans  l'esprit,  des  no- 
tions acquises  par  la  pratique! 

Les  pédagogues  ont  dû,  forcément,  reconnaître  que  les  enfants 
ont^  aux  différents  âges,  une  curiosité  spéciale  pour  certains  sujets 
et  une  facilité  très  grande  pour  acquérir  certaines  notions,  qu'ils  con- 
çoivent beaucoup  mieux  les  faits  concrets  que  les  données  abstraites, 
qu'ils  doivent  voir  les  choses  pour  les  bien  saisir,  qu'ils  enrci^istrent 
sans  fatigue  dans  leur  mémoire  un  nombre  très  grand  de  vocables 
nouveaux,  s'ils  désignent  des  faits  simples  et  des  objets  concrets  etc. 
Mais  on  peut  dire  que  les  données  acquises  sur  la  psychologie  in- 
fantile sont  encore  très  incomplètes.  Trop  souvent,  on  n'a  pas  suf- 
fisamment tenu  compte  avant  de  semer  de  la  necessità  de  bien  con- 
naître au  préalable  le  terrain  qui  devait  être  ensemencé.  Trop 
souvent  l'éducation  a  marché  contre  la  nature:  elle  a  été  antiphysio- 
logique. On  a  donné  aux  enfants  un  enseignement  trop  abstrait  et 
trop  livresque,  on  leur  a  appris  par  Toreille  ce  qui  devait  être  ap- 
pris par  Tæil  et  réc  pruquement  On  a,  pour  les  différents  âges, 
tracé  des  schémas  artificids,  auxquels  devaient  répondre  les  enlants 
normaux.  Us  ont  été  bon  gré  mal  gré  comprimés  dans  le  moule 
commun. 

L*étude  de  la  psydiologte  infantâe  est  donc  à  reprendre  et  on 
ne  saurait  trop  encourager  la  tentative  faite  en  France  par  la  So- 
ciété libre  pour  l'étude  psychologique  de  l'enfant.  Les 
données  acquises  sur  le  mécanisme  des  opérations  intellectuelles  chez 
Tenfant,  aux  diverses  périodes  de  sa  croissance,  sur  les  modalités 
de  son  attention  et  de  sa  mémoire  sur  sa  résistance  à  la  fatigue 
cérébrale  devront  servir  de  base  au  remaniement  de  la  pédagogie 
et  des  programmes.  Les  programmes  et  les  méthodes  d'enseigne- 
ment seront  alors,  mais  seulement  alors,  véritablement  scientifiques 
et  naturels,  véritablement  physiologiques. 

(c)  L'adaptation  des  programmes  aux  facultés  d'assimila- 
tion et  au  pouvoir  de  résistance  individuelle  des  écoliers 
doit  être  recherchée,  dans  la  mesure  du  possible,  même  dans  l'en- 
seignement collectif. 

Tous  les  enfants  du  même  âge  ne  sont  pas  également  intelligents: 
quelques  uns,  de  sauté  faible,  ont  besoin  d'être  momentanément 
ménagés.  Il  conviendrait  dans  l'application  des  méthodes  et  des 
programmes  de  tenir  compte  des  aptitudes  individudles.  Cela  pré- 
sente évidemment  de  réelles  difficultés  dans  ^éducation  en  commun; 
toutefois,  elles  ne  sont  pas  complètement  insurmontables.  M.  Sickingen, 


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Pédagogie  philologique. 


5 


tic  .Manahciai,  a  récemment  réalise  ime  aiuclioration  considérable 
dans  Técole  qu'il  dirige,  en  plaçant  dans  trois  divisions  ditïcrcntes, 
des  enfants  in^alement  doués  au  point  de  vue  intellectuel,  de  telle 
sorte  que  les  moins  intdligents  ne  retardent  pas  les  autres  et  pro- 
fitent mieux  eux-mêmes  d'une  instruction  moins  étendue  mais 
donnée  plus  lentement 

Grâce  aux  méthodes  de  Froebd  et  de  S^in,  les  enfants  décidé- 
ment anormaux,  définitivement  arriérés,  peuvent  eux-mêmes  acquérir 
un  degré  inespéré  d'instruction.  Beaucoup  d'entre  eux  se  tirent 
maintenant  d'affaire  qui  autrefois  seradent  restés  de  malheureux  dis- 
grâdés  incapables  de  gagner  leur  vie. 

n  est  diffìcile  de  marquer  ici  les  limites  entre  ce  qu'on  pourrait 
appeler  la  pédagogie  pathologique  on  pédaE^ogie  des  anormaux  et 
la  pédagoi^ie  physiologique;  mais  est-il  si  facile  de  tracer  la  démar- 
cation entre  la  santé  et  la  maladie,  entre  l'état  normal  et  Tétat  anor> 
mal?  Combien  d'enfants  actuellement,  surtout  dans  les  villes,  sont 
de  petits  nerv^oux  qui  réclament  des  soins  particuliers  d'éducation  et 
d'instruction?  Leur  nombre,  malheureusement,  tend  à  augmenter 
beaucoup  plus  qu'à  diminuer. 

(d)  Nous  avons  le  droit  de  mentionner  ici  l'adaptation  des 
programmes  à  l'évolution  des  sociétés  humaines,  et  cela  ne 
doit  pas  être  considéré  comme  une  tentative  non  justiñée  d'étendre 
indûment  le  d  uiiamc  de  la  pédagogie  physiologique. 

Les  socictc:^  sont  des  agr^ats  d  uidividus,  de  la  mcnic  iaçon  que 
le  corps  est  un  agrégat  de  cellules  unies  pour  et  par  la  vie  en  com- 
mun. Comme  dans  le  corps,  il  s'y  constitue  des  fonctions  et  des 
oiganes  spédalisés.  Elles  évoluent  et  se  modifient  constamment  et 
cette  évolution  a  aussi  ses  lois  physiologiques  et  pathologiques. 

Pour  cette  raison,  les  programmes  d'éducation  et  d'élevage  phy- 
sique ne  doivent  pas  être  artificids  et  immuables.  Ds  doivent  s'adap- 
ter aux  transformations  de  l'organisme  social;  ib  doivent  contribuer 
à  orienter  son  perpétuel  devenir  dans  le  sens  du  progrès  et  de 
l'amélioration  des  conditions  de  la  vie.  Les  enfants,  membres  nou- 
veau-^enus  des  collectivités  humaines,  ont  le  droit  absolu  de  recevoir 
une  éducation  et  une  instruction  qui  leur  rende  plus  facile  la  lutte 
pour  l'existence  et  qui  leur  permette  en  même  temps  de  contribuer 
le  plus  largement  possible  au  progrès  et  à  la  prospérité  de  l'Asso- 
ciation humaine  dont  ils  font  partie. 

Par  exemple,  mieux  vaut  enseigner  les  langues  vivantes  et  la 
créoc^raphie  à  de  futurs  commerçants  que  de  consacrer  leur  jeunesse 
à  faire  de  mauvais  thèmes  latins,  ou  à  déchiffrer  péniblement  à 


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6 


Albert  Maúiieu,  Pédago^e  physiologique. 


coups  de  dictionnaires  un  texte  respectable,  admirable  même,  mais 
suranné, 

Au  point  de  vue  de  révolution  des  sociétés,  autant  qu*au  point 
de  vue  de  l*é volution  des  individus,  la  pédagogie  doit  donc  encore 
être  naturelle  et  évolutionniste,  c'est-à-dire,  en  somme  physiolo- 
gique. 

Pour  constituer  les  programmes  et  les  méthodes  d'éducation,  il 
est  indispensable  de  se  baser  sur  des  données  exactes  relativement 
au  développement  physique  des  individus,  à  leurs  aptitudes  aux  diffé- 
rents âges,  aux  lois  du  développement  des  collectivités.  Ces  données 
peuvent  être  fournies,  les  unes  par  l'observation,  les  autres  par  l'ex- 
périmentation: elles  sont  étroitement  liées  les  unes  aux  autres,  si 
bien  qu'il  est  difficile  et  artificiel  de  marquer  la  limite  entre  cMes. 
Tout  cet  ensemble,  nous  l'embrassons  dans  le  terme:  pédagoj^ie 
physiologique,  ce  qui  équivaut,  en  somme,  i)our  nous  à  pédagogie 
naturelle,  mais  indique  toutefois  plus  nettement  encore  que  l'édu- 
cation intellectuelle  ne  peut  pas  être  séparée  de  Tcducation  physique 
et  que  ses  indications  doivent  être  fixées,  non  par  la  spéculation 
théorique  dans  le  cabinet,  mais  par  l'observation  méthodique  de 
Tenfant  et,  dans  une  certaine  mesure,  par  rexpérimentation. 

Les  observateurs  et  les  expérimentateurs  qui  contribueront  au 
progrès  de  la  pédagogie  naturelle,  pourront  du  reste,  avoir  telle  ou 
telle  opinion  philosophique,  être  catholiques  pfDtestants  ou  matéria- 
listes, cela  ne  devra  pas  avoir  d'influence  sur  le  résultat  de  leurs 
recherches,  ni  sur  les  conclusions  pratiques  qu'ils  en  tireront  L'opi^ 
ttion  religieuse  ou  philosophique  a-4-dle  une  influence  sur  la  &çon 
dont  le  physicien  et  le  bioI<^iste  mstituent  leurs  expériences? 

ta  pédagogie  physiologique  ne  suppose  donc  aucune  doctrme 
préconçue,  elle  n'exclut  aucune  bonne  volonté,  elle  ne  blesse  aucune 
conviction.  Par  contre,  elle  s'impose  comme  une  méthode  scienti- 
fique indispensable  et  nous  avons  le  droit  de  répéter  encore:  la  pé- 
dagogie sera  physiologique  ou  elle  ne  sera  pas. 


Die  Gliederung  der  Sckuljugexid  nach,  ihrer 
Veranlagung  und  das  Mannheimer  S]r8teni. 


Von  Dr.  med.  Julius  Moses-Mannheim. 
Mit  t  Figur  Im  Text 

Da  gerade  in  der  letzten  Zeit,  besonders  auf  und  nach  dem  er'^tcn 
internationalen  Kongreß  für  Schiilgesundheitspfìegc,  die  Frag^e  der 
Grvippierung  der  Schüler  nach  ihrer  natürlichen  Veranlagung  sehr 
gründlich  erörtert  wurde  und  sowohl  von  Dr.  Sickinger  in  Mann- 
heim als  von  mir  ausführliche  Darstelhmgen  des  Mannheimer  Systems 
veröffentlicht  worden  sind,  kann  die  Berechtiifung  zu  einem  erneuten 
Aufrollen  des  Problems  nur  hergeleitet  werden  aus  der  Tatsache,  daß 
in  Fachkreisen,  in  Versammlungen  und  in  der  Presse  immer  nodi 
Unklarheiten,  Bedenken,  Mißverständnisse  bezüglich  jenes  Systems 
und  des  in  ihm  verwirklichten  Prinzips  zut^e  treten.  Es  soll  im 
folgenden  —  unter  Verzichtleistung  auf  die  Wiedergabe  der  aus 
unsem  Schriften  leicht  ersichtlichen  schultechnischen  und  schul- 
hygienischen Details  —  eine  Art  Überprüfung  der  Grundlagen  und 
Wirkungen  des  Mannheimer  Schulsystems  versucht  werden  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  jener  erwähnten  kritischen  und  miøver- 
ständlicfaen  Äußerungen,  die  vorwiegend  aus  dem  pädagogischen 
Lager  entstammen,  während  medizinischerseits  einmütige  Zustimmung 
zu  der  Mannheimer  Organisation  zu  konstatieren  ist.  Persönlich  stütze 
idi  meine  Berechtigung,  diese  Aufgabe  zu  Übernehmeft,  darauf,  daß 
ich  zuerst  dem  Sickingerschen  Reformplane  ein  hygienisches  Geleit- 
wort mit  auf  den  Weg  gab  und  in  fünfjähriger  Zusammenarbeit  mit 
dem  Reformator  des  Mannheimer  Schulwesens  den  Ausbau  des  Systems 
nach  seiner  hygienischen  Seite  fördern  durfte. 

Unser  Thema  würde,  gerade  weil  es  melir  die  prinzipiellen  Ge- 
sichtspunkte ins  Auge  fassen  will,  vielleicht  erionlcni,  (  nie  Darlegung 
dessen  zu  versuchen,  was  biologisch  und  psychologisch  unter  Ver- 
anlagung zu  verstehen  ist.    Im  Hinblick  aber  darauf,  daß  wir  uns. 


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Jnlins  Hoses, 


hier  mit  dem  Kinde  nur  in  seiner  Eigenschaft  als  Schüler  zu  be- 
schäftigen haben,  werden  wir  besser  daran  tun,  um  uns  nicht  zu  weit 
seitwärts  von  den  Kernfragen  unseres  Problems  zu  verlioreni  den 
Begriff  schlicht  und  praktisch  zu  fassen. 

Es  handelt  sich  um  die  Befähigung  der  Schülerindividuen, 
die  Anforderungen  des  Unterrichts  zu  erfüllen.  Dieser  Pc- 
fahiirung  sind  quantitativ  und  qualitativ  Grenzen  gezogen,  welche  die 
größten  individuellen  Schwankun^-en  aufweisen.  Das  ist  eine  banale 
Erfahrungstatsache,  welche  die  Pädagogen  genötigt  hat,  dem  Schul- 
betriebe Lehrpläae  zugrunde  zu  legen,  die  gewissermaßen  einen 
Kompromiß  darstellen:  die  Lehrpläne  sollen  ebenso  den  Besser-  als 
den  Mindcrbefähii^tcn  gerecht  werden  und  sich  deshalb  auf  der  so- 
genannten Miticilmic  ¿Ú  halten  suchen.  Ein  Beispiel  hierfür  bietet 
gerade  unsere  Mannheimer  einheitliche  erweiterte  Volksschule,  für 
die  man  seinerzeit  einen  Lehrplan  aufgestellt  hat,  »der  durchaus  nicht 
mehr  umfassen  sollte,  als  was  ein  gewöhnlicher  Verstand,  ein 
mittlerer  Fleîû  in  acht  Jahren  ohne  spezielle  Nachhilfe  aufnehmen 
könne«.  Die  wohlbekannten  statistischen  Nachweise  des  Stadtscfaul- 
rates  Dr.  Sickinger  haben  klargelegt,  daß  nur  ein  Bruchteil  der 
Schüler  die  Anforderungen  dieses  Lehrplanes  bewältigen  kann. 
So  haben  auch  anderwärts  die  Erfahrungen  ergeben,  daß  zur  Er- 
langung des  in  den  Lehrplänen  festgelegten  Zieles  die  Veranlagung 
vieler  Schüler  nicht  ausreicht,  oder  daß  die  Erlangung  des  Zieles  bei 
vielen  sidi  nur  mit  Einbuße  gesundheitlidier  und  seelischer  Werte 
voUzi^t 

Es  gehört  meines  Erachtens  zu  den  allerschwierigsten  Problemen, 
die  an  den  Lehrer  herantreten,  Maß  und  Tempo  des  Unterrichts- 
ganges festzustellen,  die  für  die  jeweilige  Altersstufe  als  Mittelgröße 

passen.  Die  Resultate  der  physiolog^isch-psychologischen  Forschung, 
die  ja  anerkennenswerte  Anstrengungen  macht,  der  Padagog^ik  eine 
auf  experimenteller  Basis  aufgebaute  Didaktik  an  die  Hand  zu  geben, 
sind  weder  gefcstiotj  noch  weitgreifend  genug,  um  bei  der  Lchrplan- 
feststellung  eine  sichere  Stütze  bieten  zu  können.  In  einem  Punkte 
allerdings  begegnet  sich  Physiologie  und  Psychologie  mit  der  prak- 
tischen Empirie:  in  dem  Rufe  nach  einer  Reduktion  des  Lehrstoffes 
überhaupt.  Es  fragt  sich  indes,  ob  durch  diese  quantitative  Ein- 
schrdiikung  des  Unterrichtsstoties  jene  traurigen  Miß.  lande  beseitigt 
würden,  welche  die  erschreckenden  Ziffern  der  Abgangs-  und  Pro- 
motionsstatistiken in  den  meisten  Großstädten  aufdecken. 

Um  diese  Resultate  von  Grund  auf  zu  bessern,  müßte  ehie  strenge 
Anpassung  nach  Maß  und  Tempo  an  die  schlechtest  beankigten 


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Die  Scholjngend  nach  ihrer  Veranlagung  und  dai  Mannheimer  System. 


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Schüler  erfolgen.  Bei  dieser  Neugestaltung  der  Dinge  aber  werden 
die  Gutbefahigten  weder  diejenige  Beschäftigung  noch  diejenige 
Förderui^  erhalten,  auf  die  sie  ihrer  geistigen  Veranlagung  gemaO 
unbedingten  Ansprudi  haben.  Diesem  Dilemma,  das  sich  aus  der 
nicht  aufzuhebenden  Differenzierung  der  Befähigung  efgibt,  glaubt 
man  mandierseits  dann  erst  mit  Sicherheit  entgangen  zu  sein,  wenn 
mit  der  quantitativen  Reduktion  des  Lehrstoffes  auch  eine  qualitative 
Umgestaltung  desselben  erfolgt  sein  wird.  Die  Reformbestrebungen, 
die  man  jetzt  in  der  deutschen  Lehrerschaft  eifrig  verficht,  gehen 
dahin,  das  Prinzip  des  Intellektualismus  im  Unterricht  einzudämmen 
zugunsten  einer  intensiveren  Hervorkehrung  der  Gemüts-  und  Willens- 
bildung und  besonders  auch  einer  größeren  Selbstbetätigung  des 
Schülers.  Es  bedarf  wahrlich  keiner  umständlichen  Versicherung, 
daß  diese  Bestrebungen  von  jedem  Physiologen,  Hygieniker  und 
Arzte  aufs  freudigste  begrüßt  werden  müssen.  Ich  darf  in  Parenthese 
übrigens  bemerken,  daß  diese  Bestrebungen  gerade  in  Mannheim 
einen  faichtbaren  Boden  gefunden  haben,  wovon  sich  die  Besucher 
des  letzten  Kongresses  für  Knabenhandarbeit  in  Worms,  welche  die 
Vorträge  der  Mannheimer  Lehrer  Enderlin  und  Mayer  hörten,  wohl 
überzeugt  haben.  Was  aber  auch  aus  den  Gärungen,  die  jetzt 
überall  die  pädagogiscben  Kreise  durchsetzen,  schließlich  als  End- 
produkt  sich  entwickeln  wird,  das  ist  sicher:  auch  bei  einem  geän- 
derten Ziele  und  einer  geänderten  Methode  des  Schulunterrichtes 
werden  die  Unterschiede  in  der  individuellen  Disposition  ftir  die  Bild* 
samkeit  und-  geistige  Entwicklung  fortbestehen.  Anläßlich  einer  Be- 
sprechung des  uns  heute  beschäftigenden  Problems  sagt  Herr  W.  Paul- 
sen in  Hamburg  (Päd^ogische  Reform  1904):  »Dem  einen  Ziele 
gq¡enttber:  l^ergie,  Spannung  und  Beweglídikeit  des  Geistes  zu  ent- 
wickeln, produktive  Kräfte  im  jungen  Menschen  zu  envccken,  damit 
dieser  imstande  ist,  der  menschlichen  Gesellschaft  dereinst  seine 
höchsten  individuellen  Werte  zu  schenken,  diesem  Ziele  gegenüber 
sind  alle  Kinder  einer  und  derselben  geistigen  Stufe  ihrer  Bildungs- 
möglichkeit nach  gleich«.  Wir  können  diesen  Ausruf  unmöglich 
unterschreiben.  Bei  allen  Zukunftsplänen  vergessen  wir  folgendes 
nicht:  Stets  wird  es  Aufgabe  der  Schule  bleiben,  einen  gewissen 
Schatz  von  positivem  geistigen  Wissensstoff  den  Schülern  zu  über- 
mitteln. Aufnahme-,  Auffassungs-,  Assoziations-  und  Reproduktions- 
vermögen der  Kinder  werden  in  An^p^uch  genommen  werden  müssen, 
und  die  Ungleichheit  der  Begabung  wird  stets  hervortreten. 

Ein  Leitmotiv  jedes  wie  immer  gearteten  Schulbetriebes  wird 
bleiben:    die   Erziehung   zur  Arbeit    durch    die   Arbeit.     In  der 


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IO 


Jnlias  Moses, 


Ausführung  dieser  Arbeit  treten  die  individueUen  Unterscbiede  der- 
maßen hervor,  daû  die  gleichmäßige  Förderung  aller  su  dem  f^eidien 
Ziele  ausgeschlossen  sein  wird. 

Die  Zahl  derer,  die  bei  dem  steten  VorwSrtsmarsch  des  Unterrichts^ 
betriebes  auf  der  Strecke  bleiben,  könnte  vielleicht  wohl  durch  die 
angedeuteten  Reformen  des  Lehrpiaoes  vermindert,  niemals  aber  auf- 
gehoben werden. 

Doch  kehren  wir  aus  diesem  Zukunftsreich  der  Wünsche  und 
Hoffnungen  zurück  zur  Ge{:ien\v;irt.  Wir  sehen  als  rauhe  Wirklich- 
keit die  Tatsache  vor  uns,  daß  ein  erheblicher  Ikuchteil  aller  Scliulcr 
den  Anforderunf:ren  der  Schule  nicht  f^ewachscn  ist.  Dieser  Kinder 
harrt  ein  zweifaches  Los  im  Schulleben:  entweder  es  gelingt  der 
unablässigen  Arbeit  des  Lehrers,  dem  eit^enen  oder  der  Eltern  an- 
gespannten Ehrgeize  die  Kinder  trotz  ihres  uucfenugenden  Grund- 
stockes an  Begabung  durch  die  Klassen  hindurchzuschieben  —  das 
geschieht  dann  selten  ohne  schädio^ende  Einwirkungen  auf  die  Spann- 
kraft des  Körpers  und  besonders  des  Nerv^ensystems  — ,  oder  aber  — 
und  das  ist  die  weitaus  größere  Zahl  —  die  Kinder  setzen  sich 
dieser  Gefahr  der  Überlastung  gar  nicht  oder  nur  kurze  Zeit  aus, 
sie  bleiben  sitzen,  repetieren  die  Klassen,  um  dann  aus  einer  nie- 
deren Klassenstufe  mit  oft  armseligen  Bruchstücken  von  Bildung  und 
Wissen  die  Schule  zu  verlassen ,  in  der  sie  durch  das  Gefìihl  der 
Unfähigkeit,  der  Zurücksetzung  und  Vernachlässigung,  durch  den 
Spott  der  Mitschüler  oft  genug  eine  Bedrückung  und  Verbitterung 
des  Gemütes,  eine  Verarmung  und  Versumpfung  ihrer  geistigen 
und  ethischen  Interessen  erlitten  haben.  Dabei  ist  ihr  Beispiel  im 
Umgang  mit  viel  jüngeren  Klassengenossen  vielleicht  lür  manchen 
derselben  verderblich  gewesen. 

Möglicherweise  erscheint  diese  Schilderung  als  zu  grau  in  grau 
gemalt.  Und  gewiß  soll  nicht  jeder  Fall  tragisch  aufgefaßt  werden,  in 
dem  ein  Kind  durch  irgendwelche  äußere  oder  innere  Ursachen  einmal 
sitzen  geblieben  ist.  Aber  aus  den  Statistiken  der  großstädtischen 
Volksschulkörpcr  ergibt  sich,  daß  eine  respektable  Anzahl  von  Kin- 
dern zwei-,  drei-  und  mehrmal  SchifTbruch  leiden.  Und  was  nun  ganz 
besonders  jedem,  der  für  dc^  Kindes  Wohl  und  Wehe  besorgt  ist, 
diese  Resultate  einer  miihsruncn  Lehrarbeit  in  so  trübem  Lichte  er- 
scheinen läßt,  ist  die  Erkenntnis,  daß  die  mangelhafte  Veranlagung 
jener  Kinder,  welche  den  Anforderungen  der  Schule  nicht  gewachsen 
sind,  oder  sie  nur  mit  Verlust  körperlicher  und  geistiger  Spannkraft 
erfüllen,  vielfach  auf  pathologische  Bedingtheiten  zurückzuführen 
ist.    Angesichts  dieser  Tatsache  wird  es  den  Ärzten  zur  dringenden 


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Die  Schnljogead  nach  ilirer  VeraolAgung  and  da$  Mannheimer  System.       1 1 


Pfiicht,  mitzuwirken,  daß  soldie  Kinder  fiirder  nicht  mehr  den  Schä- 
digungen ihres  Icörperlichen  und  seelisdien  Wohles  angesetzt  bleiben^ 
und  daß  ihnen  eine  unterricfatliche  Behandlung  und  eine  Sdiulbildung 
zuteil  wird,  die  ihrer  Veranlagung  entspricht 

Für  eine  bestisunte  Kategorie  von  Kindern  sind  bereits  vielerorts 
Veranstaltungen  und  Einrichtungen  geschaffen,  die  ihre  geschwächte 
Veranlagung  berüdcsicfatigen.  Zur  Zufriedenheit  aller  Beteiligten  und 
zum  Ruhme  unserer  Kultur  wurden  die  Hilfsklassen  und  Schulen  für 
die  Schwachsinnigen  geschaffen,  die  man  aus  dem  Rahmen  der  all- 
gemeinen  Schule  herausgenommen  und  einem  eigenen,  ihrer  ge< 
schwächten  Disposition  angepaßten  Bildungsgange  zugewiesen  hat. 
Die  Hilfsklassen  für  Schwachsinnige,  über  deren  Wert  und  Erfolge 
hier  kein  Wort  zu  verlieren  ist,  bedeuteten  eigentlich  nur  den  ersten 
Schritt  auf  dem  Wc^e  zum  Schutz  der  Schwachen  in  den  Schulen. 
Aütoritativc  Sachverstandige,  welche  seinerzeit  die  Errichtung  der 
^hlfsschnlcn  lebhaft  begrüßt  haben,  erblickten  in  ihnen  nur  den  An- 
fang zu  einer  weiteren  Soiiderung  der  Scliüler  mit  verringerter  Be- 
gabung. Ich  fiihre  hier  aus  dem  Kreise  der  Mediziner  Kraepelin, 
aus  dem  der  Pädagogen  Striiinpell-Spitzner  an.  Kraepelin  ver- 
langt eine  weitergehende  Sonderung  der  Schüler,  wie  sie  durch  die 
Hilfsschulen  angebahnt  wird,  und  zweifelt  nicht  dai  an,  tlali  inaa  aui 
diesem  Wege  später  fortschreiten  wird;  und  ia  dem  Buche  von  Strüm- 
pell-Spitzner  heißt  es,  daß  die  an  den  Schwachsinnigen  begonnene 
Arbeit  auszuddinen  sei  auf  alle  psychopatiitsdi  veranlagten  Schüler, 
und  daß  die  didaktischen  Forderungen  und  Veranstaltungen  zu  modi- 
fizieren seien  nadi  MaÛgabe  der  Bedürfnisse  der  Kinder  mit  be- 
dnträchtigter  Leistungsfähigkeit.  So  erscheint  die  Forderung  nach 
einer  weiteren  Gruppierung  der  Schüler  betreffs  ihrer  Veranlagung 
ab  eine  logische  Konsequenz  aus  der  Fürsorge  fur  die  Schwaclir 
befôfaigten.  Und  diese  Konsequenz  in  der  Praxis  eines  großen 
Schulbetriebes  gezogen  zu  haben,  ist  das  Verdienst  Dr.  Sickingers 
in  Mannheim.  Zwischen  die  Normalklassen  und  die  Hilfsklassen  hat 
er  ein  neues  Klassensystem  (Förderklassen)  eingeschoben,  das  dem 
zwischen  der  Normalität  und  dem  Schwachsinn  hinsichtlich  der  seeli- 
schen Veranlagung  stehenden  Schülcrmaterial  eine  seiner  individuellen 
Di^osttion  entsprechende  Fördenu^  gewähren  soll.  In  der  päda- 
gogischen Presse  ist  öfters  eine  mißverständliche  Auffassung  dieses 
Fördcrklassensystcms  zutage  getreten.  Man  meinte,  in  Mannheim 
werde  ein  Strich  durch  che  Scliiilerschaft  gczcLjen,  durch  welchen 
diese  in  zwei  Hälften,  die  Gut-  und  die  Minderbegabten,  geteilt  würde, 
die  eisteren  würden  mit  dem       die  letzteren  mit  dem  B-Zuge  fahren* 


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12  JuUuä  Moses, 

Vor  solchem  MiûverstSndnis  muß  allein  sdion  der  Umstand  schützen, 
daO  nur  9,4  Frozent  aller  Schüler  (von  15220  waren  es  1437}  den 

SChematísdie  Darstellmicr  des  Sonderldaasensystems  der 
Mannheimer  Volksschule. 


A.      fi.  c. 

A»  HauptklaMMiaystem     f  Vorliercltiingsklassen,  i 

(«cht-  hzvr.  siebenstufig    (  .r  VII  =  Abj^angskla.>se,  I 

Ba  Förderldassensystem    i  ^  —  Abschlußklassen,  \  Sonderklassen. 

(seehfl^  bsir.  fänfstafig)  \  ss  Wiederhoinigsìdassen^  | 
C«  HiUiMcbQl«  (Tientofig)     ^  «1  HOfsUMien,  J 

Die  Lringc  der  die  einrelaeii  Klassenstnfen  dantellendcii  Stiielie  bcdentet  die 
Daner  eines  Cntcrrichtsjahrei. 

<  ■=  Einweisung  der  regelmäßig  promovierten  Schüler. 

<  m»  Venetznng:  der  ivlhreiid  des  Schnljahret  promoiricrt«n  Sehflleri  ehnt 

nach        Jahre  in  die  nächste  höhere  Stufe. 

<  aas  Eiiiweisaog  der  Repetenten. 

3  :=  Idiotcnaiutalt. 
G  SS  Gymntslnm,  \ 

Rg  =  Realgymnasium,  [  Mi^eUchalciu 

O  =  Oberrealschule,  I 
R  as  Refomuchnle,  ' 


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Die  Schuljugead  nach  ihrer  Veranlagung  und  das  Maimheimer  System.  i 


Förderklassen  zugewi^en  sind.  Und  die  an  jene  mißverständliche 
Voistelliu:^  von  der  Sadie  geknüpften  Befürditungen,  daß  es  su  den 
größten  Söhwier^keiten  und  peinlichsten  Ungerechtigkeiten  führen 

müsse,  wenn  man  die  Schüler  nach  ihrer  Begabung  trennen  wolle, 
werden  hinfällig  durdi  die  Tatsache^  daß  in  Mannheim  dem  Förder- 
klasseni^tem  im  wesentlichen  keine  andern  Kinder  zugeteilt  werden, 
als  die,  deren  mangelhafte  Befähigung  im  hergebrachten  Schulsystem 
durch  das  Sitzenlassen  dokumentiert  wird.  Ms  sind  also  zur  Auffin- 
dung" und  Beurteilung  derer,  welche  im  normalen  Gange  nicht  weiter- 
rücken und  die  c  rdcrklassen  besuchen  sollen,  im  ganzen  und  großen 
keine  andern  Methoden  und  Hilfsmittel  anzuwenden,  als  zur  Fest- 
stellung derer,  welche  repetieren  müssen. 

Die  Schule  in  Mannheim  übt  kein  neues  Recht  aus,  sie  nimmt 
diejenigen  Schüler  aus  dem  Klasscnverbande,  die  anderwärts  sitzen 
bleiben  un  i  Lhìdurch  ebenfalls  ihrer  bisherigen  Klassengemeinschaft 
entrissen  weiden;  sie  weist  jene  Schüler  nicht  in  eine  Sonderschule 
ein,  sondern  in  Klassen,  die  den  Hauptklassen  parallel  laufen.  Wie 
das  beigefügte  Schema  zeigt,  werden  die  Förderklassen  (B],  die  in 
den  unteren  Stufen  Wiederholungs-  (  W),  in  den  oberen  Abschluß- 
bzw.  Abgangsklassen  {A  und  4^)  heißen,  einfach  als  Färalleiab- 
teilungen  der  Hauptklassen  geführt  und  im  Schulbetriebe  als  solche 
numeriert  und  benannt.  Dadurch  ist  die  Schulleitung  jeglichen  Kon^ 
fltktes  mit  den  gesetzlichen  Vorschriften,  welche  da-  Sdiule  wohl  das 
Recht  dnräumen,  bei  ungenügenden  Leistungen  die  Schüler  sitzen 
zu  lassen,  aber  (abgesehen  von  den  Hilfefclassen)  keine  Handhabe 
Inetett  ftir  die  Überweisung  von  Schülern  in  Sonderklaœeo,  enthoben. 
Wenn  beispielsweise  sich  ergibt,  daß  ein  Schüler  am  Ende  des  Schul- 
jahres das  Lehrziel  der  III.  Klasse  {A  III)  nicht  zu  erreichen  vermochte, 
so  wird  er,  statt  in  derselben  Klasse  zu  verbleiben,  der  gleichstufígen 
Wiederholungsklasse  (  ff  III)  zugewiesen,  um  im  Rahmen  des  Förder- 
klassensystems unter  günstigeren  Unterricbtsbedingungen  die  wettere 
Stufenfolge  zu  durchlaufen. 

Wenn  durch  diese  Anlehnung  des  Systems  an  das  allerorts  Übliche 
und  Erlaubte  das  Bedenken,  daß  die  Schule  über  die  ihr  rechtlich 
gezogenen  Grenzen  hinübergreife,  oder  die  Befürchtung,  daß  der 
Schule  unüberwindliche  Schwierigkeiten  hinsichtlich  der  Auswahl  der 
Sonderschüler  entgegentreten,  zerstreut  werden,  so  ergeben  sich  ge- 
rade aus  dieser  den  gesetzlichen  Regeln  und  pädagogischen  Ge- 
pflogcühcitcii  angepaütta  Anordnung  des  Sybtcnis  Einwendungen 
medizinischer  und  hygienischer  Natur.  Ich  habe  zuerst  diese  Ein- 
wendungen erhoben:  durch  das  Prinzip,  die  Nichtversetzbarkeft  in 


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14 


Jolias  Moses, 


eine  höhere  Klasse  als  ausschlaggebend  für  die  Sonderung  der  Schüler 
zu  erachten,  sind  die  Grenzen  iiir  die  Gruppierangsmöglichkeiten  zu 
eng  gezogen.  Denn  wir  werden  als  Ärzte  weniger  fürchten,  daß  ein 
Kind  unbilligcrwci'ic  den  Förderklassen  ziijrewiescn  wird  —  es  wird 
ihm  ohnedies  der  Rückwec;  in  die  Normalklassen  nicht  versperrt  — , 
al'i  vielmehr,  daß  die  starren  Schulvorschriften  hindern,  dieses  und 
jenes  Kind,  das  sich  zwar  nicht  als  ungenügender  Schiller  erwiesen 
hat,  aber  körperliche  oder  geisti^je  Anomalien  darbietet,  welche  eine 
besondere  schonende  Behandluni^  des  Kindes  erfordern,  der  Wohltat 
einer  solclien  besonderen  unterrichtiichen  Berücksichtigung  teilhaftig 
werden  zu  lassen. 

Es  ist  überall,  wo  das  Mannheimer  System  Nachalimung  hnden 
sollte,  zu  erstreben,  daß  neben  den  Kindern,  welche  von  Lehrer  und 
Schulleitung  als  unfähig  befunden  wurden,  den  wdteren  Unterrichte- 
gang  in  der  Hauptklassenfolge  zu  absoliHeren,  auch  solclie  Schüler 
den  Sonderklassen  zugewiesen  werden,  bei  denen  der  Schularzt  Ano- 
malien feststellt,  welche  ihre  Träger  ungeeignet  erscheinen  lassen, 
sich  den  Forderungen  des  VoUbetriebes  der  Schule  auszusetzen. 
Wenn  bei  der  Auswahl  der  Schüler  für  die  Förderklassen,  so  wie  es 
ja  audi  bei  der  Zuweisung  der  Schüler  in  die  Hilfsklassen  Gebrauch 
ist,  zu  dem  durch  die  tägliche  Beobachtung  im  Unterricht  er- 
langten Urteile  des  Lehrers  über  die  Veranlagung  des  Kindes  das 
gewissermaßen  auf  klinischer  Prüfung  und  Beobachtung  sich  auf- 
bauende Gutachten  des  Schularztes  hinzutritt,  dann  wird  das  Förder- 
klassen^stem  seine  Aufgabe  voll  erfüllen,  jene  Kinder  in  sich  zu 
fassen,  welche  nach  ihrer  Veranlagung  unter  dem  Niveau  der  Normal- 
Schüler,  aber  über  dem  der  Hilfsschüler  stehen.  Stadelmann  hat 
in  einem  auf  dem  ersten  internationalen  Kongreß  in  Nürnbcrf^  {be- 
haltenen Vortrage  mit  Recht  darauf  aufmerksam  gemacht,  daÜ  Kinder 
mit  einer  abnormen  Anlage,  die  leichter  ist,  als  der  leicht  auffallende 
Schwachsinn,  gewöhnlich  keine  unterrichtlicheBerücksichti^no^  finden. 
In  den  Förderklassen  sollen  sie  dieselbe  finden.  Sie  stellen,  nach- 
dem für  die  Imbezillen  die  Hilfsklassen  errichtet  wurden,  die  Scimlc 
für  die  debilen  Kinder  dar.  Neben  diesen  sind  es  körperlich 
schwache,  nervöse  Kinder,  solche  mit  gestörten  Sinnesfunktionen, 
welche  die  Förderklassen  zu  ihrem  i^roßen  ^gesundheitlichen  Nutzen 
besuchen.  Vorübergehend  dienen  die  Forderklassen  oft  solchen 
Kindern  zum  Aufenthalt,  die  durch  akute  Krankheiten  geschwächt 
und  für  einige  Zeit  der  Schonung  bedürftig  sind.  Es  ergibt  sich  aus 
dieser  Zusammenstdlong  des  Materials,  daû  innerhalb  einer  soldien 
Sonderklasse  die  verschiedensten  Kmdertypen  vertreten  sind  und  jene 


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Die  Seluiljagend  ueh  ihrer  Vcnnl&guDg  ond  das  Mumhdiiicr  ^iteiiL      j  j 


méhfíacli  geäuOefte  Beförditung  unhaltbar  ist,  daß  die  Wechsel- 
wîrkui^  zwischen  Stirkeren  und  Schwächeren,  die  sidi  in  einer  ge- 
wöhnlidien  Klasse  aus  der  Un^^leichheit  des  Schülcrmatcrials  ergibt, 
in  den  Förderklassen  entfalle.  Sie  fehlt  selbst  in  den  Hilfsklasscn  nidit 
Die  Minderwertigkeit  der  körperlichen  oder  geistigen  Befähigung 
für  den  Unterricht  hat  ihre  Ursache  leider  nicht  gar  selten  in  den 
sozialen,  ökonomischen  Verhältnissen  der  Schüler.  Erst  neuerdings 
hat  Damaschke  in  einer  Fluf^schrift:  »Der  Lehrer  und  die  soziale 
Frage«  den  Einfluß  des  schlechten  sozialen  Milieus  auf  die  Arbcits- 
fahigheit  in  der  Schule  besprochen.  Auf  Grund  seiner  praktischen 
Erfahrungen  als  Lehrer  an  Schulen,  die  nur  von  besser  situierten 
Kreisen  besucht,  und  solchen,  die  von  den  Kindern  des  V'olkes  be- 
schickt werden,  sagt  er,  daß  im  wesentlichen  die  B^abung,  die 
man  in  beiden  Schulkatcgorien  finde,  keine  verschiedene  sei.  Aber, 
ruft  er  aus,  wie  verschieden  sind  die  Resultate,  die  der  gleiche  UiUer- 
richt  der  gleichen  Lehrkraft  hier  und  dort  erzielt!  An  dem  Beispiel 
eines  Kindes,  das  morgens  vor  Schulbeginn  ohne  genugende  Nahrung 
27a  Stunden  Milch  austragen  mußte,  zeigt  er,  wie  diese  Beschäftigung 
auf  die  Aufiiahmeßlhigkeit  in  der  Schule  wirken  muß.  Aber  die 
Kindererwerbsarbeit^  deren  Eindämmung  jetzt  glückltcherweise  in 
Deutschland  durch  das  Gesetz  gewährleistet  wird,  ist  nur  ein  Faktor 
der  vielen,  welche  bei  den  Kindern  der  unteren  Stände  die  Aibeits- 
fåhigkeit  in  der  Schule  herabsetzen.  Die  Wohnungsmisere,  diescfalechten 
Emährungsverhältnisse  (besonders  auch  der  Alkohol)  spielen  hier  eine 
große  Rolle.  Müde  und  leicht  ermüdbare  Kinder  können  in  dem 
strengen  Gange  des  unterrichtlichen  VoUbetriebes  nicht  gefi«dert 
werden.  Wenn  man  dem  Mannheimer  System  zum  Vorwurfe  ge- 
macht hat,  daß  es,  indem  es  diese  Kinder  mit  ihrer  geschwächten 
Veranlagung  einem  dieser  angepaßten  Lehrgange  zuweist,  gewisser- 
maßen die  Armenschule  wieder  auferstehen  lasse,  so  bedenken  die 
Kritiker  nicht,  daß  zu  der  erschreckend  hohen  Anzahl  der  Schüler, 
die  in  den  großstädtischen  Volksschulen  aus  einer  mittleren  oder  gar 
unteren  Klasse  mit  einem  für  das  praktische  Leben  völlig  ungenügenden 
armseligen  Bildungstorso  entlassen  werden  müssen,  jene  Armen  das 
Hauptkontingent  stellen.  Mit  der  Feststellung  der  pädagogischen 
Mißerfolge  der  großen  Volksschulbetriebe,  die  sich  in  den  traurigen 
Zahlen  der  Abgangsstatistik  ausspricht,  hat  man  gleichzeitig  einen 
scinvcren  sozialen  MIí.Ssuhíg  aufgedeckt.  Jene  Kinder,  deren  gc- 
schwäclitc  Befähigung  zurückzuführen  ist  auf  die  beschriebenen  so- 
zialen Bedingungen,  die  aufzuheben  die  Schule  ja  außerstande  is^ 
haben  ein  Redit  darauf,  eine  Bildung  zu  erhalten,  die  in  dem 


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I6 


JnBns  Motel, 


Umfange  und  der  Art  ihrer  Darbietung  ihrer  besonderen  Veranlagung 
sich  anschmiegt.  Das  Mannheimer  Förderklassensystem  gewährt  ihnen 
einen  solchen  individuell  abLi^esluften  kompletten  Lehrgang,  besonders 
auch  durch  die  ingeniöse  Einrichtung  der  Abschlußklassen,  die  jedem 
zurückgebliebenen  Kinde,  wenn  auch  in  gedranj^^-ter  Form,  das  nötigste 
Wissensmatcrial  für  das  praktische  Leben  mit  auf  den  Weg  geben. 

Gegenüber  dem  sozialhygienischen  und  praktischen  Nutzen  der 
Mannheimer  Einrichtung  gerade  fur  sozial  schlecht  gestellte  Kinder 
muß  das  stets  wieder  geäußerte  Bedenken,  daß  die  Kinder  sich,  weil 
sie  aus  der  Gemeinschaft  der  Vollklassen  herausgerissen  werden,  be- 
drückt fühlen,  zurücktreten.  Es  wurde  oben  schon  erwähnt,  daß 
nach  außen  die  Sonderung  der  Schüler  nicht  auffàlit,  da  die  Förder- 
klasscn  lediglich  als  rarallclabteilungcn  der  Hauptklassen  geführt 
werden.  Den  Kindern  haftet  keinerlei  Makel  an.  Auf  Grund  mehr- 
jähriger Erfahrungen  müssen  wir  gestehen,  daß  die  Furcht  vor  einer 
äußeren  Zurücksetzung  der  Minderbegabten,  von  der  wir  uns  anfangs 
auch  nicht  ganz  frei  fühlten,  vollständig  unbegründet  war.  Es  ist 
nicht  ein  einziger  Fall  bekannt  geworden,  der  jene  BeiUrchtung  be- 
stätigt hätte.  Die  Eltern  freuen  sich  über  den  Eifer  ihrer  Kinder  am 
Schulbesudie,  während  ihnen  vorher  das  Schwänzen  des  Unterrichta 
viele  Unannehmlichkeiten  bereitete.  Die  Schüler  selbst  aber,  die  in  den 
VolUdassen  die  Stiefkinder  bildeten,  haben  jetzt  ein  offenes,  frohes 
Wesen,  ein  stolzes  Geluhl,  weldhes  das  Bewußtsein,  etwas  leisten  zu 
können,  erzeugt 

Die  unterrichtliche  Behandlung  der  Schüler  in  den  Förderklassen 
ist  schonend,  indi  vidualisierend  und  fördernd  :  schonend,  in- 
dem in  Anbetracht  der  herabgesetzten  Leistungsfähigkeit  der  Lehr- 
stoff der  Hauptklassen  auf  das  Wesentlichste  eingeengt,  das  Tempo 
der  unterrichtlichen  Darbietung  gemäßigt,  die  Lektionsdauer  auf  halbe 
Stunden  festgesetzt  ist,  und  indem  endlich  die  Schuldisziplin  auf  die 
leichte  Ermüdbarkeit  Rücksicht  nimmt;  individualisierend,  indem 
die  Klassenstärke  herabgesetzt  wird  auf  durchschnittlich  30  Schüler, 
die  wiederum  in  zwei  Abteilungen,  eine  schwächere  und  stärkere  mit 
teils  getrenntem,  teils  gemeinschaftlichem  Stundenplane,  gruppiert 
werden,  indem  den  Klassen  erfahrene,  mit  der  Behandlung  schwacher 
Kinder  besonders  vertraute  Lehrer  vorstehen,  die,  wenn  möglich,  mit 
den  Kindel  11  von  Klasse  zu  Klasse  aufrücken,  indem  endlich  den 
Kindern  zur  Hebung  ihrer  körperlichen  und  geistigen  Disposition 
Wohlfahrtseinrichtungen  zugänglich  gemacht  werden;  fordernd,  in- 
dem jedes  Kind  zu  einer  harmonisch  abgeschlossenen  Schulbildung 
und  einem  fur  das  Fortkommen  im  L«ben  nötigen  Wissen  und  auch 


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Die  Schaljagend  nach  ihrer  Veranlagoog  und  das  Mannheimer  System. 


ZU  einer  manueUen  Fertigkeit  stetig  vorwärtsrückend  gelangt  Nun 
hat  man  gesagt:  Wenn  man  alle  diese  günstigen  Untemcfatsbcdingungen 
in  den  VolUdassen  der  Volksschulen  dnriditen  würde,  wäre  das  ganze 
F(»rderklassens3rstem  überflüssig,  dann  wäre  es  mögUdi,  alle  Kinder 
im  Rahmen  der  normalen  Kl»»enfolge  zu  fördern.  Mit  der  Ein- 
schränkungy  die  ich  eingangs  bezüglich  des  Lehrplanes  gemacht  habe, 
dessen  Einengung  auf  das  für  die  Minderbefähigten  zulänglidie  Maß 
und  Tempo  die  Gutbefáhígten  benachteiligen  würde,  dürfte  diese 
Einwendung  wohl  berechtigt  sein.  Indes  fragen  wir:  Wird  es  wohl 
möglich  sein,  in  absehbarer  Zeit  jene  Unterrichtsbedingungen,  wie 
z.  B.  die  Herabsetzung  der  Schülerzahl  auf  30,  in  den  öffentlichen 
Volksschulen  zu  erlangen?  Dies  erscheint  für  Jahrzehnte  ausge* 
sdilossen;  aus  den  Veröffentlichungen  Dr.  Sickingers  über  die 
Durchführung  seines  Reformplanes  ersehen  wir,  wie  er  geradezu 
diplomatisch  vorgehen  mußte,  um  die  Einschränkung  der  Schüler- 
zahl in  den  Förderklassen  zu  bcvverkstellif^en.  Die  Erfüllung  aller 
jener  hygienischen  Forderungen  iür  die  Gesamtheit  dos  Unterrichts- 
wesens  bleibt  der  Zukunft  vorbehalten.  Es  gilt  aber,  auf  dem  Boden 
des  Wirklichen  fuüend,  das  Los  der  Schwachen,  die  am  meisten  unter 
dieser  Wirklichkeit  leiden,  zu  bessern.  Man  fürchte  aber  nicht,  daii 
durch  die  Schallung  von  Sondereinrichtungen  für  die  Minderbefähigten 
das  Reformwerk  für  die  Gesamtschule  aufgehalten  wird.  Im  Gegen- 
teÜI  Wie  das  Beispiel  der  Hilfsschulen  deutlich  zeigt,  werden  die  in 
kleinerem  Rahmen  durchgeführten  Verbesserungen  und  Neuerungen 
bahnbrechend  wirken.  Die  Normalklassen  werden  übrigens  jetzt,  wo 
sie  vom  Ballast  der  Minderbelahigten  befreit  sind,  weniger  vor- 
dringlich auf  die  unterrichtlichen  Vergünstigungen,  wie  sie  den 
Förderklassen  emgeräumt  sind,  Anspruch  erheben.  Idi  wiederhole 
hier  den  Satz,  den  ich  in  Nürnberg  aufgestellt  habe,  auf  Grund  einer 
mehljährigen  Beschäftigung  mit  dem  Gegenstande:  Die  Individua- 
lisierung erscheint  .um  so  dringender,  als  sich  das  Indivi- 
duum in  seiner  physischen  und  psychischen  Beschaffenheit 
von  dem  Normalen  entfernt.  Nach  diesem  Prinzip  steigern  sich 
in  dem  Mannheimer  Volksschulorganismus  die  die  Individualisierung 
ermöglichenden  Maßnahmen  von  den  Uauptklassen  zu  den  Förder- 
und von  diesen  zu  den  Hilfsklassen. 

Wir  haben  im  vorausgegangenen  nach  der  von  vornherein  gc- 
äuDerten  Absicht  öfters  bedenken  berücksichtigt,  die  in  Lehrerkreisen 
gegen  diese  oder  jene  Seite  der  Mannheimer  Schulreform  geäußert 
wurden.  Wenn  auch  der  Erfolg  hier  der  beste  Lehrmeister  sein 
könnte  und  die  Tatsache,  daß  seit  einigen  Jahren  das  System  zur 

Intemac.  Archiv  für  SchulhygicD«   !•  i.  % 


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l8  Julius  Moses,  Die  Schuljugend  nach  ihrer  Veraala^uig  u»w. 

2Uifriedenbeit  aller  beteiligten  Faktoren  besteht,  genügen  würde»  alle 
Einwürfe  zu  entkräften»  so  ehrt  doch  das  Zögern  und  Überlegen  die 
pädagogisdien  Fadikreise.  Denn  sie  sind  sidi  ihrer  Verantwortiidi- 
keft  bewuOtf  auf  ihren  Schultern  wird  die  schwere  hast  der  Durch- 
fiihrung  des  Prinzips,  das  in  Mannheim  verwirklicht  ist,  unter  den 
verschiedenartigsten  lokalen  Verhältnissen  ruhen.  Da  heißt  es  wohl: 
reichlich  überdenken  und  zaudernd  vorwärts  schreiten!  Dem  Arzte 
und  Hygieniker,  dem  nur  eine  begutachtende  Stelle  zufällt,  eröffnen 
sich  bei  Betrachtung  des  Systems  eine  Reihe  erfreulicher  Wahr- 
nehmungen: Die  Lücke,  die  nach  Errichtung  der  Hilfsklassen  für  die 
Imbezillen  noch  klaffte,  ist  ausgefüllt;  die  leicht  abnormen,  debilen 
Kinder,  welche,  seither  jeglicher  fördernden  erziehliche [i  Einwirkung 
bar,  die  Kandidaten  fur  das  Sitzenbleiben  darst_litrii,  erhalten 
eine  ihrer  geschwächten  Disposition  angepaßte  unternchtliche  Be- 
handlung und  Förderung.  Kränkliche,  dyskrasischc,  nervöse  Indivi- 
duen, denen  die  exzessiv  gesteigerte  Ermüdbarkeit  gemein  ist,  sind 
nicht  mehr  der  Gefahr  der  Übermüdung,  Überlastung  und  Über- 
reizung ausgesetzt.  Die  Kinder,  die  aus  armseligen  hausliclieu  und 
sozialen  Verhältnissen  kraft-  und  lustlos  zur  Schule  kommen^  er- 
fahren hier  durch  ein  liebevolles  Eingehen  auf  ihre  mdividuelle  Ver- 
anlagung eine  Hebung  ihrer  Fähigkeiten,  ein  Attfischlieflen  ihres  Ge> 
mütes,  eine  Ausbildung  zu  erwerbstüchtigen  Menschen.  In  einem 
großen  Schulwesen,  das  einheitlich  geleitet  ist  und  sich  als  einheit- 
licher Organismus  präsentiert,  ermöglicht  eine  reiche  Gliederung, 
daß  jedes  Kind  eine  seiner  individuellen  Sonderart  entsprechende  £r- 
tiehung  erhält  und  zu  demjenigen  Grade  der  Bildsamkeit  empor- 
geföhrt  wird,  den  es  vermöge  seiner  Befähigung  zu  erlangen  vennag. 
In  diesen  greifbaren  Vorteilen  und  Erfolgen  des  Mannheimer  Systems 
liegt  ein  so  gewaltiger  schulhygtenischer  Fortschritt,  daß  die  einr 
hellige  Begrüßung  des  Systems  durch  die  Ärzte  sehr  begreiflich  er- 
scheint. An  den  Siegeslauf,  den  die  Idee  der  Gliederung  der  Schul- 
jugend nach  ihrer  Veranlagung  anzutreten  im  Begriff  ist,  knüpft  sich 
überdies  die  frohe  Erwartung,  daß  aus  der  Beschäftigung  mit  der 
kindlichen  Eigenart  in  normalem  und  abnormem  Zustande  in  der 
Schule  die  allgemeine  Physiologie,  die  Kinderpsychologie  und  -patho- 
logie reichen  Nutzen  ziehen  werden.  Und  die  so  gewonnenen  Er- 
kenntnisse werden  wiederum  neuen  Antrieb  schaffen  zum  praktischen 
Handeln,  zur  Erfüllung  einer  der  edelsten  Aufgaben  unseres  sozialen 
Zeitalters:  Schutz  und  Hebung  der  jugendlichen  Schwachen! 


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Die  Anteil  der  Schüler  und  Scliûleiiimeji 
der  Tübi2iger  SdiulexL 

Von  ftofeflBor  Dr.  SdhldcfarTabingen. 

In  nachstehendem  gebe  ich  einen  Bericht  über  die  in  den  Monaten 
Bibi  und  Juni  d.  J.  von  mir  gemeinsam  mit  den  Ärzten  der  Uni- 
versitätsaugenklinik vorgenommene  Untersuchung  der  Augen  sämt- 
licher Schüler  der  Uni\'ersitätsstadt  Tübingen,  nämlich  der  beiden 
Volksschulen  (evangelische  und  katholische],  der  höheren  IMridchcn- 
schulcj  der  Elementarschule  (Vorbereitungsschule  der  höheren  Knaben- 
schulen Ì,  der  Realschule  und  des  Gymnasiums.  Im  ganzen  wurden 
von  sämtlichen  2125  Schülern  2098  untersucht. 

Obwohl  von  vornherein  keineswegs  erwartet  wurde,  daß  diese  Unter- 
suchung irgendwelche  neue,  bisher  nicht  allgemein  bekannte  Ergebnisse 
zutage  toidern  würde,  haben  wir  uns  doch  dieser  Arbeit  unterzogen. 

Über  die  Resultate  von  Schuluntersuchungen  liegen  schon  eine 
überaus  große  Anzahl  von  Berichten  vor,  zu  denen  Hermann  Cobn 
durdi  seine  grundlegende  und  bahnbrediende,  äußerst  verdienstvolle 
Arbeit  (Untersuchungen  der  Augen  von  10060  Schulkindern 
nebst  Vorschlägen  sur  Verbesserung  der  den  Augen  nach- 
teiligen Schuleinrichtungen.  Leipzig  1867)  Veranlassung  ge- 
geben bat  Seine  hochwichtigen  Resultate  sind  von  xahkeichen 
andern  Untersuchen!  nach  ihm»  so  vor  allem  von  Erismann, 
Renss,  Burgl,  Pflüger,  Seggel,  Schmidt-Rimpler  und  von 
Hippel,  als  in  allen  Punkten  richtig  bestätigt  worden.  Vor  Cobn 
sind  nur  ganz  spärliche  Mitteilungen  über  die  Augen  von  Schul- 
kindern bekannt  gegeben  worden.  Als  ersten  nennt  H.  Cohn  in 
seiner  Hygiene  des  Auges  in  den  Schulen  (Wien  1883)  den 
Engländer  James  Ware,  der  im  Jahre  181 2  seine  Mitteilungen  be- 
kannt machte  (Observations  relative  to  the  near  and  distant  sight  of 
different  persons.  Philosoph,  transactions  of  the  Royal  society  of 
London.  1.  S.  31.  i!"'t3).  In  einer  Militärschule  klagten  damals 
unter  1300  Kindei  :i  nur  3  über  Kurzsichtigkeit,  während  in  O.x- 
ford  unter  127  Studenten  3a  sich  befanden,  die  sich  Brillen  oder 


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20 


Schleid!, 


Lofgnetten  bedienten.   Aus  den  vierziger  Jahren  des  vergangenen 

Jahrhunderts  stammt  die  zweite  Erhebung  über  das  Vorkommen  der 
Kurzsichtigkeit  bei  Schülern  in  Baden;  kurz  darauf  folgte  Szokalsky 
mit  einem  Bericht  über  die  Kurzsichtigkeit  in  l^ariscr  Schulen,  dann 
folgen  Jäger  mit  einem  kurzen  Bericht  aus  Wien  und  Rute  mit 
einem  solchen  aus  Leipzig.  Wenn  auch  diesen  Berichten  mit  Rück- 
sicht auf  die  folgenden,  im  Jahre  1865 — 66  von  Cohn  unternommenen 
Massen  Untersuchungen  irn;cndeine  entscheidende  Bedeutung  nicht 
zukommt,  dürfen  diese  ersten  Mitteilungen  doch  nicl.t  iihcr;7aníTen 
werden.  Eine  Zusammenstellung  der  Ergebnisse  siimthcher  dies- 
bezüglicher Untersuchungen,  soweit  sie  bis  zum  Jahre  1SH3  erfolgten, 
hat  Cohn  in  seiner  Hygiene  des  Auges  in  den  Schulen  gegeben 
und  in  gedrängtester  Kürze  F  ick  in  seiner  Gesundheitspflege  des 
Auges  (Handb.  der  gesamten  Augenheilkunde,  t2.  und  13.  Lieferung, 
S.  40  ff)  aui^cluhit.  In  einer  unzählbaren  Reihe  von  wisscnbcl. alt- 
lichen  Artikeln  in  Zcitschriitcn  für  Augenheilkunde  sowie  für  Hygiene, 
speziell  auch  für  Schulhygiene,  und  mehr  oder  weniger  eingehenden 
Besprechungen  der  Tagespresse  ist  die  Frage  des  Einflusses  des 
Scfaolunterrichts  auf  die  Entstehung  der  Kurzsichtigkeit  auf  Grund 
der  genannten  Untersuchungen  behandelt  worden.  Sie  ist  in  der 
Hauptsache  als  genügend  beantwortet  zu  bezeichnen.  Die  Resultate 
sind  Gemeingut  aller  sich  für  sdiulhygienische  Fragen  interessierenden 
Kreise  geworden.  Nach  Cohn  sind  in  Dorfschulen  nur  wenig  Kurz- 
sichtige, in  Stadtschulen  findet  sich  bei  einem  erheblich  größeren 
Teil  der  Schüler  Kurzsichtigkeit  Die  Zahl  der  Kurzsiditigen  nimmt 
von  den  niederen  bis  zu  den  höheren  Schulen  in  fortschreitender 
Reihe  zu;  Cohn  fand 


Kurzsichtiger;  ebenso  ist  auch  eine  Zunahme  der  Kurzsichtigen  in 
einer  und  derselben  Art  von  Schule  mit  der  Dauer  des  Schulunter- 
ridites  konstatiert  worden.  In  Dorfschulen  stieg  die  Kurzsichtigkeit 
vom  ersten  bis  zum  letzten  Schuljahr  in  folgender  Weise: 


in  den  Elementarschulen  6,7  jl^, 

in  den  Mittelschulen  io,5Jli, 

in  den  Realschulen  i9}7/^i 

in  den  Gymnasien  26,2  fi 


im  I.  Halbjahr 
im  2. — -\.  Halbjahr 


im  3.  und  4.  Halbjahr 
im  5.  und  ó.  Halbjaiir 
im  7.  und  8.  Halbjahr 


Die  Augen  der  Schüler  and  Schülerinnen  der  Täbinger  Scholen. 


21 


Demgegenüber  zeigten  Stadtelementarschulen  höhere  Zahlen: 

im  I.  Jahrgang  2,g%^ 

im  2.  Jahrgang  5,1^  , 

im  3.  Jahrgang  8,9^  , 

im  4.  Jahrgang  8,9>  ; 

und  weiter  stieçr  die  Zahl  der  Kurzsidit^en  in  den  Gymnasien  von 
12, 5^  in  der  Sexta  auf  55,8^  bzw.  64,8^^  in  der  höchsten  Klasse. 
Auch  betreffs  des  Grades  der  Kurzsichtigkeit  fand  sich  eine  Sieige- 
nng  von  den  luederen  bis  zu  den  höheren  Schulen. 

Weiterhin  ergaben  die  Untersuchungen  von  Cohn  und  Seggel 
den  ursächlichen  Zusammenhang  der  Kurzsichtiq-keit  mit  der  Nah- 
arbeit durch  Untersuch un^^en  der  Augen  verschiedener  Beruf>^^r\rten. 
So  fand  Seg^el  bei  der  Untersuchung  von  1600  Soldaten  und 
Unteroffizieren,  nachdem  er  sie  nach  ihrer  früheren  Beschäftigung  in 
6  Gruppen  geteilt  hatte, 

1.  bd  den  Bauern  2ß^  Kurzsiditige, 

2.  bei  den  Tagelöhnern  und  Städtern  4^  Kurzsichtige, 

3.  bei  den  Handwerkern  und  Gewerbsleuten  Kurzsichtige, 

4.  bei  den  Kaufleuten,  Schreibern  44^  Kurzsicht^e, 

5.  bei  den  Einjahriir-FreiwUUgen  58)!^  Kurzsichtige, 

6.  bei  den  Absolventen  von  Gymnasien  65,5 jli  Kurzsichtige. 

Durch  die  Untersuchung  der  Tübinger  Schüler  konnte  also,  wie 
gesagt,  irgend  etwas  Neues  nicht  geliefert  werden,  da  die  Zunahme 
der  Kurzsichtigkeit  im  Zusammenhang  mit  dem  Schulunterricht 
bzw.  mit  der  Naharbeit  durch  Untersuchungen,  die  sich  auf  mehrere 
Hunderttausende  von  Sdiülem  sowohl  in  Europa  als  auch  in  außer- 
europäischen Ländern  erstreckten,  nachgewieseA  wurde.  Trotzdem 
wurde  einem  Ersudien  von  Seiten  der  städtischen  Behörden,  audi 
die  Schüler  Tübingens  einer  diesbezüglichen  Untersuchung  zu  unteti 
ziehen,  von  mir  gern  entsprochen,  um  so  mehr,  als  bis  jetzt  für 
Württemberg  eine  ausgedehntere  Untersuchung  der  samtlichen  Schüler 
einer  Stadt  nicht  vorliegt. 

Berlin  und  Rembold  schreiben  in  der  Einleitung  ihrer  »Unter- 
suchnnLT  über  den  Einflv.ß  des  Schreibens  auf  Auge  und  Körper- 
haltung des  Schulkindes«  (Stuttgart  1S83)  folgendes:  »So  lebhaft 
gerade  in  Württemberg  von  ärztlicher  Seite  für  Verbesserung  der 
Schulhygiene  eingetreten  wurde,  um  so  mehr  muß  es  auffallen,  daß 
diesen  Erörterungen  fast  gar  keine  im  Lande  selbst  gemachten 
statistischen  Erhebungen  zugrunde  lagen.    Die  einzige  bis  jetzt 


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22 


SèUeich, 


veroffentlidite  Untersucfaungstvihe  stammt  von  Dr.  G.  Gärttner  in 
Tübingen  und  wurde  im  Laufe  der  Jahre  1861—79  an  634  Studie- 
renden der  evangelischen  Theologie  vorgenommen.  Sie  ergab  das 
allerdings  betrübende  Resultat,  daß  etwa  79^  dieser  jungen  Theologen 
kurzsichtig  waren.  Über  file  Augen  der  Schüler  in  den  württem- 
bergischen Elementarschulen,  Gymnasien  usw.  wußten  wir  aber  bis 
jetzt  nichts.« 

Die  Genannten  untersuchten  daher  die  Schüler  des  Waisenhauses, 
des  Reaig^'mnasiums  und  des  l^berhard-Lud\vi(Tsg^ymnasiums  in  Stutt- 
gart; sie  fanden  für  das  Gymnasium  44^  ,  das  Realgi'mnasium  40,9^, 
aber  auch  die  Schüler  des  Waisenhauses  (V^olksschule)  zeigten  be- 
trächtliche Zahlen  von  Kurzsichtigen.  Für  die  nach  Lebensalter  und 
Schuljahren  vergleichbaren  niederen  Klassen  fanden  sie 

f&r  das  Waisenhaus  20^f 

fur  das  Eberhard-Ludwigsgynmasium  24^$^, 

für  das  Realgymnasium  25,5^. 

Seither  sind  q^stematiscbe  Untersuchungen  in  Wihttembeig  meines 
Wissens  nicht  bekannt  geworden.  Ich  habe  zwar  im  Jahre  1878 
die  Schüler  des  Tübinger  Obergymnasiums  betrdTs  ihrer  Augen  nach 
allen  Richtungen  eingehend  untersucht;  aber  die  Resultate  sind  wegen 
der  Kleinheit  der  Zahlen  nicht  veröffentlicht  worden.  Es  sei  hier 
nur  nachträglich  mitgeteilt,  daÛ  damals  nicht  weniger  als  y 2^  der 
Augen  der  Obergjrmnasiasten  als  kurzsichtig  sich  erwiesen,  ein  Er- 
gebnis, das  sich  mit  dem  von  Berlin  und  Rembold  gefundenen, 
die  gegen  yoßi  Kttizsiditige  im  Obergymnasium  fanden,  fast  ganz 
deckt.  Weiter  werden  seit  einer  Reihe  von  Jahren  die  Augen  der 
evangelische  und  katholische  Theologie  Studierenden  Tübingens  in 
der  Tübinger  Klinik  regelmäßig  sorgfältig  untersucht  Die  Unter- 
suchungsergebnis-e  bringt  die  gleichfalls  in  diesem  Heft  erscheinende 
Abhandlung  von  Dr.  Speidel.  Dagegen  harren  die  seit  Jahren  vor- 
g^enommenen  Untersnchun^rcn  der  Schüler  von  Cannstatt  durch  den 
um  die  praktische  Schulhygiene  hochverdienten  Medizinalrat  Dr.  med. 
Biez  Inger  noch  der  Veröffentlichung. 

Wie  schon  bemerkt,  erstreckt  sich  die  Tubinger  Untersuchung 
auf  die  Schüler  sämtlicher  Schulen;  im  ganzen  besuchten  zur  Zeit 
der  Untersuchung  2125  Kinder  die  Schulen  Tübingens,  darunter 
1171  Schüler  und  954  Schülerinnen;  untersucht  wurden  im  ganzen 
2098,  darunter  1153  Schuler  und  945  Schülerinnen.  Die  nicht  zur 
Untersuchung  gekomnieiicn  (27)  waren  zum  Teil  zur  Zeit  der  Unter- 
suchung schwer  erkrankt  udcr  aus  Gesuuuhcitsrücksichten  von  dem 


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IKe  Aagen  der  Selidler  «ud  ScSifQerimicn  der  Tflbioger  Sehnkn. 


23 


Schulbesuch  befreit.  Sowohl  von  Seiten  des  Stadtvorstandes,  der 
Schulvorstände,  SchuUn^ktionen  und  Lehrer  ist  die  Untersuchung 
in  jeder  nur  wünschenswerten  Weise  unterstützt  und  mit  Rücksicht 
auf  dea  öffentlichen  Zweck  der  Sache  das  größte  Eo^r^eulrømmea 

bewiesen  worden.  Die  Untersuchungen  konnten  zum  allergrößten 
Teile  während  der  Schulstunden  vorgenommen  werden,  wodurch  der 
Unternchmunt^  ein  offizieller  Charakter  verliehen  worden  ist  und  die- 
selbe nicht  von  dem  guten  Willen  der  Schüler  abhängig  gemacht 
war.  Sämtliche  Untersuchungen  sind  in  der  Klinik  vorgenommen 
worden.  Allen  Beteiligten,  Behörden,  Lehrern  und  Schülern  sei  für 
die  durchweg  bewiesene  Unterstützung  der  Sache  die  Anerkennung 
nicht  versagt. 

Für  jeden  Untersuchten  ist  eine  Zählkarte  ausgefüllt  worden;  auf- 
gezeichnet sind  worden  die  laufende  Nummer,  das  Datum  der  ünler- 
suchung,  Name  und  Vorname,  Geburtstag,  Beruf  des  Vaters,  außer- 
dem die  seit  Beginn  des  Schulunterndits  verflossene  Zeit,  Angabe 
^bcr  frühere  Augenleiden,  sonstige  Erkrankungen,  sowie  ^ne  kurze 
Bemerkung  des  Klassenlehrers  über  etwaige  Beobachtungen  seiner- 
seits betrefls  des  Sehverro^ns  des  Untersuchten;  sodann  das  Er- 
kennungsvermögen, die  Sehschärfe,  das  Resultat  der  funktionellen 
und  objektiven,  mit  dem  Augenspiegel  im  aufrechten  Bilde  vorge- 
nommenen Bestimmung  der  Refraktion,  der  objektive  Befund  betreffs 
äußerer  Augenkrankheiten,  die  Beschaffenheit  der  brechenden  Medien, 
des  Augenhintergrundes,  binokulares  Sehen  und  Farben  Wahrnehmung; 
eine  besondere  Rubrik  wurde  noch  für  besonders  bemerkenswerte 
Befunde  am  Auge  und  eine  ebensolche  für  sonstige  auffällige  Ab* 
weichungen  ausgespart.  Alle  diese  Daten  sind  getrennt  für  das  Unke 
und  rechte  Auge  notiert  worden. 

Über  den  Unterrichtsgan^  in  den  Schulen  selbst  sei  noch  folgendes 
bemerkt:  da-  Schuljahr  beginnt  in  der  Volksschule  im  Frühjahr,  in 
den  höheren  Sch  ulen  \tïi  Herbstj  der  Kintritt  in  die  Volksschule  ge- 
schieht im  Durchschnitt  in  dem  Jahr,  in  welchem  das  7.,  in  den 
höheren  Schulen  in  dem  Jahr,  in  welchem  das  6.  Lebensjahr  zurück- 
gelegt ist.  Der  Unterricht  schließt  bei  den  Volksschulen  nach  7 
Jahren  ab,  bei  der  höheren  Mädchenschule  nach  10  und  ebenso  bei 
der  Realschule,  die  nur  eine  zweiklas<;iq-e  Oberrealschulabteilnn^  be- 
sitzt, während  das  Gymnasium  nach  u  Jahren  im  Herbst  den  Unter- 
richt abschließt,  so  daß  bei  normalem  Gange  im  Herbst  des  Kalender- 
jahres, in  wekhem  der  Schüler  sein  18.  Lebensjahr  vollendet,  der 
Unterridit  abgesdilossen  ist. 

Von  einer  Mitteilung  der  einzehien  für  jede  Klasse  der  verschie- 


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24 


Sehlcîeh, 


denen  Schulen  zusammengestellten  Resultate  sei  hier  Abstand  ge- 
nommen und  nur  die  wichtigsten  Ergebnisse  zusammengefaßt: 

Unter  den  samtlichen  untersuchten  2098  Schülern  mit  4196  Augen 
hatten  beiderseits  normale  Augen  136S  =  65,2))^,  anormale  730 


von  1153  männlichen  Schülern 


normale  Augen  729  = 

,  anormale  424  » 

16.8«. 

von  945  weiblichen  Sch.ük 

:rn 

normale  Augen  639  = 

,  anormale  30Ó  =■ 

Im  besonderen  sind  von 

Sehttlen 

iioniuU 

anonnil 

238  Gymnasium 

117 

=  49,2^ 

121 

=  50,8^ 

276  Realsdiule 

178 

=  64,0;^ 

too 

36,0^^ 

86  Elementarschule 

65 

=  75,6^ 

21 

294  höhere  Mädchenschule  205 

=  69,7^^ 

89 

1202  Volksschule 

803 

=  66,Sßi 

399 

=  33,2^ 

[1028  evang.  Volksschule 

680 

348 

—  33»9^1 

[174  kath.  > 

»23 

5» 

=  29,l%] 

Diese  Resultate  sind  we'^en  der  ungleichen  Zahl  der  Lebens-  und 
Schuliah  re  der  Untersuchten  nicht  direkt  miteinander  vergleichbar. 
Um  solche  Werte  zu  erhalten,  sind  ^^leiche  Schuljahre  der  einzelnen 
Anstalten  einander  gegenüberzustellen.  Um  leicht  übersehbare  Werte 
zu  erhalten,  sind  die  einzelnen  von  den  verschiedenen  Klassen  der 
Schulen  erhaltenen  Zahlen  in  Lrrößere  riru]j]"»cn  zusammengefaßt. 

Wir  erhalten  dadurch  iür  die  einzelnen  Gruppen  der  verschiedenen 
Schulen  folgende  Werte  für  die  normalen  Augen; 


I.  Gruppe 

II.  Gruppe 

III.  Gruppe 

IV.  Gruppe 

13.  u.  II.  Schulj. 

10. — 8.  Schulj. 

7.-3.  Schuljahr 

a.  u.  I.  Schuljahr 

Blem-Tit  .  i.  hale 

Gymnasium  28,2^ 

\^,^% 

59,1^ 

Realschule 

Höhere  Mädchenschule 

45,6^ 

71,1,^ 

87,5^ 

Volksschule 

64,6^ 

71,0^ 

28,2)1^ 

46,8^ 

73,6^ 

Aus  dieser  Zusammenstellung,  welche  sämtliche  normalen  Schüler 
der  einzelnen  Schulm  in  den  aufgestellten  Gruppen  enthält,  ersehen 
wir  die  günstigsten  Verhältnisse  bei  den  jüngsten  Jahrgänge, 
IV.  Gruppe  der  höheren  Mädchenschule  mit  87,5^  normalen;  ihnen 
folgen  IV.  Gruppe  der  Elementarschule  mit  75f6^,  weiter  die  IIL  Gruppe 


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Die  Angern  der  Seküler  und  Sehüleri&ttea  d«r  Tflbinger  Sclralen.  25 

der  höherea  Mädchenschule  mit  yiftflit  IV.  Gruppe  der  Volks- 
schule mit  71,0^,  weiter  III.  Gruppe  der  Realschule  mit  69,3^, 
in.  Gruppe  der  Volksschule  mit  64,6^,  III.  Gruppe  des  Gymnasiums 
mit  59, i,"^,  II.  Gruppe  der  Realschule  mit  S2)3X>  H.  Gruppe  der 
höheren  Mädchenschule  mit  45,6^,  II.  Gnippe  des  Gymnasiums  mit 
40,3^.  Am  schlechtesten  stellen  sich  die  höchsten  Schuljahre  des 
Gymnasiums  mit  nur  2S,2ßi  normalen.  Von  einer  weitergehenden 
Besprechuno;^  dieser  Werte,  welche  eine  Reihe  bemerkenswerter  Aus- 
sichten eröffnen  würde,  sei  hier  Abstand  genommen. 

Andere  Erc^ebnisse  liefert  die  Verg^leichung  nach  der  Zahl  der 
kurzsichtigen  Augen.  Ausdrücklich  sei  bemerkt,  daß  wir  mit  Riick- 
sicht  auf  das  auch  einseitige  Vorkommen  der  Kurzsichtigkeit  nicht 
bloß  die  Zahl  der  doppelseitig  Kurzsichtigen,  sondern  die  Zahl  der 
kurzsichtigen  Augen  notiert  haben,  weil  auch  die  Fälle  einseitiger 
Kurzsichtigkeit  Berücksichtigung  iiudcn  müssen. 

Kurzsichtig  sind 

unter  419Ó  Augen  aller  Schüler  368  ---  8,77;',;, 

»  2306  »  männlicher  Schüler  280=  12,1^, 
>     1890      »      werblicher  Schüler     88  «=  4,7^. 

Im  besonderen  sind 

kurzsichtige  Augen 

bei  238  Gymnasiasten                    mit  476  Augen  132  »  27,7^ 

2 78  Realschülern  »  556  >  85  15,3)^ 

86  Elementarschülem  »   172  «  ^sss  Zfi^ 

2  g4  höheren  Mädchensdiülerinnen  »  588  »  38^3  6,55^ 

1202  VolkssdiQlern  »  2404  »  logsss  4,5 )|f 

[1028  evang.  Volksschülem  »  2036  »  98  ss  4,8^] 

[174  kath.           »  >  348  >  11=  3,2^) 

Stellen  wir  wieder  hier  auch  die  oben  aufgestellten  Gruppen  zu- 
sammen, so  erhalten  wir  folgende  Werte  für  die  Häufigkeit  der  Kurz- 
fltchtigkeit: 

L  Gn^pe  IL  Gnq»pe  ID.  Groppe        IV.  Grappe 

n.  Q.  II.  SchuU.  le^'— t.  Se1ti4i>  7«— '3*  Sehw^ahf       9.  u.  i.  Schul  jähr 

Eletnentnrschulc 

Gymnasium       38,5^  45»2)l?  16,8^  1  . 

Realschule  a5,6>ir  io,7ßii 

Höhere  Madchenschule  i5}B>|^  5f^^  h^ß^ 

Volksschule  àfi^  ^iifS 

Aus  dieser  Zusammenstellung  betreffs  der  Häufigkeit  der  kurz- 
Augen  entnehmen  wir  im  allgemeinen,  daD  die  Haufìgkeit 


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26 


der  Kurzsichtigkeit  sowohl  zunimmt  mit  den  Schuljahren  als  auch 
mit  der  Zunahme  der  Ansprüche,  die  in  den  einzelnen  Schulen  an 

die  Schüler  gemacht  werden.  Am  gcrinf^sten  ist  die  Zahl  der  kurz- 
sichtif^en  Augen  in  den  zwei  jüngsten  Schulklassen  der  Volksschule; 
daran  schließen  sich  die  jüngsten  Schulklassen  der  höheren  Mädchen- 
schule und  die  zwei  fLlementarklassen  an. 

Eine  höhere  Zahl  der  kurzsichtigen  Augen  ergibt  sich  für  die 
höheren  Schuljahre  in  den  einzelnen  Schulen.  Am  ungünstigsten 
sind  die  En^ebnisse  für  die  zweite  Gruppe  der  Gymnasiasten  (lo.  bis 
8.  Schul], iluj,  dann  folgt  die  erste  Gruppe  derselben  Schule  (Jahr  ii 
und  i  2)  iiierauf  der  Reihe  nach  II.  Gruppe  der  Ktaläciiulc,  Iii.  Gruppe 
Gymnasium,  U.  Gruppe  höhere  Töchterschule,  III.  Gruppe  Realschule. 
Beachtenswert  ist  auch  das  stärkere  Betroflfensein  der  III.  Gruppe  der 
Volksschule  gegenüber  der  entsprechendeo  Gruppe  der  höheren 
Mädchenschule. 

Eine  Untersuchung  Uber  den  Grad  der  Kurzstchttgkeit  und  dessen 
Beziehung  zu  den  Schuljahren  etgibt  ebenso  sicher  eine  Zunahme 
des  GradeSf  wie  auch  die  höheren  Grade  der  Kurzsichtigkeit  häufiger 
bei  den  Schülern  der  höheren  Schulen  als  bei  denen  der  niederen 
vorkommen,  während  die  Mfungen  der  Sehschärfe  keine  entsche - 
denden  Ergebnisse  in  dem  Sinne  einer  Abnahme  derselben  mit  Zu- 
nahme der  Schuljahre  und  dem  Grade  der  Kurzsichtigkeit  bei  unsern 
Untersuchungen  gebracht  haben.  * 

Betreffs  des  Einflusses  der  Vererbung,  der  ja  so  leichthin  eine 
Schuld  und  Ursache  der  größeren  Häufigkeit  der  Kurzsichtigkeit  in 
den  höheren  Schulen  zugeschrieben  wird,  stelle  ich  mich  entschieden 
auf  den  Standpunkt,  daß  ihre  Bedeutung  nur  auf  Grund  von  dahin 
gerichteten  Untersuchungen,  nicht  aber  auf  Grund  von  Erkundigungen 
etwa  mit  Fragebogen  und  ähnlichem  festzustellen  ist.  Ich  stehe  nicht 
bloß  auf  diesen  Wegen  erhaltenen  Resultaten  skeptisch  f^egenül)er, 
sondern  halte  sie  für  wertlos.  Für  hiesige  Verhältnisbc  kann  ich 
hierüber  nichts  berichten. 

Uber  andere  Ergebnisse  der  Untersuchung  sei  noch  folgendes 
mitgeteilt.  Übersichtigkeit  (Hyperopie)  zeigten  etwa  12^%  der  Unter- 
suchten, unregelmäßige  Brechung  (Astigmatismus)  etwa  10^  der 
Untersuchten. 

Nur  in  wenigen  Augen  (18)  war  bei  normaler  Brechlcraft  eine 
Herabsetzung  der  Sdisdiärfe  ohne  nacfawdsbare  objektive  Grundlag 
vorhanden. 

Von  iünf  Fallen  ausgesprochener  RotgrQnblindheit  betrafen  vier 
Knaben,  nur  einer  ein  Mädchen.   Dagegen  waren  von  11  Farben- 


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Die  Augen  der  Schüler  and  Schülerinnen  der  Tübinger  Scholen. 


27 


sdiwachen  (ìinf  männlichen,  sechs  weiblidien  Geschlechts;  alie  diese, 
die  Rotgrünblinden  und  die  Farbensdiwachen,  hatten  normale  Seh- 
schärfe. 

Unter  31  Fällen  von  Schielen  (Strabismus)  war  überwiegend  Ein- 
vrärtsachtelen,  nur  zwei  Fälle  zeigten  Auswärtsschielen,  nur  bei  einem 
der  Schielenden  war  Kurzsichtigkei^  bei  allen  andern  Übersichtigkeit 

Hornhauttrübungen  (Narben  nach  Entzündung)  fanden  sich  bei  28 
Schülern.  Die  Volksschüler  waren  viermal  häufiger  befallen,  als  die 
andern,  was  ohne  Zweifel  auf  dem  häufigeren  Vorkommen  der 
Skrofulose  bei  denselben  beruht. 

Eine  Anzahl  von  angeborenen  Abweichungen,  deren  Vorkommen 
nur  fachwissen?chaftliches  Interesse  hat,  sei  nicht  näher  aufgezählt. 

Ziehen  wir  nur  in  aller  Kürze  einen  Vergleich  unserer  Unter- 
suchungsergebnisse mit  denen  anderer,  so  fallt  zunächst  in  erfreu- 
licher Weise  der  Unterschied  zwischen  den  Obergymnasiasten  vom 
Jahre  1878  (s.  o.)  und  den  jetzigen  auf.  Auch  ein  Vergleich  mit 
anderwärts  gewonnenen  Ergebnissen  zeigt,  daß  die  Verhältnisse  in 
den  Tübinger  höheren  und  niederen  Schulen  keineswegs  ungünstige 
sind. 

Zum  Schluß  sei  eine  aar  ganz  kurze  Bemerkung  nicht  unterlassen. 

Daß  die  Naharbeit,  wie  sie  der  Schulunterricht  verlangt,  die  Ur- 
sache der  Kurzsichtigkeit  ist,  darüber  ist  ein  Zweifel  nicht  mehr 
möglich. 

Vergessen  wir  dabei  aber  nicht,  daÛ  ungünstige  Verhältnisse, 
denen  die  Augen  und  die  Gesundheit  unserer  Kinder  in  Haus  und 
Familie  nach  den  verschiedensten  Richtungen  vielfach  unterli^en, 
nach  meiner  und  anderer  langjährigen  {»raktiscfaen  Erfahrung  einen 
sdir  bemerkenswerten  Tpü  der  Schuld  an  der  großen  Verbreitung 
der  Kurzstchtigkeit  unter  derjenigen  Bevölkerung  tragen,  die  größere 
Ansprüche  an  die  Augen  zu  machen  gezwungen  ist 

Schieben  wir  nkrfat  alle  Verantwortung  für  die  Schäden,  welche 
die  Schuljahre  unserer  Jugend  tatsächlich  bringen,  der  Schule  zu, 
sondern  legen  wir  recht  kräftig  die  bessernde  Hand  da  an,  wo  dies 
ausschließlich  in  unserer  Macht  liegt,  ich  meine  bei  der  häuslichen 
Erziehung. 

Eingehender  Bericht  über  die  Untersuchnng  der  .Augen  der  Täbinger  Schüler 
wird  Ton  W.  Strelb  »Die  Attgea  der  SebOlcr  imd  Sehttleriniieii  der  TQbinger  Seholcn. 
bMf^'Dinert  ptunde  Sehldeli.  Tttbisgen  1904.  Verlag  v<m  F.  Fletikerc  mtattet. 


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Die  Augen  der  Theologiestudierenden 

izi  Tübingeju 

Untersuchungfen  aus  der  Tübinger  Umversitätsaugenkfinik. 

Von  Dr.  med.  Karl  Speidel-Tübingen. 

Während  Augenuntersuchungen  an  Schülern  vielfach  vorgenommen 
wurden,  sind  solche  an  Universitätsstudierenden  sehr  ^el  seltener. 
Aus  Deutsdüand  speziell  ist  Über  solche  nur  von  H.  Cohn  berichtet 
worden. 

Soweit  mir  bekannt,  li^  über  Augenuntersudiungen  an  Stu- 
dierenden nur  nachfolgend  verzeidinete  Literatur  vor,  wobei  übri- 
gens auf  Vollständigkeit  der  Angaben  kein  Ansprudi  gemadit  wer- 
den soll: 

1.  James  Ware,  übser\-.itions  relative  to  the  near  and  distant  sight 

of  different  persons.    (Philos.  Transactions,  London  1813.) 

2.  Gärtner,  Untersnchongen  der  Augen  der  Zöglinge  des  evangeliscb- 

theologÎBchen  Seminars  in  Tübingen  1861 — 1882.  (Vgl.  Berlin- 
Rembold,  Untersuchungen  über  den  Einfluß  des  Sdixeibens  auf  die 
Körperhaltung  des  Schulkindes,  1S8S,  S.  46.) 

3.  H.  Cohn,   1866:  Die  Augen  der  Breslauer  Studenten.  (Berliner 

klinisihe  Wochenschrift,  1867,  Nr.  50. Ì  1880:  Die  Augen  der 
Mediisinstudierenden.  (Wiener  medi/in.  Jalirimcher,  188 1,  Heft  I, 
S.  21.)  1902:  Die  Augen  der  in  Breslau  Medizin  Studierenden. 
(Archiv  Air  Augenheilkunde,  1902,  Band  XX. VI,  S.  29.) 

4.  Collar d,  De  cogen  der  studenten  aan  de  Rijksuniversität  te  Utrecht 

(Ftoefschrift  Utrecht  1881.) 

5.  Tscherning,  Studien  über  die  Ätiologie  der  Myopie,  Kopenhagen 

1S83.  (v. Gräfes  Archiv  für  Ophthalmologie,  1883,  XXIX,  i.  S.  209,) 

6.  H.  Derby,  Untersuchungen  von  254  Studenten  des  Amherst-College 

in  New  York.  (Transactions  American.  Opbthalm.  Society,  1883, 
vol.  III,  pag.  456.) 

7.  van  Anrooij,  De  oogen  der  studenten  aan  de  Rijksuniversität  te 

Leiden.   (Piroeftchrift  Leiden  1884.) 


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Die  Anfen  der  TheoIi^icstQdierenden  in  Tttbio^eo. 


29 


8.  Ran  dally  An  Analysts  of  the  Statistics  of  the  Refractioa  of  the 

human  Eye,  Philad^hia  1884.    (Bericht  des  VII.  întemationalen 

Ophthulmcjlogenkongresses,  Heidelberg  1888,  S.  5x1.) 

9,  Kremer,  (¡roningea  1884.    (Nach  Randall,  Bericht  des  VII.  inter- 

naiidaalen  OpliUialmologtiik()ni;rt;s>es,  Heiilell;erg  1888,  S.  524.) 
10.   Davidsen,  Aberdeen  1886.    (British  Med.  Journal  1.  pag.  450,) 

12.  Crainiceanu,  Untertnchungeo  der  Aogeo  von  Medizinstudierenden, 

Budapest  1885—1888.  (Bericht  des  Vn.  întemationalen  Ophthal- 
mokgenkongresses,  Heidelberg  x888,  S.  a  14.) 

13.  Manolescu,  Bukarest  iSS^.    (Nach  Crainiceana,  Bericht  des  VII. 

internationalen  Ophthalmologenkongresses,  Heidelberg  1888,  S.  214.) 

13.  Southard,  The  eyes  of  california  students,  San  Franzisko  189a. 

(Zentralblatt  für  Augeubeilkunde  1893,  S.  530.  Med.  Records  5. Nov. 
1S92.) 

14.  István  Csapodi,  Ein  Ergebnis  der  Massenuntersuchungen,  Buda> 

pest  1900.  (Ungarische  Batläge  sur  Augenheilkunde,  BandÜ,  S.  61, 
1900.) 

Gärtner  untersuchte  von  1861 — 1882  zusammen  713  evangelische 
Studierende  der  Theologie  und  Philologie  m  Tübingen.  Von  diesen 
waren: 

154  =  21,59 'iv  emmetropisch, 
558  =  78,26  X  myopisch, 
1  =  0,14  ^  hyperopisch. 

Die  Myopischen  teilt  er  in  drei  Grade  ein  (nach  der  alten  Be- 
zeidmuttg): 

leichtgradig^e  (Myopie  '/j^ — }/\^]  168  =  23,56^, 
mitteigradigc  (Myopie  Va  )  243  =  34,08^, 

hochgradige   (Myopie      — '/^  )  131  =  18,30^. 

H.  Cohn  fand  unter  den  im  Jahre  1866  untersuchten  410  Bres- 
lauer Studenten  nicht  einmal  ein  Drittel  normalsichtiq-,  daj^e^en  fast 
zwei  Drittel  kurzsichtig.  15  Studenten  ~  3,6  «fe'  waren  hypertnetro- 
pisch  und  17  sahen  a\is  anderer  Ursache  schlecht.  Ferner  fand  Cohn, 
daß  mit  dem  Alter  und  noch  viel  mehr  mit  der  Anzahl  der  Semester 
die  Zahl  der  KurzsiciUigen  zunehme. 

Von  den  244.  Myopen  war  in  44  Fällen  der  Vater,  in  11  die  Mutter 
und  in  4  beide  Eltern  kurzsichticf. 

In  46  ^'  aller  Fälle  kam  Staphyloma  posticum  vor.  Von  den 
244  Fällen  von  Kurzsichli^kcit  hatten  17  verschiedenen  Brechungs- 
zustand auf  beiden  Aujjcn,  worunter  8  auf  dem  einen  Auge  emme- 
tropisch waren. 


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Kvi  Spelitel, 


Unter  den  sonstigen  beobachteten  Augenleiden  fand  sich  i  Fail 
mit  Astigmatismus  hs^peropicus,  i  mit  Cataracta  congenita,  9  mît 
Maculae  corneae  und  3  mit  Trachom. 

1880  erhielt  Cohn  bei  seinen  Untersuchungen  von  108  in  Breslau 
Medizin  Studierenden:  81  =  Z7i5ß^  emmetropische,  116  =  53,7^*^ 
myopische  und  19—  S^S  ^  hypcropische  Augen,  bzw.  òo  ^  myo- 
pisclie  Studenten.  Was  den  Grad  der  Myopie  anbelani^t,  so  hatten 
Myopie  0,5 — 6,0  Dioptrien  03  ^  und  Myopie  6,5 — y,o  7  der 
Myopen.  52  Studenten  waren  beiderseits  myop,  und  von  diesen 
hatten  13  verschiedene  Rehaklion  auf  beiden  Augen.  Von  den  218 
Augen  hatten  155  Sehschärfe  =  1,  32  Sehschärfe  i  und  29  Seh- 
schärfe <<  I. 

Als  Ursachen  der  an<;cführten  ungünstigen  Verhältnisse  nennt 
Cohn  die  Schädigungen  durch  Schule  und  Universität,  wobei  ins- 
besondere mangelhafte  natürliche  und  künstliche  Beleuchtung,  die 
Subsellien  und  der  Druck  der  Lehrbücher  und  Zeitschriften  chie 
Rolle  spielen. 

4  ^  der  untersuchten  Studenten  waren  farbenbimd  und  noch  vid 
mdir  farbenschwadi. 

Die  neuesten  Veroffentlidiungen  Cohns  ül>er  Augenuntersuchungen 
von  Studenten  betreffen  ebenfaUs  nur  die  Mediziner  Breslaus,  von 
welchen  er  aber  nur  über  die  Augen  von  138  berichten  kann.  Die 
betreffenden  sind  nur  zum  kleinem  Teile  von  Cohn  sdbst  unter- 
sucht worden. 

Von  diesen  138  Studierenden  waren  34^  emmetropisch,  to^ 
myopisch  und  6  ^  hypermetropisch,  und  von  den  myopischen  Augen 
hatten  Bòfiè  Myopie  0,5 — 6,0,  12  ^  Myopie  6,5— 10,0  und  2  %  Myopie 
über  10,0  D.  In  13  Fällen  war  die  Refraktion  beider  Augen  ver- 
schieden, und  unter  den  70  Fällen  von  Myopie  hatten  2Ô  = 
auf  beiden  Augen  verschiedenen  Refraktionsgrad. 

Sehschärfe  —  i  und  d  trüber  hatten  87  ^  und,  wenn  man  die 
Myopen  allein  rechnet,  ^)0%. 

Collard  berichtet  in  seiner  Dissertation  über  die  Untersuchung 
von  410  niederländischen  und  30  deutschen  Studenten  an  der  Uni- 
versität Utrecht. 

Von  den  820  Augen  ersterer  waren  222  =  27,07  %  myopisch, 
117=  14,%  hyperopisch,  64  Au2[en  iiaiten  Astigmatismus  myopicus 
und  41  Astigmatismus  hyperopicus.  Von  den  myopischen  Augen 
hatten  214  =  96,4  X  ^b'op»^  Oj5 — ^»o,  4  =  ij8^  Myopie  6,5 — 10,0 
und  4  =as  1,8  ^  Myopie  >  10,0  D. 

Von  den  60  Augen  der  deutschen  Studierenden  in  Utrecht  waren 


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Die  Augen  der  Theologiesttuüexendexi  ia  Tübingen. 

X3=B20^  myopisch;  davon  hatten  to  Myopie  0,5 — 6,0,  i  Myopie 
6,5 — 10,0  und  I  Myopie  >  10,0  D. 

FafbenbUnd  waren  14,  farbenscfawadi  8  Studenten. 

Tscher  ni  ng  fand,  wie  er  in  seinen  »Studien  über  die  Ätiologie 
der  Myopie  c  verfifientlidit,  unter  den  Studierenden  Kopenhagens 
58,2)1^  emmetropische,  37,6  jlT  myopische  und  4,2  ^  hyperopiscbe. 
Zu  den  Emmetropen  redmet  Tscherning  auch  noch  die  Fälle  mit 
Myopie  und  Hypermétropie  0,25 — i,a 

Derby  untersuchte  1 879/1 883  254  Zöglinge  des  Amherst-CoUege 
in  New  York,  die  4  Jahre  dort  blieben,  beim  Eintritt  und  beim  Aus- 
tritt und  erzielte  folgendes  Ergebnis: 

beim  Eintritt  b«im  Austritt 

Emmetropie       49»^^  34,3  X 

Myopie  35,4^  47,2^ 

Hyperopic  15,4^  18,5 

van  Anrooij  in  Leiden  fand  56,2^  emmetropische,  31,0^ 
myopische  und  12^1  %  hyperopiscbe  Augen  und  5  Augen  mit  Astig- 
■  matismus,  Kremer  in  Groningen  "3'?;;  myopische  Studenten,  Ran- 
dall in  Philadelphia  unter  go  Medizmern  it>^^  ^  emmetropische, 
9,4^  myopische  und  72,7)^  hyperopiscbe  Augen,  Crainiceanu 
unter  229  Medizinern  Budapests  40,3^«^  emmetropische,  2<)^2%  myo- 
pische und  30,3^  hyperopiscbe  und  Manolescu  in  Bukarest  33)!^ 
myopische  Studierende. 

Istvan  C  sap  odi  »ah  unter  445  untersuchten  Medizinstudicrenden 
Budapests  34,05  ^  emmetropische,  35,51  %  hyperopiscbe  und  25,28^ 
myopische  Augen.  Conus  hatten  468  =  52,58^,  und  zwar  von  den 
myopischen  175  =  38,88 %^  von  den  emmetropisdien  144  23,76 % 
und  von  den  hyperopischen  23,57  ^* 


Mit  Rüdesicht  auf  die  spärlichen  Beridite  über  Augenuntei^ 

suchungen  an  Studierenden  ist  es  gewiß  wünschenswert,  besonders 
iur  Deutschland  einwandûreie  Untersuchungsresultate  von  Studieren- 
den zu  bekommen,  und  so  sind  schon  seit  einer  Reihe  von  Jahren 

an  der  Tübinger  Augenklinik  die  Studierenden  der  evangelischen 
und  katholischen  Theologie,  die  in  den  beiden  staatlichen  Anstalten, 
dem  sogenannten  evangelisch-theologischen  Seminar,  dem  bekannten 
Stift,  und  dem  katholisch-theologischen  Seminar ,  dem  sogenannten 
Konvikt,  herangebildet  werden,  auf  ihre  Augen  eingehend  untersucht 
worden.    Beinahe  samtliche  württembergische  Theoiogieâtudierende 


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Karl  Spetdel, 


der  beiden  Konfessionen  sind  während  ihrer  Studienzeit  Angehörige 
der  genannten  Anstalten  (Internate). 

Die  Untersuchungen  sind  also  als  eine  Fortsetcung  der  von 

Gärtner  unternommenen  zu  betrachten. 

Die  Bildungslaufbahn  dieser  Seminaristen  ist  gewöhnlich  folgende: 
In  der  R^d  werden  sie  vom  8. — 14.  Lebensjahr  oder  auch  etwas 
später  in  einem  Gymnasium  oder  einer  Lateinschule  unterrichtet; 
vom  14. — 18.  Lebensjahr  sind  sie  in  der  weit  vJH-rwieo^cndcn  Mehr- 
zahl in  einem  dcrniederen  Seminare  (Konvikte,  Internate)  und  kommen 
dann  nach  bestandener  Prüfunc^  auf  die  Universität,  wo  sie  weitere 
4  Jahre  in  dem  liöheren  Seminar  (ebenfalls  Konvikt,  Internat)  leben. 
So  sind  sie  meist  vom  14.  Lebensjahr  bis  zum  Schluß  des  Studiums 
in  diesen  Anstalten.  Nur  wenige  der  Theologiestudierenden  erhalten 
am  Oberçf>'mnasium  die  Vorbildunj^  für  die  Universität 

Die  Lutei  suchung  gestaltete  sich  nun  folgendermaßen:  Aufgezcicli- 
net  w  urde  der  Name,  das  Alter,  die  Konfession,  die  Heimat,  die  Vor- 
bildung. Erhoben  wurden  eigene  Angaben  Uber  die  Augen,  etwaig^e 
Beschwefden,  der  Beginn  des  BriUentragens,  die  Stärlce  der  Brillen, 
aberstandene  Augenleiden  und  schwere  AUgemeinleiden.  Erfragt 
wurden  etwaige  Heredttätsverhältnisse,  Pigmentation  der  Eltern,  die 
Zeit  des  Eintritts  in  die  genannten  Anstalten  und  der  Beruf  des 
Vaters, 

Die  objektive  Untersuchung  erstreckte  sich  auf  die  funktionelle 
und  objektive  Refraktionsbestimmung,  die  Farbenwahrnehmung,  die 
FusionsverhältnissCi  die  Pupillarreaktion,  auf  die  Farbe  der  Haare  und 

der  Iris,  auf  die  Messung  des  Schädels  (Schädellänge,  Schadelbreite, 
Schläfcnl  roit  i,  Jochbogenbreite,  Schadelumfang,  Pupillenabstand)|  auf 
allgemeine  Konstitution,  äußeren  Augenbefund  und  zuletzt  auf  den 

Augenspiegelbefund,  insbesondere  auf  die  Sichelbildung. 

Die  Untersuchuni,^,  die  von  den  Assistenzärzten  der  Augenklinik, 
insbesondere  von  Herrn  Professor  Dr.  Grunert,  ausgeführt  wurde, 
wurde  auf  beiden  Augen  getrennt  vorgenommen. 

Unser  Bericht  erstreckt  sich  auf  die  Refraktionsverhältnisse,  spe- 
ziell Myopie,  nach  Häufigkeit  und  Grad,  Sehschärfe,  Augensptcgel- 
befund,  insbesondere  Sichclbüduno-,  ferner  auf  Schädclmaßc  und  Pig- 
mentation und  die  gegenseitigen  Beziehungen  der  erhaltenen  Resul- 
tate. Ferner  wird  berichtet  über  etwaige  pathologische  Verhältnisse, 
und  endlich  soll  noch  auf  Grund  der  Angaben  der  Untersuchten  ein 
Versuch  gemacht  werden,  über  die  Heredität  betreffs  der  Myopie 
einen  Aufschluß  zu  gewinnen. 

Im  ganzen  sind  untersucht  worden  566  Studierende  mit  1132 


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Die  Augen  der  TheologiestodiereDdea  la  Tabingen. 


33 


Augen,  wovon  3 1  o  Zöglinge  des  katiioUsdien  Seminafs  mit  620  Augea 
und  256  Zöglinge  des  evangelischen  Semináis  mit  512  Augen  waren. 
Die  objektive  Refraktíonsbestimmungi  die  in  allen  Fällen  im  auf- 
rechten Bild,  in  der  Mehizahl  auch  skiaskopisch  vorgenommen  wurde, 
efgab  folgende  in  Tabelle  I  veneichnete  Resultate.  Wir  haben  die 
kadiolisdien  und  evangelischen  Theologen  getrennt  Weiter  sind 
die  beiderseits  gleichartige  Refraktion,  Emmetropie,  Myopie  und 
Hypeiuietiopie  zeigenden  Fälle  von  denen  mit  ungleichart^er  Re- 
fhüction  gesondert  und  zum  Schluß  die  Zahl  sämtlicher  Augen  mit 
Emmetropie,  Myopie  und  Hypermétropie  angegeben. 

Wir  haben  in  folgendem  die  Trennung  nach  der  Konfession  durch* 
geführt  wegen  später  vorzunehmender  Untersuchungen  etwaiger  here- 
ditärer Einflüsse  auf  die  Entstehung  der  Myopie  und  wegen  der  für 
die  übeigroüe  Mehrzahl  zutreffenden  Trennung  des  Bildungsgangs, 


TabeUo  I. 


ZatM 

kmen 

K«llioliidie 

Evangellielie 

Amahl 

Anzahl 

H 

Anzahl 

% 

1132 

• 

lOOyO  J 

620 

54,8  ' 

512 

45.2 

Angen  der  beiderseitigEmmetropisclien 

aio 

i8,6 

128 

20,6 

82 

16,0 

»     >          *       Myopischen.  .  . 

638 

56,4  , 

340 

54,8 

298 

58,2 

>     >          »       Hyperopitehen . 

116 

10,3  , 

60 

9.7 

56 

11,0 

»     •  einsdtlc  Bannetropliclitti  . 

5.7 

37 

SS 

5.S 

>     •       >      Mjoplachen .... 

64 

5,7 

32 

5.2 

32 

6,2 

•     »       >      Hfpcropiidieii  .  .{ 

1  39 

33 

3.7 

16 

3.« 

aasanmen  |  1131 

-  1 

¡  690 

- 

1  s» 

dumm«  «Uer  emmetropisehen  Aagen. 

1  «75 

24,3  1 

165 

26,6 

HO 

21,5 

»         »    myopischen  Angen  .  .  . 

702 

62,1 

37» 

60,0 

1  330 

64^ 

»        >    liyperopischen  Angen  .  . 

13,7 

83 

13.4 

1  72 

14,« 

113a 

-  ! 

630 

1 

1  S»a 

1  - 

Aus  dieser  Tabelle  läßt  sich  erkennen,  daß  die  Anzahl  der  myo- 
pischen Augen  die  emmetropisehen  und  noch  viel  mehr  die  hypero- 
piscben  übertrifft  derart,  daß  beinahe  zwei  Drittel  (62, 1  ^)  aller  Augen 
myopisch  sind;  femer  daß  die  gleichartige  Refraktion  zeigenden  Augen 
weitaus  überwogen.  Die  Zahl  der  Emmetropen  war  bei  den  Katho- 
liken höher  als  bei  den  Evangelischen. 

Gleichartige  Refraktion  beiderseits,  also  Emmetropie,  Heich- 
gradige  Myopie  und  Hypermétropie  hatten  330  Fälle  mit  660 
Augen,  ungleiche  Refraktion  (eine  Differenz  von  0,5  und  darüber) 

latenuu.  Archiv  Cix  SchuUijrgieae.  Li.  3 


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Karl  Speidel, 

hatten  236  mit  472  Augen.  Die  Tabelle  II  gibt  die  einielnen  Weite 
hierfür. 


I&btU«  u. 

Iionetropen 


ZosammcQ  j 

K&tholischc 

Evangelische 

Eametropie  . 

310 

138 

83 

Myo|^  .  .  J 

34« 

!«♦ 

i6s 

Hypttopie  •  • 

104 

46 

1  ««  1 

370         1  390 

Anisom  etropen 

-   ^ 

Emmetropie  . 

65 

37 

38 

Myopie  .  .  . 

356 

18S 

168 

Hyperopie.  ,^  Ji 

«S 

36 

_|     47.  1 

«SO 

333 

In  eingehenderer  Weise  seien  die  Verhältnisse  besprochen  bei 
den  nyopisdien  Augen,  und  dabei  besonders  der  Grad  der  Myopie, 
die  Sehsdürfe  und  der  Augenspiegelbefund  (Sichelbildong)»  sowie 

die  Beziehungren  dieser  Verbältnisse  zueinander. 

Die  bei  der  objektiven  Untersuchung  festgestellten  Befunde  ließen 
es  als  notwendig  erscheinen,  die  Frille,  bei  welchen  irgendwelche 
KomplUcationen  sich  fanden,  von  den  übrigen  zu  trennen,  insbeson- 
dere, um  die  Beziehungen  der  Refraktionsanomalien  zur  Sehschärfe 
klarzulegen.  Als  Komplikationen  kommen  patholog^ische  Zustände 
der  brechenden  Medien  Trübungen},  AugenbintergrundserkrankuQgen 
und  Astigmatismus  in  Betracht. 

Myopische  Augen  waren  es,  wie  schon  erwähnt.  702  =  62,1^. 
Unter  den  620  Augen  der  310  katholischen  Theologeu  fanden  sich 
372—60,%'',  unter  den  512  Augen  der  256  evangelischen  330=5! 
64,5  während  Gärtner  unter  713  Theologen  558  =  78,28  ^  fand, 
wobei  ausdrücklich  zu  betonen  ist,  daß  von  ihm  offenbar  beide  Augen 
zusaaiiiicii  gepriift  wurden  und  die  Untersuchung  nur  evangelische 
Tiieologcn  betraf 

Die  Ergebnisse  der  andern  Untersucher  seien  betreffs  der  Häufig- 
keit der  Myopie  zum  Vergleich  hier  in  einer  Tabelle  kurz  wiederholt. 


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Die  Augen  der  Theologiestudierenden  io  Tübingen. 


wr. 

Arzt 

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I  trecnt 

410 

27 

5 

X  iiCucriiiiig 

»053 

Kopenhagen 

354 

38 

I003 

new  I  one 

»S4 

47 

7 

VAU  Anrooij 

1004 

Leiden 

47  ■ 

3« 

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IO 

Davidson 

188Ó 

Aberdeen 

? 

16 

II 

Crainleeniiv 

1888 

Budapest 

239  Med. 

30 

IS 

ManolescQ 

1 888 

Bukarest 

? 

33 

«3 

Southard 

1892 

San  Franzislio 

311 

5 

Ciapodi 

1900 

Budapest 

445  Med. 

(der  Augeni 

ts 

H.  Cohn 

190a 

Bfctbui 

138  Med. 

60 

Über  die  Häufigkeit  der  versdiìedenen  Grade  der  Myopie  gibt 
Tabelle  m  Aoskuoft,  in  welcher  die  betreffenden  Zahlen  gegeben 
sind  für  sämtliche  myopische  Augen,  sowie  itir  die  Augen,  die  keinerlei 
Komplikationen  zeigten;  weiter  haben  wir  noch  eine  Trennung  nach 
der  Köiperseite  und  der  Konfession  gegeben. 

Wie  diese  Tabelle  zeigt,  sind  die  höheren  Myopiegrade  viel 
seltener,  als  die  niederen,  und  die  sehr  hoben  Grade  sind  übeihaupt 
kaum  vertreten,  was  wohl,  wenigstens  teilweise,  mit  dem  jugend- 
lichen Alter  sämtlicher  Untersuchten  susammenhängt,  da  alle  zwischen 
dem  1 7.  und  25.  Lebensjahr  standen.  Ein  deutlicher  Unterschied 
zwischen  rechtem  und  linkem  Auge  laßt  sich  aus  der  Tabelle  nicht 
entnehmen,  wohl  aber  ein  Unterschied  zwischen  katholischen  und 
evangelischen  Seminaristen  derart,  daß  bei  den  evangelischen  gegen- 
über den  katholischen  nicht  bloß  die  Myopie  überhaupt,  sondern 
speziell  auch  die  höheren  Grade  derselben  verhältnismäßig  häufiger 
waren. 

Noch  deutlicher  werden  diese  Beziehungen,  wenn  man  die  Myopie 
nach  ihrem  Grad  in  drei  Abstufungen  teilt,  und  zwar: 

I.  Myopie  o,5-~6,o  D. 

II.  Myopie  6,5—10,0  D. 
III.  Myopie  >  10,0  D. 


3* 


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36 


Karl  SpeìdeU 


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Rechtes  Auge 

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Kompl.  j  ^  Kompl. 

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Die  Augen  der  Theolo^pestodierenden  in  Tübingen. 


Tábdto  ir. 


SlmtUcbe 

Katholische 

Evangelische 

Anzahl 

.i^nzahl 

Anzahl 

Anzahl 

Anzahl 

IffOpie 

înkl. 

ohne 

inkl- 

ohne 

inld. 

ohne 

Kompl. 

Kompl. 

yo 

Koiupl. 

Kompl. 

KompL 

Kompl. 

X 

I 

622 

88,6 

499 

88,8 

333 

89,5 

276 

89,9 

289 

87,6 

223 

87,5 

U 

66 

9A 

53 

9,4 

36 

9J 

30 

9.8 

30 

9.7 

23 

9,0 

m 

14 

10 

1,8 

3 

0,8 

t 

0,3 

II 

3,3 

9 

3.5 

SM* 

1  70« 

- 

1  $6» 

1- 

1   37a  1  — 

i 

l-i 

1- 

1  «55 

Zum  Vergleich  seien  die  Ergebnisse  Cohns  und  Co  Hard  s, 
deren  Zahlen^  um  einen  direkten  Vergleich  zu  gewinnen,  in  gleicher 
Weise  eingeteilt  sind,  hier  wiederholt. 

Cohn  fand:  1880  I.  93  *1;,  II.  j^,  III.  o^  und  1002  I.  06^, 
II.  12%^  III.  29^,  Collard:  I.  96,4^,        i.^^ii',  III. 

Wahrend  also  die  Resultate  Cohns  uiciit  viel  von  den  unsrigcii 
abweichen,  sind  die  von  Collard  etwas  günstiger,  da  er  nicht  bloß 
viel  weniger  Myopen,  sondern  auch  verhSltiiismäÜig  mehr  niedere 
Myopiegrade  fand. 

Ztt  der  ZusammensteUung  der  Ergebnisse  der  Sehprüfiing  ist 
fodendes  zu  bemerken: 

Alle  diejenigen  Augen,  deren  Sehschärfe  durch  irgendwelche  Korn« 
pükationen  (siebe  oben)  beeinfluût  wurden,  sind  hier  ausgesdilossen. 

Es  kommen  deshalb  hier  von  den  702  myopisdien  Ai^en  nur 
562  in  Betracht 

Zwecks  Gewinnung  einer  leichteren  Übersicht  haben  wir  auch  bei 
der  Sehschärfe  vier  Gruppen  unterschieden,  und  zwar: 

I.  Gruppe  Sehschärfe  =       und  besser  als  '/j, 
ÎÎ.  Gruppe  Sehschärfe  —  weniger  als  Ys — '/lo» 

III.  Gruppe  Sehschärfe  =  weniger  als  '/^^ — Y^^, 

IV.  Gruppe  Sehschärfe  =  weniger  als  Y««* 

Über  die  Sehschärfe  der  562  Augen  ohne  die  Sehscharfe  be- 
einflussende Komplikationen  nach  diesen  vier  Gruppen  gibt  Tabelle  V 
auf  S.  38  Auskunft. 

Diese  Tabelle  läßt  erkennen,  daø  die  J.  Gruppe  mit  Sehschärfe 
s=  ^  3  und  darüber  ganz  bedeutend  überwiegt  und  die  IV.  Gruppe 
mit  Sehschärfe  weniger  als  7ao  ^^^^  nicht  vertreten  ist,  und  zwar 
trifft  dies  bei  den  katholischen  Seminaristen  noch  etwas  mehr  zu  als 
bei  den  evangelischen,  so  daû  also  bei  ersteren  nicht  bioù  die  Zahl 


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38 


Kêxl  Speidel, 


vmppc 

Sämtliche 
AanUI  X 

Katholische 
R. Alfe |L. Angel  zns. 

1  ^ 

R.  Aage 

Evangelische 
L.  Angel  xna. 

I 

373 

66,4 

105 

lOI 

2o6 

67,1 

80 

87 

167 

65,5 

II 

179 

3Ï.8 

49 

4S 

97 

3>.6 

40 

82 

3«.2 

ill 

9 

1,6 

2 

I 

3 

1,0 

3 

3 

6 

2,4 

IV 

« 

o,» 

I 

O 

I 

0.3 

COI.  1 

562 

»57 

ISO 

307 

125 

130 

255 

- 

der  Augen  mit  niederem  Myopiegrade  eine  höhere,  sondern  auch 
die  Sehschärfe  derselben  eine  bessere  ist,  als  bei  letzteren. 

Doch  ibt  die  Sehschärfe  unserer  untersuchten  myopischen  Augen 
nicht  so  günstig,  wie  bei  den  Medizinern  Breslaus,  da  nach  Cohn 
90^  der  myopischen  Augen  normale  Sehschärfe  hatten,  wobei  aber 
noch  einmal  hervorgehoben  sei,  daÛ  er  nur  einen  kleinen  Teil  der 
Medizinstudierenden  selbst  untersucht  hat. 

DaÛ  Sehschärfe  und  Refraktion  in  Beziehung  zueinander  stehen, 
in  der  Weisen  daO  bei  den  niederen  Myopiegraden  die  Sehsdiärfe  der 
meisten  Augen  annähernd  nonnal  ist,  während  mit  der  Zunahme  der 
Myopie  die  Sehschärfe  abnimmt,  läßt  sich  aus  Tabelle  VI  erkennen. 
Zu  berücksichtigen  ist,  daû  die  sehr  hohen  Grade  der  Myopie  nur 
mit  wenigen  Fällen  vertreten  sind,  so  daû  dieses  letztere  Resultat 
nicht  sehr  in  die  Augen  fallend  ist. 


TábtUn  VL 


Myo- 
pie 

_o 

H 
M 

S.  I 

Pruz.d. 
Gesamt- 
samme 

Kathol. 

li 

V  0 

"  in 

C    '  -ti 
S 

-  :rt 

S.  U 

rro?.d. 
Gesamt- 
sitmnie 

Kathol. 

Evangel.  j| 

Sämtliche  1 

S.  IL 

Fro7.(l. 
fìesamt- 
sninme 

Kathol. 

tí 

u 

1 

V 

ej 

'■B 

B 

in 

S.IV 

J'roi.  d 
G  esani  t- 

sunune 

Kathol.  11 

Evangel.  ^ 

II 

Gesamtsumme  1 
il 

o,5-t,o 

88 

84,7 

55 

33 

'5 

14.4 

9 

6 

t 

1,0 

■ 

_ 

1 

,  104 

a,o 

,  93 

76,2 

53 

40 

29 

23.S 

21 

8 

122 

3,0 

Si 

79-4 

4' 

40 

21 

20,6 

12 

9 

— 

102 

40 

43 

55-> 

18 

25 

1  34 

43(^ 

2! 

13 

I 

..3 

1 

7S 

26 

53,1 

H 

12 

44-9 

10 

12  i 

I 

2,0 

I 

49 

6,0  1 

19 

43,« 

IO 

9 

^5 

56.8 

9 

,6| 

1 

44 

7.0 

IO 

40,0 

5 

S 

»3 

9 

4 

2 

8,0 

2  ^ 

25 

S.o 

65,0 

10 

3 

5 

25.0 

3i 

10,0 

2 

i 

20 

9,0 

75.0 

1 

i 

25,0 

I 

1 

4 

10,0 

li 

lOO.O 

2 

2 

4 

-1 

100,0 

3  j 

3 

~- 

4 

66,7 

4 

2, 

6 

«7,0  1 

1 

- 

-i  » 

100,0 

I 

373 

—  |3o6|t67  ||t78 1    —  I96I82I 

I.0I  - 

4 

• 

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Dl«  Augen  der  Tkeologieeliufieieadeii  In  Tubingen. 


59 


Es  sind  in  der  Tabelle  VI  in  der  ersten  Kolumne  die  Grade  der 

Uyo/jpiCf  am  Kopf  die  Sehschärfe  nach  den  obenerwähnten  vier 
Gruppen  eingetragen.  Die  Prozente  sind  jeweils  auf  die  Gesamt* 
summe  der  Augen  des  betreffenden  Myopiegrades  zu  beziehen. 

Noch  deutlicher  wird  das  Verhältnis,  wenn  man  die  Myopiegrade 
in  die  obigen  drei  Abstufungen  einteilt,  was  in  Tabelle  VII  geschehen 
ist,  in  der  auch  die  katholischen  und  evangelischen  Studierenden 
nicht  getrennt  sind. 

TftbeUe  VU. 


1  S.I 

s.n 

s.m 

S.  IV 

1 

Myopie 

ProEcnt  d. 
Gewmt- 

STtmme 

Anzahl 

PftHKentd. 
OeMat- 

stuDine 

Avnlil 

Pnwentd. 
Gemnt* 
somme 

Anuthl 

Pncentd. 
Geaemt- 

somme 

pennti- 
MttBie 

in 

350 

!  «3 

1 

70,1 
43»4 

146 

25 
7 

29,3 
47i« 

70,0 

1  l 

2 

0,6 

9A  1 

20,0 

10,0 

1 

f  499 

'  $3 

IO 

  !    •     '   I  '  : 

«M-  II  373  I     —    II  17«  í     -    II  IO  I     —    li    I   I     —   II  S«« 


Es  hat  also  von  der  I.  Abstufung  mehr  als  sieben  Zehntel  (70,1^), 
von  der  II.  mehr  als  zwei  Fünftel  (43,4)!^)  und  von  der  III,  kein 
einziges  Auge  mehr  normale  Sehschärfe. 

Wir  kommen  nun  zur  Besprechung  des  ophthalmoskopischen  Be- 
fundes und  ziehen  zunächst  die  bei  der  Myopie  so  häufige  V  eränderung, 
die  sogenannte  Sichelbildung,  in  Betracht.  In  der  weitaus  über- 
wiegenden Mehrzahl  der  Fälle  fìndet  sich  die  Sichelbildung  an  der 
temporalen  Seite  des  Sehnerven  oder  auch  nach  außen  unten  und 
außen  oben. 

Von  sämtlichen  702  myopischen  Augen  hatten: 

keine  Sichel  181  s=  25,8^, 
Sichel  521  =  74,2 

Während  also  bei  74,2  sämtlicher  myopischer  Augcu  ciac  Sichel 
vorhanden  war,  fand  Csapodi  Sicheln  nur  in  38,88 )fe  der  Myopie- 
falle unter  den  untersuchten  Medizinern. 

Wir  teilen  nun  die  Sicheln  ein: 

1.  schmale  bis  '/,FD.  (=  Fapillendurchmesscr), 

2.  breite  •/.— i  PD., 

3.  sehr  breite  i  PD.  und  darüber, 

4.  ringförmige, 

5.  Sichel  nach  unten. 


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40 


Karl  Speidel, 


Von  sSmtUcåien  myopischen  Augen  hatten  niu: 

schmale  Sicheln  424  <»  60,4  X> 
breite  go  s=s  iz^S^, 

sehr  breite  2  ^  o^s^t 

ringförmöfe  2»  o,^ßif 

Sichel  nach  unten    3  =  0,4  ^, 

Die  folgende  Tabelle  Vni  soll  AuÎschluû  darttber  geben,  wie  das 
Auftreten  der  Sichelbildung  sich  verhlilt  zum  Grade  der  Myopie.  Es 
erhellt  daraus,  daß  die  Augen  ohne  Sichel  fast  nur  niedere  Myopie- 
grade haben,  und  daß  unter  den  Augen  mit  höheren  Myopiegraden 
die  Fälle  ohne  Sichelbildung  unverhîQtnismâûig  rasch  abnehmen  und 
bei  Myopie  9,0  Dioptrien  und  darüber  solche  überhaupt  nicht  mehr 
vorkommen.  Dagegen  findet  sich  Sichelbildung  verhältnismäßig  viel 
häufiger  bei  den  höheren  Myopiegraden.  In  Tabelle  VIII  sind  die 
myopischen  Augen  ohne  und  mit  Sichel  nach  den  betreffenden  Re- 
fraktíon^fraden  eingeteilt  und  jeweils  die  Anzahl  und  auch  die  Pro- 
zente von  der  Gesamtzahl  der  Augen  des  betreifenden  Myoptegrades 
angeführt. 

labeUe  VIU. 


Ohne  Sidiel 

Mit  Sichel 

in  Prozent 

In  Prorent 

Gesamt- 

Myopie 

Anzahl 

der  Ge- 

der Ge-  j 

Mhl 

samtzahl  j 

satutzahl 

1,5-1,0 

49 

41,2 

70 

58,8 

119 

53 

35.3 

97 

64,7 

150 

3.0 

35 

90 

72,0 

1  I2S 

4,0 

14,6 

.  Sa 

85,4 

1 

5.0 

1  »5 

ao,5 

5« 

79»S 

n 

6,0 

!  7 

11,9 

5» 

88,1 

59 

7,0 

7 

21,9 

25 

78,1 

;  32 

8,0 

I 

4.a 

23 

9S.8 

!  24 

9.0 

4 

100,0 

4 

10^0 

6 

ioo»o 

6 

11,0 

4 

100,0 

4 

13^0 

7 

100,0 

7 

13.0 

2 

100,0 

ft 

17,0 

I 

100,0 

I 

zusammen 

1     181      1  - 

521 

- 

[  702 

Über  die  Beziehungen  der  Breite  der  Sichelbildung  zum  Grade 
der  Refralction  soll  Tabelle  IX  Auskunft  erteilen.  Es  sind  in  der- 
selben die  521  Augen  mit  Sicheln  in  der  oben  ai^egebenen  Weise 
eingeteilt. 


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IXe  Aag«n  der  Tlieal«|^MtafiweiideB  In  Tabingen.  ^.i 


1 

0.Ç-1.0 

4,0 

60 

7.0 

8,0 

Q.O 

to.o 

I  I.O 

1 3.0 

Ito 

17.0 
'If*' 

1 

Aa^n  mît  ^ 

schmaler  Sichel  .  .  1 

65 

86 

84 

67 

47 

38 

17 

IO 

3 

2 

3 

2 

breiter  Sichel  •  •  • 

4 

6 

»5 

1 1 

13 

S 

1 1 

4 

3 

I 

4 

I 

sdir  breiter  Skibel 

- 

ringfSrmiger  Sichel 

1 

Sfibel  MMsh  mten .  | 

I 

- 

TO    j97  1 

$2  j  58 1  sa  j  »s  i 

23  i 

4l 

6  1 

4  1 

7  1 

>  1 

« 

Hieraus  ergibt  ¿ich,  daß  unter  den  Augen  mit  SidiclbilLi-Liacr  bei 
den  höheren  Myopiegraden  vorzugsweise  breite  und  sehr  breite  Siciiei- 
bilduQg  sich  ñndet. 

Auch  die  Bedehungen  der  Sehschärfe  zur  Sidielbildungf  su  er- 
forschen, sdiien  angezeigt.  Wir  haben,  um  diese  Vetfaältnisse  dar- 
xulegen,  in  Tabelle  X  das  Vorkommen  der  verschiedenen  Sehschärfe- 
gruppen  bei  den  verschiedenen  Arten  von  Sichelbfldung  verzeichnet. 
Hierbei  muß  vorausgeschickt  werden,  daû  die  Fälle  mit  sehr  breiter 
und  mit  ringförmiger  Sichelbildung  nicht  in  Betracht  kommen  können, 
weil  bei  samtlichen  in  Frage  kommenden  Fällen  die  Augen  irgend- 
welche Komplikationen  zeigten. 

Die  Prozente  beziehen  sich  auf  die  Gesamtsumme  der  Augen  der 
betreffenden  Art  der  Sichelbildung. 

TabaU«  X. 


Anzahl 

CO  1 

Prorentder  ^  i 
Gesamtzahl 

1  s 

!^ 

< 

►1  'i 

Prozent  der  ^  ; 
Gesamtzahl 

Anzahl 

 a> 

Prozent  der  S 
Gesamtzahl 

Anzahl  ! 

.  IV 

^  S 
a  a 

a.  Ü  ¡ 

Gesamtzahl  j 

Augen  mit  schmaler  Sichel 
Augen  mit  breiter  Sehd.  . 

Angen  mit  Sichel  nach  unten 

92 
238 
32 

3 

69,7 
66,3 

47.1 

ICO.O 

40 

«13 

.  33 

30.3   1  — 
3»,5  8 
48,5  ü  2 

;l   

1, 

2,2 

2,9 

1_ 

1  I 

1  - 

1.5 

132 

359 
68 

3 

«nuiniiienílsSsl  -    Iìi86|  -    jí  10  |  -   j|  ,  |  -    |  563 


Aus  der  Tabelle  X  ergibt  sich,  ¿Mi,  aho-esehcii  von  den  Fallen 
mit  Sichel  nach  unten,  die  Augen  ohne  Sichelbildung  die  beste  Seh- 
schärfe zeigten;  daran  reihen  sich  die  Falle  mit  schmaler,  dann  die 
mit  breiter  Sichelbildung.  Von  den  Augen  mit  reiner  Sichelbildung 
nach  unten  hatten  alle  drei  Sehschärfe  =  Vs- 

Die  oben  fes^estellten  Ergebnisse  der  Beziehungen  der  Sehschärfe 


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4« 


Kai  Spcldel, 


und  des  Grades  der  Myopic  ließen  sich  im  einzelnen  auch  für  die 
Au^en  ohne,  mit  schmaler  und  mit  breiter  Sichelbildung  bestatigeii, 
wie  aus  den  Tabellen  XI  bis  XIII  zu  entnehmen  ist. 


Tabelle  XI. 
Augen  ohne  Sichel. 


1 

M.  i,o 

2. o 

..o 

4, o 

5. o 

6,o 

7,0  8,o 

9,o 

Somma 

S.I 

34 

29 

l6 

6 

4 

3 

3  1  1 

92 

s.n 

9 

1 1 

5 

2 

6 

3 

40 

s.  nr 

S.  IV 

Aii£eD  mit  Kompl. 

6 

»3 

»4 

5 

I 

4  - 

49 

zasammen 

1  49 

53 

35 

14  1  15 

1  7 

7  i    1  i  —  il  i8i 

T»Mi«  xn. 

Augtn  mit  telmkftler  SielieL 


|m.i,o 

2,0 

3,0 

4,0 

5.0 

1  6,0 

7,0 

6,0 

9.0 

10,0  1  11,0 

12,0 

13,0 1 

SammA 

S.I 

58 

S9 

30 

16 

15 

7 

5 

238 

&IE 

: 

»5 

18 

29 

»3 

8 

3 

— 

2  2 

I 

«13 

s.  in 





I 

I 

2 

I  — 

2 

8 

S.  IV 

Augen  mit 

1 

i 

KompL 

9 

(3 

7 

7 

»S 

10 

2 

2  1 

«5 

rasammeiill  6$ 

47 

3« 

17 

10 

3  1  s 

3 

*  1 

4*4 

Tabelle  XIII. 
Angen  mit  breiter  Sichel. 


1 

M.1,0 

2,0 

3.0 

4iO 

5.0 

6,0 

7.0 

8,0 

9,0 

10,0 

11,0 

12,0 

17,0 

Sonnw 

S- 1 

3 

3 

2 

6 

4 

4 

2 

8 

3« 

S.  II 

I 

4 

2 

4 

3 

6 

3 

I 

3 

2 

I 

3 

33 

S.III 

a 

&IV 

t 

t 

Anpen  mit 

Kompl.  1 

2 

2 

5 

4 

3 

1 

2 

I 

as 

1  4 

9Í  6 

I15 

«I 

«3  i  8 

«« 

4 

lall 

1  4 

«  1 

1  90 

Die  einziofen  2  Fälle  mit  sehr  breiter  Sichelbildung  seien  noch 

speziell  erwähnt.  Der  eine  der  beiden  liattc  Myopie  11,0,  Astig- 
matismus, zcuiiale  2Jaculac  corneae  und  Sch^chaifc  W,  der  andere 
Myopie  8,0,  ebenfalls  Astigmatismus,  trotzdem  aber  normale  Seh- 
sdiärfe. 


cd  by  CjOOQle 


Die  Augen  der  Theologiestadierendea  in  Tübingen. 


43 


Ebenso  hatten  auch  die  2  Fälle  mit  ringförmiger  Sichelbildung 
Ast^|mafcismttS|  Sehschärfe  n,  Myopie  5,5  und  Myopie  8,0. 

Reine  Sichelbildnng  nach  unten,  die  sehr  selten  beobaditet  worden 
ist^  wurde  unter  den  702  myopischen  Augen  doch  bei  5  gefunden* 
Von  diesen  hatten  alle  3  normale  Sehschärfe  und  alle  nur  geringe 
Myopie,  nämlich  das  eine  Myopie  0,5,  die  beiden  andern  Myopie  2,a 
Auch  seigte  keines  irgendwelche  Komplikationen. 

Um  auch  das  Gesamtresultat  der  Beziehungen  der  Sichelbildung 
.2U  Refraktion  und  Sehschärfe  in  übersichtlicher  Weise  zu  geben,  ist 
Tabelle  XIV  angefertigt,  in  welcher  in  den  letzten  Kolnmncn  auch 
die  Augen  mit  Komplikationen  aufgezählt  sind.  Wir  entnehmen  aus 
derselben  sowohl  die  Häufigkeit  der  Sichelbildung  als  auch  die  Häufig- 
keit der  vergeh i(  denen  Arien  der  Sicheln  absolut  und  in  Prozenten, 
sodann  wie  sich  dieselben  auf  die  verschiedenen  Myopiegrade  und 
ebenso  auf  die  verschiedenen  Sehscharfegruppen  verteilen. 


Refraktion 

Aupen  ohne  Kom])l. 

Augen  mit  Kompl. 

Alt  «n 

•  ^  Í 
i  0 

Myopie 
6.5—  10.0 

Myopie 
>  10. 0 

.  Anzahl 

«  Ì 

y  5 

é& 

Znl 
Aug 

S.I 

il  der 
cn  mit 

Anzahl 

Prozent  der 
Gesamtzahl 

Zahl  der 
Augen  mit 

s.i|s.n'iv 

In^bø  •  k  •  .  j 

1.8. 

»s.»l 

m 

8 

72.9 

92 

1  49 

«7,1 

3S 

scbmale  .  . 

424 

60,4 

387 

30 

7 

339 

H.7 

238 

121 

.  65 

'5-3 

22 

43 

breite   .  .  . 

90 

12.8 

26 

6 

68 

75.6 

3a 

36 

1  22 

24,4 

8 

«4 

sehr  breite  . 

2 

0.3' 

I 

I 

'  2 

100,0 

I 

I 

ringfürmige 

2 

2 

i- 

!0O,O 

= 

3 

1  1 

3 

100,0 

3 

iToa 

-1 

1  6» 

67 

14 

56« 

- 

36s 

197  ! 

140 

45 

95 

Aus  der  Tabelle  entnehmen  wir,  daß,  abgesehen  von  den  Fällen 
mit  Sichel  nach  unten,  Refraktion  und  Breite  der  Sichel  in  Besiehung 
steht  derart,  daß  viel  mehr  Augen  mit  breiter  Sichelbildung,  natürlich 
im  Verhältnis  zu  der  Anzahl  der  betre tienden  Sichelbildung,  höhere 
Myopieg^ade  aufweisen,  als  mit  schmaler  oder  keiner  Sichel.  Ebenso 
verhält  es  sich  mit  der  Sehschärfe,  die  mit  der  Zunahme  der  Re- 
fraktion und  der  Breite  der  Sichel  abnimmt. 

Von  den  Augen  ohne  Sichel  hatten  nämlich  etwas  mehr  als  zwei 
Drittel  (69,7  X),  von  denen  mit  schmaler  Sichel  nicht  L^m  ■  ;'wei  Drittel 
(66,3  ^  )  normale  Sehschärfe,  von  denen  mit  breiter  Sichel  dagegen  nicht 
einmal  die  Hälfte  (47,1  Hierbei  sind  die  Augen  mit  irgendwelchen 
die  Sehschärfe  beeinflussenden  Komplikationen  nicht  einbezogen. 


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44 


Kiri  SpckM) 


Unter  den  myopischen  Augen  fìnden  wir  solche  mit  Kompli- 
kationen zusammen  140=  19,9^.  Von  den  Augen  ohne  SicheW 
bildung  haben  auffalligerweise  über  ein  Viertel  (27,1^)  Komplikationen. 

Von  diesen  abgesehen  nimmt  die  Zahl  der  Falle  mit  Komplikationen 
mit  der  Breite  der  Sichelbildung  zu.  Von  den  Augen  mit  schmaler 
Sichel  waren  nur  etwas  mehr  als  der  siebente  Teil  mit  Komplikationen 
versehen,  von  denen  mit  breiter  Sichel  dagegen  nicht  ganz  der  vierte 
Teil,  und  von  denen  mit  h;  breiter  und  ringförmiger  Sichelbildung 
sind  alle  kompliziert.  Allerdings  sind  von  den  beiden  letzteren,  wie 
noch  einmal  betont  sei,  nur  je  2  Fälle  vorhanden. 

Ober  Astigmatismus  finden  sich  unter  den  veröfientiichten  Augen- 
untersuchungen  an  Studenten  nur  bei  CoUard  genauere  Angaben. 
Unter  seinen  S20  untersuchten  Augen  waren  105  12^%%  astig* 
matisch,  wovon  64  »  Astigmatismus  myopicus  und  41  »  5^ 
Astigmatismus  hyperopicus  hatten.  Cohn  £uid  im  Jahic  1902  nur 
8  Fälle  SS  5  ^  mit  Astigmatismus. 

In  unserem  Máterial,  bei  welchem  ophthalmoskopisdi  und  mit 
dem  Astigmometer  von  Javal  sämtliche  Augen  untersucht  wurden 
und  wobei  Astigmatismus  von  0,5  Dioptrien  an  verzeidmet  wurde, 
fanden  sich  bei  105  Untersuchten  Astigmatismus,  wovon  3  Fälle 
unregelmäBigen  hatten.  Von  den  obigen  105  haben  78  Astigmatismus 
auf  beiden  Augen  und  27  nur  auf  einem.  Es  handelt  sich  also  alles 
in  allem  um  183  =  16,2^  sämtlicher  Augcn^  darunter  5  mit  un« 
regelmäßigem  und  178  =  15,7  sämthcher  Augen  mit  r^fdmäAigem 
Astigmatismus. 

Von  diesen  178  Augen  zeigten  148  normalen  und  30  perversen 

Astigmatismus. 

Von  den  Fällen  mit  normalem  Astigmatismus  waren: 

doppelseitig  myopisch  54  Fälle  =  zo8  Augen, 
einseitig  myopisch  16  Fälle  =  16  Augen, 

doppelseitig  h}^eropisch   8  Fälle  =  16  Augen, 
einseitig  hyperopisch        i  Fall  =    i  Auge. 

Von  den  Fällen  mit  perversem  Astigmatismus  waren: 

doppelseitig  myopisch  6  Fälle  ss  12  Augen, 
einseitig  myopisdi  5  Pâlie»  5  Augen, 

doppelseitig  hyperopisch  i  Fall  2  Augen, 
einseitig  hyperopisch      4  Fälle  »  4  Augen. 

Außerdem  hatte  i  Fall  auf  dem  einen  Auge  normalen  my- 
opischen, am  dem  andern  normalen  hyperopischen,  4  Fälle  auf 


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Die  Augen  der  Theologiestudiereoden  in  Tübingen. 


45 


dem  einen  Auge  nonnalen  myopischen,  auf  dem  andern  pervetscn 
myopischen,  i  Fall  auf  dem  einen  Auge  normalen  hyperopischen, 
auf  dem  andern  perversen  h>  pcropischen  und  endlich  i  Fall  auf  dem 
einen  Auge  perversen  myopischen,  auf  dem  andern  perversen  hyper- 
optsdien  Astigmatismus. 

Au&chlu0  über  die  Grade  und  die  Art  des  Astigmatismus  gibt 
Tabelle  XV.  Am  Kopf  sind  die  verschiedenen  Reiraktionsgrade,  die 
sowohl  ibr  den  myopisdien  als  hyperopischen  Astigmatismus  gelteui 
in  Dioptrien  eingetragen. 

TabeUe  XV. 


Nornaler  Astigmatismat  (in  Dioptrien}. 

1 

1,0 

2,0 

3.0 1  4.0' 

5.0 

6,0  |jnisammen|  % 

normaler  doppelseitig  myopischer ,  . 
normaler  einseitig  myopischer .  .  .  .  | 

45 

4 

14 
2 

I 

2 

1 

2 

«13 
16 

63.5 
9,0 

1Ó 

3  1    »  1    «  il  "9 

BOfBuler  doppelseitig  hypcropischcr  ^  4 
DOrauûer  einseitig  bjperopiscber  .  .  |  — 

7 

4 

3 
I 

-  ?  18 

-  Ii  ' 

10,1 
0,6 

9mbm  det  noflnMlen  b(3rperopÍ8ebeti|  4 

7  1    4  1    4  - 

SSBUDft  des  gmcn  nomuden  .  .  .  .  |  $7  |  61  |  ao  |   7  |   1  |  3  |  14B 

Perverser  Astigmatismus. 

perverser  doppelseitig  myopischer  . 
pervenir  einseitig  nqropischer .  .  .  . 

14 

5 

3 

17 
5 

9,6 
3,8 

1  '9 

-  i  3 

1 

33 

ywf%tߧt  doppdadttg  hyperopiaelier 
perigli  einiririg  bypeiopisdier  .  . 

U 

I 

3 

I 

1 

4 
4 

3,3 
3,3 

Somma  des  perversen  hyperopischen 

3 

4 

-II  « 

SkBÉMft  des  fpuÊÊûttn  pcitciseo .  •  • 

1   4  1  3 

-i-l   30  1- 

1  7» 

65  1  23  1    8  1    I  1    3  !|     17S     1  - 

Wie  die  Tabelle  ausweist,  ist  also  der  normale  Astigmatismus 
weit  häufiger  ab  der  perverse  und  von  beidei}  wieder  der  myopische 
häufiger  als  der  hyperopischen  entsprechend  der  größeren  Häufigkeit 
der  Myopie. 

Die  Axen  des  Astigmatismus  waren  in  der  weitaus  überwiegenden 
Mehrzahl  wagerecht  oder  senkrecht  oder  nahezu  wagerecht  oder  senk- 
recht Näheres  Detail  zu  berichten  dürfte  hier  ohne  Bedeutung  sein. 


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46 


K«rl  Speidel, 


Es  ist  lângat  nachgewiesen,  daû  Strabismus  in  vielen  Fällen  mit 
Reftaktionsanomalien  verbunden  und  daO  die  Ursache  fiir  diese 
Störungen  in  den  Refraktionsanomalien  zu  sudien  ist,  weil  Hyperople 
die  Entstehung  von  Strabismus  convergens,  Myopie  von  Strabismus 

divergens  begünstigt 

Von  den  566  untersuchten  Seminaristen  hatten  16  Strabismus 
concomitans,  und  zwar  10  Strabismus  divergens  und  6  Strabismus 

convergens. 

Von  den  10  Fällen  von  Strabismus  divergens  waren  2  alternierend| 
fünfmal  das  linke  und  dreimal  das  rechte  Auge  das  abweichende.  In 
3  Fällen  fand  sich  Isometropie,  und  zwar  in  allen  dreien  Myopie,  bei 
einem  Fall  auf  dem  rechten  An^e  Myopie,  auf  dem  linken  Emme- 
tropie, bei  3  auf  dem  einen  Auge  Myopie,  auf  dem  andern  Hyper- 
métropie, und  zwar  bei  dem  einen  Myopie  auf  dem  rechten,  dazu 
noch  Astigmatismus  auf  beiden  Augen,  und  bei  den  beiden  andern 
auf  dem  linken  Auge,  von  denen  ebenfalls  einer  Astigmatismus  hatte, 
bei  2  Fällen  ungleicher  Grad  von  Myopie  und  bei  einem  letzten  Fall 
auf  dem  rechten  Auge  Hypermétropie,  auf  dem  imken  Emmetropie 
mit  Astigmatismus  myopicus. 

Von  diesen  10  Fällen  hatten  3  Sehschärfe  I,  1  Sehschärfe  II  und 
I  Sehschärfe  IV  auf  beiden  Augen,  i  auf  dem  rechten  Auge  Seh- 
schärfe  I,  auf  dem  linken  Sehschärfe  II,  i  auf  dem  rechten  Auge 
Sehschärfe  n,  auf  dem  linken  Sehschärfe  I,  i  auf  dem  rechten  Seh- 
schärfe IV,  auf  dem  Unken  Sehschärfe  I,  i  auf  dem  rechten  Seh- 
schärfe IV,  auf  dem  linken  Sehsdüirfe  II  und  i  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  III,  auf  dem  linken  Sehschärfe  IV. 

Von  den  6  Fällen  mit  Strabismus  convergens  war  einer  alter- 
nierend, von  den  andern  5  dreimal  das  linke  und  zweimal  das  redite 
Auge  das  abweichende.  In  4  Fällen  &nd  sich  Isometropie,  und  zwar 
dreimal  Hypermétropie,  darunter  einmal  mit  Astigmatismus,  einmal 
auf  dem  rechten  Auge  Hypermétropie  mit  Astigmatismus,  auf  dem 
linken  Emmetropie  und  in  einem  letzten  Fall  auf  dem  rechten  Auge 
Hypermétropie,  auf  dem  linken  Myopie. 

I  Fall  hatte  Sehschärfe  II  auf  beiden  Augen,  i  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  I,  auf  dem  linken  Sehschärfe  II,  i  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  II,  auf  dem  Hnken  Sehschärfe  I,  1  auf  dem  rechten 
Auge  Sehschärfe  I,  auf  dem  linken  Sehschärfe  III  und  2  auf  dem 
rechten  Auge  Seliscbärfe  IV,  auf  dem  linken  Sehschärfe  1. 

Von  zirkumskripten  Hornhauttrübungen  wurden  11  Fälle  be- 
obachtet, bei  6  Fällen  an  beiden,  bei  den  übrigen  5  Fallen  nur  an 


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Die  Augen  der  Theologiestudierenden  in  Tübingen. 


47 


dnem  Auge,  also  zusammen  an  17  Augen.  Weiter  fand  sich  ein 
Fall  mit  Präzipitaten  auf  der  hintern  Hornhautwand»  in  einem  weiteren 
eine  senkrechte  stridiförmige  Narbe  und  in  einem  leisten  Fall  zahl- 
reidie  Corpora  aliena  in  Cornea  und  Conjunctiva  eingeheilt 

Von  Erkrankungen  der  Linse  ist  nur  ein  Fall  mit  Cataracta 
punctata  zu  erwähnen. 

Bei  2  Fällen  fand  sich  Synechia  posterior. 

Chorioiditis  disseminata  wurde  einmal,  und  zwar  auf  beiden  Augen 
beobachtet. 

Von  Erkrankungen  der  Retina  ist  ein  Fall  mit  Hämorrhagia  retinae 
und  einer  mit  weißen  Punkten  in  der  Genend  der  Macula  notiert» 
Farbenblind,  und  zwar  rolgrüobltnd,  waren  7  Studenten,  iarben- 
schwach  6« 

Um  einen  Beitrag  zur  Frage  der  Heredität  zu  liefern,  wurde  bei 
den  566  zur  Untersuchung  gekoniincncn  Studierenden  die  Anamnese 
nach  dieser  Richtuno;  hin  mit  groijer  Sorgtait  aufgenommen. 

Obwohl  wir  aui  dem  Standpunkt  stehen,  daß  eine  Entscheidung 
über  diese  wichtige  Frage  nur  auf  Grund  der  Untersuchung  der 
Eltern  und  Angehörigen,  nicht  aber  auf  Grund  aiiamnestischer  Daten 
zu  trcflfen  ist,  so  haben  wir  doch  unser  Material  nach  dieser  Richtung 
hin  genau  geprüft.  Wir  müssen  hier  ausdrücklich  betonen,  daß  wir 
auch  im  übrigen  den  Standpunkt  A.  von  Hippels  durchaus  zu  dem 
unsrigen  machen,  der  in  seiner  Arbeit  »über  den  Einfluß  hygienischer 
Maßregehi  auf  die  Schulmyopie«  folgendes  ausföhrt:  »Der  Versuch, 
bei  den  Scbuluntersuchungen  die  Bedeutung  der  Erblichkeit  für  die 
Myopie  in  der  Weise  festzustellen,  daß  man  bei  jedem  Schüler  Er-^ 
kundigungen  nach  dem  Refraktionszustande  seiner  EUem  einzidht, 
ist  darum  sdir  mîûlich,  weil  derartigen  Angaben  kein  besonderer 

Wert  beigelegt  werden  kann«  so  daß  ich  im  Gegensatz  zu 

Schmidt-Rimpler  den  auf  diesem  Weg  ermittelten  Zahlen  ziem- 

lidi  skeptisch  gegenüberstehe  —  »Wenn  wir  die  Kinder 

von  Eltern,  welche  unter  dem  Einfluß  der  Nahearbeit  myopisdi 
wurden,  unter  den  gleichen  äußeren  Bedingungen  ebenfaUs  kurz- 
sichtig werden  sehen,  so  folgt  daraus  nicht  im  entferntesten,  daß 
hereditäre  Momente  dabei  eine  Rolle  spielen.« 

H.  Cohn  hat  schon  im  Jahre  1867  bei  der  Untersuchung  der 
Breslauer  Studenten  ebenfalls  in  der  Anamnese  nach  den  Erblichkeit»- 
Verhältnissen  geforscht  und  kam  zu  folgendem  Ergebnis: 

Von  244  myopischen  Studenten  waren  in  185  Fällen  beide  Eltern 
normalsichtig,  in  44  Fällen  war  der  Vater,  in  11  die  Mutter  und  in 


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48 


KatI  Speidel, 


4  waien  beide  Eltern  kunȔditig;  also  in  59  PSlIen  war  der  Vater 
oder  die  Mutter  oder  beide  korzsiditig,  und  in  diesen  59  Füllen  nahm 
Cohn  nun  merkwürdigerweise  ererbte  Kiirzsicht^eit  an. 

In  4  Fällen  waren  noch  Schwestern  auOer  dem  Vater,  in  s  Füllen 
auûer  der  Matter  und  in  7  Fällen  ein  Bruder  und  in  2  eine  Schwester 
allein  kurzsichtig. 

Benders  sagt  in  seinen  >  Anomalien  der  Refraktion  und  Akkommo* 
dation  des  Augesc,  ü.  Abdruck,  1888,  S.  293: 

....  »Wenn  nun  die  erwähnten  Ursachen«  (nämlich  Naharbeit  usw.) 
»auch  imstande  sind,  Entstehung  von  Myopie  zu  veranlassen  und  die 
Entwicklung  zu  befördern,  so  ist  doch  die  Prädisposition  dazu  in  ver- 
schiedenen Individuen  sehr  verschieden.  Prädispo-^ition  ist  in  der 
Tat  fast  immer  angeboren  und  in  diesem  Falle  beinahe  immer  ererbt«  — 
und  kurz  darauf: 

....  »so  viel  kann  ich  sagen,  daß,  wo  ich  Kurzsiclitigkeit  bei  einem 
oder  mehreren  Kindern  fand  und  Gelegenheit  hatte,  beide  Eltern  zu 
untersuchen,  ich  nur  ausnahmsweise  keine  Myopie  fand.« 

Besonders  interessant  erschien  es,  trotz  der  hervorgehobenen  starken 
Bedenken  unser  Material  auch  nach  dieser  Richtung  hin  zu  bearbeiten 
und  katholische  und  evangcUschc  Studenten  zu  trennen,  deshalb,  U'cil 
die  kathoHschen  Theologen  in  der  Hauptsache  aus  dem  Handwerker- 
und Bauernstand,  die  volle  zwei  Drittel  der  katholischen  Geistlichen 
stellen  (vgl.  Katfaolisdie  und  evangelische  GdstUchkeit  Württembergs 
1813 — 1901  von  A.  Neher,  Ravensburg  1904),  hervorgehen,  die 
evai^elischen  aber  in  wesentlich  größerer  Zahl  aus  dem  Beamten* 
stand,  vor  allem  Pfairem  (mit  einem  ganzen  Drittel  nach  Neher)  und 
Lehrern  (mit  einem  Fünftel),  so  daß  also  in  der  Mehrsahl  der  Fälle 
die  Väter  letzterer  denselben  SchSdtichkeiten  ausgesetzt  waren»  wie 
ihre  Söhne,  die  Väter  der  ersteren  aber  in  viel  geringerem  Maße. 

Es  kommen  alles  in  allem  383  Studierende  in  Betradit^  die  ent- 
weder auf  beiden  oder  auch  nur  auf  einem  Ai^e  myopisch  waren. 
Unter  diesen  383,  und  zwar  202  Katholiken  und  181  Evangelisdieni 
waren  es  199  Fälle  =  52^ ßi,  bei  denen  nach  ihrer  Angabe  in  der 
Familie  keine  Myopie  vorgekommen  sein  soll.  Davon  waren  138 
katholisch  und  nur  61  evangelisch.  Erstere  machen  68,3^  aller 
katholischen  Myopen,  letztere  nur  33,7^  der  evangeHschen  aus. 
Wahrend  also  bei  jenen  angeblich  bei  über  zwei  Dritteln  keine  My-  / 
opie  in  der  Familie  vorgekommen  ist,  ist  es  bei  den  evangelischen 
nur  wenig  mehr  als  ein  Drittel,  also  ein  ganz  auffallender  Unter- 
schied, der  keineswegs  der  nur  um  ein  wenig  gröüerpn  Häufigkeit 
der  Myopie  der  evangelischen  g^enüber  den  katholischen  entspricht; 


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Die  Anfen  der  Tbeotoglestiidterendeii  In  TOblaøen. 


49 


diese  Erhebungen  sprechen  also,  die  Zuverlässigkeit  ihrer  Grund- 
lage vorausgesetzt,  nicht  für  einen  Einfluß  der  Heredität, 

Von  den  katholischen  Seminaristen  sind  es,  wie  schon  erwähnt, 
138  Fälle,  bei  denen  nichts  von  Myopie  in  der  Familie  zu  erfahren 
war.  Es  bleiben  also  64  Fälle  mit  Myopie  in  der  Familie.  Diese  ver- 
teilen sich  derart,  daø  in  29  FäUen  der  Vater,  in  11  die  Mutter, 
in  3  beide  und  in  20  FäUen  zugleich  nodi  Ge^wister  kurzsiditig 
waren;  in  16  Fällen  waren  nur  Geschwister  kurzsichtig.  In  3  FäUen 
fand  sich  in  der  Familie  des  Vaters  oder  der  Mutter  Myopie,  ohne 
daß  der  Vater  oder  die  Mutter  kurzsichtig  waren. 

Anders  bei  den  evangelischen  Studierenden.  Bd  den  t8i  Semi- 
naristen war  angebtich,  wie  schon  erwähnt,  nur  bei  61  es  33,7  fii  keine 
Myopie  in  der  Familie.  Es  bleiben  also  120  Falle  mit  Myopie  in 
der  Faoiilie.  Bei  71  von  diesen  war  der  Vater,  bei  14  die  Mutter 
und  bei  13  Vater  und  Mutter  kurzsidit^;  in  13  Fällen  waren  zugleich 
noch  Geschwister  kurzsichtig  nnd  in  16  nur  Geschwister.  In  4  FäUen 
fand  «ch  in  der  Familie  des  Vaters  und  in  2  in  der  der  Mutter  My- 
opie, ohne  daû  der  V^-iter  oder  die  Mutter  selbst  myopisch  waren. 

In  141  =  37,3^  der  Fälle  waren  also  der  Vater  oder  die  Mutter 
oder  beide  zugleich  kurzsichtig.  Diese  verteilen  sich  in  der  Weise, 
daß  auf  die  Evangelischen  98  ~  54,1  ^  von  diesen  und  auf  die  Katho- 
lischen 43  =  21^2%  von  ihnen  kommen. 

Einigen  Aufschluß  über  diesen  auffallenden  Unterschied  gibt  der 
Beruf  des  Vaters: 

a)  Katholische 

AhmU 
Aanhl   der  Myopes 


Bauer   61  o 

Handwerker,  Taglöhner  u.  dgl   70  2 

Lehrer   29  15 

andere  die  Augen  in  Anspruch  nehmende 

Berufe   37  15 

Angabe  des  Berufs  fehlt   S  o 

b)  Evangelische 

Bauer   6  1 

Handwerker,  Taglöhner  u.  dgl   22  3 

Ptoer   65  44 

Lehrer   33  16 

r*.   andere  die  Augen  in  Anspruch  nehmende 

Berufe   45  20 

Angabe  des  Berufis  fehlt   10  o 

tatCfHL  AtcUv  Ar  Sdudhygieoe.  L  t .  4 


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50 


K«rl  Speldd, 


Die  Vater  der  katholischen  Seminaristen  gehören  also  in  der 
überwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  der  handarbeitenden  Klasse  an, 
während  bei  den  evangelischen  diese  weit  zurücksteht  gegenüber  den 
Berufen,  die  eine  starke  Inanspruchnahme  der  Augen  erfordern.  Bei 
einer  großen  Anzahl  der  evangelischen  ScniiiKiristen  ist  der  Vater 
ebenfalls  Theologe  lim  ganzen  ¡jci  einem  Dr;lî.cl  nach  Neh  er)  und 
hat  zum  größten  Teil  in  denselben  13ildungsanstalten  seine  Aus- 
bildung bekommen. 

Da  also  die  Väteri  die  myopisch  waren,  in  den  allenneisten  Fällen 
denselben  SdiådHddniten  ausgesetzt  waren,  wie  die  Söhne,  so  darf 
wohl  daraus,  daß  der  Vater  myopisch  war,  nidit  ohne  weiteres  Here- 
dität angenommen  werden,  wie  dies  H.  Cohn  getan  hat. 

Es  soll  auch  noch  hervorgehoben  werden,  daû  bei  den  Evan- 
gelischen auch  eine  größere  Anzahl  Mütter,  nämlich  27  =  14,9 
bei  den  KaÜioliken  aber  nur  14  ^  6,9     myopisch  waren. 

Was  nun  die  Beziehungen  zwischen  Schädelbau  und  Pupillen- 
abstand  und  Refraktionsanomalien  anbelangt,  so  wurde  aus  der 
Schädellänge  und  Schädelbreite  der  Längenbreitenindex  und  der 
Durchschnitt  des  Pupillenabstands  der  doppelseitig  Emmetropen, 
doppelscitio;-  Myopen  und  doppelseitig  Hyperopen  bestimmt.  Wenn 
man  nun  nach  der  Frankfurter  kraniometrischen  Verständigung  Schädel 
mit  einem  Längenbreitenindex  von  75,1 — -75,0  mcsozcphal,  solche  mit 
eiiu  III  kleineren  dolichozcphal  und  solche  mit  einem  größeren  brachy- 
zephal  nennt,  so  ist  das  Ergebnis  folgendes: 


AkbtU*  SVI. 


Bracbyzephal  | 

Mesozephal 

1  Dolichozepbal 

Gesamt* 

AllMhl 

Prozent  der  1 

Prozent  der 

Anzahl 

Prozent  der 

zald 

i 

Gesamtz«hl 

Anzahl 

Gesamtzahl 

Gesamtzahl 

Emmetropen 

i 

82,0 

14 

14,0 

4 

4,0 

100 

Myopen  .  .  . 

:  3»6 

8S,o 

38 

10,6 

5 

1,4 

359 

Hjrperopen  . 

1  65 

8S.5  i 

9 

11,8 

2 

2,6 

1  7Ó 

zosammen  ||  463 

-  1 

-  1 

1  1 

-  1 

1  S3S 

Die  Prozente  sind  auf  die  Gesamtsumme  der  betreffenden  Re- 
fraktionsart ausgerechnet 

Ein  auffallender  Unterschied  zwischen  Emmetropen,  Myopen  und 
Hyperopen  in  Bezidiung  zum  Bau  des  Schädds  läßt  sich  also  in  den 
untersuchten  Fällen  nicht  nachweisen. 

Es  sind  in  obiger  Tabelle  die  Fälle,  die  auf  dem  einen  Auge 


^ed  by  dooQie 


Die  Âugcn  der  Tbcologiestudicreodca  io  Tübiogen. 


5» 


emmetrope  auf  dem  andern  myopisch  'bzw.  hyperopisch  waren,  zu 
den  Myopen  bzw.  Hperopen  geredinet;  diejenigen,  die  auf  dem  dnen 
Auge  Myopie,  auf  dem  andern  Hypermétropie  hatten,  1 9  an  Zahl, 
sind  weggelassen,  ebenso  12  FSlle,  bei  denen  die  Messungen  nicht 
vorgenommen  worden  sind. 

Über  die  Große  des  Pupillenabstands  gibt  Tabelle  XVn  Auf- 
schluD.  Es  sind  in  dieser  Tabelle  am  Kopfe  die  Refraktíonsarten 
und  in  der  ersten  Kolumne  die  Pupillenabstände  eingetragen. 

TabeUe  XYU. 


PapUlcA- 
abatand  in 

mm 


Anzahl  der  doppelseitigen 


Myopea  Eiiuiietropcii 


Die  Angabe  der  Größe  des  Pupillenabstands  fehlt  bei  7  doppel- 
seitig Myopen,  bei  2  doppelseitig  Emmetropen  und  bei  einem  doppel- 
seitig Hyperopen.  Der  Pupillenabstand  beträgt  im  Durchschnitt  fur 
die  doppelseitig  Myopen  62,3  mm,  fiir  die  doppelseitig  Emmetropen 
62,4  und  für  die  doppelseitig  Hyperopen  62,6  mm.  Hiernach  ergibt 
sich,  was  den  Pupillenabstand  anbelangt,  kein  deutlicher  Unterschied 
zwischen  Myopen,  Emmetropen  -md  Hyperopen,  so  daß  also  aus 
unserem  Material  sich  keine  Bt^zithungen  zwischen  Schädelbau  und 
Refraktionsanomalien  erkennen  lassen. 


4' 


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5« 


K«rl  Speidel,  Die  Attgen  d«r  TbeologicMttdiefe&dcii  in  Tflbittgen* 


Zum  SchltiÛ  sei  nodi  kun  auf  die  PigmentverliiÜtnisse  der  Augen 
eingegangen,  und  dabei  wird  die  Farbe  der  Iris  in  Beziehung  zur  Re- 
fralction  zu  bringen  versucht 

Unterscheidet  n^nn  zwischen  grauen,  blauen  und  braunen  Augen, 
so  kommt  man  zu  folgender  Zusammenstellung.  Es  ist  in  der  Tabelle, 
wie  in  der  vorangehenden,  zwischen  emmetropischen,  myopischen  und 
hyperopischen  Augen  unterschieden.  Die  Prozente  sind  auf  die  grauen 
bzw.  blauen  und  braunen  Augen  ausgerechnet. 


T»beUe  ZVm. 


1  Gnrae 
Anxahl 

Aagen 

1  Blaue  Althen 
¡Anzahll  ^ 

Braane 
1  Anzahl 

Ai^en 
% 

SmniBa 

Ohne  Angabe 

der  Fnrbc 
der  Iiis 

Enmctxopra 
Myopes .  .  • 
E^fparopcn  . 

71 
177 

4« 

34*6 
61,3 

I4»3 

75 

SIO 

54 

1 

22,1 
61,9 
«5.9 

"5 
287 

56 

25.1 
62,7 

12,2 

261 
674 

U 

1  4 

S89 

-  1 

1  339 

-  1  45»  1    -  1  .086  II  4« 

Eine  Beziehung  zwischen  Refraktion  und  Pigmentation  des  Auges 
läßt  sich  nach  dieser  Tabelle  bei  den  untersuchten  Fällen  nicht  fest- 
stellen, da  die  Zahl  der  Emmetropen  nur  zwischen  22,1  ß(  und  25,1 
schwankt 


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ErmüduBgsmeasungeii  in  vier  japaoiadiexi 

Sohnlen. 

Von  Dr.  med.  Yasusaburo  Sakaki, 

a.  o.  Professor  der  Psychiatrie  an  der  Univeräiliic  l-ukuoka  und  Inspektor  der  schnl- 
bn^enbehcn  AbteOmig  des  KìImH.  japaididicii  UnteRlehtiailiditerinins. 

Eifdehimg. 

Es  ist  im  al^emeinen  sehr  wichtigi  bei  der  Ausbildung  der 
Jagend  darauf  zu  achten,  daß  dieselbe  nidit  Überb<irdet  wird.  Leider 
fehlten  bis  jetzt  bei  uns  Emtfidungsmessungen,  und  ich  wurde  von 
amtlicher  Seite  dazu  erwählt,  dieselben  anzustellen.  Ich  begann  mit 
meiner  Untersuchung  am  22.  April  1903  und  beabsichtigte,  wenigstens 
ein  Jahr  ganz  genaue  Messungen  vorzunehmen,  wurde  aber  an  der 
Ausfuhrung  meiner  Absicht  durch  den  Befehl,  eine  Studienreise  nach 
Europa  zu  madien,  verhindert  und  mußte  infolgedessen  meine  Mes^ 
sungen  in  einem  Semester  beenden,  wodurch  natiirfidi  etwaige  Mängel 
in  der  Arbeit  zu  erklären  sind. 

Wir  haben  in  Tokio  für  die  Ausbildung  sowohl  von  Lehrern  als 
von  Xichrerinnen  ein  Seminar;  diesem  gehören  zur  praktischen  Aus- 
bildung der  Lehrer  eine  Elementarmusterschule  und  ein  Muster- 
gymnasium an,  ferner  für  die  Lehrerinnen  eine  Mädchenmusterschule 
und  eine  höhere  Töchtermusterschule.  Die  Musterschuien  sind  Vor- 
bilder für  sämtliche  Schulen  Japans,  Reformschulen,  in  welchen  die 
Kinder  nach  der  Körperlänge  gesetzt  werden.  Warum  ich  gerade 
diese  Musterschuien  wählte,  erkläre  ich  damit,  daß  dieselben  zu 
Experimenten  eingerichtet  sind,  und  daß  eine  Neuerung  in  denselben 
von  sämtlichen  Schulen  Japans  sofort  aufgenommen  wird,  wenn  sie 
sich  als  vorteilhaft  erweist.  Diese  Musterschulen  sind  in  drei  Arten 
geteilt.  Die  erste  Art  der  Elementarschule  ist  für  die  höheren  Stände 
und  nur  für  Knaben  oder  Mädchen  ohne  Mischung  derselben  ein- 
gerichtet. Der  Ordinarius  einer  Klasse  ist  immer  ein  Beamter,  dem 
die  Studierenden  des  Lehrer-  und  Lchrerinnenausbildungsseminars 


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54 


Yuuabnro  Sákald, 


im  Unterricht  zur  Seite  stehen.  Die  zweite  Art  der  Elementarschule 
enthält  Knaben  und  Mädchen,  welche  nur  durch  die  Sitze  getrennt 
sind;  sie  wird  gewöhnlich  nur  von  Kindern  niedriger  Stände  besucht, 

ihre  sonstifTc  Einrichtunc^  ist  aber  genau  wie  die  der  ersten  Art. 
Die  dritte  Art  besteht  aus  cinklassigen  Schulen,  welche  von  den 
Kindern  der  Armen  besucht  verden,  und  nur  einem  Lehrer  unter- 
stehen, dem  wiederum  einige  btudierende  zur  Ausbildung  beigegeben 
sind.  Ich  konnte  aus  Mangel  an  Zeit  leider  nur  Messungen  in  der 
ersten  Art  der  Elementarschulen  anstellen. 

Jede  der  beiden  Elementarschulen  der  ersten  Art  sowohl  die  fur 
Knaben,  als  auch  die  fur  Mädchen  hat  sechs  Klassen;  die  beiden 
höchsten  Klassen  nennt  man  hoiicrc  Klassen,  die  vier  unteren  Klassen 
nennt  man  Elementarklasscn.  Die  höhere  Töchterschule  und  das 
Gymnasium  bestehen  aus  fünf  Klassen.  Jede  Klasse  der  vier  Schulen 
zählt  darcfasduiittUdi  40  Schüler. 

Mctftode* 

Ich  brachte  die  Gricsbachsche *  Methode  zur  Anwendung;  die- 
selbe gestattet,  die  Schüler  in  ganz  kurzer  Zeit  ohne  Kürzung  der 
Unterrichtsstunde  zu  messen,  da  man  ruhig  ungefähr  10  Schüler 
während  der  Pause  von  10 — 15  Minuten  vornehmen  kann.  Andere  Me- 
thoden, z.  B.  die  Rechenmethode  (Kraepelin',  Kemsies^,  Burger- 
stein die  DÜetatmethode  (Hoepfner^),  die  Ergographenmethode 
(Mos80^)y  die  Ebbinghaussche'  Methode  usw.  sind  in  der  Aus- 
führung der  Messungen  unbequemer.  In  der  Rechen-,  Diktat-  und 
Ebbinghausschen  Methode  müssen  die  Schüler,  welche  schon  in 
der  Lehrstande  ermüdet  sind,  noch  eine  weitere  keineswegs  leichte 
geistige  Arbeit  verrichten.  Aus  diesem  Grunde  erzielt  man  vielleicht 
ein  besseres  Endresultat  bei  der  Anwendung  der  Griesb achschen 
Methode.  Die  M  osso  sehe  Methode  ist  mehr  liir  Muskelermüdungs- 
messungen geeignet  und  fUr  Messungen  in  der  Sdiule  meiner  An- 
sidit  nadi  unbequem.  Durch  die  Griesbachsdie  Methode  war  es 
mir  möglich,  ziemlich  exakte  Resultate  zu  erzielen.   Dasselbe  be- 


»  c  ri  CS  hn  ch.  Archiv  f.  Hv-k-ne  XXTV. 

*  Kröpelin,  Hericht  über  die  Natarforschervcrsammlapg  in  Düsseldorf  1898. 
Derselbe,  Archiv  für  die  gesamte  Psychologie  1903. 

'  Kemile»,  Arbeitsbygfene  der  Sebnle.  Berlin  1898. 

^  Burgerstein,  Zeitschr.  f.  Schulgcsnndheitspflege  1891. 

s  Hocpfner,  Zeitschr.  f.  Psychologie  n.  Phys.  d.  Sinnesorgane.  VI^  i.  s.  1S94. 

*  Mosso,  Leipzig  1892. 

'  Ebbinghaus,  Zeitschrift  für  Psychologie  u.  I'iiys.  d.  Sinnesorgane.  Xlll.  1S97. 


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Ennttdmig»inetiWTigien  in.  vier  japAnischen  Scholen. 


55 


haupteten  schon  Wagner  Vannod',  Blazek -  u.  a.  m.  Aus  diesem 
Grunde  brachte  ich  die  Griesbachsche  Methode  zur  Anwendung. 
Zur  Messung  nahm  idi  auch  das  Griesbachsche  Ästhesiometer 
mit  abgestumpfter  schwarzer  Homspitse,  und  ich  vermied  dabei  den 
Gebraudi  einer  Metallspitze,  wekfae  außer  dem  Raumsinn  auch  nodi 
den  Temperatursinn  erregen  kann.  Als  BeobaditungasteHe  nahm 
ich  wie  Wagner  den  oberen  Rand  des  lateralen  Jodibogens,  wddier 
sidi  ungefähr  mit  der  Augenwinkelltnie  kreuzt  Ich  maß  jedoch 
nodi  etwas  mehr  lateralwärts  als  Wagner,  da  die  Kinder  bei  der 
Messung  aus  Keugierde  versuditen  das  Meßinstrument  zu  sehen, 
wodurcfa  die  Aufmerksamkeit  mehr  oder  weniger  abgelenkt  wurde, 
Griesbach  maß  sedis  Stellen,  jedodi  bdiauptete  Wagner,  daß  es 
schon  genüge,  nur  eine  Körperstelle  zu  messen  und,  um  Zeit  zu 
sparen  und  möglichst  reichliches  Material  zu  sammeln,  beschloß  ich, 
mich  genau  nach  der  Wagn  er  sehen  Angabe  zu  richten. 

Ich  machte  mit  dem  Ästhesiometer  Messungen  in  verschiedenen 
Spitzenabständen,  ging  allmählich  von  größeren  Entfernui^en  zu  ge- 
ringeren, und  dann  von  geringeren  zu  größeren  Entfernungen  über 
und  suchte  durch  das  Mittel  die  Web  ersehe  Schwelle. 

Auswahl  des  Materials. 

Ich  ließ  bd  meinen  Messungen  die  sehr  intell^nten,  sehr  fleißi- 
gen, aber  auch  die  faulen  Kinder  beiseite  und  vrSihVtt  unter  den 
öbrigbleibenden  Lisassen  jeder  Klasse  ungefähr  einige  20  Kinder 
aus*  Unter  diesen  Kindern  waren  audi  diejenigen,  welche  durch 
meine  vorausgegangene  ärztliche  Untersuchung  als  somatisch  bzw. 
psychisch  pathologisch  erkannt  worden  waren*.    Auch  diese  ließ 


»  Was n er,  Samm!   v.  Abh.  d.  PSdaR.  Psycholog,  a.  Phyiiolog.  Bd.  L  4.  Heft 

"  Vannod,  Inaug.-Di^scrt.  (icncve  1896. 

^  Blaze k,  Zeitscbr.  f.  pädag.  Psychologie.   Bd.  t  i.  Heft. 

*  Es  ist  vidldeht  von  Interesse  Muagebcs,  welche  körpeilSdie  and  psjebisehe 
KraBkbeitserscheinongen  ich  bei  dieser  Gelegenbeit  beobeditet  liabe.  Unter  den 
körperlichen  ErkranloiTipeTi  führe  Ich  ai): 

I]  Nasen-  und  Rachenkrankheit  en,  and  zwar  chronische. 

2)  Krenlcheiten  der  Verdanangsorganc,  aknte  md  chromidic;. 

3)  Cbronlsebe  sehwlebende  Krankheiten,  banptileUidi  skrofiilöse  oder  tnbeilni- 
öse  Krankheiten. 

4)  Schwäcbcnistiindc  nach  Uber^^tnridener  schweiér  Krsnkheit. 

5)  Anämie  and  schlechte  Ernährung. 

6)  Za^tcl  Fett  oder  Neigung  aar  Obeátss. 

7)  Hotoiiscbe  Stönmgen,  s.  B.  Tte,  dioreaihnUebe  Bevegnngen,  nbnonne  lor 
nervaHon  des  MnndfadaBs,  Tremor,  Kontraktionen  asw. 


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56 


Yasasabaro  Sakakt, 


ich  beiseite  und  crhicii  aui  diese  Weise  ungefähr  /.clüi  möglichst 
normale  und  gesunde  Kinder  in  jeder  zur  Untersuchung  heran- 
gezogenen Klasse. 

Trotz  meiner  Bemühung^  zdin  normale  Kinder  in  jeder  Klasse 
zu  erhalten,  muOte  ich  in  einigen  Fällen  von  dieser  Zahl  doch  ab> 
weichen,  weil  an  den  Tagen,  an  denen  ich  die  Messungen  vornahm, 
Kinder  aus  ii^endwelchen  Gründen  in  den  Schulen  fehlten.  Ich 
mußte  mich  also  mehriach  mit  einer  geringeren  Zahl  begnügen,  ob- 
wohl es  bei  einiger  Übung  verhältnismäütg  leicht  gelingt,  in  den 
10 — 15  Minuten  langen  Zwischenpausen  zehn  Versucfispersonen  zu 
messen.  Es  kamen  zur  Untersuchung  in  der  Mädchenelementar- 
schule 55  Kinder  in  6  Klassen,  in  der  Knabenschule  56  Kinder  in 
6  Klassen/  in  der  höheren  Töchterschule  46  Kinder  in  5  Klassen 
und  im  Gymnasium  34  Knaben  in  4  Klassen,  also  19  Kinder  weniger, 
als  ich  zu  untersuchen  beabsichtigte;  im  ganzen  standen  mir  also 
statt  210  nur  191  Kinder  zur  Verfügung.  Nach  Kemsies"  Vorgang 
vermied  ich  anfangs,  Montag  und  Sonnabend  Messungen  vorzunehmen, 
aber  als  später  der  Befehl  kam,  schleunigst  nach  Europa  zu  reisen, 
mußte  ich  auch  diese  beiden  Tage  zu  Messungen  benutzen;  daher 
nahm  ¡ch  m  der  Elementarschule  an  den  genannten  Tagen  zum 
zwe  itcii  -Male  an  denselben  Personen  Messungen  vor,  weil  ich  meine 
ersten  Resultate  weiter  bestätigen  und  möglichst  viel  statistisches 
Zahlenmaterial  gewinnen  wollte. 

• 

Physiologische  Normale. 

Unter  physiologischer  Normale  verstehe  ich  die  Länge  des  Asthesio- 
mcterabstandes  vor  dem  Unterricht,  vorausgesetzt,  daß  keine  Er- 
müdung bewirkende  Ursachen  vorausgingen.  Sie  betragt,  an  dem 
lateralen  oberen  Rande  des  Jocbbogens  gemessen,  bei  den  Mädchen 

8)  Sensible  und  «enierisclie  Stönmgen  aller  Art*  z.  B.  Aolitlicsie,  Hyperlitheiie  wir. 

9)  Fatiiologiidie  Endirâiiingen  wihrend  dei  Sdilafiei,  z.  B.  Schleflodgkeit,  Som- 
ntmbaUsmas,  Pavor  nootnranSf  Bmir«^  noctnm». 

10)  Reflexstörnngen. 

11)  Abnorme  Palsbescbaffenheit 

12}  HMtMuieUlge  «nd  sonstig  lEbmdcztiildieitcii,  betonden  Im  Geddit 

Bei  den  piyelûieb  lænk  befondenen  lOndeni  worden  mtbeeondere  beobeehtet: 

i)  Depsenive,  Lmnisebe,  ingsOtebe,  rdxbwe  ZnttKnde,  Erv^^gssiistliiide  und 

Indolenz.  * 

3)  Ideenflocbt,  Zerstreatheit,  Interessen-  und  Energielosigkeit,  Unruhe,  Albernheit, 
Grauenkeit.  HMtaickigkeit,  Trotz,  Neigung  zn  Phantasmen  ww. 

3)  AoCUlender  Ehrgds,  gettdgerte  SvpfindUehIcelt 

■  a.  a.  0. 


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Ennadnngspieniuigeii  to  vier  jftptiiîsehen  Sebalen. 


57 


der  Elementarschule  durchschnittlich  Ti,8mTn.  Das  Durchschnitts- 
alter dieser  Miidchen  war  g  Jahre,  die  durchschnittliche  Schlafzeit 
in  der  vorhergegangenen  Nacht  9  Std.  36  Min.  Bei  den  Knaben 
der  Elementarschule  betrug  die  Normale  12,3  mm,  das  Durch- 
schnittsalter 9  Jahre  2  Monate,  die  durchschnittliche  Schlafzeit  9  Std. 
50  Min/  Bei  den  Mädchen  der  höheren  Töchterschule  belief  sich 
die  Normale  durchschnittlich  auf  12,1  mm,  das  Durchschnittsalter  auf 

14  Jahre  ó  Monate,  die  durchschnittliche  Schlafzcit  auf  8  Std.  2  Min. 
Bei  den  Gymnasiasten  war  die  Normale  durcli;  cl.iulllich  13,2  mm. 
das  Durchschnittsalter  13  Jahre  6  Mon.,  und  die  durchschniLluchc 
Schkfseit  betrug  7  Std.  43  Min. 

Wenn  man  die  physiologischen  Nonnalen  der  einzelnen  Sdiulen 
betrachtet,  so  sind  sie  wie  folgt: 

L  Mädchenschule. 

1.  Elementarklasse:  Beobachteter  Schwellenwert  12,7  mm  im 
Durchschnitt.  Durchschnittsalter  6  Jahre  5  Mon.  Schlafzeit  10  Std. 
40 Min.  Versuchspersonen  10.  Messun-':  am  Freitag,  d.  i.Mai  ioc>3- 

2.  Elementarkiasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,4  mm. 
Durchschnittsalter  7  Jahre  5  Monate.  Schlafzeit  10  Std.  20  Min. 
Versuchspersonen  10.    Messung  am  Mitt^voch,  d.  6.  Mai  1903. 

3.  Elementarkiasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,1  mm. 
Durchschnittsalter  8  Jahre  5  Mon.  Schlafzcit  9  Std.  40  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Messung  am  Dienstag,  d.  28.  April  1903,  und 
Freitag,  d.  1 9.  Juni  1903. 

4.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,5  mm, 
Durchschnittsalter  9  Jahre  7  Monate.  Schlafzeit  9  Std.  12  Min. 
Versuefaspersonen  8.  Messung  am  Dienstag»  d.  5.  Mai,  und  Mitt- 
woch, d.  17.  Juni  1903. 

Erste  höhere  Elementarkiasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert 
IX, 4  nun.  Durchschnittsalter  10  Jahre  7  Mon.  Schlafzeit  9  Std. 
30  Min.  Versuchspersonen  8.  Gemessen  am  Donnerstag,  d. 
3a  April,  und  am  Montag,  d.  15.  Juni  1903. 

Zweite  höhere  Elementarkiasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert 
11,4  mm.   Durchschnittsalter  xi  Jahre  6  Mon.    Schlafzeit  9  Std 

15  Min.  Versuchspersonen  10.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  22.  April, 
und  Montag,  d  22.  Juni  1903. 


'  Bei  jüngeren  Kindern  ließ  sich  die  Schlafteit  nicht  genma  fcttsidkll,  d»  eie 
keine  genauen  Angaben  za  machen  vermochten. 


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5« 


YMnnbuo  Saktld, 


n.  Knabenelementarschule. 

1.  Elementarklasse:  Durdischnittlìcher  Schwellenwert  i2)5  mm. 
Durcfascfanittaalter  6  Jahre  8  Mon.  Schlafzeit  unbekannt  Versuche 
personen  io.   Gemessen  am  Dienstag,  d.  26.  Mai  1903. 

2.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  13,3  mm. 
Durchschnittsalter  7  Jahre  ti  Mon.  Schlafzeit  9  Std.  54  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.    Gemessen  am  Freitag,  d.  22.  Mai  1903. 

3.  Elementarklasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  13,5  mm. 
Durchschnittsalter  8  Jahre  7  Mon.  Schlafzeit  9  Std.  40  Min.  Ver- 
suchspersonen IG.  Gemessen  am  Donnerst^,  d.  21.  Mai,  und 
Dienstag,  d.  16.  Juni  1903. 

4.  Elementarklasse:  Durchschnittiicher  Schwellenwert  11,5  mm. 
Durchschnittsalter  9  Jahre  9  iMon.  Schlafzeit  9  Std.  4  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  20.  Mai,  und  Sonn- 
abend, d.  20.  Juni  1903. 

Erste  höhere  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,8  mm. 
Durchschnittsalter  10  Jahre  11  Mon.  Schlafzeit  9  Std.  24  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  19.  Mai,  und  Donnerstag, 
d.  18.  Juni. 

Zweite  höhere  Klasse:  Diirchschnittlichcr  Schwellenwert  11,3  mm. 
Durchschnittsalter  11  Jahre  4  Mon.  Sclüafzeit  10  Std.  30  Min.  Ver- 
suchspersonen 9.  Gemessen  am  Freitag,  d.  15.  Mai,  und  Sonnabend, 
d.  13.  Juni  1903. 

III.  Höhere  Töchterschule. 

1.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  11,7  mm.  Durch- 
schnittsalter 12  Jahre  9  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  30  Min.  Versuchs- 
personen 9.    Gemessen  am  Mittwoch,  d.  27.  Mai  Ujo;^. 

2.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,1  mm.  Durch- 
schnittsalter 13  Jahre  3  Mon.  Schlaf-:ejt  8  Std.  Versuchspersonen  8. 
Gemessen  am  Mittwoch,  d.  3.  Juni  1903. 

3.  Klasse:  Durchsdinittlidier  Schwellenwert  12  mm.  Durchsdmitts- 
alter  14  Jahre  4  Mon.  Schlafzeit  7  Std.  50  Min.  Versudispersonen 
10.   Gemessen  am  Donnerstag,  d.  4.  Juni  1903. 

4.  Klasse:  Durdischnittlicher  Schwellenwert  12  mm.  Durchschnitts- 
alter 15  Jahre  9  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  Versuchspersonen  9.  Ge- 
messen am  Freitag,  d.  5.  Juni  1903. 

5.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,9  mm.  Durch- 
schnittsalter 16  Jahre  7  Mon.  Schlafzett  7  Std.  50  Min.  Versuchs- 
personen 10.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  2.  Juni  1903. 


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EnDlidaiig«m««nnigen  in  vier  japaidselien  Selivten/ 


59 


IV   G  \  m  nasi  urn. 

1.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  13,3  mm.  Durch- 
schnittsalter 1 1  Jahre  7  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  10  Min.  Versuchs- 
personen 8.    Gemessen  am  Donnerstag,  d.  11.  Juni  1903. 

2.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,4  mm.  Durch- 
schnittsalter 13  Jahre  10  Mon.  Schlafzeit  8  Std.  10  Min.  Versuchs- 
personen 10.   Gemessen  am  Dienstag,  d.  9.  Juni  1903. 

3.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  14,2  mm.  Durch- 
schnittsalter 14  Jahre  3  Mon.  Schlafzeit  7  Std.  25  Min.  Versuchs- 
personen 7.    Gemessen  am  Freitag,  d.  12.  Juni  1903. 

4.  Klasse:  Durchschnittlicher  Schwellenwert  12,7  mm.  Durch- 
schnittsalter IS  Jahre  2  Mon.  Schlafzeit  7  Std.  6  Min.  Versuchs- 
personen 9.   Gemessen  am  Mittwoch,  d.  10.  Juni  1903. 


swisohen  der  physlologlaohen  Nomai»  ond 
dm  Tatara  dea  Xindea. 

Ich  habe  in  den  einzelnen  Schulen  derartige  Beziehungen  ge- 
funden. Folgende  Benifsarten  sind  dabei  vertreten: 


In  der  Mädchenelementarschule: 


Bemf 


Schwellen- 
wert 


Schwellen- 
wert 


i)  Advokaten  .... 

a)  Gntsbesttzer  .  .  . 

3)  Beamte  

4}  Bankiers  

S)  Gdebrte  QnkL 
Prof.  and  Lebrer] 


i3»a 

13 — 
1 2,6 

«2,5 

IM 


6)  MIttlereKaiifleate 

7)  Ärzte  ....... 

Militär-,  

9]  GruQdbcâitzcr  .  . 

IO)  Adlige  

ti)  Groftlcftafleate  .  . 


9 
7 
I 
I 
I 
6 


",9 

11,8 

»I,— 

10,5 

10^3 


In  der  Knabenetementarschule: 


Benif 


Schwellen- 

Berof 

Fille 

Sdiwe11eB> 

wert 

wert 

3 

>4i3 

5 

12,6 

I 

Ml— 

7)  Autc ....... 

10 

10 

I3.S 

8)  Militärs  

4 

Ï2.5 

9)  .\dvokaten  .... 

I 

10 

13,» 

8 

10,9 

I 

»3 

1)  Adlige  

2)  Kiîni.tlLT  

3)  Mittìcre  Kaiiflciite 

4)  Bankiers  u.  Fabrik- 
bcfhzer   

5)  PArlámentsmi^.  . 


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6o  -  YtMMibino  Sdctki, 


In  der  höheren  Töchterschule: 


B«nf 

Fälle 

Schwellen- 

Beraf 

Fine 

Schwelleo- 

t)  Ante  .  ...... 

s  1 

13.8 

:i  ?i"Tikicrs,  Fahtik- 

2)  Advokaten  .... 

3 

»3-3 

7 

»2,3 

3)  Gelehrte  o.  Lehrer 

8 

13,» 

6 

»ii7 

4)  Ifitflere  Xjurflcate 

S 

n 

9)  AdUge  

3 

iii7 

5)  Gutsbesitzer    .  .  . 

6 

to]  MilitKrs  

3 

II,— 

6)  GroJìkaufleQte  .  . 

4 

Im  Gymnasium: 

Beruf 

Fülle 

Schwellen» 

Benif 

Fíllle 

SèhweUen- 

wert 

wert 

1}  Bankiers  a.  Fabrik- 

6)  Ärzte  

2 

»3  — 

4 

7)  MUitlxs  

1 

2)  Großkaaflente  .  . 

4 

14*8 

8)  Advokftten .... 

C 

i»»5 

3)  fTe-lfb  rte,  Lehrer . 

5 

14  — 

9':  Adlipe  

2 

»2,5 

8 

13,5 

10)  Mittl.  Kaof lente. 

a 

io,s 

5J  Gntsbcsitzcr .  .  .  . 

9 

»3.4 

Wie  wir  in  dieser  Tabelle  sehen,  ist  das  Resultat  immer  schwan- 
kendy  und  ich  konnte  daher  kein  bestimmtes  Ergebnis  erzielen.  Aus 
diesem  Grunde  habe  ich  folgende  Methode  angewandt,  am  etwas 

Näheres  festzustellen.  Die  nur  wenig  vertretenen  Berufsarten,  also 
die  Adligen,  Militärs,  Advokaten,  Künstler,  Parlamentsmitglieder  ließ 
ich  fort,  und  zählte  nur  die  zahlreicher  vertretenen  Berufsarten  der 
vier  Schulen  zusammen,  wie  folgt: 


Benf 

MSdcbcn- 
schule 

Knaben- 
schale 

Höhere 
Töchtersch. 

Cym- 
oasiom 

4  Schulen 
zusammen 

I)  Bankiers  (23  Fälle)   .  .  . 

»*.5 

I3.Í 

ia,3 

iStS 

>3i4 

2)  Cutsbesitzer  (24  F.l  .  .  . 

»3.- 

— 

»3,- 

»3.4 

»3  ' 

3)  Gelehrte,  Lehrer  (29  F.j 

12,1 

12,6 

»3,1 

»4-- 

»3  — 

11,8 

12,5 

»3,8 

»3.  - 

12,8 

S)  Groftkaafleate  (14  F.) .  . 

10,3 

is,8 

",5 

14^ 

6]  Mittlere  Kaufleote  (a6  F.) 

n,9 

i3i— 

»o,S 

12,3 

13,6 

10^9 

"i7 

I3>S 

13,3 

Aus  vorstehender  Tabelle  ergibt  sich  als  ungefähres  Resultai, 
daß  die  Kinder  der  Bankiers  den  größten  Schwellenwert  und  die 
Kinder  der  Beamten  und  mittleren  Kaufleute  den  kleinsten  Schwellen» 
wert  aufweisen. 


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EnnUdungsmcásnngen  in  vier  Japânischen  Schulen. 


6i 


b)  Körperliche  Anstrengung  und  physiologisclie  Normale. 

Als  ItíirperUdie  Anstrengui^  bezeiche  ¡di  hier  zuoädist  den 
Weg,  wdcbea  der  Schüler  voa  seinem  Hause  bis  zur  Schule  zurück- 
legen muû,  und  ich  vermute,  daß  diese  körperliche  Anstrengung 
großen  Einfluß  auf  die  physiologische  Normale  (die  vor  der  Klammer 
stehende  Zahl)  hat.   So  habe  ich  folgende  Tabelle  ausgeführt: 


fintfCTIMIIIg 

vom  Hause 

bis  zur  Schale 

m 

Elcmcotar- 
mldchen- 
sdrale 

ElemcDtar- 
loMben^ 
•chide 

Höhere 
T9chter- 
aelnle 

Gym- 

WMMHI 

SanuDA 

Fähren 

11,7  (loF.) 

ti,8(6F.) 

11,7  (10  F.) 

11,7  . 

Gehen  loo 

12  (iF.) 

13  (»F.) 

»2,3 

500 

ii,8{i8F.) 

13,5  (8  F  ) 

12,5  (12F.) 

12,8  (loF.) 

12,6 

»     1000  ' 

ii,9(i2F.) 

12,5  (■7F.) 

ii,S(4F.) 

13    (8  F.) 

12,2 

»  i$oo 

10,9 17  F  i 

12,3  [15F.) 

«2,3  (3  F.) 

12.5  (6  F.) 

12,0 

>  MOO 

w,5(«r.) 

«3i3(3F.) 

13,5  (»F.) 

»  2500 

17  (IF.) 

13,«  (S  F.) 

•  3,8(5  F.j 

13.4 

>  3000 

IS  (iF.) 

13.3  (3  F.) 

«4.2 

»  3500 

TM  I. 

Kurv«  fttr  4le  physiologische  Normale  «nd  körperliche  Anstrengang. 
»I  1  1  1         I  1  1  1  1  1  1 


HiduxufuA     100        ¿00      1000      MQO      2000     2500    JOOO     3500  m. 
Ctahmtl  zu  FUs« 

Nach  diestr  Kurve  haben  die  Fahrenden,  welche  gewöhnlich  aus 
großer  Entfernung  kommen,  also  xiemlich  lange  in  frischer  Luft  mit 


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Ó2 


Yasusaburo  Sakaki, 


dem  Wagen  fahren,  durch  diese  Erfrischung  die  moigendtidie  Stumpf- 
heit der  Geistestätigkeit  beseitigt.  Aus  diesem  Grunde  ist  die  physio- 
logische Normale  am  geringsten.  Der  Sdiule  sehr  nahe  wohnen  nur 
wenig  Kinder,  insgesamt  5.  Die  Resultate  sind  unsidier,  und  nach 
meiner  Vermutung  wird  der  Ästhesiometerabstand  vielleicht  noch 
größer  sein*'  Bei  nodi  weiter  entfernt  wohnenden  Kindern,  die  den 
Schulweg^  zu  Fuß  machen,  tritt  bald  Ermüdung  ein,  und  je  größer 
die  Entfernung  ist,  um  so  mehr  steigt  die  Ermüdung,  wie  die  Kurve 
zeigt.  Nach  meiner  punlctierten  Linie  müßte  die  Kurve  bei  100  m 
noch  höher  und  bei  2000  m  etwas  niedriger  sein.  Da  die  Kurve  bei 
1 500  m  ihren  niedrigsten  Punkt  erreicht,  so  ist  nach  meiner  Meinung 
für  die  Schüler  im  Gcsamtdnrchschnittsalter  von  1 1  Jahren  ò  Mon.  der 
Weg  von  1500  m,  zu  Fii!i  zurückgelegt,  am  geeignetsten,  die  morgend- 
liche Stumpfheit  zu  beseitigen. 

0}  Baatohung  iwiaehen  der  Bchiafzcit  und  dem  ÄsthMioBMtairabataiid« 

für  die  physiologische  Normale« 

Daß  die  Schlafzeit  auf  die  geistige  Tätigkeit  einen  großen  Ein- 
fluß ausübt,  haben  schon  sehr  viele  Autoren  bestätigt,  z.  B.  Krae- 
pelin',  Weygandt^  usw.  Auch  ich  habe  bei  meinen  Messungen 
derartige  Beobachtungen  gemacht,  auf  welche  ich  genau  eingehen 
will 

Zur  Erklärung  der  dazu  gehörigen  Tafel  il  dienen  diese  Dar- 
stellungen. 


Durchschnittsalter  der  Kinder  jeder  Klasse: 


Mädchen* 

Knaben- 

Höhere 

Klasse 

elementar- 

elementar- 

Klasse 

Töchter- 

sehnle 

sehvle 

ichnle 

nasiuin 

Höhere  II 

II  J.  6  M. 

II  J.  4  M. 

V 

16  J.  7  M. 

»  I 

10  >  7  > 

10  > II  > 

IV 

IS  »  9  ► 

15  J.  2M. 

Eleni.  IV 

9,7. 

9  >  9  . 

III 

14  .  4  . 

14  »  3  » 

>  HI 

8  >  5  > 

8  >  7  > 

u 

13  >  3  > 

13  >I0  > 

>  n 

7  »  5  » 

7  »  II  » 

r 

13  »  9  » 

II  »  7  » 

>  I 

6  »  5  » 

6  >  8  » 

*  Meine  VermntuDg  bezeichne  ich  in  der  Tabelle  dnrch  eine  punktierte  Linie. 
'  Kraepelin,  Geistige  Arbeit.   Jena  1903  (3.  Auâ.J. 

'  We7f«.ii4t,  EiaAdvag  md  Eiaehap^mg.  Sitrangibeticht  d.  pliys.  n.  med. 
GcKlbefaafi  f.  WflnIniiK.  Nr.  3. 


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Emfidaaginieaningeii  m  ^cr  jspanîi eben  Sehnte». 


63 


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6^  Yasiuabnro  Sakaki, 

I.  Die  Elementar-Mädchenschule. 

Unter  den  6  Klassen  dieser  Anstalt  ist  der  Ästhesiometerabstand 
in  der  3.  Elemental  klasse,  für  deren  Schülerinnen  die  Schlaûcit  q  Std. 
45  Min.  betragt,  am  geringsten.  In  der  2.  und  i.  höheren  Klässc 
und  der  4.  Elementarklasse,  in  denen  die  Schlafzeit  der  Kinder  durch- 
scànitttich  9  Std.  15  Min.,  und  das  Durchschnittsalter  10  Jahre 
7  Mon*  beträgt,  ist  der  Ästhesiometerabstand  für  die  physiologische 
Normale  nahezu  der  gleiche,  nämlich  11,4  mm.  In  der  ersten  und 
zweiten  Elementarklasse  zeigen  die  Kinder  einen  größeren  Ästhesio- 
meterabstand, obwohl  Ihre  Schlafseit  eine  noch  längere  ist  Je 
niedriger  das  Klassenalter  ist,  desto  mehr  verlängert  sich  die  Schlaf- 
zeit, und  zwar  in  i  Jahre  um  Std.  Der  Astiiesiometerabstand 
der  Kinder  in  der  3.  Elementarklasse  ist  verhälnismäßig  gering. 

Unter  den  6  Klassen  dieser  Anstalt  ist  der  Ästhesiometerabstand 
in  der  3.  Elementarldass^  fiir  deren  Schülerinnen  die  Schlafzeit  9  Std. 
45  Min.  beträgt,  am  geringsten.  In  der  2.  und  i.  höheren  Klasse  und 
der  4.  Elementarklasse,  in  denen  die  Schlafzeit  der  Kinder  durch- 
schnittlich 9  Std.  15  Min.,  und  das  Durchschnittsalter  10  Jahre  7  Mon. 
beträgt,  ist  der  Ästhesiometerabstand  für  die  physiolc^ische  Nonnale 
nahez:;  der  gleiche,  nämlich  11,4  mm. 

In  der  ersten  und  zweiten  Elementarklasse  zeigen  die  Kinder  einen 
größeren  Ästhesiometerabstand,  obwohl  ihre  Schiafzcit  eine  noch 
längere  ist.  Je  jünger  die  Kinder  sind,  desto  mehr  Schlafbedürfnis 
ist  naturgemäß  vorhaiuicn,  und  je  vollständiger  dieses  Bedürfnis  be- 
friedigt wird,  desto  besser  kann  das  Gehirn  ausruhen.  Wenn  nun  die 
pliysiologische  Normale  bei  den  jüngäteu  Kindern  (i.  und  2.  Eleinca- 
tarklasse)  trotz  der  längeren  Schlafzeit  am  größten  ist,  so  scheint 
sidi  dieser  Umstand  daraus  zu  erklären,  daß  die  an  die  Kinder  ge- 
stellten Anforderungen,  gleichgültig  welcher  Art,  zu  hohe  smd.  Aus 
der  Tatsache  I  daÛ  die  Mädchen  der  3.  Elementarldasse,  trotzdem 
ihre  Schlafzeit  kürzer  ist  als  bet  den  Mädchen  der  i.  und  2.  Ele- 
mentarldasse,  eine  kleinere  physiologische  Normale  aufweisen,  darf 
man  wohl  sdiUeÛen,  daû  sie  geistig  völlig  ausgeruht  sind. 

II.  Höhere  Töchterschule. 

Die  Kinder  der  höheren  Töchterschule  zeigen  einen  Ästhesio- 
meterabstand von  12,1  mm  bei  einem  Durchschnittsalter  von  14  Jaiiren 
6  Mon.  und  einer  Schiafzcit  von  durchschnittlich  8  Std.  Vergleicht 
man  die  Asthesiometerabstände  in  der  Elementarscliule  und  der 
höheren  1  ochterschulc  miteinander,  so  ergibt  sich  ein  gewisser 


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Ermüdongsmessoogea  in  vier  japanischen  Scholen. 


65 


Untefscbied.  Auch  in  der  höheren  Töchterschule  zeigen  die  Klassen- 
Insassen  mit  längerer  Schlafseit  einen  relativ  Ideinen  Asthesiometer- 
abstand.  Alter  in  der  i.  Klasse  durchschnittlich  12  Jahre  9  Mon., 
durchschnittliche  Schlafiteit  8  Std.  30  Min.  In  denjenigen  Klassen, 
in  welchen  die  Kinder  kürzere  Zeit  schlafen,  s.  B.  in  der  3.  und  5., 
ist  der  Asthesiometerabstand  verhältnismäßig  größer,  und  zwar  tritt 
dieser  Umstand  am  deutlichsten  in  der  5.  Klasse  hervor.  Ich  komme 
nun  zu  der  Frage:  Warum  ist  der  Ästbesiometerabstand  bei  den 
Schülerinnen  der  höheren  Töchterschule,  welche  in  der  Eatwiddung 
des  Geistes  weiter  vorgeschritten  sind  und  sich  daher  mit  einer 
kürzeren  Schlafzeit  eventuell  geni^end  wieder  erholen  können,  größer 
als  bei  den  Mädchen  der  Elementarschule?  Da  die  Mädchen  sich 
nicht  durch  anhaltende  körperliche  Bevvegung  so  bedeutend  ermüden 
wie  Knaben,  so  liegt  die  Ursache  hierfür  wahrscheinlich  in  der 
Schwierigkeit  der  Lehrstoffe  ihrer  Schale  tmd  der  Tät!e;-keit  im  Hause 
und  in  der  Familie  lunige  der  Schülerinnen  nehmen  nämlich  außer- 
halb der  Schule  zu  Hause  noch  Privatstunden  bis  zu  drei  Stunden 
täglich,  z.  B.  in  Musik,  Zeichnen  und  fremden  Sprachen.  Ich  vermute 
daher,  daß,  wenn  die  Schülerinnen  der  Töchterschule  mehr  als  acht 
Stunden  schlafen  und  die  Privatstunden  fortlassen  würden,  sich  auch 
ein  gcnngerer  Asthesiometerabstand  bcmerkiich  machen  würde. 


III.  Knabenelementarschule. 

Im  allgemeinen  ist  der  normale  Asthesiometeribstand  in  dieser 
Schule  größer  als  in  der  Elementarmädchenschulei  das  VeihSltnis 
ist  nämlich  12,3  mm  zu  11,8  mm.  Auch  sind  die  Knaben  2  Monate 
älter  als  die  Mädchen,  das  Verhältnis  beträgt  nämlich  9  Jahre  s  Mon. 
zu  9  Jahren;  endlich  haben  die  Knaboi  audi  durdischnitClidì  eine 
längere  Schlafzeit,  nämlich  9  Std.  50  Min.  Aus  diesen  Tatsachen 
kann  man  schließen,  daß  die  Knaben  trotz  ihrer  längeren  Schlafteit 
schon  am  Morgen  einen  fi^rôDeren  Ästbesiometerabstand  aufweisen 
als  die  Mädchen.  Ob  bet  Knaben  das  Schlafbedürfnis  schon  von 
Natur  aus  ein  größeres  ist  als  bei  Mädchen,  oder  ob  dasselbe  auf 
Rechnung  einer  erhöhten  Körperbewegung  zu  setzen  ist,  kann  ich 
nicht  entscheiden.  Um  diese  Frage  nach  Möglichkeit  zu  klären, 
möchte  ich  auf  die  graphische  Darstellung  hinweisen,  aus  der  ersicht- 
lich ist,  daß  die  Insassen  der  zweiten  höheren  Klasse  trotz  ihres  vorge- 
schrittenen Lebensalters  10  Std.  30  Min.  schlafen,  ein  Umstand,  den 
ich  in  andern  Klassen  niemals  beobachtet  habe.  Die  Schülerinnen 
der  zweiten  höheren  Elementarklasse  zeigen  durchschnittlich  einen 

Internat.  Archiv  für  Schulhygiene.    I.  i.  e 


66 


Y&snsaburo  Sakakí, 


Ideînen  Astíiesiometerabstand,  fast  so  klein  wie  die  in  der  Mädchende^ 
mentarschule  gewonnene  Einheit,  nämlicfa  1 1|4  mm.  Bei  andern  relativ 
wenig  sdilafenden  Sdiülern  ist  immer  ein  größerer  Abstand  zu  finden. 
Die  Schüler  der  unteren  Klassen,  z.  B.  der  5.  und  2.  Elementarklasse, 
die  weniger  als  10  Std.  oder  10  Std.  schlafen,  zeigen  einen  sehr 
großen  Ästhesiometcrabstand;  derselbe  betrügt  nämlich  in  der  dritten 
13,5  mm,  in  der  zweiten  Eiementarklasse  13,3  mm.  Auf  Grund  dieser 
Beobachtungen  vermute  ich,  daß  der  große  Ästhesiometerabstand 
für  die  physiologische  Normale  wahrscheinlich  darauf  beruht,  daß 
den  Knaben  ein  für  sie  infolge  ihrer  größeren  Bewegungen  erforder- 
licher Schlaf  mangelt.  Nach  diesen  Resultaten  glaube  ich  folgende 
Vermutungen  aussprechen  zu  dürfen:  i.  Als  Einheit  der  physio- 
logischen Normale  ist  der  Ästhesiometerabstand  der  4.  Llementar- 
klassc  der  Knabenschule  mit  dem  Alter  von  9  Jahren  9  Mon.  und 
der  Schlafzeit  von  q'/^  Stunden  zu  11,5  mm  anzunehmen,  weil  die 
genannten  Grolien  mit  denen  der  parallelen  Mädchenelementarklasse 
beinahe  übereinstimmen.  ?.  Die  Knaben  müssen  ihrer  größeren  Be- 
wegung wegen  um  niuidestens  '/•.  Stunde  länger  schlafen  als  die 
Madchen.  3.  Die  Schlafzeit  steht  ui  enger  Ücziehung  zu  dem  Grade 
der  Körperbew^ung. 

IV.  Gymnasium. 

Im  Gymnasium  ist  der  morgendliche  Ästhesiometerabstand  er- 
schreckend groß,  wenn  man  die  größte  Normale  mit  dem  einheitlichen 
Abstand  der  Knabenelementarsdiule  vergleicht,  nämlich  14,3  mm  zu 
11,5  mm.  Selbst  ein  relativ  geringerer  Abstand  zählt  hier  beinahe  dop- 
pelt so  yki  als  die  Ehiheit  derKnabenelementarschule.  Trotz  der  aus* 
giebigeren  Bewegungen  schlafen  die  Gymnasiasten  weniger  als  B  Std. 
nSmlich  7  Std.  43  Min.  durchschnittlich.  Der  durchschnittliche 
Ästhesiometerabstand  bei  einem  Durchschnittsalter  von  13  Jahren 
6  Mon.  beträgt  13,2  mm.  Die  Ausübung  von  Sport,  z.  B.  japanisches 
Boxen,  japanische  Fechtübung,  Baseball  und  Fußball,  bedingt  für  die 
Schüler  große  körperliche  und  die  Bewältigung  scbwi«igcr  I^hr- 
stofíe,  z.  B.  Mathematik,  Physik  usw.,  auch  große  geistige  Anstrengung. 
Nach  der  graphischen  Darstellung  sind  die  Gymnasiasten  in  psycho- 
hygientscher  Beziehung  stark  belastet.  Nach  meiner  A:  1  ht  müßten 
sie  wenigstens  noc^  eine  Stunde  länger  schlafen,  und  die  körperliche 
Anstrengung  etwas  vermindern.  Wenn  diese  aber  nicht  zu  ver- 
mindern ist,  so  müßten  sie  dafür  mehr  geistige  Ruhe  haben. 


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ErmüdoogstoesMingea  io  vier  japanischen  Schalen. 


67 


M easungen  inXdnzdnen  Klassen, 
s)  M&ddwBétomfliitavMlkQto. 

Erste  Elemcntarklasse:  Lebensalter  6  Jahre  5  Mon.  Ge- 
messen am  Donnerstag,  d.  7.  Mai.    10  Fälle.   Die  Lehrfacher  an 

Tafel  m. 

I.  Elemestarklasse  für  Mädchen. 
Goneisn  am  7.  Mai  1903  ponaentag). 

16 

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diesem  Tage  waren:  i.  Rechnen,  2.  Ethik  und  Biographien,  nach 

Stunde  Spielen,  3.  Lesen. 

Die  Eruiudang  steigt  in  jeder  Stunde  fast  gleichmaißig,  dabei 
wirkt  Rechnen  besonders  ermüdend.  Natürlich  ist  diese  Klasse  die 
jüngste  und  noch  sehr  sorglos  den  Lehrstoffen  gegenüber.  Aus 
diesem  Grunde  tet  cfie  Eimüdung  wahfscbeinlîcli  sdir  gleichmäßig 
und  gering. 

Zweite  Elemcntarklasse:  Durchschnittsalter  7  Jahre  5  Mon. 
Gemessen  am  Mittwoch,  d.  6.  Mai.  10  Falle.  Lehrplan:  i.  Std. 
Y2  Std.  Spiel,   Y2  Std.  Gesang.    2.  Std.  Ethik  und  biographische 

Erzählungen.    3.  Std.  Lesen.    4.  Std  Zeichnen. 

Trotzdem  die  1.  und  2.  Stunde  einige  Schw  ankungen  aufweisen, 
ist  die  Kurve  dennoch  ziemlich  gleichmaßig.  Diese  Tatsache  beruht 

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auf  demselben  Grande,  wie  in  der  i.  Klasse,  auch  sind  die  Lehrer 
noch  nicht  so  streng. 

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n.  ElementftrkUtse  fttr  Mldcheii. 
Gemmen  am  6.  Mai  1903  (Ifittvoeh). 

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Dritte  Elementarklassc  9  Fälle.  Durchschnittsalter  8  Jahre 
5  Mon.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  28.  April.  Lchrplan:  i,  Std. 
Rechnen.  2.  Std.  Lcsan.  3.  Std.  Anfi  rttz  ;  Std  Schreiben.  5.  Std. 
Mittagspause,  i  Stunde  lang.  Nachmittags  i.  Std.  Spiel  und  Gesang. 
Zweite  Messung  am  Freitag,  den  19.  Juni.  Lehrplan:  i.  Std.  Rechnen. 
2.  Std.  Lesen.    3.  Std.  Schreiben.    4.  Std.  Spiel. 

Aus  der  Tabelle  ist  ersichtlich,  daü  die  Kurve  bei  beiden  Mes- 
sungen in  der  i.  Stunde  steil  aufsteigt  und  auch  eine  ziemlich  be- 
trächtliche Höhe  erreicht,  woraus  zu  schließen  ist,  daß  der  Lehrstoff 
Rechnen  bedeutend  ermüdend  unkt  In  der  folgenden  Stunde  steigt 
die  Kur\'c  Ii  {¿.  Messung)  noch  höher,  während  die  Kurve  I  (erste 
Messung]  ziemlich  steil  abfallt.  Bei  beiden  Messungen  handelt  es 
sich  um  den  Lehrstoff  Lesen.  Hinsichtlich  der  L  Kurve  bin  ich  der 
Ansicht,  daß  der  Rechenunterricht  derartig  ermüdend  war,  daß  das 
ijesea  anscheinend  Erholung  bewirkte,  was  bei  der  2.  Messung 
(Kurve  II]  nicht  der  Fall  ist.  In  der  3.  Stunde  handelte  es  sich  vor 
der  1.  Messung  um  einen  Aufsatz,  während  vor  der  2.  Messung 


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Ermttdniigmenniisen  in  vier  japanischen  Scholen. 


69 


Schreibunterricht  erteilt  wurde,  der  nicht  wie  beim  Aufsatz  ein  Steigen, 
sondern  ein  Fallen  der  Kurve  bewirkt.  In  der  4.  Stunde  steigt  vor 
beiden  Messungen  trotz  des  Spielens  und  des  leichten  Lehrstoffes 
Schreiben  die  Kurve.   Nach  dieser  Stunde  wurde  die  Messung  II 


L: 


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m  ElementarkUsse  für  Mldehen. 
im  ftSw  AgnU  (Dienstag^;  n.:  gemeaieii  un  19.  Jani  1903  (Fteilig). 


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abgebrodien,  während  ich  die  Messung  I  fortsetzte,  bei  der  sich  als- 
dann ergab,  daø  trots  der  Pause  von  12 — i  cUe  Kurve  weiter  stieg 
und  noch  in  der  darauffolgenden  6.  Tum-  und  Singstunde  besonders 
steil  in  die  Höhe  ging,  was  sich  wahrscheinlich  daraus  erklärt,  daß 
die  Kinder  körperlich  sehr  angestrengt  waren. 

Vierte  Elementarklasse/  8  Falle.  Durchschnittsalter  9  Jahre 
7  Mon.    Gemessen  am  Dienstag,  d.  5.  Mai.   Kurve  I.  Lehrplan: 

1.  Std.  Redinen.  2.  Std.  Lesen.  3.  Std.  Schreiben.  4.  Std.  Spiel 
und  Gesang.  Zweite  Messung  am  Mittwoch,  d.  17.  Juni.  Kurve  n. 
Lehrplan:  i.  Std.  Rechnen«  2.  Std.  Spiel  und  Gesang.  3.  Std.  Lesen. 
4.  Std.  Aufsatz. 

Die  I.  Stunde  vor  beiden  Messungen  wirkt  wahrscheinhch  auf 
die  Kinder  sehr  ermüdend,  da  der  LehrstofT  Rechnen  ist    In  der 

2.  Stunde  steigt  Kurve  I  während  des  Lesens,  Kurve  II  dagegen 


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Yasnsaboro  Sak&ki, 


(Spiel  und  Gesang)  föUt.  Im  allgemeinen  steigt  die  Kurve,  wie  ich 
im  nichsten  Kapitel  noch  weiter  ausfiOhren  werde,  je  nadi  der 
Schwierigkeit  des  Lehrstoffes.  Beachtenswert  ist  jedoch ,  daø  nach 

Tafel  Tl. 

TV.  Elementarklassc  für  Mildchcn. 
L:  gemetSCD  am  5.  Mai  [Uienstag);  II.:  gemessen  am  17  Juni  1903  (Mittwoch). 

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hohem  Anstieg  der  Kurve  in  der  darauf  folgenden  Stande  auch  dann, 
wenn  sie  schwierigeren  Lehrstoff  enthält,  stets  eine  Neigung  zum 
Fallen  vorhanden  ist.  In  der  4.  Stunde  scheint  die  Kurve  auch  trotz 
eichteren  Lehrstoñ'es  immer  zu  steigen. 

Erste  höhere  Klasse.  8  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter 
10  Jahre  7  Mon.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  30.  April.  Kurve  I. 
Lehrplan:  i.  Std,  Ethik.  2.  Std.  Spiel  und  Gesang-.  3,  Std.  Nähen. 
4.  Std.  Aufsatz.  Eine  Stunde  Mittag5pau.se.  Nachnvttairs  i.  Std. 
Aufsatz.  Zweite  Messung  am  Montag,  d.  15.  Juni.  Kurve  II.  Lehr- 
plan: I.  Std.  Zeichnen.  2.  Std.  Ethik  und  Turnen.  3.  Std.  T,t  sen. 
4.  Std.  Zeremonie  und  Gesang.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nach- 
mittags i.  Std.  Naturkunde. 

In  der  1.  Stunde  vor  der  i,  Messung  (Ethik;  steigt  die  Kurve,  in 
der  I.  Stunde  vor  der  2.  Messung  fallt  sie,  da  Zeichnen  ein  sehr 
wenig  ermüdender  Lehrstoff  ist.    Die  2.  Stunde  vor  jeder  Messung 


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Ennftdtmgmessangen  in  Tier  japanischen  Schulen. 


71 


zerföllt  in  zwei  Abschnitte.  ,  In  beiden  Fällen  steigt  die  Kurve,  aber 
der  Grad  der  Steigfong  ist  bei  Kurve  I  kleiner  als  bei  Kurve  II,  da 
es  sieb  bei  letzterer  um  eine  halbe  Stunde  Ethik  handelt.  Die  3*  Stunde 

Tafel  VU. 

I.  höhere  KUsse  ifXt  Mftdehen. 
L:  femcsten  un  30,  Apiil  (Donnentig);  It:  gemeatCB  am  15.  Jml  1905  (Montag). 
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(NShen  und  Lesen)  weist  vor  beiden  Messungen  ein  Sinken  der  Kurve 
auf.  In  der  4.  Stunde  steigen  beide  Kurven  wieder,  Kurve  II  aber 
deswegen  besonders  starlq  weil  sie  sich  zum  Teil  auf  Anstandsunter- 
richt  bezieht,  der  in  Japan  viel  Aufmerksamkeit  erfordert  In  der 
Pause  hält  sich  Kurve  I  auf  gleicher  Höhe,  während  Kurve  II  ihren 
tiefsten  Punkt  erreicht.  In  der  Zeit  von  i — 2  Iä0t  die  Naturkunde 
die  Kurve  ad  maximum  steigen,  während  der  Aufsatz  keine  beson- 
dere Ermüdung  mit  sich  bringt. 

Zweite  höhere  Klasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter II  Jahre  6  Mon.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  22.  April.  Kurve  I. 
Lehrplan:  1.  Std.  Zeidmen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Lesen.  4.  Std. 
Physik.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std.  Lesen  und 


7« 


YtMMbwo  Saktld, 


Turnen«  Zweite  Messung  am  Montag,  d.  22.  Juni.  Kurve  II.  Lehr- 
plan:  1.  Std.  Nähen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Turnen  und  Gesang. 
/\.  Std  Zeichnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std. 
Schreiben. 

IL  böhere  Klasse  für  Mldelieii 
L:  geneweii  am  ss.  Apitt  (Mittwoch);  II.:  femenen  am  m.  Jmi  1903  (Bfontag). 


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In  der  i.  Stunde  vor  beiden  Messungen  steigen  die  Kurven  trotz 
der  leichten  Lehrstoffe.  Im  wetteren  Verlauf  passen  sich  die  Kurven 
im  allgemeinen  der  Schwierigkeit  der  Lehrstoffe  an.  Merkwürdigerweise 
iaUen  sie  diesmal  in  den  vierten  Stunden.  AuOer  in  der  i.  und 
3.  Stunde  verlaufen  die  Kurven  im  allgemeinen  einander  beinahe 
parallel 

b)  KBabenelMiiaiitarMlral«. 

Erste  Elementarklasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 6  Jahre  8  Mon.  Gemessen  am  Dienstag,  d.  26.  Mai.  Lehrplan: 
I«  Std.  Lesen.  2*  Std.  Rechnen.  3.  Std  Gesang  und  Lesen. 

Die  Aufmerksamkeit  der  Schüler  steht  im  jüngsten  Alter  mit 
jener  in  der  Afädchenelementarschule  auf  gleicher  Stufe.  Die  Kurve 


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ErmüdangsmessimgeQ  in  vier  japaoiscben  Schalen. 


73 


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L  Elementarklftsse  fflr  Rumbea. 
Gtmtueù  am.  »6.  Mii  i5K>3  Plcnstag). 


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YasoMbiiro  Silnla, 


steigt  <^anz  gleichmäßig  auf.  Natürlich  ist  auch  die  Ermüdung  nicht 
SO  groß  wie  bei  den  älteren  Schillern. 

Zweite  Elementarklasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 7  Jahre  11  Mon.  Gemessen  am  Freitag,  d.  22.  Mai.  Lehr- 
plan: I.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Ethik  und  Spiel  3.  Std.  Aufsatz. 
4.  Std.    Zeichnen  und  Geographie. 

Die  I.  Sr Ulde  (Rechnen)  ermüdet  am  meisten.  Die  Kurve  steigt 
bedeutend  huhcr  als  die  in  der  gleichen  r^lädchenklassc. 

Dritte  Elementarklasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter 8  Jahre  7  Mon.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  21.  Mai.  Kurve  L 
I^hrplan:  t.  Std.  Lesen.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std  Turnen.  4.  Std. 
Heimatkunde.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std.  Schrei* 
ben.  Zweite  Messung  am  Dienstag,  d.  16.  JunL  Kurve  IL  Lehr- 
plan: I.  Std.  Gesang  und  Ethik.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Lesen. 
4.  Std.  Diktat  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std. 
Schreiben. 

m.  El«iiientmrkt««te  für  Kaaben. 
L:  gemmeù  am  si.  iSai  (Donaentt^;  H.:  gcmeiiai  am  16.  Jttd  1903  (Dieaiticl. 
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Hier  tritt  die  Verschiedenheit  der  Lehrstoffe  besonders  hervor; 
in  der  I.  Stunde  nämlich  bildet  die  i.  Kurve  (Lesen)  eine  aufsteigende 
und  die  2.  Kurve  (Ethik  und  Gesang)  eine  absteigende  Linie.  In  der 


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Eanfldmgiinesnii^n  io  vier  jftjMnUcben  Sclmicii. 


75 


2.  und  3.  Stunde  steigen  beide  Kurven.  In  der  4.  Stunde  fallt  die 
2.  Kurve  trotz  des  schwierigen  LehrstofTes  (Diktat)^  dessen  Behandlung 
aber  mxr  10  Min.  dauerte;  während  der  übdgen  Zeit  erzählte  der 
Leltfer  eine  interessante  Geschichte.  In  der  letzten  Stunde  steigen 
beide  Kurven  trots  des  leiditen  Ldirstoffes  siemlidi  hodu 

Vierte  Elementar  kl  asse.  9  Versuchspersonen.  Durdisdinitts- 
alter  9  Jahre  9  Mon.  Gemessen  am  Mittwocfa|  d.  20.  Mai.  Kurve  I. 
Lehiplan:  i.  Std.  Ethik.  2.  Std.  Rechnen.  3.  Std.  Ethik.  4.  Std 
Zeichnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nadimittags  i.  Std.  Schreiben. 
Zweite  Messung  am  Sonnabend,  d«  20.  Juni.  Kurve  II.  Lehiplan: 
I.  Std.  Lesen.  2.  Std.  Lesen  und  Turnen.  3.  Std.  Heimatkunde. 
4.  Std.  Gesang  und  Turnen. 

Die  Kurven  dieser  Klasse  steigen  im  allgemeinen  regelmäßig  und 
mit  ähnlichem  Gang,  natürlich  je  mit  der  Schwierigkeit  des  Lehr- 
stofTes schwankend.  Kurve  I  kommt  am  Nachmittage  trots  des 
leichten  Lehrstoffes  auf  den  höchsten  Punkt. 

TaM  zn. 

IV.  Elemen  tarklasäc  fur  Kuabcri. 
L:  gemessen  am  20.  Mai  (Mittwoch);  n.:  gemessen  am  20.  Juni  1903  (Sonnabend). 


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Erste  höhere  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter 
IO  Jahre  11  Mon.    Gemessen  am  Dienstag,  d.  19.  Mai.   Kurve  L 


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76 


Vasnsabnro  Sakald, 


Lehrplaii:  i.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Aufsatz.  3.  Std.  Geographie. 
4.  Std.  Geschichte.  Eine  Stunde  MitU^^spause.  Nachmittags  i.  Std. 
Botanik.  Zweite  Messung  am  Donnerstag,  d.  18.  JunL  Lelirplan: 
I.  Std.  Lesen  und  Diktat.  »,  Std.  Englisdi.  3.  Std.  E&ik.  4.  Std. 
Gesang  und  Turnen.  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i.  Std. 
Schreiben. 

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t  hfikere  KUtte  fflr  Kaftben. 
L:  gemenoi  am  19.  Mai  OMcmtag);  IL:  gemeaaeii  «m  18.  Jmrf  1903  (Dooiieitta^. 


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Die  Kurven  steip^en  bei  ^gleichmäßiger  Schwierigkeit  des  Lehr- 
stoffes mit  ähnlichem  Gang  empor.  Nach  der  Pause,  in  welcher  sie 
beide  abfallen,  steigt  die  2.  Kurve  beim  Schreiben,  während  die 
I.  Kurve  beim  Botanikunterricht  fällt. 

Zweite  höhere  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durchschnitts- 
alter II  Jahre  4  Mon.    Gemessen  am  Freitag,  d.  15.  Mai.    Kurve  I. 

Lehrplan:  i.  Std.  Ethik.  2.  Std.  Englisch.  3.  Std.  Physik.  4.  Std. 
Zeichnen.  Eine  Stnndc  Mittagspause.  Nachmitta;:^?  i.  Std  Lesen. 
Zweite  Messung  am  Sonnabend,  d.  13.  Juni.  Kurve  II.  Lchrj>lan: 
I.  Std.  Ethik.    2.  Std.  Rechnen.    3.  Std.  Lesen.    4.  Std.  Turnen. 

In  der  i.  Stunde  steigen  beide  Kurven  sehr  bedeutend,  während 
sie  in  der  2.  Stunde  einen  starken  Abfall  zeigen.   In  bezug  auf 


Ermüdnngsniessoiigen  in  vier  japanischen  Schulen. 


77 


Kurve  I  ist  hier  zu  bemerken,  daß  die  ei^Usdie  Stunde  durdi  das 
Felden  des  Lehrers  und  durdi  dessen  Stellvertreter  auf  Stunde 
verkürzt  worden  war,  während  bei  Kurve  II  die  betrefiende  Stunde 
aus  einem  verhältnismaßigf  leichten  Rechenunterricht  bestand.  Im 
Übrigen  ist  ersichtlich  »  daß  die  Kurven  parallel  und  der  Schwierig- 
keit des  Lehrstoffes  entsprediend  verlaufen.   In  der  Nadunittig»- 

Tafal  XIV. 

n.  hü  here  Klasse  für  Knaben. 
L:  gemessen  am  15.  Mai  (Freitag':  II  :  ;r,  rm  ¿icn  ani  13.  Inni  1903  (Sonnabend}. 


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stunde  steigt  Kurve  I  im  Vergleich  zu  den  übrigen  Lehrstunden 
weniger  schnell  (Lesen),  erreicht  aber  ihren  höchsten  Punkt.  Die 
letzte  Stunde  der  2.  Kurve  (Sternzeichen)  gestaltete  sich  ohne  Zwang, 
und  die  Knaben  begannen  ein  Kriegsspiel.  Die  beiden  stärksten 
Knaben  wurden  Anführer  und  rangen  ohne  Unterbrechung  ungefähr 
eine  Stunde  lang  miteinander.  Danach  waren  sie  sehr  ermüdet,  und 
icii  erzielte  bei  der  Messung  folgendes  Resultat  :  Bei  dem  einen  kon- 
statierte ich  eine  Zunahme  des  Ästhesiometerabstandcs  von  3  mm, 
bei  dem  andern  eine  solche  von  i  mm.  Ich  bemerkte,  daß  bei 
körperlicher  Anstrengung  auch  die  Ermüdungsziffer  steigt.  Die 
andern  Knaben  hatten  sich  etwas  erholt,  wodurch  im  Durchschnitt 
ein  Fallen  der  Kurve  bedingt  wird. 


7» 


Yainwboro  Stkaki, 


c)  Höhere  Tuchterschule. 

Erste  Klasse.  9  Versuchsperäoaen.  Durchschnittsalter  12  Jahre 
9  Mon.  Gemessen  am  Mittwoch,  d.  27.  Mai  1903.  Lehiplan:  i.  Std. 
Englisch.  2.  Std.  Prüfung  in  der  Geographie.  3.  Std.  Schreiben. 
4.  Std.  Turnen  und  Spiel.  * 

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L  Klasse. 
GemcMen  am  27.  liai  1903  (Mittwodk). 
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Die  erste  Stunde  verursacht  keine  Ermüdung,  dagegen  steigt  die 
Kurve  in  der  2.  Stunde  so  hoch,  wie  ich  es  bis  jetzt  niemals  beob- 
achtet habe.  Auch  erreicht  die  Kurve  in  dieser  Klasse  den  höchsten 
Punkt  in  der  2.  Stunde.  Sie  hält  sich  dann  mit  einer  kleinen  Seu- 
kunçf  während  der  Schreibstunde  und  ciiiei  kleinen  Steigung  während 
des  ¿pieles  und  Turnens  auf  bedeutender  Hohe  bis  zum  Schluß 
des  Unterrichts. 

Bei  der  Prüfun^^  in  Geographie  wurden  drei  Themata  aufgestellt, 
und  eine  volle  Stunde  mußten  die  Schülerinnen  mit  gespanntester 
Aufmerksamkeit  dcnkcu  und  schreiben.  Am  deutlichsten  war  der 
Ennüdungsgrad  bei  3  Schülerinnen,  nämlich  5  mm,  und  im  Durch- 
schnitt betrug  die  Ermüdung  der  Klasse  2,6  mm. 


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EimttdoDgimessangen  in  vier  japanischen  Scholen. 


79 


Zweite  Klasse.  8  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  13  Jahre 
3  Mon.  Gemessen  am  Mittwodi,  d.  3.  Juni  1903.  Lehrplan: 
I.  St  Englisch.  2.  Std.  Zeichnen.  3.  Std  Weltgesdüchte.  4.  Std 
Gymnastik  (Tanz). 


In  dieser  Klasse  ist  die  erste  Stunde  (Englisch)  am  schwierigsten, 
und  darum  steigt  die  Kurve  zuerst  ziemlich  steil»  während  sie  in  den 
zwei  folgenden  Stunden  ziemlich  gleichmäßig  und  aUmählich  steigt* 
In  der  letzten  Stunde  (europäische  Tanzstunde)  Mt  sie  wieder. 

Dritte  Klasse.  10  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  14  Jahre 
4  Mon.  Gemessen  am  Donnerstag,  d.  4.  Juni  1903.  Lehrplan: 
X.  Std.  Rechnen.  2.  Std.  Geographie.  3.  Std.  Gesang.  4.  Std.  Nähen. 
Eine  Stunde  Mittagspause.    Nachmittags  i  Std.  Damenzeremonic. 

In  der  i.  Stunde  (Rechnen)  steigt  die  Kurve  ziemlich  steil.  Wäh- 
rend sie  dann  in  der  2.  Stunde  etwas  steigt  und  in  der  3.  etwas 
fallt,  schnellt  sie  in  der  4.  Stunde  trotz  des  leichten  Lehrstoffes 
(Nähen)  wiederum  bedeutend  empor  und  erreicht  nach  dieser  Stunde 
ihren  höchsten  Punkt.  In  der  Nachmittaq-sstunde  (Damenzeremonie} 
steigt  sie  trotz  der  vorhergehenden  Pause  und  der  Leichtigkeit  des 
Lehrstoffes. 


n.  KUtie. 
GemesMB  am  3.  Jmi  1903  Q^Ottmidi). 


16 


10 


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YaMMábaro  Sdcald» 


Vierte  Klasse.  9  Versuchspersonen.  Durclischnittsatter  15  Jahre 
9  Mod.  Gemessen  am  Freitag,  d  5.  Juni  1903.  Lehrplan:  i.  Std 
Chofo^csang'.  2.  Std.  Geschichte.  3.  Lesen  (Deklamation  nur  einer 
Schülerin).  4.  Std.  Physiologie  und  Gesundheitslehre.  Eine  Stunde 
Mittagspause.    Nachmittags  i  Std.  Turnen. 

In  der  i.  Stunde  (Gesanc]^)  steigt  die  Kurve  kaum  merklich,  wäh- 
rend sie  in  der  2.  Stunde  (altchinesische  Geschichte)  beträchtlich 
steigt  und  in  der  3.  Stunde  (Lesen  mit  Sternzeichen)  auf  derselben 
Höhe  stehen  bleibt.  In  der  ersten  Hiilfte  dieser  Stunde  wurde  ge- 
lesen, und  in  der  zweiten  Hälfte  trug  eine  Schülerin  für  die  bevor- 
stehende Abendunterhaltung  etwas  vor,  während  die  andern  zuhörten. 
Die  Ermûdungsdilïerenz  der  vortragenden  Schülerin  betrug  5  mm 
mehr,  als  bei  den  zuhörenden  Schülerinnen.  In  der  4.  Stunde  steigt 
die  Kurve  trotz  des  leichten  Lehrstoffes,  sinkt  dann  in  der  Mittags- 
pause und  erreicht  in  der  Nachmittagsturnstunde  eine  sehr  bedeutende 
Höhe  (2  Sternzeichen).  Dieses  Turnen  (nach  amerikanischer  Art)  ist 
mit  ziemUdi  bedeutender  Anstrengung  vetbunden.  Ich  habe  probe- 
weise 3  Schülerinnen  vom  Turnen  zurückgehalten  u^d  6  ließ  ich 


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Ermtdinipaiewaifen  in  vier  japaniKben  Sehtiltii. 


8t 


turnen.  Die  Kurve  dieser  6  Schülerinnen  ist  die  mit  Sternzeichen 
in  der  Tabelle,  während  die  Kurve  (punktierte  Linie)  der  3  andern 
Schülerinnen  kaum  merklich  steipft.  Der  hediste  Punkt  in  der  Kurve 
der  Tarnenden  beträgt  15,5  mm,  bei  den  Nichtturuendeii  14  mm. 

IV.  KUise. 
GaacMca  an  5.  Jiini  1903  (Fkeitai^. 
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Fünfte  Klasse:  10  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  16  Jahre 
7  Mon,  Gemessen  Dienstag,  d.  2.  Juni  1903.  Lehrplan:  i.  Std, 
Nähen  2.  Std  Geschichte.  3.  Std.  Englisch.  4.  Std.  altjapanische 
Poesie  (Lesen).  Eine  Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i  Std.  Päda- 
gogik. 

Nach  der  ersten  Stunde  steht  die  Kurve  merkwürdigerweise  etwas 
iefer  als  vor  Be^^nn  derselben.  Dann  steigt  sie  allmählich.  In  der 
4.  Stunde  (altjapaiiisches  Lesen)  erhebt  sie  sich  sehr  steil,  sinkt  in 
der  Pause  etwas  und  erreicht  nach  der  »Pädagogik«  ihren  höchsten 
Paukt.  Der  steile  Anstieg  in  der  4.  Vormittagsstunde  und  der 
NaduDîttagsstuûde  erklärt  sidi  wahrscheinlich  aus  dem  schwierigen 
LiChrstoff. 


lBtcni«t.  Archiv  für  ScbulkygMXte.  L  i. 


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Yftsafftboro  Sakaki, 


TtML  SOL 

V.  Klaase. 
G«incMCii  «m  a.  Jmi  1903  (Dieittti^. 
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Tif<l  ZX. 
L  GjnmskialklAsse. 
Gein«M«n  mm  ii.  Jval  1903  (Donncfsbig). 


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ErmüdangsmessoDgen  in  vier  japaui:>chen  Schulen. 


83 


d)  qympwiluni. 

Erste  Klasse.  8  Versucbspersonea.  Durchschnittsalter  1 1  Jahre 
7  Mon.  Gemessen  Donnerstag»  d.  11.  Juni  1903.  Lehrplan:  i.  Std. 
Aufeatz.  2.  Std.  Englisch.  3.  Std.  Rechnen.  4.  Std.  Naturkunde.  Eine 
Stunde  Mittagspause.  Nachmittags  i  Std.  Zeichnen. 

Diese  Kurve  ist  von  Anfang  an  ziemlich  hoch  und  bleibt  fast 
auf  derselben  Höhe.  Merkwürdigerweise  steigt  die  Kurve  in  der 
Pause  noch  höher  und  erreicht  den  höchsten  Punkt  in  der  Nach« 
mittagsstunde,  doch  ist  die  Differenz  zwischen  demsdben  und  dem 
Anfangsabstaod  ziemlich  gering.  Der  Umstand^  daß  die  ganze  Kurve 
im  allgemeinen  auf  beträchtlicher  Höhe  verläuft,  häi^  wahrscheinlich 
mit  dem  Beginn  der  Pubertät  zusammen. 

Zweite  Klasse:  10  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  13  Jahre 
10  Mon.    Gemessen  Dienstag ,  d.  9.  Juni  1903.   Lehrplan:  i.  Std. 


Tafel  XZL 

U.  Gymomsialklasse. 

am  9.  Jnni  1903  (Dienstag). 


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japanisches  Lesen.  2.  Std.  Rechnen,  Std.  Englisch.  4.  Std,  Gesang. 
Eine  Stunde  iMittagspauiC.    Nachmittages  i  Std.  Schreiben. 

Diese  Kurve  verlauft  auch  ziemlich  glatt  wie  die  in  Tafel  XX. 
Nur  in  der  2.  Stunde  (Rechnen)  steigt  sie  bedeutend.  Die  andern 

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84 


YuoMbttro  Sakáki, 


Stunden  weisen  nur  einen  wenig  unterschiedlichen  Verlauf  auf.  Unter 
den  gemessenen  Schülern  befinden  sich  6  schon  im  Pubcrtätsz-iistande, 
die  iibrigen  4  noch  nicht'  Diesen  Unterschied  erläuterte  ich  durch 
eine  graphische  Darstellung.  Die  Kurve  der  Schüler  in  l'ulKrtat 
wird  durch  die  punktierte  Linie  angezeigt,  während  die  Kurve  fur  die 
noch  nicht  im  Pubertätszustande  befindlichen  4  Schüler  durch  eine 
abwechselnd  aus  Punkten  und  Strichen  bestehende  Linie  angedeutet 
wurde  Erstere  Kurve  verläuft  i^leichni  lüiLTCr  als  letztere.  Die  Schüler 
in  Pubertät  reagieren  auf  Unterricht  und  Lehrstoff  verhältnismäßig 
gering,  dagegen  wechseln  bei  den  Schülern,  welche  noch  nicht  in 
die  Pubertätsperiode  eingetreten  sind,  Ermüdung  und  Erholung  be- 
trächtlich. 

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in.  GynnaiiftlkUite. 
Gemessen  tm  12.  Juni  1903  (Freitag). 


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Dritte  Klasse:  7  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  14  Jahre 
3  Mon.     Gemessen  Freitag,  d.  12.  Juni  1903.    Lehrplan:  i.  Std. 


'  &i  der  Tftbell«  XXI  s^  et  bei  der  nalenteii  der  drei  Kurven  helften:  Sdifllef 
nicht  in  Pnbertit 


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Ermudangsmesiongen  in  vier  japanischen  Sdialen. 


«5 


Geometrie,  s.  Std.  japanisches  Lesen.  3.  Std.  Englisch.  4.  Std.  Eng- 
lisch. Eine  Stunde  Mittagspause.  Nadimittags  i.  Std.  Turnen. 

Meikwiirdigerweise  liegt  die  Raumschwelle  vor  Beginn  des  Unter- 
richts sehr  hoch,  und  die  Kurve  verläuft  im  Gegensatz  zu  der  in 
Tafel  XX  und  XXI  viel  zickzackartiger.  Der  größte  Teil  der  Schüler 
befindet  sich  im  Pubertatszustande.  Geometrie  wh'kt  ziemlich  er- 
müdend. Li  der  2.  Stunde  halt  sich  die  Kurve  auf  der  erreichten 
Höhe.  Die  3.  und  4.  Stunde  erstreckt  sich  über  dasselbe  Fach  (Eng>- 
lisdi);  die  erste  von  ihnen  wirkt  erholend,  aber  in  der  2.  Stunde 
steigt  die  Kurve  ziemlich  hoch.  Nach  meiner  Beobachtung  wirkt  die 
zweite  von  2  gleichen  Stunden  stets  sehr  ermüdend.  Dazu  kommt  alleiv 
dings  noch  die  schon  mehrfach  erwähnte  Tatsache,  daß  die  Kurve 
in  der  4.  Stunde  in  der  Regel  steigt.  So  ergibt  sich  denn  am  Schluß 
der  2.  englischen  Stunde  die  betrachtliche  Gesamthöhe  von  15,9  mm, 
während  die  Frlir  lungsgröße  nach  der  ersten  dei  beiden  gleichen 
Stunden  0,7  mm  beträgt. 

Tafel  XXTTI. 

IV.  GymnasialklASse. 
Gemessen  am  lo.  Juni  1903  (Mittwoch). 
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VierteKlasse:  g  Versuchspersonen.  Durchschnittsalter  15  Jahre 
2  Mon.  Gemessen  Mittwoch,  d.  10.  Juni  1003.  Lchrplan:  i.  Std. 
japanisches  Lesen.  2.  Std.  Physik.  3.  Std.  Algebra.  4.  Std.  Gesund- 


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86 


Yaiinabnro  StUtí, 


heitslehre  und  Physiologe.  Eme  Stunde  Mittag^ause.  Nachmittags 

I  Std.  Geschichte. 

In  der  i.  Stunde  föUt  die  Kurve  etwas,  dann  folgt  in  der  2.  und 
3.  Stunde  bei  schwerem  Lehrstoff  {Physik  und  Algebra)  ein  steiles 
Steigen  der  Kurve  von  12,1 — 14,9  mm.  In  der  4.  Stunde  fallt  die 
Kurve  bei  leichtem  Lehrstoff,  der  überdies  einer  bedeutenden  An- 
strengun;:^  ^o\gt,  ent^'cfjen  ihrem  früheren  Verhalten.  Die  let7:te  Stunde 
(Nachschreiben  des  Vertrags  über  Weltgeschichte)  bedingt  eine  sehr 
große  Ermüdung^.  Dies  rührt  einerseits  von  der  Schwierigkeit  des 
Lehrstoffes,  andererseits  von  dem  Nachmittagsunterrichte  her.  Nach 
meiner  Ansicht  ist  Nachmittagsunterricht  überliaupt  unhygienisch, 
besonders  aber  dann,  wenn  man  noch  ein  schwieriges  Unterrichts- 
fach hinein  verlegt. 

Gesamter  Durchschnitt: 

Wenn  man  die  Durchschnittsresultate  särndidier  Messungen  be- 
rechnet, so  ergibt  sich  folgendes. 

a)  für  die  beiden  Elementarschulen  (Taf.  XXIV): 


Ialiti  ZXI?. 

Dnreliiebnitt  für  die  ElementArseliale  flit  Kaabeii  nad  Midebev.  ' 
16 


Die  DifTerenx  zvrischen  Anfang  und  Ende  der  i.  Stunde  beträgt 
durchschnitütch  0,8  mm.  In  der  2.  Stunde  erhöht  sich  die  Differenz 

'  Aaf  Tafel  XXIV  ût  die  Normale  der  Mldchen  11,8  mm  statt  11,6  mm,  and 
die  dnrdttdmflttBebe  Nonule       mm  statt  ia,o  mm  «nssnebaien. 


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Exmttdniigmieaaiigen  in  lier  jafNU^lieii  Sdraiai. 


87 


um  weitere  0,3  mm,  in  der  3.  um  0,4  mm,  in  der  4.  um  0,2  mm. 

Tn  der  Mittai^?pauco  erholt  sich  der  Schüler  und  seine  Kurve  sinkt 
um  0,5  mm.  in  der  Nachmittagsstunde  tritt  bei  dem  Schüler  starke 
Ermiidung  auf;  die  Kurve  steigt  durchschnittlich  um  1  mm  und  er- 
reicht ihren  höchsten  Stand.  Die  Untersuchungen  von  Wagner', 
Blazek",  Kemsies  '  und  Beilei*  bestätigen,  daß  an  Nachmittagen 
Lehrkraft  und  Lernkraft  gleich  Null  sind. 

bj  für  das  Gymnasium  und  die  höhere  Töchterschule: 

T«f«l  ZZY. 

Durchschnitt  für  das  Gymaasium  und  die  höhere  Töchterschule. 
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12 
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Nach  der  i.  Stunde  beträgt  die  Ermüdungsvermehrung  nur  0,4  mm, 
nach  der  2.  Stunde  aber  schon  0,8  mm.  Die  3.  Stunde  bringt  un- 
getáhr  o,i  mm  Erholung.  Die  4.  Stunde  bewirkt  wiederum  einen 
Ivrmudangszuwachs  von  0,5  mm;  in  der  Mittagspause  tritt  Erholung 
um  0,3  mm  ein.  Im  Nachmittagsunterricht  steigt  die  Ermüdung 
plötzlich  um  1,2  mm,  so,  daß  der  Asthesiometerabstand  15,2  mm 
beträgt.  Wenn  man  diese  Zahlen  mit  der  für  die  physiologische 
Isorni.ilc  vergleicht,  so  erscheint  der  Gesamtdurchschnitt  um  2,5  mm 
vermclii  tj  während  er  in  den  Elementarschulen  nur  um  2,3  mm  ver- 
größert ist. 

Die  genannten  Durcbscbnittswerte  umfassen  verschiedene  Lchr- 
»,  •,»•.«.  o. 

*  Bellei,  Lwneet  1901  May  11,  p.  133a 


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90 


Y«8Qsabaro  Salcaki, 


stoffe.  Bei  jedem  dieser  Lehrstofi'c  ist  die  von  ihm  bewirkte  Er- 
müdung in  den  Hilfstabellcn  iur  Tai.  XXIV  u.  XXV  angegeben,  die 
zugleich  i)  über  das  Lebensalter  der  Kinder  jeder  Klasse,  2)  über 
die  Schlaizeit,  und  3)  über  die  physiologische  Normale  Auskunft  geben. 
Selbstrerstindlieli  entlialteii  diese  Tabellen  in  jeder  Stunde  sehr  tahU 
reiche  Lehrfächer,  und  in  der  i.  und  2.  Stunde  meistens  sehr  schweren 
Stoff,  z.  B.  Rechnen  und  Sprachunterricht.  Ich  habe  mich  bemüht, 
die  Erklärung  der  Kurve  för  jede  Stunde,  welche  mit  der  Schwierig- 
keit der  Lehrstoffe  variiert,  leicht  verständlich  za  madien  durch  Bei- 
fügung der  Stundenzahl  jedes  Lehrfaches  fUr  beide  Scfaulgruppen. 

Enntidongswert. 

Um  die  Ermüdungsdifiercnz  zu  fìnden,  habe  ich  bei  den  einzelnen 
Lehrstoffen  die  Differenz  des  Ästhesiometerabstandes  zwischen  An- 
fang und  Schluß  der  Stunde  gewählt.  Nach  den  Lehrstunden  der 
einzelnen  Schulen  habe  ich  die  folgenden  Tabellen  zusammengesetzt, 
(n.)  bedeutet  Nachmittagsstunde.  Da  diese,  trotzdem  ihr  Lehrstoff 
in  der  Regel  einfach  ist,  sehr  ermüdend  wirkt,  so  schloß  ich  sie  aus 
meinen  Ikrcchnungcn  aus.  (4)  bedeutet  die  letzte  Vormittagsstunde; 
auch  diese  hat  eine  große  Ermüdungsdiftcrenz,  und  deshalb  berech- 
nete ich  sie  ebenfalls  besonders.  (S.  v.)  bedeutet,  daß  die  auf  einen 
schweren  LchrstolT  folgenden  Lehrstofì'e  anscheinend  Erholung  ge- 
waliren,  wahrend  sie  in  Wirklichkeit  ebenfalls  erniiudend  wirken.  Aus 
diesem  Grunde  ließ  ich  die  betreffenden  Stunden  aus  meinen  Be- 
rechnunffen  weg.  (m.  p.)  und  (f.  p.j  bedeuten  Lehrstoffe,  welche  sich 
nur  auf  ein  Geschlecht  beschränken,    m      männlich,  f  weiblich. 

Ziffern,  welche  keine  Zeichen  haben,  bedeuten  Vormittagsstunden 
ohne  die  genannten  EinsduSnkungen.  Ich  habe  demnach  solche  Fälle, 
bei  denen  irgendein  Hindernis  mitspielt,  im  Durchschnitt  nicht  mit- 
berechnet, um  auf  diese  Weise  größtmögliche  Richtigkeit  zu  erzielen. 
Weitere  drei  Tabellen  geben  die  Ermüdungsdifferenz  der  einzelnen 
Fächer  in  jeder  Sdiule.  Ich  fand,  daß  der  Ermtidungswert  je  nach 
der  Zeitlage  der  Stunde  verschieden  ist,  je  nachdem  sie  vormittags 
oder  nachmittags  (n)  liegt  oder  die  4.  (letzte)  Vormittagsstunde  ist  (4). 
Mit  —  bezeidinete  Ermüdungsdifferenz  bedeutet  erholend,  z.  B.  —  0,4. 
Außerdem  habe  ich  in  der  ersten  der  3  folgenden  Tabellen  beide  Ele- 
mentarschulen vereinigt  da  die  Lehrstoffe  mit  einigen  Ausnahmen 
doch  fast  alle  in  gleichem  Verhältnis  stehen.  In  der  höheren  Töchter- 
schule und  dem  Gymnasium  sind  die  Lehrfächer  sehr  verschieden, 
und  deshalb  mußte  ich  die  Tabellen  einzeln  ausführen. 

Wie  bereits  erwähnt,  nenne  ich  die  Abstandsdifferenz  vor  und 


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E  rmiiduDi^sineäsangeD  io  vier  japaniscbeo  Schulen. 


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Höhere  Töchterschule. 


Lehntoff  | 

IV 

Klawe 

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Durch- 

n 

I 

sehBltt 

ScludbcB  •  •  •  «  •  1 
1 

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-0.5 

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-2(4) 

0,4 

; 

0.4 
»,9(n) 

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0,1 

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Daaensensmonie  • 

— 

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Gcotfianlifie  ....  c 

2.6  ; 
i,Examen 

0,2 

2,6  (Examen 

Choi'geMuig  .... 

0,2 

-0,1 

0,1 

CcsandheitslehR  . 

0,8-4) 

0,8(4) 

Pädagogik  

0,9  (n) 

0,9  (n) 

J*p.  Lesen  a.  Diktat 

1,6(4) 

1,6(4) 

NIhen   

-0,4 

-04 

o^S 

Oy* 

0,9 

OA 

«1« 

0^ 

Gymaftsiam. 


Lehrstoff 

Klarne 

,  .  1 

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1  ^ 

m 

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tehnitt 

0,3 

0,3 

0,1 

0,1 

0,6(11) 

0^6  M 

1,3  (») 

ii3N 

0.3 

1,2 

-0.1.4) 

-0,1(4) 

M 

(-0,1)» 

t,3 

Physiologie  u.  Gcnndheltslehre 

•S 

-1,1  (S.v.; 

-i,i(S.v.) 

a 

1,6 

î,6 

-0,6 

—  0,6 

.,0 

Wdfe-  a.  japamaeli«  Geschichte 

M(») 

o,S 

-0,1  {S.v.) 

-0,1 

0 

0 

nach  einer  Stande  »Ennttduogsdiflerenz« ,  und  dtese  Enntiduii^ 
differens  wird  mit  100  multipliziert  und  durdi  eine  Konstante 
(es  1,6  mm)  dividiert;  sie  ist  auf  den  ersten  Blick  leicht  zu  erkennen 

*  Da  der  Lehrer  in  dieser  Stunde  wegen  Krankheit  fehlte,  worden  die  Schüler 
Von  dnen  stelhertretenden  Lehrer  mtentditet 


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ErmudiiDgsmeisungcQ  in  vier  japaobichen  Scbuleo. 


95 


T»1mU«  iär  di«  ani  lÛO  omyvrMlmeU  £n&adangidiiF«rMi,  d.  h.  Sra&dimgfwtrt 

te  thmiiw  ltèh«r. 


Midohen«  and  KD«]»en*£lement«rtcliale. 


1 

1 

1  Er^ 

Et- 

Er- 

Er- 

Ldintoff 

niiidangs- 

müdangs- 

Lehrstoff 

müdunys- 

mOdnngs* 

differeoz 

vert 

wert 

0,8 

50,0 

J^MU*  Lcswi  nid 

Spiel  oder  Tomen 

Dikttf  

0,8 

50,0 

und  <itsat)^  .  . 

tifi 

;  106.2  [n]) 

(icojjriipliie.  .  •  - 

0.2 

•2.5 

Or? 

o»3 

0,1 

irtfctfc  

0,7 

Zeichnen  (geome* 

Hcinatede.  ,  ,\ 

1  0,6 

37t5 

metlisch  inkl.). 

0,0 

o,p 

flctuwflwìii  •  •  .  . 

Physik  

1 

i  (0,9  toj) 

(56,3  N 

Naturkunde,  .  .  . 

0,4  (d] 

«5,0  (n) 

Höhere  Tòchterschnle. 

Er- 

Er- 

Er- 

fir* 

Lehntoff 

mttdong^- 

rniìdungs- 

Lehrstoff 

müdangs- 

diAerenz 

wcrt 

differens 

wert 

Estniai  ìb  Geo- 

Tomen  and  Gyn- 

grapliie  .... 

2,6 

162,5 

atMik  ' 

0,4(4) 

25,0(4) 

1,6 

100,0 

(1,9  N 

("8,7  M 

100,0(4} 

Chorgesang  .  .  . 

0,1 

6,3 

Wdfe-  and  japan. 

0.» 

6.3 

o>9 

5<,3 

-»$,0 

0,8 

50,0 

Schreiben  .... 

-o,S 

-3»»3 

Gesondheitslehre . 

o,8{,) 

50,0(4) 

Damenzeremonie 

0,9  (n) 

56,3  (n) 

Geographie  .  .  . 

0,2 

12,6 

Pädagogik  .... 

0,9  (n) 

56,3  (n) 

GjmaatiaBi. 


Lebr»tutt  1 
i*iu   

F- 
aiuuungs- 

dlffsfcns 

Er- 
mUdiugs- 
weft 

müdungs- 
different 

Er- 
miidangs- 
wert 

GeschidklB  «. .  .  ■  1 

2,4  (n! 

150  (n; 

J  span.  Ao&atz  •  . 

0.3 

18,8 

1,6 

IÜO,0 

Zeichnen  

1  0,3 

18,8 

Keclifien  

81,3 

Englisch  

0,2 

12,5 

i,a 

75iO 

Natnrknnde.  .  .  . 

6,3 

1.0 

Japaidseh  

0,0 

0,0 

Turnen  a»d  Sxer- 

(icsang  

-  0,!i'^) 

-6.3(4) 

0,6  (n) 

37,5  ;n) 

Airjapanisch  .  .  . 

—  0,6 

-37.5 

»     0,6  [u] 

37,5  {^) 

Physiologie.  .  .  . 

,  -    I,J  vS.  V.} 

—  63,8  (S.v. 

Ç4  Yasusaburo  Sakaki, 

und  damit  zugleich  auch  die  Schwierigkeit  der  einzehien  Untenrichts- 
stoiTe  jeder  Schule.  Zu  diesem  Zweck  stellte  ich  folgende  Formel  auf: 

(n — — loo  _  £jjjj^jjmjgg^gj^ 

n  SS  Abstand  nach  der  Stunde, 
n'  1=  Abstand  vor  der  Stunde. 

ab  (n  —  n')  »  Differenz  der  beiden  Abstände  (ErmiidungsdiflTerenz], 
CS  1,6,  welches  größte  ErmttdungsdiiTerenz  ist. 

Mittels  dieser  Formel  sind  die  Resultate  für  den  Ermüdungswert 
berechnet  worden. 

I.  Anmerkung:  Da  die  4.  Vormittagsstunde,  die  Nachmittags- 
stunden und  das  Examen  für  die  Schuler  mit  enormer  Ermüdung 
verbunden  sind,  so  habe  ich  diese  Stunden  für  die  Berechnung  der 
exakten  Ermüdungswerte  nicht  berücksichtigt  Die  Zahl  1,6  stellt 
direkt  den.  höchsten  Ermüdungswert  dar,  wird  als  100  bezeichnet  und 
als  Einheit  genommen  (1,6  sa  too). 

II.  Anmerkung:  Nach  meiner  Meinung  wird  bei  den  Knaben  das 
Rechnen  intensiver  betrieben  und  strenger  behandelt  als  bà  den 
Mädchen,  beim  Lesen  und  beim  Dilctat  ist  es  jedoch  umgekehrt 
Auch  die  Bdiandlung  von  Spiel,  Turnen  und  Gesang  zeigt  gew»se 
Unterschiede  bei  beiden  Geschlechtem,  ebenso  sind  die  Ziele  dieser 
Unterrichtszweige  in  den  Knabenschulen  weiter  gestedct.  Auch  im 
Zeichenunterricht  gibt  es  einen  Unterschied:  bei  den  Knaben  mehr 
geometrisches  Zeichnen,  bei  den  Mäddien  mehr  Malerei,  Wie  man 
sieht,  ist  der  Ästhesiometerabstand  nach  dem  Nadimittagsunterricht 
trotz  des  in  der  Regel  leichten  Lehrstoffes  bedeutend  größer;  z.  B. 
erzeugt  ein  und  derselbe  Ldirstoflf  in  der  Vormittagsstunde  nur 
0,4  mm,  in  der  Nachmittagsstunde  aber  1,9  mm  (also  über  viermal 
so  viel).  Während  das  Rechnen  in  der  höheren  Töchterschule  100,0 
aufweist,  zeigen  die  beiden  Elementarschulen  nur  50,0  und  das  Gym- 
nasium 81,3  Ermüdungswert.  Es  war  mir  unmöglich,  einen  vollkommen 
richtigen  Ermüdungswert  zu  finden,  da  die  Lehrstoffe  der  Nachmittags- 
stundf  nicht  in  den  Vormittagsstunden  vertreten  waren.  So  wurden 
beispielsweise  Naturkunde  in  den  Elementarschulen,  Damenzeremonie 
und  Pädagogik  in  der  höheren  Töchterschule,  Exerzieren,  Schreiben  und 
Weltofeschichte  im  Gymnasium  nur  in  Nachmittagsstuiiden,  Physik  in 
den  Elementarschulen,  Japanisch  und  Turnen  in  der  hölicrcn  Töchter- 
schule, Gesansj'  im  Gymnasium  nur  in  der  letzten  Vormittaj^ssiuiiiic  4) 
behandelt.  Derartige  uiucrmcidliche  Umstände  habe  ich,  uie  aus  den 
Tabellen  ersichtlich,  in  jedem  euiüclacii  i  alle  gekennzeichnet. 


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ErmUdongnieamiifcii  in  vier  japaBischen  Schvleii. 


95 


Anhang. 

Kurse  Beselir«tba»g  der  15  nnhcrücksicbtigt  eebllebenen  Schüler 

ood  ScbUlerlnaeo. 

ICidolmelflmaiitanoluiIft* 

1)  Dritte  Elementarklasse:  çjahriges  Mädcheii  S.  M.  Ganz 
indolent  und  eigenartig.  Sdilaizeit  in  der  vorhergehenden  Nadit 
10  Stunden.  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des  Unterrichts  1 7  nun» 
nach  dem  Rechenunterricht  18  mm,  nach  der  Lesestunde  13  mm» 
nach  dem  Aufsatz  10  mm,  nach  der  Schreibstnnde  14,  nach  der  Pause 
15  mm,  am  Schluß  des  Tagesunternc^ts  17  mm.  Die  Kurve  ist  also 
sehr  unregelmäDig.  Nach  Angabe  der  Ldirer  ist  das  Mädchen  ner- 
vös, ihre  Zensur  ist  mittelmäßig. 

2)  I.  höhere  Klasse:  Schülerin  M.,  10  J.  5  Mon.  alt.  Zaf|e 
Konstitution  und  blasses  Aussehen.  (Ich  nahm  sie  als  Ersatz  und 
gewissermaOen  probeweise.}  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  20  mm,  nach  der  Unterweisung  in  Ethik  18  mm,  nach 
Gesang  und  Spielübungcn  18  mm,  nach  der  Handarbeitsstunde  (Nähen 

15  mm,  nach  dem  Aufsatz  in  mm^  nach  der  Pause  ló  mm,  nach  dem 
darauffolgenden  Aufsatz  13  mm.  Die  Ermüdungskurve  ist  ganz  ab- 
norm. Nach  Angabe  der  Lehrer  leidet  sie  an  mangelhafter  Sprach- 
bildung. 

3)  Dieselbe  Klasse:  Schülerin  M.,  10  J.  3  Mun.  alt.  Ganz  ge- 
sund, aber  sehr  phlegmatisch.  Sie  litt  in  der  Nacht  vor  der  Unter- 
suchung an  Schlaflosigkeit.  Asthesiunieterabstand  vor  dem  Unterricht 
17  mal,  nach  der  Ethì^:^tundc,  ebenso  nach  den  Spiel-  und  Gcïiangs- 
übungen  16  mm,  nach  dem  Handarbeitsunterricht  (Nähen)  17  mm, 
nadi  dem  Aufsatz  16  mm,  nach  der  Pause  16  mm,  nadi  dem  darauf 
folgenden  Aufsatz  20  mm.  Diese  hohen  Äsdiesiometerwerte  bouhen 
höchstwahracfaeinlicli  auf  unbefriedigtem  Schlafbedürfnis. 

KoabemaleBMntanMdnile* 

4)  Zweite  Elementarklasse:  Schüler  K.,  8J.  3  Mon.  alt.  Körper- 
lich gesund.  Nach  Angabe  der  Lehrer  war  derselbe  früher  ein  sehr 
aufmerksamer  Knabe,  zeigte  sich  aber  spato*  durdiaus  unaufmerksam. 
Ästhestometerabstand  vor  dem  Unterricht  16  mm,  nach  der  Rechen- 
stunde 16  mm,  nach  den  Spielübungen  15  mm,  nach  dem  Aufsatz 

16  mm,  nach  der  Zeichenstunde  14  mm.  Die  Ursache  für  den  höheren 
Schwellenwert  liegt  vielleicht  in  seiner  Unaufmerksamkeit. 

5}  Vierte  Elementarklasse:  Schüler  K.,  9  J.  11  Mon.  alt. 
Korperlich  gesund,  ein  artiges  Kind,  welches  zu  Hause  sehr  fleißig 


Digitizcü  by  ^(j^j-^.l'^ 


YasQsabiiro  Saktki, 


arbeitet,  besitzt  besondere  Gabe  (Ur  Mathematik.  Ästhesiometerabstand 
vor  dem  Unterricht  16  mm,  nach  der  Lesestunde  14  mm,  nach  dem 
Rechnen  1 7  mm,  nach  der  Unterweisung  in  Ethik  1 7  mm,  nach  Ge- 
sang- und  Turnübungen  ebenso,  nach  der  Pause  16  mm,  nach  der 
Schreibstunde  ebenso.  Unzureichender  Schlaf  scheint  au^eschlossen. 
Die  Ursache  der  hohen  Schwellenwerte  He^  möglicherweiae  in  er- 
höhter Anstrengung  bei  der  häuslichen  Arbeit. 

6)  I.  höhere  Klasse:  Knabe  ü,,  10  J.  4  Mon.  alt.  Körperlich 
gesund.  Er  trägt  ein  etwas  unstetes  und  hastiges  Wesen  zur  Schau, 
ist  aber  sonst  psychisch  normal.  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn 
des  Unterrichts  16  mm,  nach  der  Rechenstunde  15  mm,  nach  dem 
Aufsatz  16  mm,  nach  der  Unterweisung  in  Ethik  16  mm,  nach  dem 
Geschichtsunterricht  ebenso,  nach  der  Pause  ebenso,  nach  der  Natur- 
geschichtsstunde (Botanik)  13  mm.  Als  Ursache  der  hohen  Werte 
hude  ich  Schlafmangel.  Um  3  Uhr  morgens  wa.r  der  Knabe  wach 
und  schlief  nicht  wieder  ein. 

7)  2.  höhere  Klasse:  Schüler  T.,  11  J.  4  Mon.  alt.  Er  ist  ein 
sehr  gewissenhafter  und  fleißiger  Knabe.  AsÜiesiometerabstand  vor 
Beginn  des  Unterridits  17  mm,  nach  der  Etfaikstunde  16  xnm»  nach 
Englisch  20  mm,  nach  dem  Physikunterricht  21  mm,  nach  der  Zeichen- 
stunde 20  mm,  nach  der  Pause  21  mm  (während  dieser  hat  er  eifrig 
gdesen),  nach  dem  Lesen  17  mm.  Die  Ursache  der  hohen  Werte 
verlege  ich  in  den  großen  Fleiß  des  Schülers. 

fiH^heve  TöohtwMliiile. 

8)  I.  Klasse:  Schülerin  J.,  11  J.  11  Mon.  alt.  Gesundes,  aber 
aulfallend  stíUes  Mädchen  von  mittlerem  Fleiß.  Litt  an  dem  Tage 
vor  der  Messung  an  schlechtem  Befinden  (dyspeptische  Erscheinungen 
mit  diarrhöischem  Stuhl).  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  17  mm,  ebenso  nach  der  englischen  Stunde  und  der 
Prüfung  in  Geographie,  nach  dem  Schreibunterricht  18  mm,  nach  den 
Turnübunf::en  18  mm.  Die  Ursache  für  die  hohen  Werte  liegt  ver- 
mutlich in  der  körperlichen  Unpäßlichkeit. 

9)  2.  Klasse:  Schülerin  K.,  13  J  8  Mon.  alt.  Auffallend  groß. 
Neigung  zur  Obesitas.  Zeigt  besondere  Veranlagung  fiir  Musik 
und  Zeichnen.  Sie  hatte  in  der  Nacht  vor  der  Untersuchung  nur 
6V,  Stunden  geschlafen.  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn  des  Unter- 
riclUö  18  mm,  nach  der  englischen  Stunde  lü  mm,  nach  der  Zcichen- 
standc  19  mm,  nach  dem  Unterricht  in  Weltgeschichte  20  mm,  nach 
anstrengenden  Turnübungen  25  mm.  Diese  Übungen  riefen  heftige 
Kiuzatmigkeit  hervor.  Die  Ursache  fUr  die  hoben  Werte  Hegt  viel- 


Digitlzed  by  Google 


Ernmdung^nie»iungen  in  vier  japani.<ichen  Schulen. 


97 


leicht  in  einer  aUgemeínen  Ermüdang  infolge  von  unzureichendem 
Schlaf  und  in  der  Neigung  cur  Obesftas. 

10)  Dieselbe  Klasse:  Schülerin  M.,  12  J.  10  Mon.  alt  Sehr 
kluges,  ehrgeiziges  Mädchen.  In  der  Nadit  vor  der  Untersuchung 
hatte  die  Schülerin  nur  von  10 — 4  Uhr  gesdilafen.  Sie  hat  die  Ge- 
wohnheit, früh  auisustehen.  Ásthesiometerabstand  vor  Bn^nn  des 
Unterrichts  20  mm,  nadi  der  englischen  Stunde  17mm,  nach  der 
Zeichenstunde  19  mm,  nach  dem  Unterricht  in  Geschichte  20  mm, 
nach  anstrencfonden  Turnübungen  22  mm.  Die  Ursache  für  die  hohen 
Werte  liegt  auch  hier  vermutlich  in  unzureichendem  Schlaf. 

11)  4.  Klasse:  Schülerin  K.  Y.,  í6  J.  5  Mon,  alt.  Sie  ist  außer- 
ordentlich fleißig;  sie  hatte  in  der  Nacht  vor  der  Untersuchung  nur 
5  Stunden  geschlafen.  Der  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  betrug  iS  mm,  nach  Musikubungen  20  mm,  nach  Unter- 
richt in  der  Geschichte  18  mm,  nach  der  Lesestunde  17  mm,  nach 
der  Unterweisung  in  Gesundheitslehrc  20  mm,  nach  der  iausc  i()  mm. 
Am  Turnunterricht  nahm  sie  nidit  teil,  sondern  verbrachte  die  Stunde 
in  Ruhe,  die  Messung  ergab  danach  17  mm.  Mutmaßlicher  Grund 
flir  die  hohen  Werte  adieint  wieder  nicht  genügender  Sdilaf  zu  sein. 

flrmii  Aftmn  ■ 

12)  I.  Klasse:  Schüler  T.,  11  J.  4  Mon.  alt.  Der  Knabe  ist  be- 
reits ins  Pubertätsalter  eingetreten.  Er  besdiäftigt  sich  sehr  viel  mit 
Sport,  ist  im  übrigen  sehr  fleißig  und  arbeitet  meistens  abends.  Sein 
Schlaf  könnte  besser  sein.  Asthesiometerabstand  vor  Beginn  des 
Unterrichts  17  mm,  nach  dem  Aufsatz  und  der  englischen  Stunde 
ebenso,  nach  der  Rechenstunde  18  mm,  nach  dem  Unterricht  in 
Naturkunde  20  mm  (in  dieser  Stunde  mußte  er  zur  Strafe  i  Stunde 
lang  vor  dem  Lehrer  stehen),  nach  der  Pause,  in  welcher  er  sich 
viel  körperliche  Bewegung  machte,  19  mm,  nach  der  Zeichenstunde 
17  mm.  Die  Ursache  fìir  die  hohen  Werte  bin  ich  geneigt  der 
Âbendarbeit  und  rlem  allzu  vielen  Sport  zuzuschreiben. 

13)  Dieselbe  Klasse:  Schüler  K.,  11  J.  0  Mon.  Fleißig,  aber 
energielos  und  psychisch  schwer  belastet  (Sein  ältester  Bruder  hat 
Selbstmord  verübt.)  Ästhesiometerabstand  vor  Beginn  des  Unter- 
richts 16  mm,  nach  dem  Aufsatz  16  mm,  nach  der  englischen  Stunde 
17  mm,  nach  der  Rechenstunde  15  mm,  nach  dem  Unterricht  in 
Naturkunde  16  mm,  nach  (icr  Pause  ¡4  iiim,  nach  der  Zeichenstunde 
16  mm.  Mutmaßliche  Ursache  für  die  hohen  Werte:  hereditäre  Be- 
lastung. 

14)  3.  Klasse:  Der  Fall  betrifft  emen  14  J.  6  Mon.  alten  stumpfen, 

latoiM.  AicMv  lOr  SdniUiüi^we.  Lt.  7 


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98 


YuiMbiiro  Saluikl, 


leicht  crniiidbaren  Schüler.  Im  Gesicht  zeigt  sich  Acne  pustulosa. 
Auch  findet  sich  eine  Quetschung  der  Qavicula.  Da  er  7n  spät  auf- 
gestanden war,  legte  er,  um  noch  zur  rechten  Zeit  zur  Schule  zu 
kommen,  einen  i  km  langen  Weg  in  sehr  kurzer  Zeit  zurück.  Bei 
ßcginn  der  Untersuchung  war  das  Gesicht  mit  Schweili  bedeckt,  und 
der  Ästhesiometerabstand  betrug  21  mm;  nach  der  Geometriestundc 
fand  ich  19  mm,  ebenso  nach  dem  japanischen  Lesen  und  nach  der 
ersten  englischen  Stimde.  Nach  der  zweiten  englischen  Stunde  er- 
'Tabcn  sich  18  mm,  nach  der  Pause  20  mm,  nach  den  Exerzier- 
Libuiigcn  ig  mm.  Die  hohen  Werte  rühren  möglicherweise  von 
körperlicher  Anstrengung  her,  vielleicht  stehen  sie  auch  in  Zusammen- 
hang mit  der  Pabertät 

15)  5.  Klasse:  Sdifiler  F.»  14  J.  alt  Älterer  Brader  von  dem 
unter  13  genannten  Schüler.  Sehr  ñtíúig,  aber  auch  hereditär  be- 
lastet Dazu  gesellt  sich  noch  eine  durch  die  Trauer  um  den  ver- 
storbenen Bruder  hervorgerufene  Depression.  Hieraus  erklären  sich 
auch  die  nachfolgenden  hohen  Werte.  Ästhesiometerabstand  vor 
Beginn  des  Unterrichts  x8  mm,  nach  dem  Unterricht  in  der  japa- 
nischen Sprache,  in  Physik  und  Algebra  17  mm,  nach  der  Stunde 
Physiologie  18  mm,  nach  der  Pause  x6  mm,  nach  dem  Unterricht  in 
Weltgeschichte  20  mm. 

Ohne  hier  näher  auf  einzelne  pathologische  Erscheinungen 
einzugehen,  will  ich  zusammenfassend  bemerken,  daß  der  Grund  für  ' 
die  im  vorhergehenden  mitgeteilten  hohen  Schwellenwerte  im  all- 
gemeinen in  folgenden  8  Vorkommnissen  zu  suchen  ist. 

t)  Schlaflosigkeit,  Schlafmangel,  zu  frühes  Aufstehen  5  Fälle, 
nämlich  3.,  ó.,  q.,  10.  und  1 1 .  Beobachtung. 

2)  Angeborene  p'^ychische  Schwäche,  z.  B.  Unaufmerksamkeit, 
mangelhafte  Artikulation,  Indolenz  3  Fälle,  1.,  2.  und  4.  Beobachtung. 

3)  Zu  großer  Fleiß  bei  häuslichen  Schularbeiten  2  Fälle,  5.  und 

7,  Beobachtung. 

4)  Zu  viel  Sport  oder  körperliche  Anstrengung  2  Fälle,  12.  und 
14.  Beobachtung. 

5)  Deutliche  hereditäre  Belastung  2  Fälle,  und  zwar  bei  Brüdern, 
13.  und  15.  Beobachtung. 

6}  Körperlidie  Indisposition  am  Tage  vor  der  Untersuchung  x  Fall, 

8.  Beobachtung. 

7)  Neigung  zur  Obesitas  x  Fall,  9.  Beobachtung. 

8)  Abendarbeiter  i  Fall,  1 2.  Beobaditueg. 

Trotz  ihrer  geringen  Zahl  habe  ich  diese  Fälte  hier  beigefugt,  da 
sie  meines  Eracfatens  von  groøem  Interesse  sind. 


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Eimüdungsmessniigen  in  vier  japanischeQ  Schalen. 


99 


Schluß. 

Zum  SdiluD  fasse  ich  alte  wíchtí^en  Momente  zusammen: 

1)  Zur  Messung  vcrweiulctc  ich  die  Gricsbachschc  Methode  in 
Wagnerscher  Abänderung,  wobei  sich  die  Griesbachsche  Methode 
als  eine  exakte  und  die  praktisch  bequemste  erwies. 

2)  Als  Material  standen  mir  4  Schalen  mit  20O  Versuchspersonen 
zur  \'eriügung,  von  denen  idi  15  Personen  wegen  ihres  auffallend 
hohen  Schwellenwertes  beim  Beginn  der  Messung  besonders  be- 
handelte. 

3)  Die  physiologische  Normale  beträgt  durchschnittlich  ui  der 
Mädchenelemcntarschulc  1 1 ,8  mm,  in  der  Knabenelemcntarschule 
12,3  mm,  in  der  höheren  Töchterschule  12,1  mm,  im  Gynmasium 
13,2  mm. 

4)  In  bezug  auf  den  Einfluü  des  vaterlichen  Berufs  glaube  ich 
folgendes  aussagen  zu  können:  Kinder  von  Bankiers  haben  eine 
höhere  physiologische  Normale;  Kinder  von  mittleren  Kaufleuten 
und  Beamten  haben  eine  geringere  physiologische  Normale. 

5j  Eine  Wegstrecke  von  1500  m  wirkt  erholend  auf  die  Kinder 
im  Alter  von  iz  J.  7  Mon.  Die  näher  Wohnenden  zeigen  oft  noch 
Sddäfirigkeit  Eine  W^stredke  von  mehr  als  1500  m  wiilct  ermüdend. 

6)  Alle  Schüler  müssen  möglichst  lange  schlafen.  Mädchen  im 
Alter  von  9  J.  6  Mon.  bis  1 1  J.  6  Mon.  müssen  wenig^stens  9  Stunden 
15  Minuten  schlafen,  Mäddten  im  Alter  von  8  J.  6  Mon.  und  je  ein 
Jahr  jüngere  müssen  um  so  viel  halbe  Stunden  länger  schlafen,  als  sie  an 
Jahren  jünger  sind.  Knaben  müssen  überhaupt  eine  halbe  Stunde 
länger  schlafen  als  Mädchen;  auch  darf  ihnen  kerne  so  groOe  körper- 
Uche  Anstrengung  zugemutet  werden,  als  es  in  der  Regel  geschieht 

7j  Wenn  m  der  Unterrichtsstunde  dn  schwerer  Lehrstoff  behan- 
delt wird,  so  steigt  die  Kurve  höher  als  bei  leichterem  LefarstofT.  Bis 
zur  4.  Stonde  stdgt  sie  mehr  oder  weniger  steil. 

8)  Die  einstündfge  Mittagspause  wirkt  mehr  oder  wenigfer  erholend. 

9}  Die  Naclumttagsstundc  beider  Elementarschulen  ermüdet  bci- 
nalic  ebensosehr  wie  zwei  Vormittagsstunden.  Bei  jüngeren  Kindern 
beträgt  der  Ermüdungswert  einer  Nachmittagsstunde  beinahe 
Ermüdui^sdifTerenz  von  vier  Vormittagsstunden. 

10)  In  den  Elementarschulen  bringen  Rechnen,  Lesen  und  Diktat 
die  größte  Ermüdung  hervor,  Zeichnen  wirkt  gleich  o,  Physik  er- 
holend, und  Naturkunde,  wenn  sie  im  Vonnittagslehrplane  liegt, 
glddifeUs  erholend.  Die  größten  Ermüdungswerte  in  den  Elementar- 

7* 


lOO    YasoMbnto  SalcaM,  EnnttdvngMnctnuigeii  in  vier  japuUtdien  Sehideii. 


schulen  betragen  nur  die  Hälfte  von  denen  im  Gymnasium  und  in 

der  höheren  Töchterschule. 

In  der  höheren  Töchterschule  ermüdet  die  Prüfung  in  Geographie 

doppelt  so  stark  als  jede  andere  Lehrstunde,  im  übricren  sind  Rechnen 
und  japanische  Literatur  als  stark  crnuidende  Lehrfächer  zu  bezeich- 
nen; Sing^en  und  7»'ichncn,  Nähen  und  Schreiben  wirken  im  Ver- 
gleich au  ihnen  erholend. 

Im  Gymnasium  wirkt  die  Gesciiichte  als  Nachmittagsstunde  stark 
ermüdend;  doch  glaube  ich,  sie  würde  weniger  ermüdend  wirken, 
wenn  man  sie  in  den  Vormittagsunterricht  verleofte.  Physik  wirkt 
am  meisten  ermüdend  (Unterschied  zwischen  Elementarschule  und 
Gymnasium].  Daran  reihen  sich  Kccluicii,  Geometrie,  Algebra  und 
Turnen.  Naturkunde  und  japanische  Literatur  zeigen  keine  ermüdende 
Wirkung.   Singen  und  Alljapamsch  wirken  erholend. 


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Les  colonies  scolaires  ou  colonies  de  vacances 

à  Saragosse  (Espagne). 

Far  le  Dr.  Patricio  Borobio  y  Dias, 
Professcnr  d«  Malades  de  I^Enftnce  a  la  Faenlté  de  Médecine,  Saragosse. 

A  rencontre  de  ce  que  l'on  croit  partout,  l'Espag-ne  suit  pas  h 
pas  dans  toutes  les  branches  scientifiques  et  surtout  en  médecine 
les  j>ropTrs  des  nations  les  plus  avancées.  S'il  est  VTai  que  l'en- 
seignement expérimental  pri  jìi  cinent  dit  constitimit  et  martjue  encore 
notre  point  faible,  néanmoins  des  progrès  considérables  ont  été  ac- 
complis et  aujourd'hui  tous  les  jeunes  médecins  sortis  de  nos  facultés 
sont  habitués  à  toutes  les  pratiques  usuelles  expérimentales. 

L'hyp^iònc  scolaire  suit  une  évolution  parallele  et  prend  de  jour 
en  jour  un  tlcveloppemcnt  plus  grand.  Plusieurs  décrets  du  gou- 
vernement central  recommandent  la  création  de  colonies  scolaires 
de  vacances  et  règlent  leur  organisation  dans  tous  ses  détails.  Mais 
le  pouvoir  central  laisse  les  frais  de  ces  colonies  à  la  charge  des 
conseils  provendaux  des  municipalités  et  des  particuliers.  Cette  organi- 
sation, en  même  temps  qu^elle  fait  des  colonies  scolaires  Fœuvre  seule 
des  initiatives  privées  protectrices  de  Tenfance,  arrête  en  partie  leur 
développement. 

Madrid,  Bilbao,  Logroño,  Barcelone,  Grenade,  Santiago  ont  des 
colonies  scolaires. 

A  Saragosse,  en  1902,  ^initiative  d'un  professeur  très  distingué 
Monsieur  Rogerio  Rivas,  maître  d'enseignement  primaire  à  Técole 
municipale  publique  de  la  Victoria,  pût  avec  la  coopération  de  per- 
sonnes généreuses,  organiser  la  première  colonie  de  vacances  dans 

son  école.  Elle  fut  installée  à  Leciñena.  En  1903  une  autre  maî- 
tresse aussi  honorable  que  dévouée  M'"'  Mathilde  Muedo,  mena 
une  colonie  de  filles  à  la  délicieuse  plage  de  Deva. 

Cette  année,  h  municipalité  de  Saragosse  voulant  se  dévouer  à 
l'œuvre  des  colonies  scolaires  de  vacances  vota  la  création  d'un 
Conseil  de  Patronage  dont  Monsieur  le  Maire  est  président  et 


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102 


i'atrício  Borobio  y  Díaz, 


dont  les  membres  sont  pris  parmi  le  conseil  municipal  et  toutes  les 
corporations  de  la  ville.  Ce  conseil  fut  chargé  d'organiser  des  colo- 
nies scolaires. 

On  réunit  9000  pesetas:  dont  2500  accordés  par  le  Conseil  muni- 
cipal, 1000  par  l'Etat  et  1500  réunis  par  souscription  publique. 
Malgré  la  faiblesse  de  cette  somme,  on  organisa  grâce  au  dévouement 
des  membres  du  conseil,  des  maîtres  et  des  maitresses,  quatre  colonies: 
deux  de  garçons  et  deux  de  ñlles.  Chaque  colonie  comprenant  20 
eniants  a  donc  coûté  en  moyenne  1250  pesetas  tant  pour  les  frais 
de  voyage  que  pour  le  séjour  à  la  campagne  dont  la  durée  fut  de 
30  jours.    La  dépense  ne  pouvait  être  plus  restreinte. 

Les  deux  colonies  de  ç^arçons  furent  dirigées:  l'une  par  Mr.  Ro- 
gerio  Rivas,  et  l'autre  par  M"^  Guillermo  Fatás,  deux  maîtres 
qui  font  l'honneur  de  la  profession;  à  chacun  deux  fut  adjoint  un 
maître  auxiliaire.  Mr.  Rivas  avec  sa  colonie  demeura  au  sanctuaire 
de  Notre-Dame  de  Magallon,  près  de  Lecifena;  et  Mr.  Fatás  avec 
la  sienne  au  sanctuaire  de  Notre-Dame  de  la  Sierra,  près  de  Villar- 
ro>a  (Villerouge). 

La  direction  des  deux  colonies  de  filles  fut  confiée  à  M""'  Ma- 
thilde Mue  do  et  à  M"*  Elisa  Pél  ayo  maitresses  des  plus  distin- 
guées. M"*'  Muedo  alla  au  sanctuaire  de  Notre-Dame  de  Herrera 
et  M'*'  Pélayo  à  celui  de  Notre-Dame  de  Rodanas  près  d^Epila. 
A  chacune  déciles  fut  également  adjointe  une  maitresse  auxiliare. 

Ces  sanctuaires  sont  placés  sur  de  hautes  montagnes,  approvision- 
nés d'eau  potable  de  première  qualité,  entourés  de  forêts,  et  dis- 
posent de  bâtiments  suffisants.  Cest  ce  qui  explique  le  choix  qu'on 
a  fait  de  ces  emplacements. 

L'âge  des  colons  oscillait  de  7  à  13  ans.  La  plupart  étaient 
d'un  développement  insuffisant  et  d'une  constitution  malingre.  Le 
séjour  à  la  campagne  dura  trente  jours,  du  14  juillet  au  14  août 

Les  compagnies  de  chemin  de  fer  avaient  consenti  une  réduction 
de  50 X'  Les  sanctuaires  étant  située  dans  des  lieux  très  écartés, 
les  colonies  y  furent  pour  une  partie  du  trajet  transportées  en  voi- 
ture, sur  la  route;  les  pays  traversés  reçurent  chaleureusement  les 
enfants. 

La  cite  de  Calatayud  et  les  villes  de  Cariñena,  Epila,  Herrera, 
Leciñena  et  Villarroya  ont  rivalisé  de  zèle  pour  les  colonies.  Parmi 
elles  Villarroya,  s'est  surtout,  distinguée  grâce  au  maire,  M'  Richard 
Gonzalez  de  A?*üero,  homme  de  grand  cœur,  qui  fît  tous  ses 
efforts  pour  rendre  agréable  la  station  de  la  colonie  de  Mr.  Fatás. 

La  vie  des  enfants  à  la  colonie  ne  pouvait  pas  être  plus  hygié- 


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Lei  colooies  scoUires  ou  colonies  de  vaomces  à  Saragosse. 


103 


nique;  plus  de  travail  intellectuélf  seulement  des  exercices  physiques. 
Alimentation  très  nutritive,  du  lait  et  de  la  viande  à  discretion,  du 
pain,  des  pommes  de  terre,  des  fruits,  du  firomage,  etc.:  un  peu  de 
vin  rouge.  Jeux  libres  au  grand  air  pendant  les  heures  de  ré- 
création; promenades  et  excursions  aux  alentours;  ascensions  dans 
la  montague;  déjeuners  et  diners  en  pleine  campagne,  aux  bords 
de  ruisseaux  et  de  fraîches  fontaines.  Le  grand  air,  le  plein  soleil, 
^atmosphère  ozonisée  de  la  forêt,  tout  concourait  à  fortifier  Toiga- 
nisme. 

L^horaire  des  colonies  était,  avec  peu  de  variations,  à  peu  près 
le  suivant.    Lever  à  six  heures  du  matin;  toilette  à  l'eau  fraîche  et 

savon,  presque  toujours  au  grand  air.  Dejeuner.  Les  enfants  fai- 
.saient  leur  lit,  et  tous  ensemble  le  nettoyage  de  la  chambre.  A 
neuf  heures  petit  repas.  A  midi,  dejeuner.  Ensuite,  sieste,  ou 
repos  au  lit  pendant  une  heure  ou  deux,  selon  la  chaleur  du  jour. 
A  six  heures  du  soir,  petit  goûter.  A  neuf  heures  du  soir,  souper. 
A  dix  heures,  coucher. 

La  santé  des  enfants  fut  florissante  pendant  toute  la  durée  du 
séjour  a  la  campagne.  Parmi  les  8a  garçons  et  filles  des  quatre 
colonies,  à  peine  a-t-on  enregistre  quelques  indispositions  très  lé- 
gères. 

Les  résultats  furent  des  plus  satisfaisants: 

Les  enfiants  revinrent  gais,  alertes,  le  teint  frais.  Les  chifires 
suivants  empruntés  à  la  colonie  de  M'  le  professeur  Fatás  de- 
montrent  à  l'évidence  ces  résultats: 

Poids:  augmentation  maxima  31500  kil  —  minima  0,500;  moyenne 
^fi95'  —  Taille:  augmentation  maxima  25  millimetres;  minima  5; 
moyenne  11.  —  Capacité  respiratoire:  maxima  425  millilitres:  minima 
50;  moyenne  147V1-  —  Grconférenoe  du  torax:  augmentation 
maxima  30  millimètres;  minima  2;  moyenne  16. 

Avec  plus  de  details  on  peut  voir  dans  les  tables  ci-jointes  que 
nous  devons  à  la  bonté  du  distingué  professeur  Fatás,  le  ré- 
sultat des  mesures  anthropométriques  des  vingt  enfants  de  sa  colo- 
nie, prises  avec  désintéressement  par  le  professeur  libre  de  gym- 
nastique M""  Charles  César  Fernandez. 

On  projette  de  porter  ;i  deux  mois  la  durée  des  colonies,  fan 
prochain;  la  rtnlisation  de  ce  projet  sera  du  plus  heureux  effet,  car, 
à  la  fin  du  premier  mois,  les  enfants  commencent  seulement  à  res- 
sentir Tinfluence  bienfaisante  du  séjour  à  la  campagne  dont  l'utilité 
est  très  diminuée  par  leur  retour  précoce  a  la  ville. 


omctrie  en  Kilogrammes 

Main  gauche    Force  detraction 
,  depart   retour    depart  1  retoar 

Patricio  Borobio  y  Iiiat,        colonies  fcolaires  etc. 

o     o    Q     (4«Oe«    «o    ©»OiiTiti^»'»«    o    Q    o    O  ** 
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Dynam 
'  Main  droite 
depart  retour  ¡ 

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O   NU              vo   ^    «nso    w>\o    1/1  vn  w->  in        ^    t/i  »n  vo 

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•"érencc 
orax 
illim. 
retour 

Circoni 
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en  ni 
depart 

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O    0    M                f>         M    t  »  CO    ^    w%         *A    ^    w    QO    so  N 

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respir 
en  mil 
depart  ^ 

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Taille 
en  millim.  ,< 

depart  ^  retour  | 

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Poids  1 
en  Kilogr. 
depart  retour 

tA«AiniA                 m            «  to  «A 
tA«r*^tñ»«^Crx    m  Ok>^l*>S^W':f«A¿QMVI 
M     «^flCnc^tOfOC^C^M     M     M     M     M     M  «Of«)«<>(*»M 

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Age 

O«**f^MM-O""O-00O>»«fl0MOO-l* 

1 

Joseph  A  

Arthnr  G  

Nicolás  J  

Ange  C  

Jules  lì  

Paul  C  

Antoine  X  

François  G  ¡ 

Antoine  K  

Ange  M  

Florence  F  

Richard  B  

Albert  M  ¡ 

J<'an  J  1 

Vincent  R  

^ed  by  dooQie 


Der  Hygieniker  und  die  Scliulbaiik. 


V<m  Architekt  Armin  von  Domitrovich-Balm. 

Daß  die  Schulbank  einen  großen  Eintluß  auf  die  normale  körper- 
liche Entwicklung  und  Gesundheit  der  Schuli<indcr  ausübt,  wird 
schon  seit  geraumer  Zeit  in  den  Kreisen  der  Hygieniker  allgemein 
anerkannt.  Doch  wird  dieser  Einfluß  nicht  in  seiner  Vielseitigkeit 
und  seinem  stanzen  Umfange  nach  gewürdigt,  sondern  zumeist  nur 
allein  in  be/ug  auf  jene  Schädlichkeiten  in  Betracht  gezogen,  welche 
durch  die  Abmessungen  des  Gestühls  auf  die  Haltung  und  Entwick- 
lung des  kindlichen  Körpers,  auf  die  Sehkraft  des  Auges  ausgeübt 
werden  können.  Es  dürfte  deshalb  angezeigt  sein,  die  Gesamtheit 
der  hygienischen  Anforderungen  an  die  Schulbestuhlung  festzulegen; 
denn  solange  dies  nicht  geschieht^  werden  die  Anschauungen  der 
Hygieniker  in  der  Bewertung  eines  Gestühlsystems  stets  auseinander- 
gdien,  wie  dies  die  Ausführungen  der  schu1h3^enischen  Handbucher 
zttneit  erweisen,  und  die  Schulbankangelegenheit  wird  fur  den  hygie- 
ischen  Theoretiker  stets  eine  ungelöste  Frage  bleiben. 

Man  kann  die  Anforderungen,  welche  die  Hygiene  an  die  Schul- 
bank stellen  muß,  in  zwei  Gruppen  einteilen: 

1.  In  Anforderungen,  die  in  direkter  Beziehung  zum  Körper  der 
Schulkinder  stehen,  und 

2.  in  solche,  durch  die  indirekt  auf  die  Gesundheit  der  Kinder 
eingewirkt  wird. 

Die  erste  Gruppe  umfaßt  hauptsächlich  jene  Anforderungen,  die 
sich  auf  die  Anpassung  des  Gestühls  an  die  Körpergröße,  Körper- 
proportion uislI  K<  rj  eriorm  des  Schulkindes  bezichen.  In  dem  Be- 
streben, diese  Anpassung  möglichst  vollkommen  vorzunehmen,  sind 
zwei  verschiedene  Prinzipien  zu  unterscheiden,  nämlich  das  Prinzip 
der  Individualisierung  des  Gestühls  (Uni  versalbank)  und  jenes 
der  Gene  rali  sieru  n^  des  Gestühls  (Feste  G  riijj  pe  nbank).  Das 
erslere  Prinzip  trachtet  ein  und  dasselbe  Gestühl  fui  jede  Ruiper- 
gröüe  anpaObar  zu  bauen,  während  bei  letzterem  die  Anpassung 


Digitizcü  by  ^(j^j-^.l'^ 


io6 


Armin  von  Domitrcmch. 


dadurch  bewerkstelligt  wird,  daß  man  den  Unterschied  zwischen  der 
KiörpergröÜe  des  kleinsten  und  des  größten  Schulkindes  des  schulpflich- 
tigen Alters  in  eine  entsprechende  Anzahl  von  Gröüengruppen  teilt 
und  dann  für  jede  GröOengruppe  je  ein  Gestühl  nach  der  mittleren 

Körpergröße  dieser  Gruppe  herrichtet.  Entgegen  den  Ausführungen 
Burgersteins'  hat  Verfasser  dieser  Zeilen  an  anderer  Stelle  (>Über 
die  Prinzipien,  mit  welchen  man  zur  Zeit  die  Lösung  der  Scbulbank- 
frage  anstrebt«,  Technisches  Gcmeindeblatt,  1904,  Nr.  6'  nachge- 
wiesen, daß  eine  tunhchst  vollkommene  Anpassung  in  allen  Teilen 
nur  mit  der  Gruppenbank,  nicht  aber  mit  der  Universalbank  erreicht 
werden  kann  und  deshalb  letztere  als  Schulgestühl  für  die  Hygiene 
nicht  in  Betracht  zu  ziehen  ist.  Die  später  zusammengetretene 
V.  Jahresversammlung  der  schweizerischen  Gesellschaft 
für  Sch  ulgcsundhc  itspf!ei}^e  (Bern,  den  11.  n,  12.  Juni  1904) 
gelangte  in  ihren  Beratungen  zu  dem  gleichen  Resultat  und  ent- 
schied sich  (iern^cmaii  ebenfalls  fur  die  feste  Gruppenbank  als  Sclml- 
bestuhlung.  Bei  dieser  ist  es  nun  für  die  Hygiene  vor  allem  wichtig, 
jenen  fUr  die  Anpassung  der  Gruppenbank  maßgebenden  Unterschied 
zwischen  der  Körpergröße  des  kleinsten  und  größten  Schulkindes 
tunlichst  genau  festzustellen.  Deshalb,  sowie  auch  um  das  Verhält- 
nis der  Extremitäten  zur  Körpergröße  möglichst  genau  zu  erhalten, 
muß  der  Hygieniker  darauf  dringeui  daß  allerorten  Messungen  der 
Schulldnder  voi^nommen  werden,  welche  halbjährig  oder  mindestens 
alljäfarig  stattfinden  sollten.  Dann  erst  läßt  sich  einerseits  die  nötige 
Anzahl  der  Bank^ßen»  wie  andererseits  die  Größe  der  auf  die  Körper- 
länge bezogenen  Prozentsätze  für  die  einzelnen  Abmessungen  des 
Gestühls  mit  größerer  Genauigkeit  festlegen;  je  nach  dem  Resultat 
der  Schulkindermessungen  an  den  einzelnen  Orten  werden  für  den 
einen  wie  für  den  andern  Teil  kleine  Abweichungen  eintreten  (man 
denke  an  den  Unterschied  des  Verhaltens  von  Körpergröße  zu  Lebens- 
alter, und  Körpergröße  zu  Körperteilen  zwischen  Gebirgsbewohnern 
und  Flachländern \  Obgleich  anzustreben  ist,  die  Hauptabmessungen 
des  Schulgestühls  in  T  roz  c  nts  atz  ender  Körperlänge  auszudrücken, 
so  darf  doch  nicht  verkannt  werden,  daß  einerseits  bei  dem  derzeitig 
vorliegenden  geringen  Messungsmaterial  diese  Prozentsätze  nicht  mit 
apodiktischer  Genauigkeit  gegeben  werden  können,  andererseits  aber 
auch  nicht  allerorten  gleichwertig  sein  werden.  In  Erwägung  dieses 
Umstandes  muß  der  Hj'gieniker  die  Abmessungen  in  allgemein 
gültigen  Normen  festlegen;  die  Bestimmung  durch  Prozentsätze  der 
Körperlänge  aber  ist  als  eine  Frage  lokaler  Natur  zu  betracliten. 

*  S.  Handbuch  der  Scbulbygieiie  von  L>r.  L.  liurgcrsteio  u.  Dr.  A.  Netolitzky. 


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Der  Hygieniker  und  die  Schulbank. 


107 


Die  Hattptabiiifissungen,  welche  fiir  die  Anpassung  des  Gestühls 
in  Betracht  kommen,  sind  die  Höhe,  Tiefe  und  Brette  des  Sitzes 
und  die  Dimensionen  des  S  its  räum  es. 

Für  die  Höhe  des  Sitzes  kann  nur  die  Länge  des  Unterschenkels 
maßgebend  sein,  wobei  im  Prinzip  zu  verlangen  ist,  daß  bei  verti- 
kaler Lage  des  Unterschenkels  der  Fuß  des  Sitzenden  auf  seiner 
Unteiiage  voll  aufruht.  Ftir  die  Tiefe  des  Sitzes  (d  l  des  Sitz- 
brettes in  der  Richtung  von  dessen  Vorderkante  zur  Lehne)  ist  zwar 
im  Prinzip  die  Länge  des  OlMischenkels  maßgebend;  allein,  da  die 
Sitzhaltung  des  Oberkörpers  um  so  stabiler  sein  wird,  je  größer  seine 
Basis  ist,  auch  der  Eintritt  der  Itrmüdung  dadurch  um  so  länger 
hinausgeschoben  wird,  weil  die  Last  des  sitzenden  Oberkörpers  sich 
dann  auf  eine  größere  Grundfläche  verteilt  und  somit  die  einzelnen 
Muskeln  der  Sítzflíichc  des  Körpers  minder  belastet  werden,  so  kommt 
es  hauptsächlich  darauf  an,  d-e  noch  mögliche  maximale  Sitz- 
fläche des  Körpers  zu  ermitteln.  Diese  hängt  aber  nicht  nur  von 
der  in  der  Langsrichtunsf  der  aufruhenden  Oberschenkel  liegenden 
Flächen  tiefe,  sondern  auch  von  der  Flächen  br  ei  te  ab,  die  durch 
den  Winkel  der  geöffneten  Oberschenkel  des  Sitzenden  bedingt  ist. 
Schon  aus  dieser  Ursaclic  darf  die  Tiefe  des  Sitzbrettes  niemals 
gleich  der  ganzen  Lauge  des  Oberschenkels  sein,  weil  ja  dann  ein 
Öffnen  der  Oberschenkel  gar  nicht  möglich  wäre;  doch  verbietet  sich 
eine  soldie  Annahme  audi  noch  aus  andern  Gründen:  einmal,  weil 
ein  solcher  Sitz  zu  wann  ist  und  sexuelle  Erregungen  veranlassen 
kann,  dann  weil  die  Sitzbrettkante  auf  die  Blutgeföße  und  Nerven 
in  der  Knideehle  einen  schädlichen  Drude  ausüben  würde,  endlidi 
weil  der  notwendige  Ausgleich  der  nach  der  mittleren  Unter- 
schenkellänge der  Größengnippe  zu  bemessenden  Höhe  des  Sitzes 
ntdit  stattfinden  könnte,  so  daß  die  Füße  der  kleinsten  Schüler  der 
Gruppe  nicht  mehr  auf  der  Stützflädie  aufiruhen,  sondern  in  der  Luft 
schweben  würden.  Deshalb  darf  die  Tiefe  des  Sitzbrettes  nur  mit 
Vj  bis  höchstens  */4  der  Oberschenkellänge  angenommen  werden. 
Die  gleichen  Momente  sind  ja  schon  seit  langer  Zeit  für  die  Ab- 
messui^en  aller  im  Hausgebrauche  stehenden  hölzernen  Stühle  und 
Bänke  maßgebend;  diese  haben  ebenfalls,  gleich  der  Schulbank,  einer 
Größengruppe,  nicht  aber  einem  Individuum  v^on  ganz  bestimmter 
Größe  und  Proportion  zu  dienen  —  Die  Breite  des  Sitzes  ergibt 
sich  bei  dem  Schulgestühl,  wie  bei  dem  im  H  iusgebrauch  verwende- 
ten hölzernen  Stuhl,  aus  dem  für  ein  bequemes  Sitzen  üblichen 
Öffnungswinkel  der  Oberschenkel.  Es  ist  deshalb  sehr  wohl  an- 
gängig, den  Sitz  gegen  die  Tischplatte  zu  verkürzen;  denn  die 


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io8 


Armin  von  Domitrovich, 


BequemUchkdt  des  Sitzens  wifd  dadurch  ebensowenig  beeintraditigt, 
als  sie  es  beim  Sitzen  auf  dem  Stubl  gegenüber  dem  Sitzen  auf  der 
Bank  wird.  Auf  der  Bank  kann  man  zwar  an  verschiedenen 
Stellen  sitzen,  bequemer  wird  aber  deshalb  das  jeweilige  Sitzen 

nicht,  als  auf  einem  richtig  bemessenen  Stuhl. 

Die  Anforderung  der  Hygiene  erstreckt  sich  indessen  nicht  allein 
auf  die  Dimensionierung  des  Sitzbrettes,  sondern  auch  auf  die  Form 
desselben,  die  sich  der  Sitzfläche  des  Körpers  anpassen  und  dieser 
entsprechend  ausgehöhlt  sein  muß.  Als  Form  des  Sitzbrettes  eine 
horizontale  ebene  Flache  zu  empfehlen,  wie  dies  Euienberg  und 
Bach'  ganz  unbcgreiflichervveise  tun,  ist  hygienisch  absolut  zu  ver- 
werfen; denn  bei  einem  derartig  geformten  Sitzbrett  ruht  die  <^esamte 
Last  des  sitzenden  Oberkörpers  nur  auf  den  Sitzknorren  des  Becken- 
knochens, die  sich  infolgedessen  in  die  darunterliegenden  Fleischteile 
des  Gesäßes  schmerzhaft  eindrücken.  Bei  einer  entsprechend  aus- 
gehöhlten Form  des  Sitzbrettes  dagegen  verteilt  sich  die  Last  des 
Oberkörpers  auf  die  Mache  des  ganzen  i.jcbciües  und  des  noch  auf- 
ruhenden Teiles  der  Oberschenkel,  wodurch  der  Eintritt  der  Er- 
müdung hinausgeschoben  wird.  Auch  hierin  wandelt  der  Empiriker 
längst  auf  dem  richtigen  \\  cge,  den  der  schulhygienische  Theoietiker 
merkwibidigerweise  nicht  sieht;  schon  längst  geben  wir  den  hölzer-< 
nen  Sitzen  in  Eisenbahnen,  Omnibussen  und  Gartenanlagen  eine 
Fonn,  die  sich  der  Fläche  des  sitzenden  Körpers,  auch  bezüglich 
der  Lehne,  tunlichst  anpaßt,  dennoch  plädieren  sowohl  Eulenberg 
und  Bach,  wie  auch  Burger  stein  fur  eine  ebene  Sitzfläche;  letz- 
terer itir  einen  ebenen  Sitz  mit  Scfaaukelvorrichtung  und  ebener 
Lehne  (Schenksche  Bank).  Die  Lehne  ist  för  die  Hygiene  ein  sehr 
wichtiger  Teil  des  Sitzes,  dessen  Funktion  besonders  im  Sitsraum 
zur  Geltung  kommt,  und  die  deshalb  dort  besprochen  werden  muß. 

In  betreff  der  Dimensionierung  des  Sitzraumes,  d.  j.  des  über 
der  Sitzfläche  liegenden,  dem  Oberkörper  und  den  Armen  zur  Ver- 
fügung stehenden  Raumes,  kommen  folgende  Abmessungen  in  Be- 
tracht: I.  Die  Höhe  des  Sitzraum  es  (Differenz''',  d,  i  der  verti- 
kale Abstand  zwischen  der  Sitzfläche  (wobei  von  der  vorderen 
Kante  des  Sitzbrettes  zu  messen  ist)  und  der  Tischfläche  (wobei  von 
der  inneren  Kante  der  Tischplatte  zu  messen  ist).  Dieser  Abstand 
ist  mit  Rücksicht  auf  das  Schreibsitzen  zu  bestimmen,  wofür  der 
vertikale  Abstand  der  EUbogenspitze,  bei  lotrecht  herabhängendem 


'  f>.  Sch^l^}íC^tlndht•tt>^ch^c  von  Dr.  H.  F n  I  o ii  b  r  r mñ  Dr.  Th.  ßacb« 
^  >iäutiich  die  Diftercnz  zwischen  l  ischhoiie  und  Sitzhöhe. 


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Der  Ilygìeniker  and  die  Schulbank. 


109 


Ann^  von  der  vorderen  Kante  des  Sttzbrettes  maßgebend  »t  Da 
jedoch  beim  Schreiben  der  Oberarm  notwendigerweise  nadi  vome 
gedreht,  d.  i.  voigestreckt  werden  muß,  wodurch  die  Ellbogenspitze 
um  cm  gehoben  wird,  so  ist  iilr  die  Abmessung  der  Sitsraum- 
höhe  noch  dieses  Maß  zu  dem  ersteren  hinzuzurechnen.  2.  Die 
Tiefe  des  Sitzraumes  oder  der  Lehnenabstand;  für  die  Be- 
stimmung dieses  Abstandes  ist  die  hygienische  Anforderung  maß- 
gebend, daß  der  Schüler  beim  Schreiben  in  der  Kreuzhöhe  durch 
die  Lehne  gestützt  werden  soll.  Sonach  muß  unter  Sitzraumtiefe 
der  horizontale  Abstand  des  Stützpunktes  im  Kreuz  von  der  inneren 
Tischkante  verstanden  werden,  und  dieser  Abstand  darf  nur  jene 
Entfernung  haben,  bei  welcher  es  dem  Schüler  noch  möglich  ist  zu 
schreiben,  ohne  die  Kreuzstütze  verlassen  zu  müssen.  Schenk  gab 
für  den  Lehnenabstand,  welchen  er  als  groiJe  Distanz'  bezeichnet, 
die  Länge  des  Unterarmes  von  der  Elibogenspitze  bis  zur  Handwurzel 
an,  welches  MaÜ  Rettig  für  die  zweisitzige  Bank  %  zur  gròi3ercn  Be- 
quemlichkeit des  Schülers,  um  den  funitca  bis  dritten  Icil  cihuhte. 
Damit  ist  die  äußerste  Grenze  erreicht,  bei  welcher  der  Schüler  noch 
schreiben  kann,  ohne  die  Kreuzstütze  zu  verlassen.  —  Mit  der  Fest- 
legung des  hygienisch  richtigen  horizontalen  Abstandes  der  Kreuz- 
stütze  von  der  inneren  Tischkante  ist  aber  ein  hygienisch  richtiges 
Sdireibsitzen  noch  keineswegs  gewährleistet,  sondern  die  Form  der 
Lehne  ist  hieflir  von  ebenso  großer  Wichtigkeit,  wie  ihr  Abstand. 


>  Zua  Unteni^ed  vos  j«ttem  Begriffe  »Dktaas«,  weldiem  te  den  mditea  iduil- 
hygiemichen  Schriften  eine  nmrcidiaitle  Bedeatiug  beigemessen  wird.    Dort  wird 

bekanntlich  der  horisontale  Abstand  der  vorderen  Sitxbretticante  vom  Lote  der  inneven 
Tischkante  »Distanz«  ç^enannt,  und  zwar  spricht  man.  je  nachdem  jenes  Lot  auf,  vor 
oder  hinter  die  Sitzbrettkante  fällt,  von  einer  >NaU-«,  »Minos-«  oder  »Pla&-Distanx<. 
Schon  Rembold,  Reitig  xad  wmåat  haben  anf  die  Werdodi^t  Æeta  BtgfiSn 
tüngewicsen;  es  Ulk  ddb  niailieh  selv  wohl  eine  Seholbink  mit  »PtesF-Dirtaasc  kon- 
Slroienni,  die  einen  hyg;ienisch  richtigen  Lehnenabstand  hat,  wie  ûch  andererseits  eine 
solche  mit  »Minns-Distanz«  nnd  nnricbttticin  T.chncnabstand  anfertigen  iSQt;  doch  will 
man  aber  mit  >Plui>-Distanz<  einen  nngcnilgenden  Lehnenabstand,  and  mit  »Ikiünus- 
Dbtus«  dNien  genügenden  beteichnen.  Der  Hygieidkcr  noi  endKeh  dncn  Ter- 
nana» teehnlea*  fidlen  l«a*en,  der  ta  dner  Zeit  gepiigt  werde,  d«  bei  den  langen 
vîelsitzigen  Bänken  der  Abstand  zmschen  Tisch-  und  Sit^kante  noch  so  wrfl  war 
15 — 20  cm\  dafi  die  Kinder  im  Gestühl  aneinander  vorbeigleiten  konnten,  und  da 
man  vom  ächreibsitzen  nur  noch  ganz  anklare  Vorstellangen  hatte,  dem  aber  heute, 
éÊ.  man  die  W^t^^t  des  SehrcibaitMns  voll  erkannt  «nd  diesel  pzlddat  hal^  tår 
de  hy^enische  Werten^  dnei  GeMOhls  absolnt  ledne  Bedentang  innewirfmt. 

'  Für  den  Hygieniker  kaim  nar  noch  die  Zweisitzigkeit  det>  Gestühls  in  Be- 
tracht kommen ,  deshalb  beziehen  sich  «Ile  hier  angestellten  Betrachtaogen  nor  auf 
die  zweisitzige  ScbolbanL 


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no 


Annfa  von  Domitrovlch. 


Wenn  man  nämlich  die  KreusstUtze  nur  mit  einer  horizontalen  Latte 
herstellt,  so  daß  zwischen  dieser  Latte  und  der  Sitzääche  ein  Spalt 
vorhanden  ist,  dann  ist  es  trotz  richt^en  Lehnenabstande;^  doch  mög- 
lich, eine  unrichtige  Schreibhaltung  anzunehmen,  weil  das  Gesaû  nach 
hinten  durch  den  Spalt  zwischen  Sitz  und  Kreuzlatte  ausweichen  kann, 
wodurch  der  Schreibende  imstande  ist,  sich  so  weit  nach  vorne  über 
den  Tisch  beuçren  zu  können,  daß  er  mit  der  Brust  auf  der  inneren 
Tischkante  liegt'.  Die  Achse  des  Oberkörpers  kann  demnach  mit 
dem  Überschenkel  einen  unstatthaft  spitzen  Winkel  bilden,  während 
beim  richtigen  Schreibsitzen  dieser  Winkel  doch  ein  annähernd  rechter 
sein  soll.  Um  das  Ausweichen  des  Gesäßes  nach  hinten  und  damit 
die  Möglichkeit  der  spitz\s  inkligcn  Körperhaltung  zu  verhindern,  ist 
es  notwendig,  daß  die  Lehne  unterhalb  des  Kreuzstützpunktes  voll 
an  das  Sitzbrett  anschließt,  und  zwar  mit  einer  dem  oberen  Gesäß- 
teil entsprechenden  Aushöhlung,  so  daß  der  Kreuzstützpunkt  als  vor- 
springender Lehnenbausch  ersdieint,  über  welchem  die  Lehne  nadi 
rttdcw&rts  neigend  und  bis  zu  den  Sehulteiblättem  des  Sitsenden  er- 
höht sein  muß,  um  diesem  auch  ein  Ausruhen  in  der  hinteren 
Sitzlage,  gegen  die  beim  Schreiben  nötige  vordere  Sitzlage,  zu 
ermöglichen.  —  Eine  wettere  Anforderung  ist,  daÛ  jeder  Schüler 
eine  besondere  Lehne  (EinzéUehne)  haben  soll,  von  der  Breite  des 
Rückens,  damit  er  die  Arme  zur,  Abwechslung  audi  mal  nach  rück- 
in^Ms  bewegen  kann,  da  das  Veiharren  selbst  in  der  bequemsten 
Körperhaltung  fiir  die  Dauer  eimüdet.  3.  Die  Breite  des  Sitzraumes 
(in  der  Richtung  von  einem  Arm  des  Sitzenden  zum  andern);  als 
Minimum  kann  hierfiir  der  Abstand  zwischen  den  £Ubogenspitzen 
gelten,  wenn  der  Sitzende  die  Unterarme  parallel  zur  inneren  Tisch- 
kante derart  auf  den  Tisch  legt,  daß  die  Spitzen  der  ausgestreckten 
Finger  einer  Hand  die  Handwurzel  der  andern  berühren.* 

Damit  wären  die  Hauptabmessunt^en  und  die  wichtii^sten  For- 
mungen des  Schtiltrestühls,  die  noch  zur  Hygiene  in  Beziehunc?  stehen, 
besprochen;  denn  daß  die  Tischplatte  eine  für  die  Hantierunçr  des 
Schülers  genügende  Breite  haben  muß,  ist  mehr  eine  pädagogische 
Anforderung.  Dagegen  ist  mit  Rücksicht  darauf,  daß  die  Sehstrahlen 
vom  Auge  des  Schreibenden  annähernd  senkrecht  auf  die  Schreib- 
ääche  fallen  sollen,  eine  Neigung  der  Tischplatte  zu  verlangen. 

■  IBerfiber  und  ttber  das  im  AnaeliittHe  GcMgte  s.  »Séhnlbiii-Hj^cnec  wn  Ober- 
baarat  C.  Weber  in  der  FeMscbrift  ftlr  den  L  btenuitionúen  Kovsreft  flir  Sdml- 
bygiene  in  Nürnberg.  April  1904. 

'  S.  die  YerfOgoog  des  wilrttembergi»chen  Miuisterioms  für  Schulwesen  vom 
29.  Marz  1868. 


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Der  líygieniker  und  die  Schulhank. 


III 


Die  Grenze  der  GröÜe  dieses  Nf^fungswinkels  ist  durch  die  Aa- 
fordenu^  bedingt,  daß  beim  Schreiben  die  Tinte  nicht  in  die  Feder 
surückfUeOen  darf,  und  die  aufliegenden  Hefte  und  Bücher  auf  der 
gen^ten  Tischfladie  nicht  ins  Gleiten  geraten  dürfen.  Letzteres 
durch  Anbrii^en  einer  Leiste  an  der  inneren  Tischkante  zu  ver- 
hindern, ist  unstatthaft,  weil  sich  die  Leiste  schmerzend  in  die  beim 
Schreiben  anfliegenden  Unterarme  eindrücken  würde.  Die  Erfahrung 
lehrt,  daß  eine  Neigung  der  Tiscbfläche  von  '/ó  obigen  An- 
forderungen Genüge  leistet.  —  Ferner  muß  im  Zusammenhang  mit 
der  Abmessung  gefordert  werden:  Bücherbrett,  Tisch-  und  Bank- 
ständer sollen  derart  angebracht  und  geformt  sein,  daß  sich  die 
Kinder  nicht  die  Kmc  unH  Schenkel  daran  stoßen;  auch  sollen  alle 
Ecken  und  Kanten  abgerundet  sein. 

Da  nun  aber  die  Abmessungen  des  Gestühls  mit  Rücksicht  auf 
das  Schreibsitzen  zu  normieren  sind,  so  ist  es  notwendig,  über 
die  hygienisch  richtige  Körperhaltung  beim  Schreiben  feste  Normen 
aufzustellen.  Die  vormals  von  einigen  aufgestellte  Forderung  der 
sogenannten  Reklinationslage,  d.  h.  daü  die  Achse  des  Ober- 
Icörpers  nach  hinten  rddinieren,  sein  Schwerpunkt  beim  Schreibsitzen 
also  hinter  die  Sitzknorrenlinie  (d.  i.  die  Vefbindungslinie  der  am 
unteren  Teile  des  Beckenknocfaens  befindlichen  Sitzhöcker)  fallen  soll, 
muß  als  eine  irrige  Anschauung  fallen  gelassen  werden.  Bei  dieser 
Körperlage  erhält  der  Oberkörper  eme  Art  liegende  Sitzhaltung,  nicht 
unShnlich  jener  in  einem  Krankenstuhl,  bei  weldier  seine  Last^  außer 
von  den  Oberschenkeln  und  dem  Gesäß,  nun  auch  noch  von  einem 
Teile  des  Rückens  getragen  wird.  Diesem  Vorteil  für  die  Hinaus- 
schiebung des  Eintritts  der  Ermüdung  steht  aber  vor  allem  der  große 
Nachteil  gegenüber,  daß  der  Sitzende  aus  dieser  Körperlage  gar  nicht 
mehr  heraus  kann;  ohne  Möglichkeit  der  Abwechslung  wird  aber 
auch  die  bequemste  Körperhaltung  für  die  Dauer  zur  Qual.  Weitere 
Übelstände  der  Reklinationslage  sind,  daß  dem  Schreibenden  hierbei 
die  Tischplatte  unmittelbar  an  die  Brust  herangerückt  werden  muß, 
somit  ein  für  die  Dauer  beengender  Lehnenabstand  gebildet  wird; 
zugleich  muß  die  Tischplatte  eine  größere  Neigunpf  erhalten,  die  d  is 
Herabgleiten  der  auf  ilir  liegenden  Gegenstiinde  und  beim  Schreiben 
das  Zurückfließen  der  Tinte  in  die  Feder  verursacht.  Gegenwärtig 
ist  man  sich  darin  einig,  daß  beim  Schreiben  der  Schwerpunkt  des 
Oberkörpers  in  seiner  horizontalen  Projektion  um  ein  geringes  vor 
die  Sitzknorrenltnie  zu  fallen  hat,  so  daß  die  Achse  des  Oberkörpers 
aus  der  lotrechten  Lage  eni  wenig  nach  vorne  abweicht.  Nun  wird 
aber,  besonders  in  den  älteren  schulhygienischen  Handbüchern,  die 


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112 


Armin  von  DomitroviQli, 


Behauptung  aufgestellt,  daß  der  fär  das  Sehreibsitzen  bemessene 
Lehnenabstand,  da  der  Schüler  die  Kreuzstütze  beim  Schreiben  nicht 
verlassen  soll,  den  Sitzenden  selbst  im  zweisitzigen  Gestühl  zu  sehr 
beengCi  und  daû  er  deshalb  für  die  Zeit,  während  welcher  nicht  ge- 
schrieben wird,  erweitert  werden  müsse,  woiUr  dann  besonders  die 
Beweglichmachung  der  Tischplatte  empfohlen  wird.  Es  wurde  oben 
gelegentlich  der  Normicrunr"  des  Lchnenabstandes  gesagt,  daß  dieser 
im  Prinzip  nach  der  Untcrarmlangc  zu  bemessen  ist,  und  dal3,  wenn 
man  dieses  Maß  um  seinen  dritten  Teil  erhöht,  der  Schreibende  die 
Kreuzstütze  nicht  zu  verlassen  braucht;  ein  derart  bemessener  Lehnen- 
abstand ist  aber  in  jedem  Falle  um  ein  Erhebliches  größer  als  die 
Körperdicke,  so  dali  zwischen  der  Brust  des  Sitzenden  und  der  inneren 
Tischkante  beim  Schreiben  ein  Zwischenraum  von  6 — lo  cm  bleibt, 
der  sich  bei  Annahme  der  hinlcicn  Sitzstellung  noch  um  einige 
Zentimeter  vergrößert.  Für  ein  zweisitziges  Gestühl,  bei  dem  doch 
jeder  Platz  ein  Eckplatz  ist,  so  daß  also  der  Schüler  nach  einer  Seite 
voUstSndig  frei  sitst»  ist  ein  soldier  Spielraum,  wie  man  sich  mit 
einer  Fïobe  am  eigenen  Leibe  überzeugen  kann,  vollkommen  ge- 
nügend. Es  ist  deshalb  sweckbs,  dem  Schüler  durch  zeitweiliges 
Abrücken  einer  beweglichen  Tischplatte  mehr  Spielraum  bieten  zu 
wollen,  ja  dies  ware  sogar  sdiädlicfa,  weil  der  Schüler  dadurch  nur 
verleitet  werden  würde,  den  Oberkörper  übermäßig  nach  vorne  zu 
neigen  und  eine  vorgebeugte,  schädlidie  Kdrpeihaltui^  einzundmien, 
während  doch  die  Hygiene  in  jedem  Falle  die  Benützung  der  Lehne 
verlangt  Der  beim  Schreiben  sich  in  der  vorderen  Körperhaltung 
Betätigende  wird  übrigens  nach  Beendigung  des  Schreibens  gar  nidit 
das  Bedürfnis  haben,  länger  in  dieser  Körperhaltung  zu  verharren, 
wozu  ihn  doch  die  Abrückung  der  Tischplatte  offenbar  einladen  will, 
sondern  er  wird  zur  Abwechslung  die  gegenteilige,  d.  I.  die  hintere 
Körperhaltung  aufsuchen.  Man  wird  deshalb  die  Sitzraumtiefc  nicht 
durch  Abrücken  des  Tisclic^  nach  vorne,  sondern  durch  Abrücken 
der  Rückenstütze  (nicht  Kreuzstützc  !)  nach  hinten  zu  erweitern 
bestrebt  sein  müssen,  und  dies  geschieht,  indem  man  die  über  dem 
Kreuzstützpunkt  erhöhte  Rückenlehne  nach  hinten  geneigt  kon- 
struiert. Der  für  das  Schreibsitzen  bemessene  Lehnenabstand  (d.  i. 
die  horizontale  Entfernung  des  Kreuzstützpunktes  von  der  inne- 
ren Tischkante)  bietet  aolchergcstalt  beim  ¿lízen  für  jede  KuJpcr- 
haltung  eine  vollkommen  genügende  Bewegungsmöglichkeit;  beim 
Stehen  jedoch,  sofern  dieses  im  Gestühl  stattfinden  soll,  und  letzte- 
res  keine  beweglichen  Bestandteile  hat,  würde  der  flir  das  Sdirdb- 
sitzen  bemessene  Lehnenabstand  nicht  ausreichen.    Hierüber  sollen 


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Der  Hygieniker  und  die  Schalbank. 


"3 


weiter  unten  Betiaditungen  ai^festellt  wefden.  Mit  Bezug  auf  die 
Anpassui^  aber  ist  noch  2U  fordern,  daO  jede  VoUcsscfaulidasse  drei 
verschiedene  Bankgrößen  erhalte;  femer  daß  die  Aufstellung  des 
Gestühls,  und  damit  die  Zuweisung  der  Plätze,  nach  hygienisdien 
Anforderungen  und  nicht  nach  pfidagogischen  zu  erfolgen  habe. 

Die  zweite  Gruppe  der  Iqrgienischen  Anforderungen  bezieht  sicfa| 
exklusive  der  Anpassung  und  der  in  ihrem  Gefolge  auftretenden  Not- 
wendigkeiten, auf  alle  andern  Momente,  durch  welche  das  gesundr 
heitliche  Wohlbefinden  der  Kinder  noch  getroffen  werden  kann.  Eine 
Erwl^ng  dieser  Momente  fuhrt  zu  folgenden  Anforderungen: 

I.  Das  Schulgestühl  soll  die  leichte  Möglichkeit  zur  gründ- 
lichen Reinigimpf  des  Fußbodens  bieten.  —  Eine  Kontrolle  ist  hier 
^^aiiz  unmöglich,  denn  man  sieht  es  dem  eben  erf=t  gefegten  Fuli- 
boden  gar  nicht  an,  wieviel  Schmutz  noch  auf  ihm  liegt;  erst  wenn 
man  nochmals  zu  fegen  beginnt,  zeigt  es  sich,  daß  noch  eine  Menge 
feinen  Staubes  liegen  geblieben  ist.  Gerade  dieser  feine  Staub  ist 
es  aber,  der,  durch  die  Luftströmungen  immer  wieder  aufgewirbelt 
und  in  die  Atmungborgane  gelangend,  zur  großen  Gefahr  iur  die 
Gesundheit  wird.  Die  Möglichkeit,  den  Fußboden  gründlich  reinigen 
zu  können,  muß  darum  den  damit  betrauten  Personen  mdgUchst 
bequem  gemacht  werden;  jedes  Bücken  und  Sudien  wird  zur  Fo^e 
haben,  daû  die  Reinigm^  nur  oberflächlich  erfolgt.  Man  muß 
aber  wohl  unteradieiden  zwischen  einer  Reinigung,  welche  das  ästhe- 
tische Sehen  des  Auges  befriedigt,  und  einer  Reining,  welche 
der  Hygiene  genügt;  erstere  b^âgt  sich  sdion  damit,  wennPapier- 
sdmitzeln  und  sonstige  größere  Substanzen  entfernt  werden,  die  fiir 
die  Ifygiene  ganz  harmlos  sein  können,  während  letztere  besonders 
die  Entfernung  des  fehlen  Staubes  verlangen  muß.  Für  die  hygie- 
nische Reinigung  kann  nur  ein  fugenloser  Belag  (wohl  am  besten 
Linoleum)  mit  täglichem  Naßaufwischen  in  Betracht  kommen,  und 
dafür  ist  es  nötig,  daß  die  Bestuhlung  leicht  entfernt  werden  könne, 
ohne  dabei  Unzuträglichkeiten  im  Schulbetrieb  (Änderung  der  Bank- 
aufstellung) zu  verursachen.  Ein  gleichzeitiges  Hochheben  der  ge- 
samten Bestuhlung-  einer  Klasse  wäre  wohl  das  Ideale,  läßt  sich  aber 
wegen  des  kostspieligen  und  komplizierten  Hebemechanismus,  den 
eine  derartige  Einrichtung  notwendigerweise  erfordert,  praktisch  nicht 
durchführen,  und  auch  schon  deswegen  nicht,  weil  Störungen  in  der 
Funktion  gleich  die  Sperrung  der  ganzen  Klasse  zur  Folge  hätten. 
Die  partielle  Entfernung  der  Bestuhlung,  wie  sie  in  der  Umleg- 
barkcit  (Umkippbarkeit)  des  einzelnen  Gestühls  gegeben  ist,  wird 
deshalb  hier  wohl  das  einzig  Erreichbare  bleiben,  was  die  Technik 

lateniM.  Atcbiv  filr  Sekvlhn^eiie.  f.  i>  $ 


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114 


Annin  von  Domitroiricb, 


SU  bieten  vermagf.  «-  Neuerdings  wird  dem  Stauböl  mehrfach  das 
Woft  geredet;  man  wird  aber  hierbd  an  einen  Ausspruch  Fett  e  n- 
kofers  erinnert:  »Wenn  ich  einen  Düngerhaufen  im  Zimmer  habe, 
so  tue  ich  viel  gescheiter,  diesen  zu  entfernen,  anstatt  das  Zimmer 
starker  zu  ventilieren«.  Bei  alten  Schulen,  wo  man  sich  nicht  anders 
helfen  Icanni  mag  ja  das  Stauböl  am  Platze  sein,  doch  wäre  es  ver- 
kehrt, aus  einem  notwendigen  Übel  eine  Regel  machen  zu  wollen, 
und  es  wird  wohl  gescheiter  sein,  an  dem  Prinzip  festzuhalten,  daß 
der  Schmutz  aus  der  Schule  zu  entfernen,  nicht  aber,  daß  er  dort 
fest  zu  binden  ist.  Fur  Fabriks-  und  Laq;erräume,  Werkstätten  und 
ähnliche  Orte  wird  das  Stauböl  gute  Dienste  leisten,  doch  wäre  seine 
Anwendung  für  Wohnräume  schon  sehr  bedenklich  ;  die  Reinlichkeit 
der  Schule  darf  aber  jener  der  W'ohnräume  nicht  nachstehen,  sondern 
sollte  sie  übertreffen.  —  Die  Hygiene  bezweckt  mit  der  Reinigung 
des  Fußbodens,  wie  schon  erwähnt,  die  Reinhaltung  der  Luit;  im 
Anschlüsse  an  seine  oben  zitierten  Worte  fährt  Pettenkofer  fort: 
»Wir  verfahren  viel  rationeller,  wenn  wir  von  vorneherein  die  Mit- 
teilungen solcher  Verunreinigungen  an  die  Luft  unserer  Wohnungen 
verhüten,  als  wenn  wir  hintennach  ihre  Folgen  durch  Ventilation  zu 
beseitigen  suchen.  Ohne  durchgreifende  Reinlichkeit  helfen 
in  einem  Hause,  in  einer  Anstalt  (in  der  Schule)  alle  Ventilations- 
einrichtungen nichts  oder  wenig,  und  das  eigentliche  Gebiet  oder 
Feld  der  Ventilation  beginnt  erst  da,  wo  die  Reinlichkeit  durch  rasche 
Entfernung  oder  sorgföltigen  VerscbluÛ  luftverderbender  Stoffe  nichts 
mehr  zu  leisten  vermag.  Gegen  die  Vernnreinigui^  der  Luft  durch 
Respiration  und  Perspiration,  wogegen  die  Reinlichkeit  nichts  mehr 
auszurichten  vermag,  kann  die  Ventilation  ganz  allein  ankämpfen; 
dagegen  muß  sie  also  ganz  vorzüglich  gerichtet  werden.«  Demnach 
ist  die  richtige  Handhabung  der  Reinlichkeit  das  oberste  Gesetz,  und 
deshalb  muß  nochmals  her\'orgehoben  werden,  daß  der  Hygieniker 
für  die  Schule  fugenlosen  Fußbodenbelag,  tägliches  Naßaufwischen 
und  ein  Gestühl  fordern  muß,  welches  letzteres  becjueni  ermöglicht. 

Jedoch  der  sorgfältigst  gereinigte  Fui.\boden  ist  sofort  mit  Staub 
belegt,  sobald  die  Kinder  die  Klasse  betreten  haben.  Der  auf  ihrem 
Schuhwerk  mitgebrachte  Schmutz  löst  sich  ab  und  wird  von  den 
Füßen  zu  Staub  verrieben.  Besonders  unter  den  Sitzen  wird  durch 
das  Scharren  der  vielen  unruhigen  Kinderfüße  eine  ständige  Staub- 
wolke erzeugt,  die  sich  dann  auch  den  hölieren  Luftschichten  mit- 
teilt und  die  Ziiumcrlult  vcrunrciaii^t.  Dieser  Ubclstand  kann  behubea 
werden  durch  Anbringen  durchschlitzter  oder  durchrillter  Fuûroste 
unter  jedem  Sitz,  welche  die  auf  dem  Schuhwerk  hereingebrachten 


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Der  Hy^eniker  ond  die  Sohalbank. 


115 


und  von  diesem  sich  ablösenden  Schmutzpartikelchen  aufndimen,  so 
daß  der  scharrende  Fuß  aie  aiciit  zu  Staub  verreiben  kann.  Darum 
muß  der  Hygieniker  fordern: 

2.  Das  Scfaulgestüfal  soll  zur  Reinhaltung  der  Klassenluft  mit 
einem  g  eschlitzten  oder  gerillten  Fußrost  versehen  sein,  da- 
mit der  auf  dem  Schuhwerk  der  Kinder  hereingebrachte  Schmutz 
unschädlich  gemacht  wird. 

Indessen  wird  (üe  Schulzimmerluft  audi  durch  die  Respiration  und 
Perspiration  der  Kinder  verdorben,  gegen  wdche  nach  Pettenkofers 
Ausspruch  die  Ventilation  wohl  allein  auzukümpfen  vermag;  jedoch 
eine  unhygienische  Bestuhlung  kann  nicht  nur  die  freie  Luftzirku- 
lation behindern,  sondern  sogar  die  Stagnation  schlechter  Luft 
fördern  (mehrsitzige  Schulbank)  und  auf  diese  Weise  die  Wirkung 
der  Ventilation  sehr  beeinträchtigen.*    Es  ist  deshalb  zu  fordern: 

3.  Das  Schul^estühl  soll  nicht  mehr  als  zweisitzig  sein,  um 
eine  glcichmäßii^^c  Verteilung  der  Kinder  im  Klassenraum  zu  bewirken, 
damit  keine  Sta^jnation  schlechter  Luft  stattimden  kann;  es  soll  nach 
allen  Seiten  Lunliclist  offen  konstruiert  sein,  um  die  freie  Luftzirku- 
lation nicht  zu  behindern,  ja  es  soll  diese  möglichst  fördern. 

Die  Schulbestuhlung  beeinflußt  aber  nicht  nur  die  Reinhaltung 
der  Luft,  indem  sie  Staubbildung  und  Stagnierung  der  durch  Aus- 
atmung und  Ausdünstung  entstehenden  Gase  behindert,  sondern  ver- 
mag auch  aui  die  Wannhaltung  des  Körpers  der  Baukinsassen 
einen  großen  Einfluß  auszuüben.  Wenn  die  im  Gestühl  sitzenden 
Kinder  gehalten  sind,  die  Füße  direkt  auf  den  Fußboden  zu  setzen, 
so  können  bei  sdüeditem  Wetter  und  besonders  im  Winter  durdi 
nasses  Schuhwerk  sich  wohl  unter  den  Schuhen  kleine  PfìQtzen  tnklen, 
in  denen  die  FüJSe  dann  geraume  Zeit  stehen  müssen,  da  das  Trock- 
nen nur  tangsam  vor  sich  gehen  kann,  einmal  weil  die  Temperatur 
am  Fußboden  gering  ist,  und  dann  auch  wdl  bd  dem  auf  voUer 
Fläche  aufrtthenden  Fuß  die  Luft  an  die  Fußsohle  nicht  herantritt. 
Die  Schädlichkeit  kalter  und  nasser  Filße  braucht  ja  aber  nicht  erst 
erläutert  zu  werden.  Schon  wegen  dieses  ungesunden  Zustandes  ist 
die  Anbringung  eines  durchschlitzten  oder  durchrillten  Fußbrettes, 
welches  den  Zutritt  der  Luft  an  die  Schuhsohle  ermöglicht  und  die 
abtropfende  Feuchtigkeit  aufnimmt,  eine  sehr  zu  beachtende  Forde- 
rung der  Hygiene  Das  praktische  Leben  ist  auch  hierin  der  An- 
schauung mancher  hygienischer  Theoretikeri  die  den  Wert  des  Fuß- 

'  S.  Untcmiclraaeeii  Uber  die  Eiiiriditiinc  lindttelier  VoUawlmleii  mit  mdu^ 
sitzlgtn  and  mit  zwciatbEt^ett  Sabtetlica,  heraugefebcn  von  P.  Johi.  Mflller,  Char- 
lottenbats  1904. 


ii6 


Armin  vod  Domitrovicb, 


brettes  immer  noch  nicht  zu  er&ssen  vermag,  vorausgegangen;  denn 
schon  längst  werden  in  Omnibus-  und  Straßenbahnwagen  aus  Latten 
gebildete,  oder  sonstwie  durchbrochen  gestaltete  FuOroste  eingelegt, 
um  die  FüDe  der  Fahrgäste  trocken  zu  halten.  Wenn  man  das  Fuß- 
brett  in  einer  Höhe  von  etwa  i'/»  ^  über  dem  Fußboden  anbringt, 
dann  werden  dadurch  nidit  nur  die  Füße  in  eine  1—2**  C  wärmere 
Luftschicht  gehoben,  sondern  auch  die  Unterschenkel  des  Sitzenden 
gelangen  in  wärmere  Luítsdlichten,  und  solcherweise  wird  die  Warm- 
haltung des  ganzen  Körpers  gefördert.  Der  Raum  aber  zwischen 
Fußboden  und  FuObrett  bildet  eine  Art  Kanal  für  die  Zirkulation 
der  kalten  Bodenluft  und  für  die  Aufnahme  der  schweren  kohlen- 
säurehaltigen Respirations-  und  Perspirationsluft,  die  zugleich  von  der 
MundöfTnung  des  Sitzenden  weiter  abgerückt  wird.  Ein  richtig  ge- 
formtes Fußbrett  behindert  also  nicht  nur  die  Staubbildung,  sondern 
in  entsprechender  Hohe  angebracht  schützt  es  den  Sitzenden  auch 
vor  den  Giftgasen  der  eigenen  und  benachbarten  Ausatmungs-  und 
Ausdünstungshift  und  fördert  zugleich  wesentlich  die  Warmhaltung 
seines  Körpers.  Das  Fußbrett  trägt  demnach  so  viebeitig  zum  ge- 
sundheitlichen Wohlbefinden  der  Kinder  bei,  daß  die  Hygiene  unter 
keinen  Umständen  darauf  verzichten  kann.  Im  besonderen  ist  aber 
zu  iorucni; 

4.  Das  Schulgestuhl  soll  den  Sitzenden  vor  Feuchtigkeit 
sditttzen  und  die  Warmhaltung  seines  Körpers  fördern. 

Wichtig  ist  ferner  der  Einfluß  der  Schulbestuhlung  auf  die 
Hygiene  der  Tageslichtbeleuchtung.  Unter  der  Voraus- 
setzung, daß  die  Brette  der  Lichtöfinung  eines  Klassenraumes  so 
groß  angenommen  wird,  als  dies  mit  Rücksicht  auf  die  Stabilität  des 
Gebäudes  noch  statthaft  erscheint^  ist  die  größte  Elevation  das 
einflußreichste  Moment  fìir  die  Tageslichtbeleuchtung.  Bekanntlich 
versteht  man  unter  der  »größten  Elevationc  —  allgemein  ausgedrttckk 
~~  den  Winkel,  welchen  ein  von  der  oberen  Kante  der  (direktes 
Himmelslicht  sufuhrenden)  Lichtöffnung  nach  der  Mitte  eines  Ar- 
beitspUitses  führender  Lichtstrahl  mit  dem  Horizont  einschließt;  je 
geringer  die  Reklination  dieses  Lichtstrahles  ist,  desto  günstiger 
ist  die  Tageslichtbeleuchtung  an  der  Stelle,  wo  er  auftrifH:.  Deshalb 
ist  es  geboten,  daß  das  Gestühl  die  Größe  der  Elevation  günstig 
beeinflusse.  Bei  gleicher  Höhe  der  Lichtöflhung  wird  aber  die  Ele- 
vation eines  Arbeitsplatzes  selbstverständlich  um  so  größer,  je  näher 
dieser  an  die  Fensterwand  heranrückt;  die  Beschaffenheit  des  Ge- 
stühls muí3  es  demnach  ermöglichen,  daß  die  für  die  Tageslicht- 
beleuchtung ungünstigst  gelegenen  Arbeitsplätze  —  das  sind 


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D«r  Hygîeoiker  mid  dit  Selydbuk. 


117 


die  der  mnetsien  Sitzreihe  —  tunlichst  an  die  Fensterwand  heran- 
gerückt werden  können.  Diese  Möglichkeit  ist  durch  die  zweisitzige 
Bank  mit  verkürztem  Sitz  geboten,  weil  bei  dieser  infolge  der 
von  der  Tischplatte  nach  dem  Gestühlinnern  zu  gerückten  Tisch- 
und  Sitzständer  die  Zwischengänge  um  mindestens  je  10  cm  ver- 
schmälert werden  können,  die  innerste  Sitzreihe  also  bei  3  Zwisdien- 
gängen  (inkl.  dem  Fenstergang]  um  3  X  10  =  30  cm  näher  an  die 
Fensterwand  gerückt  werden  kann,  wodurch  die  größte  Elevation 
dieser  Arbeitsplätze,  bei  gleicher  Höhe  der  Lichtöfihung,  um  etwa  4" 
vergrößert  wird  (s.  des  Verfassers  Referat  über  »Max  Gruber,  Die 
VcrsoffTiinCT  der  Schulzimmer  mit  Tageslicht«,  im  Technischen  Ge- 
mcmdcbiatt,  1904,  Nr.  15).  Die  Verkürzung  des  Sitzes  ist 
demnach  ein  sehr  wichtiger  Faktor  für  die  Förderung 
der  Tageslichtbeleuchtung,  was  hier  besonders  betont  werden 
muüj  weil  gcraae  uicse  Tatsache  in  schulhygienisclicii  Kreisen  kaum 
erkannt  und  gewürdigt  wird,  man  vielmehr  geneigt  ist,  die  Verkürzung 
des  Sitzes  als  einen  Schaden  für  die  Hygiene  zu  bezeichnen,  indem 
man  annimmt,  daß  damit  nur  dne  grdøere  Klassenfrequenz  erzielt 
iverden  will,  wie  dies  beispielsweise  das  Referat  von  Wipf- Zürich 
über:  »Desing,  Die  Sdiulbankfragec,  in  der  Zeitschrift  iär  Gesund- 
heitspflege, 1904,  Nr.  8,  annehmen  zo  können  meint.  Daû  man  aber 
auf  einem  30  cm  breiten  Streifen  keine  Bankreihe  mdir  aufstellen 
kann,  braucht  nidit  erst  bewiesen  zu  werden.  Dagegen  wird  man 
jenen  Streifen  ad  libitum  entweder  dem  Zwischengang  an  der  Korrt- 
dorwand  zusdilagen,  oder  aber  um  seine  Breite  die  Klassentiefe  ver- 
ringern kön'nen,  je  nach  dem  lokalen  Bedürfnis.  Für  den  letzteren 
Fall  sei  gleich  daran  erinnert  daß  es  im  hygienischen  Interesse  vor- 
teilhafter ist,  den  pro  Klasseninsasse  nötigen  Luftraum  durch  Ver- 
größerung der  Klassen  höhe,  statt  durch  Vergrößerung  der  Klassen^ 
fläche  zu  beschaffen.  —  Mit  Bezug  auf  die  Tageslichtbeleuchtung 
muß  also  der  Hygienikcr  fordern: 

5.  Das  Schulgestühl  soll  die  Tageslichtbeleuchtung  der 
innersten  Sitzreihe  fördern,  indem  es  das  Näherriicken  der 
letzteren  an  die  Fensterwand  ermöglicht. 

Fs  erübrigt  noch,  Betrachtungen  über  das  Aufstehen  anzustellen. 
Hierfür  ist  es  nötig,  erst  einen  Rückblick  auf  die  Genesis  der  Schul- 
bank zu  werfen.  Wie  ja  heute  noch  der  Name  »Schulbank«  darauf 
hinweist,  war  diese  uispiuaglich  tatsächlich  nur  eine  Bank,  und  zwai 
eine  lange  Bank,  nach  der  Tiefe  des  Unterrichtsraumes  aufgestellt, 
an  den  beiden  Enden  mit  seitlichen  Zugängen  zwischen  jenen  und 
den  Wänden.  Erst  ein  weiteres  Entwicklnngsstadimn  fügte  Pult  und 


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ii8 


Aimin  von  Domitrovleh, 


Lduie  hinzu  ;  letztere  meist  durch  das  Pult  des  hinten  folgenden  Ge- 
stühls gebildet  Um  auf  die  inneren  Plätze  dieser  viclsitzigen  Bänke 
gelangen  zu  können,  mußte  der  Abstand  zwischen  Tisch  und  Sitz 
so  weit  gemacht  werden,  daß  die  Kinder  noch  aneinander  vorbei 
konnten  (15 — 20  cm).  Ein  weiterer  Fortschritt  war  dann,  daß  man 
diese  langen  Gcstühle,  in  denen  10  und  auch  mehr  Kinder  ziemlich 
eng  aneinander  saßen,  in  zwei  Teile  trennte  und  einen  dazwischen 
liegenden  Mittelgang  schuf.  So  entstand  die  mehrsitzige  Bank, 
wie  sie  leider  auch  heute  noch,  besonders  in  I^nUschulen,  über- 
wiegend im  Gebrauch  ist.  Da  nun  nur  4 — 5  Sitze  auf  ein  Gestühl 
kamen,  konnte  man  leichter  zu  den  üiucrcn  Flat/cen  gelangen,  als 
bei  den  vormaligen  ganz  langen  Gestühlen;  der  Abstand  zwischen 
Tisch  und  Sitz  war  deshalb  nidit  mebr  nüt  Rücksidit  auf  die  Fas- 
sage der  Kinder,  sondern  nur  mehr  für  die  Möglicl^eit  des  Auf- 
stehens im  Gestühl  zu  bemessen,  und  sank  demgemäß  auf  8 — 10  cm. 
Als  dann  in  der  Folge  sich  die  Erkenntnis  verallgemeinerte,  daß  der 
zu  große  Abstand  d«s  Sitzes  vom  Tische,  wie  er  für  das  Aufstehen 
nötig  ist,  beim  Schreiben  eine  Körperhaltung  bedinge,  die  die  Ent- 
wicklung des  kindlichen  Körpers  schädlich  beeinflußt,  schnitt  man 
auch  das  viersitzige  Gestühl  in  zwei  Teile  und  rückte  bei  der  so  er- 
haltenen zweisitzigen  Bank  den  Sitz  so  nahe  an  den  Tisdi  heran, 
als  es  iur  das  Schreibsitzen  notwendig  erschien;  nun  war  es  aber 
nicht  mehr  möglich,  in  dem  Gestühl  aufzustehen,  denn  die  Kanten 
von  Tisch  und  Sitz  deckten  sich  oder  griffen  gar  übereinander.  Da 
es  jedoch  bei  einem  zweisitzigen  Gestühl  keine  Mittelplätze,  sondern 
nur  Eckplätze  gibt,  so  konnte  nunmehr  das  in  dem  Gestühl  zur  Un- 
möglichkeit gewordene  Aufstehen  durch  seitliches  Heraustreten 
aus  dem  Gestühl  erfolgen.  Sitz  und  Tisch  waren  jedocii  gleich  lang, 
so  daß  der  auf  der  Mitte  seines  Platzes  Sitzende  bis  an  sein  Bank- 
ende noch  ein  Bankstück  neben  sich  hatte,  auf  dem  er  erst  entlang 
rutschen  muÜte,  ehe  er  heraustreten  konnte.  Dies  verursachte  natür- 
lich Unzuträglichkeiten,  und  deshalb  war  die  I'^olge,  daß  man  dieses 
unbenütztc  und  ganz  übt  rflussige  Stück  des  Sitzes  —  man  verlängert 
ja  die  Stühle  seitlich  auch  nicht  über  die  für  das  Gesäß  bequeme 
Breite  hinaus  —  wegschnitt,  d.  i.  den  Sitz  gegen  den  Tisch  ver- 
kürzte. Nun  konnte  der  Sitzende,  ohne  erst  auf  dem  Sitze  gleiten 
zu  müssen,  unmittelbar  von  seinem  Sitee  aus  heraustreten.  Ein  Übel- 
stand war  es  indes,  daß  der  Sitzende  beim  Aufstehen  sich  erst  dann 
ganz  aufrichten  konnte,  wenn  er  an  der  vorstehenden  Fultplatte  vor- 
bei war;  er  hatte  also  eine  horizontale  Stredce  von  etwa  10  cm  in 
der  Kniebeuge  zu  überwinden.    Diesem  Übel  wurde  dann  dadurch 


L.iyui<.LU  Oy  VjOOQle 


Der  Hjrsieaâker  nnd  die  Scfanlbuili. 


119 


begegnet,  dal)  man  Stts-  und  FuÛbrett  erhöhte,  wodurch  bei  ent- 
sprechend Erhöhung  die  Kniebeugung  auf  ein  unmerldiches  Mini- 
mum reduziert  wird.  Dies  ist  der  Entwicklungsgang  des  aus  fixen 
Teilen  bestehenden  Schulgestuhls.  Folgcrichtig^erweise  muOte  das 
vordem  durch  den  weiten  Abstand  des  Tisches  vom  Sitz  üblidie 
Aufstehen  i  n  dem  Gestiihle  zu  einem  jetzt  durch  die  Heranrückung 
des  Tisches  bedingten  seitlichen  Aufstehen  außerhalb  des  Gestühls 
werden:  ähnlich,  wie  bei  der  Turbine  die  Art  der  Wasscrzuführun|T 
eine  Drehung  in  der  Horizontalen  zur  Fol^e  hat  während  man  durch 
die  vormalige  Art  der  Wasserzuführung  gewohnt  war,  daß  sich 
Wasserräder  in  der  Vertikalen  drehen.  Eine  Veränderung  der  Ur- 
sache bedinq^t  eben  auch  eine  Veränderung  der  Wirkung,  und  man 
darf  deshalb  über  diese  nicht  die  Macht  der  Gewohnheit  zum  ent- 
scheidenden Richter  machen,  sondern  muß  Erwägungen  anstellen. 
Zunächst  ist  die  Arbeitsleistung  zu  untersuchen,  die  bei  der  einen 
und  der  anuciu  Art  des  Aufstehens  (bzw.  Niedersetzens)  vollbracht, 
wird;  dann  sind  aber  auch  noch  die  andern  auftretenden  Folgen 
zu  erwägen.  Beim  Aufstehen  in  dem  Gestühl  wird  die  Körperlast 
um  die  ganze  Lange  des  Oberschenkdknochei»  gehoben,  und  weil 
der  Sitz  so  hoch  ist  wie  der  Unterschenkel  lang,  so  erfolgt  die 
Hebung  von  der  Kniehöhe  aus.  Beim  Aufstehen  auûerhalb  des 
Gestühls  tritt  der  Fuß  des  Aufstehenden  auf  den  tiefer  als  das  Puû- 
brett  liegenden  FuOboden;  ist  jenes  15  cm  über  dem  Fußboden 
angdt>racht,  dann  liegt  der  Sitz  um  15  cm  höher  über  dem  FuÛboden 
als  die  Unterschenkellänge  beträgt,  die  Körperlast  wird  also  nur  auf 
eine  Höhe  gehoben^  die  gleich  ist  der  Knodienläoge  des  Ober- 
schenkels minus  15  cm,  und  die  Hebung  erfolgt  nicht  aus  der  Knie- 
höhe, sondern  aus  einer  Höhe,  die  1 5  cm  über  dem  Knie  liegt.  Die 
Arbeitsleistung  erfordert  also  einen  nicht  unerheblich  geringeren 
Kraftaufwand,  als  beim  Aufstehen  aus  der  Kniehöhe,  das  überdies 
auch  noch  eine  größere  totale  Hubhöhe  beansonirht  D^î^  praktische 
Leben  T't  l  ieh  hierin  den  Anschauungen  mancher  hvfficnischcr 
Theurct)l:ci  \  orausgegangcn,  indeni  man  schon  längst  in  Betrieben, 
wo  Angestellte  zum  Teil  schreibend  tätig  sind  und  zum  Teil  stehend 
mit  dem  Publikum  zu  verkehren  haben,  die  Sitze  etwas  erhöht  und 
mit  einer  FuÛstatfel  versieht,  um  das  wicdcrhohlte  Aufstehen  und 
Niedersetzen  zu  erleichtern.  Nun  könnte  man  vielleicht  einwenden, 
daß  CS  nicht  nötig  sei,  den  Kindern  das  Aufstehen  und  Niedersetzen 
zu  erleichtern,  aber  einen  Schaden  wird  diese  Erleichterung  doch 
sicher  nicht  bedeuten.  Es  werden  freilich  dem  Aufstehen  durch 
Heraustreten  aus  dem  Gestühl  manche  Übelstande  zur  Last  gelegt. 


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120 


Amin  VOD  Domitroridi, 


Man  sagt,  die  Kinder  müßten  erst  auf  das  Fußbrett  hinauflrlettcrn 
und  könnten  sich  dann  erst  niedersetzen;  das  ist  unrichtig;,  und  bei 
den  eng^  aneinander  oder  sogar  übereinander  gerückten  Kanten  von 
Tisch  und  Sitz  ganz  unmöglich.  Das  Niedersetzen  erfolgt  vielmehr 
durch  Senken  des  Gesäßes  auf  den  Sitz  und  nachträgliches  Hoch- 
ziehen der  Beine  und  Füße  auf  das  Fuübictt,  su  wie  umgekehrt  beim 
Aufstehen  zuerst  der  Fuü  auf  den  Fußboden  gestellt  werden  muß 
und  dann  erst  das  Gesäß  vom  Sitz  erhoben  werden  kann.  Man 
sagt,  die  Kinder  müßten  auf  einem  Beine  stehen;  auch  dies  ist  un- 
richtig, denn  es  auch  nicht  ein  Schein  der  Notwend^keit  dazu 
vor.  Dagegen  wird  aber  der  Lehrer  beim  freien  Stehen  außerhalb 
des  Gestühls  es  sofort  seheUi  wenn  Kinder  die  Unart  haben,  einbeinig 
2U  stehen,  während  sich  diese  Unart  beim  Stehen  i  m  Gefühl  seiner 
Kontrolle  entzieht.  Erachtet  man  aber  die  Kontrolle  des  Lehrers 
dir  ein  koirektes  Stehen  der  Kinder  als  ungenügend,  dann  kann  man 
die  auf  dem  rechtsseitigen  Platz  Sitzenden  nach  einiger  Zeit  auf  den 
linkseit^en  Platz,  und  umgekehrt  versetzen.  Blan  sagt^  beim  Niokr- 
setzen  verschöben  sich  die  Röcke  der  Mädchen  und  bilden 
Bauschen,  die  einen  schiefen  Sitz  veranlassen;  da  jedoch  beim  er- 
höhten Sitz  das  Niedersetzen  nicht  durch  Gleiten  des  Gesäßes  auf 
der  Bank,  wie  bei  dem  nicht  erhöhten  Sitz,  sondern  durch  Senken 
des  Gesäßes  auf  den  Sitz  erfolgt,  so  können  sich  die  vordem  lot- 
recht hängenden  Röcke  nicht  verschieben  und  bauschen.  Das  Auf- 
stehen durch  Heraustreten  aus  einem  Gestühl  mit  verkürztem  und 
zugleich  erhöhtem  Sitz  hat  absolut  keine  hygienischen  Nachteile  im 
Gefolge;  dies  ist  auch  von  den  in  der  Schulbank-Angelegenheit 
praktisch  tätigen  Organen  schon  längst  erkannt,  wie  der  Erlaß  des 
Kgl.  preußischen  Kultusministeriums  vom  ii.  April  1888  erweist, 
der  zweisitzige  Bänke  mit  unveränderlichem,  für  das  Schreibsitzen  be- 
messenem LehnenabsLand '  empfiehlt,  iiulcm  er  hinzufügt:  »weil  die 
Schuler  alsdann  beim  Aufstehen  in  die  Zwischcng^ängc  treten  können.« 
Ferner  wird  das  Aufstehen  durch  Heraustreten  aus  dem  Gestühl 
beförwortet  in  den  unlängst  veröffentlichten  »Augenärztlichen  und 
hygienischen  Schuhmtersuchungen«,  angestellt  und  bearbdtet  im  Auf- 
trage des  KgL  Freuß.  Mmisterinms  der  geistlidien,  Unterrichts-  und 
Medtzinal-Angclegenheiten  von  Professor  Dr.  Rieh.  Greef,  Direk- 
tor der  Augenklinik  an  der  Kgl.  Charité  (Klin.  Jahrb.,  Bd.  13  Heft  i.) 
Ein  zweisitziges  Gestühl,  welches  aus  fixen  Teilen  besteht  und  einen 
för  das  Scfareibsitzen  bemessenen  Lehnenabstand  hat,  kann  gar  keine 


"  Deon  ei  lieifit:  »mit  NvU-  oder  b«ner  Mimu-DItUiist. 


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Der  Hygieniker  und  die  Schalbank. 


121 


andere  Art  des  Aufstefaeiis  bieten,  als  die  durch  setiliches  Heraus- 
treten; es  kann  sâeh  also  nur  darum  handdn»  dieses  so  vollkommen 
als  mfiglich  so  gestalten,  und  das  ist  durch  Verkürzung  und  Er- 
höhung des  Sitzes  geschehen.  Der  um  die  Sdinlbank-Angel^enbdt 
hochverdiente  Fahrner*  hat  schon  vor'  nahezu  40  Jahren  die  un- 
wesentliche Bedeutung  des  Stehens  gegenüber  der  des  Sitzens  er- 
kannt, indem  er  schreibt:  »Tun  wir  nbcr  :t,  wenn  wir  das  Sitzen 
benachteiligen  zum  Vorteile  des  Stehens?  Unser  Urteil  muß  wohl 
davon  abhäng-en,  wie  lange  die  Kinder  sitzen  und  wie  lange  sie 
stehen  müssen  Nehmen  wir  eine  Klasse  von  40  Kindern  und  täg- 
'lich  5  Stunden,  so  werden  etwa  während  2'  Stunden  Lektionen 
abzuhören  oder  Kinder  abzufragen  sein,  wozu  sie  aufstehen  müssen; 
dann  stehen  sie  während  des  Gebetes,  sonst  sitzen  sie  beständig. 
Es  ist  nun  zu  bemerken,  daß  beim  Abhören  immer  nur  ein  Kind 
steht,  während  alle  andern  sitzen  bleiben,  und  es  trifft  also  auf 
1  Kind  nicht  einmal  4  Minuten  und  miL  Hinzurechnung  des  Gebetes 
etwa  IG  Minuten,  während  welcher  es  stehen  muß.  Soll  man  üim 
nun  diese  10  Minuten  bequem  machen  auf  Kosten  des  Sitzens,  welches 
fast  5  Stunden  dauert?«  Für  die  Hygiene  ist  das  richtige  Schreib- 
sitzen von  weitaus  giäüerer  Bedeutung  als  das  Stehen,  und  da  in 
einem  aus  fixen  Teilen  bestehenden  Gesttthl  mit  einem  für  das 
Schreibsitzen  bemessenen  Lefanenabstand  das  Stehen  in  dem  Ge- 
stühl geradezu  unmöglich  ist,  so  müf^te  sich  die  Hy^^ene  mit  dem 
Stehen  außerhalb  des  Gestühls  auch  dann  noch  begnügen,  wenn 
dieses  Stehen  weniger  bequem  wäre,  als  das  Stehen  in  dem  Ge- 
stühle,  was  aber  durchaus  nicht  der  Fall  ist.  An  das  Stehen  in  dem 
Gestühl  ist  man  vielmehr  nur  von  einer  Zeit  her  gewohnt,  da  man 
Gestühle  hatte,  in  denen  die  Kinder  ganz  unhygienisch  saßen;  es, 
ist  demnach  nur  die  mögliche  Folge  eines  unhygienischen  Ge- 
stühls, wie  das  Heraustreten  die  notwendige  Folge  eines  hygi- 
enischen Gestühls  ist.  Es  wäre  sehr  verfehlt,  von  dem  Grundsatze, 
daß  die  Schulbank  nur  aus  fixen  Teilen  bestehen  soll,  abzustehen, 
bloß  damit  die  Kuidri  1  ;i  dem  Gestühl  aufstehen  können,  weil  man 
dies  eben  von  vordem  !  cwohnt  ist.  Schon  die  Ökonomie  erheischt 
eine  einfache  und  teste  Konstruktion  der  Schulbestuhlung,  denn  nicht 
nur  die  Anschaffungskosten,  sondern  auch  die  Erhaltungskcsten  er- 
höhen sich  bei  Gestühlen  mit  beweglichen  Bestandteilen  bedeutend  '  ; 

^  »Das  Kind  und  der  Sdniltisdi«,  von  Dr.  Fahrn  er,  prákt  Ant  ond  Ifltglied 

der  Schulpflcfîe  in  Zürich,  1865. 

'  S.  den  Eriaß  des  k.  k.  steicrm.  Landesschulrats  v.  5,  Mai  1893  u.  die  Verordn. 
des  osterr.  Kultusministeriums  vom  9.  Juni  1873  [%  13  VI.  lieit  der  Gesetzessammlungj. 


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122 


Amin  von  Domltrovlch,  Der  llygicniieer  aad  die  Scbiilbaiik. 


ihre  totale  Dauerhaftigkeit  aber  wird  kaum  halb  so  lange  währen, 
als  jene  fixer  Schulbänke,  wodurch  eine  weitere  Verteuerung  ein- 
tritt. Nicht  minder  als  in  ökonomischer  verbieten  sich  bewegliche 
Teile  in  päd  algerischer  Hinsicht;  denn  wenngleich  das  einmalige 
Geräusch  der  beweg^lichen  Teile  an  einem  Haussubseil  vielleicht  nicht 
sonderlich  aiifíallt,  so  wirkt  das  vielmalige  am  Schulsubscll  viel  störender, 
überdies  wird  den  Kindern  Gelegenheit  zum  Unfug  gegeben  und  so  der 
Ernst  des  Unterrichts  und  die  Disziplin  der  Schule  geschädigt.  Aber 
auch  in  hygienischer  Hinsicht  ist  die  vervielfachte  Möglichkeit  einer 
körperlichen  Verletzung  der  Kinder  ein  nicht  zu  unterschätzendes 
Übel  aller  Gestühle  mit  beweglichen  Teilen.  Dann  sprechen  aber^ 
auch  die  l^riahrungen  der  Praxis  gegen  die  Anwendung  beweglicher 
Teile.  So  haben  Städte  wie  München,  Chemnitz,  Braunschweig 
den  Versuch  damit  wieder  aufgegeben;  an  den  meisten  Orten  aber 
haben  die  Gestühle  mit  beweglichen  Teilen  überhaupt  keinen  Ein- 
gang gefunden,  und  die  V.Jahresversammlung  der  schweize- 
rischen Gesellschaft  für  Schulgesundhettspflege  in  Bern 
(II.  und  12.  Juni  1904)  hat  sich,  wie  bereits  oben  erwittint  wurde, 
direkt  för  die  Anwendung  von  Schulbänken  mit  fixen  Teilen  aus- 
gesprochen. 

Der  Hygieniker  muD  bei  Aufstellung  seiner  Anforderungen  auch 
Rücksicht  auf  die  Möglichkeit  ihrer  praktischen  Durchfìlhrbarkeìt 
nehmen;  denn  wenn  jene  als  Ausfluß  theoretisdier  Erwägungen  bloß 

auf  dem  Papiere  stehen,  aber  niemals  durchgefiihrt  werden,  weil  sie 
sich  eben  praktisch  nicht  durchführen  lassen,  dann  war  es  doch 
rwecklos,  sie  erst  aufzustellen.  Der  Hygieniker  muß  deshalb  Kompro- 
misse schließen  mit  dem  Pädagogen,  Ökonomen  und  Techniker,  so- 
wie diese  wieder  gehalten  sind,  Rücksichten  auf  die  Anforderungen 
der  Hygiene  zu  nehmen.  Aber  selbst  auf  dem  eigenen  Gebiete  kann 
der  Hygieniker  die  c-nzelnen  Anfordcrunc^cn  nicht  bis  zu  ihrer 
äußersten  Konsequenz  durchfiiliren,  sondern  nur  bis  zu  jener  Grenze, 
über  die  hinaus  eine  weitere  Aniordcrnng  zunichte  würde;  mafl- 
gebend  für  die  Feststeckung  dieser  Grenze  wird  auch  die  Bedeutung 
der  Anforderung  sein.  Die  notwendige  Nivellierung  der  An- 
forderungen ist  eine  Hauptsache,  leider  wird  deren  Bedeutung  meist 
nicht  erkannt. 


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Skoielœgeysdseiiet  i  Danmark. 

Af  Lnge  Dr.  med.  P.  Ingerslev, 
Skolelæge  i  Randers. 

Der  er  i  Lobet  af  de  sidste  Aar  i  Danmarks  Movcdstad  og  der- 
efter i  adskillige  af  Landets  Kobstiudcr  blevet  oprettet  Skolelæge- 
cmbeder  med  det  Formaal  at  skaifc  hygiejnisk  Tilsyn  ved  det 
kommunale  Skolevæsen,  nemlig  Almue-  og  Borgerskolerne  og 
i  nogle  Provinsbyer  tillige  Bomeasylerne;  disse  sidste  er  her  i  Landet 
opførte  og  drevne  paa  privat  Godgärenhed,  men  vist  nok  altid  stærkt 
støttede  af  Kommunen.  Der  er  hidtil  kun  i  et  Mindretal  af  jE*rovins- 
byeme  blevet  ansat  Skolelæger;  men  i  nogle  Byer  (Sorø,  Køge, 
Kdkltng)  staar  Oprettelsen  af  Skolelægeembeder  for  Tiden  paa  Dags- 
ordenen. 

fodførelsen  af  Skolela^etnstitutionen  her  i  Landet  er  bleven  lettet 
betydeligt  ved  det  store,  grundU^^nde  Arbejde,  som  Professof 
Axel  Hertel  har  udført  for  Skolehygiejnen  her.  Allerede  î  mange 
Aar  har  der  ved  de  höjm  Kostskoler  ff.  Eks.  Herlufsholm,  Sorø, 
Marselisborg)  været  ansat  en  Slags  Husk^e  til  at  behandle  de  der* 
boende  Elever;  han  kan  sikkert  ogsaa  have  nogen  Indflydelse  paa 
de  almindelige  hygiejniske  Forhold  i  en  saadan  Skale. 

Der  gör  sig  her  i  Landet  i  de  senere  Aar  en  meget  stærkt  frem- 
tra  dendc  kommunal  Sclrstændighcd  gældende;  dette  Forhold  præger 
Skolelægeembcdernc  saaledcs,  at  medens  alle  Skolelægerne  i  Hoved- 
staden virker  under  lige  Viikaar,  er  Forholdene  for  Provinsbyernes 
Vedkommende  yderst  forskellige. 

I  Hovedstadens  og  i  de  fleste  af  rrovinsbycrncs  Skole- 
lægeembeder er  Skolelægens  Gerning  begranset  saaledes,  at  han 
udelukkende  er  at  betragte  som  de  hojcrc  Skolemyndigheders 
og  Lærerpersonalets  Konsulent  i  alle  hygiejniske  Spörgs- 
maal  vedrørende  Skolen  og  dens  Elever.  Han  har  ikke  nogen 
Myndighed  over  Lærerpersonalet,  og  han  har  (paa  de  nævnte  Steder) 
ikke  nogen  Pligt  eller  Ret  til  i  sin  Egenskab  af  Skolelæge  at  be- 


124 


F.  iBgenlcVf 


handle  syge  Elever.  I  de  större  Byer  kan  Skolelagen  ved  Udfyld- 
ning af  en  Blanket  henvise  Eleverne  til  at  søge  Behandling  paa 
Specialpolikliniker;  under  mindre  Forhold  kommer  Eleverne  under 
deres  Sygekasselæges  eller  Fattiglægens  Behandling.  De  fleste  Steder 
kræves  det,  at  Skolelægen  skal  give  Møde  paa  hver  Skole  omtrent 
hver  14'^"  Dag  i  Undervisningstiden,  men  iøvrigt  ikke  î)aa  forud  fast- 
satte Tider.  Syge  Elever  henvises  da  af  Lærerpersonalet  til  Lægen; 
denne  undersøger  iøvrigt  de  nyindskrevne  Elever,  og  i  nogle 
Byer  skal  han  desuden  engang  hvert  eller  hverandet  —  tredie  Aar 
regelmæssig  undersøge  alle  Eleverne. 

Skolelægen  har  paa  forskellig  Maade  Tibyn  med  Skolebyg- 
ningerne og  Untervisningsmateriellet;  han  kan  henlede  Skole- 
autofitetemes  Opmærlcsomhed  paa  bestaaende  Mangler  og  Fejl,  og 
geanem  Forhandlinger  med  de  bevilgende  Myndigheder  kan  han  i 
Reglen  göre  sin  Indflydelse  gældende,  hver  Gang  der  tænkes  paa 
Anskaffelser,  Reparationer  eller  Forandringer,  der  kan  faa  Indflydelse 
paa  de  hygiejniske  Foriiold.  Desuden  kan  Skolelægen  lejKghedsnis 
fremkomme  med  selvstændige  Forslag  til  Reformer. 

For  regelmæssig  at  siaffe  sig  selv  og  andre  et  Overblik  over 
hvert  Aars  Virksomhed  a%iver  Skolelægen  aarlig  til  de  kommunale 
Myndigheder  en  kortfattet  Indberetning  med  Oversigt  over  de  i 
Bygninger  og  Materiel  foretagne  Forandringer  og  de  hos  Eleverne 
forefundne  Sygdomme. 

1  København  og  de  större  Byer  har  hver  Skolelæge  Tilsyn 
med  2 — 3000  Börn;  i  de  mindre  Byer  er  Antallet  ofte  langt  ringere, 
endog  ned  til  ca.  600.  Den  aarlige  Gage  er  250 — 500  Kroner  (i 
København  .400). 

København  var  det  Sted  i  Landet,  hvor  Skolelægecmbedct  forst 
oprettedes.  De  4  forste  Skolelæger  dér  tiltraadte  deres  Embede 
d.  1"*  April  1897.  Ï  Henhold  til  Instrux  af  2''"="  Maj  1900  for  de 
ved  Københavns  offentlige  Skoler  ansatte  Skolelæger  er  disse  at 
betragte  som  Skolernes  Raadgivere  i  alle  sanitære  Forhold. 
Skolelægen  kan  ikke  paa  egen  Ilaand  optræde  auui duende,  men 
bor  konferere  med  Skolens  Inspektor  om  de  Forholdsregler,  som 
han  anser  for  nødvendige.  Han  fører  Tilsyn  med,  at  de  Regler 
og  Forskrifter,  der  ere  givne  vedrørende  de  hygiejniske 
Forhold  i  Skolen,  iagttages  og  overholdes,  og  han  har  derfor 
altid  Adgang  til-  alle  Skolens  Lokaler  i  Undervisningstiden.  Han 
skal  flere  Gange  aarlig  undersøge  de  hygiejniske  Forhold  i  hver 
Skole  (Gymnastiksal,  Baderum,  Klasselokaler  o.  s.  v.)  og  mindst  én 
Gang  aarlig  foretage  denne  Undersøgelse  sammen  med  Skolens  In- 


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Skolelsegevaesanet  i  Danmark. 


125 


spektør,  til  hvilken  Sammenkomst  Sidstnævnte  skal  indbyde  Skolens 
tilsynsfiørende  Arkitekt  og  Ingeniør.  Paa  forefundne  Singler  hen- 
leder han  vedkommende  Inspectais,  eventuelt  Skoledirektørens  Op- 
mærksomhed. Skolelægen  skal  jævnlig  —  mindst  hver  anden 
Uge  og  under  Epidemier  eller  andre  særlige  Forhold  hyppigere  ^ 
møde  paa  de  ham  tildelte  Skoler  Formiddag  og  Efter- 
middag, saa  at  hver  skolesøgende  Elev  mindst  hver  14  Dag  har 
Adgang  til  Ls^undersøgelse.  Skolelægen  undersøger  som  Regel 
kun  de  Bom,  der  af  Skoleii  henvises  til  ham,  og  hvis  han  ved 
saadan  Undersøgelse  skönner,  at  Lægebehandling  er  nødvendig  eller 
dog  ønskelig,  medgiver  han  til  Vejledning  for  Hjemmet  en  Blanket, 
hvori  det  tilraades  at  søge  Lægehjælp  for  den  nærmere  an- 
givne Lidelse  og  hvor  der  for  dc  Borns  Vedkommende,  der  ikke 
have  Adgang  til  saadan  Hjælp  i  Hjemmet,  gives  Anvisning  paa 
passende  Klinikker  for  Ubemidlede.  Denne  Blanket  har  følgende 
Form: 

Det  tilraades  Elev  

i  Kommunedcole  at  søge  Læge- 
hjælp for  

København  (Dato)  .... 

•  ••• 

Skolelade. 

Skolelægen  ;i  København}  skal  ved  Besøg  i  Klasserne  endvidere 
have  sin  Opmærksamhed  henvendt  paa  de  Bom,  som  uden  at  være 
henviste  til  ham  dog  efter  hans  Sl^n  trænge  til  I^eeftersyn, 
da  nærmere  underste  disse.  Kan  skal  g6re  Klasselærerne  opmærk- 
som paa  forefundne  Sygdomme  eller  Mangler,  der  kan  have  Betyd- 
ning for  et  Barns  Fodiold  paa  Skolen,  eller  som  kræver  særlig 
Hensyntagen  fra  dennes  Side;  men  den  egentlige  Behandling  af 
syge  Börn  paa  Skolen  eUer  i  Hjemmet  er  aldeles  ikke  Skolelægens 
Sag.  Alle  i  Skolens  smgste  (6^*)  Klasse  nyoptagne  Börn  skulle  af 
Skolelægen  undersøges  med  Hensyn  til  deres  almindelige  Sundheds- 
tilstand, og  det  fundne  Resultat  indføres  paa  den  trykte  Tælle- 
seddel.  som  opbevares  paa  Skolen  og^  som  mcdc^^^'es  Barnet  ved 
Overflytning  fra  en  Kommuneskole  til  en  anden,  i'ællesedlerne  er 
af  tykt,  stift,  lyserødt  Papir,  af  Bredde  18  Ctm.  og  Højde  24  Ctm.; 
det  øverste,  hojre  Hjorne  afskaaret .  Paa  hver  Tællescddel  er  anbragt 
Rubrikker  til:  »Navn,  Kommuneskole  og  Hovednummer,  Fødselsdato, 
Hojde,  Ernæringstilstand,  Sanseorganer,  andre  Svagheder,  almindeligt 


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126 


F.  Ingerslev, 


L^peskön.  -~  De  4  förste  Rubrikker  udfyldes  af  Skolen.«  Naar  der 
ved  en  Skole  oprettes  en  Klasse  af  ikke  forhen  underviste  Böm,  udle- 
verer Inspektøren,  vedkommende  Klasselærer  saa  mange  Tællesedler, 
som  der  er  Rörn  i  Klassen.  Klasselæreren  udfylder  én  af  de  forste 
Skoledage  efter  Klassens  Oprettelse  de  Rubrikker  paa  Tællesedlen, 
som  Skolen  skal  udfylde,  og  ham  paahviler  det  ligeledes  at  sorge 
for,  at  hver  Elev,  der  senere  optages  i  Klassen,  faar  sin  udfyldte 
Tælleseddel.  Disse  opbevares  paa  et  for  alle  Klassens  Lærere  til- 
gængeligt Sted.  Skolelægen  udfylder  ved  sin  Undersøgelse  af  de 
nyindskrevne  Born  Resten  af  T.i  llcscdlens  Rubrikker  og  forsyner 
den  med  Dato  og  Unterskrift.  Naar  et  Barn  senere  fremstilles  for 
Skolelægen,  skal  det  altid  medbringe  sin  Tælleseddel  og  denne  skal 
Skolelægen  give  l'aategning  angaaende  saadanne  Sygdomstilfæ'lde, 
der  kan  antages  at  faa  Betydning  ved  Bedömmelscn  af  Barnets  frem- 
tidige Helbredstilstand ,  samt  forsyne  Paategningen  med  Dato  og 
Underskrift.  T.ællcsedlcn  skal  ligesom  Katakterbogcn  folge  Barnet 
fra  Klasse  til  Klasse  og  fra  Skole  til  Skole  saaledes,  at  den  altid 
opbevares  i  den  Klasse,  i  hvilken  Barnet  hører  hjemme. 

Skolelægerne  i  København  indgiver  senest  inden  Udgangen  af 
Februar  Maaned  til  Skoledirektionen  Beretning  om  Virksom- 
heden i  det  forløbne  Kalenderaar,  ledsaget  af  et  udfyldt  Aars- 
skema:  Dette  Âarsskema  til  Lægeberetning  omfatter  for  hvor  Skole- 
læge Antallene  af  nyoptagne  Böm  i  6*^  Klasserne,  Drenge  og  Piger 
særskilt;  i  Rubrikker  paa  Skemaet  angives  Antallene  af  »utilfreds- 
stillende Emæringstilstaod,  Lidelse  af  Sanseorganerne,  andre  Svag- 
heder.« Paa  samme  Skema  angives  Antallene  af  Drenge  og  Piger 
i  hele  Skolen  (6*"  Klasser  —  Afgangsklasser),  samt  hver  mange  af 
dem,  der  har  været  fremstillet  til  Undersøgelse  af  Lægen.  I  derefter 
følgende  Rubrildcer  paa  Skemaet  angives  Antallene  af  »akute  In- 
fektionssygdomme, Tuberkulose,  Skrofulose,  Anæmi,  (Chlorose), 
Hjertesygdomme,  Hudsygdomme,  Øjensygdomme,  Øre-  Næse- 
Svælgsygdomme,  Holdningsfejl,  andre  kirurgiske  Lidelser,  Epilepsi 
(Korea  o.  s.  v.),  Talefejl  (og  Imbecilitet),  Inkontenentia  urinæ  s.  alvi, 
andre  Svagheder«.  Mindst  én  Gang  aarlig  sammenkalder  Skole- 
dircktoren  alle  Skolelægerne  til  et  Møde,  hvortil  ogsaa  Vicc-Skolc- 
direktorerne  og  Inspektorerne  eller  et  Udvalg  af  disse  indbydes. 
Paa  dette  Møde  væ-lger  Skolelægerne  3  Medlemmer  af  deres  Midte, 
hvilke  danner  et  staaende  Udvalg,  med  hvilket  Skoledirektøren 
kan  raadføre  sig  angaaende  Sundhedstilstanden  i  Skolerne,  Irlanerne 
til  nye  i:ikoU:r  o.  s.  v. 

Skolelægerne  i  København  ansættes  af  Skoledirektionen 


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Skoleb^evaesenet  i  Daxmuuk. 


127 


med  en  gensidig  Opsigelsesfrist  af  3  Maaneder  og  lonnes  med 
400  Kroner  aariig»  der  udbetales  kvartalsvis. 

Skolelæger  i  København  er  for  Tiden  følgende:  Dr.  med. 
H.  Adsersen,  Korpslæge  Dr,  med.  H.  Arendrup,  Dr.  Chr.  Binzer, 
Kredslæge  Dr.  med.  A.  Blume,  Kredslæge  Dr.  med.  Chr.  Carøe, 
Dr,  med.  V.  Esmann,  Professor  Dr.  med.  A.  Hertel,  Kredslæge 
Dr.  med.  Poul  Hertz,  Dr.  med.  H.  Jacobæus,  Dr.  C.  C.Jessen,  Dr. 
med.  A.  Kiær,  Dr.  O.  Lendrop,  Dr.  med.  E.  Lundsgaard,  Dr.  med. 
B.  Meyer,  Kommunelæge  Chr.  Neumann,  Prof.  Dr.  med.  H.A.Nielsen, 
Dr.  med.  P.  Panum,  Dr.  med.  E.  Ravn,  Kredslæge  Dr.  med.  F.  To- 
biesen. 

I  Provinsbyerne  er  Skolelægestillingerne  i  det  hele  ordnede 
med  Kßbenhavii  som  FoH>illede;  der  gor  sig  dog  nogle  Steder 
særegne  Forhold  gcL-ldende,  af  hoilke  de  vigtigste  her  skal  ant>'des. 
Behandling  af  syge  Elever  horer  nogle  Steder  (Svendborg,  Aaiborg) 
til  Skolelægens  Pligter;  i  Rudkøbing  skal  Skolelægen  behandle  ethvert 
paa  Skolen  tilskadekommet  Barn  og  endda  tilse  det  gratis  i  dets 
Hjem  i  indtil  6  Uger.  Et  Par  Steder  kræves  udtrykkelig  Undersøgelse 
af  hver  Elev  med  regelmæssigt  Melleminm  i  Skoletidens  Forløb,  i 
Rudkøbing  saaledes  hvert  tredie  Aar.  I  nogle  Byer  hører  Asyler  for 
Smaabom  (Randers,  Roskilde)  ind  under  Skolelægevirksomheden.  Pro- 
vinsbyernes Skolelæger  er:  i  Aalborg:  Kommunelæge  E.  Malling; 
Aarhus:  Kommunelæge  A.RahUr,  Kommunelæge  Chr.  Riis;  Esbjerg: 
Distriktslæge  A.  P.  W.  Hamburger;  Frederikshavn:  Distriktslæge 
N.Jacobsen;  Hjörring:  Dr.  H.  Jacobsen;  Holbæk:  Dr.  C.  E.  Schou; 
Randers:  Dr.  F.  Ingerslev;  Roskilde:  Dr.  N.  D.  Schrøder; 
Rudkøbing:  Distriktslæge  H.  Brock;  Silkeborg:  Dr.  I.  Petersen; 
Skagen:  Distriktslæge  H.  Warming;  Svendborg:  Sygehuslæge 
H.  Mølmark;  Vejle:  Distriktslæge  G.  Schleisner. 

Der  er  i  de  sidste  Aar  i  flere  Byer  begyndt  at  optræde  Skole- 
tandlæger, der  forer  Tilsyn  med  Skolebørnenes  Tænder  og  fore- 
tager de  fornødne  Operationer.  Begyndelsen  blev  gjort  i  Dccbr. 
1896  af  Tandlæge  M.  Ki.tr  i  Svendborg;  de  fleste  Skoletandlæger 
faar  slet  ingen  Betaling  for  deres  Arbejde;  en  enkelt  faar  et  yderst 
ringe  aarligt  Honorar  af  Communen.  De  Steder,  hvor  der  er  Skole- 
tandlæger, er  for  Tiden:  Frederiksberg,  Hillerød,  Kolding,  Næstved, 
RanderS)  Svendborg,  Vejle. 

Der  er  endnu  ikke  begyndt  at  vise  sig  Bestrabelser  for  at  samle 
Landets  Skolelæger  under  en  central  Adtninistraliua;  muligvis  kommer 
en  saadan  Ordning  til  at  vente  paa  den  her  i  Landet  planlagte 
Medicinalrciorm  ^Omorganisation  af  Lægestandens  administrative  For- 


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128 


F.  h^enlev, 


hold).  Den  i  Oktober  1903  stiftede  danske  »Forening  til  Skole- 
hygiejnens  Fremme«,  i  hvilken  Professor  A.  Hertel  er  Fonnand,  er 
nærmest  fat  betragte  som  Skolelægernes  Fællesotgan  og  som  den 
Institution,  igennem  hvilken  de  i  storre  Stil  kan  øve  Indflydelse  paa 
skolehygiejniske  Forhold. 

« 

Zusammenfassung 
vorstehender  Arbeit  über  das  Schularztwesen  Dänemarks. 

Das  Schularztwesen  in  Danemark  ist  im  T.aufe  der  letzten  Jahre 
mit  der  Absidit,  eine  hygienische  Auisicht  ubci  die  Volks- 
schulen zu  schaffen,  bisher  nur  in  Kopenhagen  und  in  einigen 
Provinzlaistädten,  wo  die  Schulärzte  in  mehreren  Fällen  auch  über 
die  Kleinkinderschulen  die  sanitäre  Anfeidit  íHhren,  geordnet 
worden. 

Die  grundl^ende  Arbeit  in  der  Schulhygiene  Dänemarks  ver- 
dankt man  dem  Kopenhagener  Kommunalarzt  Firofessor  Dr.  Axel 
Hertel 

Die  Einrichtungen  sind  in  den  verschiedenen  Ortschaften  recht 
verschieden  geordnet;  in  Kopenhagen  und  in  den  mdsten  Provinzìal- 
städten  haben  sich  dieselben  in  der  Art  gestaltet»  daû  der  Schul- 
arzt ausschließlich  als  der  Ratgeber  der  Schulbehörden 
sowie  der  Lehrerschaft  in  allen  die  Schule  und  Schüler  in 
hygienischer  Hinsicht  betreffenden  Fragen  zu  betrachten 
ist.  Ein  schulärztliches  Attest  überweist  kranke  Schüler  den  Kassen- 
oder Armenärzten  bzw.  den  Spezialpolikliniken.  In  der  Regel  be- 
sucht der  Schularzt  die  ihm  unterstellte  Schule  alle  14  Tage.  Er 
fiihrt  auch  die  Aufsicht  itbcr  die  Schii!j^ebaude  und  das  Unterrichts- 
material erstattet  cien  städtischen  Behörden  jährlich  einen  Be- 
richt über  seme  Wirksamkeit. 

Gewöhnlich  erstreckt  sich  die  schulärztliche  Aubichi  über  2—3000 
Schüler,  in  den  kleineren  Städten  sinkt  diese  Zahl  jedoch  aui  etwa  600. 

Die  jährliche  Besoldung  beträgt  250 — 500  Kronen  (in  Kopenhagen 
400  Kronen). 

In  ganz  Dänemark  haben  die  ersten  SciiularzLc  ihr  Amt  am 
I.  April  1897  übernommen.  Der  Dienstanweisung  vom  s.  Mai  1900  zu- 
folge sind  die  bei  den  öffentlichen  Schulen  Kopenhagens  angestellten 
Schulärzte  als  die  Ratgeber  der  Schule  in  allen  sanitären 


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Skolebccevseaenet  i  Duuniik. 


129 


Ane^elegenhcitc  n  z'd  betrachten.  Der  Schularzt  darf  nicht  selbst- 
standig  anordnend  auftreten,  sondern  er  muß  sich  mit  dem  Rektor 
der  Schule  über  die  etwa  zu  treffenden  Anordnungen  beraten.  Er 
wacht  darüber,  daû  die  Regeln  und  Vorschriften,  die  mit 
Rücksicht  auf  die  hygienischen  Verhältnisse  in  der 
Schule  gegeben  worden  sind,  eingehalten  werden.  Er  hat 
daher  stets  Zutritt  zu  allen  Lokalitäten  der  Schule  während  der 
Unterrichtszeit  Er  soll  mehrmals  jährlich  die  h}rgicni8chen  Verhält- 
nisse der  Schulräume  (Turnhallen,  Baderaum,  Klassenzimmer  usw.) 
untersuchen  und  wenigstens  einmal  jährlich  diese  Untersuchung  mit 
dem  Rektor  der  Schule  zusammen  vornehmen.  Zu  dieser  Revision 
ladet  der  Rektor  auch  einen  Architekten  und  Ingenieur  ein,  die  2um 
Auisichtspersonal  der  Schule  gehören.  Der  Schularzt  soll  sich  öfters 
—  wenigstens  jede  zweite  Woche,  bei  Epidemien  auch  hau- 
ler —  in  jeder  der  ihm  zugeteilten  Schulen  vormittags 
und  nachmittags  einfinden.  Er  untersucht  in  der  Regel  nur  die- 
jenig-en  Kinder,  die  ihm  von  der  Schule  aus  zugewiesen  werden. 
Über  kranke  Kinder  wird  den  Eltern  ein  Attest  zui^estellt,  worin 
ärztliche  Hilfe  fur  das  darin  bezeichnete  Leiden  angeraten  wird. 
Kinder,  denen  eine  solche  Hilfe  nicht  zugänf^lich  ist,  finden  unent- 
geltliche Aufnahme  in  passenden  Spezialpolikliniken. 

Die  Schulärzte  in  Kopenhagen  müssen  auch  den  ihnen  nicht  direkt 
überwiesenen  Kindern  ihre  Aufmerksamkeit  zuwenden.  Sie  müssen 
die  Klassenlehrer  auf  die  beobachteten  Krankheiten  oder  Fehler,  die 
für  die  pädagogische  Behandlung  eines  Kindes  Bedeutung  haben, 
aufmerksam  machen.  Die  ärztliche  Behandlung  der  kranken  Kinder 
ist  nicht  Sadie  des  Schularztes.  AUe  in  die  jüngste  (6.)  Klasse  neu 
eingetretenen  Kinder  sollen  vom  Sdiularzte  auf  ihren  Gesundheitszu- 
stand untersudit  werden.  Das  Eigebnis  dieser  Untersuchung  wird  in 
gedruckte  Karten  eingetragen,  die  in  der  Sdraie  aufbewahrt  werden 
und  jedem  Lehrer  zugänglich  sind. 

Die  Kopenhagener  Schulärzte  rdchen  im  Februar  jedes  Jahres 
der  Schulleitung  einen  Jahresbericht  nebst  tabellarischer  Übersicht 
ein.  Dieser  Bericht  enthält  eine  genaue  Darstellung  aller  ärztlidien 
Beobachtungen  und  Anordnungen. 

Wenigstens  einmal  jährlich  ruft  der  Schuldirelctor  alle  Schul- 
ärzte zu  einer  Sitzung  zusammen,  wozu  auch  die  Vize-Schuldirek- 
toren  oder  ein  Ausschuß  dieser  eingeladen  werden.  In  dieser  Sitzung 
wählen  die  Schulärzte  aus  ihrer  Mitte  drei  MitgUeder,  welche  einen 
permanenten  Ausschuß  bilden,  mit  welchem  der  Schuldirektor 
sich  beraten  kann. 

lalcnwt.  Archiv  für  SdMiUiysieiie.  L  s.  Ç 


I30 


F.  îogenlev,  Skoielægevæseoet  i  Danmark. 


Die  Kopenha^ener  Schulärste  werden  von  der  Schuldirektion 
ernannt  mit  gegenseitiger  Kündigungsfrist  von  3  Monaten. 

In  den  Frovinzialstädten  ist  das  Schularztwesen  im  großen  und 
ganzen  nach  Kopenhagener  Muster  geordnet.  Dodi  gehört  in  eini- 
gen Orten  die  Behandlung  kranker  Schüler  zu  den  Pflichten  des 
Schularztes,  in  andern  Orten  wird  ausdrüddich  die  Untersuchung 
der  Schüler  in  regelmäßigen  zettlidien  Zwisdienräumen  gefordert 
In  mehreren  Städten  sind  auch  die  Kleinkinderschulen  den  Schul- 
ärzten unterstellt. 

Schulzahnärzte  sind  sdt  Dezember  1896  in  einigen  Städten 
angestellt. 

Bis  jetzt  sind  noch  keine  Anstalten  getroffen  worden,  die  Schul- 
ärzte Dänemarks  unter  einer  Zentralbehörde  zu  sammeln.  Der  im 
Oktober  1903  {gebildete  dänische  Verein  zur  Förderung  der  Schul- 
h)^ene  ist  bisher  die  einzige  Institution,  durch  welche  auf  schul- 
hygienische Verhältnisse  ein  Einfluß  ausgeübt  werden  kann. 


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Preservation  scolaire  contre  la  tuberculose. 


Par  M,  le  Professeur  Grancher-Pazis. 

Méthode  d*cxamen  et  diagnostic  précoce. 

I. 

n  n*est  pas  un  médecin,  et  surtout  pas  un  m^edn  d*enfantS| 
qui  ne  sache  combien  la  tuberculose  ganglio-pulmonaire  est  fré- 
quente, car  la  majorité  des  enfants  qui  viennent  à  l'bôpital  et  y 
succombent  à  une  maladie  quelconque  sont,  en  outre,  atteints  d*a- 
dénopathie  trachéo-bronchique  tuberculeuse,  que  nous  trouvons  à 
l'autopsie.  Cette  maladie  peut  rester  latente,  ou  à  peu  près,  jusqu'à 
l'adolescence;  puis,  elle  éclate  à  l'occasion  des  fatigues  de  la  crois- 
sance, des  études  spéciales,  de  l'atelier,  des  concours  de  carrière,  de 
la  vie  de  caserne,  etc.  ...  Si  donc  on  pouvait  dépister  cette  adéno- 
pathie  chez  les  enfants  de  l'école  primaire  et  la  traiter  comme  il 
convient,  on  aurait  chance  de  préserver  au  moins  une  <,'rande  part 
de  ces  écoliers,  du  mal  qui  les  guette,  dans  un  avenir  plus  ou  moins 
long. 

La  tuberculose,  en  effet,  est  d'autant  plus  obéissante  à  la  théra- 
peutique que  le  traitement  est  fait  de  meilleure  heure.  C'est  à  cette 
période  de  l'extrême  début  qu'elle  est  la  plus  curable  de  toutes 
les  maladies  chroniques.  Plus  tard,  au  contraire,  elle  résistera 
presque  toujours  à  nos  efforts. 

Pénétré  de  ces  idées,  j'ai  groupé  autour  de  moi  plusieurs  de  mes 
élèves,  médecins  des  hôpitaux,  anciens  chefs  de  clinique  des  mala- 
dies de  l'enfance,  ou  diefs  de  dinique  et  internes,  tous  rompus  à 
l'examen  des  enfants,  tous  animés  des  mêmes  convictions. 

M.  Méiy,  agr^é,  chargé  de  mon  cours,  a  bien  voulu  prendre  la 
direction  de  ces  examens  d'enfants  à  l'école.  11  a  trouvé  la  collabo- 
ration la  plus  bienveillante  dans  tout  le  personnel  de  l'enseignement 
primaire,  inspecteurs  et  directeurs,  que  je  remercie  vivement. 

9» 


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132 


Gr«acher, 


Voici  les  noms  de  mes  âèves  qui,  de  novembre  1903  à  mai  1904, 
ont,  avec  M.  Méry,  examiné  tous  les  enfants  de  l'école  des  garçons 
et  des  filles  du  XV'  arrondissement,  rue  de  l*Amiral*Roussin. 

Ce  sont:  MM.  Guinon,  médecin  de  rhòpttal  Trousseau,  BouUoche, 
Aviragnet,  J.  Renault,  médecins  des  hôpitaux;  MM.  Zuber  et  J.  Hallé, 
andens  chefs  de  clinique;  MM.  Guillemot  et  Terrien,  chefs  de  di* 
nique;  MM.  Vignalou,  Babonneix,  Armand-DeliUe,  andens  internes. 
Ces  messieurs  se  sont  groupés  par  deux,  ont  choisi  pour  chaque 
grroupe  un  jour  de  la  semaine  et  ont  commencé  leur  travail. 

L'école  des  garçons  et  celle  des  filles  de  la  rue  de  l'Amiral- 
Roussin  (XV'=  arr.)  ont  été  choisies  sur  les  indications  de  M.  l'in- 
specteur Baudrillard,  comme  représentant  assez  bien  la  moyenne  de 
la  population  parisienne,  au  point  de  vue  de  l'aisance  et  de  l'hygiène, 
et  ayant  chance,  en  conséquence,  de  donner  un  pourcentage  moyen. 


Le  premier  examen,  ^lui  de  l*école  des  garçons,  a  eu  lieu  du 

23  novembre  au  23  décembre  1903.  Il  a  porté  sur  le  poids,  la 
taille,  le  périmètre  thoracique  et,  plus  spécialement,  sur  la  recherche 
de  la  tuberculose  pulmonaire  ou  ganglio-pulmonaire  latente. 

Tous  les  enfants  de  cette  école  (sauf  deux  qui  ont  refusé),  soit 
438,  ont  été  examinés  en  22  séances,  chaque  séance  ayant  une  durée 
de  I  h,  V'^  à  2  heures.  312  enfants  sur  438  ont  été  trouvés  sains, 
126  ont  été  retenus  pour  un  examen  ultérieur  de  contrtMe,  à  cause 
d'un  état  aig^u  de  bronchite  gênant  parfois  le  premier  examen.  Cet 
examen  de  contrôle  a  été  fait  par  plusieurs  de  ces  messieurs,  réunis 
en  commission,  du  28  décembre  1903  au  16  janvier  1904,  en  six 
séances.  Il  n'a  porté  que  sur  123  enfants,  deux  ayant  quitté  l'école 
dans  cet  intervalle. 

Voici  le  résultat  définitif:  62  enfants,  soit  14^  L  :i\  iron,  sur  toute 
l'école,  ont  été  reconnus  atteints,  à  des  degrés  divers,  de  iésious 
tuberculeuses  ou  fortement  suspectes. 

Dans  quatre  séances  nouvelles,  ces  62  enfants  ont  été  revus  ac- 
compagnés de  leurs  paraits  afin  de  connaître  l'état  de  santé  des 
parents  et  aussi  les  moyens  dont  ils  diq>osaient  pour  soigner  leurs 
enfants. 

La  coexistence  de  la  tuberculose  des  parents  et  des  enfants  a 
été  souvent  notée.' 


*  Je  ne  pal*  donner  de  ebiffire  exact  parce  qne  beaneonp  de  parents  n*ont  pas 
fépoodn  à  notre  appel,  mais  la  moldé,  m  moins,  des  parents  qid  sont  Tenu  1  I'd- 
cole  avec  lews  ei^Euits  étaient  enx  aimi,  atteints  de  tnbercnlose. 


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Préservation  scolaire  contre  U  tobercolose. 


133 


Quant  aux  62  enfants  an  peut  les  classer  ainsi: 
I  est  atteint  de  lésion  pulmonaire  avancée  et  doit  quitter  l'école 
pour  l'hôpital; 

15  sont  asses  sérieusement  touchés  quoique  leur  maladie  soit 
encore  fermée.  La  campagne  ou  un  sanatorium  leur  conviendrait 
à  merveille. 

46,  atteints  l^rcmcnt  et  surtout  d'adénopathietrachéo-bronchique, 
peuvent  continuer  à  suivre  Técole,  mats  avec  un  traitement  préventif 
de  poudre  de  viande  et  d'huile  de  morue  et  sous  la  surveillance 

attentive  du  médecin. 

Nous  avons  depuis  longtemps  la  preuve,  mes  élèves  et  moi,  que 
ces  enfants,  adénopathiques  des  bronches,  ou  en  état  de  germination 
tuberculeuse  du  poumon,  s'améliorent  très  souvent  à  l'hôpital,  avec 
un  peu  de  suralimentation:  pulpe,  poudre  ou  suc  de  viande,  huile 
de  morue  quand  l'estomac  la  digère  bien.  Aussi  n'ai-je  pas  hésité 
à  demander  à  M.  Chautard,  qui  veut  bien  se  souvenir  d'avoir  été 
mon  chef  de  laboratoire,  de  nous  aider  à  obtenir,  de  la  Caisse  des 
écoles,  la  subvention  nécessaire  pour  ce  traitement  préventif. 

M.  Cliautard  s'est  intéresse  très  vivement  à  cette  œuvre  de  pré- 
servation scolaire  et  a  obtenu  les  i.500  francs  que  coûteront, 
pour  nos  enfants  malades  ou  suspects,  la  poudre  de  viande  et  l*huile 
de  morue  au  cours  de  l'année.  Il  ne  s'agit,  bien  entendu,  que  de 
l'école  de  garçons  dont  je  viens  de  parler.  J'ajoute  que  c'est  à 
l'école  même  qu'a  lieu  le  petit  repas  supplémentaire. 

L'école  des  filles  de  la  même  rue  a  été  soumise  au  même  examen 
et  au  même  contrôle  de  mars  en  mat  1904. 

Voici  les  résultats;  sur  458  fillettes,  151  ont  été  retenues  pour 
le  second  examen  et  79,  définitivement,  ont  été  reconnues  malades, 
soit  17^* 

2$  de  ces  fillettes  seraient  utilement  placées  dans  les  hôpitaux 
marins  ou  à  Forges.  Les  51  autres  peuvent,  au  moins  provisoire- 
ment, rester  à  l'école  et  y  faire  un  traitement  de  suralimentation. 

Âu  total,  sur  896  enfants,  garçons  et  filles,  141  sont  en 
état  de  tuberculose  latente  ganglio-pulmonaire. 

Après  mes  collaborateurs,  j'aî  revu  minutieusement  tous  ces  en- 
fants et  j'ai  confirmé  les  diaq'nostics  portés.  Toutes  les  précautions 
possibles  ont  donc  été  prises  i)our  éviter  l'erreur;  et  cet  examen, 
trois  fois  répété  et  contrôlé  par  nous,  donne  toute  sécurité  à  nos 
chiffres  de  14  et  d'enfants  malades  dans  ces  deux  écoles.  Car 

ceux-là  seuls  ont  été  déclarés  malades  qui  étaient  porteurs  de  signes 
physiques  bien  caractérisés:  anomalies  respiratoires  fixes  à  l'un  des 


«34 


Gnmdicrf 


sommets  du  poumon  ou  aux  deux,  avec  ou  sans  élévation  de  tona- 
lité du  son;  chaîne  gfangHonnaire  du  cou,  etc. .. .  J'ajoute  que,  te 
plus  souvent,  les  garçons  surtout  avaient  une  petite  taille,  un  péri- 
mètre thoracique  faible  et  une  grande  pâleur  du  teint. 

Bref,  pour  toutes  ces  raisons,  je  considère  le  pourcentage  que  je 
viens  de  donner  plutôt  comme  un  minimum.  Combien  de  lésions 
profondément  cachées  dans  le  hile  pulmonaire  ont  échappé  à  notre 
oreille!  lésions  légères  des  g^anglions  que  la  tnberculinisation  seule, 
si  elle  était  inoffensive,  aurait  pu  révéler!  C'est  donc  peut-être  par 
tleux  ou  trois  unités  ({u'il  faudrait  multiplier  le  chiffre  141  que  nous 
avons  trouvé.  Mais  nous  entrerions  ainsi  dans  le  domaine  de  Thypo- 
thcse  et  d'un  choix  de  hasard,  et  nous  avons  préféré  nous  en  tenir 
aux  faits  certains. 

Nous  pourrons  auisi,  mes  collaborateurs  et  moi,  le  carnet  sani- 
taire de  ces  896  enfants  étant  dûment  établi,  surveiller  la  santé  des 
bien  portants  pendant  leur  s^our  à  Péoole,  traiter  les  malades  et 
apprécier  les  résultats  d*un  diagnostic  et  d*ttn  traitement  précoces. 

Notre  intention  n'est  pas  de  borner  là  notre  tâche.  Convaincus 
comme  nous  le  sommes  tous  de  futilité  de  cette  ceuvre  de  pré- 
servation et  d'assistance  antituberculeuse  à  l*école,  nous  avons  com« 
meneé  l'examen  d'une  troisième  école,  et  nous  continuerons. 

Nous  continuerons  avec  l'espoir  que  le  Conseil  municipal  de  la 
Ville  de  Paris  nous  aidera  à  étendre,  à  généraliser  même  à  toutes 
ses  écoles,  cette  recherche,  ce  dépistage  des  enfants  atteints  de  tuber- 
culose pulmonaire  à  l*état  naissant. 

Nous  espérons  aussi  que  la  ville  de  Paris  nous  aùdera  à  faire  le 
traitement  préventif  de  ces  enfants  que  la  phtisie  menace.  L'intérêt 
humanitaire  et  ñnander  sont  ici  d'accord  pour  engager  nos  c-dilcs 
à  ne  pas  attendre  que  la  maladie  ait  progressé.  En  effet,  si  TAssi- 
stance  publique  succombe  aujourd'hui  sous  le  fardeau  des  milliers 
et  millier.'î  de  phtisiques  qu'elle  ne  peut  secourir,  c'est  parce  qu'elle 
attend,  pour  y  porter  remède,  que  le  mal  ait  achevé  son  évolution 
souterraine. 

Mieux  vaut  aller  an  devant  de  lui,  mieux  vaut  prendre  l'offen- 
sive que  d'attendre,  Tarme  au  pied.  En  matière  de  tuberculose,  la 
défensive  est  une  mauvaise  tactique,  et  c'est  un  acte  d'miprc- 
voyance  que  le  budi^et  paiera  fort  cher;  car  il  devra,  plus  tard,  dé- 
penser des  sommes  enormes  en  faveur  des  phtisiques  avérés,  et  pour 
un  résultat  tres  médiocre. 

11  en  serait  tout  autrement  si  la  Ville  et  l'Assistance  publique 
mettaient  leurs  soins  à  préparer  une  génération  vigoureuse,  par 


.  Google 


Fvésemtìon  seolidre  contre  là  tnberenlose. 


135 


l*étroite  surveillance  de  la  santé  des  jeunes  écoliers.  Là,  en  effet,  par 
un  traitement  approprié  des  enfants  suspects  ou  menacés  de  phtisie, 
ou  atteints  déjà  de  lésions  curables,  on  obtiendra,  pour  un  mini- 
mum de  dépenses,  un  maximum  de  résultats. 

Qui  ne  connaît  les  statistiques  des  enfants  assistés  du  département 
de  la  Seine? 

Ces  enfants,  pris  au  hasard  dans  le  milieu  social  le  plus  pauvre, 
le  plus  misérable,  et  où  la  tuberculose  latente  est  assurément  très 
fréquente,  deviennent  robustes  à  la  campagne  et,  parvenus  à  l'ado- 
lescence, forment  une  génération  vigoureuse  où  la  phtisie  ne  compte 
que  des  unités  (18  sur  20.000!). 

C'est  quelque  chose  de  semblable  qu'il  faudrait  faire  pour  les 
141  enfants  des  écoles  de  la  rue  de  l'Amiral-Roussin  et  pour  tous 
ceux  des  autres  écoles  que  nous  trouverons  atteints  de  lésions  com- 
mençantes et  fermées. 

Car  nous  n'avons  pas  Tillusion  de  croire  que  le  petit  repas  sup- 
plémentaire de  poudre  de  viande  et  d'huile  de  morue  que  nous 
donnons  à  ces  enfonts  soit  l'idéal  du  traitement  Nous  faisons  ce 
que  nous  pouvons,  et  ce  que  nous  faisons  est  un  pis-aller,  pas  da- 
vantage. 

La  Ville  de  Paris  devrait  avoir  pour  tous  ces  enfants,  candidats 
à  la  phtisie,  déjà  badllifères,  et  qui  sont  au  nombre  présumé  de 
20  à  25.000^  des  écoles  à  la  campagne,  où  la  vie  en  plein  air,  judi- 
cieusement associée  aux  études,  guérirait  la  plupart  d'entre  eux. 

Que  si  l'assistance  et  la  préservation  scolaire  paraissent  irréali- 
sables sous  cette  forme,  la  maison  de  nos  cultivateurs  et  l'école 
voisine  suffiront,  comme  elles  suffisent  aux  enfants  assistés. 

Mais  nous  n'avons  pas  la  prétention,  ni  mes  collaborateurs  ni 
moi,  de  résoudre  au  pied  levé  une  question  si  délicate  et  si  grosse 
de  conséquences. 

Nous  avons  recueilli  et  nous  apportons  des  faits,  des  documents, 
qui  nous  ont  paru  dignes  d'intérêt. 

Ces  faits,  ces  documents  imposent,  à  notre  avis,  sous  une  ou 
plusieurs  formes,  des  mesurcb  de  prévoyance  et  de  preservation, 
pour  le  grand  bénéfice  des  enfants  de  nos  écoles  et  de  la  Ville  de 
Paris. 

Voilà  tout. 

n. 

Ce  qui  précède  a  fait  l'objet  d'une  communication  à  l'Académie 
de  Médedne  de  París,  k  la  date  du  21  juin  1904. 

Ce  qui  suit  est  l'exposé  de  la  méthode  d'examen  que  j'enseigne, 


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136 


Gcandaeri 


et  que  mes  élèves  et  moi  appliquons  aux  enfants  des  écoles  de 

L'enfant,  le  buste  nu,  est  amené  devant  le  médecin. 

Celui-ci,  d'un  coup  d'œil,  apprécie  son  «état  général  de  nutrition», 
la  couleur  de  sa  peau  et  sa  vitalité,  l'état  du  squelette,  la  confor- 
mation du  thorax,  etc. 

Le  plus  souvent,  mais  non  toujours,  le  thorax  des  enfants  qu*un 
examen  ultérieur  fera  classer  csuspects  ou  malades>  et  aussi  leur 
taille,  ont  un  dcvcloppcuient  inférieur  à  ceux  des  enfants  normaux, 
mais  nous  ne  sommes  pas  encore  en  mesure  de  donner  des  chiffres 
compaics.    Nous  le  icioas  un  peu  plus  íaiJ. 

Puis,  l'enfant  est  pesé  et  mensuré.  Taille  et  poids  sont  inscrits 
sur  sa  fiche.  De  même  son  indice  thoracique  des  côtés  droit  et 
gauche  pris  à  l*aide  d'un  centimètre  dont  le  o  est  placé  sur  l'apo- 
physe épineuse,  face  aux  deux  mamelons.  Le  centimètre  est  double 
et  les  deux  indications  se  rejoignent  sur  le  sternum  en  passant  sous 
les  mamelons. 

Les  chiñres  relevés  sont,  par  exemple,  33  pour  chaque  côté,  ou 
337«  ^  33  P***"*  gauche.  Même  inscrip- 

tion sur  la  fiche  que  pour  le  poids  et  la  taille. 

Les  rapports  de  ces  divers  âéments  seront  établis  plus  tard  et 
pour  chaque  enfant 

Ces  renseignements  pris,  le  médecin  examine  successivement: 

a)  La  gorge. 

b)  Les  ganglions  du  cou,  des  aisselles  et  de  l'aine. 

c)  Le  poumon. 

a)  La  gorge.  —  L'état  des  muqueuses,  le  volume  des  amyg- 
dales, la  présence  ou  Tabsence  de  végétations  adénoïdes  et  de  gan- 
glions sous-maxillaires  sont  les  points  à  préciser,  chacun  d'eux  ayant 
sa  valeur  propre,  et  leur  ensemble,  quand  ils  sont  réunis,  ayant  une 
signitic.ition  beaucoup  plus  haute. 

CcpcadaiU,  aiciiic  si  tous  ces  symptômes  d'un  «éiaL  lymphatique» 
existent  sur  un  même  enfant,  ce  qui  n'est  pas  rare,  nous  ne  classons 
pas  cet  enfant  parmi  les  suspects  ou  les  malades  atteints  de  tuber- 
culose. Nous  le  traitons  et  nous  attendons  les  résultats  d'un  second 
examen,  fait  six  mois  ou  un  an  après  le  traitement. 

n  en  ert  tout  autrement,  cela  va  de  soi,  si  nous  relevons  diez 
cet  enfant  une  tare  pulmonaire  même  l^[ère.<  Alors,  nous  n'hésitons 
pas  à  le  ranger  parmi  les  csuspects  de  tuberculose». 

b)  Les  ganglions  du  cou  isolés  ou  groupés  en  chidnettes,  in- 


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Fràterratfon  aeoUre  oobIk  U  tobcnmloie. 


137 


dolents,  petits,  roulants  sous  le  doigt,  durs,  ont,  à  nos  yeux,  une 
importance  déjà  plus  grande,  surtout  si  nous  relevons  la  pi^ence 
de  quelques  ganglions  semblables  dans  les  aisselles  ou  les  aines. 
Aloi^,  même  si  le  poumon  est  intact,  nous  considérons  cet  enfant 

comme  «suspect». 

Le  cas  est  assez  rare,  il  est  vrai,  d'une  adénopathic  du  cou  ou 
d'une  adénopatliie  généralisée,  avec,  en  même  temps,  une  respiration 
normale.  Presque  toujours  les  deux  phénomènes  pathologiques  sont 
liés  et  ne  permettent  plus,  par  leur  union  même,  la  moindre  hési- 
tation. 

Pour  la  recherche  de  ces  adénopatliies,  celles  du  cou  notamment, 
il  est  nécessaire  d'apporter  un  grand  soin.  Souvent  les  ganglions 
se  cicrobcnt  à  un  examen  superficiel  ou  rapide,  surtout  ceux  qui 
longent  le  bord  antérieur  ou  postérieur  des  muscles  sterno-cléido- 
mastoïdiens.  Il  importe  d'insister  sur  cette  recherche  en  ayant  soin 
de  fiure  varier  la  position  du  cou  de  Tenfant,  en  l*indinant  à  droite, 
à  gauche,  en  avant,  en  arrière.  L*examen  de  Taisselle  est  assis 
délicat^  mais  celui  des  aines  est  facile. 

c)  Le  poumon.  —  C'est  ici  le  point  capital  de  notre  examen 
de  l'enfant 

Le  médecin  doi^  tout  d'abord,  prier  l'eniant  de  respirer  large- 
ment, la  boudie  entr'ouverte,  et  régler  son  type  respiratoire  qui 
doit  être  moyen,  avec  un  léger  soupir  expiratoire.  Il  est  très  im^ 
portant,  avant  d^appliquer  l*oreille  sur  te  thorax,  de  rqgarder  l'enfant 
respirer,  et  de  lui  apprendre,  au  besoin,  ce  qu'il  ne  sait  pas,  ce  que 
presque  tous  ignoren^  à  req>irer  comme  il  convient  pour  Vn  1  cul- 
tation.  L'inspiration  sera  large,  ample  et  douce,  sans  bruit;  l'ex- 
piration plus  rapide  et  accomps^ée  d'un  soupir  profond  afìn  qu'elle 
soit  complète.  Après  un  petit  temps  de  repos,  Tinspiration  recom- 
mence, etc. 

Après  avoir  re<^nrdc  l'enfant  respirer,  le  médecin,  quand  il  est 
satisfait  de  ce  qn  'ú  voit,  applique  ses  mains  sur  les  régions  clax  icu- 
laires,  pendant  que  l'enfant  respire,  afin  d'apprécier  si  l'amplitude 
respiratoire  est  égale  des  deux  côtés  du  thorax.  Le  contrôle  de  la 
vue  par  les  mains  est  précieux,  et  quand  il  est  accompli,  c'est-à- 
dire  quand  l'inspection  et  la  palpation  ont  été  pratiquées,  le 
tour  de  la  percussion  vient. 

CcUc-ci  donne  les  renseignements  que  connaissent  tous  les  mé- 
decins: résistance  plus  ou  moins  grande  au  doigt  percuté,  modifi- 
cation de  la  tonalité  du  son,  submatité,  matité.  —  Je  ne  veux  in- 
sister que  sur  un  point,  c'est  l'infériorité,  la  grossièreté  de  ce  mode 


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138 


d'examen,  la  percussion,  par  rapport  à  rauscultation,  inñiiH 
ment  plus  précise  et  plus  délicate  dans  la  plupart  des  cas.  Il  est 
rare,  en  effet,  que  les  signes  d'une  auscultation  bien  faite  ne  pré- 
cèdent pas  de  longtemps  ceux  de  la  percussion.  Quand  celle-ci 
parle  clairement  a  toutes  les  oreilles,  c'est-à-dire  quand  la  subiiiauté 
est  nettement  perçue,  elle  icvcic  une  densiîicaliun  du  tissu  pulmo- 
naire qui  correspond  à  la  conglomeration  des  tubercules  ou  à  une 
adénopathie  grossière.  Au  contraire,  l'auscultation,  pratiquée  selon 
la  méthode  que  je  vais  indiquer,  révèle  les  lésions  les  plt»  légères, 
les  tubercules  les  plus  discrètement  disséminé  dans  le  parenchyme 
du  poumon. 

Cecil  je  le  sais,  est  en  opposition  avec  ^opinion  classique,  celle 
de  Laenne<^  à  savoir  que  «des  tubercules  petits ,  séparés  les 
uns  des  autres  par  un  tissu  pulmonaire  sain,  ne  peuvent 
être  reconnus». 

Je  considère  cette  affirmation  comme  une  erreur  erreur  d'au-^ 
tant  plus  grave  qu'elle  a  dicté  aux  successeurs  de  Laënnec  les  termes 
du  diagnostic  du  premier  degré  de  la  tuberculose  pulmonaire:  sub* 
matité,  respiration  rude,  prolongée,  craquements  1 

Oui,  tel  est  encore  aujourd'hui  renseignement  officiel.  £h  bienl 
quand  on  connaît  le  mode  de  développement  du  tubercule  dans  les 
poumons,  —  et  il  n'est  pas  permis  de  l'ignorer  —  on  sait  que  le 
follicule  tuberculeux  naît  dans  le  vestibule  de  l'acinus.  Là,  il  pro- 
duit nécessairement,  fatalement,  en  rétrécissant  le  conduit  c}ui  donne 
accès  à  l'air  atmosphérique,  une  diminution  du  murmure  vésiculaire 
avec  ou  sans  rudesse.  Le  plus  souvent  Torcille  perçoit,  avec  cet 
affaiblissement  du  murmure  normal,  un  abaissement  de  sa  tonalité, 
et  l'inspiration  devient  faible  et  basse  ou  rude,  mais  surtout,  sur- 
tout, elle  est  affaiblie. 

il  y  a  plus  de  vingt  ans  que  j'enseigne  que  cet  affaiblissement 
du  murmure  inspiratoire,  quand  il  est  fixe,  unilatéral,  quand  aucune 
circonstance  surajoutée:  pleurésie  antérieure,  atrophie  musculaire, 
etc. . .  ne  peut  l'exphquer,  quand  il  s'accompagne  d'un  fléchissement 
de  la  santé  et  des  forces,  d'instabilité  thermique,  de  dyspepsie,  est 
synonyme  de  tuberculose  au  début  Et  cela,  bien  longtemps, 
des  mois,  des  années  même  avant  la  submatité  et  les  expirations 
prolongées,  avec  ou  sans  craquements. 

Ceux-là  sont  les  signes  d*une  tuberculose  déjà  ancienne^  de  tu- 
bercules déjà  conglomérés,  et  attendre  ce  moment  pour  reconnaître 
la  présence  des  tubercules  pulmonaires,  c'est  se  condamner  et  con- 
damner le  malade  à  un  diagnostic  tardif  et,  en  conséquencCi  à  une 


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Présemtioa  scolaire  coatte  la  taberciúose. 


139 


thérapeutique  inefficace  ou  peu  effícace,  en  tout  cas  longue  et  diffi- 
cile. Au  contraire,  quand  la  tuberculose  est  reconnue  de  bonne 
heure,  quand  ie  diagnostic  en  est  précoce,  fait  à  la  période  de  ger- 
mination, il  n'existe  pas,  je  le  répète,  de  maladie  chronique  plus 
obéissante  à  la  thérapeutique. 

Comment  donc  faire  ce  diaG^nostic? 

Nous  voici  ramenés,  par  cette  question,  dans  les  écoles  où  l'en- 
fant légèrement  atteint  ignore,  et  ses  parents  avec  lui,  le  mal  qui 
couve  et  éclatera  plus  tard,  à  la  caserne,  à  l'atelier.  Car,  bien  sou- 
vent, l'apparition  de  la  tuberculose  pulmonaire  chez  un  adolescent 
ou  chez  un  adulte,  a  été  précédée  d'une  lon^çue  période  silencieuse 
qui  icmontc  jusqu'à  l'enfance.  C'est  à  Toccasion  u  un  ;vu:  aiLaage 
physique  ou  intellectuel,  c'est  à  la  suite  d'un  choc  moral,  ou  d'une 
convalescence  de  maladie  grave,  ou  même  d'un  refroidissenienti  que 
la  tuberculose,  jusqu'ici  latente,  apparaît  aux  yeux  étonnés  du 
médedn. 

Je  crois  pouvoir  affirmer  qu'il  n*en  serait  pas  de  même  si  un 
examen  attentif  de  l'enfant,  au  cours  de  sa  vie  scolaire,  avait  permis 
de  dresser  sa  fiche  de  santé  et  de  le  suivre  d'année  à  année,  dans 
son  dévdoppement  physique.  A  cette  période  de  la  vie,  il  est  facile 
de  dépister  les  altérations  légères  que  le  bacille  tuberculeux  a  déjà 
produites,  et  de  les  arrêter  dans  leur  évolution  ou  de  les  guérir. 
Et,  si  l'on  veut  atteindre  la  Tuberculose,  Maladie  sociale, 
dans  son  expansion,  c'est  chez  Tenfant,  d'abord,  qu'il  faut 
la  reconnaître  et  la  combattre. 

Nous  avons  vu  plus  haut  comment  il  convient  de  rechercher  les 
lésions  bacillaires  de  la  gorge,  des  ganglions  et  du  tissu  pulmonaire 
par  l'inspectton  et  la  palpation.  L'étude  des  vibrations  donne  rare- 
ment des  indications  sérieuses  à  cause  de  la  gracilité  de  la  voix  in- 
fantile. Il  en  est  tout  autrement  de  l'auscultation  cjui  est  le 
moyen  par  occelleacc,  décelant  des  lésions  légères,  germinantes  et 
curables. 

Mais,  à  cette  date,  à  ce  moment  où  la  tuberculose  est  silencieuse 
dans  le  poumon,  il  faut  ausculter  l'cnlant  ou  l'adulte  —  c'est  la  même 
chose  —  d'une  certaine  façon  où  i^ît  tout  le  secret  d'un  bon  examen. 

Il  f  l  it  auhculter  rinspnation  et  l'inspiration  seule. 

L'expuaLion  ou  ks  bruits  adventices  doivent  être  écartés  systé- 
matiquement de  l'oreille  du  médecin.  Leur  tour  viendra  plus  tard, 
quand  ce  premier  point  capital  sera  fixé:  l'inspiration  est-elle 
normale,  «^est-à-dire  douce,  moelleuse,  abondante  dans  tous  les 
points  du  thorax?   Est-elle  semblable  à  elle-même  dans  les  points 


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140 


Gnncher, 


»mflaires  des  poumons  droit  et  gauche?  ce  qu'elle  doit  toujours 
être  normalement. 

Voilà  la  question  capitale,  je  dirai  presque  unique; 

Pourquoi? 

Parce  que  l'inspiration  est  fonction  du  lobule  pulmonaire  et 
qu'elle  nous  renseig^nc  admirablement  sur  son  état  sain  ou  patho- 
logique, tandis  que  Texpiration  nous  apprend  surtout  l'état  des 
canaux  bronchiques. 

Quand  le  lobule  pulmonaire  se  développe  largement  et  librement 
sous  Taccès  de  l'air  atmosphérique,  (|uand  la  surface  des  acini  et 
des  vésicules  pulmonaires  est  lisse,  l'inspiration  est  doiice  et  ample, 
et  cela  partout,  car  le  lobule  pulmonaire  est  le  même  par  toute 
la  surface  des  deux  poumons.  Ce  murmure  inspiratoire  est  plus 
lointain  et  plus  faible  dans  les  fosses  sus  et  sous-épineuscs  ;  voilà 
tout.  Mais,  surtout,  il  est  et  doit  être  identique  à  lui  même  des 
deux  côtés  droit  et  gauche,  et  notamment  sous  les  deux  clavicules. 

Pour  bien  percevoir  les  qualités  physiques  de  l'inspiration,  il 
faut,  par  une  opération  de  l'esprit  bien  facile,  n'écouter  qu'elle  et 
supprimer  tout  le  reste,  ou  mieux,  après  avoir  perçu  l'inspiration, 
écarter  légèrement  l'oreille  du  thorax  pour  l'appliquer  de  nouveau 
quand  l'inspiration  va  recoinincucer.  Ce  procède  a  un  double 
avantage:  i"  celui  d'écarter  sûrement  tout  ce  qui  n'est  pas  l'inspi- 
ration; 2"  celui  de  reposer  l'oreille.  Cet  organe  est  très  délicat  et 
se  fatigue  vite,  si  bien  qu'après  examen  de  20  ou  25  enfants,  mon 
oreille,  pour  ne  parler  que  de  la  mienne,  reste  quelques  instants 
sensible,  presque  douloureuse. 

Uexamen  interrompu  de  inspiration  est  donc  chose 
doublement  utile. 

(juand  le  médecin,  procédant  ainsi,  sous  la  clavicule  gauche  par 
exemple,  a  recueilli  la  sensation  de  l'i  aspiration  du  poumon  gauche, 
que  je  suppose  sain,  il  doit  reporter  rapidement  son  oreille  sous  la 
clavicule  droite,  en  profitant,  pour  opérer  ce  petit  mouvement  de 
gauche  à  droite,  du  temps  d'expiration  et  de  repos. 

Qu'arrive-t-il  alors?  Ceci:  que  son  oreille  encore  toute  pleine 
de  la  sensation  inspiratoire  du  poumon  gauche,  le  médecin,  super- 
posant, pour  ainsi  dire,  les  deux  sensations  gauche  et  droite,  en 
perçoit  les  moindres  différences. 

Si  l'épreuve  renouvelée  deux  ou  trois  fois  donne  toujours  les 
mêmes  différences  de  perception  auditive,  le  médecin  peut  être  sûr 
qu'il  y  a  une  lésion,  parce  que  l'inspiration  pour  une  même  am- 


Préienratíon  scolaire  contre  ìa  tabercnlose. 


141 


plitude  du  dcveloppemcnt  thoraciquc  est  symétriqucmeuL  la  nicme 
à  droite  et  à  gauche  dans  l'état  physiologique. 

Le  plus  souvent  I  il  est  iacile  de  dire  quel  est  le  côté  sain  et 
quel  est  le  côté  malade,  surtout  à  Textrême  début,  mais  il  arrive 
qu'un  peu  plus  tard  les  deux  poumons  étant  atteints,  quoique  légère- 
ment, donnent  à  l'oreiUe  la  sensation  de  deux  inspirations  patho- 
logiques quoique  diverses.  Tune  par  exemple,  plus  faible,  à  droite, 
et  l'autre  plus  rude,  à  gauche,  que  l*inspiration  physiologique. 

Alors,  il  est  difficile,  impossible  même  de  dire  quel  poumon  est 
le  plus  atteint,  ou  a  été  le  premier  atteint.  Peu  importel  car  nous 
ne  cherchons  à  ce  moment  qu'à  séparer  les  enfants  normaux  des 
enfants  malades.  Aussi,  quand  nous  trouvons  des  inspirations 
dissemblables  chez  un  enfant,  nous  n^hésîtons  pas  à  le  classer 
dans  la  catione  des  enfants  malades. 

Mais,  presque  toujours,  je  le  répète,  Texamen  scolaire,  qui  a  pour 
objet  de  dépister  la  tuberculose  pulmonaire  à  son  extrême  début, 
aboutît  à  constater  qu'un  seul  poumon,  qu'une  seule  inspiration 
est  pathologique.  Elle  est  faible  ou  rude  et  basse  ou  tout  cela  à 
la  fois.  Le  côté  resté  sain  est  facile  à  reconnaître,  si  on  tient  compte, 
comme  il  convient,  et  de  l'âge  de  lenfant,  de  la  fa(^on  dont  il  respire. 

D'enfant  h  enfant,  il  y  a  souvent  de  grandes  diíférences  de  sen- 
sations iiispiratoires,  différences  dues  à  l'âge  de  l'enfant,  mais  sur- 
tout à  sa  manière  brusque  ou  lente  de  respirer.  Avant  de  l'ausculter, 
le  médecin  doit  s'assurer  du  mode  de  respirer  de  l'enfant  et  doit 
s'appliquer  à  régler  ce  mode,  à  le  modiiici  au  besoin.  Et  le  plus 
souvent,  surtout  chez  les  enfants  au-dessus  de  quatre  ou  cinq  ans, 
on  y  arrive  très  bien  avec  un  peu  de  douceur  et  de  patience. 

Quand  l'étude  de  l 'inspiration  a  été  ainsi  faite,  Tenfant  peut 
être  immédiatement  classé  dans  une  des  trois  catégories  suivantes: 
En&nt  sain. 
Enfant  malade. 
Enfant  suspect 

Ces  derniers,  assez  rares,  sont  ceux  qu'une  maladie  intercurrente, 
une  bronchite  par  exemple,  a  laissés  souffreteux,  avec  une  respiration 
altérée  de  diverses  £içoiu,  ou  encore  ceux  dont  la  tare  inspira- 
oire  est  discutable,  car  il  faut  ne  classer  «malade»  que  l'enfant 
atteint  d'une  lésion  que  toutes  les  oreilles  puissent  percevoir. 

Pour  les  enfants  douteux,  un  nouvel  examen,  pratiqué  à  deux  ou 
trob  mois,  à  un  an  de  distance,  fixera  la  cat^orie  à  laquelle  ils 
appartiennent. 

Ceci  dit,  sur  le  rôle  capital,  décisif,  que  joue  l'étude  de  Tinsp  iration 


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142 


Gnmcber, 


dans  Texamen  des  enfants  fait  par  mes  élèves  et  par  moi  dans 
les  écoles  parisiennes.  Je  crois  superfin  d'indster  sur  Fétude  de 
l'expiration  et  des  deux  temps  inspiration  et  expiration  qui 
constituent  la  respiration  dont  on  parle  toujours,  sans  distinguer 
comme  il  convient  les  deux  actes  du  poumon. 

Je  n^ai  rien  à  ajouter  aux  données  classiques.  Tous  les  médecins 
savent  que  l'expiration  renseigne  surtout,  par  sa  prolongation  et 
le  souffle  qui  l'accompagne,  sur  les  lésions  profondes,  graves,  con- 
glomérées du  parenchyme  pulmonaire,  et  sur  les  lésions  à  côté  du 
poumon  qui  gênent  le  retrait  expiratoire  de  Torgane.  Telles  la  pleu- 
résie ou  les  adénopathies  péri-bronchiqucs. 

L'étude  de  l'expiration  est  donc  nécessaire,  et  ses  rense^e- 
ments  sont  précieux,  mais  grossiers  relativement  et  tardifs  par  tap- 
port  à  ceux  de  l'inspiration. 

C'est  a  celle-ci,  et  ii  cellc-ci  seule,  qu'il  faut  demander 
le  diagnostic  precoce. 

Ceci  dit,  quels  sont  les  résultats  que  donne  notre  méthode 
d'examen  ?  je  les  ai  donnés  en  bloc  au  début  de  ce  travail,  mais 
il  convient,  je  crois,  d'entrer  dans  quelques  détails. 

La  totalité  des  enfants  d'une  école  peuvent,  ai-je  dit,  se  diviser 
en  trois  groupes  qui  sont: 
1**  Les  Enfants  sains. 
2"  Les  Enfants  malades. 
3*^  Les  Enfants  suspects. 

Un  second  classement  est  nécessaire  pour  les  enfiints  malades 
qui,  eux  aussi,  doivent  être  divisés  en  trois  catégories,  selon  leurs 
lésions: 

Enfants  atteints  de  lésions  graves. 
2^  Enfants  atteints  de  lésions  moyennes. 
3^  Enfants  atteints  de  lésions  légères. 
Je  m'explique. 

Nous  avons  trouvé  dans  chacune  des  écoles,  mus  rarement,  à 
titre  d'unités,  des  enfants  à  sommet  pulmonaire  ramolli  ou  même 
caverneux:  lésions  graves.  On  conçoit,  a  priori,  que  ces  enfants 
doivent  quitter  l'école  pour  l'hôpital. 

La  très  grande  majorité  des  enfants  atteints  de  lésions  moyen* 
nés  se  présentent  à  l'examen  médical  avec  des  ganglions  du  cou, 
petits,  indolents  mobiles,  avec  un  seul  poumon,  et  plus  souvent  le 
poumon  droit  en  insuffisance  respiratoire.  Et  cette  insuffisance 
fonctionnelle  est  très  facile  à  percevoir.  Par  exemple  l'inspiration 
sous-claviculaire  gauche  est  physiologique,  ample  et  douce,  tandis 


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Présemitíoli  scolaire  contre  U  tabereolose. 


143 


que  rinspiration  sous-daviculaîre  droite  est  deux,  trois,  quatre 
fois  moins  forte,  quelquefois  presque  nulle.  Et  cette  difTérence  si 
grande,  si  nette,  s*étend  parfois  à  une  grande  étendue  de  ce  poumon, 
ou  mênm  à  Torgane  tout  entíer,  à  ce  point  que  la  base  du  poumon 
droit  en  arrière  inspire  deux  ou  trots  fois  moins  que  la  base  gauche» 
Et  c^est  chose  assez  dâicate  que  de  dire  quelle  lésion  commande  un 
pareil  symptôme  dont  le  malade  n'a  le  plus  souvent  aucune  conscience. 

Chez  l'adulte^où  le  même  phénomène  est  fréquent,  Tétude  des 
vibrations  vocales  apporte  un  supplément  précieux  d'infonnâtion. 
Tantôt  ces  vibrations  sont  augmentées  et  tantôt  elles  sont  normales. 
Quand  elles  sont  accrues,  il  semble  impossible  de  ne  pas  conclure 
à  un  état  congestif,  actif  ou  passif,  du  poumon.  Mais  quand  ces 
vibrations  sont  normales  ou  absentes,  comme  diez  l'enfant,  quand 
d'autre  part  la  sonorité  est  physiologique,  que  conclure  de  cet  unique 
symptôme:  Tinsuflisance  respiratoire? 

Je  ne  puis  me  défendre  d'y  voir  le  signe  d'une  adcnopathie  intra- 
thoraciqiie,  suffisante  pour  diminuer  l'accès  de  Tair  atmosphérique 
dans  tout  ou  partie  du  champ  respiratoire,  et  insuffisante  pour  créer 
les  signes  classiques  de  la  matité  rétro-sternale  ou  inter-scapulaire, 
du  souffle,  etc.. 

Une  autre  raison  qui  milite  en  faveur  de  cette  interprétation  est 
la  fixité,  la  durée  de  ce  symptôme,  h  ce  point  qu'on  pourrait  croire 
avec  quelques  médecins  qu'il  s'agit  là  d'une  variété  de  l'état  physio- 
logique. 11  n  en  est  rien,  et  je  vois  trop  souvent  la  tuberculose  pul- 
monaire classique,  succéder  à  cette  insuffisance  inspiratoire  pour 
en  méconnaître  la  nature  et  la  gravité. 

Non,  les  deux  poumons,  qui  ont  la  même  structure  analomique, 
doivent  donner  à  l'oreille  qui  les  ausculte  les  mêmes  sensations 
auditives,  sinon  il  y  a  lésion.  Et  ne  sait-on  pas  du  reste  combien 
les  adénopathies,  et  surtout  les  petites,  celles  dont  il  s'agît,  sont 
persistantes? 

Le  plus  grand  nombre  des  enfants  atteints  de  lésions  moyen- 
nes répondent  aux  types  classiques  d'adénopathie  trachéo-bronchique 
avec  lésions  mixtes  des  ganglions  et  d'un  poumon  ou  avec  lésions 
gani^iomiaires  pures.  Quelquefois,  mais  plus  rarement,  le  poumon 
seul  est  touché,  à  la  période  de  germination  que  je  viens  de  décrire^ 
ou  au  i*'  degré  avec  submatité  et  expiration  souiâante  ou  prolongée. 
Je  croîs  superflu  d'insister. 

Quant  aux  enfants  atteints  de  lésions  légères,  ils  ne  différent 
en  rien,  sauf  par  le  degré  moins  accentué,  des  sjrmptômes,  de  ceux 
que  je  viens  de  décrire. 


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144 


Gnndier»  Ptétemttc»  acohlre  contre  1«  toberenloM. 


En  résumé,  cette  méthode  d^examea  fondée  sur  Tétude 
exclusive  des  anomalies  de  l'inspiration  a,  pour  les  malades, 
l'avantage  inappréciable  de  reporter  le  diagnostic  de  la 
lésion  pulmonaire  tuberculeuse,  des  mois  et  même  des 
années  avant  le  i**  degré  classique. 

Le  médecin  peut  désormais  assister  à  Téclosion,  dans 
le  lobule  pulmonaire,  à  la  germination  des  premiers  tuber- 
cules. Et  le  traitement  de  la  tuberculose  en,devient  infini- 
ment plus  efficace. 

ladications  thérapeutiques. 

A  tous  ces  enfants  touchés  par  la  tuberculose,  mais  qui  peuvent 
guérir,  quels  conseils  faut-il  donner? 

Ecartons  d'abord  ceux  ^e  Thôpttal  attend.  Restent  les  lésions 
moyennes  et  légères.    Elles  sont  toujours  améliorées,  ou  même 

gnéries  par  un  séjour  prolongé  à  la  campa<^e,  dans  de  bonnes 
conditions  d'habitation  propre  et  acréc,  et  d'alimentation.  Celle-ci 
sera  renforcée  par  l'huile  de  morue  à  haute  dose  et  la  poudre  ou 
la  pulpe  de  viande  crue. 

Les  enfants  atteints  d'adcnopathic  pure,  les  poumons  étant  intacts, 
peuvent  essayer  la  cure  marine  du  bord  de  la  mer,  cure  plus  puis- 
sante et  plus  rapidement  efficace  que  la  campagne,  mais  quelquefois 
dangereuse  aussi.  C'est  aiíaiiL-  d'espèce  et  les  enfants  lymphatiques, 
torpides,  à  icaction  lente,  devront  être  choisis  de  préférence  pour 
les  stations  ou  sanatoriums  maritimes. 

Au  contraire,  les  enfants  nerveux,  irritables  seront  mieux  placés 
dans  l'atmosphère  marine,  dans  le  climat  marin,  mais  Irài  dn  bord 
de  la  mer. 

J'estime  qu'une  zone  de  protection  de  quinze  à  vingt  kilomètres 
suffit  à  préserver  contre  les  à-coup  et  les  surprises  de  h  plage. 
Cest  encore  Vair  pur  de  la  mer  que  les  enfants  respirent,  mais  sans 
les  inconvénients  de  la  mer,  et  c'est  aussi  la  campagne. 

Les  cures  salines  et  les  préparations  iodées  sont  d'excellents 
adjuvants  thérapeutiques. 


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Hygiène  de  Téducatioii  et  de  la  pedagogie. 

Par  Emile  Bocquillon, 
Instttatear  à  Puis. 

Les  devoirs  dans  la  famille. 

Le  numeoage  par  les  devtto  et  les  feco».  —  Des  exemples,  —  La  cnse:  les 
euineiu.  —  L^iMmentation  et  r«{iigargîtAtioB>.  —  Un  complot  contre  1«  santé  des 

enCuite» 

Je  ne  crois  pas  que  ce  soit  pendant  les  heures  de  classes  propre- 
ment dites  qu'ait  toujours  lieu  le  plus  grand  surmenage,  mais  surtout 
en  dehors  des  heures  de  classe. 

Pendant  la  classe»  les  heures  de  travail  et  de  repos  sont  disposées 
de  façon  à  assurer  aux  élèves  le  repos  nécessaire.  Souvent,  le  pro- 
fesseur parle,  et  l'enfant  n'a  qu'à  écouter*  Son  oreille  est  plus  ou 
moins  distraite,  et  il  n'accorde  d'attention  que  ce  qu'il  peut  en  donner. 
Viennent  les  exercices  d'application:  ils  sont  calcules  en  général  pour 
la  moyenne  de  la  force  des  élèves,  et  les  retardataires  ne  donnent 
encore  que  selon  leur  mesure 

Après  la  classe,  un  large  repos  de  plusieurs  heures  viendra  ré- 
parer la  fatig^ue,  ...  si  toutefois  ce  repos  est  possible.  Et  c'est  là 
précisément  que  se  pose  la  question  du  surmenage  dans  la  famille. 

L'enfant  est  parti  chez  lui  avec  une  certaine  ([uantité  de  devoirs 
il  faire,  de  leçons  à  apprendre.  Et  il  faut  que,  le  lendeniaui,  il  soit 
en  regle. 

Quel  temps  va  exiger  de  lui  ce  travail  supplémentaire  après  la 
classe? 

A  notre  avis,  ce  temps  ne  devrait  pas  excéder  une  de  mi -h  e  ure 
pour  les  enfants  de  7  à  9  ans,  une  heure  pour  les  enfants  de  9 
à  xs  ans,  et  une  heure  et  demie  pour  les  enfants  de  12  à  15  ans. 

Ces  durées  maxima  sont  très  souvent  de  beaucoup  dépassées, 
au  grand  détriment  de  la  santé  des  enñuits,  qui  restent  enfermés 
dans  Patmo^hère  confinée  des  i^>partements,  assis,  le  corps  penché, 

btanut.  Aiddv  f3r  SebdbyibM.  L  s.  lo 


146 


Emile  BocqoìlloQ, 


le  cerveau  tendu  dans  un  effoit  de  rintelligence,  de  la  mémoire^  de 
Tattentioii. 

J'ai  vu  des  fillettes  de  douze  ans,  excellentes  élèves,  qui, 
sans  i>arler  des  leçons,  avaient  diaque  jour,  dans  une  école  commu- 
nale de  Paris,  un  travail  équivalent  à  celui-ci:  une  carte  de  géo* 
graphie,  trois  problèmes  difficiles,  et  une  rédaction.  Ce  qui  veut 
dire  qtt*à  neuf  heures  du  soir,  après  avoir  pris  leur  repas  à  la  hâte, 
et  rempli  six  grandes  pages  de  devoirs  écrits,  elles  commençaient 
seulement  à  étudier  les  leçons. 

Le  matin,  à  cinq  heures,  elles  étaient  debout  pour  finir  d'étudier 
ces  leçons.  (La  classe  commence  à  8  heures  et  demie  et  finit  à 
4  heures,  coupée  par  un  intervalle  d'une  heure  et  demie  pour  le 
repas.) 

Mais  alors,  que  reste-t-il  pour  le  repos  et  pour  le  jeu,  aussi  né- 
cessaire à  l'enfant,  sinon  plus,  que  l'étude?    lit  pour  la  digestion? 

Il  me  parait  absolument  inhumain  d'imposer  à  de  jeunes  enfants 
un  tel  abus  de  travail,  un  tel  mancjuc  de  recréations  et  d'air  pur. 

Et  je  suis  convaincu  que  dans  l'avenir,  nos  successeurs  étudiant 
nos  procédés  d'<  ingurgitation»  du  savoir,  nous  traiteront,  avec  juste 
raison,  de  barbares. 

Oui,  il  est  absolument  barbare  d'e.vitfcr  tant  d'heures  de  travail 
de  jeunes  enfants  qui  ont  tant  besoin  de  mouvement,  d  air,  d'exer- 
cices physiques,  de  jeu,  de  liberté. 

Or,  l'exemple  que  je  viens  de  citer  n'est  pas  isolé,  tant  s'en  faut. 
Et  j'ai  tout  lieu  de  croire  qu'il  est  extrêmement  généralisé  en  Fiance, 
maigre  les  efforts  dahvoyants  des  inspecteurs  (qui  sont  certainement 
tous  opposés  à  des  pratiques  aussi  absurdes),  et  pour  des  raisons 
que  j'indiquerai  plus  loin. 

Quand  on  arrive  aux  études  faites  dans  les  écoles  primaires  su- 
périeures, où  l'âge  des  enfants  s'élève  à  12—16  ans,  le  surmenage 
croit  tellement  d'intensité,  les  devoirs  dans  la  famille  sont  si  extra- 
ordinairement  longs  que  la  chose  en  est  incroyable.  Les  élèves 
passent  alors  une  partie  de  la  nuit  pour  donner  satisfaction  aux  exi- 
gen ces  des  professeurs. 

J'élève  donc  une  critique  véhémoite  contre  la  longueur  exagérée, 
inouïe,  qu'il  m'a  été  donné  de  constater  dans  les  devoirs  de  famille, 
notamment  en  ce  qui  concerne  les  jeunes  filles,  à  l'époque  de  leur 
pleine  croissance  et  de  leur  formation.  £t  je  ne  suis  plus  surpris 
de  n'entendre  parler  pour  elles  que  d'anémie,  de  chlorose,  de  pâles 
couleurs,  etc.  Il  y  a  là  une  véritable  organisation,  un  véritable  com- 
plot en  faveur  de  la  maladie. 


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Hygiène  de  rédoeatioii  et  de  la  pédtgo^e. 


147 


Il  peut  arriver  qu'en  apparence,  les  devoirs  et  les  leçons  offrent 
aux  yeux  les  symptômes  les  plus  certains  de  la  modération  et  du 

bon  sens. 

Mais  alors,  il  y  a  lieu  de  procéder  à  un  examen  attentif  pour 
voir  si  le  surmenage  ne  sévit  pas  dans  la  qualité  même  des  devoirs 
et  des  leçons. 

Exemple:  je  vois  une  fillette  de  six  ans  et  demi  qui,  après 
avoir  fini  ses  devoirs,  étudie  par  cœur  (lernt  auswcndi«:^)  une  leçon 
(i'uiic  douzaine  de  lignes  dont  je  citerai  seulement  un  passage: 

«Ses  successeurs  sont  incapables  de  repousser  les  incursions  des 
«Normands  qui  finissent  par  s  ctablir  en  Neustrie,  et  ses  petits-fils, 
«à  la  suite  du  traite  de  Verdun  (Ö43),  l'un  des  plus  grands  cvéne- 
«ments  » .  .* 

Voici  un  autre  texte  donné  à  une  enfant  du  même  âge: 
«Au  commencement  du  cinquième  siècle,  la  Gaule,  qui  venait 
«de  se  convertir  au  christianisme,  lut  eiivaluc  par  plusieurs  peuples 
«barbares,  les  Francs,  puis  les  Huns,  dont  Attila  était  le  chef»  etc. 

S'imagine-t-on  ce  que  peut  être  le  supplice  d  une  enfant  de  six 
ans  obligée  de  s'introduire  dans  la  mémoire  des  expressions  aux- 
quelles elle  ne  peut  absolument  rien  comprendre:  «se  convertir  au 
chrístíanÍBine . . .  envahie  . . .  peuples  barbares . . .  cinquième  aiède ...»  ; 
ou  encore:  «successeurs  incapables  de  repousser  les  incursions  . . . 
traité  de  Verdun  ...  etc.»?  Pour  nous  en  foire  une  idée,  il  fondrait 
supposer  que  nous  avons  nous-mêmes  à  apprendre  une  donnine  de 
lignes,  par  cœur,  dans  une  langue  étrangère  dont  nous  ne  savons 
pas  un  mot. 

Imposer  un  pareil  supplice  à  une  enfont  de  cet  âge,  n'est-ce  pas 
foire  preuve  d'une  incroyable  barbarie? 

L'enfonti  grâce  à  la  souplesse  de  sa  jeune  mémoire  iinit  par 
arriver  à  retenir  les  mots  (non  les  idées,  assurément!),  mais  non  sans 
avoir  passé  des  heures  à  ânonner  péniblement  les  mots  incompréhen- 
sibles. 

Et  voilà  comment  une  leçon,  courte  en  apparence,  produit,  en 
féaUté^  un  sunnenage  intense. 

Prenons  un  exemple  de  devoirs. 

Un  enfant  de  neuf  ans,  élève  du  cours  âémentaire  (quatrième 
dasse  sur  dnq),  s'acharne  depuis  une  heure  à  foire  une  multiplication. 

n  s'agit  de  multiplier  64815,23  par  79,08,  et  de  foire  la  vérifi- 
cation par  la  division:  ce  qui  donne,  si  je  ne  me  trompe  mon 


Emile  tíocqoilion, 


même,  la  division  suivante  à  effectuer:  5125588,3884  par  79|08  ou, 
si  Von  préfère:  5125588,3884  à  diviser  par  64815,23! 

Voilà  encore  un  exemple  d*exercice,  court  en  apparence,  mais 
qui  peut  exiger  de  longs  eiTorts  d'attention. 

Or,  cet  exercice  n*est  qu*une  dixième  partie,  peut-être,  de  l'en^ 
semble  du  devoir,  et  l'on  peut  juger  du  temps  que  le  devoir  entier 
va  exiger. 

Le  même  enfant  doit  apprendre  le  même  jour  vingt-trois 

lîj:^ncs  de  géographie  où  je  relève  les  noms  suivants:  Obok,  Dji- 
bouti, Mayotte,  Nossi-Bé,  Port  Elizabeth,  Zanzibar,  Oukéréoni,  Tan- 
ganyka,  etc.  etc.;  puis  une  leçon  de  grammaire  de  douze  lignes, 
et  une,  d'arithmétique,  de  onze  lig^ncs! 

Le  tout  doit  être  su  par  cœur  pour  le  lendemain! 

Comment  de  tels  procédés  d'instruction,  de  tels  attentats  au  bon 
sens,  à  la  raison,  peuvent-ils  exister  encore,  ;i  notre  époque?  C  om- 
ment peuvent-ils  constituer,  non  des  cas  isolés,  mais  j'ai  maintes 
raisons  de  le  croire,  des  cas  extrêmement  fréquents,  j'oserai  dire  la 
généralité  des  cas? 

Comment?  C'est  ce  (¡uc  je  vais  expliquer  maintenant,  en  abor- 
dant la  question  des  examens. 

Les  études  primaires,  en  France,  ont  pour  sanction  un  diplôme, 
appelé  Certificat  d'études  primaires,  qui  s'obtient  par  un  exa- 
men spécial  auquel  sont  présentés  les  enfants  de  11  à  15  ans. 

Cest  cet  examen  qui,  comme  tant  d'autres  examens,  est  la  cause 
principale  du  surmenage  que  je  viens  de  dénoncer. 

En  principe,  il  est  fort  naturel  et  légitime  d'instituer  un  examen 
qui  vient  contrôler  les  études  de  l'enfant,  et  certifier  qu'il  a  suivi 
avec  profit  les  cours  de  l'école;  Maïs,  infailliblement,  ce  contrôle 
qui  ne  devrait  être  qu'une  simple  sanction,  devient,  pour  le  maitre 
et  pour  les  élèves,  le  but  principal  des  efforts. 

Et  aussitôt,  réducation  et  l'instruction  sont  déviées  de  leur  desti- 
nation pour  se  transformer  en  un  abominable  <chaufíage>,  en  un 
gavage,  tout  à  fait  contraire  aux  lois  de  la  pédagogie  et  du  simple 
bon  sens. 

Le  programme  de  l'e-xamcn,  très  logique  en  apparence,  devient 
infiniment  extensible  pour  les  examinateurs  et  les  candidats. 

En  calcul,  par  exemple,  les  examinateurs  s'efforcent  d'apporter 
chacjue  année  de  la  variété  dans  les  questions.  Comme  chaque 
département  donne  lieu  à  des  épreuves  différentes,  à  raison  de  deux 
problèmes  par  épreuve,  cela  fait  plus  de  150  problèmes  posés  la 


Hygiène  de  réducation  et  de  la  pédagogie. 


149 


même  année.  L*année  suivante,  on  s*efforoe  de  ne  pas  se  répéter 
dans  les  questions  posées;  puis  Tannée  suivante  encore.  De  sorte 
qu'on  en  arrive  à  imiter  les  problèmes  les  moins  pratiques,  les 
plus  compliqués  pour  arriver  à  donner  du  nouveau. 

Mais  de  leur  côté,  les  maîtres  et  les  candidats  sont  à  I*ai!ût  Us 
s'enquièrent  avec  avidité  des  questions  posées  un  peu  partout:  ils 
veulent  se  préparer  à  toutes.  Et  c'est  pendant  toute  l'année  une 
incroyable  revue  des  problèmes  donnés  aux  examens  des  années 
précédentes.  II  faut  que  les  élèves  les  aient  tous  faits,  à  plusieurs 
reprises,  de  façon  à  être  prêts  à  les  résoudre  le  jour  de  l'examen. 

Et  les  procedes  cmpirkiues,  les  moyens  mécaniques  sont  mis  en 
honneur  pour  an  i\  li  but.  Et  l'éducation  intelligente  est  rem- 
placée par  l'ingurgitation.  Et  c'est  alors  que  triomphe  la  parole  de 
Rousseau:  «On  apprend  aux  enfants  non  ce  qu'ils  devront  sa\oir 
étant  hommes,  mais  ce  qu'ils  de\Tont  oublier  une  fois  sortis  de  l'école»  ! 

La  valeur  de  cette  argumentation  devient  bien  plus  forte  encore 
quand  il  s'ai^it  d'orthographié,  ou  d'histoire,  ou  de  géographie,  de 
toutes  les  parties  du  programme  où  la  mémoire  a  une  part  impor- 
tante. Et  le  cerveau  de  l'enfant  est  transformé  en  une  encyclopédie 
mervdUeuse  où  ne  manque  que  la  raison,  et  Dieu  sait  au  prix  de 
quel  surmenage  I 

Une  objection  se  pose. 

Il  existe  des  inspecteurs,  dont  la  mission  est  de  veiller  à  ce  que 
renseignement  soit  intelligemment  donné,  et  non  selon  les  règles 
antihygiéniques  et  antiraisonnables  de  l'empirisme. 

Oui,  certes,  ces  inspecteurs  existent  et  luttent  de  leur  mieux 
contre  ces  détestables  pratiques.  Aussi  les  professeurs  s'efibrcent-tls 
de  satisfaire  aux  exigences  des  inspecteurs.  Et  lors  de  l'inspection, 
par  des  leçons  bien  faites,  par  des  interrogations  bien  appropriées, 
ils  s'efforcent  de  montrer  que  leur  enseignement  n'est  pas  purement 
mécanique.  Mais,  il  faut  bien  savoir  que  les  inspections  sont  peu 
fréquentes,  et  que,  malgré  leur  désir  de  bien  faire,  les  maîtres  sont 
continuellement  sous  l'influence  de  ce  souci:  l'examen.  Et  voilà 
pourquoi,  même  si  leur  cours  est  intelligemment  fait,  les  maîtres  le 
doublent  d'exercices  spéciaux,  de  devoirs,  de  leçons,  destinés  à  as- 
surer le  succès  de  l'examen. 

Faire  brillamment  une  classe  devant  l'inspecteur  est  bien.  Mais 
avoir  un  beau  succès  à  l'examen  de  fin  d'année,  voilà  qui  compte  non 
moins,  sinon  plus,  dans  l'appréciation  portée  sur  un  maître.  Et  entre 
les  écoles  a  lieu  une  vive  émulation.  Un  tel  a  eu  8  élèves  reçus  sur  9. 
Le  voisin  voudra  en  avoir   10  sur  10.    Tel  maître  a  briiiamment 


150 


Endle  Booqtíllon, 


réussi  cette  année;  l'inspecteur  l'a  félicité:  il  veut,  l'année  suivante, 
faire  aussi  bien,  ou  mieux.  Et  cela,  dans  le  désir  légitime  et  louable 
d'obtenir  les  éloges  de  ses  chefs,  ou  les  compliments  de  ses  collègues, 
ou  l'estime  des  familles. 

Cela  est  humain  et,  encore  ime  fois,  légitime. 

Mais  ce  qui  est  déplorable,  c'est  \c  detestable  surmenage  qui 
résulte  de  cette  orientation  des  esprits,  de  cette  déviation  du  but 
essentiel  à  atteindre. 

Et  c'est  pourquoi  bien  des  instituteurs  ont  déjà  demandé  la  sup- 
pression de  l'examen  final,  et  bien  d'autres  sa  transformation. 

Mais  l'examen,  à  côté  de  ses  inconvénients  énormes,  a  ses  petits 
avantages  pratii^ues  qui  suffisent  à  lui  assurer  des  partisans  résolus. 
Et  le  surmenage  continue:  et  tes  enfants  sont  accablés  de  devoirs 
écrits,  de  leçons  interminables;  et  des  heures  de  travail  supplémen- 
taire leur  sont  imposées  avant  ou  après  la  classe,  en  dépit  des  in- 
structions des  chefs.  Et  l'anémie,  rénervenient,  le  détraquement  de 
l'organisme  font  leur  œuvre. 

Les  maîtres  ont-ils  conscience  des  inconvénients  de  pareilles 
pratiques?    Cela  dépend  des  cas. 

Il  en  existe  certainement  qui  agissent  ainsi  par  routine,  par  ab- 
sence de  méthode,  par  ignorance.  Mettons  que  c'est  là  une  ex- 
ception. 

Les  autres  utilisent  de  pareils  procédés  parce  qu'ils  veulent  à 
tout  prix  le  succès  de  leurs  élèves.  Ils  savent  bien  que  leur  méthode 
est  défectueuse,  aussi  ne  s'en  vantent-ils  pas.  Ils  s'en  cachent  le 
mieux  qu'ils  peuvent,  n'agissant  qu'à  contre-cœur,  obligés  par  la 
force  des  dioses. 

Aussi  les  enquêtes  sont-elles  diCficiles  à  mener  sur  ce  sujet.  La 
visite  à  réoole  n'apprendrait  pas  toujours  la  vérité  sur  la  question. 
Cest  dans  les  familles  mêmes,  auprès  des  enfants  qu*il  faut  surprendre 
le  surmenage  sur  le  fait. 

Les  parents  ne  protestent  pas,  et  pour  cause.  Eux  aussi  dédrent 
pour  leurs  enfants  le  fameux  parchemin  qui  sera  encadré  et  placé 
à  la  place  d'honneur  sur  la  muraille.  Et  tous  les  eflforts  qu'ils  ver- 
ront accomplir  par  leurs  enfants  pour  ce  résultat  désiré  leur  paraî- 
tront légitimes  et  nécessaires. 

D'autre  part,  tant  que  les  enfants  sont  penchés  sur  la  table  de 
travail,  occupés  à  remplir  des  pages  ou  à  entasser  des  listes  de  noms 
historiques  ou  géographiques  dans  leur  mémoire,  les  parents  sont 


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Hjgüoe  de  TéduMtlott     de  la  pédagogie. 


bien  tranquilles.  Pas  de  jeux  bni3raiit8,  pendant  ce  temps,  pas  de 
cris.   Et  les  parents  sont  enchantés! 

Pour  que  les  parents  eussent  l*idée  de  protester,  ü  faudrait  sup- 
poser qu'ils  eussent  eux-mêmes  assez  de  clairvoyance  ou  de  savoir 
pour  se  rendre  compte  que  le  bénéfice  qu'ils  trouvent  à  de  pareils 
procédés  n'est  qu'apparent,  et  que  la  santé  de  leurs  enfants  peut 
ê^^re  gravement  compromise.  Or,  les  parents  qui  pensent  ainsi  ne 
constituent  qu'une  infime  minorité,  impcrcrptihle,  et  dont  la  VOix» 
jusqu'ici,  n'a  pas  encore  réussi  à  se  faire  entendre. 

Nous  sommes  donc  en  présence  d'une  sorte  de  vaste  conspiration 
involontaire  contre  la  santé  des  enfants.  L'examen  en  est  la  cause 
la  plus  profonde,  et  maîtres  et  parents  en  sont  les  complices  plus 
ou  moins  conscients. 

Il  faut  donc,  hardiment  et  netternen!:,  dénoncer  le  mal,  le  sur- 
menage, et  la  principale  cause  de  ce  mal,  l'examen. 

Et  alors,  il  s'agira  d'attaquer  vigoureusement  la  cause,  soit  pour 
la  supprimer,  soit  pour  la  mettre  hors  d'état  de  nuire. 

Puis  il  faudra  réglementer  sévèrement  la  question  des  devoirs 
dans  la  famille,  non  seulement  comme  longueur  et  durée,  mais 
comme  appropriation  à  l'âge  et  aux  (acuités  des  enfants. 

Il  faudra  que  le  travail  qui,  jusqu'ici,  a  seul  fait  impérativement 
entendre  sa  voix,  fasse  place  à  d'autres  facteurs  non  moins  essentiels 
pour  l'enfant,  le  repos  et  le  jeu. 

Ecriture  ci  hygicntí. 

Ecritnre  droite  et  i'crifnrc  penchée.    -  Dangers  cîe^  nttîhidc;  vic!eu<;es.  • —  Myopie  et 
scoliose.  —  La  question  «a  point  de  vue  scolaire  pratique.  —  Quelle  est  la  plas 
beUe?  —  Opinioits  des  médeeiss.      Conelodoii  en  ficvenr  de  Téeiitare  dfoite. 

Voici  le  premier  jour  de  classe  de  l'année. 

Je  donne  à  mes  quarante  élèves  un  devoir  écrit  à  faire  en  classe, 
sans  le  faire  précéder  d'aucun  avertissement. 
Et  j'observe. 

Je  ne  tarde  pas  à  constater  que  mes  quarante  élèves  sans  excep- 
tion (il  s'agit  ici  du  cours  supérieur,  enfants  de  douze  ans,  en 
moyenne)  ont  une  tenue  défectueuse.  Je  veux  dire  que  les  colonnes 
vertébrales  sont  déviées,  les  épaules  contournées,  les  yeux  trop  près 
du  cahier. 

J'en  compte  neuf  dont  les  yeux  sont  à  moins  de  dix  centi- 
mètres de  la  ligne  d'écriture. 


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152 


Emile  Bocqaillon, 


Et  Je  sais,  par  expérience,  que,  pendant  toute  l'année,  j'aurai  à 
lutter  chaque  jour  contre  cette  invincible  tendance  des  enfants  à  se 
mal  tenir  pour  écrire. 

Supposons  une  négligence  continue  du  maître  au  sujet  de  la 

tenue  des  ilcvcs.  Ht,  tant  de  préoccupations  de  diverses  natures 
sollicitent  rattcntioli  du  maître  qu'il  est  jusqu'à  un  certain  point 
excusable  (l'oublier  souvent  de  surveiller  cette  tenue!  Supposons 

que  les  élève?,  depuis  l'àofe  de  six  ou  sept  ans,  où  ils  commencent  à 

écrire,  jus<iu"à  l  åge  de  treize  ans  où  ils  sortent  de  l'école,  c'est-à- 
dire  pendant  six  nnncci-  de  leur  vie  scolaire,  aient  des  habitudes 
défertucusos  de  tenue  quand  ils  écrivent. 
Ou  en  résultcra-t-i!  ? 

Cette  tenue  deferí ucuse,  qui  existe  pendant  plusieurs  heures  par 
jour  et  pendant  plusicuis  années  de  la  vie,  pendant  les  années  où 
la  croissance  de  l'enfant  est  la  plus  active,  cette  tenue  aura  pour 
consequence  presque^  infaillible  la  déformation  du  squelette,  de  la 
colonne  vertébrale  et  de  la  ligne  des  épaules. 

Obser\'cz  les  adultes:  voyeîs  tant  d'épaules  inégales,  asymétriques, 
et  demandez^vous  si  ce  n'est  pas  Îk  le  finiit  de  la  tenue  asymétrique 
persistante  pendant  les  années  de  la  scolarité! 

Une  des  principales  causes  de  la  mauvaise  tenue  à  Fècole,  si 
nous  en  croyons  Fexpérience  de  noml»reux  médecins  et  professeurs, 
et  notre  propre  expérience,  est,  à  n*en  pas  douter,  l'écriture  pen- 
chée, dite  «anglaise.» 

Il  est  certain  que  récriture  penchée  est  celle  qui  répond  le  mieux 
à  la  tendance  de  la  main  quand  on  écrit  de  gauche  à  droite  et 
quand  on  a  k    ■    'r  d'écrire  rapidement. 

Et  récriture  droite  trouve  la  main  et  Tavant-bras  plus  rétifs  quand 
il  s'ac;it  d  écrire  vite. 

Mais  les  avantaj^es  de  l'écriture  droite  au  point  de  vue  de  l'hygiène 
scolaire  ne  comi)ensent-ils  pas  largement  ses  inconvénients? 

D\ibord  e  s  inconvénients  sont-ils  graves? 

Je  n'en  crois  rien. 

Habitué,  (ii_'puis  TAge  de  six  ans  jusqu'à  trente-deux  ans,  à  écrire 
j)enché,  je  nie  suis  mis  depui«;  quatre  ans  à  modifier  mon  écriture, 
pour  mettre  d"acc  rd  les  principes  de  ma  nouvelle  méthode  d'enseigne- 
ment avec  mon  écriture  usuelle. 

Eh  bien!  je  n'ai  pas  constaté  de  difficultés  pratiques  réelles  à  ce 
changement.  Or,  jïcris  beaucoup,  et  si  Iccriturc  droite  devait  pro- 
duire une  fatipuc  appréciable  de  la  main,  du  poignet  ou  du  bras, 


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Hygiène  de  rédoc&tíon  et  de  la  pédagogie. 


»53 


j'aurais  été  dans  des  conditions  particulièrement  favorables  pour  m'en 
apercevoir. 

Quant  à  la  question  de  vitesse,  je  ne  crois  pas  qu'elle  puisse 
entrer  en  compte.  Les  expériences  auxquelles  je  me  suis  livré  ne 
m'ont  pas  permis  de  condure  en  faveur  de  Tune  ou  l'autre  écriture 
en  ce  qui  concerne  la  vitesse. 

Je  crois  donc  pouvoir  nettement  conclure  que  l'écriture  droite 
doit  être  préférée  à  l'écriture  penchée,  sHI  est  démontré  que  l'écriture 
droite  oiTre  des  avantages  réels  au  point  de  vue  de  l'bygiéne. 

D'abord)  l'écriture  droite  est-elle  la  seule  qui  permette  d'obtenir 
de  l'élève  une  tenue  rationnelle  au  point  de  vue  du  squelette  et  de 
la  vue? 

Nous  ne  le  croyons  pas. 

Il  est  fort  possible  d'obtenir  une  tenue  presque  irréprochable  de 
l'élève  qui  écrit  penché. 

Le  corps  sera  drmt,  les  épaules  symétriques,  la  ligne  des  épaules 
parallèle  au  bord  de  la  table.  Le  cahier  sera  légèrement  indiné  de 
façon  à  favoriser,  à  lui  seul,  la  pente  de  récriture. 

Mais  on  peut  affirmer  que  c'est  là  une  tenue  presque  purement 
théorique. 

Invindblement,  dans  la  pratique  (et  quinze  années  d'enseignement 
nous  l'ont  prouvé),  Télève  est  tenté  de  faire  dévier  de  la  tenue  symé- 
trique, d'abord  les  yeux,  c'est-à-dire  la  tête,  puis  les  épaules,  puis 
la  colonne  vertébrale. 

D'autre  part,  il  est  indéniable  que  c'est,  pour  les  yeux,  un  tra- 
vail beaucoup  plus  anormal  de  suivre  des  lignes  d'écriture  non 
parallèles  à  la  ligne  des  yeux  (puisque  le  cahier  est  indiné),  que  de 
suivre  les  lignes  d'écriture  parallèles  aux  yeux. 

Pour  s'en  donner  une  idée  et  une  preuve  immédiates,  qu'on 
fasse  Texpérience  suivante: 

Devant  le  buste  verticalement  tenu  et  parallèle  au  bord  de  la 
table,  mettez  un  li\Te  ouvert,  placé  parallèlement  aussi  au  mcnie 
bord.  La  lecture  ycrvi  très  facile.  Alors,  sans  vous  déplacer,  tournez 
le  livre  d'une  vingtauic  de  degrés,  et  continuez  votre  lecture.  Et 
vous  constaterez  aussitôt  la  difficulté  qu'éprouvent  les  yeux  à  cette 
lecture  en  biais.  Vous  obtiendrez  le  même  résultat  mcme  si  le  livre 
est  écrit  en  italique  (écriture  penchée). 

Au  contraire,  une  écriture  droite,  sur  un  cahier  tenu  droit,  le 
buste,  les  épaules,  la  tête,  les  yeux  étant  parallèles  au  bord  de  la 


154 


Sadle  BoeqdIloB, 


table,  voilà  la  tenue  qui,  théoriquement,  et  pratiquement  aussi,  donne 
les  meilleurs  résultats. 

Rien  dans  cette  simplification  de  la  tenue  n'entraîne  l'enfant  à 
une  déviation,  rien,  sinon  la  nonchalance  naturelle  de  l'enfant. 

C'est  dans  cette  tenue  qu'on  aura  le  plus  de  chances  possibles 
de  tenue  symétrique. 

Et  quelle  simplicité  dans  la  règle  à  donner  aux  élèves,  et  dans 
la  règle  à  suivre!  Cahier  droit,  corps  droit;  épaules,  bras,  yeux 
symétriques!  Voilà  qui  est  pratique.  Tandis  que  l'écriture  penchée 
exige  une  étude  minutieuse  et  complexe  pour  Télève  qui  doit  com- 
biner la  tenue  symétrique  du  corps  avec  un  cahier  pendié,  avec 
un  mouvement  anormal  du  poignet 

Il  n*est  pas  besoin  d'insister,  et  tous  les  professeurs  savent  que 
plus  une  régie  est  compliquée,  plus  elle  offre  de  chances  de  con- 
traventions. 

Nous  ne  nous  faisons  pas  d'illusions.  Nous  savons,  par  expériencei 
que  la  substitution  de  l'écriture  droite  à  l'écriture  penchée  ne  résout 
pas  toutes  les  difficultés^  Nous  savons  que  Venfant,  par  sa  nature 
essentiellement  mobile  et  négligente}  sera  souvent  en  faute,  mais 
nous  afiîrmons  par  expérience,  que  dans  la  classe  à  écriture  droite, 
les  chances  de  mauvaise  tenue  sont  réduites  à  leur  minimum. 

Voici  une  figure  schématique,  que  nous  laissons  toujours  sous 
les  yeux  des  élèves,  et  qui  ofire  la  comparaison  entre  la  rriauvaise 
tenue  à  laquelle  conduit  si  souvent  l'écriture  penchée,  et  la  tenue 
si  simple  que  nous  recommandons  pour  l'écriture  droite.  Sur  la 
fif^urc  de  gauche,  nous  écrivons  les  trois  inconvénients  physiques 
principaux  ([ui  résultent  de  la  tenue  asymétrique  fréquemment  renou- 
velée: myopie,  scoliose,  déviation  de  l'épaule. 


«coàosêL.  


Maovûse  tenne 
(EedtOK  penelié«) 


Bonne  tenne 
(Eeriture  droite) 


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Hygién«  de  l'édneatioii  et  de  U  pc<iago<^e. 


155 


Une  objection  a  été  faite  à  récxîture  droite:  c'est  d'être  moins 
jolie  que  l'écriture  penchée. 

Nous  ne  croyons  pas,  esthétiquement  parlant,  à  la  valeur  de 
l'objection. 

On  ne  connaît;  le  plus  souvent,  en  fait  d'écriture  droite,  que 
l'écriture  droite,  accidentellement  écrite,  de  personnes  dont  l'écriture 
habituelle  est  l'écriture  penchée.  On  n'a  donc  comparé,  le  plus 
souvent,  que  l'écriture  droite  mal  écrite,  à  l'écriture  penchée  bien 
écrite.  Or,  il  est  bien  évident  que  c'est  là  comparer  ce  qui  n'est 
pas  comparable. 

Nous  avons  constaté,  et  maintes  personnes  avec  nous,  que 
l'ensemble  des  écritures  d'une  classe  à  écriture  droite  est  tout  aussi 
élégant  que  celui  d'une  classe  à  écriture  penchée.  Et  dans  les 
examens  primaires  ou  l'écriture  est  notée,  les  notes  obtenues  par  les 
élèves  écrivant  droit  ont  été  aussi  élevées,  sinon  plus,  que  celles 
des  élèves  écrivant  penché.  Et  pourtant  les  commissions  d  examen, 
par  habitude  acquise,  auraient  plutôt  été  tentées  de  trouver  plus 
élégantes  les  écritures  penchées. 

Renversons  les  choses.  Supposons  que  l'écriture  droite  soit  en 
usage  à  l'école  depuis  un  demi-siècle,  et  que  des  novateurs  viennent 
nous  proposer  l'écriture  penchée,  n  est  presque  certain,  à  cause  de 
la  force  de  l'habitude  acquise,  qu'on  trouverait  la  nouvelle  écriture 
inférieure,  esthétiquement^  à  l'ancienne. 

Cette  discussion  esthétique,  d'ailleurs,  est  si  puérile,  elle  a  si  peu 
de  valeur  en  regard  de  la  question  hygiénique  importante  qui  nous 
préoccupe^  que  nous  n'aurions  pas  pensé  même  à  la  signaler,  n'étaient 
les  objections  qu'ont  soulevées  les  admirateurs  de  l'écriture  pendiée. 

A  côté  de  notre  opinion  personnelle,  résultat  de  nos  réflexions  et 
de  nos  expérimentations,  il  nous  faut  citer,  à  l'appui,  quelques  opinions 

autorisées. 

L'Académie  de  Médecine  de  Paris  et  le  Congres  d'hygiène 
de  Londres  ont  vu,  dans  les  attitudes  vicieuses  imposées  aux  écoliers 
par  les  méthodes  de  calligraphie,  «la  cause  de  nombreuses  maladies, 
parmi  lesquelles  il  en  est  deux  d'une  gravité  exceptionnelle,  la 
Myopie  et  la  Scoliose». 

Le  Société  d'hygiène  (France)  dit  textuellement: 

Pour  éviter  ces  dangers,  «il  y  a  lieu  de  recommander  exclusive- 
ment, au  moins  pour  les  débutants,  Técnture  dioitc,  avec  pleins 
verticaux,  le  papier  étant  maintenu  droit». 

Au  Congrès  Olympique  du  Havre  (1897),  le  docteur  Tissié, 


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156 


EmUe  Bocqnilion, 


délégué  du  ministre  de  l*instnictton  publique,  a  fait  le  procès  des 
méthodes  d'écriture  penchée. 

Enfin,  le  docteur  Javal,  membre  de  TAcadémie  de  médecine 
(France),  directeur  du  laboratoire  «f  Ophtalmologie  dit  formellement: 

«L'écriture  droite,  sur  le  cahier  tenu  droit,  est  pour  les  écoliers 
le  préservatif  absolu  de  la  scoliose,  et  elle  diminue  notable- 
ment le  nombre  des  myopes>. 

Et  le  docteur  Ja  val,  à  la  suite  de  notre  étude  sur  la  question 
nous  écrivait  le  2  décembre  1902: 

«I,cs  faits  donnent  absolument  raison  à  votre  manière  de  Voir: 
il  est  presque  impossible  d'obtenir  (luc  les  enfants  se  tiennent 
droit  iiuand  le  papier  est  posé  obliquement.  (  'est  l'opinion 
que  j'ai  soutenue  pour  la  première  fois  dans  la  Revue  scientifique». 

On  voit  que  la  Société  d'hygiène  demande  l'écriture  droite 
au  moins  pour  les  débutants.  Elle  révèle  ainsi  les  préoccupations 
en  ce  qui  concerne  les  jeunes  enfants  dont  le  squelette,  encore  si 
souple,  s'accommode  si  facilement  de  toutes  les  tenues  et  ¡írend  si 
facilement  aussi,  en  croissant,  les  mauvaises  atiitudes  définitives. 
Comme  le  jeune  arbre,  le  jeune  enfant  pousse  droit  ou  de  travers 
selon  Vhabitudc  qu'on  lui  aura  donnée. 

Nous  ne  croyons  pas  que  l'enfiuit  arrivé  à  neuf  dix  ou  douze 
ans  soit  bien  à  Fabri  des  inconvénients  d'une  mauvaise  tenue.  Et 
nous  sommes  persuadé  que  pendant  sa  scolarité  tout  entière,  les 
inconvénients  d*une  tenue  défectueuse  sont  graves,  tant  pour  le 
squelette  lui-même  que  pour  la  vue. 

Et  nous  nous  en  tenons  à  la  formule  de  Geoide  Sand,  si  simple 
et  si  pratique:  «Cahier  droit,  écriture  droite,  corps  droit». 

Essai  sur  la  répartition  des  heures  de  travail 

dans  la  classe. 

On  sait  combien  il  serait  important  de  pouvoir  mesurer  la  fatigue 
intellectuelle  chez  l'écolier.  Des  méthodes  diverses  tendent  à  ce  but: 
méthode  ergographique  de  Mosso,  méthode  de  la  sensibilité  tactile 
de  Griesbach,  numération  des  fautes  commises  dans  une  dictée, 

ou  dans  des  opérations  arithmétiques.  .  .  . 

D'autre  part  il  serait  très-intéressant  aussi  de  savoir  '^i,  pour 
éparç^^ner  la  fnti'nie  scolaire,  on  doit  pn'fcrcr  des  classes  portant  sur 
une  seule  matière  ou,  successivement,  sur  des  sujets  variés. 

Nous  avons  pensé  qu'il  pouvait  y  avoir  quelque  utilité  à 
connaître  sur  ce  point  l'opinion  des  écoliers  eux-mêmes,  nous 


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Hygiène  de  Tédoeatioii  et  de  k  pédagogie. 


157 


rendant  compte  toutefois  que  le  procédé  da  référendum  scolaire  ne 
pouvait  avoir  qu'une  valeur  relative.  Vdci  par  exemple,  comment 
nous  avons  tenté  notre  premier  essai  (Cours  supérieur,  en&nts  de 
II  à  14  ans): 

Nous  avons,  sans  prévenir  les  enfants  qu*tl  s'agissait  d'une  ex- 
périence, procédé  à  quelques  classes  de  longue  durée.  Nous  avons 
fait  des  séances  de  calcul  de  deux  heures  et  demie,  des  séances  de 
français  de  même  durée.  Puis  à  d'autres  jours,  nous  reprenions  le 
système  des  classes  courtes  et  variées. 

Nous  avons  fait  des  expériences  analogues  pour  les  devoirs  dans 
la  famille  et  les  leçons  dans  la  famille.  Exemple:  devoir  d'une  heure 
portant  uniquement  sur  la  géographie,  ou  bien  devoir  d'une  heure 

comprenant  une  question  de  géographie,  une  question  de  calcul,  un 
exercice  de  français.    Exemple  analogue  pour  les  leçons. 

Quand  les  enfants  ont  été  habitués  à  l'un  et  l'autre  système  de 
la  répartition  des  heures  de  travail,  nous  les  avons  consultés  sur 
leurs  préférences. 

Tl  faut  noter  en  passant,  que  les  élèves  de  cette  classe  sont 
habitués  à  être  consultés,  oralement  ou  par  écrit,  sur  telle  ou  telle 
question  qui  les  intéresse,  et  que,  par  suite,  ils  répondent  plus  natu- 
rellement, plus  sincèrement  que  s'il  s'agissait  pour  eux  d'un  événe- 
ment inusité. 

Nous  avons  donc  remis  h  chacun  d'eux  un  bulletin  sur  lequel 
ils  devaient  répondre  par  un  de  ces  deux  mots:  «une  seule»  ou: 
«plusieurs»,  à  la  question  suivante; 

«Préférez-vous  les  séances  de  travail  portant  sur  une 
seule  matière,  ou  les  séances  portant  sur  plusieurs  matières?  » 

Même  question  pour  les  devoirs  écrits  dans  la  famille. 

Même  question  pour  les  leçons  à  apprendre  dans  la  famille. 

Toutes  les  esqplications  avaient  été  données,  au  préalable,  pour 
qu'il  nV  eût  aucun  doute  possible  dans  l'esprit  des  eniants  sur  le 
sens  des  questions  posées. 


Voici  qnd  a  été  le  résultat  de  ce  referendum  en  miniature  por^ 
tant  sur  36  élèves: 


Préfèrent: 

une  seule  matière     plusieurs  nuitìèrei 


Séances  de  travail  en  classe. 
Leçons  dans  la  famille    .  . 

Devoirs  

Ensemble  des  suffrages   .  . 


•    .    65  43 


.    21  15 

.25  II 

•    19  17 


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15« 


Emile  BocquUlon,  Hygiène  de  l'cdiication  et  de  la  pédagogie. 


D'après  ces  chiffres,  la  majorité  des  élèves  préfère  les  travaux 
portant  sur  un  même  sujet,  aux  travaux  portant  sur  des  sujets  variés. 

Si,  comme  on  peut  le  penser,  les  enfants  préfèrent  instinctive 
ment  ce  qui  leur  cause  le  moins  de  fatigue,  on  peut  conclure  de 
cette  petite  expérience  que  le  travail  qui  exige  le  moins  de  mises 
en  train  est  aussi  celui  qui  fatigue  le  moins  les  enfants,  ce  qui  est 
conforme  au  principe  émis  par  le  Dr.  Maurice  de  Fleury. 

Evidemment  cette  seule  expérience,  faite  sur  une  petite  échelle, 
ne  peut,  quelques  garanties  de  sincérité  et  d'impartialité  dont  nous 
ayons  cherché  à  l'entourer,  avoir  une  valeur  rigoureuse  dont  on 
puisse  faire  état. 

Nous  la  donnons  seulement  à  titre  d'indication. 

Peut-être,  reprise  dans  de  plus  larges  proportions  et  avec  toutes 
les  précautions  qu'exige  toujours  une  consultation  d'enfants,  pourrait- 
elle  donner  lieu  à  d'intéressantes  conclusions. 


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Le  rôle  de  la  gaieté  dase  l'éduoatioiL 

Far  Victor  Bridoa, 
Docteur  en  médecine  à  Paris. 

L 

La  gaieté  est  natorelle  à  ren&nt  Elle  forme  ua  trait  dominant 
de  son  caractère^  un  âément  de  son  éqiûlibce  et  de  sa  santé;  elle 
mamfeste  la  tendance  primofdiale  de  la  vie  qui  veut  se  développer 
sans  fìn,  sympathiser  avec  tout  ce  qui  l'entoure  et  graviter  vers  les 
bonheurs  inconnus.  Loin  de  réprimer  cet  élan  naïf,  le  pédagogue 
s'efforcera  de  lui  indiquer  la  meiUem:e  pente  et  d'y  ménager  des 
transitions  insensibles.  Depuis  les  amusements  puérils  jusqu^aux 
plus  hautes  satisfactions  du  cœur  et  de  l'esprit,  l'échelle  des  joies 
humaines  présente  une  gradation  continue  dont  la  hiérarchie  des 
organes  constitue  le  fidèle  symbole.  Demander  à  chaque  âge  le 
genre  d'action  qui  lui  est  propre,  exercer  d'abord  les  muscles  pour 
en  faire  les  agents  dociles  du  cerveau,  évoquer  toutes  les  curiosités 
des  sens  afin  d'alimenter  la  pensée,  coordonner  les  notions  acquises 
en  vue  de  la  formation  du  jugement  et  de  la  synthèse  morale,  c'est 
le  programme  d'éducation  qui  nous  est  dicté  par  la  nature. 

L'ignorance  du  bambin  ne  permet  pas  à  ses  premiers  essais 
d'envisager  d'aussi  lointains  resultats.  Tout  ce  qui  ne  lui  apporte 
pas  une  satisfaction  immédiate  est  rejeté  par  lui  comme  absurde  et 
inintelligtble.  En  dehors  des  instants  consacrés  aux  repas,  il  ne  sait 
pas  d'antre  moyen  que  le  jeu  pour  exercer  ses  membfes  et  ses  neris, 
pour  donner  satisfaction  à  IMnstinct  foncier  de  son  £tre  qui  exige  la 
durée,  1  expansion,  le  progrès,  la  communion  avec  tout  ce  qui  est 
mouvant  et  chatoyant  sous  le  soleil  La  fonction  est  indispensable 
au  développement  de  Volgane,  tout  être  vivant  porte  en  soi  un 
trésor  de  facultés  latentes  quHl  a  hérité  des  ancêtres  et  qu'il  est  tenu 
de  mettre  en  actions,  de  foire  valoir  et  d'enrichir  à  son  tour.  Le 
jeune  chat  qui  joue  avec  un  peloton  de  ñl  obéit  à  la  mémoke 
héréditaire  en  harœhmt  cette  proie  illusoire;  la  fillette  qui  câline  sa 

baenat  Aichtv  flir  SdniDmieM.  L  II 


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i6o 


Victor  Bridón, 


poupée  répète  sans  les  avoir  appris  les  gestes  materaek;  I'uq  et 
l'autre  se  conforment  à  la  loi  qui  veut  que  nous  recherchions  les 
émotions  de  nos  générateurs  et  que  nous  en  mimions  Texpression 
avant  de  produire  un  nouveau  personnage. 

Le  choix  des  jeux  est  commandé  par  dévolution  des  facultés. 
Le  nouveau-né  rassasié  aime  à  se  sentir  libre  et  à  mouvoir  ses  jambes; 
il  se  fait  un  jouet  du  sein  de  sa  nourrice,  il  en  palpe  la  douceur, 
il  goûte  à  loisir  la  saveur  et  Todeur  du  lait;  il  fait  sonner  et  chatoyer 
les  objets  qu'on  lui  présente,  il  cconte  les  timbres  et  les  chansons 
avant  de  distinguer  les  couleurs.  Deux  ou  trois  mois  senîement 
après  la  naissance  on  l'entendra  former  des  consonnes,  prononcer 
des  <gue»  et  des  «re»  dont  il  s'amuse  visiblement  et  qu'il  accompagne 
d'un  sourire.  Cest  le  premier  essai  du  langage  articulé,  c'est  à  dire 
de  la  faculté  motrice  la  pluç  élevée  et  aussi  la  dernière  venue  dans 
Tordre  gcnctique. 

Une  fois  maître  de  lui,  l'enfant  va  apprendre  à  parler,  à  explorer 
la  maison  et  le  jardin,  à  se  mettre  en  rapport  avec  tous  les  êtres, 
avec  tous  les  rayonnements  du  ciel  et  de  la  terre.  Aller  devant  soi 
au  hasard  et,  pour  ainsi  dire,  à  la  découverte,  ce  n'est  qu'un  jeu, 
et  c^est  en  même  temps  un  acte  utile  et  éducateur.  Cest  Técole 
primaire  des  muades  et  des  sens,  le  premier  élan  de  la  conscience 
et  dn  désir.  Le  marmot  grimpe  sur  la  chaise  et  sur  la  table,  il 
veut  devenir  grand  et  fort  comme  son  père,  adroit  comme  son  frère 
atné»  alerte  et  radieux  comme  le  cuirassier  qui  passe.  Après  avoir 
joué  à  courir,  à  sauter,  il  réclame  un  ballon  et  une  bicyclette,  il 
fait  résonner  le  piano,  il  prétend  dessiner,  colorier,  il  se  plaît  aux 
inu^l^  et  aux  contes  merveilleux,  il  poursuit  déjà  son  idéal  Lors^ 
que  son  imagination  grandit  les  objets,  quand  il  prête  à  un  fauteuil 
la  vitesse  d*un  automobile  et  quand  il  façonne  avec  le  sable  un 
cbâteau-fort,  il  n*est  pas  dupe  de  ces  mirages  et  il  est  le  premier 
à  en  sourire;  mais  au  delà  des  mesquineries  du  présent,  il  entrevoit 
la  voiture  et  le  château  qu'il  veut  posséder  dans  l'avenir. 

Après  l'instinct  et  le  souvenir  héréditaire  l'imitation  sert  de  guide 
à  ses  jeux.  Son  camarade  est  nn  miroir  qui  l'aide  à  annly?er  ses 
propres  sentiments  et  à  diriger  ses  gestes.  L'émulation  éclaire  la 
sympathie;  sous  l'aiguillon  de  la  concurrence  l'adresse  se  forme  et 
se  précise;  c'est  au  jeu  que  nous  avons  appris  à  nous  servir  d'une 
brouette  et  d'une  pelle,  à  mesurer  les  objets  et  à  estimer  nos 
pareils. 

L'enfant  ne  répugne  pas  à  l'effort;  il  parcourra  dix  fois  le  même 
chemin^  il  rcpctera  vmgt  iois  le  même  mot  pour  en  prendi  e  une 


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Le  rôle  de  la  gaieté  dans  l'éducation. 


i6i 


possession  plus  entière;  on  le  verra  s'emporter  an  jeu  jusqu'à 
r^uisement  Mais  comme  la  force  de  ses  organes  est  bornée,  la 
mobilité  de  son  caractère  est  légitime;  il  prouve  le  besoin  de  se 
reposer  d*un  jeu  avec  un  autre;  et  comme  il  est  incapable  de 
prévoyanoe,  il  a  peu  d'aptitude  au  travail,  c'œt  à  dire  à  la  continuité 
d^action  que  se  dépense  tout  entière  en  vue  des  besoins  futurs. 
Pour  fixer  son  attention  il  est  nécessaire  d'entrer  quelque  peu  dans 
ses  vues  et  de  tracer  un  chemin  à  ses  espérances.  A  table  même 
il  oiîhlie  de  manger  pour  suivre  dans  l'espace  un  bonheur  entrevu. 
«Quand  je  serai  grand,  dit-il,  j'aurai  un  beau  sabre,  un  beau  cheval, 
je  serai  clairon,  capitaine,  je  deviendrai  général.  —  Oui ,  lui  répond 
sa  mère,  mais  pour  devenir  grand  il  faut  manger  sa  soupe,  tous  les 
jours.»  —  Le  petiot  sait  déjà  qu'il  est  nécessaire  de  manger  pour 
vivre  et  pour  grandir,  il  consent  à  manger  sa  soupe  ou  son  œuf 
qui  l'affriolaient  moins  que  le  dessert  convoité,  mais  qu'on  lui 
aftirme  être  plus  nécessaues  a  sa  cioissancc.  11  a  foi  dans  la  paiole 
de  sa  mère  parce  qu'elle  a  pris  soin  de  gagner  sa  confiance  en 
restant  sobre  de  promesses  et  en  ménageant  à  ses  vœux  une  réaU- 
sation  pfocbame.  Quand  on  mesurera  la  taille  de  Tenfant,  il  sera 
ñidle  d'en  attribuer  Taugmentation  k  son  obéissance  et  oe  ne  sera 
pas  un  mensonge. 

Ce  procédé  maternel  résume  la  théorie  de  l'éducation.  Obtenir  le 
sacrifice  d'un  plaisir  immédiat  en  vue  d'un  autre  plaisir  dont  la  possession 
apparaît  idéale  et  lointaine,  mais  dont  la  qualité  peut  être  assez 
uettement  perçue  pour  susciter  une  émotion  déterminante  ^  n'est  ce 
pas  la  meilleure  façon  de  justifi:er  les  disciplines  scolaires?  Pour 
avancer  gaiement  il  faut  que  l'on  voie  clair  devant  soi;  mais  si  le 
but  reste  ignoré,  si  les  étapes  n'oiTrent  aucun  attrait,  on  trouve  le 
chemin  long,  ingrat  et  fastidieux. 

II. 

Aux  yeux  de  l'apprenti  écolier  l'enseignement  doit  imiter  la 
forme  du  jeu  pour  se  faire  aimable  ft  ciccessible.  Or  le  premier 
exercice  qu'on  lui  propose  est  généralement  la  lecture.  A  quel 
point  le  premier  abord  en  est  abrupt  et  malaisé,  ceux-là  seuls  le 
comprennent  parfaitement  qui  ont  essayé  d'apprendre  à  lire  à  des 
gens  d'un  certain  âge.  Si  nos  quarante  immortels  en  faisaient  per- 
sonnellement l'épreuve,  ils  accueilleraient  peut-être  d'une  façon  aïoins 
railleuse  les  simplifications  d'orthographe  que  réclame  l'opinion 
bourgeoise.  Mais  il  s  agit  communément  des  marmots;  on  attache 
peu  d'importance  à  leur  dégoût  et  à  leur  peine.    Ib  resteront 

II» 


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l62 


Victor  Brîdou, 


plusieurs  années  aux  prises  avec  les  traquenards  d'une  phonographie 
baroque,  on  le  sait  par  avance  et  l'on  s'y  résigne.  Pour  captiver 
leur  attention,  on  emploie  les  gravures,  les  représentations  d'animaux 
et  d'êtres  familiers,  on  s'efforce  de  fixer  leurs  souvenirs  en  supers 
posant  des  objets  connus  à  des  formes  vides.  Mais  le  sytebole  im- 
primé n'en  reste  pas  moins  obscur  et  rébarbatif.  Et  quand  il  s'agit 
d'assoder  les  lettres  pour  former  des  syllabes,  le  problème  se  pose 
de  manière  à  dérouter  la  raison.  Qu'un  B  suivi  d'un  A  fasse  BA, 
qu^un  D  avec  un  O  se  prononce  DO,  c'est  une  convention  qui  peut 
s'mtendre;  mai^  de  CA  à  CE,  le  passage  devient  difficile;  et  quand 
on  arrive  à  CHAMP,  à  TEMPS  et  à  RYTHME,  le  rrbns  devient 
inintelligible.  Combien  faudra-t-il  d'hésitations  distraites  et  de  redites 
machinales  avant  d'attacher  dans  la  mémoire  chaque  syllabe  parlée 
à  son  image  hétéroclite?  On  avance  à  pas  lents  et  l'on  se  résigne 
à  ennuyer  l'écolier  puisque,  dans  Tétat  actuel  des  choses,  on  ne  sait 
pas  d'autre  moyen. 

On  l'ennuyera  bien  plus  longtemps  encore  pour  lui  apprendre 
l'orthographe.  De  longues  années  vont  être  tristement  perdues  à 
l'acquisition  d'une  science  artificielle,  alors  qu'il  serait  si  agréable,  et 
si  salutaire  en  mcaïc  temps,  de  visiter  la  campacene  et  la  ville, 
d'observer  l'œuvre  de  la  natuic  et  des  hommcb  cL  d  appreiidre  a  les 
raconter  de  vive  voix.  Que  de  taches  d'encre  en  moins!  Et  en 
plus,  combien  de  bonne  humeur,  de  sympathies  et  de  notions 
intelligentes! 

Mais  là  comme  en  tant  d'autres  matières,  des  mandarins  éminents 
se  persuadent  que  les  traditions  du  passé  doivent  continuer  à  tyran- 
niser l'avenir  indéfiniment  Le  fanatisme  littéraire  n'admet 

pas  que  l'on  modifie  d'un  iota  les  formules  de  son  culte  et  les 
hiéroglyphes  de  ses  livres  sacrés.  «Je  conviens,  dit  un  poète,  que 
la  règle  des  participes  est  absurde;  mais  si  vous  l'abroges,  les  trois 
quarts  de  mes  vers  deviennent  faux;  et  si  vous  poussez  plus  loin  la 
réforme,  dans  un  siècle  Racine  va  devenir  aus»  difficile  à  lire  que 
Rabelais.  >  —  A  quoi  nous  répondrons  qu'il  ne  suffit  pas  d'immo» 
bihser  les  formes  graphiques  pour  arrêter  la  vie  du  langage,  le 
renouvellement  des  idées  et  la  marche  du  monde.  La  flore  de  nos 
jardins  se  nourrit  des  cadavres  de  nos  pères  et  c'est  à  leurs  cendres 
qu'elle  emprunte  le  pouvoir  de  perfectionner  ses  couleurs  et  sa 
beauté. 

En  attendant  une  simplification  qui  s'impose ,  ne  peut-on  conce- 
voir des  procédés  moins  arides^  —  Peu  d'enfants  montrent  nn  ^oût 
spontané  pour  le  décbiÔ'rement  des  caractères  d'imprimerie,  mais  tous 


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Le  rôle  de  k  fiieté  den»  VédttCAtkwu 


aiment  à  griffooner,  à  aayoaaer,  à  dessbMr  des  maisons,  des  ailires 
et  des  bonshommes.  C'est  ainsi  qu*oiit  procédé  nos  afeux;  ils  se 
sont  essayés  à  figurer  la  silhouette  des  objets  avant  d'en  qrmboliser 
les  noms  par  des  abstractions  graphiques.  On  nous  a  souvent 
répété  que  le  développement  des  facultés  de  l'enfant  doit  imiter 
l'évolution  ancestrale;  sur  ce  point  la  physiologie  et  la  psychologie 
sont  d'accord.  Nous  n'hésitons  pas  à  ajouter  cet  argument  à  ceux 
que  fait  v^aloir  M""  Lacorabe'  lorsqu'il  dit  que  les  programmes 
scolaires  de\Taient  ])hicer  les  éléments  du  dessin  avant  les  premiers 
exercices  de  lecture.  Quand  les  enfants  auront  appris  à  former 
quelques  tracés  réguliers  sur  un  quadrillage,  ils  seront  initiés  à 
récriture  et  par  degrés  ils  s'instruiront  à  lire  en  même  temps. 
Dessiner  une  feuille  de  trèfle,  une  corolle  de  pâquerette  et  écrire  au 
dessous  les  initiales  de  leur  nom,  puis  leur  nom  tout  entier,  puis 
le  nom  de  l'auteur  du  clici-d 'œuvTe,  tout  cela  jour  a  jour  et  par  échelons, 
ce  serait  plus  intéressant  que  d'aborder  d'emblée  un  syllabaire.  On 
n'avancerait  peut-être  pas  beaucoup  plus  vite,  mais  on  s'instruirait 
plus  igaiement  et  avec  un  profit  plus  étendu.  Jjc  maître  et  Tâève 
y  gagneraient  En  même  temps  qu'on  apprendrait  à  figurer  les 
mots,  on  s'accoutumerait  à  regarder  les  choses,  à  observer  la  phy- 
sionomie des  ¿tres,  à  en  distinguer  le  trait  caractéristique  et  à  en 
reproduire  sommairement  le  schéma.  Il  ne  8*agit  pas  de  faire  de 
tous  les  écoliers  des  artistes  dessinateurs,  mais  de  leur  inculquer 
une  méúiode  et  de  les  habituer  à  mettre  à  la  fois  leurs  doigts  et 
leurs  yeux,  leur  langue  et  leurs  oreilles  au  service  de  la  sjmthése 
intellectuelle. 

cj'ai  toujours  admiré,  dit  à  ce  propos  M*^  Lacombe,  la  singulière 
méconnaissance  où  l'on  est  encore  du  rôle  du  dessin  dans  l'éducation 
classique.  Voilà  des  collégiens  qu'on  oblige  d'avaler  les  réflexions 
d'un  Salluste  ou  d'un  Tite-Live  sur  la  politique ,  sur  la  conduite  des 
armées  et  des  peuples,  réflexions  qui  leur  conviennent  comme  du 
filet  de  bœuf  à  un  nouveau-né;  quant  à  développer  chez  ces  adolescents 
l'habitude  de  l'attention  visuelle,  on  n'y  songe  nullement.  Aussi 
rien  n  est-il  plus  commun  que  de  rencontrer  parmi  les  élèves,  et  môme 
parmi  les  mætres,  des  esprits  étonnamment  inaptes  à  observer  avec 
exactitude  ou  à  décrire  d'une  fa^^on  un  peu  concrète.  .  .  .  Précepteurs 
peu  avisés  que  nous  sommes ,  ayant  à  notre  disposition  ce  monde 
qui  nous  cavironne,  si  coloré,  si  mou\ant,  si  agité,  si  variL,  terrible 
et  splendide  à  la  fois,  nous  nous  fourvoyons  au  point  d'aller  offrir 


'  Esquisse  d'on  eudgnemeot  btté  sur  la  Psychologie  de  Tenfuit.   Page  37  et 


164 


Victor  Bridón, 


à  reniant,  primo  les  lettres  de  l'alphabet,  seciuido  les  chiffres,  puis 
Torthographei  puis  le  latin,  et  nous  sommes  étonnés  que  devant 
ces  choses  mortes  l'enfant  qui  appelle  la  vie  et  que  la  vie  appelle 
de  tous  côtés,  reste  froid  et  inerte  d'erriti ....  Notre  excuse,  c'est 
la  tradition;  nous  n'avons  pas  inventé  cette  méthode,  nous  l'avons 
reçue,  respectée,  puis  à  la  longue  nous  l'avons  trouvée  bonne,  par 
une  routine  presque  inéluctable'.» 

m. 

L'école  doit  se  faire  aimable  pour  tous  les  âges;  le  professeur 
doit  étudier  les  tendances,  les  aptitudes  et  les  ^ontanéïtés  de  l'enfant 
afìn  d'y  adapter  ses  procédés.  La  nature  le  commande  et  veut  être 
obéie.    Mais  la  nature  a  sa  méthode  et  nous  ne  dirons  pas  avec 

M''  Lacombe  qu'il  suffise  d'enseigner  «un  peu  de  tout  suivant 
l'occasion >.  Désireux  que  l'écolier  prenne  plaisir  à  votre  enseigne- 
ment vous  consentez  à  ce  qu'il  butine  au  hasard.  C'est  faire  trop 
bon  marché  de  l'ordre,  plus  nécessaire  encore  dans  renseignement 
en  commun  que  dans  l'éducation  individuelle.  Cest  de  l'ordre  que 
dépend  la  clarté  sans  laquelle  vous  n'échapperez  pas  à  l'inattention 
et  à  l'inertie. 

Parmi  les  causes  de  rcunui  scolaire,  nous  avons  déjà  signale  le 
défaut  de  cohesion  des  programmes  et  les  nicfaits  de  la  spécialisation 
outrée.*  Chacun  des  maîtres  reste  indifférent  à  la  tâche  de  ses 
coUcgues,  et  lorsque  Télève  passe  d*une  dasse  à  une  autre,  aucun 
lien  ne  rattache  la  legon  qu'il  vient  d'entendre  à  celle  qui  lui  succède. 
Il  arrive  même  que  le  professeur  d'histoire  &sse  de  l'époque  de 
Louis  XIV,  par  exemple,  ou  du  siècle  d'Auguste  une  critique  raisonnée 
qui  se  trouve  en  contradiction  formelle  avec  les  admirations  du  pro- 
fesseur de  littérature.  On  oublie  que  Pétrit  de  l'adolescent  est 
encore  naïf  et  simpliste,  que  le  cerveau  humain  n'a  pas  la  complai- 
sance d'un  magasin  de  curiosités,  que  sa  plus  noble  fonction  est 
d'associer  les  souvenirs  et  de  les  soumettre  à  une  coordination 
logique.  Tout  ce  qui  concourt  à  l'échelonnement  qualitatif  des  notions 
offertes  e  t  pour  l'intdl^ence  un  allégement  et  un  plaisir;  tout  ce 
qui  tend  au  fractionnement  et  à  la  dispersion  devient  une  cause  de 
fatigue  et  de  découragement.  Il  convient  que  l'éducation  secondaire 
soit  libérale,  mais  sans  tomber  dans  le  scepticisme  et  dans  l'ironie. 


*  Ouvrage  déjà  cit^.    Pag«  37  et  19. 

*  «L'Hygiène  scolaire*.  Bulletin  de  1&  ligue  des  médecins  et  des  familles,  ña- 
men» du  Janvier  1904. 


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Le  fUe  d«  U  gdeté  dins  TédneatioB. 


Toutes  les  fois  que  te  choix  et  la  présentation  des  matières  d'ensei- 
gnement n'obéissent  plus  au  príncipe  d'unité  qui  est  la  loi  de  la 
pensée  I  le  collégien  est  dérouté  et  se  moque  de  ses  professeufs.  Ce 
n'est  pas  le  genre  de  gaieté  que  nous  désirons  cultiver. 

Si  la  faiblesse  relative  de  l'enfant  exige  que  vous  ne  reteniez 
pas  trop  longtemps  son  attention  sur  un  même  objet,  n'en  concluez 
pas  que  sa  mobilité  ne  comporte  aucune  direction  et  ne  l'habituez 
pas  à  croire  que  dans  l'univers  tout  est  incohérence  et  fantaisie 
comme  dans  ses  premiers  jeux.  A  mesure  que  vous  lui  apprendrez 
les  rapports  secrets  des  choses,  li  s  émerveillera  de  trouver  vos 
leçons  plus  faciles  et  plus  amusantes.  Une  notion  isolée  périt  dans 
la  mémoire  si  elle  n'est  pas  fréquemment  revivifiée  par  une  répétition 
identique;  les  souvenirs  enchaînés  demeurent  plus  vivaces  parce 
qu'on  ne  peut  en  rappeler  une  partie  à  la  lumiere  sans  que  les 
éléments  voisins  se  trouvent  éclairés  et  ranimés  du  même  coup. 

Nous  étions  d'accord  avec  M**  Lacombe  pour  vanter  les  services 
que  renseignement  du  desshi  devrait  rendre  à  l'éducation  générale, 
mais  nous  n'admettons  pas  avec  loi  que  le  choix  des  modèles  soit 
entièrement  laissé  à  l'initiative  et  au  caprice  de  l'élève.  Et  si  nous 
insistons  sur  une  spécialité  négligée,  c'est  qu'elle  nous  offre  un 
exemple  matériel  et  tangible  du  défaut  que  nous  dgnalions  tout  à 
l'heure*  Plus  le  professeur  a  la  prétention  de  briller  dans  la  caté- 
gorie qui  lui  est  propre,  moins  il  a  souci  de  concourir  à  la  tadie 
de  ses  collègues.  Nos  enfants  ne  sont  pas  tous  destinés  à  faire  des 
peintres  et  des  sculpteurs,  mais  ils  ont  tous  besoin  de  s'orienter  dans 
ce  monde  varié  que  la  littérature  et  la  science  déroulent  à  leurs  yeux 
comme  un  cinématographe  trépidant  Les  formes  des  trois  règnes 
de  la  nature  en  composent  les  premien  éléments  et  restent  la  visible 
expression  de  lYmotion  créatrice.  En  montrer  les  échelons  progressifs, 
c'est  refaire  le  travail  de  la  Genèse,  exposer  la  raison  qui  préside  à 
leur  développement  et  placer  la  fig"ure  humaine  sur  son  vrai  piédestal. 
C'est  apprendre  aux  écoliers  l'histoire  et  la  valeur  de  leurs  propres 
organes  et  fournir  à  leur  éducation  un  canevas  qui  la  soutiendra 
tout  entière. 

Le  type  des  minéraux  fournit  au  professeur  de  dessin  ses  premiers 
modèles.  Après  avoir  fait  manier  aux  commençants  des  formes 
cristallines,  des  cubes,  des  prismes,  des  p)-ramides,  il  leur  apprendra 
à  eu  ligurer  les  arêtes.  Puis  il  leur  montrera  les  ramifications  que 
présentent  les  cristaux  associés;  il  leur  fera  voir  a  la  loupe  les  jolies 
rosaces  de  la  neige  afin  qu'ils  s'amusent  à  les  reproduire  et  à  les 
amplifier.  De  ces  tracés  géométriques  aux  formes  assouplies  des 


Victor  Biidoa, 


v^étaux,  la  transition  s'opère  d^une  façon  insensible.  Les  divers 
modes  de  groupement  des  feuilles,  des  rameaux,  des  pétales  et  des 

fleurs  fournissent  une  série  d'exemples  dont  la  ^r\ce  et  la  variété 
s'élèvent  avec  la  hiérarchie  des  plantes.  A  leur  tour  les  animaux 
inférieurs,  les  coraux,  les  anemones  et  les  étoües  de  mer,  présentent 
une  nouvelle  transition  qui  ouvre  la  série  des  êtres  mouvants. 
Choisir  les  traits  principaux  de  cette  évolution  merveilleuse  et  les 
classer  dans  la  mémoire  des  écoliers  avec  le  concours  de  l'adresse 
manuelle,  de  Tattention  visuelle  et  de  la  raison,  n'est-ce  pas  s'élever 
juscju'au  firmament  des  idées  en  ÇTravissant  pas  à  pas  tous  les  coteaux 
de  la  terre?  Les  lignes  ont  un  langage  qui  trahit  l'organisation 
interne  des  choses  et  qui  fait  resplendir  la  secrète  pensée  de  la 
nature. 

Maïs  au  lycée  comme  à  l*èoole  le  maitre  de  dessin  tt*a  jamaia 
songé  à  fattacJier  ses  leçons  à  l'éducation  générale.  Se  faire  le 
serviteur  de  la  philosophie  et  de  la  science,  ce  serait  pour  un  artiste 
une  déchéance!  On  commence  par  faire  dessiner  aux  enCuits  des 
carafes,  des  chaises,  des  arrosoirs,  des  feuilles  d*acantfae  et  des 
chapiteaux,  puis  tout-à-coup  des  ne<  et  des  bouches,  des  profils  de 
Minerve  et  des  barbes  de  Neptune;  on  cherche  à  leur  infuser  les 
goftts  étroits  d'un  rapin  qui  pr^end  que  la  peinture  se  suØise  à 
elle  même  et  qui  fait  de  son  art  une  dévotion  fermée.  Le  résultat, 
nous  le  connaissons  tous.  Dans  une  classe  de  trente  élèves,  trois 
ou  quatre  sujets  s'intéressent  au  cours  de  dessin;  les  autres  perdent 
leur  temps  et  s'ennuient.  Le  maître  les  dédaigne  et  serait  fort 
étonné  si  on  lui  soutenait  qu'il  méconnaît  son  devoir  et  qu'il  ignore 
le  premier  mot  de  son  rôle. 

IV. 

11  faudrait  passer  en  revue  tous  les  chapitres  des  programmes 
scolaires  pour  montrer  dans  quelle  mesure  chaque  spécialité  de 
l'enseignement  s'jsole  de  ses  voisines  au  dépens  du  bien-être  des 
élèves.  Nous  nous  bornerons  à  un  second  exemple  que  nous  avons 
déjà  signalé  ailleurs  et  dont  la  portée  nous  semble  trop  méconnue. 
Au  point  de  vue  qui  nous  occupe,  le  professeur  de  lettres  ressemble 
au  professeur  de  dessin:  lui  aussi  veut  être  un  :iitiste;  isolé  dans  le 
culte  des  formes  verbales,  il  est  le  prêtre  d'une  religion  aristocratique. 
Il  dirait  volontiers  avec  Sylvestre  Bonnard  que  «rien  ne  l'intéresse 
au  monde  que  les  mots».  Plus  un  texte  renferme  de  mystère,  plus 
il  y  découvre  de  rares  et  subtiles  magies.  Ne  lui  parlez  pas  des 
progrès  du  savoir  humain,  des  recherches  désintéressées  de  la  science, 


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Le  rôle  de  la  g&ictc  daos  T education. 


167 


de  ses  conquêtes  régulières  et  de  sa  foi  dans  Tavenir,  ü  vous  répondra 
que  tout  a  été  dît,  que  les  anciens  nous  offrent  des  modèles  inimi- 
tables,  que  ches  eux  seuls  habitaient  la  sagesse  et  la  beauté.  Pour 
arriver  à  la  possession  laborieuse  de  la  culture  antique  il  a  sacrifié 
sa  jeunesse  entière  et  il  prend  en  pitié  les  utopistes  que  ne  contente 
plus  un  pareil  idéal.  Il  oublie  que  pour  être  un  bon  helléniste  et 
un  bon  latiniste  il  faut  n'être  que  cela  ou  à  peu  près,  fermer  les 
yeux  à  la  prodigieuse  expansion  de  la  vie  moderne  et  nier  la  valeur 
de  ses  libérations  sociales.  —  En  face  de  lui  sont  rangés  des  ado- 
lescents dont  les  yeux  sont  tournes  vers  l'avenir  en  dépit  des  mu- 
railles qui  les  emprisonnent  et  dont  les  oreilles  s'ouvrent  à  tous  les 
bruits  du  dehors.  Les  querelles  de  l'Olympe  et  les  palabres  sans 
fin  des  héros  d'Homère  leur  montrent  les  personnages  de  l'Iliade 
sous  un  aspect  grotesque.  Ce  n'est  pas  la  bravoure  ni  la  vertu  qui 
fixent  leur  sort,  c'est  le  caprice  de  Jupiter  aux  prises  avec  les  ruses 
et  les  mensonges  de  Junon.  Quand  on  aborde  la  tragédie  Grecque, 
le  principal  ressort  qui  l'anime  consiste  dans  lambiguite  des  oracles. 
Toutes  les  catastrophes  sont  annoncées  par  avance,  mais  de  telle 
sorte  que  Pavertîasement  ne  devienne  inteligible  qu'après  Tévénement 
et  lorsqu'il  devient  inutile.  Aveuglé  sur  ces  naïveté  que  le  respect 
traditionnel  a  rendues  intangibles,  le  professeur  se  bat  les  flancs  pour 
iaire  sabir  à  ses  élèves  le  lythme  des  couplets  où  s'épanche  la  colère 
et  la  plainte.  Ce  n*est  pas  le  sujet  du  tableau  qui  l'intéresse ,  mais 
la  Picture  et  la  couleur  du  morceau,  la  virtuosité  et  la  technique  du 
peintre.  Il  veut  que  le  malheureux  écolier  admire  le  coup  de 
pinceau  sans  tenir  compte  de  l'objet  qu'il  représente.  Mais  la  gaieté 
de  son  âge  reste  indifférente  à  cette  dramaturgie  ténébreuse,  et 
quand  Œdipe  se  crève  les  yeux  pour  se  punir  des  sottises  que 
les  calculs  saugrenus  du  destin  lui  ont  fait  commettre,  il  raille 
son  héroïsme  barbare  et  célèbre  la  Fatalité  en  chantonnant  un  air 
d'Offenbach. 

Il  est  utile  à  notre  avis  que  nos  enfants  acquièrent  une  connaissance 
générale  des  civilisations  antiques  et  des  cosmogonies  inventées  par 
les  pen=;eurs  de  l'Inde  et  de  la  Grèce;  mais  cette  revue  des  idées 
ne  devient  éducatrice  que  grâce  à  la  comparaison  des  époques  et 
des  hommes,  et  pour  intéresser  les  adolescents  elle  demande  à  être 
opérée  dans  un  esprit  large  et  synthétique.  Or  c'est  la  lettre  que 
l'on  impose  aux  Lycéens,  le  texte  abrupt  et  inaccessible,  et  leur 
attention  est  trop  attardée  au  déchiffrement  des  obscurités  verbales 
pour  s  ctendi  c  avec  aisance  a  la  claire  conception  des  choses. 

«Sentk  le  beau  et  s'ennuyer,  dit  l'auteur  que  nous  nous  plaisons 


^lyui^cd  by  Google 


Victor  Bridón, 


à  citer,*  cela  est  incompatible;  or  nos  collégiens  sont  bien  ennuyés. 
Notes  que  parmi  ces  beautés  dont  on  prétend  leur  communiquer  le 
sentiment  figurent  en  première  ligne  les  beautés  du  style  . .  .  Ecoutez 
à  ce  sujet  les  gens  qui  se  connaissent  en  fait  de  style:  «Quand  le 
«mérite  d'un  auteur  consiste  spécialement  dans  la  diction,  un  étranger 
«ne  comprendra  jamais  bien  ce  mérite.  Plus  le  talent  est  intime, 
«national,  individuel,  plus  ses  mérites  échappent  à  l'esprit  qui  n'est 
«pas,  pour  ainsi  dire,  compatriote  de  ce  talent.  Nous  admirons  sur 
«parole  les  Grecs  et  les  Romains;  notre  admiration  nous  vient  de 
«  tradition  et  les  Grecs  et  les  Romains  ne  sont  plus  là  pour  se 
«moquer  de  nos  jugements.  Oui  de  nous  se  fait  une  juste  idée  de 
«l'harmonie  de  la  prose  de  Demosthène  et  de  Cicerón,  de  la  cadence 
«des  vers  d'Alcce  et  d'Horace?  On  soutient  que  les  beautés  réelles 
«sont  de  tous  les  temps,  de  tous  les  pays.  Oui,  les  beautés  de 
«sentimcn:^  et  de  pensee,  non  les  beautés  du  stj-le.  Le  style  n'est 
«pas  comme  la  pensé  cosmopolite,  il  a  une  terre  natale,  un  ciel, 
«un  soleil  à  lui.*» 

Ajoutons  que  le  culte  exclusif  d'une  époque  est  mortel  à  Tidée 
qui  ne  fleurit  que  par  une  invention  et  un  renouvellement  continus. 
Ce  qui  vaut  dans  un  style,  c*est  la  création,  le  mouvement|  Vori- 
ginalité  et  la  vie.  Quand  un  architecte  moderne  rapporte  devant  un 
palais  de  fer  un  placage  de  colonnes  emprunté  aux  temples  de  la 
Grèce,  il  nous  enseigne  à  grands  frais  le  danger  des  superstitions 
académiques.  Et  quand  à  force  de  s'hypnotiser  devant  la  prose 
magnifique  de  Bossuet,  tel  de  nos  plus  brillants  lettrés  retourne  à 
Tabsolutisme  religieux,  il  ne  fait  que  mettre  en  lumière  la  cause  du 
pessimisme  littéraire  et  de  ses  négations. 

Si  Ton  compare  la  tournure  d'esprit  des  hommes  de  science  à 
celle  des  lettrés,  on  peut  remarquer  que,  même  à  l'âge  le  plus 
avancé,  le  vieux  savant  reste  gai  parce  qu'il  ne  s'appuie  sur  le  passé 
que  pour  marcher  avec  foi  vers  des  découvertes  nouvelles.  Il  sait 
que  l'ocplication  de  la  nature  est  une  <rii\-re  sans  fin  et  que  chaque 
siècle  doit  y  ajouter  sa  part.  L'ennui  solennel  d'un  Chateaubriand, 
les  larmes  et  les  dégoûts  d'un  Musset  lui  sont  inconnus  ;  et  loin  de 
lui  inspirer  une  religion  découragée  le  culte  des  précurseurs  ne  fait 
que  stimuler  son  effort.  La  science  est  morale  parce  qu'elle  est 
désintéressée;  elle  est  gaie  parce  qu'elle  a  confiance  dans  l'avenir. 
La  vérité  est  pour  elle  comme  l'échelle  de  Jacob  dont  le  pied 


*  Lac  o  mot.".  Oiivr.ige  àâ\K  cité,    l'agc  133. 

■  Chateaubriaod,  Mémoires.    Tome  IH,  page  206. 


._^  kj  0^  -0  i.y  Google 


he  rôle  de  U  gaieté  d«&s  l'édacfttioii. 


169 


s'enfonce  dans  la  terre,  mais  dont  les  dcgics  s'élèvent  r^Iièrement 
ven  l'idéaL  Elle  est  à  la  fois  prévoyante  et  patiente;  aucune  déoep-^ 
tion  ne  l'arrête,  aucun  accident  ne  la  òit  reculer.  Son  optimisme 
est  celui  de  la  vigueur  de  la  jeunesse  et  de  la  vie. 

V. 

Vous  avez  entendu  comme  nous  des  personnes  craintives  se 
plaindre  des  dépenses  considérables  qu'exigent  les  locaux  scolaires 
et  railler  les  soit-disant  «palais»  bâtis  pour  abriter  les  écoliers  des 
momdres  villages.  Ne  pensez-vous  pas  qu'aux  Xil'^'""^  et  XUI*"* 
siècles  certains  esprits  chagrins  devaient  déplorer  du  même  ton  le 
désir  exalté  qui  poussait  nos  grands  pères  à  couvrir  le  sol  de 
cathédrales  et  de  clochers  magnifiques?  Combien  nous  semblons 
pauvres  et  mesquins  à  côté  d'eux!  Et  pouitant  nous  avonb  les 
mêmes  prétentions:  il  s'agit  d'élever  les  intelligences  et  de  moraliser 
les  asurs.  Nous  avons  vu  qu'en  un  quart  de  siède  la  supériorité 
commerciale  ou  guerrière  peut  passer  d'un  peuple  à  un  autre;  mais 
nous  savons  qu'il  a  &Ilu  de  longs  siècles  d'idéalisme  prodigue  pour 
iaire  édore  un  Descartes  ou  un  Pasteur. 

L'ardiitecture  scolaire  est  à  nos  yeux  une  œuvre  pratique  et  un 
symbole.  Nous  voulons  que  l'école  soit  saine  et  agréable  »  que  ses 
murailles  soient  avenantes  et  lumineuses,  qu'elles  se  tapissent  de  cartes 
et  de  tableaux  qui  attirent  les  regards  du  Jeune  élève»  qui  parlent 
à  son  esprit  et  qui  demeurent  colorés  dans  sa  mémoire.  L'enfant 
ne  sait  guère  analyser  ses  impressions;  mais  les  images  gravées  dans 
son  cerveau  par  la  vision  quotidienne  n'en  deviennent  pas  moins 
partie  intégrante  de  sa  conscience  et  de  son  être.  Le  lycée-prison, 
ses  dortoirs  nus  et  ses  pauvres  lavabos,  ses  réfectoires  glacés  et  ses 
cours  pénitentiaires  ont  été  assez  souvent  dî'cnts  pour  qu'on  ne  nous 
accuse  pas  d'exagérer  !i  place  qu'ils  tien  ru  nt  dans  nos  souvenirs. 
Un  de  nos  plus  spirituels  écrivains  a  parlé  en  termes  énergiques  «de 
l'ennui  spécial,  de  l'ennui  dissolvant  qui  rongeait  nos  internats»'. 
Rappelant  nos  tristes  salles  d'étude,  M'  Maurice  de  Fleury  s'est  plaint 
avec  émotion  de  tant  d'heures  de  jeunesse  passées  dans  une  claustra- 
tion déprimante:  «Ce  sont  ces  heures  grises  et  désolées,  dit-il,  qui 
nous  laissent  un  souvenir  si  lourd,  si  morne  de  notre  temps  de 
collège»'. 


■  Marcel  Prévost,  Lettres  h.  Françoise. 
*  Le  corps  et  r&me  de  l'enfant.  Page  207* 


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170 


Victor  Bridûii,  Le  f61e  de  le  giielé  4em  rédncolioii. 


Quand  nous  entrons  dans  certains  Lycées  modernes  et  particulière- 
flient  dans  les  Lycées  de  jeunes  ñlles,  nous  sommes  agréablement 
surpris  des  cbangements  opérés  dans  les  constructions  pédagogiques; 

mais  lorsqu'on  nous  apprend  que  cinquante  élèves  peuvent  encore 
être  rassemblés  dans  une  même  classe  et  quMls  sont  tous  les  jours 
entassés  par  centaines  dans  ce  qu'on  appelle  par  antiphrase  des 
«cours  de  récréation»,  nous  trouvons  que  nos  budgets  sont  restés 
bien  avares  et  qu'en  dépit  de  leur  amour  pour  les  aphorismcs  latins 
nos  universitaires  témoignent  peu  de  respect  à  l'enfance. 


Some  fonnfl  of  congenital  Aphasia  in  tlittir 
educational  aspects. 

By  C.  J.  Thomas, 

M.      B.  Sc.  Lomt,  D.  P.  H.  Eng.  Assistant  Medical  Officer  (Edncatioa) 

London  Coonty  CoonciL 

Widk  3  figores  in  tat 

The  foundation  of  our  knowledge  of  the  localisation  of  functions 
in  definite  brain  areas  was  laid  by  Broca  in  1861.  Since  that  time 
the  efforts  of  physiologists  and  pathologists  have  resulted  in  the 
wresting  from  the  hitherto  unknown  and  silent  tracts  of  cerebral 
cortex  many  of  its  secrets.  The  knowledge  of  motor  functions  lias 
been  achieved  to  a  great  extent  by  direct  experiment,  that  of  sen- 
sory function  chiefly  through  pathological  studies.  Fortunately  no 
group  of  iiiiictioiis  has  been  more  thoroughly  worked  oat  than  those 
whidi  have  to  do  with  the  understanding  and  reproduction  of  human 
apeedi,  wheúier  heard  or  seen,  spoken  or  written. 

Side  by  side  with  the  remarkable  advances  in  our  knowledge  of 
4:erebral  localisation  there  has  been  an  advance  amongst  psycho- 
logists in  the  recognition  of  the  fact  that  human  memories  are  of 
well  marked  and  variant  types.  The  Intelligence  of  one  person 
détends  upon  the  readier  revival  of  memories  of  diings  heard,  that 
of  a  second  man  may  détend  chiefly  upon  the  revival  of  images 
of  things  seen,  while  still  a  third  may  be  mainly  dependent  upon 
the  vivid  memoria  of  things  done. 

Hitherto  little  or  nothing  has  been  done  in  the  ws^  of  Bpptyìng 
the  knowledg^e  already  gained  to  elucidate  and  improve  our  methods 
of  education  and  trnining  of  the  young.  The  art  of  education  is 
still  largely  empirical. 

Just  a  pathological  states  have  forced  attention  to  cerebral  loca- 
lisation and  the  study  of  these  conditions  has  been  the  most  fruitful 
in  adding  to  our  knowledge,  so  in  educational  matters  it  is  the  ex- 
aggerated and  abnormal  cases  which  force  our  attention  and  will 


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172 


c  J.  Thomti, 


undoubtedly  lay  the  foundation  for  many  advances  in  general  methods 

of  training-. 

There  is  a  class  of  children  which  has  only  recently  received  the 
consideration  it  deservios  on  the  part  of  educational  authorities;  these 
are  the  children  termed  mentally  defective.  Such  clnldren  are  unable 
to  keep  up  in  their  educational  life  with  normal  children  on  the  one 
hand,  yet  on  the  other  hand  they  are  capable  of  considerable  train- 
ing and  may  with  care  be  rendered  useful  members  of  sucicty.  One 
cannot  long  be  engaged  in  tlie  study  of  these  before  recognising 
that  there  are  two  main  classes  of  defectives. 

In  the  first  place  there  aie  childrm  presenting  aU-round  ddîsct 
in  whom  we  must  assume  a  general  deficiency  of  quafity  of  cortical 
matter,  and  in  the  second  place  there  are  those  in  whom  there  is 
defect  of  one  function  alone. 

It  is  with  children  of  this  second  partial  type  that  I  have  to  deal 
in  tíiis  paper. 

The  first  group  of  cases  here  recorded  are  children  who  have 
been  retarded  through  difficulty  in  storing  of  die  memories  of  the 
meanings  of  word  symbols  seen. 

Case  I. 

A.  S.  (admitted  aet  7  to  special  class  in  1901).  Teacher  reports 
that  "he  is  very  painstaking  and  clever  at  all  handwork,  good  idea 

of  colour  and  design  and  excellent  drawing  memory'.  He  has  wonder- 
ful powers  of  observation  and  excellent  rcnsoninf^  powers  but  still 
has  such  a  "poor  memory ~  th^t  he  canaot  remember  how  to  make 
1,  p,  y  and  g;  he  is  good  at  description  of  things  and  pictures  are 
a  great  help." 

March  1904  I  examined  him  and  made  the  following  report:  He 
reads  "It  has  three  birds  in  it"  as  "To  see  best  in  to",  he  mistakes 
the  letters  c  and  s  const  iati  v.  He  quickly  and  correctly  does  dif- 
ficult sums  in  mental  arithiiietic,  and  can  describe  with  great  minute- 
ness any  scene  he  has  witnessed;  his  memory  is  bad  only  for  word 
symbols,  Ws  intellectual  processes  are  carried  on  entirely  in  pictures 
and  tile  visual  word  centre  seems  enttrdy  wantii^.  He  is  a  bright 
and  intelligent  boy,  of  great  ability  in  many  directions,  but  all  at- 
tempts at  teaching  him  to  read  remain  of  no  avail. 

(This  note  was  published  m  the  Annual  Report  to  the  School 
Board,  1904.) 

Since  the  above  note  the  teadier,  Miss  Mumbray,  who  is  one 
of  the  most  painstaking  and  successful  teachers  in  our  service^  has 


uiyiii^ed  by 


Sooe  form  of  eoo^enîtal  Aphasia  in  their  edncattoml  aipceti.  i 


made  hercúlea»  attempts  towards  giving  him  some  knowledge  of 

reading,  but  wìtìi  little  result. 

In  November  1904  I  made  another  examination  of  the  boy  and 
was  greatly  pleased  with  his  intelligence.  I  wrote  down  in  Arabic 
numerals  11,308  and  immediately  the  boy  said  ''eleven  thousand,, 
three  hundred  and  eight".  Asked  to  multiply  it  by  55  he  did  so 
easily.  Now  I  had  noticed  he  had  been  bavinir  a  lesson  on  the 
horse-chesnut  and  apparently  he  was  reading  what  was  written  on 
the  board,  but  on  testing  him  it  was  clear  that  he  remembered  it 
by  a  feat  of  auditory  memory;  1  wrote  down  NOT  and  he  said  it 
stood  for  "ONE",  next  I  wrote  down  BUDS  which  he  said  was 
"branch",  then  I  wrote  down  HORSE,  this  he  could  not  read  (he 
mistook  the  letter  R  for  B).  All  these  words  he  recognised  at  once 
when  spelt  aloud  to  him,  they  were  all  words  he  had  just  had  in 
the  lesson.  Although  he  could  not  read  HORSE  or  NUT,  he  read 
HORSECHESNUT  readily,  but  on  investigating  he  allowed  it  was 
a  guess  because  of  its  length. 

This  boy*s  desire  to  read  is  most  pain(ul,  he  is  ambitious  and 
intelligent  beyond  the  ordinary,  yet  he  is  unable  to  read  the  smallest 
words  after  years  oí  careful  teaching. 

Case  2. 

Al.  B.:  Bom  23,  xi.  1893.  Admitted  to  special  school  30.  March 

1903. 

Teacher*s  reports.  Half  year  ending  30.  June  1903.  Slavers  in 
speech.  Several  words  of  2  letters  not  known.  Can  add  and  sub- 
tract units  under  10.  Handwriting  poor,  does  not  copy  correcüy 
either  from  print  or  manuscript  He  mastered  string  work  exceed^ 
ingly  quickly,  shews  skill  in  representing^  natural  objects  in  clay. 

Woodwork  —  keen  interest  shewn,  great  improvement,  observation 
good. 

Little  control  over  emotions.    Frequently  has  headaches. 

Half  year  ending  December  1Q03.  Careless  m  pronouncing  many 
words,  reading  improving,  easy  words  of  2  syllables  if  spelt  out. 
Counts  to  log.  Does  mental  arithmetic  9-1-8  =  17.  Can  apply 
his  tables.  Writing  still  very  weak,  does  not  copy  from  print  cor- 
rectly. Manual  occupations  shew  satisfactory  progress.  More  control 
of  emotions.    Fits  of  temper  less  frequent. 

Half  year  ending  Jane  1904.  Articulation  improved.  Readmg 
unsatisfactory.  Arithmetic  equal  to  normal  boy.  Manual  —  good 
progress,  Ctaywork  —  especially  good  and  shews  evidence  of  careful 


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174 


C.  J.  Tliönäa, 


observation  of  nature.  Drawing  from  nature  good.  Shews  growing 
lespoiulveness;  self  control  stronger. 

Medical  examination  7,  November  1904. 

Aged  ii}.  Pale^  constant  movement  of  mobile  lips.  Left  side 
of  iace  moves  more  freely  than  right  on  voluntary  action.  An  acces- 
sory auricle  on  left  side. 

Asked  the  number  of  pence  in  a  shilling,  correctly  replies  12. 
If  he  spend  2  à  he  says  correctly  10  d  left.  Calculation  extremely 
ready.  Cannot  read  the  smallest  words,  says  CHAIR  spells  "sister**, 
when  spelled  out  to  him  he  immediately  responds  "chair".  Makes 
serious  mistakes  in  writing  to  dictation,  writes  down  "gri"  for  "girls". 
Me  knows  all  his  letters.  Given  NEBUCHADNEZZAR  to  copy  he 
wrote  down  Nebvcb  a  drezz  as. 

Case  3. 

W.  S.,  aet  II.  A  smart,  ready,  trustworthy  boy  well  developed 
and  muscularly  strong.  He  is  considered  at  home  to  be  dever  and 
no  defect  is  recognized  in  him  there. 

Manual  work  good,  number  good,  can  do  difficult  money  problems 
tn  head  quickly  and  correctly. 

Is  not  quite  sure  of  letters  yet,  speUs  out  GIRL  as  **vire%  when 
spelled  out  to  him  he  knows  what  it  means  immediately.  Cannot 
read  MOUSE  or  KICK  although  he  recognises  each  letter  and  gives 
the  word  immediately  it  is  spelled  out  to  him. 

He  is  able  to  arrive  at  the  meanings  of  some  words,  e.  g.  FATHER 
and  MOTHER  when  allowed  to  spell  them  aloud,  but  if  prevented 
from  spelling  out  words  the  sight  of  them  carries  no  meaning  to  him. 

Writes  to  dictation  "A  PEN  AND  INK"  as  "A  gen  and  inck". 

The  cases  recorded  above  form  a  well  marked  group.  Thqr  are 
cases  of  congenital  word  blindness.  Vision  in  each  instance  is  perfect; 
other  memory  functions  are  normal  and  in  some  cases  above  the 
average:  some  cases  arc  even  of  strongly  marked  "visual"  type,  and 
yet  there  is  in  all  these  children  a  defect  apparently  insuperable  in 
the  faculty  of  storing  up  the  memories  of  the  meanings  of  written 
or  printed  word  symbols. 

It  would  be  opportune  here  to  recapitulate  sliortly  what  is  known 
of  memory  localisation  in  the  function  of  speech  production.  The 
centres  are  four.  The  earliest  to  be  normally  developed  in  a  child 
is  the  centre  for  storage  of  the  meanings  of  words  heard,  this  centre 
is  located  in  the  posterior  third  in  the  first  left  temporal  convolution 
(Fig.  I  A).    The  next  to  be  developed  is  the  centre  for  motor 


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Some  fora»  of  eongeidtd  Aphaiim  in  tiidr  cdncatioiu]  ««peets. 


«75 


excitation  of  speech  [B]  situate  in  the  posterior  part  of  the  third  frontal 
convulution  of  the  left  side  (Broca's  convolutioA).  NonoiUy  ttw 
centre  is  educated  and  incited  by 
impulses  coming  from  the  auditory 
word  centre.  Thirdly  comes  the 
centre  [V)  for  the  storage  of  the 
meaning  of  word  symbob  seen, 
this  is  in  the  supramarginal  and 
angular  gyri  of  the  left  side. 
Finally  there  is  a  centre  for  writ- 
ing ^V)  situated  in  the  second 
frontal  cun volution  which  is  edu- 
cated by  and  subject  to  impulses 
paasiiig  from  the  visual  woid  centre. 
It  is  noteworthy  tíiat  all  these  centies  are  served  by  the  left  inidclle 
cerebfal  artery. 

A  very  brief  experience  amongst  mentally  defective  children 
sufiices  to  show  that  cases  of  congenital  woid-blindness  are  of  ex- 
tremely common  occurrence;  scarcely  a  sitting  is  given  to  the  con- 
sideration of  defective  children  but  one  at  léast  of  such  cases  is 
presented  by  a  teadier.  The  writer  has  now  seen  more  than  50 
such  cases.  Thus  during  the  past  week  (November  1904)  three  new 
cases  amongst  sixty  children  presented  to  him  have  occmied. 

Case  4. 

6.  November  1904.  A.  M.  —  aged  12,  a  bright  and  mtelligent 
looking  girl  who  has  been  attending  sdiool  since  she  was  three  years 
of  a^e.  She  responds  and  converses  most  intelligently.  In  calculation 
and  manipulation  of  Arabic  numerals  she  is  equal  to  a  normal  child; 
in  manual  occupations  she  is  above  the  average,  but  she  is  totally 
unable  to  read  words  of  three  lette»  even  now  and  has  been  de- 
tained in  the  lowest  standard  for  five  years  for  that  reason.  Vision  6/6 
with  both  eyes. 

Case  5. 

10.  November  1904.  E.  A.  aet  9.  A  well  developed  and  well 
nourished  girl  who  appears  somewhat  dull;  there  are  no  degenerative 
stigmata  and  she  has  had  no  serious  illness. 

There  ,  is  a  slight  degree  of  deafness  present,  a  whisper  being  un- 
heard at  6  feet. 

In  spite  of  her  hardness  of  hearing  her  auditory  memory  is  much 

Intenwu  Aiclilv  fBr  Sdinibysicae.  I.  \% 


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176 


c.  J.  ThomM, 


better  than  her  visual  memory.  She  does  arithmetic  readily  but 
does  not  know  her  letters.  She  recognises  the  Arabic  numerals 
without  difficult}',  but  has  only  yet  learnt  after  five  years  constant 
schooling  two  or  three  letters.  She  recognises  the  meaning  of  several 
words  spelled  out  to  her  letter  by  letter.  She  has  a  "good  ear  for 
music".    Vision  is  normal. 

Case  6. 

12.  isov.  1904.  J.  H.,  aged  14.  Has  been  5  years  in  a  special 
school.  In  March  1901  it  was  noted  ^Improving  in  every  thing  but 
readmp.  Cannot  interpret  any  word** 

In  November  1904,  no  progress  has  been  made  in  reading  al- 
though his  attainments  in  all  other  respects  are  normal.  He  does 
difficult  problems  in  mental  arithmetic  with  ease;  drawing  is  good 
and  manual  subjects  excellent 

He  cannot  even  read  the  word  ^cat"  although  when  ^dt  aloud 
he  recognises  it  at  once,  A  sister  S.  R  passed  through  this  school 
and  her  final  note  says  that  she  could  do  every  thing  but  read  on 
leaving.  The  mother  states  that  she  herself  could  never  learn  to 
read  although  she  had  eveiy  opportunity.  Five  other  children  in 
the  same  family  have  been  unable  to  learn  to  read. 

From  the  frequency  with  which  the  writer  has  met  such  cases 
he  has  come  to  the  conclusion  that  about  one  child  in  every  200a 
in  London  be  expected  to  present  a  marked  degree  of  this  conditioni 
while  partial  cases  are  of  extremely  common  occurrence. 

In  view  of  the  frequency  with  which  the  condition  occurs  it  is 
surprising  that  the  number  of  cases  on  record  is  very  scanty.  Kerr 
referred  to  the  condition  by  name  in  1896.  Hinshclwood  and  Kerr 
in  1900  independently  recorded  cases  and  the  former  referred  to 
two  previous  cases  mentioned  by  Morgan  in  i8g6  and  Bastian  in 
1898  respectively.  With  the  addition  of  a  few  further  cases  recorded 
by  the  first  mentioned  two  observers,  five  cases  recorded  by  Nettle- 
ship  in  1 90 1,  three  cases  by  Wernicke  in  1903  and  a  case  by  the 
writer  in  1904  Hut  records  seem  to  be  exhausted. 

An  analysis  of  tiie  whole  of  the  cases  shews  the  condition  to 
be  extremely  similar  in  alL  There  is  an  initial  difficulty  in  learning 
letters  which  after  a  prolonged  struggle  are  in  most  cases  acquired; 
in  the  case  of  A.  S.  (case  i)  only  one  form  for  each  script  letter 
has  been  mastered;  the  letters  having  been  learnt,  the  more  formi- 
dable task  of  learning  to  remember  the  appearances  of  words  is 
commenced  and  the  writer  has  not  met  with  a  single  case  in  which 


by  CjOOQie 


Sone  fonns  of  eonftnital  Aplioda  b  Ùttìt  edueationil  aspeefi. 


177 


It  has  been  dear  that  more  than  one  or  two  words  have  been  learnt 
so  as  to  be  recognised  by  sight  alone;  by  spelling  out  with  the 
voice  and  lips  each  letter  the  auditory  or  kinaesthetic  memories 
may  bring  the  meaning  of  the  word  to  consciousness.  Thus  in 
case  2  many  words  could  be  recognised  if  the  pupil  was  allowed 
to  make  the  actual  movement  with  the  lips,  but  not  otherwise.  A 
curious  and  important  point  common  to  all  the  cases  hitherto  re- 
corded is  that  Arabic  numerals  are  easily  learnt. 

What  is  die  nature  of  the  cerebral  defect  underlying  the  pheno- 
mena in  these  cases?  If  it  is  due  to  a  lesion  there  are  only  two 
positions  in  the  brain  in  ^ch 
the  condition  of  word-blind- 
ness thus  found  could  be 
caused  by  injuiy.  In  the  first 
place  a  lesion  on  the  left  side 
of  the  track  of  tiie  fibres  from  B 
the  calcarine  fissure  to  the 
angular  gyrus  might  produce 
word-blindness  by  prevention 
of  the  passage  of  impulses 
from  the  former  to  the  latter 
(Fig.  2  E).   Secondly  a  lesion 
at  the  angular  cryrus  itself. 

în  as  much  as  in  all 
hitherto  recorded  cayes  of 
lesion  in  the  first  position, 
verified  post  mortem,  the 
symptom  of  homonymous 
hen  )  i  anopsia  has  been  pre- 
sent owing  to  the  necessary 
interference  with  the  radia- 
tions of  Gratiotet  (Fig.  2  G) 


Fig.  n  («ftcr  Déjerine). 
A.  Lfft  angular  f^tva.  B.  Broca's  Convolntion. 
C.  Calcarine  üssare.  C.Q.  Corpora  Quadrigemina. 
L.  «od  R.  Left  and  Right  Retina.  O.T.  Optic 
Timet.  G.  Visoal  fibres  from  Basal  gangUa  to 
Occipital  Cortex.  E.  Fibres  from  Occipital 
Cortex  to  Angtil.<ir  gyms.  F.  Fibres  from  Aa- 
golar  gyros  to  Broca's  Coovolutioii. 


and  from  tlie  iact  that  this 
symptom  has  not  been  found  in  any  of  these  cases  of  congenital 
word-blindness  we  are  forced  to  tlie  assumption  that  this  is  purely 
an  affection  of  the  angular  gyms. 

In  none  of  the  cases  recorded  has  there  been  a  history  of  in- 
fantile disease  likely  to  produce  a  lesion  of  this  kind,  and  the  dis- 
covery of  similar  conditions  affecting  other  centres  renders  it  more 
probable  that  a  congenital  poverty  of  structural  elements  of  the  areas 
affected  is  the  basis  of  the  condition. 


c.  J.  ThoBttJ, 


The  auditory  word  centre  being  alre:^dy  established  on  one  side 
a  unilateral  lesion  might  account  for  the  conditicMi  of  wurd-blindness; 
but  the  discovery  of  cases  of  congenital  word -deafness  renders  it 
practically  certain  that  the  explanation  above  given  is  the  true  onc. 
.    The  follo\\ing  four  cases  are  of  congenital  word-deafness: 

Case  7. 

R.  C,  born  17.  4.  1895. 

Note  made  by  teacher  at  ordbaiy  sdiocd.  He  is  veiy  misdtievoiis 
but  not  spiteful.  Habits  deanly.  Requires  constant  attention,  is 
quick  at  imitation.  "Memory  very  poor",  reads  a  few  letters,  can 
write  from  copy.  Special  tastes  —  writing,  drawing  and  occupations 
employing  fii^[ers.   Is  affectionate,  cannot  speak. 

On  it.  April  1902  (at  seven  years  of  age]  he  was  admitted  to 
St  Dunstan's  Spedai  School;  here  it  was  found  that  he  understood 
nothing  of  what  was  said  to  him  and  tíie  Supermtendent  of  special 
schools  asked  that  he  should  be  examined  for  deafness. 

In  April  1905  he  was  seen  by  me  and  I  noted  that  he  could 
hear  and  repeat  spoken  speech  perfectly  but  understood  nothing  of 
what  was  said.  He  had  linked  up  a  few  names  to  objects  —  scissors, 
table,  etc.,  naming  them  when  touched. 

Family  History:  Maternal  grandfather  was  "deaf  and  dumb". 

Present  condition,  i.  Dec.  1904:  Healthy  boy  who  would  pass  for 
intelligent  on  inspection.  He  understands  no  questions  put  to  liim, 
but  if  allowed  to  watch  the  lips  will  give  his  name  when  asked,  his 
articulation  being  clear  and  good. 

Hearing:  Hears  all  notes  blown  sciftly  upon  the  mouth-organ, 
responding  each  time  by  raising  the  hand.  Hears  a  bell  softly 
btruck  at  a  distance  of  30  feet.  Repeats  all  simple  sounds  "ah", 
"oo**  etc.  softly  spoken  to  him  and  will  imitate  many  words  without 
understanding  them  in  the  lea^t. 

Sight:  V  =  6/9. 

Vocabulary:  has  learnt  to  name  most  of  the  objects  surrounding 
him,  "book",  (<keys",  ""chair",  "table*  etc.,  he  calls  his  ddn  his 
mouth,  and  calls  the  mouth-organ  a  ''blow**. 

General:  Recognises  letters  and  can  give  the  sound  of  the 
majority*  Drawing  veiy  good-imitates  welL  He  plays  naturally  and 
intelligently  with  the  other  children  and  is  quite  able  to  take  his 
own  part  with  them. 


^  kj  0^  -0  i.y  Google 


Some  fonos  of  eoiigealul  Apluttk  in  didr  edneatioiMl  iipcets.  i^g 

Case  8. 

A.  B.   A  bright  intellicrent  looking  well  developed  boy  of  8  years. 

Previous  histor>  :  attended  Infants'  Department  of  ordinar>'  school 
from  age  of  three  until  that  of  seven,  during  which  time  he  never 
attempted  to  talk.  He  was  taken  by  his  mother  to  a  hospital  where 
he  was  examined  foi  acienoids,  but  these  were  not  found. 

At  seven  he  was  brought  to  me  (May  1903)  and  was  admitted 
to  Gloucester  Road  Special  School  and  Î  iiiadc  the  following  note: 
''Aphasia,  hears  but  does  not  talk.   Looks  intelligent." 

In  July  1904  he  had  Icamt  to  same  objeels  pointed  to,  e.  g. 
"book"  and  "pen'*.   He  ia  very  dever  with  iii^;ers. 

Faouly  Hiatoiy:  Father's  bmher,  no  speech  until  five.  Own 
broúier  now  aged  ten,  no  speech  until  fivç.  Sister  now  aged  fìve, 
does  not  speak 

Present  condition.  Healthy.  Is  not  a  mouth-breather,  there  is 
no  discharge  from  ear.  Palate  well  formed. 

Hearing:  He  hears  readily  words  spoken  more  quietly  than  in 
ordinaty  oonveisation,  and  will  repeat  them  with  correct  intonation. 
He  hears  a  watch  readily  at  a  distance  irom  either  ear.  Although 
he  hears  words  readily  he  understands  none. 

Sight:  Oculist's  report  V  =  6/g,  When  speaking  to  him  he 
keeps  his  eyes  upon  one's  lips  and  seems  to  understand  a  few  nouns 
by  h"p  reading. 

Speech:  Repeats  after  one  '^Get  me  a  pencil"  as  '^Det  me  a 
pentii". 

He  is  able  to  name  many  objects  shewn  him  '-chalk",  '^pencil", 
"table",  "chair".  His  vocabulary  is  constantly  increasing  but  is 
confined  to  substantives  as  yet;  he  calls  an  inkpot  a  "basin".  He 
has  no  word  for  ink,  but  calls  the  liquid  "black"  or  "red"  as  the 

case  may  be. 

Educational  attainments,  la  spite  of  his  handicap  he  has  learnt 
to  read  small  words  such  as  ^^cat"  and  "dog''.  Can  do  small  arith^ 
metical  sums  and  Is  clever  at  all  finger  work;  can  draw  both  from 
copy  and  spontaneously.  Shewn  a  picture  of  a  house  and  asked  to 
point  out  àie  *roof**  he  cannot  do  so,  but  if  it  is  pointed  out  to 
him  be  immediately  eays  ''voof. 

Case  9. 

E.  A.,  born  25.  3.  1898.  Admitted  to  Stanley  St.  Deaf  Centre 
i.  7«  1902.  Sight  good.  Supposed  cause  of  ^^deafness",  convulsions 
at  one  year.   Well  developed  boy  with  many  nervous  traits. 


l80  J*  TliMBftS» 

He  hears  bell,  whistle  and  all  musical  notes  upon  mouth  organ 
readily,  responding  by  raising  the  hand. 

He  makes  an  attempt  to  repeat  words  heard  but  can  attach  no 
meaning  to  them. 

By  lip-reading  he  understands  words  seen  and  repeats  them  correctly. 
The  voice  and  intooatioii  are  normal.  Writes  from  lip-reading  the 
words  eye,  ear,  arm,  pen,  key,  book,  horse,  cow,  boy,  cat,  and 
understúids  tliem. 

The  word  ^'bafay''  was  given  to  him,  he  understood  its  meaning 
by  tip  reading;  and  pronounced  it  oonreclly.  Then  the  word  was 
given  to  him  by  the  ear,  it  conveyed  no  meaning  although  heard, 
he  made  several  attempts  to  imitate  Ihe  sound  and  at  hst  lighted 
upon  tibe  sound  *'baby'*,  no  doubt  partly  because  it  had  recent^ 
been  exercised  in  his  speech  centre  ;  immediatdy  his  lips  pronounced 
the  word  the  meaning  dawned  upon  him. 

He  calculates  readily,  small  addition  and  subtraction  sums  being 
invariably  done  correctly. 

Case  IO. 

E.  W.,  Born  21.  3.  i8g6.  Admitted  to  Stanley  Street  Deaf 
School  Sept.  1903.  Hears  all  sounds  but  docs  not  understand 
speech',  no  explanation  has  been  forthcoming  as  to  the  cause  of 
his  alleged  deafness.  He  has  made  ready  progress  in  lip-reading 
and  follows  a  conversation  easily.  His  articulation  is  clear  and 
intonation  natural.  Although  words  are  heard  they  convey  no 
meaning  to  him. 

The  only  examples  of  congenital  word-deafness  previously 
recorded  are  one  by  Kerr  in  1900  and  two  more  recorded  since 
this  research  was  inaugurated  by  W.  S.  Syme  and  Hudson  Mackuen 
1904. 

Here  then  we  have  cases  of  word-deafiiess  of  congenital  origin 
in  which  no  other  defect  can  be  traced. 

Dr.  Kerr  m  his  record  of  the  first  case  suggested  that  a  bilateral 
lesion  was  required  as  the  basis  of  tiie  condition:  in  only  one  of 
the  cases  yet  on  record  was  there  an  illness  during  mÊmcy  capable 
of  producing  such  a  condition,  and  a  bilateral  injury  of  so  symme- 
trical a  character  Umited  to  so  small  and  definite  a  portion  of  the 
cortical  surface  on  each  side  is  diffìcult  to  conceive. 

A  bilateral  congenital  deñciency  of  structural  elements  in  a  special 
area  presents  no  such  difficulty  and  tihe  markedly  family  character 
noted  by  the  writer  in  many  of  the  cases  both  of  word-blindness 


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Some  fonm  of  eoofeiátal  Aphad*  in  thdr  edoeatioiial  a^eeti.  tfii 

and  of  word-deafness  makes  it  still  more  likely  that  this  is  the 
correct  li\  ijothesis. 

Cases  7  and  8  amongst  the  u  ord  deal  came  originally  before  the 
writer  being  presented  by  teachers  for  his  opinion  at  the  ordinary 
attings  for  tbe  oondderation  of  defective  diildren;  cases  9  uid  10 
were  discovered  amongst  tiie  diildreii  of  a  small  deaf  sdiool  in  wUdi 
a  special  enquiry  was  made  by  him. 

It  is  wortiiy  of  note  that  as  these  children  learn  to  speak  their 
articulation  is  quite  natural  and  bears  none  of  the  fauUs  fonnd  in 
the  speech  of  the  stone-deaf  of  dumsy  thickness  and  ùaiìty  pitdi; 
thns  the  motor  q>eedi  centre  reodves  guidance  in  pitch  from  the 
ear  although  dependent  upon  its  learning  of  the  meanings  of  words 
upon  the  visual  centres  through  UpH'eading.  In  some  cases  an 
attempt  is  made  to  imitate  the  word  heard  and  if  successful  the 
glosso-kinaesthetic  centre  gives  them  its  meaning  (see  case  9)  just 
as  the  moving  of  the  lips  in  spelling  the  letters  in  some  instances 
does  the  same  for  the  word-blind.  It  is  probable  that  these  cases 
may  be  found  amongst  the  deaf  much  more  often  than  has  hitiiierto 
been  supposed. 

Tf  these  conditions  of  scnsor>'  aphasia,  which  arc  by  no  means 
rare,  depend  upon  congenital  absence  or  poverty  of  stnictural  elements 
in  certain  cortical  areas  it  follows  that  the  various  t\'pes  of  memory 
isolated  and  described  by  psychologists  depend  upon  partial 
c  nditi  :ms  of  the  same  nature;  thus  a  strong  visual  memory  type 
would  be  one  in  which  the  visual  memory  centres  have  a  greater 
power  of  organisation  than  the  auditory  memory  centres  and  in  a 
'^strong  audile**  the  reverse  condition  woukl  obtain.  Furthermore 
certain  types  of  what  we  call  "genius"  can  recehw  adequate  ex- 
planation only  on  the  supposition  that  certun  centres  have  an  abnormal 
congenital  wealth  of  structural  elements  with  consequent  immense 
potentially  for  oiganisation. 

Let  us  take  for  example  the  faculty  of  music.  There  is  no  doubt 
tint  musical  memories  are  stored  up  in  the  temporal  lobe  of  the 
brain  in  a  position  anterior  to  that  of  the  auditofy  word  centre 
(Fig.  i,M)',  lesions  in  adults  affecting  the  tip  of  the  temporal  lobe 
have  destroyed  their  musical  memories  while  leaving  the  auditory 
word  memories  intact.  Now  there  is  no  doubt  that  in  certain  indi- 
viduals an  abnormal  musical  talent  shews  itself  at  an  extraordinarily 
early  age  and  the  only  adequate  explanation  of  these  prodigies  is 
that  the  anterior  position  of  the  temporal  lobe  is  congenitally  capable  of 
exceptional  organisation.  Such  talent  runs  often  in  families  and  in  races* 


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I82 


c.  J.  Thoma*, 


Many  imbedles  in  ^A¡om  ali  foms  of  word  memory  aeem  to  be 
in  abeyance  have  undoubted  musical  faculties,  being  able  often  to 
reproduce  tunes  without  error  and  being  raised  to  states  of  intense 
emotional  exdtement  on  the  hearing  of  musical  sounds. 

On  the  other  hand  Úiere  are  numbers  of  individuab  vbú  are 
oongenxtalty  without  the  power  of  regiaterìng  musical  memories, 
although  tfie  auditory  organs  are  perfect.  Such  people  if  they 
eadsted  in  a  community  in  which  musical  memories  were  the  only 
medium  of  intellectual  exchange  —  in  a  grand  opera  world  would 
be  considered  imbeciles. 

These  cases  of  congenital  amusia  ''run  in  families'^  ;  the  writer  in 
common  with  all  his  family  being  totally  without  the  power  of 
storing  musical  memories. 

The  conclusions  that  these  considerations  lead  to  are: 

I.  The  individual  memory  elements  of  a  specific  sense  —  audi- 
tory, visual,  kinaesthetic  —  which  taken  alto;;;t  ther  are  necessary  for 
a  specific  mental  faculty  or  function  —  reading  of  words,  calculation, 
reading  of  musical  notes,  understanding  of  spoken  words,  performance 
of  delicate  actions  —  are  stored  in  the  brain  in  dose  proximity  to 
one  another. 

II.  These  brain  areas  occupy  dehiiitc  spcciiic  positions  with 
anatomical  relationships  common  to  all  human  beings  alike. 

m.  In  different  individuáis  the  power  of  oiganisation  of  one  or 
more  of  tiiese  areas  nu^  vary  from  almost  total  incapacity  (mental 
defect)  to  abnormal  potentiality  (genius)  when  other  centres  are 
normal. 

It  is  a  most  striking  characteristic  of  the  cases  of  wocd4>lmdness 
recorded  ábove  that  the  power  of  learning  Arabic  numerals  is  normal. 
Hinshdwood  has  in  his  writings  made  frequent  reference  to  tiiis  feet 
There  can  be  no  doubt  that  the  visual  memories  of  numerals  are 
stored  in  a  separate  brain  area  not  yet  determined  since  in  acquired 
states  of  total  word-blindness  the  power  of  recognising  numerals  is 
frequentiy  left  intact  This  illustrates  the  first  conclusion;  Arabic 
numerals  are  learnt  for  a  specific  purpose  unconnected  with  reading 
and  for  their  use  in  c^lculs^on  require  simultaneous  action  of  very 
different  centres  and  consequently  would  be  expected  to  have  dis- 
similar anatomical  connections  to  those  required  lor  visual  word- 
memories.  It  is  interesting  to  note  that  we  can  trace  a  similar 
repetition  of  various  degrees  of  matliematical  ability  in  human  minds 
to  that  described  for  music.  Cases  have  been  described  by  Trousseau 
and  others  in  which  the  visual  memory  of  numerals  has  been  lost 


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Some  íoffBM  of  eoi^coital  Aphaäa  in  their  edneational  aspeets. 


alone  in  adults  with  consequent  loss  c^t  jjower  of  calculation;  we 
find  childrcD  who  are  entirely  defective  in  calculating  power  while 
the  power  of  reading  and  music  is  normal  ;  we  find  all  grades  of 
variation  in  calculating  ábifity  amongst  normal  people  often  running 
in  families  and  lastly  we  have  individuab  with  a  stupendous  and 
almost  incredible  power  of  calculation  like  Jacques  Inaudi  in  whom 
tbe  other  mental  &culties  are  of  only  moderate  development. 

The  memories  of  letters  are  deposited  in  a  distinct  position  in 
the  cortex  as  is  shewn  by  the  fact  that  the  visual  memory  of  letters 
may  be  lost  by  brain  lesion  when  the  memories  of  wofds  are 
retained.  It  has  been  noted  in  the  word-blind  cases  recorded  above 
that  the  memories  of  letters  are  eventually  acquired  althoi^h 
word  memories  cannot  be;  the  explanation  seems  to  be  that  they 
are  remembered  merely  as  objects  like  tables  and  chairs,  the  diffi- 
culty in  their  acquisition  being  that  their  retention  is  unaided  by 
use  in  building  words  and  as  they  are  not  put  to  use  they  are 
forgotten  as  soon  as  learnt.  The  mopt  successful  way  of  teaching 
readin:^  to  the  normal  child  is  t!iat  in  which  he  proceeds  to  the 
learning  of  words  before  the  whole  of  the  alphabet  is  mastered. 

There  is  again  evidence  to  shew  that  the  visual  recognition  of 
musical  notation  is  the  function  of  a  special  and  distinct  portion  of 
the  cortex. 

In  relation  to  conclusion  II.  it  is  interesting  to  note  that  all  the 
four  memory  centres  dealing  with  speech  understanding  and  repro- 
duction are  in  the  area  supplied  by  a  single  artery;  thus  as  is  seen 
by  Déjerine*s  diagram  (Fig.  11,  B} 
there  is  a  relay  of  fibres  brfaiging 
impulses  from  the  occipital  visual 
cottex  of  either  side,  supplied  by 
the  posterior  cerebral  arteries  to 
the  angular  gyrus  of  the  left  side 
supplied  by  the  left  Sylvian  arteiy, 
and  here  visual  word  memories 
are  stored.  In  tliis  way  these  me- 
mories are  not  only  stored  in  a 
position  from  which  connections 
may  be  made  with  the  auditory 
word  centre  and  with  Broca's  convolution  but  which  also  is  served 
by  the  identical  artery  supplying  these  centres  and  is  therefore  sub- 
ject to  identical  vascular  variations.  It  seems  likely  that  this 
community  of  arterial  supply  is  of  enormous  importance;  the  advan- 


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i84 


C  J.  Thomas, 


tage  which  would  accrue  from  the  automatic  concomitant  increaae 
in  blood  sui^ly  occurring  simultaneously  in  all  the  associated 
centres  when  the  functional  activity  of  one  is  brought  into  play  is 
obvious.  The  right  or  left  handedness  of  articulate  beings  may  be 
dependent  upon  this  fact. 

There  is  much  need  for  carefìil  post-mortem  examination  of  the 
blood  supply  of  the  convolutions  as  well  as  the  histological  charac- 
ters of  the  various  centres  in  the  brains  of  people  who  during  life 
haw  been  noted  as  of  strongly  marked  memory  types. 

Nothing  has  been  said  in  this  paper  about  variations  of  the 
expressive  side  of  cortical  operations,  but  very  little  research  is 
needed  to  discover  that  the  motor  (or  kinacsthetic)  memories  are 
liable  to  great  variations  in  capacity  for  organisation.  Agraphia  and 
aphasie  conditions  of  kinaesthetic  type  are  by  no  means  rare.  There 
is  however  within  the  limits  of  a  single  article  insufñcient  space  to 
discuss  these  fully. 

The  applications  of  the  foregoing  considerations  to  educational 
methods  are  of  great  importance;  it  is  inconceivable  that  a  child 
unfortunately  the  subject  of  one  or  other  of  the  defects  described 
can  be  properly  approached  and  trained  by  a  teacher  who  has  not 
been  apprised  of  Üie  nature  of  the  defect. 

The  writer  has  met  with  cases  in  which  after  battling  for  years 
in  the  impossible  task  of  giving  a  visual  word  memory  (i.  e.  teaclung 
to  read  in  tiie  ordinary  way)  to  a  congenitally  word  blind  child  a 
conscientious  teacher  has  imputed  blame  to  herself  for  her  føilure 
and  has  been  thoroughly  disheartened;  and  cases  in  which  children 
otherwise  with  friculties  normal  or  above  the  average  have  been 
treated  as  gross  and  reprehensible  dunces  because  of  the  congenital 
absence  of  the  power  of  acquiring  reading,  the  children  being  kept 
for  years  in  the  lowest  form  in  all  subjects  for  this  reason  and 
treated  with  much  severity. 

In  the  text  books  dealing  with  the  teaching  of  the  deaf  one  finds 
the  subject  of  congenital  word-dcafncss  dismi^^scd  with  the  hasty 
dictum  that  ''a  child  who  hears  but  does  not  understand  is  an 
imbecile*^. 

A  just  appreciation  of  the  nature  of  the  defect  upon  the  part  of 
the  teacher  is  necessary.  A  word-deaf  child  must  be  taught  to 
understand  language  by  lip-reading  or  other  methods  as  the  under- 
standing of  language  is  an  absolute  necessity  for  ever}'  human-being 
in  whatever  grade  of  society  or  stage  oí  civilisation  he  may  be 
situated. 


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Some  forms  of  eongcaital  Aphask  in  their  edaeational  aqieeta.  ig^ 

The  case  ÜÍ  the  word-blind  children  however  is  somewhat  dif- 
ferent and  opinion  might  differ  aS  to  their  treatment.  It  is  certainly 
possible  with  infinite  pains  to  give  some  of  these  children  a  certain 
power  of  reading  by  rapidly  movhig  the  lips  as  they  read  tíie 
letters  and  tíius  giving  a  kinaesthetic  memocy  of  tiie  word  meanings 
or  by  enunciating  die  letters  aloud  and  thus  arriving  at  the  power 
of  leading  by  utilismg  in  tiiis  round-about  fasiiran  die  auditory 
memory.  Fluency  and  ease  u  reading  cannot  thus  be  obtained 
however,  and  tiie  process  is  so  slow,  so  laborious  and  takes  up  such 
an  infinite  amount  of  the  teacher's  timé  and  enexgy  dut  m  die  case 
of  children  firom  the  poorest  class  of  homes  it  m^t  be  urged  that 
sudl  a  task  should  not  be  entered  upon,  the  teaching  being  con- 
centrated upon  faculties  that  are  normal  since  it  is  extremely  unlikely 
that  the  child  would  utilize  to  any  extent  the  power  of  reading  and 
other  faculties  which  might  be  trained  with  advantage  must  suffer 
by  the  extraordinary'  amount  of  time  devoted  to  one  which  is  only 
inadequately  learnt  even  in  the  end.  In  other  cases  the  acquisition 
of  the  ability  to  read  may  be  decided  to  be  absolutely  necessary, 
and  training  in  other  directions  may  be  sacrihced  t  )  give  the  time 
requisite  for  the  obtaining  of  some  de^ee  of  reading  power  however 
limited  Such  cases  should  therefore  be  taught  in  the  way  above 
described,  the  teacher's  efforts  being  concentrated  upon  the  traiaing 
of  Idnaesthetic  and  auditor)^  memories. 

The  whole  question  of  mental  constitution  is  one  that  raises 
itself  in  r^ard  to  education.  History  abounds  in  instances  of  narrow 
escape  from  awful  loss  on  the  part  of  Humanity  through  the 
ignorance  of  parents  and  preceptors  of  the  principles  of  mental 
constitution;  the  'genius  of  many  an  artist,  musknan  or  observer 
having  had  to  force  itself  into  die  proper  channd  in  die  iace  of 
Incredible  opposition.  In  one's  own  personal  experience  one  has  not 
fer  to  look  to  find  actual  tragedies  wherein  minds  of  a  definite  type 
have  been  forced  into  totally  unsuitable  branches  of  education  and 
launched  into  csreers  in  which  they  were  foredoomed  to  be  failures. 

hlay  we  hope  that  the  day  is  not  far  distant  when  the  natural 
mental  constitution  of  the  individual  will  be  the  discoverable  basis 
for  the  training  he  shall  receive,  and  Psychology  and  Medicine  go 
hand  in  hand  in  the  investigation  of  exceptional  cases  which  throw 
so  much  light  on  normal  conditions. 


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1 86   C.J.Tlionutf,  Some  forms  of  congenital  Asph«iia  in  their  edacational  aspects. 


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Oct.  1904. 

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Medical  Officer  of  School  Board  for  îxindon.  1904.  • 
Lechner,  Ned.  Tijd.  voor  Geneeskiinde.  1903.  No.  5. 
Morgan,  Pringle,  Brit.  Med.  journ.  Nov.  7'*».  1896.  (First  fully  recorded 

case  oí  Congenital  Word-bliudness.) 
Macuen,  Hudson  [Philadelphia],  Jonin.  of  Laryngology,  Rhinology  and 

Otdogy.  Nov.  1904. 
Nettleshipy  Ophthalmic  Review.  1901. 
Stephenson,  Sydney,  I^cct.  1904.  iz.  827. 
Sym  (Edinbtirgh^,  Ophthalmic  Review.  Jan.  1904. 
Syme,  W.  S.,  Brit.  Med.  Journ.  Nov.  5.  1904, 

Thomas,  Report  of  Medical  Officer  of  School  Board  for  1-ondon.  1904. 
Wernicke,  O.  i^Buenos  Ayres),  Centraiblatt  für  prakt  Augenheuk.  Sept. 
1903. 


über  die  Verwendung  von  staubbindenden 
Fussbodenölen  in  Scliulen. 


{Am  don  Kttidgl.  byglm.  ludM  sa  Pom».  Diveklor:  IMkiaabat  Prof.  Dr.  Weniehe.) 

Von  Dr.  med.  Kuno  BaniieiBter,  Volontüranistait  am  Institut 

Unter  den  wncMtåenea  Spezialgebieten  der  praktisdien  Hygiene, 
weldie  sich  in  den  letzten  Jahrzehnten  ausgebildet  haben,  nimmt  ohne 
Zweifel  die  Schulhygiene  einen  der  eisten  Plätze  ein;  hat  sie  dodi 
die  Au%abe,  die  Gesundheit  der  heranwachsenden  Jugend  zu  erhalten 
und  zu  fördern.  An  der  Lfisung  dieser  wicht^en  Aufgabe  haben 
sich  sowohl  Schuhnänner  wie  Äf^  mit  großem  Eifer  beteiligt.  Es 
sind  infolgedessen  in  letzter  Zeit  auch  manche  segensretdieEioiidi- 
tungen  zum  Nutzen  der  Schüler  und  der  Lehrer  geschaffen  worden.  Viele 
neuere  Schulhäuser  genügen  im  g^roOen  und  ganzen  den  Anforderungen, 
die  in  hygienischer  Hinsicht  an  dieselben  gestdlt  werden  können. 
Auch  die  Schülerhygiene  wird  jetzt  immer  mehr  ausgebildet  durch  die 
nach  dem  Vorbilde  der  Stadt  Wiesbaden  an  sdir  vielen  Schulen 
bereits  angestellten  Schulärzte. 

Sehr  wenig  befriedigend  jedoch  ist  bis  jetzt  die  Frage  gelöst,  wie 
die  Staubplaçye  in  den  Schulen  nm  besten  zu  beseitic»-en  ist,  und 
zwar  hauptsachlich  deswegen)  weil  hierbei  der  Kostenpunkt  eine  so 
große  Rolle  spielt. 

Daß  der  bchulstaub  nicht  nur  mechanisch  durch  seine  Einatmung 
die  Gesundheit  der  Kinder  schädigt,  sondern  auch  eine  wichtige  Rolle 
bei  der  Übertragung  der  Infektionskrankheiten  spielt,  hat  besonders 
Wernicke'  ausführlich  erörtert,  so  daß  es  sich  erübrigt,  hierauf  naher 
einzugehen.  Sowohl  Hygieniker  wie  Lehrer  sind  darin  einig,  daß 
das  Kauptmittel  zur  Verhinderung  der  Übertragung  von  Infel^ons- 
Icrankheiten  eine  möglichst  gründliche  Reinigung  der  Schulzimmer  ist 


'  Wernicke,  Versuche  mit  FuUbudcnul  und  seine  Verwendung  in  Schalen. 
I.  Ten.  ZeitMlttift  »GcsaadhdU.  XXVm.  Jahrg.  Nr.  as. 


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i88 


Kano  BanttdHer, 


Meyrich',  welcher  sich  zuerst  einteilender  mit  der  Frage  der 
Beseitigung  der  btaubplage  in  den  Schulen  beschäftigt  hat,  verlangt 
unbedingt  ein  tägliches  Auskehren  der  Schulstuben,  deren  Fui3bodeiì 
möglichst  glatt,  nicht  rauh  und  rissig  sein  soll.  Sodann  hält  er  es 
für  wünschenswert,  daß  jeden  Mittwoch  und  Sonnabend  ein  Teil  der 
Zimmer  gründlich  gescheuert  wird,  so  daO  im  X^ufe  eines  Monates 
ein  jedes  Zimmer  einmal  einer  gründliclien  Reinigung  unterworfen 
wild.  Weiterhin  empfiehlt  Meyrich  eine  Pflasterung  des  Sdiulhofes 
am  besten  mit  Tonplatten»  weil  bei  trocknem  Wetter  in  den  Pausen 
von  den  Schülern  vid  Staub  au%ewirbelt  und  dann  natürlich  auch 
mit  in  die  Scbulzimmer  getragen  wird.  Zum  Abtreten  der  Füße 
fordert  er  Stroh-  oder  Kokosmatten.  In  der  Praxis  muß  man  sieb 
ja  leider  mit  den  Prinsipien  Meyrich  s  bei  der  Reinigung  einverstanden 
erklären,  obwohl  man  doch  wohl  billigerweise  fordern  könnte,  daß 
ein  Schulzimmer,  welches  täglich  von  zahlreichen  Schülern  benutzt 
wird,  auch  täglich  feucht  gereinigt  wird.  Diese  Forderung  stellt 
auch  Alexander  Bennstein  in  seiner  Broschüre  »Die  Reinigung 
der  Schulzimmer*  (Selbstverlag  von  A.  Bennstein  in  Wilmersdorf, 
1902).  Mit  Recht  v/iri  von  Wernicke  eine  öftere  Formalindes- 
infektion verlangt,  um  die  in  dem  Schulstaub  unzweifeiiiaü  \  orhaiulcnen 
pathcgencn  Mikroorganismen  abzutüten,  W' ernicke  empfiehlt,  eine 
solche  Desinfektion  halbjährlich,  zur  Zeit  von  Epidemien  noch  häufiger 
vorzunehmen.  In  Posen  werden  die  Schulzimmer  so  halbjährlich  des- 
infiziert. Im  letzten  Jahrgang  der  Zeitschrift  für  Schulgcsundheits- 
pflegc  hat  Moritz  Fürst''  die  Verordnungcii  zusainrntjngcstellt,  welche 
in  den  verschiedenen  Städten  Deutschlands  sowie  in  einigen  andern 
europäischen  Staaten  bezüglich  der  Reinigung  der  Volksschulen  be> 
stehen,  so  daO  ein  näheres  Eingehen  auf  diesen  Punkt  mdit  erforderlich 
ist.  Sehr  erfreulich  ist  es,  daß  jetzt  auch  von  den  Aufsichtsbehörden 
darauf  hingearbeitet  wird,  die  Kommunen  zu  einer  möglidist  gründ» 
liehen  Remigung  der  Schulen  anzuhalten;  dies  zeigt  eüie  Verfügung 
des  Regierungspräsidenten  in  Düsseldorf  von  21.  Juni  1904^, 
betreffend  die  Fürsotge  Dir  die  erforderUche  Reinlidikeit  in  den  Sdiul- 
häusern  und  den  dazu  gehörigen  Räumlichkeiten,  in  welcher  unter 
anderm  folgende  Anordnungen  zum  Ausdruck  gelangen: 

»I.  Die  Hausflure,  Treppen  und  in  den  Klassenzimmern  mindestens 


'  O.  Meyrich,  Die  Stanbplage  in  der  Schule  und  Vürschläge  za  ilirer  Beseiti- 
gung.  Zeitschrift  für  Schulgesundbeitspflege.    Bd.  VII.  1S94.  8.452)7. 

*  Horits  F  first  (Hainl>aig),  Ober  die  Rcü^nng  der  VolkswhnlUaMen.  Zeit- 
scbfift  für  Scbalgesondheitspflege.  1903.  XVL  Jthlg.  Nr.  S,  &  $QS8. 

3  BeOage  zar  Zeitschrift  fOr  Medizintlbeamte.  Jàtrg.  1904.  Nr,  2«. 


._^  kj  1^  -0  i.y  Google 


Ül>er  Ae  V«nraidiing  von  stMobUiideiideB  FafibodnSlcii  in  Sdndctt.  189 


die  Gänge  und  freien  Flächen,  tunlichst  aber  auch  die  Räume  unter 
undzwischen  den  Bänken  sind  t^lich  nach  Beendigung  des  Unterridites 
zu  reinigen.  Wo  nicht  die  Fußböden  mit  staubbindendem  Öle  ge- 
tränkt sind,  i^eschieht  das  Reinigen  durch  Kehren  mit  feuchtem  Säge- 
mehl, sonst  durch  trockenes  Kehren  und  auf  Linoleum-,  Xylolith- 
oder  ähnlichen  Fußböden  tunlichst  durch  feuchtes  Aufwischen. 

2.  Nach  dem  Kehren,  spätestens  aber  morgens  vor  Beginn  des 
Unterrichts  ist  der  Staub  von  Bänken,  Tischen,  Schränken,  Bildern, 
Türen  und  Treppenhandläufern  feucht  abzuwischen. 

3.  Die  Fußböden  sind  in  den  Ferien  gründlich  zu  waschen  und 

zu  sdieuern. 

4.  Vor  den  äußeren  Eingangstüren  sind  ausreichend  g^oße  Kratr- 
dsen,  die  auch  eine  seitliche  Reinigung  der  Schuhe  ermöglichen,  wo 
es  erreichbar  ist,  auch  Bürsten  anzubringen,  und  die  Schulkinder  sind 
an  deren  regelmäßige  Benutzung  znm  Reinigen  der  Füße  streng  zu 

gewöhnen. 

Zu  empfehlen  sind  auch  Leder-  oder  liolzraatten  vor  den  Klassen- 
turcn.  Die  Spielplätze  sind  vor  Wasseranstauungen  zu  beschützen 
und  öfter  mit  einer  frischen  Kicslage,  niemals  aber  mit  Kohlenasche 
zu  bedecken,  auch  behufs  Verhütung  der  Staubeatwicklung  im  Sommer 
häufiger  mit  Wasser  zu  besprengen.« 

Bei  dem  regen  Interesse,  welches  die  Regierung  der  Schulhygiene 
jetzt  entgegenbringt,  ist  es  wohl  zu  erwarten,  daû  die  Kommunen 
auf  Veranlassung  der  Schulauisiditbbchuide  mit  der  Zeit  immer  größere 
Geldmittel  für  die  Reinigung  der  Schulen  werden  zur  Verfügung 
stellen  müssen.  Li  den  letzten  Jahren  hat  man  nun  versucht,  mit 
Hilfe  von  staubbindenden  Fußbodenölen  ohne  erhebliche  Mehr- 
kosten eine  Verminderung  der  Staubplage  herbeizufìihren.  Als  erster 
stellte  Enoch'  im  Jahre  1899  Versuche  mit  dem  staubbindenden 
Fußbodenöl  »Staubfeind  Sternolit«  der  Stemolit-Geseltschaft  ta, 
b.  H.  in  Dresden  an;  er  fand  bei  den  Versuchen  eine  Herabsetzung 
der  Keimzahl  um  das  3-4Íache. 

Das  FI oricin- Fußbodenöl  (Chemische  Fabrik  Flörsheim,  Dr. 
H.  Noerdlinger),  mit  welchem  Reichenbach*  und  Schwer^  Versuche 


'  Dr.  c  Ettoeb,  UntcnaohaiKen  aber  dn  neues  FMIpwat  nr  Stmbbiadnaif  und 

Lnftreinigmig.    Chemikcr-ZLitang.  Jalirg.  1899.  S.  200. 

*  H.  Rcichenbacb,  Versuche  mit  stanbbindeoden  Foßbodenfilen.  Zeitschrift 
für  Scholgesondheitspfl^ie.  1902.  Nr.  7. 

'  Sebwer,  Vcnddie  wåt  Fnfibodenöl  und  adne  Verwendtmg  in  Sdiak».  IL  TcH- 
ZeitMbrift  »Gcsdiidbdt«.  XXVIL  Jtbiy. 


Kudo  Bwmdster, 


anstellten,  konnte  w<^en  seines  störenden  Geruclies  nicht  empfohlen 
werden. 

Dagegen  wurden  mit  dem  deutschen  1' uli bodcnöl  (Ü.  R.  Nicolai, 
Leipzig,  Gcibcisti.  19/27)  von  Lcubuschcr'  und  Schwer  günstige 
Versuchsresultate  erzielt.  Am  meisten  Verwendung  hat  wohl  in  der 
Praxis  das  Dustless-Öl  (DustiesB-GcfleUscbaft  in  Mainz)  gefunden, 
welches  auf  Grund  wissenschaftlicher  Versuche  von  Büchner*, 
Wernicke,  Leubuscber,  Lode^,  Reichenbach^  Engels'  und 
Schwer*  ata  staubbindendes  Öl  fur  Schulen  wann  empfohlen  wurde. 

Das  Dttstless-Öl  ist  infolgedessen  auch  auf  Veranlassung  von 
Herrn  Professor  Wernicke  seit  drei  Jahren  mit  gutem  Erfolg  in  die 
meisten  Sdiulen  der  Stadt  Posen  eingeführt  worden. 

Vor  kurzer  Zât  wurde  nun  dem  Magistrat  der  Stadt  Posen  von 
der  Firma  Joh.  Arnold  Wilke  in  Burg  bei  Magdeburg  ein  neues 
staubbindendes  Fußbodenöl  offeriert,  welches  sich  angeblich  sehr 
gut  bewährt  haben  soll.  Da  der  Preis  des  Öles  bedeutend  niedriger 
war  als  der  des  Dustless-ÖIcs,  so  beauffa:;^te  mich  Herr  Professor 
Wernicke,  mit  diesem  öl  Versuche  anzustellen,  über  deren  Ergebnis 
ich  im  folgenden  berichten  wiiL 

Als  Versuchszimmer  wurden  zwei  Zimmer  der  V.  Stadtschule 
gewählt,  welche  hinsichtlich  ihrer  Größe,  des  Fußbodens,  ihrer  Schüler- 
zahl und  ihrer  Benutzung  die  gleichen  Verhältnisse  zeigten.  Der 
aus  weichem,  rissigem  Fichtenholz  bestehende  Fußboden  des  Klassen- 
zimmers VIA  wurde  am  10.  Okt.  190;  in  der  vnr;7cschriebenen 
Weise  mit  dem  Stauböl  geölt,  während  das  Klassenzimmer  VI  B  mit 
ebenso  schlechtem  Fußboden  wie  VIA  ungeölt  blieb.  Beide  Zimmer 
waren  vorher  in  gleicher  Weise  gleich  gründlich  gereinigt  worden. 
Am  1 1 .  Oktober  wurde  eine  Formalindesinfcktion  beider  Zimmer 
vorgenommen,  da  eine  Sciiarlachcpidemie  geherrscht  hatte. 

Die  Bestimmung  der  Staub  menge  geschah  ui  der  Weise,  daß 
in  jedem  Zimmer  6  Pet  ri  sehe  Schalen,  von  denen  3  mit  Agar, 
3  mit  Gelatine  beschickt  waren,  eine  bestimmte  Zeit  dem  sidi  ab- 

'  G.  Leu bu scher,  Staatliche  Schulîirrtc.  Sammlung  von  Abhandlung^ea  aus 
Uem  Gebiete  der  padagogbchen  Psychologie  und  Physiologie.  V.  Bd.  2.  Heft.  1902. 

*  Ontachten  des  hyg.  Instltsts  lu  Hliiielien  (g«.  Baehner)  Uber  die  Wirkung  des 
Dostless-Öls.    I  S.Dez.  1900. 

^  A.  Lode,  Einige  Versuche  über  die  Braachbarkeit  des  Dustless-Öls  als  Im- 
prägnierungsmittel flir  Fußböden.    Monatischzift  fiir  Genodlietopflege.  1899^  S.  i. 

*  H.  Keichenbach,  a.  a.  O. 

<  Engels,  Stmbbindende  Fnßbodenöle  und  ihre  Venrendnog.    ZdtBohrift  flr 
Sebulgesimdlieitspfl^  Jtbrg,  1903.  Nr.  6. 
^  Sebwer,  a.  a.  O. 


über  tf  e  Yawmåmg  von  slud>biBdeiid«B  FnAbodenSlen  in  Sdraiai.  içi 

setzenden  Steube  sowohl  während  des  Unterrichtes  als  anch  während 
des  Kehrens  ausgesetzt  wurden.   Die  größere  oder  geringere  Menge 

da*  auf  den  Platten  gewachsenen  Bakterienkolonien  gibt  dann  ein 

Maß  fur  den  größeren  oder  geringeren  Staubgehalt  der  Luft  in  den 
Zimmern.  Die  11  alte ¡i  wurden,  immer  je  eine  Agar-  und  Gelatine- 
schale  zusan^mcn,  auf  dem  Katheder  (im  Versuch  als  Platte  I  be- 
zeichnet), auf  Konsolen  an  der  Fensterwand  (Platte  II)  und  an  der 
dem  Katheder  g^enüberliegenden  Wand  (Platte  10]  aufgestellt. 

1.  ▼mudi  am  13.  Okt.  IMMk 

Bestimmung  des  Staubgehaltes  in  der  Luft  der  frisch  gereinigten 
Zimmer  VIA  und  VIB,  bevor  die  Klassen  von  Schülern  betreten 
sind;  Versucfasdaaer  i  Stunde. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIR 

Gelatiiieplatke  I  zeigte  Keime  66 
>  n  >  »  32 
»         m    »        »  39 

I  zeigte  Keime  15 

n  »  »  12 
m   >      »  6 

33 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Ge1atinq>1atte  I  zeigte  Keime  70 
•  n  »  »  30 
»         in    »        >  37 

137 

Agarplatte        I  zeigte  Keime  12 
»  n    »        »  7 

*        m   »      »  9_. 

Ein  Unterschied  in  der  Anzahl  der  Bakteriell  in  den  beiden  Zimmern 
komite  durch  diesen  Versndi  nidit  nadigewiesen  werden.  Es  áSsttt 
dies  danraf  znrttckzufiihren  sein,  daO  fiberhattpt  infolge  der  vorbtr- 
gegangenen  grttndUchen  Reinigung  undFormaUndeanfdction  die  Anzahl 
der  Kdae  eine  Snflcrst  geringe  war,  und  daû  andi  b  dem  nngeöllen 
Zimmer  keine  Gelegenheit  øim  AuMMn  von  Staub  voilnnden 

iMenoi.  Afcht«  ür  SAiOkf^mm.  t  I3 


Agarplatte 
» 


uiyiii^Cü  Ly  Google 


1^9 


gewesen  war.  Auffallend  erscheint  die  große  Zahl  von  Keimen  auf 
den  Platten,  welche  auf  dem  Katheder  gelogen  hatten;  dies  ist  oiien- 
har  dadurch  zu  erklaren,  daß  beim  Betreten  der  Zimmer  wegen  des 
noch  vorhandenen  Formalingeruches  die  Fenster  in  der  Nähe  der 
Katheder  geöffnet  wurden,  und  auf  diese  Weise  sich  der  durch  die 
Fenster  hineingewehte  Straßenstaub  auf  den  betreffenden  Platten  ab- 
setzen konnte.  Die  beiden  folgenden  Versuche  wurden  während  des 
Kehrens  angestellt,  um  dabei  die  staubbindende  Wirkung  des  Öles 
zu  erproben. 

12.  Vcnuoh  am  19.  Okt.  1904. 
Venucbadauer:  i$  Minuten  während  des  Kehrens. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 
Gelatineplatte   I  ze^te  Keime*  74 


»  U     *        *  420 

m     »        »  486 

980 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  53 
»  II    »        »  80 

»  ni     >        »  70 

203 


B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatineplatte  I  zeigte  Keime  68 


»  n     >  »45 

»         III     »        *  97 

210 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  29 

>  II     >  »21 

>  in   >      »  49 

99 


Beim  Reinigen  der  Zimmer  war  der  Unterschied  in  dem  Auf- 
wirbeln des  Staubes  ein  sdir  deutUcher;  denn  während  bei  der  Rei- 
nigung des  nicht  geölten  Zimmers  der  ganze  Raum  von  Staubwolken 
erfüllt  war»  und  man  beim  Atmen  deutlich  kleine  Sand- 
teilchen im  Munde  verspürte,  zeigte  das  geölte  Zimmer. keine 
bemetkenswerte  Staubentwicklung.  Der  Versuch  zeigte  eine  Herab" 


bigiiizeo  by  <^oo<^iC 


Ober  áiit  Verwendnng  von  sttnMmidebdM  Fvflbodenôlen  in  Scholen.  'içj 


seltËxaag  der  Kemuabl  in  dent  geölten  Ztmtner  um  das  3 — 4Íache. 
Hieibei  miiû  man  noch  berückstchtigeiii  daß  das  ungeölte  Zimmer 
im  Juli  d.  J.  mit  Dustless-Öl  geölt  war,  so  daß  der  Fußboden  noch 
eine  geringe  staubbindende  Kraft  besaß;  sonst  wäre  der  Unterschied 
In  dem  Staubgehalt  der  beiden  Zimmer  sicherlich  noch  ein  viel 
größerer  gewesen. 

3.  Versuch  am  2.  Nov.  1904. 
Versuchsdauer;  15  Minuten  während  des  Kehrens, 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Geiatineplatte   I  zeigte  Keime  352 
»  II     »        »  54 

»         m     »        >  346 

75a 

Agarpiatte       I  zeigte  Keime  154 
»  n     >        >  66 

»       in   >  »158 

378  ' 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Ge]alinq>latte   I  ze^  Keime  68 
»         II     >        »  12 

»      m   »     >  44 

124 

Agarplatte       I  zeigrte  Keime  70 
»  II     »        »  39 

»  ni     >        »  88 

Ï97 

Dieser  Versuch  zeigt  ebenso  deutlich  wie  der  vorhergehende,  daß 
beim  Kehren  in  dem  geölten  Zimmer  eine  erheblich  geringere 
Menge  Staub  aufgewirbelt  wird  als  in  dem  ungeölten  Zimmer. 

Die  folgenden  4  Versuche  wurden  angestellt,  um  die  staubbindende 
Wirkung  des  Wilkeschen  Fußbodenöles  während  des  Unterrichtes  zu 
erproben. 

4k  Yersttch  am  15.  Okt.  19(Mk 

Versudisdauer:  i  Stunde,  während  des  Unterrichtes  von  11  bis 
12  Uhr  vormittags. 


Digitized  by  Google 


Knoo  Banwbtcr, 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatin«platte  l  zeigte  Keime  744 
>  II  »  »  752 
*        III    »  «792 


2288 


Agarplatte       I  zeigte  Keime  608 

»         n    »      »  531 
ui    »      »  5Ô5 


1724 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  352 
»  II     »        »  660 

»         III     »         »  336 


1348 


Agarplatte       I  zeigte  Keime  329 

n  »  »  539 
m   >  »411 


» 


1279 


Dieser  Versud),  welcher  5  Tage  nach  der  gründlichen  Reinigung 
und  Imprägnierung  des  Fußbodens  mit  öl  angestellt  wurde,  zeigt, 
daß  ñ\c  Kinder  bei  Beginn  des  Unterrichtes  an  ihren  Schuhen  und 
Kleidungsstücken  eine  Menge  Staub  und  damit  auch  Bakterien  und 
AnsteckungsstofTe  mit  in  die  Zimmer  bringen.  Während  aber  in  dem 
ungeoltcn  Zimmer  der  Staub,  welcher  die  Neigung  hat,  sich  zu  Boden 
zu  setzen,  bei  Bewegungen  des  Lehrers  und  der  Schulkinder  wieder 
aufgewirbelt  wird,  bleibt  in  dem  geölten  Zimmer  eine  große  Menge 
der  Staubteilchen  infolge  der  staubbindenden  Kraft  des  Öles  an  dem 
Fußboden  haften;  es  haben  sich  daher  bei  diesem  Versuch  auf  den 
Platten,  die  in  dem  ungeölten  Zimmer  aufgestellt  waren,  bedeutend 
mehr  Keime  abgesetzt  als  auf  den  Platten  im  geölten  Zimmer.  Der 
Unterschied  hätte  sich  sicherlich  nodi  deutlicher  gezeigt,  wenn  ein 
Kontrollzinuner  zur  Verfügung  gestanden  hätte,  welches  noch  nie 
geölt  war;  denn  das  KontroUsimmer  VIB  war  in  den  letzten  drei 
Jahren  alle  drei  Monat^  zuletzt  im  Juli  d«  J.,  wie  erwähnt,  mit  Dustless- 
öl  geölt  worden,  so  daû  es  bei  dem  Versuche  noch  eine  gelinge 
dlAubbindende  l6aft  besaØ. 


by  CiOogie 


t)ber  die  Venrendm^  von  aüaibbinti«ndn>  Faßbodenölen  in  SebdeiL 


5.  Versneh  am  dS.  Okt  1994. 

Versuchsdauer:  i  Stunde  Während  des  Untenichtes  von  ii  bis 
•  12  Uhr  vormittags. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gdatineplatte  I  zeigte  Keime  88o 


»      in   >      >  1064 

Agarpiatte       I  zeigte  Keime  968 

9       n   »      »  840 


>      in  »     »  872 

2680 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  352 


»  n  »  »  344 
»      m   »     »  496 

1192 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  479 
»  II     »        »  440 

»       in  >     »  45^ 

1364 


Dieser  Versuch  zeigt  deutlicher  als  der  Versuch  am  15.  Okt.  die 
staubbindende  Eigenschaft  des  Fulibodenöls.  In  dem  ungeölten  Zimmer 
sind  auf  den  aufgestellten  Platten  mehr  als  doppelt  so  viel  Keime 
gewachsen  wie  in  dem  geölten  Zimmer,  was  man  wohl  darauf  zu- 
nickfuhren kann,  daB  die  staubbindende  Kraft  des  im  Juli  mit  DusÜess- 
Öl  impiagiucrtcu  Fußbodens  im  Kontrollzimmer  VIB  immer  mehr 
abnimmt. 

6.  Versuch  am  9.  Nov.  190*. 
Versuchsdauer:  z  Stunde  während  des  Unterrichtes. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 
Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  1148 

»  n  >  »  1274 
»       ni   »      »  1216 

3638 


Kano  Banndster, 
Agarplatte       I  zeigte  Keime  1076 

»  n  »  *  •  1x45 
>       HI   »     »  1223 


¿444 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatíneplatte  I  zdgte  Keime  576 
n     •        »  668 
m     »        >  1088 


» 
» 


2332 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  496 
II     .        .  557 
m     »        >  965 


> 


2018 

Dieser  Vetsudi  sdgt  eine  Herabsetzung  der  KeimssU  in  dem 
geölten  Zimmer  um  ein  Drittel  Da  bei  dem  Versuch  sm  25.  Okt 
die  Zahl  der  Keime  in  dem  geölten  Zimmer  um  das  Doppelte  herab« 
gesetzt  war,  so  hat  die  Wirkung  des  staubbindenden  Öles  4  Wochen 
nach  der  Imprägnierung  mit  demselben  also  sdion  ein  wenig  nach- 
gelassen. 


7.  Versueli  am  90.  Nor.  190ib 

Versachsdauer:  i  Stunde  während  des  Unterrichtes. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 

Gelatíneplatte  I  zeigte  Keime  552 
>  n  >  »656 
»         III    »       >  276- 


1484 


Agarplatte       I  zeigte  Keime  528 
>  II     »        >  520 

»  III     >        >  256 


1304 

B.  Geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  488 

»  n  >  *  248 
»      in   »      »  440 

1176 


Digitizr 


über  die  Verwendang  ▼on  ■tenblrindende»  Fa&bodeadlcn  in  Schalea. 


»97 


Agarplatte 


I  zeigte  Keime  360 
n     »         »  328 
III     »         >  604 


» 


» 


1292 


Dieser  Versuch  zeigt,  daß  die  Wirkung  des  Fußbodenoles  nach 
7  Wochen  erheblich  nachgelassen  hat.  Eine  geringe  staubbindende 
Kraft  ist  ja  sicherlich  noch  vorhanden,  sie  tritt  aber  in  dem  Veisudi 
nicht  mehr  hervor,  da  der  Fußboden  des  Kontrblbinifnen  VI  B  in- 
folge der  früher  jedes  Vierteljalir  effolgten  Imprägnierung  mit  Dustíess- 
öl  dbeoMs  noch  eine  geringe  stBiA>bindeiide  Kraft  besitzt^  die  erat 
ganz  allmählich  vollkommen  verschwindet 

Die  folgenden  3  Versuclie  wurden  voigenommeni  um  die  staub- 
bindende  Wirkung  des  Wilkeschen  Öles  mit  der  des  DusUesa^Oles 
zu  veigleidien.  Die  Versuche  wurden  angeatdlt  in  dem  Klaasca^ 
zfanmer  VIA,  In  dem  die  7  vorhergehenden  Versuche  angestellt 
waren,  und  m  dem  lOassenzimmer  V  A,  dessen  FuOboden,  ebenfalls 
am  la  Okt.,  mit  Dustless-Öl  geölt  war.  Die  Zimmer  zeigten  gleiche 
Größenveihatttnisse,  der  Fußboden  zeigte  ebenfalls  dieselbe  Beschaffen* 
heit;  dagegen  wurde  das  Klassen^mmer  VA  von  50  Schülerinnen 
benutzt,  während  sich  im  Zimmer  VI  A  nur  ungefähr  40  Schülerinnen 
befanden,  welcher  Umstand  bei  Beurteilung  der  Versucbsresultate 
Berücksichtigung  finden  wird. 

6.  Versuch  am  14w  Not.  lOM^ 

Versuchsdauer;  1  Stunde  während  des  Unterrichtes. 


A.  Mit  Dustless-Öl  geöltes  Zimmer  VA. 


Gelatineplatte  I  zeigte  Kdme  X152 

>  n    »        »  648 

>  in    >        »  812 


2612 

AgaipUttte      I  zeigte  Kenne  800 
»  II    »        »  584 

»  in    »        »  664 


3048 


B.  Mit  Wilkeschem  Öl  geöltes  Zimmer  VIA. 


Gelatineplatte   I  zeigte  Keime   B0  8 

>  n  »  >  480 
»       III  ">      »  •  504 


1792 


KvDo  Bonpcisteri 


Agsrplatte      I  xdgte  Keime  576 
>  TL     »        *  360 

*       IH   >      >  470 

1406 


9.  Versuch  am  23.  Nov.  1904. 

Vèisiidudauer:  i  Stunde  während  des  Untecnchtea. 

A.  Mit  Dustles8-0l  geöltes  Zimmer  VA. 
Gelatineplatte  I  seilte  Keime  680 


>       n   >      »  856 

»      m   >      »  572 

2108  * 

Ag^iplatte       I  zeigte  Keime  680 
»  n     »        »  632 

»  m    »        »  512 

X824 


B.  Mit  Wilkeschem  öl  geöltes  Zimmer  VIA. 

Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  448 

»  n  »  »  568 
»      m   »      »  416 

Agarplatte      I  sdgte  Keime  512 
»  n    »        »  578 

m    >        »  656 

1546 

Wir  finden  bd  den  beiden  letzten  Versudien  in  dem  mit  DiuHesi^ 
öl  behandelten  Zimmer  eine  größere  Keimzahl  ab  im  Zimmer  VIA. 
Berücksichtigen  wir  den  obenerwähnten  Umstand,  daß  das  Zimmer 
VI  A  von  mehr  Schülerinnen  benutzt  wurde,  so  dürfte  der  Schluß 
gerechtfertigt  sein,  daß  die  Wirkung  beider  öle  im  wesentlicfaen  eine 
gleiche  ist 

10.  Versuch  am  19.  Nov.  1904. 
Versuchsdauer:  15  Minuten  während  des  Kehrens. 


Ober  dfe  VetwMidniig  «on  ■üibMilaniini  Fuftbodenölcn  la  Sduilen.  içç^ 


A.  Mit  Dustle89->öl  geöltes  Zimmer  VA. 

Gdatíneplatte  I  leigte  Keime  376 
II     »       »  168 
m     »        »  34 


» 
> 


57» 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  91 
n     »        >  165 

m    »      »  84 

34Ü 


» 
» 


B.  Mit  Wilkeschem  öl  geöltes  Zimmer  VIA. 
Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  86 


»      m   >  »52 


163 

Agaiplatte      I  zeigte  Keime  78 
»  n    »       >  59 

»       in   »      >  116 


253 

Das  Ergebnis  dieses  Versuches  zeigt  ebenfalls,  dafl  ein  Unterschied 
in  der  Wirkung  des  Dustless-Öles  und  der  des  Wilkeachcn  Öles 
nicht  besteht. 

Die  folgenden  beiden  Versuche  wurden  in  der  Weise  angestellt, 
daß  in  allen  3  Versuchszimmern  zu  gleicher  Zeit  Agar-  und  Gelatine- 
platten  aufgestellt  wurden,  um  einerseits  noch  einmal  das  Dustless- 
öl  mit  dem  Wilkeschen  öl  ¿u  vergleichen,  andLTerseits  zugleich  zu 
erproben,  wie  es  sich  mit  der  staubbindenderi  Wirkung  der  geölten 
Fußböden  8  Wochen  nach  der  Ölung  verhält 

11.  Versuch  am  «.  Dez.  190+. 

Versuchsdauer:  i  Stunde  während  des  Unterrichtes. 

A.  Ungeöltes  Zimmer  VIB. 
Gelatineplatte   l  zeigte  Keime  452 

»  n  >  »  467 
»      in    »      »  652 

157t 


Digitized  by  Google 


200 


Kno  Bwmdsteri 


Âgaxplatte       I  zeigte  Keime  396 
»  II     >        >  328 

>  ni     »        »  608 


1332 


B.  Mit  Wükeschem  Öl  crédites  Zimmef  VIA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  356 
»  II     »        »  378 

»  m        »  »  2QO 

1024 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  664 
»  TT     »         »  594 

>  III     >         »  640 


1898 


C  Mit  Dttstle8S*öl  geöltes  Zimmer  VA. 

Gelatineplatte   I  zeigte  Keime  375 
>         U    •        »  416 

»      m   »  »584 

1375 

Agaiplatte       I  zeigte  Keime  592 
»  II     »        »  620 

>  III     >        »  320 


153* 

13.  Versneh  am  10.  Des.  19<Mk 
Versuchsdauer:  20  Miauten  während  des  Kehrens. 

A.  Uligeöltes  Zimmer  VIB. 
Gelatineplatte    I  zeigte  Keime  53 


n     »        »  62 

m   >     >  128 


243 


Agaiplatte       I  zeigte  Keime  42 

»  II      ^  »  51 

»  III      »,    »  116 

209 


über  dk  Venvendaag  von  itaiibbiiidendett  Faftbodenölcn  b  Sdivlai.  20Z 


B.  Mit  Wilkeschem  öl  geöltes  Zimmer  VIA. 

Gdatineplatte  I  ze^  Kdme  92 
II     »  »88 

m   >  «56 


> 


236 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  78 
II     .         »  67 

m    •      »  55 


> 


200 

c.  Mit  Dustless-Ol  geöltes  Zimmer  VA. 

Ge]atiaq>]atte  I  aseigte  Keime  56 
>  II  »  »69 
»         m    >       >  S40 


367 

Agarplatte       I  zeigte  Keime  89 
»  II     »         »  93 

>        m   >  »156 


338 

In  den  beiden  letzten  Vefsudien  »t  die  staubbindende  Kraft  der 
Fuøbodenole  nicht  mehr  nachweisbar.  Es  liat  die  Wirkung  des 
Dustles»^les  m  demselben  Maße  wie  die  des  Wilkeschen  Öles  ab- 
genommen. Entsprechend  der  stärkeren  Benutzung  zeigt  das  mit 
Dustless-Ö!  geölte  Zimmer  beim  Versuch  während  des  Kdirens  ehie 
größere  Keimzahl. 

Bevor  ich  auf  Grund  der  vorhergehenden  Versuche  zu  einer 
näheren  Besprechung  der  Ergebnisse  meiner  Untersuchungen  über- 
gehe, sei  es  mir  gestattet,  eine  kleine  Abschweifung  zu  machen. 
Ich  beschloß,  mit  der  Prüfung  der  <^taubbindcnden  Fnßbodenöle  zu- 
gleich eine  Untersuchung  des  Schulstaubes  auf  Tubci  kelbazilkn  zu 
verbinden;  denn  nachdem  es  Marpmann'  gelungen  war,  im  Straßen- 
staub Tuberkelbazillen  nachzuweisen,  war  doch  auch  die  Möglichkeit 
vorhanden,  dieselben  ebenfalls  im  Schulstaube  zu  finden,  wenn  es 
auch  Cornet'  bei  seinen  zahlreichen  Tierversuchen  nur  gelungen 


*  Marpmann,  Die  ünter^^nchnng  des  Straßenstaubes  auf  TabcrkelbMoUai.  Ze»- 
tnlblatt  fût  Bakter.  u.  Parasitenkande.  189J.  Bd.  XIV.  S.  229. 

*  Co»«t,  IXe  Verindtmf  der  Tkibcrkdb«BUai  tnAcdudb  dn  Kflrpcn.  Zdt^ 
aduift  t  Hygtene.  1888.  Bd.  V. 


2Q2 


Kano  BaimeisUXi 


war,  Tuberkelbazillen  an  Orten  nachzuweisen,  wo  eine  direkte  Ver- 
unreinigung durch  tuberkulösen  Auswurf  stat^efunden  hatte. 

Bei  meiner  Untersuchung  ging  ich  in  derselben  Weise  vor  wie 
Kirchner',  welchem  es  gelang,  in  dem  Staub  einer  Kompanie- 
kammer Tttbericelbazillen  nachsuweisen.  Zur  Staubentnahme  be- 
diente idi  fl^ich  kirschgrofleri  mit  strömendem  Wasserdampf  sterili- 
äerter  Schwämmchen,  welche  hi  sterilen  Glasschälchen  aufbewahrt 
wurden.  Im  Scfaulzimmer  nahm  ich  mit  frisch  ausgeglühter  Pmzette 
die  Schwämmchen  aus  den  Schälcfaen  und  wischte  mit  denselben 
den  Staub  von  fünf  verschiedenen  Stellen  ab,  und  zwar  vom  ELathe- 
der,  von  einer  Schulbank,  vom  Schrank,  vom  Kleiderständer  imd 
vom  Fußboden.  Darauf  impfte  ich  mit  jeder  der  fünf  Staubproben 
ein  Meerschweinchen,  indem  ich  dieselben  in  steriler  Bouillon  auf- 
schwemmte und  je  I  ccm  dieser  Staubbouillon  dem  Meerschweinchen 
in  die  Bauchhöhle  einspritzte.  Außerdem  legte  ich  von  dem  Staube 
Aussanten  auf  Agir  und  Gelatine  in  Pctrischen  Schälchcn  an.  Unte  r 
den  verschiedene:!  auf  den  Platten  gewachsenen  Kolonien  konnte  ich 
den  Bacillus  niesentericus,  llic.  mycoides,  Bar.  subtilis,  Bac.  proteus 
vulgaris,  eine  größere  und  eine  kleinere  Kokkenart,  die  Sarcina  alba, 
Sardna  flava,  Sarcina  aurantiaca,  ferner  Hefe-  und  Schimmelpilze 
nachweisen.  Von  den  geimpften  Tieren  starb  kein  einziges,  auch 
waren  6  Wochen  nach  der  Impfung  weder  Drüsenanschwellungen 
noch  sonstige  Anzeichen  von  Tuberkulose  zu  konstatieren.  Wenn 
auch  die  angestellten  Tierversuche  ein  negatives  Resultat  lieferten 
und,  um  die  wichtige  Frage  über  das  Vorkommen  der  Tuberkel- 
bazillen im  Sdittlstaube  zu  entsdieiden,  nidit  umfimgreicb  genug  sind, 
so  habe  ich  doch  geglaubt,  dieselben  hier  ab  efaien  wdterea  kleinen 
Beittag  zur  Untersuchung  des  Staubes  auf  Tuberkelbazillen  erwähnen 
zu  dürfen. 

Vergleichen  wir  nun  nach  dieser  kleinen  Abschweifung  die  bei 
der  Prüfung  der  Fußbodenöle  von  mir  erhaltenen  Resultate  mit  denen 
anderer  Unteisucher,  so  müssen  wir  zunächst  berücksichtigen,  daû 
ich  'als  KontrolUdmmer  ein  Zimmer  benutzen  muûte,  welches  bereits 
häufig  mit  FuObodenöl  imprägniert  war.  Es  ist  daher  von  mir  kein 
so  groOer  Unterschied  in  der  Keimzahl  gefunden  worden  wie  von 
andern  Untersuchern.  Der  Einwand,  es  könne  dies  daher  rühren, 
daß  das  Wilkesche  Öl  nicht  so  wirksam  sei  wie  andere  FußbodeiH 
öl^  wird  dadurch  widerlegt,  daß  sich  bei  vergleichenden  Versuchen 
zwischen  Dustless-Öl  und  dem  Wükeschen  Öl  kern  Unterschied  in 


*  M.  Kirchner,  Sumb  mit  TnberkelbuiUen.  Zeitschrift  t  H/gieo«.  189$'  BdXXI. 


Üb«r  di«  y«rwendiiiigr  von  rtwbbbdenden  FvßbodcBölca  in  Sdmlsa. 


der  Wirkung  der  beiden  Öle  bemerkbar  machte.  Übereinstimmend 
mit  andern  Untersuchem  konnte  ich  ebenfalls  konstatieren,  daß  beim 
Kehren  der  Unterschied  in  der  Keimzahl  der  beiden  Zimmer  bedeti-^ 
tend  mehr  hervortrat  als  wälirend  des  Unterrichtes. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  die  Frage,  wie  oft  eine  Im- 
prägnierung ucr  Fußböden  mit  dem  staubbindenden  Öl  erfolgten 
muß.  Über  diesen  Punkt  sind  sich  die  Autoren  bis  jetzt  noch  nicht 
einig.  Ich  fand  bei  meinem  6.  Versuch  am  9.  Nov.,  also  4  Wochen 
nach  der  Ölung,  bereits  eine  ganz  geringe  Abnahme  der  staub- 
bindenden Wirkung  des  Öles;  bei  einem  3  Wochen  später,  am 
30.  Nov.,  angestclltcn  Versuch  hatte  die  staubbindende  Kraft  des 
Wilkeschen  Fußbodetioles  bereits  so  erheblich  nachgelassen,  daß 
eine  Verminderung  der  Keimzahl  in  dem  geölten  Zimmer  gegenüber 
derjenigen  im  Kontrollzimmer,  dessen  Fußboden  ja  allerdings  infolge 
der  im  Juli  stattgefundenen  Imprägnierung  mit  Dustles&<01  noch  doe 
geringe  staubbindende  Kraft  besaß,  nicht  mehr  nachzuweisen  war. 
Ich  komme  daher  anf  Grund  meiner  Versuche  su  dem  Schluß,  daß 
die  staubbindende  Kraft  des  Wilkeschen  FußbodenÖtes  nach  6  Wodien 
gans  erheblich  nachläßt,  tand  infolgedessen  eine  Impiägniernngf  mit 
demselben  alle  6  Wochen  wiederholt  werden  muß.  Da  sich  das 
WOkesdie  Fußbodenöl  bei  den  von  mir  vofgenommenen  verjgleichen- 
den  Versuchen  dem  Dustless-Öl  gegenüber  als  gleichwertig  erwies, 
so  muß  demnach  auch  die  Imprägnierung  mit  Dustles8-Öl  alle 
6  Wochen  wiederholt  werden.  Außer  mir  fand  nur  Buchner  eine 
Neuimprägnierung  nach  6  Wochen  für  nötig.  Wernicke,  wddier 
seine  Versuche  während  des  Unterrichtes  nur  bis  auf  4  Wochen  nach 
dem  Ölen  ausdehnte,  fand  bei  einem  während  des  Kehrens  ange- 
stellten Versuch  noch  8  Wochen  nach  der  Imprap^níerung  mit  dem 
Dustless-Öl  eine  Verminderung  des  Bakteriengehaltes  der  Luft  im 
;^^cültcn  Zimmer  um  das  15  fache  und  kommt  auf  Grund  dieses 
äußerst  günstigen  Resultates  zu  dem  Schluß,  daß  die  Ölung  etwa 
alle  Vierteljahre  zu  \s  icdcrholen  ist.  Hierbei  ist  zu  berücksichtigen, 
daß  die  Versuche  \Vcr3iickcs  in  einer  Mittelschule  angestellt  wurden,, 
in  welcher  die  i'ußbödcn  bedeutend  glatter  waren,  und  in  welche 
die  Schulkinder,  die  hier  naturgemäß  reinlicher  gekleidet  usw.  sind^ 
nidit  so  viel  Staub  und  Schmutz  von  der  Straße  und  von  zu  Hause 
mitbringen  wie  Volksschulkinder.  Nicht  ganz  berechtigt  schemt  mir 
die  Schlußfolgerung  Schwers  bei  seinen  Versuchen  zu  seiii,  die  er 
in  deiselben  Schule  wie  ich  anstellte;  obgleich  er  bereits  8  Wochen 
nach  der  ölttng  em  ganz  erhebliches  Nachlassen  der  staubbindenden 
Kraft  des  imprägnierten  Fußbodens  feststellte,  kommt  er  auf  Grund 


uiyiii^Cü  Ly  Google 


204  ^""^  Bnrmdsker,  über  die  Verweiidiiiig  von  ittmbbindeiidaa  Fnftbodcnöleii. 

eines  einzigfen  4  Wochen  später  angestellten,  günstiger  ausfallenden 
Versuches  zu  dem  Schluß,  daß  die  Staubbindung  erst  nach  3  Mo- 
naten nachläßt.  Das  günstige  Resultat  des  letzten  Versuches  mußte, 
nachdem  der  4  Wochen  vorher  angestellte  Versttch  ein  weiliger 
günstiges  Resultat  geliefert  hatte,  zum  mindesten  doch  noch  durch 
einen  weiteren  Versuch  kontrolliert  werdea  Bei  den  Veisttcben 
Reichenbachs  hielt  die  staubbindende  Kraft  des  Dustless-Öles 
5 — ^  Monate  an,  was  allerdings  nicht  wunderbar  ist,  da  er  seine 
Versuche  in  Auditorien  mit  so— 30  Zuhörern  anstellte,  Engels, 
welcher  seine  Versuche  mit  Dustless-Ol  im  Hörsaal  des  pharmako- 
logiscfaen  Instituts  in  Marburg  anstellte^  &nd  nach  2V9  Monaten  nur 
eine  sehr  geringe  Abnahme  der  staubbindenden  Wirkung  des  Öles 
und  zieht  daraus  den  Schluß,  daß  für  Schulen  mit  neun-  bis  zehn- 
monatUcher  Unterrichtsdauer  ein  dreimaliger  Anstrich  im  Jahre  hin- 
reicht, um  die  für  Schulen  erforderliche  steubarme  Luft  zu  erzielen. 
Hierbei  übersieht  er  aber  ganz,  daß  es  ein  gewaltiger  Unterschied 
ist,  ob  ein  großer  Hörsaal  täglich  i — 2  Stunden  von  15 — 30  Stu- 
denten oder  ein  kleineres  Schulzimmcr  täglich  5 — 8  Stunden  von 
einer  Schar  von  40 — 60  unruhi-^n  n  Kindern  benutzt  wird. 

Auf  die  gerinLjcn  Nachteile,  weiche  sich  bei  der  Anwendung  der 
Fußbodenole  bemerkbar  gemacht  haben,  will  ich  hier  nicht  weiter 
eingehen,  da  sie  von  andern  Untersuchern  zur  Genüge  besprochen 
sind;  erwähnt  sei  nur,  daß  das  Wilkesche  öl  auch  weiter  keine  Nach- 
teile zeigte,  daß  insbesoiidcro  in  dem  damit  geölten  Zimmer  kein 
störender  Geruch  wahrnehmbar  war. 

Die  Resultate  meiner  Versuche  mit  dem  Wäkeschen  und  dem 
Dusdeas-Öl  würde  idi  nun  auf  Grund  der  vorhergehenden  Erörte- 
rungen zu  folgendem  Gesamtuiteil  zusainmenftssen: 

Die  Fußbodenöle  sind  vorzügliche  Mittel  zur  Verminde- 
rung  der  Staubplage  in  Schulen,  in  denen  wegen  mangeln- 
der Mittel  eine  tägliche  feuchte  Reinigung  nicht  möglich 
ist  Die  Dauer  der  staubbindenden  Kraft  der  Fußboden- 
Öle  ist  verschieden,  sie  hängt  von  der  Beschaffenheit  der 
Fußböden,  der  Häufigkeit  der  Benutzung  der  Zimmer  und 
der  Anzahl  der  Schüler  ab;  bei  Volksschulen  mit  Klassen- 
zimmern von  40  —  60  Schülern  und  schlechtem  Fußboden 
muß  eine  Imprägnierung  mit  dem  Fußbodcnöl  alle  6  Wo- 
chen erfolgen.  Das  Wilkesche  Fußbodenöl  ist  dem  Dust- 
less-Ol vollkommen  gleichwertig;  es  ist  daher  dem  bei- 
nahe um  die  Hälfte  billigeren  Fußbodenöl  der 'Firma  Job. 
Arnold  Wilke  in  Burg  der  Vorzug  zu  geben. 


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Zur  Frage  der  Verbreitung  des  Elropfes 
unter  den  SchulkinderiL 

Von  Di;  iL  A.  Rudnik, 

k.  k.  SaaSUOM  vad  ObeioBedricHUit  fai  Ckcmowib. 

In  den  Tagen  des  25.,  26.  und  2  g.  Oktober  v.J.  habe  idi,  ent- 
sprechend dem  Auftrage  der  k.  k.  Landesregierung  in  Czeroowite, 
die  Erhebungen  rücksichtlich  der  Verbreihm;^  der  Schilddrüsenent- 
artung bei  den  Schulkindern  der  zum  Landbezirke  Czernowitz  ge- 
hörigen Gemeinden  BWa,  Cameral-  und  Fnvat-Lenkoutz  sowie  Was- 
loutz  j^^epflco^cn  und  hierbei  auf  jene  Momente  Bedacht  genommen, 
welche  mit  der  Kropffrage  in  Beziehung  gebracht  werden  könnten. 
Den  kommissionellcn  Erhebungen  war  die  an  die  betreffenden  Ge- 
meindcvorslande  und  Schulleitungen  gerichtete  Aufforderung  voraus- 
gegangen, für  ein  möglichst  vollzähliges  Erscheinen  der  eingeschriebe- 
nen Schulkinder  Sorge  zu  tragen.  Desgleichen  waren  die  Einladungen 
an  die  Seelsoi^er  und  Ortsschulräte  der  genannten  Gemeinden  zur 
Teilnahme  an  den  gegensländlicheii  Erfaebungen  rechtzeitig  erfiossen. 

Über  das  Ergebnis  dieser,  mandies  interessante  Moment  dar- 
bietenden Erhebungen,  bei  denen  außer  den  obbeaeicimeten  <^fent- 
liehen  Otganen  auch  die  zuständigen  Distriktsärzte  Dr.  Seylc  und 
Dr.  Runes  intervenierten,  will  idi  im  nachfo^enden  beriditen. 

L  Die  Häufigkeit  der  Kropfbildnng  bei  den  Sehidklndeni. 

Von  den  in  Frage  kommenden  Gemeinden  bilden  Bila  und  Was- 
kmtz  jede  fiir  sidi,  Lenkoute-Cameral  und  Lenkottts*Brivat  susammen 
einen  eigenen  ScHulsprengel. 

Die  Zahl  der  Eingeschriebenen  beträgt:  fìir  Bila  54,  iiir  Lenkoutz- 
Cameral  108,  fiir  Lenkout^Privat  143,  für  Wasloutz  290,  zusammen 
595  Kinder. 

Gegenstand  der  Untersttdiong  waren:  aus  Bila  52,  aus  Camefal- 
LenkoutK3o,  aus  Privat-Lenkonts  iio,  aus  Wadoutz  2tx,  zusammen 
403  Kinder. 


206 


M.  A.  EodnOi^ 


Es  konnten  also  von  loo  inskribierten  Kindern  untersucht  werden: 


Im  Durchschnitte  haben  sonach  mehr  ab  ^oßK  der  an  den  Er- 
hd>ungstagen  anwesenden  SdiuUdnder  eine  SdiilddrQsenentartung 
daigdioten.  Wenngleich  die  diesmal  sich  ergebende  mittlere  Ver- 
hältnisTahl  um  3,78^  hinter  der  von  den  Gemeindeärzten  gelegent- 
lich der  voijährigen  Impfung  gefundenen  zurücksteht  (40,45  gegen 
44f23)lr)y  so  ist  die  Frequenzziffer  der  kropfartigen  Erkrankungen 
immerhin  eine  so  beträditiidi^  um  die  Behauptung  von  dem  Be- 
stande einer  Kropfendemie  in  den  angeliihrten  4  Gemeinden  gerecht* 
fertigt  erscheinen  zu  lassen. 

In  eine  nSherq  klinische  Diagnose  der  eüizelnen  strum^Ssen  Er- 
krankungen wurde,  als  für  die  gegenwartigen  Untersuchungen  belang- 
los, nicht  eingegangen.  Ais  Index  iur  den  jeweiligen  Grad  der 
Erkrankung  diente  der  Halsumfang,  gemessen  über  der  gröüten 
Wölbung  der  Schilddrüse. 

Über  die  einschlägigen  Verhältnisse  möge  folgende  Zusammea- 
steUung  orientieren: 

Schal»         Zahl  der  mit  HwliMif«iig  In  Zentlmeten: 

gemeinde    Kropf  Behafteten  as  36    27    SS     29  31   33  33  Snmne 

Bíla  24  002738400  24 

Lcnkoutz  55  2    o    10     8    12    12      8    2    I  55 

Wasloutz  84  o    2    I T    24    17    15    1 2    I    2  84 

Im  ganzen  163  2    2    23   39   32    35    24   3   3  163 

Wie  man  sidit,  bewegte  sidì  die  Halsweite  der  betroffenen  Kinder 
zwisdh^  25  und  33  cm.  Nahezu  24/!^  derselben  hatte  einen  Hals- 
umfang von  s8,  2i)5>l^  einen  sokhen  von  30,  tg^ò^Ì  einen  solchen  von 
29,  14,7)1^  einen  sohlen  von  31  und  fast  ebensoviel  einen  solchen  vo 
27  cm  anzuweisen.  Die  äußersten  Grenzwerte  sind  nur  sehr 
spärlich  vertreten  und  repräsentieren  1,2  bzw.  i,gßii  der  Gesamtsumme. 


im  Schulsprengel  Bila  96,3^ 
>  >  Lenkoutz  55)8)i^ 


im  ganzen  unter  403  Kindern  163     »  40,45  ^ 


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Zar  Fnge  der  Verbreitnng  des  Kropfes  unter  den  Schnlldndem. 


207 


IL  Die  Häufigkeit  der  Eikrankang  nadi  dem  Gesdiiedite. 

Zahl  d.  nntersnchten   Zahl  d.  erkrankten     %  d.  untersuchten 
Gencind«  Kaabctt  Ittdobcn  KbìImb  MMctoi    Ktutbcn  Ulddi«& 

Bila  27        25        12        12        44,4  48,0 


Camera  1-Lcnkovitz 
Privat-Lcnküutz 


Wasloutz  98      113        40       44        40,8  38,9 

Im  ganzen         195      208       71        92        36,4  44,2 

Vorstehende  Tabelle  zeigt,  daß  bloß  in  Wasloutz  die  männlidie 
Verhältniszahl  (um  1,9^)  die  weibliche  überragt,  und  daß  in  den 
drei  aodern  Gemeinden  das  umgekehrte  Verhältnis,  nämlich  ein  Über- 
wiegen der  weiblichen  Frequenz  über  die  männliche,  Platz  greift. 

Relativ  am  stärksten  ist  die  Belastung  der  Mädchen  im  Len- 
koiitzer  Schulsprengel,  sie  ist  fast  doppelt  so  groß  ab  jene  der 
Knaben. 

Tnri  Mittel  stellt  sich  die  männliche  Häu6gkeitszi£fer  um  etwa  Sßi 
geringer  als  die  weibUche. 


Es  besaßen  eine  Halsweite  von 

Gemeinde 

35 — 27  cm 

28 — 30  cm 

31—33  cm 

Knaben 

MAdch. 

Knaben 

Mttdch. 

Knaben 

MSdch. 

Knaben 

Midch. 

Blla  .... 

0 

8 

10 

8 

2 

3 

13 

13 

Cam.-Leokoatz 

0 

0 

2 

7 

I 

X 

3 

8 

Priv.-Lenkootz 

3 

9 

S 

IS 

5 

4 

16 

28 

Wâsloatz    .  . 

3 

10 

30 

36 

7 

8 

40 

44 

Im  ganzen 

6 

21 

50 

56 

«5 

15 

71 

92 

In  Prascotn 

1  7<VI 

1  60,9 

1  ai.i 

1  16,3 

100 

100 

Über  das  Verhältnis  zwischen  Geschlecht  der  Erkrankten  und 
Grad  der  strumösen  Degeneration  gibt  die  letzte  Tabelle  Aufschluß. 
Bei  beiden  Geschlechtern  talli  das  Gros  der  Fälle  in  den  Rahmen 
des  mittleren  Erkrankungsgrades.  Doch  übersteigt  hier  die  männ- 
liche Quote  um  9,5  5?  die  wcibiiche. 

Auf  den  niedersten  Entartungsstufen  finden  sich  relativ  viel  mehr 
Madchen  als  Knaben,  und  beträgt  der  Unterschied  mehr  denn  14^, 
Dagegen  herrscht  bei  den  höchsten  Krankheitsgraden  das  männliche 
Geschlecht  vor.  Die  I^fierenz  zu  seinen  Gunsten  stellt  aidi  aber 
auf  nur  $,B^. 

iMMoat.  AitUv  für  SebaUnioB.  L  14 


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m.  Die  Häufigkeit  der  Erkrankung  nach  dem  Alter« 


Gemeinden 


Von  den  erkrankten  Rindern  standen  im  Alter 

von  JabrcQ 


7 

8 

9 

IO 

II 

la 

U 

O 

5 

3 

5 

3 

S 

3 

Camcral-Lenkoatz  .   •   .    .  ■ 

2 

o 

I 

3 

3 

2 

o 

Privat-Lenkontz  

2 

7 

IO 

8 

7 

IO 

O 

17 

8 

ao 

»7 

II 

9 

a 

Im  ganzen 

! 

.o 

34 

33 

24 

26 

5 

1  i*,9 

20,9 

20,2 

»4.7 

i6,o 

3.0 

Das  Alter  der  untersuchten  bzw.  mit  Struma  behaftet  vorgefun- 
denen Kinder  schwankte  zwischen  7  und  13  Jahren.  An  der  Summe 
der  Erkrankungen  sehen  wir  das  Alter  zwischen  g  und  10  Jahren 
am  stärksten,  die  letzte  oder  höchste  Altersstufe  am  schwächsten 
beteiligt.  Auf  die  unteren  3  Klassen  (7. — 10.  Lebensjahr)  entfallen 
66,3%  oder  ^/j,  auf  die  oberen  3  Klassen  (11.  -13.  Lebensjahr) 
33,7^  oder  Ys  Gesamtsumme  der  gegenständlichen  Erkrankungs- 
fälle. 

Ikingt  man  das  Alter  und  das  Geschlecht  der  bcUoffenen  Kinder 
in  Relation  zueinander,  so  findet  man: 


üemeinde 


7 

Jahren 

K.  I  M. 


El  waren  unter  den  Kranken  der  Altemtofen  von 

89         10         II  12 
Jahren   Jahren    Jahren    Jahren  Jahren 


K. 


M. 


K. 


M. 


K. 


M. 


K.   M.    K.  ,  M. 


13  r  7—10  j  II— 13 
Jahren,  Jahren  1  Jahren 


K.  MJi  K. 


M.  ,  K. 


M. 


Sunune 


Ii 


K.  ;  M. 


C-Lenkootz 

P.-Lcnkoutz 

Waslüutz 


O 
I 

2 

7 


o 
I 

o 

IO 


3 

O 

4 

7 


I 

o 
I 
»3 


3 
o 

3 
7 


2 

3 
5 

IO 


2 
I 
4 
4 


4 

o 

4 
5 


I 
2 
6 

4 


6 
I 

9 
28 


7 
5 

18 
34 


6 
2 

7 

12 


S 
3 

IO 
IO 


12 

3 
16 

40 


12 
8 

28 
44 


Im  ganzen  1 10  1 11 


14 


15 


19    13  20 


13  i«» 


13 


13 


I    4   44  164   »7    »8  |l  71  92 


In  Prozenten  ¡14^  ia,oi8,5 


|i4^[ia,o|8,5  i5,ajai,a|ao,7j  18^  aijjiSjaj ia,oj  18 j|  14,1  j«ft|4,3,j6a»0|69,6|38,oj3o^iooj  100 

Im  großen  uad  ganzen  bewegen  sich,  wie  obige  Zusammen- 
stdlung  lehrt,  die  früher  gefundenen  Haufigkeitsnffern  der  einzelnen 
Altersstufen  bei  beiden  Gescblechtem  auf  gleicher  Linie:  niedriger 
Stand  bei  den  untersten  Stufen,  Akme  im  9.  und  10.  Lebensjahre, 
Tiefstand  bei  den  höchsten  Altersstufen,  bedeutend  höhere  Belastung 
der  unteren  Schülerklassen  als  der  oberen. 


._^  kj  0^  -0  i.y  Google 


Zar  ¥nge  der  Verbricituog  des  Kropfes  unter  den  SchoUdndetiL 


309 


Das  weiblidie  Gesclilecfat  zeigt  ein  stetiges  Ansteigen  der  Fre- 
quenz bis  zum  la  Lebensjahre,  von  da  bis  sum  13.  Lebensjahre 
tritt  die  von  Schwankungen  nicht  freie  Tendenz  der  Abnahme  zu- 
tage. Beim  männKdien  Gescblechte  ist  auch  der  ansteigende  Teil 
der  Frequenzkurve  nicht  frei  von  den  envähnten  Sdiwankungen  und 
sind  das  10^  11.  und  12.  Lebensjahr  in  ganz  gleichem  Grade  be- 
lastet. 

Bei  den  Knaben  fällt  die  maximale  Erkrankungshäufigkeit  auf  die 
9.,  bei  den  Mädchen  auf  die  la  Altersstufe.   Die  größte  Differens 

der  geschlechtlichen  Frequenzziffem  der  einzelnen  Alterdcategorien 

entfallt  auf  die  achtjährigen,  die  kleinste  auf  die  neunjährigen  Kinder; 
dort  ^11  Lnsten  der  weiblichen,  hier  zu  Lasten  der  mäonlichea;  dort 
mit  6,7,  hier  mit  0,5 

Bedeutender  sind  die  Unterschiede  zwischen  den  sexuellen  Relativ- 
zahlen der  untern  und  obern  Schuljahrgän^e.  Sie  betrai^en  hier  wie 
dort  7,6^,  das  eine  Mal  zugunsten  des  weiblichen,  das  andere  Mal  zu 
gunsten  des  männlichen  Schülermaterials. 

Besteht  eine  Kongruenz  zwischen  Alter  und  KropfgroUc  der  er- 
krankten Kinder,  und  läßt  sich  ein  Wachstum  der  Schilddrüsenent- 
artung während  des  schulpflichtigen  Alters  erweisen?  Die  Antwort 
soll  uns  die  nachfolgende  tabellarische  Obersicht  geben. 


Altcrs-stüfe 

Es  Ii 

isCtn 

K  dnan 

Hibiiiiifiu 

on 

Somme 

1 

der  krtinken 

95—47  cm 

98 — ^30  cm 

31—33  « 

- 

Kl 

laben 

Mädchen 

Knaben 

Mädchen 

Knaben  1 

Mädchen 

Knaben  I 

Mädchen 

Kinder 

Zahl 

Zahl 

JB 

Zahl 

Zahl 

7  Jahre 

6 

54,5 

5 

50,0 

5 

2 

20,0 

0 

0 

IO 

too 

II 

100 

8  > 

S 

33>3 

4 

28,6 

4 

66,7 

8 

57,1 

0 

0 

2 

»4,3 

6 

100 

»4 

ICO 

9  » 

I 

6,7 

6 

31,6 

14 

93,3 

II 

57,9 

0 

0 

a 

10,5 

«5 

100 

»9 

ICO 

to  > 

0 

0 

3 

15,0 

1 1 

84,6 

16 

So,o 

2 

.5,4 

I 

5.0 

13 

100 

20 

ICO 

II  > 

0 

0 

I 

9,1 

10 

76,9 

5 

45.45 

3 

23,1 

S 

45,45 

»3 

100 

II 

100 

la  > 

0 

0 

I 

7,7 

5 

38,5 

9 

69,2 

8 

61,5 

3 

23,1 

13 

100 

»3 

too 

13  » 

0 

0 

0 

0 

I 

100,0 

2 

50,0 

0 

0 

a 

50,0 

I 

100 

4 

too 

7 — 10  » 

6 

19 

29,7 

34 

77,3 

40 

62,5 

4 

9,1 

5 

7,8 

44 

100 

64 

100 

II— 13  » 

0 

2 

7ii 

16 

59>3 

16 

57,1 

II 

40>7 

35,7 

»7 

100 

a8 

too 

Vergleicht  man  zunächst  die  Anzahl  der  Fälle  des  leichten  Grades 
mit  jenen  des  mittleren  Grades,  so  sieht  man  eine  mit  zunehmendem 
Alter  der  Kinder  graiatiiu  erfolgende  Abnahme  der  erstcren  und  ein 
Aiuvachsen  der  letzteren.  In  der  ersten  Klasse  {7.  und  8.  Lebens- 
jahr] stehen  15  Fällen  leichtesten  Grades  22  Fälle  mittleren  Grades 
gegenüber;  in  der  zweiten  Klasse  ist  das  Verhältnis  schon  7  :  25, 

14* 


210 


M.  A.  RadnOc, 


in  der  dritten  3  :  27,  in  der  vierten  i  :  15,  in  der  fünften  noch  1:14, 
während  der  höchste  Jahrgang  keine  Kropfkranken  besitz^  deren  Hab- 
wette unter  28  cm  betragen  würde. 

Die  Erkrankungen  höheren  Grades,  solche  nämlich  mit  einer 

30  cm  übersteigenden  HaUperipherie,  sind  zwar  bei  allen  Altersstufen 
der  Schuljugend  vertreten;  aber  während  ihre  Zahl  bzw.  Anteile  bei 
den  erkrankten  Kindern  der  untersten  Klassen  noch  Schwankungen 
unterliegen,  gelangt  vom  9.  Lebensjahre  aufwärts  die  steigende  Ten- 
denz der  Quote  immer  mehr  zum  Durchhruch. 

Diese  Quote  beträgt  bei  den  gjahiigen  Kindern  5,9,  bei  den 
lojährigen  9,1,  bei  den  iijährieren  schon  33,3  und  bei  den  lajäh- 
rigen  42,3^,  während  der  letzte  Jahrgang  mi  ganzen  5  Strumafalle 
beherbergte,  von  denen  (yoß^  zu  den  mittelschweren,  40^'  zu  den 
schweren  gehören. 

Von  100  mit  SdliUldrttMtteiitartiing  bdiafteten  SdiuUdndem  dar 
erwähnten  vier  Gemeinden  waren 

erstgradig       zweitgncUg  drittgradig 

in  den  imtem  Klassen 

(7.^10.  Lebensjahr)  23,2  68»5  8(3 

in  den  obem  Klassen 

(11.— 13.  Lebensjahr)  3,6  58,3  38,2 

Die  Antwort  auf  die  früher  gesteilte  Frage  rücksicht- 
lich des  inneren  Zusammenhanges  zwischen  Größe  des 
Kropfes  und  Alter  seiner  schulpflichtigen  Träger  darf 
demnach  im  bejahenden  Sinne  abgegeben  werden. 

IV.  Beginn  und  Dauer  der  Erkrankungen. 

Gelingt  es,  wie  allgemein  bekannt,  selbst  bei  intelligenten  Per- 
sonen nur  in  Ausnahmsfallen,  den  beginn  bzw.  die  Dauer  eines 
pathologischen  Prozesses  in  sicherer  Weise  festzustellen,  welcher, 
wie  z.  B.  die  Größenzunahme  der  Schilddrüse,  in  langsamer  und 
unauffälliger  Art,  ohne  Ergriffenscin  des  ganzen  Körpers,  ohne 
Schmerzempfindung  und  ohne  Störunof  einer  sinnesfälligen  Funktion 
sich  entwickelt,  um  wieviel  nichi  mußte  dies  der  Fall  sein  bei 
meinen  infantilen  Patienten,  die  einem  Milieu  entstammen,  wo  man 
der  Gesundheit  überhaupt  keine  besondere  Sorgfalt  und  Aufmerk- 
samkeit zuzuwenden  pflegt,  geschweige  denn  der  Entwicklung  und 
äußeren  Gestaltung  einzelner  Organabsdinttte.  Und  nadidem  audi 
von  dem  Lehrpersonal,  sowie  den  andern  Vertrauensmänneni,  welcbe 
der  kommissioneUen  Erhebung  beiwohnten,  hinsichtfidi  des  Zeit» 


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Zw  Frage  der  Vecbreitnng  de»  Kropfes  outer  den  Sdiolkiiidem. 


211 


Punktes  der  Entstehung  der  einzelnen  Stnimafiille  ans  naheOegenden 
Gründen  keine  auf  VerfiiÜtidikeit  anaprucfasberechtígten  Angaben  er- 
bältlich  waren»  muûte  ich  mich  mit  der  Feststellung  des  Momentes 
bescheiden,  ob  die  in  Rede  stehenden  Erkiinkungen  sur  Zeit  des 
Sdiuleintrittes  der  betreffenden  Kinder  bereits  bestanden  bear»  be- 
merkbar waren  oder  nidit  Unser  Material,  nach  diesem  Gesichts- 
punkte gruppiert,  liefert  nachstehendes  BiM: 


fw  Se^begiu 

Nach  Sdudbegbm 

G«HMÌBide 

K. 

iL 

S*  IC* 

Bila  

5 

3 

7  9 

Cameral-I  .enkoutz 

3 

6 

0  2 

Privat-Lenkoutz  . 

9 

14 

7  14 

Wasloutz    .    .  , 

39 

43 

I  I 

Im  ganzen   .  . 

56 

66 

15  26 

In  Prozenten  . 

78,9 

7«i7 

21,1  28,3 

Im  allgemeinen  läßt  sich  sagen,  daO  die  meisten  der  uns  be- 
schäftigenden Kropibildungen  ihren  Ursprung  aus  der  vorschulpflich- 
tigen  Zeit  genommen  hallen.  In  Wasloutz  gilt  dies,  mit  zwei  Aus» 
nahmen,  von  allen  Fällen. 

y.  Komplikationeii, 

Um  den  Bestimmungen  des  eingangs  bezogenen  Erlasses  der 
k.  k.  Landesregierung  gerecht  su  werden,  unterzog  ich  die  als  mit 
Kropf  behaftet  vorgefundenen  Kinder  einer  weiteren  Untersuchung. 
Diese  war  gerichtet  zuvStderst  auf  das  Vorhandensehl  der  zahkeichen 
Abnormitäten  köiperlicher  und  geistiger  Entwiddung,  welche  in  ihrer 
Gesamtheit  das  Bild  des  Kretinismus  darstellen,  dann  aber  auch 
auf  die  Gegenwart  sonstiger,  neben  der  Struma  einheigehender  krank- 
hafter Zustände. 

Es  wurden  konstatiert: 
SchädelvergröDerung  nach  Hydrocephalus:  i  Fall  (Mädchen  aus 

Cameral-Lenkoutz), 
Spitzschädel:  2  Fälle  (Mädchen  aus  Privat-Lenkoutz), 
Sattelnase:  10  Frille,  3  Knaben  und  7  Madchen  betreifend  (je  5 

in  Privat-Lenkoutz  und  Wasloutz), 
Geistige  Schwäche,  sich  kundgebend  durch  verminderte  Fassungs- 
kraft, Unanime  rksamkeit,  leichte  psychische  Ermüdung:  25  Fälle, 
9  männltch,  16  weiblich  (5  in  Bila,  8  in  Lenkoutz,  12  in  Was- 
loutz), 


212 


IL  A.  BwUk, 


Gestörte  Sprachartikulation:  i  Fall  (Midcfaen  in  CameraU 

Lenkoutz), 
Stottern:  i  Fall  (Knabe  in  Wasloutz), 

Strabismus:  i  Fall  (Knabe  aus  Privat-Lenkoutz), 
Hühnerbrust:  3  Fälle,  2  Knaben,  i  Mädchen  (alle  aus  Lenkoutz), 
Chronische  Heiserkeit:  1  Fall  Knabe  aus  Cameral-Lenkoutz), 
Anämie:  iq  Fälle,  4  bei  Knaben,  15  bei  Mädchen  (in  Bila  2,  Len- 
koutz 8,  Wasioutz  q). 
Skrofulose:  i  Fall  (Knabe  aus  Bila]. 

In  Summa  landen  sich  Komplikationen  bei  22  Knaben  und 

43  Mädchen. 

In  13  Fällen  waren  2  oder  mehrere  der  gedachten  Anomalien 
bei  demselben  Individuum  vereint  anzutreffen.  Als  ständiger  Faktor 
in  diesen  Kombinationen  figuriert  die  gei.stige  Schwäche.  Selbe  ver- 
bindet sich  5  mal  mit  Blutarmut,  6  mal  mit  Deformität  des  Kopf- 
skcletts,  I  mal  mit  Skrofulose. 

Von  Myxoedem,  Makroglossie,  Zwergwuchs,  abnormer  Fettanhäu- 
fung, unartikulierter  Sprache,  ausgeprägtem  Schwachsinn,  also  von 
echtem  Kretinismus  ist  mir  kein  FaU  unteigekommen.  Ebensowenig 
von  Taubstummheit 

VI.  Hereditäre  Belastung. 

Bekanntlich  ist  die  1*  tztc  Ursache,  welche  der  uns  interessierenden 
Krankheitslorm  zugrunde  Hegt,  wissenschaftlich  noch  nicht  sicher- 
gestellt. Noch  immer  repräsentiert  die  Ätiologie  der  Kropfdegene- 
rationen ein  dunkles,  von  Hypothesen  überwuchertes  Gebiet.  Um 
so  mehr  war  die  Indikation  gegeben,  jenen  Momenten  Bcuchtung  zu 
schenken,  welche  erfahrungsgemäß  die  l''ntstehijng  gewisser  Krank- 
heitstypen zu  lordern  geeignet  sind.  Zu  diesen  disponierenden  Mo- 
menten gehört  in  erster  Reihe  die  Erblichkeit.  Die  erbliche  Belastung 
kommt  in  der  Wiederholung  des  gleichen  Krankheitstypus  bei  den 
Familienangehörigen  der  Kranken  zum  Ausdruck.  Meine  einschlägigen 
Daten  basieren  auf  den  von  den  Experten  ttbeiprüften  bzw.  nditig- 
gestellten  Angaben  der  Schulkinder.  Hereditäre  Bdastung  zeigten: 

in  Bila  säm^che  24  Kinder;  von  Seiten  der  Glieder  eines  Verwandt- 
schaftsgrades 20mal,  von  seiten  der  Glieder  zweier  und  dreier 
Verwandtadiaftsgrade  je  2 mal,  zusammen  30  Falle; 

in  Lenkoutz  28  Belastungsfalle  unter  55  Kranken;  davon  24  die 
Glieder  eines  VerwandtBcbaftagrades,  2  jene  zweier  Grade  be- 
treffend; 


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Zar  Frage  der  Verbreitnng  des  Krupíes  anter  den  Schalkindern. 


213 


ia  Wasloutz  67  Belaatangsfìlle  unter  84  Kranken;  davon  40  FSlte 
eines  Grades^  12  zweier  und  i  dreier  Grade  der  Verwandtsdnft. 

Im  ganzen  machte  sidi  das  Erblidikeitsmonient  geltend  bei  103 
von  163,  also  bei  63,3^  der  Kranken, 

Den  103  Belasteten  stdien  125  BelastangsMe  gegenüber,  von 
denen  9  Väter,  38  Mütter»  3  beide  Eltemteile,  2  Großväter,  24  einen 
Bruder,  31  eine  Schwester,  3  einen  Onkel  betreffen. 

i2mal  findet  man  a  Gocfawister,  imal  3  (Wasloutz),  amai  5  Ge. 
scfawister  (Privafi-Lenkoutz)  mit  dem  gleichen  Leiden  behaftet. 

Kombinierte,  d.  h.  Verwandtschaften  verschiedener  Grade  um« 
Essende  Fälle  zählte  ich,  wie  gesagt,  im  ganzen  19,  und  zwar  sind 
es  16 mal  Eltemteile  und  Geschwister;  imal  Großvater,  Mutter  und 
Bruder  (Wasloutz);  amai  Mutter,  Onkel  und  Bruder  f^la),  welche 
das  Band  gemeinsamer  Schilddrüsenentartung  verknüpft. 

VII,  Lebensweise  der  Kinder. 

In  der  Reihe  der  das  hygienische  Gehaben  des  Individuums  gleiche 
wie  die  natürlichen  Widerstandskräfte  seines  Organismus  g^n  ge- 
sundheitliche Schädigui^en  desselben  beinflussenden  Faktoren  der 
Lebensführung  nimmt  die  Ernährung  unbestritten  den  ersten  Platz 
ein.  Wie  in  allen  Bukowinaer  Landgemeinden,  so  ist  auch  die  Nah- 
rung der  Bevölkerung  der  öfter  gedachten  vier  Ortschaften  der  Haupt- 
masse nadi  vegetabilischer  Natur.  In  dem  Haushalte  unseres  Körpers 


El 

Fleisch 


geschah  die  Verwendnug  von 


s 
•a 


s 

M 


-a 
a 


wdchenúleh 


o 


Milch 


8 
a 


9d| 
8&¿ 


I 


-a 

B 

wdohetttlieh 


S 


3 


B!U.  .  . 
C-Leahoiilf  . 

Pr.-Lenkoatz 
W«sloitts  .  . 


o 
I 
I 
7 


IO 

o 
6 
30 


6 

8 

36 


7 
I 

4 

3 


o 
o 

5 
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I 
I 

o 
6 


o 
o 

3 
o 


I 
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4 
12 


7 
6 

9 

19 


o 
I 

6 

18 


t 
o 

I 

3 


9 
9 


II 
I 

12 
22 


o 
o 

3 
I 


In  {¡MflWB 


46 


75 


»5 


8 


»9 


4» 


2S 


23  46 


In  Prozenten  ^  5>S  «M  4ö,o  9,3  4i3  4,9  i.9  "i7  «S,»  I5i3  3»«  »4,1  2,5 


spielen  jedoch  die  tierischtn  Eiweißverbindungen  ihrer  leichten  Ver- 
daulichkeit und  Assimilierbarkeit  wegen  die  wichtigste  Rolle.  Daher 
konzentrierte  sich  das  Interesse  der  Erhebui^  auf  die  Hauñgkeit 


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214  M.  A.  Radnik, 

der  Verwendting  der  animalischeii  Nahrangamittel,  und  zwar  des 
Fleisches  und  der  Mildi,  nadidem  die  Eier  ab  ständig  sdir  gesudi- 
ter  und  die  Tendenz  der  Fràssteigerung  bewahrender  Handelsartikel 

zum  eigenen  Konsum  nur  sehr  selten  herangezogen  werden. 

Die  Zahlen  der  tabdlaiisdien  Übersicht  auf  S.  213  führen  die 
beredte  Spradie  und  bezeugen  die  UnzulängUclikeit  der  Ernährung 
sowne  den  letzterer  zugrunde  liegenden  Pauperismus  der  fraglidien 

Bevölkerungskreise.  Unter  163  der  strumös  entarteten  Kinder  waren 
nur  3  und  4  aufzufinden,  welche  sich  des  täglichen  Genusses  von 
Fleisch  bzw.  Milch  rühmen  konnten.  Allein  diese  Erscheinung  w  ird 
nicht  überraschen,  wenn  man  bedenkt,  daß  nach  den  Vorschriften 
der  orthodoxen  Kirche  die  Wochentage  Montag,  Mittwoch  und  Frei- 
tag zu  den  Fasttagen  zählen.  Und  in  der  Tat  gehören  zu  jenen 
obgcdachten  Kindern,  welche  einer  rationellen  Ernährung  teilhaftig 
werden,  ausschlieûlich  solche  judischer  (3}  und  polnischer  (i)  Natio- 
nalität. 

Ernster  stimmt  die  Wahrnehmung,  daß  nahe7.u  34  und  37^ 
unserer  jugendiichen  Patienten  entweder  nie  oder  bloß  an  den  höch- 
sten Feiertagen  Fleisch  bzw.  Milch  (letztere  rein,  mit  KaffeeaufguD 
gemischt  oder  als  Milchspeise)  vorgesetzt  erhalten. 

Während  55^  der  registrierten  ZögUnge  1^2 mal  in  der  Wodie 
Fleisdikost  verabfolgt  wird  (freflidi  den  Begriff  Fleisdi  im  weitem 
Sinne  genommen),  sind  es  nur  18,4^,  bd  denen  man  danai  ebenso 
häufigen  MUdigebraudi  beobaditet.  Hingegen  ist  die  Quote  des 
häufigen  Milchkonsums  (öfter  als  3  mal  wddientltch)  um  ein  Vid* 
fâches  höher,  als  jene  des  häufigen  Fleischvexbrauches. 

Relativ  am  ungünstigsten  stellen  sich  die  Nutritionsverhältnisse 
in  Wasloutz. 

Anlangend  die  Verwendung  des  Kochsalzes  als  Zusatz  2u  den 
Speisen,  ist  dieselbe  nach  den  übereinstimmenden  Aussa^gfen  der 
Kinder  und  der  Vertrauenspersonen  durchgehends  eine  normale  und 
demgemäß  der  KochsalzgenuB  überall  als  hinreichend  zu  bezeichnen. 

YHI.  Xrinkwasserverh&ltiiisfie« 

Vorweg  sei  bemerkt,  daß  nach  dem  amtlichen,  im  Jahre  1902 
angel^;ten  Grundbuche  über  die  Trinkwasservefhättnisae  des  eingangs 
erwähnten  Bezirkes  die  den  Katastralblättem  der  in  Frage  stehenden 
Gemeinden  enüefanten  Daten  in  Kürze  folgendermaßen  lauten: 

Zahl  der  öffentlichen  Brunnen:  in  Büa  5,  in  CameralpLen- 
koutz  8,  Ftívaft-Lenkoutz  16,  Wasloutz  12. 


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Zw  ¥nge  der  Verbreitang  des  Kropies  anter  den  Sdnükmdera. 


215 


Zahl  der  Privatbrunnen:  Bila  54,  Cameral-Lenkoutz  40,  Privat- 
Lenkoutz  So,  VVasIoutz  8ö.  Sämtliche  Bruiiiica  aus  Steinmatenal. 
Deren  überwiegendste  Mehrzahl  sind  Ziehbrunnen,  nur  20  (5  in  Bila, 
15  in  Wasloutz)  Radbrnimen,  während  Saugbrunnea  nirgends  sich 
vorfinden.  In  allen  4  Gemeinden  wird  die  Trinkwasaerversoigung 
als  hinreichend  bezeichnet^  der  Bestand  anes  Wassermangels  sowie 
der  Gebrauch  von  Bach-,  FluO-  oder  Teichwasser  negiert,  die  Qua- 
HtSt  des  Wassers  als  gut  und  rein,  die  Lage  der  Brunnen  als  zweck- 
naûig  und  deren  Uingebung  als  sanitär  unbedenklich  quaUfiztert 

Nach  den  Angaben  der  zu  den  Erhebungen  zugezogenen  öffent- 
lidien  Organe  erhält  man  über  die  Trink-  und  Nutzwassenrerhaltnisse, 
unter  denen  die  kropfbehafteten  Kinder  der  obenerwähnten  Terri- 
torien leben,  nachstehendes  Bild: 


GoBdade 

Zahl  der 
ttoplfcnwken 
SebnUdnder 

klar  and  rein 

Bronnen  in 

sampñgem 
Terrain  gelegen, 
Wasser  schal, 
warm 

Wasser  mehr 
oder  weniger 
tittbe 

BIh  

u 

S 

0 

Cameral-Lt.-nkout2  . 

II 

10 

0 

X 

Priv*t-Lcnkoatz  .  . 

44 

38 

0 

6 

Wasloatz  .... 

84 

39 

39 

6 

Im  ganzen  ' 

109 

41 

13 

Ib  ProMBtcn 

1  t«0 

66,87 

1  "''î 

7,9« 

Genau  in  zwei  Dritteilen  der  Fälle  wird,  wie  man  sieht,  dte  physi- 
kalische BeschafTenheit  des  den  Kindern  zur  Verfügung  stehenden 
Trinkwassers  als  eine  klaglose  geschildert  Bei  7«  der  Fälle  ent- 
behrt letzteres  der  gehangen  Frische,  und  nur  S^kT  der  in  Betracht 
kommenden  Brunnen  sollen  ein  von  sonstigen  sanitären  Bedenken 
nicht  freies  Wasser  liefern. 

IX.  Natioitidität  der  Kinden 

Unter  den  von.  mir  untersuchten  163  Schulkindern  sind  i  deut- 
scher, I  polnischer  und  4  jüdischer  Abstammung  verzeichnet 

Die  übrigen  157  =  96,3)!^  der  Totalsumme  mOsaen  auf  das  Konto 
der  ruthenischen  Nationalität  und  des  gr.-orthod.  Glaubensbekennt- 
nisses gesetzt  werden. 


uiyiii^Cü  Ly  Google 


2l6 


M.  A.  Radjiik, 


X.  yorkomnien  des  Kropfes  unter  Erwachsenen« 

Daí3  der  Kropf  in  srinen  verschiedenen  Formen  und  GröÜen 
auch  bei  der  erwachsenen  Bevölkerung  innerhalb  des  Bereiches 
unserer  Erhebungen  eine  nicht  gar  zu  seltene  Erscheinung  bildet, 
das  weiii  ich  aus  eigener,  gelegentlich  der  Dienstreisen  gemachter 
Erfahrung,  das  bestätigen  auch  die  Aussagen  der  Schulkinder,  wie 
nicht  minder  jene  der  l.xpcrten. 

Schon  bei  Erörterung  der  Frage  der  Erblichkeit  der  Schilddrüsen- 
degeneration wurde  auf  diesen  Umstand  hingewiesen.  Unter  den 
125  Belastungsfállen  (s.  VIL  »Hereditäre  Belastung  c]  sind  nicht 
weniger  als  55  eingetragen,  welche  nuf  erwachsene  Personen,  näm- 
lich Eltern,  GroOeltenii  Onkel  der  betroffenen  Kinder,  sich  beziehen. 

Einen  Anhaltspunkt  fUr  die  Beurteilung  der  Frage  nach  der 
Häufigkeit  des  Vorkommens  des  Kropfes  unter  den  erwachsenen 
Insassen  vermögen  auch  die  Assentlisten  zu  geben,  weshalb  ich  diese 
Listen,  enthaltend  die  Daten  der  Stellungspfiicfatigen  aus  den  Geburts- 
jahren 1881 — 1883  einer  Musterung  unterzog.  Das  Ergebnis  läßt 
sich  dahin  zusammenfassen,  daÜ  der  Befund  »Blähhals«  bzw.  »Kropf« 
unter  1 3  im  Verlaufe  der  letztjährigen  Stellung  Erschienenen  aus 
Bila,  desgleichen  unter  47  solclsen  aus  Cameral-Lenkoutz  nicht  ein 
einziges  Mal  vorkommt.  Dagegen  figuriert  diese  militärärztliche 
Diagnose  bei  104  vorgeführten  Stellungspfìichtigen  aus  Privat-Len- 
koutz  imal,  unter  188  aus  Wasloutz  ijmaL 

XI.  SchluObcmerkungen. 

Von  den  4  des  öfteren  namhaft  gemachten,  sämtlich  dem  Gerichts- 
bezirke Sadagora  einverleibten  politischen  Gemeinden  ist  Bila  auf 
einer  Anhöhe  am  rechten  Pruthufer  gelegen  und  besitzt  ein  kleines 
Bädilein,  aber  kein  stehendes  Gewässer,  während  die  beiden  Ge- 
meinden Lenkoutz,  ebenso  wie  jene  unweit  Czernowitz,  jedoch  am 
linken  Ufer  des  genannten  Flusses  situiert,  zum  Inundationsgebiete 
des  letzteren  gehören,  und  die  p^rößte  von  ihnen,  Wasloutz,  die  Grenze 
gemeinde  gegen  den  politischen  Bezirk  Kotzman  bildet. 

Lenkoutz,  ehedem  eine  Sumpflandschaft,  hat  seit  der  Vollendung 
und  Inbetriebsetzung  der  hauptstädtischen  Wasserleitung,  in  deren 
Schöpfzone  es  fallt,  diesen  Charakter  nach  und  nach  verloren.  Seine 
bei  der  Landwirtschaft  nicht  v'crwendete  arbeitsüihige  Bevölkerung 
gleichwie  jene  aus  Bila  findet  teils  bei  dea  benachbarLen  Fabriken, 
teils  in  Czernowitz  selbst  Beschäftigung  und  Lebensunterhalt.  Auf 
dem  Territorium  von  Wasloutz  fìndet  sich  außer  dem  Sowitzabadi 


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Zor  Frage  der  Verbreittuig  des  Kropfes  unter  den  Schalkmdera, 


217 


ein  etwa  1  Hektar  großer  Tddi,  und  ein  beträchtlicfaer  Tdl  der 
Gemeinde  erstreckt  sich  Über  sumpfigen,  nur  geringe  durchlässige 
Scfatditen  aufweisenden  Boden.  Nach  einem  R^engusse  sind  die 
Wege  dort  unpraktikabel. 

Wasloutz,  dessen  wirtschaftliche  Lage  sehr  ungünstig  ist,  wurde 
auch  v^end  des  leCsten  Lustrums  von  Epidemien  relativ  häui^ 
heimgesucht;  so  von  Masern  190I1  von  Ileotyphus  1902  und  1905 
und  von  Keuchhusten  1904.  Dagegen  blieb  innerhalb  der  erwähnten 
Periode  Bila  von  Seuchen  überhaupt  verschont,  und  auch  in  Lenkoutz 
waren  es  nur  die  MorbiUen,  wekïie  .(1901)  epidemische  Verbreitung 
gewonnen  haben. 

Von  Vénerie  und  Syphilis  kamen  in  den  letzten  2  Jahren  zur 
Beobachtung:  in  Bila  o,  in  Camesalr^^ßDkoiitz  2,  in  Privat-Lenkoutz 
5  und  in  Wasloutz  12  Fälle. 

In  den  bezirksamtlichen  Abschriften  der  kommunalen  Sanitäts- 
gnindbücher  finde  ich  keinen  aus  diesen  4  Gemeinden  stammenden 
Fall  von  Kretinismus,  aber  4  Taubstumme  aus  Wasloutz,  von 
denen  3  angeboren,  notiert.  Seit  1900  werden  aus  Privat-I.enkoutz 
I  Fall  und  aus  Wasloutz  7  Fälle  von  Pellagra  in  Evidenz  gehalten. 


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SclLTQbauten  in  Dänemark. 


Von  A.  Haunstnip,  Architekt  in  Kopenhagen. 
Ifit  4  flgnai  im  Teit 

Die  allenthalben  erwachte  Bewegung  flir  Schulhygiene  hat  sich 
in  Dänemark  hauptsächlich  auf  dem  Lande  und  in  kleineren  Städten 
geltend  gemacht.  Während  die  Schulgebäude  in  Kopenhagen  selbst 
nicht  wesentlich  anders  als  früher  aufgeführt  werden,  ist  rings  im 
Lande,  wo  die  moderne  Schulhygiene  namentlich  an  dem  einßuß- 
reichen  Bauernstande  eine  nicht  unbedeutende  Stütze  gefunden  hat, 
was  Aufführung  und  Einrichtung  dieser  Bauten  betrifft,  ein  außer- 
ordentlicher Fortschritt  zu  verseicfanen. 

Wie  es  der  Mehrsabi  der  Leser  dieser  Zeitschrift  bekannt  sein 
dürfte,  ist  die  sociale  Stellung  des  Bauemstandes  in  Dänemark  eine 
höhere,  als  in  den  Nachbarländern,  und  hat  derselbe  viele  Jahre 
hindurch  auf  das  politische  und  Ökonomische  Leben  des  Landes 
einen  nicht  zu  unterschätzenden  Einfluß  ausgeübt.  Er  hat  es  ver- 
standen, ohne  sidh  auf  irgendwelchen  künsllidien  Sdhutz  zu  stützen, 
die  Landwirtschaft  den  Forderungen  des  Weltmarktes  anzupassen, 
so  daß  sie  des  Landes  reichste  Einnahmequelle  geworden  ist.  Aus 
eigener  Initiative  haben  die  Bauern  ringsumher  im  Lande  ihre  Volks- 
hocbsdiulen  errichtet,  welche  im  verflossenen  halben  Jahrhundert 
eine  umÊissende  bildende  Tätigkeit  entfaltet  haben.  Zieht  man  noch 
in  Erwägung,  daß  allerorts  eine  ausgedehnte  kommunale  Selbstver- 
waltung geübt  wird,  so  ist  leicht  ersichtlich,  daß  die  Geistesbildung 
und  der  Einfluß  des  dänischen  Bauernstandes  ein  bedeutender  Faktor 
zur  Förderung  der  Schulhygiene  gewesen  ist. 

In  den  letzten  vier  Jahren  wurde  in  den  Landgemeinden  eine 
große  Anzahl  Volksschulgebäude  aufgeführt.  Den  Anstoß  hierzu 
gab  eine  gesetzliche  Verordnung,  welche  die  Anzahl  der  Schüler  auf 
durchschnittlich  37  für  eine  Klasse  beschränkte.  Gleichzeitig  mit  dieser 
Verordnung  versandte  die  Regierung  an  sämtliche  Schulbehörden 
auüerhalb  Kopenhagens   ein  Rundschreiben   mit  Anleitungen  zur 


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SdndbMlm  in  Dlaanaik.  219 


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220 


Errichtung  neuer  SchuihauMr.  Die  Anleitungen  sind  nicht  obliga- 
torisch, werden  aber  gewissenhaft  befolgt,  und  es  ist  nichts  Außer- 
gewöhnliches, daß  die  Schulen  besser  gebaut  werden,  als  dies  das 
Zirkular  angestrebt  hatte. 

Als  Beispiel,  wie  eine  Landschule  çTebaut  wird,  geben  wir  hier 
Zeichnungen  einer  solchen,  wie  sie  im  vcrcyan^cnen  ¡aíir  in  Hórby, 

einer  Landgemeinde  in  See- 
land, erbaut  wurde. 

Jede  der  beiden  Klassen 
hat  einen  Rauminhalt  von 
177  Kubikmetern  und  ist 
bestimmt,  bis  zu  40  Schüler 
aufzunehmen.  Die  Heizung 
geschieht  durch  einen 
Mantelofen,  welcher  mit 
gemauerten  VentUatíona- 
kanäleninVerbindungsteht. 
Die  Zufuhr  frischer  Luft  er- 
folgt durch  einen  1 2ooqcm- 
Kanal  unter  demFußbodeo, 
und  die  verbrauchte  Luft 
wird  durch  einen  senkrechten  8ooqcm-Kanal,  welcher  längs  des 
Rauchrohres  angebradit  ist,  fortgeschafft.  Alle  Fenster  sind  mit 
Doppelfenstern  versehen,  wie  es  das  rauhe  Klima  des  Landes  nötig 
macht.  In  sämtlichen  Schulräumen  betragen  die  Quadratmaße  der 
Glasfläche  der  Fenster  '/s  <l6r  Quadratmaße  der  Bodenflächc.  Der 
mittlere  Saal  dient  den  Kindern  zum  Aufenthalt  in  den  Zwischen- 
pausen bei  schlechtem  Wetter,  und  wird  in  Verbindung  mit  den  zwei 
anstoßenden  Korridoren  als  Turnsaal  benützt.  Die  Herstellung  eines 
speziellen  Tumsaales  vermochte  die  kleine  Landgemeinde  nicht  zu 
erschwingen. 

Unter  größeren  Verhältnissen  wird  zur  Zeit  in  Holbaek,  einem 
Landstädtchen  von  etwa  5000  Einwohnern,  eine  Schule  nach  dem 
Pavillonsystem  errichtet.  Jeder  der  Pavillons  enthält  4  Klassen- 
ziamicr,  welche  um  eine  g^emeinschaftliche  Vorhalle  mit  einer  Boden- 
llachc  von  77  qm  gruppiert  sind.  Die  Decke  der  Halle  ist  gewölbt, 
und  die  Höhe  des  Raumes  beträgt  5 — 7  m.  Der  Fußboden  ist  mit 
Fliesen  belegt.  In  der  Halle  befinden  sich  offene  Schränke  für  die 
Überkleider  der  Schüler;  jeder  Raum  ist  33  cm  breite  16  cm  tief  und 
1,4  m  hoch.   Jeder  Schüler  hat  seinen  eigenen  Raum. 

An  die  Schulpavillons  schließt  sich  eineTumhalle  mit  Badeanstalt  an. 


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Sduilbuiten  in  DMnenailc. 


221 


Unter  den  größeren  Schulen  ist  diese  vorläufig  die  einzige  voll- 
ständig moderne  in  Dänemark. 

In  Kopenhagen  steht  der  Schulbau^  wie  oben  erwähnt,  noch  auf 
einem  weniger  fortgesdirittenen  Standpunkt.  Dieser  Umstand  findet 
wesentlich  seine  Erklärung  in  den  ökonomischen  Schwierigkeiten  der 
städtischen  Verwaltung^.  Da  die  Stadt  indes  wohlsituiert  ist,  steht 
zu  honen,  diß  die  ungünstige  Lage  der  Schulbauhygieae  hier  nur 
vorübergehend  ist 


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50  Sep, 


Die  Hysterie  und  die  moderne  Sckule. 

Von  Dr.  med.  et  phiL  Willy  HeUpadi, 
NtrvcBBiik  in  Kiricndift* 

Man  hat  recht  lange  Zeit  irrtümlichen  Vorstellungen  über  die 
Verbreitung  der  Hysterie  gehuldigt.  Mehr  oder  minder  bewußt  von 
jenen  älteren  Anschauungen  geleitet,  welche  den  Ausgangspunkt  der 
hysterischen  Abnormität  im  weiblidien  Gescfalecfatssystem  sucbteni 
spndi  man  die  Möglichkeit,  hysteriadi  zu  erkranken,  dem  Manne 
und  dem  Kinde  ab.  Heute  wissen  wir  nicht  bloß,  daO  diese  Mög- 
lichkeit existiert  —  was  bereits  Sydenham  unci  Lepo  i  s,  ja  sogar 
Galen  schon  gewuBt  zu  haben  schebt  — ,  sondan  daO  die  männliche 
Hysterie  zur  weiblichen  etwa  im  Ziffemverhältnis  1:3,  wenn  nicht 
gar  1 : 2  steht,  und  daß  nic&t  nur  dn  erheblicher  Prozentsatz  aller 
Hysterien  vor  dem  zwölften  Lebensjahre  seinen  Aniai^  nimmt,  son» 
dem  daß  die  hysterische  Erkrankung  (allen  alten  sexualpathogene> 
tischen  Theorien  zuwider)  selbst  bei  ganz  kleinen  Kindern  beginnen, 
die  Kindheit  ausfüllen  und  mit  dem  Eintritt  der  Pubertät  verschwinden 
kann.  Wer  sich  über  diese  Dinge  kurz  zu  unterrichten  wünscht,  dem 
wird  die  kleine  Abhandlung,  die  Bruns  über  die  infantile  Hysterie 
geschrieben  hat,  vortrefl'lichen  Dienst  leisten'. 

Natürlich  stellt  für  die  Frfor-^chung  wie  für  die  Behandlung  der 
kinüichcn  Hysterie  die  Schule  einen  Faktor  von  eminenter  Bedeu- 
tung dar.  Dem  Hausarzte  liegt  ja  bei  ziemlich  allen  Nervenkrank- 
heiten des  Kindesalters  das  Schulproblcm  als  dringliche  Frage  vor. 
Denn  auch  dort,  wo  noch  keine  Schulverpflichtung  des  kleinen  Pa- 
tienten besteht,  ist  es  oft  heilsam,  über  die  Stellung  zu  dieser  kom- 
menden Pfìiclit  rechtzeitig  klar  zu  werden;  es  erfordert  meistens 
Kämpfe,  und  inanchmal  recht  schwere,  die  Eltern  zu  der  Einsicht 
zu  bringen,  daß  von  einer  schlichten  ElrfüUung  der  Schulpflicht  bei 
ihrem  Kinde  nicht  die  Rede  sein  könne,  daß  der  Schulanfang  hinaus* 
geschoben,  eine  Schule  für  Schwadibegabte  oder  FüKorgebedürftige 

*  h.  Br«n»,  Die  Hyiterie  im  Ktndesalter.  Halle  1S97.  81  &  Preis  s  Muk. 


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Die  Hysterie  ond  die  moderne  Schale. 


223 


gewählt  warden  mOsae  u.  dgl  m.  Ist  aber  gar  der  Schulbesuch 
schon  im  Gange,  so  bedeutet  gewöhnlidi  die  Steliungnahme  dazu 
den  Anfang  und  Kern  der  ganzen  Therapie.  Natürlich,  denn  die 
Schule  ist  eben  die  Einrichtung,  die  von  vornherein  emen  erfadl>Udben 
Bruchteil  der  kindlichen  Zeit,  angefan^^en  von  einem  Viertel  des  Wacb- 
tages  und  steigend  bis  zur  ganzen  Zahl  der  wachen  Stunden,  und 
damit  den  entsprechenden  Bruchteil  der  kindlichen  Nervenkraft  ilir 
die  Erfüllung  ihrer  Aufgaben  in  Anspruch  nimmt. 

Indes,  die  Bedeutung  der  Schule  für  die  Hysterie  erschöpft  sich 
gar  nicht  einmal  in  den  Fällen  kindlicher  hysterischer  Erkrankung. 
Zwar  wird  man  von  der  Volksschule  ruhig  sagen  dürfen,  ihre  Ma-^ht 
umspanne  das  Kindesalter;  denn  wenn  auch  die  Volksschulptlicht  in 
Hie  ersten  Anfange  der  Pubertät  hineinreicht,  so  lieget  doch  die  Ent- 
faltung der  offenen  Erscheinungen  der  Geschlechtsreife  jenseits  Ihrer 
Grenzen.  Aber  man  darf  dabei  nicht  vergessen,  daß  gerade  für  die 
Entstehung  hysterischer  Veränderungen  die  Präpubertät,  die  ja  mit 
starken  individuellen  Verschiedenheiten  vom  Eintritt  der  manifesten 
Geschlechtsreife  bis  rückwärts  ins  zwölfte,  ja  ins  elfte,  selbst  (und 
gerade  bei  neuropathisch  belasteten  Kindern)  ins  zehnte  Jahr  sich 
erstreckt,  den  alletfruchtbarsten  Wurzelboden  bietet;  und  Kollisionen 
der  Volksschule  mit  diesen  Hysterien  der  Erwachsenden  (die  wahr- 
scheinlich den  größten  Teil  aller  Hysterien  bilden)  sind  in  der  Tat 
gar  nicht  so  selten.  Das  gilt  namentlich  fUr  die  Mädchen;  denn  wie 
schon  bemerkt  wurde,  liegt  der  entschiedene  Schwerpunkt  der  Hy- 
sterie im  weiblichen  Geschlecht,  und  das  angenommene  Zinemver» 
hataua  verschiebt  sich  noch  zugunsten  (d.  h.  eigentlicfa,  da  von  einem 
Übel  die  Rede  ist,  zuungunsten)  der  Weiber,  wenn  man  die  Hyste- 
rien der  Erwachsenden  allein  zählt:  einfach,  weil  in  der  kindlichen 
H3rsterie  ein  besonders  starker  Knabenanteil  feststeht. 

Die  Mittelschule  (die  sog.  »höhere  Lehranstalt«  der  preußischen 
Ministerialterminologie)  aber  führt  in  die  Pubertät  selber  hinein  und, 
sofern  ihre  volle  Absolvierung  stattfindet,  noch  über  sie  hinaus.  Sie 
trifft  in  den  Jahrgän^^en,  in  denen  sie  ihre  Anforderungen  aufs  höchste 
Maß  steigern  muß,  mit  den  X^nrgängen  der  Gcschlechtsreifung  zu- 
sammen. In  dieser  Tatsache  Hegt  eigentlich  alles  beschlossen,  was 
heute  und  seit  geraumer  Zeit  schon  in  den  Kämpfen  um  die  Mittel- 
schule an  medizinisch  begründeten  oder  begriindbaren  Bedenken, 
Vorwürfen  und  Anklagen  hervorgetreten  ist.  Denn  um  die  These, 
daß  die  Mittelschule  ihre  Naturen  mit  zerrüttetem  Nervensystem  ins 
Leben  entlasse,  gruppiert  sich  die  Überbürdungsfragc;  und  das  in 
Preußen  gewagte  Experiment,  auf  die  Höhe  der  geschlechtlichen 

lateiBAt.  JHichlr  ttf  Schulhygiciic  L  I5 


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224 


Witty  HellpMh, 


Entwicklungszeit  eine  Abschlußprüfung  zu  verlegen,  hat  zeitweise  der 
Dikussion  jener  Frage,  nainaitlich  auch  imter  den  Ärzten»  besonderen 
Nachdruck  verliehen. 

Als  selbstv^erständlicher  Krankheitstypus  für  die  NervenzerrüttunL^ 
ist  dabei  immer  stillschweigend  die  *  Neurasthenie«  vorausgesetzt 
worden.  Besser  eignet  man  sich  statt  dieses  vieldeutigen  Terminus 
schon  den  von  K  rae  pel  in  kultivierten  der  »chronischen  nervösen 
Erschöpfung*  an.  Der  bezeichnet  eben  jene  nervöse  Alteration,  die 
wir  uns  wesentlich  durch  Nichtbeachtung  der  naturlichen  Ermüdnngs- 
signalc  des  Organismus  entstehend  denken,  ohne  daß  wir  irgeiul  etwas 
über  die  frühere  Verfassung  dieses  Organismus  aussagen:  er  verlegt 
also  den  Schwerpunkt  der  Schuld  aa  der  eingetretenen  Erkrankung 
diirchans  in  die  Anforderungen,  die  dem  Nervensystem  zugemutet 
worden  sindi  während  die  »Neurasthenie«  (worunter  fireilich  leider 
nodi  alles  mögliche  diagnostisch  Unsichere  an  leichteren  neuropa- 
thisdien  Abnormitäten  zusammengewürfelt  wird)  zweckmäO^  als  Be- 
setcfanung  einer  von  vornherein  schwächlichen  Anlage  des  Nerven- 
apparates bestehen  bleibt  Man  konstruierte  also  (und  konstruiert 
sich  noch)  mit  Vorliebe  den  Hergang  so»  daû  durch  das  Anschwellen 
des  Lernstoffes  in  Verbindung  mit  dem  ununterbrochenen  Früiungs- 
apparat  (Extemporale,  Zensur,  Rangordnung,  Klausur  —  bis  zur 
Maikura  hinauf),  durch  die  Kombination  also  einer  intetiektuellen  mit 
einer  affektiven  Überbelastung  das  Nervensystem  um  so  sicherer  ge- 
schädigt werde,  als  es  in  denselben  Jahren  einem  auüergewöhnhch 
hochgeschraubten  inneren  Kraftekonsum  (eben  durch  die  physischen 
und  psychischen  Ereignisse  der  Pubertät)  standhalten  mijsse.  Und 
an  allem  gemessen,  was  die  wissenschaftliche  Psychopathologie  und 
die  praktische  Nervcnheilkunde  heute  über  das  Zustandekommen 
chronischer  Nervcnerschöpfung  aussagen  können,  ist  diese  Konstruk- 
tion wichtig. 

Von  der  Hysterie  hat  man  nie  geredet.  Aus  mancherlei  Gründen  ! 
Einmal  ist  eben  die  chronische  nervöse  Erschopiun^^  die  Zeitkrank- 
heit unserer  Tage  (bald  als  »Neurasthenie«,  bald  als  >Nervositat«j, 
man  mödite  in  einem  Bilde  sagen:  die  historische  Pandemie, 
neben  der  alle  andern  Abnormitäten  als  mehr  zufallige,  auf 
auøerzeitlicher  Basis  ruhende  für  das  öfiTentUdie  Interesse  in  den 
Hintefgrund  treten  müssen.  Dann  aber  war  auch  in  den  Augen 
der  Pathologie  die  Hysterie  eine  absolut  »endogene«  Erkrankung, 
sott  heiflen  eine  solche,  die  von  Mutterleib  und  Kindesbeinen  an  im 
Individuum  steckt  und  nur  des  ersten  besten  GelegenheitsanstoDes 
harrt,  um  sich  zu  ent^edten;  es  schien  für  diese  Entfaltung  uner- 


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Die  Hysterie  und  die  xuodcme  Schule. 


225 


heblich,  ^tct  jenen  Anstoß  nun  lieferte  ob  das  Elternhaus, 
die  Schule,  der  Beruf  — ,  sdbon  darum  unerheblich,  weil  es  meist 
nicht  zu  entscheiden  war,  wer  ihn  denn  nun  faktisch  geliefert  hatte. 
Die  Unberechenbarlceit,  dieser  auffälligste  Zug  der  Hysterie,  haftete 
ihr  schon  bei  ihrem  ersten  Hervorbrechen  an. 

Diesem  Fatalismus  der  Endogenität  das  Rückgrat  gebrochen  zu 
haben,  bleibt  durchaus  das  historische  Verdienst  des  Wiener  Forschers 
Freud'.  Denn  man  mag  die  einzelnen  Schlußlolgerungen,  zu  denen 
dieser  Neurologie  in  seiner  Deutung  der  Hysterie  gelangt  ist,  noch 
so  weit  von  sich  weisen:  an  der  gründlichen  Revision  unserer  Vor- 
stellungen von  der  absoluten  Endogenität  der  Hysterie  kommen  wir 
nach  ihm  nicht  mehr  vorüber,  ohne  uns  dem  Vorwurf  fortwurstelnder 
Gedankenlosigkeit  auszusetzen.  Zwar  ist  die  letzte  Frage,  ob  Hysterie 
einen  völlig  intakten  Organismus  erlassen  könne,  oder  ob  sie  immer 
einen  gewissen  Grad  ursprünglicher  neuropathischer  Schädigung  vor- 
aussetze, durch  Freuds  Untetsuchungen  in  keiner  Weise  gelöst,  ja 
man  darf  sagen,  berührt  worden.  Aber  diese  Frage  verkörpert  audi 
nicht  das  brennende  Hysterieproblem,  und  nur  eine  falsche  Frage- 
stdiung  kann  sie  mit  diesem  Problem  identisdi  setzen.  Bei  der 
Ungeheuern  Verbreitung  nueropatfaiscfaer  Bekstung,  die  (aus  hier  nicht 
zu  erörternden  Ursachen  heraus)  in  unserer  Zeit  beobachtet  wird, 
kami  es  auf  diese  Belastung  an  sich  überhaupt  nicht  ankommen. 
Fraglich  ist  vielmehr,  ob  die  Hysterie  immer  in  einer  hysterisdi 
und  nur  hysterisch  gearteten  Belastung  wurzelt  —  oder  ob  erst  der 
sie  auslösende  AnlaÛ  einer  farblosen  Belastung  die  Richtung  auf  die 
Hysterie  hin  erteilt,  während  ein  anderer  Anlaß  aus  der  nämlidien 
Belastung  eine  Neurasthenie  hätte  zur  Entfaltung  bringen  ki  nncn. 
Liegt  die  Sache  so,  dann  ist  jener  Anlaß  eben  die  Ursache  der 
Hysterie  —  wie  die  Patholo'^ie  sehr  gelehrt  «a^t:  dann  ist  die 
Hysterie  eine  cxc^eiie  Erkrankun  g;,  für  die  nur  eine  endogene  Vor- 
aussetzung (eben  neuropathische  Belastung  schlechtin)  gegeben  zu  sein 
braucht;  und  dann  ist  es  an  der  Zeit,  zu  untersuchen,  welche  An- 
lässe Hysterieursachen  darstellen,  damit  durch  ihre  Beseitigung  die 
Hysterie  selber  seltener  gemacht  werden  kann.  Daß  dies  die  Situa- 
tion gegenüber  der  Hysterie  ist:  das  iiat  Freud  —  nun  nicht  gerade  be- 
wiesen (aber  was  ist  in  der  Psychopathologie  heute  überhaupt  zu  be- 
weisen ?  besteht  sie  doch  aus  ein  paar  dürftigen  empirischen  Regeln  und 
lauter  Denkmöglichkeiten,  w«m  man  von  den  wenigen  experimentell 


*  Breuer  und  Kread,  Stadien  ttber  Hysterie.  (Wien  1895).  —  Freud,  Traum- 
dtiutaug.  {Wien  1900.) 

IS* 


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226 


WDly  H«Uiwch, 


fundierten  Erfahrunt^en  der  »künstlichen  Seelenveränderung*  absiebt), 
jedoch  in  hohem  Maüe  plausibel  gemacht.  Und  das  gilt  ja  immer 
noch  als  Ehrenpflicht  der  Pathologie,  die  ihre  Verkettung  mit  der 
praktischen  Medizin  ihr  auferlegt:  wo  exogene  Entstehungsmöglich- 
keiten einer  Krankheit  aufgezeigt  werden,  die  bis  dahin  als  endogen 
galt^  da  ist  von  ihnen  nicht  eher  abzulassen,  also  bis  sie  durch  einwand- 
freie Mittel  widerlegt  worden  sind.  Ich  blicke  um  mich,  und  mir 
stößt  in  der  ganzen  Literatur  keine  solche  Widerlegung  des  Freu dschen 
Grundgedankens  auf,  sondern  nur  billige  Ironisiening  —  oder  die 
Abneigung,  auf  Ungewöhnlicfaes  sich  eiozalassen  —  oder  einzelne, 
teilweis  gewichtige,  aber  doch  eben  einzehie  Einwurfe. 

Die  Bedeutung  der  Schule  für  die  Patbc^enese  der  Hysterie 
leuchtet  —  wenn  man  auf  Freuds  Standpunkt  fußt  —  daraus  ein» 
daß  der  Wienor  Forsdier  die  Quellen  der  Hysterie  ausschieOIich  in 
Voigängcai  des  kindlichen  Lebens  sudit.  Wie  ergänzt  sein  mag,  in 
erotischen  Vorgängen.  Ich  teile  diese  Meinung  keinesw^s.  Vom 
Erotischen  wird  weiterhin  noch  die  Rede  sein;  daß  es  einen  erheb- 
lichen Bruchteil  von  Hysterien  gibt,  die  sich  nicht  bis  in  die  Kind- 
heit zurückleiten  lassen,  sondern  deren  Entstehung  in  viel  späterer 
Zeit  deutlich  zutage  liegt,  scheint  mir,  wenn  ich  von  aller  eigenen 
Erfahrung  absehe,  durch  einzelne  Mitteilungen  Freuds  selber  be- 
wiesen zu  werden,  und  ich  habe  den  Versuch  unternommen*,  mir 
und  andern  die  .spätere  Enstehung  hysterischer  Alteration  in  den  von 
Breuer  und  Freud  gegebenen  Linien^  an  dem  Exempel  der  Unfalls- 
hysterie zu  verdeuthchcn.  Aber  das  räume  ich  freilich  ein,  daß 
immer  noch  zur  Mehrzahl  der  Hysterien  in  der  Übergangszeit  zwischen 
Kindheit  und  Reife  der  Grund  gelegt  werden  mag;  und  wenn  ich 
die  Bedeutung  der  Hysterie  für  die  Schule  foder  auch  umgekehrt) 
damit  einzuscliranken  schien,  daß  ich  einen  l'eil  der  Hysterien 
seiner  Entstehung  noch  aufs  Konto  höheren  Lebensalter  schrieb,  so 
gleicht  sich  diese  Einengung  wieder  durch  die  größere  Mannigfal- 
t^keit  aus,  die  ich  (im  Gegensats  zu  Freud)  nun  auch  innerhalb  der 
Kindheit  und  Adoleszenz  túr  die  Hysterieursachen  beanspruche. 
Denn  das  ist  ja  klar:  wer  die  Quelle  der  Hysterie  ausschltelUich  im 
Erotîsdien  sucht,  der  veriegt  doch  den  Schwerpunkt  der  Wahr- 
scheinlichkeit^ hysterisdi  zu  ericranken,  ins  Hans,  neben  dem  der 
Schule  eine  mehr  sekundäre  RoUe  zugewiesen  bleibt  Man  mag  es 
der  Schule  —  ob  nun  zu  Recht,  oder  zu  Unrecht  —  verübehi,  daû. 

'  Uellpach,    GmncUüniea   einer  Psychologie  der  lijrstezie.    (Leipzig  1905«) 
HL  TeU:  Gcncie  der  Hjstede.  Kap.  9. 
•  «.  «.  O. 


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Die  Hjiterie  må  die  modene  Sdinle. 


227 


sie  das  Sexuelle  ignoriert,  anstatt  es  in  ihren  Plan  aufzunehmen: 
die  positiven  Verfehlungen  der  Sexualpädagogik,  die  Summe  der 
Versuche,  falsche  Anschauungen  und  Sittengrundsätze  über  erotische 
Dinge  zu  ¿uchten  oder  doch  zu  erzwingen,  wurzeln  im  l'Uernhause 
—  doppelt  und  dreifach,  wofern  es  sich  um  die  Erziehung  der  Mäd- 
dien  bändelt 

Um  mich  aber  nidit  in  Orakeln  tu  bewegen,  ist  es  wohl  nötig, 
erst  ein  paar  orientierende  Worte  über  die  Enstehung  der  Hysterie 
zu  sagen. 

Breuer  hatte  bemerkt,  daß  bei  der  Bdiandlung  Hysterischer  oft 
ganz  unerwartet  rasch  der  Umschwung  zur  Heilung  eintritt,  wenn 
aite^  veigessene  Erlebnisse,  die  s.  Z.  als  pemltch  empfunden  worden 
waren,  hervorgezogen  und  zum  Audeben  —  zum  »Abreangieren«  — 
in  Mimik  und  Mitteilung  gebracht  werden.  Diese  Beobaditungen 
weiter  ausbauend,  lehrte  Freud:  Die  Ursache  der  Hysterie  ist  die 
Verdrängung  kindlicher  erotischer  Erlebnisse.  Breuer  dachte  nicht 
daran,  alle  Hysterien  auf  die  Verdrängungsformel  zu  bringen.  Er 
hatte  eine  andere  Gruppe  »hypnoider«  Herkunft  stehen  gelassen,  d.  h. 
Hysterien,  deren  Ursache  eine  von  vorherein  vorhandene  Anlage 
der  Psyche  zur  Bewußtseinsspaltung  sei.  Im  Prinzip  gehe  ich  mit 
Breuer,  in  der  Sache  nicht.  Mit  der  Zurückführung  der  Hysterie 
auf  eine  Anlage  zur  Bewußtseinsspaltung  begibt  man  sich  jeder 
Deutung;  denn  da  Bewußtseinsspaltung  eben  nur  im  Bilde  der 
Hysterie  so  existiert,  wie  sie  hier  gemeint  ist,  so  heißt  diese  Erklä- 
rung nichts  weiter,  als  die  Hysterie  aus  einer  —  Anlage  zur  Hysterie 
herleiten.  Aber  mit  Freuds  Verdrängung  allein  geht  es  auch  nicht. 
Es  waren  nun  vorwiegend  sozialpsychologische  Erwägungen,  Be- 
trachtungen über  das  so  merkwürdige  Auftreten  der  Hysterie  als 
Zeit-  und  Massenerkrankung,  die  mir  einen  andern  Deutungsversuefa 
nahel^;ten.  Ich  argumentierte  so:  Die  Hysterie  hatte  die  größte 
Ausbreitung  im  Mittelalter  (namentlich  im  letzten  Teile);  sie  hat 
heute  die  grö0ie  Ausbreitung  unter  den  Weibern;  soweit  sie  das 
männliche  Geschlecht  beiallt,  sucht  sie  auíTaUend  viele  Knaben  und 
auffallend  viele  Angehörige  der  unteren  Klassen — des  Proletariats — 
heim.  Diese  Fakta  geben  zu  denken.  Sie  legen  es  nahe,  daß  die 
Hysterie  besonders  gut  auf  dem  Boden  eines  Seelenzustandes  g^ 
deiht,  der  dem  Mittelalter,  dem  Weibe,  dem  Knaben  und  dem  Ar- 
beiter gemeinsam  ist.  Diesen  Seelenzustand  nannte  ich  Lenksam- 
keit. Und  ich  sagte  weiter:  auch  die  aus  der  Lenksamkeit  sich 
entfaltende  Hysterie  kann  noch  durch  eine  Verdrängung  verursacht 
sein,  nur  daß  eben  bei  vorhandener  Lenksamkeit  die  Verdrängung 


L>igiu<.Lu  Ly  Google 


228 


WUly  HellpMh, 


leichteres  Spiel  bat,  Hyst^e  zu  erzeugen.  Die  psychologisclie 
Analyse  zeigte  mir  dann,  daß  überhaupt  immer  die  Hysterisieruiig 
mit  einem  VerdrSngungsvorgange  anhebt  Nur  geschieht  einmal  die 
Verdrängung  bewuût,  mit  Willen  und  Nachdruck,  weil  das  Indivi- 
duum das  fragliche  Erlebnis  los  sein  will;  ein  andermal  ist  das  Ver- 
drängen ein  dem  Individuum  selber  nicht  bewußter  Prozed,  den  eben 
die  lenksame  Art  zu  reangieren  allmählich  vollzieht,  auch  ohne  daû 
es  sich  um  peinliche  Erlebnisse  handelt.  Im  ersten  Falle  ist  also 
die  Verdrängung  Hysterisierungsursache,  im  zweiten  Falle  ist  sie  nur 
zur  Hysterisierung,  deren  Ursache  in  der  lenksamen  Reaktions- 
art  gegeben  bleibt  Und  darum  wird  es  zweckmäßig  sein,  nach  den 
Ursachen  zu  trennen:  dann  gibt  es  also  zwei  Arten  von  Hysterie, 
solche  aus  Verdrängung  (zu  der  es  keiner  Lenksamkeit  bedarf) 
und  sol  ch  e  ans  Lenksamkeit  (zu  der  es  keines  peinlichen,  ver- 
drängcnswertcn  Erlebnisses  bedarf).  Diese  Trennung  ist  selbsH't  r- 
standlich  so  wenig  absolut,  wie  überhaupt  eine;  m  der  Mitte  flieiien 
die  Gruppen  zusammen  —  was  am  Nutzen  und  damit  an  der  Not- 
wendigkeit der  Abgrenzung  nichts  ändern  kann. 

Die  Schule  aber  hat  es  mit  beiden  Arten  zu  tun. 

Lenksamkeit  ist  ein  Seelenzustand,  den  jede  über  den  äußeren 
Zwang  hinausreichende  Disziplin  voraussetzen  muß.  Selbst  die  Zucht 
der  Armee,  die  sich  scheinbar  so  ganz  auf  Gc\wiUmittel  und  ihre 
Androhung  verläßt,  fordert  einen  freudigen  Gehorsam  —  und  die 
Forderung  ist  mehr  als  eine  Phrase:  mindestens  die  Mehrzahl  der 
Soldaten  muß  innerlich  davon  itberzeugt  sein»  daß  die  eiserne  Dis- 
ziplin notwendig  ist,  daß  sie  ihre  schönen  und  stolzen  Seiten  hat, 
und  daß  sie  es  verdient,  wenn  ihr  ab  und  zu  audi  einmal  ein  über^ 
flüssiges  oder  Übermäßiges  Opfer  gebracht  wird  Aber  hier  handelt 
es  sich  um  Zuspitzung  aller  Bemühungen  auf  einen  und  nur  einen 
Zweck,  eben  die  Wehrhaftigkeit  dem  Feinde  gegenüber,  und  wäh- 
rend einer  kurzen  Zeit,  die  noch  dazu  ins  erwachsene  Alter  fiUlt. 
Ganz  anders  die  Schule!  Ihr  Ziel  ist  das  Leben  schlechtbin,  ihr 
Betätigungsfeld  die  ganze  Kindheit.  Nicht  pr<^rammatisch  vielleicht, 
aber  doch  faktisch  beherrscht  sie  die  Erziehung,  nicht  bloß  indem 
sie  den  größeren  Teil  der  kindlichen  Zeit  mit  Beschlag  belegt,  son- 
dern weiter  auch,  indem  ihre  Disziplinarordnung  die  Erziehungsfrei" 
heit  des  Elternhauses  sehr  erheblich  einschränkt.  Lenksamkeit  zu 
ñnden  oder  zu  bilden,  ist  r\i=;o  fiir  die  Schule  eine  unendlich  «schwerere 
Aufgabe;  und  in:  Hinbhck  auf  das  Schulziel  eine  unendlich  ver- 
antwortungsreichere. 


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Die  Hysterie  and  die  moderne  Sehiile. 


229 


1st  nanilích  die  Schule  eine  Schule  íiirs  Leben  (und  wenn  sie  es 
nicht  sein  wollte,  mülSte  die  tägliche  Schulzeit  schleunigst  auf  die 
HSlfte  und  noch  weniger  der  heute  geltenden  Stundenaffem  herab- 
geseUt,  die  Schulordnung  zugunsten  des  Hauses  auf  ein  Minimum 
eingesdixänkt  werden  I),  so  liegt  darin  schon  das  SelbstverstSndllcbe 
beschlossen,  daØ  sie  im  lAufe  der  geschtchtlidien  Entwicklung  sich 
ebenso  wandeln  muß,  wie  es  das  Leben  selber  tut.  Von  dieser  Not- 
wendigkeit pflegt  die  Schule  verhSltnismäßig  leicht  die  intellektuelle 
Seite  zu  begreifen;  desto  sdiwerer  die  sittliche.  Man  sieht  wohl  — 
ich  rede  nidit  von  ein  paar  außergewöhnlich  Harthörigen  —  dn, 
daß  die  Summe  der  Einsichten  auf  allen  möglichen  Wissensgebieten 
gestiegen  und  daß  die  handliche  Fertigkeit,  die  das  Leben  von  heute 
verlangt,  gegen  früher  eine  andere  geworden  ist;  und  daß  die  Schule 
nicht  umhin  könne,  diesen  Wandlungen  der  Kenntnisse  und  Fertig- 
keiten Rechnung  zu  trag-en  (wie  es  im  Kunktatorstil  der  Bureau- 
kratie  heißt).  Der  »Mensch*  aber,  setzt  man  voraus,  bleibe  derselbe; 
und  für  diesen  Wahn  ist  nichts  so  charakteristisch,  wie  die  Pflege 
des  »Ewig-Menschlichen«,  die  eine  gewisse  Richtung  im  Kampfe  um 
die  Mittelschule  unter  dem  Namen  des  Humanismus  erhalten  wissen 
will.  Nim  ist  aber  in  Wahrheit  alles  Wachsen  der  Kenntnisse  und 
aller  Wandel  der  Fertigkeiten  belanglos  neben  der  Umwälzung  des 
sittlichen  Menschen.  Vor  fünfliundert  Jahren  war  das  Ideal  dieses 
sitÜidien  Menschen  —  soweit  er  als  bürgerlicher  Mensch  in  Frage 
kommt  —  getreue  Einfügung  in  die  mannigfaltige  Gebundenheit^ 
wie  sie  in  Familie  ^  Zunft — Kirche  sich  etwa  darstellte,  und  dann  erst 
Entfaltung  der  schöpferischen  Anlagen  im  Rahmen  dieser  Gebunden- 
heit. Heute  ist  das  Ideal  Betätigung  des  Subjekts  nach  weitester 
Möglicfaeit:  audh  Leute,  die  die  Verwirtdidiung  solcher  Ideen  laktisdi 
mit  aller  Kraft  hemmen,  fiihren  doch  den  Satz  im  Munde,  daß  dem 
tüchtigen  Wollen  und  Können,  es  komme  woher  es  wolle,  heute  die 
ganze  Welt  offen  stehe.  Da,  sollte  man  meinen,  seien  auch  die  Auf- 
gaben, die  die  Schule  im  Hinblick  aufs  Leben  nadi  der  Seite  der 
sittlichen  Persönlichkeitsbildung  hin  zu  leisten  habe,  wesentlich  an- 
dere geworden. 

In  der  Wirklichkeit  liegt  aber  die  Sache  so:  zwischen  dem  in- 
tellektuell-technischen und  dem  sittlichen  Erzichungswege  der  Schule 
einmal,  und  zwischen  diesem  sittlichen  Erziehungswege  und  den  sitt- 
lichen Anspru  ch  c  n  cks  L  ebens  zum  andern  Male  öffnet  sich  eine 
maßlose  Divergenz.  Um  ihrer  intellektuell-technischen  Er- 
folge sicher  zu  sein,  muß  die  Schule  seelische  Züge  wecken 
oder  züchten,  die  sie  im  nächsten  Augenblick  um  ihrer 


230 


WiUy  Heiipach, 


sittlichen  Maximen  willen  darniederhalten  oder  unter- 
drücken muù.  Und  weiter:  Das  Leben  fordert,  sowie  es  die 
Schulxöglinge  empfängt,  sofort  mit  Ungestüm  gerade  jene 
sittlichen  Qualitäten,  welche  die  Schule  darniedergehalten 
oder  unterdrückt  hat.  So  vergeht  sich  die  Schule  an  der  ihr 
anvertrauten  (besser:  von  ihr  beanspruchten)  Psyche  zwiefach,  inner- 
halb ihrer  Mauern  und  über  ihre  Mauern  hinaus,  intra  et  ultra  muros; 
es  geht  ein  Riß  nicht  bloß  zwischen  Schule  und  Leben,  sondern 
auch  noch  mitten  durch  die  Schule  selber  hindurch.  Das  eine  ist 
es,  was  das  Kind  die  Schule  als  den  radikalen  Bruch  mit  dem  Leben 
verspüren  und  das  Leben  als  den  endlichen  Bruch  mit  der  Schule 
herbeisehnen,  —  das  andere,  was  selbst  die  schulwilligrsten  Kinder 
auf  die  Dauer  zu  keiner  Freude  an  der  Schule  kommen  laßt.  Und 
aus  beiden,  scheint  mir,  füg^t  sich  das  Schuldkonto  unserer 
Schulen  an  der  Entstehung  hysterischer  Alterationen  zu- 
sammen. 

Die  sittliche  Rückständi£!fkeit  der  Schule  offenbart  sich  in  ihrer 
Disziplin.  Um  wieviel  lcbcij.,klugcr  geht  doch  in  diesem  Punkte  die 
Armee  vor!  Sie  beobaclitct  einen  auñalligcn  Unterschied  in  der  Be- 
handlung der  alten  Leute  und  der  Rekruten.  Die  Schule  aber,  deren 
unterste  und  oberste  Jahrgänge  um  sechs  bis  neun  Jahre  ausein- 
anderliegen, ignoriert  geflissentlich  diese  Kluit.  Freiltdi  schleift  die 
aUtiigliche  Praxis  ein  paar  Ecken  von  der  {Regelmäßigkeit  dieser  alle 
umfassenden  Schulordnui^  ab;  aber  kommt  es  einmal  zum  Emst^ 
so  tritt  dann  doch  das  sc^ablonisierende  Gesetz  mit  voller  Schwere 
in  Kraft'.  Dabei  vollzieht  sidh  zwischen  den  unteren  und  oberen  Jahr- 
gängen der  Mittelschule  die  iMdeutendste  Wendung  des  aufsteigenden 
Lebens,  der  Eintritt  der  Pubertät!  Die  Massen  des  Volkes  werden 
um  diese  Wende  herum  aus  der  Disziplin  in  die  Freiheit  entlassen; 
das  Häuflein  aber,  das  nach  allen  Richtungen  hin,  intellektuell  und 
sittlich,  am  feinsten  und  tiefsten  aufs  Leben  vorbereitet  werden  sollte, 
weil  seiner  die  höchsten  Aufgaben  harren,  wird  unter  der  riicksichts- 

'  Ich  erinnere  mich  der  Abstrafung  von  Scbüiem  an  einer  Mittelschule,  die  sonst 
r«cfat  gut  iodhidmSiierte.  V<m  UutertertU  bb  Oberprima  rridttea  die  Delbqueiiteii; 
Ddikt:  Wirtshftosbetneh.  Die  Strefen  mirden  genen  nae^  der  ¡Qflér  der  Benché  be- 
rechnet. Wer  einmal  gekneipt  hatte,  kam  mit  einem  Verweis  davon;  2—3  îîesuchc 
wiirflrn  mit  Arrest,  über  3  bis  ungefìlhr  10  mit  Knrrer  geahndet;  die  regelmäi^igen 
(Jisic  wurden  relegiert.  Dieses  Schema  fand  auf  alle  sechs  Klassen  Anwendung. 
Wanm  «adi  rieht?  Werden  doch  die  Lciatiuigen  der  SehOler  idbat  nvf  der  Ober* 
stufe  noch  dnreh  Additton  und  Division  vmi  Bitemponlxifieni  »berechnet«.  Wenn 
Spinoza  die  Ethik  auf  der  geometrischen  Methode  nufbaute,  Weshalb  sollte  nicht  eine 
Pädagogik  auf  algebraischer  Grundlage  möglich  sein  . . .? 


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Die  Hysterie  and  die  moderne  Schale. 


losen  Fuchtel  einer  Gesetzgebung  gehalten,  die  vom  Neunzehn- 
jährigen erzwingt,  was  sie  vom  Zehnjährigen  schon  erzwungen  hat 

Allein  schon  darin  läge  eine  bestimmte  Gefahr:  die  Gefahr  der 
heimlichen  Übertretung  solcher  Vorschriften  und  der  fortgesetzten 
Lüge.  Und  selbst  wer  keine  Lust  hat,  diese  Art  RefctelUon  tragisch 
zu  ndimen,  muO  doch  zugeben,  daß  eine  Schulordnung,  die  not- 
wend^  in  solcher  Richtung  wirkt»  weder  als  äußerliches  Disziplinar- 
instrument  noch  als  Ausdruck  einer  erzieherischen  Ethik  viel  taugen 
dürfte.  Aber  die  Schule  macht  ja  bei  ihren  geschriebenen  Gesetzen 
nicht  Halt;  und  ungleich  rückständig^er  noch,  als  ihr  Kodex,  ist  ihr 
disziplinares  Gewohnheitsrecht.  Das  lautet  auf  unbedingte  Unter» 
drückung  der  Widerstandsmimik  und  bezweckt  die  Unterdrückung 
auch  der  Widerstandsregung.  Damit  aber  tasten  wir  an  die  wunde 
Stelle  der  Schulpädagogik  überhaupt:  an  jenen  unglaublichen  inner- 
lichen Widerspruch,  in  den  die  Schule  und  am  stärksten  die  höhere 
sich  verwickelt  und  aus  dem  die  früher  bezeichneten  Risse  intra  et 
ultra  muros  unvermeidlich  resultieren. 

Wir  wollen  nicht  die  Streitfrage  aufwerfen ,  ob  es  denkbar  sei, 
einem  menschlichen  Wesen  alle  Regungen  sich  austoben  zu  lassen. 
Praktisch  möglich  ist  es  nicht,  und  die  Erzieliung,  die  heute  über- 
haupt als  diskutabel  in  Frage  stehen  kann,  zielt  von  vornherein  auf 
ein  gewisses  Maß  von  Lenksamkeit  des  Kindes  ab.  Auf  Lenksam- 
keit des  Geistes  und  des  Willens,  wie  wir  einmal  ganz  vulgär  sagen 
möchten:  das  Kind  soll  zu  einem  gewissen  Glauben  an  autoritäre 
Mittdlungfen  und  zu  einem  gewissen  Gehorsam  gegen  autoritäre 
Zumutungen  gebracht  werden.  Es  mag  Zeiten  gegeben  haben,  in 
denen  diese  Aufgabe  leicht  zu  bewältigen  war,  weil  nicht  andere, 
von  ihr  verschiedene  Erziehungsaufgaben  vorlagen,  mit  denen  sie  in 
Kollision  geraten  konnte*  Heute  ist  sie  jedeniaUs  außerordentlich 
sdiwer  geworden.  Denn  wie  wir  schon  andeuteten:  heute  heißt  es, 
für  ein  Leben  heranbilden,  das  den  einzelnen  in  einem  früher  ganz 
ungdcannten  Maße  auf  sich  selber  stellt  und  ihm  den  Erfolg  desto 
besser  garantiert,  je  weniger  Lenksamkeit  des  Geistes  und  des 
Wollens  er  in  seinem  praktischen  Verhalten  betätigen  wird.  Man 
sieht,  daß  da  für  die  Erziehung  eine  Minimalrechnung  vorliegt:  mit 
dem  kleinsten  Maße  von  Lenksamkeit  auszukommen  —  nein,  noch 
schwierip^cr:  das  kleinste  ^Taß  von  Lenksamkeit  zu  schaffen,  das  eine 
Erziehung,  um  Erziehung  zu  sein,  eben  haben  muß;  und  darüber 
hinaus  so  viel  Individualisierung  zu  gewähren,  wie  das  Leben  unserer 
Tage  verlangt. 

Darin  wird  nun  ohne  Zweifel  schon  daheim  manches  versehen) 


¿32 


WlUy  HcUpâch, 


vicies  auch  in  den  Volksschulen;  was  aber  alles  wenig-  ausmacht 
neben  den  Sünden  der  Mittelschule.  Denn  die  Pubertät  sorgt  sonst 
schon  daför»  daß  die  Psydie  über  alle  die  Zumutungen,  die  ihr  bis 
dahin  gestellt  worden  sind,  hinauswächst  —  die  eine  rascher,  die 
andere  langsamer  »  manche  nie  ganz,  aber  ziemlich  jede  doch  im 
Wesentlichsten;  und  beim  Volksschüler  iällt  die  Pubertät  zusammen 
mit  dem  Entrücktwerden  aus  der  Herrschaftssphäre  beider  Erzie^ 
hungsmächte,  der  Schule  und  des  Hauses.  Die  Mittelschule  erlebt 
den  Konflikt;  sie  ist  för  seinen  Ausgang  mitverantwortiicb»  in  dem 
MaOcy  wie  sie  vorher  und  wahrend  der  entscheidenden  Vorgänge 
Partei  nimmt.  Und  sie  nimmt  Partei  —  fUr  die  Lenkaamkeit,  die 
intellektuelle  wie  die  sittliche;  von  der  ersten  Minute  bis  zur  letzten, 
die  ihr  eine  Macht  über  die  Psyche  des  Heranwachsenden  gibt  Aber 
in  demselben  Atem,  in  dem  sie  die  geistige  und  moralische  Lenk- 
samkeit fordert,  bezieht  sie  in  ihren  Unterrichtsplan  alles  ein,  was 
nur  erdacht  werden  kann,  um  die  Psyche  auf  die  Subjektivität  des 
kommenden  Lebens  zu  schulen. 

Nämlich:  Der  Zögling  von  Sekunda  an  aufwärts  wird  aufs  um- 
ständlichste mit  dem  ersten  {großen  Ausdruck  bekannt  gemacht,  den 
der  Subjektivismus  im  deutschen  Geistesleben  gefunden  hat  —  soll 
heißen,  man  liest  Goethe  und  Schiller  mit  ihm. 

Weiter:  Der  Geschichtsunterricht  der  Mittelschule  ist  noch  irnntcf 
ausgesprochen  heroistisch,  d.  h.  darauf  angelegt,  die  angeblich  durch 
nichts  bezwingbare  Macht  großer  Persönlickeiten  über  den  Gang  der 
Geschichte  dem  Schüler  zu  Gemfite  zu  fiihren.  Für  einen  sehr  er- 
heblichen Teil  unserer  Lehranstalten  steht  geradezu  im  Mittelpunkt 
der  Historie  die  deutsdie  Reformation,  als  der  Si^  des  höchst- 
persönlichen Dranges  »Ich  kann  nicht  anders«  über  alle  noch  so 
befestigte  Autorität ,  als  eine  der  rücksichtslosesten  Sprengungen 
äuOeriicher  und  innerlicher  Gebundenheit  Von  den  antiken  Indivi- 
dualitäten, die  dem  Schüler  der  Verehrung  würdig  gezeigt  werden, 
ganz  zu  schweren  I  Denn  hier  verblassen  auch  die  sonst  noch  ge- 
hüteten sittlichen  Gesichtspunkte:  hier  wird  einfach  das  > Interessante« 
groß,  und  eine  Art  von  ästhetischem  Persönlichkeitskult  Streut  den 
geriebenen  Gaunern  denselben  Weihrauch  wie  den  ungestümen 
Draufgängern  oder  den  starren  Doktrinären.  Genug;  daß  von  nichts 
auf  der  geisteswissenschaftlichen  Seite  der  Schule  so  viel  g^eredet 
wird  als  von  den  großen  Männern,  ist  nicht  zu  bezweifeln.  Und 
ebensowenig  ist  zu  bezweifeln,  daß  die  Schule  mit  diesem  Gerede  ernst 
genommen  sein,  rinfi  '^ic  ^^'irken  will;  non  scholne,  sed  vitae  redet 
sie  nach  eigener  Versicherung;  und  ihr  Wirken  soll  sicherlich  nicht 


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Dk  HTsterie  nd  <Ue  mcdcne  Sclude. 


233 


bloß  ein  Züchten  ästhetischer  Beschaulichkeit  in  der  Menschenbe- 
trachtun^  sein,  sondern  die  Schule  vertritt  in  gaitem  Glauben  einen 
sittlichen  Idealismus,  d.  h.  sie  will,  indem  sie  ihren  Zöglino^en  in 
begeisternder  Weise  große  Persönlichkeiten  vorführt,  diese  Zöglinge 
anfeuern,  dem  Großen  sciilcclithwi,  nicht  dem  iapfern,  oder  dem 
Frommen,  oder  dem  Klugen  oder  einem  andern  einzelnen,  sondern 
jeder  dem  Besten^  das  in  ihn  gelegt  ist,  nachzustreben,  es  zu  ent- 
widceln,  das  Meiste  (innerlich  gemeint)  zu  werden,  was  er  werden 
kann.  Eine  andere  Absicht  läßt  sich  der  Schule  nicht  gut  unter- 
stellen. 

Denn  diese  Absicht  ist  audi  die  unentbehrliccfae  Voraussetzung 
fár  die,  wenn  ich  es  so  nennen  darf,  tedinische  Seite  der  Schul- 
bildung; die  formale,  wie  man  sie  etwas  unklar  wohl  auch  genannt 
hat:  die  Denkschulung.  Mit  der  konsequenten  Einseitigkeit  des 
alten  Gymnasiums,  daß  dieDenkschulung  ausschießlich  an  der  Sprache 
ausübte,  hat  die  Reform  der  letzten  Jahrzehnte  ja  gründlich  aufge- 
räumt. Heute  dienen,  ganz  gleichgültig,  ob  Gymnasium  oder  Ober- 
realschule ins  Spiel  kommt,  der  Denkschulung  statt  einer  fünf  Fächer- 
gruppen: die  Mathematik,  die  Physik  (Chemie,  Geographie),  die 
Sprachen,  das  Deutsch,  die  Geschichte  —  von  denen  jede  einzelne 
eine  besondere,  gut  charakterisierte  Art  zu  denken  darstellt.  Und 
die  neueren  Prüfungsbestimmunc^en  haben  sich  bemüht,  diese  fünf 
Denkweisen  möglichst  gleichbercchti^  nebeneinander  zu  stellen. 
Voran  diejenige,  die  sich  am  wenigsten  aneignen  läßt,  nämlich  die 
litteniranalytische,  die  kroitisch-dispositive  Zerlegung  des  Schöpferi- 
schen, wie  das  Deutsch  der  Oberstufe  sie  fordert;  und  auch  in  der 
Mathematik  wird  das  Erreichte  wesentlich  an  Leistungen  gemessen, 
die  in  den  Bercicli  der  synthetischen  Gewandtheit  lallen,  einer 
Fertigkeit  also,  die  an  ursprüngliches  Talent  gebunden  ist,  während 
eine  vorzüglich  analytisch  betriebene  Mathematik  eines  solchen  Ta- 
lents völlig  entraten  und  doch  respektable  Erfolge  haben  kann. 
Kurzum,  in  fUnf  verschiedenen  Sätteln  soll  der  Maturas  etnigermaOert 
fest  sein  und  Schule  reiten  können;  und  drei  bleiben  es  mindestens, 
wo  die  Ftfifungskommisston  eins  oder  sämtliche  Augen  zudrücken 
muß.  Eine  solche  Vielseitigkeit  des  Intellekts  kann  aber  selbstver- 
ständlich nur  dann  ohne  beträchtiiche  Schädigung  der  Gesamtpsyche 
erreicht  werden,  wenn  im  übrigen  alle  Momente  anfii  pdnlidiste 
gewahrt  bleiben,  die  eine  unbdiinderte  Ausprägung  der  Persönlichkeit 
(natürlich  im  Rahmen  der  für  unsere  Zeit  geltenden  sittlichen  Bin- 
dungen) gewährleisten.  Eine  Vernachlässigung  dieser  Voraussetzung, 
verbunden  mit  jener  FUnØaltigkeit  des  Unterrichtsziels,  müßte  unver-- 


234 


WiUy  HeUpftch, 


meidlich  der  Schulerziehung  den  Stempel  einer  auf  Kosten  des 
Charakters  blühenden  Routinierung  des  Intellekts  aufprägen  ;  und  ÍUr 
den  Intellekt  selber  wäre  die  bloße  Routinierung  gleichbedeutend  mît 
Ruinierung.  Der  Denkakrobat  ist  unter  den  Intellektstypen  einer 
der  niedrigsten. 

Die  Schule  schafft  ihn. 

Von  allem  Sittlichen  abgesehen  schon  durch  die  Methoden  jener 
fünfßiltigen  Intellektsschulung.  Ich  taste  nur  an  diese  und  jene  Re- 
miniszenz: der  deutsche  Aufsatz  in  der  I^ma,  etwa  von  der  Art: 

>Tassos  Schulde;  der  Religionsunterricht  in  der  Prima,  den  als 
häuslich-nächtlicher  Kontrabaß  das  Verschlingen  von  Büchners  und 
Hädcels  Dogmatiken  begleitet;  die  Ziele  des  Geschichtsunterrichts  in 
der  preußischen  Prima,  wie  die  neuesten  Lehrpläne  sie  ungeniert 
ausgesprochen  haben.  Das  reicht  wohl  hin.  Indem  hier  überall  die 
Schule  cinc  ;^c wisse  rezeptive  und  reproduktive  Routine  erzwingt 
—  einfach  durch  ihre  Disziplinarmittel,  —  ohne  jener  obenerwähnten 
sittlichen  Kompensationen  des  Indellcktsdrills  zu  gedenken,  eröffnet 
sie  den  ihr  Anvertrauten  drei  Wege,  um  den  Konflikt  der  unternden 
Einfluß  derGeschlechtsreifc  unauthaltsam  sich  reckenden,  Persönlichkeit 
mit  den  Zumutungen  an  Intellekt  und  Charakter  auszutragen.  Der 
erste  Weg  ist  die  Auflehnung;  und  was  Anflehnung  in  den 
Oberklassen,  im  Angesicht  des  Abituriums,  zu  bccicuLcn  hat,  uavon 
wissen  genug  Eltern  und  auch  genug  Direktoren  (die  ja,  den  Tat- 
bestand der  Auflehnung  gegeben,  fast  nur  noch  das  StrafinaÛ  inner- 
halb enger  Grenzen  zu  bestimmen  haben)  ein  schmerzUdies  Wort 
zu  sagen.  Der  zweite  Weg  ist  die  glatte  Heuchelei;  ihn 
gehen  die  »robusten«  Konstitutionen  in  der  Mehrzahl  —  aber  doch 
mit  mehr  oder  minder  erheblichem  Schaden  für  Intellekt  und  Moral, 
denn  man  heudielt  nidit  ungestraft  Tag  fur  Tag  in  den  Jahren,  die 
die  entscheidenden  für  das  Werden  der  Persönlichkeit  sind,  und  man 
erwirbt  audi  nicht  ungestraft  eine  seelenverlassene  denktedinische 
Routine.  Der  dritte  Weg  führt  zur  nervösen  Zerrüttung. 
Und  das  ist  der  Weg  fiir  die  am  feinsten  und  edelsten  organisierten 
Köpfe;  und  von  ihm  zweigt,  einer  besonderen  Gruppe  vorbehalten, 
die  Straße  zur  Hysterie  ab. 

Ich  will  einmal  eine  Prophezeiung  wagen.  Falls  die  Mittelschulbil- 
dung der  Mädchen  sich  in  der  nächsten  Zeit  erheblich  ausbreiten 
sollte,  würde  man  voraussichtlich  bemerken,  wieviel  nervöse  Er- 
schöpfung ;Ner\'osttrit,  Neurasthenie),  aber  wie  verhältnismäßig  wenig 
H>'sterie  als  Folge  der  g}^mnasialen  Anforderungen  sich  einfände. 
Diese  Verschiebung  zuungunsten  der  Hysterie  Ließe   sich  dann 


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Die  Hysteile  aid  die  aiodcnie  Sdiide. 


235 


leicht  aus  zwei  Faktoren  herleiten.  Einmal  muß  jede  Mädchener- 
ziehunj:^  (man  ma^  sonst  von  ihr  halten,  was  man  will',  die  mit  der 
alten  Kombination  —  Konzentration  der  reifenden  Weibespsyche  aufs 
Erotische  und  Verheimlichung,  VerhüUimi^  dieser  Konzentration  — 
bricht,  der  Hysterie  ihre  stärkste  Stütze  nehmen,  die  sie  überhaupt 
noch  besitzt;  ein  solcher  Bruch  aber  ist  in  der  Tatsache  einer  Mittel- 
schule für  Mädchen  implizite  gegeben,  er  sei  nun  mehr  oder  minder 
radikal.  Weiter  jedoch  ist  dessen  zu  gedenken,  daß  die  intellektu- 
ellen Zuuiutuugcn  der  gymnasialen  Überstufe,  die  wir  vorhin  erör- 
terten, der  weibHchen  Psyche  gegenüber  harmloser  sind  als  der 
männlichen.  Warum  denn?  Weil  die  Pubertät  beim  Weibe,  psy- 
chologisch angesehen,  gewiasennaOeo  gerade  umgekehrt  wirkt  als 
beim  Manne.  Der  Knabe  tritt,  wenn  er  geschlechtsreif  wird,  in  die 
»Flegeljahre«,  d.  h.  die  knabenhaile  Lenksamkeit  schwindet  und 
macht  eckigen,  schroffen  Persönlichkeitszügen  Platz.  Das  Mädchen 
gewinnt  an  Lenksamkeit  Der  Kindheitszustand,  den  man  mit  Freud 
Btsexualität  nennen  mag,  zeigt  die  Gesdilechter  (im  Vergleich  zu 
später)  wen^  verschieden,  das  Mädchen  von  fast  knabenhafter  Art; 
die  Geschlechtsreife  entfernt  dann  das  Mädchen  ungleich  weiter  von 
dieser  gemeinsamen  Art  als  den  Knaben  :  aus  dem  bisexuellen  Gemisch 
von  natürlicher  Eigenhaftigkeit  und  anerzogener  Lenksamkeit  scheidet 
sich  die  natürliche  Eigenhaftigkeit  des  Mannes  (unter  AbstoDung  der 
anerzogenen  Lenksamkeit)  auf  der  einen  und  die  natürliche  l>enksam- 
keit  des  Weibes  (also  etwas  absolut  Neues!)  auf  der  andern  Seite. 

Damit  nun,  daÛ  die  natürliche  Lenksamkeit  des  Weibes  auch  die 
intcilektuclle  Seite  des  weiblichen  Wesens  umspannt,  crc^^ibt  sich  für 
die  Schule  eine  außerordentlich  günstige  Sachlage:  jene  intellektuellen 
ZumutuniT^t  n,  die  wir  als  die  Resultante  der  angeblich  notwendigen 
mehifaltigcn  Uenkschulung  und  der  angeblich  notwendigen  Schul- 
disziplin kennen  lernten,  werden  von  der  reifenden  weiblichen  Psyche 
nicht  oder  doch  nicht  in  dem  Mnüe  als  »Zumutungen«  gefühlt,  wie 
von  der  männlichen;  der  uitcUckiucllen  Anforderung,  heißt  das,  geht 
(und  so  ist  es  bei  allen  lenksamen  Naturen)  die  sittliche  Färbung 
ab,  sie  ist  etwas  sittlich  Indifferentes.  Es  soll  mich  also  gar  nicht 
wundem,  wenn  die  ausgezeichneten  Früfungsergebnisse  der  Madchen- 
Mittelschulen  sich  dauernd  auf  ihrer  ersten  Höhe  halten;  nur  darf 
man  die  Eignung  für  ein  mehrere  diâèrente  Fächer  umspannendes 
Examen  nicht  mit  intellektueller  Hochwertigkett  verwechseln  —  rein 
der  psjrchologischen  Khu'heit  zuliebe  darf  man  es  nicht,  und  ohne 
Seitenblick  auf  alle  Emanztpationsangelegenheiten,  deren  Für  und 
Wider  hier  gar  nicht  in  Frage  steht. 


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236 


Why  HeUpMh, 


Dies  alles  nur  zur  Veranschaulichung  dessen,  worum  es  sich  für 
uiisern  Gedankengang  handelt!  Kommt  also  die  Pubertätsent^vick- 
lung  des  Weibes  den  Forderungen  unserer  Ahttelschuloberstuic  von 
heute  entgegen,  so  vollzieht  die  Pubertät  des  Knaben  zwischen 
dessen  psychischer  Eigenart  und  jenen  Forderungen  gerade  den 
völligen  Bruch,  schaltet  sie  die  Möglichkeit  eines  natttrlichea 
Zusammenwirkens  von  Sdiule  und  Schüler  aus. 

Nun  besteht  aber  das  wesentììcfae  Merkmal  (und  eben  audi  die 
wesenüiche  praktische  Sdiwäche)  der  feiner  gestimmten  Parche 
(handelte  es  sidi  nun  um  eine  edite  psydiopatfaischci  oder  nur  um 
dne  »labile«,  »sensitive«  Natur  —  diese  Grenzen  dnd  ja  im  Grunde 
künstlich  und  nichtssagend)  gerade  darin,  daß  sie  ein  unoiganisdies 
Nebeneinander  in  sich  selber  nicht  erträgt,  wie  es  die  robuste  Natur 
wohl  ein  paar  Jahre  durchhalten  kann.  Die  viel  leichtere  Erreg- 
barkeit und  der  Reichtum  des  Gefühlslebens,  daher  auch  der  viel 
häufigere,  rascheren  und  intensiveren  Gefühlskontrast  charakterisiert  ja 
den  sc^nannten  »feineren<  Kopf  und  prädestiniert  ihn  zu  nervöser 
Überreizung.  Die  wird  allemal  desto  rascher  sich  geltend  machen, 
je  einseitiger  die  Sphäre  der  Unlust-,  Spannungs-  imd  Erregungs- 
gefuhle  in  Anspruch  genommen  wird;  und  da  dies  unvermeidlich 
ist,  wo  unablässig  das  Ich  mit  von  außen  gestellten  Zumutungen 
sich  herumschlägt,  so  ist  der  chronische  Konflikt  der  besten  Schüler 
mit  der  Schule  von  der  Pubertät  ab  das  dritte  und  wahrlich  nicht 
zu  untersciiaizende  Moment,  auf  dessen  Konto  neben  der  einfachen 
Übermüdung  und  der  Pubertät  selber  die  Neuropathisierung  der 
Mittelschulzöglinge  g^esctzt  werden  muß.  In  der  besonderen  Richtung 
auf  die  Hysterie  zu  (was  ja,  verglichen  mit  der  Häufigkeit  der  ner- 
vösen Erschöpfung,  inunöfain  der  seltenere  Weg  bldbt)  kann  dieser 
Konflikt  dann  wieder  auf  zwiefache  Art  wirken:  unmittelbar,  nämlidi 
auf  der  Basis  der  Lenksamkeit;  und  mittelbar,  als  förderndes 
M^unent  hysterisierender  Sexualerlebnisse. 

Das  Mittelbare  ist  kurz  erledigt.  Die  positiven  Sünden  der 
.  Sexualpädagogik,  sagte  idi  sdion  dngangs,  faUen  dem  Eltemhause 
zur  Last.  Audi  hier  kommt  die  robuste  Natur  relativ  leidit  über 
die  man  möchte  ss^;en  obligatorischen  Jahre  der  onanistisdien  Be^ 
tíUágungen  hinweg,  ein&di  durch  die  mehr  physische  Gestaltung 
dieser  Exzesse  und  die  brutalere  Offenheit  ihrer  Buchung;  es  ist 
z.  B.  auffallend,  wie  wenig  die  Insassen  von  Alumnaten,  Erziehungs- 
häusem  usw.,  diesen  wahren  Frühbeeten  der  Masturbation,  geschädigt 
werden.  Das  Verhängnisvolle  ist  das  heimliche  Sichhineinleben 
in  eine  Weit  erotischer  Phantasmen  —  wobei  ich  die  Faktoren 


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Die  Hysterie  mul  die  moderne  Scinte. 


237 


des  Heimlichen  und  des  Phantasiehaften  unterstreiche,  weil  eben  sie 
beide  in  direktem  Vorfruchtsverhältnis  zur  hysterischen  Erkrankung 
der  Psyche  stthenJ  .    Nun  gilt  aber  für  alle  Nerven-  und  Geistes- 
krankheiten die  Regel,  daß  jede  von  der  speziellen  Erkrankung  an 
sich  unabhängige,  allgemeine  Beanspruchung  des  Nervensystems  den 
Krankheitskeim  zur  rapiden  Entfaltung  treiben  —  Schonung  seine 
Entfaltung  ebenso  verzögern  und  gar  verhindern  kann:  geistige 
Arbeit  löst  Migräneanfalle  aus,  obwohl  sie  mit  der  Migräne  an  sich 
ni«-hts  zu  ijchaffen  hat,  und  manches  beginnende  Rückenmarklciden 
ist  durch  eine  Anstrengung  in  seine  unheilvolle  Richtung  geschoben 
worden.   Daroin  findet  ja  die  Ifystene  im  gcsdileditardfendea  Or- 
gaotsmiis  dnen  so  vortrefilichen  WunsdbodeOi  weil  die  allgemeine 
KonsumtiOB  von  .Nervenkraft  durdi  die  Pubertät  eine  so  bedeutende 
ist^  weil  die  besonderen  Ursadicn  oder  Anlässe  auf  dnen  ohnedies 
stark  beanspruchten  Nervenapparat  einwirken  können.  Der  Hysterie 
kommt  diese  stärkere  Erregtheit  des  Nervensystems  nämlich  besonders 
dadurch  zugute,  daß  gewisse  Bewegungsarten,  vor  allem  der  Willkür 
entzogene,  wie  die  Bewegungen  des  Herzens  und  der  GeföOe,  aber 
auch  andere,  sich  leichter  su  abnormer  Stärke  und  Häufigkeit  steigern 
und  einbürgern  (wie  man  sagt:  »sich  bahnen«),  was  der  Bildung 
einer  ganzen  Reihe  hysterischer  Symptome  erheblichen  Vorschub 
leistet.    Und  es  bedarf  nun  weiter  gar  keiner  weiteren  Beweis- 
fuhrung,  wieviel  stärker  als  ohnedies  schon  in  der  Geschlechtsreife 
jene  Erregtheit  des  Nervensystems  ist,  wenn  der  innere  Konflikt  mit 
unlust\^üll  empfundenen  Zumutungen  das  von  den  Pubertätsanforde- 
rungen schon  stark  gereizte  jugendliche  Gehirn  durchwühlt. 

Das  sind  eigentlich  selbstverständliche  Dinge,  und  sie  wurden 
hier  ledií^lich  darum  so  stark  hervorgehoben,  weil  nach  meinem 
Eindruck  wie  in  der  Interpretation  der  Nervosität  überhaupt,  so 
auch  in  Jcr  Diskussion  der  durch  den  Schulunterricht  verursachten 
nervösen  Schädigungen  das  ivloincut  der  rem  mtcUekluclien  Uber- 
bürdung  im  Vergleich  zu  der  neuropathisierendcn  Kraft  der  geschil- 
derten sittlichen,  überhaupt  gemütlichen  Konflikte  und  Störungen 
übermäßig  stark,  ja  mebt  ganz  dnseit^  in  den  Vordergrund  ge- 
schoben zu  werden  scheint 

Die  unmittelbar  hysterisierende  Wirkung  ist  fiir  uns  die  inter- 
essantere; aber,  wie  iòh  unverklausuliert  hinsusetze^  die  so  viel 
dunklere,  daf)  unsere  Gedanken  über  die  Einzelheiten  des  Weges 


*  Nlherai  dtrflber  findet  âdi  in  máaitn  >Qmidlidi«iic,  TOmt&nUcli  in  éem 
VàfStûn.  9— II. 


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238 


zur  Hysterie  heute  durchaus  hypothetisch  geartet  bleiben.  Sich  trotz- 
dem mit  ihnen  zu  befassen,  ist  das  gute  Recht  spezialistischer  Deu- 
tungsvcrsuche;  hier  aber,  wo  die  praktische  Seite  zur  Abhandlunjj 
steht,  wollen  wir  uns  jeglicher  Konstruktion  enthalten.  Ich  verzichte 
darum  auch  auf  das  Festhalten  alier  der  bec^r  iti  liehen  Klärungen 
und  Scheidunc^en,  die  ich  in  meinen  »Grundlinien«;  für  nötig  erachtet 
habe;  und  ich  will  ganz  im  Jargon  des  gebildeten  Nichtfachmanncs 
reden,  um  zu  zeigen,  worum  es  sich  handelt. 

Alte  nodi  so  vefschiedenen  Deutungen  der  Hysterie  ând  darin 
einig,  daß  sie  ein  suggestibles  Verhalten  för  ein  hauptsadilichea 
Merkmal  der  hysterischen  Seelenverändening  ansehen.  Auch  der 
gesunde  Mensch  ist,  wie  bekannt,  mehr  oder  minder  suggestibel, 
d.  h.  er  glaubt  und  tut  Dinge  (die  ihm  sugemutet  werden),  ohne 
einen  zwingenden  Grund  dazu  zu  haben,  und  auch  ohne  vom  Affekt 
dazu  hingerissen  zu  sein.  In  der  Hysterie  ist  diese  Disposition 
sicherlich  gesteigert,  und  wenn  das  nicht  immer  deutlich  wird,  was 
manche  Interpreten  verführt  hat,  es  zu  leugnen,  so  liegt  es  daran, 
daß  die  Suggestibilität  vielfach  auch  auOergewöhniiche  Formen  (nicht 
bloß  Stärkegrade!)  annimmt,  gewissermaßen  maskiert  erscheint.  Nun 
kann  es  kaum  bestritten  werden,  daß  besonders  suggestible  Menschen 
(ich  nenne  sie  gut  deutsch:  lenksam)  auch  besonders  stark  dazu 
beanlagt  sind,  hysterisch  zu  werden;  das  stimmt  '¿ut  zu  dem  eben 
angedeuteten  Zusammenhang  zwischen  Hysterie  und  Sugg^cstibilität, 
und  es  ist  auch  empirisch  erwiesen  —  durch  nichts  wohl  deutlicher, 
als  durch  die  auffällige  Lokalisation  der  Hysterie  unter  Weibern, 
Kindern,  in  den  unteren  Volksschichten  und  im  Mittelalter.  Eine 
weitere  Erfahrung  aber  sagt  uns  (und  wir  begreifen  die  Gründe 
ohne  weiteres),  daß  die  ungewöhnliche  Su^^i^estibilität  desto  leichter 
zur  Hysterie  fortschreitet,  je  ausgiebiofer  sie  genährt  wird,  je  öfter 
und  stärker  Suggestionen  den  sugg«-biibci¡i  Individuum  zugeführt 
werden.  Suggestionen,  d.  h.  Zumutungen  an  Glauben  und  Handeln. 

Auf  dieser  Tatsache  beruht  die  innige  Verbundenheit  aller  Hysterie 
mit  Religionen  und  namentlich  mit  entartenden  Religionen,  die  den 
Schwund  ihrer  inneren  Kraft  durch  äußere  Strenge  der  Glauben»« 
forderung  ersetzen  zu  müssen  meinen^),  beruht  das  Manifestwerden 
hysterisdier  Anlage  unterm  Druck  einer  ungewohnten  Disziplin 
(Bruns  fand  in  der  Armee  als  Unfallserkrankung  aussdiließlich 
Hjrsterie*),  während  im  bürgerlichen  Leben  auf  dem  Boden  des  Un- 

^  Vgl.  das  SchiubkapUel  meiner  »Grundlinien«,  sowie  das  daraus  in  der  »Zukunft« 
vom  $.  November  1904  «bgednidcte  Stttdt:  »Hystierisdie  Zeitilter«. 
*  Brians,  Die  tnmmallsdiea  Hevoien.  Wien  1901. 


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Die  Hysteric  und  die  moderne  Schule. 


falb  mit  der  Hysterie  die  Neurasthenie,  die  traumatisdie  Fäy chose 
usw.  koakuirìerenj.  Man  kaiin  nun  geradem  sagen,  die  Schule 
nehme  eine  Mittelstellung  zwischen  der  Kirche  und  der  Armee  ein; 
sie  erreicht  zwar  keine  von  beiden  an  Intensität  ihrer  Forderungen, 
aber  sie  verbindet  die  Geborsamsfordemng  der  Armee  mit  der 
Glaubensforderung  der  Kirche,  und  sie  ìaùt  beide  auf  besonders 
zahlreiche  Bagatellen  sich  erstrecken.  Sie  nähert  sich  psycholf^sdl 
dann  der  Kirclie,  indem  sie  darauf  htnarbeitet|  die  GlaubenserfMung 
wie  die  GehorsamserfiiUun<:r  von  innen  heraus,  als  sozusagen  frei- 
willige, zu  erzielen  —  die  Widerstände  nicht  bloß  daniederzuhalten, 
sondern  überhaupt  auszujäten.  Das  aber  heißt  eben,  die  Psyche  einer 
Suggestion  nach  der  andern  nntertänig  machen^  eine  höchstge- 
schraubte Suggestibilitat  heranüuchten. 

Das  etwa  ist  das  Bild,  wie  es  die  Schuierziehung  auf  der  Ober- 
stufe der  Mittelschulen  bietet.  Mitteilungen,  deren  einander  wider- 
sprechende Inhalte  klar  am  Tage  liegen,  werden  dargeboten;  der 
höchste  Subjektivismus  wird  als  Vorbild  «belehrt,  und  die  stillschwei- 
gende Unterordnung  unter  ein  geradezu  erniedrigendes  Bütteltum 
wird  praktisch  verlangt.  Der  Intellekt  wird  nach  der  schon  bezeich- 
neten Fünffältigkeit  geschult,  und  dodi  wie  schwer  hat  er  es  zu 
btiOen,  wenn  etwa  im  Abitairiumsaufsatz  die  so  erreichte  Urteils- 
hypertrophie sich  aus  dem  sittlidien  Normenkreise  herauswagt,  in 
dem  die  Seele  des  Deutadildirers  oder  gar  des  Pk'ovinzialschulrats 
sich  bewegt!  Und  indem  dieses  System  ganz  alhnählich  sein  Netz 
um  die  Psydie  zusammenzieht;  derart  eben,  daO  es^  halbwegs  mûgtidi 
und  ertriglich  dem  Kmde  gegenüber,  festgehalten  wird,  während  die 
reifende  Persönlichkeit  ihm  Schritt  iiir  Schritt  entwächst  —  entwadisen 
sollte,  möchte,  müßte  —  bedeutet  es  eine  innere  Verkcfarung  nach 
einer  naturwidrigen  Lenksamkeit  hin  gerade  für  di^enigen  jungen 
Menschenkinder,  die  sich  ihm  mit  dem  meisten  Vertrauen  anzupassen 
suchen.  Wir  nähern  uns  ja  heute  mehr  und  mehr  der  Einsicht, 
daß  alles  Störrische,  Unlenloame,  Widerstrebende  im  hysterischen 
Charakter  erst  Ergebnis,  und  oft  ziemlich  spätes,  der  Hysterisierung 
ist,  während  ursprünglich  gerade  die  biegsamen,  weichen,  plastischen 
Naturen  von  der  Hysterie  gefährdet  sind;  und  viele  Zuge  dieser  einst- 
maligen Scelcnverfassung  treten  auch  im  Bilde  der  voll  entfalteten 
Hysterie  noch,  oft  überraschend,  dem  Beobachter  entgegen  und  ver- 
leihen dem  Wesen  des  Kranken  eine  gewisse  Zerrissenheit  und 
Labiiitat,  oder  lassen  es  dem  einen  so,  dem  andern  so,  und  damit  das 
Urteil  darüber  als  ein  gänzlich  verschiedenes  erscheinen.  Das  fällt 
aber  unbeschränkt  auch  für  den  Gang  der  Dinge  in  der  Schule  ab: 

Intcraat.  Archiv  für  Schulhygiene.    I.  iß 


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240 


WlUy  Hdlpteb 


sie  knickt  am  ehesten  die  Pflänzchen,  die  sich  ihrer  Wartung  am 
naivsten  und  willigsten  hingegeben  haben. 

Gott  sei  Dank,  eine  beträchtliche  Anzahl  davon  richtet  sich  draußen 
im  Leben  aus  eigener  Kraft  oder  gestärkt  durch  den  Gesundbrunnen 
deutschen  Universitätslebcns  v/icder  auf,  wie  das  Getreide  nach  einem 
Hagelschlag.  Wenn  aber  die  Zilfer  derer,  denen  dieses  Los  nicht 
fällt,  noch  immer  beträchtlich  genug  ist,  so  soll  man  sie  nicht  in 
billiger  Ausrede  aufs  Konto  der  rein  individuellen  Artimçr  setzen, 
nicht  der  verkehrten  Schulmethode  das  Lob  singen,  sie  bewirke  eine 
Art  natürlicher  Auslese.  Mit  der  gedankenlosen  Anvendung  bio- 
logischer Schiaguoi  tc  auf  uft'entliche  (und  zumeist  mangelhaite)  Ein- 
richtungen wird  ja  heute  ein  bedenkliches  Spiel  getrieben:  man  er- 
innert sich,  daß  Cauer  das  biogenetische  Gesetz  zur  Verteidigung 
des  frühen  Lateinbeginns,  überhaupt  des  »humanistischen«  (sc, alt- 
philologischen) Prinzip«  heraufbeschworen  hat  (vulgär  gesagt  also: 
unsere  Kinder  müüten  zuerst  alte  Sprachen  und  Geschichte  treiben, 
weil  auch  in  der  wirklichen  Welt  die  Griechen  und  Römer  vor  uns 
kamen  —  eine  Argumentation  übr^^s,  die  mit  klassischer  Schärfe 
zeigt,  wohin  die  chronologische  Geschichtseintdlung  föhren  muû,  die 
die  antike  Entwicklung  als  »Altertum«  der  germanisch-romanischen 
als  dem  Uittelalter  und  der  Neuzeit  voran-,  anstatt  in  vergleichender 
psydiologisdier  Gliederung  beide  nebeneinanderstelltt);  und  ein  ahn- 
Hdies  Manöver  mit  der  »Selektion«  wird  uns  gewiß  nicht  lange  er- 
spart bleiben.  Dem  aber  sei  hier  gleich  vorgebaut.  Solaire  man 
nicht  unserer  Mittelschule  rein  physische  Erziehungsaufgaben  zuweisen 
will,  solange  sie  vielmehr  selber  darauf  pocht,  gerade  auf  ihrer  Ober- 
stufe diejenigen  Individuen  zu  leiten,  die  einst  im  Leben  die  Schlach- 
ten des  geistigen  Ringens  schlaffen  sollen,  ~  so  lange  kann  sie  keiner 
Auslese  nachstreben,  die  die  fernere  und  stärker  empfängliche  Seele 
zerrüttete,  um  die  robuste  und  skrupellose  passieren  zu  lassen. 

Denn  leider  ist  es  ja  nicht  so,  daß  die  Wirkungen  der  diszipli- 
narisch behüteten  fünftältigen  Neutralität,  des  denktechnischen  Akro- 
batismus mit  dem  Tage  der  Abiturientcnentla.ssung  beendet  wären. 
Sie  greifen  allein  dadurch,  daß  seelisches  Unheil,  noch  dazu  in  den 
Entwicklungsjahren  angerichtet,  sich  nicht  von  heute  zu  morgen  be- 
seitigen läßt,  ins  Leben  hinüber;  und  sie  ziehen  das  Leben  selber 
schon  lange  vorher  in  ihren  verhängnisvollen  Kreis,  indem  sie  den  . 
Ausfall  der  Antwort  auf  die  schwerwiegende  Frage  der  Berufswahl 
mehr  oder  minder  einseitig  mitbestimmen. 

Wie  oft  ursprüngliche  Anlagen  schon  auf  der  Unterstufe  der 
Mittelsdiule  durch  den  grammatikalischen  Alb  erdrückt,  wie  stark 


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Die  Hysterie  und  die  moderne  Schule. 


241 


durcbgehcnds  das  Bewußtsein  der  eigenen  TaugUdikeit  zu  dem  oder 
jenem  durch  die  wadisende  Beschlagnahme  aller  Interessen  und  Soigen 
seitens  der  Schule  verdunkelt  wird,  bedarf  gar  keiner  Beweisfiihrung. 
Man  kann  ja  so  argumentieren  (wie  ich  es  gelegentlich  sdion  gdiört 
habe):  das  Leben  bringt  auch  dem,  der  ganz  seiner  Neigung  und 
Begabung  gefolgt  ist,  ausnahmslos  eine  solche  Last  widerwärtiger 
und  dodi  unvermeidlicher  Tätigkeit,  daß  die  Schule  audi  zur  Be- 
wältigung unerfreulicher  Anstrengungen  erziehen  muB.  Gut  Wenn 
sie  sich  nur  dabei  bescheiden  möchtet  Doch  in  Wahrheit  liegt  ja 
der  Sachverhalt  ganz  anders.  Die  Schule  hütet  sich,  a!üdi  nur  ein 
Tüttelchen  ihrer  Ansprüche  als  Überwindung  von  Strapazen  hinzu- 
stellen. Ihr  wird  alles  zu  einem  hehren  pädagogischen  Ziele,  das 
es  um  seiner  selbst  willen  zu  erreichen  gilt;  sie  pflanzt  vor  jedes 
Fach  in  gleicher  Weise  die  Anreizungen  des  Ehrgeizes,  den  sie  noch 
zum  Überfluß  in  den  Mantel  des  Wörtleins  >Pflichterfüllungc  kleidet, 
sie  läßt  > Kompensationen«  erst  in  der  allerletzten  Stunde,  bei  der 
Matura  zu,  und  auch  dort  so  unzulänglich,  daß  der  einseitig  Ver- 
anlagte darüber  den  Hals  zu  brechen  pflegt  —  ja,  sie  hat  es  für 
eine  Reihe  von  Jahren  fertig  gebracht,  eine  der  alleroberflächlichsten 
technischen  Routinen,  die  Anfertigung  eines  den  Ansprüchen  des 
Dcutächlchrers  und  des  Provinzialschulrats  zugleich  genugenden  Auf- 
satzes,  zu  einem  durch  nichts  kompensierbaren  geistigen  Wert- 
messer m  stempeln! 

Jetst  endlich  schmt  die  Einsicht  zu  (Ëunmem%  daß  der  mit  der 
Pubertät  einsetsenden  exheblichen  Difierenzierung  der  Anlagen  und 
Neigung^  nicht  die  gleidiförmige  Diktatur  eines  algebraisch  kon* 
struierten  Kompensattonsmedianismus  gegenüberstehen  darf  und  daÛ 
das  taddlose  Funktionieren  dieser  Glddigewiditsspielerei  för  die  in- 
tdtektuelle  Reife  eines  Achtzehn-  bis  Zwanzigjährigen  gar  nichts 
bewdst;  daß  es  aber  wohl  dazu  angetan  ist,  den  Prozeß  der  Klärung 
über  die  Wdten  und  Grenzen  des  ebenen  Könnens,  der  mit  der 
Geschlechtsreife  anhebt,  zu  verwirren  und  versumpfen  zn  lassen. 
Wie  sehr  die  tändelnde  Art,  in  der  das  Gymnasium  Physik  und 
Chemie  treibt,  manchem  jt^fendlichen  Geiste  naturwissenschaftliche 
Interessen  vortäuscht,  wo  es  sich  um  eine  vor  den  ernsthaften  Pro- 
blemen rasch  zurückweichende  Neugierde  handelt,  —  wie  sehr  um- 
gekehrt die  alte  grammatische  Methode  und  die  Auswahl  trockensten 
Lehrstoffs  im  Bunde  mit  dem  noch  immer  von  Grund  auf  verfehlten 

'  V|^.  neaerHclie  Zusage  des  preußischen  Kultusministers  betr.  die  Ver- 
mehmng  der  fakultativen  ond  Vennin  Je  nini;  der  obligatorischen  Ffteher  auf  der 
Obcrstofe  der  höheren  Lehranstalten  im  prenli.  Abgeordnetenhaose. 

16* 


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242 


Willy  HeUpaeh, 


Deutschunterricht  selbst  in  philologisch  oder  literarisch  beanlagten 
Köpfen  allen  Geschmack  an  diesen  Materien  tötete  und  sie  an  panz 
abseitige  Interessen  sich  klammern,  solche  Interessen  sich  krampf- 
haft vorgaukeln  ließ,  —  davon  ist  schon  oft,  wenn  auch  vielleicht 
noch  nicht  oft  genu^  gehandelt  worden.  SchUmmer  noch  ist  die 
völlige  Verwirrung,  die  durch  die  Pentarchie  der  Fächer  gerade  in 
plastischen  und  dabei  hervorragend  begabten  Gemütern  angestiftet 
wird.  Indem  der  Ehrgeiz  sie  zu  möglichst  gleich  guter  Leistung  in 
allen  Zweigen  spornt,  wird  die  Stiraaie  der  echten  Neigung  und  der 
echten  Abneigung  ubertönt,  und  das  Ende  ist  Selbsttäuschung  oder 
ärgste  Ratlosigkeit  über  sich  selber,  die  schlieOlich  zu  einem  ausschUeO- 
lieh  dem  Ehrgeiz  Befriedigung  bietendea  Berufe  greift.  Besinnt  man 
sich  auf  diesen  Gang  der  Dinge,  so  wird  es  minder  rätselhaft,  wes- 
halb eine  so  auifallende  Zahl  von  Musterschülern,  die  mit  einem  von 
Höchstprädtkaten  strotzenden  Zeugnis  die  Schule  verlassen,  im  Leben 
daim  Imappe  Durdischnittsleistungen  auibringen  oder  gar  Schifibruch 
leiden  oder  (wenn  ihre  Finanzlage  ihnen  das  erlaubt)  erst  durch  mehr- 
foche  krui^en-Wirrun^en  alias  Umsattlui^en  zu  einer  befiriedigenden 
Lösung  ihrer  Zukunftsin^  gdangen. 

Was  das  aber  mit  unserm  Problem  zu  sdiaffen  hat? 

Viel.  Wenn  es  einen  Faktor  gibt,  der  Hysterisieningsprozesse 
zu  fördern,  ja  nach  meiner  Auffassung  selbst  sie  auszulösen  vermag, 
so  die  Lebensstimmung,  die  ein  verfehlter  Beruf  erzeugt.  Daß  ein 
redit  beträchtlicher  Teil  der  »Nerv»isen<,  die  heute  den  Arzt  auf- 
suchen und  ihre  berufliche  Überlastung  als  Hauptursache  ihrer  Auf- 
Fi-ibung  angeben,  viel  mehr  durch  das  widcrwillige,  ununterbrochen 
von  Unlust  begleitete  Tragen  ihrer  Berufslast  als  durch  deren  objek- 
tive Schwere  sich  zerrüttet,  steht  auüer  Z'Aeifel;  und  wir  bemerkten 
ja  schon,  wie  alles,  was  das  Nervensystem  schädigt,  auch  der  Bc- 
schleunigunpf  und  Verschlimmerung  einer  beginnenden  Hysterisierung 
zugute  kommen  muß.  Aber  auch  ganz  unmittelbar  liegt  für  zahl- 
reiche Naturen  in  der  Berufsfeindseligkeit  [wenn  ich  es  einmal  so 
nennen  darf/  ein  der  hysterischen,  nicht  bloß  der  schlechthin  nerven- 
schädlichen  Alteration  zustrebendes  Moment:  indem  eben  der  krampf- 
hafte Versuch  gemacht  wird,  das  Gefühl,  mindestens  das  Eingeständ- 
nis jener  FeindseUgkeit  nidbt  autlcMnmaA  zu  lassen,  es  selber  und 
alieSf  was  sich  herumkristallisiert,  zu  verdrängen,  sidi  in  eine  Art 
Begeisterungskomödie  hineinzuspielen,  sich  künstlich  eine  berufliche 
Scheinwelt  zurechtzuputzen  und  zurechtzustutzen,  die  doch  jede  Stunde 
mit  der  realen  Berufswelt  in  arge  Kollisionen  gerät  Gezüchtete 
Affekte,  mühsam  herangeholte,  wie  Ehrgeiz  in  höchster  Überschiau- 


Die  Hjnterie  ond  die  moderne  Schale.  245 

bui^  und  in  allen  Spielarten,  müssen  die  natürliche  Freudigkeit  er- 
setzen ~-  und  alles  dies,  auf  den  Boden  jener  einstmals  von  der 
Schule  mitverschuldeten  Lenksamkeit  gepflanzt,  auf  deren  Boden  die 
Berufsverfehlung  zustande  kam,  ergibt  eine  Wahrscheinlichkeit  von 
Neuropadiisierung  in  Iq^stenscher  Riditung,  wie  sie  selbst  unterm 
Zwange  erotischer  Erlebnisse  vielleicht  heftiger,  kaum  aber  sicherei* 
wirkend  gedacht  werden  kann. 

Dieser  Dii^e  sollte  man  gerade  heute  gedenken,  wo  von  allen 
Seiten  wider  die  Schule  der  Vorwurf  mangelhafter  Beratung  ihrer 
Zöglinge  bei  der  Berufswahl  erhoben  wird.  Idi  möchte  meinen,  daß 
man  darin  übers  Ziel  hinausschieBt  —  denn  die  »Mangelhaftigkeit« 
zielt  auf  die  ungöinstigen  materiellen  Chancen  ab,  die  manche  Berufe 
später  wider  die  Erwartung  derer,  die  sie  ergriffen,  bieten.  Nun 
hat  Bünger*  neuestens  dai^elegt,  daß  eine  sorgfältige  Statistik  es 
ermöglichen  würde,  die  Cberfüllungen  (oder  ihre  Umkehrung)  eines 
Faches  auf  ein  halbes  Jahrzehnt  hin  und  länger  vorauszusehen,  Ist 
dem  so  (ich  knnn  hier  in  keine  Erörtf^ninf;:  dieser  Hofthung  eintreten), 
dann  mag  man  mit  einer  solchen  Buchführung  gewiß  Gutes  stiften. 
Was  davon  bisher  unterlassen  \vnrde,  fallt  aber  kaum  der  Schule  zur 
Last  —  und  abgesehen  davon  bildet  diese  ganze  Angelegenheit  ja 
sozufat^en  nur  die  negative  Seite  des  Bcrufswahlproblems.  Sie  läuft 
darauf  hinaus,  Leute  trotz  ihrer  Neigung  von  einer  Beruiswahl  ab- 
zuhalten, weil  sie  den  äußeren  Enttäuschungen  des  Berufes  niclit 
gewachsen  sein  mochten.  Ich  weiß  nicht,  ob  man  diese  \'crantwor- 
tung  nicht  auch  dem  Hause  allein  belassen  könnte,  —  mindestens 
scheint  mir  hier  keine  kategorische  Verpflichtung  der  Schule  vor- 
zuliegen. Und  ich  fürchte  fast,  wenn  die  Schule  in  dwser  Art  ihr 
Gewissen  salviert,  wird  sie  sich  der  Erkenntnis  ihrer  ungleich  gröBeren 
andern  Pflicht  der  Berufswahl  gegenüber  noch  länger  verschließen. 
Diese  andere  Pflicht  umspannt  die  inneren  Enttäuschungen,  die  der 
Beruf  auch  dem  bringen  kann,  der  ihn  mit  Liebe,  die  er  aber  dem 
bringen  muA,  der  ihn  ohne  Liebe  übt,  —  und  fär  sie  ist  allerdmgs 
die  Schule,  die  auf  ihrer  Oberstufe  ja  fast  das  ganze  intellektuelle 
Leben  und  Trachten  des  Jünglings  mit  Beschlag  bel^,  eben  darum 
in  hödistem  MaOe  verantwortlich.  Und  viel  verhängnisvoller,  an  der 
Berufsfrage  gemessen,  als  aller  Mangel  an  Ratschlägen  in  der  Stunde 
des  Berufsentscblusses  ist  die  verfehlte  erzieherische  Praxis  in  den 
langen  Jahren ,  die  eben  diesen  Entschluß  organisch  aufkeimen  und 
reifen  lassen  sollten. 

'  PreaDiwhe  Jahrbücher,  AUbzbeft  190$. 


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244  ^%  HeUpteb, 

« 

Wenn  ich  schließlich  einem  Wunsche  des  Herausgebers  dieses 
Archiv  s  folge  und  ein  paar  Krankengeschichten  hier  einflechte,  so 
kann  ich  das  nicht  ohne  ein  gewisses  Zagen  tun.  Mit  der  Krank- 
heitsdarstellung  des  Hysterischen  ist  es  ja  eine  eigene  Sache.  Ein 
wesentliches  Kennzeichen  der  Hysterie  ist  ihre  Undurchsichtigkeit, 
die  Verstecktheit  der  sie  aufbauenden  Kausalzusammenhänge,  und 
die  am  weitesten  verbreitete  Theorie  der  Hysterie,  jene  von  Pierre 
Janet,  charakterisiert  sich  gerade  dadurch,  daß  sie  mit  dieser  Ver- 
stecktheit sich  abfindet',  die  ganze  Abnormität  aus  einem  an  sich 
abnormen  und  völlig  rätselhaften  Zustande,  der  Abspaltung  von 
Bewußtseinsanlciien,  »erklärt«.  Oskar  Vogt  und  Breuer  werden 
für  immer  als  diejenigen  genannt  wcicicn  müssen,  die  zuerst  ernst- 
hafte Entwirrungsversuche  am  Chaos  der  Hysterie  angestellt  haben. 
Vogts  Versuch  hat  keinen  Anklang  gefunden,  Breuers  Versudi 
kam  durch  Freuds  Verdienst  zu  nachhaltiger  Wirkung.  Aber  Freud 
selber  hat  sidi  im  Anfang  dafUr  entsdiuldigen  müssen,  daO  seine 
Kranldieitsberichte  sich  wie  »Novdlen«  läsen.  Nun  seil  dies  für  die 
folgenden  gewiß  nicht  in  Anspruch  genommen  werden.  Nur  das 
möchte  ich  eben  nachdrüddich  bemerken,  daO  (bei  der  heutigen 
UnvoUkommenheit  unseres  ätiologischen  Eindringens  in  die  Hysterie) 
der  zu  Papier  gebrachte  Fall  niemab  so  überzeugend  wirken  kann, 
wie  der  lebendige.  Die  ana^sche  Anamnese  (der  Exposition  des 
modernen  Dramas  insofern  vergleichluur,  als  auch  sie  nicht  mehr 
kompakt  am  Anfang  steht,  sondern  stückweise  abgerissen,  oft  in 
kleinsten  Fragmenten,  im  Laufe  der  Ereignisse,  hier  der  Behandlung, 
zutage  kommt)  läüt  sich  mit  der  unmittelbaren  Überzeugungskraft, 
mit  der  sie  auf  ihren  ersten  Entbinder  wirkt,  überhaupt  Iceinem  an- 
dern vermitteln,  es  sei  denn  kiitcmatographisch;  denn  die  Nunncie- 
rung  der  Munik,  die  diese  anamnestischen  Geständnisse,  Einialle, 
Beichten  begleitet,  ist  für  ihre  Bewertung  unentbehrlich.  Und  da 
ich  den  Raum  einer  Zeitschrift  nicht  für  feinschattierte  Krankheits- 
novellen in  Anspruch  nehmen  kann,  so  muß  ich  es  viel  mehr  der 
Überzeugungskraft  meiner  voraufgegangenen  Darlegungen  als  jener 
der  nachfolgenden  sechs  Krankenberichte  überlassen,  ob  diese  als  eine 
wirksame  Ilìu^tratiou  der  hier  versuchten  Gedankengange  betrachtet 
werden  können. 


'  Du  mgebUdie  Redit  tai  diese  Skepri»  hat  cnt  jttn^t  wieder  Moeblat  ge- 
legentlich der  BeipreelMiiig  meiner  »GnudUaieA«  betont  (Sebmidl»  Jabcbttpiier  d.  Me- 
dian, Januar  190$,  &  103/104). 


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Die  Hysterie  und  die  moderne  Schale. 


243 


Nr.  I  liegt  tun  Jahre  siuttdc,  und  ich  besitze  mu  sdir  dürftig  Notiseli 
darüber,  weil  ich  mir  zu  jener  Zeit  der  Bedeutung  der  Voigeschicbte  noch 
nicht  bewußt  war.  Es  handelt  sich  um  einen  jungen  Mann,  der  das 
Realgymnasium  mit  bestem  Erfolge  absolviert  hatte,  vor  seiner  Benifsfrage 
aber  völlig  ratlos  stand  und  schließlich  aus  Motiven  des  Ehrgeizes  die 
Medizin  wählen  zu  müssen  meinte.  Diese  Wahl  verwickelte  ihn  aber  in 
die  Nöte  einer  lateinisch-griechischen  Ergänzungsprüfung'.  Sein  Ehrgeiz 
brannte  darauf,  audi  diese  Klippe  mit  Rahm  zu  Oberwinden,  und  er  va^ 
grub  sich  mit  nicht  minderem  Eifer,  als  vorher  in  den  binomischen  Sats, 
die  analytische  Géométrie^  den  Tasso  und  die  Geschichte  der  Neuzeit  — 
so  jetzt  in  den  Homer  und  die  Kflnste  der  Syntax  und  Stilistik.  Durch 
ein  zufalliges  persönliches  Moment  wurde  aber  zunächst  ein  Mißerfolg 
lieraufbeschworen.  Dieser  Schlag  entband  in  kurzer  Folge  eine  Entwick- 
lung ausgesprochen  hysterischer  Symptome,  als  stärkstes  eine  Art  von 
phantastischer  Pseudologie,  d-  h.  Lust  an  phanLa.stis(  her  Verdrehung  und 
AuBsdimflckuDg  von  Mitteüungen.  Nachdem  es  gelungen  war,  die  Nadn 
prûfimg  zu  erledigen,  verflflcbtigtm  sich  die  Ersdielnungen  bis  auf  diese 
Pseudologie,  die  sich  erst  verloren  hat,  als  das  Uinisdie  Stadium  wirfc- 
liche  Befriedigung  brachte.  Mit  dieser  Erkenntnis  der  rechten  Lebens- 
aufgabe fühlte  Pat.  »sich  selber  genesen«,  wie  er  sagte.  Interessant  ist, 
mit  welchen  Redewendungen  er  selber  seinen  Z.ustand  bezeichnete:  »Ge- 
fühl der  Zerspaltiing  der  Persönlichkeit«;  »ich  weiß  nicht,  wo  eigentlich 
mein  Ich  steckt,  ob  im  Griechischen  oder  in  der  Physik<  ;  »ich  könnte 
alles  werden,  wenn  nur  mdn  Ehrgeiz  befriedigt  wird*.  Dieser  maOloae 
Ehigetz  bestand  weder  in  der  Kindhdt,  wo  Fat  sogar  versdiüchtert  und 
fiberbescheiden  war,  noch  ist  er  wfthrend  des  späteren  Studiums  wieder 
hervorgetreten.  Fat  empfand  ihn  selber  »als  Schulprodukt«.  Noch  in 
den  ersten  Semestern  dauerte  der  îlang  zur  Zersj)litterung  fort;  Pat.  wurde 
unaufhörlich  von  Umsatthuigsideen  gepeinigt;  nach  einem  historischen 
Kolleg  wollte  er  Cieschichte,  nach  einem  religionsphilosophischen  Theo- 
logie studieren,  eine  Reise  ließ  ihni  die  Geographie  als  das  einzig  er- 
strebenswerte Wissensfadi  erscheinen.  Die  jahrdange  einseitige  Vertiefung 
in  Uinisdie  Interessen  empfimd  er  dann  sdber  als  einen  »Läuterongs- 
proBcB«,  in  dem  er  »sich  endlich  wiederfend«.  Diese  Interessen  haben- 
denn  auch  gedauert. 

Nr.  2  ist  minder  glücklich  gewesen.  Seine  Hysterie  ist  ihm  geblieben, 
obwohl  er  dem  vierzigsten  Lebensjahre  sich  nähert.  Er  ist  österreichi- 
scher Staatsbeamter.  Bei  ihm  unterstützte  das  Elternhaus  die  gleich- 
macherische  Tendenz  der  Schule  noch,  indem  man  ihn  zwang,  alle  seine 
Stadien  in  zweL  Sprachen  (deutsdi  und  tschediiscfa)  zu  treiben  und  ebenso 
seine  Fruñmgen  doppelt  abzulegen.  Jedes  Fadi,  'm  dem  er  in  der  Sdiule 
nur  um  ein  Gerii^fes  zurQdfzubleiben  sdiien,  wurde  daheim  mit  ver- 

*  Da  ich  persönlich  die  gleiche  Vorbildung  diirchlaafen  habe,  veraitg  ich  viel«* 
von  dem,  wu  der  Patient  mir  schilderte,  sehr  gut  nachzoempfinden. 


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Wniy  H«Upach, 


doppdtem  Eifer  gedriUt.  Seme  ganze  Jugend  war,  wie  er  sagt,  »Schul- 
arbeit«: er  ist  nie  zur  Besinnung  über  seine  wirklichen  Anlagen  und 

Neigungen  gekommen.  Allgemein  nervöse  Symi)toine  stellten  sich  schon 
am  Anfang  der  Pubertät  ein;  nach  kurzem  nahmen  sie  deutlich  hysterische 
Richtung.  Ein  ohne  Neigung  ergriffenes  Studium  und  die  ersten  Jahre 
des  unerträglich  empfundenen  Berufes  führten  die  Krankheit  zum  Höhe- 
punkt GewissermaOen  ab  »Entscbttdigung«  filr  sdne  Jugend  fing  er  an, 
auf  allen  möglichen  Gebieten  ra  dilettieren.  Aber  auch  hierin  trat  nun, 
nadh  den  Auaaagen  der  Un^ebung,  eine  nivdlterte  ïtobtererei  und  Plan- 
losigkeit zutage.  Er  konnte  seine  Neigungen  und  Anlagen  anscheinend 
gar  nicht  beurteilen.  Pat.  macht  im  Gespräch  einen  geistig  ungewöhn- 
lichen Kindruck;  trotzdem  gilt  er  als  ein  pflichttreuer  Durchschnittsbeamter, 
der  alles,  was  von  ihm  verlangt  wird,  gleichmäßig  gut,  aber  eben  nur 
mäßig  gut  durchführt.  Die  hysterischen  Symptome  haben  sich  im  Laufe 
der  Jahre  und  namentlich  seit  der  Ehe  größtenteils  verloren  (sie  waren 
so  duunkteristísdi»,  daû  die  Diagnose  nie  anders  ab  Hysterie  gelautet 
hat;  u.  a.  trank  Fat.  tierisdies  Blut,  um  es  vor  andern  auazubredien, 
u.  dgl.  m.);  Jetzt  macht  er  bei  obeifläddicher  Betrachtun,  inen  mehr 
emfach  nervösen  Elindruck,  und  nur  zeitweilig  stellen  sich  wieder  deutlich 
hysterische  Zufalle  ein.  Das  IVr^-il  se-ner  Umgebung  lautet  etwa:  ein 
außergewöhnlich  begabter  Mann,  iler  aber  nicht  weiß,  wa.s  er  will  und 
was  er  überhaupt  kann.  Fat.  selber  spricht  mit  großer  Bitterkeit  davon, 
daß  jahrelang  in  ihm  »alles  gleicligemacbtc,  »jede  Ecke  und  Kante  ab- 
gesddiffen«  woiden  sei. 

Nr.  3  ist  dn  sSjflhriger  Ingenieur,  den  daa  GefttU  «im  Arzt  fllbrt, 
daû  er  »mit  sich  selber  nicht  mehr  ein  und  aus  weiß«.  Die  Beobach- 
tung ergibt  dann  leichte  Hysterie  in  der  spezifisch  männlichen  (hypo- 
chondrisch-depressiven)  F.irb'ino;  Pat.  klagt  fast  nur  über  seinen  Benif, 
den  er  ohne  Neigung  ergriften  hat,  lediglich  in  dem  Wahne,  in  dieser 
Laufbahn  »etwas  recht  Großes«  zu  erreichen.  Er  ist  selber  der  Meinimg, 
jede  Behandlung  ohne  einen  Beru£swechsel  müsse  vergeblich  bleiben, 
findet  aber  zum  Umsatteln  jetzt  nicht  mehr  den  Mut  Vor  der  Beiub« 
wähl  habe  er  sidi  vergeblich  bemfiht,  sich  Aber  eine  wiikliche  Neigung 
klar  zu  werden;  er  habe  sich  vielmehr  für  alles  gleichmäßig  interessiert, 
da  es  ihm  als  Ideal  gegolten  habe,  in  allem  gleidi  Gutes  zu  leisten.  Mit 
der  einseitigen  neigungslosen  Konzentration  auf  die  Technik  begannen 
die  nervösen  Beschwerden.  Nach  der  Schilderung  scheinen  die  hyste- 
rischen Züge  im  Anfang  \  iel  stärker  gewesen  und  durch  das  Gesamtbild 
nervöser  Erschöpfung  (durch  Überarbeitung)  spater  mehr  verdunkelt  worden 
zu  sein'. 


'  Über  diete  »Nettrastlienisierang<  hysterischer  Bilder  und  die  fiedenklichkeit, 
daratu  eine  Mischabnormität  ^Hystero-Neurasthenìe<  .ibzuleiten,  habe  ich  in  meinen 
>Grandlimen«  S.  433 — 439  gehandelt.  D&Ù  zwei  psychopftüüsche  2^tände  nicht 
nebcaeiAiiidcr  bestellen  kSimea,  ohne  iddi  symptonstiieh  n  bednAnaMn,  ist  seUm- 


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Die  Hysteríe  ood  die  moderne  Schale. 


247 


Nr.  4  ist  heute  nor  noch  als  imbestímmt  »nervøs«  m  bezeichnen, 
wegen  gelegentlicher  Hypochondrie;  ein  Mensch  fihrigens  mit  deodicher 

Stimnumgsperiodizität.  Als  Student  bysterisdie  Symptombildung  im  An- 
schluß an  erotische  Erlebnisse.  Er  gibt  aber  selber  an,  daß  diese  Dinge 
nie  eine  solche  Macht  über  ihn  erlängt  hätten,  wenn  er  nicht  schon  »in 
der  Richtung  auf  eine  innere  iiieichgewicht^losigkei' *  ulteriert  gewesen 
wäre.  Strenge  Erziehung  —  Zwang,  in  allen  Fächern  Gutes  zu  leisten  — 
starite  Ehigeizanspannung  in  der  Schule  —  völlige  Unklarheit  bei  der 
BeruiswahL  Er  studiert  Philologie  ohne  Neigimg.  Indem  er  später  einen 
Attsvcg  ans  seiner  Bemianisere  fand»  verspürte  er  selber  das  »rasche 
Scfawinden  der  meisten  Beschwerden«.  Bezeichnend  ist,^  daß  damit  audi 
dee  günstige  Wendung  in  seinem  Geschlechtsleben  eintrat^  die  er  vi»-her 
vergeblich  angestrebt  hatte. 

Nr.  5  muß  heute  als  manisch-depressiv  diagnostiziert  werden,  hat  aber 
vor  Jahren  und  nach  dem  Zeugnis  seiner  Umgebung  Erscheinungen  deut- 
licher Hysterisierung  geboten.  Ob  diese  damalige  Erkrankung,  die  er 
selber  von  seinen  jetzigen  Beschwerden  trennt,  mit  diesen  iigendwie  zu- 
sammenhing, ist  kaum  noch  festsustdlen.  Die  Anamnese  ergibt  völlig 
das  alte  Lied  von  Nr.  3  und  4,  nur  in  verstärktem  Maße:  »MusterschQler« 
und  völlig  blinde  Berufswahl.  Das  Verschwimmen  seiner  Neigungen,  den 
Beginn  der  »inneren  Farblosigkelt«  führt  er  selber  auf  die  Mitte  der  Gym- 
nasialzeit  zurück,  ^wo  die  Uberbürdung  keine  ^itiße  für  Allotria  mehr 
läßt«.  Beim  .Vbiturium  war  er  »so  in  allen  Sätteln  li.x«,  daß  er  »eben- 
sogut Chemie  wie  alte  Sprachen«  hätte  studieren  können;  wozu  er  mehr 
taugte,  wnÛte  er  »absolut  nicht«. 

Nr.  6  ist  eine  weiblidie  Hysteriei  die  ids  nicht  anfs  Konto  der  Sdiule 
setzen  kann,  die  idi  aber  anführe,  weU  die  (hier  von  anderer  Seite  kommen- 
den) Schädigungen  mit  den  von  der  Schule  ausgeübten  identisch  sind. 
Ästhetisch  vcranl.igtes  Matlchen,  »Musterkind«,  sehr  vielseitig;  die  Eltern 
hätten  »am  liebsten  alles«  aus  ihr  gemacht.  Sie  mußte  Musik,  Literatur, 
Malerei  treiben  und  dazu  »Frömmigkeit  heucheln«  (der  Vater  ist  Geist- 
licher). Schließlich  wendet  sie  sich  der  Malerei  zu.  Schon  damals  be- 
merkte sie  eine  »innere  Spannung«,  ein  »drohendes  Unheil«.  Mit  ihrem 
bemflidien  Mißerfolge,  dem  eine  Liebesenttäuscbung  folgte,  brach  die 
Hysterie  aus,  die  zu  den  schwersten  Oberhaupt  gehört.  Die  Anamnese 
dieser  Patientin,  die  ich  hier  leider  nicht  ausführlicher  wiedergeben  darf, 
bietet  besonders  viele  interes5:ante  Momente  für  die  Einsicht  in  das  Zu- 
sammenwirken der  .erotischen  Katastrophe  mit  der  verfehlten  Erziehung. 

Wenn  nun  weder  meine  Auseinandersetzungen  noch  die  Illustra- 
tionen Swingend  wirken,  so  ist  das  nicht  meine  Schuld.   Ich  habe  alles 

verständlich.  Trotxdem  kano  ihr  Urspiuag  ganz  verscbicdeo  sein.  VgL  dazu  auch  Nr.  5» 
WO  dne  hysterisehe  Alteration  durch  dm  madtdt-depfcnlve  «bgetdst  wifd.  Ober 
dieses  Problem  verweise  ich  auch  auf  meine  Besprechüiig  der  Knakhcit  0.  Webdaf  er« 
im  >T«g«  >Psychol^lscbe  Rondscban«  vom  2.  Janner  190$. 


248 


Wüly  Hellpach, 


Konstruktionenbafie  vermieden  und  mich  darauf  beschränkt,  von 
zwei  Seiten  her  Richtungen  anzudeutei^  von  denen  es  wahrscheinlidi 
ist}  daß  sie  in  der  Mitte  sich  be^^egnen  und  somit  eine  Linie  zu- 
sammenschließen —  indem  ich  am  einen  Ende  eben  die  Momente 
zeigte,  aus  denen  heraus  im  allgemeinen  Hysterie  sich  entwickelt, 
und  am  nnrlern  Ende  eine  Gruppe  von  Schfidlichkciten  unserer 
Schulcrziehung  besprach.  Beide  Erscheinungsgruppen  weisen  für 
den  Psychopathologen  unverkennbar  aufeinander  hin.  Weiter  sind 
wir  leider  in  der  Psychopathologie  überhaupt  noch  nicht;  was  uns 
trotzdem  nicht  zum  Stillschweigen  verurteilen  kann'  Denn  in  der 
gesamten  Wissenschaft  (und  erst  recht  in  der  psyciiologischcn)  gibt 
es  keinen  Punkt,  wo  man  sagen  l:onnte,  an  ihm  beginne  das  Recht 
der  Erkenntnis,  sich  in  den  Dienst  praktischer  Forderungen  zu 
stellen.  Ganz  im  Gegenteil,  an  der  Praxis  klettert  die  Forschung 
in  die  Höhci  und  in  einer  sehr  späten  Phase  erst,  die  eine  sehr  hohe 
Vollkommenheit  repräsentiert,  verlieren  die  praktischen  Konsequenzen 
ihre  frühere  vorwSrtssdiiebende,  anregende  und  befruchtende  Be- 
deutung, zieht  sich  die  Wissenschaft  mehr  und  mehr  auf  ihre  rein 
tdeden  Zwecke  zurück.  Darüber  Uût  die  Geschichte  der  Wissen- 
schaften gar  keinen  Zweifel.  Und  darum  nehmen  wir  Psychopatho* 
logen  uns  die  Freiheit,  bei  allem  kummerlichen  Umfang  unserer 
Einsichten  munter  ins  Praktische  dreinzureden. 

So  will  ich  denn  nur  einem  Einwände  noch  kurz  vorgreifen.  Die 
die  Hysterie  als  eine  endogene,  also  unvermeidliche,  prädestinierte 
Erkrankung  ansehen,  werden  zu  den  hier  erzählten  Fällen  sagen  :  Die 
'Musterhaftigkeit«,  »Vielseitigkeit«,  »Unklarheit«  usw.  sei  nicht  die 
Ursache  der  Hysterisierung,  sondern  schon  ein  Stück  des  zur  Hyste- 
risierung  prädestinierten  Charakters  gewesen.  Dieses  Entlastungs- 
zeugnis zu  akzeptieren  möchte  aber  der  Schule  beute  kaum  noch 
zu  raten  sein.  Jene  Umkehrung  der  Zusammenhange  ist  durch  nichts 
als  berechtigt  erwiesen,  und  sie  ist  lediglich  als  ein  Ausweg  einer 
Zeit  zu  bewerben,  der  der  Ursprung  der  Hysterie  noch  völlig  im 
dunkeln  lag.  Dnrüber  aber  sind  wir  seit  Breuer  und  Freud  hin- 
aus. Und  wenn  es  uns  auch  noch  nicht  glückt,  auch  nur  das  Gros 
der  Hysterien  ätiologisch  zu  entwirren,  —  mit  dem  Fatalismus  »zur 
Hysterie  geboren«  dürfen  wir  uns  nicht  mehr  begnügen.  Gerade 
der  Arzt  hat  {noch  viel  mehr  als  der  Pathologe]  die  Pflicht,  jede 
kausale  Spur  aufzunehmen  und  zu  verfolgen  und  nicht  eher  loszu- 
lassen, bis  ihre  Irrtümlichkeit  absolut  sicher  ist;  wahrscheinliche  Ur* 
sachen  als  »Symptome«  beiseite  schieben,  ist  ärztlicher,  nicht  bloß 
wissenschaftlicher  Schlendrian  und  fiihrt  mit  zu  jener  herumwtrt- 


by  Go 


Die  Hysterie  ond  die  moderne  Schule. 


249 


schaftenden  tìiefapeutiscfaen  Vielgesdiäftigkeit^  wie  wir  uns  ihrer  heute 
voraehnüicfa  tu  Nutz  und  Frommen  der  chemischen  Fabriken  und 
—  des  Kurpfuschertums  erfreueiu 

Freilich  gebe  ich  su,  daß  die  Bedeutung  der  hier  abgehandelten 
Kausalnexe,  des  Zusammenhangs  zwischen  Schule  und  Hysterie,  pfak- 
tisch  keine  übermäßig  umfassende  ist.  Die  Hysterie  ist,  verglichen  etwa 
mit  der  nervösen  Erschöpfung,  eine  immerhin  und  zum  Glück  seltene 
geistige  Erkrankung  (das  schonende  Wort  »Nervenkrankheit«  vermeidet 
man  besser  bei  allen  ernsthaften  Besprechung-en),  und  der  Schuldanteil 
der  Schule  an  der  Hysterie  bleibt  schwer  festzustellen,  ungleich 
schwerer,  als  der  entspechende  Schuldanteil  an  der  nervösen  Er- 
schöpfung; schon  darum,  weil  von  den  Ärzten  eine  nicht  unerheb- 
liche Zalil  von  Fällen  mit  der  Diagnose  einer  Neurasllienie  oder 
Nervosität  oder  Hypochondrie  oder  bestenfalls  Hysteroneurasthenie 
belegt  werden,  die  sicher  zur  Hysterie,  wenn  auch  nicht  zur  voll- 
entwickelten,  gehören.  Aber  gerade  diese  ktztc  licobuchtung  muß 
uns  doch  nachdenklich  stimmen.  Denn  sie  deutet  eben  darauf  hin, 
daß  dem  Arzt  eine  ganze  Reihe  von  seelischen  Abnormitäten  vor- 
kommen, die  auf  dem  Wege  zur  Hysterie  sind  —  stehen  geUUd>en 
sind  oder  dorthin  fortsdireiten.  Führen  also  auch  die  hysterisierenden 
Schädlichkeiten  des  SdiuUebens  nicht  immer  zur  VoUhysterie,  so 
drängen  sie  doch  die  psychopathische  Veränderung  in  die  hysterische 
Richtung;  und  daß  die  weit  verhängnisvoller  ist^  als  die  durch- 
schnittlich nervöse»  bedarf  keiner  Beweisföhrung,  da  es  dniache 
Erfahrung  ist,  —  die  Behandlung  der  hysteropathischen  Zustände 
ist  das  steinigste  Feld  (Ur  seelenärztUche  Bemühungen  überhaupt. 
Die  Beziehung  der  Schule  zur  Hysterie  ersdiöpft  sich  also  nicht 
in  dem  Anteil  an  den  verhältnismäßig  wenigen  Vollhysterien,  son- 
dern sie  findet  ihre  breiteste  Verwirklichung  in  der  mehr  oder 
minder  deutlich  hysterisierenden  Gestaltung  nervöser  Zustande  über- 
haupt. 

Das  aber  ist  um  so  mehr  zu  beklagen,  als  es  nicht  ein  unver- 
meidliches Übel  darstellt.  Denn  unsere  ganze  seelische  Entwicklung 
geht  unverkennbar  von  der  Hysterie  weg  —  ich  kann  mich  mit  dieser 
Auffassung  wiederum  auf  Bruns  stützen,  dessen  Nüchternheit  im 
Beobachten  über  jeden  Zweifel  erhaben  ist,  —  und  die  Schule  stellt 
somit  ein  retardierendes,  ein  die  natürliche  Entwicklung  hemmendes 
Moment  dar,  soweit  sie  Trägerin  jener  obgeschilderten  Schädlich- 
keiten ist.  Hier  also  begfinnt  uiTniittelbar  das  Interesse  der  öffent- 
liehen  Gesundheitspflege  und  insbesondere  der  Schulhygiene,  die  ja 
endUch  auch  auf  die  Existenz  geistiger  Schädigungen  sich  besinnt^ 


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250 


Willy  Hellpach, 


an  diesen  Dingen;  und  sie  hat  die  Schule  desto  nachdrücklicher  zur 
Anderung  einer  so  bedenklichen  Situation  anzuhalten,  je  stärker 
Hystensierangsfaktoren  unserer  Erziehung  im  Schwinden  begriíTen 
sind.  Wir  haben  die  Überbleibsel  früherer  Zeitsitten  namentlich 
in  den  Prinzipien  der  Sexualpädagogik  lange  genug  zum  Sdiaden 
der  Heranwachsenden  weitergeschlcppt;  in  diesem  Punkte  aber  sind 
die  letzten  zehn  Jahre  gerade  von  erfreulicher  Rührigkeit  gewesen, 
und  so  unklar  sidi  auch  noch  die  positiven  Besserungsvorschläge 
präsentieren  —  der  Glaube  an  die  Pflicht,  g^fenüber  den  Ereig- 
nissen der  Pubertät  tapfer  beide  Augen  zuzumadien,  ist  in  seinen 
Grundfesten  erschüttert;  und  seine  Grundfesten  liegen  im  Elternhausei 
Da  hfint  es  denn  fiir  die  Schule:  etwas  hurtig^  aus  den  Federn?  Denn 
ähnlich  wie  wir  es  von  den  Werkstätten  des  Staates  fordern,  so  auch 
von  der  Schule:  sie  soll  ein  Musterbetrieb  sein,  «ie  soll  den  jeweils 
vordersten  Punkt  der  Erziehungsvvcisheit  einer  Zeit  halten.  Gerade 
weil  sie  »Einrichtung^-  ist,  soll  (und  kann)  sie  rascher  mit  Überlebtem 
brechen,  als  das  »natürliche«  Gebilde  der  Familie  aus  Überlebtem 
herauswächst.  Daß  aber  jedes  Burgerhaus  in  seinem  Familienblätt- 
chen  zum  Nachdenken  iiber  die  Pädagogik  der  Ge^^chlcchtsreife  An- 
regungen findet  und  bespricht,  während  die  Schule  nmschinen- 
gleich  ihr  Pensum  weitcrhaspelt,  —  das  ist  mit  einer  natuilichen 
Entwicklung  unverträglich  und  darf  von  denen  nicht  geduldet 
werden,  die  sich  zusammengefunden  haben,  um  die  Schule  an 
ihre  Pflichten  g^en  leibliche  und  seelische  Gesundheit  des  Kindes 
SU  mahnen. 

Ganz  ins  Praktische  übersetzt  heißt  das:  die  Schule  modernisiert 
sich  noch  lange  nicht,  wenn  sie  allen  möglichen  intellektuellen  For- 
derungen des  Lebens  Rechnung  trägt.  Im  Gegenteil.  Ihre  Gefahren 
fiir  die  seelisdie  Gesundheit  werden  desto  starker,  je  leichtherziger 
sie  eine  soldie  Konzession  nach  der  andern  auf  ihr  imverändertes 
sittliches  Ernehungssystem  aufpfropit.  MuOte  die  Unterrichtsart  des 
alten  Gymnasiums  preisgegeben  werden  (und  sie  mußte),  dann  auch 
seine  Erziehungsweise;  von  einer  so  großartigen  Einheit  rettet  man 
keine  Fetzen  herüber.  Bleibt  aber  unsere  Schulreform,  wie  sie  es 
heute  ist,  ewig  nur  Unterrichtsvervielfaltigung  —  dann  werden  alle 
schulhygienischen  Dekorativa,  mit  denen  sie  sich  drapiert,  ihr  nicht 
darüber  forthelfen,  als  Förderung  der  krankmachenden  Momente  an- 
gesprochen zu  werden,  von  denen  hier  geredet  worden  ist.  Mit  der 
nervösen  Erschöpfung  kann  man  zur  Not  physiologisch  und  intellek- 
tuaüptisch  fertig  werden.  Die  Hysterie  ist,  wie  keine  zweite  seelische 
Alteration,  in  sittlichen  Konflikten  verankert  —  und  es  sind  solche 


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Die  Hytrteile  and  die  moderne  Sdnde. 


251 


darunter,  deren  heimliche  Glut  gerade  die  Schule  mit  ihrem  Atem 
unablässig  anbläst  und  nähit  Es  ist  hohe  Zeit,  daß  davon  auch 
einmal  laut  und  eindringlich  geredet  werde,  wenn  man  —  von  Schul- 
gesttndheitspñege  redet.  Wir  Psychopathologen  sind  eben  anmaßende 
und  vordringliche  Leute;  und  nicht  einmal  im  Moralischen  wollen 
wir  das  letzte  Wort  dem  Pfarrer  lassenl 


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Neurasthénie  et  Dyspepsie  chez  des  jeunes  gens. 


Tat  le  Dr.  Albert  Mathieu, 

Médeetn  des  HAjrftiun  de  Pub,  PréddcBt  de  1m  Liga»  des  inédediis  et  des  fendlles 

poor  l'Hygiène  scolsire. 

Au  cours  de  cette  année,  j  H  eu  l'occasion  d'observer  plusieurs 
jeunes  gens  de  15  à  17  ans,  chez  lesquels  s'étaient  produits  des 
troubles  graves  de  santé  caractérisés  en  particulier  par  des  maux  de 
tête  rendant  le  travail  intellectuel  diffìcile,  sinon  même  impossible, 
par  une  sensation  de  fatigue  permanente  et  par  des  troubles  digestife 
accompagnés  de  dflatation  de  l'estomac 

Il  me  paraît  intáressant  de  iaire  connaître  ce  que  je  sais  de  kur 
histoire,  qui  est  très  suggestive,  bien  que,  comme  ils  se  sont  présentés 
à  ma  consultation  privée  et  que  je  n*aî  vu  deux  d*cntre  eux  qtt*ttne 
seule  fois,  leur  observation  soit  restée  forcément  incomplète. 

Comment  ne  pas  penser  qu'une  meilleure  bygiène  les  eût  mis  à 
l*abrî  des  accidents  graves  qu'ils  ont  présentés  et  que  le  régime 
scolaire  auquel  ils  ont  été  soumis  leur  a  été  nuisible?  En  tout  cas, 
il  est  bon  que  les  éducateurs  et  les  médecins  soient  prévenus  de 
Texistence  des  faits  de  ce  genre  et  quHls  soumettent  au  repos  inteU 
lectuel  complet  les  jeunes  gens  qui  pourr»ent  présenter  un  semblable 
syndrôme,  et,  mieux  encore,  que  par  la  prescription  d'une  hygiène 
appropriée,  ils  s'efforcent  d'en  empêcher  Tapparition  ou  tout  au  moins 
d'en  enrayer  le  plus  tôt  possible  l'évolution. 

Chacun  de  ces  faits  appelle  du  reste  des  réflexions  particulières. 

Oicz  une  jeune  fille  de  16  ans  7,»  grande,  bien  faite,  très  intel- 
ligente, assez  nerveuse,  fille  d'un  père  qui  a  lui-même  commis  des 
excès  de  travail  intellectuel,  la  filiation  des  accidents  est  très  simple. 
Ses  parents,  comme  bien  d'autres,  ont  voulu  pour  elle  un  diplome, 
et,  tout  au  moins,  ii  défaut  du  baccalauréat,  le  brevet  d'institutrice 
de  l'enseignement  primaire,  l^lle  s'est  fatiguée  pour  préparer  cet 
examen,  elle  a  veillé  outre  mesure,  elle  s'est  émotionnée,  et  des 
accidents  typiques  de  neurasthénie  se  sont  produits:  maux  de  tête 


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Neorasthénie  et  Dyspepsie  cbe¿  de&  jeuoes  gens. 


en  pennanenoe,  augmentant  beaucoup  sous  ^influence  du  travail 
intellectttd,  fatigue  sans  motif,  mauvais  sommeiL  Fas  de  phénomènes 
subjectifs  de  «fyspepne,  peut-être  un  I^er  degré  de  dilatatton  gastrique, 
assez  banal  du  reste  dies  une  jeune  Parisienne  de  cet  âge. 

I.  M'^*"  K.  est  âgée  de  16  ans  '/„  elle  a  toujours  été  nerveuse,  elle 
est  très  intelligente  et  très  bien  douée. 

Elle  s'est  surmenée  Tannée  précédante  pour  préparer  un  examen 
(brevet).  Depuis  cette  époque  elle  dort  mal,  son  sommeil  est  agité; 
le  matin,  elle  se  trouve  beaucoup  plus  fatiguée  que  la  veille;  die  a 
tout  le  temps  mal  h  la  tête  et  ces  maux  de  tete  augmentent  beau- 
coup sous  l'influence  du  travail  intellectuel,  qui  est  ainsi  devenu  très 
difficile. 

Elle  a  sensiblement  maigri.  Cependant  elle  mang-e  bien  et  ses 
digestions  ne  sont  pas  pénibles,  les  selles  sont  régulières.  A  trois 
heures  de  l'apics-midr,  deux  heures  après  la  fin  du  repas,  on  con- 
state un  bruit  de  âot  stomacal  très  marqué  mais  qui  ne  dépasse 
pas  l'ombilic. 

La  jeune  malade  est  facilcmciU  essuuitkc;  elle  se  plaint  de 
palpitations.  11  n'y  a  rien  d'anormal  à  l'auscultation  du  cœur  et  du 
poumon.  Il  y  a  de  la  tadilcardie:  on  compte  132  pulsations  à  la 
minute.  Auqm  autre  symptôme,  du  reste,  qui  puisse  faire  penser 
à  l'existence  ou  au  début  d*une  goitre  exophtalmique. 

Si  les  parents  des  jeunes  filles,  cédant  à  un  sentiment  d^amour- 
propre  mal  placé  et  à  la  contagion  de  Texemple,  veulent  trop  souvent 
les  préparer  et  les  présenter  au  brevet  simple  et  même  au  brevet 
supérieur  ex^é  des  professeurs  de  l'enseignement  primaire,  les  parents 
des  jeunes  garçons  commettent  tout  aussi  souvent  l'imprudence  de 
faire  commencer  à  leurs  fils  les  études  classiques  prématurément. 
Les  causes  prindpales  de  cette  erreur  pédagogique  sont  la  nécessité 
d*avoir  terminé  les  études  avant  Tbeure  du  service  militaire  et  le 
plus  longtemps  possible  avant  que  soit  atteinte  la  limite  d'âge  pour 
le  concours  d'entrée  dans  les  grandes  écoles  du  gouvernement.  Quel- 
que maladie  peut  survenir  qui  retardera  les  jeunes  gens  pendant  la 
durée  de  la  pr^>aration  à  ces  écoles,  un  échec  peut  être  subi  à  un 
examen,  à  un  concours.  Et. puis,  les  pères  et  les  mères,  celles-ci 
surtout,  s'enorgueiUisent  d'avoir  un  ñls  en  avance  d'un,  de  deux  ans, 
sur  l'âge  moyen. 

Le  trop  jeune  âge  des  élèves  au  cours  de  leurs  études  est  la 
ource  de  graves  inconvénients  et  de  sérieux  dangers.   Les  jeunes 


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254 


Albert  Matbicn, 


gens  n'ont  pas  la  maturité  voulue  pour  suivre  le  progjramme  des 
classes  —  les  professeurs  s'en  plaignent  vivement,  et  justement  — 
et  leur  santé  intellectuelle  et  physi(]ue  est  esqposéc  à  des  accidents 
si  graves  qu'ils  peuvent  être  irrémfdiables. 

n.  M.  X.  est  âgé  de  15  ans;  depuis  un  an  il  a  grandi  de  n  centi- 
mètres. Il  travaille  beaucoup  ;  il  a  été  au  lycée  un  élève  brillant 
jusque  dans  ces  derniers  temps.  Il  est  en  i^remicrc  et  tient  la  tête 
de  la  classe;  il  a  toujours  été  dans  les  trois  premiers.  Depuis  quel- 
que temps,  toutefois,  ses  places  ont  été  nioms  bonnes. 

En  voici  la  raison.  Il  y  a  S  mois  il  a  commencé  ;i  avoir  mal  à 
la  tête  presque  en  permanence;  les  maux  de  tête  augmentaient  sous 
Tinñuence  du  travail  intellectuel  qui  est  ainsi  devenu  de  plus  en 
plus  diffìcile.  Le  matin,  le  jeune  X.  accuse  une  sensation  de  fatigue 
marquée,  malgré  un  sommeil  assez  bon. 

L'appétit  est  resté  bon,  cependant  les  digestions  sont  un  peu 
difficiles.   cEUes  se  font  lentement*,  dît  le  jeune  malade. 

n  nV  a  pas  eu  d*amaigrissemettt;  les  urines  n'ont  pas  été 
analysées. 

A  l'examen  de  Fabdomen,  vers  5  heures  du  soir,  alors  qu'il  n'a 
rien  été  pris  depuis  le  repas  de  midi,  on  constate  un  clapotage 
stomacal  sonore  et  étendu  descendant  jusqu'au  niveau  de  l'ombilic. 

Voici  donc  un  jeune  homme  de  15  ans.  qui  se  trouve  d'au  moins 
deux  ans  en  avance  sur  Tàge  moyen  que  devraient  avoir  les  élèves 
de  la  classe  de  première.  Il  est  admirablement  doué,  il  est  toujours 
dans  les  trois  premiers  élèves,  et,  naturellement,  travaille  beaucoup 
pour  maintenir  son  bon  rang  et  sa  bonne  réputation,  et,  un  beau  jour, 
c'est  un  effondrement  On  se  trouve  obligé  de  suspendre  tout  travail 
intellectuel,  sans  savoir  du  reste  la  certitude  d'obtenir  une  guérîson 
complète.  Si  cet  enfant  avait  eu  une  autre  hygiène,  s'il  avait  con- 
sacré à  son  développement  physique  les  deux  années  qu'on  a  voulu 
gagner,  on  est  en  droit  de  penser  qu'il  eût  pu  être  mis  à  l'abri  des 
accidents  très  sérieux  qu'il  présente  actuellement.  II  est  à  remarquer, 
du  reste,  que  depuis  un  an  il  a  grandi  de  11  centimètres.  La  mau- 
vaise hygiène  a  des  conséquences  plus  graves  encore  au  moment 
où  se  produit  une  poussée  de  croissance. 

m.  Voici  ime  autre  observation  du  même  genre: 
M.  Y.  est  âgé  de  1 7  ans,  il  est  élève  de  mathématiques  speciales 
et  se  prépare  au  concours  de  l'Ecole  Polytechnique.    Il  a  toujours 
été  un  excellent  élève,  il  travaille  beaucoup  et  est  toujours  dans  les 
premiers  de  sa  classe.  Il  a  beaucoup  grandi  depuis  2  ans. 


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Nearasthénie  et  Dyspepsie  chez  des  jeunes  gens. 


Depuis  6  semaines  il  éiMouve  des  maux  de  tète  qui  rendent  le 
travail  intellectuel  très  difficilei  et  une  sensation  de  &tigue  sans  motif 
qui  n*est  pas  plus  marquée  le  matin  au  réveil  Le  sommeil  est,  du 
reste,  bon. 

Uappétit  a  notablement  diminué.  Les  digestions  sont  lentes  et 
difficiles,  elles  s'accompagnent  d'une  sensation  de  gène  et  de  pesan- 
teur au  niveau  de  Testomac  qui  persiste  pendant  des  heures. 

L'examen  des  urines  pratiqué  dès  le  début  a  révélé  la  présence 
d*une  petite  quantité  d'albumine  (0,30  gr  pour  1000  environ). 

Sous  rinfluence  du  repos  et  du  régime  lacto-végétarien  la  quantité 
d'albumine  diminua  assez  rapidement  et  désormais  on  n'en  trouva 
plus  que  des  traces.  Au  dernier  examen,  Mbuminerie  avait  même 
complètement  disparu. 

A  l'examen  de  labdomen  pratiqué  h  3  heures  de  l'après-midi, 
deux  heures  après  la  fin  du  repas,  on  constate  un  bruit  de  flot 
considérable  qui  dépasse  l'ombilic  d'environ  quatre  travers  de  doigt. 

Comme  traitement,  on  prescrit:  le  repos  presque  absolu  à  la 
campagne,  un  régime  composé  de  laitagfes,  d'a^uis,  de  purées  varices, 
de  légumes  verts  cuits,  de  fruits  cuits  passes,  de  poisson  maigre  et 
de  volaille.  Biscottes  en  guise  de  pain.  11  sera  pris  20  minutes 
avant  les  deux  repas,  dans  un  peu  d'eau  de  Vichy,  deux  cuillerées 
à  café  de  peptone  sèche  et  deux  gouttes  de  teniture  amere  de  Baumé 
pendant  15  jours.  Les  15  jours  suivants,  prendre,  20  minutes  après 
les  deux  repas,  dans  un  peu  d'eau  XXV  gouttes  d*un  mélange  à 
parties  égales  de  teinture  de  colombo,  de  gentiane  et  d'ipéca. 

M.  Y.  est  revu  4  mois  plus  tard.  Il  se  trouve  beaucoup  mieux, 
les  maux  de  tète  ont  beaucoup  diminué.  Le  repos  intellectuel  et 
physique  a,  du  reste,  été  presque  complet;  on  n*a  permis  que  quel- 
ques lectures  peu  fatigantes. 

La  sensation  de  gène  et  de  pesanteur  est  beaucoup  moins  mar- 
quée lorsque  le  malade  reste  étendu  après  les  repas.  Dans  la  station 
debout  elle  se  reproduit  de  nouveau. 

L'appétit  est  meilleur.  Le  jeune  malade  a  encore  grandi,  il  n'a  pas 
maigri.  '  On  n'a  plus  trouvé  que  des  traces  d'albumine  dans  l'urine. 

L'estomac  est  toujours  dilaté  et  se  vide  lentement;  toutefois,  à 
jeun,  on  le  trouve  complètement  vide.  L'analyse  après  repas  d'épreuve 
d'Ewald  indique  un  di^ré  accentué  d'hypochlorhydrie.  A  l'examen 
de  l'urine,  l'albumine  a  complètement  disparu. 

Cette  observation  ressemble  à  la  précédente  par  bien  des  cotés. 
Voici  encore  un  jeune  homme  très  bien  doué,  tenant  un  très  bon 

Intcniiit.  Arcbiv  ÎUr  Schtühypeae.  L  jj 


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256 


Albert  MatUeo, 


rang  dans  sa  classe,  en  avance  sur  les  jeunes  gens  de  son  âge,  chea 
lequel  il  s'est  fait  récemment  une  poussée  intense  de  croissance. 
Ici  encore  il  existe  un  degré  assez  marqué  de  dilatation  de  restomac 
L'analyse  du  suc  gastrique  a  montré  qu'elle  s'accompagnait  d*une 
diminution  assez  accentuée  de  la  sécrétion  chlorhydrique.  On  a  con- 
staté au  début  une  albuminerte  légère  qui  a  disparu  sous  l'influence 
du  repos  et  du  ré<^ime  alimentaire. 

On  sait  combien  est  difficile  Tintcrprctation  des  petites  albuminuries 
de  ce  genre.  Dans  le  cas  present,  il  est  à  noter  qu'elle  a  été 
influencée  assez  rapidement  par  le  traitement.  Elle  se  rapproche 
de  ce  qu'on  a  décrit  sous  le  nom  d'albuminurie  d'origine  dyspeptique. 

Il  est  non  moins  difficile  de  dire  avec  certitude  quelles  sont  les 
relations  de  la  dilatation  de  l'estomac  avec  ou  sans  hypochlorhydrie 
et  du  syndrome  aeurastlienique.  11  serait  très  tentant  et  Lrcs  iacile 
d'appliquer  ici  la  célèbre  conception  de  M.  Bouchard  et  de  mettre 
les  troubles  digestifs  au  premier  rang  dans  la  série  pathogénique. 

Quoi  qu'il  en  soit,  il  est  permis  de  supposer  qu'une  hg^ène 
meiUeure  aurait  pu  mettre  ce  jeune  homme  à  Tabri  des  accidents 
morbides  qui  ont  momentanément,  sinon  définitivement,  arrêté  sa 
carrière.  S'il  avait  passé  plus  de  temps  au  grand  air,  sHl  avait 
davantage  surveillé  son  alimentation,  s'il  avait  fourni  un  effort  inteli- 
lectuel  moins  soutenu  et  moins  considérable,  s'il  avait  commencé 
ses  études  un  ou  deux  ans  plus  tard,  il  fät  peut-être  resté  indemne 
des  accidents  morbides  quUl  présente  actuellement 

On  doit,  en  tout  cas,  chercher  dans  une  meilleure  h}rgiène  la 
prophylaxie  de  semblables  désastres. 

Enfin,  il  est  nécessaire  que  l'apparition  de  ces  accidents  soit  sux^ 
veillée  avec  soin  et  qu'ils  soient  dépistés  le  plus  tôt  possible.  On 
ne  saurait  trop  recommander  aux  professeurs  et  aux  familles  —  dont 
l'entente  et  la  collaboration  sont  si  désirables  —  de  soumettre  à 
l'examon  médical  les  jeunes  gens  qui  paraissent  se  relâcher  dans 
leur  travail,  qui  paraissent  faiblir,  surtout  s'ils  présentent  des  maux 
de  tète,  une  fatigue  sans  motif  apparent,  qu'ils  accusent  ou  non  des 
troubles  digestifs. 

Les  parents  et  les  éducateurs  de  profession  doivent  savoir  aussi 
qu'il  est  dangereux  de  faire  succeder  à  une  période  de  travail  intel- 
lectuel intensif  une  période  d'exercice  physique  sans  frein  ni  mesure. 

Ecoutez,  a  ce  propos,  l'histoire  d'un  jeune  homme  que  j'ai  eu 
récemment  à  soigner. 


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Neurasthénie  et  Dyspepsie  chez  des  jeimes  gens. 


«57 


IV.  iHT^ttt  âgé  de  i6  ans.  n  se  présente  àmoi  au  oommenoement 
da  mois  de  novembre  Z904.  Il  avait  subi  tin  examen  de  baccalauréat 
au  mois  de  Juillet  précédent;  il  avait  beaucoup  travaillé  pour  se 
préparer,  mais  cependant  sans  se  sentir  très  fatigué.  U  alla  passer 
ses  vacances  dans  la  Forêt  Noire  où  il  abusa  de  la  marche  et  du 
tennis.  Ses  parents  lurent  effrayés  de  sa  maigreur  et  de  son  aspect 
déprimé  lorsqu'ils  le  revirent  à  la  fín  de  septembre.  Depuis  un 
mois  il  se  sentait  fatigué.  Il  avait  continué  à  manger  et  à  boire 
beaucoup;  après  les  repas  il  éprouvait  une  sensation  de  pesanteur 
et  des  étourdisaemcnts.  Un  médecin  diagnostiqua  une  grande  dila- 
tation de  l'estomac  et  le  soumit  à  un  régime  sec  très  sévère,  dont 
le  résultat  fut  de  le  faire  maig^rir  de  7  kgs.  en  un  mois.  Il  n'y 
avait,  du  reste,  ni  sucre  ni  albumine  dans  l'urine,  rien  à  Tauscultation 
du  cœur  ni  du  poumon,  pas  de  fièvre. 

A  l'examen  de  l'estomac,  h  trois  heures  de  l'après-midi,  on  con- 
state un  bruit  de  ciapotage  marqué  dépassant  l'ombilic.  Rien  d'anor- 
mal au  foie. 

Sous  l'influence  d'une  alimentation  plus  copieuse  à  base  de  lait, 
de  laitages  et  d'œufs,  le  jeune  Z.  gagna  3  kgs.  en  15  jours.  Il  se 
troiiv:iit  beaucoup  mieux.  Toutefois,  à  6  h.  45  du  soir,  c'est-à-dire 
6  heures  '/^  après  le  repas  de  midi,  on  constatait  encore  un  peu 
de  ciapotage  à  deux  travers  de  doigt  au  dessus  de  l'ombilic;  l'estomac 
atteignait  Toffibilic  mais  ne  le  dépassait  pas. 

Far  l'examen  pratiqué  à  jeun,  on  constata  un  léger  dapotage 
épigastrique  et  l'analyse  montra  un  certain  degré  d'hypercblorliydrie 
(Acidité  totale  2.78  p.  1000.  Adde  dilorhydrique  libre  0,87). 

Le  jeune  malade  s'est  reposé  complètement;  il  est  resté  étendu 
presque  toute  la  journée;  il  n'a  fourni  aucun  travail  intellectuel. 
U  se  trouve  actuellement  beaucoup  mieux,  il  n*a  plus  de  vertiges, 
il  dort  bien  et  ses  digestions  sont  beaucoup  plus  Teiles. 

Cette  dernière  observation  est  par  certains  côtés  différente  des 
deux  précédentes.  II  n'y  a  eu  ni  maux  de  tète,  ni  insomnie,  ni 
sensation  d'impuissance  intellectuelle.  L'amaigrissement  et  la  fatigue 
ont  seuls  attiré  l'attention  des  parents.  Il  est  vrai  qu'à  ce  moment 
le  jeune  homme  était  en  vacances  et  qu'il  n'avait  à  fournir  aucun 
effort  cérébral. 

Les  troubles  digestifs  paraissent  bien  ici  tenir  le  premier  rang; 
ils  étaient  caractérises  par  une  grande  dilatrttiou  d'estomac  avec 
hyperchiorhydrie  et  tendance  .1  rhypersccrctiun  continue. 

n  n'est  pas  possible,  du  reste,  quelle  que  soit  l'idee  théorique 

«7* 


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« 

2^8       Albert  HaÜiieii,  NeaiwIliéBle  et  Dyspepsie  ches  det  jcmei  gens. 


qu'on  se  fasse  de  la  fiUation  des  accidents^  de  ne  pas  attribuer  une 
importance  considérable  aux  troubles  dyspeptiques  dans  des  con- 
ditions analoges,  qu^on  les  considère  comme  primitifs  ou  comme 
secondaires,  qu'on  fasse  dériver  le  syndrome  neurasthénique  de  la 
dilatation  de  Testomac  ou,  au  contraire,  la  dyspepsie  gastrique  de 
la  neurasthénie,  ou  encore,  plus  éclectique,  qu'on  y  voie  la  mani- 
festation parallèle  d'un  vice  primitif  de  la  nutrition  générale  et  de 
Tinervation. 

J'ai  eu  l'occasion  de  soigner,  en  dehors  de  ceux  dont  je  viens 
de  conter  l'histoire,  un  certain  nombre  de  jeunes  gens  que  des  troubles 
digestifs  et  des  phénomènes  de  depression  neurasthénique  avaient 
arrêtés  ou  fortement  gênes  dans  leurs  études.  Tous  présentaient 
une  dilatation  marquee  de  l'estomac,  tantôt  a\  ec,  tantôt  sans  hypcr- 
chlorhydrie.  Et  je  n'ai  pas  pu  ne  i)as  voir  dans  ces  troubles  diges- 
tifs un  élément  important,  sinon  primordial,  de  leur  état  morbide. 
J^ai  rencontré  aussi  un  certain  nombre  de  personnes  plus  âgées 
parvenues  à  25  ou  30  ans,  cbez  lesquelles  des  manifestations  ana- 
logues remontaient  à  Tâge  de  15  ou  16  ans.  La  plupart  étaient 
des  neurastliéniques  avec  dUatation  marquée  de  l*estomac,  très  mal- 
heureux et  incapables  d^un  travail  régulier.  Cétaient  de  véritables 
infirmes.  Il  y  a  donc  des  cas  de  cette  neurasthénie  juvénile  débutant 
vers  la  fin  de  la  période  scolaire  qui  ne  guérissent  jamais. 

Pourrait-on,  par  une  hygiène  préventive  sévère,  sinon  en  empêcher 
Tapparition,  tout  au  moins  en  restreindre  le  nombre  et  en  atténuer 
les  conséquences?  On  peut  l'espérer  et  on  doit  en  tout  cas  l'essayer. 

Les  accidents  de  ce  genre  paraissent  dévttûr  plus  fréquente  parce 
que  la  résistance  de  la  race  s'afiaiblit  et  que  Théiédité  morbide 
s'aggrave.  Ce  sont  là  des  raisons  pour  donner  aux  jeunes  gens  les 
bénéfìces  d'une  hygiène  meilleure,  pour  survdller  de  plus  près  leur 
régime  alimentaire,  pour  les  mettre  dans  des  conditions  plus  favorables 
de  développement  physique. 

Et  lorsque  la  prophylaxie  n'aura  pas  suffi,  il  faudra  s'efforcer  de 
dénister  des  leur  début  les  accidents  morbides  analofjues  à  ceux  dont 
nous  nous  sonmies  occupés  au  cours  de  ce  travail.  Peut-être  sera-t-il 
temps  encore  pour  en  sauver  un  bon  nombre  d'un  désastre  physique 
et  intellectuel  qui  peut  être  irréparable. 


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A  propos  de  rExamen  médico-pédagogique 
des  Ecoliers  épiieptiques. 

Bar  M.M.  le  Dr.  Jean  Philippe, 
cbcf  dei  tacrtm  «n  Ubomtolie  de  Fsjdtologie  PhjdotogCqae  k  k  Sorboime 

et  le  Dr.  G«  Pftul-Boncotir, 

médedn  dn  aerdce  Biologique  i  l*Eeole  Théophile  RoinseL 

Au  point  de  vue  scolaire,  les  enfants  épileptiqucs  peuvent  être 
divisés  en  trois  grandes  catégories:  i.  ceux  qui  sont  trop  peu  in- 
telligents pour  venir  à  l'école;  2.  ceux  qui  sont  assez  intelligents, 
mais  que  la  nature  même  de  leurs  crises  cpileptiques  éloigne  de  l'é- 
cole: 3.  enfin  ceux  dont  Tépilepsie  et  l'état  intellectuel  sont  par- 
faitement compatibles  avec  la  fréquentation  scolaire. 

Chez  ces  derniers,  il  serait  particulièrement  interessant  d'étudier 
les  diverses  formes  que  peut  revêtir  Tépilepsie  et  d'en  suivre  sous 
leurs  divers  aspects,  les  manifestations  mentales:  mais  ce  n'est  pas 
l'objet  de  cette  étude.  Nous  désirons  seulement  appeler  l'attention 
des  éducateurs  et  même  des  médecins  sur  Timportance  que  présente 
Tobservation  de  certaines  formes  attemiées  d'épilepste  ou  de  certains 
phénomènes  consécutifs  à  des  crises  inaperçues.  H  arrive  souvent, 
en  effet,  que  ces  manifestations  soolates  de  Pépilepsie  sont  méconnues 
ou  mal  interprétées:  faute  d'avoir  su  remonter  aux  sources,  le  méde- 
cin, l'éducateur  et  la  famille  négligent  le  mal  et  abandonnent  Ten- 
fant  à  un  âge  où  bien  des  tares  sont  encore  réparables.  H  importe 
donc  de  signaler  les  services  que  peut  rendre,  à  ce  point  de  vuci 
Texamen  méúiodtque  des  enfants  dont  Tattitude  scolaire  apparaît 
très  souvent  comme  notoirement  irrégulière. 

On  rencontre  assez  souvent  à  l'école  des  enfants  dont  la  façon 
de  travailler,  de  se  conduire,  de  comprendre,  n'est  nullement  satis- 
faisante. Ils  paraissent  malades  à  des  degrés  divers,  et  on  leur  ap- 
plique, pour  caractériser  leur  attitude  scolaire,  tantôt  un  qualiñcatif, 


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26o 


Jeta  Philippe  et  6.  PMd-Boneoor, 


tantôt  un  autre:  on  les  déclare  paresseux,  indisciplinés,  d'intelligence 
inhale,  d'attention  nuHe  et  surtout  intermittente,  etc  -~  or,  ches  beau- 
coup de  ces  écoliers,  quand  on  les  soumet  à  un  examen  málical 
approfondi,  la  tare  épUeptique  ne  peut  faire  doute.  Elle  n*était 
que  dissimulée  pour  un  observateur  superficiel:  un  examen  attentif 
et  méthodique  la  ferait  bientôt  découvrir. 

Chez  les  écoliers,  les  manifestations  mentales  de  l'épilepsie  se 
présentent  sous  deux  formes: 

Tantôt  comme  de  véritables  crises  paroxystiques;  mais  d'un 
parox^  -ime  si  bref,  si  atténue  et  si  confus  qu'il  échappe  très  facile- 
ment à  ceux  qui  observent  1  enfant  sans  être  avertis  que  de  tels 
phénomènes  peuvent  correspondre  à  des  crises  epileptiques.  Telles 
sont  ces  formes  larvées  et  ces  équivalents  psychiques  qui  remplacent 
l'attaque  classique. 

2**  Tantôt,  au  contraire,  les  manifestations  mentales  de  l'épilepsie  ne 
sont  que  des  conséquences  du  paroxysme  antérieur:  mais  comme 
celui-ci  a  été  méconnu,  boit  p(^ur  être  survenu  juste  au  moment  où 
il  uc  })ou'.  ait  être  observé  (ceal  le  cas  de  bien  des  crises  ni)ct  jnics) 
— -  soit  parce  que  l'entourage  de  l'enfant  croit  devoir  le  cacher  même 
au  médecin,  —  soit  pour  tout  autre  raison  ....  voit  les  conséquences 
de  la  crise,  sans  savoir  remonter  à  leur  causev  Et  le  médedn  Ini- 
même,  mal  renseigné  sur  des  phénomènes  auxquels  il  n'a  pas  as- 
sisté, met  parfois  longtemps  à  déceler  la  véritable  origine  des  troubles 
signalés  chez  cet  écolier  (épileptique)  qu'on  lui  amène  à  examiner. 

Rien  de  mieux  pour  expliquer  à  quoi  tiennent  alors  les  hésita- 
tions du  médecin  et  faire  comprendre  combien  son  examen  doit 
être  attentif  et  prudent,  que  de  citer  des  exemples  appartenant  pré- 
cisément aux  deux  types  que  nous  venons  de  signaler. 

I. 

Pour  qu*un  paroxysme  épileptique  échappe  à  l'entourage  il  faut 
évidemment  qu'il  soit  très  atténué  et  de  très  faible  durée,  et  que 
tout  se  réduise,  par  exemple,  à  une  convulsion  tellement  faible  qu'elle 
se  manifeste  à  peine  par  quelques  mouvements  des  doigts,  par  une 
l^ère  contraction  des  traits,  ou  une  petite  oscillation  du  corps. 
L'enfant  a  quelques  battements  de  paupières,  un  peu  de  pâleur  et 
tout  rentre  dans  l'ordre.  Parfois  on  constate  une  légère  absence: 
l'enfant  regarde  fixement  devant  lui  durant  quelques  secondes  et 
subit  une  complète  pause  d'intelligence  se  traduisant  par  l'incertitude 
ou  la  fixité  du  regard. 


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A  propos  de  TExamen  médico-pédagogique  des  Ecoliers  épUeptiques.  ¿51 

Les  vertiges  proprement  dits»  même  l^ers,  appartiemient  d^à 
à  une  forme  ^ileptíque  plus  accentuée  et  par  conséquent  plus 
facile  à  reconnaître.  Dans  ces  accès  on  voit  PécoUer  pâlir:  en 
outre  il  se  sent  un  peu  étourdi  et  chancelle,  mais  sans  jamais 
tomber.  Seulement  il  cherche  à  s'asseoir  et  sa  physionomie  plus 
nettement  licore  que  dans  le  cas  précédent,  révèle  la  crise  par  la 
fixité  et  le  vague  du  regard.  Une  fois  délivré,  Técdier  semble 
sortir  dVn  rêve. 

Ces  états  durent  quelques  secondes  à  une  minute  au  plus:  mais 
comme  ils  sont  suivis,  durant  les  instants  consécutifs,  d'une  espèce 
de  torpeur  et  d'un  peu  d'obscurité  des  facultés;  comme  ils  peuvent 
se  representer  plusieurs  fois  dans  la  même  ionrnce,  on  comprend 
facilement  quelle  peut  être,  au  cours  des  interrogations  et  des 
leçons  de  sa  classe,  l'attitude  d'un  écolier  soumis  à  leur  influence: 
on  lui  pose  une  question,  et  tout  a  coup  il  semble  inattentif  et  très 
loin  de  ce  qu'on  lui  demande:  il  est  en  crise.  Si  le  maître  ne 
juge  pas  à  propos  de  renouveler  sa  question,  qui  n'a  été  ni  comprise 
ni  entendue,  il  est  aisé  de  comprendre  que  cet  écolier  se  fasse  alors 
traiter  d'inattentif  et  de  paresseux. 

De  tels  cas  se  présentent  plus  souvent  qu'on  ne  croit,  et  nous  ne 
saurions  mieux  faire,  pour  les  décrire  exactement,  que  de  citer  Tob- 
servakion  suivante  que  nous  choisissons  parmi  un  certain  nombre 
cPautres. 

En  1901,  un  écolier  de  11  ans,  Gabriel,  est  tout  à  coup  interpellé 
au  milieu  de  la  classe  par  son  professeur  qui  lui  demandait  de  continuer 
immédiatement  l'explication  d'un  texte  latin.  Il  avait  en  effet  remarqué 
que  Gabriel  n'avait  pas  les  yeux  fixés  sur  son  livre  et  «penssit  à  autre 
chose  >.  G.  ne  pat  continuer  Te^plicatton  et  son  professeur,  estímsnt 
qu'il  n'avait  pas  suivi,  hn  donna  trois  fois  à  conjugoer  le  vobe  «je  suis 
inattentif  en  classe».  L'enfant  pleurs,  s'énerva  et,  malgré  ce  premier 
avis,  le  professeur  s'aperçut  peu  de  temps  après  que  le  môme  élève  re- 
devenait inattentif.  Croyant  h  une  inattention  voulue,  le  professeur  s'em- 
porte, parle  «des  gens  qui  sont  perpétuellement  dans  la  lune»  et  «qui 
ont  l'air  abruti  lorsqu'on  leur  adresse  la  parole»,  etc. 

Mis  au  courant,  les  parents  à  leur  tour  grondèrent  sévèrement  l'en- 
fimt:  mus  odni-d  fat  pris  bientôt  d'nne  véritable  crise  de  nerfs  sur 
laqueUe  on  ne  peut  d'aillrâfs  donner  aucun  renseignement  précis.  Quoiqu'il 
en  soit,  dans  le  cours  des  nuits  suivantes,  l'enfant  urina  au  lit  et  la 
dépression  mentale  fut  tdle  que  le  médecin  de  la  famille  déclara  qu'il  y 
avait  chez  cet  enfant  une  impossibilité  complète  de  travail.  Comme  tout 
cela  se  passait  au  mois  de  Juin^  l'enfant  ne  retourna  pas  en  classe  jusqu'à  - 
la  rentrée  d'Octobre. 


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262 


Jew  FUlippe  et  G.  Fwil-Boiieonr, 


Peu  de  jours  après  cette  rentrée,  le  nouveau  professeur  de  l'enfant 
remarqua,  lui  aussi,  que  cet  élève  présentait  durant  les  classes  des  mo- 
ments d'inattention.  Il  se  trouva  que  ce  j professeur  avail  eu  plusieurs 
fois  à  causer  avec  l'un  de  nous  des  formes  frustes  et  des  équivalents  de 
l'épilepsie.  Ces  accès  d*iiutteiitîo&  loi  parurent  singuliers  et  dignes  de 
remarque.  Il  examina  donc  l'élève  avec  une  attention  d'observateur 
averti,  et  void,  d'après  lui,  comment  se  produisaient  ces  accès:  <Sabite- 
«ment  et  sans  cause  extérieure,  pendant  une  rédtation  de  leçon,  pen* 
«dant  une  explication,  Gabriel  pllit  légèrement,  son  regard  semble  ?e 
«voiler.  Au  bout  de  quinze  h.  vingt  cinq  secondes,  tout  cesse,  l'enfant 
«cligne  fortement  des  yeux  deux  à  cinq  fois  et  son  visage  reprend  cou- 
«leur.  Mais,  durant  toute  cette  période,  l'enfant  a  certainement  perdu 
«la  notion  de  tout  ce  qui  l'entoiure  et,  encore  quelques  minutes  après, 
«il  paraît  loi  rester  un  l^cr  obscuidssement  de  l'intelligence.» 

A  la  suite  de  ces  observations,  le  professeur  crut  devoir  discrètement 
V  rtlr  les  parents  et  conseiller  de  faire  examiner  l'enfant  Qu'il  nous  suffise 
de  dire  sans  autre  détail  que  l'examen  médical  a  nettement  démontré  que 
ces  prétendues  absences  étaient  de  véritables  crises  d'épilepsie  larvée. 

En  interrogeant  les  parents  sur  le  passé  de  l'enfant,  nous  avons 
appris  qu'il  avait  eu,  deux  ans  auparavant,  à  la  suite  d'une  peur^ 
une  perte  de  comiaissance  avec  chute  et  incontinence  urinaire.  L'en- 
lant  s'était  légèrement  débattu  et  avait  ensuite  dormi  durant  quelques 
heures.  De  plus ,  l'année  suivante  (1903)  l'approche  d'examens  avait 
déterminé  chez  cet  enfant  déjà  nerveux  encore  plus  d'énervement 
Il  s'était  mis  à  uriner  au  lit  presque  toutes  les  nuits.  Le  jour, 
i!  paraissait  absolument  hcbctc.  Aussi  avait-on  conclu  à  du  sur- 
mcnn^c  et  interrompu  tout  travail:  c'était,  malgré  l'inexactitude  de 
l'interprétation,  la  meilleure  solution.  ' 

Partant  de  ces  fûts  et  de  nos  observations,  nous  appliquons  im- 
médiatement à  cet  écolier  un  traitement  médicamenteux,  avec  h]^ène,  et 

faisons  supprimer  les  long^ies  séances  de  travail. 

Tout  alla  bien  jusqu'en  Septembre  1904;  tout  semblait  môme  avoir 
disparu,  si  bien  que  Gabriel,  qui  était  allé  passer  les  vacances  chez  sa 
grand'  mère  en  compagnie  d'un  de  ses  cousins,  se  mit  à  fumer,  a  boire 
des  liqueurs,  en  un  mot  «à  faire  l'homme».  Ses  parents,  en  venant  le 
rechercher  à  la  fin  de  Septembre,  s'étonnèrent  et  lui  firent  des  remon- 
trances sur  cette  façon  de  vivre,  qui  d'ailleuis,  avait  ramené  un  état 
d'énervement  très  accentué. 

Quelíjues  jours  après,  (Gabriel  eut  subitement,  à  six  heures  du  soir, 
une  crise  épileptique  bien  caractérisée  iconvulsions  toniques,  cloniques  — 
écume  aux  lèvres  —  morsures  de  la  langue,  etc.).  Ces  crises  se  répé* 
tèrent  deux  fois  dans  le  courant  d'Octobre  et  il  eut  encore  deux  absences 
en  Novembre. 


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A  propos  de  rExamen  médico-pédagogique  des  Ecoliers  epUcptiques. 


n  va  sans  dire  que  cette  fois  la  surveillance  des  parents  ne  se 
relâcha  pas  et  que  le  traitement  fut  strictement  appliqué.  Au  bout 
de  peu  de  temps,  le  malade  reprit  un  état  assez  satisfaisant  pour 
travailler  sans  fatigue  cinq  heures  par  jour,  et  à  partir  du  troisième 
mois  la  convalescence  suivit  son  cours  normal:  elle  s'est  depuis 
assez  heureusement  poursuivie  pour  que  Tenfant  ait  pu  rentrer  dans 
le  rang. 

A  côté  de  ces  accidents  très  frustes  dont  cette  première  obser- 
vation nous  donne  le  type,  on  trouve  des  troubles  psychiques  ac- 
compagnant souvent  ces  formes  légères  et  dont  l'observation  facile 
durant  les  classes  permet  fréijuemment  à  l'éducateur  d'appeler  sur 
ces  enfants  Tattcntioii  du  médecin.  Ces  mêmes  troubles  peuvent  d'ail- 
leurs remplacer  la  crise  paroxystique:  ce  sont  aJors  de  véritables 
équivalents  psychiques  de  l'attaque  spasmodique.  Quand  l'épilepsie 
prend  cette  touiauic,  tantôt  recoller  prononce  des  paroles  incohérentes 
ou  des  mots  obscènes,  tantôt  il  injurie  ses  maîtres  ou  ses  camarades, 
tantôt  il  frappe  brutalement  ceux  qui  l'entourent,  détruit  les  objets 
qui  lui  tombent  sous  la  main,  délire  ses  vêtements. 

Malgré  leur  diversité,  toutes  ces  manifestations  ont  néanmoins  une 
allure  spéciale  qui  décèle  leur  origine  morbide:  soudaineté,  impulsi- 
vité, absurdité^  cmanque  de  relation  avec  les  circonstances  présentes'» 
sont  des  caractères  qui  déterminent  souvent,  même  des  personnes 
étrangères  à  la  médecine  à  demander  pour  ces  écoliers  un  examen 
médicaL  Témoin  le  cas  de  cette  écoUère  de  onze  ans  escamlnée  à 
la  clinique  médico-pédagogique  par  notre  ami  le  Dr.  Pierreson. 
Au  milieu  de  la  classe,  cette  enfant  se  levait  ^ntanément,  allait 
toucher  la  fenêtre  et  revenait  à  sa  place.  L'étrangeté  de  cette  atti- 
tude décida  la  Directrice  de  l'école  à  nous  envoyer  cette  élève 
avec  la  mention  suivante:  «Cette  enfant  se  montre  absolument  anor- 
«male  à  Técole:  elle  a  en  classe  des  mouvements  brusques  et  des- 
«  ordonnés  que  rien  n'explique.  Tout  à  coup,  sans  raison,  elle  pousse 
«l'une  de  ses  compaj^nes,  mord  l'autre,  circule  en  frappant  du  pied 
cet  -uit  rarement  les  leçons.  D'ailleur«;  à  onze  ans  passés,  elle  de- 
«vrait  être  en  première  ou  tout  au  moins  en  deuxième  classe,  et 
<  elle  suit  mal  la  sixième  à  cause  de  la  singularité  et  de  la  bizarrerie 
«de  son  caractère.» 

De  quelle  tare  nerveuse  souffrait  donc  cette  écolière  qui  avait  si 
longtemps  séjourné  à  l'école  sans  que  l'on  pût  faire  pour  elle  autre 


*  Gilbert  BftUet:  Tnûté  de  médecine  Cliarcot  Debove  (art  Epilepsie). 


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264 


JetA  PUlippe  «I  G.  VÊ^hwMmUf 


chose  que  regretter  ses  bizarreries  et  son  indisdpline?  L'examen 
médical  nous  !'a  montrée  instable,  ayant  de  l'insuffisance  intellectuelle 
et  des  impulsions:  mais  à  tout  cela  s'ajoutaient  des  crises  épüepttques 
et  des  accès  de  somnambulisme. 

IL 

D'autres  lois  les  anomalies  mentales  d'origine  épileptique  succè- 
dent à  une  crise  convulsive  complète  ou  à  une  crise  larvée:  elles 
font  alors  partie  des  états  post-paroxystiques. 

En  pareils  cas,  souvent  l'épilepsie  ne  rc\ùle  sa  présence  à  l'en- 
tourage que  par  l'état  d'obnubilation  mentale  qui  succède  à  des 
crises  méconnues  ou  ayant  passé  inaperçues.  L'éducateur  se  trouve 
alors  en  présence  de  véritables  périodes  de  déchéance  mentale  et 
il  n'est  pas  étonnant  cju'il  en  soit  réduit  aux  suppositions  les  plus 
étranges  pour  expliquer  l'origine  de  ces  obscurcissements  intellectuels. 

Ces  états  de  déñcíence  mentale  suivent  le  plus  souvent  certaines 
crises  nocturnes  plus  ou  moins  nettes  (c'est  même  là  une  des  raisons 
pour  lesquelles  celles-ci  restent  souvent  fort  longtemps  inaperçues). 
Ces  crises  nocturnes  peuvent  se  répéter  plusieurs  nuits  de  suite,  ou 
même  revenir  pendant  des  mois  et  des  années  périodiquement  et 
presque  à  époque  fixe.  Plus  elles  sont  rapprochées,  plus  Fenfant 
paraît  inintelligent  et  obnubilé.  Nous  n'avons  pas  besoin  de  rappeler 
qu'en  pareil  cas  le  diagnostic  est  d*une  extrême  importancei  puisque 
cet  état  d*obnubilation  mentale  provient  d'une  cause  curable  ou  en 
tous  cas  améliorable.  Diminuer  le  nombre  des  crises,  c'est  lutter 
directement  contre  la  déchéance  intellectuelle  qui  tend  toujours  à  pro- 
gresser à  mesure  que  les  cmcs  se  multiplient. 

Quand  il  se  trouve  en  présence  d'un  cas  de  ce  genre,  ce  que 
l'éducateur  constate  presque  toujours  c'est  une  sensible  inaptitude 
au  travail  intellectuel  avec  asthénie,  céphalée,  etc.  En  classe,  à  la 
suite  de  ces  crises  qui  ont  passé  inaperçues,  le  petit  écolier  parait 
durant  (luelqucs  heures  ou  cjuelques  jours  endormi  et  alourdi:  la 
mémoire  se  montre  brusquement  très  paresseuse,  l'attention  est  émous- 
sée  et  toute  rintelligcnce  embrumée.  Le  maître  trouve  comme  dans 
notre  première  observation  que  l'enfant  *  n'y  est  pas»,  a  une  foule 
de  menus  details  cet  ccolier  est  autre  qu'il  n'était  la  veille.  Et  cepen- 
dant rien  dans  l'apparence  générale  de  la  santé  (sauf  peut-être  un 
peu  de  pâleur)  ne  justifie  ces  modifications  très  profondes  au  point 
de  vue  scolaire.  Aussi  les  explique-t-on  volontiers,  à  l'école  et  dans 
la  famille  par  des  suppositions  plutôt  maK eiilantcs  pour  sa  moralité; 
on  incrimine  parfois  de  mauvaises  habitudes,  accès  d'onanisme  (plus 


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A  profK»  de  rEkimea  métfieo-pédagogiqae  det  Ecoliers  épfleptìqaea.  265 


ou  moins  distants  selon  que  ces  crises  ignorées  sont  plus  ou  moins 
espacées)  mais  tenaces;  et  l'on  met  parfois  une  insistance  regrettable 
à  interroger  sur  lui  même  un  enfant  qui  ne  peut  rien  dire,  puisque, 
ses  crises  d'épilepsîe  luì  échappent  plus  encore  qu'à  l'entourage  !  Et 
les  choses  vont  ainsi  jusqu'au  jour  où  quelque  circonstance  fortuite 
met  sur  la  vote  du  diagnostic  précis,  comme  nous  Tavons  vu  dans 
le  cas  de  cet  enfant,  élève  à  une  école  primaire  de  Paris,  que  Tun 
de  nous  communiquait  en  Décembre  1903  à  la  Soc.  de  Psychologie 
de  l'Enfant*. 

Le  jeune  Ailette  est  un  garçon  de  8  ans,  propre,  blea  tenu,  l'air 
asses  éveillé:  rien  ne  le  distingue  à  première  vue  d^un  écolier  ordinaire; 
par  son  aspect,  il  semble  même  plutôt  rentrer  dans  la  catégorie  des  bons 

élèves. 

1-a  mère  nous  l'amené  parceque,  à  l'école,  on  constate  que  cet  enfant, 
habitueUciiieut  convenable,  présente  ù  datea  lixes  (touä  les  quinze  jours 
OU  toutes  les  trou  semaines)  des  périodes  d'abattement;  il  est  alors 
distrait  et  inattentif;  il  reste  inerte.  Quand  il  est  ainsi  å  l'école,  la  mère 
à  observé  qu'il  passe  également  des  nuits  mauvaises  et  qu'il  s'agite,  dort 
mal  etc.  Par  ailleurs,  à  P^le  et  durant  les  nuits  elle  a  simplement  re- 
marqué que  ces  changements  d'état  se  manifestent  conjointement;  mais 
elle  n'a  jamais  cherché  dans  ces  ae^itations  nocturnes  la  cause  de  l'ob- 
nubilatioû  mentale  à  l'école,  i.'cpendant,  interrogée  selon  notre  méthode 
ordinaire  elle  se  rappelle  certains  iaits  qu'elle  avait  bien  vu  passer  uiais 
auxquels  elle  n'attachait  d'abord  aucune  importance.  Par  oonple,  die 
se  souvient  que  l'en&nt,  qui  depuis  longtemps  n'urine  plus  au  lit  durant 
les  périodes  ordinaires,  j^résente  souvent  de  nouveau  de  l'incontinence 
nocturne  précisément  aux  époques  où  Ton  se  plaint  de  lui  à  l'école;  que 
son  sommeil  se  prolonge  alors  davantage  le  matin  et  qu'au  lever  il  reste 
plongé  dans  une  demi  hebetude,  facile  à  reconnaître.  Nous  n'avons 
en  l'occasiuu  de  (onstater  nous-mé-me,  dans  le  cas  présent,  les  mêmes 
phénuuiènes  d'épilepsîe  que  dans  1  observation  précédente:  mais  si  Ton 
ajoute  aux  détails  ci-dessus  que  cet  enfant  est  porteur  d'une  hérédité 
chargée  (alcoolisme  et  tuberculose]  ;  qu'il  présente  de  nombreux  stigmates 
de  d^nerescence;  qu'il  a  eu  à  deux  ans  des  convulsions  consécutives 
à  une  peur  violente  et  qu'il  est  depuis  resté  toujours  d'un  nervosisme 
accentué,  on  comprendra  sans  peine  pourquoi  nous  relions  ces  états 
périodiques  d'obnubilation  mentale  aux  crises  nocturnes. 

Or,  dans  ce  cas,  comme  il  arrive  souvent,  l'instituteur  n'avait 
observé  et  ne  pouvait  observer  que  l'inertie  mentale  périodique  de 
son  élève;  de  son  côté  la  mire  qui  constatait  la  fatigue  mentale  et 
les  nuits  mauvaises  accompagnées  d'incontinence  d'urine,  n'étendait 

*  Bolletin  de  la  Soc.  de  Psychologie  de  l'Enfant,  1904,  p.  391. 


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2Òà 


JctA  Philippe  et  G.  Ptal-Boneoiir, 


pas  plus  loin  le  champ  de  ses  préoccupations.  Cétaît  donc  au 
médecin^  à  découvrir  s*il  existe  entre  ces  états  un  rapport  de  cause 
à  effet,  à  conclure  et  surtout  à  prescrire  ce  qu'il  faut  faire. 

On  voit  facilement  en  quoi  ce  second  cas  d'épilepsie  scolaire 
diffère  de  la  première  observation  que  nous  avons  rapportée.  Chez 
Gabr.  les  crises  étaient  faibles,  mais  comme  elles  se  produisaient 
pendant  le  jour,  en  classe  même,  le  professeur  ou  l'entourage  pou- 
vait directement  les  constater.  Aussi  dans  la  première  observation 
que  nous  avons  rapportée  était-ce  le  professeur  lui  même  qui  avait 
attiré  l'attention  de  la  üunille  sur  les  crises  de  l'enfant 

Ce  qui  caractérise  au  contraire  les  deux  autres  cas  que  nous 
venons  de  décrire,  c'est  que  les  crises,  quoique  plus  nettes,  étant 
nocturnes,  l'éducateur  et  la  famille  n'avaient  occasion  d'en  observer 
que  les  résultantes  et  les  conséquences  désastreuses  pour  la  mentalité 
de  l'enfant.  Mais  ils  if^noraient  à  quelles  causes  devaient  être  rattachés 
ces  états  périodiques  d'obnubüation  mentale.  En  remontant  à  l'origine, 
on  retrouvait  la  même  tare  morbide  que  chez  le  jeune  lycéen,  seule- 
ment elle  revêtait  d'autres  apparences,  et  se  présentait  autrement.  Mais 
dans  l'un  et  l'autre  cas  c'cht  bicii  une  tare  nerveuse,  profonde,  et 
on  comprend  facilement  combien  il  importe  pour  l'avenir  de  l'enfant 
d'en  prévenir  et  d'en  écarter  les  conséquences:  conséquences  à  la  fois 
désastreuses  pour  l'enfant,  et  pour  le  milieu  où  il  vit,  quand  on  n*arrive 
pas  à  temps  pour  mettre  ordre  à  la  prolifération  mentale  de  l'épilepsie. 

Trop  souvent  on  méconnaît  à  l'école  les  tares  epilcptiques  du 
genre  de  celles  que  nous  venons  de  décrire. 

m. 

Quelles  sont  les  conséquences  de  cette  méconnaissance?  Il  n'est 
pas  malaisé  de  les  prévoir.  Ce  sont  ces  enfants  anormaux  qui  laissés 
sans  soin  à  l'école  où  ils  séjournent  inutilement,  en  sortent  pour  être 
brusquement  transportés  dans  un  milieu  social  où  ils  ne  peuvent 
s'adapter,  précisément  parce  qu'on  ne  les  y  a  jamais  préparés  en 
dirig^eant  leur  adaptation  scolaire.  Les  cas  de  ce  genre  surabondent 
dans  la  littérature  criminaliste. 

Nous  n'y  ajouterons  (}u'une  observation,  tirée  de  notre  pratique, 
parce  qu'elle  montre  précisément,  comment,  une  fois  ces  adolescents 
épileptiques  lances  dans  la  masse  sociale,  se  développent  les  mani- 
festations des  tares  nerveuses  et  mentales  dont  les  premières  obser- 
vations ne  présentent  que  les  prodromes  et  le  stade  initial. 


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A  propos  de  rEsainen  niédîeo-pcilAgogique  des  Ecoliers  épUeptíqnes. 


Le  jeune  Ledu  est  un  garçon  de  24  ans,  robuste  et  physiquement 
bien  développé  (1,60  m  debout  et  0,80  m  assis).  Le  système  musculaire 

est  vñgoiireux,  la  rañchoirc  fotte,  la  poitrine  large:  tout  l'ensemble  doone 
l*impression  de  force  physique.    La  nicre  est  d'ailleurs  une  forte  femme. 

La  taille  est  certainement  supérieure  à  la  normale:  le  rapport  de 
taille  assis  à  taille  debotit  l'est  aussi.  L'examen  anthropologique  a  montré 
un  double  prognathisme  maxillaire  et  la  bosse  frontale  gauche  plus  saillante. 
Les  diamètres  crâmens  dénotent,  contrairement  à  la  taille,  un  fiaible  vo- 
lume encéphalique  étant  donnée  la  masse  du  corps.  Le  diamètre  frontal 
minimum  est  étroit  et  la  hauteur  du  crâne  faible.  Enfin  le  diamètre  bi' 
auriculaire  entraine  une  base  rétrécie,  d'autant  plus  que  la  taille  est  âevée. 
Notons  d'ailleurs  (pie  la  hauteur  à  la<]uelle  est  situé  le  diamètre  trans- 
versal indique  la  persistance  d'un  caractère  infantile. 

Les  i)upil!es  sont  inegales:  la  voûte  palatine  est  nettement  ogivale; 
les  oreilles  sont  asymetri.|ues  et  d'ourlets  dissemblables j  les  mains  sont 
à  bout  carre:  onycophagie  avouée. 

La  mère  déclare  très  nettement  qu  il  n  y  a  jamais  eu  d'onanisme  soli- 
taire on  à  deux,  les  organes  sont  bien  confimnés. 

Rien  aux  poumons;  un  peu  d'arythmie  au  cœur  et  une  voussure  très 
sensible  dans  la  région  sou»-apexLemie.  A  l*éoole,  Tenfant  n*était  pas 
mal  vu  de  ses  camarades,  mais  il  est  taciturne  et  a  toujours  été  très 
peureux:  il  avait  peur  de  son  ombre.  Il  urinait  encore  dans  sa  culotte 
à  l'école  et  ses  camarades  l'avaient  surnommé  «le  pisseur».  Il  jouait 
plutôt  seul  et  à  des  jeux  au  desi-ous  de  son  âge.  Actuellement,  son  grand 
plaisir  est  de  faire  flotter  un  tirapeau  en  courant  dans  la  chambre,  avec 
im  revolver  de  plâtre  au  poings  c  est  un  jeu  dont  li  ne  se  fatigue  jamais. 
En  général  il  aime  le  mouvemoi^  est  toujours  k  tracasser,  arrangeant  un 
meuble,  le  dâangeant,  etc.  D'ailleurs  Ü  veut  travailler  et  gagner  de  Targent 

Peu  de  mémoire:  il  lui  arrive  souvent  d'oublier  les  choses  qu'on  lui 
a  dites  et  parfois  celles  qu'û  a  faites  depuis  peu.  Depuis  qudques  mois 
il  éprouve  le  besoin  de  fumer. 

A  l'école  il  n'a  pas  eu  son  certificat»  mais  la  mère  déclare  qu'il  tra- 
vaillait bien,  apprenait  facilement  ses  leçons  et  «les  repétait  mot  pour  mot 
sans  y  rien  changer».  Il  calculait  bien,  même  de  tête  (on  l'exerçait  au 
calcul  ineutal];  il  n'a  presipie  pas  comjjté  sur  ses  doigts.  Aujourd'hui 
encore  il  se  trompe  rarement  dans  ics  comptes.  La  mère  déclare  qu'il 
dessine  bien  :  on  lui  donne  un  crayon  dont  il  crayonne  grossièrement,  sauf 
une  t^e  de  Giinois  qu'il  sait  à  peu  près  profiler. 

L'hérédité  est  assez  chargée.  Le  père  (41  ans)  anden  soldat  colonial, 
est  un  fiévreux  qui  buvait  et  boit  encore,  surtout  de  l'absinthe.  La  mère 
est  bien  portante,  mais  son  père,  alcoolique,  ^est  pendu;  un  de  ces 
firères  (oncle  maternel  de  l'enfant)  qui  était  coureur  et  buveur,  s'est 
pendu  pendant  son  service  aux  hussards,  im  autre  est  encore  vivant  et 
se  plaint  d'étouidissements.    Les  sœurs  sont  mortes  en  bas  âge. 


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268 


J«att  Philippe  et  G.  F•n^•Botteallr, 


Au  moment  de  la  conception,  le  père  était  certainement  ivre;  Vac 
couchement  a  été  mmnal;  l'eniant  très  lourd  (5  k  750)  a  respiré  de  suite. 
Nourri  au  sein  jusqn'?»  10  mois,  peu  de  diarrht^e;  marche  à  18  mois  mais 
très  lent  ;\  apprendre  à  se  tenir;  il  a  parlé  à  2  ans  difñcilement.  Très 
longtemj'S  maljiroijre,  à  to  ans  il  urinait  encore  au  lit  toutes  les  nuits 
et  partois  dans  sa  culotte  le  jour.  Toujours  il  s'est  plaint  de  fréquents 
maux  de  tête. 

A  9  ans  il  a  éa  quelques  accès  de  somnambulisnae,  il  se  levait  la 
nuit,  s'habillait  complètement  et  se  reooucbatt  tout  babillé,  dans  le  lit 
où  U  donnait  à  o6té  de  itm  firère.  C*est  cdui'd  qui  a  averti  de  ces  accès, 
dont  le  malade  ne  gardait  aucun  souvenir.    Après  trois  ou  quatre  acci* 

dents  de  ce  genre,  la  mère  Ta  conduit  à  un  dispensaûre  oè  on  loi  a 
donné  une  jiotion  qui  a  fait  cesser  les  accès. 

A  12  ans  il  a  eu  des  denii-halUicinations  visuelles  et  auditives,  son 
père,  qui  a  fait  la  campagne  du  Tonkin,  lui  aynnt  raconté  des  histoires 
de  batailles,  de  têtes  coupées,  etc.  Quand  l'enfant  était  dans  une  pièce 
obscuie,  il  voyait  dans  les  coins  sombres  des  têtes  coupées  de  Giinois 
(il  nom  en  a  dessmé  une)  il  savait  que  ces  têtes  n'existaient  pas,  mais  il 
les  voyait  le  regarder.  Êa  même  temps  U  se  faisait  en  loi  même  des 
réflexions  et  ces  têtes  y  répondaient,  toojours  en  lui,  car  U  savait  bien 
qu'elles  ne  parlaient  pas:  mais  c^était  comme  si  elles  avaient  parlé. 

Vers  la  même  époque,  en  1901,  se  sont  produits  certains  accès  qu'il 
décrit  ainsi.  Son  patron  l'envoyait,  j^ar  la  grosse  chaleur,  faire  des  courses 
urgentes.  L'enfant  se  pressait,  se  fatii^uait  et  à  im  moment  il  se  sentait 
obligé  de  s'asseoir  de  suite  où  il  se  trouvait  et  il  lui  semblait  qu'ü  per- 
dait connaissance  on  petit  moment.  U  repartait  ensuite,  non  sans  s'a- 
percevoir qu'il  avait  un  pen  uiiné.  Ensuite  il  sentait  un  fort  mal  de 
tête.  Cela  s'est  renouvelé  a  ou  3  fois  et  l*a  beaucoup  fatigué.  Ses 
parents  l'ont  alors  retiré  d'apprentissage. 

Peu  après,  il  a  voulu  tra^  ailler  au  métier  de  cordonnier  avec  son 
père;  mais  celui-ci  refusait  de  lui  confier  de  l'ou^'rape,  parce  qu'il  ne 
voulait  pas  suivre  ses  indications.  L'enfant  a  été  alors  t-availler  aux 
Halles,  puis  s'est  laissé  attirer  chez  une  cordonnière  de  son  quartier 
chez  laquelle  il  est  resté  a  travailler  plusieurs  jours.  Sa  famille  avertie 
l'a  ramené  à  la  maison. 

En  Janvier  190s,  manquant  encore  d'ouvrage,  il  demande  à  être  ré- 
veillé la  nuit  pour  aller  travailler  aux  Halles.  On  refuse,  il  part  en 
cachette  et  reste  ainsi  trois  jours,  couche  ches  Fradin,  récolte  de  la  ver- 
mine et  enfin  se  réfugie  ches  une  de  ses  tantes  qui  le  ramène  à  la  maison. 

Dernièrement,  le  17  Avril  190s,  il  quitta  l'atelier  avec  sa  paye  (16  francs) 
qu'il  aurait,  d'après  ses  dires,  perdus  au  moment  de  prendre  le  tramway 
(la  mère  le  conteste);  il  s'en  va  alors  aux  Halles  au  lieu  de  rentrer  chez 
lui,  charrie  des  colis,  fait  des  courses,  etc.  Mais  on  a,  de  lui,  peu  de 
détails  sur  ce  qu'il  a  fait  durant  ce  séjour  aux  iiaües.    Arrêté  le  34, 


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•  A  propos  de  l'Examen  médico-pédagogique  des  EcoUers  épUeptiqaes. 


pour  vagabondage,  le  juge  d'ixistroction,  ne  relevant  rien  de  grave,  IV 
dicBse  au  Patronage  pour  y  être  examiné  par  le  service  médical.  C'est 
là  que  nous  l'avons  vu  et  que  nous  lui  avons  fait  conter  son  htstoiie. 

n  semblerait  superflu,  après  tout  ce  qui  précède,  d'expliquer  ce 
cas  et  d'insister  sur  l'avenir  de  cet  adolescent  à  intelligence  limitée, 
incapable  de  réfléchir  et  qui  reste,  en  somme,  aux  confins  de  l'insta» 
biUté.  Les  quelques  idées  qu'il  a  pu  récolter  depuis  son  enfonce  ne 
vont  pas  loin,  c'est  un  mince  b^fage  et  qui  lui  rend  fort  difficile 
l'adaptation  sociale.  La  mémoiiei  d'ailleurs,  ne  saurait  compenser 
cette  infériorité,  car  elle  aussi,  après  s'être  développée  au  début, 
s'atropbie.  Il  retenait  autrefois,  nous  dit  la  mère,  certaines  leçons 
mot  pour  mot  (le  fait  est  à  noter):  aujourd'hui  nous  constatons  qu'il 
ne  peut  guère  retenir  plus  de  4  diiffres  à  la  fois. 

Ce  qui  nous  a  fait  insister  sur  cette  observation  et  la  mettre  sur 
côté  des  precedentes,  c'est  (jue  cet  enfant  mentalement  anormal  eut 
peut-être  pu  être  reformé  durant  sa  scolarité.  Mais  il  a  grandi  sans 
que  personne,  à  la  famille  ou  à  Técolc,  s'occupât  de  iultcr  contre  ses 
tares  organiques  et  mentales,  et  sans  qu'on  s'efforçât  de  lui  développer 
l'esprit  et  de  lui  dresser  la  volonté.  Cest  pourquoi,  tandis  que  les 
écoliers  dont  nous  venons  de  parler  ont  été  soit  guérb  soit  améliorés 
par  le  régime  auquel  ils  ont  été  soumis,  nous  nous  trouvons  dans 
le  cas  présent  en  iace  d'un  être  puissamment  musclé,  robuste  de  corps 
et  pauvre  d'esprit,  et  qui  devient  aujourd'hui  par  la  force  des  cboses  et 
le  simple  jeu  de  ses  anomalies,  hors  de  sa  iamille,  un  danger  sodaL 

Que  serait-il  arrivé,  cependant^  si  cet  en£uit  avait  été^  dès  l'école, 
comme  les  petits  épileptiques  précédemment  décrits,  soumis  à  une  ob" 
servation  attentive  et  traité  par  le  régime  médico-pédagogique  qui  lui 
convenait:  si  on  lui  avait  réformé  le  corps  et  l'esprit?  H  est  fort 
probable  que,  au  lieu  d'avoir  aujourd'hui  à  s'occuper  d'une  non-valeur 
sociale  dont  l'avenir  est  on  ne  peut  plus  sombre,  la  société  y  aurait 
gagné  un  travailleur  de  plus,  robuste  et  par  conséquent  heureux. 

« 

*  « 

Cest  pourquoi,  après  avoir  présenté  ces  différents  types  d'épî- 
Iqitiques  qui  montrent  le  déveloi^ement  à  des  degrés  divers  de 
cette  tare  nerveuse,  il  faut  encore  insister  sur  l'importance  que  revêt 
en  pareil  cas  l'intervention  médicale  et  sur  la  nécessité  de  recourir 
à  examen  biologique  toutes  fois  qu'on  se  trouve,  à  l'école,  en  présence 
de  cas  suspects  analogues  à  ceux  de  ces  enfants  dont  les  tares 
nerveuses  sont  restées  si  longtemps  ^noréea:  trop  longtemps  même 
pour  l'un  d'eux:  Ledu. 


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2  JO  Jeta  PUBppe  et  G.  FwdpBoneoitr,  A  pvopoi  de  TEianeii  méd.-pédi^  ete. 


Voila  des  enfants  porteurs  d'une  tare  nerveuse  contre  laquelle  la 
thérapeutique  est  souvent  mieux  armée  que  contre  bien  d'autres 
formes  d^anomalies  mentales.  C'est  donc,  ou  jamais,  le  cas,  pour  le 
médecin,  d'intervenir.  Mais  comment  intervenir,  si  les  phénomènes 
très  frustes  que  présentent  ces  enfants  ne  sont  pas  examines  comme 
ils  doivent  l'être  par  le  médecin  capable  den  comprendre  îa  signi- 
fication? Pour  ceux  qui  ne  savent  rien  du  passé  de  l'enfant,  pour  ceux 
qui  n'ont  recueilli  aucune  des  indications  caractéristiques  révélant  la 
véritable  nature  des  accidents  que  j)resentent  ces  enfants,  de  tels 
écoliers  ne  sont  que  des  ¿tres  bizarres,  hétéroclites  et  pour  lesquels 
le  mieux  est  de  ne  pas  fréquenter  l'écoie  où  ils  apportent  trop 
souvent  le  desordre. 

Mais  dès  que  l'attention  de  l'éducateur  est  éveillée  sur  ce  point, 
son  observation  doit  le  conduire  à  recourir  au  médecin  dont  Vexamen 
tranchera  la  question  et  décèlera  s*il  y  a  lîeu,  Torigine  épileptique 
de  ces  phénomènes  d'inattention ,  d'indiscipline,  etc.  la  situation 
change  alors  du  tout  au  tout  Au  lieu  d'avoir  un  indiscipliné  à 
corriger  ou  un  paresseux  à  punir,  l'éducateur  se  trouve  en  présence 
á*un  malade  à  faire  soigner:  malade  porteur  d'une  tare  connue,  classé 
cataloguée  et  pour  le  traitement  de  laquelle  les  ressources  de  la 
thérapeutique  sont  nombreuses. 

Sans  doute  il  faut,  pour  transporter  ainsi  la  question,  soumettre 
PécoUer  douteux  à  un  examen  médical  méthodique  et  complet  (et 
par  conséquent  souvent  fort  long'.  Mais  qui  ne  voit  que  les  résul- 
tats obtenus  compensent  largement  les  difficultés  que  peut  offrir 
l'emploi  de  semblables  procédés?  Que  l'on  compare  à  ce  point  de 
vue,  la  première  et  la  dernière  de  nos  observations.  Dans  le  premier 
cas,  Gabr.  est  soumis  à  un  traitement  méthodique  dont  les  résultats 
assurent  sa  réintégration  dans  les  cadres  sociaux;  dans  la  dernière 
observation,  au  contraire,  Ledu,  si  longtemps  abandonné  à  lui  même 
et  aux  influences  de  ses  crises,  n'arrive-t-ilpas  trop  tard  pour  être  l'arrêté 
dans  la  voie  du  vagabondage  (ou  pis  encore)  où  il  marche  si  délibérem- 
ment  par  la  spontanéité  même  de  sa  nature  profondément  tarée? 

La  comparaison  même  de  ces  deux  résultats  juge  la  question  au 
point  de  vue  scolaire.  Il  serait  superflu  d'ajouter  qu'elle  l'était  déjà 
depuis  longtemps  au  point  de  vue  médical 

'  L^étendoe  de  iVbtemtkm  de  Leda  que  nous  avons  fort  écoartée,  montre 
combien  ces  examens  sont  souvent  longs,  même  quand  la  famille,  soneiense  de  Vin- 
térêt  de  Venfant,  y  met  la  plnS  grande  bonne  volonté.  Répétons  encore  ici  qu'n  fant 
d'nvjmce  s^ctre  fnit  pour  ces  examens  on  qoestionnaire  qoe  Ton  soit  métiliodiqaement 

povir  guider  les  interrogations. 


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Fimcion  de  la  Alegría  en  la  Higiene  escolar. 


Für  d  Doctor  Cervera  Bant  Valencia  (España). 

En  el  primer  fascículo  de  estos  Archivos  dice  textualmente  el 
Doctor  Mathieu:  ""La  pédagogie  sera  physiologique  ou  elle  ne  sera 
pas". 

Las  consideraciones  que  siguen  tienen  por  base  la  misma  tesis. 

Ho  y  no  se  discute  ya  ci  antiguo  dualismo  que  ponia  en  oposiciou 
el  cuerpo  y  el  espíritu,  lo  ñsico  y  lo  moral.  Esta  supuesta  antítesis, 
establecida  por  los  melaíisícos,  ha  sido  el  origen  de  nmclios  errores 
pedagógicos  que  subsisten  todavía. 

£1  cerebro  es  un  óigano  como  lo  es  el  músculo  y  el  trabajo  de 
uno  y  otro  esta  sometido  a  las  misoias  leyes*  Lab  condidones 
vitales  de  entrambos  son  idéiticas,  y  la  nutridoii  del  cerebro  no 
difiere  un  punto  de  la  nutrídon  del  brazo  6  de  ta  pierna.  Un 
esfuerzo  de  atendon  y  un  esfuerzo  muscular  exigen,  para  realizarse^ 
la  misma  sangre  y  el  mismo  influjo  nervioso.  Lo  que  debilita  al 
primero  debilita  al  segundo.  A  un  K<Mnbre  i^^otado  por  la  inacción 
ó  la  fiebre  le  es  pálmente  doloroso  d  trabajo  fisico  y  d  trabajo 
mental.  Las  analogías  persisten  hasta  terminar  el  acto.  Creatina  y 
creatinina  son  los  productos  del  funcionamiento  muscular,  como  son  la 
leucina  y  colesterina  de  la  función  cerebral.  Hay  uti  equivalente 
químico  para  una  y  otra,  con  un  fondo  mecánico  que  les  es  común. 

£1  Congreso  de  Nurembei^  y  los  »Archivos  internacionales  de 
Higiene«  intentan  una  renovación  profunda  en  la  actual  vida  escolar. 
Para  tal  empresa,  es  preciso  acabar  de  una  vez  con  ese  fabo  anta- 
gonismo que  tantos  prejuicios  ha  llevado  a  la  obra  de  ía  educación. 

La  unidad  del  ser  viviente  es  una  ley  biológica  de  tal  evidencia 
hoy  que  es  imposible,  al  higienista  y  al  pedagogo,  pensar  en  la  evolu- 
ción normal  del  niño  sin  ajustarse  a  esa  ley. 

Todos  los  desarreglos  de  la  inteligencia,  de  la  voluntad  y  del 
carácter  tienen  su  raiz  organica  en  trastornos  del  llamado  orden 

Intcniat.  Archiv  fQr  Schulhygicoe.   I.  iS 


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27Z 


físico,  Los  estudios  actuales  de  psico-patologia  infantil  comprueban 
también  que  las  perturbaciones  mentales  de  los  niños,  asi  como  las 
perversiones  de  su  voluntad,  se  deben  siempre  a  dolencias  mas  o 
menos  estables,  que  si  pasan  desapercibidas  dan  origen  a  enferme- 
dades crónicas  y  á  alteraciones  definitivas  del  carácter. 

Repetidas  veces  se  han  hecho  en  las  escuelas  experiencias  como 
la  siguiente:  2  j  mucliachos  de  luala  coiiflucla,  examinados  deteni- 
damente, resallan  todos  ellos  con  alguna  perturbación  en  sus  fun- 
ciones digestiva,  respiratoria  ó  circulatoria;  en  la  vista,  en  el  oído 
o  en  la  piel;  otros  20  muchachos  de  conducta  irreprochable  no  se 
r^ristra  en  ninguno  de  ellos  alteración  a^na  de  los  referidos 
óiganos  y  fundones. 

Sabido  es  que  el  número  de  niños  pardahnente  sordos  es  con- 
siderable y  como  la  comprensión  clara  de  las  explicaciones  del 
maestro  depende  en  gran  porte  de  la  facultad  que  tiene  el  alumno 
de  oír  bien,  se  atribuye  muchas  veces  á  mala  voluntad  6  estupidez 
del  nifo  lo  que  es  simplemente  un  defecto  del  oido. 

Se  ha  hecho  también  la  contraprueba;  niños  defectuosos  de  la 
vista  6  del  oido  que  sufrían  trastornos  nerviosos  y  gran  disgusto  de 
ki  vida  escolar,  al  cambiarlos  de  sitio  poniéndolos  mas  cerca  del 
que  explica  y  con  mas  luz  desaparecen  los  desarreglos  nerviosos  y 
recobran  su  aplicación  y  amor  al  estudio. 

I.OS  hechos  recogidos  por  Ferriani  y  conñrmados  por  muchos 
observadores  son  concluyentes.  La  actual  vida  escolar  produce  en 
todos  los  países  civilizados  un  promedio  de  39  a  42  por  100  de 
niros  neurópatas,  que  se  distinguen  por  sti  tendencia  a  querellarse 
y  reñir  a  cada  momento,  por  el  carácter  díscolo  e  insolente  hacia 
los  maestros,  por  actos  violentos  hasta  llegar  a  herirse  a  si  mismos 
en  accesos  de  cólera;  estados  todos  que  denuncian  una  irritabilidad 
nerviosa  excesiva  a  la  que  acompaña  a  veces  temblores  y  hasta 
vómitos. 

y  si  a  todo  esto  se  añaden  las  malas  condiciones  higiénicas  que 
en  general  tienen  las  escuelas,  con  razón  pregunta  el  Doctor  Christian: 
Porque  sorprenderse  que  esas  pobres  criaturas,  secuestradas  durante 
largas  horas,  privadas  de  aire  Ubre  y  movimiento  se  agoten  y  se 
fastidien,  considerando  el  trabajo  escolar  eomo  un  suplicio?. 

Es  natural  y  preciso  que  asi  suceda.  La  inercia  física  a  esa  edad 
produce  fatalmente  la  tristeza,  la  apatia  y  el  desaUento.  Se  cumplen 
con  esto  leyes  fisiológicas.  La  solidaridad  orgánica  y  funcional  del 
nifo,  que  es  un  ser  eminentemente  medular  y  reflejo,  hace  que  en 
él  vayan  siempre  paralelas  Ui  pereza  del  cuerpo  y  del  espíritu.  De 


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Función  de  la  Alegría  en  la  Hivene  escolar. 


273 


suyo,  ìndiiian  siempre  al  sueiío  la  inmovilidad  y  el  silencio,  y  cuando 
esas  dos  condiciones  rigen  la  vida  de  la  escuda,  la  nntiidon  y  la 
anemia  en  d  orden  fisico,  el  apeamiento  de  las  fuerzas  cerebrales 
en  el  orden  intelectual  y  la  tristeza,  el  desaliento  y  él  egoismo  en 
el  orden  moral,  son  las  consecuencias  necesarias  de  tal  régimen. 

Y  como  todo  se  relaciona  y  enlaza  en  la  patologia  iniantil,  el 
resultado  final  de  tanto  agotamiento,  da  las  siguientes  cifras  de  mor- 
bilidad escolar,  recogidas  por  Hertel,  Virchow,  Rochard,  Cohn 
y  otros:  35  por  ciento  de  an« micos  y  escrofulosos,  4t  de  tíñeos, 
30  con  desviaciones  del  raquis  y  60  de  miopes. 

Fero  en  medio  de  tantos  estragos  el  hecho  que  roas  llama  la 
atendon  y  que  produce  hoy  verdadera  alarma  entre  higienistas  y 
pedagogos  es  el  número  extraordinario,  cada  día  mas  grande  de 
niños  tristes  que  se  ven  en  las  escuelas,  sobre  todo,  en  las  escuelas 
de  ios  centros  pnpnlo^^os. 

Tambien  este  es  un  hecho  fatal  y  necesario  en  el  actual  estado 
de  cosas. 

I^s  juegos  y  ejercicios  del  campo  al  aire  libre  y  al  sol  van  siendo 
mas  difíciles  cada  dia  en  las  grandes  urbes  y  la  población  escolar  se 
la  conduce  en  grandes  carromatos  para  salvar  las  distancias  y  alli 
va  una  masa  de  niños  en  correcta  formación,  silenciosos,  sin  que  pueda 
alterarse  el  orden  con  las  expansiones  y  alegrias  juveniles,  violando  asi 
con  tan  absurdo  régimen  todas  las  necesidades  e  instintos  de  la  niñez. 

Asi,  en  esa  forma,  como  pequeños  animales  enjaulados  se  les 
lleva  al  colegio  donde  permanecen  6  horas  todos  los  dias  en  locdes 
cerrados,  en  una  atmósfera  confinada  y  mas  o  menos  suda,  recar- 
gando su  memoria  de  abstracdones  inútiles  sin  que  d  maestro  se 
ocupe  gran  cosa  de  la  educadon  de  los  sentidos  que  son  d  medio 
natural  y  tínico  de  nutrir  la  mente  en  esa  edad. 

Mucho  se  ha  hablado  del  surmenaje  intdectual  pero  todos  los 
observadores  están  de  acuerdo  que  no  es  el  exceso  de  trabajo  lo 
que  aniquila  la  niñez  sino  las  malas  condidones  en  que  d  trabajo 
se  realiza.  No  es  la  sobrecarga  cerebrd  sino  el  hacinamiento  en 
atmósferas  cerradas  durante  largas  horas;  la  permanenda  en  el 
ambiente  sudo  de  les  grandes  ciudades  lo  que  produce  el  agota- 
miento físico  é  intelectud  de  los  niiíos. 

Se  pretende  asi  formar  sabios  precoces  y  no  se  obtiene  sino 
seres  entecos,  enfermaos  y  tristes. 

Contra  tantos  absurdos  se  alza  hoy  un  grito  de  protesta  en  toda 
Europa;  grito  que  tuvo  gran  resonancia  en  d  Congreso  de  Nurem- 
berg el  pasado  Abril. 

i8* 


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¿74 


Cervera  Barat, 


AUi  Bt  acordó  ein|U'ctider  una  campaña  enérgica  para  fortalecer 
las  nuevas  generaciones,  preparar  una  juventud  vigorosa  y  fuerte 
impidiendo  con  medidas  racionales  el  nervosismo  y  el  agotamiento 
precoci  pues  todos  estamos  ya  contestes  que  en  el  clásico  aforismo 
latino,  la  mens  sana  esta  rigurosamente  subordinada  al  corpore 
sano.  Que  la  salud  física  y  la  salud  moral  son  términos  correlativos, 
inséparables:. 

Ahora  bien.   Sabida  es  la  deíinidon  del  reden  nacido:  »Es  un 

ser  espinal*,  Su  cerebro  en  formación  carece  todavía  del  poder 
inhibitorio  que  mas  tarde  ejerce  sobre  las  funciones  de  la  médula; 
ésta,  con  su  actívidad  incouscícnte,  domina  y  encauza  toda  la  ñsio- 
logia  en  la  primera  edad. 

Ocurre  con  el  niño  lo  que  con  las  aves  y  otros  animales  á  quienes 
se  extirpa  el  h^ljuio  anterior  del  cerebro,  los  cuales  se  transforman, 
como  dice  Goiz,  en  maijuinas  reflejas,  hacen  irritables,  impulsivos, 
incapaces  de  moderación  porcjuc  pici  den  todos  ellos  con  la  ablación 
de  dicho  lóbulo,  el  poder  moderador,  de  inhibición  de  que  hablamos 
antes. 

Estos  hechos  y  experiencias  sonóla  base  de  ia  psico-hsiologia 
infantil. 

En  los  primeros  aros  de  la  vida  la  mas  leve  alteración  funcional 
ú  orgánica  resuena  en  todo  el  organismo  por  la  difusión  sinèrgica 
de  todos  los  reñejos,  sin  que  pueda  ocurrir  de  otra  manera  pues 
la  característica  de  la  fisiologia  nerviosa  en  esa  edad  es  el  predo- 
minio de  los  actos  medulares  inconscientes  sobre  los  voluntarios  de 
origen  cerebral.  Este  predominio,  como  queda  dicho,  tiene  su  razón 
anatómica  en  el  desarrollo  incompleto  de  los  centros  corticales 
motores  y  en  el  revestimiento  imperfecto  de  las  vias  piramidales 
que  parten  de  dichos  centros. 

Poco  a  poco,  esos  centros  y  vias  conductoras  se  hacen  impresio- 
nables a  las  excitaciones,  y  llegan  después  á  funcionar  con  regularidad, 
entrando  desde  entonces  en  juego  la  inhibición  moderadora  de  los 
reflejos  y  la  inervación  consciente  y  voluntaría. 

En  esa  primera  edad,  todos  los  órganos,  externos  é  internos,  la 
piel,  los  músculos  y  las  entrañas  todas  del  pecho  y  vientre,  respon- 
den solidariamente  á  todo  estimulo,  normal  ó  patológico  y  cual- 
quiera que  sea  el  punto  de  donde  parta  la  excitación. 

En  virtud  de  esta  solidaridad  fisiológ'ica  es  el  nino  urx  sensible 
y  poderoso  reactivo  cjue  denuncia  las  cualidades  fisico-tjuimicas  del 
medio  en  que  vive  asi  como  las  condiciones  biológicas  dei  medio 
social  en  que  se  desenvuelve. 


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FuQCiûn  de  la  Alegría  en  U  Higiene  escolar. 


¿75 


Toda  su  vida  se  perturba  cuando  deja  de  ser  normal  cualquiera 
de  los  modificadores  hi^^énioos,  3^  sean  orgánicos  ya  cósmicos.  No 
se  altera  lo  mas  minimo  ningún  ófjgano  o  ííindon  sin  que  tome  parte 
el  organismo  entero  y  sin  que  esa  alteradon  se  revele  al  exterior  en 
los  gestos,  las  actitudes,  cambiando  con  ello  toda  la  expresión  del  niño. 

Con  tales  precedentes  fisiológicos  vemos  también  qne  la  salud, 
esto  es,  la  ponderación  y  equilibrio  de  todas  las  fundones  se  expresa 
en  la  iníancia  por  una  sensación  indefinida  de  bienestar,  constante, 
siempre  igual  en  tanto  el  equilibrio  no  se  altera.  Es  la  euphoria 
de  Letamendi,  es  decir,  la  alegría  orgánica,  profunda,  que  viene  de 
todos  los  puntos  del  organismo,  del  fondo  de  todos  los  humores  y 
tcgidos,  de  todos  los  órganos  y  células  por  adaptación  perfecta  del 
organismo  ai  medio. 

Entregado  a  su  propio  impulso  el  niño  sano  se  mueve  sin  cesar, 
corre,  salta  y  juega  mientras  está  despierto.  La  alegría  de  la  salud 
en  esa  edad  es  imperativa,  irresistible;  se  realiza  con  todas  las  con- 
diciones y  cualidades  de  un  acto  reflejo.  Es  función  que  obedece 
a  leyes  indeclinables  del  instinto. 

De  aqui  el  siguiente  apotegma  que  la  experiencia  da  y  la  fisio- 
logia explica:  Un  niño  sano  es  necesaria  y  fatalmente  un  niño  alegre; 
un  niño  enfermo  es  siempre  un  niño  triste. 

Por  tanto,  la  alegria  y  la  tristeza  son,  en  la  infancia,  indicadores 
ciertos  del  estado  higido.  La  alegria  se  manifiesta  cuando  la  activi- 
dad se  ejerce  conforme  a  las  leyes  de  la  Naturaleza,  cuando  la  fiin- 
cton  se  adapta  a  su  fin.  La  tristeza  aparece  cuando  la  actividad  es 
desviada  de  su  objecto  y  fin  natural 

Siempre  que  las  fuerzas  que  actúan  sobre  el  niño  se  ajustan  á 
su  organismo,  las  funciones  de  este  se  encuentran  sostenidas  por  el 
medio  y  el  ejercicio  de  esas  fundones  es  siempre  agradable.  Cuando 
hay  desacuerdo  entre  la  excitación  y  él  poder  del  òrgano,  vienen 
la  lucha,  d  agotamiento  y  el  dolor. 

A  su  vez,  el  estudio  fisiológico  de  las  emociones  como  modifica- 
dores, higiénicos,  viene  en  apc^o  de  lo  ca^uesto  hasta  aqui.  Es  la 
alegria  un  excitante  de  los  centros  nerviosos  cuyos  efectos  se  han 
comparado  a  los  que  producen  las  aspersiones  de  agua  fria  sobre 
la  piel. 

La  viva  impresión  de  un  lienzo  mojado  sobre  la  cara  del  que 
tiene  un  sincope  excita  los  centros  motores  del  corazón  y  ios  pul- 
mones y  con  ello  retornan  el  calor  y  el  movimiento. 

De  igual  suerte,  á  un  organismo  lánguido  apagado  y  débil,  bástale 
a  veces  una  ducha  moral,  una  buena  noticia,  para  que  se  trans* 


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276 


Cervera  Barat, 


forme  imnediamente  su  Asonomia  y  aspecto:  el  corazón  late  con 
fuerza,  la  piel  se  calienta  y  colorea,  las  facdones  se  animan,  el  cuerpo 
se  endereza  y  se  siente  en  todo  el  organismo  un  estado  general  de 
expansion  y  bienestar.  Un  acceso  de  alegría  le  ha  dado  en  aquel 
momento  todos  los  atributos  de  la  salud. 

Y  es  que  las  células  del  cerebro  contienen  en  estado  latente  una 
cantidad  de  energía,  y  las  impresiones  morales  alegres,  como  el 
lienzo  mojado,  excitando  los  centros  nerviosos  ponen  en  libertad 
esa  fuerza  nervosa  adormecida. 

En  todas  las  circunstancias  en  que  son  de  temer  la  fatiga  y  el 
desaliento,  la  alegría  conforta  al  hombre  y  reanima  sus  fuerzas  físi- 
cas.   Obra  siempre  como  un  tónico  excelente. 

Los  exploradores  Jo  h  11  Richarcíson,  Goodsir,  Rae, Kennedy, 
Nansen  etc.  en  sus  arriesgadas  empresas  por  el  Mar  Artico  han 
comprobado  siempre  que  en  los  momentos  de  mayor  abatimiento 
y  fatiga  ha  bastado  el  mas  leve  indicio  de  éxito,  para  levantar  las 
fuerzas  y  seguir  la  exploración  con  nuevo  estusiasmo  y  energia. 

Todos  los  cirujanos  convienen  en  la  influencia  bienhechora  de 
las  emociones  alegres  en  el  resulta  lo  de  las  operaciones,  como 
también,  que  en  igualdad  de  las  dciiias  circunstancias,  la  curación 
de  las  heridas  de  guerra  es  siempre  mas  rápida  en  los  vencedores 
que  en  los  vencidos,  por  la  acción  excitadora  y  tónica  de  la  alegría 
del  triunfo. 

De  estos  últimos  hechos  da  razón  cumplida  la  fisiologia  de  didias 
emociones.  En  efecto:  el  influjo  nervioso  excitado  por  la  alegría 
no  se  detiene  en  el  encélalo;  por  mediación  del  simpático  llega  al 
coraron  y  acelerando  sus  latidos  hace  la  circulación  mas  activa. 
La  respiración  recibe  también  este  estimulo  y  se  hace  mas  amplia 
y  mas  frecuente.  A  su  vez,  los  músculos  galvanizados  por  esa 
descaiga  nerviosa  entran  en  juego,  con  manifestaciones  que  están 
siempre  en  razón  directa  de  la  fuerza  de  la  emoción,  de  tal  suerte, 
que  si  la  alegría  es  de  derta  intensidad  provoca  saltos,  brincos, 
carreras,  etc.  sobre  todo  en  los  organismos  jóvenes  que  son  mas 
excitables.  Hay,  en  una  palabra,  aumento  de  actividad  en  todo  el 
(Mganismo  por  una  distribución  mas  abundante  y  extensa  de  energía 
nerviosa,  cuyo  r^ltado  fínal  es  avivar  las  funciones  nutritivas. 

La  alegría  es  por  tanto  un  poderoso  modificador  higiénico  que, 
por  el  tono  que  da  a  todas  las  manifestaciones  de  la  vida:  física, 
intelectual  y  moral,  debe  utilizarse  en  la  obra  de  la  educación. 

El  niíío  necesita  la  alegría  como  la  planta  la  luz,  que  asi  como 
ésta  no  es  un  alimento  pero  si  un  excitante  necesario  á  los  fenó- 


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Fteidon  de  k  Al^rf»  en  k  Ht^cae  cmoIu. 


277 


menos  químicos  de  la  nutrición  vegeta],  de  tguat  suerte  las  emociones 
gratas  son  útiles  á  la  nifes  por  el  estimulo  que  le  procuran,  y  en 
tal  edad  es  necesario  cultivar  esos  estimulos,  ya  que  el  escaso  desar- 
rollo de  los  centros  nerviosos,  ie  priva  de  otras  excitaciones  del 
cerebro  que  goza  el  hombre  adulto. 

De  otro  lado,  asi  como  el  placer  y  la  alegría  favorecen  los  fenó- 
menos íntimos  de  la  nutrición,  en  cambio  las  impresiones  penosas 
y  sobre  todo  las  sensaciones  monótonas  producen  lentitud  en  dichos 
fenómenos. 

La  pena,  el  dolor  y  el  miedo  tienen  una  acción  inhibitoria,  son 
estados  depresivos  y  su  efecto  natural  y  constante  es  retardar  y 
hasta  suspender  los  actos  vitales. 

Del  desconocimiento  He  estas  leyes  físiol<^cas  nacen  los  mas 
graves  errores  y  prejuicios  pedagógicos. 

So  pretexto  de  habituarle  á  la  disciplina  se  somete  al  niño  desde 
su  mas  tierna  edad  á  un  sistema  de  educación  que  pone  constante- 
mente obstáculos  a  sus  instintos  Ue  alegria  y  movimiento.  Con  solo 
dos  horas  de  iueg^o  que  se  le  prescribe,  el  escolar  debe  estarse 
quieto  las  22  restantes  del  día.  Kn  la  clase,  en  la  sala  de  estudio, 
en  el  comedor  ha  de  permanecer  siempre  en  actitud  correcta,  sin 
hacer  movimientos  ni  gestos  ni  cambio  alguno  en  la  expresión  de 
su  fisonomía;  la  mas  leve  sonrisa  se  castiga  como  una  infracdon  de 
la  regla.  Para  ir  de  un  salon  á  otro  ha  de  marchar  en  fila  y  en 
silencio^  con  el  paso  rígido  y  acompasado  de  un  militar  en  servicio. 

Con  tales  prácticas  se  ha  llegado  a  domar  y  destruir  en  los 
niños  de  las  grandes  ciudades,  no  solo  la  fundón  sino  hasta  el 
instinto  de  moverse.  De  aqui  la  alarma  de  los  higienistas  en  presencia 
de  esa  generación  de  escolares  taciturnos,  quietos,  tranquilos,  que 
ya  no  juegan  y  que  se  aburren  en  plena  niñez. 

Es  imposible  continuar  por  estos  caminos.  £1  aburrimiento  en 
las  primeras  edades  es  un  síntoma  muy  grave,  y  al  estudiar  sus 
causas  es  á  todas  luces  evidente  que  el  íntelectualismo  excesivo  y 
precoz  con  abandono  casi  completo  de  la  educación  ñsica  y  la 
sedentariedad  que  le  acompaña  es  el  orígen  profundo  de  esta  extraña 
dolencia  cerebral  de  los  niños  que  ha  dado  en  llamarse  el  tæ di  um 
vitae. 

A  cada  paso,  vemos  niños  a  quienes  se  da  en  todas  formas  pre- 
parados de  hierro,  q\iina,  jugos  de  carne,  peptonns,  etc.  so  pretexto 
de  anemia,  de  debilidad  constitución n1.  y  analizada  ;  ii  vida  resulta 
que  ese  niño  es  un  victima  de  la  inflexible  disdplina  escolar,  cuyos 
rigores,  matando  en  germen  toda  expansion,  han  extinguido  en  él 


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278 


Cerver*  Bant, 


el  ardor  juvenil  que  es  la  salvaguardia  de  su  salud.  Y  esa  victima 
lo  que  necesita  no  son  drogas  sino  la  enérgica  reacción  de  los  juegos 
al  aire  libre,  y  saltar  y  correr  alegremente,  únicos  medios  de  s:\cudir 
la  modorra  de  sus  centros  nerviosos  que  dormitan  en  esa  languida 
vida  escolar  donde  se  obliga  al  niño  al  quietismo  y  al  silencio. 

Con  frecuencia  se  ve  también  que  en  la  misma  mesa  abundante 
y  refinada  que  hace  al  padre  artritico  y  obeso  por  exceso  de  alimen- 
tación se  pretende  dar  fuerzas  al  hijo  con  nuevos  ahmentos  y  tóni- 
cos farmacológicos,  cuando  lo  que  demanda  ese  desgraciado  es  solo 
libertad  para  sacudir  la  energia  muscular  y  nerviosa  que  yace  sin 
empleo  en  el  fondo  de  su  pobre  organismo. 

No  es  carbon,  como  dice  Lagrange,  lo  ^ue  falta  á  la  máquina, 
sino  el  soplo  vivihcador  de  la  alegría  que  reanima  el  fuego.  Es  la 
algazara  estrepitosa  que  hace  saltat  de  los  centros  inervadores  un 
raudal  de  energía  que  inunda  todos  los  órganos  y  músculos,  que 
pone  la  mirada  brillante,  la  tez  colorada,  que  entona  y  fortalece  todas  • 
las  funciones.  Es,  en  una  palabra,  la  alegría  de  todo  el  organismo 
que  en  esa  primera  edad  pide  con  ansia  aire  Itbre^  luz,  calor,  alegría 
y  movimiento. 

Y  no  solo  en  lo  que  afecta  a  la  vida  orgánica.  También  en  la 
vida  moral  hace  enormes  estragos  esa  adusta  disciplina  que  informa 
todavía  el  régimen  escolar  en  muchos  pueblos  de  Europa. 

En  efecto,  como  queda  ya  dicho^  es  el  placer  en  excitante  cere- 
bral y  su  cumplimiento  lo  exige  la  naturaleza  del  niño  con  el  mismo 
imperio  que  el  hambre  y  la  sed.  £n  virtud  de  esta  ley  cuando  al 
niño  se  le  prohibe  hablar,  jugar  y  reif,  cuando  se  le  privan  los 
goces  sanos  y  fisiológicos  que  su  instinto  demanda,  este  mismo 
instinto,  mas  fuerte  que  toda  disciplina  le  procura  goces  insanos 
que  le  inclinan  fatalmente  al  vido. 

Asi,  en  los  colegios  de  internos  se  ve  que  los  alumnos  mas  apa- 
sionados por  los  juegos  y  los  ejercicios  son  precisamente  los  que 
escapan  mejor  a  ciertos  hábitos,  tan  degradantes  para  la  moral  como 
perjudiciales  para  á  la  salud,  cuyos  hábitos  son,  por  los  defectos 
inherentes  al  internado,  la  plaga  de  todas  las  casas  de  educación. 

De  aqui,  la  superioridad  moral,  reconocida  por  todos,  del  estu- 
diante ingles,  del  sueco  y  del  noruego,  atribuida  unanimemente  al 
cultivo  en  los  pueblos  del  Norte  de  los  ejercicios  corporales  y  á  la 
alegría  cjue  se  respira  en  su  vida  escolar  El  sano  placer  del  campo 
y  del  juego  que  alli  se  fomenta  es  un  Jciivritivo  de  las  excitaciones 
sexsuales  y  extingue  todo  placer  nocivo  qu*.  es  en  el  fondo  depra- 
vación de  un  instinto,  desviado  por  tantos  absurdos. 


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Fmeioii  de  la  AlegfÌA  en  la  Higiene  escolar. 


279 


Bien  conocida  es  por  pedagogos  é  bigienistas  la  psicologia  del 
niño  vicioso  que  manifiesta  igual  disgusto  para  d  trabajo  que  para 
el  juego,  cuya  fisonomía  no  se  anima  ni  en  el  recreo  ni  en  el  estudio 
y  á  quien  se  le  castiga,  no  por  sus  esqplosiones  de  risa  sino  por  su 
indolencia  y  abandono.  £n  este  tipo  no  se  ve  nunca  un  arranque 
de  entusiasmo  ni  demostración  alguna  de  alegría.  Sus  placeres  son 
ocultos,  de  los  que  no  pueden  confesarse. 

Tal  es  el  producto  patológico  que  dan  esas  casas  de  educación 
cuya  austera  disciplina  extingue  ai  nacer  las  espansioncs  y  al^[ria& 
de  la  nirez  violando  todas  las  leyes  de  la  tisiologia  infantil. 

Hay  que  derrumbar  todos  estos  errores.  Es  preciso  que  los  niños 
se  diviertan  si  tiueremos  ijue  esten  sanos  y  c[ue  no  se  hagan  viciosos. 
Los  estímulos  de  la  alegría  tan  útiles  á  la  expansion  fisica  y  moral 
en  todas  las  edades  de  la  vida  son  aun  mas  necesarios  al  hombre 
en  formación  cjue  al  hombre  adulto. 

Y  urge  esta  caaipana  porque  los  débiles,  neurósicos  y  tristes  son 
ya  la  gran  mayoría  de  la  actual  generación  escolar,  sobre  todo  aqui 
bajo  en  los  pueblos  latinos  donde  el  internado  con  sus  intensos 
trabajos  de  memoria,  la  insuficiencia  de  k»  ejercicios  corporales  y 
la  obsesión  del  orden  y  la  disciplina  llevada  a  la  insensatez)  matan 
las  tnidativas  individuales  y  el  valor  personal,  contribuyendo  tan 
deplorable  raimen  á  la  formación  de  hombres  tímidos,  de  salud 
delicada,  de  sensibilidad  excesiva,  sin  energías  fisicas  y  psíquicas 
para  luchar  con  éidto  en  los  conffictos  que  la  vida  ha  de  oirecerles. 

Y  en  un  orden  de  ideas  mas  elevado,  es  tambien  de  capital 
importancia  para  la  dicha  humana,  cambiar  resueltamente  en  sentido 
naturalista,  fisiológico,  como  pide  el  Doctor  Mathieu,  los  rumbos  de 
la  actual  pedagogia,  pues  todos  esos  niños  desmedrados,  escasos  de 
vitalidad  que  hoy  salen  de  las  escuelas,  irán  luego  á  engrosar  las 
filas  del  pesimi^o,  que  es  la  doctrina  de  los  decadentes. 

Cuantos  han  estudiado  estos  asuntos,  convienen  con  SoUier  que  d 
llamado  tædium  vitae  es  cuestión  de  patologia,  no  de  metafisica. 
£1  disgusto  de  vivir  io  padecen  los  afectos  de  neurastenia,  los  hipo- 
condriacos, histéricos,  obsesos,  los  que  tienen,  en  fin,  alguna  tara 
degenerativa,  siendo  común  en  todos  ellos  una  honda  perturbación 
fisiológica  que  consiste  en  la  paralización  mas  o  menos  completa 
de  alguna  de  las  grandes  funciones  orgánicas.  Se  lamentan  de  la 
vida  por  que  se  halla  quebrantada  su  propia  energía  vital. 

Ai  contrarío,  se  ama  la  vida  cuando  uno  se  siente  organizado 
para  vivirla.  La  conciencia  de  nuestro  poder,  de  nuestra  actividad 
y  resistencia  para  luchar  contra  ios  acontecimientos  y  las  causas 


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28o 


CerreM  Btnt, 


de  destrucdoa  que  nos  asedian,  es  el  origen  proñindo  del  amor  a 
la  existencia. 

Por  tanto,  el  ideal  de  los  sistemas  pedagógicos  y  de  cuantas 
ciencias  dirigen  al  hombre  ha  de  ser,  hacerlo  antes  que  todo,  sano^ 
fuerte,  resistente,  dejando  en  s^fundo  término  la  cultura  intelectual. 
Ajustarse  en  esto  al  proceso  evolutivo  y  á  las  enseñanzas  de  la 
Naturaleza  que  demanda:  Hacer  primero  el  animal  para  formar  des- 
pués al  hombre.  Preparar  antes  que  todo,  el  organismo  que  ha  de 
ser  mas  tarde,  vaso  idoneo  del  pensamiento  y  la  voluntad. 

Siguiendo  sus  enseñanzas,  la  Naturale:^a  misma,  por  medio  del 
dolor  ya  nos  advierte,  que  estamos  en  el  error  cada  vez  que  infrin- 
gimos sus  leyes. 

Y  al  pedir,  antes  que  nada,  hombres  fuertes,  prácticos,  enérgicos, 
dueños  de  sí,  no  es  que  queremos  hacer  atletas,  no,  pues  esto  al 
fin  es  otra  monstniosidad,  sino  sencillamente  hombres  sanos,  equili- 
brados, satisfechos  de  vivir. 

Que  no  hay  duda  posible  en  este  punto.  Ell  desenvolvimiento 
armónico  del  hombre  implica  la  ponderación  de  todas  sus  fuerzas: 
físicas,  intdectuales  y  morales  y  la  base  de  esta  ponderación  es  la 
salud  ofgánica,  que  se  expresa  por  ese  hondo  bienestar  a  que  llama- 
mos euphoria  y  que  es  como  el  canto  de  triunfo  de  un  organismo 
equilibrado.  Canto  de  salud  que  es  y  será  siempre  la  causa  primera 
de  todos  los  éxitos  y  algias  de  la  vida. 

Digan  lo  que  quieran  los  metafisicos,  el  equilibrio  orgánico  es  el 
suelo  firme  sobre  que  se  asienta  el  equilibrio  moral.  La  salud  es 
el  factor  fundamental  de  la  didia.  La  alegria  de  vivir  es  fundón 
inconsciente  de  todo  organismo  sano. 

Pero  ¿que  es  en  fin  la  salud?.  Los  caracteres  de  una  buena 
salud  son  en  primer  término  el  vigor  de  los  órganos  re^iratorios  y 
digestivos.  Estar  sano  es  d^erir  bien,  respirar  libremente,  tener 
una  circulación  enérgica  y  regular,  resistir  las  variaciones  de  tempera- 
tura. 

Por  ahi  se  ha  de  empezar  la  obra  de  la  educación.  Sobre  tal 
cimiento  se  alza  luego  el  espíritu  del  niño,  activo,  decidido  y  alegre, 
dispuesto  a  recibir  ron  provecho  toda  cultura  cuando  tiene  por  base 
esas  rcserv'as  de  salud  y  energia. 

Que  todo  se  rige  por  h*;  mismas  leyes.  Î  1  ]  lacer  orgánico  de 
la  salud  y  los  goces  inttlectuales  son,  en  ei  orden  biológico,  de 
identica  naturaleza  v  origen. 

El  trabajo  mental  que  en  la  niñez  se  inicia  se  ajusta  a  estos 
principios.    Todo  lo  que  causa  o  promete  un  goce  al  nif  o  despierta- 


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FttDdoB  de  1a  Akgri«  en  U  Higiene  eseolar. 


281 


SU  ínteres.  Nohacer  at  ractivas  sus  lecciones  es  condenarse  de  ante 
mano  a  no  ser  comprendido.  El  placer  es  en  el  niño,  el  móvil  mas 
poderoso  de  su  voluntad  naciente. 

Cuantas  prácticas  pedagógicas  tienden  a  ese  fin  y  se  ajustan  al 

criterio  expuesto,  como  son:  las  excursiones  escolares  al  campo, 
la  libertad  en  los  movimientos  y  en  los  juegos,  las  escuelas-jardines, 
el  canto,  la  natación,  la  gimnasia  al  aire  Ubre,  las  lecciones  de  cosas, 
el  estudio  directo  de  la  Naturaleza  que  convida  a  vivir,  etc.  todas 
estas  prácticas,  repito,  complacen  al  niño  porque  sanean  su  cuerpo 
y  con  él  su  espíritu. 

Por  consipTjíente,  condenar  la  alegría  en  las  escuelas,  como  pre- 
tenden al[;unos  pedagogos,  creyéndola  nociva  a  la  moral,  es  descono- 
cer todas  las  leyes  de  la  psicoloiTfia  infantil. 

Lejos  de  condenarla  debemos  difundirla:  Porque  en  el  orden 
fisico  es  la  alegría  un  excelente  modificador  higiénico  que  conforta 
al  organismo,  siendo,  en  la  infancia,  la  reacción  natural  de  la  salud. 
2°  Porque  en  el  orden  intelectual  c.^  un  poderoso  auxiliar  de  la 
enseñanza.  3**  Por  que  eu  cl  orden  inoral  e.s  biealieciiora  siempre 
afirmando  la  personalidad,  pues  dada  la  génesis  fisiológica  que  de- 
jamos apuntada,  ella  nace  del  convencimiento  de  nuestro  poder  y 
retistenda  para  vencer  al  medio  y  por  tanto  la  alegría,  en  áltimo 
análisis  expresa  la  fé  en  si  mismo,  la  fé  en  los  demás,  la 

confianza  en  la  vida. 


Résumé 

en  forme  de  conclusions  du  travail  précédent. 
«Rôle  de  îm.  joie  d«n«  i'byi^ène  scolaiie.» 

1.  L'ancien  dualisme  qui  mettait  en  opposition  le  corps  et  Fesprit 
le  physique  et  le  moral,  a  été  Torigine  de  beaucoup  d'erreurs  péda- 
gogiques qui  subsistent  encore. 

2.  Les  études  actuelles  de  psychologie  infantile,  de  physiologie 
et  de  pathologie  mentales,  confirmées  par  les  faits  recueillis  dans 
les  écoles,  prouvent  la  fausseté  de  cet  antagonisme  établi  par  les 
métaphysiciens. 

3.  L'unité  de  l'être  vivant  est  une  loi  biologique  d'une  telle  évi- 
dence que  l'hygiéniste  et  le  pédagogue  ne  peuvent  s'y  soustraire 
pour  diriger  l'évolution  normale  de  l'enfant. 

4.  Le  nombre  d'enfants  tristes,  chaque  jour  grandissant,  qui  sor- 
tent des  écoles,  surtout  des  Åx>les  des  grande  villes,  jette  l'alarme 


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282 


parmi  les  hygiénistes  et  les  pédagogues.  Hys,  dsns  toute  l'Europe, 
une  moyenne  de  39  à  42)!^  de  névropathes  parmi  la  population 

scolaire  actuelle. 

5.  L'anémie,  la  tristesse  et  le  découragement  sont  le  resultat  de 
la  paresse  physique  et  mentale  qui  règne,  de  nos  jours,  dans  la  vie 
des  écoles. 

6.  Les  mauvaises  conditions  dans  lesquelles  s'éffectue  le  tra- 
vail cérébral  sont  causes  déterminantes  de  i'^uisement  des  enfants 
bien  plutôt  cjue  Texcè^  de  ce  travail. 

7.  L'anatomie  et  la  piiysiologie  de  ses  centres  nerveux,  font  de 
l'enfant  un  rractif  sensible  du  milieu  dans  lequel  il  vit. 

8.  La  joie  est,  dans  l'enfance,  la  réaction  naturelle  de  la  santé. 
Lorsqu'il  y  a  équilibre  entre  les  forces  qui  agissent  sur  l'enfant  et 
l'énergie  de  ses  organes,  le  fonctionnement  de  ceux-ci  produit  tou- 
jours le  plaisir,  Lorsifu'il  y  a  désaccord  entre  l  excitation  et  la  puis- 
sance de  l'organe,  apparaissent  la  tristesse,  l'épuisement  et  la  douleur. 

9.  D'autre  part,  lu  joie  est  un  excitant  cérébral  dont  l'action 
tonique  est  très  marquée  sur  toutes  les  fonctions  nutritives. 

10.  La  peine,  la  douleur  et  la  peur,  exercent,  au  contraire,  une 
action  inhibitoire.  Ce  sont  des  étets  dépressifs  dont  l*effet  naturel 
et  constant  est  de  retarder  et  même  de  suspendre  les  actes  vitaux. 

11.  Par  la  méconnaissance  de  ces  lois  physiologiques,  on  esl 
arrivé  à  des  pratiques  absurdes  dans  Pœuvre  de  Téducation.  Les 
rigueurs  de  la  discipline,  basée  sur  l'immobilité  et  le  sUenoe,  ont 
détruit,  chez  les  enfants  des  grandes  inlles,  non  seulement  la  fonction, 
mais  jusqu'à  Tinstmct  du  mouvement.  Les  écoliers  ne  jouent  plus, 
ne  courent  plus  et  ils  s*ennuient  en  pleùie  enfance. 

12.  Cet  ennui  dans  le  premier  âge  est  un  symptôme  très  grave, 
et  tous  les  observateurs  reconnaissent  que  rintcUectualisme  prèma, 
turé  et  ^abandon  de  l'éducation  physique  sont  l'origine  première  de 
cette  étrange  infirmité  cérébrale  des  enfants  que  l'on  appelle:  Tsedium 
vitæ. 

13.  On  commet  beaucoup  d'erreurs  dans  le  traitement  des  ma- 
ladies de  l'enfance  en  ne  tenant  pas  compte  de  ces  faits. 

14.  La  revêche  discipline  qui  régit,  dans  beaucoup  de  nations; 
européennes,  l'école  actuelle,  cause  aussi  de  grands  ravages  dans  la 
vie  morale  des  écoliers.  Aux  plaisirs  sains  et  physiologues  tjue  l'in- 
stinct de  l  enfant  réclame,  se  substituent  des  plaisirs  nuisibles.  L'en- 
fant vicieux  est  un  produit  pathologîqu*  ¡Ir  ces  maisons  d'éducation 
où  la  rigueur  de  la  règle  étouffe  les  expansions  juvéniles. 

15.  L'obsession  de  l'ordre  poussé  jusqu'à  l'excès,  tue  aussi  l'ini- 


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Función  de  la  Alegría  en  la  Higiene  escolar. 


tíative  individuelle  et  la  valeur  personnelle^  lait  des  hommes  timides, 
de  santé  délicate,  de  sensibilité  excessive»  sans  énergie  physique  et 
psychique  dans  la  lutte  pour  l'existence. 

16.  La  conception  erronée  qu'ils  auront  plus  tard  de  la  vie,  est 
une  conséquence  de  cette  fausse  éducation.  Tous  les  enfants  amoin- 
dris, dont  la  vitalité  est  affaiblie,  qui  sortent  aujourd'hui  des  écoles, 
iront  grossir  les  rangs  du  pessimisme  qui  est  la  doctrine  des  dé- 
cadents. 

17.  Le  tædium  vitæ  est  affaire  de  pathol<^ie,  non  de  métar 
physique.  Tous  ceux  qui  ont  quelque  tare  ou  qudque  stigmate  de 
dégénérescence,  souffrent  de  l'ennui  de  vivre  et  Ton  remarque,  chez 
eux,  ce  phénomène  commun:  le  retard  ou  l'arrêt  de  quelqu'une  des 
grandes  fonctions  organiques.  Ils  se  plaignent  de  la  vie  parce  que 
leur  propre  énergie  vitale  est  ébranlée. 

18.  On  aime  la  vie,  au  contraire,  lorscju'on  se  sent  organise  pour 
vivre  pleinement.  Ce  sentiment  de  notre  pouvoir  et  de  notre  ré- 
sistance dans  la  lutte  fait  notre  force;  Tespoir  du  succès  est  l'origine 
profonde  de  notre  amour  pour  l'existence. 

ig.  L'idéal  des  systèmes  pédagogiques  doit  donc  être,  avant  tout, 
de  faire  l'homme  sain,  résistant,  énergique,  maître  de  soi.  La  cul- 
ture intellectuelle  devra  venir  ensuite.  Il  faut  d'abord  preparer  l'or- 
ganisme qui  sera,  plus  tard,  le  vase  idoine  de  l'intelligence  et  de  la 
volonté. 

20.  Le  plaisir  organique  de  la  santé  et  les  jouissances  intellec- 
tuelles sont,  dans  l'ordre  biologique,  de  même  origine  et  de  même 
nature. 

21.  Le  travail  mental,  qui  commence  avec  Tenfance,  est  soumis 
à  ces  lois.  Tout  ce  qui  cause  ou  promet  une  joie  à  l'enfant  éveille 
son  intérêt.  Ne  pas  rendre  les  leçons  attrayantes,  c'est  se  condamner 
d'avance  à  n'être  pas  compris.  Le  plaisir  est,  chez  l'enfant,  le  mo- 
bile le  plus  puissant  de  sa  volonté  naissante. 

22.  En  conséquence,  condamner  la  joie,  comme  le  prétendent 
certains  pédagogues,  la  croyant  nuisible  à  la  morale,  c'est  mécon- 
naître toutes  les  lots  de  la  psychologie  infantile. 

25.  Loin  de  la  condamner,  nous  devons  la  répandre  pour  trois 
raisons  : 

I.  Parce  que,  dans  l'ordre  physique,  la  joie  est  un  excellent 
modificateur  hygiénique  qui  réconforte  l'organisme,  étant,  chez  l'en- 
fant, la  réaction  naturelle  de  la  santé. 

II.  Parce  que^  dans  l'ordre  intellectuel,  c'est  un  puissant  auxiliaire 
de  l'enseignement. 


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284 


Cerrcim  Bidt,  Fimdon  de  k  Alegria  en  la  IB^cn«  escotar. 


IIL  Parce  que,  dans  l'ordre  moral,  elle  est  toujours  bienfaisante 
puisqu'elle  afânne  la  personnalité,  ßtant  donnée,  en  effet,  la  genèse 
physiologique  que  nous  venons  d'exposer,  elle  nait  de  la  conviction 
que  nous  avons  de  notre  pouvoir  et  de  notre  résistance  pour  vaincre 
le  milieu  et,  par  conséquent,  la  joie  exprime  toujours,  en  dernière 
analyse,  la  foi  en  soi-même,  la  foi  dans  les  autres,  la  confiance  dans 
la  vie. 


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über  das  Kopfweh  —  hauptsächlicli  Migräne  — 

au  der  MittelBclxale. 

Von  Dr.  A.  Magelssen, 

Schularzt  an  der  Aar&-  und  VuäJi-Schuic  in  Chmtiania  (Norwegen). 

Geschichtliche  Übersicht. 

Über  ein  Jahrhtuideit  lan^  schoti  haben  sidi  von  versdbiedenen 
Seiten  Stimmen  erfioben,  (fie  Reformen  verlangten  in  dem  Erzldiungs«, 
system,  das  sich  aus  den  Kloster-^  und  Kathedralschulen  des  Mittel- 
alters heraus  entwickelt  hatte,  wobei  es  jedoch  im  Laufe  der  Zeit 
Gegenstand  wesentlicher  Veränderungen  nicht  gewesen  ist.  Erst  im 
Laufe  des  vergangenen  Säkulums  wurden  manche  Reformen  ein- 
geführt, dodi  waren  dieselben  meistens  auf  Verbesserung  der  Schul- 
lokalitäten  und  eme  weniger  strenge  Behandlung  der  Kinder  gerichtet. 

In  den  letzten  2^3  Desennien  gesellte  sich  zu  dem  Prinzip  der 
Kindererziehung  ein  neues  Moment^  das  sowohl  für  die  Schule  selbst 
ab  auch  für  deren  Zöglinge  von  der  allergrößten  Bedeutung  gewesen 
ist.  Es  entstand  nämlich  die  Frage,  ob  die  Kinder  durch  die  Schul- 
arbeit überbürdet,  beziehungsweise  derartig  angestrengt  würden,  daß 
ihrer  geistigen  und  körperlichen  Gesundheit  Schaden  er- 
wüchse. Vermutungen  und  Behauptungen  hat  man  in  dieser  Hinsicht 
schon  seit  geraumer  Zeit  aufgestellt;  solange  dieselben  aber  eines 
Beweises  entbehrten,  konnten  sie  natürlich  zu  größeren  Verände- 
rungen im  Schulplan  nicht  führen. 

Es  dauerte  jedoch  nicht  mehr  lange,  bis  Beweise  erbracht  wurden, 
indem  teils  auf  private  Veranlassung,  teils  infolge  von  Staatsverord- 
nungen durch  Ärzte  (Schulhygieniker)  sog.  Massenuntcrsuchun^en 
über  den  Gesundheitszustand  der  Schulkinder  vorgenommen  wurden. 
Hierdurch  wurde  festgestellt,  daß  Kurzsichtigkeit  eine  Krankheit 
sei,  die  sich  in  den  Schulen  entwickle,  und  zwar  in  einem  Verhältnis, 
welches  der  Schularbeit,  der  Schulzeit  und  den  Helcuchtungsvcrhält- 
nissen  proportional  sei.  Späterhin  konnte  man  aui  Grund  von  ähnlichen 

laterut.  Archiv  fBr  Schulhygieo«.  L  I9 


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286 


A.  ìfageltwB, 


Massenuiltersttchungen  feststellen,  daû  nicht  nur  Kurzsichtigkeit, 
sondern  auch  noch  viele  andere  Krankheiten,  wie  z.  B.  Rückgrat- 
verkrümmungen, Kopfweh,  Blutmangel,  Nervosität,  geistige  Über- 
anstrengungen und£ischlafifungen  usw.,  in  den  Schulen  außerordentlich 
verbreitet  seien. 

Der  dänische  Schnlhyi;Tieniker  Hertel  wies  im  Jahre  18R1  darauf 
hin.  daß  wenigstens  ein  Dritteil  der  Kopenhagencr  Schulkinder  an 
Krankheiten,  wie  die  obengenannten,  leide.  Er  nahm  an,  daß  die 
wesentlichste  Schuld  daran  die  Schule  trage,  infolge  der 
allzu  starken  geistigen  Anstrengunof,  welche  die  Schul- 
arbeit mit  sich  bringe.  Eine  von  Sciuilinteressenten  und  Lehrern 
gebildete  Kommission,  die  durch  eingehendere  Untersuchungen  die 
Behauptungen  Hertels  prüfen  sollte,  bestätigte  Hertels  Anschauung. 

Solche  Beobachtungen  mußten  iiaturlich  die  größte  Aulmeiksam- 
keit  auf  sich  lenken  sowohl  seitens  der  Lehrer,  als  auch  seitens  der  Arzte 
und  der  Eltern,  und  sie  bildeten  gewiß  mehr  als  irgend  etwas  anderes 
die  Veranlassung  zu  den  großen  Reformen,  die  in  den  ktzten  Dezennien 
eingeführt  wurden,  und  zu  den  Bestrebungen,  welche  darauf  hinaus- 
liefen,  eine  geistige  Üheranstrengung  in  den  Schulen  so  viel 
als  überhaupt  möglich  zu  verhindern  und  den  SchOlern  das 
Lernen  auf  jede  Weise  zu  erleichtern. 

In  Schweden  kam  der  bekannte  Schulhygieniker  Axel  Key 
infolge  sehr  umfangreicher  Untersuchungen  zu  ähnlichen  Schluß- 
folgerungen wie  Hertel  in  Dänemark.  Über  die  Ergebnisse  seiner 
Arbeiten  smdite  er  auf  dem  Internationalen  medizinischen  Kongreß 
in  Berlin  1890  Mitteilung.  Während  nun  Hertel  die  HauptschuU 
an  der  Kränklichkeit  der  Kinder  auf  die  Schule  wälzte,  verhielt  sich 
Key  hierzu  sehr  reserviert  Er  machte  nämlich  aufmerksam  auf 
eine  andere,  und  zwar  sehr  wesentliche  Ursache,  indem  er 
darauf  hinwies,  daß  die  Kränklichkeit  der  Kinder  gerade  in  der  ersten 
Hälfte  der  Schulzeit  äußerst  stark  auftritt.  £r  wies  nach,  daß  die 
Schüler  sich  gerade  in  dieser  Zeit  in  einer  Entwicklungs- 
periode  befinden,  die  an  und  für  sich  schon  zu  den  ange- 
führten Krankheiten  disponiert  Die  Hauptursache  für  die 
Kränklichkeit  in  den  unteren  und  mittleren  Schulklassen  verl^t  er 
nicht  in  die  Schule  selbst,  sondern  erblickt  <^!e  vielmehr  in  dem 
Umstand,  daß  die  Kinder  in  diesen  Klassen  kui pc:  lieh  schwacli  bleiben. 
Zwar  nimmt  die  Kurzsichtigkeit  auf  der  Oberstufe  an  Häufigkeit  zu, 
der  Prozentsatz  anderer  Krankheiten  zeigt  daselbst  jedoch  eine  Ab- 
nahme. 

In  Norwegen,  wo  man  schon  in  den  sechziger  Jahren  des  vorigen 


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über  das  Kopfweh  —  hanptslcblich  Migrttnc  —  an  der  Mittelschale. 


Jahrhunderts  aofìng,  über  Übetanstrengung  in  den  Schulen  zu  klagen, 
sind  von  einer  zu  Beginn  der  neunziger  Jahre  gebildeten  Kommission 
Massenuntersudiungen  in  den  ht^eren  Sdiulen  vorgenommen  worden. 
Diese  Kommission  spricht  sich  betreffs  der  Ursachen  fiir  diebestehende 
KrSttklichkeit  (58»6>|^  Knaben  und  2S,oßi  Mädchen)  folgendermaßen 
aus:  »Selbstredend  wird  ein  Unterscheiden  zwischen  den  Ursachen, 
die  innerhalb  und  außerhalb  der  Schule  liegen,  immer  nur  auf  Ver- 
mutungen beruhen.  Die  Frage^  inwieweit  die  Krankticfakeitszustsinde 
der  Sdiule  selbst  zugeschrieben  werden  müssen,  kann  nicht  mit  Be- 
stimmtheit beantwortet  werden.« 

Es  li^  überhaupt  in  der  Natur  der  Sache,  daß  sich  das  umfang- 
reiche Untersuchungsmaterial  nur  schwierig  behandeln  und  in  vollauf 
zufriedenstellender  Weise  kaum  beurteilen  läßt.  Es  ist  nun  einmal 
so,  daß  sowohl  Kinder  als  auch  Erwachsene  in  reichlicher  Anzahl 
und  zu  verschiedenen  Zeiten  von  Krankheiten  befallen  werden,  aller- 
dings ist  das  Kindcsalter  mehr  und  leichter  dazu  disponiert 
als  das  reifere  Alter.  Da  nun  alle  Kinder  in  die  Schule  eichen 
und  für  das  spätere  Leben  lernen  müssen,  läßt  sich  natürlich 
sehr  schwer  bestimmen,  in  welchem  MaÜe  gerade  der  Schulbetrieb 
die  Ursache  zu  den  mei'ît  unter  den  Schulkindern  vorkommenden 
Krankheiten  bildet.  Einerseits  wird  es  sich  unmöglich  beweisen  lassen, 
ob  dieses  oder  jenes  Kind  gesünder  geblieben  wäre,  wenn  es  die 
Schule  nicht  hätte  besuchen  müssen;  —  und  andererseits  ist  es  nicht 
zu  beweisen,  daß  kränkliche  Kinder  beim  Müßiggang  oder  beim  Er- 
lernen eines  Handuciks  oder  beim  habrikbcsuch  gesünder  geworden 
wären.  Und  da  nun  einmal  Unterricht  und  Schulbesuch  notwendig 
sind,  so  muß  man  sich  dieser  Notwendigkeit  unterziehen,  selbst 
wenn  sie  etwaige  KranMieiten  zur  Folge  haben  könnte.  Aber  gerade 
die  M6glichkeit  der  Erkrankung  während  der  Schulzeit  läOt  unsere 
humane  Zeit  nicht  ruhen»  ihr  Bestes  zu  tun,  um  alle  denkbaren  ge- 
sundheitsschädlichen Einflüsse  von  den  Schulkindern  fern  zu  halten 
und  die  Hj^ene  in  der  Schule  so  vollkommen  als  möglich  zu 
gestalten. 

Neben  den  schulärztlichen  Massenuntersucfaui^en  über  alle  vor- 
kommenden Schulkrankheiten  ist  es  eine  verdienstvolle  Arbeit^  nur 
eine  einzelne  Schulkrankhett  zum  Gegenstand  eingehender 
Beobachtung  zu  machen.  Eine  derartige  Spezialuntersuchung  wurde 
vor  kurzem  von  Prof.  Axel  Holst  an  der  Kathedralschule  in 
Kristiania  auagefhhrt  (veröffentlicht  in  der  »Tidsskrift  for  den  norske 
Lægeforening«  1900  unter  dem  Titel:  »Schulhygienische  Unter-' 

19» 


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288 


A.  Mageissen, 


suchungen«).  Holst  stellte  sidi  die  Aufgabe,  die  Ursachen  des 
häutigen  Kopfwehs  zu  studieren.  Er  venteht  darunter  ein  Kopfweh, 
welches  wenigstens  zweimal  im  Monat  auftritt.  Nach  eingehender 
Erörterung  sämtlicher  von  ihm  beobachteten  Fälle  stellt  sich  Holst 
vollkommen  auf  den  Standpunkt  Keys,  indem  er  die  Schuld  an 
dem  häufigen  Kopfweh  ebenso  wie  an  vielen  andern  Schulkrank- 
heiten nur  ausnahmsweise  der  Schule  selbst  z uschreibt  Das 
»häufige  Kopfweh«  hat,  wie  Key  hervorhebt,  seine  wesentliche  * 
Ursache  in  Entwicklungshemmungen  der  Schiller  (maladies  de 
croissance).  Unterstützt  wird  diese  Annahme  durch  die  verlängerte 
Dauer  der  Zahnerneuerung  in  den  unteren  Klassen.  Bei  den  Wachs- 
tumshemmungen spielen  häufig  auch  andere  schädliche  Momente 
ein  Rolle,  z.  B.  erbliche  Disposition  zu  Kopfweh,  erbliche  allge- 
meine Körperschwäche  oder  Nervosität  oder  tuberkulöse  Disposition. 
•  »Die  Kinder  erben  die  Kränklichkeit  der  Eltern. c  Oder  die  Kinder 
sind  an  und  fur  sich  schwächlich,  entweder  vorübergehend  oder 
dauernd,  infolge  dieser  oder  jener  erworbenen  Ki^nkheit,  wie  z.  B. 
Nierenleiden,  Verdauungskranlcheiten  oder  Blutmangel,  oder  infolge 
von  veradüedetten  überstandenen  Kinderkrankheiten,  wie  Masern, 
Scliarlachfieber,  Keuchhusten,  Diphtherie  usw.,  endlich  infolge  von  un- 
günstigen häuslichen  Verhältnissen,  z.  B.  allzu  knapper  und  unzweck- 
mäßiger Ernährung,  mangelhafter  Beaufsichtigung  usw. 

Es  hat  also  schon  ein  Umschlag  in  der  Auffassung  über  die 
Sdiädlichkeit  der  Schularbeit  stattgefunden;  ein  Umschlag,  der  vor 
allen  Dingen  Axel  Key  zuzuschreiben  ist,  der  aber  zurzeit  unzweifel- 
haft von  vielen  Schulärzten  und  -hygienikem  geteilt  wird.  Dieser 
Umstand  übt  vielleicht  auch  einigen  Einfluß  auf  die  Auflassung  der 
Schulärzte  bei  ihren  Untersuchungen  aus. 

Es  verdient  hervorgehoben  zu  werden,  daß  die  norwegische  Schuk 
kommission  von  1891  fand,  daß  unter  den  Schülern  an  der  Kathe- 
dralscbule  in  Kristiania  ganze  27^  von  zusammen  192  Kindern  in 
der  4.  bis  6.  Mittel-  und  1.  Gymnasialklasse  an  »häufigem  Kopf- 
weh« litten.  Im  Jahre  1899  dagegen  fand  Prof.  Holst  in  den  ent- 
sprechenden Klassen  nur  14,5  ^/  der  Schüler  mit  »häufigem  Kopf- 
weh« behaftet.  Ja,  im  folgenden  Schuljahre  fand  er,  daß  nur  etwa 
5)1^  der  Schüler  an  häufigem  Kopfweh  liUcn. 

Was  ist  nun  die  Ursache  zu  diesen  großen  Veränderungen  in  dem 
Prozentsatz? 

Nach  Holst  zum  ersten  die  Erleichterung  der  Schularbeit.  Es 
ist  jedem  Schulmann  bekannt,  daß  eine  solche  Erleichterung  in  den 
letzten  10  Jahren,  und  zwar  als  Folge  der  vielfach  gerügten  über- 


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Ober  das  Kopfweh  —  baaptsMchlich  Migräne  —  an  der  Mittelschale.  28g 

anstrengung,  stattgefunden  bat  Sowohl  die  Zeit,  die  in  der  Sdraie 
selbst  zugebracht  wifd,  als  auch  die  Zeit,  die  auf  die  Ausfiihrung 
der  Hausarbeiten  verwendet  wird,  ist  in  den  letzten  Jahren  nicht 
wenig  eingesdirSnkt  worden.  »Statt  6  Stunden  Schulzeit  an  der 
Mittelschule  und  am  G)rmnasiuni  gibt  es  an  der  Kafhedralschule  jetzt 
nur  5  Stunden  25  Minuten;  hiervon  entfallen  55  Minuten,  in  den 
Vorbereitungsachulen  weniger,  auf  Gymnastik  (Turnen),  Slöld'  oder 
Singen.«  Die  Hausarbeit  schätzt  Holst  —  und  nach  meiner  Meinung 
mit  Recht  —  auf  i'/^ — 3  Stunden  täglich,  indem  er  gleichzeitig  erklärt, 
»daß  die  Hausarbeit  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  in  den  Jahren  1885 
bis  1895  in  der  2.  Lateinklasse  um  i  Stunde  und  in  einer  Reihe  der 
übrigen  Klassen  um  7«  Stunde  verringert  wurde«.  Dagegen  erhalten 
wir  keine  Aufklärung  darüber,  ob  Schulzeit  und  Hausarbeit  in  den 
Jahren  1891  — 1899,  welchen  der  Prozentsatz  der  an  Kopfweh 
leidenden  Schüler  von  27  auf  14,5^'  herabçfiniT,  fich  noch  weiter  ver- 
minderten. Vielleicht  läßt  sich  das  nicht  mit  Zahlen  nacliweisen, 
aber  möglichere  t  ise  ist  man  bestrebt  gewesen,  von  Jahr  zu  Jahr  den 
Schülern  ihre  Arbeit  weniger  anstrengend  zu  machen. 

Den  Gnmd,  warum  der  Prozentsatz  der  an  »häufig-cm  Kopfweh« 
leidenden  Schüler  ein  oder  ein  halbes  Jahr  später  noch  tiefer,  näm- 
lich auf  5  sank,  sucht  Holst  in  folgendem  :  i)  Ein  Teil  der  Schüler 
erhielt  auf  Anraten  des  Schularztes  beinahe  uniiicr  eine  zweck- 
entsprechendere Nahrung  und  beobachtete  eine  vernünftige  Diat  und 
gelangte  in  ärztliche  Behandlung  unter  Anwendung  der  Eisentherapie. 
2)  Der  größere  Teil  der  Schüler  wurde  ohne  jedes  Zutun  des  Arztes 
geheilt.  Die  »spontane  MassenheiluniT«  erklärt  Holst  teils  aus 
dem  günstigen  Einfluß  der  Sommerferien,  teils,  und  zwar  haupttiteihlich, 
aus  dem  Aufhören  der  von  Key  gefundenen  Perioden  schwächlicher 
Entwicklung;  indem  er  gleichzeitig  annimmt,  daß  diese  zu  andern 
Zeiten  sich  wieder  geltend  madien  können  und  dann  eine  noch 
größere  Kränklichkeit  unter  den  Schülern  hervorrufen.  —  Li  dem 
Umstände,  daß  qiontane  Massenheilungen  überhaupt  stattfinden 
können,  sieht  der  Verfasser  einen  Beweis  dafiir,  daß  man  die  Kränk- 
lichkeit unter  den  Schulkindern  nicht  der  Schularbeit  selbst  zuschreiben 
darf,  da  ja  diese,  je  nachdem  die  Schüler  in  die  höheren  Kkissen  auf- 
rücken, eher  vermehrt  als  vermindert  wird. 


'  AndfeitigkdlniiitenldU. 


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290 


A.  MagdMcii, 


Ober  das  häutige  Kopfweh  in  der  Mittelschule 
an  der  Aars-  und  Voss-Schule  im  November  1900. 

Der  Schulrat  an  der  Aars*  und  Voss-Schule  hatte,  zunächst  wohl 
veranlaßt  durch  obengenannte  Untersuchungen  der  Schüler  an  der 

Kathcdralschule  durch  Prof.  Holst,  gewünscht,  daß  eine  ähnliche 
Untersuchung  der  Schü  1er  an  der  Aars-  ynd  Voss-Schule  vor- 
genommen würde.  Auf  das  Ansuchen  des  Schuiratcs  hin  habe  ich 
nun,  als  Arzt  an  dieser  Schule,  im  Zeitraum  vom  i.  bis  28.  No- 
vember 19C0  sämtliche  Schüler  in  den  4  (8)  Klassen  der  Mittel- 
schule, mit  zusammen  186  Schülern,  untersucht.  Von  diesen 
186  Schülern  fand  ich  29  —  d.  h.  15,6^'  —  mit  dem  sog.  >häufigen 
Kopfweh«,  das  sich  wenigstens  einmal  innerhalb  14  Tagen  einstellt, 

Die  falle  verteilen  sich  folgendermaßen: 

An  der  Aars-  und  Voss-Schule. 

In  I.  Mittelklasse  A  und  B  unter  51  Schülern  to  Fälle 
*  2*         »  **>*43       *         S  * 

»3.         »  »»»»48       »  7» 

»4.        »  >»>*44       9  4* 

In  allen  Klassen  unter  186  Schülern  29  Fälle 

An  der  Kathedralschule: 
In  I.  Mittelklasse  A  und  B  ustfcer  42  Schülern  4  FSlle  =  10^ 


»  2. 

> 

»     »     »       »  41 

» 

S 

»   ^12  fi 

»  3. 

» 

»    »    »     »  47 

> 

II 

»  4. 

> 

»    »    >     »  49 

7 

In  «Ucn  Klassen  unter  179  Schülern  27  Fälle  ss  15^ 


Aus  diesen  Tabellen  ist  ersichtlich,  daß  die  Totalsummen  an 
den  Schulen  annähernd  gleich  sind'.  In  den  einzelnen  Zalilcn  da- 
gej^en  tritt  eine  nicht  geringe  Verschiedenheit  zutage.  An  der 
KdLhedralschule  trat  die  Krankheit  in  der  i.  und  2.  Mittelklasse  am 
seltensteui  in  der  3.  Klasse  dagegen,  wo  sie  23  ^  aufweist,  am  häufigsten 
auf.  An  der  Aars-  und  Voss-Schiile  ist  das  Verhältnis  ein  ganz  anderes; 
hier  war  nämlich  der  Proasentsatz  in  der  i.  Klasse  am  höchsten 
jedoch  nicht  höher  als  19,6)1^  — ,  während  er  von  der  i.  bis 
4.  Klasse  rasch  abnimmt  Es  scheint  also»  daß  man  dieses  Verhalten 

'  Zn  vergi,  die  2J%,  gefunden  von  der  norwegischen  ÄrztekonunimOn  an  der 
Kathedralschole  im  Jahie  1891  in  ongeillhr  denselben  Kimssea. 


=  18,6^ 
=  15,5 


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Ober  das  Kopíweb  — -  haoptslchlich  Migrine  —  an  der  Mittelscbole. 


als  dn  »geradezu  noimaleB«  bezeidmen  kano,  wenn  man  berück- 
sichtigt, daD  die  Kränklichkeit  des  Gros  der  Untersuchten  in  den 
Vorbereitungsklasscn  (Zahnwediselalter)  durchsdinittlicfa  am  größten. 
In  den  hoiherea  Klassen  dagegen  (wo  die  Kinder  sdion  stäiker  wadisen, 
und  wo  Kinderkrankheiten  wie  Masern,  Keuchhusten,  Scharlach- 
fielier  usw.  mit  ihren  Folgekranhfaeiten  wie  Bronchitiden,  Blutmangel, 
Nicfcnaffektionen  usw.  sdtener  auftreten)  geringer  gefunden  wird. 

Ich  will  im  folgenden  versuchen,  die  Art  des  Kop^ehs  in  den 
beobachteten  Fallen  zu  erörtern. 

Einteilung  nach  der  verschiedenen  Heftigkeit  des 

Kopfwehs. 

t.llittel-  8.1flillel-  3.Sfittel-  4.1fittcl- 
U«M«     Uatie      klMie  Uawe 

Starke  Anfalle  bei  7  6  3  o  zus.  16  Schüler 
Scfawadie  AnföUe  beÍ3        2        4        4  »13» 

Wir  ersehen  aus  dieser  Zusammenstellung,  daO  das  stärkere 
Kopfweh  in  den  unteren  Klassen  am  häufigsten  ist,  und  daß 
der  Grad  desselben  in  den  höheren  Klassen  abnimmt,  obgkich  man 
anndimen  muß,  daß  die  geistigen  Anforderungen  mit  dem  Aufirüdcen 
der  Schüler  in  die  höheren  Klassen  größer  werden.  Es  dürfte  von 
besonderem  Interesse  seta,  ob  sich  durdi  künftige  Untersuchungen 
feststellen  läßt,  inwieweit  das  angeführte  Verhältnis  dn  rein  zufälliges, 
oder  em  mehr  konstantes  und  auch  an  andern  Schulen  zutreffendes  ist. 

Einteilung  nach  Häufigkeit  der  einzelnen  Anfälle. 

f.  Mhtd-  a.  Mittel-  3.  Mittel-  4.  Mittel- 
UaMC      Unte      Uéim  kl«aie 

2 — 3mal  monatí.  bd     734s      zus.  16  Schüler 
öfters  bd  2232*9» 
Beinahe  täglidi  bdi         3        o  o»4» 

Aus  dieser  Übersicht  ersieht  man,  daß  die  mdsten  Schüler  nur 
2 — ^3  mal  monatlich  Kopfweh  haben.  Weniger  Schüler  dagegen 
werden  wöchentlich  ein-  bis  dreimal,  und  die  wenigsten  beinahe 
täglich  von  Kopiweh  geplagt.  Das  tägliche  Kopfweh  kam  in  den 
obersten  2  Klassen  nidit  vor. 


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292 


A.  MAgeUseo, 


Einteilung  nach  der  Dauer  der  einseinen  Anfälle. 

t.  Mittel*  a.  Mittel-  3.  Mittet-  4.  ìmUtL- 
Deoer  Ueise     Meise     UetM  Umw 

— 2  Stunden  bet  5432  zus.  14  Schüler 

V« — I  Tag  bei  3        2        3  2»io> 

Mehrere  Tage  oder  o     »     *  » 

Wochen  nacheinander  bei  *    5  * 

Diese  Tabelle  zeigt,  daû  die  Dauer  der  AnMe  bei  ungefiihr  der 
Hälfte  der  Schüler  eine  ganz  kurze  is^  was  jedoch  nicht  ausschließt, 
daß  die  Anfälle  bei  einzelnen  sehr  heftig  seht  und  starkes  Unwohtaem. 
sogar  Erbrechen  im  Gefolge  haben  können.  Auf  ûrund  der  kurzes 
Dauer  der  Anfalle  darf  man  wohl  annehmen,  daO  diese  sowoh. 
für  die  Schule  als  auch  fiir  die  Schüler  selbst  von  geringer  Bedeutung 
sind.  —  Schlimmer  dagegen  liegen  die  Dinge,  wenn  das  Kopfwek 
die  meiste  Zeit  des  Tages  anhält,  oder  wenn  es  sidi  über  einige  Tage 
oder  sogar  Wochen  erstreckt.  Hier  muß  daasdbe  eine  wirkUche 
Störung  sowohl  im  Schulbetrieb  als  auch  im  Studium  hervorrufea. 
Für  die  betretenen  Schüler  ist  dies  ein  Zeichen  von  größerer  Kränk- 
lichkeit, von  körperlidier  oder  geistiger  Schwache,  Umstände,  <Se 
ihre  Arbeitskraft  lähmen  und  sie  überdies  —  durchaus  unver- 
schuldeterweise{l)  —  ganz  bedeutend  zurückbringen  können. 
Glücklicherweise  scheinen  jedoch,  nach  obiger  Tabelle,  diese  schlimmen 
und  lange  dauernden  Fälle  in  den  höheren  Klassen  mehr  und  mehr 
zu  verschwinden« 


Die  Ursachen  des  Kopfwehs. 

Wenn  man  in  Betracht  zieht,  daß  das  »häufige  Kopfweh«  in 
den  unteren  Klassen  am  meisten  verbreitet  ist,  während  das- 
selbe, wenn  auch  nidit  regelmäüig,  in  den  höheren  Klassen  mehr 
und  mehr  abnimmt,  so  scheint  daraus  mit  Notwendigkeit  zu  folgen, 
daß  es  nicht  die  nach  und  nach  vermehrten  Schul-  und 
Hausarbeiten  sein  können,  welche  diese  Krankheit  hervorrufen. 
Es  müssen  andere  Ursachen  vorhanden  sein;  —  und  wir  haben 
uns  da  vor  allen  Dingen  an  die  von  Key  angeführten  Perioden 
schwächlicher  Entwicklung  zu  halten,  da  diese  ja  am  stärksten 
bei  jüngeren  Schülern,  und  zwar  kurz  nach  dem  Beginne  der  Schul- 
zeit, eintreten,  und  zu  Kopfweh  und  anderer  Kränklichkeit  dispo- 
nieren. Auch  Holst  hat  diese  ursachlichen  Momente  besonders 
hervorgehoben,  auch  hat  er  in  seinen  Krankengeschichten  aus  der 
Kathedralschuie  in  beinahe  allen  Fällen  von  »häuhgem  Kopfweh« 


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über  das  Kopfweh  —  haoptsfichlicb  Migräne  —  an  der  Mittelschale. 


angreborene  oder  erworbene  Kränklichkeit,  erbliche  oder 
erworbene  Disposition  konstatieren  können.  Auch  ich  kann 
mich,  nach  den  an  der  Aars-  und  Voss^chule  vorgenommenen 
Untenacfaungen,  dieser  Auffassang  voll  und  ganz  anschließen, 
wenngleich  ich  im  folgenden  auch  noch  andere  Umstände  an- 
führen muß,  von  denen  idi  glaube,  daß  ihnen  Bedeutung  beim- 
messen  ist. 

Von  einer  detaillierten  Besdiretbung  der  versdiiedenen  Kranken- 
geschichten an  der  Aars-  und  Voss-Schule  will  ich  hier  absehen, 
um  so  mehr,  da  sie  den  schon  von  Holst  gegebenen  ähneln 
und  wenig  Neues  und  Interessantes  darbieten.  Ich  will  nur  betonen, 
daß  in  den  meisten  Fällen  besondere  pathologische  Vorgänge  als 
eigentliche  Ursache  des  »häufigen  Kopfwehsc  der  Schüler  nach- 
gewiesen werden  konnte.  Hierher  gehören,  wie  früher  erwähnt,  erb- 
liche Disposition  für  Kopfweh,  Rachitis,  und  allgemeine  Nervosität 
in  der  Familie;  ferner,  und  vielleicht  hauptsächlich,  die  eigene 
Schwächlichkeit  der  Kinder.  F.s  zeigte  sich  bei  den  Unter- 
suchungen, daß  ein  überraschend  großer  Prozentsatz  von  Schülern, 
die  von  häufigem  Kopfweh  geplagt  werden,  an  Blutmangel  litt, 
und  zwar  war  dieser  oftmals  auffallend  hochgradig.  In  nicht  wenigen 
Fällen  war  dieser  Blutmangel  als  Familieneigentümlichkeit  zu  be- 
trachten; die  Kinder  waren  klein  von  Wuchs  (Faniilieneigentuinlich- 
keit),  schwächlich  und  wenig  entwickelt,  hatten  bleiche  und  kränk- 
liche Gesichtsfabe.  In  vielen  Fällen  mußte  der  Blutmangel  auf  vor 
kurzem  überstandene  Kinderkrankheiten,  wie  Masern,  Scharlach- 
fieber, Keudihusten,  Diphtherie,  Mumps  usw.,  zurückgeführt  werden. 
Nicht  selten  auch  mtr  das  Kopfweh  rheumatischer  Art  oder  eme 
Folge  von  Erkältungen.  In  einsefaien  Fällen  mußte  es  unzweifelhaft 
mit  langedauemden  Magen-  oder  Darmkatarrhen  in  Verbindung 
gd>racht  weiden  »  m  andern  Fallen  wieder  mit  Nierenkrankheiten, 
Rachitis,  Drüsenerkrankungen  sowie  mit  Bruchschäden,  Anomalien 
an  den  Augen,  Ohrenleiden  usw.  Im  gro  Øen  ganzen  waren  also 
Krankheitszustände  genug  vorhanden,  von  denen  man  an- 
nehmen kann,  daß  sie  bei  der  Entstehung  des  Kopfwehs 
der  Schulkinder  mitwirken. 

Die  Ursachen  des  h!Uifi<^en  Kopfwehs  vom  Standpunkt 

des  Kindes  betrachtet« 
Mit  Bezug  auf  den  Satz:  »Audiatur  et  altera  parse  schien  es  mir 
von  Interesse  zu  sein,  zu  erfahren,  was  wohl  die  Kinder  selbst 
als  Ursache  ansehen  mögen,  daß  sie  so  oft  von  »heftigem  Kopi- 


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294 


A.  Htfelwca, 


weh«  geplagt  werden.  Ich  erwartete  zwar  gerade  keine  widitigea 
Resultate  bei  meinen  Fragen,  schon  aus  dem  Grunde,  weil  ja  seibat 
Erwachsene  in  der  Regel  nicht  einmal  ein  richtiges  Verständnis  dafiir 
haben,  woher  ihr  Kopfweh  datiert;  aber  der  Vollständigkeit  halber 
firagte  ich  nun  doch  danach.  —  Ein  großer  Teil  der  Kinder  hatte 
sich,  was  ganz  natürlich  ist,  überhaupt  keinerlei  Meinung  darüber 
gebildet,  während  sich  andere  sofort  und  ganz  bestimmt  über  die 
Ursachen  aussprachen.  Bei  den  meisten  jedoch  führten  meine  direkten 
und  nnch  den  verschiedensten  Richtungen  hin  gestellten  Fragen  zu 
Aufklärungen  über  die  Ursachen,  die  die  Schüler  selbst  :^ufrieden- 
steilten,  und  die  sie  in  den  meisten  Fällen  für  stichhaltig  erklärten; 
es  steht  also  dem  Leser  frei,  ob  er  mit  den  betreffenden  Schülern 
hierin  einig  ist  oder  nicht. 

Viele  Schüler  sahen  in  ihrem  Kopfweh  eine  Familienkrankheit, 
indem  namlich  eines  oder  mehrere  ihrer  Geschwister  in  aufiallendem 
Grade  an  Kopfweh  litten.  Andere  ci Ida; ten,  aus  einer  im  übrigen 
kränklichen  und  nervösen  Familie  zu  stammen;  andere  wieder,  daß 
sie  von  ganz  klein  auf,  schon  vor  dem  Beginne  der  Schulzeit,  an 
Kopfweh  gelitten  hätten.  Andere  meldeten,  daß  ihr  Kopfweh  ate 
Folge  einer  der  obengenannten  Kinderkrankheiten,  oder  von  lange 
dauerndem  Darmkatarrh,  von  Bruch,  Nasenkatarrh,  Ohrenletden  oder 
Augenfehler  entstanden  sei.  Diese  Ursachen  bildeten  also  gleichsam 
die  Grundlage  für  die  Krankheit. 

Mit  Bezug  auf  die  Uraadien  der  einseinen  Anfälle  erwähnten 
viele,  daß  der  lange  Schulweg,  und  zwar  hauptsSdilich,  wenn  sie 
hungrig  und  müde  seien,  die  Schuld  trage.  Andere  schrieben  die 
Anfälle  der  StadÜuft  zu,  oder  der  sdilediten  Luft  in  den  Zimmern 
oder  Straßenbahnwagen;  oder  starkem  Wind,  Kälte  und  Hitze.  Einer 
bekam  Kopiweh,  »wenn  ihm  Schnee  auf  die  Stirn  ñelc  ;  ein  anderer 
bekam  seinen  ersten  Anfall  nach  einer  >  Vergiftung  durch  wilde 
Beeren«.  Andere  meinten,  daß  ihre  Anfälle  starken  Gemütsbewe- 
gungen oder  Arger  zuzuschreiben  seien,  oder  einer  Beschäftigung 
mit  Dingen,  die  sie  langweilten,  oder  die  ihnen  unangenehm 
waren.  Einer  bekam  aus  diesem  Grunde  Kopfweh  im  Geographie- 
Unterricht,  ein  anderer  von  der  Gesangstunde.  Wieder  andere  räumten 
ein,  daß  sie  Kopfweh  bekämen  von  Dini^en,  die  sie  besonders  inter- 
essierten, z.  B.  vom  langen  Lesen  unterhaltender  Lektüre,  vom  langen 
Aufbleiben  des  Abends,  von  erhitzenden  und  lärmenden  Spielen,  oder 
von  andern  starken  körperlichen  Anstrengungen.  Auf  ein- 
gehende Fragen  in  dieser  Hinsicht  erklärten  die  Kinder,  daß  die 
aiierliautigste,  ja  oft  die  einzige  Ursache  ihrer  Kopiweh- 


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über  das  Kopfweh  —  hauptsächlich  Migräne  —  «n  der  Mittelschule. 


anfölle  eben  nur  starke  körperliche  Anstrensfungen  waren, 
wie  erhitzendes  Spiel,  Velo2tpedfahren,  Schlittschuh-  und 
Skilaufen,  Schwimmen  usw.  Die  AnföUe  stellten  sich  entweder 
unmittelbar  nach  diesen  verschiedenen  Beschüftigungen  ein,  oder 
traten  erst  am  Tage  darauf  als  Nachwirkungen  auf.  In  der  Regel 
lautete  die  Antwort:  >J^,  in  den  Ferien  hatte  ich  oft  Kopfweh,  starkes 
Kopfweh«,  nämlich  z.  B.  nach  dem  Baden,  nach  Gartenarbeiten, 
Heufahren  usw.  —  Dagegen  verneinten  die  meisten,  nach  dem  ge- 
wöhnlichen Turnen  in  der  Schule,  das  ja  auch  weniger  anstrengend 
und  andauernd  ist,  Kopfweh  zu  bekommen.  Etliche  bekamen  jedoch 
auch  hierbei  Kopfweh,  namentlich  bei  Übungen  mit  hinunterhängendem 
Kopfe,  oder  wenn  sie  in  der  Turnstunde  fielen. 

Wenn  dann  zum  Schlüsse  dieses  Nachforschens  nach  den  even- 
tuellen Ursachen,  die  Frage  an  die  Schüler  gestellt  wurde,  ob  sie 
meinten,  daß  ihr  Kopfweh  von  der  Schularbeit  oder  vom 
zu  vielen  Lesen  herrühre,  so  wirkte  diese  Vorstellung  augen- 
scheinlich wie  eine  Überraschung  auf  die  meisten,  oder  wie  ein 
Gedanke,  der  ihnen  vorher  nicht  eingefallen  war,  und  wozu 
sie  deshalb  in  überwieg"ender  Anzahl  rasch  und  entschei- 
dend mit  Nein  antworteten,  selbst  wenn  sie  eingehender  dar- 
über examiniert  wurden.  Sieben  Schüler  erklärten  jedoch,  daß  sie 
zeitweise  vom  Lesen  Kopfweb  bekämen,  namentlich  wenn  das 
Lesen  —  es  war  in  einten  Fällen  Unterhaftungslektüre  gemeint  — 
lange  anhielte,  oder  wenn  sie  mehrere  schriftliche  Hausau^aben  aus- 
niiiihreii  hätten,  oder  daØ  sîdi  ihr  Kopfweh  verschlimmere,  wenn  es 
schon  vorher  vorhanden  war.  Seltener  war  das  Kopfweh  in  den 
Schulstunden  entstanden  (3—4  Fälle,  ohne  daû  jedodi  eine  nähere 
Ursache  angegeben  werden  konnte).  Nur  sechs  Schüler,  d.  h. 
etwas  Über  von  sämtlichen  Schülern  der  Mittelschule, 
erklärten,  daB  sie  in  den  Schulstunden  Kopfweh  bekämen. 

Stelle  vài  nun  das  zusammen,  was,  infolge  eigener  Aus- 
sagen der  Kinder,  die  einzelnen  Anfälle  entweder  ausschließ- 
lich oder  wesentlich  herviMrzurufen  pflegte,  so  erhielt  ich  auf  die 
Fragen:  Körperliche  Anstrengung?  Lesen?  folgende  Antwort: 

Kopfwebanftn«  ueh  Ja     Nein  ZdtweUe 

körperlichen  Anstrengungen  von    20      7      2  Schülern 
Lesen  usw.  >       6     16      7  » 

Von  dem  Schüler,  der  nur  einmal  im  Monat  oder  seltener  an 
Kopfweh  litt,  wurde  Lesen  so  gut  wie  niemals  als  Grund  seines 
Kopfwehs  angegeben. 


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296  A.  M»geUsea, 

Vorläufige  Schlußfolgerung. 

Die  Untersuchuncicn  an  den  Mittelschulklassen  in  der  Aars- 
und Voss-Schule  weisen  cine  große  Übereinstimmung  mit  den 
an  der  Kathedralschule  vorgenonmiencn  auf.  Auch  unsere  Unter- 
suchungen zeigen,  daß  das  Kopfweh  in  den  unteren  Mittelklassen, 
wo  der  Lesestoff  ein  geringerer  ist,  starker  auftrat  als  in 
den  höheren  Mittelklassen,  wo  derselbe  doch  sukzessive  vermehrt 
wird.  In  der  Aars-  und  Voss-Schulc  konnte  außerdem  noch  nach- 
gewiesen werden,  daß  die  Anfälle  in  den  unteren  Klassen 
a)  häufiger,  b]  heftiger  und  c)  von  längerer  Dauer  waren 
als  in  den  höheren  Klassen.  AuØerdem  wurde  an  der  Aars-  und 
Voss^chule  gefunden,  daß  die  Gel^enheitsursacfaen  sum  Kopfweh 
vor  allen  Dingen  in  starken  körperlichen  Anstrengungen 
zu  suchen  sind,  und  daO  Lesen  und  Schularbeit  überhaupt 
nur  von  ifli  der  Schüler  als  Ursache  angegeben  wurde. 

Das  Wesen  des  Kopfnrehs. 

Ich  bin  der  Meinung,  daß  es  unrichtig  wäre,  mit  den  Unter- 
suchungen auf  diesem  Punkte  stehen  zu  bleiben  und  sich  mit  einer 
Schlußfolgerung,  wie  der  obigen,  zu  begnügen.  Ich  kann  mich 
nicht  darüber  hinwegsetzen,  daO  diese  »statistischen  Beweise  c 
allzusehr  gegen  die  Vernunft  sprechen,  und  daß  deshalb 
in  der  Art  und  Weise,  wie  wir  vorgehen,  irgendwo  etwas 
Falsches  stecken  muû.  Dieser  Fehler  scheint  nun  meiner  Mei- 
nung nach  hauptsachlich  darin  zu  liegen,  daØ  man  es  vergessen  hat, 
gewisse  andere  Eigenheiten  bei  der  Art  und  dem  Wesen  des  Kopf- 
wehs zu  berücksichtigen. 

Das  Wesen  des  Kopfwehs  und  seine  Ursachen  sind  immer  noch 
zum  großen  Teüe  in  Dunkel  gehüllt  trotz  allem,  was  darüber  ge- 
schrieben worden  ist.  Ohne  hier  auf  aUerhand  Vermutungen  einzu- 
gehen, müssen  einzelne  Dinge  bei  einer  Untersuchung,  wie  die  vor- 
liegende, doch  hervorgehoben  werden,  weil  dieselbe  sonst  fälschlich 
aufgefaßt  werden  und  damit  entgegengesetzt  ihrem  eigentlichen 
Zwecke  wirken  würde.  Ich  will  mich  so  kurz  als  möglich  fassen 
und  nur  meine  Ansichten  vorbringen. 

Um  das  Wesen  des  Kopfwehs  ich  denke  hier  zum  ersten  haupt- 
sächlich an  Migräne-  zu  verstehen,  mulj  man  sich  zuerst  vor  Augen 
halten,  daß  diese  Krankheit  oft  an  die  eine  oder  andere  pathologische 
Ursache  geknüpft  ist,  und  also  hauptsächlich  bei  dazu  disponierten 
Individuen  entsteht.    Diese  Disposition  ist  stark  ausgeprägt  bei 


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t)ber  4m  Kopñreh  — >  haaptslclillèh  Migtlne  —  u  4er  Mittelschule.  297 

Kindern  in  der  Zeit  des  Wachsens»  wo  sich  die  verschiedenen  Organe, 
wie  Hen,  Gehirn,  Knochensystem  usw.,  an  ITm&ng  sowohl  wie  ancfa 
an  Stärke  auf  nicht  ganz  r^lmäßige  Weise,  ja  nicht  einmal  gleich- 
zeitig, sondern  mehr  sprungweise  oder  »in  Perioden«  entwickeln. 
Beim  Erwachsenen  fìnden  dagegen  solche  physiologische  Verände- 
rungen nicht  oder,  richtiger  gesagt,  viel  langsamer  statt;  deshalb  ist 
die  Disposition  bei  dem  Erwachsenen  in  dieser  Hinsicht  als  gerii^r 
anzusehen  oder  gar  nicht  vorhanden.  Zu  dieser  physiologischen 
Prädisposition  bei  den  Kindern  kommt  nun  auch  noch  die  patho- 
logische Disposition,  die,  wie  erwähnt,  von  Erblichkeit,  Kinder- 
krankheiten, Bhitrnanr^cl  usw.  herrührt.  Auf  der  Basis  dieser  zwei 
Dispositionen,  der  piiysiologischen  und  der  pathologischen,  werden 
die  einzelnen  Kopfwehanfälle  durch  gewisse,  im  vorhergehenden  be- 
reits genannte  Gelegenheitsursachen  ausgelöst.  Zu  diesen  Ge- 
legenheitsursachen gehört  ganz  entschieden  auch,  und  das  ist  wohl 
zu  berücksichtigen,  das  tägliche  Streben  mit  scmcn  Freuden 
und  Sorgen,  seinen  Hoffnungen  und  Enttäuschungen,  die 
Schullast  mit  ihrer  6 — gstündigen  Arbeitszeit. 

Gewöhnlich  fìodet  man  sowohl  beim  Kinde  als  auch  beim  Er- 
wachsenen bestätigt,  dall  eine  gewisse  Summe  von  Gelegen- 
heitsnrsachen  vorhanden  sein  muß,  um  einen  Migräneanfall 
hervorzurufen.  Die  Gelegenheitsursacfaen  müssen  eine  gewisse  Zeit 
hindurch  wirken  können.  Hierin  dürfte  wohl  auch  der  Grund  dafür 
liegen,  daÛ  die  AnfiUle,  und  zwar  bei  Personen  mit  ganz  regel- 
mäßiger Lebensweise,  oft  in  bestimmten  Intervallen,  z.  B.  einmal 
jeden  Monat  oder  einmal  alle  14  Tage,  auib'eten.  In  der  Zwischen- 
zeit kann  die  Energie  des  Nervensyrstems  so  ziemlich  ihr  Gleich- 
gewicht bewahren.  Je  nach  der  individuellen  Konstitution,  der  Häufig- 
keit und  Stärke  der  einwirkenden  Gelegenheitsursachen  macht  die 
Nervenenergie  nach  einer  gewissen  Zeit  sozusagen  plötzlich  Konkurs 
in  Form  eines  Stunden  oder  Tage  dauernden  regulären  Migräne- 
anfalls. Nachdem  dieser  überstanden  ist,  folgt  dann  wieder  die  an- 
fallsfreie Zeit. 

Schon  hieraus  geht  hervor,  daß  die  Gelegenheitsursachen  in  der 
Regel  vom  Patienten  nicht  beachtet  werden,  ausgenommen 
wenn  dieselben  sehr  heftii:,^  und  in  die  Augen  fallend  sind.  Kleine 
Gelegenheitsursachen  fiiUcn  den  Kelch  des  Leidens  ganz  unbemerk- 
bar, nach  und  nach,  bis  dieser  dann  plötzlich  überläuft.  Das  Indi- 
viduum befindet  sich  dann  in  der  Akmc  eines  gcwaltii^en  Kopfweh- 
anfalls, »ohne  daß  es  begreifen  kann,  woher  derselbe  gekommen  ist«. 
In  Wirklichkeit  ist  die  Nervenenergie  nach  und  nach  labiler  geworden, 


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298 


A.  MigelMen, 


oder  eine  längere  Zeit  anhaltende  Spannung  ist  der  Ermüdung  ge- 
wichen. 

Stärkere  Geiegenheitsursachen  werden  vom  Patienten  leichter  auf- 
gefaßt, und  können  natürlich  ein  mehr  unregelmäßiges  Auftreten  der 
AnßUle  bewirken.  Eine  starke  Gelegenheitsursache  kann  auch  den 
Schlußstein  zu  vielen  kleinen  bilden.  Dieser  Impuls  erhält  dann 
allein  die  Schuld,  bzw.  derselbe  kann  in  andern  Fällen  auch  wirk- 
lich die  Hauptschuld  tragen.  Ah  starke  Geleg^cnheitsursachen  lassen 
sich  bei  I^rwachsctien  anführen:  gesellige  Zusammenkünfte  und  fröh- 
liche Stimmung,  ein  Kirchenbesuch,  eine  Theatervorsteil angf,  nie 
lebhafte  Unterhaltung  und  Diskussion,  auch  sexuelle  Erregungen. 
Bei  Kindern  finden  sich  gelegentlich  dieselben  Ursachen ,  ferner 
starke  geistige  Anstrengungen,  sowie  auch  lebhafte  Spiele,  lange 
Skitouren,  anhaltende  Marsche  usw.  In  solchen  Fällen  kann  sich  die 
Krankheit  oft  mehr  als  ein  Kongestionskopfweh  als  ein  Migräneanfall 
charakterisieren.  Das  EigentümUche  bei  der  Migräne  ist,  daß  i  e 
am  liebsten  erst  »am  Tage  nach  dem  Auslösungsimpuls*,  oit  nach 
einem  sehr  festen  Schlaf  auftritt,  wiihrcnd  beim  Kongestionskopfweh 
die  Strafe  gewöhnlich  unmittelbar  auf  das  Versehen  folgt. 

Schluftbemerkutigeii. 

Will  man  die  Natur  des  Kopfwehs  in  der  hier  angedeuteten  Weise 
auf&ssen,  so  wird  manches  erklärlidi,  was  sonst  bei  einer  statistiadien 
Zusammenstellung  unverständlich  bleibt.  Bei  Kindern  gehört  ja  ver- 
hältnismäßig wenig  dazu,  um  das  physiologische  Gleidigewicht  zu 
stören.  Und  wenn  nicht  einmal  Erwachsene,  ja  nicht  einmal  die 
Ärzte  ihre  Aufinerksamkeit  auf  die  Bedeutung  der  kleinen  Gel^n* 
heitsursacfaen  richten,  dann  kann  man  wohl  noch  weniger  erwarten,  daß 
Kinder  eine  richtige  Erklärung  über  die  Ursachen  ihres  KopfWehs 
geben.  Mit  dieser  Bemerkung  denke  ich  speziell  an  eine  Diskussion 
in  der  »Medicinsk  selskabc  (»Norsk  Magazin  for  Lægevidenskaben« 
Nr.  II  u.  12,  1900  —  Nr.  i  u.  2,  1901)  betreffs  >Skolelæger  ag  Skole- 
by julene  <  (Schulärzte  und  Schulhygiene),  in  welcher  Prof.  Holsts 
Beobachtungen  über  das  Kopfweh  an  der  Kathedralschule  teils  ange- 
griffen, teils  verteidigt  wurden,  ohne  daß  man  sich  jedoch  auf  irgend- 
eine Weise  einigen  konnte.  Es  mangelte,  wie  mir  vorkam,  in  dieser 
Diskussion  an  einer  präzisen  Definition  der  Pathogcnesr  de?  Kopf- 
wehs, die  man  sich  deutlich  machen  muß,  wenn  man  die  I^i.t' cntutn- 
lichkeit  verstehen  will,  daß  ein  Schulkind  14  Tage  lang  arbeiten 
kann,  ohne  Kopfweh  zu  bekommen,  während  sicli  dieses  dann  am 
15.  Tage  einñndet,  ohne  daß  das  Kind  gerade  an  diesem  15.  Tage 


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Ober  das  Kopfwdi  ^  luH^Meblich  Migiia«  —  «a  der  Mittelsehttl«. 


mehr  geistig  ai^tistrengt  wurde  als  sonst.  Das  Kopfweh  ist  nicht 
das  Resultat  eines  einzigen  Tages^  sondern  das  Resultat  der  i4tägigen 

Schularbeit.  Aus  dem  Umstände,  daß  ein  Schüler  schon  morgens  vor 
Beginn  des  Unterrichts  Kopfweh  hat»  läßt  sich  doch  nicht  schlieûeni 
daß  der  Schulbetrieb  ohne  Bedeutung  dafür  sei!  Aus  der  Tat- 
sache, daß  viele  Kinder  erblich  belastet  bzw.  kränklich  sind,  darf 
gewiß  nicht  gefolgert  werden,  daß  die  Schularbeit  ohne  Bedeutung 
liir  das  Kopf'.vch  sei;  denn  erbliche  Schwäche,  Blutmangel  usw.  ist 
nicht  gleichbedeutend  mit  KopfwebaniaU,  und  braucht  keineswegs 
speziell  Kopfweh  hervorzurufen. 

Ich  bin  daher  der  Ansicht,  daß  eine  Statistik,  wie  sie  an  der 
Kathedralschule  und  nun  auch  an  der  Aars-  und  Voss-Schule  aus- 
geführt wurde,  zwar  sehr  interessant,  belehrend  und  wertvoll,  aber 
auch  leicht  irreführend  sein  kann,  wenn  man  nicht  gleichzeitig 
Rucksicht  auf  das  gesamte  Wesen  der  Krankheit  nimmt.  Wollte 
man  sich  mit  statistischen  Erhebungen  allein  begnügen,  so  würde 
ein  solches  Verfahren  sowohl  der  Schule  als  auch  den  Schülern  zum 
Schaacn  gereiciien. 

Einen  wahren  und  vollkommenen  Einblick  in  das  Wesen  des 
Schülerkopfwehs  erhalten  wir  nur  dann,  wenn  wir  berücksichtigen, 
daß  Schüler  und  Lehrer  mit  VoDdampf  arbeiten  und  die  Schule 
zum  Teil  wenigstens  mit  krankem  Schülermaterial  arbeitet. 
Ich  glaube  daher,  daß  die  Schule  vollkommen  richtig  handelt,  wenn 
sie  die  Dauer  der  Unterrichtszeit,  ja  sogar  der  gesamten  Sdiulzeit 
und  die  h&usltche  Arbeitszeit  der  Schüler  verkürzt,  und  wenn  sie 
die  Lehrziele  und  Lehrpensa  einschränkt  Auch  glaube  ich  weiter, 
daß  weder  Schule  noch  Schüler  hierdurch  etwas  verlieren.  Die 
Schule  wird  das  Faktum  nicht  übersdioi  können,  daß  viele  und 
wohl  konstatierte  Krankheiten  unter  den  Schülern  vorkommen,  und 
daß  sidl  deshalb  die  Möglichkeit  einer  geistigen  Überanstrengung 
nicht  von  der  Hand  weisen  läßt.  Speziell  wird  die  Schule  nicht  über- 
sehen dürfen,  daß  der  geistige  !•  ortschritt  der  Schüler  stark  abhangig 
ist  von  deren  körperlichem  Befìnden,  und  daß  es  in  vielen  Fällen 
nicht  die  Schuld  des  Schülers  ist,  wenn  er  zurückbleibt,  statt  Fort- 
schritte zu  machen. 

Eine  Statistik  kann  nicht  alle  Erscheinungen  aufklären,  ins- 
besondere nicht  das  Auftreten  des  Kopfwehs  mît  seiner  Häufigkeit 
und  Starke  gerade  in  den  unteren  Klassen,  wo  man  die  geistige 
Anstrengung  als  eine  geringere  betrachtet.  Wenn  man  von  der  i. 
und  2.  Vorbereitungsklasse,  wo  ja  die  Schule  mehr  ein  Spiel  ist, 
absieht,  wird  man  sagen  müssen,  daß  ein  Kind,  je  jünger  es  ist, 


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^oo  A.  Magi lüMi,  Obar  dM  Koplwdk  —  btniitil^  Ifigrlae  —  tad.  Iflttdiebnie. 

desto  mehr  í^eneigt  sein  wird,  seine  Kräfte  anzuspannen,  um  all  das 
Neue,  das  ihm  vorgelegt  wirtl,  mit  Interesse  aufzufassen,  zu  lernen 
und  zu  behalten.  Zusammen  mit  den  vorher  erwähnten  Uniständen 
kann  aber  alles  dies  sehr  leicht  zur  Überbürdung  führen  und  das 
starke  Kopfweh  schon  im  frühen  Alter  erklären.  —  Später  dageo-en, 
wenn  der  Schuler  sieht,  daß  immer  mehr  zu  lernen  ist,  verliert  dieses 
Neue  an  interesse,  und  sein  Eifer  wird  nachlassen.  Und  je  älter  er 
auf  der  Scliull  ank  wird,  desto  mehr  lernt  er  nach  und  nach,  mit 
Ruhe  zu  arbeiten.  Die  Arbeitskraft  ist  jetzt  zwai  großer,  der  Schüler 
aber  auch  reicher  an  Erfahrungen  geworden.  Er  hat  gelernt,  seinen 
Eifer  zu  kühlen  und  mit  nicht  mehr  Kraft  zu  arbeiten,  als  gerade 
notwendig  ist. 

Es  ist  deshalb  glaubwürdig,  daß  die  Schularbeit  auf  frische 
und  geübte  Schüler  nicht  überanstrengend  wirkt  Aber 
gleichzeitig  kann  es  auch  keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  dieselbe 
bei  allzu  eifrigen  und  dazu  noch  kränklichen  Kindern  Kopf- 
weh hervorzurufen  vermag.  Bei  solchen  Kindern  würde  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  auch  jedwede  andere  lange  andauernde 
Beschäftigung!  gleichgültig  ob  körperlichei*  oder  geistiger  Ar^ 
ähnliche  und  ebenso  häufige  Kopfwehanfälle  hervorrufen. 

Aber  selbst  wenn  wir  uns  dieser  Auffassung  anschließen,  sind 
wir,  meiner  Meinung  nach,  doch  nodi  nicht  am  Ziel.  Es  entsteht 
noch  folgende  Fr^e:  Kann  und  muß  die  Schule  unter  solchen 
Umständen  einschreiten? 

Ich  glaube,  daß  das  »häutige  Kopfweh«  bei  Kindern  in  den 
meisten  Fällen  verhindert  bzw.  geheilt  werden  kann.  Daher  ist 
es  nicht  richtig,  die  Hände  in  den  Schoß  zu  legen,  und  darauf  zu 
warten,  daß  das  Kopfweh  »von  selbst*  aufhört.  Dies  tut  es  nämlich 
keineswegs  in  allen  Fällen,  sondern  es  bleibt  oft  eine  Plage  bis  zu 
den  so  er  oder  50  er  Jahren.  Auch  andern  Kränkliciikcits/u«itänden 
der  Kinder  sollte  entgejiengearbeitct  werden,  sobald  sie  sich  bemcrk- 
Uch  machen.  Und  da  es  sich  leider  oft  herausstellt,  daß  Eltern  oder 
Schulmanner  Kränklichkeit  als  Bagatelle  betrachten,  und  deshalb  eine 
ärztliche  Behandlung  nicht  für  notwendii^  halten,  so  müßte  die  Schule, 
in  welcher  der  Unterschied  zwischen  gesunden  und  kränkliehen,  leicht 
und  schwer  auffassenden  Kindern  leicht  erkennbar  ist,  sowohl  im 
eigenen  Interesse  als  auch  in  dem  ihrer  Zöglinge  helfend  eingreifen 
und  es  den  Eltern  zur  i  llicht  niaciien,  sicli  cveatueii  mit  Hilfe  des 
Schularztes  an  den  Hausarzt  zu  wenden. 


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über  die  Lage  tmâ  Höchstzahl  der  tägliohen 
Unterriclitsstuiiden  an  MädchenäcIiuleiL. 


Von  Dr.  med.  Ralf  Wicfamami, 
Nervenant  in  Bad  Hanfnuf . 

Man  sollte  meinen,  über  die  Frage,  wie  die  Unterrichtsstunden 
in  der  Schule  am  Tage  gelegt  sein  müssen,  seien  sich  alle  einig,  die 
mit  der  Schule  zu  tun  haben.  Ist  doch  diese  Frage  eine  der  wich- 
tigsten, welche  die  Schule  überhaupt  betreffen  kann.  Aber  nicht 
einmal  darüber  sind  die  Gelehrten  innerhalb  und  außerhalb  der  Schule 
einig,  ob  Vor-  und  Nachmittagsunterricht,  oder  ob  mir  Vormittags- 
unterricht dab  zweckmäßigste  sei.  So  wurde  kurzlich  \  on  der  Göttinger 
Fakultät  g^tachtUch  gegen  den  Nachmittagsunterricht  Stellung  ge- 
nommen. Und  in  einer  größeren  norddeutsdien  Stadt  hat  man  un- 
längst bi  daer  öffentiiGlKn  Versammlung  seitens  dnes  ScfaulnoAnnes 
das  benannte  Thema  behandelt,  nachdem  votfaer  die  Lehrerschaft 
dersdiien  Stadt  besûglich  der  Volksschulen  einen  Beschluß  gegen 
den  Nachmittagsantencht  gefaßt  hatte.  In  dieser  Stadt  war  an  einigen 
Schulen  lediglich  Vormittagsunterricht  eingefiihrt,  und  die  Leiter 
dieser  Sdiulcn  waren  damit  snfrieden.  Die  Väter  der  Stadt  waren 
aber  zum  Teil  anderer  Ansicht  und  wollten  den  Nachmittagsunter- 
ndit  beibehalten  bsw.  wieder  einführen.  Bei  solcher  Differenz  der 
Ansiditen  sdieint  es  nür  m  einer  so  widitigen  Angelegenheit  nicht 
unangebracht,  einen  kleinen  Beitrag  zu  liefern.  Idi  benutze  dazu  die 
Antworten,  welche  ich  auf  meine  an  die  deutschen  Lehrerinnen  ver- 
sandten Fragebogen  erhielt. 

Bezüglich  der  Lage  der  Lehrstunden  am  Tage  ist  die  Funda- 
mentcdfrage  ohne  Zweifel  die:  soll  vormittags  und  nachmittags 
unterrichtet  werden  oder  nur  vormittags?  Und  in  beiden 
Fällen  ist  Rücksicht  zu  nehmen  auf  die  Lehrenden  und  auf  die 
Lernenden.  Unter  der  Voraussetzung  der  Erreichung  eines  bestimmt 
normierten  Lehrzieles  muß  man  sich  bei  der  Entscheidung  in  erster 
Linie  leiten  lassen  von  Gründen  der  Hygiene,  dagegen  Gründe  der 

Inicnat.  Ardúv  fBr  SchulbyiwiM.  I.  ^ 


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302 


AnnehmUchkeit  u.  a.  zunächst  zurückstellen.  Wenn  beide  überein- 
stimmen, dann  um  so  besser.  Letztere  Gründe  sind  es  aber,  ^reiche 
Lehrende  und  Lernende  von  vornherein  saq;en  lassen:  Nur  Vormittags- 
unterricht, damit  Wir  den  i reicn  Nachmittag  für  unsere  Erholung  und 
private  Beschäftigung  haben. 

Was  saj^  nun  die  Hygiene?  Unzweifelhaft  entscheidet  sie  sich 
für  ausschheßlichen  Vormittagsunterricht.  Der  Nachmittag  soll  frei 
sein;  soll  den  Kmdem  und  Lehrern  zur  Erholung  und  zur  Ausbildung 
des  Körpers  zur  Verfügung  stehen. 

Die  Schule  hat  ja  in  hygienischer  Beziehung  eine  doppelte  Ver- 
pflichtung. Sie  hal  nicht  bloO  fur  die  Gesundheit  der  Kinder,  sondern 
auch  fur  die  der  Lehrer  und  Lehrerinnen  Sorge  zu  tragen.  Die  Ge- 
sundheit beider  muß  in  Rücksicht  genommen  wefden.  Die  Schule 
darf  die  lehrenden  ebensowenig  gesundheitlidi  schadigen,  wie  die 
ihr  anvertrauten  Kinder.  Bisher  hat  man  allerdings  meistens  das 
Wohl  der  Kinder  allein  im  Auge  gehabt.  Aber  die  Gesundheit  der 
Lehrer  und  Lehrerinnen  darf  ebenfalls  Anspruch  darauf  erheben,  in 
der  Schule  berücksichtigt  und  geschont  zu  werden.  Und  wir  Ärsste 
haben  die  Pflicht  und  das  Recht,  die  Schute  in  beidem  2u  unter- 
stützen. 

Die  Schule  soll  sich  nicht  allein  der  geistigen  Ausbildung  der 
Kinder  annehmen,  sondern  auch  der  körperlichen.  Diese  Pflicht 
haben  alle  Sdiulen,  ganz  besonders  aber  die  Volksschulen  deshalb, 
weil  die  Eltern  der  nur  auf  Volksschulbildung  angewiesenen  Kinder 
selbst  leider  durchweg  nicht  genügend  Bildung  und  Verständnis  be- 
sitzen, um  daheim  die  körperliche  Ausbildung  ihrer  Kinder  zu  leiten, 
zu  überwachen  und  zu  fördern.  Daß  diese  Eltern  die  geistige  und 
vielfach  auch  die  moralische  Ausbildung  ihrer  Kinder  nicht  fördern 
können,  braucht  nicht  herxi-orgehoben  zu  werden.  Aus  diesen  Grunde 
hat  der  Satz,  das  Elternhaus  soll  mit  der  Schule  Hand  in  Hand  gehen, 
flir  die  V^olksschnle  leider  fast  gar  k-<  inr  Gültigkeit.  Dem  Staate  liegt 
nichts  daran,  Kinder  nur  einseitig  dahü!  ausgebildet  zu  sehen,  dal3 
sie  notdürftig  lesen,  schreiben,  reclmen  und  ihren  Katechismus  können, 
ihm  muß  viel  mehr  daran  gelegen  sein,  daß  diese  Kinder  dabei  auch 
körperlich  gesund  und  leistungsfähig  sind  und  bleiben.  Versagt  nun 
das  Elternhaus  in  der  körperlichen  Ausbildung  der  Kinder,  so  muß 
sie  der  Staat  in  der  Schule  mit  übernehmen.  Mit  Recht  hat  er  deshalb 
überall  Turnen  und  Sclmlspiele  eingcluhrt;  aber  die  daraui  verwendete 
Zeit  ist  leider  noch  nicht  ausreichend. 

Früher  wurden  mehr,  als  das  jetzt  geschieht,  überall  Turnstunden 
aud)  auf  den  Vormitt«^  verlegt  und  als  Zwischenstunden  in  den  wissen- 


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Lage  and  Höcbstzfthl  der  tSgliefaen  UntemckUstimden  an  Mädchenschalen. 


sdbaftUcfaen  Untorricht  emgeschobeii.  Man  giaubte^  daO  sie  besondere 
Erholungsstunden  seien,  in  denen  sidi  das  Gefaim  ausruhe  und  sich 
wieder  neue  Spannkraft  fiir  die  folgenden  wissensdiaftliGfaen  Stunden 
sammle.  Die  daraufhin  angestellten  exakten  physiologisdien  Unter- 
suchungen in  neuerer  2tít  haben  bekanntlich  gezeigt,  daO  diese 
Voraussetzung  nicht  zutrifil.  Sie  haben  gelehrt,  daß  eine  Turnstunde 
nicht  bloß  die  Muskeln  des  Körpers  angreift^  sondern  auch  das  Gehirn 
ermüdet,  welches  diese  Muskeln  in  Bewegung  seist  Deshalb  ist  eine 
Turnstunde  nicht  als  eine  reine  Erholungsstunde  zu  betrachten. 
Und  es  erscheint  nicht  zweckmäüig,  eine  Turnstunde  zwischen  andere 
wissenschaftliche  Stunden  einzuschieben,  wie  das  in  Volksschulen, 
besonders  auf  dem  Lande  und  in  kleinen  Städten,  aber  auch  in  sehr 
tüchtig  rrcleitctcn  höheren  Schulen  vielfach  auch  jetzt  noch  q;eschieht. 
Muß  aus  irn^cndwelchen  Gründen  die  Turnstunde  auf  den  Vormittag 
verlebt  v.'i  rden,  so  empfiehlt  es  sich,  dazu  die  letzte  Stunde  anzusetzen. 
Am  besten  wird  aber  die  Turnstunde  auf  den  Nachmittag 
verlegt. 

Über  die  Zahl  der  Turnstunden,  welche  fur  jede  Klasse  notig 
wären,  kann  man  verschiedener  Ansicht  sein.  Wenn  vier  Stunden 
täglich  der  wissenschaftlichen  Ausbildung,  also  einer  einseitigen  geistigen 
Arbeit,  bei  völliger  Passivität  des  Korpers  und  schlcclitci  Kurperhaltung 
der  Schüler  und  Schülerinnen  in  meist  schlechter  Luft  gewidmet 
werden,  so  sollte  demgegenüber  eine  Stunde  taglich  zur  körperlichen 
Ausbildung  und  Ausgleichung  des  Schadens,  welchen  das  Hocken 
und  Schrägliegen  beim  Lesen,  Schreiben  und  Rechnen,  das  Nahe- 
aufsehen in  der  Schule  mit  sìcìì  bringt,  dodi  wohl  als  das  Mindeste 
und  Notwendigste  verlangt  werden. 

Welchen  Standpunkt  nehmen  nun  die  Lehrerinnen  be- 
züglich des  Nachmittagsunterrichts  ein?  Unter  777 Lehrerinnen, 
welche  mir  auf  meine  Fragen  Antwort  erteilten,  haben  sich  670  über 
die  zweckmäßigste  Verteilung  des  Unterrichts  am  Tage  ausgebrochen. 
Diese  Lehrerinnen  unterrichten  an  den  verschiedensten  Schulen  in 
gana  Deutschland;  zum  größten  Teil  an  Volkssdiulen,  zum  weitaus 
kleineren  an  Privatschulen.  Ihre  Ansichten  gehen  ziemlich  weit  aus- 
einander. 

Fiir  freien  Nachmittag  haben  sich  unter  ihnen  135  gesunde  und 

336  kranke  Lehrerinnen  ausgesprochen,  zusammen  also  471  =  ^o^* 
Daß  eine  einzige  Lehrerin  nichts  vom  Unterricht  am  Vormittage 
wissen  will,  sondern  nur  den  Nachmittagsunterricht  fiir  wünschens- 
wert erklärt,  ist  wohl  als  Kuriosum  zu  betrachten. 

Die  Begründungen  der  Lehrerinnen,  welche  für  ausschließlichen 

so* 


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304 


Ralf  WiebMaa, 


Vormittagsimtenidit  sind  bei  freiem  Nachmittage,  lassen  sich  in 
folgendem  zusammenfassen:  Eine  Lehrerin  lehnt  den  Nachmittags- 
nntemdit  ab  mit  dem  charakteristischen  Satze:  »Um  Gottes  willen,  nein, 
unbrauchbares  Material  nach  Tische.  Darin  spiegelt  sich  das  Wort 
der  alten  Lateiner,  welches  deutsch  lautet:  »ein  voller  Bauch  studiert 
nicht  gern«.  Die  Nachmittagsstunden,  welche  in  die  Verdauungszeit 
fallen,  sind  also  fiir  die  f^eistir^e  Lcistunrfsfahiîrkcit  nicht  íTim?tií^.  Die 
Kinder  begreifen  und  Icnicn  am  Nrichmitta:,;c  nicht  so  gut  wie  am 
Vormittage.  Aber  nicht  bioü  die  Kmder  leisten  nachmittags  weniger 
in  der  Schule,  auch  die  Lehrenden  selbst  sind  nachmittags  zum  Unter- 
richten weniger  aufgelegt.  Ein  paar  .Uißerungen  von  Lehrerinnen 
mögen  ^ur  Illustrierung;  dessen  dienen:  »Ich  ziehe  den  Unterricht  vor- 
mittags bei  weitem  vor,  da  ich  mich  nachmittags  immer  schlaffer 
fühle.«  »Lieber  vier  Stunden  vormittags,  als  zwei  Stunden  nach- 
mittap-s.«  >Die  Nachmittairsstunden  sind  gleich  nach  Tisch  sehr  an- 
greifend.« 'Im  Son^uicr  sind  die  Schülerinnen  und  ich  aucii  am 
Nachmittage  zu  matt;  im  Winter  sind  die  Schülerinnen,  die  spät 
Speisen,  auch  nicht  frisch.«  »Nachmittags  2 — 3  sind  für  Lehrer  und 
SdifUer  gleidi  unangenehme  und  unnütze  Stunden.« 

Es  fehlt  also  den  Lelifenden  nnd  den  Kindern  am  Nachmittage 
die  nötige  Spannkraft.  Daau  konunt  noch  ein  weiteres  Moment^ 
welches  besonders  för  gr&Ûere  Städte  gilt,  aber  audi  ftbr  kleine  Stiidte 
und  das  t.and  sehr  hSufig  zutrifit,  nümlich  die  weiten  Scbulw^. 
Manche  Kinder  haben  so  weite  Sdiulwege  zu  machen,  daß  sie  kaum 
in  Ruhe  zu  Hause  zu  WUag  essen  können.  Es  findet  ein  Hetzen 
statt,  welches  der  Verdauung  schädlich  ist  und  auf  die  körperliche 
Entwicklung  der  Kinder  nicht  ohne  Nachteil  bleibt  Dasselbe  gilt 
häufig  auch  für  die  Lehrerinnen,  ganz  besonders  iiir  diejenigen,  welche 
sich  ihr  Mittagsmahl  selbst  bereiten  müssen.  Deshalb  wird  oft  von 
ihnen  nicht  ordentlich  zu  Mittag  gemessen.  Sie  haben  auch  wie  die 
Kinder  keine  Zeit,  sich  inder  zweistündigen  Mittagspause  auszuruhen, 
und  werden  schlieÛUch  nervös.  Daß  solche  Lehrerinnen  dann  nach- 
mittags nichts  Besonderes  leisten,  und  daÛ  die  abgehetzten  Kinder  von 
ihrem  Unterrichte  nichts  profitieren,  ist  eigentlich  selbstverständlich. 

Aber  noch  einen  weiteren  Punkt  muß  ich  anfuhren.  Die  zwei 
Nichmittai^S'it-unden  kommen  bei  den  Kindern  gewöhnlich  zu  vier 
Vormittagsstunden  hinzu.  Das  macht  sechs  Unterrichtsstunden  für 
den  Tag.  Die  Lehrerinnen  sind  meist  gûnstiçycr  daran  a.\9.  die  Kinder 
und  auch  als  die  Lehrer,  da  sie,  wie  ich  andernorts  *  gezeigt  habe,  im 

'  Geistige  Lrutun^sHihi^kcit  Qod  Ncrrontitt  bci  Lclurem  md  Lehiertiuien.  Vorlag 
iron  C.  Marhold,  Halle  a.  S.,  1905. 


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Lage  und  Höch&tzahl  der  tügüelMD  Uoteiricktaitiiiiden  an  Midohenachnlen. 


Dnrchsdtattt  nur  4—5  Stunden  an  dnem  Tage  zu  unterrichten  haben. 
Sie  sind  also  weniger  lange  am  Tage  in  der  Schule  besdiäftigt  als 
die  Kinder.  Sechs  geistige  Unterrichtsstunden  ist  fär  Erwacbsene 
und  für  Kinder  recht  viel,  zumal  wenn  dann  bei  den  Kindern  nodi 
dtt^  Stunden  häusliche  Schularbeit  täglich  dazu  kommen.  Besonders 
deshalb  aber  sind  sechs  Stunden  für  den  Tag  zu  viel,  weil  die  Piusen 
am  Vor-  und  Nachmittage  meistens  viel  zu  kun  sind,  und  weil  die 
zweistündige  Mittags{»ause  nicht  ausrdcht,  um  die  Gdilrnanstrei^fui^ 
während  der  Schulzeit  am  Vormittage  wieder  vollständig  auszugldchen. 
Dazu  wäre  vidmehr  dne  Mittagspause  von  mindestens  drd  Stunden 
nötig.  Da  nun  »nachmittags  2— 3  für  Lehrer  und  Sdiüler  giddi 
unangenehme  und  unnütze  Stunden«  sind,  so  sollte  man  auf  diese 
Stunde  lieber  in  allen  Schulen,  auch  denen  der  Knaben,  gänzlidi 
verzichten  und,  wenn  nachmittags  Sdiulunterricht  sdn  muû,  seinen 
Beginn  frühestens  auf  drei  Uhr  ansetzen,  nachdem  um  zwölf  Uhr  ge- 
schlossen war.  Dann  würde  sich  die  Unterrichtszeit  auf  8 — 12  und 
3 — 4  stellen.  Aber  für  diese  Zeiteinteilung  hat  unter  meinen  670 
Lehrerinnen  sich  nur  eine  einzige  erklärt. 

Für  die  alte  Unterrichtszeit  von  8—12  und  2 — 4  Uhr  sprechen 
sich  unter  meinen  Ò70  Lehrerinnen  35  f^csunde  und  s;  kranke  aus, 
zusammen  also  122^  i  y,2^.  Zwei  Lehrerinnen  meinen,  diese  Zeit 
passe  »der  Kinder  wegen«.  Aber  >für  junge  Kinder«,  meint  eine 
andere,  »sei  das  nicht  angängio^«.  Eine  weitere  hält  diese  Stunden 
auch  für  ^t,  »wenn  um  zwölf  Uhr  geschlossen  würde«.  Noch  eine 
meint  bezüglich  8 — 12  und  2 — 4,  >das  ist  gewiß  am  besten«.  Nun, 
nach  meinen  kurz  vorhergegangenen  Ausführungen  kann  man  sich 
dieser  Sachverständigen  doch  wohl  kaum  anschließen. 

Wenn  an  den  zwei  Nachmittagsstunden  iestgehalten  werden  soll, 
so  käme  in  Frage,  ob  man  statt  der  Stunden  von  2—4  nicht  eine 
andere  Zeit  wählen  könnte.  Als  solche  kommt  dann  wohl  nur 
3 — 5  Uhr  in  Betradit  Das  ist  nur  im  Sommer  mögHdi;  im  Winter 
nicht.  Eine  Anzahl  meiner  Antwortenden  hat  den  Unterricht  von 
3 — 3  Uhr  für  möglicfa  und  zweckmäfiig  erklirt.  So  wird  z.  B.  vor- 
geschlagen: im  Sommer  B — 12  und  im  Winter  8 — i  und  dabei  ein- 
mal 3 — 5.  Eine  Lehrerin,  welche  8 — 11  und  3 — ^5  vorschligt,  be- 
meikt:  »eine  verlfingerte  Mittagspause  würde  sehr  zu  empfehlen  sein«. 
Für  die  Zeit  von  8 — 11  und  3 — 5  Uhr  sprechen  sich  im  ganzen 
76  K  Jifi^  Lehrerinnen  aus.  Diese  Zeit  soll  nadi  einigen  Lehrerinnen 
»genügen  fUr  Volksschulen«  oder  iär  Schulen  mit  ein&chem  Lehr- 
plan, nicht  für  soldie  mit  erweitertem.  Auch  meint  eine  Lehrerin, 
di^  Zelt  von  8 — 11  und  3^$  wäre  zwar  gttnst^,  doch  »entaeht 


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3o6 


Ralf  WkhnwiHi, 


das  dem  Lehrer  zu  viel  Zeit  zum  Studium  und  zur  Erholung«.  Dem 
stehen  andere  Antworten  nahe,  welche  diese  Zeiteinteilui^  für  »eine 
sehr  ungünstige«  oder  »durchaus  verfehlte«  halten. 

Für  die  Zeiteinteilung  von  8 — 1 1  und  2 — 5  sprechen  sidi  nur  zwei 
Lehrerinnen  aus.  Eine  Lehrerin  schlägt  vor  9 — 2  oder  9—12  und  3—5. 
Wird,  was  zweckmäßig  ist,  auf  den  wissenschaftlichen  Nachmittags- 
unterricht gänzlich  verzichtet,  so  muiî  natürlich  eine  größere  Zahl 
Stunden  auf  den  Vormittag  fallen.  Manche  Lehrerin  befürwortet  noch 
für  einen  Nachmittag  der  Woche  eine  wissenschaftliche  Unterrichts- 
stunde, weil  sie  plaubt,  mit  der  Stundenzahl  am  Vormittage  allein 
sonst  nicht  auszukommca,  da  der  zur  Erledigung  vorgeschriebene 
Stoff  7-u  groß  sei. 

Gehen  wir  nun  zu  der  Anzahl  der  Stunden  über,  welche  am 
Vormittage  zulässig  sind.  Um  sich  darüber  zu  entscheiden,  muß 
man  von  zwei  Gruiubatzcn  au:5gchcn.  i'>inmal  richtet  sich  der  líeginu 
der  Schulstunden  des  Morgens  nach  der  Jahreszeit  ;  zweitens  dürfen 
die  Kinder  und  die  Lehrenden  durch  den  Vormittagsunterricht  nicht 
übermüdet  werden. 

Was  den  ersteren  Punkt  betriiit,  so  veibietet  die  Dunkdheit,  am 
Morgen  im  Winter  den  Schulbeginn  so  früh  wie  im  Sommer  an- 
zusetzen. Man  läBt  jetzt  überall  im  Wmter  die  Schule  morgens  um 
acht  oder  nach  acht  Uhr  beginnen  und  fur  die  ganz  Kleinen  noch 
später.  Das  ist  das  früheste  und  schon  den  Kindern  und  Lehrerinnen 
meistens  sehr  unangendim.  Ganz  dharakteristisch  stößt  eine  Lehrerin 
die  Klage  aus:  >Im  Winter  um  acht  Uhr  ist  grSOUchl« 

Im  Sommer  beginnt  der  Unterricht  meistens  um  sieben  Uhr.  Es 
bleibt  zu  überlegen,  ob  das  nicht  zu  früh  ist  Wenn  gesagt  wird| 
die  Schule  solle  beginnen  »so  früh  wie  möglich«,  so  muß  man  zu- 
nächst sagen:  Kinder  und  Lehrende  müssen  wirklich  ausgeschlafen 
haben!  Nun  wird  fast  allgemein  betont,  daß  »die  Mädchen  um  sieben 
Uhr  recht  müde  sind«.  Was  sollen  denn  solche  müde  Mädchen  in 
der  Schule?  Man  lasse  sie  doch  ausschlafen.  Vom  ärzüichen  Stand- 
punkte muß  man  sagen,  daß  die  Zeit  sieben  Uhr  morgens  für  sehr 
viele  junge  Mädchen  zu  früh  ist;  nämlich  zunächst  für  alle  kleinen 
der  imteren  Klassen,  die  deshalb  auch  schon  spateren  Schulbeginn 
haben,  sodann  aber  auch  fur  die  große  Mehrzahl  der  Mädchen  in  der 
Entwicklungszeit  im  12. — 14.  und  16.  Lebensjahre,  weil  sie  dann  in 
den  Städten  wenigstens  fast  alle  bleichsüchtig  sind. 

Ich  würde  mich  also  vom  arztlichen  Standpunkte  gegen  den  Schul- 
beginn um  sieben  Uhr  im  Sommer  aussprechen,  damit  die  Kinder 
prdentlich  ausschlafen  und  vor  Beginn  der  Schule  in  Ruhe  ihre 


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Lage  and  Höciistz«bl  der  täglichen  Unterricbtästtmden  an  Mädchenschulen,  y 

Mfldi  trinken  und  ihr  erstes  Frühstüdc  su  Hause  venehren  können, 
was  jetzt  sehr  oft  aus  Mangel  an  Zeit  leider  mcht  grescfaieht  Aber 
auch  für  viele  der  bleidisüchtigen  und  nervösen  Lehrerinnen  ist  der 
Schulbeginn  um  sieben  Uhr  im  Sommer  viel  zu  früh.  Audi  sie  be- 
dürfen eines  langeren  Schlafes.  Sie  sind  meistens  morgens  sieben 
Uhr  ebenso  mfide  wie  die  Kinder. 

Wieviel  Stunden  können  im  allgemeinen  Kinder  am  Vor- 
mittage wissenschaftlich  unterrichtet  werden,  ohne  daß  sie 
übermüdet  werden?  Man  darf  jetzt  wohl  sagen,  daß  in  der  vierten 
Unterrichtsstunde  die  geistige  Auffassung  der  Kinder  bereits  beträdit- 
lieh  nachgelassen  hat.  Eine  fünfte  Unterrichtsstunde  aber  ist  geradezu 
schädlich  und  unnütz,  weil  in  ihr  die  meisten  Kinder  nicht  mehr 
folgen  können,  also  nichts  mehr  kapieren,  weil  sie  durch  den  Zwang 
zur  Aufmerksamkeit  und  durch  ihr  Ankämpfen  ^ec^en  die  Abspannung 
sich  gcisti'r  schädi<:jen,  weil  das  fünfstündige  Sitzen  in  der  schlechten 
Klassenluit  ihre  BlutbeschalYenheit  ungünstig  beeinflußt,  und  weil  das 
ebenso  lange  Hocken  auf  den  Banken  ihre  Muskelentwicklung  und 
Körperbildung  beeinträchtigt.  Ich  halte  also  eine  fünfte  Schulstunde 
am  Vormittage  im  allgemeinen  für  schädlich  und  unnütz  für  die 
Kinder.  Darin  stimmen  fast  alle  Lehrer  mit  mir  überein.  Aber  auch 
viele  der  Lehrerinnen  sprechen  sich  ç^erade  so  aus. 

Doch  nicht  b1  ß  fur  lie  IMa  Iclu  n .  auch  für  die  Lehrerinnen  . 
ist  fünf  Seil u Ibtundea  hintci  einander  unicn  ichten  im  all- 
gemeinen zu  anstrengend  und  zu  viel.  Ich  habe  in  meiner 
Arbeit  über  die  »geistige  Leistungsfähigkeit  und  Nervosität  der  Lehrer 
und  Ldirerinnen«  hierüber  Zahlenangaben  gemadit  IMe  meisten 
Lehrerinnen  sagen,  daO  sie  nur  vier  Stunden  Unterridit  zu  erteilen 
imstande  sind,  ohne  geistig  zu  ütiermüden.  Ich  meine,  wenn  das  von 
den  Lehrerinnen  mit  ausgebildetem  Gehirn  gilt,  so  dürfte  es  wohl 
für  die  Schülerinnen  mit  noch  nicht  ausgebildetem  Gehirn  erst  recht 
gelten.  Zwar  wird  mitunter  gesagt:  Unterricht  erteilen  greift  den 
Lehrenden  mehr  an  als  Unterricfatetwerden  den  Schüler*  Aber  das 
sind  doch  zwei  ganz  versdiiedene  Größen,  die  sich  gar  nicht  mit- 
einander veigletchen  lassen.  Der  Ausspruch  kann  deshalb  für  uns 
gar  keinen  Wert  haben. 

Wer  aber  in  dieser  Sache  eine  vorgefaßte  Meinung  hat,  der  wird 
sich  doch  gegen  andere  Ansicht  sträuben.  Deshalb  füge  ich  hier 
noch  einige  Aussprüche  aus  den  Antworten  meiner  Lehrerinnen  an: 
»Fünf  Stunden  nacheinander  wäre  mir  unmöglich,  c  »Fünf  Stunden 
zu  unterrichten  ist  meiner  Meinung  nach  entschieden  zu  anstrengend.« 
Eine  Oberlehrerin  sagt:  »ich  halte  es  für  gesundheitlich  und  päda- 


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Ralf  Wiehmaan, 


gogiidi  gleich  flcfaledit,  morgens  fünf  Stunden  zu  haben  und  nach- 
mittags frei  zu  sein.«  »Fünf  Stunden  hintereinander  ist  zu  viel  fiir 
Kinder  und  Lehrer.«  »Fünf  Stunden  hintereinandtr  habe  ich  noch 
nicht  gegeben,  fürchte  aber,  daß  ich  mit  meiner  Kraft  nicht  aus^ 
reichen  würde.«  »Fünf  Stunden  Unterricht  nacheinander  sind  filr 
Lehrer  und  Schüler  zu  viel,  ersterer  leidet  mehr  unter  der  Anspannung, 
letzterer  paût  schließlich  nicht  mehr  auf.«  »Fünf  Stunden  vormittags 
(7—12)  wäre  mir  sehr  angenehm,  allein  fiir  die  Kinder  jedenfalls  nicht 
angemessen.«  »Der  fünften  Stunde  fehlt  die  geistige  Frische  sehr 
leicht.«  —  Das  dürite  wohl  <renu<rcn. 

Es  könnte  eingewendet  werden,  durch  die  vier  großen  Pausen 
von  je  einer  Viertelstunde  zwischen  den  einzelnen  fünf  Stunden  des 
Vormittags  falle  genau  eine  Stunde  aus.  Die  Stunden  würden  also 
nicht  Ò0,  sondern  nur  45  Minuten  dauern.  Es  folge  somit,  daß  die 
Kinder  bei  anjresetztem  funfstiindigen  Vormittagsuntcrriclit  tatsachlich 
doch  nur  wer  Stunden  lang*  wissenschaftliche,  geistige  Arbeit  zu 
leisten  hatlcii.  Dcingc^caubcr  muß  betont  werden,  daß  zur  Zeit 
wohl  noch  nirgends  am  Vormittage  vier  Pausen  von  je  15  Minuten 
bestehen,  sondern  daß  meist  eine  große  Pause  besteht  und  daneben 
kleme  Pausen  von  je  fünf  Minuten.  An  einer  vortrefflichen  und  als 
Muster  dienenden,  sehr  bekannten  höheren  Mädcfaenscfanle  danern  die 
Pausen  ]o-^i2  Minuten,  und  das  ist  schon  recht  anerkennenswert 
An  manchen  Schulen  soll  es  aber  auch  vorkommen,  daß  eine  Pàuse 
ganz  ausüQlt  Würden  aber  wldich  vier  Pausen  von  je  15  Minuten 
eingeführt  und  diese  Pausen  auch  innegehalten,  und  zwar  so,  daß  die 
Kinder  in  jeder  an  die  frische  Luft  kämen,  so  könnte  man  sich 
schon  eher  mit  fünfstündigem  Vormittagsunterricht  einverstanden 
erklären  unter  der  weiteren  Bedingung,  daß  die  f&nSte  Stunde  eine 
»leichte«  sei.  Aber  gegen  fünf  wissensdiafidiche  Vormittagsstunden 
mit  einer  großen  I^use  von  10^15  Minuten  und  drei  kleinen  Pansen 
von  je  fünf  Minuten  Dauer  muß  man  vom  ärztUchen  Standpunkt  aus 
Einspruch  erheben. 

Zieht  man  aus  dem  bisher  Gesagten  einen  Schluß,  so  würde  man 
etwa  zu  folgendem  Idealzustande  kommen:  Vierstündiger  wissen- 
schaftlicher Vormittagsunterricht  mît  zwei  ersten  Pausen  von  je  10 
und  einer  dritten  Pause  von  15  Minuten  Dauer.  Schulbeginn  im 
Sommer  um  8  Uhr,  im  Winter  um  q  Uhr  Die  Nachmittage  dienen 
dem  Tiiriieii ,  Sin<ien,  Handfertigkeitsunterricht.  Die  Mitt:ii^?pnusc 
bis  zum  [jegmn  des  Nachmittagsunterrichts  muß  mindestens  drei 
Stunden  betragen. 

Nun  wird  eingewendet,  der  vierstündige  Vormittagsunter- 


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Lage  and  Hochatzahl  der  täglichen  Untenichtsstundeo  an  Madcbeoscholen.  ^09 

rieht  genüge  nicht  lur  Bewältigung  des  Lehrstoffe  Deshalb 
wird  dies  näher  zu  prüfen  teiii. 

Zunächst  ist  su  sagen:  uns  in  Deutschland  genügt  die  Zeit  von 
4  Stunden  Unterricht  fiir  den  Tag  nicht  Wenn  es  aber  in  andern 
Ländern  möglich  ist,  so  sollte  es  bei  uns  nicht  a  priori  als  unmög- 
lieh  erschemen. 

Zu  meiner  Belehrung  habe  ich  mich  nun  auch  hierüber  an  die 
Lehrerinnen  gewandt,  indem  ich  ate  (ragte,  ob  ihrer  Ansicht 
nach  ein  drei-  bis  vierstündiger  Vormittagsunterricht  bei 
freiem  Nachmittag  für  die  Schülerinnen  aller  Klassen  zur  Er- 
reichung des  fürs  Leben  erforderlichen  wissenschaftlichen 
Bildungsgrades  ausreichend  sei.  Ich  habe  absichtlich  die  Frage 
so  allgemein  gehalten  und  sie  nicht  bloß  auf  die  Volksschule  be- 
schränkt Sie  ist  unter  meinen  Lehrerinnen  von  143  nicht  beant- 
wortet. 93  s  14,6^  haben  sie  einfiich  mit  Ja,  299  =  47;!^  einfach 
mit  Nein  beantwortet.  Die  übrigen,  zum  Teil  ausführlichen  Ant- 
worten fasse  ich  in  folgendem  Berichte  kurz  zusammen. 

Zunächst  sei  die  Unterrichtszeit  in  P^ainilien  iind  durch  Privat- 
stunden erwähnt.  Hier  handelt  es  sich  nur  um  wtjnigc,  mctsl  1  bis 
2  Kinder.  Die  Antwortenden  sind  der  Meinung,  d^iß  fur  diese  unter  allen 
Umständen  eni  drei-  bis  vierstündiger  Vormittagsunterricht  ausreicht. 
»Beim  Privatunterricht  sind  drei  Stunden  reichlich  genug.«  »In  Familien 
würde  es  genügen,  doch  kommt  da  meistens  nicht  so  viel  auf  jede 
Abteilung,  wenn  in  mehreren  Abteilungen  unterrichtet  wird.« 

Gleichsam  am  andern  Ende  der  »Schulen«  stehen  die  Seminare. 
Die  wenigen  Antworten,  welche  Inciauf  Bezug  nehmen,  sprechen 
sich  dahin  aus,  daß  für  die  Besuchei  innen  der  Seminare  ein  drei-  bis 
vierstündiger  Vormittagsunterricht  niclit  ausreichend  ist.  In  der  Tat 
haben  die  Seminare  ja  wohl  meist  auch  eine  sechsstündige  tägliche 
Unterrichtsaeit.  Daß  gerade  hi  dieser  SemUiaiaeit  bei  vielen  späteren 
Ldbrerinnen  der  Keim  ihrer  Nervosität  gelegt  wird,  habe  idi  schon 
an  anderer  Stelle*  gezeigt. 

Eine  Anaahl  von  Lehrerinnen  spricht  sich  ganz  allge- 
mein für  eine  vierstündige  Unterrichtszeit  aus.  Sie  shid  der 
Ansichl:,  daû  »ein  vierstündiger  Vormittagsunterricht  das  einzig  Er- 
strdienswerte  sei«,  dsiO  »24  Stunden  wöchentlich  für  alle  Klassen 
genügend  erschemen«.  Andere  sagen:  »Nach  meiner  Anaidit  würde 
ein  vierstündiger  Vormittagsunterricht  bei  entsprechender  Verteilung 


'  Obcf  dl«  Nervoritlt  der  Lelu«r  oad  LehrerinneB.  Voitr^  mf  der  7$.  Vei^ 
■imMliMig  der  GacUadMlt  dcstsdwr  Nitafnwte  «od  Âist*  st  KaiMl  190^ 


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K&lí  Wiebmann, 


der  Fächer  ausreichen«.  »Ich  bin  der  Meinung»  daû  unser  Schulunter- 
richt an  zu  hoher  Stundenzahl  Iddet;  drei  bis  vierstündiger  Vormittags- 
Unterricht  wSre  genügend.«  9 Vierstündiger  Unterricht  ja.«  »Für  die 
wissenschaftliche  Ausbildung  würde  das  genügen;  käme  dann  nadi- 
mittags  von  3 — 5  Ausbildung  in  den  technischen  Fädiem  Turnen, 
Sii^n,  Zeichnen,  Handarbeit  hinzu,  so  wäre  das  nach  meiner  Mei- 
nung eine  Verbesserung  gegen  heute.«  Ein  Widerspruch  sdieint  mir 
in  der  Antwort  einer  Lehrerin  zu  liegen,  welche  auf  die  Frage,  ob 
drei-  bis  vierstündiger  Unterricht  genüge,  schreibt:  »Ich  glaube  nicht, 
obgleich  es  hier  der  Fall  ist«.  Eine  andere  gibt  den  Eltern  die  Schuld, 
indem  sie  sagt:  »Ja,  jedenfalls  wären  die  Kinder  dann  gesünder,  aber 
die  Eltern  werden  es  nicht  einsehen,  die  wollen  viel  fürs  Geld  haben«. 
Andere  Lehrerinnen  meinen,  die  3 — 4  Stunden  würden  genügen, 
»vorausgesetzt,  daß  dann  zu  Haus  tüchtig  gearbeitet  wird«,  »bei  viel 
Hausarbeite,  »wenn  täglich  i*/^— Stunden  für  Hausaufgaben  ver- 
wendet werden«,  »unter  der  Voraussetzung,  daß  das  Haus  die  Schule 
unterstutzt«.  Die  Kinder  würden  bei  drei-  bis  vierstündigem  Unterricht 
geistig  frischer  und  leistungsfähiger  bleiben.  Deshalb  würden  sie  in 
3 — 4  Stunden  vermutlich  mehr  lernen  als  jetzt  in  fiinf.  »Ja,  ich 
glaube,  die  fehlenden  Stunden  wiirden  durch  gruiicrc  Frische  und 
dadurch  bedingte  intensivere  Arbeit  der  Schülerinnen  ersetzt  werden.« 

Eine  Anzahl  von  Lehrerinnen  luili  ferner  den  drei-  bis  vierstündigen 
Vormittagsunterricht  in  allen  Klassen  zwar  für  ausreichend,  sieht  aber 
doch  eine  Schwierigkeit  der  Verwirklichung  darin,  daß  die  Lehrer 
und  Lehrerinnen  dazu  nicht  genügen,  wdl  sie  entweder  nicht  die 
ausreichende  Ausbildung  haben,  oder  weil  sie  durch  Neben- 
arbeiten abgezogen  werden.  Deshalb  schreibt  man:  »Bei  auserlesen 
guten  Lehrerinnen  ja,  bei  Durchschnittslehrerinnen  nein.«  »O  ja, 
aber  dann  müssen  die  Lehriaräfte  auch  danach  sein«.  »Ja,  voraus- 
gesetzt, daß  die  Lehrer  nur  so  viel  Stunden  zu  geben  und  kein  Neben- 
amt, sondern  Zeit  hätten,  sich  gründlidist  auf  den  Unterricht  vorzu- 
bereiten.«  Diesem  Einwände  dürfte  doch  wohl  abzuhelfen  sein.^ 

Über  die  Volksschulen  läOt  sich  auf  Grund  der  mir  erteilten 
Antworten  folgendes  sagen.  Man  hat  hier  eine  Unterscheidung 
zwischen  Unter-,  Mittel-  und  Oberklassen  zu  tr^en.  Die  Gesamt- 
zahl der  schulpflichtigen  Jahre  beträgt  acht.  Davon  sind  zwei  auf  die 
Unterstufe  zu  rechnen.  Das  betrifft  Kinder  von  6 — 8  Jahren.  Für 
diese  Kleinen  ist  schon  jetzt  wohl  überall  eine  geringere  tägUche 
Stundenzahl  angesetzt  als  fur  die  Kinder  der  Mittel-  und  Ober- 
Idassen,  und  mit  Recht.  Die  meisten  .\nt\vorten  sprechen  sich  auch 
dahin  aus,  daß  für  diese  kleinen  Kinder  drei  Stunden  taglich  genügen. 


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Lage  and  Huchstzahl  der  UgUehen  Unterrichtsstunden  an  Mädchenschalen.    j  i  x 


Eine  Rdhe  von  Antworten  geht  nodi  weiter  und  hält  för  die  ersten 
3  Schuljahre  der  Volksschule  drei  Stunden  tiglidi  fur  ausreichend. 
Andere  Lduerinnen  meinen  sogar,  in  den  ersten  4  Sdiuljafaren  ge- 
nügen drei  Stunden  täglich.  Jedenfalls  ist  die  groBe  Mehrzahl  der  An- 
sidit,  daû  för  die  Unterklassen  der  Volksschule  drei  Stunden  täglich 
genügen. 

Hinsichtlich  der  Mittelklassen  der  Volksschule,  welches 
Kinder  von  9  bzw.  10 — 12  Jahren  betrifft,  werden  von  den  Lehre- 
rinnen folgende  Ansichten  entwickelt.  Eine  kleine  Zahl  von  Lehre- 
rinnen hält  auch  für  diese  Kinder  einen  dreistündigen  täglichen  Unter* 
rieht  für  ausreichend.  Die  große  Melirzahl  der  Lehrerinnen  ist  dagegen 
der  Ansicht,  daß  diese  Mittelklassen  einen  vierstündigen  täglichen 
Unterricht  nötig  haben.  Eine  kleine  Anzahl  von  Lehrerinnen  verlangt 
sc^ar  flir  diese  Mittelklassen  4 — 5  Stunden  täglich. 

Was  die  Oberstufe  der  Volksschule  betriíTt,  also  Kinder  von 
12 — 14  Jahren,  so  spricht  sich  zwar  eine  Anzahl  von  Lehrerinnen 
auch  hier  dahin  aus,  daß  vier  Stunden  für  sie  taglich  genügen.  Das 
ist  interessant  und  meiner  Ansicht  nach  beachtenswert.  Die  Mehr- 
zahl der  Lehrerinnen  verlangt  aber  4 — 5  oder  5  Stunden  täglich  für 
die  Oberstufe.  Die  Begründung  liegt  darin,  daß  zu  den  wissenschaft- 
lichen Stunden  noch  die  technischen  Fächer  hinzukoniriicn.  »Vier 
wissensdi auliche  und  ein  technisches  Fach  muß  sein  für  den  Tag.« 

Ähnlich  verhält  es  sich  auch  mit  der  höheren  Mädchenschule. 
Auch  hier  sollen  fur  die  unteren  Klassen  nach  Ansicht  der  meisten 
Lehrerinnen  drei  Stunden  genügen.  Für  die  Mittelstufe  werden  meistens 
vier  Stunden,  für  die  Oberstufe  bis  zum  16.  Lebensjahre  iUnf  Stunden 
täglich  verlangt.  So  schreibt  z.  B.  dne  Lehrerin:  »Für  die  Unter- 
stufe genügt  ein  dreistOndiger  Vormittagsunterricht,  für  die  Mittelstufe 
ein  vierstündiger,  für  die  Oberstufe  vom  X2. — 16.  Lebensjahre  ist  wohl 
ein  (ünlstündiger  Unterricht  notwendige.  Und  diese  Ansicht  wieder- 
holt sich  häufig. 

Über  diesen  fünfstündigen  Unterricht  müssen  hier  nodimals  einige 
Worte  gesagt  werden.  Ich  verweise  auf  die  bereits  oben  angeführten 
Ansichten  und  Gründe,  welche  gegen  euien  fün&tündigen  Unterricht 
sprechen.  Hier  ist  die  Stelle,  die  obigen  Ai^iaben  noch  zu  vervoll- 
ständigen durdi  folgende  Aussprüche  der  Lehrerinnen:  »Idi  finde  den 
fünfstündigen  Vormittagsunterricht  itir  die  Kinder  zu  anstrengend.t 
>Der  fünfstündige  Unterricht  ermüdet  zwar  die  Kinder,  doch  kann 
durch  Ausnützen  der  Pausen,  richtige  Verteilung  der  Stunden  und  der 
Tätigkeiten  der  Überbürdung  vorgebeugt  werden.«  »Die  Hauptsache 
ist  doch  immer,  daß  lehrende  und  Lernende  sich  völlig  irisch  fühlen, 


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312 


Ralf  Wichmann, 


dann  effdclien  sie  in  einer  Viertelstunde  bisweilen,  yns  unter  um- 
gekehrten Verhältnissen  eine  Stunde  nicht  gewihrt.«  Die  Lehre- 
rinnen behaupten  also,  daÛ  fünf  Stunden  su  viel  sind,  wenigstens  sofern 
es  sidi  um  fiinf  Stunden  hintereinander  handelt.  wurde  ja  oben 
schon  fes^estellt.  Will  man  konsequent  sein,  so  muß  man  dann 
auch  gegen  einen  fünfstündigen  Vormittagsunterricht  an  den  Ober- 
Massen  seine  Bedenken  haben.  Es  wird  sich  schließlich  darum  han- 
deln, die  Forderung  der  Hygiene  zu  verwirklichen,  nämlich  einen  vier- 
stündigen täglichen  wissenschaftlichen  Unterricht  auch  für  die  oberen 
Klassen  der  Volksschule  und  der  höheren  Mädchenschule.  Daneben 
kämen  dann  nachmittags  als  5.  Stunde  die  technischen  Fächer.  Zur 
Verwirklichung  dieser  4  wissenschaftlichen  Stunden  haben  die  Lehre- 
rinnen folgende  Vfir^chläge  in  ihren  mir  gesandten  Antworten  p^e- 
macht.  Sie  halten  (ieii  vierstündigen  wissenschaftlichen  Unter- 
richt für  sämtliche  Klassen  aller  Schulen  unter  folgenden 
Voravissetzungen  für  genügend: 

1.  Bei  Verbesserung  der  Ausbildung  der  Lehrerinnen 
selbst.  Auch  dürfen  die  Lehrerinnen  nicht  durch  Nebenarbeiten  ihre 
Zeit  so  in  Anspruch  nehmen,  daß  dadurch  ihre  Schul  Vorbereitung 
leidet. 

2.  Bei  Herabsetzung  der  Höchstzah  1  der  Schülerinnen  in 
den  Klassen.  Jede  Klasse  dürfte  nicht  mehr  als  30 — 40  Schüle- 
rinnen enthalten. 

3.  Bei  Verlängerung  der  Unterrichtsseit  Die  SchiUennnen 
der  Volksschule  müüten  bis  zum  15.  Lebensjahre  die  Sclmle  oUI- 
gatoriscfa  besuchen.  Für  die  höhere  MSdchenschule  föUt  diese  For< 
derung  fort»  da  hier  jetzt  schon  die  Schulzeit  eine  länger  bemessene 
ist,  und  da  außerdem  die  Eltern  dieser  Schülerinnen  die  Icfasteren 
meistens  von  der  Schule  aus  noch  in  Pensionate  zur  Weiterausbildung 
zu  schicken  pflegen. 

4.  Bei  Veränderung  des  Lehrplans.  Der  Lehrstoff  müflte 
eingeschiankt  werden.  Das,  was  die  Lehrerinnen  als  überflüssigen 
Ballast  bezeichnen,  müüte  fortfallen. 

Es  dürfte  nicht  ganz  uninteressant  sein,  auch  die  Ansichten 
derjenigen  Lehrerinnen  kennen  zu  lernen,  welche  sich  in  ihren 
mir  eingeschickten  Antworten  über  diesen  Punkt  rein  ablehnend 
'  verhalten  und  meinen,  ein  vierstündiger  Unterricht  sei  nicht  genügend, 
Modem  CS  müsse  ein  fünf-  oder  noch  mehrstündiger  sein.  Sie  beant- 
worten die  Frage  »Würde  cindrei-bis  vierstündiger  Unterrichtgenügen?« 
wie  folgt:  »Nein,  weil  bei  dem  Klassenunterricht  zu  viel  geschlafen 
wird.«    »Unter  keinen  Umständen,  diese  Einrichtung  würde  auch 


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Lage  ond  Höchstzahl  der  tSgliehen  Untemchtsstanden  an  Mädchenscholen. 


mir  SdiwSdiUnge  imd  Faulpdxe  hcianbildfm.  Der  Mensch  muß  in 
der  Jugend  kmen,  flieh  anstrengen,  sonst  ist  er  m  nidits  nütze.« 
»Nein,  die  Büdui^  mnO  eine  zu  idebeitige  sein,  weil  die  meisten 
einen  Beruf  eigieifen.«  >Fûr  das  Leben  einer  bemfilosen  Frau  ge- 
nügt ein  Minimum  von  wissenschaftlicher  Bildung,  wenigstens  be- 
helfen  sich  die  meisten  damit  Eine  als  Grundlage  fürs  Berufsleben 
ausreichende  Bildung  ist  selbst  bei  der  jetzt  gebräuchlichen  Stunden^ 
zahl  niir  knapp  zu  erzielen.«  »Leider  nein,  da  die  Schulzeit  viel  zu 
kurz  bemessen  ist^  besonders  wenn  sie  nur  neun  Jahre  dauern  soll.  An 
meiner  Schule  dauert  sie  zehn,  aber  eine  Selekta,  also  ein  ii.  Jahr, 
wird  immer  noch  gefordert.«  »Nein,  da  könnte  viel  zu  wenig  Zeit 
für  Repetition  verwendet  werden,  und  das  Gedächtnis  der  Schülerinnen 
würde  mehr  überbürdet  als  bisher.  Ich  urteile  allerdtns^^  nur  über 
höhere  Mädchenschulen.«  Ich  glaube,  der  Leser  wird  mir  beipflichten, 
wenn  ich  meine,  daß  diese  Gründe  den  obigen  Ausführungen  g^en- 
über  wenig  stichhaltig  sind. 

Es  bleiben  jetzt  noch  ein  paar  Worte  zu  sagen  über  zwei  Wege, 
die  bereits  angedeutet  sind,  wenn  mau  ciuen  vierstündigen  Unterricht 
einfuhren  will.  Der  eine  Weg  ist  der,  die  Dauer  der  Schulzeit  zu 
verlängern  und  die  Kinder  nicht  mit  dem  14.,  sondern  erst  mit  dem 
15.  oder  16.  Lebensjahre  aus  der  Schule  zu  entlassen.  Der  andere 
Weg  ist  der,  dea  Lehrstoü  zweckiiiaüigcr  gestalten.  Der  erste 
Weg  betrifft  die  Volksschule  allein.  Der  zweite  betrifft  Volks-  und 
höhere  Mädchenschule. 

Meiner  unmaßgeblichen  Meinung  nach  wäre  es  fUr  die  Kinder 
ein  Segen,  wenn  sie  die  Schule  bis  zum  ty  oder  16.  Lebensjahre 
besuchen  müßten.  Aber  die  Verlängerung  des  Schulbesuches 
über  das  14.  Lebensjahr  hinaus  dürfte  auf  groüe  Schwierigketten' 
stoûen.  Indessen  glaube  ich,  diese  Schwierigkeiten  sind  sicheilich 
nicht  so  groß)  als  die  waren,  welche  bei  der  Einfiihrung  des  obliga* 
torisdien  Schulbesuches  überhaupt  zu  überwinden  waren.  Nun  wird 
ja  mancherorts  allerdings  schon  ein  Nebenplad  in  den  sog.  Fort- 
bildungsschulen beschritten.  Der  sdieint  mir  aber  ziemlich  holper^ 
zu  sein,  so  daß  sein  Begehen  nicht  viel  Freude  machen  wird  Es 
ist  sicher  felsdi,  den  Fortbildungsunterricfat  auf  späte  Nadimittags- 
stimden  oder  auf  die  Abende  zu  verlegen,  oder  ihn  nur  auf  einzelne 
Tage  in  der  Woche  zu  beschränken.  Dabei  dürfte  nur  Halbes  heraus^ 
kommen.  Freilich  sollen  die  14jährigen  Mädchen  zu  Hause  schon 
den  Eltern  helfen.  Aber  die  Hilfe  eines  solchen  Kindes  ist  doch 
sehr  gering.  Und  übrigens  müssen  ja,  wo  solche  Hilfe  nötig  ist,  die 
12"  und  13  jährigen  Mädchen  neben  ihrem  Schulbesuch  den  £ltem 


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314 


Ralf  WfchBuuin, 


auch  schon  zur  Seite  stehen.  Für  die  Gesundheit  und  die  Moral 
der  Mädchen  wäre  es  viel  besser,  sie  blieben  noch  ein  Jahr,  ja  noch 
zwei  Jahre  weiter  in  der  Schiilzucht.  Sie  würden  körperlich  und  geistig 
den  größten  Nutzen  davon  haben  können,  wenn  dies  hinzugenommene 
Jahr  richtig  angewendet  wird.  Wenn  man  auch  jetzt  noch  glaubt, 
das  lasse  sich  nicht  einführen,  so  bin  ich  in  diesem  Punkte  so  weit 
Üptunist,  daß  ich  bestimmt  glaube,  iu  nicht  zu  ferner  Zeit  wird  diese 
Verlänarerung'  sicher  kuimncn. 

Der  andere  angedeutete  Weg  ist  zur  Zeit  vielleicht  schon  eher 
gangbar.  In  Lehrerkreisen  wird  jetzt  häufig  über  das  Zu-Vielerlei 
des  Lehrstoffes  geredet  und  geklagt-  Viel  Ballast  werde  mitge- 
schleppt, tier  luilíallcii  l.unnc.  Nötigeres  fehle.  Um  nach  hierüber 
zu  orientieren,  legte  ich  den  Lehrerinnen  die  Frage  vor:  >ln 
welchem  Fache  ließe  sich  ohne  Schaden  für  die  Erziehung 
der  Kinder  der  Lehrstoff  einschränken?«  Von  415  Lehre- 
rinnen habe  ich  auf  diese  Frage  Antworten  erhalten.  Nur  20 
sprechen  sich  dahin  aus,  daß  der  Lehrstoff  überhaupt  in  keinem 
Fache  eingeschränkt  werden  dürfe.  Eine  große  Anzahl  —  io^  — 
spricht  sich  dagegen  (lir  Einschränkung  aus.  Es  wünschen  2,4  )K 
Einschränkung  in  »allen  Fächern«,  0,4 ^  in  »verschiedenen  Fächern«, 
0,4  ^  ^  in  den  »meisten  Fächern«.  Sdir  interessant  war  es  mir,  zu 
erfobrên,  daß  unter  den  bestimmt  angegebenen  Fächern  in  der  Religion 
39)1^  der  Lehrerinnen  Einschränkung  des  Lehrstoffes  wünschen.  Idi 
war  über  diesen  hohen  Prozentsatz  erstaunt  Ich  bedaure,  daß  ich 
nicht  an  die  Lehrer  die  nämliche  Frage  gerichtet  hatte.  Der  Ver- 
gleich  der  Ansichten  der  Lehrer  und  der  Lehrerinnen  über  diesen 
Punkt  wäre  gewiß  lehrreich  gewesen.  Vermutlich  würden  die  Ant- 
worten der  Lehrer  wohl  einen  noch  höheren  Prozentsatz  ergeben 
haben,  da  die  Lehrerinnen  doch  ihrer  weiblichen  Natur  ent^rechend 
viel  mehr  religiös  beanlag^  sein  dürften  als  die  Lehrer.  Wenn  sich 
nun  39^  meiner  antwortenden  Lehrerinnen  für  Einschränkung  des 
Lehrstoffes  in  der  Religion  aussprechen,  so  scheint  mir  das  doch 
wichtig  genug  zu  sein,  tlarüber  nachzudenken.  Diese  Angabe  der 
Lehrerinnen  scheint  mir  in  der  Tat  zu  beweisen,  daß  in  dem  Schul- 
fache des  Religionsunterrichts  eine  Verminderung  des  Lehrstottes 
möglich  und  wünschenswert  ist.  Eine  Anzahl  meiner  Lehrerinnen 
macht  dahin  gehende  Vorschlage.  Sie  wünschen  eine  Einscliränkung 
des  Memorierstoffcs  in  der  Religion,  der  auch  zu  früh  auftrete.  Auf 
der  Unterstufe  wünschen  sie  eine  Einschränkung  des  Lehrstoffes  des 
Alten  Testaments;  auf  der  Oberstufe  besonders  der  biblischen  Ge- 
schichte und  des  Katechismusunterrichts,  auf  allen  Stufen  in  den 


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Lage  nttd  HSdubáU  der  tlgUdmi  UnteniditittaiideD  ân  MHdteBschalett. 

Sprüchen  und  Kîrcfaenlîedera.  Man  schreibt  mir  ferner:  »In  der 
Volicsschule  könnte  der  Stoff  der  geforderten  btblisdien  Gescfaicbten 
verringert  werden,  das  würde  der  Vertiefung  zugute  kommen.«  »Die 
Anzahl  der  Geschichten,  die  ohne  Lücken  etwas  Ganzes  ergeben,  ist 
mit  60  immerhin  reichlich.«  »Katechismus  und  Altes  Testament 
brauchten  nur  74  der  Schulzeit  zu  beanspruchen,  statt  der  Hälfte. < 
>Fortln^"en  der  Katechismuserklärungen,  die  den  Kindon  unendlich 
viel  Mühe  machen.  «  »Fortlassen  des  Auswendiglernens  biblischer 
Geschichten,  besonders  des  Alten  Testaments.« 

Nachstehende  Tabelle  gibt  die  einzelnen  Fächer,  in  welchen 
die  Lehrerinnen  Einschränkungen  des  Lehrstoffs  befürworten. 

Es  wünschen  Einsdiränkung  des  Lehrstoffs: 


MMM  IxCllLil^ll 

169  I  ^hr^rin  riMi 

IVA    A^^UA  SUM^U 

CK  » 

*    r"Ti  n  fin  rViPifr 

8  6  «î  > 

»  R.echnen 

8.4  % 

»  Realien 

28  » 

6,7  % 

»  Geschichte 

26 

»  deutsche  Grammatik 

20  > 

4,8  ^ 

»  Naturgeschichte 

18  » 

»  Zeichnen 

16  > 

»  Geoorraphie 

10  > 

2,4  % 

»  Scliunscluciben 

6 

»  Physik 

6 

1,4  ^ 

»  Memorierstoff 

5 

>  Gesang 

4  » 

0,9^ 

»  Chemie 

3  » 

0,7^ 

>  Raumlehre 

3  * 

0,7^ 

»  Klavierspiel  (zu  Hause) 

3 

0*7^ 

>  Literatur 

2  > 

0,4^ 

>  Lesen 

2  > 

Oi4)lí 

»  Schreibiesen 

0,2  jlí 

»  Deklamierstoff 

0,2  jlí 

>  Orthographie 

>  Ansdiauung 

0,2% 

>  Sprachlehre 

Zum  Schluß  stelle  ich  auf  Grund  vorstehender  Arbeit  folgende 
Thesen  auf,  welche  sich  aus  den  mir  erteilten  Antworten  der  Lehre- 
rinnen ergeben; 


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jl6    Bilf  WMiiflfi«— J  Lage  mid  HSdhfltaMÚd  der  tlglklieii  UaltnlelilM^^ 

1.  Zofzeit  ist  noch  nicht  an  allen  Volici-  und  höheren  Mädchen- 
schulen die  Unterrichtszeit  den  Anforderungen  der  H]^giene  ent- 
q>rechend  geregelt. 

2.  Auf  VoUo-  und  höheren  Mädchenschulen  wird  nach  Ansicht 
vieler  Lehrerinnen  viel  überflüssiger  wissenschaftlicher  Ballast  gelehrt, 
was  eine  Einschränkung  des  Ldtfstofis  in  manchen  Fächern  eiforder- 
lich  erscheinen  läßt. 

3.  Im  [gesundheitlichen  Interesse  der  Lehrenden  und  der  Schul- 
kinder sollte  nachmittags  kein  wissenschaftlicher  Unterricht  erteüt 
werden. 

4.  Die  Nachmittage  dienen  ausschließlich  den  technischen  Fächern» 
besonders  dem  Turnen  und  den  Turnspielen. 

5.  Fünf  wissenschaftliche  Lehrstunden  am  Vormittage  hinterein- 
ander sind  für  Lehrende  und  Schulkinder  zu  viel.  Die  fünfte  wissen- 
schaftliche Stunde  ist  unnütz  und  schädlich. 

0.  Es  ist  empfelilenswcrt,  die  Schulzeit  für  die  Mädchen  der  Volks- 
schule bis  zum  15.  Lebensjahre  zu  verlängern. 


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Weitere  tTnierBiiohiiiigeii  tUber  Beadehniigeii 
zwiBoheii  geistiger  Ennüdung  und  Haut- 

sensibilität. 

Von  itef.  H.  Griesbach. 

Ifit  7  Figwtn  im  TeiL 

Ich  habe  angegeben*,  daß  durch  mehr  oder  weniger  lang-  dauernde 
und  anstrengende  geistige  Tätigkeit  eine  Herabsetzung  des  Empfin- 
dungsvermögens der  Haut,  insbesondere  eine  Vergrößerung  der 
Raumschwelle  eintritt,  und  daß  man  die  Beeinflussung  der  Haut- 
sensibilität durch  f  lu  ncrin  idung  asthcòiometrisch  nachweisen  kann. 

Meine  Angaben  sind  von  L.  Wagner",  Th.  Vanned',  J.  Lar- 
guicr   des  Bancels*  (für   einige   Körperstellen),  B.  Blazek', 


^  Griesbach:  Über  Beziehnngen  z-wischen  geistiger  Ermüdung  nnd  Empfindang»- 
vemirigen  der  Haut.  Archiv  fur  Hygiene,  lîd.  24,  S.  124  fï.,  nr.d  Energetik  und  Uyg^CIltf 
des  Nerveasystems.    München  nnd  Leipzig.    R.  Oldenbourg  1^95. 

*  L.  Wagner:  Untenidtt  und  Ehtmildnnc.  Sanmlang  von  AbhandlBiig«  tum  drai 
Gebiete  der  ptdkgegiidieii  Ftfchologi«  und  Fliyiiolope.  Bd.  L,  Heft  4. 

5  Th.  Vanno  d:  La  fatigue  intellectnellc  et  son  inflaence  snr  la  sensibilité  cutanée. 
Genève  tRoTi,  —  Derselbe:  La  méthode  csthésiométrique  pour  !n  mensuration  cîf 
la  fatigue  intellectuelle.  Ref.Vortrng,  gehalten  ani  dem  I.  internationalen  Kongreb  für 
Schulhygiene  in  NOmbeig.  Kongreûbericht  Bd.  Il,  S.  24481  —  Derselbe:  Les 
étÉíntíttÉ  métiiodct  de  metttimttoii  de  la  ùJSga^  inldleetvelle.  Yottref«  geballeii 
auf  der  Jahresversammlung  der  schweizerischen  GeaellselMfi  ftr  Sehnlgcsmdheitspflege, 
II.  Juni  1904  in  Bern.    Jahrbuch  der  Gesellschaft.  5.  Jahrg.    Zürich  1905,  S.  368flL 

*  J.  Largnier  des  Bancels:  Essai  de  comparai'^on  sur  les  difTérentes  méthodes 
proposées  pour  la  mentre  de  la  fatigue  intellectaelle.  L'Année  psychologique  1S99; 
5.  Année,  p.  198— aoi. 

^  BoletiaT  Blaiek:  Enattdoiignnendugeu  mit  dem  Federlsdiesiometer  an 
Schülern  des  Franz- Joseph-Gymnasiums  in  Lembi  r  ^    Ztschrft.  f.  pSdagog.  PsychoL 
Jflhrg.  T,  Heft  6.  —  Derselbe:  Znuicnîe  w  szkolc.  Na  podstawîe  pomiarAw  aisthesÎO~ 
metrem  sprçiynowym.    Pr^yczynek  do  doáwiadczalnej  psychologiL    Lw6w  1899, 
loMmat.  Archiv  i3r  Schulhygiene.  I.  ^1 


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3i8 


H.  Gi̫slMdk, 


Th.  Heller^  C.  Ferrai",  A.  Baur^  Y.  Sakaki*,  A.  Ley', 
P.  Bonoff^,  M.  C.  Schuyten'  bestätigt  worden.  Daß  auch  die 
Druckschwelle  durch  geistige  Abspannung  und  Ermüdung  erhöht 
wird,  haben  M.  von  Frey^  und  F.  Kiesow^  dargetan.  De 
Fleury***  fand  die  Raiimschwelle  bei  Epileptikern  m  dem  auf  den 
Anfall  jxf"''^'öhn1ich  folgenden  Ermüdungszustand  t  r heblich  vcr;:;n  iJert. 
Daß  geistige  Ermüdung  auch  eine  Hyperalgesie  mit  sich  bringt,  wies 
Vannod"  nach,  und  Swift"  bestätigte  diesen  Befund.  Betreffs 
der  von  mir  und  andern  Forschern  angewandten  Methode  wundert 
sich  Meumann'^,  daß  man  sie  mit  meinem  Namen  in  Zusammen- 
hang bringt.  Alsdann  sagt  er:  »Auch  die  l.ifalirung,  daß  ermüdete 
Personen  eine  Ziikeldistanz  niclit  mehr  erkennen,  die  sie  im  un- 
ermüdeten  Zustande  noch  eben  erkannten,  oder  psychologisch  (!) 
ausgedrückt,  daß  dt«  Raumsdiwdle  der  Haut  sich  durch  Ermüdung 
vergrößert^  ist  den  Psychologen  ISngst  bekannt«.  —  Dem  gegen- 
über ist  zu  bemerken,  daØ  die  Experimentatoren,  die  sich  nach  mir 
mit  der  äsÜieatometrischen  Methode  beschäftigten,  keineswegs  mir 
die  Erfindung  und  Einführung  derselben  zuschreiben,  sondern 
sie  sagen  nur,  daß  zuerst  durch  mich  mit  Hilfe  dieser  Methode  die 
Verminderung  der  Hautsensibilität  nach  vorausgegangener,  von  Er- 
müdung begleiteter  geistiger  Tätigkeit  nachgewiesen  worden  sei. 

'  Tb.  H'^Her:  Ermüdongsmegsongen  w achwacluianigen  Scholkiadenu  Wiener 
Medizin.  Presse  1899  Nr.  11,  Z3,  I3. 

*  Carlo  Ferrai:  Sul  compemo  ■ensorlal«  nei  soidooniiL  RMite  ^erimeD- 
tale  di  6«nÌatTÌa.  INrett.  A.  Tamburini  1901.  Vol.  27,  Fate.  IL 

3  A.  Banr:  Die  ErmUdang  der  SchBler  m  neoem  Lichte  1909. 

*  Y.  Sîikalii:  Za  vergL  I.  Heft  dieser  Zeitsclirift,  S.  53 ff. 

^  Aug.  Ley:  L'Arriération  meutale.  Contribution  à  l'étode  de  la  pathologie  in- 
fimtfle.  Bmsdlei,  J.  Lebègne  ft  Ö«  1904.,  pag.  205  ff. 

'  P.  Bonoff:  Lei  eonséqoeneet  des  examens  de  matnrité.  Des  expéiieneesftitesswr 

les  élèves  abitar,  da  I.  Gymnase  à  Sofia.  Utschilistna  Higuiena  1904,  pag.  56.  (Bnlgarisch). 

'  M.  C.  Schayten;  Vonilge  des  ungeteilten  Unterrichts.  Bericht  über  den 
I.  internationalen  Kongreß  fär  Schulhygiene.  Nürnberg,  4 — 9.  April  1904.  Bd.  n,  S.  195. 

I  IC.  TOH  Frey:  Unt^sBchungen  über  di«  SbmeiMktioBen  der  menschUehen 
Bant.  Abhandig.  der  matiiem.-pbji.  Klasse  der  KgL  SIebrisdicn  Gesdbdiaft  der 
Wissenschaften  1S96.   Bd.  XXm,  &  9»t. 

9  Derselbe  und  F.  Kiesow:  Ober  die  Funktion  der  Tastkörperchen.  Zeitschrift 
für  Psychologie  und  Physiologie  der  Sinnesorgane  1899.         XX,  S.  137. 

10  De  Fl  ear  j:  GL  bd  J.  Joteyko  in  Richet's  Dictionnaire  de  Physiologie  T.  I,  M, 
pag.  163.  Die  Literatnr  war  mir  leider  nieht  soginglicfa. 
Tb.  Vannod:  La  fatigue  intellectncllc. 

E.  J.  Swift:  Sensibility  to  pain.  American  Jonmal  of  psychology  1900,  XT,  K'^  3. 
*3  Deutsche  Schule,  heraosgeg.  von  R.  Rißmann.   Berlin  a.  Leipzig,  J.  Klinkhardt, 
V.  Jahrg.  1 901,  S.  84. 


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B  cffehinigttii  sìrisdicn  i^eiiligicf  KiiilUhiii{[  und  HratMiiitblttlIt*  3^9 

Weber,  der  Erfinder  der  ästhesiometrischen  Methode^  hat  diesen 
Zusammenhang  nicht  erbracht.  Wenn  Weber  in  Wagners  Hand- 
wörterbuch der  Physiolog'ic  (Braunschweig-,  Vieweg  1846),  in  welchem 
er  seine  früheren  Arbeiten  zusanimeniaût,  auf  Seite  525  von  »Er- 
müdung« spricht,  so  meint  er  nur  die  durch  den  Versuch  ircj^ebene 
und  durch  baldige  Einstellung  desselben  vermeidbare  Ermüdung  der 
Versuchsperson.  Von  einer  Beeinflussung  der  Sensibilität  in  dem 
von  mir  gedachten  Sinne  ist  bei  Weber  nirgends  die  Rede",  und  ich 
habe,  wie  ich  schon  früher  angab,  nicht  ausfindig  machen  können, 
daß  die  genannte  Beeinflussung  vor  meinen  Untersuchungen  bekannt 
gewesen  ist.  Ks  wurde  doch  im  Interesse  der  Sache  hegen,  wenn 
Meumann  angeben  möchte,  wer  vor  mir  den  Eiulluü  der  geibtigen 
Ermüdung  auf  die  Hautsensibilität  bekanntgegeben  und  ästhesio- 
tnetrisch  nachgewiesen  hat 

Bekannttidi  wird  die  VergröÜerang  der  Raunuchwelle  der  Haut 
durch  geistige  Ermüdung  von  einigen  Experimentatoren  neuerdings« 
angezweifelt.  Wie  stellt  sich  Meumann  hierzu?  Gehört  er  audi 
zu  den  Zweiflern?  O  nein,  denn  er  behauptet  ja,  die  Schwellen- 
veigröOerong  —  auch  die  der  Haut  —  durch  gemtige  Ermüdung 
ad  der  Psychologie  eine  längst  bekannte  Tatsadie.  Wenn  sich  i|un 
die  RaomsGfawellei^rröÜe  der  Haut  ästhesiometrisch  bestimmen,  also 
durch  eineMaOzahl  ausdrücken  läßt  —  und  daran  zweifelt  niemand  —, 
wenn  sich  femer  die  Schwelle  bei  geistiger  Ermüdung  vergrößert, 
bei  Erholung  verkleinert,  so  ergibt  sich  daraus,  daß  der  ermittelte 
Schwellenwert,  abgesehen  von  andern  seine  Größe  etwa 
beeinflussenden  Momenten,  um  so  größer  gefunden  wird,  je 
hochgradiger  die  Ermüdung  ist.  Falls  andere  Momente  in  Betracht 
kommen  und  Ihr  Einfluß  auf  die  Schwelle  bestimmt  oder  eliminiert 
werden  kann,  so  muß  die  dann  noch  bestehen  bleibende  Schwelien- 
größe  auf  den  Grad  der  Ermüdung  einen  Schluß  gestatten.  Zu- 
künftige Untersuchungen  werden  daher  auf  solche  die  Schwellen- 
größe etwa  verändernden  Momente  Rücksicht  zu  nehmen  und  ihren 
Einfluß  zu  ermitteln  haben.  An  der  Tatsache,  daß  geistige 
Ermüdung  die  Raumschwelle  der  Haut  vergrößert,  wird 


'  In  meinen  früheren  Arbeiten  habe  ich  die  Entwicklang  der  ästhesiometrischen 
Methode  mitgeteilt. 

*  Die  von  Weber  ftr  die  Tenehledeneii  Hantgebiete  «ufegebeneii  Sehwelleii 
können  lüelit  ds  aonnele  betfMiitet  werden;  nun  weiß  nämlich  tàcht,  ob  Weber  seine 

Versuchspersonen  im  ermüdeten  orif-r  nusgernhtcn  Zustande  nntersucht  hat.  Auf  die 
Unvoll'itänditrkeit  der  Wcberschcn  Schwellen  wiesen  neuerdings  hin  :  L.  ManlUer  ond 
J.  Philippe  (Journal  de  Fhyäiui.  ci  i'atboL  générale  1903  ìi^       pag.  66). 

»I* 


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320 


dorch  solche  Untersuchungen  selbstverständlich  nichts  geändert, 
sondern  es  kann  durch  sie  nur  die  quantitative  Seite  der  Befunde 
eine  Modifikation  erfahren.  Theoretische  Betrachtungen  und  psycho- 
lôfTÎsche  Spekulationen,  wie  Metimnnn  tind  andere  sie  belieben,  sind 
nicht  dazu  recir^net,  die  Frage  nach  der  geistti^en  Ermüdung  und 
ihrer  Beurteilung  durch  Messung  der  Hautsensibilität  zu  fördern, 
sondern  eine  Förderung  ist  nur  auf  dem  Wege  des  Experimentes 
möglich*.  Um  zu  überzeugen,  ist  das  Kritisieren  nutzlos,  eigener 
Aufbau  ist  erforderlich.  Die  Kritik  Meumanns  —  wenn  seine  Aus- 
lassungen überhaupt  eine  solche  genannt  werden  können  —  vermag 
kaum  dazu  beizutragen,  daß  sich  dcrjcnii^e,  weicher  der  Angelegen- 
heit noch  fremd  gegenübersteht,  ein  richtiges  Bild  davon  macht, 
und  der  Ton,  in  welchen  Meumann  verfällt,  läßt  Um  und  seine 
ganze  Polemik  wenig  vertraaenerweckend  erscheinen. 

Treten  wir  jetzt  dem  Wesen  der  geistigen  Ermüdung*  näher.  Man 
versteht  bekanntlicfa  unter  geistiger  Ermüdung  im  physiologischen 
Sinn  einen  Zustand  des  Gehirns,  in  welchem  die  Erregbarkeit  semer 
nervdsen  Elemente  durch  physiologische  Vorginge  vorüber- 
gehend herabgesetzt  wird.  Es  fragt  sich:  Welcher  Art  shid  diese 
Vorginge?  In  der  Physiologie  herrscht  ziemlich  allgemein  die  auch 
von  der .  P^chologie'  vertretene  Ansicht,  daß  die  Ermüdung  der 
Neuronen  auf  zwei  Ursachen  zurückzufuhren  sei:  i)  auf  Mangel  an 
Ersatzmaterial,  welches  für  die  Wiederherstellung  der  durch  ihre 
Tätigkeit  geschwächten  Nervensubstanz  erforderUch  ist,  2)  auf  Bildung 
und  Anhäufung  giftig  wirkender  Ermüdungsstoife.  Über  beide  Ur- 
sachen haben  mikroskopische  Beobachtungen  und  Tierversuche 
Aufschluß  .gegeben.  Ohne  hier  näher  auf  dieselben  einzugehen, 
verweise  ich  auf  die  neueren  Arbeiten  von  Hodge^,  Mann^  und 


*  Gcndeia  komisch  wirkt  es,  wenn  man  in  den  Angaben  eines  Ceffners  eine 
Stutze  sucht,-  nm  die  bisherigen  Ermüdnn^messxingen  ans  der  Welt  zu  sch.iflen,  wie 
dies  beispielsweise  in  der  Monatsschrift  für  Tumwesen,  Jahrg.  33,  1904  Heft  3,  S.  77, 
gctdiidim  ist  .  . 

*  Eia  MMf^ddnetes  RofMit  ttb«c  Bnttttdnag  md  «Ikir  wm  d«iidt  mtnm«- 

hängt,  verfaßte  MUc  Dr.  J.  Joteyko  in  Richet's  Dictionnaire  de  Ph3r^Io^  (Puis* 
Félix  Alean  1904)  unter  dem  Titel:  »Fntigne<,  Tome  \%  png.  29 — 213. 

3  Th.  Ziehen:  Leit&den  der  physiologischen  Psychologie.  6.  Aoñ.  Jena,  Fischer 
1902,  S.  240. 

*  C.  F.  Hodfe:  A  sdcrosoopieal  tttulj  of  diaagci  dse  to  fimelioiial  adivity 

in  nerve  cells.  Journal  of  morphology.    1892.    VoL  7,  N">  2,  pag.  95. 

5  G.  Mannt  Histolosncal  changes  induced  in  sympathetic,  motor,  and  sensory 
nerve  cells  by  functional  activity.  Jonrnal  of  Anat.  and  PhysioL  1S95.  VoL  24, 
New  Series  VoL  9,  pag.  loa 


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Bcsiehangea  swìichen  geistíiger  JEnnfidang  and  HMttaensibUitåL 


321 


Xagaro',  sowie  auf  die  Versuche  von  Verworn'  und  A.  von 
Poehls^ 

Die  mikroskopischen  Beobachtungen  ergeben,  daû  die  Ermüdung 
einer  NervemeUe  während  ihrer  Tätigkeit  auf  alknählicher  Auflösung 
.dcrTigroidscfaoUen  im  Pl'otoplasma,  auf  Schrumpfung  und  QiromatiiH 
verarmuii^  ihres  Kernes  und  auf  Schwund  ihres  Nukleohis  beruht 
Bei  den  Versuchen  von  Verworn  kommt  es  einerseits  zur  Ansamnh 
iung  von  Ermüdungsstoffen,  andereiseits  sum  Verbrauch  von  Ersats* 
material  Die  durch  Ermüdongsstofie  unemgbar  gewordenen  Neurone 
lassen  sich  durch  Wegspülen  solcher  Stoffe  wieder  etr^ien.  Im  Vei^ 
lauf  des  Versuches  tritt  jedooh  auis  neue  Unerregbarlceit  ehi,  die 
sich  nur  aus  dem  Mai^^el  an  sauerstofilialtigem  Ersatsmaterial  et^ 
klären  läßt.  Mit  Hilfe  einer  sauerstoffhaltigen  Kochsabdlosimg  iMOt 
sich  dann  wiederum  Erregung  bewirken.  Nach  längerer  Zeit  kehrt 
aus  Maogel  namentlich  an  kohlenstoffhaltigen  Ersatzstoffen  der  Er- 
müduQ^sustand  wieder.  Läßt  man  dem  Versuchstier  alsdann  statt 
der  sauerstoffhaltigen  Kochsalzlösung  defìbrìniertes  Blut,  welches 
kohlenstoffhaltiges  Ersatzmaterial  besitzt,  durch  die  Adern  fließen, 
so  kann  es  stundenlang  erregbar  bleiben.  Nach  von  Pochi  steht 
geistige  Ermüdung  mit  Änderungen  der  Stoffwechsclvorgäniirc  in 
Zusammenhano^  und  wird  hauptsächlich  durch  herabo^esetzte  Gewebs- 
atmung  und  Autointoxikation  mit  Säuren  bedingt.  Durch  Harn- 
analysen hat  von  Poehl  über  Ermüdungserscheinungen  allerhand 
Aufschlüsse  erhalten.  Die  Lehre  vom  Abbaumaterial  und  den  sog. 
Ermiiduni^sstoiTen  setzt  einen  Chemismus  der  Gewebe  und  der  sie 
durchtränkenden  Flüssigkeiten  voraus,  in  welcliem  auch  loneo- 
wirkungen  eine  Rolle  spielen  können. 

Ojb  sich  die  Ermüdung  des  Gehirns  auf  das  gesamte  Nerven- 
system erstreckti  ob  mit  der  Funktlonsherabsetzung  der  Neurone 
dar  Hfanrinde  auch  eine  soldie  in  den  peripheren  Nerveng^ieten, 


*  B.  Lngaro:  Sdle  wuMñmúoná  déUe  ocUole  ncrrow  nd  Æfcwl  itrtl  fanriaiuiH. 

Lo  Sperimentale  giornale  me<Ueo  An.  49,  BioL  F.  a,  189$. 

'  Verworn:  Die  Neuronen  in  Anatomie  and  Physiologie.  Verhandlungen  der 
Gesellschaft  deutscher  Naturforscher  und  Arzte  zxi  Aachen.  Leipzig,  Vogel  1901  ; 
L  TcQ  8.  so8»  —  Defselb«:  Emfiduag,  Er&cbopiuog  und  BAolnog  der  ncr- 
vflMn  Zentra  des  Rttdtauauuda.  Bbi  Bdtrag  nr  Kenn  toi»  der  LebenavoigVi^e  la  dea 
Neuronen.  Archiv  fUr  Anatomie  n.  Physiologie.  Physiol.  Abt.  1900,  Suppl.  S.  152.  — 
Derselbe:  Ermüdnng  nnd  Erholnna,  Vortrag,  gehalten  in  der  Hiifelandschen  med.- 
chimig.  Ges.  zu  Berlin  am  6.  Dez.  1900.  Berlin,  Klinische  Wochenschrift  1901,  Nr.  5 
▼.4.Febf. 

'  A.Yon  Poehl:  IXe  Nerrenttbonfanangea  ab  IKen^  von  Atrtotiitonfttttoiwn. 
OetttMhe  med.  Woehensolidft  1901.  Nr.  46. 


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32a 


H.  Griesbftcb, 


beispielsweise  in  denen  der  Haut,  verbunden  ist',  kommt  hier  zu- 
nädut  nidit  in  Betracht  Denn  sdbfit  bei  unvetindertem  Leitungs- 
vermögeo  der  peripheren  Gebiete  iiir  Reize  der  Außenwelt  würde 
durch  die  Funktíonsherabsetzung  der  Hirnrinde  die  Perzeption  und 
Beurteilung  dieser  Reize  erschwert  sein.  Es  würde  also  mit  zu- 
nehmender  Ermüdung  der  Reizerfolg,  bei  gleichbleibender  Reis- 
intensität, immer  geringer  werden.  Möglicherweise  verhalten  sich 
die  Rindengebiete  der  beiden  Hemisphären  gegen  Reize  verschieden. 
Nach  van  Biervliet*  besteht  eine  sensorielle  Asymmetrie,  die  sich 
auf  alle  Sinnesempfìndungen  zu  erstrecken  scheint  Nach  Ch.  Féré' 
soll  die  linksseitige  Hemi^häre  erregbarer  als  die  rechtsseitige  sein. 

Für  die  Äathesiometrie  wären  derartige  Erscheinungen  nicht  ohne 
Bedeutung.  Denn  es  wäre  nicht  ausgeschlossen^  daß  geistige  Er* 
müdung,  je  nach  der  Art  des  Arbeitsstoifcs,  eine  Hemisphäre  mehr 
als  die  andere  befallt.  Es  könnte  daher  auch  die  Hautsensibilität 
an  verschiedenen  Körperstellen  moglicher^'eise  eine  verschiedene 
Reaktion  zeichen.  J.  Joteyko"*  meint  sogar,  daß  eine  leichte  Er- 
müdung von  Hyperästhesie,  eine  starke  von  Anästhesie  b^leitet 
sein  könne. 

Wenn  sich  nun  die  Ermüdung  als  ein  physiologisches  Phänomen 
darstellt,  so  ist  es  klar,  daß  dieselbe  einer  Erholung  Platz  macht, 
wenn  die  sie  bedingenden  Faktoren  beseitigt  werden.  Es  drängt  sich 
aber  auch  die  Frage  auf:  Gibt  es  außer  geistiger  Anstrengungf  irgend- 
welche Umstände,  welche  die  physiologischen  Ursachen  der  Hiin- 
ennüdung  in  der  Art  unterstützen  bzw.  hemmen,  daß  ihr  Grad  erhöht 
bzw.  vennindert  wird? 

Ei  ist  erforderlich  I  dieser  Frage  sowohl  von  physiologischen  als 
auch  von  psychologischen  Gesichtspunkten  aus  näher  zu  treten.  Was 
zunädist  die  ersteren  betrUft,  so  wären  bei  den  Untersudiungen  über 
geistige Ennfidung  hauptsädilich  fodende  Momente  zu  berücksichtigen: 

Alter  und  Geschlechti  Dauer  und  Beschaffenheit  des  Schlafes, 
Dauer  der  Beansprudiung  des  Gehirns  mit  und  ohne  Pausen,  körper- 
liche Anstrengung,  gleichmäßige  oder  unregelmäßige  Lebensweise, 


'  Die  Tatste^  dtft  In  gewitien  Steden  der  CUorofom-  «ad  ÂthenaflEOse  md 
in  der  Asphyxie  twar  die  Erregbirkdt  der  Zentren,  jedoeli  oidit  die  der  periphena 

Nerven  aufgehoben  ist,  spricht  dagegen. 

^  J.  J.  van  Biervliet:  L' Asymétrie  sensoñelle.  BaU.  AcmU  Roy.  de  Bel^qae 
1897  août. 

3  Ch.  Féré:  L^eiellibilitd  comparée  dei  dens  liéad^liiteseéiébiau ches  rhecaaie. 
L^Aimée  psychologique,  7  Année  X901,  S.  160* 
^  J.  Joteyko:  a.  a.  O.  &  197. 


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BeciehnngeA  swischai  gditigcr  EnaUdong  and  Haatkcivibilitlt  323 

insbesondere  auch  Nahrungsaufnahme',  körperliches  Befinden,  allge- 
meine Körperkonstitution,  namentiich  auch  Besduffeiiheit  des  Blutes 
und  des  Nervensystems,  Körpertemperatur,  Zufuhr  von  Giften 
(Alkohol,  Tabak  usw.). 

Diese  Momente  sind  dem  Experimentator  insofern  zugänglich, 
als  sie  sich  bei  der  Untersuchung  ein-  und  ausschalten  lassen,  so 
daß  es  möglich  tst^  sowohl  unter  ihrem  Einflufl  als  auch  ohne  den* 
selben  den  Grad  der  Ermüdung  der  Versuchsperson  nach  Ablauf 
einer  bestimmten  Zeit  und  bei  Einhaltung  eines  bestimmten  Aibeito» 
gebietes  aus  der  Raumsdiwdle  zu  bestimmen.  Für  einige  der  ge> 
nannten  Momente  ist  bereits  von  mir  und  andern  nachgewiesen 
worden,  daß  sie  die  [geistige  Aktivität  beeinflussen*,  daß  sie  nament- 
lich die  geistige  Ermüdung  mehr  oder  weniger  erhöhen  ;  insbesondere 
geschah  dies  flir  ungenügenden  Schlaf,  starke  körperliche  Anstrengung 
und  schlechtes  Beñnden.  Ob  unter  den  obengenannten  Momenten 
auch  solche  sich  befinden,  die,  ohne  daß  geistige  Anstrengung 
im  Spiel  ist,  direkt  die  Sensibilität  der  Haut  beeinfl\issen,  ob  ferner 
die  Hautsensibilitat  unter  normalen  und  pathologischen  Bcdintrungen 
täo-liche  periodische  Schwankungen  /ei^t,  ob  sie  mit  z.iinchmendem 
Alter  nach  Art  anderer  Sinnesemphndungen  sich  verrnigert,  so  daß 
man  von  einer  Presb y  isthesie  reden  kann,  ob  endlich  gewisse 
physikalische  Einflüsse;  unserer  Umgebung,  wie  Kohlensäuregehalt, 
Feuchtigkeitszustand  und  Diuck  der  Luft,  sowie  höhere  oder  nied- 
rigere Außentemperatur  die  Sensibilität  direkt  beeinflussen  oder  auf 
die  physiologisclicn  V'orgaagc  bei  der  Ermüdung  einwirken,  alles 
das  sind  Fragen,  die  bei  den  in  Rede  stehenden  Untersuchungen 
Berücksichtigung  beanspruchen. 

NamentUch  dürfte  es  von  Widitigkeit  sein,  dem  Regulierungs- 
mangel der  Körpertemperatur,  welcher  in  stark  mit  Menschen  ange» 
füllten  Räumen  eintritt,  Aufmerksamkeit  zuzuwenden.  Wenn  natUr* 
lieb  auch  nicht  im  entferntesten  daran  gedacht  werden  kann,  daß 
durch  den  Kohlensäuregehalt  eines  schlecht  ventilierten  Schukaumes 

'  Ich  teile  nicht  die  Ansicht  G.  Aschaffcnbnrgs  (Experimentelle  Studien 
ober  AssoziatioDen  IL  Psycholog.  Arbeiten  1S99,  Bd.  2,  S.  70},  d&b  man  eine  aar 
kmc  Zok  dtnemd«  Nahningsentlialtring  bd  dem  Stadima  ttb«r  EnnAtoig  TedHwdi- 
llsdlgen  leBnne.  Gende  llir  den  jvgcndliehea  Offuimitt,  Ihr  dei»  Sditller  wpMt 
beispielsweise  der  Aasfall  eines  gewohnten  Frühstücks  in  der  Morgenstande  om  10  Uhr 
und  die  sieh  dem»  oftnals  ergebende  Fluhelt  entschieden  eine  Rolle  bei  der  Er- 
müdong. 

*  MtD  Tergi.  John  A.  Bergttrdm:  An  esperimeiitil  itody  of  lOfli«  of 
caadHf oai  of  nwnttl  welMtf.  The  ameriettii  JouimI  of  Fijdiologjr,  ed.  by  G.  Stanley 
Hau  1893.  Vol.  VI,  peg.  ««ylT. 


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334 


H.  Griesbach, 


Wirkungen  hervorgcruien  weiden  können,  wie  sie  die  Versoche 
Wintersteins*  mk  einer  AAmosphire  von  as^o  Pi^oient  KoUeii- 
säure  eigaben,  so  wäre  doch  bei  einem  stundenlangen  AuCentbak 
in  sdilecbt  ventilierten  Räumen  mit  4  und  mehr  Fkomflle  Kolilett- 
jäure  die  Möglichkeit  einer  Einwirkung  der  letzteren  auf  Vorgänge, 
die  stur  Hautsenstbilität  in  Beziehung  stehen,  nieht  ohne  weiteres 
nuszuschlieOen. 

Adèle  Motchoulsky*  hat  den  ËinâuÛ  der  normalen  Körper- 
temperatur und  des  Fiebers,  des  Geschlechtes,  des  Alters  und  Berufes, 
des  allgemeinen  Wohlbefindens  und  den  einiger  Nervenkrankheiten, 
unabhängig  von  [i^eistigcr  Ermüdang,  auf  die  Hautsensibilität  geprüft. 
A.  Motchoulsky  zweifelt  zwar  nicht  daran,  daß  geistige  Ermüdung 
die  Hautsensibilität  vermindert,  bringt  jedoch  gewisse  Unregelmäßig- 
keiten in  den  die  Ermüdung  darstellenden  Kurven  mit  den  genannten 
Umständen  in  Zusammenliang.  A.  Motchoulsky  hat  sich  nadi 
eigenen  Angaben  ein  Ästhesiometer  konstruieren  lassen,  mit  welchem 
sie  in  der  Längsachse  der  gewählten  Hautgebicte  Messungen  in  der 
Art  ausgeführt  hat,  ¿lúi  sie  allmählich  von  i^rußerea  Spitzenabständen 
2U  kleinere  a  u  bcrguig.  Uoi  zu  pruicn,  ob  die  Versuchsperson  den 
Experimenten  Aufmerksamkeit  entgegenbringt,  wurden  von  Zeit  zu 
Zeit  Angaben  über  die  Empfindungen  beim  AnftMlieii  ikor  einer 
Spitse  veilangt.  Zur  UntersucSiung  gelangten  im  ganzen  90  Personen 
venchiedenen  Alters  und  Geschlechtes:  Studierende,  junge  Mädchen 
ans  tfineoB  schwciseriadien  Pensionat,  sowie  Kruke  der  Berner 
Untveraltitaklinik.  Geistig  oder  körperlich  ermfidete  Penooen  blieben 
von  den  Untersuchungen  ausgeschlossen. 

Die  Werte,  welche  A.  Motchoulsky  für  die  physåokgischen 
Nonsalen  gefunden  hat,  weichen  von  den  Werten  Webers'  und  von 
den  meinigen  nidit  un^eblich  ab.  Im  Vetgkidi  mit  meinen  An- 
gaben erklärt  sich  diese  Abwdchung  schon  daraus,  daß  von  A. 
Motchoulsky  in  der  Längs-,  von  mir  dagegen  in  der  Querrichtung 
gemessen  wurde.  £s  mag  bei  dieser  Gelegenheit  übrigens  noch  be- 
sonders betont  werden,  daß  bei  allen  KontroUuntersuchungen  stets 


'  H.  Wint«r«t«iii:  über  die  Wirlrang  dar  KoUeosäure  auf  das  ZealnlaccTOBp 
agrvtcm.  Archiv  f.  Anat.  u.  Physiol.,  physiol   Abt.  1900.   Supplement  S.  177. 

•  Adèle  Motchoulsky;  (Quelques  Recherches  sor  les  variations  de  la  sensi- 
bilité CttUmée  sons  IHnÛaeoce  de  ceitaiae»  caïues  phyiiolog^oes  et  pathologiques. 
Thite  iatnganle.  Ben  1900. 

^  Man  weiß  tod  diesen  Werten  nicht,  ob  sie  sich  überhaupt  auf  die  physiologisehen 
Nomalen  bezieben,  dft  Webev  den  Sinflnft  der  geistigen  Emttdnng  anf  die  HantMB- 
nbilität  nicht  kannte. 


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Baitthangen  zwischen  geistiger  Ennttdung  ond  HaatænsibiliUU. 


dieidbe  Rdislifke  dngcfaalten  werden  sollte,  da  verschiedene  Reo- 
mteositiit  ébcaøo  wie  eue  Dnickvetsduedenlieit  beider  Spitsen  niclit 
diesdben  ^Vcrte  txf^iht* 

Was  den  EinflnØ  der  nomakn  Kärpertemperatur  anbelangt^  der 
«a  38  Personen  männtidicn  und  30  Penonen  weiblichen  GeacUedites 
unfeersudit  wurde,  so  hat  sich  eigdOen»  daA  dasSensibilitKtagnaxiniiiiii 
(Uetnste  Raumschwelle)  mit  dem  Temperatumiasdmum  (lo**  morgens 
und  5^  nachmittags),  das  Sensibilitätsminimiim  (größte  Raumschwelle) 
mit  dem  Temperaturminimum  {j^  mofgens  und  8^  abends)  ziisam- 
menfáUt  Das  trifit  im  großen  und  gaaaen  för  alle  gewühlten  Haut- 
gebiete zu. 

Adsersen*  hat  hinsichtlich  der  Sensibilitätsschwankungen  in 
Beziehung-  zur  Körpertemperatur  an  sich  selbst  im  Gebiete  des 
Mitteiftngcis  der  imkcii  Hand  ini  Verlaufe  von  zwei  Monaten  tacdich 
Untersuchungen  vorgenommen.  Diese  Untersuchungen  stimmten  im 
allgemeinen  unter  sich  gut  überein  und  haben  die  Beobachtungen 
von  A.  Motchoulsky  bestätigt.  Wenn  sich  diese  Ergcbnis^L  als 
Tatsache  erweisen  —  und  das  ist  ja  nicht  unwahrscheinlich,  da  die 
Schwankungen  der  Körpertemperatur  ebenso  wie  die  funktionellen 
Außer uugca  des  Nervensystems  unter  dem  Eiailusse  des  Stoff- 
wechsels stehen  — ,  und  »Eigenuntersuchungen«  überhaupt  als  ein- 
wandfrei betrachtet  werden  können,  so  wäre  damit  ein  wertvoller 
fieitrag  für  den  BütdA  des  SdialunterridilB  «fbiacht  Die  £r- 
nüdangsmessuiigea  zeigen  nimUchi  daß  die  HautsensiMlittt  gans 
besonders  durch  den  Unterricht  am  Nachmittage  vermmdert  wirdi 
«Sbrend  sie  doch  unter  rein  physiologischett  Verhältnissen  um  diese 
Zeit  am  größten  sdn  solL  Es  würde  also  durch  den  Nachmittags- 
nnterridit  den  phyiiologiscfaen  Verhältnissen  der  Schiller  direkt  ent* 
gegeogcaifaeitet  werden.  Bei  dieser  Gelegenheit  kann  ich  die  Be- 
merkung nidit  unterdrücken,  daß  es  von  größter  Wichtigkeit  is^ 
Unteisttcfaungen  darüber  ansustetten,  ob  und  in  welcher  Weise  der 
Gang  der  normalen  Temperaturkurve  durch  geistige  Anstrengung 
beeinflußt  wird;  denn  es  gilt  bisher  als  physiologische  Tatsache,  daß 
geistige  Anstrengung  die  Körpertemperatur  erhöht.  Ich  habe  bereits 
Gelegenheit  gehabt,  hierauf  bezügliche  Beobachtungen  auszuführen 
und  werde  darüber  eventuell  später  Bericht  erstatten. 

Nach  A.  Motchoulsky  trifft  die  Koinzidenz  von  Sensibilitäts- 
und Temperaturmaximum  auch  im  Fieber  zu,  und  die  bedeutenden 


*  H.  Ad  s  er  s  en:  Eine  ästhesioBetriiQlie  UntenaoliVBg.  Zdbnkrift  £  Sellili- 
gcsmidheitqiflege  1904,  Nr.  S,  S.  54a 


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326 


H.  Griesbach, 


Schwankuogen  in  der  Große  der  RaunascliweUe  entspredieii  volt 
komffleii  den  großen  Schwankungen  der  Fiebertemperatur. 

Hinsichtlicfa  des  Geschlechtes  berichtet  A.  Motchoulsky,  daß 
ein  EinfliiO  desselben  auf  die  normale  Hautsensibilität  nur  in  geringem 
Maße  besteht  An  einigen  Mautstellen,  insbesondere  auf  der  Stirn 
und  über  dem  Jochbogen,  zeigt  das  weibliche  Geschlecht  etwas 
größere  Empfìndlichkeit  als  das  männliche.  Für  die  Jochbeingegend 
hat  Sakaki*  die  größere  Empfìndlichkeit  im  weiblichen  Geschlecht 
bestätigt.  Er  fand  in  der  Jochbeingegend  die  physiologische  Normale 
bet  Mädchen  durchweg  kleiner  als  bei  Knaben.  Vannod'  fand 
neuerdings,  daß  unter  dem  Einflüsse  geistiger  Ermüdung  die  Haut- 
sensibilität bei  Mädchen  weniger  geschwächt  wird  als  bei  Knaben. 

Nach  A  Motchoulsky  vcrn:iiiidcrt  cinc  nicdrif^e  Außentemperatur 
das  EmpfindnnLisvcrmogen  der  Haut  um  so  betrachtlicher,  je  feuchter 
zugleich  die  Luft  ist.  Van  nod"  hat  einen  EintiuO  der  Außen- 
temperatur innerhalb  gewisser  Grenzen  auf  die  Hautsensibilität  nicht 
nachzuweisen  vermocht. 

Bezüglich  des  Alters  hat  A.  Motchoulsky  nicht  von  Jahr  zu 
Jahr  untersucht,  sondern  sie  gibt  Mittelwerte  aus  dem  Alter  zwischen 
9  und  i 5,  17  und  30,  sowie  30  und  óo  Jahren.  Nach  ihren  Tabellen 
ninunt  das  Empfindungsvermögen  mit  dem  Alter  bald  zu,  bald  ab, 
ohne  daO  sich  eine  besthnmte  Gesetzmäßigkeit  erkennen  UiOt 
Übrigens  hat  sie  in  ihrer  Tabelle  14  namentUcfa  vom  30.  Leben»- 
jähre  ab,  insbesondere  beim  weiblichen  Geschlecht,  ítir  versdiiedene 
Hautstellen  eine  Abnahme  verzeichnet  Weitere  Untersuchungen 
werden  festzustellen  haben,  ob  die  von  mir  nach  kUrdichen  Be- 
obaditungen  an  sechzigjährigen  und  älteren  Personen  vermutete 
Presbyästhesie  wirkUch  vorhanden  ist^  Auch  wäre  es  interessant^ 
das  Pubertätsalter  mit  der  frohen  Kindheit  und  dem  Mannesalter 
durch  genaue  FMifungen  zu  vergleichen.  Ein  entscheidendes  Urteil 
Uber  den  EinfluO  des  Berufes  der  Versuchsperson  auf  ihre  Haut- 
sensibilität vermochte  A.  Motchoulsky  nicht  abzugeben.  Dagegen 
will  Sakaki'  gefunden  haben,  daû  der  väterliche  Beruf  zur  Größe 
der  physiologischen  Normalen  in  Beziehung  steht. 


*  T   Pnitnki  ft.  a.  O.,  S.  57  u.  99. 

'  i  li.  \nnnod:  Ln  méthode  esth<?s!ométnr|ue  pour  la  mensuration  de  la  fatigne 
intellectueilc.  Bericht  über  den  L  intcmationalen  Kongreiì  für  Schnlhygiene  in  Nttm- 
bag  Bd.  Oy  S.  944« 

'  Tik  Vannod:  L»  méthode  cs&érfométriqM  ete.,  p«g.  «94. 

*  Zn  vrT:rl  C.  FcTrai  a.  «.  O.,  pig.  7  n.  14. 
5  Sakaki  a.  a.  O.,  S.  6a 


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Beziehangen  zwischeo  geistiger  Eimüdimg  and  H«ntseiisfl>UittL 


327 


Bei  Erkrankimgen  wird  nach  A.  Motchoulsky  die  Hautsensi- 
bSititt  merklich  herabgesetzt;  sie  wird  wieder  normal,  wenn  die  Krank- 
heit gewichen  ist  Es  werden  zwei  KrankheitsföUe  genannt,  eine 
Perityphlitis  und  eine  tuberkulöse  Coxitis,  die  beide  ohne  Fieber 
vertiefen.  Ober  die  möglichen  Gründe  der  Sensibilitätsverminderung 
in  diesen  Fallen,  sowie  iUr  die  Herabsetzung  der  Sensibilität  durch 
Kopfweh,  Verdauungsstörungen,  Mangel  an  Schlaf  und  andere 
körperliches  Unbehagen  bedingende  Zustande  hat  ddi  A.  Mot- 
choulsky nicht  geäußert  —  Endlich  hat  die  Dame  nodi  den  Ein- 
fluß von  Neural^en  und  andern  nervösen  Etscfaeinui^n  auf  die 
Hautsensibilität  untersucht  und  bald  Hyperästhesie,  bald  Hypo-,  Poly- 
und  Anästhesie  gefunden.  Über  ähnliche  Beobachtungen  habe  ich 
früher  bereits  Angaben  gemacht 

Ganz  neuert&igs  hat  N.  Vaschide*  über  Beziehungen  zwischen 
Hautsensibilität  und  Blutzirkulation  berichtet.  Die  Sensibilität  einer 
Hautsteile  variiert,  je  nachdem  die  Blutzufuhr  zu  ihr  gehindert  oder 
erhöht  wird.  Im  ersteren  Falle  tritt  Herabsetzung,  im  letzteren  Ver- 
mehrung der  Si^nsibilität  ein.  Schon  bei  abnormer  Lage  eines 
Gliedes  und  auiiergt-wohnlicher  Korpcrstclhmn;-  mnchen  sich  diese 
Unterschiede  bemerklich.  Eine  sehr  bedeutende  Verfeinerung  der 
Sensibilität  zeigen  erektile  Organe  im  Zustande  der  Erektion. 

Es  entsteht  nun  die  Frage,  ob  psychische  Einflüsse  auf  die  phy- 
siologischen Vorgäne^e,  welche  die  geistige  Ermüdung  bedingen,  ein- 
wirken können,  und,  wenn  dies  der  Fall  ist,  in  welcher  Weise  sich  diese 
Vorgänge  dann  äußern.  Als  die  wichtigsten  der  hierher  gehörigen 
Momente  wären  etwa  zu  nennen:  Begabung,  Übung,  Gewöhnung, 
Anregung,  Antrieb,  Zwang,  WÜlenaspannung,  Ehrgeiz,  Unsicherheit, 
Aufregung,  Furcht  vor  Tadel  und  Strafe,  sowie  psychisdie  Disposition 
und  Indisposition,  Gemütserregungen  und  Verstimmungen  aller  Art, 
wie  Freude,  Kummer,  Sorge,  Arbdtsbereitachaft^  Unlust  usw.  Auch 
die  Beschaffenheit  des  für  die  geistige  Arbeit  hi  Betracht  kommenden 
Arbeitsgebietes  (ob  gleich-  oder  ungleichartig,  abstrakt  oder  mehr 
Sinnestatigkeit  erfordernd)  wäre  hierher  zu  rechnen.  Natürlich  kommt 
fiir  die  einzehien  Arbeitsgebiete  die  Individualität  und  der  Übungs* 
grad  des  Arbeitenden  in  Betracht  Einigen  der  genannten  Momente 
hat  man  vom  psychologischen  Standpunkte  aus  bereits  nachgespürt, 
wenn  auch  die  gewonnenen  Eigebnisse  noch  recht  dürftig  und  un- 
sicher ^ind*.  Die  tägliche  Erfahrung  lehrt  uns,  daß  gewisse  Momente, 

'  K.  Vftielild«:  Les  rapports  d«  I«  ebonbtion  mtgáú»  et  U  merare  de  U 
senrfUUté  taedle.  Còmpt  tend.  T.  139  No.  loi^  5  Sept*  1904,  peg.  486. 

*  Za  wf^L  E.  Kraepelln:  Die  Arbeitskorre.  Ldpéig,  WUh.  Eagelmenii  190s* 


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328 


iL  Grie&bAcb, 


wie  Übung,  Gewöhnung,  Anregung,  Antrieb,  Wilknatpannnng,  der 
Ermüdung  en tgeg ens u wirken  vermögen;  es  scheint  aber  audi 
Iceinem  ZweifiH  su  unterliegen,  daø  andere  vuo  ihnen,  wie  Zwang, 
Unaidieiliei^  Unlust,  Furcht  vor  Tadel  und  Strafe  und  manche  Ge- 
mütsbewegungen, eine  ermüdungsvergrößernde  Wirkung  ausüben. 
Beide  Wirkungen  können  als  physische  Begleiterscheinungen 
psychischer  Vorgänge  nur  auf  indirektem  Wege  amstande  kommen, 
beispielsweise  durch  Steigerung  oder  Abschwächung  nutritiver  Vor- 
gänge, Beförderung  oder  Hemmung  der  Regulierung  des  Stoff- 
wechsels, durch  Störungen  der  Herzaktion  und  der  Atmungstätigkeit, 
durch  vasomotorische  Störungen  und  durch  Änderungen  des  Druckes 
und  der  Strömungsgeschwindigkeit  des  Blutes,  insbesondere  in  den 
zerebralen  Gefaßbahnen',  durch  Anomalien  der  Sekretion'. 

Dabei  kommt  es  '  ntweder  zu  Lähniüni;s-  oder  zu  Reizerschei- 
nungen oder  zuKombmationen  beider.  Auch  kann  dieselbe  psychische 
Ursache,  welche  den  Weg  für  einen  von  der  Hirnrinde  kommenden 
normalen  Willensreiz  erschwert  bzw.  verhindert,  ihrerseits  lokal 
einen  abnormen  Reiz  ausüben. 

Natürlich  kann  geistige  Ermüdung  auch  die  Psyche  beeinflussen. 
Man  ñndet  das  leider  schon  im  Schulleben,  wo  geistige  Ermüdung 
hauñg  gemütliche  Depression  und  Schn^ichung  des  Wittens  verur- 
sacht. Daß  funktionelle  Veränderungen,  die  in  der  Hirnrinde  unter 
dem  EinfluØ  der  physiologischen  Ermüdnngs Vorgänge  Hätz  gieifen, 
auch  die  Aufmerksamkeit,  jene  geistige  Aktivitätj  welche,  aei  sie 
spontan  oder  bewußt,  von  vielen  P^chologen  als  Willensphänomen 


*  Man  vergleiche:  Â.  Binat  et  J.  Courtier;  Inílaence  de  U  vie  émotìoneUe 
»ur  le  cœur,  la  respiration  et  la  circulation  capillaire.  L'Année  psychologique  1S97, 
3.  Année,  pag.  65.  H.  Binet  et  M.  Vas  c  h  ide:  Inílaence  da  travail  intellectuel,  des 
motions  et  du  travail  physique  sor  la  pression  da  sang;  ibid.  pag.  127.  Über  die  Be- 
sidHUfm  cvrtsdien  psyclnsclieii  Vorgingen  tmd  der  Bhitsirktdadoa  im  Gdürn  haben 
neuerdings  die  Untersuchnngen  von  Hans  Berg  er  (Über  <Ue  körpaUehen  Äni^nmgen 
psychischer  Znstände.  Weitere  experimentelle  Beiträge  zur  Lehre  von  der  Blutzirkn- 
lation  in  der  Schadelhöhlc  des  Menschen.  Mit  Atlas.  Jena,  Fischer  1904}  einigea 
AuÍ!>cbiui,^  zu  geben  versucht. 

*  Bei  iBÚieiBometrisclien  Messungen  hendelt  es  sieh  in  letster  Instanz  nm  phy 
siologische  Dinge,  wie  aach  M.  Kunz  (zo  Dr.  Th.  Hellers  »Studien  zar  Blinden- 
n^iyr'hrioijie«.  Blindenfreund  1904,  Jahrg.  26,  Nr.  10,  S.  215}  Heller  gegenüber  hervor- 
hebt. Die  obengenannte  Beeinflussung  scheint  Heller  nicht  genügend  zu  benchte-i 
wenn  er  onumwunden  auiiert,  daß  die  tisthesiometrische  Methode  weit  eher  laisianae 
sei,  fiber  Verindentngen  der  psjrdiisehen  Veifassnng  einer  Person  Anskonft  zu  geben, 
als  über  ihre  Raamschwellen  (Blindenfrcand  1905,  Jahrg.  27,  Nr.  i,  S.  7),  obwolil  er 
zugibt  [ebenda  S.  5],  daß  durch  Ermüdung  bedingte  Schwankungen  im  psychischen  35l^ 
Stande  sich  in  den  Ergebnissen  der  Kaomsinnversache  dentUch  widerspiegeln. 


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Bcddmngm  nritclieu  geistiger  EmBdng  ud  Htntienribîlttit 


329 


betracfatet  wird»  hcrabøetien,  hat  dcmiiadi  für  deø  Physiologm  nicfate 
Übemsdiendes.  M.  von  Prey'  bestíttigt  die  von  mir*  geihiûerte  An- 

«dit,  daû  die  durch  geistige  Abspannung  und  Ermüdung  hervor- 
gerufene Unfähigkeit,  die  Aufmerksamkeit  auf  eine  gereizte  Hautstelle 
zu  konzentrieren,  bei  der  Erhöhung  der  Dnickschwelle  eine  g^roOe 
RoUe  spielt.  Um  ein  Bild  der  reinen  physiolc^ischen  Ermüdungs- 
wirkung auf  die  Hautsensibilität  zu  gewinnen,  um  also  nur  die  un- 
beeinfliiOte  Ermüdungskun^e  zu  erhalten,  die  etwas  ganz  anderes 
ist  als  eine  Arbeitskurve,  d.  h.  die  Kurve  finer  geistig-en  Arbeits- 
leistung::^ unter  mehr  oder  weniger  kompli/icrtcn  Verhältnissen,  wäre 
es  erforderlich,  eine  Ausschaltung  der  die  Ermüdung  beeinflussenden 
Momente  vorzunehmen.  Um  jedoch  den  Einfluû  derselben  kennen 
zu  lernen,  mußten  sie  einzeln  in  den  Gang  der  Untersuchung  ein- 
geschaltet werden.  Dies  gilt  sowohl  von  physikalischen  und 
physiologischen,  als  auch  von  psychischen  Vorgängen.  Was  die 
letzteicn  anbelangt,  so  ist  es  wohl  selbstverständlich,  daß  man  Kinder, 
die  erst  in  der  Entwicklung  begriffen  sind,  nicht  mit  Erwachsenen 
in  Parallele  stellen  darf. 

Fttr  Untennicfaangen,  weiche  Schüler  und  den  Schulunterricht 
betreflfen,  ist  es  daher  unbedingt  erfordeilich,  sie  im  AnsdiluO  an 
dieseui  und  zwar  unter  den  Bedingungen  vorsunehmen,  wie  sie  der- 
selbe darbietet 

Bei  Laborafioriumsversucheni  insbesondere  nut  Erwachsen  e  n, 
werden  Bedingungen  geschaffen,  die  denen  des  Sdiulbetriebes  nicht 
entsprechen.  laboratoriumsversuehe  können  nur  von  Wert  sein, 
wenn  es  sich  darum  handelt,  mit  den  Untersuchungsmethoden  ver* 
traut  SU  werden  und  gewisse  physikalische  und  physiologische  Ein- 
flüsse und  den  Einfluß  der  Übung,  Gewöhnung,  Suggestion  usw. 
SU  studieren. 

Die  Untersuchungsmethode  mu0  derartig  beschaffen  sein,  daß 
sie  die  Versuchsperson  vor  Überraschungen  oder  Beeinflussung  bewahrt, 
und  daß  sie  von  der  Phantasie  und  TntdhVenz  der  Versuchsperson 
möglichst  unabhängig  ist.  Das  ist  nun  bei  den  sog.  Gedächtnis- 
methoden, die  in  der  Klasse  anberaumt  werden,  nie  und  nimmer  der 
Fall,  selbst  nicht  bei  dem  einfachen  Additionsverfahren,  worauf  noch 
in  den  nachfolgenden  Erörterungen  hingewiesen  wird.  Denn  erstens 
^ merken  die  Schüler  dabei  von  vornherein,  daß  irgend  etwas  Be- 
sonderes und  Geheimnisvolles  mit  ihnen  vorgenommen  wird,  und  es 


*  M.  von  Frey:  Sìnnesfanktìonen,  S.  221. 

*  Griesbach:  Archiv  für  Hygiene,  Bd.  7,  S.  131. 


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330 


H.  Griatbadi, 


kommt  daher  gerade  zur  Einwîrkunff  mancher  der  jrcnannten  psy- 
chischen Momente,  deren  Ausschal  tu  11;:^  ncht  immer  in  der  Hand  des 
Experimentators  lieret;  und  zweitens  spielen  dabei,  wie  z.B.  bei  den 
Versuchen  von  Ebbin  lut  us*,  Phantasie  und  Intelligenz  eine  hervor- 
ragende Rolle.  Bei  der  Gedächtnismethode  laßt  sich  überdies 
weder  der  Übungseinfluß  noch  die  Ermüdung  durch  die  Probeleistung 
umgehen. 

Anders  çfestaltet  fi!ch  die  asthcsionictrischc  Methode.  Ohne  An- 
wesenheit ihrer  Kameraden  weiden  einige  Schüler  unmittelbar  vor 
dem  Unterricht  auf  ihre  Hautsensibiiitat  geprüft.  Vor  Ausführung 
der  eigentlichen  Messung  madit  man  die  Versuchsperson  mit  dem 
Instnunent  bekannt,  setzt  es  zunächst  auf  die  eigene  Haut  und  dann 
auf  die  der  Versuchsperson,  wobei  man  eine  fiir  sie  sichtbare  Stelle 
wählt  Gleichzeitig  weist  man  darauf  hin,  in  welcher  Weise  die 
Angaben  über  die  Empfindungen  zu  machen  sind.  So  vorbereitet, 
bat  die  eigentliche  Untersuchung  nichts  Überraschendes  mehr.  Ohne 
weitere  Messungen  in  Aussicht  zu  stellen,  holt  man  sich  nach  Ab- 
lauf einer  bestimmten  Unterrichtszeit  dieselben  Schüler  wieder  zur 
Messung  herbei.  Ob  die  Versuchsperson  dem  Verfahren  Aufmerk- 
samkeit entgegenbringt,  ob  sie  der  Suggestion  unterliegt,  läßt  sich 
durch  Vexieren  unschwer  feststellen.  Das  Auftreten  von  Nachbildern, 
der  Eintritt  von  Ermüdung  als  Folge  von  gehäuften  Reizen  und  der 
Einfluß  von  Übung  auf  das  Unterscheidungsvermögen  lassen  sich  bei 
der  Methode  leicht  ausschließen,  da  die  Bestimmung  der  Schwelle 
durchaus  keine  »ung'emein  zeitraubende  Aufgabe«  ist,  wie  Kraepelin' 
meint  Allerdings  wird  die  Bestimmung^  der  Schwelle  erschwert, 
wenn  sie  rin  Per'^oncn  vorgenommen  wird,  die  den  Versuchen  nicht 
unbefangen  gegenüberstehen  oder  gar  mit  V^orurtcil  an  dieselben 
herantreten,  wenn  Wissen  und  Erwartung,  Überlegung  und  Phantasie 
bei  den  Angaben  der  Versuchsperson  im  Spiele  sind. 

Was  die  Anwendung  der  verschiedenen  Arten  von  Instrumenten 
betrifft,  möchte  ich  betonen,  daß  auf  das  gleichzeitige  Aufsetzen 
beider  Spitzen,  sowie  auf  Druck  und  Geschwindigkeit,  mit  welcher 
die  Spitzen  gegen  die  Haut  geführt  werden,  besonders  zu  achten  ist 
Bei  den  bisher  angewandten  Instrumenten  kommen  für  die  Richtigkeit 

'  IL  Ebbinghans:  Ober  dne  neue  Methode  nr  FrlUting  geistiger  Flh^dten 
vaA  ihre  AnwendoDg  bei  Schalkindern.    Zeitschrift  (ftr  Ptychologie  aad  Phjiîdlofie 

der  Sinnc'îorg^ane  1897.  Zu  vergi,  meine  Bcsprcchnng  dieser  Arbeit  in  der  Zeitschrift 
für  Schulgcäandheitspfle^c,  1897,  Jahrg.  X,  S.  659. 

*  E.  Kraepelia:  Über  EraiuduagsmessuDgeo.  Archiv  f.  die  gesamte  Psychologie. 
Bd.  I,  Heft  I  (Sondersbdmek  S.  16). 


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Benelmiig«»  swiichen  geiitiger  Ermüdimg  md  ÜMtseiuiUUtlt 


331 


des  Verfahrens  in  hohem  Grade  Geschicklichkeit  und  Übung^  des 

Experimentators  in  Betracht.  Eine  gewisse  Unterstützung  seitens 
der  Versuchsperson  kann  dadurch  erreicht  werden,  daß  man  ihren 
Aussai^en  bei  der  Empfindung  von  zwei  Spitzen  gelegentlich  liin- 
zufüL^cn  läßt,  ob  eine  Spitze  stärker  empfunden  wird  als  die  andere. 

Ich  habe  das  Instrument  von  Binet'  zwar  nicht  gesehen,  ge- 
schweige denn  damit  gearbeitet,  darf  mir  also  über  seine  Brauchbarkeit 
kein  Urteil  erlauben,  kann  aber  die  Ansicht  nicht  verhehlen,  daß 
die  senkrechte  Führung  eines  Instrumentes  mit  ziemlich  be- 
deutendem Gewicht  mancherlei  Unbequemlichkeiten  und  Nachteile 
mit  sich  bringt. 

Nicht  nur  mit  der  lokalen  Verbreitung  und  Beschañenheit  der 
aenstbeln  Endorgiae  der  Haut,  sondern  aadb  mit  der  Beschaffenheit 
der  Epidermis,  insbesondere  mit  deren  Dick^  sdiwankt  das  Unter* 
sdietdungsvermögen  fUr  TastemdrUcke.  Deswegen  ist  zur  Hervor- 
bringung tíner  deutlicfaea  Empfindtii^  an  den  verschiedenen  Haut- 
gteUen  eine  verschiedene  DruckgröOe  nicht  immer  ohne  Belang. 
Beim  Überschreiten  des  för  eine  deutliche  Empfindung  erforderlichen 
Druckes  aber  vermindert  sich  das  Unterscheidungsvermögen  fiir 
einen  bestimmten  Spitsenabstand.  Es  ist  daher  nicht  zulässig,  beim 
Arbeiten  die  erforderliche  Dnidcgrenze  zu  fiberschreiten.  Am  ge- 
eignetsten zur  Messung  der  Hautsensibilität  denke  ich  mir  ein 
Ästhesiometer,  welches  bei  horizontaler  Lage,  unabhängig  von 
seinem  eigenen  Gewicht  und  von  der  fuhrenden  Hand  des  Experi- 
mentators, selbsttätig  arbeitet.  Über  ein  solches  Instrument  habe  ich 
vielieidit  Gelegenheit  zu  berichtra. 

Wenn  Binet'  behauptet,  es  sei  unmöghch,  die  Raumschwelle 
mit  dem  Ästhesiometer  wissenschaftlich  genau  zu  ermitteln,  und 
man  müsse  sich  daher  mit  einer  annäherenden  Bestimmung  zu- 
friedengreben ,  so  pflichte  ich  ihm  bei.  Durch  das  Aufsetzen  des 
Instrumentes  werden  verschiedeneEmpfindnni'i^en  ausgelöst:  Berührung, 
Druck,  nicht  selten  auch  Temperaturcuidrucke  und  Schmerz.  Der 
gleiche  Reiz  hat  also  für  verschiedene  sensible  Endorgane  ver- 
schiedene Wirkungsweise.  Es  wird  daher  die  Raumschwelle  zweifels- 
ohne von  andern  Schwellen  und  dem  Verhältnis  der  Schwellen 
untereinander  beeinflußt,   was  schon  daraus  licrvorgeht,  daß  die 

'  A.  Bin  et:  Un  aoovel  esthéttonètie.  L^Auiée  pqrehologiqiie.  7.  Aimé«  1901. 
pl^.  931.  —  Derselbe:  Technique  de  Testhésioniétne ,  ibid.  pag.  840.  Def« 

selbe:  La  mesure  de  la  sensibilité,  ibid.    9.  Année  1903,  pagf.  79. 

*  A.  Binet:  De  la  Sensation  à  Tintelligence.  Revne  philosophique,  dizîgée  par 
Th.  Bibot.  1903.  Année  38  No.  11,  pag.  450. 


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552  H.  Grfetbxh, 

RaumschvTilc  bei  .simultaner  und  sukzessiver  RcizunL^'  sowie  bei  ver- 
schiedenen Drucken  variiert.  Diese  Umstände  beeinträchtigen 
aber  keineswegs  die  Brauchbarkeit  der  ästhesiometrischea 
Methode  zum  Zwecke  der  Beurteilung^  zen traler  Ermüdung, 
da  auch  das  Verhältnis  der  in  Betracht  kommenden 
Schwellen  zu   der   Ermüdungsgröüe  in  Beziehung  steht. 

In  betreff  der  Ausfuhrung  der  Messungen  sei  bemerkt,  daü 
sämtliche  in  dieser  Arbeit  notierten  Schwellenwerte  in  folgender 
Weise  cnnittelt  wurden:  Ich  ging  zunächst  von  weiteren  Abstanden 
der  Nadeln  zu  näheren  über,  bis  statt  zwei  Spitzen  nur  eme  Spitze 
geraUt  wurde.  Dann  wurden  die  Nadeln  aus  ihrem  Zusammeii- 
acbluD  auf  aUmähltch  sich  vergrößernde  Abstände  gebracht,  bis  die 
erste  Doppelempfindung  eintrat.  Das  Mittel  aus  den  beiden  auf 
diese  Weise  erhaltenen  Werten  wurde  als  Schwelle  notiert 

Einen  großen  Wert  zur  Messung  von  Ennüdongswirkungen  schreibt 
Kraepelin?  dem  fortlaufenden  Addieren  einstelliger  Zahlen  zu,  und 
er  ist  der  Ansicht»  daß  es  durchaus  möglich  sei,  aus  dem  Vergleiche 
der  Rechenleistung  vor  und  nach  einer  Unterrichtsatunde  ein  Urteil 
über  den  durch  diese  erzeugten  Ermüdui^fi^^d  zu  gewinnen.  Um 
den  Übungseinfluß  tunlichst  auszuschalten,  schlägt  Kraepelin*  eine 
Versuchsdauer  von  5  Minuten  vor.  Nach  meiner  Erfahrung  sind 
5  Minuten  eine  zu  lange  Zeit  fur  die  Prüfungsleistung.  Die  durch 
dieselbe  entstehende  Ermüdung  einerseits  und  der  sich  bei  stundlicher 
Wiederholung  des  Addierens  alsbald  bemerkbar  machende  Ubungs- 
einfluß  andererseits  beeinträchtigen  ohne  Zweifel  den  Wert  der 
Methode.  Angeregt  durch  den  Kraepelinschen  Vorschlag  habe 
ich  neuerdings  das  Additionsverfahren  vielfach  versucht,  habe  mich 
aber  alshalii  dabei  mit  einer  i  rufungsdaucr  von  i  Minute  aus  den 
angeführten  Gründen  begnügt. 

Ich  habe  mit  dem  Additionsverfahren  auch  die  ästhesiometrische 
Methode  verbunden,  und  zwar  in  der  Weise^  daß  ich  die  letztere  der 
ersteren  vorausgehen  ließ.  Bevor  ich  über  die  Resultate,  die  sich 
aus  dem  Vergleich  beider  Methoden  ei^ben  haben,  berichte^  möchte 
ich  zu  dem  Rechenverfahren  im  allgemeinen  einige  Bemerkungen 
machen,  welche  sidi  auf  die  Art  desselben  und  den  Vergleich  der 
mit  versdiiedenen  Versuchspersonen  erhaltenen  Prüfungsergeboisse 
beziehen. 

*  E.  Kraepclin:  HH^r  Ermiidunf^smessungen.  Archiv  f.  d.  ges.  Psychplogic 
Bd.  I.  1903.  H.  I.    Im  Suuaerabdr.  S.  17. 

*  Ebenda  S.  iS. 


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Beziehangen  swischen  geistiger  Ermiidaog  ond  Haatsensibilitit. 

Meine  enten  Versuche  fallen  in  das  Jabr  1697.  Am  16.  Juli  1897 
wurde  3  Sditilem  eine  Reihe  von  einziffer^ien  Zahlen  vofgekgt  und 
die  Ansahl  derselben  notiert^  welche  sie  in  $  Minuten  addiert  hatten. 
Die  Zeit  wurde  mit  dem  Qux>nometer  gemessen.  Der  Versuch  wurde 
morgens  um  7^  vor  Beginn  des  Unterrichts»  am  Schluß  des  Moigen- 
unterrichts  um  12*^  und  nach  Beendigung^  der  Tagesarbeit  in  der 
Sdittle  um  5^  ausgeführt  Am  18.  Juli  (Sonntag)  wurde  der  Ver- 
such um  101^  morgenSi  ohne  daß  irgendwelche  geistige  und  körper- 
liche Arbeit  vorhergegangen  war»  wiederholt  Die  Ergebnisse  adgt 
Tabelle  I. 

Tab«Ue  I. 


Name 
des  Schülers 

[Sonntag  lo^] 

jh  morgens 

ub  initttgs 

5h  iMehmittagB 

R 

tSs 

14« 

»3 

107 

L 

X37 

134 

113 

B 

117 

IIS 

95 

86 

Aus  dieser  Tabelle  ersehen  wir,  falls  der  Additionsversuch  über 
die  geistige  Leistungsfähigkeit  überhaupt  Aufschluß  gibt,  zunächst, 
daû  alle  3  Schüler  an  dem  Schultage  um  7^  moi^ens  weniger 
leistungsfähig  waren  als  in  der  Sonntagsprüfung,  deren  Ergebnis  ich 
als  Normale  bezeichne.  Icrncr  ist  aus  der  Tabelle  ersichtlich,  daß 
die  Leistung  —  die  Schüler  hatten  von  7  bis  12^*  und  von  3  bis 
5  ^  Unterricht  —  während  der  Tagesarbeit  nicht  unerheblich  abnimmt. 
Endlich  zeigt  die  Tabelle,  daß  R  unter  den  3  Schülern  der  ge- 
schickteste  Rechner  ist  Angenominen,  die  Methode  lieøe  stdh  zur 
Beurteilung  der  geistigen  Ermüdung  verwenden,  so  läßt  «ch  aus  der 
Tabelle  doch  nicht  ohne  weiteres  ersdien,  welcher  von  den  3  Schülern 
am  müdesten  war.  Um  die  Zahlen  in  dieser  Hinsicht  vergleichbar 
zu  machen,  kann  man  vetsdiiedene  Wege  einschlagen.  Einer  der- 
selben besteht  darin,  daD  man  unter  Berücksichtigung  der  Normalen, 


Tab«ne  n. 


Name 

des  Schülers 

Sonotag  IO*» 

i 

7h  morgens 

12^  mittags 

5^  nachmittags 

L 
B 

1  0 

0 
0 

II 

— -  B  0,07 

—  =  0,02 
»37 

5 

ii7«-o»043 

29 
137 

—  =  0,18« 

117 

ist  ^ 

137 

117     ^  ' 

Internat.  Archtv  (Ur  Schulhygieae.   1.  22 


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334 


K  Grietbtdi, 


bei  der  die  Ermüdung  gleich  o  angenommen  werden  möge,  die 

Zahlenverhältnisse  bildet. 

Hierüber  gibt  Tabelle  TT  fS.  333!  Aufschluß 

Aus  dieser  Tabelle  11,  in  welcher  die  Begabung  fur  Rechnen  und 
die  ÜbunjT  ausoreschaltet  ist,  läßt  sich  schließen,  daß  R  morgens  7** 
seinen  beiden  Kameraden  an  geistiger  Frische  nachsteht,  und  B  in 
dieser  Hinsicht  hinter  L  zurückbleibt.  Um  12^  ist  R  der  müdeste, 
dann  folgt  B,  dann  L.  Nach  beendetem  Tagewerk  aber  hat  sich  bei 
L  am  meisten  Müdigkeit  eingestellt,  dann  folgt  R,  dann  B.  Die 
nachstehende  Tabciic  Iii  zeigt  die  Verhältnisse  in  graphischer  Dar- 
stellung. 


Am  2a  Juli  1897  wurde  den  3  Schülem  D,  W  und  B  um  y\ 
lo^f  12^^  morgens  und  um  2^  nadimittags  eine  aus  56  einstelligen 


Tabelle  IV. 


Name 

des  SoVi'tlcn 

12h 

2  h 

37  »ec. 

45  «ec 

34iec. 

w 

56  MO 

59«^ 

B 

40Me. 

53"«- 

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Bai^ni^cii  Biriadicn  gditifer  Etaaâmg  mà  HwfienfîbiUWt. 


335 


Ziffern  bestehende  gleichartige  Zahlenreihe  vorpfelegt  und  mit  dem 
Chronometer   die  Zeit   notiert,  welche    die  Schüler   zur  Addition  • 
der  Zahlen  gebrauchten.   Die  Untersuchungsresultate  finden  sich  in 
Tabelle  IV  (S.  334). 

Angenommen,  daß  morgens  7*»  alle  3  Schüler  —  sie  waren  am 
Abend  vorher  um  lo**  zu  Bette  gegangen  und  am  üntersuchuugs- 
tage  um  6**  morgens  aufgestanden  —  geistig  völlig  ausgeruht  zum 
Unterricht  kamen,  so  würde  ihre  um  7**  gelieferte  Leistung  als 
Normalleistung  zu  betrachten  sein.  Iis  ware  nun  wiederum  falsch, 
wenn  man  aus  den  Angaben  der  Tabelle  IV  direkt  auf  die  Ermüdung 
der  Schüler  im  Verlaufe  des  Tages  einen  Schluß  ziehen  wollte.  Wir 
müssen  vielmehr  sagen:  D  hat  um  10^  Vs?  m^hi*!  um  12*"  737  mehr 
und  um  2^  ^97  weniger  Zeit  zum  Addieren  der  Zahlen  gc^iiraiKÍht  ' 
als  um  7^. 

Ebenso  hat  W  um  10^  Vs«  ^'^i  um  12^  Vs<  ™^  Zdt  zum 
Addieren  der  Zahlen  gebraucht  als  um  i\  währekid  um  2^  dazu  die 
gleiche  Zeit  wie  um  7*^  erforderlich  war.  Für  B  ergibt  sich  in  der- 
selben Weise  um  10*  "/40  niehr,  um  12*»  '^40  und  um  2"* 
weniger  Zeit  In  Tabelle  V  finden  sich  diese  Werte  übersicfatltch 
zusammet^esteUt 

Tábdto  T. 


des  SeblÜfin 

7^ 

loh 

2h 

D 
W 

0 
0 

• 

^-^«« 

A =0.07. 

II 

40  ' 

37  ^ 
¿  =  0,054 

37  ^ 
0 

-¿  W 

Wenn  man  die  Werte  aus  Tabelle  V  zur  graphischen  Darstellung 
bringt  und  dabei  zugleich  die  Unterrichtsfächer  für  die  einzelnen 
Stunden  zwischen  7  und  12^  notiert,  so  erhält  man  den  Verlauf  der 
Ermüdungskur\'en  und  den  Einfluß  der  cin/,elneii  Lehrfächer  auf 
jcdca  der  3  Schuicr,  aalurlich  mit  Einschluß  von  allerlei  mögliclien 
sekundären  Momenten.    Die  Tabelle  VI  auf  S.  336  zeigt  diese  Kurven. 

Beide  Tabellen  V  u.  VI  zeigen  uns  —  immer  vorausgesetzt,  daß 
wir  die  Methode  als  bmndibar  zulassen  dürfen  — ,  daß  die  Sdiüler 
D  und  B  motgens  um  7^  nicht  völlig  ausgeruht  waren,  sondern  daß 
die  Arbeit  bereits  mit  einem  gewissen  Grade  von  geistiger  Ermüdung 
begonnen  wurde.   Die  im  Vorhergehenden  an  einzelnen  konkreten 

as* 


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33« 


ILGrleilMch, 


Fällen  erläuterte  und  durchgeführte  Methode  der  Addition  von 
Zahlenreihen  leidet  an  dem  Übelstand,  daß  die  Rechenfehler,  welche 
die  Versuchsperson  im  Laufe  der  Rechnung  macht,  sich  nicht  ge- 
nügend berücksichtigen  lassen*. 


ml 

490 


'OfiSl 


0ß20 

V 

V 

1210 

■ 

rt 

j 

f- 

"""-•^^ 

^- 

+ 

PaJU 

se  \  \ 

tí; 

<5ì 

Es  ist  durchaus  nicht  ausgeschlossen,  daß  man  im  erniudeleii  Zu- 
stand gelegentlich  schneller  rechnet  als  bei  völliger  Erholung,  falls 
sich  der  £influû  der  Übung  oder  irgend  eines  Antriebes  geltend 
macht;  geistig  enntidet  aber  wird  man  im  allgemeinen  vcrhiltnis- 
maOig  mdir  Fehler  machen  als  im  ausgeruhten  Zustande. 

Eine  im  Zustand  der  Ermüdung  ausgefiihrte  Redmung  kann 

*  Wfbd«  UMtti  jedoch  d«a  FMfBaf  von  ZáU  m  ZiU  dte  gelindeae  Sunme  neben 

die  einzelnen  Snmmanden  der  Reihe  niederschreiben  lassen,  so  könnte  man  zwar  fest- 
stellen bei  welcher  Ziffer  ein  Rechenfehler  auftrat,  nber  dann  handelte  es  sich  nicht 
ausächlieLlich  um  eine  Gedächtnisleistung,  sondern  nach  um  eine  Eigenkontrolle 
des  MtfUags  dueli  das  Auge. 


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Bexielumgen  swisch«n  gdftigei  Ennfldiiiig  and  HantieiMlbiUtlL  jjy 

natürlich  auch  fchlerírci  sein.  Der  vorsichtige  und  erfahrene  Rechner 
wird,  namentlich  wenn  er  sich  bereits  aui  einem  Fehler  ertappt  hat, 
besonders  darauf  bedacht  sein,  auch  nach  längerer  Zeit  fortgesetzter 
AsbtStf  die  fluii  merldiche  Ermüdung  gebradit  bat,  doch  richtig  zu 
recfanen.  Unter  dieser  Vorteilt  sinkt  dann  aUerdings  die  QuantitiSt 
der  Leistung.  Bald  nadi  Beginn  der  Arbeit  kann  die  Leistungsfähig- 
keit deswegen  wachsen,  weil  die  Versndisperson  anfangs  nodi  nicht 
ganz  bei  der  Sache  war,  und  im  weiteren  Verlaufe  kann  sie  durch 
Übung  und  sonstige  Einflüsse  einen  Zuwachs  erhalten*  Die  Übung 
hat  aUerdings  ihre  Grenzen.  JedenfaUs  ist  es  in  Anbetracht  der 
mannig&ltigen  Bedingungen,  von  denen  Qualität  und  Quantität  einer 
Recfaenleistung  abhängen,  äußerst  schwierig,  wenn  nicht  unmögücfa, 
das  Rechnen  als  Prüfungsmethode  für  geistige  Ermüdung  zu  ver- 
woiden.  — Bei  dar  von  Kraepelin  empfohlenen  Methode  der  Addi- 
tion vieler  Zahlen  bietet  sich,  wie  gesagt^  keine  Kontrolle  für  die 
einzelnen  Rechenfehler,  sondern  es  ze^en  sidi  diese  nur  am  End- 
resultat. Überdies  wäre  es  unzulässig,  wenn  man  die  2^1eneinheiten 
des  Unterschiedes  zwischen  dem  richtigen  und  dem  falschen  Resultat 
als  genaues  Maß  für  die  Rechenfehler  betrachten  würde,  da  man  sich 
beispielsweise  um  zehn  Einheiten  \'iel  leichter  irrt  als  um  2,  3  usw. 
Schon  diesen  Gründen  sind  daher  die  im  vorhergehenden  be- 
sprochenen Additionen  ohne  Kontrolle  durch  andere  Metho- 
den zur  Messung  geistiger  Ermüdung  unzulänglich,  so  daß  von  einer 
Empfehlung  im  Kraepelinschen  Sinne  nicht  die  Rede  sein  kann. 

Fragen  wir  uns  nun,  ob  sich  andere  Rechenarten  besser  als  die 
Addition  eignen.  Es  wurde  einem  Schüler  folgende  Multiplikations- 
aufgabe gegeben: 

8749637948Ò39467 

 X  84697 

Auf  ein  gegebenes  Zeichen  wurde  mit  der  schriftlichen  Ausführungf 
begonnen  und  genau  nach  fünf  Minuten  wurde  die  Arbeit  abge- 
brociien.    Das  Eii^cbius  war  folgendes: 
874963794863946  7 

 X  84697 

61247465641476269  [i.  Reihe  =17  Produkte] 
787466^2,537755203  [2.  Reihe  =  17  »  ] 
 8^6^0  2        [3.  Reihe  =6       »  ] 

Summa  =  40  Produkte. 
Der  betreffende  Schüler  hat  also  40  Produkte  gebildet.  Unter  diesen 
befinden  sidi  aber  auch  unrichtige.   In  der  ersten  Reibe  muD  die 


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33Ô 


IL  Griesbach, 


unterstrichene  siebente  Ziffer  eine  o  sein.  In  der  zweiten  Reihe  ist 
die  zehnte  und  elfte  Zifier  unrichtig;.  Hier  wäre  aber  nur  ein  Fehler 
zu  notieren,  weil  die  $  statt  einer  4  dadurch  entstanden  bt,  daß  der 
vorbeigehende  Fehler  einen  Zehner  weniger  ergab.  In  der  dritten 
Reihe  sind  zwei  Fehler.  Es  sind  also  nur  40^4^36  richtige  Pro- 
dukte gebildet  worden.  Bei  Multipltkationsau%aben  lassen  sic^  also 
die  Fehler  kontrollieren,  und  ebenso  ist  es  bei  der  Division.  Wenn 
sich  die  Untersuchung  auf  mehrere  Schüler  oder  gar  auf  ganze 
Klassen  erstreckt,  so  müßte  man  natürlich,  wie  bei  der  Addition 
angegeben,  für  die  einzelnen  Schüler  die  Verhältnisse  aus  den  Re- 
sultaten und  den  im  Erholungszustande  gefundenen  »Normalen« 
bilden. 


TftMi«  vn. 


Datum 

Name 
find 
Alter 

Zeit  der 

Beobachtiing 

Aaadil 

der  in 
t  Miaute 
addierteo 

ZaUoa 

Uemcrkuiig 
über  das 
Endresultat 
der  Addition 

g  ü  «  M 
k  i»  .S 
'•f  "  -1 
Î'       u  " 

Lehrplan 

Bemerkungen 

Freitag 
den 

4.  XL 
<H 

K.  J. 
16  Jahre 

8h 

9h 

loh 
llh 

12h 

4»^ 

37 
33 

34 
36 

35 

38 
37 

richtig 

£ndr.  l6o 
statt  166 

richtig 
Endr.  183 
statt  182 

richtig 

richtig 

Endr.  191 
stau  197 

3,5 
5>5 

6,3 

3>3 
4,5 

8—  9 
Algebra 

9—  10 
Geschichte 

10—  11 
demie 

11  —  12 
Französisch 

12— 3Mit- 
tagspMM 

3— 4Turnen 

Der  Schüler  war  am 
Abend  vor  der  Unter- 
sochang  im  Theater 
(Götz  V.  BerlicUagen), 
zu  Bett  1 1'  j^.  anfge- 
standen  7^^  lo"".  Der 
Schüler  ist  ziemlich 
gut  begabt,  geirisaen- 
baft  and  fldAig. 

den 
II.  XI. 
04 

8h 

9h 

llh 
12h 

48 
42 
39 

40 

36 

richtig 
fiditi^ 

richtig 

Endr.  207 
statt  196 

richtig 

3 
7 

7,5 
M 

7.6 

wie  oben 

Zn  Bett  9'/cK 
Anstanden  7h  nm. 

3^ 
4h 

41 
44 

Endr.  227 
Btfttt  319 

Endr.  23 1 
statt  225 

6 
9 

Nacluiiittags  3h  komml  K.  etwas 
cdiniffiert  mr  Untecsndnuig,  er 

hat  von  */a2  bis  3h  fUr  das  Hans 
in  der  Stadt  nUerhaiui  Besor* 
gangen  gemacht. 

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BeKiehangen  zwischen  geistiger  EnuQidang  ond  HaatsensibiUUt. 


339 


Tatalto  yoL 


Dfttttm 

Name 
and 
Atter 

Zeit  der 

Beobachtung 

Anzahl 
der  in 
I  Minute 
addierten 
Zahlen 

Bemerkung 
Uber  das 
Endreaaliu 
der  Addbion 

g=3!« 

Ï  *.5  •« 
t-f  8  _ 
*<  2 
u  S  *> 

¡¡■^•^ 

0  et  ß"" 

•api  Jj< 

Lehrplan 

Benieiinukgen 

Freitag 

den 
4.  XL 

04 

E.  VV. 
16  Jahre 

ah 
9h 

loh 

IIb 
12h 

43 

35 

33 
44 

richtig 

17*1  mi«  * ^ " 

ttatt  223 

Endr.  170 
itett  173 

richtig 

Eodr.  339 
statt  837 

3'7 

A  C 

4,5 

St3 

5 
4 

8-9 
Algebra 

q — 10 

Geschichte 

10—  II 
CHienie 

11 —  12 

13^3  lifit- 

tagtpaase 

Der  Schiller  war  am 
Abend  Tor  der  Unter» 
mchong  hn  Theater 

(Götz  V.  Berlichingen), 
zti  Bett  1 1  '  0  nufge- 
s tanden  7''  10^.  Der 
Sehllet  ist  sehr  be- 
gabt,  gewissenhaft 
«od  fleiflig. 

4 

5» 
41 

Endr.  277 
Statt  »69 

Eadr.  313 
atttt  ai7 

3,5 
Si« 

3— 4Turn«;n 

Freitag 

den 
II.  XL 

«4 

9h 

lob 

IIb 

12b 

3h 
4»» 

so 
47 

5* 

4« 
47 

44 
46 

richtig 

t::ndr.  273 
statt  368 

Statt  370 
richtig 
richtig 

richtig 
richtig 

3 
4 

c  6 
5>" 

6 

4Ó 
8 

mc  oben 

Zu  Bett  9*/a\ 
Aufgestanden  7b  icP. 

Bei  der  Aufstellung  der  Aufgaben  wäre  auch  darauf  zu  achten, 
daß  die  Zahlen  ,  5  und  i  vermieden  werden,  da  sich  mit  diesen 
Zahlen  viel  bequemer  rechnen  läßt  als  mit  mit  andern  Auch  solltea 
sich  im  Multiplikator  nicht  die  gleichen  Zahlen  wiederholen. 


Ich  mödite  nun  die  Ergebnisse  einiger  neuerdings  angestellten 
Untersuchungen  mitteilen,  bei  welchen  sowohl  die  von  Kraepelia 
gerühmte  Addition  als  auch  die  ästhesiometrische  Methode  ai^fewen- 
det  wurde. 

In  der  dritten  Oberrealklasse  (Obersekunda  !cr  Mülhauser  Ober- 
realschule wurden  an  sechs  Tagen  zwei  sechzehnjährige  Schüler  K.  W. 


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340 


H.  Grle^Mchi 


und  E.  W.  in  dieser  Weise  untersucht  Die  ästhesiometrische Mes- 
sung wurde  auf  eine  Hautstelie,  und  zwar  auf  die  Glabellag^^end 
beschränkt.  Sowohl  bei  diesen  als  auch  bei  allen  noch  zu  bespredien- 
den  Untersuchungen  wurde  das  Instrument  in  horizontaler  Li^  recht* 
winkelig  zur  Längsrichtung  des  Körperteiles  ohne  Stoßbewegung  auf 
die  Haut  gesetzt.  Die  Ergebnisse  der  Beobachtung  an  den  beiden 
genannten  Schülern  sind  in  Tabellen  VII — XX  mitCTcteilt. 

Betrachten  wir  die  Tabellen  VII  und  VIII,  ia  welchen  es  sich  zwei- 
mal um  denselben  Unterricht  zweier  glefchaltcngcr  Schiller  derselben 
Klasse  handelt,  etwas  genauer.  Ich  nelime  die  fehlerfn  ien  Rechen- 
resultate 4S  und  50  vor  der  ersten  Morgenstunde  des  11.  November 
und  den  zu  dieser  Zeit  für  beide  Schüler  gefundenen  Schwellenwert 
3  mm  als  die  Normalen  an.  Hiernach  zu  schUeßen,  kamen  beide 
Schüler  am  4.  November  morgens  8**  nicht  völlig  ausgeruht  in  die 
Schule.  Dies  laßt  sich,  da  andere  Ursachen  sich  nicht  ergeben,  aus 
der  Verkürzung  der  Schlafzeit  um  zwei  Stunden  infolge  des  Theater- 
besuches am  Vorabend  erklären.  Im  Hinblick  auf  die  Normalen  ist 
am  4.  November  bei  beiden  Schülern  nach  dreistündiger  Mittagspause 
eine  völlige  Erholung  nicht  eingetreten.  Der  Sdiüler  R  W.  hat 
zwar  zu  dieser  Zeit  ein  um  eine  Ziffer  höheres  Additionsergebnis 
als  am  II.  November  morgens  S'*,  das  Endresultat  ist  jedoch  unridi- 
tig.  Am  Nachmittag  den  11.  November  zeigen  die  zugdiörigen  Werte 
ebeuMs,  daß  eine  völlige  Eriiolung  der  Schüler  nicht  stattgefunden 
hat  Die  Verhinderung  des  Eintritts  derselben  hängt  bei  K.  J.  mög- 
licherwose  mit  den  anderthalbstündigen  »Besorgungen«  zusammen. 

Die  Gesamtzahl  der  von  beiden  Schülern  am  4.  November  addier- 
ten Ziffern  ist  kleiner  als  die  am  11.  November  —  die  Quersumme 
beträgt  für  K.  J.  am  4.  November  35,7,  am  11.  November  41,4, 
für  £.  W.  am  4.  November  41,6,  am  11.  November  46,7.  Die  Addi- 
tionsrcsultate  weisen  fur  E.  W.  im  Verlauf  des  ganzen  Tages,  für 
K.  J.  wenigstens  am  Morgen  des  4.  November  mehr  Unrichtigkeiten 
auf  als  am  11.  November 

Die  Schwellenwerte  sind  fur  beide  Schüler  am  4.  November  durch- 
schnittlich kleiner  a!^  am  11.  November.  Man  sollte  unter  den  ob- 
waltenden Umständen  eigentlich  das  Gegenteil  envarten.  Allein  man 
empfangt  aus  allen  Daten  beim  Vergleich  der  beiden  Arbeitstage  den 
Eindruck,  als  ob  am  ersten  derselben  von  beiden  Schülern  weniger 
aufmerksam  und  intensiv  und  mit  weniger  Lust  und  Eifer  gearbeitet 
worden  sei,  als  am  zweiten;  das  mag  wohl  mit  der  Erinnerung  an 
die  Theatervorstellung  und  mit  dem  unbefriedigten  Schlafbedürfnis 
zusammenhängen.  Interessant  ist  ein  Vcrglcicii  der  Rechcaergebmssc 


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Beûehangen  zwúchen  geistiger  Enuüduog  und  Hautseosibiiität. 


und  der  Sdiwellenwerte  betreffs  Beurtdlung  der  geistigen  Er- 
mfidaag.  Je  mdir  ZifTerp,  abgesehen  von  Einflössen  der  Übnng  und 
iigendweldier  Antriebe,  in  einer  bestimmten  Zeit  addiert  «erden, 
d^to  mehr  geistige  Frische,  je  weniger  Ziffern  addiert  werden,  desto 
mehr  Ermüdung  muß  nach  der  Annahme  Kraepelins  und  anderer 
vorausgesetzt  werden.  Natürlich  kann  die  Methode  nur  für  solche 
Rechnungen  als  brauchbar  erachtet  werden,  deren  Endresultat  fehler^ 
frei  ist,  bzw.  deren  Fehler  sich  kontrollieren  und  in  Betracht  ziehen 
lassen.  Falls  die  Raumschwelle  im  Zustand  geistiger  Ermüdung  sich 
vergTönert  und  mit  Abnahme  derselben  kleiner  wird,  so  muß  sich, 
vorausgesetzt,  daß  sekundäre  Umstände  dns  Erkennen  dieser  Be- 
ziehungen nicht  beeinträchtigen  bz\s  .  unmöglich  machen,  mit  wachsen- 
der Anzahl  der  fehlerfrei  addierten  Ziffern  eine  Verkleinerung  der 
Schwelle,  und  umgekehrt  mit  sinkender  Anzahl  der  fehlerfrei 
addierten  Ziffern  eine  Vergrößerung  derselben  offenbaren. 

Die  nach  Tabelle  VII  von  K.  J.  richtig  gelieferten  Resultate  sind 
am  4.  November: 

38    3  7    3  5    3  4» 
die  dazugehörigen  Schwellen  sind: 

3i3   3}5   6,5   6,3  ; 

am  II.  November: 

48  42   39  36 

3      7    7,5  7,6. 

Die  von  E.  W.  nach  Tabelle  VIII  richtig  gelieferten  Resultate  lauten 
am  4.  November: 

4  3   3  3t 

die  Raumschwelien  sind: 

3,7  5. 

Am  II.  November  findet  man  folgende  Werte: 

50    47    46    44  41 
3      6      8    4,5  6,2. 

Die  Raumschwelle  8  des  Schülers  E.  VV.  am  xi.  November  ei^ab 

sich  bei  der  Messung  nach  einer  Turnstimde.  Sie  erscheint  trotz  der 
nicht  unbedeutenden  Anzahl  der  richtig  addierten  Ziiicrn  im  Vergleich 
zu  andern  Schwellen  merkwürdig  groß.  Bei  K.  j.  hnden  wir  ^ng:ir 
die  Scluvelle  von  9  mm  (Tabelle  VII)  nach  der  Turnstunde  bei  dem 
zweitgrößten  Additionsresultat,  wenn  letzteres  auch  auf  Genauigkeit 
keinen  Anspruch  machen  kann.  Auch  bei  meinen  früheren  Unter- 
suchungen habe  ich  nach  dem  Turnunterricht  gelegentlich  hohe 
Schwellen  beobachtet,  wie  aus  den  Tabellen  X,  XI,  XII,  XVIII,  XIX  und 


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342 


H.  Cirieübacb, 


XXm  meiner  im  Anfang  dieser 
Mitteilungen  zitierten  Arbeit  er- 
9tcfat]ich  ist  Auf  diesen  Umstand 
werde  idi  nachher  zurückkommen. 

Mit  der  oben  gemachten  An- 
nahme scheint  die  Schwelle  4,5 
des  Schülers  E.  W.  bei  dem  Ad- 
ditionsresultat 44  nicht  im  Ein- 
klang zu  stehen;  man  sollte  viel- 
mehr einen  Wert  zwischen  6  und 
6,2  erwarten.  Moglicherweise  wird 
die  Schwelle  4,5  durch  das  von 
Adsersen')  und  Adele  Mot- 
choulsky*)  behauptete  Sinken 
der  Hautsensibilität  bei  der  phy- 
siologischen Erhöhung  der  Körper- 
temperatur erniedrigend  beein- 
flußt. Auch  die  Schwellen  in  der 
Zeit  von  II  bis  fa'*  scheinen,  wie 
auch  neuerdings  Sakaki  angibt, 
eine  Tendens  zum  Sinken  zu  be- 
sitzen. Unter  Berücksichtigung 
dieser  Umstände  würdedieSchwelle 
4,5  denoben  gemachten  Annahmen 
nidit  zuwiderlaufen. 

Um  zu  erfahren,  wie  sidi  Er- 
müdung  und  Erhoiui^  bei  den 
beiden  Schülern  im  einzelnen  ge- 
stalten, kann  man  in  der  oben  be- 
sprochenen Weise  verfahren.  Man 
erhält  dann  folgende  in  Tabelle  IX 
gegebene  Übersicht,  in  welcher  die- 
jenigen Rechenwerte  eingeklam- 
mert sind,  die  sich  auf  ein  unrich- 
tiges Additionsresultat  beziehen. 

Bei  der  graphischen  Darstel- 
lung dieser  Werte  ergeben  sich 
die  in  Tabelle  X  (s.  S.  343)  ge- 
zeichneten Kurven. 

"  Ailsencna.  a.  O.  S.  541. 

*  A.  Motchouifkj  a.  a.  O.,  S.l9ff. 


Rechenwerte ,     2U  vgl. 
Tab.  X  Kurve  I. 

Ästh  esiometerwerte ,  zu 
VgL  Tab.  X  Kurve  IL 

Kechenwcrte ,    m  vgl. 
Tab.  X  Kurve  m. 

Asthesiometerwerte , 
Vgl.  Tab.  X^Korve  JV. 

■ 

•5, 

1  1 

II              u  * 

i  ^ 

1        II  * 

211^  HS. 

M 

^  00 

»lg» 

% 

1 

T 

2*  ^ 

II      1^  II 

1 

u           ü  * 

Normale 

0       ro              0  «*> 

Name 
des  Schülers 
ond  Datum 

K.  J. 
II.  XI.  04 

E.  W. 
II.  XI.  04 

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Beziebongen  twìscbea  geistiger  Enuüda&g  ond  IlaatseiisibUitit. 


543 


0,1.9 
OIS 
0,77 

0,15 

o.in 


0.08 
OßO 


\  

r  ■  ■ 

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1  

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M' 

 1-..  . 

J 

— 

1  1 

!  i 

1    

Der  Verlanf  der  Kurven  für  die  Recfaenwerte  ist  in  den  Fällen 
mit  riditigem  Resultat  durch  ausgezogene,  in  den  Fällen  mit  felscfaem 

Tabdto  ZI. 


Datum 

Name 
nd 
Alter 

Zeit  der  i 

Beobachtung 

Anzahl 
der  in 
I  Blinutc 
addierten 
ZaUeo 

Bemerkung 
über  das 
Eodmultat 
der  Addldon 

S'S  i 
5-5  «'s 

m 

Lebrplan 

Sams- 
teg den 
5.  XL 
<H 

K.  J. 
l6  Jabre 

9h 

loh 

IIb 

48 

38 
32 
34 

richtig 

richtig 

richtig 

Endr.  172 
itett  161 

3 

6.5 
7,2 
6,2 

8—  9 
EngUiek 

9—  10 
Geographie 

10—  II 
FnnuOiiich 

ish 

3« 

«iehdg 

II — 12 

Stereometrie 

Sams- 

48 

ricbdg 

3 

wie  oben 

tag  den 

9h 

39 

richtig 

6,6 

12.  XI. 
«4 

lOh 

42 

richtig 

5,8 

IIb 

44 

Endr,  224 
statt  219 

«.S 

33 

richtig 

7,* 

Bemerkangen 


Zu  Bett  9V,h, 
Aii%«standai  7h  10». 
Samstag  nachnüttcgkein 
UnterriebL 


irfc  oben. 


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H.  Gñesbach, 


TftMIlt  XIL 


Dfttnm 

Name 
und 
Alter 

Zeit  der 
Beobachtung 

Anzahl 
der  in 
t  lüaute 

addierten 
Zahlen 

Benerkung 

über  das 
EndrMiütat 
der  Addilioo 

0  <*  d 

Lehrplan 

BenedpiiBgcn 

Sams- 
tag den 
S.  XL 
<H 

E.  W. 
16 Jahre 

8h 

oh 
lOh 

Ilh 

I  iK 

49 
47 

4« 
40 

Endr.  280 
statt  267 

richtig 
Endr.  272 
statt  «70 
richtig 
riehtlg 

4 

5 

Si5 

e 

8—9 
EngBach 

<)--lO 

Geographie 

■  /*v      ■  w 

10—  1 1 

FiniiiSdsch 

11—  12 
Stereo- 
mctilc 

Der  Schuler  war  abends 
toriter  iniThealer  md 
ging  ent  nach  iz  Ulir 

zu  Bett. 

Aufgestanden  10"». 

In  der  französischen 
Stande  Mát  er  einen 
Voring  in  fnauüA' 
scher  Sprache,  an  den 
Ach  Besprechungen 
anschlössen. 

Sams- 

ÉttA  il  Alt 

13.  XL 
<H 

8h 

9h 
loh 

49 
4« 

Fi  konnte 
nicht  ge- 
rechnet 
werden 

Endr.  «83 
richtig 

3 

«.« 
s 

wie  oben 

Zu  Bett  9Vt^> 
Anfimfltnuieii  9h  iim. 

Iii» 

40 

5» 

richtig 
richtig 

7 

6 

Resultat  du«^  punktierte  Linien  angegeben.  ~  Der  Verlauf  der  Kurven 
für  die  astIiesioaietrísclieMessung  ist  bei  beiden  Schülern  analog. 
Bei  K.  J.  entspricht  der  Vorlauf  der  Additionakurve  dem  der 
Asthesiometerkurve  bis  to'*  morgens.  Die  Additionskurve  erreidit  um 
12^1  die  Asthesiometermorgenkurve»  in  Übereinstimmung  mit  den 
Angaben  von  Mo tchoulsky,  Adsersen  undSakaki  schon  um  ii^^ 
ihre  größte  Höhe.  Interessant  ist  es,  daß  man  aus  den  Additions- 
ergebnissen besonders  deutlich  zu  ersehen  vermag,  wie  verschieden 
der  französische  Unterricht  auf  den  Elsasser  E.  W.,  welcher  gelaufìg 
französisch  spricht,  wenig  ermüdend,  auf  den  Altdeutschen  K.  J.  da- 
gegen bedeutend  ermüdend  einwirkt.  Interessant  ist  ferner  der  diver- 
gierende Verlauf  der  Additions-  und  Ästhesiometerkurve  bei  beiden 
Schülern  zur  Zeit  der  çn-mnastischen  Ubun;:^en. 

Ich  lasse  jetzt  die  Untcrsucliiiii;ycii  ioigcn,  welche  ich  mit  den 
gleichen  Schülern  an  zwei  andern  Scbultagen  anstellte. 
Betrachten  wü-  Tabelle  XI  und  XII. 


üigiiized  by  Go( 


BcziebimgeB  siHscIicb  geistiger  Eimfidaig  ond  Hanteeimibüittt 


345 


Bei  den  Untersuchungen  an  den  beiden  Samstagen  {5  u.  12  XI.) 
ergaben  sich  für  den  Schüler  K.  J.  wieder  die  Zahlen  48  uod  3  als 
Normalen  für  die  Addition  und  die  Raumschwelle,  eine  interessante  ' 
Bestätigung  der  Befunde  vom  Freitag,  den  1 1 .  November.  Bei  dem 
Schüler  E.  W.  ist  das  Additionsergebnis  an  den  beiden  Samstagen 
morgens  8'"  nicht  fehlerfrei.  Der  Raumschwellenvvert  4  mm  um  8*» 
des  5.  Novembers  im  Vera^leich  zum  ersten  Morgen  werte  am  11.  und 
12.  November  läßt  vermuten,  daß  das  Schlafbedürfnis  in  der  Nacht 
vom  4,  zum  5.  November  nicht  befriedigt  wurde.  Bei  E.  W.  tritt 
Samstag  den  12.  November  der  Fall  ein,  daß  um  12"»  mittags 
mehr  Zahlen  fehlerfrei  addiert  wurden  als  in  arbeitsfreier  Zeit  um 
8**  morgens  des  11.  November.  Wenn  solche  Falle  sich  ereignen 
und  sich  dabei  eia  verhältnismäßig  großer  Wert  iur  die  Raumschwelle 
ergabt,  wird  man  nicht  umhin  können,  wenn  kein  besonderer  Ajitxieb 
vorliegt,  an  ÜbungseinfiuO  zu  denken. 

Stellen  wir  die  Anzahl  der  addierten  Zißcm  mit  richtigem  End^ 
resultat  und  die  zugehörigen  Sdiwdlenwerte  wieder  zusammeni  so 
erhalten  wir  fiir  K.  J.  aus  Tabelle  XI: 


am   5.  November  48  38 

36 

32, 

3  6,5 

6,0 

7,2 

und  am  1 2.  November    4  0  42 

3  9 

3  3, 

3  5,8 

6,6 

7,2. 

Für  E.  W.  ergeben  sich  aus  Tabelle  XII: 

am   5.  November   47  42 

40, 

5  5,5 

6 

und  am  12.  November   51  42 

40, 

6  6,6 

7- 

Es  bestätigt  sich  also  auch  hier,  daß  im  allgemeinen  mit  abnehmen- 
der Anzahl  der  addierten  Ziffern  die  Raumschwelle  wachst. 

Details  über  die  Wirkungen  der  einzelnen  Unterrichtsfächer  geben 
die  Tabellen  XIII  und  XIV.  In  TabcUe  XIV  sind  die  Werte  aus 
Tabelle  XIII  graphisch  dargestellt. 

Die  Additionskurven  I  und  III  steigen  bei  K.  I.  während  des  eng- 
lischen Unterrichts  am  5.  und  12.  November  fast  gleich  hoch.  Der 
Geographieunterricht  bewirkt  an  dem  ersten  der  beiden  Tage,  weil  er 
wesentlich  prüfend  verfuhr,  einen  weiteren  Anstieg  der  Kurve  I, 
während  er  am  zweiten  Tage,  an  welchem  er  bicli  mehr  unterweisend 
gestaltete,  die  Kurve  III  sinken  läßt.  Beim  Anhören  und  während 
der  Besprechung  eines  französischen  Vortrags  eines  MitscliCIters  — 
welcher  am  5.  November  E.  W.  ist  —  sinken  die  Additionskurven 


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346 


H.  GrfcilMda, 


Additionswertc,  lu  vgl.  Tab.  XIV 
Kurve  I. 

Ästhesiometerwerte,  zu  vgl.  Tab. 
XIV  Kurve  D. 

Additionswerte,  zu  vgl.  Tab.  XIV 
Kurve  DI. 

Ästhesiometerwerte.  zu  vgl.  Tab. 
XrV  Kurve  TV. 

Additionswerte,  zu  vgl.  Tab.  XIV 
Kurve  V. 

Ästhesiometerwerte,  zu  vgl.  Tab. 
XrV  Kurve  VI. 

Additionswerte,  zu  vgl.  Tab.  XIV 
Kurve  VU. 

Ästhesiometerwerte,  zu  vgl.  Tab. 
XrV  Kurve  VIII. 

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rlSi.  ¿Si 

Name  xmd 
Datum 

K.  J. 
5.  XI.  04 

12.  XI,  04 

E.  W. 
5.  XI.  04 

la.  XI.  04 

Digitized  by  LiOO<^lc 


BedchTOgen  swhebeB  gebdfer  Btmadniig  ud  HantMOHbHittt. 


347 


0,27 


0,16 


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fit 

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Utt^Usdv  6eogrvphi»Tranmd8ihStermnibit 


1  und  ni,  doch  ist  ihr  Verlauf  wegen  des  unrichtigen  Rechenresul- 
tates an  beiden  Tagen  nicht  crenau  zu  konstatieren.  Während  des 
mathematischen  Unterrichts,  an  welchem  K.  J.  am,  12.  November 
durch  Ausführung  von  Konstruktionen  und  Rechnungen  besonders  be- 
teiligt war,  steigt  die  Kurve  III  erheblich  und  erreicht  ihre  größte 
Höhe.    Der  Verlauf  der  Asthesiometerkurven  II  und  IV  entspricht 


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348 


H.  Gttetbftèh, 


dem  der  beiden  Additionskurven  I  und  HI,  Die  in  ihren  Anfang^s- 
abschnitten  unsichere  Additionskurve  V  des  E.  W.  am  5.  November 
zeigt  einen  ähnlichen  Verlauf  wie  Kurve  III  des  K.J.  am  12.  November. 
Der  französische  Vortrag  des  Schülers  E.  W.  aber  läßt  sie  in  der  Zeit 
von  10  bis  11^  ganz  erhebU'ch  steigen,  und  während  der  Mathematik 
dauert  dieser  Anstieg  noch  fort.  Die  Asthesiomcterkurve  IV  harmo- 
niert, abgesehen  von  dem  Verlauf  zwischen  9  und  lo**  mit  der  Addi- 
tionskurve V.  Daß  sich  die  Kurve  VI  zwischen  10  und  12'^  nicht 
noch  mehr  erhebt,  hängt  vermutlich  nut  der  von  Mo Icho uisky, 
Adsersen  und  Sakaki  erkannten  Depression  zusammen. 

Die  Additionskurve  VU  des  £.  W.  ist  zwar  recht  lückenhaft,  läüt 
aber  doch  erkennen,  daß  der  englische  Unterricht  wieder  eine  nicht 
unerhebliche  geistige  Anstrengung  verursacht;  auch  zeigt  sie,  daß  sicfa 
der  Schüler  im  Maúiemattkunterrícht,  der  sicfa  mit  ihm  nicht  be- 
schäftigte, ausruhen  konnte,  wie  er  nach  Beendigung  der  Unter- 
suchungen angab.  Die  Asthesiomcterkurve  Vin  des  £.  W.  harmonieit 
im  allgemeinen  mit  seiner  Additionskarve  Vü,  trots  deren  Lüdcen. 

Endlich  habe  ich  mit  den  beiden  Schalem  K.  J.  und  E,  W. 
noch  Mittwoch  den  9.  und  Donnerstag  den  10.  November  Venuche 
angestellt.  Die  Ergebnisse  finden  sich  m  den  Tabellen  XV  und  XVI. 


TIkbélU  XT. 


D«tam 

Kauie 
und 
Alter 

XI 

0 

t;  tí 
n:  0 

(Jet  in 
.  1  ^fin■.lte 

1  Zjüücn 

Bcmerkuiit; 
fiber  das 
Eadreiultait 

'Bl?- 

' "  ^  ^ 

Lebrplan 

Bemerkungen 

Mitt- 
woch 
d.g.XI. 

04 

K.  J. 
16  Jahre 

alt 

9h 
11^ 

43 
35 

■->  ^ 

34 

32 

richtig 
richtig 
richti<^ 
Kntlr.  217 
statt  2 Oy 

richtig 

4 
5 

5)5 

7,5 

S — ^^«jStereo- 
metrie 

9 —  10 

Turnen 

10 —  II 
Französisch 

II  — 12 
Deutach 

Der  Schüler  hatte  am 
Abend  bis  ii^»  ge- 
«rbeitct;  auigestimdeD 
um  7^ 

E.  W. 
16  inhrc 
alt 

IIb 

iah 

50 

4t 

46 

47 
49 

1 

richtig 

richt^r 
richtig 

Eiuir.  2S7 
statt  271 

3 
4 
5 

5,6 
7 

wie  oben 

Za  Bett  9^/2^; 

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Beiiehniigeii  swischen  geistiger  Snnildaiig  und  HuitiensibUitit 


Tabell«  XYI. 


Ditqpi 

Name 
und 
Alter 

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u 

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Aaiahl 
der  in 
I  MiouM 
«ddieitcn 

Bemerkung 
Über  das 
Emlittultat 

LebrpUn 

Berner  linngen 

Don- 
nerstag 

IO.  XI. 
04 

K.  J. 
16  Jahre 
alt 

E.  W. 
16  Jahre 

8h 

9h 

lOh 

Ilh 

12h 

8h 

9h 
loh 
Ilh 
12h 

4» 

S7 
40 
H 
33 

Untersn« 

44 
51 

39 
5» 

listig 

ilehtlg 
richtig 
richtig 
richtig 

:huDg  koDn 
stattfinden 
richtig 
richtig 
richtig 
Endr.  291 
statt  279 

3 

6,5 

5 

8,5 
6,2 

Lté  nicht 

5 
3 

5.5 
5 

8—  9 
Algebra 

9 —  10 
Re^on 

10 —  IT 

Chemie 

11—  la 
Planimetrie 

wie  üben, 
nor  Ton 
9—10 
leichte 
Handarbeit 

Za  Bett  9Vi^i  Mfc«* 
standen  7b. 

Zu  Bett  9^/^^;  aufge- 
standen 7  h. 

In  Tabelle  XV^I  finden  wir  bei  K.  J.  um  8^  morg.  wiederum 
die  Werte  48  und  3  mm,  bei  E.  W.  in  Tabelle  X\"  die  Werte  50 
und  3  mm.  Bei  iL.  \Y.  scheint  sich  in  Tabelle  XV  bei  der  Addition 
von  9^  ab  der  Übungseinfluß  geltend  zu  machen,  da  trotz  der  Zu- 
nahme der  Rauinschwelle  die  Anzahl  der  addierten  Ziffern  steigt, 
wenn  sie  auch  in  allen  Fallen  derjenigen  Anzahl  nachsteht,  die  um 
8^  morgens  erreicht  wurde.  Der  Turnunterricht  (Tabelle  XV)  bewirkt 
bei  K.  J.  keine  Veränderung  im  Addieren,  \^on  E.  W.  wurden  nach 
dei  7  uruöUiude  bogar  mehr  Zahlen  addicil  als  nach  dem  vorher- 
gegangenen theoretischen  Unterrichtsfach;  die  Raumschwelle  wird 
aber  bei  beiden  Schülern  durch  die  gymnastischen  Übungen  ver- 
größert In  Tabelle  XVI  bringt  der  Religionsunterridit,  möglidier- 
weise  durdi  die  damit  verbunden  gewesene  Wiedergabe  von  Memorier- 
8tofi|  bei  K.  J.  nicht  unerhebliche  Ermüdung  mit  sich.  Bei  der  zur 
selben  Zeit  gelegenen  Beschäftigung  des  E.W.  in  der  Tischlerwerk- 
statte  lassen  die  Verminderung  der  Raumschwelle  und  die  Vermehrung 
der  addierten  Ziffern  auf  Erholung  schließen.  Bei  beiden  Schülern 
erreidit  die  Raumschwelle  nach  dem  Unterricht  in  der  Chemie 
(Tabelle  XVI]  ihren  größten  Wert,  während  die  Anzahl  der  addierten 
Ziffern  am  Ideinsten  ausfällt.   Der  Unterricht  erstreckte  sich  unter 

tataiaat  Arebhr  Ufa  SdratbygkiM.  I.  z% 


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35Û 


H.  Grictbacb, 


H 


Additíonswerte  [m  vgl,  Tab,  XIX 
Kurve  I). 

1  Ästhesiometerwerte  (ru  vgl,  Tab, 
XIX  Kurve  H), 

Additíonswerte  (tu  vgl.  Tab.  XIX 
Kurve  HI). 

Ästhesiometerwerte  'in  vgl.  Tab. 
!    XIX  Kurve  IV). 

Additíonswerte  [za  vgl.  Tab.  XX 
Kurve  I). 

Ästhesiometerwerte  (zu  vgl.  Tab. 
XX  Kurve  II). 

Additíonswerte  (zu  vgl.  Tab.  XX 
Kurve  HI). 

Ästhesiometerwerte  (zu  vgL  Tab. 
XX  Kurve  IV). 

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Name  nnd 
Datam  | 

K.  J.  i 
9.  XI.  04 

E.  W. 
9.  XI.  04  1 

1 

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S  e 

4»  IS 

1« 

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1 


Bcdehwigen  swkcliciì  geistiger  Bimttåang  «ad  HratiendbifittL 


Ausführung  von  Experimenten  und  unter  einem  regen  Fragen-  und 
Antwortenaustausch  über  die  Theorie  der  Lösungen.  Folgende 
Übersicht  gibt  die  Anzahl  der  fehlerfrei  addierten  Ziffern  und  die 
zugehörigen  Schudlen  : 

43     35     35  32, 
4       5     6,5  7i5; 
48     40     37      33  34, 
3       5     6,5    6,2  8,5i 


K.j,  Tabelle  XV 
JC  J.  TabeUe  XVI 


ßh.  fö/t  77"-  12' 

SiereomelrmTumen,  Ihtnsáaiséh^mfaiñ. 


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^^2  H.  Gxietbaeli, 

E.  W.  Tabelle  XV    50     47     46  41, 

3    5,6      5  4; 

E.  VV.  Tabelle  XVT    51     44  39, 

3       5  5,5- 

Diese  Zusammenstellung  läüt  für  K.  J.  sowohl  aus  Tabelle  XV 
als  auch  aus  Tabelle  XV],  abgesehen  von  der  Sondenvirkung  des 
Turnunterrichts  und  dem  Sinken  der  Kauuischwelle  in  der  vierten 

TMI*  XX. 


beznr 


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BeddbtOBgen  swisekcn  gcbtffer  Bnnfldiiag  und  fi^lMiuiblUtlt 


353 


D  nnerstagsstundc,  die  im  vorhergehenden  erörterten  Beziehungen 
deutlich  erkenneil.  BeiE.W.  treten  diese  Beziehungen  aas  Tabelle  XVI 
zwar  auch  hervor;  aus  Tabelle  XV  dagegen  lassen  sie  sich  nach 
wegen  des  vermuteten  Übungszuwachses  beim  Addieren  nicht  er- 
kennen. Die  Analyse  der  Tabellen  XV  und  XVX  findet  sich  in 
den  Tabellen  XVU  und  XVIII  (s.  S.  350). 

Die  Werte  aus  Tabelle  XVII  sind  in  Tabelle  XIX  und  die  aus 
Tabelle  XVHI  sind  in  Tabelle  XX  graphisch  dargestellt. 

W  ahrend  des  mathematischen  Unterrichts  steigen  alle  Kurven 
(Tabelle  XIX),  wahrend  der  Körperübungen  steigen  zwar  die  Ästhesio- 
meterkurven  noch  weiter,  die  Additionskurve  I  des  K.  J.  dagegen  hält 
sich  auf  gleicher  Höhe,  und  die  Additionskurve  III  des  E.  W.  fallt. 
Der  zwischen  10  und  ii**  liegende  Abschnitt  der  Ästhesiometerkurve  II 
des  K.  J.  scheint  unter  den  mehrfach  {genannten,  eine  Verkleinerung- 
der  Schwelle  bedingenden  Einflüssen  zu  stehen.  Der  vermutete 
Übungseinfluß  beim  Addieren  ist  aus  dem  Verlauf  der  Kurve  UI  des 
E.  W.  von  9*"  ab  deutlich  ersichtlich. 

In  Tabelle  XX  ist  der  gleiche  Gang  der  Kurven  beider  Schüler 
geradezu  überraschend.  Der  Gesamtverlauf  der  Kurve  I  konnte  aus 
Raummangel  nicht  gegeben  werden,  die  Teile  des  letzten  aufsteigen- 
den und  absteigenden  Astes  sind  jedoch  im  richtigen  Maßstäbe 
gezeichnet. 

Ich  habe  auch  mit  Schülern  anderer  Klassen  die  gleichen,  im 
vorhergehenden  besprochenen  Untersuchungen  zu  wiederholten  Malen 
angestellt,  um  die  geistige  P>müdung,  wie  sie  einerseits  im  Rechnen, 
andererseits  in  der  Raumschwclle  zum  Ausdruck  kommt,  weiter  zu 
verfolgen.  Eine  Schwierigkeit  des  Verfahrens  besteht  darin,  daß 
man  verhältnismai3ig  wenig  richtige  Rechenresultale  erhält,  und  daß 
sich  in  manchen  Fällen  der  Übungseinfluß  beim  Rechnen  störend 
geltend  macht.  Trotzdem  müßten  die  Untersuchungen  in  großer 
Zahl  fortgesetzt  werden,  um  mit  Sicherheit  den  Nachweis  '/m  «jibringen, 
daß  zwischen  dea  Adúitionsergcbnissen  und  der  Raumschwelle  die 
genannten  Beziehungen  nicht  Kinder  des  Zufalls  sind,  sondern  wirk- 
lich bestehen.  Ich  überlasse  die  Fortsetzung  solcher  Versuche  Anderen 
und  besdifSnke  mich  hier  darauf,  aus  meinen  Beobachtungen  nur 
noch  zwei  Fälle  zu  bringen,  welche  sich  auf  zwei  fönfzefanjahrige 
Untersekundaner  beziehen,  welche  leidlich  richtige  Rechenresultate 
geliefert  haben.  Die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  sind  in  Tabelle 
XXI  enthalten. 

Die  Zusammenstellung  der  richtig  addierten  Zahlen  und  der 


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354 


H.  GfficsiMeh, 


zug^ehörigen  Ästhcsiometcru  erte  ergibt  als  Bestätigung  der  im  vorher- 
gehenden mitgeteilten  Beobachtungen  für: 

R.  Sch.    51     47     46     43     42     38  37, 
3f5       4       5     0,5     7,2     8,2  8,5; 

G.  D.      42     40     38     36  33, 

3     ^,5     4,5       5  ^• 
Über  die  Umrechnuiif^  mit  Zu^rundclegunf^  der  Zahlen  51  für 

Sch.  und  42  für  D.  als  Rcchcnnoniiakn  gibt  Tabelle  XXII  7\ufschluß. 
Stellen  wir  diese  Krpfebnisse  noch  graphisch  dar,  so  erhalten  wir  die 
Kurven  in  Tabelle  XXill  (s.  S.  356).  Wo  in  dieser  Tabelle  die  Additions- 
kurve I  des  Sch.  steigt  und  wo  sie  fällt,  zeigt  das  gleiche  Verhalten 


TabeUe  XZI. 


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04 


R.  Sch.  Si' 
1$  Jahre 


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Eudr.  20S 

»tatt  309 

12h 

3» 

richtig 

l'riil:.  217 

5,5 

ti';-L'r  2:4 

J  / 

riclitii; 

licliti;/ 

5 

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47 

4 

Si' 

40 

riolniL^ 

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^5 

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1  ioliiiL^ 

4o 

1 

II" 

42 

lilidr,  2ü^ 

5 

statt  217 

44 

Endr.  344 

5 

statt  236 

¿  '1 

3 

(  36 

5 

4»' 

!  le 

1  richtig 

5 

S— 9 
Gesebidite 

9  —10 

Physik 
10 — 1 1 

Algebra 

II  — 12 

2—3 

3  4 

F  [iglisoh 

4-5 
Singen 


Ueg&btcr,  lebhafter 
Schfiler;  nBett  gc^^ca 
10  \  vdgHtÉwitn  7^ 


4;hfníio.  Non    /.¡cTiilicli  begabt,  etwa* 
pUcgmatischj  za  Bett 


der  Iclztuu 
Naehmit« 
tagsstnnde 

ic'lvjch 
dispensiert 


9V: 
7^4 


anQpMtWBdwk 


Digitized  by  LiOO<^it; 


Beiieluwgeii  swìMhen  geistiger  BtmOdiug  nul  HantMutbiUtit 


auch    dessen  Ästhestometer- 
kurve  II.     Zwischen  der  Ad- 
ditìonskune  III  des  D.  und 
seiner  Ästhesiometerkune  ÎV 
herrscht  analoges  Verhalten  bis 
lo^  morgens  und  am  Nach- 
mittag'e.    In  der  Zeit  zwischen 
lo  und   12^'   werden   die  Be- 
ziehungen durch  die  unrichtigen 
Rechenergebnisse  verdeckt.  Im 
Verlauf  des  Vormittagsunter- 
richts erscheint  Sch.  um  12^ 
am  müdesten;  D.  um  10  bzw. 
12''  am    meisten  ausgeruht. 
Trotzdem  die  Kurven  des  D. 
im  allgemeinen  niedriger  blei- 
ben als  die  des  Sch.,  scheint 
D.um4  nachmittags  doch  die 
gleiche,  wenn  nicht  größere  ^ 
Müdigkeit  aufzuweisen.  Beson-  H 
ders  ermüdend  wirkt  im  vor-  • 
liegenden  Falle  der  Geschichts- 
unterricht mit  seinem  Ballast 
an    Memorierstoif   und  die 
Chemie.    Letzterer  Umstand 
kann    kaum  wundernehmen, 
da  der  Unterricht  gleich  nach 
der  Mittagsmahlzeit  liegt.  Der 
Schüler  Sch.  kommt  um  2^ 
nicht  genügend  ausgeruht  zum 
Unterricht  ;    bei   D.   sind  die 
Normalen  um  8''  morgens  nicht 
vorhanden.    Wir  haben  es  hier 
mit  1 5Ìahrigen  Schülern  zu  tun, 
von  denen  der  Schulbetrieb  eine 
siebenstündige    bzw.  sechs- 
stündige Sitzzeit  verlangt,  die 
Hausarbeit  nicht  gerechnet. 


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Die  merkwürdigen  Ergeb- 
nisse,   welche   mir    die  Be- 


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obachtungea  über  die  Wirkung  des  Tumunterríchts  lieferten,  durch 
welchen  die  Redienlefetung  in  den  zur  Beobaditung  gelaugten ,  aller- 
dings nur  wenigen  Fällen  weder  qualitativ  noch  quantitativ  beeinâuOt 
wurde,  die  Raumsdiwelle  sich  jedoch  nidit  unerheblidi  veigriSÚerte, 
veranlaûten  mich,  diesem  Umstände  näher  nachzuforschen.  Da  mir 
der  Schulbetrieb  zunächst  nicht  hinreichend  deutliche  Resultate  zu 
liefern  schien,  zog  ich  zu  den  Untersuchungen  Soldaten  heran,  und 
zwar  zu  einer  Zeit,  in  welcher  das  Einexerzieren  der  Rekruten  statt- 
findet*. Die  Untersuchungen  wurden  in  der  Art  angestellt,  daß  ich 
im  leeren,  nicht  benutzten  und  ungeheizten  Mannschaftsspeisesaal  bei 
geöifnetenFenstem  unmittelbar  vor  Beginn  der  Exerzierübungen  auf 


'  AafwDg  d«r  Additioaskiinre  III  uni  8^  Iit  vSiAt  gen««  geideliiiet;  statt  bd 

bat  åle  nach  Tabelle  XXII  bä  0^0$  zu  beginnen. 

^  Ich  fühle  mich  Hcrm  Oberst  Torpnny  vom  îiadischen  Drngoncrrcgimcnt  Nr.  22, 
sowie  Herrn  Hanptmann  Finner  vom  hadischen  Iniantenercpnmcnt  Nr,  142.  welche  mir 
die  Leate  bcreitwilligsl  zur  Verfügung  ätelUen,  ftir  ihr  freundliches  Entgegcakommca 
w  av&îditigeni  Danke  verpfficbtet. 


Digitized  by  Google 


Bcsiekiiiiseii  ewlsehen  geisdfer  Enaftdnog  md  HantseotifailitK. 


357 


* 

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ZtiRctt  9'»,  aufge- 
standen s'/fl**; 
keinerlei  kör- 
perliche und 
geistÍRC  An- 
strengung vor 
demExemeren, 
wahrend  des- 
selben keine 
NabrungsBuf- 
nähme  u.  keine 
Pause. 

Baro- 
meterstand 

vor'nach 

dem 
Exerzieren 

N                    H                N           et  « 

M                       M                 M            M  M 

't-                                       ♦  * 

Lufttemp. 

vor  j  nach' 

dem  ( 
Exerzieren' 

8o  , .          flo  _  ^       Sb       8b  _  _  So 

«âU               «ÂO           iñU      vi  u  «AU 

+                   +              +          +  + 

+             +          +       +  + 

i  '5       2    i  "? 

J     «i       w  o  fc      Ei - 
1    •<  $  "  *  Í  ^ 

Ó¡               Ó  CO 

Bemerk, 
über  das 
End- 
resultat 

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■s  -  ë  "  s  J 

Bemerk. 
Uber  das 
End- 
rcsult.at 

ua^^izjax'j  uiap 
HJK  I  «l'jap  iqrruv 

Militnr- 
dienst- 
verhKltnis 

Rekrut  im 
badischen 

Inf.-Rcg. 

N.r  142 

ebenso 

ebenso 
ebenso 
ebenso 

Ii 

Voiivs- 
schul- 
lehret 

'  Eisenb.- 
Arbeiter 

Landwirt 

iSchlosser 

'  Messer- 
schmied 

1 

♦  c 
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■-Or: 

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•1                                    M  MMM 

1 
1 

Ge- 
burts- 
datnm 

Name 

• 

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358 


H.  Griesbaeb, 


dem  Kasernenhof  die  RaumschwcUe  der  Leute  bestimmte  und  sie  dann 
genau  eine  Minute  addieren  ließ.   Vor  den  Ubunj^en  waren  die  Leute 
nicht   bcschaftijTt  worden,   insbesondere   hatten   sie  auch  an  der 
morgendlichen   Instruktionsstunde   nicht  tcilc^cnommen.    Die  Exer- 
zitien begannen  um  8'/,,  Uiir  morgens  und  wurden,  in  einigen  Fällen 
ohne  Unterbrechung,  in  anderen  mit  einer  Pause  von  15  Minuten 
bis  II  Vj  Uhr  ausgedehnt.  Unmittelbar  nach  Beendigung  der  Übungen 
wurden  die  Beobachtungen,  wie  angegeben,  wiederholt.  Eingedenk 
der  Angaben  von  A.  Motchoulsk y' ,  daß  die  Auiientcmpcratur  einen 
gewissen  Rintluf]  auf  die  Hautsensibilität  ausiiben  soll,  in  der  Art, 
daü  sich  diese,  wenn  auch  nicht  bedeutend,  in  kalter  Umgebung 
vermindert,  in  warmer  Umgebung  vermehrt  —  ähnliche  Angaben 
machen  auch  M.  von  Frey  und  F.  Kies  o     für  Druckschwelleiii  — 
wurden  die  Untersuchungen  absichtlich  nicht  im  gesdilossenen  und 
geheizten  Räume,  sondern  M  derjenigen  Temperatur  vorgenommen, 
in  der  sich  die  Leute  während  der  Exersitien  t>efanden,  um  die  dieser 
Temperatur  entsprechenden  Schwellen  zu  erhalten.   Ferner  machte 
ich,  im  Hinblick  darauf,  daß  die  Leute  beim  Exerzieren  nicht  selten 
in  Schweiß  kommen,  eine  Anzahl  Versuche  im  Laboratorium  Über 
den  Einfluû  von  Temperaturkontrasten  zwisdien  Haut  und  Instrument. 
Auf  eine  Hautstelle  wurde  ein  heißer  Stein  gelegt,  während  die 
Nadelspitzen  Zimmertemperatur  hatten,  bzw.  in  schmelzendes  Eis 
getaucht  wurden.   Bei  weiteren  Beobachtungen  tauchte  die  Ver- 
suchsperson die  Hand  in  noch  ertr^lich  heißes  Wasser,  bevor  die 
Haut  mit  den  Ästhesiometerspitzen  in  Berührung  gebracht  wurde. 
Auch  an  einem  30jährigen  Manne  stellte  ich  während  seines  Auf- 
enthaltes im  Schwitzbade  nach  dieser  Richtung  hin  Beobachtungen 
an.    In  einigen  Fällen  glaube  ich  betreffs  der  Sensibilität  einen 
Unterschied  in  der  Art  wahrgenommen   zu  haben,  daß  sich  bei 
starken  Temperaturdifferenzen  zwischen  der  warmen  und  trockenen, 
bzw.  warmen  und  feuchten  Haut  und  den  l:alten  Metallspitzen^  eine 
geringe  Verkleinerung  der  Schwelle  bemerkbar  machte,  mit  Sicher- 
heit ließ  sich  dies  jedoch  nicht  fcststLllen,  da  bedeutende  Temperatur- 
diiïcrenzen  zwischen  Haut  und  Spitzen  in  den  genannten  Fällen 


*  A.  Motchoulsky:  p..  n.  O.  S.  29  u.  30. 

■  &Lvon  Frey  und  i.  Kiesow:  Über  die  i-unktion  der  Tastkurpcrchen.  Zeit- 
sehrift  f.  Pfyehologîa  und  Physiologie  der  Sinoesorgane  Bd.  20,  S.  137. 

^  Hier  sei  übrigens  bemerkt,  daß  es  rieh  empfiehlt  die  MetáU^pitseD  absehnvbbar 
ñTi7iifcrti;:^ren,  um  sie  zur  Ausschaltung  von  Temperaturcinflüsseil  dttreh  Spitzen  «ns 
Stötten  von  scbiecbtem  Wärmeleitungsvermugen,  beispielsweise  Elfenbein,  ersetsen  za 
können. 


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BeziehvDgien  swiaclieD  gdsfiger  Ibmildimg  ond  HmtseiidbOîtKt. 


359 


alsbald  verschwanden.  Auf  den  Wert  der  Druckschwellen  hat  die 
Temperatur  der  Haut  nachM.  von  Frey*  anscheinend  geringen  Ein- 
fluß. Hierfür  spricht  ein  von  ihm  früher'  beschriebener  Versuch 
mit  starker  Abkühlung;  der  Haut. 

Wir  betrachten  jetzt  die  Tabelle  XXIV.  Während  der  Schwellen- 
wert bei  allen  5  Rekruten  nach  dem  Exerzieren  eine  Zunahme  zei^t, 
ist  die  Anzahl  der  addierten  Ziffern  bei  Wh.  kleiner  als  die  vor  dem 
Exerzieren.  Eg.  hat  beide  Male  dieselbe  Anzahl  von  Ziffern,  die 
übrigen  drei  Rekruten  haben  nach  dem  Exerzieren  mehr  Ziffern 
addiert.  Unc^lücklichcrweise  wurde  die  Addition  meistens  fehlerhaft 
ausgeführt,  und  der  Irrtum  ist  bald  vor,  bald  nach  den  Übungen 
größer;    man  kann  daher  zu  einer  Schlußfolgerung  nicht  kommen. 

Es  erschien  deswc^^en  dringend  geboten,  die  Beobaclitungcn  auf 
eine  größere  Anzahl  von  Personen  auszudehnen.  Ich  zog  nun  noch 
weitere  18  Soldaten,  10  Infanteristen  und  8  Kavalleristen,  zur  Unter- 
suchung heran.  Die  Ergebnisse  finden  sich  in  den  Tabellen  XXV 
bis  XXVm  susaimiiengesteUt  Unter  den  Infanteristen  (Tabellen  XXV 
und  XXVI),  bei  denen  die  RaumsdiweUe  nach  den  Übungen,  gldcb- 
gültig  ob  eine  Pause  von  15  Minuten  und  eine  Nahrungsaufnahme 
erfol|^  oder  nicht,  wieder  ganz  erheblich  veigröOert  ist,  befinden 
sich  sechs:  Wsflg.,  BchtL,  von  Hfn.,  Strkr.,  Knâb.  und  Inne,  die 
vor  dem  Exersieren  riditig  rechneten.  Von  diesen  haben  nadi 
Schluû  der  Übungen  nur  zwei,  nämlich  Wsflg.  und  Knäb.,  ein  fehler- 
freies Resultat  erhalten.  Bei  Wsf^.  ist  die  Anzahl  der  addierten 
Zifiera  größer,  bei  Knäb.  kleiner  nach  dem  Exerzieren  als  vor  demr 
sdben.  Außerdem  finden  sidi  zwei  Leute:  Ehrh.  und  Wettl.,  bei 
denen  das  Rechenresultat  vor  dem  Exerzieren  falsch,  nach  demselben 
richtig  ausfiel;  Ehrh.  hat  11  Ziffern  weniger,  Wettl.  dagegen  4  Ziffern 
mehr  nach  den  Übungen  als  vorher  aufzuweisen.  In  Anbetracht 
dessen,  daß  von  6  Leuten,  welche  vor  dem  Exerzieren  richtig  rech- 
neten, 4,  nämlich  Bchtl.,  von  Hfn.,  Strkr.,  Inne,  nach  Schluß  des- 
selben ein  falsches  Resultat  erhielten,  wobei  überdies  noch  in  2 
Fällen  (Strkr.  und  Tnne)  weniger  Ziffern  addiert  wurden,  könnte  man 
für  diese  4  viellciclit  auf  geistige  I",rniiidung  schließen,  um  so  mehr, 
da  gerade  bei  diesen  Leuten  der  Schwellenwert  nach  dem  Exerzieren 
besonders  groß  ist. 


*  M.  von  Frey:  UotersQehangen  Uber  die  Sinnesfunktîonen  der  menschlichen 
Haut.   Ai^handlg.  der  matlieiii.^lqrs.  Kluse  der  KgiL  Sttchs.  Gesellschaft  der  Wiss. 

1896.  P.a.  xxriT,  s.  221. 

'  Derselbe:  Sitzungsberichte  derselben  Gesellschaft  v.  3.  Dez.  1894,  S.  2S5. 


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360  H>  GrietbiiCh, 


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Kòrper- 
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Zivil  beruf 

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Excntiireii 

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veihiUtnls 

End- 

Exer- 

BiciiieicB 

resultat 

Glabella 

Juguia 
flStte) 

zieren 

Wsflff. 

a8.Vin 

166,5 

gat 

Schlosser 

Rekmtim 

bad  Inf- 
Rg.Nf,i42 

42 

richtig 

6 

6 

68 

Grfrd. 

22.  VI, 

84 

161 

mÍííílm  h 

fr.  Mayen!. 

Tänfer 

www 

Æt 

4j 

221  statt 

223;  Irr.  2. 

5 

5.5 

MA 

7» 

Bcbtl. 

14.  X. 

I  ^Q.^ 

X#Aiidwiit 

ebenso 

46 

richtig 

5 

5.5 

'  Chr. 

26.vin 
84 

160 

gut 

Bicker 

ebenso 

35 

i64stl74; 
Intnm  10. 

5 

7 

70 

v.Hfîk. 

gnt 

KoB^tor 

ebenso 

35 

richtig 

4,5 

4,5 

«4 

Tnballo  UTX. 

EhTh. 

II.  in. 
Sa 

167 

mittel- 
mäßig 

Schuh- 

Rcknit 
ebenso 

43 

209  statt 
î?o8*Tnr  i 

9 

9,5 

7» 

Strkr. 

3-  V. 

168 

mittelmäß. 
h.  mal  Lun- 
genentzdg. 

Zigfarren- 
nrbeiter 

ebenso 

34 

richtig 

4,5 

5 

72 

Knftb. 

15.  X. 

84 

169 

ent 

Haus» 
bnnche 

ebenso 

2Q 

richtig 

5 

5 

72 

luve. 

13-  V. 
84 

167,5 

got 

Murer 

ebenso 

«9 

richtig 

S 

70 

Wettl. 

25.x. 
82 

169 

gnt 

Metter 

ebenso 

31 

127 -ît.  157; 
Irrtum  30. 

6,5 

6S 

Tabelle  XXVH. 

Schbg. 

10.  IV. 

84 

164 

gat 

Landwirt 

Rekrut  im 
bad.Drag.- 
Reg.  Nr.  22 

n  . 

richtig 

5 

5.5 

68 

Bchtb. 

28.  V. 

84 

169 

gat 

Sattler 

ebenso 

32 

richtig 

5 

5,5 

76 

Ky. 

l.IV. 

84 

163 

h.  i.  1 2.  Jah. 

Plcoritii  ¡ 
übrig,  gut 

Frbenr 

ebenso 

16 

richtig 

5>S 

S>5 

80 

HI. 

ii.vin 
84 

164 

Bäcker 

ebenso 

4>S 

4.S 

72 

Bed. 

28.  IV. 

83 

162.5 

eilt 

&laler 

ebenso 

36 

I7A  statt 
I76;lrr.2 

6 

6,5 

72 

SdA. 

s.vn. 

83 

161 

gui 

3* 

4 

4 

80 

Sg- 

27.VU.j 
77  1 

164,5 

1 

gut 

UnteroC  i. 

Reg.  S.4J. 

richtig 

5>5 

6 

7« 

Br. 

30.  XI,, 

171 

gut 

ebenso 

37  ! 

richtig 

4«S 

S 

72 

83  ' 

1 

1 

Digrtized  by  Google 


Beziehangen  zwischen  geistiger  ErmOdang  ond  IlaatseasibtUtät. 

Bcohachtungstag:  30.  I.  05.  


der  I 
in  t  Ifin. 


BemerlL 


wert  ill  mm  1ic¡ 


Puls 


■dflicrtín  ¡  Über  das  1  ^>"'-"' 


Druck  bi-,'  nach      m  c 


Luftremp.  Baroinctc-r  ,  ¡  Dunst- 


Ziftern 
nach  <iem 


44 
47 
33 
39 


5K  tiuchdcmi  Jern  vortaftch 

End-  Excrrirrcn        j^^^.^.  j,^,^ 


icöultat  ,<^,ai^ii^ 


ttditig 


8.5 


I 

m  ram     I  Fcuoli- 
Torln&ch      tigVeit  maximum 

j  1    åer  Luft 

^«^ï^»        Ivor  n-ich 
Exerzieren  (l.l'.Mjr/ii-roti  d. Exerzier. 


IO 


214  -Stan  8  12,5 
217;  Irr.  3 

233  statt     10,5  II 
S2i;  Irr.2 

1ÓS  statt    la  17 

167;  Irr.  I 

200  statt 

Beobachtungstag:  31.!.  05 


32 

richtig 

Ì 

12 

13 

•7 

132  St.  142; 

II 

»3,5 

Irrtum  10 

SS 

tkhtíg 

10 

aS 

139  statt 

10 

10 

136;  Irr.  3 

3S 

richtig 

»1,5 

Beobtehtangstag:  6.  IL  05. 


31 

39 
33 

30 
36 
4» 
43 
40 


richtig 

riehtif 

richtig 

itehtig 
richtig 

210  statt 
214;  Irr.  4 

S06  statt 

107;  1er.  I 


8 

7 

S 

7»5 

7 

S 

6 


7a 

80 
72 

7» 


»5,5  (  76 

80 
85 

7» 

80 

75 


+  4 

+  4 
+  4 
+4 

+  4 

+  »,s 

+  1,5 

+  1,5 

+  »,5 
+  »»5 


+  5 


7S8'7  75^,6    72  72 


75^-7 


5  758.7 


+  5  |7S»,7  758.6 


758,6 


758,6   72  1  72 

7» 

7s 


+  »i5  749,2 


+  1,5 


+  »,5 


749,2 


749,2 


+  »,5  749,2 
+  »,51749,2 


749,5 
749,5 

749,5 
749,5 
749,5 


72 

72 

95 
95 

95 
95 
95 


95 
95 

95 
95 
95 


6 
6 
6 

Ú 

5 
5 

5 
5 
5 


6,5  y.u  Hett  9^, 

aufgcstd. 

neri.  korp. 
n.j^eist..\n- 
>trcn^ning 
v.d.Excr^., 
j  wührend 
1  Ucäs.  kerne 
|N*hraBg»- 
anfn.  u.  k. 
i^aase 


6.5 
6,5 
6,5 
6,5 


5 
5 
5 


7 

96 

+  5 

+  6 

754,» 

754,3 

75 

75 

6,5 

7 

8,5 

84 

+  5 

+  6 

754,1 

754,3 

75 

75 

6.5 

7 

8,5 

96 

+  5 

^6 

754,1 

754,3 

75 

75 

6,5 

7 

8,5 

120 

+  5 

+  6 

754,» 

754,3 

75 

75 

6,5 

7 

8,5 

84 

+  5 

+  6 

754,1 

754,3 

75 

75 

6,5 

7 

7 

100 

+  5 

+  6 

754,» 

754,3 

75 

75 

6,5 

7 

8 

100 

+  5 

+  6 

754,» 

754,3 

75 

75 

6,5 

7 

7 

88 

+  5 

+  6 

i754,» 

754,3 

75 

i" 

6,5 

7 

^?  C.S.S  s 

J  SQ  «<«¿  gl 


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iÎiïU 

mx  Aw 

nähme  dei 

Untcroffix. 
Sg.,  der 
Ms  nil 
«nfbHel», 

gingen  alle 

um  9^  zu 
Bett;  alle 
anfgestan* 

den  5^ 


bigiiized  by  Google 


362 


H.  Griesbach. 


BeobaelitiinKstftg:  3.  II.  05. 


Naiii€ 

Kiasse 
und 
Aller 

Körper- 
größe 
Iv  cm 

Körper- 

konsti* 

tution 

Anzahl 

der  in 
1  Min. 

addier- 
ten 

ZliTem 
vor 
dem 

Turnen 

Bemerkung 
ttbef  ^^iif 
Endremltat 

Ästheslo- 

in  :nni 

bei  einem 
Dndc 
bi>  5  g 
vor  dem 
Tomen. 
Glabella 

Pul» 
vor 
den 
Tur- 
nen 

Anzahl 

UCT  in 

I  Miu. 
ftddier- 
teo 

Ziffern 
nach 
dem 
Turnen 

Ch. 

0 

XT 

109 

gut 

35 

richtig 

4>5 

68 

0 
n 

a,  3 

g  i- 

\6á.  8 

JJUl 

1A 

1  c 

tû 
70 

J» 

M. 

J 

5.  2 

a:  " 

158,5 

gut 

39 

richtig 

3>S 

70 

40 

Rh. 

der  Ob 
lieh  1 7 

169,6 

gut 

33 

richtig 

4 

66 

E.  W. 

<— .  0 
g.  ^ 

2 

i*  ^ 
•  8 

«42,5 

gut 

richtig 

3iS 

69 

Rd. 

bule 

i6a,s 

got 

43 

richtig 

4 

67 

40 

Tabelle  XXIX. 
Be 0 bach tungsiag .  10.  II.  05. 


KL 

39.  xn. 
87. 

167 

'  gut 

23 

richtig 

4,5 

78 

36 

KL 

II.    XI.  CH 

87.  ? 

•1 

159 

gut 

«3 

i!i  Statt  iio; 
Irrtum  i 

10 

80 

33 

Hfl. 

•0 

21.  XI.  3. 

»7-  i 

168 

gnt 

37 

riobtilg 

4,5 

76 

«5 

Ff. 

7.  XI  1 
88  ? 

171 

mittel- 
mÜUg 

27 

ridktig 

4,5 

7* 

3« 

Koe. 

0 

17-4  S* 
86.  3 

173 

g«t 

%l 

i8oitmttl77; 
Icrtam  3 

4,5 

76 

30 

Rom. 

s.  L  % 
88.  g. 

170 

gnt 

39 

i98tt»tt  I9S; 
Ivrtnm  3 

4tS 

76 

40 

We. 

8.x. 
87. 

170 

gut 

24 

richtig 

4,5 

82 

35 

Digitized  by  Google 


Beziehungen  zwischen  geistiger  Ennudong  und  Haotsensibilität. 


TabcUe  XXVm. 
B«ob«ehtvnettftg:  3.  IL  05. 


1 

Bemerkung 
über  das 
Endsresoltat 

Ästhesio- 
meierwert 

in  mm 
bei  einem 
Draek  bis 
5g  nach 
dem 
Turnen. 
Glabella 

Puls  nach  dem  Turnen 

Lafttemp. 
In  C° 
vor  1  nach 
denk 
Tttmen 

Barometer  in  mm 

Prorentf 
der  rela- 
tiven 
Feuchtig- 
keit d.Lnft 
vor  nach 
dem 
Turnen 

Dnnft- 

dmdc- 

maximnm 

in  mm 
vor;nach 
dem 

Turnen 

n 

•s  « 

'S  CO 
0 

Bcmcr- 

riebúg 

IO 

96 

+ 10 

+  10 

751 

65 

65 

9 

9 

0,8  7oo 

166  -'ntf  165; 

«,5 

96 

+ 10 

+ 10 

75» 

65 

65 

9 

0,8 

Irrtum  I 

244  statt  243  ; 

8 

80 

+ 10 

+ 10 

75» 

65 

6s 

» 

9 

O,8%o 

Irrtum  2 

ficbtlg 

IO 

82 

4>  10 

+  10 

751 

65 

65 

9 

9 

0,8°  00 

183  statt  181  ; 

6 

80 

+  10 

+ 10 

75« 

65 

65 

9 

9 

0,8°  00 

Irrtam  a 

194  statt  191: 

«OfS 

88 

+  10 

+  10 

751 

65 

65 

9 

9 

0,8  %o 

Intim  % 

1 

Tabelle  XXÎX. 


Beobachtungstag:  10.  II.  05. 


177  statt  180; 

8 

82 

+ 10 

+ 10 

750 

6S 

68 

9 

9 

0,8  »/oo 

Irrtum  3 

108  statt  118; 
Imnm  10 

««•5 

88 

+ 10 

+  10 

75© 

68 

68 

9 

9 

0,8°  00 

Hat  sich  in 
der  Zeit  von 

iiü?ltni«än* 
schtB  UaiM- 

137  statt  t»5; 

7,5 

88 

+ 10 

+ 10 

750 

68 

68 

9 

9 

0,8  %o 

Irflain  is 

richtig 

8 

76 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

0,8  0  oc 

177  statt  i8o; 

II 

90 

+  10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

0,8700 

Irrtum  3 

rlcbtig 

9 

84 

+ 10 

+ 10 

750 

68 

68 

9 

9 

0,8°  00 

165  statt  174  , 

7 

100 

+ 10 

+  10 

750 

68 

68 

9 

9 

Intnm  9 

1 
1 

t 
Ì 

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364 


H.  Griesbach, 


Interessant  sind  die  VersuchsresuUate  bei  den  Dragonern'.  Zu- 
nächst Mt  auf,  daß  der  Unterschied  in  den  Schwellenwerten  bei 
ihnen  tm  allgemeinen  nicht  unbedeutend  kleiner  ist  als  bei  den 
Infanteristen.  Daraus  wäre  eventuell  zu  schließen,  daß  Reitübungen 
ohne  jede  Belastung  des  Reiters  durch  Waffen  usw.  weniger  er- 
müdend wirken  als  Exerzierübungen  zu  Fuß  teils  ohne,  teils  mit 
Belastung.  Bemerkenswert  ist  femer,  daß  das  Rechenresultat  nach 
dem  Reiten  unter  acht  Fällen  sechsmal  richtig  ist  und  daß,  mit 
Ausnahme  von  Bgd.,  sämtliche  Dragoner  nach  dem  Reiten  mehr 
Ziffern  addierten  als  vorher.  Daraus  könnte  man  schließen,  daß, 
abgesehen  von  etwa  \  nrhmdencn  Einflüssen  der  Übung,  eine  gewisse 
körperliche  Beanspruchung  auf  die  geistige  Tätigkeit  geradezu  er- 
frischend und  anreihend  wirkt. 

In  welcher  Weise  die  Herztätigkeit  durch  den  hier  in  Betracht 
kommenden  Dienst  zu  Fuß  und  zu  Pferd  beeinflußt  wird,  ergibt  sich 
aus  der  in  den  Tabellen  XXV  bis  XXVII  notierten  Pulsfrequenz. 
Die  letztere  wurde  durch  Abtasten  festgestellt.  Von  einer  sphygmo- 
graphischcn  Untersuchung  und  einer  genauen  Kontrolle  der  Änderung 
der  Herztätigkeit,  in.sbesondcre  des  V  erhaltens  und  der  Dauer  der 
Systole  und  Diastole,  sowie  der  Erscheinung  der  Dikrolie,  niulile 
bei  der  Kürze  der  zur  Verfügung  stehenden  Zeit  leider  Abstand 
genommen  werden.  Zuntz  und  Schumburg*  haben  angegeben, 
daÛ  die  Pulsfrequenz  durch  Belastung  bedeutend  erhöht  wird.  Mit 
dieser  Angabe  stimmen  meine  Beobachtungen  in  Tabelle  XXVI 
überein,  in  der  es  sich  um  Rekruten  handelt,  die  mit  Helm,  Gewehr, 
Seitengewehr  und  Patronentaschen  ausgerüstet  Übungen  ausiühiten, 
wahrend  die  Leute  in  Tabette  XXV  ohne  diese  Ausrüstung  besdiäf- 
tigt  wurden.  Nun  aber  findet  sich  auch  bei  den  Dragonern,  deren 
Puls  schon  vor  den  Übungen  etwas  lebhafter  ist'  als  der  der  In* 
fanteristen,  nach  dem  Reiten  eine  besonders  hohe  Pulsfrequenz,  ob- 
wohl die  Übungen  ohne  jegliche  Belastung  ausgeführt  wurden. 
Anhaltendes  Trabreiten  wirkt  also  beschleunigend  auf  die  Herz- 
tätigkeit.  Unregelmäßigkeiten  des  Pulses  und  Dikrotie  wurden,  soweit 

*  Bei  Kavalleristea  machte  solche  Untersachan^en  der  russische  Forscher  Fede- 
rolf  (über  die  Oberbftrâmig  und  die  Krankheke»  der  jungea  Soldaten  in  der  KtvaUerie. 
Wratseh  (Der  Axzt]  1899  Nr.  48  ßn  nusiseher  Spnche]).  Er  lud  die  lUoinsehwelle 
am  Jngum  nnch  dem  Exerzieren  um  4,5  mm  größer  als  vor  dem  Exerzieren. 

'  Ziint/,  und  Schnmburg;  Sütdien  ru  einer  Physiologie  de=;  Marscbcs.  Biblio- 
thek von  Coler.  Sammluug  von  Werken  aus  dem  Herichtc  der  med.  Wiss.  unter  be- 
sonderer Beifteksíehtígang  der  aülitinnedixidsehcn  GeUele.  Hermsgeg.  von  O.  Sehjei^ 
id&g.  BerUn,  Hirsehwald  1901;  Bd.  6,  S.  sjft 

^  Mögliebenrdse  infolge  vorlieigegengener  Besorgung  de«  Pferdes. 


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Bedeboiigeit  zwìacbea  geistiger  Ennttäm^  «nd  Hantteniibiliat 


sie  sich  Uberhaupt  durch  Abtasten  erketmen  HeÛen,  bd  den  In- 
isuBteristen  nach  dem  Exerzieren  häufiger  wahrgenommen  ais  bei  den 

Kavalleristen. 

Außer  an  Soldaten  habe  ich  auch  an  Schülern  noch  weitere 
Beobachtungen  gelegentlich  des  Turnunterrichts  gemacht.  Die  er- 
höhte Pulsfrequenz  nach  dem  Turnen  der  in  den  Tabellen  XXVHI  und 
XXIX  aufgeführten  Schüler  weist  darauf  hin,  daß  das  Turnen  in 
dieser  Hinsicht  nicht  wirkungslos  war.  In  beiden  Tabellen  fínden 
sich  nach  den  Übungen  wieder  erheblich  vergrößerte  Ra  um  schwellen. 
In  Tabelle  XXVIII  ist  die  Anzahl  der  addierten  Ziffern  vor  dem 
Unterricht,  mit  Ausnahme  bei  M.  in  allen  Fallen  größer  als  nach 
dem  Unterricht.  Und  während  das  Rechenrcsultat  vor  dem  Turnen 
bei  allen  sechs  Schülern  richtig  ist,  findet  sich  nach  dem  Turnen 
nur  bei  zwei  Schülern  ein  richtiges  Ergebnis.  In  Tabelle  XXIX 
haben  zwar  fünf  Schüler  nach  dem  Turnen  mehr  Ziffern  als  vor 
demselben  ack'-iert,  diejenigen  aber,  welche  vor  dem  Unterricht  richtig 
addierten,  haben  nachher,  ausgenommen  Pf.,  fehlerhaft  gerechnet, 
Rom.  hat  nach  den  Übungen  ein  richtiges  Resultat  erhalten,  wälirend 


TMO»  ZZ3L 
Beoba«htiing»tftg  13.  IL  0$. 


1 

Nim« 

Anz&tU  der 

addierten 
Ziffern  vor 
dem  Tonieii 

Bemerkung  über 
dää  Endresultat 

Anzahl  der 
addierten 
Ziifem  nach 
dem  Tarnen 

Bemerknng  über 
das  Endresultat 

A.  Fv. 

«5 

richtig 

30 

richtig 

Schw. 

30 

richtig 

42 

richtig 

Or. 

51 

richtig 

51 

richtig 

Spi. 

44 

riditig 

39 

fiehtig 

Doc. 

3« 

26 

richte 

Rohb. 

33 

richtig 

28 

richtig 

39 

richtig  { 

3" 

nVhtiw 

J.  Bhm. 

34 

richtig 

22 

114  stau  127;  Irrt.  13 

Cord. 

a? 

rididg 

U 

taS  ttatt  137;  Inrt.  i 

Zr. 

so 

riditig 

50 

269  atatt  361  ;  Irrt.  8 

Aue. 

3« 

richtig 

38 

186  statt  193;  Irrt.  7 

Rhn. 

24 

richtig 

28 

151  statt  154;  Irrt.  3 

Lk. 

21 

richtig 

27 

152  statt  136;  irrt,  16 

P.  Bbm. 

5» 

275  statt  266;  Irrt.  II 

47 

t6z  statt  M*'t  IzTt  30 

Ry. 

36 

iSs  ttitt  184;  Irrt.  I 

4t 

113  statt  303;  Int  90 

Mcy. 

43 

209  statt  219;  Irrt.  10 

48 

244  statt  293  ;  Int.  49 

Gnu 

28 

125  statt  137:  Irrt.  12 

35 

richtig 

Fr. 

50 

257  itatt  24Ü;  irrt.  Ii 

55 

1  richtig 

Intentât.  Archiv  für  Schulhygiene.  1. 


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366 


H.  GrktbMh, 


er  sich  vorher  irrte.  Bemerkenswert  ist,  daû  Pf.,  als  ich  ihm  am 
nächsten  Tage  auí  sein  Btiagen  das  Rechenergebnis  mitteilte,  be- 
merkte: »Beim  zweiten  Male  geht  das  Rechnen  nach  einer  Stunde 
schon  schneller  und  besser,  weil  man  Übunt^  erlani;t  luit-. 

Da  sich  bei  sämtlichen  Versuclicn,  die  bezüglich  der  Korpcr- 
iihunf^en  angestellt  v.urden,  ergeben  hatte,  daß  die  Raumschwelle 
nach  mehr  oder  weniger  angestrengter  körperlicher  Tätigkeit  eine 
Zunahme  erfahrt,  sah  ich  bei  einem  weiteren  Versuch,  den  ich  mit 
i8  Obertertianern  vornahm,  von  der  ästhesiometrischen  Messung  ab 
und  lieO  die  Schüler  nur  addieren,  und  zwar  diesmal  i'/,  Minuten 
lan^.  Das  Versuchsergebnis  ist  in  Tabelle  XXX  S.  365  aufgeführt.  Vor 
und  nach  der  Turnstunde  haben  7  Schüler  richtig  addicit.  Darunter 
haben  2,  A.  Fv.  und  Schw.,  nach  dem  Unterricht  5  bzw.  12  Ziffern 
mehr  geliefert  als  vor  demselben.  Bei  einem  Schüler  Or.  fìnden  wir 
in  beiden  Fällen  die  gleiche  AnxahL  Bet  4  Schülern:  Spi.,  Duc, 
Rohb.  und  GUdst  ist  die  Anzahl  der  richtig  geredmeten  ZUTem 
nach  dem  Tomen  kleiner  als  vorher.  Von  den  6  Schülern:  J.Bhm. 
bis  Lk.,  welche  vor  dem  Turnen  ein  richtiges,  nach  demselben  da- 
gegen ein  falsches  Resultat  erzielten,  ist  die  Anzahl  der  gelieferten 
Ziffern  bei  J.  Bhm.  und  Cord,  nach  dem  Turnen  kleiner  als  vorher. 
Bei  Zr.  ist  sie  in  beiden  Fällen  gleich.  Die  übrigen  5  Schüler  Aue, 
Rhm.  und  Lk.  haben  nach  dem  Turnen  mehr  Ziffern  addiert  als 
vorher.  Drei  Schüler:  P.  Bhm.,  Ry.  und  Mey.  haben  in  beiden  Fällen 
fehlerhaft  gerechnet,  der  Fehler  ist  nach  dem  Turnen  erheblich 
gföOer  ausge&llen.  Dabei  hat  P.  Bhm.  beim  zweiten  Versuche  noch 
4  Ziffern  weniger  addiert.  Die  beiden  letzten  Schüler  in  der  Tabelle 
haben  sich  bei  einer  kleineren  Zifferanzahl  vor  dem  Turnen  geirrt, 
iriihrend  sie  nach  demselben  eine  größere  Ziñ'eranzahl  richtig  b^ 
rechneten.  Nach  den  Ergebnissen  in  Tabelle  XXX  wird  man,  falls 
man  die  Metbode  überhaupt  als  brauchbar  anerkennt,  nicht  umhin 
können,  dem  Schulturnen  auch  eine  geistig  ermüdende  Wirkung  zu- 
zuschreiben. Immerhin  bleibt  im  Hinblick  auf  die  in  Tabelle  XXVII 
bei  den  Dragonern  aufgeführten  V'ersuchsergebnisse  zu  erwägen,  ob 
nicht  ein  bestimmtes  Maß  körperlicher  Bewegung  statt  ermüdend 
geradezu  erfrischend  wirkt.  Wenn  sich  trotzdem  auch  in  solchen 
Fällen  die  Raumschwellen,  freilich  weniger  erheblich,  vergrößern,  so 
mögen  dafür  noch  andere,  bisher  unbekannte  bzw.  wenig  studierte 
Umstände  in  Betracht  kommen.  Die  Ansicht,  daß  ein  gewisses 
Maß  körperlicher  Betätigung  die  geistige  Leistungsfähigkeit  erhöht, 
ist  von  Sakakt'  ausgesprochen  worden,  und  Zuntz  und  Schum- 

*  S»k«lci  «.  a.  O.,  S.  6a. 


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ÜC2.iebungen  ¿wuicheQ  geistiger  Ermüdung  and  iiauucnsibuitaC. 


367 


bttrg'  beliauptoii  daß  »leichte  Itfarsche  geradezu  belebend,  er- 
frischend und  anregend  wirken«. 

Da  der  Druck  der  Luft  und  die  mit  Lambrechts  Polymeter  er- 
mittelte relative  Feuchtigkett  derselben  während  der  Versuche  an  den 
Soldaten  und  Sdiülem  fast  bzw.  vollkommen  konstant  blieben,  die 
Lufttemperatur  nicht  oder  höchstens  um  i  **  differierte}  und  bei  den 
in  den  Tabellen  XXVIII  und  XXIX  aufgeführten  Beobaditungen  auch  der 
Kohlensäuregehalt  der  Luft  derselbe  blieb,  so  kann  von  einem  Ein- 
fluß dieser  physikalischen  Größen  auf  den  Unterschied  der  Raum- 
schwelle vor  und  nach  den  Übui^n  am  gleichen  Beobachtungstage 
wohl  nicht  die  Rede  sein. 

Tabèlle  XXXI  . 
Beobachtung  vom  i.  III.  05  morgens. 


Vor  dem  Turnunterricht  Nach  dem  Tumanterricht 

Untersekunda,  Cötos  B  Untersekunda  Cütus  C 

I>archschnittsalter  der  Schüler  t6  Jahre     Durchschnittsalter  der  Schaler  16  Jahre 


If  «me 

Anzahl  der 
addierten 
Ziffern 

Bcmeikiuig  ttber 
das  Endrenltet 

1 

Name  | 

Anzahl  der 
addierten 
Ziffern 

Bemerkung  Ober 
das  Eodresoitat 

I.  Cfts. 

SS 

richtig 

t.  Ba. 

SS 

166  statt  284; 

2.  Du. 

35 

Irrt.  118 

3.  Ebh. 

1  »5 

richtig 

2.  Brap. 

S3 

256  statt  262; 

4.  Grhz. 

36 

richtig 

Irrt.  6 

5.  IC  Hn. 

49 

richtig 

3.  Bttb. 

40 

251  statt  S40; 

6.  P.  Hiz. 

39 

Irrt.  9 

7.  Kr. 

50 

richtig 

4.  Dm. 

32 

richtig 

8.  Mllg. 

35 

richtig 

5.  Fr. 

46 

richtig 

9.  Spt. 

45 

richtig 

6.  Js. 

39 

198  statt  195; 

to.  Wf. 

«4 

96  statt  9S; 

IlTt  3 

Irrt.  I 

7.  Kpf. 

49 

richtig 

II.  Wk. 

33 

173  statt  173; 

8.  Spdl. 

28 

113  itatt  134; 

Irrt.  1 

Irrt.  21 

12.  KL 

20 

loi  statt  104; 

9.  Thm. 

50 

282  statt  297; 

bit.  3 

Iirt.  1$ 

to.  Tov. 

39 

158  statt  147; 

Irrt.  II 

II.  Woe. 

50 

122  ätatt  282; 

Irrt  160 

1».  St 

73  tt»tt  105; 

Irrt.  33 

*  Zniits  imd  Sebnnibarg  «.  «.  O.,  S.  136. 

'  Die  mit  gleichea  Hummern  bezeichneten  Versuchspersonen  erhielten  mr  Aoy 
ßthnug  der  Addition  dieselben  Ziffern  in  gleiche  Reihenfolge. 

34* 


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H.  Griabach, 


Um  bei  wiederholten  Rechenversuchea  mit  den  gleichen 
Schülern  wachsendes  oder  erlahmendes  Interesse  derselben,  Antrieb 
und  g^eoseitige  Besprechung  und  Beeinflussung  der  Schüler  unter" 


Tabeüä  XXXII. 
Beobachtung  vom  i.  III.  05. 


Vor  dem  Tfenuintecrieht 

Untersekunda,  Ccittis  E 
Dnrchschnitttalter  der  Schüler  16  Jabre 

Nach  dem  Tnrmmteiriebt 

Untersekanda,  Cotas  C 
Durchicbiiittsalter  der  Schüler  16  Jahre 

Name 

Schwelle  in  mm  bei  eioem 
Druck  bi*  5  g 

Name 

Schwelle  in  mm  bei  einem 
Druck  bis  5  g 

1  Cm. 

4  r.rhz. 

5  Ml  Ig. 
9  Spi. 

IO  VVg. 

Beobae 

4 

4 
4 

3>5 
3 

btaiig  vom  s.  III.  05,  mor 

1  Ba. 

4  Dm. 

5  S'iril. 

9  Ihm. 

10  Ton. 
gens  naeb  d 

8 
8 
10 

6 

em  Turnvnter rieht 

Uatevsekonda,  Gtttiis  A. 
Ddrdttcfanittsalter  der  Scbttler  16  Jahre. 


Name 


Anzahl  der 
addierten 
Ziffern 


Bemerkong  aber  das 
Eadresnltat 


Crd. 

47 

256  statt  257;  Irrt. 

I 

Gno. 

36 

149  statt  I  j6  ;  Irrt. 

»3 

Übt 

35 

Lbr. 

4< 

249  statt  248;  Irrt 

I 

Mtfa. 

50 

289  statt  260;  Irrt.  29 

PI. 

48 

263  statt  260;  Irrt. 

3 

Po. 

35 

187  statt  179;  Irrt. 

8 

Rb. 

47 

27a  Statt  265;  Irrt. 

7 

Smt» 

50 

ri^dg 

Sdrnv. 

34 

170  statt  179;  Int. 

9 

So.  ' 

40 

richtig 

Vg.  1 

37 

richtig 

einander,  sowie  einen  selbst  bei  der  kurzen  Dauer  des  Verfahrens 
mâglidierweise  sidi  gdtend  machenden  EinflnÛ  der  Übung  zu  um- 
gehen, habe  ich  den  Rechenversuch  endlidi  noch  mit  drei,  die 


*  Sämtliche  VersnchspeiMBen  erhieltes  «tr  Aviliihniiig  der  Additloii  dieaelben 
ZUSerA  in  gleicher  Reihenfolge. 


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Betiehangen  zwischen  geistiger  En&üdang  ond  lUotsensibilität. 


369 


ä^6iesiometrische  Ftüfting^  mit  zwei  verschiedenen  Gruppen  von 
Schülern  gleîdier  Alters-  und  Bildungsstufe  aus  drei  bsw.  zwei  ver- 
schiedenen Cöten  der  Untersdconda  unter  gleichen  Bedingungen 
in  der  Aft  an^estdlt,  daß  ich  die  eine  Gruppe  vor,  die  anderen 
nach  dem  Turnunterricht  untersuchte.  Die  Ergebnisse  sind  in 
den  Tabellen  XXXI,  XXXn  und  XXXIII  s.  S.  367  u.  368  enthalten. 

Ein  Blick  auf  Tabelle  XXXI  belehrt  uns»  daß  von  12  Schülern 
aus  Cötus  B  vor  dem  Turnunterricht  9,  aus  Cdtus  C  nach  dem- 
selben nur  3  richtig  gerechnet  haben.  Diese  letzteren  3  Schüler 
haben  weniger  Ziffern  addiert  als  die  zugehörigen  Kameraden  in 
Cötus  B.  Die  Schüler  des  Cötus  C,  welche  gleich  viel  oder  mehr 
Ziffern  addierten  als  die  Schüler  in  Cötus  B,  haben  sämtlich  ein  un- 
richtiges Endresultat  aufzuweisen.  Aus  Cötus  B  haben  10,  11  und 
12  auch  unrichtig  gerechnet;  der  von  ihnen  begangene  Fehler  ist 
jedoch  erheblich  kleiner  als  der  ihrer  Kameraden  in  Cötus  C.  Die 
Tabelle  XXXIII  zeigt,  daß  von  12  Schülern  aus  Cötus  A  nur  4 
richtig  rechneten.  Im  ganzen  wairden  in  Cotus  B  446,  in  Cöttis  C 
493  und  in  Cotus  A  495  Ziffern  addiert.  Trotz  der  Mehrleistung 
in  den  Goten  C  und  A  ist  im  Hinblick  auf  die  Beschaffenheit  des 
Endresultats  geistige  Ermüdung  der  Schüler  dieser  Cöten  nach 
dem  Turnunterricht  anzunehmen.  Für  5  Schüler  des  Cötus  C  wird 
diese  Annahme  durch  das  in  Tabelle  XXXil  verzeichnete  Ergebnis 
der  ästhesiometrischen  Messung  bestätigt. 

So  unvollkommen  am  Ii  iiuaicrhin  die  Additionsmethode  aus  den 
früher  angegebenen  Gruadcn  ist,  so  schcuit  bie  bei  einiger  Vorsicht 
doch  zur  Beurteilung  geistiger  Ermüdung  verwendbar  zu  sein,  insbe- 
sondere dann,  wenn  sie  mit  der  ästhesiometrischen  Metbode  kom- 
biniert wird.  Im  allgemeinen  ergibt  sich  alsdann,  daß  die  mit  beiden 
Metìioden  erzielten  Befunde  sich  gegenseitig  bestätigen. 

Die  soeben  mitgeteilten  Untersuchungen  an  verschiedenen  Gruppen 
von  Schülern  derselben  Bildungsstufe  führen  mich  zur  Besprechui^ 
von  Beobaditungen,  welche  M.  C  Schuyten  unlängst  veröffenüidit 
hat.  Daß  der  Nachmittagsunterricht  auf  Lehrer  und  Schüler  in  den 
meisten  Fällen  ermüdender  wirkt  als  der  Vormittagsunterricht,  daß 
Lehrer  und  Schüler  am  Nachmittage  weniger  leistungsfåhig  sind,  ist 
eine  vielfach  verbreitete  Ansicht,  und  man  darf  wohl  hinzufügen, 
eine  Tatsache.  Bei  meinen  im  Jahre  1903  in  mehreren  tausend 
Volks-,  Mittel*  und  höheren  Schulen  angestellten  Umfragen  haben 
mir  60  Prozent  der  Direktoren  und  der  übr^en  Lehrer  die  Ansicht 
geäußert,  daß  die  Nachmittage  vollkommen  untorrichtafrei  bleiben 


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370 


H.  Griesbteik, 


müßten,  bzw.  daÛ  neben  2  bis  3  firden  Nachmittagen  die  übrigen 
ausschließlich  mit  technischen  Fächern  zu  belegen  seien'.  Auch  in 
den  Verhandlungen  des  I.  internationalen  Kongresses  für  Schulhygiene 
in  Nürnberg  fanden  diese  Ansichten  lebhaften  Widerhall.  Schon 
äurch  die  eingangs  dieser  Arbeit  erwähnten  experimentellen  Unter- 
suchungen von  mir  und  Anderen  ist,  glaube  ich,  nachgewiesen  worden, 
daß  die  Ermüdung  im  wissenschaftlichen  Nachmittagsunterricht  nicht 
selten  den  höchsten  Grad  errricht,  und  meine  im  vorhergehenden 
gegebenen  Tabellen  bestät:Lyi.n  diesen  Nachweis  aufs  neue.  Es 
•         tauchen  aber  gelegentlich  immer  w  ieder  Zweifel  an  dieser  Tatt  iche  auf. 

M.  C.  Schuyten'  hat  sich  unter  Anwendimg  der  Gedaclitnis- 
methode  mit  der  Frage  von  einem  bestimmten  Gesichtspunkte  aus^ 
befaßt.  Er  ließ  Gruppen  von  einigen  20  Schülern  und  Schülerinnen 
der  Primärschulen  in  Antwerpen  drei  Reihen  von  acht  zwciziffcrigen 
Zahlen,  die  ihnen  vorgesprochen  wurden,  nachdem  jede  Zahl  von 
aiien  gemeinsam  wiederholt  worden  war,  zu.  Anfang  des  Vor-  und 
Nachmittagsunterrichts  aus  dem  Gedächtnis  niederschreiben,  wozu 


*  Griesbach:  Der  Stand  der  Scbolhygienc  in  Deutschland.  Vortrag,  gehalten 
am  25.  September  1903  in  der  zweiten  allgemeiDen  Sitzung  der  75.  Versammlung 
d«ntwto  Httnrfoneber  «nd  Ante  b  KatwL  I^pzig,  F.  C  W«  Vogel  1904,  S.  41. 
NeoenKiigi  håbe  ich  vidfiudi  die  Ecfiduin^  geoMelit,  dan  bd  Neehinitbigmatenicht, 
nMnendieh  im  Sommer,  die  Erledigung  der  hilnslichen  SchtilMfgaben  von  den  SchUlera 
bis  mm  nächsten  Morgen  vor  Beginn  de'=  Unterrichts  hinniisgescbobeti  wird.  Dann 
beginnt  schon  um  61',  manchmal  schon  um  5h  die  geistige  Tätigkeit.  Hierdurch  wird 
Æe  geistige  Anitiengung  am  Morgen,  der  gewdludleh  bb  »>>  lail  Ustetridit  beitíit 
i$t,  gm  MSefordentUeh  vermebrt,  «ad  mit  Reebt  betont  G.  Heigel  (W&knsstlblte 
nad  Willenskraft,  eine  sozial-pädagogische  Studie.  Wien  n.  Leipzig  C.  Fromm  1905 
pg.  49\  daß  der  Schüler  bei  solchem  Verfahren  in  dem  Bewußtsein  unvollendeter 
Vorbereitung  und  in  der  Besorgnis  etwas  va  verschlafen  sieb  die  Nachtruhe  stört  und 
«u  Morgen,  gejagt  voo  der  pdaigenden  Ungewiisheit  ob  die  Zeit  cor  Erledigung  der 
VorbevrîtttBi;  noeh  enareidit,  ans  Werit  geht  Bei  dieter  Gdegenbeit  möge  Hergel 
mir  Übrigens  gestatten  ihn  darauf  hinzuweisen,  daß  er  mir  an  vier  Stellen  seiner 
Schrift,  pg.  60,  69,  74  und  84  .\n-sspruche  zuschreibt,  die  ich  nie  getan  habe.  Hätte 
er  meine  »hygienische  Schulreform«  gelesen  —  es  ist  mir  nicht  bekannt,  daü  noch 
eim  aaderer  Autor  meinet  Namens  eine  Sclirift  dieses  Titds  verfaßt  hat  —  so  würde 
er  gefimda  habe«,  daß  ieb  lüebt  der  Autor  dieier  Citate  bhi,  tmd  daft  iMnie  Sebrift 
zu  seinen  Anaiditeii,  wie  er  sie  aehon  in  der  Bnleitong  entwickelt,  in  schroffem  Gegen* 
satz  steht. 

*  M.  CSchuyten:  Sur  kä  méthodes  de  mensuration  de  la  fatigue  chez  les 
élèves.  AicMves  de  psychologie  I.  IL  8.  Oct  1903  p.  321  ff. 

3  Han  Icann  Sehnytens  Verfahren  anch  aïs  »Testmethode«  f&r  die  Be> 

nrteünng  der  Intelligenz  der  Schüler  lienutzen,  da  im  allgemeinen  angenommen  wird, 
daß  intelligente  Menschen  ein  besseres  Gedächtnis  besitien  als  anintelBgCnte,  due 
Annahme,  die  allerdings  durchaus  nicht  immer  zutrifft. 


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Beziehangen  zwischen  geistiger  Ënnudong  and  Hantsensibilität 


37> 


dne  TÀit  von  zwei  Minuten  gewährt  wurde.  S  chu  y  ten  machte  die 
Beobachtung,  daO,  wenn  er  die  Venudie  morgens  begann»  bei  der 
Fortsetzung  am  Nachmittage  weniger  ZiiTem  richtig  wiedergegeben 
wurden.  Wenn  er  dagegen  den  Anfang  des  Versuches  auf  den  Nach- 
mittag verlegte,  wurden  bei  der  Fortsetzung  am  andern  Morgen 
weniger  Ziffern  richt^  reproduziert.  In  beiden  Fällen  experimentierte 
er  mit  derselben  Gruppe  von  SchiUem  und  Schülerinnen.  Er  fiigt 
jedoch  hinzu,  daß  das  Interesse,  welches  die  Schüler  den  Versudien 
entgegenbringen,  für  das  Ergebnis  derselben  in  Betracht  zu  ziehen 
sei.  Um  die  Ergebnisse  vergleichbar  zu  machei^  müsse  man  daher 
nicht  mit  denselben  Schülern,  sondern  mit  Gruppen  verschiedener 
Schüler  desselben  Alters,  desselben  Bildungsgrades  und  gleicher 
Herkunft  arbeiten,  und  zwar  nur  einfflal|  jedoch  unter  vollkommen 
vergleichbaren  Bedinpfungen. 

Ich  habe  Schuyltns  Zwei-Minutcii -Versuche  wiederholt  und 
will  meine  I't  ubachtungen  in  Nachstehendem  mitteilen:  Ich  wählte 
zunächst  auch  eine  Gruppe  derselben  Schüler,  mit  der  ich  4  Versuche 
anstellte;  zweimal  begann  der  Versuch  nachmittags  und  endete  am 
nächsten  Morgen,  zweimal  begann  er  morgens  und  endete  am  gleichen 
Nachmittag.  Am  i8./iq.  November  1904  (Beginn:  nachmittags  am 
18.  XI.  2'';  Schluß;  morgcr.s  am  19.  XI.  jnd  am  23.  November 
1904  (Beginn:  morgens  8^;  Schluß:  nachautta^s  2^]  konnte  ich 
Schuytens  Angaben  bestätigen.  Am  15./16.  November  1904  und 
am  25.  November  1904  erhielt  ich  jedoch  trotz  der  Annahme 
Schuytens,  daO  das  Interesse  der  Sdifiler  am  Neuen  behn  ersten 
Versuch  besonders  groß  sei,  und  trotz  des  allenfalls  vorhanden  ge- 
wesenen Willens  und  Ehii^eìxes  der  Schüler,  stets  mfigUchst  viele 
Ziffern  richtig  wiederzugeben  —  eine  Annahme,  die  mir  näher  zu 
li^en  scheint  als  die  mai^elnden  Interesses  »,  im  Nacfarntttags- 
veisuch  verminderte  Leistungsfähigkeit^  wie  die  Tabellen  XXXIV  und 
XXXV  auf  S.  371  bzw.  373  zeigen. 

Diese  Versuche  wurden  mit  Untersekundanern  (Abteilung  Q  der 
Oberrealschttle  in  Mülhausen  angestellt  Unter  den  Versudien,  weldie 
der  Rektor  der  dortigen  Mittelschule,  Herr  Limacher,  auf  meine  Bitte 
mit  gleichalterigen  Schülern  seiner  Anstalt  unter  denselben  Bedin- 
gungen unternahm,  ist  auch  ein  Fall  zu  verzeichnen,  bei  welchem  das 
Ergebnis  der  Morgenleistung  grrößer  ist  als  das  der  Nachmittage 
leistung  tags  zuvor,  wie  Tabelle  XXXVI  auf  S.  374  zeigt. 

Eingedenk  der  Forderung  Schuytens  habe  ich,  behufs  Aus- 
fiihrung  und  Vergleichbarkeit  einmaliger  Versuche  bei  Gruppen 
verschiedener  Schüler  unter  gleichen  Bedingungen,  mit  Unter- 


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37« 


H.  Griesbach, 


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Seziebungen  zwischen  geistiger  EnnUdung  und  Hautsensibilität. 


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Bedehmifen  switehen  geistiger  Ermfidong  und  HantseniibOiUt 


377 


Sekundanern  des  Gymnasiums  und  der  Obenrealschule  in  Mülhausen 
experimentiert.   Ich  gebe  zunächst  eine  tabellarische  Übersicht  dieser 

Versuche  (s.  S.  371 — 376). 

In  den  beiden  Tabellen  XXXVII  und  XXXVIII  haben  wir  es 
mit  gleichwertigen  T  ehmir^tnlten  und  mit  gleicher  Bildungsstufe 
gleichalteriger  Schüler  zu  tun.  Diese  Tabellen  zeigen,  daß  die 
Leistungsfähigkeit  für  das  zur  Anwendunpf  i:felangte  Arbeitsgebiet 
bei  beiden  Typen  der  Schüler  vor  Beginn  des  Nachmittagsunter- 
richts germger  ist  als  vor  dem  Morgenunterricht.  Ziehen  wir  auch 
noch  die  gleichalterigen  Mittelschuler  aus  Tabelle  XXXVI  zum  Ver- 
gleich heran,  die  allerdings  nicht  ganz  auf  derselben  Bildungsstufe 
stehen  wie  ihre  Kameraden  der  beiden  andern  Anstalten,  so  finden 
wir  auch  dort  diese  ìatsaclic  bestätigt.  Die  Tabellen  XXX\  11 
und  XX]\.\'III  geben  auch  über  den,  Grad  der  Leistungsfähigkeit 
noch  einigen  Aufschluß.  Sowohl  bei  den  Morgen-  als  auch  bei  den 
Nachmittagsversudien  finden  wir,  daß  die  Oborrealsdiüler  im  Ge- 
samtresttltat  den  Ideinsten  Prozentsatz  der  ridit^  medergegebenen 
Zahlen  aulweisen.  Am  aufföUigsten  tritt  dies  in  dem  Nadimittags- 
versuch  hervor.  Wer  in  den  Versuchsergebnissen  einen  Maßstab  für 
den  Grad  der  geistigen  Ermüdung  erblickt,  der  müßte  sagen,  daß 
die  Oberrealschüler  durch  den  Schulbetrieb  am  meisten  angestrengt 
werden.  Überraschend  wäre  das  nicht,  wenn  man  bedenkt,  daß 
diese  in  der  Pubertätsperiode  befindlichen  jungen  Leute  an  manchen 
Tagen  7,  ja  sogar  8  Schulstunden  haben,  und  daß  ihnen  dazu  noch 
häusUche  Schularbeiten  aufgebürdet  werden,  die  eine  Zeit  von  2  bis 
3  und  mehr  Stunden  umfassen. 

Falls  die  Gedächtnisleistung  zu  Beginn  des  Morgenunterridits 
größer  ausfallt  als  die  Leistung  zu  Anfang  des  Nachmittagsunterrichts 
am  gleichen  Tage,  wäre  —  immer  vorausgesetzt,  daß  die  Methode 
überhaupt  Anhaltspunkte  zur  Beurteilung  der  geistigen  Ermüdung 
liefert  —  die  Annahme  gerechtfertigt,  daß  die  arbeitsfreie  Mittags- 
pause eine  völlige  Erholung  nicht  brachte.  Eine  Morgenleistung,  die 
geringer  ausfällt  als  eine  Leistung  am  Nachmittage  des  vorher- 
i;elicnden  Tages,  konnte  auf  unzureichende  Nachtruhe  schließen 
lassen.  —  Über  die  ermüdende  Wirkung  des  Unterrichts  im  Verlauf 
des  Vor-  und  Nachmittags  geben  diese  Schuy tenschcn  Ver- 
suclie  überhaupt  keinen  Aufschluß.  Um  diesen  zu  erhalten,  müßten 
sie  mit  mehreren  Gruppen  von  Schülern  mindestens  viermal  am  Tage, 
nämlich  zu  Beginn  und  nach  Schluß  des  geteilten  Unterrichts,  wieder- 
holt werden,  wobei  allerdings  eine  möglicherweise  eintretende  Cbungs- 
vvirkung  zu  berücksichtigen  ware.    Mit  einer  Gruppe  von  Schülern 


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378 


H.  GciesbMrht 


Ziffern, 

I.  Reihe:  14  27  38  40  56  61  73  97 

3.     »     IS  «3  31  47  59  68  79  45 

3.    »     34  34  43  57  tio  71  89  9« 


Tab«Ue 

OberreaUchttle  Abt  B. 

Ziffern, 

1.  Reihe:  13  24  35  46  69  70  85  90 

2.  >  19  21  47  51  68  76  82  98 
3*    *     13  94  3S  46  69  70  8$  91 


Leluplui:  8—9  GeseUehte;  9—01  Devtaeh;  10— 11  FnmiStìaeh; 


N«me 


I.  Rdhe 

Anz.  Anz. 

der 

gel. 
Ziff. 


der 
rieht. 
Ziff. 


8^  morgen« 
2.  Rdhe  I  3.  Reihe 


Anz. 

Anz. 

der 

der 

.'Cl. 

rieht. 

Ziff. 

Ziff. 

S 

4 

7 

6 

8 

S 

8 

5 

8 

5 

8 

8 

8 

8 

8 

5 

4 

4 

8 

3 

S 

77 

58 

1.  Reihe 

Anz. 

I  der 


Anz. 

der 

■.\  gel.  I  rieht 


1%^  mittags 

I  2.  Reihe  ||  3.  Reihe 

j  Anz.  I  Anz.  !  Anz.  |  Ans. 

der    der  I  der  ¡  der 


i  gel.  'rieht,  i  gel.  'rieht. 
.1  Ziff.  .  Ziff  i|  Ziff   Ziff.  ¡[  Ziff.  j  Ziff. 


5 

7 

5 
2 

6 

3 

7 
7 
7 
6 


8 

7 
8 
8 
8 
6 
8 
8 
6 
8 
7 


5 
6 

7 
6 

5 
7 
8 

S 

5 
6 


20 
22 

24 

24 

23 


58  i  82 


Richtige 
Zlflem  der 
I.  Reihe: 


66 


Richtige 
Zifieni  der 
2.  Reihe: 


734«  X  I  80,49  X 


Richtige 
Ziffern  der 
3.  Reihe: 

7$i32  ?^ 


Total:  76.05  X 


I; 

»5 
18 
16 

17 

20  i6ii 

'1 

22  18 

23  20 
17  i6,j 

24  »Si 

I9»7ii 


7 
8 
8 

7 
6 

7 
8 

S 

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7 
6 


4 

5 

6 

3 
4 

5 
5 
7 
7 
4 
4 


79  54 

Richtige 
ZUTera  der 
I.  Reihe 


6 

5 
7 
7 
8 

6 
8 
8 
6 
6 
8 


II 


o  ; 

1 

5 
4 

6 
2 
I 
2 
I 
2 
2 


75  :  26 

Richtige 
Ziffern  der 
2.  Reihe: 


68,a8f¿  I  34,66  9( 


2 

6 

7 
6 

7 

3 
2 

7 
7 
7 
5 

59 


0 

15 

4 

2 

19 

8 

3 

22 

14 

20 

9 

4 

21 

14 

0 

.6 

7 

0 

18 

6 

7 

23 

16 

3 

1 1 

.0 

7 

5 

19 

II 

27 


Richtige 
Ziffern  der 
3.  Reihe: 

45»7<^ 


I 


Total:  50,23  X 


derselben  Kl:isse  habe  ich  zu  Anfang  und  am  Schluß  des  Vor- 
und  Nachmittagsuntcrricht.s  solche  Versuche  ausgeführt.  Das  Er- 
gebnis zeigt  Tabelle  XXXIX  auf  S.  37S  u.  379  f. 

Da  dieselben  Schüler  viermal  in  Betracht  kommen,  sollte  man 
den  Schuyten  sehen  Turnus  erwarten.  Wir  finden  jedoch  vor 
Beginn  des  Morgenunterrichts  den  höchsten  Prozentsatz  richtiger 
Ziffern.  Nach  dem  Morgen  Unterricht  sinkt  der  Prozentsatz  nicht 
unerheblich.    Nach  der  Mittagspause  steigt  er  wieder,  erreicht  aber 


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Bedebmigen  zivisdtcn  gmtiger  Ermiidaag  aad  HmitsensUnlitit 


379 


Beobachtuagstag:  1$.  Xt04. 

TMkTD. 

I.  Reihe:  13  27  33  60  83  72  87  45 
a.     >     46  32  »2  »7  *4  45  52  96 
3.     »     54  76  97  63  82  41  3Ó  29 
II — la  Eagliwh;  2—3  CSicnde  -,  3—4  Algebra. 


ZifTcni, 

I.  Reihe;  11   27   59  73  54  68  42  91 

»      37  59  26  48  94  61  83  72 

3.      »      16  32  46  97  71  65  81  14 


ah  naduDÎttags 

4h  aaebmittags 

I.  Reihe 

a.  Reihe 

3.  Rdhe 

I.  Reihe  1 

a.  Rdhe  1 

3.  Rdhe 

Anz. 

Ana, 

Ana.| 

Anz. 

Anz. 

Anz. 

Anz. 

Anz.' 

An7.| 

Anz. 

Anz.  ' 

Anz. 

dcJ 

der 

der 

der 

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der 

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der 

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der 

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rieht. 

rieht. 1 

pel. 

rieht. 

irci. 

rieht. 

gel. 

rieht . 

eel. 

rieht. 

Ziff.  1 

zur. 

Ziff. 

Ziff. 

Ziff. 

Ziff. 

1 
1 

1 

Ziff. 

Ziff.  1 

Ziff. 

Ziff., 

|Ziff. 

ZiiL 

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6 

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65 

33 

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18 

Richtige 

Richtige 

Richtige 

Richtige 

1 

Richtige 

Richtige 

Ziffern  der 

ZifFenider 

Ziflem  der 

ZilTero  der 

ZUTerader 

Ziffern  der 

I.  Reihe: 

t.  Reihe: 

3.  Reihe: 

i.  Reihe: 

z,  Reihe: 

3.  Reihe: 

79,5»  >i 

63»S«  X 

SOi77  % 

«7.27  X 

Total . 

7í,9» 

'i'utal;  47,So  ^ 

nicht  die  Höhe  wie  am  Morgen  um  8^.  Am  Schluí3  des  Nachmittags* 
unteiTichts  ist  die  Leistungsfähigkeit  am  bedeutendsten  vermindert. 
Diese  Ergebnisse  stehen  meines  Erachtens  unzweifelhaft  mit  der 

geistigen  Ermüdung  in  Zusammenhang.  Mir  scheint  diese  Krklärungi 
vorläufig  wenigstens,  plausibler  zu  sein  als  irgend  ein  •  nnde'-e. 
la  seinem  Nüraberger  Referat  hat  Schuyten'  Versuche  mit 


'  M.  C.  Schayten;  Kongre&bericht  Bd.  U,  S.  189^;. 


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38o 


H.  Griesbaeli, 


Kombinationen  von  Buchstaben  besprochen,  welch  letztere  voo 
Schülern  und  Schülerinnen  verschiedener  Klassen  unter  gleichen  Be- 
dingungen aus  dem  Gedächtnis  niedergeschrieben  wurden.  Es  er- 
gab sich  bei  der  Zusammenfassung  aller  Versuche,  daß  sich,  falls 
diese  morgens  begannen  und  nachmittags  beendet  wurden,  am  Nach- 
mittage zwar  weniger  Fehler  und  Auslassungen,  aber  mehr  Korrekturen 
vorfanden.  Begannen  die  Versuche  dagegen  am  Nachmittage  und 
wurden  sie  am  nächsten  Morgen  beendet,  so  brachte  dieser  weniger 
Fehler,  weniger  Auslassungen  und  weniger  Korrekturen.  Am  Schluß 
seiner  Mitteilungen  spricht  Schuyten  sich  dahin  aus,  daß  der  Nach- 
mittagsunterricht, wie  er  schon  in  früheren  Arbeiten  betonte,  wegen 
der  danuL  verbundenen  größeren  Ermüdung  zu  beseitigen  sei. 

Ich  kehre  jetzt  nochmals  zurück  zur  Frage  nach  der  Brauchbar- 
keit der  äsdiesifmietrisclien  Methode  behufe  Emtittdung  geistiger 
Ermüdung. 

•  Bekanntlich  hat  die  Methode  einige  Gegner  gefunden,  ja  es  ist 
sogar  behauptet  worden,  die  Annahme^  daß  geistige  Ermüdung  die 
Hautsensibilität  herabsetse,  beruhe  auf  Irrtum.  Sehen  wir  uns  die 
Schriften  der  G^^ner  etwas  näher  an:  Gineff,  der  die  Asthesiometrie, 
horribile  dictu,  zu  den  Medioden  mittels  psychischer  Arbeit  rechnet, 
hat  unter  dem  Einflüsse  Meumanns  einige  Laboratoriumsversucfae 
an  sich  und  seinem  Freund  B  angestellt.  Auf  der  Gesiditshaut  iand 
er  keine  irgendwie  konstante  Herabsetzung  der  Empfindlichkeit  nach 
geistiger  Ermüdung,  dagegen  machte  sich  der  Einfluß  derselben  auf 
der  Haut  der  Unterarme  regelmäßig  bemerkbar.  Obwohl  wir  es  also 
mit  einer  teilweisen  Bestätigung  der  bisherigen  Ergebnisse  zu  tun 
haben,  wirft  dieselbe  doch  ein  schiefes  Licht  auf  Gineifs  Versuche, 
und  sein  Ausspruch  auf  Seite  3d:  »Die  Nerven  der  Mittelhand  und 
des  Armes  scheinen  mehr  zu  ermüden  als  die  der  Gesichtsbaut,  und 
diese  wieder  mehr  als  die  des  Fingers«  läßt  vermuten,  daß  der  Ver- 
fasser vn  dem  Wesen  der  Methode  keine  richtige  Vorstellung  besitzt. 

Germann'  hat  ausschließlich  an  einer  Versuchsperson,  seiner 
23jährigen  Schwester,  experimentiert.  Er  hat  die  taghchen  Versuche 
auf  eine  einzige,  eng  umschriebene  Stelle  des  Handrückens,  eine 
nach  meiner  Erfahrung  leicht  zu  schmerzhaften  Nachempfìndungen 

'  D.  Giaeff:  PrOfiuig  der  Methoden  mr  Mesnmg  geistiger  Ennädiing.  ZQiiclier 

Diss.  1S99. 

*  G  er  mann:  On  the  invalidity  of  the  aesthesiometric  Meäiod  as  a,  msåmut 
of  mental  üitígae.  P^ehologieal  Review  1899^  VoL  VJ,  No.  6,  Nov.,  pi^.  5^«-^59. 


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Beaehoogen  zwisclieo  geistiger  Ermüdung  ond  Uaatsensibilitit. 


disponierte  Stelle ,  beschränkt  und  diese  einen  Monat  lang  morgens 
und  attenda  bearbeitet.  Morgens  worden  20,  abends  22  Miungen 
vorgenooimen.  Bei  den  ersten  55  Früñingen  wurden  50,  bei  den 
letzten  7  sogar  100  Kontakte  ausgefiihrt   Jede  Berührung  dauerte 

Sekunde,  und  swischen  je  2  Berührungen  lag  eine  Pàuse  von 
10  Sekunden.  Der  Druck,  mit  welchem  die  Spitzen  aufgesetzt  wur- 
den, war  konstant,  und  zwar  gleich  dem  Gewicht  eines  bestimmten 
Teiles  des  Instrumentes.  Wie  groB  dieser  Druck  in  Grammen  aus- 
gedrückt war,  gibt  Germann  nicht  an.  In  wdcher  Richtung  die 
Spitzen  aufgesetzt  wurden,  und  ob  diese  Richtung  stets  dieselbe  blieb 
oder  abgeändert  wurde,  wird  nidit  gesagt.  Ich  hätte  wohl  mal  den 
malträtierten  Handrücken  der  Dame  nach  Beendigung  der  Unter* 
suchungen  sehen  mögen  I  Germann  hat  nicht  den  Schwellenwert 
für  die  Tastempfindung^  ermittelt,  sondern  er  notierte  die  Zahl  der 
Irrtümer  in  den  Angaben  der  Verøuchsperson  über  ihre  ]l^pñndung 
von  2  bzw.  I  Spitze,  indem  er  dabei  von  dem  Gedanken  ausging,  daß 
diese  Angaben  im  Zustande  der  Erholung  richtiger  ausfallen  müßten 
als  im  Zustande  der  Ermürlnng.  Germann  kommt  zu  dem  Schluß, 
daß  der  Prozentsatz  der  irrtumlichen  Angaben  iaber  die  Tastempfindung 
in  keiner  Beziehung  zur  geistigen  Ermüdung  stehe.  Es  ist  unbe- 
greiflich, wie  Germann  aus  seinen  höchst  einseitigen  und  für  die 
Beurteilung  der  Methode  zur  Messung  geistiger  Ermüdung  fast  gänz- 
lich wertlosen  Versuchen  zu  folgern  wagte,  daß  diese  Methode  »is 
absolutely  inadequate  for  the  determination  of  mental  fatigue*. 

Als  zweiter  Gegner  ist  der  amerikanische  Pädagoge  und  Psychologe 
James  H.  Leuba'  vom  Bryn  Mawr  College  zu  nennen.  Ob  Leuba 
und  Ger  mann  sich  g^enseitig  beeinflußten,  entzieht  sieh  meiner 
Kenntnis.  Es  muß  aber  auffallen,  daß  beider  Arbeiten  den  gleichen 
Weg  einschlagen  und  in  der  gleidien  2Eeitschnft  unmittelbar  auf- 
einander folgen.  Leuhas  Laboratoriumsversuche,  die  er  im  Krae- 
pelinschen  Institut»  damals  noch  in  Heidelberg,  anstellte,  bexiehen 
sidi  auf  seine  eigene  Person  und  einen  Herrn  Dr.  Lindley  nebst 
Gattin.  Spätere  Versuche  wurden  in  Amerika  an  sechs  19  bis 
21jährigen  Studentinnen  vom  Bryn  Mawr  College  voigenommen,  jedoch 
nicht  von  Leuba  selbst,  sondern  von  drei  älteren  Studentinnen  (t). 
Ein  ausreichend  orientierendes  Referat  über  das  Aibeitskoi^lomerat 
Leubas  gibt  Burgerstein  auf  Seite  468  f.  seines  mit  Netolitzky 
herausgegebenen  Handbuches  der  Schulhygiene.    Da  dasselbe  wohl 


'  J.  H*Lea1»»:  On  die  vilidi^  of  the  Griesbach  Mediod  of  detendnliig  fiitigdew 
Fqrehologtcftl  Review  1899.  Vol.  VI,  No.  6,  Nov.,  pag.  $73—59^ 

Intenat.  Aidihr  fOr  SdnlhygicB*»  L  SC 


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IL  Gfiaibadi, 


in  der  Hand  eines  Jeden  ist,  der  sich  mit  den  in  Rede  stehenden 
Dingen  bescliäftigti  so  genügt  es,  inbetreff  der  Hauptsachen  añidieses 
Buch  zu  verweisen. 

Einiges  mag  noch  besonders  hervorgehoben  werden.  Die  geistige 
Beschäftigung  und  Beanspruchung  der  drei  Versuchspersonen:  Leuba 
und  die  Lindleys,  ist  mit  der  eines  deutschen  Schülers  oder  Lehrers  im 
Verlaufe  des  Schultafrcs  nicht  zu  vergleichen.  Die  eine  Versuchs- 
person bcschäftii^c  sich  mit  dem  Lesen  von  Goethes  Schriften  in 
der  Ursprache,  die  andere  las  in  Wundts  Grundriß  der  Psychologie, 
die  dritte  r^istrierte  die  Messungsresultate.  Bei  dieser  Beschäftigung 
fühlten  sich  alle  drei  in  hohem  Grade  ermüdet  (Î).  Das  Verfahren 
Leubas,  bei  seinen  Kurven  das  Ende  des  vorhergehenden  Tages  als 
Aasgaiîçjspunkt  des  folgenden  zu  benutzen,  ist  zu  beanstanden.  Die 
Beobaclitangen  der  drei  Damen:  Husscy,  Locke  und  Wood  im 
Bryn  Mawr  College  sind  zweifellos  mit  größerer  Umsicht  vorge- 
nommen worden,  und  eine  gewisse  Übereinstimmung  im  Verlaufe 
ihrer  Kurven  ist  unverkennbar.  Es  liegt  jedoch  die  Vermutung  nahe, 
daß  diese  Damen  unter  dem  suggestiven  Einflüsse  und  dem  Vor- 
urteile Leubas  standen.  Leider  hat  Leuba  aus  einer  gröDeien 
Anzahl  der  von  den  genannten  Damen  erlialtenen  Kurven  nur  12 
veröffentlicht  Es  ist  su  bedauern,  daO  die  3  weiblichen  Experimen- 
tatoren ihre  Versuche  nicht  selbst  publisiert  haben. 

Die  Additionsversuche  im  Kraepelinschen  Sinne,  welche  Leuba 
zum  Vergleich  mit  den  Ergebnissen  der  ästhesiometiischen  Methode 
heranzieht,  sind  nach  dem,  was  ich  in  den  vorhergehenden  Abschnitten 
dieser  Arbeit  über  Additionsversuche  gesagt  habe,  als  gänzlich  ver- 
fehlt zu  betrachten. 

Als  dritter  Gegner  figuriert  der  Schulmann  Ritter  in  EUwangen. 
Seine  Schrift'  beschäftigt  sich  auf  den  ersten  drei  Seiten  mit  der 
ästhesiometrischen  Methode.  Auf  Seite  402  gedenkt  der  Autor  der 
Tatsache,  daß  die  Versuchspersonen  beim  Aufsetzen  einer  Spitze 
häufig  zwei  Spitzen  fühlen,  woraus  er  folgert,  daß  alle  Schlüsse  aus 
ästhesiomr trisclicn  Messungen  haltlos  sind.  Diese  Angabe,  insbe- 
sondere in  ihrem  Zusammenhange  mit  den  spärlichen  und  oberfiäch* 
lieh  angestellten  Versuchen,  läßt  vermuten,  daß  der  Autor  von 
gewissen  physiologischen  und  psychologischen  Erscheinungen,  die 
bei  ästhesiometrischen  Untersuchungen  eine  RoUe  spielen,  keine 
Ahnung  hat 


*  C.Ritter:  Ermüdun^messun^.  Zeitschrift  fìir  Psychologe  und  Fbyaiolo^e 
der  Sinnetorgaae  1900.  Bd.  24,  Heft  6,  S.  40ifi: 


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Beziehangen  zwischen  geistiger  &mUdaiig  oad  Haatsensibilitåt 


3«S 


Endlich  ist  noch  Bolton'  als  Gegner  su  nennen.  Er  gibt  su» 
nädist  eine  Übersicht  der  bisherigen  Ergebnisse  Sstfaesiometriscfaer 
und  ergogmphisdier  Untersuchungen.  Dann  wendet  er  sidi  gi^ea 
das  von  mir  benutzte  iUthesionieter.  Daß  er  dieses  Instrument  nidbt 
zu  iuhren  verstanden  hat,  geht  aus  der  Bemerkung  hervor,  daO  es 
wegen  seines  zu  groûen  Gewichtes  ein  bequemes  und  leichtes  Hand- 
haben unmöglich  mache.  Das  von  mir  ausschließlich  in  horizontaler 
Lage'  benutzte  Instrument  hat  ein  Gewicht  von  136,57  g  und  ist 
sehr  angenehm  und  bequem  im  Gebrauch«  Rutschende  Bew^:ungen 


'  Thaddens  L.  Bolton:  Ober  die  Bexiehangen  zwischen  Ermttdong,  Raumsinn 
der  liant  und  MtiskelleittODg.  FtychoL  Arbeite»,  benuugeg.  von  £.  Kmepelia.  Bd.  4 
Heft  2,  1902,  S.  175 ff. 

*  Th.  Heller  (Stndkn  sor  Blîiidenpsychologie.  Leipzig,  Engelmaon  1904,  S.  25} 
gibt  an,  daß  es  mit  dem  Asäiestonetei  alebt  mdglleb  sei,  die  Spitien  anf  die  m  natei^ 
sQcbende  Haatstelle  stets  senkrecht  aofirasetzen.  Da  die  Spitzen  untereinander  immer 
parallel  bleiben,  ist  ihre  gefinge  Neiguno;^  ïti  den  Radien  einzelner  schwach  gewölbter 
Uautstellen  m.  Ë.  kaum  ron  Belang  fiir  die  Grobe  der  Ranmschwelle,  geschweige  denn 
fàt  den  GrSßennntenGiiied  dendben  im  ZasCmd«  der  Eimüdnng  und  Erbolung,  weQ 
die  belwfeaden  Wdlbangen  miler  gewöbnUeben  UmsUndcn  diesdbcn  bleiben.  Ebiige 
speziell  die  Hautsen sibili Kt  der  Blinden  betreffende  Pnnkte  werden  von  Heller 
bei  Gelegenheit  der  Ansein  and  e  rsetzun  gen  zwischen  M.  Konz  (man  vgL  anch  dessen 
Schrift:  Zur  Blindenphysiolo^ie  iDas  Sinnenvikariatj.  Wiener  med.  Wocbensclirift 
1902,  Nr.  SI  und  FQrtsebtnngcn)  und  Um  (Der  Blìndenlreund,  Jahrg.  24,  1904,  Nr.  10; 

190$,  Nr.  I  n.  Nr.  3}  im  Kiibliek  auf  meine  Sdirfft  :  »Vergleidiende  Untenoelnittgen 
über  die  Sinnesscbärfe  Blinder  und  Sehender.«  Archiv  fiir  die  ges,  Physlol(^e  1899 
Bd.  74  u.  75,  berührt  und  erörtert.  Auf  S.  5  (Blindenfreund  1905,  Nr.  1}  sagt  Heller: 
*Za  jenen  Faktoren,  welche  auf  die  Größe  der  Raumschwellen  den  bedeutendsten 
Einünft  gewinnen,  gehdrt  swdfeilm  ^e  Ermttdong;  im  Nediwds  dieser  Tstisfliie  bc- 
•tdit  G.'t  groftes  ud  mbcsbrdtbares  Verdienst  leb  idbst  babe  nddi  abereengt,  daft 
tíeb  die  durch  Ermüdung  bedingten  Schwuibangen  im  psjrcblseben  Zustande  einer 
Person  in  den  Ergebnissen  der  Raanuinnsvcrsuchc  deutlich  widerspiegeln.  Es  gibt 
wohl  kein  fdneres  Reagens  auf  die  Ermüdongswirkong  einer  Beschäftigung  als  die 
Hestnng  des  Rumnnns.«  In  diesem  Annq^mebe  Ueglt  müt  mehr,  als  die  Insber  er^ 
bmditen  Tatsadicn  geseigt  baben.  Ja,  Heller  gebt  sogar  so  wdt,  daO  er  tat  den 
Sobwetlenwerten  einen  Ausdruck  iUr  die  Veränderungen  im  pijreblscben  Zustande 
der  Versachsperson  während  der  Versuche  erblickt;  indem  er  annimmt,  daß  unter 
der  Einwirkung  einer  durch  den  Versuch  entstehenden  Ermüdung  die  Anfangs-  und 
Endwerte  einer  Versuchsreihe  veäbiderten  psydiol(^iseben  Bedingungen  ontersteben.  — 
Was  die  Ramnsebwelle  der  BUnden  anbebu^,  so  mödite  idi  Emile  Javnl  g^^- 
über  bemerken,  daß  die  Angabe  auf  S.  8  seiner  Sehrift:  Entre  Aveugles  (Der  Blinde 
und  seine  Welt.  Deutsche  Übersetzung  ron  Dr.  med.  J.  riirkheim,  Hamburg,  Leop. 
Voß,  1904),  betreffs  der  Sensibilität  der  Fingerkuppe  zu  irrtümlicher  Auffassong  führen 
könnte;  es  bandelt  deb,  wie  auch  iL  Kam  (BUndenfreond  1905,  Nr.  3,  S.  64)  be-> 
tont,  ttlebt  nm  den  Zdgefinger^  sondern  ttberbnvpt  nm  den  Lesefinger.  —  Übrigens 
bat  J  V  n  I  in  den  Etaten  anf  S.  8  mdne  Unteisaebnngen  mit  der  Scbrift  ^on  M.  Knns 
verwechselt. 

25* 


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384 


im  Fedeiapparat  kommen  nicht  vor.  Wenn  man  allerdings  das  In- 
strument bei  horizontaler  Lagerung  des  Kopfes  der  auf  einem  Sofa 
Uzenden  Versuchsperson  zum  Abtasten  der  Glabella  in  Tätigkei 
setzt,  wie  Bolton  es  nach  seiner  Angabe  auf  Seite  188  getan  halt 
so  bleiben  allerhand  Stöningen  nach  meiner  Erfahrung  nicht  aus* 
Der  Umstand,  daß  Bolton  nur  durch  eine  lange  Reihe  von  Einzel- 
versuchen einigermaßen  zuverlässige  Werte  erhielt,  beweist,  daß  er 
mit  der  Methode  nicht  genügend  vertraut  war.  Ich  möchte  sogar 
behaupten,  daß  diese  >ein!LTcrmaßen  zuverlässigen  Werte«  gerade 
wegen  der  langen  Reihe  von  Versuchen  einigermaßen  unzuver- 
lässig wurden,  wobei  Ermüdungserscheinungen  bzw.  Übungseinflüsse 
nicht  die  kleinste  Rolle  spielten. 

Wenn  Bolton  auf  Seite  184  angibt,  ich  hätte  nach  Turnstunden 
gewohnlich  keine  Vergrößerung  des  Schwellenwertes  gcíuadcn,  so 
beruht  diese  Angabe  anf  einer  mangelhaften  Lektüre  meiner  zu  An- 
fang der  vorliegenden  Untersuchungen  zitierten  Arbeit;  er  scheint 
meine  Tabellea  X,  XI,  Xll,  XVTIl,  XIX  und  XXlll  ubersehen  zu 
haben.  —  Was  die  Versuchsanordnung  Boltons  anbelangt,  so  ist 
derselben  insofern  ein  Vorwurf  zu  machen,  als  er  sich  mit  Labo- 
ratoriumsbeobachtungen  und  mit  einer  einsigen  Versuchsperson, 
emem  Manne  von  einigen  30  Jahren  begnügte,  den  er  mit  der 
langweiligsten  aller  Arbeiten,  dem  fortschreitenden  Addieren  ein- 
stelliger Zifiem  bis  su  einer  Dauer  von  2  Stunden,  zu  ermüden  suchte. 
Bei  der  Ausführung  der  Messungen  anf  der  Glabella  hat  Bolton 
mit  einem  Spttzenabstand  von  4  bzw.  von  8  oder  10  mm  begonnen 
und  von  diesen  Entfenmngen  aus  den  Abstand  erweitert  bzw.  ver- 
engert, bis  der  Abstand  8  oder  10  und  4  mm  erreicht  winde.  Das 
ist  (tir  die  Glabella  ein  zu  kleiner  Spiehraum. 

Bolton  behauptet,  daß  der  Mann  das  Addieren  stets  als  sehr 
ermüdende  Arbeit  empfand,  vielleicht  empfand  er  auch  Langeweile, 
Unlust  oder  gar  Überdruß,  was  Bolton  auf  Seite  206  selbst  zugibt 
Jedenfalls  waren  die  »Verwirrung  im  Kopfe«,  die  sich  einstellende 
»Zerstreutheit«  und  die  »ablenkenden  Vorstellungen«  den  Versuchen 
Boltons  nicht  günstig.  Dazu  kommt  noch,  daß  der  Versuchsperson 
eindringlich  mitgeteilt  wurde,  daß  geistige  Ermüdung  das  Empfindungs- 
vermögen der  Haut  beeinflussen  könne.  Eine  derarticyc  Suggestion 
ist  zu  beanstanden  Bolton  hat  für  die  Messimp^  die  wechselnde 
Zahl  der  richtigen  Angaben  bei  einem  bestimmten  Spitzenabstande 
in  Betracht  gezogen  und  meint,  daß  bei  der  Vergrößerung  der 
Raumschwelle  die  Zahl  der  richtigen  Angaben  nach  dem  Addieren 
stets  kleiner  sein  müsse  als  die,  welche  vor  dem  Addieren  bei  dem 


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Berichwigqi  nrisehen  g^áÉdgfer  j^mOdug  ond  HantsensibUitit 


385 


nächst  kleineren  Abstände  gewonnen  wurde.  Das  scheint  mir  höchst 
problematisch.  Durch  die  geforderten  Antworten:  »eine  Spitze 
deutlich«,  »zweifdhaft«!  »zwei  deutlich«,  »wahrscheinlich  zwei«, 
»wahrKheinlicfa  eine  Spitze«  wurde  die  Aufinerhsamkdt  der  Versuchs- 
person zweifelsolme  in  ganz  erheblichem  prade  auf  möglidierweise 
ungleich  starkes  Aufsetxen  der  Spitzen,  auf  Erwartungen  und  auf 
Nadiempfindangen  gerichtet,  wodurch  die  Angaben  nicht  unwesent- 
lich beeinflußt  werden  konnten. 

Auf  die  Feststellui^  eines  eigentUcfaen  Schwellenwertes  hat 
Bolton  fiberhai^  -verzichtet  (Seite  211).  —  Die  Redienversucbe 
Boltons  sold  fìir  die  Lehre  von  der  Ermüdung  gSnzticfa  wertlos, 
da  er  nur  die  Quantität  aber  nicht  die  Qualität  der  Rechnungen 
berücksichtigte.  Alles  das  konnte  in  dem  Laboratorium  und  unter 
den  Auspizien  eines  Mannes  vorgenommen  werden,  dessen  Name 
Kraepelin  ist  Auf  die  Versuchsergebnisse  Boltons  hier  näher 
einzugehen,  erscheint  nicht  mehr  erforderlich,  —  sie  richten  sich  selbst. 

Eine  Annahme  Boltons  muß  ich  jedoch  noch  zurückweisen.  Auf 
Seite  215  und  231  seiner  Arbeit  meint  Bolton,  ich  sei  mit  der  be- 
stimmten Vorstellung",  daß  Ermüdung  dio  RaumschweHc  vcrryrnßerc, 
an  meine  Bcnbachtuni^en  herangetreten.  Das  i'^t  durchaus  nicht  der 
Fall.  Die  Entdeckung,  daß  geistige  Ermuclunj?  die  Hautsensibilität 
vermindert,  ist  ein  Kind  des  Zufalls.  In  einer  histologischen  Vor- 
lesung über  sensible  Nervenendigungen  in  der  Haut  kam  ich  auf  die 
Weberschen  Versuche  zu  sprechen  und  demonstrierte  dieselben 
mehreren  Gruppen  von  Studierenden.  Dabei  benutzte  ich  verschiedene 
Personen  aus  der  Zuhörerschaft  und  fand,  daß  eine  und  dieselbe 
Hautstelle  bei  verschiedenen  Personen  ungleiche  Werte  ergab.  Ich 
beachtete  dieses  Ergebnis  jedoch  nicht  weiter.  Nach  einiger  Zeit 
machte  ich  dieselbe  Wahrnehmur^.  Nun  bestellte  ich  mir  einige 
Schüler  an  einem  Nachmittage,  an  welchem  die  Zeit  ihnen 
zu  kommen  erlaubte,  und  fand  2u  meiner  Überraschung,  daß  ich 
midi  bei  meinen  Demonstrationen  geirrt  haben  mußte;  denn  dieselbe 
Hautstelle  ergab  bei  iünf  von  sieben  Versudisperaonen  denselben 
oder  annähernd  densdben  Wert.  Jetzt  wiederholte  ich  die  Versudie 
zuverschtedenenTageszeiten,  und  da  ich  hierbei  an  einer  und  derselben 
Person  versdiiedene  Schwellenwerte  erhielt,  glaubte  ich,  daß  dafiir 
ifgendeine  physiologisdie  Ursadie  anzunehmen  sei.  An  Bezidiungen 
zwischen  Hautsensibilität  und  geistiger  Ermüdung  dachte  ich  noch 
immer  nidit,  und  es  hat  lange  gedauert,  bis  ich  diese  Tatsache 
richtig  erkannte. 

Kurz  zusammengefaßt  lautet  mein  Urteil  über  die  Boltonsdie 


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386 


H.  Griesbach, 


Albeit:  Sie  muß  sowohl  in  der  Anordnung^  als  auch  in  der  Durcb- 
iìihrung  der  Versuche  als  mißlungen  betrachtet  werden  und  ist  voU- 
kommen  ungeeignet,  audi  nur  einlies  Licht  in  die  schwier^ 
Ai^^lc^fcidieit  zu  bringen» 

Im  übrigen  schließe  idi  mich,  insliesondere  auch  mit  Bezug  auf 
Germ  an  n  8  und  Leubas  Arbdten  vollkommen  dem  Ausspruche 
Vannods'  an:  »Quand  on  veut  contrôler  une  méthode  et  critiquer 
les  expériences  faîtes,  il  est  juste  qu'on  réclame  un  matériel  et  une 
&çon  de  procéder  pareils,  et  c'est  ce  qu*ils  n'ont  pas  fait«.  Mittler- 
weile hat  die  ästhesiometrische  Methode  und  die  durch  sie  erkannte 
Beziehung  zwischen  Himermüdung  und  Hautsensibilität  ja  mehrere 
neue  Bestätigungen  erfahren  fzu  vergi,  die  zu  Anfang  zitierte  Lite- 
ratur i,  und  es  gereicht  mir  zu  besonderer  Freude,  hier  noch  einen 
Ausspruch  S  c  hu  y  tens*  zu  zitieren,  welcher  lautet:  »Ce  n'est  pas 
sans  émotion  ciuc  j'insiste  sur  ce  fait  vraiment  remarquable,  que  la 
méthode  csthcsiométnque  seule  est  sortie  victorieuse  de  l'essai  critique 
que  je  viens  de  vous  exposer*. 


Nach  Zurückweisung  der  Angriffe  der  Gegner  mödite  ich  nun 
nodi  einige  weitere  ästiiesiometrische  Beobachtungen  mitteilen,  die 
aidi  auf  Erwachsene:  Studierende  der  Medizin  an  der  Universität 
Basel  und  beamtete  Personen,  beziehen. 

Bei  densdben  habe  ich  gewisse  physikalisdie  Faktoren:  Tempe- 
ratur, Koldensäuregehalt  und  relative  Feuchtigkeit  des  Untersuchungs- 
raumes,  sowie  den  Barometerstand  vor  Beginn  und  nach  Beendigung 
der  Untersuchungen  in  Betracht  gezogen. 

Temperatur,  relative  Feuchtigkeit  und  Dunstdruckmaximum  wur- 
den an  einem  Lambrechtschen  Polymeter^  abgelesen.  Die  Tempe- 
ratur wurde  überdies  noch  mit  einem  in  zehntel  Grade  geteilten 
Thermometer  kontrolliert.  Die  Kohlensäurebestimmung  wurde  mit 
Wolperts  Carbacidometer*  ausgeführt.  Dieser  Apparat  erlaubt  ein 
bequemes  und  schnelles  Arbeiten;  freilich  wird  damit  nur  eine  an- 
nähernde Genauigkeit  erzielt,  die  für  den  vorliegenden  Zweck  jedoch 


*  Tb*  VuBodt  Nfimberger  B«rie1ite.  Bd.II,  S.  «65. 

*  M.  C.  Schayten,  ebenda  S.  108. 

'  Zu  vergi.  Griesbaeb:  Phytikalisch-chcmische  Propädeutik  unter  besonderer 
Berücksichtig;ung  der  medizinischen  Wissenschaften.  Leipzig,  Engelnuum,  Bd.  1«  S.  702. 

*  H.  Wolpert:  Eine  «faiftehe  Lafiptfifaagmiefliode  tuf  KoUenstare  mit  wîaen- 
sehaMidter  Gnuidlag«.  Leip:^,  BMOOgirtiier  189s  (ni  ve^  Gil««h«di  Fro^eotlk, 


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Becichaagen  zwischen  gmtiger  EnaOdnng  vad  Haatsensibilìtit. 


3Ô7 


vollauf  genügen  dürfte.  Es  steOte  sich  bd  der  Hiiizuziehung  von 
Vergleiclispeffioiieii  alsbald  heiaus,  daû  die  genannten  physikalischen 
Faktofen  hinerhalb  der  in  Betradit  kommenden,  vefhältniamäßig  engen 
Grenzen  för  die  Haotsensibilität  ohne  Belang  sind.  Auch  der  Nahrung«- 
aufiiahme  der  Versuchspersonen  wurde  Aufineiicsafflkeit  zugewandt 
Betrachten  wir  zunächst  Tabelle  XL. 


T&beUe  XL. 

Schoñengerichtssitzung  im  Amtsgericbtagebäude  zu  Mülhausen  am 
30.  Juli  1903  morgens  9**. 

Schwellen'werte  In  mm  bei  einem  I  u  ick  bis  zu  5g. 
Glabella    jugiua    r.  JJaumenballen    Iwuppc  des 


Amtsrichter  L.,  36  J.  alt. 
Vor  der  Sitzung: 
Nach  der  Sitzung  i^: 

Vertreter  d.  Staatsanwalts 
Assessor  Q.,  30  Jahre  alt. 
Vor  der  Sitzung: 
Nach  der  Sitzung: 


»3 


9 

14,5 


(Bütte) 

8 
14 


10 
X9»S 


5»3 
II 


10 
Ï4i5 


Vcffgldehftiibelle. 


Referendar  W.,  23  J.  alt. 

Vor  der  Sitzung:  9,5 
Nach  der  Sitzung:  8 

Schutzmann,  30  Jahre  alt. 

Vor  der  Sitzung:  11 
Nach  der  Sitzung:  8 

BemerknBfoi: 

Temperatur  des  Saales: 
CO|-G«halt  der  SaaUuft: 

Barometerstand  : 

Relative  Feuchtigkeit  der  SaaUuft: 
Dunstdruckmaximum 


10,5 
10 


8 
8 


T.  Zeige  ùngerà. 

h5 


2»3 


2 

1.5 


",5  7  « 

8,5  6  2 

Vor  d«r  Sitnnig:  Kaeli  derStniig: 


22,5  »C 

0,7  Vn 
738,7  mm 

20  mm 


S2,8«C 

739  mm 
20  mm 


Während  der  Sitzung  wurde  keine  Pause  gemacht,  die  vier  Vei^ 
sudispersonen  nahmen  keinerlei  Nahrung  zu  sidi.  Die  während  der 
Gerichtssitzung  geistig  am  meisten  und  stärksten  beanspmditen  und 
desw^en  untersuchten  Personen  sind  der  Amtsrichter  und  der  Ver- 
treter der  Staatsanwaltschaft.  Der  Amtsrichter  leitet  die  Sitzung. 
Er  vernimmt  Angekls^e  und  Zeugen,  vereidigt,  befragt  Experten, 
verfolgt  mit  gespannter  Aufmerksamkeit  das  Plaidoyer  der  Anwälte, 
vogleicht  von  Zeit  zu  Zeit  die  Akten  und  begibt  sich  nach 


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388  H.  GfleibMli, 

jedem  Strafialle  mit  den  beiden  Schöffen  in  das  neben  dem  Sitzungs- 
saal gelegene  Beratungszimmer,  wo  das  Urteil  nach  eingehenden  Er- 

örterungen  gelallt  wifd.  So  dehnt  sich  die  nicht  geringe  geistige 
Arbeit  des  RichterSi  die  durch  den  steten  Wechsel  der  zu  behandeln- 
den Materie  und  unter  dem  Einfluß  von  mancherlei  psychischen 
Momenten  noch  kompliziert  wird,  ohne  Unterbrechung  über  mehrere 
Stunden  aus.  Der  Vertreter  der  Staatsanwaltschaft  verfolgt  die  Ver- 
handlungen ebenfalls  mit  gespannter  Aufmerksamkeit,  überdenkt 
während  fier  Beratung  zwischen  Richter  und  Schöffen  nochmals  den 
vorliegenden  Fall,  um  schließlich  das  nach  seiner  Überzeugung  in 
Betracht  kommende  Stratmaü  zu  beantrar^en 

Der  Unterschied  in  den  Schwellenwerten  des  Amtsrichters  und 
des  Staatsanwaltes  vor  und  nach  der  Sitzung  ist,  wie  die  Tabelle  XL 
zeigt,  nicht  unbedeutend. 

Im  Hinblick  darauf,  daß  die  physikalischen  Einflüsse  der  Um- 
gebung während  der  Verhandlungen  annähernd  dieselben  blieben, 
und  daß  die  unbeteiligten  und  unbe^chaUigtcu  Versuchspersonen,  die 
im  übrigen  unter  den  gleichen  Bedingungen  wie  die  arbeitenden 
staadtii,  keine  Erhöhung  der  SchwcUenwerlc  ¿cigtcu,  dürfte  der 
Schluß  gerechtfertigt  sein,  daß  es  die  geistige  Ermüdung  war, 
welche  den  Schwelleawert  des  Richters  und  des  Staatsanwaltes  in  die 
Höhe  triçb. 

Bei  der  Vefgleichsperson  Referendar  W.  stimmen  die  Schwellen- 
werte vor  und  nach  der  Sitzung  fast  ttberein,  die  verhältnismäßig 
hohen  Schwellenwerte  des  Schutzmannes  vor  der  Sitzung  hängen 
vidleicht  mit  Anstrengung  im  Dienst  zusammen,  von  welcher  er 
irährend  der  Sitzung  ausruhen  konnte. 

Tabelle  XLI. 

Schöfifengerichtssitzung  im  Amtsgerichtsgebäude  zu  Mülhausen 
am  id.  November  19031  morgens  g\ 

SdiweUeD  werte  in  mm  bei  dnem  DnA  bis  zn  5  g. 

Glabella  Jagnm  r.  DamnenballeB     Kuppe  des 

Amtsrichter  L.,  36  J.  ah;.            (Milte)  y.  Zeifefiagen. 

Vor  der  Sitzung:               5,6       7,5  5,5  1,2 

Nach  der  Sitzung  12^  15':   12,5      13,5  to  2 
Vertreter  d.  Staatsanwalts 
Assesor  Q.,  30  Jahre  alt 

Vor  der  Sitzung:                9,5       8,5  Q  i,5 
Nach  Ablauf  d.  Zeit  seiner 
erforderlichen  Anwesen- 
heit 10^  50':                     20,5     18,5  14  1,8 


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Beziehungen  zwischen  geistiger  Lnnüdaog  und  HaatsensibiütäL 


389 


Vqgietehsttbelle. 

Schwellenwerte  In  Dtm  bei  dbcm  Drude  Us  so  $  g. 
GlabelU   Jognm  r.  DmimenbaUeD      Kuppe  des 


Referendar  K.,  23  J  alt; 
insofern  nicht  unbeteiligt, 
als  er  die  Urteile  auszu- 
arbeiten hat. 

Vor  der  Sitzung:  10 
Nach  der  Sitzung  1 2  ^  20':     1 1,5 

Bemerküngen: 

Temperatur  des  Saales 
CO,-Gehalt  der  SaaUuft 

Barometerstand 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saaliuft 
Dunstdruckmaximum 


(Mitte) 


r.  Zeigefingers. 


II  10 
13  10,5 

Vor  der  Sitzung: 
20OC 

0,7Voo 
738,4  mm 

50^ 

1 7  mm 


i»5 
2 

Nach  der  SitzoAg: 
20,400 

739  min 

1 7,4  mm 


Keine  Unterbrechung  der  Sitzung,  keine  Nahrungsaufnahme. 

Die  Tabelle  XLI  gibt  über  die  Messungseigebnisse  an  denselben 
beamteten  Juristen  Aufschluß.  Als  Vergleichq>erson  fand  sich  nur  der 
Referendar  K.,  der  aber  insofern  nicht  ganz  unbeteiligt  war,  als  er 
die  ITrteUe  aassiiarbeiten  hatte. 

Wir  bemerken  wiederum  einen  erheblichen  Untersdiied  zwischen 
den  Sdhwellenwerten  des  Amtsrichters  und  des  Staateanwaltes  vor  und 
nach  der  Sitzung.  Namentlich  bei  letzterem,  der  sidi,  wie  ich  nach- 
träglich erfuhr,  vor  einer  schwierigen  Aufgabe  und  in  einer  verant- 
wortlichen Lage  befand,  tritt  der  Untersdiied  ganz  bedeutend  hervor. 
Bei  dem  Referendar  K.,  der  schon  vor  der  Sizung  aus  irgendeinem 
hier  nicht  interessierenden  Grunde  verhältnismäßig  hohe  Schwellen 
aufwies,  fìndet  sich  entsprechend  einer  geringeren  Arbeitsleistung 
nur  eine  geringe  Vergrößerung  der  Schwellenwerte. 

Tabelle  XLH. 

Zivilsitzung  im  Amtsgerichtsgebaude  zu  Mülhausen  am  21.  Nov. 
1903,  morgens  9^ 

Schwdlenwcrte  in  »n  bd  dnem  Dro^  b«  sa  5  g; 
Glábetla  Jugfum    r.  Dmiiinenballan     Knppe  des 
Amtsrichter  L.,  41  J.  alt  (Mitte)  r.  Zeigefingers. 

Vor  der  Sitzung: 
Durch  ein  Mißverständnis 
mußten  die  Messungen 

unterbleiben.  * 

Nach  der  Sitzung  12^  25':    15        14,5  11  ij 


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390 


H.  GrietlMdi, 


Schwellenwerte  in  ram  bel  dnetn  Drnck  bis  za  5  g, 
GÌMhtiÌM   Jagam   r.  DanmenbaUen      Kappe  des 


Gerichtsschrclberaspirant 
W.,  21  J.  ait,  unbeteiligt. 
Vor  der  Sitzung:  7,5 
Nach  der  Sitzung:  7,6 

Berne  fknsw  ¡ 
Temperatur  des  Saales 
CCVGehalt  der  Luit 
Barometerstand 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saattuft 
Danstdruckma:  :  i  m  u  m 


(Mitte/ 


9 
8 


6 
5 


r.  ZeigefiDgen. 

1,8 
1,5 


Vor  der  âtnng;  Naeli  der  Sltmig: 


X7*»C 

737 

1401111 


17,5"  C 

737 
14,5  mm 


Keine  Pause.  Keine  Nahruogsaufnabme* 

Taball«  XLm. 

Zivil^crichtssitzun^  im  Amtsgerichtsgebäude  zu  Iviuihausen.  am 

aS.  November  1903,  morgens  g^. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  za  5  g. 
Glabella  Jitgqm.  r,  DaitiiieBbáUe&     Kuppe  des 


Amtsrichter  L.,  41  J.  alt 

Vor  der  Sit^^uiif^: 

Nach  der  Sitzung  12  55  '  : 


(ICtte] 

S  4i5 
9»5  8,5 
Veiglelclistabelle. 


r. 


4,8 
7 


I 

«,5 


Gerichtsschreiberasp  ir  ant 
B.,  21  J.  alt,  imbeteiligt. 

Vor  der  Sitzung;:  4,5 

Nach  der  Sitzung  12 50':  4,5 

Bemerlttingen: 

Temperatur  des  Saales 
COj-Gehalt  der  SaaUuft 
Barometerstand 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saaiiuit 
D  uiiiitdr  uckin  a:^  1  mum 


5 

5,2 


5,3 

5 


1,2 

I|2 


Vor  der  Sitmng  :   Nach  der  Sitzung: 


722  mm 
12,5mm 


18,5  °C 
721,6  mm 
15,5  mm 


Keine  Pause,  keine  Nahrungsaufnahme. 


In  Tabelle  XLU  und  XLIII  babe  ich  Messungen  verzeichnet, 
welche  beide  Male  an  einem  anderen  Amtsrichter  L.  vor  und  nadi 
einer  von  ihm  g^eleiteten  Zivilsitzung  gewonnen  \vurden. 

Leider  konnten  die  Messungen  vor  der  Sitzun^^  vom  21.  November 
nicht  ausgeführt  werden.   Legt  man  aber  die  am  28.  November 


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Beûehnngeii  zwiichea  geistiger  Krmädnng  und  HaatsensibUität  ^çi 

mocgois  9^  gewoaaenea  Werte  xugnmde,  so  ist  nach  den  Werten 
um  12^  25'  vom  3t.  November  auf  eine  bedeutende  Ermüdung  im 
Veriaufe  dieser  Sitzung  zu  schließen,  während  die  Sizung  vom  23.  Nov. 
weniger  Ennudung  mit  sich  brachte. 

Auf  meine  Frage  nach  den  Anforderungen,  wddie  eine  ZivÜ- 
sitzung  an  das  geistige  Leistungsvermögen  des  dieselbe  Lettenden 
stellt,  erklärte  mir  Herr  Amtsrichter  L.  am  28.  November,  daß  diese 
sdir  verschieden  seien.  In  manchen  Sitzungen  kämen  ganz  unvor- 
bereitete Fälle  zur  Verhandlung,  wodurch  dann  die  Lösung  der  Auf- 
gabe erheblich  erschwert  würde.  —  Eme  solche  Sitzung  war  die  vom 
21.  November.  — 

Die  Vergleichspersonen  in  den  Tabellen  XLII  und  XLIII  zeigen  keine 
nennenswerten  Unterschiede  in  den  Raumschwellen.  Die  Tabelle  XLIV 
bezieht  sich  auf  einen  Geistlichen,  weicher  die  Güte  hatte,  sich  mir 
vor  und  nach  seiner  35  Minuten  umfassenden  Predigt  zur  Verfiijnmg 
zu  stellen.  Kin  nciHienswcrtcr  Unterschied  in  den  Raumsch  vdlcn 
hat  sich  nicht  ergeben.  Damit  stimmt  die  Aussage  des  betrefíenden 
Herrn,  daß  ihn  das  Halten  der  Predigt  nicht  ermüde,  überein. 

Tsb«ll«  XUT. 

Messung  vom  ao.  Desember  1903  in  Mülhausen.   Prot  Kirche. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Drack  bis  zn  5  g. 
CSabelU  Jagnm  IQim  r.  Damnes-  Kuppe  des 
(kOtte)  bellen    r.  Zelgefingen. 

Pfiurer  Sch.,  33.  Jahre  alt. 

Vor  der  Predigt  10  •»  10':  7,5  10  4,6  4,8  1,5 
Nach  der  Predigt  10»»  45':  7,6       10,5     4,5        5  1,4 

Bemerkungen:  Vor  dem  Gottndieiist:  Neeh  dem  Gottesdiemk: 

Temperatur  der  Kirche  i2f^°C  X2,5°C 

Relative  Feuchtigkeit  der 

Kirchenluft  % 
Dunstdriickm  iximum  10,5  mm  10,5  mm 

CO.-Gehalt  der  Kirchenluft         0,9  «/w  >Vw 

Der  b  Tabelle  XLV  aii%efuhrte  Telegraphenbeamte  kam  nadi 
seiner  Mittagsmahlzeit  vor  Antritt  seines  achtstündigen  Nachmittags- 
dienstes und  am  SchluO  desselben  zur  Beobachtung.  Eine  Dîflferenz 
m  den  RaumschweUen  ist  vorhanden,  wenn  dieselbe  auch  bei  weitem 
nidit  so  groß  ist,  als  man  bei  dem  langdauemden  Dienst  vielleicht 
erwarten  könnte.  Die  geistige  Arbeit  des  Beamten  ist  wohl  mehr 
mechanischer  Art,  und  große  Geschicklichkeit  und  Übung  wirken 
möglicherweise  der  Ermüdung  entgegen. 


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H.  GrieslMèh, 

Die  drei  Tabdlen  XLVI— XLVlIa  beziehen  sich  auf  swei  Loko- 
motivführer nebst  ihren  Heizern.  Der  Rangierdienst,  dem  sie  ob- 
lagen, ist  anstrengend  und  verantwortlich.   Die  Anstrengung 

zum  Thell  in  der  steten  Aufmerksamkeit,  zum  Teil  in  der  körperKchea 
Arbeit,  bei  der  insbesondere  die  rechte  Hand  in  Tätigiceit  tritt 

Tabelle  XLV. 
Messung  am  i8.  Dezember  1Q03. 

Schwelleuwertc  in  uim  bei  einem  Druck  bin  zu  5  g. 

Glabella  Jugam  r.  DamnenbftUeii   Kvppe  dei 

Telegraphist  H»,  40  J.  alt,  (Mitte)  r.  Zeigefiugen. 
Tagesdienst  12^  mittags 
bis  8*^  abends* 

Messung  um  11^55':          9,5  10,2  8  1,6 

Messung  um  B^:               11,2  11,5  10,5  2 


Bemerkungen  ; 

Temperatur  des  Apparatensaales  Bahnhof  Mül- 
hausen là^'C  i6<»C 
Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft  •            50*^  50 
Dunstdruckmaximum  derselben  13,5  mm  13,5  mm 
COi-Gebalt  derselben  1 0/00  »Voo 
Barometerstand  739  737}8 

Tabtìllti  XLVI. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

Schwellenwerte  in  mm.    Druck  in  g. 
Glabella        Jugum     r.  Daumeii-  1.  Dramen-'  Kuppe  det 
LokomotlvflUirer  R.  W.,  (Mitte)       betten  ballen  r.  Zelgefiiigen. 

30  Jahre  alt.  Rangier- 
dienst 12^  mittag!  bii 

8h  abends. 

Messung  am  12^:     we  6,51    bei    /  7,5     5,5beiiog    3,S^«:iiog  i,2beiiog 

1.3  »  »  » 

«i3  »  »  » 

1.4  »  >  » 


:    w  e 

6,5 

bei 

7,5 

5.5  bei  10  g 

3,5  bei 

log 

we 

6,5 

1  einem 

7>3 

55  »  »  » 

3.5  » 

»  » 

e  w 

6,9 

»  Druck  < 

7i7 

5»7  »  »  » 

3,S  » 

»  » 

e  w 

6,6 

bis  zu 

7,5 

5,8  »  »  > 

3j_2 

»  > 

Mittel: 

6,6  J 

5  K 

I7.5 

5.6  bei  10  g 

3.4  bei 

10  g 

1,3  bei  lOg 


Bei  geringerem  Druck  erfolgten  keine 
bestimmten  Angiben. 

Menmig  am  8^  ^«>Oi5  Ì  bei  /  il,3  6,abeitog  4,sbdiog  t,6bdiog 
5' abendi:  we  10^8  I  dnem|ii,5  6,s  >  »  >    4,$  »  »  »   1,7  »  >  » 

ew  II      J Druck  >  11,8    6,5  >    »  »    4i3   »    »  *    1,6   »    »  > 
11.5    6.3  »    »  »     4.5   »    »  »    1,8   >>  » 


e  w  10,7  j  bis  zu 
Mittel:  10,75  )    5  K 


*i,5  <J)39l>eiiog  4,3Sbeiiog  1,68  bei  lOg 

Bei  geringerem  Druck  erfolgten  keine 
bestimmten  Angaben. 


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Beziehangeo  zwiscbea  geistiger  Ermüdang  und  HauUenäibilität 


393 


Lufttemperatur 

Relative  Feuchtigkeit  der  Luft 
Dunstdruckmaxiinttiii 
Barometerstand 


um  12^: 
—0,1 


um  8^: 
— 0,6 

4,3mm 
739»7 


^216 
4f4  mm 
738,4 
TMlAZLTIa. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

SdnraUeiiweit«  In  nun.  Dradc  Ing. 
GUbèUa         jugxim     r.  Daiim«ii«   1.  Daamen«  Knppe  det 

ballea 


HeUer  B.  U.,  24  J.  alt 
Dic»«twieinTld>.XLVI. 
Ifemng  um  12^:      we  6,$ 

w  e  6.4 
e  w  6.4 
Mittel:  6^3 


(Mitte) 


bellen  r.  Zeigefiagen. 


Messang  am  8^: 


w  e  7 
ew 


bei 
einem 

Dnick 


6,7bellog  4,5 bei  log  1,9  bei  10 g 

6,8  >   >  »  4,j  >    »  »  1,8  »  »  > 

6.6  »    »   »  4,5  »    »  »  1,8    >    >  » 

6.7  bei  10  g  4,5  bei  IO  g  1,83  bei  log 

Bei  Dracken  unter  10  g  waren  die  Angaben 
unbesünunt. 

7,5  6,8  bei  10  g  4,5  bei  IO  g  a,3  bei  10  g 
7,8  7    »  »  »    4,s   »   >  »  a,3  »  »  » 

2.1    >  »  > 


Uttel 


«  ^  iisj  i  7,6   6,6  >    >  >    4J    >    >  > 

7»3l    5  g    17-63        I'L-I  lü       4, 57  bei  log 


Bei  Drucken  unter  10  g  waren  die  Angaben 
nnbealininit 

Bemerkungen:  Wie  in  Tabelle  XLVL 

Imbelle  ZLVn. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

Sdiwdlenwaite  in  am.  Dradc  bg. 
Glabella        Jngam    r.  Danmcn-  L  Daumen-  Kuppe  des 
(lütte)       ballen         bellen  r.  Zeigefiagen. 

LokomotívfQbrer  M.  B., 
40  Jahre  alt  Dienst  wie 
in  Tabelle  XLVI. 
Memmg  am  ti^    w  e  8 

e  w  8 


Mittel:  8 


bd  einem 

Dmck  bis . 

in  S  g 


9.5  9,5î»el«og 

9,7  9.6  *  »  » 

9.6  9,5  bei  IO  g 


—  bdiog 

—  2,t 


>  > 


—       2,15 bei  log 


Messang  um 
8k: 


w  e  10 
aw  10,2 
Mittel:  to,i 


Bei  Dnicken  unter  10  g  be^^tekt  kdne  deatliehe 

Empfindung. 

beidnem  I     10,5  9,8  bei  10  g  —       3,3  bdiog 

Dradc  bis  J    10,5  9,9  »    >  »  —       2,2   >    »  » 


xn  5  g 


I  o.  : 


IO  g 


Bd  Dnidcen  nnter  10  g  bestdit  keine  deotUdie 
Empfindung. 

Bemerkungen:  wie  in  Tab.  XLVL 


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594 


T»b.  ZLVna. 

Messung  vom  19.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Rangierstation  Wanne. 

Schwellenwerte  in  mm,    Druck  in  g 


Glabella  Jogom  r.  Daamen> 

(Mitte)  ballen 

Heizer  J.  M.,  22  J.  alt. 
Dienst  wie  Tab.XLVlI. 

Messung  nm  la^:        6,2  |  bei  einem  [7  4  bei  5  g 

6,3  V  Druck  hh  J  7A  4t  *  ** 

Blattei:  6,s$j  tn  5  g  |7,s  4bci$g 


L  Daumen*    Kuppe  de« 
ballen   r.  Zeigefingers. 


3,6 
3,S 


bei  5  g 
»  >  » 


1,5  bei  5  g 
«iL»  »• 


3,5s  bei  S  g      1,5  bel  5  g 


MeMnog  nm  Sit; 


;  9j5  i  bei  einem 

9.7  i  Druck  bis 
Mittel:  9,6  J   XU  5  g 


Bei  Dntdien  imter  $  g  bestellt  kdne  deut- 
liche Empfindwig. 

8,7    8,s  bdsg      6b<i5g  a,ibciSg 

9         8.4      »»>          6»»»  2,I>>» 

S.ï>5    8,45  bei  S  g       6  bei  5  g  2,1  bei  5  g 

Bei  Drucken  anter  5  g  besteht  keine  deut- 
liche Empfindung. 


Bemerkung  eil  wie  in  Tabelle  XL  VI 

labeUe  XLVIU. 

Messung  am  14.  Dezember  1903,  Mülhausen,  Stellwerk  Milte. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g* 


GUbella 


Jugum 
(Httte) 


r.  Daumen- 
balU» 


Weichensteller  G.,  30  J.  alt 
Dienst:  1 2 mittags  bis  8^ 

abends. 

Messung  um  i"»:  we  7,5     7,5  6,1 

Messung  um  7»» 50'        we  10  10 
Bemerkungen:  um 
Temperatur  im  Stellwerk  I2*C 
Relative  Feuchtigkeit  der  Luft  daselbst    60  ^ 
Dampfdruckmaximum  10,5  mm 

Barometerstand  wie  in  Tabelle  XLVL 


Kuppe  des 
r.  Zeigefiogen 


2,1 

um  7*50' 
ii.5*»C 

10  mm 


In  der  Tabelle  XLVI  ist  der  Wert  der  Raumschwelicu  <1  is  Mittel  ¿uis 
vier  Beobachtungen;  we  bedeutet,  daß  die  Ästhesionielcrspit/en  aus 
weitem  Abstand  einander  so  weit  g^enähert  wurden,  bis  ein  Kontakt 
empiundcn  wurde;  cw  bedeutet,  daß  die  Spitzen  von  ihrem  Zu- 
sammenschluß so  weit  \  neinander  entfernt  wurden,  bis  die  erste 
Doppelempfmdung  eintrat.  Die  Schwellen  des  Lokomotiviuhiers  sind 
nach  dem  Dienst  auf  der  Glabella  und  dem  Jugum  erheblich  ver- 
größert; am  Daumenballen  und  an  der  Zeigeñngerkuppe  ist  der  Unter- 
schied geringer.  Interessant  und  leicht  verständlich  ist  der  Umstand, 


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Bedèbangea  zwitelu»  geistiger  BnuBdang  nnd  HuitseiuiblUtSt 

daß  die  Scbwdie  un  rechten  Daum^nbaUen  grjjtøer  als  am  linken 

ausfallt 

Die  Haut  der  arbeitsfesten  rauhen  Hände  des  Mannes  verlangte 
zur  Erzielung  einer  deutlichen  Empfindung  einen  stärkeren  Spitzen- 
druck als  die  Gesichtshaut  Die  Tabelle  XLVIa  gibt  über  Unter- 
suchungen an  dem  Hetzer  von  derselben  Maschine  Aufschluß. 

Die  Raumschwellen  sind  die  Mittelwerte  aus  drei  Beobachtungfen 
und  zeigen  nach  dem  Dienst  im  Vergleich  zu  denen  des  Führers, 
insbesondere  auf  der  Glabella  und  dem  Jugum,  eine  geringere  Zu- 
nahme. 

Bei  dem  Lokomotivführer  in  Tabelle  XLVII  und  seinem  Heizer 
in  Tabelle  XLVlIa  mußte  ich  mich,  da  die  Zeit  drängte,  mit  je  zwei 
Messungen  begnügen.  Die  Messung  am  linken  Daumcnballen  fiel 
beim  Führer  aus,  da  (  r  :  ich  an  der  betreffenden  Hand  verletzt  hatte. 
Der  Untercjchicd  in  den  Schwellenwerten  des  Fuhrers  vor  und  nach 
dem  Dienst  ist  kleiner  als  der  seines  Kollegen  in  Tabelle  XLVI,  ins- 
besondere auf  der  Glabella  und  dem  Jugum;  dagegen  ergab  sich  bei 
seinem  in  Tabelle  XLVII  a  aufgefüluten  Heizer  in  den  Schwellen- 
werten ein  größerer  Unterschied  als  bei  dem  Heizer  in  Tab.  XLVIa. 
Ich  erhielt  den  Eindruck,  als  ob  der  größere  Teil  der  Arbeit  auf  der 
Maschine  der  in  Tabelle  XLVII  genannten  Leute  nicht  von  dem 
Führer,  sondern  von  dem  Heizer  vottbradit  wurde. 

Die  Tabèlle  XLVIII  gibt  über  Untersuchungen  an  einem  Weichen- 
steller im  Stdlwerk  (Zentralweiche)  AufschluÛ.  Der  Mann  hat  einen 
veiantwortlichett  Posten  inne,  und  seine  Aufmeiksamkeit  ist  unauf- 
hörlich in  Anspruch  genommen.  Man  findet  daher  auch  bet  diesem 
Beamten,  an  welchem  wegen  seiner  fortwährenden  Beschäftigung 
nur  eine  Untersuchung  vorgenommen  werden  konnte,  die  Schwellen 
nach  dem  Dienste  wegen  der  zweifellos  vorhandenen  geistigen  Er- 
müdung vergrößert 

Es  folgen  nun  auf  den  Tabellen  XLIX  bis  LXVIU  die  Ergebnisse  von 
Untersuchungen,  welche  ich  an  20  Studierenden  der  Baseler  Universität 
vor  und  nach  meiner  Vorlesung  über  Histologie  des  Menschen  aus- 
geführt habe.  Die  \'^orlesunGf  erstreckt  sich  mit  Einschluß  der  Demon- 
strationen ohne  Unterbrechung  über  2  Stunden  am  Abend  von  6  bis  S\ 
Von  29  Hörem  kamen  20  zur  Messung. 

In  den  Tabellen  finden  sich  außer  den  Raumschwellen  noch  ver- 
zeichnet: die  Tageseinteilung^  der  Studierenden  und  die  auf  die  Räum- 
lichkeit im  Anatomiegebäude  bezüglichen  physikalischen  Größen. 

Bei  sämtlichen  Versuchspersonen,  ausgenommen  bei  Ii.  L.  Tab.  LI 
(am  Kinn],  Frl.  T.  Tab.  LH  (überall],  E.  W.  Tab.  LXi  (am  Kinn  und 


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396 


H.  Grieibtebf 


Daumenballcn) ,  A.  A.  Tab.  LXVII  (am  Daumenballen)  und  M.  W. 
Tab.  LXVm  (am  Daumenballen)  ergab  sich  auf  allen  untersuchten 
Hautstellen  nach  der  Vorlesung  eine  Vergrößerung  der  Schwellen- 
werte. Der  Unterschied  zwischen  den  vor  und  nach  der  Vorlesung 
erhaltenen  Werten  betrug  0,1^5,5  mm. 


Messung  vom  26.  November  1903. 

SolnrelleBWCfte  bi  mm  bei  einem  Drack  bis  za  5  g. 
Glabèlla      Jngum      Kian     r.  Daumen- 
Fr.  Zb,  stud  med.,  20  Jahre  alt  (Mitte)  baüen. 

Vor  der  Vorlesung:  7,5         10  6  10 

Nach  der  Vorlesung:  12  15,5        8  11,5 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:   97, — 11  Va  Seziersaal. 

—  Fechtübnng. 
2*/^ —  3  Spaziergang. 
3 — 57.  Hausarbeit 
6—8  Koilcg. 
Vor  der  VorlesTing;  Nach  der  Vorlesang: 

Temperatur  dcb  Saales  22°  C  22°  C 

Relative  Feuchtigkeit  der 

Saalluft  %o%  ^ofi 

Dunstdruckmaximum  19  mm  19  mm 

CO|<*Gehalt  der  Saalluft  0,80  ,,^  0,8  Vqo 

Tabelle  L. 

Messung  vom  3.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g. 

H.  Lsch.,  stud.  med.,  2 1  J.  alt 
Vor  der  Vorlesung: 
Nach  der  Vorlesung: 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:   10 — 117,  Haasarbeit. 

1—  a  Fechtübung. 

2 —  4  Spaziergang. 
4 — 57«  Hausarbeit 
6—8  KoUeg. 

Vor  der  Vorlemig:        Nadi  der  VorictuBg: 
Temperatur  des  Saales:  15® C  î6*C 

Relative  Feuchtigkeit  der 

Saalluft  49)1^  49i5)l^ 

Dunstdruckmaximum  12,5  mm  13,4  mm 

COrGehalt  der  SaaUulft  0,75  Vw  i»o6V«o 


GlabeUa 

Jngtim 
(Mitte) 

Kinn 

r.  Daunen- 
ballen. 

6,5 

7,2 

5,6 

5|2 

8,5 

9i5 

7,2 

7»4 

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Beziehungen  zwiichea  geistiger  Ermüdang  und  UautsenstbiliUlt.  ^gj 

Messung  vom  3.  December  1 903. 

SdiwdleBwcrte  In  mm  bd  einem  Draek  bb  <a  5  g.. 
GlebdOa     Jngum     Kim     r.  Dwanaienbâllcii 

(Mitte) 

H.  Kl.,  stud,  med,,  22  Jahre  ait. 

Vor  der  Vorlesung:  6,2         6,5       6  6 

Nach  der  Vorlesung:  8  8,5       5,8  7,2 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  9  bis  9'/,  Spaziergang. 

10  bis  II  KoUeg. 

11  bis  12  Spasiergang. 

2  bis      Chemisches  Labo* 

ratorium. 
4V4  bis  Spaziergang. 
6  bis  8  KoUeg. 

T*bdto  in. 
Messung  vom  3.  Dezember  1903. 

Sehwdienwerte  in  nm  bei  einem  Drack  bi«  x«,  $ 
GlmbèDâ      Jagmn      Kinn     r.  D«ttmnballett 

Frl.  T.,  stud,  med.,  26  Jahre  alt.  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  7  7,5       6,5  6,5 

Nach  der  Vorlesung  :  5  6  5  4,5 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8'  ,  bis  11  Hausarbeit. 

11  bis  2  Siesta. 

2  bis  57a  Hausarbeit. 

5  7,  bis  5'   Weg  ins  Kolleg, 

6  bis  8  KoUeg. 

Tabelle  Uli. 

Messung  vom  10.  Dezember  1903. 

Scliwdlciiwertft  in  mm  bd  einem  Dmek  bb  zu  5  g. 
Glabell«  Jngnm  r.  Dånmenbellen   Kvppe  des  r. 
Fr.  Ds.,  Stud.  med,  2  2  Jahre  alt  Zeigefinge». 
Vor  der  Vorlesung:  7        8,5  7,5  1,6 

Nach  der  Vorlesung:  7,6      8,8  9,5  1,8 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  12  SesiersaaL 

12  bis  2  Mittagspause  und 

Spaziergang. 
2  bis  s  Chemisches  Labo- 
ratorium. 

5  bis  5^/4  Spaziergang 

6  bis  8  Koll^. 

lalcnat.  Aicbiv  fOv  SchnlhygieM.  I.  «6 


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39« 


H.  (mesbach, 


Vor  d«r  Voileiang:  Nach  der  Voricfong: 

Temperatur  des  Saales:  i7''C  i8®C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saaliuft:       6t  ^  bzfi 
Dunstdruckmaximum:  14  mm  15  mm 

CO,-Gehalt  der  Saalluit:  0,85  Vm  i^^sVm 

Messung  vom  10.  Dezember  190$. 

Schwellenwerte  in  mm  hei  einem  Druck  his  in  5  p 
<^'IabelU      Jugiim       Kinn      r.  Danmenballen 
P,  V.  B.,  Stud,  med.,  20  Jalire  alt.  (MIttei 
Vor  der  Vorlesung:  5  5  3  5 

Nach  der  Vorlesung:  5,6         5,5       5,4  5,5 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  10  häusUdies  Studium. 

10  bis  II  Kolleg. 

11  bis  1 2  häusliches  Studium. 

12  bis  2  Vi  Mittagspause  u. 

Spanergai^. 
»7«  ^  5  Chemisches  La- 
boratorium. 

5  bis  6  Spazie^ang. 

6  bis  8  KoUeg. 

T»Mto  LT. 

Messung  vom  10.  Dezember  1903. 

Sehwellenwerte  in  mm  bei  einem  Dnick  bis  sit  5  g. 
GUbelU    Jugtim    lUan     r.  DaomenbáUen 

W.  Dn.,  stud,  med.,  22  Jahre  alt.  (M«tte 
Vor  der  Vorlesung:  7,5        7,5       6,2  5 

Nach  der  Vorlesung:  7,6        g  7,8  7,2 

Bemerkungen:  Tagesbeschaitigung:  7'  ,  aufgestanden, 

8  bis  12  Kolleg. 

12  bis  i'/a  Mittagspause. 

2  bis  5  Seziersaal. 

5  bis  8  Kolleg. 

Messung  vom  17.  Dezember  1903. 

Schwellenwette  in  mm  htS.  eiiiMii  Druck  bis  cu  }  g* 
Glabella    Jugum    Kimi     r«  Damnenballett 

Dr.  Sp  .  2-  Jahre  alt  (Mitte) 

Vor  der  Vorlesung:  8,5        9  5,5  6 

Nach  der  Vorlesung:  11,5       13,0       9,2  S 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung  wurde  nicht  angegeben. 


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BeziehangcD  zwischen  geistiger  Ermíidang  und  HantsensibUitiit 


399 


Vor  d«r  Yorlcsaiig:  Nach  der  Voriesaag: 


Temperatur  des  Saales:  15® C  i4>5'*C 
Relative  Feuchtigkeit  der  SaaUoft:  54^ 

Dunstdruckmaximum:  12,5  mm  12  mm 

CO,-Gebalt  der  Saalluft:  0,73 V«o  Oi7oV«o 


Tabelle  LTIX. 

Messuxig  vom  17.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  za  5  g. 
Glabèlla    Jugnm    Kinn     r.  DanmønbaUen 
(Mitte] 

£.  Wz.,  stud.  med.,  21  Jahre  ^t. 

Vor  der  Vorlesung':  7,5        8,5       7,4  7,6 

Nach  der  \^orlesung:  ii,i       10,6       7,5  8 

Bemerkungen;  Tagesbeschäftigung:  7  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  117,  Studium. 
Ii'/,  bis  I  Mittagspause. 
174  bis  3  Fechtübung. 
37,  bis  47,  Studium. 

5  bis  8  Kolleg. 

TabeUe  LVIIL 

Messung  vom  17.  Dezember  1903. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g. 
Glabella     Jugum     Kinn     r.  Danmeaballen 
Frl.  M.  D.,  stud. med.,  25  Jahre  alt.  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  lo        11,4     6,5  7,2 

Nadi  der  Vorlesung:  10,3      13,1     8,6  8,2 

Bemerkungen:  Tagesbescliäftigung:  7'/,  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  II  Studium. 

1 1  bis5  Mittag8pause,Spftxterw 
gangf  Korrespondenz» 
S  bis  8  Kolleg. 

Tnbilto  IZX. 

Messung  vom  7.  Januar  1904. 

ScbweUenwerte  in  mm  bd  dnern  Dnck  bb  n 

5  g- 

Glabella     Jagum     Kinn     r.  Daameabnllen 

M.  Ld.,  stud.  med..  207,  Jahre  alt.  (M»"«) 
Vor  der  Vorlesuni^:  5,5        5  3,5  5 

Nach  der  Vorlesung  :  7,2       8,8       6,6  7,6 

26* 


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H.  Griesbach, 

Bemerkungen:  TagesbeschSftiguns::  aufgestanden, 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  12  Studium. 

12  bis  2  Mittagspause. 
2  bis  5  Chemisches  Labora- 
torium. 
5  bis  8  Kolleg. 
Vor  der  Vorlesung:   Nach  der  Vorlesung: 
Temperatur  des  Saales  :  i6"C  15^  C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        45^  46,5^ 
Dunstdruckmaximum:  13  "íí"  ^^»5 

CO.-Gehalt  der  SaaUuft:  0,850/^  o^^i^j^ 

TaMl«  LX. 

Messung  vom  14.  Januar  1904. 

Sdiwdleiiwert«  in  nun  bd  ^em  Dnck  bb 

zu  S  g. 

Glabella     jugum     Kinn     r.  Daumcnballes 
O.  St.,  Stud,  med.,  20'/,  Jahre  alt,  M^) 
Vor  der  Vorlesung:  4,5         5        3i6  4i5 

Nach  der  Vorkiuag:  5)8         7        5  ^ 

Bemerkungen:  Tagesbeschaftigung:  8  bis  10  Seziersaal. 

10  bis  II  Kolleg. 

11  bis  la  Sesiersaal. 

1 2  bis  2  Mittagspause  u.  Rube. 

2  bis  3  Studium. 

3  bis  5  Spazieigang  und 

Gymnastik. 
5  bis  8  KoUeg. 

Vor  der  Vorlesung:  Nach  der  Vorlesnag: 
Temperatur  des  Hörsaales:                 16° C  io"C 
Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        42^  44^ 
Dunstdruckmaximum:                       13  '3  mm 

CO,-Gehalt  der  Saalluft;  0,7V««  o»?«"/» 

Tnh«n«  £ZX. 

Messung  vom  21.  Januar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Dmclc  bis 

S  C- 

Glabella    Jugum     Kinn    r.  Danmenballen 

E.  W.,  stud.  med.,  19  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:  5>4       ^         5>6  9 

Nach  der  Vorlesung:  9»^       9»«      5i6  7i4 


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Beziehungen  zwischen  geistiger  £rmüdimg  und  HautsensibilitKt 


401 


Bemerkungen:  Tagesbesdiäftigung:  8  bis  9  Privatarbeit. 

9  bis  13  Sesersaal. 
12  bis  2  Mittagspause. 
2  bis  4  in  Gesellschaft. 

4  bis  6  Abendtnink« 
6  bis  8  Kolleg. 

Vor  der  Vorlestti^:   Nach  der  VorlesVBc: 
Temperatur  des  Saales:  15-5" C  ló^'C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        50^  46^ 
Dunstdruckmaximum:  12,5  mm  13  mm 

COj-Gehalt  der  Saalluft:  0,85^00  ^i^Vot  ' 

Ti]»d2«  ixn. 

Messung  vom  21.  Januar  1904. 

Sdiwellc&werte  in  mm  hei  einem  Drack 

bis  zu  .5 

Glabella    Jugum    Kinn    r.  Üaumenballen 

E.  H.,  stud.  med,  Alter  nicht  genannt. 

Vor  der  Vorlesung:  6,$       8,5    5,2  10 

Nach  der  Vorlesung:  9,5     10,5    6,4         10, s 

Bemerkungen;  Tagesbeschäitigung:  8  bis  9  KoUeg. 

9  bis  10  Seziersaal. 

10  bis  II  Kolleg. 

11  bis  12  Seziersaal. 

12  bis  I  Mittagspause. 

1  bis  2  Studium. 

2  bis  5  Seziersaal. 

5  bis  8  KoUeg. 

TttMUt  izni. 

Messung  vom  28.  Januar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck 

bis  zu  5  g. 
Glabell«  Jogttm  Kinn  r.  Dttnn«nb«Ueii 
A.  Sch.,  Stud.  med.,  22'/,  Jahre  alt  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:  6        6      3,5  5,9 

Nach  der  Vorlesung:  7,6      7,5    5,7  8,6 

Bemerkungen:  Tagesbesdiäftigung:  8  bis  9  KoUeg. 

9  bis  lo'/a  Studium. 
107.  bis  12  Spaziergang. 
12  bis  2  Mittagspause. 
2  bis  5  Chemisches  Laborat. 
5  bis  8  KoUeg. 


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^02  Griesbach, 

Ver  der  Vorlesaag:  Nach  der  Vorlesng: 
Temperatur  des  Saales:                     i8°C  iî>î5°C 
Relative  Feuchtigkeit  der  SaaUuit:        50X  50^ 
Dunstdruckmaximum:                        15  mm  13  mm 

CO.-Gehalt  der  Saalluft:  1i57Vm  Ot^^Vo« 

TabeUe  LZIY. 

Messung  vom  4.  Februar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis  zu  5  g. 
GlabeUft        Jvfum        Kim        r.  Dtwineiiballea 
W.  Br,  stud.  med.  dent.  (Mitte) 
Vor  der  Vorlesung:        3  4,2         2,5  4,6 

Nach  der  Voriesung:        5,6  7,5         4,9  5,6 

Bemerkungen:  TagesbescMftigung :  8  aufgestanden. 

9  bis  ii'/s  Chemisdies  La* 
boratonum. 

1 1 7,  bis  1 7.  Mittagspause. 

i7a  bis  5  Chemisches  La- 
boratorium. 

5  bis  8  KoUeg. 

Vor  der  Vorleidng:  Nach  der  Vorieamg: 

Temperatur  des  Hörsaales:  i5°C  14° C 

Relative  Feuchtigkeit  der  Saalluft:        52^  48/IÍ 
Dunstdruckmaximum:  12|5  mm  11,5  mm 

CO.-Gehalt  der  SaaUuft:  2V«o  1*67%» 

Tabelle  LXT. 

Messung  vom  4.  Februar  1904. 

Schwellenwerte  in  mm  bei  einem  Druck  bis 
xa  5  g. 

Glabella    Jngoin    Kinn  r.  Daumeiiballeft 

IMitt«} 

G.  K.,  stud,  med.,  25  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:                     6,4        4,5       4,5  5,5 

Nach  der  Vorlesung:                     6,8        6,8       5,2  7,6 

Bemerkungen:  Tagesbeschaitigung:  7  bis  8  Kolleg. 

8  bis  12  Studium. 
12  bis  1  Mittagspause. 

I  bis  3  Spaziergang. 

3  bis  5  Studium. 

5  bis  6  Spaziergang. 

6  bis  8  Kolleg. 


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Btdebwicai  swiichCB  g^ttìger  Brmfidoag  ond  Hantsottibilitlt 


403 


Tabuli*  LUI. 

Messung  vom  1 1.  Februar  1904. 

SehveUenweite  In  nn  bei  éntm  Dnick  big 

m  s  g. 

GUbell«    Jagtim     Kinn  r.  Daumenballen 
(Mitte) 

L.  D.,  stud.  iiied.|  28  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:                 7         7tB      5  4i5 

Nach  der  Vorlesung:                 7,6     10,4      6,5  6,2 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  7'/,  auíjgestanden. 

8  bis  9  KoOeg. 

9  bis  10  Spazieigang. 

10  bis  12  Stenographie. 
12  bis  2  Mittagspause. 

2  bis  3*/«  Studium. 

4  bis  5  Spa»ergang. 

5  bis  8  Kolleg. 

Vor  der  Vorlesnag:  Nach  der  Vorletoig: 
Temperatur  des  Saales:                      15°  C  I4*C 
Relative  Feuchtigkeit  der  SaaUuft:        49^  49^ 
Dunstdruckmaximum:                        12,5  mm  11,5  mm 

CO.-Gehait  der  Saalluft:  o,8Vm  o^^Vn 

Tttb«u«  ixfn. 

Messung  vom  18.  Februar  1904. 

Schwellenwerte  In  mm  bd  einem  Druck  bis 

"  5  g- 

Glabtfla    Jogiun     Kinn     r.  Daamenb«U«tt 

(Mitte) 

A.  A.,  stud.  med.,  2 1  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:  5,1       5,6      5,4  6,2 

Nadi  der  Vorlesung:  7         6,7      5,5  5,6 

Bemerkungen:  Tagesbeschaftigung:  7'/,  aufgestanden. 

8  bis  9  Kolleg. 

9  bis  10  Studium. 

10  bis  11  KoUeg. 

11  bis  12  Studium. 

12  bis  I  Mittagspause. 
I  bis  a'/a  Spaziergang. 
2'/,  bis  5  ÛlK>ratorium. 
S  bis  8  KoUeg. 


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404 


-  H.  GriefbMb, 


Vor  der  Vorlesniif  :   Vutík  der  Vorlesung 


Temperatur  des  Saales:                      i6°C  I4)S*'C 

Relative  Feuchtigkeit  der  SaaUuft:        52^  52^ 

Dunstdruckmaximuni :  13,5  mm  12  mm 

CO,-Gehalt  der  SaalLuft:  OiSSV«»  o»88Vm 


Messung  vom  18.  Februar  1904. 

Schwdlenwerte  in  am  bei  einem  Druck  bi-i 

5  g- 

Glabellm     Jugam     Küm     r.  DamnenuaUen 
(Milte] 

M.  W.,  stud,  med.,  21  Jahre  alt. 

Vor  der  Vorlesung:  5,1       5,3      3  7 

Nach  der  Vorlesung:  7,2       6        5,6  (^6 

Bemerkungen:  Tagesbeschäftigung:  67,  aufgestanden. 

7  bis  7'/,  Eísenbahníahrt. 
7'/,  bis  8  Spaziergang. 

8  bis  9  KoU^. 

9  bis  12  Seziersaal. 

12  bis  I  Mittagspause. 

1  bis  2  Spaziergang. 

2  bis  5  ChemischesLaborat. 
5  bis  8  KoUeg. 

Die  einzelnen  Unterschiede  sind  in  der  Tabelle  LXDC  (s.  S.  405} 
angreben. 

Wie  man  àeh^  sind  die  Unterschiede  im  allgemeinen  nicht  be» 
deutend.  Die  in  Klammem  eingefîigten  Ziffern  geben  den  Wert  an, 
um  welche  die  Schwelle  nach  der  Vorlesung  kleiner  gefunden 

wurde.  Die  größten  »Ermüdungsdifferenzen*  fiber  3  mm]  finden 
sich  auf  der  Glabella  bei  Fr.  Zb.  Tabelle  XLIX  (4,5  mm),  E.  W. 
TabeUe  LXI  (3,8  mm),  E.  Wz.  Tabelle  LVII  (3,6  mm),  auf  dem 
Jugum  bei  Fr.  Zb.  Tabelle  XLIX  (5,5  mm),  Dr.  Sp.  Tabelle  LVI 
(4,6  mm),  M.Ld.  Tabelle LIX (3,8  mm),  W.Br.  Tabelle  LXIV  (3,3  mm), 
E.  W.  Tabelle  1  XU  (3,2  mm)  und  auf  dem  Kinn  bei  Dr.  Sp.  Tabelle 
LVI  (3,7  mm)  und  M.  Ld.  Tabelle  LTX  ¡3.1  mm) 

Daß  die  Zunahme  der  Rnnmschwcllo  nicht  mit  der  Temperatur, 
der  Feuchtigkeit  \ind  dem  Kohlensauregehalt  der  Räumlichkeit  inner- 
halb der  beobachteten  Grenzen  in  näherem  Zusammenhange  steht, 
beweist  der  Umstand,  daß  sie  sowohl  bei  Unveränderlichkeit  als  auch 
bei  Erhöhung  und  Erniedrigung  der  physikahschen  Größen  erfolgte. 


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Bcúchungcn  zwischen  geistiger  Ermíldang  and  iiautscnsiòilitat. 


XhMlt  UUX. 


Nttmmer 

der 
Tabelle 

Name 

Unterscbi 

TOT 

GUbellm 

ed  zwischen 
und  nach 

Jtunun 
(Mitte) 

i  den  Raum 
der  Vorte« 

Kian 

schwellen 
mg 

r.L>aumen- 
bfllleii 

Benerlciuigeii  flbcr 

die  pbystkalisdieB 
Größen 

XLDC 

Fr.  11. 

1  4>5 

SiS 

s 

t,5 

Vor  u.  nach  d.  Vor- 

1 

itaung  un vcrariaeri 

4 
* 

1,0 

X,2 

Nach  der  \  orlesnng 

^mahne 

M  El 

I  S 

•1* 

eøenso 

fai 

Ti  cl 

fi  el 

Tal 

t  nf 

0,Q 

2 

ebenso 

TIV 

Pan 

IT«  ▼>  !>• 

O|0 

<*»5 

ebenso 

LV 

W.Dii. 

i»S 

1,6 

ebenso 

LVI 

Dia  Sp« 

3 

4.« 

3i7 

s 

Ñadí  der  Vorlemmg 

Abnahme 

LVII 

'  E.  Wz. 

0.1 

O1.4 

ebenso 

LVUl 

,   Frl.  D. 

»,7 

2,1 

1,0 

ebenso 

LK 

M.  Ld. 

>*7 

3.» 

3»> 

3,6 

Nach  der  Vorlesang 

teils  Zu-,  teils  Ab- 
nshme 

LX 

0.  St 

1.3 

8 

i. 4 

«,5 

Nach  der  Vorlesoag 

tdUmiTerKadert,  teils 
ZttBalMBe 

LXI 

E.W. 

3,a 

0 

[3,6] 

Nach  der  Vorlesung 

teUa  Zn-,  teils  Ab- 

nahme 

LXII 

E.  H. 

3 

2 

1,2 

0,2 

LXIU 

A.  Sch. 

1,5 

2,2 

2,7 

Nach  der  Vorlesung 

tdls  Abnahme,  teüs 

nnverSndeit 

LXrv 

W.  Br. 

3*3 

I 

Nach  der  VorlesoBf 

Abnahme 

LXV 

G.  K. 

0,4 

2,3 

0,7 

2.1 

ebenso 

LXVl 

L.D. 

0,6 

3,6 

I.S 

»,7  1 

Nach  der  Vorlesung 

teils  Abnahme,  teils 

wiTerbidert 

Lxvn 

A.  A. 

It,6] 

1  ebenso 

Lxvra 

0.7 

s,6 

[141  1 

1  ebenso 

In  den  Tabellen  L,  LT,  LIII,  LÎV  und  LV  zeigt  sich  die  Schv, dlen- 
verc^roOerung  bei  der  Zunahme  der  physikalischen  Größen.  In  den 
Tabellen  LVI,  LVII,  LVIII,  LXIV,  LXV  tritt  SchweUenvergrößerung 


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4o6 


H.  Griesbttidif 


mit  der  Abnahme  dieser  Größen  ein.    In  der  Tabelle  XLIX  erfolgt 

die  Sdiwetlenvergrößerung  bei  Unveränderlichkeit  derselben.  In  den 
Tabellen  LIX,  LX,  LXI,  LXD,  LXIII,  LXVI,  LXVII  und  T  JCVIII, 
in  denen  sich  mit  Ausnahme  der  drei  erwähnten  Fälle  ebenfalls  eine 
Schwellenvergrößerung  nach  der  Vorlesung  findet,  sind  die  physi- 
kalischen Faktoren  teils  unverändert,  teils  verkleinert,  teils  vergrößert. 
In  Tabelle  LH  findet  sich  auf  sämtlichen  untersuchten  HautsteUen 
trotz  der  Zunahme  der  physikalischen  Größen  eine  Verkleinerung 
der  Raumschwellcn  nnch  der  Vorlesung.  Da  die  Versuchsperson 
eine  Dame  ist,  könnte  niiM  eiinvcnden,  daß  Zunahme  der  Temperatur, 
der  Feuchtigkeit  unci  des  Koliiensaurcgehaltes  auf  den  weiblichen 
Körper  anders  wirkt  als  auf  den  männlichen  Körper.  Hiergegen 
spricht  jedoch  der  Umstand,  daß  die  Dame  in  Tabelle  LVIII  sich 
von  ihren  männlichen  Komilitonen  den  physikalischen  Größen  gegen- 
über nicht  unterscheidet.  Mir  scheint  die  Annahme  plausibler,  daß 
die  Versuchsperson  in  Tabelle  LH  vwihrend  der  Vorlesung  nicht  bei 
der  Sache  war.  Sie  hatte  die  Vorlesung  schon  einmal  gehört  und 
kam  eigentlich  nur  wegen  Besichtigung  der  mikroskopischen  Präparate. 

Sehen  wir  uns  nun  einmal  d»  Tageseinteilung  der  Studierenden 
an  und  vergleichen  wir  sie  mit  der  eines  Schülers  der  oberen  Klassen 
höherer  Lehranstalten,  von  denen  uns  die  deutschen  am  nächsten 
Hegen.  Welch  ein  Untersditedt  Der  Student  —  und  das  ist  nidit 
nur  in  Basel  so  —  hat  Zeit  zur  Erholung,  er  macht  täglich  Spazier- 
gänge und  nimmt  an  Fecht-,  Turn-  und  anderen  körperlichen 
Übungen  teil.  Für  häusliches  Studium  stehen  ihm  unterrichtsírde 
Tagesstunden  zur  Verfügung.  —  Der  Sdiulunterricht  erstreckt  sich 
morgens  über  4  bis  s  Stunden.  Dann  folgt  ehie  Pause  von  2  Stun- 
den, die  zum  Teil  noch  mit  häuslichen  Arbeiten  ausgefüllt  wird, 
soweit  die  Mittagsmahlzeit  dafür  Zeit  übrig  läßt.  Um  2  Uhr  be* 
ginnt  der  Unterricht  aufs  neue.  Die  segensreiche  Einrichtung  des 
Ausfalls  des  Nachmittagsunterrichts  findet  sich  bekanntHch  nur  selten. 
Am  Nachmittage  wird  der  Unterricht  bis  4  oder  5  Uhr,  an  einigen 
Anstalten  sogar  bis  6  Uhr  ausgedehnt.  Damit  aber  ist  das  Tage- 
werk des  Schülers  nicht  beendet,  sondern  er  muß  noch  teils  vor, 
teils  nach  der  Abendmahlzeit  drei  und  mehr  Stunden  auf  häusliche 
Schularbeiten  verwenden.  So  kommt  denn  für  die  Schüler  der  oberen 
Kla'îsen  höherer  Lehranstalten  eine  tägliche  Arbeitszeit  von  g  bis  12 
Stunden  heraus'.    Für  Erholung  im  Freien  und  in  der  Familie  und 


*  Man  vergi.  M.  Jsp^t^r:  Zur  Frn^e  der  häuslichen  Arbeiten  in  qnserøn  hdliem 
Lehranst&ltea.  Nürnberger  Bericht,  Bd.  4,  S.  2848*. 


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Bezìehangen  zwischen  geistiger  Ermüdang  und  Hautsensibiiität. 


für  Frivatbescfaäftigungen  bleibt  ihnen,  falls  die  ScMaizeit  nicht  allzu* 
sehr  verkürzt  werden  soll,  keine  Zeit  mehr  übrig.  Eine  solche  Eii^ 
ricfatung  ist  der  größte  Hohn  auf  alle  Unterrichtshygiene.  Dazu 
kommt  der  pedantische  Geist,  der  vielfach  die  Schule  beheirscht,  und 

ein  manchmal  wenig  angebrachte  Erziehungsff^stem,  das  sich  nidit 
Seiten  Überg^ife  in  das  Elternhaus  erlaubt  und  in  ewigem  Verbieten 
und  Strafen  groß  ist.  Man  steht  gelegentlich  wirklich  vor  der  Frage: 
Sind  eigentlich  die  Schulen  für  die  Schüler  da,  oder  Ist  es  umgdcehrt? 

Hochgradige  geistige  Ermüdung  und  körperliche  Abspannung 
bringt  das  letzte  Jahr  an  höheren  Lehranstalten  mit  sich,  insbesondere 
deswegen ,  weil  gegen  Ende  desselben  das  berüchtigte  Abiturienten- 
examen abgehalten  wird.  In  diesem  Examen  handelt  es  sich  nicht 
wie  in  allen  späteren  Prüfungen  auf  der  Hochschule,  darum,  in  solchen 
Gebieten,  welche  sich  der  Examinand  seinen  Anlagen  und  Neigungen 
gemäß  gewählt  hat,  Fähigkeiten  und  Kenntnisse  zu  zeigen,  sondern 
er  muß  in  den  heterogensten  Fächern  bewandert  sein.  Die  An- 
forderungen in  denselben  sind  so  bedeutend,  daß  manches  Mitglied 
des  Lehrkörpers  und  der  Prüfungskommission  nicht  imstande  wäre, 
ihnen  zu  genügen.  Auch  ist  es  dem  Kegierungskoraniissar  nicht 
möglich,  sich  nach  den  Examenslcistungcn  über  die  geistige  Reife 
und  Denkfähigkeit  der  Kandidaten  ein  zutreffendes  Urteil  zu  bilden, 
da  es  bei  dem  Acamen  in  erster  Linie,  insbesondere  in  Mathe- 
matik, Geschichte  und  Grammatik  der  versdiiedenen  Sprachen,  auf 
auswendig  gelernte  Datai  ankommt. 

Aus  letzterem  Grunde  häuft  sich  daher  die  Arbeit  der  Obei^ 
primaner  um  so  mehr,  je  näher  das  Examen  rückt  Dazu  kommt, 
daO  die  Lehrpensa  und  Lehrziele  schon  in  der  Mittelstufe  so  hoch 
geschraubt  sind,  daß  man  sich  wundem  muû,  wie  es  überhaupt 
mög[lich  ist,  dieselben  in  den  einzeben  Klassen  zu  erledigen.  Trotz- 
*  dem  kommt  immer  noch  neuer  Unterrichtsstoff  hinzu,  ohne  daO  der 
bereits  vorhandene  beschnitten  wird.  Ich  habe  auf  die  hiermit  ver- 
bundenen drohenden  Gefahren  wiederholt  und  zuletzt  in  meinem  Im 
Jahre  1903  auf  der  Kasseler  Naturforscher-  und  Ärzteversammlung 
gehaltenen  Vortrage*  hingewiesen.  Daß  eine  Beschneidung  nicht  vor- 
genommen wird,  beruht  auf  dorn  vorwiegend  philologischen  Charakter 
aller  unserer  höheren  Schulen,  worauf  neuerdings  wieder  Â.  Fricke' 

'  Giicäbach:  Der  Stand  der  Schulhygiene  in  Deutschland.  Leipzig,  h.  C.  W. 
Vogel  1904. 

*  A.  Fricke:  IXe  heutige  Lage  de»  iuitiwwisseBsditftL<«utheiii«t  Unterrichte 
an  den  höheren  Schulen.  Verhdlg.  d.  Gcfleüsehftft  deutscher  Nttnrforscher  u.  Jbste 
auf  der  76.  Vers,  zu  Breslau  1905,  S.  aa. 


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4o8 


H.  Griatbach, 


aufmerksam  gemacht  hat.  Wie  ein  großer  Teil  der  Franzosen  über 
die  philologische  Dressur,  insbesondere  über  die  lateinisch>griechische 
Bildung  und  das  Bakkalaureat  denkt,  darüber  macht  Le  Bon*  inter- 
essante Mitteilungen.  Allerdings  schießen  auch  die  Matiiematíker 
mit  ihren  Forderungen  entschieden  über  das  Ziel  hinaus,  «ie  mandie 
Ausführungen  von  F.  Klein'  erkennen  lassen'. 

Klagen  über  die  Überbürdung  der  Abiturienten  einerseits  und  die 
einseitige  Begutachtung  ihrer  Leistungen  andererseits  liegen  in  nicht 
geringer  Zahl  vor.  Ich  selbst  habe  jahrelang  hierauf  beziiglichc  Er- 
hebungen angestellt  und  nicht  gerade  selten  konstatieren  kunnen, 
daß  die  jungen  Leute  unmittelbar  vor  oder  nach  dem  Examen  geistig 
und  körperlich  völlig  erschöpft  waren.  Auf  dem  internationalen 
Schulhygienekongreß  in  Nürnberg  haben  Brandeis*  und  Engel- 
horn^^  sich  in  ahnlicher  Weise  ausgesprochen.  Auch  sind  Fälle  von 
Geisteskrankheit  im  Anschluli  an  das  Abituriiim  in  den  letzten  Jahren 
mehrfach  beobachtet  worden.  Nach  J.  Taulsen-  wurde  an  der  Ober- 
rcalschule  in  Flensburg  am  13.  September  1904,  am  Tage  vor  dem 
mündlichen  Examen  —  der  sonst  schulfrei  ist  — f  der  deutsdie 
Abiturientenaufsatz  im  Einverständais  mit  demlVoviinialschulkoIlegjttm 
wiederholt,  weil  man  herausgefunden  hatte,  daO  das  zuerst  erledigte 
Thema  vor  2'/,  Jahren  schon  einmal  bearbeitet  worden  war.  Zwei 
Wochen  vor  dem  mündlichen  Examen  wurden  täglich  Repetitionen 
in  der  Well^geschichte  und  englischen  Literatuigeschichte  nicht  nur 
in  der  Schule,  sondern  auch  in  der  Wohnung  des  betreffenden  Lehrers 
voigenommen. 

Der  Hauptzwedc  derartiger  Einpaukerei  liegt  darin,  dem  Schulrat 
magÜchst  glänzende  Leistungen  vonnifiihren;  denn  das  Abitu- 
rientenexamen wird  bekanntlich  auch  als  Gelegenheit  t>enutzt,  die 
Anstalt,  d.  h,  den  Direktor  und  die  ttbrigen  Lehrer,  zu  prüfen.  — 


*  GastaveLeBon:  Psychologie  de  Tédocatioii.  Paris,  E.  Flammarion  Éditeur,  1 902. 
'  F.  Klein:  Bemerkungen  rnm  rafithemat,  n.  physikal.  UnterriokL    Vcrbdlg.  der 

üeseUschaft  deutscher  Natarforscber  u.  Arzte  zu  Breslau,  S.  130  flf. 

3  AUgemefaie  Betrachtungeo  unter  dem  Titel:  Die  gdstige  CberbUrdung  in  den 
höhecen  Schalen  iteUte  nMerdíagi  L.  Wagner  an  im  Anhang  «einer  Chenetxong  des 
Werkes  von  M.  von  Manacéîne:  Die  geistige  OberhQrdnng  In  der  modemen  Knltor 
I^ipzijT,  J  A.  Barth  1905. 

*  A.  Brandeis:  Ursachen  und  Bekämpfung  der  nervösen  Erscheinungen  unserer 
Schuljugend.   NOmberger  Bericht,  Bd.  III,  S.  429. 

'  Engel  horn:  Weldie  Bedentong  ftlr  cUe  Scholhjrgiene  hat  die  Pqrchologie  tmd 
Pqpdiopathologie  der  KlIivIcklnBgsjahre.    Ebenda,  Bd.  III,  S.  469. 

^  J.  Panlsen:  Abiturlum  und  l'hcrhiìrtlung.  Kieler  Zeitong.  Große  Aosgabc 
vom  39.  März  1905,  Nr.  22742,  und  briefliche  Mitteilungen. 


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Bcüthangen  ndicbec  gei» uger  EmMung  må  HantsensibUEtit. 


Höchst  beachtenswerte  Anregungen  über  das  Abitunentenexamen 
und  die  Starrheit  der  Lehrpläne  mit  ihrer  mangelhaften  Anpassung 

an  die  moderne  Kultur  wurden  dem  preuOischen  Unterrichts» 
ministerium  durch  Graf  Kospoth,  Kurator  der  Liegnitzer  Ritter- 
akademie, und  den  Herzog  von  Trachenberg  in  der  57.  Sitzung  des 
preußischen  Herrenhauses  vom  31.  März  1905  gegeben. 

Wenn  es  auch  nicht  zweifelhaft  sein  kann,  daß  die  geistige  und 
körperliche  Erschöpfung  unserer  Abiturienten  hauptsächlich  durch 
die  über  Wochen  und  Monate  sich  erstreckenden  Vorbereitungen 
zum  Examen  bedingt  wird,  so  bringt  dieses  selbst,  sowohl  im  schrift- 
lichen* als  auch  im  mündlichen  Teile,  doch  auch  eine  hochgradige 
Ermüdung  mit  sich.  Dafür  mochte  ich,  was  den  letzteren  anbetrifft, 
hier  noch  einen  Beleg  geben. 

Am  Gymnasium  in  Mülhausen  wjr  k  a  am  3.  April  1905  mündlich 
geprüft:  A.  Sch.,  19  Jahre  alt,  Schüler  der  Anstalt,  und  F.  L.,  22  Jahre 
alt,  Extraneus.  Letzterer  halte  früher  die  Obcrrealbcliuic  besucht. 
Nach  privater  Vorbereitung  trat  er  in  die  Obersekunda  des  Gym- 
nasiums ein,  mußte  jedoch  wegen  Kränklichkeit  die  Schule  bald 
wieder  verlassen.  Na^  seiner  Genesung  hörte  er  philosophische 
und  historische  Vorlesungen  auf  der  Universität  und  bereitete  sich 
zugleich  för  das  Abiturium  vor.  Sonntag,  den  2,  April  1903,  nach- 
mittags 57,  Uhr  nahm  ich  an  den  beiden  jungen  Leuten  nach  einem 
Spaziergange  ästhesiometrische  Messungen  vor  und  erhielt  bei  einem 
Druck  bis  zu  5  g  die  in  Tabelle  LXX  verzeichneten  Werte  in  Millimetern. 


T»M1«  LXX. 


Name  | 

G]«belU 

Jngom 
(Mitte) 

Klan 

Rechter 
Dnumballai 

A.  Sch.  1 
F.L.  j 

5 

«Oi5 

S.5 
io>5 

S 

$.5 
6 

Montag,  den  5.  April,  morgens  7'/,  Uhr  wurden  die  beiden 
jungen  Leute  in  der  Wohnung  des  Sdi.  untersucht,  wobei  zugleich 

*  Besonders  stark  werden  die  Abiturienten  der  Oberrealscholen  dorcb  das  schrift- 
Bche  Biantn  beuipneht.  Die  Attlorderaiigen  Id  der  Maâiemadk  gehen  welt  fiber 
das  lûiunis,  was  der  GebQdete  davon  wiisca  «olite.  £«  handelt  ileh  hier  nicht  nvr 

um  eine  Scbulnng  des  Geistes  —  und  darin  besteht  doch  die  Hauptaufgabe  jedes  Lehr^ 
faches  im  Schulunterricht  —  sondern  anch  um  ein  môglicîist  defnilîiertes  und  nin- 
fassendes  Wissen.  Außerdem  erstreckt  sich  die  schriftliche  Prüfung  für  die  Abiturienten 
der  OberreaUchnle  Uber  5  Ficher:  Deutsch  (AnfiwtE),  Fruttdaiseh  (Aofiatz;,  EngUseh 
(Obenetning  am  dem  Dentidien},  Mathematik  (Anlgaben  an»  4  Gebieten),  Natnnriaaen- 
lehaft,  wihrend  sie  im  Gyinna>mm  nur  3  Fächer  omfafi^  nlmlleh  Látelo  (Obersetmag 
an»  dem  Dentaehen),  Deutsch  (Anlutt),  Mathematiic 


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410 


H.  Gil«i1>i«li, 


auch  eine  Minute  lang  einstellige  Ziffern  addiert  wurden.  Darauf 
fuhren  die  Kandidaten  mittels  Droschke  zum  Examen.  Die  Unter- 
suchungsergebnisse finden  sich  in  Tabelle  LXXI. 


Tabelle  LXXI. 


-    ■  r 

N«me 

Anzahl  der 
in  I  Mi», 
•ddierten 
Ziffern 

1 

Bemerkang 
Uber  da^ 
Endresultat 

Ästhes 
Raum^ic 
I 

GUbelU 

tometer 

hwclle 
>ruck  b 

Jugum 
(Mitte) 

abstan 

n  mm 
is  za  < 

Kinn 

i  für  die 
bei  einem 

>  g 

r.  Daomen- 
ballen 

F.  L. 

148  statt 
147;  Irrt.  I 

6 

5.5 

7 

6,5 

5)5 

5 

$ 
4 

1 

Das  Examen  b^ann  ftir  A.  Sch.  kurz  nach  8  Uhr.  Die  Prüfung 
erstreckte  sich  über  fünf  Fächer  in  folgender  Anordnung:  Latein, 
Mathematik|  Griechisch,  Geschichte,  Franzosisch.  Nach  der  Prüfung 
im  Griediischen  fand  eine  Pause  von  10  Minuten  statt.  Das  ganze 
Examen  dauerte  bis  9  Uhr  50  Minuten.  Es  entfallen  also  auf  jedes 
1 10 — 10 

Facil  etwa  =20 Miauten.  Unmittelbar  nach  dein  bestandenen 

5 

Examen  wurde  die  Untersuchung  wiederholt.  Für  den  zweiten 
Examinanden,  dessen  Schwellen  sich  mittlerweile  nicht  verändert 
hatten,  begann  die  Prüfung  um  10  Uhr.    Kurz  nach  12  Uhr  hatte 

er  sie  bestandcu.  Außer  in  den  genannten  Fächern  wurde  der 
Extraneus  noch  in  der  deutschen  Literatur  und  in  der  Physik  geprüft. 

12  s 

Auf  jedes  Fach  entfallen  daher  etwa  — ^  =  18  Minuten.   Die  Unter- 

7 

äuchungsergebnisse  nach  dem  Examen  sind  fur  beide  Personen  aus 
Tabelle  LXXII  ersichtlich. 

Aus  dem  Vergleich  der  Tabellen  LXXI  und  LXXIT  geht  hervor, 
daü  nach  der  l'rijfung  eine  wenn  auch  nicht  bedeutende  Ver- 
schlechterung der  Rechcnlcistung  und  eine  erhebliche  Verminderung 
der  ilautsensibilität  eingetreten  ist.  Diese  Umstände  lassen  sich  wohl 
kaum  anders  als  durch  geistige  Elrmüdung,  verbunden  mit  psychisdier 
Erregung,  erklären. 

Ich  habe  endlich  noch  Gel^enheit  gehabt,  ästhesiometrische 
Messungen  bei  einigen  Rifi^liedem  der  Kommission  itir  die  Rekruten- 
musterung in  Mülhausen  vorzunehmen.  Die  Kommission  besteht  aus 
dem  Bezirkskommandeur  (Stabsoffizier)*,  der  den  Vorsitz  fuhrt,  dem 

'  Es  ist  mir  eine  angeaehme  Pflicht,  dem  Herro  BesiritskommMidear  ond  den 


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Btikhiiiig^  swiiehen  geistiger  EnnOdnng  ond  HMtaensibflitit 


411 


TftWU«  Lxzn. 


'  ^ — 1 

Asthesiometerabstand  fUr  die 

AnzAhl  der 

Rcniinehirdte  in  nun 

bei  dncm 

N«me 

in  I  Min. 

über  das 

Dnidc  bis  n  5  K 

Bemerkungen 

addierten 
Zi  tf  era 

Eadresoltat 

Glabella 

Jugum 

Kinn 

r.Dwuneftr 

(Mitte} 

A.  Sch. 

«4 

164  statt 

14 

«5 

8 

7>5 

Erheblich  beschlea- 

i€o;  Irrt.  4 

nigter  Puls  an  der 

Art.  temp.,  stark  er- 
weiterte Piipillco, 
gerötetes  Gesicht«. 

aiscbc  Zuckun- 
gen einzelner  Mus- 
keln dcMelben. 

F.  L. 

36 

15;  statt 

««,5 

<3 

7 

7,5 

Wie  oben,  jedoch 
keine  Zneknngen. 

162  i  Lrrt  7 

untersuchenden  Stabsarzte,  einem  Vertreter  der  Ixegicnintr  (Kreis- 
direktor oder  Rcgierimgsassesbor),  zwei  amtlichen  Protoicoiiiuhrern 
und  einem  Bezirksfeldwebel.  Von  den  Prutokollführern  hat  der  eine 
für  die  Militär-,  der  andere  für  die  Zivilbehörde  die  Aussagen  des 
Arztes  und  die  Beschlüsse  der  Koinmission  zu  recfistrieren.  Die 
beiden  ProtokoUe  werden  bctrciis  der  Genauigkeit  und  Richtigkeit 
untereinander  verglichen.  Das  Musterungsgeschäft  fìndet  4  bis  6 
Wochen  lang  an  jedem  Wochentage  statt,  beginnt  um  8  Uhr  mor- 
gens und  erstreckt  sich  je  nach  der  Zahl  der  zu  untersuchenden  Leute 
meist  ohne  Unterbrechung  über  vier  und  mehr  Stunden.  Die  Haupt- 
arbeit fiUlt  dem  untersuchenden  Sanitätsoffizier,  sowie  den  Protokoll- 
Ibhrem  zu.  Der  Arzt  untersudit  jeden  Gestellungspflichtigen  auf 
seine  Brauchbarkeit  zum  Dienst  mit  der  Wafie  nach  »Anlage  I  Seite 
261  ff.  der  Heerordnung:  Militärische  Efgänzungsbestimmungen  der 
deutschen  Wehrofdnung  vom  22.  November  1888«  (Berlin,  Verlag  von 
Mittler  und  Sohn,  1904).  In  lünf  Abteilungen  (Anlagen)  mit  je  bis 
78  Nummern  sind  die  Arten  der  Fehler  und  Gebrechen  genannt, 
welche  bei  der  ärztlichen  Untersuchung  zu  berücksichtigen  sind. 
Sie  verteilen  sich  auf  folgende  Rubriken:  Verschiedenartiges;  Blut- 
organe; Nerven;  Kopf:  Auge,  Ohr,  Nase,  Mund;  Hals;  Wirbelsäule; 


übrigen  Herren  der  Kommission  für  ihr  bereitwilliges  Eutgegcnkomiucn  und  ihre 
Unterstützung  hier  meinen  Dank  auszusprechen.  Besonderen  Dank  schulde  ich  auch 
Hemi  SbUMMURBt  Dr.  Jahn  vom  iMditdien  fofimteriereglment  Nr.  143,  der  taSch  auf  die 
MflfBehkeit  interessanter  Ergebnisse  von  Messungen  während  der  Mmtenifljr  aufmerk- 
sam machte,  die  Kommi^äiou  für  die  Angelegenheit  :  ii  interessieren  wni^te  nnd  mir 
manche  Aofschlüsse  Uber  die  üntersochongsvorschriften  w3Uurend  der  Musterung  gab. 


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412 


H.  Giicsbâeh, 


Brustorgane:  Herz,  Lunge;  Unterleib:  Harn-  und  Geschlechtsorgane  ; 
Gliedmaßen.  Die  ärztliche  Untersuchung  nimmt  etwa  folgenden  Ver- 
lauf: Allgemeine  Besichtigung,  Betrachtung  der  Mund-  und  Rachen- 
höhle, Messung  des  Brustumfann;es  [Vitale  Kapazität),  Auskultation 
von  Herz  und  Lunge,  Untersuchung  auf  Bruch  und  Bruchanlage, 
Untersuchung  der  Gelenke,  der  Hand-  und  Fußbildung,  Untersuchung 
der  Augen  und  Ohren.  Die  Augenuntersuchung  besteht  zunächst 
in  einer  Sehprüfung  mittels  der  Kern-Scholzschen  Tabelle.  Ergeben 
sich  hierbei  abuorinc  Verhältnisse,  so  folgt  eine  genauere  Unter- 
suchung mit  Gläsern  und  Spiegel  und  für  gewisse  Truppengattungen 
auch  die  Feststellung  des  richtigen  Farbenunterscheidtmgsvermögens. 
Die  Hörprüfungen  werden  mittels  der  Fliistersprache  vorgenommen, 
nötigenfalb  werden  Stimmgabelversuche  angestellt  Die  Untersuchung 
stellt  hohe  Anforderungen  an  die  Aufmerksamkeit  des  Arztes  und 
der  Protokollführer;  denn  vor  und  während  der  Untersuchung,  deren 
Ergebnis  fortlaufend  vom  Arzte  diktiert  wird,  muû  zugieîdi  das 
Nationale  der  Gestellungspflichtigen  amtlich  aufgenommen  und  vei^ 
glichen,  auch  müssen  Größe  und  Gewicht,  Identität  und  erlittene 
Strafen  derselben  festgestellt  werden. 

Daraus  ergibt  sich,  daÛ  vier  bis  fönf  Personen  fast  gleichzeitig 
sprechen,  häufig  fragen  und  antworten,  so  daß  einesteils  die  Protokoll- 
fuhrer  zu  intensiver  Aufmerksamkeit  gezwungen  sind,  anderenteils 
der  Arzt  wegen  des  stets  herrschenden  Stimmengewirrs  mehr  als 
gewohnt  angespannt  wird.  So  erklärt  es  sich,  daß  ihm  im  Verlaufe 
der  mehrstündigen  Untersuchung  gelegentlich  das  Ohr  versagt  und 
leise  Herz-  und  Lungengeräuschc  nur  mit  größter  Anstrengung  zu 
differenzieren  sind.  Es  kommt  hinzu,  daü  dem  Arzte  bei  der  Unter- 
suchung des  zweiten  und  dritten  Jahrganges  häufig  eine  größere 
Zahl  von  Daten,  insbesondere  Schemabuchstaben,  als  Ergebnis  einer 
früheren  Untersuchung  votn  Protokollführer  zugerufen  werden.  Er 
muß  den  Sinn  dieser  inichstaben  beherrschen  und  daraufhin  unter 
Vergleichung  der  früheren  Untersuchungsergebnisse  mit  den  seinigen 
ein  Urteil  abgeben. 

Es  wird  nämlich  jeder  Gestellungspflichtige  in  jedem  Jab.rc  grund- 
sätzlich von  einem  anderen  Arzte  untersucht  unci  ¿.a  i\csultdt  den 
Listen  einverleibt.  Wird  jemand  im  ersten  Jahre  bei  der  Frühjahrs- 
mnstemng  bereits  diensttauglich  befunden,  so  wird  er  zunächst  noch 
einmal  im  Sommer  durch  die  Oberefsatzkommission  untersucht, 
dann  im  Falle  der  Brauchbarkeit  im  Herbst  bei  seinem  Truppenteil 
eingestellt  und  dort  noch  wenigstens  einmal  besonders  gründlich  ge- 
mustert. Wird  jemand  in  der  Frühjahrsmusterung  bei  der  erstmaligen 


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BcddmDfCB  swiidm  geistiger  Eimftdaog  and  HmttcntfbOitlt 


413 


GesteUong  nicht  tauglidi  befunden  oder  kann  wegen  eines  noch 
schwebenden  Leidens  ein  deñnitives  Urteil  nicht  abgegeben  weiden, 
so  wird  er  gemäß  den  Schemabuchstaben  der  Anlage  I  C  scunächst 
auf  ein  Jahr  zurückgestellt,  und  es  kann  die  Zurückstellung  aus  den 
gleichen  Gründen  bei  der  nächsten  Frühjahrsmusterung  nochmals  auf 
ein  Jahr  erfolgen.  Die  in  Anlage  I  (Kolumne  A)  angeführten 
Fehler  usw,  gestatten  in  der  Regel  die  Einstellung  in  den  aktiven 
Dienst.  Ihre  Aufnahme  in  die  Listen  ist  notwendii^.  um  bei  even^^uell 
später  eintretender  Dienstunbrauchbarlieit  feststellen  zu  können,  mit 
welchen  kleineren  Fehlern  der  Mann  ^seinerzeit  noch  als  dienstfähig 
eingestellt  wurde  und  welche  —  dem  Dienst  zur  Last  fallend  — 
etwa  noch  hinzugekommen  sind.  Anlage  I B  enthält  die  Fehler, 
welche  die  Fähigkeit  zum  aktiven  Dienst  behindern,  den  Dienst  in 
der  l>satzreserve,  sowie  ohne  Waffe  (Handwerker,  Krankenwärter  usw.) 
aber  noch  gestatten.  Anlage  I  C  gibt  einen  Anhalt  fur  die  Fehler 
und  Gebrechen,  welche  zurzeit  die  Einstellung  in  den  aktiven  Dienst 
nicht  gestatten,  und  bei  welchen  durch  Abwarten  von  ein  bis  zwei 
Jahren  eine  Anderung  erhofft  werden  kann. 

Die  in  Anlage  ID  aufgeführten  Fehler  etlanben  in  der  Regel 
nur  eine  Verwendung  des  Mannes  im  Landsturm  mit  oder  ohne 
Waffe,  während  die  in  Anlage  I E  genannten  Gebrechen  meistens 
die  Ausmusterung  als  »dauernd  unbrauchbar«  nach  sidh  ziehen. 

Alle  in  den  vorgenannten  Anlagen  angeführten  Fehler  dienen 
natürlich  nur  ab  Anhalt  fiir  das  ärztliche  Urteil,  und  es  bleibt  dem 
pflich^emäßen  Ermessen  des  Arztes  unter  eigener  Verantwortung 
und  in  Würdigung  des  allgemeinen  Untersuchungseigebnisses  über- 
lassen, sein  Urteil  im  Sinne  der  Aushebungsbestimmungen  zu  formu- 
lieren. Gerade  diese  letzte  geistige  Tätigkeit  im  Verein  mit  der 
durch  die  stundenlange  Untersuchung  hervoi^erufenen  Anspannung 
bringt  eine  hochgradige  Ermüdung  des  Arztes  mit  sich.  —  Der  die 
Musterung  leitende  Bezirkskommandeur  gibt  nach  Anhörung  des 
ärztlichen  Urteils  die  Entscheidung  über  die  Brauchbarkeit  der  Leute 
und  ihre  Zustellung  zu  einzelnen  Truppengattungen  Der  Bezirks- 
adjutant führt  das  für  die  Militärbehörde,  der  Kreibdirektor  oder 
dessen  Vertreter  das  für  die  Regierung  bestimmte  Protokoll  und  leitet 
am  Schluß  jedes  Musterungstages  die  Verhandlung  betreffs  Zurück- 
stellung oder  Befreiung  MiUtärpüichtiger  hinsichtUch  ihrer  häuslichen 
Verhältnisse, 

Die  vorstehenden  Mitteilungen  waren  criordcrlich,  um  dem  Un- 
eingeweihten einen  Einblick  in  das  Mustcrungsgeschäft  zu  geben  und 
die  hochgradige  Ermüdung  verständlich  zu  machen,  welcher  einzelne 

lotefMi.  AtcUt  f.  Sdivlliiy^ne.  t.  47 


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414 


Mitglieder  der  Kommission  unterliegen.  Ais  Kontrollperson  für  meine 
Messungen  wählte  ich  einen  Soldaten,  der,  unter  sonst  völlig  gleicben 

Bedine^un^en  wie  die  Kommission  stehend,  nichts  anderes  zu  tun 
hatte,  als  nut  einem  Stabe  auf  die  Huclistaben  der  Kern-Schnizschen 
Lesetabeile  zu  zeigen.  An  keuiem  der  drei  TaL;"c,  an  welclien  ich 
meine  Messungen  anstellte,  wurde  wahrend  der  Musterung  eine  Pause 
gemacht.  Eine  Nahrungsaufnahme  seitens  der  Beteiligten  fand  nicht 
statt  Von  einer  Bestimmun^^  der  physikalischen  Faktoren  der  Saal- 
luft nahm  ich  Abstand,  weil  ich  ihnen  nacli  meinen  vorhergegangenen 
Untersuchungen  einen  wesenüiehen  I-tiilluiJ  auf  das  Messun^ser^ebnis 
nicht  zuerkennen  kann.  Bemerkt  sei  noch,  daß  die  Tage,  an  welchen 
ich  meine  Messungen  vornahm,  g^en  Ende  der  Musterung  lagen, 
dieser  Umstand  mag  zu  der  oftmab  recht  bedeutenden  EnnUdung 
wohl  beigetragen  haben.  Die  Efgeboisse  der  Messungen  finden  skh 
in  den  Tabellen  LXXOI  bis  LXXV  verzdcfanet. 

mb«iit  uaan. 


Mcfnag  YOtt  31.  Min  1905  bn  VeffMdgemiCNUl  dei  Rathaases  za  MBIIiiBtan. 
Zur  MttStenuig  gelangten   146  Mann   des  3.  Jahrgänge-     Dos  Miutenniglg«fldlift 
dauerte  von      morgens  bis  12^  50'  mittags. 


MéMiing  um  8^ 

Me«naf  nm  13^  50^ 

Àsthesiometerabstand  für  die 

Àsthesiometerabstand  für  die 

Ranudrartn«  ia  mm  bd  einem 

Raamaehwelle  In  wm  bet  einem 

Name 

Dniek  bis  ni  5  |r 

Dniefc  bis  sn  5  g 

GU- 

Juguui 

rediter 

Kuppe  des 

Gla- 

Jugum 

feebter 

Kuppe  dee 

bdla 

(Mitte) 

Daum  en- 

r.  Zeige- 

bella 

;Mitte} 

Daumen- 

r.  Zeige- 

ballen 

fingers 

ballen 

fin|eis 

Dr.  R.,  34  Jahrei 

Stabs-  und  Ba- 

taillonsarzt 

6,7 

8,5 

«.5 

»5.5 

18 

IS 

Oberleutnant 

W.,  36  Jahre, 

Frotokottfthicr 

7,5 

»,5 

9 

15 

S 

«.5 

Kfdawkretlr 
Li,  46  Jahre, 

Protokollführer 

5.5 

6 

$i5 

",5 

12 

Vrrpl. -Person 

Gefreiter  K., 

zeigte  bei  den 

84diprlifuigen 

die  Buchst,  auf 

der  LeietabeUe 

7 

S 

6 

7 

bigiiized  by  Google 


Beziehongen  xwìsdien  geistiger  Ennûdtmg  and  HaatsensibUitát. 


Die  Musterang  des  3.  Jahrganges  ist  fiir  den  Ant  aus  den  in  den 
mheigeiienden  Mitteilmgea  angegebenen  Gründen  am  anstrengend- 
sten. Es  kommt  noch  hinzu,  daO  der  Tag,  an  welchem  die  Mes- 
sungen vorgenommen  wurden,  der  voiietzte  Wochentag  war,  dem  vier 
anstrengende  Tage  vorhergegangen  waren.  Aus  der  Tabette  LXXED 
ist  er^chtlich,  daß  bei  dem  Arzte  nach  der  fast  fünfstündigen  Unter- 
suchung die  Raumschwellen  um  das  Doppelte  und  Dreifache  größer 
sind  als  am  Morgen.  Er  fühlte  sich  sehr  ermüdet  und  begab  sich, 
um  auszuruhen,  in  seine  Wohnung.  Auch  die  Protokollfííhrer  zeigen 
nicht  unerhebliche  Ermüdungswerte,  während  ein  nennenswerter 
Unterschied  in  den  Raumschwellen  der  Vergleichsperson  vor  und 
nach  dem  Musterungsgeschäft  nicht  besteht 

TabeUø  LXXIV. 

Mes»ang  vom  3.  April  1905  im  Venteigerungssa&le  des  kathaates  zu  MiUhaasen.  Zur 
Mvstcrang  gekagten  131  Mom  des  i.  Jahrganges.  Das  HaateraagsgcselriUt  dueite 

TOB  Sk  motfm  bb  11^5«/  flaitttfs. 


Meflsoog  am  S  i> 

Mestnng  nm  ii^  50' 

Asthesiometerabstand  ftr  &t 

Asdhcsiometerabtiattd  ffer  die 

Raomschwelle  in  mm  bei  einem 

Raninsdivelle  in  mm 

bel  einem 

Name 

Dmck  bb  fu  5  g 

Drock  bis  za  5  g 

GU> 

Jugom 

rechter 

Kappe  des 

Gla- 

Jogom 

j  ri^chtfr 

K'jppr  års 

bella 

(Ifftte) 

Daamen- 

r.  Zeige- 

belU 

(Mitte) 

Daumen- 

T.  Zcigc- 

ballen 

ñngers 

bailen 

ñngers 

Dr.  R. 

5iS 

4 

» 

la 

Oberleotnant 

w. 

S 

7 

4 

9,5 

7 

Kreissekretir 

L. 

s 

5 

4,5 

9,5 

10 

6 

Regienmgs- 

ftnessor  Dr.B., 

verlas  am 

Schloß  der 

Mostenmg  die 

ReklamatioDen 

S,S 

4,5 

5 

4,5 

4 

Verglcichs- 

pecson  K. 

5 

M 

S.8 

S 

5 

$.4 

Auch  aus  der  Tabelle  LXXIV  1st  eine  Schwelienvergroßerung  für 
den  Arzt  und  die  Protokollführer  zu  konstatieren,  wenn  dieselbe  auch 
weniger  bedeutend  ist  als  die  am  31.  Marz  Dies  hängt  wohl  damit 
zusammen,  daß  ein  Ruhetag  (Sonntag]  dem  Musterungsgeschäft 

»7* 


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416 


H.  Grtcsbadh 


vorausging,  die  Untersuchung  der  Gestellungspflichtigen  des  ersten 
Jahrganges  weniger  Anstrengung  erfordert,  und  daß  auch  auf  die 
Protokolle  weniger  Mühe  verwandt  zu  werden  braucht.  Die  Raum- 
schweiien  des  Ref^ierungsassessors  und  der  Ver^rleichsperson  nach 
dem  Musterungsgeschaft  deuten  auf  Erholung  statt  auf  Ermüdung. 

Tibdl*  LZZ?. 

MciraiiK  TOn  4.  ApiU  190$  im  Ventdgcnnigittal  des  RatluniMt  m  MflUunicn.  Zur 
Mustenng  gelngten  142  Mann  des  i.  Jahrganges.   Das  MasteniDgigesehift  dauerte 

von  8  ^  morgens  bU  la  ^  aüttag«. 


M««siing  Qm  81a 

Meianig  am  ta  h 

Asthfsiomclcrabstanc 

für  die 

Asthesiometerabstand 

fur  die 

Kaomscbwclle  in  mm 

bei  eloÊiu 

ICaïunschwelle  in  miu 

net  etoata 

Name 

Dnick  bis  zu  5  g 

DradE  Ml  SB  s  g 

Gla- 
beUa 

rechter 
Danmen- 
baUen 

Kuppe  des 
r.  Zcigc- 
fingert 

Glft- 
1  beUa 

Jngum 

rechter 
Daumcn- 
ballen 

Kuppedes 
r.  Zeige - 

Major  L.f 

Vordteender 

der  Kommission 

7 

7 

7,5 

9,5 

7 

Dr.  R. 

8,5 

8 

4i5 

hi 

12 

14 

7,5 

3 

■ 

Obcrleutttant 

w. 

5 

S>5 

4 

hS 

7 

8 

5  - 

Kreissekreüir 

T.. 

4 

4 

6 

9 

5,5 

Vergleichs-  . 

l 

penon  K.  1 

i  4.5 

4:S 

3-5 

...= 

4.5 

3.S 

Auch  die  Tabelle  LXX\^  ^^'P^,  daß  die  Raumschwellen  nach  der 
Arbeit  bei  den  beteiligten  Personen  vergrößert  sind;  am  erheb- 
lichsten ist  die  Vergrößerung  wiederum  bei  dem  Arzte. 


Ich  bin  am  Schluß  meiner  Untersuchungen  angelangt;  dieselben 
haben  —  an  den  verschiedensten  Versudisperaonen  und  unter  den 
verschiedensten  Bedingungen  angestellt  —  m.  E.  sur  Evidenz  er- 
wiesen, daß  geistige  Ermüdung  die  Sensibilitit  der  Haut  herabsetzt, 
und  daØ  die  Größe  der  Herabsetzung,  ganz  abgesehen  von  andern 
die  Raumschwelle  etwa  beeinflnssenden  Momenten,  auch  einen  ge- 
wissen Anhalt  fttr  den  Grad  der  Ermüdung  gewährt.  Ich  be- 
haupte jedoch  nicht  und  habe  audi  nie  behauptet,  wie  Ch.  Chabot' 

'  Charles  Chabot:  Les  nouvelles  recherches  esthésiométriques  sor  la  fatigae 
intellcetoette.  Rente  pédagogique  T.  46  No.  3,  15  Maia  1905,  pag.  903. 


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BcflctaiBSCii  nviicbcn  scfati|CT  Emfldnig  ond 


417 


glaubt,  daß  die  Verminderung  der  Sensibilität  «était  exactement  pro- 
portionelle a  la  fatijnie  cerebrale  c. 

Es  ist  sehr  erfreulich,  daiJ  sich  die  Mediziner  neuerdings  mehr 
und  mehr  ästhesiometrischen  Untersuchung-en  zuwenden,  und  es  ist 
zu  wünschen,  daß  ihre  Untersuchungen  möglichst  zahlreich  angestellt 
werden.  Man  sollte  aber  nie  vergessen,  daß  durch  einseitige  und 
öfters  wiederholte  Laboratoriumsversuche  an  demselben  Individuum 
oder  an  einigen  wenigen  Versuchspersonen  wohl  kaum  eine  Förderung 
der  Angelegenheit  erzielt,  geschweige  denn  die  Richtigkeit  und 
praktische  Verwertung  der  ästhesiometrischen  Methode  geprüft  wird. 
Ein  Schüler  beispielsweise,  der  aus  seiner  gewohnten  geistigen  Be- 
schäftigung herausgerissen,  dem  Einflüsse  der  Sdiule  entzogen  und 
lediglich  Laboratorhimsversodien  unterstellt  wird,  verhält  sich  etwa 
wie  ein  Versudistier,  das  in  einen  Stromkreis  eingeschaltet  ist.  Die 
Organe  beider  shid  gewohnt,  sich  unter  andern  Verhältnissen  su 
betätigen,  als  Laboratoriumsversuche  sie  darbieten.  —  Noch  ein  Wort: 
Eine  objektive  Grundlage  und  ein  richtiges  Verständnis  (ar  alle  die 
sahlreicheA  sich  täglich  darbietenden  wechsdvollen  physiologischen 
und  psychologischen  Äußerungen  im  Organómus  kann  nur  durch 
anatomtsdi-phyaiolog^ciie,  pathologische  und  klinische  Studien  ge- 
wonnen werden,  und  wer  sich  mit  Erfolg  physiologisch-psychologischen 
Arbeiten  widmen  will,  wird  nicht  umhin  können,  sich  mit  diesen  Ge- 
bieten vertraut  zu  machen.  Es  wird  daher  die  sogenannte  physiolo- 
gische Psychologie  stets  der  Vorwurf  der  Einseitigkeit  treffen,  solange 
sie  von  ihren  Jüngern  nicht  als  Zweig  der  medizinischen  Wissenschaft 
betrachtet  wird.  Und  gerade  für  Untersuchungen  über  geistige  Er- 
müdung mittels  instrumenteller  physiologischer  Methoden  ist  dringend 
zu  wünschen^  daß  sie  nicht  in  die  Hände  medizinisch  mangelhaft 
vorgebildeter  Arbeiter  geraten. 


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Bicerclie  comparative  di  Psicologia  sperimentale 

sili  Sordomuti, 


Pel  Dr.  Carlo  Ferrai, 
assistente  e  libero  docente. 

latitato  di  Medicina  legale  della  R.  UiÙTertità  di  Genova,  diretto  dal  prof.  A.  SeverL 

La  Memoria, 

Con  fignre  nel  testo. 

Con  questa  nota,  pros^^uo  la  pubblicaxione  ddle  mie  indagini  di 
psicologìa  ^erimentale  sui  sordomuti 

È  indubbio,  a  parer  mio,  che  ogni  tentativo  di  addentrarsi  odia 
psiche  del  sordomuto  debba  esser  considerato  come  un  utile  con» 
tributo  ed  alla  psicologìa  pura  ed  alla  psioolo^  applicata.  Perchè, 
mentre  la  peculiare  condizione  fisica  in  cui  i  sofdomuti  si  trovano 
fin  dalla  nascita  o  dalla  prima  puefiâa,  per  la  quale  vien  sottratto  al 
loro  patrimonio  mentale  tutto  dò  che  per  la  via  ddl*  udito  potrebbe 
arricchirlo,  li  rende  un  terreno  prezioso  per  indagini  comparative  e  li 
assimila  a  soggetti  sperimentalmente  prepiratì,  d*altro  lato  due  que* 
stioni  pratiche  della  maggiore  importanza  intomo  ad  essi  si  agitano: 
Quella  della  loro  educazione,  e  quella  della  loro  posizione  dinanzi 
^  l^^t  penale  e  civile.  È  doloroso  a  constatarsi,  ma  in  Italia 
un  gran  numero  <tei  sordomuti  viene  attualmente  sottratto  alla  istru- 
zione elementare,  che,  prezioso  elemento  di  evoluzione  individuale 
per  ogni  uomo,  è  per  essi  nssai  più,  e  di  gran  lunga,  che  per  ogni 
altra  categoria  di  intîividui,  necessaria  ed  essenziale  per  farli  assur- 
gere alla  dignità  umana.  —  Le  ultime  statistiche  italiane,  quelle  dei 

'  Si  vedwo:  Ferrai,  C  «La  setudUIità  nei  terdoantti  in  repporto  ali*  età  ed 
•1  genere  di  sordomatfamo».  BIvistt  «perim.  di  Fieniatiift  ài  Tambuini.  VoL  XXV, 
Fase.  TU— IV.  1899;  e:  Io  ttesao.  «Sol  eonpeuo  sensoriale  nd  «ordoaniti».  Ibidem. 

Voi.  XXVn,  Fase.  U.  1901, 

liUtnau  Archiv  für  SchuUtjrgieii».  h  3S 


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420 


Carlo  Ferrai, 


oenafanento  generale  del  Febbraio  190 1,  indicano  un  totale  di  31  267 
Bordomutì,  dei  quali  soli  7827  sanno  leggiere,  e  gli  altri  23  440  sono 
del  tutto  anaUabetL  Sembra  die  la  cifra  totale  dei  sordomuti,  quale 
viene  indicata  da  detto  censimento,  sia  alquanto  superiore  al  vero, 
per  il  modo  poco  preciso  ed  accorto  col  quale  furono  raccolti  i  dati 
relativi  alla  sordità:  ma  se  ci  limitiamo  a  prendere  in  considerazione 
ie  cifre  che  riguardano  i  sordi  dai  7  ai  15  anni,  ne  possiamo  trarre 
oonduslotti  assai  più  precise:  da  un  lato  perchè  di  costoro  il  maggior 
numero  rappresenta  dei  veri  e  propri  sordomuti,  e  dall'  altro  perdiè 
trattandosi  di  individui  nati  dopo  il  1885,  e  giunti  quindi  in  età  da 
scuola  nel  1893,  la  percentuale  di  analfabeti  ci  indica  con  a^prossi- 
masione  qual  sia  la  quantità  dei  sordomuti  che  andie  al  giorno  d' oggi 
rimangono  sottratti  ai  benefizi  dell'  istruzione  elementare.  Orbene 
su  un  totale  di  7049  sordomuti  di  detta  età,  soltanto  1891  sanno 
leggere,  contro  5158  del  tutto  analfabeti.  —  De!  re?to  una  indagine 
statistica  assai  minuziosa  compiuta  dal  Prof.  Ferrei  i  '1898),  compa- 
rata ad  un'  altra  ufficiale  segnata  nell'  ultimo  censimento,  viene  a 
stabilire  che  i  sordomuti  esistenti  negli  Istituti  sono  all'  incirca  2500, 
ossia  una  ben  piccola  percentuale  dei  sordomuti  in  eta  da  scuola.  — 
Alla  risoluzione  di  tale  problema  bisogna  por  mano  prontamente: 
ma  non  è  qui  il  luogo  di  diffondersi  sul!'  argomento;  mi  basta  V  a- 
vere  indicato  quanto  vi  sia  da  fare  in  Italia,  quanti  Istituti  per  sor- 
domuti da  fondare  vi  sieno,  quanti  insegnanti  specialisti  da  formare, 
educandoli  al  diffìcile  compito,  perchè  chiaro  risulti  il  vantaggio, 
andie  a  questo  riguardo,  di  un  minuto  studio  psicologico  del  sordo- 
muto. 

Né  meno  vivacemente  dibattuta  è  la  questione  della  condizione 
dd  sordomuto  dinanzi  aUa  legge.  Recentissimamente  il  Ftocuratore 
Generale  presso  la  corte  d'appello  di  Milano,  Cisotti,  faceva  voti 
nd  suo  discorso  inai^rale,  che  la  equiparazione  giuridica  dd  sordo- 
muti agli  udenti  divenga  presto  un  fatto  compiuto.  Egli  si  faceva 
eco,  in  tal  modo,  ddr  opinione  non  solo  predominante,  e  ben  si 
comprende,  fra  i  sordomuti,  ma  ancora  condivisa  da  vari  filosofi  e 
giuristi:  ma  contro  tal  modo  di  vedere,  non  lo  si  dimentichi,  si  de- 
vano chiare  e  recise  le  affermazioni  dì  altri  studiosi  non  men  dotti, 
e  soprattutto  di  educatori  di  sordomuti,  che  nella  convivenza  con  essi, 
e  nella  loro  educazione  incanutirono,  i  quali  affermano  che  improvvida, 
ingiusta,  e  pericolosa  pd  sordomuti  stessi  sarebbe  la  parificazione 
della  loro  capacità  civile  e  responsabilità  penale  a  quella  degli  udenti. 
Anche  in  questo  dibattito,  così  stridente,  intendo  portare,  per  qud 
che  esso  possa  valere,  il  contributo  dd  mio  studio  e  della  mia 


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Rieeiche  oompmtiv«  di  Fiicologia  «p«riiii«iitale  wú  SordomotL  431 

esperienza,  ma  solo  a  suo  tempo,  quando  abbia  terminata  la  esposi- 
zione dei  resultati  tutti  delle  mie  ricerche  di  psicologia  sperimentale: 
pero  mi  valga  1'  averlo  accennato,  per  dimostrare,  fin  d'  ora,  quanto 
sia  necessario,  a  tor  di  mezzo  affermazioni  contradditorie  ed  incon- 
ciliabili, che  uno  stadio  accurato,  ed  i  cui  resultati  possano,  quanto 
più  è  possibile,  compararsi  ed  esporsi  in  cifre,  venga  ad  üitimtttare 
quello  che  deve  essere  Ü  fondamento  dì  ogni  risoluzione:  il  vero  stato 
psidiico  del  sordomuto. 

Queste  ricerche  furono  compiute,  come  già  indicai  in  altri  lavori, 
nel  R.  Istituto  Pendola  pei  sordomuti  di  Siena,  e  per  ciò  che  riguarda 
gli  udenti,  nell'  Orfanotrofio  della  stessa  città.  Rinnuovo  qui  i  miei 
ringraziamenti  più  sentiti  al  Direttore  dell'  Istituto  Pendola,  Cav^  V. 
Banchi,  ed  agli  Istitutori,  Padri  Mattioli  ed  Agazzi,  per  l'ospi- 
talità cortesissima  che  mi  largirono  per  si  largo  periodo  di  tempo,  e  per 
gli  aiuti  di  cui  mi  furono  prodighi  nella  esecuzione  delle  indagini,  e 
cosi  pure  al  Sopraintendente  dell'  Orfanotrofio,  O*  A.  Bui  gar  i  ni  ed 
al  Direttore  di  esso  Cav.  Bruna,  che  mi  dettero  ogni  mezzo  per 
studiare  i  ricoverati  dell'  Istituto  posto  sotto  la  loro  dipendenza.  Ma 
un  ringraziamento  speciale  debbo  rivolgere  al  prof.  Giulio  Ferreri, 
allera  vice-direttore  dell'  Istituto  Pendola,  il  quale  con  vero  ardore  di 
studioso  si  associò  alle  mie  indagini,  e  mi  rese  possibile,  colla  sua 
altissima  coltura  e  profonda  conoscenza  dei  sordomuti,  di  approfondirmi 
nello  studio  di  essi,  assai  più  di  quello  che  i  podiì  anni  pei  quali 
fttì  con  loro  a  contatto  m*  avrebbero  potuto  permettere. 

I  sordomuti,  maschi,  da  me  studiati  sperimentalmente  furono  24, 
dai  IO  ai  19  anni.  L'  età  di  19  anni  è  rappresentata  da  un  solo 
esaminato.     Gli  altri  non  sorpassavano  i  17  anni  I  24  sordo- 

muti furono  divisi  in  2  gruppi,  di  12  ciascuno:  Ingruppo  dai  10  ai 
14  anni;  II"  gruppo  dai  14  ai  19. 

Indico  qui  1*  inizio  dei  nomi  di  ciascuno,  insieme  coli'  età: 


I®  gruppo:    I**  Chía 

14a. 

IP  gruppo:    I**  And 

IS  a. 

2**  Fau 

14a. 

3«  Bal 

16  a. 

30  Fu 

12a. 

3**  Ber 

Gal 

13a. 

4"*  Bia 

IS  a. 

S^^Leg 

12a. 

5*  Fie 

6^  Len 

14a. 

60  Fío 

X9  9, 

s8« 

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422 


Cario  Ferrai, 


P  gruppo:    7°  Men  12a. 

Bf*  Ni  na. 

9<>  Petr  na. 

10^  Rin  i2ü» 

II**  Ros  12  a. 

12*»  Tea  12a. 


Ingruppo:    7*^  Mag  15  a. 

8*»  Min  1 5  a, 

9*»  Par  157.a. 

!</»  Pel  x6  a. 

n*»  Pif  i7V.a. 

12®  Qua  15  a. 


Di  questi  sordomuti,  11  sono  sordomuti  acquisiti  e  13  congeniti. 

Si  noti  che  una  tale  distinzione  non  ha  sempre  valore  strettamente 
scientifico,  perchè  1'  accertamento  esatto  della  vera  origine  della  sor- 
dità non  esisteva  per  alcuni  dei  ricoverati  (né  d'  aitra  parte  sarebbe 
sempre  possibile).  Sono  classificati  come  sordi  acquisiti,  quelli  pei 
quali  risulta  che  una  causa  morbosa  nella  loro  prima  puerizia  inter- 
venne a  renderli  sordi:  come  congeniti  invece  gli  altri,  che  sempre 
apparvero  sordi.  La  loro  distribuzione  nei  due  gruppi  è  la  seguente: 

P  grappo 

Congeniti 


Acquisiti 


t<>  Olia 
2**  Fau 
3°  Gal 
4*  Leg 
5**  Ni 
6«  Pctr 


i©  Fu 

2®  Len  (ha  i  firaiello  sordomuto) 
3**  Men  (ha  2  sorelle  sordomute) 

Rin 
5*»  Ros 
6*  Tes 


Acquisiti 


I«  And 
2°  Ber 
3*»  Bia 
4«  Fío 


Il"  gruppo 


1°  Bai 


Congeniti 


2°  Fie  (ha  il  padre  sordomuto) 
3"  Mag  (ha  i  sorella  sordomuta) 
4°  Min 
5°  Pel 
6°  Pif 

7°  Quat  (ha  2  sorelle  sordomute) 


Sempre  a  proposito  dei  sordomuti  devo  notare  eh'  essi  furono 
presi  a  caso  per  ciò  che  riguarda  la  tnteUtgenza  e  le  attitudini  psi- 
chiche» talché  presso  a  giovinetti  limitatissimi  di  intelligenza  come 
Men.,  se  ne  trovavano  altri  assai  pronti  e  svegli,  come  Fau.  e  Len. 
—  Ma  sotto  altri  punti  di  vista  fu  necessario  fare  una  scelta:  co^ 
per  gli  esami  della  sensibilità  mi  fu  necessario  escludere  tutti  coloro 
che  avevano  affezioni  delle  vie  nasali;  ed  altre  esclusioni  dovetti  fare 


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Rfeofdie  oon^pmÜTe  <U  PdcologU  ipoimeiiittle  sai  Soidonntf. 


423 


per  avere  nei  due  gruppi  un  uguale  o  quasi  uguale  numero  di 
congeniti  e  di  acquisiti:  inoltre  dovetti  escludere  anche  quei  sordo- 
muti che  non  avevano  ancora  ricevuto  sufficiente  istruzione  per  po- 
tere utilmente  essere  adoperati  nelle  mie  indagini.  Ben  si  comprende 
quindi  come  il  numero  degli  esaminati  non  potesse  in  tal  guisa  essere 
molto  elevato:  e  devo  ascrivere  a  fortuna  se  potei  raccogliere  un 
gruppo  relativamente  così  numeroso  di  24  sordomuti,  nelle  condizioni 
da  me  desiderate. 

GH  orfani  sottoposti  alle  mie  indagini  furono  dapprima  24  nelle 
ricerche  sulla  sensibilità,  ma  dipoi  due  di  essi,  e  precisamente  dei 
più  adulti,  non  poterono,  per  cause  di  forza  maggiore,  essere  ulte- 
riormente studiati.  Si  ridusse  così  il  numero  degli  orfani  a  22,  divisi 
in  due  gruppi,  nel  primo  dei  quali  erano  compresi  giovinetti  dai  10 
ai  14  anni,  e  nel  secondo  quelli  dai  14  ai  17  7«'  Beco  i  loro  nomi 
colle  età  rispettive. 

16V.  8. 

16  a. 

WU  a- 

15  a. 

wu  a. 

15  a. 

177,  a. 
147-  a. 
157.  a. 
15  a. 


Anche  gli  udenti  presi  a  caso  per  quel  che  riguarda  la  intelli- 
genza. Ebbi  invece  cura  di  eliminare,  per  quanto  mi  fìi  possibile, 
gli  orfani  di  madre.  Costm  infatti  ben  di  frequente  hanno  trascorso 
andie  1  primi  anni  delle  fanciullezza  in  asili  e  ricoveri,  e  non  hanno 
subito  r  influsso  della  vita  famigliare  e  dell*  educazione  materna,  die, 
andie  nelle  basse  classi  sociali,  ha  una  notevolis^ma  azione  sullo 
sviluppo  mentale,  e  sulla  ricchezza  del  patrimonio  ideativo  ed  affet- 
tivo. E  maggiormente  la  cosa  mi  premeva  in  questo  caso,  in  cui 
si  trattava  di  confrontarli  con  sordomuti,  i  quali  nei  primi  anni  della 
fanciullezza,  per  la  quasi  completa  mancanza  dei  mezzi  di  comuni- 
cazione cogli  udenti,  non  sopperita  ancora  nè  da  una  metodica  mi- 
mica, nò  della  lettura  e  dalla  scrittura,  vengono  ad  esser  sottratti 
ali'  azione  sopra  indicata  della  vita  famigliare  e  dell'  educazione 


r*  gruppo:  1" 

Bian 

izV.a. 

n?  gruppo:  I® 

Bal 

Bim 

11 

a. 

2" 

Biag 

3 

Bro 

13 

a. 

3** 

Cal 

4" 

Fru 

137, 

a. 

4° 

Can 

5" 

Mart 

12  V.  a. 

5*^ 

Cor 

6" 

Nan 

10 

a. 

6° 

Gua 

f 

Pec 

10 

a. 

/ 

T.ag 

8° 

Pos 

1 2 

a. 

Marz 

9° 

Pri 

12 

a. 

9° 

VanV 

JO" 

Sol 

12 

a. 

Vec 

II« 

Van  E. 

X  I 

a. 

Ven 

»4 

a. 

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4i4 


Carte  Pcml, 


materna.  È  per  queste  considerazioni  che  tutti  gli  or&ni  dei  V*  gruppo 
furono  «celti  ordini  di  padre,  colla  madre  vivente:  per  quelli  del  U° 
gruppo  la  cosa  non  fu  possibile,  non  essendovene  un  numero  suffi- 
ciente, talché  uno  di  essi  è  orfano  di  madre,  e  due  altri  lo  sono  di 

madre  e  di  padre:  tuttavia  anche  per  questi  potei  a'^sicurarmi  che  la 
madre  non  era  morta  nei  loro  primissimi  anni,  ma  solo  più  tardi. 

Le  condizioni  in  cui  si  trovavano  i  due  gruppi  da  me  studiati  : 
Sordomuti  ed  Orfani,  erano  le  più  simili  che  uno  sperimentatore 
potesse  desiderare.  I  due  Istituti  sono  situati  nella  stessa  città  e  in 
località  assai  prossima:  V  alimentazione,  il  tenore  di  vita,  V  educazione, 
le  occupazioni)  sono  le  stesse.  L'  ambiente  esterno  che  hanno  sot> 
t*  occhio  durante  le  passegfgiate  e  nelle  vacanze  (per  quelli  che  ne 
fruiscono),  è  lo  stesso;  tanto  gli  uni  che  gii  altri  ricevono  una  istruzione 
elementare,  cui  si  aggiunge  l'insegnamento  del  disegno,  anche  di 
ornato  e  dì  fìgura,  e  tanto  gli  uni  che  gli  altri  vengono  addestrati 
in  meatierì  manuali  (sarto,  falegname,  calxolaio,  fabbro). 

Non  lunghe  considerazioni  voglio  fare  suUe  difficoJtà  incontrate 
nello  studio  dei  sordomuti,  e  sugli  accorgimenti  die  dovetti  usare  per 
eliminare,  per  quanto  possibile,  le  cause  di  errore,  ed  adattarmi  alle 
partiorfari  condizioni  dei  sordomuti,  andie  perdiè^  cosi  facendo,  dovrei 
precorrere,  ed  indicare  quello  appunto  che  le  indagini  die  man  mano 
venivo  facendo  mi  rendevano  noto.  A  far  comprendere  come  il  mecca- 
nismo delle  rtcerdie  di  pricol<^a  sperimentale  possa  essere  diverso  in 
questi  individui  che  non  net  normali,  va^,  mutatis  mutandis,  quanto 
dice  in  una  sua  brillante  nota  metodologica  il  G.  C  Ferrari  per  i  ciechi. 
Certo  si  è  però  che  le  difficoltà  causate  daUa  diffidenza,  dal  timore 
deU'  inganno,  dalla  non  conoscenza  d^H  apparecchi,  dai  complotti  di 
non  rispondere,  sono  nei  sordomuti  assai  minori,  anzi  quasi  tras- 
ciu'abili,  di  fronte  a  quelle  che  si  incontrano  nei  ciechi.  Un  ostacolo 
invece  abbastanza  rilevante  veniva  presentato  dalla  difficoltà  che  i 
sordomuti  hanno  di  indicare,  descrivere,  e  precisare  le  loro  sensazioni 
ed  i  loro  pensieri,  difficolta  che  ^ta  in  rapporto  colla  limitazione  del 
linguac:^io  e  specialmente  dei  numero  delle  parole  e  dei  concetti 
attratti,  che  in  essi  si  riscontra.  Mentre  dag^li  orfani,  vinta  la  timi- 
dezza dei  primi  tempi,  era  possibile  trarre  delle  risposte  esaurienti, 
delle  spiegazioni  esatte  di  quello  che  avevano  sentito  e  veduto,  del 
meccanismo  dei  loro  atti  c  delle  loro  reazioni,  di  quello  che  avevano 
volutij  dire  colla  loro  risposta  orale  e  scritta,  nulla  di  tutto  ciò  era 
possibile  coi  sordomuti,  i  quali  si  limitavano  per  lo  più  a  risposte 
monoverbie  (buono,  cattivo,  alto,  basso,  tanto,  poco,  e  via  dicendo), 
e,  richiesti  di  dduddazioni,  ben  spesso  non  trovavano  altre  parole  se 


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Rioadke  eomptnUwt  £  P^logia  spoìmantalt  mi  S«cdomttl. 


425 


non  le  prime  usate.  Mi  fu  dunque  necessario,  per  poter  valutare  le 
risposte  dei  singoli,  per  poter  comprendere  attraverso  ai  loro  mono- 
verbi ed  attraverso  1*  espressione  e  la  mimica  faciale  qual  valore  po- 
tessi assegnare  ai  resultati  da  loro  fornitimi,  e  qual  ne  fosse  stato 
il  meccanismo,  mi  fu  necessario,  dico,  di  acquistare  una  precisa  cono- 
scenza dei  carattere,  deUe  attitudini,  della  diligenza,  della  intelligenza 
di  ciascuno  dei  miei  esaminati,  conoscenza  in  cui  mi  fù  guida  pre- 
ziosa r  aiuto  dei  maestri  dell'  Istituto  Pendola  tutti ,  ma  soprattutto 
di  quel  fine  ed  arguto  psicologo  eh'  è  il  prof.  Ferren*. 

Un'  altra  condizione  di  esperimento  cui  dovetti  necessariamente 
assoggettarmi  fu  quella  di  sopprimere  dalle  indagini  tutte  quelle 
prove  e  quei  tests  che  richiedevano  1'  impiego  dell'  organo  uditivo, 
e  quindi  anche  tutto  ciò  che  doveva  venir  comunicato  mediante  il 
lingus^gio  articolato.  È  vero  che  i  sordomuti,  ormai  addestrati  a 
legger  sulle  labbra,  avrebbero  potuto  rispondere  anche  ad  indagini 
eseguite  per  mezzo  del  linguaggio  parlato,  ma  una  tale  metodica 
avrebbe  introdotto  nelle  mie  ricerche  degli  elementi  perturbatori, 
causati  sia  dal  più  complicato  lavoro  mentale  richiesto  agli  esami- 
nati, sia  dalla  diversa  esperienza  ed  attitudine  al  linguaggio  dei  sin- 
goli, e  ritenni  quindi  di  gran  lunga  più  opportuno,  anzi  necessario, 
il  valermi  nd  maggior  numero  d^U  esperimenti  di  quei  tests  in 
cui  ci  si  mette  in  comunicazione  coff  esaminato  mediante  il  senso 
della  vista.  Gò  praticai  non  soltanto  per  la  memoria,  ma  anche  per 
altre  indagini,  quali  per  es.  quelle  sulle  associazioni,  che  intendo  dì 
pubblicare  al  più  presto. 

Non  solo  dunque  nei  sordomuti  non  praticai  le  indagini  sulla 
memoria  uditiva  propriamente  detta,  alle  quali  ai  opponeva  una  im- 
possibflità  materiale,  ma  non  volli  nemmeno  che  mai  intervenisse, 
nella  esperienza  propriamente  detta,  là  dove  pure  sarebbe  stato  possi- 
bile, quella  particolare  forma  di  mimica  eh'  è  detta  linguaggio  dei 
sordomuti.  £ssa  venne  usata  per  la  spiegazione  preliminare  dei 
singoli  esperimenti,  e  per  raccogliere  le  risposte  o  le  delucidazioni: 
'  ma  ntm  mai  i  tests  mnemonici  vennero  presentati  sotto  altra  forma 
se  non  quella  che  poteva  essere  appresa  dal  sordomuto  mediante  il 
senso  della  vista.  E  ciò  non  perchè  le  indagini  praticate  usando 
quale  mezzo  di  comunicazione  il  linguaggio  articolato  letto  sul  labbro 
non  potessero  avere  una  certa  importanza  :  anzi  non  era  certo  fuor 
d'  opera  1'  indagare  come  ciò  che  viene  trasmesso  con  quel  me^zo 
venga  ritenuto  e  compreso  dal  sordomuto:  ma  sibbene  perchè  tali 
indagini  non  sarebbero  state  in  alcun  modo  comparabih  a  quelle 
praticate  sugli  udenti.   Ora  è  appunto  alla  comparazione  con  questi 


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426 


Cario  Femti, 


ultimi  che  io  attribuisco  la  maggiore  importanza  delle  mie  ricetche. 
Ben  poco  vale  il  dire  che  i  sordomuti  compiono  in  un  modo  od  in 
un  altro,  con  una  determinata  percentuale  di  errori,  un  qualdìe  eser- 
dsio:  quello  che  permette  di  graduare,  e  valutare,  si  è  soltanto  la 
comparazione  con  quanto  i  normali  sanno  fare:  ma  nulla  varrebbe 
la  comparazione  se  non  cercassimo,  con  ogni  cura,  per  quanto  è 
possibile,  di  metterci  nelle  stesse  condizioni  di  esperimento. 

E  vengo  senz'  altro  alle  indagini  da  me  compiute  sulla  memoria. 
Le  quali  possono  essere  divise  in  due  cate<yorie:  A.  Memoria  delle 
percezioni;  B.  Memoria  verbale  ed  intellettuale. 

Nella  prima  categoria  praticai  indagini  sulle  seguenti  forme  ed 
aspetti  della  memoria; 

1°  memoria  dei  colori; 

2°  memoria  delle  lunghez7.e,  di  ricouùscimento; 
3**  memoria  delle  lunghezze,  di  riproduzione; 
4*^  memoria  delle  forme; 
5^  memoria  delle  distanze; 
6**  memoria  del  tempo. 
Nella  seconda  categoria  le  esperienze  si  estesero  alle  seguenti 
forme  di  memoria: 

7"  memoria  delle  dfire; 
8^  memoria  delle  parole. 

P.  Mmorìa  dei  colori. 

Le  condizioni  speciali  in  cui  dovevo  operare,  mi  hanno  costretto 
in  questa  indagine,  come  nel  maggior  numero  delle  altre,  ad  usare 

dei  dispositivi  i  più  semplici,  che  pur  permettessero  di  avere  resul- 
tati esatti.  Per  la  memoria  dei  colori  disposi  in  una  bassa  ed  ampia 
scatola  una  serie  di  6o  rocchetti,  ai  quali  era  avvolto  del  fìlo  di  lana 
di  diverso  colore,  e  eh'  eran  disposti  in  modo  che  le  nuances  dei 
varii  colori  si  susseg-uissero  secondo  1'  ordine  dello  spettro  solare.  La 
scatola  era  coperta.  A'^gli  esaminandi  venivano  mostrati  tre  rocchetti 
che  avevano  i  loro  identici  rappresentanti  nella  scatola  e  precisa- 
mente: i"  giallo  vivo;  2°  verde  cupo;  3°  rosso  carminato.  I  rocchetti 
campioni  venivano  mostrati  ad  ogni  singolo  esaminato,  dopo  avergli 
ben  spiegato  l'esperimento,  per  15  secondi,  e  sottratti  quindi  al  suo 
sguardo.  Si  scopriva  dipoi  la  scatola  contenente  la  serie  progressiva 
dei  colori,  e  si  invitava  1'  esaminato  a  scegliere  i  3  rocchetti  identici 
per  colore  e  nuance  a  quelli  mostratigli. 


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Ricenihc  compar&dve  di  Psicolo^  sperimentale  sai  SoidomatL 


427 


Ansi  tutto  si  notino  alcune  paitìcotarità  riguardo  al  modo  con 
cui  iii  eseguito  1*  esperimento:  tutti  i  24  sordomuti  indicano  pel 
primo  il  colore  giallo:  e  dei  22  or&ni»  20  (meno  Vec  e  Pec)  fanno 
lo  stesso.  La  maggior  parte  poi,  riconosciuto  il  gìalIo,passa  al  rosso, 
ma  non  così  costantemente  come  pel  giallo.  Qualdie  difiiooltà  si 
prova  a  far  comprendere  ad  alcuni  dei  sordomuti  in  che  consista 
1*  eqwrimento,  e  cioè  che  si  debba  scegliere  la  identica  nuance:  i  sor* 
domuti,  in  genere,  conoscono  pochi  nomi  di  colori  e  dapprima  hanno 
tendenza  a  credere  che  loro  si  chieda  di  raggruppare  insieme  i  colori 
cui,  secondo  il  loro  vocabolario,  può  essere  attribuito  lo  stesso  nome 
(così  il  violetto  col  celeste,  ed  il  turchino  col  verde).  Ciò  però  notai 
nelle  prove  preliminari,  e  potei  accertarmi  che  al  momento  deli'  espe- 
rimento tutti  avevano  compreso  esattamente. 

Ne]  valutare  i  resultati,  li  ho  distinti  in  tre  ^yrndi:  i  riconoscimenti 
esatti  (errore  =  0];  i  riconoscimenti  del  colore  con  errore  della  nuance 
(errore  =  2;  indicati  colla  lettera  «};  ed  infine  gli  errori  di  colore 
(errore  —  4;  indicati  colla  lettera  e).  Ed  ecco  le  tabelle  riassuntive: 


Tavola  I». 

SordotiitttL 

1*  Grappo  GUUo      Verde      Rom»    Smmí  digP  eitoii 

Acquisiti:  Gài       =  u  n  4 

Leg       n  e         n  8 

Pctr        =a  =  «  2 

Fau  ^  e  e  8 
Ghia  s  »  ff  4 
Ni        =        «        «  _4 

30 

e  in  media  5 

Congeniti:  Len  =^  e  ,    n  6 

Rin  =  n  n  4 

Tes  =  n  n  4 

Fiu  s=  =  «  2 

Ros  =  =r  «  2 

Men      ass        «         «  ^ 

22 

e  in  media  3,7 
media  generale  del  1°  gruppo  4,3. 


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42S 


Cado  Ftrtài^ 


IT  Grappo 
Acquisiti:  Pai 


Bia 

And 

Fio 


Congeniti:  Bai 
Min 
Quat 
Fier 
Mag 
Pel 
Pif 


Tavola  I«  (icfidto). 
SordomotL 
Giallo     Velde  Rono 

n         e  e 


—  ne 
n         n  =i 


Sonnu  d^U  ecfoii 
2 

6 

4 
4 

IO 

l6 

e  in  media  5,2 

6 
4 

4 

4 

2 

4 

_4 
28 

e  in  media  4 


media  generale  del  2^  gruppo  4,5. 


Tavola  U^. 
Orfani. 


I*>  Grappo 

GwUo 

Vttåe 

Rosso 

Sonuna  degli 

Bro 

0 

Bi 

ft 

n 

4 

Bia 

H 

2 

Fru 

n 

n 

n 

6 

Mart 

e 

M 

6 

Nan 

.  n 

2 

Pec 

e 

n 

6 

Fos 

i 

4 

Fri 

n 

2 

Sold 

n 

n 

4 

Van  E. 

n 

n 

4 

Vent 

e 

e 

8 
48 

e  in  media  4 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  ^>erimentale  ui  SordomotL 


429 


Bald 

Biag 

Cai 

Can 

Cor 

Guar 

Lag 

Marz 

Van  V. 

Vcc 


Orfani. 
Giallo     Vcfd«  Roaso 


H 

n 
n 
e 


n 
e 


n 
n 
n 

n 
t 

€ 


Sottm  degli  «noli 

o 
2 

4 
4 
4 
4 
4 
2 

6 

IO 


40 

e  in  media  4. 

Dai  dati  sopra  esposti  si  può  scorgere  come  il  colore  più  facil- 
mente riconosciuto  con  esattezza,  dagli  esaminati  in  genere,  sia  stato 
il  color  giallo;  viene  dipoi  il  rosso,  del  quale  tuttavia  ben  di  fre- 
quente fu  errata  la  nuance,  e  finalmente  il  verde,  che  fu  spesso 
scambiato  col  turchino,  e  col  violetto,  e  perfino  col  giallo  e  col 
rosso.  Due  fra  gli  esaminati,  sordomuti,  meritano  speciale  menzione: 
Len  i  cui  errori  sono  causati  da  daltonismo  (anche  il  fratello  mi- 
nore, pure  sordomuto,  che  si  tro\  a  ncll"  istituto,  ò  daltonista  pel  verde- 
rossoì.  e  Fio,  il  quale  si  aiostia  alTatto  uicapace  a  ricordare  i  colori 
Veduti,  air  infuori  del  giallo:  egli  infatti  sceglie  soltanto  gialli,  per 
quanto  abbia  ben  compreso  T  esperimento,  ed  invitato  a  ripetere 
ancora  più  volt^  torna  a  riprendere  rocdietti  gialli,  oppure  didiiara, 
scoraggiato,  di  dimenticare  subito  i  colori  che  ogni  volta  gli  vengono 
mostrati. 

Calcolando  gli  errori  come  sopra  ho  indtcatOi  cioè  come  2  gli 
errori  di  nuance,  e  come  4  gli  errori  di  colore,  si  hamio  i  segaenti 
resultati,  per  dò  che  si  riferisce  al  confronto  fra  i  sordomuti  con- 
geniti (13  esaminati),  e  gli  acquisiti  (11  esaminati). 

Tavola  III-'. 

Memorift  4ci  colori  —  Secondo  il  genere  di  Sordomvtitao* 


No.  d^U  errori 


Sordomuti 


Congeniti  9¿ 


O— » 

3-4 

5-6 
+  di6 


93,1 
61,6 

«54 


AcqtBidtiX 


t8,s 

4S>S 

9.1 
a7i3 


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430 


Carlo  l'errai, 


Come  si  vede,  in  questa  prova  i  sordomuti  acquisiti  si  sono  mo- 
strati inferiori,  e  notevolmente,  ai  congeniti,  ìnqnantodiè  non  solo 
è  in  essi  minore  il  numero  degli  ottimi  (da  o  a  2  errori),  ma  andie 
maggiore  il  numero  dei  pessimi  (-|-  di  6  errori). 

I  resultati  del  confronto  fra  gli  esaminati  delle  varie  età,  e  fra  i 
sordomuti  e  gli  orfani,  ci  s  no  chiaramente  rappresentati  dalla  se- 
guente tavola  generale,  nella  quale  si  indicano  le  percentuali  dei 
singoli  gruppi  di  esaminati  che  dettero  una  determinata  quota  di 
errori: 


Tavola  IV^. 

Memoria  dei  colori.  Errori  secondu  Te  ti,  e  eonfronto  fra  i  sordomuti 

e  gli  adenti. 


No.  degli 

errori 

r 

»  gruppo 

H?  grappo 

Totale 

:  Sord. 

Orf. 

Pgr. 

Sord. 

Orf.  llPgr. 

■■¿I 

Sord. 

Orf.  1 

degfi  esandnati 

0— a 

3—4 

5-6 

«5 
50 

8,3 

33,3 

33>3 

25 

29,1 

16,7 

16,7 

58,3 

16,7 

30 

50 

10 

22,7 

|4¿ 

»3.6 

20,8 

3»,8 

40.9 

18,2 

36,1 

47,8 
iH 

+  di6 

.6,7 

l¡í¡| 

.0 

9f» 

«»•5 

9ii 

10.8 

La  tavola  sopra  esposta  ci  permette  di  fare  le  seguenti  consta- 
tazioni: degli  esaminati  in  genere  (46),  un  quarto  non  eira,  oppure 
erra  solo  una  nuance  in  uno  fra  i  tre  colori  da  ricordare  e  ricono- 
scere, ed  una  metà  circa  erra,  sui  tre  colori,  o  due  nuances,  od  un 
colore.  Gli  orfani  si  mostrano  un  pò  più  abili  in  questo  esercìzio, 
specialmente  per  una  magg-iore  percentuale  di  ottimi  (32^  di  fronte 
a  21^  nei  sordomuti).  Rispetto  all'  età,  negli  orfani  del  2°  gruppo 
(dai  14  ai  18  anni},  si  ha  un  miglior  risultato  che  non  in  quelli  più 
giovani  del  i''  gruppo,  mentre  tal  fatto  non  si  riscontra  nei  sordo- 
muti, dei  quali,  anzi,  i  più  giovani  danno  resultati  migliori.  Gli  esa- 
minati, in  totalità,  del  2°  gruppo  danno  risultati  presso  a  poco  uguali 
a  quelli  del  i";  si  nota  soltanto  in  essi  una  maggiore  omogeneità, 
essendo  più  basse  le  percentuali  sia  degli  ottimi  che  dei  pessimi. 

11°.  Memoria  delle  lunghezze.  Kiconoscimento 

di  lunghezze. 

In  questa  prova,  simile  ad  altra  praticata  dal  Binet  ed  Henri, 
si  mostrava  una  determinata  linea  all'  esaminato  e  si  invitava  poi 
a  riconoscerla  in  mezzo  ad  una  serie  progressiva  di  linee,  che  gli 
veniva  presentata.   Le  linee  cosi,  successivamente,  mostrate  furono 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordomnd. 


le  seguenti:  1*:  mm  2;  2*:  mm  5;  3*:  mm  16;  4*:  010140;  5*:  mm  72. 
Le  prime  due  venivano  fatte  riconoscere  in  una  scala  di  20  linee, 
di  cui  la  prima  era  lunga  0^5  mm  e  1*  ultima  10  nun,  e  ciascuna 
superiore  alla  precedente  di  '/•  milìimetio:  esse  erano  poste  nella 
tabella  alla  distanza  di  2  mm,  1'  una  di  fianco  all'  altra.    Le  altre 

3  linee  venivano  fatte  riconoscete  in  una  scala  di  22  linee,  di  cui  la 
prima  misurava  mm  4,  e  V  ultima  mm  88,  essendo  ciascuna  più  lunga 

4  mm  della  precedente,  e  separate  1'  una  dall'  altra  dalla  distanza  di 
X  cm.  Le  due  serie  di  linee  venivano  dunque  ad  essere  formate  nel 
modo  seguente: 

1*  serie:  per  le  due  prime  linee  (mm  a  e  mm  5): 


X*  linea 

mm  0,5 

II* 

linea  =  mm  5,5 

2*  » 

»  I 

12* 

>   ».   >  6 

3»  » 

»  1,5 

13' 

>   s   >  6,5 

4*  » 

»  2 

14' 

>   »   >  7 

»  2,5 

15' 

»   «   »  7,5 

6*  » 

»  3 

>    «s    >  8 

7'  » 

»  3,5 

17' 

»    —    »  8,5 

8*  » 

»  4 

l8* 

»    =    »  9 

'  4,5 

19" 

»    =    »  9,5 

IO*  » 

*  L 

20» 

>   =    »  10 

2-  serie:  per  le  tre  altre  luice  (mm  16;  mm  40;  mm  72J. 


1» 

linea  = 

mm  4 

12* 

linea  = 

mm  48 

2» 

>  8 

13' 

»  52 

3" 

»  12 

14' 

.  56 

4* 

*  i¿ 

15' 

»  60 

7' 

9  20 

i6" 

»  64 

6* 

»  *4 

17' 

»  68 

>  28 

x8» 

»  72 

8* 

»  32 

19' 

>  76 

9' 

»  36 

20» 

»  80 

IO* 

»  40 
.  44 

21* 

»  84 

II* 

23* 

>  88 

Come  si  vede,  le  cinque  linee  che  venivano  successivamente  pre- 
sentate agli  esaminandi,  corrispondevano  alle  seguenti  linee  delle 
scale:  4**  e  10*  della  scala  prima,  4^  10="  e  18*  delle  scala  seconda. 

Le  linee,  sia  quelle  che  venivano  mostrate  isolate,  sìa  quelle 
delle  scale,  avevano  tutte  quante  lo  stesso  spessore  ed  erano  tracciate 
col  tiralinee,  su  identica  carta.    Le  linee  da  riconoscere  venivano 


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Culo  Fnr«!, 

presentate  all'  esaminando  ciascuna  per  io  secondi:  si  spiegava  prima 
dìiaramente  in  che  cosa  consistesse  V  esperimento:  si  avvertiva  quindi 
r  esaminando  di  stare  attento,  e  si  scopriva  il  foglio  dove  era  trac- 
ciata la  linea  campione,  che  veniva  tenuto  alla  distanza  di  30  cm 
dagli  occhi.  Trascorsi  i  10  secondi,  al  segnale  di  chi  mi  aiutava 
nell'  esperimento,  coprivo  nuovamente  il  foglio,  ed  invitavo  1"  esa- 
minato a  riconoscere,  nella  scala  che  gli  presentavo,  la  linea  innanzi 
mostratagli. 

Faccio  seguire  in  tabelle  i  resultati  ottenuti,  indicando  le  linee 
designate  nel  riconoscimento  da  ciascun  esaminato,  e  ponendovi  presso 
1'  errore,  in  più  o  in  meno,  da  tale  indicazione  rappresentato. 

Gli  errori  furono  cosi  calcolati:  due  punti  per  ogni  linea  errata, 
vale  a  dire: 

Errore  re«le  in  miUliiietfl 
Enoie     Per  I«  I»  e  s*  prova  Per  In  3*,  4«,  5*  ptov% 

Errore  di  o  righe      ^  mm  o  mm  o 

»     »  I  riga   ss  T  »  0,5  >  4 

»     *  ^2  righe  ~  7  >  1  »8 

»     »  3    »    ss  T  »  1)5  »  12 

»>4»98  »2  »16 

>     »  5    »    s=  IO  *  2,5  »  20 

La  somma  delle  5  quote  di  errore  ottenute  da  ogni  esaminato 
nelle  cinque  prove,  costituisce  la  quota  d'errore  d'ogni  singolo  esa- 
minato in  questo  test. 

Indico  i  resultati  nelle  pagine  433  e  434. 

I  resultati  ivi  elencati  acquisteranno  in  chiarezza  comparativa 
quando  vengano  esposti  in  quadri  riassuntivi,  secondo  il  metodo 
seriale,  ed  indicando  le  percentuali  ottenute. 

Anzi  tutto  quando  si  confrontino  gli  errori  commessi  dai  sordomuti 
congeniti,  con  quelli  commessi  dagli  acquisiti,  sì  vede  (Tavola  VII*, 
pag.  434)  che  anche  in  questa  prova  gii  acquisiti  si  mostrano  assai 
meno  abili  dei  congeniti:  non  si  hanno  infatti  fra  essi  ottimi,  ed 
assai  maggiore  è  la  percentuale  dei  pessimi  (27,3),  rispetto  a  quella  dei 
congeniti. 

La  tavola  Vili*  permette  di  comparare,  sempre  secondo  il  me- 
todo seriale,  e  indicando  le  percentuali,  i  restdtati  dati  dai  sordomuti 
con  quelli  degli  udenti,  e  i  resultati  del  gruppo  di  ambedue  le 
categorie  di  esaminati  con  quelli  del  P  gruppo. 


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Ricerche  comparatìre  di  Psicologia  sperimentale  sai  SordomatL 
RieoAoieimento  delle  langhetse  —  Sordomuti. 


Groppo  P. 


Linee  della  Sc«l«  l*  1 

Linee  della  Scola  D 

•  1 

prova 

2' 

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4 

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5»  prova 

3oiiiine 

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Aeqniaiti:  Gal 

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1 

4-2 

11 

4-2 

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3 

—  2 

9 

—  2 

6 

4-4 

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o 

IO 

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Petr  1 

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;  7 

—  6 

6 

4-4 

IO 

o 

«5 

—  6 

20 

fau 

1  9 

—  2 

1 

4 

o 

9 

—  2 

1.4 

—  8 

i6 

Chìft 

I 

—  6 

;  5 

—  IO 

2 

—  4 

7 

—  6 

13 

—  IO 

36 

1 

e  in  medie  17^3 

CoDgeaiti:  Men 

a 

—  4 

II 

4-2 

5 

4-  2 

II 

4-2 

20 

4-4. 

14 

Rin 

2 

—  4 

9 

—  2 

5 

4-2 

9 

—  2 

i6 

—  4 

14 

Tei 

~4 

1  ^ 

—  2 

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4-2 

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O 

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12 

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5 

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—  2 

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3 

—  2 

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—  6 

3 

—  3 

1  ^ 

—6 

'3 

-.. 

26 

medie  dd  T  gmppo  15,8  e  inmedie  14,3 


Groppo  U' 


AeqoUti:  Bien  I  4  o 

Par  3  —2 

Fio  '  I  —6 

Ber  '2  —4 

And  3  — 2 


Congeniti:  Fier  5  4-2 

Min  2  — 4 

Bel  4  o 

Qnet  3  —  a 

Pel  la  —4 

Pif  i  2  —4 

Mag  |¡  a  —  4 


9 
9 

IO 

9 
9 
8 
II 


■4 
■2 

IO 
■  IO 

4 


—  2 

—  2 
o 

—  2 

—  a 

—  4 

4-3 


4-» 
—  a 
o 
o 
o 
o 
o 


13 

10 

8 
7 
9 


II 

IO 

9 

IO 

7 
9 

IO 


media  dd  IT  grappo  13,4 


4-6   18      o  IO 
017  —  2  6 

—  4   13  —  IO  30 

—  6   12  —  IO  30 

—  a   14  — 8  i6 

92 

ein  media  i8|4 

4-  2  16  —  4  ti 

0194-2  IO 

—  a  17  —  a  4 
o  16  —4  8 

—  6  15  —6  18 

—  a  19  4- a  12 
o  17  — a  8 

79 

9  in  me(Oa  ia,9 


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434 


ddo  Femì, 


TaroU  TI*. 

RieOBOteliaeiito  delle  Ungliesse  —  Oríaat. 

Gruppo  T*. 


i  Linee  della  Scala  1» 

Linee  della  Scala  II* 

prova 

2» 

prova 

1  ¡1 

prova 

4* 

prova 

prova 

Somma 

ft 

V 

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it 

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o 

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2 

—  4 

6 

—  8 

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—  6 

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—  6 

Bim 

3 

2 

9 

—  2 

5 

+  2 

1 1 

-t-  3 

i6 

—  4 

13 

Nan 

3 

—  2 

II 

-f-  2 

{  4 

O 

II 

-+-2 

17 

—  2 

8 

Van  E. 

I 

—  6 

IO 

O 

O 

8 

—  4 

»4 

—  8 

i8 

Mart 

3 

—  4 

9 

—  2 

:  6 

+  4 

8 

—  4 

20 

+  4 

|6 

Fri 

4 

o 

IO 

0 

:  4 

o 

9 

—  2 

i6 

—  4 

6 

Sol 

I 

—  6 

S 

—  4 

,  6 

+  4 

8 

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—  2 

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2 

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—  2 

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9 

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2 

—  4 

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Gfoppol)^. 


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3 

—  2 

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3 

—  2 

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—  2 

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—  4 

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2 

—  4 

IO 

O 

5 

+  2 

II 

+  3 

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o 

8 

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3 

—  2 

9 

—  2 

4 

O 

IO 

0 

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—  2 

6 

Vec 

2 

—  4 

7 

—  6 

S 

+  2 

8 

—  4 

«4 

—  8 

«4 

Van  V. 

3 

—  2 

7 

—  6 

4 

O 

7 

—  6 

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+  2 

i6 

Gua 

3 

—  2 

9 

—  2 

4 

O 

IO 

o 

»7 

—  3 

6 

Can 

2 

~4 

IO 

O 

4 

O 

8 

—  4 

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—  6 

14 

Btl 

3 

—  3 

9 

—  2 

4 

o 

IO 

o 

17 

—  3 

6 

Bia 

0  1 

IO 

O 

4 

o 

9 

—  2 

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0 

3 

9 

—  2 

5 

4-  3 

IO 

O 

17 

-'i 

1  ' 

mcdin  IT  ønppo  lo^a 


loa 


Tnvel*  vn«. 

Riconoscimento  di  Inngltesse.      Secondo  il  genere  di  eordomutieino. 


Eirotl 

Sordomuti 

CongemtlX 

Acquisiti  ßi 

o— 4,  ottimi 

7,7 

5 — IO,  baoni 

30,8 

37,3 

II  — 16,  mediocri 

46,3 

36,4 

17 — 22,  cattivi 

7,7 

9,1 

23  e  +»  pessimi  J 

7,7 

27,3 

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Kleadie  coo^uatlTe  di  Fricologlt  ipe^entile  ad  tordcmmtl. 


Rieoaoseiinento  di  langbezze.  Errori  secondo  Tetà,  e  confronto  fia 

i  sordomati  e  gli  adenti. 


P  grappo 

IP  grappo 

Total« 

SrocÌ 

Sord. 

Off.  1 

Pgr, 

SonL 

Ozi 

IPgr. 

Sord. 

'  Off. 

Tolde 

X 

^ 

^  1 

% 

X 

"i 

4*  ottimi 

8,3: 

8,3 

IO 

9,1 

4,. 

9,1 

6,5 

5~iO^  baoni 

»6,7 

33>3 

ni' 

4«,7 

4Si4  , 

29,1 

34,8 

II — 16,  mediocri 

58,3 

33,3 

45,7 

25 

30 

27,3 

41,6 

31,8 

37 

17 — 32,  cattivi 

1  8,3 

16,7 

«2,5  Í 

8.3 

8,3 

9,1 

M 

23  C  +}  pe&simi  jj  i6,7 

8,3 

m 

16,7 

IO 

n¿ 

16,7 

9.» 

13 

La  tavola  sopra  esposta  ci  di[no^.tra  anzitutto  come  nella  totalità 
degli  esaminati  (46]  la  mag-gior  parte  (72^%)  abbia  commesso  dai  5 
ai  16  errori  (secondo  la  convenzione  da  noi  adoLLata,,  ed  i  buoni 
iSS^Ìì  uguagliano  quasi  i  mediocri  (37^).  Ma  se  si  confrontano  i 
sordomuti  oogU  udenti  si  vede  che  questi  ultimi  hanno  una  notevole 
prevalenza:  presentano  infatti  una  maggior  percentuale  di  ottimi,  ed 
una  minore  di  pessimi  :  per  giunta  il  rapporto  fra  i  buoni  ed  i  mediocri 
è  inverso  nelle  due  categorìe:  i  mediocri  superano  i  buoni,  e  costi- 
tuiscono il  gruppo  più  numeroso  presso  i  sordomuti,  mentre  1*  In- 
verso accade  negli  orfani,  in  cui  il  gruppo  più  folte  (41)1^),  è  quello 
dei  buoni.  Questa  prevalenza  degli  orfani  sugli  udenti  si  riscontra 
anche  osservando  partitamente  i  resultati  del  gruppo  (più  giovani), 
e  del  11°  gruppo  (più  adulti}:  ma  qui  v*  è  da  notare,  allora,  una 
circostanza  importante»  e  che  vedremo  verificarsi  nuovamente  in 
altre  prove:  mentre  la  prevalenza  degli  orfani  sui  sordomuti  è  nel 
primo  gruppo  assai  rilevante,  essa  è  invece  di  poco  conto  nel  se- 
condo gruppo.  Nel  P  gruppo  infatti  gli  udenti,  fra  ott  nu  e  buoni, 
presentano  circa  la  metà  (42^  circa);  mentre  i  sordomuti  solo  il 
17)^!  Nel  IP  gruppo,  per  contro,  le  diversità  più  notevoli  fra  i  due 
gruppi  si  limitano  ad  una  minor  percentuale  di  cattivi  e  pessimi  fra 
gli  udenti,  rispetto  a  quella  presentata  dai  sordomuti. 

Riguardo  all'  età  si  scorge  come  gli  esaminati  del  II"  gruppo 
(14 — 18  a.),  in  genere,  riescano  assai  meglio  nella  prova  che  non 
quelli  del  P  (10 — 14  a.).  Fra  ottimi  e  buoni,  il  IP  gruppo  da  circa 
il  55^,  mentre  il  P  non  supera  il  29^.  Ma  anche  qui,  quando  si 
confrontino  i  sordomuti  cogli  udenti,  e  come  conseguenza  lo;^nca  di 
quanto  abbiamo  indicato  più  sopra,  si  scorge  un  comportamento 
notevolmente  diverso:  fra  gli  orfani  del  P  e  del  IP  gruppo  non  si 
apprezzano  grandi  differenze,  e  la  superiorità  dei  più  adulti  appare 

lotenxat.  Axcblv  f.  SchuUiygiene.    I.  jg 


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436 


Cado  Fenmt, 


più  che  altro  per  una  percentuale  minore  di  cattivi-pessimi;  fra  î 
sordomuti  più  giovani  e  quelli  più  avanziti  in  età  invece  si  scorge 
una  diversità  rilevante,  essendo  questi  ultimi  TP  gruppo  Sord.)  assai 
più  abili  nel  compiere  la  prova  che  non  i  primi  (1°  gruppo  Sord  ). 
La  percentuale  degli  ottinii-buom  è  nei  sordomuti  più  giovani  del 
17^  ,  ni  entre  che  sale  nei  sordomuti  del  IT  gruppo  al  $o^\ 

Riassumendo:  nel  riconoscimento  di  lunghezze:  1°  gli  udenti  si 
mostran  j  più  abili  dei  sordomuti,  2^  gli  esaminati,  in  genere,  più 
avanzati  in  età  sono  maggiormente  abili  dei  più  giovani,  3°  ma 
questa  superiorità  dei  più  adulti,  eh'  è  notevolissuiia  nei  sordomuti, 
c  poco  rilevante  ucgli  udenti,  4*^  e  per  consequenza  la  superiorità 
degli  udenti  sui  sordomuti  è  assai  maggiore  fra  gli  esaminati  più 
giovani,  di  quello  che  non  lo  sia  fra  i  più  avanzati  in  età. 

Un*  ultima  osservazione  voglio  &re  riguardo  a  questa  prova:  la 
frequenza  degli  errori  in  più  o  in  meno,  secondo  la  lunghezza  della 
linea  mostrata  e  la  sua  posizione  nella  saàsL  di  riconoscimento.  Come 
si  scoige  dalle  tavola  IX,  solo  per  la  3*  prova  (linea  di  mm  16, 
quarta  nella  serie  di  linee  della  scala  2*)  si  ebbe  una  certa  tendenza 
ad  errare  in  più;  in  essa  si  ebbe  un  gran  numero  di  resultati  esatti 
(505^}  e  circa  il  triplo  di  errori  in  più,  rispetto  a  quelli  in  meno. 
In  tutte  le  altre  prove  si  ebbe  prevalenza  degli  errori  in  meno^  pre- 
valenza  che  fu  massima  per  la  linea  i*  (mm  2)  e  per  la  linea  5* 
(mm  72)  vale  a  dire  per  la  più  breve  e  per  la  più  lunga,  nelle  quali 


Tavola  IX». 


Riraltato         1  ''P'"'* 

2*  prova  ' 

II*  prova 

4»  prova 

mm 

m  II".  40 

1  '3 

21,7 

50 

34,8 

é 

»3 

errati  in  piik  f< 

1  6.5 

37 

17,4 

13 

errati  in  meno  X 

1  80.4 

71,7 

13 

47|8 

74 

1«  Unee  della  teal» 

1        Lft  1 

iatt  4eUa  teala 

1  differiieonodB  V«™n  j 

diffnÌKOBO  ài  4  niii 

si  ha  pure  la  minima  percentuale  dì  resultati  esatti.  Se  però  si 
considera  separatamente  le  linee  della  scala  1*  e  quelle  della  scala  2*, 
si  coubtatci  che  per  quelle  della  scala  1=*  (linea  i*e2*),  brevissime, 
fu  costante  la  tendenza  a  diminuire  ancor  maggiormente  (contra- 
riamente a  quanto  notarono  Binet  ed  Henri).  Per  quelle  defila 
scala  2%  la  più  breve  (linea  3="],  in  genere  iu  allungata,  e  le  altre 
abbreviate.  Non  riscontrai  notevoli  diversità,  in  questa  distribuzione 
degli  errori,  fra  gli  esaminati  più  giovani  ed  i  più  adulti. 


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Rieeiéhe  eompantlve  ^  Ftfeologia  sperim«iital«  urf  SofdonnlL 


UP«  Memoria  delle  lungheize.  Riprodusioiie  dilimi^ezEe» 

Nella  prova  precedente  si  trattava  soltanto  di  riconoscere  in  una 
scala  la  lunghezza  mostrata  :  con  quella  invece  che  vengo  ad  esporre, 
V  taaaáuBito  doveva  anche  riprodurUu  Naturahnente  qui  non  inter- 
viene soltanto  la  memoria»  ma  andie  un  altro  elemento,  1'  a1>ilità  ri* 
produttrice  grafica:  non  si  deve  però  dimenticare  die  per  quello 
die  riguarda  V  educazione  dell'  occhio  e  della  mano  tanto  i  sordo- 
muti die  gli  udenti  si  trovavano  in  condizioni  assai  simili,  essendo 
tanto  gu  uni  die  gli  altri  eserdtati  nel  disegno,  sta  lineare  che  d*  or- 
nato. 

L'  esperimento  fu  condotto  in  modo  alquanto  diverso  da  qudlo 
dello  stesso  genere  già  praticato  dal  Binet  ed  Henri.  Le  linee  da 
riprodursi  erano  tre,  traodate  tutte  quante  sullo  stesso  foglio;  veni* 
vano  quindi  osservate  contemporaneamente,  e  su  di  uno  stesso  foglio 
dovevano  tutte  e  tre  venir  riprodotte.  Si  aveva  cosi,  nd  resultati,  da 
valutare^  oltre  diè  la  validità  della  memoria  ddle  lunghezze  assoluta- 
mente considerate,  anche  qudla  delle  proporzioni  e  rapporti  fira  più 
lui^hezze.  Jjt  linee  tracciate  col  tiralinee,  di  ^>essore  uniforme  di 
I  mm,  su  di  un  fogUo  rettai^lare,  misuravano  le  seguenti  lunghezze: 
I»:  mm  170;  a*:  mm  100;  3*:  mm  40. 

£sse  venivano  presentate  all'  esaminando  disposte  orizzontalmente, 
per  modo  che  linea  più  lunga  (170  mm)  fosse  situata  più  in  alto,  e 
la  più  breve  (40  mm)  in  basso.  Ciascun  esaminato,  dopo  che  gli 
era  stato  spiegato  1'  esperimento,  e  che  sul  tavolino  era  stato  disposto 
dinanzi  a  lui  un  foglio  di  carta  ed  un  lapis,  doveva  osservare  il 
crnny5Ìone  che  veniva  presentato,  per  5  secondi.  Appena  che  il 
campione  v^eni\'a  nascosto  ai  suoi  occhi,  l'  esaminato  poteva  atïerrare 
il  lapis  e  tracciare  tre  righe,  coli'  intento  di  riprodurre  le  tre  osservate. 
£bbi  cura  che  il  foglio  di  caita  su  cui  dovevano  essere  tracciate  le 
linee  riprodotte  fosse  della  stessa  qualità  per  tutti  gli  esaminati,  senza 
righe  nè  quadretti,  e  delle  stesse  dimensioni  che  il  foglio  su  cui  erano 
disposte  le  linee  di  can.pionc. 

La  massima  parte  degli  esaminati  traccia  le  linee  trasversalmente, 
così  come  gli  furono  mostrate:  ma  qualcuno  raddrizza  il  foglio,  trac- 
ciando le  linee  riprodotte  in  senso  perpendicolare  al  proprio  petto. 

Nel  calcolo  degli  errori  usai  della  seguente  convenzione:  con- 
siderai ugnali  a  o  gli  errori  che  da  o  giungevano  fino  ad  */,^,  della 
lunghezza  totale  della  linea  rispettiva  mostrata;  uguali  a  ¿  gli  errori 
che  da  ^/^^  andavano  fino  ad  della  lunghezza  della  linea  cam- 
pione, e  via  dicendo  come  indica  il  quadro  che  segue:  / 

29* 


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438 


Cwlo  Femii 


"  — 

Errore  miòlvto 

Simbolo 

BiTore 

UnM 

A  A  ^0  

W  

dell*  eirore 

rdâtito 

1    mm  170 

mm  100 

mm  40 

£iTore  mm 

Errore  mm 

Errore  mm 

o 



1  0—8 

0—  S 

0—  s 

9—17 

6 —  IO 

3—  4 

»V«o-  V5 

18-34 

II  —  20 

5-  8 

35  —  57 

21  —  33 

9  —  13 

i  1 

»  V3  - 

58-85 

34—50 

14— ao 

1    +  «  V. 

+  dl85 

+  ^Sú 

Indicato  così  U  modo  col  quale  ho  calcolato  gli  errori,  convenáo- 
nalmente,  espongo  i  resultati  ottenuti  dai  singoli  esaminati,  indi- 
cando per  ciascuna  linea  da  essi  tracciata,  la  sua  lunghezza  in  milU- 
metrì,  ed  al  fianco  di  questa,  1'  errore,  in  più  o  in  meno,  die  fu 
conamesso.  Le  misurazioni  furono  da  me  compiute  colla  massima 
esattezza,  mediante  un  compasso  di  spessore.  Neil'  indicare  i  resul- 
tati ottenuti  dai  sordomuti,  tengo  distinti,  come  sempre,  i  sordomuti 
congeniti  da  quelli  acquisiti,  affinchè  fl  lettore  possa  più  facilmente, 
pando  *una  sguardo  alle  tavole,  farsi  una  idea  delle  differenze  ri- 
scontrate. 


Sordomuti.    Lunghezze  in  miiiimctri  riprodotte.   Errore  relativo. 

Grappo  r*. 


Linca 

LiiiL-n 

Linea 

m- 

mm  170 

mm  100 

nini  40 

Line» 

Linea 

Linea 

d«gB  «Rori 

riprodotta 

errore 

riprodotta 

errore 

riprodotta 

errorej 

mm 

mm 

nun 

Congeniti .  Rio 

I2S 

yi 

—  2 

48 

4-  4 

12 

Ros 

100 

~i. 

58 

—  "8 

26 

—  8 

24 

Men 

144 

— T 
— T 

59 

+  8 

Tes 

109 

73 

—  6 

5« 

M 

Len 

14Ü 

~_i 

'  78 

—  6 

40 

0 

10 

Fa 

«95 

135 

5» 

18 

96 

e  binoAit  i6|io 

Aeqmñd:  Ni» 

125 

—  6 

96 

—  0 

4* 

+  _o 

6 

Leg 

104 

— _8 

64 

—J 

38 

—  0 

16 

G:il 

—  6 

00 

  ^ 

64 

-f-  10 

iS 

loS 

— T 

34 

-i 

18 

Pet 

100 

—  8 

73 

—  _6 

37 

l< 

ChU 

1 

200 

+  4 

166 

4- 10 

69 

+  10 

mtàôA  del  P  gnppo  i6,t  ein  media  16,3 


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Riccroli«  oompamiiTe  41  Fdcolo^  sperimcalile  wd  Soidonuitl. 


439 


TavoU  X<^  (seguito). 

Gntppo  II*. 


Línea 

I»       '1  Linea 

u«  1 

Linea  111»  i 

mm  170 

1       mm  100 

^         mm  40 

Finca 

Lìnea 

Linea 

1 

SonuDâ 
atgH  enon 

1  riprodotta 

errore 

1  riprodotta. 

errore. 

riprodotta 

errore 

1  mm 

mm 

I  mm 

Coogeniti  : 

Fie 

173 

120 

+  4 

82 

1 

+  IO 

M»g 

158 

—  2 

89 

8 

Min 

149 

-4 

94 

If 

1  53 

+  11 

13 

Qmt 

i«9 

+  4 

lio 

38 

—  0 

6 

Pel 

109 

^8 

86 

—  4 

75 

-|-  IO 

23 

Pif 

.78 

4-  0 

126 

+r 

Si 

+  TÔ 

16 

Bil 

164 

—  0 

104 

IO 

16 

94 

e  in  media  13^ 

Acqnltiä: 

BU 

  0 

80 

—  4 

3* 

—  4 

IO 

Fio 

'59 

119 

+  4 

72 

+  IO 

'  16 

Fnr 

'5> 

^4 

78 

i 

+  8 

rS 

Aiid 

—  6  , 

99 

—  0 

1  59 

+  8. 

»4 

Ber 

tao 

~L\ 

« 

-±| 

1  " 

1  " 

70 

me^  dd  IP  gruppo  13,7  einnedki  14 


TvToIft  ZI** 

OrfAsi  —  Lnaghesze  in  millimetri  riprodotte.  Errore  relativo. 

Grappo  1^. 


Linea  la 

Linea 

Linea  IH^  il 

mm  170 

mm  100 

mm  40  1 

1 

Linea 

Linea 

Linca 

Somma 

riprodotte 

mm 

errore 

riprodotta 

mm 

errore 

1 

riprodotta 
1  mm 

errore 

degli  errori 

BU 

131 

ÌOO 

0 

47 

+  4 

IO 

Bim 

138 

—  6 

93 

51 

14 

Uro 

i«4 

—  0 

94 

—  2 

'  40 

0 

2 

Fni 

157 

—  2 

96 

—  0 

;  34 

+  "4 

6 

IVlart 

234 

127 

+  J 

53 

+  6 

20 

Na 

14:2 

—  _4  ' 

lOI 

4-  0 

!  43 

6 

Fri 

146 

—  4  i 

60 

—  8 

37 

I-Ï 

«4 

Poi 

100 

—  1 

71 

—  6 

4Ó 

4-  4 

18 

Peo 

105 

-  S 

78 

—  6 

69 

+  IO 

«4 

Sol 

»47 

—  4 

78 

—  6 

44 

+  2 

18 

Van  E. 

103 

""  — 1 

58 

—  8 

57 

24 

Ven 

148 

~  — 1 

91 

—  * 

SO 

+11 

13 

media  del  P  gruppo  13,5  163 


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440 


Culo  Fcn^ 


Tavola  XI«  (seguito). 
Gruppo  iP, 


Linea  I« 

Linea  U*  | 

Liaea  m* 

1 

min  170 

mm  100  1 

mn  40 

Somma 

Linea 

linea 

Linca 

degli  ciTOcI 

riprodotta 

errore 

riprodotta 

errore 

errore 

zQjn 

i 

1  nun 

jtiprodotta 

ItÌA 

168 

lio 

+  J 

39 

—  0 

I 

S 

Bai 

»54 

—  2 

93 

"  m 

/ 

}  J 

12 

Cai 

142 

—  ^ 

106 

3i 

-i_  6 

<  la 

Can 

—  0 

91 

—  2 

SO 

+  "6 

8 

Cor 

191 

+3 

laa 

+  3 

SS 

+  8 

16 

Glia 

159 

—  a 

100 

0 

Lag 

160 

—  2  ■ 

6S 

—  6 

40 

S 

Van  V. 

130 

—  ~6 

94 

—  2 

67 

+  10 

iS 

Vec 

"5 

75 

-  6 

34 

—  4 

16 

Man 

»57 

—  a 

97 

43 

s 

10» 


mecUa  del  JP  grappo  loya 

La  massima  quota  di  errore  è  data,  come  si  vede,  da  due  sordo- 
muti: Ros  e  Chía,  con  24  per  ciascuno.  La  quota  minima  è  invece 
rappresentata  da  un  udente  dei  più  adulti,  Bia,  con  2,  avendo  egli 
errato  di  i  cni  nella  linea  II',  e  riprodotto  esattamente  le  altre  due. 
Delle  tre  lince,  quella  riprodotta  più  fedelmente  fu,  in  genere, 
la  II,  di  mm  100:  viene  poi  la  I*,  di  mm  170,  ed  infine  la  III»,  di 
mm  40,  è  quella  più  frequentemente  e  più  fortemente  errata.  Così 
mentre  nella  linea  I*  nessuno  degli  esaminati  ha  commesso  un  errore 
che  raggiungesse  la  metà  della  linea  mostrata,  e  nella  linea  II*  uno 
solo,  un  sordomuto,  ha  errato  di  più  della  metà  (Ghia,  segnando  166 
invece  di  100  mm),  nella  linea  IIP  su  46  esaminati  ben  9  hanno 
raggiunto  un  simile  errore,  alcuni  anzi  superandolo  di  assai,  talché 
2  hanno  addirittura  raddoppiata  la  linea  di  40  mm  (Fie  e  Pif^  con 
82  e  81  mm  rispettivameiite),  ed  uno  poi  ha  tracciato  una  linea  kmga 
2  volte  e  V«  1*  originale  (Bai,  X04  mmj. 

Ndte  condizioni  in  cui  avevo  disposto  e  veniva  eseguito  1'  esperí- 
mento)  dunque,  la  linea  la  cui  lungfaeua  era  meglio  apprezzata  e 
riprodotta,  era  la  linea  media  di  10  cm,  mentre  che  assai  più  dtfidle 
si  presentava  la  riproduzione  esatta  della  linea  (»ù  breve,  di  4  cm. 
È  opportuno,  anche  per  questa  prova,  1*  indagare  in  qual  senso  ve- 
nissero praticati  gli  errori*  Qò  può  vedersi  dalla  tabella  seguente^ 
in  cui  tenni  conto  anche  delle  variazioni  in  più  o  in  meno  che  non 


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Rieadie  eonpantìfe  A  Frieolof^  apezimentale  sol  Sonloiniiti.  441 

sorpassano  '¡^^  della  linta  campione,  e  che  neiie  tavole  precedenti 
sono  indicate  come  errori  =  o. 

Sento  degli  errori  aellâ  AemoiU  (riprodvsloiie)  di  Inagheise. 


t 

Risaltato 

Lìnea  I» 
170  mm 
Esaminati  % 

Linea  U* 
100  mm 
Esaminati  % 

Linea  m* 

40  mm 
Esaminati  % 

emii 
in  meno 

Ufi 

26^1 

errati 
in  più 

.5. 

30.5 

674 

Sì  ha  dunque  qui,  con  una  certa  differenza  da  quanto  abbiamo 
riscontrato  pel  riconoscimento  delle  lunghezze,  che  gli  esaminati  lianno 
tendenza  ad  accorciare  la  linea  più  luncr-ì,  c  ad  allungare  quella  più 
breve.  Infatti  la  prima  (mm  170)  viene  riprodotta  più  breve  (con  un 
minimo  di  mm  100),  dall'  82,6^,  e  più  lunga  (con  un  massimo  di 
mm  195),  dal  15^.  La  linea  più  breve  (40  mm)  per  contro  viene 
riprodotta  più  breve  (con  un  minimo  di  26  mm),  dal  26^  degli  esa- 
minati, e  più  lunga  invece  (con  un  massimo  di  104  mm),  dal  t-¡^l,%. 
Risultati  medii  dette  la  linea  II*  (mm  100),  in  cui  però  si  nota  maggior 
tendenziì  ad  accorciare  (il  63^,  con  un  minimo  di  mm  58),  che  non 
ad  allungare  (30,5^,  con  un  massimo  di  mm  i6ò). 

Un  altro  fatto  che  merita  di  esser  notato,  si  è  che  gli  errori  in 
più,  nella  riproduzione  della  e  2*  linea,  errori  die  oostîtaûoMio  tina 
ecoesione,  non  sono  disposti  a  caso,  ma  per  lo  più  associati  in  uno 
stesso  individuo.  Gò  specialmente  nei  sordomuti.  Cosi,  per  es..  Fu 
e  Ghia  de  IP  Gruppo  dei  sordomuti,  i  quali  errano  in  più,  ed  in  modo 
notevole,  tutte  e  tre  le  linee  riprodotte,  e  Quat  e  Pif  e  Bai  dèi  II** 
Gruppo,  e  fra  gli  udenti  Mart  e  Cor,  nel  P  e  nel  H*^  Gruppo  rispettiva- 
mente. Ciò  sta  evidentemente  ad  indicare  che  in  certi  individin 
r  errore  non  è  casuale,  ma  si  mantiene  più  o  meno  proporzionale, 
con  tendenxa  a  commettere  1*  errore  costantemente  in  un  senso  de- 
terminato. Veniamo  adesso  a  confrontare  i  resultati  ottenuti  dai 
sordomuti  congeniti,  con  quelli  dei  sordomuti  acquisiti,  valendoci 
del  metodo  seriale  (Tav.  Xm). 


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Carlo  Ferrai, 


TamiA  un*. 

RipfodtisioAe  delle  Inagliesie.  Seeo&do  11  geaere  di  sordomnticmo. 


Errori 

Sordomuti 
[Congeniti  X  |  Acquisiti  9¿ 

o—  4,  ottlnd 

$—  8,  baoni 

I5i4 

9 — 12,  più  che  mediocri 

30,8 

l8,2 

13 — 16,  mediocri 

23,1 

36,3 

17—20,  cattivi 

j  15,4 

ai  e  più,  penimì 

1  15.4 

9,1 

La  superiorità  dd  sordomuti  congeniti  su  quelli  acquisiti  si  veri- 
fica pure  in  questa  prova:  quelli^  fra  buoni  e  discreti,  danno  circa  il 
47^)  6  questi  solo  il  2^^:  inoltre  i  congeniti  danno  una  percen- 
tuale di  cattivi-pessimi  un  pò  minore  {$1^  rispetto  a  36,5)!^). 

Rimane  ade^  a  mettere  in  confronto,  sempre  secondo  il  metodo 
sertalei  e  per  mezzo  delle  percentuali,  i  resultati  fomiti  dai  sordomuti 
con  quelli  degli  udenti,  nonché  gli  esaminati  più  giovani  in  età,  con 
i  più  adulti.  La  Tavola  XIV*  è  stata  appunto  compilata  a  tale  scopo. 


Tayolft  XIY*. 

Riproduzione  di  lunghezze.   Errori  secondo  l'età,  e  confronto  fra  i 

sordomuti  e  gli  udenti. 


r  gruppo 

ir  gruppo  1 

Total 

e 

Enori 

Sord. 

Ori. 

Tgr. 

Sord. 

Orf. 

iTgr. 

Sord. 

Orf. 

Totale 

fi 

% 

?» 

% 

0—4,  ottimi 



8,3 

20 

—  1 

13,6 

6.5 

5 — 8,  buoni 

8,3 

16,7 

— 

I2,S 

»6,7 

30 

I2,S 

22,7 

»7,4 

9 — 12,  più  che  mediocri 

25 

25 

25 

2S 

20 

22,7  , 

25 

22,7 

23,9 

13 — 1^  mediocri 

16,7 

16,7 

i6j 

4ii7 

20 

3»,8 

29,2 

18,2 

23.9 

17— so,  eatdvt 

33i3 

16,7 

25 

8,3 

IO 

9,1 

20,8 

«3,6 

IZd 

31  e  i^à,  penimi 

«6,7 

16,7 

8,3 

«a.5 

9,1 

10,3 

Nel  complesso  d^li  esaminati  gli  errori,  come  si  vede,  sono  più 
frequentemente  (nel  4^^)  compresi  fra  9  e  16.  Il  gruppo  ottimi- 
buoni  (24)1^)  è  di  poco  inferiore  a  quello  dei  cattìvi^pessimi  (28)!^}. 
n  confronto  fra  sordomuti  ed  udenti  fa  scorgere  una  superiorità  abba- 
stanza marcata  di  quest'  ultimi.  Nessuno  dei  sordomuti  potè  essere 
dassifìcato  fra  gli  ottimi  (che  cioè  non  commisero  alcun  errore,  op- 
pure sbagliarono  di  '/.^  a  '/io  una  o  due  delle  tre  linee  riprodotte), 
mentre  se  ne  ebbe  il  13,6)1^  fra  gli  orfani,  che  pure  presentano  una 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  tperìmentale  soi  SordomatL 


443 


percentuale  doppia  di  buoni  (23^  di  fronte  a  12,5^).  Gli  udenti" 
inoltre  danno  percentuali  assai  -p^  basse  di  mediocri,  e  di  cat- 
tivi-pessimi. Questa  superiorità  deg^U  udenti  sopra  i  sordomuti  si 
mantiene  anche  quando  si  considerino  separatamente  i  resultati  del 
P  gruppo  e  quelli  del  II"  gruppo.  Però  qiü  si  ha  un  fatto  inverso 
a  'quello  notato  pel  riconoscimento  delle  luni^hezse:  mentre  in  questa 
ultima  prova  le  differenze  fra  sordomuti  ed  udenti  erano  special- 
mente marcate  nel  P  gruppo,  e  meno  assai  negli  esaminati  più 
adulti,  in  questo  test  della  riproduzione  di  lunghezze  la  differenza 
maggiore  fra  le  due  categorie  di  esaminati  si  riscontra  nel  IP  gruppo, 
cioè  fra  i  più  avanzati  di  età.  Mentre  in&tti  la  prevalenza  degli 
udenti  del  P  gruppo  è  costituita  soltanto  da  una  maggior  percen- 
tuale di  ottimi-buoni  (25^  di  fronte  ad  8,3^),  rivelandosi  negli 
altri  gradi  soltanto  piccole  difTerenze,  la  prevalenza  degli  udenti  del 
11^  gruppo  è  assai  più  rilevante:  essi  infatti  hanno  il  $oßi  di  ottimi- 
buoni,  dinanzi  al  17X  dei  sordomuti,  mentre  che  i  mediocrí-cattivi- 
pessimi  sono  soltanto  il  30^  (con  mancanza  di  pessimi)  di  fronte 
al  58%'  dei  sordomuti. 

Se  si  osserva  le  variazioni  dei  resistati  secondo  V  età,  si  constata 
come  gli  esaminati,  in  genere,  progrediscano  abbastanza  notevolmente 
coir  aumentare  degli  anni.  Negli  esaminati  del  IP  gruppo  infatti 
si  riscontra  il  doppio  di  ottimi-buoni  [32 ^j),  rispetto  a  quelli  del 
T'  gruppo  (17^).  Inoltre  i  più  adulti  presentano  una  percentuale 
di  cattivi-pessimi  (13,6^^),  che  non  rappresenta  nemmeno  la  terza 
parte  di  quella  degli  esaminati  più  giovani  (circa  42%).  Il  progresso 
coir  età  è  manifesto  in  ambedue  le  categorie  di  esaminati,  ma  un 
pò  più  negli  orfani,  conseguentemente  a  quanto  abbiamo  osservato 
di  sopra.  Il  progresso  dei  sordomuti  si  manifesta  specialmente  per 
la  minor  percentuale  di  cattivi-pessimi,  quello  degli  udenti  per  la 
maggior  percentuale  di  ottimi-buoni. 

Ed  in  breve,  nella  riproduzione  di  lunghezze:  gli  udenti  si 
mostrano  più  abili,  non  però  in  grado  molto  elevato,  dei  sordomuti, 
2**  gli  esaminati  più  adulti,  in  genere,  danno  risultati  migliori  che 
non  s  più  giovani,  3®  questo  progresso  coli*  aumentar  dell*  età  è  mani- 
festo tanto  negli  udenti  che  nei  sordomuti,  ed  è  lievemente  maggiore 
nei  primi  die  non  nei  secondi. 

ly.  Memoria  delle  fonae. 
Riproduzioiie  di  figure  geometriche. 

La  quantità  degli  esaminati  e  le  condizioni  di  indagine  in  cui  mi 
trovavo,  mi  consigliarono  ad  eseguire  le  ricerche  sulla  memoria  delle 


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444 


Carlo  Ferrai, 


fenne  mediante  il  tert  della  riproduzione  dì  figure  geometriche.  Veni* 
vano  queste  presentate  agli  esaminati  per  io  secondi:  l'  esperienza 
si  eseguiva  collettivamente,  per  gruppi  di  ti  esaminati  (meno  il 
IP  degU  oifaniy  di  io).  I  giovanetti  stavano  seduti  dinanzi  ai  proprii 


Fig.  I 


Flg.» 


Flg.  3 

banchi,  con  un  foglio  di  carta  posto  dinanzi,  ed  un  lapis.  Le  braccia 
dovevano  tenere  pendenti  lungo  il  fìanco,  dopo  aver  scritto  ciascuno 
il  proprio  nome  sul  rispettivo  foglio.  Appena  che  la  figura  veniva 
sottratta  ai  loro  occhi,  potevano  afiferrare  il  la^ts  e  riprodurre  la  figura. 
Dovevano  poi  nuovamente  posare  la  matita  sul  banco;  dopodiché 


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Rkefche  cmiipmdTe  di  Prioolot^  ipeiimeBlale  sai  Sordonmtl.  445 


SI  ripeteva  1'  esperimento  con  un'  altra  figura  geometrica.  Venivo  in 
tal  modo,  e  con  una  opportuna  vigilanza,  ad  impedire  delle  frodi,  le 
quali  però  erano  a  temersi  quasi  esclusivamente  fra  gli  udenti. 

Le  ligure  geometriclie  da  me  mostrate  per  la  riproduzione  furono 
tiQ,  che  ho  rappresentato  nelle  Tavola  XV»,  ad  della  grandezza 
originale.  Esse  misuravano  dascuna  36  cm  di  altezza,  e  le  linee 
erano  tracciate  con  uno  apeasore  nnifonne  di  3V»  eseidzio 
venne  eseguito  abbastanza  &cilniente  da  buon  numero  di  esaminati^ 
e  le  figure  notevolmente  erronee  furono  scarse.  I  resultati  offerti  dalla 


TlKf«l»  ZTPt 

Memorift  delle  figure  geonetriehe  —  SordomvtL 


la  fig. 

II»  fig. 

III»  fig. 

1 

Errore 

1 

1 

Rinro-  ' 

Errore 

Sono» 
de|^  enofi 

UMppO  ™* 

Congeniti:  Leus 

- 

0 

- 

0 

0 

Kos 

0 

appros. 

2 

m 

Rin 

approB. 

2 

errata 

0 

6 

Tes 

appros. 

3 

0 

3 

Fe 

cfrele 

4 

errata 

4 

8 

Mon 

0 

enata 

4 

enata 

4 

t 

0 

appros. 

a 

0 

Chìav 

0 

appros. 

3 

appros. 

2 

4 

Peti 

<» 

0  ! 

appros. 

3 

n 

Fw 

appcot. 

enata 

4 

0 

enata 

4 

appros. 

2 

6 

Nit 

ennta 

4 

appros. 

3 

6 

Groppo  n". 

j 

Congeniti;  Mag 

0 

errata 

4 

4 

Qnat 

0 

0 

errata 

4 

4 

Bel 

0 

0 

0 

0 

Min 

0 

appros. 

2 

errata 

4 

6 

Pel 

0 

appros. 

2 

errata 

4 

6 

W 

appros. 

2 

appros. 

2 

errata 

4 

8 

Pie 

•  0 

enata 

4 

0 

4 

Aoqoiiitå:  Ber 

0 

0 

appros. 

2 

2 

Bia 

0 

0 

0 

0 

Fio 

0 

0 

0 

0 

And 

eppros» 

2 

0 

Fer 

<» 

WO* 

3 

0 

a 

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446 


Culo  Ferrai, 


Memori*  delle  figare  geometrielie  —  OrfenL 


I*  ñj 

Ripro- 
dmloike 

Errore 

!▻  ñ 

Rlpro- 
dniloBe 

g- 

«> 

o 

Ripio- 
dnrione 

V 

o 
È 

w 

1 

Somma 
degli  errori 

Gruppo  r 

Trxú 

o 

— 

o 

o  1 

o 

Vent 

n 

0 

appros. 

2 

2 

Pm 

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%f 

emite 

4 

appros. 

2 

6 

S 

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4 

Sol 

o 

O 

o 

Pri 

o 

o 

o 

Mart 

appros. 

z 

appros. 

2 

errata 

4 

8 

Van  E. 

appros. 

2 

appros. 

2 

errata 

4 

8 

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O 

0 

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8 

Bim 

^pn». 

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0 

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4 

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errata 

4 

errata 

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O 

0 

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O 

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Groppo  IF* 

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o 

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Ô 

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o 

o 

o 

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o 

o 

o 

Van  V. 

I 

o 

1  appros. 

2 

o 

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Vcc 

o  I 

appros. 

2 

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4 

6 

Men 

0 

0 

0 

o 

Cor 

0 

o 

eirele 

4 

4 

Cald 

o 

appros. 

2 

o 

2 

hêg 

o 

"  1 

-1 

O 

ríprodluioiie  di  dascami  figura  dassificai  in  3  categorìe:  esatti,  ap* 
prossimatívi,  errati.  Qiiamai  esatte  quelle  figure  cbC}  a  parte  le  íd> 
regolarità  dipendenti  da  inesperienza  nel  disegnOi  riproducevano  con 
piena  esattezza  la  figura  mostrata:  approssimative  quelle  che  ripro- 
ducevano esattamente  e  disposte  nello  stesso  senso  le  due  forme 
geometriche  di  cui  ciascuna  figura  risulta,  senza  però  disporle  esatta- 
mente nei  rapporti  della  figura  originale  (per  es.  la  fìg.  i  della  Ta- 
vola XIX,  in  cut  la  base  del  triangolo  è  più  breve  del  lato  del  qua- 
drato, e  le  fìg.  3  e  7  della  stessa  Tavola  in  cui  le  due  losanghe  e  i 
due  triangoli  sono  distaccati,  invece  di  avere  un  angolo  a  comune): 
infine  chiamai  errate  le  altre  riproduzioni.  Nel  calcolo  degli  errori 
assegnai  alla  riproduzione  esatta  il  valore  di  o,  a  quella  approssi- 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentai*  sai  Sordomuti. 


447 


mativa  di  2,  e  a  qudla  errata  di  4.  Così  contagiando  gli  errori,  i 
resultati  fomiti  da  ciascun  esaminato  sono  indicati  nelle  Tavole  XVI* 

exvn-. 

I  resultati  in  esse  esposti  d  dimostrano  anzitutto  die  le  tre  figure 
geometridie  da  me  presentate  non  vennero  riprodotte  coUa  stessa 
fadlità  dagli  esaminati.  Tanto  pei  sordomuti  che  per  gli  udenti  la 
figura  più  facile  a  riprodurre  fii  la  prima  e  la  più  diifidle  la  terza^ 
e  presso  a  poco  nelle  stesse  proporzioni  per  gli  uni  e  per  gli  altri- 
I  resultati  die  furono  dati  per  ogni  singola  figura  dagli  esami- 
nati in  genere  (sordomuti  ed  orfani  insieme),  ci  sono  rappresentati» 
in  dire  percentuali,  dalla  seguente  Tavola  XVllI. 


Eiaminati  In  genere. 


1 

1 

1 

% 

r  groppo 
approssi- 
mativa 

errata 

^  1 

IP  grappo 
approssi- 
mativa 
96 

errata 

Totale 

approssi- 
mativa 
% 

errata 
% 

I»  figura 

'  62,5 

29,2 

8,3  ¡  95.8 

4,2 

79,1 

16,7 

4,= 

ñgnra. 

54.2 

20.8 

25     !  5S 

40,8 

4,2 

54,6 

30,8 

14,0 

m»  figura  41,7 

33,3 

25    ^,05  ^ 

4,= 

30.8 1 

1  53,3 

18,8 

37i9 

Come  si  vede  la  prima  figura  fu  riprodotta  con  piena  esattezza 
dal  79)1^  degli  esaminati,  e  fu  veramente  errata  soltanto  dal  4)!^'. 
I  più  adulti  poi  disegnarono  tutti,  meno  uno,  esattamente  questa 
figura.  Di  coloro  che  riprodussero  la  figura  in  modo  approssimativo, 
la  maggior  parte  disegnarono  una  figura  simile  a  queUa  rappresentata 
al  n**  1  della  Tavola  XIX*,  vale  a  dire  ricordarono  il  triangolo  ed 
il  quadrato,  e  la  loro  disposizione,  ma  fecero  più  breve  la  base  dd 
triangolo  che  non  il  lato  del  quadrato:  tale  errore  fu  commesso  da 
3  sordomuti  (Rin,  Fau,  Pii),  e  da  3  udenti  (Bian,  Van  Bim).  Uno 
dei  sordomuti  (Tes)  aggiunse  un  triangolo,  disegnando  la  figura  di'  è 
al  n°  2  della  Tavola  XIX^ 

La  U'^  ñ^nira  fu  riprodotta  con  esattezza  da  poco  più  della  metà 
degli  esaminati,  ed  errata  da  circa  il  isßi:  però  la  maggior  parte  dei 
resultati  veramente  erronei  appartengono  al  1°  gruppo,  dei  più  gio- 
vani. L'  errore,  lieve,  che  più  di  frequente  fu  commesso  nella  ri- 
produzione di  questa  figura,  è  quello  indicato  al  n^  3  della  Tav.  XIX*, 
vale  a  dire  le  due  losanghe,  invece  che  con  un  angolo  a  contatto 
al  vertice,  furono  rappresentate  discoste.  Qò  avvenne  in  5  sordo- 
muti (Gal,  And,  Par,  Pel,  Min)  e  in  7  orfani  (Bald,  Van  E.,  Vec, 
Cai,  Bian,  Mart,  Van  V.).   Altri  invece  (due  sordomuti.  Pif  e  Qua) 


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Kembit  compantíre  di  Pdeoloi^  ap«diii«nt«l«  «ni  SordomotL 


449 


fappresentuono  pine  le  due  looai^he  dìstaccatei  ma  per  giunta  V  una 
intenunente  inclusa  neU'  altra,  come  al  n**  3  ddla  Tavola.  Infine 
altri,  errando  più  gravemente,  ricordarono  si  die  si  trattava  di  due 
figure  geometridie  aventi  un  angolo,  il  superiore,  a  contatto  al  ver- 
tice^ ma  errarono  una  delle  due  figure  geometriche,  come  Fie  die 
sostituì  ad  una  losanga  un  triangolo  (n®  5  della  Tavola)  e  Nis  che 
vi  sostituì  un  escono  (n°  6  della  Tav.  XIX). 

Infine  la  figura  IH^  è  quella  in  cui  si  commise  il  maggior  nu- 
mero dì  errori  gravi  {2Bfli  rispetto  a  15^  della  II*,  e  4«^  della  I*], 
mentre  che  il  numero  di  riproduzioni  esatte  (53)  è  uguale  a  quello 
della  seconda  figura.  Fra  gli  errori  lievi  commessi  in  questo  escr- 
dzio,  il  più  frequente  (3  esaminati,  Pos,  Nan,  e  fra  i  sordomuti,  Ghia) 
è  quello  indicato  al  n^  7  della  tavola,  errore  che  è  perfettemente  corri- 
spondente a  quello  del  n°3,  rispetto  alla  ñgura  seconda:  vale  a 
dire  che  i  due  triangoli  sono  distaccati,  invece  di  avere  un  vertice 
a  comune.  Un  errore  grave  che  si  ebbe  più  volte  nella  riproduzione 
di  questa  fìgura  (3  sordomuti,  Min,  Pif,  Quat  e  i  udente.  Vent),  fu 
quello  di  disporre  i  due  triangoli  rivolti  in  senso  contrario  colle 
loro  basi  (n^  8  della  Tavola  XIX"),  invece  che  nello  stesso  senso,  come 
nella  ñgura  originale  (n°  3  della  Tav.  XV*). 

Da  questi  diversi  errori  si  può  avere  una  qualche  idea  dei  diversi 
processi  mnemonici  seguiti  dag^li  esaminati  per  ricordare  e  riprodurre 
le  figure.  Si  scorge  inoltre  che  alcuni  degli  esaminati  venivano 
magc^iormente  colpiti  dalle  figure  geometriche  elementari  che  costi- 
tuivano i  rliscLHii  lorn  presentati  idue  losanghe,  due  triane^oli  ecc., 
riproduzioni  n"  3,  4,  7,  8  della  Tavola  XIX^"  ;.  mentre  altri  fermavano 
più  specialmente  la  loro  attenzione  su  di  utv  altra  caratteristica  prin- 
cipali dei  disegni,  che  cioè  le  due  figure  geometriche  costitutive  di 
ciascuno  di  essi,  avevano  una  qualche  parte,  o  un  lato,  o  il  vertice  di 
un  angolo,  a  comune  (riproduzioni  n^  2,  5,  6  delia  Tavola  XIX"). 

Tavola  XX^. 

Memoria  delle  figare  geometriche.  Secondo  U  genere  di  sordomutismo. 


Sofdocniiti 

Errori 

Coi^eiüti  % 

Aeqniiltifi 

0,  ottimi 

18.2 

2,  buoni 

4S»5 

4,  pià  die  ne^oeri 

\  sSi< 

iM 

6|  mediocri 

8^  cattivi 

1 

9»i 

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450  Carlo  Fend, 

Veniamo  adesso  a  comparare,  col  metodo  seriale,  i  resultati,  in- 
dicati in  percentuali,  dei  sordomuti  congeniti  con  quelii  dati  dai  sordo- 
muti acquisiti  (Tavola  XX*). 

La  superiorità  dei  sordomuti  acquisiti  su  quelli  congeniti,  in  questo 
eserdzio,  è  evidente:  se  quasi  uguale  è  la  percentuale  d^li  ottimi^ 
tripla  per  contro  è  quella  dei  buoni,  ed  assai  inferiore  quella  dei 
mediocri-cattivi.  Circa  metà  degli  acquisiti  possono  essere  classi- 
ñcati  fra  i  buoni,  ed  invece  circa  una  metà,  pure,  dei  congeniti,  sono 
compresi  fra  ì  mediocri-cattivi. 

TftTOla  XXI-^ 


Memoria  delle  figure  geometriche.    Secoado  1  età,  e  confronto  fra 

foidomvti  e  gli  vdentL 


 .  — , 

'        r  grappo 

1 

groppo 

II 

Totale 

Enori 

Sord. 

Orf. 

Pgr. 

Sord. 

Orf. 

!  Sord. 

Orf. 

Totale 

J  ^ 

X 

X 

ottimi 

33,3 

20,8 

25 

50 

37,5 

Í 

41,6 

29,» 

2, 

buoni 

33.3 

i6,7 

25 

25 

30 

23,4 

20,3 

4, 

più  che  mediocri 

8,3 

i6,7 

25 

IO 

12Ú 

16,7 

13,4 

i¿- 

6, 

mediocri 

25 

8,3 

16,7 

IO 

13,4 

20,S 

9,1 

15_ 

8. 

cattivi 

25 

25 

25 

1 

4,1  ij  16,7 

»2,5 

H.5 

La  Tavola  XXI*  ci  permette  di  studiare  i  resultati  fomiti  dagli 
esaminati  in  genere,  di  vederne  i  progressi  col  crescere  dell'  età,  e 
di  confrontare  i  sordomuti  cogli  udenti.  Si  scorile  aiizilutto  come 
la  riproduzione  delle  figure  geometriche  da  me  p- esentate,  riusciva 
abba^itaaza  facilL:  per  cdi  c^nmiaati  in  genere.  Circa  li  30^',  ripro- 
dusse le  3  figure  senza  cnoic  alcuno,  ed  altri  26^  commiscro  appena 
una  lieve  inesattezza  in  una  sola  delle  figure.  I  resultati  veramente 
cattivi  sono  rappresentati  dal  15^  circa:  tuttavia  nessuno  degli  esa- 
minati errò  interamente  tutte  e  3  le  figure  riprodotte. 

Per  quello  che  si  riferisce  all'  età,  si  scorge  che  la  difierenza  fra 
il  primo  ed  il  secondo  gruppo,  per  quanto  esista  indubbiameate  una 
superiorità  di  quest'  ultimo  (più  adulti),  non  è  mdto  rilevante.  Essa 
si  manifesta  unicamente  per  una  maggiore  percentuale  di  ottimi 
(38^  di  fronte  a  21^}  e  soprattutto  per  una  minore  percentuale  di 
cattivi  (4^  dì  fronte  a  25))^).  Le  altre  categorie  sono  presso  a  poco 
uguali  nei  due  gruppi.  Se  si  viene  ad  osservare  partitamente  il 
progresso  coU'  età  nei  sordomuti  e  negli  oriani,  si  verifica  che,  in 
complesso,  esso  non  difierisce  granché  nelle  due  categorie  di  esami- 
nati: tuttavia  fra  i  sordomuti  la  superiorità  dei  più  adulti  si  manifesta 


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Rieenbe  eomiMiBdve  iß.  Váeoio^  iperimcotik  ral  S«fdoiimti. 


451 


specialmente  per  la  maggior  quantità  di  ottimi,  e  ira  gli  udenti  per 
la  mancanza  dei  cattivi:  e  neir  insieme  il  pro^^rcdire  coli'  età  appare 
essere  un  po'  più  rilevante  nei  sordomuti  che  negli  orfani. 

Confrontando  i  sordomuti  cogli  udenti  si  scorge  una  manifesta 
superiorità  di  questi  ultimi:  gli  udenti  presentano  circa  il  42^  di 
ottimi  di  fronte  al  17)^  dei  sordomuti,  mentre  che  il  gruppo  me- 
diocri-cattivi  è  nei  primi  assai  minore  (21,6^)  che  non  nei  secondi 
{37,5 ^\  Questa  superiorità  degli  udenti  si  rivela  anche  esaminando 
separatamente  il  gruppo  1°  ed  il  gruppo  IP,  ed  in  lìiodo  quasi  pro- 
porzionale. È  però  d^no  di  nota  il  fatto  che  se  si  pone  mente  alle 
differenze  fra  i  resultati  privi  di  errore  (ottimi),  la  superiorità  degli 
orfani  sui  sordomuti  è  più  notevole  fra  gli  esaminati  più  giovani 
(orfani  33^,  sordomuti  8^),  che  non  fra  i  più  avanzati  in  età  (or- 
fani 50,^,  sordomuti  2  5_^). 

Riassumendo  i  resultati  principali  di  questa  prova,  possiamo  dire 
che  nella  riproduzione  di  itgure  geometriche:  1°  GH  udenti  appaiono 
alquanto  più  esatti  che  non  i  sordomuti.  2°  Che  gli  esaminati  più 
avanzati  in  età  (Gruppo  IP),  si  dimostrano  più  abili  di  quelli  più 
giovani  (Gruppo  P),  pur  non  essendo  questa  superiorità  di  grado 
molto  elevato.  3^  Che  la  superiorità  degli  udenti  sui  sordomuti  si 
manifesta  tanto  fra  gli  esaminati  del  P  Gruppo,  che  fra  quelli  del 
TIP  Gruppo,  ma:  4*^  Essa  sembra  essere  un  pò  piò  accentuata  fra  i 
più  giovani  che  non  fra  i  più  adulti,  il  che  equivale  a  dure  che  i 
progressi,  coIT  andar  ddf  età,  dd  sofdomutì,  sono  un  pò  più  rile- 
vanti che  non  quelli  degli  udenti. 

Memoria  delle  distanze.  Riproduzioiie  ad  occhi  chiusi. 

La  prova  veniva  praticata  nel  modo  segnente:  SuU'  orlo  del  ta- 
volo si  indicava  una  detenninata  lunghezza.  L' esaminato  doveva 
quindi  chiudere  gli  occhi,  e  partendo  da  un  punto  determinato  del* 
r  orlo  medesimo,  indicare  col  dito  indice  una  distanza  ugnale  a 
quella  mostratagli.  Con  questo  test  veniva  soppresso,  nella  ripro- 
duzione, 1'  aiuto  fornito  dal  senso  della  vista:  e  la  distanza,  apprez- 
zata per  mezzo  della  vista  e  del  senso  muscolare  dei  muscoli  oculari, 
e  particolarmente  dei  retti  estemi  ed  intemi,  doveva  essere  ripiO" 
dotta  mediante  una  trasposizione,  valendosi  del  senso  muscolare  di 
altri  grappi  di  muscoli.  Naturalmente  presi  tutte  le  precauzioni 
necessarie:  in  primo  luogo,  vegliai  che  nessuno  degli  esaminati  frodasse 
aasicun^domi  che  durante  l' esperimento  non  vedessero  affatto,  ed  in 
secondo  luogo  curai  che  sull*  orlo  del  tavolo  non  vi  fosse  alcun  segno 

IntcnMt  AidnT  £  SdnOqrgiaeà  I.  30 


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45« 


Gario  Femi, 


che  potesse  eventualmente  servire  di  punto  di  repere.  Del  resto, 
per  maggior  sicurezza,  il  punto  su  cui  ponevo  il  dito  dell'  esami- 
nato, allorché  aveva  chiusi  gli  occhi,  affinchè  di  lì  si  partisse  per 
riprodurre  la  distanza  mostratagli ,  non  corrispondeva  all'  estremo  di 
quest'  ultima,  che  gli  era  stato  indicato  quando  aveva  gl\  occhi 
aperti,  ma  era  un  altro  punto  dell'  orlo  del  tavolo.  Le  distanze  che 
successivamente  doveva  riprodurre  ciascuno  degli  esaminati,  erano 
le  seguenti:  i*:  cm  40;  2*:  cm  80;  3*:  cm  10.  L'esaminalo  era 
messo  di  fronte  al  tavolo,  e  doveva  indicare  la  distanza  coli'  mdice 
della  mano  destra,  muovendolo  da  sinistra  a  destra. 

Avanti  di  esporre  i  resultati  ottenuti,  indico  come,  convenzional- 
mente, graduai  gli  errori.  Considerai  come  errori  uguali  a  o  quelli 
che  da  o  andavano  fino  ad  '  della  distanza  mostrata;  ugnali  a  2 
quelli  che  da  giungevano  ad  e  cosi  di  seguito,  come  mostra 
il  seguente  quadro: 


1 

Errore  assolato 

Simbolo 

Enore  «dativo 

1^  linea 

2^  linea 

3»  linea 

dell'  errore 

(cm  40) 

(cm  80) 

(cm  io; 

Errore  cm 

Enore  em 

&fwe  cn 

0 

da   0    a  Vao 

0    —  2 

0    —  4 

0  —0,5 

S 

•  ' / 70  */to 

2'/.-  4 

0,5-1 

4 

»  Vxo  -  \'s 

S     -  8 

9     — 16 

I  —2 

6 

»  Vs-Vs 

9    — 13»5 

17  —»7 

a  —3.5 

8 

»  V3-^■•a 

14    —  20 

28    —  40 

3.5-5 

IO 

+  <li  20 

-h  dl40 

Calcolando  in  tal  modo  gli  errori,  i  resultati  ottenuti»  per  ogni 
singolo  esaminato^  furono  quelli  esposti  nelle  sdenti  tabelle,  in  cui 
oltre  alla  lunghezza  di  ciascuna  distanza  riprodotta,  è  indicato  il  grado 
di  errore  che  tale  riproduzione  rappresenta.  I  sordomuti  congeniti, 
al  solito,  sono  separati  da  quelli  acquisiti  (Tav.  XXII  e  XXIII). 

Alcune  particolarità  riguardo  al  modo  con  cui  fu  compiuto  dagli 
esaminati  1*  esperimento.  Tutti  quanti  i  giovanetti  compresero  im- 
mediatamente la  prova,  eseguendola  per  la  maggior  parte  con  atten- 
zione, ed  evidente  desiderio  di  ben  riuscire.  La  massima  parte  pro- 
cede lentamente  col  dito  partendo  dal  punto  indicato,  e  s^uendo 
V  orlo  del  tavolo,  qualche  volta  arrestandosi  e  poi  riprendendo  O 
movimento.  Per  lo  più,  giunti  verso  V  estremo,  il  movimento  del 
dito  si  rallenta,  fino  a  fermarsi  nel  punto  prescelto.  Tre  degli  esar 
minati,  e  cioè,  più  evidentemente,  Leg  e  Vec  ed  anche  Men,  invece, 


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Rioerehe  comparative  di  Piicologis  •perimentale  «ti  Sordomuti. 


453 


zxn». 

Ditta&ie  riprodotte,  i»  eeatimetrL  Errore  relativo. 

Sordofluiiti. 


DlttaBsa 

Distanza 

lía 

im» 

em  40  ' 

cm  80 

cm  IO 

Distan  7  a 

Distanza 

\> 

Distanza 

Somma 

xipiodotta  ' 

0 

riprodotta 

Im 
W 

riprodotta 

HmHì  Affati 

cm 

¡a 

cm 

w 

1 

cm 

\-  1 

1 

1 

1 

1 

1 

i 

CoB^eidti:  Po 

37 

—  3 

7» 

—  0 

8 

—  _4 

0 

Men 

40 

0 

77 

—  0 

—  41 

4 

Tes 

;  38 

—  0 

'  So 

0 

IO 

y 

0 

Ros 

37 

—"2, 

70 

—  0 

6 

RIB 

36':, 

— 

56 

-6¡ 

—  "6. 

14 

Un 

3« 

—  2 

S4 

4-  IO 

18 

Acquisiti:  Kau 

'  38 

—  0 

1  6S 

-A 

II 

+  J 

Ghia 

40 

0 

98 

+  6 

1 1 

8 

Petr 

38 

—  0 

1  S4 

+  0 

S 

—  4 

4 

Leg 

3« 

—  0 

68 

— _4 

13 

4-_4 

8 

Gal 

37 

—  3 

74 

—  2 

IO 

0 

4 

Nis 

4« 

+  0 

68 

-i 

j  »V. 

—  0 

1  4 

8a 

mtäk  del  r  gn^po  6,8 


Grappo  XP 

Congeniti:  Bai 

36 

—  2 

—  4 

IO 

0 

6 

Pd 

37 

—  2 

62 

—  6 

4-10 

18 

Mag 

38 

—  Ô 

72»/, 

—  2 

12 

+  4 

6 

Pîf 

39 

—  0 

66  V, 

—  4 

13 

+  6 

IO 

ma 

29 

—"6 

83 

+  Ô 

loVa 

+  Z 

6 

Quat 

36 

—  2 

64V. 

9'U 

—  0 

6 

Fter 

29 

— J 

66 

IlV. 

+  3 

14 

Acquisiti:  And 

36 

69 

—4 

Il', 

+  J 

IO 

Ber 

40 

0 

60 

—  6 

-f-  4 

IO 

Fio 

30 

—  6 

72 

—  2 

12 

+  4 

la 

Far 

36Va 

— "3 

57 

—  6 

II 

IO 

Sia 

43 

+  a 

81V. 

10 

0 

no 

media  del  B?  grappo  9,3 


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454 


Carlo  Foni, 


TttVttU  xzin». 
DlatftBtc  riprodotte,  i»  centimotrL  Errore  reUtivo. 

OrfftnL 


DiitenM 

I* 

1  Distanza  II* 

1  DirtiDM 

cm  40 

cm  80 

cm  10 

Distanza 

u 

Distanza 

1  Somma 

1 

riprodotta 

'L. 

riprodotta 

0 

riprodotta 

ki 

»- 

áe¿li  ctrozi 

Cm 

Uh 

1 

era 

W 

1 

w 

Grappo  F 

1 

Bim 

3« 

1  70 

-i 

1  «oV. 

+  0 

4 

Bim 

.  39 

—  0 

7? 

—  2 

1 1 

+  _2 

4 

Bro 

40 

0 

1  74 

-¡ 

IO 

0 

2 

Fra 

37 

—  2 

69 

—  4 

IO 

0 

6 

Mer 

36 

-1 

1  59 

—  6 

'  Il 

-f  "2 

IO 

Nen 

40 

0 

1 

77 

—  0 

—  °i 

0 

Fri 

36 'A, 

—  2 

73 

—  2 

IO 

0 

4 

roe 

37 

—  2 

60 

—  6. 

16 

-f-  IO  ' 

18 

rte 

51 

4-7. 

55 

~  6 

8 

—  4 

10 

DOl 

33 

-  4 

70 

—  4 

»3 

+  "6 

VÉIt 

37 

—  2 

80 

0 

"V. 

+  1 

VaA*  1 

VCDl 

3» 

—  0 

75 

—  3 

Il 

—  1 

1 

aedie 

del  V  grappo  7,3 

• 

88 

Grappo  IT 

Biag 

40 

0 

75 

—  2 

IO 

0 

e 

Bel 

38 

—  0 

73 

—  2 

II 

+  3 

4 

cei 

37 

—  2 

78 

—  0 

II 

Can 

3« 

—  2 

68 

—  4 

is 

+  ^ 

IO 

Cor 

37 

—  2 

74 

—  2 

IO 

0 

Gtuur 

37 

—  2 

74 

—  2 

n 

6 

Lag 

37 

—  2 

88 

+  2 

9 

—  2 

6 

Van  V. 

29 

—1 

65 

—  4 

14V, 

+  "8 

18 

36 

—  2 

57 

—  6 

14 

+  8 

16 

Her 

39 

—  0 

81 

+  0 

"  1 

e 

72 

medie  del  IT  grappo  7,s 

giunti  air  estremità  daimo  un  colpo  brusco  e  netto  col  dito*  Però  i 
resultati  dati  da  loro,  come  sì  vede  dalle  tavole,  non  sono  più  esatti 
degli  altri.  Il  sordomuto  Nis  ed  anche,  ma  in  modo  meno  mani- 
festo, V  orfano  Biagf,  corrono  assai  velocemente  col  dito,  seguendo 
però  sempre  V  orlo  del  tavolo,  e  si  arrestano  con  sicurezza,  l  loro 
resultati,  come  si  vede,  sono  buoni  per  Nis  e  ottimi  per  Bia. 


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Rieadie  eoaqMntiv«  di  Piieolog)a  «pexiiMatai«  acá  Soidoaratf. 


Considerando,  come  abbiamo  latto  per  gli  altri  tests,  i  sordomuti 
congeniti  in  confronto  cogli  acquisiti,  secondo  il  metodo  seriale,  e 
in  cifre  percentuali,  si  ha  la  s^uente  tabella: 

TftTOl»  XXIV«. 

Memoria  delle  distanze  e  riprodazione  ad  occhi  chiusL    Secondo  il 

gemere  di  «ordontiitlsno. 


1 

Sordomati 

Enofl  1 

AciiniiitiX 

1  Congenia  X 

o—  »,  ottimi  1 

7i7 

9>s 

3—«  6,  buoni 

S3>9 

36,4 

7 — 12,  mediocri 

7,7 

54,6 

13  — 16,  cattivi 

«5»4 

I7epiù,  pessimi  | 

»5»4 

Come  si  vede,  in  questo  esperimento  i  sordomuti  acquisiti  si  di- 
mostrarono  più  äbili  dei  congeniti,  ed  in  grado  abbastanza  rilevante: 
poiché  se  è  vero  che  il  gruppo  ottimi^buoni  presso  i  congeniti  è 
.superiore  di  un  quarto  allo  stesso  gruppo  presso  gli  acquisiti  (61,5;!^ 
nei  Iprimi,  e  45,5^  secondi),  è  altresì  vero  die  gli  acquisiti 
non  dettero  mat  resultati  cattivi  o  pessimi,  mentre  fra  i  congeniti  si 
ebbe  il  15,5)!^  tanto  degli  uni  che  degli  altri,  ossia,  riuniti,  quasi  un 
terzo  dei  congeniti.  Che  se  poi  andiamo  a  vedere,  nelb  tav.  XXn^, 
i  resnltatì  individuali,  vediamo  questa  superiorità  degli  acquisiti  farsi 
ancora  più  rilevante. 

Per  mettere  in  confronto  i  sordomuti  cogli  udenti,  e  seguire  le 
variazioni  colF  aumentar  dell'  età,  vale  la  Tavola  XXV*,  anch'essa 
disposta  secondo  il  metodo  seriale  e  secondo  i  resultati  percentuali. 


Tavola  XXV«. 

Memoria  delle  distanze  e  riprodtiztone  ad  occhi  chiasi.  Seeondo l'età 

e  confronto  fra  i  sordomati  e  gli  udenti. 


Grappo  V 

Gxoppo  IP 

Tonde 

Seed. 

Orf. 

Gr.P 

1  Soid. 

Off. 

Sold. 

Ort 

Totale 

% 

9t  \ 

96 

96  \ 

96 

96 

9i 

0—  a,  ottimi 

8,3 

16,7 

8,3 

20 

'3»6 

8,3 

18,2 

13 

ó,  Inoiit, 

50 

54,2 

33,3 

50 

40.9 

45,8 

50 

47,8 

7—12,  mediocri 

16,7 

S,3 

41,7 

xo 

27,3 

29,1 

9,1 

19,6 

13 — 16.  cattivi 

'  8,3 

16,7 

12,5 

1  8,3 

IO 

9.1 

8,3 

13,6 

10,8 

I7epiù,  pessimi  ||  8,3 

8.3 

IO 

9it 

8,3 

9»« 

JìZ 

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456 


Carlo  Femó, 


Si  scorge  anzitutto  come  questo  esercizio  venga  compiuto  abba- 
stanza facilmente  degli  esaminati  in  genere.  Più  del  60  da  resul- 
tati ottimi  e  buoni.  Scani  sono  i  resultati  cattivi  e  pessimi  Se  si 
confrontano  i  sordcunutì  cogli  udenti,  si  vede  come  fra  le  due  cate- 
gorie di  esaminati  non  vi  sieno  grandi  diversità:  è  tuttavia  ìnneg»* 
bile  una  certa  prevalenza  degli  udenti,  che  sì  rivela  per  una  più  che 
doppia  percentuale  di  ottimi  (18,  di  fronte  a  8)i^),  ed  una  lieve  supe- 
riorità di  buoni  Se  si  osservano  i  resultati  in  rapporto  ali*  età,  si 
vede  come  gli  esaminati  in  genere  del  IP  gruppo  (più  adulti),  dieno 
resultati  un  pò  meno  buoni  di  quelli  del  1"  gruppo.  Infetti  con  uguale 
percentuale  di  ottimi,  mostrano  una  minore  percentuale  di  buoni 
(41^  di  fronte  a  54^)  ed  una  maggiore  di  mediocri.  Ma  ae  si' 
indagano  partitamente,  per  ciascun  gruppo,  le  cifre  dei  sordomuti  e 
quelle  degli  udenti,  si  verifica  che  questo  fenomeno  della  minore 
abilità  dei  giovani  più  avanzati  in  età,  è  da  attribuirsi  esclusivamente 
ai  resultati  dati  dai  sordomuti.  In&tti  gli  udenti  dei  gruppo 
danno  cifre  quasi  identiche  a  quelli  del  P  gruppo,  e  vi  è  tutf  al  più 
una  lieve  prevalenza  di  ottimi  nel  11^  gruppo.  Invece  i  sordomuti 
del  n?  gruppo  si  mostrano  meno  abili  di  quelli  più  giovani.  Mentre 
questi  ultimi  hanno  drca  il  60 di  buoni,  e  solo  il  lyßi  di  medio- 
cri, i  sordomuti  dd  IP  gruppo  presentano  solo  il  33)!^  di  buoni,  ed 
il  42ßi  di  mediocri.  Da  ciò  consegue^  come  ben  si  comprende^  die 
mentre  fra  ¡  sordomuti  e  gli  udenti  del  P  gruppo  quasi  non  esistono 
differenze  (infatti  gli  orfani  hanno  maggior  percentuale  di  ottimi,  ma 
andie  maggiore  di  cattivi),  fra  i  sordomuti  e  gli  udenti  del  IP  gruppo 
invece  le  differenze  sono  abbastanza  rilevanti,  con  prevalenza  note- 
vole degli  udenti  (ed  invero  gli  orfani  hanno  maggiori  percentuali 
sia  di  ottimi  che  di  buoni,  tanto  che  il  gruppo  ottimi-buoni  raggiunge 
presso  di  essi  il  joßi,  di  fronte  al  42)1^  dato  dai  sordomuti  dello 
stesso  gruppo). 

È  opportuno,  riguardo  a  questa  prova,  U  verificare  in  qual  senso 
si  sieno  avverati  prevalentemente  gli  errori,  nella  riproduzione  di 
ciascuna  delle  tre  distanze  proposte.  Le  Tavole  XXII*  e  XXIII»  per- 
mettono al  lettore  di  vedere  come  per  ogni  singolo  esaminato  av- 
vennero le  riproduzioni:  raccolgo  qui  i  resultati  in  tabella,  indicando 
le  percentuali  (Tavola  XXVI*). 

La  distanza  nella  riproduzione  della  quale  si  ebbe  il  maggior 
nunnero  di  resultati  esatti  fu  quella,  dunque,  di  10  cm;  viene  poi 
quella  di  40  cm.  Tanto  la  distanza  di  80  cm,  quanto  quella  di 
40  cm^  in  genere,  vengono  riprodotte  più  brevi,  mentre  invece 
quella  di  10  cm,  più  di  frequente  (dal  60^  circa)  viene  riprodotta 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordomuti. 


457 


più  lunga.  Si  vede  danque  anche  in  questa  prova  come  gli  esaminati 
abbiano  tendenza  ad  accorciare  le  distanze  maggiori,  e  ad  allungare 
le  brevi  distanze.  Riassumendo,  nella  riproduzione  di  distanze  ad  occhi 
duusi  si  ebbe:  Gli  udenti  riescono  più  abiti,  ma  solo  in  lieve 
grado,  cbe  uon  i  sordomuti.  2**  Fra  gli  esaminati  più  adulti  ed  i 
più  giovani  non  si  hanno  difierenze  rilevanti  3**  Mentre  gli  udenti 
del  IP  gruppo  si  appalesano  un  pò  più  abili  di  quelli  più  giovani, 
i  sordomuti!  del  IP  gruppo  danno  resultati  meno  buoni  dei  più 
giovani:  non  si  ha  quindi  alcun  progresso  coli'  età.  4*^  I  sordomuti 
acquisiti  si  mostrano  più  abili  di  quelli  congeniti. 

TftTOlft  xzvi*. 

Senso  degli  errori  nella  riproduzione  di  distanze  ad  occhi  chiniL 


Riproduzione 

I»  Distanza 
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VF.  Memoria  del  tempo. 

L'  esperienza  che  vengo  ad  esporre  era  eseguita  nel  modo  se- 
guente: Tenendo  dinanzi  a  me  un  conta  secondi,  ed  avendo  in  taccia 
1*  esaminando,  cui  avevo  prima  esattamente  spiegato  V  esperimento, 
sollevavo  ad  un  dato  momento  la  mano  destra,  e,  tenutala  alzata  per 
tutto  il  periodo  di  tempo  che  desideravo  fosse  riprodotto,  V  abbas- 
savo bruscamente  al  termine  di  detto  tempo.  Gli  esaminati,  nell'  ese- 
guire la  riproduzione,  dovevano  anch'  essi  contenersi  nello  stesso 
modo:  alzare  una  mano  (ed  io  mettevo  in  moto  ii  contasecondi)  ed 
abbassarla  quando  ritenevano  che  fosse  trascorso  un  periodo  di 
tempo  uguale  a  quello  mostrato  (io  arrestavo  nel  tempo  stesso  il 
contasecondi,  ed  eseguivo  la  lettura).  Naturalmente  i  gfiovani  furono 
esaminati  1'  uno  separatamente  dall'  altro,  come  del  resto  praticai 
per  tutti  gli  esami  e  tests  individuali,  e  senza  che  coloro  che  avevano 
eseG^uito  V  esperimento  potessero  comunicare  con  quelli  che  ancora 
avevano  da  presentarsi  al  mio  esame. 

Mentre  fra  gli  udenti  non  ve  ne  fu  alcuno  che  non  comprendesse 


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458 


Dvlo  Fem!, 


a  bella  prima  che  ooia  st  attendeva  da  lui,  trovai  un  pò  di  difficoltà 
a  far  comprendere  l'eserdzio  a  qualcfaeduno  dei  aofdomuti  del 
P  grappo.  L' idea  di  dover  riprodurrei  mediante  due  segnali,  un 
eguale  spazio  di  tempo,  non  veniva  da  tutti  prontamente  afferrata. 
Ed  uno  di  questi  sordomuti,  Rin,  si  mostrò  addirittura  ribelle,  e  non 
fu  in  alcun  modo  possibile  di  ottenere  altro  se  non  che  egli  alzasse 
ed  abbassasse  la  mano  a  sproposito,  e  senza  nessuna  proporzione  e 
rapporto  coi  tempi  indicatigli.  Perciò  i  resultati  dell'  esame  di  Rin 
vengono  omessi. 

Gli  spazii  di  tempo  che  dovevano  essere  riprodotti  furono  ¡  se- 
guenti: 1°  minuti  secondi  iiV.î  2°  =  20";  3*^=4";  4°  =33"; 
5°  =  I4^  Espongo  ora  i  resultati  ottenuti  per  ogni  singolo  esami- 
nato, mettendo  accanto  ad  ogni  resultato  V  indicazione  dell*  errore 
eh'  esso  rappresenta.  Gli  errori  furono  da  me  calcolati  secondo  la 
seguente  convenzione:  inferiori  ad  errore  =  o;  fra  7io  V$» 

errore  s=  2;  e  cosi  di  seguito,  come  indica  la  seguente  tabella: 


Simbolo 
dell'errore 

1  ■ 

Errore 
relatÌTO 

Tempo: 

""Va 

I 

Tempo: 

Strare  esMlnl 

Tempo  : 

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Tempo: 
33" 

Tempo: 
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meno  di  a" 

da  2"  a  4" 

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»  7" — 10" 
più  di  io" 

menodlVa** 

da  V»"*»" 
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più  di  3" 

menodis",} 

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più  di  17" 

menodli'iS 

dai"V,a3'' 
»  3"-S" 
»  5"-7" 
più  di  7" 

Come  si  scorge  da  questa  tabella,  solo  per  la  prova  4=^,  ia  cui  il 
tempo  era  di  4  secondi,  calcolai  gli  errori  con  una  larghezza  un  pò 
maggiore,  appunto  per  la  maggior  entità  degli  errori  relativi  che  si 
verificarono  in  quella  prova.  Riferisco  i  resultati  nelle  Tavole  XXVII*  e 
XXVIII^ 

Riguardo  ai  particolari  dell'  esperimento,  dirò  come  1  »  mi  pren- 
dessi cura  di  interrogare  i  singoli  esaminati  sulla  modalità  da  essi 
seguita  per  ricordare  il  tempo  loro  mostrato.  Pero  i  sordomuti  del 
1'  gruppo,  in  genere,  non  seppero  comprendere  quello  che  loro  si 
richiedeva  e  compiere  qucll  esame  introspettivo  eh*  era  necessario. 
Non  sto  dunque  ad  indicare  le  risposte  che  ottenni  da  qualcheduno 
di  essi,  malfide,  e  che  non  potrei  assicurare  rispondessero  alla  realtà, 
e  non  fossero  invece  suggerite  dalle  mie  domande.  I  sordomuti  del 
IP  gruppo,  invece,  seppero  spiegare  abbastanza  bene  (meno,  forse, 
Pel)  il  processo  mnemonico  seguito.    Su  quei  dodici^  esammati 


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Ricerche  comparadve  di  Psicolog;ia  tperimeataie  sui  Sordomuti. 


459 


Memori*  del  tempo.  SoidomutL 


1»  prova 

prova  , 

III*  prova 

IV  a  prova 

prova 

Tempo 

dato  : 

Tempo  1 
1     dato  : 

Tempo 
dato: 

Tempo 
dato: 

Tempo 
dato  : 

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in  minuti 

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—  4 

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i  18 

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media  14 

media  del  11'^  groppo  16,5 


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46o 


Carlo  Fenai, 


Memoria  del  tempo.  OifanL 


prova 

11^  prov.1 

111^  prova 

IV-'»  prova 

1  prova 

1 

Tempo 
dato: 

Tempo 
dato: 

Tempo 
dato: 

Tempo 
dato: 

j  Tempo 
dato: 

II"».' 

20" 

4 

33" 

14" 

Somme 

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+  Ô 

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4  (Min,  Par,  And,  Pif)  pensavano  al  lento  movimcntu  di  una  lancetta 
di  un  orologio  (si  noti  che  ueH'  esperimento  essi  vedevano  che  tenevo 
in  mano  un  orologio  (contasecondi],  ma  non  ne  potevano  afíatto 
vedere  le  lancette;  ed  infatti  essi  pensavano  sempre  alla  piccola  lan- 
cetta indicatrice  dei  secondi  dei  comuni  orologi).  Altri  3  esaminati 
contavano  mentalmente  (Fie,  Quat,  Mag)  cercando  cosi  di  suddivi- 


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Rkcrche  comparative  di  Psicolo|^  sperimentale  soi  Sordomuti.        ^6 1 

dere  il  tempo  in  frazioni,  di  durata  approssimativamente  uguale  fra 
loro;  infine  gli  altri  5  (Ber,  Pel,  Fio,  Bian,  Bai)  non  ricorrono  ad 
alcun  mezzo  nmemonico,  ma  pensano  unicamente  alla  mia  mano 
sollevata,  cercando  di  riprodurre  i  miei  segnali  a  distanza  di  tempo 
uguale.  Fra  gli  orfani  si  nota  die  gli  esaminati  a  tipo,  diremo 
così,  spaziale,  die  doè  pensano  al  movimento  ddk  lancetta  di  un 
orologio,  sono  più  numerosi,  cioè  9  su  22  esaminati  (Bim,  Nan, 
Fri,  Pos,  Fru,  Van  V.,  Veo,  Lag,  Marz):  quelli  che  cercano  di  valu- 
tare il  tempo  mediante  conteggio  sono  7  (Ven,  Sol,  Bian,  Cor,  Can, 
Bal,  Biag),  spedalmente  dd  IP  gruppo.  Infine  gli  orfani  che  pen- 
sano solo  a  riprodurre  un  uguale  intervallo  di  tempo,  senza  ricorrere 
ad  alcun  mezzo  mnemonico,  sono  i  meno  numerosi,  doè  5  (Pec, 
Van  E.,  Mar,  Bro,  Gua)  e  quasi  tutti  del  V*  gruppo.  Il  solo  Gal 
pensa  di  battito  di  un  orologio,  senza  assodarvi  alcuna  altra  imma- 
gine: ma  fn  quelli  ddla  prima  categorìa,  che  pensano  al  movimento 
deUa  lancetta,  alcuni  pensano  anche  al  distinto  tic-tac  di  un  orologio. 
Si  vede  dunque  che  mentre  fra  gli  udenti  sembra  essere  maggiore 
il  numero  di  coloro  che  pensano  al  movimento  di  una  lancetta  di 
un  orologio,  vi  Ö  poi  una  categoria  nuova,  di  uditivi,  che,  natural- 
mente, manca  del  tutto  fra  1  sordomuti.  Passiamo  adesso  a  vedere 
quale  fa  la  fedeltà  di  riproduzione  nelle  diverse  prove  fatte.  V  e- 
same  dd  resultati  individuaE  (Tav.  XXVII»  e  XXVIII*)  d  permette  di 
constatare  quanto  segue  (Tav.  XXDC*]:  la  prova  meglio  eseguita  fìi 
la  prima:  riproduzione  di  un  tempo  di  it"*/,.  In  essa  i  resultati 
uguali,  o  con  errori  inferiori  ad  '/le«  rappresentano  il  47^  di  tutti 
gli  esaminati,  e  mai  non  furono  commessi  errori  che  superassero 
del  tempo  dato.  Subito  dopo,  ed  assai  da  presso,  viene  la  prova 
quinta  (tempo  dato  secondi  14):  in  essa  anzi  il  numero  delle  risposte 
uguali  o  con  errore  inferiore  ad  7so>  ^  anche  maggiore,  cioè  del 
51)1^;  ma  sì  ebbe  anche  un  certo  numero  di  errori  superiori  ad  7> 
{4i5%h  ^  pci^o  superiori  ad  7«  (^^)*  Maggior  numero  di  errori 
vennero  commessi  nella  2«  prova  (tempo = 20  secondi);  in  essa  il  numero 
degli  esatti  o  quasi  esatti,  raggiunge  solo  il  295^,  e  si  ha  il  q)^  di 
errori  superiori  ad  73)  anche  il  4,5^  di  errori  maggiori  di  7.- 
Nelle  prove  3*  64*  (4  secondi  e  33  secondi  rispettivamente)  il  numero 
degli  errori  è  rilevantissimo,  ma  più  che  in  ogni  altra  ndla  3*  (se- 
condi 4). 

E  vero  che  nella  4a  prova  il  numero  degli  esatti  è  solo  del  7^  , 
mentre  che  nelle  terza  rng;Lnuno;e  il  18^,  ma  mentre  non  va  dimenti- 
cato che  nel  calcolare  gli  errori  della  terza  prova  ho  usato  di  una 
certa  larghezza,  si  vede  anche  che  il  numero  degli  errori  gravissimi, 


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462 


Culo  Feml, 


Errori 

I*  prova 
secondi  1 1  '  a 
Esammatì  % 

TI*  prova 
secondi  20 
Esaminati  % 

111»  nrova 

A-sa-      t'a  w  *  «■ 

secondi  4 
Esaminati  % 

rv^ck  prova 
seconri!  33 
Eüamiaati  % 

V*  prova 

secondi  14 
E&aminad  % 

da  Oa  Vio 

46,7 

28,9 

17,8 

6,7 

SM 

>  Vio- Va 

53>3 

57,8 

42,a 

60 

42,a 

»  Vs-V. 

8,8 

11,1 

34,4 

4t4 

+  ÄV. 

4,4 

28,9 

8,8 

che  nella  quarta  è  del  9^,  nelle  terza  raggiunge  il  2<)^.  Ed  inoltre 
se  si  confirontano  i  resultati  individuali  si  vede  come  si  Steno  avuti 
d^li  errori  enonni,  fìno  a  3  e  perfìno  4  volte  il  tempo  dato  (come 
il  sordomuto  Pel  che  rispose  i6"t). 

Si  scorge  quindi,  riassumendo,  come  i  periodi  di  tempo  che  ven- 
gono più  facilmente  valutati  sono  quelli  che  oscillano  fra  i  10  ed 
i  15  secondi.  Giungendo  ai  20  secondi  gli  errori  si  fan  più  fre- 
quenti, ed  aumentano  grandemente  quando  il  tempo  da  riprodurre 
raggiunga  7«  minuto  primo.  E  gravissimi  e  numerosi  sono  gli  errori 
quando  il  tempo  dato  sia  molto  breve,  per  esempio  di  4  secondi. 

Rimane  adesso  a  vedere,  sempre  in  rapporto  alle  varie  prove,  in 
qual  senso,  per  ciascuna  dt  esse,  vennero  prevalentemente  commessi 
gli  errori.  Nella  Tavola  XXX^  ho  appunto- raccolto  in  cifre  percen- 
tuali, i  resultati  fomiti  dall*  insieme  dei  45  esaminati: 


TAVQift  XZX«. 

Senso  degli  errori  nella  nemorln  del  tempo. 


I*  prova 

II*  prova 

rn»  prova 

rV»  prova 

V»  prova 

secondi  i  r  ' 

secondi  20 

secondi  4 

secondi  33 

secondi  14 

Esaminali  % 

Esanúnati  % 

Esaminati  % 

Esaminati  % 

Esaminati  > 

agufi 

8,8 

6.7 

8,8 

20 

errati  in  meno 

60 

80 

6,7 

95»6 

22,2 

errati  in  più 

31,1 

«3>3 

84.5 

4,4 

57i7 

Si  noti  che  nel  compilare  questa  tabella  ho  considerato  come  uguali 
•  esclusivamente  i  resultati  veramente  tali;  gli  errori  inferiori  ad  */,^  ho 
messo  nelle  altre  due  categorie,  secondochè  errati  in  meno  od  in  più. 
Orbene  la  tabella  ci  dimostra  come  nella  1*,  2''*  e  4*  prova  gli  errori 
in  meno  abbiano  superato  quelli  in  piìi.  Tale  differenza  è  grande 
per  la  prova  2*  (20"),  e  diventa  enorme  per  la  prova  4*  (33")  in  cui 
il  96)!^  degU  esaminati  erra  in  meno.    li  numero  degU  errori  in  più 


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Rioerche  eomparatiTe  di  Fkicologia  iperimcatale  toi  SordoamtL 


463 


superò  quelli  in  meno  nella  prova  5%  ma  soprattutto  ideila  prova  5» 
(4")  in  cui  gli  errori  in  più  furono  commessi  rìall  In  questi 

dati  v'  c  una  sola  sconcordanza,  che  ci  oc  negli  esercizi!  1°  e  5°  in 
cui  i  tempi  dati  furono  assai  simili  (11 '/a  e  14  secondi  rispettivamente) 
si  ebbero  risultati  abbastanza  diversi  riguardo  al  senso  degli  errori. 
Ciò,  credo,  dipende  dal  fatto  che  la  prova  susseguiva  ad  un'  altra 
in  cui  il  tempo  dato  era  assai  lungo  (33''),  e  ciò  rese  più  facili,  per 
consenso,  gli  errori  in  più  osservati  in  detta  prova  V*.  Ma  facendo 
astrazione  da  essa,  si  può  affermare  che  gli  esaminati  hanno,  in  genere, 
tendenza  a  ripfodanre  tempi  più  brevi,  a  meno  die  aoft  &  tratti  di 
tempi  brevìssiini,  e  che  gU  errori  in  meno  divengono  tanto  più  ni]f> 
merosi  (ed  ingenti),  quanto  più  è  lungo  U  periodo  di  tempo  mostrato. 

Veniamo  adesso  a  confrontare,  valendosi  del  metodo  seriale,  ed 
indicando  le  percentuaUi  i  resultati  ofièrti  dai  sordomuti  congeniti 
con  quelli  dei  sordomuti  acquisiti: 

Memoria  del  tempo«  Secondo  il  genere  di  Sordomntismo. 


Sonmn  degli 

errori 

1  Sordomuti 

('un ;7'"nit'      1  Acquisiti 

o—ôf  ottiiid 

7'-is,  baoni 

16^7 

13 — 18,  ne^oeri 

50 

19 — 24,  cattivi 

9.» 

4*  di  24,  pessimi 

as 

La  tabella  die  precede  ci  dimostra  in  modo  evidente  una  sur 
periorità  abbastanza  notevole  dei  sordomuti  acquisitì.  È  vero  che 
questi  ultimi  non  presentano  risultati  ottimi,  mentre  i  congeniti  danno 
V  8  per  too,  ma  i  resultati  buoni  sono  per  essi  S5^t  ^  soltanto  il 
17 nei  congeniti:  iniìne  un  quarto  di  quest*  ultimi  da  resultiti 
pessimi,  mentre  non  se  ne  ebbe  neppure 'uno  dagli  acquisiti. 

L*  esame  della  Tavola  XXXII*  ci  permette  anzitutto  di  constatare 
che  i  resultati  ottenuti  dagli  esaminati  in  genere,  sono  abbastanza 
disparatii  perchè  abbastanza  rilevanti  sono  le  percentuali  delle  varie 
categorie,  senza  notevole  predominio  di  nessuna  di  esse.  GU  udenti 
appaiono  subito  più  abili  dei  sordomuti:  è  vero  che  presso  di  essi 
si  ha  mc^gior  percentuale  di  cattivi  (23^  rispetto  a  4i5ß^)\  ma  manca 
completamente  la  cat^oria  dei  pessimi,  mentre  d*  altro  lato  è  di  gran 
lunga  superiore  hi  percentuale  degli  ottimi  {$9ßi  rispetto  a  4,5>li). 


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464 


Carlo  Ferrai, 


MevOTÎa  del  tempo.  Secondo  Tetà,  e  confronto  frn  i  terdomati 

e  gli  adentL 


Errori  | 

1       !•  groppo 

n**  grappo 

Totale 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

ir  gr. 

Sord. 

Orf. 

Totale 

1 

1  ^ 

% 

% 

% 

% 

% 

% 

o — 6,  ottimi 

_ 

13 

40 

22,7 

4,4 

31,8 

17,8 

7 — 12,  boom 

45.5 

33,3 

39,« 

25 

20 

22,7 

34,8 

27,3 

31,1 

13 — 18,  mediocri 

36,4 

16,7 

26,1 

50 

20 

36,4 

43,4 

18,2 

31.1 

19— «4,  cattivi 

9»t 

«5 

20 

9,» 

4,4 

22,7 

13*3 

4-  di  a4t  pcsrivi 

9,1 

4,3 

16,7 

i 

9,1 

»3 

6.7 

Se  si  indagano  le  differenze  secondo  1*  età,  si  scorge  che,  pur  essen- 
dod  IUI  certo  vantagg^io  per  i  più  adulti  (del  II*'  gruppo),  esso  è  poco 
rilevante.  Nel  gruppo  infatti  è  maggiore  la  percentuale  degli 
ottimi,  ma  è  minore  quella  dei  buoni,  e  un  pò  maggiore  quella  dei 
pessimi.  Considerando  partitamente  sordomuti  ed  udenti  nei  due 
gruppi,  si  scorge  come  tanto  1*  una  categoria  che  V  altra  di  esaminati 
mostrino  lieve  progresso  col  crescere  deU*  età,  ma  però  sempre  in  grado 
un  pò  più  sensìbile  presso  gli  orfani  (che  passano  da  2sßi  a  45  X 
di  ottimi,  e  diminuiscono  nei  cattivi],  che  non  presso  i  sordomuti. 

Riassumendo  dunque  queste  ultime  indagini  comparative,  abbiamo 
per  la  memoria  del  tempo:  Che  i  sordomuti  acquisiti  si  mostrano 
più  abili  di  quelli  congeniti.  2"  Che  gli  udenti  danno  risultati  mi* 
gliori  che  non  i  sordomuti.  3^  Che  col  progredire  dell'  età  si  ha  pure 
un  miglioramento  dei  resultati,  che  però  è  di  grado  lieve,  e  4**:  un 
pò  maggiore  negli  udenti  che  non  net  sordomuti. 

\U9  Memoria  delle  cifre. 

La  prova  che  vengo  ad  esporre  fu  compiuta  nel  modo  seguente: 
agfli  esaminati,  riuniti  gruppo  per  gruppo,  venivano  successivamente 
presentate  delle  tabelle  con  una  serie  di  ciire.  Gli  esaminati  tenevano 
dinanzi,  ciascuno,  un  fog-lio  di  carta,  su  cui  avevano  scritto  in  ante- 
cedenza il  proprio  nome,  ed  un  lapis.  Le  mani  dovevano  tenere  ai 
fianchi.  La  serie  di  cifre  veniva  mostrata  per  15".  Appena  la  tabella 
veniva  abbassata,  gli  esaminati  potevano  portare  le  mani  al  banco, 
e  scrivere  le  cifre  che  ricordavano,  ritornando  poi  nella  primitiva  posi- 
zione. Ebbi  naturalmente  la  massima  cura  che  nessuno  copiasse  i 
resultati  dai  compagni.  Le  serie  di  cifre  così  mostrate  successiva- 
mente furono  13,  e  precisamente:  una  di  5  cifre;  2  di  6  cifre;  3  di  7; 


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Ricache  coi»p«nitiv«  di  Frieolog}«  «perimentile  soi  SocdomstL 


3  di  8 ;  2  di  9;  e  2  di  10  cifre.  Si  veniva  cos'i  ad  avere  un  totale 
di  100  cifre,  numero  che  prescelsi  a  bella  posta,  atimchc  il  calcolo 
delle  percentuali  riuscisse  poi,  nello  spoglio  dei  resultati,  meno  faticoso. 

Noto  che  le  cifre  non  erano  separate  Tuna  dair  altra  nè  da  punti, 
uè  da  lineette;  erano  tuttavìa  abbastanza  discoste  1'  una  dair  altra. 
Le  loro  dîmendoiii  enano  le  seguenti:  altezza  mm  35;  larghezza 
massima  mm  20;  distanza  di  una  dfra  dall*  altra  mm  so. 

Ed  ora,  anzitutto,  espongo  i  resultati  ottenuti  suU*  insieme  delle 
ICQ  cifre  dai  singoli  esaminati,  indicando:  1^  il  numero  delle  cifre 
scritte  da  ciascuno;  3**  il  numero  delle  permutaáoni,  o  cambiamenti 
di  posto  delle  cifre  neQa  serie;  3^  il  numero  delle  dimenticanze;  4*^  il 
numero  delle  dire  enate;  e  finalmente  5^  il  numero  delle  cifre  esatte 
riprodotte,  numero  die  d  vien  datto  dalle  cifre  mostrate  (100)  meno 
la  somma  delle  dimenticanze  e  degli  errori 

Riguardo  alle  caratteristiclie  dd  resultati  individuali,  non  ho  molte 
considerazioni  da  fare.  Noto  soltanto  che  alcuni  de^  esaminati 
dimostrano  chiaramente  di  aver  ritenuto  le  cifre  a  gruppi  di  due: 


TfttvlA  ZZZIIZ*. 

Memoria  delle  cifre:  Resaltati  individaali.  SordomotL 


Cifre 

FefSMtsp 

Dimenti- 

Errori 

Ofie 

1  scritte 

zioni 

canze 

esatte 

P  gruppo 

Congeniti:  Ria 

5 

H 

5 

71 

Lens 

6 

a 

«7 

8t 

(S  invenziooi) 

I 

«9 

2 

69 

Um 

9o 

16 

30 

II 

69 

Tes 

81 

4 

*9 

15 

66 

Ros 

80 

3 

30 

I 

79 

medift  dei  congemti 

8s 

i5 

i2 

hi 

Acquisiti:  Petr 

92 

4 

8 

IO 

82 

Chi« 

92 

3 

8 

5 

87 

Fm 

95 

s 

5 

3 

92 

Gd 

88 

3 

13 

9 

79 

Leg 

7» 

6 

38 

19 

53 

Nis 

79 

8 

31 

«9 

60 

media  degli  acquisiti  j 

4j3 

ìh 

io,8 

Uà. 

media  del 

84,1 

1°  gr.  Sordomati 

5,» 

16,3 

9,« 

74 

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Cftrlo  Ferrali 


Tavola  XXXIH»  (legttíto). 


Ofre 
Miltte 

Permnta- 
¡¡oai 

Dimenti- 
cflBse 

crron 

Ofre 
CMtte 

IT  gruppo 

CfItIMlliirf*  Hai 

mo 
(i  Invoilonie) 

4 

•5 

Se 

. ' 1  i  Li 

7* 

4 

« 

60 

96 

II 

4 

IO 

86 

(i  inveiuione) 

rie 

9« 

3 

8 

6 

86 

Mag 

90 

4 

12 

»3 

77 

Pel 

98 

I 

2 

5 

93 

Pif 
Pit 

IT 
li 

i 

8 

twJMÌm  AAflUMnttl 

4tJ 

e  J 

801 

Acijnìxiti:  Par  1 

3 

2 

7 

9» 

Ber 

86 

S 

»4 

IS 

74 

Bk 

9a 

3 

S 

6 

9$ 

And  1 

97 

3 

14 

S3 

94 

9 

6 

21 

73 

BwdU  d^li  acquisiti 

93>4 

4 

ii 

la 

!iá 

media  del 
n"  gr.  Sordomati 

90»« 

4»« 

9.8 

IO 

«0,7 

media  generale 
del  Sordomati 

87,3 

4,6 

«3 

93 

77,3 

cosi  che,  se  esistono  delle  dimenticanze,  queste  vengono  folte  a  gruppi, 
e  soprattutto  se  vengono  fatte  delle  permutazioni,  queste  non  sono 
di  singole  cifre,  ma  di  gruppi  di  due  cifre.  (Così  fanno^  in  modo  più 
manifesto^  Petr,  Fum,  Nis,  Fie  fra  i  sordomuti,  e  Ven  e  Van  E,  più 
evidentemente  di  ogni  altro,  fra  gli  orfani).  Due  degli  esaminati  poi, 
e  precisamente  due  udenti,  sentono  il  bisogno  di  frapporre  fra  cifra 
e  dâra  un  punto,  od  una  viigola.  Cosi  ia  Vec  fino  alla  54"^  afra, 
e  Cor  per  tutte  quante  le  cifre. 

È  ora  interessante  il  vedere  i  resultati  che  furono  dati  dagli  esa- 
minati, secondo  il  numero  di  cifre  contenute  nella  serie.  Espongo 
questi  dati  nella  Tavola  XXXV*  nella  quale  si  indicano  le  percen- 
tuali di  esaminati  che  riprodussero  senza  errore  alcuno  le  varie  serie, 

Neil'  analizzare  le  risultanze  di  questa  tabella,  mi  limito  per  ora 
ad  osservare  i  dati  forniti  dagli  esaminati  in  ijenere,  e  le  loro  varia- 
zioni secondo  V  età,  rimettendo  il  confronto  fra  i  sordomuti  e  gli 


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RiecKob«  Miapmtlve  dl  Firioolofiâ  fpeilmaitale  tnl  Soidoamti. 


467 


MenorU  d»tl«  elf  re:  Itetmltttl  ladlvldvtlL  OffasL 


1 

1 

Cifre 

Dmmll* 

Permuta- 

Ofre 

1 

1 

scritte 

carne 

zioni 

esatte 

I*  poppo 

JFziu 

-ir 

9« 

4 

4 

II 

0« 

85 

Vent 

100 

4 

IO 

90 

Pos 

77 

3 

3 

74 

Pec 

88 

13 

4 

1% 

76 

Bk» 

e 

9 

0 

w 

Nan 

99 

1 

8 

9« 

97 

4 

4 

ril 

S 

9« 

Mar 

6 

I 

m 

80 

Fri 

t 

• 

lo 

80 

Sol 

96 

4 

C 

73 

Bian 

100 

6 

7 
# 

Bro 

100 

n«dU  dd  P  gr.  Oifwi 

9S 

1  fifi 

4,9 

3j5 

i2 

IT  pi^po 

1 

Bî«g 

100 

ÏOO 

Bal 

99 

l 

5 

3 

97 

Gu 

98 

S 

4 

IO 

88 

Vce 

4 
i9 

A, 

ot 

Mm 

S 

7 

93 

Cor 

98 

2 

2 

4 

94 

Cai 

99 

I 

6 

5 

94 

Lag 

76 

24 

I 

7 

69 

Goar 

í 

s 

3 

9 

«9 

Van  V. 

IQ 

4 

It 

79 

media  del  iP  gr.  Orfani 

¿¿ 

3¡| 

6 

89.S 

ttcdïA  gmtiaìt  Orteá 

1  9M 

4*7 

3.S 

IA 

87,8 

udenti  a  sede  più  opportuna.  Come  si  vede,  la  serie  di  5  cifre  vieiie 
riprodotta  esattamente  dall'  Z^fÌ  dei  46  esaminati.  Con  frequenza 
quasi  uguale  vengono  ricordate  interamente  le  serie  ^  6  cifre^  doè 
dal  Invece  la  differenza  appare  subito  assai  rilevante  quando 

si  passa  alle  serie  di  7  cifre:  queste  non  vengono  riprodotte  con  esat> 
tezza  nemmeno  dalla  metà  degli  esaminati  {¡^^fí)\  resultati  non 
molto  diversi  danno  le  serie  di  8  cifre  che  vengono  ricordate  intera» 
mente  da  un  pò  più  di  un  terzo  degli  esaminati  (34,4  jli);  infine  solo 

latennt.  AmUt  f.  Sdndhfiiaaab  I.  3t 


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468 


Culo  Feml, 


Memoria  delle  elfre  —  Nsmero  degli  ciamiiieti  clie  riprodveoao 

e«*tt«mente  le  s  Ingo  le  serie. 


jMnoero  ut  cure 
ddle  seiie 

r  groppo 
Sord.  !  Orf.  |  T*»  gr. 
%   \   %    \  % 

TI"  gm-p 

Sorci.  Orf. 
<^   %    ì  % 

po 

* 

Soid. 
% 

Total 
Orf. 

e 

Totele 

Serie  di  $  dfire 

66.6 

9ii7 

79»» 

91,7 

90 

22ì5 

79,1 

90,8 

u 

Serie  di  6  dfre 
(media  per  le  a  terie) 

66,6 

83,4 

25 

9«,7 

95 

93,3 

79»> 

Serie  <U  7  <^ 
(media  per  le  3  serie) 

38,9 

S2,8 

45^ 

30,6 

^»3,3 

47 

34,7 

58 

46,4 

Sene  di  8  cifre 
(Btedü  per  U  a  serie) 

16,7 

41,7 

29.g 

19,4 

60 

39.7 

18 

50,8 

Seite  di  9  cifre 

fmcdia  per  le  3  serie) 

25 

8,3 

30 

«9.1 

4,* 

27,5 

Serie  di  10  cifre 
(anlia  p«r  la  t  iiirie) 

",5 

6j2 

4,2 

1 

30 

i2 

*,« 

31,2 

IM 

una  picola  minoranza  ricorda  le  serie  di  9  e  di  10  cifre  (il  lòjjb  e  il 
¡2^  rispettivamente).  Se  però  si  osservano  separatamente  i  resul- 
tati dati  dai  più  giovani  e  dai  piu  adulti,  si  scorge  subito  come  questi 
ultimi  si  palesino  notevolmente  superioii.  l.e  serie  di  7  cifre  ven- 
gono ricordate,  ad  un  dipresso,  dalla  stessa  percentuale,  ma  tanto  le 
serie  meno  numerose  che  quelle  di  maggior  numero  di  cifre,  ven- 
gono ricordate  assai  meglio  dagli  esaminati  del  2°  gruppo.  Le  serie 
di  5  e  6  ciûre  vengono  ricordate  da  circa  il  77 )K  dei  più  giovani, 
e,  per  contro,  da  circa  il  92^  dei  più  adulti:  quest'  ultimi  poi  ri* 
cordano  meglio  le  serie  dt  S,  di  9,  e  specialmente  di  10  cifre;  (17;!^, 
di  fronte  al  òfi  del  1°  gruppo). 

Se  poi  si  scende  ad  indagare  quali  sieno  i  resultati  per  ogni 
singfola  serie  (non  li  riporto  qui  tutti,  perchè  dò  occuperebbe  troppo 
spazio),  si  scorge  come  certi  aggruppamenti  di  dfre  vengano  ritenuti 
meglio  di  altri,  pur  costituiti  dal  medesimo  numero  di  elementi.  Coú 
per  esempio  la  I«  serie  di  6  cifre  472 136  viene  riprodotta  fedelmente 
dal  i^ffi  degli  esaminati,  mentre  die  la  2^  serie  di  6  dfre,  X05398, 
viene  ricordata  dall'  89,6^.  Cosi  pure  mentre  le  tre  serie  di  7  dfre 
vengono  ricordate,  in  media,  dal  46;!^,  una  di  esse,  la  serie  1 508432, 
viene  ben  riprodotta  dal  61  )|^;  e  fra  le  serie  di  8  cifre,  die  vengono 
ricordate  esattamente,  in  media,  dal  34|4>I^)  ve  n*  è  una,  la  serie 
18907635,  die  viene  ben  riprodotta  dal  47)!^.  La  causa  di  im  tal 
fenomeno  non  è  diiXìdte  a  rintracciarsi:  essa  consiste  certamente  ndla 
presenia  di  uno  zero  ndla  serie,  il  quale  permette,  trattandosi  di  me- 


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Rkerehe  eomptntiTe  dl  PdeologU.  ^evlncntde  mû  Sordomuti. 


469 


moria  visiva,  nel  miVîi  n  modo  di  scandire  la  serie  in  due  gruppi, 
assai  più  facilmente  ricordabili.  Ed  infatti  le  tre  serie  sopra  indi- 
cate, mentre  sono  le  sole  i  cui  resultati  apparvero  alquanto  irregolari, 
sono  anche  le  sole  che  contengano  nel  loro  seno  uno  zer  o.  Un'  altra 
constatazione  può  farsi,  osservando  le  Tavole  XXXIII'  e  XXXIV*  e 
cioè  che  fra  gii  esaminati  esistono  alcuni  in  cui  la  deficienza  del  ri- 
cordo si  manifesta  prevalentemente  o  quasi  esclusivamente  col  non 
scrivere  la  cifra  non  ricordata,  ed  altri  invece  che  scrivono  una  cifra 
diversa.  Si  hanno,  insomma,  individui  che  presentano  quasi  tutte 
dimenticanze,  e  pochi  errori,  come  Rin,  Fum,  Ros,  Min,  Pif,  fra  i 
sordomuti,  e  Pos,  Lag,  fra  gli  orfani.  Se  ne  hanno  altri  che  presen- 
tano notevole  numero  di  errori,  e  lasciano  non  segnate  solo  poche 
cifre,  come  Lenz,  Bal,  And,  Fio,  fra  i  sordomuti,  e  Sol,  Can,  fra  gli 
orfani.  Infine  altri  uniscono,  quasi  con  pan  abbondanza,  errori  e 
dimenticanze,  come  Tes,  Pet,  Leg,  Nis,  Mag,  Ber,  fra  i  sordomuti,  e 
Pec,  V'ann  V.,  ed  altri,  fra  gli  orfani. 

Possiamo  adesso  confrontare,  col  metodo  seriale,  i  resultati  offerti 
dai  sordomuti  congeniti  con  quelli  dei  sordomuti  acquisiti,  iti  citre 
percentuali.  I  resultati  vengono  divisi  in  categorie,  cominciando  da¡:^li 
ottimi,  che  ricordarono  da  loo  a  95  delle  100  cifre  mostrate,  ed  an- 
dando ñno  ai  pessimi,  che  riprodussero  meno  dì  70  delle  100  cifre.  Si 
può  cosi  costruire  la  seguente  tavola: 

Memorili  dell«  cifre.  Secondo  il  genere  di  sordo  un  ti»mo. 


Cifre  ifeordate 

SofdoiBQti 

Otànd,  95^100 

Beoni,  90—95 

7»7 

Mediocri,  80—90 

30,8 

36,4 

Cattivi,  70 — 80 

23,1 

27,3 

Pessimi,  meno  di  70  38,5 
1 

i8,a 

Basta  un'  occhiata  a  questa  tabella,  per  vefìficare  come  i  resultati 
dati  dai  sordomuti  acquisiti  sieno  notevolmente  migliori  di  quelli 
fomiti  dai  congeniti.  Nè  gli  uni  nè  gli  altri  dettero  degli  ottimi, 
ma  il  numero  degli  acquisiti  buoni  è  due  volte  e  mtm  maggiore 
di  quello  dei  congeniti  della  stessa  categoria.  D*  altra  perte^  mentre 
fina  i  congeniti  i  pessimi  n^resentano  una  percentuale  altisnma  (il 
S^iSfiìt  ^  gli  acquisiti  sono  soltanto  il  iS^, 

31* 


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j^<jQ  Garlo  Fami, 

Rimane  infine  da  confrontare  i  sordomuti  cogli  udenti,  c  da 
osservare  i  progressi  coli'  età,  servendoci  al  ;-olito  del  metodo  seriale, 
ed  indicando  le  cifre  percentuali.  A  tale  scopo  serve  la  Tav.  XXXVII% 
che  può  essere  studiata,  per  brevità  e  chiarezza,  insieme  colla 
Tav.  XXXV*,  gui  esposta. 

Tavola  XXXVIIa. 

Memoria  delle  cifre.    Confronto  dei  sordomnti  cogli  udenti, 
e  variazioni  secondo  Tetà. 


■  Il                                   1  II        1  1  Hill 

Cifre  ricordate 

esattamente  % 

r  groppo 

H*  grappo 

Tolilo 

Sord. 
% 

Orf. 
% 

% 

Sord. 
% 

Orf. 
% 

iTgr. 
% 

Sord. 

Orf. 
96 

TaM» 

95    loo,  Ottimi 

8,3 

4¿ 

20 

IO 

13,6 

90— 9S,  biiMd 

«,3 

33,3 

20,8 

»6,7 

40 

28,3 

".5 

3M 

80^9^  mediocfi 

SS 

33,3 

29^ 

41,7 

20 

30,9 

33,3 

27,3 

32ì3 

70—80,  eattivi 

«S 

25 

25 

25 

20 

22.S 

»5 

22,7 

23^ 

meno  di  70^  pessimi 

4i,7 

20,8 

16,7 

-il 

29,1 

La  tavda  XXXVII*  d  dimostra  die  fra  gli  esaminati  in  genere, 
dica  7,  (30,3)1^)  ricorda  da  80  a  90  delle  afre  mostrate,  im  quarto 
drca  ne  ricorda  da  70  a  80  e  un  altro  quarto  (24,5^),  da  90  a  95. 
Dei  podiì  restanti,  la  maggior  parte  ne  ricorda  meno  di  70^^  e  solo 
una  esigua  percentuale  ne  ricorda  da  95  a  ioo;|^.  Se  adesso  d  faccia- 
mo a  confrontare  i  sordomuti  cogli  udenti,  subito  si  appalesa  una 
notevolissima  superiorità  di  questi  ultimi.  Gli  udenti  infrufcti  hanno 
circa  il  14^  di  ottimi,  mentre  non  ve  ne  ha  uno  fra  i  sordomnti. 
Orca  un  teno  {igfii)  dd  sordomuti  da  risultati  pessimi,  e  non  ve  ne 
ha  uno  fra  gli  udenti.  Inoltre  gli  or&ni  hanno  un  numero  di  buoni, 
eh*  è  triplo  di  quello  presentato  dai  sordomuti  (36,4)1^  di  fronte  a 
^hS^Ì'  Consultando  la  Tavola  XXXV*,  che  d  da  i  resultati  secondo 
i  singoli  gruppi  di  serie,  la  superioritìi  grande  degli  udenti  è  pure 
palese.  Per  ogni  categoria  di  serie,  i  resultati  degli  udenti  sono 
migliori  di  quelli  dei  sordomuti:  ma  la  differenza  va  aumentando 
man  mano  die  le  serie  sono  composte  di  un  maggior  nimiero  di 
dfre.  G>sl  mentre  per  le  serie  di  5  e  6  cifre,  gli  udenti  esatti  su- 
perano i  sordomuti  di  man  mano  che  le  serie  divengono  i»ù 
lunghe,  si  ha  che  per  le  serie  di  8  cifre  il  numero  degli  esatti  è 
quasi  triplo  negli  udenti  che  nei  sordomuti,  per  quelle  di  9  è  circa 
7  volte  maggiore,  e  per  quelle  di  10  cifre,  infine,  è  esattamente  decuplo  I 

La  superiorità  degli  udenti  sui  sordomuti  si  rileva  nd  siagoM 
gruppL    Tanto  nel  P  che  nel  IP  gruppo  gli  orfani  si  mostrano 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  ^erimentale  sai  Sordomatì. 


costantemente  migUorì  dei  sordomuti.  Tuttavia  la  differenza  ira  le 
due  datti  di  emntnati  è  maggiore  od  P  gruppo,  die  non  nd  se- 
condo: dò  si  scorge  abbastanxa  bene  nella  Tabetta  XXXVII%  ma  nd 
m^lUor  modo  nella  Tabdia  XXXV«  Questo  frtto  ¿  dovuto  aUa  dr- 
coslaaza,  che  pure  si  può  rilevaie  dalle  suddette  tabelle,  die  il  pn^ 
gresso  die  t  sordomuti  haao  ooU'  età,  è  maggiore  di  qudlo  ùÉto 
dagli  or&nL  Fra  gli  orfoni  del  P  e  del  H'' gruppo  (T«ir.  XXXVII*)  te 
differenze  in  favore  di  questi  ultimi  sono  costituite  principalmente 
dalla  maggiore  percentuale  di  ottimi  {20^  di  fronte  all'  ma 
le  altre  categorie  differiscono  di  poco.  Invece  pei  sordomvil,  si  ba 
die  i  buoni  raddoppiano,  i  mediocri  pure,  ed  i  pessimi  dal  42^1^  si 
riducono  al  solo  17)1^. 

Per  quel  che  riguarda  le  variazioni  col  prc^edire  ddl*  età,  già 
vi  abbiamo  tmplidtamente  accennato  con  quanto  si  è  detto  qui  sopra: 
basterà  aggiungere  die  il  progresso  è  abbastanza  rilevante:  si  ha 
maggior  numero  di  ottimi-bnoni  (38^  di  fronte  a  2$ßi]j  e  minor 
numero  di  pessimi  {8j|^  di  fronte  a  si^)*  Questo  progresso  appaie 
ancor  più  manifesto  quando  si  osservino  i  resultafti  per  le  singole 
serie  (Tav.  XXXV»),  ^  illustrati  precedentemente. 

Còncludendo  brevemente,  si  può  affermare  per  k  memoria  delle 
dfire  quanto  segue:  P  I  sordomuti  coi^eniti  danno  risultati  nole- 
vdmente  inferiori  a  quelli  d^jli  acquisiti.  2*^  Gli  udenti  riproducono 
una  percentuale  di  cifre  esatte  maggiore,  e  notevolmente,  cbe  non 
i  sordomuti.  3**  Gli  udenti  sono  capad  di  riprodurre  esattamente 
delle  serie  di  dire  più  numerose  che  non  i  sordomuti.  4*^  Gli  esa- 
minati, tanto  sordomuti  che  udenti,  più  avanzati  in  età  danno  risul- 
tati migliori  che  non  quelli  più  giovani.  5**  Questo  progresso  coli* 
età  è  assai  più  rilevante  nd  sordomuti  che  non  negli  udenti,  per  il 
che.  6^  Le  differenze  fra  sordomuti  ed  udenti  sono  più  rilevanti 
fra  gli  esaminati  più  giovani,  che  non  fra  i  più  adulti. 

ym''.  Memoria  delle  parole. 

Ecco  la  metodica  che  seguii  in  questo  test  L'  eserdzio  veniva 
separatamente  praticato  su  ciascuno  dei  quattro  gruppi  in  cui  avevo 
divisi  gli  esaminati.    A  costoro,  dopo  aver  ben  spiegato  ciò  che  da 

essi  si  richiedeva,  venivano  presentate  successivamente  cinque  tabelle, 
contenenti  ciascuna  sette  parole.  Come  si  vede,  anche  in  questo 
caso  dovetti  ricorrere  alla  memoria  v^isiva  l  resultati  dunque,  anche 
indipendentemente  dallo  scopo  speciale  comparativo  delle  mie  ricerche, 
presentano  un  certo  interesse  pel  confronto  che  di  essi  può  farsi  con 


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472 


Carlo  Ferrat, 


quelli  ottenuti  dal  Binet  e  dall*  Henrìf  che  indagarono  invece,  ott^ 
nendo  conclusioni  notevolissime^  sulla  memoria  auditiva  delle  paiole. 

Il  periodo  di  tempo  durante  il  quale  la  serie  ddle  paiole  rimaneva 
esposta  agli  occhi  degli  esaminati,  fu  di  20  secondi:  cioè  il  doppio 
del  tempo  che  riscontrai  essere  necessario  in  media,  per  leggere^  distili- 
tamente,  ad  alta  voce,  le  serie  di  7  parole. 

Gli  esaminati  avevano,  come  per  la  memoria  delle  dire,  dinanzi 
a  loro  un  foglio  di  carta,  intestato  al  loro  nome,  ed  un  lapis.  Dove- 
vano tenere  le  mani  pendenti  lungo  i  fianchi.  Scomparsa  la  tabella, 
potevano  afferrare  il  lapis,  e  segnare  le  parole  ricordate,  ritornando 
quindi  alla  posizione  di  prima.  Stanavano  cosi  le  parole  ricordate 
di  ogni  singola  serie. 

Oltre  a  questo  esperimento,  di  ricordare  5  gruppi  di  7  parole 
ciascuno,  ne  compii,  collo  stesso  materiale,  e  seguendo  1*  esempio  del 
Binet,  un  altro.  Ritirati  cioè  i  foglietti  su  cui  ogni  singolo  aveva 
segnato  le  parole  ricordate,  serie  per  serie,  imposi  agli  esaminati  di 
scrivere  su  di  un  altro  foglietto,  intestato  al  nome  di  ciascuno,  tutte 
le  parole  che  ricordavano  sulle  35  che  erano  state  prima,  complessiva* 
mente,  loro  mostrate.  Si  noti  che  l' intervallo  fra  la  cessazione  dd 
primo  esercizio  (riproduzione  di  5  gruppi  di  7  parole),  ed  il  secondo 
(riproduzione  delle  35  parole  insieme)  non  oltrepassava  il  mezzo 
minuto  primo,  chè  tanto  era  necessario  per  compiere  il  ritiro  dei 
foglietti  scrìtti,  ai  12  esaminati,  e  la  distribuzione  degli  altri.  Noto 
ancora  che  avanti  di  iniziare  V  esperimento,  al  gruppo  veniva  spie- 
gato soltanto  r  esperimento  primo,  senza  accennare  a  quello  che  si 
sarebbe  richiesto  di  poi:  si  otteneva  così  la  certezza  che  gU  esami- 
nati non  cercassero  con  qualche  frode  di  segnare  le  parole  delle 
singole  serie  per  servirsene  poi  nel  secondo  esperimento,  e  nello 
stesso  tempo  si  rendeva  il  secondo  esperimento ,  come  il  primo, 
più  puro  e  meno  soletto  a  perturbamento.  Indico  adesso  le  cinque 
serie  di  parole  di  cui  mi  servii  per  questo  test. 

P  serie.  Testa  —  velo  —  casa  —  virtù  —  notte  —  soldo  — 
fiammifero. 

H*  serie.   Carrozza  —  speranza  —  vino  —  tetto  —  dolore  — 

libro  —  amico. 

III-^  serie.  Lettera  —  cane  —  rispetto  —  fiore  —  sapone  — 
medicina  —  imgna. 

IV*  serie.  Penna  —  cappello  —  sonno  —  coltello  —  paura  — 
ragazzo  —  padre. 

V*  serie.  Dio  —  scuola  —  fame  —  obbedienza  —  cavallo  — 
carta  —  istituto. 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sai  Sordomuti. 


473 


Nella  scelta  delle  parole  non  curai  che  esse  avessero  ugual  nu- 
mero di  sillabe:  per  la  memoria  visiva,  il  numero  ddle  siUabe  delle 
singole  parole  non  ha  influenza  di  cui  si  debba  tener  conto:  e  gU 
stessi  miei  resultati  lo  dimostrano.  Usai  invece  di  una  certa  scelta 
per  ciò  che  riguarda  ti  significato  delle  parole,  come  ce  se  ne  può 
convincere  leggendo  le  serie  sopfa  indicate. 

A.  Riproduzione  di  cinque  gruppi  di  sette  parole 
(Memoria  ilnmediata). 

Non  credo  opportuno,  neir  esporre  i  resultati  individuali,  V  indi- 
care per  ciascuno  individuo  le  parole  dimenticate.  Ciò  porterebbe 
troppo  in  lungo  e  sarebbe,  almeno  agli  scopi  del  mio  studio  ciltuale 
sulla  memoria,  quasi  del  tutto  superfluo.  Mi  limito  quindi  ad  indi- 
care per  ciascim  esaminato  il  numero  delle  parole  di  ogm  serie,  ed 
il  numero  complessivo  di  parole  cosi  ricordate: 


TiftTolA  ZXXVUl*. 
Memorift  Immedlfttt  delle  serie  (5)  di  sette  perole. 

SordomvtL 


Serie  1* 

Serie  n* 

Serie  m» 

Serie  m 

Serie 

In  totale 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Piróle 

Parole 

rieofdate 

xlooidate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

rieordefte 

Grappo  P 

Aciiaiiid:  Gei 

. 

3 

3 

8 

4 

e6 

Leg 

5 

3 

z 

4 

S 

i2 

Pet 

3 

S 

4 

5 

5 

2* 

Fen 

5 

6 

6 

6 

7 

30 

Chía 

2 

3 

4 

6 

5 

20 

Nis 

5 

z 

S 

4 

6 

12 

ludia  de^  ftcqoiñli  j 

4 

3.7 

3i$ 

4.5 

5.3 

ai 

Congeniti:  Men 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

Len 

5 

4 

4 

5 

4 

22 

Rin 

3 

2 

5 

5 

4 

il 

Tes 

4 

3 

3 

4 

4 

18 

Fain 

4 

6 

5 

6 

5 

Ü 

Ros 

5 

4 

5 

0 

3 

17 

medie  del  eoogetíti  j 

3*3 

3.7 

3.3 

3,3 

11 

media  del  I?  gruppo  j 

1 

3. 

3,6 

3i9  1 

4,3  1 

iï 

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474 


CmIo  Foni, 


Serie  I« 

Serie  n* 

Serie  m» 

Serie  IV* 

Serie  V« 

In  totalt 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

ricordate 

licordete 

rieosdate 

ricordate 

ricordate 

ricordila 

GlflUlMI  II*  1 

AoqoUti:  Ptr 

7 

6 

6 

6 

Ber 

4 

s 

6 

* 

ao 

7 

6 

5 

6 

And 

o 

S 

5 

0 

Fu» 

6 

o 

4 

§ 

»7 

media  dAgU  «cqniriti 

1  «•« 

Si4 

4i4 

6 

4,8 

»7 

 =— 

Cciiiantti:  Btl 

6 

5 

5 

S 

28 

c 
9 

g 

9 

5 

*4 

Qnat 

7 

s 

4 

5 

26 

Fle 

6 

S 

5 

5 

\ 

26 

Màg 

6 

6 

3 

•* 

7 

28 

Pel 

6 

4 

4 

4 

Pif 

4 

4 

6 

media  dei  coDgenid 

1 

5.3 

4 

5i3 

5>7 

BM^ddlPgnvpo 

1  « 

5i3 

41« 

5.« 

5»3 

1  2&i 

Memoria  immediata  delle  serie  ($)  di  sette  pa; 

OrfaiiL 


ole. 


Serie  I'^ 

Serie  II-* 

Serie  m» 

Serie  IV» 

Serie  V» 

In  totale 

Pande 

Parole 

Pkvole 

Pkrole 

Parole 

Parole 

lieofdate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

Gruppo  1* 

Fruì 

4 

6 

5 

5 

25 

VCB 

5 

5 

5 

5 

26 

Fos 

5 

4 

4 

4 

so 

Pee 

4 

4 

4 

5 

17 

Bim 

5 

4 

6 

6 

21 

Nan 

5 

6 

6 

6 

30 

Van  E. 

4 

6 

6 

6 

29 

liait 

5 

4 

6 

27 

Pli 

S 

4 

3 

6 

23 

Sol 

2 

3 

5 

4 

18 

Bian 

6 

6 

6 

6 

3« 

Bro 

5 

7 

6 

3« 

media  del  P  groppo  | 

1  « 

4,9 

4i7 

S»3 

5*3 

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Ricerdie  comparatìTC  di  PsicologU  iperimentale  sui  Sordomuti. 


TftToU  XXXDC»  (lecalto). 


Serie  I* 

Seriem 

Serie  m* 

Serie  IV* 

Serie  V« 

In  totale 

Pmle 

Virole 

Parole 

Parole 

Parole 

Paxol« 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

rieordate 

rifioidate 

ricocdate 

Gntp^  IT 

7 
/ 

6 

6 

•r 

/ 

Bai 

7 
1 

e 

6 

7 

6 

C*n 

5 

4 

5 

6 

5 

as 

Vee 

6 

5 

S 

6 

s8 

HaxT 

6 

< 

5 

6 

6 

S9 

Cec 

6 

5 

6 

7 

6 

30 

Cai 

6 

5 

5 

6 

6 

28 

4 

5 

4 

5 

4 

22 

Giuur 

S 

4 

6 

6 

5 

26 

VtB  V. 

4 

S 

M 

media  del  U"  gruppo  | 

1  ^' 

M 

1 

27,6 

Dalle  due  tavole  sopra  esposte  si  può  ricavare  anzitutto  il  se* 
guente  confroiito  fra  i  sordomuti  e  gli  udenti: 


Tavola  ZL«. 

Varoi«  ricordata  an  sette,  nelle  varie  prore.   Confronto  fra  i 

sordomuti  e  gli  udenti 


Serie  I> 

Serie  n» 

Serie 

Seriem 

Serie  V> 

Li  totale 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

Sordomuti  | 

4,9 

4,3 

3,9 

4,8 

4,8 

22,8 

Udead 

5 

5 

5,5 

5.4 

26,0 

In  media  | 

1  » 

4fi 

4.S 

5.. 

5.. 

MA 

Credo  opportuno,  avanti  di  passare  all'  analisi  dei  resultati,  di 
esporre  anche  le  altre  tabelle  che  si  ottengono  quando  si  comparino, 
in  cifre  percentuali,  i  resultati  ottenuti  dai  sordomuti  congeniti  con 
quelli  degli  acquisiti,  ed  i  resultati  dei  sordomuti  con  quelli  degli 
udenti,  tenendo  conto  anche  dell'  età,  e  valendoci  del  metodo  seriale. 

A  questo  scopo  ho  fatto  una  graduatoria,  da  ottimi  a  pessimi, 
secondo  il  numero  delle  parole  che  furono  complessivamente,  nelle 
cinque  serie,  dimenticate,  come  si  scorge  nella  Tabella  XLI*  che 
confronta  i  sordomuti  congeniti  cogli  acquisiti,  e  nella  seguente,  in 
cui  sono  poste  a  raffronto  le  dimenticanze  dei  sordomuti  con 
quelle  degli  udenti  distintamente  nei  due  gruppi: 


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Cirio  Fani, 
XkvtlA  ZU*. 

Memori»  delle  parole  —  (Serie  ($)  di  sette  parole).  Confronto  fra 


1  sordomati  cong^eniti  ed  acquisiti. 

Parole  «ttnentleate  1 

Sordomuti 

I  Congeniti  % 

Acquisiti  % 

da    o  a  5,  ottimi 

1  - 

»7,3 

da    6  a  IO,  buoni 

53,9 

18,2 

da  II  a  15,  mediocri 

«5,4 

»7,3 

da  16  a  catdTi 

»7,3 

pi&  <tt  aoi,  pentná 

7,r 

Tavola  XLII«. 

Memoria  delle  parole  —  (Serie  (5)  di  sette  parole).     Confronto  fra 
i  sordomuti  e  gli  udenti,  e  variazioni  secondo  Tetà. 


1  Gruppo 

r 

Gruppo 

If 

Totile 

Parole  dimenticate 

Sord. 

Ori. 

Tgr. 

Sord. 

Orf. 

IPgr. 

Sord. 

Orf. 

Totde 

1  ^ 

X 

% 

fi 

da    0  a  5,  utthui 

8,3 

25 

16,7 

30 

22,7 

»2,5 

27,3 

»9,6 

da    6  a  10,  buoni 

8,3 

33,3 

20,8 

66,6 

50 

59,1 

37,5 

40,9 

39.» 

da  II  a  15,  mediocri 

25 

25 

25 

16,7 

20 

18,2 

20,8 

22,7 

21,7 

da  16  a  20,  cattivi 

50 

16,7 

33,3 

25 

9.« 

12Ú 

piìk  di  20,  pessimi 

8,3 

4.2 

4.2 

La  Tavola  XLI*  ci  dimostra  quello  che  già  risultava  dai  resultati 
individuali;  che  cioè  i  sordomuti  acquisiti  danno  risultati  migliori  che 
non  gli  udenti.  In  ogni  singola  serie  gli  acquisiti  ricordarono  più 
che  non  i  congeniti,  e  la  media  delle  parole  ricordate  delle  varie 
serie  fu  per  i  sordomuti  acquisiti  di  24,  mentre  che  per  quelli  con- 
geniti iu  soltanto  di  21.  II  confronto  fatto  col  metodo  seriale  ci  fa 
vedere  come  nessuno  dei  congeniti  abbia  dalo  resultati  ottimi  (dimenti- 
canze da  Q  a  5  parole)  ;  mentre  che  più  di  un  quarto  degli  acquisiti 
(27,3^)  entra  in  quella  categoria.  Ed  inoltre  i  congeniti  hanno  circa 
V  8  per  100  di  pessimi  ^  che  mancano  del  tutto  fra  gli  acquisiti. 
Andbe  in  questa  prova  dunque,  come  nella  memoria  delle  cifre,  si 
lia  una  notevole  superiorità  degli  acquisiti. 

Se  81  passa  adesso  ad  indagare  le  differense  fra  sordomuti  ed 
udenti  fTav.  XLII''),  si  rileva  quanto  segue:  GU  of&ni,  in  geneie, 
danno  resultati  migliori  dei  sordomuti.  Infatti  il  numero  degli  ottimi 
è  più  che  doppio  ài  fronte  a  12,5^);  il  numero  dei  buoni 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperìmcntale  sui  Sordomoti.  ^jj 

è  pure  maggiore,  cosiccbè  U  gruppo  otttmì-buoni  negli  orfani 
laggiunge  arca  il  70;!^,  mentre  ebe  nei  sordomuti  è  del  50^.  Gli 
or&ni  poi  non  hanno  pessimi:  c  mentre  il  grruppo  dei  cattivi  è  nei 
sordomuti  del  25^,  negli  or&ni  non  sorpassa  il  gßi.  Superiorità 
dunque  degli  udenti  indubbia,  ed  abbastanza  marcata. 

Esaminando  adesso  partitamente  i  due  gruppi  P  e  II?,  si  scorge 
come  tanto  nell'  uno  come  nèll*  altro  si  riveli  la  superiorità  d^li 
udenti.  Ma  si  scorge  ancora  come  la  superioritìi  degli  udenti  sia 
assai  più  rilevante  nel  P  gruppo,  cioè  fra  gli  esaminati  più  giovani, 
die  non  nel  gruppo  IP.  In  quest*  ultimo  infatti,  a  parte  il  maggior 
nùmero  di  ottimi  {$0^  di  fronte  al  17 le  diversità  sono  ben 
scarse;  invece  fra  gli  esaminati  più  giovani  si  ba:  che  gli  ottimi  sono 
in  numero  triplo  fra  gli  udenti  {2$^  di  fronte  aU*  Bfli):  che  i  buoni 
sono  in  numero  quadruplo  (3  di  fronte  all'  S^):  cosicché  il  gn^o 
ottimi-buoni  è  di  58)1^  fra  gli  orfani,  e  soltanto  ài  ty^  frai  sordo- 
muti. Gli  orfani  cattivi  inoltre  sono  17  ßi^  mentre  i  sordomuti  ben 
$o^f  e  non  ve  ne  sono  dei  pessimi. 

Questo  fatto  sta,  come  ben  si  scorge,  in  dipendenza  del  diverso 
progresso  che  sordomuti  ed  udenti  fanno  coli*  età.  Gli  esaminati 
in  genere  progrediscono  evidentemente  col  crescere  degli  anni.  Fra 
i  giovani  del  IP  gruppo,  sordomuti  ed  udenti  insieme,  non  vi  ba 
un  solo  resultato  pessimo,  e  nemmeno  uno  cattivo:  invece  il  gruppo 
cattivi  pessimi  costituisce  il  37,5^  degli  esaminati  più  giovani  del 
1°  gruppo.  Inoltre  maggiore  fra  i  primi  è  il  numero  degli  ottimi 
(23^  di  fronte  al  17^),  e  quasi  triplo  quello  dei  buoni  (59)^  di 
fronte  al  21)1^).  Ma  se  si  considerano  separatamente  i  sordomuti 
e  gli  or&ni,  si  scorge  come  presso  questi  ultimi  i  progressi  coir  età, 
pur  essendo  apprezzabili,  non  sìeno  oltremodo  rilevanti.  Si  nota  solo 
che  i  più  giovani  di  essi  danno  il  17^  di  cattivi,  mentre  i  più 
adulti  non  hanno  resultati  cattivi,  e  presentano  un  maggior  numero 
di  buoni  {50^  di  fronte  al  33^).  Ma  diversamente  si  comportano 
le  cose  nei  sordomuti:  in  essi  la  differenza  fra  i  più  giovani  del 
r*  p^nippo  ed  i  più  adulti  del  II"  è  veramente  grandissima.  Il  gruppo 
ottimi-buoni  è  fra  i  sordomuti  più  giovani  del  17^^%  e  fra  quelli  del 
ir*  gruppo  raggiunge  invece  più  dell'  83  I  sordomuti  del  II"  gruppo 
non  hanno  un  sol  resultato  cattivo-pessimo,  e  quelli  più  giovani  ne 
presentano  più  del  58«^!" 

Questo  fenomeno,  eh'  è  di  notevole  importanza,  si  può  anche 
riscontrare  esaminando  la  Tavola  dei  resultati  individuali  dei  sorcio  muti 
(Tav.  XXXVni*);  e  confrontando  le  parole  ricordate  in  media,  per  ogni 
serie,  dai  sordomuti  del  P  gnij^o,  con  quelle  ricordate  dai  sordo- 


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478 


Culo  Fcmû, 


muti  del  JP  ^ppo,  d  può  appressare  anche  qui  la  noCevoliaama 
superìorìtà  di  questi  ultimi,  ben  più  rilevante,  e  di  gran  lunga,  di 
quella  che  si  osserva  fra  gli  udenti:  si  veda  del  resto  la  tavola  qui 
sotto  costruita,  die  indica  il  fenomeno  nel  miglior  modo. 


zun«. 

Parole  tleord*te  t«  sette  nelle  TArie  prove.   Progresso  eoli' età  aet 

sordomnti  e  aegU  «denti 


1  S«nel» 

Serie  Ila 

Serie  m» 

Serie  IV« 

Serie  V* 

In  totale 

Parole 

Parole 

Farole 

Parole 

Parole 

Parole 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

Sord.  i 

1  ^ 

3«4 

3,« 

3.9 

4,3 

19 

(3,8  p«r  serie) 

[  IP  groppo 

i  • 

5,3 

4 

5.3 

5.7 

(  P  grappo 

4., 

4,9 

4,7 

S,3 

5,3 

24,8 
(5  per  serie) 

[  n**  groppo 

S. 

S>3 

S.9 

5,6 

«7,6 
(S^pcracric) 

Si  vede  come  gli  orfani  del  P  gruppo  superino,  nei  resultati,  di 
assai  i  sordomuti  dd  gruppo  stesso:  i  primi  ricordano,  in  media,  di 
ogni  serie,  5  parole,  ed  i  secondi  soltanto  3,  8.  Invece  fra  gli  orfani 
ed  i  sordomuti  del  IV  gruppo  la  differenxa  è  assai  minore,  di  meno 
di  7«  parola  in  media  (5,5  di  fronte  a  5,3  parole).  £  cosi  pure  si 
scofge  palesemente  che  mentre  fra  i  sordomuti  più  giovani  e  quelli 
più  avanzati  in  età  corre  notevolissimo  divario,  (19  parole  di  fronte 
a  26,3,  vale  a  dire  in  media  3,8  per  serie,  di  fronte  a  5,3),  fra  gli 
udenti  piìi  giovani  ed  i  più  adulti  il  divario  è  assai  minore,  di  sola 
mezza  parola  (5  parole  di  fronte  a  5,5). 

Le  constatazioni  fatte  finora  vengono  dunque  a  rivelarci  questo 
fenomeno:  che  mentre  negli  udenti  la  memoria  visiva  delle  parole, 
come  già  era  stato  dimostrato  dal  Binet  ed  Henri,  e  da  altri,  per  la 
memoria  uditiva,  va  progredendo  coli'  aumentar  dell'  età,  ma  solo  in 
grado  limitato,  nei  sordomuti  il  progresso  coli'  andar  degli  anni  si  fa 
addirittura  enorme.  E  la  ragione  del  fatto  può  essere  complessa:  ma 
risiede  certo  principalmente  in  questo:  che  la  conoscenza  del  signi- 
ficato di  gran  numero  di  parole  viene  acquistata  dal  sordomuto  in 
queir  eta  in  cui  Y  udente  già  da  tempo  possiede  1'  uso  dei  vocaboli 
più  comuni:  mentre  dunque  fra  gli  udenti  più  giovani  (io — 14  anniì, 
ed  i  più  adulti  (14 — ^18),  le  diversità  sono  causate  principalmente 
dalla  maggior  quantità  di  attenzione  che  questi  ultimi  sono  capaci 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sai  Sordomuti. 


Ttntìm  niv«. 


Meaoria  delle  parole.  Resaltati  per  ogni  singola  parola  (5  serie  di 
parole).  Confronto  fra  sordomuti  ed  udenti  e  variazioni  secondo  Tetà. 


r  gnip 

>o 

ÏI 

°  groppo 

Totale 

Pirole 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

Orf. 

ir  gr. 

Sord. 

Orf. 

Totolo 

9i  \ 

1  ^ 

%  \ 

% 

% 

% 

1»  Serie 

I*  tort» 

**3.3 

91,6 

87,5 

91,6 

100 

95.4 

87,5 

95»4 

9«.3 

00,7 

60,7 

66,7 

75 

SO 

77)2 

70,9 

72,7 

7i»7 

3*  OtM 

:  75 

75 

75 

75 

80 

77,2 

75 

77,2 

76,1 

4»  virtù 

50 

58,3 

54,2 

83.3 

70 

77.2 

66,7 

63,6 

65,2 

5«  notte 

2? 

29,  i 

83,3 

00 

86.1 

54.2 

CQ  I 

ç6  A. 

6«  w^do 

25 

66,7 

45.8 

100 

70 

86,3 

62,5 

68,2 

65.» 

41,7 

7S 

80 

»«*3 

66,7 

77,2 

71,7 

n»  Serie 

1 

1»   (8^)  ctnocM 

91.7 

100 

95,8 

91,6 

95.4 

91,6 

100 

95,7 

»•  {9^  ipenuM 

A  V  It 

4  «»7 

eft  1 

$0 

100 

DO 

Ol}» 

70,9 

59,  Ï 

0$^ 

3»  (io»)  vino 

fit  « 
83t3 

100 

91,6 

91,6 

100 

95-4 

87,5 

100 

93iS 

4»  (n»)  tetto 

33i3 

50 

AI. 6 

50 

0S,2 

58,3 

50 

543 

5»  (12»)  dolore 

33.3 

ili  7 

37.5 

66,7 

HfJ 

50 

AZ.  fi 

6*  (13*}  libro 

lój 

66.7 

41,6 

2$ 

70 

45,5 

20,8 

68,2 

43.4 

7»  (i4«)  unico 

5«.3 

75 

66,7 

75 

90 

81,8 

66,7 

81,8 

73»9 

m*  Serte 

I»  (1$«}  leltm 

83,3 

100 

91,6 

83,3 

90 

86,3 

83.3 

95,4 

89,1 

a»  (i6>)  eaiie 

83*3 

87.5 

83.3 

100 

90.9 

83,3 

95,4 

89,1 

3*  (17*)  rispetto 

25 

4».7 

33.3 

83,3 

50 

00,2 

54,2 

45.4 

50 

4»  (18 a)  fiore 

66,7 

50 

58,3 

50 

00 

54,5 

58.3 

54.5 

56,6 

5*  (19»]  sapone 

33,3 

co 

41,8 

16,7 

/u 

!  ''^ 

Cor 
59,' 

6>  (20a]  medicina 

50 

75 

62,5 

75 

80 

77,2 

62,5 

77,2 

69.6 

7*  (ai*)  lingo*        1  i«,7 

66,7 

41,6 

25 

80 

50 

20,8 

72,7 

45,fi 

IV*  Serie 

I*  (22«)  penna 

75 

100 

87,5 

83.3 

100 

90,9 

79.2 

100 

«9,1 

(as*)  cappdlo 

7S 

91,6 

83.3 

75 

OO 

77.2 

75 

86,3 

80,4 

3*  {94*)  sonno 

41.7 

58»3 

SO 

58,3 

oO 

00,2 

50 

Oo,2 

58,7 

4»  (25«}  coltello 

16,7 

00,7 

41,6 

S3,3 

70 

77,2 

1  50 

05,2 

58,7 

S»  (26»}  paura 

58.3 

50 

54.2 

91,6 

So 

86  î 

75 

6t  6 

6q  6 

6*  (37*)  ragazzo 

66,7 

83,3 

75 

83-3 

90 

86,3 

75 

86,3 

80,4 

7«  (28»)  podio 

SO 

75 

62,5 

83.3 

90 

S6,3 

66,7 

81,8 

73.9 

V»  Serie 

I 
1 

1*  (29»;  dio 

91,6 

100 

95.S 

91,6 

100 

95.4 

91,6 

100 

95.7 

(30*)  foook 

75 

70,9 

75 

90 

81,8 

70,9 

81,8 

76,1 

3«  (31»)  fonie 

75 

75 

75 

58,3 

80 

68,2 

66,7 

77,2 

71,7 

4a  (32»)  obbedienza 

50 

75 

62,5 

100 

60 

81,8 

75 

68,2 

71,7 

5  a  (33  a,  cavallo 

66,7 

66,7 

66,7 

58,3 

80 

68,2 

62,5 

72,7 

67.4 

6»  (34  a)  carta 

41.7 

75 

58,3 

41,7 

80 

59,1 

41,6 

1  77.2 

58.7 

7*  (35*)  ictitnto 

41J 

5S,3  i  50 

91,6 

70 

72,7 

58.3 

i  63.6 

60,9 

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48o 


Carlo  Ferrai, 


di  esercitare,  nei  sordomuti  le  cose  procedono  diversamente.  Per  i 
sordomuti  più  giovani,  da  pochi  anni  sottoposti  ali*  insegnamento, 
varie  parole,  senza  essere  perfettamente  sconosciute,  sono  ancora 
molto  mal  definite  nel  loro  significato,  coaiocliè  la  difficoltà  di  ncot* 
darle  cresce  di  gran  lunga. 

£  poiché  la  dimostrazione  di  fatto  vale  sempre  assai  più  di  ogni 
frase,  ho  creduto  utile  di  presentare  al  lettore  i  resultati  ottenuti  per 
ogni  singola  parola,  nella  Tavola  XLIV^  In  essa,  come  si  vede,  ho 
indicata  la  percentuale  di  ogni  categoria  di  esaminati  (sordomuti  ed 
orfani,  distintamente  del  P  e  dd  IP  gruppo)  che  ha  riprodotto  feddp 
mente  ogni  singola  parola.  Questa  Tavola  ci  da  il  modo  di  veri- 
ficare il  diverso  comportamento  dei  sordomuti  e  degli  udenti,  e 
dei  più  giovani  e  dei  più  adulti,  di  fronte  a  ciascuna  parohu  £  d 
da  inoltre  11  modo  di  fare  della  constatazioni  riguardo  alla  hdaìù.  con 
cui  le  parole  vengono  ricordate  secondo  il  posto  che  occupano  ndU 
serie,  e  di  fare  dei  raffronti  con  quanto  altri  autori  verificarono  ú 
riguardo  per  la  memoria  uditiva  delle  parole. 

La  Tavola  sopra  esposta  (Tav.  XLIV»)  d  permette  dunque  di  ùxt 
alcune  considerazioni: 

P  Le  parole  vengono  con  diversa  facilità  ricordate  se- 
condo il  posto  che  occupano  nella  serie:  tuttavia  I  sordo- 
muti non  si  comportano  nello  stesso  modo  degli  udenti. 

Per  verificare  quanto  sopra,  è  opportuno  osservare  ì  resultati 
medii  per  le  parole  che  occupavano  il  primo  posto  in  ciasama 
serie,  poi  per  qudle  die  occupavano  il  2**  posto,  e  così  di  s^ito. 
Sommando  le  percentuali  di  risposte  esatte  della  prima  parola  d'  ogni 
serie,  e  dividendo  poi  per  il  numero  delle  serie,  si  ottengono  appunto 
i  resultati  medii  per  le  parole  che  occupano  il  primo  posto:  e  cosi 
per  le  altre.   Ponendo  in  tabella  le  cifre  cosi  ottenute: 


RetnltAti  •eeondo  II  posto  oeevpato  dalla  parola  nella  terie. 

(5  serie  di  7  parola.) 


Posto  ocoipato 

Ricordano  esattamente 

dalla  parola  nella  serie 

Sordomuti  % 

Orfani  % 

1 

In  totale  % 

Prima  parola 

86,6 

98,2 

Seconda  » 

74,2 

79,1 

76,5 

Tersa  » 

66,7 

73,6 

70,0 

Quarta  » 

61,6 

60,9 

61,3 

Qnnita  > 

53i3 

$9>t 

5^1 

Sesta  » 

5a.5 

7Si4 

«3.5 

Settima  » 

5S»S 

7Si4 

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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sui  Sordomuti. 

Considenuido  i  resultati  ottenuti  negli  udenti  (orfani)  si  scorge 
come  le  parole  meglio  ricordate  sieno  le  prime  due,  (e  soprattutto 
la  prima,  che  viene  ricordata  esattamente  dal  98;^),  e  le  ultime  due 
(dal  75^].  Ma  se  confrontiamo  questi  dati  con  quelli  riferiti  dal 
Binet  ed  Henri,  si  vede  che  nel  caso  nostro,  di  memoria  viùva,  le 
ultime  parole,  pur  venendo  ricordate  meglio  delle  parole  che  stanno 
in  mezzo  alla  serie,  sono  pur  tuttavia  dimenticate  più  fadlmente 
che  non  la  prima  parola.  Nei  resultati  del  Binet,  colla  memoria 
auditiva,  invece,  la  ultima  parola  viene  ricordata  colla  stessa  facilità^ 
e  più  volte  andhe  meglio,  che  non  la  prima  della  serie.  E  la  diver- 
sità ben  si  intende.  NeUa  memoria  uditiva,  la  ultima  parola  rimane 
impressa  e  risuona,  come  ben  dice  ilBinel^  come  un*  eco  nella  memoria 
ddl*  ascoltatore:  in  quella  visiva  il  fenomeno  non  ha  modo  di  avverarsi 
colla  stessa  evidenza:  la  prima  parola,  letta  per  la-prima,  che  non  ha 
dinanzi  a  se  ingombro  alcuno  allorché  si  ripone  nella  memoria  del- 
l'esaminato,  ben  si  comprende  che  si  stampi  colla  maggior  facilità: 
non  co^  1*  ultima,  che  pur  tuttavia  negli  udenti  può  venire  ricordata 
m^lio  delle  altre,  per  una  ragione  cui  accennerò  in  seguito. 

E  nei  sordomuti?  Nei  sordomuti  le  parole  vengono  invece  tanto 
meno  ricordate  quanto  più  è  avanzato  il  loro  posto  nella  serie.  Raf- 
figurando i  resultati  con  un  tracciato  (Fìg*  111)  si  vede  che  mentre 

JP*  IF^  TF*' 

jtarola-  paróla,  paróla-  paróla'  paróla^  parola,  paróla/ 
/oc/foi  ■■■■■  ■■■■■■         I  l  I  I 


40^1  I  I  I  I  <  i 

SordomuH  ..... 

negli  orfani  si  ha  una  curva  a  concavità  rivolta  verso  T  alto,  il  cui 
ramo  ascendente  però  non  raggiunge  T  altezza  di  quello  discendente, 


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4S2 


Cmsìo  l'  errai, 


nei  sordomuti  si  ha  una  linea  discendente  neUa  piuna  parte^  che 
si  fe  pianeggiante  poi,  per  le  ultime  tre  parole.  Si  ha  insomma  die 
negli  udenti  le  parole  meno  ricordate  sono  la  4*  e  5%  e  si  ha  un 
miglioramento  notevole  per  la  6^  e  7*;  nei  sordomuti  la  4*  parola  è 
ancor  discretamente  ricordata  (almeno  relativamente),  e  le  parole  meno 
ricoidate  sono  le  tre  ultime:  5*1  6*  e  7*.  la  ragione  di  questo  fatto, 
secondo  il  mio  parere,  sta  forse  in  dò:  die  la  memoria  delle  parole 
è  puramente  visiva  nei  sordomuti:  le  parole  vengono  tanto  meno  ri- 
cordate quante  più  parole  ptecedettero  ndla  lettura.  Negli  or&ni 
invece  non  si  tratta  più  di  memoria  visiva  pura:  gli  esaminati  di 
questa  categoria  non  possono  trattenersi  dal  leggere  a  mezza  voce 
o  andie  solo  sussurrando  la  serie  posta  dinanzi  ai  lori  occhi,  ed  in 
tal  modo  viene  a  persistere  un  certo  grado  di  quella  eco,  cut  accenna 
il  Binet  per  la  memoria  uditiva  della  parole. 

2^  Il  senso  delle  parole  ha  un'  azione  notevole  sul  loro 
ricordo.  Quest'  azione  è  assai  più  rilevante  nei  sordomuti. 

Gò  vale  anzitutto  per  gli  esaminati  in  genere:  così  la  parola 
vino,  per  quanto  sia  terza  nella  serie  (in  media  ricordata  dal  70^), 
viene  ricordata  dal  93,5^;  la  parola  cane,  seconda  nella  serie  III*, 
e  che  dovrebbe  esser  ricordata  dal  76)^,  è  invece  ricordata  dall'  80^  : 
cosi  la  parola  ragazzo,  sesta  nella  sua  serie,  è  ricordata  dall'  &oßi 
invece  che  dal  63^^,  valore  medio. 

Ma  questa  azione  del  significato  della  parola  è  manifesta  special- 
mente nei  sordomuti.  I  resultati  degli  orfani  sono  più  regolari  :  però 
anche  presso  di  essi  si  ha  qualche  deviazione  dalla  media,  come,  per 
esempio,  per  la  parola  speranza  che  viene  ricordata  solo  dal  59,^ 
(invece  che  dal  79X)j  P'^^  '^■^  parola  rispetto,  ricordata  dal  45^ 
(invece  che  dal  73^  valore  m  rlio  della  terza  parola  nella  serie),  per 
la  parola  dolore,  ricordata  solo  dal  41^  (invece  che  dal  59^).  Come 
si  vede  tutte  parole  astratte.  Ed  invece  gli  orfani  stessi  ricordano  colla 
massima  facilità  la  parola  vino  (tutti,  invece  che  il  74^),  e  le  parole 
cane,  ragazzo  e  padre  (95,4?^,  86,3^  e  81, 8^  rispettivamente). 
Ma  gli  sbalzi  nei  sordomuti  sono  assai  più  rilevanti.  Certe  parole 
vengono  ricordate  solo  da  una  minoranza:  così  libro  appena  dal 
21^,  e  sapone  dal  25^,  e  lingua  dal  21^  soltantol  Altre  parole 
invece  vengono  ricordate  con  facilità:  così  vino  dall  87^,  cane 
dall  ¡6^^^  paura  e  ragazzo  dal  75^,  superando  tutte  la  media 
che  si  spetterebbe  al  loro  posto  nella  serie. 

Esaminando  però  partitamcntc  i  liue  gruppi  si  rileva  un'  aitro  fatto: 

3°  Il  senso  delle  parole  negli  udenti  esercita  presso  a 
poco  la  stessa  azione  tanto  fra  i  più  giovani  che  irai  più 


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Ricerebe  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sai  Sordomuti. 


adulti:  ne  esercita  invece  una  assai  diversa  nei  sordomuti. 
Ed  infatti,  meno  che  per  una  parola,  notte,  in  cui  la  differenza 
dei  resultati  degli  orfani  del  P  gruppo  e  quellt  del  IP  è  molto 
rilevante  di  fronte  a  90^),  ed  anche,  in  grado  minoie,  per 

la  parola  paura,  le  differenze  fra  i  due  gruppi,  per  ogni  singola 
parola,  si  mantengono  fra  gli  udenti  proporzionali.  Invece  fra  i  sor- 
domuti le  diversità  fra  i  più  giovani  ed  i  più  adulti,  sono,  per  certe 
parole,  grandissime.  Così  virtù  {$0^  del  P  gruppo,  e  83^  del  11*^, 
cosi  notte  (25^  di  fronte  a  83^),  soldo  {2$f(i  di  fronte  a  100^), 
speranza  (42^  di  fronte  a  loo^},  rispetto  {2^^  e  83)^),  col* 
tello  (17)1^  e  Si  fi),  e  così  pure  paura,  obbedienza,  istituto, 
padre,  tetto,  dolore. 

La  causa  di  un  tal  fenomeno  non  è  difficile  a  comprendersi:  e 
r  ho  già  accennata  ad  altro  riguardo:  i  sordomuti  più  giovani,  nei 
primi  anni  di  educazione,  possiedono  un  patrimonio  di  vocaboli  assai 
più  ristretto  che  non  quello  degli  adulti:  molte  parole,  pur  non 
essendo  ignote,  riescono  loro  più  difficili  a  ricordarsi  perchè  ancora 
non  ben  definite  nel  loro  significato.  Gò  vale  soprattutto  per  le 
parole  a  significato  astratto,  che,  come  si  vede,  abbondano  nella  lista 
riportata  più  sopra. 

Riassumendo  adesso  quanto  è  risultato  per  questo  primo  test 
sulla  memoria  delle  parole,  possiamo  dire  che:  nella  memoria  delle 
parole,  presentate  in  serie  di  7  parole  (memoria  immediata): 

i"  Gli  udenti  si  dimostrano  alquanto  più  abili  dei  sordomuti. 
2°  Questa  superiorità  d^li  udenti,  scarsa  fra  gli  esaminati  più  adulti, 
è  grandissima  fra  gli  esaminati  più  giovani.  3**  I  sordomuti  acquisiti 
si  mostrano  più  abili  dei  congeniti.  4^  Coli*  aumentare  deir  età  la 
memoria  delle  parole  aumenta;  ma  mentre  questo  progresso  ò  scarso 
fra  gli  udenti,  è  invece  rilevantissimo  fra  i  sordomuti  5"  Il  senso 
delle  parole  ha  azione  sul  loro  ricordo,  e  più  che  negli  udenti,  nei 
sordomuti,  e  fra  questi  maggiormente  nei  più  giovani.  6"  L'  in- 
fluenza che  il  posto  della  parola  nella  serie  esercita  sul  ricordo  di 
essa,  è  notevole,  ma  diversa  nei  sordomuti  e  negli  udenti. 

B.  Riproduzione  generale  delle  35  parole  (memoria  di 

conservazione). 

Veniamo  ad  esporre  adesso  brevemente  i  resultati  ottenuti  in 
questo  secondo  test  sulla  memoria  delle  parole.  Espongo  anzitutto 
i  resultati  individuali,  indicando  quante  parole  di  ciascuna  serie  ogni 
singolo  esaminato  ricordo,  e  le  parole  segnate,  da  ciascuno,  in  com- 
plesso (Tav.  XLVr^  c  XLVII*). 

Internat.  Archiv  f.  Schulhygiene  I.  49 


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484 


Carlo  Ferrai, 


Iterai»  XLfZ«» 

Memoria  delle  parole,  di  oosaervasione.  35  parole  insieme. 

Sordomuti 


Scric  I* 

Serie  II« 

Serie  ili* 

Serie  IV  » 

Serie  V» 

Intotale,sa 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

35  parole^ 

licofdate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricoidate 

Groppo  r 

2 

I 

2 

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0 

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6 

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media  ¡icfjíiísití 

1 

I 

2.2 

0,8 

4,7 

Coogeiüti:  Lenz 

3 

m 
I 

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I 

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RIn 

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Ros 

li— 

3 

2 

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— 

3 

X 

a 

a 

7 

media  congeniti 

!  0,8 

2.2 

i.S 

2,7 

4<3 

ti,8 

media  1'*  gruppo 

2,2 

4,5 

11,6 

Gnmno  II* 

t 
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3 

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ai 

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19 

JTIO 

« 

7 

18 

lueaia  acquisiti 

3-4 

1,0 

1*  fi 

5       1  }^ 

Congeniti:  Bai 

3 

5 

3 

7 

£i 

Min 

4 

A 

Ài 

5 

20 

Qunt 

2 

4 

3 

5 

5 

19 

l*ier 

3 

3 

I 

4 

Mag 

3 

5 

2 

7 

17 

Pel 

2 

2 

2 

4 

12 

Pif 

a 

5 

18 

media  congeniti 

2,9 

4 

a 

4,« 

5.9 

18,9 

media  H*  grappo  | 

1    w  1 

3J 

Ii9 

s  1 

IH 

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Ricerebe  compamti^e  cd  FsicologU  ^erìmentale  soi  SordomatL 


Memorift  delle  parole,  «Ii  coneervastone.  3$  parole  Insieme. 

Orfani. 


ocnc  IX* 

OCTIC  XV  * 

øcnc  V  " 

fornii 
X  ni  UIC 

X  lUUiC 

Jrluvlic 

T  1  ^  l'i  Ti'l  off* 
I  H,      I  Vi  vit 

l^^    ri Tt^  o  T ì* 
I  1 1„     I  vi  «l  l  CT 

I  IL  urüuit 

riL  uruütc 

riL  u  r  u»iic 

Grappo  I* 

f  nu 

I 

3 

2 

Æ 

4 

D 

mil 
IO 

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2 

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2 

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2 

2 

I 

3 

3 

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3 

4 

3 

5 

5 

20 

Van  E. 

a 

3 

a 

4 

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I 

a 

a 

4 

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I 

2 

2 

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2 

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3 

4 

IO 

Bian 

4 

3 

3 

4 

7 

21 

Bro 

3 

4 

4 

5 

7 

23 

media.  1°  imiDoo 

1  I.Q 

Gnmpo  n? 

Biac 

5 

4 

4 

7 

7 

«7 

Bai 

5 

4 

4 

6 

6 

25 

Can 

3 

2 

3 

4 

15 

Vec 

!  4 

3 

2 

5 

6 

20 

Man 

4 

3 

4 

6 

6 

23 

Cot 

4 

4 

3 

6 

7 

«4 

Cal 

3 

a 

a 

5 

5 

>7 

I 

3 

2 

3 

4 

13 

Glia 

4 

2 

3 

3 

5 

17 

Van  V. 

é 

3 

2 

5 

3 

mediâ  HO  grappo  ||  3,6 

3  1 

4,9 

Si3 

19,6 

Dalle  qaali  tavole  si  può  ricavare  il  seguente  confronto  fra  ì  sor- 
domuti e  gli  udenti. 

Tavola  XLVIII 


Memoria  delle  parole.    35  parole  insieme.    Parole  ricordate  per 
ogni  serie,  nei  tordomnti  e  negli  ttdentL 


Serie  Ta 

Serie  na 

Serie  Illa 

Serie  TV 

Serie  V» 

Tn  totale,  su 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

Parole 

35  parole, 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordate 

ricordale 

Sordomuti 

1 

1  2 

2.9 

1,6 

3,8 

5 

Uà 

Udenti 

1 

2,7 

4>3 

17,4 

'    in  media 

Í  *'3 

1 

1  « 

4,. 

1  »M 

3a* 


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486 


Carlo  Femi, 


Anche  {ICI  (juesto  test.  avniiH  di  passare  ad  ulteriori  analisi  dei 
resultali,  credo  conveniente  :1  uìettere  in  confronto,  al  solito  col  me- 
todo seriale,  e  valendomi  delle  percentuali,  i  sordomuti  congeniti  ed 
acquisiti  dapprim£^  ed  i  sordomuti  e  gli  udenti  dipoi,  tenendo  conto 
anche  dell'  età. 

Divìsi  anche  qui  i  resultati  in  categorìe ,  da  ottimi  a  pessimi^ 
secondo  il  numero  delle  parole  dimenticate  sulle  35.  Questa  divisione 
in  cat^rorìe  non  corrisponde  a  quella  &tta  per  1*  altro  test  sulla 
memoria  delle  parole,  per  ragioni  che  è  OVVIO  comprendere. 

Invili  A  zux». 

Memoria  delle  parole.  3$  parole  insieme.  Confronto  fra  l  sordomntl 

eongeniti  ed  acquisiti. 


Sordomuti 

Parole  dfaneotieate 

j  Congeniti  % 

Acquisiti  9é 

da  cas,  ottimi 

da  6  a  IO,  baoni 

7.7 

da  II  a  15,  più  che  mediocri 

7-7 

18,2 

da  16  a  SO,  medioerl 

36,4 

da 31  aa$,  eatthri 

>S,4 

pi&  di  25,  penimi 

tS,4 

18,2 

Da  questa  tavola  si  rileva  che  in  questo  test  le  due  categorie 
di  sordomuti  non  danno  resultati  molto  diversi:  tuttavia  è  innegabile 
una  certa  prevalenza  dei  congeniti.  Questo  fatto  deve  meravigliare 
alquanto^  perchè  è  V  inverso  di  quello  che  riscontrammo  per  il  primo 
test,  vale  a  dire  per  la  memoria  delle  singole  serie  di  parole.  Esso 


Tavola  L*. 

Memoria  delle  parole.    35  parole  insieme.  Confronto  fra  i  sordomuti 
e  gli  udenti,  e  variazioni  secondo  retà. 


Grappo  r 

Grappoli'* 

1 

Tof««?' 

Parole  dimenticate 

Sord. 

Orf. 

Sord. 

'0 

Orf. 

Sord. 

Ori 

da  0  a  5,  ottimi 

r- 

da  6a  IO,  buoni 

8,3 

20 

13.6 

4,2 

9:1 

da  1 1  a  I S,  pi&  cite  mediocri 

25 

3^ 

»7.3 

12.5 

27:3 

da  16  a  20,  mediocri 

25 

33.3 

29.' 

66,7 

40 

45.8 

36,4 

da  31  a 35,  cattivi 

41,7 

4Í¡6 

10 

— 

30,8 

pi&  di  35,  pessimi  1 

33i3 

16,7 

»0,7 

1 

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MoMdie  cQinpintnre  dl  Frfcdlogk  speiimeiitale  tal  Sordomiitì. 


487 


vale  a  dtmostiard  come  fra  memoria  immediata  e  memoria  di  oon- 
servazkme  non  vi  »a  un  rapporto  così  stretto  come  si  potrebbe  credere 
a  tutta  prima,  e  non  esista  una  proporzione  costante. 

Passando  all'  esame  della  tavola  L,  i  resultati  dell'  ultima  colonna, 

degli  esaminati  in  genere,  ci  fanno  vedere  quanta  diversità  corra  con 
av.cWì  ottenuti  per  la  memoria  immediata:  nessun  ottimo  e  pochi 
buoni;  la  maggior  percentuale,  circa  una  metà  (41 X)»  dimentica 
da  16  a  20  parole  sulle  35  mostrate.  Anche  qui  si  minifesta  evi- 
dente la  superiorità  degli  udenti  sui  sordomuti:  1  primi  presentano 
il  doppio  di  buoni  e  il  doppio  di  discreti,  non  solo,  ma  fra  di  essi 
non  vi  ha  un  sol  resultato  pessimo,  mentre  ve  n'  è  il  1-/%  fra  i  sor- 
domuti. Questa  diversità  fra  i  sordomuti  e  gli  udenti  c  ben  poco 
rilevante  negli  esammati  del  II"  gruppo,  più  avanzati  in  età.  Gli 
orfani  hanno  un  numero  di  buoni  piìi  che  doppio  (20^  di  fronte 
a  8  '^),  è  vero,  ma  hanno  anche  il  10^  di  cattivi,  che  mancano  fra 
i  sordomuti  dello  stesso  gruppo.  Tutto  soiomato  gli  orfani  appaiono 
un  poco  più  abili,  ma  di  ben  poco.  Se  invece  si  passa  ad  osservare 
il  1°  gruppo,  si  scorge  come  le  differenze  fra  le  due  categorie  di 
esaminati  sieno  rilevantissime.  Non  v'  è  un  sol  sordomuto  che  dia 
un  resultato  superiore  al  mediocre,  che  dimentichi  cioè  meno  di 
16  parole,  mentre  ve  n'  è  il  25^;  fra  gli  udenti:  Non  solo:  ma  fra 
quest'  ultimi  nemmeno  uno  dimentica  più  di  25  parole,  da  cioè  un 
resultato  pessimo,  come  la  bcu  un  terzo  (¿3,3^  j  dei  sordomuti  dei 
1"  gruppo  ! 

E  la  ragione  sta,  come  ben  si  comprende,  in  ciò:  che  mentre  gli 
esaminati  in  genere  progrediscono  coli'  aumentar  dell'  età  (in  quelli 
del  IP  gruppo  c'  è  il  14^  di  buoni,  e  mancano  quasi  ì  cattivi  e  del 
tutto  i  pessimi),  e  mentre  questo  progresso  si  effettua  tanto  presso 
gli  orfani  che  presso  i  sordomuti,  esso  è  di  gran  lunga  più  rilevante 
in  questi  ultimi.  E  si  noti  die  anche  i  progressi  degli  udenti  coll'età 
sono  abbastanza  notevoli:  negli  udenti  dd  11^  gruppo  si  ha  il  20^ 
di  buoni,  mentre  non  ve  n*  ha  un  solo  fra  quelli  del  primo  gruppo: 
e  questi  ultimi  hanno  il  41,7^}^  di  cattivi,  mentre  fra  i  più  avanzati 
in  età  ve  n*  è  soltanto  il  10^.  Ma  assai  più  notevoli  ancora  sono 
i  progressi  che  Êmno  1  sordomuti.  Nd  sordomuti  del  P  gruppo  non 
V«  n*  ha  alcuno  che  dimentichi  meno  di  16  parole,  e  fra  quelli  del 
n*'  gruppo,  ve  n*  è  Vs  Ühiß^it  ^  sordomuti  più  avanzati  m  età 
non  ve  n*  è  un  solo  che  dimentichi  più  di  20  parole,  die  doè  dia 
resultati  cattivi  o  pessimi,  ed  invece  fra  i  più  giovani  la  categorìa 
cattivi-pessimi  è  rappresentata  dalla  enorme  percentuale  del  75^1 

Queste  constatazioni  valgono  a  dird  i^:  die  neUa  memoria  di 


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488 


Cub  F«ixid, 


conservazione  1'  età  esercita  in  genere  un'  azione  più  notevole  che 
non  nella  memoria  immediata;  2":  che  quest'  azione  dell'  età  si  rivela 
ingente  tanto  negli  udenti  che  nei  sordomuti,  ma,  3°;  è  più  accen- 
tuata, e  cioè  di  grado  rilevantissimo,  nei  sordomutii. 

Del  resto  questo  fenomeno  appare  anche  abbastanza  nianiicstu 
quando  si  considerino  le  medie  dei  resultati  individuali  per  ogni 
gruppo  di  età  (Tav.  XLVI*  e  XLVII"),  che  raccolgo  qui  per  maggiore 
evidenza,  nella  Tavola  LK  Si  ha  così  anche  il  vantaggio  di  vedere 
le  parole  che  furono  ricordate  per  ogni  singola  serie. 


Tavola  LI». 

Parole  ricordate  sa  35  insieme.   Distribnzione  per  serie  e  progresso 
eoU'età  nei  sordomntt  e  negli  «denti. 


1  Serie  1» 
I  Parole 
1  ricordate 

Serie  n» 

Pnrole 
ricordate 

Serie  IT!» 

Parole 
ricordate 

Serie  FV» 

Parole 
ricordate 

Scric  V-* 
Parole 
ricordate 

Su 

35  parole, 
ricordate 

Sci  I  ì 

lITfnppa  H  3^ 

M 
3»7 

l>3 

a»7 
5 

4.S 

5>S 

11,6 

{W  gruppo 

1,9 

1 

a,5 

3 

2,8 

3,6 
4,9 

S 

5.3 

»5.3 
19,6 

Si  vede  qui  come  la  media  delle  parole  ricordale,  sulle  35,  dai 
sordomuti  di  maggiore  età,  supera  quella  data  dal  P  gruppo  di  8  pa- 
role (19,3  di  fronte  ad  11,6):  invece  il  Ingruppo  degli  orfani  supera, 
nella  media  di  parole  ricordate,  quelli  più  giovani  del  1*  gruppo  di 
sole  4  parole  (19,6  di  fronte  a  15,3).  Il  progresso  fatto  dai  sordo- 
muti ooU'  età  è  dunque,  valendosi  dei  resultati  medH,  circa  il  do pp  io, 
di  quello  fatto  dagli  orfani* 

La  tavola  precedente,  raffrontata  alla  tavola  XLni%  ci  permette 
anche  di  constatare  un  &tto:  che  il  rapporto  trovato  da  Binet  ed 
Henri,  nelle  loro  esperienze  sulla  memoria  uditiva  ddle  parole,  fra 
memoria  immediata  e  memoria  di  conservazione,  eh*  era,  nelle  condi- 
zioni in  cui  quei  ricercatori  si  erano  posti,  tale  per  cut  il  numero 
delle  parole  ricordate  nella  ripetizicme  generale  corrispondeva  circa 
ad  una  metà  o  ad  un  terzo  di  quelle  ricordate  ndla  ripetizione  im- 
mediata d'  ogni  ser^  non  si  nota  qui  ndle  mie  esperienze,  sulla 
memoria  visiva. 

Infetti  se  i  sordomuti  del  P  grappo,  nella  ripetizione  generale 
ricordarono  11,6  parole,  mentre  nella  riproduzione  immediata  per 
serie  ne  avevano  ricordate  19,  ossia  circa  il  doppio,  ciò  non  vale 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimeotale  sai  Sordomuti. 


489 


per  gli  ahri  gruppi  di  esaminati.  Infatti  le  parole  ricordate  rispettiva- 
mente da  ogni  singolo  gruppo  furono:  IP  gruppo  sordomuti:  19,3  e 
26,3;  r  gruppo  orEuii:  15,3  e  24,8;  IP  gruppo  orfani:  19,6  e  27,6. 
Piuttosto,  se  un  rapporto  si  vuol  trovare,  può  dir^  che:  gli  esaminati 
più  giovani  tendono  a  dimenticare,  nella  ripetizione  generale,  circa 
una  metà  (negli  orfani  meno)  delie  parole  ricordate  nella  riproduaone 
immediata  per  serie:  gli  esaminati  più  avanzati  in  età  invece  ten- 
dono a  dimenticarne  solo  un  terzo. 

E  veniamo  adesso  ad  indicare  i  resultati  ottenuti  per  ogni  sti^ 
gola  parola,  il  che  può  giovarci  per  vedere  quale  sia  stata  l*  influenza 
del  senso  delle  parole,  e  per  fare  dei  raffronti  coi  resultati  ottenuti 
nella  riproduzione  immediata  per  serie.  Anche  in  questa  Tavola, 
come  nella  Tav.  XUV*,  indico  le  percentuali  di  ogni  gruppo,  e  poi 
del  totale  degli  esaminati  che  ricordarono  ogni  singola  parola.  (Vedi 
Tav.  UL\) 

V  esame  della  Tavola  LII'  d  permette  di  fare^  fra  le  altre,  le 
seguenti  constatazioni: 

P  II  senso  delle  parole  ha  influenza  sul  ricordo  nella  ripe- 
tizione generale,  ma  in  grado  minore  che  non  nella  ripro- 
duzione immediata.  Questa  influenza  è  maggiore  nei  sor- 
domuti. 

Non  mi  dilungo  su  quanto  ho  sopra  affermato,  perchè  1*  esame 
della  tavola  LI>  ed  il  suo  confronto  colla  tavola  XLIV%  permettono 
di  veríñcarlo  facilmente.  Si  vede  che  alcune  parole  vengono  ricor- 
date più  facilmente  (cosi  testa,  soldo,  fiammifero,  vino),  ed 
altre  più  diffìcilmente  (velo,  notte,  fiore,  lettera).  Ma  si  scoige 
'  altresì,  esaminando  partitamente  i  sordomuti  e  gli  udenti,  che  è  parti- 
colarmente ai  primi  che  devonsi  queste  variazioni.  È  vero  che 
anche  gli  udenti  ricordano  meglio  qualche  parola  (casa,  fiammi- 
fero, speranza)  e  peggio  altre  (padre,  vino,  carrozza);  ma 
molto  più  rilevanti  sono  gli  sbalzi  nei  sordomuti  che,  per  es,  non 
ricordano  quasi  affatto  le  parole  lingua,  notte,  libro,  sapone, 
velo,  mentre  mostrano  una  notevole  predilezione  per  altre:  casa, 
fiammifero,  vino,  etc.  Sulle  cause  di  questa  diversità  ira  i  sor- 
domuti e  gli  udenti,  già  accennate,  è  inutile  insistere. 

2^  La  posizione  della  parola  nella  serie  ha  un'azione 
meno  rilevante  nella  ripetizione  generale,  che  nella  me- 
moria immediata:  e  meno  nei  sordomuti  che  negli  udenti. 

Ci  si  dovrebbe  attendere  che  le  parole  poste  prime  nelle  varie 
serie  dovessero  essere  ricordate  meglio  delle  altre.  Ciò  effettiva- 
mente avviene:  ma  in  grado  non  molto  elevato.    Inoltre  la  indi- 


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490 


Curio  Ftmdj 


TavoU  IH*. 

Memoria  delle  parole.  Ripeti?  i  ore  peñérale  di  35  parole.  Resultati 
per  ogni  singola  parola.    Confronto  ira  i  sordomuti  e  gli  udenti,  e 

▼  ariftcioiii  eotretà. 


Í  ■ 

1 

"  gruppo 

1  

'        II"  gruppo 

Totale 

Parole 

Sord. 

Ori. 

0 

1  Sord. 

1 

Orf. 

iTgr. 

Sord. 

¡  Orf. 

1  Totale 

% 

i  ^ 
t 

% 

!  ^ 

1  ^ 

I»  Serie 

r 

1 

1 

ia  testa 

33i3 

29,1 

41.7 

60 

50 

1 

39» 

Tdo 

25 

12,5 

16,7 

40 

27,3 

8.3 

31.8 

19,6 

3*  casa 

1  ^ 

41,7 

33.3 

58,3 

50 

54.5 

41,6 

45.5 

43«4 

4*  vlftù 

1  

16,7 

8.3 

58,3 

40 

50 

29,1 

27.3 

28,3 

5»  notte 

8,3 

16,7 

»2,5 

16,7 

40 

27.3 

»2,5 

27.3 

19.0 

6»  soldo 

8,3 

2^ 

16,7 

^0 
j 

70 

^9.1 

29.1 

7>  üammifero 

25 

33-3 

29,1 

75 

60 

68,2 

45,5 

47,8 

n*  Serie 

1 

1 

&•>  carrozza 

33,3 

41,7 

1  37,5 

75 

60 

68.2 

54,2 

50 

52.2 

9 a  speranza 

SS 

41,7 

^  33>3 

83,3 

40 

63,6 

54.2 

40,9 

47,8 

vîno 

66,7 

SO 

1  «6,7 

58.3 

50 

S4t5 

6»,5 

50 

56.« 

!!•  tetto 

16,7 

•$ 

!  20.8 

75 

40 

59,1 

45,8 

31.8 

39.« 

I2>  dolore 

8,3 

25 

16,7 

41,7 

30 

36.4 

1  25 

-7-3 

13«»  libro 

16,7 

lS,2 

ì6  1 

"2  17 

14^  amico 

50 

33.3 

1  4^ 

1  41.7 

40,9 

45.S 

j  ,  » 

4.1  .*» 

in*  Serie 

( 

1 

15*»  lettera 

4«,7 

33,3 

8,3 

50 

27.3  ' 

16,7 

45,5 

30-S 

16  a  cane 

41,7 

41,7 

42 

50 

60 

54,5 

45. S 

50 

47.8 

17«  rispetto 

25 

«a.S 

50 

40 

45,5 

25 

3t,8 

28,3 

fS»  fiore 

8,3 

«5 

16,7 

«S 

30 

«7,3 

16,7 

27.3 

21.7 

10^  sapone 

16,7 

33,3 

25 

30 

13,6 

8.3 

31,8 

19.6 

:>o3  medicina 

41,7 

2Ç 

4.1.7 

41,7 

27."ì 

2 1  •<■  lingua 

33,3 

«6,7 

16,7 

40 

• 

27.3 

8,3 

36,4 

21,7 

rV»  Serie 

1 

1 

32^  penna 

58.3 

75 

66.7 

66.7 

80 

72.3  ■ 

62,5 

K 

/  /  0 

60 

33'  cappello 

4^7 

66,6 

54,3 

66,7 

80 

72,8 

63 

34»  sonno 

25 

41,7 

33,3 

41,7 

70 

54,5 

33.3 

54,5 

43,4 

25*  coltello 

SO 

S8,3 

60 

59.1 

33,3 

50 

4«,3 

26»  pam* 

33,3 

41,7 

37.5 

83.3 

50 

68,2 

58.3 

45,5 

52,2 

27"  ragazzo 

66,7 

50 

58.3 

83,3 

80 

81,9  . 

75  ¡ 

63.6 

69 

28*  padre 

33,3 

33,3 

33i3  j 

1  83,3 

70 

77.3  i 

58,3: 

50 

54*3 

V*  Serie 

29  a  dio 

100 

91,6 

95,7  j 

91,7 

90 

91 

95.8 

90,9 

93.5 

30*  scuola 

58,3 

83,3 

70,8  < 

75 

80 

77.3 

66,7 

81,8 

73,9 

31*  lame 

4«,7 

66,6 

54,2 

66,7 

80 

72,8  1 

54.2 

72,8 

63 

32*  obbedleua 

66,7 

58,3 

6a,5 

100 

60 

81,9 

83,3 

59,1 

7Ï.7 

33»  cavillo 

75 

66,6 

70,8 

7$ 

70  1 

72,8 

75 

68,2 

71.7 

34*  cartn 

50 

75 

62.5 

50 

70  1 

59.1  : 

50 

72,8 

60,9 

35»  istituto 

58,3 

58,3 

58.3  i 

9i,7 

80 

86,4  i 

75 

68,a 

7ii7 

Ricerche  comparative  di  Paicologia  sperimentale  sui  Sordomati.  ^çi 

pendenza  del  ricordo  dalla  posizione  nella  serie  è  maggiore  nei  sor- 
domuti die  non  nc^U  udenti.  Gò  m  scorge  al>bastanza  cliiaianieiite 
nella  taliella  qui  sotto,  in  cui  sono  indicate  le  medie  delle  percentuali 
delle  riproduzioni  esatte,  per  le  5  prime  parole,  per  le  5  seconde, 
e  via  dicendo. 

Tavola  LIII^. 

Iiiflas$o  della  posizione  della  parola  nella  serie,  sulla  ripetizione 

generale. 


Riaanlfliui  oaHmi 

ente 

Soidonratl 

Orfkid^ 

la  totale  X 

I  ^  parola 

'  5^,5 

61,8 

57 

s>  parola 

45,8 

55,5 

50,6 

3«  ptrek 

43>3 

47 

4«  parola 

41,6 

4«>i4 

5 8  parola 

35,8 

40 

37,8 

6=»  parola 

40,8 

49  I 

44.8 

7»  parola 

47.5 

47,2 

47,4 

Si  vede  cosi  che  la  parola  meno  ricordata  dagli  esaminati  nella 
ripetizione  generale  in  genere  è  la  5'*,  come  avveniva  nelle  ripro- 
duzione immediata  (vedi  Tav.  XLV*);  ma  osservando  separatamente 
i  sordomuti  e  gli  orfani  si  vede:  che  negli  orfani  la  parola  meno 
ricordata  è  la  4*^,  mentre  nella  ripetizione  immediata  era  la  5",  e  nei 
sordomuti  la  parola  meno  ricordata  è  la  5«,  mentre  nella  ripetizione 
immediata  era  la  6^. 

Si  scorge  pure  come  la  parola  che  subisce  maggiori  perdite  dal- 
l' uno  all'  altro  esercizio  è  la  prima  (ridotta  dal  87^  a -2,5  ^,;  nei  sor- 
domuti, e  dal  98 ji^  al  62^  negli  orfani,  cioè  dei  35^  circa,  in 
ambedue). 

3**  Le  parole  meno  ricordate  nella  ripetizione  imme- 
diata, sono  spesso  le  meno  ricordate  nella  ripetizione 
generale,  ma  non  sempre:  e  le  parole  più  ricordate  nella 
prima  non  son  sempre  le  meglio  ricordate  nella  seconda. 
Queste  sproporzioni  sono  maggiori  nei  sordomuti. 

Mi  limito  a  dare  qualche  esempio,  perchè  1'  esame  delle  due  Ta- 
vole XLIV»  e  LII*  permette  al  lettore  di  aver  la  prova  di  quanto 
sopra  affermo.  E  mi  riferisco  specialmente  ai  sordomuti:  alcune 
parole  ben  ricordate  nella  ripetizione  immediata  lo  soim  benissimo 
nella  ripetizione  generale,  così  per  es.  fiammifero  Íü6,7)b  nelle  prima 
e  50^  nelle  seconda),  cosi  vino  (87)!^  e  62,5^'  rispettivamente),  tetto 


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492 


Corlo  Ferrai, 


(58^  e  45,8^);  ma  per  altre  avviene  il  fatto  inverso:  così  velo, 
ricordato  nella  riproduzione  immediata  dal  jtßli,  è  ricordato  neUa 
ripetizione  generale  solo  dall  Bßi;  così  virtù  (66,7 e  2g ri- 
spetto (54}2)|^  e  2$^).  È  a  notarsi  poi  qui,  che  le  ultime  parole 
della  ultima  serie  furono  dai  sordomuti  ricordate  meglio  nella  ripe» 
tizione  generale  die  in  quella  immediata;  così  istituto,  rìcoidata 
dal  *f$ßli  nella  ripetizione  generale,  e  soltanto  dal  58)1^  nella  ripro- 
duzione immediata,  e  carta,  cavallo,  obbedienza. 

Questi  &tti  sono  particolarmente  rilevanti  nei  sordomuti  del 
IP  gruppo:  infatti  presso  di  essi  si  scorge,  accanto  a  parole  mal 
ricordate  nell*  uno  e  nell'  altro  esperimento  (notte,  soldo,  lingua 
e  rispetto),  altre  che  ben  ricordate  immediatamente,  furono  addi- 
rittura perdute  nella  ripetizione  generale:  così  velo,  ricordata  dal 
6jfli  prima,  e  da  nessuno  poi;  così  virtù,  dal  50 prima,  e  da 
nessuno  poi!  Le  parole  poi  dell'ultima  serie ^  in  genere,  furono 
ricordate  meglio  nella  ripetizione  generale  che  in  quella  immediata; 
così  obbedienza  (6y^  nella  prima  e  $oflí  nella  seconda)  e  cavallo, 
carta,  istituto. 

Venendo  ora  a  riassumere  quanto  è  risultato  da  questo  secondo 
test  sulla  memoria  delle  parole,  e  cioè  dalla  ripetizione  delle  55  pa- 
role insieme  (memoria  di  conservazione),  possiamo  dire  che: 

i*^  Gli  udenti  si  dimostrano  più  abili,  ed  abbastanza  notevolmente^ 
dei  sordomuti.  2^  Questa  superiorità  degli  udenti  è  quasi  nulla  ira 
gli  esaminati  più  adulti,  ed  è  notevole  assai  fifa  gli  esaminati  più 
giovani.  3**  I  sordomuti  acquisiti  e  congeniti  non  danno  resultati 
diversi.  4®  Coli'  aumentar  dell'  età  i  resultati  si  fanno  migliori,  tanto 
negli  udenti  che  nei  sordomuti,  e  notevolmente.  5°  Però  questo 
progresso  coli'  età  si  fa  grandissimo  nei  sordomuti.  6°  Il  senso  delle 
parole  anche  qui  esercita  influsso  sul  loro  ricordo.  7"  Il  posto  nella 
serie  ha  minore  influenza  in  (puesto  test,  che  non  nella  memoria  im- 
mediata. 8"  Vi  è  spesso  una  proporzione  fra  i  resultati  avnti,  per 
ogni  singola  parola,  nell'  una  e  ncH'  altra  prova:  ma  accade  anche 
che  parole  ben  ricordate  immediatamente  vengano  quasi  del  tutto 
dimenticate  nella  ripetizione  generale,  e  viceversa.  9"  Queste  spro- 
porzioni sono  più  rilevanti  fra  i  sordomuti,  e  rilevantissime  fra  i  più 
giovani  di  essi. 

Considerazioni  generali  e  conclnsioni. 

Nelle  brevi  considera¿iúni  generali  che  seguono,  mi  limiterò  a 
parlare  di  quanto  riguarda  la  memoria.  L'  assurgere  a  considerazioni 
ancora  più  generali  sulla  potenzialità  psichica  del  sordomuto,  non 


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RIeeiehe  eompanitive  di  Fticotoglft  spetinieatale  soi  Soidomnti. 


493 


sarebbe  per  ora  giustificato,  non  avendo  io  ancora  esposto  i  resul- 
tati delle  mie  indagini  di  psicologia  sperimentale  sopra  gii  altri  pro- 
cessi psichici. 

Dallo  spoglio  dei  resultati  avuti  per  ogni  singolo  test  si  ha  anzi- 
tutto la  nozione  che  i  sordomuti  si  mostrano,  costantemente, 
dotati  di  memoria  meno  valida  e  perfetta  che  non  gli  udenti. 

Questa  inferioiita  dei  sordomuti  fu  quasi  nulla  per  la  memoria 
dei  colori,  di  lieve  grado  per  la  riproduzione  di  lunghezze  e  per  la 
riproduzione  di  distanze  ad  occhi  chiusi;  fu  e  .  ideate  per  il  ricono- 
scimento delle  lunglicz;'L,  pei  la  memoria  del  tempo;  assai  rilevante 
per  la  riproduzione  delle  figure  geometriche  e  per  la  memoria  delle 
cifre,  per  assurgere  al  grado  il  più  elevato  per  la  memoria  delle 
parole,  e  specialmente  per  la  memoria  di  conservazione. 

Questo  resultato  generale  è,  a  mio  vedere,  del  massimo  interesse: 
non  soltanto  dunque  le  varíe  sensibilità,  come  dimostrarono  le  mie 
ricerdie  sulF  argomento,  già  citate,  sono  meno  fini  ed  acute  nei  sordo- 
muti; non  solo  i  tempi  dì  reazione,  come  dimostrò  il  Rossi  (di  Guno), 
sono  più  tardi;  ma  anche  una  funzione  psidìica  delle  più  importanti| 
lo  scrigno  delta  mente,  la  memoria,  si  mostrò  costantemente  meno 
valida  e  perfetta  nei  sordomuti  che  non  negli  udenti.  E  non  è 
difficile  intravederne  il  perchè:  i  processi  di  fissazione  delle  modi- 
ficazioni coscienti  sono  permessi  e  facilitati  da  tutta  una  serie  di 
elementi,  che,  pienamente  sviluppati  negli  udenti,  difettano  nei  sordo- 
muti per  una  parte  non  indifierente.  La  via  dell*  udito,  la  più  ampia- 
mente ricettrice,  fra  quelle  che  conducono  alle  più  nobili  e  potenti 
regioni  del  cervello,  è  ad  essi  preclusa:  ed  anche  la  memoria  delle  cose 
viste,  che  non  è  mai  puramente  visiva,  ne  risente  il  danno. 

E  per  questo  si  comprende  anche  come  la  inferiorità  dei  sordo- 
muti sia  meno  accentuata  per  certi  tests,  e  sia  invece  cosi  rilevante 
per  altri,  raggiungendo  Ü  grado  massimo  per  la  memoria  dette  parole, 
per  il  ricordo  delle  quali  è  di  notevole  nocumento  nei  sordomuti  la 
mancanza  della  relativa  immagine  verbale  uditiva. 

E  non  è  difficile  pure  1*  intendere  1*  altro  fatto  così  firequentemente 
rilevato:  che  cioè  i  sordomuti  fanno  coli'  età  progressi  assai 
grandi,  più  notevoli  che  non  quelli  d^li  udenti.  I  sordomuti  nei 
primi  anni  di  istruzione,  giunti  da  poco  ali'  Istituto,  riescono  di  gran 
lunga  inferiori  agli  udenti  della  stessa  età,  non  molto  più  di  loro 
istruiti,  ma  che  da  vani  anni,  per  la  via  dell'  udito,  hanno  potuto  trarre 
dal  mondo  ambiente  una  serie  di  nozioni,  anche  astratte^  in  gran 
parte  ignote  al  sordomuto.  Ed  infatti  si  scorge  che  è  appunto  nei 
tests  più  complessi,  memoria  delle  cifre  e  dette  parole,  e  particolarmente 


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494 


Carlo  Ferrai, 


in  quest'  ultimo,  che  i  progressi  dd  soitloinuti  ooU*  età  si  fanno  grandi»- 
simi,  ed  enormi  addirittura  per  la  memoria  di  ooaservazioiie  delle  parok. 

Si  veda  dunque  fin  d'  ora  quale  importanza  assume  pel  socdo- 
miito  la  ediicaxioiie:  è  per  Y  arricchimento  del  suo  patrimonio  paidiico, 
die  mediante  quella  raggiunge,  e  non  per  altm  via,  che  il  sordomuto 
più  adulto  ricorda  tanto  meglio  del  sordomuto  più  giovane.  Poiché 
quel  fattore  die  principalmente  la  dare  risultati  migliori  agli  udenti 
più  avanzati  in  età,  1'  attenzione  doè,  che  negli  udenti  cresce  note- 
volmente coU*  andar  degli  anni,  giuoca  una  parte  meno  importante 
presso  i  sordomuti.  Lo  vidi  nelle  ricerche  sulla  sensibilità,  lo  verificai 
di  nuovo  in  queste  ricerche  sulla  memoria,  e  lo  dimostrerò  a  suo 
tempo  con  indagini  dirette,  die  il  potere  di  attenzione  net  sordomuti 
più  giovani  è  più  devato  che  non  presso  gli  udenti  della  stessa  età. 

Infine  un*  altra  utdagnie  rimane  da  compiere:  esistono  diveisità 
in  ì  sordomuti  congeniti  e  gli  acquisiti,  e  quali?  Nelle  mie  ricerche 
sulla  sensibilità  verificai  quasi  costantemente  una  superiorità  degli 
acquisiti,  superiorità  die  pure  riscontrò  il  Rossi  (di  Como),  per  i  tempi 
di  reazione.  Queste  indagini  sulla  memoria  non  mi  hanno  dato  re- 
sultati così  netti  e  dedsi.  Poiché  per  akuni  tests:  memoria  dei  oolon, 
delle  lunghezze,  riproduzione  di  lunghezze,  si  mostrarono  pili  abili 
i  congeniti;  invece  per  la  riproduzione  di  distanze  ad  occhi  4:biiMÌ, 
memoria  del  tempo,  riproduzione  di  fìgure  geometriche,  memoria 
ddle  cifre,  e  memoria  delle  parole,  gli  acquisiti  riuscirono  migliori. 
È  impossibile  dunque  il  trarre  una  netta  condusione  al  riguardo:  è  peiò 
indiscutibile,  nell'  insieme,  una  certa  prevalenza  degli  acquisiti;  e,  a  parer 
mio,  si  deve  tener  assai  conto  del  fatto  che  per  la  memoria  delle  parole 
e  delle  cifre  esiste  una  superiorità,  abbastanza  notevole,  degli  acquisiti. 

£  chiudo  qui  questa  mia  nota,  rimandando  per  le  constatazioni 
non  riflettenti  direttaniente  i  sordomuti,  e  di  carattere  non  compara- 
tìvOf  alla  esposizione  delle  singole  esperienze,  e  concludendo  in  brevi 
parole  die:  Come  già  potei  con  altre  mie  indagini  stabilire  che  non 
esiste  un  compenso  sensoriale  nei  sordomuti,  il  quale  valga  a  sopperve 
ai  danni  del  non  posseduto  senso  dell'  udito  (allo  stesso  modo  che  non 
esiste  un  compenso  sensoriale  nei  ciechi  [Griesbach]),  così  queste  mie 
ricerche  dimostrano  che  in  una  delle  funzioni  mentali  più  importanti 
e  fondamentali,  la  memoria,  i  sordomuti  sono  inferiori  agli  udenti. 


Zusammenfassung. 
Die  aus  meinen  experimentellen  Untcrsuchuncjen  an  Taubstununcn 
sich  ergebenden  Schlüsse  beschråLakea  sich  auf  die  Beurteiimg  des 


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/ 


Rieeiehe  eompantíve  di  PseologU  apeiimentale  mi  Sordomuti.  495 

Gedächtnisses.  Eine  noch  weitergehende  Erörterung  der  psychischen 
Fähigkeiten  der  Taubstummen  ist  hier  nicht  gerechtfertigt,  da  ich  die 
Ergebnisse  von  Untersuch  un  j^en  der  übrigen  psychischen  Vorgänge 
noch  nicht  veröffentlicht  habe. 

Die  Zusammenstell Ling  der  bei  jeder  einzelnen  Versuchspci :>oa 
erhaltenen  Resultate  ergibt,  daß  das  Gedächtnis  der  Taub- 
stummen regelmäßig  weniger  geschickt  und  vollständig 
ist  als  das  Normalhöriger.  Diese  Minderwertigkeit  der  Taub- 
stummen tritt  in  bezug  auf  das  Farbengedächtnis  und  die  Repro- 
dukeion  von  Längenmaßen  und  Entfernungen  bei  geschlossenen  Augen 
zwar  nur  wenig  hervor;  deutlich  ausgesprochen  dagegen  ist  sie  in 
der  Wiedererkennung  von  Längenmaßen  und  beim  Zeitgedädttnis^ 
sehr  erheblich  bei  der  Reproduktion  geometrischer  Figuren  und 
beim  Zahlengedächtnis;  den  höchsten  Grad  erreicht  sie  beim  Wort» 
gedächtnb,  speziell  bei  der  zweiten  Versuchsreihe  (33  Wörter  zu- 
sammen). 

Also  nicht  nur  die  verschiedenen  Empfìndungsqualìtaten,  wie  meine 
S.  419  zitierten  Untersuchungen  und  die  Griesbachs  bei  Magdalene 
Wenner*  gezeigt  haben,  sind  beim  Taubstummen  wen^rfein  und 
sdiarf;  nicht  nur  die  Reaktionszeiten  sind  veriängert,  wie  Rossi  (Como) 
nachgewiesen  hat;  sondern  auch  eine  der  wichtigsten  psychischen 
Funktionen,  das  Schatzkästlem  des  Geistes,  das  Gedächtnis,  erweist 
sich  regelmäO^  weniger  kräftig  und  voltotändig  als  beim  Normal- 
hörigen. Der  Grund  hieför  ist  leicht  einzusehen:  der  Merkpiozeß 
fur  die  Bewuûtseiosanderungen  wird  durch  eine  ganze  Reihe  von 
Momenten  ermöglicht  und  erleichtert,  die  beim  Normalhör^en  voll 
entwickelt,  während  sie  beim  Taubstummen  nidit  unerheblich  ein- 
geschränkt sind.  Denn  mit  dem  Gehörw^e  ist  diesen  der  um- 
fassendste Aufnahmeapparat  für  die  höchsten  Hirnzentren  verschlossen, 
und  auch  die  Erinnerung  ftir  gesehene  Dinge,  die  nie  rein  optisch 
ist,  wird  davon  mitbetroifen.  Daher  ist  auch  die  Minderwertigkeit 
der  Taubstummen  bei  den  verschiedenen  Tests  in  verschieden  hohem 
MaOe  ausgesprochen,  am  meisten  bei  dem  Wortgedacht  nis,  da  der 
Erinnerung  an  Wörter  der  Mangel  des  entsprechenden  Wortklang- 
bildes bei  diesen  Kranken  erheblich  im  Wege  steht. 

Ebenso  läßt  sich  die  so  haufìg  von  mir  beobachtete  Tatsache  un- 
sdiAver  verstehen,  daß  die  Taubstummen  mit  dem  Alter  sehr 
große  Fortschritte  machen,  größere  als  die  Normalhöngen,  Die 
Taubstummen  aus  den  ersten  Lehrgängen,  die  erst  seit  kurzem  in 


>  Griesb« eh:  ArebW  f. d.  get.Pbjslologi«  Bd. 75,         imSepmtabdroek  S.  133. 


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Culo  Ferrai, 


der  Anstalt  sind,  stehen  weit  hinter  ihren  hörenden  Altersgenossen 
zurttcky  die  zwar  auch  nicht  viel  mehr  Unterricht  gehabt,  aber  auf 
dem  Wege  des  Gehörs  sdion  Jahre  lang  aus  ihrer  Umgebung  eine 
Reihe  von  Kenntnissen,  auch  abstrakten,  aufgenommen  haben,  die 
größtenteils  dem  Taubstummen  abgehen.  Dementsprechend  weideo 
die  Fortschritte  der  Taubstummen  gerade  in  den  kompltziertereo 
Tests,  wie  Zahlen-  und  besonders  Wortgedachtnis,  mit  fortschreitendem 
Alter  sehr  groD  und  geradezu  enorm  in  bezug  auf  das  Gedächtnis  fiir 
die  Versuchsreihe  mit  35  gleichzeitig  zu  merkenden  Wörtern. 

Es  liegt  also  die  Bedeutung  des  Unterrichts  für  den  Taubsturomen 
darin,  daß  dieser  Unterricht  es  ist,  durch  den  allein  der  Kranke  sein 
psychisches  Besitztum  so  vermehrt,  daß  seine  Erinnerung  im  höheren 
Alter  viel  besser  ab  im  jüngeren  ist.  Bei  den  Normalhorigen  ist  es 
die  Aufmerksamkeit,  die  mit  dem  Alter  erheblich  zunimmt,  und 
hauptsächlich  die  besseren  Resultate  bei  den  Versuchen  mit  älteren 
Normalhörigen  vermittelt.  Für  den  Taubstummen  ist  sie  dagegen 
von  geringerer  Bedeutung,  denn  ich  habe  mich  bei  den  Sensibilitäts- 
untersuchungen, wie  auch  jetzt  wieder  bei  den  Gedächtnisprüfungen 
überzeugen  können,  und  werde  später  noch  ausführlich  darüber  be- 
richten, daû  die  Aufmerkfähigkeit  bei  jungen  Taubstummen  schon 
sehr  groß  und  größer  ist  als  bei  Normalhörigen  desselben  Alters. 

Schließlich  bleibt  noch  zu  entscheiden,  ob  und  welche  Ver- 
schiedenheiten zwischen  angeborener  und  erworbener  Taubstummheit 
bestehen.  Bei  meinen  Sensibilitätspnifungen  konstatierte  ich  fast 
regelmäßig  eine  Überlegenheit  der  Sensibilität  bei  erworbener  Taub- 
stummheit, bei  der  übrigens  aucli  Rossi  (Como)  durch  Prüfung  der 
Reaktionszeiten  eine  Überlegenheit  fand. 

Die  vorliegenden  Untersuchungen  über  das  Gedächtnis  haben  zü 
klaren  und  bestimmten  Ergebnissen  in  dieser  Hinsicht  nicht  geführt. 
Bei  einigen  Versuchen,  beispielsweise  bei  denen  über  das  Farben- 
und  Längengedächtnis,  sowie  auch  über  die  Reproduktion  von  Längen- 
maßen waren  die  Prüflinge  mit  aiiijeborener  Taubstummbtit  qc- 
schickter,  dagegen  wurde  denen  mit  erworbener  Taubstummheit  das 
Zeitgedächtnis,  die  Reproduktion  von  Entfernungen  bei  geschlossenen 
Augen  und  die  von  Zahlen  und  Wörtern  leichter,  so  daß  sich  also 
scharfe  Schlüsse  in  dieser  Beziehung  nicht  ziehen  lassen.  Immerhin 
läßt  sich  nicht  bestreiten,  daß  im  ganzen  die  mit  erworbener  Taub- 
stummheit Behafteten  im  Vorteil  sind,  und  meines  Erachtens  ist  der 
Umstand  von  großer  Bedeutung,  daß  gerade  bezüglich  des  Wort- 
und  Zahlengedächtnisses  Personen  mit  erworbener  Taubstummheit 
solchen  mit  angeborener  überlegen  sind. 


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Ricerche  comparative  di  Psicologia  sperimentale  sai  Sordomuti. 


497 


Während  ich  betreffs  der  nicht  vergleichenden  und  nicht  direkt 
auf  die  Taubstummen  sich  beziehenden  Ergebnisse,  ferner  betreffs 
der  wichtigen  Feststellungen  über  das  Wortgedächtnis  auf  die  ein- 
zelnen Versuche  verweise,  möchte  ich  noch  besonders  betonen,  daß, 
ebenso  wie  meine  früheren  Untersuchungen  den  Mangel  einer  sen- 
sorischen Kompensation  lür  den  ausgefallenen  Gdiöissinn  ähnlich 
wie  die  Untersuchungen  Griesbachs  den  Mangel  einer  sensorischen 
Kompensation  bd  Anfall  des  Gesichtssinnes  daigetan  haben,  meine 
hier  mitgeteilten  Versuche  zeigen,  dafl  das  Gedächtnis  bei  Taub* 
stummen  minderwertig  ist  gegenüber  dem  der  Normalhörigcn. 


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Le  banc  d'école  en  Aiiemagne,  et  son  état  actuel'}. 

Par  Armin  da  Domitrovicb»  Architecte,  Berlin. 

Dans  un  rapport  présenté  au  1"  Congrès  international  d'Hygiène 

scolaire  à  Nuremberg  (Avril  1904)  sur  »Festlegung  der  generellen 
Anforderungen  an  ein  relativ  vollkommenes  Schulbank-System*,  l'au- 
teur de  CCS  Ufanes  a  montre  que  ces  exigences  générales  étaient  une 
abstraction  des  circulaires  ou  des  ordonnances  ministérielles  des  etats 
fédératifs  allemands,  et  conséquemment,  les  hautes  administrations 
techniques  et  scolaires  de  TAllemagne  ont  déjà  réussi  sur  base  d'ex- 
périences d'une  longue  pratique  à  trouver  un  certain  nombre  de 
principes  rationels  formant  un  programme  positif  pour  la  so- 
lution définitive  de  la  question  des  subselles.  Cependant,  dans  les 
Manuels  d'Hygiène  scolaire,  on  tient  à  peine  compte  de  ces  resultats 
de  recherches  pratiques.  Aux  succès  obtenus  par  la  pratique,  on 
oppose  des  demandes  d'une  théorie  sans  plan  défini  ou  des  critiques 
insoutenables  vis-à-vis  d'institutions  irréprochables  et  depuis  long- 
temps mises  en  pratique,  de  manière  qu'il  existe  à  présent  un  con- 
traste irréconciliable  entre  la  mise  en  pratique  des  hautes  ad- 
ministrations techniques  et  scolaires,  et  les  expectorations  théoriques 
de  ces  aiaauels.  Ai;  iat  de  vue  de  Tétat  actuel  de  la  question  du 
banc  d'école,  les  manuels  d'hygiène  scolaire  se  trouvent  de  beau- 
coup en  retardj  et,  comme  ces  livres  influent  puissamment  sur  la 
littérature  qui  en  découle,  il  en  résulte  un  si  grand  désordre  en  cette 
affaire,  que  beaucoup  d'efforts  seront  encore  nécessaires  pour  faire 
valoir  les  mesures  basées  sur  l'expérience  pratique  de  l'adnimistration 
tedinique  et  scolaire.  La  cessation  de  ces  aspirations  contraires, 
rendrait  sans  doute  un  service  înapprédable  à  Thygiène  scolaire  dans 


■  Bisé  sw  le  fait,  qoe  dans  les  pays  de  TEhnope  ozîetitale,  comttte  lâ  Rusâe, 
la  Romanie,  la  Grèce  etc.,  —  oil  Ton  a  déjà  feconno  également  la  grande  Inflaenee 
du  banc  «coUdie  sur  Thygiène  publique^  —  la  connaissance  dn  français  prédomine 
généralement,  ranteor  a  choisi  pour  eette  commnnicatioa  la  langue  firançabe. 


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Le  lume  d'école  eu  MImmgßf,  et  Mm  état  MtneL 


499 


le  domaine  de  la  vie  pratique,  si  l'on  considère,  que,  d'un  côté  par 
un  séjour  continu  de  la  jeunesse  dans  les  salles  de  classes  et  sur  les 
bancs  d'école,  ces  derniers  étant  ou  pouvant  être  danr^ereux  pour  le 
développement  de  la  nation,  et  que  de  l'autre  côte,  les  efforts  rétro- 
grades d'une  théorie  hors  de  contact  avec  les  résultats  de  la  pratique, 
ne  peuvent  que  retarder  indéfiniment  la  solution  definitive  concernant 
la  question  du  banc  d'école.  Cet  état  de  choses  préjudiciable  à  tant 
de  titres  doit  donc  être  changé;  pour  cela  il  faut  apporter  ordre  et 
règlement  en  cette  affaire:  il  faut  que  la  question  des  subselles  soit 
systématisée,  que  le  certain  se  sépare  de  l'incertain,  que  ces  sortes 
d'expectorations  théoriques,  qui  s'égarent  sans  plan  déterminé,  puis- 
sent être  ramenées  dans  les  bornes  de  la  logique.  Pour  cet  effet  il 
faut  considérer  les  points  suiwints; 

I.  Precision  de  la  conception  t  b  a  n  c  d  '  écol  e  » .  Sous  «banc 
d'école î  011  doit  comprendre  ua  meuble  ayant  des  usages  généraux, 
devant  servir  à  une  pluralité  hétérogène  par  la  grandeur  et  la  pro- 
portion du  corps,  et  en  même  temps  devant  satisfaire  à  des  exigences 
hygiéniques,  éducatrices,  techniques  et  économiques,  exigences  éma- 
nant du  ressort  scolaire  respectivement  de  celui  de  Téconomie  pu- 
blique. Cest  Panneau  de  la  chaîne  où  chaque  anneau  doit  être  en 
coirélation  étroite  leê  uns  avec  les  autres,  avec  la  chaioe  enttèife  et 
sa  destinatlofL  n  s'ensuit  par  là,  que  pour  pouvoir  porter  un  juge* 
ment  sur  un  système  de  banc  d*école,  il  doit  satis&ire  à  toute»  les 
exigences  qui  peuvent  se  présenter  dans  la  salle  d'école  meublée 
par  ordre  d*un  nombre  nécessaire  de  ces  sièges^  et  non  pas  satis- 
faire seulement  à  son  adaptation  parfaite.  Le  banc  d*école  n'est  pas 
au  service  d*un  seul  individu,  mais  à  celui  de  la  généralité, 
c*est  pour  quoi  que  pour  le  solbselle  d'école  (par  opposition  au 
subselle  de  maison)  il  faut  trouver  un  compromis  entre  les  caá» 
gences  diverses  qui  se  présentent  en  une  salle  de  classe  où  le  bien- 
être  de  la  plupart  est  relativement  le  plus  grand,  et  le  bien-être  de 
chacun  en  particulier  ne  sera  poussé  que  jusqu'au  point  où  il  de- 
meure sans  danger  pour  le  bien-être  général.  Il  faut  établir  un 
niveau  entre  les  exigences  diveraes,  propre  à  donner  à  chaque 
individu  le  plus  grand  biennêtre  possible. 

II.  Distinction  de  la  différence  entre  le  système  et  la 
dimension  du  banc  d'école.  Par  le  système,  on  essaie  de 
satisfaire  aux  exigences  hygiéniques,  éducatrices,  techniqiaes  et  éoH 
nomiques  qui  se  présentent  dans  la  saUe  d'école.  Au  contraire,  par 
la  dimension  on  s'occupe  de  ^adaptation  du  subseUe  à  la  grandeur 
à  la  proportion  et  à  la  forme  du  corps  de  TécoHer. 

Intaniat»  Aidbmmt,  SehiilhnMM*  L  33 


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500 


Anain  de  Domitrovich, 


III.  Difference  entre  les  exigences  générales  et  les  exi- 
gences spéciales  concernant  le  subselle.  Les  premières  de 
ces  exigences  s'occupent  du  bien-être  de  la  généralité  et  se  rap- 
portent à  tous  les  cas  qui  peuvent  se  produire  dans  la  salle  d'école,  en 
rapport  également  avec  le  système.  Comme  déjà  mentionné  ci-dessus, 
une  observation  comme  une  expérience  pratique  de  plusieurs  années 
ont  fait  ressortir  un  nombre  de  principes  rationels  consignés  dans 
les  règlements  des  Ministères  de  l'Instruction  publique  allemands» 

Une  abstraction  de  ces  stipulations  donne  les  exigences  générales 
qui  peuvent  se  formuler  par  les  quinze  thèses  suivantes*  Le  sys* 
tòme  doit: 

n'avoir  pas  plus  de  deux  sièges; 

2^  n'avoir  pas  de  partie  mobile; 

3^  avoir  un  marche-pied  rayé  ou  entaillé  à  jour  pour  le  moins 
d'une  lafgeur  égale  à  la  longueur  du  pied; 

4^  avoir  un  éloignement  réglémentaire  du  dossier  à  la  table  pour 
celui  qui  écrit; 

5**  être  construit  de  telle  facon  que,  pour  pouvoir  se  lever,  on 
doit  sortir  du  subselle  (suivant  les  thèses  s  et  4); 

6°  permettre  pourtant  de  pouvoir  se  lever  facilement  et  com* 
modémenty  toujours  d'après  les  règles  de  l'hygiène; 

7**  permettre  autant  que  possible  un  d^^agement  parfaitement  du 
sol  pour  le  nettoyage  du  plancher; 

8^  faciliter  autant  que  possible  le  changement  des  subselles; 

9°  rendre  impossible  un  changement  arbitraire  de  l'ordre  des 
subselles; 

10^  avoir  le  pupitre  (la  table)  et  le  siège  correspondant  fìxés 
solidement  l'un  à  l'autre  (la  façon  dite  «allemande»,  par  opposition 
à  la  façon  dite  «américaine»  qui  a  combmé  le  pupitre  avec  le  siège 
du  subselle  précédent); 

11°  avoir  un  dossier  particulier  pour  chaque  siège; 

12^  avoir  une  planche  de  siège  s'adaptant  à  la  surface  assise  du 
corps; 

13°  avoir  un  dossier  s'adaptant  parfaitement  à  la  planche  du 
siège,  dont  la  partie  inférieure  sera  arrondie  pour  la  partie  postérieure 
du  tronc,  la  partie  du  milieu  bombée  en  avant  pour  appuyer  la 
colonne  vertébrale  à  la  hauteur  du  creux  des  reins,  et  la  partie 

de  dessus  un  peu  inclinée  en  arrière; 

14"^  avoir  une  tablette  de  pupitre  inclinée; 

15°  rendre  possible  un  établissement  et  une  installation  qui  ne 
soient  entravés  ni  par  la  question  d'argent,  ni  par  d'autres  obstacles; 


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Le  Imm  d*^le  en  AUoni^Be^  «1  ton  état  «etod. 


501 


Les  exigences  spéciales  se  rapportent  à  l'adaptation  du  sub- 
selle à  la  grandeur,  à  la  propoi  tion  et  à  ia  forme  du  corps  de  Técolier. 
On  doit  prendre  surtout  en  considération: 

a)  Les  dimensions  de  l'espace  occupé  par  le  tronc*; 

b)  celles  de  la  tablette  du  pupitre  (de  la  planche  de  la  table); 

c)  celles  du  siè^e. 

Outre  le  mesurage,  il  faut  aussi  considérer  la  formation;  cepen- 
dant un  examen  détaillé  des  exigences  spéciales  nous  entraînerait 
trop  loin. 

Puisqu'il  existe  déjà  un  programme  positif  fixé  par  les  règle- 
ments ministériels  pour  la  construction  d'un  système  de  banc  d'école 
relativement  perfectionné  —  pour  la  conception  duquel  on  doit  con- 
sidérer, que  d'un  còte  l'iiygicnistc,  le  pédagogue,  le  technicien  et 
l'économe  y  ont  collaboré,  tandis  cjue  de  l'autre,  l'emploi  pratique 
en  a  clc  continuellement  la  correctif  necessaire  pour  les  mesures 
prises  —  on  peut  remarquer  deux  points  dans  l'état  actuel  de  la 
question,  état  qui  probablement  durera  longtemps  d'après  nos  con- 
ditions économiques: 

I«  exîgenoes  générales  concernant  le  imtc  d'école  sont  déjà 
fixées  et  n*ont  plus  à  être  discutées. 

2*  Les  exigeoces  spéciales  qui  dépendent  surtout  de  l'exécution 
du  mesurage  des  écoliers  en  général,  ofirent  au  contraire,  encore  un 
champ  libre  à  toute  discussion. 


*  Let  dim  east  ont  de  l*cqMce  occupé  par  le  trime  t'entendent:  •}  pour  le 
menre  horisontale  entre  le  doerier  et  le  bord  de  la  table;  b)  pour  la  mesare  Tcrdcale 
entre  la  planche  dn  iiège  et  la  planéhe  de  la  table;  e)  poor  la  meseie  dans  In 
difcction  d'an  bias  à  l*antre. 


33« 


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Soll  man  die  Steilschrift  aus  der  Praxis 

verbanaeiL? 

Von  Dr.  L.  J.  Low, 

Augenarzt  in  Arnheim  Holland). 
lEiii^ tiefen  am  3.  Mai  1905]. 

Betm  EmtrHt  in  eine  fünsse  mit  Schrägschreibenden  msM  es 
auch  dem  Laien  aufibUeo,  eine  wie  große  Anzahl  der  Schüler  eine 
schlechte  Haltung  «ku-bietet.  Was  dem  Laien  niur  Erstaunen  be- 
reite^ verursacht  dem  Schularzte  Ärger;  denn  er  weiÛ,  daß  die 
Bfediode  fabch  ist,  und  daß  bei  Steilschrift  die  Haltung  der  Sdiieibeo- 
den  im  allgemeinen  vid  besser  ausfällt  und  viel  länger  besser  bleibt 
als  bei  Schrägschrift.  Theoretisch  hat  man  sich  schon  längst  fiir 
die  Steilschrift  entschieden,  und  bei  den  Theoretikem  findet  nun 
keinen  Widerspruch.    Wie  aber  ist  es  in  der  Praxis? 

In  Holland  hat  muk  die  Methode  des  Steilschreibens  nach  kurzem 
Versuch  beinahe  ganz  wieder  verlassen.   Der  Grand  hierfür  ist  mir 
nicht  klar.   Beim  Umfragen  erhält  man  meistens  als  Antwort: 
i)  Steilschrift  ist  nicht  charakteristisch,  nicht  schön. 
2}  Steilschrift  schreibt  man  langsamer. 

3)  Steilschreibende  werden  in  Geschäfte  nicht  aufgenommen. 

Die  erste  Antwort  stützt  sich  auf  individuelle  Meinungen  und 
entspringt  auch  subjektiver  ästhetischer  Anschauuns^,  die  hygienischen 
Anforderuniren  gegenüber  den  kürzeren  ziehen  muß. 

Die  zweite  nnd  dritte  Antwort  wären,  falls  sie  sich  einwandfrei 
bcgtunrlcn  liciJm,  von  größter  Bedeutung  und  imstandCi  die  ganze 
Steiiscliriitmethode  über  den  Haufen  zu  werfen. 

Fragen  wir  also  nach  der  Begründung.  Es  hat  auf  mich  immer 
den  Eindruck  gemacht,  daß  diese  Antworten  sich  auf  unbewiesene 
Behauptungen  und  allgemeine  Annahmen  zurückfuhren  lassen.  Ich 
bin  der  Meinung,  daß  nur  die  Praxis  hier  entscheiden  icann  und 


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ScA  OHA  die  SidbcStfift  Mi  tiiv  f!nddi  vcftauBM^i 

muß,  und  habe  deshalb  Frac^ebo^en  folgendea  Inhalts,  zunächst  an 
die  Inhaber  großer  Geschaite,  versandt: 

a)  Gibt  es  in  Ihrem  Geschäfte  Steilschreibende? 

b)  Wenn  ja,  arbeiten  sie  langsamer  als  Schräg^schreibende? 

c)  Würde  das  Steilschreiben  aliein  genügen,  jemanden  in  Dir 
Geschäft  nicht  aufzunehmen? 

d)  Sind  vielleicht  tn  Ihrem  Geschäfte  Steilschreibende  zur  Schräg- 
schrift zurückgekehrt? 

Zusammen  mit  einem  erklärenden  Anhang  wurde  dieser  Fraf^e- 
bogen  an  80  Geschäftsleute  der  verschiedensten  Wohnorte  gesandt. 
Es  sind  Ol  Antworten  eingegangen,  deren  Ergebnisse  ich,  wie  fo^^t, 
zusammenfasse  : 

Frage  a)  wurde  48 mal  mit  nein,  13 mal  mit  ja  beantwortet.  In 
13  Geschäften  waren  22  Steilschreibende. 

Fragte  b]  wurde  lomal  mit  nein,  3 mal  mit  ja  beantwortet 

Frage  c)  wurde  51  mal  mit  nein,  3 mal  mit  ja  beantwortet 

Frage  d)  wurde  40 mal  mit  nein,  3 mal  mit  ja  beantwortet 

Ans  den  Antworten  auf  Frage  a)  kann  man  aclüieOen,  dafl  die 
SteUzcfarifimethode  in  Holland  keine  grolle  Verbreitung  gewonnen 
hat:  in  8o;i^  der  FtOle  wurde  Sdirfigscfarift  benutzt  DaO  diese 
ringe  Veitñreitung  der  Methode  ihren  Grund  finde  in  der  Langsam- 
keit Steilscfareibender,  ist  in  den  Antworten  auf  Frage  b)  zwar  aus> 
gesprochen,  aber  nur  3 mal;  also  nur  in  '/«  ^  '^^iOB^  ist  dieses 
Aigument  bejaht.  Ganz  verneinend  sind  5  Antworten  ausgefaUen, 
worin  folgende  Worte  zu  finden  sind: 

»Im  Gegenteil,  Steilsdireibende  arbeiten  schneller«. 

Auch  die  ro%  der  steilsdireibenden  Schüler  der  Realadiule  in 
Amheim  sind  gewiß  nicht  als  faule  Schreiber  anzusehen. 

Ich  möchte  aber  in  bezog  auf  Frage  b)  keine  bestimmte  Sab» 
Scheidung  fäUen:  denn  es  ist  eine  bekannte  Sache,  daß  »  Langsam - 
arbeiten«  nicht  allem  von  der  Schreibmethode  abhängt.  Es  gibt 
mehrere  Faktoren,  z.  B.  Intelligenz,  Übui^,  Eifer,  Sehsd^e  usir., 
welche  alle  zusammen  die  Sdmelltgkeit  des  Schreibens  beeinflussen. 
Dail  ein  Steilscbreiber  langsamer  oder  sdineller  arbeitet  als  ein 
SchiSgschreiber,  ist  meistens  nidit  auf  die  Methode  allein  zurück- 
zufiihren,  und  eben  darum  sollte  man  die  Frage  b)  vofläufig  ak 
ungdöst  betrachten. 

Frage  c)  ist  zweifellos  von  allen  die  wichtigste:  denn  es  würde 
sich  daraus  ergeben,  daß  SteUschreil>ende,  die  sich  um  Anstellung 
bewerben,  allein  der  Methode  wegen  unbolicksichtigt  bleiben. 

Das  Resultat  der  Antworten  ist  übciraschend  und  nimmt  der 


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L.  J.  hvUf  Soli  nutn  die  SteUschrift  aas  der  Praxis  verbannen  ? 


Vermutung,  >daû  Stdlsdirdbeacle  aus  der  Praxis  verbannt  werden«, 
alle  Beweisgründe.  Nur  jmal  wurde  die  Frage  bejaht,  und  von  diesen 
drei  Antworten  gründet  sich  eine  auf  Erfahrung,  eine  zweite  meint,  die 
Steilschreibenden  arbeiten  langsamer  [siehe  unter  b)],  und  die  dritte 
nennt  überhaupt  keine  Gründe.  Die  Meinung  also,  daß  ein  Steil- 
sdureiber  ab  SteUesuchender  eo  ipso  einem  SchrÜgschreiber  gegen- 
über im  Nachteil  ist,  muß,  vorausgesetzt  daß  beide  gleich  gut  geübt 
sind,  als  folsch  bezeichnet  werden. 

HinsichtHch  der  Antworten  auf  Frage  d)  ist  zu  bemerken,  daß 
die  3  Schrigsdirdbenden,  welche  die  Steilschriftmethode  geübt  hatten, 
die  sub  b)  genannten  Personen  sind,  und  ich  verweise,  was  die  Lang- 
samkeit (die  Ursadie  des  Wechsels)  anbctrifit,  auf  das  unter  b)  Ge- 
sagte. Dagegen  meldet  ehie  Antwort,  daß  2  SchrSgschrnbende 
Steäschreiber  geworden  sind. 

Man  darf  die  Ergebnisse  einer  Statistik  nie  übenchätzen  und 
daraus  nie  voreilige  Schlüsse  ziehen.  Ich  meine  aber,  daß  die  En- 
qu^e  unumwunden  zeigt,  daß  in  Holland  Steilschreiber  der  Methode 
wegen  in  Geschäften  keine  Zurücksetzung  erßdiren. 

Ich  glaube  daher  eines  der  häufigsten  Argumente,  welches  g^egen 
die  Methode  vorgebracht  wird,  widerlegt  zu  haben,  und  es  gibt  jetzt 
kein  wirkliches  Hindernis  mehr,  um  diese  Methode  in  unseren  Schulen 
obligatorisch  einzuführen. 

Theoretisch  ist  bewiesen  und  die  Praxis  zeigt  immer  aufs  neue, 
daß  bei  der  Steilschriftmethode  eine  schlechte  Körperhaltung  bei 
einiger  Aufmerksamkeit  des  Lehrers  sich  weniger  leicht  und  weniger 
oft  als  bei  Schrägschrift  entwickelt 

Nach  den  Schuljahren  können  Steilschreibende,  wenn  sie  wollen, 
zur  Schrägschrift  übergehen;  manche  Fälle  dieser  Art  sind  mir  be* 
kannt,  und  dieser  Übergang  ist  leicht. 

Es  läßt  sich  voranssehen,  daü  die  Schreibmaschine  mit  der  Zeit 
jeden  Schnclîsdireiber  übertreffen  wird.  Schnelligkeit  beim  Schreiben 
ist  daher  ein  geringerer  Vorteil  als  Deutlichkeit  des  Geschriebenen. 
Letztere  ist  besonders  zu  schätzen,  und  in  dieser  Hinsicht  dürfte  der 
Steilschreibende  dem  Schrägschreibenden  sicher  nicht  nachstehen. 

Schheßlich  möchte  ich  meine  Meinung  dahin  zusammenfassen, 
daß  die  allgemeine  Einführung  der  Steilschriftmethode  in  den  Schulen 
aller  Länder  im  Interesse  der  Gesundheit  der  Schüler  liegen  würde. 


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VI  JaSureøymaminIxmgderøoliweizeriBcliexi 

Gresellscliaft  für  Schulgesundheitspñege  in 
Luzern,  14.  und  16.  Mai  1905. 

Von  Dr.  pbll.  P,  2otUiiger» 

Sdcnllr  des  EtileluiiigiwciCBS  det  Kantom  Zflrfèh. 

Die  VI.  Jahresversammlung  der  schweizerischen  GeseUscfaai^  fur 
Schulgesundheitspflege,  die  Sonntag  und  Montag^  den  14.  und 
15.  Mai  1905,  in  Lu  Sern  stattfand,  erfreute  sich  eines  stattlichen 
Besuches  und  eines  regen  Interesses  der  zahkeichen  Teihiehmer  wie 
der  Behörden  und  der  Lehrerschaft.  Mit  dem  Zuzug  aus  Luzern 
zählte  man  in  den  drei  Hauptversammlungen  in  der  Aula  der  Kantons- 
schule 120 — 150  Teilnehmer;  vertreten  waren  mehrere  kantonale 
Erziehungs-  und  Baudirektionen,  sowie  eine  Anzahl  Gemeindeschul- 
beh  Ofden. 

Die  Î.  Vers  am  m  lung  wurde  am  Sonntag-  vormittag  107,  ühr 
durch  den  Präsidenten  des  Organisationskomitees,  Regierungs- 
rat Dürini;,  Erziehungsdirektor  des  Kantons  Luzern,  eröffnet.  Er 
gibt  seiner  Freude  darüber  Ausdruck,  daß  sich  die  junge  Gesellschaft 
durch  ihre  i^cnieinnützige  und  segensreiche  Tätigkeit  bereits  große 
Sympathie  im  ganzen  Schweizerlande  und  hauptsächlich  im  Kanton 
Luzern  erworben  habe.  Er  weist  sodann  darauf  hin,  wie  das 
Luzerner  Volk  sich  bestrebe,  sein  Schulwesen  zu  pflegen  und  zu 
fördern.  Vor  wenigen  Jahren  sei  ein  neues  Schulgesetz  g^eschaffen 
worden,  das  dem  Staate  wesentlich  größere  Opfer  auterlege;  inner- 
halb zweier  Dezennien  seien  die  jährlichen  Ausgaben  des  Staates 
von  Fr.  450,000  auf  Fr.  900,000  angestiegen  bei  einem  Totalbudget 
von  nicht  ganz  3  Millionen  Franken;  aber  auch  die  Gemeinden  haben 
die  Opfer  für  das  Volksschulwesen  ganz  wesentlich  gesteigert,  be- 
sonders die  Stadt  Luzem.  Die  Zahl  der  Schulen  sei  innerhalb 
15  Jahren  von  300  auf  370  gestiegen,  die  Zalil  der  Gesamtschulen 
von  100  ani  70  gesunken;  die  /lalil  der  Sekundärschulen  habe  sich 
in  diesem  Zeitraum  verdoppelt  und  die  Zahl  der  Sekundarschüler 


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F.Zollhgcr, 


verdreifacht   Ferner  seien  im  Laufe  der  letzten  20  Jahre  24  neue 

Schulhäuser  erstellt  worden  mit  einem  Kostenaufwande  von 
37,  Millionen  Franken.  Der  Redner  führt  sodann  die  speziell  schul- 
hygienischen Anordnungen  auf,  die  im  besondern  in  der  Stadt  Luzern 
getroffen  wurden  (ärztliche  Untersuchung  der  Schüler  beim  Scfaul- 
eintritt,  Vorschriften  betr.  Ausbeutung  der  jugendlichen  Arbeits- 
kräfte, betr.  mangelhafte  oder  gesundheitsschädliche  Erziehung,  das 
Insümt  der  Schulärzte  usw.);  im  weiteren  weist  er  auf  die  geoidn- 
nüt^gen  Veranstaltungen  hin,  wie  die  Ferienkolonien,  die  Erziehungs- 
anstalten für  arme  und  schwachsinnige  Kinder,  die  kantonale  Taub- 
stummenanstalt, welche  Institutionen  zupyleich  auch  beredtes  Zeugnis 
ablegen  von  dem  Wohltätigkeits-  und  Opfersinn  des  Luzerner  Volkes. 
Die  Eröffnung«^rcdc  klandr  in  den  Wunsch  aus,  daß  in  der  Schulgesund- 
heitspflcn^e  der  Kontakt  zv/ischen  Wissenschaft  und  Schule,  zwischen 
dem  Hygieniker  und  dem  Arzte  einerseits  und  dem  Mann  der  Schule, 
besonders  dem  Lehrer,  andererseits  stets  enger  werden  möge. 

In-^cmeur  W.  Reinhart,  von  der  Firma  Gebrüder  Sulzer  in 
Wmterthur,  referierte  darauf  an  der  Hand  instruktiver  Pläne  über: 
Heizung  und  Ventilation  in  Schulhäusern  und  Turnhallen. 
Einleitend  führt  er  die  Veidienste  der  Professoren  Pettenkofer-München 
und  Rietschel-Berlin  mit  Bezu^  auf  die  wissenschalthche  Ergründung 
der  Frage  der  Hetzung  und  Ventilation  an,  um  dann  die  ein- 
zelnen Systeme  nach  ihrer  Zweckmäßigkeit  durchzugehen.  Zurzeit 
kommen  für  Heizung  von  Schulgcbäudcn  im  wesentlichen  nur  noch 
die  Niederdruckdampfheizung  und  die  Waimwasserheizung  in  Be- 
tracht. Die  1  ra.^e,  welches  der  beiden  Systeme  den  Vorzug  ver- 
diene, läßt  sich  im  íiUí^erneincii  mcht  ohne  weiteres  beantworten; 
beide  Syi>tL'me  haben  fur  [rroüc  Aiilag-en  ihre  Vorzüge,  In  h)-gicnisdier 
Beziehung  ^ind  beide  als  einwandfrei  und  ungefähr  gleichwertig  zu 
bezeichnen,  ebenso  mit  Bezug  auf  die  Betriebssicherheit.  Die  Warm- 
wasserheizung hat  den  Vorteil,  daß  die  Heizung  als  Ganzes  dem 
wechselnden  Wärmebedarf  je  nach  der  Außenluft  angepaßt  werden 
kann,  während  gleichwohl  jeder  einzelne  Heizkörper  noch  für  sich 
regulierbar  bleibt;  ferner  enthalten  die  Warmwasserheizkörper  ver- 
m^ige  ihrer  WaaserfUIlung  ein  gewisses  Wärmereservoir  und  etkahen 
nur  langaanii  wenn  sie  abgeschlossen  werden  oder  die  Heizung  des 
zentralen  Kessels  unterbrochen  wird  ;  dagegen  erkalten  die  Dampf» 
heizkörper  sofort,  nachdem  die  Wärmezufuhr  abgcstdlt  ist,  können 
aber  ebenso  schnell  wieder  enrärmt  werden.  Warmwasserheizung 
eignet  sich  daher  mehr  för  Räume,  die  anhaltend  geheizt  werden 
sollett,  Damplheizung  für  solche  mit  unterbrochenem  Heizbetrieb. 


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VL  JaliresTerMunml.  der  Schweiz.  GeseUscb.  fiii  Schalgesandheitspflege  asw.  ^qj 


Bei  der  Waimwasserhcizuiig  ist  darauf  su  acbten,  dai)  das  Wasser 
mclit  so  weit  abg^iihlt  wird,  daû  es  einfriert.  Da  die  Heisflächen 
der  Warmwaaseriieizung  sudi  bei  ihrer  liödislen  Beansprudrang 
iminer  aodi  eine  niedrigere  Temperatur  erhalten  ab  die  des  Dsffipfes, 
so  folgt  daraus  die  Notsrendigkeit,  die  Heiskörper  fur  Wasser  größer 
SU  machen,  und  swar  um  ungdahr  dn  Drittel;  audi  die  Rohr> 
Leitungen  erhalten  etwas  gröüere  Durdimesser  als  bd  der  Dampf- 
heizung* LetEtere  erfordert  gröOere  Tieflage  der  Heiskessel,  dsmit 
das  kondensierte  Wasser  durdi  sdn  dgenes  Gewidit  in  den  Kessd 
surttdeflieOen  kann;  bei  Andrang  von  Grundwasser  oder  bd  sdileditem 
Baugrund  ist  diese  Bedingung  sdiwerer  su  erfUllen  und  kann  erheb- 
lidie  Kosten  bereiten.  Im  allgemeinen  dgnct  sidi  Dampfheizung 
mehr  fur  Gebäude  von  größerer  Ausdehnung  und  soldie,  deren 
Räume  nicht  konstant  geheist  werden  sollen,  oder  die  xddilidier 
Ventilation  bedürfen,  oder  wo  mehrere  Geb&ude  von  einer  sentralen 
Stelle  aus  geheist  werden  sollen;  Warmwasserheisnng  mehr  für 
Ideinere  Gebäude,  wo  die  Mehrzahl  der  Räume  andauernd  und  gleidi- 
mäßig  zu  heizen  ist.  Für  Schulen  kommt  ferner  in  Betracht,  ob  die 
Räume  nur  für  Lehrzwecke  und  nur  während  der  Tagesstunden  benutst 
werden,  oder  audi  fUr  Abendkurse,  Sitzungen,  Versammlungen  usw., 
und  ob  Wohnungen  damit  verbunden  sind.  Wenn  Turnhallen  nicht 
allzuweit  von  Schulgcbäuden  entfernt  sind,  können  sie  an  deren 
Zentralheizung  angeschlossen  werden,  sofern  dies  eine  Dampfheizung 
ist  und  die  Terrainverhältnisse  das  Zurückfuhren  des  Kondenswassers 
gestatten.  Bei  Wasserheizung  ist  ein  Ansdiluß  der  Turnhallen  W^en 
der  FrOi.t;:;efahr  nicht  unbedenklich. 

Die  Anforderungen,  welche  an  eine  gute  Heiziings-  und  Lüftungs- 
anlage für  Schulhriiiser  und  Turnhallen  gestellt  werden  müsseOi  faßt 
der  Referent  in  folgende  Postulate  zusammen: 

A.  Heizung. 

Die  Besorgung  der  Anlage  darf  an  das  Bedienungspersonal  keine 
höheren  Anforderungen  stellen,  sondern  muß  durch  jede  Person, 
welche  Sinn  für  Ordnung  hat,  an  Hand  der  einfachen  Vorschriften 
möglich  sein. 

Die  Heizkessel  müssen  für  Dauerbrand  eingerichtet  sein,  deren 
Füilschacht  Brennstoff  für  etwa  12  Stunden  bei  mittlerer  Winter- 
temperatur faßt,  deren  Rost  wassergekühlt  ist,  und  welche  einen 
Nachtbetrieb  ohne  Bedienung  ermöglichen,  ohne  daß  das  Feuer 
dabei  ausgeht. 


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50« 


F.  Zollinger, 


Sind  große  Kesselheuflachen  (tir  etne  Anlage  eiforderlidii  so 
sind  mehrere  Kessel  aufsustellen,  weil  die  Anlage  in  Übergangs- 
zeiten ökonomischer  betrieben  werden  kann. 

Die  Rohrldtnngen  sind  mißlichst  frei  vor  der  Wand  zu  mcmtieren, 
und  alle  durch  Dampf  oder  Wasser  erwärmten  Rohre,  die  nidit 
direkt  mitheizen  sollen,  sind  aufs  beste,  d.  h.  mit  Seide,  zu  isolieren. 

Als  Heizflächen  sind  keine  Rippenröhren ,  sondern  nur  glatte 
Radiatoren  oder  Rohrspiralen  zu  verwenden,  welche  möglichst  in 
der  Nähe  der  Abküblungsflächen,  Fenster  und  AuAenwände  auf- 
zustellen sind. 

Die  HeizkörpergröDe  ist  so  zu  bemessen,  daß  bei  tiefster  Aiiûen- 
temperatur  der  Raum  auf  die  gewünschte  Temperatur  erw'ärmt  und 
auf  derselben  gehalten  werden  kann.  Abzüge  an  der  Heizfläche  mit 
Rücksicht  auf  die  Wärmestrahlung  der  Schulkinder  sind  unzulässig. 

Jeder  Heizkörper  muß  reguliert  oder  abgesperrt  werden  können, 
entweder  durch  den  Lehrer  im  Räume  selbst,  oder  besser  außerhalb 
des  Lehrzimmers  durch  den  Heizer,  welcher  an  Schau-Thermomelem 
die  Innentemperatur  von  außen  ablesen  kann. 

Die  Oberflächentemperatur  der  Heizflächen  bei  guter  Reinhaltung 
und  richtiger  Verteilung  der  Heizkörper  ist  weniger  von  Belang. 

B.  Lüftung. 

Ebenso  wichtig  wie  eine  gute  Heizung  ist  auch  ausreichende 
Ventilation  stark  besetzter  Schulräume.  Erslc  Bedingung  für  jede 
Lüftungsanlage  ist  größte  Reinlichkeit  und  aufmerksamer  Betrieb, 
welcher  sich  den  Wittcruni^sv  crhaltiiissen  anzupassen  hat.  Hiervon 
hängt  die  Ökonomie  emer  Anlage  wesentlich  ab. 

Der  stündliche  Luftwechsel  für  Schulzimmer  soll  aui  Grund  eines 
maximalen  Kohlensauregehaltes  der  Zimmerluft  etwa  das  1,5-  bis 
3-fache  des  Kauminhaltes  betragen. 

Zugerscheinungen  dürfen  bei  keiner  Lüftungsart  auftreten,  daher 
sollte  die  Frischluft  möglichst  vorgewärmt  in  die  Schulräume  ein- 
geführt werden.    Die  Lüftung  von  Schulzimmern  kann  erfolgen: 

a)  Durch  Öffnen  der  Fenster  und  Türen  während  der  Pausen, 
was  aber  nur  für  kleinere  Verhältnisse  paßt 

b)  Durch  kontinuierliches  Ühcnlassca  von  Klappfenstern  für 
Frischlufteintritt  oder  Einführung  kalter  Luft  durch  Dechen- 
kanäle (so  daß  eine  Mischung  zwischen  kalter  und  warmer 
Luft  in  der  oberen  Raumhälfte  stattfìnden  kann),  und  durch 
Abzüge  für  gebrauchte  Luft,  welche  über  Dach  oder  im 
Dachraume  münden. 


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VL  JaliresTenaininl.  der  Schweiz.  GeceUsch.  filr  Schoigesonilheiupaege  itsw. 


c)  Durch  Einfiihrung  der  Luft  uad  direkte  EMrmung  der- 
selben  durch  im  Schulraume  au&usteUende  Heizkörper  und 
Abführung  der  verbrauchten  Luft  wie  unter  »bc. 
åj  Durch  Erwärmung  der  Frischluft  in  Heizkammem  im  Keller- 
geschoO  und  Eintritt  derselben  in  die  Klassenzimmer  durch 
Mauerkanäle,  entweder  durch  natfirlichen  Auftrieb  oder  durch 
mechanische  Hil&mittel  veranlaOt; 
Als  unterste  Grenze  ftlr  vollen  Luftwechsel  ist  eine  AuOenr 
temperatur  von  — lo^  C  anzundimen.  Sinkt  die  Temperatur  tiefer, 
so  ist  der  Luftwechsel  entsprechend  zu  reduzieren  und  bei  der 
der  Heizung  zugrunde  gelegten  tiefsten  Âuûentemperatur  ganz  eine 
zustellen. 

Die  Frischluft  mufl  je  nadi  der  Schop&telle  durch  ein  Filter 
gerein^  weiden,  welches  reidilich  groß  hezzusteUen  ist  und  be- 
queme Reinigung  und  Auswechslung  ermöglicht  Wo  genügend 
Raum  zur  Verfügung  steht,  kann  an  Stelle  der  Filteranlsge  eine  ge- 
räumige Staubkammer  treten. 

Die  Befeuchtung  der  erwärmten  Frischluft  ist  notwendig  bis  zu 
einem  Sättigungsgrad  von  etwa  50^. 

Die  beste,  aber  im  Betrieb  teuerste  Ventilation  ist  die  Pulsions- 
lüftung» weil  ihre  Wirkung  unabhängig  von  der  Außentemperatur 
ist,  und  weil  sie  auch  im  Sommer  zur  Kühlung  der  Räume  bei  ent- 
sprechenden Vorrichtungen  dienen  kann. 

Dem  sehr  interessanten  Referat  folgte  eine  rege  Diskussion. 
Dr.  O.  Roth,  Professor  der  Hygiene  am  eidgenössischen  Poly- 
technikum in  Zürich,  stellt  die  Forderung  auf,  daß  die  Oberkästen, 
wie  man  sie  bei  älteren  Zentralheizungen  noch  ñndct,  zu  entfernen 
seien,  da  sie  einer  Reining  der  Heizkörper  vom  Staube  hinderlich 
seien*  Die  Heizkörper  müssen  möglichst  glatt  sein  und  wie  die 
Zentralheizungsröhren,  Kanäle  usw.  fleißig  vom  Staube  gereinigt 
werden,  damit  die  Bakterienbildung  möglichst  verhütet  wird.  Roth 
gibt  der  Warmwasserheizung  den  Vorzug  vor  der  Dampfheizung, 
weil  die  Oberflächentemperatur  der  Heizkörper  niedriger  ist.  Nachts 
sollten  die  Räume  möglichst  wenig  geheizt  werden;  dann  wird  ver- 
mieden, daß  die  Luft  trocken  wird.  Zu  vermeiden  \^^t.  ferner,  daß 
die  Heizung  in  den  Überganc^szeiten  allzuwenig  geöffnet  ist,  dami- 
aicht  CT'^^'Gfc  Gn<;e  in  den  Heizräumen  austreten. 

Stadtrat  Dr.  Erisman n-Zürich  wendet  sich  gegen  die  Luft 
heizungen,  die  er  weder  für  Schulhäuser  noch  für  andere  öffentliche 
Gebäude  als  geeignet  betrachtet;  abgesehen  von  der  Trockenheit 
der  Luft  fuhrt  die  letztere  verbrannte  Kohlenteile  mit,  wie  dies  an 


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510 


F.ZdÜBgor, 


<len  Auøtnttsstellen  an  den  Wändea  leicht  «ahnidunbar  ist  Ferner 
verlangt  er,  daß  Heining  und  VentUatíon  voneinander  «i  trennen 

seien. 

Erziehungsdirektor  Düring-Luzem  bestätigt  an  dem  Bei- 
spiele des  Kantonsschulgebäudes  in  Lusem  die  schlechten  Er- 
fahrungen, die  mit  der  Luftheizung  gemacht  worden  sind;  er  macht 
femer  aufmerksam  auf  die  Nachteile  der  Benutzung  der  Schullokale 
durch  Vereine  besonders  zur  Nachtzeit  und  meint,  die  Schweiz.  Ge- 
sellschaft für  Schulgcsundheitspflege  sollte  die  Schulbehörden  in  der 
Abwehr  übertriebener  Ansprüche  der  Vereine  unterstützen. 

Dr.  Silberschmidt,  Dozent  flir  Schulhyinene  an  der  Hochschule 
Zürich,  weist  darauf  hin,  daß  neben  der  Temperatur  und  der  Ver- 
schlechterung der  Luft  als  wesentlich  auch  deren  Fcuchtigkcits;T;chalt 
in  Iktracht  komme;  die  Angst  vor  zu  trockener  Luit  sei  nicht  ge- 
rechtfertigt; in  Schulen  werde  der  erforderliche  Wasserdampf  durch 
die  ausgeatmete  Luft  der  Schüler  in  L;enLÍL';ender  Menge  geliefert. 
Doch  sollte  im  Schulzimmer  neben  dem  Thermometer  auch  ein 
Hygrometer  Platz  finden.  Bezüglich  der  Ventilation  fordert  er  eine 
ausgiebige  Bewegung  der  Luft  der  Schulzimmer,  wie  sie  mittels 
einfacher  Apparate  hervorgerufen  werden  könne.  Die  dauernde  Luft- 
erneucrunp  durch  Offenlassen  der  Fensterklappen  während  des  Schul- 
unterrichts sei  nicht  anzuraten,  hingegen  eine  tüchtige  Durchlüftung 
durch  Öffnen  der  Fenster  und  Türen  in  den  Unterrichtspausen. 

Der  Referent  bestätigt,  daü  die  Feuerluitheizung  sich  über- 
lebt habe.  Auch  er  ist  der  Ansicht,  daß  einer  Trennung  der  Heizung 
und  der  Luituiii^^  entschieden  der  Vor/uiL(  i^egeben  werden  sollte. 
Wo  die  Luflerneueruni-'T"  ciuri  h  einen  Zcntralvcntilator  jTescliehe,  kimne 
das  Geräusch  des  leUtereii  dadurch  wesentlich  reduziert  werden,  daû 
man  für  den  Ventilator  größere  Dimensionen  wähle  und  iur  solide 
l^er  sorge. 

Dr.  Schmid  I  Direktor  des  Schweiz.  Gesundheitsamtes,  Bern,  spricht 
sich  für  zentrale  Ventilationseinrichtung  aus;  er  fordert,  daß  die 
Ventilationskanäle  leicht  vom  Staube  sollen  gereinigt  werden  können; 
so  diesem  Zwecke  sei  es  notwendig,  alle  Ecken  und  Kanten  zu  ver- 
meiden und  die  Kanalvi^de  seitiich  abzurunden.  Die  Versuche,  die 
in  Ulm  und  Stuttgart  gemacht  worden  sind,  die  frische  Luft  an  der 
Decke  des  Zimmers  durch  Kanäle  einzuführen,  wobei  die  Luft  durch 
efai  Barchentsieb  ins  Zimmer  niederiallt,  findet  er  sdir  beachtenswert 

Prof.  Dr.  Steiger-St  Gallen  fordert  ebenfalls  zentrale  mecha- 
nische Ventilationseinrichtungen,  da  die  lokalen  nur  funktionieren 
bei  großen  Temperaturdiflerenzen  zwischen  Innen^  und  ÂnAenluft; 


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VL  JahresTenammL  der  Schweiz.  GescUsch.  für  Schulgesundheitspfl^e  usw.  i^n 


ent  mnn  die  ftiadie  Luft  in  die  Sdralztinmer  gepreOt  wcrde^  aci 
Gewähr  fik  auifeiclieBde  Luftemcuenuig  vorhanden.  Eine  dreimalige 
Lafteroenerung  in  der  Stunde  sollte  als  Minimalfofdenmg  aufgestettt 

Stadtrat  Sehnydcr,  Baudtrcktor  der  Stadt  Luacm,  beeütigt, 
daß  die  mechanischen  Ventilationseinriditungen,  wie  sie  in  Linem 
im  dem  Ifnaegg-  und  dem  Satiscfaulhaas  getroflen  worden,  sn  bester 
Zufriedenheit  funktionieren;  sie  erfordern  jedoch  eine  aehr  aofgföltige^ 
aufinerkaame  Bedienung. 

Die  Versammlung  brachte  den  Ausführungen  des  Referenten  und 
der  Votanten  das  regste  Intesesse  entgegen.  Der  ErwiUviung  wert  ist 
ein  HittweiS)  der  von  verschiedenen  Rednern  gemacht  wurde,  daû 
daa  SubflsisBÍonswesen  und  das  Unterbieten  im  Pieiae  sehr  üble 
Frfkfate  gesettigt  Inbe,  weshalb  die  SchuW  und  Baubehttrdcn  bei  der 
Übertragung  von  Heii-  und  VentílationseÍnriditunge&  an  eine  Firma 
nicht  alhusehr  von  der  finanzieUen  Seite  sich  sollten  leiten  basen, 
wenn  sie  sichere  Gewähr  für  richtige  Ausführung  haben  wollen. 

Die  n.  Versammlung,  die  nachmittags  3  Uhr  ihren  Anfang 
nahm  und  bis  gegen  6  Uhr  dauerte,  war  einem  nicht  minder  inter^ 
eosanten  und  anregenden  Gegenstande  gewidmet, nämlich  den  Leibes- 
übungen im  »achschttlpfiichtigen  ATter.  Hierñir  hätten  wohl 
kaum  geeignetere  Referenten  gefunden  werden  können,  als  die  beiden 
um  das  Turnwesen  verdienten  J.  Spühler,  Lehrer  an  der  hölMfen 
Töchterschule,  Zürich,  und  Rektor  Dr.  Flatt,  Basel.  Der  erstere 
verbreiftete  sieh  mehr  über  die  physiologische  Seite  und  begründete 
in  überteugcnder  Weise  die  Notwendigkeit  vermehrter  physischer 
Übungen  auf  allen  Schubtufen^  insbesondere  aber  auch  in  der  Zeit 
des  größten  Wachstums  vom  15. — 19.  Altersjahr.  Dr.  Flatt  sprach 
über  die  Art  der  Ausführung,  wobei  er  ganz  besonders  die  akade- 
mische Jugend  in  den  Kreis  seiner  Betrachtungen  zog.  Er  wies  hin 
auf  die  Japaner,  die  5 — 6  Stunden  Leibesübungen  in  ihren  Schul- 
anstalten eingeführt  haben  ;  ferner  machte  er  aufmerksam  nuf  die  Ein- 
richtungen, die  auf  Veranlassung  von  Rektor  Dr.  Keller  am  Gymnasium 
und  an  der  Industrieschule  in  Winterthur  getroffen  wurden  zur  Ge- 
winnung der  Zeit  fur  vermehrte  physische  Betätigung  der  Schüler 
dadurch,  daß  die  Dauer  der  Lektionen  in  der  Weise  reduziert  wird» 
daß  in  der  Zeit  von  4  Stunden  5  Lektionen  gehalten  werden. 

Die  beiden  Referenten  kamen  zu  folgenden  Leitsätzen: 

T.  Die  körperliche  Erziehung  des  jungen  Menschen  ist  mit  seinem 
Austritt  aus  der  Schule  (14. — 15.  Altcrsjahr)  durchaus  noch  nicht  ab- 
gescblosseo.    Herz  und  Lungen,  deren  volle  Entwicklung  in  der 


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512 


F.  Zollinger, 


Binnenluft  der  Fabriksäte,  Werkstätten  und  Schulzimmer  gefährdet 
is^  verlangen  nadi  genügenden  Wadistamaanregungen,  desgleidien 
die  Muskulatur;  die  leiblidie  Gesdiicklichfceit  ringt  nach  Entfaltung, 
und  das  reifere  Jugendalter  hat  Im  werdenden  Charakter  des  heran- 
wachsenden  Menschen  den  Zug  kräftigen  WoUens  und  entschlossenen 
Handelns  mit  aller  Deutlichkeit  aussuprï^n. 

n.  Die  Erreidiung  dieser  Ziele  ist  ohne  ehi  genügendes  Bfaß 
riditig  gewählter  Leibesttbungen  nicht  denkbar;  die  Teihiahme  am 
Turnen,  Tumspid  und  an  verwandten  Leibesttbungen  ist  darum  eine 
peradttliche  Pflicht  der  reiferen  Jugend  beider  Geschlechter. 

III.  Da  dne  rationelle  Pflege  der  körperlichen  Übungen  die  Volks* 
gesundhdt  hebt,  die  Energie  und  Ausdauer  in  der  leiblidien  und 
geistigen  Betätigung  mehrt,  und  damit  sowohl  unsere  nationale  Kraft 
im  wirtschaftlichen  Wettkampfe  als  auch  unsere  Wehríahigkdt  steigert, 
so  hat  der  Staat  die  Pflicht^  auch  die  Leiliesttbungen  des  nadi« 
schulpflichtigen  Alters  nachdrücklich  su  fördern. 

IV.  Der  körperlichen  Erziehung  sollte  an  den  höheren  Mittel^ 
schulen  eine  größere  Aufmerksamkeit  geschenkt  werden.  Es  wird 
empfohlen:  die  Einführung  einer  dritten  Turnstunde,  die  ausschlieûlich 
dem  Kürturnen  gewidmet  ist,  die  regelmäßige  Pflege  von  Bewegungs- 
spielen und  Schießübungen,  die  Schaffung  einer  entsprechenden  An- 
Idtung  (Tumschule  IIL  Stufe)  mit  besonderer  Berücksichtigung  des 
angewandten  Turnens,  die  periodische  Einberufung  einer  Konferens 
der  Turnlehrer  an  höheren  Mittelschulen  und  die  Verlegung  eines 
Teiles  des  wssenschaftlichen  Unterichtes  ins  Freie  durch  häufige 
Veranstaltung  von  Klassenausflügen  zu  geogniphÌ8chen|  naturwissen- 
schaftlichen und  mnthematischen  Übungen. 

V.  Das  Verständnis  für  die  hohe  Bedeutunor  und  die  Lust  zur 
Pfìeg^c  der  Lcibcsübun^yen  sollten  an  den  Hochschulen  gefördert 
werden  durch  Veranstaltung  von  Vorlesungen  über  den  Einfluß  der 
Leibesübungen  auf  die  Lebcnshiiiktionen ,  durch  Schaftung  ver- 
mehrter Gelegenheit  zu  regeimaüigeni  Iktiicl)  von  Turnübungen, 
Bewegungsspielen  und  verwandten  Übungen  unter  Anlehnung  an  die 
bestehenden  Institutionen  iakad.  Turnvereine]  und  Aufnahme  ent- 
sprechender praktischer  Kurse  in  die  offiziellen  Vorzeichnisse  der 
Vorlesungen  und  Übungen. 

VI.  Die  Jünglinge  sollten  verpflichtet  werden,  vom  Austritt  aus 
der  obligatorischen  Volksschule  bis  zur  Rekrutierung  die  Leibes- 
übungen fortzusetzen  und  jährlich  bei  einer  Turnprüfung  von  ihrer 
körperliclien  Leistungsfähigkeit  Zeugnis  abzulegen. 

In  der  Diskussion,  an  der  sich  Dr.  Schmuziger-Aarau,  Major 


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VI  JahresvenammL  der  »chweiz.  GeseUsch.  für  Scholgesimdheitspflege  usw.  ^13 

MülUr-Zürichy  Dr.  S  eiger-Lozern,  Erziehungssekretär  Dr.  Zol- 
liager-Züricb,  Dr.  Otz-Murten,  Dr.  Scfamid-Bem,  sowie  die  Re- 
ferenten betei^gtea,  fanden  die  AusiUhrungen  der  letzteren  allseitige 
Zusttmmong. 

Auf  Antrag  von  Dr.  Schmu  zi  ger  beauftragte  die  Versammlung 
den  Vorstand,  über  den  gegenwärtigen  Stand  des  Mädcheaturnens  in 
der  Sdiweiz  und  die  DurcJifiihrung  der  gesetzlichen  Voischriften 
Erhebungen  zu  machen,  und  die  Herausgabe  einer  eidgen.  Tura- 
schttle  für  das  Mädchentumen  zuständigen  Orts  in  Anregung  zu 
bringen,  wie  eine  solche  bereits  vom  schweizerischen  Bundewate 
für  das  Knabentumen  herausgegeben  worden  ist.  Femer  gab  die 
Versammlung  mit  Emmut  nachfolgender  Resolution  ihre  Zustimmung: 

Die  VI.  Jahresversammlung  der  Schweiz.  Gesellschaft 
für  Schulgesundheitspflege  erachtet  die  erhöhte  Berück- 
sichtigung der  physischen  Erziehung  auf  allen  Schul- 
stufen sowohl  für  das  männliche  als  auch  für  das  weibliche 
Geschlecht  und  ebenso  für  die  nachschulpflichtige  Jugend 
als  dringend  nötig  und  ersucht  die  Bundesbehörden  wie 
auch  die  kantonalen  Behörden,  diese  Angelegenheit  nach 
Kräften  zu  fördern. 

Am  Montag  den  15.  Mai  fand  dlelll.  Hauptversammlung  statt. 
Dr.  Friedrich  Stocker-Luzcm  brachte  ein  sehr  eingehendes  Re- 
ferat über  die  Schularztfrage  auf  Grund  bisheriger  Er- 
fahrungen. Er  stellte  folgende  Forderungen  auf: 

I.  Das  oberste  Leitmotiv  jeder  schulärztlichen  Tätigkeit  sei  der 
effektive  praktische  Nutzen  fiir  unsere  Schuljugend,  fiir  unser  Volk 
und  damit  för  unseren  StaatI  Der  Staatsbürger  muH  durch  die  Art 
und  Weise,  wie  die  sdiulärztliche  Aufeicht  betrieben  wird,  zur  Über- 
zeugung gedrängt  werden,  daO  diese  etwas  nütze  und  dem  sozialen 
Postulat,  das  sie  in  sich  bir¿¡t,  ^crecht  werde. 

II.  Um  das  zu  erreichen,  ist  erforderlich,  daß  neben  der  hy- 
gienischen Kontrolle  der  Schulhausbauten  und  deren  Einrichtungen 
sowie  des  Unterrichts  namentlich  der  hygienischen  Überwachung 
des  einzelnen  Schulkindes  erhöhte  Aufineiksamkelt  geschenkt  werde. 

Unerläßlich  hiezu  sind: 
ij  Eine  sanitäre  Eintnttsmusterung  aller  Schulrekrutcn,  gleichviel, 
ob  diese  vom  Schul-  oder  Hausarzt  vorgenommen  werde. 
Diese  Untersuchung-  soll  sich  nicht  nur  auf  die  höheren 
Sinnesorgane,  sondern  auf  den  ganzen  Korper  des  Kindes  er- 
strecken. 


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514 


F.  S^Uii^eri 


2)  Die  Untersttchungsresultale  der  Eintrittsiniistening  sind  auf 
einem  fitr  alle  Gemeindewesea  möglichst  gleidiaitig  zu  ge- 
staltenden Gesundheitsschein  (fiche  médicale)  zu  notierai, 
in  welchem  vom  Schulärzte  alle  VefSnderungen  des  Gesund- 
heitszustandes des  Kindes  im  Laufe  der  Schulzeit  eingetragen 
werden. 

5)  Zur  steten  Kontrolle  der  Schulkinder,  wie  sur  Überwachung 
der  Hygiene  des  Unterrichts  und  des  Scfaulhauses  sind 
Klassenvisiten  des  Schularztes  notwendig*  Auch  soU  der 
Schularzt  eine  gewisse^  fixierte  Zeit  zur  Verfiigut^  halten  fur 
diejenigen  Schulkinder,  die  ihm  von  der  L.direrschaft  ab 
krank-verdSchtig  zugeschickt  werden,  damit  die  notwendige 
HiUe  sofort  vermittelt  werden  kann. 

4)  Zum  vollendeten  Ausbau  einer  schulärzdidien  Einrichtung 
gehört  überall  da,  wo  kein  poliklinisches  Institut  besteht,  eine 
Art  Schulpoliklinik,  Dispensaire,  oder  etwas  Ähnliches, 
welche  gestattet,  Unbemitteltett  die  notwendigen  Utensilien 
(Bruchbänder,  Brillen  usw.)  unentgeltlich  sofort  zu  verabfolgen, 
sowie  kleinere  nötige  ärztliche  Verrichtungen  an  Augen,  Ohren, 
Zähnen,  Nase,  Rachenraum  usw.  vor  sich  gehen  zu  lassen. 
Die  Zwangsreinigung  von  Parasiten  bei  Kindern  renitenter 
Eltern  könnte  auch  diesem  Institut  zugewiesen  werden. 

5)  Für  eine  wirksame  Tätigkeit  des  Schularztes  in  Epidemien- 
Zeiten  ist  durchaus  erforderlich,  daß  präzise,  einer  rationellen 
öffentlichen  Hygiene  genügende  staatliche  oder  kommunale 
Polizeiverordnungen,  wo  solche  noch  nicht  existieren,  g^e- 
schaffen  und  mit  aller  Energie  gehandhabt  werden  (tCareaz- 
Zeiten). 

6)  Dem  Schularzte  sollen  nicht  zu  viel  Kinder  zur  Kontrolle 
unterstellt  werden,  sonst  wird  seine  überwachende  Tätigkeit 
illusorisch.  Der  Schularzt  ist  nicht  behandelnder  Arzt  der 
Schulkinder  von  Amtes  wegen 

III.  Als  weitere  leitende  Grundsätzr  onipñchlt  Referent  ferner: 
1}  Der  stets  mit  der  Schule  m  Kontakt  tretende  eigentliche 
Schularzt  kann  ein  diplomierter,  allgemein  praktizierender 
Arzt  sein,  der  sich  schulhygienisch  ausgebildet  hat.  Damit 
jeder  patentierte  Arzt  über  schulhygienische  Kenntnisse  nach 
seinem  Examen  verFüge,  soll  auf  den  Hochschulen  im  Unter- 
richt und  beim  Examinieren  der  Hygiene  ein  gewichtiger 
Teil  der  Schulgesundhcitspflege  zugemessen  werden. 

In  größeren  Städten  mögen  zur  besseren  Zentralisierung 


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YL  Jahresversamml.  der  Schweix.  Gesellsch.  fur  SchulgesundbeiUpflege  usw.  ^ 

und  Gleichgestaltung  der  schulärztUchen  Tätigkeit  und  zur 
Zusammenstellung  der  Resultate  dersdbenSchularzt-Beamteam 
Platze  sein,  welche  nebenbei  nicht  ärstliche  l^nods  betreiben. 

2)  Der  Schularzt  soll  bezahlt  werden.  Die  Gratisbemühungen 
ärztlicher  Mitglieder  von  Schulkommissionen  können  einer 
intensiven  schulärztlichen  Tätigkeit  effahrungsgemäü  nicht 
genfigen. 

3)  Das  schon  oft  angestellte  Postulat  der  scfaulhygienischen 
Durchbildung  unserer  Lehrerschaft  wird  erneuert,  weil  es 
noch  nicht  realisiert  ist  Nachdem  alle  Lehrer  einmal  hygie- 
nisch gebiklet  sind,  kann  das  Pflichtenheft  des  Schularztes, 
soweit  es  nicht  seine  spezifisch  medizinisdie  Tätigkeit  be- 
trifft, bedeutend  gekürzt  werden. 

4)  Mit  dem  Unterricht  in  Gesundheitspflege  durch  die  Lehrer 
kann  und  soll  an  den  Volksschulen  schon  früh  begonnen 
werden  I^inñechten  hygienischer  Belehrungen  beinahe  in 
jedem  Unterrichtszweig). 

Schularzt  Dr.  Trechsel-Le  Lode  unterstützte  als  Korreferent 
in  französischer  Sprache  die  von  dem  Referenten  aufgestellten 
Forderungen. 

An  der  Diskussion  beteiligten  sich  Schularzt  Dr.  Kraft-Zürich, 
Dr.  Steiger-Lnzern,  Schulratspräsident  Jenny-Studer-Glarus, 
Direktor  Dr.  Schmid-Bem,  Stadtrat  Dr.  Frismann-Zürich,  Schul- 
inspektor Dr.  Hafter-Glarus  und  der  Referent.  Dr.  Kraft  begründete 
die  Vorzüge  der  Anstellung  eines  Amtsarztes  ausschließlich  mit  schul- 
hygienischen Funktionen  namentlich  für  größere  Gemeinwesen  an 
Stelle  einer  Mehrzahl  von  Ärzten,  die  die  schulärztliche  Tätigkeit 
im  Nebenamte  ausüben,  daneben  aber  ihre  ärztliche  Praxis  ausüben 
(Wiesbadener  System),  wahrend  Dr.  Stock  er  in  diesem  System  den 
Mangel  erblickt,  daß  die  individuelle  Überwachung  der  Schüler  nicht 
ausreichend  möglich  sei,  wenn  man  den  einzelnen  Ärzten  zu  viele 
Kinder  zuweise.  Dr.  Ivr  is  mann  betont  im  besondern,  daß  die 
schulärztliche  Tätigkeit  nur  dann  ihren  Zweck  erreiche,  wenn  der 
Schularzt  bei  dem  Lehrer  das  nötige  Verständnis  und  die  erforder- 
liche Unterstützung  finde.  Die  Versammlung  gab  nachfolgender 
Resolution  ihre  Zustimmung: 

Die  VI.  Jahresversammlung  der  Schweiz.  Gesellschaft 
für  Schulgesundheitspflegc  in  Luzern,  nach  Anhören  ein- 
gehender Referate  von  Dr.  Friedrich  Stocker-Luzern  und 
Dr.  Trechsei-Le  Locle,  und  nach  gewaiteter  Diskussion, 
spricht  sich  einstimmig  dahin  aus: 

ImemAt.  Archiv  f.  Schulhyficae.   L  3^ 


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5i6  F.ZoIllBger,VIJa]ifesvm.d.tcbwcis.GeMBacii.f.Selinlgennd^^ 

i)  daß  eine  hygienische  Überwachung  der  Schulen  in 
Stadt  und  Land  —  die  Mittelschulen  und  Privat- 
schulen mit  eingeschlossen  —  im  öffentlichen  Inter- 
esse liegt  und  von  hervorragender  sozialer  Bedeu- 
tung ist, 

s]  daß  die  Tätigkeit  der  Schulärzte  umfassen  soll: 
a)  die  Hygiene  des  Schulhauses  und  seiner  Einrich- 
tungen, 

bj  die  Hygiene  des'Schulkindes  namentlich  im  Sinne 
eingehender  Untersuchung  beim  Schuleintritt  und 
der  Führung  individueller  Gesundheitsscheine  der 

einzelnen  Schulkinder, 
c)  die  Hygiene  des  Unterrichtes  und  d  er  L  c  h  rmittel; 
3)  daß  die  schulhygienische  Vorbildung  der  Lehrer  an 
den  Lehrerbildungsanstalten  obligatorisch  s^•i^  soll, 
daß  an  den  Ferienkursen  fiir  Lehrer,  soweit  möglich, 
auch  die  Schulhygiene  berücksichtigt  werden  soll, 
und  daß  den  Studierenden  der  Medizin  auf  den 
schweizerischen  Universitäten  vermehrté  Gelegen- 
heit gegeben  werden  soll,  sich  in  Schulhygiene  aus- 
zubilden. 

Aus  den  geschäftlichen  Verhandlungen  ist  zu  erwähnen, 
daß  die  schweizerische  Gesellschaft  für  Schulgesundheitspflege  Ende 
1904  84  KoUektivmitgHeder  (Staats-  und  Gemeindebehörden,  Jahres- 
beitrag Fr.  20)  und  588  EinzelmitgHedcr  (Jahresbeitrag  Fr.  5)  zäJilte 
und  trotz  ihrer  zum  Teil  umfangreichen  Publikationen  (reich  illu- 
striertes Jahrbuch  und  Schv^eizerische  Blätter  für  Schulgesundhcits- 
pflege  und  Kinderschutz)  ein  Vermögen  von  Fr,  5078.36  aufweist. 
Die  nächstjährige  Versammlung  findet  in  Neuenburg  statt;  zur 
Behandlung  kommen:  i)  Die  Frage  der  Schülerüberbürdung  in  VoUcs- 
und  Mittelschulen.  2]  Die  Hygiene  Ic^  Lehrkörpers.  3.  Abort-  uüd 
Pissoiranlagen  in  Schulhäusern  und  l  urnhallen. 


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V.  Schweizezìsclxe  Konferenz 
für  das  IdiotenweBeiL  in  St.  GkJlen, 
6.  und  6.  Juni  1906. 

Von  Dr.  F.  Zollinger, 
Erdchimgiiekretlr  in  Zfiricb* 

Unter  dem  Vorsitze  von  Sekundai  Ichrer  Au  er- Schwanden  tagte 
am  5.  und  6.  Juni  1.  J.  in  St.  Gallen  die  V.  Schweizerische  Kon- 
ferenz für  das  Idiotenwesen. 

Aus  dem  von  Auer  erstatteten  Bericht  über  den  siegen- 
wärti^cn  Stand  der  Sorge  für  geistesschwache  Kinder  in 
der  Schweiz  ergibt  sich,  daß  z.  Z.  26  schweizerische  Erzichuiigs- 
und  Pflegeanstalten  für  Geistesschwaclie  (davon  g  im  Kanton  Zürich) 
bestehen;  19  dieser  Anstalten  sind  Erziehungsanstalten,  4  Erziehungs- 
und Pflegeanstalten  und  3  ausschließliche  Pflegeanstalten.  Die  Hälfte 
der  Zahl  der  Anstalten  ist  seit  dem  Jahre  der  Pestalozzifeier  (1896), 
das  einen  mächtigen  Impuls  zu  vermehrter  Fürsorge  fur  die  Anor- 
malen gab,  ins  Leben  getreten.  Jm  ganzen  beherbergten  diese 
Anstalten  im  Zeitpunkte  der  Erhebung  (März  1905)  toii  Kfaider: 
die  gröüte  Zahl  weist  die  Anstalt  St  Joseph  bei  Bremgarten  axd, 
nämlich  241  Kinder.  Neue  Anstalten  sind  im  Entstehen  in  den  Kan- 
tonen Luzern  (staatliche  Anstalt  Hohenrain),  Bern  (Mittelland  und 
Oberland),  Glams,  SchaflThausen,  St  Gallen  (interkonfessionelle  An- 
stalt), Genf,  Neuenburg;  fur  die  Urschweiz  wurde  von  Erziehungsrat 
Britschgi  eine  gemeinsame  Anstalt  in  Anregung  gebradbt  Außer 
den  Internaten  bestehen  in  Verbindung  mit  den  Volksschulen  noch 
6  t  Spezialklassen  för  Schwachbegabte  in  24  Städten  und  gröDeren 
Ortschaften;  sie  wiesen  im  März  1.  J.  eine  Frequenz  von  1236  Kindern 
auf,  während  im  März  1897  deren  567  in  Spezialklassen  untergebracht 
waren.  In  Zürich  fand  im  Vot  jahre  auf  Anordnung  des  Erziehungs- 
rates der  zweite  Bildungskurs  fìir  Lehrer  an  Spezialklassen  (Hilfs* 
klassen)  statt.  In  der  Stadt  Zürich  besteht  femer  ein  Patronat  über 
die  aus  der  Spezialklasse  ausgetretenen  Kinder. 

Der  Bericht  konstatiert  ferner,  daß  die  bedeutendste  Errungen- 

34* 


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518 


F.  ZoUiafer, 


Schaft  der  letzten  Jahre  hinsichtlich  der  Bestrebungen  zum  Wohle  der 
geistesschwachen  Kinder  im  Schweizcrlande  darin  bestehe,  daß  diese 
Bestrebungen  nicht  mehr  bloß  auf  dem  Boden  der  Freiwilligkeit  und 
Gemeinnützigkeit  stehen,  sondern  in  einzelnen  Kantonen  (wie  Zürich, 
Bern,  Luzern)  bereits  in  die  Gesetzgebung  aufgenommen  worden 
seien.  Wenn  sodann  das  Bundesgesetz  betreffend  die  Unterstützung 
der  öffentlichen  Primarschule  (vom  25.  Juni  1903)  ausdrücklich  be- 
stinmii^-,  daß  die  Bundesbeiträge  nurfürdic  öffentliche  staatliche  Primar- 
schule \  er  wendet  werden  dürfen,  wnd  lLlLx  i  ciie  Erziehung  ¿.cliwach- 
sinnigcr  Kinder  in  den  Jahren  der  Schuljjtlicht  ipczicll  aufführe,  so 
sei  durch  die  Bundesgesetzgebung  erklärt,  duli  die  Erziehung  schwach- 
sinniger Kinder  in  den  Jahren  der  Schulpflicht  ein  integrierender 
Bestandteil  des  genügenden  Pnmarunterrichts  geworden  sei;  damit 
habe  die  Sache  der  Fürsorge  für  die  im  Geiste  Schwachen  eine  feste 
staatsrecfatlicfae  Grundlage  erhalten. 

Über  das  Thema:  »Die  Geistesschwachen  in  der  Gesetz- 
gebung« referierte  Prof.  Dr.  Zürcher-Zürich.  Er  führte  unter 
besonderer  Berücksichtigung  der  Bestimmungen  des  Entwurfes  fiir 
ein  schweizerisdies  Zivilrecht  und  Strafgesetzbuch  aus,  wie  die  Au^ 
gaben  der  Gesetzgebung  betrefifen  müssen:  a)  Maßnahmen  zum 
Schutze  der  Schwachsinnigen,  insbesondere  gegen  Mißhandlung  und 
Ausbeutung  (vormundschaftliche  Anordnungen  einer  Fürsorgerziefaung 
in  Anstalten  oder  Familien,  Strafbestinmiungen  gegen  Kinder- 
mißhandlung und  gegen  Überanstrengung  Mnderjähriger);  b)  Mal^ 
nahmen  zum  Schutze  der  Gesellschaft  gegen  Schädigungen  durch 
gefährliche  Schwachsinnige  (Haftbarmachung  des  Familienoberhauptes, 
Zwangserziehung  usw.);  c)  vorbeugende  Maßnahmen  zur  Bekämpfung 
der  Entstehungsursachen  des  Idiotismus  (Verbot  der  Eheschließung 
mit  nicht  urteilsfähigen  Personen,  Verbot  der  Verwandtenehen,  Straf- 
androhungen gegen  geschlechtlichen  Verkehr  mit  blödsinnigen  Frauens- 
personen, Bekämpfung  der  Trunksucht).  Die  Versammlung  gab  einer 
Resolution  ihre  Zustimmung,  dahingehend,  es  möchten  die  ein- 
schlägigen trefflichen  Bestimmungen  des  Vorentwur&  eines  eidgen. 
Zivil-  und  Strafgesetzbuches  bei  den  Beratungen  durch  die  eidgen. 
Räte  keine  Abschwächung  erleiden  und  recht  bald  zur  Ausführung 
gelangen. 

In  der  zweiten  Versammlung  (Dienstag,  6.  Juni,  vormittags 
Uhr)  sprachen  Dekan  Eigen  mann,  Vorstand  der  Anstalt  Neu 
St.  Johann,  und  Pfarrer  Alther,  Eichberg,  über  die  Sorge  für  die 
bildungsunfähigen  Geistesschwachen  in  der  Schweiz.  Sie 
postulierten,  die  Natur  der  Menschenseele  verlange,  daß  auch  einem 


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V.  Schwdzeiìsehe  Konièrenx  filr  d«s  Idiolenwesen  in  St.  G«Uea  usw. 


bildungsunfahigen  Geistesschwachen  die  vollste  leibliche  Pflege  zuteil 
werde;  darum  sei  es  eine  der  vornehmsten  Pflichten  der  schweize- 
rischen Konferenz  für  das  Idiotenwesen,  ihre  tatkräftig^c  Sorge  diesen 
Ärmsten  zuzuwenden,  und  zwar  in  der  Weise,  daß  s¡e  bestrebt  sei, 
deren  hartes  Los  zu  mildern,  einerseits  durch  Volksaui  klar  ung-  und 
anderseits  curdi  gocigaet  scheinende  Inanspruchnahme  des  Wohl- 
tatigkcitbbinnes,  um  dürftigen  Bildungsunlähigeu  zu  menschenwijrdiger 
Versorgung  und  passender  Pflege  zu  verhelfen.  Pfarrer  Alt  h  er  be- 
tonte im  besonderen,  die  Fürsorge  für  die  bildungsunfahigen  Geistes- 
schwachen müsse  sich  im  wesentlichen  auf  humane,  freundliche  Ver- 
pflegung beschränken;  doch  seien  Reinlichkeit  und  Ordnung  mit  viel 
Geduld  und  Sorgfalt  oft  entidibare  erzieherische  Ziele*  Die  Anstalt»» 
lursorge  sei  gewöhnlich  eine  Wohltat  filr  die  Angehörigen  des  Ver^ 
sorgten  und  meist  auch  eine  Verbesserung  des  Loses  ñir  den 
Pflegling;  doch  sei  sie  nicht  in  allen  Fällen  angezeigt,  namentlich 
dann  nicht,  wenn  die  sozialen  Verhältnisse  es  ermöglichen ,  dem 
Sorgenkinde  die  liebevolle  Pflege  der  Mutter  zu  erhalten.  Die  Haupt* 
Schwierigkeit  in  der  Anstaltsverpflcgung  der  bildungsunfahigen 
Geistesschwachen  liege,  abgesehen  davon,  daß  sie  reidie  Mittel  er- 
fordere, insbesondere  in  der  Gewinnung  und  Erhaltung  eines  der 
Aufgabe  genügenden  Wartepersonals;  denn  Lohndienst  oder  Ordens- 
kleid tun  es  noch  nicht,  sondern  allein  die  Menschenliebe,  die  sich 
zum  Dienen  berufen  iUhle,  die  nicht  das  Ihre  suche,  die  langmütig 
und  freundlich  sei,  die  vergebe  und  nimmer  aufhöre.  Pfarrer  Alther 
gab  dabei  ein  interessantes  Bild  von  dem  au^edehnten  Betriebe  der 
Bielefelder  Anstalten. 

Schulrat  Dr.  Sickinger-Mannheim,  der  mannhafte  Kämpfer  fiir 
eine  rationelle,  der  Leistungsfähigkeit  der  Schüler  in  weitgehendem 
Maße  Rechnung  tragende  Volksschulorganisation,  sprach  über  das 
Thema:  Welche  Forderungen  ergeben  sich  aus  der  seelischen 
Verschiedenheit  der  Kinder  für  die  Art  ihrer  Gruppierung 
im  Unterricht  der  Volksschule?  Der  Referent  geht  von  der 
Erfahrungstatsache  aus,  dafl  die  geistige  Förderungsfahigkeit  der 
Schulkinder  gleicher  Altersstufe  aus  physiologischen,  psychologischen, 
pathologischen  und  sozialen  Gründen  außerordentlich  verschieden 
ist.  Er  unterscheidet  a)  besser  befähigte  Schüler,  welche  die  nor- 
malen Klassenstufen  regelmäßig  zu  durdilaufen  vermögen,  b)  minder 
befähigte  und  durch  äußere  Ursachen  im  regelmäßigen  Aufrücken 
bdiinderte  Schüler,  wie  sie  als  Repetenten  in  den  einzelnen  Schul- 
klassen sitzen,  und  c)  krankhaft  schwachbefahigte  Schüler.  Die  der 
obligatorischen  Volksschule  zugrunde  liegende  Forderung  »Gleiches 


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$20 


F.  ZolUager, 


Recht  faf  alle«  fordere ,  daß  alleo  Kindern  eine  ihrer  Leistuog»- 
fiihigkeit  entsprechende  planvolle  und  zugleich  intensive  Förderung 
snteÜ  werde.  Damm  verlangt  Sickinger,  daØ  in  größeren  Schuld 
körpem  mindestens  eine  dreifache  Untenrichtsgelegenhett  fUr  die 
Schüler  geschaffen  werde,  wobei  nach  dem  pädagogbch^bygienischen 
Grundsätze  zu  verfahren  sei:  »Je  ungünstiger  die  ph3røi9die  und 
psychische  Beschaffenheit  des  Erziehungsobjektes  ist^  desto  günstiger 
müssen  die  Unterrichtsbedingungen  sein«.  Sickinger  hat  in  Mann- 
heim einen  Schulorganismus  für  die  Volksschule  geschaffen,  der  eine 
derartige  dreifache  Gliederung:  in  Hauptklassen,  Förderklassen  und 
Hilfsklassen  aufweist.  Wenn  ein  Schüler  in  der  Hauptklasse  nicht 
fortkommt,  wird  er  in  die  entsprechende  Förderklasse  oder  in  die 
Hilfskiaase  versetzt  je  nach  seiner  Leist ungsiahigkeit.  Förder* 
Idassen  und  Hilfsklassen  geben  dem  Schüler  einen  abschlieí3en- 
den  Unterricht,  wenn  auch  qualitativ  in  reduziertem  Maße;  sie 
erhalten  geringere  Stärke  als  die  Hauptklassen  (42 — ^46),  die  ersterea 
zählen  etwa  30,  die  letzteren  etwa  20  Schüler;  außerdem  werden 
mit  der  Leitung  beider  Klassenarten  die  besten  Lehrkräfte  betraut 
Wenn  sich  dieses  System  auch  für  Mannheim  in  den  abgelaufenen 
fünf  Jahren  durchaus  bewährt  hat,  so  will  Sickinger  doch  nicht,  daß 
es  mechanisch  kopiert  werde,  es  solle  vielmehr  die  Art  und  Weise,  wie 
die  Frage  gelost  werde,  den  lokalen  Verhältnissen  und  Bedürfnissen 
angepaßt  werden.  Wichtig  dabei  ist  ihm  das  Prinzip,  daß  dem  Lehrer 
die  Möglichkeit  des  Individualisicrens  gegeben  werde,  daß  die  Be- 
fähigten in  ihrem  Fortschreiten  nicht  gehemmt  werden  durch  die 
Minderbefáhigten,  und  daß  auch  den  letzteren  ein  ihrer  Fassungs- 
kraft und  Leistungsfähigkeit  entsprechender  Unterricht  nach  Um- 
fang und  Methode  geboten  werde. 

Lehrer  Hiestand-Zürich  entkräftete  an  der  Hand  eines  reiclien 
Materials  die  Einwände,  wie  sie  von  gegnerischer  Seite  gegenüber 
der  von  Dr.  Sickinger  begründeten  Schulorganisation  vorgebracht 
worden  sind,  und  fiihrte  im  besonderen  aus,  in  welcher  Weise  die 
zuständigen  Behörden  der  Stadt  Zürich  trachten,  den  Anregungen 
von  Dr.  Sickinger  im  nächsten  Schuljahre  durch  versuchsweise  Ein- 
weisung der  Repetenten  in  eine  Anzahl  Förderklassen  Folge  zu 
geben.  Auch  in  Zürich  sei  die  Zahl  der  Schüler,  die  in  den  Klassen 
nicht  regelmäßig  aufsteigen,  keine  geringe;  die  Repetentennot  könne 
aber  nur  gelindert  werden,  wenn  der  Lehrer  sich  den  schwächeren 
Schülern  mehr  widmen  könne,  als  es  die  jetzige  Schulorganisation 
erlaube;  die  beste  Möglichkeit  hierzu  biete  der  Fähigkeitsgruppen- 
unternciit  nach  Art  der  Mannheimer  Schulorganisation. 


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V.  Schweûerildie  XoBfenaz  ftr  du  Iifiotcuveien  In  St  Galles  mw.  521 


Die  Konferenz  nahm  mit  Eînmut  eine  Resolution  an,  dahingehend, 
daß  sie  die  Notwendigkeit  einer  weitergehenden  Trennung  im  Volks- 
scfaulunterrtchte,  als  sie  darch  das  gegenwärtige  Klassensystem  be- 
dingt sei,  nach  Unternchtsart  und  Unterrichtsziel  im  Prinzip  an- 
erkenne und  es  begrüße,  wenn  auch  in  der  Schweiz  bezügliche 
Versuche  gemacht  werden. 

Aus  den  Verhandlungen  mehr  geschäftlicher  Natur  ist  zu 
erwähnen,  daß  die  nächste  Konferenz  im  Jahre  1907  in  Solothurn 
stattfinden  soll;  ferner,  daß  die  Konferenz  die  Herausgabe  eines 
schweizerischen  Lesebuches  für  Spezialklassen  und  An- 
stalten fttr  geistesschwache  Kinder  begrüßt;  drei  Hefte  sind 
bereits  erschienen,  ein  viertes  soll  folgen. 

Die  Konferenz  für  das  Idiotenwesen  hat  sich  als  lebenskräftig  er- 
wiesen; möge  sie  in  der  Beschränkung  auf  das,  was  not  tut,  weiter 
ihre  Aufgabe  erblicken  und  tatkräftig  mithelfen,  Not  und  Elend  zu 
heben  1 


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522 


Errata. 


Fag.  224 

Zeiie 

12 

von 

unten 

itatt 

wichtig  ist  zu 

lesen:  richtig. 

»  336 

» 

9 

» 

» 

» 

noch     >  » 

»  na«b. 

>  337 

» 

13 

» 

oben 

i  Abrcangieren 

«  ist  zu  lesen:  > Abre&g;ieien«. 

9  228 

> 

7 

» 

> 

» 

reangieren 

>   »     9  reagieren. 

»  233 

* 

17 

> 

unten 

> 

kroitiseh 

»  »     »  liritiseli. 

»  »34 

» 

18 

» 

oben 

» 

nnteniden 

>    >      >      unter  dem. 

>  336 

» 

x6 

> 

» 

9 

«scheren  und 

intensiveren  ist  nn  lesen:  fnsdiere 

and  intensivere. 


Bibliographie. 

Pag.  10  Zeile   4  von  unten  statt  Grávele      ist  ta  lesen  :  Gravello. 


>  I 

9 

» 

>  MatnueelU  »  > 

9  MtrtnieelU. 

>  I 

9 

» 

9   olfttte        >  » 

»  ol&tto. 

• 

II  > 

>  I 

> 

oben 

>    organs         »  » 

»  organ!. 

4 

> 

> 

>    otisica         »  * 

>  otitica. 

>  31 

»  Beose         >  » 

»  Bense. 

•  24 

» 

» 

»    van            »  9 

»  aan. 

'  25 

> 

> 

.   u.  S.         »  » 

»  rit. 

•  28 

> 

» 

»    Lany          >  » 

»  Lang. 

•  3> 

» 

• 

>   Belle         >  > 

9  Bede. 

i  32 

> 

> 

»    Sfotte          »  » 

>  Sfotte. 

'  32- 

-33 

von  oben  statt  Auskiielsessegnin 

g  ist  zu  lesen:  Ansknehestegl 

34 

von 

oben 

statt  Skolenerdenen  ist  z 

a  lesen:  Slcoleverdeneu. 

*  3S 

» 

» 

»  Skolemede      »  > 

>     9  Skolenwde. 

'  35 

> 

>    Skolemwelnm  »  > 

»     >  SkoleauMnm. 

►  42 

> 

> 

»    on  » 

►     »  en. 

*  42 

» 

> 

»    Skoll               »  i 

»     >  Skole. 

►  3 

Tinten 

9   Intracciôn        »  1 

*     •  Instmceión. 

9 

13 

»  10 

> 

»    Edtcatîon          9  1 

►      í  Edncation. 

*  8 

» 

»    Àdre&s            >  1 

>     >  Address. 

►  4 

» 

*  Adrest           »  > 

»     »  Addreti. 

» 

►  9 

oben 

»   of                s  > 

*     »  at. 

»  12 

» 

>    Adress              »  > 

►      »  Address. 

»  26 

> 

>    Téchnicos         »  1 

►     »  Técnicos. 

»  38 

>    estabiézidM      •  > 

*     >  «ititlil4eidas. 

►  39 

* 

»    establexer        »  1 

>     »  eitibleoer. 

►  39 

•> 

>    Esquelas          »  1 

*     >  Escuelas. 

►  39 

» 

»    de  Preceptores  >  ' 

>     »      délos  Preceptores. 

►  3« 

> 

9   Mojonttzo  > 

•     *  Mojonazgo. 

.  41 

> 

»  d 

>     9  il. 

» 

►  17 

» 

»    en                   »  I 

•      .  la. 

'  24 

» 

>    castigos            »  1 

>      »  castigos. 

> 

16  1 

>■  3 

vnten 

»   inflomi           >  1 

»  infefmi. 

»  2 

oben 

»    appresiare       »  » 

>  apprestare. 

» 

17 

»  18 

» 

9    deUe              >  a 

>  dello. 

*  19 

»   pTofilosd        >  > 

9  profilassL 

►  19 

> 

>   La  licreuîoni  »  9 

»     Le  ricreazioni. 

►  19 

> 

•    ginochi           »  » 

>  giuochi. 

»      d'  improvviso. 

»  1 

unten 

>    d'improviso      »  » 

'  4 

> 

»   intellctttle      »  » 

>  intellettuale. 

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Jaliresberìclit  fOr  1004 

über  die  schulhygienisclie  Literatiu:  Dänemarks. 

Von  Dr.  ined.  F.  Ingerslev,  Schularzt  in  Randen. 

I.  Au&ählung  der  Zeitschriften,  die  gelegentlich  Artikei 
von  schulhygienischem  Interesse  bringen. 

X.  »Vor  Ungdom«!  Monatsschrift,  vom  Verein  »Fäedagogisk  Sels- 
kab« ausgaben,  Redaktion:  Dr.  phiL  N.  H.  Bang,  Verlag:  Gylden- 
dalske Boghandel,  Nordiske  Forlag. 

2.  »Bog  og  Naal«!  Monatsschrift,  vom  Verein  »Den  danske  Pige- 
skole« ausgegeben.  Redalctk>n:  Schulvorsteherin  Frl.  Th.Lang,  Silke- 
borg, Dänemark,  Sdittlvorsteher  Berle,  Christiania,  Norwegen,  Schul- 
vorsteherin  A.  RönstrÖm,  Lund,  Schweden.    Verlag:  eigener. 

3.  »Danmarks  Lærerforenings  Medlemsblad«,  Wochen- 
schrift, vom  Verein  »Danmarks  Lærerforening«  ausgfegeben.  Re- 
daktion: Chr.  Dahl.    Verlag:  eigener. 

4.  »Dansk  Fröbeltidende«,  Monatsschrift,  von  Frau  Hedevig 
Bagger  ausgegeben  und  redigiert.    Verlag:  eigener. 

5.  »Architecten«,  Monatsschrift,  vom  Verein  »Akademisk  Archi- 
tectforentngc  ausgegeben*  Redaktion:  Architekt  K.  Arne  Petersen. 
Verlag:  eigener. 

6.  »Ingeniören*,  Monatsschrift,  vom  Verein  »Dansk  Ingeniör- 
forening«   ausgfcgeben.     Redaktion:  KapL  A.  G.  V.  Fetersen  und 

Cand.  polyt.  V.  Bøgh.    Verlag;  eigener. 

7.  »Tidskrift  for  Indtii^tri«,  Monatsschrift,  vom  Verein  »Industri- 
foreningen i  København«  ausgegeben.  Redaktion:  P.  Krohn  und 
G.  Grci^ersen.    Verlag:  Univcrsitätsbuchhändler  G.  E.  G.  Gad. 

8.  >Dansk  Sundhedstidende«,  erscheint  jeden  1 4.  Tag.  Aus- 
gabe und  Redaktion:  Prof.  Dr.  med.  C.  Lorentzen  und  Dr.  med  î*"rode 
Sadolin.  Verlag:  eigener.  Einmal  monatlich  dazu  ein  Anhang: 
»Skolehygiejnci  (als  Organ  des  Vereins  »Foreningen  til  Skolehygiejnens 
Fremme«  ,  von  Rektor  Cjeorg  Bruun,  Schularzt  Dr.  med.  F.  Ingerslev 
und  Dr.  med.  Frode  Sadolin  redigiert. 

Internat.  Archiv  f.  Schulhygiooc.   L  LilønUtir.  t 


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2 


F.  lágenler, 


9.  >Det  ny  Aarhundrede«,  erscheint  jeden  14.  Tag.  Ausgabe 
und  Redaktion:  Dr.  phiL  P.  Munch.  Verlag:  Gyldendalske  Boghandel, 
Nordiske  Forlag. 

IL  Schriften  und  Zeitschriílsartíkel. 

r.  Hjpgiene  der  Schulgébånde  und  ihrer  Binriebtangen. 

a.  F.  Ingrerslev,  Nocrle  særlige  Krav  til  BeiysninjTsforhol- 
dene  i  Skolelokaler.  (Einige  besondere  Forderungen,  die  Beleuch- 
tungsverhältnisse in  Schullokalen  betreffend.)  Verhandlungen  des 
technischen  und  hygienischen  Kongresses  zu  Kopenhagen,  Juni  1903. 
S.  266.    Kopenhagen  1904. 

Nach  Hinweisung  auf  die  Häufigkeit  der  Kurzsichtigkeit  und 
Rüdcgratsverkrurnnuing  bei  Schülern  hebt  Verf.  hervor,  daß  un- 
günstige Bcleuclitung  beide  h  1  ifig  verursacht.  Darauf  bespricht  der 
Verf.  unter  Hinweis  aui  Abbiluiingcn  die  Anforderungen,  welche  in 
technischer  Beziehung  an  natürliche  und  künstliche  Beleuchtung  von 
Schullokalen  gestellt  werden  müssen. 

b.  F.  Ingerslev,  Pavillonskoler  (Favillonschulen).  Zeitschr. 
»Dansk  Sundhedstidende«,  S.  99. 

Eine  kurze  Beschreibung  der  in  den  letzten  Jahren  in  Norwegen 
und  Deutschland  aufgeführten  Pavillonschulen;  es  wird  hervorgehoben, 
daß  sie  im  Preise  billiger  sind  als  Massivbauten. 

c.  A.  Haunstrup,  Skolebygningen  i  Holbæk  (Schulgebaudc 
in  Holbæk).    Zeitschrift  »Architeckten«,  S.  11. 

Beschreibung  und  Abbildungen  der  im  Jahre  1904  vollendeten,  im 
Pavillonsystem  aufgeführten  Schule  in  Holbæk  (Seeland).  Die  Schule 
besteht  aus  drei  Schulgebäuden  und  einer  Turnhalle;  jedes  der  Ge- 
bäude ist  einstöckig  und  enthält  vier  Klassenräume. 

d.  F.  Sadoiin  und  C.  Schou,  En  dansk  Favi llonskole  (Eine 
dänische  Pavillonschule),  Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  393. 

Eine  Beschreibung  der  neuerrichteten  Pavillonschale  zu  Holbæk, 
bisher  der  einzigen  nach  dem  Pavillonsystem  aufgeführten  Schule  in 
Dänemark. 

9,  Hygiene  der  Internate  und  Kindergibten, 

Nichts. 

3,  Schulhygiemsche  Untereuchungsmetfaoden. 

a.  R  P.  T.  Ørum,  Bör  Drengene  i  vore  Kommuneskoler 
undersøges  for  Farveblindhed?  (Müssen  die  Knaben  in  unsem 


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Jalirctbetlelkt  1904.  DmauA. 


3 


Volksschulen  auf  Farbenblindheit  untersucht  werden^)  Verhandlun- 
gen des  techn.  und  hygieii.  Kongresses  zu  Kopenhagen,  Juni  19031 
S.  264. 

Auf  trcmde  und  eigene  Untersuchungen  gestützt,  setzt  der  Verf. 
die  Prozentzahl  farbenblinder  Schüler  zu  etwa  3 — 4  an.  Er  hat  in  den 
Kopenhagener  Volksschulen  2001  Knaben  untersucht  und  6,5^  farben- 
blind fj^efundcn;  von  510  Mädchen  waren  nur  0,4*^  farbenblind.  Er 
wünscht,  daß  die  Schulärzte  die  Kinder  auf  Farbenblindheit  unter- 
•  suchen  sollen. 

b.  Axel  Hertel,  De  skolehygiej niske  Undersøgelser  og 
deres  Betydning  (Die  schulhygienischen  Untersuchungen  und  ihre 
Bedeutung).  Zcitschr.  »Vor  Ungdom«,  S.  117. 

Verf.  hat  bemerkt,  daß  die  Pädagogen  für  die  Grundlage,  auf 
welcher  die  Schulhygiene  in  Dänemark  aufgebaut  ist,  ein  recht  ge- 
ringes Verständnis  besitzen.  Er  verweist  dabei  auf  die  in  dem 
dänischen  Schulhygiene-Kommissionsbericht  von  1884  befindlichen 
Untersuchungen  und  wiederholt  einige  dort  angeführte  Zahlen  über 
Körpergröße,  Gewicht  und  Kränklichkeitsverhältnisse;  die  letzte- 
ren werden  durch  Kurven  illustriert.  Er  betont  die  Häufigkeit  der 
Kurzsichtigkeit  und  Rückgratsverkrümmung  und  die  Gefaliren  der 
Überanstrengung  in  den  höheren  Schulen  (besonders  bei  der  Ko- 
edukation). 

c.  Georg  Bruun,  Hygiejne.  Zeitschr.  >VorUngdomc,  S.  316. 
Aus  verschiedenen  Zeitschriften  (namentlich  > Zeitschr.  fiir  Schul- 

gcsundheitspflege«)  wird  über  hygienische  Neuheiten,  wie  staiib- 
bindendes  i  )!,  Frciluftturnen,  Desinfektion  von  Schulbüchern  usw. 
ganz  kurz  referiert. 

d.  M.  P.  Lauritzen,  Renligheden  i  Gymnastiksalen  (Die  Rein- 
lichkeit des  Tumsaales),   Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  396. 

Eine  ganz  kurze  Aofährung  der  nötigsten  VerhaltungsmaOregdn, 
um  den  Tumsaal  rein  zu  halten. 

4«  Hygiene  des  Unterrichts  und  der  UnterrichtsnütteL 

a.  Georg  Bruun,  Fællesskolen  (Koedukation).  Zeitschr,  »Det 
ny  Âarhundrede«y  S.  396. 

Koedukation  wird  mit  der  häuslichen  Erziehung  von  Geschwistern 
verglichen;  die  Koedukation  wird  von  verschiedenen  Seiten  angegrif- 
fen, hat  aber  große  Vorzüge;  es  wird  geschildert,  wie  sie  sich  in  den 
letzten  30  Jahren  in  den  verschiedenen  Ländern  verbreitet  hat.  Die 
Erfahrungen  haben  gezeigt,  daß  die  Koedukation  keine  sittlichen 


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4 


h\  Ingerslev, 


Gefahren  mit  sich  bringt  Das  Betragen  der  Schüler  ist  bei  Koeduka- 
tion immer  viel  besser  als  in  den  Sondefsdmlen;  wichtig  und  nicht 
zu  unterschätzen  ist  allerdings  die  Gefahr  der  Überanstrengung  der 
Sfiiddiea  bei  der  Koedukation,  weil  sie  schwächlicher  sind  als  die 
Knaben. 

b.  Axel  Hertel,  Fællesskolen  i  hygiejnisk  Henseende  (Die 
Koedukation  vom  Gesichtspunkt  der  Hygiene).  Verhandl.  des  techn. 
und  hygien.  Kongresses  :'u  K  ^penha^en,  Juni  1903,  S.  2Ó0. 

Groile  Schwicn^kciLcn  stellen  Mch  der  Kotdukatioa  in  cien  \\  cg. 
Zahlreiche  Untersuchungen  vom  Verf.  und  andern  werden  als  Be- 
WLÍSC  angcfuhrt,  daß  die  Mädchen  eine  viel  größere  Krankheitsziffer 
aufweisen  als  die  Knaben,  besonders  w^en  anämischer  und  nervöser 
Störungen.  Am  häufigsten  sind  die  Mädchen  im  Alter  von  11 — 14 
Jahren  krank,  und  viele  von  ihnen  erwerben  während  der  Schulzeit 
Grebrechlichkeiten,  unter  denen  sie  das  ganze  Leben  zu  leiden 
haben.  Gerade  bei  der  Koedukation  föUt  den  Mädchen  du  viel 
größeres  Arbeitsquantum  zu  als  den  Knaben;  die  Mädchen  werden 
nämlich  noch  besonders  in  der  Handarbeits-^  Musik-  und  Kodiscfaule 
beschäftigt 

c.  Georg  Bruun,  Skolen  og  Sundheden  (Schule  und  Gesund- 
heit).   Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  3S. 

Die  Kinder  sind  während  der  Schulzeit  oft  krank,  und  die  neucr- 
dnigs  in  Dänemark  vorhandene  Koedukation  macht  in  dieser  Be- 
ziehung große  Schwierigkeiten.  Unvernünftige  Erziehung  zu  Hause 
ist  auch  in  sehr  hohem  Grade  an  den  Kranldieiten  der  Kinder  schuld. 
Eine  zweckmäO^  Verteilung  der  Arbeit  zu  Hause  wie  in  der  Schule 
ist  für  die  Gesundheit  der  Schüler  sehr  wichtig. 

d.  Lærerinde,  Fra  Skolen  (Aus  der  Schule].  Zätsclir.  »Dansk 
Sundhedstidcnde«,  S.  93. 

Verf.  hebt  hervor,  wie  außerordentlich  schwierig  es  ist,  die  Schüler 
natürliche  Stellungen  bei  den  Schreibübungen  einnehmen  zu  lehren. 
Dagegen  ist  es  leicht,  die  Schüler  zu  lehren,  daß  sie  nicht  auf  den 
Boden  spucken  dürfen.  AUci  diiigs  brillen  die  Eltern  solchen  Lehren 
gelegentlich  Widerstand  entgegen. 

e.  G.  Bruun,  Undervisningshygiene  (Hygiene  des  Unterrichts). 
Zeitschr.  >Dansk  Sundhedstidcnde«-,  S.  97. 

Alle  wissenschaftlichen  Untersuchungen  aus  den  zivilisierten  Lan- 
dern beweisen,  daß  die  Schuljugend  in  sehr  hohem  Grade  unter  ver- 
schiedenen chronischen  Krankheiten  leidet,  die  ihre  kör^jerliche  und 
seelische  Kraft  untergraben.    Das  größte  hierher  gehörige  Material 


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Jabmberioht  1904.  Dlneoiaxk. 


5 


liegt  in  dem  Schulhygienc-Kommissionsbericht  von  1884  vor.  Einîgfe 
Zahlen  daraus  werden  angeführt.  Obschon  die  angeführten  Zahlen 
alle  Minimalzahlen  sind,  wurden  doch  von  sämtlichen  Knaben  29^ 
iikI  von  sämtlichen  Mädchen  41  >  krank  bcliuidcn.  Die  Lehrer- 
schaft darf  sich  hinsichtUch  der  Krankheitsvcrhaltiiissc  nicht  als  sach- 
kundig betrachten,  sachkundig  ist  nur  der  Arzt. 

f.  Georg  Bruun,  Oversiddere  (NichtVersetzung).  Zeitschrift 
»Dansk  Sundhedstidende«,  S.  200. 

Ein  Verbleiben  in  derselben  Klasse  fur  ein  zweites  Jahr  wird 
sowülil  von  den  Eltern  als  auch  von  den  Kindern  als  eine  große 
Schande  angesehen.  Die  N'ichtversetzung  ist  nur  dann  auszusprechen, 
wenn  die  Lehrerschaft  sich  darüber  einig  ist,  mag  die  Ursache  des 
Beschlusses  Sem,  daii  der  Schuler  iaul  oder  krank  gewesen  ist,  oder 
CÌ  iß  ein  sonst  fleißiger  Schüler  wegen  zu  großer  Jugend  den  andern 
Schülern  in  der  Arbeit  nicht  folgen  kann.  Wenn  der  Schüler  krank 
oder  zu  wenig  entwickelt  ist,  dann  ist  die  NichtVersetzung  keine 
Schande  oder  Strafe,  sondern  eine  Wohltat;  das  sehen  dann  auch 
die  Schüler  gewöhnlidi  selbst  ein. 

g.  F.  Ingerslev,  Smittefaren  ved  brugte  Bøger  (Die  An- 
stcckungsgeiahr  bei  abgenutzten  Büchern}.  Zeitschr.  »Dansk  Sund- 
hedstidende«, S.  267. 

Die  Furcht  vor  der  Übertragung  von  Krankheiten  durch  abgenutzte 
Schulbücher  ist  in  den  letzten  Jahren  recht  wohl  begrundet.  Dr.  Alitu- 
lescu  in  Berlin  hat  gezeigt,  daß  ältere  Schulbücher  recht  hauñg  mit 
Tuberkulose  inñziert  sind. 

5.  Hygienische  Unterweisung  der  Lehrer  und  Schüler. 

4 

a.  Volksschullehrer  P.  Olsen  und  Dr.  med.  Frode  Sadolin, 
Menneskelegemet  tilligemed  de  vigtigste  Sundhedsregler 
(Der  menschliche  Körper  sowie  die  wichtigsten  Gesundheitsr<^eln). 
49  Seiten,  27  Bilder.    J,  Gjellerups  Verlag,  Kopenhagen. 

In  lebhafter  Sprache  werden  die  einzelnen  Körperteile  geschildert, 
und  daran  werden  Bemerkungen  über  die  Gesundheitspflege  geknüpft. 
Die  Ausdrücke  sind  leicht  faßlich  und  bezeichnend.  —  Dies  Büchlein 
ist  eine  Bearbeitung  des  Buches  von  Dr.  O.  Schmeil  »Der  Mensdi«. 

b.  N.  P.  Ginnerskov,  Legems-  og Sundhedslære  Körper- und 
Gesundheitslehre).  95  Seiten,  54  Bilder.  H.  Hagerups  Verlag,  Kopen- 
hagen. 

Das  Buch  ist  als  Grundlage  des  Unterrichts  in  der  Hygiene  für 
höhere  Mädchenschulen  und  Realschulen  bestimmt;  es  ist  faßlich 


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6 


F.  ingeniev, 


geschrieben  und  gut  dufdigearbeitet  Auf  die  Wohnungs-  und  Nah- 
ningsveriiiiltnisse  geht  der  VerCtsser  etwas  näher  ein,  als  man  es 
^bet  solchen  Büchern  gewohnt  ist. 

c.  J.  Fr.  Jensen,  Vort  Legeme  og  dets  Sundhed  (Unser  Kätper 
und  dessen  Gesundheit).  47  Seiten,  48  Bilder.  Milos  Buchhandeb 
Verlag,  Odense. 

Das  Budi  ist  lUr  den  Unterricht  in  den  Volksschulen  ausgearbeitet, 
es  ist  in  kurzgefaßter,  lebhafter  Sprache  gehalten.  Auf  anschauliche 
Beschreibung  der  einzelnen  Körperteile  und  ihre  Verrichtungen  ist 
besonderes  Gewicht  gelegt  worden. 

d.  F.  Ingerslev,  Strompebänd  hos  Skolebórn  (Strumpfbänder 
bei  Schillern).  Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  63. 

Eine  an  die  Lehrerschaft  gerichtete  Aufforderung,  die  Sdiüler 
vor  dem  Gebrauch  schnürender  Strumpfbänder  zu  warnen. 

e.  F.  Inöfcrslcv,  Nogle  Skoleborder  til  Brug  ved  Undervis- 
iiiiigcn  1  Sundhedslære  (Einige  Schaibuciicr  zum  Gebrauch  beim 
Hygieneunterricht).    Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  268. 

Eine  kurzgefaßte  Übersicht  über  die  bisher  in  Dänemark  vor- 
limenden  Bücher  zur  Unterweisung  in  der  Hygiene. 

6.  Körperliche  Erziehung  der  Jugend. 

a.  A.  Lobedanz  og  N.  H.  Rasmussen,  Gymnastisk  Selskabs 
Aarsskr  i  ft  1 904  (Jahresbericht  desdäntschen  Turnvereins).  Fr.  Bagges 

Buchdruckerei,  Kopenhagen. 

Der  erste  Jahresbericht  des  dänischen  Turnvereins,  die  fünf  ersten 
Jahre  der  Wirksamkeit  umfassend.  Der  Verein  wurde  am  22.  August 
1899  gegründet  und  umfalit  jetzt  mehr  als  öoo  über  das  ganze  Land 
verbreitete  Mitglieder.  Das  Ziel  des  Vereins  ist,  Verständnis  ratio- 
nellen Turnens  zu  verbreiten,  die  weitere  EntwickluiiL:  und  Aus- 
breitung desselben  zu  fördern  und  seine  berechtigte  Stellung  in  der 
Jugenderziehung  zu  betonen.  Der  Bericht  enthält  kurze  Verzeich- 
nisse über  die  abgehaltenen  Vorträge,  turnerischen  Darstellungen, 
ausgegebenen  Flugschriften  usw.  Eine  Abhandlung  vom  Turndircktor 
N.  H.  Rasmussen  beschreibt  in  Text  und  Bildern  die  Entwicklung 
der  Turnsäle  in  Dänemark  in  den  letzten  40  Jaliren.  Von  Dr.  Frode 
Sadolin  wird  der  Vorschlag  gemacht,  eine  obligatorische  Prüfung  im 
Turnen  bei  dem  Abiturtentenexamen  der  Mittelschulen  einzuführen. 
Oberarzt  Johan  Kier  berichtet  über  die  Teilnahme  am  Kongreß  zu 
Paris  im  September  1900,  Schulinspektor  J.  Bergmann  über  die  Turn- 
übungen im  Heere  und  über  das  Schulturnen.    Schheiiiicii  werden 


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Jahresbeticbt  1904.  Dänemark. 


7 


noch  einige  Preisschrííten  über  das  Turnen  in  der  Dorfschule  be- 
^procben. 

b.  Olav  Schröder,  Lidt  om  Pigeskolernes  Gymnastik  (Eini- 
ges vom  Turnen  in  der  Mädcbensdiule).  Zeitsdir.  »Dansk  Sundheds- 
tidende«!  S.  22. 

Die  Eltern  mteressierea  sidi  außerordentlich  wenig  iär  das  Turnen 
in  den  höheren  Biädchenschulen.  Die  seitraubende  UmUeidung  ist 
am  meisten  schuld  daran;  durch  eine  gesunde  und  praktische  Be- 
kleidung ließen  sich  solche  Umstände  vermeiden.  Im  Übeigangsalter 
finden  die  Mädchen  das  Turnen  langweil^;  man  muß  die  MädcJien 
aufmuntern,  den  Turnstunden  mit  gutem  Willen  beizuwohnen. 

7.  Krankhetten  and  ärztlicher  Dienst  in  den  Schulen* 

a.  K.K.K.  Lundsgaard,  Nogle  øjensygdomme  i  Skolealde- 
ren (Einige  Augenkrankheiten  im  Schulalter).  2^tschr.  »Dansk 
Sondhedstidende«,  S.  104. 

In  Text  und  BUdem  beschreibt  Verf.  Fehler  im  Bau  und  in  der 
Einstellung  des  Auges,  seine  normale  Beschaffenheit,  die  Bildbildung 
im  Auge,  die  Kurzsichtigkeit,  den  Druck  der  Schulbücher,  die  Be- 
leuchtungsverhältnisse in  den  SchuUokalen  und  andere  hygienische 
Forderui^en  zur  Vorbeugung  der  Kurzsichtigkeit,  die  Hypermétropie, 
den  Astigmatismus,  den  Akkommodationsspasmus,  die  Akkommoda- 
tiottslähmung  und  die  Aufgaben  des  Schularztes  in  betreff  der  Augen- 
untersuchungen. 

b.  F.  Ingerslev,  Skole  læ  ge  stil  lin  gen  (Das  Schulsfztwesen). 
Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  168. 

Eine  kurze  Beschreibung  der  Ordnung  des  Schularztwesens  in 
Dänemark;  es  wird  beschrieben,  wie  der  Schularzt  die  hygienische 
Aufsicht  in  den  Volksschulen  filhrt. 

c.  F.  Ingerslev,  Nærsynethed  og  Rygradsskævhed  hos 
Skolebörn  (Kurzsichtigkeit  und  Rückgratsverkrümmung  bei  Schul- 
kindern).  Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  264. 

Namentlich  auf  die  Untersuchungen  H.  Cohns  gestützt  wird  her- 
vorgehoben, wie  außerordentlich  häufig  Kurzsichtigkeit  bei  Schülern 
vorkommt.  Es  wird  angegeben,  wie  s^r  verschieden  die  Angaben 
über  das  Vorkommen  der  Rückgratsverkrümmungen  sind,  und  welche 
Einrichtungen  in  den  Schullokalen  und  bei  dem  Unterricht  zu  trefTen 
sind,  um  dem  Übel  vorzubeugen. 

d.  M.  Kiær,  Kommuneskolens  Tandklinik  i  Svendborg  (Die 
Zahnklinik  der  Volksschule  zu  Svendborg).  Zeitschr.  »Dansk  Sund- 
hedstidende«, S.  299. 


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8 


F.  Ingerslev, 


Verf.  hat  seit  Dezember  1896  in  Svendborg  als  Sdiularzt  gewirkt 
Bei  der  Untersuchung  der  dortigen  Volksschullrinder  (im  gansen 
etwa  1200)  hat  er  kranke  Zähne  bei  85^  der  Kinder  gefunden.  Die 
kranken  ¿íhne  werden  operativ  oder  Isonservativ  behandelt,  und  die 
Kinder  belcommen  hygienische  Vorschriften  behufs  Pflege  des  Mundes 
und  der  Zähne.  Einmal  im  Monat  werden  ^imtitche  Kinder  'dner 
Klasse  untersucht.  Verf.  gibt  eine  Icurze  Übersicht  über  die  vor- 
genommenen Operationen  und  Behandlungen. 

e.  £.  Th.  Mailing,  Skolebórn  og  Lus  (Schulkinder  und  Läuse> 
Zeitscfar.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  332. 

Bei  Untersuchung  der  Schulkinder  hat  Verf.  unter  79  Madcfaen  27, 
unter  67  Knaben  5  mit  Läusen  behaftet  gefunden;  er  rät^  auch  den 
Mädchen  das  Haar  kurz  zu  schneiden. 

f.  G.  Bruun,  Skolelægesagen  i  Kolding  (Die  Schularztfrage 
in  Kolding).  Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidende«,  S.  300. 

In  Kokling  wurde  neuerdings  die  Anstellung  eines  Schularztes  be- 
schlossen. Die  Besoldung  wurde  recht  hoch  angesetzt  (300  Kr.); 
keiner  der  dortigen  Ärzte  wollte  jedoch  das  Amt  übernehmen,  da 
in  einer  ärztliclien  Sitzung  die  Befürchtung  ausgesprochen  wurde, 
daß  die  Arbeit  eine  sehr  bedeutende  werden  würde. 

8.  Hygiene  der  Soaderschtden. 

Nichts. 

9.  Hygiene  der  Schuljugend  auBerhalb  der  Schule. 

a.  E,  Fabricius  Bjerre,  Er  mit  Barn  raskt  eller  sygt?  fist 
mein  Kind  gesund  oder  krank?)  32  S.  JuL  Gjellerups  Verlag, 
Kopenhagen. 

Nach  einer  kurzen  Besprechung  des  normalen  Gesundheitszustandes 
des  Kindes  werden  unter  Berücksichtigung  der  Messung  der  Körper- 
temperatur die  am  häufigsten  vorkommenden  Krankheiten  im  Kindes- 
alter beschrieben  Auch  werden  einige  Anweisungen  über  die  Er- 
nährung im  Kindcsaltcr  gegeben. 

b.  A.  P.  W.  Hamburger,  Skolebarnets  Sundhedspleje  i 
Hjemmet  (Die  Gesundheitspflege  des  Schulkindes  zu  Hause).  22  S. 
J.  Dalsgaard-Olsens  Verlag,  Esbierç';. 

Die  Ernährung  des  Schulkinues  wird  besprochen  und  dabei  be- 
sonders vor  der  Verabreichung  von  Alkohol  und  Tabak  gewarnt. 
Es  folgt  alsdann  eine  Belehrung  über  Reinlichkeit,  Bekleidung  und 
Arbeitsverteilung.  Schließlich  werden  die  häufigeren  Krankheiten 
des  Schulkindes  kurz  beschrieben. 


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Jahresbericht  1904.  Dinenwrk. 


C.  Axel  Borgbjerg,  Skolebörns  Levemaadc  [Die  Ernährung 
der  Schulkinder}.    Zeitschr.  »Dansk  Sundhedstidendc<,  S.  27. 

Die  Arbeit  enthält  eine  kurze  Beschreibung  der  besten  Ernährungs- 
weise der  SchuUdndeTy  wobei  die  Verabreichung  eines  kräftigen  Früh- 
stücks besonders  empfohlen  wird.  Vor  dem  Genuß  von  Kaffee, 
Tee  und  Alkohol  wird  eindringlich  gewarnt 

to*  Hygiene  des  IiehrkSrpera. 

Nichts. 

IX.  Allgemeines  über  hygienische  Erziehung  der  Jugend. 
Nichts. 

13.  Gesetzliche  Bestimmungen  und  Vorschriften  über  Schulhygiene. 

Hohj^er  Rördam,  VeUcdning  i  Skolesundhedsplejen  ^'\n- 
leituiig  zur  Schulgesundheitspflege).  54  S.  »Dansk  Sundhedstidendes«- 
Verlag,  Kopcnhafjen. 

Die  Schrift  bringt  eine  recht  vollständige  und  ausführliche  Über- 
sicht über  die  die  Schulgcsundheitspfle<^e  betreffenden  gesetzlichen 
Bestimmungen  und  ministeriellen  Erlasse;  im  Anschluß  daran  gibt 
der  Verf.  einige  kurze  erklärende  Bemerkungen. 

13.  Schulhygietiische  Versammlungen  und  Kengreaae. 

a.  Axel  Hertel,  Den  forste  internationale  skolehygiejniske 
Kongres  i  Nürnberg  (Der  erste  internationale  schulhygienische 
Kongreß  zu  Nürnberg).    Zeitschr.  >Dansk  Sundhedstidende«,  S.  163. 

Em  kurzes  Referat  über  die  Verhandlungen  des  Kongresses  und 
die  damit  verbundene  .Vu.-bLeìiung. 

b.  Sofus  Halle,  Foreningen  til  Skolehygiejnens  Fremme 
(Der  dänische  Verein  zur  Förderung  der  Schulhygiene).  Ein  Referat 
über  die  am  17.  Oktober  1904  abgehaltene  Generalversammlung  des 
Vereins. 

Der  Vorsitzende^  Prof.  Axd  Hertel,  gab  eine  Übersicht  über  die 
Wirksamkeit  des  Vereins  im  verflossenen  (ersten)  Jahre  und  kennr 
zeichnete  einige  Bestrebungen,  welche  dazu  dienen  sollen,  auf  den 
Lehrplan  der  Mittelschulen  einzuwirken  und  die  Gesundheitspflege  in 
den  Volksschulen  einzuführen.  Um  die  Zahl  der  Mitglieder  zu  ver- 
mehren, schlug  Dr.  F.  Ingerslev  vor,  Vorträge  halten  zu  lassen;  dieser 
Vorschlag  wurde  lebhaft  diskutiert 

14.  Geacbichte  der  Schulhygiene» 

Nichts. 


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Bericht  über  die  zur  Schulhygiene  in  Beziehung 
stehenden  Veröffentlicliungen  in  Luxemburg 

vom  Jahre  1904. 

Von  ür.  med.  £rast  Feltgcn-Luxemburg. 

A*  Medizinische  Statistik* 

liu  Jahre  1904  erschien  bei  P.  Worré-Mertens-Luxemburg  der 
2.  Band  [y^  fascicule)  der  > Publications  de  la  Commission  permanente 
de  Statistique <  (Mouvement  de  la  population  dans  le  Grand-Duché 
pendant  les  années  1891  à  1902),  bearbeitet  von  dem  Sekretär 
des  statistischen  Amtes,  Herrn  Karl  Johann  Kohn-Luxembuig. 
Vom  hygienischen  Standpunkte  aus  ist  als  besonders  interessant 
das  Kapitel  Ciber  die  Kindersterblichkeit  in  Luxemburg  hervorzuhebeo, 
aus  weldiem  ersiditUch  ist^  daO  auf  1000  Kinder  unter  einem  Jalure 
175,23  sterben  (192,08  männliche,  157,87  weibÜcfae'.  Ein  anderes 
Kapitel,  welches  sich  mit  den  Altersgruppen  der  Veistorbenen  be- 
schäftigt, gibt  auch  die  Mortalität  unter  den  »schulpftichtigen« 
Kindern  an:  während  1901  und  1902  betrafen  von  1000  SterbefäUen 
21,58  Kinder  von  s  bis  to  Jahren,  14,50  Kinder  von  10  bis  15  Jahren. 
Ein  Kapitel  von  überaus  großer  Wichtigkeit  in  bezug  auf  allgemeine 
Hygiene  und  in  bezug  auf  die  einzebien,  speziellen  Abschnitte  der 
Gesundheitsldire  ist  dasjenige,  welches  von  den  Ursachen  der  Steibe- 
fálle  handelt  Diese  Zusammenstellung  wurde  von  dem  verdienst- 
vollen Verfasser  auf  sehr  geschickte  Weise  zuwege  gebracht  Er 
erinnert  an  die  trefflichen  Worte  der  Belgier  Putzeys  und  van 
Ermen  gern  in  ihrem  diesbezüglichen  Gutachten  an  den  Minister 
des  Ackerbaues  und  des  öffentlichen  Sanitätsdienstes,  bei  denen  es 
unter  anderm  heiOt:  Lorsque  la  statistique  des  causes  de  déc¿s 
repose  sur  des  bases  certaines,  elle  a  une  utilité  de  premier  ordre 
et  mérite  d'être  considérée  comme  l'un  des  fondements  de  »Phygiéne 


■  In  Deatschltnd  194,97;  Fnakrdcli  138,61;  in  Bdgten  i66,a6;  in  der  Sehveb 
15^5* 


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Jahresbecìcht  1904.  Luxemburg. 


IX 


so  eia  let  La  »  vérification  medicale  des  décés«  et  la  >déclara- 

tion  de  leurs  causes*  par  les  hommes  de  Fart  permettent  seules  de 
recueillir  des  éléments  dignes  de  foi.  Et  encore  convient-il  de  distin- 
guer,  au  point  de  vue  de  leur  valeur  relative,  ceux  que  procure  la 
vérííicatíoii  des  décès  et  ceux  qui  peuvent  être  fournis  par  les  méde- 
cins ayant  soigné  les  décédés  pendant  leur  dernière  maladie.  — 

B.  Schuibygienisches  (Hygiene  der  Schulkinder, 
ides  Untenicfates  usw.)  nød  Pädagogisches« 

Der  Luxemburger  Schulbote,  Zeitschrift  zunächst  für  die 
Lduer  des  GroØheraogtuins  Luxemburgs,  61.  Jahrgang,  Luxembuig, 
Druck  der  Hofbucfadruckerei  V.  Bück,  1904,  enthält  in  Heft  1  ein 
Kapitel:  Répartition  des  écoles  communales  du  Grand-Duché  entre 
les  six  arrondissements  dUnspection,  welches  eine  allgemeine  schul- 
hygienische  Bedeutung  dadurch  erlangt,  daß  es  eine  Tabelle  auf- 
weist, in  der  die  Anzahl  der  Schulkinder  sämtlicher  Primärschulen 
des  Landes  angreben  ist.  An  der  Hand  dieser  Zahlen  kann  leicht 
konstatiert  werden,  »wieviel«  Kinder  einem  einzehien  Lehrer  und 
einer  einzelnen  Lehrerin  zugeteilt  sind.  Von  den  822  Primärsdiulen 
des  Landes  gibt  es  deren  nur  xsi  (also  14)1^),  in  denen  mehr  als 
50  Kinder  gemeinschafUich  unterrichtet  werden,  und  zwar  zählen 
81  Schulen  zwischen  50  und  60,  56  zwischen  60  und  70  und  4  zwi- 
schen 70  und  80  Kinder  auf  einen  Lehrer  oder  eine  L^ehrerin.  In 
allen  übrigen  Schulen  betr^  die  Frequenz  weniger  als  50,  meist 
zwischen  20  und  40.  Man  sieht  hieraus,  daß  die  erforderliche  indi- 
viduelle Berücksichtigung  der  einzelnen  Schulbesucher  dem  Ldu> 
personal  verhältnismäßig  leicht  gemacht  ist,  was  ja  dem  Zweck  des 
Schulunterrichts  entspricht. 

Allgemeines  Interesse  dürfte  auch  eine  Übersicht  der  >Kinder- 
bewah ranstalten«  des  Luxemburger  Landes  haben,  welche  für 
das  Schuljahr  1903/04  in  derselben  Zeitschrift  gegeben  wird.  Im 
ganzen  zählt  das  Land,  bei  einer  Einwohnerzahl  von  rund  236000  Seelen 
28  solcher  auf  verschiedene  Gemeinden  verteilter  Anstalten.  16  An- 
stalten werden  von  Schwestern  geleitet,  die  übrigen  12  stehen  unter 
der  Aufsicht  weltlicher  Lettinnen. 

Heft  I  enthält  sodann  eine  längere  Arbeit  von  H.  S.,  L.,  betitelt: 
»Aus  der  Kinderstube  und  vom  Spielplatz  des  klassischen  Altertums«. 
Verfasser  beschränkt  die  Betrachtung  auf  ein  verhältnismäßig  enges 
Gebiet,  wie  er  sagt,  »auf  das  Leben  und  Treiben  in  der  Kinderstube 
und  auf  die  Spiele,  die  in  erster  Linie  zum  Zeitvertreib  und  zur 


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12 


E.  Feltgen,  » 


Zerstreuung  der  Jugend  dienten«;  er  macht  aufmerksam  auf  die 
überraschende  Ähnlichkeit  der  heutigen  Kinderstube  und  der  Spiele 
unserer  Kinder  mit  den  entsprechenden  Einrichtungen  und  Gewohn- 
heiten des  klassischen  Altertums  und  teilt  seinen  Stoff  ein  in:  Das 
Leben  und  Treiben  in  der  Kinderstube;  Spiele  im  Hause;  Spiele 
auf  der  Gasse  und  auf  dem  Spielplatz;  Gesdlschaftsspide  für  jung 
und  alt. 

In  Heft  2  wird  ein  Rundschreiben  vom  2.  Juni  1904,  die  Oigani- 
sation  der  Fk'imärschulen  för  das  Schuljahr  1904/05«  betreffend, 
veröffentlicht.  Ein  Abschnitt  handelt  über  die  fiir  die  geistige 
Heranbildung  der  Jugend  so  äußerst  wichtige  Frage  der  Volks- 
bibliotheken, besonders  der  Schüler  der  sogenannten  Abendschulen. 
In  Luxemburg  wird  der  erzieherische  Wert  dieser  Einrichtungen  im 
allgemeinen  scharf  ins  Auge  gefaßt.  »In  vielen  Gemeindcnc,  so 
heißt  es,  »hat  der  Staat  kleine  Volksbibliotheken  für  die  Schüler 
der  Abendschulen  gegründet.  Diese  Bibliotheken  sollen  dazu  dienen, 
die  Jugend  zu  unterrichten  und  ihr  Gelegenheit  zu  bieten,  ihre  Muße- 
stunden auf  eine  nützliche  Weise  zu  venvcnden  Manche  Ge- 
meinden haben  für  diese  Bibliotheken  großes  Interesse  bekundet, 
indem  sie  jedes  Jahr  besondere  Kredite  iur  Unterhalt  der  Bücher» 
Ankauf  neuer  Werke  bewilligt  haben  . .  .  .« 

Heft  3  enthält  als  Hauptkapitel  das  Programm  der  Normalschule 
des  Großherzogtums  Luxemburg,  Schuljahr  1904/05.  Hervorzuheben 
ist,  daß  als  neue  Fächer  hier  Schulhygiene,  Turnen  und  Tumspicle 
figurieren.  Das  Lehrfach  ^Schulhygiene«  wird  von  dem  Lehrer  der 
Pädagogik,  der  >Turnunterricht'  in  der  Abteilung  für  Lehrerinnen- 
zöglinge von  einer  Schwester,  der  »Unterricht  im  Turnen  und  in 
den  Turnspielen  c  in  der  Abteilung  für  Lehrerzöglinge  hingegen 
von  einem  geschulten  Fachmann  erteilt. 

Als  eine  sehr  wichtige  Notiz  in  der  neueren  Geschichte  des 
luxemburgischen  Schulwesens  ist  der  Bericht  über  die  in  Mersch  im 
September  1904  stattgciuudene  Lehrmittelausstellung  zu  vermerken, 
wobei  auch  in  praktischer  Weise  der  speziellen  und  allgemeinen 
Schulgesundheitsleh re  gedacht  wurde.  In  einem  in  seiner  Aus- 
stattung den  pädagogischen  und  den  hygienischen  Forderungen  der 
Neuzeit  Rechnung  tragenden  »Mustersaal«  waren  unter  anderm  auf- 
gestellt: Schulbänke  nach  verschiedenen  Systemen,  Lehrerpulte,  Schul- 
tafeln, Podien,  Kartenständer,  Schulschränke  für  Volkslnbliothekcn 
und  Schulmuseen,  Spucknäpfe,  Waschschüsseln,  Heizvon  ichtungen, 
Vorhänge,  Ventilationsanlagen,  Fußkratzer  nebst  Veranschaulicliungs- 
mitteln  usw.   Der  von  dem  Präsidenten  der  AusstellungskommissioOf 


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Jahresbericht  1904.  Loxemborg. 

Herrn  Oberlehrer  Theisen-Merscli,  zu  besiehende,  ia  Broschüren- 
form  erschienene  Beridit  endigt  mit  den  Worten:  »Wir  geben  uns 
der  angendimen  Hoffnung  hin,  daß  der  In  diesen  Tagen  vid&ch 
gdiuOerte  Wunach,  es  möge  im  Interesse  des  heimatlichen  Unter- 
richtswesens  in  der  Hauptstadt  Luxemburg  eine  permanente  Lehr- 
mittelausstellung organisiert  werden,  bald  in  Erñíttung  gehen 
werdec. 

Der  Luxemburger  Schulfreund,  katholische  Zeitschrift  zur 
Förderui^  des  Frimarunterrichtes,  33.  Jahrgang,  Druck  von  Joseph 
B  effort-Luxemburg,  1904,  enthält  von  schulhygienischen  Veröffent- 
lichungen unter  andern  folgende:  i.  Lehre  die  Kinder  auf  ihre  Ge- 
sundheit aditenl  Ein  Mahnwort  an  die  Jugendersieher,  »auf  jede 
Leibeagefahr  der  Kinder  su  achten  und  derselben  vorsubeugen,  den 
Kindern  zu  raten,  sie  ernstlich  zu  warnen,  sie  nachdrüddich  zu  be- 
lehren und  vor  allem  sorgfältig  zu  überwachen«.  2.  Der  Gesang* 
Unterricht:  »Der  gemeinschaftliche  Kindergesang  verschönert  das 
Schulleben,  läßt  die  ermüdeten  Nerven  der  Kinder  zur  Ruhe  kommen 
und  bringt  LiCben  und  Wechsel  in  das  abspannende  Einerlei  der 
Schularbeit«.  3.  Die  Hausaufgaben:  »In  den  Hausaufgaben  liegt 
ein  sehr  wirksames  erziehliches  Moment  für  die  Kinder«.  Bekannt- 
ich wird  die  Frage,  ob  Hausaufgaben  für  die  Kinder  überhaupt  am 
Platze  seien,  versdlieden  beantwortet*.  4.  Aus  dem  Schulleben: 
»Rätselhafte  Wesen  sind  die  Kinder;  aber  wir  suchen  sie  täglich 
besser  kennen  zu  lernen.  Das  groüe  Ziel  der  Erziehung  und  des 
Unterrichtes  wird  durch  unzählige  Kleinigkeiten,  die  wir  geschickt 
zu  verwenden  wissen,  immer  besser  erreicht.  Suchen  wir  durch  auf- 
merksame Beobachtung  alle  die  zahlreichen  kleinen  Mittel  auszu- 
ñnden,  durch  welche  wir  günstig  auf  unsere  Schüler  einwirken  können.« 
5.  Das  Bild  im  Uaterricht:  >Für  den  Unterricht  der  Anfänger  in 
der  Schule  sind  passende  Ansciiauungsmittel  unentbehrlich*.  6.  Prak- 
tische Winke:  »Die  Schulkenntnisse  werden  nur  dann  zum  festen 
Eigentum,  wenn  wir  in  allen  Dingen  die  Kinder  zu  einer  gewissen 
Selbständigkeit  fuhren«. 

Das  Luxemburger  Lehrerblatt,  Organ  der  luxemburger 
Volksschule  und  ihrer  Lehrer,  3.  Jahrgang,  Druck  und  Expedition 
der  Hofbuchdruckerei  V.  Bück,  Luxemburg,  1Q04,  bringt  unter 
anderm  folgende  pädagogische  und  schulhygienische  Abhandlungen: 
i.  Die  Abendschulen;   »Der  Besuch  der  Abendschulen  muß  ein 


^  In  derselben  Zeitschrift  tritt  T.ehrcr  Kerg  in  einer  Abhandlang:  Faut-il  dODIIcr 
des  devoirs  par  écrit  à  domicUe?  gegen  die  sduiftUchen  Hausarbeiten  waL 


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14 


E.  Fd^en, 


geregelter  sein  und  obligatorisch  werden  für  alle  jungen  Leute  bis  zum 
i6.  Lebensjahre!«  2.  Die  SchlieÛttng  der  Schulen  aus  gesundheits- 
polizeilicfaen  Gründen:  »Die  Sperrung  einer  Schule  ist  eine  in  den 
Volksunterricht  tief  eingreifende  Maßregel,  welche  nur  dann  in  An- 
wendung gebracht  werden  sollte,  wenn  sie  unerläßlich  ist  sur  Ver- 
hütung der  Weiterverbreitung  einer  Seuche«.  3.  L'hygiène  scolaire. 
Verfaßer  schließt  seine  schulhygienische  Betrachtung  mit  den  Worten: 
>  L'hygiène  scolaire  constitue  une  partie  importante  de  la  mission 
de  l'instituteur,  qu'il  s'en  acquitte  avec  conscience  et  cœur!«  — 
Dazu  ist  jedoch  eine  hygienische  Bildung  des  Lehrers  erforderlich, 
an  die  mancherorts  noch  gar  nicht  gedacht  wird.  4.  Neue  SubseUien. 
Aus  dieser  kurzen,  aber  gehaltvollen  Abhandlung  greifen  wir  diejenigen 
Stellen  heraus,  welche  am  klarsten  des  Verfassers  eigenartige  Idee 
in  der  Subsellienfrage  kundgeben:  »Statt  sitzend,  •schreiben  die 
Schüler  stehend.  Dazu  wird  vor  jeden  einzelnen  in  ariL^emesscner 
Höhe  eine  senkrechte  Tafel  von  beiläufig  30X35  cm  errichtet  Die 
Hefte  werden  ersetzt  durch  einzcine  Blätter,  die  mittels  einer  eigenen 
Vorrichtung  zum  Schreiben  festgehalten  werden.  , . .  Bei  allen  andern 
Schultätigkeiten  sitzt  der  Schüler  auf  einem  zwar  unverrückbaren, 
doch  bürgerlichen  Stuhle,  welcher  der  Größe  des  Schülers  angepaßt 

ist  Es  wird  dem  Schüler  ein  leichtes,  sich  stramm  und  gerade 

beim  Schreiben  zu  halten  Bei  allen  uns  bekannten  Systemen 

zweisitziger  Bänke  sind  die  Kinder  zu  allerlei  gezwungenen  und  g-e- 
schraubten  Stellungen  verurteilt  «  Verfasser  sieht  einer  wohl- 
meinenden Kritik  mit  Freuden  entgegen.  Sicherlich  wird  er  auf 
Widerspruch  stoßen,  doch  es  kann  nicht  geleugnet  werden,  daß  der 
neue  Vorschlag  in  manchen  Beziehungen  als  ein  sehr  vernunftiger 
und  gesunder  zu  bezeichnen  ist.  5.  Die  Reinigung  unserer  Schul- 
säle: Wenn  bei  uns  die  Reinigung  der  Schulsäle  noch  sehr  im  argen 
liegt,  so  kommt  dies  vor  allem  daher,  v.cil  ungeeignete  und  schlecht 
bezahlte  Personen  für  diese  Arbeit  herangezogen  werden.  >Wir 
wollen  sicherlich  unsern  Gemeindevorstehern  dieses  Verständnis 
(es  wird  doch  niemand  behaupten  wollen,  für  die  Schule  genüge 
eine  semestrielle  Waschung!?!)  nicht  gänzlich  absprechen;  doch 
scheint  uns  oft,  als  ob  sie  einen  guten  Gemeindefonds  viel  höher 
schätzen,  als  die  Gesundheit  ihrer  Jugend.« 


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Jahresbericht  1904.  Loxemborg. 


15 


C  Terhandlnngen  des  Yereines  für  Volks«  und  Schul- 

hygiene-Lttxemtnirg. 

Vereinsjahr  1904.  Luxemburg.  Druck  von  M.  Hu  ss,  1905. 

Aus  den  Fragen,  die  sich  der  Vorstand  des  Vereines  auf  die 
Tagesordttui^en  seiner  Versammlungen  gesetzt  hatte,  seien  folgende 
hetausgegriiTen:  Notwrendigkeit  der  Verbreitung  der  Lehren  der 
Hygiene  und  Mittel  dazu.  Ernennung  von  Arsten  in  unsere  Schul- 
kommissionen. Beginn  der  Schulpflicht.  Täglicher  Schulbeginn 
und  tägliche  Unterrichtsdauer.  Maßnahmen  im  Interesse  der  köiper- 
lichen  Erziehung  der  Schulkinder. 

!>•  Populfire  Beiträge  zw  allgemeiiieii  GeaundheltiAelire^ 

von  Dr.  med.  Ernst  Feltgen-Luxemburg. 

Verlag  von  L.  Schamburger,  Luxemburg,  1904. 
Von  demselben:  Schulhygienisches,  zehn  kurze  volkstümliche 
Besprechungen,  Verlag  von  L.  Schamburger,  1904;  Ohrenleiden 
und  Ohrenpflege,  volkstümlich-hygienische  Notizen,  Verlag  von 
L.  Schamburger  1904;  die  Popularisierung  der  Hygiene,  Vor- 
trag gehalten  auf  der  Lehrerkonferenz  in  Luxemburg  am  31.  Dezem- 
ber Z904.  Selbstverlag  des  Verfassers. 


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La  littérature  d'hygiène  scolaire  ezi  Bel^que 

en  rannée  1904. 


Par  le  Dr.  Ley-Anvers. 

1.  Dr.  Daniel,  Les  enfants  anormaux  à  Qiicago.  BruxeUes, 
LAQrent  1904. 

Travail  résumant  les  soins  donnés  aux  enfants  nerveux  à  Chicago 
dans  les  écoles^hôpîtaux  de  la  ville.  —  L'auteur  signale  surtout  les 
conclusions  auxquelles  on  est  arrivé  sans  donner  de  détails  sur  les 
méthodes  employées. 

2.  Dr.  Decroly  et  G.  Rouma,  Le  béfraicmcnt;  Symptomato- 
logie.   (La  Policlinique.    15  janvier  et  15  uiuis  1904.) 

Ces  deux  ailicles  constituent  une  étude  concrète  de  six  cas  de 
bégaiement  typiques,  avec  étude  approfondie  de  l'état  des  malades. 
Les  auteurs  déduisent  de  leur  étude  ces  conclusions  que  chez  les 
bègues  on  rencontre  deux  espèces  de  troubles:  1.  les  troubles 
périphériques,  qui  se  manifestent  dans  les  organes  respiratoires, 
phonateurs  et  aiticulateurs  et  qui  peuvent  même  se  communiquer 
aux  organes  voisins,  étrangers  à  la  phonation  tels  que  la  tête,  les 
membres,  voire  dans  certains  cas  au  corps  tout  entier.  2.  les  trou- 
bles centraux.  Examinant  ensuite  en  détail  chacun  de  ces  groupes 
les  auteurs  concluent  que  les  signes  les  plus  évidents  du  bégaiement 
sont  les  troubles  périphériques:  phénomènes  de  respirsttion,  de  pho- 
nation et  d'articulation.  On  a,  d'après  eux,  trop  insisté  sur  ces  signes 
palpables  et  on  a  trop  voulu  en  faire  la  base  de  la  classification  des 
bègues.  —  Le  côté  psychique,  les  troubles  centraux  ont  été  étudiés 
trop  peu  et  les  auteurs  se  proposent  d'examiner  ce  point  dans  une 
étude  prochaine. 

3.  D;.  Decroly  et  G.  Rouiiui,  Observations  cliniques  prises 
pendant  les  années  1902 — -03  et  1003—04.  :i  la  Policlinique  de  Bru- 
xelles dans  la  section  des  troubles  du  langage  et  des  enfants  arrieres. 
(Policlinique  1904.) 


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Litténtme  d^hjg,  scoi.  1904.  Bdg^ve. 


17 


Cette  étude,  qui  résume  Tactivité  des  auteurs  pendant  deux  années, 
comporte  Tctude  concrète  de  139  cas  de  troubles  de  la  parole  parmi 
lesquels  ils  distinguent: 

a)  les  blc^itcs,  b)  le  bé^^iement,  c)  les  troubles  plus  complexes 
tels  que  la  surdi-mutité,  l'aphasie,  les  troubles  du  langage  des  arriéres. 

Les  blésités  sont  en  grande  majorité  d'origine  «éducative  >  et 
l'influence  sur  elles  d'un  vice  anatomique  est  rare.  Il  faut  parler 
toujours  à  l'enfant  un  langcige  correct 

Suivent  3 S  exemples,  avec  observations  détaillées. 

Le  bégaiement  fait  l'obi  et  de  44  observations,  donnant  l'étio- 
logfie  et  les  symptômes  principaux  de  cluii[,ic  cas.  Notons  la  fré- 
quence du  iacteur  émotionnel  dans  l'étioìogie  ^irayeur;. 

Les  autres  troubles  de  la  parole  sont  plus  complexes.  Les 
auteurs  rappellent  les  éléments  primordiaux  qui  interviennent  dans 
Tacquisition  de  la  parole:  a)  élément  réceptif,  sensoriel,  b)  élément 
intellectuel,  c)  élément  moteur.  La  classiñcation  de  Kussmaul  et 
Preyer  est  donnée  en  détail. 

Les  auteurs  ont  observé:  a)  l'absence  de  langage:  mutisme, 

b)  le  retard  ou  les  troubles  de  la  parole, 

c)  la  perte  du  langage 

et  donnent  pour  ce  premier  groupe  dix  observations  de  malades. 

Un  second  groupe  comprend  les  anomalies  de  la  parole  chez  les 
anormaux  de  Vintelligencei  un  troisième  rapporte  les  cas  observés 
de  troubles  des  fonctions  motrices  seules,  avec  intégrité  de  l'intelli- 
gence et  de  Taudition. 

n  est  à  désirer  que  Tétude  des  troubles  de  la  parole  entre  carré- 
ment dans  cette  voie  de  la  clinique  et  de  Tobservation  scientifique. 
Lorsqu'on  étudie  d'un  peu  près  cette  question  ai  importante,  on 
s'aperçoit  qu'elle  renferme  encore  bien  des  points  complexes  et 
obscurs. 

4.  Dr.  Decroly,  La  Médico-Pédagogie.  (Annales  de  la  Société 
de  Médecine  de  Gand,  vol  LXXXIV.  Livre  Jubilaire  offert  au  Prof. 
Boddaert.) 

Dans  un  court  préambule,  l'auteur  définit  la  science  nouvelle  qui 
comporte  «rassociation  du  traitement  médical  et  pédagogique,  pour 
le  redressement  des  anomalies  psychiques  de  l'enfant». 

n  donne  ensuite,  les  faits  valant  mieux  que  les  plus  beaux  ar- 
guments, douze  observations  détaillées  d'enfants  anormaux  en  indi- 
quant le  traitement  médico-pédagogique  appliqué  et  les  résultats 
obtenus:  une'dipl^e  cérébrale  (syndrome  de  Little),  deux  cas  de 
troubles  nerveux  ataxiques  chez  des  enfants  de  7  ans,  un  cas  de 

latsnnt.  Archiv  f*  ScIniUifpcn«.  L  LiMniiw.  2 


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l8  Lej} 

cécité  avec  arriération  mentale,  divers  cas  de  troubles  du  système 
nerveux  central,  un  cas  d'infantilisme  avec  obésité;  divers  cas  d'in- 
discipline grave  avec  troubles  nerveux. 

L'auteur  in^le  sur  l'importance  sociale  de  l'éducation  spéciale 
donnée  aux  anormaux  de  toute  espèce  et  donne  une  bibliographie 
des  derniers  travaux  parus  sur  la  question. 

5.  Demoor  et  Decroly,  Revue  de  Pédagogie  des  anormaux. 
(Ann.  Psychol,  vol.  X.  1904.  p.  317.) 

Les  auteurs  mettent  au  point  la  question  de  l'enfance  anormale, 
montrent  l'intérêt  qu'il  y  aurait  a  creuser  l'ariatomie  pathologique, 
la  physioloe^ie  et  la  psychologie  des  anormaux.  Ils  montrent  la 
nécessité  d'une  terminologie  scientifique  et  exposent  les  efforts  faits 
dans  les  divers  pa}  s,  dans  ce  but.  Ils  donnent  un  aperçu  très  bref 
des  travaux  et  des  revues  s'occupant  de  la  p.sychologie  des  anormaux. 

6.  Prof.  Demoor,  La  protection  de  l'enfance  anormale.  Rapport 
présenté  à  la  Société  protectrice  de  l'enfance  anormale  le  28  fé\rier 
1904.  (Reproduit  dans  le  journal  pédagogique:  r£cole  nationale 
15  juin  1904.) 

Demoor  rappelle  combien  peu  la  Belgique  a  fait  jusqu'à  présent 
en  faveur  des  anormaux;  deux  grandes  villes,  Bruxelles  et  Anvers, 
et  une  commune:  jViolenbeek,  ont  organisé,  incomplètement  d'ailleurs, 
renseignement  spécial  pour  ces  enfants.  (Depuis  lorS|  Gand  a  fondé 
une  école  spéciale.) 

Une  enquête,  ori<aiiiscc  sérieusement  dans  les  écoles  belges,  a 
montré  que  le  nombre  des  anicrés  pédagogicjues  est  d'environ  10  à 
15^  du  nombre  des  enfants  en  iigc  d'école.   Le  mal  est  donc  étendu. 

L'an  dernier  la  Société  a  émis  le  vœu  de  ne  plus  voir  soigner  les 
enfants  arriérés  comme  des  aliénés  qu'on  doit,  si  on  veut  les  traiter 
médicalement,  coUoquer  dans  un  asile;  elle  a  demandé  qu'il  soit 
créé  des  établissements  destinés  à  les  hospitaliser  si  c^est  nécessaire, 
en  leur  appliquant  un  régime  analogue  à  celui  des  sourds^nuets. 

Demoor  demande  l'organisation  d'éooleshoteliers  et  une  réforme 
sérieuse  des  écoles  de  bienfaisanoe.  Il  signale  à  ce  sujet  l'admirable 
organisation  anglaise  des  écoles  où  se  fait  l'éducation  préventive. 

7.  Prof.  Demoor  (Bruxelles),  La  signification  éducative  du  jeu. 
(Ecole  Nationale  i  et  15  octobre  1904.) 

Etude  de  pédagogie  générale  où  D.  insiste  sur  l'importance  phy- 
siologique et  hygiénique  du  jeu  à  l'école. 

8.  Dr.  Günzburg  (Anvers),  Geslachtelijke  opvoeding  van  het kind. 
(Onderwijskring  «De  Amids  »  3"^°  reeks,  1904,  Antwerpen.) 


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Littérature  d'byg.  scoi.  1904.  belgique. 


19 


G.  traite  de  réducation  sexuelle  de  l'en&nt;  il  se  déclare  partisan 
de  Caire  progressrvement  cette  édiicatíon  en  enseignant  à  Tenfant  ce 
qui  se  paaae  diez  les  animaux  inférieurs,  clies  les  plantes,  et  en 
l'amenant  ainsi  insensiblement  à  la  compréhension  saine  du  phéno- 
mène chez  les  animaux  supérieun.  —  Aux  jeunes  gens  et  aux  jeunes 
filles,  on  enseignera  les  notions  principales  sur  les  maladies  sexuelles« 

9.  Dr.  Joteyko  M"«^  (Bruxelles),  Fatigue  (Dictionnaire  de  phy- 
siologie de  Riebet.   Tome  VI,  pages  29  à  213), 

Cest  rétttde  la  plus  complète  qui  ait  été  écrite  sur  la  iatigue  et 
tous  ceux  qui  s^occupent  d'hygiène  scolaire,  surtout  de  la  question 
du  surmenage,  y  trouveront  des  enseignements  précieux  en  même 
temps  qu'une  bibliographie  des  plus  riches.  Void  le  sommaire  des 
chapitres:  Définition  et  généralités  i*  Fatigue  des  nerfs,  2.  Fatigue 
des  terminaisons  nerveuses  intra-musculaires,  3.  Fatigue  muscuhdre, 
4.  Fatigue  des  centres  médullaires,  5.  Fatigue  des  mouvements  vo- 
lontaires, 6.  Eñets  de  la  fatigue  sur  les  phénomènes  psychiques, 
7.  Fat^e  intellectuelle,  S.  Fatigue  sensorielle,  g.  Phénomènes  micro- 
scnpi qucs  de  la  fatigue,  10.  Rôle  pathogène  de  la  fatigue. 

Un  simple  referat  comme  celui-d  ne  peut  que  donner  une  idée 
générale  de  l'artide.  La  question  ergographique  est  traitée  en  dé- 
tail et  sur  ce  chapitre  de  nombreuses  recherches  originales  de  l'au- 
teur illustrent  le  texte. 

10.  Dr.  Joteyko  M"''  •Bruxelles),  Les  lois  de  lergographie.  Ktude 
physiologique  et  mathématique.  (Bruxelles,  Hayez  1904.)  (Académie 
royale  de  Belgique,  dasse  des  sciences,  mai,  172  pages  et  tableaux 
hors-texte.) 

Dans  cette  savante  étude,  que  seul  un  bon  mathématicien  peut 
suivre  dans  ses  détails,  l'auteur  montre  la  façon  scientifique  de  cal- 
culer la  valeur  des  courbes  crgographiijues.  Un  de  faits  les  plus 
saillants  et  des  plus  nouveaux  de  cette  étude  c'est  la  démonstration 
de  l'action  de  trois  forces,  dans  l'crgogramnie,  représentées  schéma- 
ticjuement  par  des  paramètres.  Un  des  paramètres  représente  la 
force  nerveuse;  il  tend  à  elever  la  courbe  ergographique,  les  deux 
autres  paramètres  sont  négatifs  et  on  peut  se  représenter  leur  action 
respective  comme  étant  pour  l'un,  celle  des  toxines  développées  par 
la  fatigue,  pour  l'autre  celle  de  l'épuisement  des  réserves  nutritives, 
particulièrement  des  hydrates  de  carbone.  —  11  est  possible  de  donner 
à  ces  hypothèses  concernant  les  paramètres  une  base  physiologique 
et  fauteur,  au  cours  de  son  travail  analyse  diverses  courbes  ergo- 

s* 


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zo 


Ley, 


graphiques  montrant  Taction  de  ces  paramètres  et  leur  variation  sous 
Pinfluenoe  de  Talcool,  de  l*imuiitîon|  de  TaHmeatation  sucrée  etc. 

Les  redierches  ergographiques  pourront  certes  bénéficier  en  pré- 
cision, et  la  compréhension  des  courbes  obtenues  deviendra  meilieure, 
par  Tapplication  exacte  des  matíiématíques  au  calcul  de  ces  courbes, 
et  notamment  par  la  recherche  des  paramètres. 

Gomme  Tergographe  a  été  employé  dans  les  écoles  pour  mesurer 
la  fatigue  mentale,  nous  tenons  à  signaler  ici  ce  travail  important 

II.  Jonckheere,  Tobie,  Enquête  sur  le  degré  d'arriération  des 
enfants  fréquentant  les  établissements  d'enseignement  primaire.  {Ecole 
Nationale,  i  mars  1904.) 

L'enquête  a  porté  sur  10  549  enfants  dont  4  244  de  la  campagne 
et  6  305  de  la  ville. 

Parmi  ces  enfants  t  108  soit  10,5^  sont  en  retard  d'au  moins 
3  ans  dans  leurs  études. 

Jonckheere  appelle  sur  ces  faits  l'attention  des  pouvoirs  publics 
et  rapporte  les  efforts  faits  en  Iklgique  pour  donner  à  renseigne- 
ment spécial  l'extension  qu'il  convient. 

la.  Jonckheere,  Tobie,  Cours  de  vacances.  (Revue  de  l'Uni- 
versité de  Bruxelles,  novembre). 

L*auteur  a  suivi  des  cours  de  vacances  à  Jéna  et  préconise  Por- 
ganisation  de  cours  semblables  par  les  Universités  belges. 

13.  Dr.  Ley  (Anvers),  L'arriération  mentale.  Contribution  à  l'é- 
tude de  la  pathologie  infantile.  (Annales  de  la  Soc.  médico-chirur- 
gicale d'Anvers.  Ì  Bruxelles,  Lebègue  1904.  259  pages,  tableaux  et 
planches  hors-texte. 

L'auteur  a  entrepris  une  étude  d'ensemble  concernant  les  enfants 
arriérés  (zurückgebliebene)  c'est  k  dire  ces  enfants  qu'on  trouvait 
jadis  sur  les  bancs  des  écoles  ordinaires  mêlés  aux  enfants  normaux 
mais  que  l'examca  médical  un  peu  approfondi  fait  reconnaître  comme 
des  êtres  tarés,  de  nature  et  de  caractère  nettement  pathologiques. 
Dans  la  plupart  des  pays  des  écoles  spéciales  ont  été  créées  pour 
éduquer  ces  enfants. 

Après  quelques  mots  d'historique  il  examine  les  notions  anato mo- 
pathologiques  (]ue  nous  possédons  actuellement  sur  l'arriération  men- 
tale, signale  les  travaux  de  Bourneville,  Shuttleworth,  Beach, 
Mierzejewski  et  surtout  le  beau  travail  de  Karl  Hammarberg, 
mort  trop  jeune,  enlevé  en  pleine  activité  scientifique.  L'auteur 
montre  aussi  combien  la  notion  des  centres  d'association,  introduite 


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Linératnre  dliyg.  seoL  X904.  Belgique. 


21 


par  Flechsig  éclaire  vivement  certains  problèmes  de  la  défectuosité 
mentale. 

L'étiologie  de  rarricration  mentale  est  très  variable.  L'auteur 
public  sous  forme  de  tableaux  les  notions  ctioiogiques  recueillies  sur 
17J  sujets. 

Les  symptômes  sont  donnés  d'abord  par  l'examen  anthropomé- 
trique. Après  avoir  signalé  l'importance  des  mensurations  périodiques 
chez  les  enfants  arriérés,  l'auteur  signale  l'infériorité  physique  et 
physiologique  manifeste  des  enfants  arriérés.  En  les  comparant  en 
effet  avec  des  normaux  de  k  même  condition  0  est  airivé  à  montrer 
leur  insuffisance  physique,  comme  taiUe,  poids,  ctraonférence  cépha- 
lique,  envergure^  périmètre  thoracique  et  diamètre:  biaicromial. 

L'examen  comparatif  du  sang  (globulimétrie,  densité^  hémoglobi- 
nométrie)  montre  l'infériorité  des  arriérés  sur  les  normaux.  De  même 
la  dy  nam  orné  tri  e  est  désastreuse  pour  les  arriérés  et  cette  dimi- 
nution de  l'activité  physique  se  complète  par  la  constatation  d'une 
température  axiUaire  inférieure  à  celle  des  nonnaux. 

L'étude  des  S3rmptômes  somatiques  se  continue  par  l'examen  des 
taies  pathologiques  présentées  par  les  arriérés.  Elles  sont  nombreuses 
et  variables:  adénoïdie,  tuberculose,  rachitisme^  S3^hilis,  msrxœdème, 
défauts  de  nutrition  générale;  les  signes  de  dégénérescence  se  con* 
statent  du  côté  du  crâne,  du  palais,  des  dents,  du  pavillon  de  l'o- 
reille. Les  anomalies  génitales  sont  assez  rares. 

Uétude  des  symptômes  psycho-nerveux  a  été  faîte  en  cher> 
chant  à  substituer  aux  impressions  vagues  et  banales  au  moyen  des- 
quelles ces  symptômes  sont  caractérisés  d'habitude,  les  résultats 
d'expériences  et  d'observations  précises,  faites  au  moyen  des  mé- 
thodes modernes  de  la  psychologie  expérimentale. 

L'examen  des  sens  a  été  fait  pour  chacun  d'entre  eux  en  ex- 
plorant au  moyen  de  procédés  spéciaux  l'organe  sensoriel,  puis  le 
centre  correspondant.  Certains  points  spéciaux  ont  été  examinés 
à  ce  propos:  le  sens  chromatique  s'est  montré  très  défectueux;  la 
sensibilité  tactile  est  moindre  chez  l'arriéré  et  la  sensibilité  à  la  dou- 
leur est  de  même  émoussée  chez  lui.  Dans  un  cas  l'auteur  a  eu 
l'occasion  d'observer  de  la  gustation  colorée. 

L'examen  des  centres  moteurs  révèle  des  anomalies  assez  nonw 
breuses.  Les  réflexes  se  sont  montrés  augmentés  chez  une  grande 
proportion  des  enfants  observés. 

A  noter  une  série  d'expériences  concernant  Tinfluence  de  la  mu- 
sique sur  la  vitesse  du  pouls  et  sur  la  force  dynamométrique.  La 
musique  accompagnant  l'exercice  phs^iqiie  augmente  plus  k  vitesse 


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23 


du  pouls  mais  produit  une  fatigue  plus  considérable  que  le  même 
exercice  non  accompagné  de  T excitation  musicale. 

La  notion  de  poids  est  assez  normale  chez  l'arriéré.  Seuls  les 
arriérés  profonds  présentent  le  signe  de  De  moor  et  ont  Tillusion 
de  poids  renversée. 

L'exploration  des  phénomènes  intellectuels  proprement  dits  com- 
prend Pétude  de  l'attention  faite  au  moyen  du  procédé  de  Ut  cor- 
rection d'épreuves,  au  moyen  du  temps  de  réaction  (aui£tif  fit  tactile). 
Signalons  une  démonstration  expérimentale  de  l'iiiflueiice  Éivctfáble 
de  la  gymnastique  respiratoire  sur  l'attention  volontaûre. 

«La  gymnastique  respiratoire  est  un  excitant  physiologique  de 
l*attention.»  La  mémoire,  Poríentatíon  de  Tenfent  ont  été  étudiées 
par  l'observation  et  rexpérimentation  diniques.  La  latigue  est  étu- 
diée par  le  procédé  est^ésiométrique;  celui-d  est  considéré  par  Tau- 
teur  comme  un  excellent  moyen  de  déceler  la  fatigue  înteUectueDe. 
De  même  le  temps  de  réaction  s'est  montré  allongé  sous  l'influence 
de  la  fatigue. 

L'étude  plus  difficile  des  processus  intellectuels  supérieurs  est 
&ite  par  divers  procédés  que  nous  indiquerons  brièvement: 

a)  L'observation  des  enfants  dans  leurs  réactions  avec  le  milieu 
socio-familial  et  l'appréciation  de  la  façon  dont  ils  se  comportent 
devant  les  petits  événements  qui  surviennent  journellement  dans 
leur  vie. 

b)  Leur  façon  de  comprendre  le  calcul. 

c)  La  façon  dont  ils  complètent  des  phrases  en  séries,  formant 
suite  logique. 

d)  La  façon  dont  ils  racontent  un  événement  survenu,  une  pro- 
menade faite  etc. 

Après  quelques  considerations  sur  le  diagnostic,  l'auteur  examine 
le  traitement,  insistant  surtout  sur  le  traitement  éducatif  auquel  le 
médecin  doit  activement  participer. 

L'école  spéciale  devrait  être,  comme  tout  établissement  où  sont 
réunis  des  malades,  placée  sous  la  direction  médicale. 

L'ouvrage  se  tcrniuic  par  des  notions  concernant  l'arriéré  au  point 
de  vue  social,  comprenant  quelques  considérations  médico-légales: 
arriéré-tcmoin,  victime  ou  accusé.  Le  témoignage  de  l'arriéré  en 
justice  ne  peut  être  adamis. 

14.  Dr.  Schonte,  De  Nederlandsdie  scfaoolboeken.  (Paedol. 
Jaarboek  1904.) 

Remarques  concernant  Timpression  des  livres  scolaires,  qui  sont 


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Littérature  d'hyg.  scoi.  1904.   Belgique.  25 

souvent  très  défectueux.  L*auteur  donne  les  dimensions  que  de- 
vraient avoir  les  lettres  d'imprimerie  et  insiste  sur  les  conditions 
typographiques  d*un  bon  livre  scolaire. 

15.  H.  Schouteden,  Ergographie  de  la  main  droite  et  de  la 
main  gauche.  (Ânnales  de  la  Société  Royale  des  sciences  médicales 
et  naturelles  de  Bruxelles,  t.  XIII,  1904.) 

Travail  fait  sous  la  direction  de  M"*-"  Joteyko;  étudie  les  carac- 
tères de  l'ergogramme  -droit  et  de  l'ergogramme  ryanchc.  La  dé- 
croissance de  la  courbe,  même  si  les  hauteurs  sont  sensiblement 
éjj^ales  des  deux  côtés,  se  fait  moms  vite  à  droite.  —  Le  travail 
montre  l'application  du  calcul  du  coefficient  de  la  fatigue  d'après  la 
formule  de  J.  Joteyko. 

16.  Dr.  Schuyten,  De  ooispronketijke  «Ventjes»  der  Antwerp- 
sche  schoolldnderen.  (Paedologiscfa  Jaarboek  1904.) 

L'auteur  a  étudié  4000  dessins  représentant  un  petit  bonhomme 
tracé  librement  sur  un  carré  de  papier  toujours  de  même  grandeur 
(x6  X  10,5  cm).   Enfants  de  3  à  13  ans. 

n  est  nécessaire  que  les  en&nts  ne  soient  pas  prévenus  de  ce 
qu'on  va  leur  demander  et  que  l'instituteur  n'ait  pas  (ait  d'exercices 
«préparatoires». 

L'analyse  des  dessins  a  comporté: 

a)  La  détermination  du  degré  de  perfection,  notant  tous  les  dé- 
tails d'exécution. 

b)  L'analyse  quantitative:  mensuration  exacte  des  dessins^  pour 
voir  l'ampleur  donnée  au  dessin  suivant  l'âge. 

c)  Mesure  du  développement  artistique  par  l'étude  des  proportions 
des  parties  du  corps  des  bonshommes,  comparées  aux  proportions 
artistiques  exactes. 

d)  Etude  des  divers  types. 

e)  Dessin  chez  les  arriérés. 
Q  Conclusions  générales. 

L'auteur  trouvé  qu'à  partir  de  5  ans  tous  les  garçons,  à  partie 
de  5  ans  */*  toutes  les  filles  dessinent  leur  bonhomme. 

Us  commencent  à  dessiner  Ut  tête  de  îact  puis  arrivent  au  profil 
en  passant  par  une  phase  transitoire:  mi-âce  mi-profiL 

La  grandeur  des  dessins  en  hauteur  et  en  largeur  augmente  avec 
l'âge.  Au  moment  où  l'enfant  entre  à  l'école,  la  courbe  d^accroisse- 
ment  tombe  brusquement. 

Au  point  de  vue  du  sentiment  esthétique  Fauteur  croit  pouvoir 
constater  un  recul  sous  l'influence  de  l'entrée  des  en&nts  àTécole. 


Ley»  littéjAtue  d'hyg.  scoL  1904.  Belgique. 


Les  tentatives  de  déterminer  un  type  de  bonhomme  pour  chaque 
âge  ont  édioué. 

L*auteur  fait  une  étude  détaillée  des  particularités  rencontrées 
dans  la  conformation  donnée  aux  diverses  parties  du  corps. 

L'examen  des  dessins  des  enfants  arrivés  n*a  rien  présenté  de 
bien  particulier.  La  conclusion  de  l'auteur  à  ce  sujet  est  un  peu 
hâtive  quand  il  dit  que  ces  enfants  ont  le  même  «capital  intellectuel» 
que  les  normaux  avec  seulement  des  réactions  plus  lentes;  leur  sen- 
timent artistique  serait  plus  développé  que  chez  les  normaux.  Le 
seul  dessin  est  certes  un  procédé  trop  unilatéral  pour  poser  des  con- 
clusions aussi  générales. 

Le  travail  de  Schuyten  est  très  fouillé,  très  étudié  et  sa  valeur 
psychologique  est  aussi  grande  qu'inattendue,  à  considérer  ce  sujet 
qui  à  première  vue  semblerait  ingrat. 

17.  Dr.  Schuyten  (Antwerpen),  Over  de  toename  der  Spier- 
kracht  bij  Kinderen  gedurende  het  Schooljaar.  (2.  mededeeling.) 
PaedoL  Jaarboek  1904. 

L'auteur  confirme  les  résultats  obtenus  précédemment: 

a)  La  force  musculaire  n'est  pas  ches  les  enfants  en  croissance 
continuelle;  en  mars  elle  subit  un  recuL 

b)  L'émulation  est  un  facteur  important  en  dynamométrie. 

c)  Les  enfants  des  riches  sont  plus  forts  que  ceux  les  pauvres. 

d)  Les  en^ts  intelligents  sont  plus  forts  que  les  inintelligents. 

18.  Schuyten,  Over  Rechts-  en  Linkshandigheid  bij  Kinderen. 
(Paedol.  Jaarboek  1904.) 

L'auteur  condut  de  ses  travaux  sur  la  force  respective  de  la  mam 
droite  et  de  U  main  gauche: 

a)  On  trouve  le  plus  grand  nombre  de  gauchers,  diez  les  inin- 
telligents. 

b)  De  même  il  y  a  plus  de  gauchers  parmi  les  enfants  de  con- 
stitution faible. 

c)  La  gaucherie  diminue  avec  Tage. 


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The  American  School  Hygiene  Literature  for 

tlie  year  1904. 

By  Professor  John  A.  Bergström,  Indiana  University. 

I.  Hygiene  of  School  buildings  and  their  tnniiture. 

1.  lia  ker,  L.  K. :  The  construction  and  sanitary  regulation  of 
school  buildings.  Ohio  Sanitary  Bulletin,  Vol.  9,  pp.  57 — 59.  1904. 

Columbus. 

Discussion  of  a  bill  to  be  proposed  to  the  legislature  for  "extend- 
ing the  scope  of  sanitary  legislation  in  the  pubhc  sciioois  of  the 
state". 

2.  Bergey,  D.  H.  :  The  principles  of  hygiene.  2nd  ed.  thoroughly 
revised  and  enlarged.  W.  B.  Saunders  &  Co.,  Philadelphia.  Pp.  536. 
1904. 

3.  Cotton,  Frederick,  M.  D.  :  School  furniture  for  Boston  Schools. 
American  Physical  Education  Review,  Vol.  9,  No.  4,  pp.  267 — 284. 
1904. 

4.  Dresslar,  F.  B.  :  Notes  on  school  hygiene  ^uL^gested  by 
conservations  in  European  schools  Twenty-first  biennial  report  of 
the  supt.  of  public  instruction.  State  of  California.  Pp.  88 — 97.  1904. 

Deals  with  blackboaids,  tiled  floors  for  halls,  wainscoting,  special 
rooms  for  g}''mnastic  exercises,  and  filteration  of  air. 

s.  Nesbit,  D.  M. :  Warming  and  ventilatinç^  oí  public  schoob. 
Engineering  Review,  Vol.  14,  No.  5.   1904.  New  York. 

6.  Rowe,  Stuart  U.  :  The  lighting  of  school  rooms.  Longmans 
Green  &  Co.,  New  York  and  London.  Pp.  106.  1904. 

A  well  illustrated  practical  little  handbook. 

7.  Wood  bridge,  S.  H.:  Air  required  for  ventilation.  Engineer- 
ing Review,  Vol.  XIV,  No.  7,  23;  No.  8,  12;  No.  9,  16.  New  York. 

n.  Hygiene  of  residential  schools  and  kindergardens. 
No  literature  collected. 


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26 


J.  A.  Bergströro, 


in.  Methods  of  investigatioii  in  School  Hygiene. 

1.  Hastings,  CF.:  A  manual  for  physical  measurements,  for 
use  in  normal  schools,  public  antl  preparatory  schools,  boys'  clubs, 
girls'  clubs,  and  Young  Mens'  Christian  Associations;  with  anthro- 
pometric tables.  Pp.  112.  Macmillan  Co.,  N.  Y. 

2.  Spearman,  C:  General  intelligence  objectively  determined 
and  measured.  American  Journal  of  Psychology  »  Vol.  15,  No.  2, 
pp.  201—203.  1904-  Worcester,  Mass. 

A  valuable  discussion,  partly  of  the  mathematical  treatment  of 
statistics  for  the  study  of  the  correlation  of  functions,  and  partly  on 
the  different  sources  of  error,  by  the  taking  of  which  into  account 
a  high  degree  of  correlation  of  ability  with  certain  simple  processes 
is  found. 

3.  Spearin.ui,  C:  The  proof  of  the  nic,i.-,urement  of  association 
between  two  things.  iVnici  icriii  J  ournal  uf  i'sychology,  Vol.  15.  No.  I, 
pp.71  —  loi.    1904.   Worcester,  .Mass, 

An  important  discussion  of  tiic  treatment  of  statistics. 

4.  Whipple,  Guy  Montrose:  Reaction  times  asa  test  of  mental 
ability.  American  Journal  of  Psydiology,  Vol.  15,  pp.  489—498. 
Nov.  4,  1904.  Worcester,  Mass. 

rV.  Hygiene  of  teaching  and  teachiug  materials. 
No  literature  collected. 

V,  Hygienic  instruction  of  teacliers  and  scholars. 

1.  Conn,  H.  W. :  Introductory  Physiology  and  Hygiene.  Silver 
Burdett  &  Co.  Copyright  1904. 

2.  Conn,  H.  W.:  Elementary  Physiology  and  Hygiene.  Silver 
Burdett  &  Co.  Copyright  1905. 

Text-books  for  use  of  pupils. 

3.  Conn,  H.  W.:  Bacteria,  yeasts  and  moulds  in  the  home. 
Silver  Burdett  o¿  Co.  1Q03. 

4.  Egbert,  S. :  School  hygiene  and  the  teaching  of  hygiene  in 
the  public  schools.  American  Physical  Education  Review,  VoL  9, 
pp.  196—206.  1904.  Boston.  Appears  also  in  American  Medicine^ 
Vol  8,  No.  I.  Philadelphia,  Pa. 


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School  Hy^^en«  Utaatvie  1904.  U.  S.  A. 


27 


5.  Fletcher,  Horace:  The  new  menticulture,  or  the  a,  b,  c  of 
true  living.  Copyright  1898,  1903.  F.  A.  Stokes  &  Co.,  N.  Y. 
Pp.  326. 

Popular  book  advocating  the  eradication  of  anger  and  worr>'  as 
the  roots  of  all  civil  passions,  and  so  the  chief  agencies  destructive 

of  human  efficiency. 

6.  Hodge,  CF.:  Nature  study  and  life.   Copyright  1902.  Ginn 

&  Co.  Boston. 

A  book  for  teachers.  Several  of  the  chapters  have  an  hygienic 
import. 

7.  Krohn,  W.  O.:  First  book  in  hygiene.  A  primer  of  physio* 
logy.  Copyright  1902  and  1903.  D.  Appleton  &  Co.,  N.  Y. 

8.  Krohn,  W.  O.:  Graded  lessons  in  h3^ene.  Copyright  1900 
and  1903.  D.  Appleton  &  Co.,  N.  Y. 

Text-books  for  use  of  pupils. 

9.  Rutter,  H.  C:  On  the  necessity  of  a  more  careful  classi- 
fication of  studies  in  relation  to  the  mental  and  physical  constitution 
of  the  individual  school  child.  Ohio  Sanitary  Balletin,  Vol  9, 
pp.  59 — 62.  1904.  Columbus. 

Discusses  ne^  but  makes  no  definite  recommendations. 

10.  ''By  a  Schoolmaster**:  The  king  and  his  wonderful  castle. 
Public  School  Publishing  Co.,  Bloomington,  IIL 

A  story  with  hygienic  lessons  for  young  pupils. 

11.  Smith,  J.  Whitefield:  Defects  of  vision  and  hearing  in  the 
puplic  schools.  Copyright  1904.  A.  Hanagan  &  Co.,  Chicago. 

A  small  handbook  for  the  use  of  teachers. 

12.  Wilcox,  R.  S. :  Practical  hygiene  in  the  public  schools. 
Medical  Record,  VoL  66,  pp.  455 — 458.  1904.  New  York. 

VI.  Physical  education  of  youth. 

1.  American  G3nnnasia  and  Athletic  record.  Published  by  the 
American  Gymnasia  Company,  Boston,  Mass.  Vol.  i,  No.  i,  Sept  1904. 

A  monthly  journal  for  physical  instructors.  International  news 
regarding  the  progress  of  physical  education  and  short  discussions 
of  problems  of  recent  interest  in  the  field. 

2.  Committee  on  Physical  Eacammations.  Physical  Eacamination. 
Y.  M.  C.  A.  American  Physical  Education  Review,  VoL  9,  No.  4, 
pp.  255 — 261.  1904. 

Description  of  a  physical  examination  blank  for  Y.  M.  C  A. 


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28 


J.  A.  Bcjgströzo, 


3.  Co  ug  hl  in,  R.  E.:  i  he  use  and  abuse  of  athletics.  Medical 
Record.   1904.  N.  Y. 

4.  Curtis,  Henry  S.:  A  football  education.  American  Physical 
Education  Review,  Vol.  9,  pp.  262,  266. 

Emphasizes  its  value  to  a  young  man. 

5.  Gulick,  Luther  Halsey:  Ffasrsical education  by  muscolarexerdse. 
Copyright  1904.  Pp.  63.  P.  Blakîston's  Sons&  Co.,  Philadelphia,  Pa. 

A  valuable  discussion  of  exercise  from  a  neurological  and  physio- 
logical point  of  view,  followed  by  a  description  of  many  difierent 
kmds  of  exercise  and  a  brief  outline  of  systems  of  gymnastics. 

6.  Hancock,  H.  J.:  Physical  training  of  children  by  Japanese 
methods.  A  manual  for  use  of  schools  and  at  home.  Copyright 
1904.   C.  P.  Putnam's  Sons,  N.  Y.   Pp.  i52-f->^iv. 

This  book  with  others  by  the  same  author  on  Japanese  physical 
training,  physical  training  for  women,  and  Jiu-jitsu  combat  tricks, 
marks  the  beginning  of  i  much  more  general  acquaintance  with  the 
Japanese  system  on  the  part  of  American  instructors  in  physical 
training  and  also  on  the  part  of  the  American  public 

7.  Leonard,  Eugene:  Per  Henrik  Ling  and  his  successors  in 
the  Stockhobn  Normal  School  of  Gymnastics.  American  Physical 
Education  Review,  Vol.  g,  pp.  227,  243. 

Gives  a  sketch  of  the  histoiy  and  also  a  short  bibliography  of 
Swedish  gymnastics. 

8.  Ma  rey,  Hope  W.:  The  recreative  aspects  of  gymnastics. 
American  Physical  Education  Review,  Vol.  g,  pp.  209 — 213.  1904, 

g.  Marsh,  Lucian  J.:  The  measurements  of  the  respiratory  function. 
A  study  of  the  measurements  which  indicate  this  function  and  of 
their  comparative  value.  American  Physical  Education  Review,  VoL  9, 
pp.  244—255,  1904. 

Gives  suggestions  as  to  the  best  time  for  certain  respiratory 
exercises. 

10.  Meylan,  George  L.:  Harvard  University  oarsmen.  American 
Physical  Education  Review,  Vol.  9,  No.  i  and  2,  pp.  i — 15  and 
115—124.  1904.  Boston,  Mass. 

A  study  of  152  members  of  Harvard  University  crews  {1852 — 
1892).  Finds  average  life  of  oarsmen  exceeds  general  average  slightly, 
and  that  five  times  as  many  as  average  of  undergraduates  acquire 
distinction. 


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9 


School  Hygiene  Litentare  1904.    U.  S.  A.  29 

11.  Mind  and  body.  (Magazine).  Milwaukee  Friedenker  Publishing 
Co.,  Milwaukee,  Wis. 

Vol.  II,  1904,  deals  more  particularly  with  the  dificrcnt  problems 
of  physical  education.  German,  Swedish  and  Japanese  systems, 
physical  training  at  the  exposition,  and  different  forms  of  exercise, 
as  walking,  bicy  cling,  etc.,  are  discussed  in  short  articles. 

12.  Moore,  T.  S.:  The  idea  of  a  canon  of  proportion  for  the 
human  figure.  Burlington  Magazine,  Vol.  V,  pp.  475 — 481.  1904. 
New  York. 

13.  O 'Shea,  M.  V.:  The  relation  of  physical  training  to  mental 
activity.    Amer.  Physical  Education  Review,  Vol.  9,  pp.  28,  36.  1904. 

14.  Page,  Pierson  S.:  Recreativ^e  athletics,  g^-mnastics,  and  games. 
Amer.  Physical  Education  Review.  Vol.  9,  No.  3,  pp.  206 — 208.  1904. 

15.  Paret,  J.  Parmly:  Lawn  tennis,  its  past,  present  and  future; 
and  Lacrosse  by  Dr.  W.  H.  Maddren.  Macmillan  Company,  New  York. 

16.  Phillips,  P.  C. :  Is  the  physique  of  the  American  college 
man  and  woman  degenerating?  American  Physical  Education  Review, 
Vol.  9,  pp.  125  — 128.   1904.  Boston. 

Statistics  which  show  that  the  average  height  and  weight  is 
increasing. 

17.  Phillips,  P.  C.  (Chairman):  Report  of  the  committee  on 
revision  of  physical  examination.  American  Physical  Education  Review, 
Vol.  9,  pp.  135,  144,  1904. 

18.  The  Posse  Gymnasium  Journal.  Vol  XII,  1904.  (Monthly.) 
Haroness  Rose  Posse,  editor. 

Contains  short  artides  «1  various  topics  dealing  with  physical 
education,  medical  gymnastics,  physical  training  at  the  St  Louis 
Fair,  difierent  sports,  etc. 

19.  Report  of  Committee  on  Gymnastic  shoe.  American  Ph}røical 
Education  Review.  Vol.  9,  pp.  292 — 293,  1904. 

20.  Sargent,  Dudley  A.:  Health,  strengtii  and  power.  R  M. 
Caldwell  &  Co.,  Boston.  Pp.  274.  Copyright  1904. 

An  important  book  by  the  distinguished  director  of  the  Hemen- 
way  Gymnasium,  Harvard  University. 

21.  Vines,  J.  R:  The  phsrsiqiie  of  tiie  public  sdiool  boy.  Ameri- 
can Physical  Education  Review,  VoL  9^  pp.  no— 115,  1904.  Boston. 

Statistics  from  fiilarlborough  college  and  Rugby,  which  show  that 
the  ''public  school  boy  was  never  in  a  finer  physical  condition  tiiat 
he  Is  today**. 

Reprinted  from  West  Rev.,  March,  1903. 


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30 


J.  A.  Bergstiöm, 


22.  Wh  itti  er,  F.  N.:  Physical  training  for  the  mass  of  the 
students.  American  Physical  Education  Review,  Vol.  9,  pp.  23,  27. 
An  account  of  the  aystan  at  Bowdoln. 

YII.  Diseases  and  medical  service  in  schools. 

1.  Allport,  K. :  The  necessity  for  annual  systematic  examination 
of  school  children's  eyes,  ears,  noses,  and  throats,  by  school  teachers. 
American  Ophthalmologist,  Vol.  13,  pp.  291— 309,  1904.   St  Louis. 

2.  Baker,  L.  K.:  Notes  on  refraction  and  eye  strain,  in  case 
of  906  second  grade  school  children.  Cleveland  Medical  Journal, 
VoL  III,  No.  12,  pp.  550—551. 

3.  Beard,  E.  O.:  The  medical  and  sanitary  inspection  of  public 
schools.  St.  Paul  Medical  Journal,  Vol.  6,  p.  266,  1 904.  St.  Paul. 

4.  Bryce,  P.  H.  :  Relative  prevalance  of  contagious  diseases  in 
children  of  school  age. 

The  Canadian  Journal  of  Medicine  and  Surgery.  Toronto,  Canada. 
Vol.  15,  No.  3,  pp.  158 — 162.  1904. 

5.  Campbell,  A.  Mack:  The  necessity  for  a  periodical  exami- 
nation of  the  apparently  healthy.  Detroit  Metical  Journal,  Vol.  4, 
pp.  193—195,  1904/5- 

6.  Caverly,  Charles  C:  The  problem  of  the  preventimi  of 
measles  and  whooping  coi^h.  American  Medicine,  Vol  8,  No.  26, 
pp.  1094 — 1097.  Philadelphia. 

7.  Chase,  Lydia:  The  physical  defects  of  school  children  and 
the  influence  of  such  defects  upon  their  educational  progress.  Charities, 
pp.  900—906.  Sept.,  1904,  New  York. 

Review  of  recent  literature  on  this  subject. 

8.  Derdiger,  Aria  Louis:  Nervous  diseases  and  eye  strain.  The 
Chicago  Medical  Recorder,  Vol.  26,  No.  S,  pp.  525— 531,  Chicago,  HI. 

Description  of  a  number  of  cases;  advocates  training  of  defective 
eye  muscles  rather  than  surgical  operations. 

9.  Emerson,  Florence  G.:  Medical  school  inspection  in  Greater 
New  York.  Brooklyn  Medical  Journal,  Vol.  18,  pp.  176— i8a  1904. 
Discussion,  pp.  185 — 190. 

10.  Friedenberg,  Percy:  The  necessity  for  supplementary 
measures,  after  the  removal  of  adenoids.  Archives  of  Pediatrics, 
Vol  21,  No.  4,  pp.  266—269.         York  Gty. 

11.  Fri  ed  lander,  A.:  Medical  inspectiott  of  schools.  Qndnnati 
Lancet  Clinic,  N.  S.  Vol.  52,  pp.  615 — 622,  discussion,  625 — 630. 
X904. 


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School  Hygiene  Literatnre  1904.    U.  S.  A. 

12.  Hand,  A.:  The  value  of  the  incubation  period  in  the  dia- 
gnosis of  the  acute  exantiiema  of  childhood.  Archives  of  Pediatrics, 
Vol.  21,  pp.  201 — 205.  1905.  N.  Y. 

13.  Howard,  Win,  Lee:  Neurasthenia- Alcoholism-Insanity.  Re- 
print from  St.  Paul  Medical  Journal,  May.,  1904. 

14.  Layer,  Ettie;  The  deterioration  of  vision  during  school  life. 
American  Journal  of  Ophthal.,  Vol.  21,  pp.  202 — 210,  1904.  St.  Louis. 

15.  Macmurchy,  Helen:  The  medical  inspection  of  schools. 
American  MedicinCi  Vol.  8,  pp.  826—830,  1904.  Philadelphia. 

Discusses  more  particularly  what  the  medical  inspector  should  do. 

16.  Mills,  Chas.  K.:  Treatment  of  aphasia  by  training.  Reprint 
from  the  Journal  of  the  American  Medical  Association.  Ghicago, 
Dec,  1904. 

Description  of  cases  which  show  improvement  from  practice. 

17.  Nutting,  M.  Adelaide:  The  home  and  its  relation  to  the 
prevention  of  disease.  American  Journal  of  Nursing,  Vol.  4,  pp.  91 
924.  1904.  Philadelphia. 

18.  Probst,  C.  O.:  Shall  consumptives  be  excluded  from  tiie 
schools;  Ohio  Sanitary  Bulletin.  Vol.  9,  pp.  96 — 99,  discussion 
99 — 103.  Columbus.  Appears  also  in  G>Iumbus  Medical  Journal, 
Vol.  28,  No.  3. 

Proper  precaution  is  necessary  in  all  cases;  but  not  so  exclusion. 

19.  Rosters,  F.  T.:  Myopia  in  its  relation  to  school  life.  Trans- 
actions Rhode  Island  Medical  Society,  Vol.  6,  part  5,  pp.  612  —  619. 
1903/4.  Providence,  R.  L 

Review  of  wehknown  investigations  with  practical  suggestions  for 
teachers. 

20.  Schmid,  H.  W.:  School  hygiene  and  the  need  of  medica! 
supervision  in  schools.  New  York  State  Journal  of  Medicine,  Vol.  4, 
pp.  24^ — 28,  1904.  New  York. 

21.  S  heard,  Charles  (Medical  Health  Officer,  Toronto):  How  to 
prevent  outbreaks  of  infectious  diseases  amongst  school  children  and 
the  best  methods  to  adopt  tending  to  limit  and  suppress  these 
diseases.  The  Canadian  Journal  of  Medicine  and  Sutgery.  VoL  15, 
No.  3,  pp.  132—157.  1904. 

Read  at  Conference  on  School  Hyg.  and  Education,  Feb.  2,  1904. 

22.  Smith,  Dr.  McKendiy:  Difficulties  in  enforcing  quarantine 
in  diphtheria  and  scarlet  faver.  Ohio  Sanitary  Bulletin,  Vol.  9,  Nos.  i 
and  2,  pp.  80,  81,  discussion  81 — 91.  1904. 


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^2  J"  A.  Bergström, 

23.  Taylor,  R.TuiiataU:  Latefalciirvalore  of  the  spine.  American 
Physical  Education  Review,  Vol.  9,  No.  3,  pp.  185—196. 

24.  Timberman,  Dr.  A.:  Imperfect  vision  due  to  school  life 
Ohio  Sanitär)  Bulletin.  Pp.  62 — 69,  discussion  69 — 78.  1904.  Columbas. 

Contains  some  new  evidence  from  schools  in  Columbus.  Obio. 

25.  Ward,  J.  W.,  Medical  inspection  of  schools.  Pacific  Coast 
Journal  of  Homeop.   Vol.  92,  pp.  34 — 38,  1904.  San  Francisco. 

Vili.  Hygiene  of  special  schools. 

t.  The  Association  Review,  Vol.  VI,  1904.  Frank  W.  Booå 
and  S.  G.  Davidson,  editors. 

Published  by  the  American  Association  to  promote  the  teaching 
of  speech  to  the  deaf.  Five  numbers  per  year.  Philadelphia.  Ì». 

2.  Chancy,  Frances  £.:  Five  years'  experience  in  teaching 
mentally  defective  children  in  a  public  sdiool.  Journal  of  Psycho- 
Aslhenics,  Vol.8,  pp.  39—41,  1903/4.  Fairbault,  Minn. 

3.  Downing,  Bertha  C.  :  Mental  defectives.  Boston  Medical  and 
Surg"ical  Journal,  Vol.  151,  pp.  236—239,  1904. 

4.  Fern  aid,  W.  E.  :  Mentally  defective  children  in  Public  Schools. 
Jour,  of  Psycho-Asthenics,  Vol.  8,  pp.  28 — 35,  1904.  Fairbault,  Mian. 

5.  Kuhlmann,  F.;  Experimental  studies  in  mental  deficiency. 
Three  cases  of  imbecility  (Mongolian);  and  six  cases  of  feebleminded- 
ness. American  Journal  of  P^chology,  Vol.  15,  No.  3,  1905.  Wor- 
cester, Mass. 

DL  Hygiene  of  school  children  out  of  school. 

1.  Bell,  Sanford:  An  introductory  study  of  the  psycholog)  of 
foods.  Pedagogical  Seminary,  Vol.  11,  No.  i,  1904.  Worcester,  Mass. 

Discusses  the  different  t3rpes  and  stages  in  the  development  of 
the  taste  for  food  among  children. 

2.  Dulles,  Charles  W.:  Accidents  and  emergencies,  a  manual 
of  the  treatment  of  surgical  and  medical  emergencies  in  the  absence 
of  a  phjrsician.  Sixth  edition,  revised.  Copyright  1904.  Pp.  201. 
P.  Bkldston's  Sons  &  Co.,  FhUadelphia,  Pa. 

X«  Hygiene  of  teachers. 

Burnham,  W.  H.:  A  contribution  to  the  hygiene  of  teaching. 
A  preliminary  report.  Pedag.  Seminary,  Vol.  1 1,  No.  4,  pp.  488^497- 


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School  Hjgteoe  Litei&tare  1904.   U.  S.  A. 


33 


Published  also  in  the  Proceedings  of  the  First  loternational  Con- 
gress for  School  Hygiene. 

A  valuable  pioneer  investigation  of  the  health  and  hygiejie  of 
the  teaching  profession  in  the  United  States. 

XI.  General  hygienic  development  in  youth* 

X.  Boggs,  L.  Pearl:  An  experimental  study  of  the  physiological 
accompaniments  of  feeling.  Psychological  Review,  Vol  ii.  Nos.  4 
and  5,  1904.  Macmillan  Company,  N.  Y. 

2.  Book,  W.  F.:  Why  pupils  drop  out  of  fa%lHKfaooL  Pedagogical 
Seminary,  Vol  11,  No.  2,  pp.  2x4—252.  1904.  Worcester,  Mass. 

Contains  some  data  regarding  the  effects  of  excessive  home  study 
and  overwork. 

3.  Brycc,  1'.  H.;  i'.iblic  hcaith  111  its  ethical  relations.  The 
Canadian  Journal  of  Medicine  and  Surgery,  Vol.  15,  No.  5,  pp.  309 — 317. 
1904.  Toronto,  Lanaia. 

Read  beiore  Unitarian  Club  of  Toronto,  1-  cb.  jg,  1904. 

4.  C  on  radi,  Edward:  Psychology  and  pathology  of  speech  de- 
velopment in  the  child.  Pedagog-ical  Seminary,  Vol.  11,  No.  3, 
pp.  328 — 380.  1004.  Worcester,  Mass. 

An  extensive  review  ot  the  work  of  others  together  with  a  dis- 
cussion of  considerable  data  gathered  by  the  author. 

5.  Fitch,  W.  M.  :  The  nerve  hygiene  of  school  children.  The 
Chicago  Medical  Recorder,  Vol,  26,  No.  8,  pp.  517 — 525, 

Apears  also  in  JU.  Med.  Journal,  Springñeld,  JU.,  p.  984. 

6.  Gardiner,  C.  F.,  and  Hoagland,  H.  W.:  Growdi  and  develop* 
ment  of  children  in  Colorado.  American  Qimatic  Association,  Vol.  19, 
pp.  258^264,  1903.  Philadelphia. 

7.  Haden,  A.:  The  care  of  children  during  the  second  period 
of  dentition.  Medical  Brief,  Vol.  34,  p.  597,  1904.  St.  Louis. 

8.  Hall,  President  G.  S.:  Adolescence;  its  psychology  and  its 
relation  to  physiolog> ,  anthropology,  sociology,  sex,  crime,  religion 
and  education.  2  vols.  D.  Appleton  &  Co.,  N.  Y. 

Very  important,  espedally  because  a  number  of  topics  in  school 
hygiene  receive  here  a  more  profound  psychological  treatment  than 
is  customary. 

9.  Home,  Herman  H.:  The  philosophy  of  education,  Macmillan 

Co.  Pp.  287,  1904. 

Chapter  on  physiological  aspects  of  education,  pp.  57 — 96. 

tonnit.  Aidûv  t  SclMilhyi^øBa.  L  Littmtur.  3 


34 


J.  A.  Beigstrüm,  School  Hygiene  Literature  1904.    U.  S.  A. 


10.  Howard,  W.  L.:  Sex  differentiation  and  education.  New 
York  Medical  Journal,  Vol.  79,  pp.  304 — 306. 

11.  Newton,  R.  C:  The  true  education  of  mind  and  bcnly. 
Medical  Review,  Vol.  64,  pp.  84 — 88,  1904.  N.  Y. 

12.  Pyle,  Walter  L.  (editor):  A  manual  of  personal  hygiene. 
2nd  ed.  revised  and  enlarged.  W.  B.  Saunders  &  Co.,  Philadelphia. 
Pp.  255.  1904. 

By  several  authors,  valuable. 

13.  Spiller,  Gustav:  The  problem  of  the  emotions.  Amer.  Journal 
of  Psycholog)',  VoL  15,  No.  4,  pp.  569 — 580.  1904.  Worcester,  Maas. 

14.  Smith,  Theodate  L.:  l^ypes  of  adolescent  affection.  Peda- 
gogical Seminary,  Vol.  1 1,  No.  2,  pp.  1 78 — 203, 1 904.  Worcester,  Miass. 

15.  Taylor,  J.  M.:  The  scope  of  physiod  economics;  aniiiquir>' 
into  the  possibilities  of  enhancing  human  efficiency  through  physical 
education.  Medical  News,  Vol.  84,  pp.  838 — 843,  1904.  N.  Y. 

Recommends  the  attainment  of  relaxation,  muscular  poise,  and 
respiratory  and  circulatofy  efficiency. 

16.  Trettie n,  A.  W.:  Psychology  of  the  language  interest  of 
children,  Pedagogical  Seminary,  Vol.  11,  No.  2,  pp.  113 — 177.  1904. 
Worcester,  Mass. 

17.  Walton,  G.  G.:  The  prevailing  conception  of  degeneracy 
and  degenerate,  with  a  plea  for  introducing  the  supplementary  terms 
Deviation  and  Deviate.  Boston  Medical  and  Surgical  Journal,  Jan.  2 1, 
1904,  pp.  61 — 63. 

XIL  Legal  decisions  and  regulations  regarding 

School  Hygiene* 
No  literature  collected. 

XIIL  Conferences  and  Congresses  for  School  Hygiene. 
No  literature  collected. 

XIY.  History  oí  School  Hygiene^ 

1,  Caille,  Â.:  The  influence  of  the  American  Pediatric  Societies 
in  promoting  tiie  welfare  of  American  children.  Ardiives  of  Pedia- 
trics, Vol.  21,  pp«  481—493,  1904.  N.  Y. 

F^dential  address  at  tiie  i6tfa  annual  meeting  of  tiie  Pediatric 
Society,  Detroit,  Mich.,  May  31,  1904. 

2.  Leonard,  R.  E.:  The  beginning  of  modem  physical  training 
in  Europe.  Amer.  Fhys.  Education  Review,  Vol.  9,  pp.  89 — ito^  1904. 

Basedow  to  Clias;  contains  bibliography. 


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Rivista  annuale  della  letteratura  italiana  sulla 
igiene  scolastica  per  P  anno  1904. 

Dal  Prof.  Dott  Cav.  Giuseppe  Badaloni  Bologna. 

G.  B.  Garassìni.  —  Lezioni  di  pedagogia  teorica  per 
l' educazione  infantile.  R.  Giusti  Editore.  Livorno  1 904.  [Cate- 
goria II  del  Programma.] 

Le  condizioni  fatte  alla  scuola  dalla  consuetudine!  non  sono  con- 
formi in  Italia  alle  esigenze  della  educazione  moderna  e  della  peda- 
gogia positiva,  sdentiiìca  e  ciò  tanto  é  vero  che  gli  asili  d'infanzia 
sfuggono  alla  tutela  del  Ministero  della  Pubblica  Istruzione  e  sono 
ben  lontani  dal  risentire  i  benefici  effetti  di  una  direzione  e  di  una 
vigilanza  che  rappresentino  l'esponente  della  conoscenza  delle  leggi 
della  educazione  infantile ,  dello  sviluppo  fisico  e  delle  conseguenti 
norme  didattiche. 

Soltano  da  due  anni  il  Ministero  della  Pubblica  Istruzione,  intese 
di  preparare  in  Italia  il  terreno  ad  una  riforma,  invitando  gristitutori, 
i  maestri,  a  seguire,  nei  mesi  d'estate,  un  corso  speziale  di  lezioni 
di  pedagogia. 

Era  pertanto  necessaria  la  pubblicazione  di  un  libro  che  indicasse 
un  metodo  veramente  e  sinceramente  scientifìco  e  pratico  per  V  educa- 
zione intuitile  e  che  illuminasse  le  menti  di  coloro  alle  quali  sono 
affidate  le  sortì  della  generazione  futura.  Ed  un  libro,  ottimo  sotto 
o^ni  rapporto,  ci  pare  per  l'appunto,  quello  pubblicato  coi  tipi 
R.  Giusti  di  Livorno  del  Dottor  Prof.  G.  B.  Garassini  della  R.  Scuola 
Normale  Superiore  di  Parma:  «Lezioni  di  pedagogia  teorica 
per  l'educazione  infantile»,  volume  che  già  la  stampa  italiana 
unanime  ha  salutato  con  vivissimo  plauso,  come  uno  dei  libri  più 
beiU  che  suU'  educazione  infantile  sìa  stato  scritto,  sia  per  densità  e 
genialità  di  pensiero,  sia  per  eleganza  e  purezza  di  forma. 

In  questo  volume  infatti,  del  Garassini,  la  materia  è  condensata 
con  metodo  sintetico  e  ad  un  tempo  evidente,  incisivo:  nulla  si  afferma 
scienza  una  ragione  logica,  ne  una  deduzione  è  fatta  senza  che  ne  sia 
indicato  il  principio;  tutto  è  conseguente,  collegato,  armonico.  Si 

fatctnal.  Ai«bÌT  U  SdutlbyficiM.  I.  LiMnilur.  4 


36 


G.  Badaloni, 


potranno  da  qualcuno  anche  discutere  certi  prindpii  del  metodo,  ma 
non  si  potrà  mai  disconoscere  che  quelli  non  siano  una  derivaatone 
logica,  assoluta  ed  evidente  del  principio  generale  informatore. 

L'autore  è  frobeliano  convinto,  ma  U  sistema  di  Fröbel  viene 
crogiuolato  nel  suo  cervello,  ben  assimilato,  fatto  suo  e  poi  comuni- 
cato agli  studiosi  trasformato,  ravvivato,  spoglio  del  formalismo  e  dd 
simbolismo  di  altri  tempi,  adattato  alle  esigenze  deU*  ambiente  moderno 
e  aUe  leggi  dell*  odierna  scienza  positiva. 

n  Garassini  è  frobeliano  convinto,  ma  il  sistema  di  Fröbel  non 
è  descrìtto  da  lui  e  predicato  come  aforisma  evidente,  come  un  dog- 
ma che  non  abbia  bisogno  di  dimostrazioni;  ma  invece  è  studiato  in 
rapporto  alle  leggi  dell'  educazione  razionale  del  fanciullo,  agli  de- 
menti che  lo  hanno  generato,  che  sono  venuti  via  via  formandolo,  com- 
pletandolo, in  rapporto  infine  agli  effetti  pratici  immediati  della  sua 
applicazione,  e  al  modo  di  comprenderlo,  di  sentirlo,  e  di  applicarlo. 

Cosi  ci  troviamo  dinanzi  ad  una  trattazione  completa,  esauriente, 
suasiva  del  sistema  fröbeliano;  ad  una  rinnovazione  di  questo;  ad 
un'opera  eletta  per  la  scienza  pedagogica;  ad  un'opera  altamente 
benefica  pei  nostri  bimbi  e  per  le  loro  educatrici  coscienti  e  amorose. 

L*  egregio  autore,  dopo  aver  per  sommi  capi  accennato  alla  breve 
storia  della  pedagogia  infantile  e,  più  ancora,  degli  Instituti  d'iolan- 
sia,  confuta  rapidamente  le  obbiezioni  die  furono  mosse  spedalmente 
dagli  italiani  al  sistema  dd  Maestro  della  Turingia:  entra  subito 
quindi  nella  trattazione  delta  materia. 

Come  è  possibile^  si  domanda,  distinguere,  indicare  il  miglior 
sistema  di  educazione  infantile,  se  prima  non  si  conoscono  e  non  si 
fissano  i  caratteri  generali  dell'  Educazione  razionale  del  fandullo,  al- 
meno quelli  essenziali,  principalissimi? 

Questa  ricerca  costituirà  adunque  la  prima  parte  nell'economia 
dell'opera.  E  questa  ricerca  è  latta  con  mirabile  chiarezza,  resa 
intuitiva,  intelligibile  anche  a  coloro  che  sono  profani  della  peda^ 
g<^ia  scientifÌDa,  come  ad  esempio,  la  maggior  parte  ddle  mamme 
che  pur  debbono  più  d'ogni  altro  sapere  i  prindpii  supremi,  foiH 
damentali  deli'  educazione  se  sulla  via  di  questa  vogliono  condurre, 
serene  e  certe  di  arrivare,  i  loro  piccini. 

Stabiliti  i  caratteri  generali  dell'  educazione  razionale  del  fandullo, 
eccoci  nella  necessità  di  conoscere  i  tentativi  che  furono  fatti  per  trovare 
un  sistema  educativo  praticamente  corrispondente  a  detti  caratteri, 
di  sapere  quanto  e  che  cosa  di  questi  tentativi  è  rimasto  nd  sistema 
escogitato,  che  cosa  e  perchè  fu  trascurato,  o  trasandato,  o  mutato. 

Cosi  d  passano  innanzi,  come  in  un  caleidoscopio  dove  tutti  i 


.  Kj       by  Google 


Lettentun  it«L  solU  igiene  scoL,  1904. 


37 


quadri  armonizzano  e  si  coUcgaiio  fra  loro,  le  fiorure  e  l'opera  di 
Loke,  die  Rosseau,  e,  più  delineate,  di  Pestalozzi,  di  Girard,  di 
Aporti,  i  precursori,  i  consiglieri,  i  rivali  di  i  rubel,  coloro  die  al 
trionfo  del  sistema  di  Fröbel  hanno  in  qualche  modo,  direttamente 
o  indirettamente  concorso. 

Siamo  in  tal  modo  arrivati  a  Fröbel  medesimo  che  il  Garassini 
ci  presenta  sotto  un  aspetto  nuovo,  più  simpatico  come  fa  neii'  ana- 
lisi di  tutto  il  suo  sistema. 

Non  è  più  Fröbel  mistico,  sognatore,  cabalistico;  non  è  più  il 
metodista  arido  e  freddo,  il  pedagogista  del  numero  e  della  linea, 
cella  simmetria  costante  e  del  superordine  sofístico,  opprimente;  ma 
è  invece  il  lìrecursorc,  attraverso  al  misticismo  dell'età  sua,  e,  meglio, 
il  vcL^orente  del  sistema  positivo;  ma  è  il  compagno  mite  e  soave 
dei  bimbi  che  cerca  ovunque  la  t^ioia.  il  rj^ioco  per  loro,  e  nella 
festa  del  gioco  il  primo  seme  tecondo  di  educazione  e  di  cultura. 

Ciò  si  deduce  facilmente  dall'  esposizione  analitica  che  i"  autore 
fa  di  tutto  il  metodo  irubcliano.  a  /vu  ato  dal  pensiero  nutrito  di  sana 
e  profonda  cultura  pedagogica,  di  rara  genialità  didattica  del  Garassini 
medesimo,  «sia  che  egli  esponga  i  giocattoli  educativi  del  Grande 
Maestro  della  Turingia,  o  che  parli  del  disegno  o  della  influenza 
che  esso  esercita  sui  bambini  ;  sia  che  con  grazia  ineffabile  riproduca 
meravigliosamente  la  chiaccbiera  carezzevole  delle  madri  là  ove  ci 
intrattiene  sullo  sviluppo  del  linguaggio  del  bimbo,  o  sia  che  studi  il 
sentimento  morale  legato  a  quello  sociale,  indicando  per  quali  vie 
fiorite  d'amore  debbono  essere  anche  in  ciò  condotte  le  piccole 
anime  in&ntili;  sia  che  ^li  esalti  la  dolce  virtù  del  canto  provando 
come  aia  un  bisogno  congenito  negli  uomini,  o  che  magnifìchi  quella 
dei  lavori  di  giardinaggio;  sia  die  detti  le  norme  esatte  per  il  governo 
razionale  di  un  istituto  retto  con  intelletto  d*  amore;  sia  infine  die, 
come  nell*  ultima  lesione,  d  facda  vivere  una  giornata  in  un  arïo 
in  cui  sia  penetrato  il  pensiero,  il  cuore  di  Fröbd.» 

Prof.  Maria  Montesaorl  Influenza  delle  condizioni  di 
famiglia  sul  livello  intellettuale  degli  scolari.  (Ricerdie 
d' igiene  e  antropologia  pedagogiche  in  rapporto  all'  educasione.) 
Rivista  di  filosofia  e  sdenze  afiini.  Padova  1904.  [Categoria  9  dd 
Programma.] 

L'  A.  ha  fatto  ricerche  minuziose  e  accurate  nelle  scudo  demen- 
tati di  Roma  intomo  agli  scolari  giudicati  dai  maestri  come  i  più 
intelligenti  e  intomo  a  quelli  giudicati  come  i  meno  intdl^nti,  e, 
tenuto  calcolo  per  ciascun  n^;azzo  delle  condidoni  igienidie  di  abt- 

4* 


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38 


G.  Badaloni, 


taziûne  e  di  nutrizione,  delle  condizioni  di  famiglia,  dell*  età  dei  geni- 
tori, dell'  abbandono  o  meno  del  fanciullo  dopo  la  scuola,  e  ha,  tro- 
vato che  gli  intelligenti  hanno  una  percentuale  doppia  nelle  abitaziooi 
sufficienti,  i  non  intelligenti  hanno  una  percentuale  quadrupla  nèUe 
abitazioni  avvelenate  di  anidride  carbonica  (3,  4,  1 1  persone  in  una 
camera]  ;  ha  trovato  che  tra  i  bambini  giudicati  intellettualmente  i 
migliori  il  76  ^  circa  mangia  bene,  fra  quelli  giudicati  i  peggiori  la 
metà  si  ciba  insufficientemente;  che  la  disparità  di  oltre  10  anni  sul- 
Vetà  dei  genitori  (una  delle  cause  contribuenti  alla  degenerazione)  si 
verìfica  in  numero  doppio  nei  genitori  degli  allievi  meno  intelligenti; 
che  dopo  la  scuola  V  82,35  ^  dei  bambini  migliori  rincasa  e  il  1 7,65 
rimane  nella  strada,  mentre  dei  peggiori  il  4Ó  ^  rimane  nelle  strada 
e  il  43,2  ^  va  a  casa;  che  i  bambini  giudicati  i  migliori  sono  in  preva- 
lenza figli  di  professionisti)  i  peggiori  in  prevalenza  figli  di  persone 
obbligate  a  mestieri.  Ha  poi  trovato  che  il  peso  corporeo  e  la  cir- 
conferenza cranica  hanno  dati  vantaggiosi  nei  fanciulli  giudicati  i 
migliori,  mentre  il  perimetro  toracico  è  in  essi  deficiente  e  conclude 
dimostrando  l'importanza  fondamentale  del  criterio  delle  cause  bio- 
logiche e  sodali  nel  giudicare  del  valore  degli  scolari;  inoltre  sostiene 
doversi  separare  in  vari  gruppi  i  fanciulli  che  si  trovano  in  fiivorevoli 
condizioni  fisiologiche  e  quelli  che  si  trovano  in  condizioni  fisiolo- 
logiche  disgraziate,  per  potere  così  dirigere  le  forze  di  quelli  al 
massUno  utile  sociale  e  cercare  di  rafibrzare  questi,  creando  sopratutto 
ambienti  loro  favorevoli;  mentre  attualmente  si  usa  press*  a  poco  uno 
stesso  metodo  con  gli  intelligenti,  coi  tardivi  e  perfino  con  gli  anormali 

F^of.  Maria  Montessori.  Sui  caratteri  antropometrici  in 
relazione  alle  gerarchie  intellettuali  dei  fanziuUi  nelle 
scuole.   [Categoria  3  del  Programma.] 

L*A.,  rammentando  le  teorie  sulla  oomspondenza  tra  sviluppo 
intellettuale  e  sviluppo  volumetrico  del  cranio,  fa  notare  l*  importanza 
di  praticare  accuratamente  altre  ricerche  antropologiche  da  mettere 
in  rapporto  colla  intellettualità.  Ella  ha  studiato  su  fanciulli  intomo 
ai  IO  anni,  prendendone  le  seguenti  misure:  Peso,  statura,  grande 
apertura  delle  braccia,  drconferenza  toradca,  drconferenza  maasìma 
del  cranio,  suo. diametro  antero  —  poster  massimo,  suo  diametro 
traverso  massimo,  suo  diametro  verticale  massimo,  diametro  fron- 
tal minimo,  altezza  della  Ironte,  altezza  naso  —  mentale,  altezza  dd 
naso,  larghezza  del  naso,  altezza  della  mandibola,  diametro  bidgoma- 
tíco,  diametro  bigoniaoo,  indice  cefaUoo,  indice  nasale,  indice  ponde* 
rale,  indice  vitale. 


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Letteratura  ital.  sulla  igiene  scoi.,  1904. 


39 


Esaminati  105  soggetti  [riportando  diligentemente  le  cifre  su  varie 
tabelle  e  quadri  riassuntivi)  dei  migliori,  dei  peggiori,  dei  mediocri, 
risulta  che  negli  allievi  giudicati  i  migliori  prevalgono  il  peso  e  l' in- 
dice ponderale,  tutte  le  misure  cranidie,  la  ìungheuxa.  del  naso;  nei 
peggiori  prevalgono  il  perimetro  tocadco,  l' altezza  della  mandibola  (e 
quindi  V  altezza  della  faccia),  la  laighezza  del  naso;  inoltre  che  i  medi« 
orci  sono  nelle  migliori  condizioni  dello  sviluppo  generale  fisiologico 
fra  tutti,  e  in  quanto  ai  dati  antropologici  si  accostano  piii  ai  peggiori 
che  ai  migliori.  L'A.  praticò  poi  una  ulteriore  selezione  dei  soggetti, 
esaminandone  coä  23  migliori  scelti  (la  élite)  e  23  peggiori  scelti 
(arriérés).  Di  queste  ricerche  pure  riporta  tabelle  e  quadri  riassun- 
tivi dai  quali  risulta  che  gli  allievi  scelti  presentano  aumento  nella 
larghezza  cranica  e  larghezza  facciale  e  nell'  altezza  e  larghezza  della 
fronte.  Riportando  dei  risultati  di  analoghe  misure  prese  dal  Binet 
a  Farigi,  fa  rilevare  la  concordanza  di  prevalenza  delle  misure  cra- 
niche n^li  intelligenti.  Riguardo  alle  misure  facciali,  risulterebbe 
che  i  più  intelligenti  tendono  maggiormente  al  naso  leptonìno  nor- 
male della  nostra  razza,  i  meno  intelligenti  al  naso  camuso.  Appli- 
cando infine  la  formula  del  Broca,  T  A.  ha  calcolato  la  capacità  cranica 
che  le  è  risultata  superiore  pei  migliori  scelti,  nei  quali  perciò  risulta 
una  superiorità  di  volume  cerebrale. 

Questo  lavoro,  estratto  dall'Archivio  per  l'Antropologia  e 
l'Etnologia,  Voi.  XXXIV,  fase,  2^  1904,  notevole  come  il  prece- 
dente per  chiarezza,  profondità  di  studio  e  novità  di  vedute,  merita 
di  essere  segnalato  alla  attenzione  di  quandi  s' interessano  al  miglior- 
amento della  scuola. 

Dott.  Umberto  Loreta.  Intorno  alla  scienza  dell'  educa- 
zione. Conferenza  popolare.  Bologna.  Tip.  Zamorani  e  Albertazzi, 
Bologna  1904.  [Categoria  11  del  Programma.] 

Importanza  sociale  della  pedagogia.  Estratto  dalla  Rivisista 
«L'Univenutà  popolare»  Anno  ni.  No.  23.  Mantova. 

Interessano  non  poco,  queste  pubblicazioni,  in  quanto  rappresen- 
tano come  gli  anelU  della  catena  di  un  lavoro  di  propaganda  che  V  A. 
da  tempo  va  facendo  a  pro  della  scuola,  insistendo  sull'importanza 
di  battere  una  nuova  strada  in  pedagogia  in  relazione  coi  progressi 
fotti  dall'  igiene,  dalla  psicologia,  dalla  sociolc^,  sulla  importanza 
delle  ricerche  sperimentali,  sulla  necessità  infine  per  la  pedagogia 
moderna  di  appoggiarsi  allo  scibile  medico. 


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G.  Badaiuni, 


Dott.  Umberto  Loreta.  Per  la  educacione  del  senso 
cromatico,  (con  tavole)  Tip.  Zamorani,  Bologna  1904.  [Categoria 
6  del  Programma.] 

Accade  di  osservare  che  molti  alunni  delle  scuole  elementari  e 
spectalroente  quelli  che  abitano  la  campagna,  sdbbene  conoscano  il 
nome  dei  sette  colori  dell'iride,  pure  non  sanno  indicare,  talvolta, 
quale  colore  presenti  un  dato  aggetto.  G6  dipende  dalla  mancanza 
di  una  educazione  del  senso  cromatico. 

Per  ben  educare  il  senso  cromatico  nel  (andullo,  scrìve  TA., 
bisogna  fiidlitare  in  lui  il  processo  di  fissazione  della  immagine  dd 
colore  e  il  processo  di  assoctasione  dell'  idea  di  tíascum  colore  colla 
relativa  denominazione. 

Come  dietro  la  presentazione  di  oggetti  noti  aventi  speciali  con- 
figurazioni (es.  dadi,  coni  di  zucdiero,  cristalli  prismatid  ecc.)  riesce 
più  fàdìe  passare  alla  cognizione  e  alla  distinzione  ddle  diverse 
figure  geometridie,  cosi  la  presentazione  di  cose  comunemente  note, 
che  abbiano  i  colori  più  importanti  a  conoscersi,  agevolerà  il  potere 
di  fissazione  dell'  imagine  dd  colori  medesimi  e  la  capacità  di  scer- 
nere le  loro  varietà. 

Nel  fissare  l'imagine  di  quegli  oggetti,  il  fandullo  fissa  implidta- 
mente  l'imagine  del  loro  colore:  di  poi  gli  riuscirà  più  facile  riconos- 
cere il  colore  anche  fuori  dello  spedale  oggetto.  Basandosi  appunto 
su  questi  criteri  l'A.  ha  pensato  di  presentare,  per  agevolare  la 
discriminazione  dei  colori,  idcune  tavole. 

La  I  contiene  sette  dischetti,  in  ciascuno  dd  quali,  nell'ordine 
della  scala  cromatica,  è  una  figura  o  vedutinadie  presenta  uno  dd 
sette  colorì  dello  spettro;  avvertendo  che  in  ognuna  di  esse,  le  parti 
accessode,  le  quali  dovrebbero  avere  colori  diversi  da  quello  che  si 
vuol  presentare,  sono  accennate  a  semplid  contorni.  Si  è  servito 
all'  uopo  di  cose  ben  note:  per  l'indaco,  colore  di  cui  è  più  ostica 
la  percezione,  ha  scelto  una  qualità  di  uva  nera  che  presenta  il 
colore  caratteristico  dell'  indaco  usato  dai  pittori.  Nessuna  difficoltà 
a  sostituire  questi  oggetti  con  altri,  purché  siano  molto  conosdutì 
ai  fanciulli.  Su  questa  tavola  si  invìteià  il  soggetto  a  osservare  da- 
scuna  figura  colorata  (papavero,  limone,  arancio  edera,  delo,  uva,  vio- 
lette) e  a  dime  semplicemente  il  nome.  Egli  cosi  in  questo  primo 
esame  assoda  nel  suo  cervello  l' idea  dell'  oggetto  noto  all'  idea  del 
colore  caratteristico.  E  per  tenere  un  procedimento  razionale,  ha 
voluto  che  non  appajano  subito  tutte  le  fìgure  simultaneamente  sotto 
gli  occhi  del  fanciullo,  ma  ha  cercato  il  modo  di  far  vedere  àapjprìam 
le  sìngole  figure  separatamente,  e  dò  affine  di  raccoglier  meglio 


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Lettentnn  it«L  «db  igicBe  scoi.,  1904. 


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V  attenziofi«  del  (andullo  su  ciascuna  imagine  e  di  lasciargli  il  dovuto 
agio  per  fissare  Y  impressione  ricevuta. 

Nella  tavola  II  presenta  le  medesime  figure,  ma,  di  più,  sormon- 
tate da  un  semicerchio  della  tinta  che  ha  servito  a  dare  alla  figura 
il  debito  suo  colore;  e  su  questo  semicerchìo  ferma  l'attenzione, 
esercitando  il  bambino  sulla  denominazione  del  colore  offerto  dal- 
l'oggetto rapi»esentato.  Per  tal  modo  s' inizia  nel  cervello  infimtìle 
il  processo  dissociativo  dell*  imagine  del  colore  da  quella  del  parti- 
colare oggetto  colorato,  e  d*  altro  lato  s'inizierà  1*  associazione  della 
idea  dello  spedale  colore  con  quella  della  denominazione  che  lo, 
contraddbtingue. 

Nella  tavola  HI  presenta  solo  i  semicerchi  colorati  senza  le  figure 
e  fa  ripetere  i  nomi  dd  colori,  cogliendo  Toccasione  per  eseguire 
magari,  la  vecchia  esperienza  col  prisma;  poi  invita  Ìl  soggetto  a 
pensare  e  a  nominare  altri  o¿^^ctti  a  lui  noti  che  abbiano  corrispon- 
denti colori. 

Nella  tavola  IV  infine,  come  prova  di  controllo,  per  accertarsi  che 
il  nome  dei  colori  non  sia  stato  imparato  a  pappagallo  e  che  non 
esistano  disturbi  visivi,  presenta  i  colori  dispositi  in  isvahate  combi- 
nazioni :  e  così  in  questa  ultima  tavola  si  può  verificare  se  la  distin- 
zione dei  colori  viene  praticata  esattamente,  e  con  sicurezza. 

Questo  lavoro  ha  una  notevole  importanza  pedagogica  essendo 
oggi  riconosciuta  la  necessità  di  una  perfetta  educazione  del  senso 
cromatico. 

Guido  Bizzarrini.  Nozioni  d'igiene  con  l'aggiunta  dei 
primi  soccorsi  in  caso  d'  infortunio  e  d*  improvviso  malore. 
Livorno.  Raffaello  Giusti  libr.  edit.  1903.  [Categoria  g  del  Programma.] 

E  un  volumetto  (1'  87**  della  Biblioteca  degli  Studenti)  illustrato 
con  17  figure,  che  avrebbe  meritato  più  largamente  l'approvazione 
degli  igienisti  se  1'  A.  anziché  seguire  1'  antico  concetto  di  citare  le 
norme  per  mantenersi  sani,  concetto  che  il  Prof,  de  Ventea  di  Pisa, 
in  occasione  della  prelezione  al  Corso  d"  igiene  pedagogica,  inaugurato 
nel  1903,  condannò  con  queste  parole:  «Oggimai  ù  messa  tra  i  ferri 
vecchi  1'  igiene  che  insegna  a  vivere  sanamente  ciascuno  per  conto 
proprio;  voglio  dire  1"  igiene  che  impera  dividendo  e  che  perciò  im- 
poverisce. Presso  i  popoli  nuovi  e  in  onore  in\  ece  l'  altra  igiene 
che  insegna  a  camminare  disinvolto  e  sicuro  fra  i  molti  pericoli  della 
vita  sociale  e  che  perciò  unisce  e  diviene  suprema  ragione  di  primato 
economico  industriale».   Ma  un'  attenuante  a  questi  rilievi  1'  A.  può 


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G.  Badtlonl, 


invocarla  dalla  raocomandaztone  fatta  dal  programma  didattico  per 
le  Scuole  Normali:  «non  divagare  nella  igiene  pubblica!». 

Tra  i  capitoli  meglio  esposti  vi  ha  quello  sulla  alimentazione, 
chiaro  ordinato  e  ricco  di  dati  utili.  L'  igiene  dei  muscoli,  fon- 
data sulla  fisiologia  e  che  rappresenta  la  base  della  educazione  ñsica 
avrebbe  meritato  maggior  cura  da  parte  dell'  A.,  come  pure  T  Igiene 
della  Scuola  doveva  essere  trattata  più  dettagliatamente,  secondo 
i  desiderata  della  pedagogia  e  psicologia  sperimentale. 

I  capitoli  sui  primi  soccorsi  in  caso  d*  infortunio  e  d' improv- 
viso malore  dettano  le  regole  da  osservare  per  intervenire  vantaggio- 
samente. 

In  attesa  che  i  programmi  vengano  modifìcati  in  modo  più  rispon- 
dente alle  esigenze  dei  tempi,  il  riassunto  delle  nozioni  d' igiene  del 
Prof.  Bizzarrini  soddisfa  alla  richiesta  del  momento. 

Dott.  Filippo  Accorimboni.  Nozioni  d'igiene  e  di  eco- 
nomia domestica  per  la  V  classe  elementare.  Roma.  Società 
Dante  Alighieri.  1904.    [Categorìa  9  del  Programma.] 

E  un  libricdno  di  76  pagine,  ben  pensato  ed  accuratameate 
scritto,  che  raggiunge  perfettamente  lo  scopo. 

L' A.  espone  le  ragioni  che  impongono  le  cure  di  nettezza  della  per- 
sona per  la  tutela  della  salute  generale  della  collettività  e  individuale, 
e  dopo  di  avere  indicato  le  regole  che  devono  guidare  il  fandul.'o 
nella  via  dell'ordine  e  della  proprietà,  lo  instruisce  ad  essere  utile 
altrui  fin  dalla  tenera  età  insegnandogli  le  pratiche  di  medicina  dome- 
stica, vale\  oli  a  combattere  i  pregiudìzi  popolari  ed  a  soccorrere  ed 
assistere  gli  ammalati. 

In  un  capitolo  sulle  malattie  infettive  contagiose,  spiega  le  cause 
e  le  occasioni  del  contagio  ed  insegna  quindi  le  pratiche  di  preser- 
vazione con  r  isolamento  e  con  le  disinfezioni,  delle  quali  descrive 
i  metodi  più  facilmente  applicabili  e  maggiormente  efficaci. 

Sebbene  scritto  per  gli  alunni  della  V  classe  elementare,  la  chia- 
rezza, la  semplicità  e  la  precisione  della  esposizione  fanno  consigliare 
la  lettura  dell'  aureo  libriccino  ad  ogni  persona  (padrCi  madre,  maestro] 
che  attende  alla  educazione  della  gioventù. 

A.  Mosso.  Mens  sana  in  Corpore  Sano.  Fratelli  Treveslibrai 
editori  in  Torino  1903 — 04.    [Categoria  11  del  Programma.] 

Alla  serie  dei  libri  e  degli  studi  già  in  precedenza  pubblicati,  pef 
i  quali  il  Mosso  ha  ridestato  in  Italia  1'  amore  agli  esercizi  del  corpo 
in  relazione  con  il  lavoro  cerebrale  ed  al  culto  della  bellezza,  coo- 


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Letteratura  ìtai.  sulla  igiene  scoL,  X904. 


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siderata  come  suprema  armonia  delle  forme  e  delle  funzioni  nett' 
oi^anismo  umano,  V  illustre  fisiologo  di  Torino  ha  aggiunto  un  im- 
portantissimo volume  dedicato  alla  educazione  fisica  ed  alla  educadone 
scientifica. 

Nel  Mens  sana  in  corpore  sano,  il  Mosso  non  ha  compiuto  sola- 
mente un'  opera  scientifica,  ma,  applicando  le  conclusioni  della  scienza 
alle  necessità  della  vita  vissuta,  ha  fatto  ad  un  tempo  opera  civile 
e  pattriottica. 

Incomincia  col  riassumere  la  storia  della  educazione  fisica  dall' 
epoca  più  remota,  dimostrando  con  una  escursione  fisiologica  nel 
campo  della  storia  antica  che  l*  educazione  nostra  si  trova  in  anta- 
gonismo completo  con  quella  che  fu  V  oigoglio  e  la  grandezza  della 
Grecia;  perchè  noi  iaccìamo  tutto  per  il  cervello  e  nulla  per  il  corpo; 
passa  quindi  all'  esame  dell'  epoca  romana  fino  ai  tempi  moderni 
(l'Agonistica  moderna),  cui  dedica  un  capitolo  ricco  di  utili  notizie 
ed  ammonimenti  per  V  educazione  non  soltanto  dell'  uomo,  ma  anche 
della  donna;  paragona  fra  loro  i  vari  sistemi  di  educazione;  addita  e 
sottopone  ad  una  savia  critica  i  metodi  adottati  dalle  varie  nazioni 
e  dai  vari  popoli  per  venire  ad  esaminare  le  condizioni  dell*  educazione 
fisica  in  Italia,  vagliando  l'opera  compiuta  dal  Governo,  che  non 
seppe  ancora  intraprendere  il  lavoro  del  rinnovamento  civile,  imposto 
dai  tempi,  e  suggerendo  V  indirizzo  da  seguire  per  creare  in  Italia 
la  nuova  scuola  per  la  educazione  fisica. 

La  parte  che  riguarda  Y  atte  di  educare  può  dirsi  un  trattato  di 
fisiologia  applicata  alla  filosofia  ed  alla  pedagogia,  che  solleva  dalle 
sterili  discussioni  congetturali  e  ipotetiche  per  portarla  sul  terreno 
dei  fotti;  nella  realtà  deUa  evoluzione  della  vita  sociale,  appli- 
cando il  metodo  sperimentale  e  invocando  la  istituzione  di  labora- 
tori di  psicologìa  presso  le  facoltà  filosofiche,  affindiè  sia  fatto  posto 
a  chi  possa  insegnare  i  metodi  con  i  quali  si  misura  il  fenomeno 
dell'  attenzione  e  quello  della  percezione,  col  quale  diviene  evidente 
il  processo  psichico. 

Tratteggia  in  larghe  linee  il  programma  di  un  Istituto  psicofìsico 
per  la  preparazione  adeguata  degli  insegnanti  all'  arte  di  educare, 
dimostrando  all'  evidenza  la  necessità  di  aggiungere  qualche  ruota 
nuova  nel  meccanismo  per  farlo  muovere  utilmente,  e  fa  voti  die 
sia  vicino  il  tempo  in  cui  quest'  arte  non  debba  più  chiamarsi,  come 
V  Ardigò  ebbe,  con  frase  eloquenttssima,  a  caratterizzarla,,  una  archeo- 
logia delle  idee. 

Una  grande  importanza  hanno  anche  i  capitoli  successivi  che  ri- 
guardano la  educazione  fisica  nelle  Università  e  dimostrano  quale 


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44 


G.  Badaloni, 


azione  gli  ideali  moderai  della  democnuiia  possono  e  debbono  avere 
sulla  educazione  fìsica.  Inghiltena,  nota  il  Mosso^  è  il  paese  dove 
ora,  malgrado  l'industrialismo,  minore  è  la  strage  operate  dalla  tisi; 
in  Italia  la  maggior  mortalità  fra  g^li  studenti  è  dovuta  a  questa  triste 
malattia;  ma  in  Italia  ì  problemi  della  igiene  sociale  sono  assai  poco 
studiatii  mentre,  specialmente  in  Inghilterra  ed  in  Amenca»  tutti  se 
en  occupano,  dair  Università,  ai  Colleges,  alle  officine. 

L'  ultima  parte  è  dedicata  all'  educazione  moderna  della  donna.  Io 
essa  è  rapidamente  esposto  quanto  può  maggiormente  riuscire  in- 
teressante su  questo  argomento,  dalle  antiche  civiltà  ai  tempi  nostxì, 
tanto  sotto  l'aspetto  fìsico  che  intellettuale  e  morale. 

Studiando  la  gioventù  americana,  scrive  U  Motso»  mi  peisusi 
che  succede  nella  giovinezza  dell'  uomo,  quanto  vediamo  succedere 
nella  primavera,  che  sono  tanto  più  copiosi  i  frutti  quanto  più  il 
freddo  ritarda  lo  schiudersi  dei  fìori.  Gli  americani  sanno  reprìmere 
l' istinto  e  ritardano  la  fioritura  dell'  amore. 

Sotto  questo  aspetto,  l'A. ,  considera  necessaria  1'  attività  àsica 
nei  giovani,  nei  quali  il  lavoro  intenso  è  un  diversivo,  come  un  ca 
naie,  nel  quale  trabocca  1'  esuberanza  della  vitalità.  L' operosità  ñsica, 
conchiude,  è  una  distrazione  che  modifica  la  natura. 

TI  g^rande  problema  nell'  educazione  della  donna  è  di  conscn'are 
in  essa  1'  istinto  della  maternità,  dandole  un'  occupazione  continua 
ed  un  lavoro  intellettuale,  che  la  distragga  da  questa  sua  missione 
fondamentale,  fino  a  che  non  arriva  il  momento  in  cui  si  compie  il 
suo  destino  di  madre.  Da  noi  tutto  sembra  essere  organizzato  per 
un'  incubazione  più  rapida  dell'  amore:  in  America  tutto  è  ordinato 
per  ritardare  questo  istinto.  Si  dice  generalmente:  è  questione  gì 
razza,  di  sviluppo  meno  precoce,  di  cHnKi  più  freddo.  È  ciò  vero? 
L'  Autore  non  è  molto  inclinato  ad  ammetterlo:  la  soluzione  del 
problema,  egli  scrive,  dipende  —  se  non  esclusivamente  —  corto, 
sopra  ogni  altra  cosa,  dall'  educazione  e  dall'  ambiente. 

In  America,  base  fondamentale  della  coltura  della  donna  è  lo 
studio  del  latino  e  dell'  algebra,  che  sono  le  materie  alle  quali  si 
consacra  il  maggior  numero  delle  ore  d'  insef^nameiito ,  benché  tutti 
riconoscano  che  sono  quelle  che  si  prestano  meno  agli  ordinari  bi- 
c^i  della  vita  della  donna.  Il  numero  delle  donne  che  consoscono 
il  latino  è  in  America,  quasi  certamente,  doppio  di  quello  degli  uo- 
mini. Ma  1'  insegnamento  del  latino,  non  ha  solamente  —  nè  prin- 
cipalmente —  per  iscopo  la  coltura  letteraria  classica;  esso  lia 
soprattutto  quello  di  esercitare  la  mente  delle  giovanetto  all'  analisi, 
di  costringerle  a  pesare  ü  valore  di  ogni  parola,  di  abituarle  al  ragiona* 


Letteratura  ital.  salla  i^eae  scoi.,  1904. 


45 


mento,  di  forzare  il  loro  spirito  alla  riflessione,  col  vanta^io,  sul 
greco,  di  offrire  come  applicazione  una  vasta  letteratura  pratica  e 
morale.  Gli  americani  considerano  il  latino  e  V  algebra  come  l' inizio 
della  filosofia:  senza  il  latino,  essi  dicono,  non  si  comprenderebbe 
V  antichità  e  neppure  V  estetica;  senza  di  esso,  non  si  potrebbe  dare 
una  educazione  veramente  americana  e  dviie. 

È  questo  uno  di  quei  libri  che  bisogna  leggere,  rfli^gere  e 
meditare  per  intendere-  tutta  la  potenza  suggestiva,  tutta  la  forza 
morale,  tutta  la  filosofia,  che  racchiude  nelle  sue  pagine,  destinate  al 
maggiore  successo. 

G.  C  Ferrari.  L'organizzazione  ed  il  riordinamento  del- 
l'Istituto Medico-pedagogico  Emiliano  di  Bertalia  (Bologna). 
Zamorani  ed  Albertazzi,  1902.    [Categoria  8  del  Programma.] 

L*  A.,  Direttore  Medico  dell'  Istituto  per  la  cura  e  per  l' educazione 
dei  fanciulli  frenastenici.  —  Istituto  che  è  situato  in  aperta  campagna 
presso  Bologna  e  consta  di  edifici,  in  parte  adattati  e  in  parte  nuovi, 
ma  tutti  ampi,  allegri,  igienici,  —  con  questa  sua  bella  e  dìfiusa  Rela- 
zione, dedicata  al  Comitato  dì  Vigilanza,  dà  conto  dell*  opera  sua  nel 
periodo  di  un  anno  da  quando  doè,  egli,  chiamato  dal  Comitato 
stesso,  assunse  la  direzione  dello  Stabilimento.  I  ricoverati,  che 
prendono  il  nome  di  alunni,  sono  al  presente  320  [di  cui  drca  200 
maschi),  e  vi  sono  mantenuti  o  quali  pensionanti  di  classe  distìnta 
dalle  famiglie  o,  e  questi  sono  i  più,  a  carico  delle  Provincie  (pro- 
vinde dell'Emilia,  quasi  tutte  quelle  del  Veneto,  della  Romagna,  delle 
Bfardie,  provincia  di  Roma). 

Gli  intentì  e  lo  scopo  dell'  istituzione,  l' organizzazione  dei  servizi, 
la  vittuarìa,  l' organizzazione  medico-pedagogica  e  quella  sdentifica 
vengono  con  corredo  di  grafiche  e  di  tabelle  indicati  e  descritti  in 
altrettanti  capitoli  e  le  cose  dette  mostrano  i  progressi  fatti  ultima^ 
mente  e  quelli  prossimi  ad  essere  compiuti.  U  indiscutibite  valore 
di  hiiziativa  dd  giovane  e  coltissimo  Direttore,  nel!'  arduo  e  nuovo 
compito  aiutato  sempre  dal  tenace  e  serio  lavoro  dd  suoi  Medid  as^ 
sìstenti  (Dott.  Arrigo  Tamburini,  Dottor  Umberto  Neyroz)  e  dai 
Maestri  e  dalle  Maestre  dipendenti,  ha  portato  ovunque  nella  com- 
pagine materiale  e  scientifica  dell'  istituzione  un  alito  moderno  di 
rinnovamento  ben  hiteso  e  proficuo.  Ormai  se  Bertalia  troyasi  al 
pari  con  altri  consimili  Istituti  dell'  Inghilterra,  ddla  Danimarca  e 
della  Germania,  può  a  buon  diritto  dirsi  il  migliore  Istituto  del  genere 
in  Italia. 

la  meta  pratica  che  si  profila  in  distanza,  potrà  essere  raggiunta 


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46 


G.  Badaloni» 


quando  si  siano  trovati  e  precisati .  sulla  base  dell'  esperienza  con- 
tinuata, solidi  termini  alla  soluzione  della  questione  della  protezione 
integrale  dei  frenastenici  e  della  loro  utilizzazione  per  indennizzare 
almeno  parzialmente,  la  società  delle  spese  che  sostiene  per  curarli 

0  per  difendersi  da  loro,  e  il  Ferrari  mostra  di  essere  di  già  all'  al- 
tezza di  simile  compito,  provando,  colle  nìorme  iniziate  e  con  quelle 
di  progetto,  di  conoscere  tutti  ì  lati  del  problema.  La  prima  e 
principale  meta  scientifica  rimane  poi  quella  di  cercare  le  linee  più 
distinte  e  sicure  alla  determinazione  della  classiâcazione  psichiatrica 
delle  frenastenie. 

Per  <iuesto  secondo  punto,  il  materiale  ricchissimo  di  studio  che 
porge  lo  Stabilimento  darìi  ben  presto,  ne  siamo  certi,  in  mani  così 
abili  c  dotte,  frutti  utili  e  vari.  Infatti  fin  d'ora  il  Ferrari  può  pro- 
mettere una  larga  messe  di  ricerche  che  sta  per  essere  raccolta  e 
ordinata  da  lui  e  dall'  assistente  attuale,  Dottor  Neyroz.  anche  col 
prezioso  contributo  dei  singoli  Maestri.  Col  nuovo  è  stata  inoltre 
iniziata,  emanazione  in  gran  parte  diretta  dei  lavori  che  vengono 
prr]>arati  nei  laboratori  dell'  Istituto,  la  pubblicazione  di  un  periodico 
bmiestrale,  la  Rivista  di  Psicologia  applicata  alla  Pedagogia 
ed  alla  Psicopatologia,  la  quale  assume  anche  l  incarico  di  tenere 

1  lettori,  Medici  e  Maestri,  al  corrente  del  movimento  del  pcasicio 
contemporaneo,  attorno  alle  grandi  questioni  che  toccano  V  infanzia 
anormale,  la  Pedagogia  scientifica,  ecc. 

Abbiamo  volentieri  parlato  in  questo  giornale  del  Ferrari  e  della 
sua  opera  in  BertaUa,  precisamente  perchè  1'  indirizzo  a  cui  egli  viene 
informando  il  suo  Istituto  ha  non  solo  un  nobile  sign  meato  clinico, 
pedagogico  e  sociale,  ma  anche  perchè,  sia  pure  la  cosa  detta  dalle 
sempHci  pagine  di  una  Relazione  annuale,  preannuncia  il  programma 
di  una  metodica  indagine  scientifica  in  un  campo  che  ha  ancora 
tanti  lati  oscuri  e  che  deve  interessare  e  tentare  per  dò  tutti  gli 
studiosi  della  Patologia  nervosa  e  mentale. 

Dott.  Giuseppe  Badaloni.  Sullo  strapazzo  del  cerv  ello. 
Raccoi^litore  medico,    Imola  1904.    [Categoria  3  del  Proj^ramma]. 

In  una  conferenza  all'  Associazione  ?»Iagistrale  .Milanese,  ¡1  Pro- 
fessore Badaloni  si  è  occupato  du:  icnomeni  di  ^,tancliLzz;i  c  rebrale 
nei  giovanetti,  in  conseguenza  dello  sforzo  intelicttualc  cui  nelle 
scuole  sono  obbligati  dai  programmi  d'  insegnamento  e  di  esame. 

L*  importante  questione,  di  cui  presso  le  altre  nazioni  cix-ili  si 
sono  interessati  igienisti  ed  educatori,  in  Italia  venne  trattata  e 
sostenuta  dal  Mosso  e  dalla  sua  scuola,  trovando  eco  fra  i  peda- 


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Leueratant  ittà.  sulU  igiene  scoL,  1904. 


47 


gogisti  cd  anche  fra  gli  uomini  di  governo:  ma  aspetta  ancora  di 
avere  sanzione  legale.  Il  male  è  che  si  dà  troppa  importanza  agli 
esercizi  del  cervello  e  non  se  ne  dà  alcuna  a  quelli  del  sistema 
muscolare. 

Le  tabelle  della  circoscrizione  militare  dimostrano  che  gli  studenti 
hanno  uno  sviluppo  toracico  minore  dei  sarti,  dei  barbieri  e  di  altri 
operai  che  fanno  vita  sedentaria,  malgrado  che  la  nutrizione  degli 
studenti  sfa  infìnitamente  migliore:  le  statistiche  assegnano  a  questi 
una  maggiore  mortalità  per  tisi  di  tutte  le  altre  professioni. 

È  fatto  indiscutilrîle  ¿he  il  lavoro  muscolare  è  necessario  allo 
sviluppo  della  iatelligenza:  esso,  attivando  la  circolazione^  la  nutrizione, 
la  finzione  e  la  resistenza  della  celhila  nervosa,  è  il  principale  Ettore 
dello  sviluppo  de!  centri  cerebrali  (che  tanto  più  si  sviluppano  quanto 
più  la  funzione  muscolare  si  esplica  attivamente}.  0^,  dopo  un 
certo  lavoro,  il  cervello  ha  bisogno  del  riposo  necessario  a  ristorarsi 
delle  perdite  subite,  e  di  allontanare  i  detriti  prodotti  dal  consumo 
della  materia  nervosa:  ha  bisogno  indire  d*  una  larga  riparazione 
nutritiva  per  riacquistare  i  matenali  necessari  alla  funzione,  la  qual 
cosa  si  ottiene  con  1*  attività  organica  ali*  aria,  alla  luce,  al  sole. 
Quindi  nei  fanciulli,  essendo  il  cervello  delicato  e  poco  resistente, 
perchè  in  via  di  sviluppo,  bisogna  evitare  gli  eccessi  di  lavoro,  che 
ne  alterano  la  struttura  e  la  costituzione. 

La  moderna  pedagogia,  che  studia  il  discepolo  nelle  sue  molte- 
plici manifestazioni  ed  attività  per  determinare  il  grado  delle  attitudini 
intellettive  e  la  misura  della  resistenza  al  lavoro  mentale,  per  seguire 
la  durata  utile  dello  studio,  registrare  la  stanchezza  del  cervello  e  per 
indicare  il  tempo  necessario  alla  restaurazione  ed  al  riposo,  ha 
stabilito  che  il  lavoro  cerebrale  cessa  di  essere  utile  al  momento  in 
cui  sopraggiunge  la  stanchezza.  Inoltre,  basandosi  suU'  osservazione 
quotidiana  ha  constatato  che,  come  in  quello  muscolare,  cosi  pure 
nel  bvoro  cerebrale,  si  ha  maggiore  afflusso  di  sangue,  maggiore 
produzione  di  calore  e  maggiore  consumo  di  sostanze  viventi  in  ogni 
organo  che  lavora:  e  1*  ergógrafo  e  la  bilancia  di  Mosso  hanno 
controllato  le  osservazioni  con  1*  esperimento. 

Ora  l'eccesso  di  lavoro  mentale  importa  consumo  eccesshrø, 
compresa  la  riserva  destinata  agli  altri  organi  dell'  economia  (i  quali 
dunque  ne  risentiranno  grandemente),  e  lascia  abbondanti  prodotti 
di  disassimilazione  senza  avere  tempo  e  modo  di  eliminarli.  Onde 
al  surmenage  intellettuale  seguono  sempre  alterazioni  funzionali 
della  digestione,  della  respirazione  e  della  nutrizi^e,  e  consecutiva- 
mente anemia  e  nevrastenia  e  quindi  autointossicazione  organica  (da 


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G.  Badaloni, 


leuoomaine)  di  varia  intensità  sino  a  fonne  febbrili,  con  un  quadro 
fenomenologico  del  tutto  simile  a  quello  dell'  esaurimento  muscolare. 
Si  aggiunga  cbe  ti  lavoro  a  cervello  stanco  importa  uno  sfofzo  e 
quindi  un  consumo  di  materia  molto  superiore  a  quello  ridiiesto  per 
lo  stesso  lavoro  a  mente  riposata;  esso  avviene  a  spese  della  nutri- 
zione e  ddla  trama  stessa  ddl*  organo  (Lagrange) ,  onde  ali*  auto- 
intossicazione si  aggiunge  la  autofagia:  infotti  le  intelligenze  precoci 
si  l<^rano  nella  scuola,  e  con  gli  anni  perdono  molto  del  loro  potere 
intrinseco. 

Segni  premonitori  dei  cattivi  effetti  dd  surmenage  sono  la  pesan- 
tezza, il  dolore  di  testa  e  1*  epistassi. 

A.  conforta  le  sue  asserzioni  con  numerori  fatti  sperimentali 
e  confronti  di  fisiologia  e  di  patologia  e  quindi  viene  a  parlare  della 
profilassi  che  può  riassumersi  nei  seguenti  terminL 

Unico  modo  di  ovviare  a  si  grave  condizione  di  cose  è  la 
educazione  fisica,  che  implica  il  giusto  equilibrio  tra  lavoro  in- 
tellettuale e  lavoro  muscolare;  importa  diminuzione  del  tempo 
destinato  allo  studio  ed  aumento  di  quello  per  gli  esercizi  del  ooipo* 
fatti  ali*  aria  aperta,  perchè  il  cervello  ha  bisogno  del  suo  eccitante 
chimico  naturale  che  è  1*  ossigeno.  Questo  concetto  dovrebbe  entrare 
nei  programmi  di  tutte  le  scuole,  anche  dì  quelle  universitarie,  e 
specialmente  nella  coscienza  dei  giovani,  pei  quali  dovrebbe  essere 
ragione  di  emulazione  non  solo  la  preminenza  intellettìva,  ma  andie 
la  vittoria  nelle  gare  ginnastiche. 

Dott  Silvio  Bellotti  Ispezione  sanitaria  nelle  scuole 
elementari  di  Milano.  Ufficio  d' igiene  del  Comune  di  Milano.  1904. 
[Càtegorìa  9  del  Programma.] 

DaUa  relazione  del  Dott  Bellotti  risulta  che  sopra  38  mila  alunni 
visitati  furono  riconosciuti  robusti  37,000,  gracili  10,302,  scrofo* 
losi  1,162. 

La  proporzione  del  numero  degU  aluniü  giudicati  gncüi  diminuisce 
gradatamente  col  passaggio  dalle  due  prime  alle  dassi  superiori. 

La  percentuale  dei  robusti  è  dunque  dd  66     in  media. 

I  rachitici,  gli  scrofolosi  e  i  difettosi  si  trovano  hi  più  scarso 
numero  tra  gli  allievi  delle  scuole  poste  fuori  dd  centro,  dove  sì 
raccoglie  la  parte  rurale  ddla  scolaresca.  E  dò  è  in  relazione  d 
fatto  che  questi  provengono  quad  tutti  dal  contado  di  Milano,  dalla 
campagna  limitrofa,  dove  la  popolazione  non  vive  agglomerata,  aune 
entro  la  cerchia  dei  bastioni  ed  ha  più  aria  e  luce,  elementi  indis* 
pensabili  perchè  i  bambini  crescano  in  buone  condidoni  di  salute. 


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Lettentnn  itaL  mila  igiene  seoL,  1904. 


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Furono  anontanati  nell'  anno  scolastico  perchè  colpiti  da  malattie 
infettive  e  sino  a  constatata  guarigione:  50  alunni  per  difterite,  35 
per  scarlattina,  16  per  varicella,  377  per  morbillo,  57  per  ileotifo  e 
127  per  parotite. 

Qrca  100  furono  i  tubercolosi,  che  con  conveniente  cura  migliorati, 
vennero  riammessi  a  frequentare,  con  le  dovute  cautele,  le  scuole 
comunali. 

L'  Â.  suggerisce  infine  di  raccomandare  come  misura  di  profilassi 
generale,  V  educazione  fìsica:  vorrebbe  meglio  curata  la  ginnastica 
avvertendo  che  a  quella  fatta  fra  i  banchi  sia  sostituita  la  ricreativa, 
con  giuochi  ed  esercizi  ali*  aperto  e  con  passeggiate  scolastiche. 

C  Tonzing.  Sulla  refezione  scolastica  con  speciale 
riguardo  a  quella  del  Comune  di  Padova.  Annali  d*  igiene 
sperimentale.   1904.   Fase.       [Categoria  12  del  Programma]. 

La  refezione  scolastica  è  un  diritto  dello  scolaro  e  quindi  un  dovere 
per  la  Società,  che  V  obbliga  a  frequentare  la  scuola  nel  periodo  di 
sviluppo  in  cui  V  organismo  ha  maggiori  bisogni. 

La  refezione  non  deve  perciò  essere  considerata  come  un  soc- 
corso e  deve  essere  data  dal  Comune  e  non  da  Società  private. 

L' A.  dopo  di  avere  esaminato  chimicamente  le  razioni  sommini- 
strate a  Pàdova,  consiglia  di  dare  allo  scolare  tanto  nutrimento  da 
rappresentare  il  50  ^  del  totale  fabbisogno  giornaliero  alimentare, 
con  una  quota  di  albumina  alquanto  maggiore  dell*  usuale  (22  fi)  e 
grasso  (25  fé)i  ^  relativamente  minore  di  carboidrati  ($1  %). 

Per  facilitare  V  uso  della  refezione  calda  ed  umida  (sebbene  prati- 
camente sia  preferibile  la  refezione  asciutta)  è  da  consigliare  1*  im- 
pianto di  cucine  nei  singoli  edifizi  scolastici  invece  di  servirsi  delle 
grandi  cucine  centrali. 

Dott.  Giuseppe  Badaloni.  L'esame  dell' ncuità  visiva  c 
del  senso  cromatico  nelle  scuole,  fatto  dai  maestri  elementari 
(con  tavole  a  colori  e  figure  intcrc:ilate).  BuloiMia  1004.  Tip.  Gamberini 
e  Parmeggiani.  Libreria  Treves,  Bologna.  [Cntc-^oria  3  del  Programma.] 

In  seguito  ad  una  circolare  dell'  Aprile  1904  con  la  quale  il 
Ministero  della  Pubblica  Istruzione  raccomandava  agli  insegnanti 
delle  RR.  Scuole  Normali  del  Regno  d'  istruire  gli  alunni  sul  modo 
di  riconoscere  le  condizioni  d'  integrità  della  vista  negli  scolari, 
sefTucndo  le  norme  indicate  dal  Prof.  Giuf^epnc  Badaloni  in  un  suo 
libro  {Le  malattie  della  scuola.  Roma,  Albrighi  e  Segati. 
Librai.  Via  Pontefici  15),  che  il  Ministero  stesso  forni  alle  biblio- 
teche degli  Istituti  dipendenti,  Ï  A.  credette  necessario  di  richia- 


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50 


G.  Badaloni, 


mare  aull*  argomento  1*  attenzione  della  Società  Medico  Cbinirgica  di 
Bologna. 

Egli  ritiene  che  possa  affidarsi  al  Maestro  1*  incarico  di  verificare 
se  1*  acuità  vidva  degli  alunni  delle  scuole  elementari  sia  normale, 
ma  crede  che  non  possa  e  non  debba  incaricarsi  il  Maestro  stesso 
di  ricercarne  il  grado,  onde  non  invadere  il  campo  dell*  oculista  e 
perciò  di  non  cadere  in  errore  nelle  risultanze. 

Partendo  da  questo  concetto  1*  A.  sostiene  che  allo  scopo  può 
bastare  V  uso  di  una  tavola  che  egli  presenta,  nella  quale  si  trovano 
segnati  i  caratteri  piccoli  della  scabi  di  Sndlen  (V  »  I),  da  distinguersi 
nettamente  alla  distanza  di  5  metri  da  un  occhio  emmetrope. 

Da  questa  prova  semplice  e  pratica  rbulta  che  coloro  i  quali 
non  leggono  le  lettere  segnate  nella  tavola  sono  anormali  e  qumdi 
inviati  per  V  esame  ad  un  medico  specialista  per  le  ulteriori  ricerche 
e  per  la  cura. 

Dopo  di  avere  spiegata  la  tecnica  che  i  maestri  devono  seguire 
per  hi  ricerca,  1*  A.  si  estende  ad  indicare  le  cause  che  inducono 
una  diminuzione  neir  acuità  visiva,  che  rappresenta  il  primo  passo 
verso  la  miopia.  E  prima  d' ogni  altra  cosa  rivolge  V  attenzione  sul 
banco  di  scuola  e  sulle  posizioni  che  vi  prende  lo  scolaro  tanto 
nello  scrivere  che  nel  leggere:  ne  dimostra  con  1*  ausilio  di  chiare 
illustrazioni,  i  difetti  e  ne  indica  i  rimedi.  Viene  quindi  a  parlare 
della  profilassi  scolastica  contro  la  miopia  e  suggerisce  i  metodi  e  gli 
apparecchi  utili  allo  scopo. 

Infine  s*  intrattiene  sulla  educazione  dell'  organo  della  vista  in 
rapporto  al  senso  cromatico  ed  anche  per  questo  presenta  opporr 
tunamente  due  tavole  a  colori,  1*  una  destinata  alla  percezione  dei 
colori  e  r  altra  destinata  a  valutarne  V  acuità. 

L'A.  con  questo  mezzo,  adottato  dal  Ministero  della  Pubblica 
Istruzione,  risolve  in  modo  semplice  e  pratico  un  grave  problema 
d' igiene  scolastica,  ed  organizza  in  modo  veramente  utile  ed  econo- 
mico un  servizio  fondamentale  di  profilassi  contro  i  difetti  della  vista 
nelle  scuole. 

Dottori  U.  Pizzoli  e  U.  Loreta.  Osservazioni  sperimentali 
ntorn o  air  insegnamento  oggettivo.  Bologna  1904.  Tip.  Za- 

morraii  c  Albcrtazzi.  [Categoria  3  del  Programma.] 

Gli  Autori,  che  nel  Bollettino  del  Laboratorio  di  Pedagogia 
Sdentifìca  di  Crevalcore^  pubblicarono  importanti  studi  di  pedagogia 
sperimentale,  si  propongono  dimostrare  1'  efficacia  del  metodo  ogge^ 
tivo  nell'  addestrare  lo  scolaro  a  comporre.    Partendo  dal  concetto 


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Lettenttma  ifáL  taBa  igiene  aeoL,  1904. 


51 


che  per  destare  le  idee  nella  mente  del  fanciullo  occorre  avere  pre- 
parato un  lavoro  meccanico  di  fissazione  delle  iaunagini  che  solo 
col  metodo  oggettivo  può  portare  un  utile  processo  di  associazione 
mentale,  poiché  è  certo,  ad  esempio,  che  una  descrizione  magistrale 
di  un  bel  panorama  potrà  fare  sorgere  il  desiderio  di  vederlo,  ma 
non  produrre  idee  cosi  chiare  e  complete  come  la  presentazione  di 
un  quadro,  il  quale  a  sua  volta  per  quanto  bene  eseguito  riesctrà 
sempre  meno  effìcace  della  visione  del  luogo. 

Gli  esperimenti  furono  fatti  nelle  scuole  comunali  di  Crevalcore 
e  di  Crespellano  sopra  gruppi  di  scolari  della  2°,  3®,  4**  e  5**  classe 
elementare  dell*  età  da  8  a  10  anni. 

Furono  dati  i  seguenti  temi: 

al  P  gruppo,  descrizione  di  un  animale  (cavallo),  senza  1*  aggiunta 
di  alcuna  parola  d'  illustrazione; 

al  2°  gruppo  lo  stesso  tema,  per  imitazione,  vale  a  dire 
facendo  precedere  la  lettura  delia  descrizione  dell*  animale; 

al  3°  gruppo  fu  presentato  il  disegno,  a  puro  contomo,  dell'  ani- 
male invitando  a  farne  la  descrizione; 

al  4°  gruppo  fu  dato  il  medesimo  lavoro  con  la  differenza  che 
al  disegno  a  semplice  contorno  fu  sostituito  un  disegno  colorato 
eguale  al  precedente  per  forma  e  dimensioni; 

al  5**  gruppo,  sostituendo  al  disegno  un  animale  formato  (in  gesso) 
e  colorato  al  naturale,  a  dimensioni  e  forma  identiche  al  precedente; 

al  ó"  gruppo  fu  presentato  il  medesimo  animale  in  rilievo,  come 
al  No  5,  sul  cjuale  fu  fatta  dal  maestro  una  lezione  oggettiva. 

Così  col  metodo  medesimo  fu  ripetuta  la  prova  con  altri  temi  e 
in  giorni  diversi. 

Risulti)  che  il  numero  delle  parole  impiegate  per  la  descrizione 
fu  sempre  maggiore,  man  mano  che  il  metodo  adottato  —  oggettivo  — 

era  più  completo. 

Ricevuto  quindi  il  numero  complessivo  delle  idee  espresse  a  base 
sensoriale  immediata  in  rapporto  alle  sensazioni  ricevute:  visive, 
acustiche,  tattili,  olfative,  gustative,  si  ricavo  che  il  numero  delle  idee 
veniva  accrescendosi  e  il  loro  complesso  era  più  completo  man  mano 
che  r  oggetto  del  tema  fu  presentato  agli  alunni  nel  modo  più  per- 
fetto e  rispondente  alla  realtà,  e  si  accertò  che  il  predominio  fra  le 
idee  concrete  l  tiuello  che  si  riferisce  alle  sensazioni  visive. 

Anche  questi  esperimenti,  fatti  dagli  AA.  contcrm  ino  la  superi- 
orità e  la  necessità  di  dare  la  preferenza  al  metodo  oggettivo  SU  quello 
astratto  neir  insegnamento  delle  scuole  elementari. 

Internat  Archiv  f.  Schulliygiene.  h  Literatur.  c 


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52 


G.  Bftdftloiii. 


Gustavo  Guazzaioca.  L'orario  diviso  nelle  scuole  ele- 
mentari. Bologna  1903.  Tip.  Mar^gianì.  [Categorìa  4  del  ho- 
gramma.] 

È  il  Guazzaloca  un  maestro  elementare,  che  in  una  conferenza 
tenuta  nell*  Ottobre  del  1903  alla  Società  degli  Insegnanti  di  Bologna, 
portava  il  risultato  di  una  lunga  esperienza  e  di  una  attenta  osser- 
vazione a  sostegno  della  tesi  in  favore  dell'  orario  diviso  nelle  scuole. 

L*  interessante  lavoro  ricco  di  dati  e  di  confronti  intemazionali 
viene  alla  conclusione  che  1*  orario  divìso  è  una  riforma  imposta  da 
neoessitìi  didattiche,  igieniche  ed  educative.  Introdotto  nelle  scuole 
offre  principalmente  questi  benefìci: 

i**  impedisce  lo  strapazzo  fisico  ed  mtellettuale; 

2^  consente  soste  riparatrici  e  confortatrici  agfli  scolari  ed  ai  maestri; 

3"  consente  una  logica  e  razionale  distribuzione  delle  varie  materie 
d' insegnamento; 

4°  dà  modo  di  applicare  quelle  leggi  e  norme  prescritte  dalla 
fisiologia  e  dall'  igiene  a  mantenere  integra  la  salute  dei  bambini, 

5°  agevola  la  risoluzione  riguardante  la  refezione  scolastica; 

6"  allevia  i  ragazzi  dal  sopraccarico  dei  compiti; 

7"  facilita  l*  introduzione  del  lavoro  manuale  nelle  scuole; 

8''  diminuisce  gli  innumerevoli  inconvenienti  che  si  riscontrano 
nella  barocca,  per  non  dire  mostruosa,  istituzione  della  scuola  unica. 

Prof.  Gaetano  Filosa.  Trattato  dì  calligrafia.  Tip.  Demo- 
cratica Forlì  1904.  [Categorìa  4  del  Programma.] 

Questo,  come  tutti  i  trattati  del  genere  dimostra  che  V  insegna- 
mento della  calligrafia  nelle  nostre  scuole,  occupandosi  unicamenle 
della  estetica  del  carattere  trascura  ogni  rapporto  con  1*  igiene  e  eoa 
la  sanità  dello  scolaro. 

Quantunque  migliore  di  quelli  generalmente  noti,  ed  ottimo  per 
la  parte  che  si  riferisce  alla  tecnica,  tanto  nella  clnarezza  della 
esposizione  che  nella  precisione  dei  concetti  e  dulie  norme,  ui  cui 
va  data  meritata  lode  all'  A.  presenta  però  difetti  e  lacune  dal  lato 
della  igiene. 

Stabilisce  invero,  per  la  persona  che  scrive  una  posizione  eccel- 
lente; corpo  dritto,  testa  alta  ecc.  mentre  per  1'  ordinaria  scrittura 
inglese,  richiede  una  inclinazione  del  quaderno  a  45".  Non  e  con- 
ciliabile però  tale  attitudine  del  corpo  con  il  genere  della  calligralìa 
adottata  perchè  non  è  possibile  di  scrivere  sopra  un  quaderno  che 


ci  by  GoogI 


Lettentnr«  itaL  tulU  Igiene  icoL,  1904. 


53 


abbia  simile  inclinazione  senza  che  il  tronco  non  sia  girato  sul  pro- 
prio asse,  che  una  spalla  si  trovi  più  alta  dell*  altra,  un  occhio  più 
prossimo  dell'  altro  alla  scrittura.  Il  perpetuarsi  di  quest'  errore 
dipende  dal  fatto  che  ancora  non  c  arrivato  a  chi  dirige  la  pubblica 
istruzione  il  grido  di  allarme  emesso  dal  medico  contro  i  danni 
della  scrittura  inclinata  c  perciò  non  fu  ritenuto  ancora  necessario 
di  richiedere  al  calligrafo  uno  studio  preliminare  anche  sommario  di 
anatomia  e  di  fisiologia,  studio  necessario  a  valutare  V  importanza 
degli  argomenti,  che  in  nome  dell'  igiene  condannano  la  scrittura 
inglese  per  adottare  il  celebre  motto  di  G.  Sand: 
«Scrittura  dritta,  corpo  dritto,  quaderno  dritto». 

Ministero  deiristruzione  pubblica.  Bollettino  Ufficiale 
(supplemento  al  No.  49).  Roma  8  dicembre  1904.  [Categoria  12  del 
Programma.] 

Itali*. 

Percentuale  degli  analfabeti  da  6  anni  cunipiuti  in  su  secondo  11 
censimento  del  10  febbraio  1901. 


Provincie 

Percentuale  | 

j  Provincie 

Percentuale 

21.09 

i  Belluno  

25,07 

2i,8s 

Padova   

42,18 

,  Rovigo  

45,24 

»3,25 

1  Treviso  

Udine  *  . 

Venezia  

33i79 

34,54 

41.16 

Piemonte.  .  .  . 

26.S9 

Verona  

31,00 

24,29 

Vicenza   

29,71 

Veneto  

35«37 

17,52 

15,03 
28,8S 
36:05 
19,49 
35,83 
16,35 

Bologna  

Ferrar»  

Forli  ......... 

Modena  ........ 

1  Parma  

PUcewa  ....... 

1  RaTe&tta  .  

j  Reggio  Emilia  

3«.3ï 

49.6S 
59.86 

44.78 
44,23 
4a,75 

45,09 

Lombardia  .  .  . 

Emilia  

46,29 

i  I. 


5* 


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54 


G.  BadaloDÍ, 


Provincie 


Provfatete 


Napoli . 
Stlemo 


CaittpaiiiA  .  . 


Bui»  . 
Lecce  < 


PogUe 


Ancosa 
Ascoli  Piceno 
Macerata 
Pesaro 


Potenza  (Ba^îiUcata/ 

Catanzaro  

Cosenza  

Reggio  Calabriâ  .... 


Aquila   .  . 
Campobasso 

Chieti  

Tetamo 


AveUino 
Benevento .  . 
Caserta 


Riassunto  per  Compartimenti 


54,9« 


65,09 


70,38 

66,S8 

70^10 


75,39 


78,28 

79,»8 
78.6« 


1 

75.67 

Catania  

72,66 

75»K> 

Messina  

73tU 

62,49 

75,20 

68,58 

Sicilia  

70,89 

71.45 

63*43 

Sardegna •  .... 

68,33 

Compartimentì 

Percentaale 

Compartimenki 

Percentaale 

17,69 

43-3S 

26,54 

Abruzzi  e  Molise  .... 

69.76 

21,58 

65,09 

3S,37 

46,29 

7S,3» 

4^. ■-•'-2 

78,70 

62,53 

70,8^ 

60,26 

68,3i 

Percentuale  del  Regno:  48,49. 


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Leteentnr«  ital.  talk  igiene  woL,  1904. 


55 


Prof.  Dott.  A.  Codivilla.  Sulla  cura  funzionale  delle 
Scoliosi  non  gravi.  Rivista  Critica  di  Clinica  Medica,  No.  52. 
Firenze  1904.    [Categoria  7  del  Programma.] 

Il  Prof.  Codivilla,  Medico  Direttore  dell'  Istituto  Ortopedico  Riz- 
zoli in  Bologna,  nella  seduta  del  27  Ottobre  1904  del  Congresso 
di  Medicina  in  Firenze,  dichiarò  che  la  scoliosi  è  una  grave  infermità 
che  deve  preoccupare  medici ,  parenti ,  istitutori  che  sono  preposti 
alla  educazione  della  gioventù.  Essa  colpisce  nel  periodo  di  cre- 
scenza, proprio  quando  Y  organismo  è  già  soggetto  ad  ammalare  ed 
ha  perciò  bisogno  delle  più  sollecite  cure.  Occorre  con  ispezioni 
frequenti,  sorvegliare  negli  istituti  educativi,  nelle  scuole  c  nelle  stesse 
famiglie,  il  1  CL'<  »lai  e  sviluppo  dell'  organismo,  c  questo  possono  iire 
gli  educatori,  i  q^enitori  e  le  istitutrici  quando  sieao  previamente 
istruiti  dal  nìcdico. 

Nelle  istruzioni  che  i  medici  daranno  a  costoro,  per  le  visite  che 
metodicamente,  ed  a  brevi  intervalli,  si  dovranno  compiere  sui  bam- 
bini a  dorso  nudo,  indicheranno  quale  importanza  abbiano  la  cosi 
detta  anca  alta,  la  diversa  altezza  delle  due  spalle,  il  maggiore  spor- 
gere di  una  delle  scapole  a  confronto  dell'  altra,  una  maggiore  pro- 
fondità del  triangolo  brachiolombare  di  un  lato,  l'avanzarsi  di  una 
delle  S.  I.  A.  SS,  i  segni  di  torsione  che  si  pongono  in  evidenza 
in  modo  speciale  quando  il  paziente  si  esamini  col  tronco  fortemente 
flesso  ali'  innanzi;  in  una  parola  i  segni  anche  minimi  di  una  asim- 
metria dei  tronco,  ed  al  primo  rìvelani  di  alcuno  di  essi  il  medico 
dovrel>1ie  enere  subito  chiamato  per  consiglia 

L' indifferenza  e  la  sfidnda  pubblica  rispetto  alla  cura  di  queste 
lesioni  proviene  dalla  incosciente  frequenza  con  la  quale  lo  sooliatioo 
è  mandato  ad  un  meccanico,  fabbricante  di  apprecchi,  cosi  detti  orfeCH 
pedici,  che  crede  di  arrestare  il  corso  della  infermità  e  della  con- 
seguente deformitìi,  col  mezzo  della  immobilizzazione,  che  invece 
spesso  riesce  di  grave  danno. 

Oggi,  coli' estendersi  delle  conoscenze  sulla  patogenesi  della  sco- 
liosi, colla  delucidazione  della  maggior  parte  dei  punti  oscuri  del  suo 
meccanismo,  questa  sfiducia  non  è  pit  giustificata,  avendo  la  dinica 
ortopedica  dimostrato  la  base  scientifica  della  cura  razionale. 

Perchè  sotto  V  azione  di  forze  esteme  una  vertebra,  come  qua- 
lunque altra  parte  dello  scheletro  si  deformi,  è  necessario  che  la 
resistenza  che  1*  osso  oppone  all'  azione  deformante  delle  forze  sia 
diminuita,  o  che  queste  sorpassino  in  intensità  Ìl  limite  di  elasticità 
deli*  osso  normale.  Nei  caà  comuni  di  scdiosi  abituale,  nei  quali 
la  deviazione  non  è  imputabile  a  forze  esteme  di  grado  abnorme- 


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56 


G.  Badaloni, 


mente  elevato,  si  deve  ammettere  che  negli  individui  in  causa  le 
ossa  siano  colpite  da  un  certo  grado  di  tammoUimento.  Mantenuta 
per  un  certo  tempo  une  po«2Ìone  del  tronco  in  incUnazÌone  laterale, 
e  questa  positione  ripetuta  frequentemente,  come  accade  nelle  scuole, 
le  vertebre  ed  in  ispecial  modo  quella  dell*  apice  della  curvatura, 
risentono  V  azione  dell*  asimmetria  della  pressione,  la  quale  si  (a 
valere  in  grado  maggiore  sul  lato  concavo,  e  in  grazia  della  loro  ab- 
norme plasticità  cedendo  sotto  razione  della  forza,  si  deformaoa 
All'  apice  della  curvatura  si  forma  cosi  la  nota  vertebra  a  cuneo. 
I  muscoli  entrano  nella  produzione  della  deformità  scmplicemenle 
con  una  parte  passiva,  e  cioè,  diminuita  la  loro  tonicità,  ed  incapad 
di  mantenere  per  lungo  tempo  una  contrazione  efficace,  la  colonna 
nella  posizione  abituale  non  è  più  sostenuta  dall*  azione  dei  muscoli 
ma  si  dispone  facendo  entrare  in  gioco  le  resistenze  passive,  e  doè 
quelle  stesse  che  oppongono  le  ossa,  le  capsule,  i  legamenti  eoe  a 
limite  delle  escursioni  articolari.  In  tal  modo  le  forze  esteme  agis- 
scono  con  piik  intensità  sulle  ossa,  e  la  deformazione  si  fa  maggiore. 
Avvenuta  la  deformazione  della  vertebra  per  la  legge  che  là  dove 
nell'  organismo  si  ha  un*  alterazione,  si  riscontrano  pure  i  segni  di 
un  tentativo  di  riparazione^  che  permette  in  qualche  modo  la  funzione^ 
le  ossa  e  la  articolazioni  si  adattano  alle  nuove  condizioni  anatomicbe 
in  guisa  che  la  colonna  può  corrispondere  ancora  ai  suoi  due  uffid 
principali  di  sostegno  e  di  movimento.  Si  hanno  così  una  nuova 
architettura  delb  colonna  deformata,  migrazioni  e  modificazioni  di 
forma  nelle  articolazioni,  speciali  adattamenti  nei  modi  d'unione  £ 
esse  e  neoformazioni  ossee  a  scopo  funzionale.  Per  tutto  ciò  la 
scoliosi  in  ultima  analisi  deve  essere  considerata  come  una  contrat- 
tura, che  nei  casi  gravi  può  spingersi  fino  ali*  anchilosi;  anchilosi 
che  peraltro,  se  qualche  complicazione  non  si  è  aggiunta,  non  prende 
mai  la  totalità  delle  vertebre. 

La  deformazione  della  vertebra  avviene  sotto  determinate  leggi 
innanzi  tutto  si  deve  ammettere  che  pure  date  le  condizioni  di 
abnorme  plasticità  in  cui  si  trova  la  vertebra  che  va  divenendo  sco* 
liotica,  questa  non  deve  essere  considerata  come  un  corpo  di  volume 
riduttibile  nel  senso  fisico  dell'  espressione,  e  cioè  nella  vertelìra  si 
ha  una  alterazione  di  forma  ma  non  una  diminuzione  di  volume,  e 
la  materia  che  nella  vertebra  a  cuneo  di  una  scoliosi  comune  manca 
dal  lato  concavo,  si  trova  dal  lato  convesso.  La  ragione  di  questo 
fatto  si  rileva  dallo  studio  del  tessuto  spugnoso.  Dal  lato  concavo 
le  sue  maglie  sono  ridotte,  rimpicdoiite,  dal  lato  convesso  invece 
sono  aumentate  in  ampiezza,  come  gonfiate.    Questa  speciale  dis- 


.  Kj       by  GoogI 


L«lter»tim  it«L  «nUm  igiene  scoL,  1904. 


57 


posizione  della  spugnosa  della  vertebra  scoliotica  è  dovuta  all'  azione 
del  midollo  che  scacciato  dalle  maglie  della  spugnosa  del  lato  con- 
cavo, si  trasporta  in  quella  del  lato  convesso.  Alla  forza  in  senso 
concentrico  che  deforma  la  vertebra  dal  lato  concavo  schiacciandola 
ed  assottif^liandola,  risponde  una  forza  in  senso  eccentrico  dovuta  al 
midollo  che  si  contiene  come  un  liquido  sottoposto  a  pressione. 
L'  azione  di  tale  deformazione  eccentrica  si  farà  valere  in  quelle  parti 
nelle  quali  sono  minori  le  resistenze  esterne. 

Ora  lo  studio  di  queste  resistenze  è  legato  a  quello  delle  con- 
dizioni meccaniche  della  colonna  vertebrale,  e  porta  alla  soluzione 
del  problema  più  intricato  della  scoliosi,  e  cioè  la  torsione. 

Per  la  profilassi  e  per  la  cura  stessa  è  necessario  innanzi  tutto 
una  cura  ricostituente,  quindi  diminuire  le  ore  di  applicazione  allo 
studio  per  consacrare  il  mac^iiior  tempo  agli  esercizi  fisici,  ai  giuochi 
e  ad  una  ginnastica  appropriata.  Nei  casi  di  scoliosi  manifesta,  oc- 
corre assolutamente  abbandonare  la  scuola  ed  affidare  il  malato  ad 
un  Istituto  di  cuni|  al  più  presto  possibile. 

G,  Sores i.  Volendo  educare.  (Metodi  vecchi  e  bisogni  nuovi.) 
Torino,  Tipograha  Loopcrativa,  190 }.  [Categoria  11  del  Programma.] 

L'  A.  con  questo  lavoro  esamina  e  critica  i  mezzi  che  attualmente 
si  usano  per  1'  allevamento  e  1'  educazione  dei  cittadini,  ed  in  pari 
tempo  traccia  a  grandi  linee  un  sistema  educativo  più  razionale, 
scientifico  e  consono  ai  tempi. 

Il  libro  è  diviso  in  due  parti:  coi  cinque  capitoli  della  prima  parte 
r  A.  mostra  come  noi  ci  siamo  arrestati  a  norme  pedagogiche  anti- 
quate, insufficienti  a  far  contrarre  all'  individuo  le  abilità  e  le  abitu- 
dini che  gli  sono  necessarie  nel  presente  momento  storico.  Per 
cooperare  all'  educazione  dei  cittadini  si  deve  principalmente  fare  affida- 
mento suir  opera  educatrice  dello  Stato,  vale  a  dire  sulla  scuola, 
perchè  quanto  più  progrediamo  tanto  più  1'  educazione  della  famiglia 
non  può  più  dare  buoni  risultati  neir  interesse  individuale  e  sociale, 
e  ciò  per  varie  ragioni. 

E  la  scuola  deve  aiutare  la  natura  e  non  violarne  le  leggi,  deve, 
cioè,  cooperare  allo  sviluppo  delie  tendenze  individuali,  provvedendo 
così  ad  una  distribuzione  simpatica  di  lavoro  e  facendo  sì  clie  ogni 
ciUadiao  possa  produrre  e  godere. 

Ma  la  scuola  non  deve  essere  come  oggi  è:  con  Lutto  que!  far- 
dello di  classicismo  che  di  fronte  alla  evoluzione  della  civiltà  non  è 
più  atto  ali  educa/.ioac  n;o:alc  ed  intellettuale  della  friovcntù  ed  in- 
sufficiente alle  esigenze  sociali  di  oggi,  e  che  non  serve  ad  altro 


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58 


c.  Badaloidj  Lettentam  itaL  lollft  Igtene  seoL,  1904. 


che  a  cristallizzare  e  ad  isterilire  i  cervelli.  Alla  ^cw  ia  classica 
s'  impone  una  riforma  od  un  indirizzo  più  scientifico,  sperimentale. 

Coi  tre  capitoli  della  seconda  parte  1  A.  vuol  mostrare  come 
venga  insegnata  la  filosofia  e  la  pedagogia  nelle  nostre  Università  e 
Come  scientificamente  positiva  dovrebbe  essere  la  cultura  dei  maestri 
elementari  e  degli  insegnanti  in  genere  delle  scuole  secondarie. 

Infine  1'  A.  fa  vedere  come,  per  voler  sempre  persistere  nei  vecchi 
metodi  educativi  si  trascuri  Ï  educazione  fisica  dei  ^^iovani,  queir  edu- 
cazione che,  come  il  Mosso  ha  dimostrato,  tanto  serve  per  isviluppare 
la  intelligenza. 


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The  Literatlire  of  School  Hygiene  in  Great 

Britain  during  1904. 

by  C.  J.  Thomaa,  M.  B.,  B.  Sc.  Lood. 

AMisttBt  Medical  Olficcr  (EdiieatloB],  Vlrtoria  Embulanen^ 
Cowi^  CooncQ  LoBdon  W.  C. 

The  English  Literature  of  School  Hygiene  for  1904  is  dis- 
appointing as  evidence  of  scientific  work  accomplished,  but  as  a 
proof  of  extended  interest  and  an  augury  of  future  good  perform- 
ance it  could  not  well  be  more  promising. 

The  oriLjin  of  this  growth  in  public  interest  is  to  be  traced  to 
a  luge  extent  to  uniti^t  arising  from  allegations  concerning  the 
detericration  of  C(  i  taiii  classes  of  the  population  as  shown  by  the 
large  pcrcciiLaL^^c  ul  rejections  for  plrv'iical  causes  of  recruits  which 
was  brought  into  great  prominence  by  the  late  South  African  War. 
The  interest  was  centred  chiefly  about  the  deiibcralioiis  and  the 
Report  of  the  Inter- departmental  Committee  officially  appointed 
to  enquire  into  such  physical  deterioration  and  these  furnished  topics 
of  discussion  for  most  of  the  gatherings  of  speakers  learned  and 
popular,  and  stimulated  a  large  output  of  papers  and  reviews  upon 
the  subject. 

I.  Physical  Condition  and  Systematic  Medical  Inspection 
of  School  Children. 

I.  Report  of  the  Interdepartmental  Committee  on  Physical  De- 
terioration.   Blue  Book.    Cd.  2175.  is.  2d. 

The  general  conclusion  of  the  Report  was  to  the  effect  that 
no  evidence  existed  of  general  deterioration,  but  that  many  matters 
required  attention.  The  matters  relating  to  school  hygiene  upon 
which  recommendations  were  made  were  the  io. io  wing: 

a)  Anthropometric  Sui  vc) .  I  he  periodic  t;.king  of  the  measure- 
ments of  children  ui  ^  ch<>f)ls  was  urged  with  a  view  Lho  the 
collection  of  comparati \  e  clat;i. 

b)  School  attendance  under  Liic  age  of  5  in  rural  distiicLS  should 
be  discouraged. 


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6o 


C.  J.  Thomss, 


c)  Games  and  exercises  for  school  children.  The  rìeed  for  uni- 
versal physical  training  was  insisted  upon,  and  the  course  of 
physical  cxccrsises  ^sec  below)  was  referred  to. 

dj  Cookery,  Hygiene  and  Domestic  Economy  should  be  made 
compulsory  subjects  in  schools  for  elder  girls. 

ej  Special  Schools  for  "Retarded''  children  of  the  day  indus- 
trial type  should  be  established. 

f)  Medical  Inspection  of  school  children.  The  Committee  were 
emphatic  in  recommending  that  a  systematised  medical  inspec- 
tion of  children  at  school  should  be  imposed  as  a  public 
duty  on  every  school  authority. 

g)  Feeding  of  Elementary  School  Children:  definite  provision 
should  be  made  by  various  local  authorities  for  dealing  with 
the  question  of  under-ied  children. 

hj  Teeth,  Eyes  and  Ears.  The  Committee  urged  that  the  care 
of  the  teeth  should  be  enforced  by  both  parents  and  teachers 
and  that  systematic  inspection  of  the  teeth,  eyes  and  ears 
should  be  a  part  of  the  general  medical  inspection  urged  in 
paragraph  f. 

2.  Mackenzie,  W.  Leslie,  M.  A.,  M.  D.  —  The  Medical  Inspection 
of  School  Children.  Edinburgh  &  Glasgow,  Wm.  Hodge  &  Co.,  1904, 
PP'  455«  Price  10  s.  6  d. 

The  most  important  book  of  the  year  on  subjects  of  school 
hygiene.  The  chief  value  of  the  work  is  in  the  account  given  by 
the  author  of  his  experience  in  the  examination  of  school  children 
for  the  Royal  Commission  on  Physical  Training  (Scotland).  Much 
space  is  given  to  considerations  of  the  appliances  and  methods  of 
Anthropology. 

3.  Watt- Smyth,  A.  —  Physical  Deterioration;  its  Causes  and 
Cure.   London:  John  Murray,  1904.   8  vol.,  pp.  318.   Price  6  s. 

A  noteworthy  book  dealing  in  some  chapters  with  questions  of 
school  hygiene,  physical  exercises  etc  Some  conclusions  therein 
are  very  controvertible. 

4.  Ni  ven,  Jas.,  M.  A.,  M.  B.  —  Feeding  in  Relation  to  Health 
of  the  Young.  Sfaerratt  &  Hughes:  London  &  Manchester,  1904. 
Price  18.  6  d. 

Refers  to  relative  physique  of  town  and  country  children;  gives 
a  scheme  for  improving  physical  condition  of  school  chUdrea. 

5.  Report  of  the  British  Assodatioo  for  the  Advancement  of 
Science,  1904.   London:  J.  Murray,  Albemarle  St. 


.  Kj       by  GoogI 


The  Literatiir«  of  School  Hygiene  in  Great  Britain  daring  1904. 


61 


Anthropometric  Investigation  in  Great  Britain  and  Ireland.  Report 
of  Committee,  pp.  331 — 336.    Discussion  pp.  705  ct  sequitur. 

6.  Shuttleworth,  Dr.  —  Degeneracy;  British  Medicai  Journal, 
Vol.  I,  1904,  p.  1205. 

Combatted  pessimistic  views;  treated  of  desirability  of  restriction 
of  marriage  of  unfit;  of  school  methods  and  training  of  school  teachers. 

7.  Thor  ne  Thor  ne,  Leslie,  M.  D.  —  Physical  Development  of 
London  school  hoy  1690  examtnatícms.   B.  M.  J.  Vol.  I,  p.  829. 

8.  Berry,  F.  May  Dickinson,  M.  D.  —  On  the  Physical  Exami- 
nation of  1 580  girls  from  elementary  schools  in  London.  B.  M.  J. 
Vol.  I,  p.  1248.   Deals  inter  alia  with  albuminuria. 

9.  Parkes,  Louis,  M.  D.  —  Physical  Deterioration.  Practitioner 
1904,  pp.  265 — 271.   A  review. 

10.  McGregor,  Jessie,  M.  D.  —  Medical  Inspection  of  school 
Children.   Journal  of  Sanitary  Institute.    Vol.  XXV,  1904,  p.  413. 

Compares  the  practice  of  different  countries. 

11.  Brabrook,  E.  W.,  C.  B.  —  On  the  Recording  of  Obser- 
vations on  Physical  Conditions  in  Schools.  Journal  of  Sanitary  In- 
stitute. VoL  XXV,  p.  938. 

An  excellent  summary  of  work  hitherto  done  in  England. 

12.  Kay,  Thomas,  M.  B.  —  Tables  showing  Height,  Weight, 
Mental  Capacity,  Condition  of  Nutrition,  Teeth,  etc.  Ibid.  p.  907. 

13.  Thompson,  H.  Wright,  M.  D.  —  Report  upon  Examination 
of  Eyes  of  750  Glasgow  School  Children.   Ibid.  p.  931. 

14.  Ramsay.  —  Vision  of  School  Children.  B.  M.  J.  Vol.  I, 
1904,  p.  468. 

15.  Say  er,  Ettie,  M.  B.,  B.  S.  —  The  Deterioration  of  Vision 
during  School  Life;  based  upon  work  in  London  Elementary  Schools. 
B.  M.  J.  Vol.  I,  p.  141 8. 

Read  at  Nuremberg  Conference. 

16.  H  arm  an,  Bishop.  —  The  Lymph  Follicles  in  (Apparently) 
Healthy  Conjunctivae.   B.  M.  J.   Vol.  II,  1904,  p.  1308. 

Observations  on  children  in  London  Elementary  Schools  with  charts. 

17.  Harman,  Bishop.  —  Aliens,  Dirt  and  Disease.  Lancet  Vol.  I, 
1904,  pp.  1341—1342. 

Gives  results  of  bacteriological  cultures  of  conjunctivae  of  children 
in  schools. 

18.  Browne,  Edgar,  F.  R.  C  S.,  and  Stevenson,  Edgar,  M.  D.  — 
Squint  occurring  in  Children.  London.  Balliere,  Tindall  &  Cox,  1904. 
Small  octavo,  p.  74.   Price  2  s.  6  d. 

In  appendix  deal  with  school  apparatus. 


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62 


c.  J.  Thomas, 


19.  Stevenson,  Sydney,  M.  B.  —  Children  and  their  Eyesigbt 
Journal  of  Sanitary  Institute.  VoL  XXIV.  Fart  IV.  Jan.  1904, 
pp.  790 — 808. 

20.  Bronner,  Adolph,  ML  D.  —  On  the  Importance  of  Exa- 
mining Eyes  and  Ears  of  all  school  Children.  Ibid.  pp.  809 — 813. 

21.  Little,  Andrew,  MB.  —  Care  of  Eyes  of  Children  Atten- 
ding Elementary  Schools.  Ibid.  pp.  814 — 821. 

22.  Goatly,  Kenneth,  D.  P.  H.  —  Plea  for  Oral  Hygiene.  B.  11  J. 
Vol.  II,  p.  441. 

Advocates  periodical  inspection  of  whole  of  school  children. 
25.  Bennett,  Norman.     Dental  Hygiene  and  National  Physique. 
The  Journal  of  State  Medicine.   Vol.  XII,  pp.  257 — 277. 
Account  of  and  plan  for  exammation  of  children. 

24.  Pedley,  R.  Dentson.  —  Healthy  Dentition:  its  Importance 
in  Child  Life.  Transactions  of  Childhood  Soaety,  Vol.  U,  Part  H, 
pp.  47— 53» 

25.  MacLeod,  Alfred.  —  The  Necessity  of  Dental  Examination 
in  schools.  British  Dental  Journal,  Vol.  XXV,  No.  12,  pp.  845 — 850. 

From  point  of  view  of  the  specialist  in  voice  training. 

26.  Wallace,  Sim,  M.  D.  —  Physical  Deterioration  in  relation 
to  Teeth.  B.  M.  J.  VoL  II,  p.  1375. 

27.  Leading  Articles  and  Editorials  in  the  Medical  Journals.  — 
British  Medical  Journal  —  Physical  Deterioration.  VoL  I,  p.  319. 

Problem  of  Feeding  School  Children,  VoL  II,  p.  850. 
Lancet.  —  The  Education  Act  and  Physical  Fitness.  VoL  I,  p.  1003. 
Health  and  Education.   VoL  II,  p.  136. 

28.  Childhood  Society.  —  Discussion  on  Physical  Deterioration 
on  Oct.  20*'*- 1904  at  Sanitary  Institute.   B.  M.  J.  VoL  IE,  p.  1168. 

Shuttle  worth.  Dr.,  referred  to  growing  intolerance  of  the 
Community  of  defects  mental  or  otherwise. 

Sherrington,  Professor,  dealt  with  Instruction  of  School  Children. 

Spokes,  Mr.  Sydney,  showed  that  85  ß(  of  school  children  require 
dental  treatment. 

Ravenhill,  Miss  Alice,  referred  to  cookery  instruction. 

Kerr,  Dr.  Jas.,  referred  to  early  incidence  of  infectious  disease. 

IL  Physical  Training  of  School  Children. 

I.  Report  of  the  Inter-departmental  Committee  on  the  Model 
Course  of  Physical  Exercises;  accompanied  by  a  Syllabus  of  Physical 
Exercises  for  schools.   Blue  Book.   Cd.  2032.  Price  6  d. 

The  appointment  of  this  Committee  owed  its  origin  to  the  same 
feeling  of  apprehension  which  has  already  been  alluded  to,  and  the 


.  Kj       by  GoogI 


The  UteMtnre  of  Sdiool  Hygiene  in  Great  BritiÜB  dufaig  1904. 


65 


issue  of  its  report  created  wide  spread  interest.  The  existing  syllabus 
was  condemned  and  a  syUabus  based  upon  physiological  requirements 
for  the  fìrst  time  drawn  up.  The  introduction  to  the  Model  Course 
of  Exercises  contains  valuable  suggestions  and  excellent  remarks  on 
the  necessity  for  and  effects  of  physical  training. 

The  actual  exercises  recommended  are  common  to  many  well 
Imown  S3rstems.  They  do  not  require  apparatus  and  are  graduated 
in  suitability  from  the  youngest  to  the  oldest  classes.  Two  effects 
of  exercises  are  pointed  out  —  the  educational  effect  in  training 
neuro-muscular  co-ordination  and  the  effect  on  circulation  and  res^ 
piration  making  for  nutritional  improvement. 

2.  National  Physical  Training:  an  Open  Debate.  Edited  by 
J.  B.  Atkins.  Contributions  by  Sir  Lauder  Brunton,  Dr.  Newsholme, 
etc.  London.    Isbister&Co.  1904. 

3.  Pace,  Eliz.,  M.  D.  —  The  Physical  Training  of  Women  and 
Girls.  Journal  of  Sanitary  Institute.  Vol.  XXV,  pp.  871 — 875. 

4.  Legge,  j.  G.  —  Muscle  and  Morality.  Ibid.  pp.  947—956. 
Deals  with  Physical  Training  in  Reformatories. 

5.  Ravenhill,  Alice.  —  Applied  Physiology  in  the  Schoolroom 
with  special  reference  to  subject  of  posture.    Ibid.  p.  966. 

6.  Tuke,  Alan,  M.  B.  —  Physical  Training  as  a  Branch  of  School 
Hygiene.   Ibid.  pp.  99Ó — 1004. 

7.  Roberts,  Capt.  J.  —  Introduction  of  Military' Drill  into  Schools. 
The  Journal  of  State  Medicine.    Vol.  XIÍ,  No.  2,  pp.  75 — 80. 

8.  Andrews,  Fredk.,  B.  A.  -  Paper  in  Opposition  to  Intro- 
duction of  Military  Drill  into  Schools.    Ibid.  pp.  81—84. 

9.  Stephens,  Lockhart,  M.  R.  C.  S.  —  Physical  Culture  in 
Liemcntary  Schools.    Public  Health,  April  igoj,  p.  593 — 401. 

10.  Leading  Articles,  etc.  in  Medical  Papers.  British  Medical 
Journal.  —  Physical  Exercises  in  Schools.  Vol.  I,  1904,  p.  1091. 
Lancet.  —  Physical  Exercises  in  Children,  Vol.  I,  p.  1136,  p.  1513. 

in.  The  Training  of  Teachers  and  the  Teaching  of  Hygiene 

in  Schools. 

The  Report  of  the  Committee  on  Physical  Training  contained  the 

following  remarks: 

"As  regards  future  teachers  we  suggest  that  suitable  instruction 
in  the  laws  of  health  and  on  the  outward  signs  of  physical  and 
mental  weakness  should  receive  a  more  prominent  place  in  the 
general  scheme  for  the  training  of  teachers  than  appears  to  have 
been  the  case  hitherto.  For  this  purpose  no  more  book  work  in- 
struction such  as  may  be  necessary  for  passing  written  examinations 


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64 


C.  J.  TbomM, 


in  physiology  and  hygiene  is  sufficient.  The  instruction  should 
include  a  certain  amount  of,  so  to  speak,  clinical  experience.  The 
students  should  be  made  acquainted  practically  with  the  indications 
of  normal  health  and  normal  physique  and  taught  how  to  recognise 
probable  deviations  from  this  standard.  They  should  be  able  to 
recognise  such  signs  of  defective  nutrition  and  such  defects  of  sight, 
hearing  and  breathing  as  require  medical  attention,  they  should  al?o 
be  familiar  with  signs  of  fatigue,  physical  or  mental,  which  to  the 
experienced  teacher  are  a  gauge  on  wliich  he  keeps  his  eye  in  re- 
gulating the  work  of  a  class.  In  short,  they  should  have  practical 
experience  of  many  of  those  forms  of  investigations  which  are  groii- 
pcd  under  the  heading  "Child  Study**. 

**Furthcr  investigation  must  be  made  by  fully  trained  medical 
men  who  have,  moreover,  made  a  speciality  of  this  kind  of  work, 
and  no  form  of  educational  organization  can  be  considered  to  be 
complete  which  does  not  make  provision  for  the  systematic  reference 
of  questions  of  school  hygiene  and  the  special  treatment  of  individual 
scholars  to  medical  experts." 

in  addition  to  the  impetus  towards  a  better  state  of  things  given 
by  this,  note  must  be  taken  of  the  general  attitude  of  the  medical 
profession  with  regard  to  this  question  during  1904.  The  Council 
of  the  British  Medical  Association  resolved  to  petition  the  Board  of 
Education  that  elementary  scientific  instruction  in  health  subjects, 
including  temperance  should  be  provided  in  all  primary  schools,  in 
order  that  conditions  which  lead  to  deterioration  of  national  physique 
may  be  understood.  This  petition  was  signed  by  14,632  medical 
men  and  presented  by  an  influential  deputation. 

1.  Barlow,  Dr.  Naylor,  —  The  Teaching  of  Hygiene  in  Ele- 
mentary Schools.    B.  M.  J.   Vol.  II,  p.  429. 

2.  Report  of  the  British  Association  for  the  Advancement  of 
Science,  p.  350. 

"The  Teachers,  What  they  should  know  of  Physical,  Mental, 
Structural  and  Administrative  Hygiene." 

3.  Bushnell,  F.,  M.  D.  —  Hygiene  in  Schools.  Journal  oí 
Sanitary  Institute,  Vol.  XXV,  pp.  142 — 145. 

4.  Edgar,  Prof,  John.  ™  Hygiene  and  the  Teacher.  lb.  pp.341 — 34-^- 

5.  But  i  er- 1  logan,  J.  F.,  M.  D.  —  A  plea  for  Compulsoo' 
Teaching  of  Elementary  Principles  of  Hygiene  in  all  public  schools 
and  a  brief  outline  of  what  might  be  taught.   Ibid.  p.  1005^1007- 

6.  Roth  well,  Annie.  —  Hygiene  in  Elementary  Schools  and  its 


by  GoOgljE 


Tbc  Literatur«  of  School  Hygiene  in  Great  Britain  during  1904. 


Bearing  on  Home  Life.  Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXIV, 
Part  IV,  p.  773. 

7.  Beszant,  S.  L.  —  The  Teaching  of  Hygiene.  lb.  pp.  201 — 291. 

8.  Stainthorpe,  W.  W.,  M.  D.  —  The  Teaching  of  Hygiene, 
Some  Suggestiona.  Public  Health,  Vol.  XVI,  No.  12,  Sept.  1904, 
pp.  703—786. 

9.  Leading  Articles  in  Periodicals.  —  British  Medical  Journal  , 
Hygiene  and  Temperance,  Vol.  I,  p.  1041. 

The  Teadiing  of  Hygiene  in  Schools.  Vol.  11,  p.  1594. 
Public  Health.  —  The  Teaching  of  Hygiene  in  Schools.  Vol.  XVI, 
No.  12,  p.  749. 

IV.  The  Hyg^iene  of  School  Methods  and  the  Physio- 
logical Development  ol  tlie  Nervous  System  in  Children. 

1.  Hyslop,  Dr.  —  Mental  Hyi^ienc  in  Childhood.  B.  M.  J.  Vol.  il, 
p.  1414.    Paper  read  at  the  Childhood  Societ}'',  Nov.  lo'*^-  1904. 

A  rather  alarming  article  attributing  much  of  unstable  ncr\'e 
conditions  in  the  population  to  intemperate  use  of  psychical  and 
motor  areas  of  brain  at  school. 

2.  Morten,  Honnor.  —  Consider  the  Children.  London:  R,  Brins- 
ley  Johnston,  1904,  pp.  8o.  Price  i  s. 

Deals  with  subjects  of  curricula,  punishments,  etc. 

3.  Clonston,  Dr.  T.  S.  —  Nervous  Diseases  and  Symptoms  of 
School  Age.    Parents'  Review,  July  1904. 

An  interesting  resume  of  some  very  important  facts  relating  to 
abnormal  psychology  of  childhood. 

4.  British  Association  for  Advancement  of  Science.  Report  1904. 
Influence  of  Examinations. 

5.  Kingsford,  Beresford,  M.  R-  C.  S.  —  On  Education;  a  Physio- 
logical plea  for  Kindergarten  Methods  of  Training,  journal  of  State 
Medicine,  Vol.  XII,  No.  5,  pp.  278 — 295. 

6.  Lishman ,  S.  —  Individual  E.xaminations  in  Elementary  Scliools. 
journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXIV,  pp.  783—787. 

Effect  of  School  Methods  and  examinations  upon  lieaith. 

7.  Lancet.  Vol.  I,  p.  666.   The  Study  of  Childhood. 

A  leading  article  dealing  with  the  Childhood  Society's  lectures. 

V.  The  Feeble-Minded  and  Special  Classes  of  Children. 

Schools  for  special  instruction  of  feeble-minded  children  have  now 
become  universal  in  large  centres  in  England  and  have  been  long 
enough  in  existence  for  the  question  of  the  attitude  of  the  State  towards 
such  children  on  leaving  school  to  become  a  burning  one.  Much 


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66 


C.  J.  Thomas, 


discussion  on  the  treatment  of  the  feeble-minded  went  on  in  1904, 
and  a  Royal  Commission  has  been  appointed  to  consider  all  the 
questions  connected  with  this  subject. 

1.  Shuttle  worth,  Dr.  —  Feeble  Minded  Children.    B.  H.  J. 
Vol.  I,  p.  1034. 

A  paper  read  at  a  National  Conference  of  Special  Teachers^  etc 
dealing  with  segregation  and  after  care. 

2.  Warner,  Frauds,  M.  D.  ^  The  Training  of  the  Fceble- 
Minded.  Lancet.  Vol.  I,  pp.  864  &  865. 

3.  Shut  tie  worth.  —  Epileptics.  Journal  of  Mental  Science, 
Oct  1904. 

A  practical  paper  on  the  teachmg  of  young  epileptics. 

4.  Sym  e,  W.  S.  —  A  case  of  Congenital  Word-Deafness.  B.  M.  ]. 
Vol.  II,  p.  1 229. 

This  and  àie  following  papers  deal  with  the  curious  cases  of 
congenital  sensory  aphasias,  the  existence  of  which  has  only  recently 
been  pointed  out. 

5.  Hinshelwood,  Dr.  Jas.  —  Case  of  Congenital  Word  Blind- 
ness.  B.  M.  J.,  Vol.  II,  p.  1303. 

6.  Stephenson,  Sydney,  M.  B.  —  Congenital  Word  Blindness. 
Lancet,  Vol.  II,  p.  827. 

7.  Joint  Conference  of  National  Association  for  Feeble-Minded 
and  National  Special  Schools  Union  at  Cuildhall  in  October.  See 
B.  M.  J.  Vol.  II,  p.  1 107. 

Potts,  W.  A,  dealt  with  Morally  Defective  and  Industrial  Homes. 
Harrison,  Mr.   Darner,  advocated  training  of  hand  and  hearts 
not  minds. 

Shuttle  worth,  Dr.,  dealt  with  After  Care. 

Beach,  Dr.  Fletcher,  dealt  with  stigmata  of  degeneration. 

VI.  The  Organisation  of  School  Hygiene  and  the  Duties 
of  Education  Authorities  in  that  respect. 

Until  1903  in  England,  all  elementary  education  was  administered 
by  School  Boards  elected  ad  hoc;  the  Act  of  1902  however  chang^ed 
that  entirely  and  now  all  elementary  schools  are  under  the  control 
of  the  local  authorities  elected  for  general  purposes  amongst  whose 
duties  also  are  to  be  numbered  the  sanitation  and  public  health  of 
their  districts.  These  changes  took  place  din-ini^  1903  and  the  early 
part  of  igo-}.  and  naturally  the  attitude  of  local  authorities  towards 
matters  of  school  hygiene  came  in  for  much  con  s 'deration  and  dis- 
cussion.  It  is  without  doubt  legitimate  to  hope  that  this  change  of 


The  Literatnr«  of  School  Hjgieae  in  Great  Btitain  during  1904. 


67 


itself  will  be  productive  of  much  more  attention  to  school  hygiene 
in  England,  for  it  must  be  confessed  that  this  subject  has  hitherto 
been  too  greatly  neglected. 

I.  Martin,  J.  Myddleton,  County  Medical  Ofñoer  of  Health.  — 
Report  to  Gloucester  Education  Committee  on  the  organisation  of 
School  Hygiene.   Public  Health.    No.  10,  Vol.  XVI,  July  1904. 

2*  Evans,  Edith  Mar>'.  —  Responsibilities  of  Municipal  Authorf- 
ties  with  regard  to  development  of  School  Sanitation,  journal  oi 
Sanitary  Institute.  Vol.  XXV,  pp.  956 — 960. 

3.  Wood,  Thomas.  —  A  plea  for  the  coordination  of  the 
Public  Health  of  Schools.    Ibid.  p.  961. 

4.  Richards,  H.  Mereditli,  M.  D.  —  Some  of  the  Medical  Plro- 
blems  of  Public  Elementary  Schools.    Ibid.  pp.  775 — 782. 

5.  Walford,  E.,  M.  D.  —  School  Hygiene  in  its  relation  to 
Education  Authorities.    Ibid.  pp.  161 — 176. 

6.  Crocker,  J.  H.,  M.  D.,  Medical  Officers  of  Health  and  Elemen- 
tary Schools.    Public  Health,  No.  7,  Vol.  XVI,  April  1904. 

VII.  The  Acute  Infectious  Diseases  and  Schools. 

A  strong  movement  has  grown  np  in  favour  of  the  prohibition 
of  school  attendance  of  children  under  the  age  of  5  in  elementary 
schools.  It  is  considered  by  several  Medical  Officers  of  Health  that 
the  death  rate  of  measles  thereby  would  be  lowered.  The  atten- 
dance of  children  from  the  age  of  3  to  5  is  optional,  but  has  been 
hitherto  encouraged  by  education  authorities.  The  present  movement 
has  been  largely  helped  by  those  who  wish  from  economic  causes 
to  save  the  expense  which  the  classes  under  5  entail. 

In  diphtheria  work  has  been  done  in  the  direction  of  the  bacterio- 
Ic^ical  detection  of  carrier  cases  and  their  exclusion  from  schools. 

1.  Waller,  John,  —  Memoranda  on  Infectious  Diseases  for  the 
Use  of  Schoo!  Teachers.    Bristol:  Wright  &  Co.  öd. 

2.  Cobbett,  Louis,  M.  D.  —  The  Progress  &  Prcxcntion  of 
Diphtheria.    Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXV,  p.  405. 

3.  Thomas,  C.  J.,  M.  B.  —  School  Diphtheria  in  the  Metropolis. 
B.  M.J.  Vol.  II,  p.  431. 

4.  Crowley,  Ralph,  M.  D.  —  On  the  Spread  of  Diphtheria  in 
Schools.    Jourual  of  Sanitary  institute,  Vol.  XXV,  p.  801. 

5.  Grenwood,  Alf.,  M.  D.  —  "Infectious  Diseases  in  Blackbum 
Schools."    Blackburn,  the  Standard  Press,  41  Church  St 

6.  Howard-Jones,  J.,  M.  D.  —  The  Control  of  Measles.  Public 
Health,  No.  9,  Vol.  XVI,  June  1904. 

Followed  by  important  discussion. 

IniernaL  Archiv  f.  Schulhygieue.   I.   Lttcmur.  6 


68 


C.  J.  Thomu, 


7.  Barlow,  Naylor,  L.  R.  C  P.  —  The  Infants*  Departments  of 
Public  Elementary  Schools. 

8.  LeadúigArtícíes  in  Periodicals.  Public  Health.  No. 9,  VolXVI, 
Jan.  1904.  Measles.  British  Medical  Journal  —  The  Control 
of  Diphtheria,  Vol.  II,  p.  340.  The  Control  of  Measles,  VoL  II,  p.  2S. 

Lancet.  —  The  O)ntrol  of  Measles,  Vol.  I,  p.  1136.  « 

Vin.  The  Hygiene  of  School  Buildings  and  Furniture. 

1.  Hall,  Edwin  T.,  F.  R.  I.  B.  A.  —  The  Ventilation  of  Buil- 
dings.   Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXV,  pp.  53 — 74. 

Paper  followed  by  an  interesting  discussion  turning  on  the  ad^ 
vantages  and  disadvantages  of  artìfìcial  ventilation  in  schools. 

2.  Greenwood,  Alf.,  M,D.— School  Ventilation.  lb.  pp.  515— 522. 

3.  Wood,  Thomas,  M.  D.  —  The  Great  Importance  of  Hygienic 
School  Desks  and  Seats.   Ibid.  p.  978 — 982. 

4.  Graham,  James.  —  Some  Particulars  of  Adjustable  School 
Furniture. 

5.  Board  of  Education,  Whitehall.  —  Rules  to  be  observed  in 
planning  and  fitting  up  of  Püblic  Elementary  Sdiools.  Eyre  &  Spottis- 
wood,  Fleet  Street,  £.  C.  1904.  Price  2  d. 

6.  Nesbitt,  D.  M.  —  Warming  and  Ventilation  of  Public  Schools. 
Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXIV,  pp.  825—832. 

In  favour  of  mechanical  ventilation. 

7.  Blackburn,  County  Borough  of.  Report  of  Medical  Officer 
on  Sanitary  Condition  of  Public  Elementar>'  Schools,  1904. 

IX.  General  School  Hygiene.  Reports,  Addresses  &  Con- 
ferences. 

1.  Kerr,  James,  M.  D.  —  Annual  Report  of  Medical  Officer  of 
the  late  School  Board  for  London  for  the  year  ended  25^-  March  1904. 
P.  S.  King  &  Son,  Victoria  Street,  Westminster,  S.  W.,  pp.  42- 
Price  IS.  6  d. 

Contains  Chapters  on  (11  Physical  Conditions,  ^2)  Personal  Clean- 
liness, (3)  Infection  in  Schools,  (4)  Vision,  (5)  Special  Schools,  (6)  Ven- 
tilation, (7)  Furniture,  (8)  Training  in  Hygiene  and,  {9)  Duties  of  the 
School  Doctor.   Original  work  is  recorded  under  headings,  3,  4,  5  &6. 

The  London  Education  Authority  is  the  chief  local  body  in  the 
British  Isles  and  it  is  rightly  expected  by  the  smaller  authorities  to 
act  as  pioneer. 

2.  Williamson,  R.  T.,  M.  D.  —  "School  Hygiene",  Sheratt  d 
Hughes.    Mancnester,  1904.  Price  3  d. 

3.  British  Association  for  Advancement  of  Science,  1904.  Report, 


^  kjui^uo  i.y  Google 


Tlie  Lttefatare  of  School  Hygiene  in  Great  Britain  daring  1904. 


69 


p.  348.  The  Conditions  of  Health  essential  to  the  canying  on  of 
work  of  Instruction  in  Schools. 

4.  Congress  of  the  Sanitary  Institute;  Bradford,  1903.  Reported 
in  Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXIV,  Part  IV.  Jany.  1904. 

Discussion  on  School  Hygiene  pp.  792—797* 
Discussion  on  Vision  in  Schools,  pp.  821—825. 
Discussion  on  School  Ventilation,  p.  832. 

5.  Congress  of  the  Sanitary  Institute,  Glasgow,  1904.  Reports 
in  Journal  of  Sanitary  Institute,  Vol.  XXV^. 

Discussion  on  School  Ventilation,  pp.  515  —  522, 
Discussion  on  Physicnl  Conditions  in  Schools,  pp.  958—- 946. 
Discussion  on  Physical  iraining,  p.  956. 
Discussion  on  School  Desks,  pp.  990 — 995. 

6.  Congress  of  Royal  Institute  of  Public  Health.  Folkestone, 
July  1904. 

Section  of  Chiid  Study  and  School  Hygiene.  See  British  Medical 
Journal,  Vol.  II,  p.  241. 

Butler-Hogan,  Dr.,  asked  for  compulsory  teaching  of  hygiene 
in  schools. 

Campbell,  Dr.  Harry.    Paper  on  too  soft  a  diet  in  childhood. 
Freeman,  Dr.  William.    On  Visual  defects  and  education.  64^ 
normal  vision  in  West  Hants  compared  with  39^'  in  London. 
Guthrie,  Dr.  Leonard,  discussed  Mental  Strain. 
Beach,  Dr.  Pletcher,  discuïsed  Feeblc-Minded  Children. 
Jackson,  Mr.  John,  discussed  Ambidexterity. 
Duke,  Lieut.,  Col.,  discussed  Physical  Deterioration. 


litoraaüoiiile  Blbliographia  ttber  SehBlhygieu. 
Bibliognpliie  intemationaie  d'ltygiine  scotoira. 
iDtenuUional  Bibliograpliy  on  School-Hygiene. 

Die  Redaktion  dankt  verbindlichst  fUr  die  Übersendung  folgender  Schriften: 
Lc«  rédftcteors  expriment  leurs  remerdments  pour  renvoi  des  livres  mifAnts: 
The  Editors  give  thanks  for  the  following  works: 

A.  Zeitschriften. 

Architekten  Meddelelser  ira  Akademisk  architekt  iorening.  1902  No.  23. 
1904  No.  a.   Kjebenhavn  1902. 

Archives  de  Psydiotogie^  Tome  IV.  No.  13 — 14  (AoAt  1904).  Genève  1904. 

Archivio  di  Ortopedia.  Direttori  Dott.  A.  Codivilht  e  R.  Galeazsi.  Anno 
XXir,  l'a  c.  I,  1905.  "Milano. 

The  Association  Review.  American  Association  to  promote  the  teaching  of 
speech  to  the  deaf.  (October  and  December  1904.  February  1905.) 
Philadelphia.  Frank  W.  Booth. 

Bayerisches  AerstUches  Corre^pondsasblatt  Offizielles  Origan  vider  fiizt- 
Mcber  Bearksvereiae  des  Königreichs  Bayern.  VII.  Jahrg  Nr.  24. 
VIII.  Jahrg.  Nr.  i  und  2.  München,  Seits  ft  Schauer. 

Berichten  en  Mededeelingen  van  de  Vereeniging  tot  vereenvoudiging  en 
verbetering  van  Examens  en  Onderwijs.    i.  Sept.  1904.  Amhem, 

Bog  og  Naal.  Nordisk  Tidsskrift  for  Kvindehg  opdragelse  og  Undervis- 
ning.   XI.  Âargang.    1904.  Aarhus. 

The  Chicago  Medical  Recorder.  August  15.   1904.  V<d.  XXVI.  No.  8. 

Dansk  Sundheds  Tidende^  Blad  for  Hjemmet,  FacUesoiian  for  de  Kommu- 
nale Hygiejnhdæ  interesser.  Organ  loar  luwoingen  til  skolehygiejnens 
fremme.  1904  No.  13, 14»  16, 18, 19, 20»  21, 22.  Kjil^nhavn.  90  Øre 
per  Kvartal. 

Deutsche  Militär&rztiiche  Zeitschrift.  31.  Jahrg.  1902,  Heft  12. 

Deutsdie  Monatsschrift  für  Zahnheilkunde.  Organ  d.  Zentrsl-Vereins  deutsch. 

Zahnärste.   Leiprig»  Arthur  Fdix.    Jahrg.  14  Mark.   Einzelno  Hefte 

Mark  1.30. 

Boa.  Viertdjahrschrift  für  die  Erkenntnis  und  Behandlung  jugendlicher 
Abnormer,  i .  Jahrg.  Heft  1.  Wien,  A.  Pichlers  Witwe  ft  Sohn.  Abonne- 
ment Mark  10. 


2 


L'Hygiène  Scolaire.  Bulletin  trimestriel  de  la  Ligue  des  médecins  et  des 
ianulies  pour  l'Hygiéue  scolaue.  Octobre  1904  No.  VI,  No.  VIII.  — 
Janvier  1905  No.  IX.  Paris»  Masson  ft  Cie. 

Jahrlmcii  der  adnveiierisdieii  Cewilwhaft  fOr  SchalgesundiieitapllQge. 
V.  Jahrg.  1904.    I.  Teil.    Zürich.    Zürcher  &  Furrer. 

Der  Kinderarzt.  Zeitschrift  für  Kinderheilkunde,  herausgegeben  VOD 
Dr.  Sonncnberper  in  Worms.    XVI.  Jahrg.  Nr.  III.  März  1^05. 

Odontologi&che  Blätter.  Uaiscliau  über  den  Fortscliritt  iu  der  Zahnheil- 
kunde.   IX.  Jahrg.  1904/05,  Nr.  9 — 10.    BerUn,  Emil  Simonis. 

Die  B^kerinentelle  PidagogÜL  Organ  der  Arbeit^gemeiiueliaft  fflr  experi- 
mentdle  Fidagogik  mit  besonderer  BerQcksiclitigiing  der  eaEperüneo- 
tellen  Didaktik  und  der  Erziehung  Schwachbegabter  und  abnormer 
Kinder,  begründet  und  herausgegeben  von  Dr.  W.  A.  Lang.  Seminar- 
direktor, und  Dr.  £.  Meumann,  Professor  in  Zürich.  Bd.  i.  Heft  1/2  1905. 
Verlag  von  O.  Nemnich,  Wiesbaden. 

Rapport  van  het  hooftbestuur  der  vereeniging  tot  vereenvoudiging  cn  ver- 
betering  van  examens  en  onderwijs.  Lager  Onderwijs  «1  Middebaares 
Gjnnnasiaal  Onderwijs.    April  1904. 

Revue  thérapeutique  et  clinique  de  la  Tuberculose.    Paris,  Alfred  Leclerc. 

Rivista  di  Psicologia  applicata  alla  Pedagogia  ed  alla  Psicopatologìa.  Anno  I 
No.  I.    Gennaio-Febbraic  1905.  Btjlogna. 

Verhandiimgen  des  Vereins  íür  Volks-  und  Schulhygiene  in  Luxemburg 
während  des  Vereinsjahres  1904.    Erster  Jahrgang. 

B.  Einzel  werke. 

Die  Abgangsprüfung.   Ein  Traumgesicht  von  ....    Braunschweig  u.  Leip* 

zig  1904.  HeUmuth  WoUermann.  Fr.  60  PI. 
Harrtet  C.  B.  Alexander»  A.  B.,  M.  D.,  Medical  PdtJoce  of  Chüdliewl. 

Chicago  1904.  E.  G.  Swift  Publisher. 
Harrict  C.  B.  Alexander,  A.  B.  Bf.  D.,  Forensic  Relations  of  the  Pueipenl 

Mental  State.    Chicago  1904.    E.  O  Swift  Pubhsher. 
Dott.  Cav.  Guiscppe  Badaloni,    L'esanie  dell'  acuità  visiva  e  del  senso  eso- 

matico  nelle  scuole,  fatto  dai  maestri  elementare    Bologna.  Luigi 

Bdtrami.  1904. 

Dott.  Prof.  Giuseppe  Badaloni,  Salto  Stnipano  dd  Cervdlo  Coafemiia 
tenuta  all'  dissociazione  magistrale  milanese  il  ginmo  31  gennaio 

Imola  1904.    Paolo  Calcati. 
Dr.  Baumann,  Prof.    Die  Lehrpläne  von  1901,  beleuchtet  aus  ihnen  selbst 

und   aus  dem  Lexisschcn  Sammelwerk.    Langensalza  1904.  Henn. 

Beyer  &  Sühne.     Preis  Mk.  1,20. 
Bekanntmachung,  die  Lehr-  und  Prüfungsordnung  fftr  die  Realschniea  be- 
treffend, vom  8.  Januar  1904.  Dresden^A.  1904.  C.  C.  Meinhard  à 

Söhne.    Preis  40  Pf, 
Arthur  Chnstojjhcr  Benson,    Der  Schulmeister.    Eine  Studie  zur  Kenntnis 

des  englischen  Bildungswesens  und  ein  Beitrag  zur  L«hre  von  der  Zucht. 

Aus  dem  Englischen  übersetzt  von  Käthe  Rein.     Langensalza  1904- 

Hermann  Beyer  &  Söhne.     Preis  Mk.  1,20. 


.  Kj  ^  .d  by  Goog  e 


3 

Atezander  Bennstdn,  Det  Kindel        und  Beadiifligiiiig.  Ein  Eatgeber 

für  Eltern.    I.  Teil.    Berlin  1904.    G.  V^ckdnuuin*   Prda  60  Ff. 

AugQst  Bielcfeldt,  Der  preußische  Volksschullehrer  und  die  SnlMlteralie- 
amten.   Altona.    Selhstvrrlap:    Preis  80  Pf. 

Dr.  R-  Blasius,  Proi.,  Bericht  über  den  I.  internationalen  Kongreß  für  Schul- 
hygiene in  Nürnberg  vom  4.  bis  9.  April  1904.  Braunschweig.  Joh. 
Heiiir.  Meyer. 

Dr.  A.  Bliedner,  Bielocte  und  Poesie  in  der  VoDcsschule.  Langensalza  1904. 

Herrn.  Beyer  &  Söhne.   Pitá»  75  Pf. 

Arthur  Böhtlingk,  Der  Ultramontanismus  und  das  badisdie  Ii  Im! will  Ii 
Frankfurt  a.  M.  1904.    Neuer  Frankfurter  Verla  !t 

Hans  Bösbauer,  Leopold  Miklas  und  Hans  Schiner,  Handbuch  der  Scbwach- 
sinnigeniur sorge.    Leipzig  1905.    B.  G.  Teubner. 

Dr.  med.  Max  Bollag,  Zum  Kampfe  gegen  die  Lungensdiwiiidsodrt!  3.  Aufl. 
Liestal  1904*   Suter  &  Co. 

Dr.  med.  Arnold  Brandeis,  Beiträge  SUT  Hfiielwmgphygiene.  Vng  1905. 
G.  Xcugcbauer.     Preis  70  Pf. 

Cohn  S.  Buell.  M.  A.,  Essentials  of  Psychology.  Boston.  U.  S.  A.  1900. 
Ginn  &  Company. 

L.  Burgerstein,  Der  1.  internationale  Kongreß  für  Schulhygiene  ISuruberg 
4.  his  9.  April  1904.  (Separatabdruck  ans  der  Zeitaclirift  für  die  teterr. 
Gymn.  1904.  VIL,  VIII.,  IX.  Heft.) 

Dr.  Hcnn.  Cohn,  Prof.,  Die  Heilung  des  Trachoms  durdi  Radium.  (Sonder- 
abdruck  aus  der  Berliner  Klin  Wochenschrift  1905.  No.  i.) 

Dr.  Herrn.  Cohn,  Prof  Truc  und  Chavernacs  Augenuntersuchungen  der 
Schulkinder  in  Montpellier.  (Separatabdruck  aus  der  Wochenschrift 
für  Therapie  und  Hygiene  des  Auges.    Jahgang  VIII.  Nr.  15), 

Dr.  Henn.  Cohn,  Prof.,  Die  von  dem  Stadtante  Herrn  Dr.  Oebbecke  faeraus- 
gegebenen  Berichte  Aber  den  schiilirsilichen  Oberwachungsdienat  fOr 
die  Schuljahre  1901,  1902  und  1903.  {Sonderabdruck  aus  Jahrg.  VIII, 
Nr.  18  der  Wochensrhr,  f.  Therapif^  ti.  Tîvcrirnr'  r]rs  .\ni.;es), 

H.  W.  Conij,  Ph.  D.,  Introductory  Physiology  and  Hygiene  for  use  in  Primary 
Grades.    New  York,  Boston,  Chicago.    Silver,  Burde tt  and  Company. 

H.  W.  Conn,  Ph.  D.,  An  Elementary  Physiology  and  Hygiene.  For  use  in 
Schools.  New  York,  Boston,  CMcago,   Silver,  Burdett  and  Company. 

H.  W.  Conn,  Fh.  D.,  Bacteria,  Yeasts,  and  Molds  in  Útt  Hoom.  Boston 
U.  S.  A.  and  London.    Ginn  ât  Company. 

Dornberger,  Dr.,  Arbeit  und  Erholtmg  an  den  höheren  Lehranstalten.  (Separat- 
abdruck aus  ..Deutsche  Praxis,  Zeitschrift  f.  prakt.  Arzte  und  Medi- 
zinische Neuigkeiten"  1904,  12. 

K.  Doli.  Dr.,  Veroffentíidiungen  des  Deutschen  Vereins  ffir  Volks-Hygiene, 
Herausgegeben  von  Dr.  K.  Beerwald.  Heft  V:  Die  häusliche  Pflege  bei 
ansteckenden  Krankheiten,  insbesondere  bei  ansteckenden  Kinder* 
krankheiten.  Drei  Vorträge.  München  nnd  Berlin.  R.  CNdenboiurg. 
Preis  40  Pf. 

Armin  von  Domitrovich,  Regeneration  des  phsrsischen  Bestandes  der  Nation. 
Mailar UÍ  au  die  führenden  Kreise  der  deutschen  Nation.  I-eipzig  1904. 
VHgand.   Brosch.  Mk.  1,50. 

e 


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4 


Armin  von  Domitro^'ich,  Architekt,  Vher  die  Prin7![>ier!.  mit  wclch<"n  man 

zurzeit  die  Lösung  der  Schulbankfrage  anstrebt.   (Souderabdruck  a.d. 

„Techn.  Gemcindebl.**  1904.  Nr.  6). 
Annin  von  Domitzovich,  Aichitdct;  Max  deber.  Die  VefBü^ptnf  dir 

Sthulfimniffr  mit  Tefedidit.    Referat,  erstattet  dem  I.  Interaatkio. 

Kongreß  i.  Schulhyg.  in  Nürnberg  4.  bis  9.  April  ISW>  (Sonderdruck 

a.  d.  „Techn,  Gemeindebl."  1904.  Nr.  15). 
Armin  von  Domitrovich,  Architekt,  Systematisterung  der  Schulbankfnffii 

(Sonderdurck  aus  dem  ..Gesundhcibî-Tngenieur"  iqo;.  N0.2). 
Armin  von  Donutrovich,  Arciiitekt:  Dr.  Schneider,  Zur  Schuibanktrage. 

„Zeitschrjft  für  Medirinalbeamte**  1904,  Nr.  32.  (Sonderdruck  ans  den 

„Tech.  Genieindeblatt*'  1905,  Nr.  at  u.  29), 
Armin  von  Domitrovicfa,  Architdd;  Der  Hygieniker  und  die  SdniUmik. 

(Sonderabdruck  ans:  „Internationales  Archiv  für  Schulhygiene'^  I.  Bd. 

I.  Heft  . 

Armin  von  Domitrovicii,  Architekt,  Der  Techniker  und  die  Schuibaflk. 
(Sonderabdruck  a.  d.  „Techn.  Gemcindeblatt"  1905,  Nr.  20). 

O.  Domheim.  Volkaschléen  und  Volkssdttiie.  Eine  schulpfidagogiscbe 
Skizze.  Ijuigensalza  1904.   H«rm.  Beyer  ft  Söhne.  Preis  60  Pf. 

W,  Dmde,  Superintendent  u.  Schnlinspektor,  Die  Aufsicht  über  die  Volks- 
schulen. (Vortrag.)  (Separatabdruck  a.  d.  evang.-luth.  Wochenblätteni). 
Wolfenbüttel  1903.    Julius  Zwißlcr. 

A.  Eulenburg,  Prof.  Dr.,  Die  Hysterie  des  Kmdes.  Berlin.  Leonhard 
Simion  Nchf. 

E.  Fabridus-Bjerre,  Sundheds  Foientngens  Smaaskrifter.    Er  mit  bsia 

raskt  eller  sygt  Kjvbenhavn  1904.   Jul.  GjeUerups  loflag. 
Dr.  Emst  Feltgen,  Schulhyglenisches.    Zehn  kurze  volkstümliche  Be> 

sprechungen.    In  rem  hur  ¡7  if>''<,i,  Schamburger. 
Dr.  Ernst  Feltgen,  Die  Popularisierung  der  Hygiene.  Vortrag,  gehalten  aui 

der  Lehrerkonferenz  in  Luxemburg  am  31.  Dezember  1904. 
Dr.  Emst  Feltgen,  Ohrenleiden  und  Ohrenpflege.  Vdkstflndich-hygieniscfae 

Notizen.   Lnssemburg  1904. 
A.  Féret,  Offîder  de  l'Instruction  publique^  Etudes  sur  rHygiéne  seofaiie 

et  d'Intérêt  général.    Paris  1900. 
Ludwig  Fleischner,  Die  Schule  der  Zukunft     Prag  1903.    J.  G.  Calve. 

Preis  20  Heller. 

Horace  Fletcher,  The  New  Menticulture  or  the  A-B-C  ol  true  living.  New 

York  1903.   Frederick  A.  Stokes  Company. 
Dr.  Gastpar,  I.  Stadtarzt  u.  Privatdozent  a.  d.  Kgl.  Techn.  Hochschale  in 

Stuttgart,  Gutachten  über  die  Schularztfrage  in  Stuttgart,  zugl.  Boiciit 

über  die  informatorische  Untersuchimg  d«*  Schulkinder  im  Jahre  içCM* 

Stuttgart  190;     W.  Kohlhammrr. 
Dr.  Paul  Good,  Hygiene  und  Moral.    Ein  zeitp'emäße  Studie.    Im  Auftrage 

des  Verfassers  aus  dem  Französischen  ins  Deutsche  übersetzt  durch  Prof. 

£.  liazerolle,  Dijon.  Straßburg.  F.  H.  Le  Roux  ft  Co.  Preis  60 
Hugo  Grosse!,  Ein  MMchenschul-Lehiplan  aus  dem  16.  Jahrhundert:  Aiidr. 

Muskulus.  „Jungfraw  Schale"  vom  Jahre  1574.    Langensalza  1904* 

Herrn.  Beyer  ft  Söhne.   Preis  40  Pf. 


5 


A.  P.  W.  Hambufgerp  Skoleteraeti  Sundhødiplej«  i  Hjemmet  Anbeiatet 
af  Foreningen  til  Skwdefaygiejiiens  Flemme.    Esbjerg  1904.  Olsens 

Forlag.    Preis  25  Øre. 
The  Pedagoghi  cal  Seminary,  ed.  by  G.  Stanley  Hall,  Ph.  D.  L.  L.  D.,  President 

of  Clark  University  and  Prof,  of  Psychology  and  Education.    Voi.  XI. 

iso.  4.  December    1904.    Worcester  Mass.    Louis  N,  Wilson.  •  , 

Willy  Hèiipach.  Gfuiidiinien  dner  Psychologie  der  Hysterie.  Leipzig. 

wash.  Engelmann.   Preis  Wl.  0.00. 
Dr.  R.  Hcrcod.  Die  Schule  und  der  Kampf  gegen  den  Alkoholismus.  Basel  1904. 
Oifton  F.  Hedge.  Ph  D  .  Nature  Study  and  Life.   Boston  U.  S.  A.  and 

London.    Ginn   ä-  Company. 
Holger  Rffrdam  Vejledning  i  Skolesundhedsplejeo.    Kjdbenhavn.  Dansk 

Sundhedstidendes  Forlag.     Pris:  85  Øre. 
F.  HoUkamm,  Der  entdieriselie  Uatecridit  in  der  etaUasagen  Landsdmie. 

Mit  tísnem  Anhange,  betreffend  den  Unterricht  in  der  Halbtagsschtile 

ond  in  der  zweiklassigen  Schule.  Langensalza.  Hermann  Beyer  A  Söhne. 

1004.    Preis  >Tk    i  -«o 
Dr.  Johann  igl.  III.  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  stådt.  Bezirksärrte  in  Brünn 

als  Schulärzte  für  das  Jahr  1903.  Brünn.  Verlag  des  Gemeinderates. 
F.  Ingerslev,  Bamplejens  Vigtigste  Grundregler  en  kortfattet  vejledning 

ior  unge  f oraddre.  2.  Oplag.  Kjøbenhavn  1904.   Jul.  Gjellerups  Forlag. 

Fris:  60  Øre. 

F.  Ingerslev,  Ober  die  Gesundhdtspflege  im  Såuglingsalter.  (Sonderab- 
druck  aus  „Blätter  für  Volksgesundhettqpflege".    IV.  Jahhrg.  1904. 

Heft  20. 

F.  Ingerslev,  Nogle  Bemaerkninger  om  den  spaede  Barnealders  Hygiejne. 
Kjøbenhavn.    Fr.  Bagges. 

Emst  Jessen,  Die  Aufidinng  des  Volkes  fiber  die  Bsdeutung  der  Zahn- 
pflege fOr  die  Gesundheit    (Separatabdruek  a.  d.  „Corrsspondens- 

Blatt  für  Zahnärzte".    Bd.  29,  Heft  2). 
Emst  Jessen,  Denkschrift  für  die  Errichtung  eines  zahnärztlichen  Instituts 

an  der  Kaiscr-Wilhelms-Universität  Straßbure^.  Berlin.  Emil  Simonis. 
Ernst  Jessen,  Zur  Popularisierung  der  Zahnheükunde.    (  Separa tabdr.  aus 

„Odontolog.  Blätter",  VIII,  Nr.  33  bis  24.)   Berlin.   Emil  Simonis. 
Emst  Jessen,  MitleUungen  aus  der  Strafiburger  Sdiubnhnklinik.  (Separat- 

abdruck   aus   der   „Deutschen   Mcmatsachrift  für  Zahnheilknnde^. 

XXII.  Jahrg.  (1004).  Heft  7,   Leipzig.   Aug.  Pries). 
Emst  Jessen,  Die  Zahnpflege  in  der  Schule.    Vortrag  für  die  Straßburger 

Lehrerkonierenz.    (Separatabdruck  aus  dem  „Els.-Lothr.  Schulblatt, 

Nr.  3,  1905). 

Dr.  L.  Kotelmann,  Augenarzt  in  Hamburg,  SdmlgesundheitiiyQefe.  Mün- 
chen H.  C  Beck.  1904. 

Siegmund  Kraus,  Lehrer  am  Blindeninstitut  „Hohe  Warte**  in  Wien, 
Kinderarbeit  und  gesetzlicher  Kinderschutz  in  Österreich.  (Wiener  Studien. 
Bd.  V.  Heft  3.  Herausgegeben  von  Edmund  Bernatzik  und  Eugen  V. 
Philippovich).    Wien  und  Leipzig  icy\i,,    Franz  Deuticke. 

WiUiam  O.  Krohn,  Ph.  D.,  First  Book  in  Hygiene.  A.  Primer  of  Pliysiology. 
New  York  1904.  D.  Appleton  and  Company. 


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6 


WaUam  O.  Krohn,  Ph.  D.»  Grailid  Leasona  in  HygleiM«   New  York  1904. 

D.  Appkton  and  Company. 
Heinrieh  Lahmann,  Die  Kohlensäureansammlung  in  unserem  Körper.  Ein 

Beitrag  zum  Verständnis  des  Wesens  innerer  Krankheitai.  Stuttgart 

1905.    A.  Zimmers  Verl  il:     (Frnst  Mohrmann). 
Helene  Lange,  Grundfragen  der  Mádchenschuireform.  Berlin  190J.  W.  Moescrs 

BachdrackaraL  Ftpcla  40  Pf« 
Leobttscher,  Dr.  med.,  Aiifga])en  des  Staates  im  Schularstwesen.  Separat- 

ábdmek  ans  dem  Berichte  des  I.  Intomatioiialen  Kongresses  für  Sdinl* 

liygicne  in  Nürnberg  4.  bis  9.  April  1904. 
Ft.  Linde,  Etwas  über  Lautveränderung  in  der  deutschen  Sprache.  Langen- 
salza 100}     Herrn    Heyer   &  Söhne     Preis  30  Pf. 
P.  Lorenzen,  Laegen  og  Skolen.    Kiøbeniiavn  1903.    C.  N.  Starcke. 
Âlb.  Mathieu  ft  J. -Ch.  Roux,  L'inanitien  dum  lea  Dyspeptiques  et  les  Mer- 

veuac.  Sèméiologie  et  traitement.    Paris,  Massen  &  Qe  —  Gaotliîer-* 

Villars. 

Dr.  Albert  Mathieu,  Dr.  Jean-Ch,  Roux,  Premier  Congrès  d'Hygiène  scolaire 
et  de  pédagogie  physiologique  (r  er  et  2  Novembre  1903),  orgartisf  par  la 
Ligue  des  Médecins  et  des  Familles  pour  l'Hygiène  scolaire.  Rapports  et 
Communications.    Paris  1904.   Masson  &  Cie. 

Adolf  Matthias,  Praktische  Pldagogik  fUr  høhere  LefaranMalten.  »,  AnfL 
München.  C  H.  Beck.  Preis  geh.  Mk.  5. — ,  geb.  Mk.  6. — * 

Adolf  Matthias,  Die  sosiale  und  politische  Bedeutung  der  Schulreform  vom 
Jahre  1900.  (Scparntabdruck  aus  ..Deutsclie  Monatsschrift  für  das  ge- 
samte Leben  der  GcTf'nwnrt"     Jahrp.  IV,  1905.    Heft  4V 

M.  Mehnert,  Über  Sprachstörungen  mit  besonderer  Berücksichtigung  des 
Stammelns  und  Stottems  bei  Schulkindern.  Dresden  1904.  Kommis- 
sionsveri.  v.  Adolf  Urban.    Preis  75  Pf. 

J.  Moses,  Die  Schulbank  in  den  Hilfddaswn  für  Sdnvadibeflhig^  (Sonder« 
abdruck  aus  „Zeitschrift  für  Sdiulgesundheitq>flege"*  XVII.  Jahzg. 
1904). 

Th.  Motz.  Krcisschiilinspektor,  Schulzahnklinik  und  Schule.  (Sej)arat- 
abdruck  aus  der  „Deutschen  Monatsschrift  für  Zahnheilkunde". 
XXII.  Jahrg.  1904,  Heft  7). 

Heinrich  Müller,  Rektor,  Kenaentratiea  In  konaentrisdien  Kitåaen,  Ein 
Beitrag  sm' Herbeiführung  einer  planmäBig  durchgeführten  Konzentration 
auf  der  Grundlage  des  metliodischen  Fortschritts  in  konzentrischen 
Kreisen.    T  nn^ensalza  igo^.    Hrr'n.  B.^ver  &  Söhne,.    Prois  Mk.  i.oa 

P.  johs.  Müller,  Untersuchungen  über  die  Einrichtung  ländlicher  Volks- 
schulen mit  mehrsitzigen  und  mit  zweisitzigen  Subsellien.  Mit  2 S  Ab- 
bildungen im  Text  und  15  Steindmcktafeln.    Chadottmburg  1904. 

Karl  Muthedus,  Der  sweite  Kunstendefaungstag  in  Weimar.  T.Angeiisalisa 
1004.    Herm.  Beyer  ft  Söhne.    Preis  35  Pf. 

Dr.  Neuberger,  Die  Verhütung  der  Geschlechtskrankheiten.  Veröffentlichungen 

des  Deutschen  Vereins  für  Volks^Hygiene.  Herausgegeben  von  Dr.  K.  Beer- 
wald, Berlin.  Heft  VT. 

Dr.  Neumann,  Überstabsarzt,  Zur  Gesundheit.  Ärztliche  Ratschläge  zur 
Verhütung  von  Krankheiten.   Bramberg  1905.   Erich  Hecht; 


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7 


Max  Oker- Blum,  Beim  Onkel  Doklor  auf  dem  Land».   Wien  und  Leipzig. 

A.  Pichlers  Witwe  &  Sohn. 

P.  Olsen  og  Frode  Sadolin,  Menoeskel^ement,  oversat  og  bearbejdet  efter 

Dr.  O.  Scbmeil:  Der  Mensch,  Kjøbenhavn.  Jul.  Gjellerups  Fodag. 
A.  Pick«  Ober  «iaife  bfHwitiiiinif  Paydio-Neuroaen  des  Kindesalters. 

Halle  a,  S.  1904.    Carl  Marhold.    Preis  80  Pf. 
Alired  Pringsheini.  Über  Wert  und  angeblichen  Unwert  der  Mathematik* 

München.    In  Kommission  d.  G.  Franzschen  Verlags  (J.  Roth.). 
J.  Rehmkc,  Die  Seele  des  Menschen.    2.  AuiL    Leipzig.    K  G.  Teubner. 

Preis  Mk.  1.25. 

Resolutions  and  Remarks  to  be  Brought  Porwaid  at  tiie  Comferenos  on  School 
UTskncFromFebniaiy  7^  to  to^  1905.  Ed.  by  £.  White  Wallis,  F. 

S.  S.  Secretary  and  Director  oí  the  Royal  Sanitary  Institute  London. 
C  Röder,  Glossen  zur  Schulreform.   Danustadt  1904.  In  Kommissioii  bei 

Eduard  Rocthcr. 

Leonhard  Roscuield,  Krüppelschulen.  Vortrag,  als  offizielles  Referat  ge- 
halten auf  dem  I.  internationalen  Kongreß  für  Schulhygiene  zu  Nürnberg 
4.  bis  9.  April  1904. 

Gnstav  Schneider,  Gesimdheifilslife  und  Haiudlaltung^nnde.  Leipzig. 

B.  G.  Teubner.    Preis  80  Pf. 

Dudley  Allen  Sargent,  A.  M.,  Sc.  D.,  M.  D.,  Health,  Stnngth  and  Power. 

New  York  &  Boston.    H.  M.  Caldwell  Co. 
By  a  Schoolmaster,  The  King  and  his  wonderful  Castle.  A  Story  for  Boys 

and  Girls.   Bloomington^  lU.  Public-School,  Publishing  Co. 
Bernhard  Scfareber,  Praktisdier  Ra^eber  fflr  die  Mitglieder  der  Gesundheits- 

Kommjssionen  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  geseti^chen  und 

ministeriellen  Bestimmungen.    Beriin    1904.     August  Hirschwald. 

Preis:  Mk.  2,00. 

Paul  Schubert.  Das  Schularztwe^n  in  Deutschland.  Bericht  über  die  Er- 
gebnisse einer  Umfrage  bei  den  größeren  Städten  des  Deutschen  Reiches. 
Hamburg  und  Leipzig.   Leop.  Voß.  1905. 

Wilhdm  Schwaner,  Schulmeister,  Volkseniefaer,  Sdbsteraieher.  Zflge  und 
Bri^  aus  d^  Leben  und  den  Schriften  eines  deutschen  V<dkslehi«rs. 
2.  AufL    Berlin,    Selbstverlag  des  Verfassers.  1903. 

Alois  Schwarz,  Erster  Jahresbericht  des  Mädchen-Lyzeums  in  Mährisch- 
Ostrau.  Schuljahr  1902/03.  Mährisch-Ostrau  1903.  Verlag  des 
Mädchcn-i-yzeums. 

Alois  Schwarz,  Zweiter  Jahresbericht  des  lOdchen-Lyseums  in  Mihrisch- 
Oslrau  über  das  Schuljahr  1903/04,  Mährisch-Ostrau  1904.  Verlag  des 

Mädchen-Lyzeums. 

Emil  Schwartz,  Der  Schüler-Personalbogen.  Ein  Vorschlag  zur  Reform  des 
tcchn,  Betriebes  der  Volk'isrhiilr.    Bcrün  1904.    Selbstverlag  des  \'erf. 

Skwortzow,  Unterricht  und  Gesundheit  (in  russischer  Sprache).    Kasan  1904. 

J.  Stump,  Abstinenz  oder  Mäßigkeit?  Nehmen  wir  Lehrer  in  der  Frage 
Stellung  oder  nicht?  (Vortrag.)  Basd.  Schriftstelle  des  Alkoholgegner- 
bundes. 

S.  Sttbrahmanya  Sastri,  M.  .\.  The  Foundation  of  Morals.  A  Lecture  de 
livered  in  the  college  hall.  Trivandrum.  Madras,  t9oa  H.  Plumbe,  Supt, 


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6 


S.  Subrahmanya  Sastri,  M.  A.,  Hindu  Philosophy.  A  Lecture  Delivered  m 
the  Tñvandrum  Jubilee  Town  Hall,  At  the  request  of  the  Government 
lectuxe  Coounittee  ol  Tnvancove.  Trivaadiiiin.  The  „Malabad  Mafl** 
Pteas. 

S.  Sobrahmanya  Saatri,  M.  A.»  On  Ut»  Proposed  Curriculum  of  Studieti  Sc|it- 

tombcT  1901.   Trivandrum.   Printed  at  the  „Malabar  Mail"  Press. 
S.  Subrahmanya  Sastri,  M.  A.,  Religious  Education  in  Indian  Schools.  A 

Reply  to  Mr,  K.  Sundraramier's  on  the  same.    Trivandnun  1904. 

Printed  at  the  „Malabar  Mail**  Press. 
Hans  Suck,  Wie  kommen  wk  in  der  SdralbanUrafe  Torwirti?  Ckarlottoi- 

borg  1904.   P.  Johs.  BffiUer  ft  Ca 
Emil  Thomson,  Die  Schule  dtt  Reformierten  Gemeinden  in  PetenÌMii|  m 

1.  .\pril  1904.    St  Petersburg.    Als  Manuskript  gedruckt. 
Hans  Tschinkcl,  Die  Gymnasialfrafe  —  eine  nationale  Frace»   Frag  190J. 

J.  G.  Calve.    Preis  30  Heller. 
Th.  Vajmod,  Les  différentes  méthodes  de  mensuration  de  la  fatigue  intellec- 
tuelle. Extrait  dee  Annales  suisses  d'Hygiène  scoilaira.  V"*  annfe  1904, 

n«  partie. 

A.  Wangerin,  Verhandlungen  der  Breslauer  Naturforscher-Versammhuig 

über  den  nnturwisscnschaftlichen  und  mathematischen  Unterricht  aa 

den  höheren  Schnicn,     1  .QÌp/'n:,  lonr.    F.  C.  W.  Vogel. 
Frani  Weigl,  Praktische  Voiksschulbiidung.    Historische  und  sachhche  B^ 

leuchtung  einer  grundlegenden  Schulreformirage.     Regensburg  1904. 

Verlagsanstalt,  vorm.  G.  J.  Manx.    Preis  75  Pf. 
Eduard   Weiß,    BlUitlr  und   Volk^Tilene.     Nach   einem  auf  åa 

76.  Naturforscher- Versammlung  gehaltenen  Vortrage.    Halle  a.  S  1905. 

Carl  Marhold.    Preis  50  Pf 
Wilhelm  Weiß,  Die  Aufgabe  der  Schule  im  Kampfe  gegen  den  AlkoholiamA 

Vortrag.    2.  Aufl.    Basel.    Schnitstelle  des  Alkoholgegnerbundes. 
A.  Wingen,  Das  Wingensche  Photometer.    Eine  Entgegnung  ani  daeii 

Vortrag  des  Herrn  Dr.  Bier,  Krakau.  (Sonderabdruck  ans  dem  »Joen»! 

fär'Gasbdeuchtung  und  Wasserversorgung^  1905). 
Ltghtner  Witmer,  Analytical  Psychology.    A  Practical  Manual  for  Collies 

and  Normal  Schools.    Presenting  the  facts  and  principles  of  Mental 

Analysis.    Boston,  U.  S.  A.,  and  London  1902.    Ginn  &  Company. 
Michael  Zoller,  Die  lindliche  Fortbildungsschule.    Regensburg  1903.  ViO<- 

lagsaiistalt,  vonn.  G,  J.  Mans;  Praia  50  Pi 


Internationale  Bibliographie  über  Schulhygiene. 
Bibttographid  iitemtioiiale  d'iiygièie  wMn. 
InterDaÜoual  Bibliopiphy  on  Scbool-flygieDO. 

Die  Redaktion  dankt  verbindlichst  für  die  Obecseiidiing  folgender  Schriften: 
Let  rédftcteors  expriment  leun  remerctments  poor  l'envoi  des  livres  tnivaiits: 
The  Editors  give  thanks  for  the  following  works: 

A.  Zeitschriften. 

AmlliclMS  Scfaidblatt  für  den  Regieningsbezirk  Münster.    2.  Jahxg.  1904. 

12  Nm.    Münster  i.  W.    Coppenrath'schc  Buchhandlung. 

Alphabetisches  Inhaltsverzeichnis:  Aborte,  deren  Entleerung. 
Ansebauangsbilder  von  Káfemann.  Anstellung  der  Lehrer  naeh  abge- 
legter zweiter  Prüfung.  Ausländer,  Besuch  und  Besichtigung  von  Schulen, 
wann  zulässig.  Bänke  für  größere  Kinder.  Beauisichtigung  der  Kinder 
beim  Gottesdienst.  Beerdigung,  s.  Leichenbegängnisse.  Blinde  Kinder, 
Verzeichnis  derselben.  Brieiadressen.  Briefsendungen,  s.  Postsendungen. 
Bücher  und  Schriften  empfohlen.  Entlassung  aus  der  Schule,  vor^^eitigc; 
Zeugnisse.  Familiennamen,  Beseitigung  der  Doppclnamen.  Federn,  Staïil- 
fedem  empfohlen.  Ferien  der  höheren  Schulen  1904.  Ferien  der  höheren 
Schulen  1905.  Ferienordnnng  für  die  christlichpn  Volksschulen.  Fort- 
bildungsschule, Lehrplan  und  Lehrbericht  für  laudhche.  Geigenspiel  in 
der  Schule.  Gesang,  seine  Pflege  in  der  Schule.  Gottesdienst,  Störung 
des  Unterrichtsanfangs,  Gewerbliche  Betriebe,  Kinderarbeit  in  solchen. 
Halbtagsschuie ,  Verteilung  der  Kinder.  Hauswirtschaftslehrerinnen, 
Prûfung^rdnung.  Instanzenweg  bei  Eingaben  usw.  Kirchenbesuch  der 
Kinder  im  Winter.  Krankenbesuche,  Begleitung  der  Geistlichen  durch 
Kinder  während  der  Schulzeit.  Krankheiten,  Schließung  der  Schule. 
Kreislehier-Konferenzen,  wann  Lehrer  an  Mittelschulen  zur  Teilnahme 
verpflichtet.  Kreislchrerkonferen/cn,  Lehrer  und  Lehrerinnen  an  höheren 
Mädchenschulen  nicht  zur  Teilnahme  verpfUchtct.  Kreislehr^konieren- 
zen,  Lehrer  nnd  Lehrerinnen  an  Privatschnlen  nicht  zur  Teilnahme  ver- 
pflichtet. Kreislehrerlionfcrenzcn.  Teilnahme  der  Kreisärzte.  Lehrer  an 
Schulen  mit  2  Lchrkräiten  nicht  alleinstehende.  Lehrerinnen,  wann 
ihre  endgültige  Anstellung  zu  beantragen.  LehrperBonen,  deren  Über- 
wachung. Lehrpersonen,  deren  fbertritt  in  einen  andern  Bezirk.  Lchr- 
und  Lernmittel,  deren  Beschaffung.  Leichenbegängnisse,  Beteihgung 
der  Schule  und  der  Lehrpersonen.  Lesebücher,  ihr  Preis.  Lese-  und 
Sprechübungen,  l.vsc.n  und  deutliches  Aussprechen  der  Laute.  Mittei- 
lungen über  Schulverhaltnisse  an  Privatpersonen  untersagt.  Militärdienst- 
jahr und  Zulassung  zur  2.  i'rüiung.  Militärische  Dienstleistung  rechtzeitig 
einzuberichten.  Militärverhältnisse  der  Lehrer  genau  anzugeben.  Mund- 
pflege, s.  Zahnpflege.  Nachmittagsunterricht,  Zeit  für  diesen.  Ordens- 
verleihung, Verfahren  bei  Todesfällen.   Pensionierung,  Beschwerdeweg. 


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IO 


Personalveränderungen.    Postsendungen,  Veríahren  dabei.  Prüfungen, 
Termine  1904.  Entlassungsprüfungen.  Prüfungen.  Termine  1904.  Zweite 
Prüfung.  Prüfungen.  Termine  1904.  PräparandcTianstaltcn.  Prüfur.pen 
Termine  1904  für  Lehrerinnen.    Prüfungen.   Termine  1904  iur  Mittel- 
schoUehier.  Prüfungen.  Termine  1904  für  Rektoren.  loüfungeu.  Ter« 
mine  1904  für  Tiimlehrerinnen.    Prüfungen,  Texmine  1905.  Ptüiungcn. 
Termine  1905  für  Lehrerinnen.  Prüfungen,  Termine  1905  für  Schulvor- 
steheritmen.    Prftfungen.    Termine  1905  für  Handarbâtslehreriiuieo. 
Prüfungen.     Termine  1905   für  Hau.swirt.schaftslchrerinnen.  Prùfur.;; 
Wann  Bewerberinnen  nicht  zuzula&scn  ?  Prüfung  für  Mittelschulen  mctt 
zu  erlassen.    Prüfung  über  die  abgelegte  MittelschuUehrer-  bzw.  Rek- 
torenprüiung  zu  berichten.   Revision,  bei  dieser  die  Bücher  und  Listen 
seitens  der  Kreisschulinspektoren  zu  kontrollieren.   Schaustellungen  in 
Schulen.     Schreibmateriaüen,  ihre   Beschaffung.  Schulamtsbewerber 
g^ehötren  nach  Ableistung  ihrer  MiÜtärpfUcht  derjenigen  RM^iening  an,  der 
sie  zugewiesen  sind.  Schuldi^^ /iplii^  \  erhütung  von  Eingrirfcn  in  dieselbe. 
Schulen  in  Kettungsanstaiteu  ui.U  «tudern  Anstalten.   Schulen,  eiiikiaisijec, 
nicht  von  Lehrerinnen  zu  verwalten.  Schulgrundstückc  usw.,  deren  w- 
nutzung.  Schulhöfc.  ihre  Sauberhaltung.  Schullokale,  ihre  Reinigxm?  ii?w 
Schullokale,  Weißen  derselben.    Schulöfen,  deren  Reinigung  und  Hei- 
zung.   ScliulpfUcht,  deren  Erfüllung  in  einem  nicht  preuBischcn  Staate. 
Schulpflicht,  deren  Dauer  und  Knde.  Spiel-  und  Turn])lätze  nicht  zu  be- 
fahren. Spieikursc  1904.  Telegraphen,  deren  Besctiädigung  zu  verhüten. 
Trunksucht,  ihre  Bekämpfung.   Trunksucht,  Belehrung  fiber  ihre  Fd- 
gen.    Turnen,  dessen  Pflege.  Turnkursus  in  Bonn  1904  ^05.  Turnlehicr- 
prüfung  in  Berhn  1905.  Tuxnlchrcruuienausbildung  in  Berlin  1905.  Tum- 
lehreiinnenauslnldung ,  Bestinunungen  über  die  Aufnahme.  T>'pbus, 
Ermittlung  und  Feststellung  desselben.  Unterricht,  Anfang.  Unterricht 
in  der  Religion  in  evangelischen  Schulen;  Gedächtnisstoff.  Unterricht 
bei  ungünstiger  Witterung.  Unterricht  bei  großer  Hitxe.  Unteniclit  in 
Halbtagsschulen.  Urlaub  /.ur  Teilnahme  an  Versammlungen.  Vormittags- 
unterricht 88.    Wechsel  der  Schule.   Zalm-  und  Mundpflege.  Zeichen- 
unterricht, geprüfte  Lehrkräfte.     Züchtigungsrecht.     Anzeigen  gegen 
Lehrpersonen  an  die  Staatsanwaltschaft  abzugeben. 
Archives  de  Psychologie.    Tome  IV,  Nos  15. — 16.  (Février — Mars  ii>\;). 
Publiées  par:  Floumoy  Ph.,  Prof.  Claparàde  Ed..  Privat-Dozent.  Genève 
1905.   H.  Kündig.    Preis  6  francs. 

Table  des  matières  :  Ed,  Claparidø:  Esauisse  d'une  théorie 
biologique  du  Sommeil.  —  R.  Semi.  Sur  la  n\  ctophobie  chez  les  enfants. 

—  A.  Le  maitre:  A  propos  des  suicides  de  jeunes  gens.  —  A.  DégaüUr: 
Notes  ps>  chologiques  sur  les  Nègres  Pahouins.  —  Faits  H  Discussi' 
Exemples  de  travail  utile  pendamt  le  rève.  —  Conférence  bdge  fioar 

l'enfance  anormale. 
Archivo  Italiano  di  Otologia,  Rinologia  e  Laringologia.    Voi.  XVI  1904  — 
I«  Fasctoolo  (Seconda  Serie),  1905  —  a*  Fasdook»  (Seconda  Ssrie)pv  ' 
bUcato  dal:  Ferreri.  Gherardo.  Prof.  e.  Gradenigo,  G.,  Prot      L.  15  P-  ■ 
l'Italia,  Fr.  tS  p.  i  Päesi  dell'Unione  postale. 

Sommario  (Fase.  I):  A.  Ah>urini:  Contributo  clinico  allo  studio  j 
delia  Piemia  otogena  diretta.  —  A.  Stu/lcy:  Istituto  Oto-rino-laringo-  | 
logico  di  Torino,  Rendiconto  clinico-statistico.  —  U.  CaJamìda:  Su  due  casi 
di  pericondrite  laringea.  —  R.  Stevani:  Di  una  malattia  di  origine  na»«  j 
insuííicien temente  conosciuta.  —  G.  Gradenigo:  Per  la  unificazione  dellB 
notazione  acumetrica.  Id.  :  VII  Congresso  intemazionale  di  Otologia  te- 
nuto a  Bordeaux  dal      al  4  agosto  T004.  —  Sommario  (Fase.  Il): 
G.  Grávele:  I  metodi  conservativi  di  cura  delle  sinusiti  mascellari  cronicW- 

—  Nieddu  Semidei:  Contributo  all'esame  funzionale  del  l'udito  coUa  parola 

—  G.  Ferreri:  1  linfatici.  Vie  di  diffusione  di  alcune  complicanre  ou-  J 
tiche.  —  G.  MairusceUi  e  U.  Markilt:  Alterazioni  del  senso  deli  oitatte  c 


Digiti.- '-Ti  1^7  Goc  }Ie 


IX 


degli  organs  in  generale,  nell'asfissia  lenta  da  stench  nasale  completa.  — 
U.  Calamida:  MIX  Congresso  della  Società  Italiana  di  Laringologia, 
Otologia  e  Rinologia.  —  G.  Gorami:  Un  caso  di  paralisi  dell'abducente 

di  origine  otisica. 

Der  Arzt  als  Erzieher.    Blätter  íür  naturgemäße  Lebcnsiülirung  in  gesunden 

und  kranken  Tagen,  hrsg.  von:  Otto  Gmelin.    JahrL  12  Hefte,  Heft  4 

München  1905.  Verlag  der  Arztlichen  Hnndscliaii.  Preis  3  Bfark. 

Inhalt;  Dozent  Dr.  A.  Gaupp-München:  Der  Selbstanord.  —  Dr. 
Fr.  Kanffmann-T'lm:  Dor  Winterkurgast  im  Hochgebirge,  —  Seminar- 
arzt Dr.  Baur-Schwäb.-Gmünd:  Schulgesundheitspflege. 

Bekanntmachung  des  Großherzogl.  Ministeriums  des  Innern  von  Hessen- 
Darmstadt,  die  Btttìttittuiiigeii  fiber  den  Bau  und  die  l^ariehtung 
der  Scfanb&iune  und  Ldirerwohniingen  betreffend.  Vom  4.  Juni  1904. 
Darmstadt  1904.  Wtttícfa'scbe  Hofbucbdrudusiei.   Frets  20  Pf. 

I  n  halt:  i.  Bauplatz  —  2.  Bauliche  Herstellung  der  Schulhäuser 
im  allgemeinen.  —  3.  Verkebrsräume.  —  4.  Schulzimmer.  —  5.  Heizung 
und  läftung.  —  6.  Einriditnng  der  Schukimmer.  —  7.  Die  Aborte.  — 
8.  Lehxerwoimungen.  —  9.  Mitwirkung  technischer  Behörden. 

V.  E.  0.  Berichten  en  Iflideilefliiìfiin  van  de  Vereeniging  tot  vereenvoudi- 
ging  en  verbetering  van  Examens  en  Ondcrwijs.    2e  Jaargang.    No.  5. 

1.  April  Tooc.   Amhem,  commissie  van  Redactie:  J.  F.  Bense  en  mej. 

S.  M.  Maromcr. 

I  n  h  o  u  d  :  i  Rapporten  der  aídeeliugcn  van  \'.  E.  O.,  ter  beanswoor- 
ding  der  door  het  Hooidbestuur  in  1904  van  de  afd.  voorgdegde  vragen.  — 

2.  Ida  Heijermans  over  Huiswerk.  —  3.  U.  S.  Batavia.  —  4.  Belichten 
en  Mededeelingcu  van  het  Hooidbestuur. 

Bog  og  Naal.  Nordisk  tidsskrift  for  kvindelig  opdrageise  og  undervisning. 
XII.  Aargang  1905.  Marts,  April,  Maj.  redigeret  af  Lany  og  Berle. 
Lund  1905.   A.  Kdnstròm. 

Inhold  :  (Marts)  A .  Johansen:  Realeksamen  og  Pigeskolen.  ~ 

J.  K.  Beile:  IntcrnatioTi.  Archiv  iXir  Schulbyfpcne.  — Tn.  Lang:  Billeder 
til  Stette  for  Underxisning  i  Mellemskolen.  —  K.  Th.:  Om  Auskuel- 
aessegning  i  Anledning  af  Nora  Mortensens  Vejledning  i  Anskuelsestegning: 
Foreninsfsmeddelelscr.  —  Fra  Skolcnerdenen:  Paedagogisk  Kursus  i  Ran- 
ders. —  Det  Qdc  store  nordiske  Skolemede.  —  Dansk  Skolciiiusahim.  — 
Inhold  (April):  J.  Mollerup:  Om  Mdlemskolens  Aritmetik  og  Regne- 
under\  isning.  —  A.  Johansen:  Realeksamen  og  Pigeskolen  II.  —  Tli.  Lang: 
Realeksamen  og  Pigeskolen.  —  Meddelelse  fra  Undervisningsiuspectionen. 
—  Foreningsmeddelelser:  Stor  Gave  fra  en  anonym  Giver.  —  Fra  Skole- 
verdenen. —  Inhold  (Maj):  S  Mollerup:  Aritmetik  og  Regneunder- 
visning. —  E.  Moder:  Realskolen  og  Pigeskolen.  —  En  Bcretmng  om  et 
Skoleaar  i  on  norsk  IiCddetokole.  —  Dra  Iri  Skoles  Program,  —  Fn  SkoU- 
verdenen. 

Censo  Escolar  de  la  República  Peruana.  Correq)ondiente  al  afio  1903.  Direc- 
ción de  Primera  Enseñanza.    Lima  1903.    552  pg. 

Indico  ;  Circular.  Instrucciones.  Censo. 

Estadística  de  la  Instrucción  publica  del  Perú.  Correspondiente  al  1898. 
Anexo  a  la  Memona  del  Ministerio  de  justicia.  Culto  é  Instrucción.  Lima 
1899. 

Indice:  Instrucción  primaria  pag.  2 — ^413,  —  Intrucdón  media 
oficial  pag.  417 — 513.  —  Instrucdto  media  libre  pag.  537— —  In- 
trucción  súpenor  pag.  627 — 655. 


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12 


Estadistica  Escolar  del  Perú.    Conespondicnte  al  año  looj.    Anexo  a  la 
memoria  delDirector  de  primera  Enseñanza.  Lima  1904.  pag.  i099,Tab.XL 

Die  Hilfsschule.   Nr.  2.   Hannover,  Februar  1905. 

Inhalt:  Ein  neuer  Ministerialerlaß  über  das  HUtechnhveMiL  — 

Die  Erzieliung  körperlich  und  geistig  gebrechlicher,  Kinder  von  Prol,  Dr. 
Lloyd-Liverpool,  ins  Deutsche  iibertragen  von  A.  Henze.  —  £ine  In« 
formationsreisc  nach  Haarlem,  von  F.  Loeper. 

L'Hygi^  Scolaire.   Bulletin  trímestrid  de  la  Ligue  des  médecins  et  des 

familles  poor  Thygiène  scolaire.  Avril  1905.  No.  10.  Paris,  Massoo,  Oe. 

Sommaire  :  Deuxième  èongrès  français  d'hygiène  scolaire  et  (k 
pédagogie  physiologique.  —  Réunion  plémére  de  la  section  parisienne.  — 
Collaboration  de  l'école  et  de  la  famille  par  M.M.  Boitel  et  Marty.  — 
L'écriture  droite  par  M.  le  Dr.  0>urgey.  —  Séance  du  comité  central  de 
la  T..  M.  F.  du  14  décembre  1904.  —  Comité  réf^onal  de  1,3'on.  —  Comité 
régional  de  Poitiers.  —  Resumé  de  rapport  du  Dr.  Jablûiisky  sur  la  tuber- 
coulose  dans  les  écoles  et  les  moyens  d'y  remédier.  —  Revue  bibliogra* 


de  iiordeaux.  —  L  arriération  mentale:  contribution  à  l'étude  de  la  patho- 
logie mfanlile,  par  M.  le  Dr.  A.  Ley.  —  Varia.  —  Les  comités  et  sous- 
comités  de  pro\mce.  —  Extrait  des  statuts  de  la  L.  M.  F.  —  PrenJer 
Congrès  international  d'éducation  et  de  protection  de  l'eniance  dans  la 
famule.  —  Conférence  préparatoire  au  Congrès  international  d'hygiène 
scolaire  de  1907.  —  Préservation  scolaire  contre  la  tuberctdose. 

Institut  Solvay.    Travaux  de  l'Institut  de  Sociologie.    Actualités  sociales 

Misch  et  Thron,  Bruxelles  1905:  L'Augmentation  du  Rendement  de  It 

Machine  Humaine,  par  le  Dr.  T,ouis  Querton. 

Table  des  matières:  Introduction,  —  La  nuiciunc  humaine. — 
L'influence  du  milieu  sur  le  développiement  des  élèves  vivants  en  général. 

—  L'influence  du  milieu  sur  le  développement  de  l'homme  pendant  la 

Eïriode  pré-scolaire.  —  L'influence  etc.  pendant  la  période  scolaire.  — 
'influence  etc.  pendant  la  période  post-scolaire.  —  La  Législation  et  ks 
organisations  sanitaires.  —  L'enseignement  de  l'hygiène. 

Jahrbuch  der  Schwei2erischen  Gesellschaft  für  SchulgesundhcitspQ(^e. 
V.  Jahrgang  1904.  I.  u.  IL  TciL  VL  Jahrg.  1905,  i.  Teil  Zürich  1905. 
Zürcher  &  Furrer. 

Inhalt  des  L  Teiles:  Bericht  über  den  I.  internationalen  Kongreß 
für  Schulgcsundheitspflege  in  Nürnberg  (4. — 9.  April  1904).  —  Inhalt 
des  II.  Teiles:  F.  Zollinger:  Btnchí  über  die  5.  J ahresversamtrJvng  der 
Schweiz.  Gesellschaft  fur  Schulgcsundheitspflege  in  Dem  (11.  u.  12.  Juni 
1904).  • —  Schulhäuser  und  Wohlfahrtsrinnchiungen  der  Stadt  Bern.  Be- 
arbeitet von  der  städtischen  Schul-  und  B;indirektion  in  Bern.  -  Die 
siadtherni^che  Ferieiiversorgung er Iwlungsbedurjti^er Schulkinder, vowH.  Mûr- 
sci.  -  .Sí/í:(/í  und  Zahnpflege.  Ref.  Dr.  E.  MüUer-Wädenswil :  Korret 
Dr.  E.  I'etscherin-Bern.  —  Die  BilcurhtunQ  der  Sdiulzinimer ;  Die  Taec?- 
belcuchtung.  von  l*roi.  Dr.  F.  Erismann-ZUrich.  Die  indirekte  Belcucii- 
tung,  von  Dr.  v.  Roth-Zürich.  Korreferat  von  Prof.  Dr,  Emmert- 
Bern.  — -  les  différentes  ivHhodes  de  nuiisitration  de  la  fatigue  í}¡!ci¡t\'fu:.'lf- 
Par  le  Dr.  Th.  Vannod-Bem.  —  Die  Schuibankfrage:  a)  La  question  dti 
tables-baitcs  sectaires  ccnsidirie  au  point  de  vue  médical.  Par  le  Prof.  Dr. 
Cirard-Bcrn.    h)  Die  praktisch-pûdut^oi^ische  Sn'fc.    Von  H.  Wijii-Zùrich. 

—  c)  Le  banc  d'école.  Par  L.  Hcuchoz-Lausanne,  d)  Korreferat  voü 
J.  Grol-Erlenbach.  —  Die  schulhygienische  Ausstellung  hei  Anlaß  à» 
Jahresversammlung  in  Bern.  Von  F.  Zollinger-Zürich.  —  Inhalt 
des  1.  Teiles  vom  VI.  Jcihrg.  1905.  Gebrüder  Suker:  Heizung  und  Ven- 
aiatíon  wm  Sthühättsem  und  Turnhallen:  L  Die  verschiedenen  Hdf' 


d'otologie 


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13 


^rsteme.    II.  Die  Hauptbestandteile  der  Niederdnickdanipf-  und  der 

Warmwasserheizung,  a)  Die  IL  i/kossel.  b)  Rohrleitungen,  c)  Heiz- 
körper. III.  Ventiiation  oder  Lüftung  der  Schulgebäude,  in  Verbindung 
mit  der  Heizung.  Lüftung  mittels  PoMon.  Iv.  Anlage  und  Betriebs- 
kosten \on  Schulliausheizungen.  —  Franz  Fäh:  Die  Jugendfürsorge  im 
Kanton  Basel  Stadt.  I.  Teil:  A.  Fürsorge  zur  Hebung  oder  Linderung 
bestehender  Schäden.  Fürsorge  für  die  physisch  abnorme  J  ugenU.  Taub- 
stumme. BUnde.  Kränkliche  und  rekonvalcszentc  Kinder.  Kranke 
Kinder.  Staatliche  Fürsorge  für  physisch  geschädigte  Kinder.  —  Für- 
sorge iür  die  intellektuell  abnorme  Jugend.  Schwaclisinnigc.  Schwach- 
begabte. —  Fürsorge  iür  die  moralisch  abnorme  Jugend.  Kommission 
zur  Versorgung  verwahrloster  Kinder.  Kommission  zum  Landwaisen- 
haus. Verein  des  heil.  Vincenz  von  Paul.  Freiwillige  Beteiligung  am 
auswärtigen  Versorgungswesen.  Staatüche  Fürsorge.  B.  Vorbeugende 
Fürsorge.  Mithilfe  bei  der  körpcrüchen  Pflege  der  Jugend.  ICleidung. 
Nahrung.  Kleidungs-  und  Nahrungssjpende  in  den  Landgemeinden. 
Staatiid&e  Anordnungen  betreffend  die  Fürsorge  für  Kleidung  und 
Nahrung.   Schulbäder.  Jugendspiele. 

Jahrbuch  des  Unterrichtswesens  in  der  Schweiz.  TO02.  Sechzehnter  Jahr- 
gang. Bearbeitet  und  mit  Bundesunterstützung  hrsgeg.  von  Dr.  jur. 
Albert  Huber.    pag.  XII,  173  u.  263.    Zürich  1904.    Oreil  Füßli. 

Inhalt:  Vorwort.  —  AUgemeiner  Jahresbericht  über  das  Unter- 
richtweseninder  Schweiz  im  Jahre  1902.  —  Statistischer  Jahresberich  1902. 

The  Columbus  medical  Journal.  A  Monthly  Magazine  oí  Medicine  and 
Surgery  .  Ed.  by  J.  U.  Barnlnil  and  W.  J.  Means.  Vol.  XXIX.  March 
1905,  No.  3i  April  1905,  No.  4.   Columbus,  Ohio. 

Contents  of  No.  3:  The  Treatment  of  Acute  Nmsuppurative  OHiis 
media:  by  E.  Pynchon.  Pret  ention  of  Tmbgrculosis;  by  J.  \V.  Clcmmcr.  — 
Tuberculosis-Causation;  by  C.  L.  Spohr.  Membfanous  Croup  and  its 
Therapeutics;  by  G.  H.  Maybugh.  —  Meeting  Eimreencies;  by  W.  C.  Gates. 

—  The  Managefueut  of  Ahortiou;  by  J.  H.  Ray.  —  Contents  of  No.  42 
Recent  Views  as  to  the  Etiology  oí  Diabetes;  by  T.  H.  J.  Upham.  — 
The  medical  Study  and  Cure  of  Inebriety;  by  T.  D.  Chrothers. 

Journal  of  Hie  Sofvl  Sanitary  Institute.  Vol.  XXVI.  —  Nos,  i,  2,  3.  Jssoed 
in  April,  1905.   Publiabed  Monthly.   London,  Margaret  Street,  W. 

(This  volume  contains  the  Òonierence  on  School  H\7rir  nc  from  Fe- 
bruary 7»*»  to  IO'*»  is^5.  which  paved  the  way  to  the  second  Interna- 
tional Congress  on  School  Hygiene  in  London  1907.  Der  Band  enthält 
die  Referate  und  Beschlüsse  der  vom  7.  bis  10.  Februar  1905  in  London 
abgehaltenen  Schulhygienischen  Konferenz,  welche  den  zweiten  daselbst 
im  Jahre  1907  stattfindenden  intematíonalen  Kongreß  fñr  Schulhygiene 
vorbereitete.)  Sir  A.  W.  Bücher:  Presidential  Adress.  —  Sir  Lauder  Brun- 
ton :  A  dress.  —  The  most  Honourable  The  Marchioness  of  Lontkmderry, 
Miss  A.  J.  Cooper,  Sir  John  A.  Cockbum:  Physical  and  menial  Develop- 
ment during  school  life.  —  Eugene  Sully:  The  Mind  and  Physical  Educa- 
tion: J.  G.  Leyge:  The  Mental  and  Physical  Development  of  Children;  Miss 
Margaret  Mc  Millau:  Development  of  Scholars  during  School  Life;  Cle- 
ment Dukes  :  Sleep  in  Relation  to  Edication;  Mrs  Woodhouse;  Physical 
and  mental  Development  During  School  Life.  —  Rt.  Hon.  T-ord  Reay: 
Adress.  —  A.  K.  Chalmers:  Physical  Inspection  of  School  Children  in  Ke- 
laHon  to  Public  Health  Administration.  —  J.  Kerr,  A.  Newsholme,  Mrs. 
Man.in:  Physical  Inspection.  —  Miss  K.  Phihpps:A"o/tf5  and  Remarks  on 
Physical  Inspection  of  Children.  —  Miss  Helen  Wilson:  Physical  Inspection 
of  Scholars.  —  Sir  WiUiam  Anson:  Adress.  —  Sir  Aston  Webb:  Schools 
and  their  Equipment.  —  L.  Osborne  Smith:  Kotes  upon  School  Buildings. 

—  A.  F.  Sonunerville:  Some  Suggestions  for  the  better  Ventilation  of  SchoUs. 
_  J.  Graham:  Further  Particulars  of  Hygienic  School  Furniture,  etc.. 


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first  seen  in  Continental  Schools.  —  J.  R.  KayetScAoo/  Boohs,  and  their 

Relation  io  the  Health  of  the  Scholar.  —  J.  F.  J.  Sykes:  Schools-Sanitary 
Inspection.  —  Miss  £dith  M.  Evans:  Responstbiiifies  of  Local  Education 
AuthoriHes.  —  H.  Heredifh  Richards:  The  InstecHon  of  Schoots.  —  Miss 

Constance  Cochrane:  Sanitary  Inspection  of  Schools.  —  Sir  W.  J.  Collins: 
A  dress.  —  The  Most  Honourable  The  Marchioness  of  Londonderry,  Prot 
J.  Edgar,  R.  Da  vies  Roberts:  The  Training  of  Tøaehers.  —  Prof.  C.  S. 
ShcrnnL;1'  ri:  Training  in  Hygiene  for  Teachers.  —  Prof.  Henry  R.  Ken- 
wood: Training  in  Hygiene  of  School.  —  Miss  S.  Yoimg:  The  Present 
Status  of  Instruction  in  Hygiene  in  the  Training  Colleges.  —  Mrs.  Eddison: 
Notes  on  the  Training  of  Teachers  of  Hygiene. —  The  Rt.  Revd.    The  Lord 
Bishop  of  Herciord:  A  dress.  —  Professor  Findlay:  The  Traiiiing  of  Scho- 
lars.  —  Prof.  A.  Boslock  Hill;  Miss  S.  L.  Beszant:  Training  of  Scholas 
in  Hygiene.  —  Miss  Ahce  Ravenhill  and  Ethel  Heap:  The  Present  Position 
Assigved  to  Hygiene  Teaching  in  Primars'  and  Secondary  Sc^oofs.  — 
C.  E.  Shelly;  The  Education  of  Scholars  in  Hygiene.  —  Miss  \V.  Hoskyns- 
Abrahall:  ihe  Correlation  of  Hygiene  with  the  other  Subjects  of  the  School 
Curriculum.  —  Herbert  W.  G.  Macleod:  The  Training  nf  Scholars  in  the 
Practice  and  Princif>les  of  Hygtene.  —  Decisions  of  Couticü  on  Resolutions 
passed  ai  S^od  Hygiene  Conference, 
Memoria  que  presenta  el  Director  de  prunera  ^iseüanza  al  Se&or  AfintstfD 
dc  Instrucción  y  Presideiite  del  Consejo  superior      Ramo  ]903'-i9Gi4. 
Lima  1904. 

Indice  (páginas  3 — 48):  Organización  de  la  Dirección  de  Primera 
Enseñanza.  La  Lducación  nacionál.  Las  corporaciones  escolares  y  las 
Municipalidades.  Inspectores  Tóchnicos.  Escuela  normal  dc  Varones. 
Esc.  normal  dc  Mujeres.  Escuelas  de  Indígenas.  Escuelas  de  segundo 
grado,  con  secciones  de  oficios.  Secciones  de  oficios  ya  establéxidas. 
Id.  Id.  mandadas  establexer.  Esquelas  fiscales.  Reclamaciones  de  Pre- 
ceptores, isombramientos  de  Preceptores.  Registro  General  de  precep* 
tores  diplomados.  Registro  de  las  Escuelas  oficiales  y  de  snspreceptores. 
Registro  de  preceptores  propietarios.  Plan  dc  estudios  y  pro^amas. 
Conferencias.  Cajas  escolares  de  Ahorros:  Ejercicios  físicos.  Bibhoteca 
popular.  Reglamento  general  de  escuelas.  Quas  escuelas  Censo  escolar. 
Estadística  escolar.  E^uelas.  Rentas  escolares.  Subsidios  municipales. 
El  Mojonazzo.  Subvenciones  departamentales.  Subsidios  üscaies.  Bienes 

rprios  de  la  primera  Enseflanza.   Impuestos  especiales  adjodicados  á 
primera  Enseñanza.     Otros  ingresos  escolares.    Administración  de 
rentas.    Rendición  dc  cuentas  escolares.    Conclusion.  —  Anexos,  pá- 
ginas III— LXXXIX, 
llenáoria  presentada  por  el  Ministro  de  Justicia  tolto  é  Instrucción  el  Con- 
grrso  ordinario  de  1904.    Lima  1904.    Pag.  XXXIX  é  896. 

Indice:  Texto  de  la  Memoria.  Anexos:  Justicia,  Instrucción, 
Culto,  Consejo  superior  de  Instrucción  Publica* 

Diphfherie-MétkUatt»  Ruhr.Merkblatt,  Ty^hus-Metl^Iatt»  bearbeitet  im 

Kaiserlichen  Gesundheitsamte. 

Für  Schule  und  iL^us  selir  empfehlenswerte,  kurzgefaßte  Älitteilungen 
über:  Definition,  Verlaui,  Erkennung,  Behandlung  und  Übertragung  der 
Krankheit  ;  Absonderung  der  Kranken,  Beseitigung  der  Ausscheidungen, 
Verhalten  des  Pilcgepcrsonals.  Behandlung  der  Wäsche,  Kleider  und  Ge- 
brauchsgegenstände, Desinfektion  der  Wohnung,  Beförderung  von  Diph- 
theriekranken. 

Supplemento  al  N.  49  del  Bollettino  ufficiale  del  Ministero  dell'Istruzione 
publica.   Anno  XXXI.  Voi.  II  &  Dee.  1904.   Roma  1904.  Ludovico 

Cecchini. 

Indice  delle  Materie:  Relazione  a.  S.  E.  il  Ministro  sull'  istituzione 
delle  scuole  secali  e  festive  per  adulti  analfabeti. 


.  y  ^ud  by  Google 


«5 


Aus  dem  PUagogMdiai  UaifwitHii-Seminaf  su  Jena.  ii.  Heft  Hng. 
von  Prof.  Dr.  W.  Rdn.  Langensalsa  1904.  Hennaoiin  Beyer  &  Söttne^ 

Preis  2.50  Mark. 

Inhalt:  A.  Die  künstlerische  Erziehung  der  athenischen  Jugend 
im  5.  und  4.  Jahrhundert  v.  Chr.  B.  Bericht  über  die  Tätigkeit  des 
Sendaan.  Ostern  1903  bis  Oston  1904. 

Primer  Congreso  Higiénico  Escolar  Peruano  1899.  Lima  190t,  178  pag. 

Indice  :  Decreta.  Dictámenes.  Tema  I.  Sebastián  Lorente,  Ignacio 
La  Puente,  Agustín  T.  \MiiL-ìr:  condiciones  higiénicas  de  las  clases,  salas 
de  estudio,  dormitorios,  comedores,  patios  de  juego  y  excusados  de  los 
colegios  y  escuelas  de  la  República.  —  Tema  ÍI.  José  Granda,  Ricardo 
I  rioréz,  E.  Guzmán  y  Valle:  Ventilación  y  alumbrado  de  las  diferentes 
dependidas  de  los  establecimientos  de  i'^  y  2^  enseñanza.  —  Tema  III. 
Dr.  Caitos  Letcher,  Dr.  A.  T.  Whilar,  A.  Fifomeno:  Horario  escolar  y  en 
especiai  respecto  al  trabajo  nocturno  de  los  alumnos  internos.  —  Tema  IV. 
Victor  M.  Maúrtua,  Pedro  A.  Labarthe:  Ei^xicios  físicos,  según  Las  esta- 
ciones, en  edad  y  el  sexo  de  los  alumnos.  — Tema  V.  R.  L.  Florez,  E.  Guz- 
mán y  Valle,  Dr.  Leichcr:  Condiciones  higiénicas  del  mobiliario  escolar.  — 
Tema  VI.  Pedro  A.  Labarthe,  Ramón  Espinoza,  José  Granda:  Condi- 
ciones de  la  caligrafía,  papel,  textos,  pizarras,  atlas  geográficos  ê  históri- 
cos y  carteles  escolares.  —  Tema  VIL  Ignacio  La  Puente,  Sebastián 
Lorentc,  A.  Whilar:  Alimentación  de  los  alumnos  íntémos.  —  Tema  VIII. 
Victor  M.  Maui  Lúa  Armando  Filomeno:  Inspección  médica  de  las  escuelas. 
— Tema  IX.  E.  Guzmán,  Pedro  A.  Labarthe,  Cárlos  Leicher:  Custígos  esco- 
lares. -—  Tema  X.  Ramón  Espinoza.  A.  Filomeno:  Régimen  interno  de 
las  escuelas  nocturnas.  Conclusionas  aprobadas.  Decreta. 

Revue  Pédagogique.  Nou\'elle  Série.  Publication  mensuelle.  jNo.  3.  — 
15  Mars  1905.  Tome  46.  Paris,  Ch.  Delagrave.  Aboanementä:  France: 
12  Fr.  un  an.  Etranger  13,50  Ft,  un  an. 

Sommaire:  Charles  Chabot:  Les  nouvelles  recherches  esthésiomitH' 

rtf  sur  la  fatigue  intellecíuelle.  —  Louis  Boisse:  Si  tu  morale  évolue?  — 
Benoist:  De  f  enseignement  de  la  composition  française.  —  Chronique  de 
L'Enseignement  fmmaire  en  France,  —  Ch.  André:  L*en9eignemeia  prir 
maire  en  Grice, 

Daa  Sdniktmmer.  \niertdjahrsschau  über  die  Fortschritte  auf  dem  Ge- 
biete der  Ausstattung  und  Einrichtung  der  Schulräume  sowie  des  Lehr- 
mittehvescns  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Forderungen  der 

Hygiene.  Hrsg.  von  P.  J.  Müller.  2.  Jahrg.  (1904)  i. — 4.  Heft.  3.  Jahrg. 
(1905)  I.  Heft.  Charlottenburg,  P.  Joh¿>.  Müller  ¿c  Co.  Preis  jälulich 
4  liiark. 

Inhalt  des  Jahrg.  1904  H.  i.  A.  Lebmann:  Das  Schiilzimmer  in 

(Irr  Ausstellung  der  Dresdner  Werkstätten  für  Handwerkskunst.  — 
Dumstrcy:  IHe  Schulbauten  einer  kleinen  Stadt  im  Urteile  des  Schul- 
arztes. —  F.  Ingeralevi  SicherheitsmaÛregeln  ífir  Schulen  gegen  Krank> 
heitsübertragung  durch  den  Speichel  der  Schüler.  —  Reich:  Von  der 
„Kinderwelt-Ausstellung"  in  St.  Petersbuiig.  —  H.  2.  C.  Richter:  Zur  Ein- 
lichtirag  und  Ausstattung  der  Schulstube  im  Interesse  der  Lehrerwohl- 
fahrt:  —  Mcdrow.  Üt)er  das  Fußbrett  der  Schulbank.  —  H.  Suck:  Die 
Schul- Wandtafel.  —  JacobitzrCber  desinfizierende  Wandanstriche  (Vor- 
trag vom  Nürnberger  Kongreß,  zu  vergi,  den  amtUchen  Bericht).  — 
P,  J.  Müller:  Vom  internat.  Kongreß  für  Schulhygiene.  —  Heft  3.  F.  Linde- 
mann: Die  Schulzimmcrtür.  —  C.  Richter:  Der  Papierkorb  als  Inventar 
der  Schule.  —  F.  ZoUiugcr:  5.  Jahresversammlung  der  schweizerischen 
Gesellschait  für  Schul^undhenspflege.  —  A«  von  Domilxovich:  Zur 


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i6 


Schulbankfrage.  —  Heft  4.  C.  Richter:  EHc  Überladung  des  Schulzimraers 

—  F.  Ingerslev;  Einige  besondere  Forderungen  zu  den  Licht\  crhaitni^seu 
in  den  ^huUokalcn.  —  J.  C:  Uber  die  Schulbauten  und  Schulanuner- 
einrif  litungcn  in  Kroatien-Slawonien.  —  P.  J.  Müller:  Die  Benutzung  von 
Voiksischuibänkcn  für  Zwecke  der  l-'ortbildungsschulen,  —  Ii.  Suck:  Ein 
modernes  Schul/immer.  —  J.  P.  Müller:  Die  Älbis-Schulbank.  —  Jahrg. 
1905  H.  1  :  F.  Findemann:  Das  Schulzimmerfenster.  —  O.  Hoch:  Cber 
Zeichenmaterial  iür  die  neue  Methode.  —  Albis-Zeichentisch  mit  Sit^bar.k. 

Gesundheits-Tagesordnung  für  das  Schulkind.  Von  dem  Fclirpersonal  der 
Schuljugend  bei  jeder  passenden  Gelegenheit  zu  erklaren  und  eiiuu* 
schärfen.  Hrsg,  von  dön  Vbfatand  des  Vereiiis  für  Volks-  und  Sdnl- 
hygiene  in  Luxemburg.  4  S. 

Inhalt  :  Aufstehen  und  Toilette.  —  Frühstück.  —  Im  Schnlziauner. 

—  In  den  Zwischenpausen  —  In  der  Mittagspause.  —  Mittage«;sen.  — 
Nach  Schulschluß  am  Nu  hnuitag.  —  .*\l>cudcsscn.  —  Schlafcngelicn. 

Vierteljahrsschrift  für  körperliche  Erziehung.    Organ  des  Vereins  zur  Pflege 

des  Jugendspieles  in  Wien.    I.  Jahrg.,  1.  Heft.   Hrsg.  von  Dr.  phiL  Leo 

Buzgeratein  und  Dr.  phU.  Viktor  Ffnuner.  Wien  1905.    F.  Deutíd». 

I  n  h  a  1 1  :  G.  Hcrgel  :  ideal,  Wirklichkeit  und  der  goldene  Mittelweg, 
die  Möglichkeit.  —  K.  Hinträger:  Kritische  Betrachtungen  über  öster- 
reichische Schulbau  ten.  —  C.  H.  Stratz:  Das  Kind  als  Erzieher.  — 
A.  Tlnihof  :  Eltemkonferenzen  und  Elternabende.  —  V.  Pimmer:  Das  Eis- 
laufen der  Wiener  Volks-  und  Bürgerschüler.  —  Derselbe:  über  die  Glätte 
unserer  Turnsaalböden.  —  Derselbe:  Merksätze  (Aus  den  Verhdlg.  d.  L 
internat.  Koner.  1  Schulhygiene).  -—  Bericht  ober  die  kfirperiiche  Er- 
aädiung  der  Jugend  in  Osterreich-UnganL 

Vediandlungen  des  Ersten  allgemeinen  Tages  fflf  deutKbe  Ersieh  ung  Wei- 
mar 23. — 25.  Mai  1904.  Verlag  der  Blätter  für  deutsche  EnidniHK. 
Hrsg.  von  Artur  Schulz,  Fricdrichshagen-Bcrlin. 

Die  in  den  Verhandlungen  enthaltenen  Vorträge  von  A.  Schulz:  Die 
grundsätzlichen  Forderungen  für  die  Neubildung  des  Gesamtschulwesens j 
P.  Forsier:  Die  alten  Sprachen  und  die  formale  Bildung;  L.  Gurlitt:  Klassi- 
zismus und  Historismus;  Schwend:  Die  Naturwissenschaft  in  der  Schnk 

—  sind  für  die  Unterrichtshygiene  von  Bedeutung. 

Württembergische  Bauzeitung.  Wociiensctuift  für  Architektur,  Bauge- 
urerbe  und  Ingsnieurwesen. 

(Wird  der  Redaktion  wöchentlich  zugestellt.) 


Dott.  Filippo  Accorimboni,  Di  ima  Fontanina.  Intesa  alia  profilassi  delle 
malattìe  che  si  possono  trasmettere  col  mezzo  ddki  bocca.  Foligno 
(Italia),  Tip.  Coop. 

Dott.  F.  Accorimboni,  Nozioni  d'Igiene  e  di  Economia  domestica.  Fier  la 
V.  classe  Amentare.  Roma-Milano  1904.  Albrighi,  E.  C  Segati.  PRis 
lire  o.8a 

Indice:  La  pulizia  della  persona.  —  Il  vestiario  e  la  biancheria  - 
La  Casa.  —  L'alimentazione.  —  Contabilità  domestica  —  nato  delie 
spese  —  prezzo  delle  principali  derrate.  —  Medicina  domestica.  KorpK 


B.  Einzelwerke. 


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17 

Konrad  Agahd,  Gewexbliche  Kinderarbeit  in  Erziehungsanstalten.  —  Eine 
Reform  im  Smie  des  Retchsgesetzes  l>etr.  die  Kinderarbeit  in  gewterbL 
Betrieben?  Leipzig  1905.  £.  Wunderlich.  Preis  80  Pf. 

Inhalt:  Kap.  i.  Zur  Einführung.  2.  Wekhc  Einwirkung  hat  das 
Kinderschutzgesetz  vom  30.  März  1903  auf  die  Arbeitsbeschäftigung 
der  RettungshauszogUngc  ?  (ZögUnge  der  Erziehungsanstalten  über- 
haupt.) 3.  Gegenströmung?  4.  Materiahen.  5.  Ein  Jurist  über  die 
Frage  der  gewerblichen  Kinderarbñt  in  Friri^!^mpgjj^|p^y^n||i^  ^  2tt' 
Sätze.    6.  Anregungen. 

Prof.  Cav.  Giuseppe  Badaloni.  La  Mortalità  per  tubercolosi  polmonare  in 
Bologna.    Bologna  içx)5.    Gamberini  e  Parmeggiani. 

Dott.  Cav.  Giuîîeppe  Badaloni.  Le  malattie  delia  scuola  e  la  loro  profilassi* 

Roma  190 1.    Società  editrice  Dante  Aligiueri. 

Indice;  Al  Lettore.  —  Qualche  appunto  statistico.  —  L'Edificio 
scolastico.  —  L'Arredamento  scolastico.  —  L'Acuità  visiva  e  la  Miopia 
nelle  scuole.  —  Le  attitudini  viziose  contratte  dagli  scolari.  —  T-a  in- 
temperanza nel  lavoro  mentale  o  surmenage.  —  La  nettezza  della  scuola 
e  l'igiene  personale  delle  scolaro.  —  Le  malattie  diffusibili  ndla  scuola.  — 
La  profilossi  scokxstica.  —  La  ricreazioni  i  gìnochi  e  gli  esercizi  Smà,  — 
Opere  consultante. 

Dr.  B.  Bauer,  Fragen  und  Bemerkungen,  die  Methode  des  Rechen-Unter- 
richts in  der  Volksschule  zu  Fürth  betreffend.  Fürtli  1905.  Albrecht 
Schröder. 

Dr.  med.  Ludw.  Bauer,  Piivaidozcxit,  Die  Schularztirage.  München,  Frei- 
stalt'Verlag  1905.  Preis  20  Pf. 

Um  eine  Frühdiagnose  der  Degeneration  zu  ermöglichen  und  diese 

abT-n wenden,  sollte  an  allen  Schulen,  niederen  wie  höheren,  ärztlicher 
Dienst  eingerichtet  werden.  Dieser  kann  auch  wescnthch  dazu  bei- 
tragen, dw  die  Gesamterziehung  eines  Volkes  auf  physiologischer  Grund- 
lage aufgebaut,  und  daß  das  Volk  cáner  vollendeten  Körperentwicklung 

entgegengeführt  vñrú. 

Dr.  A.  Baur,  Schul-Gesundheitspflege.  Aus:  Der  Arzt  als  Erzieher,  Heft  19. 
München  1905.  Verlag  der  Ärzüichen  Rundschau,  Otto  Gmelin.  Preis 
1.60.  Mark 

Inhalt:  Nutzen  der  Schulg(^undheitspflcge.  —  Einst  und  Jetzt.  — 
Erstrebenswertes. 

Johannes  BSematzki,  Die  farbentragcnden  Verbindungen  am  Lübecker 
Gymnasium.  Ihr  Recht  und  Unrecht,  Brauch  und  Sitte.  3.  Aufl.  Ham- 
burg 1904.    Hcroldschc  Buchhandlung. 

Die  unhaltbauren,  imhygienischen  Zustände  werden  aufgedeckt  und 
die  unverantw(»tlicfae  Haftung  der  Oberschulbdidrde  wird  energisch 
bekämpft. 

Giotto  Bizzanìni,  Nozioni  d'Igiene  con  l'aggiunta  dei  primi  soccorsi  in  caso 

d'infortunio  e  d'improvviso  malore.    Livorno  1903.    Rai^Uo  Giusti. 

I  n  d  i  c  e:  A.  Igiene:  Introduzione.  —  Costituzione  e  temperamento,  — 
Varie  parti  dell'igiene  che  si  trattano  nel  libro.  —  Igiene  dell  alimen- 
tazione. —  Igiene  della  respirazione.  —  Della  proprietà  corporale.  — 
Igiene  delle  vesti.  —  Igiene  dei  muscoli.  —  Gimnástica.  —  Igiene  dei 
sensi.  —  Igiene  del  lavoro.  —  Igiene  dei  bambmi.  —  Igiene  della  scuola 
B.  Primi  soccoisi  in  caso  d'iniòrtunio  e  d'im]Hroviso  malore. 


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i8 


Dr.  med.  Arnold  Braiidds,  Bdtiig«  sur  Erriwlinngphyilene.  ^^a^*  G.  Neii> 

gebauer. 

Inhalt:  L'rsachen  und  Bekämpfung  der  nervösen  Erscheinungen 
unserer  Schuljugend.  —  Organische  Nährelemente  und  Widerstandskraft. 

Baron  Cay  v.  Brockdorff,  Di«  Otganitatimi  witMoaduifllidiar  Vorknuven 
fUrVolkasdniUdirer.  Braunachweig  1904.  E.  Appdhaas  ft  Co.  Pkeis  50  PL 
Im  zweiten  Studienjahr  werden  auch  Vorträge  über  Physiologie  nnd 

Hygiene  anempfohlen. 

Dr.  Leo  Burgerstein.  Gesundheitsregeln  für  Schüler  und  Schülerinnen  aiier 
LefaranstaHen.   la  Aufl.  Leipzig  1905.  B.  G.  Teabner.   Preis  to  FL 

Dr.  Leo  Burgerstein»  2ur  htusUciien  Gesundheiliipllega  der  Schuljugend. 
Bemerkungen  für  die  Eltern  und  die  Pfl^fer  von  Kostgöglingen.  lOw  Aufl. 

Leipzig  1905.    B.  G.  Teubner,    Preis  10  Pf. 

Die  beiden  vorstehenden  populären  Schriften  enthalten  in  \  ortrcfi- 
licher  und  klarer  Darstellung  hygienische  Winke  und  Anweisungen  für 
Schule  und  Haus. 

Dr.  A.  0»abe,  Prof.  Die  Nervositit  des  Kindes.  Vier  Vorträge.  Übers,  v. 
Dr.  Herrn.  Faltin.    2.  Aufl.    191  S.    Berlin  und  Leipzig»  Herrn.  See- 

mann  Nachflg.  ir>o4.    Preis  Mark  2,50. 

Inhalt:  Vorwort,    i.  Vortrag:  Symptome  der  Nervosität,    i.  Was 
ist  das  Nervensjrstem ?   2.  Was  ist  Nervosität?   3.  Das  Hauptsymptom 
der  Nervosität.    4.  Spezielle  Symptome  der  Nervosität.  Psychische 
Symptome:  A.  Das  crcthischc  (reizbare)  Naturell.  —  Psycho-sensitive 
Symptome,  —  Psycho-motorische  Symptome.    B.  Das  apathische  Na^ 
turell.   C.  Das  wechselnde  Naturell.  —  Seltene  psychische  Anomahen.  — 
KörperUchc  Symptome:  i.  Vasomotorische  Symptome.  —  2.  Motorische 
Symptome.  —  3.  Sensitive  Symptome.  —  4.  Symptome,  die  von  den 
Smncsorganen  ausgehen.  —   5.   Reflr^xpvmptome.  —  6.  Körperhche 
(organische)  Symptome.  —  Verlauf  und  Prognose.  —  2.  Vortrag;  Ke 
Lehre  von  den  Ursachen  (Aticdog^e)  der  Nervosität.   Die  übertragenen 
Ursachen:  i.  Durch  Vererbung  überlieferte.    2.  Durch  Zeugung  vererbte. 
Die  psychischen  Eigenschaften  der  £ltern.   Die  körperhche  Beschaffen- 
heit der  Eltern.    Toxinwirkungen.   Versuche  an  Tieren.  Klinische 
Beobachtungen.  Vergiftungen.    3.  Während  der  Schwangerschaft  über- 
tragene Ui^chen.    Der  psychische  Zustand  der  Mutter.    Der  körper- 
liche Zustand  der  Mutto'.  Vergiftungen.    Intoxikation^  Chronische 
Kranklieiten.    Der  angeborene  Kretinismus.  —      Vortrag:  Erworbene 
Ursachen.    Die  pathologischen  Ursachen.    Direkte  pathologische  Ur- 
sachen.  Indirekte  pathologische  Ursachen.   Reflexursachen.  Ursachen, 
die  vom  Blute  aus  wirken,    i.  Änderungen  in  der  Quantität  des  Blutes. 
2.  Qualitative  Änderungen  des  Blutes.    3.  Gift\\irkungen  durch  das 
Blut.    Vergiftungen  durch  innere  Ursachen.     Die  Autointoxikauon. 
Intoxikationen.    Vergiftungen  durch  äußere  Ursachen.    Der  Tabak. 
Der  Alkohol.     Der  AlkohoUsmns  bei  Säuglingen.     Alkoholismus  bei 
i\mclem.    Psychologische  Ursachen.    Fehler  in  der  korperhchen  Er- 
ziehung der  Kinder.    Fehler  der  geistigen  Erziehung  des  Kindes.  Die 
Kindheit.    Das  .scliulpflichtige  Alter.    Fehler,  die  bei  der  sitthchen  Er- 
ziehung des  Kindes  begangen  werden.  —  4.  Vortrag:  Die  Lehre  vom 
F.nistenen  (Pathogenese)  der  Nervosität.     Die  solidistischc  Theorie. 
Die  humaraie  Theorie.    Die  chemische  Theorie     Die  Behandlung.  Die 
prophylaktische  Behandlung.    Prophylaxe  der  übertragenen  Nervosität 
Die  Verhütung  der  erworbenen  Nervo^tät.    Die  hygienische  Behand- 
lung.  Die  Hygiene  der  Kindheit.   Die  Hygiene  der  Jugend.   Die  geistige 
Hygiene.    Die  therapeutische  Behandlung,    i:  Arzneimittel.    2.  Physi- 
kaliscbe  Mittel.  Die  Schlaflosigkeit.  Die  nervöse  Obeneisung.  Spezielle 
Behandlung. 


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19 


G.  Coym,  Zas  Sduilrefonn  in  Hambtirg.  3.  Heft  Grøammelte  Aufsätze, 
Hamborg  1905.  C.  Boysen.   Pt«is  i  Mark. 

Inhalt:  i .  Vorbemerkungen.  2.  Die  Einwendungen  gegen  die 
Errichtung  der  Sclektenschulen.  3.  Die  neuen  Vorschläge.  4.  Die  höhere 
Volksschule  in  Frankreich  (Ecole  prim.  supérieure).  5.  Die  östcrreichisdie 
Bürgerschule.  6.  Ein  neues  Schulge^tz  in  der  Schweiz.  7.  Die  allge- 
meine Volksscluile  in  der  Schweiz.  8.  Was  tut  Berlin  für  seine  gutbe- 
gabten  Volksschüler?  9.  Uber  Vorschulen.  10.  Reformer  und  Reform- 
Schulen.    II.  Das  neue  dänische  Sdkulgesets. 

Dr.  Ch.  Desing,  prakt.  Ânt,  Die  SdnilbankÜFage.  Kritische  ErSrtenmg 
des  gegenwärtigen  Standes  der  Schnlbankfrage  nehst  Vorachb^  znr 
Einrichtung  einer  städtischen  VoUcaachiile  mit  Schulbänken,  f^pgig 
1904.    F.  Leineweber.    Preis  1,20  Mk. 

Mit  21  Alilnl  inntîcn  und  einem  Literaturverzeichnis. 

Emma  Eckstein,  Die  Sexualfrage  in  der  Erziehung  des  Kindes.  Leipzig  1904. 

Modernes  Verlagsburcau.  Curt  Wigand. 

Dott.  G.  Cesare  Ferrari,  Prof.,  L'organizzazione  ed  il  riordinamento  dell'Isti- 
tuto Medico-Pedagogico  Emiliano  di  Bertaha  (Bologna).  Bologna  1904. 
Zamorani  e  Albertaxzi. 

Indice:  Organizzazione  dei  Servizi.    VittuariA.  Organizzazione 

medico-pedagogica.    Organizzazione  sdentÜica. 

Fritz  Frenzel,  Die  überhandnehmende  Verrohung  TOO  Jugend  und  Volk* 

I^eipzig  1904.    Julius  Werner.    Preis  80  Pf. 

Inhalt:  Einleitung.  I.  Die  moderne  Bildung  der  Jugend.  IL  Die 
moderne  Erziehung  des  deutschen  Mädchens.  III.  Die  Wechselwirkung 
dieser  Erziehung  der  GescMechter  in  der  Ehe  und  die  Eheirrungen. 
IV.  Die  Literaturrichtung  der  Gegenwart  im  Roman,  Drama.  Schau- 
spiel, eine  Gefahr  für  Sitte  und  Moral.  V.  Bilse  als  Erzieher  des  deutschen 
Uffizi erkorps.  VI.  iVr  Leichtigkeit  di  r  m  (  U  rnen  Bühnenwerke,  eine 
Gefahr  für  Sitte  und  Moral.  VII,  Die  Malkunst  von  heute  als  nicht 
erzieherisch  wirkend.  Schluß. 

G.  B.  Garassini,  Lezioni  di  Pedagogia  teorica  per  l'educazione  infantile. 
Livorno  1904.    Raffaello  Giusti. 

Indice:  Prolusione.    I.  II.  III.  Caratteri  generah  dell'Educazione 

razionale  del  fanciullo.  TV.  Enrico  Pestalozzi  e  i  pincipii  fondamentali 
del  metodo  intuitivo.  \'.  Il  padre  Girard  e  l'insegnamento  della  lingua 
materna.  VI.  Ferrante  Aoorti  e  gli  Asili  d'infanzia  in  Italia.  VII.  Federico 
Fröbel  e  il  suo  metodo.  Vili.  IX.  X.  Volore  educativo  dei  ..doni"  e  dei 
lavori  fröbehani,  e  loro  nesso  logico.  XI.  Processo  speciale  di  Fröbel 
per  gli  esercizi  di  disj^^no.  XII.  XIII.  Lo  sviluppo  (td  linguaggio  nel 
bambino  e  le  lezioni  intuitive.  XIV.  XV.  L'educazione  del  sentimento 
morale  e  il  Giardino  d'infanzia.  XVI.  Igiuochi  e  il  canto  o^U  istituti 
infantili.  XVII.  H  giardino  e  i  lavori  di  giardinaggio.  XVIII.  XIX. 
XX.  Ordinamento  e  governo  degh  istituti  infantili.  XXL  La  vita  del 
giardino  d'infanzia  e  ^a^•v^•nire  della  Na^innf"  rniK^lii'^ione. 

Gustavo  Guazzaloca,  L'orario  diviso  nelle  scuole  elementari.  Conferenza 
tenuta  il  20  ottobre  ic^j.  Bologna  1903.  Società  coop,  tipografica 
Marcggiani. 

Conclusioni:  Impedisce  lo  strapazzo  fisico  ed  intdlectuale. 

Con.sente  soste  riparatrici  e  confortatrici  agli  scolari  ed  ai  maestri.  Con- 
sente una  logica  e  razionale  distribuzione  delle  varie  materie  d'insegna- 
mento. Dà  modo  di  applicare  quelle  leggi  e  norme  prescritte  dalla  fiaio- 


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30 


logia  e  daU'igirae  a  mantenere  integra  la  salute  dei  bambini.  Agevola 
la  risoluzione  riguardante  la  refe/ione  scolastica.  Allevia  i  ragazzi  del 
sopraccarico  dei  compiti.  Facilita  l'introduzione  del  lavoro  manuak 
nelle  scuole.  IKmintusce  gl'innumetevoli  inconvenienti  che  si  iìsoob> 
trano  nella  barocca,  per  non  dire  mostruosa»  istituzione  ddia  scuola  unica. 

J.  Gutersolin.  Prof.,  Über  Reformschuien.  Separatabdruck  aus  dem  Påda« 

gogiachen  Àrchiv,  46.  Jahrg.  (2)  1904. 

M.  K.  llåkonson-Hansen,  Sundhedsrcgler  for  ikolebsm  og  Aotenngdcm. 

Trondhjem  1892.    A.  Bruns. 

Inhalt:  I.  Virksomhed  og  hvile.  II.  RenUghed.  Huden.  III.  Be- 
Idaedningen.  TV.  Mad  og  dnkke.  Fordeielsen.  V.  Åndedrættet  og 
dets  redskaber.  \'T.  Syrnet,  Øiet.  VII.  Horclscn.  Øret.  VIII.  Legems- 
stilling,  n&r  du  sidder.  IX.  L^emsstiUing,  når  du  star.  X.  Lc^ems- 
stUltng  forøvrigt  —  Efterskrift. 

Dr.  Martin  Hartmann,  IMe  lifiliefe  Sdiule  twd  die  Gesundheitqkf  Leipzig 
1905.  B.  G.  Teubner. 

Thesen  des  Vortrags:  I.  Die  Schulhygiene  bildet  einen  not- 
wendigen Bestandteil  der  Vorbildung  des  Kandidaten  des  höheren  Lehr- 
amts und  ist  daher  auch  in  der  Staatsprüfung  angemessen  zu  berück- 
sichtigen. —  II.  Es  ist  wünschenswert,  daß  die  angestellten  Lehrer  von 
Zeit  zu  Zeit  Gelegenheit  erhalten,  schulhygienische  Kurse  zu  hören,  und 
daJ3  die  Literatur  der  Schulhygiene,  entsprechend  ihrer  praktischen 
Bedeutung  für  die  Lehrer  aller  Fâcher,  bei  den  Anschaffungen  für  die 
Lehrerbibliotheken  regelmäßige  Berücksichtigung  finde.  III.  Die  Ein- 
führung des  Schularztes,  als  des  sachverständigen  Beraters  in  schul- 
hygienischen Angelegenheiten,  empfiehlt  sich  auch  für  höhere  Schulen, 
im  Interesse  der  Schüler  sowohl  als  in  dem  der  T.chrcr.  —  IV.  Es  ist 
dringend  erwünscht,  die  Schüler  aller  Klassen  durch  Belehrung  wie  durch 
Beisfriel  zu  hygienischem  Denken  und  Handeln  zu  erziehen  und  die  fifit- 
wirkung  des  Hauses  zu  dieser  Aufgabe  in  geeigneter  Form  zu  gewinnen. 
V.  Zum  Zwecke  der  einheitlichen  Zusammenfassung  und  Förderung 
aller  die  Schnlgesundhdtspflege  betreffenden  Bestrebungen  empfiehlt 
sich  die  Anstellung  eines  schulhygienischen  vortrajgenden  Rates  im 
Ministerium  des  Kultus  und  öffentlichen  Unterrichts. 

Dr.  Rudolf  Heine,  Der  Idealismus  als  Bildungs-  und  Lebenselement.  (Sonder- 
abdruck aus  der  Zcit^cluiít  für  Philosophie  und  Pädagogik.)  Langen- 
salza, Hermann  Beyer  &  Söhne.   Preis  t,20  Mk. 

L.  Hertel,  Vorschriften  des  Kinderschutzgesetzes  vom  30.  März  is>03.  2.  Auû. 
Ansbach  1904.   C.  Brûgel  &  Sohn.   Preis  50  Ff, 

Die  Vorschriften  sind  auf  einer  Tabdle  geordnet,  welche  fronde 

Kinder  und  eigene  Kinder  umfaßt. 

Dr.  M.  Heym,  Schuldirektor,  Die  Behandlung  der  Schwachsinnigen  in  der 

Volksschule.  Vortrag,  gehalten  auf  der  Jahresversammlung  sächsischer 
Schulchrektoren  zu  Bautzen  1902.  Leipzig  1903.  Emst  Wunderhch. 
Preis  50  Pf. 

Inhaltsangabe,  bzw.  Überschrift«!  der  Abschnitte:  Be- 
trachten wir  zunächst  die  Unterrichtsstätte.  Wen  fülu-cn  uir  hier  ein? 
Wie  weit  suchen  wir  die  Schwachsinnigen  durch  unseren  Unterricht  zu 
bringen?  Welche  Gliederung  der  Hilfsschule  1â6t  sich  fñr  die  Verhält- 
nisse der  Mittel-  und  Kleinstädte  empfehlen?  In  welchen  Fächern 
wollen  vác  die  Kinder  unterrichten?  Mit  welcher  Stundenzahl  sind  die 
einzelnen  Fächer  bedacht?  Aller  Unterricht  schreite  streng  stufenweise 
vorwärts.  Welche  Forderungen  müssen  wir  an  die  Personuchkeit  eloes 


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ZI 


Lehrers  für  Schwachsinnige  stellen?  Welche  unterrichthche  Förderung 
können  die  Schwachsinnigen  in  denjenigen  Orten  erfahren,  in  welchen 
mangels  des  Geldes  oder  der  nötigen  Scbülerxahi  Klassen-  beziehentlich 

Schulbildung  nicht  möglich  ist.  ? 

Paul  Hildebrandt,  Das  Spiekeug  im  Leben  des  Kindes.    BerUn  1904.  G. 
Söhlke  Nachf.  Heinr.  Mehlis.   PXeis  6  Mark. 

Inhaltsverzeichnis:  Dichtentdienverzeichnis.  Einleitinig. 

I.  Kapitel:  Künstlerische  Spiele,    i.  Bauspiele.    2.  Plastische  Spiele. 

3.  Mal-  und  Zcichenspiele.  4.  Musikalische  Spiele.  5.  Dichterische» 
dramatische  and  Schanstelliingsspiele.  —  II.  Kapitd»  Muid-  und  Konst- 
fertigkeitsspiele.  i.  Kleine  Bcschäitigungsspielc.  2.  GewerbÜche-  und 
Beniisspiele.  3.  Hauswirtschaitüche  Spiele.  —  III.  Kapitel:  Maschinen- 
Spidzeug  und  mechanische  Kunstwerke,  i.  Eisttibahnspid.  3.  Schiffs- 
und  Was.scrspielc.    ^  Industrielle  und   landwirtschaftliche  Mascliinen. 

4.  Mechanische  Kunstwerke.  —  IV.  Kapitel:  Wissenschaftliche  Spiele. 
I.  Sammlerspiele.  2.  Physikahsche  Spiele.  —  V.  Kapitel:  Gesellschafts- 
spiele: I .  Spiele  am  Tische,  2.  Sport-,  1  um-  und  Freispiele.  —  VI.  Kapitel: 


untereinander.  2.  Kampfspiele  mit  Soldaten-  und  Heldcniigurcn.  — 
VII.  Kapitel:  Figurenspiele,  besonders  mit  Tieren.  —  VIII.  Kapitel: 
Das  Puppen- oder  lünderiigurenspiel.  i.  Puppen.  2.  Puppen-,  Toilcttcn- 
und  Schmuckgegenstände.  3.  Puppenhaus,  Puppenstube  und  Puppen- 
niöbel.  4.  Der  Hampelmann.  —  IX.  Kapitel:  Das  Kinderzimmer  (Wand- 
schmuck. Spiclkleid  und  Kindermöbel).  —  X.  Kapitel:  Bilderbücher, 
Märchen,  Sagen  und  Erzählungen.  —  XI.  Kapitel:  Feste,  i.  Famihen- 
feste  und  die  Feste  des  Jahres.  2.  Weihnacbtsabeaid  nnd  ScfalnØ.  —  Be- 
nutzte Literatur.  —  Alphabetisclìes  Register. 

Frau  Adf.  Hoffmann,  Unserer  Töchter  soziale  Pflicht  Eine  ernste  Mahnung 
an  alle  :m fitter.  Berlin  1905.  Vaterländische  Verlags-  und  Kunstanstalt. 

Preis  60  Pf. 

Deutsche  l^nterrichts- Ausstellung,  St.  Louis  TO04,  Höheres  und  ntederei 
ünterrichtswesen.    Berlin  1004.  W.  Büxenstein. 

Übersicht:  A.  Allgemeines.  —  B.  Die  deutschen  Schulgattungcn, 
dargestellt  und  erläutert  durch  die  Ausstellungen  verschiedener  als 

t\]iisch  ausgewählter  .Xnstaltcn.  —  C.  Die  deutschen  T.iubstummcn-, 
Blinden-  und  Idioten-Anstalten.  —  D.  Die  Ausstellung  für  Zeichnen 
und  künstlerischen  Wandschmuck.  —  E.  AussteHung  fihr  Tomen,  Schul- 
sport und  Schulhygiene.  -  V  S;  hulausstellung  der  deutschen  Städte. — 
G.  Lehrnuttelausstellung,  Lehrbücher  und  Handbibliothek.  —  H.  Sdiul- 
möbel,  Geräte  und  Klasseneinrichtungen. 

Dr.  Rud.  Hotz,  Das  schweizerische  Unterrichtswesen  nebst  Veneichnis  der 
Ftivait-Institute.  Basel,  Verband  schweizerischer  Verkefarsvereíne.  Aréis 
Er,  1,50. 

Inhaltsverzeichnis:  \''orwort  und  Literatur.  Finleitung. 
A,  Die  Volksschule,  i.  Die  Primarschule.  2.  Die  Fortbildungsschule. 
3.  Gemeinnützige  Anstalten  und  Einrichtungen:  Ferienborte,  Winter- 
hortc.  J  ugendspielabcnde.  Klcinkindcrschulen.  Fürs(jrge  für  arme  und 
kränkUche  Kinder,  Ferienkolonien,  Ferienheime,  Kinderheilstätten  und 
Sanatorien,  Rettungsanstalten,  Anstalten  fQr  Geistesschwache,  Blinden- 
anstalten, Taubstummenanstalten,  Stotterer,  Epileptische,  Si>ezial- 
klassen  für  Schwachbegabte.  4.  Die  Sekundärschule.  Handicrtigkeits- 
unterricht.  5.  Die  Relorutenprüfungen.  —  B.  Die  Mittelschule,  i.  Gym- 
nasien und  Realschulen,  Maturitätsprüfungen,  Maturitätszeugnis. 
Zulas<?nnpr  von  Mädchen  zu  Gymnasien.  Konvikte.  2.  Höhere  Töchter- 
iichulen,  Classes  étrangères,  Vorbercitungsliurí»e.  —  C.  Die  Berujslnläung. 


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2Z 


I.  Gewerbliche  Boruisbildung  des  männlichen  rTcschlechtes.  Gewerbc- 
museen,  Uhrenmacber-  und  Feinmcchanikerschuien,  Webeschulen  und 
SticfcCTrifachachiilcn,  Schule  iOr  Metallarbeiter,  Gewerbeschalen  in  dea 
großen  Städten,  Lehrwerkstätten,  Gewerbliche  Leiirlingsprûf  ungen, 
Lehrlmsspatronate.  2,  Die  hauswirtschaitlichc  und  die  Benij^sbildonç 
des  veibbchen  Geschlecbtes.  3.  Die  Techniken.  4.  Das  landwirtschaft- 
liche Bildungswesen.  5.  D  r  kaufmännische  Unterricht.  Handeb- 
schulen.  Höhere  Handelsschulen  in  Geni,  Lausanne  und  Neuenbürg, 
Handelsakademie  St.  Galten.  Offentíiche  bandébwinenachaftfiche 
Kurse  in  Basel.  Professur  filr  Handelswisscnschaft  an  der  Uni\-ersitâr 
Zürich.  Untemchtskurse  der  Kaufmännischen  Vereine.  6.  Schulen 
iûr  Verwaltungs-  und  Verkehrswesen.  —  D.  Der  musikalische  Unter- 
richt. —  E.  Lehrerbildungsanstalten.  Schulausstellungen.  Lehrervcr- 
cinigungcn,  pädaRogische  Zeitschriften.  —  F.  Die  Hochschulen.  Das 
eidgenössisclio  i'olytechnikum.  Um  versi  täten.  Ticrar/.neischulcn.  Zahn- 
arzneischule.  Katfacdisch  -  theologische  Seminanen.  Rechtsschule  in 
Sitten.    Ferienkurse.  —  G.  Die  Privatsekuien.  —  Orte-  und  Sackregister, 

Pr.  J  J  Ar  \  k  ),  Participation  des  centres  nerveux  aux  phénomènes  de  fatigue 
musculaire.  Extrait  du  Journal  medical  de  Bruxelles,  no  36,  5  septembre 
1901.  Bruxelles. 

Inhalt:  I.  Les  différents  types  sensitivo-moteurs.  —  II.  Le  quo- 
tient de  la  fatigue.  —  III.  Discusión.  —  IV.  De  l'infatiguabilité  relative 
des  centres  réflexes  de  la  tnoelle  épinière.  —  V.  La  fatigxie  des  organes 
terminaux.  —  VL  La  fatigue  comme  moyen  de  défense  de  l'organisme. 

Dr.  J.  Joteyko,  De  l'exatation  des  muscles  et  des  nerfs  par  les  courants 
faradiques  de  fenneture  et  d'ouvertma.  Extrait  du  Jounial  de  Nemo» 
logie,  no  IX,  1902.   BnixeUes,  Avenue  Palmerston,  27. 

Inhalt:  1«  Etat  frais.  —  2«  Etat  de  fatigue.  —  3«  Anesthésie  locale. 

Anna  Jungk,  Entwurf  su  einem  Lehrplan  für  höher«  Midchenschuleni  Sonder- 
abdruck aus  „Die  Lehrerin"  20.  Jabig.  Nr.  2—5.  Leipzig  1904.  Theodor 

Hof  mann.    Preis  60  Pf. 

I  n  h  a  1 1:  A.  Begleitschriit  des  Vorstandes.  —  B.  Lehrplan.  —  C.  Stoff 
Verteilung.  1.  Rehpion.  TL  Deutsch.  III.  und  IV.  Französisch  und 
Engliscli.  V.  Latein.  Gcsclüchte  mit  Staats-  und  Volkswirtschafts- 
lehre. Erdkunde.  VIII.  Naturwissenschaften.  IX.  und  X.  Rechnen 
und  Mathematik.  XI.  Einführung  in  die  Pädagogik  und  Psychologie. 
XII.  Zeichnen.  XIII.  Schreiben.  XIV.  Singen.  XV.  Nadelaxbeiten. 
XVL  Turnen. 

Kof.  Keßler,  Übungsbeispiele  für  den  Tumimteifidit  in  den  Sdiuloi  der 

mUnnlichen  Jugend.  In  stufenmäßiger  Folge  zusanunengestdlt  im  An- 
schluß an  Prof.  Dr.  Jägers  „Neue  Tumschulc".   3.  AufL   Stuttgart  1905. 

A.  Bong  &  Co.    Preis  3.60  Mark. 

Inhaltsverzeichnis:  Vorwort.  —  I.  Das  Stehen,  i .  Ord- 
nungsübungen. 2.  Gelenkübungen.  Zusammenstellung  der  gebräuch- 
lichsten Stabschwünge.  TT.  Das  Gehen.  III.  Das  Laufen.  IV.  Das 
Springen.  A.  Hochspringen.  H.  Weitspringen.  C.  Tiefspringcu.  D.  Zu- 
sammcn-^esetzte  Sj^rünge.  V.  Das  Werfen.  A.  Übungen  mit  dem  kleinen 
Handball  ]\.  Werfen  und  Fangen  mit  dem  Stoßball.  C.  Werfen  mit 
der  eisernen  Kugei.  D.  Ziehvurf  mit  dem  Eiscnstab.  E.  Werfen  mit 
dem  SdüeuderbaU.  VL  Übungen  am  Schwebebaum.  VII.  Übungen 
am  Sprungbock.  VIII.  T^bungen  am  Sprungpferd.  IX.  ÜTiungcn  am 
Barren.  X.  Übungen  am  Reck.  XL  Übungen  an  der  wagerechten 
Leiter.  XII.  Übungen  am  Klettergerüst.  XIII.  Tomspidft.  A.  Ffir 
untere  Klassen.  B.  Ffir  mittlere  und  obere  Klassen.  —  Anhang  1.  Vor- 


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23 


Schriften  und  Winke  lür  Erteilung  des  l  uia-  und  Spicluniernchts  an 
den  Klassen  II  (bzw.  I)  der  Gelelirten-  und  Realschulen.  Anhang  II. 
übersichtliche  Zusammenstellaiig  des  Tumstoiis  lür  die  ein/glnen  Turn- 

stufen. 

Dr.  Erwin  Kobrak,  Ärztlicher  Wegweiser  durch  das  Sauglingsalter  für  junge 
Matfetf.  Betlin  N.W.  7.  1905.  M.  LiUenthal.  Preis  3  Mark. 

Inhalts-Verzeichnis:  Eitiieitung.    Der  erste  L^mstag.  Der 

zweite  Lebenstag.  Die  erste  Ernährung.  Der  f!r~t  der  ersten  Woche.  Die 
zweite  Lebenswoche.  GrwmUátze  der  hünsüichen  Ernährung.  Exkursionen 
in  einen  unhygienisch  eingerichteten  Kuhstall,  einen  kleinen  Milch- 
laden, eine  moderne  Großmolkerei.  Behandlung  der  Milch  im  Haushalt. 
Der  Reit  des  ersten  Monats.  Betrachtung  des  Säuglings  seitens  der  vom 
Wochenbett  aufgestandenen  Mutier.  Rest  des  ersten  Vierteljahrs.  Vom 
Vierteljahrstag  zur  beginnenden  Zahnung.  Periode  dtr  Zahnung.  Schluß 
des  ersten  Jahres.  Eimers  über  Gesundheitsstòrnvs^nt  in  der  Säuf^lings- 
zeit.  —  Anhang:  i .  ('ber  die  Impfung.  2.  Kleidungs-  und  Ausrüstungs- 
gegenstände der  Säuglinge.  3.  Maße  und  Gewichte  in  der  Säuglings- 
pflege. 4.  Tabelle  der  durchschnittlichen  Körpergewichtszunahme. 
5.  TabcUc  für  Notizen  über  den  Entwicklungsgang. 

Dr.  Diedr.  Kulenkampff,  Dr.  J.  Stoevesandt  u.  Prof.  Dr.  Tjaden,  Der  Kampf 
g^en  die  Tuberkulose  in  Bremen.  Nach  7  Vorträgen,  gehalten  im  ärzt- 
Uchen  Verein.  Bremen  1904.   Gustav  Winter. 

Inhaltsverzeichnis:  Prof.  Dr.  Tjaden:  Vorwort  (Die  Häufig- 
keit der  Tuberkulose  in  Bremen).  —  Derselbe:  Das  Wesen  der  Tuber- 
kulose. —  Gericht.sarzt  Dr.  Strube:  Die  Entstchungswcisc  der  Tuber- 
kulose. —  Dr.  med.  Haeckermaan  (Vertrauensarzt  der  InvaUditats-  und 
.\lters Versicherung):  Die  Diagnose  der  Tuberkulose.  —  Direktor  Stoeve- 
bündt;  Famiüen-  und  Krankenhauspflegc  der  Tuberkulösen.  —  Dr. 
Thorspecken  (Arzt  des  Heilstätten-N'ereiias  und  Vertrauensarzt  der 
Invrdiditäts-  und  Altersversiclurimg):  Die  Heilstättenbewegung.  Dr.  D. 
Kulenkampff:  Anzeige-  und  Desiníektionspíhcht.  —  Dr.  F.  Tidemann 
(Mitglied  des  GesundUieitsrats):  Stand  una  Aufgaben  der  TnberkoloBe- 
bekämpf  ung  in  Bremen.  —  Direktor  Stoevesandt:  Schlußwort. 

Oskar  Lehmann,  Die  Schulgärten  an  den  Volksschulen  der  Stadt  Dresden 

im  Jahre  1903.    (Sonderabdruck  aus  dem  Jahresberichte  des  Dresdener 

Leiircrvercins  für  Naturkunde.)    Dresden,  O.  &  R.  Becker. 

Inhalt:  Gclcitswort.  Angabe  über  die  Schule.  Erste  Anlage 
des  Schulgartens.  Jetzige  Anlage.  Ausnutzung  des  Schulgartens.  Er- 
satz des  Schulgartens.  Ergebnisse.  Zur  Geschichte  der  Dresdener 
Schulgärten.  Kosten  der  ersten  Anlage.  Größe  der  Schulgärten.  Ab- 
teilungen im  Schulgarten.  Besondere  Einrichtungen  im  Schulgarten. 
Kosten  der  Unterhaltung  der  Schulgärten.  Weitere  Ausnützung  des 
Schulgartens.    Literatur  über  Dresdener  Schulgarten. 

Lehrplan  der  Volksschule  des  Kantons  Zürich.    Vom  15.  Februar  1905. 

Zürich  1905.   Verlag  der  Erziehungsdirektion. 

Inhalt:  /.  Allgemeines.  A.  Zweck  der  Volksschule.  B.  Unter- 
richt und  Schulzuclit.  i.  Drr  I  ntorricht.  2.  Die  Schul/.ucht.  C.  \\(i¡;- 
leitung  zum  Gebrauche  des  Lclirplans.  i.  Verteilung  und  Anordnung 
des  Unterrichtsstoffes.  2.  Der  Stundenplan.  3.  Dauer  der  Lektionen. 
4.  Ausgleichung  der  Stundenzahl  der  Knaben  und  Mädchen.  5.  Der 
Klassenzusammenzug.  6.  Die  Kombination  von  Klassen  in  Mehrklassen- 
schulen. 7.  Die  Hausaufgaben.  —  //.  Lehrplan  der  Primarsekuh.  A.  Der 
Tn terri chtsstoff  nach  Ziel  und  Umfang.  B.  Verteilung  der  Unterrichts- 
stunden. —  ///.  Lehr  plan  der  Sekundärschule.  A.  Der  Unterrichtsstoff 
nach  Ziel  und  Umfang.    B.  Verteilung  der  Unterrichtsstunden. 


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24 


Alfred  I^enacbke,  Zur  Getdiichte  der  LdmrUldiingilrage  im  Kdoigmdi 
Sachsen.   Dresdeii  1904.   O.  &  R.  Becker. 

Inhaltsverzeichnis:  Vorbemerkung.  I.  Kapitel.  Einlei- 
tong.  II.  Kapitel.  Kurfürst  August  und  die  Generalartikel  1557  und 
i<8o.   III.  Kapitel.  Das  pädagogische  Zeitalter.   Das  iS.  Tahrhundert 

IV  Kapitel.  Cfründung  der  Seminare  in  Sachsen.  V.  Kapitel.  Das  Scbu!- 
besetz  vom  Jahre  1835  und  die  Seminarordnung  vom  Jahre  1840.  VI. 
Kapitel.  Die  Sturm-  und  Drangperiode;  IMe  Jahre  1848  und  1849. 

Kajiitel.  Die  ReakUonsperi<xie.  VITI.  Kapitel.  Die  Seminarord- 
nung vom  Jahre  1857.  IX.  Kapitel.  Die  neue  Ära.  X.  Kapitel.  Das 
VolksschulgeaetE  vom  Jahre  1873  und  die  Seminarordnung  vom  Jahre  1874. 
XI.  Kapitel.  Die  Lclu-erbildungsirage  seit  1874.  XII.  Kajntel.  Da^ 
Univeritätsstudium  der  Volksschullehrer.  XXII.  Kapitel.  Schlußwort 
—  Verzeichnis  benutzter  Werke. 

Maria  von  Manacéine,  Die  geistige  Oberbûrdung  In  der  modernen  Kultnr. 
XJbersetxiuig»  Bearbeitiixig  und  Anhang:  Die  Überbürdung  in  der  Schafe 
von  Dr.  med.  Liidw.  Wagner.   Leipzig  1905.   Johann  Ambrosius  BarÜL 


Kultur  von  Maria  von  Manacéine,   Erster  Teil:  Die  Wirkungen  geistiger 
ÜbeHiürdimg  —  Kap.  i.  Bedeutung  der  Krankheiten  für  die  mensch- 
liche Gesellschaft.    Kap.  2.  Veränderungen  der  Morbidität  mit  dcrr 
Lebensalter.    Kap.  3.  Kampf  der  Körpcrzcllen  mit  den  Ansteckungs- 
stoifen.   Gegenseitige  Beeinflussung  der  I&ankfaeiten.    Kachlassen  der 
Epidemien.    Änderungen  der  Krankheitskeime.   Kap.  4.  Qualitative  Ver- 
änderungen der  Morbidität.  Ersetzung  starker  Mittel  durch  müde.  Blut- 
einfûhmng.   Kap.  5.  Blutmangel  im  Gehirn.   Nervöse  Schwäche,  fty- 
chischc  .\nsteckung.     Kap.  6.  Neue  Nerven-  und  Geisteskrankheiten. 
Kap.  7.  Das  Bedürfnis  nach  Reizmitteln.    Kap.  &.  Bedürfnis  nach  schád- 
hchen  Zerstreuungen  und  Aufregungen.    Zwangsgedanken  und  Zwangs- 
handlungen.   Epidemien  von  Stehlsucht.    Ka]).  o.  Zunahme  der  Selb  t- 
mnrde.     to.  Zunahme  der  Geisteskrankheiten.    Hysterie.  Gaitonsche 
Durchschmttsbildcr.    Kap.  11.  Fähigkeit  der  Selbstbeherrschung.  Sitt- 
liche Verantwortlichkeit.     Bedeutung  der  gesellschaftüchen  Verhält- 
nisse für  die  menschhche  Entwickhmtr.  —  Zweiter  Teil:  Die  Ursachen.  — 
Kap.   I.  Gcstaltimg  und  Entwicklung  der  gesellschaftüchen  Verhält- 
nisse.   Das  Entwicklungsgesetz  und  seine  Bedeutung  für  die  körper- 
liche Tätigkeit  der  Menschen.    Das  Auftreten  von  Reflexl>ewegungtn. 
Kap.  2.  Bedeutung  der  Differenzierung  für  das  Seelenleben  des  Menscbei». 
Empfindungen  und  Gefühle.    Kap.  3.  Die  Gefülüe.    Das  Bewußtaeio. 
Krampfanfälle  und  Begabung.     Die  Latoh-Krankheit.     Kap.  4.  Be- 
deutung der  unbcwuütcn  Gehimtätigkeit.    Das  Wesen  des  mensch- 
lichen Charakters.    Bedingungen  für  die  Entwicklung  des  Freiheits- 
bcgriffes.    Kap.  5.  Ist  der  Mensch  frei?  Willensfreiheit.  Menschliche 
Eigenart.    Kap.  6.  Bcschaiienheit  und  Entwicklung  der  verschiedenen 
Schichten  in  der  heutigen  Gesellschaft.    Notwendigkeit  unausgesetzter 
geistiger  .\rbeit.    Kaji.  7.  ^Titlcid.  die  Grundlage  der  Sittlichkeit. 
höheren  Nervenzentren  sind  schädUchen  Einflüssen  am  meisten  zugäng- 
lich.   Egoismus  ist  mit  Fortschritt  nnvertrfiglidi.    Zerstörung  bfihenr 
Zentren  hat  Überwiegen  niederer  zur  Folge.    Kap.  8.  Schädlicher  Ein- 
fluß des  Stadtlebens.    Kap.  9.  Lektüre.    Ihre  Vorzüge  und  Naditeile. 
Kap.  10.  Die  Schule.   Ihr  schädlicher  Einfluß.   Kurzsichtigkeit.  Geistes- 
krankheiten,   überbürdung.    Kap.  11.  Die  Wirkungen  geistiger  Über- 
bürdung.   Kap.  12.  Verwickelter  Bau  des  Gehirns.  Assoziationsgesctzc. 


tätigkeit.  Kap.  i}.  Gleichförmige  und  eintönige  Beschäftigung  ~ 
Dritter  Teil:  Die  Heilmittel  —  Kap.  1.  Die  Zeichen  geistiger  Über- 
bürdung. Kap  .2.  Nervöse  Störungen.  Aphasie,  Gedächtmíüich^väcbe. 
Kap.  3.  Zwei  verschiedene  Fornieux  geistiger  UbexbOrdung.    Kap.  4- 


Die  Auimerksamkeit.  Bedeutung 


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25 


Behandlung  geistiger  tbcrbürdung.   Kap.  5.  VerEabfen,  die  ersten  Er- 

scbcintjnjen  geistiger  t''])erbürchmg  zu  bestimmen.  Messunf^  der  Ge- 
schwindigkeit von  1  in;  iindungen.  Messung  der  Geschwindigkeit  von 
Aaaoziatioaen.  Ps>  L  hophysiologische  Wage  von  Mosso.  Kap.  6.  Photo- 
der  Pupilli  Kap.  7.  Ansichten  iibcr  Vererbung.  Kap.  8.  Die 
nungen  der  Vererbung.  Kap.  9.  Bedeutung  der  Vesrerbung.  Ver- 
erbung von  i&ankheiten.  Zunahme  des  rømttmfams.  Atavrømus. 
Kap.  IO.  Bedeutung  der  Vererbung  für  die  Gefühle  und  die  Sittlichkeit. 
Einfluß  der  Umgebung.  Kap.  11.  Untergang  von  Völkern  niederer 
Kultur  bei  Berünmng  mit  höherer  Kultur.  Schädlicher  Einfluß  von 
Veränderungen  sittlicher  Ideale.  Kap.  12.  Zerstörungsvorgänge  im 
Gehirn.  Schluß.  —  Die  geistige  Ühnhürdung  in  den  höheren  Schuien  von 
Dr.  L.  Wagner.  —  Geistige  Überbürdung  und  Neurasthenie.  Die  Er- 
kennungszeichen geistiger  überbürdung.  Die  psychischen  Symptome 
für  i^berbürdung.  Weitere  Mittel  zur  Untersuch iinr^  mif  Tbcrbürdung. 
Ermuduiigsmessungcn.  Ursachen  von  Uberburdung  außerhalb  der 
Schule.  Ursachen  von  Cberbflrdung  durch  die  Schule:  Schularbeit  — 
Lehrmethode  —  Hausarbeiten  —  Bela.stung  der  SrhiUer  —  Cbcrselicn 
von  Uberbürdung  —  Klassenlehrer  oder  Fachleiircr?  Uberladung  der 
1>hiplänc  und  ihre  Folgen:  Ursache  —  Einfluß  auf  die  Charakterbiuiung 
—  Älangelhaite  Ausbildung  des  Körpers  und  Willens.  Hygienische  Ge- 
staltung der  Schularbeit.  Die  Aufnahme  in  die  Schule.  Die  Lektions- 
daner.  Die  Pausen.  Die  Reihenfolge  der  UnterricfatsfScfaer.  "Dtx  Vor- 
mittagsunterricht. Mnß  der  Hausaufgaben.  Überfüll-mi:  der  Klassm. 
Prüfungsarbeiten.    Ferien.    Die  Cbcrbiirdnne  der  Oberlehrer. 

Friedrich  Marti,  Seminarlchrer.  Gegen  den  Alkohol.    Versuch  eines  Anti- 

alkohol-Unierrichts.    Bern  1904.    Stämpih  &  Co. 

Inhalt:!.  Geschichte  der  Alkohcdfrage.  II.  Verurteilung  des  Alko- 
hols durch  die  Bibel.  III.  Die  Alkoholirage  und  die  Chemie.  IV.  Die 
pb^iologiscben  Wirkungen  des  Alkohols.  V.  Die  soziale  Bedeutung  der 
Alkoholgeiahr.  VI.  Der  Alkohol  ist  dem  Geistesleben  verderblich.  VII.  Die 
Abstinens,  die  zur  Stande  einzige  Waffe  gegen  den  Alkohtdismiis. 

Marie  Martin,  Die  Pljcholof^  der  Frati.   Ldpzig  1904.    B.  G.  Teobner. 

Preis  60  Pf. 

I  n  h  a  1 1: 1.  Einleitung.  II.  Ist  das  Weib  Vollmensch  wie  der  Mann? 
in.  Welche  Entwiddung  ist  der  Natur  und  den  Au^ben  des  Wdbes 
entspMchend? 

Dr.  med.  Meder,  Ober  Anlage  und  Zweck  eines  Grundbuches  für  Gesund- 
heitspflege in  Schulen.  43  Seiten.  Sonderabdnick  aus  dem  Bericht  über 
den  I.  internat.  Kongreß  für  Schulhygiene  in  Nürnberg. 

Dr.  E.  Mcumann,  Prof.,  Haus-  und  Schularbeit    Esprimente  an  Kindern 

der  Volksschule.     lx;ip/.ig,  Julius  Klinkhardt. 

Inhaltsangabe:  Vorwort-Einleitung.  Häusliche  Leistung  und 
Schulleistung.  Psychologische  und  pädagogische  Bedeutung  der  Experi- 
mente übrr  Einzel-  und  Gesamtleistung,  Haus-  und  Schularbeit.  — 
I.  Das  elementare  Willensgesetz  und  sein  Einfluß  aui  die  Einzel-  und 
Gesamtarbeit.  2.  Die  Störungen  bei  der  Haus-  und  Schularbeit.  3.  Didak« 
tische  Momente  der  Hausarbeit.  4.  Die  moralische  Seite  der  häuslichen 
Arbeit  des  Kindes.  5.  Pädagogische  Folgerungen.  6.  Die  Hausarbeit 
in  der  Beurteilung  der  pädagogischen  Praktiker.  7.  Suggestive  Einflüsse 
bei  der  Haus-  und  Schularbeit. 

F.  Th.  Mcylan,  La  coéducation  des  Sexes.  Etude  sur  l'Education  supt  rieure 

des  femmes  aux  Etats-Unis.    Bonn  1904.    Charles  Georgi.    Preis  4  Mk. 

Table  des  matières.:  Préface.  Introduction.  —  I.  Caractères 
généraux  de  l'éducation  aux  Etats-Unis.   A.  Différence  de  conception 


26 


d'éducation  en  Amérique  et  en  Europe.'  B.  L'éducation  dans  les  dif- 
férentes parties  des  Etats-Unis.  —  II.  Caractère  général  des  Ecoles 
secondaires  et  des  Universités.  A.  Ecoles  secondaires.  B.  Université.  — 
III.  Caractdre  distinctii  de  l'éducation  supérieure  des  femmes.  A.  Col- 
lèges de  femmes.  B.  Collèges  affiliés  ou  Annexes.  C.  Institutions  coédu- 
cationnelles.  —  IV.  Observations  sur  la  coéducation.  —  V.  Les  différences 
physiques,  mentales  et  morales  des  sexes  seraient -elles  un  obstacle  à  la 
corduLation  ^  A.  Différences  physiques.  B.  Différences  intcllecttielleSb 
C.  Diiiercnccs  psychiques  ou  morales.  —  VI.  Conclusion.  —  VIL  Appen- 
dices.  —  VIII.  Bibliographie. 

J.  H.  Mailer,  Moralunterriciit  Ein  Frogramm  1  die  BeMung  der  Schule. 

Berlin  1905.    F.  Dümmlers  Verlag.    Preis  60  Pf. 

Inhalt:  i.  Bibel-,  Moral-  und  religionsgeschichtlicher  Unterricht 

2.  Entwurf  einer  planmäßigen  sittlichen  Belehrung  im  Moralunterricht. 

3.  Schule  ttnd  Kirehe. 

J.  P.  Mâller,  Mein  System.  1 5  Minuten  täglicher  Arbeit  für  die  Gesnndlieit 

Kopenhagen,  Holger  Tillge.    Preis  2  Mark. 

Inhalt  :  Gesundheit  contra  Krankheit.  Warum  schwächlich  sem.' 
Krankheit  ist  gewöhnlich  selbstverschuldet.  Was  sollen  wir  denn  tun? 
Die  verschiedenen  Syslerne  des  Zimmer tuniens.  Dreißig  Jahre  Erfahrung. 
Was  ich  unter  Athletik,  Sport  und  Gymnastik  verstehe.  Mein  System. 
Die  unmittelbaren  Wirkungen  der  rationellen  Körperübung.  Die  kleinen 
Gesundheitsquellen.  Eine  passende  Diät.  Eine  vernünftige  Unterkleidung. 
Eine  gemäuigte  Zimmertem  pora  tur.  Eine  sorgfältige  Zahn-  Mund-  und 
Halspflege.  Ein  bißchen  Fußpflege.  Acht  Stunden  Schlaf.  Mäßigkeit 
im  Rauchen.  Besondere  Bemerkungen  über  die  Anwendung  meines  Systems. 
Für  klriüc  Kinder.  Für  größere  Kinder.  Für  alte  Leute.  Für  Gelehrte 
und  Kunstler.  Für  Bureauleute.  Für  Sportsleute.  Für  Frauen.  Für 
Radfahrer.  Für  die  Landbevölkerung.  Für  Reisende.  Für  fette  und 
marrcre  Leute.  Allgemeine  Bemerht^n^en  über  die  Anwendung  des  Sy^fems. 
Beschreibung  der  Übungen.  Nr.  i — ö.  Das  Wasserbad.  Das  Abtrocknen. 
Nr.  9—18.  Die  Frottier- Übungen.  MetnêsfwtMienHatsÛbuitgmNT.t — 3. 
Schluß.    „Per*'.  Zeittafel. 

W.  Müller,  Die  allgemeine  Volksschule.  Vortrag,  gehalten  auf  dem  76. 
Braunschweigischen  Lelirertage  in  Erniinschweig  am  5.  Oktober  1904. 
(Sonderabdruck  aus  dem  ..Neuen  Braunbchweigischen  Schulblatt"  1904.) 
Braunschweig  1904.    E,  Apyælhans  &  Comp. 

Inhalt:  Einleitung.  Bcgritf  áet  allgemeinen  Volksschule.  Ge- 
schichthchcr  Rückbück.  Fordcninc:  vom  pädagogischen  Standpunkt». 
Bedenken  gegen  die  allgemeine  V  olksschule  und  ihre  Widerlegung. 

Dr.  Fr.  Naumann,  Der  Streit  der  Konfessionen  um  die  Schule.  Berün— 
Schöneberg  1904.   Buchverlag  der  „Hilfe'*.   Preis  60  Pf. 

Inhalt:  Die  allgeineiiie  Sachlage.  Wesen  der  Konfessionalitat. 
PoUtische  Parteien  und  religiöse  Konfessionen.  Staatsschule  und  Re* 
ligionsunterricht.    Einheit  der  Erziehung.  Simultanschulen. 

Dr.  J.  Norrenberg,  Prof.,  Geschichte  des  naturwissenschaftlichen  Unter« 
lidits  an  den  höheren  Sdiulen  Deutschlands.  Band  I»  Heft  6  der  Samm« 
lung  naturwissenschaftiich-pädagc^lKher  Abhandlungen.   Leipzig  1904- 

B.  G.  Teubner.    Preis  1,80  Mk. 

Inhalt:  Vorwort.  Einleitung.  Der  naturwissenschaftliche  Unter- 
richt in  den  Klostcrschulen.  Im  Zeitalter  der  Reformation  und  der 
Renatesance.  Pietismus  und  höfische  Bildung.  Das  Gymnasium  in  der 
erston  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts.  Die  Realschule,  ¿ur  Methodik  des 
naturwissenschaftlichen  Unterrichts.  Die  Neugestaltung  der  preußischen 
Lehrpläne.  Schlußwort. 


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a? 

W.  Preyer,  Dit  Sedt  dm  SSiidat.  BeotMChtungea  fiber  die  geistig»  Eat- 
Wicklung  dee  Meaachen  In  den  errten  Lebensjaliiren.   6.  Aufl.  Nach 

dem  Tode  des  Verfassers  bearbeitet  und  herausgegeben  von  Karl  L. 
Schaefer,  Privatdoz.  d.  Physiologie  in  Berlin.  Mit  dem  Bildnis  dea  Ver- 
fassers.  448  S.   Leipzig  1905.   Th.  Griebens  Verlag  {L  Fernau). 

Inhalt:  Vonrede  zur  4.,  5.,  6.  AuAase.  Von  der  £ntwicklung  der 
Sinne  tmd  Gefühle.  —  Sehen.   Hflren,  Fflhlen.  Schmecken.  Riechen. 

Gemeingefühle.  Gemütsbewegungen.  Entwicklung  der  Sinne  und  Ge- 
fühle im  allgemeinen.  —  Von  der  Entwicklung  des  Willens.  Bewegungen 
der  Kinder  als  Willensäußerungen.  —  Impulsive  Bewegungen.  —  Reflex- 
bewegungen. —  Instinktbewegungen.  —  Nachahmungen.  —  Ausdrncls- 
bewegungen.  —  t^crlegte  Bewegungen  im  engeren  Sinne.  WiHons- 
entwicklung  im  allgemeinen.  Von  der  Entwicklung  des  Verstandes  und 
der  Sprache.  Ausbildung  des  Verstandes  unabhängig  von  der  Sprache. 
—  Fehlen  der  Sprache  und  des  Verstandes.  —  Vom  Wesen  des  Sprechen- 
lemens.  —  Entwicklungsgeschichte  des  Sprechens  beim  Kinde.  —  Ur- 
lante und  Sprachanfänge  emcs  während  der  ersten  drei  Monate  täglich 
beobachteten  Kindes.  —  Ungleiche  Fortschritte  verschiedener  Ivinder  bei 
der  Spracherwerbung.  —  Von  der  Entwicklung  des  Ichgefühls.  —  Die 
EntmcUnng  des  Verstandes  im  aUgegemeinen.  — '  Chroncdogische  Zn- 
sammenstellung  der  die  geistige  Entwicklung  in  den  ersten  drei  Jahna 
betreffenden  Beobachtungen  nebst  drei  Zeittafeln.  —  Register. 

Dr.  M.  Radziejewski,  Schulärztliche  Tätigkeit  und  Augenuntersuchungen. 
Abdruck  aus  der  Zeitschrift  f.  ärztl.  Fortbildung.  Nicht  im  Buchhandel. 
Jena,  Gustav  Fischer. 

Charles  Richet,  Prof.,  Dictionnaire  de  Physiologie.  Paris  1903.  Félix  Alcan« 

Extrait:  Fatigue,  par  J.  Joteyko. 

Prof.  Schaarschniult ,  S(  luildirektor,  Aus  welchen  Gründen  unterhält  die 
Stadt  Braunschweig  untere  und  mittlere  Bürgerschului  ?  Braunschweig 
1904.    Ramdohrsche  Buchhandlung.    Preis  30  Pf. 

Inhalt:  Ifitteilungen  aus  der  Vnfassung  der  Brannschweiger 

Bürgerschulen.  —  Sind  alle  Kinder  einander  gleich  oder  nahezu  gleich >  — 
Die  Entiremduug  der  Volksgenossen.  —  Der  Unterricht.  —  Hindernisse 
der  Schnlerfolge.  —  Schnlerziehung.  —  Vorschulen  und  Privatschulen.  — 
Das  Aiuehen  der  Volksschule. 

Dr,  Richard  Seyfert»  Menschenkunde  und  Gesundheitslehre.  3.  Anfl.  193  S. 
Leipäg  1903.  Emst  Wundetttch.  Fteia  3  Mark. 

Inhalt:  Vorwort  —  Einleitung.  Stoffwechsel  —  Bewegung  — 
Empfindung.  —  Anhang:  Was  kann  der  Lehrer  als  solcher  für  die  Ge- 
sunaheit  seiner  Schüler  tun? 

Dr.  R.  Siibeistein,  Das  Schulkind.  6.  Heft  der  .\rbciter-Gesundheits-Biblio- 
thek,  hrsg.  unter  Leitung  v.  Dr.  Zadek.  BerUn  1905.  Buchhandlung 
Vorwärts.  Preis  so  Pf. 

Inhalt:  Der  Schularzt.  —  Gesundheitspflege  im  Hause.  —  Pfl^e 

der  Sinnesorgane.  —  Verkrümmungen  der  Wirbelsäule,  —  Anstockcndo 
Kinderkranidieiten.  —  Absonderung  und  Wiederzulassung  erkrankter 
Schulkinder.  ^  Pockemmplang. 

Amanda  Sonnenfels,  Ein  Beitrag  zur  Psychologie  des  Kindes.  Vortrag,  ge- 
halten in  Breslau  am  18.  Februar  1904.  31  S.  Neu-WeiBenaee  1904. 
H.  W.  Th.  Dieter.  Prds  i  Mark. 


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28 


Inguúaax,  K  K.  Baurat  Karl  Stigler,  Die  Obcmtlicliule  und  die  ZvUmaaf 
ihrer  Absolventen  zur  Uoivenitåt.    Wien  1905.    ¡.ehniaiiii  &  WeatnL 

22   S.    Preis  50  Pi. 

P.  Stritter,  Die  Heilerziehungs-  unb  Pilegeanstalten  liir  schwachbefàhigîe 
Kinder,  Idioten  und  Epilepliker  m  Deutschland  und  den  übrigen  euro- 
päischen Staaten.    Hamburg  1002.    Agentur  des  Rauhen  Hauses. 

J.  Te  WS,  SchulkompromiO,  Konfessionelle  Schule,  Simultanschule.  Ein 
Animi  an  alle  bUdungsfreundlklien  Kreiae  unseres  Volkes.  2.  AnØ. 
60  S.  Berlin— SdiAnebsfg  1904.   Buchverlag  dor  „Hille". 

Zum  Inhalt:  Auf  S.  57  werden  unterrichtlichc,  eraiehliche  und 

hygienische  Mängel  der  Konfessionsschüler  aufgeführt. 

Pet.  Johs.  Thiel,  Der  Krankheitsbefund  (Diagnose)  aus  den  Augen,  fur  Ärzte, 
Heilbeflissene,  Erzieher,  Eltern,  um  Krankheiten  aus  den  Augen  zu 
lesen.  70  S.  Nr.  5  der  Lebenshetmer  VoUcs-Eniehimgfr-Schriites. 
Mit  2  farbigen  Angentaleln,  3  weiteren  Farbentafein  and  5  Antotypiai> 
bâldem.  3.  Auflage,  5.-6.  Tausend.  Elberfeld  1905.  A.  Martiai  å 
Grûttefien.    Preis  2,50  Mark. 

Inhalt:  Vorwort.  —  Farbengrundton  des  Aiic^enstems.  — Får« 
bungen  im  Augenstern.  —  Formungen  daselbst.  —  Frtiiicliärbungen  und 
Fremdiormungen  der  Pupille.  — Desgl.  des  Magenfeldes,  Darmfeldes,  Haut- 
feldes, der  Atmungsfclder,  Drüsenfelder,  Herz-  und  Aderfelder,  Knochen- 
und  Muskelfelder,  Nerven-,  Gehirn-  und  Sinnenfelder,  der  GesdüechB- 
fdder.  —  Augenkrankheitsbeiund  und  die  neuen  Strahliorschuqgen*  ~* 
Desgl  und  I  cibcsgliederung. — Desgl.  und  Naturheilmethode. —Allgeil* 
krankheitsbcJuud  unserer  einzelnen  Augenpaarbilder. 

Albert  Tottmann,  Der  Schulgesang  und  seine  Bedeutung  für  die  Verstandes- 
und Gemütsbüdung  der  Jugend.  Mit  einem  Vorwort  von  Proi  Dr. 
AUeben.  2.  Aufl.  Leipsig  1904*  C  F.  Kaimt  Nachfolger.  Preis  60  Fl 

Enwt  TroelltBch,  Vortrag»  gehalten  gelegentlich  des  I.  Intematiaiialen  Kon- 
gresses fOr  Schulgesundheitspflege  in  Nürnberg  1904-  Zugleich  Ge> 
brandttanweisuttg  zum  Nâmberger  Rechenbrett  Nämberg,  SeOist* 
Verlag. 

Bureau  der  k  k.  Statistischen  Zentral-Kommission,  Statistik  der  Unterrichts- 
anstalten in  den  im  Reichsrate  vertretenen  Königreichen  und  Ländcta, 
für  das  Jahr  1900/01.  —  Dasselbe  für  das  Jahr  1901/02.  Wien  1904 
u.  1905.    Karl  Gerolds  Sohn. 

I  n  h  a  1 1  des  3.  Heftes  von  Bd.  LXX  und  i.  Heftes  von  Bd.  LXXIII: 
Hochschulen.  —  Mittelschulen.  —  Fachbildungsschulen.  —  AUgememe 
Volk<5-  und  Bürgerschulen.  —  Tabellen. 

J.  Trüper,  Psychopathische  Minderwertigkeiten  als  Ursache  von  GeseU- 
verletzungen  Jugcndhcher.  Heft  Vili  der  „Beiträge  zur  Kindeifcf» 
schung*'.  Langensalza  1904.  Hermann  Beyer  &  SShne.  Preis  t  ilbuk» 

J,  Trüper»  Zur  Frage  der  eddacfaen  Hygiene  unter  besonderer  BerQcksicli' 
tigung  der  Internate.  Relerat  für  den  I.  Internat.  Kongreß  für  Sdinl- 
hygiene  in  Nürnberg.  Altenbnrg  1904.   Oskar  Bonde. 

Emst  Weber,  Zum  Xanipf  um  die  aUgemeine  Voksschule.  232.  Heft  d« 
„Pädagogisches  Magazin".  Langensalza,  Hermann  Beyer  ft  SóÌìb^ 
Preis  50  Pf. 


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«9 

F.  Weigl,  Die  Schulbank  in  den  Hilfsklassen  für  Schwachbefihigte.  Sonder- 
abdruck aus  ,,2^itschnft  für  Schulgesundheitspflege"  XVXII.  Jahlgang 
1905,    Hamburg  und  Leipzig.  Leopold  Voß. 

Franz  Weigl,  Heilpfidagogische  Jugendfürsorge  in  Bayern.    Heft  I  der 

Pädagog.    ZcitirageQ.     42    S.     München   1905.     J.   J.  Leutnersclie 

Buchhandlung  (E.  Stahl  jun.).  Preis  60  Pf. 

I  n  h  L  1 1  :  Einleitung.  —  Bedeutung  der  heilpädagogischen  Fürsorge 
iür  das  Kind,  die  Eltern,  die  Gesellschaft.  —  Die  gegenwärtigen  heil- 
pädagogisclien  Einrichtungen  in  Bayern.  Statistik.  —  Folgerungen 
daraus.  —  Ungestilltea  Etend  und  die  erwachsenden  Aufgaben  hinaidfait- 
lich  der  geistig  Schwachen,  hinsichtlich  der  körperlich  GebrechlicheiL 

Dr.  ^^'ichraann,  Geistige  Leistungsfähigkeit  und  Nervosität  bei  Lehrern  und 
Lehrerinnen.  Eine  statistische  Untersuchung.  80  S.  Halle  1905. 
C.  Marhold.    Preis  1,^0  Mark. 

Dr.  R.  Zander,  P*rof.,  Die  Leibesübungen  und  ihre  Bedeutung  für  die  Gesund- 
heit. 2.  Áufl.  Mit  19  Abbildg.  im  Text  und  auf  Tafeln.  1 52  S.  Leipzig- 
Berlin,  B.  G.  Tenbcier.  PM  i  lÆark. 

Inhalt  :  Einleitung.  —  Leibesübungen  bei  den  Hellenen.  Leibes- 
übungen in  der  Neni^reit.  Nutzen  derselben.  — Wesen  der  Leibesübungen 
und  die  Wirkungen  derselben  auf  die  einzelnen  Organe  des  Körpers  und 
auf  den  gamea  ICQrper.  —  Wahl  der  Leibesübungen.  Leibesübungen 
der  Frauen*      Sportlicher  Betrieb  der  Leibesübungen.  —  Sachregistar. 


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InternaÜMitl»  Bibliographie  lliwr  Mhygieoe. 
Biblktgraphie  iuieruaüoiule  d'iiygièno  scolaire. 
International  Bibliograpiiy  on  School-Hygiene. 

Die  Redaktion  dankt  ▼erbindlichst  ftir  die  Übersendang  folg^ender  Schriften: 
Les  rédactenn  expriment  leurs  remerdments  poor  Tenvoi  des  livres  soÎTMits: 
The  Editors  gtve  thuks  for  tìxt  foOowiof  woifct: 

A.  Zeitschriften* 

Archives  de  Pftsrdidlogie.  Tome  V,  No.  17.  (Jnin  1905.)  PaUiées  par 
Th.  Flouraoy,  Prof.,  Ed.  Claparède,  Priv.-Docent.   Genève  1905.  .  H. 

Kündig.    Preis  3  francs. 

Tabiedes  matières  :  Wtiitam  Jofties.LA  notioa  de  conscience. 
Ed.  Ciapetrêâei  La  psychologie  comparée  est-ette  légitime?   F.  MiiUrt 

OTiclqiins  fnifs  d'imneination  créatrice  subconsciente. 

The  Association  Review,  Published  by  the  Amencan  Association  to  pro- 
mote the  teaching  of  speech  to  the  deaf,  Ed.  by  Frank  \V.  Booth  &  S.  G. 
Davidson.  Vd.  VII,  No.  2,  April  1905.  Philadelphia,  M.  T.  Airy.  ^  2.50 
per  year. 

Contents:  A.  L.  E.  Crouler:  Examinations,  Promotions,  and 
Grading.  Mary  S.  Breckenridge:  A  Visit  to  the  School  for  the  Deaii  at 
Frankfort,  Germany.  Mary  S.  Thompson:  A  Hearing  Boy  Thaught  to 
Speak  through  the  Use  of  Visible  Speech.  Spensenig:  The  L.ast 

Years  in  School.  Ida  H.  Adams:  The  New  England  .Vssociation  of  Teachers 
oí  Eaglish.  .1 .  /.  Winnie:  What  a  Study  of  the  Deai  Child  will  do  for  the 
Hearing  Child.  G.  Ferreri:  The  American  Institutions  for  the  Educa- 
tion of  the  Deaf-Chapter  V.  D.  Fairbank:  Recovery  of  the  Power  of 
Speech.  E.  M.  Gailaudet:  The  Seveuieenth  Meeting  oi  the  Convention 
of  American  Instructors  of  the  Deal. 
Bog  og  Naal.  Nordisk  tidsskrift  for  kvindelig  opdrag^se  og  undervisning. 
XII.  .^arf?an^  TO05.   Juni.  Redigeret  af  Th.  Lang,  Berle  og  \.  Rönström. 

Indhold:  Indbydelse  til  et  nordisk  Mode  for  kvindelig  Undervisning 
og  Opdragelse.  Norsk  Appel  til  Sveriges  Laarerstand.  Freken  Ida  Hoist's 
Jubilæum,  Svendborg.  Ftk.  D.  Jensen:  I  idt  om  Strnoc:rnfi.  Norske 
Lærerinders  Stilling  og  Vilkaar.  M.  Mortensen:  „Danske  Jagtts^elses- 
biUeder"  i  Udlandet. 
The  Columbus  Medical  Journal.  A  Monthly  Magazine  oí  Medicine  and 
Surger>'.  Ed.  by  J.  U.  Bamhill  and  W.  J.  Means.  Vol  XXIX.  May 
and  June  1905.   No.  5  &  6.   Columbus.  Ohio. 

Xableoi  Contents  No.  5:  Traumattc  Neurosis,  by  H.C.  Rutter. 
InlenmUetti  Claudieafion,  by  George  F.  Zinninger.   Répart  of  Cms  of 


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32 


Tonsillar  Tuberculosis,  by  C.  S.  Means.  No.  6;  Ftatíures  at  and  near  the 
Elhaw  Joint,  by  J.  B.  Mnriree.  The  Medical  Study  and  Care  of  Tfn^  riety, 
by  T.  D.  Crothers.  Excinion  of  the  Eiboic  Joint  for  1  puumaiic  and  Af 
ikriiic  Ankylosis,  by  Menili  Ricketts.  Rabies  in  Columbus,  H.  C.  Rutter, 
Ernest  Scott  and  John  D.  Dunham.  Cesarean  Section,  by  James  17.  Barn- 
hill.  A  Report  of  a  Case  of  Rabiest  by  A.  C.  Barnes.  Physicians'  Vaca' 
Hon  and  Why  We  Should  Take  One,  ijy  W.  W.  Unkeler.  CuUing  the 
Rectal  Valves,  by  W.  C.  Gates. 

Jahresbericht  der  Centrale  für  private  Fürsorge  in  Frankfurt  a.  M.  für  das 

Rcclmiingsjahr  i.  Nov.  1903  bis  31.  Okt.  1904.    (23  S.) 

Körper  und  Geist.    Zeitscliriit  für  Turnen,  Bewegungsspiel  und  verwandte 

I^ibesübungen.  Hrsg.  v.  Karl  Möller,  F.  A.  Schmidt  u.  Prof  .H.  Wickcn- 

hagen.    Jährl.  26  Hefte.    14.  Jahrg.  1905.   Nr.  i,  2,  3  u,  4.  Leipzig 

und  Berlin,  B.  G.  Teubner.  Preis  halbj.  3.60  Maik. 

Inhalt:  Heft  I.  lAinna  Radczwill:  Kunst  und  Leibeserziehung, 
Dr.  Siebert:  Das  Turnen  an  den  höheren  Schulen.  Dr.  F.  A.  Schmidt: 
Die  Spielbewegung  in  Schweden.  Heft  II.  Sparbicr:  Tumspiel  und  Me- 
tihodük.  Dr.  Mcisncr:  Turnunterricht  und  Jugendspiel,  Minna  Radczwill: 
Kunst  und  Leibeserziehung  (Schluß).  Schenck:  Bemerkungen  ziim  Schleu- 
derballspiel.  Heft  III:  Joh.  VoUert:  Wie  kann  die  Freude  am  deutschen 
Volkslicia  bei  unserer  Jugend  gefdrdert  werden?  Rud.  Hartstein:  Ein 
Rückblick  auf  unsere Sommertumfahrtcn.  Heft IV.  Dr.  med.  F.  A.Schmidt: 
Spiel  und  Leibesübungen  auf  der  Weltausstellungin  St.  Louis.  Dr.  Kurth: 
Zur  Geschidite  des  Ruderas  in  Deutschland.  P.  Misselwitz:  Zur  Turn* 
Ich rcr frage  an  den  höheren  Schulen.  ^TöUer:  Bilder  aus  dem  Schwimm- 
unterricht der  Hamburger  Volksschulen. 

La  medicina  de  los  Niùos.  Revista  mensual  dedicada  á  la  Higiene,  Pato- 
logia y  Terapéutica  de  la  Infancia,  dirigida  por  el  Dr.  A.  Martinez 
Vargas.  Tomo  VI.   Mayo  1905.  Núm.  65.   Barcdona  1905. 

Indice  :  Osteogénests  imperfecta  por  el  Dr.  Martinez  Vargas.  (Con- 
tinuación.) —  Un  ciiío  de  mal  sub-occipica!  por  el  Dr.  Rodriguez  PiniUa. 
—  Noma  ó  gangrena  de  la  boca  deformidades  consecutivas.  —  Casos  clínicos 
por  D.  José  Ma.  Dcxeus.  —  Un  caso  de  noma  consecutitm  a  ta  fiebre  tífMdea 
por  D.  3Tiguel  Real.  —  Lcucocitemia  a^uda  pirética  en  un  recien  nacido  — 
Muerte,  por  D.  Francisco  Santacana  Roraeu.  — -  Cátedra  de  eníertnedades  de 
la  infancia  de  Barcelona.  Un  caso  de  Púrpura  en  el  curso  de  la  hibercuiosis 
por  el  alumno  de  Pediatria  D.  Francisco  Valeta  Farrerans.  —  Casuistica 
cUnica  de  Pediatria  de  la  Facultad  de  medicina  de  Barcelona.  Cux^  de 
1904  à  1905.  I.  Linio-sarcoma  d^  lado  derecho  del  cuello.  Adherencias 
con  la  yugular  y  la  carótida.  Extirpación.  Curación.  II.  Tuberculosis 
pulmonar.  Hipbtérmia  persistente.  Sueroreacción.  Tiocoi  y  keür.  Cu- 
ración aparente. 

Rivista  di  Psicologia  applicata  alla  Pedagogía  ed  alla  psicopatologia,  pubbli- 
cata e  diretta  da  G.  Cesare  Ferrari  1905.  Anno  I  No.  3  Maggio-Giugnoi 
Bologna;  Zamorani  e  Albertasâ  1905. 

Sommario:  C.  G.  Ferrari:  „Credo  quia  absurdum".  G.  Papini: 
Agire  senea  sentire  e  sentire  senza  agire.  N.  Vaschidc  c  R.  Meunier:  Dei 
caratierie  esseneiali  dell*  immagine  onirica.  £.  Morpurgo:  Psicologia  e 
psicopatologia  degli  Ebrei.   U.  Neyroz:  Epilessia  emtrtiva, 

Smaaskrifter  fra  Folkeforeningen  „Spaede  Børns  Vaem".    1905,  No.  i. 

Indhold:  F.  Jngerslev:  Nogle  Tal,  angaaende  Sygelighed 
Dødelighed  i  det  i«rste  Leveaar.    F.  Jngerslev:  Udenlandske  Foreta- 
gender til  Vaern  for  spåede  Bern.  —  Follcdtoreningen  „Spa^e  Børns 
Vaera".   Foreningens  Tilbliven.    Foreningens  Love.  Opraab. 


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33 

Die  Volksschule.   Zeitscluift  des  Wûrtl.  \  olKsschullehrer Vereins.  Erscheint 
halbmonatlich  in  2  Bogen.    65.  Jahrg.  1905.    Nr.  10  vom  15.  Mai. 
Inhalt:  Dr.  Bauer:  Der  Schularzt. 
Württembergische  Bauzeitung.    II.  Jahrg.  No.  29  und  3a 

Projekt  eims  Schuigcbáudes  für  Frtedrichshafên  am  Boä&nsee  nni  12  Ab' 
biidungen. 

2eiMifift  fOr  Schtdgesuadhditspflfige.  Mit  einer  Beilage:  Der  Schularzt* 
1905.   Nr.  5.  Leopold  VoØ«  Monati.  1  Heft.   Fteis  halbjährL  4  Mark. 

Inhalt  :  Die  prahti<;chen  Schwieri^kciUn  Iwi  der  Befriedigung  der 
hygienisciun  Forderungen  an  die  Subseliien.  Von  Dr.  Gr.  Rostowzeii. 
Vierter  Rechenschaftsbericht  des  Vereins  ,  »  Kinder schuUstaüonen**,  Vereins- 
jähr  Von  Direktor  Emanuel  Bayír-Wien. 

B.  Einzelwerke 

S.  Biegel,  Arts,  Haiidieiciiiig  der  Gezondheidsleer,  in  verband  met  de  neder- 
landache  wetgeving.  Tweede  Druk.  (396  p.)  Gocindiem  1905.  J.  Noor^ 
duyn  en  Zoon. 

Inhondsopgave  :  Inleiding.   Beteekenis  der  Gezondheidsieer. 

A.  Bouw  van  hei  menschelijk  lichaam,  werking  en  heslcmming  zijner 
Organen.  Samenstelleude  dcclen  van  het  menscheüjkc  lichaam.  Over 
de  vexachillende  Uctaaamsdcelen  en  hunnc  verrichtingen.  B.  Levens' 
voorwaarden  van  den  mensch  als  individu.  I.  De  lucht.  II.  Het  water. 
III.  De  Vocding.  De  Voedingsmiddelen.  IV.  De  kleedin^.  V.  De  wo- 
ning.  VI.  Arbeid  en  ontspanning.  C.  De  ntemck  in  eijne  verhouding 
tot  de  samen  feriti  g .  I.  Gomeenschappeüjke  woonplaatsen.  II.  Verkeer. 
III.  Opvoeding.  IV.  Bcrocp  en  amoacht.  D,  Gevaar  voor  de  gesondheid 
door  van  huitenaf  werkende  oortahen.  I.  Schaddijke  invloed  op  de  gezond- 
hcid  door  wecrsgesteldhcid  en  klimaat.  II.  Besmettelijlcr  /if  kten.  III. 
Ongevallen.    IV.  Ecnigo  wcnkcn  omirent  ziekenvcrpleging. 

Th.  Blinckmann,  Gegen  die  Selektenschulen.    .\nhang.  Oiicnes  Schreiben 

an  Hm.  Dr.  Rode,  MitgUedder  Bürgerschaft.  (46  S.)  gr.  8*.  Hamburg 

1905.  C.  Boyaen.  Preis  40  Pf. 
Dr.  Arnold,  Brandéis,  Beitrige  zur  Erziehungdiygiena,    (29  S.)    gr.  8*. 

Prag  1905.  G.  Xcngebauer.    Preis  70  Pf. 

Inhaltsübersicht:  Vorwort.    I.  Ursachen  und  Bekámpiuug 

der  norvOsen  Erscheinungen  unserer  Schuljugend.  II.  Organische  N&hr^ 

elemente  und  Widerstandskraft.  Literatur. 

A.  Caswell  Ellis  and  Maud  Margaret  Shipe,  A  Study  of  the  Accuracy  of  the 
Present  Methods  of  Testing  Fatigue.  Reprinted  irom:  American  Joomal 
of  Psycholog^^    Vol.   Xl\'.  100;. 

Proi.  Dr.  Herrn.  Cohn,  Trucs  und  Chavemacs  Augenuntersuchungen  der 
Schulkinder  ia  Montpellier.  Vortragsreferat.  (Sonderabdruck  aus  »Allg. 
Med.  Central-Zeitnng"  1905»  Nr.  17.) 

Troi*  Dr.  Herrn.  Cohn,  Über  die  von  Stadtarzt  Dr.  Oebbeckc  herausgege- 
benen Berichte  über  den  schulärztlichen  Überwachungsdienst  für  die 
Schuljahre  1901,  1902  und  1903.  Vortragsreferat.  (Sonderabdruck 
aus  ..Allgcni.  Med.  Centrai-Zeitung".  1905,  Nr.  16.) 

Hermann  Colm,  Erinnenmgen  an  gemeinsam  mit  Prof.  Mikulicz  gemachte 
sdniUiygiedscliaBeolkadttungen.  (Sonderabdruck  aus  „Allg.  B<ed.  Central* 
Zeitung",  1905,  Nr.  36.} 


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I 


34 

« 

Dr.  med.  Sfidi  Flade,  Der  Kampf  gtfen  den  Alkohultumu»  ein  Kampf  für 
ttuer deutKhes  Volkstum,  (i. — 4.  Aufl.  i. — 20. Tausend.  27  S.)  Berlin, 
1905.  Mäßigkeits- Verlag  des  Deutschen  Vereins  geg.  den  Mißbrauch 

geist.  Getränke.    Preis  Pf. 

Enthält  unter  anderem  7   lübellen,  welche  die  Schädliclxkeit  des 
AlkohoimiOlwranchs  dartnn. 

Dr.  med.  Wilhelm  Füchs,  Der  SStz  der  tubeilniUsen  Erkrankung  in  den  die 

lebende  Substanz  erneuernden  Zellen  der  FflUmasse.  Dem  ärzüichen  Ver- 
ein Nürnberg  gewidmet.    23  S.    Nürnberg  1903,  Jakob  Zeiser. 

Dr.  II.  C.  Geukeup  De  HygiCne  in  hct  SchooUetcn*  Amsterdam  1904«  W. 

Versi  uy«5. 

I  n  h  o  u  d  :  Voorrcde.  Normale  bouw  van  borstkas  cn  werv  elkolom, 
ruggegraatsverkrommingen,  oorzaaken  en  gcvolgen.  Schoolbanken.  Bouw 
en  fnnctie  van  het  oog.  Biiziendhcid.  Lezcn.  hand  werken,  tcckenen, 
schrijven.  VerUchting.  Ventilatie.  Verwarming.  Schooldrankcn. 
Schoolziekten  (algemeene  beschouwingen).  Schoolartsen.  Maatregeton 
ter  bestrijding  van  schoolziekten.  Kostschmlrr  IVsinfectic.  Vaccinatie. 
Wetsartxkelen.  Mazclen.  Koodvonk.  Koodc  Hond.  W  atcrpokken. 
Diphtheritis.  Kinkhoest.  Tuberculose.  Outstddng  der  oogleden. 
Bof.  Influenza.  Huid  en  huidverzorging.  Kleeding.  Schoofbaden. 
Huid-en  haarziekten.  Geestelijke  overlading.  ^elimoord.  Privaat- 
lessen.  Huiswerk.  Slaaptijd.  Vacantie.  Lichaamsoefeningen.  Vallende 
ziekte,  Sl.  Vitusdans,  Hysterie.  Spraakgcbrcken.  Adenoide  \'cgetaties. 
Zingen.  Neus-en  tandåekteu.  Akohol  en  de  invlocd  vaa  het  gebruik 
en  misluruik  van  alcobolische  dranken.   Eerste  bulp  bij  ongclukken. 

Dr.  Theodor  Heller.  GnmdxiO  der  Heilpadagogjk.  Mit  2  Abbildungen  auf 

einer  TaieL   Lex.   366  S.   Leipeig  1904.  Wilhelm  Engrimann.  Preis 

S  Marie.,  geb.  9  Marie. 

Inhaltsverzeichnis  :  \'"or\vort.  T.  Begriifsbcslimmung.  Zur 
Geschichte  der  Heilpädagogik.  II.  Definitionen  und  Einteilung  der 
Idiotie.  III.  Komplikationen  der  Idiotie;  Moralische  Entartung,  Epi- 
lepsie, Chorea,  Tic,  Masturbation.  I\'  Pic  Sprachstörungen  schwach- 
sinniger Kinder.  V.  Zur  Symptomatologie  der  Idiotie.  VI,  Zur  Ätiologie 
der  Idiotie.  VII.  I&etinismns  und  Mongoloismna.  VIII.  Die  heUpäoui- 
gogische  Erziehung.  IX.  Der  heil  pädagogische  Unterricht.  X.  Nervöse 
Zustände  im  Kindesalter.  Therapie  und  Prophylaxe.  XI.  Die  Fürsorge 
für  schwachsinnige  und  nervenkranke  Kinder.  Sachregister.  Personen- 
register. 

Willy  Hellpach,  Die  Hysterie  und  die  moderne  Schule.  (Sonderabdruck  ans 
„Internationales  Archiv  für  Schulhygiene".  I.  Bd.  2.  Heft.)  Leipzig  1905* 

Wilhelm  Engelmann 

Willy  HcUpach,  Die  Frage  der  „Lenksamkeit".  6  S.  (Sonderabdruck  aus 
Nr.  191  des  Central blatt  für  Nervenheilkunde  und  Psychiatrie,  2S.  Jahrg. 
1905,  hrsg.  V.  Dr.  Rob.  Gaupp.)  Berlin  und  Leipzig,  Vogel  &  Kreien- 
biink. 

Dr.  Gustav  Hergel.  WUleostlirke  und  Urteilskraft.  Eine  sozial-pädagogische 

Studie.  Allen  Ersiefaem»  Eltern  wie  Lehrern  zur  Kenntnis»  der  Jugend 

zum  Wohle!  Wien  und  Leipzig  1905.  Carl  Fromme.   Preis  2*50  Mark. 

Inhalt  :  EinigUune.  I.  Gegenwärtige  Verhältnisse:  A.  Das  psycho- 
pbysische  Moment.  B.  Das  pädagogische  Moment.  C.  Das  soziale  Mo- 
ment. //.  Ausblick  in  diê  Zukunft:  A.  Die  Schule.  B.  Das  Haus.  C.  Die 
Gesellschaft.    Anmerkungen.  Kameosverzetchnis. 


ujui^uo  i.y  Google 


35 


Ftíedr.  Johann  Hüdenbrand,  Das  neue  GjmiMdalcebitide  fli  S^yer,  nebst 
einem  Rückblick  auf  die  Geschichte  des  Speyerer  Gymnasiums.  Pro- 
gramm zum   Jahresbericht  1903/04.     (Mit  /alîlreichcn  Abbildungen). 

60  S.    Speyer  1904.  Dr.  Jaegersche  Buchhandlung.    Preis  i  Mark. 

Inhalt:  I.  Vorgeschichte  und  Geschichte  des  Neubaues.  II.  Bau- 
beachreibung.  a)  Das  Hauptgebäude,  b)  Die  Turnhalle*  III.  Rück- 
blick  auf  die  Geschidbite  des  Speyerer  Gymnasiums.  Anhang  (enthaltend 

die  Lageplänc). 

Frdr.  VVilh,  Ibach,  Rekt.,  Eine  Schulveriassung,  die  alien  Schulinteressen 

gerecht  md.   (Aus  »^cmatsbl.  d.  ev.  Lehrerbundes".)   64  S.   gr.  ¿o. 

Braunschweig  190$.  H.  WoOermaan.   Pr^  60  PI 

Inhaltsverzeichnis:  I.  Nach  welchem  Prinzip  ist  das  Schul- 
wesen zu  organisieren?  II.  Wie  gestaltet  sich  die  Schulveriassung  nach 
dem  Prinrip  der  allseitigen  Interessenvertretung?  III.  Welches  sind  die 
Grundlinien  einer  Schulveriassung  nach  dem  Prinzip  einer  allseitigen 
Interessenvertretung?  IV.  Welches  sind  die  Sci^nungen  der  Schulver- 
iassung nach  dem  Prinzip  der  allgemeinen  Interessenvertretung?  V.  Wel- 
ches sind  die  Bedenken  gegenüber  der  Schulverfassung  nach  dem  Ptinzip 
der  allseitigen  Intcrcsscnvcrtretiin?7  ^  VI.  Was  muß  (^schehen,  um  die 
vorgesclüagene  Schulveriassung  anzubahnen? 

Dr.  Köuigähöfer,  Prof.,  Augenärztliche  Schulhygiene.  (Sonderabdruck  aus 
dem  Wurtt.  Medic.  Conespondens-Blatt  1904.)  14  S. 

Dr.  med.  Kftnigshftfer,  Ober  Geraddialter,  Vortrag»  gdudten  ani  áem.  I.  inter* 
nationalen  Kongreß  für  Sdkulhygiene  in  Nürnberg»  4<— 9>  Apiü  1904. 

Dr.  Henn.  Kommdi»  Die  progressive  Zshnkaries  in  Sditile  u.  Heer  vu  die 

zahnhygienischen  Aufgaben  d*  Sanitätsbehörden  im  Interesse  d.  Volks- 
wirtschaft. 44  S.  Leipzig  1904.  Krüger  &  Co.  Preis  i  Mark.  Wesent- 

lieh  historisch  und  statistisch, 

R.  H.  Liebing,  Hygiene  des  Schulkindes  im  Elternhause.    Nr.  66 1  u.  662 
der  Miniatur-Bibhothek.  Leipzig  1905.  A.  O.  Paul.  Pi^is  jeder  Nr.  10  Pi. 
Inhaltsverzeichnis:  I.  IMe  Schulpflicht.   II.  Die  kOrpcr- 
lichr  Erziehung.    III.  Die  geistige  Erziehung.    IV.  Ù6  Vezhûtong  der 
Krankheiten.    V.  Dif*  Pür'jf-  des  kranken  Kinflf"^. 
F.  Lorenz«  Lehrer,  Das  Gesetz,  betreffend  Kinderar l>eit  m  gewerbUchen  Be- 
trieben. Vom  30.  März  1903.   Winke  ffir  die  DnrchfOhrang  desselben 
unter  Mitwirkung  der  Lehrer  und  Ldirerinnen.   Nebst  Anhang»  ent^ 
haltend  den  Wortlaut  des  Gesetses',  Bekanntmachungen  betreJEfend 
Abänderungen,  die  erlassenen  Ausführunfrsbestimmungen  sowie  eine  orien- 
tierende Tabelle.  —  Zum  Gebrauch  für  C»e\verbetreibende  und  Hand- 
werker, Gem  einde  vorstände,  Pühzeibehörden,  Schulinspektoren  und  Leh- 
rer. Langensalza  1904.  Schulbuchhandl.  v.  F.  G.  L.  Greßler.  Preis  75  Pi. 

Inhalt  :  Vorwort.  Einführung.  I.  Einleitende  Bestimmung^  des 
Gesetzes.  II.  Beschäftigung  fremder  Kinder.  III.  Beschäftigung  eigener 
Kinder.  IV.  Gemeinsame  Bestimmungen.  V.  u,  VI.  Stiai-  und  Schluß- 
bestimmungen. VII.  Die  Erwerbsarbeit  der  Kinder  und  ihre  Schäden 
nach  statistischen  Erhebungen.  VIII.  Die  Durchführung  des  Gesetzes 
und  die  Mitwirkung  der  i^hrer  und  Lehrerinnen  bei  derselben.  Anbang. 
Sachregister. 

Dr.  Paul  Mare.  Die  Hygiene  des  Geistes.  Wertvolle  Winke  für  Geistes- 
arbeiter {Gelelirte.  Beamte,  Kaufleute  usw.).  IV,  lOO  S.  8".  Leipzig 
1905.  Krüger  &  Co.   Preis    1.50  Mark. 


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36 


Inhaltsverzeichnis:  Vorwort.  Allgemeines.  T.  Praktisch- 
Vorbemerkungen.  II.  Die  Grundgesetze  von  Leben,  Gesundheit.  Kranke 
heil,  sowie  die  Hygiene  der  geistigen  Arbeit  und  deren  Folgeerscht;inuagi.u. 
III.  Die  Beru&krankhcitcn  der  geistige  Arbeiter  im  allgemeinen.  Sexuelle 
Neurasthrnic  JV  Hx  ijiene  der  f^eistigen  Arbeit.  Luit  und  licht 
Sommcririsciic.    ivuuc  und  Körperbewegung. 

Dr.  Bfaximilian  Munk,  Die  Hygiene  des  SchulgeUUides.  i77  S.  (Mit  i6 
Illustrationen.)   Brünn  1905.  Karaiiat  &  Sohn.    Preis  3*50  Mark. 

Inhaltsverzeichnis:  Einleitung.  Beschaffung  dos  Bau- 
grundes. Lage  und  Größe  des  Bauplatzes.  I^uplan  und  Hduausíúhruag. 
Gmndrißanordnung.  Fundamentierung  und  Unterkellerung.  AuBere 
und  innere  Wandungen.  Das  Dach.  Anlage  der  Schornsteine.  Treppen- 
häuser, Treppen,  Flure  und  Korridore.  Zwischendecken.  Fuiibódeo. 
Feuerschutz.  Art,  Zahl  und  Größe  der  Schulräume.  Beleuchtung.  Be« 
heizung.  Ventilation.  \Vasscr\ersorgung.  Entfernung  der  Abíallstoííe 
und  der  Abwässer.  SchulmobiUar.  Schulhol.  Turnplatz.  Spielplatz. 
SchulcpRTten.  Schnlbad. 

Dr.  Maximilian  Munk,  Die  Sòhulkrankheiten.  I.  Heft.  Die  SchoUnnz' 
sichtigkeit.  Verkrümmung  der  Wirbelsäule.  57  S.  (Mit  9  Illuatratioiien). 
Brünn  1905.  Karafiat  &  Sohn     Prei^  i  ,;o  ^Tark. 

Dr.  MaximiUan  Munk.  Die  Zahnpilege  ¡n  Schule  und  Haus.  12  S.  (Mit 
I  Illustratiou.  )   Brünn  1905,  Karutiat  à  Sohu.    Preia  30  I*f. 

Xad  Muthesius,  Die  Bestimmungen  fiber  Immatrikulation  und  Ffwnstíw 
Immaturer,  insbesondere  der  VoUnscfauUehrer,  an  den  deutschsn  Usi- 
Tersitäten.  15S.  8".  Langensalza  1905.  H.  Beyer  «Sc  Söhne.  Preis  :o  "1 
I.  Preußen.  Vorschriften  für  die  Studierenden  der  Landcsumversi- 
täten  vom  i.  Oktober  1079.  II,  Bayern.  Satzungen  iür  die  Studierenden 
an  den  Kgl.  bayerischen  Universitäten  vom  22.  Februar  1891.  III.  Sach- 
sen. Immatrikulationsordnung  für  die  Studierenden  de!  T  îin  ersitât  Leip- 
zig vom  8.  März  1903.  IV.  Württemberg.  Vorschriften  uir  die  Studieren- 
den an  der  Kgl.  wurttembcrgischen  Universität  Tübingen  vom  2.  Januar 
1899  (mit  Wirkun?:^  vom  16.  April  1899).  V.  Baden.  Vorschriften  fr 
die  Großhetiogl.  badischen  hohen  Schulen  zu  Heidelberg  und  Freiburg 
vom  31.  Mai  1889.  VI.  Hessen.  B^tìmmungen  über  den  Besuch  der 
I,anf]r>  Universität  Gießen  vom  15.  Februar  1904.  VIT.  Großhcrzotrt'ini 
Mecklenburg-Schwerin.  Bestimmungen  iür  die  Promotion  bei  der  plulo- 
sophiscfaen  Fakultät  der  Universität  Rostock  vom  15.  Juni  1902.  vUl 
Großherzogtum  Sachsen  und  sächsische  Herzogtümer.  Stattit  der  Ge- 
samtuniversität Jena  vom  30.  August  1893.  IX.  Reichsland  £ls^* 
Lothringen.  Statut  der  Kaiaer-Wilhelms-Univeraität  zu  Straßbmg  vom 
24.  Februar  1875.  Schlußbemerkung, 

Paul  Natorp.  Prof.,  Ein  Wort  zum  Schulantrag.  (Aus  „Deutsche  Schule".) 
48  S.    gr.  Betrachtung  über  Simidtanschule  und  koniessionelk 

Schule.    Leipzig  1905.  J.  Klinkhardt.    Preis  50  Pf. 

Dr.  Saaile  Fatrildoa,  Membre  et  Secrêtaixe  du  Conseil  snpéiieor  d'Hygiéoe 
publique  de  Grèce,  Le  XIII**«  Congrès  inteinatioiial  d'HnEMœ 
Démographie  tenu  à  Bruxelles  du  2 — S.septraibro  1903-    (In  ac>>sri^ 
rhischer  Sprache.)    Athenes  1905. 

Dr.  Basile  Patrikios,  Membre  et  Secrétaire  du  Conseil  supérieur  d'hygi^n« 
pubhquc  de  Grèce,  Les  Sanatoria,  a\  ec  jo  fjg.  2*  éd.  revue  et  augmentée, 
Athònes  1903.    (In  neugriechischer  Sprache.) 

Dr.  Basile  Fatxikios»  La  tuberculose  en  Grèce.  (Avec  une  carte  de  la 
100  pag.  (Auch  in  neugriechischer  Sprache.)  Atliènes  1903.  Lnpriaxi^* 
„Hestia"  C.  Meissner  ft  N.  Kargadouris. 


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37 


Table  des  matières:  Première  parfie.  I.  La  mortalité  de  la 
tuberculose  en  Gréce*  II.  Mortalité  de  la  tuberculose  dans  274  villes  de 
la  GiTéoe.  Classification  de  ces  villes  d'après  le  chiare  de  leur  population. 
TTT.  Institutions  de  bienfaisance:  Astycliniquc  d'Athènes.  —  Hôpitaux 
civils.  —  Asiles  d'eniants  trouvés.  —  Asiles  d'aliénés.  —  Asiles  de  pauvres. 
—  Orphelinats.  —  Hôpitaux  imlitairea.  IV.  Analyse  des  tableaiix. 
Deuxième  partie.  V.  Les  causes  soziales  de  la  tuberculose  en  Grèce. 
Trnisièmr  partie.  VI.  I-a  \nii<^  contre  la  tuberculose  en  Grèce. 
Dr.  M.  Pistor,  Staatliche  und  soziale  Gesundheit^flege.  (Sonderdruck  aus 
„Die  Gesniidheit",  hrsg.  v.  Prof.  Dr.  R.  KoOmaim  und  Ptivatdos.  Dr. 
Jul.  WeíB. 

Inhalt:  A.  GcschicV /tli' he  Medizin.  B.  TTcilwesen  (Medizinal- 
polizei): a)  Verkehr  mit  Arzueinutteln.  b)  Krankeniürsorge.  c)  Kranken- 
Kassenwesen.    C.  Gesnndheitspolizei  ;    Gewerbliche  Gesimdheitspotizei. 

Haltekindcr.  Wohnungshygicnc.  Schulgesundlieitsiiflege.  Nahrungs- 
mittelpoüzei  :  Wasserversorgung,  öffentliche  Reinhchkeit.  Beseitigung 
der    Abwässer  u.  Abfälle.     Ubertragbare  (Infektions-)  Krankheiten. 

Leichenwcs'  ;. 

Heinrich  Quensel,  Der  Alkohol  und  seine  Gefahren.  Gemeinverständlich  dar- 
gestellt. 28.  umgeänderte  Aufl.  48  S.  Berlin  VV.  15,  ISK>5>  Mäiiigkeits- 
Verlag.    Preis  20  PI 

Inhalt:  Was  ist  Alkohol?  Was  sind  geistige  Getränke?  Zweck 
des  Büchleins.  Was  ist  Alkoholsucht.'  Was  ist  Alkohohsmus?  Schäd- 
hche  Wirkungen  des  Mißbrauchs  der  geistigen  Getränke.  Wirtscbaitliche 
Nachteile  des  AlkoholmiØbnrachs.  Nationale  Folgen  des  Atkoholmiß' 
brauchs.     Bekämpfung  des  Alkoholismus.     Von  den  speziellen  Trink- 

fründen.  Der  Trinkdruck.  Der  Tnnkzwang.  Die  Befriedigung  des 
rinkbedûrfnisses.  Andere  Durststillungsmittd.  Über  den  wahren  Wert 
des  Alkohols.  Alkohol  als  Nährmittel.  Alkohol  als  Rentenausschheßungs- 
grtmd.  Mithilfe  der  Arzte.  Heilung  der  Alkoholkrankhcit.  Nutz- 
anwendung. W  er  soll  überhaupt  keine  geistigen  Getränke  zu  sich  nehmen  ? 
Ketnen  Alkohol  sollen  außerdem  trinken:  Wer  soll  im  AlkoholgenuQ 
besonders  mäßig  sein?  Wer  soll  den  Arzt  fragen?  Wieviel  soll  endlich 
der  Gesunde  trinken  ?  Wer  ist  interessiert  an  der  Alkoholfrage  ?  Organi- 
sationen zur  Bdcämplaog  des  Alkoholismas. 
O.  Remark,  Pfadfinder  rediiniTUS.  Lose  Betrachtungen  mit  unterhaltenden 
Ratschlägen  für  junge  Lehrer.    Leipzig,  Rudolf  Uhlig.    Preis  So  Pf. 

Inhalt:  Vorwort.  Das  Leben  ein  Spiel.  Die  erste  Anstellung. 
Privatunterricht.  Mein  Haus  ist  meine  Burg.  Gesangverein.  Der  ein- 
jährige Dienst.  Die  Lebensversiclierang.  Spiâen  ist  ein  Laster.  Toleranz. 
Lektüre.  Schlußwort. 
Otto  Scharf,  Vortumerstunden  in  Turnvereinen  sowi«  Vortiimerhandlmch 
für  das  Riegentumen.  (Auch  fär  die  Oberklassen  höherer  Lehranstalten.) 
27»  Dbungsgmppen  an  Geräten  für  alle  FShigkeitsstoien  mit  Berück- 
sichtigung des  Ubungsstoffes  für  Altersriegen.  Berlin  1905.  Weidmann* 
sehe  Buchhandlung.   Preis  3  Mark. 

Inhalt:  i.  Reck.  2.  Pferd,  Doppelpicrd.  3.  Barren,  Doppel- 
barren. 4.  Ringe.  Schanicelreck.  5.  Leitern,  Kletterstangen.  6.  Bock, 
Doppclbock.  7.  Tisch.  s.  Fretsprung,  Schrägbrett,  Gewichtheben. 
9.  Zusammengestellte  Geräte. 
J.  Trüper,  Ein  Kongreß  ffir  Kinderforschung  und  JugendHlfMfge.  Eine 
Sammlung  brieflicher  AuØemngen.  Langensalza  1905.  Hermann  Beyer 
&  Söhne. 

Das  Schicksal  der  Schulnovelle  und  die  Protestbewegung  in  Württemberg. 
III,  177  S.   80.    Stuttgart  190$.  Deutsches  Volksblatt.  Preis  i  Mark. 


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38 


Inhaltsverzcichuis  :  Erster  Abschnitt,     Die  Schulgesetz» 
novdle  in  der  Kammer  der  Abgeordneten.  WorÜant  der  Novelle.  Erste 

Verhandlung  (Generaldebatte),  Zweite  Verhandlung  (Ortsschulaufsicht. 
Bezirksschulauisicht).  Zweiter  Abschnitt.  Die  Verhandlungen  über  die 
Novelle  bzw.  Art.  4  derselben  in  der  Kammer  der  Standedierren.  Sitzung 
am  20.  Mai  1904.  Sitzung  am  8.  Juni  1904.  Dritter  Abschnitt.  Die 
ProtestbcwotMin?  Verboten  in  der  Presse.  Das  Vorspiel  in  der  Ab- 
geordnetenkaiiuncr.  Die  groüe  Verbrüderung.  Deutsche  Partei  und 
Volkspartei.  Deutsche  Partei  und  Sozialdemokratie.  Deutsche  Partei 
und  Konservative.  Deutsche  I'artei  und  Baucrnbund.  Was  sagen  die 
Protestler  Sachliches  über  die  Schulnovellc  ?  Der  „Sturmlaui  '  gegen  die 
Erste  Kammer.  Vorschläge  zur  Reform  bzw.  Beseitigung  derselben. 
Die  Angriffe  gegen  die  Standesherren.  Die  Angriffe  gegen  die  könig- 
lichen Prinzen.    Die  Anpfiffe  gegen  den  Bischof.  Schluß. 

Dr.  £ug.  Sclilesinger,  Astiiesiometrische  Untersuchungen  und  Ermüduxigä- 
tiMtMnfen  an  idiwachbagabln  Scbufldndeni.  (Sondetabdniick  aus 
„Arcliiv  für  Kinderheilkiinde"»  hng.  v.  Dr.  Baginsky,  Dr.  Monti  und  Dr. 
SddoOmann.)   Bd.  XLI.  Heft  3/4-    1905.    23  S.    Stuttgart,  Ferdi- 

nand  Fnkc. 

Dr.  Hans  Stoll,  Alkohol  und  Kaifee  in  ihrer  Wirkung  auf  Herzleiden  und 
nervöse  Störungen.  2.  umgearb.  Aufl.  29  S.  Leipzig  igo^.  Benno 
Konegen.    Preis  50  Pf. 

Inhalt:  I.  Alkohol  und  Tropenkaüee  als  Genußgifte  und  Feinde 
der  Her/kraft.  II.  Das  Zusammenwirken  von  AU(ohol  und  Kaüee.  III.  Die 
Ersatzirage. 

P.  Dr.  Christian  Stubbe»  Das  Trinken  in  Scfalaswig-Uolflbsin,  in  besonderer 
Berflckncht^ng  der  IfindHcben  Verhältnisse  im  Auftrage  des  Schleswig« 

Holsteinischen  Bezirksvereins  gegen  den  Mißbrauch  geistiger  Getränke 
anläßhch  der  Landwirlscha/thchcn  Ausstellung  in  Altona  geschildert. 
BerUn  1905,  M äßigkeits- Verlag  des  Deutsch.  Vereins  gegen  den  Mißbrauch 
geist.  Getränke.    Preis  30  Pi. 

Inhalt:  I.  Einleitung.  II.  Örtliche  Übersicht.  Anhang,  Auszug 
aus  je  einem  lândUchen  schleSMngschen  und  holsteinischen  richte.  Zu- 
sammenfawiimg.  III.  Sachliche  Einzelangaben.  A.  Sprrituosenver- 
brauch  und  -verkauf.  B.  Folgen  des  Trunks  (Deliiien,  Entmündigungen). 
C.  Vereine  und  Anstalten,  die  gegen  den  Alkohol  kämpfen.  D.  Anti- 
alkohohsche  Schrüts teilerei.  £.  Erlasse  und  Veríügungea  über  S|Mii- 
tuosenausschank.   IV.  Schlußwort. 

R.  Thierleider,  Neue  Bahnen  der  Pidagogik.  Ernste  Worte  an  alle  Ldirer 
und  Erzieher.  64  S.  Berlin  1904,  Veri.  d.  Buchhand.  *,Lebensxelbnn''. 

Inhalt  :  Vor-  und  Geleitwort.  Einseitigkeit  der  heutigen  Pâda- 
gc^ik  infolge  der  Vcrnachlässigttng  der  Gemütsbilduog.  Herzensver- 
ronung  als  Folge  unserer  einsätigien  Päd^ogik.    Achtung  gegen  das 

Leben  unserer  Mitgeschöpfe.  Der  X'egctarismus,  eine  sittliche  Forderung 
für  den  Erzieher.  Vernachlässigung  der  gesundheitlichen  Durchbildung. 
Der  Kampf  gegen  den  Alkohol.   Beseitigung  veralteter  Lebensansichten 

durch  die  naturgemäße  Gesundheitslehrc.  Die  heutigen  Schäden  als 
Folgen  einer  verkehrten  Erziehung.  Größere  Durchbildung  des  Schön- 
heitsgefühls. Die  Normen  eines  glücklichen,  harmonischen  Lebens.  Der 
Mensch  von  Natur  Fruchtesser.  Beziehungen  zwischen  gesundem  Geist  und 
gesundem  Körper.  Verwerihchkeit  des  Fleischgenusses.  Die  heutige  falsche 
Produktion  und  Konsumation.  Ohne  vegetarisches  Beispiel  ist  jede 
erziehhche  Tätigkeit  falsch  und  nur  von  zweifelhaftem  Ernlg.  Unter- 
richt in  der  nattirgemriBon  Gcsundheitslehre.  Neue  wissenschaftliche 
F^tstcUungen.   Direkte  Vorteile  der  Pflanzendiät.    W  irkungen  der  vege- 


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tarischen  Diät  bei  Kindern.  Die  Pilan zmrahrung  bei  vielen  Völkern  der 
£rde.  Vegetarische  Zeugen  des  Âitcrtums.  Mängel  der  heutigen  Untcr- 
richtsweise.   Die  Wichtigkeit  gesunden  Blntes  ÍSÍ  Körper-  und  Getstes- 

kb  :l     Gl  findet  Land-Erz iehungsheime !    Hindernisse  lind  scldießlicliie 

Emiülirung  der  neuen  Erzichun:'.  ScMuß, 

Dr.  Scvcd  Ribbing,  Prof.,  Gesundes  Geschlechtsleben  und  seine  Folgen  für 
dxe  Sittlichkeit,  Neue  wohlfeile  Ausg.  (40.-50.  Taus.)  der  Scliriit:  Die 
sexuelle  Hygiene  und  ihre  Konsequenzen.  3  Vorksongcu,  geb.  im  Stu- 
dentenvereine ztt  Lund.  Dtsch.  biag.  v.  Dr.  Osk.  Reyher.  (VIII,  igi  S. 
mit  Bildnis.)   8**.    Stuttgart  1905.  P.  Mobbing.    Preis  1.20  Mark. 

Inhaltsübersicht  :  Vorwort  des  Übersetzers.  Vorrede  Erste 
Vorlt^sung:  Die  Literatur  der  Sexualiragc.  Deren  Zweck  und  Emteiiung. 
Nutzen  sexueller  Kenntnisse.  Einteilung  der  Vorlesungen.  Die  direkte 
Natur  der  Darstellung.  Die  sexuelle  Hygiene,  eine  Wisscnsrbafl.  Pessi- 
mistische Auiiassung  des  Geschlechtslebens.  Die  Bedeutung  des  Ge- 
aclileclitalebens.  Anatomie  und  Physiologie  der  männlichen  Geschlechts- 
organe. Die  wcibüchen  Geschlechtsorgane  und  deren  Aufgaben,  Ge- 
schlcchtsreiie.  Geschlechtliche  Frühreife.  Brunst  und  Menstruation. 
Zu  frühzeitige  Ehe.  Die  Paarung  und  Zuchtverhältnisse  der  Tiere.  Ge- 
schlechtsleben und  Geschlcchtsgenuß  des  Menschen.  Alter  bei  der  Ehe- 
schließung. Statistisches  darüber.  Das  EheschlieOungsalter  verschie- 
dener GesellsdiaftaUaaaen.  Entwicklung  des  Instituts  der  Ehe.  Nume- 
risclus  Verhältnis  der  Geschlechter.  Ursachen  der  Störungen  dieses 
Verhältnisses.  Zweite  Voriesung:  £He  angeblichen  polygamischen  Ten- 
denzen des  Mannes.  I&itík  derselben.  Verhältnisse  m  islamitischen 
Ländern.  Typen  für  sexuelle  Leidenschaft.  Folgen  der  Polygamie.  Die 
Beherrschung  des  Geschlechtstriebes,  eme  Kulturkrait.  Shakespeares 
Ansicht  darüber.  Verhältnis  der  Frau  als  Neuvermählte.  Natûrhche 
Unterbrechungen.  Der  eheÜche  Umgang.  Falsche  weiUiche  Auflassung 
von  der  Stellung  der  Gattin.  Eheliche  Lebensregeln.  Verschiedene 
Genußfähigkeit  der  Gcsctilcchter.  Verschiedene  Frauentypen.  Lebens- 
weise unverheirateter  Männer.  Zitate  aus  der  Literatur  äer  Gegenwart. 
Enthaltsamkeitskrankheiten.  Wirkung  der  Literatur  auf  die  Sitten. 
Beispiele  der  Tendenz  derselben.  Unsittliche  Einflüsse  anderer  Art.  Ver- 
lobungen. Präventivmittel.  Kritische  Prüfung  dieser  Mittel.  Die  Volks- 
vermehrung.  Dritte  Vorlesung:  Geschlechtliche  Krankheiten.  Onanie. 
Deren  SchadHchkeit.  Pollutionen.  Päderastie.  Römische  Kaiserge- 
schichte. Die  Ansichten  moderner  Schriftsteller.  Medianische  Ehen. 
Venerische  Krankheiten.  Maßregeln  gegen  deren  Verbreitung.  Die  Pro- 
stitution und  ihre  Begleiterscheinungen.  Die  hygienischen  Maßregeln 
gegen  die  Prostitution.  Notwendige  gesellschaftliche  Relonnen.  Schluß- 
wort. 

Andrés  Martínez  Vargas,  Botiquín  escolar.    Barcelona  1905. 

Indice  :  Prefacio.  Composición  del  botiquín.  Indigestión.  Indi- 
gestión cou  dolor.  Diarrea.  Dolores  superjEicialis.  Desmayos.  Sangre 
por  la  nariz  (Epistaxis).  Convulsiones.  Espasmo  de  la  glotis.  Contusiones. 
—  Golpes.  Erosiones.  —  Heridas.  Heridas  con  separación  de  bordes. 
Fracturas.  Vacunation. 

Dr.  Martines  Varj^  Contribucián  al  estudio  dd  empiema.  (  XVI.  Congreso 
Internacional  de  Medidna.  —  Madrid»  Abril  1903.)  Barcelona  1903» 

Jauine  Vives. 

Indice:  I.  £1  abultamiento  supramamilar.    II.  Irrigación  pleu- 
ritica. III.  Apósito  valvular.  ^  Conâusiones. 
Dr.  Adrés  Martínez  Vargas,  Cooperaoâii  al  Estudio  de  las  Diplegias.  Trabajo 
pubUcado  en  la  Revista  Ibero- Amen  cana  de  Ciencias  Médicas  coiiespon- 
di^te  al  mes  de  Junio  de  190$.  Madrid  190^,  Idamor  Moreno. 


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Indice:  I.  Enfermedad  de  little.    II.  Hemiplegia  espasmódica 


manos  y  dientes  congénitos.  V.  Atetosis  del  pie  iiqniefdo  en  la  fMCáüsis 

infantil.  Conclusiones. 
Dr.  Martínez  Vargas,  £1  Hedonal  en  el  tratamiento  de  la  corea.    i6  pag. 

(XIV.  Congreso  Intemaciotial  de  Medicina.  —  Madrid.  Abril  190J.) 

Barcena  1903. 
Dr.  Martínez  Vargas,  Les  jeux.   6  pag. 

Table  des  matières:  Nécessité  des  jeux.    Son  action  educa- 
trice.   Les  jeux  et  le  développement  physique.    Le  jeu  et  l'esprit  Us 

jeux  et  rinstnictioii.  Règles. 
Dr.  Martinez  Vargas,  Masemkrupp.    (Sepantabdruck  aus  der  „MonatS' 

Schrift  für  Kinderheilkunde".  Februar  1904.  —  Bd.  II.  Xr.  ii.)  -  S 
Dr.  Martínez  Vargas,  Myosites  aiguës.    Extrait  du  Traité  des  maladie  de 

l'Enfance.    Deuxième  Edition.    Tome  IV.    Pubi,  sous  la  Direction  de 

J.  Grancher  et  J.  Combey.  Paris,  Masson  êt  Cie. 
Dr.  Martínez  Vatgas,  Ober  SchiiUiji^ene  in  Spaaicii.   Vortrag  (nach  den 

Manuskript  gedruckt)  für  den  I.  Internat.  Kongreß  für  SchulhygieM  is 

Nürnberg,  4. — 9.  April  1904. 
Dr.  Martínez  Vargaz.  Semiotecnia  en  la  infancia.    12  pag.  (Publìcaciooes 

de  la  Medicina  He  los  Niños).    B?irrelnna  ioti). 
Franz  Weigl,  Zur  Orientierung  über  die  Grundiragen  der  Schulbankkoo« 

strukûon,   iåit  4  Abbildungen  und  3  Tabellen  über  die  Messung  m 

3167  Kindern  an  Mûnchener  Volksschulen.   Pftdagog.  Zeitfragen  1905» 

Heft  2.    München,  J.  J.  Leutnersche  Buchhandlung. 
Dr.  F.  Wclemiiisky,  Zur  Pathogenese  der  Lungentuberkulose.   IT.  Die  Stellung 

der  Bronchialdrüsen  im  Lymphgefäßsystcm.    (Sonderabdruck  aus  der 

Berliner  kUn.  Wochenischrift  1905.  Nr.  24.)    11  S. 
Lydia  v.  Woliring,  Was  ist  Kinderschutz?    mit  einem  Axihang:  Schutsdei 

Kindes  durch  die  Österreich.  Justizverwaltg.    59  S.    Nr.  I.  „Rechti' 

schütz  der  Jugend".  Populäre  Abhandlungen  in  Fragsn  und  Aatporten 

über  die  wichtigsten  Punkte  der  neuen  sozialen  Bewegung.  Wien  1905* 

C.  Fromme.  Preis  20  Pf. 


^uj ui^uo  uy  GoOgl 


Berlohtigims 

TOD  Dr.  Gustav  Hergel,  k.  k.  Gymnasialdìrektor  in  Aussig. 

Herr  Praí.  Dr.  Ii.  Griesbach  màoht  S.  370  des  I.  Bandes  dieser  Zeit- 
schriit  darauf  aufmerksam,  daß  ihm  in  meiner  Broschüre  „Willensstärk© 
und  Urteilskraft"  Aussprüche  in  den  Mund  gelegt  werden,  die  er  nie  getan 
hat.  Leider  ist  mir  in  den  genanntea  FKUen  i«irldi<di  ein  Zitiemo^lBliler 
nnterlattien,  der  darauf  zurúckzufñliren  ist»  daß  ich  in  meiner  a^bst  an- 
gelegten (stenographierten)  Zitatcnsammlnng  nicht  deutlich  genug  die  auf- 
einanderiolgenden  Auszüge  aus  H.  Griesbach,  „Hygienische  Schul- 
reform", und  aus  dem  Aufsatze  G.  Wendt,  ,,Antike  Humanität"  in  der 
Zeitschrift  »»Das  hnmanistische  Gymaasiam*',  1899»  geschieden  hatte.  Die 
angefülirten  Zitate  stammen  also  nicht  von  Herrn  Prof.  H.  Griesbach, 
sondern  von  G.  VVendt.  Gerade  aus  der  Entstehungsart  des  unterlaufenen 
Irrtums  ergibt  sich  aber,  daß  ich  H.  Griesbachs  Hygienische  Schulreform 
-wirklich  gelesen  habe. 


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\  *  i  ì     vou  Wilhelm  Kimeliiiann  iu  i.ei|>/it; 


Psychologische  Arbeiten 

herauBgegchoii  von 


Emil  Kraepclìn 

Prof«s4or  ¡n  Mftochon. 


Bisher  crichienen: 


Erster  Band.   Mit  i'ó  iuguicu  uu  Icxi.    ìòjo.  .//  ii— . 

I  rt.  —  K  <»,  —  0 

durch  \  chsffonburg,  ! 

i:  ,i   itiOBUn.  —    .i  u.  I  ■  '   ■  .  , 

iniTMflihieliAtt  —  Hoch  nod  Km- 

  .  l^OD 

<m  Twct.  —  Aachaf foobarg.  Prkkti  Alkoholwlrkaog.   Mit  I  Figur  im  T«xt.  — 

Hi  »em  ii-'l  Kr  'i:,    r,  i.,--  f;-,: 


Zweiter  Band.   Mil  o  iafeln  und  li  i?'igureu  im  icxi.   löiiü.  uí(  ÜU.  -. 

Ancha' 

VU  \\<'T-   

'  und  Kraepelin, 

>'                                 —    »00  Vos»  I  Arh»lt!«l«tiit'in(r.  Mit 

U«is,  i:  Wejrgandl, 


Dritler  üaiid.   ^Mit  1  Tafel  un  '  '    luguivu  iiu  Text.  iJ' 

V.   -  •  V 

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il.  Kurx  «mil  Kracpolin    !  TMOni*  pnychl 

Uti.i  M.  rV 

r. 


Vierter  Band,   ^i^^     i^ichi  ami  iJ  !•  ifiiucu  jm  Ila  J, 


y 

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i;  Mr! 
I 


Vetia-  \  1.  Wilhelm  Engelmann  m  Leipzig 


Der  erste  iUiuú  der 


Sainininiig  von  Ablmndliiiiiren 

zur  psychologischen  Pädagogik 


herausíreírebeii  von 

E.  Meumann 


eulhält: 


I   Ii.  iî    Messnier,  Oskar,  /m  Tsychologie  des 

Kiudem  und  Erwachseneu.     Mit  5  Figurón  im 

Text  . 

€-tf 

2.  Heft:  Anient,   Wilhelm,   Fortschritte    dor  Kinder- 

seelenkunde  1^05— 10ori  ,  .^^ 

3.  Heft:  ScImnMt .   FruMlrich,  FA-pprÍTneiucjj.c    c  .  ll 

óUtiiuii¿^(ju  Uüci  aie  Uuubuul^abeii    des  il- 
kindes.    Ein  Beitrag  zur  experimentellen 
go^k.   Mit  2  Figuren  im  Text 

4.  Heft:  Mayer,  AugUSt,  Über  Einzel- im d  Oo^rin.fV 

des  Schulkindes.  Ein  T^^ifuio  ^^u  ¡>erinieii- 
tellen  Päd:  ' 

Heft:  Ebert,  E.,  una  i..  Menmauu, 

(Jrundfrajíen  der  Psychoh'  i 

^  f^nngspli 

mene  iin  Boreiche  des  GedüohfTM x^r-. 
Figui  ..H  Icxt. 


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