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1 MIMTCOIMU.*.*.
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Intßrnaiionales Archiv för SchulhijgienB
Archives iotiernationales d'hygiène scolaire
International Magazine of School Hijgiene
publiées par editcii bv
Le Docteur Alb. Maitiíeu Sir Lauder Bruiuon
herausgegeben von
Dr. med. Axel Johannessen
l'-'>fet»or io Christiania
Dr. med. el plill. Herrn. Griesbach
Pr ir»- .r in Ml'ilhftU»«!» (Kl».(
t.t IC H..!f.nihf ender RetUVtrur
I. Band
MiL i li^^urcn im i ext
\\rlag von Wilhelm Engelmann
100-,
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Dm Archiv erscheint in Heften von je etwa lo Bogen Umfang, deren vier einen
Bftnd von etwa 40 Bogen bilden.
:gc fUr das Archiv bitten wir an den gotchäfuführenden Redakteur.
Hliih li /iLi-ut Dr. IÎ. Griesbach, Millhautcn i. E., zu '
Die Vcr<'"''' ''- -hnng der Beiträge kann in deutscher, c:i^^. i. französischer oder
italienischer l erfolgen. Arbeiten in andern Sprachen können in der Regel
nur ah Obersetiungen in eine dieser Sprachen zar Aufnahme gelangen. Aus-
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, die Inhalt und Ziel der .. fkcnncn lißt In andern /
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hinsichtlich lier Abbildungen ist besondere Vereinbarung n.a v;v.r '. cri..¿-ouc¡i¡iuuuiuug
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edaktion gelangen nicht besondere Unistünd*
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1 l i t; ; wird dril' " f ' m i i- rrn • r.ir* . .ligungundi.
in die y '-n. Von efwnii^en
^ufcntb. ichhandlung
ch in Kenntnis zu ;^cr Au-- Korrek-
' " eintreten, dab eme .Vibni lur ein spuitrc;» iicii xnrilck-
Herausgeber und Vcrlagsbuclihandl
Ì
Inlernatioaales ÂrcMï für Schulhygiene
Archives intiBriiaMoiiales d'hjlgiBne scolaire
InteFMiional Magazine of School Hygiene
publiées par edited by
Le Docteur Alb. Mathieu Sir Lauder ßrunton
Médecin de» hôpitaux de Fans L.L.D.; MJ).; D^c; F.R.C.P.; F.R.S. coMulting
ftftiitSta to St BMtholomew's BoipiMll tumi Colkfe
in London
hcntugegebeB v<m
Dr. med. Axel Jobajmessen
FtofonoT in Ghibduiin
Dr. med. et phil. Herrn. Griesbach
Professor in Mülhausen (bis.)
Gescbäfufuhrendei Redakteur
I. Band
Mit 52 Figuren im Text
Leipzig
Verlag von Wilhelm Engelmann
1905
Digitized
è
I ♦
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■
Inhalt des ersten Bandes
Abhandlungen:
Seite
H. Griesbach, EinfOhnnig and Aasblicke i
, Albert Mathieu, Pédagogie physiologiqne i
Julius Moses, Gliederung der Schuljugend nach ihrer Veranlagung und das
Mannheimer System. (Mit i Figur im Text) 7
G. Schleich > Die Augen der Schiller und Schülerinpen der Tubinger Schulen 19
Kakl SrF.rriEl., Die Augen der Thcologícstuclicreinlen in Tübingen. Unter-
suchungen aus der Tübinger Universitätsnugenklinik 2Ä
Yasusaburu Sakaki, Erraüdungsraessungcn in vier japanischen Schulen. (Mit
25 Figoren im Text] . Í¿
Patricio Borobio v Diaz, Les colonies scolaires ou colonies de vacances à
Saragosse (Espagne) lOl
Armtn von Domttrowich, Der Hygienikcr und dtc Schulbank 105
F. Ingicrslev, Skolckvgcva:senet i Danmark 123
Grancher, Préservation scolaire contre la tuberculose 131
Emile Bocquillon, Hygiène de l'éducation et de la pédagogie 145
Victor Bridou, Le rôle de la gaieté dans l'éducation 159
C. J. Thomas, Some forms of congenital Aphasia in their educational aspects.
(With 3 figures in text) 171
Kuno Hurmeister, Cher die Verwendung von .staubbindenden l-ußbudenulen
^ in Schulen I87
M. A- RUDNiK, Zur Frage der Verbreitung des Kropfes unter den Schulkindern 205
A. Haunstrup, Schulbautcn in Dänemark. Mit 4 Figuren im Text). .... 218
WlU.V HeM-PACH. Die Hysterie und die moderne Schule . . 222
Albert M,\i'HlRr. Neorastbénie et Dyspepsie chez de^ jeunes gens . _ 252
Jean Philippe et G. Paul Boncour, A propos de l'Examen medico -pédago-
gique des Egoliers épilcptii|ues . . 259
Ckr\t:ra B.\r\t. Función do la Alegría en la Higiene escolar 271
A. Magki-SSEN, Über da-s Kopfweh — hauptsächlich Migräne — an der Mittelschule 285
Kale Wichm.vnn, Über die Lage und Höchstzahl der täglichen Unterrichts-
stunden an Mädchenschulen 301
H. Griesbach, Weitere Untersuchungen über Beziehungen zwischen geistiger
Emiüdung und Ilantsensibilität. iMit 7 Figuren im Text' 317
CarI-O Ferrai, Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sui Sordomuti.
(Con 12 figure nel testo) 419
AR^fIN DE Do.MiTROViCH, Le banc d'école en Allemagne, et son état actuel . 498
L. j. LANS, Soll man die Steilschrift aus der Praxis verbannen? 502
Y. Zollinger, VI. Jahresversammlung der schweizerischen Gesellschaft für
Schulgesundbeitspflege in Luzern, 14. und 15. Mai 1905 505
F. ZoLL^J^G^R» V. Schweizerische Konferenz fflr das Idiotenwesen in St. Gallen,
g. nnd 6. Juni 1905 . 517
Errata 522
)Ogle
IV
Inbalt
Literatur:
Seit«
F. Ingerslev, Jahresbericht für 1004 über die schalhygicnischc Literatur
Dänemarks l
Ebmst FkLTOXN, Berieht Uber die tur SebxdhygicBe in Beriehimg ttehendcn
VeröffentUchnngen in Luzembaiig vom Jahre 1904 10
Lev, La llttirahirc d'hygiène scolaire en Belgique en Tannée 1904 16
John, A. Bkrgstrom, The American School Hygiene Literature for the year I904 25
Giuseppe Badaloni, Rivista annuale della letteratura italiana sulla igiene sco-
lastica per Tmibo 1904 35
C J. Thomas, The Literetnre of School Hylene in Great Brltatn daring 1904 59
Bibliographie ,,.»,.,. Çu. 31
Berichtigung Ton Dr. Gustav He&Gel 41
Einfühiuug und Ausblicke.
Von
H. Griesbacfa.
Der erste internationale Kongreß für Schulhygiene, der vom
4. — 9. April 1904 in Nürnberg abgehalten wurde, hat in glänzender
Weise den Beweis erbracht, daß die Schulgesundheitspflege als
selbständige Wissenschaft bei allen zivilisierten Nationen im Vorder-
grunde der Volkswohlfahrt steht und sich der besonderen Aufmerk-
samkeit der Behörden erfreut. Der Kongreß hat femer gezeigt, daß
jedes Volk es als seine heili;^ste Pflicht erachtet, die Gesundheit seiner
Jugend als das höchste Gut zu schützen und dem jugendlichen
Organismus, insbesondere während des Schullebens, die gröOtmäglicfae
hygienische Fürsoi^e angedeihen zu lassen. Diese Tatsachen sowie
der Umstand, daß die dem Schulleben gewidmeten hygienischen
Bestrebungen sich bei allen Nationen im großen und ganzen in
demselben Rahmen bewegen, sind Veranlassung gewesen, ein
internationales Archiv für Schulhygiene zu begründen. Die
Heiausgabe eines solchen erscheint besonders nodi deswegen ge-
rechtfertigt^ weil die schulhygienische Literatur in allen möglidien
Zeitsdiriften verstreut und daher oft schwer zugänglich ist. — Das
Archiv verfolgt lediglich wissenschaftliche Zwecke und stellt sich
die Aufgabe, den gesundheitlichen Interessen aller Schulgattungcn
einschließlich der Hochschulen der zivilisierten Länder zu dienen, der
Zersplitterung der wissenschaftlichen schulhygienischen Literatur vor-
zubeugen, die Nationen in schulhygienischcr Hinsicht einander immer
mehr zu nähern und die internationalen Kongresse für Schulhygiene
zu fördern.
Das Archiv verofi'entlicht nur zur Schulhygiene in Beziehung
stehende Originalarbeiten: 1} auf Grund eigner Forschungen,
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ti
H. GrieilMeh,
Beobachtungen und Erfahrungen, 2) nach Art wissenschaftlicher Vor-
tr^e und Berichte. Unter den letzteren werden sich auch Jahres-
berichte über die wissenschaftliche scfaulhygienische Literatur aller
Länder aus der Feder hervorragender Fachmänner befinden.
Die ve rehrlichen Autoren von Büchern und Zeitschriftartikeln,
deren Inhalt in irgendwelcher Weise die Gebiete der Schulhygiene
berührt Izu vergi, die nachstehende Übersicht und die Antraben
über Unterrichtshygiene auf S. III dieser Einführung», v/crden
freundlichst gebeten, zwei Exemplare ihrer Arbeiten an den
geschäftsführenden Redakteur des Archivs gelangen zu lassen;
das eine Exemplar ist für die Jahresberichte, das andere für eine
internationale schulhygienische Bibliothek bestimmt, welche sich
den Autoren zur Verfügung stellt und den Zweck hat, ihnen
die schulhygienische Literatur aller Länder leicht zugänglich zu
tnacheii*
Das Archiv berücksichtigt folgende Arbeitsgebiete:
i) Hyiriene der Schulgebäude und ihrer Einrichtungen, 2) II) î^iciie
der iaLcraatc uiiu Kindergärten, 3) Schulhygienische Untersuchun^s-
methoden , 4) Hygiene des Unterrichts und der Unterrichtsmittel,
5) Hygienische Unterweisung der Lehrer und Schüler, 6) Körperliche
Erziehung der Jugend, 7^ Krankheiten und ärztlicher Dienst in den
Schulen, 8) Hyp-jene der Sonderschulen, ij) ihgiene der Schuljugend
außerhalb der Schule, 10) Hygiene des Lehrkörpers, i i) Allgemeines
über hygienische Erziehung der Jugend, 1 2) Gesetzliche Bestimmungen
und Vorschriftea über Schulliygiene. 13} Schulhygienische Versamm-
lungen und Kongresse, 14) Geschichte der Schulhygiene.
Diese Gebiete sind es, aus welchen sich die Schulhygiene im
wesentlichen zusammensetzt. Auf einigen derselben ist bereits Erfo^-
reiches geleistet worden. Der Erfolg besteht darin, daû manche hygie-
nische Wünsche und Fordnungen, deren Berechtigung in maûgebenden
Kreisen Anerkennung fand und deren Ausführbarkeit im Bereiche der
Möglidikeit lag, in Erfüllung gingen, so daß allerlei Verbesserungen
im Schulwesen ersielt wurden. Die bedeutendsten Fortschritte hat
zweifelsohne die Hygiene der Schulgebäude und ihrer Einrichtungen
zu verzeichnen. Andere Gebiete haben sich bisher weniger frucht-
bar erwiesen, Erfolge stehen noch vielfach aus. Was alles zu tun
übrigbleibt, das zeigen der soeben erschienene Bericht des Nürn-
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Einfìihning und Aiublicke.
Iii
berger Kongresses und die übrige Pachlitefatur. Die physiologisch-
hygienischen Untersuchungsmethoden und ihre Anwendung auf das
Schülermaterial befinden sich erst im Anfangsstadium. Die Ein-
richtung des schulärztlichen Dienstes ist noch vielfach unvoükonimcn.
In cinin^cn Stauten ist von einer Eiutuhiang desselben noch kaum
die Rede gewesen, in anderen, beispielsweise in Deutschland, a\is-
genoiumen Saclisen-Meiningen, erstreckt sich dieser Dienst nur über
die Volksschulen, obgleich er c^crade fur huherc Schulen, Gymnasien,
Realschulen, höhere Mädchenschulen, sowie fur I'aclischulcn besonders
notwendig ist, weil der Prozentsatz verschiedener fiathoîogfischer Er-
scheinungen, insbesondere der Augenfehler, der Zirkulationsstörungen
und der nervösen Zustande infolge der starken Beanspruchung des
Sehorganes, der Verlängerung der Sitzzeit und der erhöhten geistigen
Anforderungen, in den höheren Lehranstalten viel größer ist als in
den Volksschulen. Vor allem fehlt es dem schulärztlichen Dienst
noch an einheitlichen Grundsätzen. Dieser Mangel hängt damit zu-
sammen, daØ es dort» wo die Einrichtung nicht staatlich ist, keine
Zentralbehörde gibt, welche sie leitet. Einheitlichkeit und Zentnüi-
sation aber und ein gedeihliches Zusammenwirken zwischen Staats-
behörden und Kommunalverwaltungen müssen angestrebt werden,
wenn der schulärztliche Dienst für die schulhygienische Wissenschaft,
£ür den sanitären Stand des Staates und der Kommunen von Nutzen
sein soll. Die hygienisdie Unterweisung der Lehrer und Sdiüler,
die Fühlung zwischen Schule und Haus in Elternabenden und
anderen Einrichtungen ist in manchen Staaten über die allerersten
Anfänge nicht hinausgekommen, und Körperpflege und physische
Erziehung der Jugend in und außer der Schule leiden noch vielfach
Not.
Am wenigsten durchgedrungen sind die Bestrebungen der eigent-
lichen Unterrichtshygienc, die sich — wie hier besonders hervor-
gehoben werden möge — mit der Beschaffenheit und dem Gebrauch
der Unterrichtsmittel, sowie mit dem Beginn der Schulpflicht und der
Dauer der gesamten Schulzeit, mit der dienstlichen Beanspruchung des
Lehrkörpers, der Verteilung und Ausdeluiun^ der Lehrstunden und
der Ferien, dem Autbau und der Methode des Unterrichts, der Art
und Anordnun^j;^ der geistigen Arbeit, den Prüfungen und der Be-
messung der Lehrpensa und Lehrziele nach physiologischen, psycho-
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IV
H. Griesbaelk,
logischen und hygienischen Grundsätxen zu beschäftigen hat Die
Gründe für die geringe Beachtung, welche der Unterrichtshygiene
bisher zuteil geworden ist, liegen unseres Enchtens klar zutage.
Einerseits fehlt es in dieser Hinsicht noch an Versuchen — man
denke nur daran, wie spärlich die Reformschulen gesät sind, wie
wenig Resultate über Koedukation vorliegen, wie die O^anisation
von Schulkörpem nach dem Sjrøtem Sickinger noch ganz vereinzelt
dasteht — , andererseits mangelt es an medizinisch und zugleich
pädagogisch geschulten Lehrkräften, welche an den Hochschulen
die Schulhygiene als Spczialwissenschaft übernehmen könnten.
An einigen Hochschulen nehmen sich die offiziellen Vertreter
der Hygiene auch der Schulgcsundhcitspilege gelegentlich an. Das
ist zwar dankbar anzuerkennen, allein es fehlt den Betreffenden häufig
die pädagogische Vorbildung und die für ein erfolgreiches Wirken
unbedingt erforderliche Kenntnis des Wesens und Betriebes der Ele-
mentar- und Mittclsciiulen. Ks kann daher nicht wundernehmen,
wenn ihre Vortrage einseitig bleiben. Das Fehlen der Schulhygie-
niker an den Hochschulen — den ersten Dozenten für dieses Fach
weist neuerdings die Universität Wien auf — hat demnach zur Folge,
daß von einer gründlichen und allseitigen schulhygienischen Unter-
weisung und Durchbildung der Studierenden nicht die Rede sein
kann. — Vor einiger Zeit hat die preuûisdie R^erung diesem
Mangel in der Ausbildung der Pädagogen dadurch zu beg^pacn ge-
sucht, daÛ sie an dem hygienischen Institut in Posen Kurse für
Lehrer abhalten ließ; ein derartiger Modus aber kann natürlich nicht
als ausreichend betrachtet werden.
Es wäre daher fiir einen hygienischen Schulbetrieb und eine ge-
sunde Entwicklung der Jugend von gröHter Wichtigkeit, wenn über-
all auf Hochschulen beziehungsweise auf medizinischen Akademien
ein Lehrstuhl fur Schulhygiene geschaffen und das Studium dieser
Wissenschaft fur alle Schulamtskandidaten obligatortsdi gemadit
würde.' Auch den Schulärzten und denjenigen Kandidaten der Me-
dizin, welche sich dem Schularztberufc zu widmen gedenken, würde
hiermit gedient sein.
' FSr VolkncIraUehKr baben in DoitseUftnd Heaaen (lut Vcxeidiiiiiig vom
«9^ Ang. 1903) and Baden (laut Verordnung vom I. MXn 1904) in dieser Hinsicht
finen Anfang gemacht; eine T.ehrkan^'el für Schnlhygiene aber haben sie nicht ge-
schaffen — und so bleibt das Ganze unvollkommen.
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EiftfUumig mul Aublteke.
V
In ähoUcher Weise wie Mititärärste von Zeit zu Zeit abkomman-
(Uat und zur Erganxung ihrer Kenntnisse auf die Hochschule zurück-
geschickt werden, sollte man auch beamtete Lehrer in gewissen
Zwischenräumen zur Wiederholung scfaulhygienischer Kurse ver-
pflichten. Allerdings dürften solche Kurse nicht in die Ferien iaUen«
denn diese haben die Lehrer zu ihrer Erholung sehr nötig.
[ ,il>t noch weitere Gründe, welche als Lntwickhuigshcmmungen
der L incrrichtshyf»iene betrachtet werden müssen. Allzusehr ver-
schließt sich die Schule noch immer der arztlichen Mitwirkung und
dem modernen Zeitgeiste. Müssen wir es beispielsweise in Deutsch-
land doch ts^lich erfahren, daß einzelne Pädagogen, insbesondere
Vertreter von höheren Lehranstalten, weil es ihnen an biologischer
und hygienischer Auffassung ihres l^t^rnfes gebricht, die Mitwirkung
des Arztes als einen unbereditigten Eingriñ* in den Scbulbetrieb und
merkwürd^erweise als eine Verletzung ihrer Würde ansehen.
Hat es doch im deutschen Volke Befremden und Verstimmung
erregt, daß unter den Teilnehmern der Berliner Verhandlungen über
Fragen des höheren Unterrichts im Jahre 1900 außer dem damals
noch lebenden Nestor der deutschen Medizin, Rud. Vir chow, kein
anderer Arzt, kein Hygieniker, geschweige denn Schulhygieniker,
tind kein Psychiater vertreten war. Versuchte doch noch vor kurzem
der Züricher Pädagoge E. Mcumann den Schulmännern den im-
gchencm Bären aufzubinden, daß das Urteil der Mediziner in allen
Schulangelegenheiten überschätzt würde. Haben doch in der 43.
Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 7. Mai 1901 ins-
besondere die Abgeordneten Kropatschek und Schall bei Be-
sprechung des Unterrichtswesens duDien Standpunkt vertreten, der zur
Genüge beweist^ wie fremd man in einzelnen Kreisen noch der mo-
dernen Bewegung, die Schulung des Geistes und die Erziehung der
Jugend auf Anschauung und Erfahrung im physiologischen Sinne zu
stützen, gegenübersteht. Haben wir es in Deutschland doch ganz
neuerdings erleben müssen, daß man in Berlin eine Versammlung
emberief und einen Verein gründete, um denjenigen Bestrebungen
en^[^enzutre(en, wekdie die Befreiung der Schule von traditionellen
Fesseln beabsichtigen und den Unterricht namentiich in firuher Jugend
nicht von^ iegcnd abstrakt^ sondern mehr konkret gestalten wollen.
Diesen und anderen Hindernissen gegenüber hat die Unterrichts»
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VI
H. ütic^bacb,
hygiene einen schweren Stand, und es müssen alle Hebel in
wegung gesetzt werden, um sie za beseitigen. In verschiedenen
europäischen und auOereuropaischen Staaten haben die Forderungen
der Zelt bereits mit etwas mehr Erfolg als in Deutschland an die
Pforten der Schule geldopft. In Frankreich ist es unter anderen
dem bekannten Akademiker Jules Lema ît re zu verdanken, daß
Regierung' und Volk im Jahre 1902 cinc í^rundliche Umgestaltung'
des Untcrrichtsvvcscns herbeiführten. In den skandinavischen Ländern
gaben die Untersuchungen von Axel Key den ersten Anstoß /.w
segensreichen unterriciitshygieaisclien Maßnahmen. In i^ortugal ist
es das große Verdienst des auf dem (ìebiete des Unterrichts hoch-
bedeutenden früheren Ministers Jayme de Freitas Moniz, jetzigen
Präsidenten des P>ziehungsrates, im Jahre 1894 eine wesentliche
Umgestaltung des Ensino secundario auch in hygienischer Hinsicht
bewerkstelligt zu haben. — In England haben zweifelsohne die zahl-
reichen schulhygienischen Schriften von Clement Dukes und be-
sonders auch dessen weit und breit bekanntes Werk »Health at
School* nicht unwesentlich zu Verbesserungen Im Schulbetriebe bei*
getragen.
Wie man in Ungarn darauf bedacht ist, das ganze Lehrsystem
mit Hilfe einer Einheitsschule hygienischen Verhältnissen und den
Bedürfnissen der allgemeinen Bildung und des modernen Lebens an-
zupassen, davon haben die Worte Liebermanns auf dem Nürnberger
Kongreß ein beredtes Zeugnis abgelegt. In ähnlichem Sinne berichtete
daselbst van Dam van Isselt über Holland.
Außerhalb Europas fìnden die schul- und unterrichtshygienischen
Bestrebungen hauptsächlich in den Vereinigten Staaten von Nord-
amerika, in Mexiko, Argentinien und in Japan lebhaften Widerhall.
In welch erfreulicher Weise die Pflege der Schulhygiene beständig
zunimmt, das zeigen die namentlich aus Schulmännern, Ärzten, Bau-
technikern und Verwaltungsbeamten sich zusammensetzenden schul-
hygicnischcn Vereine Deutschlands und anderer Länder. Die freund-
schaftlichen Beziehungen, welche diese Vereine zueinander unterhalten,
sowie ihre Satzungen und Verhandlungen lassen erkennen, daß sie
alle es als ihre Aufgabe betrachten, die Schulhygiene immer weiter
auszubauen, daß sie alle da^ Ziel verfol^enj ihr die Wege zu ebnen
und gesetzlichen Bestimmungen|und Vorschriften den Boden zu bereiten.
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EínfÜhrnog uod Atisbiicke.
vn
Unser Archiv nimmt an die&en Bestrebungen r^en Anteil, es
will über die Fortscfantte, welche in den verschiedenen Ländern
auf schulhygienischem Gebiete gemacht werden, in der angegebenen
Weise möglichst schnell und erschöpfend berichten und sie überall
bekanntgeben; es will dazu beitragen, daD das Schulwesen aller
Nationen sich immer vollkommener und einheitlicher gestalte. Mögen
die einzelnen Nationen in ihren Sonderinteressen noch so weit ausein-
ander gehen, im Unterrichts- und Ersieh ungswesen huldigen sie alle
dem Wahlspruch: Mens sana in corpore sano. Aus diesem Grunde
und in der Überzeugung, daß durch den Meinungsaustausch der
berufensten Vertreter aller Nationen schulhygienische Prinzipien
geläutert und gefestigt werden, kleidet sich das Archiv in ein inter-
nation ales Gewand.
In Verbindung mit zahlreichen hervorragenden Gelehrten und
Praktikern des ganzen Erdkreises will daa Archiv Ärzten und Päda-
gogen, Verwaltungsbeamten und Technikern, Regierungen und Stadt-
verwaltungen aller Lander einen reichen Schat/, hygienischen Wissens
und Könnens darbieten. Möge es denn seinen Weltlauf beginnen,
möge es überall Freunde und Mitarbeiter hnden, mögen sich in ihm
Hygiene und moderne Erziehungskunst begegnen, mögen sich
in ihm Ärzte und Lehrer, welche der bulgarische Unterrichts-
minister Schischmanow auf dem ersten internationalen Kongreß
für Schulhygiene die mächtigsten Glieder der Menschheit
nannte, zu gemeinsamer Arbeit und zu gemeinsamen Zielen vereinen.
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Pédagogie physiologique.
I>ìur le Dr. Albert Mathieu,
Médedn 4«» Hôpitaux de Paris, Scer^ttirc général de k Ligne des médecins
et des fuaOles pour THygiène scolaire.
Le terme « Pédagogie physiologique > ' nous avait paru très clair
et très significatif: il a cependant été mal interprété par plusieurs
personnes et non des moins dévouées à la rénovation de THygiène
scolaire. Il nous paraît donc convenable d*en préciser la signification
et la portée. Compris comme il l'a été lorsque nous avons donné
au Congrès du i** Novembre à Paris, Tappellation de Congrès d'hy-
giène scolaire et de pédagc^e physiologique, il est à lui seul un
programme et un manifeste.
^ Pédagogie physiologique a été considéré comme synonyme
d'éducation physique et on a pu trouver l'expression quelque peu
prétentieuse. Il comprend bien autre chose: non seulement l'éduca-
tion physique, mais tout le plan de l'éducation intellectudle.
Une confusion plus grave est la suivante: on a pensé que, derrière
l'expression « physiologique », se cachait une conception matérialiste
de la philosophie de l'éducation et la négation de la psychologie.
Il n'en est rien.
La science de léducatinn. comme les autres sciences, doit rester
neutre, indittérente aux doctrines philosophiques et aux croyances
religieuses. Elle doit exister pour elle-même, comme les autres
sciences. Elle ne doit être ni matérialiste ni spiritualiste. Elle doit
pouvoir s'adapter à toutes les convictions individuelles ou collectives.
Nous tenons beaucoup à ce il n'y ait pas de malentendu ni
d'arnei e-pensee à ce sujet; nous voulons que tous, quelles que soient
leurs croyances intimes, puissent se grouper avec nous, sans appré-
hension et sans inquiétude pour la liberté de leur consdenoe, autour
du drapeau de l'hygiène scolaire.
' Albert Mathieu, La pédagogie physiologique (Revue sdenlifiqw i** iio>
▼embre 1902^
latenuu. Archiv fíir Schulhygi«ae. I. i. 1
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2
Albeit Madiiei,
Qu'entendon&-nous done par la pédagogie physiologique?
Quelle a été la portée de ma pensée lorsque j'ai dit: « La péda-
gogie sera physiologique ou elle ne sera pas » ?
L'éducation comprend deux éléments principaux: l'élevage phy-
sique et l'éducation intellectuelle qui sont si intimement liés l'un à
l'autre que le second ne doit pas être separé du premier. Tout le
monde, du reste, l'admet actuellement. Toutefois, «hns la pratique,
pour la réglementation de la vie des écoliers, les uns ont pris comme
point de départ l'élevage physique et les antres l'éducation intellec-
tuelle. Ces derniers, dont l'influence a été jusqu'ici preponderante
dans presque tous les pays civilisés, s'inquiètent tout d'abord de dé-
terminer ce que doivent apprendre les enfants et les jeunes y^cns
pour vivre dans la société moderne et y tenir tel ou tel emploi. On
a donc commencé par confectionner des programmes de cours,
d'examens et de concours, qu'on a imposes à tous. Tour les rédiger,
on a fait appel à des commissions de spécialistes qui ont voulu cha-
cun y faire entrer le plus possible de la sdence à laquelle ils avaient
voué leur vie. D'autre part^ Texistenoe de concours d'admission dans
les grandes écoles du gouvernement, le nombre considérable des
jeunes gens qui s'y présentent a, en France particulièrementi amené
à faire entrer dans les programmes de plus en plus de matières et
à juger les candidats moins par la valeur de leur intelligence et la
méthode acquise dans le travail, que par le nombre des notions ac-
cumulées dans leur mémoire. U en est résulté une véritable défor-
mation de l'éducation; les proportions entre la culture du corps et
celle de l'esprit n'ont pas été conservées. Par cette hypertrophie du
côté intellectuel de l'éducation, s'est constituée une véritable mon-
struosité.
Que prétendent actuellement tous ceux qui, dans ces derniers
temps, se sont préoccupés de réformer les programmes et les mé-
thodes d'éducation? Ils veulent, avec Herbert Spencer, qu'on '^e
soucie d'abord, comme l'indique la nature, de l'élevage physique et
qu'on établisse quelle est la quantité de vie au grand air et d'exer-
cice physique nécessaire pour que le développement du corps se
fasse normalement. Ils prétendent, et avec raison, que mieux vaut
un plus petit nombre de connaissances bien assimilées par un enfant
bien portant, que l'accumulation indigeste d'une masse de notions
mal digérées dans l'esprit d'un écolier maladif et même que la pos-
session prématurée d'une science parfaite, aux dépens de la santé
des individus et de la race.
Il y a là un terrain commun sur lequel Pentente est &dle, en ce
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Pédagogie physiolugique.
3
qui concerne tout an moins les principes. Si les hs^énistes de pro-
fession réclament un minimum d^exerdoe et de vie au grand air, les
pédagogues, venus d*un autre point de Thorizon demandent: Dites-
nous quel est le maximum de travail que peut fournir par jour un
enfant aux divers âges de sa cairière scolaire. Il ne restera donc
bientôt qu'à déterminer comment les hygiénistes emploieront les heures
conquises, comment sera dirigée l'éducation physique^ quelles seront
les exercices choisis, quelle sera la proportion du repos au grand
air, du jeu et des exercices collectifs. Que cela fasse partie de la
péda^o^ie physiologique et de l'hygiène scolaire, personne ne le
conteste.
Mais ce n'est là qu'une partie de la pédagogie physiologique,
telle que nous la concevons. Elle comprend de plus: a) la déter-
mination des limites de la fatigue cérébrale qui ne peuvent pas être
dépassées sans danger; b) l'étude des méthodes d'éducation intellec-
tuelles susceptibles de donner le maximum de résultai avec le mini-
mum Ü effort, c) l'adaptation des programmes aux facultés d'assimila-
tion et au pouvoir de résistance individuelle des écoliers, et enfin
d) l'adaptation des programmes à l'évolution des sociétés humaines.
(a) La détermination des limites de la fatigue intellec-
tuelle qui ne peuvent pas être dépassées sans danger a une im-
portance telle, qu*il est inutile d'y insister ici. Les pédagogues purs
ont montré, en surmenant inconsciemment les enfants et les jeunes
gens, que, livrés à leur propre appréciation, ils peuvent commettre
de graves erreurs. Il est donc très désirable que des méthodes
exactes permettent de mesurer le degré de la fatigue et en donnent
une expression sinon mathématique tout au moins aussi exacte que
possible. Nous n'avons pas ici à apprécier la valeur des procédés
emplo3rés, mais à affirmer «la légitimité et la nécessité des recherches
en^eprises dans ce sens.
(b) L'étude des méthodes d'éducation intellectuelle sus-
ceptibles de donner le maximum de résultat avec le mini-
mum d'effort, doit reposer sur une connaissance parfaite de la
psychologie de l'enfant, aux dificrents âges, de la modalité de sa
curiosité, de la facilité de sa comprehension et d'adaptation pour les
diverses matières. Trop souvent, des savants ont fait œuvre de mau-
vaise pédagogie en voulant imposer aux enfants une discipline de
l'esprit et des méthodes de classification logique, bonne pour des
adultes. Par exemple, la í7iviniiiuürc, qui est comme la philosophie
du langage, qui en dcduit les lois par l'analyse, leur a paru devoir
être préalablement connue lorsqu'il s'agissait d'apprendre une langue
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Albert tfátUea,
étrangère. Comme si les règles de la grammaire ne devaient pas,
dans l'ordre naturel, servir à fixer et à classer dans l'esprit, des no-
tions acquises par la pratique!
Les pédagogues ont dû, forcément, reconnaître que les enfants
ont^ aux différents âges, une curiosité spéciale pour certains sujets
et une facilité très grande pour acquérir certaines notions, qu'ils con-
çoivent beaucoup mieux les faits concrets que les données abstraites,
qu'ils doivent voir les choses pour les bien saisir, qu'ils enrci^istrent
sans fatigue dans leur mémoire un nombre très grand de vocables
nouveaux, s'ils désignent des faits simples et des objets concrets etc.
Mais on peut dire que les données acquises sur la psychologie in-
fantile sont encore très incomplètes. Trop souvent, on n'a pas suf-
fisamment tenu compte avant de semer de la necessità de bien con-
naître au préalable le terrain qui devait être ensemencé. Trop
souvent l'éducation a marché contre la nature: elle a été antiphysio-
logique. On a donné aux enfants un enseignement trop abstrait et
trop livresque, on leur a appris par Toreille ce qui devait être ap-
pris par Tæil et réc pruquement On a, pour les différents âges,
tracé des schémas artificids, auxquels devaient répondre les enlants
normaux. Us ont été bon gré mal gré comprimés dans le moule
commun.
L*étude de la psydiologte infantâe est donc à reprendre et on
ne saurait trop encourager la tentative faite en France par la So-
ciété libre pour l'étude psychologique de l'enfant. Les
données acquises sur le mécanisme des opérations intellectuelles chez
Tenfant, aux diverses périodes de sa croissance, sur les modalités
de son attention et de sa mémoire sur sa résistance à la fatigue
cérébrale devront servir de base au remaniement de la pédagogie
et des programmes. Les programmes et les méthodes d'enseigne-
ment seront alors, mais seulement alors, véritablement scientifiques
et naturels, véritablement physiologiques.
(c) L'adaptation des programmes aux facultés d'assimila-
tion et au pouvoir de résistance individuelle des écoliers
doit être recherchée, dans la mesure du possible, même dans l'en-
seignement collectif.
Tous les enfants du même âge ne sont pas également intelligents:
quelques uns, de sauté faible, ont besoin d'être momentanément
ménagés. Il conviendrait dans l'application des méthodes et des
programmes de tenir compte des aptitudes individudles. Cela pré-
sente évidemment de réelles difficultés dans ^éducation en commun;
toutefois, elles ne sont pas complètement insurmontables. M. Sickingen,
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Pédagogie philologique.
5
tic .Manahciai, a récemment réalise ime aiuclioration considérable
dans Técole qu'il dirige, en plaçant dans trois divisions ditïcrcntes,
des enfants in^alement doués au point de vue intellectuel, de telle
sorte que les moins intdligents ne retardent pas les autres et pro-
fitent mieux eux-mêmes d'une instruction moins étendue mais
donnée plus lentement
Grâce aux méthodes de Froebd et de S^in, les enfants décidé-
ment anormaux, définitivement arriérés, peuvent eux-mêmes acquérir
un degré inespéré d'instruction. Beaucoup d'entre eux se tirent
maintenant d'affaire qui autrefois seradent restés de malheureux dis-
grâdés incapables de gagner leur vie.
n est diffìcile de marquer ici les limites entre ce qu'on pourrait
appeler la pédagogie pathologique on pédaE^ogie des anormaux et
la pédagoi^ie physiologique; mais est-il si facile de tracer la démar-
cation entre la santé et la maladie, entre l'état normal et Tétat anor>
mal? Combien d'enfants actuellement, surtout dans les villes, sont
de petits nerv^oux qui réclament des soins particuliers d'éducation et
d'instruction? Leur nombre, malheureusement, tend à augmenter
beaucoup plus qu'à diminuer.
(d) Nous avons le droit de mentionner ici l'adaptation des
programmes à l'évolution des sociétés humaines, et cela ne
doit pas être considéré comme une tentative non justiñée d'étendre
indûment le d uiiamc de la pédagogie physiologique.
Les socictc:^ sont des agr^ats d uidividus, de la mcnic iaçon que
le corps est un agrégat de cellules unies pour et par la vie en com-
mun. Comme dans le corps, il s'y constitue des fonctions et des
oiganes spédalisés. Elles évoluent et se modifient constamment et
cette évolution a aussi ses lois physiologiques et pathologiques.
Pour cette raison, les programmes d'éducation et d'élevage phy-
sique ne doivent pas être artificids et immuables. Ds doivent s'adap-
ter aux transformations de l'organisme social; ib doivent contribuer
à orienter son perpétuel devenir dans le sens du progrès et de
l'amélioration des conditions de la vie. Les enfants, membres nou-
veau-^enus des collectivités humaines, ont le droit absolu de recevoir
une éducation et une instruction qui leur rende plus facile la lutte
pour l'existence et qui leur permette en même temps de contribuer
le plus largement possible au progrès et à la prospérité de l'Asso-
ciation humaine dont ils font partie.
Par exemple, mieux vaut enseigner les langues vivantes et la
créoc^raphie à de futurs commerçants que de consacrer leur jeunesse
à faire de mauvais thèmes latins, ou à déchiffrer péniblement à
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Albert Maúiieu, Pédago^e physiologique.
coups de dictionnaires un texte respectable, admirable même, mais
suranné,
Au point de vue de révolution des sociétés, autant qu*au point
de vue de l*é volution des individus, la pédagogie doit donc encore
être naturelle et évolutionniste, c'est-à-dire, en somme physiolo-
gique.
Pour constituer les programmes et les méthodes d'éducation, il
est indispensable de se baser sur des données exactes relativement
au développement physique des individus, à leurs aptitudes aux diffé-
rents âges, aux lois du développement des collectivités. Ces données
peuvent être fournies, les unes par l'observation, les autres par l'ex-
périmentation: elles sont étroitement liées les unes aux autres, si
bien qu'il est difficile et artificiel de marquer la limite entre cMes.
Tout cet ensemble, nous l'embrassons dans le terme: pédagoj^ie
physiologique, ce qui équivaut, en somme, i)our nous à pédagogie
naturelle, mais indique toutefois plus nettement encore que l'édu-
cation intellectuelle ne peut pas être séparée de Tcducation physique
et que ses indications doivent être fixées, non par la spéculation
théorique dans le cabinet, mais par l'observation méthodique de
Tenfant et, dans une certaine mesure, par rexpérimentation.
Les observateurs et les expérimentateurs qui contribueront au
progrès de la pédagogie naturelle, pourront du reste, avoir telle ou
telle opinion philosophique, être catholiques pfDtestants ou matéria-
listes, cela ne devra pas avoir d'influence sur le résultat de leurs
recherches, ni sur les conclusions pratiques qu'ils en tireront L'opi^
ttion religieuse ou philosophique a-4-dle une influence sur la &çon
dont le physicien et le bioI<^iste mstituent leurs expériences?
ta pédagogie physiologique ne suppose donc aucune doctrme
préconçue, elle n'exclut aucune bonne volonté, elle ne blesse aucune
conviction. Par contre, elle s'impose comme une méthode scienti-
fique indispensable et nous avons le droit de répéter encore: la pé-
dagogie sera physiologique ou elle ne sera pas.
Die Gliederung der Sckuljugexid nach, ihrer
Veranlagung und das Mannheimer S]r8teni.
Von Dr. med. Julius Moses-Mannheim.
Mit t Figur Im Text
Da gerade in der letzten Zeit, besonders auf und nach dem er'^tcn
internationalen Kongreß für Schiilgesundheitspfìegc, die Frag^e der
Grvippierung der Schüler nach ihrer natürlichen Veranlagung sehr
gründlich erörtert wurde und sowohl von Dr. Sickinger in Mann-
heim als von mir ausführliche Darstelhmgen des Mannheimer Systems
veröffentlicht worden sind, kann die Berechtiifung zu einem erneuten
Aufrollen des Problems nur hergeleitet werden aus der Tatsache, daß
in Fachkreisen, in Versammlungen und in der Presse immer nodi
Unklarheiten, Bedenken, Mißverständnisse bezüglich jenes Systems
und des in ihm verwirklichten Prinzips zut^e treten. Es soll im
folgenden — unter Verzichtleistung auf die Wiedergabe der aus
unsem Schriften leicht ersichtlichen schultechnischen und schul-
hygienischen Details — eine Art Überprüfung der Grundlagen und
Wirkungen des Mannheimer Schulsystems versucht werden mit be-
sonderer Berücksichtigung jener erwähnten kritischen und miøver-
ständlicfaen Äußerungen, die vorwiegend aus dem pädagogischen
Lager entstammen, während medizinischerseits einmütige Zustimmung
zu der Mannheimer Organisation zu konstatieren ist. Persönlich stütze
idi meine Berechtigung, diese Aufgabe zu Übernehmeft, darauf, daß
ich zuerst dem Sickingerschen Reformplane ein hygienisches Geleit-
wort mit auf den Weg gab und in fünfjähriger Zusammenarbeit mit
dem Reformator des Mannheimer Schulwesens den Ausbau des Systems
nach seiner hygienischen Seite fördern durfte.
Unser Thema würde, gerade weil es melir die prinzipiellen Ge-
sichtspunkte ins Auge fassen will, vielleicht erionlcni, ( nie Darlegung
dessen zu versuchen, was biologisch und psychologisch unter Ver-
anlagung zu verstehen ist. Im Hinblick aber darauf, daß wir uns.
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8
Jnlins Hoses,
hier mit dem Kinde nur in seiner Eigenschaft als Schüler zu be-
schäftigen haben, werden wir besser daran tun, um uns nicht zu weit
seitwärts von den Kernfragen unseres Problems zu verlioreni den
Begriff schlicht und praktisch zu fassen.
Es handelt sich um die Befähigung der Schülerindividuen,
die Anforderungen des Unterrichts zu erfüllen. Dieser Pc-
fahiirung sind quantitativ und qualitativ Grenzen gezogen, welche die
größten individuellen Schwankun^-en aufweisen. Das ist eine banale
Erfahrungstatsache, welche die Pädagogen genötigt hat, dem Schul-
betriebe Lehrpläae zugrunde zu legen, die gewissermaßen einen
Kompromiß darstellen: die Lehrpläne sollen ebenso den Besser- als
den Mindcrbefähii^tcn gerecht werden und sich deshalb auf der so-
genannten Miticilmic ¿Ú halten suchen. Ein Beispiel hierfür bietet
gerade unsere Mannheimer einheitliche erweiterte Volksschule, für
die man seinerzeit einen Lehrplan aufgestellt hat, »der durchaus nicht
mehr umfassen sollte, als was ein gewöhnlicher Verstand, ein
mittlerer Fleîû in acht Jahren ohne spezielle Nachhilfe aufnehmen
könne«. Die wohlbekannten statistischen Nachweise des Stadtscfaul-
rates Dr. Sickinger haben klargelegt, daß nur ein Bruchteil der
Schüler die Anforderungen dieses Lehrplanes bewältigen kann.
So haben auch anderwärts die Erfahrungen ergeben, daß zur Er-
langung des in den Lehrplänen festgelegten Zieles die Veranlagung
vieler Schüler nicht ausreicht, oder daß die Erlangung des Zieles bei
vielen sidi nur mit Einbuße gesundheitlidier und seelischer Werte
voUzi^t
Es gehört meines Erachtens zu den allerschwierigsten Problemen,
die an den Lehrer herantreten, Maß und Tempo des Unterrichts-
ganges festzustellen, die für die jeweilige Altersstufe als Mittelgröße
passen. Die Resultate der physiolog^isch-psychologischen Forschung,
die ja anerkennenswerte Anstrengungen macht, der Padagog^ik eine
auf experimenteller Basis aufgebaute Didaktik an die Hand zu geben,
sind weder gefcstiotj noch weitgreifend genug, um bei der Lchrplan-
feststellung eine sichere Stütze bieten zu können. In einem Punkte
allerdings begegnet sich Physiologie und Psychologie mit der prak-
tischen Empirie: in dem Rufe nach einer Reduktion des Lehrstoffes
überhaupt. Es fragt sich indes, ob durch diese quantitative Ein-
schrdiikung des Unterrichtsstoties jene traurigen Miß. lande beseitigt
würden, welche die erschreckenden Ziffern der Abgangs- und Pro-
motionsstatistiken in den meisten Großstädten aufdecken.
Um diese Resultate von Grund auf zu bessern, müßte ehie strenge
Anpassung nach Maß und Tempo an die schlechtest beankigten
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Die Scholjngend nach ihrer Veranlagung und dai Mannheimer System.
9
Schüler erfolgen. Bei dieser Neugestaltung der Dinge aber werden
die Gutbefahigten weder diejenige Beschäftigung noch diejenige
Förderui^ erhalten, auf die sie ihrer geistigen Veranlagung gemaO
unbedingten Ansprudi haben. Diesem Dilemma, das sich aus der
nicht aufzuhebenden Differenzierung der Befähigung efgibt, glaubt
man mandierseits dann erst mit Sicherheit entgangen zu sein, wenn
mit der quantitativen Reduktion des Lehrstoffes auch eine qualitative
Umgestaltung desselben erfolgt sein wird. Die Reformbestrebungen,
die man jetzt in der deutschen Lehrerschaft eifrig verficht, gehen
dahin, das Prinzip des Intellektualismus im Unterricht einzudämmen
zugunsten einer intensiveren Hervorkehrung der Gemüts- und Willens-
bildung und besonders auch einer größeren Selbstbetätigung des
Schülers. Es bedarf wahrlich keiner umständlichen Versicherung,
daß diese Bestrebungen von jedem Physiologen, Hygieniker und
Arzte aufs freudigste begrüßt werden müssen. Ich darf in Parenthese
übrigens bemerken, daß diese Bestrebungen gerade in Mannheim
einen faichtbaren Boden gefunden haben, wovon sich die Besucher
des letzten Kongresses für Knabenhandarbeit in Worms, welche die
Vorträge der Mannheimer Lehrer Enderlin und Mayer hörten, wohl
überzeugt haben. Was aber auch aus den Gärungen, die jetzt
überall die pädagogiscben Kreise durchsetzen, schließlich als End-
produkt sich entwickeln wird, das ist sicher: auch bei einem geän-
derten Ziele und einer geänderten Methode des Schulunterrichtes
werden die Unterschiede in der individuellen Disposition ftir die Bild*
samkeit und- geistige Entwicklung fortbestehen. Anläßlich einer Be-
sprechung des uns heute beschäftigenden Problems sagt Herr W. Paul-
sen in Hamburg (Päd^ogische Reform 1904): »Dem einen Ziele
gq¡enttber: l^ergie, Spannung und Beweglídikeit des Geistes zu ent-
wickeln, produktive Kräfte im jungen Menschen zu envccken, damit
dieser imstande ist, der menschlichen Gesellschaft dereinst seine
höchsten individuellen Werte zu schenken, diesem Ziele gegenüber
sind alle Kinder einer und derselben geistigen Stufe ihrer Bildungs-
möglichkeit nach gleich«. Wir können diesen Ausruf unmöglich
unterschreiben. Bei allen Zukunftsplänen vergessen wir folgendes
nicht: Stets wird es Aufgabe der Schule bleiben, einen gewissen
Schatz von positivem geistigen Wissensstoff den Schülern zu über-
mitteln. Aufnahme-, Auffassungs-, Assoziations- und Reproduktions-
vermögen der Kinder werden in An^p^uch genommen werden müssen,
und die Ungleichheit der Begabung wird stets hervortreten.
Ein Leitmotiv jedes wie immer gearteten Schulbetriebes wird
bleiben: die Erziehung zur Arbeit durch die Arbeit. In der
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IO
Jnlias Moses,
Ausführung dieser Arbeit treten die individueUen Unterscbiede der-
maßen hervor, daû die gleichmäßige Förderung aller su dem f^eidien
Ziele ausgeschlossen sein wird.
Die Zahl derer, die bei dem steten VorwSrtsmarsch des Unterrichts^
betriebes auf der Strecke bleiben, könnte vielleicht wohl durch die
angedeuteten Reformen des Lehrpiaoes vermindert, niemals aber auf-
gehoben werden.
Doch kehren wir aus diesem Zukunftsreich der Wünsche und
Hoffnungen zurück zur Ge{:ien\v;irt. Wir sehen als rauhe Wirklich-
keit die Tatsache vor uns, daß ein erheblicher Ikuchteil aller Scliulcr
den Anforderunf:ren der Schule nicht f^ewachscn ist. Dieser Kinder
harrt ein zweifaches Los im Schulleben: entweder es gelingt der
unablässigen Arbeit des Lehrers, dem eit^enen oder der Eltern an-
gespannten Ehrgeize die Kinder trotz ihres uucfenugenden Grund-
stockes an Begabung durch die Klassen hindurchzuschieben — das
geschieht dann selten ohne schädio^ende Einwirkungen auf die Spann-
kraft des Körpers und besonders des Nerv^ensystems — , oder aber —
und das ist die weitaus größere Zahl — die Kinder setzen sich
dieser Gefahr der Überlastung gar nicht oder nur kurze Zeit aus,
sie bleiben sitzen, repetieren die Klassen, um dann aus einer nie-
deren Klassenstufe mit oft armseligen Bruchstücken von Bildung und
Wissen die Schule zu verlassen , in der sie durch das Gefìihl der
Unfähigkeit, der Zurücksetzung und Vernachlässigung, durch den
Spott der Mitschüler oft genug eine Bedrückung und Verbitterung
des Gemütes, eine Verarmung und Versumpfung ihrer geistigen
und ethischen Interessen erlitten haben. Dabei ist ihr Beispiel im
Umgang mit viel jüngeren Klassengenossen vielleicht lür manchen
derselben verderblich gewesen.
Möglicherweise erscheint diese Schilderung als zu grau in grau
gemalt. Und gewiß soll nicht jeder Fall tragisch aufgefaßt werden, in
dem ein Kind durch irgendwelche äußere oder innere Ursachen einmal
sitzen geblieben ist. Aber aus den Statistiken der großstädtischen
Volksschulkörpcr ergibt sich, daß eine respektable Anzahl von Kin-
dern zwei-, drei- und mehrmal SchifTbruch leiden. Und was nun ganz
besonders jedem, der für dc^ Kindes Wohl und Wehe besorgt ist,
diese Resultate einer miihsruncn Lehrarbeit in so trübem Lichte er-
scheinen läßt, ist die Erkenntnis, daß die mangelhafte Veranlagung
jener Kinder, welche den Anforderungen der Schule nicht gewachsen
sind, oder sie nur mit Verlust körperlicher und geistiger Spannkraft
erfüllen, vielfach auf pathologische Bedingtheiten zurückzuführen
ist. Angesichts dieser Tatsache wird es den Ärzten zur dringenden
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Die Schnljogead nach ilirer VeraolAgung and da$ Mannheimer System. 1 1
Pfiicht, mitzuwirken, daß soldie Kinder fiirder nicht mehr den Schä-
digungen ihres Icörperlichen und seelisdien Wohles angesetzt bleiben^
und daß ihnen eine unterricfatliche Behandlung und eine Sdiulbildung
zuteil wird, die ihrer Veranlagung entspricht
Für eine bestisunte Kategorie von Kindern sind bereits vielerorts
Veranstaltungen und Einrichtungen geschaffen, die ihre geschwächte
Veranlagung berüdcsicfatigen. Zur Zufriedenheit aller Beteiligten und
zum Ruhme unserer Kultur wurden die Hilfsklassen und Schulen für
die Schwachsinnigen geschaffen, die man aus dem Rahmen der all-
gemeinen Schule herausgenommen und einem eigenen, ihrer ge<
schwächten Disposition angepaßten Bildungsgange zugewiesen hat.
Die Hilfsklassen für Schwachsinnige, über deren Wert und Erfolge
hier kein Wort zu verlieren ist, bedeuteten eigentlich nur den ersten
Schritt auf dem Wc^e zum Schutz der Schwachen in den Schulen.
Aütoritativc Sachverstandige, welche seinerzeit die Errichtung der
^hlfsschnlcn lebhaft begrüßt haben, erblickten in ihnen nur den An-
fang zu einer weiteren Soiiderung der Scliüler mit verringerter Be-
gabung. Ich fiihre hier aus dem Kreise der Mediziner Kraepelin,
aus dem der Pädagogen Striiinpell-Spitzner an. Kraepelin ver-
langt eine weitergehende Sonderung der Schüler, wie sie durch die
Hilfsschulen angebahnt wird, und zweifelt nicht dai an, tlali inaa aui
diesem Wege später fortschreiten wird; und ia dem Buche von Strüm-
pell-Spitzner heißt es, daß die an den Schwachsinnigen begonnene
Arbeit auszuddinen sei auf alle psychopatiitsdi veranlagten Schüler,
und daß die didaktischen Forderungen und Veranstaltungen zu modi-
fizieren seien nadi MaÛgabe der Bedürfnisse der Kinder mit be-
dnträchtigter Leistungsfähigkeit. So erscheint die Forderung nach
einer weiteren Gruppierung der Schüler betreffs ihrer Veranlagung
ab eine logische Konsequenz aus der Fürsorge fur die Schwaclir
befôfaigten. Und diese Konsequenz in der Praxis eines großen
Schulbetriebes gezogen zu haben, ist das Verdienst Dr. Sickingers
in Mannheim. Zwischen die Normalklassen und die Hilfsklassen hat
er ein neues Klassensystem (Förderklassen) eingeschoben, das dem
zwischen der Normalität und dem Schwachsinn hinsichtlich der seeli-
schen Veranlagung stehenden Schülcrmaterial eine seiner individuellen
Di^osttion entsprechende Fördenu^ gewähren soll. In der päda-
gogischen Presse ist öfters eine mißverständliche Auffassung dieses
Fördcrklassensystcms zutage getreten. Man meinte, in Mannheim
werde ein Strich durch che Scliiilerschaft gczcLjen, durch welchen
diese in zwei Hälften, die Gut- und die Minderbegabten, geteilt würde,
die eisteren würden mit dem die letzteren mit dem B-Zuge fahren*
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12 JuUuä Moses,
Vor solchem MiûverstSndnis muß allein sdion der Umstand schützen,
daO nur 9,4 Frozent aller Schüler (von 15220 waren es 1437} den
SChematísdie Darstellmicr des Sonderldaasensystems der
Mannheimer Volksschule.
A. fi. c.
A» HauptklaMMiaystem f Vorliercltiingsklassen, i
(«cht- hzvr. siebenstufig ( .r VII = Abj^angskla.>se, I
Ba Förderldassensystem i ^ — Abschlußklassen, \ Sonderklassen.
(seehfl^ bsir. fänfstafig) \ ss Wiederhoinigsìdassen^ |
C« HiUiMcbQl« (Tientofig) ^ «1 HOfsUMien, J
Die Lringc der die einrelaeii Klassenstnfen dantellendcii Stiielie bcdentet die
Daner eines Cntcrrichtsjahrei.
< ■= Einweisung der regelmäßig promovierten Schüler.
< m» Venetznng: der ivlhreiid des Schnljahret promoiricrt«n Sehflleri ehnt
nach Jahre in die nächste höhere Stufe.
< aas Eiiiweisaog der Repetenten.
3 := Idiotcnaiutalt.
G SS Gymntslnm, \
Rg = Realgymnasium, [ Mi^eUchalciu
O = Oberrealschule, I
R as Refomuchnle, '
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Die Schuljugead nach ihrer Veranlagung und das Maimheimer System. i
Förderklassen zugewi^en sind. Und die an jene mißverständliche
Voistelliu:^ von der Sadie geknüpften Befürditungen, daß es su den
größten Söhwier^keiten und peinlichsten Ungerechtigkeiten führen
müsse, wenn man die Schüler nach ihrer Begabung trennen wolle,
werden hinfällig durdi die Tatsache^ daß in Mannheim dem Förder-
klasseni^tem im wesentlichen keine andern Kinder zugeteilt werden,
als die, deren mangelhafte Befähigung im hergebrachten Schulsystem
durch das Sitzenlassen dokumentiert wird. Ms sind also zur Auffin-
dung" und Beurteilung derer, welche im normalen Gange nicht weiter-
rücken und die c rdcrklassen besuchen sollen, im ganzen und großen
keine andern Methoden und Hilfsmittel anzuwenden, als zur Fest-
stellung derer, welche repetieren müssen.
Die Schule in Mannheim übt kein neues Recht aus, sie nimmt
diejenigen Schüler aus dem Klasscnverbande, die anderwärts sitzen
bleiben un i Lhìdurch ebenfalls ihrer bisherigen Klassengemeinschaft
entrissen weiden; sie weist jene Schüler nicht in eine Sonderschule
ein, sondern in Klassen, die den Hauptklassen parallel laufen. Wie
das beigefügte Schema zeigt, werden die Förderklassen (B], die in
den unteren Stufen Wiederholungs- ( W), in den oberen Abschluß-
bzw. Abgangsklassen {A und 4^) heißen, einfach als Färalleiab-
teilungen der Hauptklassen geführt und im Schulbetriebe als solche
numeriert und benannt. Dadurch ist die Schulleitung jeglichen Kon^
fltktes mit den gesetzlichen Vorschriften, welche da- Sdiule wohl das
Recht dnräumen, bei ungenügenden Leistungen die Schüler sitzen
zu lassen, aber (abgesehen von den Hilfefclassen) keine Handhabe
Inetett ftir die Überweisung von Schülern in Sonderklaœeo, enthoben.
Wenn beispielsweise sich ergibt, daß ein Schüler am Ende des Schul-
jahres das Lehrziel der III. Klasse {A III) nicht zu erreichen vermochte,
so wird er, statt in derselben Klasse zu verbleiben, der gleichstufígen
Wiederholungsklasse ( ff III) zugewiesen, um im Rahmen des Förder-
klassensystems unter günstigeren Unterricbtsbedingungen die wettere
Stufenfolge zu durchlaufen.
Wenn durch diese Anlehnung des Systems an das allerorts Übliche
und Erlaubte das Bedenken, daß die Schule über die ihr rechtlich
gezogenen Grenzen hinübergreife, oder die Befürchtung, daß der
Schule unüberwindliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Auswahl der
Sonderschüler entgegentreten, zerstreut werden, so ergeben sich ge-
rade aus dieser den gesetzlichen Regeln und pädagogischen Ge-
pflogcühcitcii angepaütta Anordnung des Sybtcnis Einwendungen
medizinischer und hygienischer Natur. Ich habe zuerst diese Ein-
wendungen erhoben: durch das Prinzip, die Nichtversetzbarkeft in
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Jolias Moses,
eine höhere Klasse als ausschlaggebend für die Sonderung der Schüler
zu erachten, sind die Grenzen iiir die Gruppierangsmöglichkeiten zu
eng gezogen. Denn wir werden als Ärzte weniger fürchten, daß ein
Kind unbilligcrwci'ic den Förderklassen ziijrewiescn wird — es wird
ihm ohnedies der Rückwec; in die Normalklassen nicht versperrt — ,
al'i vielmehr, daß die starren Schulvorschriften hindern, dieses und
jenes Kind, das sich zwar nicht als ungenügender Schiller erwiesen
hat, aber körperliche oder geisti^je Anomalien darbietet, welche eine
besondere schonende Behandluni^ des Kindes erfordern, der Wohltat
einer solclien besonderen unterrichtiichen Berücksichtigung teilhaftig
werden zu lassen.
Es ist überall, wo das Mannheimer System Nachalimung hnden
sollte, zu erstreben, daß neben den Kindern, welche von Lehrer und
Schulleitung als unfähig befunden wurden, den wdteren Unterrichte-
gang in der Hauptklassenfolge zu absoliHeren, auch solclie Schüler
den Sonderklassen zugewiesen werden, bei denen der Schularzt Ano-
malien feststellt, welche ihre Träger ungeeignet erscheinen lassen,
sich den Forderungen des VoUbetriebes der Schule auszusetzen.
Wenn bei der Auswahl der Schüler für die Förderklassen, so wie es
ja audi bei der Zuweisung der Schüler in die Hilfsklassen Gebrauch
ist, zu dem durch die tägliche Beobachtung im Unterricht er-
langten Urteile des Lehrers über die Veranlagung des Kindes das
gewissermaßen auf klinischer Prüfung und Beobachtung sich auf-
bauende Gutachten des Schularztes hinzutritt, dann wird das Förder-
klassen^stem seine Aufgabe voll erfüllen, jene Kinder in sich zu
fassen, welche nach ihrer Veranlagung unter dem Niveau der Normal-
Schüler, aber über dem der Hilfsschüler stehen. Stadelmann hat
in einem auf dem ersten internationalen Kongreß in Nürnbcrf^ {be-
haltenen Vortrage mit Recht darauf aufmerksam gemacht, daÜ Kinder
mit einer abnormen Anlage, die leichter ist, als der leicht auffallende
Schwachsinn, gewöhnlich keine unterrichtlicheBerücksichti^no^ finden.
In den Förderklassen sollen sie dieselbe finden. Sie stellen, nach-
dem für die Imbezillen die Hilfsklassen errichtet wurden, die Scimlc
für die debilen Kinder dar. Neben diesen sind es körperlich
schwache, nervöse Kinder, solche mit gestörten Sinnesfunktionen,
welche die Förderklassen zu ihrem i^roßen ^gesundheitlichen Nutzen
besuchen. Vorübergehend dienen die Forderklassen oft solchen
Kindern zum Aufenthalt, die durch akute Krankheiten geschwächt
und für einige Zeit der Schonung bedürftig sind. Es ergibt sich aus
dieser Zusammenstdlong des Materials, daû innerhalb einer soldien
Sonderklasse die verschiedensten Kmdertypen vertreten sind und jene
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Die Seluiljagend ueh ihrer Vcnnl&guDg ond das Mumhdiiicr ^iteiiL j j
méhfíacli geäuOefte Beförditung unhaltbar ist, daß die Wechsel-
wîrkui^ zwischen Stirkeren und Schwächeren, die sidi in einer ge-
wöhnlidien Klasse aus der Un^^leichheit des Schülcrmatcrials ergibt,
in den Förderklassen entfalle. Sie fehlt selbst in den Hilfsklasscn nidit
Die Minderwertigkeit der körperlichen oder geistigen Befähigung
für den Unterricht hat ihre Ursache leider nicht gar selten in den
sozialen, ökonomischen Verhältnissen der Schüler. Erst neuerdings
hat Damaschke in einer Fluf^schrift: »Der Lehrer und die soziale
Frage« den Einfluß des schlechten sozialen Milieus auf die Arbcits-
fahigheit in der Schule besprochen. Auf Grund seiner praktischen
Erfahrungen als Lehrer an Schulen, die nur von besser situierten
Kreisen besucht, und solchen, die von den Kindern des V'olkes be-
schickt werden, sagt er, daß im wesentlichen die B^abung, die
man in beiden Schulkatcgorien finde, keine verschiedene sei. Aber,
ruft er aus, wie verschieden sind die Resultate, die der gleiche UiUer-
richt der gleichen Lehrkraft hier und dort erzielt! An dem Beispiel
eines Kindes, das morgens vor Schulbeginn ohne genugende Nahrung
27a Stunden Milch austragen mußte, zeigt er, wie diese Beschäftigung
auf die Aufiiahmeßlhigkeit in der Schule wirken muß. Aber die
Kindererwerbsarbeit^ deren Eindämmung jetzt glückltcherweise in
Deutschland durch das Gesetz gewährleistet wird, ist nur ein Faktor
der vielen, welche bei den Kindern der unteren Stände die Aibeits-
fåhigkeit in der Schule herabsetzen. Die Wohnungsmisere, diescfalechten
Emährungsverhältnisse (besonders auch der Alkohol) spielen hier eine
große Rolle. Müde und leicht ermüdbare Kinder können in dem
strengen Gange des unterrichtlichen VoUbetriebes nicht gefi«dert
werden. Wenn man dem Mannheimer System zum Vorwurfe ge-
macht hat, daß es, indem es diese Kinder mit ihrer geschwächten
Veranlagung einem dieser angepaßten Lehrgange zuweist, gewisser-
maßen die Armenschule wieder auferstehen lasse, so bedenken die
Kritiker nicht, daß zu der erschreckend hohen Anzahl der Schüler,
die in den großstädtischen Volksschulen aus einer mittleren oder gar
unteren Klasse mit einem für das praktische Leben völlig ungenügenden
armseligen Bildungstorso entlassen werden müssen, jene Armen das
Hauptkontingent stellen. Mit der Feststellung der pädagogischen
Mißerfolge der großen Volksschulbetriebe, die sich in den traurigen
Zahlen der Abgangsstatistik ausspricht, hat man gleichzeitig einen
scinvcren sozialen MIí.Ssuhíg aufgedeckt. Jene Kinder, deren gc-
schwäclitc Befähigung zurückzuführen ist auf die beschriebenen so-
zialen Bedingungen, die aufzuheben die Schule ja außerstande is^
haben ein Redit darauf, eine Bildung zu erhalten, die in dem
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I6
JnBns Motel,
Umfange und der Art ihrer Darbietung ihrer besonderen Veranlagung
sich anschmiegt. Das Mannheimer Förderklassensystem gewährt ihnen
einen solchen individuell abLi^esluften kompletten Lehrgang, besonders
auch durch die ingeniöse Einrichtung der Abschlußklassen, die jedem
zurückgebliebenen Kinde, wenn auch in gedranj^^-ter Form, das nötigste
Wissensmatcrial für das praktische Leben mit auf den Weg geben.
Gegenüber dem sozialhygienischen und praktischen Nutzen der
Mannheimer Einrichtung gerade fur sozial schlecht gestellte Kinder
muß das stets wieder geäußerte Bedenken, daß die Kinder sich, weil
sie aus der Gemeinschaft der Vollklassen herausgerissen werden, be-
drückt fühlen, zurücktreten. Es wurde oben schon erwähnt, daß
nach außen die Sonderung der Schüler nicht auffàlit, da die Förder-
klasscn lediglich als rarallclabteilungcn der Hauptklassen geführt
werden. Den Kindern haftet keinerlei Makel an. Auf Grund mehr-
jähriger Erfahrungen müssen wir gestehen, daß die Furcht vor einer
äußeren Zurücksetzung der Minderbegabten, von der wir uns anfangs
auch nicht ganz frei fühlten, vollständig unbegründet war. Es ist
nicht ein einziger Fall bekannt geworden, der jene BeiUrchtung be-
stätigt hätte. Die Eltern freuen sich über den Eifer ihrer Kinder am
Schulbesudie, während ihnen vorher das Schwänzen des Unterrichta
viele Unannehmlichkeiten bereitete. Die Schüler selbst aber, die in den
VolUdassen die Stiefkinder bildeten, haben jetzt ein offenes, frohes
Wesen, ein stolzes Geluhl, weldhes das Bewußtsein, etwas leisten zu
können, erzeugt
Die unterrichtliche Behandlung der Schüler in den Förderklassen
ist schonend, indi vidualisierend und fördernd : schonend, in-
dem in Anbetracht der herabgesetzten Leistungsfähigkeit der Lehr-
stoff der Hauptklassen auf das Wesentlichste eingeengt, das Tempo
der unterrichtlichen Darbietung gemäßigt, die Lektionsdauer auf halbe
Stunden festgesetzt ist, und indem endlich die Schuldisziplin auf die
leichte Ermüdbarkeit Rücksicht nimmt; individualisierend, indem
die Klassenstärke herabgesetzt wird auf durchschnittlich 30 Schüler,
die wiederum in zwei Abteilungen, eine schwächere und stärkere mit
teils getrenntem, teils gemeinschaftlichem Stundenplane, gruppiert
werden, indem den Klassen erfahrene, mit der Behandlung schwacher
Kinder besonders vertraute Lehrer vorstehen, die, wenn möglich, mit
den Kindel 11 von Klasse zu Klasse aufrücken, indem endlich den
Kindern zur Hebung ihrer körperlichen und geistigen Disposition
Wohlfahrtseinrichtungen zugänglich gemacht werden; fordernd, in-
dem jedes Kind zu einer harmonisch abgeschlossenen Schulbildung
und einem fur das Fortkommen im L«ben nötigen Wissen und auch
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Die Schaljagend nach ihrer Veranlagoog und das Mannheimer System.
ZU einer manueUen Fertigkeit stetig vorwärtsrückend gelangt Nun
hat man gesagt: Wenn man alle diese günstigen Untemcfatsbcdingungen
in den VolUdassen der Volksschulen dnriditen würde, wäre das ganze
F(»rderklassens3rstem überflüssig, dann wäre es mögUdi, alle Kinder
im Rahmen der normalen Kl»»enfolge zu fördern. Mit der Ein-
schränkungy die ich eingangs bezüglich des Lehrplanes gemacht habe,
dessen Einengung auf das für die Minderbefähigten zulänglidie Maß
und Tempo die Gutbefáhígten benachteiligen würde, dürfte diese
Einwendung wohl berechtigt sein. Indes fragen wir: Wird es wohl
möglich sein, in absehbarer Zeit jene Unterrichtsbedingungen, wie
z. B. die Herabsetzung der Schülerzahl auf 30, in den öffentlichen
Volksschulen zu erlangen? Dies erscheint für Jahrzehnte ausge*
sdilossen; aus den Veröffentlichungen Dr. Sickingers über die
Durchführung seines Reformplanes ersehen wir, wie er geradezu
diplomatisch vorgehen mußte, um die Einschränkung der Schüler-
zahl in den Förderklassen zu bcvverkstellif^en. Die Erfüllung aller
jener hygienischen Forderungen iür die Gesamtheit dos Unterrichts-
wesens bleibt der Zukunft vorbehalten. Es gilt aber, auf dem Boden
des Wirklichen fuüend, das Los der Schwachen, die am meisten unter
dieser Wirklichkeit leiden, zu bessern. Man fürchte aber nicht, daii
durch die Schallung von Sondereinrichtungen für die Minderbefähigten
das Reformwerk für die Gesamtschule aufgehalten wird. Im Gegen-
teÜI Wie das Beispiel der Hilfsschulen deutlich zeigt, werden die in
kleinerem Rahmen durchgeführten Verbesserungen und Neuerungen
bahnbrechend wirken. Die Normalklassen werden übrigens jetzt, wo
sie vom Ballast der Minderbelahigten befreit sind, weniger vor-
dringlich auf die unterrichtlichen Vergünstigungen, wie sie den
Förderklassen emgeräumt sind, Anspruch erheben. Idi wiederhole
hier den Satz, den ich in Nürnberg aufgestellt habe, auf Grund einer
mehljährigen Beschäftigung mit dem Gegenstande: Die Individua-
lisierung erscheint .um so dringender, als sich das Indivi-
duum in seiner physischen und psychischen Beschaffenheit
von dem Normalen entfernt. Nach diesem Prinzip steigern sich
in dem Mannheimer Volksschulorganismus die die Individualisierung
ermöglichenden Maßnahmen von den Uauptklassen zu den Förder-
und von diesen zu den Hilfsklassen.
Wir haben im vorausgegangenen nach der von vornherein gc-
äuDerten Absicht öfters bedenken berücksichtigt, die in Lehrerkreisen
gegen diese oder jene Seite der Mannheimer Schulreform geäußert
wurden. Wenn auch der Erfolg hier der beste Lehrmeister sein
könnte und die Tatsache, daß seit einigen Jahren das System zur
Intemac. Archiv für SchulhygicD« !• i. %
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l8 Julius Moses, Die Schuljugend nach ihrer Veraala^uig u»w.
2Uifriedenbeit aller beteiligten Faktoren besteht, genügen würde» alle
Einwürfe zu entkräften» so ehrt doch das Zögern und Überlegen die
pädagogisdien Fadikreise. Denn sie sind sidi ihrer Verantwortiidi-
keft bewuOtf auf ihren Schultern wird die schwere hast der Durch-
fiihrung des Prinzips, das in Mannheim verwirklicht ist, unter den
verschiedenartigsten lokalen Verhältnissen ruhen. Da heißt es wohl:
reichlich überdenken und zaudernd vorwärts schreiten! Dem Arzte
und Hygieniker, dem nur eine begutachtende Stelle zufällt, eröffnen
sich bei Betrachtung des Systems eine Reihe erfreulicher Wahr-
nehmungen: Die Lücke, die nach Errichtung der Hilfsklassen für die
Imbezillen noch klaffte, ist ausgefüllt; die leicht abnormen, debilen
Kinder, welche, seither jeglicher fördernden erziehliche [i Einwirkung
bar, die Kandidaten fur das Sitzenbleiben darst_litrii, erhalten
eine ihrer geschwächten Disposition angepaßte unternchtliche Be-
handlung und Förderung. Kränkliche, dyskrasischc, nervöse Indivi-
duen, denen die exzessiv gesteigerte Ermüdbarkeit gemein ist, sind
nicht mehr der Gefahr der Übermüdung, Überlastung und Über-
reizung ausgesetzt. Die Kinder, die aus armseligen hausliclieu und
sozialen Verhältnissen kraft- und lustlos zur Schule kommen^ er-
fahren hier durch ein liebevolles Eingehen auf ihre mdividuelle Ver-
anlagung eine Hebung ihrer Fähigkeiten, ein Attfischlieflen ihres Ge>
mütes, eine Ausbildung zu erwerbstüchtigen Menschen. In einem
großen Schulwesen, das einheitlich geleitet ist und sich als einheit-
licher Organismus präsentiert, ermöglicht eine reiche Gliederung,
daß jedes Kind eine seiner individuellen Sonderart entsprechende £r-
tiehung erhält und zu demjenigen Grade der Bildsamkeit empor-
geföhrt wird, den es vermöge seiner Befähigung zu erlangen vennag.
In diesen greifbaren Vorteilen und Erfolgen des Mannheimer Systems
liegt ein so gewaltiger schulhygtenischer Fortschritt, daß die einr
hellige Begrüßung des Systems durch die Ärzte sehr begreiflich er-
scheint. An den Siegeslauf, den die Idee der Gliederung der Schul-
jugend nach ihrer Veranlagung anzutreten im Begriff ist, knüpft sich
überdies die frohe Erwartung, daß aus der Beschäftigung mit der
kindlichen Eigenart in normalem und abnormem Zustande in der
Schule die allgemeine Physiologie, die Kinderpsychologie und -patho-
logie reichen Nutzen ziehen werden. Und die so gewonnenen Er-
kenntnisse werden wiederum neuen Antrieb schaffen zum praktischen
Handeln, zur Erfüllung einer der edelsten Aufgaben unseres sozialen
Zeitalters: Schutz und Hebung der jugendlichen Schwachen!
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Die Anteil der Schüler und Scliûleiiimeji
der Tübi2iger SdiulexL
Von ftofeflBor Dr. SdhldcfarTabingen.
In nachstehendem gebe ich einen Bericht über die in den Monaten
Bibi und Juni d. J. von mir gemeinsam mit den Ärzten der Uni-
versitätsaugenklinik vorgenommene Untersuchung der Augen sämt-
licher Schüler der Uni\'ersitätsstadt Tübingen, nämlich der beiden
Volksschulen (evangelische und katholische], der höheren IMridchcn-
schulcj der Elementarschule (Vorbereitungsschule der höheren Knaben-
schulen Ì, der Realschule und des Gymnasiums. Im ganzen wurden
von sämtlichen 2125 Schülern 2098 untersucht.
Obwohl von vornherein keineswegs erwartet wurde, daß diese Unter-
suchung irgendwelche neue, bisher nicht allgemein bekannte Ergebnisse
zutage toidern würde, haben wir uns doch dieser Arbeit unterzogen.
Über die Resultate von Schuluntersuchungen liegen schon eine
überaus große Anzahl von Berichten vor, zu denen Hermann Cobn
durdi seine grundlegende und bahnbrediende, äußerst verdienstvolle
Arbeit (Untersuchungen der Augen von 10060 Schulkindern
nebst Vorschlägen sur Verbesserung der den Augen nach-
teiligen Schuleinrichtungen. Leipzig 1867) Veranlassung ge-
geben bat Seine hochwichtigen Resultate sind von xahkeichen
andern Untersuchen! nach ihm» so vor allem von Erismann,
Renss, Burgl, Pflüger, Seggel, Schmidt-Rimpler und von
Hippel, als in allen Punkten richtig bestätigt worden. Vor Cobn
sind nur ganz spärliche Mitteilungen über die Augen von Schul-
kindern bekannt gegeben worden. Als ersten nennt H. Cohn in
seiner Hygiene des Auges in den Schulen (Wien 1883) den
Engländer James Ware, der im Jahre 181 2 seine Mitteilungen be-
kannt machte (Observations relative to the near and distant sight of
different persons. Philosoph, transactions of the Royal society of
London. 1. S. 31. i!"'t3). In einer Militärschule klagten damals
unter 1300 Kindei :i nur 3 über Kurzsichtigkeit, während in O.x-
ford unter 127 Studenten 3a sich befanden, die sich Brillen oder
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Schleid!,
Lofgnetten bedienten. Aus den vierziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts stammt die zweite Erhebung über das Vorkommen der
Kurzsichtigkeit bei Schülern in Baden; kurz darauf folgte Szokalsky
mit einem Bericht über die Kurzsichtigkeit in l^ariscr Schulen, dann
folgen Jäger mit einem kurzen Bericht aus Wien und Rute mit
einem solchen aus Leipzig. Wenn auch diesen Berichten mit Rück-
sicht auf die folgenden, im Jahre 1865 — 66 von Cohn unternommenen
Massen Untersuchungen irn;cndeine entscheidende Bedeutung nicht
zukommt, dürfen diese ersten Mitteilungen doch nicl.t iihcr;7aníTen
werden. Eine Zusammenstellung der Ergebnisse siimthcher dies-
bezüglicher Untersuchungen, soweit sie bis zum Jahre 1SH3 erfolgten,
hat Cohn in seiner Hygiene des Auges in den Schulen gegeben
und in gedrängtester Kürze F ick in seiner Gesundheitspflege des
Auges (Handb. der gesamten Augenheilkunde, t2. und 13. Lieferung,
S. 40 ff) aui^cluhit. In einer unzählbaren Reihe von wisscnbcl. alt-
lichen Artikeln in Zcitschriitcn für Augenheilkunde sowie für Hygiene,
speziell auch für Schulhygiene, und mehr oder weniger eingehenden
Besprechungen der Tagespresse ist die Frage des Einflusses des
Scfaolunterrichts auf die Entstehung der Kurzsichtigkeit auf Grund
der genannten Untersuchungen behandelt worden. Sie ist in der
Hauptsache als genügend beantwortet zu bezeichnen. Die Resultate
sind Gemeingut aller sich für sdiulhygienische Fragen interessierenden
Kreise geworden. Nach Cohn sind in Dorfschulen nur wenig Kurz-
sichtige, in Stadtschulen findet sich bei einem erheblich größeren
Teil der Schüler Kurzsichtigkeit Die Zahl der Kurzsiditigen nimmt
von den niederen bis zu den höheren Schulen in fortschreitender
Reihe zu; Cohn fand
Kurzsichtiger; ebenso ist auch eine Zunahme der Kurzsichtigen in
einer und derselben Art von Schule mit der Dauer des Schulunter-
ridites konstatiert worden. In Dorfschulen stieg die Kurzsichtigkeit
vom ersten bis zum letzten Schuljahr in folgender Weise:
in den Elementarschulen 6,7 jl^,
in den Mittelschulen io,5Jli,
in den Realschulen i9}7/^i
in den Gymnasien 26,2 fi
im I. Halbjahr
im 2. — -\. Halbjahr
im 3. und 4. Halbjahr
im 5. und ó. Halbjaiir
im 7. und 8. Halbjahr
Die Augen der Schüler and Schülerinnen der Täbinger Scholen.
21
Demgegenüber zeigten Stadtelementarschulen höhere Zahlen:
im I. Jahrgang 2,g%^
im 2. Jahrgang 5,1^ ,
im 3. Jahrgang 8,9^ ,
im 4. Jahrgang 8,9> ;
und weiter stieçr die Zahl der Kurzsidit^en in den Gymnasien von
12, 5^ in der Sexta auf 55,8^ bzw. 64,8^^ in der höchsten Klasse.
Auch betreffs des Grades der Kurzsichtigkeit fand sich eine Sieige-
nng von den luederen bis zu den höheren Schulen.
Weiterhin ergaben die Untersuchungen von Cohn und Seggel
den ursächlichen Zusammenhang der Kurzsichtiq-keit mit der Nah-
arbeit durch Untersuch un^^en der Augen verschiedener Beruf>^^r\rten.
So fand Seg^el bei der Untersuchung von 1600 Soldaten und
Unteroffizieren, nachdem er sie nach ihrer früheren Beschäftigung in
6 Gruppen geteilt hatte,
1. bd den Bauern 2ß^ Kurzsiditige,
2. bei den Tagelöhnern und Städtern 4^ Kurzsichtige,
3. bei den Handwerkern und Gewerbsleuten Kurzsichtige,
4. bei den Kaufleuten, Schreibern 44^ Kurzsicht^e,
5. bei den Einjahriir-FreiwUUgen 58)!^ Kurzsichtige,
6. bei den Absolventen von Gymnasien 65,5 jli Kurzsichtige.
Durch die Untersuchung der Tübinger Schüler konnte also, wie
gesagt, irgend etwas Neues nicht geliefert werden, da die Zunahme
der Kurzsichtigkeit im Zusammenhang mit dem Schulunterricht
bzw. mit der Naharbeit durch Untersuchungen, die sich auf mehrere
Hunderttausende von Sdiülem sowohl in Europa als auch in außer-
europäischen Ländern erstreckten, nachgewieseA wurde. Trotzdem
wurde einem Ersudien von Seiten der städtischen Behörden, audi
die Schüler Tübingens einer diesbezüglichen Untersuchung zu unteti
ziehen, von mir gern entsprochen, um so mehr, als bis jetzt für
Württemberg eine ausgedehntere Untersuchung der samtlichen Schüler
einer Stadt nicht vorliegt.
Berlin und Rembold schreiben in der Einleitung ihrer »Unter-
suchnnLT über den Einflv.ß des Schreibens auf Auge und Körper-
haltung des Schulkindes« (Stuttgart 1S83) folgendes: »So lebhaft
gerade in Württemberg von ärztlicher Seite für Verbesserung der
Schulhygiene eingetreten wurde, um so mehr muß es auffallen, daß
diesen Erörterungen fast gar keine im Lande selbst gemachten
statistischen Erhebungen zugrunde lagen. Die einzige bis jetzt
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SèUeich,
veroffentlidite Untersucfaungstvihe stammt von Dr. G. Gärttner in
Tübingen und wurde im Laufe der Jahre 1861—79 an 634 Studie-
renden der evangelischen Theologie vorgenommen. Sie ergab das
allerdings betrübende Resultat, daß etwa 79^ dieser jungen Theologen
kurzsichtig waren. Über file Augen der Schüler in den württem-
bergischen Elementarschulen, Gymnasien usw. wußten wir aber bis
jetzt nichts.«
Die Genannten untersuchten daher die Schüler des Waisenhauses,
des Reaig^'mnasiums und des l^berhard-Lud\vi(Tsg^ymnasiums in Stutt-
gart; sie fanden für das Gymnasium 44^ , das Realgi'mnasium 40,9^,
aber auch die Schüler des Waisenhauses (V^olksschule) zeigten be-
trächtliche Zahlen von Kurzsichtigen. Für die nach Lebensalter und
Schuljahren vergleichbaren niederen Klassen fanden sie
f&r das Waisenhaus 20^f
fur das Eberhard-Ludwigsgynmasium 24^$^,
für das Realgymnasium 25,5^.
Seither sind q^stematiscbe Untersuchungen in Wihttembeig meines
Wissens nicht bekannt geworden. Ich habe zwar im Jahre 1878
die Schüler des Tübinger Obergymnasiums betrdTs ihrer Augen nach
allen Richtungen eingehend untersucht; aber die Resultate sind wegen
der Kleinheit der Zahlen nicht veröffentlicht worden. Es sei hier
nur nachträglich mitgeteilt, daÛ damals nicht weniger als y 2^ der
Augen der Obergjrmnasiasten als kurzsichtig sich erwiesen, ein Er-
gebnis, das sich mit dem von Berlin und Rembold gefundenen,
die gegen yoßi Kttizsiditige im Obergymnasium fanden, fast ganz
deckt. Weiter werden seit einer Reihe von Jahren die Augen der
evangelische und katholische Theologie Studierenden Tübingens in
der Tübinger Klinik regelmäßig sorgfältig untersucht Die Unter-
suchungsergebnis-e bringt die gleichfalls in diesem Heft erscheinende
Abhandlung von Dr. Speidel. Dagegen harren die seit Jahren vor-
g^enommenen Untersnchun^rcn der Schüler von Cannstatt durch den
um die praktische Schulhygiene hochverdienten Medizinalrat Dr. med.
Biez Inger noch der Veröffentlichung.
Wie schon bemerkt, erstreckt sich die Tubinger Untersuchung
auf die Schüler sämtlicher Schulen; im ganzen besuchten zur Zeit
der Untersuchung 2125 Kinder die Schulen Tübingens, darunter
1171 Schüler und 954 Schülerinnen; untersucht wurden im ganzen
2098, darunter 1153 Schuler und 945 Schülerinnen. Die nicht zur
Untersuchung gekomnieiicn (27) waren zum Teil zur Zeit der Unter-
suchung schwer erkrankt udcr aus Gesuuuhcitsrücksichten von dem
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IKe Aagen der Selidler «ud ScSifQerimicn der Tflbioger Sehnkn.
23
Schulbesuch befreit. Sowohl von Seiten des Stadtvorstandes, der
Schulvorstände, SchuUn^ktionen und Lehrer ist die Untersuchung
in jeder nur wünschenswerten Weise unterstützt und mit Rücksicht
auf dea öffentlichen Zweck der Sache das größte Eo^r^eulrømmea
bewiesen worden. Die Untersuchungen konnten zum allergrößten
Teile während der Schulstunden vorgenommen werden, wodurch der
Unternchmunt^ ein offizieller Charakter verliehen worden ist und die-
selbe nicht von dem guten Willen der Schüler abhängig gemacht
war. Sämtliche Untersuchungen sind in der Klinik vorgenommen
worden. Allen Beteiligten, Behörden, Lehrern und Schülern sei für
die durchweg bewiesene Unterstützung der Sache die Anerkennung
nicht versagt.
Für jeden Untersuchten ist eine Zählkarte ausgefüllt worden; auf-
gezeichnet sind worden die laufende Nummer, das Datum der ünler-
suchung, Name und Vorname, Geburtstag, Beruf des Vaters, außer-
dem die seit Beginn des Schulunterndits verflossene Zeit, Angabe
^bcr frühere Augenleiden, sonstige Erkrankungen, sowie ^ne kurze
Bemerkung des Klassenlehrers über etwaige Beobachtungen seiner-
seits betrefls des Sehverro^ns des Untersuchten; sodann das Er-
kennungsvermögen, die Sehschärfe, das Resultat der funktionellen
und objektiven, mit dem Augenspiegel im aufrechten Bilde vorge-
nommenen Bestimmung der Refraktion, der objektive Befund betreffs
äußerer Augenkrankheiten, die Beschaffenheit der brechenden Medien,
des Augenhintergrundes, binokulares Sehen und Farben Wahrnehmung;
eine besondere Rubrik wurde noch für besonders bemerkenswerte
Befunde am Auge und eine ebensolche für sonstige auffällige Ab*
weichungen ausgespart. Alle diese Daten sind getrennt für das Unke
und rechte Auge notiert worden.
Über den Unterrichtsgan^ in den Schulen selbst sei noch folgendes
bemerkt: da- Schuljahr beginnt in der Volksschule im Frühjahr, in
den höheren Sch ulen \tïi Herbstj der Kintritt in die Volksschule ge-
schieht im Durchschnitt in dem Jahr, in welchem das 7., in den
höheren Schulen in dem Jahr, in welchem das 6. Lebensjahr zurück-
gelegt ist. Der Unterricht schließt bei den Volksschulen nach 7
Jahren ab, bei der höheren Mädchenschule nach 10 und ebenso bei
der Realschule, die nur eine zweiklas<;iq-e Oberrealschulabteilnn^ be-
sitzt, während das Gymnasium nach u Jahren im Herbst den Unter-
richt abschließt, so daß bei normalem Gange im Herbst des Kalender-
jahres, in wekhem der Schüler sein 18. Lebensjahr vollendet, der
Unterridit abgesdilossen ist.
Von einer Mitteilung der einzehien für jede Klasse der verschie-
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Sehlcîeh,
denen Schulen zusammengestellten Resultate sei hier Abstand ge-
nommen und nur die wichtigsten Ergebnisse zusammengefaßt:
Unter den samtlichen untersuchten 2098 Schülern mit 4196 Augen
hatten beiderseits normale Augen 136S = 65,2))^, anormale 730
von 1153 männlichen Schülern
normale Augen 729 =
, anormale 424 »
16.8«.
von 945 weiblichen Sch.ük
:rn
normale Augen 639 =
, anormale 30Ó =■
Im besonderen sind von
Sehttlen
iioniuU
anonnil
238 Gymnasium
117
= 49,2^
121
= 50,8^
276 Realsdiule
178
= 64,0;^
too
36,0^^
86 Elementarschule
65
= 75,6^
21
294 höhere Mädchenschule 205
= 69,7^^
89
1202 Volksschule
803
= 66,Sßi
399
= 33,2^
[1028 evang. Volksschule
680
348
— 33»9^1
[174 kath. >
»23
5»
= 29,l%]
Diese Resultate sind we'^en der ungleichen Zahl der Lebens- und
Schuliah re der Untersuchten nicht direkt miteinander vergleichbar.
Um solche Werte zu erhalten, sind ^^leiche Schuljahre der einzelnen
Anstalten einander gegenüberzustellen. Um leicht übersehbare Werte
zu erhalten, sind die einzelnen von den verschiedenen Klassen der
Schulen erhaltenen Zahlen in Lrrößere riru]j]"»cn zusammengefaßt.
Wir erhalten dadurch iür die einzelnen Gruppen der verschiedenen
Schulen folgende Werte für die normalen Augen;
I. Gruppe
II. Gruppe
III. Gruppe
IV. Gruppe
13. u. II. Schulj.
10. — 8. Schulj.
7.-3. Schuljahr
a. u. I. Schuljahr
Blem-Tit . i. hale
Gymnasium 28,2^
\^,^%
59,1^
Realschule
Höhere Mädchenschule
45,6^
71,1,^
87,5^
Volksschule
64,6^
71,0^
28,2)1^
46,8^
73,6^
Aus dieser Zusammenstellung, welche sämtliche normalen Schüler
der einzelnen Schulm in den aufgestellten Gruppen enthält, ersehen
wir die günstigsten Verhältnisse bei den jüngsten Jahrgänge,
IV. Gruppe der höheren Mädchenschule mit 87,5^ normalen; ihnen
folgen IV. Gruppe der Elementarschule mit 75f6^, weiter die IIL Gruppe
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Die Angern der Seküler und Sehüleri&ttea d«r Tflbinger Sclralen. 25
der höherea Mädchenschule mit yiftflit IV. Gruppe der Volks-
schule mit 71,0^, weiter III. Gruppe der Realschule mit 69,3^,
in. Gruppe der Volksschule mit 64,6^, III. Gruppe des Gymnasiums
mit 59, i,"^, II. Gruppe der Realschule mit S2)3X> H. Gruppe der
höheren Mädchenschule mit 45,6^, II. Gnippe des Gymnasiums mit
40,3^. Am schlechtesten stellen sich die höchsten Schuljahre des
Gymnasiums mit nur 2S,2ßi normalen. Von einer weitergehenden
Besprechuno;^ dieser Werte, welche eine Reihe bemerkenswerter Aus-
sichten eröffnen würde, sei hier Abstand genommen.
Andere Erc^ebnisse liefert die Verg^leichung nach der Zahl der
kurzsichtigen Augen. Ausdrücklich sei bemerkt, daß wir mit Riick-
sicht auf das auch einseitige Vorkommen der Kurzsichtigkeit nicht
bloß die Zahl der doppelseitig Kurzsichtigen, sondern die Zahl der
kurzsichtigen Augen notiert haben, weil auch die Fälle einseitiger
Kurzsichtigkeit Berücksichtigung iiudcn müssen.
Kurzsichtig sind
unter 419Ó Augen aller Schüler 368 --- 8,77;',;,
» 2306 » männlicher Schüler 280= 12,1^,
> 1890 » werblicher Schüler 88 «= 4,7^.
Im besonderen sind
kurzsichtige Augen
bei 238 Gymnasiasten mit 476 Augen 132 » 27,7^
2 78 Realschülern » 556 > 85 15,3)^
86 Elementarschülem » 172 « ^sss Zfi^
2 g4 höheren Mädchensdiülerinnen » 588 » 38^3 6,55^
1202 VolkssdiQlern » 2404 » logsss 4,5 )|f
[1028 evang. Volksschülem » 2036 » 98 ss 4,8^]
[174 kath. » > 348 > 11= 3,2^)
Stellen wir wieder hier auch die oben aufgestellten Gruppen zu-
sammen, so erhalten wir folgende Werte für die Häufigkeit der Kurz-
fltchtigkeit:
L Gn^pe IL Gnq»pe ID. Groppe IV. Grappe
n. Q. II. SchuU. le^'— t. Se1ti4i> 7«— '3* Sehw^ahf 9. u. i. Schul jähr
Eletnentnrschulc
Gymnasium 38,5^ 45»2)l? 16,8^ 1 .
Realschule a5,6>ir io,7ßii
Höhere Madchenschule i5}B>|^ 5f^^ h^ß^
Volksschule àfi^ ^iifS
Aus dieser Zusammenstellung betreffs der Häufigkeit der kurz-
Augen entnehmen wir im allgemeinen, daD die Haufìgkeit
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26
der Kurzsichtigkeit sowohl zunimmt mit den Schuljahren als auch
mit der Zunahme der Ansprüche, die in den einzelnen Schulen an
die Schüler gemacht werden. Am gcrinf^sten ist die Zahl der kurz-
sichtif^en Augen in den zwei jüngsten Schulklassen der Volksschule;
daran schließen sich die jüngsten Schulklassen der höheren Mädchen-
schule und die zwei fLlementarklassen an.
Eine höhere Zahl der kurzsichtigen Augen ergibt sich für die
höheren Schuljahre in den einzelnen Schulen. Am ungünstigsten
sind die En^ebnisse für die zweite Gruppe der Gymnasiasten (lo. bis
8. Schul], iluj, dann folgt die erste Gruppe derselben Schule (Jahr ii
und i 2) iiierauf der Reihe nach II. Gruppe der Ktaläciiulc, Iii. Gruppe
Gymnasium, U. Gruppe höhere Töchterschule, III. Gruppe Realschule.
Beachtenswert ist auch das stärkere Betroflfensein der III. Gruppe der
Volksschule gegenüber der entsprechendeo Gruppe der höheren
Mädchenschule.
Eine Untersuchung Uber den Grad der Kurzstchttgkeit und dessen
Beziehung zu den Schuljahren etgibt ebenso sicher eine Zunahme
des GradeSf wie auch die höheren Grade der Kurzsichtigkeit häufiger
bei den Schülern der höheren Schulen als bei denen der niederen
vorkommen, während die Mfungen der Sehschärfe keine entsche -
denden Ergebnisse in dem Sinne einer Abnahme derselben mit Zu-
nahme der Schuljahre und dem Grade der Kurzsichtigkeit bei unsern
Untersuchungen gebracht haben. *
Betreffs des Einflusses der Vererbung, der ja so leichthin eine
Schuld und Ursache der größeren Häufigkeit der Kurzsichtigkeit in
den höheren Schulen zugeschrieben wird, stelle ich mich entschieden
auf den Standpunkt, daß ihre Bedeutung nur auf Grund von dahin
gerichteten Untersuchungen, nicht aber auf Grund von Erkundigungen
etwa mit Fragebogen und ähnlichem festzustellen ist. Ich stehe nicht
bloß auf diesen Wegen erhaltenen Resultaten skeptisch f^egenül)er,
sondern halte sie für wertlos. Für hiesige Verhältnisbc kann ich
hierüber nichts berichten.
Uber andere Ergebnisse der Untersuchung sei noch folgendes
mitgeteilt. Übersichtigkeit (Hyperopie) zeigten etwa 12^% der Unter-
suchten, unregelmäßige Brechung (Astigmatismus) etwa 10^ der
Untersuchten.
Nur in wenigen Augen (18) war bei normaler Brechlcraft eine
Herabsetzung der Sdisdiärfe ohne nacfawdsbare objektive Grundlag
vorhanden.
Von iünf Fallen ausgesprochener RotgrQnblindheit betrafen vier
Knaben, nur einer ein Mädchen. Dagegen waren von 11 Farben-
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Die Augen der Schüler and Schülerinnen der Tübinger Scholen.
27
sdiwachen (ìinf männlichen, sechs weiblidien Geschlechts; alie diese,
die Rotgrünblinden und die Farbensdiwachen, hatten normale Seh-
schärfe.
Unter 31 Fällen von Schielen (Strabismus) war überwiegend Ein-
vrärtsachtelen, nur zwei Fälle zeigten Auswärtsschielen, nur bei einem
der Schielenden war Kurzsichtigkei^ bei allen andern Übersichtigkeit
Hornhauttrübungen (Narben nach Entzündung) fanden sich bei 28
Schülern. Die Volksschüler waren viermal häufiger befallen, als die
andern, was ohne Zweifel auf dem häufigeren Vorkommen der
Skrofulose bei denselben beruht.
Eine Anzahl von angeborenen Abweichungen, deren Vorkommen
nur fachwissen?chaftliches Interesse hat, sei nicht näher aufgezählt.
Ziehen wir nur in aller Kürze einen Vergleich unserer Unter-
suchungsergebnisse mit denen anderer, so fallt zunächst in erfreu-
licher Weise der Unterschied zwischen den Obergymnasiasten vom
Jahre 1878 (s. o.) und den jetzigen auf. Auch ein Vergleich mit
anderwärts gewonnenen Ergebnissen zeigt, daß die Verhältnisse in
den Tübinger höheren und niederen Schulen keineswegs ungünstige
sind.
Zum Schluß sei eine aar ganz kurze Bemerkung nicht unterlassen.
Daß die Naharbeit, wie sie der Schulunterricht verlangt, die Ur-
sache der Kurzsichtigkeit ist, darüber ist ein Zweifel nicht mehr
möglich.
Vergessen wir dabei aber nicht, daÛ ungünstige Verhältnisse,
denen die Augen und die Gesundheit unserer Kinder in Haus und
Familie nach den verschiedensten Richtungen vielfach unterli^en,
nach meiner und anderer langjährigen {»raktiscfaen Erfahrung einen
sdir bemerkenswerten Tpü der Schuld an der großen Verbreitung
der Kurzstchtigkeit unter derjenigen Bevölkerung tragen, die größere
Ansprüche an die Augen zu machen gezwungen ist
Schieben wir nkrfat alle Verantwortung für die Schäden, welche
die Schuljahre unserer Jugend tatsächlich bringen, der Schule zu,
sondern legen wir recht kräftig die bessernde Hand da an, wo dies
ausschließlich in unserer Macht liegt, ich meine bei der häuslichen
Erziehung.
Eingehender Bericht über die Untersuchnng der .Augen der Täbinger Schüler
wird Ton W. Strelb »Die Attgea der SebOlcr imd Sehttleriniieii der TQbinger Seholcn.
bMf^'Dinert ptunde Sehldeli. Tttbisgen 1904. Verlag v<m F. Fletikerc mtattet.
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Die Augen der Theologiestudierenden
izi Tübingeju
Untersuchungfen aus der Tübinger Umversitätsaugenkfinik.
Von Dr. med. Karl Speidel-Tübingen.
Während Augenuntersuchungen an Schülern vielfach vorgenommen
wurden, sind solche an Universitätsstudierenden sehr ^el seltener.
Aus Deutsdüand speziell ist Über solche nur von H. Cohn berichtet
worden.
Soweit mir bekannt, li^ über Augenuntersudiungen an Stu-
dierenden nur nachfolgend verzeidinete Literatur vor, wobei übri-
gens auf Vollständigkeit der Angaben kein Ansprudi gemadit wer-
den soll:
1. James Ware, übser\-.itions relative to the near and distant sight
of different persons. (Philos. Transactions, London 1813.)
2. Gärtner, Untersnchongen der Augen der Zöglinge des evangeliscb-
theologÎBchen Seminars in Tübingen 1861 — 1882. (Vgl. Berlin-
Rembold, Untersuchungen über den Einfluß des Sdixeibens auf die
Körperhaltung des Schulkindes, 1S8S, S. 46.)
3. H. Cohn, 1866: Die Augen der Breslauer Studenten. (Berliner
klinisihe Wochenschrift, 1867, Nr. 50. Ì 1880: Die Augen der
Mediisinstudierenden. (Wiener medi/in. Jalirimcher, 188 1, Heft I,
S. 21.) 1902: Die Augen der in Breslau Medizin Studierenden.
(Archiv Air Augenheilkunde, 1902, Band XX. VI, S. 29.)
4. Collar d, De cogen der studenten aan de Rijksuniversität te Utrecht
(Ftoefschrift Utrecht 1881.)
5. Tscherning, Studien über die Ätiologie der Myopie, Kopenhagen
1S83. (v. Gräfes Archiv für Ophthalmologie, 1883, XXIX, i. S. 209,)
6. H. Derby, Untersuchungen von 254 Studenten des Amherst-College
in New York. (Transactions American. Opbthalm. Society, 1883,
vol. III, pag. 456.)
7. van Anrooij, De oogen der studenten aan de Rijksuniversität te
Leiden. (Piroeftchrift Leiden 1884.)
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Die Anfen der TheoIi^icstQdierenden in Tttbio^eo.
29
8. Ran dally An Analysts of the Statistics of the Refractioa of the
human Eye, Philad^hia 1884. (Bericht des VII. întemationalen
Ophthulmcjlogenkongresses, Heidelberg 1888, S. 5x1.)
9, Kremer, (¡roningea 1884. (Nach Randall, Bericht des VII. inter-
naiidaalen OpliUialmologtiik()ni;rt;s>es, Heiilell;erg 1888, S. 524.)
10. Davidsen, Aberdeen 1886. (British Med. Journal 1. pag. 450,)
12. Crainiceanu, Untertnchungeo der Aogeo von Medizinstudierenden,
Budapest 1885—1888. (Bericht des Vn. întemationalen Ophthal-
mokgenkongresses, Heidelberg x888, S. a 14.)
13. Manolescu, Bukarest iSS^. (Nach Crainiceana, Bericht des VII.
internationalen Ophthalmologenkongresses, Heidelberg 1888, S. 214.)
13. Southard, The eyes of california students, San Franzisko 189a.
(Zentralblatt für Augeubeilkunde 1893, S. 530. Med. Records 5. Nov.
1S92.)
14. István Csapodi, Ein Ergebnis der Massenuntersuchungen, Buda>
pest 1900. (Ungarische Batläge sur Augenheilkunde, BandÜ, S. 61,
1900.)
Gärtner untersuchte von 1861 — 1882 zusammen 713 evangelische
Studierende der Theologie und Philologie m Tübingen. Von diesen
waren:
154 = 21,59 'iv emmetropisch,
558 = 78,26 X myopisch,
1 = 0,14 ^ hyperopisch.
Die Myopischen teilt er in drei Grade ein (nach der alten Be-
zeidmuttg):
leichtgradig^e (Myopie '/j^ — }/\^] 168 = 23,56^,
mitteigradigc (Myopie Va ) 243 = 34,08^,
hochgradige (Myopie — '/^ ) 131 = 18,30^.
H. Cohn fand unter den im Jahre 1866 untersuchten 410 Bres-
lauer Studenten nicht einmal ein Drittel normalsichtiq-, daj^e^en fast
zwei Drittel kurzsichtig. 15 Studenten ~ 3,6 «fe' waren hypertnetro-
pisch und 17 sahen a\is anderer Ursache schlecht. Ferner fand Cohn,
daß mit dem Alter und noch viel mehr mit der Anzahl der Semester
die Zahl der KurzsiciUigen zunehme.
Von den 244. Myopen war in 44 Fällen der Vater, in 11 die Mutter
und in 4 beide Eltern kurzsichticf.
In 46 ^' aller Fälle kam Staphyloma posticum vor. Von den
244 Fällen von Kurzsichli^kcit hatten 17 verschiedenen Brechungs-
zustand auf beiden Aujjcn, worunter 8 auf dem einen Auge emme-
tropisch waren.
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Kvi Spelitel,
Unter den sonstigen beobachteten Augenleiden fand sich i Fail
mit Astigmatismus hs^peropicus, i mit Cataracta congenita, 9 mît
Maculae corneae und 3 mit Trachom.
1880 erhielt Cohn bei seinen Untersuchungen von 108 in Breslau
Medizin Studierenden: 81 = Z7i5ß^ emmetropische, 116 = 53,7^*^
myopische und 19— S^S ^ hypcropische Augen, bzw. òo ^ myo-
pisclie Studenten. Was den Grad der Myopie anbelani^t, so hatten
Myopie 0,5 — 6,0 Dioptrien 03 ^ und Myopie 6,5 — y,o 7 der
Myopen. 52 Studenten waren beiderseits myop, und von diesen
hatten 13 verschiedene Rehaklion auf beiden Augen. Von den 218
Augen hatten 155 Sehschärfe = 1, 32 Sehschärfe i und 29 Seh-
schärfe << I.
Als Ursachen der an<;cführten ungünstigen Verhältnisse nennt
Cohn die Schädigungen durch Schule und Universität, wobei ins-
besondere mangelhafte natürliche und künstliche Beleuchtung, die
Subsellien und der Druck der Lehrbücher und Zeitschriften chie
Rolle spielen.
4 ^ der untersuchten Studenten waren farbenbimd und noch vid
mdir farbenschwadi.
Die neuesten Veroffentlidiungen Cohns ül>er Augenuntersuchungen
von Studenten betreffen ebenfaUs nur die Mediziner Breslaus, von
welchen er aber nur über die Augen von 138 berichten kann. Die
betreffenden sind nur zum kleinem Teile von Cohn sdbst unter-
sucht worden.
Von diesen 138 Studierenden waren 34^ emmetropisch, to^
myopisch und 6 ^ hypermetropisch, und von den myopischen Augen
hatten Bòfiè Myopie 0,5 — 6,0, 12 ^ Myopie 6,5— 10,0 und 2 % Myopie
über 10,0 D. In 13 Fällen war die Refraktion beider Augen ver-
schieden, und unter den 70 Fällen von Myopie hatten 2Ô =
auf beiden Augen verschiedenen Refraktionsgrad.
Sehschärfe — i und d trüber hatten 87 ^ und, wenn man die
Myopen allein rechnet, ^)0%.
Collard berichtet in seiner Dissertation über die Untersuchung
von 410 niederländischen und 30 deutschen Studenten an der Uni-
versität Utrecht.
Von den 820 Augen ersterer waren 222 = 27,07 % myopisch,
117= 14,% hyperopisch, 64 Au2[en iiaiten Astigmatismus myopicus
und 41 Astigmatismus hyperopicus. Von den myopischen Augen
hatten 214 = 96,4 X ^b'op»^ Oj5 — ^»o, 4 = ij8^ Myopie 6,5 — 10,0
und 4 =as 1,8 ^ Myopie > 10,0 D.
Von den 60 Augen der deutschen Studierenden in Utrecht waren
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Die Augen der Theologiesttuüexendexi ia Tübingen.
X3=B20^ myopisch; davon hatten to Myopie 0,5 — 6,0, i Myopie
6,5 — 10,0 und I Myopie > 10,0 D.
FafbenbUnd waren 14, farbenscfawadi 8 Studenten.
Tscher ni ng fand, wie er in seinen »Studien über die Ätiologie
der Myopie c verfifientlidit, unter den Studierenden Kopenhagens
58,2)1^ emmetropische, 37,6 jlT myopische und 4,2 ^ hyperopiscbe.
Zu den Emmetropen redmet Tscherning auch noch die Fälle mit
Myopie und Hypermétropie 0,25 — i,a
Derby untersuchte 1 879/1 883 254 Zöglinge des Amherst-CoUege
in New York, die 4 Jahre dort blieben, beim Eintritt und beim Aus-
tritt und erzielte folgendes Ergebnis:
beim Eintritt b«im Austritt
Emmetropie 49»^^ 34,3 X
Myopie 35,4^ 47,2^
Hyperopic 15,4^ 18,5
van Anrooij in Leiden fand 56,2^ emmetropische, 31,0^
myopische und 12^1 % hyperopiscbe Augen und 5 Augen mit Astig-
■ matismus, Kremer in Groningen "3'?;; myopische Studenten, Ran-
dall in Philadelphia unter go Medizmern it>^^ ^ emmetropische,
9,4^ myopische und 72,7)^ hyperopiscbe Augen, Crainiceanu
unter 229 Medizinern Budapests 40,3^«^ emmetropische, 2<)^2% myo-
pische und 30,3^ hyperopiscbe und Manolescu in Bukarest 33)!^
myopische Studierende.
Istvan C sap odi »ah unter 445 untersuchten Medizinstudicrenden
Budapests 34,05 ^ emmetropische, 35,51 % hyperopiscbe und 25,28^
myopische Augen. Conus hatten 468 = 52,58^, und zwar von den
myopischen 175 = 38,88 %^ von den emmetropisdien 144 23,76 %
und von den hyperopischen 23,57 ^*
Mit Rüdesicht auf die spärlichen Beridite über Augenuntei^
suchungen an Studierenden ist es gewiß wünschenswert, besonders
iur Deutschland einwandûreie Untersuchungsresultate von Studieren-
den zu bekommen, und so sind schon seit einer Reihe von Jahren
an der Tübinger Augenklinik die Studierenden der evangelischen
und katholischen Theologie, die in den beiden staatlichen Anstalten,
dem sogenannten evangelisch-theologischen Seminar, dem bekannten
Stift, und dem katholisch-theologischen Seminar , dem sogenannten
Konvikt, herangebildet werden, auf ihre Augen eingehend untersucht
worden. Beinahe samtliche württembergische Theoiogieâtudierende
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Karl Spetdel,
der beiden Konfessionen sind während ihrer Studienzeit Angehörige
der genannten Anstalten (Internate).
Die Untersuchungen sind also als eine Fortsetcung der von
Gärtner unternommenen zu betrachten.
Die Bildungslaufbahn dieser Seminaristen ist gewöhnlich folgende:
In der R^d werden sie vom 8. — 14. Lebensjahr oder auch etwas
später in einem Gymnasium oder einer Lateinschule unterrichtet;
vom 14. — 18. Lebensjahr sind sie in der weit vJH-rwieo^cndcn Mehr-
zahl in einem dcrniederen Seminare (Konvikte, Internate) und kommen
dann nach bestandener Prüfunc^ auf die Universität, wo sie weitere
4 Jahre in dem liöheren Seminar (ebenfalls Konvikt, Internat) leben.
So sind sie meist vom 14. Lebensjahr bis zum Schluß des Studiums
in diesen Anstalten. Nur wenige der Theologiestudierenden erhalten
am Oberçf>'mnasium die Vorbildunj^ für die Universität
Die Lutei suchung gestaltete sich nun folgendermaßen: Aufgezcicli-
net w urde der Name, das Alter, die Konfession, die Heimat, die Vor-
bildung. Erhoben wurden eigene Angaben Uber die Augen, etwaig^e
Beschwefden, der Beginn des BriUentragens, die Stärlce der Brillen,
aberstandene Augenleiden und schwere AUgemeinleiden. Erfragt
wurden etwaige Heredttätsverhältnisse, Pigmentation der Eltern, die
Zeit des Eintritts in die genannten Anstalten und der Beruf des
Vaters,
Die objektive Untersuchung erstreckte sich auf die funktionelle
und objektive Refraktionsbestimmung, die Farbenwahrnehmung, die
FusionsverhältnissCi die Pupillarreaktion, auf die Farbe der Haare und
der Iris, auf die Messung des Schädels (Schädellänge, Schadelbreite,
Schläfcnl roit i, Jochbogenbreite, Schadelumfang, Pupillenabstand)| auf
allgemeine Konstitution, äußeren Augenbefund und zuletzt auf den
Augenspiegelbefund, insbesondere auf die Sichelbildung.
Die Untersuchuni,^, die von den Assistenzärzten der Augenklinik,
insbesondere von Herrn Professor Dr. Grunert, ausgeführt wurde,
wurde auf beiden Augen getrennt vorgenommen.
Unser Bericht erstreckt sich auf die Refraktionsverhältnisse, spe-
ziell Myopie, nach Häufigkeit und Grad, Sehschärfe, Augensptcgel-
befund, insbesondere Sichclbüduno-, ferner auf Schädclmaßc und Pig-
mentation und die gegenseitigen Beziehungen der erhaltenen Resul-
tate. Ferner wird berichtet über etwaige pathologische Verhältnisse,
und endlich soll noch auf Grund der Angaben der Untersuchten ein
Versuch gemacht werden, über die Heredität betreffs der Myopie
einen Aufschluß zu gewinnen.
Im ganzen sind untersucht worden 566 Studierende mit 1132
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Die Augen der TheologiestodiereDdea la Tabingen.
33
Augen, wovon 3 1 o Zöglinge des katiioUsdien Seminafs mit 620 Augea
und 256 Zöglinge des evangelischen Semináis mit 512 Augen waren.
Die objektive Refraktíonsbestimmungi die in allen Fällen im auf-
rechten Bild, in der Mehizahl auch skiaskopisch vorgenommen wurde,
efgab folgende in Tabelle I veneichnete Resultate. Wir haben die
kadiolisdien und evangelischen Theologen getrennt Weiter sind
die beiderseits gleichartige Refraktion, Emmetropie, Myopie und
Hypeiuietiopie zeigenden Fälle von denen mit ungleichart^er Re-
fhüction gesondert und zum Schluß die Zahl sämtlicher Augen mit
Emmetropie, Myopie und Hypermétropie angegeben.
Wir haben in folgendem die Trennung nach der Konfession durch*
geführt wegen später vorzunehmender Untersuchungen etwaiger here-
ditärer Einflüsse auf die Entstehung der Myopie und wegen der für
die übeigroüe Mehrzahl zutreffenden Trennung des Bildungsgangs,
TabeUo I.
ZatM
kmen
K«llioliidie
Evangellielie
Amahl
Anzahl
H
Anzahl
%
1132
•
lOOyO J
620
54,8 '
512
45.2
Angen der beiderseitigEmmetropisclien
aio
i8,6
128
20,6
82
16,0
» > * Myopischen. . .
638
56,4 ,
340
54,8
298
58,2
> > » Hyperopitehen .
116
10,3 ,
60
9.7
56
11,0
» • einsdtlc Bannetropliclitti .
5.7
37
SS
5.S
> • > Mjoplachen ....
64
5,7
32
5.2
32
6,2
• » > Hfpcropiidieii . .{
1 39
33
3.7
16
3.«
aasanmen | 1131
- 1
¡ 690
-
1 s»
dumm« «Uer emmetropisehen Aagen.
1 «75
24,3 1
165
26,6
HO
21,5
» » myopischen Angen . . .
702
62,1
37»
60,0
1 330
64^
» > liyperopischen Angen . .
13,7
83
13.4
1 72
14,«
113a
- !
630
1
1 S»a
1 -
Aus dieser Tabelle läßt sich erkennen, daß die Anzahl der myo-
pischen Augen die emmetropisehen und noch viel mehr die hypero-
piscben übertrifft derart, daß beinahe zwei Drittel (62, 1 ^) aller Augen
myopisch sind; femer daß die gleichartige Refraktion zeigenden Augen
weitaus überwogen. Die Zahl der Emmetropen war bei den Katho-
liken höher als bei den Evangelischen.
Gleichartige Refraktion beiderseits, also Emmetropie, Heich-
gradige Myopie und Hypermétropie hatten 330 Fälle mit 660
Augen, ungleiche Refraktion (eine Differenz von 0,5 und darüber)
latenuu. Archiv Cix SchuUijrgieae. Li. 3
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Karl Speidel,
hatten 236 mit 472 Augen. Die Tabelle II gibt die einielnen Weite
hierfür.
I&btU« u.
Iionetropen
ZosammcQ j
K&tholischc
Evangelische
Eametropie .
310
138
83
Myo|^ . . J
34«
!«♦
i6s
Hypttopie • •
104
46
1 «« 1
370 1 390
Anisom etropen
- ^
Emmetropie .
65
37
38
Myopie . . .
356
18S
168
Hyperopie. ,^ Ji
«S
36
_| 47. 1
«SO
333
In eingehenderer Weise seien die Verhältnisse besprochen bei
den nyopisdien Augen, und dabei besonders der Grad der Myopie,
die Sehsdürfe und der Augenspiegelbefund (Sichelbildong)» sowie
die Beziehungren dieser Verbältnisse zueinander.
Die bei der objektiven Untersuchung festgestellten Befunde ließen
es als notwendig erscheinen, die Frille, bei welchen irgendwelche
KomplUcationen sich fanden, von den übrigen zu trennen, insbeson-
dere, um die Beziehungen der Refraktionsanomalien zur Sehschärfe
klarzulegen. Als Komplikationen kommen patholog^ische Zustände
der brechenden Medien Trübungen}, AugenbintergrundserkrankuQgen
und Astigmatismus in Betracht.
Myopische Augen waren es, wie schon erwähnt. 702 = 62,1^.
Unter den 620 Augen der 310 katholischen Theologeu fanden sich
372—60,%'', unter den 512 Augen der 256 evangelischen 330=5!
64,5 während Gärtner unter 713 Theologen 558 = 78,28 ^ fand,
wobei ausdrücklich zu betonen ist, daß von ihm offenbar beide Augen
zusaaiiiicii gepriift wurden und die Untersuchung nur evangelische
Tiieologcn betraf
Die Ergebnisse der andern Untersucher seien betreffs der Häufig-
keit der Myopie zum Vergleich hier in einer Tabelle kurz wiederholt.
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Die Augen der Theologiestudierenden io Tübingen.
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Budapest
445 Med.
(der Augeni
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H. Cohn
190a
Bfctbui
138 Med.
60
Über die Häufigkeit der versdiìedenen Grade der Myopie gibt
Tabelle m Aoskuoft, in welcher die betreffenden Zahlen gegeben
sind für sämtliche myopische Augen, sowie itir die Augen, die keinerlei
Komplikationen zeigten; weiter haben wir noch eine Trennung nach
der Köiperseite und der Konfession gegeben.
Wie diese Tabelle zeigt, sind die höheren Myopiegrade viel
seltener, als die niederen, und die sehr hoben Grade sind übeihaupt
kaum vertreten, was wohl, wenigstens teilweise, mit dem jugend-
lichen Alter sämtlicher Untersuchten susammenhängt, da alle zwischen
dem 1 7. und 25. Lebensjahr standen. Ein deutlicher Unterschied
zwischen rechtem und linkem Auge laßt sich aus der Tabelle nicht
entnehmen, wohl aber ein Unterschied zwischen katholischen und
evangelischen Seminaristen derart, daß bei den evangelischen gegen-
über den katholischen nicht bloß die Myopie überhaupt, sondern
speziell auch die höheren Grade derselben verhältnismäßig häufiger
waren.
Noch deutlicher werden diese Beziehungen, wenn man die Myopie
nach ihrem Grad in drei Abstufungen teilt, und zwar:
I. Myopie o,5-~6,o D.
II. Myopie 6,5—10,0 D.
III. Myopie > 10,0 D.
3*
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36
Karl SpeìdeU
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Die Augen der Theolo^pestodierenden in Tübingen.
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89,5
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89,9
289
87,6
223
87,5
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66
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53
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30
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30
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SM*
1 70«
-
1 $6»
1-
1 37a 1 —
i
l-i
1-
1 «55
Zum Vergleich seien die Ergebnisse Cohns und Co Hard s,
deren Zahlen^ um einen direkten Vergleich zu gewinnen, in gleicher
Weise eingeteilt sind, hier wiederholt.
Cohn fand: 1880 I. 93 *1;, II. j^, III. o^ und 1002 I. 06^,
II. 12%^ III. 29^, Collard: I. 96,4^, i.^^ii', III.
Wahrend also die Resultate Cohns uiciit viel von den unsrigcii
abweichen, sind die von Collard etwas günstiger, da er nicht bloß
viel weniger Myopen, sondern auch verhSltiiismäÜig mehr niedere
Myopiegrade fand.
Ztt der ZusammensteUung der Ergebnisse der Sehprüfiing ist
fodendes zu bemerken:
Alle diejenigen Augen, deren Sehschärfe durch irgendwelche Korn«
pükationen (siebe oben) beeinfluût wurden, sind hier ausgesdilossen.
Es kommen deshalb hier von den 702 myopisdien Ai^en nur
562 in Betracht
Zwecks Gewinnung einer leichteren Übersicht haben wir auch bei
der Sehschärfe vier Gruppen unterschieden, und zwar:
I. Gruppe Sehschärfe = und besser als '/j,
ÎÎ. Gruppe Sehschärfe — weniger als Ys — '/lo»
III. Gruppe Sehschärfe = weniger als '/^^ — Y^^,
IV. Gruppe Sehschärfe = weniger als Y««*
Über die Sehschärfe der 562 Augen ohne die Sehscharfe be-
einflussende Komplikationen nach diesen vier Gruppen gibt Tabelle V
auf S. 38 Auskunft.
Diese Tabelle läßt erkennen, daø die J. Gruppe mit Sehschärfe
s= ^ 3 und darüber ganz bedeutend überwiegt und die IV. Gruppe
mit Sehschärfe weniger als 7ao ^^^^ nicht vertreten ist, und zwar
trifft dies bei den katholischen Seminaristen noch etwas mehr zu als
bei den evangelischen, so daû also bei ersteren nicht bioù die Zahl
Digitized by Google
38
Kêxl Speidel,
vmppc
Sämtliche
AanUI X
Katholische
R. Alfe |L. Angel zns.
1 ^
R. Aage
Evangelische
L. Angel xna.
I
373
66,4
105
lOI
2o6
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80
87
167
65,5
II
179
3Ï.8
49
4S
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40
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9
1,6
2
I
3
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3
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6
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IV
«
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I
O
I
0.3
COI. 1
562
»57
ISO
307
125
130
255
-
der Augen mit niederem Myopiegrade eine höhere, sondern auch
die Sehschärfe derselben eine bessere ist, als bei letzteren.
Doch ibt die Sehschärfe unserer untersuchten myopischen Augen
nicht so günstig, wie bei den Medizinern Breslaus, da nach Cohn
90^ der myopischen Augen normale Sehschärfe hatten, wobei aber
noch einmal hervorgehoben sei, daÛ er nur einen kleinen Teil der
Medizinstudierenden selbst untersucht hat.
DaÛ Sehschärfe und Refraktion in Beziehung zueinander stehen,
in der Weisen daO bei den niederen Myopiegraden die Sehsdiärfe der
meisten Augen annähernd nonnal ist, während mit der Zunahme der
Myopie die Sehschärfe abnimmt, läßt sich aus Tabelle VI erkennen.
Zu berücksichtigen ist, daû die sehr hohen Grade der Myopie nur
mit wenigen Fällen vertreten sind, so daû dieses letztere Resultat
nicht sehr in die Augen fallend ist.
TábtUn VL
Myo-
pie
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H
M
S. I
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Gesamt-
samme
Kathol.
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Kathol.
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373
— |3o6|t67 ||t78 1 — I96I82I
I.0I -
4
•
Digitized by Google
Dl« Augen der Tkeologieeliufieieadeii In Tubingen.
59
Es sind in der Tabelle VI in der ersten Kolumne die Grade der
Uyo/jpiCf am Kopf die Sehschärfe nach den obenerwähnten vier
Gruppen eingetragen. Die Prozente sind jeweils auf die Gesamt*
summe der Augen des betreffenden Myopiegrades zu beziehen.
Noch deutlicher wird das Verhältnis, wenn man die Myopiegrade
in die obigen drei Abstufungen einteilt, was in Tabelle VII geschehen
ist, in der auch die katholischen und evangelischen Studierenden
nicht getrennt sind.
TftbeUe VU.
1 S.I
s.n
s.m
S. IV
1
Myopie
ProEcnt d.
Gewmt-
STtmme
Anzahl
PftHKentd.
OeMat-
stuDine
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Pnwentd.
Gemnt*
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Anuthl
Pncentd.
Geaemt-
somme
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! «3
1
70,1
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146
25
7
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1 l
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20,0
10,0
1
f 499
' $3
IO
! • ' I ' :
«M- II 373 I — II 17« í - II IO I — li I I — II S««
Es hat also von der I. Abstufung mehr als sieben Zehntel (70,1^),
von der II. mehr als zwei Fünftel (43,4)!^) und von der III, kein
einziges Auge mehr normale Sehschärfe.
Wir kommen nun zur Besprechung des ophthalmoskopischen Be-
fundes und ziehen zunächst die bei der Myopie so häufige V eränderung,
die sogenannte Sichelbildung, in Betracht. In der weitaus über-
wiegenden Mehrzahl der Fälle fìndet sich die Sichelbildung an der
temporalen Seite des Sehnerven oder auch nach außen unten und
außen oben.
Von sämtlichen 702 myopischen Augen hatten:
keine Sichel 181 s= 25,8^,
Sichel 521 = 74,2
Während also bei 74,2 sämtlicher myopischer Augcu ciac Sichel
vorhanden war, fand Csapodi Sicheln nur in 38,88 )fe der Myopie-
falle unter den untersuchten Medizinern.
Wir teilen nun die Sicheln ein:
1. schmale bis '/,FD. (= Fapillendurchmesscr),
2. breite •/.— i PD.,
3. sehr breite i PD. und darüber,
4. ringförmige,
5. Sichel nach unten.
Digitized by Google
40
Karl Speidel,
Von sSmtUcåien myopischen Augen hatten niu:
schmale Sicheln 424 <» 60,4 X>
breite go s=s iz^S^,
sehr breite 2 ^ o^s^t
ringförmöfe 2» o,^ßif
Sichel nach unten 3 = 0,4 ^,
Die folgende Tabelle Vni soll AuÎschluû darttber geben, wie das
Auftreten der Sichelbildung sich verhlilt zum Grade der Myopie. Es
erhellt daraus, daß die Augen ohne Sichel fast nur niedere Myopie-
grade haben, und daß unter den Augen mit höheren Myopiegraden
die Fälle ohne Sichelbildung unverhîQtnismâûig rasch abnehmen und
bei Myopie 9,0 Dioptrien und darüber solche überhaupt nicht mehr
vorkommen. Dagegen findet sich Sichelbildung verhältnismäßig viel
häufiger bei den höheren Myopiegraden. In Tabelle VIII sind die
myopischen Augen ohne und mit Sichel nach den betreffenden Re-
fraktíon^fraden eingeteilt und jeweils die Anzahl und auch die Pro-
zente von der Gesamtzahl der Augen des betreifenden Myoptegrades
angeführt.
labeUe VIU.
Ohne Sidiel
Mit Sichel
in Prozent
In Prorent
Gesamt-
Myopie
Anzahl
der Ge-
der Ge- j
Mhl
samtzahl j
satutzahl
1,5-1,0
49
41,2
70
58,8
119
53
35.3
97
64,7
150
3.0
35
90
72,0
1 I2S
4,0
14,6
. Sa
85,4
1
5.0
1 »5
ao,5
5«
79»S
n
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! 7
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5»
88,1
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7
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; 32
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ft
17,0
I
100,0
I
zusammen
1 181 1 -
521
-
[ 702
Über die Beziehungen der Breite der Sichelbildung zum Grade
der Refralction soll Tabelle IX Auskunft erteilen. Es sind in der-
selben die 521 Augen mit Sicheln in der oben ai^egebenen Weise
eingeteilt.
Digitized by Google
IXe Aag«n der Tlieal«|^MtafiweiideB In Tabingen. ^.i
1
0.Ç-1.0
4,0
60
7.0
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1 3.0
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1
Aa^n mît ^
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65
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IO
3
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2
breiter Sichel • • •
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13
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1 1
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4
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1
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4l
6 1
4 1
7 1
> 1
«
Hieraus ergibt ¿ich, daß unter den Augen mit SidiclbilLi-Liacr bei
den höheren Myopiegraden vorzugsweise breite und sehr breite Siciiei-
bilduQg sich ñndet.
Auch die Bedehungen der Sehschärfe zur Sidielbildungf su er-
forschen, sdiien angezeigt. Wir haben, um diese Vetfaältnisse dar-
xulegen, in Tabelle X das Vorkommen der verschiedenen Sehschärfe-
gruppen bei den verschiedenen Arten von Sichelbfldung verzeichnet.
Hierbei muß vorausgeschickt werden, daû die Fälle mit sehr breiter
und mit ringförmiger Sichelbildung nicht in Betracht kommen können,
weil bei samtlichen in Frage kommenden Fällen die Augen irgend-
welche Komplikationen zeigten.
Die Prozente beziehen sich auf die Gesamtsumme der Augen der
betreffenden Art der Sichelbildung.
TabaU« X.
Anzahl
CO 1
Prorentder ^ i
Gesamtzahl
1 s
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<
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Prozent der ^ ;
Gesamtzahl
Anzahl
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Anzahl !
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Gesamtzahl j
Augen mit schmaler Sichel
Augen mit breiter Sehd. .
Angen mit Sichel nach unten
92
238
32
3
69,7
66,3
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ICO.O
40
«13
. 33
30.3 1 —
3»,5 8
48,5 ü 2
;l
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2,2
2,9
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1 I
1 -
1.5
132
359
68
3
«nuiniiienílsSsl - Iìi86| - jí 10 | - j| , | - | 563
Aus der Tabelle X ergibt sich, ¿Mi, aho-esehcii von den Fallen
mit Sichel nach unten, die Augen ohne Sichelbildung die beste Seh-
schärfe zeigten; daran reihen sich die Falle mit schmaler, dann die
mit breiter Sichelbildung. Von den Augen mit reiner Sichelbildung
nach unten hatten alle drei Sehschärfe = Vs-
Die oben fes^estellten Ergebnisse der Beziehungen der Sehschärfe
Digitized by Google
4«
Kai Spcldel,
und des Grades der Myopic ließen sich im einzelnen auch für die
Au^en ohne, mit schmaler und mit breiter Sichelbildung bestatigeii,
wie aus den Tabellen XI bis XIII zu entnehmen ist.
Tabelle XI.
Augen ohne Sichel.
1
M. i,o
2. o
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4, o
5. o
6,o
7,0 8,o
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Aii£eD mit Kompl.
6
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T»Mi« xn.
Augtn mit telmkftler SielieL
|m.i,o
2,0
3,0
4,0
5.0
1 6,0
7,0
6,0
9.0
10,0 1 11,0
12,0
13,0 1
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58
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30
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15
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Tabelle XIII.
Angen mit breiter Sichel.
1
M.1,0
2,0
3.0
4iO
5.0
6,0
7.0
8,0
9,0
10,0
11,0
12,0
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S- 1
3
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2
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3«
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4
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3
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I
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Anpen mit
Kompl. 1
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I
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1 4
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I15
«I
«3 i 8
««
4
lall
1 4
« 1
1 90
Die einziofen 2 Fälle mit sehr breiter Sichelbildung seien noch
speziell erwähnt. Der eine der beiden liattc Myopie 11,0, Astig-
matismus, zcuiiale 2Jaculac corneae und Sch^chaifc W, der andere
Myopie 8,0, ebenfalls Astigmatismus, trotzdem aber normale Seh-
sdiärfe.
cd by CjOOQle
Die Augen der Theologiestadierendea in Tübingen.
43
Ebenso hatten auch die 2 Fälle mit ringförmiger Sichelbildung
Ast^|mafcismttS| Sehschärfe n, Myopie 5,5 und Myopie 8,0.
Reine Sichelbildnng nach unten, die sehr selten beobaditet worden
ist^ wurde unter den 702 myopischen Augen doch bei 5 gefunden*
Von diesen hatten alle 3 normale Sehschärfe und alle nur geringe
Myopie, nämlich das eine Myopie 0,5, die beiden andern Myopie 2,a
Auch seigte keines irgendwelche Komplikationen.
Um auch das Gesamtresultat der Beziehungen der Sichelbildung
.2U Refraktion und Sehschärfe in übersichtlicher Weise zu geben, ist
Tabelle XIV angefertigt, in welcher in den letzten Kolnmncn auch
die Augen mit Komplikationen aufgezählt sind. Wir entnehmen aus
derselben sowohl die Häufigkeit der Sichelbildung als auch die Häufig-
keit der vergeh i( denen Arien der Sicheln absolut und in Prozenten,
sodann wie sich dieselben auf die verschiedenen Myopiegrade und
ebenso auf die verschiedenen Sehscharfegruppen verteilen.
Refraktion
Aupen ohne Kom])l.
Augen mit Kompl.
Alt «n
• ^ Í
i 0
Myopie
6.5— 10.0
Myopie
> 10. 0
. Anzahl
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Augen mit
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2
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1 6»
67
14
56«
-
36s
197 !
140
45
95
Aus der Tabelle entnehmen wir, daß, abgesehen von den Fällen
mit Sichel nach unten, Refraktion und Breite der Sichel in Besiehung
steht derart, daß viel mehr Augen mit breiter Sichelbildung, natürlich
im Verhältnis zu der Anzahl der betre tienden Sichelbildung, höhere
Myopieg^ade aufweisen, als mit schmaler oder keiner Sichel. Ebenso
verhält es sich mit der Sehschärfe, die mit der Zunahme der Re-
fraktion und der Breite der Sichel abnimmt.
Von den Augen ohne Sichel hatten nämlich etwas mehr als zwei
Drittel (69,7 X), von denen mit schmaler Sichel nicht L^m ■ ;'wei Drittel
(66,3 ^ ) normale Sehschärfe, von denen mit breiter Sichel dagegen nicht
einmal die Hälfte (47,1 Hierbei sind die Augen mit irgendwelchen
die Sehschärfe beeinflussenden Komplikationen nicht einbezogen.
Digitized by Google
44
Kiri SpckM)
Unter den myopischen Augen fìnden wir solche mit Kompli-
kationen zusammen 140= 19,9^. Von den Augen ohne SicheW
bildung haben auffalligerweise über ein Viertel (27,1^) Komplikationen.
Von diesen abgesehen nimmt die Zahl der Falle mit Komplikationen
mit der Breite der Sichelbildung zu. Von den Augen mit schmaler
Sichel waren nur etwas mehr als der siebente Teil mit Komplikationen
versehen, von denen mit breiter Sichel dagegen nicht ganz der vierte
Teil, und von denen mit h; breiter und ringförmiger Sichelbildung
sind alle kompliziert. Allerdings sind von den beiden letzteren, wie
noch einmal betont sei, nur je 2 Fälle vorhanden.
Ober Astigmatismus finden sich unter den veröfientiichten Augen-
untersuchungen an Studenten nur bei CoUard genauere Angaben.
Unter seinen S20 untersuchten Augen waren 105 12^%% astig*
matisch, wovon 64 » Astigmatismus myopicus und 41 » 5^
Astigmatismus hyperopicus hatten. Cohn £uid im Jahic 1902 nur
8 Fälle SS 5 ^ mit Astigmatismus.
In unserem Máterial, bei welchem ophthalmoskopisdi und mit
dem Astigmometer von Javal sämtliche Augen untersucht wurden
und wobei Astigmatismus von 0,5 Dioptrien an verzeidmet wurde,
fanden sich bei 105 Untersuchten Astigmatismus, wovon 3 Fälle
unregelmäBigen hatten. Von den obigen 105 haben 78 Astigmatismus
auf beiden Augen und 27 nur auf einem. Es handelt sich also alles
in allem um 183 = 16,2^ sämtlicher Augcn^ darunter 5 mit un«
regelmäßigem und 178 = 15,7 sämthcher Augen mit r^fdmäAigem
Astigmatismus.
Von diesen 178 Augen zeigten 148 normalen und 30 perversen
Astigmatismus.
Von den Fällen mit normalem Astigmatismus waren:
doppelseitig myopisch 54 Fälle = zo8 Augen,
einseitig myopisch 16 Fälle = 16 Augen,
doppelseitig h}^eropisch 8 Fälle = 16 Augen,
einseitig hyperopisch i Fall = i Auge.
Von den Fällen mit perversem Astigmatismus waren:
doppelseitig myopisch 6 Fälle ss 12 Augen,
einseitig myopisdi 5 Pâlie» 5 Augen,
doppelseitig hyperopisch i Fall 2 Augen,
einseitig hyperopisch 4 Fälle » 4 Augen.
Außerdem hatte i Fall auf dem einen Auge normalen my-
opischen, am dem andern normalen hyperopischen, 4 Fälle auf
Digitized by Google
Die Augen der Theologiestudiereoden in Tübingen.
45
dem einen Auge nonnalen myopischen, auf dem andern pervetscn
myopischen, i Fall auf dem einen Auge normalen hyperopischen,
auf dem andern perversen h> pcropischen und endlich i Fall auf dem
einen Auge perversen myopischen, auf dem andern perversen hyper-
optsdien Astigmatismus.
Au&chlu0 über die Grade und die Art des Astigmatismus gibt
Tabelle XV. Am Kopf sind die verschiedenen Reiraktionsgrade, die
sowohl ibr den myopisdien als hyperopischen Astigmatismus gelteui
in Dioptrien eingetragen.
TabeUe XV.
Nornaler Astigmatismat (in Dioptrien}.
1
1,0
2,0
3.0 1 4.0'
5.0
6,0 |jnisammen| %
normaler doppelseitig myopischer , .
normaler einseitig myopischer . . . . |
45
4
14
2
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2
1
2
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3 1 » 1 « il "9
BOfBuler doppelseitig hypcropischcr ^ 4
DOrauûer einseitig bjperopiscber . . | —
7
4
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10,1
0,6
9mbm det noflnMlen b(3rperopÍ8ebeti| 4
7 1 4 1 4 -
SSBUDft des gmcn nomuden . . . . | $7 | 61 | ao | 7 | 1 | 3 | 14B
Perverser Astigmatismus.
perverser doppelseitig myopischer .
pervenir einseitig nqropischer . . . .
14
5
3
17
5
9,6
3,8
1 '9
- i 3
1
33
ywf%tߧt doppdadttg hyperopiaelier
perigli einiririg bypeiopisdier . .
U
I
3
I
1
4
4
3,3
3,3
Somma des perversen hyperopischen
3
4
-II «
SkBÉMft des fpuÊÊûttn pcitciseo . • •
1 4 1 3
-i-l 30 1-
1 7»
65 1 23 1 8 1 I 1 3 !| 17S 1 -
Wie die Tabelle ausweist, ist also der normale Astigmatismus
weit häufiger ab der perverse und von beidei} wieder der myopische
häufiger als der hyperopischen entsprechend der größeren Häufigkeit
der Myopie.
Die Axen des Astigmatismus waren in der weitaus überwiegenden
Mehrzahl wagerecht oder senkrecht oder nahezu wagerecht oder senk-
recht Näheres Detail zu berichten dürfte hier ohne Bedeutung sein.
Digilized by Google
46
K«rl Speidel,
Es ist lângat nachgewiesen, daû Strabismus in vielen Fällen mit
Reftaktionsanomalien verbunden und daO die Ursache fiir diese
Störungen in den Refraktionsanomalien zu sudien ist, weil Hyperople
die Entstehung von Strabismus convergens, Myopie von Strabismus
divergens begünstigt
Von den 566 untersuchten Seminaristen hatten 16 Strabismus
concomitans, und zwar 10 Strabismus divergens und 6 Strabismus
convergens.
Von den 10 Fällen von Strabismus divergens waren 2 alternierend|
fünfmal das linke und dreimal das rechte Auge das abweichende. In
3 Fällen fand sich Isometropie, und zwar in allen dreien Myopie, bei
einem Fall auf dem rechten An^e Myopie, auf dem linken Emme-
tropie, bei 3 auf dem einen Auge Myopie, auf dem andern Hyper-
métropie, und zwar bei dem einen Myopie auf dem rechten, dazu
noch Astigmatismus auf beiden Augen, und bei den beiden andern
auf dem linken Auge, von denen ebenfalls einer Astigmatismus hatte,
bei 2 Fällen ungleicher Grad von Myopie und bei einem letzten Fall
auf dem rechten Auge Hypermétropie, auf dem imken Emmetropie
mit Astigmatismus myopicus.
Von diesen 10 Fällen hatten 3 Sehschärfe I, 1 Sehschärfe II und
I Sehschärfe IV auf beiden Augen, i auf dem rechten Auge Seh-
schärfe I, auf dem linken Sehschärfe II, i auf dem rechten Auge
Sehschärfe n, auf dem linken Sehschärfe I, i auf dem rechten Seh-
schärfe IV, auf dem Unken Sehschärfe I, i auf dem rechten Seh-
schärfe IV, auf dem linken Sehsdüirfe II und i auf dem rechten
Auge Sehschärfe III, auf dem linken Sehschärfe IV.
Von den 6 Fällen mit Strabismus convergens war einer alter-
nierend, von den andern 5 dreimal das linke und zweimal das redite
Auge das abweichende. In 4 Fällen &nd sich Isometropie, und zwar
dreimal Hypermétropie, darunter einmal mit Astigmatismus, einmal
auf dem rechten Auge Hypermétropie mit Astigmatismus, auf dem
linken Emmetropie und in einem letzten Fall auf dem rechten Auge
Hypermétropie, auf dem linken Myopie.
I Fall hatte Sehschärfe II auf beiden Augen, i auf dem rechten
Auge Sehschärfe I, auf dem linken Sehschärfe II, i auf dem rechten
Auge Sehschärfe II, auf dem Hnken Sehschärfe I, 1 auf dem rechten
Auge Sehschärfe I, auf dem linken Sehschärfe III und 2 auf dem
rechten Auge Seliscbärfe IV, auf dem linken Sehschärfe 1.
Von zirkumskripten Hornhauttrübungen wurden 11 Fälle be-
obachtet, bei 6 Fällen an beiden, bei den übrigen 5 Fallen nur an
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Die Augen der Theologiestudierenden in Tübingen.
47
dnem Auge, also zusammen an 17 Augen. Weiter fand sich ein
Fall mit Präzipitaten auf der hintern Hornhautwand» in einem weiteren
eine senkrechte stridiförmige Narbe und in einem leisten Fall zahl-
reidie Corpora aliena in Cornea und Conjunctiva eingeheilt
Von Erkrankungen der Linse ist nur ein Fall mit Cataracta
punctata zu erwähnen.
Bei 2 Fällen fand sich Synechia posterior.
Chorioiditis disseminata wurde einmal, und zwar auf beiden Augen
beobachtet.
Von Erkrankungen der Retina ist ein Fall mit Hämorrhagia retinae
und einer mit weißen Punkten in der Genend der Macula notiert»
Farbenblind, und zwar rolgrüobltnd, waren 7 Studenten, iarben-
schwach 6«
Um einen Beitrag zur Frage der Heredität zu liefern, wurde bei
den 566 zur Untersuchung gekoniincncn Studierenden die Anamnese
nach dieser Richtuno; hin mit groijer Sorgtait aufgenommen.
Obwohl wir aui dem Standpunkt stehen, daß eine Entscheidung
über diese wichtige Frage nur auf Grund der Untersuchung der
Eltern und Angehörigen, nicht aber auf Grund aiiamnestischer Daten
zu trcflfen ist, so haben wir doch unser Material nach dieser Richtung
hin genau geprüft. Wir müssen hier ausdrücklich betonen, daß wir
auch im übrigen den Standpunkt A. von Hippels durchaus zu dem
unsrigen machen, der in seiner Arbeit »über den Einfluß hygienischer
Maßregehi auf die Schulmyopie« folgendes ausföhrt: »Der Versuch,
bei den Scbuluntersuchungen die Bedeutung der Erblichkeit für die
Myopie in der Weise festzustellen, daß man bei jedem Schüler Er-^
kundigungen nach dem Refraktionszustande seiner EUem einzidht,
ist darum sdir mîûlich, weil derartigen Angaben kein besonderer
Wert beigelegt werden kann« so daß ich im Gegensatz zu
Schmidt-Rimpler den auf diesem Weg ermittelten Zahlen ziem-
lidi skeptisch gegenüberstehe — »Wenn wir die Kinder
von Eltern, welche unter dem Einfluß der Nahearbeit myopisdi
wurden, unter den gleichen äußeren Bedingungen ebenfaUs kurz-
sichtig werden sehen, so folgt daraus nicht im entferntesten, daß
hereditäre Momente dabei eine Rolle spielen.«
H. Cohn hat schon im Jahre 1867 bei der Untersuchung der
Breslauer Studenten ebenfalls in der Anamnese nach den Erblichkeit»-
Verhältnissen geforscht und kam zu folgendem Ergebnis:
Von 244 myopischen Studenten waren in 185 Fällen beide Eltern
normalsichtig, in 44 Fällen war der Vater, in 11 die Mutter und in
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48
KatI Speidel,
4 waien beide Eltern kunȔditig; also in 59 PSlIen war der Vater
oder die Mutter oder beide korzsiditig, und in diesen 59 Füllen nahm
Cohn nun merkwürdigerweise ererbte Kiirzsicht^eit an.
In 4 Fällen waren noch Schwestern auOer dem Vater, in s Füllen
auûer der Matter und in 7 Fällen ein Bruder und in 2 eine Schwester
allein kurzsichtig.
Benders sagt in seinen > Anomalien der Refraktion und Akkommo*
dation des Augesc, ü. Abdruck, 1888, S. 293:
.... »Wenn nun die erwähnten Ursachen« (nämlich Naharbeit usw.)
»auch imstande sind, Entstehung von Myopie zu veranlassen und die
Entwicklung zu befördern, so ist doch die Prädisposition dazu in ver-
schiedenen Individuen sehr verschieden. Prädispo-^ition ist in der
Tat fast immer angeboren und in diesem Falle beinahe immer ererbt« —
und kurz darauf:
.... »so viel kann ich sagen, daß, wo ich Kurzsiclitigkeit bei einem
oder mehreren Kindern fand und Gelegenheit hatte, beide Eltern zu
untersuchen, ich nur ausnahmsweise keine Myopie fand.«
Besonders interessant erschien es, trotz der hervorgehobenen starken
Bedenken unser Material auch nach dieser Richtung hin zu bearbeiten
und katholische und evangcUschc Studenten zu trennen, deshalb, U'cil
die kathoHschen Theologen in der Hauptsache aus dem Handwerker-
und Bauernstand, die volle zwei Drittel der katholischen Geistlichen
stellen (vgl. Katfaolisdie und evangelische GdstUchkeit Württembergs
1813 — 1901 von A. Neher, Ravensburg 1904), hervorgehen, die
evai^elischen aber in wesentlich größerer Zahl aus dem Beamten*
stand, vor allem Pfairem (mit einem ganzen Drittel nach Neher) und
Lehrern (mit einem Fünftel), so daß also in der Mehrsahl der Fälle
die Väter letzterer denselben SchSdtichkeiten ausgesetzt waren» wie
ihre Söhne, die Väter der ersteren aber in viel geringerem Maße.
Es kommen alles in allem 383 Studierende in Betradit^ die ent-
weder auf beiden oder auch nur auf einem Ai^e myopisch waren.
Unter diesen 383, und zwar 202 Katholiken und 181 Evangelisdieni
waren es 199 Fälle = 52^ ßi, bei denen nach ihrer Angabe in der
Familie keine Myopie vorgekommen sein soll. Davon waren 138
katholisch und nur 61 evangelisch. Erstere machen 68,3^ aller
katholischen Myopen, letztere nur 33,7^ der evangeHschen aus.
Wahrend also bei jenen angeblich bei über zwei Dritteln keine My- /
opie in der Familie vorgekommen ist, ist es bei den evangelischen
nur wenig mehr als ein Drittel, also ein ganz auffallender Unter-
schied, der keineswegs der nur um ein wenig gröüerpn Häufigkeit
der Myopie der evangelischen g^enüber den katholischen entspricht;
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Die Anfen der Tbeotoglestiidterendeii In TOblaøen.
49
diese Erhebungen sprechen also, die Zuverlässigkeit ihrer Grund-
lage vorausgesetzt, nicht für einen Einfluß der Heredität,
Von den katholischen Seminaristen sind es, wie schon erwähnt,
138 Fälle, bei denen nichts von Myopie in der Familie zu erfahren
war. Es bleiben also 64 Fälle mit Myopie in der Familie. Diese ver-
teilen sich derart, daø in 29 FäUen der Vater, in 11 die Mutter,
in 3 beide und in 20 FäUen zugleich nodi Ge^wister kurzsiditig
waren; in 16 Fällen waren nur Geschwister kurzsichtig. In 3 FäUen
fand sich in der Familie des Vaters oder der Mutter Myopie, ohne
daß der Vater oder die Mutter kurzsichtig waren.
Anders bei den evangelischen Studierenden. Bd den t8i Semi-
naristen war angebtich, wie schon erwähnt, nur bei 61 es 33,7 fii keine
Myopie in der Familie. Es bleiben also 120 Falle mit Myopie in
der Faoiilie. Bei 71 von diesen war der Vater, bei 14 die Mutter
und bei 13 Vater und Mutter kurzsidit^; in 13 Fällen waren zugleich
noch Geschwister kurzsichtig nnd in 16 nur Geschwister. In 4 FäUen
fand «ch in der Familie des Vaters und in 2 in der der Mutter My-
opie, ohne daû der V^-iter oder die Mutter selbst myopisch waren.
In 141 = 37,3^ der Fälle waren also der Vater oder die Mutter
oder beide zugleich kurzsichtig. Diese verteilen sich in der Weise,
daß auf die Evangelischen 98 ~ 54,1 ^ von diesen und auf die Katho-
lischen 43 = 21^2% von ihnen kommen.
Einigen Aufschluß über diesen auffallenden Unterschied gibt der
Beruf des Vaters:
a) Katholische
AhmU
Aanhl der Myopes
Bauer 61 o
Handwerker, Taglöhner u. dgl 70 2
Lehrer 29 15
andere die Augen in Anspruch nehmende
Berufe 37 15
Angabe des Berufs fehlt S o
b) Evangelische
Bauer 6 1
Handwerker, Taglöhner u. dgl 22 3
Ptoer 65 44
Lehrer 33 16
r*. andere die Augen in Anspruch nehmende
Berufe 45 20
Angabe des Berufis fehlt 10 o
tatCfHL AtcUv Ar Sdudhygieoe. L t . 4
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50
K«rl Speldd,
Die Vater der katholischen Seminaristen gehören also in der
überwiegenden Mehrzahl der Fälle der handarbeitenden Klasse an,
während bei den evangelischen diese weit zurücksteht gegenüber den
Berufen, die eine starke Inanspruchnahme der Augen erfordern. Bei
einer großen Anzahl der evangelischen ScniiiKiristen ist der Vater
ebenfalls Theologe lim ganzen ¡jci einem Dr;lî.cl nach Neh er) und
hat zum größten Teil in denselben 13ildungsanstalten seine Aus-
bildung bekommen.
Da also die Väteri die myopisch waren, in den allenneisten Fällen
denselben SdiådHddniten ausgesetzt waren, wie die Söhne, so darf
wohl daraus, daß der Vater myopisch war, nidit ohne weiteres Here-
dität angenommen werden, wie dies H. Cohn getan hat.
Es soll auch noch hervorgehoben werden, daû bei den Evan-
gelischen auch eine größere Anzahl Mütter, nämlich 27 = 14,9
bei den KaÜioliken aber nur 14 ^ 6,9 myopisch waren.
Was nun die Beziehungen zwischen Schädelbau und Pupillen-
abstand und Refraktionsanomalien anbelangt, so wurde aus der
Schädellänge und Schädelbreite der Längenbreitenindex und der
Durchschnitt des Pupillenabstands der doppelseitig Emmetropen,
doppelscitio;- Myopen und doppelseitig Hyperopen bestimmt. Wenn
man nun nach der Frankfurter kraniometrischen Verständigung Schädel
mit einem Längenbreitenindex von 75,1 — -75,0 mcsozcphal, solche mit
eiiu III kleineren dolichozcphal und solche mit einem größeren brachy-
zephal nennt, so ist das Ergebnis folgendes:
AkbtU* SVI.
Bracbyzephal |
Mesozephal
1 Dolichozepbal
Gesamt*
AllMhl
Prozent der 1
Prozent der
Anzahl
Prozent der
zald
i
Gesamtz«hl
Anzahl
Gesamtzahl
Gesamtzahl
Emmetropen
i
82,0
14
14,0
4
4,0
100
Myopen . . .
: 3»6
8S,o
38
10,6
5
1,4
359
Hjrperopen .
1 65
8S.5 i
9
11,8
2
2,6
1 7Ó
zosammen || 463
- 1
- 1
1 1
- 1
1 S3S
Die Prozente sind auf die Gesamtsumme der betreffenden Re-
fraktionsart ausgerechnet
Ein auffallender Unterschied zwischen Emmetropen, Myopen und
Hyperopen in Bezidiung zum Bau des Schädds läßt sich also in den
untersuchten Fällen nicht nachweisen.
Es sind in obiger Tabelle die Fälle, die auf dem einen Auge
^ed by dooQie
Die Âugcn der Tbcologiestudicreodca io Tübiogen.
5»
emmetrope auf dem andern myopisch 'bzw. hyperopisch waren, zu
den Myopen bzw. Hperopen geredinet; diejenigen, die auf dem dnen
Auge Myopie, auf dem andern Hypermétropie hatten, 1 9 an Zahl,
sind weggelassen, ebenso 12 FSlle, bei denen die Messungen nicht
vorgenommen worden sind.
Über die Große des Pupillenabstands gibt Tabelle XVn Auf-
schluD. Es sind in dieser Tabelle am Kopfe die Refraktíonsarten
und in der ersten Kolumne die Pupillenabstände eingetragen.
TabeUe XYU.
PapUlcA-
abatand in
mm
Anzahl der doppelseitigen
Myopea Eiiuiietropcii
Die Angabe der Größe des Pupillenabstands fehlt bei 7 doppel-
seitig Myopen, bei 2 doppelseitig Emmetropen und bei einem doppel-
seitig Hyperopen. Der Pupillenabstand beträgt im Durchschnitt fur
die doppelseitig Myopen 62,3 mm, fiir die doppelseitig Emmetropen
62,4 und für die doppelseitig Hyperopen 62,6 mm. Hiernach ergibt
sich, was den Pupillenabstand anbelangt, kein deutlicher Unterschied
zwischen Myopen, Emmetropen -md Hyperopen, so daß also aus
unserem Material sich keine Bt^zithungen zwischen Schädelbau und
Refraktionsanomalien erkennen lassen.
4'
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5«
K«rl Speidel, Die Attgen d«r TbeologicMttdiefe&dcii in Tflbittgen*
Zum SchltiÛ sei nodi kun auf die PigmentverliiÜtnisse der Augen
eingegangen, und dabei wird die Farbe der Iris in Beziehung zur Re-
fralction zu bringen versucht
Unterscheidet n^nn zwischen grauen, blauen und braunen Augen,
so kommt man zu folgender Zusammenstellung. Es ist in der Tabelle,
wie in der vorangehenden, zwischen emmetropischen, myopischen und
hyperopischen Augen unterschieden. Die Prozente sind auf die grauen
bzw. blauen und braunen Augen ausgerechnet.
T»beUe ZVm.
1 Gnrae
Anxahl
Aagen
1 Blaue Althen
¡Anzahll ^
Braane
1 Anzahl
Ai^en
%
SmniBa
Ohne Angabe
der Fnrbc
der Iiis
Enmctxopra
Myopes . . •
E^fparopcn .
71
177
4«
34*6
61,3
I4»3
75
SIO
54
1
22,1
61,9
«5.9
"5
287
56
25.1
62,7
12,2
261
674
U
1 4
S89
- 1
1 339
- 1 45» 1 - 1 .086 II 4«
Eine Beziehung zwischen Refraktion und Pigmentation des Auges
läßt sich nach dieser Tabelle bei den untersuchten Fällen nicht fest-
stellen, da die Zahl der Emmetropen nur zwischen 22,1 ß( und 25,1
schwankt
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ErmüduBgsmeasungeii in vier japaoiadiexi
Sohnlen.
Von Dr. med. Yasusaburo Sakaki,
a. o. Professor der Psychiatrie an der Univeräiliic l-ukuoka und Inspektor der schnl-
bn^enbehcn AbteOmig des KìImH. japaididicii UnteRlehtiailiditerinins.
Eifdehimg.
Es ist im al^emeinen sehr wichtigi bei der Ausbildung der
Jagend darauf zu achten, daß dieselbe nidit Überb<irdet wird. Leider
fehlten bis jetzt bei uns Emtfidungsmessungen, und ich wurde von
amtlicher Seite dazu erwählt, dieselben anzustellen. Ich begann mit
meiner Untersuchung am 22. April 1903 und beabsichtigte, wenigstens
ein Jahr ganz genaue Messungen vorzunehmen, wurde aber an der
Ausfuhrung meiner Absicht durch den Befehl, eine Studienreise nach
Europa zu madien, verhindert und mußte infolgedessen meine Mes^
sungen in einem Semester beenden, wodurch natiirfidi etwaige Mängel
in der Arbeit zu erklären sind.
Wir haben in Tokio für die Ausbildung sowohl von Lehrern als
von Xichrerinnen ein Seminar; diesem gehören zur praktischen Aus-
bildung der Lehrer eine Elementarmusterschule und ein Muster-
gymnasium an, ferner für die Lehrerinnen eine Mädchenmusterschule
und eine höhere Töchtermusterschule. Die Musterschuien sind Vor-
bilder für sämtliche Schulen Japans, Reformschulen, in welchen die
Kinder nach der Körperlänge gesetzt werden. Warum ich gerade
diese Musterschuien wählte, erkläre ich damit, daß dieselben zu
Experimenten eingerichtet sind, und daß eine Neuerung in denselben
von sämtlichen Schulen Japans sofort aufgenommen wird, wenn sie
sich als vorteilhaft erweist. Diese Musterschulen sind in drei Arten
geteilt. Die erste Art der Elementarschule ist für die höheren Stände
und nur für Knaben oder Mädchen ohne Mischung derselben ein-
gerichtet. Der Ordinarius einer Klasse ist immer ein Beamter, dem
die Studierenden des Lehrer- und Lchrerinnenausbildungsseminars
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54
Yuuabnro Sákald,
im Unterricht zur Seite stehen. Die zweite Art der Elementarschule
enthält Knaben und Mädchen, welche nur durch die Sitze getrennt
sind; sie wird gewöhnlich nur von Kindern niedriger Stände besucht,
ihre sonstifTc Einrichtunc^ ist aber genau wie die der ersten Art.
Die dritte Art besteht aus cinklassigen Schulen, welche von den
Kindern der Armen besucht verden, und nur einem Lehrer unter-
stehen, dem wiederum einige btudierende zur Ausbildung beigegeben
sind. Ich konnte aus Mangel an Zeit leider nur Messungen in der
ersten Art der Elementarschulen anstellen.
Jede der beiden Elementarschulen der ersten Art sowohl die fur
Knaben, als auch die fur Mädchen hat sechs Klassen; die beiden
höchsten Klassen nennt man hoiicrc Klassen, die vier unteren Klassen
nennt man Elementarklasscn. Die höhere Töchterschule und das
Gymnasium bestehen aus fünf Klassen. Jede Klasse der vier Schulen
zählt darcfasduiittUdi 40 Schüler.
Mctftode*
Ich brachte die Gricsbachsche * Methode zur Anwendung; die-
selbe gestattet, die Schüler in ganz kurzer Zeit ohne Kürzung der
Unterrichtsstunde zu messen, da man ruhig ungefähr 10 Schüler
während der Pause von 10 — 15 Minuten vornehmen kann. Andere Me-
thoden, z. B. die Rechenmethode (Kraepelin', Kemsies^, Burger-
stein die DÜetatmethode (Hoepfner^), die Ergographenmethode
(Mos80^)y die Ebbinghaussche' Methode usw. sind in der Aus-
führung der Messungen unbequemer. In der Rechen-, Diktat- und
Ebbinghausschen Methode müssen die Schüler, welche schon in
der Lehrstande ermüdet sind, noch eine weitere keineswegs leichte
geistige Arbeit verrichten. Aus diesem Grunde erzielt man vielleicht
ein besseres Endresultat bei der Anwendung der Griesb achschen
Methode. Die M osso sehe Methode ist mehr liir Muskelermüdungs-
messungen geeignet und fUr Messungen in der Sdiule meiner An-
sidit nadi unbequem. Durch die Griesbachsdie Methode war es
mir möglich, ziemlich exakte Resultate zu erzielen. Dasselbe be-
» c ri CS hn ch. Archiv f. Hv-k-ne XXTV.
* Kröpelin, Hericht über die Natarforschervcrsammlapg in Düsseldorf 1898.
Derselbe, Archiv für die gesamte Psychologie 1903.
' Kemile», Arbeitsbygfene der Sebnle. Berlin 1898.
^ Burgerstein, Zeitschr. f. Schulgcsnndheitspflege 1891.
s Hocpfner, Zeitschr. f. Psychologie n. Phys. d. Sinnesorgane. VI^ i. s. 1S94.
* Mosso, Leipzig 1892.
' Ebbinghaus, Zeitschrift für Psychologie u. I'iiys. d. Sinnesorgane. Xlll. 1S97.
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Ennttdmig»inetiWTigien in. vier japAnischen Scholen.
55
haupteten schon Wagner Vannod', Blazek - u. a. m. Aus diesem
Grunde brachte ich die Griesbachsche Methode zur Anwendung.
Zur Messung nahm idi auch das Griesbachsche Ästhesiometer
mit abgestumpfter schwarzer Homspitse, und ich vermied dabei den
Gebraudi einer Metallspitze, wekfae außer dem Raumsinn auch nodi
den Temperatursinn erregen kann. Als BeobaditungasteHe nahm
ich wie Wagner den oberen Rand des lateralen Jodibogens, wddier
sidi ungefähr mit der Augenwinkelltnie kreuzt Ich maß jedoch
nodi etwas mehr lateralwärts als Wagner, da die Kinder bei der
Messung aus Keugierde versuditen das Meßinstrument zu sehen,
wodurcfa die Aufmerksamkeit mehr oder weniger abgelenkt wurde,
Griesbach maß sedis Stellen, jedodi bdiauptete Wagner, daß es
schon genüge, nur eine Körperstelle zu messen und, um Zeit zu
sparen und möglichst reichliches Material zu sammeln, beschloß ich,
mich genau nach der Wagn er sehen Angabe zu richten.
Ich machte mit dem Ästhesiometer Messungen in verschiedenen
Spitzenabständen, ging allmählich von größeren Entfernui^en zu ge-
ringeren, und dann von geringeren zu größeren Entfernungen über
und suchte durch das Mittel die Web ersehe Schwelle.
Auswahl des Materials.
Ich ließ bd meinen Messungen die sehr intell^nten, sehr fleißi-
gen, aber auch die faulen Kinder beiseite und vrSihVtt unter den
öbrigbleibenden Lisassen jeder Klasse ungefähr einige 20 Kinder
aus* Unter diesen Kindern waren audi diejenigen, welche durch
meine vorausgegangene ärztliche Untersuchung als somatisch bzw.
psychisch pathologisch erkannt worden waren*. Auch diese ließ
» Was n er, Samm! v. Abh. d. PSdaR. Psycholog, a. Phyiiolog. Bd. L 4. Heft
" Vannod, Inaug.-Di^scrt. (icncve 1896.
^ Blaze k, Zeitscbr. f. pädag. Psychologie. Bd. t i. Heft.
* Es ist vidldeht von Interesse Muagebcs, welche körpeilSdie and psjebisehe
KraBkbeitserscheinongen ich bei dieser Gelegenbeit beobeditet liabe. Unter den
körperlichen ErkranloiTipeTi führe Ich ai):
I] Nasen- und Rachenkrankheit en, and zwar chronische.
2) Krenlcheiten der Verdanangsorganc, aknte md chromidic;.
3) Cbronlsebe sehwlebende Krankheiten, banptileUidi skrofiilöse oder tnbeilni-
öse Krankheiten.
4) Schwäcbcnistiindc nach Uber^^tnridener schweiér Krsnkheit.
5) Anämie and schlechte Ernährung.
6) Za^tcl Fett oder Neigung aar Obeátss.
7) Hotoiiscbe Stönmgen, s. B. Tte, dioreaihnUebe Bevegnngen, nbnonne lor
nervaHon des MnndfadaBs, Tremor, Kontraktionen asw.
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56
Yasasabaro Sakakt,
ich beiseite und crhicii aui diese Weise ungefähr /.clüi möglichst
normale und gesunde Kinder in jeder zur Untersuchung heran-
gezogenen Klasse.
Trotz meiner Bemühung^ zdin normale Kinder in jeder Klasse
zu erhalten, muOte ich in einigen Fällen von dieser Zahl doch ab>
weichen, weil an den Tagen, an denen ich die Messungen vornahm,
Kinder aus ii^endwelchen Gründen in den Schulen fehlten. Ich
mußte mich also mehriach mit einer geringeren Zahl begnügen, ob-
wohl es bei einiger Übung verhältnismäütg leicht gelingt, in den
10 — 15 Minuten langen Zwischenpausen zehn Versucfispersonen zu
messen. Es kamen zur Untersuchung in der Mädchenelementar-
schule 55 Kinder in 6 Klassen, in der Knabenschule 56 Kinder in
6 Klassen/ in der höheren Töchterschule 46 Kinder in 5 Klassen
und im Gymnasium 34 Knaben in 4 Klassen, also 19 Kinder weniger,
als ich zu untersuchen beabsichtigte; im ganzen standen mir also
statt 210 nur 191 Kinder zur Verfügung. Nach Kemsies" Vorgang
vermied ich anfangs, Montag und Sonnabend Messungen vorzunehmen,
aber als später der Befehl kam, schleunigst nach Europa zu reisen,
mußte ich auch diese beiden Tage zu Messungen benutzen; daher
nahm ¡ch m der Elementarschule an den genannten Tagen zum
zwe itcii -Male an denselben Personen Messungen vor, weil ich meine
ersten Resultate weiter bestätigen und möglichst viel statistisches
Zahlenmaterial gewinnen wollte.
•
Physiologische Normale.
Unter physiologischer Normale verstehe ich die Länge des Asthesio-
mcterabstandes vor dem Unterricht, vorausgesetzt, daß keine Er-
müdung bewirkende Ursachen vorausgingen. Sie betragt, an dem
lateralen oberen Rande des Jocbbogens gemessen, bei den Mädchen
8) Sensible und «enierisclie Stönmgen aller Art* z. B. Aolitlicsie, Hyperlitheiie wir.
9) Fatiiologiidie Endirâiiingen wihrend dei Sdilafiei, z. B. Schleflodgkeit, Som-
ntmbaUsmas, Pavor nootnranSf Bmir«^ noctnm».
10) Reflexstörnngen.
11) Abnorme Palsbescbaffenheit
12} HMtMuieUlge «nd sonstig lEbmdcztiildieitcii, betonden Im Geddit
Bei den piyelûieb lænk befondenen lOndeni worden mtbeeondere beobeehtet:
i) Depsenive, Lmnisebe, ingsOtebe, rdxbwe ZnttKnde, Erv^^gssiistliiide und
Indolenz. *
3) Ideenflocbt, Zerstreatheit, Interessen- und Energielosigkeit, Unruhe, Albernheit,
Grauenkeit. HMtaickigkeit, Trotz, Neigung zn Phantasmen ww.
3) AoCUlender Ehrgds, gettdgerte SvpfindUehIcelt
■ a. a. 0.
Digrtized by Google
Ennadnngspieniuigeii to vier jftptiiîsehen Sebalen.
57
der Elementarschule durchschnittlich Ti,8mTn. Das Durchschnitts-
alter dieser Miidchen war g Jahre, die durchschnittliche Schlafzeit
in der vorhergegangenen Nacht 9 Std. 36 Min. Bei den Knaben
der Elementarschule betrug die Normale 12,3 mm, das Durch-
schnittsalter 9 Jahre 2 Monate, die durchschnittliche Schlafzeit 9 Std.
50 Min/ Bei den Mädchen der höheren Töchterschule belief sich
die Normale durchschnittlich auf 12,1 mm, das Durchschnittsalter auf
14 Jahre ó Monate, die durchschnittliche Schlafzcit auf 8 Std. 2 Min.
Bei den Gymnasiasten war die Normale durcli; cl.iulllich 13,2 mm.
das Durchschnittsalter 13 Jahre 6 Mon., und die durchschniLluchc
Schkfseit betrug 7 Std. 43 Min.
Wenn man die physiologischen Nonnalen der einzelnen Sdiulen
betrachtet, so sind sie wie folgt:
L Mädchenschule.
1. Elementarklasse: Beobachteter Schwellenwert 12,7 mm im
Durchschnitt. Durchschnittsalter 6 Jahre 5 Mon. Schlafzeit 10 Std.
40 Min. Versuchspersonen 10. Messun-': am Freitag, d. i.Mai ioc>3-
2. Elementarkiasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 12,4 mm.
Durchschnittsalter 7 Jahre 5 Monate. Schlafzeit 10 Std. 20 Min.
Versuchspersonen 10. Messung am Mitt^voch, d. 6. Mai 1903.
3. Elementarkiasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 11,1 mm.
Durchschnittsalter 8 Jahre 5 Mon. Schlafzcit 9 Std. 40 Min. Ver-
suchspersonen 9. Messung am Dienstag, d. 28. April 1903, und
Freitag, d. 1 9. Juni 1903.
4. Elementarklasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 11,5 mm,
Durchschnittsalter 9 Jahre 7 Monate. Schlafzeit 9 Std. 12 Min.
Versuefaspersonen 8. Messung am Dienstag» d. 5. Mai, und Mitt-
woch, d. 17. Juni 1903.
Erste höhere Elementarkiasse: Durchschnittlicher Schwellenwert
IX, 4 nun. Durchschnittsalter 10 Jahre 7 Mon. Schlafzeit 9 Std.
30 Min. Versuchspersonen 8. Gemessen am Donnerstag, d.
3a April, und am Montag, d. 15. Juni 1903.
Zweite höhere Elementarkiasse: Durchschnittlicher Schwellenwert
11,4 mm. Durchschnittsalter xi Jahre 6 Mon. Schlafzeit 9 Std
15 Min. Versuchspersonen 10. Gemessen am Mittwoch, d. 22. April,
und Montag, d 22. Juni 1903.
' Bei jüngeren Kindern ließ sich die Schlafteit nicht genma fcttsidkll, d» eie
keine genauen Angaben za machen vermochten.
bigiiized by Google
5«
YMnnbuo Saktld,
n. Knabenelementarschule.
1. Elementarklasse: Durdischnittlìcher Schwellenwert i2)5 mm.
Durcfascfanittaalter 6 Jahre 8 Mon. Schlafzeit unbekannt Versuche
personen io. Gemessen am Dienstag, d. 26. Mai 1903.
2. Elementarklasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 13,3 mm.
Durchschnittsalter 7 Jahre ti Mon. Schlafzeit 9 Std. 54 Min. Ver-
suchspersonen 9. Gemessen am Freitag, d. 22. Mai 1903.
3. Elementarklasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 13,5 mm.
Durchschnittsalter 8 Jahre 7 Mon. Schlafzeit 9 Std. 40 Min. Ver-
suchspersonen IG. Gemessen am Donnerst^, d. 21. Mai, und
Dienstag, d. 16. Juni 1903.
4. Elementarklasse: Durchschnittiicher Schwellenwert 11,5 mm.
Durchschnittsalter 9 Jahre 9 iMon. Schlafzeit 9 Std. 4 Min. Ver-
suchspersonen 9. Gemessen am Mittwoch, d. 20. Mai, und Sonn-
abend, d. 20. Juni 1903.
Erste höhere Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 11,8 mm.
Durchschnittsalter 10 Jahre 11 Mon. Schlafzeit 9 Std. 24 Min. Ver-
suchspersonen 9. Gemessen am Dienstag, d. 19. Mai, und Donnerstag,
d. 18. Juni.
Zweite höhere Klasse: Diirchschnittlichcr Schwellenwert 11,3 mm.
Durchschnittsalter 11 Jahre 4 Mon. Sclüafzeit 10 Std. 30 Min. Ver-
suchspersonen 9. Gemessen am Freitag, d. 15. Mai, und Sonnabend,
d. 13. Juni 1903.
III. Höhere Töchterschule.
1. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 11,7 mm. Durch-
schnittsalter 12 Jahre 9 Mon. Schlafzeit 8 Std. 30 Min. Versuchs-
personen 9. Gemessen am Mittwoch, d. 27. Mai Ujo;^.
2. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 12,1 mm. Durch-
schnittsalter 13 Jahre 3 Mon. Schlaf-:ejt 8 Std. Versuchspersonen 8.
Gemessen am Mittwoch, d. 3. Juni 1903.
3. Klasse: Durchsdinittlidier Schwellenwert 12 mm. Durchsdmitts-
alter 14 Jahre 4 Mon. Schlafzeit 7 Std. 50 Min. Versudispersonen
10. Gemessen am Donnerstag, d. 4. Juni 1903.
4. Klasse: Durdischnittlicher Schwellenwert 12 mm. Durchschnitts-
alter 15 Jahre 9 Mon. Schlafzeit 8 Std. Versuchspersonen 9. Ge-
messen am Freitag, d. 5. Juni 1903.
5. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 12,9 mm. Durch-
schnittsalter 16 Jahre 7 Mon. Schlafzett 7 Std. 50 Min. Versuchs-
personen 10. Gemessen am Dienstag, d. 2. Juni 1903.
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EnDlidaiig«m««nnigen in vier japaidselien Selivten/
59
IV G \ m nasi urn.
1. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 13,3 mm. Durch-
schnittsalter 1 1 Jahre 7 Mon. Schlafzeit 8 Std. 10 Min. Versuchs-
personen 8. Gemessen am Donnerstag, d. 11. Juni 1903.
2. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 12,4 mm. Durch-
schnittsalter 13 Jahre 10 Mon. Schlafzeit 8 Std. 10 Min. Versuchs-
personen 10. Gemessen am Dienstag, d. 9. Juni 1903.
3. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 14,2 mm. Durch-
schnittsalter 14 Jahre 3 Mon. Schlafzeit 7 Std. 25 Min. Versuchs-
personen 7. Gemessen am Freitag, d. 12. Juni 1903.
4. Klasse: Durchschnittlicher Schwellenwert 12,7 mm. Durch-
schnittsalter IS Jahre 2 Mon. Schlafzeit 7 Std. 6 Min. Versuchs-
personen 9. Gemessen am Mittwoch, d. 10. Juni 1903.
swisohen der physlologlaohen Nomai» ond
dm Tatara dea Xindea.
Ich habe in den einzelnen Schulen derartige Beziehungen ge-
funden. Folgende Benifsarten sind dabei vertreten:
In der Mädchenelementarschule:
Bemf
Schwellen-
wert
Schwellen-
wert
i) Advokaten ....
a) Gntsbesttzer . . .
3) Beamte
4} Bankiers
S) Gdebrte QnkL
Prof. and Lebrer]
i3»a
13 —
1 2,6
«2,5
IM
6) MIttlereKaiifleate
7) Ärzte .......
Militär-,
9] GruQdbcâitzcr . .
IO) Adlige
ti) Groftlcftafleate . .
9
7
I
I
I
6
",9
11,8
»I,—
10,5
10^3
In der Knabenetementarschule:
Benif
Schwellen-
Berof
Fille
Sdiwe11eB>
wert
wert
3
>4i3
5
12,6
I
Ml—
7) Autc .......
10
10
I3.S
8) Militärs
4
Ï2.5
9) .\dvokaten ....
I
10
13,»
8
10,9
I
»3
1) Adlige
2) Kiîni.tlLT
3) Mittìcre Kaiiflciite
4) Bankiers u. Fabrik-
bcfhzer
5) PArlámentsmi^. .
Digilized by Google
6o - YtMMibino Sdctki,
In der höheren Töchterschule:
B«nf
Fälle
Schwellen-
Beraf
Fine
Schwelleo-
t) Ante . ......
s 1
13.8
:i ?i"Tikicrs, Fahtik-
2) Advokaten ....
3
»3-3
7
»2,3
3) Gelehrte o. Lehrer
8
13,»
6
»ii7
4) Ifitflere Xjurflcate
S
n
9) AdUge
3
iii7
5) Gutsbesitzer . . .
6
to] MilitKrs
3
II,—
6) GroJìkaufleQte . .
4
Im Gymnasium:
Beruf
Fülle
Schwellen»
Benif
Fíllle
SèhweUen-
wert
wert
1} Bankiers a. Fabrik-
6) Ärzte
2
»3 —
4
7) MUitlxs
1
2) Großkaaflente . .
4
14*8
8) Advokftten ....
C
i»»5
3) fTe-lfb rte, Lehrer .
5
14 —
9': Adlipe
2
»2,5
8
13,5
10) Mittl. Kaof lente.
a
io,s
5J Gntsbcsitzcr . . . .
9
»3.4
Wie wir in dieser Tabelle sehen, ist das Resultat immer schwan-
kendy und ich konnte daher kein bestimmtes Ergebnis erzielen. Aus
diesem Grunde habe ich folgende Methode angewandt, am etwas
Näheres festzustellen. Die nur wenig vertretenen Berufsarten, also
die Adligen, Militärs, Advokaten, Künstler, Parlamentsmitglieder ließ
ich fort, und zählte nur die zahlreicher vertretenen Berufsarten der
vier Schulen zusammen, wie folgt:
Benf
MSdcbcn-
schule
Knaben-
schale
Höhere
Töchtersch.
Cym-
oasiom
4 Schulen
zusammen
I) Bankiers (23 Fälle) . . .
»*.5
I3.Í
ia,3
iStS
>3i4
2) Cutsbesitzer (24 F.l . . .
»3.-
—
»3,-
»3.4
»3 '
3) Gelehrte, Lehrer (29 F.j
12,1
12,6
»3,1
»4--
»3 —
11,8
12,5
»3,8
»3. -
12,8
S) Groftkaafleate (14 F.) . .
10,3
is,8
",5
14^
6] Mittlere Kaufleote (a6 F.)
n,9
i3i—
»o,S
12,3
13,6
10^9
"i7
I3>S
13,3
Aus vorstehender Tabelle ergibt sich als ungefähres Resultai,
daß die Kinder der Bankiers den größten Schwellenwert und die
Kinder der Beamten und mittleren Kaufleute den kleinsten Schwellen»
wert aufweisen.
Digitized by Google
EnnUdungsmcásnngen in vier Japânischen Schulen.
6i
b) Körperliche Anstrengung und physiologisclie Normale.
Als ItíirperUdie Anstrengui^ bezeiche ¡di hier zuoädist den
Weg, wdcbea der Schüler voa seinem Hause bis zur Schule zurück-
legen muû, und ich vermute, daß diese körperliche Anstrengung
großen Einfluß auf die physiologische Normale (die vor der Klammer
stehende Zahl) hat. So habe ich folgende Tabelle ausgeführt:
fintfCTIMIIIg
vom Hause
bis zur Schale
m
Elcmcotar-
mldchen-
sdrale
ElemcDtar-
loMben^
•chide
Höhere
T9chter-
aelnle
Gym-
WMMHI
SanuDA
Fähren
11,7 (loF.)
ti,8(6F.)
11,7 (10 F.)
11,7 .
Gehen loo
12 (iF.)
13 (»F.)
»2,3
500
ii,8{i8F.)
13,5 (8 F )
12,5 (12F.)
12,8 (loF.)
12,6
» 1000 '
ii,9(i2F.)
12,5 (■7F.)
ii,S(4F.)
13 (8 F.)
12,2
» i$oo
10,9 17 F i
12,3 [15F.)
«2,3 (3 F.)
12.5 (6 F.)
12,0
> MOO
w,5(«r.)
«3i3(3F.)
13,5 (»F.)
» 2500
17 (IF.)
13,« (S F.)
• 3,8(5 F.j
13.4
> 3000
IS (iF.)
13.3 (3 F.)
«4.2
» 3500
TM I.
Kurv« fttr 4le physiologische Normale «nd körperliche Anstrengang.
»I 1 1 1 I 1 1 1 1 1 1
HiduxufuA 100 ¿00 1000 MQO 2000 2500 JOOO 3500 m.
Ctahmtl zu FUs«
Nach diestr Kurve haben die Fahrenden, welche gewöhnlich aus
großer Entfernung kommen, also xiemlich lange in frischer Luft mit
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Ó2
Yasusaburo Sakaki,
dem Wagen fahren, durch diese Erfrischung die moigendtidie Stumpf-
heit der Geistestätigkeit beseitigt. Aus diesem Grunde ist die physio-
logische Normale am geringsten. Der Sdiule sehr nahe wohnen nur
wenig Kinder, insgesamt 5. Die Resultate sind unsidier, und nach
meiner Vermutung wird der Ästhesiometerabstand vielleicht noch
größer sein*' Bei nodi weiter entfernt wohnenden Kindern, die den
Schulweg^ zu Fuß machen, tritt bald Ermüdung ein, und je größer
die Entfernung ist, um so mehr steigt die Ermüdung, wie die Kurve
zeigt. Nach meiner punlctierten Linie müßte die Kurve bei 100 m
noch höher und bei 2000 m etwas niedriger sein. Da die Kurve bei
1 500 m ihren niedrigsten Punkt erreicht, so ist nach meiner Meinung
für die Schüler im Gcsamtdnrchschnittsalter von 1 1 Jahren ò Mon. der
Weg von 1500 m, zu Fii!i zurückgelegt, am geeignetsten, die morgend-
liche Stumpfheit zu beseitigen.
0} Baatohung iwiaehen der Bchiafzcit und dem ÄsthMioBMtairabataiid«
für die physiologische Normale«
Daß die Schlafzeit auf die geistige Tätigkeit einen großen Ein-
fluß ausübt, haben schon sehr viele Autoren bestätigt, z. B. Krae-
pelin', Weygandt^ usw. Auch ich habe bei meinen Messungen
derartige Beobachtungen gemacht, auf welche ich genau eingehen
will
Zur Erklärung der dazu gehörigen Tafel il dienen diese Dar-
stellungen.
Durchschnittsalter der Kinder jeder Klasse:
Mädchen*
Knaben-
Höhere
Klasse
elementar-
elementar-
Klasse
Töchter-
sehnle
sehvle
ichnle
nasiuin
Höhere II
II J. 6 M.
II J. 4 M.
V
16 J. 7 M.
» I
10 > 7 >
10 > II >
IV
IS » 9 ►
15 J. 2M.
Eleni. IV
9,7.
9 > 9 .
III
14 . 4 .
14 » 3 »
> HI
8 > 5 >
8 > 7 >
u
13 > 3 >
13 >I0 >
> n
7 » 5 »
7 » II »
r
13 » 9 »
II » 7 »
> I
6 » 5 »
6 > 8 »
* Meine VermntuDg bezeichne ich in der Tabelle dnrch eine punktierte Linie.
' Kraepelin, Geistige Arbeit. Jena 1903 (3. Auâ.J.
' We7f«.ii4t, EiaAdvag md Eiaehap^mg. Sitrangibeticht d. pliys. n. med.
GcKlbefaafi f. WflnIniiK. Nr. 3.
Digitized by Googl
Emfidaaginieaningeii m ^cr jspanîi eben Sehnte».
63
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6^ Yasiuabnro Sakaki,
I. Die Elementar-Mädchenschule.
Unter den 6 Klassen dieser Anstalt ist der Ästhesiometerabstand
in der 3. Elemental klasse, für deren Schülerinnen die Schlaûcit q Std.
45 Min. betragt, am geringsten. In der 2. und i. höheren Klässc
und der 4. Elementarklasse, in denen die Schlafzeit der Kinder durch-
scànitttich 9 Std. 15 Min., und das Durchschnittsalter 10 Jahre
7 Mon* beträgt, ist der Ästhesiometerabstand für die physiologische
Normale nahezu der gleiche, nämlich 11,4 mm. In der ersten und
zweiten Elementarklasse zeigen die Kinder einen größeren Ästhesio-
meterabstand, obwohl Ihre Schlafseit eine noch längere ist Je
niedriger das Klassenalter ist, desto mehr verlängert sich die Schlaf-
zeit, und zwar in i Jahre um Std. Der Astiiesiometerabstand
der Kinder in der 3. Elementarklasse ist verhälnismäßig gering.
Unter den 6 Klassen dieser Anstalt ist der Ästhesiometerabstand
in der 3. Elementarldass^ fiir deren Schülerinnen die Schlafzeit 9 Std.
45 Min. beträgt, am geringsten. In der 2. und i. höheren Klasse und
der 4. Elementarklasse, in denen die Schlafzeit der Kinder durch-
schnittlich 9 Std. 15 Min., und das Durchschnittsalter 10 Jahre 7 Mon.
beträgt, ist der Ästhesiometerabstand für die physiolc^ische Nonnale
nahez:; der gleiche, nämlich 11,4 mm.
In der ersten und zweiten Elementarklasse zeigen die Kinder einen
größeren Ästhesiometerabstand, obwohl ihre Schiafzcit eine noch
längere ist. Je jünger die Kinder sind, desto mehr Schlafbedürfnis
ist naturgemäß vorhaiuicn, und je vollständiger dieses Bedürfnis be-
friedigt wird, desto besser kann das Gehirn ausruhen. Wenn nun die
pliysiologische Normale bei den jüngäteu Kindern (i. und 2. Eleinca-
tarklasse) trotz der längeren Schlafzeit am größten ist, so scheint
sidi dieser Umstand daraus zu erklären, daß die an die Kinder ge-
stellten Anforderungen, gleichgültig welcher Art, zu hohe smd. Aus
der Tatsache I daÛ die Mädchen der 3. Elementarldasse, trotzdem
ihre Schlafzeit kürzer ist als bet den Mädchen der i. und 2. Ele-
mentarldasse, eine kleinere physiologische Normale aufweisen, darf
man wohl sdiUeÛen, daû sie geistig völlig ausgeruht sind.
II. Höhere Töchterschule.
Die Kinder der höheren Töchterschule zeigen einen Ästhesio-
meterabstand von 12,1 mm bei einem Durchschnittsalter von 14 Jaiiren
6 Mon. und einer Schiafzcit von durchschnittlich 8 Std. Vergleicht
man die Asthesiometerabstände in der Elementarscliule und der
höheren 1 ochterschulc miteinander, so ergibt sich ein gewisser
Digitized by Google
Ermüdongsmessoogea in vier japanischen Scholen.
65
Untefscbied. Auch in der höheren Töchterschule zeigen die Klassen-
Insassen mit längerer Schlafseit einen relativ Ideinen Asthesiometer-
abstand. Alter in der i. Klasse durchschnittlich 12 Jahre 9 Mon.,
durchschnittliche Schlafiteit 8 Std. 30 Min. In denjenigen Klassen,
in welchen die Kinder kürzere Zeit schlafen, s. B. in der 3. und 5.,
ist der Asthesiometerabstand verhältnismäßig größer, und zwar tritt
dieser Umstand am deutlichsten in der 5. Klasse hervor. Ich komme
nun zu der Frage: Warum ist der Ästbesiometerabstand bei den
Schülerinnen der höheren Töchterschule, welche in der Eatwiddung
des Geistes weiter vorgeschritten sind und sich daher mit einer
kürzeren Schlafzeit eventuell geni^end wieder erholen können, größer
als bei den Mädchen der Elementarschule? Da die Mädchen sich
nicht durch anhaltende körperliche Bevvegung so bedeutend ermüden
wie Knaben, so liegt die Ursache hierfür wahrscheinlich in der
Schwierigkeit der Lehrstoffe ihrer Schale tmd der Tät!e;-keit im Hause
und in der Familie lunige der Schülerinnen nehmen nämlich außer-
halb der Schule zu Hause noch Privatstunden bis zu drei Stunden
täglich, z. B. in Musik, Zeichnen und fremden Sprachen. Ich vermute
daher, daß, wenn die Schülerinnen der Töchterschule mehr als acht
Stunden schlafen und die Privatstunden fortlassen würden, sich auch
ein gcnngerer Asthesiometerabstand bcmerkiich machen würde.
III. Knabenelementarschule.
Im allgemeinen ist der normale Asthesiometeribstand in dieser
Schule größer als in der Elementarmädchenschulei das VeihSltnis
ist nämlich 12,3 mm zu 11,8 mm. Auch sind die Knaben 2 Monate
älter als die Mädchen, das Verhältnis beträgt nämlich 9 Jahre s Mon.
zu 9 Jahren; endlich haben die Knaboi audi durdischnitClidì eine
längere Schlafzeit, nämlich 9 Std. 50 Min. Aus diesen Tatsachen
kann man schließen, daß die Knaben trotz ihrer längeren Schlafteit
schon am Morgen einen fi^rôDeren Ästbesiometerabstand aufweisen
als die Mädchen. Ob bet Knaben das Schlafbedürfnis schon von
Natur aus ein größeres ist als bei Mädchen, oder ob dasselbe auf
Rechnung einer erhöhten Körperbewegung zu setzen ist, kann ich
nicht entscheiden. Um diese Frage nach Möglichkeit zu klären,
möchte ich auf die graphische Darstellung hinweisen, aus der ersicht-
lich ist, daß die Insassen der zweiten höheren Klasse trotz ihres vorge-
schrittenen Lebensalters 10 Std. 30 Min. schlafen, ein Umstand, den
ich in andern Klassen niemals beobachtet habe. Die Schülerinnen
der zweiten höheren Elementarklasse zeigen durchschnittlich einen
Internat. Archiv für Schulhygiene. I. i. e
66
Y&snsaburo Sakakí,
Ideînen Astíiesiometerabstand, fast so klein wie die in der Mädchende^
mentarschule gewonnene Einheit, nämlicfa 1 1|4 mm. Bei andern relativ
wenig sdilafenden Sdiülern ist immer ein größerer Abstand zu finden.
Die Schüler der unteren Klassen, z. B. der 5. und 2. Elementarklasse,
die weniger als 10 Std. oder 10 Std. schlafen, zeigen einen sehr
großen Ästhesiometcrabstand; derselbe betrügt nämlich in der dritten
13,5 mm, in der zweiten Eiementarklasse 13,3 mm. Auf Grund dieser
Beobachtungen vermute ich, daß der große Ästhesiometerabstand
für die physiologische Normale wahrscheinlich darauf beruht, daß
den Knaben ein für sie infolge ihrer größeren Bewegungen erforder-
licher Schlaf mangelt. Nach diesen Resultaten glaube ich folgende
Vermutungen aussprechen zu dürfen: i. Als Einheit der physio-
logischen Normale ist der Ästhesiometerabstand der 4. Llementar-
klassc der Knabenschule mit dem Alter von 9 Jahren 9 Mon. und
der Schlafzeit von q'/^ Stunden zu 11,5 mm anzunehmen, weil die
genannten Grolien mit denen der parallelen Mädchenelementarklasse
beinahe übereinstimmen. ?. Die Knaben müssen ihrer größeren Be-
wegung wegen um niuidestens '/•. Stunde länger schlafen als die
Madchen. 3. Die Schlafzeit steht ui enger Ücziehung zu dem Grade
der Körperbew^ung.
IV. Gymnasium.
Im Gymnasium ist der morgendliche Ästhesiometerabstand er-
schreckend groß, wenn man die größte Normale mit dem einheitlichen
Abstand der Knabenelementarsdiule vergleicht, nämlich 14,3 mm zu
11,5 mm. Selbst ein relativ geringerer Abstand zählt hier beinahe dop-
pelt so yki als die Ehiheit derKnabenelementarschule. Trotz der aus*
giebigeren Bewegungen schlafen die Gymnasiasten weniger als B Std.
nSmlich 7 Std. 43 Min. durchschnittlich. Der durchschnittliche
Ästhesiometerabstand bei einem Durchschnittsalter von 13 Jahren
6 Mon. beträgt 13,2 mm. Die Ausübung von Sport, z. B. japanisches
Boxen, japanische Fechtübung, Baseball und Fußball, bedingt für die
Schüler große körperliche und die Bewältigung scbwi«igcr I^hr-
stofíe, z. B. Mathematik, Physik usw., auch große geistige Anstrengung.
Nach der graphischen Darstellung sind die Gymnasiasten in psycho-
hygientscher Beziehung stark belastet. Nach meiner A: 1 ht müßten
sie wenigstens noc^ eine Stunde länger schlafen, und die körperliche
Anstrengung etwas vermindern. Wenn diese aber nicht zu ver-
mindern ist, so müßten sie dafür mehr geistige Ruhe haben.
Digitized by Google
ErmüdoogstoesMingea io vier japanischen Schalen.
67
M easungen inXdnzdnen Klassen,
s) M&ddwBétomfliitavMlkQto.
Erste Elemcntarklasse: Lebensalter 6 Jahre 5 Mon. Ge-
messen am Donnerstag, d. 7. Mai. 10 Fälle. Die Lehrfacher an
Tafel m.
I. Elemestarklasse für Mädchen.
Goneisn am 7. Mai 1903 ponaentag).
16
\H
13
12
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10
î % o ^
> M > s
«O «i 0^ U
diesem Tage waren: i. Rechnen, 2. Ethik und Biographien, nach
Stunde Spielen, 3. Lesen.
Die Eruiudang steigt in jeder Stunde fast gleichmaißig, dabei
wirkt Rechnen besonders ermüdend. Natürlich ist diese Klasse die
jüngste und noch sehr sorglos den Lehrstoffen gegenüber. Aus
diesem Grunde tet cfie Eimüdung wahfscbeinlîcli sdir gleichmäßig
und gering.
Zweite Elemcntarklasse: Durchschnittsalter 7 Jahre 5 Mon.
Gemessen am Mittwoch, d. 6. Mai. 10 Falle. Lehrplan: i. Std.
Y2 Std. Spiel, Y2 Std. Gesang. 2. Std. Ethik und biographische
Erzählungen. 3. Std. Lesen. 4. Std Zeichnen.
Trotzdem die 1. und 2. Stunde einige Schw ankungen aufweisen,
ist die Kurve dennoch ziemlich gleichmaßig. Diese Tatsache beruht
5*
1
t.
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Aes(\
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DigitizcG by
68
auf demselben Grande, wie in der i. Klasse, auch sind die Lehrer
noch nicht so streng.
Tai«! IT.
n. ElementftrkUtse fttr Mldcheii.
Gemmen am 6. Mai 1903 (Ifittvoeh).
161 1 1 1 1 1
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10' ■ ' ' '
Ufi ^ i
> "r. . 'À > ■£ >
^ 'E. S
00««Q o»
Dritte Elementarklassc 9 Fälle. Durchschnittsalter 8 Jahre
5 Mon. Gemessen am Dienstag, d. 28. April. Lchrplan: i, Std.
Rechnen. 2. Std. Lcsan. 3. Std. Anfi rttz ; Std Schreiben. 5. Std.
Mittagspause, i Stunde lang. Nachmittags i. Std. Spiel und Gesang.
Zweite Messung am Freitag, den 19. Juni. Lehrplan: i. Std. Rechnen.
2. Std. Lesen. 3. Std. Schreiben. 4. Std. Spiel.
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daü die Kurve bei beiden Mes-
sungen in der i. Stunde steil aufsteigt und auch eine ziemlich be-
trächtliche Höhe erreicht, woraus zu schließen ist, daß der Lehrstoff
Rechnen bedeutend ermüdend unkt In der folgenden Stunde steigt
die Kur\'c Ii {¿. Messung) noch höher, während die Kurve I (erste
Messung] ziemlich steil abfallt. Bei beiden Messungen handelt es
sich um den Lehrstoff Lesen. Hinsichtlich der L Kurve bin ich der
Ansicht, daß der Rechenunterricht derartig ermüdend war, daß das
ijesea anscheinend Erholung bewirkte, was bei der 2. Messung
(Kurve II] nicht der Fall ist. In der 3. Stunde handelte es sich vor
der 1. Messung um einen Aufsatz, während vor der 2. Messung
Digitized by Google
Ermttdniigmenniisen in vier japanischen Scholen.
69
Schreibunterricht erteilt wurde, der nicht wie beim Aufsatz ein Steigen,
sondern ein Fallen der Kurve bewirkt. In der 4. Stunde steigt vor
beiden Messungen trotz des Spielens und des leichten Lehrstoffes
Schreiben die Kurve. Nach dieser Stunde wurde die Messung II
L:
tM T.
m ElementarkUsse für Mldehen.
im ftSw AgnU (Dienstag^; n.: gemeaieii un 19. Jani 1903 (Fteilig).
15
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13
12
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X^J Oö-g - -g 5.
Hîjj «^tá
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o P M Ü
el 5 G «
a cz — c
« ~- M
abgebrodien, während ich die Messung I fortsetzte, bei der sich als-
dann ergab, daø trots der Pause von 12 — i cUe Kurve weiter stieg
und noch in der darauffolgenden 6. Tum- und Singstunde besonders
steil in die Höhe ging, was sich wahrscheinlich daraus erklärt, daß
die Kinder körperlich sehr angestrengt waren.
Vierte Elementarklasse/ 8 Falle. Durchschnittsalter 9 Jahre
7 Mon. Gemessen am Dienstag, d. 5. Mai. Kurve I. Lehrplan:
1. Std. Redinen. 2. Std. Lesen. 3. Std. Schreiben. 4. Std. Spiel
und Gesang. Zweite Messung am Mittwoch, d. 17. Juni. Kurve n.
Lehrplan: i. Std. Rechnen« 2. Std. Spiel und Gesang. 3. Std. Lesen.
4. Std. Aufsatz.
Die I. Stunde vor beiden Messungen wirkt wahrscheinhch auf
die Kinder sehr ermüdend, da der LehrstofT Rechnen ist In der
2. Stunde steigt Kurve I während des Lesens, Kurve II dagegen
^lyui^cd by Google
JO
Yasnsaboro Sak&ki,
(Spiel und Gesang) föUt. Im allgemeinen steigt die Kurve, wie ich
im nichsten Kapitel noch weiter ausfiOhren werde, je nadi der
Schwierigkeit des Lehrstoffes. Beachtenswert ist jedoch , daø nach
Tafel Tl.
TV. Elementarklassc für Mildchcn.
L: gemetSCD am 5. Mai [Uienstag); II.: gemessen am 17 Juni 1903 (Mittwoch).
16
15
13
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hohem Anstieg der Kurve in der darauf folgenden Stande auch dann,
wenn sie schwierigeren Lehrstoff enthält, stets eine Neigung zum
Fallen vorhanden ist. In der 4. Stunde scheint die Kurve auch trotz
eichteren Lehrstoñ'es immer zu steigen.
Erste höhere Klasse. 8 Versuchspersonen. Durchschnittsalter
10 Jahre 7 Mon. Gemessen am Donnerstag, d. 30. April. Kurve I.
Lehrplan: i. Std, Ethik. 2. Std. Spiel und Gesang-. 3, Std. Nähen.
4. Std. Aufsatz. Eine Stunde Mittag5pau.se. Nachnvttairs i. Std.
Aufsatz. Zweite Messung am Montag, d. 15. Juni. Kurve II. Lehr-
plan: I. Std. Zeichnen. 2. Std. Ethik und Turnen. 3. Std. T,t sen.
4. Std. Zeremonie und Gesang. Eine Stunde Mittagspause. Nach-
mittags i. Std. Naturkunde.
In der 1. Stunde vor der i, Messung (Ethik; steigt die Kurve, in
der I. Stunde vor der 2. Messung fallt sie, da Zeichnen ein sehr
wenig ermüdender Lehrstoff ist. Die 2. Stunde vor jeder Messung
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Ennftdtmgmessangen in Tier japanischen Schulen.
71
zerföllt in zwei Abschnitte. , In beiden Fällen steigt die Kurve, aber
der Grad der Steigfong ist bei Kurve I kleiner als bei Kurve II, da
es sieb bei letzterer um eine halbe Stunde Ethik handelt. Die 3* Stunde
Tafel VU.
I. höhere KUsse ifXt Mftdehen.
L: femcsten un 30, Apiil (Donnentig); It: gemeatCB am 15. Jml 1905 (Montag).
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(NShen und Lesen) weist vor beiden Messungen ein Sinken der Kurve
auf. In der 4. Stunde steigen beide Kurven wieder, Kurve II aber
deswegen besonders starlq weil sie sich zum Teil auf Anstandsunter-
richt bezieht, der in Japan viel Aufmerksamkeit erfordert In der
Pause hält sich Kurve I auf gleicher Höhe, während Kurve II ihren
tiefsten Punkt erreicht. In der Zeit von i — 2 Iä0t die Naturkunde
die Kurve ad maximum steigen, während der Aufsatz keine beson-
dere Ermüdung mit sich bringt.
Zweite höhere Klasse. 10 Versuchspersonen. Durchschnitts-
alter II Jahre 6 Mon. Gemessen am Mittwoch, d. 22. April. Kurve I.
Lehrplan: 1. Std. Zeidmen. 2. Std. Rechnen. 3. Std. Lesen. 4. Std.
Physik. Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i. Std. Lesen und
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YtMMbwo Saktld,
Turnen« Zweite Messung am Montag, d. 22. Juni. Kurve II. Lehr-
plan: 1. Std. Nähen. 2. Std. Rechnen. 3. Std. Turnen und Gesang.
/\. Std Zeichnen. Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i. Std.
Schreiben.
IL böhere Klasse für Mldelieii
L: geneweii am ss. Apitt (Mittwoch); II.: femenen am m. Jmi 1903 (Bfontag).
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In der i. Stunde vor beiden Messungen steigen die Kurven trotz
der leichten Lehrstoffe. Im wetteren Verlauf passen sich die Kurven
im allgemeinen der Schwierigkeit der Lehrstoffe an. Merkwürdigerweise
iaUen sie diesmal in den vierten Stunden. AuOer in der i. und
3. Stunde verlaufen die Kurven im allgemeinen einander beinahe
parallel
b) KBabenelMiiaiitarMlral«.
Erste Elementarklasse. 10 Versuchspersonen. Durchschnitts-
alter 6 Jahre 8 Mon. Gemessen am Dienstag, d. 26. Mai. Lehrplan:
I« Std. Lesen. 2* Std. Rechnen. 3. Std Gesang und Lesen.
Die Aufmerksamkeit der Schüler steht im jüngsten Alter mit
jener in der Afädchenelementarschule auf gleicher Stufe. Die Kurve
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ErmüdangsmessimgeQ in vier japaoiscben Schalen.
73
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L Elementarklftsse fflr Rumbea.
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YasoMbiiro Silnla,
steigt <^anz gleichmäßig auf. Natürlich ist auch die Ermüdung nicht
SO groß wie bei den älteren Schillern.
Zweite Elementarklasse. 9 Versuchspersonen. Durchschnitts-
alter 7 Jahre 11 Mon. Gemessen am Freitag, d. 22. Mai. Lehr-
plan: I. Std. Rechnen. 2. Std. Ethik und Spiel 3. Std. Aufsatz.
4. Std. Zeichnen und Geographie.
Die I. Sr Ulde (Rechnen) ermüdet am meisten. Die Kurve steigt
bedeutend huhcr als die in der gleichen r^lädchenklassc.
Dritte Elementarklasse. 10 Versuchspersonen. Durchschnitts-
alter 8 Jahre 7 Mon. Gemessen am Donnerstag, d. 21. Mai. Kurve L
I^hrplan: t. Std. Lesen. 2. Std. Rechnen. 3. Std Turnen. 4. Std.
Heimatkunde. Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i. Std. Schrei*
ben. Zweite Messung am Dienstag, d. 16. JunL Kurve IL Lehr-
plan: I. Std. Gesang und Ethik. 2. Std. Rechnen. 3. Std. Lesen.
4. Std. Diktat Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i. Std.
Schreiben.
m. El«iiientmrkt««te für Kaaben.
L: gemmeù am si. iSai (Donaentt^; H.: gcmeiiai am 16. Jttd 1903 (Dieaiticl.
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Hier tritt die Verschiedenheit der Lehrstoffe besonders hervor;
in der I. Stunde nämlich bildet die i. Kurve (Lesen) eine aufsteigende
und die 2. Kurve (Ethik und Gesang) eine absteigende Linie. In der
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Eanfldmgiinesnii^n io vier jftjMnUcben Sclmicii.
75
2. und 3. Stunde steigen beide Kurven. In der 4. Stunde fallt die
2. Kurve trotz des schwierigen LehrstofTes (Diktat)^ dessen Behandlung
aber mxr 10 Min. dauerte; während der übdgen Zeit erzählte der
Leltfer eine interessante Geschichte. In der letzten Stunde steigen
beide Kurven trots des leiditen Ldirstoffes siemlidi hodu
Vierte Elementar kl asse. 9 Versuchspersonen. Durdisdinitts-
alter 9 Jahre 9 Mon. Gemessen am Mittwocfa| d. 20. Mai. Kurve I.
Lehiplan: i. Std. Ethik. 2. Std. Rechnen. 3. Std. Ethik. 4. Std
Zeichnen. Eine Stunde Mittagspause. Nadimittags i. Std. Schreiben.
Zweite Messung am Sonnabend, d« 20. Juni. Kurve II. Lehiplan:
I. Std. Lesen. 2. Std. Lesen und Turnen. 3. Std. Heimatkunde.
4. Std. Gesang und Turnen.
Die Kurven dieser Klasse steigen im allgemeinen regelmäßig und
mit ähnlichem Gang, natürlich je mit der Schwierigkeit des Lehr-
stofTes schwankend. Kurve I kommt am Nachmittage trots des
leichten Lehrstoffes auf den höchsten Punkt.
TaM zn.
IV. Elemen tarklasäc fur Kuabcri.
L: gemessen am 20. Mai (Mittwoch); n.: gemessen am 20. Juni 1903 (Sonnabend).
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Erste höhere Klasse. 9 Versuchspersonen. Durchschnittsalter
IO Jahre 11 Mon. Gemessen am Dienstag, d. 19. Mai. Kurve L
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76
Vasnsabnro Sakald,
Lehrplaii: i. Std. Rechnen. 2. Std. Aufsatz. 3. Std. Geographie.
4. Std. Geschichte. Eine Stunde MitU^^spause. Nachmittags i. Std.
Botanik. Zweite Messung am Donnerstag, d. 18. JunL Lelirplan:
I. Std. Lesen und Diktat. », Std. Englisdi. 3. Std. E&ik. 4. Std.
Gesang und Turnen. Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i. Std.
Schreiben.
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t hfikere KUtte fflr Kaftben.
L: gemenoi am 19. Mai OMcmtag); IL: gemeaaeii «m 18. Jmrf 1903 (Dooiieitta^.
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Die Kurven steip^en bei ^gleichmäßiger Schwierigkeit des Lehr-
stoffes mit ähnlichem Gang empor. Nach der Pause, in welcher sie
beide abfallen, steigt die 2. Kurve beim Schreiben, während die
I. Kurve beim Botanikunterricht fällt.
Zweite höhere Klasse. 9 Versuchspersonen. Durchschnitts-
alter II Jahre 4 Mon. Gemessen am Freitag, d. 15. Mai. Kurve I.
Lehrplan: i. Std. Ethik. 2. Std. Englisch. 3. Std. Physik. 4. Std.
Zeichnen. Eine Stnndc Mittagspause. Nachmitta;:^? i. Std Lesen.
Zweite Messung am Sonnabend, d. 13. Juni. Kurve II. Lchrj>lan:
I. Std. Ethik. 2. Std. Rechnen. 3. Std. Lesen. 4. Std. Turnen.
In der i. Stunde steigen beide Kurven sehr bedeutend, während
sie in der 2. Stunde einen starken Abfall zeigen. In bezug auf
Ermüdnngsniessoiigen in vier japanischen Schulen.
77
Kurve I ist hier zu bemerken, daß die ei^Usdie Stunde durdi das
Felden des Lehrers und durdi dessen Stellvertreter auf Stunde
verkürzt worden war, während bei Kurve II die betrefiende Stunde
aus einem verhältnismaßigf leichten Rechenunterricht bestand. Im
Übrigen ist ersichtlich » daß die Kurven parallel und der Schwierig-
keit des Lehrstoffes entsprediend verlaufen. In der Nadunittig»-
Tafal XIV.
n. hü here Klasse für Knaben.
L: gemessen am 15. Mai (Freitag': II : ;r, rm ¿icn ani 13. Inni 1903 (Sonnabend}.
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stunde steigt Kurve I im Vergleich zu den übrigen Lehrstunden
weniger schnell (Lesen), erreicht aber ihren höchsten Punkt. Die
letzte Stunde der 2. Kurve (Sternzeichen) gestaltete sich ohne Zwang,
und die Knaben begannen ein Kriegsspiel. Die beiden stärksten
Knaben wurden Anführer und rangen ohne Unterbrechung ungefähr
eine Stunde lang miteinander. Danach waren sie sehr ermüdet, und
icii erzielte bei der Messung folgendes Resultat : Bei dem einen kon-
statierte ich eine Zunahme des Ästhesiometerabstandcs von 3 mm,
bei dem andern eine solche von i mm. Ich bemerkte, daß bei
körperlicher Anstrengung auch die Ermüdungsziffer steigt. Die
andern Knaben hatten sich etwas erholt, wodurch im Durchschnitt
ein Fallen der Kurve bedingt wird.
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Yainwboro Stkaki,
c) Höhere Tuchterschule.
Erste Klasse. 9 Versuchsperäoaen. Durchschnittsalter 12 Jahre
9 Mon. Gemessen am Mittwoch, d. 27. Mai 1903. Lehiplan: i. Std.
Englisch. 2. Std. Prüfung in der Geographie. 3. Std. Schreiben.
4. Std. Turnen und Spiel. *
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GemcMen am 27. liai 1903 (Mittwodk).
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Die erste Stunde verursacht keine Ermüdung, dagegen steigt die
Kurve in der 2. Stunde so hoch, wie ich es bis jetzt niemals beob-
achtet habe. Auch erreicht die Kurve in dieser Klasse den höchsten
Punkt in der 2. Stunde. Sie hält sich dann mit einer kleinen Seu-
kunçf während der Schreibstunde und ciiiei kleinen Steigung während
des ¿pieles und Turnens auf bedeutender Hohe bis zum Schluß
des Unterrichts.
Bei der Prüfun^^ in Geographie wurden drei Themata aufgestellt,
und eine volle Stunde mußten die Schülerinnen mit gespanntester
Aufmerksamkeit dcnkcu und schreiben. Am deutlichsten war der
Ennüdungsgrad bei 3 Schülerinnen, nämlich 5 mm, und im Durch-
schnitt betrug die Ermüdung der Klasse 2,6 mm.
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EimttdoDgimessangen in vier japanischen Scholen.
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Zweite Klasse. 8 Versuchspersonen. Durchschnittsalter 13 Jahre
3 Mon. Gemessen am Mittwodi, d. 3. Juni 1903. Lehrplan:
I. St Englisch. 2. Std. Zeichnen. 3. Std Weltgesdüchte. 4. Std
Gymnastik (Tanz).
In dieser Klasse ist die erste Stunde (Englisch) am schwierigsten,
und darum steigt die Kurve zuerst ziemlich steil» während sie in den
zwei folgenden Stunden ziemlich gleichmäßig und aUmählich steigt*
In der letzten Stunde (europäische Tanzstunde) Mt sie wieder.
Dritte Klasse. 10 Versuchspersonen. Durchschnittsalter 14 Jahre
4 Mon. Gemessen am Donnerstag, d. 4. Juni 1903. Lehrplan:
X. Std. Rechnen. 2. Std. Geographie. 3. Std. Gesang. 4. Std. Nähen.
Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i Std. Damenzeremonic.
In der i. Stunde (Rechnen) steigt die Kurve ziemlich steil. Wäh-
rend sie dann in der 2. Stunde etwas steigt und in der 3. etwas
fallt, schnellt sie in der 4. Stunde trotz des leichten Lehrstoffes
(Nähen) wiederum bedeutend empor und erreicht nach dieser Stunde
ihren höchsten Punkt. In der Nachmittaq-sstunde (Damenzeremonie}
steigt sie trotz der vorhergehenden Pause und der Leichtigkeit des
Lehrstoffes.
n. KUtie.
GemesMB am 3. Jmi 1903 Q^Ottmidi).
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YaMMábaro Sdcald»
Vierte Klasse. 9 Versuchspersonen. Durclischnittsatter 15 Jahre
9 Mod. Gemessen am Freitag, d 5. Juni 1903. Lehrplan: i. Std
Chofo^csang'. 2. Std. Geschichte. 3. Lesen (Deklamation nur einer
Schülerin). 4. Std. Physiologie und Gesundheitslehre. Eine Stunde
Mittagspause. Nachmittags i Std. Turnen.
In der i. Stunde (Gesanc]^) steigt die Kurve kaum merklich, wäh-
rend sie in der 2. Stunde (altchinesische Geschichte) beträchtlich
steigt und in der 3. Stunde (Lesen mit Sternzeichen) auf derselben
Höhe stehen bleibt. In der ersten Hiilfte dieser Stunde wurde ge-
lesen, und in der zweiten Hälfte trug eine Schülerin für die bevor-
stehende Abendunterhaltung etwas vor, während die andern zuhörten.
Die Ermûdungsdilïerenz der vortragenden Schülerin betrug 5 mm
mehr, als bei den zuhörenden Schülerinnen. In der 4. Stunde steigt
die Kurve trotz des leichten Lehrstoffes, sinkt dann in der Mittags-
pause und erreicht in der Nachmittagsturnstunde eine sehr bedeutende
Höhe (2 Sternzeichen). Dieses Turnen (nach amerikanischer Art) ist
mit ziemUdi bedeutender Anstrengung vetbunden. Ich habe probe-
weise 3 Schülerinnen vom Turnen zurückgehalten u^d 6 ließ ich
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Ermtdinipaiewaifen in vier japaniKben Sehtiltii.
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turnen. Die Kurve dieser 6 Schülerinnen ist die mit Sternzeichen
in der Tabelle, während die Kurve (punktierte Linie) der 3 andern
Schülerinnen kaum merklich steipft. Der hediste Punkt in der Kurve
der Tarnenden beträgt 15,5 mm, bei den Nichtturuendeii 14 mm.
IV. KUise.
GaacMca an 5. Jiini 1903 (Fkeitai^.
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Fünfte Klasse: 10 Versuchspersonen. Durchschnittsalter 16 Jahre
7 Mon, Gemessen Dienstag, d. 2. Juni 1903. Lehrplan: i. Std,
Nähen 2. Std Geschichte. 3. Std. Englisch. 4. Std. altjapanische
Poesie (Lesen). Eine Stunde Mittagspause. Nachmittags i Std. Päda-
gogik.
Nach der ersten Stunde steht die Kurve merkwürdigerweise etwas
iefer als vor Be^^nn derselben. Dann steigt sie allmählich. In der
4. Stunde (altjapaiiisches Lesen) erhebt sie sich sehr steil, sinkt in
der Pause etwas und erreicht nach der »Pädagogik« ihren höchsten
Paukt. Der steile Anstieg in der 4. Vormittagsstunde und der
NaduDîttagsstuûde erklärt sidi wahrscheinlich aus dem schwierigen
LiChrstoff.
lBtcni«t. Archiv für ScbulkygMXte. L i.
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Yftsafftboro Sakaki,
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V. Klaase.
G«incMCii «m a. Jmi 1903 (Dieittti^.
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Tif<l ZX.
L GjnmskialklAsse.
Gein«M«n mm ii. Jval 1903 (Donncfsbig).
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ErmüdangsmessoDgen in vier japaui:>chen Schulen.
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d) qympwiluni.
Erste Klasse. 8 Versucbspersonea. Durchschnittsalter 1 1 Jahre
7 Mon. Gemessen Donnerstag» d. 11. Juni 1903. Lehrplan: i. Std.
Aufeatz. 2. Std. Englisch. 3. Std. Rechnen. 4. Std. Naturkunde. Eine
Stunde Mittagspause. Nachmittags i Std. Zeichnen.
Diese Kurve ist von Anfang an ziemlich hoch und bleibt fast
auf derselben Höhe. Merkwürdigerweise steigt die Kurve in der
Pause noch höher und erreicht den höchsten Punkt in der Nach«
mittagsstunde, doch ist die Differenz zwischen demsdben und dem
Anfangsabstaod ziemlich gering. Der Umstand^ daß die ganze Kurve
im allgemeinen auf beträchtlicher Höhe verläuft, häi^ wahrscheinlich
mit dem Beginn der Pubertät zusammen.
Zweite Klasse: 10 Versuchspersonen. Durchschnittsalter 13 Jahre
10 Mon. Gemessen Dienstag , d. 9. Juni 1903. Lehrplan: i. Std.
Tafel XZL
U. Gymomsialklasse.
am 9. Jnni 1903 (Dienstag).
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japanisches Lesen. 2. Std. Rechnen, Std. Englisch. 4. Std, Gesang.
Eine Stunde iMittagspauiC. Nachmittages i Std. Schreiben.
Diese Kurve verlauft auch ziemlich glatt wie die in Tafel XX.
Nur in der 2. Stunde (Rechnen) steigt sie bedeutend. Die andern
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YuoMbttro Sakáki,
Stunden weisen nur einen wenig unterschiedlichen Verlauf auf. Unter
den gemessenen Schülern befinden sich 6 schon im Pubcrtätsz-iistande,
die iibrigen 4 noch nicht' Diesen Unterschied erläuterte ich durch
eine graphische Darstellung. Die Kurve der Schüler in l'ulKrtat
wird durch die punktierte Linie angezeigt, während die Kurve fur die
noch nicht im Pubertätszustande befindlichen 4 Schüler durch eine
abwechselnd aus Punkten und Strichen bestehende Linie angedeutet
wurde Erstere Kurve verläuft i^leichni lüiLTCr als letztere. Die Schüler
in Pubertät reagieren auf Unterricht und Lehrstoff verhältnismäßig
gering, dagegen wechseln bei den Schülern, welche noch nicht in
die Pubertätsperiode eingetreten sind, Ermüdung und Erholung be-
trächtlich.
TtM xxn.
in. GynnaiiftlkUite.
Gemessen tm 12. Juni 1903 (Freitag).
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Dritte Klasse: 7 Versuchspersonen. Durchschnittsalter 14 Jahre
3 Mon. Gemessen Freitag, d. 12. Juni 1903. Lehrplan: i. Std.
' &i der Tftbell« XXI s^ et bei der nalenteii der drei Kurven helften: Sdifllef
nicht in Pnbertit
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Ermudangsmesiongen in vier japanischen Sdialen.
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Geometrie, s. Std. japanisches Lesen. 3. Std. Englisch. 4. Std. Eng-
lisch. Eine Stunde Mittagspause. Nadimittags i. Std. Turnen.
Meikwiirdigerweise liegt die Raumschwelle vor Beginn des Unter-
richts sehr hoch, und die Kurve verläuft im Gegensatz zu der in
Tafel XX und XXI viel zickzackartiger. Der größte Teil der Schüler
befindet sich im Pubertatszustande. Geometrie wh'kt ziemlich er-
müdend. Li der 2. Stunde halt sich die Kurve auf der erreichten
Höhe. Die 3. und 4. Stunde erstreckt sich über dasselbe Fach (Eng>-
lisdi); die erste von ihnen wirkt erholend, aber in der 2. Stunde
steigt die Kurve ziemlich hoch. Nach meiner Beobachtung wirkt die
zweite von 2 gleichen Stunden stets sehr ermüdend. Dazu kommt alleiv
dings noch die schon mehrfach erwähnte Tatsache, daß die Kurve
in der 4. Stunde in der Regel steigt. So ergibt sich denn am Schluß
der 2. englischen Stunde die betrachtliche Gesamthöhe von 15,9 mm,
während die Frlir lungsgröße nach der ersten dei beiden gleichen
Stunden 0,7 mm beträgt.
Tafel XXTTI.
IV. GymnasialklASse.
Gemessen am lo. Juni 1903 (Mittwoch).
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VierteKlasse: g Versuchspersonen. Durchschnittsalter 15 Jahre
2 Mon. Gemessen Mittwoch, d. 10. Juni 1003. Lchrplan: i. Std.
japanisches Lesen. 2. Std. Physik. 3. Std. Algebra. 4. Std. Gesund-
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86
Yaiinabnro StUtí,
heitslehre und Physiologe. Eme Stunde Mittag^ause. Nachmittags
I Std. Geschichte.
In der i. Stunde föUt die Kurve etwas, dann folgt in der 2. und
3. Stunde bei schwerem Lehrstoff {Physik und Algebra) ein steiles
Steigen der Kurve von 12,1 — 14,9 mm. In der 4. Stunde fallt die
Kurve bei leichtem Lehrstoff, der überdies einer bedeutenden An-
strengun;:^ ^o\gt, ent^'cfjen ihrem früheren Verhalten. Die let7:te Stunde
(Nachschreiben des Vertrags über Weltgeschichte) bedingt eine sehr
große Ermüdung^. Dies rührt einerseits von der Schwierigkeit des
Lehrstoffes, andererseits von dem Nachmittagsunterrichte her. Nach
meiner Ansicht ist Nachmittagsunterricht überliaupt unhygienisch,
besonders aber dann, wenn man noch ein schwieriges Unterrichts-
fach hinein verlegt.
Gesamter Durchschnitt:
Wenn man die Durchschnittsresultate särndidier Messungen be-
rechnet, so ergibt sich folgendes.
a) für die beiden Elementarschulen (Taf. XXIV):
Ialiti ZXI?.
Dnreliiebnitt für die ElementArseliale flit Kaabeii nad Midebev. '
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Die DifTerenx zvrischen Anfang und Ende der i. Stunde beträgt
durchschnitütch 0,8 mm. In der 2. Stunde erhöht sich die Differenz
' Aaf Tafel XXIV ût die Normale der Mldchen 11,8 mm statt 11,6 mm, and
die dnrdttdmflttBebe Nonule mm statt ia,o mm «nssnebaien.
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Exmttdniigmieaaiigen in lier jafNU^lieii Sdraiai.
87
um weitere 0,3 mm, in der 3. um 0,4 mm, in der 4. um 0,2 mm.
Tn der Mittai^?pauco erholt sich der Schüler und seine Kurve sinkt
um 0,5 mm. in der Nachmittagsstunde tritt bei dem Schüler starke
Ermiidung auf; die Kurve steigt durchschnittlich um 1 mm und er-
reicht ihren höchsten Stand. Die Untersuchungen von Wagner',
Blazek", Kemsies ' und Beilei* bestätigen, daß an Nachmittagen
Lehrkraft und Lernkraft gleich Null sind.
bj für das Gymnasium und die höhere Töchterschule:
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Durchschnitt für das Gymaasium und die höhere Töchterschule.
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Nach der i. Stunde beträgt die Ermüdungsvermehrung nur 0,4 mm,
nach der 2. Stunde aber schon 0,8 mm. Die 3. Stunde bringt un-
getáhr o,i mm Erholung. Die 4. Stunde bewirkt wiederum einen
Ivrmudangszuwachs von 0,5 mm; in der Mittagspause tritt Erholung
um 0,3 mm ein. Im Nachmittagsunterricht steigt die Ermüdung
plötzlich um 1,2 mm, so, daß der Asthesiometerabstand 15,2 mm
beträgt. Wenn man diese Zahlen mit der für die physiologische
Isorni.ilc vergleicht, so erscheint der Gesamtdurchschnitt um 2,5 mm
vermclii tj während er in den Elementarschulen nur um 2,3 mm ver-
größert ist.
Die genannten Durcbscbnittswerte umfassen verschiedene Lchr-
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* Bellei, Lwneet 1901 May 11, p. 133a
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89
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90
Y«8Qsabaro Salcaki,
stoffe. Bei jedem dieser Lehrstofi'c ist die von ihm bewirkte Er-
müdung in den Hilfstabellcn iur Tai. XXIV u. XXV angegeben, die
zugleich i) über das Lebensalter der Kinder jeder Klasse, 2) über
die Schlaizeit, und 3) über die physiologische Normale Auskunft geben.
Selbstrerstindlieli entlialteii diese Tabellen in jeder Stunde sehr tahU
reiche Lehrfächer, und in der i. und 2. Stunde meistens sehr schweren
Stoff, z. B. Rechnen und Sprachunterricht. Ich habe mich bemüht,
die Erklärung der Kurve för jede Stunde, welche mit der Schwierig-
keit der Lehrstoffe variiert, leicht verständlich za madien durch Bei-
fügung der Stundenzahl jedes Lehrfaches fUr beide Scfaulgruppen.
Enntidongswert.
Um die Ermüdungsdifiercnz zu fìnden, habe ich bei den einzelnen
Lehrstoffen die Differenz des Ästhesiometerabstandes zwischen An-
fang und Schluß der Stunde gewählt. Nach den Lehrstunden der
einzelnen Schulen habe ich die folgenden Tabellen zusammengesetzt,
(n.) bedeutet Nachmittagsstunde. Da diese, trotzdem ihr Lehrstoff
in der Regel einfach ist, sehr ermüdend wirkt, so schloß ich sie aus
meinen Ikrcchnungcn aus. (4) bedeutet die letzte Vormittagsstunde;
auch diese hat eine große Ermüdungsdiftcrenz, und deshalb berech-
nete ich sie ebenfalls besonders. (S. v.) bedeutet, daß die auf einen
schweren LchrstolT folgenden Lehrstofì'e anscheinend Erholung ge-
waliren, wahrend sie in Wirklichkeit ebenfalls erniiudend wirken. Aus
diesem Grunde ließ ich die betreffenden Stunden aus meinen Be-
rechnunffen weg. (m. p.) und (f. p.j bedeuten Lehrstoffe, welche sich
nur auf ein Geschlecht beschränken, m männlich, f weiblich.
Ziffern, welche keine Zeichen haben, bedeuten Vormittagsstunden
ohne die genannten EinsduSnkungen. Ich habe demnach solche Fälle,
bei denen irgendein Hindernis mitspielt, im Durchschnitt nicht mit-
berechnet, um auf diese Weise größtmögliche Richtigkeit zu erzielen.
Weitere drei Tabellen geben die Ermüdungsdifferenz der einzelnen
Fächer in jeder Sdiule. Ich fand, daß der Ermtidungswert je nach
der Zeitlage der Stunde verschieden ist, je nachdem sie vormittags
oder nachmittags (n) liegt oder die 4. (letzte) Vormittagsstunde ist (4).
Mit — bezeidinete Ermüdungsdifferenz bedeutet erholend, z. B. — 0,4.
Außerdem habe ich in der ersten der 3 folgenden Tabellen beide Ele-
mentarschulen vereinigt da die Lehrstoffe mit einigen Ausnahmen
doch fast alle in gleichem Verhältnis stehen. In der höheren Töchter-
schule und dem Gymnasium sind die Lehrfächer sehr verschieden,
und deshalb mußte ich die Tabellen einzeln ausführen.
Wie bereits erwähnt, nenne ich die Abstandsdifferenz vor und
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E rmiiduDi^sineäsangeD io vier japaniscbeo Schulen.
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nach einer Stande »Ennttduogsdiflerenz« , und dtese Enntiduii^
differens wird mit 100 multipliziert und durdi eine Konstante
(es 1,6 mm) dividiert; sie ist auf den ersten Blick leicht zu erkennen
* Da der Lehrer in dieser Stunde wegen Krankheit fehlte, worden die Schüler
Von dnen stelhertretenden Lehrer mtentditet
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ErmudiiDgsmeisungcQ in vier japaobichen Scbuleo.
95
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Ç4 Yasusaburo Sakaki,
und damit zugleich auch die Schwierigkeit der einzehien Untenrichts-
stoiTe jeder Schule. Zu diesem Zweck stellte ich folgende Formel auf:
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n SS Abstand nach der Stunde,
n' 1= Abstand vor der Stunde.
ab (n — n') » Differenz der beiden Abstände (ErmiidungsdiflTerenz],
CS 1,6, welches größte ErmttdungsdiiTerenz ist.
Mittels dieser Formel sind die Resultate für den Ermüdungswert
berechnet worden.
I. Anmerkung: Da die 4. Vormittagsstunde, die Nachmittags-
stunden und das Examen für die Schuler mit enormer Ermüdung
verbunden sind, so habe ich diese Stunden für die Berechnung der
exakten Ermüdungswerte nicht berücksichtigt Die Zahl 1,6 stellt
direkt den. höchsten Ermüdungswert dar, wird als 100 bezeichnet und
als Einheit genommen (1,6 sa too).
II. Anmerkung: Nach meiner Meinung wird bei den Knaben das
Rechnen intensiver betrieben und strenger behandelt als bà den
Mädchen, beim Lesen und beim Dilctat ist es jedoch umgekehrt
Auch die Bdiandlung von Spiel, Turnen und Gesang zeigt gew»se
Unterschiede bei beiden Geschlechtem, ebenso sind die Ziele dieser
Unterrichtszweige in den Knabenschulen weiter gestedct. Auch im
Zeichenunterricht gibt es einen Unterschied: bei den Knaben mehr
geometrisches Zeichnen, bei den Mäddien mehr Malerei, Wie man
sieht, ist der Ästhesiometerabstand nach dem Nadimittagsunterricht
trotz des in der Regel leichten Lehrstoffes bedeutend größer; z. B.
erzeugt ein und derselbe Ldirstoflf in der Vormittagsstunde nur
0,4 mm, in der Nachmittagsstunde aber 1,9 mm (also über viermal
so viel). Während das Rechnen in der höheren Töchterschule 100,0
aufweist, zeigen die beiden Elementarschulen nur 50,0 und das Gym-
nasium 81,3 Ermüdungswert. Es war mir unmöglich, einen vollkommen
richtigen Ermüdungswert zu finden, da die Lehrstoffe der Nachmittags-
stundf nicht in den Vormittagsstunden vertreten waren. So wurden
beispielsweise Naturkunde in den Elementarschulen, Damenzeremonie
und Pädagogik in der höheren Töchterschule, Exerzieren, Schreiben und
Weltofeschichte im Gymnasium nur in Nachmittagsstuiiden, Physik in
den Elementarschulen, Japanisch und Turnen in der hölicrcn Töchter-
schule, Gesansj' im Gymnasium nur in der letzten Vormittaj^ssiuiiiic 4)
behandelt. Derartige uiucrmcidliche Umstände habe ich, uie aus den
Tabellen ersichtlich, in jedem euiüclacii i alle gekennzeichnet.
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ErmUdongnieamiifcii in vier japaBischen Schvleii.
95
Anhang.
Kurse Beselir«tba»g der 15 nnhcrücksicbtigt eebllebenen Schüler
ood ScbUlerlnaeo.
ICidolmelflmaiitanoluiIft*
1) Dritte Elementarklasse: çjahriges Mädcheii S. M. Ganz
indolent und eigenartig. Sdilaizeit in der vorhergehenden Nadit
10 Stunden. Asthesiometerabstand vor Beginn des Unterrichts 1 7 nun»
nach dem Rechenunterricht 18 mm, nach der Lesestunde 13 mm»
nach dem Aufsatz 10 mm, nach der Schreibstnnde 14, nach der Pause
15 mm, am Schluß des Tagesunternc^ts 17 mm. Die Kurve ist also
sehr unregelmäDig. Nach Angabe der Ldirer ist das Mädchen ner-
vös, ihre Zensur ist mittelmäßig.
2) I. höhere Klasse: Schülerin M., 10 J. 5 Mon. alt. Zaf|e
Konstitution und blasses Aussehen. (Ich nahm sie als Ersatz und
gewissermaOen probeweise.} Asthesiometerabstand vor Beginn des
Unterrichts 20 mm, nach der Unterweisung in Ethik 18 mm, nach
Gesang und Spielübungcn 18 mm, nach der Handarbeitsstunde (Nähen
15 mm, nach dem Aufsatz in mm^ nach der Pause ló mm, nach dem
darauffolgenden Aufsatz 13 mm. Die Ermüdungskurve ist ganz ab-
norm. Nach Angabe der Lehrer leidet sie an mangelhafter Sprach-
bildung.
3) Dieselbe Klasse: Schülerin M., 10 J. 3 Mun. alt. Ganz ge-
sund, aber sehr phlegmatisch. Sie litt in der Nacht vor der Unter-
suchung an Schlaflosigkeit. Asthesiunieterabstand vor dem Unterricht
17 mal, nach der Ethì^:^tundc, ebenso nach den Spiel- und Gcïiangs-
übungen 16 mm, nach dem Handarbeitsunterricht (Nähen) 17 mm,
nadi dem Aufsatz 16 mm, nach der Pause 16 mm, nadi dem darauf
folgenden Aufsatz 20 mm. Diese hohen Äsdiesiometerwerte bouhen
höchstwahracfaeinlicli auf unbefriedigtem Schlafbedürfnis.
KoabemaleBMntanMdnile*
4) Zweite Elementarklasse: Schüler K., 8J. 3 Mon. alt. Körper-
lich gesund. Nach Angabe der Lehrer war derselbe früher ein sehr
aufmerksamer Knabe, zeigte sich aber spato* durdiaus unaufmerksam.
Ästhestometerabstand vor dem Unterricht 16 mm, nach der Rechen-
stunde 16 mm, nach den Spielübungen 15 mm, nach dem Aufsatz
16 mm, nach der Zeichenstunde 14 mm. Die Ursache für den höheren
Schwellenwert liegt vielleicht in seiner Unaufmerksamkeit.
5} Vierte Elementarklasse: Schüler K., 9 J. 11 Mon. alt.
Korperlich gesund, ein artiges Kind, welches zu Hause sehr fleißig
Digitizcü by ^(j^j-^.l'^
YasQsabiiro Saktki,
arbeitet, besitzt besondere Gabe (Ur Mathematik. Ästhesiometerabstand
vor dem Unterricht 16 mm, nach der Lesestunde 14 mm, nach dem
Rechnen 1 7 mm, nach der Unterweisung in Ethik 1 7 mm, nach Ge-
sang- und Turnübungen ebenso, nach der Pause 16 mm, nach der
Schreibstunde ebenso. Unzureichender Schlaf scheint au^eschlossen.
Die Ursache der hohen Schwellenwerte He^ möglicherweiae in er-
höhter Anstrengung bei der häuslichen Arbeit.
6) I. höhere Klasse: Knabe ü,, 10 J. 4 Mon. alt. Körperlich
gesund. Er trägt ein etwas unstetes und hastiges Wesen zur Schau,
ist aber sonst psychisch normal. Ästhesiometerabstand vor Beginn
des Unterrichts 16 mm, nach der Rechenstunde 15 mm, nach dem
Aufsatz 16 mm, nach der Unterweisung in Ethik 16 mm, nach dem
Geschichtsunterricht ebenso, nach der Pause ebenso, nach der Natur-
geschichtsstunde (Botanik) 13 mm. Als Ursache der hohen Werte
hude ich Schlafmangel. Um 3 Uhr morgens wa.r der Knabe wach
und schlief nicht wieder ein.
7) 2. höhere Klasse: Schüler T., 11 J. 4 Mon. alt. Er ist ein
sehr gewissenhafter und fleißiger Knabe. AsÜiesiometerabstand vor
Beginn des Unterridits 17 mm, nach der Etfaikstunde 16 xnm» nach
Englisch 20 mm, nach dem Physikunterricht 21 mm, nach der Zeichen-
stunde 20 mm, nach der Pause 21 mm (während dieser hat er eifrig
gdesen), nach dem Lesen 17 mm. Die Ursache der hohen Werte
verlege ich in den großen Fleiß des Schülers.
fiH^heve TöohtwMliiile.
8) I. Klasse: Schülerin J., 11 J. 11 Mon. alt. Gesundes, aber
aulfallend stíUes Mädchen von mittlerem Fleiß. Litt an dem Tage
vor der Messung an schlechtem Befinden (dyspeptische Erscheinungen
mit diarrhöischem Stuhl). Ästhesiometerabstand vor Beginn des
Unterrichts 17 mm, ebenso nach der englischen Stunde und der
Prüfung in Geographie, nach dem Schreibunterricht 18 mm, nach den
Turnübunf::en 18 mm. Die Ursache für die hohen Werte liegt ver-
mutlich in der körperlichen Unpäßlichkeit.
9) 2. Klasse: Schülerin K., 13 J 8 Mon. alt. Auffallend groß.
Neigung zur Obesitas. Zeigt besondere Veranlagung fiir Musik
und Zeichnen. Sie hatte in der Nacht vor der Untersuchung nur
6V, Stunden geschlafen. Ästhesiometerabstand vor Beginn des Unter-
riclUö 18 mm, nach der englischen Stunde lü mm, nach der Zcichen-
standc 19 mm, nach dem Unterricht in Weltgeschichte 20 mm, nach
anstrengenden Turnübungen 25 mm. Diese Übungen riefen heftige
Kiuzatmigkeit hervor. Die Ursache fUr die hoben Werte Hegt viel-
Digitlzed by Google
Ernmdung^nie»iungen in vier japani.<ichen Schulen.
97
leicht in einer aUgemeínen Ermüdang infolge von unzureichendem
Schlaf und in der Neigung cur Obesftas.
10) Dieselbe Klasse: Schülerin M., 12 J. 10 Mon. alt Sehr
kluges, ehrgeiziges Mädchen. In der Nadit vor der Untersuchung
hatte die Schülerin nur von 10 — 4 Uhr gesdilafen. Sie hat die Ge-
wohnheit, früh auisustehen. Ásthesiometerabstand vor Bn^nn des
Unterrichts 20 mm, nadi der englischen Stunde 17mm, nach der
Zeichenstunde 19 mm, nach dem Unterricht in Geschichte 20 mm,
nach anstrencfonden Turnübungen 22 mm. Die Ursache für die hohen
Werte liegt auch hier vermutlich in unzureichendem Schlaf.
11) 4. Klasse: Schülerin K. Y., í6 J. 5 Mon, alt. Sie ist außer-
ordentlich fleißig; sie hatte in der Nacht vor der Untersuchung nur
5 Stunden geschlafen. Der Asthesiometerabstand vor Beginn des
Unterrichts betrug iS mm, nach Musikubungen 20 mm, nach Unter-
richt in der Geschichte 18 mm, nach der Lesestunde 17 mm, nach
der Unterweisung in Gesundheitslehrc 20 mm, nach der iausc i() mm.
Am Turnunterricht nahm sie nidit teil, sondern verbrachte die Stunde
in Ruhe, die Messung ergab danach 17 mm. Mutmaßlicher Grund
flir die hohen Werte adieint wieder nicht genügender Sdilaf zu sein.
flrmii Aftmn ■
12) I. Klasse: Schüler T., 11 J. 4 Mon. alt. Der Knabe ist be-
reits ins Pubertätsalter eingetreten. Er besdiäftigt sich sehr viel mit
Sport, ist im übrigen sehr fleißig und arbeitet meistens abends. Sein
Schlaf könnte besser sein. Asthesiometerabstand vor Beginn des
Unterrichts 17 mm, nach dem Aufsatz und der englischen Stunde
ebenso, nach der Rechenstunde 18 mm, nach dem Unterricht in
Naturkunde 20 mm (in dieser Stunde mußte er zur Strafe i Stunde
lang vor dem Lehrer stehen), nach der Pause, in welcher er sich
viel körperliche Bewegung machte, 19 mm, nach der Zeichenstunde
17 mm. Die Ursache fìir die hohen Werte bin ich geneigt der
Âbendarbeit und rlem allzu vielen Sport zuzuschreiben.
13) Dieselbe Klasse: Schüler K., 11 J. 0 Mon. Fleißig, aber
energielos und psychisch schwer belastet (Sein ältester Bruder hat
Selbstmord verübt.) Ästhesiometerabstand vor Beginn des Unter-
richts 16 mm, nach dem Aufsatz 16 mm, nach der englischen Stunde
17 mm, nach der Rechenstunde 15 mm, nach dem Unterricht in
Naturkunde 16 mm, nach (icr Pause ¡4 iiim, nach der Zeichenstunde
16 mm. Mutmaßliche Ursache für die hohen Werte: hereditäre Be-
lastung.
14) 3. Klasse: Der Fall betrifft emen 14 J. 6 Mon. alten stumpfen,
latoiM. AicMv lOr SdniUiüi^we. Lt. 7
Digitized by Google
98
YuiMbiiro Saluikl,
leicht crniiidbaren Schüler. Im Gesicht zeigt sich Acne pustulosa.
Auch findet sich eine Quetschung der Qavicula. Da er 7n spät auf-
gestanden war, legte er, um noch zur rechten Zeit zur Schule zu
kommen, einen i km langen Weg in sehr kurzer Zeit zurück. Bei
ßcginn der Untersuchung war das Gesicht mit Schweili bedeckt, und
der Ästhesiometerabstand betrug 21 mm; nach der Geometriestundc
fand ich 19 mm, ebenso nach dem japanischen Lesen und nach der
ersten englischen Stimde. Nach der zweiten englischen Stunde er-
'Tabcn sich 18 mm, nach der Pause 20 mm, nach den Exerzier-
Libuiigcn ig mm. Die hohen Werte rühren möglicherweise von
körperlicher Anstrengung her, vielleicht stehen sie auch in Zusammen-
hang mit der Pabertät
15) 5. Klasse: Sdifiler F.» 14 J. alt Älterer Brader von dem
unter 13 genannten Schüler. Sehr ñtíúig, aber auch hereditär be-
lastet Dazu gesellt sich noch eine durch die Trauer um den ver-
storbenen Bruder hervorgerufene Depression. Hieraus erklären sich
auch die nachfolgenden hohen Werte. Ästhesiometerabstand vor
Beginn des Unterrichts x8 mm, nach dem Unterricht in der japa-
nischen Sprache, in Physik und Algebra 17 mm, nach der Stunde
Physiologie 18 mm, nach der Pause x6 mm, nach dem Unterricht in
Weltgeschichte 20 mm.
Ohne hier näher auf einzelne pathologische Erscheinungen
einzugehen, will ich zusammenfassend bemerken, daß der Grund für '
die im vorhergehenden mitgeteilten hohen Schwellenwerte im all-
gemeinen in folgenden 8 Vorkommnissen zu suchen ist.
t) Schlaflosigkeit, Schlafmangel, zu frühes Aufstehen 5 Fälle,
nämlich 3., ó., q., 10. und 1 1 . Beobachtung.
2) Angeborene p'^ychische Schwäche, z. B. Unaufmerksamkeit,
mangelhafte Artikulation, Indolenz 3 Fälle, 1., 2. und 4. Beobachtung.
3) Zu großer Fleiß bei häuslichen Schularbeiten 2 Fälle, 5. und
7, Beobachtung.
4) Zu viel Sport oder körperliche Anstrengung 2 Fälle, 12. und
14. Beobachtung.
5) Deutliche hereditäre Belastung 2 Fälle, und zwar bei Brüdern,
13. und 15. Beobachtung.
6} Körperlidie Indisposition am Tage vor der Untersuchung x Fall,
8. Beobachtung.
7) Neigung zur Obesitas x Fall, 9. Beobachtung.
8) Abendarbeiter i Fall, 1 2. Beobaditueg.
Trotz ihrer geringen Zahl habe ich diese Fälte hier beigefugt, da
sie meines Eracfatens von groøem Interesse sind.
Digitized by Google
Eimüdungsmessniigen in vier japanischeQ Schalen.
99
Schluß.
Zum SdiluD fasse ich alte wíchtí^en Momente zusammen:
1) Zur Messung vcrweiulctc ich die Gricsbachschc Methode in
Wagnerscher Abänderung, wobei sich die Griesbachsche Methode
als eine exakte und die praktisch bequemste erwies.
2) Als Material standen mir 4 Schalen mit 20O Versuchspersonen
zur \'eriügung, von denen idi 15 Personen wegen ihres auffallend
hohen Schwellenwertes beim Beginn der Messung besonders be-
handelte.
3) Die physiologische Normale beträgt durchschnittlich ui der
Mädchenelemcntarschulc 1 1 ,8 mm, in der Knabenelemcntarschule
12,3 mm, in der höheren Töchterschule 12,1 mm, im Gynmasium
13,2 mm.
4) In bezug auf den Einfluü des vaterlichen Berufs glaube ich
folgendes aussagen zu können: Kinder von Bankiers haben eine
höhere physiologische Normale; Kinder von mittleren Kaufleuten
und Beamten haben eine geringere physiologische Normale.
5j Eine Wegstrecke von 1500 m wirkt erholend auf die Kinder
im Alter von iz J. 7 Mon. Die näher Wohnenden zeigen oft noch
Sddäfirigkeit Eine W^stredke von mehr als 1500 m wiilct ermüdend.
6) Alle Schüler müssen möglichst lange schlafen. Mädchen im
Alter von 9 J. 6 Mon. bis 1 1 J. 6 Mon. müssen wenig^stens 9 Stunden
15 Minuten schlafen, Mäddten im Alter von 8 J. 6 Mon. und je ein
Jahr jüngere müssen um so viel halbe Stunden länger schlafen, als sie an
Jahren jünger sind. Knaben müssen überhaupt eine halbe Stunde
länger schlafen als Mädchen; auch darf ihnen kerne so groOe körper-
Uche Anstrengung zugemutet werden, als es in der Regel geschieht
7j Wenn m der Unterrichtsstunde dn schwerer Lehrstoff behan-
delt wird, so steigt die Kurve höher als bei leichterem LefarstofT. Bis
zur 4. Stonde stdgt sie mehr oder weniger steil.
8) Die einstündfge Mittagspause wirkt mehr oder wenigfer erholend.
9} Die Naclumttagsstundc beider Elementarschulen ermüdet bci-
nalic ebensosehr wie zwei Vormittagsstunden. Bei jüngeren Kindern
beträgt der Ermüdungswert einer Nachmittagsstunde beinahe
Ermüdui^sdifTerenz von vier Vormittagsstunden.
10) In den Elementarschulen bringen Rechnen, Lesen und Diktat
die größte Ermüdung hervor, Zeichnen wirkt gleich o, Physik er-
holend, und Naturkunde, wenn sie im Vonnittagslehrplane liegt,
glddifeUs erholend. Die größten Ermüdungswerte in den Elementar-
7*
lOO YasoMbnto SalcaM, EnnttdvngMnctnuigeii in vier japuUtdien Sehideii.
schulen betragen nur die Hälfte von denen im Gymnasium und in
der höheren Töchterschule.
In der höheren Töchterschule ermüdet die Prüfung in Geographie
doppelt so stark als jede andere Lehrstunde, im übricren sind Rechnen
und japanische Literatur als stark crnuidende Lehrfächer zu bezeich-
nen; Sing^en und 7»'ichncn, Nähen und Schreiben wirken im Ver-
gleich au ihnen erholend.
Im Gymnasium wirkt die Gesciiichte als Nachmittagsstunde stark
ermüdend; doch glaube ich, sie würde weniger ermüdend wirken,
wenn man sie in den Vormittagsunterricht verleofte. Physik wirkt
am meisten ermüdend (Unterschied zwischen Elementarschule und
Gymnasium]. Daran reihen sich Kccluicii, Geometrie, Algebra und
Turnen. Naturkunde und japanische Literatur zeigen keine ermüdende
Wirkung. Singen und Alljapamsch wirken erholend.
Digitizcü by ^(j^j-^.l'^
Les colonies scolaires ou colonies de vacances
à Saragosse (Espagne).
Far le Dr. Patricio Borobio y Dias,
Professcnr d« Malades de I^Enftnce a la Faenlté de Médecine, Saragosse.
A rencontre de ce que l'on croit partout, l'Espag-ne suit pas h
pas dans toutes les branches scientifiques et surtout en médecine
les j>ropTrs des nations les plus avancées. S'il est VTai que l'en-
seignement expérimental pri jìi cinent dit constitimit et martjue encore
notre point faible, néanmoins des progrès considérables ont été ac-
complis et aujourd'hui tous les jeunes médecins sortis de nos facultés
sont habitués à toutes les pratiques usuelles expérimentales.
L'hyp^iònc scolaire suit une évolution parallele et prend de jour
en jour un tlcveloppemcnt plus grand. Plusieurs décrets du gou-
vernement central recommandent la création de colonies scolaires
de vacances et règlent leur organisation dans tous ses détails. Mais
le pouvoir central laisse les frais de ces colonies à la charge des
conseils provendaux des municipalités et des particuliers. Cette organi-
sation, en même temps qu^elle fait des colonies scolaires Fœuvre seule
des initiatives privées protectrices de Tenfance, arrête en partie leur
développement.
Madrid, Bilbao, Logroño, Barcelone, Grenade, Santiago ont des
colonies scolaires.
A Saragosse, en 1902, ^initiative d'un professeur très distingué
Monsieur Rogerio Rivas, maître d'enseignement primaire à Técole
municipale publique de la Victoria, pût avec la coopération de per-
sonnes généreuses, organiser la première colonie de vacances dans
son école. Elle fut installée à Leciñena. En 1903 une autre maî-
tresse aussi honorable que dévouée M'"' Mathilde Muedo, mena
une colonie de filles à la délicieuse plage de Deva.
Cette année, h municipalité de Saragosse voulant se dévouer à
l'œuvre des colonies scolaires de vacances vota la création d'un
Conseil de Patronage dont Monsieur le Maire est président et
Digitizeo by ^(j^j-^.l'^
102
i'atrício Borobio y Díaz,
dont les membres sont pris parmi le conseil municipal et toutes les
corporations de la ville. Ce conseil fut chargé d'organiser des colo-
nies scolaires.
On réunit 9000 pesetas: dont 2500 accordés par le Conseil muni-
cipal, 1000 par l'Etat et 1500 réunis par souscription publique.
Malgré la faiblesse de cette somme, on organisa grâce au dévouement
des membres du conseil, des maîtres et des maitresses, quatre colonies:
deux de garçons et deux de ñlles. Chaque colonie comprenant 20
eniants a donc coûté en moyenne 1250 pesetas tant pour les frais
de voyage que pour le séjour à la campagne dont la durée fut de
30 jours. La dépense ne pouvait être plus restreinte.
Les deux colonies de ç^arçons furent dirigées: l'une par Mr. Ro-
gerio Rivas, et l'autre par M"^ Guillermo Fatás, deux maîtres
qui font l'honneur de la profession; à chacun deux fut adjoint un
maître auxiliaire. Mr. Rivas avec sa colonie demeura au sanctuaire
de Notre-Dame de Magallon, près de Lecifena; et Mr. Fatás avec
la sienne au sanctuaire de Notre-Dame de la Sierra, près de Villar-
ro>a (Villerouge).
La direction des deux colonies de filles fut confiée à M""' Ma-
thilde Mue do et à M"* Elisa Pél ayo maitresses des plus distin-
guées. M"*' Muedo alla au sanctuaire de Notre-Dame de Herrera
et M'*' Pélayo à celui de Notre-Dame de Rodanas près d^Epila.
A chacune déciles fut également adjointe une maitresse auxiliare.
Ces sanctuaires sont placés sur de hautes montagnes, approvision-
nés d'eau potable de première qualité, entourés de forêts, et dis-
posent de bâtiments suffisants. Cest ce qui explique le choix qu'on
a fait de ces emplacements.
L'âge des colons oscillait de 7 à 13 ans. La plupart étaient
d'un développement insuffisant et d'une constitution malingre. Le
séjour à la campagne dura trente jours, du 14 juillet au 14 août
Les compagnies de chemin de fer avaient consenti une réduction
de 50 X' Les sanctuaires étant située dans des lieux très écartés,
les colonies y furent pour une partie du trajet transportées en voi-
ture, sur la route; les pays traversés reçurent chaleureusement les
enfants.
La cite de Calatayud et les villes de Cariñena, Epila, Herrera,
Leciñena et Villarroya ont rivalisé de zèle pour les colonies. Parmi
elles Villarroya, s'est surtout, distinguée grâce au maire, M' Richard
Gonzalez de A?*üero, homme de grand cœur, qui fît tous ses
efforts pour rendre agréable la station de la colonie de Mr. Fatás.
La vie des enfants à la colonie ne pouvait pas être plus hygié-
Digitized by Google
Lei colooies scoUires ou colonies de vaomces à Saragosse.
103
nique; plus de travail intellectuélf seulement des exercices physiques.
Alimentation très nutritive, du lait et de la viande à discretion, du
pain, des pommes de terre, des fruits, du firomage, etc.: un peu de
vin rouge. Jeux libres au grand air pendant les heures de ré-
création; promenades et excursions aux alentours; ascensions dans
la montague; déjeuners et diners en pleine campagne, aux bords
de ruisseaux et de fraîches fontaines. Le grand air, le plein soleil,
^atmosphère ozonisée de la forêt, tout concourait à fortifier Toiga-
nisme.
L^horaire des colonies était, avec peu de variations, à peu près
le suivant. Lever à six heures du matin; toilette à l'eau fraîche et
savon, presque toujours au grand air. Dejeuner. Les enfants fai-
.saient leur lit, et tous ensemble le nettoyage de la chambre. A
neuf heures petit repas. A midi, dejeuner. Ensuite, sieste, ou
repos au lit pendant une heure ou deux, selon la chaleur du jour.
A six heures du soir, petit goûter. A neuf heures du soir, souper.
A dix heures, coucher.
La santé des enfants fut florissante pendant toute la durée du
séjour a la campagne. Parmi les 8a garçons et filles des quatre
colonies, à peine a-t-on enregistre quelques indispositions très lé-
gères.
Les résultats furent des plus satisfaisants:
Les enfiants revinrent gais, alertes, le teint frais. Les chifires
suivants empruntés à la colonie de M' le professeur Fatás de-
montrent à l'évidence ces résultats:
Poids: augmentation maxima 31500 kil — minima 0,500; moyenne
^fi95' — Taille: augmentation maxima 25 millimetres; minima 5;
moyenne 11. — Capacité respiratoire: maxima 425 millilitres: minima
50; moyenne 147V1- — Grconférenoe du torax: augmentation
maxima 30 millimètres; minima 2; moyenne 16.
Avec plus de details on peut voir dans les tables ci-jointes que
nous devons à la bonté du distingué professeur Fatás, le ré-
sultat des mesures anthropométriques des vingt enfants de sa colo-
nie, prises avec désintéressement par le professeur libre de gym-
nastique M"" Charles César Fernandez.
On projette de porter ;i deux mois la durée des colonies, fan
prochain; la rtnlisation de ce projet sera du plus heureux effet, car,
à la fin du premier mois, les enfants commencent seulement à res-
sentir Tinfluence bienfaisante du séjour à la campagne dont l'utilité
est très diminuée par leur retour précoce a la ville.
omctrie en Kilogrammes
Main gauche Force detraction
, depart retour depart 1 retoar
Patricio Borobio y Iiiat, colonies fcolaires etc.
o o Q (4«Oe« «o ©»OiiTiti^»'»« o Q o O **
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Vincent R
^ed by dooQie
Der Hygieniker und die Scliulbaiik.
V<m Architekt Armin von Domitrovich-Balm.
Daß die Schulbank einen großen Eintluß auf die normale körper-
liche Entwicklung und Gesundheit der Schuli<indcr ausübt, wird
schon seit geraumer Zeit in den Kreisen der Hygieniker allgemein
anerkannt. Doch wird dieser Einfluß nicht in seiner Vielseitigkeit
und seinem stanzen Umfange nach gewürdigt, sondern zumeist nur
allein in be/ug auf jene Schädlichkeiten in Betracht gezogen, welche
durch die Abmessungen des Gestühls auf die Haltung und Entwick-
lung des kindlichen Körpers, auf die Sehkraft des Auges ausgeübt
werden können. Es dürfte deshalb angezeigt sein, die Gesamtheit
der hygienischen Anforderungen an die Schulbestuhlung festzulegen;
denn solange dies nicht geschieht^ werden die Anschauungen der
Hygieniker in der Bewertung eines Gestühlsystems stets auseinander-
gdien, wie dies die Ausführungen der schu1h3^enischen Handbucher
zttneit erweisen, und die Schulbankangelegenheit wird fur den hygie-
ischen Theoretiker stets eine ungelöste Frage bleiben.
Man kann die Anforderungen, welche die Hygiene an die Schul-
bank stellen muß, in zwei Gruppen einteilen:
1. In Anforderungen, die in direkter Beziehung zum Körper der
Schulkinder stehen, und
2. in solche, durch die indirekt auf die Gesundheit der Kinder
eingewirkt wird.
Die erste Gruppe umfaßt hauptsächlich jene Anforderungen, die
sich auf die Anpassung des Gestühls an die Körpergröße, Körper-
proportion uislI K< rj eriorm des Schulkindes bezichen. In dem Be-
streben, diese Anpassung möglichst vollkommen vorzunehmen, sind
zwei verschiedene Prinzipien zu unterscheiden, nämlich das Prinzip
der Individualisierung des Gestühls (Uni versalbank) und jenes
der Gene rali sieru n^ des Gestühls (Feste G riijj pe nbank). Das
erslere Prinzip trachtet ein und dasselbe Gestühl fui jede Ruiper-
gröüe anpaObar zu bauen, während bei letzterem die Anpassung
Digitizcü by ^(j^j-^.l'^
io6
Armin von Domitrcmch.
dadurch bewerkstelligt wird, daß man den Unterschied zwischen der
KiörpergröÜe des kleinsten und des größten Schulkindes des schulpflich-
tigen Alters in eine entsprechende Anzahl von Gröüengruppen teilt
und dann für jede GröOengruppe je ein Gestühl nach der mittleren
Körpergröße dieser Gruppe herrichtet. Entgegen den Ausführungen
Burgersteins' hat Verfasser dieser Zeilen an anderer Stelle (>Über
die Prinzipien, mit welchen man zur Zeit die Lösung der Scbulbank-
frage anstrebt«, Technisches Gcmeindeblatt, 1904, Nr. 6' nachge-
wiesen, daß eine tunhchst vollkommene Anpassung in allen Teilen
nur mit der Gruppenbank, nicht aber mit der Universalbank erreicht
werden kann und deshalb letztere als Schulgestühl für die Hygiene
nicht in Betracht zu ziehen ist. Die später zusammengetretene
V. Jahresversammlung der schweizerischen Gesellschaft
für Sch ulgcsundhc itspf!ei}^e (Bern, den 11. n, 12. Juni 1904)
gelangte in ihren Beratungen zu dem gleichen Resultat und ent-
schied sich (iern^cmaii ebenfalls fur die feste Gruppenbank als Sclml-
bestuhlung. Bei dieser ist es nun für die Hygiene vor allem wichtig,
jenen fUr die Anpassung der Gruppenbank maßgebenden Unterschied
zwischen der Körpergröße des kleinsten und größten Schulkindes
tunlichst genau festzustellen. Deshalb, sowie auch um das Verhält-
nis der Extremitäten zur Körpergröße möglichst genau zu erhalten,
muß der Hygieniker darauf dringeui daß allerorten Messungen der
Schulldnder voi^nommen werden, welche halbjährig oder mindestens
alljäfarig stattfinden sollten. Dann erst läßt sich einerseits die nötige
Anzahl der Bank^ßen» wie andererseits die Größe der auf die Körper-
länge bezogenen Prozentsätze für die einzelnen Abmessungen des
Gestühls mit größerer Genauigkeit festlegen; je nach dem Resultat
der Schulkindermessungen an den einzelnen Orten werden für den
einen wie für den andern Teil kleine Abweichungen eintreten (man
denke an den Unterschied des Verhaltens von Körpergröße zu Lebens-
alter, und Körpergröße zu Körperteilen zwischen Gebirgsbewohnern
und Flachländern \ Obgleich anzustreben ist, die Hauptabmessungen
des Schulgestühls in T roz c nts atz ender Körperlänge auszudrücken,
so darf doch nicht verkannt werden, daß einerseits bei dem derzeitig
vorliegenden geringen Messungsmaterial diese Prozentsätze nicht mit
apodiktischer Genauigkeit gegeben werden können, andererseits aber
auch nicht allerorten gleichwertig sein werden. In Erwägung dieses
Umstandes muß der Hj'gieniker die Abmessungen in allgemein
gültigen Normen festlegen; die Bestimmung durch Prozentsätze der
Körperlänge aber ist als eine Frage lokaler Natur zu betracliten.
* S. Handbuch der Scbulbygieiie von L>r. L. liurgcrsteio u. Dr. A. Netolitzky.
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Der Hygieniker und die Schulbank.
107
Die Hattptabiiifissungen, welche fiir die Anpassung des Gestühls
in Betracht kommen, sind die Höhe, Tiefe und Brette des Sitzes
und die Dimensionen des S its räum es.
Für die Höhe des Sitzes kann nur die Länge des Unterschenkels
maßgebend sein, wobei im Prinzip zu verlangen ist, daß bei verti-
kaler Lage des Unterschenkels der Fuß des Sitzenden auf seiner
Unteiiage voll aufruht. Ftir die Tiefe des Sitzes (d l des Sitz-
brettes in der Richtung von dessen Vorderkante zur Lehne) ist zwar
im Prinzip die Länge des OlMischenkels maßgebend; allein, da die
Sitzhaltung des Oberkörpers um so stabiler sein wird, je größer seine
Basis ist, auch der Eintritt der Itrmüdung dadurch um so länger
hinausgeschoben wird, weil die Last des sitzenden Oberkörpers sich
dann auf eine größere Grundfläche verteilt und somit die einzelnen
Muskeln der Sítzflíichc des Körpers minder belastet werden, so kommt
es hauptsächlich darauf an, d-e noch mögliche maximale Sitz-
fläche des Körpers zu ermitteln. Diese hängt aber nicht nur von
der in der Langsrichtunsf der aufruhenden Oberschenkel liegenden
Flächen tiefe, sondern auch von der Flächen br ei te ab, die durch
den Winkel der geöffneten Oberschenkel des Sitzenden bedingt ist.
Schon aus dieser Ursaclic darf die Tiefe des Sitzbrettes niemals
gleich der ganzen Lauge des Oberschenkels sein, weil ja dann ein
Öffnen der Oberschenkel gar nicht möglich wäre; doch verbietet sich
eine soldie Annahme audi noch aus andern Gründen: einmal, weil
ein solcher Sitz zu wann ist und sexuelle Erregungen veranlassen
kann, dann weil die Sitzbrettkante auf die Blutgeföße und Nerven
in der Knideehle einen schädlichen Drude ausüben würde, endlidi
weil der notwendige Ausgleich der nach der mittleren Unter-
schenkellänge der Größengnippe zu bemessenden Höhe des Sitzes
ntdit stattfinden könnte, so daß die Füße der kleinsten Schüler der
Gruppe nicht mehr auf der Stützflädie aufiruhen, sondern in der Luft
schweben würden. Deshalb darf die Tiefe des Sitzbrettes nur mit
Vj bis höchstens */4 der Oberschenkellänge angenommen werden.
Die gleichen Momente sind ja schon seit langer Zeit für die Ab-
messui^en aller im Hausgebrauche stehenden hölzernen Stühle und
Bänke maßgebend; diese haben ebenfalls, gleich der Schulbank, einer
Größengruppe, nicht aber einem Individuum v^on ganz bestimmter
Größe und Proportion zu dienen — Die Breite des Sitzes ergibt
sich bei dem Schulgestühl, wie bei dem im H iusgebrauch verwende-
ten hölzernen Stuhl, aus dem für ein bequemes Sitzen üblichen
Öffnungswinkel der Oberschenkel. Es ist deshalb sehr wohl an-
gängig, den Sitz gegen die Tischplatte zu verkürzen; denn die
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io8
Armin von Domitrovich,
BequemUchkdt des Sitzens wifd dadurch ebensowenig beeintraditigt,
als sie es beim Sitzen auf dem Stubl gegenüber dem Sitzen auf der
Bank wird. Auf der Bank kann man zwar an verschiedenen
Stellen sitzen, bequemer wird aber deshalb das jeweilige Sitzen
nicht, als auf einem richtig bemessenen Stuhl.
Die Anforderung der Hygiene erstreckt sich indessen nicht allein
auf die Dimensionierung des Sitzbrettes, sondern auch auf die Form
desselben, die sich der Sitzfläche des Körpers anpassen und dieser
entsprechend ausgehöhlt sein muß. Als Form des Sitzbrettes eine
horizontale ebene Flache zu empfehlen, wie dies Euienberg und
Bach' ganz unbcgreiflichervveise tun, ist hygienisch absolut zu ver-
werfen; denn bei einem derartig geformten Sitzbrett ruht die <^esamte
Last des sitzenden Oberkörpers nur auf den Sitzknorren des Becken-
knochens, die sich infolgedessen in die darunterliegenden Fleischteile
des Gesäßes schmerzhaft eindrücken. Bei einer entsprechend aus-
gehöhlten Form des Sitzbrettes dagegen verteilt sich die Last des
Oberkörpers auf die Mache des ganzen i.jcbciües und des noch auf-
ruhenden Teiles der Oberschenkel, wodurch der Eintritt der Er-
müdung hinausgeschoben wird. Auch hierin wandelt der Empiriker
längst auf dem richtigen \\ cge, den der schulhygienische Theoietiker
merkwibidigerweise nicht sieht; schon längst geben wir den hölzer-<
nen Sitzen in Eisenbahnen, Omnibussen und Gartenanlagen eine
Fonn, die sich der Fläche des sitzenden Körpers, auch bezüglich
der Lehne, tunlichst anpaßt, dennoch plädieren sowohl Eulenberg
und Bach, wie auch Burger stein fur eine ebene Sitzfläche; letz-
terer itir einen ebenen Sitz mit Scfaaukelvorrichtung und ebener
Lehne (Schenksche Bank). Die Lehne ist för die Hygiene ein sehr
wichtiger Teil des Sitzes, dessen Funktion besonders im Sitsraum
zur Geltung kommt, und die deshalb dort besprochen werden muß.
In betreff der Dimensionierung des Sitzraumes, d. j. des über
der Sitzfläche liegenden, dem Oberkörper und den Armen zur Ver-
fügung stehenden Raumes, kommen folgende Abmessungen in Be-
tracht: I. Die Höhe des Sitzraum es (Differenz''', d, i der verti-
kale Abstand zwischen der Sitzfläche (wobei von der vorderen
Kante des Sitzbrettes zu messen ist) und der Tischfläche (wobei von
der inneren Kante der Tischplatte zu messen ist). Dieser Abstand
ist mit Rücksicht auf das Schreibsitzen zu bestimmen, wofür der
vertikale Abstand der EUbogenspitze, bei lotrecht herabhängendem
' f>. Sch^l^}íC^tlndht•tt>^ch^c von Dr. H. F n I o ii b r r mñ Dr. Th. ßacb«
^ >iäutiich die Diftercnz zwischen l ischhoiie und Sitzhöhe.
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Der Ilygìeniker and die Schulbank.
109
Ann^ von der vorderen Kante des Sttzbrettes maßgebend »t Da
jedoch beim Schreiben der Oberarm notwendigerweise nadi vome
gedreht, d. i. voigestreckt werden muß, wodurch die Ellbogenspitze
um cm gehoben wird, so ist iilr die Abmessung der Sitsraum-
höhe noch dieses Maß zu dem ersteren hinzuzurechnen. 2. Die
Tiefe des Sitzraumes oder der Lehnenabstand; für die Be-
stimmung dieses Abstandes ist die hygienische Anforderung maß-
gebend, daß der Schüler beim Schreiben in der Kreuzhöhe durch
die Lehne gestützt werden soll. Sonach muß unter Sitzraumtiefe
der horizontale Abstand des Stützpunktes im Kreuz von der inneren
Tischkante verstanden werden, und dieser Abstand darf nur jene
Entfernung haben, bei welcher es dem Schüler noch möglich ist zu
schreiben, ohne die Kreuzstütze verlassen zu müssen. Schenk gab
für den Lehnenabstand, welchen er als groiJe Distanz' bezeichnet,
die Länge des Unterarmes von der Elibogenspitze bis zur Handwurzel
an, welches MaÜ Rettig für die zweisitzige Bank % zur gròi3ercn Be-
quemlichkeit des Schülers, um den funitca bis dritten Icil cihuhte.
Damit ist die äußerste Grenze erreicht, bei welcher der Schüler noch
schreiben kann, ohne die Kreuzstütze zu verlassen. — Mit der Fest-
legung des hygienisch richtigen horizontalen Abstandes der Kreuz-
stütze von der inneren Tischkante ist aber ein hygienisch richtiges
Sdireibsitzen noch keineswegs gewährleistet, sondern die Form der
Lehne ist hieflir von ebenso großer Wichtigkeit, wie ihr Abstand.
> Zua Unteni^ed vos j«ttem Begriffe »Dktaas«, weldiem te den mditea iduil-
hygiemichen Schriften eine nmrcidiaitle Bedeatiug beigemessen wird. Dort wird
bekanntlich der horisontale Abstand der vorderen Sitxbretticante vom Lote der inneven
Tischkante »Distanz« ç^enannt, und zwar spricht man. je nachdem jenes Lot auf, vor
oder hinter die Sitzbrettkante fällt, von einer >NaU-«, »Minos-« oder »Pla&-Distanx<.
Schon Rembold, Reitig xad wmåat haben anf die Werdodi^t Æeta BtgfiSn
tüngewicsen; es Ulk ddb niailieh selv wohl eine Seholbink mit »PtesF-Dirtaasc kon-
Slroienni, die einen hyg;ienisch richtigen Lehnenabstand hat, wie ûch andererseits eine
solche mit »Minns-Distanz« nnd nnricbttticin T.chncnabstand anfertigen iSQt; doch will
man aber mit >Plui>-Distanz< einen nngcnilgenden Lehnenabstand, and mit »Ikiünus-
Dbtus« dNien genügenden beteichnen. Der Hygieidkcr noi endKeh dncn Ter-
nana» teehnlea* fidlen l«a*en, der ta dner Zeit gepiigt werde, d« bei den langen
vîelsitzigen Bänken der Abstand zmschen Tisch- und Sit^kante noch so wrfl war
15 — 20 cm\ dafi die Kinder im Gestühl aneinander vorbeigleiten konnten, und da
man vom ächreibsitzen nur noch ganz anklare Vorstellangen hatte, dem aber heute,
éÊ. man die W^t^^t des SehrcibaitMns voll erkannt «nd diesel pzlddat hal^ tår
de hy^enische Werten^ dnei GeMOhls absolnt ledne Bedentang innewirfmt.
' Für den Hygieniker kaim nar noch die Zweisitzigkeit det> Gestühls in Be-
tracht kommen , deshalb beziehen sich «Ile hier angestellten Betrachtaogen nor auf
die zweisitzige ScbolbanL
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no
Annfa von Domitrovlch.
Wenn man nämlich die KreusstUtze nur mit einer horizontalen Latte
herstellt, so daß zwischen dieser Latte und der Sitzääche ein Spalt
vorhanden ist, dann ist es trotz richt^en Lehnenabstande;^ doch mög-
lich, eine unrichtige Schreibhaltung anzunehmen, weil das Gesaû nach
hinten durch den Spalt zwischen Sitz und Kreuzlatte ausweichen kann,
wodurch der Schreibende imstande ist, sich so weit nach vorne über
den Tisch beuçren zu können, daß er mit der Brust auf der inneren
Tischkante liegt'. Die Achse des Oberkörpers kann demnach mit
dem Überschenkel einen unstatthaft spitzen Winkel bilden, während
beim richtigen Schreibsitzen dieser Winkel doch ein annähernd rechter
sein soll. Um das Ausweichen des Gesäßes nach hinten und damit
die Möglichkeit der spitz\s inkligcn Körperhaltung zu verhindern, ist
es notwendig, daß die Lehne unterhalb des Kreuzstützpunktes voll
an das Sitzbrett anschließt, und zwar mit einer dem oberen Gesäß-
teil entsprechenden Aushöhlung, so daß der Kreuzstützpunkt als vor-
springender Lehnenbausch ersdieint, über welchem die Lehne nadi
rttdcw&rts neigend und bis zu den Sehulteiblättem des Sitsenden er-
höht sein muß, um diesem auch ein Ausruhen in der hinteren
Sitzlage, gegen die beim Schreiben nötige vordere Sitzlage, zu
ermöglichen. — Eine wettere Anforderung ist, daÛ jeder Schüler
eine besondere Lehne (EinzéUehne) haben soll, von der Breite des
Rückens, damit er die Arme zur, Abwechslung audi mal nach rück-
in^Ms bewegen kann, da das Veiharren selbst in der bequemsten
Körperhaltung fiir die Dauer eimüdet. 3. Die Breite des Sitzraumes
(in der Richtung von einem Arm des Sitzenden zum andern); als
Minimum kann hierfiir der Abstand zwischen den £Ubogenspitzen
gelten, wenn der Sitzende die Unterarme parallel zur inneren Tisch-
kante derart auf den Tisch legt, daß die Spitzen der ausgestreckten
Finger einer Hand die Handwurzel der andern berühren.*
Damit wären die Hauptabmessunt^en und die wichtii^sten For-
mungen des Schtiltrestühls, die noch zur Hygiene in Beziehunc? stehen,
besprochen; denn daß die Tischplatte eine für die Hantierunçr des
Schülers genügende Breite haben muß, ist mehr eine pädagogische
Anforderung. Dagegen ist mit Rücksicht darauf, daß die Sehstrahlen
vom Auge des Schreibenden annähernd senkrecht auf die Schreib-
ääche fallen sollen, eine Neigung der Tischplatte zu verlangen.
■ IBerfiber und ttber das im AnaeliittHe GcMgte s. »Séhnlbiii-Hj^cnec wn Ober-
baarat C. Weber in der FeMscbrift ftlr den L btenuitionúen Kovsreft flir Sdml-
bygiene in Nürnberg. April 1904.
' S. die YerfOgoog des wilrttembergi»chen Miuisterioms für Schulwesen vom
29. Marz 1868.
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Der líygieniker und die Schulhank.
III
Die Grenze der GröÜe dieses Nf^fungswinkels ist durch die Aa-
fordenu^ bedingt, daß beim Schreiben die Tinte nicht in die Feder
surückfUeOen darf, und die aufliegenden Hefte und Bücher auf der
gen^ten Tischfladie nicht ins Gleiten geraten dürfen. Letzteres
durch Anbrii^en einer Leiste an der inneren Tischkante zu ver-
hindern, ist unstatthaft, weil sich die Leiste schmerzend in die beim
Schreiben anfliegenden Unterarme eindrücken würde. Die Erfahrung
lehrt, daß eine Neigung der Tiscbfläche von '/ó obigen An-
forderungen Genüge leistet. — Ferner muß im Zusammenhang mit
der Abmessung gefordert werden: Bücherbrett, Tisch- und Bank-
ständer sollen derart angebracht und geformt sein, daß sich die
Kinder nicht die Kmc unH Schenkel daran stoßen; auch sollen alle
Ecken und Kanten abgerundet sein.
Da nun aber die Abmessungen des Gestühls mit Rücksicht auf
das Schreibsitzen zu normieren sind, so ist es notwendig, über
die hygienisch richtige Körperhaltung beim Schreiben feste Normen
aufzustellen. Die vormals von einigen aufgestellte Forderung der
sogenannten Reklinationslage, d. h. daü die Achse des Ober-
Icörpers nach hinten rddinieren, sein Schwerpunkt beim Schreibsitzen
also hinter die Sitzknorrenlinie (d. i. die Vefbindungslinie der am
unteren Teile des Beckenknocfaens befindlichen Sitzhöcker) fallen soll,
muß als eine irrige Anschauung fallen gelassen werden. Bei dieser
Körperlage erhält der Oberkörper eme Art liegende Sitzhaltung, nicht
unShnlich jener in einem Krankenstuhl, bei weldier seine Last^ außer
von den Oberschenkeln und dem Gesäß, nun auch noch von einem
Teile des Rückens getragen wird. Diesem Vorteil für die Hinaus-
schiebung des Eintritts der Ermüdung steht aber vor allem der große
Nachteil gegenüber, daß der Sitzende aus dieser Körperlage gar nicht
mehr heraus kann; ohne Möglichkeit der Abwechslung wird aber
auch die bequemste Körperhaltung für die Dauer zur Qual. Weitere
Übelstände der Reklinationslage sind, daß dem Schreibenden hierbei
die Tischplatte unmittelbar an die Brust herangerückt werden muß,
somit ein für die Dauer beengender Lehnenabstand gebildet wird;
zugleich muß die Tischplatte eine größere Neigunpf erhalten, die d is
Herabgleiten der auf ilir liegenden Gegenstiinde und beim Schreiben
das Zurückfließen der Tinte in die Feder verursacht. Gegenwärtig
ist man sich darin einig, daß beim Schreiben der Schwerpunkt des
Oberkörpers in seiner horizontalen Projektion um ein geringes vor
die Sitzknorrenltnie zu fallen hat, so daß die Achse des Oberkörpers
aus der lotrechten Lage eni wenig nach vorne abweicht. Nun wird
aber, besonders in den älteren schulhygienischen Handbüchern, die
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112
Armin von DomitroviQli,
Behauptung aufgestellt, daß der fär das Sehreibsitzen bemessene
Lehnenabstand, da der Schüler die Kreuzstütze beim Schreiben nicht
verlassen soll, den Sitzenden selbst im zweisitzigen Gestühl zu sehr
beengCi und daû er deshalb für die Zeit, während welcher nicht ge-
schrieben wird, erweitert werden müsse, woiUr dann besonders die
Beweglichmachung der Tischplatte empfohlen wird. Es wurde oben
gelegentlich der Normicrunr" des Lchnenabstandes gesagt, daß dieser
im Prinzip nach der Untcrarmlangc zu bemessen ist, und dal3, wenn
man dieses Maß um seinen dritten Teil erhöht, der Schreibende die
Kreuzstütze nicht zu verlassen braucht; ein derart bemessener Lehnen-
abstand ist aber in jedem Falle um ein Erhebliches größer als die
Körperdicke, so dali zwischen der Brust des Sitzenden und der inneren
Tischkante beim Schreiben ein Zwischenraum von 6 — lo cm bleibt,
der sich bei Annahme der hinlcicn Sitzstellung noch um einige
Zentimeter vergrößert. Für ein zweisitziges Gestühl, bei dem doch
jeder Platz ein Eckplatz ist, so daß also der Schüler nach einer Seite
voUstSndig frei sitst» ist ein soldier Spielraum, wie man sich mit
einer Fïobe am eigenen Leibe überzeugen kann, vollkommen ge-
nügend. Es ist deshalb sweckbs, dem Schüler durch zeitweiliges
Abrücken einer beweglichen Tischplatte mehr Spielraum bieten zu
wollen, ja dies ware sogar sdiädlicfa, weil der Schüler dadurch nur
verleitet werden würde, den Oberkörper übermäßig nach vorne zu
neigen und eine vorgebeugte, schädlidie Kdrpeihaltui^ einzundmien,
während doch die Hygiene in jedem Falle die Benützung der Lehne
verlangt Der beim Schreiben sich in der vorderen Körperhaltung
Betätigende wird übrigens nach Beendigung des Schreibens gar nidit
das Bedürfnis haben, länger in dieser Körperhaltung zu verharren,
wozu ihn doch die Abrückung der Tischplatte offenbar einladen will,
sondern er wird zur Abwechslung die gegenteilige, d. I. die hintere
Körperhaltung aufsuchen. Man wird deshalb die Sitzraumtiefc nicht
durch Abrücken des Tisclic^ nach vorne, sondern durch Abrücken
der Rückenstütze (nicht Kreuzstützc !) nach hinten zu erweitern
bestrebt sein müssen, und dies geschieht, indem man die über dem
Kreuzstützpunkt erhöhte Rückenlehne nach hinten geneigt kon-
struiert. Der für das Schreibsitzen bemessene Lehnenabstand (d. i.
die horizontale Entfernung des Kreuzstützpunktes von der inne-
ren Tischkante) bietet aolchergcstalt beim ¿lízen für jede KuJpcr-
haltung eine vollkommen genügende Bewegungsmöglichkeit; beim
Stehen jedoch, sofern dieses im Gestühl stattfinden soll, und letzte-
res keine beweglichen Bestandteile hat, würde der flir das Sdirdb-
sitzen bemessene Lehnenabstand nicht ausreichen. Hierüber sollen
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Der Hygieniker und die Schalbank.
"3
weiter unten Betiaditungen ai^festellt wefden. Mit Bezug auf die
Anpassui^ aber ist noch 2U fordern, daO jede VoUcsscfaulidasse drei
verschiedene Bankgrößen erhalte; femer daß die Aufstellung des
Gestühls, und damit die Zuweisung der Plätze, nach hygienisdien
Anforderungen und nicht nach pfidagogischen zu erfolgen habe.
Die zweite Gruppe der Iqrgienischen Anforderungen bezieht sicfa|
exklusive der Anpassung und der in ihrem Gefolge auftretenden Not-
wendigkeiten, auf alle andern Momente, durch welche das gesundr
heitliche Wohlbefinden der Kinder noch getroffen werden kann. Eine
Erwl^ng dieser Momente fuhrt zu folgenden Anforderungen:
I. Das Schulgestühl soll die leichte Möglichkeit zur gründ-
lichen Reinigimpf des Fußbodens bieten. — Eine Kontrolle ist hier
^^aiiz unmöglich, denn man sieht es dem eben erf=t gefegten Fuli-
boden gar nicht an, wieviel Schmutz noch auf ihm liegt; erst wenn
man nochmals zu fegen beginnt, zeigt es sich, daß noch eine Menge
feinen Staubes liegen geblieben ist. Gerade dieser feine Staub ist
es aber, der, durch die Luftströmungen immer wieder aufgewirbelt
und in die Atmungborgane gelangend, zur großen Gefahr iur die
Gesundheit wird. Die Möglichkeit, den Fußboden gründlich reinigen
zu können, muß darum den damit betrauten Personen mdgUchst
bequem gemacht werden; jedes Bücken und Sudien wird zur Fo^e
haben, daû die Reinigm^ nur oberflächlich erfolgt. Man muß
aber wohl unteradieiden zwischen einer Reinigung, welche das ästhe-
tische Sehen des Auges befriedigt, und einer Reining, welche
der Hygiene genügt; erstere b^âgt sich sdion damit, wennPapier-
sdmitzeln und sonstige größere Substanzen entfernt werden, die fiir
die Ifygiene ganz harmlos sein können, während letztere besonders
die Entfernung des fehlen Staubes verlangen muß. Für die hygie-
nische Reinigung kann nur ein fugenloser Belag (wohl am besten
Linoleum) mit täglichem Naßaufwischen in Betracht kommen, und
dafür ist es nötig, daß die Bestuhlung leicht entfernt werden könne,
ohne dabei Unzuträglichkeiten im Schulbetrieb (Änderung der Bank-
aufstellung) zu verursachen. Ein gleichzeitiges Hochheben der ge-
samten Bestuhlung- einer Klasse wäre wohl das Ideale, läßt sich aber
wegen des kostspieligen und komplizierten Hebemechanismus, den
eine derartige Einrichtung notwendigerweise erfordert, praktisch nicht
durchführen, und auch schon deswegen nicht, weil Störungen in der
Funktion gleich die Sperrung der ganzen Klasse zur Folge hätten.
Die partielle Entfernung der Bestuhlung, wie sie in der Umleg-
barkcit (Umkippbarkeit) des einzelnen Gestühls gegeben ist, wird
deshalb hier wohl das einzig Erreichbare bleiben, was die Technik
lateniM. Atcbiv filr Sekvlhn^eiie. f. i> $
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114
Annin von Domitroiricb,
SU bieten vermagf. «- Neuerdings wird dem Stauböl mehrfach das
Woft geredet; man wird aber hierbd an einen Ausspruch Fett e n-
kofers erinnert: »Wenn ich einen Düngerhaufen im Zimmer habe,
so tue ich viel gescheiter, diesen zu entfernen, anstatt das Zimmer
starker zu ventilieren«. Bei alten Schulen, wo man sich nicht anders
helfen Icanni mag ja das Stauböl am Platze sein, doch wäre es ver-
kehrt, aus einem notwendigen Übel eine Regel machen zu wollen,
und es wird wohl gescheiter sein, an dem Prinzip festzuhalten, daß
der Schmutz aus der Schule zu entfernen, nicht aber, daß er dort
fest zu binden ist. Fur Fabriks- und Laq;erräume, Werkstätten und
ähnliche Orte wird das Stauböl gute Dienste leisten, doch wäre seine
Anwendung für Wohnräume schon sehr bedenklich ; die Reinlichkeit
der Schule darf aber jener der W'ohnräume nicht nachstehen, sondern
sollte sie übertreffen. — Die Hygiene bezweckt mit der Reinigung
des Fußbodens, wie schon erwähnt, die Reinhaltung der Luit; im
Anschlüsse an seine oben zitierten Worte fährt Pettenkofer fort:
»Wir verfahren viel rationeller, wenn wir von vorneherein die Mit-
teilungen solcher Verunreinigungen an die Luft unserer Wohnungen
verhüten, als wenn wir hintennach ihre Folgen durch Ventilation zu
beseitigen suchen. Ohne durchgreifende Reinlichkeit helfen
in einem Hause, in einer Anstalt (in der Schule) alle Ventilations-
einrichtungen nichts oder wenig, und das eigentliche Gebiet oder
Feld der Ventilation beginnt erst da, wo die Reinlichkeit durch rasche
Entfernung oder sorgföltigen VerscbluÛ luftverderbender Stoffe nichts
mehr zu leisten vermag. Gegen die Vernnreinigui^ der Luft durch
Respiration und Perspiration, wogegen die Reinlichkeit nichts mehr
auszurichten vermag, kann die Ventilation ganz allein ankämpfen;
dagegen muß sie also ganz vorzüglich gerichtet werden.« Demnach
ist die richtige Handhabung der Reinlichkeit das oberste Gesetz, und
deshalb muß nochmals her\'orgehoben werden, daß der Hygieniker
für die Schule fugenlosen Fußbodenbelag, tägliches Naßaufwischen
und ein Gestühl fordern muß, welches letzteres becjueni ermöglicht.
Jedoch der sorgfältigst gereinigte Fui.\boden ist sofort mit Staub
belegt, sobald die Kinder die Klasse betreten haben. Der auf ihrem
Schuhwerk mitgebrachte Schmutz löst sich ab und wird von den
Füßen zu Staub verrieben. Besonders unter den Sitzen wird durch
das Scharren der vielen unruhigen Kinderfüße eine ständige Staub-
wolke erzeugt, die sich dann auch den hölieren Luftschichten mit-
teilt und die Ziiumcrlult vcrunrciaii^t. Dieser Ubclstand kann behubea
werden durch Anbringen durchschlitzter oder durchrillter Fuûroste
unter jedem Sitz, welche die auf dem Schuhwerk hereingebrachten
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Der Hy^eniker ond die Sohalbank.
115
und von diesem sich ablösenden Schmutzpartikelchen aufndimen, so
daß der scharrende Fuß aie aiciit zu Staub verreiben kann. Darum
muß der Hygieniker fordern:
2. Das Scfaulgestüfal soll zur Reinhaltung der Klassenluft mit
einem g eschlitzten oder gerillten Fußrost versehen sein, da-
mit der auf dem Schuhwerk der Kinder hereingebrachte Schmutz
unschädlich gemacht wird.
Indessen wird (üe Schulzimmerluft audi durch die Respiration und
Perspiration der Kinder verdorben, gegen wdche nach Pettenkofers
Ausspruch die Ventilation wohl allein auzukümpfen vermag; jedoch
eine unhygienische Bestuhlung kann nicht nur die freie Luftzirku-
lation behindern, sondern sogar die Stagnation schlechter Luft
fördern (mehrsitzige Schulbank) und auf diese Weise die Wirkung
der Ventilation sehr beeinträchtigen.* Es ist deshalb zu fordern:
3. Das Schul^estühl soll nicht mehr als zweisitzig sein, um
eine glcichmäßii^^c Verteilung der Kinder im Klassenraum zu bewirken,
damit keine Sta^jnation schlechter Luft stattimden kann; es soll nach
allen Seiten Lunliclist offen konstruiert sein, um die freie Luftzirku-
lation nicht zu behindern, ja es soll diese möglichst fördern.
Die Schulbestuhlung beeinflußt aber nicht nur die Reinhaltung
der Luft, indem sie Staubbildung und Stagnierung der durch Aus-
atmung und Ausdünstung entstehenden Gase behindert, sondern ver-
mag auch aui die Wannhaltung des Körpers der Baukinsassen
einen großen Einfluß auszuüben. Wenn die im Gestühl sitzenden
Kinder gehalten sind, die Füße direkt auf den Fußboden zu setzen,
so können bei sdüeditem Wetter und besonders im Winter durdi
nasses Schuhwerk sich wohl unter den Schuhen kleine PfìQtzen tnklen,
in denen die FüJSe dann geraume Zeit stehen müssen, da das Trock-
nen nur tangsam vor sich gehen kann, einmal weil die Temperatur
am Fußboden gering ist, und dann auch wdl bd dem auf voUer
Fläche aufrtthenden Fuß die Luft an die Fußsohle nicht herantritt.
Die Schädlichkeit kalter und nasser Filße braucht ja aber nicht erst
erläutert zu werden. Schon wegen dieses ungesunden Zustandes ist
die Anbringung eines durchschlitzten oder durchrillten Fußbrettes,
welches den Zutritt der Luft an die Schuhsohle ermöglicht und die
abtropfende Feuchtigkeit aufnimmt, eine sehr zu beachtende Forde-
rung der Hygiene Das praktische Leben ist auch hierin der An-
schauung mancher hygienischer Theoretikeri die den Wert des Fuß-
' S. Untcmiclraaeeii Uber die Eiiiriditiinc lindttelier VoUawlmleii mit mdu^
sitzlgtn and mit zwciatbEt^ett Sabtetlica, heraugefebcn von P. Johi. Mflller, Char-
lottenbats 1904.
ii6
Armin vod Domitrovicb,
brettes immer noch nicht zu er&ssen vermag, vorausgegangen; denn
schon längst werden in Omnibus- und Straßenbahnwagen aus Latten
gebildete, oder sonstwie durchbrochen gestaltete FuOroste eingelegt,
um die FüDe der Fahrgäste trocken zu halten. Wenn man das Fuß-
brett in einer Höhe von etwa i'/» ^ über dem Fußboden anbringt,
dann werden dadurch nidit nur die Füße in eine 1—2** C wärmere
Luftschicht gehoben, sondern auch die Unterschenkel des Sitzenden
gelangen in wärmere Luítsdlichten, und solcherweise wird die Warm-
haltung des ganzen Körpers gefördert. Der Raum aber zwischen
Fußboden und FuObrett bildet eine Art Kanal für die Zirkulation
der kalten Bodenluft und für die Aufnahme der schweren kohlen-
säurehaltigen Respirations- und Perspirationsluft, die zugleich von der
MundöfTnung des Sitzenden weiter abgerückt wird. Ein richtig ge-
formtes Fußbrett behindert also nicht nur die Staubbildung, sondern
in entsprechender Hohe angebracht schützt es den Sitzenden auch
vor den Giftgasen der eigenen und benachbarten Ausatmungs- und
Ausdünstungshift und fördert zugleich wesentlich die Warmhaltung
seines Körpers. Das Fußbrett trägt demnach so viebeitig zum ge-
sundheitlichen Wohlbefinden der Kinder bei, daß die Hygiene unter
keinen Umständen darauf verzichten kann. Im besonderen ist aber
zu iorucni;
4. Das Schulgestuhl soll den Sitzenden vor Feuchtigkeit
sditttzen und die Warmhaltung seines Körpers fördern.
Wichtig ist ferner der Einfluß der Schulbestuhlung auf die
Hygiene der Tageslichtbeleuchtung. Unter der Voraus-
setzung, daß die Brette der Lichtöfinung eines Klassenraumes so
groß angenommen wird, als dies mit Rücksicht auf die Stabilität des
Gebäudes noch statthaft erscheint^ ist die größte Elevation das
einflußreichste Moment fìir die Tageslichtbeleuchtung. Bekanntlich
versteht man unter der »größten Elevationc — allgemein ausgedrttckk
~~ den Winkel, welchen ein von der oberen Kante der (direktes
Himmelslicht sufuhrenden) Lichtöffnung nach der Mitte eines Ar-
beitspUitses führender Lichtstrahl mit dem Horizont einschließt; je
geringer die Reklination dieses Lichtstrahles ist, desto günstiger
ist die Tageslichtbeleuchtung an der Stelle, wo er auftrifH:. Deshalb
ist es geboten, daß das Gestühl die Größe der Elevation günstig
beeinflusse. Bei gleicher Höhe der Lichtöflhung wird aber die Ele-
vation eines Arbeitsplatzes selbstverständlich um so größer, je näher
dieser an die Fensterwand heranrückt; die Beschaffenheit des Ge-
stühls muí3 es demnach ermöglichen, daß die für die Tageslicht-
beleuchtung ungünstigst gelegenen Arbeitsplätze — das sind
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D«r Hygîeoiker mid dit Selydbuk.
117
die der mnetsien Sitzreihe — tunlichst an die Fensterwand heran-
gerückt werden können. Diese Möglichkeit ist durch die zweisitzige
Bank mit verkürztem Sitz geboten, weil bei dieser infolge der
von der Tischplatte nach dem Gestühlinnern zu gerückten Tisch-
und Sitzständer die Zwischengänge um mindestens je 10 cm ver-
schmälert werden können, die innerste Sitzreihe also bei 3 Zwisdien-
gängen (inkl. dem Fenstergang] um 3 X 10 = 30 cm näher an die
Fensterwand gerückt werden kann, wodurch die größte Elevation
dieser Arbeitsplätze, bei gleicher Höhe der Lichtöfihung, um etwa 4"
vergrößert wird (s. des Verfassers Referat über »Max Gruber, Die
VcrsoffTiinCT der Schulzimmer mit Tageslicht«, im Technischen Ge-
mcmdcbiatt, 1904, Nr. 15). Die Verkürzung des Sitzes ist
demnach ein sehr wichtiger Faktor für die Förderung
der Tageslichtbeleuchtung, was hier besonders betont werden
muüj weil gcraae uicse Tatsache in schulhygienisclicii Kreisen kaum
erkannt und gewürdigt wird, man vielmehr geneigt ist, die Verkürzung
des Sitzes als einen Schaden für die Hygiene zu bezeichnen, indem
man annimmt, daß damit nur dne grdøere Klassenfrequenz erzielt
iverden will, wie dies beispielsweise das Referat von Wipf- Zürich
über: »Desing, Die Sdiulbankfragec, in der Zeitschrift iär Gesund-
heitspflege, 1904, Nr. 8, annehmen zo können meint. Daû man aber
auf einem 30 cm breiten Streifen keine Bankreihe mdir aufstellen
kann, braucht nidit erst bewiesen zu werden. Dagegen wird man
jenen Streifen ad libitum entweder dem Zwischengang an der Korrt-
dorwand zusdilagen, oder aber um seine Breite die Klassentiefe ver-
ringern kön'nen, je nach dem lokalen Bedürfnis. Für den letzteren
Fall sei gleich daran erinnert daß es im hygienischen Interesse vor-
teilhafter ist, den pro Klasseninsasse nötigen Luftraum durch Ver-
größerung der Klassen höhe, statt durch Vergrößerung der Klassen^
fläche zu beschaffen. — Mit Bezug auf die Tageslichtbeleuchtung
muß also der Hygienikcr fordern:
5. Das Schulgestühl soll die Tageslichtbeleuchtung der
innersten Sitzreihe fördern, indem es das Näherriicken der
letzteren an die Fensterwand ermöglicht.
Fs erübrigt noch, Betrachtungen über das Aufstehen anzustellen.
Hierfür ist es nötig, erst einen Rückblick auf die Genesis der Schul-
bank zu werfen. Wie ja heute noch der Name »Schulbank« darauf
hinweist, war diese uispiuaglich tatsächlich nur eine Bank, und zwai
eine lange Bank, nach der Tiefe des Unterrichtsraumes aufgestellt,
an den beiden Enden mit seitlichen Zugängen zwischen jenen und
den Wänden. Erst ein weiteres Entwicklnngsstadimn fügte Pult und
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ii8
Aimin von Domitrovleh,
Lduie hinzu ; letztere meist durch das Pult des hinten folgenden Ge-
stühls gebildet Um auf die inneren Plätze dieser viclsitzigen Bänke
gelangen zu können, mußte der Abstand zwischen Tisch und Sitz
so weit gemacht werden, daß die Kinder noch aneinander vorbei
konnten (15 — 20 cm). Ein weiterer Fortschritt war dann, daß man
diese langen Gcstühle, in denen 10 und auch mehr Kinder ziemlich
eng aneinander saßen, in zwei Teile trennte und einen dazwischen
liegenden Mittelgang schuf. So entstand die mehrsitzige Bank,
wie sie leider auch heute noch, besonders in I^nUschulen, über-
wiegend im Gebrauch ist. Da nun nur 4 — 5 Sitze auf ein Gestühl
kamen, konnte man leichter zu den üiucrcn Flat/cen gelangen, als
bei den vormaligen ganz langen Gestühlen; der Abstand zwischen
Tisch und Sitz war deshalb nidit mebr nüt Rücksidit auf die Fas-
sage der Kinder, sondern nur mehr für die Möglicl^eit des Auf-
stehens im Gestühl zu bemessen, und sank demgemäß auf 8 — 10 cm.
Als dann in der Folge sich die Erkenntnis verallgemeinerte, daß der
zu große Abstand d«s Sitzes vom Tische, wie er für das Aufstehen
nötig ist, beim Schreiben eine Körperhaltung bedinge, die die Ent-
wicklung des kindlichen Körpers schädlich beeinflußt, schnitt man
auch das viersitzige Gestühl in zwei Teile und rückte bei der so er-
haltenen zweisitzigen Bank den Sitz so nahe an den Tisdi heran,
als es iur das Schreibsitzen notwendig erschien; nun war es aber
nicht mehr möglich, in dem Gestühl aufzustehen, denn die Kanten
von Tisch und Sitz deckten sich oder griffen gar übereinander. Da
es jedoch bei einem zweisitzigen Gestühl keine Mittelplätze, sondern
nur Eckplätze gibt, so konnte nunmehr das in dem Gestühl zur Un-
möglichkeit gewordene Aufstehen durch seitliches Heraustreten
aus dem Gestühl erfolgen. Sitz und Tisch waren jedocii gleich lang,
so daß der auf der Mitte seines Platzes Sitzende bis an sein Bank-
ende noch ein Bankstück neben sich hatte, auf dem er erst entlang
rutschen muÜte, ehe er heraustreten konnte. Dies verursachte natür-
lich Unzuträglichkeiten, und deshalb war die I'^olge, daß man dieses
unbenütztc und ganz übt rflussige Stück des Sitzes — man verlängert
ja die Stühle seitlich auch nicht über die für das Gesäß bequeme
Breite hinaus — wegschnitt, d. i. den Sitz gegen den Tisch ver-
kürzte. Nun konnte der Sitzende, ohne erst auf dem Sitze gleiten
zu müssen, unmittelbar von seinem Sitee aus heraustreten. Ein Übel-
stand war es indes, daß der Sitzende beim Aufstehen sich erst dann
ganz aufrichten konnte, wenn er an der vorstehenden Fultplatte vor-
bei war; er hatte also eine horizontale Stredce von etwa 10 cm in
der Kniebeuge zu überwinden. Diesem Übel wurde dann dadurch
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Der Hjrsieaâker nnd die Scfanlbuili.
119
begegnet, dal) man Stts- und FuÛbrett erhöhte, wodurch bei ent-
sprechend Erhöhung die Kniebeugung auf ein unmerldiches Mini-
mum reduziert wird. Dies ist der Entwicklungsgang des aus fixen
Teilen bestehenden Schulgestuhls. Folgcrichtig^erweise muOte das
vordem durch den weiten Abstand des Tisches vom Sitz üblidie
Aufstehen i n dem Gestiihle zu einem jetzt durch die Heranrückung
des Tisches bedingten seitlichen Aufstehen außerhalb des Gestühls
werden: ähnlich, wie bei der Turbine die Art der Wasscrzuführun|T
eine Drehung in der Horizontalen zur Fol^e hat während man durch
die vormalige Art der Wasserzuführung gewohnt war, daß sich
Wasserräder in der Vertikalen drehen. Eine Veränderung der Ur-
sache bedinq^t eben auch eine Veränderung der Wirkung, und man
darf deshalb über diese nicht die Macht der Gewohnheit zum ent-
scheidenden Richter machen, sondern muß Erwägungen anstellen.
Zunächst ist die Arbeitsleistung zu untersuchen, die bei der einen
und der anuciu Art des Aufstehens (bzw. Niedersetzens) vollbracht,
wird; dann sind aber auch noch die andern auftretenden Folgen
zu erwägen. Beim Aufstehen in dem Gestühl wird die Körperlast
um die ganze Lange des Oberschenkdknochei» gehoben, und weil
der Sitz so hoch ist wie der Unterschenkel lang, so erfolgt die
Hebung von der Kniehöhe aus. Beim Aufstehen auûerhalb des
Gestühls tritt der Fuß des Aufstehenden auf den tiefer als das Puû-
brett liegenden FuOboden; ist jenes 15 cm über dem Fußboden
angdt>racht, dann liegt der Sitz um 15 cm höher über dem FuÛboden
als die Unterschenkellänge beträgt, die Körperlast wird also nur auf
eine Höhe gehoben^ die gleich ist der Knodienläoge des Ober-
schenkels minus 15 cm, und die Hebung erfolgt nicht aus der Knie-
höhe, sondern aus einer Höhe, die 1 5 cm über dem Knie liegt. Die
Arbeitsleistung erfordert also einen nicht unerheblich geringeren
Kraftaufwand, als beim Aufstehen aus der Kniehöhe, das überdies
auch noch eine größere totale Hubhöhe beansonirht D^î^ praktische
Leben T't l ieh hierin den Anschauungen mancher hvfficnischcr
Theurct)l:ci \ orausgegangcn, indeni man schon längst in Betrieben,
wo Angestellte zum Teil schreibend tätig sind und zum Teil stehend
mit dem Publikum zu verkehren haben, die Sitze etwas erhöht und
mit einer FuÛstatfel versieht, um das wicdcrhohlte Aufstehen und
Niedersetzen zu erleichtern. Nun könnte man vielleicht einwenden,
daß CS nicht nötig sei, den Kindern das Aufstehen und Niedersetzen
zu erleichtern, aber einen Schaden wird diese Erleichterung doch
sicher nicht bedeuten. Es werden freilich dem Aufstehen durch
Heraustreten aus dem Gestühl manche Übelstande zur Last gelegt.
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120
Amin VOD Domitroridi,
Man sagt, die Kinder müßten erst auf das Fußbrett hinauflrlettcrn
und könnten sich dann erst niedersetzen; das ist unrichtig;, und bei
den eng^ aneinander oder sogar übereinander gerückten Kanten von
Tisch und Sitz ganz unmöglich. Das Niedersetzen erfolgt vielmehr
durch Senken des Gesäßes auf den Sitz und nachträgliches Hoch-
ziehen der Beine und Füße auf das Fuübictt, su wie umgekehrt beim
Aufstehen zuerst der Fuü auf den Fußboden gestellt werden muß
und dann erst das Gesäß vom Sitz erhoben werden kann. Man
sagt, die Kinder müßten auf einem Beine stehen; auch dies ist un-
richtig, denn es auch nicht ein Schein der Notwend^keit dazu
vor. Dagegen wird aber der Lehrer beim freien Stehen außerhalb
des Gestühls es sofort seheUi wenn Kinder die Unart haben, einbeinig
2U stehen, während sich diese Unart beim Stehen i m Gefühl seiner
Kontrolle entzieht. Erachtet man aber die Kontrolle des Lehrers
dir ein koirektes Stehen der Kinder als ungenügend, dann kann man
die auf dem rechtsseitigen Platz Sitzenden nach einiger Zeit auf den
linkseit^en Platz, und umgekehrt versetzen. Blan sagt^ beim Niokr-
setzen verschöben sich die Röcke der Mädchen und bilden
Bauschen, die einen schiefen Sitz veranlassen; da jedoch beim er-
höhten Sitz das Niedersetzen nicht durch Gleiten des Gesäßes auf
der Bank, wie bei dem nicht erhöhten Sitz, sondern durch Senken
des Gesäßes auf den Sitz erfolgt, so können sich die vordem lot-
recht hängenden Röcke nicht verschieben und bauschen. Das Auf-
stehen durch Heraustreten aus einem Gestühl mit verkürztem und
zugleich erhöhtem Sitz hat absolut keine hygienischen Nachteile im
Gefolge; dies ist auch von den in der Schulbank-Angelegenheit
praktisch tätigen Organen schon längst erkannt, wie der Erlaß des
Kgl. preußischen Kultusministeriums vom ii. April 1888 erweist,
der zweisitzige Bänke mit unveränderlichem, für das Schreibsitzen be-
messenem LehnenabsLand ' empfiehlt, iiulcm er hinzufügt: »weil die
Schuler alsdann beim Aufstehen in die Zwischcng^ängc treten können.«
Ferner wird das Aufstehen durch Heraustreten aus dem Gestühl
beförwortet in den unlängst veröffentlichten »Augenärztlichen und
hygienischen Schuhmtersuchungen«, angestellt und bearbdtet im Auf-
trage des KgL Freuß. Mmisterinms der geistlidien, Unterrichts- und
Medtzinal-Angclegenheiten von Professor Dr. Rieh. Greef, Direk-
tor der Augenklinik an der Kgl. Charité (Klin. Jahrb., Bd. 13 Heft i.)
Ein zweisitziges Gestühl, welches aus fixen Teilen besteht und einen
för das Scfareibsitzen bemessenen Lehnenabstand hat, kann gar keine
" Deon ei lieifit: »mit NvU- oder b«ner Mimu-DItUiist.
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Der Hygieniker und die Schalbank.
121
andere Art des Aufstefaeiis bieten, als die durch setiliches Heraus-
treten; es kann sâeh also nur darum handdn» dieses so vollkommen
als mfiglich so gestalten, und das ist durch Verkürzung und Er-
höhung des Sitzes geschehen. Der um die Sdinlbank-Angel^enbdt
hochverdiente Fahrner* hat schon vor' nahezu 40 Jahren die un-
wesentliche Bedeutung des Stehens gegenüber der des Sitzens er-
kannt, indem er schreibt: »Tun wir nbcr :t, wenn wir das Sitzen
benachteiligen zum Vorteile des Stehens? Unser Urteil muß wohl
davon abhäng-en, wie lange die Kinder sitzen und wie lange sie
stehen müssen Nehmen wir eine Klasse von 40 Kindern und täg-
'lich 5 Stunden, so werden etwa während 2' Stunden Lektionen
abzuhören oder Kinder abzufragen sein, wozu sie aufstehen müssen;
dann stehen sie während des Gebetes, sonst sitzen sie beständig.
Es ist nun zu bemerken, daß beim Abhören immer nur ein Kind
steht, während alle andern sitzen bleiben, und es trifft also auf
1 Kind nicht einmal 4 Minuten und miL Hinzurechnung des Gebetes
etwa IG Minuten, während welcher es stehen muß. Soll man üim
nun diese 10 Minuten bequem machen auf Kosten des Sitzens, welches
fast 5 Stunden dauert?« Für die Hygiene ist das richtige Schreib-
sitzen von weitaus giäüerer Bedeutung als das Stehen, und da in
einem aus fixen Teilen bestehenden Gesttthl mit einem für das
Schreibsitzen bemessenen Lefanenabstand das Stehen in dem Ge-
stühl geradezu unmöglich ist, so müf^te sich die Hy^^ene mit dem
Stehen außerhalb des Gestühls auch dann noch begnügen, wenn
dieses Stehen weniger bequem wäre, als das Stehen in dem Ge-
stühle, was aber durchaus nicht der Fall ist. An das Stehen in dem
Gestühl ist man vielmehr nur von einer Zeit her gewohnt, da man
Gestühle hatte, in denen die Kinder ganz unhygienisch saßen; es,
ist demnach nur die mögliche Folge eines unhygienischen Ge-
stühls, wie das Heraustreten die notwendige Folge eines hygi-
enischen Gestühls ist. Es wäre sehr verfehlt, von dem Grundsatze,
daß die Schulbank nur aus fixen Teilen bestehen soll, abzustehen,
bloß damit die Kuidri 1 ;i dem Gestühl aufstehen können, weil man
dies eben von vordem ! cwohnt ist. Schon die Ökonomie erheischt
eine einfache und teste Konstruktion der Schulbestuhlung, denn nicht
nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Erhaltungskcsten er-
höhen sich bei Gestühlen mit beweglichen Bestandteilen bedeutend ' ;
^ »Das Kind und der Sdniltisdi«, von Dr. Fahrn er, prákt Ant ond Ifltglied
der Schulpflcfîe in Zürich, 1865.
' S. den Eriaß des k. k. steicrm. Landesschulrats v. 5, Mai 1893 u. die Verordn.
des osterr. Kultusministeriums vom 9. Juni 1873 [% 13 VI. lieit der Gesetzessammlungj.
Digitizcü by LiOOglz
122
Amin von Domltrovlch, Der llygicniieer aad die Scbiilbaiik.
ihre totale Dauerhaftigkeit aber wird kaum halb so lange währen,
als jene fixer Schulbänke, wodurch eine weitere Verteuerung ein-
tritt. Nicht minder als in ökonomischer verbieten sich bewegliche
Teile in päd algerischer Hinsicht; denn wenngleich das einmalige
Geräusch der beweg^lichen Teile an einem Haussubseil vielleicht nicht
sonderlich aiifíallt, so wirkt das vielmalige am Schulsubscll viel störender,
überdies wird den Kindern Gelegenheit zum Unfug gegeben und so der
Ernst des Unterrichts und die Disziplin der Schule geschädigt. Aber
auch in hygienischer Hinsicht ist die vervielfachte Möglichkeit einer
körperlichen Verletzung der Kinder ein nicht zu unterschätzendes
Übel aller Gestühle mit beweglichen Teilen. Dann sprechen aber^
auch die l^riahrungen der Praxis gegen die Anwendung beweglicher
Teile. So haben Städte wie München, Chemnitz, Braunschweig
den Versuch damit wieder aufgegeben; an den meisten Orten aber
haben die Gestühle mit beweglichen Teilen überhaupt keinen Ein-
gang gefunden, und die V.Jahresversammlung der schweize-
rischen Gesellschaft für Schulgesundhettspflege in Bern
(II. und 12. Juni 1904) hat sich, wie bereits oben erwittint wurde,
direkt för die Anwendung von Schulbänken mit fixen Teilen aus-
gesprochen.
Der Hygieniker muD bei Aufstellung seiner Anforderungen auch
Rücksicht auf die Möglichkeit ihrer praktischen Durchfìlhrbarkeìt
nehmen; denn wenn jene als Ausfluß theoretisdier Erwägungen bloß
auf dem Papiere stehen, aber niemals durchgefiihrt werden, weil sie
sich eben praktisch nicht durchführen lassen, dann war es doch
rwecklos, sie erst aufzustellen. Der Hygieniker muß deshalb Kompro-
misse schließen mit dem Pädagogen, Ökonomen und Techniker, so-
wie diese wieder gehalten sind, Rücksichten auf die Anforderungen
der Hygiene zu nehmen. Aber selbst auf dem eigenen Gebiete kann
der Hygieniker die c-nzelnen Anfordcrunc^cn nicht bis zu ihrer
äußersten Konsequenz durchfiiliren, sondern nur bis zu jener Grenze,
über die hinaus eine weitere Aniordcrnng zunichte würde; mafl-
gebend für die Feststeckung dieser Grenze wird auch die Bedeutung
der Anforderung sein. Die notwendige Nivellierung der An-
forderungen ist eine Hauptsache, leider wird deren Bedeutung meist
nicht erkannt.
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Skoielœgeysdseiiet i Danmark.
Af Lnge Dr. med. P. Ingerslev,
Skolelæge i Randers.
Der er i Lobet af de sidste Aar i Danmarks Movcdstad og der-
efter i adskillige af Landets Kobstiudcr blevet oprettet Skolelæge-
cmbeder med det Formaal at skaifc hygiejnisk Tilsyn ved det
kommunale Skolevæsen, nemlig Almue- og Borgerskolerne og
i nogle Provinsbyer tillige Bomeasylerne; disse sidste er her i Landet
opførte og drevne paa privat Godgärenhed, men vist nok altid stærkt
støttede af Kommunen. Der er hidtil kun i et Mindretal af jE*rovins-
byeme blevet ansat Skolelæger; men i nogle Byer (Sorø, Køge,
Kdkltng) staar Oprettelsen af Skolelægeembeder for Tiden paa Dags-
ordenen.
fodførelsen af Skolela^etnstitutionen her i Landet er bleven lettet
betydeligt ved det store, grundU^^nde Arbejde, som Professof
Axel Hertel har udført for Skolehygiejnen her. Allerede î mange
Aar har der ved de höjm Kostskoler ff. Eks. Herlufsholm, Sorø,
Marselisborg) været ansat en Slags Husk^e til at behandle de der*
boende Elever; han kan sikkert ogsaa have nogen Indflydelse paa
de almindelige hygiejniske Forhold i en saadan Skale.
Der gör sig her i Landet i de senere Aar en meget stærkt frem-
tra dendc kommunal Sclrstændighcd gældende; dette Forhold præger
Skolelægeembcdernc saaledcs, at medens alle Skolelægerne i Hoved-
staden virker under lige Viikaar, er Forholdene for Provinsbyernes
Vedkommende yderst forskellige.
I Hovedstadens og i de fleste af rrovinsbycrncs Skole-
lægeembeder er Skolelægens Gerning begranset saaledes, at han
udelukkende er at betragte som de hojcrc Skolemyndigheders
og Lærerpersonalets Konsulent i alle hygiejniske Spörgs-
maal vedrørende Skolen og dens Elever. Han har ikke nogen
Myndighed over Lærerpersonalet, og han har (paa de nævnte Steder)
ikke nogen Pligt eller Ret til i sin Egenskab af Skolelæge at be-
124
F. iBgenlcVf
handle syge Elever. I de större Byer kan Skolelagen ved Udfyld-
ning af en Blanket henvise Eleverne til at søge Behandling paa
Specialpolikliniker; under mindre Forhold kommer Eleverne under
deres Sygekasselæges eller Fattiglægens Behandling. De fleste Steder
kræves det, at Skolelægen skal give Møde paa hver Skole omtrent
hver 14'^" Dag i Undervisningstiden, men iøvrigt ikke î)aa forud fast-
satte Tider. Syge Elever henvises da af Lærerpersonalet til Lægen;
denne undersøger iøvrigt de nyindskrevne Elever, og i nogle
Byer skal han desuden engang hvert eller hverandet — tredie Aar
regelmæssig undersøge alle Eleverne.
Skolelægen har paa forskellig Maade Tibyn med Skolebyg-
ningerne og Untervisningsmateriellet; han kan henlede Skole-
autofitetemes Opmærlcsomhed paa bestaaende Mangler og Fejl, og
geanem Forhandlinger med de bevilgende Myndigheder kan han i
Reglen göre sin Indflydelse gældende, hver Gang der tænkes paa
Anskaffelser, Reparationer eller Forandringer, der kan faa Indflydelse
paa de hygiejniske Foriiold. Desuden kan Skolelægen lejKghedsnis
fremkomme med selvstændige Forslag til Reformer.
For regelmæssig at siaffe sig selv og andre et Overblik over
hvert Aars Virksomhed a%iver Skolelægen aarlig til de kommunale
Myndigheder en kortfattet Indberetning med Oversigt over de i
Bygninger og Materiel foretagne Forandringer og de hos Eleverne
forefundne Sygdomme.
1 København og de större Byer har hver Skolelæge Tilsyn
med 2 — 3000 Börn; i de mindre Byer er Antallet ofte langt ringere,
endog ned til ca. 600. Den aarlige Gage er 250 — 500 Kroner (i
København .400).
København var det Sted i Landet, hvor Skolelægecmbedct forst
oprettedes. De 4 forste Skolelæger dér tiltraadte deres Embede
d. 1"* April 1897. Ï Henhold til Instrux af 2''"=" Maj 1900 for de
ved Københavns offentlige Skoler ansatte Skolelæger er disse at
betragte som Skolernes Raadgivere i alle sanitære Forhold.
Skolelægen kan ikke paa egen Ilaand optræde auui duende, men
bor konferere med Skolens Inspektor om de Forholdsregler, som
han anser for nødvendige. Han fører Tilsyn med, at de Regler
og Forskrifter, der ere givne vedrørende de hygiejniske
Forhold i Skolen, iagttages og overholdes, og han har derfor
altid Adgang til- alle Skolens Lokaler i Undervisningstiden. Han
skal flere Gange aarlig undersøge de hygiejniske Forhold i hver
Skole (Gymnastiksal, Baderum, Klasselokaler o. s. v.) og mindst én
Gang aarlig foretage denne Undersøgelse sammen med Skolens In-
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Skolelsegevaesanet i Danmark.
125
spektør, til hvilken Sammenkomst Sidstnævnte skal indbyde Skolens
tilsynsfiørende Arkitekt og Ingeniør. Paa forefundne Singler hen-
leder han vedkommende Inspectais, eventuelt Skoledirektørens Op-
mærksomhed. Skolelægen skal jævnlig — mindst hver anden
Uge og under Epidemier eller andre særlige Forhold hyppigere ^
møde paa de ham tildelte Skoler Formiddag og Efter-
middag, saa at hver skolesøgende Elev mindst hver 14 Dag har
Adgang til Ls^undersøgelse. Skolelægen undersøger som Regel
kun de Bom, der af Skoleii henvises til ham, og hvis han ved
saadan Undersøgelse skönner, at Lægebehandling er nødvendig eller
dog ønskelig, medgiver han til Vejledning for Hjemmet en Blanket,
hvori det tilraades at søge Lægehjælp for den nærmere an-
givne Lidelse og hvor der for dc Borns Vedkommende, der ikke
have Adgang til saadan Hjælp i Hjemmet, gives Anvisning paa
passende Klinikker for Ubemidlede. Denne Blanket har følgende
Form:
Det tilraades Elev
i Kommunedcole at søge Læge-
hjælp for
København (Dato) ....
• •••
Skolelade.
Skolelægen ;i København} skal ved Besøg i Klasserne endvidere
have sin Opmærksamhed henvendt paa de Bom, som uden at være
henviste til ham dog efter hans Sl^n trænge til I^eeftersyn,
da nærmere underste disse. Kan skal g6re Klasselærerne opmærk-
som paa forefundne Sygdomme eller Mangler, der kan have Betyd-
ning for et Barns Fodiold paa Skolen, eller som kræver særlig
Hensyntagen fra dennes Side; men den egentlige Behandling af
syge Börn paa Skolen eUer i Hjemmet er aldeles ikke Skolelægens
Sag. Alle i Skolens smgste (6^*) Klasse nyoptagne Börn skulle af
Skolelægen undersøges med Hensyn til deres almindelige Sundheds-
tilstand, og det fundne Resultat indføres paa den trykte Tælle-
seddel. som opbevares paa Skolen og^ som mcdc^^^'es Barnet ved
Overflytning fra en Kommuneskole til en anden, i'ællesedlerne er
af tykt, stift, lyserødt Papir, af Bredde 18 Ctm. og Højde 24 Ctm.;
det øverste, hojre Hjorne afskaaret . Paa hver Tællescddel er anbragt
Rubrikker til: »Navn, Kommuneskole og Hovednummer, Fødselsdato,
Hojde, Ernæringstilstand, Sanseorganer, andre Svagheder, almindeligt
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126
F. Ingerslev,
L^peskön. -~ De 4 förste Rubrikker udfyldes af Skolen.« Naar der
ved en Skole oprettes en Klasse af ikke forhen underviste Böm, udle-
verer Inspektøren, vedkommende Klasselærer saa mange Tællesedler,
som der er Rörn i Klassen. Klasselæreren udfylder én af de forste
Skoledage efter Klassens Oprettelse de Rubrikker paa Tællesedlen,
som Skolen skal udfylde, og ham paahviler det ligeledes at sorge
for, at hver Elev, der senere optages i Klassen, faar sin udfyldte
Tælleseddel. Disse opbevares paa et for alle Klassens Lærere til-
gængeligt Sted. Skolelægen udfylder ved sin Undersøgelse af de
nyindskrevne Born Resten af T.i llcscdlens Rubrikker og forsyner
den med Dato og Unterskrift. Naar et Barn senere fremstilles for
Skolelægen, skal det altid medbringe sin Tælleseddel og denne skal
Skolelægen give l'aategning angaaende saadanne Sygdomstilfæ'lde,
der kan antages at faa Betydning ved Bedömmelscn af Barnets frem-
tidige Helbredstilstand , samt forsyne Paategningen med Dato og
Underskrift. T.ællcsedlcn skal ligesom Katakterbogcn folge Barnet
fra Klasse til Klasse og fra Skole til Skole saaledes, at den altid
opbevares i den Klasse, i hvilken Barnet hører hjemme.
Skolelægerne i København indgiver senest inden Udgangen af
Februar Maaned til Skoledirektionen Beretning om Virksom-
heden i det forløbne Kalenderaar, ledsaget af et udfyldt Aars-
skema: Dette Âarsskema til Lægeberetning omfatter for hvor Skole-
læge Antallene af nyoptagne Böm i 6*^ Klasserne, Drenge og Piger
særskilt; i Rubrikker paa Skemaet angives Antallene af »utilfreds-
stillende Emæringstilstaod, Lidelse af Sanseorganerne, andre Svag-
heder.« Paa samme Skema angives Antallene af Drenge og Piger
i hele Skolen (6*" Klasser — Afgangsklasser), samt hver mange af
dem, der har været fremstillet til Undersøgelse af Lægen. I derefter
følgende Rubrildcer paa Skemaet angives Antallene af »akute In-
fektionssygdomme, Tuberkulose, Skrofulose, Anæmi, (Chlorose),
Hjertesygdomme, Hudsygdomme, Øjensygdomme, Øre- Næse-
Svælgsygdomme, Holdningsfejl, andre kirurgiske Lidelser, Epilepsi
(Korea o. s. v.), Talefejl (og Imbecilitet), Inkontenentia urinæ s. alvi,
andre Svagheder«. Mindst én Gang aarlig sammenkalder Skole-
dircktoren alle Skolelægerne til et Møde, hvortil ogsaa Vicc-Skolc-
direktorerne og Inspektorerne eller et Udvalg af disse indbydes.
Paa dette Møde væ-lger Skolelægerne 3 Medlemmer af deres Midte,
hvilke danner et staaende Udvalg, med hvilket Skoledirektøren
kan raadføre sig angaaende Sundhedstilstanden i Skolerne, Irlanerne
til nye i:ikoU:r o. s. v.
Skolelægerne i København ansættes af Skoledirektionen
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Skoleb^evaesenet i Daxmuuk.
127
med en gensidig Opsigelsesfrist af 3 Maaneder og lonnes med
400 Kroner aariig» der udbetales kvartalsvis.
Skolelæger i København er for Tiden følgende: Dr. med.
H. Adsersen, Korpslæge Dr, med. H. Arendrup, Dr. Chr. Binzer,
Kredslæge Dr. med. A. Blume, Kredslæge Dr. med. Chr. Carøe,
Dr, med. V. Esmann, Professor Dr. med. A. Hertel, Kredslæge
Dr. med. Poul Hertz, Dr. med. H. Jacobæus, Dr. C. C.Jessen, Dr.
med. A. Kiær, Dr. O. Lendrop, Dr. med. E. Lundsgaard, Dr. med.
B. Meyer, Kommunelæge Chr. Neumann, Prof. Dr. med. H.A.Nielsen,
Dr. med. P. Panum, Dr. med. E. Ravn, Kredslæge Dr. med. F. To-
biesen.
I Provinsbyerne er Skolelægestillingerne i det hele ordnede
med Kßbenhavii som FoH>illede; der gor sig dog nogle Steder
særegne Forhold gcL-ldende, af hoilke de vigtigste her skal ant>'des.
Behandling af syge Elever horer nogle Steder (Svendborg, Aaiborg)
til Skolelægens Pligter; i Rudkøbing skal Skolelægen behandle ethvert
paa Skolen tilskadekommet Barn og endda tilse det gratis i dets
Hjem i indtil 6 Uger. Et Par Steder kræves udtrykkelig Undersøgelse
af hver Elev med regelmæssigt Melleminm i Skoletidens Forløb, i
Rudkøbing saaledes hvert tredie Aar. I nogle Byer hører Asyler for
Smaabom (Randers, Roskilde) ind under Skolelægevirksomheden. Pro-
vinsbyernes Skolelæger er: i Aalborg: Kommunelæge E. Malling;
Aarhus: Kommunelæge A.RahUr, Kommunelæge Chr. Riis; Esbjerg:
Distriktslæge A. P. W. Hamburger; Frederikshavn: Distriktslæge
N.Jacobsen; Hjörring: Dr. H. Jacobsen; Holbæk: Dr. C. E. Schou;
Randers: Dr. F. Ingerslev; Roskilde: Dr. N. D. Schrøder;
Rudkøbing: Distriktslæge H. Brock; Silkeborg: Dr. I. Petersen;
Skagen: Distriktslæge H. Warming; Svendborg: Sygehuslæge
H. Mølmark; Vejle: Distriktslæge G. Schleisner.
Der er i de sidste Aar i flere Byer begyndt at optræde Skole-
tandlæger, der forer Tilsyn med Skolebørnenes Tænder og fore-
tager de fornødne Operationer. Begyndelsen blev gjort i Dccbr.
1896 af Tandlæge M. Ki.tr i Svendborg; de fleste Skoletandlæger
faar slet ingen Betaling for deres Arbejde; en enkelt faar et yderst
ringe aarligt Honorar af Communen. De Steder, hvor der er Skole-
tandlæger, er for Tiden: Frederiksberg, Hillerød, Kolding, Næstved,
RanderS) Svendborg, Vejle.
Der er endnu ikke begyndt at vise sig Bestrabelser for at samle
Landets Skolelæger under en central Adtninistraliua; muligvis kommer
en saadan Ordning til at vente paa den her i Landet planlagte
Medicinalrciorm ^Omorganisation af Lægestandens administrative For-
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128
F. h^enlev,
hold). Den i Oktober 1903 stiftede danske »Forening til Skole-
hygiejnens Fremme«, i hvilken Professor A. Hertel er Fonnand, er
nærmest fat betragte som Skolelægernes Fællesotgan og som den
Institution, igennem hvilken de i storre Stil kan øve Indflydelse paa
skolehygiejniske Forhold.
«
Zusammenfassung
vorstehender Arbeit über das Schularztwesen Dänemarks.
Das Schularztwesen in Danemark ist im T.aufe der letzten Jahre
mit der Absidit, eine hygienische Auisicht ubci die Volks-
schulen zu schaffen, bisher nur in Kopenhagen und in einigen
Provinzlaistädten, wo die Schulärzte in mehreren Fällen auch über
die Kleinkinderschulen die sanitäre Anfeidit íHhren, geordnet
worden.
Die grundl^ende Arbeit in der Schulhygiene Dänemarks ver-
dankt man dem Kopenhagener Kommunalarzt Firofessor Dr. Axel
Hertel
Die Einrichtungen sind in den verschiedenen Ortschaften recht
verschieden geordnet; in Kopenhagen und in den mdsten Provinzìal-
städten haben sich dieselben in der Art gestaltet» daû der Schul-
arzt ausschließlich als der Ratgeber der Schulbehörden
sowie der Lehrerschaft in allen die Schule und Schüler in
hygienischer Hinsicht betreffenden Fragen zu betrachten
ist. Ein schulärztliches Attest überweist kranke Schüler den Kassen-
oder Armenärzten bzw. den Spezialpolikliniken. In der Regel be-
sucht der Schularzt die ihm unterstellte Schule alle 14 Tage. Er
fiihrt auch die Aufsicht itbcr die Schii!j^ebaude und das Unterrichts-
material erstattet cien städtischen Behörden jährlich einen Be-
richt über seme Wirksamkeit.
Gewöhnlich erstreckt sich die schulärztliche Aubichi über 2—3000
Schüler, in den kleineren Städten sinkt diese Zahl jedoch aui etwa 600.
Die jährliche Besoldung beträgt 250 — 500 Kronen (in Kopenhagen
400 Kronen).
In ganz Dänemark haben die ersten SciiularzLc ihr Amt am
I. April 1897 übernommen. Der Dienstanweisung vom s. Mai 1900 zu-
folge sind die bei den öffentlichen Schulen Kopenhagens angestellten
Schulärzte als die Ratgeber der Schule in allen sanitären
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Skolebccevseaenet i Duuniik.
129
Ane^elegenhcitc n z'd betrachten. Der Schularzt darf nicht selbst-
standig anordnend auftreten, sondern er muß sich mit dem Rektor
der Schule über die etwa zu treffenden Anordnungen beraten. Er
wacht darüber, daû die Regeln und Vorschriften, die mit
Rücksicht auf die hygienischen Verhältnisse in der
Schule gegeben worden sind, eingehalten werden. Er hat
daher stets Zutritt zu allen Lokalitäten der Schule während der
Unterrichtszeit Er soll mehrmals jährlich die h}rgicni8chen Verhält-
nisse der Schulräume (Turnhallen, Baderaum, Klassenzimmer usw.)
untersuchen und wenigstens einmal jährlich diese Untersuchung mit
dem Rektor der Schule zusammen vornehmen. Zu dieser Revision
ladet der Rektor auch einen Architekten und Ingenieur ein, die 2um
Auisichtspersonal der Schule gehören. Der Schularzt soll sich öfters
— wenigstens jede zweite Woche, bei Epidemien auch hau-
ler — in jeder der ihm zugeteilten Schulen vormittags
und nachmittags einfinden. Er untersucht in der Regel nur die-
jenig-en Kinder, die ihm von der Schule aus zugewiesen werden.
Über kranke Kinder wird den Eltern ein Attest zui^estellt, worin
ärztliche Hilfe fur das darin bezeichnete Leiden angeraten wird.
Kinder, denen eine solche Hilfe nicht zugänf^lich ist, finden unent-
geltliche Aufnahme in passenden Spezialpolikliniken.
Die Schulärzte in Kopenhagen müssen auch den ihnen nicht direkt
überwiesenen Kindern ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Sie müssen
die Klassenlehrer auf die beobachteten Krankheiten oder Fehler, die
für die pädagogische Behandlung eines Kindes Bedeutung haben,
aufmerksam machen. Die ärztliche Behandlung der kranken Kinder
ist nicht Sadie des Schularztes. AUe in die jüngste (6.) Klasse neu
eingetretenen Kinder sollen vom Sdiularzte auf ihren Gesundheitszu-
stand untersudit werden. Das Eigebnis dieser Untersuchung wird in
gedruckte Karten eingetragen, die in der Sdraie aufbewahrt werden
und jedem Lehrer zugänglich sind.
Die Kopenhagener Schulärzte rdchen im Februar jedes Jahres
der Schulleitung einen Jahresbericht nebst tabellarischer Übersicht
ein. Dieser Bericht enthält eine genaue Darstellung aller ärztlidien
Beobachtungen und Anordnungen.
Wenigstens einmal jährlich ruft der Schuldirelctor alle Schul-
ärzte zu einer Sitzung zusammen, wozu auch die Vize-Schuldirek-
toren oder ein Ausschuß dieser eingeladen werden. In dieser Sitzung
wählen die Schulärzte aus ihrer Mitte drei MitgUeder, welche einen
permanenten Ausschuß bilden, mit welchem der Schuldirektor
sich beraten kann.
lalcnwt. Archiv für SdMiUiysieiie. L s. Ç
I30
F. îogenlev, Skoielægevæseoet i Danmark.
Die Kopenha^ener Schulärste werden von der Schuldirektion
ernannt mit gegenseitiger Kündigungsfrist von 3 Monaten.
In den Frovinzialstädten ist das Schularztwesen im großen und
ganzen nach Kopenhagener Muster geordnet. Dodi gehört in eini-
gen Orten die Behandlung kranker Schüler zu den Pflichten des
Schularztes, in andern Orten wird ausdrüddich die Untersuchung
der Schüler in regelmäßigen zettlidien Zwisdienräumen gefordert
In mehreren Städten sind auch die Kleinkinderschulen den Schul-
ärzten unterstellt.
Schulzahnärzte sind sdt Dezember 1896 in einigen Städten
angestellt.
Bis jetzt sind noch keine Anstalten getroffen worden, die Schul-
ärzte Dänemarks unter einer Zentralbehörde zu sammeln. Der im
Oktober 1903 {gebildete dänische Verein zur Förderung der Schul-
h)^ene ist bisher die einzige Institution, durch welche auf schul-
hygienische Verhältnisse ein Einfluß ausgeübt werden kann.
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Preservation scolaire contre la tuberculose.
Par M, le Professeur Grancher-Pazis.
Méthode d*cxamen et diagnostic précoce.
I.
n n*est pas un médecin, et surtout pas un m^edn d*enfantS|
qui ne sache combien la tuberculose ganglio-pulmonaire est fré-
quente, car la majorité des enfants qui viennent à l'bôpital et y
succombent à une maladie quelconque sont, en outre, atteints d*a-
dénopathie trachéo-bronchique tuberculeuse, que nous trouvons à
l'autopsie. Cette maladie peut rester latente, ou à peu près, jusqu'à
l'adolescence; puis, elle éclate à l'occasion des fatigues de la crois-
sance, des études spéciales, de l'atelier, des concours de carrière, de
la vie de caserne, etc. ... Si donc on pouvait dépister cette adéno-
pathie chez les enfants de l'école primaire et la traiter comme il
convient, on aurait chance de préserver au moins une <,'rande part
de ces écoliers, du mal qui les guette, dans un avenir plus ou moins
long.
La tuberculose, en effet, est d'autant plus obéissante à la théra-
peutique que le traitement est fait de meilleure heure. C'est à cette
période de l'extrême début qu'elle est la plus curable de toutes
les maladies chroniques. Plus tard, au contraire, elle résistera
presque toujours à nos efforts.
Pénétré de ces idées, j'ai groupé autour de moi plusieurs de mes
élèves, médecins des hôpitaux, anciens chefs de clinique des mala-
dies de l'enfance, ou diefs de dinique et internes, tous rompus à
l'examen des enfants, tous animés des mêmes convictions.
M. Méiy, agr^é, chargé de mon cours, a bien voulu prendre la
direction de ces examens d'enfants à l'école. 11 a trouvé la collabo-
ration la plus bienveillante dans tout le personnel de l'enseignement
primaire, inspecteurs et directeurs, que je remercie vivement.
9»
Digitizeo by dt^jv-vii^
132
Gr«acher,
Voici les noms de mes âèves qui, de novembre 1903 à mai 1904,
ont, avec M. Méry, examiné tous les enfants de l'école des garçons
et des filles du XV' arrondissement, rue de l*Amiral*Roussin.
Ce sont: MM. Guinon, médecin de rhòpttal Trousseau, BouUoche,
Aviragnet, J. Renault, médecins des hôpitaux; MM. Zuber et J. Hallé,
andens chefs de clinique; MM. Guillemot et Terrien, chefs de di*
nique; MM. Vignalou, Babonneix, Armand-DeliUe, andens internes.
Ces messieurs se sont groupés par deux, ont choisi pour chaque
grroupe un jour de la semaine et ont commencé leur travail.
L'école des garçons et celle des filles de la rue de l'Amiral-
Roussin (XV'= arr.) ont été choisies sur les indications de M. l'in-
specteur Baudrillard, comme représentant assez bien la moyenne de
la population parisienne, au point de vue de l'aisance et de l'hygiène,
et ayant chance, en conséquence, de donner un pourcentage moyen.
Le premier examen, ^lui de l*école des garçons, a eu lieu du
23 novembre au 23 décembre 1903. Il a porté sur le poids, la
taille, le périmètre thoracique et, plus spécialement, sur la recherche
de la tuberculose pulmonaire ou ganglio-pulmonaire latente.
Tous les enfants de cette école (sauf deux qui ont refusé), soit
438, ont été examinés en 22 séances, chaque séance ayant une durée
de I h, V'^ à 2 heures. 312 enfants sur 438 ont été trouvés sains,
126 ont été retenus pour un examen ultérieur de contrtMe, à cause
d'un état aig^u de bronchite gênant parfois le premier examen. Cet
examen de contrôle a été fait par plusieurs de ces messieurs, réunis
en commission, du 28 décembre 1903 au 16 janvier 1904, en six
séances. Il n'a porté que sur 123 enfants, deux ayant quitté l'école
dans cet intervalle.
Voici le résultat définitif: 62 enfants, soit 14^ L :i\ iron, sur toute
l'école, ont été reconnus atteints, à des degrés divers, de iésious
tuberculeuses ou fortement suspectes.
Dans quatre séances nouvelles, ces 62 enfants ont été revus ac-
compagnés de leurs paraits afin de connaître l'état de santé des
parents et aussi les moyens dont ils diq>osaient pour soigner leurs
enfants.
La coexistence de la tuberculose des parents et des enfants a
été souvent notée.'
* Je ne pal* donner de ebiffire exact parce qne beaneonp de parents n*ont pas
fépoodn à notre appel, mais la moldé, m moins, des parents qid sont Tenu 1 I'd-
cole avec lews ei^Euits étaient enx aimi, atteints de tnbercnlose.
Digitized by Gooqîp
Préservation scolaire contre U tobercolose.
133
Quant aux 62 enfants an peut les classer ainsi:
I est atteint de lésion pulmonaire avancée et doit quitter l'école
pour l'hôpital;
15 sont asses sérieusement touchés quoique leur maladie soit
encore fermée. La campagne ou un sanatorium leur conviendrait
à merveille.
46, atteints l^rcmcnt et surtout d'adénopathietrachéo-bronchique,
peuvent continuer à suivre Técole, mats avec un traitement préventif
de poudre de viande et d'huile de morue et sous la surveillance
attentive du médecin.
Nous avons depuis longtemps la preuve, mes élèves et moi, que
ces enfants, adénopathiques des bronches, ou en état de germination
tuberculeuse du poumon, s'améliorent très souvent à l'hôpital, avec
un peu de suralimentation: pulpe, poudre ou suc de viande, huile
de morue quand l'estomac la digère bien. Aussi n'ai-je pas hésité
à demander à M. Chautard, qui veut bien se souvenir d'avoir été
mon chef de laboratoire, de nous aider à obtenir, de la Caisse des
écoles, la subvention nécessaire pour ce traitement préventif.
M. Cliautard s'est intéresse très vivement à cette œuvre de pré-
servation scolaire et a obtenu les i.500 francs que coûteront,
pour nos enfants malades ou suspects, la poudre de viande et l*huile
de morue au cours de l'année. Il ne s'agit, bien entendu, que de
l'école de garçons dont je viens de parler. J'ajoute que c'est à
l'école même qu'a lieu le petit repas supplémentaire.
L'école des filles de la même rue a été soumise au même examen
et au même contrôle de mars en mat 1904.
Voici les résultats; sur 458 fillettes, 151 ont été retenues pour
le second examen et 79, définitivement, ont été reconnues malades,
soit 17^*
2$ de ces fillettes seraient utilement placées dans les hôpitaux
marins ou à Forges. Les 51 autres peuvent, au moins provisoire-
ment, rester à l'école et y faire un traitement de suralimentation.
Âu total, sur 896 enfants, garçons et filles, 141 sont en
état de tuberculose latente ganglio-pulmonaire.
Après mes collaborateurs, j'aî revu minutieusement tous ces en-
fants et j'ai confirmé les diaq'nostics portés. Toutes les précautions
possibles ont donc été prises i)our éviter l'erreur; et cet examen,
trois fois répété et contrôlé par nous, donne toute sécurité à nos
chiffres de 14 et d'enfants malades dans ces deux écoles. Car
ceux-là seuls ont été déclarés malades qui étaient porteurs de signes
physiques bien caractérisés: anomalies respiratoires fixes à l'un des
«34
Gnmdicrf
sommets du poumon ou aux deux, avec ou sans élévation de tona-
lité du son; chaîne gfangHonnaire du cou, etc. .. . J'ajoute que, te
plus souvent, les garçons surtout avaient une petite taille, un péri-
mètre thoracique faible et une grande pâleur du teint.
Bref, pour toutes ces raisons, je considère le pourcentage que je
viens de donner plutôt comme un minimum. Combien de lésions
profondément cachées dans le hile pulmonaire ont échappé à notre
oreille! lésions légères des g^anglions que la tnberculinisation seule,
si elle était inoffensive, aurait pu révéler! C'est donc peut-être par
tleux ou trois unités ({u'il faudrait multiplier le chiffre 141 que nous
avons trouvé. Mais nous entrerions ainsi dans le domaine de Thypo-
thcse et d'un choix de hasard, et nous avons préféré nous en tenir
aux faits certains.
Nous pourrons auisi, mes collaborateurs et moi, le carnet sani-
taire de ces 896 enfants étant dûment établi, surveiller la santé des
bien portants pendant leur s^our à Péoole, traiter les malades et
apprécier les résultats d*un diagnostic et d*ttn traitement précoces.
Notre intention n'est pas de borner là notre tâche. Convaincus
comme nous le sommes tous de futilité de cette ceuvre de pré-
servation et d'assistance antituberculeuse à l*école, nous avons com«
meneé l'examen d'une troisième école, et nous continuerons.
Nous continuerons avec l'espoir que le Conseil municipal de la
Ville de Paris nous aidera à étendre, à généraliser même à toutes
ses écoles, cette recherche, ce dépistage des enfants atteints de tuber-
culose pulmonaire à l*état naissant.
Nous espérons aussi que la ville de Paris nous aùdera à faire le
traitement préventif de ces enfants que la phtisie menace. L'intérêt
humanitaire et ñnander sont ici d'accord pour engager nos c-dilcs
à ne pas attendre que la maladie ait progressé. En effet, si TAssi-
stance publique succombe aujourd'hui sous le fardeau des milliers
et millier.'î de phtisiques qu'elle ne peut secourir, c'est parce qu'elle
attend, pour y porter remède, que le mal ait achevé son évolution
souterraine.
Mieux vaut aller an devant de lui, mieux vaut prendre l'offen-
sive que d'attendre, Tarme au pied. En matière de tuberculose, la
défensive est une mauvaise tactique, et c'est un acte d'miprc-
voyance que le budi^et paiera fort cher; car il devra, plus tard, dé-
penser des sommes enormes en faveur des phtisiques avérés, et pour
un résultat tres médiocre.
11 en serait tout autrement si la Ville et l'Assistance publique
mettaient leurs soins à préparer une génération vigoureuse, par
. Google
Fvésemtìon seolidre contre là tnberenlose.
135
l*étroite surveillance de la santé des jeunes écoliers. Là, en effet, par
un traitement approprié des enfants suspects ou menacés de phtisie,
ou atteints déjà de lésions curables, on obtiendra, pour un mini-
mum de dépenses, un maximum de résultats.
Qui ne connaît les statistiques des enfants assistés du département
de la Seine?
Ces enfants, pris au hasard dans le milieu social le plus pauvre,
le plus misérable, et où la tuberculose latente est assurément très
fréquente, deviennent robustes à la campagne et, parvenus à l'ado-
lescence, forment une génération vigoureuse où la phtisie ne compte
que des unités (18 sur 20.000!).
C'est quelque chose de semblable qu'il faudrait faire pour les
141 enfants des écoles de la rue de l'Amiral-Roussin et pour tous
ceux des autres écoles que nous trouverons atteints de lésions com-
mençantes et fermées.
Car nous n'avons pas Tillusion de croire que le petit repas sup-
plémentaire de poudre de viande et d'huile de morue que nous
donnons à ces enfonts soit l'idéal du traitement Nous faisons ce
que nous pouvons, et ce que nous faisons est un pis-aller, pas da-
vantage.
La Ville de Paris devrait avoir pour tous ces enfants, candidats
à la phtisie, déjà badllifères, et qui sont au nombre présumé de
20 à 25.000^ des écoles à la campagne, où la vie en plein air, judi-
cieusement associée aux études, guérirait la plupart d'entre eux.
Que si l'assistance et la préservation scolaire paraissent irréali-
sables sous cette forme, la maison de nos cultivateurs et l'école
voisine suffiront, comme elles suffisent aux enfants assistés.
Mais nous n'avons pas la prétention, ni mes collaborateurs ni
moi, de résoudre au pied levé une question si délicate et si grosse
de conséquences.
Nous avons recueilli et nous apportons des faits, des documents,
qui nous ont paru dignes d'intérêt.
Ces faits, ces documents imposent, à notre avis, sous une ou
plusieurs formes, des mesurcb de prévoyance et de preservation,
pour le grand bénéfice des enfants de nos écoles et de la Ville de
Paris.
Voilà tout.
n.
Ce qui précède a fait l'objet d'une communication à l'Académie
de Médedne de París, k la date du 21 juin 1904.
Ce qui suit est l'exposé de la méthode d'examen que j'enseigne,
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136
Gcandaeri
et que mes élèves et moi appliquons aux enfants des écoles de
L'enfant, le buste nu, est amené devant le médecin.
Celui-ci, d'un coup d'œil, apprécie son «état général de nutrition»,
la couleur de sa peau et sa vitalité, l'état du squelette, la confor-
mation du thorax, etc.
Le plus souvent, mais non toujours, le thorax des enfants qu*un
examen ultérieur fera classer csuspects ou malades> et aussi leur
taille, ont un dcvcloppcuient inférieur à ceux des enfants normaux,
mais nous ne sommes pas encore en mesure de donner des chiffres
compaics. Nous le icioas un peu plus íaiJ.
Puis, l'enfant est pesé et mensuré. Taille et poids sont inscrits
sur sa fiche. De même son indice thoracique des côtés droit et
gauche pris à l*aide d'un centimètre dont le o est placé sur l'apo-
physe épineuse, face aux deux mamelons. Le centimètre est double
et les deux indications se rejoignent sur le sternum en passant sous
les mamelons.
Les chiñres relevés sont, par exemple, 33 pour chaque côté, ou
337« ^ 33 P***"* gauche. Même inscrip-
tion sur la fiche que pour le poids et la taille.
Les rapports de ces divers âéments seront établis plus tard et
pour chaque enfant
Ces renseignements pris, le médecin examine successivement:
a) La gorge.
b) Les ganglions du cou, des aisselles et de l'aine.
c) Le poumon.
a) La gorge. — L'état des muqueuses, le volume des amyg-
dales, la présence ou Tabsence de végétations adénoïdes et de gan-
glions sous-maxillaires sont les points à préciser, chacun d'eux ayant
sa valeur propre, et leur ensemble, quand ils sont réunis, ayant une
signitic.ition beaucoup plus haute.
CcpcadaiU, aiciiic si tous ces symptômes d'un «éiaL lymphatique»
existent sur un même enfant, ce qui n'est pas rare, nous ne classons
pas cet enfant parmi les suspects ou les malades atteints de tuber-
culose. Nous le traitons et nous attendons les résultats d'un second
examen, fait six mois ou un an après le traitement.
n en ert tout autrement, cela va de soi, si nous relevons diez
cet enfant une tare pulmonaire même l^[ère.< Alors, nous n'hésitons
pas à le ranger parmi les csuspects de tuberculose».
b) Les ganglions du cou isolés ou groupés en chidnettes, in-
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Fràterratfon aeoUre oobIk U tobcnmloie.
137
dolents, petits, roulants sous le doigt, durs, ont, à nos yeux, une
importance déjà plus grande, surtout si nous relevons la pi^ence
de quelques ganglions semblables dans les aisselles ou les aines.
Aloi^, même si le poumon est intact, nous considérons cet enfant
comme «suspect».
Le cas est assez rare, il est vrai, d'une adénopathic du cou ou
d'une adénopatliie généralisée, avec, en même temps, une respiration
normale. Presque toujours les deux phénomènes pathologiques sont
liés et ne permettent plus, par leur union même, la moindre hési-
tation.
Pour la recherche de ces adénopatliies, celles du cou notamment,
il est nécessaire d'apporter un grand soin. Souvent les ganglions
se cicrobcnt à un examen superficiel ou rapide, surtout ceux qui
longent le bord antérieur ou postérieur des muscles sterno-cléido-
mastoïdiens. Il importe d'insister sur cette recherche en ayant soin
de fiure varier la position du cou de Tenfant, en l*indinant à droite,
à gauche, en avant, en arrière. L*examen de Taisselle est assis
délicat^ mais celui des aines est facile.
c) Le poumon. — C'est ici le point capital de notre examen
de l'enfant
Le médecin doi^ tout d'abord, prier l'eniant de respirer large-
ment, la boudie entr'ouverte, et régler son type respiratoire qui
doit être moyen, avec un léger soupir expiratoire. Il est très im^
portant, avant d^appliquer l*oreille sur te thorax, de rqgarder l'enfant
respirer, et de lui apprendre, au besoin, ce qu'il ne sait pas, ce que
presque tous ignoren^ à req>irer comme il convient pour Vn 1 cul-
tation. L'inspiration sera large, ample et douce, sans bruit; l'ex-
piration plus rapide et accomps^ée d'un soupir profond afìn qu'elle
soit complète. Après un petit temps de repos, Tinspiration recom-
mence, etc.
Après avoir re<^nrdc l'enfant respirer, le médecin, quand il est
satisfait de ce qn 'ú voit, applique ses mains sur les régions clax icu-
laires, pendant que l'enfant respire, afin d'apprécier si l'amplitude
respiratoire est égale des deux côtés du thorax. Le contrôle de la
vue par les mains est précieux, et quand il est accompli, c'est-à-
dire quand l'inspection et la palpation ont été pratiquées, le
tour de la percussion vient.
CcUc-ci donne les renseignements que connaissent tous les mé-
decins: résistance plus ou moins grande au doigt percuté, modifi-
cation de la tonalité du son, submatité, matité. — Je ne veux in-
sister que sur un point, c'est l'infériorité, la grossièreté de ce mode
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138
d'examen, la percussion, par rapport à rauscultation, inñiiH
ment plus précise et plus délicate dans la plupart des cas. Il est
rare, en effet, que les signes d'une auscultation bien faite ne pré-
cèdent pas de longtemps ceux de la percussion. Quand celle-ci
parle clairement a toutes les oreilles, c'est-à-dire quand la subiiiauté
est nettement perçue, elle icvcic une densiîicaliun du tissu pulmo-
naire qui correspond à la conglomeration des tubercules ou à une
adénopathie grossière. Au contraire, l'auscultation, pratiquée selon
la méthode que je vais indiquer, révèle les lésions les plt» légères,
les tubercules les plus discrètement disséminé dans le parenchyme
du poumon.
Cecil je le sais, est en opposition avec ^opinion classique, celle
de Laenne<^ à savoir que «des tubercules petits , séparés les
uns des autres par un tissu pulmonaire sain, ne peuvent
être reconnus».
Je considère cette affirmation comme une erreur erreur d'au-^
tant plus grave qu'elle a dicté aux successeurs de Laënnec les termes
du diagnostic du premier degré de la tuberculose pulmonaire: sub*
matité, respiration rude, prolongée, craquements 1
Oui, tel est encore aujourd'hui renseignement officiel. £h bienl
quand on connaît le mode de développement du tubercule dans les
poumons, — et il n'est pas permis de l'ignorer — on sait que le
follicule tuberculeux naît dans le vestibule de l'acinus. Là, il pro-
duit nécessairement, fatalement, en rétrécissant le conduit c}ui donne
accès à l'air atmosphérique, une diminution du murmure vésiculaire
avec ou sans rudesse. Le plus souvent Torcille perçoit, avec cet
affaiblissement du murmure normal, un abaissement de sa tonalité,
et l'inspiration devient faible et basse ou rude, mais surtout, sur-
tout, elle est affaiblie.
il y a plus de vingt ans que j'enseigne que cet affaiblissement
du murmure inspiratoire, quand il est fixe, unilatéral, quand aucune
circonstance surajoutée: pleurésie antérieure, atrophie musculaire,
etc. . . ne peut l'exphquer, quand il s'accompagne d'un fléchissement
de la santé et des forces, d'instabilité thermique, de dyspepsie, est
synonyme de tuberculose au début Et cela, bien longtemps,
des mois, des années même avant la submatité et les expirations
prolongées, avec ou sans craquements.
Ceux-là sont les signes d*une tuberculose déjà ancienne^ de tu-
bercules déjà conglomérés, et attendre ce moment pour reconnaître
la présence des tubercules pulmonaires, c'est se condamner et con-
damner le malade à un diagnostic tardif et, en conséquencCi à une
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Présemtioa scolaire coatte la taberciúose.
139
thérapeutique inefficace ou peu effícace, en tout cas longue et diffi-
cile. Au contraire, quand la tuberculose est reconnue de bonne
heure, quand ie diagnostic en est précoce, fait à la période de ger-
mination, il n'existe pas, je le répète, de maladie chronique plus
obéissante à la thérapeutique.
Comment donc faire ce diaG^nostic?
Nous voici ramenés, par cette question, dans les écoles où l'en-
fant légèrement atteint ignore, et ses parents avec lui, le mal qui
couve et éclatera plus tard, à la caserne, à l'atelier. Car, bien sou-
vent, l'apparition de la tuberculose pulmonaire chez un adolescent
ou chez un adulte, a été précédée d'une lon^çue période silencieuse
qui icmontc jusqu'à l'enfance. C'est à Toccasion u un ;vu: aiLaage
physique ou intellectuel, c'est à la suite d'un choc moral, ou d'une
convalescence de maladie grave, ou même d'un refroidissenienti que
la tuberculose, jusqu'ici latente, apparaît aux yeux étonnés du
médedn.
Je crois pouvoir affirmer qu'il n*en serait pas de même si un
examen attentif de l'enfant, au cours de sa vie scolaire, avait permis
de dresser sa fiche de santé et de le suivre d'année à année, dans
son dévdoppement physique. A cette période de la vie, il est facile
de dépister les altérations légères que le bacille tuberculeux a déjà
produites, et de les arrêter dans leur évolution ou de les guérir.
Et, si l'on veut atteindre la Tuberculose, Maladie sociale,
dans son expansion, c'est chez Tenfant, d'abord, qu'il faut
la reconnaître et la combattre.
Nous avons vu plus haut comment il convient de rechercher les
lésions bacillaires de la gorge, des ganglions et du tissu pulmonaire
par l'inspectton et la palpation. L'étude des vibrations donne rare-
ment des indications sérieuses à cause de la gracilité de la voix in-
fantile. Il en est tout autrement de l'auscultation cjui est le
moyen par occelleacc, décelant des lésions légères, germinantes et
curables.
Mais, à cette date, à ce moment où la tuberculose est silencieuse
dans le poumon, il faut ausculter l'cnlant ou l'adulte — c'est la même
chose — d'une certaine façon où i^ît tout le secret d'un bon examen.
Il f l it auhculter rinspnation et l'inspiration seule.
L'expuaLion ou ks bruits adventices doivent être écartés systé-
matiquement de l'oreille du médecin. Leur tour viendra plus tard,
quand ce premier point capital sera fixé: l'inspiration est-elle
normale, «^est-à-dire douce, moelleuse, abondante dans tous les
points du thorax? Est-elle semblable à elle-même dans les points
Digitizeo by ^(j^j-^.l'^
140
Gnncher,
»mflaires des poumons droit et gauche? ce qu'elle doit toujours
être normalement.
Voilà la question capitale, je dirai presque unique;
Pourquoi?
Parce que l'inspiration est fonction du lobule pulmonaire et
qu'elle nous renseig^nc admirablement sur son état sain ou patho-
logique, tandis que Texpiration nous apprend surtout l'état des
canaux bronchiques.
Quand le lobule pulmonaire se développe largement et librement
sous Taccès de l'air atmosphérique, (|uand la surface des acini et
des vésicules pulmonaires est lisse, l'inspiration est doiice et ample,
et cela partout, car le lobule pulmonaire est le même par toute
la surface des deux poumons. Ce murmure inspiratoire est plus
lointain et plus faible dans les fosses sus et sous-épineuscs ; voilà
tout. Mais, surtout, il est et doit être identique à lui même des
deux côtés droit et gauche, et notamment sous les deux clavicules.
Pour bien percevoir les qualités physiques de l'inspiration, il
faut, par une opération de l'esprit bien facile, n'écouter qu'elle et
supprimer tout le reste, ou mieux, après avoir perçu l'inspiration,
écarter légèrement l'oreille du thorax pour l'appliquer de nouveau
quand l'inspiration va recoinincucer. Ce procède a un double
avantage: i" celui d'écarter sûrement tout ce qui n'est pas l'inspi-
ration; 2" celui de reposer l'oreille. Cet organe est très délicat et
se fatigue vite, si bien qu'après examen de 20 ou 25 enfants, mon
oreille, pour ne parler que de la mienne, reste quelques instants
sensible, presque douloureuse.
Uexamen interrompu de inspiration est donc chose
doublement utile.
(juand le médecin, procédant ainsi, sous la clavicule gauche par
exemple, a recueilli la sensation de l'i aspiration du poumon gauche,
que je suppose sain, il doit reporter rapidement son oreille sous la
clavicule droite, en profitant, pour opérer ce petit mouvement de
gauche à droite, du temps d'expiration et de repos.
Qu'arrive-t-il alors? Ceci: que son oreille encore toute pleine
de la sensation inspiratoire du poumon gauche, le médecin, super-
posant, pour ainsi dire, les deux sensations gauche et droite, en
perçoit les moindres différences.
Si l'épreuve renouvelée deux ou trois fois donne toujours les
mêmes différences de perception auditive, le médecin peut être sûr
qu'il y a une lésion, parce que l'inspiration pour une même am-
Préienratíon scolaire contre ìa tabercnlose.
141
plitude du dcveloppemcnt thoraciquc est symétriqucmeuL la nicme
à droite et à gauche dans l'état physiologique.
Le plus souvent I il est iacile de dire quel est le côté sain et
quel est le côté malade, surtout à Textrême début, mais il arrive
qu'un peu plus tard les deux poumons étant atteints, quoique légère-
ment, donnent à l'oreiUe la sensation de deux inspirations patho-
logiques quoique diverses. Tune par exemple, plus faible, à droite,
et l'autre plus rude, à gauche, que l*inspiration physiologique.
Alors, il est difficile, impossible même de dire quel poumon est
le plus atteint, ou a été le premier atteint. Peu importel car nous
ne cherchons à ce moment qu'à séparer les enfants normaux des
enfants malades. Aussi, quand nous trouvons des inspirations
dissemblables chez un enfant, nous n^hésîtons pas à le classer
dans la catione des enfants malades.
Mais, presque toujours, je le répète, Texamen scolaire, qui a pour
objet de dépister la tuberculose pulmonaire à son extrême début,
aboutît à constater qu'un seul poumon, qu'une seule inspiration
est pathologique. Elle est faible ou rude et basse ou tout cela à
la fois. Le côté resté sain est facile à reconnaître, si on tient compte,
comme il convient, et de l'âge de lenfant, de la fa(^on dont il respire.
D'enfant h enfant, il y a souvent de grandes diíférences de sen-
sations iiispiratoires, différences dues à l'âge de l'enfant, mais sur-
tout à sa manière brusque ou lente de respirer. Avant de l'ausculter,
le médecin doit s'assurer du mode de respirer de l'enfant et doit
s'appliquer à régler ce mode, à le modiiici au besoin. Et le plus
souvent, surtout chez les enfants au-dessus de quatre ou cinq ans,
on y arrive très bien avec un peu de douceur et de patience.
Quand l'étude de l 'inspiration a été ainsi faite, Tenfant peut
être immédiatement classé dans une des trois catégories suivantes:
En&nt sain.
Enfant malade.
Enfant suspect
Ces derniers, assez rares, sont ceux qu'une maladie intercurrente,
une bronchite par exemple, a laissés souffreteux, avec une respiration
altérée de diverses £içoiu, ou encore ceux dont la tare inspira-
oire est discutable, car il faut ne classer «malade» que l'enfant
atteint d'une lésion que toutes les oreilles puissent percevoir.
Pour les enfants douteux, un nouvel examen, pratiqué à deux ou
trob mois, à un an de distance, fixera la cat^orie à laquelle ils
appartiennent.
Ceci dit, sur le rôle capital, décisif, que joue l'étude de Tinsp iration
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142
Gnmcber,
dans Texamen des enfants fait par mes élèves et par moi dans
les écoles parisiennes. Je crois superfin d'indster sur Fétude de
l'expiration et des deux temps inspiration et expiration qui
constituent la respiration dont on parle toujours, sans distinguer
comme il convient les deux actes du poumon.
Je n^ai rien à ajouter aux données classiques. Tous les médecins
savent que l'expiration renseigne surtout, par sa prolongation et
le souffle qui l'accompagne, sur les lésions profondes, graves, con-
glomérées du parenchyme pulmonaire, et sur les lésions à côté du
poumon qui gênent le retrait expiratoire de Torgane. Telles la pleu-
résie ou les adénopathies péri-bronchiqucs.
L'étude de l'expiration est donc nécessaire, et ses rense^e-
ments sont précieux, mais grossiers relativement et tardifs par tap-
port à ceux de l'inspiration.
C'est a celle-ci, et ii cellc-ci seule, qu'il faut demander
le diagnostic precoce.
Ceci dit, quels sont les résultats que donne notre méthode
d'examen ? je les ai donnés en bloc au début de ce travail, mais
il convient, je crois, d'entrer dans quelques détails.
La totalité des enfants d'une école peuvent, ai-je dit, se diviser
en trois groupes qui sont:
1** Les Enfants sains.
2" Les Enfants malades.
3*^ Les Enfants suspects.
Un second classement est nécessaire pour les enfiints malades
qui, eux aussi, doivent être divisés en trois catégories, selon leurs
lésions:
Enfants atteints de lésions graves.
2^ Enfants atteints de lésions moyennes.
3^ Enfants atteints de lésions légères.
Je m'explique.
Nous avons trouvé dans chacune des écoles, mus rarement, à
titre d'unités, des enfants à sommet pulmonaire ramolli ou même
caverneux: lésions graves. On conçoit, a priori, que ces enfants
doivent quitter l'école pour l'hôpital.
La très grande majorité des enfants atteints de lésions moyen*
nés se présentent à l'examen médical avec des ganglions du cou,
petits, indolents mobiles, avec un seul poumon, et plus souvent le
poumon droit en insuffisance respiratoire. Et cette insuffisance
fonctionnelle est très facile à percevoir. Par exemple l'inspiration
sous-claviculaire gauche est physiologique, ample et douce, tandis
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Présemitíoli scolaire contre U tabereolose.
143
que rinspiration sous-daviculaîre droite est deux, trois, quatre
fois moins forte, quelquefois presque nulle. Et cette difTérence si
grande, si nette, s*étend parfois à une grande étendue de ce poumon,
ou mênm à Torgane tout entíer, à ce point que la base du poumon
droit en arrière inspire deux ou trots fois moins que la base gauche»
Et c^est chose assez dâicate que de dire quelle lésion commande un
pareil symptôme dont le malade n'a le plus souvent aucune conscience.
Chez l'adulte^où le même phénomène est fréquent, Tétude des
vibrations vocales apporte un supplément précieux d'infonnâtion.
Tantôt ces vibrations sont augmentées et tantôt elles sont normales.
Quand elles sont accrues, il semble impossible de ne pas conclure
à un état congestif, actif ou passif, du poumon. Mais quand ces
vibrations sont normales ou absentes, comme diez l'enfant, quand
d'autre part la sonorité est physiologique, que conclure de cet unique
symptôme: Tinsuflisance respiratoire?
Je ne puis me défendre d'y voir le signe d'une adcnopathie intra-
thoraciqiie, suffisante pour diminuer l'accès de Tair atmosphérique
dans tout ou partie du champ respiratoire, et insuffisante pour créer
les signes classiques de la matité rétro-sternale ou inter-scapulaire,
du souffle, etc..
Une autre raison qui milite en faveur de cette interprétation est
la fixité, la durée de ce symptôme, h ce point qu'on pourrait croire
avec quelques médecins qu'il s'agit là d'une variété de l'état physio-
logique. 11 n en est rien, et je vois trop souvent la tuberculose pul-
monaire classique, succéder à cette insuffisance inspiratoire pour
en méconnaître la nature et la gravité.
Non, les deux poumons, qui ont la même structure analomique,
doivent donner à l'oreille qui les ausculte les mêmes sensations
auditives, sinon il y a lésion. Et ne sait-on pas du reste combien
les adénopathies, et surtout les petites, celles dont il s'agît, sont
persistantes?
Le plus grand nombre des enfants atteints de lésions moyen-
nes répondent aux types classiques d'adénopathie trachéo-bronchique
avec lésions mixtes des ganglions et d'un poumon ou avec lésions
gani^iomiaires pures. Quelquefois, mais plus rarement, le poumon
seul est touché, à la période de germination que je viens de décrire^
ou au i*' degré avec submatité et expiration souiâante ou prolongée.
Je croîs superflu d'insister.
Quant aux enfants atteints de lésions légères, ils ne différent
en rien, sauf par le degré moins accentué, des sjrmptômes, de ceux
que je viens de décrire.
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144
Gnndier» Ptétemttc» acohlre contre 1« toberenloM.
En résumé, cette méthode d^examea fondée sur Tétude
exclusive des anomalies de l'inspiration a, pour les malades,
l'avantage inappréciable de reporter le diagnostic de la
lésion pulmonaire tuberculeuse, des mois et même des
années avant le i** degré classique.
Le médecin peut désormais assister à Téclosion, dans
le lobule pulmonaire, à la germination des premiers tuber-
cules. Et le traitement de la tuberculose en,devient infini-
ment plus efficace.
ladications thérapeutiques.
A tous ces enfants touchés par la tuberculose, mais qui peuvent
guérir, quels conseils faut-il donner?
Ecartons d'abord ceux ^e Thôpttal attend. Restent les lésions
moyennes et légères. Elles sont toujours améliorées, ou même
gnéries par un séjour prolongé à la campa<^e, dans de bonnes
conditions d'habitation propre et acréc, et d'alimentation. Celle-ci
sera renforcée par l'huile de morue à haute dose et la poudre ou
la pulpe de viande crue.
Les enfants atteints d'adcnopathic pure, les poumons étant intacts,
peuvent essayer la cure marine du bord de la mer, cure plus puis-
sante et plus rapidement efficace que la campagne, mais quelquefois
dangereuse aussi. C'est aiíaiiL- d'espèce et les enfants lymphatiques,
torpides, à icaction lente, devront être choisis de préférence pour
les stations ou sanatoriums maritimes.
Au contraire, les enfants nerveux, irritables seront mieux placés
dans l'atmosphère marine, dans le climat marin, mais Irài dn bord
de la mer.
J'estime qu'une zone de protection de quinze à vingt kilomètres
suffit à préserver contre les à-coup et les surprises de h plage.
Cest encore Vair pur de la mer que les enfants respirent, mais sans
les inconvénients de la mer, et c'est aussi la campagne.
Les cures salines et les préparations iodées sont d'excellents
adjuvants thérapeutiques.
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Hygiène de Téducatioii et de la pedagogie.
Par Emile Bocquillon,
Instttatear à Puis.
Les devoirs dans la famille.
Le numeoage par les devtto et les feco». — Des exemples, — La cnse: les
euineiu. — L^iMmentation et r«{iigargîtAtioB>. — Un complot contre 1« santé des
enCuite»
Je ne crois pas que ce soit pendant les heures de classes propre-
ment dites qu'ait toujours lieu le plus grand surmenage, mais surtout
en dehors des heures de classe.
Pendant la classe» les heures de travail et de repos sont disposées
de façon à assurer aux élèves le repos nécessaire. Souvent, le pro-
fesseur parle, et l'enfant n'a qu'à écouter* Son oreille est plus ou
moins distraite, et il n'accorde d'attention que ce qu'il peut en donner.
Viennent les exercices d'application: ils sont calcules en général pour
la moyenne de la force des élèves, et les retardataires ne donnent
encore que selon leur mesure
Après la classe, un large repos de plusieurs heures viendra ré-
parer la fatig^ue, ... si toutefois ce repos est possible. Et c'est là
précisément que se pose la question du surmenage dans la famille.
L'enfant est parti chez lui avec une certaine ([uantité de devoirs
il faire, de leçons à apprendre. Et il faut que, le lendeniaui, il soit
en regle.
Quel temps va exiger de lui ce travail supplémentaire après la
classe?
A notre avis, ce temps ne devrait pas excéder une de mi -h e ure
pour les enfants de 7 à 9 ans, une heure pour les enfants de 9
à xs ans, et une heure et demie pour les enfants de 12 à 15 ans.
Ces durées maxima sont très souvent de beaucoup dépassées,
au grand détriment de la santé des enñuits, qui restent enfermés
dans Patmo^hère confinée des i^>partements, assis, le corps penché,
btanut. Aiddv f3r SebdbyibM. L s. lo
146
Emile BocqoìlloQ,
le cerveau tendu dans un effoit de rintelligence, de la mémoire^ de
Tattentioii.
J'ai vu des fillettes de douze ans, excellentes élèves, qui,
sans i>arler des leçons, avaient diaque jour, dans une école commu-
nale de Paris, un travail équivalent à celui-ci: une carte de géo*
graphie, trois problèmes difficiles, et une rédaction. Ce qui veut
dire qtt*à neuf heures du soir, après avoir pris leur repas à la hâte,
et rempli six grandes pages de devoirs écrits, elles commençaient
seulement à étudier les leçons.
Le matin, à cinq heures, elles étaient debout pour finir d'étudier
ces leçons. (La classe commence à 8 heures et demie et finit à
4 heures, coupée par un intervalle d'une heure et demie pour le
repas.)
Mais alors, que reste-t-il pour le repos et pour le jeu, aussi né-
cessaire à l'enfant, sinon plus, que l'étude? lit pour la digestion?
Il me parait absolument inhumain d'imposer à de jeunes enfants
un tel abus de travail, un tel mancjuc de recréations et d'air pur.
Et je suis convaincu que dans l'avenir, nos successeurs étudiant
nos procédés d'< ingurgitation» du savoir, nous traiteront, avec juste
raison, de barbares.
Oui, il est absolument barbare d'e.vitfcr tant d'heures de travail
de jeunes enfants qui ont tant besoin de mouvement, d air, d'exer-
cices physiques, de jeu, de liberté.
Or, l'exemple que je viens de citer n'est pas isolé, tant s'en faut.
Et j'ai tout lieu de croire qu'il est extrêmement généralisé en Fiance,
maigre les efforts dahvoyants des inspecteurs (qui sont certainement
tous opposés à des pratiques aussi absurdes), et pour des raisons
que j'indiquerai plus loin.
Quand on arrive aux études faites dans les écoles primaires su-
périeures, où l'âge des enfants s'élève à 12—16 ans, le surmenage
croit tellement d'intensité, les devoirs dans la famille sont si extra-
ordinairement longs que la chose en est incroyable. Les élèves
passent alors une partie de la nuit pour donner satisfaction aux exi-
gen ces des professeurs.
J'élève donc une critique véhémoite contre la longueur exagérée,
inouïe, qu'il m'a été donné de constater dans les devoirs de famille,
notamment en ce qui concerne les jeunes filles, à l'époque de leur
pleine croissance et de leur formation. £t je ne suis plus surpris
de n'entendre parler pour elles que d'anémie, de chlorose, de pâles
couleurs, etc. Il y a là une véritable organisation, un véritable com-
plot en faveur de la maladie.
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Hygiène de rédoeatioii et de la pédtgo^e.
147
Il peut arriver qu'en apparence, les devoirs et les leçons offrent
aux yeux les symptômes les plus certains de la modération et du
bon sens.
Mais alors, il y a lieu de procéder à un examen attentif pour
voir si le surmenage ne sévit pas dans la qualité même des devoirs
et des leçons.
Exemple: je vois une fillette de six ans et demi qui, après
avoir fini ses devoirs, étudie par cœur (lernt auswcndi«:^) une leçon
(i'uiic douzaine de lignes dont je citerai seulement un passage:
«Ses successeurs sont incapables de repousser les incursions des
«Normands qui finissent par s ctablir en Neustrie, et ses petits-fils,
«à la suite du traite de Verdun (Ö43), l'un des plus grands cvéne-
«ments » . .*
Voici un autre texte donné à une enfant du même âge:
«Au commencement du cinquième siècle, la Gaule, qui venait
«de se convertir au christianisme, lut eiivaluc par plusieurs peuples
«barbares, les Francs, puis les Huns, dont Attila était le chef» etc.
S'imagine-t-on ce que peut être le supplice d une enfant de six
ans obligée de s'introduire dans la mémoire des expressions aux-
quelles elle ne peut absolument rien comprendre: «se convertir au
chrístíanÍBine . . . envahie . . . peuples barbares . . . cinquième aiède ...» ;
ou encore: «successeurs incapables de repousser les incursions . . .
traité de Verdun ... etc.»? Pour nous en foire une idée, il fondrait
supposer que nous avons nous-mêmes à apprendre une donnine de
lignes, par cœur, dans une langue étrangère dont nous ne savons
pas un mot.
Imposer un pareil supplice à une enfont de cet âge, n'est-ce pas
foire preuve d'une incroyable barbarie?
L'enfonti grâce à la souplesse de sa jeune mémoire iinit par
arriver à retenir les mots (non les idées, assurément!), mais non sans
avoir passé des heures à ânonner péniblement les mots incompréhen-
sibles.
Et voilà comment une leçon, courte en apparence, produit, en
féaUté^ un sunnenage intense.
Prenons un exemple de devoirs.
Un enfant de neuf ans, élève du cours âémentaire (quatrième
dasse sur dnq), s'acharne depuis une heure à foire une multiplication.
n s'agit de multiplier 64815,23 par 79,08, et de foire la vérifi-
cation par la division: ce qui donne, si je ne me trompe mon
Emile tíocqoilion,
même, la division suivante à effectuer: 5125588,3884 par 79|08 ou,
si Von préfère: 5125588,3884 à diviser par 64815,23!
Voilà encore un exemple d*exercice, court en apparence, mais
qui peut exiger de longs eiTorts d'attention.
Or, cet exercice n*est qu*une dixième partie, peut-être, de l'en^
semble du devoir, et l'on peut juger du temps que le devoir entier
va exiger.
Le même enfant doit apprendre le même jour vingt-trois
lîj:^ncs de géographie où je relève les noms suivants: Obok, Dji-
bouti, Mayotte, Nossi-Bé, Port Elizabeth, Zanzibar, Oukéréoni, Tan-
ganyka, etc. etc.; puis une leçon de grammaire de douze lignes,
et une, d'arithmétique, de onze lig^ncs!
Le tout doit être su par cœur pour le lendemain!
Comment de tels procédés d'instruction, de tels attentats au bon
sens, à la raison, peuvent-ils exister encore, ;i notre époque? C om-
ment peuvent-ils constituer, non des cas isolés, mais j'ai maintes
raisons de le croire, des cas extrêmement fréquents, j'oserai dire la
généralité des cas?
Comment? C'est ce (¡uc je vais expliquer maintenant, en abor-
dant la question des examens.
Les études primaires, en France, ont pour sanction un diplôme,
appelé Certificat d'études primaires, qui s'obtient par un exa-
men spécial auquel sont présentés les enfants de 11 à 15 ans.
Cest cet examen qui, comme tant d'autres examens, est la cause
principale du surmenage que je viens de dénoncer.
En principe, il est fort naturel et légitime d'instituer un examen
qui vient contrôler les études de l'enfant, et certifier qu'il a suivi
avec profit les cours de l'école; Maïs, infailliblement, ce contrôle
qui ne devrait être qu'une simple sanction, devient, pour le maitre
et pour les élèves, le but principal des efforts.
Et aussitôt, réducation et l'instruction sont déviées de leur desti-
nation pour se transformer en un abominable <chaufíage>, en un
gavage, tout à fait contraire aux lois de la pédagogie et du simple
bon sens.
Le programme de l'e-xamcn, très logique en apparence, devient
infiniment extensible pour les examinateurs et les candidats.
En calcul, par exemple, les examinateurs s'efforcent d'apporter
chacjue année de la variété dans les questions. Comme chaque
département donne lieu à des épreuves différentes, à raison de deux
problèmes par épreuve, cela fait plus de 150 problèmes posés la
Hygiène de réducation et de la pédagogie.
149
même année. L*année suivante, on s*efforoe de ne pas se répéter
dans les questions posées; puis Tannée suivante encore. De sorte
qu'on en arrive à imiter les problèmes les moins pratiques, les
plus compliqués pour arriver à donner du nouveau.
Mais de leur côté, les maîtres et les candidats sont à I*ai!ût Us
s'enquièrent avec avidité des questions posées un peu partout: ils
veulent se préparer à toutes. Et c'est pendant toute l'année une
incroyable revue des problèmes donnés aux examens des années
précédentes. II faut que les élèves les aient tous faits, à plusieurs
reprises, de façon à être prêts à les résoudre le jour de l'examen.
Et les procedes cmpirkiues, les moyens mécaniques sont mis en
honneur pour an i\ li but. Et l'éducation intelligente est rem-
placée par l'ingurgitation. Et c'est alors que triomphe la parole de
Rousseau: «On apprend aux enfants non ce qu'ils devront sa\oir
étant hommes, mais ce qu'ils de\Tont oublier une fois sortis de l'école» !
La valeur de cette argumentation devient bien plus forte encore
quand il s'ai^it d'orthographié, ou d'histoire, ou de géographie, de
toutes les parties du programme où la mémoire a une part impor-
tante. Et le cerveau de l'enfant est transformé en une encyclopédie
mervdUeuse où ne manque que la raison, et Dieu sait au prix de
quel surmenage I
Une objection se pose.
Il existe des inspecteurs, dont la mission est de veiller à ce que
renseignement soit intelligemment donné, et non selon les règles
antihygiéniques et antiraisonnables de l'empirisme.
Oui, certes, ces inspecteurs existent et luttent de leur mieux
contre ces détestables pratiques. Aussi les professeurs s'efibrcent-tls
de satisfaire aux exigences des inspecteurs. Et lors de l'inspection,
par des leçons bien faites, par des interrogations bien appropriées,
ils s'efforcent de montrer que leur enseignement n'est pas purement
mécanique. Mais, il faut bien savoir que les inspections sont peu
fréquentes, et que, malgré leur désir de bien faire, les maîtres sont
continuellement sous l'influence de ce souci: l'examen. Et voilà
pourquoi, même si leur cours est intelligemment fait, les maîtres le
doublent d'exercices spéciaux, de devoirs, de leçons, destinés à as-
surer le succès de l'examen.
Faire brillamment une classe devant l'inspecteur est bien. Mais
avoir un beau succès à l'examen de fin d'année, voilà qui compte non
moins, sinon plus, dans l'appréciation portée sur un maître. Et entre
les écoles a lieu une vive émulation. Un tel a eu 8 élèves reçus sur 9.
Le voisin voudra en avoir 10 sur 10. Tel maître a briiiamment
150
Endle Booqtíllon,
réussi cette année; l'inspecteur l'a félicité: il veut, l'année suivante,
faire aussi bien, ou mieux. Et cela, dans le désir légitime et louable
d'obtenir les éloges de ses chefs, ou les compliments de ses collègues,
ou l'estime des familles.
Cela est humain et, encore ime fois, légitime.
Mais ce qui est déplorable, c'est \c detestable surmenage qui
résulte de cette orientation des esprits, de cette déviation du but
essentiel à atteindre.
Et c'est pourquoi bien des instituteurs ont déjà demandé la sup-
pression de l'examen final, et bien d'autres sa transformation.
Mais l'examen, à côté de ses inconvénients énormes, a ses petits
avantages pratii^ues qui suffisent à lui assurer des partisans résolus.
Et le surmenage continue: et tes enfants sont accablés de devoirs
écrits, de leçons interminables; et des heures de travail supplémen-
taire leur sont imposées avant ou après la classe, en dépit des in-
structions des chefs. Et l'anémie, rénervenient, le détraquement de
l'organisme font leur œuvre.
Les maîtres ont-ils conscience des inconvénients de pareilles
pratiques? Cela dépend des cas.
Il en existe certainement qui agissent ainsi par routine, par ab-
sence de méthode, par ignorance. Mettons que c'est là une ex-
ception.
Les autres utilisent de pareils procédés parce qu'ils veulent à
tout prix le succès de leurs élèves. Ils savent bien que leur méthode
est défectueuse, aussi ne s'en vantent-ils pas. Ils s'en cachent le
mieux qu'ils peuvent, n'agissant qu'à contre-cœur, obligés par la
force des dioses.
Aussi les enquêtes sont-elles diCficiles à mener sur ce sujet. La
visite à réoole n'apprendrait pas toujours la vérité sur la question.
Cest dans les familles mêmes, auprès des enfants qu*il faut surprendre
le surmenage sur le fait.
Les parents ne protestent pas, et pour cause. Eux aussi dédrent
pour leurs enfants le fameux parchemin qui sera encadré et placé
à la place d'honneur sur la muraille. Et tous les eflforts qu'ils ver-
ront accomplir par leurs enfants pour ce résultat désiré leur paraî-
tront légitimes et nécessaires.
D'autre part, tant que les enfants sont penchés sur la table de
travail, occupés à remplir des pages ou à entasser des listes de noms
historiques ou géographiques dans leur mémoire, les parents sont
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Hjgüoe de TéduMtlott de la pédagogie.
bien tranquilles. Pas de jeux bni3raiit8, pendant ce temps, pas de
cris. Et les parents sont enchantés!
Pour que les parents eussent l*idée de protester, ü faudrait sup-
poser qu'ils eussent eux-mêmes assez de clairvoyance ou de savoir
pour se rendre compte que le bénéfice qu'ils trouvent à de pareils
procédés n'est qu'apparent, et que la santé de leurs enfants peut
ê^^re gravement compromise. Or, les parents qui pensent ainsi ne
constituent qu'une infime minorité, impcrcrptihle, et dont la VOix»
jusqu'ici, n'a pas encore réussi à se faire entendre.
Nous sommes donc en présence d'une sorte de vaste conspiration
involontaire contre la santé des enfants. L'examen en est la cause
la plus profonde, et maîtres et parents en sont les complices plus
ou moins conscients.
Il faut donc, hardiment et netternen!:, dénoncer le mal, le sur-
menage, et la principale cause de ce mal, l'examen.
Et alors, il s'agira d'attaquer vigoureusement la cause, soit pour
la supprimer, soit pour la mettre hors d'état de nuire.
Puis il faudra réglementer sévèrement la question des devoirs
dans la famille, non seulement comme longueur et durée, mais
comme appropriation à l'âge et aux (acuités des enfants.
Il faudra que le travail qui, jusqu'ici, a seul fait impérativement
entendre sa voix, fasse place à d'autres facteurs non moins essentiels
pour l'enfant, le repos et le jeu.
Ecriture ci hygicntí.
Ecritnre droite et i'crifnrc penchée. - Dangers cîe^ nttîhidc; vic!eu<;es. • — Myopie et
scoliose. — La question «a point de vue scolaire pratique. — Quelle est la plas
beUe? — Opinioits des médeeiss. Conelodoii en ficvenr de Téeiitare dfoite.
Voici le premier jour de classe de l'année.
Je donne à mes quarante élèves un devoir écrit à faire en classe,
sans le faire précéder d'aucun avertissement.
Et j'observe.
Je ne tarde pas à constater que mes quarante élèves sans excep-
tion (il s'agit ici du cours supérieur, enfants de douze ans, en
moyenne) ont une tenue défectueuse. Je veux dire que les colonnes
vertébrales sont déviées, les épaules contournées, les yeux trop près
du cahier.
J'en compte neuf dont les yeux sont à moins de dix centi-
mètres de la ligne d'écriture.
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152
Emile Bocqaillon,
Et Je sais, par expérience, que, pendant toute l'année, j'aurai à
lutter chaque jour contre cette invincible tendance des enfants à se
mal tenir pour écrire.
Supposons une négligence continue du maître au sujet de la
tenue des ilcvcs. Ht, tant de préoccupations de diverses natures
sollicitent rattcntioli du maître qu'il est jusqu'à un certain point
excusable (l'oublier souvent de surveiller cette tenue! Supposons
que les élève?, depuis l'àofe de six ou sept ans, où ils commencent à
écrire, jus<iu"à l åge de treize ans où ils sortent de l'école, c'est-à-
dire pendant six nnncci- de leur vie scolaire, aient des habitudes
défertucusos de tenue quand ils écrivent.
Ou en résultcra-t-i! ?
Cette tenue deferí ucuse, qui existe pendant plusieurs heures par
jour et pendant plusicuis années de la vie, pendant les années où
la croissance de l'enfant est la plus active, cette tenue aura pour
consequence presque^ infaillible la déformation du squelette, de la
colonne vertébrale et de la ligne des épaules.
Obser\'cz les adultes: voyeîs tant d'épaules inégales, asymétriques,
et demandez^vous si ce n'est pas Îk le finiit de la tenue asymétrique
persistante pendant les années de la scolarité!
Une des principales causes de la mauvaise tenue à Fècole, si
nous en croyons Fexpérience de noml»reux médecins et professeurs,
et notre propre expérience, est, à n*en pas douter, l'écriture pen-
chée, dite «anglaise.»
Il est certain que récriture penchée est celle qui répond le mieux
à la tendance de la main quand on écrit de gauche à droite et
quand on a k ■ 'r d'écrire rapidement.
Et récriture droite trouve la main et Tavant-bras plus rétifs quand
il s'ac;it d écrire vite.
Mais les avantaj^es de l'écriture droite au point de vue de l'hygiène
scolaire ne comi)ensent-ils pas largement ses inconvénients?
D\ibord e s inconvénients sont-ils graves?
Je n'en crois rien.
Habitué, (ii_'puis TAge de six ans jusqu'à trente-deux ans, à écrire
j)enché, je nie suis mis depui«; quatre ans à modifier mon écriture,
pour mettre d"acc rd les principes de ma nouvelle méthode d'enseigne-
ment avec mon écriture usuelle.
Eh bien! je n'ai pas constaté de difficultés pratiques réelles à ce
changement. Or, jïcris beaucoup, et si Iccriturc droite devait pro-
duire une fatipuc appréciable de la main, du poignet ou du bras,
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Hygiène de rédoc&tíon et de la pédagogie.
»53
j'aurais été dans des conditions particulièrement favorables pour m'en
apercevoir.
Quant à la question de vitesse, je ne crois pas qu'elle puisse
entrer en compte. Les expériences auxquelles je me suis livré ne
m'ont pas permis de condure en faveur de Tune ou l'autre écriture
en ce qui concerne la vitesse.
Je crois donc pouvoir nettement conclure que l'écriture droite
doit être préférée à l'écriture penchée, sHI est démontré que l'écriture
droite oiTre des avantages réels au point de vue de l'bygiéne.
D'abord) l'écriture droite est-elle la seule qui permette d'obtenir
de l'élève une tenue rationnelle au point de vue du squelette et de
la vue?
Nous ne le croyons pas.
Il est fort possible d'obtenir une tenue presque irréprochable de
l'élève qui écrit penché.
Le corps sera drmt, les épaules symétriques, la ligne des épaules
parallèle au bord de la table. Le cahier sera légèrement indiné de
façon à favoriser, à lui seul, la pente de récriture.
Mais on peut affirmer que c'est là une tenue presque purement
théorique.
Invindblement, dans la pratique (et quinze années d'enseignement
nous l'ont prouvé), Télève est tenté de faire dévier de la tenue symé-
trique, d'abord les yeux, c'est-à-dire la tête, puis les épaules, puis
la colonne vertébrale.
D'autre part, il est indéniable que c'est, pour les yeux, un tra-
vail beaucoup plus anormal de suivre des lignes d'écriture non
parallèles à la ligne des yeux (puisque le cahier est indiné), que de
suivre les lignes d'écriture parallèles aux yeux.
Pour s'en donner une idée et une preuve immédiates, qu'on
fasse Texpérience suivante:
Devant le buste verticalement tenu et parallèle au bord de la
table, mettez un li\Te ouvert, placé parallèlement aussi au mcnie
bord. La lecture ycrvi très facile. Alors, sans vous déplacer, tournez
le livre d'une vingtauic de degrés, et continuez votre lecture. Et
vous constaterez aussitôt la difficulté qu'éprouvent les yeux à cette
lecture en biais. Vous obtiendrez le même résultat mcme si le livre
est écrit en italique (écriture penchée).
Au contraire, une écriture droite, sur un cahier tenu droit, le
buste, les épaules, la tête, les yeux étant parallèles au bord de la
154
Sadle BoeqdIloB,
table, voilà la tenue qui, théoriquement, et pratiquement aussi, donne
les meilleurs résultats.
Rien dans cette simplification de la tenue n'entraîne l'enfant à
une déviation, rien, sinon la nonchalance naturelle de l'enfant.
C'est dans cette tenue qu'on aura le plus de chances possibles
de tenue symétrique.
Et quelle simplicité dans la règle à donner aux élèves, et dans
la règle à suivre! Cahier droit, corps droit; épaules, bras, yeux
symétriques! Voilà qui est pratique. Tandis que l'écriture penchée
exige une étude minutieuse et complexe pour Télève qui doit com-
biner la tenue symétrique du corps avec un cahier pendié, avec
un mouvement anormal du poignet
Il n*est pas besoin d'insister, et tous les professeurs savent que
plus une régie est compliquée, plus elle offre de chances de con-
traventions.
Nous ne nous faisons pas d'illusions. Nous savons, par expériencei
que la substitution de l'écriture droite à l'écriture penchée ne résout
pas toutes les difficultés^ Nous savons que Venfant, par sa nature
essentiellement mobile et négligente} sera souvent en faute, mais
nous afiîrmons par expérience, que dans la classe à écriture droite,
les chances de mauvaise tenue sont réduites à leur minimum.
Voici une figure schématique, que nous laissons toujours sous
les yeux des élèves, et qui ofire la comparaison entre la rriauvaise
tenue à laquelle conduit si souvent l'écriture penchée, et la tenue
si simple que nous recommandons pour l'écriture droite. Sur la
fif^urc de gauche, nous écrivons les trois inconvénients physiques
principaux ([ui résultent de la tenue asymétrique fréquemment renou-
velée: myopie, scoliose, déviation de l'épaule.
«coàosêL.
Maovûse tenne
(EedtOK penelié«)
Bonne tenne
(Eeriture droite)
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Hygién« de l'édneatioii et de U pc<iago<^e.
155
Une objection a été faite à récxîture droite: c'est d'être moins
jolie que l'écriture penchée.
Nous ne croyons pas, esthétiquement parlant, à la valeur de
l'objection.
On ne connaît; le plus souvent, en fait d'écriture droite, que
l'écriture droite, accidentellement écrite, de personnes dont l'écriture
habituelle est l'écriture penchée. On n'a donc comparé, le plus
souvent, que l'écriture droite mal écrite, à l'écriture penchée bien
écrite. Or, il est bien évident que c'est là comparer ce qui n'est
pas comparable.
Nous avons constaté, et maintes personnes avec nous, que
l'ensemble des écritures d'une classe à écriture droite est tout aussi
élégant que celui d'une classe à écriture penchée. Et dans les
examens primaires ou l'écriture est notée, les notes obtenues par les
élèves écrivant droit ont été aussi élevées, sinon plus, que celles
des élèves écrivant penché. Et pourtant les commissions d examen,
par habitude acquise, auraient plutôt été tentées de trouver plus
élégantes les écritures penchées.
Renversons les choses. Supposons que l'écriture droite soit en
usage à l'école depuis un demi-siècle, et que des novateurs viennent
nous proposer l'écriture penchée, n est presque certain, à cause de
la force de l'habitude acquise, qu'on trouverait la nouvelle écriture
inférieure, esthétiquement^ à l'ancienne.
Cette discussion esthétique, d'ailleurs, est si puérile, elle a si peu
de valeur en regard de la question hygiénique importante qui nous
préoccupe^ que nous n'aurions pas pensé même à la signaler, n'étaient
les objections qu'ont soulevées les admirateurs de l'écriture pendiée.
A côté de notre opinion personnelle, résultat de nos réflexions et
de nos expérimentations, il nous faut citer, à l'appui, quelques opinions
autorisées.
L'Académie de Médecine de Paris et le Congres d'hygiène
de Londres ont vu, dans les attitudes vicieuses imposées aux écoliers
par les méthodes de calligraphie, «la cause de nombreuses maladies,
parmi lesquelles il en est deux d'une gravité exceptionnelle, la
Myopie et la Scoliose».
Le Société d'hygiène (France) dit textuellement:
Pour éviter ces dangers, «il y a lieu de recommander exclusive-
ment, au moins pour les débutants, Técnture dioitc, avec pleins
verticaux, le papier étant maintenu droit».
Au Congrès Olympique du Havre (1897), le docteur Tissié,
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156
EmUe Bocqnilion,
délégué du ministre de l*instnictton publique, a fait le procès des
méthodes d'écriture penchée.
Enfin, le docteur Javal, membre de TAcadémie de médecine
(France), directeur du laboratoire «f Ophtalmologie dit formellement:
«L'écriture droite, sur le cahier tenu droit, est pour les écoliers
le préservatif absolu de la scoliose, et elle diminue notable-
ment le nombre des myopes>.
Et le docteur Ja val, à la suite de notre étude sur la question
nous écrivait le 2 décembre 1902:
«I,cs faits donnent absolument raison à votre manière de Voir:
il est presque impossible d'obtenir (luc les enfants se tiennent
droit iiuand le papier est posé obliquement. ( 'est l'opinion
que j'ai soutenue pour la première fois dans la Revue scientifique».
On voit que la Société d'hygiène demande l'écriture droite
au moins pour les débutants. Elle révèle ainsi les préoccupations
en ce qui concerne les jeunes enfants dont le squelette, encore si
souple, s'accommode si facilement de toutes les tenues et ¡írend si
facilement aussi, en croissant, les mauvaises atiitudes définitives.
Comme le jeune arbre, le jeune enfant pousse droit ou de travers
selon Vhabitudc qu'on lui aura donnée.
Nous ne croyons pas que l'enfiuit arrivé à neuf dix ou douze
ans soit bien à Fabri des inconvénients d'une mauvaise tenue. Et
nous sommes persuadé que pendant sa scolarité tout entière, les
inconvénients d*une tenue défectueuse sont graves, tant pour le
squelette lui-même que pour la vue.
Et nous nous en tenons à la formule de Geoide Sand, si simple
et si pratique: «Cahier droit, écriture droite, corps droit».
Essai sur la répartition des heures de travail
dans la classe.
On sait combien il serait important de pouvoir mesurer la fatigue
intellectuelle chez l'écolier. Des méthodes diverses tendent à ce but:
méthode ergographique de Mosso, méthode de la sensibilité tactile
de Griesbach, numération des fautes commises dans une dictée,
ou dans des opérations arithmétiques. . . .
D'autre part il serait très-intéressant aussi de savoir '^i, pour
éparç^^ner la fnti'nie scolaire, on doit pn'fcrcr des classes portant sur
une seule matière ou, successivement, sur des sujets variés.
Nous avons pensé qu'il pouvait y avoir quelque utilité à
connaître sur ce point l'opinion des écoliers eux-mêmes, nous
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Hygiène de Tédoeatioii et de k pédagogie.
157
rendant compte toutefois que le procédé da référendum scolaire ne
pouvait avoir qu'une valeur relative. Vdci par exemple, comment
nous avons tenté notre premier essai (Cours supérieur, en&nts de
II à 14 ans):
Nous avons, sans prévenir les enfants qu*tl s'agissait d'une ex-
périence, procédé à quelques classes de longue durée. Nous avons
fait des séances de calcul de deux heures et demie, des séances de
français de même durée. Puis à d'autres jours, nous reprenions le
système des classes courtes et variées.
Nous avons fait des expériences analogues pour les devoirs dans
la famille et les leçons dans la famille. Exemple: devoir d'une heure
portant uniquement sur la géographie, ou bien devoir d'une heure
comprenant une question de géographie, une question de calcul, un
exercice de français. Exemple analogue pour les leçons.
Quand les enfants ont été habitués à l'un et l'autre système de
la répartition des heures de travail, nous les avons consultés sur
leurs préférences.
Tl faut noter en passant, que les élèves de cette classe sont
habitués à être consultés, oralement ou par écrit, sur telle ou telle
question qui les intéresse, et que, par suite, ils répondent plus natu-
rellement, plus sincèrement que s'il s'agissait pour eux d'un événe-
ment inusité.
Nous avons donc remis h chacun d'eux un bulletin sur lequel
ils devaient répondre par un de ces deux mots: «une seule» ou:
«plusieurs», à la question suivante;
«Préférez-vous les séances de travail portant sur une
seule matière, ou les séances portant sur plusieurs matières? »
Même question pour les devoirs écrits dans la famille.
Même question pour les leçons à apprendre dans la famille.
Toutes les esqplications avaient été données, au préalable, pour
qu'il nV eût aucun doute possible dans l'esprit des eniants sur le
sens des questions posées.
Voici qnd a été le résultat de ce referendum en miniature por^
tant sur 36 élèves:
Préfèrent:
une seule matière plusieurs nuitìèrei
Séances de travail en classe.
Leçons dans la famille . .
Devoirs
Ensemble des suffrages . .
• . 65 43
. 21 15
.25 II
• 19 17
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15«
Emile BocquUlon, Hygiène de l'cdiication et de la pédagogie.
D'après ces chiffres, la majorité des élèves préfère les travaux
portant sur un même sujet, aux travaux portant sur des sujets variés.
Si, comme on peut le penser, les enfants préfèrent instinctive
ment ce qui leur cause le moins de fatigue, on peut conclure de
cette petite expérience que le travail qui exige le moins de mises
en train est aussi celui qui fatigue le moins les enfants, ce qui est
conforme au principe émis par le Dr. Maurice de Fleury.
Evidemment cette seule expérience, faite sur une petite échelle,
ne peut, quelques garanties de sincérité et d'impartialité dont nous
ayons cherché à l'entourer, avoir une valeur rigoureuse dont on
puisse faire état.
Nous la donnons seulement à titre d'indication.
Peut-être, reprise dans de plus larges proportions et avec toutes
les précautions qu'exige toujours une consultation d'enfants, pourrait-
elle donner lieu à d'intéressantes conclusions.
^ kj i^ -o Google
Le rôle de la gaieté dase l'éduoatioiL
Far Victor Bridoa,
Docteur en médecine à Paris.
L
La gaieté est natorelle à ren&nt Elle forme ua trait dominant
de son caractère^ un âément de son éqiûlibce et de sa santé; elle
mamfeste la tendance primofdiale de la vie qui veut se développer
sans fìn, sympathiser avec tout ce qui l'entoure et graviter vers les
bonheurs inconnus. Loin de réprimer cet élan naïf, le pédagogue
s'efforcera de lui indiquer la meiUem:e pente et d'y ménager des
transitions insensibles. Depuis les amusements puérils jusqu^aux
plus hautes satisfactions du cœur et de l'esprit, l'échelle des joies
humaines présente une gradation continue dont la hiérarchie des
organes constitue le fidèle symbole. Demander à chaque âge le
genre d'action qui lui est propre, exercer d'abord les muscles pour
en faire les agents dociles du cerveau, évoquer toutes les curiosités
des sens afin d'alimenter la pensée, coordonner les notions acquises
en vue de la formation du jugement et de la synthèse morale, c'est
le programme d'éducation qui nous est dicté par la nature.
L'ignorance du bambin ne permet pas à ses premiers essais
d'envisager d'aussi lointains resultats. Tout ce qui ne lui apporte
pas une satisfaction immédiate est rejeté par lui comme absurde et
inintelligtble. En dehors des instants consacrés aux repas, il ne sait
pas d'antre moyen que le jeu pour exercer ses membfes et ses neris,
pour donner satisfaction à IMnstinct foncier de son £tre qui exige la
durée, 1 expansion, le progrès, la communion avec tout ce qui est
mouvant et chatoyant sous le soleil La fonction est indispensable
au développement de Volgane, tout être vivant porte en soi un
trésor de facultés latentes quHl a hérité des ancêtres et qu'il est tenu
de mettre en actions, de foire valoir et d'enrichir à son tour. Le
jeune chat qui joue avec un peloton de ñl obéit à la mémoke
héréditaire en harœhmt cette proie illusoire; la fillette qui câline sa
baenat Aichtv flir SdniDmieM. L II
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i6o
Victor Bridón,
poupée répète sans les avoir appris les gestes materaek; I'uq et
l'autre se conforment à la loi qui veut que nous recherchions les
émotions de nos générateurs et que nous en mimions Texpression
avant de produire un nouveau personnage.
Le choix des jeux est commandé par dévolution des facultés.
Le nouveau-né rassasié aime à se sentir libre et à mouvoir ses jambes;
il se fait un jouet du sein de sa nourrice, il en palpe la douceur,
il goûte à loisir la saveur et Todeur du lait; il fait sonner et chatoyer
les objets qu'on lui présente, il cconte les timbres et les chansons
avant de distinguer les couleurs. Deux ou trois mois senîement
après la naissance on l'entendra former des consonnes, prononcer
des <gue» et des «re» dont il s'amuse visiblement et qu'il accompagne
d'un sourire. Cest le premier essai du langage articulé, c'est à dire
de la faculté motrice la pluç élevée et aussi la dernière venue dans
Tordre gcnctique.
Une fois maître de lui, l'enfant va apprendre à parler, à explorer
la maison et le jardin, à se mettre en rapport avec tous les êtres,
avec tous les rayonnements du ciel et de la terre. Aller devant soi
au hasard et, pour ainsi dire, à la découverte, ce n'est qu'un jeu,
et c^est en même temps un acte utile et éducateur. Cest Técole
primaire des muades et des sens, le premier élan de la conscience
et dn désir. Le marmot grimpe sur la chaise et sur la table, il
veut devenir grand et fort comme son père, adroit comme son frère
atné» alerte et radieux comme le cuirassier qui passe. Après avoir
joué à courir, à sauter, il réclame un ballon et une bicyclette, il
fait résonner le piano, il prétend dessiner, colorier, il se plaît aux
inu^l^ et aux contes merveilleux, il poursuit déjà son idéal Lors^
que son imagination grandit les objets, quand il prête à un fauteuil
la vitesse d*un automobile et quand il façonne avec le sable un
cbâteau-fort, il n*est pas dupe de ces mirages et il est le premier
à en sourire; mais au delà des mesquineries du présent, il entrevoit
la voiture et le château qu'il veut posséder dans l'avenir.
Après l'instinct et le souvenir héréditaire l'imitation sert de guide
à ses jeux. Son camarade est nn miroir qui l'aide à annly?er ses
propres sentiments et à diriger ses gestes. L'émulation éclaire la
sympathie; sous l'aiguillon de la concurrence l'adresse se forme et
se précise; c'est au jeu que nous avons appris à nous servir d'une
brouette et d'une pelle, à mesurer les objets et à estimer nos
pareils.
L'enfant ne répugne pas à l'effort; il parcourra dix fois le même
chemin^ il rcpctera vmgt iois le même mot pour en prendi e une
uiyiuzed by Google
Le rôle de la gaieté dans l'éducation.
i6i
possession plus entière; on le verra s'emporter an jeu jusqu'à
r^uisement Mais comme la force de ses organes est bornée, la
mobilité de son caractère est légitime; il prouve le besoin de se
reposer d*un jeu avec un autre; et comme il est incapable de
prévoyanoe, il a peu d'aptitude au travail, c'œt à dire à la continuité
d^action que se dépense tout entière en vue des besoins futurs.
Pour fixer son attention il est nécessaire d'entrer quelque peu dans
ses vues et de tracer un chemin à ses espérances. A table même
il oiîhlie de manger pour suivre dans l'espace un bonheur entrevu.
«Quand je serai grand, dit-il, j'aurai un beau sabre, un beau cheval,
je serai clairon, capitaine, je deviendrai général. — Oui , lui répond
sa mère, mais pour devenir grand il faut manger sa soupe, tous les
jours.» — Le petiot sait déjà qu'il est nécessaire de manger pour
vivre et pour grandir, il consent à manger sa soupe ou son œuf
qui l'affriolaient moins que le dessert convoité, mais qu'on lui
aftirme être plus nécessaues a sa cioissancc. 11 a foi dans la paiole
de sa mère parce qu'elle a pris soin de gagner sa confiance en
restant sobre de promesses et en ménageant à ses vœux une réaU-
sation pfocbame. Quand on mesurera la taille de Tenfant, il sera
ñidle d'en attribuer Taugmentation k son obéissance et oe ne sera
pas un mensonge.
Ce procédé maternel résume la théorie de l'éducation. Obtenir le
sacrifice d'un plaisir immédiat en vue d'un autre plaisir dont la possession
apparaît idéale et lointaine, mais dont la qualité peut être assez
uettement perçue pour susciter une émotion déterminante ^ n'est ce
pas la meilleure façon de justifi:er les disciplines scolaires? Pour
avancer gaiement il faut que l'on voie clair devant soi; mais si le
but reste ignoré, si les étapes n'oiTrent aucun attrait, on trouve le
chemin long, ingrat et fastidieux.
II.
Aux yeux de l'apprenti écolier l'enseignement doit imiter la
forme du jeu pour se faire aimable ft ciccessible. Or le premier
exercice qu'on lui propose est généralement la lecture. A quel
point le premier abord en est abrupt et malaisé, ceux-là seuls le
comprennent parfaitement qui ont essayé d'apprendre à lire à des
gens d'un certain âge. Si nos quarante immortels en faisaient per-
sonnellement l'épreuve, ils accueilleraient peut-être d'une façon aïoins
railleuse les simplifications d'orthographe que réclame l'opinion
bourgeoise. Mais il s agit communément des marmots; on attache
peu d'importance à leur dégoût et à leur peine. Ib resteront
II»
._^ kj i^ -o i.y Google
l62
Victor Brîdou,
plusieurs années aux prises avec les traquenards d'une phonographie
baroque, on le sait par avance et l'on s'y résigne. Pour captiver
leur attention, on emploie les gravures, les représentations d'animaux
et d'êtres familiers, on s'efforce de fixer leurs souvenirs en supers
posant des objets connus à des formes vides. Mais le sytebole im-
primé n'en reste pas moins obscur et rébarbatif. Et quand il s'agit
d'assoder les lettres pour former des syllabes, le problème se pose
de manière à dérouter la raison. Qu'un B suivi d'un A fasse BA,
qu^un D avec un O se prononce DO, c'est une convention qui peut
s'mtendre; mai^ de CA à CE, le passage devient difficile; et quand
on arrive à CHAMP, à TEMPS et à RYTHME, le rrbns devient
inintelligible. Combien faudra-t-il d'hésitations distraites et de redites
machinales avant d'attacher dans la mémoire chaque syllabe parlée
à son image hétéroclite? On avance à pas lents et l'on se résigne
à ennuyer l'écolier puisque, dans Tétat actuel des choses, on ne sait
pas d'autre moyen.
On l'ennuyera bien plus longtemps encore pour lui apprendre
l'orthographe. De longues années vont être tristement perdues à
l'acquisition d'une science artificielle, alors qu'il serait si agréable, et
si salutaire en mcaïc temps, de visiter la campacene et la ville,
d'observer l'œuvre de la natuic et des hommcb cL d appreiidre a les
raconter de vive voix. Que de taches d'encre en moins! Et en
plus, combien de bonne humeur, de sympathies et de notions
intelligentes!
Mais là comme en tant d'autres matières, des mandarins éminents
se persuadent que les traditions du passé doivent continuer à tyran-
niser l'avenir indéfiniment Le fanatisme littéraire n'admet
pas que l'on modifie d'un iota les formules de son culte et les
hiéroglyphes de ses livres sacrés. «Je conviens, dit un poète, que
la règle des participes est absurde; mais si vous l'abroges, les trois
quarts de mes vers deviennent faux; et si vous poussez plus loin la
réforme, dans un siècle Racine va devenir aus» difficile à lire que
Rabelais. > — A quoi nous répondrons qu'il ne suffit pas d'immo»
bihser les formes graphiques pour arrêter la vie du langage, le
renouvellement des idées et la marche du monde. La flore de nos
jardins se nourrit des cadavres de nos pères et c'est à leurs cendres
qu'elle emprunte le pouvoir de perfectionner ses couleurs et sa
beauté.
En attendant une simplification qui s'impose , ne peut-on conce-
voir des procédés moins arides^ — Peu d'enfants montrent nn ^oût
spontané pour le décbiÔ'rement des caractères d'imprimerie, mais tous
bigiiized by Google
Le rôle de k fiieté den» VédttCAtkwu
aiment à griffooner, à aayoaaer, à dessbMr des maisons, des ailires
et des bonshommes. C'est ainsi qu*oiit procédé nos afeux; ils se
sont essayés à figurer la silhouette des objets avant d'en qrmboliser
les noms par des abstractions graphiques. On nous a souvent
répété que le développement des facultés de l'enfant doit imiter
l'évolution ancestrale; sur ce point la physiologie et la psychologie
sont d'accord. Nous n'hésitons pas à ajouter cet argument à ceux
que fait v^aloir M"" Lacorabe' lorsqu'il dit que les programmes
scolaires de\Taient ])hicer les éléments du dessin avant les premiers
exercices de lecture. Quand les enfants auront appris à former
quelques tracés réguliers sur un quadrillage, ils seront initiés à
récriture et par degrés ils s'instruiront à lire en même temps.
Dessiner une feuille de trèfle, une corolle de pâquerette et écrire au
dessous les initiales de leur nom, puis leur nom tout entier, puis
le nom de l'auteur du clici-d 'œuvTe, tout cela jour a jour et par échelons,
ce serait plus intéressant que d'aborder d'emblée un syllabaire. On
n'avancerait peut-être pas beaucoup plus vite, mais on s'instruirait
plus igaiement et avec un profit plus étendu. Jjc maître et Tâève
y gagneraient En même temps qu'on apprendrait à figurer les
mots, on s'accoutumerait à regarder les choses, à observer la phy-
sionomie des ¿tres, à en distinguer le trait caractéristique et à en
reproduire sommairement le schéma. Il ne 8*agit pas de faire de
tous les écoliers des artistes dessinateurs, mais de leur inculquer
une méúiode et de les habituer à mettre à la fois leurs doigts et
leurs yeux, leur langue et leurs oreilles au service de la sjmthése
intellectuelle.
cj'ai toujours admiré, dit à ce propos M*^ Lacombe, la singulière
méconnaissance où l'on est encore du rôle du dessin dans l'éducation
classique. Voilà des collégiens qu'on oblige d'avaler les réflexions
d'un Salluste ou d'un Tite-Live sur la politique , sur la conduite des
armées et des peuples, réflexions qui leur conviennent comme du
filet de bœuf à un nouveau-né; quant à développer chez ces adolescents
l'habitude de l'attention visuelle, on n'y songe nullement. Aussi
rien n est-il plus commun que de rencontrer parmi les élèves, et môme
parmi les mætres, des esprits étonnamment inaptes à observer avec
exactitude ou à décrire d'une fa^^on un peu concrète. . . . Précepteurs
peu avisés que nous sommes , ayant à notre disposition ce monde
qui nous cavironne, si coloré, si mou\ant, si agité, si variL, terrible
et splendide à la fois, nous nous fourvoyons au point d'aller offrir
' Esquisse d'on eudgnemeot btté sur la Psychologie de Tenfuit. Page 37 et
164
Victor Bridón,
à reniant, primo les lettres de l'alphabet, seciuido les chiffres, puis
Torthographei puis le latin, et nous sommes étonnés que devant
ces choses mortes l'enfant qui appelle la vie et que la vie appelle
de tous côtés, reste froid et inerte d'erriti .... Notre excuse, c'est
la tradition; nous n'avons pas inventé cette méthode, nous l'avons
reçue, respectée, puis à la longue nous l'avons trouvée bonne, par
une routine presque inéluctable'.»
m.
L'école doit se faire aimable pour tous les âges; le professeur
doit étudier les tendances, les aptitudes et les ^ontanéïtés de l'enfant
afìn d'y adapter ses procédés. La nature le commande et veut être
obéie. Mais la nature a sa méthode et nous ne dirons pas avec
M'' Lacombe qu'il suffise d'enseigner «un peu de tout suivant
l'occasion >. Désireux que l'écolier prenne plaisir à votre enseigne-
ment vous consentez à ce qu'il butine au hasard. C'est faire trop
bon marché de l'ordre, plus nécessaire encore dans renseignement
en commun que dans l'éducation individuelle. Cest de l'ordre que
dépend la clarté sans laquelle vous n'échapperez pas à l'inattention
et à l'inertie.
Parmi les causes de rcunui scolaire, nous avons déjà signale le
défaut de cohesion des programmes et les nicfaits de la spécialisation
outrée.* Chacun des maîtres reste indifférent à la tâche de ses
coUcgues, et lorsque Télève passe d*une dasse à une autre, aucun
lien ne rattache la legon qu'il vient d'entendre à celle qui lui succède.
Il arrive même que le professeur d'histoire &sse de l'époque de
Louis XIV, par exemple, ou du siècle d'Auguste une critique raisonnée
qui se trouve en contradiction formelle avec les admirations du pro-
fesseur de littérature. On oublie que Pétrit de l'adolescent est
encore naïf et simpliste, que le cerveau humain n'a pas la complai-
sance d'un magasin de curiosités, que sa plus noble fonction est
d'associer les souvenirs et de les soumettre à une coordination
logique. Tout ce qui concourt à l'échelonnement qualitatif des notions
offertes e t pour l'intdl^ence un allégement et un plaisir; tout ce
qui tend au fractionnement et à la dispersion devient une cause de
fatigue et de découragement. Il convient que l'éducation secondaire
soit libérale, mais sans tomber dans le scepticisme et dans l'ironie.
* Ouvrage déjà cit^. Pag« 37 et 19.
* «L'Hygiène scolaire*. Bulletin de 1& ligue des médecins et des familles, ña-
men» du Janvier 1904.
d by Google
Le fUe d« U gdeté dins TédneatioB.
Toutes les fois que te choix et la présentation des matières d'ensei-
gnement n'obéissent plus au príncipe d'unité qui est la loi de la
pensée I le collégien est dérouté et se moque de ses professeufs. Ce
n'est pas le genre de gaieté que nous désirons cultiver.
Si la faiblesse relative de l'enfant exige que vous ne reteniez
pas trop longtemps son attention sur un même objet, n'en concluez
pas que sa mobilité ne comporte aucune direction et ne l'habituez
pas à croire que dans l'univers tout est incohérence et fantaisie
comme dans ses premiers jeux. A mesure que vous lui apprendrez
les rapports secrets des choses, li s émerveillera de trouver vos
leçons plus faciles et plus amusantes. Une notion isolée périt dans
la mémoire si elle n'est pas fréquemment revivifiée par une répétition
identique; les souvenirs enchaînés demeurent plus vivaces parce
qu'on ne peut en rappeler une partie à la lumiere sans que les
éléments voisins se trouvent éclairés et ranimés du même coup.
Nous étions d'accord avec M** Lacombe pour vanter les services
que renseignement du desshi devrait rendre à l'éducation générale,
mais nous n'admettons pas avec loi que le choix des modèles soit
entièrement laissé à l'initiative et au caprice de l'élève. Et si nous
insistons sur une spécialité négligée, c'est qu'elle nous offre un
exemple matériel et tangible du défaut que nous dgnalions tout à
l'heure* Plus le professeur a la prétention de briller dans la caté-
gorie qui lui est propre, moins il a souci de concourir à la tadie
de ses collègues. Nos enfants ne sont pas tous destinés à faire des
peintres et des sculpteurs, mais ils ont tous besoin de s'orienter dans
ce monde varié que la littérature et la science déroulent à leurs yeux
comme un cinématographe trépidant Les formes des trois règnes
de la nature en composent les premien éléments et restent la visible
expression de lYmotion créatrice. En montrer les échelons progressifs,
c'est refaire le travail de la Genèse, exposer la raison qui préside à
leur développement et placer la fig"ure humaine sur son vrai piédestal.
C'est apprendre aux écoliers l'histoire et la valeur de leurs propres
organes et fournir à leur éducation un canevas qui la soutiendra
tout entière.
Le type des minéraux fournit au professeur de dessin ses premiers
modèles. Après avoir fait manier aux commençants des formes
cristallines, des cubes, des prismes, des p)-ramides, il leur apprendra
à eu ligurer les arêtes. Puis il leur montrera les ramifications que
présentent les cristaux associés; il leur fera voir a la loupe les jolies
rosaces de la neige afin qu'ils s'amusent à les reproduire et à les
amplifier. De ces tracés géométriques aux formes assouplies des
Victor Biidoa,
v^étaux, la transition s'opère d^une façon insensible. Les divers
modes de groupement des feuilles, des rameaux, des pétales et des
fleurs fournissent une série d'exemples dont la ^r\ce et la variété
s'élèvent avec la hiérarchie des plantes. A leur tour les animaux
inférieurs, les coraux, les anemones et les étoües de mer, présentent
une nouvelle transition qui ouvre la série des êtres mouvants.
Choisir les traits principaux de cette évolution merveilleuse et les
classer dans la mémoire des écoliers avec le concours de l'adresse
manuelle, de Tattention visuelle et de la raison, n'est-ce pas s'élever
juscju'au firmament des idées en ÇTravissant pas à pas tous les coteaux
de la terre? Les lignes ont un langage qui trahit l'organisation
interne des choses et qui fait resplendir la secrète pensée de la
nature.
Maïs au lycée comme à l*èoole le maitre de dessin tt*a jamaia
songé à fattacJier ses leçons à l'éducation générale. Se faire le
serviteur de la philosophie et de la science, ce serait pour un artiste
une déchéance! On commence par faire dessiner aux enCuits des
carafes, des chaises, des arrosoirs, des feuilles d*acantfae et des
chapiteaux, puis tout-à-coup des ne< et des bouches, des profils de
Minerve et des barbes de Neptune; on cherche à leur infuser les
goftts étroits d'un rapin qui pr^end que la peinture se suØise à
elle même et qui fait de son art une dévotion fermée. Le résultat,
nous le connaissons tous. Dans une classe de trente élèves, trois
ou quatre sujets s'intéressent au cours de dessin; les autres perdent
leur temps et s'ennuient. Le maître les dédaigne et serait fort
étonné si on lui soutenait qu'il méconnaît son devoir et qu'il ignore
le premier mot de son rôle.
IV.
11 faudrait passer en revue tous les chapitres des programmes
scolaires pour montrer dans quelle mesure chaque spécialité de
l'enseignement s'jsole de ses voisines au dépens du bien-être des
élèves. Nous nous bornerons à un second exemple que nous avons
déjà signalé ailleurs et dont la portée nous semble trop méconnue.
Au point de vue qui nous occupe, le professeur de lettres ressemble
au professeur de dessin: lui aussi veut être un :iitiste; isolé dans le
culte des formes verbales, il est le prêtre d'une religion aristocratique.
Il dirait volontiers avec Sylvestre Bonnard que «rien ne l'intéresse
au monde que les mots». Plus un texte renferme de mystère, plus
il y découvre de rares et subtiles magies. Ne lui parlez pas des
progrès du savoir humain, des recherches désintéressées de la science,
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Le rôle de la g&ictc daos T education.
167
de ses conquêtes régulières et de sa foi dans Tavenir, ü vous répondra
que tout a été dît, que les anciens nous offrent des modèles inimi-
tables, que ches eux seuls habitaient la sagesse et la beauté. Pour
arriver à la possession laborieuse de la culture antique il a sacrifié
sa jeunesse entière et il prend en pitié les utopistes que ne contente
plus un pareil idéal. Il oublie que pour être un bon helléniste et
un bon latiniste il faut n'être que cela ou à peu près, fermer les
yeux à la prodigieuse expansion de la vie moderne et nier la valeur
de ses libérations sociales. — En face de lui sont rangés des ado-
lescents dont les yeux sont tournes vers l'avenir en dépit des mu-
railles qui les emprisonnent et dont les oreilles s'ouvrent à tous les
bruits du dehors. Les querelles de l'Olympe et les palabres sans
fin des héros d'Homère leur montrent les personnages de l'Iliade
sous un aspect grotesque. Ce n'est pas la bravoure ni la vertu qui
fixent leur sort, c'est le caprice de Jupiter aux prises avec les ruses
et les mensonges de Junon. Quand on aborde la tragédie Grecque,
le principal ressort qui l'anime consiste dans lambiguite des oracles.
Toutes les catastrophes sont annoncées par avance, mais de telle
sorte que Pavertîasement ne devienne inteligible qu'après Tévénement
et lorsqu'il devient inutile. Aveuglé sur ces naïveté que le respect
traditionnel a rendues intangibles, le professeur se bat les flancs pour
iaire sabir à ses élèves le lythme des couplets où s'épanche la colère
et la plainte. Ce n*est pas le sujet du tableau qui l'intéresse , mais
la Picture et la couleur du morceau, la virtuosité et la technique du
peintre. Il veut que le malheureux écolier admire le coup de
pinceau sans tenir compte de l'objet qu'il représente. Mais la gaieté
de son âge reste indifférente à cette dramaturgie ténébreuse, et
quand Œdipe se crève les yeux pour se punir des sottises que
les calculs saugrenus du destin lui ont fait commettre, il raille
son héroïsme barbare et célèbre la Fatalité en chantonnant un air
d'Offenbach.
Il est utile à notre avis que nos enfants acquièrent une connaissance
générale des civilisations antiques et des cosmogonies inventées par
les pen=;eurs de l'Inde et de la Grèce; mais cette revue des idées
ne devient éducatrice que grâce à la comparaison des époques et
des hommes, et pour intéresser les adolescents elle demande à être
opérée dans un esprit large et synthétique. Or c'est la lettre que
l'on impose aux Lycéens, le texte abrupt et inaccessible, et leur
attention est trop attardée au déchiffrement des obscurités verbales
pour s ctendi c avec aisance a la claire conception des choses.
«Sentk le beau et s'ennuyer, dit l'auteur que nous nous plaisons
^lyui^cd by Google
Victor Bridón,
à citer,* cela est incompatible; or nos collégiens sont bien ennuyés.
Notes que parmi ces beautés dont on prétend leur communiquer le
sentiment figurent en première ligne les beautés du style . . . Ecoutez
à ce sujet les gens qui se connaissent en fait de style: «Quand le
«mérite d'un auteur consiste spécialement dans la diction, un étranger
«ne comprendra jamais bien ce mérite. Plus le talent est intime,
«national, individuel, plus ses mérites échappent à l'esprit qui n'est
«pas, pour ainsi dire, compatriote de ce talent. Nous admirons sur
«parole les Grecs et les Romains; notre admiration nous vient de
« tradition et les Grecs et les Romains ne sont plus là pour se
«moquer de nos jugements. Oui de nous se fait une juste idée de
«l'harmonie de la prose de Demosthène et de Cicerón, de la cadence
«des vers d'Alcce et d'Horace? On soutient que les beautés réelles
«sont de tous les temps, de tous les pays. Oui, les beautés de
«sentimcn:^ et de pensee, non les beautés du stj-le. Le style n'est
«pas comme la pensé cosmopolite, il a une terre natale, un ciel,
«un soleil à lui.*»
Ajoutons que le culte exclusif d'une époque est mortel à Tidée
qui ne fleurit que par une invention et un renouvellement continus.
Ce qui vaut dans un style, c*est la création, le mouvement| Vori-
ginalité et la vie. Quand un architecte moderne rapporte devant un
palais de fer un placage de colonnes emprunté aux temples de la
Grèce, il nous enseigne à grands frais le danger des superstitions
académiques. Et quand à force de s'hypnotiser devant la prose
magnifique de Bossuet, tel de nos plus brillants lettrés retourne à
Tabsolutisme religieux, il ne fait que mettre en lumière la cause du
pessimisme littéraire et de ses négations.
Si Ton compare la tournure d'esprit des hommes de science à
celle des lettrés, on peut remarquer que, même à l'âge le plus
avancé, le vieux savant reste gai parce qu'il ne s'appuie sur le passé
que pour marcher avec foi vers des découvertes nouvelles. Il sait
que l'ocplication de la nature est une <rii\-re sans fin et que chaque
siècle doit y ajouter sa part. L'ennui solennel d'un Chateaubriand,
les larmes et les dégoûts d'un Musset lui sont inconnus ; et loin de
lui inspirer une religion découragée le culte des précurseurs ne fait
que stimuler son effort. La science est morale parce qu'elle est
désintéressée; elle est gaie parce qu'elle a confiance dans l'avenir.
La vérité est pour elle comme l'échelle de Jacob dont le pied
* Lac o mot.". Oiivr.ige àâ\K cité, l'agc 133.
■ Chateaubriaod, Mémoires. Tome IH, page 206.
._^ kj 0^ -0 i.y Google
he rôle de U gaieté d«&s l'édacfttioii.
169
s'enfonce dans la terre, mais dont les dcgics s'élèvent r^Iièrement
ven l'idéaL Elle est à la fois prévoyante et patiente; aucune déoep-^
tion ne l'arrête, aucun accident ne la òit reculer. Son optimisme
est celui de la vigueur de la jeunesse et de la vie.
V.
Vous avez entendu comme nous des personnes craintives se
plaindre des dépenses considérables qu'exigent les locaux scolaires
et railler les soit-disant «palais» bâtis pour abriter les écoliers des
momdres villages. Ne pensez-vous pas qu'aux Xil'^'""^ et XUI*"*
siècles certains esprits chagrins devaient déplorer du même ton le
désir exalté qui poussait nos grands pères à couvrir le sol de
cathédrales et de clochers magnifiques? Combien nous semblons
pauvres et mesquins à côté d'eux! Et pouitant nous avonb les
mêmes prétentions: il s'agit d'élever les intelligences et de moraliser
les asurs. Nous avons vu qu'en un quart de siède la supériorité
commerciale ou guerrière peut passer d'un peuple à un autre; mais
nous savons qu'il a &Ilu de longs siècles d'idéalisme prodigue pour
iaire édore un Descartes ou un Pasteur.
L'ardiitecture scolaire est à nos yeux une œuvre pratique et un
symbole. Nous voulons que l'école soit saine et agréable » que ses
murailles soient avenantes et lumineuses, qu'elles se tapissent de cartes
et de tableaux qui attirent les regards du Jeune élève» qui parlent
à son esprit et qui demeurent colorés dans sa mémoire. L'enfant
ne sait guère analyser ses impressions; mais les images gravées dans
son cerveau par la vision quotidienne n'en deviennent pas moins
partie intégrante de sa conscience et de son être. Le lycée-prison,
ses dortoirs nus et ses pauvres lavabos, ses réfectoires glacés et ses
cours pénitentiaires ont été assez souvent dî'cnts pour qu'on ne nous
accuse pas d'exagérer !i place qu'ils tien ru nt dans nos souvenirs.
Un de nos plus spirituels écrivains a parlé en termes énergiques «de
l'ennui spécial, de l'ennui dissolvant qui rongeait nos internats»'.
Rappelant nos tristes salles d'étude, M' Maurice de Fleury s'est plaint
avec émotion de tant d'heures de jeunesse passées dans une claustra-
tion déprimante: «Ce sont ces heures grises et désolées, dit-il, qui
nous laissent un souvenir si lourd, si morne de notre temps de
collège»'.
■ Marcel Prévost, Lettres h. Françoise.
* Le corps et r&me de l'enfant. Page 207*
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170
Victor Bridûii, Le f61e de le giielé 4em rédncolioii.
Quand nous entrons dans certains Lycées modernes et particulière-
flient dans les Lycées de jeunes ñlles, nous sommes agréablement
surpris des cbangements opérés dans les constructions pédagogiques;
mais lorsqu'on nous apprend que cinquante élèves peuvent encore
être rassemblés dans une même classe et quMls sont tous les jours
entassés par centaines dans ce qu'on appelle par antiphrase des
«cours de récréation», nous trouvons que nos budgets sont restés
bien avares et qu'en dépit de leur amour pour les aphorismcs latins
nos universitaires témoignent peu de respect à l'enfance.
Some fonnfl of congenital Aphasia in tlittir
educational aspects.
By C. J. Thomas,
M. B. Sc. Lomt, D. P. H. Eng. Assistant Medical Officer (Edncatioa)
London Coonty CoonciL
Widk 3 figores in tat
The foundation of our knowledge of the localisation of functions
in definite brain areas was laid by Broca in 1861. Since that time
the efforts of physiologists and pathologists have resulted in the
wresting from the hitherto unknown and silent tracts of cerebral
cortex many of its secrets. The knowledge of motor functions lias
been achieved to a great extent by direct experiment, that of sen-
sory function chiefly through pathological studies. Fortunately no
group of iiiiictioiis has been more thoroughly worked oat than those
whidi have to do with the understanding and reproduction of human
apeedi, wheúier heard or seen, spoken or written.
Side by side with the remarkable advances in our knowledge of
4:erebral localisation there has been an advance amongst psycho-
logists in the recognition of the fact that human memories are of
well marked and variant types. The Intelligence of one person
détends upon the readier revival of memories of diings heard, that
of a second man may détend chiefly upon the revival of images
of things seen, while still a third may be mainly dependent upon
the vivid memoria of things done.
Hitherto little or nothing has been done in the ws^ of Bpptyìng
the knowledg^e already gained to elucidate and improve our methods
of education and trnining of the young. The art of education is
still largely empirical.
Just a pathological states have forced attention to cerebral loca-
lisation and the study of these conditions has been the most fruitful
in adding to our knowledge, so in educational matters it is the ex-
aggerated and abnormal cases which force our attention and will
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172
c J. Thomti,
undoubtedly lay the foundation for many advances in general methods
of training-.
There is a class of children which has only recently received the
consideration it deservios on the part of educational authorities; these
are the children termed mentally defective. Such clnldren are unable
to keep up in their educational life with normal children on the one
hand, yet on the other hand they are capable of considerable train-
ing and may with care be rendered useful members of sucicty. One
cannot long be engaged in tlie study of these before recognising
that there are two main classes of defectives.
In the first place there aie childrm presenting aU-round ddîsct
in whom we must assume a general deficiency of quafity of cortical
matter, and in the second place there are those in whom there is
defect of one function alone.
It is with children of this second partial type that I have to deal
in tíiis paper.
The first group of cases here recorded are children who have
been retarded through difficulty in storing of die memories of the
meanings of word symbols seen.
Case I.
A. S. (admitted aet 7 to special class in 1901). Teacher reports
that "he is very painstaking and clever at all handwork, good idea
of colour and design and excellent drawing memory'. He has wonder-
ful powers of observation and excellent rcnsoninf^ powers but still
has such a "poor memory ~ th^t he canaot remember how to make
1, p, y and g; he is good at description of things and pictures are
a great help."
March 1904 I examined him and made the following report: He
reads "It has three birds in it" as "To see best in to", he mistakes
the letters c and s const iati v. He quickly and correctly does dif-
ficult sums in mental arithiiietic, and can describe with great minute-
ness any scene he has witnessed; his memory is bad only for word
symbols, Ws intellectual processes are carried on entirely in pictures
and tile visual word centre seems enttrdy wantii^. He is a bright
and intelligent boy, of great ability in many directions, but all at-
tempts at teaching him to read remain of no avail.
(This note was published m the Annual Report to the School
Board, 1904.)
Since the above note the teadier, Miss Mumbray, who is one
of the most painstaking and successful teachers in our service^ has
uiyiii^ed by
Sooe form of eoo^enîtal Aphasia in their edncattoml aipceti. i
made hercúlea» attempts towards giving him some knowledge of
reading, but wìtìi little result.
In November 1904 I made another examination of the boy and
was greatly pleased with his intelligence. I wrote down in Arabic
numerals 11,308 and immediately the boy said ''eleven thousand,,
three hundred and eight". Asked to multiply it by 55 he did so
easily. Now I had noticed he had been bavinir a lesson on the
horse-chesnut and apparently he was reading what was written on
the board, but on testing him it was clear that he remembered it
by a feat of auditory memory; 1 wrote down NOT and he said it
stood for "ONE", next I wrote down BUDS which he said was
"branch", then I wrote down HORSE, this he could not read (he
mistook the letter R for B). All these words he recognised at once
when spelt aloud to him, they were all words he had just had in
the lesson. Although he could not read HORSE or NUT, he read
HORSECHESNUT readily, but on investigating he allowed it was
a guess because of its length.
This boy*s desire to read is most pain(ul, he is ambitious and
intelligent beyond the ordinary, yet he is unable to read the smallest
words after years oí careful teaching.
Case 2.
Al. B.: Bom 23, xi. 1893. Admitted to special school 30. March
1903.
Teacher*s reports. Half year ending 30. June 1903. Slavers in
speech. Several words of 2 letters not known. Can add and sub-
tract units under 10. Handwriting poor, does not copy correcüy
either from print or manuscript He mastered string work exceed^
ingly quickly, shews skill in representing^ natural objects in clay.
Woodwork — keen interest shewn, great improvement, observation
good.
Little control over emotions. Frequently has headaches.
Half year ending December 1Q03. Careless m pronouncing many
words, reading improving, easy words of 2 syllables if spelt out.
Counts to log. Does mental arithmetic 9-1-8 = 17. Can apply
his tables. Writing still very weak, does not copy from print cor-
rectly. Manual occupations shew satisfactory progress. More control
of emotions. Fits of temper less frequent.
Half year ending Jane 1904. Articulation improved. Readmg
unsatisfactory. Arithmetic equal to normal boy. Manual — good
progress, Ctaywork — especially good and shews evidence of careful
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174
C. J. Tliönäa,
observation of nature. Drawing from nature good. Shews growing
lespoiulveness; self control stronger.
Medical examination 7, November 1904.
Aged ii}. Pale^ constant movement of mobile lips. Left side
of iace moves more freely than right on voluntary action. An acces-
sory auricle on left side.
Asked the number of pence in a shilling, correctly replies 12.
If he spend 2 à he says correctly 10 d left. Calculation extremely
ready. Cannot read the smallest words, says CHAIR spells "sister**,
when spelled out to him he immediately responds "chair". Makes
serious mistakes in writing to dictation, writes down "gri" for "girls".
Me knows all his letters. Given NEBUCHADNEZZAR to copy he
wrote down Nebvcb a drezz as.
Case 3.
W. S., aet II. A smart, ready, trustworthy boy well developed
and muscularly strong. He is considered at home to be dever and
no defect is recognized in him there.
Manual work good, number good, can do difficult money problems
tn head quickly and correctly.
Is not quite sure of letters yet, speUs out GIRL as **vire% when
spelled out to him he knows what it means immediately. Cannot
read MOUSE or KICK although he recognises each letter and gives
the word immediately it is spelled out to him.
He is able to arrive at the meanings of some words, e. g. FATHER
and MOTHER when allowed to spell them aloud, but if prevented
from spelling out words the sight of them carries no meaning to him.
Writes to dictation "A PEN AND INK" as "A gen and inck".
The cases recorded above form a well marked group. Thqr are
cases of congenital word blindness. Vision in each instance is perfect;
other memory functions are normal and in some cases above the
average: some cases arc even of strongly marked "visual" type, and
yet there is in all these children a defect apparently insuperable in
the faculty of storing up the memories of the meanings of written
or printed word symbols.
It would be opportune here to recapitulate sliortly what is known
of memory localisation in the function of speech production. The
centres are four. The earliest to be normally developed in a child
is the centre for storage of the meanings of words heard, this centre
is located in the posterior third in the first left temporal convolution
(Fig. I A). The next to be developed is the centre for motor
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Some fora» of eongeidtd Aphaiim in tiidr cdncatioiu] ««peets.
«75
excitation of speech [B] situate in the posterior part of the third frontal
convulution of the left side (Broca's convolutioA). NonoiUy ttw
centre is educated and incited by
impulses coming from the auditory
word centre. Thirdly comes the
centre [V) for the storage of the
meaning of word symbob seen,
this is in the supramarginal and
angular gyri of the left side.
Finally there is a centre for writ-
ing ^V) situated in the second
frontal cun volution which is edu-
cated by and subject to impulses
paasiiig from the visual woid centre.
It is noteworthy tíiat all these centies are served by the left inidclle
cerebfal artery.
A very brief experience amongst mentally defective children
sufiices to show that cases of congenital woid-blindness are of ex-
tremely common occurrence; scarcely a sitting is given to the con-
sideration of defective children but one at léast of such cases is
presented by a teadier. The writer has now seen more than 50
such cases. Thus during the past week (November 1904) three new
cases amongst sixty children presented to him have occmied.
Case 4.
6. November 1904. A. M. — aged 12, a bright and mtelligent
looking girl who has been attending sdiool since she was three years
of a^e. She responds and converses most intelligently. In calculation
and manipulation of Arabic numerals she is equal to a normal child;
in manual occupations she is above the average, but she is totally
unable to read words of three lette» even now and has been de-
tained in the lowest standard for five years for that reason. Vision 6/6
with both eyes.
Case 5.
10. November 1904. E. A. aet 9. A well developed and well
nourished girl who appears somewhat dull; there are no degenerative
stigmata and she has had no serious illness.
There , is a slight degree of deafness present, a whisper being un-
heard at 6 feet.
In spite of her hardness of hearing her auditory memory is much
Intenwu Aiclilv fBr Sdinibysicae. I. \%
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176
c. J. ThomM,
better than her visual memory. She does arithmetic readily but
does not know her letters. She recognises the Arabic numerals
without difficult}', but has only yet learnt after five years constant
schooling two or three letters. She recognises the meaning of several
words spelled out to her letter by letter. She has a "good ear for
music". Vision is normal.
Case 6.
12. isov. 1904. J. H., aged 14. Has been 5 years in a special
school. In March 1901 it was noted ^Improving in every thing but
readmp. Cannot interpret any word**
In November 1904, no progress has been made in reading al-
though his attainments in all other respects are normal. He does
difficult problems in mental arithmetic with ease; drawing is good
and manual subjects excellent
He cannot even read the word ^cat" although when ^dt aloud
he recognises it at once, A sister S. R passed through this school
and her final note says that she could do every thing but read on
leaving. The mother states that she herself could never learn to
read although she had eveiy opportunity. Five other children in
the same family have been unable to learn to read.
From the frequency with which the writer has met such cases
he has come to the conclusion that about one child in every 200a
in London be expected to present a marked degree of this conditioni
while partial cases are of extremely common occurrence.
In view of the frequency with which the condition occurs it is
surprising that the number of cases on record is very scanty. Kerr
referred to the condition by name in 1896. Hinshclwood and Kerr
in 1900 independently recorded cases and the former referred to
two previous cases mentioned by Morgan in i8g6 and Bastian in
1898 respectively. With the addition of a few further cases recorded
by the first mentioned two observers, five cases recorded by Nettle-
ship in 1 90 1, three cases by Wernicke in 1903 and a case by the
writer in 1904 Hut records seem to be exhausted.
An analysis of tiie whole of the cases shews the condition to
be extremely similar in alL There is an initial difficulty in learning
letters which after a prolonged struggle are in most cases acquired;
in the case of A. S. (case i) only one form for each script letter
has been mastered; the letters having been learnt, the more formi-
dable task of learning to remember the appearances of words is
commenced and the writer has not met with a single case in which
by CjOOQie
Sone fonns of eonftnital Aplioda b Ùttìt edueationil aspeefi.
177
It has been dear that more than one or two words have been learnt
so as to be recognised by sight alone; by spelling out with the
voice and lips each letter the auditory or kinaesthetic memories
may bring the meaning of the word to consciousness. Thus in
case 2 many words could be recognised if the pupil was allowed
to make the actual movement with the lips, but not otherwise. A
curious and important point common to all the cases hitherto re-
corded is that Arabic numerals are easily learnt.
What is die nature of the cerebral defect underlying the pheno-
mena in these cases? If it is due to a lesion there are only two
positions in the brain in ^ch
the condition of word-blind-
ness thus found could be
caused by injuiy. In the first
place a lesion on the left side
of the track of tiie fibres from B
the calcarine fissure to the
angular gyrus might produce
word-blindness by prevention
of the passage of impulses
from the former to the latter
(Fig. 2 E). Secondly a lesion
at the angular cryrus itself.
în as much as in all
hitherto recorded cayes of
lesion in the first position,
verified post mortem, the
symptom of homonymous
hen ) i anopsia has been pre-
sent owing to the necessary
interference with the radia-
tions of Gratiotet (Fig. 2 G)
Fig. n («ftcr Déjerine).
A. Lfft angular f^tva. B. Broca's Convolntion.
C. Calcarine üssare. C.Q. Corpora Quadrigemina.
L. «od R. Left and Right Retina. O.T. Optic
Timet. G. Visoal fibres from Basal gangUa to
Occipital Cortex. E. Fibres from Occipital
Cortex to Angtil.<ir gyms. F. Fibres from Aa-
golar gyros to Broca's Coovolutioii.
and from tlie iact that this
symptom has not been found in any of these cases of congenital
word-blindness we are forced to tlie assumption that this is purely
an affection of the angular gyms.
In none of the cases recorded has there been a history of in-
fantile disease likely to produce a lesion of this kind, and the dis-
covery of similar conditions affecting other centres renders it more
probable that a congenital poverty of structural elements of the areas
affected is the basis of the condition.
c. J. ThoBttJ,
The auditory word centre being alre:^dy established on one side
a unilateral lesion might account for the conditicMi of wurd-blindness;
but the discovery of cases of congenital word -deafness renders it
practically certain that the explanation above given is the true onc.
. The follo\\ing four cases are of congenital word-deafness:
Case 7.
R. C, born 17. 4. 1895.
Note made by teacher at ordbaiy sdiocd. He is veiy misdtievoiis
but not spiteful. Habits deanly. Requires constant attention, is
quick at imitation. "Memory very poor", reads a few letters, can
write from copy. Special tastes — writing, drawing and occupations
employing fii^[ers. Is affectionate, cannot speak.
On it. April 1902 (at seven years of age] he was admitted to
St Dunstan's Spedai School; here it was found that he understood
nothing of what was said to him and tíie Supermtendent of special
schools asked that he should be examined for deafness.
In April 1905 he was seen by me and I noted that he could
hear and repeat spoken speech perfectly but understood nothing of
what was said. He had linked up a few names to objects — scissors,
table, etc., naming them when touched.
Family History: Maternal grandfather was "deaf and dumb".
Present condition, i. Dec. 1904: Healthy boy who would pass for
intelligent on inspection. He understands no questions put to liim,
but if allowed to watch the lips will give his name when asked, his
articulation being clear and good.
Hearing: Hears all notes blown sciftly upon the mouth-organ,
responding each time by raising the hand. Hears a bell softly
btruck at a distance of 30 feet. Repeats all simple sounds "ah",
"oo** etc. softly spoken to him and will imitate many words without
understanding them in the lea^t.
Sight: V = 6/9.
Vocabulary: has learnt to name most of the objects surrounding
him, "book", (<keys", ""chair", "table* etc., he calls his ddn his
mouth, and calls the mouth-organ a ''blow**.
General: Recognises letters and can give the sound of the
majority* Drawing veiy good-imitates welL He plays naturally and
intelligently with the other children and is quite able to take his
own part with them.
^ kj 0^ -0 i.y Google
Some fonos of eoiigealul Apluttk in didr edneatioiMl iipcets. i^g
Case 8.
A. B. A bright intellicrent looking well developed boy of 8 years.
Previous histor> : attended Infants' Department of ordinar>' school
from age of three until that of seven, during which time he never
attempted to talk. He was taken by his mother to a hospital where
he was examined foi acienoids, but these were not found.
At seven he was brought to me (May 1903) and was admitted
to Gloucester Road Special School and Î iiiadc the following note:
''Aphasia, hears but does not talk. Looks intelligent."
In July 1904 he had Icamt to same objeels pointed to, e. g.
"book" and "pen'*. He ia very dever with iii^;ers.
Faouly Hiatoiy: Father's bmher, no speech until five. Own
broúier now aged ten, no speech until fivç. Sister now aged fìve,
does not speak
Present condition. Healthy. Is not a mouth-breather, there is
no discharge from ear. Palate well formed.
Hearing: He hears readily words spoken more quietly than in
ordinaty oonveisation, and will repeat them with correct intonation.
He hears a watch readily at a distance irom either ear. Although
he hears words readily he understands none.
Sight: Oculist's report V = 6/g, When speaking to him he
keeps his eyes upon one's lips and seems to understand a few nouns
by h"p reading.
Speech: Repeats after one '^Get me a pencil" as '^Det me a
pentii".
He is able to name many objects shewn him '-chalk", '^pencil",
"table", "chair". His vocabulary is constantly increasing but is
confined to substantives as yet; he calls an inkpot a "basin". He
has no word for ink, but calls the liquid "black" or "red" as the
case may be.
Educational attainments, la spite of his handicap he has learnt
to read small words such as ^^cat" and "dog''. Can do small arith^
metical sums and Is clever at all finger work; can draw both from
copy and spontaneously. Shewn a picture of a house and asked to
point out àie *roof** he cannot do so, but if it is pointed out to
him be immediately eays ''voof.
Case 9.
E. A., born 25. 3. 1898. Admitted to Stanley St. Deaf Centre
i. 7« 1902. Sight good. Supposed cause of ^^deafness", convulsions
at one year. Well developed boy with many nervous traits.
l80 J* TliMBftS»
He hears bell, whistle and all musical notes upon mouth organ
readily, responding by raising the hand.
He makes an attempt to repeat words heard but can attach no
meaning to them.
By lip-reading he understands words seen and repeats them correctly.
The voice and intooatioii are normal. Writes from lip-reading the
words eye, ear, arm, pen, key, book, horse, cow, boy, cat, and
understúids tliem.
The word ^'bafay'' was given to him, he understood its meaning
by tip reading; and pronounced it oonreclly. Then the word was
given to him by the ear, it conveyed no meaning although heard,
he made several attempts to imitate Ihe sound and at hst lighted
upon tibe sound *'baby'*, no doubt partly because it had recent^
been exercised in his speech centre ; immediatdy his lips pronounced
the word the meaning dawned upon him.
He calculates readily, small addition and subtraction sums being
invariably done correctly.
Case IO.
E. W., Born 21. 3. i8g6. Admitted to Stanley Street Deaf
School Sept. 1903. Hears all sounds but docs not understand
speech', no explanation has been forthcoming as to the cause of
his alleged deafness. He has made ready progress in lip-reading
and follows a conversation easily. His articulation is clear and
intonation natural. Although words are heard they convey no
meaning to him.
The only examples of congenital word-deafness previously
recorded are one by Kerr in 1900 and two more recorded since
this research was inaugurated by W. S. Syme and Hudson Mackuen
1904.
Here then we have cases of word-deafiiess of congenital origin
in which no other defect can be traced.
Dr. Kerr m his record of the first case suggested that a bilateral
lesion was required as the basis of tiie condition: in only one of
the cases yet on record was there an illness during mÊmcy capable
of producing such a condition, and a bilateral injury of so symme-
trical a character Umited to so small and definite a portion of the
cortical surface on each side is diffìcult to conceive.
A bilateral congenital deñciency of structural elements in a special
area presents no such difficulty and tihe markedly family character
noted by the writer in many of the cases both of word-blindness
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Some fonm of eoofeiátal Aphad* in thdr edoeatioiial a^eeti. tfii
and of word-deafness makes it still more likely that this is the
correct li\ ijothesis.
Cases 7 and 8 amongst the u ord deal came originally before the
writer being presented by teachers for his opinion at the ordinary
attings for tbe oondderation of defective diildren; cases 9 uid 10
were discovered amongst tiie diildreii of a small deaf sdiool in wUdi
a special enquiry was made by him.
It is wortiiy of note that as these children learn to speak their
articulation is quite natural and bears none of the fauUs fonnd in
the speech of the stone-deaf of dumsy thickness and ùaiìty pitdi;
thns the motor q>eedi centre reodves guidance in pitch from the
ear although dependent upon its learning of the meanings of words
upon the visual centres through UpH'eading. In some cases an
attempt is made to imitate the word heard and if successful the
glosso-kinaesthetic centre gives them its meaning (see case 9) just
as the moving of the lips in spelling the letters in some instances
does the same for the word-blind. It is probable that these cases
may be found amongst the deaf much more often than has hitiiierto
been supposed.
Tf these conditions of scnsor>' aphasia, which arc by no means
rare, depend upon congenital absence or poverty of stnictural elements
in certain cortical areas it follows that the various t\'pes of memory
isolated and described by psychologists depend upon partial
c nditi :ms of the same nature; thus a strong visual memory type
would be one in which the visual memory centres have a greater
power of organisation than the auditory memory centres and in a
'^strong audile** the reverse condition woukl obtain. Furthermore
certain types of what we call "genius" can recehw adequate ex-
planation only on the supposition that certun centres have an abnormal
congenital wealth of structural elements with consequent immense
potentially for oiganisation.
Let us take for example the faculty of music. There is no doubt
tint musical memories are stored up in the temporal lobe of the
brain in a position anterior to that of the auditofy word centre
(Fig. i,M)', lesions in adults affecting the tip of the temporal lobe
have destroyed their musical memories while leaving the auditory
word memories intact. Now there is no doubt that in certain indi-
viduals an abnormal musical talent shews itself at an extraordinarily
early age and the only adequate explanation of these prodigies is
that the anterior position of the temporal lobe is congenitally capable of
exceptional organisation. Such talent runs often in families and in races*
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I82
c. J. Thoma*,
Many imbedles in ^A¡om ali foms of word memory aeem to be
in abeyance have undoubted musical faculties, being able often to
reproduce tunes without error and being raised to states of intense
emotional exdtement on the hearing of musical sounds.
On the other hand Úiere are numbers of individuab vbú are
oongenxtalty without the power of regiaterìng musical memories,
although tfie auditory organs are perfect. Such people if they
eadsted in a community in which musical memories were the only
medium of intellectual exchange — in a grand opera world would
be considered imbeciles.
These cases of congenital amusia ''run in families'^ ; the writer in
common with all his family being totally without the power of
storing musical memories.
The conclusions that these considerations lead to are:
I. The individual memory elements of a specific sense — audi-
tory, visual, kinaesthetic — which taken alto;;;t ther are necessary for
a specific mental faculty or function — reading of words, calculation,
reading of musical notes, understanding of spoken words, performance
of delicate actions — are stored in the brain in dose proximity to
one another.
II. These brain areas occupy dehiiitc spcciiic positions with
anatomical relationships common to all human beings alike.
m. In different individuáis the power of oiganisation of one or
more of tiiese areas nu^ vary from almost total incapacity (mental
defect) to abnormal potentiality (genius) when other centres are
normal.
It is a most striking characteristic of the cases of wocd4>lmdness
recorded ábove that the power of learning Arabic numerals is normal.
Hinshdwood has in his writings made frequent reference to tiiis feet
There can be no doubt that the visual memories of numerals are
stored in a separate brain area not yet determined since in acquired
states of total word-blindness the power of recognising numerals is
frequentiy left intact This illustrates the first conclusion; Arabic
numerals are learnt for a specific purpose unconnected with reading
and for their use in c^lculs^on require simultaneous action of very
different centres and consequently would be expected to have dis-
similar anatomical connections to those required lor visual word-
memories. It is interesting to note that we can trace a similar
repetition of various degrees of matliematical ability in human minds
to that described for music. Cases have been described by Trousseau
and others in which the visual memory of numerals has been lost
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Some íoffBM of eoi^coital Aphaäa in their edneational aspeets.
alone in adults with consequent loss c^t jjower of calculation; we
find childrcD who are entirely defective in calculating power while
the power of reading and music is normal ; we find all grades of
variation in calculating ábifity amongst normal people often running
in families and lastly we have individuab with a stupendous and
almost incredible power of calculation like Jacques Inaudi in whom
tbe other mental &culties are of only moderate development.
The memories of letters are deposited in a distinct position in
the cortex as is shewn by the fact that the visual memory of letters
may be lost by brain lesion when the memories of wofds are
retained. It has been noted in the word-blind cases recorded above
that the memories of letters are eventually acquired althoi^h
word memories cannot be; the explanation seems to be that they
are remembered merely as objects like tables and chairs, the diffi-
culty in their acquisition being that their retention is unaided by
use in building words and as they are not put to use they are
forgotten as soon as learnt. The mopt successful way of teaching
readin:^ to the normal child is t!iat in which he proceeds to the
learning of words before the whole of the alphabet is mastered.
There is again evidence to shew that the visual recognition of
musical notation is the function of a special and distinct portion of
the cortex.
In relation to conclusion II. it is interesting to note that all the
four memory centres dealing with speech understanding and repro-
duction are in the area supplied by a single artery; thus as is seen
by Déjerine*s diagram (Fig. 11, B}
there is a relay of fibres brfaiging
impulses from the occipital visual
cottex of either side, supplied by
the posterior cerebral arteries to
the angular gyrus of the left side
supplied by the left Sylvian arteiy,
and here visual word memories
are stored. In tliis way these me-
mories are not only stored in a
position from which connections
may be made with the auditory
word centre and with Broca's convolution but which also is served
by the identical artery supplying these centres and is therefore sub-
ject to identical vascular variations. It seems likely that this
community of arterial supply is of enormous importance; the advan-
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i84
C J. Thomas,
tage which would accrue from the automatic concomitant increaae
in blood sui^ly occurring simultaneously in all the associated
centres when the functional activity of one is brought into play is
obvious. The right or left handedness of articulate beings may be
dependent upon this fact.
There is much need for carefìil post-mortem examination of the
blood supply of the convolutions as well as the histological charac-
ters of the various centres in the brains of people who during life
haw been noted as of strongly marked memory types.
Nothing has been said in this paper about variations of the
expressive side of cortical operations, but very little research is
needed to discover that the motor (or kinacsthetic) memories are
liable to great variations in capacity for organisation. Agraphia and
aphasie conditions of kinaesthetic type are by no means rare. There
is however within the limits of a single article insufñcient space to
discuss these fully.
The applications of the foregoing considerations to educational
methods are of great importance; it is inconceivable that a child
unfortunately the subject of one or other of the defects described
can be properly approached and trained by a teacher who has not
been apprised of Üie nature of the defect.
The writer has met with cases in which after battling for years
in the impossible task of giving a visual word memory (i. e. teaclung
to read in tiie ordinary way) to a congenitally word blind child a
conscientious teacher has imputed blame to herself for her føilure
and has been thoroughly disheartened; and cases in which children
otherwise with friculties normal or above the average have been
treated as gross and reprehensible dunces because of the congenital
absence of the power of acquiring reading, the children being kept
for years in the lowest form in all subjects for this reason and
treated with much severity.
In the text books dealing with the teaching of the deaf one finds
the subject of congenital word-dcafncss dismi^^scd with the hasty
dictum that ''a child who hears but does not understand is an
imbecile*^.
A just appreciation of the nature of the defect upon the part of
the teacher is necessary. A word-deaf child must be taught to
understand language by lip-reading or other methods as the under-
standing of language is an absolute necessity for ever}' human-being
in whatever grade of society or stage oí civilisation he may be
situated.
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Some forms of eongcaital Aphask in their edaeational aqieeta. ig^
The case ÜÍ the word-blind children however is somewhat dif-
ferent and opinion might differ aS to their treatment. It is certainly
possible with infinite pains to give some of these children a certain
power of reading by rapidly movhig the lips as they read tíie
letters and tíius giving a kinaesthetic memocy of tiie word meanings
or by enunciating die letters aloud and thus arriving at the power
of leading by utilismg in tiiis round-about fasiiran die auditory
memory. Fluency and ease u reading cannot thus be obtained
however, and tiie process is so slow, so laborious and takes up such
an infinite amount of the teacher's timé and enexgy dut m die case
of children firom the poorest class of homes it m^t be urged that
sudl a task should not be entered upon, the teaching being con-
centrated upon faculties that are normal since it is extremely unlikely
that the child would utilize to any extent the power of reading and
other faculties which might be trained with advantage must suffer
by the extraordinary' amount of time devoted to one which is only
inadequately learnt even in the end. In other cases the acquisition
of the ability to read may be decided to be absolutely necessary,
and training in other directions may be sacrihced t ) give the time
requisite for the obtaining of some de^ee of reading power however
limited Such cases should therefore be taught in the way above
described, the teacher's efforts being concentrated upon the traiaing
of Idnaesthetic and auditor)^ memories.
The whole question of mental constitution is one that raises
itself in r^ard to education. History abounds in instances of narrow
escape from awful loss on the part of Humanity through the
ignorance of parents and preceptors of the principles of mental
constitution; the 'genius of many an artist, musknan or observer
having had to force itself into die proper channd in die iace of
Incredible opposition. In one's own personal experience one has not
fer to look to find actual tragedies wherein minds of a definite type
have been forced into totally unsuitable branches of education and
launched into csreers in which they were foredoomed to be failures.
hlay we hope that the day is not far distant when the natural
mental constitution of the individual will be the discoverable basis
for the training he shall receive, and Psychology and Medicine go
hand in hand in the investigation of exceptional cases which throw
so much light on normal conditions.
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1 86 C.J.Tlionutf, Some forms of congenital Asph«iia in their edacational aspects.
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über die Verwendung von staubbindenden
Fussbodenölen in Scliulen.
{Am don Kttidgl. byglm. ludM sa Pom». Diveklor: IMkiaabat Prof. Dr. Weniehe.)
Von Dr. med. Kuno BaniieiBter, Volontüranistait am Institut
Unter den wncMtåenea Spezialgebieten der praktisdien Hygiene,
weldie sich in den letzten Jahrzehnten ausgebildet haben, nimmt ohne
Zweifel die Schulhygiene einen der eisten Plätze ein; hat sie dodi
die Au%abe, die Gesundheit der heranwachsenden Jugend zu erhalten
und zu fördern. An der Lfisung dieser wicht^en Aufgabe haben
sich sowohl Schuhnänner wie Äf^ mit großem Eifer beteiligt. Es
sind infolgedessen in letzter Zeit auch manche segensretdieEioiidi-
tungen zum Nutzen der Schüler und der Lehrer geschaffen worden. Viele
neuere Schulhäuser genügen im g^roOen und ganzen den Anforderungen,
die in hygienischer Hinsicht an dieselben gestdlt werden können.
Auch die Schülerhygiene wird jetzt immer mehr ausgebildet durch die
nach dem Vorbilde der Stadt Wiesbaden an sdir vielen Schulen
bereits angestellten Schulärzte.
Sehr wenig befriedigend jedoch ist bis jetzt die Frage gelöst, wie
die Staubplaçye in den Schulen nm besten zu beseitic»-en ist, und
zwar hauptsachlich deswegen) weil hierbei der Kostenpunkt eine so
große Rolle spielt.
Daß der bchulstaub nicht nur mechanisch durch seine Einatmung
die Gesundheit der Kinder schädigt, sondern auch eine wichtige Rolle
bei der Übertragung der Infektionskrankheiten spielt, hat besonders
Wernicke' ausführlich erörtert, so daß es sich erübrigt, hierauf naher
einzugehen. Sowohl Hygieniker wie Lehrer sind darin einig, daß
das Kauptmittel zur Verhinderung der Übertragung von Infel^ons-
Icrankheiten eine möglichst gründliche Reinigung der Schulzimmer ist
' Wernicke, Versuche mit FuUbudcnul und seine Verwendung in Schalen.
I. Ten. ZeitMlttift »GcsaadhdU. XXVm. Jahrg. Nr. as.
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i88
Kano BanttdHer,
Meyrich', welcher sich zuerst einteilender mit der Frage der
Beseitigung der btaubplage in den Schulen beschäftigt hat, verlangt
unbedingt ein tägliches Auskehren der Schulstuben, deren Fui3bodeiì
möglichst glatt, nicht rauh und rissig sein soll. Sodann hält er es
für wünschenswert, daß jeden Mittwoch und Sonnabend ein Teil der
Zimmer gründlich gescheuert wird, so daO im X^ufe eines Monates
ein jedes Zimmer einmal einer gründliclien Reinigung unterworfen
wild. Weiterhin empfiehlt Meyrich eine Pflasterung des Sdiulhofes
am besten mit Tonplatten» weil bei trocknem Wetter in den Pausen
von den Schülern vid Staub au%ewirbelt und dann natürlich auch
mit in die Scbulzimmer getragen wird. Zum Abtreten der Füße
fordert er Stroh- oder Kokosmatten. In der Praxis muß man sieb
ja leider mit den Prinsipien Meyrich s bei der Reinigung einverstanden
erklären, obwohl man doch wohl billigerweise fordern könnte, daß
ein Schulzimmer, welches täglich von zahlreichen Schülern benutzt
wird, auch täglich feucht gereinigt wird. Diese Forderung stellt
auch Alexander Bennstein in seiner Broschüre »Die Reinigung
der Schulzimmer* (Selbstverlag von A. Bennstein in Wilmersdorf,
1902). Mit Recht v/iri von Wernicke eine öftere Formalindes-
infektion verlangt, um die in dem Schulstaub unzweifeiiiaü \ orhaiulcnen
pathcgencn Mikroorganismen abzutüten, W' ernicke empfiehlt, eine
solche Desinfektion halbjährlich, zur Zeit von Epidemien noch häufiger
vorzunehmen. In Posen werden die Schulzimmer so halbjährlich des-
infiziert. Im letzten Jahrgang der Zeitschrift für Schulgcsundheits-
pflegc hat Moritz Fürst'' die Verordnungcii zusainrntjngcstellt, welche
in den verschiedenen Städten Deutschlands sowie in einigen andern
europäischen Staaten bezüglich der Reinigung der Volksschulen be>
stehen, so daO ein näheres Eingehen auf diesen Punkt mdit erforderlich
ist. Sehr erfreulich ist es, daß jetzt auch von den Aufsichtsbehörden
darauf hingearbeitet wird, die Kommunen zu einer möglidist gründ»
liehen Remigung der Schulen anzuhalten; dies zeigt eüie Verfügung
des Regierungspräsidenten in Düsseldorf von 21. Juni 1904^,
betreffend die Fürsotge Dir die erforderUche Reinlidikeit in den Sdiul-
häusern und den dazu gehörigen Räumlichkeiten, in welcher unter
anderm folgende Anordnungen zum Ausdruck gelangen:
»I. Die Hausflure, Treppen und in den Klassenzimmern mindestens
' O. Meyrich, Die Stanbplage in der Schule und Vürschläge za ilirer Beseiti-
gung. Zeitschrift für Schulgesundbeitspflege. Bd. VII. 1S94. 8.452)7.
* Horits F first (Hainl>aig), Ober die Rcü^nng der VolkswhnlUaMen. Zeit-
scbfift für Scbalgesondheitspflege. 1903. XVL Jthlg. Nr. S, & $QS8.
3 BeOage zar Zeitschrift fOr Medizintlbeamte. Jàtrg. 1904. Nr, 2«.
._^ kj 1^ -0 i.y Google
Ül>er Ae V«nraidiing von stMobUiideiideB FafibodnSlcii in Sdndctt. 189
die Gänge und freien Flächen, tunlichst aber auch die Räume unter
undzwischen den Bänken sind t^lich nach Beendigung des Unterridites
zu reinigen. Wo nicht die Fußböden mit staubbindendem Öle ge-
tränkt sind, i^eschieht das Reinigen durch Kehren mit feuchtem Säge-
mehl, sonst durch trockenes Kehren und auf Linoleum-, Xylolith-
oder ähnlichen Fußböden tunlichst durch feuchtes Aufwischen.
2. Nach dem Kehren, spätestens aber morgens vor Beginn des
Unterrichts ist der Staub von Bänken, Tischen, Schränken, Bildern,
Türen und Treppenhandläufern feucht abzuwischen.
3. Die Fußböden sind in den Ferien gründlich zu waschen und
zu sdieuern.
4. Vor den äußeren Eingangstüren sind ausreichend g^oße Kratr-
dsen, die auch eine seitliche Reinigung der Schuhe ermöglichen, wo
es erreichbar ist, auch Bürsten anzubringen, und die Schulkinder sind
an deren regelmäßige Benutzung znm Reinigen der Füße streng zu
gewöhnen.
Zu empfehlen sind auch Leder- oder liolzraatten vor den Klassen-
turcn. Die Spielplätze sind vor Wasseranstauungen zu beschützen
und öfter mit einer frischen Kicslage, niemals aber mit Kohlenasche
zu bedecken, auch behufs Verhütung der Staubeatwicklung im Sommer
häufiger mit Wasser zu besprengen.«
Bei dem regen Interesse, welches die Regierung der Schulhygiene
jetzt entgegenbringt, ist es wohl zu erwarten, daû die Kommunen
auf Veranlassung der Schulauisiditbbchuide mit der Zeit immer größere
Geldmittel für die Reinigung der Schulen werden zur Verfügung
stellen müssen. Li den letzten Jahren hat man nun versucht, mit
Hilfe von staubbindenden Fußbodenölen ohne erhebliche Mehr-
kosten eine Verminderung der Staubplage herbeizufìihren. Als erster
stellte Enoch' im Jahre 1899 Versuche mit dem staubbindenden
Fußbodenöl »Staubfeind Sternolit« der Stemolit-Geseltschaft ta,
b. H. in Dresden an; er fand bei den Versuchen eine Herabsetzung
der Keimzahl um das 3-4Íache.
Das FI oricin- Fußbodenöl (Chemische Fabrik Flörsheim, Dr.
H. Noerdlinger), mit welchem Reichenbach* und Schwer^ Versuche
' Dr. c Ettoeb, UntcnaohaiKen aber dn neues FMIpwat nr Stmbbiadnaif und
Lnftreinigmig. Chemikcr-ZLitang. Jalirg. 1899. S. 200.
* H. Rcichenbacb, Versuche mit stanbbindeoden Foßbodenfilen. Zeitschrift
für Scholgesondheitspfl^ie. 1902. Nr. 7.
' Sebwer, Vcnddie wåt Fnfibodenöl und adne Verwendtmg in Sdiak». IL TcH-
ZeitMbrift »Gcsdiidbdt«. XXVIL Jtbiy.
Kudo Bwmdster,
anstellten, konnte w<^en seines störenden Geruclies nicht empfohlen
werden.
Dagegen wurden mit dem deutschen 1' uli bodcnöl (Ü. R. Nicolai,
Leipzig, Gcibcisti. 19/27) von Lcubuschcr' und Schwer günstige
Versuchsresultate erzielt. Am meisten Verwendung hat wohl in der
Praxis das Dustless-Öl (DustiesB-GcfleUscbaft in Mainz) gefunden,
welches auf Grund wissenschaftlicher Versuche von Büchner*,
Wernicke, Leubuscber, Lode^, Reichenbach^ Engels' und
Schwer* ata staubbindendes Öl fur Schulen wann empfohlen wurde.
Das Dttstless-Öl ist infolgedessen auch auf Veranlassung von
Herrn Professor Wernicke seit drei Jahren mit gutem Erfolg in die
meisten Sdiulen der Stadt Posen eingeführt worden.
Vor kurzer Zât wurde nun dem Magistrat der Stadt Posen von
der Firma Joh. Arnold Wilke in Burg bei Magdeburg ein neues
staubbindendes Fußbodenöl offeriert, welches sich angeblich sehr
gut bewährt haben soll. Da der Preis des Öles bedeutend niedriger
war als der des Dustless-ÖIcs, so beauffa:;^te mich Herr Professor
Wernicke, mit diesem öl Versuche anzustellen, über deren Ergebnis
ich im folgenden berichten wiiL
Als Versuchszimmer wurden zwei Zimmer der V. Stadtschule
gewählt, welche hinsichtlich ihrer Größe, des Fußbodens, ihrer Schüler-
zahl und ihrer Benutzung die gleichen Verhältnisse zeigten. Der
aus weichem, rissigem Fichtenholz bestehende Fußboden des Klassen-
zimmers VIA wurde am 10. Okt. 190; in der vnr;7cschriebenen
Weise mit dem Stauböl geölt, während das Klassenzimmer VI B mit
ebenso schlechtem Fußboden wie VIA ungeölt blieb. Beide Zimmer
waren vorher in gleicher Weise gleich gründlich gereinigt worden.
Am 1 1 . Oktober wurde eine Formalindesinfcktion beider Zimmer
vorgenommen, da eine Sciiarlachcpidemie geherrscht hatte.
Die Bestimmung der Staub menge geschah ui der Weise, daß
in jedem Zimmer 6 Pet ri sehe Schalen, von denen 3 mit Agar,
3 mit Gelatine beschickt waren, eine bestimmte Zeit dem sidi ab-
' G. Leu bu scher, Staatliche Schulîirrtc. Sammlung von Abhandlung^ea aus
Uem Gebiete der padagogbchen Psychologie und Physiologie. V. Bd. 2. Heft. 1902.
* Ontachten des hyg. Instltsts lu Hliiielien (g«. Baehner) Uber die Wirkung des
Dostless-Öls. I S.Dez. 1900.
^ A. Lode, Einige Versuche über die Braachbarkeit des Dustless-Öls als Im-
prägnierungsmittel flir Fußböden. Monatischzift fiir Genodlietopflege. 1899^ S. i.
* H. Keichenbach, a. a. O.
< Engels, Stmbbindende Fnßbodenöle und ihre Venrendnog. ZdtBohrift flr
Sebulgesimdlieitspfl^ Jtbrg, 1903. Nr. 6.
^ Sebwer, a. a. O.
über tf e Yawmåmg von slud>biBdeiid«B FnAbodenSlen in Sdraiai. içi
setzenden Steube sowohl während des Unterrichtes als anch während
des Kehrens ausgesetzt wurden. Die größere oder geringere Menge
da* auf den Platten gewachsenen Bakterienkolonien gibt dann ein
Maß fur den größeren oder geringeren Staubgehalt der Luft in den
Zimmern. Die 11 alte ¡i wurden, immer je eine Agar- und Gelatine-
schale zusan^mcn, auf dem Katheder (im Versuch als Platte I be-
zeichnet), auf Konsolen an der Fensterwand (Platte II) und an der
dem Katheder g^enüberliegenden Wand (Platte 10] aufgestellt.
1. ▼mudi am 13. Okt. IMMk
Bestimmung des Staubgehaltes in der Luft der frisch gereinigten
Zimmer VIA und VIB, bevor die Klassen von Schülern betreten
sind; Versucfasdaaer i Stunde.
A. Ungeöltes Zimmer VIR
Gelatiiieplatke I zeigte Keime 66
> n > » 32
» m » » 39
I zeigte Keime 15
n » » 12
m > » 6
33
B. Geöltes Zimmer VIA.
Ge1atinq>1atte I zeigte Keime 70
• n » » 30
» in » > 37
137
Agarplatte I zeigte Keime 12
» n » » 7
* m » » 9_.
Ein Unterschied in der Anzahl der Bakteriell in den beiden Zimmern
komite durch diesen Versndi nidit nadigewiesen werden. Es áSsttt
dies danraf znrttckzufiihren sein, daO fiberhattpt infolge der vorbtr-
gegangenen grttndUchen Reinigung undFormaUndeanfdction die Anzahl
der Kdae eine Snflcrst geringe war, und daû andi b dem nngeöllen
Zimmer keine Gelegenheit øim AuMMn von Staub voilnnden
iMenoi. Afcht« ür SAiOkf^mm. t I3
Agarplatte
»
uiyiii^Cü Ly Google
1^9
gewesen war. Auffallend erscheint die große Zahl von Keimen auf
den Platten, welche auf dem Katheder gelogen hatten; dies ist oiien-
har dadurch zu erklaren, daß beim Betreten der Zimmer wegen des
noch vorhandenen Formalingeruches die Fenster in der Nähe der
Katheder geöffnet wurden, und auf diese Weise sich der durch die
Fenster hineingewehte Straßenstaub auf den betreffenden Platten ab-
setzen konnte. Die beiden folgenden Versuche wurden während des
Kehrens angestellt, um dabei die staubbindende Wirkung des Öles
zu erproben.
12. Vcnuoh am 19. Okt. 1904.
Venucbadauer: i$ Minuten während des Kehrens.
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Gelatineplatte I ze^te Keime* 74
» U * * 420
m » » 486
980
Agarplatte I zeigte Keime 53
» II » » 80
» ni > » 70
203
B. Geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 68
» n > »45
» III » * 97
210
Agarplatte I zeigte Keime 29
> II > »21
> in > » 49
99
Beim Reinigen der Zimmer war der Unterschied in dem Auf-
wirbeln des Staubes ein sdir deutUcher; denn während bei der Rei-
nigung des nicht geölten Zimmers der ganze Raum von Staubwolken
erfüllt war» und man beim Atmen deutlich kleine Sand-
teilchen im Munde verspürte, zeigte das geölte Zimmer. keine
bemetkenswerte Staubentwicklung. Der Versuch zeigte eine Herab"
bigiiizeo by <^oo<^iC
Ober áiit Verwendnng von sttnMmidebdM Fvflbodenôlen in Scholen. 'içj
seltËxaag der Kemuabl in dent geölten Ztmtner um das 3 — 4Íache.
Hieibei miiû man noch berückstchtigeiii daß das ungeölte Zimmer
im Juli d. J. mit Dustless-Öl geölt war, so daß der Fußboden noch
eine geringe staubbindende Kraft besaß; sonst wäre der Unterschied
In dem Staubgehalt der beiden Zimmer sicherlich noch ein viel
größerer gewesen.
3. Versuch am 2. Nov. 1904.
Versuchsdauer; 15 Minuten während des Kehrens,
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Geiatineplatte I zeigte Keime 352
» II » » 54
» m » > 346
75a
Agarpiatte I zeigte Keime 154
» n > > 66
» in > »158
378 '
B. Geöltes Zimmer VIA.
Ge]alinq>latte I ze^ Keime 68
» II > » 12
» m » > 44
124
Agarplatte I zeigrte Keime 70
» II » » 39
» ni > » 88
Ï97
Dieser Versuch zeigt ebenso deutlich wie der vorhergehende, daß
beim Kehren in dem geölten Zimmer eine erheblich geringere
Menge Staub aufgewirbelt wird als in dem ungeölten Zimmer.
Die folgenden 4 Versuche wurden angestellt, um die staubbindende
Wirkung des Wilkeschen Fußbodenöles während des Unterrichtes zu
erproben.
4k Yersttch am 15. Okt. 19(Mk
Versudisdauer: i Stunde, während des Unterrichtes von 11 bis
12 Uhr vormittags.
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Knoo Banwbtcr,
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Gelatin«platte l zeigte Keime 744
> II » » 752
* III » «792
2288
Agarplatte I zeigte Keime 608
» n » » 531
ui » » 5Ô5
1724
B. Geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 352
» II » » 660
» III » » 336
1348
Agarplatte I zeigte Keime 329
n » » 539
m > »411
»
1279
Dieser Versud), welcher 5 Tage nach der gründlichen Reinigung
und Imprägnierung des Fußbodens mit öl angestellt wurde, zeigt,
daß ñ\c Kinder bei Beginn des Unterrichtes an ihren Schuhen und
Kleidungsstücken eine Menge Staub und damit auch Bakterien und
AnsteckungsstofTe mit in die Zimmer bringen. Während aber in dem
ungeoltcn Zimmer der Staub, welcher die Neigung hat, sich zu Boden
zu setzen, bei Bewegungen des Lehrers und der Schulkinder wieder
aufgewirbelt wird, bleibt in dem geölten Zimmer eine große Menge
der Staubteilchen infolge der staubbindenden Kraft des Öles an dem
Fußboden haften; es haben sich daher bei diesem Versuch auf den
Platten, die in dem ungeölten Zimmer aufgestellt waren, bedeutend
mehr Keime abgesetzt als auf den Platten im geölten Zimmer. Der
Unterschied hätte sich sicherlich nodi deutlicher gezeigt, wenn ein
Kontrollzinuner zur Verfügung gestanden hätte, welches noch nie
geölt war; denn das KontroUsimmer VIB war in den letzten drei
Jahren alle drei Monat^ zuletzt im Juli d« J., wie erwähnt, mit Dustless-
öl geölt worden, so daû es bei dem Versuche noch eine gelinge
dlAubbindende l6aft besaØ.
by CiOogie
t)ber die Venrendm^ von aüaibbinti«ndn> Faßbodenölen in SebdeiL
5. Versneh am dS. Okt 1994.
Versuchsdauer: i Stunde Während des Untenichtes von ii bis
• 12 Uhr vormittags.
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Gdatineplatte I zeigte Keime 88o
» in > > 1064
Agarpiatte I zeigte Keime 968
9 n » » 840
> in » » 872
2680
B. Geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 352
» n » » 344
» m » » 496
1192
Agarplatte I zeigte Keime 479
» II » » 440
» in > » 45^
1364
Dieser Versuch zeigt deutlicher als der Versuch am 15. Okt. die
staubbindende Eigenschaft des Fulibodenöls. In dem ungeölten Zimmer
sind auf den aufgestellten Platten mehr als doppelt so viel Keime
gewachsen wie in dem geölten Zimmer, was man wohl darauf zu-
nickfuhren kann, daB die staubbindende Kraft des im Juli mit DusÜess-
Öl impiagiucrtcu Fußbodens im Kontrollzimmer VIB immer mehr
abnimmt.
6. Versuch am 9. Nov. 190*.
Versuchsdauer: z Stunde während des Unterrichtes.
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Gelatineplatte I zeigte Keime 1148
» n > » 1274
» ni » » 1216
3638
Kano Banndster,
Agarplatte I zeigte Keime 1076
» n » * • 1x45
> HI » » 1223
¿444
B. Geöltes Zimmer VIA.
Gelatíneplatte I zdgte Keime 576
n • » 668
m » > 1088
»
»
2332
Agarplatte I zeigte Keime 496
II . . 557
m » > 965
>
2018
Dieser Vetsudi sdgt eine Herabsetzung der KeimssU in dem
geölten Zimmer um ein Drittel Da bei dem Versuch sm 25. Okt
die Zahl der Keime in dem geölten Zimmer um das Doppelte herab«
gesetzt war, so hat die Wirkung des staubbindenden Öles 4 Wochen
nach der Imprägnierung mit demselben also sdion ein wenig nach-
gelassen.
7. Versueli am 90. Nor. 190ib
Versachsdauer: i Stunde während des Unterrichtes.
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Gelatíneplatte I zeigte Keime 552
> n > »656
» III » > 276-
1484
Agarplatte I zeigte Keime 528
> II » > 520
» III > > 256
1304
B. Geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 488
» n > * 248
» in » » 440
1176
Digitizr
über die Verwendang ▼on ■tenblrindende» Fa&bodeadlcn in Schalea.
»97
Agarplatte
I zeigte Keime 360
n » » 328
III » > 604
»
»
1292
Dieser Versuch zeigt, daß die Wirkung des Fußbodenoles nach
7 Wochen erheblich nachgelassen hat. Eine geringe staubbindende
Kraft ist ja sicherlich noch vorhanden, sie tritt aber in dem Veisudi
nicht mehr hervor, da der Fußboden des Kontrblbinifnen VI B in-
folge der früher jedes Vierteljalir effolgten Imprägnierung mit Dustíess-
öl dbeoMs noch eine geringe stBiA>bindeiide Kraft besitzt^ die erat
ganz allmählich vollkommen verschwindet
Die folgenden 3 Versuclie wurden voigenommeni um die staub-
bindende Wirkung des Wilkeschen Öles mit der des DusUesa^Oles
zu veigleidien. Die Versuche wurden angeatdlt in dem Klaasca^
zfanmer VIA, In dem die 7 vorhergehenden Versuche angestellt
waren, und m dem lOassenzimmer V A, dessen FuOboden, ebenfalls
am la Okt., mit Dustless-Öl geölt war. Die Zimmer zeigten gleiche
Größenveihatttnisse, der Fußboden zeigte ebenfalls dieselbe Beschaffen*
heit; dagegen wurde das Klassen^mmer VA von 50 Schülerinnen
benutzt, während sich im Zimmer VI A nur ungefähr 40 Schülerinnen
befanden, welcher Umstand bei Beurteilung der Versucbsresultate
Berücksichtigung finden wird.
6. Versuch am 14w Not. lOM^
Versuchsdauer; 1 Stunde während des Unterrichtes.
A. Mit Dustless-Öl geöltes Zimmer VA.
Gelatineplatte I zeigte Kdme X152
> n » » 648
> in > » 812
2612
AgaipUttte I zeigte Kenne 800
» II » » 584
» in » » 664
3048
B. Mit Wilkeschem Öl geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime B0 8
> n » > 480
» III "> » • 504
1792
KvDo Bonpcisteri
Agsrplatte I xdgte Keime 576
> TL » * 360
* IH > > 470
1406
9. Versuch am 23. Nov. 1904.
Vèisiidudauer: i Stunde während des Untecnchtea.
A. Mit Dustles8-0l geöltes Zimmer VA.
Gelatineplatte I seilte Keime 680
> n > » 856
» m > » 572
2108 *
Ag^iplatte I zeigte Keime 680
» n » » 632
» m » » 512
X824
B. Mit Wilkeschem öl geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 448
» n » » 568
» m » » 416
Agarplatte I sdgte Keime 512
» n » » 578
m > » 656
1546
Wir finden bd den beiden letzten Versudien in dem mit DiuHesi^
öl behandelten Zimmer eine größere Keimzahl ab im Zimmer VIA.
Berücksichtigen wir den obenerwähnten Umstand, daß das Zimmer
VI A von mehr Schülerinnen benutzt wurde, so dürfte der Schluß
gerechtfertigt sein, daß die Wirkung beider öle im wesentlicfaen eine
gleiche ist
10. Versuch am 19. Nov. 1904.
Versuchsdauer: 15 Minuten während des Kehrens.
Ober dfe VetwMidniig «on ■üibMilaniini Fuftbodenölcn la Sduilen. içç^
A. Mit Dustle89->öl geöltes Zimmer VA.
Gdatíneplatte I leigte Keime 376
II » » 168
m » » 34
»
>
57»
Agarplatte I zeigte Keime 91
n » > 165
m » » 84
34Ü
»
»
B. Mit Wilkeschem öl geöltes Zimmer VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 86
» m > »52
163
Agaiplatte I zeigte Keime 78
» n » > 59
» in » > 116
253
Das Ergebnis dieses Versuches zeigt ebenfalls, dafl ein Unterschied
in der Wirkung des Dustless-Öles und der des Wilkeachcn Öles
nicht besteht.
Die folgenden beiden Versuche wurden in der Weise angestellt,
daß in allen 3 Versuchszimmern zu gleicher Zeit Agar- und Gelatine-
platten aufgestellt wurden, um einerseits noch einmal das Dustless-
öl mit dem Wilkeschen öl ¿u vergleichen, andLTerseits zugleich zu
erproben, wie es sich mit der staubbindenderi Wirkung der geölten
Fußböden 8 Wochen nach der Ölung verhält
11. Versuch am «. Dez. 190+.
Versuchsdauer: i Stunde während des Unterrichtes.
A. Ungeöltes Zimmer VIB.
Gelatineplatte l zeigte Keime 452
» n > » 467
» in » » 652
157t
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200
Kno Bwmdsteri
Âgaxplatte I zeigte Keime 396
» II > > 328
> ni » » 608
1332
B. Mit Wükeschem Öl crédites Zimmef VIA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 356
» II » » 378
» m » » 2QO
1024
Agarplatte I zeigte Keime 664
» TT » » 594
> III > » 640
1898
C Mit Dttstle8S*öl geöltes Zimmer VA.
Gelatineplatte I zeigte Keime 375
> U • » 416
» m » »584
1375
Agaiplatte I zeigte Keime 592
» II » » 620
> III > » 320
153*
13. Versneh am 10. Des. 19<Mk
Versuchsdauer: 20 Miauten während des Kehrens.
A. Uligeöltes Zimmer VIB.
Gelatineplatte I zeigte Keime 53
n » » 62
m > > 128
243
Agaiplatte I zeigte Keime 42
» II ^ » 51
» III », » 116
209
über dk Venvendaag von itaiibbiiidendett Faftbodenölcn b Sdivlai. 20Z
B. Mit Wilkeschem öl geöltes Zimmer VIA.
Gdatineplatte I ze^ Kdme 92
II » »88
m > «56
>
236
Agarplatte I zeigte Keime 78
II . » 67
m • » 55
>
200
c. Mit Dustless-Ol geöltes Zimmer VA.
Ge]atiaq>]atte I aseigte Keime 56
> II » »69
» m > > S40
367
Agarplatte I zeigte Keime 89
» II » » 93
> m > »156
338
In den beiden letzten Vefsudien »t die staubbindende Kraft der
Fuøbodenole nicht mehr nachweisbar. Es liat die Wirkung des
Dustles»^les m demselben Maße wie die des Wilkeschen Öles ab-
genommen. Entsprechend der stärkeren Benutzung zeigt das mit
Dustless-Ö! geölte Zimmer beim Versuch während des Kdirens ehie
größere Keimzahl.
Bevor ich auf Grund der vorhergehenden Versuche zu einer
näheren Besprechung der Ergebnisse meiner Untersuchungen über-
gehe, sei es mir gestattet, eine kleine Abschweifung zu machen.
Ich beschloß, mit der Prüfung der <^taubbindcnden Fnßbodenöle zu-
gleich eine Untersuchung des Schulstaubes auf Tubci kelbazilkn zu
verbinden; denn nachdem es Marpmann' gelungen war, im Straßen-
staub Tuberkelbazillen nachzuweisen, war doch auch die Möglichkeit
vorhanden, dieselben ebenfalls im Schulstaube zu finden, wenn es
auch Cornet' bei seinen zahlreichen Tierversuchen nur gelungen
* Marpmann, Die ünter^^nchnng des Straßenstaubes auf TabcrkelbMoUai. Ze»-
tnlblatt fût Bakter. u. Parasitenkande. 189J. Bd. XIV. S. 229.
* Co»«t, IXe Verindtmf der Tkibcrkdb«BUai tnAcdudb dn Kflrpcn. Zdt^
aduift t Hygtene. 1888. Bd. V.
2Q2
Kano BaimeisUXi
war, Tuberkelbazillen an Orten nachzuweisen, wo eine direkte Ver-
unreinigung durch tuberkulösen Auswurf stat^efunden hatte.
Bei meiner Untersuchung ging ich in derselben Weise vor wie
Kirchner', welchem es gelang, in dem Staub einer Kompanie-
kammer Tttbericelbazillen nachsuweisen. Zur Staubentnahme be-
diente idi fl^ich kirschgrofleri mit strömendem Wasserdampf sterili-
äerter Schwämmchen, welche hi sterilen Glasschälchen aufbewahrt
wurden. Im Scfaulzimmer nahm ich mit frisch ausgeglühter Pmzette
die Schwämmchen aus den Schälcfaen und wischte mit denselben
den Staub von fünf verschiedenen Stellen ab, und zwar vom ELathe-
der, von einer Schulbank, vom Schrank, vom Kleiderständer imd
vom Fußboden. Darauf impfte ich mit jeder der fünf Staubproben
ein Meerschweinchen, indem ich dieselben in steriler Bouillon auf-
schwemmte und je I ccm dieser Staubbouillon dem Meerschweinchen
in die Bauchhöhle einspritzte. Außerdem legte ich von dem Staube
Aussanten auf Agir und Gelatine in Pctrischen Schälchcn an. Unte r
den verschiedene:! auf den Platten gewachsenen Kolonien konnte ich
den Bacillus niesentericus, llic. mycoides, Bar. subtilis, Bac. proteus
vulgaris, eine größere und eine kleinere Kokkenart, die Sarcina alba,
Sardna flava, Sarcina aurantiaca, ferner Hefe- und Schimmelpilze
nachweisen. Von den geimpften Tieren starb kein einziges, auch
waren 6 Wochen nach der Impfung weder Drüsenanschwellungen
noch sonstige Anzeichen von Tuberkulose zu konstatieren. Wenn
auch die angestellten Tierversuche ein negatives Resultat lieferten
und, um die wichtige Frage über das Vorkommen der Tuberkel-
bazillen im Sdittlstaube zu entsdieiden, nidit umfimgreicb genug sind,
so habe ich doch geglaubt, dieselben hier ab efaien wdterea kleinen
Beittag zur Untersuchung des Staubes auf Tuberkelbazillen erwähnen
zu dürfen.
Vergleichen wir nun nach dieser kleinen Abschweifung die bei
der Prüfung der Fußbodenöle von mir erhaltenen Resultate mit denen
anderer Unteisucher, so müssen wir zunächst berücksichtigen, daû
ich 'als KontrolUdmmer ein Zimmer benutzen muûte, welches bereits
häufig mit FuObodenöl imprägniert war. Es ist daher von mir kein
so groOer Unterschied in der Keimzahl gefunden worden wie von
andern Untersuchern. Der Einwand, es könne dies daher rühren,
daß das Wilkesche Öl nicht so wirksam sei wie andere FußbodeiH
öl^ wird dadurch widerlegt, daß sich bei vergleichenden Versuchen
zwischen Dustless-Öl und dem Wükeschen Öl kern Unterschied in
* M. Kirchner, Sumb mit TnberkelbuiUen. Zeitschrift t H/gieo«. 189$' BdXXI.
Üb«r di« y«rwendiiiigr von rtwbbbdenden FvßbodcBölca in Sdmlsa.
der Wirkung der beiden Öle bemerkbar machte. Übereinstimmend
mit andern Untersuchem konnte ich ebenfalls konstatieren, daß beim
Kehren der Unterschied in der Keimzahl der beiden Zimmer bedeti-^
tend mehr hervortrat als wälirend des Unterrichtes.
Von besonderer Wichtigkeit ist die Frage, wie oft eine Im-
prägnierung ucr Fußböden mit dem staubbindenden Öl erfolgten
muß. Über diesen Punkt sind sich die Autoren bis jetzt noch nicht
einig. Ich fand bei meinem 6. Versuch am 9. Nov., also 4 Wochen
nach der Ölung, bereits eine ganz geringe Abnahme der staub-
bindenden Wirkung des Öles; bei einem 3 Wochen später, am
30. Nov., angestclltcn Versuch hatte die staubbindende Kraft des
Wilkeschen Fußbodetioles bereits so erheblich nachgelassen, daß
eine Verminderung der Keimzahl in dem geölten Zimmer gegenüber
derjenigen im Kontrollzimmer, dessen Fußboden ja allerdings infolge
der im Juli stattgefundenen Imprägnierung mit Dustles&<01 noch doe
geringe staubbindende Kraft besaß, nicht mehr nachzuweisen war.
Ich komme daher anf Grund meiner Versuche su dem Schluß, daß
die staubbindende Kraft des Wilkeschen FußbodenÖtes nach 6 Wodien
gans erheblich nachläßt, tand infolgedessen eine Impiägniernngf mit
demselben alle 6 Wochen wiederholt werden muß. Da sich das
WOkesdie Fußbodenöl bei den von mir vofgenommenen verjgleichen-
den Versuchen dem Dustless-Öl gegenüber als gleichwertig erwies,
so muß demnach auch die Imprägnierung mit Dustles8-Öl alle
6 Wochen wiederholt werden. Außer mir fand nur Buchner eine
Neuimprägnierung nach 6 Wochen für nötig. Wernicke, wddier
seine Versuche während des Unterrichtes nur bis auf 4 Wochen nach
dem Ölen ausdehnte, fand bei einem während des Kehrens ange-
stellten Versuch noch 8 Wochen nach der Imprap^níerung mit dem
Dustless-Öl eine Verminderung des Bakteriengehaltes der Luft im
;^^cültcn Zimmer um das 15 fache und kommt auf Grund dieses
äußerst günstigen Resultates zu dem Schluß, daß die Ölung etwa
alle Vierteljahre zu \s icdcrholen ist. Hierbei ist zu berücksichtigen,
daß die Versuche \Vcr3iickcs in einer Mittelschule angestellt wurden,,
in welcher die i'ußbödcn bedeutend glatter waren, und in welche
die Schulkinder, die hier naturgemäß reinlicher gekleidet usw. sind^
nidit so viel Staub und Schmutz von der Straße und von zu Hause
mitbringen wie Volksschulkinder. Nicht ganz berechtigt schemt mir
die Schlußfolgerung Schwers bei seinen Versuchen zu seiii, die er
in deiselben Schule wie ich anstellte; obgleich er bereits 8 Wochen
nach der ölttng em ganz erhebliches Nachlassen der staubbindenden
Kraft des imprägnierten Fußbodens feststellte, kommt er auf Grund
uiyiii^Cü Ly Google
204 ^""^ Bnrmdsker, über die Verweiidiiiig von ittmbbindeiidaa Fnftbodcnöleii.
eines einzigfen 4 Wochen später angestellten, günstiger ausfallenden
Versuches zu dem Schluß, daß die Staubbindung erst nach 3 Mo-
naten nachläßt. Das günstige Resultat des letzten Versuches mußte,
nachdem der 4 Wochen vorher angestellte Versttch ein weiliger
günstiges Resultat geliefert hatte, zum mindesten doch noch durch
einen weiteren Versuch kontrolliert werdea Bei den Veisttcben
Reichenbachs hielt die staubbindende Kraft des Dustless-Öles
5 — ^ Monate an, was allerdings nicht wunderbar ist, da er seine
Versuche in Auditorien mit so— 30 Zuhörern anstellte, Engels,
welcher seine Versuche mit Dustless-Ol im Hörsaal des pharmako-
logiscfaen Instituts in Marburg anstellte^ &nd nach 2V9 Monaten nur
eine sehr geringe Abnahme der staubbindenden Wirkung des Öles
und zieht daraus den Schluß, daß für Schulen mit neun- bis zehn-
monatUcher Unterrichtsdauer ein dreimaliger Anstrich im Jahre hin-
reicht, um die für Schulen erforderliche steubarme Luft zu erzielen.
Hierbei übersieht er aber ganz, daß es ein gewaltiger Unterschied
ist, ob ein großer Hörsaal täglich i — 2 Stunden von 15 — 30 Stu-
denten oder ein kleineres Schulzimmcr täglich 5 — 8 Stunden von
einer Schar von 40 — 60 unruhi-^n n Kindern benutzt wird.
Auf die gerinLjcn Nachteile, weiche sich bei der Anwendung der
Fußbodenole bemerkbar gemacht haben, will ich hier nicht weiter
eingehen, da sie von andern Untersuchern zur Genüge besprochen
sind; erwähnt sei nur, daß das Wilkesche öl auch weiter keine Nach-
teile zeigte, daß insbesoiidcro in dem damit geölten Zimmer kein
störender Geruch wahrnehmbar war.
Die Resultate meiner Versuche mit dem Wäkeschen und dem
Dusdeas-Öl würde idi nun auf Grund der vorhergehenden Erörte-
rungen zu folgendem Gesamtuiteil zusainmenftssen:
Die Fußbodenöle sind vorzügliche Mittel zur Verminde-
rung der Staubplage in Schulen, in denen wegen mangeln-
der Mittel eine tägliche feuchte Reinigung nicht möglich
ist Die Dauer der staubbindenden Kraft der Fußboden-
Öle ist verschieden, sie hängt von der Beschaffenheit der
Fußböden, der Häufigkeit der Benutzung der Zimmer und
der Anzahl der Schüler ab; bei Volksschulen mit Klassen-
zimmern von 40 — 60 Schülern und schlechtem Fußboden
muß eine Imprägnierung mit dem Fußbodcnöl alle 6 Wo-
chen erfolgen. Das Wilkesche Fußbodenöl ist dem Dust-
less-Ol vollkommen gleichwertig; es ist daher dem bei-
nahe um die Hälfte billigeren Fußbodenöl der 'Firma Job.
Arnold Wilke in Burg der Vorzug zu geben.
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Zur Frage der Verbreitung des Elropfes
unter den SchulkinderiL
Von Di; iL A. Rudnik,
k. k. SaaSUOM vad ObeioBedricHUit fai Ckcmowib.
In den Tagen des 25., 26. und 2 g. Oktober v.J. habe idi, ent-
sprechend dem Auftrage der k. k. Landesregierung in Czeroowite,
die Erhebungen rücksichtlich der Verbreihm;^ der Schilddrüsenent-
artung bei den Schulkindern der zum Landbezirke Czernowitz ge-
hörigen Gemeinden BWa, Cameral- und Fnvat-Lenkoutz sowie Was-
loutz j^^epflco^cn und hierbei auf jene Momente Bedacht genommen,
welche mit der Kropffrage in Beziehung gebracht werden könnten.
Den kommissionellcn Erhebungen war die an die betreffenden Ge-
meindcvorslande und Schulleitungen gerichtete Aufforderung voraus-
gegangen, für ein möglichst vollzähliges Erscheinen der eingeschriebe-
nen Schulkinder Sorge zu tragen. Desgleichen waren die Einladungen
an die Seelsoi^er und Ortsschulräte der genannten Gemeinden zur
Teilnahme an den gegensländlicheii Erfaebungen rechtzeitig erfiossen.
Über das Ergebnis dieser, mandies interessante Moment dar-
bietenden Erhebungen, bei denen außer den obbeaeicimeten <^fent-
liehen Otganen auch die zuständigen Distriktsärzte Dr. Seylc und
Dr. Runes intervenierten, will idi im nachfo^enden beriditen.
L Die Häufigkeit der Kropfbildnng bei den Sehidklndeni.
Von den in Frage kommenden Gemeinden bilden Bila und Was-
kmtz jede fiir sidi, Lenkoute-Cameral und Lenkottts*Brivat susammen
einen eigenen ScHulsprengel.
Die Zahl der Eingeschriebenen beträgt: fìir Bila 54, iiir Lenkoutz-
Cameral 108, fiir Lenkout^Privat 143, für Wasloutz 290, zusammen
595 Kinder.
Gegenstand der Untersttdiong waren: aus Bila 52, aus Camefal-
LenkoutK3o, aus Privat-Lenkonts iio, aus Wadoutz 2tx, zusammen
403 Kinder.
206
M. A. EodnOi^
Es konnten also von loo inskribierten Kindern untersucht werden:
Im Durchschnitte haben sonach mehr ab ^oßK der an den Er-
hd>ungstagen anwesenden SdiuUdnder eine SdiilddrQsenentartung
daigdioten. Wenngleich die diesmal sich ergebende mittlere Ver-
hältnisTahl um 3,78^ hinter der von den Gemeindeärzten gelegent-
lich der voijährigen Impfung gefundenen zurücksteht (40,45 gegen
44f23)lr)y so ist die Frequenzziffer der kropfartigen Erkrankungen
immerhin eine so beträditiidi^ um die Behauptung von dem Be-
stande einer Kropfendemie in den angeliihrten 4 Gemeinden gerecht*
fertigt erscheinen zu lassen.
In eine nSherq klinische Diagnose der eüizelnen strum^Ssen Er-
krankungen wurde, als für die gegenwartigen Untersuchungen belang-
los, nicht eingegangen. Ais Index iur den jeweiligen Grad der
Erkrankung diente der Halsumfang, gemessen über der gröüten
Wölbung der Schilddrüse.
Über die einschlägigen Verhältnisse möge folgende Zusammea-
steUung orientieren:
Schal» Zahl der mit HwliMif«iig In Zentlmeten:
gemeinde Kropf Behafteten as 36 27 SS 29 31 33 33 Snmne
Bíla 24 002738400 24
Lcnkoutz 55 2 o 10 8 12 12 8 2 I 55
Wasloutz 84 o 2 I T 24 17 15 1 2 I 2 84
Im ganzen 163 2 2 23 39 32 35 24 3 3 163
Wie man sidit, bewegte sidì die Halsweite der betroffenen Kinder
zwisdh^ 25 und 33 cm. Nahezu 24/!^ derselben hatte einen Hals-
umfang von s8, 2i)5>l^ einen sokhen von 30, tg^ò^Ì einen solchen von
29, 14,7)1^ einen sohlen von 31 und fast ebensoviel einen solchen vo
27 cm anzuweisen. Die äußersten Grenzwerte sind nur sehr
spärlich vertreten und repräsentieren 1,2 bzw. i,gßii der Gesamtsumme.
im Schulsprengel Bila 96,3^
> > Lenkoutz 55)8)i^
im ganzen unter 403 Kindern 163 » 40,45 ^
Digitized by Google
Zar Fnge der Verbreitnng des Kropfes unter den Schnlldndem.
207
IL Die Häufigkeit der Eikrankang nadi dem Gesdiiedite.
Zahl d. nntersnchten Zahl d. erkrankten % d. untersuchten
Gencind« Kaabctt Ittdobcn KbìImb MMctoi Ktutbcn Ulddi«&
Bila 27 25 12 12 44,4 48,0
Camera 1-Lcnkovitz
Privat-Lcnküutz
Wasloutz 98 113 40 44 40,8 38,9
Im ganzen 195 208 71 92 36,4 44,2
Vorstehende Tabelle zeigt, daß bloß in Wasloutz die männlidie
Verhältniszahl (um 1,9^) die weibliche überragt, und daß in den
drei aodern Gemeinden das umgekehrte Verhältnis, nämlich ein Über-
wiegen der weiblichen Frequenz über die männliche, Platz greift.
Relativ am stärksten ist die Belastung der Mädchen im Len-
koiitzer Schulsprengel, sie ist fast doppelt so groß ab jene der
Knaben.
Tnri Mittel stellt sich die männliche Häu6gkeitszi£fer um etwa Sßi
geringer als die weibUche.
Es besaßen eine Halsweite von
Gemeinde
35 — 27 cm
28 — 30 cm
31—33 cm
Knaben
MAdch.
Knaben
Mttdch.
Knaben
MSdch.
Knaben
Midch.
Blla ....
0
8
10
8
2
3
13
13
Cam.-Leokoatz
0
0
2
7
I
X
3
8
Priv.-Lenkootz
3
9
S
IS
5
4
16
28
Wâsloatz . .
3
10
30
36
7
8
40
44
Im ganzen
6
21
50
56
«5
15
71
92
In Prascotn
1 7<VI
1 60,9
1 ai.i
1 16,3
100
100
Über das Verhältnis zwischen Geschlecht der Erkrankten und
Grad der strumösen Degeneration gibt die letzte Tabelle Aufschluß.
Bei beiden Geschlechtern talli das Gros der Fälle in den Rahmen
des mittleren Erkrankungsgrades. Doch übersteigt hier die männ-
liche Quote um 9,5 5? die wcibiiche.
Auf den niedersten Entartungsstufen finden sich relativ viel mehr
Madchen als Knaben, und beträgt der Unterschied mehr denn 14^,
Dagegen herrscht bei den höchsten Krankheitsgraden das männliche
Geschlecht vor. Die I^fierenz zu seinen Gunsten stellt aidi aber
auf nur $,B^.
iMMoat. AitUv für SebaUnioB. L 14
Digitized by Google
m. Die Häufigkeit der Erkrankung nach dem Alter«
Gemeinden
Von den erkrankten Rindern standen im Alter
von JabrcQ
7
8
9
IO
II
la
U
O
5
3
5
3
S
3
Camcral-Lenkoatz . • . . ■
2
o
I
3
3
2
o
Privat-Lenkontz
2
7
IO
8
7
IO
O
17
8
ao
»7
II
9
a
Im ganzen
!
.o
34
33
24
26
5
1 i*,9
20,9
20,2
»4.7
i6,o
3.0
Das Alter der untersuchten bzw. mit Struma behaftet vorgefun-
denen Kinder schwankte zwischen 7 und 13 Jahren. An der Summe
der Erkrankungen sehen wir das Alter zwischen g und 10 Jahren
am stärksten, die letzte oder höchste Altersstufe am schwächsten
beteiligt. Auf die unteren 3 Klassen (7. — 10. Lebensjahr) entfallen
66,3% oder ^/j, auf die oberen 3 Klassen (11. -13. Lebensjahr)
33,7^ oder Ys Gesamtsumme der gegenständlichen Erkrankungs-
fälle.
Ikingt man das Alter und das Geschlecht der bcUoffenen Kinder
in Relation zueinander, so findet man:
üemeinde
7
Jahren
K. I M.
El waren unter den Kranken der Altemtofen von
89 10 II 12
Jahren Jahren Jahren Jahren Jahren
K.
M.
K.
M.
K.
M.
K. M. K. , M.
13 r 7—10 j II— 13
Jahren, Jahren 1 Jahren
K. MJi K.
M. , K.
M.
Sunune
Ii
K. ; M.
C-Lenkootz
P.-Lcnkoutz
Waslüutz
O
I
2
7
o
I
o
IO
3
O
4
7
I
o
I
»3
3
o
3
7
2
3
5
IO
2
I
4
4
4
o
4
5
I
2
6
4
6
I
9
28
7
5
18
34
6
2
7
12
S
3
IO
IO
12
3
16
40
12
8
28
44
Im ganzen 1 10 1 11
14
15
19 13 20
13 i«»
13
13
I 4 44 164 »7 »8 |l 71 92
In Prozenten ¡14^ ia,oi8,5
|i4^[ia,o|8,5 i5,ajai,a|ao,7j 18^ aijjiSjaj ia,oj 18 j| 14,1 j«ft|4,3,j6a»0|69,6|38,oj3o^iooj 100
Im großen uad ganzen bewegen sich, wie obige Zusammen-
stdlung lehrt, die früher gefundenen Haufigkeitsnffern der einzelnen
Altersstufen bei beiden Gescblechtem auf gleicher Linie: niedriger
Stand bei den untersten Stufen, Akme im 9. und 10. Lebensjahre,
Tiefstand bei den höchsten Altersstufen, bedeutend höhere Belastung
der unteren Schülerklassen als der oberen.
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Zar ¥nge der Verbricituog des Kropfes unter den SchoUdndetiL
309
Das weiblidie Gesclilecfat zeigt ein stetiges Ansteigen der Fre-
quenz bis zum la Lebensjahre, von da bis sum 13. Lebensjahre
tritt die von Schwankungen nicht freie Tendenz der Abnahme zu-
tage. Beim männKdien Gescblechte ist auch der ansteigende Teil
der Frequenzkurve nicht frei von den envähnten Sdiwankungen und
sind das 10^ 11. und 12. Lebensjahr in ganz gleichem Grade be-
lastet.
Bei den Knaben fällt die maximale Erkrankungshäufigkeit auf die
9., bei den Mädchen auf die la Altersstufe. Die größte Differens
der geschlechtlichen Frequenzziffem der einzelnen Alterdcategorien
entfallt auf die achtjährigen, die kleinste auf die neunjährigen Kinder;
dort ^11 Lnsten der weiblichen, hier zu Lasten der mäonlichea; dort
mit 6,7, hier mit 0,5
Bedeutender sind die Unterschiede zwischen den sexuellen Relativ-
zahlen der untern und obern Schuljahrgän^e. Sie betrai^en hier wie
dort 7,6^, das eine Mal zugunsten des weiblichen, das andere Mal zu
gunsten des männlichen Schülermaterials.
Besteht eine Kongruenz zwischen Alter und KropfgroUc der er-
krankten Kinder, und läßt sich ein Wachstum der Schilddrüsenent-
artung während des schulpflichtigen Alters erweisen? Die Antwort
soll uns die nachfolgende tabellarische Obersicht geben.
Altcrs-stüfe
Es Ii
isCtn
K dnan
Hibiiiiifiu
on
Somme
1
der krtinken
95—47 cm
98 — ^30 cm
31—33 «
-
Kl
laben
Mädchen
Knaben
Mädchen
Knaben 1
Mädchen
Knaben I
Mädchen
Kinder
Zahl
Zahl
JB
Zahl
Zahl
7 Jahre
6
54,5
5
50,0
5
2
20,0
0
0
IO
too
II
100
8 >
S
33>3
4
28,6
4
66,7
8
57,1
0
0
2
»4,3
6
100
»4
ICO
9 »
I
6,7
6
31,6
14
93,3
II
57,9
0
0
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«5
100
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3
15,0
1 1
84,6
16
So,o
2
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I
5.0
13
100
20
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II >
0
0
I
9,1
10
76,9
5
45.45
3
23,1
S
45,45
»3
100
II
100
la >
0
0
I
7,7
5
38,5
9
69,2
8
61,5
3
23,1
13
100
»3
too
13 »
0
0
0
0
I
100,0
2
50,0
0
0
a
50,0
I
100
4
too
7 — 10 »
6
19
29,7
34
77,3
40
62,5
4
9,1
5
7,8
44
100
64
100
II— 13 »
0
2
7ii
16
59>3
16
57,1
II
40>7
35,7
»7
100
a8
too
Vergleicht man zunächst die Anzahl der Fälle des leichten Grades
mit jenen des mittleren Grades, so sieht man eine mit zunehmendem
Alter der Kinder graiatiiu erfolgende Abnahme der erstcren und ein
Aiuvachsen der letzteren. In der ersten Klasse {7. und 8. Lebens-
jahr] stehen 15 Fällen leichtesten Grades 22 Fälle mittleren Grades
gegenüber; in der zweiten Klasse ist das Verhältnis schon 7 : 25,
14*
210
M. A. RadnOc,
in der dritten 3 : 27, in der vierten i : 15, in der fünften noch 1:14,
während der höchste Jahrgang keine Kropfkranken besitz^ deren Hab-
wette unter 28 cm betragen würde.
Die Erkrankungen höheren Grades, solche nämlich mit einer
30 cm übersteigenden HaUperipherie, sind zwar bei allen Altersstufen
der Schuljugend vertreten; aber während ihre Zahl bzw. Anteile bei
den erkrankten Kindern der untersten Klassen noch Schwankungen
unterliegen, gelangt vom 9. Lebensjahre aufwärts die steigende Ten-
denz der Quote immer mehr zum Durchhruch.
Diese Quote beträgt bei den gjahiigen Kindern 5,9, bei den
lojährigen 9,1, bei den iijährieren schon 33,3 und bei den lajäh-
rigen 42,3^, während der letzte Jahrgang mi ganzen 5 Strumafalle
beherbergte, von denen (yoß^ zu den mittelschweren, 40^' zu den
schweren gehören.
Von 100 mit SdliUldrttMtteiitartiing bdiafteten SdiuUdndem dar
erwähnten vier Gemeinden waren
erstgradig zweitgncUg drittgradig
in den imtem Klassen
(7.^10. Lebensjahr) 23,2 68»5 8(3
in den obem Klassen
(11.— 13. Lebensjahr) 3,6 58,3 38,2
Die Antwort auf die früher gesteilte Frage rücksicht-
lich des inneren Zusammenhanges zwischen Größe des
Kropfes und Alter seiner schulpflichtigen Träger darf
demnach im bejahenden Sinne abgegeben werden.
IV. Beginn und Dauer der Erkrankungen.
Gelingt es, wie allgemein bekannt, selbst bei intelligenten Per-
sonen nur in Ausnahmsfallen, den beginn bzw. die Dauer eines
pathologischen Prozesses in sicherer Weise festzustellen, welcher,
wie z. B. die Größenzunahme der Schilddrüse, in langsamer und
unauffälliger Art, ohne Ergriffenscin des ganzen Körpers, ohne
Schmerzempfindung und ohne Störunof einer sinnesfälligen Funktion
sich entwickelt, um wieviel nichi mußte dies der Fall sein bei
meinen infantilen Patienten, die einem Milieu entstammen, wo man
der Gesundheit überhaupt keine besondere Sorgfalt und Aufmerk-
samkeit zuzuwenden pflegt, geschweige denn der Entwicklung und
äußeren Gestaltung einzelner Organabsdinttte. Und nadidem audi
von dem Lehrpersonal, sowie den andern Vertrauensmänneni, welcbe
der kommissioneUen Erhebung beiwohnten, hinsichtfidi des Zeit»
Digitized by Google
Zw Frage der Vecbreitnng de» Kropfes outer den Sdiolkiiidem.
211
Punktes der Entstehung der einzelnen Stnimafiille ans naheOegenden
Gründen keine auf VerfiiÜtidikeit anaprucfasberechtígten Angaben er-
bältlich waren» muûte ich mich mit der Feststellung des Momentes
bescheiden, ob die in Rede stehenden Erkiinkungen sur Zeit des
Sdiuleintrittes der betreffenden Kinder bereits bestanden bear» be-
merkbar waren oder nidit Unser Material, nach diesem Gesichts-
punkte gruppiert, liefert nachstehendes BiM:
fw Se^begiu
Nach Sdudbegbm
G«HMÌBide
K.
iL
S* IC*
Bila
5
3
7 9
Cameral-I .enkoutz
3
6
0 2
Privat-Lenkoutz .
9
14
7 14
Wasloutz . . ,
39
43
I I
Im ganzen . .
56
66
15 26
In Prozenten .
78,9
7«i7
21,1 28,3
Im allgemeinen läßt sich sagen, daO die meisten der uns be-
schäftigenden Kropibildungen ihren Ursprung aus der vorschulpflich-
tigen Zeit genommen hallen. In Wasloutz gilt dies, mit zwei Aus»
nahmen, von allen Fällen.
y. Komplikationeii,
Um den Bestimmungen des eingangs bezogenen Erlasses der
k. k. Landesregierung gerecht su werden, unterzog ich die als mit
Kropf behaftet vorgefundenen Kinder einer weiteren Untersuchung.
Diese war gerichtet zuvStderst auf das Vorhandensehl der zahkeichen
Abnormitäten köiperlicher und geistiger Entwiddung, welche in ihrer
Gesamtheit das Bild des Kretinismus darstellen, dann aber auch
auf die Gegenwart sonstiger, neben der Struma einheigehender krank-
hafter Zustände.
Es wurden konstatiert:
SchädelvergröDerung nach Hydrocephalus: i Fall (Mädchen aus
Cameral-Lenkoutz),
Spitzschädel: 2 Fälle (Mädchen aus Privat-Lenkoutz),
Sattelnase: 10 Frille, 3 Knaben und 7 Madchen betreifend (je 5
in Privat-Lenkoutz und Wasloutz),
Geistige Schwäche, sich kundgebend durch verminderte Fassungs-
kraft, Unanime rksamkeit, leichte psychische Ermüdung: 25 Fälle,
9 männltch, 16 weiblich (5 in Bila, 8 in Lenkoutz, 12 in Was-
loutz),
212
IL A. BwUk,
Gestörte Sprachartikulation: i Fall (Midcfaen in CameraU
Lenkoutz),
Stottern: i Fall (Knabe in Wasloutz),
Strabismus: i Fall (Knabe aus Privat-Lenkoutz),
Hühnerbrust: 3 Fälle, 2 Knaben, i Mädchen (alle aus Lenkoutz),
Chronische Heiserkeit: 1 Fall Knabe aus Cameral-Lenkoutz),
Anämie: iq Fälle, 4 bei Knaben, 15 bei Mädchen (in Bila 2, Len-
koutz 8, Wasioutz q).
Skrofulose: i Fall (Knabe aus Bila].
In Summa landen sich Komplikationen bei 22 Knaben und
43 Mädchen.
In 13 Fällen waren 2 oder mehrere der gedachten Anomalien
bei demselben Individuum vereint anzutreffen. Als ständiger Faktor
in diesen Kombinationen figuriert die gei.stige Schwäche. Selbe ver-
bindet sich 5 mal mit Blutarmut, 6 mal mit Deformität des Kopf-
skcletts, I mal mit Skrofulose.
Von Myxoedem, Makroglossie, Zwergwuchs, abnormer Fettanhäu-
fung, unartikulierter Sprache, ausgeprägtem Schwachsinn, also von
echtem Kretinismus ist mir kein FaU unteigekommen. Ebensowenig
von Taubstummheit
VI. Hereditäre Belastung.
Bekanntlich ist die 1* tztc Ursache, welche der uns interessierenden
Krankheitslorm zugrunde Hegt, wissenschaftlich noch nicht sicher-
gestellt. Noch immer repräsentiert die Ätiologie der Kropfdegene-
rationen ein dunkles, von Hypothesen überwuchertes Gebiet. Um
so mehr war die Indikation gegeben, jenen Momenten Bcuchtung zu
schenken, welche erfahrungsgemäß die l''ntstehijng gewisser Krank-
heitstypen zu lordern geeignet sind. Zu diesen disponierenden Mo-
menten gehört in erster Reihe die Erblichkeit. Die erbliche Belastung
kommt in der Wiederholung des gleichen Krankheitstypus bei den
Familienangehörigen der Kranken zum Ausdruck. Meine einschlägigen
Daten basieren auf den von den Experten ttbeiprüften bzw. nditig-
gestellten Angaben der Schulkinder. Hereditäre Bdastung zeigten:
in Bila säm^che 24 Kinder; von Seiten der Glieder eines Verwandt-
schaftsgrades 20mal, von seiten der Glieder zweier und dreier
Verwandtadiaftsgrade je 2 mal, zusammen 30 Falle;
in Lenkoutz 28 Belastungsfalle unter 55 Kranken; davon 24 die
Glieder eines VerwandtBcbaftagrades, 2 jene zweier Grade be-
treffend;
d by Google
Zar Frage der Verbreitnng des Krupíes anter den Schalkindern.
213
ia Wasloutz 67 Belaatangsfìlle unter 84 Kranken; davon 40 FSlte
eines Grades^ 12 zweier und i dreier Grade der Verwandtsdnft.
Im ganzen machte sidi das Erblidikeitsmonient geltend bei 103
von 163, also bei 63,3^ der Kranken,
Den 103 Belasteten stdien 125 BelastangsMe gegenüber, von
denen 9 Väter, 38 Mütter» 3 beide Eltemteile, 2 Großväter, 24 einen
Bruder, 31 eine Schwester, 3 einen Onkel betreffen.
i2mal findet man a Gocfawister, imal 3 (Wasloutz), amai 5 Ge.
scfawister (Privafi-Lenkoutz) mit dem gleichen Leiden behaftet.
Kombinierte, d. h. Verwandtschaften verschiedener Grade um«
Essende Fälle zählte ich, wie gesagt, im ganzen 19, und zwar sind
es 16 mal Eltemteile und Geschwister; imal Großvater, Mutter und
Bruder (Wasloutz); amai Mutter, Onkel und Bruder f^la), welche
das Band gemeinsamer Schilddrüsenentartung verknüpft.
VII, Lebensweise der Kinder.
In der Reihe der das hygienische Gehaben des Individuums gleiche
wie die natürlichen Widerstandskräfte seines Organismus g^n ge-
sundheitliche Schädigui^en desselben beinflussenden Faktoren der
Lebensführung nimmt die Ernährung unbestritten den ersten Platz
ein. Wie in allen Bukowinaer Landgemeinden, so ist auch die Nah-
rung der Bevölkerung der öfter gedachten vier Ortschaften der Haupt-
masse nadi vegetabilischer Natur. In dem Haushalte unseres Körpers
El
Fleisch
geschah die Verwendnug von
s
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M
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a
wdchenúleh
o
Milch
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B!U. . .
C-Leahoiilf .
Pr.-Lenkoatz
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46
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4»
2S
23 46
In Prozenten ^ 5>S «M 4ö,o 9,3 4i3 4,9 i.9 "i7 «S,» I5i3 3»« »4,1 2,5
spielen jedoch die tierischtn Eiweißverbindungen ihrer leichten Ver-
daulichkeit und Assimilierbarkeit wegen die wichtigste Rolle. Daher
konzentrierte sich das Interesse der Erhebui^ auf die Hauñgkeit
Digitized by Google
214 M. A. Radnik,
der Verwendting der animalischeii Nahrangamittel, und zwar des
Fleisches und der Mildi, nadidem die Eier ab ständig sdir gesudi-
ter und die Tendenz der Fràssteigerung bewahrender Handelsartikel
zum eigenen Konsum nur sehr selten herangezogen werden.
Die Zahlen der tabdlaiisdien Übersicht auf S. 213 führen die
beredte Spradie und bezeugen die UnzulängUclikeit der Ernährung
sowne den letzterer zugrunde liegenden Pauperismus der fraglidien
Bevölkerungskreise. Unter 163 der strumös entarteten Kinder waren
nur 3 und 4 aufzufinden, welche sich des täglichen Genusses von
Fleisch bzw. Milch rühmen konnten. Allein diese Erscheinung w ird
nicht überraschen, wenn man bedenkt, daß nach den Vorschriften
der orthodoxen Kirche die Wochentage Montag, Mittwoch und Frei-
tag zu den Fasttagen zählen. Und in der Tat gehören zu jenen
obgcdachten Kindern, welche einer rationellen Ernährung teilhaftig
werden, ausschlieûlich solche judischer (3} und polnischer (i) Natio-
nalität.
Ernster stimmt die Wahrnehmung, daß nahe7.u 34 und 37^
unserer jugendiichen Patienten entweder nie oder bloß an den höch-
sten Feiertagen Fleisch bzw. Milch (letztere rein, mit KaffeeaufguD
gemischt oder als Milchspeise) vorgesetzt erhalten.
Während 55^ der registrierten ZögUnge 1^2 mal in der Wodie
Fleisdikost verabfolgt wird (freflidi den Begriff Fleisdi im weitem
Sinne genommen), sind es nur 18,4^, bd denen man danai ebenso
häufigen MUdigebraudi beobaditet. Hingegen ist die Quote des
häufigen Milchkonsums (öfter als 3 mal wddientltch) um ein Vid*
fâches höher, als jene des häufigen Fleischvexbrauches.
Relativ am ungünstigsten stellen sich die Nutritionsverhältnisse
in Wasloutz.
Anlangend die Verwendung des Kochsalzes als Zusatz 2u den
Speisen, ist dieselbe nach den übereinstimmenden Aussa^gfen der
Kinder und der Vertrauenspersonen durchgehends eine normale und
demgemäß der KochsalzgenuB überall als hinreichend zu bezeichnen.
YHI. Xrinkwasserverh<iiisfie«
Vorweg sei bemerkt, daß nach dem amtlichen, im Jahre 1902
angel^;ten Grundbuche über die Trinkwasservefhättnisae des eingangs
erwähnten Bezirkes die den Katastralblättem der in Frage stehenden
Gemeinden enüefanten Daten in Kürze folgendermaßen lauten:
Zahl der öffentlichen Brunnen: in Büa 5, in CameralpLen-
koutz 8, Ftívaft-Lenkoutz 16, Wasloutz 12.
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Zw ¥nge der Verbreitang des Kropies anter den Sdnükmdera.
215
Zahl der Privatbrunnen: Bila 54, Cameral-Lenkoutz 40, Privat-
Lenkoutz So, VVasIoutz 8ö. Sämtliche Bruiiiica aus Steinmatenal.
Deren überwiegendste Mehrzahl sind Ziehbrunnen, nur 20 (5 in Bila,
15 in Wasloutz) Radbrnimen, während Saugbrunnea nirgends sich
vorfinden. In allen 4 Gemeinden wird die Trinkwasaerversoigung
als hinreichend bezeichnet^ der Bestand anes Wassermangels sowie
der Gebrauch von Bach-, FluO- oder Teichwasser negiert, die Qua-
HtSt des Wassers als gut und rein, die Lage der Brunnen als zweck-
naûig und deren Uingebung als sanitär unbedenklich quaUfiztert
Nach den Angaben der zu den Erhebungen zugezogenen öffent-
lidien Organe erhält man über die Trink- und Nutzwassenrerhaltnisse,
unter denen die kropfbehafteten Kinder der obenerwähnten Terri-
torien leben, nachstehendes Bild:
GoBdade
Zahl der
ttoplfcnwken
SebnUdnder
klar and rein
Bronnen in
sampñgem
Terrain gelegen,
Wasser schal,
warm
Wasser mehr
oder weniger
tittbe
BIh
u
S
0
Cameral-Lt.-nkout2 .
II
10
0
X
Priv*t-Lcnkoatz . .
44
38
0
6
Wasloatz ....
84
39
39
6
Im ganzen '
109
41
13
Ib ProMBtcn
1 t«0
66,87
1 "''î
7,9«
Genau in zwei Dritteilen der Fälle wird, wie man sieht, dte physi-
kalische BeschafTenheit des den Kindern zur Verfügung stehenden
Trinkwassers als eine klaglose geschildert Bei 7« der Fälle ent-
behrt letzteres der gehangen Frische, und nur S^kT der in Betracht
kommenden Brunnen sollen ein von sonstigen sanitären Bedenken
nicht freies Wasser liefern.
IX. Natioitidität der Kinden
Unter den von. mir untersuchten 163 Schulkindern sind i deut-
scher, I polnischer und 4 jüdischer Abstammung verzeichnet
Die übrigen 157 = 96,3)!^ der Totalsumme mOsaen auf das Konto
der ruthenischen Nationalität und des gr.-orthod. Glaubensbekennt-
nisses gesetzt werden.
uiyiii^Cü Ly Google
2l6
M. A. Radjiik,
X. yorkomnien des Kropfes unter Erwachsenen«
Daí3 der Kropf in srinen verschiedenen Formen und GröÜen
auch bei der erwachsenen Bevölkerung innerhalb des Bereiches
unserer Erhebungen eine nicht gar zu seltene Erscheinung bildet,
das weiii ich aus eigener, gelegentlich der Dienstreisen gemachter
Erfahrung, das bestätigen auch die Aussagen der Schulkinder, wie
nicht minder jene der l.xpcrten.
Schon bei Erörterung der Frage der Erblichkeit der Schilddrüsen-
degeneration wurde auf diesen Umstand hingewiesen. Unter den
125 Belastungsfállen (s. VIL »Hereditäre Belastung c] sind nicht
weniger als 55 eingetragen, welche nuf erwachsene Personen, näm-
lich Eltern, GroOeltenii Onkel der betroffenen Kinder, sich beziehen.
Einen Anhaltspunkt fUr die Beurteilung der Frage nach der
Häufigkeit des Vorkommens des Kropfes unter den erwachsenen
Insassen vermögen auch die Assentlisten zu geben, weshalb ich diese
Listen, enthaltend die Daten der Stellungspfiicfatigen aus den Geburts-
jahren 1881 — 1883 einer Musterung unterzog. Das Ergebnis läßt
sich dahin zusammenfassen, daÜ der Befund »Blähhals« bzw. »Kropf«
unter 1 3 im Verlaufe der letztjährigen Stellung Erschienenen aus
Bila, desgleichen unter 47 solclsen aus Cameral-Lenkoutz nicht ein
einziges Mal vorkommt. Dagegen figuriert diese militärärztliche
Diagnose bei 104 vorgeführten Stellungspfìichtigen aus Privat-Len-
koutz imal, unter 188 aus Wasloutz ijmaL
XI. SchluObcmerkungen.
Von den 4 des öfteren namhaft gemachten, sämtlich dem Gerichts-
bezirke Sadagora einverleibten politischen Gemeinden ist Bila auf
einer Anhöhe am rechten Pruthufer gelegen und besitzt ein kleines
Bädilein, aber kein stehendes Gewässer, während die beiden Ge-
meinden Lenkoutz, ebenso wie jene unweit Czernowitz, jedoch am
linken Ufer des genannten Flusses situiert, zum Inundationsgebiete
des letzteren gehören, und die p^rößte von ihnen, Wasloutz, die Grenze
gemeinde gegen den politischen Bezirk Kotzman bildet.
Lenkoutz, ehedem eine Sumpflandschaft, hat seit der Vollendung
und Inbetriebsetzung der hauptstädtischen Wasserleitung, in deren
Schöpfzone es fallt, diesen Charakter nach und nach verloren. Seine
bei der Landwirtschaft nicht v'crwendete arbeitsüihige Bevölkerung
gleichwie jene aus Bila findet teils bei dea benachbarLen Fabriken,
teils in Czernowitz selbst Beschäftigung und Lebensunterhalt. Auf
dem Territorium von Wasloutz fìndet sich außer dem Sowitzabadi
Digitized by Google
Zor Frage der Verbreittuig des Kropfes unter den Schalkmdera,
217
ein etwa 1 Hektar großer Tddi, und ein beträchtlicfaer Tdl der
Gemeinde erstreckt sich Über sumpfigen, nur geringe durchlässige
Scfatditen aufweisenden Boden. Nach einem R^engusse sind die
Wege dort unpraktikabel.
Wasloutz, dessen wirtschaftliche Lage sehr ungünstig ist, wurde
auch v^end des leCsten Lustrums von Epidemien relativ häui^
heimgesucht; so von Masern 190I1 von Ileotyphus 1902 und 1905
und von Keuchhusten 1904. Dagegen blieb innerhalb der erwähnten
Periode Bila von Seuchen überhaupt verschont, und auch in Lenkoutz
waren es nur die MorbiUen, wekïie .(1901) epidemische Verbreitung
gewonnen haben.
Von Vénerie und Syphilis kamen in den letzten 2 Jahren zur
Beobachtung: in Bila o, in Camesalr^^ßDkoiitz 2, in Privat-Lenkoutz
5 und in Wasloutz 12 Fälle.
In den bezirksamtlichen Abschriften der kommunalen Sanitäts-
gnindbücher finde ich keinen aus diesen 4 Gemeinden stammenden
Fall von Kretinismus, aber 4 Taubstumme aus Wasloutz, von
denen 3 angeboren, notiert. Seit 1900 werden aus Privat-I.enkoutz
I Fall und aus Wasloutz 7 Fälle von Pellagra in Evidenz gehalten.
üigiiizea by Google
SclLTQbauten in Dänemark.
Von A. Haunstnip, Architekt in Kopenhagen.
Ifit 4 flgnai im Teit
Die allenthalben erwachte Bewegung flir Schulhygiene hat sich
in Dänemark hauptsächlich auf dem Lande und in kleineren Städten
geltend gemacht. Während die Schulgebäude in Kopenhagen selbst
nicht wesentlich anders als früher aufgeführt werden, ist rings im
Lande, wo die moderne Schulhygiene namentlich an dem einßuß-
reichen Bauernstande eine nicht unbedeutende Stütze gefunden hat,
was Aufführung und Einrichtung dieser Bauten betrifft, ein außer-
ordentlicher Fortschritt zu verseicfanen.
Wie es der Mehrsabi der Leser dieser Zeitschrift bekannt sein
dürfte, ist die sociale Stellung des Bauemstandes in Dänemark eine
höhere, als in den Nachbarländern, und hat derselbe viele Jahre
hindurch auf das politische und Ökonomische Leben des Landes
einen nicht zu unterschätzenden Einfluß ausgeübt. Er hat es ver-
standen, ohne sidh auf irgendwelchen künsllidien Sdhutz zu stützen,
die Landwirtschaft den Forderungen des Weltmarktes anzupassen,
so daß sie des Landes reichste Einnahmequelle geworden ist. Aus
eigener Initiative haben die Bauern ringsumher im Lande ihre Volks-
hocbsdiulen errichtet, welche im verflossenen halben Jahrhundert
eine umÊissende bildende Tätigkeit entfaltet haben. Zieht man noch
in Erwägung, daß allerorts eine ausgedehnte kommunale Selbstver-
waltung geübt wird, so ist leicht ersichtlich, daß die Geistesbildung
und der Einfluß des dänischen Bauernstandes ein bedeutender Faktor
zur Förderung der Schulhygiene gewesen ist.
In den letzten vier Jahren wurde in den Landgemeinden eine
große Anzahl Volksschulgebäude aufgeführt. Den Anstoß hierzu
gab eine gesetzliche Verordnung, welche die Anzahl der Schüler auf
durchschnittlich 37 für eine Klasse beschränkte. Gleichzeitig mit dieser
Verordnung versandte die Regierung an sämtliche Schulbehörden
auüerhalb Kopenhagens ein Rundschreiben mit Anleitungen zur
Digitized by Google
SdndbMlm in Dlaanaik. 219
Google
220
Errichtung neuer SchuihauMr. Die Anleitungen sind nicht obliga-
torisch, werden aber gewissenhaft befolgt, und es ist nichts Außer-
gewöhnliches, daß die Schulen besser gebaut werden, als dies das
Zirkular angestrebt hatte.
Als Beispiel, wie eine Landschule çTebaut wird, geben wir hier
Zeichnungen einer solchen, wie sie im vcrcyan^cnen ¡aíir in Hórby,
einer Landgemeinde in See-
land, erbaut wurde.
Jede der beiden Klassen
hat einen Rauminhalt von
177 Kubikmetern und ist
bestimmt, bis zu 40 Schüler
aufzunehmen. Die Heizung
geschieht durch einen
Mantelofen, welcher mit
gemauerten VentUatíona-
kanäleninVerbindungsteht.
Die Zufuhr frischer Luft er-
folgt durch einen 1 2ooqcm-
Kanal unter demFußbodeo,
und die verbrauchte Luft
wird durch einen senkrechten 8ooqcm-Kanal, welcher längs des
Rauchrohres angebradit ist, fortgeschafft. Alle Fenster sind mit
Doppelfenstern versehen, wie es das rauhe Klima des Landes nötig
macht. In sämtlichen Schulräumen betragen die Quadratmaße der
Glasfläche der Fenster '/s <l6r Quadratmaße der Bodenflächc. Der
mittlere Saal dient den Kindern zum Aufenthalt in den Zwischen-
pausen bei schlechtem Wetter, und wird in Verbindung mit den zwei
anstoßenden Korridoren als Turnsaal benützt. Die Herstellung eines
speziellen Tumsaales vermochte die kleine Landgemeinde nicht zu
erschwingen.
Unter größeren Verhältnissen wird zur Zeit in Holbaek, einem
Landstädtchen von etwa 5000 Einwohnern, eine Schule nach dem
Pavillonsystem errichtet. Jeder der Pavillons enthält 4 Klassen-
ziamicr, welche um eine g^emeinschaftliche Vorhalle mit einer Boden-
llachc von 77 qm gruppiert sind. Die Decke der Halle ist gewölbt,
und die Höhe des Raumes beträgt 5 — 7 m. Der Fußboden ist mit
Fliesen belegt. In der Halle befinden sich offene Schränke für die
Überkleider der Schüler; jeder Raum ist 33 cm breite 16 cm tief und
1,4 m hoch. Jeder Schüler hat seinen eigenen Raum.
An die Schulpavillons schließt sich eineTumhalle mit Badeanstalt an.
Google
Sduilbuiten in DMnenailc.
221
Unter den größeren Schulen ist diese vorläufig die einzige voll-
ständig moderne in Dänemark.
In Kopenhagen steht der Schulbau^ wie oben erwähnt, noch auf
einem weniger fortgesdirittenen Standpunkt. Dieser Umstand findet
wesentlich seine Erklärung in den ökonomischen Schwierigkeiten der
städtischen Verwaltung^. Da die Stadt indes wohlsituiert ist, steht
zu honen, diß die ungünstige Lage der Schulbauhygieae hier nur
vorübergehend ist
Digitized by Google
50 Sep,
Die Hysterie und die moderne Sckule.
Von Dr. med. et phiL Willy HeUpadi,
NtrvcBBiik in Kiricndift*
Man hat recht lange Zeit irrtümlichen Vorstellungen über die
Verbreitung der Hysterie gehuldigt. Mehr oder minder bewußt von
jenen älteren Anschauungen geleitet, welche den Ausgangspunkt der
hysterischen Abnormität im weiblidien Gescfalecfatssystem sucbteni
spndi man die Möglichkeit, hysteriadi zu erkranken, dem Manne
und dem Kinde ab. Heute wissen wir nicht bloß, daO diese Mög-
lichkeit existiert — was bereits Sydenham unci Lepo i s, ja sogar
Galen schon gewuBt zu haben schebt — , sondan daO die männliche
Hysterie zur weiblichen etwa im Ziffemverhältnis 1:3, wenn nicht
gar 1 : 2 steht, und daß nic&t nur dn erheblicher Prozentsatz aller
Hysterien vor dem zwölften Lebensjahre seinen Aniai^ nimmt, son»
dem daß die hysterische Erkrankung (allen alten sexualpathogene>
tischen Theorien zuwider) selbst bei ganz kleinen Kindern beginnen,
die Kindheit ausfüllen und mit dem Eintritt der Pubertät verschwinden
kann. Wer sich über diese Dinge kurz zu unterrichten wünscht, dem
wird die kleine Abhandlung, die Bruns über die infantile Hysterie
geschrieben hat, vortrefl'lichen Dienst leisten'.
Natürlich stellt für die Frfor-^chung wie für die Behandlung der
kinüichcn Hysterie die Schule einen Faktor von eminenter Bedeu-
tung dar. Dem Hausarzte liegt ja bei ziemlich allen Nervenkrank-
heiten des Kindesalters das Schulproblcm als dringliche Frage vor.
Denn auch dort, wo noch keine Schulverpflichtung des kleinen Pa-
tienten besteht, ist es oft heilsam, über die Stellung zu dieser kom-
menden Pfìiclit rechtzeitig klar zu werden; es erfordert meistens
Kämpfe, und inanchmal recht schwere, die Eltern zu der Einsicht
zu bringen, daß von einer schlichten ElrfüUung der Schulpflicht bei
ihrem Kinde nicht die Rede sein könne, daß der Schulanfang hinaus*
geschoben, eine Schule für Schwadibegabte oder FüKorgebedürftige
* h. Br«n», Die Hyiterie im Ktndesalter. Halle 1S97. 81 & Preis s Muk.
.-^ kJ 0^ -0 i.y Google
Die Hysterie ond die moderne Schale.
223
gewählt warden mOsae u. dgl m. Ist aber gar der Schulbesuch
schon im Gange, so bedeutet gewöhnlidi die Steliungnahme dazu
den Anfang und Kern der ganzen Therapie. Natürlich, denn die
Schule ist eben die Einrichtung, die von vornherein emen erfadl>Udben
Bruchteil der kindlichen Zeit, angefan^^en von einem Viertel des Wacb-
tages und steigend bis zur ganzen Zahl der wachen Stunden, und
damit den entsprechenden Bruchteil der kindlichen Nervenkraft ilir
die Erfüllung ihrer Aufgaben in Anspruch nimmt.
Indes, die Bedeutung der Schule für die Hysterie erschöpft sich
gar nicht einmal in den Fällen kindlicher hysterischer Erkrankung.
Zwar wird man von der Volksschule ruhig sagen dürfen, ihre Ma-^ht
umspanne das Kindesalter; denn wenn auch die Volksschulptlicht in
Hie ersten Anfange der Pubertät hineinreicht, so lieget doch die Ent-
faltung der offenen Erscheinungen der Geschlechtsreife jenseits Ihrer
Grenzen. Aber man darf dabei nicht vergessen, daß gerade für die
Entstehung hysterischer Veränderungen die Präpubertät, die ja mit
starken individuellen Verschiedenheiten vom Eintritt der manifesten
Geschlechtsreife bis rückwärts ins zwölfte, ja ins elfte, selbst (und
gerade bei neuropathisch belasteten Kindern) ins zehnte Jahr sich
erstreckt, den alletfruchtbarsten Wurzelboden bietet; und Kollisionen
der Volksschule mit diesen Hysterien der Erwachsenden (die wahr-
scheinlich den größten Teil aller Hysterien bilden) sind in der Tat
gar nicht so selten. Das gilt namentlich fUr die Mädchen; denn wie
schon bemerkt wurde, liegt der entschiedene Schwerpunkt der Hy-
sterie im weiblichen Geschlecht, und das angenommene Zinemver»
hataua verschiebt sich noch zugunsten (d. h. eigentlicfa, da von einem
Übel die Rede ist, zuungunsten) der Weiber, wenn man die Hyste-
rien der Erwachsenden allein zählt: einfach, weil in der kindlichen
H3rsterie ein besonders starker Knabenanteil feststeht.
Die Mittelschule (die sog. »höhere Lehranstalt« der preußischen
Ministerialterminologie) aber führt in die Pubertät selber hinein und,
sofern ihre volle Absolvierung stattfindet, noch über sie hinaus. Sie
trifft in den Jahrgän^^en, in denen sie ihre Anforderungen aufs höchste
Maß steigern muß, mit den X^nrgängen der Gcschlechtsreifung zu-
sammen. In dieser Tatsache Hegt eigentlich alles beschlossen, was
heute und seit geraumer Zeit schon in den Kämpfen um die Mittel-
schule an medizinisch begründeten oder begriindbaren Bedenken,
Vorwürfen und Anklagen hervorgetreten ist. Denn um die These,
daß die Mittelschule ihre Naturen mit zerrüttetem Nervensystem ins
Leben entlasse, gruppiert sich die Überbürdungsfragc; und das in
Preußen gewagte Experiment, auf die Höhe der geschlechtlichen
lateiBAt. JHichlr ttf Schulhygiciic L I5
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224
Witty HellpMh,
Entwicklungszeit eine Abschlußprüfung zu verlegen, hat zeitweise der
Dikussion jener Frage, nainaitlich auch imter den Ärzten» besonderen
Nachdruck verliehen.
Als selbstv^erständlicher Krankheitstypus für die NervenzerrüttunL^
ist dabei immer stillschweigend die * Neurasthenie« vorausgesetzt
worden. Besser eignet man sich statt dieses vieldeutigen Terminus
schon den von K rae pel in kultivierten der »chronischen nervösen
Erschöpfung* an. Der bezeichnet eben jene nervöse Alteration, die
wir uns wesentlich durch Nichtbeachtung der naturlichen Ermüdnngs-
signalc des Organismus entstehend denken, ohne daß wir irgeiul etwas
über die frühere Verfassung dieses Organismus aussagen: er verlegt
also den Schwerpunkt der Schuld aa der eingetretenen Erkrankung
diirchans in die Anforderungen, die dem Nervensystem zugemutet
worden sindi während die »Neurasthenie« (worunter fireilich leider
nodi alles mögliche diagnostisch Unsichere an leichteren neuropa-
thisdien Abnormitäten zusammengewürfelt wird) zweckmäO^ als Be-
setcfanung einer von vornherein schwächlichen Anlage des Nerven-
apparates bestehen bleibt Man konstruierte also (und konstruiert
sich noch) mit Vorliebe den Hergang so» daû durch das Anschwellen
des Lernstoffes in Verbindung mit dem ununterbrochenen Früiungs-
apparat (Extemporale, Zensur, Rangordnung, Klausur — bis zur
Maikura hinauf), durch die Kombination also einer intetiektuellen mit
einer affektiven Überbelastung das Nervensystem um so sicherer ge-
schädigt werde, als es in denselben Jahren einem auüergewöhnhch
hochgeschraubten inneren Kraftekonsum (eben durch die physischen
und psychischen Ereignisse der Pubertät) standhalten mijsse. Und
an allem gemessen, was die wissenschaftliche Psychopathologie und
die praktische Nervcnheilkunde heute über das Zustandekommen
chronischer Nervcnerschöpfung aussagen können, ist diese Konstruk-
tion wichtig.
Von der Hysterie hat man nie geredet. Aus mancherlei Gründen !
Einmal ist eben die chronische nervöse Erschopiun^^ die Zeitkrank-
heit unserer Tage (bald als »Neurasthenie«, bald als >Nervositat«j,
man mödite in einem Bilde sagen: die historische Pandemie,
neben der alle andern Abnormitäten als mehr zufallige, auf
auøerzeitlicher Basis ruhende für das öfiTentUdie Interesse in den
Hintefgrund treten müssen. Dann aber war auch in den Augen
der Pathologie die Hysterie eine absolut »endogene« Erkrankung,
sott heiflen eine solche, die von Mutterleib und Kindesbeinen an im
Individuum steckt und nur des ersten besten GelegenheitsanstoDes
harrt, um sich zu ent^edten; es schien für diese Entfaltung uner-
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Die Hysterie und die xuodcme Schule.
225
heblich, ^tct jenen Anstoß nun lieferte ob das Elternhaus,
die Schule, der Beruf — , sdbon darum unerheblich, weil es meist
nicht zu entscheiden war, wer ihn denn nun faktisch geliefert hatte.
Die Unberechenbarlceit, dieser auffälligste Zug der Hysterie, haftete
ihr schon bei ihrem ersten Hervorbrechen an.
Diesem Fatalismus der Endogenität das Rückgrat gebrochen zu
haben, bleibt durchaus das historische Verdienst des Wiener Forschers
Freud'. Denn man mag die einzelnen Schlußlolgerungen, zu denen
dieser Neurologie in seiner Deutung der Hysterie gelangt ist, noch
so weit von sich weisen: an der gründlichen Revision unserer Vor-
stellungen von der absoluten Endogenität der Hysterie kommen wir
nach ihm nicht mehr vorüber, ohne uns dem Vorwurf fortwurstelnder
Gedankenlosigkeit auszusetzen. Zwar ist die letzte Frage, ob Hysterie
einen völlig intakten Organismus erlassen könne, oder ob sie immer
einen gewissen Grad ursprünglicher neuropathischer Schädigung vor-
aussetze, durch Freuds Untetsuchungen in keiner Weise gelöst, ja
man darf sagen, berührt worden. Aber diese Frage verkörpert audi
nicht das brennende Hysterieproblem, und nur eine falsche Frage-
stdiung kann sie mit diesem Problem identisdi setzen. Bei der
Ungeheuern Verbreitung nueropatfaiscfaer Bekstung, die (aus hier nicht
zu erörternden Ursachen heraus) in unserer Zeit beobachtet wird,
kami es auf diese Belastung an sich überhaupt nicht ankommen.
Fraglich ist vielmehr, ob die Hysterie immer in einer hysterisdi
und nur hysterisch gearteten Belastung wurzelt — oder ob erst der
sie auslösende AnlaÛ einer farblosen Belastung die Richtung auf die
Hysterie hin erteilt, während ein anderer Anlaß aus der nämlidien
Belastung eine Neurasthenie hätte zur Entfaltung bringen ki nncn.
Liegt die Sache so, dann ist jener Anlaß eben die Ursache der
Hysterie — wie die Patholo'^ie sehr gelehrt «a^t: dann ist die
Hysterie eine cxc^eiie Erkrankun g;, für die nur eine endogene Vor-
aussetzung (eben neuropathische Belastung schlechtin) gegeben zu sein
braucht; und dann ist es an der Zeit, zu untersuchen, welche An-
lässe Hysterieursachen darstellen, damit durch ihre Beseitigung die
Hysterie selber seltener gemacht werden kann. Daß dies die Situa-
tion gegenüber der Hysterie ist: das iiat Freud — nun nicht gerade be-
wiesen (aber was ist in der Psychopathologie heute überhaupt zu be-
weisen ? besteht sie doch aus ein paar dürftigen empirischen Regeln und
lauter Denkmöglichkeiten, w«m man von den wenigen experimentell
* Breuer und Kread, Stadien ttber Hysterie. (Wien 1895). — Freud, Traum-
dtiutaug. {Wien 1900.)
IS*
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226
WDly H«Uiwch,
fundierten Erfahrunt^en der »künstlichen Seelenveränderung* absiebt),
jedoch in hohem Maüe plausibel gemacht. Und das gilt ja immer
noch als Ehrenpflicht der Pathologie, die ihre Verkettung mit der
praktischen Medizin ihr auferlegt: wo exogene Entstehungsmöglich-
keiten einer Krankheit aufgezeigt werden, die bis dahin als endogen
galt^ da ist von ihnen nicht eher abzulassen, also bis sie durch einwand-
freie Mittel widerlegt worden sind. Ich blicke um mich, und mir
stößt in der ganzen Literatur keine solche Widerlegung des Freu dschen
Grundgedankens auf, sondern nur billige Ironisiening — oder die
Abneigung, auf Ungewöhnlicfaes sich eiozalassen — oder einzelne,
teilweis gewichtige, aber doch eben einzehie Einwurfe.
Die Bedeutung der Schule für die Patbc^enese der Hysterie
leuchtet — wenn man auf Freuds Standpunkt fußt — daraus ein»
daß der Wienor Forsdier die Quellen der Hysterie ausschieOIich in
Voigängcai des kindlichen Lebens sudit. Wie ergänzt sein mag, in
erotischen Vorgängen. Ich teile diese Meinung keinesw^s. Vom
Erotischen wird weiterhin noch die Rede sein; daß es einen erheb-
lichen Bruchteil von Hysterien gibt, die sich nicht bis in die Kind-
heit zurückleiten lassen, sondern deren Entstehung in viel späterer
Zeit deutlich zutage liegt, scheint mir, wenn ich von aller eigenen
Erfahrung absehe, durch einzelne Mitteilungen Freuds selber be-
wiesen zu werden, und ich habe den Versuch unternommen*, mir
und andern die .spätere Enstehung hysterischer Alteration in den von
Breuer und Freud gegebenen Linien^ an dem Exempel der Unfalls-
hysterie zu verdeuthchcn. Aber das räume ich freilich ein, daß
immer noch zur Mehrzahl der Hysterien in der Übergangszeit zwischen
Kindheit und Reife der Grund gelegt werden mag; und wenn ich
die Bedeutung der Hysterie für die Schule foder auch umgekehrt)
damit einzuscliranken schien, daß ich einen l'eil der Hysterien
seiner Entstehung noch aufs Konto höheren Lebensalter schrieb, so
gleicht sich diese Einengung wieder durch die größere Mannigfal-
t^keit aus, die ich (im Gegensats zu Freud) nun auch innerhalb der
Kindheit und Adoleszenz túr die Hysterieursachen beanspruche.
Denn das ist ja klar: wer die Quelle der Hysterie ausschltelUich im
Erotîsdien sucht, der veriegt doch den Schwerpunkt der Wahr-
scheinlichkeit^ hysterisdi zu ericranken, ins Hans, neben dem der
Schule eine mehr sekundäre RoUe zugewiesen bleibt Man mag es
der Schule — ob nun zu Recht, oder zu Unrecht — verübehi, daû.
' Uellpach, GmncUüniea einer Psychologie der lijrstezie. (Leipzig 1905«)
HL TeU: Gcncie der Hjstede. Kap. 9.
• «. «. O.
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Die Hjiterie må die modene Sdinle.
227
sie das Sexuelle ignoriert, anstatt es in ihren Plan aufzunehmen:
die positiven Verfehlungen der Sexualpädagogik, die Summe der
Versuche, falsche Anschauungen und Sittengrundsätze über erotische
Dinge zu ¿uchten oder doch zu erzwingen, wurzeln im l'Uernhause
— doppelt und dreifach, wofern es sich um die Erziehung der Mäd-
dien bändelt
Um mich aber nidit in Orakeln tu bewegen, ist es wohl nötig,
erst ein paar orientierende Worte über die Enstehung der Hysterie
zu sagen.
Breuer hatte bemerkt, daß bei der Bdiandlung Hysterischer oft
ganz unerwartet rasch der Umschwung zur Heilung eintritt, wenn
aite^ veigessene Erlebnisse, die s. Z. als pemltch empfunden worden
waren, hervorgezogen und zum Audeben — zum »Abreangieren« —
in Mimik und Mitteilung gebracht werden. Diese Beobaditungen
weiter ausbauend, lehrte Freud: Die Ursache der Hysterie ist die
Verdrängung kindlicher erotischer Erlebnisse. Breuer dachte nicht
daran, alle Hysterien auf die Verdrängungsformel zu bringen. Er
hatte eine andere Gruppe »hypnoider« Herkunft stehen gelassen, d. h.
Hysterien, deren Ursache eine von vorherein vorhandene Anlage
der Psyche zur Bewußtseinsspaltung sei. Im Prinzip gehe ich mit
Breuer, in der Sache nicht. Mit der Zurückführung der Hysterie
auf eine Anlage zur Bewußtseinsspaltung begibt man sich jeder
Deutung; denn da Bewußtseinsspaltung eben nur im Bilde der
Hysterie so existiert, wie sie hier gemeint ist, so heißt diese Erklä-
rung nichts weiter, als die Hysterie aus einer — Anlage zur Hysterie
herleiten. Aber mit Freuds Verdrängung allein geht es auch nicht.
Es waren nun vorwiegend sozialpsychologische Erwägungen, Be-
trachtungen über das so merkwürdige Auftreten der Hysterie als
Zeit- und Massenerkrankung, die mir einen andern Deutungsversuefa
nahel^;ten. Ich argumentierte so: Die Hysterie hatte die größte
Ausbreitung im Mittelalter (namentlich im letzten Teile); sie hat
heute die grö0ie Ausbreitung unter den Weibern; soweit sie das
männliche Geschlecht beiallt, sucht sie auíTaUend viele Knaben und
auffallend viele Angehörige der unteren Klassen — des Proletariats —
heim. Diese Fakta geben zu denken. Sie legen es nahe, daß die
Hysterie besonders gut auf dem Boden eines Seelenzustandes g^
deiht, der dem Mittelalter, dem Weibe, dem Knaben und dem Ar-
beiter gemeinsam ist. Diesen Seelenzustand nannte ich Lenksam-
keit. Und ich sagte weiter: auch die aus der Lenksamkeit sich
entfaltende Hysterie kann noch durch eine Verdrängung verursacht
sein, nur daß eben bei vorhandener Lenksamkeit die Verdrängung
L>igiu<.Lu Ly Google
228
WUly HellpMh,
leichteres Spiel bat, Hyst^e zu erzeugen. Die psychologisclie
Analyse zeigte mir dann, daß überhaupt immer die Hysterisieruiig
mit einem VerdrSngungsvorgange anhebt Nur geschieht einmal die
Verdrängung bewuût, mit Willen und Nachdruck, weil das Indivi-
duum das fragliche Erlebnis los sein will; ein andermal ist das Ver-
drängen ein dem Individuum selber nicht bewußter Prozed, den eben
die lenksame Art zu reangieren allmählich vollzieht, auch ohne daû
es sich um peinliche Erlebnisse handelt. Im ersten Falle ist also
die Verdrängung Hysterisierungsursache, im zweiten Falle ist sie nur
zur Hysterisierung, deren Ursache in der lenksamen Reaktions-
art gegeben bleibt Und darum wird es zweckmäßig sein, nach den
Ursachen zu trennen: dann gibt es also zwei Arten von Hysterie,
solche aus Verdrängung (zu der es keiner Lenksamkeit bedarf)
und sol ch e ans Lenksamkeit (zu der es keines peinlichen, ver-
drängcnswertcn Erlebnisses bedarf). Diese Trennung ist selbsH't r-
standlich so wenig absolut, wie überhaupt eine; m der Mitte flieiien
die Gruppen zusammen — was am Nutzen und damit an der Not-
wendigkeit der Abgrenzung nichts ändern kann.
Die Schule aber hat es mit beiden Arten zu tun.
Lenksamkeit ist ein Seelenzustand, den jede über den äußeren
Zwang hinausreichende Disziplin voraussetzen muß. Selbst die Zucht
der Armee, die sich scheinbar so ganz auf Gc\wiUmittel und ihre
Androhung verläßt, fordert einen freudigen Gehorsam — und die
Forderung ist mehr als eine Phrase: mindestens die Mehrzahl der
Soldaten muß innerlich davon itberzeugt sein» daß die eiserne Dis-
ziplin notwendig ist, daß sie ihre schönen und stolzen Seiten hat,
und daß sie es verdient, wenn ihr ab und zu audi einmal ein über^
flüssiges oder Übermäßiges Opfer gebracht wird Aber hier handelt
es sich um Zuspitzung aller Bemühungen auf einen und nur einen
Zweck, eben die Wehrhaftigkeit dem Feinde gegenüber, und wäh-
rend einer kurzen Zeit, die noch dazu ins erwachsene Alter fiUlt.
Ganz anders die Schule! Ihr Ziel ist das Leben schlechtbin, ihr
Betätigungsfeld die ganze Kindheit. Nicht pr<^rammatisch vielleicht,
aber doch faktisch beherrscht sie die Erziehung, nicht bloß indem
sie den größeren Teil der kindlichen Zeit mit Beschlag belegt, son-
dern weiter auch, indem ihre Disziplinarordnung die Erziehungsfrei"
heit des Elternhauses sehr erheblich einschränkt. Lenksamkeit zu
ñnden oder zu bilden, ist r\i=;o fiir die Schule eine unendlich «schwerere
Aufgabe; und in: Hinbhck auf das Schulziel eine unendlich ver-
antwortungsreichere.
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Die Hysterie and die moderne Sehiile.
229
1st nanilích die Schule eine Schule íiirs Leben (und wenn sie es
nicht sein wollte, mülSte die tägliche Schulzeit schleunigst auf die
HSlfte und noch weniger der heute geltenden Stundenaffem herab-
geseUt, die Schulordnung zugunsten des Hauses auf ein Minimum
eingesdixänkt werden I), so liegt darin schon das SelbstverstSndllcbe
beschlossen, daØ sie im lAufe der geschtchtlidien Entwicklung sich
ebenso wandeln muß, wie es das Leben selber tut. Von dieser Not-
wendigkeit pflegt die Schule verhSltnismäßig leicht die intellektuelle
Seite zu begreifen; desto sdiwerer die sittliche. Man sieht wohl —
ich rede nidit von ein paar außergewöhnlich Harthörigen — dn,
daß die Summe der Einsichten auf allen möglichen Wissensgebieten
gestiegen und daß die handliche Fertigkeit, die das Leben von heute
verlangt, gegen früher eine andere geworden ist; und daß die Schule
nicht umhin könne, diesen Wandlungen der Kenntnisse und Fertig-
keiten Rechnung zu trag-en (wie es im Kunktatorstil der Bureau-
kratie heißt). Der »Mensch* aber, setzt man voraus, bleibe derselbe;
und für diesen Wahn ist nichts so charakteristisch, wie die Pflege
des »Ewig-Menschlichen«, die eine gewisse Richtung im Kampfe um
die Mittelschule unter dem Namen des Humanismus erhalten wissen
will. Nim ist aber in Wahrheit alles Wachsen der Kenntnisse und
aller Wandel der Fertigkeiten belanglos neben der Umwälzung des
sittlichen Menschen. Vor fünfliundert Jahren war das Ideal dieses
sitÜidien Menschen — soweit er als bürgerlicher Mensch in Frage
kommt — getreue Einfügung in die mannigfaltige Gebundenheit^
wie sie in Familie ^ Zunft — Kirche sich etwa darstellte, und dann erst
Entfaltung der schöpferischen Anlagen im Rahmen dieser Gebunden-
heit. Heute ist das Ideal Betätigung des Subjekts nach weitester
Möglicfaeit: audh Leute, die die Verwirtdidiung solcher Ideen laktisdi
mit aller Kraft hemmen, fiihren doch den Satz im Munde, daß dem
tüchtigen Wollen und Können, es komme woher es wolle, heute die
ganze Welt offen stehe. Da, sollte man meinen, seien auch die Auf-
gaben, die die Schule im Hinblick aufs Leben nadi der Seite der
sittlichen Persönlichkeitsbildung hin zu leisten habe, wesentlich an-
dere geworden.
In der Wirklichkeit liegt aber die Sache so: zwischen dem in-
tellektuell-technischen und dem sittlichen Erzichungswege der Schule
einmal, und zwischen diesem sittlichen Erziehungswege und den sitt-
lichen Anspru ch c n cks L ebens zum andern Male öffnet sich eine
maßlose Divergenz. Um ihrer intellektuell-technischen Er-
folge sicher zu sein, muß die Schule seelische Züge wecken
oder züchten, die sie im nächsten Augenblick um ihrer
230
WiUy Heiipach,
sittlichen Maximen willen darniederhalten oder unter-
drücken muù. Und weiter: Das Leben fordert, sowie es die
Schulxöglinge empfängt, sofort mit Ungestüm gerade jene
sittlichen Qualitäten, welche die Schule darniedergehalten
oder unterdrückt hat. So vergeht sich die Schule an der ihr
anvertrauten (besser: von ihr beanspruchten) Psyche zwiefach, inner-
halb ihrer Mauern und über ihre Mauern hinaus, intra et ultra muros;
es geht ein Riß nicht bloß zwischen Schule und Leben, sondern
auch noch mitten durch die Schule selber hindurch. Das eine ist
es, was das Kind die Schule als den radikalen Bruch mit dem Leben
verspüren und das Leben als den endlichen Bruch mit der Schule
herbeisehnen, — das andere, was selbst die schulwilligrsten Kinder
auf die Dauer zu keiner Freude an der Schule kommen laßt. Und
aus beiden, scheint mir, füg^t sich das Schuldkonto unserer
Schulen an der Entstehung hysterischer Alterationen zu-
sammen.
Die sittliche Rückständi£!fkeit der Schule offenbart sich in ihrer
Disziplin. Um wieviel lcbcij.,klugcr geht doch in diesem Punkte die
Armee vor! Sie beobaclitct einen auñalligcn Unterschied in der Be-
handlung der alten Leute und der Rekruten. Die Schule aber, deren
unterste und oberste Jahrgänge um sechs bis neun Jahre ausein-
anderliegen, ignoriert geflissentlich diese Kluit. Freiltdi schleift die
aUtiigliche Praxis ein paar Ecken von der {Regelmäßigkeit dieser alle
umfassenden Schulordnui^ ab; aber kommt es einmal zum Emst^
so tritt dann doch das sc^ablonisierende Gesetz mit voller Schwere
in Kraft'. Dabei vollzieht sidh zwischen den unteren und oberen Jahr-
gängen der Mittelschule die iMdeutendste Wendung des aufsteigenden
Lebens, der Eintritt der Pubertät! Die Massen des Volkes werden
um diese Wende herum aus der Disziplin in die Freiheit entlassen;
das Häuflein aber, das nach allen Richtungen hin, intellektuell und
sittlich, am feinsten und tiefsten aufs Leben vorbereitet werden sollte,
weil seiner die höchsten Aufgaben harren, wird unter der riicksichts-
' Ich erinnere mich der Abstrafung von Scbüiem an einer Mittelschule, die sonst
r«cfat gut iodhidmSiierte. V<m UutertertU bb Oberprima rridttea die Delbqueiiteii;
Ddikt: Wirtshftosbetneh. Die Strefen mirden genen nae^ der ¡Qflér der Benché be-
rechnet. Wer einmal gekneipt hatte, kam mit einem Verweis davon; 2—3 îîesuchc
wiirflrn mit Arrest, über 3 bis ungefìlhr 10 mit Knrrer geahndet; die regelmäi^igen
(Jisic wurden relegiert. Dieses Schema fand auf alle sechs Klassen Anwendung.
Wanm «adi rieht? Werden doch die Lciatiuigen der SehOler idbat nvf der Ober*
stufe noch dnreh Additton und Division vmi Bitemponlxifieni »berechnet«. Wenn
Spinoza die Ethik auf der geometrischen Methode nufbaute, Weshalb sollte nicht eine
Pädagogik auf algebraischer Grundlage möglich sein . . .?
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Die Hysterie and die moderne Schale.
losen Fuchtel einer Gesetzgebung gehalten, die vom Neunzehn-
jährigen erzwingt, was sie vom Zehnjährigen schon erzwungen hat
Allein schon darin läge eine bestimmte Gefahr: die Gefahr der
heimlichen Übertretung solcher Vorschriften und der fortgesetzten
Lüge. Und selbst wer keine Lust hat, diese Art RefctelUon tragisch
zu ndimen, muO doch zugeben, daß eine Schulordnung, die not-
wend^ in solcher Richtung wirkt» weder als äußerliches Disziplinar-
instrument noch als Ausdruck einer erzieherischen Ethik viel taugen
dürfte. Aber die Schule macht ja bei ihren geschriebenen Gesetzen
nicht Halt; und ungleich rückständig^er noch, als ihr Kodex, ist ihr
disziplinares Gewohnheitsrecht. Das lautet auf unbedingte Unter»
drückung der Widerstandsmimik und bezweckt die Unterdrückung
auch der Widerstandsregung. Damit aber tasten wir an die wunde
Stelle der Schulpädagogik überhaupt: an jenen unglaublichen inner-
lichen Widerspruch, in den die Schule und am stärksten die höhere
sich verwickelt und aus dem die früher bezeichneten Risse intra et
ultra muros unvermeidlich resultieren.
Wir wollen nicht die Streitfrage aufwerfen , ob es denkbar sei,
einem menschlichen Wesen alle Regungen sich austoben zu lassen.
Praktisch möglich ist es nicht, und die Erzieliung, die heute über-
haupt als diskutabel in Frage stehen kann, zielt von vornherein auf
ein gewisses Maß von Lenksamkeit des Kindes ab. Auf Lenksam-
keit des Geistes und des Willens, wie wir einmal ganz vulgär sagen
möchten: das Kind soll zu einem gewissen Glauben an autoritäre
Mittdlungfen und zu einem gewissen Gehorsam gegen autoritäre
Zumutungen gebracht werden. Es mag Zeiten gegeben haben, in
denen diese Aufgabe leicht zu bewältigen war, weil nicht andere,
von ihr verschiedene Erziehungsaufgaben vorlagen, mit denen sie in
Kollision geraten konnte* Heute ist sie jedeniaUs außerordentlich
sdiwer geworden. Denn wie wir schon andeuteten: heute heißt es,
für ein Leben heranbilden, das den einzelnen in einem früher ganz
ungdcannten Maße auf sich selber stellt und ihm den Erfolg desto
besser garantiert, je weniger Lenksamkeit des Geistes und des
Wollens er in seinem praktischen Verhalten betätigen wird. Man
sieht, daß da für die Erziehung eine Minimalrechnung vorliegt: mit
dem kleinsten Maße von Lenksamkeit auszukommen — nein, noch
schwierip^cr: das kleinste ^Taß von Lenksamkeit zu schaffen, das eine
Erziehung, um Erziehung zu sein, eben haben muß; und darüber
hinaus so viel Individualisierung zu gewähren, wie das Leben unserer
Tage verlangt.
Darin wird nun ohne Zweifel schon daheim manches versehen)
¿32
WlUy HcUpâch,
vicies auch in den Volksschulen; was aber alles wenig- ausmacht
neben den Sünden der Mittelschule. Denn die Pubertät sorgt sonst
schon daför» daß die Psydie über alle die Zumutungen, die ihr bis
dahin gestellt worden sind, hinauswächst — die eine rascher, die
andere langsamer » manche nie ganz, aber ziemlich jede doch im
Wesentlichsten; und beim Volksschüler iällt die Pubertät zusammen
mit dem Entrücktwerden aus der Herrschaftssphäre beider Erzie^
hungsmächte, der Schule und des Hauses. Die Mittelschule erlebt
den Konflikt; sie ist för seinen Ausgang mitverantwortiicb» in dem
MaOcy wie sie vorher und wahrend der entscheidenden Vorgänge
Partei nimmt. Und sie nimmt Partei — fUr die Lenkaamkeit, die
intellektuelle wie die sittliche; von der ersten Minute bis zur letzten,
die ihr eine Macht über die Psyche des Heranwachsenden gibt Aber
in demselben Atem, in dem sie die geistige und moralische Lenk-
samkeit fordert, bezieht sie in ihren Unterrichtsplan alles ein, was
nur erdacht werden kann, um die Psyche auf die Subjektivität des
kommenden Lebens zu schulen.
Nämlich: Der Zögling von Sekunda an aufwärts wird aufs um-
ständlichste mit dem ersten {großen Ausdruck bekannt gemacht, den
der Subjektivismus im deutschen Geistesleben gefunden hat — soll
heißen, man liest Goethe und Schiller mit ihm.
Weiter: Der Geschichtsunterricht der Mittelschule ist noch irnntcf
ausgesprochen heroistisch, d. h. darauf angelegt, die angeblich durch
nichts bezwingbare Macht großer Persönlickeiten über den Gang der
Geschichte dem Schüler zu Gemfite zu fiihren. Für einen sehr er-
heblichen Teil unserer Lehranstalten steht geradezu im Mittelpunkt
der Historie die deutsdie Reformation, als der Si^ des höchst-
persönlichen Dranges »Ich kann nicht anders« über alle noch so
befestigte Autorität , als eine der rücksichtslosesten Sprengungen
äuOeriicher und innerlicher Gebundenheit Von den antiken Indivi-
dualitäten, die dem Schüler der Verehrung würdig gezeigt werden,
ganz zu schweren I Denn hier verblassen auch die sonst noch ge-
hüteten sittlichen Gesichtspunkte: hier wird einfach das > Interessante«
groß, und eine Art von ästhetischem Persönlichkeitskult Streut den
geriebenen Gaunern denselben Weihrauch wie den ungestümen
Draufgängern oder den starren Doktrinären. Genug; daß von nichts
auf der geisteswissenschaftlichen Seite der Schule so viel g^eredet
wird als von den großen Männern, ist nicht zu bezweifeln. Und
ebensowenig ist zu bezweifeln, daß die Schule mit diesem Gerede ernst
genommen sein, rinfi '^ic ^^'irken will; non scholne, sed vitae redet
sie nach eigener Versicherung; und ihr Wirken soll sicherlich nicht
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Dk HTsterie nd <Ue mcdcne Sclude.
233
bloß ein Züchten ästhetischer Beschaulichkeit in der Menschenbe-
trachtun^ sein, sondern die Schule vertritt in gaitem Glauben einen
sittlichen Idealismus, d. h. sie will, indem sie ihren Zöglino^en in
begeisternder Weise große Persönlichkeiten vorführt, diese Zöglinge
anfeuern, dem Großen sciilcclithwi, nicht dem iapfern, oder dem
Frommen, oder dem Klugen oder einem andern einzelnen, sondern
jeder dem Besten^ das in ihn gelegt ist, nachzustreben, es zu ent-
widceln, das Meiste (innerlich gemeint) zu werden, was er werden
kann. Eine andere Absicht läßt sich der Schule nicht gut unter-
stellen.
Denn diese Absicht ist audi die unentbehrliccfae Voraussetzung
fár die, wenn ich es so nennen darf, tedinische Seite der Schul-
bildung; die formale, wie man sie etwas unklar wohl auch genannt
hat: die Denkschulung. Mit der konsequenten Einseitigkeit des
alten Gymnasiums, daß dieDenkschulung ausschießlich an der Sprache
ausübte, hat die Reform der letzten Jahrzehnte ja gründlich aufge-
räumt. Heute dienen, ganz gleichgültig, ob Gymnasium oder Ober-
realschule ins Spiel kommt, der Denkschulung statt einer fünf Fächer-
gruppen: die Mathematik, die Physik (Chemie, Geographie), die
Sprachen, das Deutsch, die Geschichte — von denen jede einzelne
eine besondere, gut charakterisierte Art zu denken darstellt. Und
die neueren Prüfungsbestimmunc^en haben sich bemüht, diese fünf
Denkweisen möglichst gleichbercchti^ nebeneinander zu stellen.
Voran diejenige, die sich am wenigsten aneignen läßt, nämlich die
litteniranalytische, die kroitisch-dispositive Zerlegung des Schöpferi-
schen, wie das Deutsch der Oberstufe sie fordert; und auch in der
Mathematik wird das Erreichte wesentlich an Leistungen gemessen,
die in den Bercicli der synthetischen Gewandtheit lallen, einer
Fertigkeit also, die an ursprüngliches Talent gebunden ist, während
eine vorzüglich analytisch betriebene Mathematik eines solchen Ta-
lents völlig entraten und doch respektable Erfolge haben kann.
Kurzum, in fUnf verschiedenen Sätteln soll der Maturas etnigermaOert
fest sein und Schule reiten können; und drei bleiben es mindestens,
wo die Ftfifungskommisston eins oder sämtliche Augen zudrücken
muß. Eine solche Vielseitigkeit des Intellekts kann aber selbstver-
ständlich nur dann ohne beträchtiiche Schädigung der Gesamtpsyche
erreicht werden, wenn im übrigen alle Momente anfii pdnlidiste
gewahrt bleiben, die eine unbdiinderte Ausprägung der Persönlichkeit
(natürlich im Rahmen der für unsere Zeit geltenden sittlichen Bin-
dungen) gewährleisten. Eine Vernachlässigung dieser Voraussetzung,
verbunden mit jener FUnØaltigkeit des Unterrichtsziels, müßte unver--
234
WiUy HeUpftch,
meidlich der Schulerziehung den Stempel einer auf Kosten des
Charakters blühenden Routinierung des Intellekts aufprägen ; und ÍUr
den Intellekt selber wäre die bloße Routinierung gleichbedeutend mît
Ruinierung. Der Denkakrobat ist unter den Intellektstypen einer
der niedrigsten.
Die Schule schafft ihn.
Von allem Sittlichen abgesehen schon durch die Methoden jener
fünfßiltigen Intellektsschulung. Ich taste nur an diese und jene Re-
miniszenz: der deutsche Aufsatz in der I^ma, etwa von der Art:
>Tassos Schulde; der Religionsunterricht in der Prima, den als
häuslich-nächtlicher Kontrabaß das Verschlingen von Büchners und
Hädcels Dogmatiken begleitet; die Ziele des Geschichtsunterrichts in
der preußischen Prima, wie die neuesten Lehrpläne sie ungeniert
ausgesprochen haben. Das reicht wohl hin. Indem hier überall die
Schule cinc ;^c wisse rezeptive und reproduktive Routine erzwingt
— einfach durch ihre Disziplinarmittel, — ohne jener obenerwähnten
sittlichen Kompensationen des Indellcktsdrills zu gedenken, eröffnet
sie den ihr Anvertrauten drei Wege, um den Konflikt der unternden
Einfluß derGeschlechtsreifc unauthaltsam sich reckenden, Persönlichkeit
mit den Zumutungen an Intellekt und Charakter auszutragen. Der
erste Weg ist die Auflehnung; und was Anflehnung in den
Oberklassen, im Angesicht des Abituriums, zu bccicuLcn hat, uavon
wissen genug Eltern und auch genug Direktoren (die ja, den Tat-
bestand der Auflehnung gegeben, fast nur noch das StrafinaÛ inner-
halb enger Grenzen zu bestimmen haben) ein schmerzUdies Wort
zu sagen. Der zweite Weg ist die glatte Heuchelei; ihn
gehen die »robusten« Konstitutionen in der Mehrzahl — aber doch
mit mehr oder minder erheblichem Schaden für Intellekt und Moral,
denn man heudielt nidit ungestraft Tag fur Tag in den Jahren, die
die entscheidenden für das Werden der Persönlichkeit sind, und man
erwirbt audi nicht ungestraft eine seelenverlassene denktedinische
Routine. Der dritte Weg führt zur nervösen Zerrüttung.
Und das ist der Weg fiir die am feinsten und edelsten organisierten
Köpfe; und von ihm zweigt, einer besonderen Gruppe vorbehalten,
die Straße zur Hysterie ab.
Ich will einmal eine Prophezeiung wagen. Falls die Mittelschulbil-
dung der Mädchen sich in der nächsten Zeit erheblich ausbreiten
sollte, würde man voraussichtlich bemerken, wieviel nervöse Er-
schöpfung ;Ner\'osttrit, Neurasthenie), aber wie verhältnismäßig wenig
H>'sterie als Folge der g}^mnasialen Anforderungen sich einfände.
Diese Verschiebung zuungunsten der Hysterie Ließe sich dann
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Die Hysteile aid die aiodcnie Sdiide.
235
leicht aus zwei Faktoren herleiten. Einmal muß jede Mädchener-
ziehunj:^ (man ma^ sonst von ihr halten, was man will', die mit der
alten Kombination — Konzentration der reifenden Weibespsyche aufs
Erotische und Verheimlichung, VerhüUimi^ dieser Konzentration —
bricht, der Hysterie ihre stärkste Stütze nehmen, die sie überhaupt
noch besitzt; ein solcher Bruch aber ist in der Tatsache einer Mittel-
schule für Mädchen implizite gegeben, er sei nun mehr oder minder
radikal. Weiter jedoch ist dessen zu gedenken, daß die intellektu-
ellen Zuuiutuugcn der gymnasialen Überstufe, die wir vorhin erör-
terten, der weibHchen Psyche gegenüber harmloser sind als der
männlichen. Warum denn? Weil die Pubertät beim Weibe, psy-
chologisch angesehen, gewiasennaOeo gerade umgekehrt wirkt als
beim Manne. Der Knabe tritt, wenn er geschlechtsreif wird, in die
»Flegeljahre«, d. h. die knabenhaile Lenksamkeit schwindet und
macht eckigen, schroffen Persönlichkeitszügen Platz. Das Mädchen
gewinnt an Lenksamkeit Der Kindheitszustand, den man mit Freud
Btsexualität nennen mag, zeigt die Gesdilechter (im Vergleich zu
später) wen^ verschieden, das Mädchen von fast knabenhafter Art;
die Geschlechtsreife entfernt dann das Mädchen ungleich weiter von
dieser gemeinsamen Art als den Knaben : aus dem bisexuellen Gemisch
von natürlicher Eigenhaftigkeit und anerzogener Lenksamkeit scheidet
sich die natürliche Eigenhaftigkeit des Mannes (unter AbstoDung der
anerzogenen Lenksamkeit) auf der einen und die natürliche l>enksam-
keit des Weibes (also etwas absolut Neues!) auf der andern Seite.
Damit nun, daÛ die natürliche Lenksamkeit des Weibes auch die
intcilektuclle Seite des weiblichen Wesens umspannt, crc^^ibt sich für
die Schule eine außerordentlich günstige Sachlage: jene intellektuellen
ZumutuniT^t n, die wir als die Resultante der angeblich notwendigen
mehifaltigcn Uenkschulung und der angeblich notwendigen Schul-
disziplin kennen lernten, werden von der reifenden weiblichen Psyche
nicht oder doch nicht in dem Mnüe als »Zumutungen« gefühlt, wie
von der männlichen; der uitcUckiucllen Anforderung, heißt das, geht
(und so ist es bei allen lenksamen Naturen) die sittliche Färbung
ab, sie ist etwas sittlich Indifferentes. Es soll mich also gar nicht
wundem, wenn die ausgezeichneten Früfungsergebnisse der Madchen-
Mittelschulen sich dauernd auf ihrer ersten Höhe halten; nur darf
man die Eignung für ein mehrere diâèrente Fächer umspannendes
Examen nicht mit intellektueller Hochwertigkett verwechseln — rein
der psjrchologischen Khu'heit zuliebe darf man es nicht, und ohne
Seitenblick auf alle Emanztpationsangelegenheiten, deren Für und
Wider hier gar nicht in Frage steht.
uiyiii^Cü Ly Google
236
Why HeUpMh,
Dies alles nur zur Veranschaulichung dessen, worum es sich für
uiisern Gedankengang handelt! Kommt also die Pubertätsent^vick-
lung des Weibes den Forderungen unserer Ahttelschuloberstuic von
heute entgegen, so vollzieht die Pubertät des Knaben zwischen
dessen psychischer Eigenart und jenen Forderungen gerade den
völligen Bruch, schaltet sie die Möglichkeit eines natttrlichea
Zusammenwirkens von Sdiule und Schüler aus.
Nun besteht aber das wesentììcfae Merkmal (und eben audi die
wesenüiche praktische Sdiwäche) der feiner gestimmten Parche
(handelte es sidi nun um eine edite psydiopatfaischci oder nur um
dne »labile«, »sensitive« Natur — diese Grenzen dnd ja im Grunde
künstlich und nichtssagend) gerade darin, daß sie ein unoiganisdies
Nebeneinander in sich selber nicht erträgt, wie es die robuste Natur
wohl ein paar Jahre durchhalten kann. Die viel leichtere Erreg-
barkeit und der Reichtum des Gefühlslebens, daher auch der viel
häufigere, rascheren und intensiveren Gefühlskontrast charakterisiert ja
den sc^nannten »feineren< Kopf und prädestiniert ihn zu nervöser
Überreizung. Die wird allemal desto rascher sich geltend machen,
je einseitiger die Sphäre der Unlust-, Spannungs- imd Erregungs-
gefuhle in Anspruch genommen wird; und da dies unvermeidlich
ist, wo unablässig das Ich mit von außen gestellten Zumutungen
sich herumschlägt, so ist der chronische Konflikt der besten Schüler
mit der Schule von der Pubertät ab das dritte und wahrlich nicht
zu untersciiaizende Moment, auf dessen Konto neben der einfachen
Übermüdung und der Pubertät selber die Neuropathisierung der
Mittelschulzöglinge g^esctzt werden muß. In der besonderen Richtung
auf die Hysterie zu (was ja, verglichen mit der Häufigkeit der ner-
vösen Erschöpfung, inunöfain der seltenere Weg bldbt) kann dieser
Konflikt dann wieder auf zwiefache Art wirken: unmittelbar, nämlidi
auf der Basis der Lenksamkeit; und mittelbar, als förderndes
M^unent hysterisierender Sexualerlebnisse.
Das Mittelbare ist kurz erledigt. Die positiven Sünden der
. Sexualpädagogik, sagte idi sdion dngangs, faUen dem Eltemhause
zur Last. Audi hier kommt die robuste Natur relativ leidit über
die man möchte ss^;en obligatorischen Jahre der onanistisdien Be^
tíUágungen hinweg, ein&di durch die mehr physische Gestaltung
dieser Exzesse und die brutalere Offenheit ihrer Buchung; es ist
z. B. auffallend, wie wenig die Insassen von Alumnaten, Erziehungs-
häusem usw., diesen wahren Frühbeeten der Masturbation, geschädigt
werden. Das Verhängnisvolle ist das heimliche Sichhineinleben
in eine Weit erotischer Phantasmen — wobei ich die Faktoren
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Die Hysterie mul die moderne Scinte.
237
des Heimlichen und des Phantasiehaften unterstreiche, weil eben sie
beide in direktem Vorfruchtsverhältnis zur hysterischen Erkrankung
der Psyche stthenJ . Nun gilt aber für alle Nerven- und Geistes-
krankheiten die Regel, daß jede von der speziellen Erkrankung an
sich unabhängige, allgemeine Beanspruchung des Nervensystems den
Krankheitskeim zur rapiden Entfaltung treiben — Schonung seine
Entfaltung ebenso verzögern und gar verhindern kann: geistige
Arbeit löst Migräneanfalle aus, obwohl sie mit der Migräne an sich
ni«-hts zu ijchaffen hat, und manches beginnende Rückenmarklciden
ist durch eine Anstrengung in seine unheilvolle Richtung geschoben
worden. Daroin findet ja die Ifystene im gcsdileditardfendea Or-
gaotsmiis dnen so vortrefilichen WunsdbodeOi weil die allgemeine
KonsumtiOB von .Nervenkraft durdi die Pubertät eine so bedeutende
ist^ weil die besonderen Ursadicn oder Anlässe auf dnen ohnedies
stark beanspruchten Nervenapparat einwirken können. Der Hysterie
kommt diese stärkere Erregtheit des Nervensystems nämlich besonders
dadurch zugute, daß gewisse Bewegungsarten, vor allem der Willkür
entzogene, wie die Bewegungen des Herzens und der GeföOe, aber
auch andere, sich leichter su abnormer Stärke und Häufigkeit steigern
und einbürgern (wie man sagt: »sich bahnen«), was der Bildung
einer ganzen Reihe hysterischer Symptome erheblichen Vorschub
leistet. Und es bedarf nun weiter gar keiner weiteren Beweis-
fuhrung, wieviel stärker als ohnedies schon in der Geschlechtsreife
jene Erregtheit des Nervensystems ist, wenn der innere Konflikt mit
unlust\^üll empfundenen Zumutungen das von den Pubertätsanforde-
rungen schon stark gereizte jugendliche Gehirn durchwühlt.
Das sind eigentlich selbstverständliche Dinge, und sie wurden
hier ledií^lich darum so stark hervorgehoben, weil nach meinem
Eindruck wie in der Interpretation der Nervosität überhaupt, so
auch in Jcr Diskussion der durch den Schulunterricht verursachten
nervösen Schädigungen das ivloincut der rem mtcUekluclien Uber-
bürdung im Vergleich zu der neuropathisierendcn Kraft der geschil-
derten sittlichen, überhaupt gemütlichen Konflikte und Störungen
übermäßig stark, ja mebt ganz dnseit^ in den Vordergrund ge-
schoben zu werden scheint
Die unmittelbar hysterisierende Wirkung ist fiir uns die inter-
essantere; aber, wie iòh unverklausuliert hinsusetze^ die so viel
dunklere, daf) unsere Gedanken über die Einzelheiten des Weges
* Nlherai dtrflber findet âdi in máaitn >Qmidlidi«iic, TOmt&nUcli in éem
VàfStûn. 9— II.
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238
zur Hysterie heute durchaus hypothetisch geartet bleiben. Sich trotz-
dem mit ihnen zu befassen, ist das gute Recht spezialistischer Deu-
tungsvcrsuche; hier aber, wo die praktische Seite zur Abhandlunjj
steht, wollen wir uns jeglicher Konstruktion enthalten. Ich verzichte
darum auch auf das Festhalten alier der bec^r iti liehen Klärungen
und Scheidunc^en, die ich in meinen »Grundlinien«; für nötig erachtet
habe; und ich will ganz im Jargon des gebildeten Nichtfachmanncs
reden, um zu zeigen, worum es sich handelt.
Alte nodi so vefschiedenen Deutungen der Hysterie ând darin
einig, daß sie ein suggestibles Verhalten för ein hauptsadilichea
Merkmal der hysterischen Seelenverändening ansehen. Auch der
gesunde Mensch ist, wie bekannt, mehr oder minder suggestibel,
d. h. er glaubt und tut Dinge (die ihm sugemutet werden), ohne
einen zwingenden Grund dazu zu haben, und auch ohne vom Affekt
dazu hingerissen zu sein. In der Hysterie ist diese Disposition
sicherlich gesteigert, und wenn das nicht immer deutlich wird, was
manche Interpreten verführt hat, es zu leugnen, so liegt es daran,
daß die Suggestibilität vielfach auch auOergewöhniiche Formen (nicht
bloß Stärkegrade!) annimmt, gewissermaßen maskiert erscheint. Nun
kann es kaum bestritten werden, daß besonders suggestible Menschen
(ich nenne sie gut deutsch: lenksam) auch besonders stark dazu
beanlagt sind, hysterisch zu werden; das stimmt '¿ut zu dem eben
angedeuteten Zusammenhang zwischen Hysterie und Sugg^cstibilität,
und es ist auch empirisch erwiesen — durch nichts wohl deutlicher,
als durch die auffällige Lokalisation der Hysterie unter Weibern,
Kindern, in den unteren Volksschichten und im Mittelalter. Eine
weitere Erfahrung aber sagt uns (und wir begreifen die Gründe
ohne weiteres), daß die ungewöhnliche Su^^i^estibilität desto leichter
zur Hysterie fortschreitet, je ausgiebiofer sie genährt wird, je öfter
und stärker Suggestionen den sugg«-biibci¡i Individuum zugeführt
werden. Suggestionen, d. h. Zumutungen an Glauben und Handeln.
Auf dieser Tatsache beruht die innige Verbundenheit aller Hysterie
mit Religionen und namentlich mit entartenden Religionen, die den
Schwund ihrer inneren Kraft durch äußere Strenge der Glauben»«
forderung ersetzen zu müssen meinen^), beruht das Manifestwerden
hysterisdier Anlage unterm Druck einer ungewohnten Disziplin
(Bruns fand in der Armee als Unfallserkrankung aussdiließlich
Hjrsterie*), während im bürgerlichen Leben auf dem Boden des Un-
^ Vgl. das SchiubkapUel meiner »Grundlinien«, sowie das daraus in der »Zukunft«
vom $. November 1904 «bgednidcte Stttdt: »Hystierisdie Zeitilter«.
* Brians, Die tnmmallsdiea Hevoien. Wien 1901.
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Die Hysteric und die moderne Schule.
falb mit der Hysterie die Neurasthenie, die traumatisdie Fäy chose
usw. koakuirìerenj. Man kaiin nun geradem sagen, die Schule
nehme eine Mittelstellung zwischen der Kirche und der Armee ein;
sie erreicht zwar keine von beiden an Intensität ihrer Forderungen,
aber sie verbindet die Geborsamsfordemng der Armee mit der
Glaubensforderung der Kirche, und sie ìaùt beide auf besonders
zahlreiche Bagatellen sich erstrecken. Sie nähert sich psycholf^sdl
dann der Kirclie, indem sie darauf htnarbeitet| die GlaubenserfMung
wie die GehorsamserfiiUun<:r von innen heraus, als sozusagen frei-
willige, zu erzielen — die Widerstände nicht bloß daniederzuhalten,
sondern überhaupt auszujäten. Das aber heißt eben, die Psyche einer
Suggestion nach der andern nntertänig machen^ eine höchstge-
schraubte Suggestibilitat heranüuchten.
Das etwa ist das Bild, wie es die Schuierziehung auf der Ober-
stufe der Mittelschulen bietet. Mitteilungen, deren einander wider-
sprechende Inhalte klar am Tage liegen, werden dargeboten; der
höchste Subjektivismus wird als Vorbild «belehrt, und die stillschwei-
gende Unterordnung unter ein geradezu erniedrigendes Bütteltum
wird praktisch verlangt. Der Intellekt wird nach der schon bezeich-
neten Fünffältigkeit geschult, und dodi wie schwer hat er es zu
btiOen, wenn etwa im Abitairiumsaufsatz die so erreichte Urteils-
hypertrophie sich aus dem sittlidien Normenkreise herauswagt, in
dem die Seele des Deutadildirers oder gar des Pk'ovinzialschulrats
sich bewegt! Und indem dieses System ganz alhnählich sein Netz
um die Psydie zusammenzieht; derart eben, daO es^ halbwegs mûgtidi
und ertriglich dem Kmde gegenüber, festgehalten wird, während die
reifende Persönlichkeit ihm Schritt iiir Schritt entwächst — entwadisen
sollte, möchte, müßte — bedeutet es eine innere Verkcfarung nach
einer naturwidrigen Lenksamkeit hin gerade für di^enigen jungen
Menschenkinder, die sich ihm mit dem meisten Vertrauen anzupassen
suchen. Wir nähern uns ja heute mehr und mehr der Einsicht,
daß alles Störrische, Unlenloame, Widerstrebende im hysterischen
Charakter erst Ergebnis, und oft ziemlich spätes, der Hysterisierung
ist, während ursprünglich gerade die biegsamen, weichen, plastischen
Naturen von der Hysterie gefährdet sind; und viele Zuge dieser einst-
maligen Scelcnverfassung treten auch im Bilde der voll entfalteten
Hysterie noch, oft überraschend, dem Beobachter entgegen und ver-
leihen dem Wesen des Kranken eine gewisse Zerrissenheit und
Labiiitat, oder lassen es dem einen so, dem andern so, und damit das
Urteil darüber als ein gänzlich verschiedenes erscheinen. Das fällt
aber unbeschränkt auch für den Gang der Dinge in der Schule ab:
Intcraat. Archiv für Schulhygiene. I. iß
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240
WlUy Hdlpteb
sie knickt am ehesten die Pflänzchen, die sich ihrer Wartung am
naivsten und willigsten hingegeben haben.
Gott sei Dank, eine beträchtliche Anzahl davon richtet sich draußen
im Leben aus eigener Kraft oder gestärkt durch den Gesundbrunnen
deutschen Universitätslebcns v/icder auf, wie das Getreide nach einem
Hagelschlag. Wenn aber die Zilfer derer, denen dieses Los nicht
fällt, noch immer beträchtlich genug ist, so soll man sie nicht in
billiger Ausrede aufs Konto der rein individuellen Artimçr setzen,
nicht der verkehrten Schulmethode das Lob singen, sie bewirke eine
Art natürlicher Auslese. Mit der gedankenlosen Anvendung bio-
logischer Schiaguoi tc auf uft'entliche (und zumeist mangelhaite) Ein-
richtungen wird ja heute ein bedenkliches Spiel getrieben: man er-
innert sich, daß Cauer das biogenetische Gesetz zur Verteidigung
des frühen Lateinbeginns, überhaupt des »humanistischen« (sc, alt-
philologischen) Prinzip« heraufbeschworen hat (vulgär gesagt also:
unsere Kinder müüten zuerst alte Sprachen und Geschichte treiben,
weil auch in der wirklichen Welt die Griechen und Römer vor uns
kamen — eine Argumentation übr^^s, die mit klassischer Schärfe
zeigt, wohin die chronologische Geschichtseintdlung föhren muû, die
die antike Entwicklung als »Altertum« der germanisch-romanischen
als dem Uittelalter und der Neuzeit voran-, anstatt in vergleichender
psydiologisdier Gliederung beide nebeneinanderstelltt); und ein ahn-
Hdies Manöver mit der »Selektion« wird uns gewiß nicht lange er-
spart bleiben. Dem aber sei hier gleich vorgebaut. Solaire man
nicht unserer Mittelschule rein physische Erziehungsaufgaben zuweisen
will, solange sie vielmehr selber darauf pocht, gerade auf ihrer Ober-
stufe diejenigen Individuen zu leiten, die einst im Leben die Schlach-
ten des geistigen Ringens schlaffen sollen, ~ so lange kann sie keiner
Auslese nachstreben, die die fernere und stärker empfängliche Seele
zerrüttete, um die robuste und skrupellose passieren zu lassen.
Denn leider ist es ja nicht so, daß die Wirkungen der diszipli-
narisch behüteten fünftältigen Neutralität, des denktechnischen Akro-
batismus mit dem Tage der Abiturientcnentla.ssung beendet wären.
Sie greifen allein dadurch, daß seelisches Unheil, noch dazu in den
Entwicklungsjahren angerichtet, sich nicht von heute zu morgen be-
seitigen läßt, ins Leben hinüber; und sie ziehen das Leben selber
schon lange vorher in ihren verhängnisvollen Kreis, indem sie den .
Ausfall der Antwort auf die schwerwiegende Frage der Berufswahl
mehr oder minder einseitig mitbestimmen.
Wie oft ursprüngliche Anlagen schon auf der Unterstufe der
Mittelsdiule durch den grammatikalischen Alb erdrückt, wie stark
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Die Hysterie und die moderne Schule.
241
durcbgehcnds das Bewußtsein der eigenen TaugUdikeit zu dem oder
jenem durch die wadisende Beschlagnahme aller Interessen und Soigen
seitens der Schule verdunkelt wird, bedarf gar keiner Beweisfiihrung.
Man kann ja so argumentieren (wie ich es gelegentlich sdion gdiört
habe): das Leben bringt auch dem, der ganz seiner Neigung und
Begabung gefolgt ist, ausnahmslos eine solche Last widerwärtiger
und dodi unvermeidlicher Tätigkeit, daß die Schule audi zur Be-
wältigung unerfreulicher Anstrengungen erziehen muB. Gut Wenn
sie sich nur dabei bescheiden möchtet Doch in Wahrheit liegt ja
der Sachverhalt ganz anders. Die Schule hütet sich, a!üdi nur ein
Tüttelchen ihrer Ansprüche als Überwindung von Strapazen hinzu-
stellen. Ihr wird alles zu einem hehren pädagogischen Ziele, das
es um seiner selbst willen zu erreichen gilt; sie pflanzt vor jedes
Fach in gleicher Weise die Anreizungen des Ehrgeizes, den sie noch
zum Überfluß in den Mantel des Wörtleins >Pflichterfüllungc kleidet,
sie läßt > Kompensationen« erst in der allerletzten Stunde, bei der
Matura zu, und auch dort so unzulänglich, daß der einseitig Ver-
anlagte darüber den Hals zu brechen pflegt — ja, sie hat es für
eine Reihe von Jahren fertig gebracht, eine der alleroberflächlichsten
technischen Routinen, die Anfertigung eines den Ansprüchen des
Dcutächlchrers und des Provinzialschulrats zugleich genugenden Auf-
satzes, zu einem durch nichts kompensierbaren geistigen Wert-
messer m stempeln!
Jetst endlich schmt die Einsicht zu (Ëunmem% daß der mit der
Pubertät einsetsenden exheblichen Difierenzierung der Anlagen und
Neigung^ nicht die gleidiförmige Diktatur eines algebraisch kon*
struierten Kompensattonsmedianismus gegenüberstehen darf und daÛ
das taddlose Funktionieren dieser Glddigewiditsspielerei för die in-
tdtektuelle Reife eines Achtzehn- bis Zwanzigjährigen gar nichts
bewdst; daß es aber wohl dazu angetan ist, den Prozeß der Klärung
über die Wdten und Grenzen des ebenen Könnens, der mit der
Geschlechtsreife anhebt, zu verwirren und versumpfen zn lassen.
Wie sehr die tändelnde Art, in der das Gymnasium Physik und
Chemie treibt, manchem jt^fendlichen Geiste naturwissenschaftliche
Interessen vortäuscht, wo es sich um eine vor den ernsthaften Pro-
blemen rasch zurückweichende Neugierde handelt, — wie sehr um-
gekehrt die alte grammatische Methode und die Auswahl trockensten
Lehrstoffs im Bunde mit dem noch immer von Grund auf verfehlten
' V|^. neaerHclie Zusage des preußischen Kultusministers betr. die Ver-
mehmng der fakultativen ond Vennin Je nini; der obligatorischen Ffteher auf der
Obcrstofe der höheren Lehranstalten im prenli. Abgeordnetenhaose.
16*
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242
Willy HeUpaeh,
Deutschunterricht selbst in philologisch oder literarisch beanlagten
Köpfen allen Geschmack an diesen Materien tötete und sie an panz
abseitige Interessen sich klammern, solche Interessen sich krampf-
haft vorgaukeln ließ, — davon ist schon oft, wenn auch vielleicht
noch nicht oft genu^ gehandelt worden. SchUmmer noch ist die
völlige Verwirrung, die durch die Pentarchie der Fächer gerade in
plastischen und dabei hervorragend begabten Gemütern angestiftet
wird. Indem der Ehrgeiz sie zu möglichst gleich guter Leistung in
allen Zweigen spornt, wird die Stiraaie der echten Neigung und der
echten Abneigung ubertönt, und das Ende ist Selbsttäuschung oder
ärgste Ratlosigkeit über sich selber, die schlieOlich zu einem ausschUeO-
lieh dem Ehrgeiz Befriedigung bietendea Berufe greift. Besinnt man
sich auf diesen Gang der Dinge, so wird es minder rätselhaft, wes-
halb eine so auifallende Zahl von Musterschülern, die mit einem von
Höchstprädtkaten strotzenden Zeugnis die Schule verlassen, im Leben
daim Imappe Durdischnittsleistungen auibringen oder gar Schifibruch
leiden oder (wenn ihre Finanzlage ihnen das erlaubt) erst durch mehr-
foche krui^en-Wirrun^en alias Umsattlui^en zu einer befiriedigenden
Lösung ihrer Zukunftsin^ gdangen.
Was das aber mit unserm Problem zu sdiaffen hat?
Viel. Wenn es einen Faktor gibt, der Hysterisieningsprozesse
zu fördern, ja nach meiner Auffassung selbst sie auszulösen vermag,
so die Lebensstimmung, die ein verfehlter Beruf erzeugt. Daß ein
redit beträchtlicher Teil der »Nerv»isen<, die heute den Arzt auf-
suchen und ihre berufliche Überlastung als Hauptursache ihrer Auf-
Fi-ibung angeben, viel mehr durch das widcrwillige, ununterbrochen
von Unlust begleitete Tragen ihrer Berufslast als durch deren objek-
tive Schwere sich zerrüttet, steht auüer Z'Aeifel; und wir bemerkten
ja schon, wie alles, was das Nervensystem schädigt, auch der Bc-
schleunigunpf und Verschlimmerung einer beginnenden Hysterisierung
zugute kommen muß. Aber auch ganz unmittelbar liegt für zahl-
reiche Naturen in der Berufsfeindseligkeit [wenn ich es einmal so
nennen darf/ ein der hysterischen, nicht bloß der schlechthin nerven-
schädlichen Alteration zustrebendes Moment: indem eben der krampf-
hafte Versuch gemacht wird, das Gefühl, mindestens das Eingeständ-
nis jener FeindseUgkeit nidbt autlcMnmaA zu lassen, es selber und
alieSf was sich herumkristallisiert, zu verdrängen, sidi in eine Art
Begeisterungskomödie hineinzuspielen, sich künstlich eine berufliche
Scheinwelt zurechtzuputzen und zurechtzustutzen, die doch jede Stunde
mit der realen Berufswelt in arge Kollisionen gerät Gezüchtete
Affekte, mühsam herangeholte, wie Ehrgeiz in höchster Überschiau-
Die Hjnterie ond die moderne Schale. 245
bui^ und in allen Spielarten, müssen die natürliche Freudigkeit er-
setzen ~- und alles dies, auf den Boden jener einstmals von der
Schule mitverschuldeten Lenksamkeit gepflanzt, auf deren Boden die
Berufsverfehlung zustande kam, ergibt eine Wahrscheinlichkeit von
Neuropadiisierung in Iq^stenscher Riditung, wie sie selbst unterm
Zwange erotischer Erlebnisse vielleicht heftiger, kaum aber sicherei*
wirkend gedacht werden kann.
Dieser Dii^e sollte man gerade heute gedenken, wo von allen
Seiten wider die Schule der Vorwurf mangelhafter Beratung ihrer
Zöglinge bei der Berufswahl erhoben wird. Idi möchte meinen, daß
man darin übers Ziel hinausschieBt — denn die »Mangelhaftigkeit«
zielt auf die ungöinstigen materiellen Chancen ab, die manche Berufe
später wider die Erwartung derer, die sie ergriffen, bieten. Nun
hat Bünger* neuestens dai^elegt, daß eine sorgfältige Statistik es
ermöglichen würde, die Cberfüllungen (oder ihre Umkehrung) eines
Faches auf ein halbes Jahrzehnt hin und länger vorauszusehen, Ist
dem so (ich knnn hier in keine Erörtf^ninf;: dieser Hofthung eintreten),
dann mag man mit einer solchen Buchführung gewiß Gutes stiften.
Was davon bisher unterlassen \vnrde, fallt aber kaum der Schule zur
Last — und abgesehen davon bildet diese ganze Angelegenheit ja
sozufat^en nur die negative Seite des Bcrufswahlproblems. Sie läuft
darauf hinaus, Leute trotz ihrer Neigung von einer Beruiswahl ab-
zuhalten, weil sie den äußeren Enttäuschungen des Berufes niclit
gewachsen sein mochten. Ich weiß nicht, ob man diese \'crantwor-
tung nicht auch dem Hause allein belassen könnte, — mindestens
scheint mir hier keine kategorische Verpflichtung der Schule vor-
zuliegen. Und ich fürchte fast, wenn die Schule in dwser Art ihr
Gewissen salviert, wird sie sich der Erkenntnis ihrer ungleich gröBeren
andern Pflicht der Berufswahl gegenüber noch länger verschließen.
Diese andere Pflicht umspannt die inneren Enttäuschungen, die der
Beruf auch dem bringen kann, der ihn mit Liebe, die er aber dem
bringen muA, der ihn ohne Liebe übt, — und fär sie ist allerdmgs
die Schule, die auf ihrer Oberstufe ja fast das ganze intellektuelle
Leben und Trachten des Jünglings mit Beschlag bel^, eben darum
in hödistem MaOe verantwortlich. Und viel verhängnisvoller, an der
Berufsfrage gemessen, als aller Mangel an Ratschlägen in der Stunde
des Berufsentscblusses ist die verfehlte erzieherische Praxis in den
langen Jahren , die eben diesen Entschluß organisch aufkeimen und
reifen lassen sollten.
' PreaDiwhe Jahrbücher, AUbzbeft 190$.
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244 ^% HeUpteb,
«
Wenn ich schließlich einem Wunsche des Herausgebers dieses
Archiv s folge und ein paar Krankengeschichten hier einflechte, so
kann ich das nicht ohne ein gewisses Zagen tun. Mit der Krank-
heitsdarstellung des Hysterischen ist es ja eine eigene Sache. Ein
wesentliches Kennzeichen der Hysterie ist ihre Undurchsichtigkeit,
die Verstecktheit der sie aufbauenden Kausalzusammenhänge, und
die am weitesten verbreitete Theorie der Hysterie, jene von Pierre
Janet, charakterisiert sich gerade dadurch, daß sie mit dieser Ver-
stecktheit sich abfindet', die ganze Abnormität aus einem an sich
abnormen und völlig rätselhaften Zustande, der Abspaltung von
Bewußtseinsanlciien, »erklärt«. Oskar Vogt und Breuer werden
für immer als diejenigen genannt wcicicn müssen, die zuerst ernst-
hafte Entwirrungsversuche am Chaos der Hysterie angestellt haben.
Vogts Versuch hat keinen Anklang gefunden, Breuers Versudi
kam durch Freuds Verdienst zu nachhaltiger Wirkung. Aber Freud
selber hat sidi im Anfang dafUr entsdiuldigen müssen, daO seine
Kranldieitsberichte sich wie »Novdlen« läsen. Nun seil dies für die
folgenden gewiß nicht in Anspruch genommen werden. Nur das
möchte ich eben nachdrüddich bemerken, daO (bei der heutigen
UnvoUkommenheit unseres ätiologischen Eindringens in die Hysterie)
der zu Papier gebrachte Fall niemab so überzeugend wirken kann,
wie der lebendige. Die ana^sche Anamnese (der Exposition des
modernen Dramas insofern vergleichluur, als auch sie nicht mehr
kompakt am Anfang steht, sondern stückweise abgerissen, oft in
kleinsten Fragmenten, im Laufe der Ereignisse, hier der Behandlung,
zutage kommt) läüt sich mit der unmittelbaren Überzeugungskraft,
mit der sie auf ihren ersten Entbinder wirkt, überhaupt Iceinem an-
dern vermitteln, es sei denn kiitcmatographisch; denn die Nunncie-
rung der Munik, die diese anamnestischen Geständnisse, Einialle,
Beichten begleitet, ist für ihre Bewertung unentbehrlich. Und da
ich den Raum einer Zeitschrift nicht für feinschattierte Krankheits-
novellen in Anspruch nehmen kann, so muß ich es viel mehr der
Überzeugungskraft meiner voraufgegangenen Darlegungen als jener
der nachfolgenden sechs Krankenberichte überlassen, ob diese als eine
wirksame Ilìu^tratiou der hier versuchten Gedankengange betrachtet
werden können.
' Du mgebUdie Redit tai diese Skepri» hat cnt jttn^t wieder Moeblat ge-
legentlich der BeipreelMiiig meiner »GnudUaieA« betont (Sebmidl» Jabcbttpiier d. Me-
dian, Januar 190$, & 103/104).
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Die Hysterie und die moderne Schale.
243
Nr. I liegt tun Jahre siuttdc, und ich besitze mu sdir dürftig Notiseli
darüber, weil ich mir zu jener Zeit der Bedeutung der Voigeschicbte noch
nicht bewußt war. Es handelt sich um einen jungen Mann, der das
Realgymnasium mit bestem Erfolge absolviert hatte, vor seiner Benifsfrage
aber völlig ratlos stand und schließlich aus Motiven des Ehrgeizes die
Medizin wählen zu müssen meinte. Diese Wahl verwickelte ihn aber in
die Nöte einer lateinisch-griechischen Ergänzungsprüfung'. Sein Ehrgeiz
brannte darauf, audi diese Klippe mit Rahm zu Oberwinden, und er va^
grub sich mit nicht minderem Eifer, als vorher in den binomischen Sats,
die analytische Géométrie^ den Tasso und die Geschichte der Neuzeit —
so jetzt in den Homer und die Kflnste der Syntax und Stilistik. Durch
ein zufalliges persönliches Moment wurde aber zunächst ein Mißerfolg
lieraufbeschworen. Dieser Schlag entband in kurzer Folge eine Entwick-
lung ausgesprochen hysterischer Symptome, als stärkstes eine Art von
phantastischer Pseudologie, d- h. Lust an phanLa.stis( her Verdrehung und
AuBsdimflckuDg von Mitteüungen. Nachdem es gelungen war, die Nadn
prûfimg zu erledigen, verflflcbtigtm sich die Ersdielnungen bis auf diese
Pseudologie, die sich erst verloren hat, als das Uinisdie Stadium wirfc-
liche Befriedigung brachte. Mit dieser Erkenntnis der rechten Lebens-
aufgabe fühlte Pat. »sich selber genesen«, wie er sagte. Interessant ist,
mit welchen Redewendungen er selber seinen Z.ustand bezeichnete: »Ge-
fühl der Zerspaltiing der Persönlichkeit«; »ich weiß nicht, wo eigentlich
mein Ich steckt, ob im Griechischen oder in der Physik< ; »ich könnte
alles werden, wenn nur mdn Ehrgeiz befriedigt wird*. Dieser maOloae
Ehigetz bestand weder in der Kindhdt, wo Fat sogar versdiüchtert und
fiberbescheiden war, noch ist er wfthrend des späteren Studiums wieder
hervorgetreten. Fat empfand ihn selber »als Schulprodukt«. Noch in
den ersten Semestern dauerte der îlang zur Zersj)litterung fort; Pat. wurde
unaufhörlich von Umsatthuigsideen gepeinigt; nach einem historischen
Kolleg wollte er Cieschichte, nach einem religionsphilosophischen Theo-
logie studieren, eine Reise ließ ihni die Geographie als das einzig er-
strebenswerte Wissensfadi erscheinen. Die jahrdange einseitige Vertiefung
in Uinisdie Interessen empfimd er dann sdber als einen »Läuterongs-
proBcB«, in dem er »sich endlich wiederfend«. Diese Interessen haben-
denn auch gedauert.
Nr. 2 ist minder glücklich gewesen. Seine Hysterie ist ihm geblieben,
obwohl er dem vierzigsten Lebensjahre sich nähert. Er ist österreichi-
scher Staatsbeamter. Bei ihm unterstützte das Elternhaus die gleich-
macherische Tendenz der Schule noch, indem man ihn zwang, alle seine
Stadien in zweL Sprachen (deutsdi und tschediiscfa) zu treiben und ebenso
seine Fruñmgen doppelt abzulegen. Jedes Fadi, 'm dem er in der Sdiule
nur um ein Gerii^fes zurQdfzubleiben sdiien, wurde daheim mit ver-
* Da ich persönlich die gleiche Vorbildung diirchlaafen habe, veraitg ich viel«*
von dem, wu der Patient mir schilderte, sehr gut nachzoempfinden.
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Wniy H«Upach,
doppdtem Eifer gedriUt. Seme ganze Jugend war, wie er sagt, »Schul-
arbeit«: er ist nie zur Besinnung über seine wirklichen Anlagen und
Neigungen gekommen. Allgemein nervöse Symi)toine stellten sich schon
am Anfang der Pubertät ein; nach kurzem nahmen sie deutlich hysterische
Richtung. Ein ohne Neigung ergriffenes Studium und die ersten Jahre
des unerträglich empfundenen Berufes führten die Krankheit zum Höhe-
punkt GewissermaOen ab »Entscbttdigung« filr sdne Jugend fing er an,
auf allen möglichen Gebieten ra dilettieren. Aber auch hierin trat nun,
nadh den Auaaagen der Un^ebung, eine nivdlterte ïtobtererei und Plan-
losigkeit zutage. Er konnte seine Neigungen und Anlagen anscheinend
gar nicht beurteilen. Pat. macht im Gespräch einen geistig ungewöhn-
lichen Kindruck; trotzdem gilt er als ein pflichttreuer Durchschnittsbeamter,
der alles, was von ihm verlangt wird, gleichmäßig gut, aber eben nur
mäßig gut durchführt. Die hysterischen Symptome haben sich im Laufe
der Jahre und namentlich seit der Ehe größtenteils verloren (sie waren
so duunkteristísdi», daû die Diagnose nie anders ab Hysterie gelautet
hat; u. a. trank Fat. tierisdies Blut, um es vor andern auazubredien,
u. dgl. m.); Jetzt macht er bei obeifläddicher Betrachtun, inen mehr
emfach nervösen Elindruck, und nur zeitweilig stellen sich wieder deutlich
hysterische Zufalle ein. Das IVr^-il se-ner Umgebung lautet etwa: ein
außergewöhnlich begabter Mann, iler aber nicht weiß, wa.s er will und
was er überhaupt kann. Fat. selber spricht mit großer Bitterkeit davon,
daß jahrelang in ihm »alles gleicligemacbtc, »jede Ecke und Kante ab-
gesddiffen« woiden sei.
Nr. 3 ist dn sSjflhriger Ingenieur, den daa GefttU «im Arzt fllbrt,
daû er »mit sich selber nicht mehr ein und aus weiß«. Die Beobach-
tung ergibt dann leichte Hysterie in der spezifisch männlichen (hypo-
chondrisch-depressiven) F.irb'ino; Pat. klagt fast nur über seinen Benif,
den er ohne Neigung ergriften hat, lediglich in dem Wahne, in dieser
Laufbahn »etwas recht Großes« zu erreichen. Er ist selber der Meinimg,
jede Behandlung ohne einen Beru£swechsel müsse vergeblich bleiben,
findet aber zum Umsatteln jetzt nicht mehr den Mut Vor der Beiub«
wähl habe er sidi vergeblich bemfiht, sich Aber eine wiikliche Neigung
klar zu werden; er habe sich vielmehr für alles gleichmäßig interessiert,
da es ihm als Ideal gegolten habe, in allem gleidi Gutes zu leisten. Mit
der einseitigen neigungslosen Konzentration auf die Technik begannen
die nervösen Beschwerden. Nach der Schilderung scheinen die hyste-
rischen Züge im Anfang \ iel stärker gewesen und durch das Gesamtbild
nervöser Erschöpfung (durch Überarbeitung) spater mehr verdunkelt worden
zu sein'.
' Über diete »Nettrastlienisierang< hysterischer Bilder und die fiedenklichkeit,
daratu eine Mischabnormität ^Hystero-Neurasthenìe< .ibzuleiten, habe ich in meinen
>Grandlimen« S. 433 — 439 gehandelt. D&Ù zwei psychopftüüsche 2^tände nicht
nebcaeiAiiidcr bestellen kSimea, ohne iddi symptonstiieh n bednAnaMn, ist seUm-
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Die Hysteríe ood die moderne Schale.
247
Nr. 4 ist heute nor noch als imbestímmt »nervøs« m bezeichnen,
wegen gelegentlicher Hypochondrie; ein Mensch fihrigens mit deodicher
Stimnumgsperiodizität. Als Student bysterisdie Symptombildung im An-
schluß an erotische Erlebnisse. Er gibt aber selber an, daß diese Dinge
nie eine solche Macht über ihn erlängt hätten, wenn er nicht schon »in
der Richtung auf eine innere iiieichgewicht^losigkei' * ulteriert gewesen
wäre. Strenge Erziehung — Zwang, in allen Fächern Gutes zu leisten —
starite Ehigeizanspannung in der Schule — völlige Unklarheit bei der
BeruiswahL Er studiert Philologie ohne Neigimg. Indem er später einen
Attsvcg ans seiner Bemianisere fand» verspürte er selber das »rasche
Scfawinden der meisten Beschwerden«. Bezeichnend ist,^ daß damit audi
dee günstige Wendung in seinem Geschlechtsleben eintrat^ die er vi»-her
vergeblich angestrebt hatte.
Nr. 5 muß heute als manisch-depressiv diagnostiziert werden, hat aber
vor Jahren und nach dem Zeugnis seiner Umgebung Erscheinungen deut-
licher Hysterisierung geboten. Ob diese damalige Erkrankung, die er
selber von seinen jetzigen Beschwerden trennt, mit diesen iigendwie zu-
sammenhing, ist kaum noch festsustdlen. Die Anamnese ergibt völlig
das alte Lied von Nr. 3 und 4, nur in verstärktem Maße: »MusterschQler«
und völlig blinde Berufswahl. Das Verschwimmen seiner Neigungen, den
Beginn der »inneren Farblosigkelt« führt er selber auf die Mitte der Gym-
nasialzeit zurück, ^wo die Uberbürdung keine ^itiße für Allotria mehr
läßt«. Beim .Vbiturium war er »so in allen Sätteln li.x«, daß er »eben-
sogut Chemie wie alte Sprachen« hätte studieren können; wozu er mehr
taugte, wnÛte er »absolut nicht«.
Nr. 6 ist eine weiblidie Hysteriei die ids nicht anfs Konto der Sdiule
setzen kann, die idi aber anführe, weU die (hier von anderer Seite kommen-
den) Schädigungen mit den von der Schule ausgeübten identisch sind.
Ästhetisch vcranl.igtes Matlchen, »Musterkind«, sehr vielseitig; die Eltern
hätten »am liebsten alles« aus ihr gemacht. Sie mußte Musik, Literatur,
Malerei treiben und dazu »Frömmigkeit heucheln« (der Vater ist Geist-
licher). Schließlich wendet sie sich der Malerei zu. Schon damals be-
merkte sie eine »innere Spannung«, ein »drohendes Unheil«. Mit ihrem
bemflidien Mißerfolge, dem eine Liebesenttäuscbung folgte, brach die
Hysterie aus, die zu den schwersten Oberhaupt gehört. Die Anamnese
dieser Patientin, die ich hier leider nicht ausführlicher wiedergeben darf,
bietet besonders viele interes5:ante Momente für die Einsicht in das Zu-
sammenwirken der .erotischen Katastrophe mit der verfehlten Erziehung.
Wenn nun weder meine Auseinandersetzungen noch die Illustra-
tionen Swingend wirken, so ist das nicht meine Schuld. Ich habe alles
verständlich. Trotxdem kano ihr Urspiuag ganz verscbicdeo sein. VgL dazu auch Nr. 5»
WO dne hysterisehe Alteration durch dm madtdt-depfcnlve «bgetdst wifd. Ober
dieses Problem verweise ich auch auf meine Besprechüiig der Knakhcit 0. Webdaf er«
im >T«g« >Psychol^lscbe Rondscban« vom 2. Janner 190$.
248
Wüly Hellpach,
Konstruktionenbafie vermieden und mich darauf beschränkt, von
zwei Seiten her Richtungen anzudeutei^ von denen es wahrscheinlidi
ist} daß sie in der Mitte sich be^^egnen und somit eine Linie zu-
sammenschließen — indem ich am einen Ende eben die Momente
zeigte, aus denen heraus im allgemeinen Hysterie sich entwickelt,
und am nnrlern Ende eine Gruppe von Schfidlichkciten unserer
Schulcrziehung besprach. Beide Erscheinungsgruppen weisen für
den Psychopathologen unverkennbar aufeinander hin. Weiter sind
wir leider in der Psychopathologie überhaupt noch nicht; was uns
trotzdem nicht zum Stillschweigen verurteilen kann' Denn in der
gesamten Wissenschaft (und erst recht in der psyciiologischcn) gibt
es keinen Punkt, wo man sagen l:onnte, an ihm beginne das Recht
der Erkenntnis, sich in den Dienst praktischer Forderungen zu
stellen. Ganz im Gegenteil, an der Praxis klettert die Forschung
in die Höhci und in einer sehr späten Phase erst, die eine sehr hohe
Vollkommenheit repräsentiert, verlieren die praktischen Konsequenzen
ihre frühere vorwSrtssdiiebende, anregende und befruchtende Be-
deutung, zieht sich die Wissenschaft mehr und mehr auf ihre rein
tdeden Zwecke zurück. Darüber Uût die Geschichte der Wissen-
schaften gar keinen Zweifel. Und darum nehmen wir Psychopatho*
logen uns die Freiheit, bei allem kummerlichen Umfang unserer
Einsichten munter ins Praktische dreinzureden.
So will ich denn nur einem Einwände noch kurz vorgreifen. Die
die Hysterie als eine endogene, also unvermeidliche, prädestinierte
Erkrankung ansehen, werden zu den hier erzählten Fällen sagen : Die
'Musterhaftigkeit«, »Vielseitigkeit«, »Unklarheit« usw. sei nicht die
Ursache der Hysterisierung, sondern schon ein Stück des zur Hyste-
risierung prädestinierten Charakters gewesen. Dieses Entlastungs-
zeugnis zu akzeptieren möchte aber der Schule beute kaum noch
zu raten sein. Jene Umkehrung der Zusammenhange ist durch nichts
als berechtigt erwiesen, und sie ist lediglich als ein Ausweg einer
Zeit zu bewerben, der der Ursprung der Hysterie noch völlig im
dunkeln lag. Dnrüber aber sind wir seit Breuer und Freud hin-
aus. Und wenn es uns auch noch nicht glückt, auch nur das Gros
der Hysterien ätiologisch zu entwirren, — mit dem Fatalismus »zur
Hysterie geboren« dürfen wir uns nicht mehr begnügen. Gerade
der Arzt hat {noch viel mehr als der Pathologe] die Pflicht, jede
kausale Spur aufzunehmen und zu verfolgen und nicht eher loszu-
lassen, bis ihre Irrtümlichkeit absolut sicher ist; wahrscheinliche Ur*
sachen als »Symptome« beiseite schieben, ist ärztlicher, nicht bloß
wissenschaftlicher Schlendrian und fiihrt mit zu jener herumwtrt-
by Go
Die Hysterie ond die moderne Schule.
249
schaftenden tìiefapeutiscfaen Vielgesdiäftigkeit^ wie wir uns ihrer heute
voraehnüicfa tu Nutz und Frommen der chemischen Fabriken und
— des Kurpfuschertums erfreueiu
Freilich gebe ich su, daß die Bedeutung der hier abgehandelten
Kausalnexe, des Zusammenhangs zwischen Schule und Hysterie, pfak-
tisch keine übermäßig umfassende ist. Die Hysterie ist, verglichen etwa
mit der nervösen Erschöpfung, eine immerhin und zum Glück seltene
geistige Erkrankung (das schonende Wort »Nervenkrankheit« vermeidet
man besser bei allen ernsthaften Besprechung-en), und der Schuldanteil
der Schule an der Hysterie bleibt schwer festzustellen, ungleich
schwerer, als der entspechende Schuldanteil an der nervösen Er-
schöpfung; schon darum, weil von den Ärzten eine nicht unerheb-
liche Zalil von Fällen mit der Diagnose einer Neurasllienie oder
Nervosität oder Hypochondrie oder bestenfalls Hysteroneurasthenie
belegt werden, die sicher zur Hysterie, wenn auch nicht zur voll-
entwickelten, gehören. Aber gerade diese ktztc licobuchtung muß
uns doch nachdenklich stimmen. Denn sie deutet eben darauf hin,
daß dem Arzt eine ganze Reihe von seelischen Abnormitäten vor-
kommen, die auf dem Wege zur Hysterie sind — stehen geUUd>en
sind oder dorthin fortsdireiten. Führen also auch die hysterisierenden
Schädlichkeiten des SdiuUebens nicht immer zur VoUhysterie, so
drängen sie doch die psychopathische Veränderung in die hysterische
Richtung; und daß die weit verhängnisvoller ist^ als die durch-
schnittlich nervöse» bedarf keiner Beweisföhrung, da es dniache
Erfahrung ist, — die Behandlung der hysteropathischen Zustände
ist das steinigste Feld (Ur seelenärztUche Bemühungen überhaupt.
Die Beziehung der Schule zur Hysterie ersdiöpft sich also nicht
in dem Anteil an den verhältnismäßig wenigen Vollhysterien, son-
dern sie findet ihre breiteste Verwirklichung in der mehr oder
minder deutlich hysterisierenden Gestaltung nervöser Zustande über-
haupt.
Das aber ist um so mehr zu beklagen, als es nicht ein unver-
meidliches Übel darstellt. Denn unsere ganze seelische Entwicklung
geht unverkennbar von der Hysterie weg — ich kann mich mit dieser
Auffassung wiederum auf Bruns stützen, dessen Nüchternheit im
Beobachten über jeden Zweifel erhaben ist, — und die Schule stellt
somit ein retardierendes, ein die natürliche Entwicklung hemmendes
Moment dar, soweit sie Trägerin jener obgeschilderten Schädlich-
keiten ist. Hier also begfinnt uiTniittelbar das Interesse der öffent-
liehen Gesundheitspflege und insbesondere der Schulhygiene, die ja
endUch auch auf die Existenz geistiger Schädigungen sich besinnt^
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250
Willy Hellpach,
an diesen Dingen; und sie hat die Schule desto nachdrücklicher zur
Anderung einer so bedenklichen Situation anzuhalten, je stärker
Hystensierangsfaktoren unserer Erziehung im Schwinden begriíTen
sind. Wir haben die Überbleibsel früherer Zeitsitten namentlich
in den Prinzipien der Sexualpädagogik lange genug zum Sdiaden
der Heranwachsenden weitergeschlcppt; in diesem Punkte aber sind
die letzten zehn Jahre gerade von erfreulicher Rührigkeit gewesen,
und so unklar sidi auch noch die positiven Besserungsvorschläge
präsentieren — der Glaube an die Pflicht, g^fenüber den Ereig-
nissen der Pubertät tapfer beide Augen zuzumadien, ist in seinen
Grundfesten erschüttert; und seine Grundfesten liegen im Elternhausei
Da hfint es denn fiir die Schule: etwas hurtig^ aus den Federn? Denn
ähnlich wie wir es von den Werkstätten des Staates fordern, so auch
von der Schule: sie soll ein Musterbetrieb sein, «ie soll den jeweils
vordersten Punkt der Erziehungsvvcisheit einer Zeit halten. Gerade
weil sie »Einrichtung^- ist, soll (und kann) sie rascher mit Überlebtem
brechen, als das »natürliche« Gebilde der Familie aus Überlebtem
herauswächst. Daß aber jedes Burgerhaus in seinem Familienblätt-
chen zum Nachdenken iiber die Pädagogik der Ge^^chlcchtsreife An-
regungen findet und bespricht, während die Schule nmschinen-
gleich ihr Pensum weitcrhaspelt, — das ist mit einer natuilichen
Entwicklung unverträglich und darf von denen nicht geduldet
werden, die sich zusammengefunden haben, um die Schule an
ihre Pflichten g^en leibliche und seelische Gesundheit des Kindes
SU mahnen.
Ganz ins Praktische übersetzt heißt das: die Schule modernisiert
sich noch lange nicht, wenn sie allen möglichen intellektuellen For-
derungen des Lebens Rechnung trägt. Im Gegenteil. Ihre Gefahren
fiir die seelisdie Gesundheit werden desto starker, je leichtherziger
sie eine soldie Konzession nach der andern auf ihr imverändertes
sittliches Ernehungssystem aufpfropit. MuOte die Unterrichtsart des
alten Gymnasiums preisgegeben werden (und sie mußte), dann auch
seine Erziehungsweise; von einer so großartigen Einheit rettet man
keine Fetzen herüber. Bleibt aber unsere Schulreform, wie sie es
heute ist, ewig nur Unterrichtsvervielfaltigung — dann werden alle
schulhygienischen Dekorativa, mit denen sie sich drapiert, ihr nicht
darüber forthelfen, als Förderung der krankmachenden Momente an-
gesprochen zu werden, von denen hier geredet worden ist. Mit der
nervösen Erschöpfung kann man zur Not physiologisch und intellek-
tuaüptisch fertig werden. Die Hysterie ist, wie keine zweite seelische
Alteration, in sittlichen Konflikten verankert — und es sind solche
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Die Hytrteile and die moderne Sdnde.
251
darunter, deren heimliche Glut gerade die Schule mit ihrem Atem
unablässig anbläst und nähit Es ist hohe Zeit, daß davon auch
einmal laut und eindringlich geredet werde, wenn man — von Schul-
gesttndheitspñege redet. Wir Psychopathologen sind eben anmaßende
und vordringliche Leute; und nicht einmal im Moralischen wollen
wir das letzte Wort dem Pfarrer lassenl
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Neurasthénie et Dyspepsie chez des jeunes gens.
Tat le Dr. Albert Mathieu,
Médeetn des HAjrftiun de Pub, PréddcBt de 1m Liga» des inédediis et des fendlles
poor l'Hygiène scolsire.
Au cours de cette année, j H eu l'occasion d'observer plusieurs
jeunes gens de 15 à 17 ans, chez lesquels s'étaient produits des
troubles graves de santé caractérisés en particulier par des maux de
tête rendant le travail intellectuel diffìcile, sinon même impossible,
par une sensation de fatigue permanente et par des troubles digestife
accompagnés de dflatation de l'estomac
Il me paraît intáressant de iaire connaître ce que je sais de kur
histoire, qui est très suggestive, bien que, comme ils se sont présentés
à ma consultation privée et que je n*aî vu deux d*cntre eux qtt*ttne
seule fois, leur observation soit restée forcément incomplète.
Comment ne pas penser qu'une meilleure bygiène les eût mis à
l*abrî des accidents graves qu'ils ont présentés et que le régime
scolaire auquel ils ont été soumis leur a été nuisible? En tout cas,
il est bon que les éducateurs et les médecins soient prévenus de
Texistence des faits de ce genre et quHls soumettent au repos inteU
lectuel complet les jeunes gens qui pourr»ent présenter un semblable
syndrôme, et, mieux encore, que par la prescription d'une hygiène
appropriée, ils s'efforcent d'en empêcher Tapparition ou tout au moins
d'en enrayer le plus tôt possible l'évolution.
Chacun de ces faits appelle du reste des réflexions particulières.
Oicz une jeune fille de 16 ans 7,» grande, bien faite, très intel-
ligente, assez nerveuse, fille d'un père qui a lui-même commis des
excès de travail intellectuel, la filiation des accidents est très simple.
Ses parents, comme bien d'autres, ont voulu pour elle un diplome,
et, tout au moins, ii défaut du baccalauréat, le brevet d'institutrice
de l'enseignement primaire, l^lle s'est fatiguée pour préparer cet
examen, elle a veillé outre mesure, elle s'est émotionnée, et des
accidents typiques de neurasthénie se sont produits: maux de tête
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Neorasthénie et Dyspepsie cbe¿ de& jeuoes gens.
en pennanenoe, augmentant beaucoup sous ^influence du travail
intellectttd, fatigue sans motif, mauvais sommeiL Fas de phénomènes
subjectifs de «fyspepne, peut-être un I^er degré de dilatatton gastrique,
assez banal du reste dies une jeune Parisienne de cet âge.
I. M'^*" K. est âgée de 16 ans '/„ elle a toujours été nerveuse, elle
est très intelligente et très bien douée.
Elle s'est surmenée Tannée précédante pour préparer un examen
(brevet). Depuis cette époque elle dort mal, son sommeil est agité;
le matin, elle se trouve beaucoup plus fatiguée que la veille; die a
tout le temps mal h la tête et ces maux de tete augmentent beau-
coup sous l'influence du travail intellectuel, qui est ainsi devenu très
difficile.
Elle a sensiblement maigri. Cependant elle mang-e bien et ses
digestions ne sont pas pénibles, les selles sont régulières. A trois
heures de l'apics-midr, deux heures après la fin du repas, on con-
state un bruit de âot stomacal très marqué mais qui ne dépasse
pas l'ombilic.
La jeune malade est facilcmciU essuuitkc; elle se plaint de
palpitations. 11 n'y a rien d'anormal à l'auscultation du cœur et du
poumon. Il y a de la tadilcardie: on compte 132 pulsations à la
minute. Auqm autre symptôme, du reste, qui puisse faire penser
à l'existence ou au début d*une goitre exophtalmique.
Si les parents des jeunes filles, cédant à un sentiment d^amour-
propre mal placé et à la contagion de Texemple, veulent trop souvent
les préparer et les présenter au brevet simple et même au brevet
supérieur ex^é des professeurs de l'enseignement primaire, les parents
des jeunes garçons commettent tout aussi souvent l'imprudence de
faire commencer à leurs fils les études classiques prématurément.
Les causes prindpales de cette erreur pédagogique sont la nécessité
d*avoir terminé les études avant Tbeure du service militaire et le
plus longtemps possible avant que soit atteinte la limite d'âge pour
le concours d'entrée dans les grandes écoles du gouvernement. Quel-
que maladie peut survenir qui retardera les jeunes gens pendant la
durée de la pr^>aration à ces écoles, un échec peut être subi à un
examen, à un concours. Et. puis, les pères et les mères, celles-ci
surtout, s'enorgueiUisent d'avoir un ñls en avance d'un, de deux ans,
sur l'âge moyen.
Le trop jeune âge des élèves au cours de leurs études est la
ource de graves inconvénients et de sérieux dangers. Les jeunes
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254
Albert Matbicn,
gens n'ont pas la maturité voulue pour suivre le progjramme des
classes — les professeurs s'en plaignent vivement, et justement —
et leur santé intellectuelle et physi(]ue est esqposéc à des accidents
si graves qu'ils peuvent être irrémfdiables.
n. M. X. est âgé de 15 ans; depuis un an il a grandi de n centi-
mètres. Il travaille beaucoup ; il a été au lycée un élève brillant
jusque dans ces derniers temps. Il est en i^remicrc et tient la tête
de la classe; il a toujours été dans les trois premiers. Depuis quel-
que temps, toutefois, ses places ont été nioms bonnes.
En voici la raison. Il y a S mois il a commencé ;i avoir mal à
la tête presque en permanence; les maux de tête augmentaient sous
Tinñuence du travail intellectuel qui est ainsi devenu de plus en
plus diffìcile. Le matin, le jeune X. accuse une sensation de fatigue
marquée, malgré un sommeil assez bon.
L'appétit est resté bon, cependant les digestions sont un peu
difficiles. cEUes se font lentement*, dît le jeune malade.
n nV a pas eu d*amaigrissemettt; les urines n'ont pas été
analysées.
A l'examen de Fabdomen, vers 5 heures du soir, alors qu'il n'a
rien été pris depuis le repas de midi, on constate un clapotage
stomacal sonore et étendu descendant jusqu'au niveau de l'ombilic.
Voici donc un jeune homme de 15 ans. qui se trouve d'au moins
deux ans en avance sur Tàge moyen que devraient avoir les élèves
de la classe de première. Il est admirablement doué, il est toujours
dans les trois premiers élèves, et, naturellement, travaille beaucoup
pour maintenir son bon rang et sa bonne réputation, et, un beau jour,
c'est un effondrement On se trouve obligé de suspendre tout travail
intellectuel, sans savoir du reste la certitude d'obtenir une guérîson
complète. Si cet enfant avait eu une autre hygiène, s'il avait con-
sacré à son développement physique les deux années qu'on a voulu
gagner, on est en droit de penser qu'il eût pu être mis à l'abri des
accidents très sérieux qu'il présente actuellement. II est à remarquer,
du reste, que depuis un an il a grandi de 11 centimètres. La mau-
vaise hygiène a des conséquences plus graves encore au moment
où se produit une poussée de croissance.
m. Voici ime autre observation du même genre:
M. Y. est âgé de 1 7 ans, il est élève de mathématiques speciales
et se prépare au concours de l'Ecole Polytechnique. Il a toujours
été un excellent élève, il travaille beaucoup et est toujours dans les
premiers de sa classe. Il a beaucoup grandi depuis 2 ans.
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Nearasthénie et Dyspepsie chez des jeunes gens.
Depuis 6 semaines il éiMouve des maux de tète qui rendent le
travail intellectuel très difficilei et une sensation de &tigue sans motif
qui n*est pas plus marquée le matin au réveil Le sommeil est, du
reste, bon.
Uappétit a notablement diminué. Les digestions sont lentes et
difficiles, elles s'accompagnent d'une sensation de gène et de pesan-
teur au niveau de Testomac qui persiste pendant des heures.
L'examen des urines pratiqué dès le début a révélé la présence
d*une petite quantité d'albumine (0,30 gr pour 1000 environ).
Sous rinfluence du repos et du régime lacto-végétarien la quantité
d'albumine diminua assez rapidement et désormais on n'en trouva
plus que des traces. Au dernier examen, Mbuminerie avait même
complètement disparu.
A l'examen de labdomen pratiqué h 3 heures de l'après-midi,
deux heures après la fin du repas, on constate un bruit de flot
considérable qui dépasse l'ombilic d'environ quatre travers de doigt.
Comme traitement, on prescrit: le repos presque absolu à la
campagne, un régime composé de laitagfes, d'a^uis, de purées varices,
de légumes verts cuits, de fruits cuits passes, de poisson maigre et
de volaille. Biscottes en guise de pain. 11 sera pris 20 minutes
avant les deux repas, dans un peu d'eau de Vichy, deux cuillerées
à café de peptone sèche et deux gouttes de teniture amere de Baumé
pendant 15 jours. Les 15 jours suivants, prendre, 20 minutes après
les deux repas, dans un peu d'eau XXV gouttes d*un mélange à
parties égales de teinture de colombo, de gentiane et d'ipéca.
M. Y. est revu 4 mois plus tard. Il se trouve beaucoup mieux,
les maux de tète ont beaucoup diminué. Le repos intellectuel et
physique a, du reste, été presque complet; on n*a permis que quel-
ques lectures peu fatigantes.
La sensation de gène et de pesanteur est beaucoup moins mar-
quée lorsque le malade reste étendu après les repas. Dans la station
debout elle se reproduit de nouveau.
L'appétit est meilleur. Le jeune malade a encore grandi, il n'a pas
maigri. ' On n'a plus trouvé que des traces d'albumine dans l'urine.
L'estomac est toujours dilaté et se vide lentement; toutefois, à
jeun, on le trouve complètement vide. L'analyse après repas d'épreuve
d'Ewald indique un di^ré accentué d'hypochlorhydrie. A l'examen
de l'urine, l'albumine a complètement disparu.
Cette observation ressemble à la précédente par bien des cotés.
Voici encore un jeune homme très bien doué, tenant un très bon
Intcniiit. Arcbiv ÎUr Schtühypeae. L jj
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256
Albert MatUeo,
rang dans sa classe, en avance sur les jeunes gens de son âge, chea
lequel il s'est fait récemment une poussée intense de croissance.
Ici encore il existe un degré assez marqué de dilatation de restomac
L'analyse du suc gastrique a montré qu'elle s'accompagnait d*une
diminution assez accentuée de la sécrétion chlorhydrique. On a con-
staté au début une albuminerte légère qui a disparu sous l'influence
du repos et du ré<^ime alimentaire.
On sait combien est difficile Tintcrprctation des petites albuminuries
de ce genre. Dans le cas present, il est à noter qu'elle a été
influencée assez rapidement par le traitement. Elle se rapproche
de ce qu'on a décrit sous le nom d'albuminurie d'origine dyspeptique.
Il est non moins difficile de dire avec certitude quelles sont les
relations de la dilatation de l'estomac avec ou sans hypochlorhydrie
et du syndrome aeurastlienique. 11 serait très tentant et Lrcs iacile
d'appliquer ici la célèbre conception de M. Bouchard et de mettre
les troubles digestifs au premier rang dans la série pathogénique.
Quoi qu'il en soit, il est permis de supposer qu'une hg^ène
meiUeure aurait pu mettre ce jeune homme à Tabri des accidents
morbides qui ont momentanément, sinon définitivement, arrêté sa
carrière. S'il avait passé plus de temps au grand air, sHl avait
davantage surveillé son alimentation, s'il avait fourni un effort inteli-
lectuel moins soutenu et moins considérable, s'il avait commencé
ses études un ou deux ans plus tard, il fät peut-être resté indemne
des accidents morbides quUl présente actuellement
On doit, en tout cas, chercher dans une meilleure h}rgiène la
prophylaxie de semblables désastres.
Enfin, il est nécessaire que l'apparition de ces accidents soit sux^
veillée avec soin et qu'ils soient dépistés le plus tôt possible. On
ne saurait trop recommander aux professeurs et aux familles — dont
l'entente et la collaboration sont si désirables — de soumettre à
l'examon médical les jeunes gens qui paraissent se relâcher dans
leur travail, qui paraissent faiblir, surtout s'ils présentent des maux
de tète, une fatigue sans motif apparent, qu'ils accusent ou non des
troubles digestifs.
Les parents et les éducateurs de profession doivent savoir aussi
qu'il est dangereux de faire succeder à une période de travail intel-
lectuel intensif une période d'exercice physique sans frein ni mesure.
Ecoutez, a ce propos, l'histoire d'un jeune homme que j'ai eu
récemment à soigner.
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Neurasthénie et Dyspepsie chez des jeimes gens.
«57
IV. iHT^ttt âgé de i6 ans. n se présente àmoi au oommenoement
da mois de novembre Z904. Il avait subi tin examen de baccalauréat
au mois de Juillet précédent; il avait beaucoup travaillé pour se
préparer, mais cependant sans se sentir très fatigué. U alla passer
ses vacances dans la Forêt Noire où il abusa de la marche et du
tennis. Ses parents lurent effrayés de sa maigreur et de son aspect
déprimé lorsqu'ils le revirent à la fín de septembre. Depuis un
mois il se sentait fatigué. Il avait continué à manger et à boire
beaucoup; après les repas il éprouvait une sensation de pesanteur
et des étourdisaemcnts. Un médecin diagnostiqua une grande dila-
tation de l'estomac et le soumit à un régime sec très sévère, dont
le résultat fut de le faire maig^rir de 7 kgs. en un mois. Il n'y
avait, du reste, ni sucre ni albumine dans l'urine, rien à Tauscultation
du cœur ni du poumon, pas de fièvre.
A l'examen de l'estomac, h trois heures de l'après-midi, on con-
state un bruit de ciapotage marqué dépassant l'ombilic. Rien d'anor-
mal au foie.
Sous l'influence d'une alimentation plus copieuse à base de lait,
de laitages et d'œufs, le jeune Z. gagna 3 kgs. en 15 jours. Il se
troiiv:iit beaucoup mieux. Toutefois, à 6 h. 45 du soir, c'est-à-dire
6 heures '/^ après le repas de midi, on constatait encore un peu
de ciapotage à deux travers de doigt au dessus de l'ombilic; l'estomac
atteignait Toffibilic mais ne le dépassait pas.
Far l'examen pratiqué à jeun, on constata un léger dapotage
épigastrique et l'analyse montra un certain degré d'hypercblorliydrie
(Acidité totale 2.78 p. 1000. Adde dilorhydrique libre 0,87).
Le jeune malade s'est reposé complètement; il est resté étendu
presque toute la journée; il n'a fourni aucun travail intellectuel.
U se trouve actuellement beaucoup mieux, il n*a plus de vertiges,
il dort bien et ses digestions sont beaucoup plus Teiles.
Cette dernière observation est par certains côtés différente des
deux précédentes. II n'y a eu ni maux de tète, ni insomnie, ni
sensation d'impuissance intellectuelle. L'amaigrissement et la fatigue
ont seuls attiré l'attention des parents. Il est vrai qu'à ce moment
le jeune homme était en vacances et qu'il n'avait à fournir aucun
effort cérébral.
Les troubles digestifs paraissent bien ici tenir le premier rang;
ils étaient caractérises par une grande dilatrttiou d'estomac avec
hyperchiorhydrie et tendance .1 rhypersccrctiun continue.
n n'est pas possible, du reste, quelle que soit l'idee théorique
«7*
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«
2^8 Albert HaÜiieii, NeaiwIliéBle et Dyspepsie ches det jcmei gens.
qu'on se fasse de la fiUation des accidents^ de ne pas attribuer une
importance considérable aux troubles dyspeptiques dans des con-
ditions analoges, qu^on les considère comme primitifs ou comme
secondaires, qu'on fasse dériver le syndrome neurasthénique de la
dilatation de Testomac ou, au contraire, la dyspepsie gastrique de
la neurasthénie, ou encore, plus éclectique, qu'on y voie la mani-
festation parallèle d'un vice primitif de la nutrition générale et de
Tinervation.
J'ai eu l'occasion de soigner, en dehors de ceux dont je viens
de conter l'histoire, un certain nombre de jeunes gens que des troubles
digestifs et des phénomènes de depression neurasthénique avaient
arrêtés ou fortement gênes dans leurs études. Tous présentaient
une dilatation marquee de l'estomac, tantôt a\ ec, tantôt sans hypcr-
chlorhydrie. Et je n'ai pas pu ne i)as voir dans ces troubles diges-
tifs un élément important, sinon primordial, de leur état morbide.
J^ai rencontré aussi un certain nombre de personnes plus âgées
parvenues à 25 ou 30 ans, cbez lesquelles des manifestations ana-
logues remontaient à Tâge de 15 ou 16 ans. La plupart étaient
des neurastliéniques avec dUatation marquée de l*estomac, très mal-
heureux et incapables d^un travail régulier. Cétaient de véritables
infirmes. Il y a donc des cas de cette neurasthénie juvénile débutant
vers la fin de la période scolaire qui ne guérissent jamais.
Pourrait-on, par une hygiène préventive sévère, sinon en empêcher
Tapparition, tout au moins en restreindre le nombre et en atténuer
les conséquences? On peut l'espérer et on doit en tout cas l'essayer.
Les accidents de ce genre paraissent dévttûr plus fréquente parce
que la résistance de la race s'afiaiblit et que Théiédité morbide
s'aggrave. Ce sont là des raisons pour donner aux jeunes gens les
bénéfìces d'une hygiène meilleure, pour survdller de plus près leur
régime alimentaire, pour les mettre dans des conditions plus favorables
de développement physique.
Et lorsque la prophylaxie n'aura pas suffi, il faudra s'efforcer de
dénister des leur début les accidents morbides analofjues à ceux dont
nous nous sonmies occupés au cours de ce travail. Peut-être sera-t-il
temps encore pour en sauver un bon nombre d'un désastre physique
et intellectuel qui peut être irréparable.
bigiiizeo by Google
A propos de rExamen médico-pédagogique
des Ecoliers épiieptiques.
Bar M.M. le Dr. Jean Philippe,
cbcf dei tacrtm «n Ubomtolie de Fsjdtologie PhjdotogCqae k k Sorboime
et le Dr. G« Pftul-Boncotir,
médedn dn aerdce Biologique i l*Eeole Théophile RoinseL
Au point de vue scolaire, les enfants épileptiqucs peuvent être
divisés en trois grandes catégories: i. ceux qui sont trop peu in-
telligents pour venir à l'école; 2. ceux qui sont assez intelligents,
mais que la nature même de leurs crises cpileptiques éloigne de l'é-
cole: 3. enfin ceux dont Tépilepsie et l'état intellectuel sont par-
faitement compatibles avec la fréquentation scolaire.
Chez ces derniers, il serait particulièrement interessant d'étudier
les diverses formes que peut revêtir Tépilepsie et d'en suivre sous
leurs divers aspects, les manifestations mentales: mais ce n'est pas
l'objet de cette étude. Nous désirons seulement appeler l'attention
des éducateurs et même des médecins sur Timportance que présente
Tobservation de certaines formes attemiées d'épilepste ou de certains
phénomènes consécutifs à des crises inaperçues. H arrive souvent,
en effet, que ces manifestations soolates de Pépilepsie sont méconnues
ou mal interprétées: faute d'avoir su remonter aux sources, le méde-
cin, l'éducateur et la famille négligent le mal et abandonnent Ten-
fant à un âge où bien des tares sont encore réparables. H importe
donc de signaler les services que peut rendre, à ce point de vuci
Texamen méúiodtque des enfants dont Tattitude scolaire apparaît
très souvent comme notoirement irrégulière.
On rencontre assez souvent à l'école des enfants dont la façon
de travailler, de se conduire, de comprendre, n'est nullement satis-
faisante. Ils paraissent malades à des degrés divers, et on leur ap-
plique, pour caractériser leur attitude scolaire, tantôt un qualiñcatif,
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26o
Jeta Philippe et 6. PMd-Boneoor,
tantôt un autre: on les déclare paresseux, indisciplinés, d'intelligence
inhale, d'attention nuHe et surtout intermittente, etc -~ or, ches beau-
coup de ces écoliers, quand on les soumet à un examen málical
approfondi, la tare épUeptique ne peut faire doute. Elle n*était
que dissimulée pour un observateur superficiel: un examen attentif
et méthodique la ferait bientôt découvrir.
Chez les écoliers, les manifestations mentales de l'épilepsie se
présentent sous deux formes:
Tantôt comme de véritables crises paroxystiques; mais d'un
parox^ -ime si bref, si atténue et si confus qu'il échappe très facile-
ment à ceux qui observent 1 enfant sans être avertis que de tels
phénomènes peuvent correspondre à des crises epileptiques. Telles
sont ces formes larvées et ces équivalents psychiques qui remplacent
l'attaque classique.
2** Tantôt, au contraire, les manifestations mentales de l'épilepsie ne
sont que des conséquences du paroxysme antérieur: mais comme
celui-ci a été méconnu, boit p(^ur être survenu juste au moment où
il uc })ou'. ait être observé (ceal le cas de bien des crises ni)ct jnics)
— - soit parce que l'entourage de l'enfant croit devoir le cacher même
au médecin, — soit pour tout autre raison .... voit les conséquences
de la crise, sans savoir remonter à leur causev Et le médedn Ini-
même, mal renseigné sur des phénomènes auxquels il n'a pas as-
sisté, met parfois longtemps à déceler la véritable origine des troubles
signalés chez cet écolier (épileptique) qu'on lui amène à examiner.
Rien de mieux pour expliquer à quoi tiennent alors les hésita-
tions du médecin et faire comprendre combien son examen doit
être attentif et prudent, que de citer des exemples appartenant pré-
cisément aux deux types que nous venons de signaler.
I.
Pour qu*un paroxysme épileptique échappe à l'entourage il faut
évidemment qu'il soit très atténué et de très faible durée, et que
tout se réduise, par exemple, à une convulsion tellement faible qu'elle
se manifeste à peine par quelques mouvements des doigts, par une
l^ère contraction des traits, ou une petite oscillation du corps.
L'enfant a quelques battements de paupières, un peu de pâleur et
tout rentre dans l'ordre. Parfois on constate une légère absence:
l'enfant regarde fixement devant lui durant quelques secondes et
subit une complète pause d'intelligence se traduisant par l'incertitude
ou la fixité du regard.
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A propos de TExamen médico-pédagogique des Ecoliers épUeptiques. ¿51
Les vertiges proprement dits» même l^ers, appartiemient d^à
à une forme ^ileptíque plus accentuée et par conséquent plus
facile à reconnaître. Dans ces accès on voit PécoUer pâlir: en
outre il se sent un peu étourdi et chancelle, mais sans jamais
tomber. Seulement il cherche à s'asseoir et sa physionomie plus
nettement licore que dans le cas précédent, révèle la crise par la
fixité et le vague du regard. Une fois délivré, Técdier semble
sortir dVn rêve.
Ces états durent quelques secondes à une minute au plus: mais
comme ils sont suivis, durant les instants consécutifs, d'une espèce
de torpeur et d'un peu d'obscurité des facultés; comme ils peuvent
se representer plusieurs fois dans la même ionrnce, on comprend
facilement quelle peut être, au cours des interrogations et des
leçons de sa classe, l'attitude d'un écolier soumis à leur influence:
on lui pose une question, et tout a coup il semble inattentif et très
loin de ce qu'on lui demande: il est en crise. Si le maître ne
juge pas à propos de renouveler sa question, qui n'a été ni comprise
ni entendue, il est aisé de comprendre que cet écolier se fasse alors
traiter d'inattentif et de paresseux.
De tels cas se présentent plus souvent qu'on ne croit, et nous ne
saurions mieux faire, pour les décrire exactement, que de citer Tob-
servakion suivante que nous choisissons parmi un certain nombre
cPautres.
En 1901, un écolier de 11 ans, Gabriel, est tout à coup interpellé
au milieu de la classe par son professeur qui lui demandait de continuer
immédiatement l'explication d'un texte latin. Il avait en effet remarqué
que Gabriel n'avait pas les yeux fixés sur son livre et «penssit à autre
chose >. G. ne pat continuer Te^plicatton et son professeur, estímsnt
qu'il n'avait pas suivi, hn donna trois fois à conjugoer le vobe «je suis
inattentif en classe». L'enfant pleurs, s'énerva et, malgré ce premier
avis, le professeur s'aperçut peu de temps après que le môme élève re-
devenait inattentif. Croyant h une inattention voulue, le professeur s'em-
porte, parle «des gens qui sont perpétuellement dans la lune» et «qui
ont l'air abruti lorsqu'on leur adresse la parole», etc.
Mis au courant, les parents à leur tour grondèrent sévèrement l'en-
fimt: mus odni-d fat pris bientôt d'nne véritable crise de nerfs sur
laqueUe on ne peut d'aillrâfs donner aucun renseignement précis. Quoiqu'il
en soit, dans le cours des nuits suivantes, l'enfant urina au lit et la
dépression mentale fut tdle que le médecin de la famille déclara qu'il y
avait chez cet enfant une impossibilité complète de travail. Comme tout
cela se passait au mois de Juin^ l'enfant ne retourna pas en classe jusqu'à -
la rentrée d'Octobre.
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262
Jew FUlippe et G. Fwil-Boiieonr,
Peu de jours après cette rentrée, le nouveau professeur de l'enfant
remarqua, lui aussi, que cet élève présentait durant les classes des mo-
ments d'inattention. Il se trouva que ce j professeur avail eu plusieurs
fois à causer avec l'un de nous des formes frustes et des équivalents de
l'épilepsie. Ces accès d*iiutteiitîo& loi parurent singuliers et dignes de
remarque. Il examina donc l'élève avec une attention d'observateur
averti, et void, d'après lui, comment se produisaient ces accès: <Sabite-
«ment et sans cause extérieure, pendant une rédtation de leçon, pen*
«dant une explication, Gabriel pllit légèrement, son regard semble ?e
«voiler. Au bout de quinze h. vingt cinq secondes, tout cesse, l'enfant
«cligne fortement des yeux deux à cinq fois et son visage reprend cou-
«leur. Mais, durant toute cette période, l'enfant a certainement perdu
«la notion de tout ce qui l'entoiure et, encore quelques minutes après,
«il paraît loi rester un l^cr obscuidssement de l'intelligence.»
A la suite de ces observations, le professeur crut devoir discrètement
V rtlr les parents et conseiller de faire examiner l'enfant Qu'il nous suffise
de dire sans autre détail que l'examen médical a nettement démontré que
ces prétendues absences étaient de véritables crises d'épilepsie larvée.
En interrogeant les parents sur le passé de l'enfant, nous avons
appris qu'il avait eu, deux ans auparavant, à la suite d'une peur^
une perte de comiaissance avec chute et incontinence urinaire. L'en-
lant s'était légèrement débattu et avait ensuite dormi durant quelques
heures. De plus , l'année suivante (1903) l'approche d'examens avait
déterminé chez cet enfant déjà nerveux encore plus d'énervement
Il s'était mis à uriner au lit presque toutes les nuits. Le jour,
i! paraissait absolument hcbctc. Aussi avait-on conclu à du sur-
mcnn^c et interrompu tout travail: c'était, malgré l'inexactitude de
l'interprétation, la meilleure solution. '
Partant de ces fûts et de nos observations, nous appliquons im-
médiatement à cet écolier un traitement médicamenteux, avec h]^ène, et
faisons supprimer les long^ies séances de travail.
Tout alla bien jusqu'en Septembre 1904; tout semblait môme avoir
disparu, si bien que Gabriel, qui était allé passer les vacances chez sa
grand' mère en compagnie d'un de ses cousins, se mit à fumer, a boire
des liqueurs, en un mot «à faire l'homme». Ses parents, en venant le
rechercher à la fin de Septembre, s'étonnèrent et lui firent des remon-
trances sur cette façon de vivre, qui d'ailleuis, avait ramené un état
d'énervement très accentué.
Quelíjues jours après, (Gabriel eut subitement, à six heures du soir,
une crise épileptique bien caractérisée iconvulsions toniques, cloniques —
écume aux lèvres — morsures de la langue, etc.). Ces crises se répé*
tèrent deux fois dans le courant d'Octobre et il eut encore deux absences
en Novembre.
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A propos de rExamen médico-pédagogique des Ecoliers epUcptiques.
n va sans dire que cette fois la surveillance des parents ne se
relâcha pas et que le traitement fut strictement appliqué. Au bout
de peu de temps, le malade reprit un état assez satisfaisant pour
travailler sans fatigue cinq heures par jour, et à partir du troisième
mois la convalescence suivit son cours normal: elle s'est depuis
assez heureusement poursuivie pour que Tenfant ait pu rentrer dans
le rang.
A côté de ces accidents très frustes dont cette première obser-
vation nous donne le type, on trouve des troubles psychiques ac-
compagnant souvent ces formes légères et dont l'observation facile
durant les classes permet fréijuemment à l'éducateur d'appeler sur
ces enfants Tattcntioii du médecin. Ces mêmes troubles peuvent d'ail-
leurs remplacer la crise paroxystique: ce sont aJors de véritables
équivalents psychiques de l'attaque spasmodique. Quand l'épilepsie
prend cette touiauic, tantôt recoller prononce des paroles incohérentes
ou des mots obscènes, tantôt il injurie ses maîtres ou ses camarades,
tantôt il frappe brutalement ceux qui l'entourent, détruit les objets
qui lui tombent sous la main, délire ses vêtements.
Malgré leur diversité, toutes ces manifestations ont néanmoins une
allure spéciale qui décèle leur origine morbide: soudaineté, impulsi-
vité, absurdité^ cmanque de relation avec les circonstances présentes'»
sont des caractères qui déterminent souvent, même des personnes
étrangères à la médecine à demander pour ces écoliers un examen
médicaL Témoin le cas de cette écoUère de onze ans escamlnée à
la clinique médico-pédagogique par notre ami le Dr. Pierreson.
Au milieu de la classe, cette enfant se levait ^ntanément, allait
toucher la fenêtre et revenait à sa place. L'étrangeté de cette atti-
tude décida la Directrice de l'école à nous envoyer cette élève
avec la mention suivante: «Cette enfant se montre absolument anor-
«male à Técole: elle a en classe des mouvements brusques et des-
« ordonnés que rien n'explique. Tout à coup, sans raison, elle pousse
«l'une de ses compaj^nes, mord l'autre, circule en frappant du pied
cet -uit rarement les leçons. D'ailleur«; à onze ans passés, elle de-
«vrait être en première ou tout au moins en deuxième classe, et
< elle suit mal la sixième à cause de la singularité et de la bizarrerie
«de son caractère.»
De quelle tare nerveuse souffrait donc cette écolière qui avait si
longtemps séjourné à l'école sans que l'on pût faire pour elle autre
* Gilbert BftUet: Tnûté de médecine Cliarcot Debove (art Epilepsie).
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264
JetA PUlippe «I G. VÊ^hwMmUf
chose que regretter ses bizarreries et son indisdpline? L'examen
médical nous !'a montrée instable, ayant de l'insuffisance intellectuelle
et des impulsions: mais à tout cela s'ajoutaient des crises épüepttques
et des accès de somnambulisme.
IL
D'autres lois les anomalies mentales d'origine épileptique succè-
dent à une crise convulsive complète ou à une crise larvée: elles
font alors partie des états post-paroxystiques.
En pareils cas, souvent l'épilepsie ne rc\ùle sa présence à l'en-
tourage que par l'état d'obnubilation mentale qui succède à des
crises méconnues ou ayant passé inaperçues. L'éducateur se trouve
alors en présence de véritables périodes de déchéance mentale et
il n'est pas étonnant cju'il en soit réduit aux suppositions les plus
étranges pour expliquer l'origine de ces obscurcissements intellectuels.
Ces états de déñcíence mentale suivent le plus souvent certaines
crises nocturnes plus ou moins nettes (c'est même là une des raisons
pour lesquelles celles-ci restent souvent fort longtemps inaperçues).
Ces crises nocturnes peuvent se répéter plusieurs nuits de suite, ou
même revenir pendant des mois et des années périodiquement et
presque à époque fixe. Plus elles sont rapprochées, plus Fenfant
paraît inintelligent et obnubilé. Nous n'avons pas besoin de rappeler
qu'en pareil cas le diagnostic est d*une extrême importancei puisque
cet état d*obnubilation mentale provient d'une cause curable ou en
tous cas améliorable. Diminuer le nombre des crises, c'est lutter
directement contre la déchéance intellectuelle qui tend toujours à pro-
gresser à mesure que les cmcs se multiplient.
Quand il se trouve en présence d'un cas de ce genre, ce que
l'éducateur constate presque toujours c'est une sensible inaptitude
au travail intellectuel avec asthénie, céphalée, etc. En classe, à la
suite de ces crises qui ont passé inaperçues, le petit écolier parait
durant (luelqucs heures ou cjuelques jours endormi et alourdi: la
mémoire se montre brusquement très paresseuse, l'attention est émous-
sée et toute rintelligcnce embrumée. Le maître trouve comme dans
notre première observation que l'enfant * n'y est pas», a une foule
de menus details cet ccolier est autre qu'il n'était la veille. Et cepen-
dant rien dans l'apparence générale de la santé (sauf peut-être un
peu de pâleur) ne justifie ces modifications très profondes au point
de vue scolaire. Aussi les explique-t-on volontiers, à l'école et dans
la famille par des suppositions plutôt maK eiilantcs pour sa moralité;
on incrimine parfois de mauvaises habitudes, accès d'onanisme (plus
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A profK» de rEkimea métfieo-pédagogiqae det Ecoliers épfleptìqaea. 265
ou moins distants selon que ces crises ignorées sont plus ou moins
espacées) mais tenaces; et l'on met parfois une insistance regrettable
à interroger sur lui même un enfant qui ne peut rien dire, puisque,
ses crises d'épilepsîe luì échappent plus encore qu'à l'entourage ! Et
les choses vont ainsi jusqu'au jour où quelque circonstance fortuite
met sur la vote du diagnostic précis, comme nous Tavons vu dans
le cas de cet enfant, élève à une école primaire de Paris, que Tun
de nous communiquait en Décembre 1903 à la Soc. de Psychologie
de l'Enfant*.
Le jeune Ailette est un garçon de 8 ans, propre, blea tenu, l'air
asses éveillé: rien ne le distingue à première vue d^un écolier ordinaire;
par son aspect, il semble même plutôt rentrer dans la catégorie des bons
élèves.
1-a mère nous l'amené parceque, à l'école, on constate que cet enfant,
habitueUciiieut convenable, présente ù datea lixes (touä les quinze jours
OU toutes les trou semaines) des périodes d'abattement; il est alors
distrait et inattentif; il reste inerte. Quand il est ainsi å l'école, la mère
à observé qu'il passe également des nuits mauvaises et qu'il s'agite, dort
mal etc. Par ailleurs, à P^le et durant les nuits elle a simplement re-
marqué que ces changements d'état se manifestent conjointement; mais
elle n'a jamais cherché dans ces ae^itations nocturnes la cause de l'ob-
nubilatioû mentale à l'école, i.'cpendant, interrogée selon notre méthode
ordinaire elle se rappelle certains iaits qu'elle avait bien vu passer uiais
auxquels elle n'attachait d'abord aucune importance. Par oonple, die
se souvient que l'en&nt, qui depuis longtemps n'urine plus au lit durant
les périodes ordinaires, j^résente souvent de nouveau de l'incontinence
nocturne précisément aux époques où Ton se plaint de lui à l'école; que
son sommeil se prolonge alors davantage le matin et qu'au lever il reste
plongé dans une demi hebetude, facile à reconnaître. Nous n'avons
en l'occasiuu de (onstater nous-mé-me, dans le cas présent, les mêmes
phénuuiènes d'épilepsîe que dans 1 observation précédente: mais si Ton
ajoute aux détails ci-dessus que cet enfant est porteur d'une hérédité
chargée (alcoolisme et tuberculose] ; qu'il présente de nombreux stigmates
de d^nerescence; qu'il a eu à deux ans des convulsions consécutives
à une peur violente et qu'il est depuis resté toujours d'un nervosisme
accentué, on comprendra sans peine pourquoi nous relions ces états
périodiques d'obnubilation mentale aux crises nocturnes.
Or, dans ce cas, comme il arrive souvent, l'instituteur n'avait
observé et ne pouvait observer que l'inertie mentale périodique de
son élève; de son côté la mire qui constatait la fatigue mentale et
les nuits mauvaises accompagnées d'incontinence d'urine, n'étendait
* Bolletin de la Soc. de Psychologie de l'Enfant, 1904, p. 391.
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2Òà
JctA Philippe et G. Ptal-Boneoiir,
pas plus loin le champ de ses préoccupations. Cétaît donc au
médecin^ à découvrir s*il existe entre ces états un rapport de cause
à effet, à conclure et surtout à prescrire ce qu'il faut faire.
On voit facilement en quoi ce second cas d'épilepsie scolaire
diffère de la première observation que nous avons rapportée. Chez
Gabr. les crises étaient faibles, mais comme elles se produisaient
pendant le jour, en classe même, le professeur ou l'entourage pou-
vait directement les constater. Aussi dans la première observation
que nous avons rapportée était-ce le professeur lui même qui avait
attiré l'attention de la üunille sur les crises de l'enfant
Ce qui caractérise au contraire les deux autres cas que nous
venons de décrire, c'est que les crises, quoique plus nettes, étant
nocturnes, l'éducateur et la famille n'avaient occasion d'en observer
que les résultantes et les conséquences désastreuses pour la mentalité
de l'enfant. Mais ils if^noraient à quelles causes devaient être rattachés
ces états périodiques d'obnubüation mentale. En remontant à l'origine,
on retrouvait la même tare morbide que chez le jeune lycéen, seule-
ment elle revêtait d'autres apparences, et se présentait autrement. Mais
dans l'un et l'autre cas c'cht bicii une tare nerveuse, profonde, et
on comprend facilement combien il importe pour l'avenir de l'enfant
d'en prévenir et d'en écarter les conséquences: conséquences à la fois
désastreuses pour l'enfant, et pour le milieu où il vit, quand on n*arrive
pas à temps pour mettre ordre à la prolifération mentale de l'épilepsie.
Trop souvent on méconnaît à l'école les tares epilcptiques du
genre de celles que nous venons de décrire.
m.
Quelles sont les conséquences de cette méconnaissance? Il n'est
pas malaisé de les prévoir. Ce sont ces enfants anormaux qui laissés
sans soin à l'école où ils séjournent inutilement, en sortent pour être
brusquement transportés dans un milieu social où ils ne peuvent
s'adapter, précisément parce qu'on ne les y a jamais préparés en
dirig^eant leur adaptation scolaire. Les cas de ce genre surabondent
dans la littérature criminaliste.
Nous n'y ajouterons (}u'une observation, tirée de notre pratique,
parce qu'elle montre précisément, comment, une fois ces adolescents
épileptiques lances dans la masse sociale, se développent les mani-
festations des tares nerveuses et mentales dont les premières obser-
vations ne présentent que les prodromes et le stade initial.
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A propos de rEsainen niédîeo-pcilAgogique des Ecoliers épUeptíqnes.
Le jeune Ledu est un garçon de 24 ans, robuste et physiquement
bien développé (1,60 m debout et 0,80 m assis). Le système musculaire
est vñgoiireux, la rañchoirc fotte, la poitrine large: tout l'ensemble doone
l*impression de force physique. La nicre est d'ailleurs une forte femme.
La taille est certainement supérieure à la normale: le rapport de
taille assis à taille debotit l'est aussi. L'examen anthropologique a montré
un double prognathisme maxillaire et la bosse frontale gauche plus saillante.
Les diamètres crâmens dénotent, contrairement à la taille, un fiaible vo-
lume encéphalique étant donnée la masse du corps. Le diamètre frontal
minimum est étroit et la hauteur du crâne faible. Enfin le diamètre bi'
auriculaire entraine une base rétrécie, d'autant plus que la taille est âevée.
Notons d'ailleurs (pie la hauteur à la<]uelle est situé le diamètre trans-
versal indique la persistance d'un caractère infantile.
Les i)upil!es sont inegales: la voûte palatine est nettement ogivale;
les oreilles sont asymetri.|ues et d'ourlets dissemblables j les mains sont
à bout carre: onycophagie avouée.
La mère déclare très nettement qu il n y a jamais eu d'onanisme soli-
taire on à deux, les organes sont bien confimnés.
Rien aux poumons; un peu d'arythmie au cœur et une voussure très
sensible dans la région sou»-apexLemie. A l*éoole, Tenfant n*était pas
mal vu de ses camarades, mais il est taciturne et a toujours été très
peureux: il avait peur de son ombre. Il urinait encore dans sa culotte
à l'école et ses camarades l'avaient surnommé «le pisseur». Il jouait
plutôt seul et à des jeux au desi-ous de son âge. Actuellement, son grand
plaisir est de faire flotter un tirapeau en courant dans la chambre, avec
im revolver de plâtre au poings c est un jeu dont li ne se fatigue jamais.
En général il aime le mouvemoi^ est toujours k tracasser, arrangeant un
meuble, le dâangeant, etc. D'ailleurs Ü veut travailler et gagner de Targent
Peu de mémoire: il lui arrive souvent d'oublier les choses qu'on lui
a dites et parfois celles qu'û a faites depuis peu. Depuis qudques mois
il éprouve le besoin de fumer.
A l'école il n'a pas eu son certificat» mais la mère déclare qu'il tra-
vaillait bien, apprenait facilement ses leçons et «les repétait mot pour mot
sans y rien changer». Il calculait bien, même de tête (on l'exerçait au
calcul ineutal]; il n'a presipie pas comjjté sur ses doigts. Aujourd'hui
encore il se trompe rarement dans ics comptes. La mère déclare qu'il
dessine bien : on lui donne un crayon dont il crayonne grossièrement, sauf
une t^e de Giinois qu'il sait à peu près profiler.
L'hérédité est assez chargée. Le père (41 ans) anden soldat colonial,
est un fiévreux qui buvait et boit encore, surtout de l'absinthe. La mère
est bien portante, mais son père, alcoolique, ^est pendu; un de ces
firères (oncle maternel de l'enfant) qui était coureur et buveur, s'est
pendu pendant son service aux hussards, im autre est encore vivant et
se plaint d'étouidissements. Les sœurs sont mortes en bas âge.
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268
J«att Philippe et G. F•n^•Botteallr,
Au moment de la conception, le père était certainement ivre; Vac
couchement a été mmnal; l'eniant très lourd (5 k 750) a respiré de suite.
Nourri au sein jusqn'?» 10 mois, peu de diarrht^e; marche à 18 mois mais
très lent ;\ apprendre à se tenir; il a parlé à 2 ans difñcilement. Très
longtemj'S maljiroijre, à to ans il urinait encore au lit toutes les nuits
et partois dans sa culotte le jour. Toujours il s'est plaint de fréquents
maux de tête.
A 9 ans il a éa quelques accès de somnambulisnae, il se levait la
nuit, s'habillait complètement et se reooucbatt tout babillé, dans le lit
où U donnait à o6té de itm firère. C*est cdui'd qui a averti de ces accès,
dont le malade ne gardait aucun souvenir. Après trois ou quatre acci*
dents de ce genre, la mère Ta conduit à un dispensaûre oè on loi a
donné une jiotion qui a fait cesser les accès.
A 12 ans il a eu des denii-halUicinations visuelles et auditives, son
père, qui a fait la campagne du Tonkin, lui aynnt raconté des histoires
de batailles, de têtes coupées, etc. Quand l'enfant était dans une pièce
obscuie, il voyait dans les coins sombres des têtes coupées de Giinois
(il nom en a dessmé une) il savait que ces têtes n'existaient pas, mais il
les voyait le regarder. Êa même temps U se faisait en loi même des
réflexions et ces têtes y répondaient, toojours en lui, car U savait bien
qu'elles ne parlaient pas: mais c^était comme si elles avaient parlé.
Vers la même époque, en 1901, se sont produits certains accès qu'il
décrit ainsi. Son patron l'envoyait, j^ar la grosse chaleur, faire des courses
urgentes. L'enfant se pressait, se fatii^uait et à im moment il se sentait
obligé de s'asseoir de suite où il se trouvait et il lui semblait qu'ü per-
dait connaissance on petit moment. U repartait ensuite, non sans s'a-
percevoir qu'il avait un pen uiiné. Ensuite il sentait un fort mal de
tête. Cela s'est renouvelé a ou 3 fois et l*a beaucoup fatigué. Ses
parents l'ont alors retiré d'apprentissage.
Peu après, il a voulu tra^ ailler au métier de cordonnier avec son
père; mais celui-ci refusait de lui confier de l'ou^'rape, parce qu'il ne
voulait pas suivre ses indications. L'enfant a été alors t-availler aux
Halles, puis s'est laissé attirer chez une cordonnière de son quartier
chez laquelle il est resté a travailler plusieurs jours. Sa famille avertie
l'a ramené à la maison.
En Janvier 190s, manquant encore d'ouvrage, il demande à être ré-
veillé la nuit pour aller travailler aux Halles. On refuse, il part en
cachette et reste ainsi trois jours, couche ches Fradin, récolte de la ver-
mine et enfin se réfugie ches une de ses tantes qui le ramène à la maison.
Dernièrement, le 17 Avril 190s, il quitta l'atelier avec sa paye (16 francs)
qu'il aurait, d'après ses dires, perdus au moment de prendre le tramway
(la mère le conteste); il s'en va alors aux Halles au lieu de rentrer chez
lui, charrie des colis, fait des courses, etc. Mais on a, de lui, peu de
détails sur ce qu'il a fait durant ce séjour aux iiaües. Arrêté le 34,
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• A propos de l'Examen médico-pédagogique des EcoUers épUeptiqaes.
pour vagabondage, le juge d'ixistroction, ne relevant rien de grave, IV
dicBse au Patronage pour y être examiné par le service médical. C'est
là que nous l'avons vu et que nous lui avons fait conter son htstoiie.
n semblerait superflu, après tout ce qui précède, d'expliquer ce
cas et d'insister sur l'avenir de cet adolescent à intelligence limitée,
incapable de réfléchir et qui reste, en somme, aux confins de l'insta»
biUté. Les quelques idées qu'il a pu récolter depuis son enfonce ne
vont pas loin, c'est un mince b^fage et qui lui rend fort difficile
l'adaptation sociale. La mémoiiei d'ailleurs, ne saurait compenser
cette infériorité, car elle aussi, après s'être développée au début,
s'atropbie. Il retenait autrefois, nous dit la mère, certaines leçons
mot pour mot (le fait est à noter): aujourd'hui nous constatons qu'il
ne peut guère retenir plus de 4 diiffres à la fois.
Ce qui nous a fait insister sur cette observation et la mettre sur
côté des precedentes, c'est (jue cet enfant mentalement anormal eut
peut-être pu être reformé durant sa scolarité. Mais il a grandi sans
que personne, à la famille ou à Técolc, s'occupât de iultcr contre ses
tares organiques et mentales, et sans qu'on s'efforçât de lui développer
l'esprit et de lui dresser la volonté. Cest pourquoi, tandis que les
écoliers dont nous venons de parler ont été soit guérb soit améliorés
par le régime auquel ils ont été soumis, nous nous trouvons dans
le cas présent en iace d'un être puissamment musclé, robuste de corps
et pauvre d'esprit, et qui devient aujourd'hui par la force des cboses et
le simple jeu de ses anomalies, hors de sa iamille, un danger sodaL
Que serait-il arrivé, cependant^ si cet en£uit avait été^ dès l'école,
comme les petits épileptiques précédemment décrits, soumis à une ob"
servation attentive et traité par le régime médico-pédagogique qui lui
convenait: si on lui avait réformé le corps et l'esprit? H est fort
probable que, au lieu d'avoir aujourd'hui à s'occuper d'une non-valeur
sociale dont l'avenir est on ne peut plus sombre, la société y aurait
gagné un travailleur de plus, robuste et par conséquent heureux.
«
* «
Cest pourquoi, après avoir présenté ces différents types d'épî-
Iqitiques qui montrent le déveloi^ement à des degrés divers de
cette tare nerveuse, il faut encore insister sur l'importance que revêt
en pareil cas l'intervention médicale et sur la nécessité de recourir
à examen biologique toutes fois qu'on se trouve, à l'école, en présence
de cas suspects analogues à ceux de ces enfants dont les tares
nerveuses sont restées si longtemps ^noréea: trop longtemps même
pour l'un d'eux: Ledu.
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2 JO Jeta PUBppe et G. FwdpBoneoitr, A pvopoi de TEianeii méd.-pédi^ ete.
Voila des enfants porteurs d'une tare nerveuse contre laquelle la
thérapeutique est souvent mieux armée que contre bien d'autres
formes d^anomalies mentales. C'est donc, ou jamais, le cas, pour le
médecin, d'intervenir. Mais comment intervenir, si les phénomènes
très frustes que présentent ces enfants ne sont pas examines comme
ils doivent l'être par le médecin capable den comprendre îa signi-
fication? Pour ceux qui ne savent rien du passé de l'enfant, pour ceux
qui n'ont recueilli aucune des indications caractéristiques révélant la
véritable nature des accidents que j)resentent ces enfants, de tels
écoliers ne sont que des ¿tres bizarres, hétéroclites et pour lesquels
le mieux est de ne pas fréquenter l'écoie où ils apportent trop
souvent le desordre.
Mais dès que l'attention de l'éducateur est éveillée sur ce point,
son observation doit le conduire à recourir au médecin dont Vexamen
tranchera la question et décèlera s*il y a lîeu, Torigine épileptique
de ces phénomènes d'inattention , d'indiscipline, etc. la situation
change alors du tout au tout Au lieu d'avoir un indiscipliné à
corriger ou un paresseux à punir, l'éducateur se trouve en présence
á*un malade à faire soigner: malade porteur d'une tare connue, classé
cataloguée et pour le traitement de laquelle les ressources de la
thérapeutique sont nombreuses.
Sans doute il faut, pour transporter ainsi la question, soumettre
PécoUer douteux à un examen médical méthodique et complet (et
par conséquent souvent fort long'. Mais qui ne voit que les résul-
tats obtenus compensent largement les difficultés que peut offrir
l'emploi de semblables procédés? Que l'on compare à ce point de
vue, la première et la dernière de nos observations. Dans le premier
cas, Gabr. est soumis à un traitement méthodique dont les résultats
assurent sa réintégration dans les cadres sociaux; dans la dernière
observation, au contraire, Ledu, si longtemps abandonné à lui même
et aux influences de ses crises, n'arrive-t-ilpas trop tard pour être l'arrêté
dans la voie du vagabondage (ou pis encore) où il marche si délibérem-
ment par la spontanéité même de sa nature profondément tarée?
La comparaison même de ces deux résultats juge la question au
point de vue scolaire. Il serait superflu d'ajouter qu'elle l'était déjà
depuis longtemps au point de vue médical
' L^étendoe de iVbtemtkm de Leda que nous avons fort écoartée, montre
combien ces examens sont souvent longs, même quand la famille, soneiense de Vin-
térêt de Venfant, y met la plnS grande bonne volonté. Répétons encore ici qu'n fant
d'nvjmce s^ctre fnit pour ces examens on qoestionnaire qoe Ton soit métiliodiqaement
povir guider les interrogations.
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Fimcion de la Alegría en la Higiene escolar.
Für d Doctor Cervera Bant Valencia (España).
En el primer fascículo de estos Archivos dice textualmente el
Doctor Mathieu: ""La pédagogie sera physiologique ou elle ne sera
pas".
Las consideraciones que siguen tienen por base la misma tesis.
Ho y no se discute ya ci antiguo dualismo que ponia en oposiciou
el cuerpo y el espíritu, lo ñsico y lo moral. Esta supuesta antítesis,
establecida por los melaíisícos, ha sido el origen de nmclios errores
pedagógicos que subsisten todavía.
£1 cerebro es un óigano como lo es el músculo y el trabajo de
uno y otro esta sometido a las misoias leyes* Lab condidones
vitales de entrambos son idéiticas, y la nutridoii del cerebro no
difiere un punto de la nutrídon del brazo 6 de ta pierna. Un
esfuerzo de atendon y un esfuerzo muscular exigen, para realizarse^
la misma sangre y el mismo influjo nervioso. Lo que debilita al
primero debilita al segundo. A un K<Mnbre i^^otado por la inacción
ó la fiebre le es pálmente doloroso d trabajo fisico y d trabajo
mental. Las analogías persisten hasta terminar el acto. Creatina y
creatinina son los productos del funcionamiento muscular, como son la
leucina y colesterina de la función cerebral. Hay uti equivalente
químico para una y otra, con un fondo mecánico que les es común.
£1 Congreso de Nurembei^ y los »Archivos internacionales de
Higiene« intentan una renovación profunda en la actual vida escolar.
Para tal empresa, es preciso acabar de una vez con ese fabo anta-
gonismo que tantos prejuicios ha llevado a la obra de ía educación.
La unidad del ser viviente es una ley biológica de tal evidencia
hoy que es imposible, al higienista y al pedagogo, pensar en la evolu-
ción normal del niño sin ajustarse a esa ley.
Todos los desarreglos de la inteligencia, de la voluntad y del
carácter tienen su raiz organica en trastornos del llamado orden
Intcniat. Archiv fQr Schulhygicoe. I. iS
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27Z
físico, Los estudios actuales de psico-patologia infantil comprueban
también que las perturbaciones mentales de los niños, asi como las
perversiones de su voluntad, se deben siempre a dolencias mas o
menos estables, que si pasan desapercibidas dan origen a enferme-
dades crónicas y á alteraciones definitivas del carácter.
Repetidas veces se han hecho en las escuelas experiencias como
la siguiente: 2 j mucliachos de luala coiiflucla, examinados deteni-
damente, resallan todos ellos con alguna perturbación en sus fun-
ciones digestiva, respiratoria ó circulatoria; en la vista, en el oído
o en la piel; otros 20 muchachos de conducta irreprochable no se
r^ristra en ninguno de ellos alteración a^na de los referidos
óiganos y fundones.
Sabido es que el número de niños pardahnente sordos es con-
siderable y como la comprensión clara de las explicaciones del
maestro depende en gran porte de la facultad que tiene el alumno
de oír bien, se atribuye muchas veces á mala voluntad 6 estupidez
del nifo lo que es simplemente un defecto del oido.
Se ha hecho también la contraprueba; niños defectuosos de la
vista 6 del oido que sufrían trastornos nerviosos y gran disgusto de
ki vida escolar, al cambiarlos de sitio poniéndolos mas cerca del
que explica y con mas luz desaparecen los desarreglos nerviosos y
recobran su aplicación y amor al estudio.
I.OS hechos recogidos por Ferriani y conñrmados por muchos
observadores son concluyentes. La actual vida escolar produce en
todos los países civilizados un promedio de 39 a 42 por 100 de
niros neurópatas, que se distinguen por sti tendencia a querellarse
y reñir a cada momento, por el carácter díscolo e insolente hacia
los maestros, por actos violentos hasta llegar a herirse a si mismos
en accesos de cólera; estados todos que denuncian una irritabilidad
nerviosa excesiva a la que acompaña a veces temblores y hasta
vómitos.
y si a todo esto se añaden las malas condiciones higiénicas que
en general tienen las escuelas, con razón pregunta el Doctor Christian:
Porque sorprenderse que esas pobres criaturas, secuestradas durante
largas horas, privadas de aire Ubre y movimiento se agoten y se
fastidien, considerando el trabajo escolar eomo un suplicio?.
Es natural y preciso que asi suceda. La inercia física a esa edad
produce fatalmente la tristeza, la apatia y el desaUento. Se cumplen
con esto leyes fisiológicas. La solidaridad orgánica y funcional del
nifo, que es un ser eminentemente medular y reflejo, hace que en
él vayan siempre paralelas Ui pereza del cuerpo y del espíritu. De
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Función de la Alegría en la Hivene escolar.
273
suyo, ìndiiian siempre al sueiío la inmovilidad y el silencio, y cuando
esas dos condiciones rigen la vida de la escuda, la nntiidon y la
anemia en d orden fisico, el apeamiento de las fuerzas cerebrales
en el orden intelectual y la tristeza, el desaliento y él egoismo en
el orden moral, son las consecuencias necesarias de tal régimen.
Y como todo se relaciona y enlaza en la patologia iniantil, el
resultado final de tanto agotamiento, da las siguientes cifras de mor-
bilidad escolar, recogidas por Hertel, Virchow, Rochard, Cohn
y otros: 35 por ciento de an« micos y escrofulosos, 4t de tíñeos,
30 con desviaciones del raquis y 60 de miopes.
Fero en medio de tantos estragos el hecho que roas llama la
atendon y que produce hoy verdadera alarma entre higienistas y
pedagogos es el número extraordinario, cada día mas grande de
niños tristes que se ven en las escuelas, sobre todo, en las escuelas
de ios centros pnpnlo^^os.
Tambien este es un hecho fatal y necesario en el actual estado
de cosas.
I^s juegos y ejercicios del campo al aire libre y al sol van siendo
mas difíciles cada dia en las grandes urbes y la población escolar se
la conduce en grandes carromatos para salvar las distancias y alli
va una masa de niños en correcta formación, silenciosos, sin que pueda
alterarse el orden con las expansiones y alegrias juveniles, violando asi
con tan absurdo régimen todas las necesidades e instintos de la niñez.
Asi, en esa forma, como pequeños animales enjaulados se les
lleva al colegio donde permanecen 6 horas todos los dias en locdes
cerrados, en una atmósfera confinada y mas o menos suda, recar-
gando su memoria de abstracdones inútiles sin que d maestro se
ocupe gran cosa de la educadon de los sentidos que son d medio
natural y tínico de nutrir la mente en esa edad.
Mucho se ha hablado del surmenaje intdectual pero todos los
observadores están de acuerdo que no es el exceso de trabajo lo
que aniquila la niñez sino las malas condidones en que d trabajo
se realiza. No es la sobrecarga cerebrd sino el hacinamiento en
atmósferas cerradas durante largas horas; la permanenda en el
ambiente sudo de les grandes ciudades lo que produce el agota-
miento físico é intelectud de los niiíos.
Se pretende asi formar sabios precoces y no se obtiene sino
seres entecos, enfermaos y tristes.
Contra tantos absurdos se alza hoy un grito de protesta en toda
Europa; grito que tuvo gran resonancia en d Congreso de Nurem-
berg el pasado Abril.
i8*
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¿74
Cervera Barat,
AUi Bt acordó ein|U'ctider una campaña enérgica para fortalecer
las nuevas generaciones, preparar una juventud vigorosa y fuerte
impidiendo con medidas racionales el nervosismo y el agotamiento
precoci pues todos estamos ya contestes que en el clásico aforismo
latino, la mens sana esta rigurosamente subordinada al corpore
sano. Que la salud física y la salud moral son términos correlativos,
inséparables:.
Ahora bien. Sabida es la deíinidon del reden nacido: »Es un
ser espinal*, Su cerebro en formación carece todavía del poder
inhibitorio que mas tarde ejerce sobre las funciones de la médula;
ésta, con su actívidad incouscícnte, domina y encauza toda la ñsio-
logia en la primera edad.
Ocurre con el niño lo que con las aves y otros animales á quienes
se extirpa el h^ljuio anterior del cerebro, los cuales se transforman,
como dice Goiz, en maijuinas reflejas, hacen irritables, impulsivos,
incapaces de moderación porcjuc pici den todos ellos con la ablación
de dicho lóbulo, el poder moderador, de inhibición de que hablamos
antes.
Estos hechos y experiencias sonóla base de ia psico-hsiologia
infantil.
En los primeros aros de la vida la mas leve alteración funcional
ú orgánica resuena en todo el organismo por la difusión sinèrgica
de todos los reñejos, sin que pueda ocurrir de otra manera pues
la característica de la fisiologia nerviosa en esa edad es el predo-
minio de los actos medulares inconscientes sobre los voluntarios de
origen cerebral. Este predominio, como queda dicho, tiene su razón
anatómica en el desarrollo incompleto de los centros corticales
motores y en el revestimiento imperfecto de las vias piramidales
que parten de dichos centros.
Poco a poco, esos centros y vias conductoras se hacen impresio-
nables a las excitaciones, y llegan después á funcionar con regularidad,
entrando desde entonces en juego la inhibición moderadora de los
reflejos y la inervación consciente y voluntaría.
En esa primera edad, todos los órganos, externos é internos, la
piel, los músculos y las entrañas todas del pecho y vientre, respon-
den solidariamente á todo estimulo, normal ó patológico y cual-
quiera que sea el punto de donde parta la excitación.
En virtud de esta solidaridad fisiológ'ica es el nino urx sensible
y poderoso reactivo cjue denuncia las cualidades fisico-tjuimicas del
medio en que vive asi como las condiciones biológicas dei medio
social en que se desenvuelve.
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FuQCiûn de la Alegría en U Higiene escolar.
¿75
Toda su vida se perturba cuando deja de ser normal cualquiera
de los modificadores hi^^énioos, 3^ sean orgánicos ya cósmicos. No
se altera lo mas minimo ningún ófjgano o ííindon sin que tome parte
el organismo entero y sin que esa alteradon se revele al exterior en
los gestos, las actitudes, cambiando con ello toda la expresión del niño.
Con tales precedentes fisiológicos vemos también qne la salud,
esto es, la ponderación y equilibrio de todas las fundones se expresa
en la iníancia por una sensación indefinida de bienestar, constante,
siempre igual en tanto el equilibrio no se altera. Es la euphoria
de Letamendi, es decir, la alegría orgánica, profunda, que viene de
todos los puntos del organismo, del fondo de todos los humores y
tcgidos, de todos los órganos y células por adaptación perfecta del
organismo ai medio.
Entregado a su propio impulso el niño sano se mueve sin cesar,
corre, salta y juega mientras está despierto. La alegría de la salud
en esa edad es imperativa, irresistible; se realiza con todas las con-
diciones y cualidades de un acto reflejo. Es función que obedece
a leyes indeclinables del instinto.
De aqui el siguiente apotegma que la experiencia da y la fisio-
logia explica: Un niño sano es necesaria y fatalmente un niño alegre;
un niño enfermo es siempre un niño triste.
Por tanto, la alegria y la tristeza son, en la infancia, indicadores
ciertos del estado higido. La alegria se manifiesta cuando la activi-
dad se ejerce conforme a las leyes de la Naturaleza, cuando la fiin-
cton se adapta a su fin. La tristeza aparece cuando la actividad es
desviada de su objecto y fin natural
Siempre que las fuerzas que actúan sobre el niño se ajustan á
su organismo, las funciones de este se encuentran sostenidas por el
medio y el ejercicio de esas fundones es siempre agradable. Cuando
hay desacuerdo entre la excitación y él poder del òrgano, vienen
la lucha, d agotamiento y el dolor.
A su vez, el estudio fisiológico de las emociones como modifica-
dores, higiénicos, viene en apc^o de lo ca^uesto hasta aqui. Es la
alegria un excitante de los centros nerviosos cuyos efectos se han
comparado a los que producen las aspersiones de agua fria sobre
la piel.
La viva impresión de un lienzo mojado sobre la cara del que
tiene un sincope excita los centros motores del corazón y ios pul-
mones y con ello retornan el calor y el movimiento.
De igual suerte, á un organismo lánguido apagado y débil, bástale
a veces una ducha moral, una buena noticia, para que se trans*
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276
Cervera Barat,
forme imnediamente su Asonomia y aspecto: el corazón late con
fuerza, la piel se calienta y colorea, las facdones se animan, el cuerpo
se endereza y se siente en todo el organismo un estado general de
expansion y bienestar. Un acceso de alegría le ha dado en aquel
momento todos los atributos de la salud.
Y es que las células del cerebro contienen en estado latente una
cantidad de energía, y las impresiones morales alegres, como el
lienzo mojado, excitando los centros nerviosos ponen en libertad
esa fuerza nervosa adormecida.
En todas las circunstancias en que son de temer la fatiga y el
desaliento, la alegría conforta al hombre y reanima sus fuerzas físi-
cas. Obra siempre como un tónico excelente.
Los exploradores Jo h 11 Richarcíson, Goodsir, Rae, Kennedy,
Nansen etc. en sus arriesgadas empresas por el Mar Artico han
comprobado siempre que en los momentos de mayor abatimiento
y fatiga ha bastado el mas leve indicio de éxito, para levantar las
fuerzas y seguir la exploración con nuevo estusiasmo y energia.
Todos los cirujanos convienen en la influencia bienhechora de
las emociones alegres en el resulta lo de las operaciones, como
también, que en igualdad de las dciiias circunstancias, la curación
de las heridas de guerra es siempre mas rápida en los vencedores
que en los vencidos, por la acción excitadora y tónica de la alegría
del triunfo.
De estos últimos hechos da razón cumplida la fisiologia de didias
emociones. En efecto: el influjo nervioso excitado por la alegría
no se detiene en el encélalo; por mediación del simpático llega al
coraron y acelerando sus latidos hace la circulación mas activa.
La respiración recibe también este estimulo y se hace mas amplia
y mas frecuente. A su vez, los músculos galvanizados por esa
descaiga nerviosa entran en juego, con manifestaciones que están
siempre en razón directa de la fuerza de la emoción, de tal suerte,
que si la alegría es de derta intensidad provoca saltos, brincos,
carreras, etc. sobre todo en los organismos jóvenes que son mas
excitables. Hay, en una palabra, aumento de actividad en todo el
(Mganismo por una distribución mas abundante y extensa de energía
nerviosa, cuyo r^ltado fínal es avivar las funciones nutritivas.
La alegría es por tanto un poderoso modificador higiénico que,
por el tono que da a todas las manifestaciones de la vida: física,
intelectual y moral, debe utilizarse en la obra de la educación.
El niíío necesita la alegría como la planta la luz, que asi como
ésta no es un alimento pero si un excitante necesario á los fenó-
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Fteidon de k Al^rf» en k Ht^cae cmoIu.
277
menos químicos de la nutrición vegeta], de tguat suerte las emociones
gratas son útiles á la nifes por el estimulo que le procuran, y en
tal edad es necesario cultivar esos estimulos, ya que el escaso desar-
rollo de los centros nerviosos, ie priva de otras excitaciones del
cerebro que goza el hombre adulto.
De otro lado, asi como el placer y la alegría favorecen los fenó-
menos íntimos de la nutrición, en cambio las impresiones penosas
y sobre todo las sensaciones monótonas producen lentitud en dichos
fenómenos.
La pena, el dolor y el miedo tienen una acción inhibitoria, son
estados depresivos y su efecto natural y constante es retardar y
hasta suspender los actos vitales.
Del desconocimiento He estas leyes físiol<^cas nacen los mas
graves errores y prejuicios pedagógicos.
So pretexto de habituarle á la disciplina se somete al niño desde
su mas tierna edad á un sistema de educación que pone constante-
mente obstáculos a sus instintos Ue alegria y movimiento. Con solo
dos horas de iueg^o que se le prescribe, el escolar debe estarse
quieto las 22 restantes del día. Kn la clase, en la sala de estudio,
en el comedor ha de permanecer siempre en actitud correcta, sin
hacer movimientos ni gestos ni cambio alguno en la expresión de
su fisonomía; la mas leve sonrisa se castiga como una infracdon de
la regla. Para ir de un salon á otro ha de marchar en fila y en
silencio^ con el paso rígido y acompasado de un militar en servicio.
Con tales prácticas se ha llegado a domar y destruir en los
niños de las grandes ciudades, no solo la fundón sino hasta el
instinto de moverse. De aqui la alarma de los higienistas en presencia
de esa generación de escolares taciturnos, quietos, tranquilos, que
ya no juegan y que se aburren en plena niñez.
Es imposible continuar por estos caminos. £1 aburrimiento en
las primeras edades es un síntoma muy grave, y al estudiar sus
causas es á todas luces evidente que el íntelectualismo excesivo y
precoz con abandono casi completo de la educación ñsica y la
sedentariedad que le acompaña es el orígen profundo de esta extraña
dolencia cerebral de los niños que ha dado en llamarse el tæ di um
vitae.
A cada paso, vemos niños a quienes se da en todas formas pre-
parados de hierro, q\iina, jugos de carne, peptonns, etc. so pretexto
de anemia, de debilidad constitución n1. y analizada ; ii vida resulta
que ese niño es un victima de la inflexible disdplina escolar, cuyos
rigores, matando en germen toda expansion, han extinguido en él
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278
Cerver* Bant,
el ardor juvenil que es la salvaguardia de su salud. Y esa victima
lo que necesita no son drogas sino la enérgica reacción de los juegos
al aire libre, y saltar y correr alegremente, únicos medios de s:\cudir
la modorra de sus centros nerviosos que dormitan en esa languida
vida escolar donde se obliga al niño al quietismo y al silencio.
Con frecuencia se ve también que en la misma mesa abundante
y refinada que hace al padre artritico y obeso por exceso de alimen-
tación se pretende dar fuerzas al hijo con nuevos ahmentos y tóni-
cos farmacológicos, cuando lo que demanda ese desgraciado es solo
libertad para sacudir la energia muscular y nerviosa que yace sin
empleo en el fondo de su pobre organismo.
No es carbon, como dice Lagrange, lo ^ue falta á la máquina,
sino el soplo vivihcador de la alegría que reanima el fuego. Es la
algazara estrepitosa que hace saltat de los centros inervadores un
raudal de energía que inunda todos los órganos y músculos, que
pone la mirada brillante, la tez colorada, que entona y fortalece todas •
las funciones. Es, en una palabra, la alegría de todo el organismo
que en esa primera edad pide con ansia aire Itbre^ luz, calor, alegría
y movimiento.
Y no solo en lo que afecta a la vida orgánica. También en la
vida moral hace enormes estragos esa adusta disciplina que informa
todavía el régimen escolar en muchos pueblos de Europa.
En efecto, como queda ya dicho^ es el placer en excitante cere-
bral y su cumplimiento lo exige la naturaleza del niño con el mismo
imperio que el hambre y la sed. £n virtud de esta ley cuando al
niño se le prohibe hablar, jugar y reif, cuando se le privan los
goces sanos y fisiológicos que su instinto demanda, este mismo
instinto, mas fuerte que toda disciplina le procura goces insanos
que le inclinan fatalmente al vido.
Asi, en los colegios de internos se ve que los alumnos mas apa-
sionados por los juegos y los ejercicios son precisamente los que
escapan mejor a ciertos hábitos, tan degradantes para la moral como
perjudiciales para á la salud, cuyos hábitos son, por los defectos
inherentes al internado, la plaga de todas las casas de educación.
De aqui, la superioridad moral, reconocida por todos, del estu-
diante ingles, del sueco y del noruego, atribuida unanimemente al
cultivo en los pueblos del Norte de los ejercicios corporales y á la
alegría cjue se respira en su vida escolar El sano placer del campo
y del juego que alli se fomenta es un Jciivritivo de las excitaciones
sexsuales y extingue todo placer nocivo qu*. es en el fondo depra-
vación de un instinto, desviado por tantos absurdos.
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Fmeioii de la AlegfÌA en la Higiene escolar.
279
Bien conocida es por pedagogos é bigienistas la psicologia del
niño vicioso que manifiesta igual disgusto para d trabajo que para
el juego, cuya fisonomía no se anima ni en el recreo ni en el estudio
y á quien se le castiga, no por sus esqplosiones de risa sino por su
indolencia y abandono. £n este tipo no se ve nunca un arranque
de entusiasmo ni demostración alguna de alegría. Sus placeres son
ocultos, de los que no pueden confesarse.
Tal es el producto patológico que dan esas casas de educación
cuya austera disciplina extingue ai nacer las espansioncs y al^[ria&
de la nirez violando todas las leyes de la tisiologia infantil.
Hay que derrumbar todos estos errores. Es preciso que los niños
se diviertan si tiueremos ijue esten sanos y c[ue no se hagan viciosos.
Los estímulos de la alegría tan útiles á la expansion fisica y moral
en todas las edades de la vida son aun mas necesarios al hombre
en formación cjue al hombre adulto.
Y urge esta caaipana porque los débiles, neurósicos y tristes son
ya la gran mayoría de la actual generación escolar, sobre todo aqui
bajo en los pueblos latinos donde el internado con sus intensos
trabajos de memoria, la insuficiencia de k» ejercicios corporales y
la obsesión del orden y la disciplina llevada a la insensatez) matan
las tnidativas individuales y el valor personal, contribuyendo tan
deplorable raimen á la formación de hombres tímidos, de salud
delicada, de sensibilidad excesiva, sin energías fisicas y psíquicas
para luchar con éidto en los conffictos que la vida ha de oirecerles.
Y en un orden de ideas mas elevado, es tambien de capital
importancia para la dicha humana, cambiar resueltamente en sentido
naturalista, fisiológico, como pide el Doctor Mathieu, los rumbos de
la actual pedagogia, pues todos esos niños desmedrados, escasos de
vitalidad que hoy salen de las escuelas, irán luego á engrosar las
filas del pesimi^o, que es la doctrina de los decadentes.
Cuantos han estudiado estos asuntos, convienen con SoUier que d
llamado tædium vitae es cuestión de patologia, no de metafisica.
£1 disgusto de vivir io padecen los afectos de neurastenia, los hipo-
condriacos, histéricos, obsesos, los que tienen, en fin, alguna tara
degenerativa, siendo común en todos ellos una honda perturbación
fisiológica que consiste en la paralización mas o menos completa
de alguna de las grandes funciones orgánicas. Se lamentan de la
vida por que se halla quebrantada su propia energía vital.
Ai contrarío, se ama la vida cuando uno se siente organizado
para vivirla. La conciencia de nuestro poder, de nuestra actividad
y resistencia para luchar contra ios acontecimientos y las causas
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28o
CerreM Btnt,
de destrucdoa que nos asedian, es el origen proñindo del amor a
la existencia.
Por tanto, el ideal de los sistemas pedagógicos y de cuantas
ciencias dirigen al hombre ha de ser, hacerlo antes que todo, sano^
fuerte, resistente, dejando en s^fundo término la cultura intelectual.
Ajustarse en esto al proceso evolutivo y á las enseñanzas de la
Naturaleza que demanda: Hacer primero el animal para formar des-
pués al hombre. Preparar antes que todo, el organismo que ha de
ser mas tarde, vaso idoneo del pensamiento y la voluntad.
Siguiendo sus enseñanzas, la Naturale:^a misma, por medio del
dolor ya nos advierte, que estamos en el error cada vez que infrin-
gimos sus leyes.
Y al pedir, antes que nada, hombres fuertes, prácticos, enérgicos,
dueños de sí, no es que queremos hacer atletas, no, pues esto al
fin es otra monstniosidad, sino sencillamente hombres sanos, equili-
brados, satisfechos de vivir.
Que no hay duda posible en este punto. Ell desenvolvimiento
armónico del hombre implica la ponderación de todas sus fuerzas:
físicas, intdectuales y morales y la base de esta ponderación es la
salud ofgánica, que se expresa por ese hondo bienestar a que llama-
mos euphoria y que es como el canto de triunfo de un organismo
equilibrado. Canto de salud que es y será siempre la causa primera
de todos los éxitos y algias de la vida.
Digan lo que quieran los metafisicos, el equilibrio orgánico es el
suelo firme sobre que se asienta el equilibrio moral. La salud es
el factor fundamental de la didia. La alegria de vivir es fundón
inconsciente de todo organismo sano.
Pero ¿que es en fin la salud?. Los caracteres de una buena
salud son en primer término el vigor de los órganos re^iratorios y
digestivos. Estar sano es d^erir bien, respirar libremente, tener
una circulación enérgica y regular, resistir las variaciones de tempera-
tura.
Por ahi se ha de empezar la obra de la educación. Sobre tal
cimiento se alza luego el espíritu del niño, activo, decidido y alegre,
dispuesto a recibir ron provecho toda cultura cuando tiene por base
esas rcserv'as de salud y energia.
Que todo se rige por h*; mismas leyes. Î 1 ] lacer orgánico de
la salud y los goces inttlectuales son, en ei orden biológico, de
identica naturaleza v origen.
El trabajo mental que en la niñez se inicia se ajusta a estos
principios. Todo lo que causa o promete un goce al nif o despierta-
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FttDdoB de 1a Akgri« en U Higiene eseolar.
281
SU ínteres. Nohacer at ractivas sus lecciones es condenarse de ante
mano a no ser comprendido. El placer es en el niño, el móvil mas
poderoso de su voluntad naciente.
Cuantas prácticas pedagógicas tienden a ese fin y se ajustan al
criterio expuesto, como son: las excursiones escolares al campo,
la libertad en los movimientos y en los juegos, las escuelas-jardines,
el canto, la natación, la gimnasia al aire Ubre, las lecciones de cosas,
el estudio directo de la Naturaleza que convida a vivir, etc. todas
estas prácticas, repito, complacen al niño porque sanean su cuerpo
y con él su espíritu.
Por consipTjíente, condenar la alegría en las escuelas, como pre-
tenden al[;unos pedagogos, creyéndola nociva a la moral, es descono-
cer todas las leyes de la psicoloiTfia infantil.
Lejos de condenarla debemos difundirla: Porque en el orden
fisico es la alegría un excelente modificador higiénico que conforta
al organismo, siendo, en la infancia, la reacción natural de la salud.
2° Porque en el orden intelectual c.^ un poderoso auxiliar de la
enseñanza. 3** Por que eu cl orden inoral e.s biealieciiora siempre
afirmando la personalidad, pues dada la génesis fisiológica que de-
jamos apuntada, ella nace del convencimiento de nuestro poder y
retistenda para vencer al medio y por tanto la alegría, en áltimo
análisis expresa la fé en si mismo, la fé en los demás, la
confianza en la vida.
Résumé
en forme de conclusions du travail précédent.
«Rôle de îm. joie d«n« i'byi^ène scolaiie.»
1. L'ancien dualisme qui mettait en opposition le corps et Fesprit
le physique et le moral, a été Torigine de beaucoup d'erreurs péda-
gogiques qui subsistent encore.
2. Les études actuelles de psychologie infantile, de physiologie
et de pathologie mentales, confirmées par les faits recueillis dans
les écoles, prouvent la fausseté de cet antagonisme établi par les
métaphysiciens.
3. L'unité de l'être vivant est une loi biologique d'une telle évi-
dence que l'hygiéniste et le pédagogue ne peuvent s'y soustraire
pour diriger l'évolution normale de l'enfant.
4. Le nombre d'enfants tristes, chaque jour grandissant, qui sor-
tent des écoles, surtout des Åx>les des grande villes, jette l'alarme
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282
parmi les hygiénistes et les pédagogues. Hys, dsns toute l'Europe,
une moyenne de 39 à 42)!^ de névropathes parmi la population
scolaire actuelle.
5. L'anémie, la tristesse et le découragement sont le resultat de
la paresse physique et mentale qui règne, de nos jours, dans la vie
des écoles.
6. Les mauvaises conditions dans lesquelles s'éffectue le tra-
vail cérébral sont causes déterminantes de i'^uisement des enfants
bien plutôt cjue Texcè^ de ce travail.
7. L'anatomie et la piiysiologie de ses centres nerveux, font de
l'enfant un rractif sensible du milieu dans lequel il vit.
8. La joie est, dans l'enfance, la réaction naturelle de la santé.
Lorsqu'il y a équilibre entre les forces qui agissent sur l'enfant et
l'énergie de ses organes, le fonctionnement de ceux-ci produit tou-
jours le plaisir, Lorsifu'il y a désaccord entre l excitation et la puis-
sance de l'organe, apparaissent la tristesse, l'épuisement et la douleur.
9. D'autre part, lu joie est un excitant cérébral dont l'action
tonique est très marquée sur toutes les fonctions nutritives.
10. La peine, la douleur et la peur, exercent, au contraire, une
action inhibitoire. Ce sont des étets dépressifs dont l*effet naturel
et constant est de retarder et même de suspendre les actes vitaux.
11. Par la méconnaissance de ces lois physiologiques, on esl
arrivé à des pratiques absurdes dans Pœuvre de Téducation. Les
rigueurs de la discipline, basée sur l'immobilité et le sUenoe, ont
détruit, chez les enfants des grandes inlles, non seulement la fonction,
mais jusqu'à Tinstmct du mouvement. Les écoliers ne jouent plus,
ne courent plus et ils s*ennuient en pleùie enfance.
12. Cet ennui dans le premier âge est un symptôme très grave,
et tous les observateurs reconnaissent que rintcUectualisme prèma,
turé et ^abandon de l'éducation physique sont l'origine première de
cette étrange infirmité cérébrale des enfants que l'on appelle: Tsedium
vitæ.
13. On commet beaucoup d'erreurs dans le traitement des ma-
ladies de l'enfance en ne tenant pas compte de ces faits.
14. La revêche discipline qui régit, dans beaucoup de nations;
européennes, l'école actuelle, cause aussi de grands ravages dans la
vie morale des écoliers. Aux plaisirs sains et physiologues tjue l'in-
stinct de l enfant réclame, se substituent des plaisirs nuisibles. L'en-
fant vicieux est un produit pathologîqu* ¡Ir ces maisons d'éducation
où la rigueur de la règle étouffe les expansions juvéniles.
15. L'obsession de l'ordre poussé jusqu'à l'excès, tue aussi l'ini-
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Función de la Alegría en la Higiene escolar.
tíative individuelle et la valeur personnelle^ lait des hommes timides,
de santé délicate, de sensibilité excessive» sans énergie physique et
psychique dans la lutte pour l'existence.
16. La conception erronée qu'ils auront plus tard de la vie, est
une conséquence de cette fausse éducation. Tous les enfants amoin-
dris, dont la vitalité est affaiblie, qui sortent aujourd'hui des écoles,
iront grossir les rangs du pessimisme qui est la doctrine des dé-
cadents.
17. Le tædium vitæ est affaire de pathol<^ie, non de métar
physique. Tous ceux qui ont quelque tare ou qudque stigmate de
dégénérescence, souffrent de l'ennui de vivre et Ton remarque, chez
eux, ce phénomène commun: le retard ou l'arrêt de quelqu'une des
grandes fonctions organiques. Ils se plaignent de la vie parce que
leur propre énergie vitale est ébranlée.
18. On aime la vie, au contraire, lorscju'on se sent organise pour
vivre pleinement. Ce sentiment de notre pouvoir et de notre ré-
sistance dans la lutte fait notre force; Tespoir du succès est l'origine
profonde de notre amour pour l'existence.
ig. L'idéal des systèmes pédagogiques doit donc être, avant tout,
de faire l'homme sain, résistant, énergique, maître de soi. La cul-
ture intellectuelle devra venir ensuite. Il faut d'abord preparer l'or-
ganisme qui sera, plus tard, le vase idoine de l'intelligence et de la
volonté.
20. Le plaisir organique de la santé et les jouissances intellec-
tuelles sont, dans l'ordre biologique, de même origine et de même
nature.
21. Le travail mental, qui commence avec Tenfance, est soumis
à ces lois. Tout ce qui cause ou promet une joie à l'enfant éveille
son intérêt. Ne pas rendre les leçons attrayantes, c'est se condamner
d'avance à n'être pas compris. Le plaisir est, chez l'enfant, le mo-
bile le plus puissant de sa volonté naissante.
22. En conséquence, condamner la joie, comme le prétendent
certains pédagogues, la croyant nuisible à la morale, c'est mécon-
naître toutes les lots de la psychologie infantile.
25. Loin de la condamner, nous devons la répandre pour trois
raisons :
I. Parce que, dans l'ordre physique, la joie est un excellent
modificateur hygiénique qui réconforte l'organisme, étant, chez l'en-
fant, la réaction naturelle de la santé.
II. Parce que^ dans l'ordre intellectuel, c'est un puissant auxiliaire
de l'enseignement.
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284
Cerrcim Bidt, Fimdon de k Alegria en la IB^cn« escotar.
IIL Parce que, dans l'ordre moral, elle est toujours bienfaisante
puisqu'elle afânne la personnalité, ßtant donnée, en effet, la genèse
physiologique que nous venons d'exposer, elle nait de la conviction
que nous avons de notre pouvoir et de notre résistance pour vaincre
le milieu et, par conséquent, la joie exprime toujours, en dernière
analyse, la foi en soi-même, la foi dans les autres, la confiance dans
la vie.
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über das Kopfweh — hauptsächlicli Migräne —
au der MittelBclxale.
Von Dr. A. Magelssen,
Schularzt an der Aar&- und VuäJi-Schuic in Chmtiania (Norwegen).
Geschichtliche Übersicht.
Über ein Jahrhtuideit lan^ schoti haben sidi von versdbiedenen
Seiten Stimmen erfioben, (fie Reformen verlangten in dem Erzldiungs«,
system, das sich aus den Kloster-^ und Kathedralschulen des Mittel-
alters heraus entwickelt hatte, wobei es jedoch im Laufe der Zeit
Gegenstand wesentlicher Veränderungen nicht gewesen ist. Erst im
Laufe des vergangenen Säkulums wurden manche Reformen ein-
geführt, dodi waren dieselben meistens auf Verbesserung der Schul-
lokalitäten und eme weniger strenge Behandlung der Kinder gerichtet.
In den letzten 2^3 Desennien gesellte sich zu dem Prinzip der
Kindererziehung ein neues Moment^ das sowohl für die Schule selbst
ab auch für deren Zöglinge von der allergrößten Bedeutung gewesen
ist. Es entstand nämlich die Frage, ob die Kinder durch die Schul-
arbeit überbürdet, beziehungsweise derartig angestrengt würden, daß
ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit Schaden er-
wüchse. Vermutungen und Behauptungen hat man in dieser Hinsicht
schon seit geraumer Zeit aufgestellt; solange dieselben aber eines
Beweises entbehrten, konnten sie natürlich zu größeren Verände-
rungen im Schulplan nicht führen.
Es dauerte jedoch nicht mehr lange, bis Beweise erbracht wurden,
indem teils auf private Veranlassung, teils infolge von Staatsverord-
nungen durch Ärzte (Schulhygieniker) sog. Massenuntcrsuchun^en
über den Gesundheitszustand der Schulkinder vorgenommen wurden.
Hierdurch wurde festgestellt, daß Kurzsichtigkeit eine Krankheit
sei, die sich in den Schulen entwickle, und zwar in einem Verhältnis,
welches der Schularbeit, der Schulzeit und den Helcuchtungsvcrhält-
nissen proportional sei. Späterhin konnte man aui Grund von ähnlichen
laterut. Archiv fBr Schulhygieo«. L I9
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286
A. ìfageltwB,
Massenuiltersttchungen feststellen, daû nicht nur Kurzsichtigkeit,
sondern auch noch viele andere Krankheiten, wie z. B. Rückgrat-
verkrümmungen, Kopfweh, Blutmangel, Nervosität, geistige Über-
anstrengungen und£ischlafifungen usw., in den Schulen außerordentlich
verbreitet seien.
Der dänische Schnlhyi;Tieniker Hertel wies im Jahre 18R1 darauf
hin. daß wenigstens ein Dritteil der Kopenhagencr Schulkinder an
Krankheiten, wie die obengenannten, leide. Er nahm an, daß die
wesentlichste Schuld daran die Schule trage, infolge der
allzu starken geistigen Anstrengunof, welche die Schul-
arbeit mit sich bringe. Eine von Sciuilinteressenten und Lehrern
gebildete Kommission, die durch eingehendere Untersuchungen die
Behauptungen Hertels prüfen sollte, bestätigte Hertels Anschauung.
Solche Beobachtungen mußten iiaturlich die größte Aulmeiksam-
keit auf sich lenken sowohl seitens der Lehrer, als auch seitens der Arzte
und der Eltern, und sie bildeten gewiß mehr als irgend etwas anderes
die Veranlassung zu den großen Reformen, die in den ktzten Dezennien
eingeführt wurden, und zu den Bestrebungen, welche darauf hinaus-
liefen, eine geistige Üheranstrengung in den Schulen so viel
als überhaupt möglich zu verhindern und den SchOlern das
Lernen auf jede Weise zu erleichtern.
In Schweden kam der bekannte Schulhygieniker Axel Key
infolge sehr umfangreicher Untersuchungen zu ähnlichen Schluß-
folgerungen wie Hertel in Dänemark. Über die Ergebnisse seiner
Arbeiten smdite er auf dem Internationalen medizinischen Kongreß
in Berlin 1890 Mitteilung. Während nun Hertel die HauptschuU
an der Kränklichkeit der Kinder auf die Schule wälzte, verhielt sich
Key hierzu sehr reserviert Er machte nämlich aufmerksam auf
eine andere, und zwar sehr wesentliche Ursache, indem er
darauf hinwies, daß die Kränklichkeit der Kinder gerade in der ersten
Hälfte der Schulzeit äußerst stark auftritt. £r wies nach, daß die
Schüler sich gerade in dieser Zeit in einer Entwicklungs-
periode befinden, die an und für sich schon zu den ange-
führten Krankheiten disponiert Die Hauptursache für die
Kränklichkeit in den unteren und mittleren Schulklassen verl^t er
nicht in die Schule selbst, sondern erblickt <^!e vielmehr in dem
Umstand, daß die Kinder in diesen Klassen kui pc: lieh schwacli bleiben.
Zwar nimmt die Kurzsichtigkeit auf der Oberstufe an Häufigkeit zu,
der Prozentsatz anderer Krankheiten zeigt daselbst jedoch eine Ab-
nahme.
In Norwegen, wo man schon in den sechziger Jahren des vorigen
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über das Kopfweh — hanptslcblich Migrttnc — an der Mittelschale.
Jahrhunderts aofìng, über Übetanstrengung in den Schulen zu klagen,
sind von einer zu Beginn der neunziger Jahre gebildeten Kommission
Massenuntersudiungen in den ht^eren Sdiulen vorgenommen worden.
Diese Kommission spricht sich betreffs der Ursachen fiir diebestehende
KrSttklichkeit (58»6>|^ Knaben und 2S,oßi Mädchen) folgendermaßen
aus: »Selbstredend wird ein Unterscheiden zwischen den Ursachen,
die innerhalb und außerhalb der Schule liegen, immer nur auf Ver-
mutungen beruhen. Die Frage^ inwieweit die Krankticfakeitszustsinde
der Sdiule selbst zugeschrieben werden müssen, kann nicht mit Be-
stimmtheit beantwortet werden.«
Es li^ überhaupt in der Natur der Sache, daß sich das umfang-
reiche Untersuchungsmaterial nur schwierig behandeln und in vollauf
zufriedenstellender Weise kaum beurteilen läßt. Es ist nun einmal
so, daß sowohl Kinder als auch Erwachsene in reichlicher Anzahl
und zu verschiedenen Zeiten von Krankheiten befallen werden, aller-
dings ist das Kindcsalter mehr und leichter dazu disponiert
als das reifere Alter. Da nun alle Kinder in die Schule eichen
und für das spätere Leben lernen müssen, läßt sich natürlich
sehr schwer bestimmen, in welchem MaÜe gerade der Schulbetrieb
die Ursache zu den mei'ît unter den Schulkindern vorkommenden
Krankheiten bildet. Einerseits wird es sich unmöglich beweisen lassen,
ob dieses oder jenes Kind gesünder geblieben wäre, wenn es die
Schule nicht hätte besuchen müssen; — und andererseits ist es nicht
zu beweisen, daß kränkliche Kinder beim Müßiggang oder beim Er-
lernen eines Handuciks oder beim habrikbcsuch gesünder geworden
wären. Und da nun einmal Unterricht und Schulbesuch notwendig
sind, so muß man sich dieser Notwendigkeit unterziehen, selbst
wenn sie etwaige KranMieiten zur Folge haben könnte. Aber gerade
die M6glichkeit der Erkrankung während der Schulzeit läOt unsere
humane Zeit nicht ruhen» ihr Bestes zu tun, um alle denkbaren ge-
sundheitsschädlichen Einflüsse von den Schulkindern fern zu halten
und die Hj^ene in der Schule so vollkommen als möglich zu
gestalten.
Neben den schulärztlichen Massenuntersucfaui^en über alle vor-
kommenden Schulkrankheiten ist es eine verdienstvolle Arbeit^ nur
eine einzelne Schulkrankhett zum Gegenstand eingehender
Beobachtung zu machen. Eine derartige Spezialuntersuchung wurde
vor kurzem von Prof. Axel Holst an der Kathedralschule in
Kristiania auagefhhrt (veröffentlicht in der »Tidsskrift for den norske
Lægeforening« 1900 unter dem Titel: »Schulhygienische Unter-'
19»
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288
A. Mageissen,
suchungen«). Holst stellte sidi die Aufgabe, die Ursachen des
häutigen Kopfwehs zu studieren. Er venteht darunter ein Kopfweh,
welches wenigstens zweimal im Monat auftritt. Nach eingehender
Erörterung sämtlicher von ihm beobachteten Fälle stellt sich Holst
vollkommen auf den Standpunkt Keys, indem er die Schuld an
dem häufigen Kopfweh ebenso wie an vielen andern Schulkrank-
heiten nur ausnahmsweise der Schule selbst z uschreibt Das
»häufige Kopfweh« hat, wie Key hervorhebt, seine wesentliche *
Ursache in Entwicklungshemmungen der Schiller (maladies de
croissance). Unterstützt wird diese Annahme durch die verlängerte
Dauer der Zahnerneuerung in den unteren Klassen. Bei den Wachs-
tumshemmungen spielen häufig auch andere schädliche Momente
ein Rolle, z. B. erbliche Disposition zu Kopfweh, erbliche allge-
meine Körperschwäche oder Nervosität oder tuberkulöse Disposition.
• »Die Kinder erben die Kränklichkeit der Eltern. c Oder die Kinder
sind an und fur sich schwächlich, entweder vorübergehend oder
dauernd, infolge dieser oder jener erworbenen Ki^nkheit, wie z. B.
Nierenleiden, Verdauungskranlcheiten oder Blutmangel, oder infolge
von veradüedetten überstandenen Kinderkrankheiten, wie Masern,
Scliarlachfieber, Keuchhusten, Diphtherie usw., endlich infolge von un-
günstigen häuslichen Verhältnissen, z. B. allzu knapper und unzweck-
mäßiger Ernährung, mangelhafter Beaufsichtigung usw.
Es hat also schon ein Umschlag in der Auffassung über die
Sdiädlichkeit der Schularbeit stattgefunden; ein Umschlag, der vor
allen Dingen Axel Key zuzuschreiben ist, der aber zurzeit unzweifel-
haft von vielen Schulärzten und -hygienikem geteilt wird. Dieser
Umstand übt vielleicht auch einigen Einfluß auf die Auflassung der
Schulärzte bei ihren Untersuchungen aus.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die norwegische Schuk
kommission von 1891 fand, daß unter den Schülern an der Kathe-
dralscbule in Kristiania ganze 27^ von zusammen 192 Kindern in
der 4. bis 6. Mittel- und 1. Gymnasialklasse an »häufigem Kopf-
weh« litten. Im Jahre 1899 dagegen fand Prof. Holst in den ent-
sprechenden Klassen nur 14,5 ^/ der Schüler mit »häufigem Kopf-
weh« behaftet. Ja, im folgenden Schuljahre fand er, daß nur etwa
5)1^ der Schüler an häufigem Kopfweh liUcn.
Was ist nun die Ursache zu diesen großen Veränderungen in dem
Prozentsatz?
Nach Holst zum ersten die Erleichterung der Schularbeit. Es
ist jedem Schulmann bekannt, daß eine solche Erleichterung in den
letzten 10 Jahren, und zwar als Folge der vielfach gerügten über-
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Ober das Kopfweh — baaptsMchlich Migräne — an der Mittelschale. 28g
anstrengung, stattgefunden bat Sowohl die Zeit, die in der Sdraie
selbst zugebracht wifd, als auch die Zeit, die auf die Ausfiihrung
der Hausarbeiten verwendet wird, ist in den letzten Jahren nicht
wenig eingesdirSnkt worden. »Statt 6 Stunden Schulzeit an der
Mittelschule und am G)rmnasiuni gibt es an der Kafhedralschule jetzt
nur 5 Stunden 25 Minuten; hiervon entfallen 55 Minuten, in den
Vorbereitungsachulen weniger, auf Gymnastik (Turnen), Slöld' oder
Singen.« Die Hausarbeit schätzt Holst — und nach meiner Meinung
mit Recht — auf i'/^ — 3 Stunden täglich, indem er gleichzeitig erklärt,
»daß die Hausarbeit an der Aars- und Voss-Schule in den Jahren 1885
bis 1895 in der 2. Lateinklasse um i Stunde und in einer Reihe der
übrigen Klassen um 7« Stunde verringert wurde«. Dagegen erhalten
wir keine Aufklärung darüber, ob Schulzeit und Hausarbeit in den
Jahren 1891 — 1899, welchen der Prozentsatz der an Kopfweh
leidenden Schüler von 27 auf 14,5^' herabçfiniT, fich noch weiter ver-
minderten. Vielleicht läßt sich das nicht mit Zahlen nacliweisen,
aber möglichere t ise ist man bestrebt gewesen, von Jahr zu Jahr den
Schülern ihre Arbeit weniger anstrengend zu machen.
Den Gnmd, warum der Prozentsatz der an »häufig-cm Kopfweh«
leidenden Schüler ein oder ein halbes Jahr später noch tiefer, näm-
lich auf 5 sank, sucht Holst in folgendem : i) Ein Teil der Schüler
erhielt auf Anraten des Schularztes beinahe uniiicr eine zweck-
entsprechendere Nahrung und beobachtete eine vernünftige Diat und
gelangte in ärztliche Behandlung unter Anwendung der Eisentherapie.
2) Der größere Teil der Schüler wurde ohne jedes Zutun des Arztes
geheilt. Die »spontane MassenheiluniT« erklärt Holst teils aus
dem günstigen Einfluß der Sommerferien, teils, und zwar haupttiteihlich,
aus dem Aufhören der von Key gefundenen Perioden schwächlicher
Entwicklung; indem er gleichzeitig annimmt, daß diese zu andern
Zeiten sich wieder geltend madien können und dann eine noch
größere Kränklichkeit unter den Schülern hervorrufen. — Li dem
Umstände, daß qiontane Massenheilungen überhaupt stattfinden
können, sieht der Verfasser einen Beweis dafiir, daß man die Kränk-
lichkeit unter den Schulkindern nicht der Schularbeit selbst zuschreiben
darf, da ja diese, je nachdem die Schüler in die höheren Kkissen auf-
rücken, eher vermehrt als vermindert wird.
' AndfeitigkdlniiitenldU.
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290
A. MagdMcii,
Ober das häutige Kopfweh in der Mittelschule
an der Aars- und Voss-Schule im November 1900.
Der Schulrat an der Aars* und Voss-Schule hatte, zunächst wohl
veranlaßt durch obengenannte Untersuchungen der Schüler an der
Kathcdralschule durch Prof. Holst, gewünscht, daß eine ähnliche
Untersuchung der Schü 1er an der Aars- ynd Voss-Schule vor-
genommen würde. Auf das Ansuchen des Schuiratcs hin habe ich
nun, als Arzt an dieser Schule, im Zeitraum vom i. bis 28. No-
vember 19C0 sämtliche Schüler in den 4 (8) Klassen der Mittel-
schule, mit zusammen 186 Schülern, untersucht. Von diesen
186 Schülern fand ich 29 — d. h. 15,6^' — mit dem sog. >häufigen
Kopfweh«, das sich wenigstens einmal innerhalb 14 Tagen einstellt,
Die falle verteilen sich folgendermaßen:
An der Aars- und Voss-Schule.
In I. Mittelklasse A und B unter 51 Schülern to Fälle
* 2* » **>*43 * S *
»3. » »»»»48 » 7»
»4. » >»>*44 9 4*
In allen Klassen unter 186 Schülern 29 Fälle
An der Kathedralschule:
In I. Mittelklasse A und B ustfcer 42 Schülern 4 FSlle = 10^
» 2.
>
» » » » 41
»
S
» ^12 fi
» 3.
»
» » » » 47
>
II
» 4.
>
» » > » 49
7
In «Ucn Klassen unter 179 Schülern 27 Fälle ss 15^
Aus diesen Tabellen ist ersichtlich, daß die Totalsummen an
den Schulen annähernd gleich sind'. In den einzelnen Zalilcn da-
gej^en tritt eine nicht geringe Verschiedenheit zutage. An der
KdLhedralschule trat die Krankheit in der i. und 2. Mittelklasse am
seltensteui in der 3. Klasse dagegen, wo sie 23 ^ aufweist, am häufigsten
auf. An der Aars- und Voss-Schiile ist das Verhältnis ein ganz anderes;
hier war nämlich der Proasentsatz in der i. Klasse am höchsten
jedoch nicht höher als 19,6)1^ — , während er von der i. bis
4. Klasse rasch abnimmt Es scheint also» daß man dieses Verhalten
' Zn vergi, die 2J%, gefunden von der norwegischen ÄrztekonunimOn an der
Kathedralschole im Jahie 1891 in ongeillhr denselben Kimssea.
= 18,6^
= 15,5
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Ober das Kopíweb — - haoptslchlich Migrine — an der Mittelscbole.
als dn »geradezu noimaleB« bezeidmen kano, wenn man berück-
sichtigt, daD die Kränklichkeit des Gros der Untersuchten in den
Vorbereitungsklasscn (Zahnwediselalter) durchsdinittlicfa am größten.
In den hoiherea Klassen dagegen (wo die Kinder sdion stäiker wadisen,
und wo Kinderkrankheiten wie Masern, Keuchhusten, Scharlach-
fielier usw. mit ihren Folgekranhfaeiten wie Bronchitiden, Blutmangel,
Nicfcnaffektionen usw. sdtener auftreten) geringer gefunden wird.
Ich will im folgenden versuchen, die Art des Kop^ehs in den
beobachteten Fallen zu erörtern.
Einteilung nach der verschiedenen Heftigkeit des
Kopfwehs.
t.llittel- 8.1flillel- 3.Sfittel- 4.1fittcl-
U«M« Uatie klMie Uawe
Starke Anfalle bei 7 6 3 o zus. 16 Schüler
Scfawadie AnföUe beÍ3 2 4 4 »13»
Wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, daO das stärkere
Kopfweh in den unteren Klassen am häufigsten ist, und daß
der Grad desselben in den höheren Klassen abnimmt, obgkich man
anndimen muß, daß die geistigen Anforderungen mit dem Aufirüdcen
der Schüler in die höheren Klassen größer werden. Es dürfte von
besonderem Interesse seta, ob sich durdi künftige Untersuchungen
feststellen läßt, inwieweit das angeführte Verhältnis dn rein zufälliges,
oder em mehr konstantes und auch an andern Schulen zutreffendes ist.
Einteilung nach Häufigkeit der einzelnen Anfälle.
f. Mhtd- a. Mittel- 3. Mittel- 4. Mittel-
UaMC Unte Uéim kl«aie
2 — 3mal monatí. bd 734s zus. 16 Schüler
öfters bd 2232*9»
Beinahe täglidi bdi 3 o o»4»
Aus dieser Übersicht ersieht man, daß die mdsten Schüler nur
2 — ^3 mal monatlich Kopfweh haben. Weniger Schüler dagegen
werden wöchentlich ein- bis dreimal, und die wenigsten beinahe
täglich von Kopiweh geplagt. Das tägliche Kopfweh kam in den
obersten 2 Klassen nidit vor.
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292
A. MAgeUseo,
Einteilung nach der Dauer der einseinen Anfälle.
t. Mittel* a. Mittel- 3. Mittet- 4. ìmUtL-
Deoer Ueise Meise UetM Umw
— 2 Stunden bet 5432 zus. 14 Schüler
V« — I Tag bei 3 2 3 2»io>
Mehrere Tage oder o » * »
Wochen nacheinander bei * 5 *
Diese Tabelle zeigt, daû die Dauer der AnMe bei ungefiihr der
Hälfte der Schüler eine ganz kurze is^ was jedoch nicht ausschließt,
daß die Anfälle bei einzelnen sehr heftig seht und starkes Unwohtaem.
sogar Erbrechen im Gefolge haben können. Auf ûrund der kurzes
Dauer der Anfalle darf man wohl annehmen, daO diese sowoh.
für die Schule als auch fiir die Schüler selbst von geringer Bedeutung
sind. — Schlimmer dagegen liegen die Dinge, wenn das Kopfwek
die meiste Zeit des Tages anhält, oder wenn es sidi über einige Tage
oder sogar Wochen erstreckt. Hier muß daasdbe eine wirkUche
Störung sowohl im Schulbetrieb als auch im Studium hervorrufea.
Für die betretenen Schüler ist dies ein Zeichen von größerer Kränk-
lichkeit, von körperlidier oder geistiger Schwache, Umstände, <Se
ihre Arbeitskraft lähmen und sie überdies — durchaus unver-
schuldeterweise{l) — ganz bedeutend zurückbringen können.
Glücklicherweise scheinen jedoch, nach obiger Tabelle, diese schlimmen
und lange dauernden Fälle in den höheren Klassen mehr und mehr
zu verschwinden«
Die Ursachen des Kopfwehs.
Wenn man in Betracht zieht, daß das »häufige Kopfweh« in
den unteren Klassen am meisten verbreitet ist, während das-
selbe, wenn auch nidit regelmäüig, in den höheren Klassen mehr
und mehr abnimmt, so scheint daraus mit Notwendigkeit zu folgen,
daß es nicht die nach und nach vermehrten Schul- und
Hausarbeiten sein können, welche diese Krankheit hervorrufen.
Es müssen andere Ursachen vorhanden sein; — und wir haben
uns da vor allen Dingen an die von Key angeführten Perioden
schwächlicher Entwicklung zu halten, da diese ja am stärksten
bei jüngeren Schülern, und zwar kurz nach dem Beginne der Schul-
zeit, eintreten, und zu Kopfweh und anderer Kränklichkeit dispo-
nieren. Auch Holst hat diese ursachlichen Momente besonders
hervorgehoben, auch hat er in seinen Krankengeschichten aus der
Kathedralschuie in beinahe allen Fällen von »häuhgem Kopfweh«
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über das Kopfweh — haoptsfichlicb Migräne — an der Mittelschale.
angreborene oder erworbene Kränklichkeit, erbliche oder
erworbene Disposition konstatieren können. Auch ich kann
mich, nach den an der Aars- und Voss^chule vorgenommenen
Untenacfaungen, dieser Auffassang voll und ganz anschließen,
wenngleich ich im folgenden auch noch andere Umstände an-
führen muß, von denen idi glaube, daß ihnen Bedeutung beim-
messen ist.
Von einer detaillierten Besdiretbung der versdiiedenen Kranken-
geschichten an der Aars- und Voss-Schule will ich hier absehen,
um so mehr, da sie den schon von Holst gegebenen ähneln
und wenig Neues und Interessantes darbieten. Ich will nur betonen,
daß in den meisten Fällen besondere pathologische Vorgänge als
eigentliche Ursache des »häufigen Kopfwehsc der Schüler nach-
gewiesen werden konnte. Hierher gehören, wie früher erwähnt, erb-
liche Disposition für Kopfweh, Rachitis, und allgemeine Nervosität
in der Familie; ferner, und vielleicht hauptsächlich, die eigene
Schwächlichkeit der Kinder. F.s zeigte sich bei den Unter-
suchungen, daß ein überraschend großer Prozentsatz von Schülern,
die von häufigem Kopfweh geplagt werden, an Blutmangel litt,
und zwar war dieser oftmals auffallend hochgradig. In nicht wenigen
Fällen war dieser Blutmangel als Familieneigentümlichkeit zu be-
trachten; die Kinder waren klein von Wuchs (Faniilieneigentuinlich-
keit), schwächlich und wenig entwickelt, hatten bleiche und kränk-
liche Gesichtsfabe. In vielen Fällen mußte der Blutmangel auf vor
kurzem überstandene Kinderkrankheiten, wie Masern, Scharlach-
fieber, Keudihusten, Diphtherie, Mumps usw., zurückgeführt werden.
Nicht selten auch mtr das Kopfweh rheumatischer Art oder eme
Folge von Erkältungen. In einsefaien Fällen mußte es unzweifelhaft
mit langedauemden Magen- oder Darmkatarrhen in Verbindung
gd>racht weiden » m andern Fallen wieder mit Nierenkrankheiten,
Rachitis, Drüsenerkrankungen sowie mit Bruchschäden, Anomalien
an den Augen, Ohrenleiden usw. Im gro Øen ganzen waren also
Krankheitszustände genug vorhanden, von denen man an-
nehmen kann, daß sie bei der Entstehung des Kopfwehs
der Schulkinder mitwirken.
Die Ursachen des h!Uifi<^en Kopfwehs vom Standpunkt
des Kindes betrachtet«
Mit Bezug auf den Satz: »Audiatur et altera parse schien es mir
von Interesse zu sein, zu erfahren, was wohl die Kinder selbst
als Ursache ansehen mögen, daß sie so oft von »heftigem Kopi-
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294
A. Htfelwca,
weh« geplagt werden. Ich erwartete zwar gerade keine widitigea
Resultate bei meinen Fragen, schon aus dem Grunde, weil ja seibat
Erwachsene in der Regel nicht einmal ein richtiges Verständnis dafiir
haben, woher ihr Kopfweh datiert; aber der Vollständigkeit halber
firagte ich nun doch danach. — Ein großer Teil der Kinder hatte
sich, was ganz natürlich ist, überhaupt keinerlei Meinung darüber
gebildet, während sich andere sofort und ganz bestimmt über die
Ursachen aussprachen. Bei den meisten jedoch führten meine direkten
und nnch den verschiedensten Richtungen hin gestellten Fragen zu
Aufklärungen über die Ursachen, die die Schüler selbst :^ufrieden-
steilten, und die sie in den meisten Fällen für stichhaltig erklärten;
es steht also dem Leser frei, ob er mit den betreffenden Schülern
hierin einig ist oder nicht.
Viele Schüler sahen in ihrem Kopfweh eine Familienkrankheit,
indem namlich eines oder mehrere ihrer Geschwister in aufiallendem
Grade an Kopfweh litten. Andere ci Ida; ten, aus einer im übrigen
kränklichen und nervösen Familie zu stammen; andere wieder, daß
sie von ganz klein auf, schon vor dem Beginne der Schulzeit, an
Kopfweh gelitten hätten. Andere meldeten, daß ihr Kopfweh ate
Folge einer der obengenannten Kinderkrankheiten, oder von lange
dauerndem Darmkatarrh, von Bruch, Nasenkatarrh, Ohrenletden oder
Augenfehler entstanden sei. Diese Ursachen bildeten also gleichsam
die Grundlage für die Krankheit.
Mit Bezug auf die Uraadien der einseinen Anfälle erwähnten
viele, daß der lange Schulweg, und zwar hauptsSdilich, wenn sie
hungrig und müde seien, die Schuld trage. Andere schrieben die
Anfälle der StadÜuft zu, oder der sdilediten Luft in den Zimmern
oder Straßenbahnwagen; oder starkem Wind, Kälte und Hitze. Einer
bekam Kopiweh, »wenn ihm Schnee auf die Stirn ñelc ; ein anderer
bekam seinen ersten Anfall nach einer > Vergiftung durch wilde
Beeren«. Andere meinten, daß ihre Anfälle starken Gemütsbewe-
gungen oder Arger zuzuschreiben seien, oder einer Beschäftigung
mit Dingen, die sie langweilten, oder die ihnen unangenehm
waren. Einer bekam aus diesem Grunde Kopfweh im Geographie-
Unterricht, ein anderer von der Gesangstunde. Wieder andere räumten
ein, daß sie Kopfweh bekämen von Dini^en, die sie besonders inter-
essierten, z. B. vom langen Lesen unterhaltender Lektüre, vom langen
Aufbleiben des Abends, von erhitzenden und lärmenden Spielen, oder
von andern starken körperlichen Anstrengungen. Auf ein-
gehende Fragen in dieser Hinsicht erklärten die Kinder, daß die
aiierliautigste, ja oft die einzige Ursache ihrer Kopiweh-
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über das Kopfweh — hauptsächlich Migräne — «n der Mittelschule.
anfölle eben nur starke körperliche Anstrensfungen waren,
wie erhitzendes Spiel, Velo2tpedfahren, Schlittschuh- und
Skilaufen, Schwimmen usw. Die AnföUe stellten sich entweder
unmittelbar nach diesen verschiedenen Beschüftigungen ein, oder
traten erst am Tage darauf als Nachwirkungen auf. In der Regel
lautete die Antwort: >J^, in den Ferien hatte ich oft Kopfweh, starkes
Kopfweh«, nämlich z. B. nach dem Baden, nach Gartenarbeiten,
Heufahren usw. — Dagegen verneinten die meisten, nach dem ge-
wöhnlichen Turnen in der Schule, das ja auch weniger anstrengend
und andauernd ist, Kopfweh zu bekommen. Etliche bekamen jedoch
auch hierbei Kopfweh, namentlich bei Übungen mit hinunterhängendem
Kopfe, oder wenn sie in der Turnstunde fielen.
Wenn dann zum Schlüsse dieses Nachforschens nach den even-
tuellen Ursachen, die Frage an die Schüler gestellt wurde, ob sie
meinten, daß ihr Kopfweh von der Schularbeit oder vom
zu vielen Lesen herrühre, so wirkte diese Vorstellung augen-
scheinlich wie eine Überraschung auf die meisten, oder wie ein
Gedanke, der ihnen vorher nicht eingefallen war, und wozu
sie deshalb in überwieg"ender Anzahl rasch und entschei-
dend mit Nein antworteten, selbst wenn sie eingehender dar-
über examiniert wurden. Sieben Schüler erklärten jedoch, daß sie
zeitweise vom Lesen Kopfweb bekämen, namentlich wenn das
Lesen — es war in einten Fällen Unterhaftungslektüre gemeint —
lange anhielte, oder wenn sie mehrere schriftliche Hausau^aben aus-
niiiihreii hätten, oder daØ sîdi ihr Kopfweh verschlimmere, wenn es
schon vorher vorhanden war. Seltener war das Kopfweh in den
Schulstunden entstanden (3—4 Fälle, ohne daû jedodi eine nähere
Ursache angegeben werden konnte). Nur sechs Schüler, d. h.
etwas Über von sämtlichen Schülern der Mittelschule,
erklärten, daB sie in den Schulstunden Kopfweh bekämen.
Stelle vài nun das zusammen, was, infolge eigener Aus-
sagen der Kinder, die einzelnen Anfälle entweder ausschließ-
lich oder wesentlich herviMrzurufen pflegte, so erhielt ich auf die
Fragen: Körperliche Anstrengung? Lesen? folgende Antwort:
Kopfwebanftn« ueh Ja Nein ZdtweUe
körperlichen Anstrengungen von 20 7 2 Schülern
Lesen usw. > 6 16 7 »
Von dem Schüler, der nur einmal im Monat oder seltener an
Kopfweh litt, wurde Lesen so gut wie niemals als Grund seines
Kopfwehs angegeben.
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296 A. M»geUsea,
Vorläufige Schlußfolgerung.
Die Untersuchuncicn an den Mittelschulklassen in der Aars-
und Voss-Schule weisen cine große Übereinstimmung mit den
an der Kathedralschule vorgenonmiencn auf. Auch unsere Unter-
suchungen zeigen, daß das Kopfweh in den unteren Mittelklassen,
wo der Lesestoff ein geringerer ist, starker auftrat als in
den höheren Mittelklassen, wo derselbe doch sukzessive vermehrt
wird. In der Aars- und Voss-Schulc konnte außerdem noch nach-
gewiesen werden, daß die Anfälle in den unteren Klassen
a) häufiger, b] heftiger und c) von längerer Dauer waren
als in den höheren Klassen. AuØerdem wurde an der Aars- und
Voss^chule gefunden, daß die Gel^enheitsursacfaen sum Kopfweh
vor allen Dingen in starken körperlichen Anstrengungen
zu suchen sind, und daO Lesen und Schularbeit überhaupt
nur von ifli der Schüler als Ursache angegeben wurde.
Das Wesen des Kopfnrehs.
Ich bin der Meinung, daß es unrichtig wäre, mit den Unter-
suchungen auf diesem Punkte stehen zu bleiben und sich mit einer
Schlußfolgerung, wie der obigen, zu begnügen. Ich kann mich
nicht darüber hinwegsetzen, daO diese »statistischen Beweise c
allzusehr gegen die Vernunft sprechen, und daß deshalb
in der Art und Weise, wie wir vorgehen, irgendwo etwas
Falsches stecken muû. Dieser Fehler scheint nun meiner Mei-
nung nach hauptsachlich darin zu liegen, daØ man es vergessen hat,
gewisse andere Eigenheiten bei der Art und dem Wesen des Kopf-
wehs zu berücksichtigen.
Das Wesen des Kopfwehs und seine Ursachen sind immer noch
zum großen Teüe in Dunkel gehüllt trotz allem, was darüber ge-
schrieben worden ist. Ohne hier auf aUerhand Vermutungen einzu-
gehen, müssen einzelne Dinge bei einer Untersuchung, wie die vor-
liegende, doch hervorgehoben werden, weil dieselbe sonst fälschlich
aufgefaßt werden und damit entgegengesetzt ihrem eigentlichen
Zwecke wirken würde. Ich will mich so kurz als möglich fassen
und nur meine Ansichten vorbringen.
Um das Wesen des Kopfwehs ich denke hier zum ersten haupt-
sächlich an Migräne- zu verstehen, mulj man sich zuerst vor Augen
halten, daß diese Krankheit oft an die eine oder andere pathologische
Ursache geknüpft ist, und also hauptsächlich bei dazu disponierten
Individuen entsteht. Diese Disposition ist stark ausgeprägt bei
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t)ber 4m Kopñreh — > haaptslclillèh Migtlne — u 4er Mittelschule. 297
Kindern in der Zeit des Wachsens» wo sich die verschiedenen Organe,
wie Hen, Gehirn, Knochensystem usw., an ITm&ng sowohl wie ancfa
an Stärke auf nicht ganz r^lmäßige Weise, ja nicht einmal gleich-
zeitig, sondern mehr sprungweise oder »in Perioden« entwickeln.
Beim Erwachsenen fìnden dagegen solche physiologische Verände-
rungen nicht oder, richtiger gesagt, viel langsamer statt; deshalb ist
die Disposition bei dem Erwachsenen in dieser Hinsicht als gerii^r
anzusehen oder gar nicht vorhanden. Zu dieser physiologischen
Prädisposition bei den Kindern kommt nun auch noch die patho-
logische Disposition, die, wie erwähnt, von Erblichkeit, Kinder-
krankheiten, Bhitrnanr^cl usw. herrührt. Auf der Basis dieser zwei
Dispositionen, der piiysiologischen und der pathologischen, werden
die einzelnen Kopfwehanfälle durch gewisse, im vorhergehenden be-
reits genannte Gelegenheitsursachen ausgelöst. Zu diesen Ge-
legenheitsursachen gehört ganz entschieden auch, und das ist wohl
zu berücksichtigen, das tägliche Streben mit scmcn Freuden
und Sorgen, seinen Hoffnungen und Enttäuschungen, die
Schullast mit ihrer 6 — gstündigen Arbeitszeit.
Gewöhnlich fìodet man sowohl beim Kinde als auch beim Er-
wachsenen bestätigt, dall eine gewisse Summe von Gelegen-
heitsnrsachen vorhanden sein muß, um einen Migräneanfall
hervorzurufen. Die Gelegenheitsursacfaen müssen eine gewisse Zeit
hindurch wirken können. Hierin dürfte wohl auch der Grund dafür
liegen, daÛ die AnfiUle, und zwar bei Personen mit ganz regel-
mäßiger Lebensweise, oft in bestimmten Intervallen, z. B. einmal
jeden Monat oder einmal alle 14 Tage, auib'eten. In der Zwischen-
zeit kann die Energie des Nervensyrstems so ziemlich ihr Gleich-
gewicht bewahren. Je nach der individuellen Konstitution, der Häufig-
keit und Stärke der einwirkenden Gelegenheitsursachen macht die
Nervenenergie nach einer gewissen Zeit sozusagen plötzlich Konkurs
in Form eines Stunden oder Tage dauernden regulären Migräne-
anfalls. Nachdem dieser überstanden ist, folgt dann wieder die an-
fallsfreie Zeit.
Schon hieraus geht hervor, daß die Gelegenheitsursachen in der
Regel vom Patienten nicht beachtet werden, ausgenommen
wenn dieselben sehr heftii:,^ und in die Augen fallend sind. Kleine
Gelegenheitsursachen fiiUcn den Kelch des Leidens ganz unbemerk-
bar, nach und nach, bis dieser dann plötzlich überläuft. Das Indi-
viduum befindet sich dann in der Akmc eines gcwaltii^en Kopfweh-
anfalls, »ohne daß es begreifen kann, woher derselbe gekommen ist«.
In Wirklichkeit ist die Nervenenergie nach und nach labiler geworden,
Digrtized by Google
298
A. MigelMen,
oder eine längere Zeit anhaltende Spannung ist der Ermüdung ge-
wichen.
Stärkere Geiegenheitsursachen werden vom Patienten leichter auf-
gefaßt, und können natürlich ein mehr unregelmäßiges Auftreten der
AnßUle bewirken. Eine starke Gelegenheitsursache kann auch den
Schlußstein zu vielen kleinen bilden. Dieser Impuls erhält dann
allein die Schuld, bzw. derselbe kann in andern Fällen auch wirk-
lich die Hauptschuld tragen. Ah starke Geleg^cnheitsursachen lassen
sich bei I^rwachsctien anführen: gesellige Zusammenkünfte und fröh-
liche Stimmung, ein Kirchenbesuch, eine Theatervorsteil angf, nie
lebhafte Unterhaltung und Diskussion, auch sexuelle Erregungen.
Bei Kindern finden sich gelegentlich dieselben Ursachen , ferner
starke geistige Anstrengungen, sowie auch lebhafte Spiele, lange
Skitouren, anhaltende Marsche usw. In solchen Fällen kann sich die
Krankheit oft mehr als ein Kongestionskopfweh als ein Migräneanfall
charakterisieren. Das EigentümUche bei der Migräne ist, daß i e
am liebsten erst »am Tage nach dem Auslösungsimpuls*, oit nach
einem sehr festen Schlaf auftritt, wiihrcnd beim Kongestionskopfweh
die Strafe gewöhnlich unmittelbar auf das Versehen folgt.
Schluftbemerkutigeii.
Will man die Natur des Kopfwehs in der hier angedeuteten Weise
auf&ssen, so wird manches erklärlidi, was sonst bei einer statistiadien
Zusammenstellung unverständlich bleibt. Bei Kindern gehört ja ver-
hältnismäßig wenig dazu, um das physiologische Gleidigewicht zu
stören. Und wenn nicht einmal Erwachsene, ja nicht einmal die
Ärzte ihre Aufinerksamkeit auf die Bedeutung der kleinen Gel^n*
heitsursacfaen richten, dann kann man wohl noch weniger erwarten, daß
Kinder eine richtige Erklärung über die Ursachen ihres KopfWehs
geben. Mit dieser Bemerkung denke ich speziell an eine Diskussion
in der »Medicinsk selskabc (»Norsk Magazin for Lægevidenskaben«
Nr. II u. 12, 1900 — Nr. i u. 2, 1901) betreffs >Skolelæger ag Skole-
by julene < (Schulärzte und Schulhygiene), in welcher Prof. Holsts
Beobachtungen über das Kopfweh an der Kathedralschule teils ange-
griffen, teils verteidigt wurden, ohne daß man sich jedoch auf irgend-
eine Weise einigen konnte. Es mangelte, wie mir vorkam, in dieser
Diskussion an einer präzisen Definition der Pathogcnesr de? Kopf-
wehs, die man sich deutlich machen muß, wenn man die I^i.t' cntutn-
lichkeit verstehen will, daß ein Schulkind 14 Tage lang arbeiten
kann, ohne Kopfweh zu bekommen, während sicli dieses dann am
15. Tage einñndet, ohne daß das Kind gerade an diesem 15. Tage
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Ober das Kopfwdi ^ luH^Meblich Migiia« — «a der Mittelsehttl«.
mehr geistig ai^tistrengt wurde als sonst. Das Kopfweh ist nicht
das Resultat eines einzigen Tages^ sondern das Resultat der i4tägigen
Schularbeit. Aus dem Umstände, daß ein Schüler schon morgens vor
Beginn des Unterrichts Kopfweh hat» läßt sich doch nicht schlieûeni
daß der Schulbetrieb ohne Bedeutung dafür sei! Aus der Tat-
sache, daß viele Kinder erblich belastet bzw. kränklich sind, darf
gewiß nicht gefolgert werden, daß die Schularbeit ohne Bedeutung
liir das Kopf'.vch sei; denn erbliche Schwäche, Blutmangel usw. ist
nicht gleichbedeutend mit KopfwebaniaU, und braucht keineswegs
speziell Kopfweh hervorzurufen.
Ich bin daher der Ansicht, daß eine Statistik, wie sie an der
Kathedralschule und nun auch an der Aars- und Voss-Schule aus-
geführt wurde, zwar sehr interessant, belehrend und wertvoll, aber
auch leicht irreführend sein kann, wenn man nicht gleichzeitig
Rucksicht auf das gesamte Wesen der Krankheit nimmt. Wollte
man sich mit statistischen Erhebungen allein begnügen, so würde
ein solches Verfahren sowohl der Schule als auch den Schülern zum
Schaacn gereiciien.
Einen wahren und vollkommenen Einblick in das Wesen des
Schülerkopfwehs erhalten wir nur dann, wenn wir berücksichtigen,
daß Schüler und Lehrer mit VoDdampf arbeiten und die Schule
zum Teil wenigstens mit krankem Schülermaterial arbeitet.
Ich glaube daher, daß die Schule vollkommen richtig handelt, wenn
sie die Dauer der Unterrichtszeit, ja sogar der gesamten Sdiulzeit
und die h&usltche Arbeitszeit der Schüler verkürzt, und wenn sie
die Lehrziele und Lehrpensa einschränkt Auch glaube ich weiter,
daß weder Schule noch Schüler hierdurch etwas verlieren. Die
Schule wird das Faktum nicht übersdioi können, daß viele und
wohl konstatierte Krankheiten unter den Schülern vorkommen, und
daß sidl deshalb die Möglichkeit einer geistigen Überanstrengung
nicht von der Hand weisen läßt. Speziell wird die Schule nicht über-
sehen dürfen, daß der geistige !• ortschritt der Schüler stark abhangig
ist von deren körperlichem Befìnden, und daß es in vielen Fällen
nicht die Schuld des Schülers ist, wenn er zurückbleibt, statt Fort-
schritte zu machen.
Eine Statistik kann nicht alle Erscheinungen aufklären, ins-
besondere nicht das Auftreten des Kopfwehs mît seiner Häufigkeit
und Starke gerade in den unteren Klassen, wo man die geistige
Anstrengung als eine geringere betrachtet. Wenn man von der i.
und 2. Vorbereitungsklasse, wo ja die Schule mehr ein Spiel ist,
absieht, wird man sagen müssen, daß ein Kind, je jünger es ist,
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^oo A. Magi lüMi, Obar dM Koplwdk — btniitil^ Ifigrlae — tad. Iflttdiebnie.
desto mehr í^eneigt sein wird, seine Kräfte anzuspannen, um all das
Neue, das ihm vorgelegt wirtl, mit Interesse aufzufassen, zu lernen
und zu behalten. Zusammen mit den vorher erwähnten Uniständen
kann aber alles dies sehr leicht zur Überbürdung führen und das
starke Kopfweh schon im frühen Alter erklären. — Später dageo-en,
wenn der Schuler sieht, daß immer mehr zu lernen ist, verliert dieses
Neue an interesse, und sein Eifer wird nachlassen. Und je älter er
auf der Scliull ank wird, desto mehr lernt er nach und nach, mit
Ruhe zu arbeiten. Die Arbeitskraft ist jetzt zwai großer, der Schüler
aber auch reicher an Erfahrungen geworden. Er hat gelernt, seinen
Eifer zu kühlen und mit nicht mehr Kraft zu arbeiten, als gerade
notwendig ist.
Es ist deshalb glaubwürdig, daß die Schularbeit auf frische
und geübte Schüler nicht überanstrengend wirkt Aber
gleichzeitig kann es auch keinem Zweifel unterliegen, daß dieselbe
bei allzu eifrigen und dazu noch kränklichen Kindern Kopf-
weh hervorzurufen vermag. Bei solchen Kindern würde aller
Wahrscheinlichkeit nach auch jedwede andere lange andauernde
Beschäftigung! gleichgültig ob körperlichei* oder geistiger Ar^
ähnliche und ebenso häufige Kopfwehanfälle hervorrufen.
Aber selbst wenn wir uns dieser Auffassung anschließen, sind
wir, meiner Meinung nach, doch nodi nicht am Ziel. Es entsteht
noch folgende Fr^e: Kann und muß die Schule unter solchen
Umständen einschreiten?
Ich glaube, daß das »häutige Kopfweh« bei Kindern in den
meisten Fällen verhindert bzw. geheilt werden kann. Daher ist
es nicht richtig, die Hände in den Schoß zu legen, und darauf zu
warten, daß das Kopfweh »von selbst* aufhört. Dies tut es nämlich
keineswegs in allen Fällen, sondern es bleibt oft eine Plage bis zu
den so er oder 50 er Jahren. Auch andern Kränkliciikcits/u«itänden
der Kinder sollte entgejiengearbeitct werden, sobald sie sich bemcrk-
Uch machen. Und da es sich leider oft herausstellt, daß Eltern oder
Schulmanner Kränklichkeit als Bagatelle betrachten, und deshalb eine
ärztliche Behandlung nicht für notwendii^ halten, so müßte die Schule,
in welcher der Unterschied zwischen gesunden und kränkliehen, leicht
und schwer auffassenden Kindern leicht erkennbar ist, sowohl im
eigenen Interesse als auch in dem ihrer Zöglinge helfend eingreifen
und es den Eltern zur i llicht niaciien, sicli cveatueii mit Hilfe des
Schularztes an den Hausarzt zu wenden.
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über die Lage tmâ Höchstzahl der tägliohen
Unterriclitsstuiiden an MädchenäcIiuleiL.
Von Dr. med. Ralf Wicfamami,
Nervenant in Bad Hanfnuf .
Man sollte meinen, über die Frage, wie die Unterrichtsstunden
in der Schule am Tage gelegt sein müssen, seien sich alle einig, die
mit der Schule zu tun haben. Ist doch diese Frage eine der wich-
tigsten, welche die Schule überhaupt betreffen kann. Aber nicht
einmal darüber sind die Gelehrten innerhalb und außerhalb der Schule
einig, ob Vor- und Nachmittagsunterricht, oder ob mir Vormittags-
unterricht dab zweckmäßigste sei. So wurde kurzlich \ on der Göttinger
Fakultät g^tachtUch gegen den Nachmittagsunterricht Stellung ge-
nommen. Und in einer größeren norddeutsdien Stadt hat man un-
längst bi daer öffentiiGlKn Versammlung seitens dnes ScfaulnoAnnes
das benannte Thema behandelt, nachdem votfaer die Lehrerschaft
dersdiien Stadt besûglich der Volksschulen einen Beschluß gegen
den Nachmittagsantencht gefaßt hatte. In dieser Stadt war an einigen
Schulen lediglich Vormittagsunterricht eingefiihrt, und die Leiter
dieser Sdiulcn waren damit snfrieden. Die Väter der Stadt waren
aber zum Teil anderer Ansicht und wollten den Nachmittagsunter-
ndit beibehalten bsw. wieder einführen. Bei solcher Differenz der
Ansiditen sdieint es nür m einer so widitigen Angelegenheit nicht
unangebracht, einen kleinen Beitrag zu liefern. Idi benutze dazu die
Antworten, welche ich auf meine an die deutschen Lehrerinnen ver-
sandten Fragebogen erhielt.
Bezüglich der Lage der Lehrstunden am Tage ist die Funda-
mentcdfrage ohne Zweifel die: soll vormittags und nachmittags
unterrichtet werden oder nur vormittags? Und in beiden
Fällen ist Rücksicht zu nehmen auf die Lehrenden und auf die
Lernenden. Unter der Voraussetzung der Erreichung eines bestimmt
normierten Lehrzieles muß man sich bei der Entscheidung in erster
Linie leiten lassen von Gründen der Hygiene, dagegen Gründe der
Inicnat. Ardúv fBr SchulbyiwiM. I. ^
bigiiized by Google
302
AnnehmUchkeit u. a. zunächst zurückstellen. Wenn beide überein-
stimmen, dann um so besser. Letztere Gründe sind es aber, ^reiche
Lehrende und Lernende von vornherein saq;en lassen: Nur Vormittags-
unterricht, damit Wir den i reicn Nachmittag für unsere Erholung und
private Beschäftigung haben.
Was saj^ nun die Hygiene? Unzweifelhaft entscheidet sie sich
für ausschheßlichen Vormittagsunterricht. Der Nachmittag soll frei
sein; soll den Kmdem und Lehrern zur Erholung und zur Ausbildung
des Körpers zur Verfügung stehen.
Die Schule hat ja in hygienischer Beziehung eine doppelte Ver-
pflichtung. Sie hal nicht bloO fur die Gesundheit der Kinder, sondern
auch fur die der Lehrer und Lehrerinnen Sorge zu tragen. Die Ge-
sundheit beider muß in Rücksicht genommen wefden. Die Schule
darf die lehrenden ebensowenig gesundheitlidi schadigen, wie die
ihr anvertrauten Kinder. Bisher hat man allerdings meistens das
Wohl der Kinder allein im Auge gehabt. Aber die Gesundheit der
Lehrer und Lehrerinnen darf ebenfalls Anspruch darauf erheben, in
der Schule berücksichtigt und geschont zu werden. Und wir Ärsste
haben die Pflicht und das Recht, die Schute in beidem 2u unter-
stützen.
Die Schule soll sich nicht allein der geistigen Ausbildung der
Kinder annehmen, sondern auch der körperlichen. Diese Pflicht
haben alle Sdiulen, ganz besonders aber die Volksschulen deshalb,
weil die Eltern der nur auf Volksschulbildung angewiesenen Kinder
selbst leider durchweg nicht genügend Bildung und Verständnis be-
sitzen, um daheim die körperliche Ausbildung ihrer Kinder zu leiten,
zu überwachen und zu fördern. Daß diese Eltern die geistige und
vielfach auch die moralische Ausbildung ihrer Kinder nicht fördern
können, braucht nicht herxi-orgehoben zu werden. Aus diesen Grunde
hat der Satz, das Elternhaus soll mit der Schule Hand in Hand gehen,
flir die V^olksschnle leider fast gar k-< inr Gültigkeit. Dem Staate liegt
nichts daran, Kinder nur einseitig dahü! ausgebildet zu sehen, dal3
sie notdürftig lesen, schreiben, reclmen und ihren Katechismus können,
ihm muß viel mehr daran gelegen sein, daß diese Kinder dabei auch
körperlich gesund und leistungsfähig sind und bleiben. Versagt nun
das Elternhaus in der körperlichen Ausbildung der Kinder, so muß
sie der Staat in der Schule mit übernehmen. Mit Recht hat er deshalb
überall Turnen und Sclmlspiele eingcluhrt; aber die daraui verwendete
Zeit ist leider noch nicht ausreichend.
Früher wurden mehr, als das jetzt geschieht, überall Turnstunden
aud) auf den Vormitt«^ verlegt und als Zwischenstunden in den wissen-
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Lage and Höcbstzfthl der tSgliefaen UntemckUstimden an Mädchenschalen.
sdbaftUcfaen Untorricht emgeschobeii. Man giaubte^ daO sie besondere
Erholungsstunden seien, in denen sidi das Gefaim ausruhe und sich
wieder neue Spannkraft fiir die folgenden wissensdiaftliGfaen Stunden
sammle. Die daraufhin angestellten exakten physiologisdien Unter-
suchungen in neuerer 2tít haben bekanntlich gezeigt, daO diese
Voraussetzung nicht zutrifil. Sie haben gelehrt, daß eine Turnstunde
nicht bloß die Muskeln des Körpers angreift^ sondern auch das Gehirn
ermüdet, welches diese Muskeln in Bewegung seist Deshalb ist eine
Turnstunde nicht als eine reine Erholungsstunde zu betrachten.
Und es erscheint nicht zweckmäüig, eine Turnstunde zwischen andere
wissenschaftliche Stunden einzuschieben, wie das in Volksschulen,
besonders auf dem Lande und in kleinen Städten, aber auch in sehr
tüchtig rrcleitctcn höheren Schulen vielfach auch jetzt noch q;eschieht.
Muß aus irn^cndwelchen Gründen die Turnstunde auf den Vormittag
verlebt v.'i rden, so empfiehlt es sich, dazu die letzte Stunde anzusetzen.
Am besten wird aber die Turnstunde auf den Nachmittag
verlegt.
Über die Zahl der Turnstunden, welche fur jede Klasse notig
wären, kann man verschiedener Ansicht sein. Wenn vier Stunden
täglich der wissenschaftlichen Ausbildung, also einer einseitigen geistigen
Arbeit, bei völliger Passivität des Korpers und schlcclitci Kurperhaltung
der Schüler und Schülerinnen in meist schlechter Luft gewidmet
werden, so sollte demgegenüber eine Stunde taglich zur körperlichen
Ausbildung und Ausgleichung des Schadens, welchen das Hocken
und Schrägliegen beim Lesen, Schreiben und Rechnen, das Nahe-
aufsehen in der Schule mit sìcìì bringt, dodi wohl als das Mindeste
und Notwendigste verlangt werden.
Welchen Standpunkt nehmen nun die Lehrerinnen be-
züglich des Nachmittagsunterrichts ein? Unter 777 Lehrerinnen,
welche mir auf meine Fragen Antwort erteilten, haben sich 670 über
die zweckmäßigste Verteilung des Unterrichts am Tage ausgebrochen.
Diese Lehrerinnen unterrichten an den verschiedensten Schulen in
gana Deutschland; zum größten Teil an Volkssdiulen, zum weitaus
kleineren an Privatschulen. Ihre Ansichten gehen ziemlich weit aus-
einander.
Fiir freien Nachmittag haben sich unter ihnen 135 gesunde und
336 kranke Lehrerinnen ausgesprochen, zusammen also 471 = ^o^*
Daß eine einzige Lehrerin nichts vom Unterricht am Vormittage
wissen will, sondern nur den Nachmittagsunterricht fiir wünschens-
wert erklärt, ist wohl als Kuriosum zu betrachten.
Die Begründungen der Lehrerinnen, welche für ausschließlichen
so*
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304
Ralf WiebMaa,
Vormittagsimtenidit sind bei freiem Nachmittage, lassen sich in
folgendem zusammenfassen: Eine Lehrerin lehnt den Nachmittags-
nntemdit ab mit dem charakteristischen Satze: »Um Gottes willen, nein,
unbrauchbares Material nach Tische. Darin spiegelt sich das Wort
der alten Lateiner, welches deutsch lautet: »ein voller Bauch studiert
nicht gern«. Die Nachmittagsstunden, welche in die Verdauungszeit
fallen, sind also fiir die f^eistir^e Lcistunrfsfahiîrkcit nicht íTim?tií^. Die
Kinder begreifen und Icnicn am Nrichmitta:,;c nicht so gut wie am
Vormittage. Aber nicht bioü die Kmder leisten nachmittags weniger
in der Schule, auch die Lehrenden selbst sind nachmittags zum Unter-
richten weniger aufgelegt. Ein paar .Uißerungen von Lehrerinnen
mögen ^ur Illustrierung; dessen dienen: »Ich ziehe den Unterricht vor-
mittags bei weitem vor, da ich mich nachmittags immer schlaffer
fühle.« »Lieber vier Stunden vormittags, als zwei Stunden nach-
mittap-s.« >Die Nachmittairsstunden sind gleich nach Tisch sehr an-
greifend.« 'Im Son^uicr sind die Schülerinnen und ich aucii am
Nachmittage zu matt; im Winter sind die Schülerinnen, die spät
Speisen, auch nicht frisch.« »Nachmittags 2 — 3 sind für Lehrer und
SdifUer gleidi unangenehme und unnütze Stunden.«
Es fehlt also den Lelifenden nnd den Kindern am Nachmittage
die nötige Spannkraft. Daau konunt noch ein weiteres Moment^
welches besonders för gr&Ûere Städte gilt, aber audi ftbr kleine Stiidte
und das t.and sehr hSufig zutrifit, nümlich die weiten Scbulw^.
Manche Kinder haben so weite Sdiulwege zu machen, daß sie kaum
in Ruhe zu Hause zu WUag essen können. Es findet ein Hetzen
statt, welches der Verdauung schädlich ist und auf die körperliche
Entwicklung der Kinder nicht ohne Nachteil bleibt Dasselbe gilt
häufig auch für die Lehrerinnen, ganz besonders iiir diejenigen, welche
sich ihr Mittagsmahl selbst bereiten müssen. Deshalb wird oft von
ihnen nicht ordentlich zu Mittag gemessen. Sie haben auch wie die
Kinder keine Zeit, sich inder zweistündigen Mittagspause auszuruhen,
und werden schlieÛUch nervös. Daß solche Lehrerinnen dann nach-
mittags nichts Besonderes leisten, und daÛ die abgehetzten Kinder von
ihrem Unterrichte nichts profitieren, ist eigentlich selbstverständlich.
Aber noch einen weiteren Punkt muß ich anfuhren. Die zwei
Nichmittai^S'it-unden kommen bei den Kindern gewöhnlich zu vier
Vormittagsstunden hinzu. Das macht sechs Unterrichtsstunden für
den Tag. Die Lehrerinnen sind meist gûnstiçycr daran a.\9. die Kinder
und auch als die Lehrer, da sie, wie ich andernorts * gezeigt habe, im
' Geistige Lrutun^sHihi^kcit Qod Ncrrontitt bci Lclurem md Lehiertiuien. Vorlag
iron C. Marhold, Halle a. S., 1905.
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Lage und Höch&tzahl der tügüelMD Uoteiricktaitiiiiden an Midohenachnlen.
Dnrchsdtattt nur 4—5 Stunden an dnem Tage zu unterrichten haben.
Sie sind also weniger lange am Tage in der Schule besdiäftigt als
die Kinder. Sechs geistige Unterrichtsstunden ist fär Erwacbsene
und für Kinder recht viel, zumal wenn dann bei den Kindern nodi
dtt^ Stunden häusliche Schularbeit täglich dazu kommen. Besonders
deshalb aber sind sechs Stunden für den Tag zu viel, weil die Piusen
am Vor- und Nachmittage meistens viel zu kun sind, und weil die
zweistündige Mittags{»ause nicht ausrdcht, um die Gdilrnanstrei^fui^
während der Schulzeit am Vormittage wieder vollständig auszugldchen.
Dazu wäre vidmehr dne Mittagspause von mindestens drd Stunden
nötig. Da nun »nachmittags 2— 3 für Lehrer und Sdiüler giddi
unangenehme und unnütze Stunden« sind, so sollte man auf diese
Stunde lieber in allen Schulen, auch denen der Knaben, gänzlidi
verzichten und, wenn nachmittags Sdiulunterricht sdn muû, seinen
Beginn frühestens auf drei Uhr ansetzen, nachdem um zwölf Uhr ge-
schlossen war. Dann würde sich die Unterrichtszeit auf 8 — 12 und
3 — 4 stellen. Aber für diese Zeiteinteilung hat unter meinen 670
Lehrerinnen sich nur eine einzige erklärt.
Für die alte Unterrichtszeit von 8—12 und 2 — 4 Uhr sprechen
sich unter meinen Ò70 Lehrerinnen 35 f^csunde und s; kranke aus,
zusammen also 122^ i y,2^. Zwei Lehrerinnen meinen, diese Zeit
passe »der Kinder wegen«. Aber >für junge Kinder«, meint eine
andere, »sei das nicht angängio^«. Eine weitere hält diese Stunden
auch für ^t, »wenn um zwölf Uhr geschlossen würde«. Noch eine
meint bezüglich 8 — 12 und 2 — 4, >das ist gewiß am besten«. Nun,
nach meinen kurz vorhergegangenen Ausführungen kann man sich
dieser Sachverständigen doch wohl kaum anschließen.
Wenn an den zwei Nachmittagsstunden iestgehalten werden soll,
so käme in Frage, ob man statt der Stunden von 2—4 nicht eine
andere Zeit wählen könnte. Als solche kommt dann wohl nur
3 — 5 Uhr in Betradit Das ist nur im Sommer mögHdi; im Winter
nicht. Eine Anzahl meiner Antwortenden hat den Unterricht von
3 — 3 Uhr für möglicfa und zweckmäfiig erklirt. So wird z. B. vor-
geschlagen: im Sommer B — 12 und im Winter 8 — i und dabei ein-
mal 3 — 5. Eine Lehrerin, welche 8 — 11 und 3 — ^5 vorschligt, be-
meikt: »eine verlfingerte Mittagspause würde sehr zu empfehlen sein«.
Für die Zeit von 8 — 11 und 3 — 5 Uhr sprechen sich im ganzen
76 K Jifi^ Lehrerinnen aus. Diese Zeit soll nadi einigen Lehrerinnen
»genügen fUr Volksschulen« oder iär Schulen mit ein&chem Lehr-
plan, nicht für soldie mit erweitertem. Auch meint eine Lehrerin,
di^ Zelt von 8 — 11 und 3^$ wäre zwar gttnst^, doch »entaeht
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3o6
Ralf WkhnwiHi,
das dem Lehrer zu viel Zeit zum Studium und zur Erholung«. Dem
stehen andere Antworten nahe, welche diese Zeiteinteilui^ für »eine
sehr ungünstige« oder »durchaus verfehlte« halten.
Für die Zeiteinteilung von 8 — 1 1 und 2 — 5 sprechen sidi nur zwei
Lehrerinnen aus. Eine Lehrerin schlägt vor 9 — 2 oder 9—12 und 3—5.
Wird, was zweckmäßig ist, auf den wissenschaftlichen Nachmittags-
unterricht gänzlich verzichtet, so muiî natürlich eine größere Zahl
Stunden auf den Vormittag fallen. Manche Lehrerin befürwortet noch
für einen Nachmittag der Woche eine wissenschaftliche Unterrichts-
stunde, weil sie plaubt, mit der Stundenzahl am Vormittage allein
sonst nicht auszukommca, da der zur Erledigung vorgeschriebene
Stoff 7-u groß sei.
Gehen wir nun zu der Anzahl der Stunden über, welche am
Vormittage zulässig sind. Um sich darüber zu entscheiden, muß
man von zwei Gruiubatzcn au:5gchcn. i'>inmal richtet sich der líeginu
der Schulstunden des Morgens nach der Jahreszeit ; zweitens dürfen
die Kinder und die Lehrenden durch den Vormittagsunterricht nicht
übermüdet werden.
Was den ersteren Punkt betriiit, so veibietet die Dunkdheit, am
Morgen im Winter den Schulbeginn so früh wie im Sommer an-
zusetzen. Man läBt jetzt überall im Wmter die Schule morgens um
acht oder nach acht Uhr beginnen und fur die ganz Kleinen noch
später. Das ist das früheste und schon den Kindern und Lehrerinnen
meistens sehr unangendim. Ganz dharakteristisch stößt eine Lehrerin
die Klage aus: >Im Winter um acht Uhr ist grSOUchl«
Im Sommer beginnt der Unterricht meistens um sieben Uhr. Es
bleibt zu überlegen, ob das nicht zu früh ist Wenn gesagt wird|
die Schule solle beginnen »so früh wie möglich«, so muß man zu-
nächst sagen: Kinder und Lehrende müssen wirklich ausgeschlafen
haben! Nun wird fast allgemein betont, daß »die Mädchen um sieben
Uhr recht müde sind«. Was sollen denn solche müde Mädchen in
der Schule? Man lasse sie doch ausschlafen. Vom ärzüichen Stand-
punkte muß man sagen, daß die Zeit sieben Uhr morgens für sehr
viele junge Mädchen zu früh ist; nämlich zunächst für alle kleinen
der imteren Klassen, die deshalb auch schon spateren Schulbeginn
haben, sodann aber auch fur die große Mehrzahl der Mädchen in der
Entwicklungszeit im 12. — 14. und 16. Lebensjahre, weil sie dann in
den Städten wenigstens fast alle bleichsüchtig sind.
Ich würde mich also vom arztlichen Standpunkte gegen den Schul-
beginn um sieben Uhr im Sommer aussprechen, damit die Kinder
prdentlich ausschlafen und vor Beginn der Schule in Ruhe ihre
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Lage and Höciistz«bl der täglichen Unterricbtästtmden an Mädchenschulen, y
Mfldi trinken und ihr erstes Frühstüdc su Hause venehren können,
was jetzt sehr oft aus Mangel an Zeit leider mcht grescfaieht Aber
auch für viele der bleidisüchtigen und nervösen Lehrerinnen ist der
Schulbeginn um sieben Uhr im Sommer viel zu früh. Audi sie be-
dürfen eines langeren Schlafes. Sie sind meistens morgens sieben
Uhr ebenso mfide wie die Kinder.
Wieviel Stunden können im allgemeinen Kinder am Vor-
mittage wissenschaftlich unterrichtet werden, ohne daß sie
übermüdet werden? Man darf jetzt wohl sagen, daß in der vierten
Unterrichtsstunde die geistige Auffassung der Kinder bereits beträdit-
lieh nachgelassen hat. Eine fünfte Unterrichtsstunde aber ist geradezu
schädlich und unnütz, weil in ihr die meisten Kinder nicht mehr
folgen können, also nichts mehr kapieren, weil sie durch den Zwang
zur Aufmerksamkeit und durch ihr Ankämpfen ^ec^en die Abspannung
sich gcisti'r schädi<:jen, weil das fünfstündige Sitzen in der schlechten
Klassenluit ihre BlutbeschalYenheit ungünstig beeinflußt, und weil das
ebenso lange Hocken auf den Banken ihre Muskelentwicklung und
Körperbildung beeinträchtigt. Ich halte also eine fünfte Schulstunde
am Vormittage im allgemeinen für schädlich und unnütz für die
Kinder. Darin stimmen fast alle Lehrer mit mir überein. Aber auch
viele der Lehrerinnen sprechen sich ç^erade so aus.
Doch nicht b1 ß fur lie IMa Iclu n . auch für die Lehrerinnen .
ist fünf Seil u Ibtundea hintci einander unicn ichten im all-
gemeinen zu anstrengend und zu viel. Ich habe in meiner
Arbeit über die »geistige Leistungsfähigkeit und Nervosität der Lehrer
und Ldirerinnen« hierüber Zahlenangaben gemadit IMe meisten
Lehrerinnen sagen, daO sie nur vier Stunden Unterridit zu erteilen
imstande sind, ohne geistig zu ütiermüden. Ich meine, wenn das von
den Lehrerinnen mit ausgebildetem Gehirn gilt, so dürfte es wohl
für die Schülerinnen mit noch nicht ausgebildetem Gehirn erst recht
gelten. Zwar wird mitunter gesagt: Unterricht erteilen greift den
Lehrenden mehr an als Unterricfatetwerden den Schüler* Aber das
sind doch zwei ganz versdiiedene Größen, die sich gar nicht mit-
einander veigletchen lassen. Der Ausspruch kann deshalb für uns
gar keinen Wert haben.
Wer aber in dieser Sache eine vorgefaßte Meinung hat, der wird
sich doch gegen andere Ansicht sträuben. Deshalb füge ich hier
noch einige Aussprüche aus den Antworten meiner Lehrerinnen an:
»Fünf Stunden nacheinander wäre mir unmöglich, c »Fünf Stunden
zu unterrichten ist meiner Meinung nach entschieden zu anstrengend.«
Eine Oberlehrerin sagt: »ich halte es für gesundheitlich und päda-
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3o8
Ralf Wiehmaan,
gogiidi gleich flcfaledit, morgens fünf Stunden zu haben und nach-
mittags frei zu sein.« »Fünf Stunden hintereinander ist zu viel fiir
Kinder und Lehrer.« »Fünf Stunden hintereinandtr habe ich noch
nicht gegeben, fürchte aber, daß ich mit meiner Kraft nicht aus^
reichen würde.« »Fünf Stunden Unterricht nacheinander sind filr
Lehrer und Schüler zu viel, ersterer leidet mehr unter der Anspannung,
letzterer paût schließlich nicht mehr auf.« »Fünf Stunden vormittags
(7—12) wäre mir sehr angenehm, allein fiir die Kinder jedenfalls nicht
angemessen.« »Der fünften Stunde fehlt die geistige Frische sehr
leicht.« — Das dürite wohl <renu<rcn.
Es könnte eingewendet werden, durch die vier großen Pausen
von je einer Viertelstunde zwischen den einzelnen fünf Stunden des
Vormittags falle genau eine Stunde aus. Die Stunden würden also
nicht Ò0, sondern nur 45 Minuten dauern. Es folge somit, daß die
Kinder bei anjresetztem funfstiindigen Vormittagsuntcrriclit tatsachlich
doch nur wer Stunden lang* wissenschaftliche, geistige Arbeit zu
leisten hatlcii. Dcingc^caubcr muß betont werden, daß zur Zeit
wohl noch nirgends am Vormittage vier Pausen von je 15 Minuten
bestehen, sondern daß meist eine große Pause besteht und daneben
kleme Pausen von je fünf Minuten. An einer vortrefflichen und als
Muster dienenden, sehr bekannten höheren Mädcfaenscfanle danern die
Pausen ]o-^i2 Minuten, und das ist schon recht anerkennenswert
An manchen Schulen soll es aber auch vorkommen, daß eine Pàuse
ganz ausüQlt Würden aber wldich vier Pausen von je 15 Minuten
eingeführt und diese Pausen auch innegehalten, und zwar so, daß die
Kinder in jeder an die frische Luft kämen, so könnte man sich
schon eher mit fünfstündigem Vormittagsunterricht einverstanden
erklären unter der weiteren Bedingung, daß die f&nSte Stunde eine
»leichte« sei. Aber gegen fünf wissensdiafidiche Vormittagsstunden
mit einer großen I^use von 10^15 Minuten und drei kleinen Pansen
von je fünf Minuten Dauer muß man vom ärztUchen Standpunkt aus
Einspruch erheben.
Zieht man aus dem bisher Gesagten einen Schluß, so würde man
etwa zu folgendem Idealzustande kommen: Vierstündiger wissen-
schaftlicher Vormittagsunterricht mît zwei ersten Pausen von je 10
und einer dritten Pause von 15 Minuten Dauer. Schulbeginn im
Sommer um 8 Uhr, im Winter um q Uhr Die Nachmittage dienen
dem Tiiriieii , Sin<ien, Handfertigkeitsunterricht. Die Mitt:ii^?pnusc
bis zum [jegmn des Nachmittagsunterrichts muß mindestens drei
Stunden betragen.
Nun wird eingewendet, der vierstündige Vormittagsunter-
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Lage and Hochatzahl der täglichen Untenichtsstundeo an Madcbeoscholen. ^09
rieht genüge nicht lur Bewältigung des Lehrstoffe Deshalb
wird dies näher zu prüfen teiii.
Zunächst ist su sagen: uns in Deutschland genügt die Zeit von
4 Stunden Unterricht fiir den Tag nicht Wenn es aber in andern
Ländern möglich ist, so sollte es bei uns nicht a priori als unmög-
lieh erschemen.
Zu meiner Belehrung habe ich mich nun auch hierüber an die
Lehrerinnen gewandt, indem ich ate (ragte, ob ihrer Ansicht
nach ein drei- bis vierstündiger Vormittagsunterricht bei
freiem Nachmittag für die Schülerinnen aller Klassen zur Er-
reichung des fürs Leben erforderlichen wissenschaftlichen
Bildungsgrades ausreichend sei. Ich habe absichtlich die Frage
so allgemein gehalten und sie nicht bloß auf die Volksschule be-
schränkt Sie ist unter meinen Lehrerinnen von 143 nicht beant-
wortet. 93 s 14,6^ haben sie einfiich mit Ja, 299 = 47;!^ einfach
mit Nein beantwortet. Die übrigen, zum Teil ausführlichen Ant-
worten fasse ich in folgendem Berichte kurz zusammen.
Zunächst sei die Unterrichtszeit in P^ainilien iind durch Privat-
stunden erwähnt. Hier handelt es sich nur um wtjnigc, mctsl 1 bis
2 Kinder. Die Antwortenden sind der Meinung, d^iß fur diese unter allen
Umständen eni drei- bis vierstündiger Vormittagsunterricht ausreicht.
»Beim Privatunterricht sind drei Stunden reichlich genug.« »In Familien
würde es genügen, doch kommt da meistens nicht so viel auf jede
Abteilung, wenn in mehreren Abteilungen unterrichtet wird.«
Gleichsam am andern Ende der »Schulen« stehen die Seminare.
Die wenigen Antworten, welche Inciauf Bezug nehmen, sprechen
sich dahin aus, daß für die Besuchei innen der Seminare ein drei- bis
vierstündiger Vormittagsunterricht niclit ausreichend ist. In der Tat
haben die Seminare ja wohl meist auch eine sechsstündige tägliche
Unterrichtsaeit. Daß gerade hi dieser SemUiaiaeit bei vielen späteren
Ldbrerinnen der Keim ihrer Nervosität gelegt wird, habe idi schon
an anderer Stelle* gezeigt.
Eine Anaahl von Lehrerinnen spricht sich ganz allge-
mein für eine vierstündige Unterrichtszeit aus. Sie shid der
Ansichl:, daû »ein vierstündiger Vormittagsunterricht das einzig Er-
strdienswerte sei«, dsiO »24 Stunden wöchentlich für alle Klassen
genügend erschemen«. Andere sagen: »Nach meiner Anaidit würde
ein vierstündiger Vormittagsunterricht bei entsprechender Verteilung
' Obcf dl« Nervoritlt der Lelu«r oad LehrerinneB. Voitr^ mf der 7$. Vei^
■imMliMig der GacUadMlt dcstsdwr Nitafnwte «od Âist* st KaiMl 190^
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K&lí Wiebmann,
der Fächer ausreichen«. »Ich bin der Meinung» daû unser Schulunter-
richt an zu hoher Stundenzahl Iddet; drei bis vierstündiger Vormittags-
Unterricht wSre genügend.« 9 Vierstündiger Unterricht ja.« »Für die
wissenschaftliche Ausbildung würde das genügen; käme dann nadi-
mittags von 3 — 5 Ausbildung in den technischen Fädiem Turnen,
Sii^n, Zeichnen, Handarbeit hinzu, so wäre das nach meiner Mei-
nung eine Verbesserung gegen heute.« Ein Widerspruch sdieint mir
in der Antwort einer Lehrerin zu liegen, welche auf die Frage, ob
drei- bis vierstündiger Unterricht genüge, schreibt: »Ich glaube nicht,
obgleich es hier der Fall ist«. Eine andere gibt den Eltern die Schuld,
indem sie sagt: »Ja, jedenfalls wären die Kinder dann gesünder, aber
die Eltern werden es nicht einsehen, die wollen viel fürs Geld haben«.
Andere Lehrerinnen meinen, die 3 — 4 Stunden würden genügen,
»vorausgesetzt, daß dann zu Haus tüchtig gearbeitet wird«, »bei viel
Hausarbeite, »wenn täglich i*/^— Stunden für Hausaufgaben ver-
wendet werden«, »unter der Voraussetzung, daß das Haus die Schule
unterstutzt«. Die Kinder würden bei drei- bis vierstündigem Unterricht
geistig frischer und leistungsfähiger bleiben. Deshalb würden sie in
3 — 4 Stunden vermutlich mehr lernen als jetzt in fiinf. »Ja, ich
glaube, die fehlenden Stunden wiirden durch gruiicrc Frische und
dadurch bedingte intensivere Arbeit der Schülerinnen ersetzt werden.«
Eine Anzahl von Lehrerinnen luili ferner den drei- bis vierstündigen
Vormittagsunterricht in allen Klassen zwar für ausreichend, sieht aber
doch eine Schwierigkeit der Verwirklichung darin, daß die Lehrer
und Lehrerinnen dazu nicht genügen, wdl sie entweder nicht die
ausreichende Ausbildung haben, oder weil sie durch Neben-
arbeiten abgezogen werden. Deshalb schreibt man: »Bei auserlesen
guten Lehrerinnen ja, bei Durchschnittslehrerinnen nein.« »O ja,
aber dann müssen die Lehriaräfte auch danach sein«. »Ja, voraus-
gesetzt, daß die Lehrer nur so viel Stunden zu geben und kein Neben-
amt, sondern Zeit hätten, sich gründlidist auf den Unterricht vorzu-
bereiten.« Diesem Einwände dürfte doch wohl abzuhelfen sein.^
Über die Volksschulen läOt sich auf Grund der mir erteilten
Antworten folgendes sagen. Man hat hier eine Unterscheidung
zwischen Unter-, Mittel- und Oberklassen zu tr^en. Die Gesamt-
zahl der schulpflichtigen Jahre beträgt acht. Davon sind zwei auf die
Unterstufe zu rechnen. Das betrifft Kinder von 6 — 8 Jahren. Für
diese Kleinen ist schon jetzt wohl überall eine geringere tägUche
Stundenzahl angesetzt als fur die Kinder der Mittel- und Ober-
Idassen, und mit Recht. Die meisten .\nt\vorten sprechen sich auch
dahin aus, daß für diese kleinen Kinder drei Stunden taglich genügen.
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Lage and Huchstzahl der UgUehen Unterrichtsstunden an Mädchenschalen. j i x
Eine Rdhe von Antworten geht nodi weiter und hält för die ersten
3 Schuljahre der Volksschule drei Stunden tiglidi fur ausreichend.
Andere Lduerinnen meinen sogar, in den ersten 4 Sdiuljafaren ge-
nügen drei Stunden täglich. Jedenfalls ist die groBe Mehrzahl der An-
sidit, daû för die Unterklassen der Volksschule drei Stunden täglich
genügen.
Hinsichtlich der Mittelklassen der Volksschule, welches
Kinder von 9 bzw. 10 — 12 Jahren betrifft, werden von den Lehre-
rinnen folgende Ansichten entwickelt. Eine kleine Zahl von Lehre-
rinnen hält auch für diese Kinder einen dreistündigen täglichen Unter*
rieht für ausreichend. Die große Melirzahl der Lehrerinnen ist dagegen
der Ansicht, daß diese Mittelklassen einen vierstündigen täglichen
Unterricht nötig haben. Eine kleine Anzahl von Lehrerinnen verlangt
sc^ar flir diese Mittelklassen 4 — 5 Stunden täglich.
Was die Oberstufe der Volksschule betriíTt, also Kinder von
12 — 14 Jahren, so spricht sich zwar eine Anzahl von Lehrerinnen
auch hier dahin aus, daß vier Stunden für sie taglich genügen. Das
ist interessant und meiner Ansicht nach beachtenswert. Die Mehr-
zahl der Lehrerinnen verlangt aber 4 — 5 oder 5 Stunden täglich für
die Oberstufe. Die Begründung liegt darin, daß zu den wissenschaft-
lichen Stunden noch die technischen Fächer hinzukoniriicn. »Vier
wissensdi auliche und ein technisches Fach muß sein für den Tag.«
Ähnlich verhält es sich auch mit der höheren Mädchenschule.
Auch hier sollen fur die unteren Klassen nach Ansicht der meisten
Lehrerinnen drei Stunden genügen. Für die Mittelstufe werden meistens
vier Stunden, für die Oberstufe bis zum 16. Lebensjahre iUnf Stunden
täglich verlangt. So schreibt z. B. dne Lehrerin: »Für die Unter-
stufe genügt ein dreistOndiger Vormittagsunterricht, für die Mittelstufe
ein vierstündiger, für die Oberstufe vom X2. — 16. Lebensjahre ist wohl
ein (ünlstündiger Unterricht notwendige. Und diese Ansicht wieder-
holt sich häufig.
Über diesen fünfstündigen Unterricht müssen hier nodimals einige
Worte gesagt werden. Ich verweise auf die bereits oben angeführten
Ansichten und Gründe, welche gegen euien fün&tündigen Unterricht
sprechen. Hier ist die Stelle, die obigen Ai^iaben noch zu vervoll-
ständigen durdi folgende Aussprüche der Lehrerinnen: »Idi finde den
fünfstündigen Vormittagsunterricht itir die Kinder zu anstrengend.t
>Der fünfstündige Unterricht ermüdet zwar die Kinder, doch kann
durch Ausnützen der Pausen, richtige Verteilung der Stunden und der
Tätigkeiten der Überbürdung vorgebeugt werden.« »Die Hauptsache
ist doch immer, daß lehrende und Lernende sich völlig irisch fühlen,
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312
Ralf Wichmann,
dann effdclien sie in einer Viertelstunde bisweilen, yns unter um-
gekehrten Verhältnissen eine Stunde nicht gewihrt.« Die Lehre-
rinnen behaupten also, daÛ fünf Stunden su viel sind, wenigstens sofern
es sidi um fiinf Stunden hintereinander handelt. wurde ja oben
schon fes^estellt. Will man konsequent sein, so muß man dann
auch gegen einen fünfstündigen Vormittagsunterricht an den Ober-
Massen seine Bedenken haben. Es wird sich schließlich darum han-
deln, die Forderung der Hygiene zu verwirklichen, nämlich einen vier-
stündigen täglichen wissenschaftlichen Unterricht auch für die oberen
Klassen der Volksschule und der höheren Mädchenschule. Daneben
kämen dann nachmittags als 5. Stunde die technischen Fächer. Zur
Verwirklichung dieser 4 wissenschaftlichen Stunden haben die Lehre-
rinnen folgende Vfir^chläge in ihren mir gesandten Antworten p^e-
macht. Sie halten (ieii vierstündigen wissenschaftlichen Unter-
richt für sämtliche Klassen aller Schulen unter folgenden
Voravissetzungen für genügend:
1. Bei Verbesserung der Ausbildung der Lehrerinnen
selbst. Auch dürfen die Lehrerinnen nicht durch Nebenarbeiten ihre
Zeit so in Anspruch nehmen, daß dadurch ihre Schul Vorbereitung
leidet.
2. Bei Herabsetzung der Höchstzah 1 der Schülerinnen in
den Klassen. Jede Klasse dürfte nicht mehr als 30 — 40 Schüle-
rinnen enthalten.
3. Bei Verlängerung der Unterrichtsseit Die SchiUennnen
der Volksschule müüten bis zum 15. Lebensjahre die Sclmle oUI-
gatoriscfa besuchen. Für die höhere MSdchenschule föUt diese For<
derung fort» da hier jetzt schon die Schulzeit eine länger bemessene
ist, und da außerdem die Eltern dieser Schülerinnen die Icfasteren
meistens von der Schule aus noch in Pensionate zur Weiterausbildung
zu schicken pflegen.
4. Bei Veränderung des Lehrplans. Der Lehrstoff müflte
eingeschiankt werden. Das, was die Lehrerinnen als überflüssigen
Ballast bezeichnen, müüte fortfallen.
Es dürfte nicht ganz uninteressant sein, auch die Ansichten
derjenigen Lehrerinnen kennen zu lernen, welche sich in ihren
mir eingeschickten Antworten über diesen Punkt rein ablehnend
' verhalten und meinen, ein vierstündiger Unterricht sei nicht genügend,
Modem CS müsse ein fünf- oder noch mehrstündiger sein. Sie beant-
worten die Frage »Würde cindrei-bis vierstündiger Unterrichtgenügen?«
wie folgt: »Nein, weil bei dem Klassenunterricht zu viel geschlafen
wird.« »Unter keinen Umständen, diese Einrichtung würde auch
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Lage ond Höchstzahl der tSgliehen Untemchtsstanden an Mädchenscholen.
mir SdiwSdiUnge imd Faulpdxe hcianbildfm. Der Mensch muß in
der Jugend kmen, flieh anstrengen, sonst ist er m nidits nütze.«
»Nein, die Büdui^ mnO eine zu idebeitige sein, weil die meisten
einen Beruf eigieifen.« >Fûr das Leben einer bemfilosen Frau ge-
nügt ein Minimum von wissenschaftlicher Bildung, wenigstens be-
helfen sich die meisten damit Eine als Grundlage fürs Berufsleben
ausreichende Bildung ist selbst bei der jetzt gebräuchlichen Stunden^
zahl niir knapp zu erzielen.« »Leider nein, da die Schulzeit viel zu
kurz bemessen ist^ besonders wenn sie nur neun Jahre dauern soll. An
meiner Schule dauert sie zehn, aber eine Selekta, also ein ii. Jahr,
wird immer noch gefordert.« »Nein, da könnte viel zu wenig Zeit
für Repetition verwendet werden, und das Gedächtnis der Schülerinnen
würde mehr überbürdet als bisher. Ich urteile allerdtns^^ nur über
höhere Mädchenschulen.« Ich glaube, der Leser wird mir beipflichten,
wenn ich meine, daß diese Gründe den obigen Ausführungen g^en-
über wenig stichhaltig sind.
Es bleiben jetzt noch ein paar Worte zu sagen über zwei Wege,
die bereits angedeutet sind, wenn mau ciuen vierstündigen Unterricht
einfuhren will. Der eine Weg ist der, die Dauer der Schulzeit zu
verlängern und die Kinder nicht mit dem 14., sondern erst mit dem
15. oder 16. Lebensjahre aus der Schule zu entlassen. Der andere
Weg ist der, dea Lehrstoü zweckiiiaüigcr gestalten. Der erste
Weg betrifft die Volksschule allein. Der zweite betrifft Volks- und
höhere Mädchenschule.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach wäre es fUr die Kinder
ein Segen, wenn sie die Schule bis zum ty oder 16. Lebensjahre
besuchen müßten. Aber die Verlängerung des Schulbesuches
über das 14. Lebensjahr hinaus dürfte auf groüe Schwierigketten'
stoûen. Indessen glaube ich, diese Schwierigkeiten sind sicheilich
nicht so groß) als die waren, welche bei der Einfiihrung des obliga*
torisdien Schulbesuches überhaupt zu überwinden waren. Nun wird
ja mancherorts allerdings schon ein Nebenplad in den sog. Fort-
bildungsschulen beschritten. Der sdieint mir aber ziemlich holper^
zu sein, so daß sein Begehen nicht viel Freude machen wird Es
ist sicher felsdi, den Fortbildungsunterricfat auf späte Nadimittags-
stimden oder auf die Abende zu verlegen, oder ihn nur auf einzelne
Tage in der Woche zu beschränken. Dabei dürfte nur Halbes heraus^
kommen. Freilich sollen die 14jährigen Mädchen zu Hause schon
den Eltern helfen. Aber die Hilfe eines solchen Kindes ist doch
sehr gering. Und übrigens müssen ja, wo solche Hilfe nötig ist, die
12" und 13 jährigen Mädchen neben ihrem Schulbesuch den £ltem
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314
Ralf WfchBuuin,
auch schon zur Seite stehen. Für die Gesundheit und die Moral
der Mädchen wäre es viel besser, sie blieben noch ein Jahr, ja noch
zwei Jahre weiter in der Schiilzucht. Sie würden körperlich und geistig
den größten Nutzen davon haben können, wenn dies hinzugenommene
Jahr richtig angewendet wird. Wenn man auch jetzt noch glaubt,
das lasse sich nicht einführen, so bin ich in diesem Punkte so weit
Üptunist, daß ich bestimmt glaube, iu nicht zu ferner Zeit wird diese
Verlänarerung' sicher kuimncn.
Der andere angedeutete Weg ist zur Zeit vielleicht schon eher
gangbar. In Lehrerkreisen wird jetzt häufig über das Zu-Vielerlei
des Lehrstoffes geredet und geklagt- Viel Ballast werde mitge-
schleppt, tier luilíallcii l.unnc. Nötigeres fehle. Um nach hierüber
zu orientieren, legte ich den Lehrerinnen die Frage vor: >ln
welchem Fache ließe sich ohne Schaden für die Erziehung
der Kinder der Lehrstoff einschränken?« Von 415 Lehre-
rinnen habe ich auf diese Frage Antworten erhalten. Nur 20
sprechen sich dahin aus, daß der Lehrstoff überhaupt in keinem
Fache eingeschränkt werden dürfe. Eine große Anzahl — io^ —
spricht sich dagegen (lir Einschränkung aus. Es wünschen 2,4 )K
Einschränkung in »allen Fächern«, 0,4 ^ in »verschiedenen Fächern«,
0,4 ^ ^ in den »meisten Fächern«. Sdir interessant war es mir, zu
erfobrên, daß unter den bestimmt angegebenen Fächern in der Religion
39)1^ der Lehrerinnen Einschränkung des Lehrstoffes wünschen. Idi
war über diesen hohen Prozentsatz erstaunt Ich bedaure, daß ich
nicht an die Lehrer die nämliche Frage gerichtet hatte. Der Ver-
gleich der Ansichten der Lehrer und der Lehrerinnen über diesen
Punkt wäre gewiß lehrreich gewesen. Vermutlich würden die Ant-
worten der Lehrer wohl einen noch höheren Prozentsatz ergeben
haben, da die Lehrerinnen doch ihrer weiblichen Natur ent^rechend
viel mehr religiös beanlag^ sein dürften als die Lehrer. Wenn sich
nun 39^ meiner antwortenden Lehrerinnen für Einschränkung des
Lehrstoffes in der Religion aussprechen, so scheint mir das doch
wichtig genug zu sein, tlarüber nachzudenken. Diese Angabe der
Lehrerinnen scheint mir in der Tat zu beweisen, daß in dem Schul-
fache des Religionsunterrichts eine Verminderung des Lehrstottes
möglich und wünschenswert ist. Eine Anzahl meiner Lehrerinnen
macht dahin gehende Vorschlage. Sie wünschen eine Einscliränkung
des Memorierstoffcs in der Religion, der auch zu früh auftrete. Auf
der Unterstufe wünschen sie eine Einschränkung des Lehrstoffes des
Alten Testaments; auf der Oberstufe besonders der biblischen Ge-
schichte und des Katechismusunterrichts, auf allen Stufen in den
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Lage nttd HSdubáU der tlgUdmi UnteniditittaiideD ân MHdteBschalett.
Sprüchen und Kîrcfaenlîedera. Man schreibt mir ferner: »In der
Volicsschule könnte der Stoff der geforderten btblisdien Gescfaicbten
verringert werden, das würde der Vertiefung zugute kommen.« »Die
Anzahl der Geschichten, die ohne Lücken etwas Ganzes ergeben, ist
mit 60 immerhin reichlich.« »Katechismus und Altes Testament
brauchten nur 74 der Schulzeit zu beanspruchen, statt der Hälfte. <
>Fortln^"en der Katechismuserklärungen, die den Kindon unendlich
viel Mühe machen. « »Fortlassen des Auswendiglernens biblischer
Geschichten, besonders des Alten Testaments.«
Nachstehende Tabelle gibt die einzelnen Fächer, in welchen
die Lehrerinnen Einschränkungen des Lehrstoffs befürworten.
Es wünschen Einsdiränkung des Lehrstoffs:
MMM IxCllLil^ll
169 I ^hr^rin riMi
IVA A^^UA SUM^U
CK »
* r"Ti n fin rViPifr
8 6 «î >
» R.echnen
8.4 %
» Realien
28 »
6,7 %
» Geschichte
26
» deutsche Grammatik
20 >
4,8 ^
» Naturgeschichte
18 »
» Zeichnen
16 >
» Geoorraphie
10 >
2,4 %
» Scliunscluciben
6
» Physik
6
1,4 ^
» Memorierstoff
5
> Gesang
4 »
0,9^
» Chemie
3 »
0,7^
> Raumlehre
3 *
0,7^
» Klavierspiel (zu Hause)
3
0*7^
> Literatur
2 >
0,4^
> Lesen
2 >
Oi4)lí
» Schreibiesen
0,2 jlí
» Deklamierstoff
0,2 jlí
> Orthographie
> Ansdiauung
0,2%
> Sprachlehre
Zum Schluß stelle ich auf Grund vorstehender Arbeit folgende
Thesen auf, welche sich aus den mir erteilten Antworten der Lehre-
rinnen ergeben;
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jl6 Bilf WMiiflfi«— J Lage mid HSdhfltaMÚd der tlglklieii UaltnlelilM^^
1. Zofzeit ist noch nicht an allen Volici- und höheren Mädchen-
schulen die Unterrichtszeit den Anforderungen der H]^giene ent-
q>rechend geregelt.
2. Auf VoUo- und höheren Mädchenschulen wird nach Ansicht
vieler Lehrerinnen viel überflüssiger wissenschaftlicher Ballast gelehrt,
was eine Einschränkung des Ldtfstofis in manchen Fächern eiforder-
lich erscheinen läßt.
3. Im [gesundheitlichen Interesse der Lehrenden und der Schul-
kinder sollte nachmittags kein wissenschaftlicher Unterricht erteüt
werden.
4. Die Nachmittage dienen ausschließlich den technischen Fächern»
besonders dem Turnen und den Turnspielen.
5. Fünf wissenschaftliche Lehrstunden am Vormittage hinterein-
ander sind für Lehrende und Schulkinder zu viel. Die fünfte wissen-
schaftliche Stunde ist unnütz und schädlich.
0. Es ist empfelilenswcrt, die Schulzeit für die Mädchen der Volks-
schule bis zum 15. Lebensjahre zu verlängern.
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Weitere tTnierBiiohiiiigeii tUber Beadehniigeii
zwiBoheii geistiger Ennüdung und Haut-
sensibilität.
Von itef. H. Griesbach.
Ifit 7 Figwtn im TeiL
Ich habe angegeben*, daß durch mehr oder weniger lang- dauernde
und anstrengende geistige Tätigkeit eine Herabsetzung des Empfin-
dungsvermögens der Haut, insbesondere eine Vergrößerung der
Raumschwelle eintritt, und daß man die Beeinflussung der Haut-
sensibilität durch f lu ncrin idung asthcòiometrisch nachweisen kann.
Meine Angaben sind von L. Wagner", Th. Vanned', J. Lar-
guicr des Bancels* (für einige Körperstellen), B. Blazek',
^ Griesbach: Über Beziehnngen z-wischen geistiger Ermüdung nnd Empfindang»-
vemirigen der Haut. Archiv fur Hygiene, lîd. 24, S. 124 fï., nr.d Energetik und Uyg^CIltf
des Nerveasystems. München nnd Leipzig. R. Oldenbourg 1^95.
* L. Wagner: Untenidtt und Ehtmildnnc. Sanmlang von AbhandlBiig« tum drai
Gebiete der ptdkgegiidieii Ftfchologi« und Fliyiiolope. Bd. L, Heft 4.
5 Th. Vanno d: La fatigue intellectnellc et son inflaence snr la sensibilité cutanée.
Genève tRoTi, — Derselbe: La méthode csthésiométrique pour !n mensuration cîf
la fatigue intellectuelle. Ref.Vortrng, gehalten ani dem I. internationalen Kongreb für
Schulhygiene in NOmbeig. Kongreûbericht Bd. Il, S. 24481 — Derselbe: Les
étÉíntíttÉ métiiodct de metttimttoii de la ùJSga^ inldleetvelle. Yottref« geballeii
auf der Jahresversammlung der schweizerischen GeaellselMfi ftr Sehnlgcsmdheitspflege,
II. Juni 1904 in Bern. Jahrbuch der Gesellschaft. 5. Jahrg. Zürich 1905, S. 368flL
* J. Largnier des Bancels: Essai de comparai'^on sur les difTérentes méthodes
proposées pour la mentre de la fatigue intellectaelle. L'Année psychologique 1S99;
5. Année, p. 198— aoi.
^ BoletiaT Blaiek: Enattdoiignnendugeu mit dem Federlsdiesiometer an
Schülern des Franz- Joseph-Gymnasiums in Lembi r ^ Ztschrft. f. pSdagog. PsychoL
Jflhrg. T, Heft 6. — Derselbe: Znuicnîe w szkolc. Na podstawîe pomiarAw aisthesÎO~
metrem sprçiynowym. Pr^yczynek do doáwiadczalnej psychologiL Lw6w 1899,
loMmat. Archiv i3r Schulhygiene. I. ^1
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3i8
H. Gi̫slMdk,
Th. Heller^ C. Ferrai", A. Baur^ Y. Sakaki*, A. Ley',
P. Bonoff^, M. C. Schuyten' bestätigt worden. Daß auch die
Druckschwelle durch geistige Abspannung und Ermüdung erhöht
wird, haben M. von Frey^ und F. Kiesow^ dargetan. De
Fleury*** fand die Raiimschwelle bei Epileptikern m dem auf den
Anfall jxf"''^'öhn1ich folgenden Ermüdungszustand t r heblich vcr;:;n iJert.
Daß geistige Ermüdung auch eine Hyperalgesie mit sich bringt, wies
Vannod" nach, und Swift" bestätigte diesen Befund. Betreffs
der von mir und andern Forschern angewandten Methode wundert
sich Meumann'^, daß man sie mit meinem Namen in Zusammen-
hang bringt. Alsdann sagt er: »Auch die l.ifalirung, daß ermüdete
Personen eine Ziikeldistanz niclit mehr erkennen, die sie im un-
ermüdeten Zustande noch eben erkannten, oder psychologisch (!)
ausgedrückt, daß dt« Raumsdiwdle der Haut sich durch Ermüdung
vergrößert^ ist den Psychologen ISngst bekannt«. — Dem gegen-
über ist zu bemerken, daØ die Experimentatoren, die sich nach mir
mit der äsÜieatometrischen Methode beschäftigten, keineswegs mir
die Erfindung und Einführung derselben zuschreiben, sondern
sie sagen nur, daß zuerst durch mich mit Hilfe dieser Methode die
Verminderung der Hautsensibilität nach vorausgegangener, von Er-
müdung begleiteter geistiger Tätigkeit nachgewiesen worden sei.
' Tb. H'^Her: Ermüdongsmegsongen w achwacluianigen Scholkiadenu Wiener
Medizin. Presse 1899 Nr. 11, Z3, I3.
* Carlo Ferrai: Sul compemo ■ensorlal« nei soidooniiL RMite ^erimeD-
tale di 6«nÌatTÌa. INrett. A. Tamburini 1901. Vol. 27, Fate. IL
3 A. Banr: Die ErmUdang der SchBler m neoem Lichte 1909.
* Y. Sîikalii: Za vergL I. Heft dieser Zeitsclirift, S. 53 ff.
^ Aug. Ley: L'Arriération meutale. Contribution à l'étode de la pathologie in-
fimtfle. Bmsdlei, J. Lebègne ft Ö« 1904., pag. 205 ff.
' P. Bonoff: Lei eonséqoeneet des examens de matnrité. Des expéiieneesftitesswr
les élèves abitar, da I. Gymnase à Sofia. Utschilistna Higuiena 1904, pag. 56. (Bnlgarisch).
' M. C. Schayten; Vonilge des ungeteilten Unterrichts. Bericht über den
I. internationalen Kongreß fär Schulhygiene. Nürnberg, 4 — 9. April 1904. Bd. n, S. 195.
I IC. TOH Frey: Unt^sBchungen über di« SbmeiMktioBen der menschUehen
Bant. Abhandig. der matiiem.-pbji. Klasse der KgL SIebrisdicn Gesdbdiaft der
Wissenschaften 1S96. Bd. XXm, & 9»t.
9 Derselbe und F. Kiesow: Ober die Funktion der Tastkörperchen. Zeitschrift
für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1899. XX, S. 137.
10 De Fl ear j: GL bd J. Joteyko in Richet's Dictionnaire de Physiologie T. I, M,
pag. 163. Die Literatnr war mir leider nieht soginglicfa.
Tb. Vannod: La fatigue intellectncllc.
E. J. Swift: Sensibility to pain. American Jonmal of psychology 1900, XT, K'^ 3.
*3 Deutsche Schule, heraosgeg. von R. Rißmann. Berlin a. Leipzig, J. Klinkhardt,
V. Jahrg. 1 901, S. 84.
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B cffehinigttii sìrisdicn i^eiiligicf KiiilUhiii{[ und HratMiiitblttlIt* 3^9
Weber, der Erfinder der ästhesiometrischen Methode^ hat diesen
Zusammenhang nicht erbracht. Wenn Weber in Wagners Hand-
wörterbuch der Physiolog'ic (Braunschweig-, Vieweg 1846), in welchem
er seine früheren Arbeiten zusanimeniaût, auf Seite 525 von »Er-
müdung« spricht, so meint er nur die durch den Versuch ircj^ebene
und durch baldige Einstellung desselben vermeidbare Ermüdung der
Versuchsperson. Von einer Beeinflussung der Sensibilität in dem
von mir gedachten Sinne ist bei Weber nirgends die Rede", und ich
habe, wie ich schon früher angab, nicht ausfindig machen können,
daß die genannte Beeinflussung vor meinen Untersuchungen bekannt
gewesen ist. Ks wurde doch im Interesse der Sache hegen, wenn
Meumann angeben möchte, wer vor mir den Eiulluü der geibtigen
Ermüdung auf die Hautsensibilität bekanntgegeben und ästhesio-
tnetrisch nachgewiesen hat
Bekannttidi wird die VergröÜerang der Raunuchwelle der Haut
durch geistige Ermüdung von einigen Experimentatoren neuerdings«
angezweifelt. Wie stellt sich Meumann hierzu? Gehört er audi
zu den Zweiflern? O nein, denn er behauptet ja, die Schwellen-
veigröOerong — auch die der Haut — durch gemtige Ermüdung
ad der Psychologie eine längst bekannte Tatsadie. Wenn sich i|un
die RaomsGfawellei^rröÜe der Haut ästhesiometrisch bestimmen, also
durch eineMaOzahl ausdrücken läßt — und daran zweifelt niemand —,
wenn sich femer die Schwelle bei geistiger Ermüdung vergrößert,
bei Erholung verkleinert, so ergibt sich daraus, daß der ermittelte
Schwellenwert, abgesehen von andern seine Größe etwa
beeinflussenden Momenten, um so größer gefunden wird, je
hochgradiger die Ermüdung ist. Falls andere Momente in Betracht
kommen und Ihr Einfluß auf die Schwelle bestimmt oder eliminiert
werden kann, so muß die dann noch bestehen bleibende Schwelien-
größe auf den Grad der Ermüdung einen Schluß gestatten. Zu-
künftige Untersuchungen werden daher auf solche die Schwellen-
größe etwa verändernden Momente Rücksicht zu nehmen und ihren
Einfluß zu ermitteln haben. An der Tatsache, daß geistige
Ermüdung die Raumschwelle der Haut vergrößert, wird
' In meinen früheren Arbeiten habe ich die Entwicklang der ästhesiometrischen
Methode mitgeteilt.
* Die von Weber ftr die Tenehledeneii Hantgebiete «ufegebeneii Sehwelleii
können lüelit ds aonnele betfMiitet werden; nun weiß nämlich tàcht, ob Weber seine
Versuchspersonen im ermüdeten orif-r nusgernhtcn Zustande nntersucht hat. Auf die
Unvoll'itänditrkeit der Wcberschcn Schwellen wiesen neuerdings hin : L. ManlUer ond
J. Philippe (Journal de Fhyäiui. ci i'atboL générale 1903 ìi^ pag. 66).
»I*
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320
dorch solche Untersuchungen selbstverständlich nichts geändert,
sondern es kann durch sie nur die quantitative Seite der Befunde
eine Modifikation erfahren. Theoretische Betrachtungen und psycho-
lôfTÎsche Spekulationen, wie Metimnnn tind andere sie belieben, sind
nicht dazu recir^net, die Frage nach der geistti^en Ermüdung und
ihrer Beurteilung durch Messung der Hautsensibilität zu fördern,
sondern eine Förderung ist nur auf dem Wege des Experimentes
möglich*. Um zu überzeugen, ist das Kritisieren nutzlos, eigener
Aufbau ist erforderlich. Die Kritik Meumanns — wenn seine Aus-
lassungen überhaupt eine solche genannt werden können — vermag
kaum dazu beizutragen, daß sich dcrjcnii^e, weicher der Angelegen-
heit noch fremd gegenübersteht, ein richtiges Bild davon macht,
und der Ton, in welchen Meumann verfällt, läßt Um und seine
ganze Polemik wenig vertraaenerweckend erscheinen.
Treten wir jetzt dem Wesen der geistigen Ermüdung* näher. Man
versteht bekanntlicfa unter geistiger Ermüdung im physiologischen
Sinn einen Zustand des Gehirns, in welchem die Erregbarkeit semer
nervdsen Elemente durch physiologische Vorginge vorüber-
gehend herabgesetzt wird. Es fragt sich: Welcher Art shid diese
Vorginge? In der Physiologie herrscht ziemlich allgemein die auch
von der . P^chologie' vertretene Ansicht, daß die Ermüdung der
Neuronen auf zwei Ursachen zurückzufuhren sei: i) auf Mangel an
Ersatzmaterial, welches für die Wiederherstellung der durch ihre
Tätigkeit geschwächten Nervensubstanz erforderUch ist, 2) auf Bildung
und Anhäufung giftig wirkender Ermüdungsstoife. Über beide Ur-
sachen haben mikroskopische Beobachtungen und Tierversuche
Aufschluß .gegeben. Ohne hier näher auf dieselben einzugehen,
verweise ich auf die neueren Arbeiten von Hodge^, Mann^ und
* Gcndeia komisch wirkt es, wenn man in den Angaben eines Ceffners eine
Stutze sucht,- nm die bisherigen Ermüdnn^messxingen ans der Welt zu sch.iflen, wie
dies beispielsweise in der Monatsschrift für Tumwesen, Jahrg. 33, 1904 Heft 3, S. 77,
gctdiidim ist . .
* Eia MMf^ddnetes RofMit ttb«c Bnttttdnag md «Ikir wm d«iidt mtnm«-
hängt, verfaßte MUc Dr. J. Joteyko in Richet's Dictionnaire de Ph3r^Io^ (Puis*
Félix Alean 1904) unter dem Titel: »Fntigne<, Tome \% png. 29 — 213.
3 Th. Ziehen: Leit&den der physiologischen Psychologie. 6. Aoñ. Jena, Fischer
1902, S. 240.
* C. F. Hodfe: A sdcrosoopieal tttulj of diaagci dse to fimelioiial adivity
in nerve cells. Journal of morphology. 1892. VoL 7, N"> 2, pag. 95.
5 G. Mannt Histolosncal changes induced in sympathetic, motor, and sensory
nerve cells by functional activity. Jonrnal of Anat. and PhysioL 1S95. VoL 24,
New Series VoL 9, pag. loa
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Bcsiehangea swìichen geistíiger JEnnfidang and HMttaensibUitåL
321
Xagaro', sowie auf die Versuche von Verworn' und A. von
Poehls^
Die mikroskopischen Beobachtungen ergeben, daû die Ermüdung
einer NervemeUe während ihrer Tätigkeit auf alknählicher Auflösung
.dcrTigroidscfaoUen im Pl'otoplasma, auf Schrumpfung und QiromatiiH
verarmuii^ ihres Kernes und auf Schwund ihres Nukleohis beruht
Bei den Versuchen von Verworn kommt es einerseits zur Ansamnh
iung von Ermüdungsstoffen, andereiseits sum Verbrauch von Ersats*
material Die durch Ermüdongsstofie unemgbar gewordenen Neurone
lassen sich durch Wegspülen solcher Stoffe wieder etr^ien. Im Vei^
lauf des Versuches tritt jedooh auis neue Unerregbarlceit ehi, die
sich nur aus dem Mai^^el an sauerstofilialtigem Ersatsmaterial et^
klären läßt. Mit Hilfe einer sauerstoffhaltigen Kochsabdlosimg iMOt
sich dann wiederum Erregung bewirken. Nach längerer Zeit kehrt
aus Maogel namentlich an kohlenstoffhaltigen Ersatzstoffen der Er-
müduQ^sustand wieder. Läßt man dem Versuchstier alsdann statt
der sauerstoffhaltigen Kochsalzlösung defìbrìniertes Blut, welches
kohlenstoffhaltiges Ersatzmaterial besitzt, durch die Adern fließen,
so kann es stundenlang erregbar bleiben. Nach von Pochi steht
geistige Ermüdung mit Änderungen der Stoffwechsclvorgäniirc in
Zusammenhano^ und wird hauptsächlich durch herabo^esetzte Gewebs-
atmung und Autointoxikation mit Säuren bedingt. Durch Harn-
analysen hat von Poehl über Ermüdungserscheinungen allerhand
Aufschlüsse erhalten. Die Lehre vom Abbaumaterial und den sog.
Ermiiduni^sstoiTen setzt einen Chemismus der Gewebe und der sie
durchtränkenden Flüssigkeiten voraus, in welcliem auch loneo-
wirkungen eine Rolle spielen können.
Ojb sich die Ermüdung des Gehirns auf das gesamte Nerven-
system erstreckti ob mit der Funktlonsherabsetzung der Neurone
dar Hfanrinde auch eine soldie in den peripheren Nerveng^ieten,
* B. Lngaro: Sdle wuMñmúoná déUe ocUole ncrrow nd Æfcwl itrtl fanriaiuiH.
Lo Sperimentale giornale me<Ueo An. 49, BioL F. a, 189$.
' Verworn: Die Neuronen in Anatomie and Physiologie. Verhandlungen der
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte zxi Aachen. Leipzig, Vogel 1901 ;
L TcQ 8. so8» — Defselb«: Emfiduag, Er&cbopiuog und BAolnog der ncr-
vflMn Zentra des Rttdtauauuda. Bbi Bdtrag nr Kenn toi» der LebenavoigVi^e la dea
Neuronen. Archiv fUr Anatomie n. Physiologie. Physiol. Abt. 1900, Suppl. S. 152. —
Derselbe: Ermüdnng nnd Erholnna, Vortrag, gehalten in der Hiifelandschen med.-
chimig. Ges. zu Berlin am 6. Dez. 1900. Berlin, Klinische Wochenschrift 1901, Nr. 5
▼.4.Febf.
' A.Yon Poehl: IXe Nerrenttbonfanangea ab IKen^ von Atrtotiitonfttttoiwn.
OetttMhe med. Woehensolidft 1901. Nr. 46.
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32a
H. Griesbftcb,
beispielsweise in denen der Haut, verbunden ist', kommt hier zu-
nädut nidit in Betracht Denn sdbfit bei unvetindertem Leitungs-
vermögeo der peripheren Gebiete iiir Reize der Außenwelt würde
durch die Funktíonsherabsetzung der Hirnrinde die Perzeption und
Beurteilung dieser Reize erschwert sein. Es würde also mit zu-
nehmender Ermüdung der Reizerfolg, bei gleichbleibender Reis-
intensität, immer geringer werden. Möglicherweise verhalten sich
die Rindengebiete der beiden Hemisphären gegen Reize verschieden.
Nach van Biervliet* besteht eine sensorielle Asymmetrie, die sich
auf alle Sinnesempfìndungen zu erstrecken scheint Nach Ch. Féré'
soll die linksseitige Hemi^häre erregbarer als die rechtsseitige sein.
Für die Äathesiometrie wären derartige Erscheinungen nicht ohne
Bedeutung. Denn es wäre nicht ausgeschlossen^ daß geistige Er*
müdung, je nach der Art des Arbeitsstoifcs, eine Hemisphäre mehr
als die andere befallt. Es könnte daher auch die Hautsensibilität
an verschiedenen Körperstellen moglicher^'eise eine verschiedene
Reaktion zeichen. J. Joteyko"* meint sogar, daß eine leichte Er-
müdung von Hyperästhesie, eine starke von Anästhesie b^leitet
sein könne.
Wenn sich nun die Ermüdung als ein physiologisches Phänomen
darstellt, so ist es klar, daß dieselbe einer Erholung Platz macht,
wenn die sie bedingenden Faktoren beseitigt werden. Es drängt sich
aber auch die Frage auf: Gibt es außer geistiger Anstrengungf irgend-
welche Umstände, welche die physiologischen Ursachen der Hiin-
ennüdung in der Art unterstützen bzw. hemmen, daß ihr Grad erhöht
bzw. vennindert wird?
Ei ist erforderlich I dieser Frage sowohl von physiologischen als
auch von psychologischen Gesichtspunkten aus näher zu treten. Was
zunädist die ersteren betrUft, so wären bei den Untersudiungen über
geistige Ennfidung hauptsädilich fodende Momente zu berücksichtigen:
Alter und Geschlechti Dauer und Beschaffenheit des Schlafes,
Dauer der Beansprudiung des Gehirns mit und ohne Pausen, körper-
liche Anstrengung, gleichmäßige oder unregelmäßige Lebensweise,
' Die Tatste^ dtft In gewitien Steden der CUorofom- «ad ÂthenaflEOse md
in der Asphyxie twar die Erregbirkdt der Zentren, jedoeli oidit die der periphena
Nerven aufgehoben ist, spricht dagegen.
^ J. J. van Biervliet: L' Asymétrie sensoñelle. BaU. AcmU Roy. de Bel^qae
1897 août.
3 Ch. Féré: L^eiellibilitd comparée dei dens liéad^liiteseéiébiau ches rhecaaie.
L^Aimée psychologique, 7 Année X901, S. 160*
^ J. Joteyko: a. a. O. & 197.
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BeciehnngeA swischai gditigcr EnaUdong and Haatkcivibilitlt 323
insbesondere auch Nahrungsaufnahme', körperliches Befinden, allge-
meine Körperkonstitution, namentiich auch Besduffeiiheit des Blutes
und des Nervensystems, Körpertemperatur, Zufuhr von Giften
(Alkohol, Tabak usw.).
Diese Momente sind dem Experimentator insofern zugänglich,
als sie sich bei der Untersuchung ein- und ausschalten lassen, so
daß es möglich tst^ sowohl unter ihrem Einflufl als auch ohne den*
selben den Grad der Ermüdung der Versuchsperson nach Ablauf
einer bestimmten Zeit und bei Einhaltung eines bestimmten Aibeito»
gebietes aus der Raumsdiwdle zu bestimmen. Für einige der ge>
nannten Momente ist bereits von mir und andern nachgewiesen
worden, daß sie die [geistige Aktivität beeinflussen*, daß sie nament-
lich die geistige Ermüdung mehr oder weniger erhöhen ; insbesondere
geschah dies flir ungenügenden Schlaf, starke körperliche Anstrengung
und schlechtes Beñnden. Ob unter den obengenannten Momenten
auch solche sich befinden, die, ohne daß geistige Anstrengung
im Spiel ist, direkt die Sensibilität der Haut beeinfl\issen, ob ferner
die Hautsensibilitat unter normalen und pathologischen Bcdintrungen
täo-liche periodische Schwankungen /ei^t, ob sie mit z.iinchmendem
Alter nach Art anderer Sinnesemphndungen sich verrnigert, so daß
man von einer Presb y isthesie reden kann, ob endlich gewisse
physikalische Einflüsse; unserer Umgebung, wie Kohlensäuregehalt,
Feuchtigkeitszustand und Diuck der Luft, sowie höhere oder nied-
rigere Außentemperatur die Sensibilität direkt beeinflussen oder auf
die physiologisclicn V'orgaagc bei der Ermüdung einwirken, alles
das sind Fragen, die bei den in Rede stehenden Untersuchungen
Berücksichtigung beanspruchen.
NamentUch dürfte es von Widitigkeit sein, dem Regulierungs-
mangel der Körpertemperatur, welcher in stark mit Menschen ange»
füllten Räumen eintritt, Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wenn natUr*
lieb auch nicht im entferntesten daran gedacht werden kann, daß
durch den Kohlensäuregehalt eines schlecht ventilierten Schukaumes
' Ich teile nicht die Ansicht G. Aschaffcnbnrgs (Experimentelle Studien
ober AssoziatioDen IL Psycholog. Arbeiten 1S99, Bd. 2, S. 70}, d&b man eine aar
kmc Zok dtnemd« Nahningsentlialtring bd dem Stadima ttb«r EnnAtoig TedHwdi-
llsdlgen leBnne. Gende llir den jvgcndliehea Offuimitt, Ihr dei» Sditller wpMt
beispielsweise der Aasfall eines gewohnten Frühstücks in der Morgenstande om 10 Uhr
und die sieh dem» oftnals ergebende Fluhelt entschieden eine Rolle bei der Er-
müdong.
* MtD Tergi. John A. Bergttrdm: An esperimeiitil itody of lOfli« of
caadHf oai of nwnttl welMtf. The ameriettii JouimI of Fijdiologjr, ed. by G. Stanley
Hau 1893. Vol. VI, peg. ««ylT.
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334
H. Griesbach,
Wirkungen hervorgcruien weiden können, wie sie die Versoche
Wintersteins* mk einer AAmosphire von as^o Pi^oient KoUeii-
säure eigaben, so wäre doch bei einem stundenlangen AuCentbak
in sdilecbt ventilierten Räumen mit 4 und mehr Fkomflle Kolilett-
jäure die Möglichkeit einer Einwirkung der letzteren auf Vorgänge,
die stur Hautsenstbilität in Beziehung stehen, nieht ohne weiteres
nuszuschlieOen.
Adèle Motchoulsky* hat den ËinâuÛ der normalen Körper-
temperatur und des Fiebers, des Geschlechtes, des Alters und Berufes,
des allgemeinen Wohlbefindens und den einiger Nervenkrankheiten,
unabhängig von [i^eistigcr Ermüdang, auf die Hautsensibilität geprüft.
A. Motchoulsky zweifelt zwar nicht daran, daß geistige Ermüdung
die Hautsensibilität vermindert, bringt jedoch gewisse Unregelmäßig-
keiten in den die Ermüdung darstellenden Kurven mit den genannten
Umständen in Zusammenliang. A. Motchoulsky hat sich nadi
eigenen Angaben ein Ästhesiometer konstruieren lassen, mit welchem
sie in der Längsachse der gewählten Hautgebicte Messungen in der
Art ausgeführt hat, ¿lúi sie allmählich von i^rußerea Spitzenabständen
2U kleinere a u bcrguig. Uoi zu pruicn, ob die Versuchsperson den
Experimenten Aufmerksamkeit entgegenbringt, wurden von Zeit zu
Zeit Angaben über die Empfindungen beim AnftMlieii ikor einer
Spitse veilangt. Zur UntersucSiung gelangten im ganzen 90 Personen
venchiedenen Alters und Geschlechtes: Studierende, junge Mädchen
ans tfineoB schwciseriadien Pensionat, sowie Kruke der Berner
Untveraltitaklinik. Geistig oder körperlich ermfidete Penooen blieben
von den Untersuchungen ausgeschlossen.
Die Werte, welche A. Motchoulsky für die physåokgischen
Nonsalen gefunden hat, weichen von den Werten Webers' und von
den meinigen nidit un^eblich ab. Im Vetgkidi mit meinen An-
gaben erklärt sich diese Abwdchung schon daraus, daß von A.
Motchoulsky in der Längs-, von mir dagegen in der Querrichtung
gemessen wurde. £s mag bei dieser Gelegenheit übrigens noch be-
sonders betont werden, daß bei allen KontroUuntersuchungen stets
' H. Wint«r«t«iii: über die Wirlrang dar KoUeosäure auf das ZealnlaccTOBp
agrvtcm. Archiv f. Anat. u. Physiol., physiol Abt. 1900. Supplement S. 177.
• Adèle Motchoulsky; (Quelques Recherches sor les variations de la sensi-
bilité CttUmée sons IHnÛaeoce de ceitaiae» caïues phyiiolog^oes et pathologiques.
Thite iatnganle. Ben 1900.
^ Man weiß tod diesen Werten nicht, ob sie sich überhaupt auf die physiologisehen
Nomalen bezieben, dft Webev den Sinflnft der geistigen Emttdnng anf die HantMB-
nbilität nicht kannte.
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Baitthangen zwischen geistiger Ennttdung ond HaatænsibiliUU.
dieidbe Rdislifke dngcfaalten werden sollte, da verschiedene Reo-
mteositiit ébcaøo wie eue Dnickvetsduedenlieit beider Spitsen niclit
diesdben ^Vcrte txf^iht*
Was den EinflnØ der nomakn Kärpertemperatur anbelangt^ der
«a 38 Personen männtidicn und 30 Penonen weiblichen GeacUedites
unfeersudit wurde, so hat sich eigdOen» daA dasSensibilitKtagnaxiniiiiii
(Uetnste Raumschwelle) mit dem Temperatumiasdmum (lo** morgens
und 5^ nachmittags), das Sensibilitätsminimiim (größte Raumschwelle)
mit dem Temperaturminimum {j^ mofgens und 8^ abends) ziisam-
menfáUt Das trifit im großen und gaaaen för alle gewühlten Haut-
gebiete zu.
Adsersen* hat hinsichtlich der Sensibilitätsschwankungen in
Beziehung- zur Körpertemperatur an sich selbst im Gebiete des
Mitteiftngcis der imkcii Hand ini Verlaufe von zwei Monaten tacdich
Untersuchungen vorgenommen. Diese Untersuchungen stimmten im
allgemeinen unter sich gut überein und haben die Beobachtungen
von A. Motchoulsky bestätigt. Wenn sich diese Ergcbnis^L als
Tatsache erweisen — und das ist ja nicht unwahrscheinlich, da die
Schwankungen der Körpertemperatur ebenso wie die funktionellen
Außer uugca des Nervensystems unter dem Eiailusse des Stoff-
wechsels stehen — , und »Eigenuntersuchungen« überhaupt als ein-
wandfrei betrachtet werden können, so wäre damit ein wertvoller
fieitrag für den BütdA des SdialunterridilB «fbiacht Die £r-
nüdangsmessuiigea zeigen nimUchi daß die HautsensiMlittt gans
besonders durch den Unterricht am Nachmittage vermmdert wirdi
«Sbrend sie doch unter rein physiologischett Verhältnissen um diese
Zeit am größten sdn solL Es würde also durch den Nachmittags-
nnterridit den phyiiologiscfaen Verhältnissen der Schiller direkt ent*
gegeogcaifaeitet werden. Bei dieser Gelegenheit kann ich die Be-
merkung nidit unterdrücken, daß es von größter Wichtigkeit is^
Unteisttcfaungen darüber ansustetten, ob und in welcher Weise der
Gang der normalen Temperaturkurve durch geistige Anstrengung
beeinflußt wird; denn es gilt bisher als physiologische Tatsache, daß
geistige Anstrengung die Körpertemperatur erhöht. Ich habe bereits
Gelegenheit gehabt, hierauf bezügliche Beobachtungen auszuführen
und werde darüber eventuell später Bericht erstatten.
Nach A. Motchoulsky trifft die Koinzidenz von Sensibilitäts-
und Temperaturmaximum auch im Fieber zu, und die bedeutenden
* H. Ad s er s en: Eine ästhesioBetriiQlie UntenaoliVBg. Zdbnkrift £ Sellili-
gcsmidheitqiflege 1904, Nr. S, S. 54a
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326
H. Griesbach,
Schwankuogen in der Große der RaunascliweUe entspredieii volt
komffleii den großen Schwankungen der Fiebertemperatur.
Hinsichtlicfa des Geschlechtes berichtet A. Motchoulsky, daß
ein EinfliiO desselben auf die normale Hautsensibilität nur in geringem
Maße besteht An einigen Mautstellen, insbesondere auf der Stirn
und über dem Jochbogen, zeigt das weibliche Geschlecht etwas
größere Empfìndlichkeit als das männliche. Für die Jochbeingegend
hat Sakaki* die größere Empfìndlichkeit im weiblichen Geschlecht
bestätigt. Er fand in der Jochbeingegend die physiologische Normale
bet Mädchen durchweg kleiner als bei Knaben. Vannod' fand
neuerdings, daß unter dem Einflüsse geistiger Ermüdung die Haut-
sensibilität bei Mädchen weniger geschwächt wird als bei Knaben.
Nach A Motchoulsky vcrn:iiiidcrt cinc nicdrif^e Außentemperatur
das EmpfindnnLisvcrmogen der Haut um so betrachtlicher, je feuchter
zugleich die Luft ist. Van nod" hat einen EintiuO der Außen-
temperatur innerhalb gewisser Grenzen auf die Hautsensibilität nicht
nachzuweisen vermocht.
Bezüglich des Alters hat A. Motchoulsky nicht von Jahr zu
Jahr untersucht, sondern sie gibt Mittelwerte aus dem Alter zwischen
9 und i 5, 17 und 30, sowie 30 und óo Jahren. Nach ihren Tabellen
ninunt das Empfindungsvermögen mit dem Alter bald zu, bald ab,
ohne daO sich eine besthnmte Gesetzmäßigkeit erkennen UiOt
Übrigens hat sie in ihrer Tabelle 14 namentUcfa vom 30. Leben»-
jähre ab, insbesondere beim weiblichen Geschlecht, ítir versdiiedene
Hautstellen eine Abnahme verzeichnet Weitere Untersuchungen
werden festzustellen haben, ob die von mir nach kUrdichen Be-
obaditungen an sechzigjährigen und älteren Personen vermutete
Presbyästhesie wirkUch vorhanden ist^ Auch wäre es interessant^
das Pubertätsalter mit der frohen Kindheit und dem Mannesalter
durch genaue FMifungen zu vergleichen. Ein entscheidendes Urteil
Uber den EinfluO des Berufes der Versuchsperson auf ihre Haut-
sensibilität vermochte A. Motchoulsky nicht abzugeben. Dagegen
will Sakaki' gefunden haben, daû der väterliche Beruf zur Größe
der physiologischen Normalen in Beziehung steht.
* T Pnitnki ft. a. O., S. 57 u. 99.
' i li. \nnnod: Ln méthode esth<?s!ométnr|ue pour la mensuration de la fatigne
intellectueilc. Bericht über den L intcmationalen Kongreiì für Schnlhygiene in Nttm-
bag Bd. Oy S. 944«
' Tik Vannod: L» méthode cs&érfométriqM ete., p«g. «94.
* Zn vrT:rl C. FcTrai a. «. O., pig. 7 n. 14.
5 Sakaki a. a. O., S. 6a
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Beziehangen zwischeo geistiger Eimüdimg and H«ntseiisfl>UittL
327
Bei Erkrankimgen wird nach A. Motchoulsky die Hautsensi-
bSititt merklich herabgesetzt; sie wird wieder normal, wenn die Krank-
heit gewichen ist Es werden zwei KrankheitsföUe genannt, eine
Perityphlitis und eine tuberkulöse Coxitis, die beide ohne Fieber
vertiefen. Ober die möglichen Gründe der Sensibilitätsverminderung
in diesen Fallen, sowie iUr die Herabsetzung der Sensibilität durch
Kopfweh, Verdauungsstörungen, Mangel an Schlaf und andere
körperliches Unbehagen bedingende Zustande hat ddi A. Mot-
choulsky nicht geäußert — Endlich hat die Dame nodi den Ein-
fluß von Neural^en und andern nervösen Etscfaeinui^n auf die
Hautsensibilität untersucht und bald Hyperästhesie, bald Hypo-, Poly-
und Anästhesie gefunden. Über ähnliche Beobachtungen habe ich
früher bereits Angaben gemacht
Ganz neuert&igs hat N. Vaschide* über Beziehungen zwischen
Hautsensibilität und Blutzirkulation berichtet. Die Sensibilität einer
Hautsteile variiert, je nachdem die Blutzufuhr zu ihr gehindert oder
erhöht wird. Im ersteren Falle tritt Herabsetzung, im letzteren Ver-
mehrung der Si^nsibilität ein. Schon bei abnormer Lage eines
Gliedes und auiiergt-wohnlicher Korpcrstclhmn;- mnchen sich diese
Unterschiede bemerklich. Eine sehr bedeutende Verfeinerung der
Sensibilität zeigen erektile Organe im Zustande der Erektion.
Es entsteht nun die Frage, ob psychische Einflüsse auf die phy-
siologischen Vorgäne^e, welche die geistige Ermüdung bedingen, ein-
wirken können, und, wenn dies der Fall ist, in welcher Weise sich diese
Vorgänge dann äußern. Als die wichtigsten der hierher gehörigen
Momente wären etwa zu nennen: Begabung, Übung, Gewöhnung,
Anregung, Antrieb, Zwang, WÜlenaspannung, Ehrgeiz, Unsicherheit,
Aufregung, Furcht vor Tadel und Strafe, sowie psychisdie Disposition
und Indisposition, Gemütserregungen und Verstimmungen aller Art,
wie Freude, Kummer, Sorge, Arbdtsbereitachaft^ Unlust usw. Auch
die Beschaffenheit des für die geistige Arbeit hi Betracht kommenden
Arbeitsgebietes (ob gleich- oder ungleichartig, abstrakt oder mehr
Sinnestatigkeit erfordernd) wäre hierher zu rechnen. Natürlich kommt
fiir die einzehien Arbeitsgebiete die Individualität und der Übungs*
grad des Arbeitenden in Betracht Einigen der genannten Momente
hat man vom psychologischen Standpunkte aus bereits nachgespürt,
wenn auch die gewonnenen Eigebnisse noch recht dürftig und un-
sicher ^ind*. Die tägliche Erfahrung lehrt uns, daß gewisse Momente,
' K. Vftielild«: Les rapports d« I« ebonbtion mtgáú» et U merare de U
senrfUUté taedle. Còmpt tend. T. 139 No. loi^ 5 Sept* 1904, peg. 486.
* Za wf^L E. Kraepelln: Die Arbeitskorre. Ldpéig, WUh. Eagelmenii 190s*
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328
iL Grie&bAcb,
wie Übung, Gewöhnung, Anregung, Antrieb, Wilknatpannnng, der
Ermüdung en tgeg ens u wirken vermögen; es scheint aber audi
Iceinem ZweifiH su unterliegen, daø andere vuo ihnen, wie Zwang,
Unaidieiliei^ Unlust, Furcht vor Tadel und Strafe und manche Ge-
mütsbewegungen, eine ermüdungsvergrößernde Wirkung ausüben.
Beide Wirkungen können als physische Begleiterscheinungen
psychischer Vorgänge nur auf indirektem Wege amstande kommen,
beispielsweise durch Steigerung oder Abschwächung nutritiver Vor-
gänge, Beförderung oder Hemmung der Regulierung des Stoff-
wechsels, durch Störungen der Herzaktion und der Atmungstätigkeit,
durch vasomotorische Störungen und durch Änderungen des Druckes
und der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes, insbesondere in den
zerebralen Gefaßbahnen', durch Anomalien der Sekretion'.
Dabei kommt es ' ntweder zu Lähniüni;s- oder zu Reizerschei-
nungen oder zuKombmationen beider. Auch kann dieselbe psychische
Ursache, welche den Weg für einen von der Hirnrinde kommenden
normalen Willensreiz erschwert bzw. verhindert, ihrerseits lokal
einen abnormen Reiz ausüben.
Natürlich kann geistige Ermüdung auch die Psyche beeinflussen.
Man ñndet das leider schon im Schulleben, wo geistige Ermüdung
hauñg gemütliche Depression und Schn^ichung des Wittens verur-
sacht. Daß funktionelle Veränderungen, die in der Hirnrinde unter
dem EinfluØ der physiologischen Ermüdnngs Vorgänge Hätz gieifen,
auch die Aufmerksamkeit, jene geistige Aktivitätj welche, aei sie
spontan oder bewußt, von vielen P^chologen als Willensphänomen
* Man vergleiche: Â. Binat et J. Courtier; Inílaence de U vie émotìoneUe
»ur le cœur, la respiration et la circulation capillaire. L'Année psychologique 1S97,
3. Année, pag. 65. H. Binet et M. Vas c h ide: Inílaence da travail intellectuel, des
motions et du travail physique sor la pression da sang; ibid. pag. 127. Über die Be-
sidHUfm cvrtsdien psyclnsclieii Vorgingen tmd der Bhitsirktdadoa im Gdürn haben
neuerdings die Untersuchnngen von Hans Berg er (Über <Ue körpaUehen Äni^nmgen
psychischer Znstände. Weitere experimentelle Beiträge zur Lehre von der Blutzirkn-
lation in der Schadelhöhlc des Menschen. Mit Atlas. Jena, Fischer 1904} einigea
AuÍ!>cbiui,^ zu geben versucht.
* Bei iBÚieiBometrisclien Messungen hendelt es sieh in letster Instanz nm phy
siologische Dinge, wie aach M. Kunz (zo Dr. Th. Hellers »Studien zar Blinden-
n^iyr'hrioijie«. Blindenfreund 1904, Jahrg. 26, Nr. 10, S. 215} Heller gegenüber hervor-
hebt. Die obengenannte Beeinflussung scheint Heller nicht genügend zu benchte-i
wenn er onumwunden auiiert, daß die tisthesiometrische Methode weit eher laisianae
sei, fiber Verindentngen der psjrdiisehen Veifassnng einer Person Anskonft zu geben,
als über ihre Raamschwellen (Blindenfrcand 1905, Jahrg. 27, Nr. i, S. 7), obwolil er
zugibt [ebenda S. 5], daß durch Ermüdung bedingte Schwankungen im psychischen 35l^
Stande sich in den Ergebnissen der Kaomsinnversache dentUch widerspiegeln.
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Bcddmngm nritclieu geistiger EmBdng ud Htntienribîlttit
329
betracfatet wird» hcrabøetien, hat dcmiiadi für deø Physiologm nicfate
Übemsdiendes. M. von Prey' bestíttigt die von mir* geihiûerte An-
«dit, daû die durch geistige Abspannung und Ermüdung hervor-
gerufene Unfähigkeit, die Aufmerksamkeit auf eine gereizte Hautstelle
zu konzentrieren, bei der Erhöhung der Dnickschwelle eine g^roOe
RoUe spielt. Um ein Bild der reinen physiolc^ischen Ermüdungs-
wirkung auf die Hautsensibilität zu gewinnen, um also nur die un-
beeinfliiOte Ermüdungskun^e zu erhalten, die etwas ganz anderes
ist als eine Arbeitskurve, d. h. die Kurve finer geistig-en Arbeits-
leistung::^ unter mehr oder weniger kompli/icrtcn Verhältnissen, wäre
es erforderlich, eine Ausschaltung der die Ermüdung beeinflussenden
Momente vorzunehmen. Um jedoch den Einfluû derselben kennen
zu lernen, mußten sie einzeln in den Gang der Untersuchung ein-
geschaltet werden. Dies gilt sowohl von physikalischen und
physiologischen, als auch von psychischen Vorgängen. Was die
letzteicn anbelangt, so ist es wohl selbstverständlich, daß man Kinder,
die erst in der Entwicklung begriffen sind, nicht mit Erwachsenen
in Parallele stellen darf.
Fttr Untennicfaangen, weiche Schüler und den Schulunterricht
betreflfen, ist es daher unbedingt erfordeilich, sie im AnsdiluO an
dieseui und zwar unter den Bedingungen vorsunehmen, wie sie der-
selbe darbietet
Bei Laborafioriumsversucheni insbesondere nut Erwachsen e n,
werden Bedingungen geschaffen, die denen des Sdiulbetriebes nicht
entsprechen. laboratoriumsversuehe können nur von Wert sein,
wenn es sich darum handelt, mit den Untersuchungsmethoden ver*
traut SU werden und gewisse physikalische und physiologische Ein-
flüsse und den Einfluß der Übung, Gewöhnung, Suggestion usw.
SU studieren.
Die Untersuchungsmethode mu0 derartig beschaffen sein, daß
sie die Versuchsperson vor Überraschungen oder Beeinflussung bewahrt,
und daß sie von der Phantasie und TntdhVenz der Versuchsperson
möglichst unabhängig ist. Das ist nun bei den sog. Gedächtnis-
methoden, die in der Klasse anberaumt werden, nie und nimmer der
Fall, selbst nicht bei dem einfachen Additionsverfahren, worauf noch
in den nachfolgenden Erörterungen hingewiesen wird. Denn erstens
^ merken die Schüler dabei von vornherein, daß irgend etwas Be-
sonderes und Geheimnisvolles mit ihnen vorgenommen wird, und es
* M. von Frey: Sìnnesfanktìonen, S. 221.
* Griesbach: Archiv für Hygiene, Bd. 7, S. 131.
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330
H. Griatbadi,
kommt daher gerade zur Einwîrkunff mancher der jrcnannten psy-
chischen Momente, deren Ausschal tu 11;:^ ncht immer in der Hand des
Experimentators lieret; und zweitens spielen dabei, wie z.B. bei den
Versuchen von Ebbin lut us*, Phantasie und Intelligenz eine hervor-
ragende Rolle. Bei der Gedächtnismethode laßt sich überdies
weder der Übungseinfluß noch die Ermüdung durch die Probeleistung
umgehen.
Anders çfestaltet fi!ch die asthcsionictrischc Methode. Ohne An-
wesenheit ihrer Kameraden weiden einige Schüler unmittelbar vor
dem Unterricht auf ihre Hautsensibiiitat geprüft. Vor Ausführung
der eigentlichen Messung madit man die Versuchsperson mit dem
Instnunent bekannt, setzt es zunächst auf die eigene Haut und dann
auf die der Versuchsperson, wobei man eine fiir sie sichtbare Stelle
wählt Gleichzeitig weist man darauf hin, in welcher Weise die
Angaben über die Empfindungen zu machen sind. So vorbereitet,
bat die eigentliche Untersuchung nichts Überraschendes mehr. Ohne
weitere Messungen in Aussicht zu stellen, holt man sich nach Ab-
lauf einer bestimmten Unterrichtszeit dieselben Schüler wieder zur
Messung herbei. Ob die Versuchsperson dem Verfahren Aufmerk-
samkeit entgegenbringt, ob sie der Suggestion unterliegt, läßt sich
durch Vexieren unschwer feststellen. Das Auftreten von Nachbildern,
der Eintritt von Ermüdung als Folge von gehäuften Reizen und der
Einfluß von Übung auf das Unterscheidungsvermögen lassen sich bei
der Methode leicht ausschließen, da die Bestimmung der Schwelle
durchaus keine »ung'emein zeitraubende Aufgabe« ist, wie Kraepelin'
meint Allerdings wird die Bestimmung^ der Schwelle erschwert,
wenn sie rin Per'^oncn vorgenommen wird, die den Versuchen nicht
unbefangen gegenüberstehen oder gar mit V^orurtcil an dieselben
herantreten, wenn Wissen und Erwartung, Überlegung und Phantasie
bei den Angaben der Versuchsperson im Spiele sind.
Was die Anwendung der verschiedenen Arten von Instrumenten
betrifft, möchte ich betonen, daß auf das gleichzeitige Aufsetzen
beider Spitzen, sowie auf Druck und Geschwindigkeit, mit welcher
die Spitzen gegen die Haut geführt werden, besonders zu achten ist
Bei den bisher angewandten Instrumenten kommen für die Richtigkeit
' IL Ebbinghans: Ober dne neue Methode nr FrlUting geistiger Flh^dten
vaA ihre AnwendoDg bei Schalkindern. Zeitschrift (ftr Ptychologie aad Phjiîdlofie
der Sinnc'îorg^ane 1897. Zu vergi, meine Bcsprcchnng dieser Arbeit in der Zeitschrift
für Schulgcäandheitspfle^c, 1897, Jahrg. X, S. 659.
* E. Kraepelia: Über EraiuduagsmessuDgeo. Archiv f. die gesamte Psychologie.
Bd. I, Heft I (Sondersbdmek S. 16).
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Benelmiig«» swiichen geiitiger Ermüdimg md ÜMtseiuiUUtlt
331
des Verfahrens in hohem Grade Geschicklichkeit und Übung^ des
Experimentators in Betracht. Eine gewisse Unterstützung seitens
der Versuchsperson kann dadurch erreicht werden, daß man ihren
Aussai^en bei der Empfindung von zwei Spitzen gelegentlich liin-
zufüL^cn läßt, ob eine Spitze stärker empfunden wird als die andere.
Ich habe das Instrument von Binet' zwar nicht gesehen, ge-
schweige denn damit gearbeitet, darf mir also über seine Brauchbarkeit
kein Urteil erlauben, kann aber die Ansicht nicht verhehlen, daß
die senkrechte Führung eines Instrumentes mit ziemlich be-
deutendem Gewicht mancherlei Unbequemlichkeiten und Nachteile
mit sich bringt.
Nicht nur mit der lokalen Verbreitung und Beschañenheit der
aenstbeln Endorgiae der Haut, sondern aadb mit der Beschaffenheit
der Epidermis, insbesondere mit deren Dick^ sdiwankt das Unter*
sdietdungsvermögen fUr TastemdrUcke. Deswegen ist zur Hervor-
bringung tíner deutlicfaea Empfindtii^ an den verschiedenen Haut-
gteUen eine verschiedene DruckgröOe nicht immer ohne Belang.
Beim Überschreiten des för eine deutliche Empfindung erforderlichen
Druckes aber vermindert sich das Unterscheidungsvermögen fiir
einen bestimmten Spitsenabstand. Es ist daher nicht zulässig, beim
Arbeiten die erforderliche Dnidcgrenze zu fiberschreiten. Am ge-
eignetsten zur Messung der Hautsensibilität denke ich mir ein
Ästhesiometer, welches bei horizontaler Lage, unabhängig von
seinem eigenen Gewicht und von der fuhrenden Hand des Experi-
mentators, selbsttätig arbeitet. Über ein solches Instrument habe ich
vielieidit Gelegenheit zu berichtra.
Wenn Binet' behauptet, es sei unmöghch, die Raumschwelle
mit dem Ästhesiometer wissenschaftlich genau zu ermitteln, und
man müsse sich daher mit einer annäherenden Bestimmung zu-
friedengreben , so pflichte ich ihm bei. Durch das Aufsetzen des
Instrumentes werden verschiedeneEmpfindnni'i^en ausgelöst: Berührung,
Druck, nicht selten auch Temperaturcuidrucke und Schmerz. Der
gleiche Reiz hat also für verschiedene sensible Endorgane ver-
schiedene Wirkungsweise. Es wird daher die Raumschwelle zweifels-
ohne von andern Schwellen und dem Verhältnis der Schwellen
untereinander beeinflußt, was schon daraus licrvorgeht, daß die
' A. Bin et: Un aoovel esthéttonètie. L^Auiée pqrehologiqiie. 7. Aimé« 1901.
pl^. 931. — Derselbe: Technique de Testhésioniétne , ibid. pag. 840. Def«
selbe: La mesure de la sensibilité, ibid. 9. Année 1903, pagf. 79.
* A. Binet: De la Sensation à Tintelligence. Revne philosophique, dizîgée par
Th. Bibot. 1903. Année 38 No. 11, pag. 450.
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552 H. Grfetbxh,
RaumschvTilc bei .simultaner und sukzessiver RcizunL^' sowie bei ver-
schiedenen Drucken variiert. Diese Umstände beeinträchtigen
aber keineswegs die Brauchbarkeit der ästhesiometrischea
Methode zum Zwecke der Beurteilung^ zen traler Ermüdung,
da auch das Verhältnis der in Betracht kommenden
Schwellen zu der Ermüdungsgröüe in Beziehung steht.
In betreff der Ausfuhrung der Messungen sei bemerkt, daü
sämtliche in dieser Arbeit notierten Schwellenwerte in folgender
Weise cnnittelt wurden: Ich ging zunächst von weiteren Abstanden
der Nadeln zu näheren über, bis statt zwei Spitzen nur eme Spitze
geraUt wurde. Dann wurden die Nadeln aus ihrem Zusammeii-
acbluD auf aUmähltch sich vergrößernde Abstände gebracht, bis die
erste Doppelempfindung eintrat. Das Mittel aus den beiden auf
diese Weise erhaltenen Werten wurde als Schwelle notiert
Einen großen Wert zur Messung von Ennüdongswirkungen schreibt
Kraepelin? dem fortlaufenden Addieren einstelliger Zahlen zu, und
er ist der Ansicht» daß es durchaus möglich sei, aus dem Vergleiche
der Rechenleistung vor und nach einer Unterrichtsatunde ein Urteil
über den durch diese erzeugten Ermüdui^fi^^d zu gewinnen. Um
den Übungseinfluß tunlichst auszuschalten, schlägt Kraepelin* eine
Versuchsdauer von 5 Minuten vor. Nach meiner Erfahrung sind
5 Minuten eine zu lange Zeit fur die Prüfungsleistung. Die durch
dieselbe entstehende Ermüdung einerseits und der sich bei stundlicher
Wiederholung des Addierens alsbald bemerkbar machende Ubungs-
einfluß andererseits beeinträchtigen ohne Zweifel den Wert der
Methode. Angeregt durch den Kraepelinschen Vorschlag habe
ich neuerdings das Additionsverfahren vielfach versucht, habe mich
aber alshalii dabei mit einer i rufungsdaucr von i Minute aus den
angeführten Gründen begnügt.
Ich habe mit dem Additionsverfahren auch die ästhesiometrische
Methode verbunden, und zwar in der Weise^ daß ich die letztere der
ersteren vorausgehen ließ. Bevor ich über die Resultate, die sich
aus dem Vergleich beider Methoden ei^ben haben, berichte^ möchte
ich zu dem Rechenverfahren im allgemeinen einige Bemerkungen
machen, welche sidi auf die Art desselben und den Vergleich der
mit versdiiedenen Versuchspersonen erhaltenen Prüfungsergeboisse
beziehen.
* E. Kraepclin: HH^r Ermiidunf^smessungen. Archiv f. d. ges. Psychplogic
Bd. I. 1903. H. I. Im Suuaerabdr. S. 17.
* Ebenda S. iS.
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Beziehangen swischen geistiger Ermiidaog ond Haatsensibilitit.
Meine enten Versuche fallen in das Jabr 1697. Am 16. Juli 1897
wurde 3 Sditilem eine Reihe von einziffer^ien Zahlen vofgekgt und
die Ansahl derselben notiert^ welche sie in $ Minuten addiert hatten.
Die Zeit wurde mit dem Qux>nometer gemessen. Der Versuch wurde
morgens um 7^ vor Beginn des Unterrichts» am Schluß des Moigen-
unterrichts um 12*^ und nach Beendigung^ der Tagesarbeit in der
Sdittle um 5^ ausgeführt Am 18. Juli (Sonntag) wurde der Ver-
such um 101^ morgenSi ohne daß irgendwelche geistige und körper-
liche Arbeit vorhergegangen war» wiederholt Die Ergebnisse adgt
Tabelle I.
Tab«Ue I.
Name
des Schülers
[Sonntag lo^]
jh morgens
ub initttgs
5h iMehmittagB
R
tSs
14«
»3
107
L
X37
134
113
B
117
IIS
95
86
Aus dieser Tabelle ersehen wir, falls der Additionsversuch über
die geistige Leistungsfähigkeit überhaupt Aufschluß gibt, zunächst,
daû alle 3 Schüler an dem Schultage um 7^ moi^ens weniger
leistungsfähig waren als in der Sonntagsprüfung, deren Ergebnis ich
als Normale bezeichne. Icrncr ist aus der Tabelle ersichtlich, daß
die Leistung — die Schüler hatten von 7 bis 12^* und von 3 bis
5 ^ Unterricht — während der Tagesarbeit nicht unerheblich abnimmt.
Endlich zeigt die Tabelle, daß R unter den 3 Schülern der ge-
schickteste Rechner ist Angenominen, die Methode lieøe stdh zur
Beurteilung der geistigen Ermüdung verwenden, so läßt «ch aus der
Tabelle doch nicht ohne weiteres ersdien, welcher von den 3 Schülern
am müdesten war. Um die Zahlen in dieser Hinsicht vergleichbar
zu machen, kann man vetsdiiedene Wege einschlagen. Einer der-
selben besteht darin, daD man unter Berücksichtigung der Normalen,
Tab«ne n.
Name
des Schülers
Sonotag IO*»
i
7h morgens
12^ mittags
5^ nachmittags
L
B
1 0
0
0
II
— - B 0,07
— = 0,02
»37
5
ii7«-o»043
29
137
— = 0,18«
117
ist ^
137
117 ^ '
Internat. Archtv (Ur Schulhygieae. 1. 22
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334
K Grietbtdi,
bei der die Ermüdung gleich o angenommen werden möge, die
Zahlenverhältnisse bildet.
Hierüber gibt Tabelle TT fS. 333! Aufschluß
Aus dieser Tabelle 11, in welcher die Begabung fur Rechnen und
die ÜbunjT ausoreschaltet ist, läßt sich schließen, daß R morgens 7**
seinen beiden Kameraden an geistiger Frische nachsteht, und B in
dieser Hinsicht hinter L zurückbleibt. Um 12^ ist R der müdeste,
dann folgt B, dann L. Nach beendetem Tagewerk aber hat sich bei
L am meisten Müdigkeit eingestellt, dann folgt R, dann B. Die
nachstehende Tabciic Iii zeigt die Verhältnisse in graphischer Dar-
stellung.
Am 2a Juli 1897 wurde den 3 Schülem D, W und B um y\
lo^f 12^^ morgens und um 2^ nadimittags eine aus 56 einstelligen
Tabelle IV.
Name
des SoVi'tlcn
12h
2 h
37 »ec.
45 «ec
34iec.
w
56 MO
59«^
B
40Me.
53"«-
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Bai^ni^cii Biriadicn gditifer Etaaâmg mà HwfienfîbiUWt.
335
Ziffern bestehende gleichartige Zahlenreihe vorpfelegt und mit dem
Chronometer die Zeit notiert, welche die Schüler zur Addition •
der Zahlen gebrauchten. Die Untersuchungsresultate finden sich in
Tabelle IV (S. 334).
Angenommen, daß morgens 7*» alle 3 Schüler — sie waren am
Abend vorher um lo** zu Bette gegangen und am üntersuchuugs-
tage um 6** morgens aufgestanden — geistig völlig ausgeruht zum
Unterricht kamen, so würde ihre um 7** gelieferte Leistung als
Normalleistung zu betrachten sein. Iis ware nun wiederum falsch,
wenn man aus den Angaben der Tabelle IV direkt auf die Ermüdung
der Schüler im Verlaufe des Tages einen Schluß ziehen wollte. Wir
müssen vielmehr sagen: D hat um 10^ Vs? m^hi*! um 12*" 737 mehr
und um 2^ ^97 weniger Zeit zum Addieren der Zahlen gc^iiraiKÍht '
als um 7^.
Ebenso hat W um 10^ Vs« ^'^i um 12^ Vs< ™^ Zdt zum
Addieren der Zahlen gebraucht als um i\ währekid um 2^ dazu die
gleiche Zeit wie um 7*^ erforderlich war. Für B ergibt sich in der-
selben Weise um 10* "/40 niehr, um 12*» '^40 und um 2"*
weniger Zeit In Tabelle V finden sich diese Werte übersicfatltch
zusammet^esteUt
Tábdto T.
des SeblÜfin
7^
loh
2h
D
W
0
0
•
^-^««
A =0.07.
II
40 '
37 ^
¿ = 0,054
37 ^
0
-¿ W
Wenn man die Werte aus Tabelle V zur graphischen Darstellung
bringt und dabei zugleich die Unterrichtsfächer für die einzelnen
Stunden zwischen 7 und 12^ notiert, so erhält man den Verlauf der
Ermüdungskur\'en und den Einfluß der cin/,elneii Lehrfächer auf
jcdca der 3 Schuicr, aalurlich mit Einschluß von allerlei mögliclien
sekundären Momenten. Die Tabelle VI auf S. 336 zeigt diese Kurven.
Beide Tabellen V u. VI zeigen uns — immer vorausgesetzt, daß
wir die Methode als bmndibar zulassen dürfen — , daß die Sdiüler
D und B motgens um 7^ nicht völlig ausgeruht waren, sondern daß
die Arbeit bereits mit einem gewissen Grade von geistiger Ermüdung
begonnen wurde. Die im Vorhergehenden an einzelnen konkreten
as*
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33«
ILGrleilMch,
Fällen erläuterte und durchgeführte Methode der Addition von
Zahlenreihen leidet an dem Übelstand, daß die Rechenfehler, welche
die Versuchsperson im Laufe der Rechnung macht, sich nicht ge-
nügend berücksichtigen lassen*.
ml
490
'OfiSl
0ß20
V
V
1210
■
rt
j
f-
"""-•^^
^-
+
PaJU
se \ \
tí;
<5ì
Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß man im erniudeleii Zu-
stand gelegentlich schneller rechnet als bei völliger Erholung, falls
sich der £influû der Übung oder irgend eines Antriebes geltend
macht; geistig enntidet aber wird man im allgemeinen vcrhiltnis-
maOig mdir Fehler machen als im ausgeruhten Zustande.
Eine im Zustand der Ermüdung ausgefiihrte Redmung kann
* Wfbd« UMtti jedoch d«a FMfBaf von ZáU m ZiU dte gelindeae Sunme neben
die einzelnen Snmmanden der Reihe niederschreiben lassen, so könnte man zwar fest-
stellen bei welcher Ziffer ein Rechenfehler auftrat, nber dann handelte es sich nicht
ausächlieLlich um eine Gedächtnisleistung, sondern nach um eine Eigenkontrolle
des MtfUags dueli das Auge.
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Bexielumgen swisch«n gdftigei Ennfldiiiig and HantieiMlbiUtlL jjy
natürlich auch fchlerírci sein. Der vorsichtige und erfahrene Rechner
wird, namentlich wenn er sich bereits aui einem Fehler ertappt hat,
besonders darauf bedacht sein, auch nach längerer Zeit fortgesetzter
AsbtStf die fluii merldiche Ermüdung gebradit bat, doch richtig zu
recfanen. Unter dieser Vorteilt sinkt dann aUerdings die QuantitiSt
der Leistung. Bald nadi Beginn der Arbeit kann die Leistungsfähig-
keit deswegen wachsen, weil die Versndisperson anfangs nodi nicht
ganz bei der Sache war, und im weiteren Verlaufe kann sie durch
Übung und sonstige Einflüsse einen Zuwachs erhalten* Die Übung
hat aUerdings ihre Grenzen. JedenfaUs ist es in Anbetracht der
mannig<igen Bedingungen, von denen Qualität und Quantität einer
Recfaenleistung abhängen, äußerst schwierig, wenn nicht unmögücfa,
das Rechnen als Prüfungsmethode für geistige Ermüdung zu ver-
woiden. — Bei dar von Kraepelin empfohlenen Methode der Addi-
tion vieler Zahlen bietet sich, wie gesagt^ keine Kontrolle für die
einzelnen Rechenfehler, sondern es ze^en sidi diese nur am End-
resultat. Überdies wäre es unzulässig, wenn man die 2^1eneinheiten
des Unterschiedes zwischen dem richtigen und dem falschen Resultat
als genaues Maß für die Rechenfehler betrachten würde, da man sich
beispielsweise um zehn Einheiten \'iel leichter irrt als um 2, 3 usw.
Schon diesen Gründen sind daher die im vorhergehenden be-
sprochenen Additionen ohne Kontrolle durch andere Metho-
den zur Messung geistiger Ermüdung unzulänglich, so daß von einer
Empfehlung im Kraepelinschen Sinne nicht die Rede sein kann.
Fragen wir uns nun, ob sich andere Rechenarten besser als die
Addition eignen. Es wurde einem Schüler folgende Multiplikations-
aufgabe gegeben:
8749637948Ò39467
X 84697
Auf ein gegebenes Zeichen wurde mit der schriftlichen Ausführungf
begonnen und genau nach fünf Minuten wurde die Arbeit abge-
brociien. Das Eii^cbius war folgendes:
874963794863946 7
X 84697
61247465641476269 [i. Reihe =17 Produkte]
787466^2,537755203 [2. Reihe = 17 » ]
8^6^0 2 [3. Reihe =6 » ]
Summa = 40 Produkte.
Der betreffende Schüler hat also 40 Produkte gebildet. Unter diesen
befinden sidi aber auch unrichtige. In der ersten Reibe muD die
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33Ô
IL Griesbach,
unterstrichene siebente Ziffer eine o sein. In der zweiten Reihe ist
die zehnte und elfte Zifier unrichtig;. Hier wäre aber nur ein Fehler
zu notieren, weil die $ statt einer 4 dadurch entstanden bt, daß der
vorbeigehende Fehler einen Zehner weniger ergab. In der dritten
Reihe sind zwei Fehler. Es sind also nur 40^4^36 richtige Pro-
dukte gebildet worden. Bei Multipltkationsau%aben lassen sic^ also
die Fehler kontrollieren, und ebenso ist es bei der Division. Wenn
sich die Untersuchung auf mehrere Schüler oder gar auf ganze
Klassen erstreckt, so müßte man natürlich, wie bei der Addition
angegeben, für die einzelnen Schüler die Verhältnisse aus den Re-
sultaten und den im Erholungszustande gefundenen »Normalen«
bilden.
TftMi« vn.
Datum
Name
find
Alter
Zeit der
Beobachtiing
Aaadil
der in
t Miaute
addierteo
ZaUoa
Uemcrkuiig
über das
Endresultat
der Addition
g ü « M
k i» .S
'•f " -1
Î' u "
Lehrplan
Bemerkungen
Freitag
den
4. XL
<H
K. J.
16 Jahre
8h
9h
loh
llh
12h
4»^
37
33
34
36
35
38
37
richtig
£ndr. l6o
statt 166
richtig
Endr. 183
statt 182
richtig
richtig
Endr. 191
stau 197
3,5
5>5
6,3
3>3
4,5
8— 9
Algebra
9— 10
Geschichte
10— 11
demie
11 — 12
Französisch
12— 3Mit-
tagspMM
3— 4Turnen
Der Schüler war am
Abend vor der Unter-
sochang im Theater
(Götz V. BerlicUagen),
zu Bett 1 1' j^. anfge-
standen 7^^ lo"". Der
Schüler ist ziemlich
gut begabt, geirisaen-
baft and fldAig.
den
II. XI.
04
8h
9h
llh
12h
48
42
39
40
36
richtig
fiditi^
richtig
Endr. 207
statt 196
richtig
3
7
7,5
M
7.6
wie oben
Zn Bett 9'/cK
Anstanden 7h nm.
3^
4h
41
44
Endr. 227
Btfttt 319
Endr. 23 1
statt 225
6
9
Nacluiiittags 3h komml K. etwas
cdiniffiert mr Untecsndnuig, er
hat von */a2 bis 3h fUr das Hans
in der Stadt nUerhaiui Besor*
gangen gemacht.
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BeKiehangen zwischen geistiger EnuQidang ond HaatsensibiUUt.
339
Tatalto yoL
Dfttttm
Name
and
Atter
Zeit der
Beobachtung
Anzahl
der in
I Minute
addierten
Zahlen
Bemerkung
Uber das
Endreaaliu
der Addbion
g=3!«
Ï *.5 •«
t-f 8 _
*< 2
u S *>
¡¡■^•^
0 et ß""
•api Jj<
Lehrplan
Benieiinukgen
Freitag
den
4. XL
04
E. VV.
16 Jahre
ah
9h
loh
IIb
12h
43
35
33
44
richtig
17*1 mi« * ^ "
ttatt 223
Endr. 170
itett 173
richtig
Eodr. 339
statt 837
3'7
A C
4,5
St3
5
4
8-9
Algebra
q — 10
Geschichte
10— II
CHienie
11 — 12
13^3 lifit-
tagtpaase
Der Schiller war am
Abend Tor der Unter»
mchong hn Theater
(Götz V. Berlichingen),
zti Bett 1 1 ' 0 nufge-
s tanden 7'' 10^. Der
Sehllet ist sehr be-
gabt, gewissenhaft
«od fleiflig.
4
5»
41
Endr. 277
Statt »69
Eadr. 313
atttt ai7
3,5
Si«
3— 4Turn«;n
Freitag
den
II. XL
«4
9h
lob
IIb
12b
3h
4»»
so
47
5*
4«
47
44
46
richtig
t::ndr. 273
statt 368
Statt 370
richtig
richtig
richtig
richtig
3
4
c 6
5>"
6
4Ó
8
mc oben
Zu Bett 9*/a\
Aufgestanden 7b icP.
Bei der Aufstellung der Aufgaben wäre auch darauf zu achten,
daß die Zahlen , 5 und i vermieden werden, da sich mit diesen
Zahlen viel bequemer rechnen läßt als mit mit andern Auch solltea
sich im Multiplikator nicht die gleichen Zahlen wiederholen.
Ich mödite nun die Ergebnisse einiger neuerdings angestellten
Untersuchungen mitteilen, bei welchen sowohl die von Kraepelia
gerühmte Addition als auch die ästhesiometrische Methode ai^fewen-
det wurde.
In der dritten Oberrealklasse (Obersekunda !cr Mülhauser Ober-
realschule wurden an sechs Tagen zwei sechzehnjährige Schüler K. W.
Digitized by Google
340
H. Grle^Mchi
und E. W. in dieser Weise untersucht Die ästhesiometrische Mes-
sung wurde auf eine Hautstelie, und zwar auf die Glabellag^^end
beschränkt. Sowohl bei diesen als auch bei allen noch zu bespredien-
den Untersuchungen wurde das Instrument in horizontaler Li^ recht*
winkelig zur Längsrichtung des Körperteiles ohne Stoßbewegung auf
die Haut gesetzt. Die Ergebnisse der Beobachtung an den beiden
genannten Schülern sind in Tabellen VII — XX mitCTcteilt.
Betrachten wir die Tabellen VII und VIII, ia welchen es sich zwei-
mal um denselben Unterricht zweier glefchaltcngcr Schiller derselben
Klasse handelt, etwas genauer. Ich nelime die fehlerfn ien Rechen-
resultate 4S und 50 vor der ersten Morgenstunde des 11. November
und den zu dieser Zeit für beide Schüler gefundenen Schwellenwert
3 mm als die Normalen an. Hiernach zu schUeßen, kamen beide
Schüler am 4. November morgens 8** nicht völlig ausgeruht in die
Schule. Dies laßt sich, da andere Ursachen sich nicht ergeben, aus
der Verkürzung der Schlafzeit um zwei Stunden infolge des Theater-
besuches am Vorabend erklären. Im Hinblick auf die Normalen ist
am 4. November bei beiden Schülern nach dreistündiger Mittagspause
eine völlige Erholung nicht eingetreten. Der Sdiüler R W. hat
zwar zu dieser Zeit ein um eine Ziffer höheres Additionsergebnis
als am II. November morgens S'*, das Endresultat ist jedoch unridi-
tig. Am Nachmittag den 11. November zeigen die zugdiörigen Werte
ebeuMs, daß eine völlige Eriiolung der Schüler nicht stattgefunden
hat Die Verhinderung des Eintritts derselben hängt bei K. J. mög-
licherwose mit den anderthalbstündigen »Besorgungen« zusammen.
Die Gesamtzahl der von beiden Schülern am 4. November addier-
ten Ziffern ist kleiner als die am 11. November — die Quersumme
beträgt für K. J. am 4. November 35,7, am 11. November 41,4,
für £. W. am 4. November 41,6, am 11. November 46,7. Die Addi-
tionsrcsultate weisen fur E. W. im Verlauf des ganzen Tages, für
K. J. wenigstens am Morgen des 4. November mehr Unrichtigkeiten
auf als am 11. November
Die Schwellenwerte sind fur beide Schüler am 4. November durch-
schnittlich kleiner a!^ am 11. November. Man sollte unter den ob-
waltenden Umständen eigentlich das Gegenteil envarten. Allein man
empfangt aus allen Daten beim Vergleich der beiden Arbeitstage den
Eindruck, als ob am ersten derselben von beiden Schülern weniger
aufmerksam und intensiv und mit weniger Lust und Eifer gearbeitet
worden sei, als am zweiten; das mag wohl mit der Erinnerung an
die Theatervorstellung und mit dem unbefriedigten Schlafbedürfnis
zusammenhängen. Interessant ist ein Vcrglcicii der Rechcaergebmssc
Digitized by Google
Beûehangen zwúchen geistiger Enuüduog und Hautseosibiiität.
und der Sdiwellenwerte betreffs Beurtdlung der geistigen Er-
mfidaag. Je mdir ZifTerp, abgesehen von Einflössen der Übnng und
iigendweldier Antriebe, in einer bestimmten Zeit addiert «erden,
d^to mehr geistige Frische, je weniger Ziffern addiert werden, desto
mehr Ermüdung muß nach der Annahme Kraepelins und anderer
vorausgesetzt werden. Natürlich kann die Methode nur für solche
Rechnungen als brauchbar erachtet werden, deren Endresultat fehler^
frei ist, bzw. deren Fehler sich kontrollieren und in Betracht ziehen
lassen. Falls die Raumschwelle im Zustand geistiger Ermüdung sich
vergTönert und mit Abnahme derselben kleiner wird, so muß sich,
vorausgesetzt, daß sekundäre Umstände dns Erkennen dieser Be-
ziehungen nicht beeinträchtigen bz\s . unmöglich machen, mit wachsen-
der Anzahl der fehlerfrei addierten Ziffern eine Verkleinerung der
Schwelle, und umgekehrt mit sinkender Anzahl der fehlerfrei
addierten Ziffern eine Vergrößerung derselben offenbaren.
Die nach Tabelle VII von K. J. richtig gelieferten Resultate sind
am 4. November:
38 3 7 3 5 3 4»
die dazugehörigen Schwellen sind:
3i3 3}5 6,5 6,3 ;
am II. November:
48 42 39 36
3 7 7,5 7,6.
Die von E. W. nach Tabelle VIII richtig gelieferten Resultate lauten
am 4. November:
4 3 3 3t
die Raumschwelien sind:
3,7 5.
Am II. November findet man folgende Werte:
50 47 46 44 41
3 6 8 4,5 6,2.
Die Raumschwelle 8 des Schülers E. VV. am xi. November ei^ab
sich bei der Messung nach einer Turnstimde. Sie erscheint trotz der
nicht unbedeutenden Anzahl der richtig addierten Ziiicrn im Vergleich
zu andern Schwellen merkwürdig groß. Bei K. j. hnden wir ^ng:ir
die Scluvelle von 9 mm (Tabelle VII) nach der Turnstunde bei dem
zweitgrößten Additionsresultat, wenn letzteres auch auf Genauigkeit
keinen Anspruch machen kann. Auch bei meinen früheren Unter-
suchungen habe ich nach dem Turnunterricht gelegentlich hohe
Schwellen beobachtet, wie aus den Tabellen X, XI, XII, XVIII, XIX und
Digiiizea by Google
342
H. Cirieübacb,
XXm meiner im Anfang dieser
Mitteilungen zitierten Arbeit er-
9tcfat]ich ist Auf diesen Umstand
werde idi nachher zurückkommen.
Mit der oben gemachten An-
nahme scheint die Schwelle 4,5
des Schülers E. W. bei dem Ad-
ditionsresultat 44 nicht im Ein-
klang zu stehen; man sollte viel-
mehr einen Wert zwischen 6 und
6,2 erwarten. Moglicherweise wird
die Schwelle 4,5 durch das von
Adsersen') und Adele Mot-
choulsky*) behauptete Sinken
der Hautsensibilität bei der phy-
siologischen Erhöhung der Körper-
temperatur erniedrigend beein-
flußt. Auch die Schwellen in der
Zeit von II bis fa'* scheinen, wie
auch neuerdings Sakaki angibt,
eine Tendens zum Sinken zu be-
sitzen. Unter Berücksichtigung
dieser Umstände würdedieSchwelle
4,5 denoben gemachten Annahmen
nidit zuwiderlaufen.
Um zu erfahren, wie sidi Er-
müdung und Erhoiui^ bei den
beiden Schülern im einzelnen ge-
stalten, kann man in der oben be-
sprochenen Weise verfahren. Man
erhält dann folgende in Tabelle IX
gegebene Übersicht, in welcher die-
jenigen Rechenwerte eingeklam-
mert sind, die sich auf ein unrich-
tiges Additionsresultat beziehen.
Bei der graphischen Darstel-
lung dieser Werte ergeben sich
die in Tabelle X (s. S. 343) ge-
zeichneten Kurven.
" Ailsencna. a. O. S. 541.
* A. Motchouifkj a. a. O., S.l9ff.
Rechenwerte , 2U vgl.
Tab. X Kurve I.
Ästh esiometerwerte , zu
VgL Tab. X Kurve IL
Kechenwcrte , m vgl.
Tab. X Kurve m.
Asthesiometerwerte ,
Vgl. Tab. X^Korve JV.
■
•5,
1 1
II u *
i ^
1 II *
211^ HS.
M
^ 00
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%
1
T
2* ^
II 1^ II
1
u ü *
Normale
0 ro 0 «*>
Name
des Schülers
ond Datum
K. J.
II. XI. 04
E. W.
II. XI. 04
Digitized by Google
Beziebongen twìscbea geistiger Enuüda&g ond IlaatseiisibUitit.
543
0,1.9
OIS
0,77
0,15
o.in
0.08
OßO
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1
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I —
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H
H
ih
n
M'
1-.. .
J
—
1 1
! i
1
Der Verlanf der Kurven für die Recfaenwerte ist in den Fällen
mit riditigem Resultat durch ausgezogene, in den Fällen mit felscfaem
Tabdto ZI.
Datum
Name
nd
Alter
Zeit der i
Beobachtung
Anzahl
der in
I Blinutc
addierten
ZaUeo
Bemerkung
über das
Eodmultat
der Addldon
S'S i
5-5 «'s
m
Lebrplan
Sams-
teg den
5. XL
<H
K. J.
l6 Jabre
9h
loh
IIb
48
38
32
34
richtig
richtig
richtig
Endr. 172
itett 161
3
6.5
7,2
6,2
8— 9
EngUiek
9— 10
Geographie
10— II
FnnuOiiich
ish
3«
«iehdg
II — 12
Stereometrie
Sams-
48
ricbdg
3
wie oben
tag den
9h
39
richtig
6,6
12. XI.
«4
lOh
42
richtig
5,8
IIb
44
Endr, 224
statt 219
«.S
33
richtig
7,*
Bemerkangen
Zu Bett 9V,h,
Aii%«standai 7h 10».
Samstag nachnüttcgkein
UnterriebL
irfc oben.
Digitized by Google
H. Gñesbach,
TftMIlt XIL
Dfttnm
Name
und
Alter
Zeit der
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Anzahl
der in
t lüaute
addierten
Zahlen
Benerkung
über das
EndrMiütat
der Addilioo
0 <* d
Lehrplan
BenedpiiBgcn
Sams-
tag den
S. XL
<H
E. W.
16 Jahre
8h
oh
lOh
Ilh
I iK
49
47
4«
40
Endr. 280
statt 267
richtig
Endr. 272
statt «70
richtig
riehtlg
4
5
Si5
e
8—9
EngBach
<)--lO
Geographie
■ /*v ■ w
10— 1 1
FiniiiSdsch
11— 12
Stereo-
mctilc
Der Schuler war abends
toriter iniThealer md
ging ent nach iz Ulir
zu Bett.
Aufgestanden 10"».
In der französischen
Stande Mát er einen
Voring in fnauüA'
scher Sprache, an den
Ach Besprechungen
anschlössen.
Sams-
ÉttA il Alt
13. XL
<H
8h
9h
loh
49
4«
Fi konnte
nicht ge-
rechnet
werden
Endr. «83
richtig
3
«.«
s
wie oben
Zu Bett 9Vt^>
Anfimfltnuieii 9h iim.
Iii»
40
5»
richtig
richtig
7
6
Resultat du«^ punktierte Linien angegeben. ~ Der Verlauf der Kurven
für die astIiesioaietrísclieMessung ist bei beiden Schülern analog.
Bei K. J. entspricht der Vorlauf der Additionakurve dem der
Asthesiometerkurve bis to'* morgens. Die Additionskurve erreidit um
12^1 die Asthesiometermorgenkurve» in Übereinstimmung mit den
Angaben von Mo tchoulsky, Adsersen undSakaki schon um ii^^
ihre größte Höhe. Interessant ist es, daß man aus den Additions-
ergebnissen besonders deutlich zu ersehen vermag, wie verschieden
der französische Unterricht auf den Elsasser E. W., welcher gelaufìg
französisch spricht, wenig ermüdend, auf den Altdeutschen K. J. da-
gegen bedeutend ermüdend einwirkt. Interessant ist ferner der diver-
gierende Verlauf der Additions- und Ästhesiometerkurve bei beiden
Schülern zur Zeit der çn-mnastischen Ubun;:^en.
Ich lasse jetzt die Untcrsucliiiii;ycii ioigcn, welche ich mit den
gleichen Schülern an zwei andern Scbultagen anstellte.
Betrachten wü- Tabelle XI und XII.
üigiiized by Go(
BcziebimgeB siHscIicb geistiger Eimfidaig ond Hanteeimibüittt
345
Bei den Untersuchungen an den beiden Samstagen {5 u. 12 XI.)
ergaben sich für den Schüler K. J. wieder die Zahlen 48 uod 3 als
Normalen für die Addition und die Raumschwelle, eine interessante '
Bestätigung der Befunde vom Freitag, den 1 1 . November. Bei dem
Schüler E. W. ist das Additionsergebnis an den beiden Samstagen
morgens 8'" nicht fehlerfrei. Der Raumschwellenvvert 4 mm um 8*»
des 5. Novembers im Vera^leich zum ersten Morgen werte am 11. und
12. November läßt vermuten, daß das Schlafbedürfnis in der Nacht
vom 4, zum 5. November nicht befriedigt wurde. Bei E. W. tritt
Samstag den 12. November der Fall ein, daß um 12"» mittags
mehr Zahlen fehlerfrei addiert wurden als in arbeitsfreier Zeit um
8** morgens des 11. November. Wenn solche Falle sich ereignen
und sich dabei eia verhältnismäßig großer Wert iur die Raumschwelle
ergabt, wird man nicht umhin können, wenn kein besonderer Ajitxieb
vorliegt, an ÜbungseinfiuO zu denken.
Stellen wir die Anzahl der addierten Zißcm mit richtigem End^
resultat und die zugehörigen Sdiwdlenwerte wieder zusammeni so
erhalten wir fiir K. J. aus Tabelle XI:
am 5. November 48 38
36
32,
3 6,5
6,0
7,2
und am 1 2. November 4 0 42
3 9
3 3,
3 5,8
6,6
7,2.
Für E. W. ergeben sich aus Tabelle XII:
am 5. November 47 42
40,
5 5,5
6
und am 12. November 51 42
40,
6 6,6
7-
Es bestätigt sich also auch hier, daß im allgemeinen mit abnehmen-
der Anzahl der addierten Ziffern die Raumschwelle wachst.
Details über die Wirkungen der einzelnen Unterrichtsfächer geben
die Tabellen XIII und XIV. In TabcUe XIV sind die Werte aus
Tabelle XIII graphisch dargestellt.
Die Additionskurven I und III steigen bei K. I. während des eng-
lischen Unterrichts am 5. und 12. November fast gleich hoch. Der
Geographieunterricht bewirkt an dem ersten der beiden Tage, weil er
wesentlich prüfend verfuhr, einen weiteren Anstieg der Kurve I,
während er am zweiten Tage, an welchem er bicli mehr unterweisend
gestaltete, die Kurve III sinken läßt. Beim Anhören und während
der Besprechung eines französischen Vortrags eines MitscliCIters —
welcher am 5. November E. W. ist — sinken die Additionskurven
Digitized by Google
346
H. GrfcilMda,
Additionswertc, lu vgl. Tab. XIV
Kurve I.
Ästhesiometerwerte, zu vgl. Tab.
XIV Kurve D.
Additionswerte, zu vgl. Tab. XIV
Kurve DI.
Ästhesiometerwerte. zu vgl. Tab.
XrV Kurve TV.
Additionswerte, zu vgl. Tab. XIV
Kurve V.
Ästhesiometerwerte, zu vgl. Tab.
XrV Kurve VI.
Additionswerte, zu vgl. Tab. XIV
Kurve VU.
Ästhesiometerwerte, zu vgl. Tab.
XrV Kurve VIII.
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^1% iTI-îS. 21& "là
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O" «rt «o a o' *o
II « y id* p V» [1 so
«IS»
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rlSi. ¿Si
Name xmd
Datum
K. J.
5. XI. 04
12. XI, 04
E. W.
5. XI. 04
la. XI. 04
Digitized by LiOO<^lc
BedchTOgen swhebeB gebdfer Btmadniig ud HantMOHbHittt.
347
0,27
0,16
€^13
0,10
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P
aft-
Ù
7i
fit
/
Utt^Usdv 6eogrvphi»Tranmd8ihStermnibit
1 und ni, doch ist ihr Verlauf wegen des unrichtigen Rechenresul-
tates an beiden Tagen nicht crenau zu konstatieren. Während des
mathematischen Unterrichts, an welchem K. J. am, 12. November
durch Ausführung von Konstruktionen und Rechnungen besonders be-
teiligt war, steigt die Kurve III erheblich und erreicht ihre größte
Höhe. Der Verlauf der Asthesiometerkurven II und IV entspricht
Digitized by Google
348
H. Gttetbftèh,
dem der beiden Additionskurven I und HI, Die in ihren Anfang^s-
abschnitten unsichere Additionskurve V des E. W. am 5. November
zeigt einen ähnlichen Verlauf wie Kurve III des K.J. am 12. November.
Der französische Vortrag des Schülers E. W. aber läßt sie in der Zeit
von 10 bis 11^ ganz erhebU'ch steigen, und während der Mathematik
dauert dieser Anstieg noch fort. Die Asthesiomcterkurve IV harmo-
niert, abgesehen von dem Verlauf zwischen 9 und lo** mit der Addi-
tionskurve V. Daß sich die Kurve VI zwischen 10 und 12'^ nicht
noch mehr erhebt, hängt vermutlich nut der von Mo Icho uisky,
Adsersen und Sakaki erkannten Depression zusammen.
Die Additionskurve VU des £. W. ist zwar recht lückenhaft, läüt
aber doch erkennen, daß der englische Unterricht wieder eine nicht
unerhebliche geistige Anstrengung verursacht; auch zeigt sie, daß sicfa
der Schüler im Maúiemattkunterrícht, der sicfa mit ihm nicht be-
schäftigte, ausruhen konnte, wie er nach Beendigung der Unter-
suchungen angab. Die Asthesiomcterkurve Vin des £. W. harmonieit
im allgemeinen mit seiner Additionskarve Vü, trots deren Lüdcen.
Endlich habe ich mit den beiden Schalem K. J. und E, W.
noch Mittwoch den 9. und Donnerstag den 10. November Venuche
angestellt. Die Ergebnisse finden sich m den Tabellen XV und XVI.
TIkbélU XT.
D«tam
Kauie
und
Alter
XI
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n: 0
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1 Zjüücn
Bcmerkuiit;
fiber das
Eadreiultait
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' " ^ ^
Lebrplan
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Mitt-
woch
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04
K. J.
16 Jahre
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11^
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35
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34
32
richtig
richtig
richti<^
Kntlr. 217
statt 2 Oy
richtig
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metrie
9 — 10
Turnen
10 — II
Französisch
II — 12
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Der Schüler hatte am
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«rbeitct; auigestimdeD
um 7^
E. W.
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alt
IIb
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46
47
49
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richtig
richt^r
richtig
Eiuir. 2S7
statt 271
3
4
5
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7
wie oben
Za Bett 9^/2^;
Digitized by Google
Beiiehniigeii swischen geistiger Snnildaiig und HuitiensibUitit
Tabell« XYI.
Ditqpi
Name
und
Alter
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Über das
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Don-
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K. J.
16 Jahre
alt
E. W.
16 Jahre
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39
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richtig
richtig
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stattfinden
richtig
richtig
richtig
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statt 279
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3
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5
8— 9
Algebra
9 — 10
Re^on
10 — IT
Chemie
11— la
Planimetrie
wie üben,
nor Ton
9—10
leichte
Handarbeit
Za Bett 9Vi^i Mfc«*
standen 7b.
Zu Bett 9^/^^; aufge-
standen 7 h.
In Tabelle XV^I finden wir bei K. J. um 8^ morg. wiederum
die Werte 48 und 3 mm, bei E. W. in Tabelle X\" die Werte 50
und 3 mm. Bei iL. \Y. scheint sich in Tabelle XV bei der Addition
von 9^ ab der Übungseinfluß geltend zu machen, da trotz der Zu-
nahme der Rauinschwelle die Anzahl der addierten Ziffern steigt,
wenn sie auch in allen Fallen derjenigen Anzahl nachsteht, die um
8^ morgens erreicht wurde. Der Turnunterricht (Tabelle XV) bewirkt
bei K. J. keine Veränderung im Addieren, \^on E. W. wurden nach
dei 7 uruöUiude bogar mehr Zahlen addicil als nach dem vorher-
gegangenen theoretischen Unterrichtsfach; die Raumschwelle wird
aber bei beiden Schülern durch die gymnastischen Übungen ver-
größert In Tabelle XVI bringt der Religionsunterridit, möglidier-
weise durdi die damit verbunden gewesene Wiedergabe von Memorier-
8tofi| bei K. J. nicht unerhebliche Ermüdung mit sich. Bei der zur
selben Zeit gelegenen Beschäftigung des E.W. in der Tischlerwerk-
statte lassen die Verminderung der Raumschwelle und die Vermehrung
der addierten Ziffern auf Erholung schließen. Bei beiden Schülern
erreidit die Raumschwelle nach dem Unterricht in der Chemie
(Tabelle XVI] ihren größten Wert, während die Anzahl der addierten
Ziffern am Ideinsten ausfällt. Der Unterricht erstreckte sich unter
tataiaat Arebhr Ufa SdratbygkiM. I. z%
Digitized by Google
35Û
H. Grictbacb,
H
Additíonswerte [m vgl, Tab, XIX
Kurve I).
1 Ästhesiometerwerte (ru vgl, Tab,
XIX Kurve H),
Additíonswerte (tu vgl. Tab. XIX
Kurve HI).
Ästhesiometerwerte 'in vgl. Tab.
! XIX Kurve IV).
Additíonswerte [za vgl. Tab. XX
Kurve I).
Ästhesiometerwerte (zu vgl. Tab.
XX Kurve II).
Additíonswerte (zu vgl. Tab. XX
Kurve HI).
Ästhesiometerwerte (zu vgL Tab.
XX Kurve IV).
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Bcdehwigen swkcliciì geistiger Bimttåang «ad HratiendbifittL
Ausführung von Experimenten und unter einem regen Fragen- und
Antwortenaustausch über die Theorie der Lösungen. Folgende
Übersicht gibt die Anzahl der fehlerfrei addierten Ziffern und die
zugehörigen Schudlen :
43 35 35 32,
4 5 6,5 7i5;
48 40 37 33 34,
3 5 6,5 6,2 8,5i
K.j, Tabelle XV
JC J. TabeUe XVI
ßh. fö/t 77"- 12'
SiereomelrmTumen, Ihtnsáaiséh^mfaiñ.
Digitized by Google
^^2 H. Gxietbaeli,
E. W. Tabelle XV 50 47 46 41,
3 5,6 5 4;
E. VV. Tabelle XVT 51 44 39,
3 5 5,5-
Diese Zusammenstellung läüt für K. J. sowohl aus Tabelle XV
als auch aus Tabelle XV], abgesehen von der Sondenvirkung des
Turnunterrichts und dem Sinken der Kauuischwelle in der vierten
TMI* XX.
beznr
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BeddbtOBgen swisekcn gcbtffer Bnnfldiiag und fi^lMiuiblUtlt
353
D nnerstagsstundc, die im vorhergehenden erörterten Beziehungen
deutlich erkenneil. BeiE.W. treten diese Beziehungen aas Tabelle XVI
zwar auch hervor; aus Tabelle XV dagegen lassen sie sich nach
wegen des vermuteten Übungszuwachses beim Addieren nicht er-
kennen. Die Analyse der Tabellen XV und XVX findet sich in
den Tabellen XVU und XVIII (s. S. 350).
Die Werte aus Tabelle XVII sind in Tabelle XIX und die aus
Tabelle XVHI sind in Tabelle XX graphisch dargestellt.
W ahrend des mathematischen Unterrichts steigen alle Kurven
(Tabelle XIX), wahrend der Körperübungen steigen zwar die Ästhesio-
meterkurven noch weiter, die Additionskurve I des K. J. dagegen hält
sich auf gleicher Höhe, und die Additionskurve III des E. W. fallt.
Der zwischen 10 und ii** liegende Abschnitt der Ästhesiometerkurve II
des K. J. scheint unter den mehrfach {genannten, eine Verkleinerung-
der Schwelle bedingenden Einflüssen zu stehen. Der vermutete
Übungseinfluß beim Addieren ist aus dem Verlauf der Kurve UI des
E. W. von 9*" ab deutlich ersichtlich.
In Tabelle XX ist der gleiche Gang der Kurven beider Schüler
geradezu überraschend. Der Gesamtverlauf der Kurve I konnte aus
Raummangel nicht gegeben werden, die Teile des letzten aufsteigen-
den und absteigenden Astes sind jedoch im richtigen Maßstäbe
gezeichnet.
Ich habe auch mit Schülern anderer Klassen die gleichen, im
vorhergehenden besprochenen Untersuchungen zu wiederholten Malen
angestellt, um die geistige P>müdung, wie sie einerseits im Rechnen,
andererseits in der Raumschwclle zum Ausdruck kommt, weiter zu
verfolgen. Eine Schwierigkeit des Verfahrens besteht darin, daß
man verhältnismai3ig wenig richtige Rechenresultale erhält, und daß
sich in manchen Fällen der Übungseinfluß beim Rechnen störend
geltend macht. Trotzdem müßten die Untersuchungen in großer
Zahl fortgesetzt werden, um mit Sicherheit den Nachweis '/m «jibringen,
daß zwischen dea Adúitionsergcbnissen und der Raumschwelle die
genannten Beziehungen nicht Kinder des Zufalls sind, sondern wirk-
lich bestehen. Ich überlasse die Fortsetzung solcher Versuche Anderen
und besdifSnke mich hier darauf, aus meinen Beobachtungen nur
noch zwei Fälle zu bringen, welche sich auf zwei fönfzefanjahrige
Untersekundaner beziehen, welche leidlich richtige Rechenresultate
geliefert haben. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tabelle
XXI enthalten.
Die Zusammenstellung der richtig addierten Zahlen und der
Digitized by Google
354
H. GfficsiMeh,
zug^ehörigen Ästhcsiometcru erte ergibt als Bestätigung der im vorher-
gehenden mitgeteilten Beobachtungen für:
R. Sch. 51 47 46 43 42 38 37,
3f5 4 5 0,5 7,2 8,2 8,5;
G. D. 42 40 38 36 33,
3 ^,5 4,5 5 ^•
Über die Umrechnuiif^ mit Zu^rundclegunf^ der Zahlen 51 für
Sch. und 42 für D. als Rcchcnnoniiakn gibt Tabelle XXII 7\ufschluß.
Stellen wir diese Krpfebnisse noch graphisch dar, so erhalten wir die
Kurven in Tabelle XXill (s. S. 356). Wo in dieser Tabelle die Additions-
kurve I des Sch. steigt und wo sie fällt, zeigt das gleiche Verhalten
TabeUe XZI.
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Gesebidite
9 —10
Physik
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Algebra
II — 12
2—3
3 4
F [iglisoh
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Singen
Ueg&btcr, lebhafter
Schfiler; nBett gc^^ca
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4;hfníio. Non /.¡cTiilicli begabt, etwa*
pUcgmatischj za Bett
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Naehmit«
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Beiieluwgeii swìMhen geistiger BtmOdiug nul HantMutbiUtit
auch dessen Ästhestometer-
kurve II. Zwischen der Ad-
ditìonskune III des D. und
seiner Ästhesiometerkune ÎV
herrscht analoges Verhalten bis
lo^ morgens und am Nach-
mittag'e. In der Zeit zwischen
lo und 12^' werden die Be-
ziehungen durch die unrichtigen
Rechenergebnisse verdeckt. Im
Verlauf des Vormittagsunter-
richts erscheint Sch. um 12^
am müdesten; D. um 10 bzw.
12'' am meisten ausgeruht.
Trotzdem die Kurven des D.
im allgemeinen niedriger blei-
ben als die des Sch., scheint
D.um4 nachmittags doch die
gleiche, wenn nicht größere ^
Müdigkeit aufzuweisen. Beson- H
ders ermüdend wirkt im vor- •
liegenden Falle der Geschichts-
unterricht mit seinem Ballast
an Memorierstoif und die
Chemie. Letzterer Umstand
kann kaum wundernehmen,
da der Unterricht gleich nach
der Mittagsmahlzeit liegt. Der
Schüler Sch. kommt um 2^
nicht genügend ausgeruht zum
Unterricht ; bei D. sind die
Normalen um 8'' morgens nicht
vorhanden. Wir haben es hier
mit 1 5Ìahrigen Schülern zu tun,
von denen der Schulbetrieb eine
siebenstündige bzw. sechs-
stündige Sitzzeit verlangt, die
Hausarbeit nicht gerechnet.
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Die merkwürdigen Ergeb-
nisse, welche mir die Be-
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obachtungea über die Wirkung des Tumunterríchts lieferten, durch
welchen die Redienlefetung in den zur Beobaditung gelaugten , aller-
dings nur wenigen Fällen weder qualitativ noch quantitativ beeinâuOt
wurde, die Raumsdiwelle sich jedoch nidit unerheblidi veigriSÚerte,
veranlaûten mich, diesem Umstände näher nachzuforschen. Da mir
der Schulbetrieb zunächst nicht hinreichend deutliche Resultate zu
liefern schien, zog ich zu den Untersuchungen Soldaten heran, und
zwar zu einer Zeit, in welcher das Einexerzieren der Rekruten statt-
findet*. Die Untersuchungen wurden in der Art angestellt, daß ich
im leeren, nicht benutzten und ungeheizten Mannschaftsspeisesaal bei
geöifnetenFenstem unmittelbar vor Beginn der Exerzierübungen auf
' AafwDg d«r Additioaskiinre III uni 8^ Iit vSiAt gen«« geideliiiet; statt bd
bat åle nach Tabelle XXII bä 0^0$ zu beginnen.
^ Ich fühle mich Hcrm Oberst Torpnny vom îiadischen Drngoncrrcgimcnt Nr. 22,
sowie Herrn Hanptmann Finner vom hadischen Iniantenercpnmcnt Nr, 142. welche mir
die Leate bcreitwilligsl zur Verfügung ätelUen, ftir ihr freundliches Entgegcakommca
w av&îditigeni Danke verpfficbtet.
Digitized by Google
Bcsiekiiiiseii ewlsehen geisdfer Enaftdnog md HantseotifailitK.
357
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358
H. Griesbaeb,
dem Kasernenhof die RaumschwcUe der Leute bestimmte und sie dann
genau eine Minute addieren ließ. Vor den Ubunj^en waren die Leute
nicht bcschaftijTt worden, insbesondere hatten sie auch an der
morgendlichen Instruktionsstunde nicht tcilc^cnommen. Die Exer-
zitien begannen um 8'/,, Uiir morgens und wurden, in einigen Fällen
ohne Unterbrechung, in anderen mit einer Pause von 15 Minuten
bis II Vj Uhr ausgedehnt. Unmittelbar nach Beendigung der Übungen
wurden die Beobachtungen, wie angegeben, wiederholt. Eingedenk
der Angaben von A. Motchoulsk y' , daß die Auiientcmpcratur einen
gewissen Rintluf] auf die Hautsensibilität ausiiben soll, in der Art,
daü sich diese, wenn auch nicht bedeutend, in kalter Umgebung
vermindert, in warmer Umgebung vermehrt — ähnliche Angaben
machen auch M. von Frey und F. Kies o für Druckschwelleiii —
wurden die Untersuchungen absichtlich nicht im gesdilossenen und
geheizten Räume, sondern M derjenigen Temperatur vorgenommen,
in der sich die Leute während der Exersitien t>efanden, um die dieser
Temperatur entsprechenden Schwellen zu erhalten. Ferner machte
ich, im Hinblick darauf, daß die Leute beim Exerzieren nicht selten
in Schweiß kommen, eine Anzahl Versuche im Laboratorium Über
den Einfluû von Temperaturkontrasten zwisdien Haut und Instrument.
Auf eine Hautstelle wurde ein heißer Stein gelegt, während die
Nadelspitzen Zimmertemperatur hatten, bzw. in schmelzendes Eis
getaucht wurden. Bei weiteren Beobachtungen tauchte die Ver-
suchsperson die Hand in noch ertr^lich heißes Wasser, bevor die
Haut mit den Ästhesiometerspitzen in Berührung gebracht wurde.
Auch an einem 30jährigen Manne stellte ich während seines Auf-
enthaltes im Schwitzbade nach dieser Richtung hin Beobachtungen
an. In einigen Fällen glaube ich betreffs der Sensibilität einen
Unterschied in der Art wahrgenommen zu haben, daß sich bei
starken Temperaturdifferenzen zwischen der warmen und trockenen,
bzw. warmen und feuchten Haut und den l:alten Metallspitzen^ eine
geringe Verkleinerung der Schwelle bemerkbar machte, mit Sicher-
heit ließ sich dies jedoch nicht fcststLllen, da bedeutende Temperatur-
diiïcrenzen zwischen Haut und Spitzen in den genannten Fällen
* A. Motchoulsky: p.. n. O. S. 29 u. 30.
■ &Lvon Frey und i. Kiesow: Über die i-unktion der Tastkurpcrchen. Zeit-
sehrift f. Pfyehologîa und Physiologie der Sinoesorgane Bd. 20, S. 137.
^ Hier sei übrigens bemerkt, daß es rieh empfiehlt die MetáU^pitseD absehnvbbar
ñTi7iifcrti;:^ren, um sie zur Ausschaltung von Temperaturcinflüsseil dttreh Spitzen «ns
Stötten von scbiecbtem Wärmeleitungsvermugen, beispielsweise Elfenbein, ersetsen za
können.
Digitized by Google
BeziehvDgien swiaclieD gdsfiger Ibmildimg ond HmtseiidbOîtKt.
359
alsbald verschwanden. Auf den Wert der Druckschwellen hat die
Temperatur der Haut nachM. von Frey* anscheinend geringen Ein-
fluß. Hierfür spricht ein von ihm früher' beschriebener Versuch
mit starker Abkühlung; der Haut.
Wir betrachten jetzt die Tabelle XXIV. Während der Schwellen-
wert bei allen 5 Rekruten nach dem Exerzieren eine Zunahme zei^t,
ist die Anzahl der addierten Ziffern bei Wh. kleiner als die vor dem
Exerzieren. Eg. hat beide Male dieselbe Anzahl von Ziffern, die
übrigen drei Rekruten haben nach dem Exerzieren mehr Ziffern
addiert. Unc^lücklichcrweise wurde die Addition meistens fehlerhaft
ausgeführt, und der Irrtum ist bald vor, bald nach den Übungen
größer; man kann daher zu einer Schlußfolgerung nicht kommen.
Es erschien deswc^^en dringend geboten, die Beobaclitungcn auf
eine größere Anzahl von Personen auszudehnen. Ich zog nun noch
weitere 18 Soldaten, 10 Infanteristen und 8 Kavalleristen, zur Unter-
suchung heran. Die Ergebnisse finden sich in den Tabellen XXV
bis XXVm susaimiiengesteUt Unter den Infanteristen (Tabellen XXV
und XXVI), bei denen die RaumsdiweUe nach den Übungen, gldcb-
gültig ob eine Pause von 15 Minuten und eine Nahrungsaufnahme
erfol|^ oder nicht, wieder ganz erheblich veigröOert ist, befinden
sich sechs: Wsflg., BchtL, von Hfn., Strkr., Knâb. und Inne, die
vor dem Exersieren riditig rechneten. Von diesen haben nadi
Schluû der Übungen nur zwei, nämlich Wsflg. und Knäb., ein fehler-
freies Resultat erhalten. Bei Wsf^. ist die Anzahl der addierten
Zifiera größer, bei Knäb. kleiner nach dem Exerzieren als vor demr
sdben. Außerdem finden sidi zwei Leute: Ehrh. und Wettl., bei
denen das Rechenresultat vor dem Exerzieren falsch, nach demselben
richtig ausfiel; Ehrh. hat 11 Ziffern weniger, Wettl. dagegen 4 Ziffern
mehr nach den Übungen als vorher aufzuweisen. In Anbetracht
dessen, daß von 6 Leuten, welche vor dem Exerzieren richtig rech-
neten, 4, nämlich Bchtl., von Hfn., Strkr., Inne, nach Schluß des-
selben ein falsches Resultat erhielten, wobei überdies noch in 2
Fällen (Strkr. und Tnne) weniger Ziffern addiert wurden, könnte man
für diese 4 viellciclit auf geistige I",rniiidung schließen, um so mehr,
da gerade bei diesen Leuten der Schwellenwert nach dem Exerzieren
besonders groß ist.
* M. von Frey: UotersQehangen Uber die Sinnesfunktîonen der menschlichen
Haut. Ai^handlg. der matlieiii.^lqrs. Kluse der KgiL Sttchs. Gesellschaft der Wiss.
1896. P.a. xxriT, s. 221.
' Derselbe: Sitzungsberichte derselben Gesellschaft v. 3. Dez. 1894, S. 2S5.
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Exerzieren (l.l'.Mjr/ii-roti d. Exerzier.
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217; Irr. 3
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167; Irr. I
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32
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10
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31
39
33
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758,6
758,6 72 1 72
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7s
+ »i5 749,2
+ 1,5
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749,2
749,2
+ »,5 749,2
+ »,51749,2
749,5
749,5
749,5
749,5
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95
95
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v.d.Excr^.,
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75
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bigiiized by Google
362
H. Griesbach.
BeobaelitiinKstftg: 3. II. 05.
Naiii€
Kiasse
und
Aller
Körper-
größe
Iv cm
Körper-
konsti*
tution
Anzahl
der in
1 Min.
addier-
ten
ZliTem
vor
dem
Turnen
Bemerkung
ttbef ^^iif
Endremltat
Ästheslo-
in :nni
bei einem
Dndc
bi> 5 g
vor dem
Tomen.
Glabella
Pul»
vor
den
Tur-
nen
Anzahl
UCT in
I Miu.
ftddier-
teo
Ziffern
nach
dem
Turnen
Ch.
0
XT
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gut
35
richtig
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Rh.
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gut
33
richtig
4
66
E. W.
<— . 0
g. ^
2
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gut
richtig
3iS
69
Rd.
bule
i6a,s
got
43
richtig
4
67
40
Tabelle XXIX.
Be 0 bach tungsiag . 10. II. 05.
KL
39. xn.
87.
167
' gut
23
richtig
4,5
78
36
KL
II. XI. CH
87. ?
•1
159
gut
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i!i Statt iio;
Irrtum i
10
80
33
Hfl.
•0
21. XI. 3.
»7- i
168
gnt
37
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4,5
76
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Ff.
7. XI 1
88 ?
171
mittel-
mÜUg
27
ridktig
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0
17-4 S*
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g«t
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4,5
76
30
Rom.
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170
gnt
39
i98tt»tt I9S;
Ivrtnm 3
4tS
76
40
We.
8.x.
87.
170
gut
24
richtig
4,5
82
35
Digitized by Google
Beziehungen zwischen geistiger Ennudong und Haotsensibilität.
TabcUe XXVm.
B«ob«ehtvnettftg: 3. IL 05.
1
Bemerkung
über das
Endsresoltat
Ästhesio-
meierwert
in mm
bei einem
Draek bis
5g nach
dem
Turnen.
Glabella
Puls nach dem Turnen
Lafttemp.
In C°
vor 1 nach
denk
Tttmen
Barometer in mm
Prorentf
der rela-
tiven
Feuchtig-
keit d.Lnft
vor nach
dem
Turnen
Dnnft-
dmdc-
maximnm
in mm
vor;nach
dem
Turnen
n
•s «
'S CO
0
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riebúg
IO
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+ 10
751
65
65
9
9
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166 -'ntf 165;
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96
+ 10
+ 10
75»
65
65
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Irrtum I
244 statt 243 ;
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+ 10
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Irrtum 2
ficbtlg
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82
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65
65
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183 statt 181 ;
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80
+ 10
+ 10
75«
65
65
9
9
0,8° 00
Irrtam a
194 statt 191:
«OfS
88
+ 10
+ 10
751
65
65
9
9
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Intim %
1
Tabelle XXÎX.
Beobachtungstag: 10. II. 05.
177 statt 180;
8
82
+ 10
+ 10
750
6S
68
9
9
0,8 »/oo
Irrtum 3
108 statt 118;
Imnm 10
««•5
88
+ 10
+ 10
75©
68
68
9
9
0,8° 00
Hat sich in
der Zeit von
iiü?ltni«än*
schtB UaiM-
137 statt t»5;
7,5
88
+ 10
+ 10
750
68
68
9
9
0,8 %o
Irflain is
richtig
8
76
+ 10
+ 10
750
68
68
9
9
0,8 0 oc
177 statt i8o;
II
90
+ 10
+ 10
750
68
68
9
9
0,8700
Irrtum 3
rlcbtig
9
84
+ 10
+ 10
750
68
68
9
9
0,8° 00
165 statt 174 ,
7
100
+ 10
+ 10
750
68
68
9
9
Intnm 9
1
1
t
Ì
Digrtized by Google
364
H. Griesbach,
Interessant sind die VersuchsresuUate bei den Dragonern'. Zu-
nächst Mt auf, daß der Unterschied in den Schwellenwerten bei
ihnen tm allgemeinen nicht unbedeutend kleiner ist als bei den
Infanteristen. Daraus wäre eventuell zu schließen, daß Reitübungen
ohne jede Belastung des Reiters durch Waffen usw. weniger er-
müdend wirken als Exerzierübungen zu Fuß teils ohne, teils mit
Belastung. Bemerkenswert ist femer, daß das Rechenresultat nach
dem Reiten unter acht Fällen sechsmal richtig ist und daß, mit
Ausnahme von Bgd., sämtliche Dragoner nach dem Reiten mehr
Ziffern addierten als vorher. Daraus könnte man schließen, daß,
abgesehen von etwa \ nrhmdencn Einflüssen der Übung, eine gewisse
körperliche Beanspruchung auf die geistige Tätigkeit geradezu er-
frischend und anreihend wirkt.
In welcher Weise die Herztätigkeit durch den hier in Betracht
kommenden Dienst zu Fuß und zu Pferd beeinflußt wird, ergibt sich
aus der in den Tabellen XXV bis XXVII notierten Pulsfrequenz.
Die letztere wurde durch Abtasten festgestellt. Von einer sphygmo-
graphischcn Untersuchung und einer genauen Kontrolle der Änderung
der Herztätigkeit, in.sbesondcre des V erhaltens und der Dauer der
Systole und Diastole, sowie der Erscheinung der Dikrolie, niulile
bei der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit leider Abstand
genommen werden. Zuntz und Schumburg* haben angegeben,
daÛ die Pulsfrequenz durch Belastung bedeutend erhöht wird. Mit
dieser Angabe stimmen meine Beobachtungen in Tabelle XXVI
überein, in der es sich um Rekruten handelt, die mit Helm, Gewehr,
Seitengewehr und Patronentaschen ausgerüstet Übungen ausiühiten,
wahrend die Leute in Tabette XXV ohne diese Ausrüstung besdiäf-
tigt wurden. Nun aber findet sich auch bei den Dragonern, deren
Puls schon vor den Übungen etwas lebhafter ist' als der der In*
fanteristen, nach dem Reiten eine besonders hohe Pulsfrequenz, ob-
wohl die Übungen ohne jegliche Belastung ausgeführt wurden.
Anhaltendes Trabreiten wirkt also beschleunigend auf die Herz-
tätigkeit. Unregelmäßigkeiten des Pulses und Dikrotie wurden, soweit
* Bei Kavalleristea machte solche Untersachan^en der russische Forscher Fede-
rolf (über die Oberbftrâmig und die Krankheke» der jungea Soldaten in der KtvaUerie.
Wratseh (Der Axzt] 1899 Nr. 48 ßn nusiseher Spnche]). Er lud die lUoinsehwelle
am Jngum nnch dem Exerzieren um 4,5 mm größer als vor dem Exerzieren.
' Ziint/, und Schnmburg; Sütdien ru einer Physiologie de=; Marscbcs. Biblio-
thek von Coler. Sammluug von Werken aus dem Herichtc der med. Wiss. unter be-
sonderer Beifteksíehtígang der aülitinnedixidsehcn GeUele. Hermsgeg. von O. Sehjei^
id&g. BerUn, Hirsehwald 1901; Bd. 6, S. sjft
^ Mögliebenrdse infolge vorlieigegengener Besorgung de« Pferdes.
Digitized by Google
Bedeboiigeit zwìacbea geistiger Ennttäm^ «nd Hantteniibiliat
sie sich Uberhaupt durch Abtasten erketmen HeÛen, bd den In-
isuBteristen nach dem Exerzieren häufiger wahrgenommen ais bei den
Kavalleristen.
Außer an Soldaten habe ich auch an Schülern noch weitere
Beobachtungen gelegentlich des Turnunterrichts gemacht. Die er-
höhte Pulsfrequenz nach dem Turnen der in den Tabellen XXVHI und
XXIX aufgeführten Schüler weist darauf hin, daß das Turnen in
dieser Hinsicht nicht wirkungslos war. In beiden Tabellen fínden
sich nach den Übungen wieder erheblich vergrößerte Ra um schwellen.
In Tabelle XXVIII ist die Anzahl der addierten Ziffern vor dem
Unterricht, mit Ausnahme bei M. in allen Fallen größer als nach
dem Unterricht. Und während das Rechenrcsultat vor dem Turnen
bei allen sechs Schülern richtig ist, findet sich nach dem Turnen
nur bei zwei Schülern ein richtiges Ergebnis. In Tabelle XXIX
haben zwar fünf Schüler nach dem Turnen mehr Ziffern als vor
demselben ack'-iert, diejenigen aber, welche vor dem Unterricht richtig
addierten, haben nachher, ausgenommen Pf., fehlerhaft gerechnet,
Rom. hat nach den Übungen ein richtiges Resultat erhalten, wälirend
TMO» ZZ3L
Beoba«htiing»tftg 13. IL 0$.
1
Nim«
Anz&tU der
addierten
Ziffern vor
dem Tonieii
Bemerkung über
dää Endresultat
Anzahl der
addierten
Ziifem nach
dem Tarnen
Bemerknng über
das Endresultat
A. Fv.
«5
richtig
30
richtig
Schw.
30
richtig
42
richtig
Or.
51
richtig
51
richtig
Spi.
44
riditig
39
fiehtig
Doc.
3«
26
richte
Rohb.
33
richtig
28
richtig
39
richtig {
3"
nVhtiw
J. Bhm.
34
richtig
22
114 stau 127; Irrt. 13
Cord.
a?
rididg
U
taS ttatt 137; Inrt. i
Zr.
so
riditig
50
269 atatt 361 ; Irrt. 8
Aue.
3«
richtig
38
186 statt 193; Irrt. 7
Rhn.
24
richtig
28
151 statt 154; Irrt. 3
Lk.
21
richtig
27
152 statt 136; irrt, 16
P. Bbm.
5»
275 statt 266; Irrt. II
47
t6z statt M*'t IzTt 30
Ry.
36
iSs ttitt 184; Irrt. I
4t
113 statt 303; Int 90
Mcy.
43
209 statt 219; Irrt. 10
48
244 statt 293 ; Int. 49
Gnu
28
125 statt 137: Irrt. 12
35
richtig
Fr.
50
257 itatt 24Ü; irrt. Ii
55
1 richtig
Intentât. Archiv für Schulhygiene. 1.
Digitized by Google
366
H. GrktbMh,
er sich vorher irrte. Bemerkenswert ist, daû Pf., als ich ihm am
nächsten Tage auí sein Btiagen das Rechenergebnis mitteilte, be-
merkte: »Beim zweiten Male geht das Rechnen nach einer Stunde
schon schneller und besser, weil man Übunt^ erlani;t luit-.
Da sich bei sämtlichen Versuclicn, die bezüglich der Korpcr-
iihunf^en angestellt v.urden, ergeben hatte, daß die Raumschwelle
nach mehr oder weniger angestrengter körperlicher Tätigkeit eine
Zunahme erfahrt, sah ich bei einem weiteren Versuch, den ich mit
i8 Obertertianern vornahm, von der ästhesiometrischen Messung ab
und lieO die Schüler nur addieren, und zwar diesmal i'/, Minuten
lan^. Das Versuchsergebnis ist in Tabelle XXX S. 365 aufgeführt. Vor
und nach der Turnstunde haben 7 Schüler richtig addicit. Darunter
haben 2, A. Fv. und Schw., nach dem Unterricht 5 bzw. 12 Ziffern
mehr geliefert als vor demselben. Bei einem Schüler Or. fìnden wir
in beiden Fällen die gleiche AnxahL Bet 4 Schülern: Spi., Duc,
Rohb. und GUdst ist die Anzahl der richtig geredmeten ZUTem
nach dem Tomen kleiner als vorher. Von den 6 Schülern: J.Bhm.
bis Lk., welche vor dem Turnen ein richtiges, nach demselben da-
gegen ein falsches Resultat erzielten, ist die Anzahl der gelieferten
Ziffern bei J. Bhm. und Cord, nach dem Turnen kleiner als vorher.
Bei Zr. ist sie in beiden Fällen gleich. Die übrigen 5 Schüler Aue,
Rhm. und Lk. haben nach dem Turnen mehr Ziffern addiert als
vorher. Drei Schüler: P. Bhm., Ry. und Mey. haben in beiden Fällen
fehlerhaft gerechnet, der Fehler ist nach dem Turnen erheblich
gföOer ausge&llen. Dabei hat P. Bhm. beim zweiten Versuche noch
4 Ziffern weniger addiert. Die beiden letzten Schüler in der Tabelle
haben sich bei einer kleineren Zifferanzahl vor dem Turnen geirrt,
iriihrend sie nach demselben eine größere Ziñ'eranzahl richtig b^
rechneten. Nach den Ergebnissen in Tabelle XXX wird man, falls
man die Metbode überhaupt als brauchbar anerkennt, nicht umhin
können, dem Schulturnen auch eine geistig ermüdende Wirkung zu-
zuschreiben. Immerhin bleibt im Hinblick auf die in Tabelle XXVII
bei den Dragonern aufgeführten V'ersuchsergebnisse zu erwägen, ob
nicht ein bestimmtes Maß körperlicher Bewegung statt ermüdend
geradezu erfrischend wirkt. Wenn sich trotzdem auch in solchen
Fällen die Raumschwellen, freilich weniger erheblich, vergrößern, so
mögen dafür noch andere, bisher unbekannte bzw. wenig studierte
Umstände in Betracht kommen. Die Ansicht, daß ein gewisses
Maß körperlicher Betätigung die geistige Leistungsfähigkeit erhöht,
ist von Sakakt' ausgesprochen worden, und Zuntz und Schum-
* S»k«lci «. a. O., S. 6a.
Digitized by Google
ÜC2.iebungen ¿wuicheQ geistiger Ermüdung and iiauucnsibuitaC.
367
bttrg' beliauptoii daß »leichte Itfarsche geradezu belebend, er-
frischend und anregend wirken«.
Da der Druck der Luft und die mit Lambrechts Polymeter er-
mittelte relative Feuchtigkett derselben während der Versuche an den
Soldaten und Sdiülem fast bzw. vollkommen konstant blieben, die
Lufttemperatur nicht oder höchstens um i ** differierte} und bei den
in den Tabellen XXVIII und XXIX aufgeführten Beobaditungen auch der
Kohlensäuregehalt der Luft derselbe blieb, so kann von einem Ein-
fluß dieser physikalischen Größen auf den Unterschied der Raum-
schwelle vor und nach den Übui^n am gleichen Beobachtungstage
wohl nicht die Rede sein.
Tabèlle XXXI .
Beobachtung vom i. III. 05 morgens.
Vor dem Turnunterricht Nach dem Tumanterricht
Untersekunda, Cötos B Untersekunda Cütus C
I>archschnittsalter der Schüler t6 Jahre Durchschnittsalter der Schaler 16 Jahre
If «me
Anzahl der
addierten
Ziffern
Bcmeikiuig ttber
das Endrenltet
1
Name |
Anzahl der
addierten
Ziffern
Bemerkung Ober
das Eodresoitat
I. Cfts.
SS
richtig
t. Ba.
SS
166 statt 284;
2. Du.
35
Irrt. 118
3. Ebh.
1 »5
richtig
2. Brap.
S3
256 statt 262;
4. Grhz.
36
richtig
Irrt. 6
5. IC Hn.
49
richtig
3. Bttb.
40
251 statt S40;
6. P. Hiz.
39
Irrt. 9
7. Kr.
50
richtig
4. Dm.
32
richtig
8. Mllg.
35
richtig
5. Fr.
46
richtig
9. Spt.
45
richtig
6. Js.
39
198 statt 195;
to. Wf.
«4
96 statt 9S;
IlTt 3
Irrt. I
7. Kpf.
49
richtig
II. Wk.
33
173 statt 173;
8. Spdl.
28
113 itatt 134;
Irrt. 1
Irrt. 21
12. KL
20
loi statt 104;
9. Thm.
50
282 statt 297;
bit. 3
Iirt. 1$
to. Tov.
39
158 statt 147;
Irrt. II
II. Woe.
50
122 ätatt 282;
Irrt 160
1». St
73 tt»tt 105;
Irrt. 33
* Zniits imd Sebnnibarg «. «. O., S. 136.
' Die mit gleichea Hummern bezeichneten Versuchspersonen erhielten mr Aoy
ßthnug der Addition dieselben Ziffern in gleiche Reihenfolge.
34*
Digitized by Google
H. Griabach,
Um bei wiederholten Rechenversuchea mit den gleichen
Schülern wachsendes oder erlahmendes Interesse derselben, Antrieb
und g^eoseitige Besprechung und Beeinflussung der Schüler unter"
Tabeüä XXXII.
Beobachtung vom i. III. 05.
Vor dem Tfenuintecrieht
Untersekunda, Ccittis E
Dnrchschnitttalter der Schüler 16 Jabre
Nach dem Tnrmmteiriebt
Untersekanda, Cotas C
Durchicbiiittsalter der Schüler 16 Jahre
Name
Schwelle in mm bei eioem
Druck bi* 5 g
Name
Schwelle in mm bei einem
Druck bis 5 g
1 Cm.
4 r.rhz.
5 Ml Ig.
9 Spi.
IO VVg.
Beobae
4
4
4
3>5
3
btaiig vom s. III. 05, mor
1 Ba.
4 Dm.
5 S'iril.
9 Ihm.
10 Ton.
gens naeb d
8
8
10
6
em Turnvnter rieht
Uatevsekonda, Gtttiis A.
Ddrdttcfanittsalter der Scbttler 16 Jahre.
Name
Anzahl der
addierten
Ziffern
Bemerkong aber das
Eadresnltat
Crd.
47
256 statt 257; Irrt.
I
Gno.
36
149 statt I j6 ; Irrt.
»3
Übt
35
Lbr.
4<
249 statt 248; Irrt
I
Mtfa.
50
289 statt 260; Irrt. 29
PI.
48
263 statt 260; Irrt.
3
Po.
35
187 statt 179; Irrt.
8
Rb.
47
27a Statt 265; Irrt.
7
Smt»
50
ri^dg
Sdrnv.
34
170 statt 179; Int.
9
So. '
40
richtig
Vg. 1
37
richtig
einander, sowie einen selbst bei der kurzen Dauer des Verfahrens
mâglidierweise sidi gdtend machenden EinflnÛ der Übung zu um-
gehen, habe ich den Rechenversuch endlidi noch mit drei, die
* Sämtliche VersnchspeiMBen erhieltes «tr Aviliihniiig der Additloii dieaelben
ZUSerA in gleicher Reihenfolge.
Digitized by Google
Betiehangen zwischen geistiger En&üdang ond lUotsensibilität.
369
ä^6iesiometrische Ftüfting^ mit zwei verschiedenen Gruppen von
Schülern gleîdier Alters- und Bildungsstufe aus drei bsw. zwei ver-
schiedenen Cöten der Untersdconda unter gleichen Bedingungen
in der Aft an^estdlt, daß ich die eine Gruppe vor, die anderen
nach dem Turnunterricht untersuchte. Die Ergebnisse sind in
den Tabellen XXXI, XXXn und XXXIII s. S. 367 u. 368 enthalten.
Ein Blick auf Tabelle XXXI belehrt uns» daß von 12 Schülern
aus Cötus B vor dem Turnunterricht 9, aus Cdtus C nach dem-
selben nur 3 richtig gerechnet haben. Diese letzteren 3 Schüler
haben weniger Ziffern addiert als die zugehörigen Kameraden in
Cötus B. Die Schüler des Cötus C, welche gleich viel oder mehr
Ziffern addierten als die Schüler in Cötus B, haben sämtlich ein un-
richtiges Endresultat aufzuweisen. Aus Cötus B haben 10, 11 und
12 auch unrichtig gerechnet; der von ihnen begangene Fehler ist
jedoch erheblich kleiner als der ihrer Kameraden in Cötus C. Die
Tabelle XXXIII zeigt, daß von 12 Schülern aus Cötus A nur 4
richtig rechneten. Im ganzen wairden in Cotus B 446, in Cöttis C
493 und in Cotus A 495 Ziffern addiert. Trotz der Mehrleistung
in den Goten C und A ist im Hinblick auf die Beschaffenheit des
Endresultats geistige Ermüdung der Schüler dieser Cöten nach
dem Turnunterricht anzunehmen. Für 5 Schüler des Cötus C wird
diese Annahme durch das in Tabelle XXXil verzeichnete Ergebnis
der ästhesiometrischen Messung bestätigt.
So unvollkommen am Ii iiuaicrhin die Additionsmethode aus den
früher angegebenen Gruadcn ist, so schcuit bie bei einiger Vorsicht
doch zur Beurteilung geistiger Ermüdung verwendbar zu sein, insbe-
sondere dann, wenn sie mit der ästhesiometrischen Metbode kom-
biniert wird. Im allgemeinen ergibt sich alsdann, daß die mit beiden
Metìioden erzielten Befunde sich gegenseitig bestätigen.
Die soeben mitgeteilten Untersuchungen an verschiedenen Gruppen
von Schülern derselben Bildungsstufe führen mich zur Besprechui^
von Beobaditungen, welche M. C Schuyten unlängst veröffenüidit
hat. Daß der Nachmittagsunterricht auf Lehrer und Schüler in den
meisten Fällen ermüdender wirkt als der Vormittagsunterricht, daß
Lehrer und Schüler am Nachmittage weniger leistungsfåhig sind, ist
eine vielfach verbreitete Ansicht, und man darf wohl hinzufügen,
eine Tatsache. Bei meinen im Jahre 1903 in mehreren tausend
Volks-, Mittel* und höheren Schulen angestellten Umfragen haben
mir 60 Prozent der Direktoren und der übr^en Lehrer die Ansicht
geäußert, daß die Nachmittage vollkommen untorrichtafrei bleiben
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370
H. Griesbteik,
müßten, bzw. daÛ neben 2 bis 3 firden Nachmittagen die übrigen
ausschließlich mit technischen Fächern zu belegen seien'. Auch in
den Verhandlungen des I. internationalen Kongresses für Schulhygiene
in Nürnberg fanden diese Ansichten lebhaften Widerhall. Schon
äurch die eingangs dieser Arbeit erwähnten experimentellen Unter-
suchungen von mir und Anderen ist, glaube ich, nachgewiesen worden,
daß die Ermüdung im wissenschaftlichen Nachmittagsunterricht nicht
selten den höchsten Grad errricht, und meine im vorhergehenden
gegebenen Tabellen bestät:Lyi.n diesen Nachweis aufs neue. Es
• tauchen aber gelegentlich immer w ieder Zweifel an dieser Tatt iche auf.
M. C. Schuyten' hat sich unter Anwendimg der Gedaclitnis-
methode mit der Frage von einem bestimmten Gesichtspunkte aus^
befaßt. Er ließ Gruppen von einigen 20 Schülern und Schülerinnen
der Primärschulen in Antwerpen drei Reihen von acht zwciziffcrigen
Zahlen, die ihnen vorgesprochen wurden, nachdem jede Zahl von
aiien gemeinsam wiederholt worden war, zu. Anfang des Vor- und
Nachmittagsunterrichts aus dem Gedächtnis niederschreiben, wozu
* Griesbach: Der Stand der Scbolhygienc in Deutschland. Vortrag, gehalten
am 25. September 1903 in der zweiten allgemeiDen Sitzung der 75. Versammlung
d«ntwto Httnrfoneber «nd Ante b KatwL I^pzig, F. C W« Vogel 1904, S. 41.
NeoenKiigi håbe ich vidfiudi die Ecfiduin^ geoMelit, dan bd Neehinitbigmatenicht,
nMnendieh im Sommer, die Erledigung der hilnslichen SchtilMfgaben von den SchUlera
bis mm nächsten Morgen vor Beginn de'= Unterrichts hinniisgescbobeti wird. Dann
beginnt schon um 61', manchmal schon um 5h die geistige Tätigkeit. Hierdurch wird
Æe geistige Anitiengung am Morgen, der gewdludleh bb »>> lail Ustetridit beitíit
i$t, gm MSefordentUeh vermebrt, «ad mit Reebt betont G. Heigel (W&knsstlblte
nad Willenskraft, eine sozial-pädagogische Studie. Wien n. Leipzig C. Fromm 1905
pg. 49\ daß der Schüler bei solchem Verfahren in dem Bewußtsein unvollendeter
Vorbereitung und in der Besorgnis etwas va verschlafen sieb die Nachtruhe stört und
«u Morgen, gejagt voo der pdaigenden Ungewiisheit ob die Zeit cor Erledigung der
VorbevrîtttBi; noeh enareidit, ans Werit geht Bei dieter Gdegenbeit möge Hergel
mir Übrigens gestatten ihn darauf hinzuweisen, daß er mir an vier Stellen seiner
Schrift, pg. 60, 69, 74 und 84 .\n-sspruche zuschreibt, die ich nie getan habe. Hätte
er meine »hygienische Schulreform« gelesen — es ist mir nicht bekannt, daü noch
eim aaderer Autor meinet Namens eine Sclirift dieses Titds verfaßt hat — so würde
er gefimda habe«, daß ieb lüebt der Autor dieier Citate bhi, tmd daft iMnie Sebrift
zu seinen Anaiditeii, wie er sie aehon in der Bnleitong entwickelt, in schroffem Gegen*
satz steht.
* M. CSchuyten: Sur kä méthodes de mensuration de la fatigue chez les
élèves. AicMves de psychologie I. IL 8. Oct 1903 p. 321 ff.
3 Han Icann Sehnytens Verfahren anch aïs »Testmethode« f&r die Be>
nrteünng der Intelligenz der Schüler lienutzen, da im allgemeinen angenommen wird,
daß intelligente Menschen ein besseres Gedächtnis besitien als anintelBgCnte, due
Annahme, die allerdings durchaus nicht immer zutrifft.
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Beziehangen zwischen geistiger Ënnudong and Hantsensibilität
37>
dne TÀit von zwei Minuten gewährt wurde. S chu y ten machte die
Beobachtung, daO, wenn er die Venudie morgens begann» bei der
Fortsetzung am Nachmittage weniger ZiiTem richtig wiedergegeben
wurden. Wenn er dagegen den Anfang des Versuches auf den Nach-
mittag verlegte, wurden bei der Fortsetzung am andern Morgen
weniger Ziffern richt^ reproduziert. In beiden Fällen experimentierte
er mit derselben Gruppe von SchiUem und Schülerinnen. Er fiigt
jedoch hinzu, daß das Interesse, welches die Schüler den Versudien
entgegenbringen, für das Ergebnis derselben in Betracht zu ziehen
sei. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machei^ müsse man daher
nicht mit denselben Schülern, sondern mit Gruppen verschiedener
Schüler desselben Alters, desselben Bildungsgrades und gleicher
Herkunft arbeiten, und zwar nur einfflal| jedoch unter vollkommen
vergleichbaren Bedinpfungen.
Ich habe Schuyltns Zwei-Minutcii -Versuche wiederholt und
will meine I't ubachtungen in Nachstehendem mitteilen: Ich wählte
zunächst auch eine Gruppe derselben Schüler, mit der ich 4 Versuche
anstellte; zweimal begann der Versuch nachmittags und endete am
nächsten Morgen, zweimal begann er morgens und endete am gleichen
Nachmittag. Am i8./iq. November 1904 (Beginn: nachmittags am
18. XI. 2''; Schluß; morgcr.s am 19. XI. jnd am 23. November
1904 (Beginn: morgens 8^; Schluß: nachautta^s 2^] konnte ich
Schuytens Angaben bestätigen. Am 15./16. November 1904 und
am 25. November 1904 erhielt ich jedoch trotz der Annahme
Schuytens, daO das Interesse der Sdifiler am Neuen behn ersten
Versuch besonders groß sei, und trotz des allenfalls vorhanden ge-
wesenen Willens und Ehii^eìxes der Schüler, stets mfigUchst viele
Ziffern richtig wiederzugeben — eine Annahme, die mir näher zu
li^en scheint als die mai^elnden Interesses », im Nacfarntttags-
veisuch verminderte Leistungsfähigkeit^ wie die Tabellen XXXIV und
XXXV auf S. 371 bzw. 373 zeigen.
Diese Versuche wurden mit Untersekundanern (Abteilung Q der
Oberrealschttle in Mülhausen angestellt Unter den Versudien, weldie
der Rektor der dortigen Mittelschule, Herr Limacher, auf meine Bitte
mit gleichalterigen Schülern seiner Anstalt unter denselben Bedin-
gungen unternahm, ist auch ein Fall zu verzeichnen, bei welchem das
Ergebnis der Morgenleistung grrößer ist als das der Nachmittage
leistung tags zuvor, wie Tabelle XXXVI auf S. 374 zeigt.
Eingedenk der Forderung Schuytens habe ich, behufs Aus-
fiihrung und Vergleichbarkeit einmaliger Versuche bei Gruppen
verschiedener Schüler unter gleichen Bedingungen, mit Unter-
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Seziebungen zwischen geistiger EnnUdung und Hautsensibilität.
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Bedehmifen switehen geistiger Ermfidong und HantseniibOiUt
377
Sekundanern des Gymnasiums und der Obenrealschule in Mülhausen
experimentiert. Ich gebe zunächst eine tabellarische Übersicht dieser
Versuche (s. S. 371 — 376).
In den beiden Tabellen XXXVII und XXXVIII haben wir es
mit gleichwertigen T ehmir^tnlten und mit gleicher Bildungsstufe
gleichalteriger Schüler zu tun. Diese Tabellen zeigen, daß die
Leistungsfähigkeit für das zur Anwendunpf i:felangte Arbeitsgebiet
bei beiden Typen der Schüler vor Beginn des Nachmittagsunter-
richts germger ist als vor dem Morgenunterricht. Ziehen wir auch
noch die gleichalterigen Mittelschuler aus Tabelle XXXVI zum Ver-
gleich heran, die allerdings nicht ganz auf derselben Bildungsstufe
stehen wie ihre Kameraden der beiden andern Anstalten, so finden
wir auch dort diese ìatsaclic bestätigt. Die Tabellen XXX\ 11
und XX]\.\'III geben auch über den, Grad der Leistungsfähigkeit
noch einigen Aufschluß. Sowohl bei den Morgen- als auch bei den
Nachmittagsversudien finden wir, daß die Oborrealsdiüler im Ge-
samtresttltat den Ideinsten Prozentsatz der ridit^ medergegebenen
Zahlen aulweisen. Am aufföUigsten tritt dies in dem Nadimittags-
versuch hervor. Wer in den Versuchsergebnissen einen Maßstab für
den Grad der geistigen Ermüdung erblickt, der müßte sagen, daß
die Oberrealschüler durch den Schulbetrieb am meisten angestrengt
werden. Überraschend wäre das nicht, wenn man bedenkt, daß
diese in der Pubertätsperiode befindlichen jungen Leute an manchen
Tagen 7, ja sogar 8 Schulstunden haben, und daß ihnen dazu noch
häusUche Schularbeiten aufgebürdet werden, die eine Zeit von 2 bis
3 und mehr Stunden umfassen.
Falls die Gedächtnisleistung zu Beginn des Morgenunterridits
größer ausfallt als die Leistung zu Anfang des Nachmittagsunterrichts
am gleichen Tage, wäre — immer vorausgesetzt, daß die Methode
überhaupt Anhaltspunkte zur Beurteilung der geistigen Ermüdung
liefert — die Annahme gerechtfertigt, daß die arbeitsfreie Mittags-
pause eine völlige Erholung nicht brachte. Eine Morgenleistung, die
geringer ausfällt als eine Leistung am Nachmittage des vorher-
i;elicnden Tages, konnte auf unzureichende Nachtruhe schließen
lassen. — Über die ermüdende Wirkung des Unterrichts im Verlauf
des Vor- und Nachmittags geben diese Schuy tenschcn Ver-
suclie überhaupt keinen Aufschluß. Um diesen zu erhalten, müßten
sie mit mehreren Gruppen von Schülern mindestens viermal am Tage,
nämlich zu Beginn und nach Schluß des geteilten Unterrichts, wieder-
holt werden, wobei allerdings eine möglicherweise eintretende Cbungs-
vvirkung zu berücksichtigen ware. Mit einer Gruppe von Schülern
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378
H. GciesbMrht
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1. Reihe: 13 24 35 46 69 70 85 90
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derselben Kl:isse habe ich zu Anfang und am Schluß des Vor-
und Nachmittagsuntcrricht.s solche Versuche ausgeführt. Das Er-
gebnis zeigt Tabelle XXXIX auf S. 37S u. 379 f.
Da dieselben Schüler viermal in Betracht kommen, sollte man
den Schuyten sehen Turnus erwarten. Wir finden jedoch vor
Beginn des Morgenunterrichts den höchsten Prozentsatz richtiger
Ziffern. Nach dem Morgen Unterricht sinkt der Prozentsatz nicht
unerheblich. Nach der Mittagspause steigt er wieder, erreicht aber
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Bedebmigen zivisdtcn gmtiger Ermiidaag aad HmitsensUnlitit
379
Beobachtuagstag: 1$. Xt04.
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nicht die Höhe wie am Morgen um 8^. Am Schluí3 des Nachmittags*
unteiTichts ist die Leistungsfähigkeit am bedeutendsten vermindert.
Diese Ergebnisse stehen meines Erachtens unzweifelhaft mit der
geistigen Ermüdung in Zusammenhang. Mir scheint diese Krklärungi
vorläufig wenigstens, plausibler zu sein als irgend ein • nnde'-e.
la seinem Nüraberger Referat hat Schuyten' Versuche mit
' M. C. Schayten; Kongre&bericht Bd. U, S. 189^;.
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38o
H. Griesbaeli,
Kombinationen von Buchstaben besprochen, welch letztere voo
Schülern und Schülerinnen verschiedener Klassen unter gleichen Be-
dingungen aus dem Gedächtnis niedergeschrieben wurden. Es er-
gab sich bei der Zusammenfassung aller Versuche, daß sich, falls
diese morgens begannen und nachmittags beendet wurden, am Nach-
mittage zwar weniger Fehler und Auslassungen, aber mehr Korrekturen
vorfanden. Begannen die Versuche dagegen am Nachmittage und
wurden sie am nächsten Morgen beendet, so brachte dieser weniger
Fehler, weniger Auslassungen und weniger Korrekturen. Am Schluß
seiner Mitteilungen spricht Schuyten sich dahin aus, daß der Nach-
mittagsunterricht, wie er schon in früheren Arbeiten betonte, wegen
der danuL verbundenen größeren Ermüdung zu beseitigen sei.
Ich kehre jetzt nochmals zurück zur Frage nach der Brauchbar-
keit der äsdiesifmietrisclien Methode behufe Emtittdung geistiger
Ermüdung.
• Bekanntlich hat die Methode einige Gegner gefunden, ja es ist
sogar behauptet worden, die Annahme^ daß geistige Ermüdung die
Hautsensibilität herabsetse, beruhe auf Irrtum. Sehen wir uns die
Schriften der G^^ner etwas näher an: Gineff, der die Asthesiometrie,
horribile dictu, zu den Medioden mittels psychischer Arbeit rechnet,
hat unter dem Einflüsse Meumanns einige Laboratoriumsversucfae
an sich und seinem Freund B angestellt. Auf der Gesiditshaut iand
er keine irgendwie konstante Herabsetzung der Empfindlichkeit nach
geistiger Ermüdung, dagegen machte sich der Einfluß derselben auf
der Haut der Unterarme regelmäßig bemerkbar. Obwohl wir es also
mit einer teilweisen Bestätigung der bisherigen Ergebnisse zu tun
haben, wirft dieselbe doch ein schiefes Licht auf Gineifs Versuche,
und sein Ausspruch auf Seite 3d: »Die Nerven der Mittelhand und
des Armes scheinen mehr zu ermüden als die der Gesichtsbaut, und
diese wieder mehr als die des Fingers« läßt vermuten, daß der Ver-
fasser vn dem Wesen der Methode keine richtige Vorstellung besitzt.
Germann' hat ausschließlich an einer Versuchsperson, seiner
23jährigen Schwester, experimentiert. Er hat die taghchen Versuche
auf eine einzige, eng umschriebene Stelle des Handrückens, eine
nach meiner Erfahrung leicht zu schmerzhaften Nachempfìndungen
' D. Giaeff: PrOfiuig der Methoden mr Mesnmg geistiger Ennädiing. ZQiiclier
Diss. 1S99.
* G er mann: On the invalidity of the aesthesiometric Meäiod as a, msåmut
of mental üitígae. P^ehologieal Review 1899^ VoL VJ, No. 6, Nov., pi^. 5^«-^59.
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Beaehoogen zwisclieo geistiger Ermüdung ond Uaatsensibilitit.
disponierte Stelle , beschränkt und diese einen Monat lang morgens
und attenda bearbeitet. Morgens worden 20, abends 22 Miungen
vorgenooimen. Bei den ersten 55 Früñingen wurden 50, bei den
letzten 7 sogar 100 Kontakte ausgefiihrt Jede Berührung dauerte
Sekunde, und swischen je 2 Berührungen lag eine Pàuse von
10 Sekunden. Der Druck, mit welchem die Spitzen aufgesetzt wur-
den, war konstant, und zwar gleich dem Gewicht eines bestimmten
Teiles des Instrumentes. Wie groB dieser Druck in Grammen aus-
gedrückt war, gibt Germann nicht an. In wdcher Richtung die
Spitzen aufgesetzt wurden, und ob diese Richtung stets dieselbe blieb
oder abgeändert wurde, wird nidit gesagt. Ich hätte wohl mal den
malträtierten Handrücken der Dame nach Beendigung der Unter*
suchungen sehen mögen I Germann hat nicht den Schwellenwert
für die Tastempfindung^ ermittelt, sondern er notierte die Zahl der
Irrtümer in den Angaben der Verøuchsperson über ihre ]l^pñndung
von 2 bzw. I Spitze, indem er dabei von dem Gedanken ausging, daß
diese Angaben im Zustande der Erholung richtiger ausfallen müßten
als im Zustande der Ermürlnng. Germann kommt zu dem Schluß,
daß der Prozentsatz der irrtumlichen Angaben iaber die Tastempfindung
in keiner Beziehung zur geistigen Ermüdung stehe. Es ist unbe-
greiflich, wie Germann aus seinen höchst einseitigen und für die
Beurteilung der Methode zur Messung geistiger Ermüdung fast gänz-
lich wertlosen Versuchen zu folgern wagte, daß diese Methode »is
absolutely inadequate for the determination of mental fatigue*.
Als zweiter Gegner ist der amerikanische Pädagoge und Psychologe
James H. Leuba' vom Bryn Mawr College zu nennen. Ob Leuba
und Ger mann sich g^enseitig beeinflußten, entzieht sieh meiner
Kenntnis. Es muß aber auffallen, daß beider Arbeiten den gleichen
Weg einschlagen und in der gleidien 2Eeitschnft unmittelbar auf-
einander folgen. Leuhas Laboratoriumsversuche, die er im Krae-
pelinschen Institut» damals noch in Heidelberg, anstellte, bexiehen
sidi auf seine eigene Person und einen Herrn Dr. Lindley nebst
Gattin. Spätere Versuche wurden in Amerika an sechs 19 bis
21jährigen Studentinnen vom Bryn Mawr College voigenommen, jedoch
nicht von Leuba selbst, sondern von drei älteren Studentinnen (t).
Ein ausreichend orientierendes Referat über das Aibeitskoi^lomerat
Leubas gibt Burgerstein auf Seite 468 f. seines mit Netolitzky
herausgegebenen Handbuches der Schulhygiene. Da dasselbe wohl
' J. H*Lea1»»: On die vilidi^ of the Griesbach Mediod of detendnliig fiitigdew
Fqrehologtcftl Review 1899. Vol. VI, No. 6, Nov., pag. $73—59^
Intenat. Aidihr fOr SdnlhygicB*» L SC
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IL Gfiaibadi,
in der Hand eines Jeden ist, der sich mit den in Rede stehenden
Dingen bescliäftigti so genügt es, inbetreff der Hauptsachen añidieses
Buch zu verweisen.
Einiges mag noch besonders hervorgehoben werden. Die geistige
Beschäftigung und Beanspruchung der drei Versuchspersonen: Leuba
und die Lindleys, ist mit der eines deutschen Schülers oder Lehrers im
Verlaufe des Schultafrcs nicht zu vergleichen. Die eine Versuchs-
person bcschäftii^c sich mit dem Lesen von Goethes Schriften in
der Ursprache, die andere las in Wundts Grundriß der Psychologie,
die dritte r^istrierte die Messungsresultate. Bei dieser Beschäftigung
fühlten sich alle drei in hohem Grade ermüdet (Î). Das Verfahren
Leubas, bei seinen Kurven das Ende des vorhergehenden Tages als
Aasgaiîçjspunkt des folgenden zu benutzen, ist zu beanstanden. Die
Beobaclitangen der drei Damen: Husscy, Locke und Wood im
Bryn Mawr College sind zweifellos mit größerer Umsicht vorge-
nommen worden, und eine gewisse Übereinstimmung im Verlaufe
ihrer Kurven ist unverkennbar. Es liegt jedoch die Vermutung nahe,
daß diese Damen unter dem suggestiven Einflüsse und dem Vor-
urteile Leubas standen. Leider hat Leuba aus einer gröDeien
Anzahl der von den genannten Damen erlialtenen Kurven nur 12
veröffentlicht Es ist su bedauern, daO die 3 weiblichen Experimen-
tatoren ihre Versuche nicht selbst publisiert haben.
Die Additionsversuche im Kraepelinschen Sinne, welche Leuba
zum Vergleich mit den Ergebnissen der ästhesiometiischen Methode
heranzieht, sind nach dem, was ich in den vorhergehenden Abschnitten
dieser Arbeit über Additionsversuche gesagt habe, als gänzlich ver-
fehlt zu betrachten.
Als dritter Gegner figuriert der Schulmann Ritter in EUwangen.
Seine Schrift' beschäftigt sich auf den ersten drei Seiten mit der
ästhesiometrischen Methode. Auf Seite 402 gedenkt der Autor der
Tatsache, daß die Versuchspersonen beim Aufsetzen einer Spitze
häufig zwei Spitzen fühlen, woraus er folgert, daß alle Schlüsse aus
ästhesiomr trisclicn Messungen haltlos sind. Diese Angabe, insbe-
sondere in ihrem Zusammenhange mit den spärlichen und oberfiäch*
lieh angestellten Versuchen, läßt vermuten, daß der Autor von
gewissen physiologischen und psychologischen Erscheinungen, die
bei ästhesiometrischen Untersuchungen eine RoUe spielen, keine
Ahnung hat
* C.Ritter: Ermüdun^messun^. Zeitschrift fìir Psychologe und Fbyaiolo^e
der Sinnetorgaae 1900. Bd. 24, Heft 6, S. 40ifi:
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Beziehangen zwischen geistiger &mUdaiig oad Haatsensibilitåt
3«S
Endlich ist noch Bolton' als Gegner su nennen. Er gibt su»
nädist eine Übersicht der bisherigen Ergebnisse Sstfaesiometriscfaer
und ergogmphisdier Untersuchungen. Dann wendet er sidi gi^ea
das von mir benutzte iUthesionieter. Daß er dieses Instrument nidbt
zu iuhren verstanden hat, geht aus der Bemerkung hervor, daO es
wegen seines zu groûen Gewichtes ein bequemes und leichtes Hand-
haben unmöglich mache. Das von mir ausschließlich in horizontaler
Lage' benutzte Instrument hat ein Gewicht von 136,57 g und ist
sehr angenehm und bequem im Gebrauch« Rutschende Bew^:ungen
' Thaddens L. Bolton: Ober die Bexiehangen zwischen Ermttdong, Raumsinn
der liant und MtiskelleittODg. FtychoL Arbeite», benuugeg. von £. Kmepelia. Bd. 4
Heft 2, 1902, S. 175 ff.
* Th. Heller (Stndkn sor Blîiidenpsychologie. Leipzig, Engelmaon 1904, S. 25}
gibt an, daß es mit dem Asäiestonetei alebt mdglleb sei, die Spitien anf die m natei^
sQcbende Haatstelle stets senkrecht aofirasetzen. Da die Spitzen untereinander immer
parallel bleiben, ist ihre gefinge Neiguno;^ ïti den Radien einzelner schwach gewölbter
Uautstellen m. Ë. kaum ron Belang fiir die Grobe der Ranmschwelle, geschweige denn
fàt den GrSßennntenGiiied dendben im ZasCmd« der Eimüdnng und Erbolung, weQ
die belwfeaden Wdlbangen miler gewöbnUeben UmsUndcn diesdbcn bleiben. Ebiige
speziell die Hautsen sibili Kt der Blinden betreffende Pnnkte werden von Heller
bei Gelegenheit der Ansein and e rsetzun gen zwischen M. Konz (man vgL anch dessen
Schrift: Zur Blindenphysiolo^ie iDas Sinnenvikariatj. Wiener med. Wocbensclirift
1902, Nr. SI und FQrtsebtnngcn) und Um (Der Blìndenlreund, Jahrg. 24, 1904, Nr. 10;
190$, Nr. I n. Nr. 3} im Kiibliek auf meine Sdirfft : »Vergleidiende Untenoelnittgen
über die Sinnesscbärfe Blinder und Sehender.« Archiv fiir die ges, Physlol(^e 1899
Bd. 74 u. 75, berührt und erörtert. Auf S. 5 (Blindenfreund 1905, Nr. 1} sagt Heller:
*Za jenen Faktoren, welche auf die Größe der Raumschwellen den bedeutendsten
Einünft gewinnen, gehdrt swdfeilm ^e Ermttdong; im Nediwds dieser Tstisfliie bc-
•tdit G.'t groftes ud mbcsbrdtbares Verdienst leb idbst babe nddi abereengt, daft
tíeb die durch Ermüdung bedingten Schwuibangen im psjrcblseben Zustande einer
Person in den Ergebnissen der Raanuinnsvcrsuchc deutlich widerspiegeln. Es gibt
wohl kein fdneres Reagens auf die Ermüdongswirkong einer Beschäftigung als die
Hestnng des Rumnnns.« In diesem Annq^mebe Ueglt müt mehr, als die Insber er^
bmditen Tatsadicn geseigt baben. Ja, Heller gebt sogar so wdt, daO er tat den
Sobwetlenwerten einen Ausdruck iUr die Veränderungen im pijreblscben Zustande
der Versachsperson während der Versuche erblickt; indem er annimmt, daß unter
der Einwirkung einer durch den Versuch entstehenden Ermüdung die Anfangs- und
Endwerte einer Versuchsreihe veäbiderten psydiol(^iseben Bedingungen ontersteben. —
Was die Ramnsebwelle der BUnden anbebu^, so mödite idi Emile Javnl g^^-
über bemerken, daß die Angabe auf S. 8 seiner Sehrift: Entre Aveugles (Der Blinde
und seine Welt. Deutsche Übersetzung ron Dr. med. J. riirkheim, Hamburg, Leop.
Voß, 1904), betreffs der Sensibilität der Fingerkuppe zu irrtümlicher Auffassong führen
könnte; es bandelt deb, wie auch iL Kam (BUndenfreond 1905, Nr. 3, S. 64) be->
tont, ttlebt nm den Zdgefinger^ sondern ttberbnvpt nm den Lesefinger. — Übrigens
bat J V n I in den Etaten anf S. 8 mdne Unteisaebnngen mit der Scbrift ^on M. Knns
verwechselt.
25*
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384
im Fedeiapparat kommen nicht vor. Wenn man allerdings das In-
strument bei horizontaler Lagerung des Kopfes der auf einem Sofa
Uzenden Versuchsperson zum Abtasten der Glabella in Tätigkei
setzt, wie Bolton es nach seiner Angabe auf Seite 188 getan halt
so bleiben allerhand Stöningen nach meiner Erfahrung nicht aus*
Der Umstand, daß Bolton nur durch eine lange Reihe von Einzel-
versuchen einigermaßen zuverlässige Werte erhielt, beweist, daß er
mit der Methode nicht genügend vertraut war. Ich möchte sogar
behaupten, daß diese >ein!LTcrmaßen zuverlässigen Werte« gerade
wegen der langen Reihe von Versuchen einigermaßen unzuver-
lässig wurden, wobei Ermüdungserscheinungen bzw. Übungseinflüsse
nicht die kleinste Rolle spielten.
Wenn Bolton auf Seite 184 angibt, ich hätte nach Turnstunden
gewohnlich keine Vergrößerung des Schwellenwertes gcíuadcn, so
beruht diese Angabe anf einer mangelhaften Lektüre meiner zu An-
fang der vorliegenden Untersuchungen zitierten Arbeit; er scheint
meine Tabellea X, XI, Xll, XVTIl, XIX und XXlll ubersehen zu
haben. — Was die Versuchsanordnung Boltons anbelangt, so ist
derselben insofern ein Vorwurf zu machen, als er sich mit Labo-
ratoriumsbeobachtungen und mit einer einsigen Versuchsperson,
emem Manne von einigen 30 Jahren begnügte, den er mit der
langweiligsten aller Arbeiten, dem fortschreitenden Addieren ein-
stelliger Zifiem bis su einer Dauer von 2 Stunden, zu ermüden suchte.
Bei der Ausführung der Messungen anf der Glabella hat Bolton
mit einem Spttzenabstand von 4 bzw. von 8 oder 10 mm begonnen
und von diesen Entfenmngen aus den Abstand erweitert bzw. ver-
engert, bis der Abstand 8 oder 10 und 4 mm erreicht winde. Das
ist (tir die Glabella ein zu kleiner Spiehraum.
Bolton behauptet, daß der Mann das Addieren stets als sehr
ermüdende Arbeit empfand, vielleicht empfand er auch Langeweile,
Unlust oder gar Überdruß, was Bolton auf Seite 206 selbst zugibt
Jedenfalls waren die »Verwirrung im Kopfe«, die sich einstellende
»Zerstreutheit« und die »ablenkenden Vorstellungen« den Versuchen
Boltons nicht günstig. Dazu kommt noch, daß der Versuchsperson
eindringlich mitgeteilt wurde, daß geistige Ermüdung das Empfindungs-
vermögen der Haut beeinflussen könne. Eine derarticyc Suggestion
ist zu beanstanden Bolton hat für die Messimp^ die wechselnde
Zahl der richtigen Angaben bei einem bestimmten Spitzenabstande
in Betracht gezogen und meint, daß bei der Vergrößerung der
Raumschwelle die Zahl der richtigen Angaben nach dem Addieren
stets kleiner sein müsse als die, welche vor dem Addieren bei dem
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Berichwigqi nrisehen g^áÉdgfer j^mOdug ond HantsensibUitit
385
nächst kleineren Abstände gewonnen wurde. Das scheint mir höchst
problematisch. Durch die geforderten Antworten: »eine Spitze
deutlich«, »zweifdhaft«! »zwei deutlich«, »wahrscheinlich zwei«,
»wahrKheinlicfa eine Spitze« wurde die Aufinerhsamkdt der Versuchs-
person zweifelsolme in ganz erheblichem prade auf möglidierweise
ungleich starkes Aufsetxen der Spitzen, auf Erwartungen und auf
Nadiempfindangen gerichtet, wodurch die Angaben nicht unwesent-
lich beeinflußt werden konnten.
Auf die Feststellui^ eines eigentUcfaen Schwellenwertes hat
Bolton fiberhai^ -verzichtet (Seite 211). — Die Redienversucbe
Boltons sold fìir die Lehre von der Ermüdung gSnzticfa wertlos,
da er nur die Quantität aber nicht die Qualität der Rechnungen
berücksichtigte. Alles das konnte in dem Laboratorium und unter
den Auspizien eines Mannes vorgenommen werden, dessen Name
Kraepelin ist Auf die Versuchsergebnisse Boltons hier näher
einzugehen, erscheint nicht mehr erforderlich, — sie richten sich selbst.
Eine Annahme Boltons muß ich jedoch noch zurückweisen. Auf
Seite 215 und 231 seiner Arbeit meint Bolton, ich sei mit der be-
stimmten Vorstellung", daß Ermüdung dio RaumschweHc vcrryrnßerc,
an meine Bcnbachtuni^en herangetreten. Das i'^t durchaus nicht der
Fall. Die Entdeckung, daß geistige Ermuclunj? die Hautsensibilität
vermindert, ist ein Kind des Zufalls. In einer histologischen Vor-
lesung über sensible Nervenendigungen in der Haut kam ich auf die
Weberschen Versuche zu sprechen und demonstrierte dieselben
mehreren Gruppen von Studierenden. Dabei benutzte ich verschiedene
Personen aus der Zuhörerschaft und fand, daß eine und dieselbe
Hautstelle bei verschiedenen Personen ungleiche Werte ergab. Ich
beachtete dieses Ergebnis jedoch nicht weiter. Nach einiger Zeit
machte ich dieselbe Wahrnehmur^. Nun bestellte ich mir einige
Schüler an einem Nachmittage, an welchem die Zeit ihnen
zu kommen erlaubte, und fand 2u meiner Überraschung, daß ich
midi bei meinen Demonstrationen geirrt haben mußte; denn dieselbe
Hautstelle ergab bei iünf von sieben Versudisperaonen denselben
oder annähernd densdben Wert. Jetzt wiederholte ich die Versudie
zuverschtedenenTageszeiten, und da ich hierbei an einer und derselben
Person versdiiedene Schwellenwerte erhielt, glaubte ich, daß dafiir
ifgendeine physiologisdie Ursadie anzunehmen sei. An Bezidiungen
zwischen Hautsensibilität und geistiger Ermüdung dachte ich noch
immer nidit, und es hat lange gedauert, bis ich diese Tatsache
richtig erkannte.
Kurz zusammengefaßt lautet mein Urteil über die Boltonsdie
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386
H. Griesbach,
Albeit: Sie muß sowohl in der Anordnung^ als auch in der Durcb-
iìihrung der Versuche als mißlungen betrachtet werden und ist voU-
kommen ungeeignet, audi nur einlies Licht in die schwier^
Ai^^lc^fcidieit zu bringen»
Im übrigen schließe idi mich, insliesondere auch mit Bezug auf
Germ an n 8 und Leubas Arbdten vollkommen dem Ausspruche
Vannods' an: »Quand on veut contrôler une méthode et critiquer
les expériences faîtes, il est juste qu'on réclame un matériel et une
&çon de procéder pareils, et c'est ce qu*ils n'ont pas fait«. Mittler-
weile hat die ästhesiometrische Methode und die durch sie erkannte
Beziehung zwischen Himermüdung und Hautsensibilität ja mehrere
neue Bestätigungen erfahren fzu vergi, die zu Anfang zitierte Lite-
ratur i, und es gereicht mir zu besonderer Freude, hier noch einen
Ausspruch S c hu y tens* zu zitieren, welcher lautet: »Ce n'est pas
sans émotion ciuc j'insiste sur ce fait vraiment remarquable, que la
méthode csthcsiométnque seule est sortie victorieuse de l'essai critique
que je viens de vous exposer*.
Nach Zurückweisung der Angriffe der Gegner mödite ich nun
nodi einige weitere ästiiesiometrische Beobachtungen mitteilen, die
aidi auf Erwachsene: Studierende der Medizin an der Universität
Basel und beamtete Personen, beziehen.
Bei densdben habe ich gewisse physikalisdie Faktoren: Tempe-
ratur, Koldensäuregehalt und relative Feuchtigkeit des Untersuchungs-
raumes, sowie den Barometerstand vor Beginn und nach Beendigung
der Untersuchungen in Betracht gezogen.
Temperatur, relative Feuchtigkeit und Dunstdruckmaximum wur-
den an einem Lambrechtschen Polymeter^ abgelesen. Die Tempe-
ratur wurde überdies noch mit einem in zehntel Grade geteilten
Thermometer kontrolliert. Die Kohlensäurebestimmung wurde mit
Wolperts Carbacidometer* ausgeführt. Dieser Apparat erlaubt ein
bequemes und schnelles Arbeiten; freilich wird damit nur eine an-
nähernde Genauigkeit erzielt, die für den vorliegenden Zweck jedoch
* Tb* VuBodt Nfimberger B«rie1ite. Bd.II, S. «65.
* M. C. Schayten, ebenda S. 108.
' Zu vergi. Griesbaeb: Phytikalisch-chcmische Propädeutik unter besonderer
Berücksichtig;ung der medizinischen Wissenschaften. Leipzig, Engelnuum, Bd. 1« S. 702.
* H. Wolpert: Eine «faiftehe Lafiptfifaagmiefliode tuf KoUenstare mit wîaen-
sehaMidter Gnuidlag«. Leip:^, BMOOgirtiier 189s (ni ve^ Gil««h«di Fro^eotlk,
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Becichaagen zwischen gmtiger EnaOdnng vad Haatsensibilìtit.
3Ô7
vollauf genügen dürfte. Es steOte sich bd der Hiiizuziehung von
Vergleiclispeffioiieii alsbald heiaus, daû die genannten physikalischen
Faktofen hinerhalb der in Betradit kommenden, vefhältniamäßig engen
Grenzen för die Haotsensibilität ohne Belang sind. Auch der Nahrung«-
aufiiahme der Versuchspersonen wurde Aufineiicsafflkeit zugewandt
Betrachten wir zunächst Tabelle XL.
T&beUe XL.
Schoñengerichtssitzung im Amtsgericbtagebäude zu Mülhausen am
30. Juli 1903 morgens 9**.
Schwellen'werte In mm bei einem I u ick bis zu 5g.
Glabella jugiua r. JJaumenballen Iwuppc des
Amtsrichter L., 36 J. alt.
Vor der Sitzung:
Nach der Sitzung i^:
Vertreter d. Staatsanwalts
Assessor Q., 30 Jahre alt.
Vor der Sitzung:
Nach der Sitzung:
»3
9
14,5
(Bütte)
8
14
10
X9»S
5»3
II
10
Ï4i5
Vcffgldehftiibelle.
Referendar W., 23 J. alt.
Vor der Sitzung: 9,5
Nach der Sitzung: 8
Schutzmann, 30 Jahre alt.
Vor der Sitzung: 11
Nach der Sitzung: 8
BemerknBfoi:
Temperatur des Saales:
CO|-G«halt der SaaUuft:
Barometerstand :
Relative Feuchtigkeit der SaaUuft:
Dunstdruckmaximum
10,5
10
8
8
T. Zeige ùngerà.
h5
2»3
2
1.5
",5 7 «
8,5 6 2
Vor d«r Sitnnig: Kaeli derStniig:
22,5 »C
0,7 Vn
738,7 mm
20 mm
S2,8«C
739 mm
20 mm
Während der Sitzung wurde keine Pause gemacht, die vier Vei^
sudispersonen nahmen keinerlei Nahrung zu sidi. Die während der
Gerichtssitzung geistig am meisten und stärksten beanspmditen und
desw^en untersuchten Personen sind der Amtsrichter und der Ver-
treter der Staatsanwaltschaft. Der Amtsrichter leitet die Sitzung.
Er vernimmt Angekls^e und Zeugen, vereidigt, befragt Experten,
verfolgt mit gespannter Aufmerksamkeit das Plaidoyer der Anwälte,
vogleicht von Zeit zu Zeit die Akten und begibt sich nach
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388 H. GfleibMli,
jedem Strafialle mit den beiden Schöffen in das neben dem Sitzungs-
saal gelegene Beratungszimmer, wo das Urteil nach eingehenden Er-
örterungen gelallt wifd. So dehnt sich die nicht geringe geistige
Arbeit des RichterSi die durch den steten Wechsel der zu behandeln-
den Materie und unter dem Einfluß von mancherlei psychischen
Momenten noch kompliziert wird, ohne Unterbrechung über mehrere
Stunden aus. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft verfolgt die Ver-
handlungen ebenfalls mit gespannter Aufmerksamkeit, überdenkt
während fier Beratung zwischen Richter und Schöffen nochmals den
vorliegenden Fall, um schließlich das nach seiner Überzeugung in
Betracht kommende Stratmaü zu beantrar^en
Der Unterschied in den Schwellenwerten des Amtsrichters und
des Staatsanwaltes vor und nach der Sitzung ist, wie die Tabelle XL
zeigt, nicht unbedeutend.
Im Hinblick darauf, daß die physikalischen Einflüsse der Um-
gebung während der Verhandlungen annähernd dieselben blieben,
und daß die unbeteiligten und unbe^chaUigtcu Versuchspersonen, die
im übrigen unter den gleichen Bedingungen wie die arbeitenden
staadtii, keine Erhöhung der SchwcUenwerlc ¿cigtcu, dürfte der
Schluß gerechtfertigt sein, daß es die geistige Ermüdung war,
welche den Schwelleawert des Richters und des Staatsanwaltes in die
Höhe triçb.
Bei der Vefgleichsperson Referendar W. stimmen die Schwellen-
werte vor und nach der Sitzung fast ttberein, die verhältnismäßig
hohen Schwellenwerte des Schutzmannes vor der Sitzung hängen
vidleicht mit Anstrengung im Dienst zusammen, von welcher er
irährend der Sitzung ausruhen konnte.
Tabelle XLI.
Schöfifengerichtssitzung im Amtsgerichtsgebäude zu Mülhausen
am id. November 19031 morgens g\
SdiweUeD werte in mm bei dnem DnA bis zn 5 g.
Glabella Jagnm r. DamnenballeB Kuppe des
Amtsrichter L., 36 J. ah;. (Milte) y. Zeifefiagen.
Vor der Sitzung: 5,6 7,5 5,5 1,2
Nach der Sitzung 12^ 15': 12,5 13,5 to 2
Vertreter d. Staatsanwalts
Assesor Q., 30 Jahre alt
Vor der Sitzung: 9,5 8,5 Q i,5
Nach Ablauf d. Zeit seiner
erforderlichen Anwesen-
heit 10^ 50': 20,5 18,5 14 1,8
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Beziehungen zwischen geistiger Lnnüdaog und HaatsensibiütäL
389
Vqgietehsttbelle.
Schwellenwerte In Dtm bei dbcm Drude Us so $ g.
GlabelU Jognm r. DmimenbaUeD Kuppe des
Referendar K., 23 J alt;
insofern nicht unbeteiligt,
als er die Urteile auszu-
arbeiten hat.
Vor der Sitzung: 10
Nach der Sitzung 1 2 ^ 20': 1 1,5
Bemerküngen:
Temperatur des Saales
CO,-Gehalt der SaaUuft
Barometerstand
Relative Feuchtigkeit der Saaliuft
Dunstdruckmaximum
(Mitte)
r. Zeigefingers.
II 10
13 10,5
Vor der Sitzung:
20OC
0,7Voo
738,4 mm
50^
1 7 mm
i»5
2
Nach der SitzoAg:
20,400
739 min
1 7,4 mm
Keine Unterbrechung der Sitzung, keine Nahrungsaufnahme.
Die Tabelle XLI gibt über die Messungseigebnisse an denselben
beamteten Juristen Aufschluß. Als Vergleichq>erson fand sich nur der
Referendar K., der aber insofern nicht ganz unbeteiligt war, als er
die ITrteUe aassiiarbeiten hatte.
Wir bemerken wiederum einen erheblichen Untersdiied zwischen
den Sdhwellenwerten des Amtsrichters und des Staateanwaltes vor und
nach der Sitzung. Namentlich bei letzterem, der sidi, wie ich nach-
träglich erfuhr, vor einer schwierigen Aufgabe und in einer verant-
wortlichen Lage befand, tritt der Untersdiied ganz bedeutend hervor.
Bei dem Referendar K., der schon vor der Sizung aus irgendeinem
hier nicht interessierenden Grunde verhältnismäßig hohe Schwellen
aufwies, fìndet sich entsprechend einer geringeren Arbeitsleistung
nur eine geringe Vergrößerung der Schwellenwerte.
Tabelle XLH.
Zivilsitzung im Amtsgerichtsgebaude zu Mülhausen am 21. Nov.
1903, morgens 9^
Schwdlenwcrte in »n bd dnem Dro^ b« sa 5 g;
Glábetla Jugfum r. Dmiiinenballan Knppe des
Amtsrichter L., 41 J. alt (Mitte) r. Zeigefingers.
Vor der Sitzung:
Durch ein Mißverständnis
mußten die Messungen
unterbleiben. *
Nach der Sitzung 12^ 25': 15 14,5 11 ij
Digrtized by Google
390
H. GrietlMdi,
Schwellenwerte in ram bel dnetn Drnck bis za 5 g,
GÌMhtiÌM Jagam r. DanmenbaUen Kappe des
Gerichtsschrclberaspirant
W., 21 J. ait, unbeteiligt.
Vor der Sitzung: 7,5
Nach der Sitzung: 7,6
Berne fknsw ¡
Temperatur des Saales
CCVGehalt der Luit
Barometerstand
Relative Feuchtigkeit der Saattuft
Danstdruckma: : i m u m
(Mitte/
9
8
6
5
r. ZeigefiDgen.
1,8
1,5
Vor der âtnng; Naeli der Sltmig:
X7*»C
737
1401111
17,5" C
737
14,5 mm
Keine Pause. Keine Nahruogsaufnabme*
Taball« XLm.
Zivil^crichtssitzun^ im Amtsgerichtsgebäude zu Iviuihausen. am
aS. November 1903, morgens g^.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis za 5 g.
Glabella Jitgqm. r, DaitiiieBbáUe& Kuppe des
Amtsrichter L., 41 J. alt
Vor der Sit^^uiif^:
Nach der Sitzung 12 55 ' :
(ICtte]
S 4i5
9»5 8,5
Veiglelclistabelle.
r.
4,8
7
I
«,5
Gerichtsschreiberasp ir ant
B., 21 J. alt, imbeteiligt.
Vor der Sitzung;: 4,5
Nach der Sitzung 12 50': 4,5
Bemerlttingen:
Temperatur des Saales
COj-Gehalt der SaaUuft
Barometerstand
Relative Feuchtigkeit der Saaiiuit
D uiiiitdr uckin a:^ 1 mum
5
5,2
5,3
5
1,2
I|2
Vor der Sitmng : Nach der Sitzung:
722 mm
12,5mm
18,5 °C
721,6 mm
15,5 mm
Keine Pause, keine Nahrungsaufnahme.
In Tabelle XLU und XLIII babe ich Messungen verzeichnet,
welche beide Male an einem anderen Amtsrichter L. vor und nadi
einer von ihm g^eleiteten Zivilsitzung gewonnen \vurden.
Leider konnten die Messungen vor der Sitzun^^ vom 21. November
nicht ausgeführt werden. Legt man aber die am 28. November
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Beûehnngeii zwiichea geistiger Krmädnng und HaatsensibUität ^çi
mocgois 9^ gewoaaenea Werte xugnmde, so ist nach den Werten
um 12^ 25' vom 3t. November auf eine bedeutende Ermüdung im
Veriaufe dieser Sitzung zu schließen, während die Sizung vom 23. Nov.
weniger Ennudung mit sich brachte.
Auf meine Frage nach den Anforderungen, wddie eine ZivÜ-
sitzung an das geistige Leistungsvermögen des dieselbe Lettenden
stellt, erklärte mir Herr Amtsrichter L. am 28. November, daß diese
sdir verschieden seien. In manchen Sitzungen kämen ganz unvor-
bereitete Fälle zur Verhandlung, wodurch dann die Lösung der Auf-
gabe erheblich erschwert würde. — Eme solche Sitzung war die vom
21. November. —
Die Vergleichspersonen in den Tabellen XLII und XLIII zeigen keine
nennenswerten Unterschiede in den Raumschwellen. Die Tabelle XLIV
bezieht sich auf einen Geistlichen, weicher die Güte hatte, sich mir
vor und nach seiner 35 Minuten umfassenden Predigt zur Verfiijnmg
zu stellen. Kin nciHienswcrtcr Unterschied in den Raumsch vdlcn
hat sich nicht ergeben. Damit stimmt die Aussage des betrefíenden
Herrn, daß ihn das Halten der Predigt nicht ermüde, überein.
Tsb«ll« XUT.
Messung vom ao. Desember 1903 in Mülhausen. Prot Kirche.
Schwellenwerte in mm bei einem Drack bis zn 5 g.
CSabelU Jagnm IQim r. Damnes- Kuppe des
(kOtte) bellen r. Zelgefingen.
Pfiurer Sch., 33. Jahre alt.
Vor der Predigt 10 •» 10': 7,5 10 4,6 4,8 1,5
Nach der Predigt 10»» 45': 7,6 10,5 4,5 5 1,4
Bemerkungen: Vor dem Gottndieiist: Neeh dem Gottesdiemk:
Temperatur der Kirche i2f^°C X2,5°C
Relative Feuchtigkeit der
Kirchenluft %
Dunstdriickm iximum 10,5 mm 10,5 mm
CO.-Gehalt der Kirchenluft 0,9 «/w >Vw
Der b Tabelle XLV aii%efuhrte Telegraphenbeamte kam nadi
seiner Mittagsmahlzeit vor Antritt seines achtstündigen Nachmittags-
dienstes und am SchluO desselben zur Beobachtung. Eine Dîflferenz
m den RaumschweUen ist vorhanden, wenn dieselbe auch bei weitem
nidit so groß ist, als man bei dem langdauemden Dienst vielleicht
erwarten könnte. Die geistige Arbeit des Beamten ist wohl mehr
mechanischer Art, und große Geschicklichkeit und Übung wirken
möglicherweise der Ermüdung entgegen.
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H. GrieslMèh,
Die drei Tabdlen XLVI— XLVlIa beziehen sich auf swei Loko-
motivführer nebst ihren Heizern. Der Rangierdienst, dem sie ob-
lagen, ist anstrengend und verantwortlich. Die Anstrengung
zum Thell in der steten Aufmerksamkeit, zum Teil in der körperKchea
Arbeit, bei der insbesondere die rechte Hand in Tätigiceit tritt
Tabelle XLV.
Messung am i8. Dezember 1Q03.
Schwelleuwertc in uim bei einem Druck bin zu 5 g.
Glabella Jugam r. DamnenbftUeii Kvppe dei
Telegraphist H», 40 J. alt, (Mitte) r. Zeigefiugen.
Tagesdienst 12^ mittags
bis 8*^ abends*
Messung um 11^55': 9,5 10,2 8 1,6
Messung um B^: 11,2 11,5 10,5 2
Bemerkungen ;
Temperatur des Apparatensaales Bahnhof Mül-
hausen là^'C i6<»C
Relative Feuchtigkeit der Saalluft • 50*^ 50
Dunstdruckmaximum derselben 13,5 mm 13,5 mm
COi-Gebalt derselben 1 0/00 »Voo
Barometerstand 739 737}8
Tabtìllti XLVI.
Messung vom 19. Dezember 1903, Mülhausen, Rangierstation Wanne.
Schwellenwerte in mm. Druck in g.
Glabella Jugum r. Daumeii- 1. Dramen-' Kuppe det
LokomotlvflUirer R. W., (Mitte) betten ballen r. Zelgefiiigen.
30 Jahre alt. Rangier-
dienst 12^ mittag! bii
8h abends.
Messung am 12^: we 6,51 bei / 7,5 5,5beiiog 3,S^«:iiog i,2beiiog
1.3 » » »
«i3 » » »
1.4 » > »
: w e
6,5
bei
7,5
5.5 bei 10 g
3,5 bei
log
we
6,5
1 einem
7>3
55 » » »
3.5 »
» »
e w
6,9
» Druck <
7i7
5»7 » » »
3,S »
» »
e w
6,6
bis zu
7,5
5,8 » » >
3j_2
» >
Mittel:
6,6 J
5 K
I7.5
5.6 bei 10 g
3.4 bei
10 g
1,3 bei lOg
Bei geringerem Druck erfolgten keine
bestimmten Angiben.
Menmig am 8^ ^«>Oi5 Ì bei / il,3 6,abeitog 4,sbdiog t,6bdiog
5' abendi: we 10^8 I dnem|ii,5 6,s > » > 4,$ » » » 1,7 » > »
ew II J Druck > 11,8 6,5 > » » 4i3 » » * 1,6 » » >
11.5 6.3 » » » 4.5 » » » 1,8 >> »
e w 10,7 j bis zu
Mittel: 10,75 ) 5 K
*i,5 <J)39l>eiiog 4,3Sbeiiog 1,68 bei lOg
Bei geringerem Druck erfolgten keine
bestimmten Angaben.
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Beziehangeo zwiscbea geistiger Ermüdang und HauUenäibilität
393
Lufttemperatur
Relative Feuchtigkeit der Luft
Dunstdruckmaxiinttiii
Barometerstand
um 12^:
—0,1
um 8^:
— 0,6
4,3mm
739»7
^216
4f4 mm
738,4
TMlAZLTIa.
Messung vom 19. Dezember 1903, Mülhausen, Rangierstation Wanne.
SdnraUeiiweit« In nun. Dradc Ing.
GUbèUa jugxim r. Daiim«ii« 1. Daamen« Knppe det
ballea
HeUer B. U., 24 J. alt
Dic»«twieinTld>.XLVI.
Ifemng um 12^: we 6,$
w e 6.4
e w 6.4
Mittel: 6^3
(Mitte)
bellen r. Zeigefiagen.
Messang am 8^:
w e 7
ew
bei
einem
Dnick
6,7bellog 4,5 bei log 1,9 bei 10 g
6,8 > > » 4,j > » » 1,8 » » >
6.6 » » » 4,5 » » » 1,8 > > »
6.7 bei 10 g 4,5 bei IO g 1,83 bei log
Bei Dracken unter 10 g waren die Angaben
unbesünunt.
7,5 6,8 bei 10 g 4,5 bei IO g a,3 bei 10 g
7,8 7 » » » 4,s » > » a,3 » » »
2.1 > » >
Uttel
« ^ iisj i 7,6 6,6 > > > 4J > > >
7»3l 5 g 17-63 I'L-I lü 4, 57 bei log
Bei Drucken unter 10 g waren die Angaben
nnbealininit
Bemerkungen: Wie in Tabelle XLVL
Imbelle ZLVn.
Messung vom 19. Dezember 1903, Mülhausen, Rangierstation Wanne.
Sdiwdlenwaite in am. Dradc bg.
Glabella Jngam r. Danmcn- L Daumen- Kuppe des
(lütte) ballen bellen r. Zeigefiagen.
LokomotívfQbrer M. B.,
40 Jahre alt Dienst wie
in Tabelle XLVI.
Memmg am ti^ w e 8
e w 8
Mittel: 8
bd einem
Dmck bis .
in S g
9.5 9,5î»el«og
9,7 9.6 * » »
9.6 9,5 bei IO g
— bdiog
— 2,t
> >
— 2,15 bei log
Messang um
8k:
w e 10
aw 10,2
Mittel: to,i
Bei Dnicken unter 10 g be^^tekt kdne deatliehe
Empfindung.
beidnem I 10,5 9,8 bei 10 g — 3,3 bdiog
Dradc bis J 10,5 9,9 » > » — 2,2 > » »
xn 5 g
I o. :
IO g
Bd Dnidcen nnter 10 g bestdit keine deotUdie
Empfindung.
Bemerkungen: wie in Tab. XLVL
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594
T»b. ZLVna.
Messung vom 19. Dezember 1903, Mülhausen, Rangierstation Wanne.
Schwellenwerte in mm, Druck in g
Glabella Jogom r. Daamen>
(Mitte) ballen
Heizer J. M., 22 J. alt.
Dienst wie Tab.XLVlI.
Messung nm la^: 6,2 | bei einem [7 4 bei 5 g
6,3 V Druck hh J 7A 4t * **
Blattei: 6,s$j tn 5 g |7,s 4bci$g
L Daumen* Kuppe de«
ballen r. Zeigefingers.
3,6
3,S
bei 5 g
» > »
1,5 bei 5 g
«iL» »•
3,5s bei S g 1,5 bel 5 g
MeMnog nm Sit;
; 9j5 i bei einem
9.7 i Druck bis
Mittel: 9,6 J XU 5 g
Bei Dntdien imter $ g bestellt kdne deut-
liche Empfindwig.
8,7 8,s bdsg 6b<i5g a,ibciSg
9 8.4 »»> 6»»» 2,I>>»
S.ï>5 8,45 bei S g 6 bei 5 g 2,1 bei 5 g
Bei Drucken anter 5 g besteht keine deut-
liche Empfindung.
Bemerkung eil wie in Tabelle XL VI
labeUe XLVIU.
Messung am 14. Dezember 1903, Mülhausen, Stellwerk Milte.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis zu 5 g*
GUbella
Jugum
(Httte)
r. Daumen-
balU»
Weichensteller G., 30 J. alt
Dienst: 1 2 mittags bis 8^
abends.
Messung um i"»: we 7,5 7,5 6,1
Messung um 7»» 50' we 10 10
Bemerkungen: um
Temperatur im Stellwerk I2*C
Relative Feuchtigkeit der Luft daselbst 60 ^
Dampfdruckmaximum 10,5 mm
Barometerstand wie in Tabelle XLVL
Kuppe des
r. Zeigefiogen
2,1
um 7*50'
ii.5*»C
10 mm
In der Tabelle XLVI ist der Wert der Raumschwelicu <1 is Mittel ¿uis
vier Beobachtungen; we bedeutet, daß die Ästhesionielcrspit/en aus
weitem Abstand einander so weit g^enähert wurden, bis ein Kontakt
empiundcn wurde; cw bedeutet, daß die Spitzen von ihrem Zu-
sammenschluß so weit \ neinander entfernt wurden, bis die erste
Doppelempfmdung eintrat. Die Schwellen des Lokomotiviuhiers sind
nach dem Dienst auf der Glabella und dem Jugum erheblich ver-
größert; am Daumenballen und an der Zeigeñngerkuppe ist der Unter-
schied geringer. Interessant und leicht verständlich ist der Umstand,
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Bedèbangea zwitelu» geistiger BnuBdang nnd HuitseiuiblUtSt
daß die Scbwdie un rechten Daum^nbaUen grjjtøer als am linken
ausfallt
Die Haut der arbeitsfesten rauhen Hände des Mannes verlangte
zur Erzielung einer deutlichen Empfindung einen stärkeren Spitzen-
druck als die Gesichtshaut Die Tabelle XLVIa gibt über Unter-
suchungen an dem Hetzer von derselben Maschine Aufschluß.
Die Raumschwellen sind die Mittelwerte aus drei Beobachtungfen
und zeigen nach dem Dienst im Vergleich zu denen des Führers,
insbesondere auf der Glabella und dem Jugum, eine geringere Zu-
nahme.
Bei dem Lokomotivführer in Tabelle XLVII und seinem Heizer
in Tabelle XLVlIa mußte ich mich, da die Zeit drängte, mit je zwei
Messungen begnügen. Die Messung am linken Daumcnballen fiel
beim Führer aus, da ( r : ich an der betreffenden Hand verletzt hatte.
Der Untercjchicd in den Schwellenwerten des Fuhrers vor und nach
dem Dienst ist kleiner als der seines Kollegen in Tabelle XLVI, ins-
besondere auf der Glabella und dem Jugum; dagegen ergab sich bei
seinem in Tabelle XLVII a aufgefüluten Heizer in den Schwellen-
werten ein größerer Unterschied als bei dem Heizer in Tab. XLVIa.
Ich erhielt den Eindruck, als ob der größere Teil der Arbeit auf der
Maschine der in Tabelle XLVII genannten Leute nicht von dem
Führer, sondern von dem Heizer vottbradit wurde.
Die Tabèlle XLVIII gibt über Untersuchungen an einem Weichen-
steller im Stdlwerk (Zentralweiche) AufschluÛ. Der Mann hat einen
veiantwortlichett Posten inne, und seine Aufmeiksamkeit ist unauf-
hörlich in Anspruch genommen. Man findet daher auch bet diesem
Beamten, an welchem wegen seiner fortwährenden Beschäftigung
nur eine Untersuchung vorgenommen werden konnte, die Schwellen
nach dem Dienste wegen der zweifellos vorhandenen geistigen Er-
müdung vergrößert
Es folgen nun auf den Tabellen XLIX bis LXVIU die Ergebnisse von
Untersuchungen, welche ich an 20 Studierenden der Baseler Universität
vor und nach meiner Vorlesung über Histologie des Menschen aus-
geführt habe. Die \'^orlesunGf erstreckt sich mit Einschluß der Demon-
strationen ohne Unterbrechung über 2 Stunden am Abend von 6 bis S\
Von 29 Hörem kamen 20 zur Messung.
In den Tabellen finden sich außer den Raumschwellen noch ver-
zeichnet: die Tageseinteilung^ der Studierenden und die auf die Räum-
lichkeit im Anatomiegebäude bezüglichen physikalischen Größen.
Bei sämtlichen Versuchspersonen, ausgenommen bei Ii. L. Tab. LI
(am Kinn], Frl. T. Tab. LH (überall], E. W. Tab. LXi (am Kinn und
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396
H. Grieibtebf
Daumenballcn) , A. A. Tab. LXVII (am Daumenballen) und M. W.
Tab. LXVm (am Daumenballen) ergab sich auf allen untersuchten
Hautstellen nach der Vorlesung eine Vergrößerung der Schwellen-
werte. Der Unterschied zwischen den vor und nach der Vorlesung
erhaltenen Werten betrug 0,1^5,5 mm.
Messung vom 26. November 1903.
SolnrelleBWCfte bi mm bei einem Drack bis za 5 g.
Glabèlla Jngum Kian r. Daumen-
Fr. Zb, stud med., 20 Jahre alt (Mitte) baüen.
Vor der Vorlesung: 7,5 10 6 10
Nach der Vorlesung: 12 15,5 8 11,5
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 97, — 11 Va Seziersaal.
— Fechtübnng.
2*/^ — 3 Spaziergang.
3 — 57. Hausarbeit
6—8 Koilcg.
Vor der VorlesTing; Nach der Vorlesang:
Temperatur dcb Saales 22° C 22° C
Relative Feuchtigkeit der
Saalluft %o% ^ofi
Dunstdruckmaximum 19 mm 19 mm
CO|<*Gehalt der Saalluft 0,80 ,,^ 0,8 Vqo
Tabelle L.
Messung vom 3. Dezember 1903.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis zu 5 g.
H. Lsch., stud. med., 2 1 J. alt
Vor der Vorlesung:
Nach der Vorlesung:
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 10 — 117, Haasarbeit.
1— a Fechtübung.
2 — 4 Spaziergang.
4 — 57« Hausarbeit
6—8 KoUeg.
Vor der Vorlemig: Nadi der VorictuBg:
Temperatur des Saales: 15® C î6*C
Relative Feuchtigkeit der
Saalluft 49)1^ 49i5)l^
Dunstdruckmaximum 12,5 mm 13,4 mm
COrGehalt der SaaUulft 0,75 Vw i»o6V«o
GlabeUa
Jngtim
(Mitte)
Kinn
r. Daunen-
ballen.
6,5
7,2
5,6
5|2
8,5
9i5
7,2
7»4
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Beziehungen zwiichea geistiger Ermüdang und UautsenstbiliUlt. ^gj
Messung vom 3. December 1 903.
SdiwdleBwcrte In mm bd einem Draek bb <a 5 g..
GlebdOa Jngum Kim r. Dwanaienbâllcii
(Mitte)
H. Kl., stud, med,, 22 Jahre ait.
Vor der Vorlesung: 6,2 6,5 6 6
Nach der Vorlesung: 8 8,5 5,8 7,2
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 9 bis 9'/, Spaziergang.
10 bis II KoUeg.
11 bis 12 Spasiergang.
2 bis Chemisches Labo*
ratorium.
4V4 bis Spaziergang.
6 bis 8 KoUeg.
T*bdto in.
Messung vom 3. Dezember 1903.
Sehwdienwerte in nm bei einem Drack bi« x«, $
GlmbèDâ Jagmn Kinn r. D«ttmnballett
Frl. T., stud, med., 26 Jahre alt. (Mitte)
Vor der Vorlesung: 7 7,5 6,5 6,5
Nach der Vorlesung : 5 6 5 4,5
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 8' , bis 11 Hausarbeit.
11 bis 2 Siesta.
2 bis 57a Hausarbeit.
5 7, bis 5' Weg ins Kolleg,
6 bis 8 KoUeg.
Tabelle Uli.
Messung vom 10. Dezember 1903.
Scliwdlciiwertft in mm bd einem Dmek bb zu 5 g.
Glabell« Jngnm r. Dånmenbellen Kvppe des r.
Fr. Ds., Stud. med, 2 2 Jahre alt Zeigefinge».
Vor der Vorlesung: 7 8,5 7,5 1,6
Nach der Vorlesung: 7,6 8,8 9,5 1,8
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 8 bis 9 Kolleg.
9 bis 12 SesiersaaL
12 bis 2 Mittagspause und
Spaziergang.
2 bis s Chemisches Labo-
ratorium.
5 bis 5^/4 Spaziergang
6 bis 8 Koll^.
lalcnat. Aicbiv fOv SchnlhygieM. I. «6
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39«
H. (mesbach,
Vor d«r Voileiang: Nach der Voricfong:
Temperatur des Saales: i7''C i8®C
Relative Feuchtigkeit der Saaliuft: 6t ^ bzfi
Dunstdruckmaximum: 14 mm 15 mm
CO,-Gehalt der Saalluit: 0,85 Vm i^^sVm
Messung vom 10. Dezember 190$.
Schwellenwerte in mm hei einem Druck his in 5 p
<^'IabelU Jugiim Kinn r. Danmenballen
P, V. B., Stud, med., 20 Jalire alt. (MIttei
Vor der Vorlesung: 5 5 3 5
Nach der Vorlesung: 5,6 5,5 5,4 5,5
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 8 bis 9 Kolleg.
9 bis 10 häusUdies Studium.
10 bis II Kolleg.
11 bis 1 2 häusliches Studium.
12 bis 2 Vi Mittagspause u.
Spanergai^.
»7« ^ 5 Chemisches La-
boratorium.
5 bis 6 Spazie^ang.
6 bis 8 KoUeg.
T»Mto LT.
Messung vom 10. Dezember 1903.
Sehwellenwerte in mm bei einem Dnick bis sit 5 g.
GUbelU Jugtim lUan r. DaomenbáUen
W. Dn., stud, med., 22 Jahre alt. (M«tte
Vor der Vorlesung: 7,5 7,5 6,2 5
Nach der Vorlesung: 7,6 g 7,8 7,2
Bemerkungen: Tagesbeschaitigung: 7' , aufgestanden,
8 bis 12 Kolleg.
12 bis i'/a Mittagspause.
2 bis 5 Seziersaal.
5 bis 8 Kolleg.
Messung vom 17. Dezember 1903.
Schwellenwette in mm htS. eiiiMii Druck bis cu } g*
Glabella Jugum Kimi r« Damnenballett
Dr. Sp . 2- Jahre alt (Mitte)
Vor der Vorlesung: 8,5 9 5,5 6
Nach der Vorlesung: 11,5 13,0 9,2 S
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung wurde nicht angegeben.
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BeziehangcD zwischen geistiger Ermíidang und HantsensibUitiit
399
Vor d«r Yorlcsaiig: Nach der Voriesaag:
Temperatur des Saales: 15® C i4>5'*C
Relative Feuchtigkeit der SaaUoft: 54^
Dunstdruckmaximum: 12,5 mm 12 mm
CO,-Gebalt der Saalluft: 0,73 V«o Oi7oV«o
Tabelle LTIX.
Messuxig vom 17. Dezember 1903.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis za 5 g.
Glabèlla Jugnm Kinn r. DanmønbaUen
(Mitte]
£. Wz., stud. med., 21 Jahre ^t.
Vor der Vorlesung': 7,5 8,5 7,4 7,6
Nach der \^orlesung: ii,i 10,6 7,5 8
Bemerkungen; Tagesbeschäftigung: 7 aufgestanden.
8 bis 9 Kolleg.
9 bis 117, Studium.
Ii'/, bis I Mittagspause.
174 bis 3 Fechtübung.
37, bis 47, Studium.
5 bis 8 Kolleg.
TabeUe LVIIL
Messung vom 17. Dezember 1903.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis zu 5 g.
Glabella Jugum Kinn r. Danmeaballen
Frl. M. D., stud. med., 25 Jahre alt. (Mitte)
Vor der Vorlesung: lo 11,4 6,5 7,2
Nadi der Vorlesung: 10,3 13,1 8,6 8,2
Bemerkungen: Tagesbescliäftigung: 7'/, aufgestanden.
8 bis 9 Kolleg.
9 bis II Studium.
1 1 bis5 Mittag8pause,Spftxterw
gangf Korrespondenz»
S bis 8 Kolleg.
Tnbilto IZX.
Messung vom 7. Januar 1904.
ScbweUenwerte in mm bd dnern Dnck bb n
5 g-
Glabella Jagum Kinn r. Daameabnllen
M. Ld., stud. med.. 207, Jahre alt. (M»"«)
Vor der Vorlesuni^: 5,5 5 3,5 5
Nach der Vorlesung : 7,2 8,8 6,6 7,6
26*
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H. Griesbach,
Bemerkungen: TagesbeschSftiguns:: aufgestanden,
8 bis 9 Kolleg.
9 bis 12 Studium.
12 bis 2 Mittagspause.
2 bis 5 Chemisches Labora-
torium.
5 bis 8 Kolleg.
Vor der Vorlesung: Nach der Vorlesung:
Temperatur des Saales : i6"C 15^ C
Relative Feuchtigkeit der Saalluft: 45^ 46,5^
Dunstdruckmaximum: 13 "íí" ^^»5
CO.-Gehalt der SaaUuft: 0,850/^ o^^i^j^
TaMl« LX.
Messung vom 14. Januar 1904.
Sdiwdleiiwert« in nun bd ^em Dnck bb
zu S g.
Glabella jugum Kinn r. Daumcnballes
O. St., Stud, med., 20'/, Jahre alt, M^)
Vor der Vorlesung: 4,5 5 3i6 4i5
Nach der Vorkiuag: 5)8 7 5 ^
Bemerkungen: Tagesbeschaftigung: 8 bis 10 Seziersaal.
10 bis II Kolleg.
11 bis la Sesiersaal.
1 2 bis 2 Mittagspause u. Rube.
2 bis 3 Studium.
3 bis 5 Spazieigang und
Gymnastik.
5 bis 8 KoUeg.
Vor der Vorlesung: Nach der Vorlesnag:
Temperatur des Hörsaales: 16° C io"C
Relative Feuchtigkeit der Saalluft: 42^ 44^
Dunstdruckmaximum: 13 '3 mm
CO,-Gehalt der Saalluft; 0,7V«« o»?«"/»
Tnh«n« £ZX.
Messung vom 21. Januar 1904.
Schwellenwerte in mm bei einem Dmclc bis
S C-
Glabella Jugum Kinn r. Danmenballen
E. W., stud. med., 19 Jahre alt.
Vor der Vorlesung: 5>4 ^ 5>6 9
Nach der Vorlesung: 9»^ 9»« 5i6 7i4
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Beziehungen zwischen geistiger £rmüdimg und HautsensibilitKt
401
Bemerkungen: Tagesbesdiäftigung: 8 bis 9 Privatarbeit.
9 bis 13 Sesersaal.
12 bis 2 Mittagspause.
2 bis 4 in Gesellschaft.
4 bis 6 Abendtnink«
6 bis 8 Kolleg.
Vor der Vorlestti^: Nach der VorlesVBc:
Temperatur des Saales: 15-5" C ló^'C
Relative Feuchtigkeit der Saalluft: 50^ 46^
Dunstdruckmaximum: 12,5 mm 13 mm
COj-Gehalt der Saalluft: 0,85^00 ^i^Vot '
Ti]»d2« ixn.
Messung vom 21. Januar 1904.
Sdiwellc&werte in mm hei einem Drack
bis zu .5
Glabella Jugum Kinn r. Üaumenballen
E. H., stud. med, Alter nicht genannt.
Vor der Vorlesung: 6,$ 8,5 5,2 10
Nach der Vorlesung: 9,5 10,5 6,4 10, s
Bemerkungen; Tagesbeschäitigung: 8 bis 9 KoUeg.
9 bis 10 Seziersaal.
10 bis II Kolleg.
11 bis 12 Seziersaal.
12 bis I Mittagspause.
1 bis 2 Studium.
2 bis 5 Seziersaal.
5 bis 8 KoUeg.
TttMUt izni.
Messung vom 28. Januar 1904.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck
bis zu 5 g.
Glabell« Jogttm Kinn r. Dttnn«nb«Ueii
A. Sch., Stud. med., 22'/, Jahre alt (Mitte)
Vor der Vorlesung: 6 6 3,5 5,9
Nach der Vorlesung: 7,6 7,5 5,7 8,6
Bemerkungen: Tagesbesdiäftigung: 8 bis 9 KoUeg.
9 bis lo'/a Studium.
107. bis 12 Spaziergang.
12 bis 2 Mittagspause.
2 bis 5 Chemisches Laborat.
5 bis 8 KoUeg.
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^02 Griesbach,
Ver der Vorlesaag: Nach der Vorlesng:
Temperatur des Saales: i8°C iî>î5°C
Relative Feuchtigkeit der SaaUuit: 50X 50^
Dunstdruckmaximum: 15 mm 13 mm
CO.-Gehalt der Saalluft: 1i57Vm Ot^^Vo«
TabeUe LZIY.
Messung vom 4. Februar 1904.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis zu 5 g.
GlabeUft Jvfum Kim r. Dtwineiiballea
W. Br, stud. med. dent. (Mitte)
Vor der Vorlesung: 3 4,2 2,5 4,6
Nach der Voriesung: 5,6 7,5 4,9 5,6
Bemerkungen: TagesbescMftigung : 8 aufgestanden.
9 bis ii'/s Chemisdies La*
boratonum.
1 1 7, bis 1 7. Mittagspause.
i7a bis 5 Chemisches La-
boratorium.
5 bis 8 KoUeg.
Vor der Vorleidng: Nach der Vorieamg:
Temperatur des Hörsaales: i5°C 14° C
Relative Feuchtigkeit der Saalluft: 52^ 48/IÍ
Dunstdruckmaximum: 12|5 mm 11,5 mm
CO.-Gehalt der SaaUuft: 2V«o 1*67%»
Tabelle LXT.
Messung vom 4. Februar 1904.
Schwellenwerte in mm bei einem Druck bis
xa 5 g.
Glabella Jngoin Kinn r. Daumeiiballeft
IMitt«}
G. K., stud, med., 25 Jahre alt.
Vor der Vorlesung: 6,4 4,5 4,5 5,5
Nach der Vorlesung: 6,8 6,8 5,2 7,6
Bemerkungen: Tagesbeschaitigung: 7 bis 8 Kolleg.
8 bis 12 Studium.
12 bis 1 Mittagspause.
I bis 3 Spaziergang.
3 bis 5 Studium.
5 bis 6 Spaziergang.
6 bis 8 Kolleg.
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Btdebwicai swiichCB g^ttìger Brmfidoag ond Hantsottibilitlt
403
Tabuli* LUI.
Messung vom 1 1. Februar 1904.
SehveUenweite In nn bei éntm Dnick big
m s g.
GUbell« Jagtim Kinn r. Daumenballen
(Mitte)
L. D., stud. iiied.| 28 Jahre alt.
Vor der Vorlesung: 7 7tB 5 4i5
Nach der Vorlesung: 7,6 10,4 6,5 6,2
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 7'/, auíjgestanden.
8 bis 9 KoOeg.
9 bis 10 Spazieigang.
10 bis 12 Stenographie.
12 bis 2 Mittagspause.
2 bis 3*/« Studium.
4 bis 5 Spa»ergang.
5 bis 8 Kolleg.
Vor der Vorlesnag: Nach der Vorletoig:
Temperatur des Saales: 15° C I4*C
Relative Feuchtigkeit der SaaUuft: 49^ 49^
Dunstdruckmaximum: 12,5 mm 11,5 mm
CO.-Gehait der Saalluft: o,8Vm o^^Vn
Tttb«u« ixfn.
Messung vom 18. Februar 1904.
Schwellenwerte In mm bd einem Druck bis
" 5 g-
Glabtfla Jogiun Kinn r. Daamenb«U«tt
(Mitte)
A. A., stud. med., 2 1 Jahre alt.
Vor der Vorlesung: 5,1 5,6 5,4 6,2
Nadi der Vorlesung: 7 6,7 5,5 5,6
Bemerkungen: Tagesbeschaftigung: 7'/, aufgestanden.
8 bis 9 Kolleg.
9 bis 10 Studium.
10 bis 11 KoUeg.
11 bis 12 Studium.
12 bis I Mittagspause.
I bis a'/a Spaziergang.
2'/, bis 5 ÛlK>ratorium.
S bis 8 KoUeg.
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404
- H. GriefbMb,
Vor der Vorlesniif : Vutík der Vorlesung
Temperatur des Saales: i6°C I4)S*'C
Relative Feuchtigkeit der SaaUuft: 52^ 52^
Dunstdruckmaximuni : 13,5 mm 12 mm
CO,-Gehalt der SaalLuft: OiSSV«» o»88Vm
Messung vom 18. Februar 1904.
Schwdlenwerte in am bei einem Druck bi-i
5 g-
Glabellm Jugam Küm r. DamnenuaUen
(Milte]
M. W., stud, med., 21 Jahre alt.
Vor der Vorlesung: 5,1 5,3 3 7
Nach der Vorlesung: 7,2 6 5,6 (^6
Bemerkungen: Tagesbeschäftigung: 67, aufgestanden.
7 bis 7'/, Eísenbahníahrt.
7'/, bis 8 Spaziergang.
8 bis 9 KoU^.
9 bis 12 Seziersaal.
12 bis I Mittagspause.
1 bis 2 Spaziergang.
2 bis 5 ChemischesLaborat.
5 bis 8 KoUeg.
Die einzelnen Unterschiede sind in der Tabelle LXDC (s. S. 405}
angreben.
Wie man àeh^ sind die Unterschiede im allgemeinen nicht be»
deutend. Die in Klammem eingefîigten Ziffern geben den Wert an,
um welche die Schwelle nach der Vorlesung kleiner gefunden
wurde. Die größten »Ermüdungsdifferenzen* fiber 3 mm] finden
sich auf der Glabella bei Fr. Zb. Tabelle XLIX (4,5 mm), E. W.
TabeUe LXI (3,8 mm), E. Wz. Tabelle LVII (3,6 mm), auf dem
Jugum bei Fr. Zb. Tabelle XLIX (5,5 mm), Dr. Sp. Tabelle LVI
(4,6 mm), M.Ld. Tabelle LIX (3,8 mm), W.Br. Tabelle LXIV (3,3 mm),
E. W. Tabelle 1 XU (3,2 mm) und auf dem Kinn bei Dr. Sp. Tabelle
LVI (3,7 mm) und M. Ld. Tabelle LTX ¡3.1 mm)
Daß die Zunahme der Rnnmschwcllo nicht mit der Temperatur,
der Feuchtigkeit \ind dem Kohlensauregehalt der Räumlichkeit inner-
halb der beobachteten Grenzen in näherem Zusammenhange steht,
beweist der Umstand, daß sie sowohl bei Unveränderlichkeit als auch
bei Erhöhung und Erniedrigung der physikahschen Größen erfolgte.
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Bcúchungcn zwischen geistiger Ermíldang and iiautscnsiòilitat.
XhMlt UUX.
Nttmmer
der
Tabelle
Name
Unterscbi
TOT
GUbellm
ed zwischen
und nach
Jtunun
(Mitte)
i den Raum
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schwellen
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Größen
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3,6
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teils Zu-, teils Ab-
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Nach der Vorlesung
teUa Zn-, teils Ab-
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A. Sch.
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tdls Abnahme, teüs
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Nach der VorlesoBf
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L.D.
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Nach der Vorlesung
teils Abnahme, teils
wiTerbidert
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A. A.
It,6]
1 ebenso
Lxvra
0.7
s,6
[141 1
1 ebenso
In den Tabellen L, LT, LIII, LÎV und LV zeigt sich die Schv, dlen-
verc^roOerung bei der Zunahme der physikalischen Größen. In den
Tabellen LVI, LVII, LVIII, LXIV, LXV tritt SchweUenvergrößerung
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4o6
H. Griesbttidif
mit der Abnahme dieser Größen ein. In der Tabelle XLIX erfolgt
die Sdiwetlenvergrößerung bei Unveränderlichkeit derselben. In den
Tabellen LIX, LX, LXI, LXD, LXIII, LXVI, LXVII und T JCVIII,
in denen sich mit Ausnahme der drei erwähnten Fälle ebenfalls eine
Schwellenvergrößerung nach der Vorlesung findet, sind die physi-
kalischen Faktoren teils unverändert, teils verkleinert, teils vergrößert.
In Tabelle LH findet sich auf sämtlichen untersuchten HautsteUen
trotz der Zunahme der physikalischen Größen eine Verkleinerung
der Raumschwellcn nnch der Vorlesung. Da die Versuchsperson
eine Dame ist, könnte niiM eiinvcnden, daß Zunahme der Temperatur,
der Feuchtigkeit unci des Koliiensaurcgehaltes auf den weiblichen
Körper anders wirkt als auf den männlichen Körper. Hiergegen
spricht jedoch der Umstand, daß die Dame in Tabelle LVIII sich
von ihren männlichen Komilitonen den physikalischen Größen gegen-
über nicht unterscheidet. Mir scheint die Annahme plausibler, daß
die Versuchsperson in Tabelle LH vwihrend der Vorlesung nicht bei
der Sache war. Sie hatte die Vorlesung schon einmal gehört und
kam eigentlich nur wegen Besichtigung der mikroskopischen Präparate.
Sehen wir uns nun einmal d» Tageseinteilung der Studierenden
an und vergleichen wir sie mit der eines Schülers der oberen Klassen
höherer Lehranstalten, von denen uns die deutschen am nächsten
Hegen. Welch ein Untersditedt Der Student — und das ist nidit
nur in Basel so — hat Zeit zur Erholung, er macht täglich Spazier-
gänge und nimmt an Fecht-, Turn- und anderen körperlichen
Übungen teil. Für häusliches Studium stehen ihm unterrichtsírde
Tagesstunden zur Verfügung. — Der Sdiulunterricht erstreckt sich
morgens über 4 bis s Stunden. Dann folgt ehie Pause von 2 Stun-
den, die zum Teil noch mit häuslichen Arbeiten ausgefüllt wird,
soweit die Mittagsmahlzeit dafür Zeit übrig läßt. Um 2 Uhr be*
ginnt der Unterricht aufs neue. Die segensreiche Einrichtung des
Ausfalls des Nachmittagsunterrichts findet sich bekanntHch nur selten.
Am Nachmittage wird der Unterricht bis 4 oder 5 Uhr, an einigen
Anstalten sogar bis 6 Uhr ausgedehnt. Damit aber ist das Tage-
werk des Schülers nicht beendet, sondern er muß noch teils vor,
teils nach der Abendmahlzeit drei und mehr Stunden auf häusliche
Schularbeiten verwenden. So kommt denn für die Schüler der oberen
Kla'îsen höherer Lehranstalten eine tägliche Arbeitszeit von g bis 12
Stunden heraus'. Für Erholung im Freien und in der Familie und
* Man vergi. M. Jsp^t^r: Zur Frn^e der häuslichen Arbeiten in qnserøn hdliem
Lehranst<ea. Nürnberger Bericht, Bd. 4, S. 2848*.
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Bezìehangen zwischen geistiger Ermüdang und Hautsensibiiität.
für Frivatbescfaäftigungen bleibt ihnen, falls die ScMaizeit nicht allzu*
sehr verkürzt werden soll, keine Zeit mehr übrig. Eine solche Eii^
ricfatung ist der größte Hohn auf alle Unterrichtshygiene. Dazu
kommt der pedantische Geist, der vielfach die Schule beheirscht, und
ein manchmal wenig angebrachte Erziehungsff^stem, das sich nidit
Seiten Überg^ife in das Elternhaus erlaubt und in ewigem Verbieten
und Strafen groß ist. Man steht gelegentlich wirklich vor der Frage:
Sind eigentlich die Schulen für die Schüler da, oder Ist es umgdcehrt?
Hochgradige geistige Ermüdung und körperliche Abspannung
bringt das letzte Jahr an höheren Lehranstalten mit sich, insbesondere
deswegen , weil gegen Ende desselben das berüchtigte Abiturienten-
examen abgehalten wird. In diesem Examen handelt es sich nicht
wie in allen späteren Prüfungen auf der Hochschule, darum, in solchen
Gebieten, welche sich der Examinand seinen Anlagen und Neigungen
gemäß gewählt hat, Fähigkeiten und Kenntnisse zu zeigen, sondern
er muß in den heterogensten Fächern bewandert sein. Die An-
forderungen in denselben sind so bedeutend, daß manches Mitglied
des Lehrkörpers und der Prüfungskommission nicht imstande wäre,
ihnen zu genügen. Auch ist es dem Kegierungskoraniissar nicht
möglich, sich nach den Examenslcistungcn über die geistige Reife
und Denkfähigkeit der Kandidaten ein zutreffendes Urteil zu bilden,
da es bei dem Acamen in erster Linie, insbesondere in Mathe-
matik, Geschichte und Grammatik der versdiiedenen Sprachen, auf
auswendig gelernte Datai ankommt.
Aus letzterem Grunde häuft sich daher die Arbeit der Obei^
primaner um so mehr, je näher das Examen rückt Dazu kommt,
daO die Lehrpensa und Lehrziele schon in der Mittelstufe so hoch
geschraubt sind, daß man sich wundem muû, wie es überhaupt
mög[lich ist, dieselben in den einzeben Klassen zu erledigen. Trotz-
* dem kommt immer noch neuer Unterrichtsstoff hinzu, ohne daO der
bereits vorhandene beschnitten wird. Ich habe auf die hiermit ver-
bundenen drohenden Gefahren wiederholt und zuletzt in meinem Im
Jahre 1903 auf der Kasseler Naturforscher- und Ärzteversammlung
gehaltenen Vortrage* hingewiesen. Daß eine Beschneidung nicht vor-
genommen wird, beruht auf dorn vorwiegend philologischen Charakter
aller unserer höheren Schulen, worauf neuerdings wieder Â. Fricke'
' Giicäbach: Der Stand der Schulhygiene in Deutschland. Leipzig, h. C. W.
Vogel 1904.
* A. Fricke: IXe heutige Lage de» iuitiwwisseBsditftL<«utheiii«t Unterrichte
an den höheren Schulen. Verhdlg. d. Gcfleüsehftft deutscher Nttnrforscher u. Jbste
auf der 76. Vers, zu Breslau 1905, S. aa.
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4o8
H. Griatbach,
aufmerksam gemacht hat. Wie ein großer Teil der Franzosen über
die philologische Dressur, insbesondere über die lateinisch>griechische
Bildung und das Bakkalaureat denkt, darüber macht Le Bon* inter-
essante Mitteilungen. Allerdings schießen auch die Matiiematíker
mit ihren Forderungen entschieden über das Ziel hinaus, «ie mandie
Ausführungen von F. Klein' erkennen lassen'.
Klagen über die Überbürdung der Abiturienten einerseits und die
einseitige Begutachtung ihrer Leistungen andererseits liegen in nicht
geringer Zahl vor. Ich selbst habe jahrelang hierauf beziiglichc Er-
hebungen angestellt und nicht gerade selten konstatieren kunnen,
daß die jungen Leute unmittelbar vor oder nach dem Examen geistig
und körperlich völlig erschöpft waren. Auf dem internationalen
Schulhygienekongreß in Nürnberg haben Brandeis* und Engel-
horn^^ sich in ahnlicher Weise ausgesprochen. Auch sind Fälle von
Geisteskrankheit im Anschluli an das Abituriiim in den letzten Jahren
mehrfach beobachtet worden. Nach J. Taulsen- wurde an der Ober-
rcalschule in Flensburg am 13. September 1904, am Tage vor dem
mündlichen Examen — der sonst schulfrei ist — f der deutsdie
Abiturientenaufsatz im Einverständais mit demlVoviinialschulkoIlegjttm
wiederholt, weil man herausgefunden hatte, daO das zuerst erledigte
Thema vor 2'/, Jahren schon einmal bearbeitet worden war. Zwei
Wochen vor dem mündlichen Examen wurden täglich Repetitionen
in der Well^geschichte und englischen Literatuigeschichte nicht nur
in der Schule, sondern auch in der Wohnung des betreffenden Lehrers
voigenommen.
Der Hauptzwedc derartiger Einpaukerei liegt darin, dem Schulrat
magÜchst glänzende Leistungen vonnifiihren; denn das Abitu-
rientenexamen wird bekanntlich auch als Gelegenheit t>enutzt, die
Anstalt, d. h, den Direktor und die ttbrigen Lehrer, zu prüfen. —
* GastaveLeBon: Psychologie de Tédocatioii. Paris, E. Flammarion Éditeur, 1 902.
' F. Klein: Bemerkungen rnm rafithemat, n. physikal. UnterriokL Vcrbdlg. der
üeseUschaft deutscher Natarforscber u. Arzte zu Breslau, S. 130 flf.
3 AUgemefaie Betrachtungeo unter dem Titel: Die gdstige CberbUrdung in den
höhecen Schalen iteUte nMerdíagi L. Wagner an im Anhang «einer Chenetxong des
Werkes von M. von Manacéîne: Die geistige OberhQrdnng In der modemen Knltor
I^ipzijT, J A. Barth 1905.
* A. Brandeis: Ursachen und Bekämpfung der nervösen Erscheinungen unserer
Schuljugend. NOmberger Bericht, Bd. III, S. 429.
' Engel horn: Weldie Bedentong ftlr cUe Scholhjrgiene hat die Pqrchologie tmd
Pqpdiopathologie der KlIivIcklnBgsjahre. Ebenda, Bd. III, S. 469.
^ J. Panlsen: Abiturlum und l'hcrhiìrtlung. Kieler Zeitong. Große Aosgabc
vom 39. März 1905, Nr. 22742, und briefliche Mitteilungen.
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Bcüthangen ndicbec gei» uger EmMung må HantsensibUEtit.
Höchst beachtenswerte Anregungen über das Abitunentenexamen
und die Starrheit der Lehrpläne mit ihrer mangelhaften Anpassung
an die moderne Kultur wurden dem preuOischen Unterrichts»
ministerium durch Graf Kospoth, Kurator der Liegnitzer Ritter-
akademie, und den Herzog von Trachenberg in der 57. Sitzung des
preußischen Herrenhauses vom 31. März 1905 gegeben.
Wenn es auch nicht zweifelhaft sein kann, daß die geistige und
körperliche Erschöpfung unserer Abiturienten hauptsächlich durch
die über Wochen und Monate sich erstreckenden Vorbereitungen
zum Examen bedingt wird, so bringt dieses selbst, sowohl im schrift-
lichen* als auch im mündlichen Teile, doch auch eine hochgradige
Ermüdung mit sich. Dafür mochte ich, was den letzteren anbetrifft,
hier noch einen Beleg geben.
Am Gymnasium in Mülhausen wjr k a am 3. April 1905 mündlich
geprüft: A. Sch., 19 Jahre alt, Schüler der Anstalt, und F. L., 22 Jahre
alt, Extraneus. Letzterer halte früher die Obcrrealbcliuic besucht.
Nach privater Vorbereitung trat er in die Obersekunda des Gym-
nasiums ein, mußte jedoch wegen Kränklichkeit die Schule bald
wieder verlassen. Na^ seiner Genesung hörte er philosophische
und historische Vorlesungen auf der Universität und bereitete sich
zugleich för das Abiturium vor. Sonntag, den 2, April 1903, nach-
mittags 57, Uhr nahm ich an den beiden jungen Leuten nach einem
Spaziergange ästhesiometrische Messungen vor und erhielt bei einem
Druck bis zu 5 g die in Tabelle LXX verzeichneten Werte in Millimetern.
T»M1« LXX.
Name |
G]«belU
Jngom
(Mitte)
Klan
Rechter
Dnumballai
A. Sch. 1
F.L. j
5
«Oi5
S.5
io>5
S
$.5
6
Montag, den 5. April, morgens 7'/, Uhr wurden die beiden
jungen Leute in der Wohnung des Sdi. untersucht, wobei zugleich
* Besonders stark werden die Abiturienten der Oberrealscholen dorcb das schrift-
Bche Biantn beuipneht. Die Attlorderaiigen Id der Maâiemadk gehen welt fiber
das lûiunis, was der GebQdete davon wiisca «olite. £« handelt ileh hier nicht nvr
um eine Scbulnng des Geistes — und darin besteht doch die Hauptaufgabe jedes Lehr^
faches im Schulunterricht — sondern anch um ein môglicîist defnilîiertes und nin-
fassendes Wissen. Außerdem erstreckt sich die schriftliche Prüfung für die Abiturienten
der OberreaUchnle Uber 5 Ficher: Deutsch (AnfiwtE), Fruttdaiseh (Aofiatz;, EngUseh
(Obenetning am dem Dentidien}, Mathematik (Anlgaben an» 4 Gebieten), Natnnriaaen-
lehaft, wihrend sie im Gyinna>mm nur 3 Fächer omfafi^ nlmlleh Látelo (Obersetmag
an» dem Dentaehen), Deutsch (Anlutt), Mathematiic
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410
H. Gil«i1>i«li,
auch eine Minute lang einstellige Ziffern addiert wurden. Darauf
fuhren die Kandidaten mittels Droschke zum Examen. Die Unter-
suchungsergebnisse finden sich in Tabelle LXXI.
Tabelle LXXI.
- ■ r
N«me
Anzahl der
in I Mi»,
•ddierten
Ziffern
1
Bemerkang
Uber da^
Endresultat
Ästhes
Raum^ic
I
GUbelU
tometer
hwclle
>ruck b
Jugum
(Mitte)
abstan
n mm
is za <
Kinn
i für die
bei einem
> g
r. Daomen-
ballen
F. L.
148 statt
147; Irrt. I
6
5.5
7
6,5
5)5
5
$
4
1
Das Examen b^ann ftir A. Sch. kurz nach 8 Uhr. Die Prüfung
erstreckte sich über fünf Fächer in folgender Anordnung: Latein,
Mathematik| Griechisch, Geschichte, Franzosisch. Nach der Prüfung
im Griediischen fand eine Pause von 10 Minuten statt. Das ganze
Examen dauerte bis 9 Uhr 50 Minuten. Es entfallen also auf jedes
1 10 — 10
Facil etwa =20 Miauten. Unmittelbar nach dein bestandenen
5
Examen wurde die Untersuchung wiederholt. Für den zweiten
Examinanden, dessen Schwellen sich mittlerweile nicht verändert
hatten, begann die Prüfung um 10 Uhr. Kurz nach 12 Uhr hatte
er sie bestandcu. Außer in den genannten Fächern wurde der
Extraneus noch in der deutschen Literatur und in der Physik geprüft.
12 s
Auf jedes Fach entfallen daher etwa — ^ = 18 Minuten. Die Unter-
7
äuchungsergebnisse nach dem Examen sind fur beide Personen aus
Tabelle LXXII ersichtlich.
Aus dem Vergleich der Tabellen LXXI und LXXIT geht hervor,
daü nach der l'rijfung eine wenn auch nicht bedeutende Ver-
schlechterung der Rechcnlcistung und eine erhebliche Verminderung
der ilautsensibilität eingetreten ist. Diese Umstände lassen sich wohl
kaum anders als durch geistige Elrmüdung, verbunden mit psychisdier
Erregung, erklären.
Ich habe endlich noch Gel^enheit gehabt, ästhesiometrische
Messungen bei einigen Rifi^liedem der Kommission itir die Rekruten-
musterung in Mülhausen vorzunehmen. Die Kommission besteht aus
dem Bezirkskommandeur (Stabsoffizier)*, der den Vorsitz fuhrt, dem
' Es ist mir eine angeaehme Pflicht, dem Herro BesiritskommMidear ond den
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Btikhiiiig^ swiiehen geistiger EnnOdnng ond HMtaensibflitit
411
TftWU« Lxzn.
' ^ — 1
Asthesiometerabstand fUr die
AnzAhl der
Rcniinehirdte in nun
bei dncm
N«me
in I Min.
über das
Dnidc bis n 5 K
Bemerkungen
addierten
Zi tf era
Eadresoltat
Glabella
Jugum
Kinn
r.Dwuneftr
(Mitte}
A. Sch.
«4
164 statt
14
«5
8
7>5
Erheblich beschlea-
i€o; Irrt. 4
nigter Puls an der
Art. temp., stark er-
weiterte Piipillco,
gerötetes Gesicht«.
aiscbc Zuckun-
gen einzelner Mus-
keln dcMelben.
F. L.
36
15; statt
««,5
<3
7
7,5
Wie oben, jedoch
keine Zneknngen.
162 i Lrrt 7
untersuchenden Stabsarzte, einem Vertreter der Ixegicnintr (Kreis-
direktor oder Rcgierimgsassesbor), zwei amtlichen Protoicoiiiuhrern
und einem Bezirksfeldwebel. Von den Prutokollführern hat der eine
für die Militär-, der andere für die Zivilbehörde die Aussagen des
Arztes und die Beschlüsse der Koinmission zu recfistrieren. Die
beiden ProtokoUe werden bctrciis der Genauigkeit und Richtigkeit
untereinander verglichen. Das Musterungsgeschäft fìndet 4 bis 6
Wochen lang an jedem Wochentage statt, beginnt um 8 Uhr mor-
gens und erstreckt sich je nach der Zahl der zu untersuchenden Leute
meist ohne Unterbrechung über vier und mehr Stunden. Die Haupt-
arbeit fiUlt dem untersuchenden Sanitätsoffizier, sowie den Protokoll-
Ibhrem zu. Der Arzt untersudit jeden Gestellungspflichtigen auf
seine Brauchbarkeit zum Dienst mit der Wafie nach »Anlage I Seite
261 ff. der Heerordnung: Militärische Efgänzungsbestimmungen der
deutschen Wehrofdnung vom 22. November 1888« (Berlin, Verlag von
Mittler und Sohn, 1904). In lünf Abteilungen (Anlagen) mit je bis
78 Nummern sind die Arten der Fehler und Gebrechen genannt,
welche bei der ärztlichen Untersuchung zu berücksichtigen sind.
Sie verteilen sich auf folgende Rubriken: Verschiedenartiges; Blut-
organe; Nerven; Kopf: Auge, Ohr, Nase, Mund; Hals; Wirbelsäule;
übrigen Herren der Kommission für ihr bereitwilliges Eutgegcnkomiucn und ihre
Unterstützung hier meinen Dank auszusprechen. Besonderen Dank schulde ich auch
Hemi SbUMMURBt Dr. Jahn vom iMditdien fofimteriereglment Nr. 143, der taSch auf die
MflfBehkeit interessanter Ergebnisse von Messungen während der Mmtenifljr aufmerk-
sam machte, die Kommi^äiou für die Angelegenheit : ii interessieren wni^te nnd mir
manche Aofschlüsse Uber die üntersochongsvorschriften w3Uurend der Musterung gab.
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412
H. Giicsbâeh,
Brustorgane: Herz, Lunge; Unterleib: Harn- und Geschlechtsorgane ;
Gliedmaßen. Die ärztliche Untersuchung nimmt etwa folgenden Ver-
lauf: Allgemeine Besichtigung, Betrachtung der Mund- und Rachen-
höhle, Messung des Brustumfann;es [Vitale Kapazität), Auskultation
von Herz und Lunge, Untersuchung auf Bruch und Bruchanlage,
Untersuchung der Gelenke, der Hand- und Fußbildung, Untersuchung
der Augen und Ohren. Die Augenuntersuchung besteht zunächst
in einer Sehprüfung mittels der Kern-Scholzschen Tabelle. Ergeben
sich hierbei abuorinc Verhältnisse, so folgt eine genauere Unter-
suchung mit Gläsern und Spiegel und für gewisse Truppengattungen
auch die Feststellung des richtigen Farbenunterscheidtmgsvermögens.
Die Hörprüfungen werden mittels der Fliistersprache vorgenommen,
nötigenfalb werden Stimmgabelversuche angestellt Die Untersuchung
stellt hohe Anforderungen an die Aufmerksamkeit des Arztes und
der Protokollführer; denn vor und während der Untersuchung, deren
Ergebnis fortlaufend vom Arzte diktiert wird, muû zugieîdi das
Nationale der Gestellungspflichtigen amtlich aufgenommen und vei^
glichen, auch müssen Größe und Gewicht, Identität und erlittene
Strafen derselben festgestellt werden.
Daraus ergibt sich, daÛ vier bis fönf Personen fast gleichzeitig
sprechen, häufig fragen und antworten, so daß einesteils die Protokoll-
fuhrer zu intensiver Aufmerksamkeit gezwungen sind, anderenteils
der Arzt wegen des stets herrschenden Stimmengewirrs mehr als
gewohnt angespannt wird. So erklärt es sich, daß ihm im Verlaufe
der mehrstündigen Untersuchung gelegentlich das Ohr versagt und
leise Herz- und Lungengeräuschc nur mit größter Anstrengung zu
differenzieren sind. Es kommt hinzu, daü dem Arzte bei der Unter-
suchung des zweiten und dritten Jahrganges häufig eine größere
Zahl von Daten, insbesondere Schemabuchstaben, als Ergebnis einer
früheren Untersuchung votn Protokollführer zugerufen werden. Er
muß den Sinn dieser inichstaben beherrschen und daraufhin unter
Vergleichung der früheren Untersuchungsergebnisse mit den seinigen
ein Urteil abgeben.
Es wird nämlich jeder Gestellungspflichtige in jedem Jab.rc grund-
sätzlich von einem anderen Arzte untersucht unci ¿.a i\csultdt den
Listen einverleibt. Wird jemand im ersten Jahre bei der Frühjahrs-
mnstemng bereits diensttauglich befunden, so wird er zunächst noch
einmal im Sommer durch die Oberefsatzkommission untersucht,
dann im Falle der Brauchbarkeit im Herbst bei seinem Truppenteil
eingestellt und dort noch wenigstens einmal besonders gründlich ge-
mustert. Wird jemand in der Frühjahrsmusterung bei der erstmaligen
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BcddmDfCB swiidm geistiger Eimftdaog and HmttcntfbOitlt
413
GesteUong nicht tauglidi befunden oder kann wegen eines noch
schwebenden Leidens ein deñnitives Urteil nicht abgegeben weiden,
so wird er gemäß den Schemabuchstaben der Anlage I C scunächst
auf ein Jahr zurückgestellt, und es kann die Zurückstellung aus den
gleichen Gründen bei der nächsten Frühjahrsmusterung nochmals auf
ein Jahr erfolgen. Die in Anlage I (Kolumne A) angeführten
Fehler usw, gestatten in der Regel die Einstellung in den aktiven
Dienst. Ihre Aufnahme in die Listen ist notwendii^. um bei even^^uell
später eintretender Dienstunbrauchbarlieit feststellen zu können, mit
welchen kleineren Fehlern der Mann ^seinerzeit noch als dienstfähig
eingestellt wurde und welche — dem Dienst zur Last fallend —
etwa noch hinzugekommen sind. Anlage I B enthält die Fehler,
welche die Fähigkeit zum aktiven Dienst behindern, den Dienst in
der l>satzreserve, sowie ohne Waffe (Handwerker, Krankenwärter usw.)
aber noch gestatten. Anlage I C gibt einen Anhalt fur die Fehler
und Gebrechen, welche zurzeit die Einstellung in den aktiven Dienst
nicht gestatten, und bei welchen durch Abwarten von ein bis zwei
Jahren eine Anderung erhofft werden kann.
Die in Anlage ID aufgeführten Fehler etlanben in der Regel
nur eine Verwendung des Mannes im Landsturm mit oder ohne
Waffe, während die in Anlage I E genannten Gebrechen meistens
die Ausmusterung als »dauernd unbrauchbar« nach sidh ziehen.
Alle in den vorgenannten Anlagen angeführten Fehler dienen
natürlich nur ab Anhalt fiir das ärztliche Urteil, und es bleibt dem
pflich^emäßen Ermessen des Arztes unter eigener Verantwortung
und in Würdigung des allgemeinen Untersuchungseigebnisses über-
lassen, sein Urteil im Sinne der Aushebungsbestimmungen zu formu-
lieren. Gerade diese letzte geistige Tätigkeit im Verein mit der
durch die stundenlange Untersuchung hervoi^erufenen Anspannung
bringt eine hochgradige Ermüdung des Arztes mit sich. — Der die
Musterung leitende Bezirkskommandeur gibt nach Anhörung des
ärztlichen Urteils die Entscheidung über die Brauchbarkeit der Leute
und ihre Zustellung zu einzelnen Truppengattungen Der Bezirks-
adjutant führt das für die Militärbehörde, der Kreibdirektor oder
dessen Vertreter das für die Regierung bestimmte Protokoll und leitet
am Schluß jedes Musterungstages die Verhandlung betreffs Zurück-
stellung oder Befreiung MiUtärpüichtiger hinsichtUch ihrer häuslichen
Verhältnisse,
Die vorstehenden Mitteilungen waren criordcrlich, um dem Un-
eingeweihten einen Einblick in das Mustcrungsgeschäft zu geben und
die hochgradige Ermüdung verständlich zu machen, welcher einzelne
lotefMi. AtcUt f. Sdivlliiy^ne. t. 47
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414
Mitglieder der Kommission unterliegen. Ais Kontrollperson für meine
Messungen wählte ich einen Soldaten, der, unter sonst völlig gleicben
Bedine^un^en wie die Kommission stehend, nichts anderes zu tun
hatte, als nut einem Stabe auf die Huclistaben der Kern-Schnizschen
Lesetabeile zu zeigen. An keuiem der drei TaL;"c, an welclien ich
meine Messungen anstellte, wurde wahrend der Musterung eine Pause
gemacht. Eine Nahrungsaufnahme seitens der Beteiligten fand nicht
statt Von einer Bestimmun^^ der physikalischen Faktoren der Saal-
luft nahm ich Abstand, weil ich ihnen nacli meinen vorhergegangenen
Untersuchungen einen wesenüiehen I-tiilluiJ auf das Messun^ser^ebnis
nicht zuerkennen kann. Bemerkt sei noch, daß die Tage, an welchen
ich meine Messungen vornahm, g^en Ende der Musterung lagen,
dieser Umstand mag zu der oftmab recht bedeutenden EnnUdung
wohl beigetragen haben. Die Efgeboisse der Messungen finden skh
in den Tabellen LXXOI bis LXXV verzdcfanet.
mb«iit uaan.
Mcfnag YOtt 31. Min 1905 bn VeffMdgemiCNUl dei Rathaases za MBIIiiBtan.
Zur MttStenuig gelangten 146 Mann des 3. Jahrgänge- Dos Miutenniglg«fldlift
dauerte von morgens bis 12^ 50' mittags.
MéMiing um 8^
Me«naf nm 13^ 50^
Àsthesiometerabstand für die
Àsthesiometerabstand für die
Ranudrartn« ia mm bd einem
Raamaehwelle In wm bet einem
Name
Dniek bis ni 5 |r
Dniefc bis sn 5 g
GU-
Juguui
rediter
Kuppe des
Gla-
Jugum
feebter
Kuppe dee
bdla
(Mitte)
Daum en-
r. Zeige-
bella
;Mitte}
Daumen-
r. Zeige-
ballen
fingers
ballen
fin|eis
Dr. R., 34 Jahrei
Stabs- und Ba-
taillonsarzt
6,7
8,5
«.5
»5.5
18
IS
Oberleutnant
W., 36 Jahre,
Frotokottfthicr
7,5
»,5
9
15
S
«.5
Kfdawkretlr
Li, 46 Jahre,
Protokollführer
5.5
6
$i5
",5
12
Vrrpl. -Person
Gefreiter K.,
zeigte bei den
84diprlifuigen
die Buchst, auf
der LeietabeUe
7
S
6
7
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Beziehongen xwìsdien geistiger Ennûdtmg and HaatsensibUitát.
Die Musterang des 3. Jahrganges ist fiir den Ant aus den in den
mheigeiienden Mitteilmgea angegebenen Gründen am anstrengend-
sten. Es kommt noch hinzu, daO der Tag, an welchem die Mes-
sungen vorgenommen wurden, der voiietzte Wochentag war, dem vier
anstrengende Tage vorhergegangen waren. Aus der Tabette LXXED
ist er^chtlich, daß bei dem Arzte nach der fast fünfstündigen Unter-
suchung die Raumschwellen um das Doppelte und Dreifache größer
sind als am Morgen. Er fühlte sich sehr ermüdet und begab sich,
um auszuruhen, in seine Wohnung. Auch die Protokollfííhrer zeigen
nicht unerhebliche Ermüdungswerte, während ein nennenswerter
Unterschied in den Raumschwellen der Vergleichsperson vor und
nach dem Musterungsgeschäft nicht besteht
TabeUø LXXIV.
Mes»ang vom 3. April 1905 im Venteigerungssa&le des kathaates zu MiUhaasen. Zur
Mvstcrang gekagten 131 Mom des i. Jahrganges. Das HaateraagsgcselriUt dueite
TOB Sk motfm bb 11^5«/ flaitttfs.
Meflsoog am S i>
Mestnng nm ii^ 50'
Asthesiometerabstand ftr &t
Asdhcsiometerabtiattd ffer die
Raomschwelle in mm bei einem
Raninsdivelle in mm
bel einem
Name
Dmck bb fu 5 g
Drock bis za 5 g
GU>
Jugom
rechter
Kappe des
Gla-
Jogom
j ri^chtfr
K'jppr års
bella
(Ifftte)
Daamen-
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(Mitte)
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ballen
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bailen
ñngers
Dr. R.
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4
»
la
Oberleotnant
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S
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L.
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5
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Regienmgs-
ftnessor Dr.B.,
verlas am
Schloß der
Mostenmg die
ReklamatioDen
S,S
4,5
5
4,5
4
Verglcichs-
pecson K.
5
M
S.8
S
5
$.4
Auch aus der Tabelle LXXIV 1st eine Schwelienvergroßerung für
den Arzt und die Protokollführer zu konstatieren, wenn dieselbe auch
weniger bedeutend ist als die am 31. Marz Dies hängt wohl damit
zusammen, daß ein Ruhetag (Sonntag] dem Musterungsgeschäft
»7*
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416
H. Grtcsbadh
vorausging, die Untersuchung der Gestellungspflichtigen des ersten
Jahrganges weniger Anstrengung erfordert, und daß auch auf die
Protokolle weniger Mühe verwandt zu werden braucht. Die Raum-
schweiien des Ref^ierungsassessors und der Ver^rleichsperson nach
dem Musterungsgeschaft deuten auf Erholung statt auf Ermüdung.
Tibdl* LZZ?.
MciraiiK TOn 4. ApiU 190$ im Ventdgcnnigittal des RatluniMt m MflUunicn. Zur
Mustenng gelngten 142 Mann des i. Jahrganges. Das MasteniDgigesehift dauerte
von 8 ^ morgens bU la ^ aüttag«.
M««siing Qm 81a
Meianig am ta h
Asthfsiomclcrabstanc
für die
Asthesiometerabstand
fur die
Kaomscbwclle in mm
bei eloÊiu
ICaïunschwelle in miu
net etoata
Name
Dnick bis zu 5 g
DradE Ml SB s g
Gla-
beUa
rechter
Danmen-
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Kuppe des
r. Zcigc-
fingert
Glft-
1 beUa
Jngum
rechter
Daumcn-
ballen
Kuppedes
r. Zeige -
Major L.f
Vordteender
der Kommission
7
7
7,5
9,5
7
Dr. R.
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8
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3
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Obcrleutttant
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7
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5 -
Kreissekreüir
T..
4
4
6
9
5,5
Vergleichs- .
l
penon K. 1
i 4.5
4:S
3-5
...=
4.5
3.S
Auch die Tabelle LXX\^ ^^'P^, daß die Raumschwellen nach der
Arbeit bei den beteiligten Personen vergrößert sind; am erheb-
lichsten ist die Vergrößerung wiederum bei dem Arzte.
Ich bin am Schluß meiner Untersuchungen angelangt; dieselben
haben — an den verschiedensten Versudisperaonen und unter den
verschiedensten Bedingungen angestellt — m. E. sur Evidenz er-
wiesen, daß geistige Ermüdung die Sensibilitit der Haut herabsetzt,
und daØ die Größe der Herabsetzung, ganz abgesehen von andern
die Raumschwelle etwa beeinflnssenden Momenten, auch einen ge-
wissen Anhalt fttr den Grad der Ermüdung gewährt. Ich be-
haupte jedoch nicht und habe audi nie behauptet, wie Ch. Chabot'
' Charles Chabot: Les nouvelles recherches esthésiométriques sor la fatigae
intellcetoette. Rente pédagogique T. 46 No. 3, 15 Maia 1905, pag. 903.
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BcflctaiBSCii nviicbcn scfati|CT Emfldnig ond
417
glaubt, daß die Verminderung der Sensibilität «était exactement pro-
portionelle a la fatijnie cerebrale c.
Es ist sehr erfreulich, daiJ sich die Mediziner neuerdings mehr
und mehr ästhesiometrischen Untersuchung-en zuwenden, und es ist
zu wünschen, daß ihre Untersuchungen möglichst zahlreich angestellt
werden. Man sollte aber nie vergessen, daß durch einseitige und
öfters wiederholte Laboratoriumsversuche an demselben Individuum
oder an einigen wenigen Versuchspersonen wohl kaum eine Förderung
der Angelegenheit erzielt, geschweige denn die Richtigkeit und
praktische Verwertung der ästhesiometrischen Methode geprüft wird.
Ein Schüler beispielsweise, der aus seiner gewohnten geistigen Be-
schäftigung herausgerissen, dem Einflüsse der Sdiule entzogen und
lediglich Laboratorhimsversodien unterstellt wird, verhält sich etwa
wie ein Versudistier, das in einen Stromkreis eingeschaltet ist. Die
Organe beider shid gewohnt, sich unter andern Verhältnissen su
betätigen, als Laboratoriumsversuche sie darbieten. — Noch ein Wort:
Eine objektive Grundlage und ein richtiges Verständnis (ar alle die
sahlreicheA sich täglich darbietenden wechsdvollen physiologischen
und psychologischen Äußerungen im Organómus kann nur durch
anatomtsdi-phyaiolog^ciie, pathologische und klinische Studien ge-
wonnen werden, und wer sich mit Erfolg physiologisch-psychologischen
Arbeiten widmen will, wird nicht umhin können, sich mit diesen Ge-
bieten vertraut zu machen. Es wird daher die sogenannte physiolo-
gische Psychologie stets der Vorwurf der Einseitigkeit treffen, solange
sie von ihren Jüngern nicht als Zweig der medizinischen Wissenschaft
betrachtet wird. Und gerade für Untersuchungen über geistige Er-
müdung mittels instrumenteller physiologischer Methoden ist dringend
zu wünschen^ daß sie nicht in die Hände medizinisch mangelhaft
vorgebildeter Arbeiter geraten.
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Bicerclie comparative di Psicologia sperimentale
sili Sordomuti,
Pel Dr. Carlo Ferrai,
assistente e libero docente.
latitato di Medicina legale della R. UiÙTertità di Genova, diretto dal prof. A. SeverL
La Memoria,
Con fignre nel testo.
Con questa nota, pros^^uo la pubblicaxione ddle mie indagini di
psicologìa ^erimentale sui sordomuti
È indubbio, a parer mio, che ogni tentativo di addentrarsi odia
psiche del sordomuto debba esser considerato come un utile con»
tributo ed alla psicologìa pura ed alla psioolo^ applicata. Perchè,
mentre la peculiare condizione fisica in cui i sofdomuti si trovano
fin dalla nascita o dalla prima puefiâa, per la quale vien sottratto al
loro patrimonio mentale tutto dò che per la via ddl* udito potrebbe
arricchirlo, li rende un terreno prezioso per indagini comparative e li
assimila a soggetti sperimentalmente prepiratì, d*altro lato due que*
stioni pratiche della maggiore importanza intomo ad essi si agitano:
Quella della loro educazione, e quella della loro posizione dinanzi
^ l^^t penale e civile. È doloroso a constatarsi, ma in Italia
un gran numero <tei sordomuti viene attualmente sottratto alla istru-
zione elementare, che, prezioso elemento di evoluzione individuale
per ogni uomo, è per essi nssai più, e di gran lunga, che per ogni
altra categoria di intîividui, necessaria ed essenziale per farli assur-
gere alla dignità umana. — Le ultime statistiche italiane, quelle dei
' Si vedwo: Ferrai, C «La setudUIità nei terdoantti in repporto ali* età ed
•1 genere di sordomatfamo». BIvistt «perim. di Fieniatiift ài Tambuini. VoL XXV,
Fase. TU— IV. 1899; e: Io ttesao. «Sol eonpeuo sensoriale nd «ordoaniti». Ibidem.
Voi. XXVn, Fase. U. 1901,
liUtnau Archiv für SchuUtjrgieii». h 3S
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420
Carlo Ferrai,
oenafanento generale del Febbraio 190 1, indicano un totale di 31 267
Bordomutì, dei quali soli 7827 sanno leggiere, e gli altri 23 440 sono
del tutto anaUabetL Sembra die la cifra totale dei sordomuti, quale
viene indicata da detto censimento, sia alquanto superiore al vero,
per il modo poco preciso ed accorto col quale furono raccolti i dati
relativi alla sordità: ma se ci limitiamo a prendere in considerazione
ie cifre che riguardano i sordi dai 7 ai 15 anni, ne possiamo trarre
oonduslotti assai più precise: da un lato perchè di costoro il maggior
numero rappresenta dei veri e propri sordomuti, e dall' altro perdiè
trattandosi di individui nati dopo il 1885, e giunti quindi in età da
scuola nel 1893, la percentuale di analfabeti ci indica con a^prossi-
masione qual sia la quantità dei sordomuti che andie al giorno d' oggi
rimangono sottratti ai benefizi dell' istruzione elementare. Orbene
su un totale di 7049 sordomuti di detta età, soltanto 1891 sanno
leggere, contro 5158 del tutto analfabeti. — De! re?to una indagine
statistica assai minuziosa compiuta dal Prof. Ferrei i '1898), compa-
rata ad un' altra ufficiale segnata nell' ultimo censimento, viene a
stabilire che i sordomuti esistenti negli Istituti sono all' incirca 2500,
ossia una ben piccola percentuale dei sordomuti in eta da scuola. —
Alla risoluzione di tale problema bisogna por mano prontamente:
ma non è qui il luogo di diffondersi sul!' argomento; mi basta V a-
vere indicato quanto vi sia da fare in Italia, quanti Istituti per sor-
domuti da fondare vi sieno, quanti insegnanti specialisti da formare,
educandoli al diffìcile compito, perchè chiaro risulti il vantaggio,
andie a questo riguardo, di un minuto studio psicologico del sordo-
muto.
Né meno vivacemente dibattuta è la questione della condizione
dd sordomuto dinanzi aUa legge. Recentissimamente il Ftocuratore
Generale presso la corte d'appello di Milano, Cisotti, faceva voti
nd suo discorso inai^rale, che la equiparazione giuridica dd sordo-
muti agli udenti divenga presto un fatto compiuto. Egli si faceva
eco, in tal modo, ddr opinione non solo predominante, e ben si
comprende, fra i sordomuti, ma ancora condivisa da vari filosofi e
giuristi: ma contro tal modo di vedere, non lo si dimentichi, si de-
vano chiare e recise le affermazioni dì altri studiosi non men dotti,
e soprattutto di educatori di sordomuti, che nella convivenza con essi,
e nella loro educazione incanutirono, i quali affermano che improvvida,
ingiusta, e pericolosa pd sordomuti stessi sarebbe la parificazione
della loro capacità civile e responsabilità penale a quella degli udenti.
Anche in questo dibattito, così stridente, intendo portare, per qud
che esso possa valere, il contributo dd mio studio e della mia
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Rieeiche oompmtiv« di Fiicologia «p«riiii«iitale wú SordomotL 431
esperienza, ma solo a suo tempo, quando abbia terminata la esposi-
zione dei resultati tutti delle mie ricerche di psicologia sperimentale:
pero mi valga 1' averlo accennato, per dimostrare, fin d' ora, quanto
sia necessario, a tor di mezzo affermazioni contradditorie ed incon-
ciliabili, che uno stadio accurato, ed i cui resultati possano, quanto
più è possibile, compararsi ed esporsi in cifre, venga ad üitimtttare
quello che deve essere Ü fondamento dì ogni risoluzione: il vero stato
psidiico del sordomuto.
Queste ricerche furono compiute, come già indicai in altri lavori,
nel R. Istituto Pendola pei sordomuti di Siena, e per ciò che riguarda
gli udenti, nell' Orfanotrofio della stessa città. Rinnuovo qui i miei
ringraziamenti più sentiti al Direttore dell' Istituto Pendola, Cav^ V.
Banchi, ed agli Istitutori, Padri Mattioli ed Agazzi, per l'ospi-
talità cortesissima che mi largirono per si largo periodo di tempo, e per
gli aiuti di cui mi furono prodighi nella esecuzione delle indagini, e
cosi pure al Sopraintendente dell' Orfanotrofio, O* A. Bui gar i ni ed
al Direttore di esso Cav. Bruna, che mi dettero ogni mezzo per
studiare i ricoverati dell' Istituto posto sotto la loro dipendenza. Ma
un ringraziamento speciale debbo rivolgere al prof. Giulio Ferreri,
allera vice-direttore dell' Istituto Pendola, il quale con vero ardore di
studioso si associò alle mie indagini, e mi rese possibile, colla sua
altissima coltura e profonda conoscenza dei sordomuti, di approfondirmi
nello studio di essi, assai più di quello che i podiì anni pei quali
fttì con loro a contatto m* avrebbero potuto permettere.
I sordomuti, maschi, da me studiati sperimentalmente furono 24,
dai IO ai 19 anni. L' età di 19 anni è rappresentata da un solo
esaminato. Gli altri non sorpassavano i 17 anni I 24 sordo-
muti furono divisi in 2 gruppi, di 12 ciascuno: Ingruppo dai 10 ai
14 anni; II" gruppo dai 14 ai 19.
Indico qui 1* inizio dei nomi di ciascuno, insieme coli' età:
I® gruppo: I** Chía
14a.
IP gruppo: I** And
IS a.
2** Fau
14a.
3« Bal
16 a.
30 Fu
12a.
3** Ber
Gal
13a.
4"* Bia
IS a.
S^^Leg
12a.
5* Fie
6^ Len
14a.
60 Fío
X9 9,
s8«
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422
Cario Ferrai,
P gruppo: 7° Men 12a.
Bf* Ni na.
9<> Petr na.
10^ Rin i2ü»
II** Ros 12 a.
12*» Tea 12a.
Ingruppo: 7*^ Mag 15 a.
8*» Min 1 5 a,
9*» Par 157.a.
!</» Pel x6 a.
n*» Pif i7V.a.
12® Qua 15 a.
Di questi sordomuti, 11 sono sordomuti acquisiti e 13 congeniti.
Si noti che una tale distinzione non ha sempre valore strettamente
scientifico, perchè 1' accertamento esatto della vera origine della sor-
dità non esisteva per alcuni dei ricoverati (né d' aitra parte sarebbe
sempre possibile). Sono classificati come sordi acquisiti, quelli pei
quali risulta che una causa morbosa nella loro prima puerizia inter-
venne a renderli sordi: come congeniti invece gli altri, che sempre
apparvero sordi. La loro distribuzione nei due gruppi è la seguente:
P grappo
Congeniti
Acquisiti
t<> Olia
2** Fau
3° Gal
4* Leg
5** Ni
6« Pctr
i© Fu
2® Len (ha i firaiello sordomuto)
3** Men (ha 2 sorelle sordomute)
Rin
5*» Ros
6* Tes
Acquisiti
I« And
2° Ber
3*» Bia
4« Fío
Il" gruppo
1° Bai
Congeniti
2° Fie (ha il padre sordomuto)
3" Mag (ha i sorella sordomuta)
4° Min
5° Pel
6° Pif
7° Quat (ha 2 sorelle sordomute)
Sempre a proposito dei sordomuti devo notare eh' essi furono
presi a caso per ciò che riguarda la tnteUtgenza e le attitudini psi-
chiche» talché presso a giovinetti limitatissimi di intelligenza come
Men., se ne trovavano altri assai pronti e svegli, come Fau. e Len.
— Ma sotto altri punti di vista fu necessario fare una scelta: co^
per gli esami della sensibilità mi fu necessario escludere tutti coloro
che avevano affezioni delle vie nasali; ed altre esclusioni dovetti fare
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Rfeofdie oon^pmÜTe <U PdcologU ipoimeiiittle sai Soidonntf.
423
per avere nei due gruppi un uguale o quasi uguale numero di
congeniti e di acquisiti: inoltre dovetti escludere anche quei sordo-
muti che non avevano ancora ricevuto sufficiente istruzione per po-
tere utilmente essere adoperati nelle mie indagini. Ben si comprende
quindi come il numero degli esaminati non potesse in tal guisa essere
molto elevato: e devo ascrivere a fortuna se potei raccogliere un
gruppo relativamente così numeroso di 24 sordomuti, nelle condizioni
da me desiderate.
GH orfani sottoposti alle mie indagini furono dapprima 24 nelle
ricerche sulla sensibilità, ma dipoi due di essi, e precisamente dei
più adulti, non poterono, per cause di forza maggiore, essere ulte-
riormente studiati. Si ridusse così il numero degli orfani a 22, divisi
in due gruppi, nel primo dei quali erano compresi giovinetti dai 10
ai 14 anni, e nel secondo quelli dai 14 ai 17 7«' Beco i loro nomi
colle età rispettive.
16V. 8.
16 a.
WU a-
15 a.
wu a.
15 a.
177, a.
147- a.
157. a.
15 a.
Anche gli udenti presi a caso per quel che riguarda la intelli-
genza. Ebbi invece cura di eliminare, per quanto mi fìi possibile,
gli orfani di madre. Costm infatti ben di frequente hanno trascorso
andie 1 primi anni delle fanciullezza in asili e ricoveri, e non hanno
subito r influsso della vita famigliare e dell* educazione materna, die,
andie nelle basse classi sociali, ha una notevolis^ma azione sullo
sviluppo mentale, e sulla ricchezza del patrimonio ideativo ed affet-
tivo. E maggiormente la cosa mi premeva in questo caso, in cui
si trattava di confrontarli con sordomuti, i quali nei primi anni della
fanciullezza, per la quasi completa mancanza dei mezzi di comuni-
cazione cogli udenti, non sopperita ancora nè da una metodica mi-
mica, nò della lettura e dalla scrittura, vengono ad esser sottratti
ali' azione sopra indicata della vita famigliare e dell' educazione
r* gruppo: 1"
Bian
izV.a.
n? gruppo: I®
Bal
Bim
11
a.
2"
Biag
3
Bro
13
a.
3**
Cal
4"
Fru
137,
a.
4°
Can
5"
Mart
12 V. a.
5*^
Cor
6"
Nan
10
a.
6°
Gua
f
Pec
10
a.
/
T.ag
8°
Pos
1 2
a.
Marz
9°
Pri
12
a.
9°
VanV
JO"
Sol
12
a.
Vec
II«
Van E.
X I
a.
Ven
»4
a.
Digrtized by Google
4i4
Carte Pcml,
materna. È per queste considerazioni che tutti gli or&ni dei V* gruppo
furono «celti ordini di padre, colla madre vivente: per quelli del U°
gruppo la cosa non fu possibile, non essendovene un numero suffi-
ciente, talché uno di essi è orfano di madre, e due altri lo sono di
madre e di padre: tuttavia anche per questi potei a'^sicurarmi che la
madre non era morta nei loro primissimi anni, ma solo più tardi.
Le condizioni in cui si trovavano i due gruppi da me studiati :
Sordomuti ed Orfani, erano le più simili che uno sperimentatore
potesse desiderare. I due Istituti sono situati nella stessa città e in
località assai prossima: V alimentazione, il tenore di vita, V educazione,
le occupazioni) sono le stesse. L' ambiente esterno che hanno sot>
t* occhio durante le passegfgiate e nelle vacanze (per quelli che ne
fruiscono), è lo stesso; tanto gli uni che gii altri ricevono una istruzione
elementare, cui si aggiunge l'insegnamento del disegno, anche di
ornato e dì fìgura, e tanto gli uni che gli altri vengono addestrati
in meatierì manuali (sarto, falegname, calxolaio, fabbro).
Non lunghe considerazioni voglio fare suUe difficoJtà incontrate
nello studio dei sordomuti, e sugli accorgimenti die dovetti usare per
eliminare, per quanto possibile, le cause di errore, ed adattarmi alle
partiorfari condizioni dei sordomuti, andie perdiè^ cosi facendo, dovrei
precorrere, ed indicare quello appunto che le indagini die man mano
venivo facendo mi rendevano noto. A far comprendere come il mecca-
nismo delle rtcerdie di pricol<^a sperimentale possa essere diverso in
questi individui che non net normali, va^, mutatis mutandis, quanto
dice in una sua brillante nota metodologica il G. C Ferrari per i ciechi.
Certo si è però che le difficoltà causate daUa diffidenza, dal timore
deU' inganno, dalla non conoscenza d^H apparecchi, dai complotti di
non rispondere, sono nei sordomuti assai minori, anzi quasi tras-
ciu'abili, di fronte a quelle che si incontrano nei ciechi. Un ostacolo
invece abbastanza rilevante veniva presentato dalla difficoltà che i
sordomuti hanno di indicare, descrivere, e precisare le loro sensazioni
ed i loro pensieri, difficolta che ^ta in rapporto colla limitazione del
linguac:^io e specialmente dei numero delle parole e dei concetti
attratti, che in essi si riscontra. Mentre dag^li orfani, vinta la timi-
dezza dei primi tempi, era possibile trarre delle risposte esaurienti,
delle spiegazioni esatte di quello che avevano sentito e veduto, del
meccanismo dei loro atti c delle loro reazioni, di quello che avevano
volutij dire colla loro risposta orale e scritta, nulla di tutto ciò era
possibile coi sordomuti, i quali si limitavano per lo più a risposte
monoverbie (buono, cattivo, alto, basso, tanto, poco, e via dicendo),
e, richiesti di dduddazioni, ben spesso non trovavano altre parole se
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Rioadke eomptnUwt £ P^logia spoìmantalt mi S«cdomttl.
425
non le prime usate. Mi fu dunque necessario, per poter valutare le
risposte dei singoli, per poter comprendere attraverso ai loro mono-
verbi ed attraverso 1* espressione e la mimica faciale qual valore po-
tessi assegnare ai resultati da loro fornitimi, e qual ne fosse stato
il meccanismo, mi fu necessario, dico, di acquistare una precisa cono-
scenza dei carattere, deUe attitudini, della diligenza, della intelligenza
di ciascuno dei miei esaminati, conoscenza in cui mi fù guida pre-
ziosa r aiuto dei maestri dell' Istituto Pendola tutti , ma soprattutto
di quel fine ed arguto psicologo eh' è il prof. Ferren*.
Un' altra condizione di esperimento cui dovetti necessariamente
assoggettarmi fu quella di sopprimere dalle indagini tutte quelle
prove e quei tests che richiedevano 1' impiego dell' organo uditivo,
e quindi anche tutto ciò che doveva venir comunicato mediante il
lingus^gio articolato. È vero che i sordomuti, ormai addestrati a
legger sulle labbra, avrebbero potuto rispondere anche ad indagini
eseguite per mezzo del linguaggio parlato, ma una tale metodica
avrebbe introdotto nelle mie ricerche degli elementi perturbatori,
causati sia dal più complicato lavoro mentale richiesto agli esami-
nati, sia dalla diversa esperienza ed attitudine al linguaggio dei sin-
goli, e ritenni quindi di gran lunga più opportuno, anzi necessario,
il valermi nd maggior numero d^U esperimenti di quei tests in
cui ci si mette in comunicazione coff esaminato mediante il senso
della vista. Gò praticai non soltanto per la memoria, ma anche per
altre indagini, quali per es. quelle sulle associazioni, che intendo dì
pubblicare al più presto.
Non solo dunque nei sordomuti non praticai le indagini sulla
memoria uditiva propriamente detta, alle quali ai opponeva una im-
possibflità materiale, ma non volli nemmeno che mai intervenisse,
nella esperienza propriamente detta, là dove pure sarebbe stato possi-
bile, quella particolare forma di mimica eh' è detta linguaggio dei
sordomuti. £ssa venne usata per la spiegazione preliminare dei
singoli esperimenti, e per raccogliere le risposte o le delucidazioni:
' ma ntm mai i tests mnemonici vennero presentati sotto altra forma
se non quella che poteva essere appresa dal sordomuto mediante il
senso della vista. E ciò non perchè le indagini praticate usando
quale mezzo di comunicazione il linguaggio articolato letto sul labbro
non potessero avere una certa importanza : anzi non era certo fuor
d' opera 1' indagare come ciò che viene trasmesso con quel me^zo
venga ritenuto e compreso dal sordomuto: ma sibbene perchè tali
indagini non sarebbero state in alcun modo comparabih a quelle
praticate sugli udenti. Ora è appunto alla comparazione con questi
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426
Cario Femti,
ultimi che io attribuisco la maggiore importanza delle mie ricetche.
Ben poco vale il dire che i sordomuti compiono in un modo od in
un altro, con una determinata percentuale di errori, un qualdìe eser-
dsio: quello che permette di graduare, e valutare, si è soltanto la
comparazione con quanto i normali sanno fare: ma nulla varrebbe
la comparazione se non cercassimo, con ogni cura, per quanto è
possibile, di metterci nelle stesse condizioni di esperimento.
E vengo senz' altro alle indagini da me compiute sulla memoria.
Le quali possono essere divise in due cate<yorie: A. Memoria delle
percezioni; B. Memoria verbale ed intellettuale.
Nella prima categoria praticai indagini sulle seguenti forme ed
aspetti della memoria;
1° memoria dei colori;
2° memoria delle lunghez7.e, di ricouùscimento;
3** memoria delle lunghezze, di riproduzione;
4*^ memoria delle forme;
5^ memoria delle distanze;
6** memoria del tempo.
Nella seconda categoria le esperienze si estesero alle seguenti
forme di memoria:
7" memoria delle dfire;
8^ memoria delle parole.
P. Mmorìa dei colori.
Le condizioni speciali in cui dovevo operare, mi hanno costretto
in questa indagine, come nel maggior numero delle altre, ad usare
dei dispositivi i più semplici, che pur permettessero di avere resul-
tati esatti. Per la memoria dei colori disposi in una bassa ed ampia
scatola una serie di 6o rocchetti, ai quali era avvolto del fìlo di lana
di diverso colore, e eh' eran disposti in modo che le nuances dei
varii colori si susseg-uissero secondo 1' ordine dello spettro solare. La
scatola era coperta. A'^gli esaminandi venivano mostrati tre rocchetti
che avevano i loro identici rappresentanti nella scatola e precisa-
mente: i" giallo vivo; 2° verde cupo; 3° rosso carminato. I rocchetti
campioni venivano mostrati ad ogni singolo esaminato, dopo avergli
ben spiegato l'esperimento, per 15 secondi, e sottratti quindi al suo
sguardo. Si scopriva dipoi la scatola contenente la serie progressiva
dei colori, e si invitava 1' esaminato a scegliere i 3 rocchetti identici
per colore e nuance a quelli mostratigli.
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Ricenihc compar&dve di Psicolo^ sperimentale sai SoidomatL
427
Ansi tutto si notino alcune paitìcotarità riguardo al modo con
cui iii eseguito 1* esperimento: tutti i 24 sordomuti indicano pel
primo il colore giallo: e dei 22 or&ni» 20 (meno Vec e Pec) fanno
lo stesso. La maggior parte poi, riconosciuto il gìalIo,passa al rosso,
ma non così costantemente come pel giallo. Qualdie difiiooltà si
prova a far comprendere ad alcuni dei sordomuti in che consista
1* eqwrimento, e cioè che si debba scegliere la identica nuance: i sor*
domuti, in genere, conoscono pochi nomi di colori e dapprima hanno
tendenza a credere che loro si chieda di raggruppare insieme i colori
cui, secondo il loro vocabolario, può essere attribuito lo stesso nome
(così il violetto col celeste, ed il turchino col verde). Ciò però notai
nelle prove preliminari, e potei accertarmi che al momento deli' espe-
rimento tutti avevano compreso esattamente.
Ne] valutare i resultati, li ho distinti in tre ^yrndi: i riconoscimenti
esatti (errore = 0]; i riconoscimenti del colore con errore della nuance
(errore = 2; indicati colla lettera «}; ed infine gli errori di colore
(errore — 4; indicati colla lettera e). Ed ecco le tabelle riassuntive:
Tavola I».
SordotiitttL
1* Grappo GUUo Verde Rom» Smmí digP eitoii
Acquisiti: Gài = u n 4
Leg n e n 8
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Fau ^ e e 8
Ghia s » ff 4
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Tes = n n 4
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Men ass « « ^
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42S
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Acquisiti: Pai
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SordomotL
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media generale del 2^ gruppo 4,5.
Tavola U^.
Orfani.
I*> Grappo
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Rosso
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Ricerche comparative di Psicologia ^>erimentale ui SordomotL
429
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e in media 4.
Dai dati sopra esposti si può scorgere come il colore più facil-
mente riconosciuto con esattezza, dagli esaminati in genere, sia stato
il color giallo; viene dipoi il rosso, del quale tuttavia ben di fre-
quente fu errata la nuance, e finalmente il verde, che fu spesso
scambiato col turchino, e col violetto, e perfino col giallo e col
rosso. Due fra gli esaminati, sordomuti, meritano speciale menzione:
Len i cui errori sono causati da daltonismo (anche il fratello mi-
nore, pure sordomuto, che si tro\ a ncll" istituto, ò daltonista pel verde-
rossoì. e Fio, il quale si aiostia alTatto uicapace a ricordare i colori
Veduti, air infuori del giallo: egli infatti sceglie soltanto gialli, per
quanto abbia ben compreso T esperimento, ed invitato a ripetere
ancora più volt^ torna a riprendere rocdietti gialli, oppure didiiara,
scoraggiato, di dimenticare subito i colori che ogni volta gli vengono
mostrati.
Calcolando gli errori come sopra ho indtcatOi cioè come 2 gli
errori di nuance, e come 4 gli errori di colore, si hamio i segaenti
resultati, per dò che si riferisce al confronto fra i sordomuti con-
geniti (13 esaminati), e gli acquisiti (11 esaminati).
Tavola III-'.
Memorift 4ci colori — Secondo il genere di Sordomvtitao*
No. d^U errori
Sordomuti
Congeniti 9¿
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AcqtBidtiX
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430
Carlo l'errai,
Come si vede, in questa prova i sordomuti acquisiti si sono mo-
strati inferiori, e notevolmente, ai congeniti, ìnqnantodiè non solo
è in essi minore il numero degli ottimi (da o a 2 errori), ma andie
maggiore il numero dei pessimi (-|- di 6 errori).
I resultati del confronto fra gli esaminati delle varie età, e fra i
sordomuti e gli orfani, ci s no chiaramente rappresentati dalla se-
guente tavola generale, nella quale si indicano le percentuali dei
singoli gruppi di esaminati che dettero una determinata quota di
errori:
Tavola IV^.
Memoria dei colori. Errori secondu Te ti, e eonfronto fra i sordomuti
e gli adenti.
No. degli
errori
r
» gruppo
H? grappo
Totale
: Sord.
Orf.
Pgr.
Sord.
Orf. llPgr.
■■¿I
Sord.
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10
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10.8
La tavola sopra esposta ci permette di fare le seguenti consta-
tazioni: degli esaminati in genere (46), un quarto non eira, oppure
erra solo una nuance in uno fra i tre colori da ricordare e ricono-
scere, ed una metà circa erra, sui tre colori, o due nuances, od un
colore. Gli orfani si mostrano un pò più abili in questo esercìzio,
specialmente per una magg-iore percentuale di ottimi (32^ di fronte
a 21^ nei sordomuti). Rispetto all' età, negli orfani del 2° gruppo
(dai 14 ai 18 anni}, si ha un miglior risultato che non in quelli più
giovani del i'' gruppo, mentre tal fatto non si riscontra nei sordo-
muti, dei quali, anzi, i più giovani danno resultati migliori. Gli esa-
minati, in totalità, del 2° gruppo danno risultati presso a poco uguali
a quelli del i"; si nota soltanto in essi una maggiore omogeneità,
essendo più basse le percentuali sia degli ottimi che dei pessimi.
11°. Memoria delle lunghezze. Kiconoscimento
di lunghezze.
In questa prova, simile ad altra praticata dal Binet ed Henri,
si mostrava una determinata linea all' esaminato e si invitava poi
a riconoscerla in mezzo ad una serie progressiva di linee, che gli
veniva presentata. Le linee cosi, successivamente, mostrate furono
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sui Sordomnd.
le seguenti: 1*: mm 2; 2*: mm 5; 3*: mm 16; 4*: 010140; 5*: mm 72.
Le prime due venivano fatte riconoscere in una scala di 20 linee,
di cui la prima era lunga 0^5 mm e 1* ultima 10 nun, e ciascuna
superiore alla precedente di '/• milìimetio: esse erano poste nella
tabella alla distanza di 2 mm, 1' una di fianco all' altra. Le altre
3 linee venivano fatte riconoscete in una scala di 22 linee, di cui la
prima misurava mm 4, e V ultima mm 88, essendo ciascuna più lunga
4 mm della precedente, e separate 1' una dall' altra dalla distanza di
X cm. Le due serie di linee venivano dunque ad essere formate nel
modo seguente:
1* serie: per le due prime linee (mm a e mm 5):
X* linea
mm 0,5
II*
linea = mm 5,5
2* »
» I
12*
> ». > 6
3» »
» 1,5
13'
> s > 6,5
4* »
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> » > 7
» 2,5
15'
» « » 7,5
6* »
» 3
> «s > 8
7' »
» 3,5
17'
» — » 8,5
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» 4
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» = » 9
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» = » 9,5
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* L
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> = » 10
2- serie: per le tre altre luice (mm 16; mm 40; mm 72J.
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mm 4
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linea =
mm 48
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» *4
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» 68
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» 72
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» 32
19'
> 76
9'
» 36
20»
» 80
IO*
» 40
. 44
21*
» 84
II*
23*
> 88
Come si vede, le cinque linee che venivano successivamente pre-
sentate agli esaminandi, corrispondevano alle seguenti linee delle
scale: 4** e 10* della scala prima, 4^ 10=" e 18* delle scala seconda.
Le linee, sia quelle che venivano mostrate isolate, sìa quelle
delle scale, avevano tutte quante lo stesso spessore ed erano tracciate
col tiralinee, su identica carta. Le linee da riconoscere venivano
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Culo Fnr«!,
presentate all' esaminando ciascuna per io secondi: si spiegava prima
dìiaramente in che cosa consistesse V esperimento: si avvertiva quindi
r esaminando di stare attento, e si scopriva il foglio dove era trac-
ciata la linea campione, che veniva tenuto alla distanza di 30 cm
dagli occhi. Trascorsi i 10 secondi, al segnale di chi mi aiutava
nell' esperimento, coprivo nuovamente il foglio, ed invitavo 1" esa-
minato a riconoscere, nella scala che gli presentavo, la linea innanzi
mostratagli.
Faccio seguire in tabelle i resultati ottenuti, indicando le linee
designate nel riconoscimento da ciascun esaminato, e ponendovi presso
1' errore, in più o in meno, da tale indicazione rappresentato.
Gli errori furono cosi calcolati: due punti per ogni linea errata,
vale a dire:
Errore re«le in miUliiietfl
Enoie Per I« I» e s* prova Per In 3*, 4«, 5* ptov%
Errore di o righe ^ mm o mm o
» » I riga ss T » 0,5 > 4
» * ^2 righe ~ 7 > 1 »8
» » 3 » ss T » 1)5 » 12
»>4»98 »2 »16
> » 5 » s= IO * 2,5 » 20
La somma delle 5 quote di errore ottenute da ogni esaminato
nelle cinque prove, costituisce la quota d'errore d'ogni singolo esa-
minato in questo test.
Indico i resultati nelle pagine 433 e 434.
I resultati ivi elencati acquisteranno in chiarezza comparativa
quando vengano esposti in quadri riassuntivi, secondo il metodo
seriale, ed indicando le percentuali ottenute.
Anzi tutto quando si confrontino gli errori commessi dai sordomuti
congeniti, con quelli commessi dagli acquisiti, sì vede (Tavola VII*,
pag. 434) che anche in questa prova gii acquisiti si mostrano assai
meno abili dei congeniti: non si hanno infatti fra essi ottimi, ed
assai maggiore è la percentuale dei pessimi (27,3), rispetto a quella dei
congeniti.
La tavola Vili* permette di comparare, sempre secondo il me-
todo seriale, e indicando le percentuali, i restdtati dati dai sordomuti
con quelli degli udenti, e i resultati del gruppo di ambedue le
categorie di esaminati con quelli del P gruppo.
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Ricerche comparatìre di Psicologia sperimentale sai SordomatL
RieoAoieimento delle langhetse — Sordomuti.
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mcdin IT ønppo lo^a
loa
Tnvel* vn«.
Riconoscimento di Inngltesse. Secondo il genere di eordomutieino.
Eirotl
Sordomuti
CongemtlX
Acquisiti ßi
o— 4, ottimi
7,7
5 — IO, baoni
30,8
37,3
II — 16, mediocri
46,3
36,4
17 — 22, cattivi
7,7
9,1
23 e +» pessimi J
7,7
27,3
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Kleadie coo^uatlTe di Fricologlt ipe^entile ad tordcmmtl.
Rieoaoseiinento di langbezze. Errori secondo Tetà, e confronto fia
i sordomati e gli adenti.
P grappo
IP grappo
Total«
SrocÌ
Sord.
Off. 1
Pgr,
SonL
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ni'
4«,7
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29,1
34,8
II — 16, mediocri
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25
30
27,3
41,6
31,8
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17 — 32, cattivi
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16,7
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M
23 C +} pe&simi jj i6,7
8,3
m
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IO
n¿
16,7
9.»
13
La tavola sopra esposta ci di[no^.tra anzitutto come nella totalità
degli esaminati (46] la mag-gior parte (72^%) abbia commesso dai 5
ai 16 errori (secondo la convenzione da noi adoLLata,, ed i buoni
iSS^Ìì uguagliano quasi i mediocri (37^). Ma se si confrontano i
sordomuti oogU udenti si vede che questi ultimi hanno una notevole
prevalenza: presentano infatti una maggior percentuale di ottimi, ed
una minore di pessimi : per giunta il rapporto fra i buoni ed i mediocri
è inverso nelle due categorìe: i mediocri superano i buoni, e costi-
tuiscono il gruppo più numeroso presso i sordomuti, mentre 1* In-
verso accade negli orfani, in cui il gruppo più folte (41)1^), è quello
dei buoni. Questa prevalenza degli orfani sugli udenti si riscontra
anche osservando partitamente i resultati del gruppo (più giovani),
e del 11° gruppo (più adulti}: ma qui v* è da notare, allora, una
circostanza importante» e che vedremo verificarsi nuovamente in
altre prove: mentre la prevalenza degli orfani sui sordomuti è nel
primo gruppo assai rilevante, essa è invece di poco conto nel se-
condo gruppo. Nel P gruppo infatti gli udenti, fra ott nu e buoni,
presentano circa la metà (42^ circa); mentre i sordomuti solo il
17)^! Nel IP gruppo, per contro, le diversità più notevoli fra i due
gruppi si limitano ad una minor percentuale di cattivi e pessimi fra
gli udenti, rispetto a quella presentata dai sordomuti.
Riguardo all' età si scorge come gli esaminati del II" gruppo
(14 — 18 a.), in genere, riescano assai meglio nella prova che non
quelli del P (10 — 14 a.). Fra ottimi e buoni, il IP gruppo da circa
il 55^, mentre il P non supera il 29^. Ma anche qui, quando si
confrontino i sordomuti cogli udenti, e come conseguenza lo;^nca di
quanto abbiamo indicato più sopra, si scorge un comportamento
notevolmente diverso: fra gli orfani del P e del IP gruppo non si
apprezzano grandi differenze, e la superiorità dei più adulti appare
lotenxat. Axcblv f. SchuUiygiene. I. jg
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436
Cado Fenmt,
più che altro per una percentuale minore di cattivi-pessimi; fra î
sordomuti più giovani e quelli più avanziti in età invece si scorge
una diversità rilevante, essendo questi ultimi TP gruppo Sord.) assai
più abili nel compiere la prova che non i primi (1° gruppo Sord ).
La percentuale degli ottinii-buom è nei sordomuti più giovani del
17^ , ni entre che sale nei sordomuti del IT gruppo al $o^\
Riassumendo: nel riconoscimento di lunghezze: 1° gli udenti si
mostran j più abili dei sordomuti, 2^ gli esaminati, in genere, più
avanzati in età sono maggiormente abili dei più giovani, 3° ma
questa superiorità dei più adulti, eh' è notevolissuiia nei sordomuti,
c poco rilevante ucgli udenti, 4*^ e per consequenza la superiorità
degli udenti sui sordomuti è assai maggiore fra gli esaminati più
giovani, di quello che non lo sia fra i più avanzati in età.
Un* ultima osservazione voglio &re riguardo a questa prova: la
frequenza degli errori in più o in meno, secondo la lunghezza della
linea mostrata e la sua posizione nella saàsL di riconoscimento. Come
si scoige dalle tavola IX, solo per la 3* prova (linea di mm 16,
quarta nella serie di linee della scala 2*) si ebbe una certa tendenza
ad errare in più; in essa si ebbe un gran numero di resultati esatti
(505^} e circa il triplo di errori in più, rispetto a quelli in meno.
In tutte le altre prove si ebbe prevalenza degli errori in meno^ pre-
valenza che fu massima per la linea i* (mm 2) e per la linea 5*
(mm 72) vale a dire per la più breve e per la più lunga, nelle quali
Tavola IX».
Riraltato 1 ''P'"'*
2* prova '
II* prova
4» prova
mm
m II". 40
1 '3
21,7
50
34,8
é
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errati in piik f<
1 6.5
37
17,4
13
errati in meno X
1 80.4
71,7
13
47|8
74
1« Unee della teal»
1 Lft 1
iatt 4eUa teala
1 differiieonodB V«™n j
diffnÌKOBO ài 4 niii
si ha pure la minima percentuale dì resultati esatti. Se però si
considera separatamente le linee della scala 1* e quelle della scala 2*,
si coubtatci che per quelle della scala 1=* (linea i*e2*), brevissime,
fu costante la tendenza a diminuire ancor maggiormente (contra-
riamente a quanto notarono Binet ed Henri). Per quelle defila
scala 2% la più breve (linea 3="], in genere iu allungata, e le altre
abbreviate. Non riscontrai notevoli diversità, in questa distribuzione
degli errori, fra gli esaminati più giovani ed i più adulti.
Digitized by Google
Rieeiéhe eompantlve ^ Ftfeologia sperim«iital« urf SofdonnlL
UP« Memoria delle lungheize. Riprodusioiie dilimi^ezEe»
Nella prova precedente si trattava soltanto di riconoscere in una
scala la lunghezza mostrata : con quella invece che vengo ad esporre,
V taaaáuBito doveva anche riprodurUu Naturahnente qui non inter-
viene soltanto la memoria» ma andie un altro elemento, 1' a1>ilità ri*
produttrice grafica: non si deve però dimenticare die per quello
die riguarda V educazione dell' occhio e della mano tanto i sordo-
muti die gli udenti si trovavano in condizioni assai simili, essendo
tanto gu uni die gli altri eserdtati nel disegno, sta lineare che d* or-
nato.
L' esperimento fu condotto in modo alquanto diverso da qudlo
dello stesso genere già praticato dal Binet ed Henri. Le linee da
riprodursi erano tre, traodate tutte quante sullo stesso foglio; veni*
vano quindi osservate contemporaneamente, e su di uno stesso foglio
dovevano tutte e tre venir riprodotte. Si aveva cosi, nd resultati, da
valutare^ oltre diè la validità della memoria ddle lunghezze assoluta-
mente considerate, anche qudla delle proporzioni e rapporti fira più
lui^hezze. Jjt linee tracciate col tiralinee, di ^>essore uniforme di
I mm, su di un fogUo rettai^lare, misuravano le seguenti lunghezze:
I»: mm 170; a*: mm 100; 3*: mm 40.
£sse venivano presentate all' esaminando disposte orizzontalmente,
per modo che linea più lunga (170 mm) fosse situata più in alto, e
la più breve (40 mm) in basso. Ciascun esaminato, dopo che gli
era stato spiegato 1' esperimento, e che sul tavolino era stato disposto
dinanzi a lui un foglio di carta ed un lapis, doveva osservare il
crnny5Ìone che veniva presentato, per 5 secondi. Appena che il
campione v^eni\'a nascosto ai suoi occhi, l' esaminato poteva atïerrare
il lapis e tracciare tre righe, coli' intento di riprodurre le tre osservate.
£bbi cura che il foglio di caita su cui dovevano essere tracciate le
linee riprodotte fosse della stessa qualità per tutti gli esaminati, senza
righe nè quadretti, e delle stesse dimensioni che il foglio su cui erano
disposte le linee di can.pionc.
La massima parte degli esaminati traccia le linee trasversalmente,
così come gli furono mostrate: ma qualcuno raddrizza il foglio, trac-
ciando le linee riprodotte in senso perpendicolare al proprio petto.
Nel calcolo degli errori usai della seguente convenzione: con-
siderai ugnali a o gli errori che da o giungevano fino ad */,^, della
lunghezza totale della linea rispettiva mostrata; uguali a ¿ gli errori
che da ^/^^ andavano fino ad della lunghezza della linea cam-
pione, e via dicendo come indica il quadro che segue: /
29*
Digrtized by Google
438
Cwlo Femii
" —
Errore miòlvto
Simbolo
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A A ^0
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dell* eirore
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1 mm 170
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21 — 33
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i 1
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58-85
34—50
14— ao
1 + « V.
+ dl85
+ ^Sú
Indicato così U modo col quale ho calcolato gli errori, convenáo-
nalmente, espongo i resultati ottenuti dai singoli esaminati, indi-
cando per ciascuna linea da essi tracciata, la sua lunghezza in milU-
metrì, ed al fianco di questa, 1' errore, in più o in meno, die fu
conamesso. Le misurazioni furono da me compiute colla massima
esattezza, mediante un compasso di spessore. Neil' indicare i resul-
tati ottenuti dai sordomuti, tengo distinti, come sempre, i sordomuti
congeniti da quelli acquisiti, affinchè fl lettore possa più facilmente,
pando *una sguardo alle tavole, farsi una idea delle differenze ri-
scontrate.
Sordomuti. Lunghezze in miiiimctri riprodotte. Errore relativo.
Grappo r*.
Linca
LiiiL-n
Linea
m-
mm 170
mm 100
nini 40
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Linea
Linea
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+ 4
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+ 10
mtàôA del P gnppo i6,t ein media 16,3
Digrtized by Google
Riccroli« oompamiiTe 41 Fdcolo^ sperimcalile wd Soidonuitl.
439
TavoU X<^ (seguito).
Gntppo II*.
Línea
I» '1 Linea
u« 1
Linea 111» i
mm 170
1 mm 100
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Finca
Lìnea
Linea
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errore
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Min
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me^ dd IP gruppo 13,7 einnedki 14
TvToIft ZI**
OrfAsi — Lnaghesze in millimetri riprodotte. Errore relativo.
Grappo 1^.
Linea la
Linea
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mm 170
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Linea
Linea
Linca
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Digrtized by Google
440
Culo Fcn^
Tavola XI« (seguito).
Gruppo iP,
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Man
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— a
97
43
s
10»
mecUa del JP grappo loya
La massima quota di errore è data, come si vede, da due sordo-
muti: Ros e Chía, con 24 per ciascuno. La quota minima è invece
rappresentata da un udente dei più adulti, Bia, con 2, avendo egli
errato di i cni nella linea II', e riprodotto esattamente le altre due.
Delle tre lince, quella riprodotta più fedelmente fu, in genere,
la II, di mm 100: viene poi la I*, di mm 170, ed infine la III», di
mm 40, è quella più frequentemente e più fortemente errata. Così
mentre nella linea I* nessuno degli esaminati ha commesso un errore
che raggiungesse la metà della linea mostrata, e nella linea II* uno
solo, un sordomuto, ha errato di più della metà (Ghia, segnando 166
invece di 100 mm), nella linea IIP su 46 esaminati ben 9 hanno
raggiunto un simile errore, alcuni anzi superandolo di assai, talché
2 hanno addirittura raddoppiata la linea di 40 mm (Fie e Pif^ con
82 e 81 mm rispettivameiite), ed uno poi ha tracciato una linea kmga
2 volte e V« 1* originale (Bai, X04 mmj.
Ndte condizioni in cui avevo disposto e veniva eseguito 1' esperí-
mento) dunque, la linea la cui lungfaeua era meglio apprezzata e
riprodotta, era la linea media di 10 cm, mentre che assai più dtfidle
si presentava la riproduzione esatta della linea (»ù breve, di 4 cm.
È opportuno, anche per questa prova, 1* indagare in qual senso ve-
nissero praticati gli errori* Qò può vedersi dalla tabella seguente^
in cui tenni conto anche delle variazioni in più o in meno che non
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Rieadie eonpantìfe A Frieolof^ apezimentale sol Sonloiniiti. 441
sorpassano '¡^^ della linta campione, e che neiie tavole precedenti
sono indicate come errori = o.
Sento degli errori aellâ AemoiU (riprodvsloiie) di Inagheise.
t
Risaltato
Lìnea I»
170 mm
Esaminati %
Linea U*
100 mm
Esaminati %
Linea m*
40 mm
Esaminati %
emii
in meno
Ufi
26^1
errati
in più
.5.
30.5
674
Sì ha dunque qui, con una certa differenza da quanto abbiamo
riscontrato pel riconoscimento delle lunghezze, che gli esaminati lianno
tendenza ad accorciare la linea più luncr-ì, c ad allungare quella più
breve. Infatti la prima (mm 170) viene riprodotta più breve (con un
minimo di mm 100), dall' 82,6^, e più lunga (con un massimo di
mm 195), dal 15^. La linea più breve (40 mm) per contro viene
riprodotta più breve (con un minimo di 26 mm), dal 26^ degli esa-
minati, e più lunga invece (con un massimo di 104 mm), dal t-¡^l,%.
Risultati medii dette la linea II* (mm 100), in cui però si nota maggior
tendenziì ad accorciare (il 63^, con un minimo di mm 58), che non
ad allungare (30,5^, con un massimo di mm i6ò).
Un altro fatto che merita di esser notato, si è che gli errori in
più, nella riproduzione della e 2* linea, errori die oostîtaûoMio tina
ecoesione, non sono disposti a caso, ma per lo più associati in uno
stesso individuo. Gò specialmente nei sordomuti. Cosi, per es.. Fu
e Ghia de IP Gruppo dei sordomuti, i quali errano in più, ed in modo
notevole, tutte e tre le linee riprodotte, e Quat e Pif e Bai dèi II**
Gruppo, e fra gli udenti Mart e Cor, nel P e nel H*^ Gruppo rispettiva-
mente. Ciò sta evidentemente ad indicare che in certi individin
r errore non è casuale, ma si mantiene più o meno proporzionale,
con tendenxa a commettere 1* errore costantemente in un senso de-
terminato. Veniamo adesso a confrontare i resultati ottenuti dai
sordomuti congeniti, con quelli dei sordomuti acquisiti, valendoci
del metodo seriale (Tav. Xm).
Digilized by Google
Carlo Ferrai,
TamiA un*.
RipfodtisioAe delle Inagliesie. Seeo&do 11 geaere di sordomnticmo.
Errori
Sordomuti
[Congeniti X | Acquisiti 9¿
o— 4, ottlnd
$— 8, baoni
I5i4
9 — 12, più che mediocri
30,8
l8,2
13 — 16, mediocri
23,1
36,3
17—20, cattivi
j 15,4
ai e più, penimì
1 15.4
9,1
La superiorità dd sordomuti congeniti su quelli acquisiti si veri-
fica pure in questa prova: quelli^ fra buoni e discreti, danno circa il
47^) 6 questi solo il 2^^: inoltre i congeniti danno una percen-
tuale di cattivi-pessimi un pò minore {$1^ rispetto a 36,5)!^).
Rimane ade^ a mettere in confronto, sempre secondo il metodo
sertalei e per mezzo delle percentuali, i resultati fomiti dai sordomuti
con quelli degli udenti, nonché gli esaminati più giovani in età, con
i più adulti. La Tavola XIV* è stata appunto compilata a tale scopo.
Tayolft XIY*.
Riproduzione di lunghezze. Errori secondo l'età, e confronto fra i
sordomuti e gli udenti.
r gruppo
ir gruppo 1
Total
e
Enori
Sord.
Ori.
Tgr.
Sord.
Orf.
iTgr.
Sord.
Orf.
Totale
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%
?»
%
0—4, ottimi
8,3
20
— 1
13,6
6.5
5 — 8, buoni
8,3
16,7
—
I2,S
»6,7
30
I2,S
22,7
»7,4
9 — 12, più che mediocri
25
25
25
2S
20
22,7 ,
25
22,7
23,9
13 — 1^ mediocri
16,7
16,7
i6j
4ii7
20
3»,8
29,2
18,2
23.9
17— so, eatdvt
33i3
16,7
25
8,3
IO
9,1
20,8
«3,6
IZd
31 e i^à, penimi
«6,7
16,7
8,3
«a.5
9,1
10,3
Nel complesso d^li esaminati gli errori, come si vede, sono più
frequentemente (nel 4^^) compresi fra 9 e 16. Il gruppo ottimi-
buoni (24)1^) è di poco inferiore a quello dei cattìvi^pessimi (28)!^}.
n confronto fra sordomuti ed udenti fa scorgere una superiorità abba-
stanza marcata di quest' ultimi. Nessuno dei sordomuti potè essere
dassifìcato fra gli ottimi (che cioè non commisero alcun errore, op-
pure sbagliarono di '/.^ a '/io una o due delle tre linee riprodotte),
mentre se ne ebbe il 13,6)1^ fra gli orfani, che pure presentano una
bigiiized by Google
Ricerche comparative di Psicologia tperìmentale soi SordomatL
443
percentuale doppia di buoni (23^ di fronte a 12,5^). Gli udenti"
inoltre danno percentuali assai -p^ basse di mediocri, e di cat-
tivi-pessimi. Questa superiorità deg^U udenti sopra i sordomuti si
mantiene anche quando si considerino separatamente i resultati del
P gruppo e quelli del II" gruppo. Però qiü si ha un fatto inverso
a 'quello notato pel riconoscimento delle luni^hezse: mentre in questa
ultima prova le differenze fra sordomuti ed udenti erano special-
mente marcate nel P gruppo, e meno assai negli esaminati più
adulti, in questo test della riproduzione di lunghezze la differenza
maggiore fra le due categorie di esaminati si riscontra nel IP gruppo,
cioè fra i più avanzati di età. Mentre in&tti la prevalenza degli
udenti del P gruppo è costituita soltanto da una maggior percen-
tuale di ottimi-buoni (25^ di fronte ad 8,3^), rivelandosi negli
altri gradi soltanto piccole difTerenze, la prevalenza degli udenti del
11^ gruppo è assai più rilevante: essi infatti hanno il $oßi di ottimi-
buoni, dinanzi al 17X dei sordomuti, mentre che i mediocrí-cattivi-
pessimi sono soltanto il 30^ (con mancanza di pessimi) di fronte
al 58%' dei sordomuti.
Se si osserva le variazioni dei resistati secondo V età, si constata
come gli esaminati, in genere, progrediscano abbastanza notevolmente
coir aumentare degli anni. Negli esaminati del IP gruppo infatti
si riscontra il doppio di ottimi-buoni [32 ^j), rispetto a quelli del
T' gruppo (17^). Inoltre i più adulti presentano una percentuale
di cattivi-pessimi (13,6^^), che non rappresenta nemmeno la terza
parte di quella degli esaminati più giovani (circa 42%). Il progresso
coir età è manifesto in ambedue le categorie di esaminati, ma un
pò più negli orfani, conseguentemente a quanto abbiamo osservato
di sopra. Il progresso dei sordomuti si manifesta specialmente per
la minor percentuale di cattivi-pessimi, quello degli udenti per la
maggior percentuale di ottimi-buoni.
Ed in breve, nella riproduzione di lunghezze: gli udenti si
mostrano più abili, non però in grado molto elevato, dei sordomuti,
2** gli esaminati più adulti, in genere, danno risultati migliori che
non s più giovani, 3® questo progresso coli* aumentar dell* età è mani-
festo tanto negli udenti che nei sordomuti, ed è lievemente maggiore
nei primi die non nei secondi.
ly. Memoria delle fonae.
Riproduzioiie di figure geometriche.
La quantità degli esaminati e le condizioni di indagine in cui mi
trovavo, mi consigliarono ad eseguire le ricerche sulla memoria delle
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444
Carlo Ferrai,
fenne mediante il tert della riproduzione dì figure geometriche. Veni*
vano queste presentate agli esaminati per io secondi: l' esperienza
si eseguiva collettivamente, per gruppi di ti esaminati (meno il
IP degU oifaniy di io). I giovanetti stavano seduti dinanzi ai proprii
Fig. I
Flg.»
Flg. 3
banchi, con un foglio di carta posto dinanzi, ed un lapis. Le braccia
dovevano tenere pendenti lungo il fìanco, dopo aver scritto ciascuno
il proprio nome sul rispettivo foglio. Appena che la figura veniva
sottratta ai loro occhi, potevano afiferrare il la^ts e riprodurre la figura.
Dovevano poi nuovamente posare la matita sul banco; dopodiché
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Rkefche cmiipmdTe di Prioolot^ ipeiimeBlale sai Sordonmtl. 445
SI ripeteva 1' esperimento con un' altra figura geometrica. Venivo in
tal modo, e con una opportuna vigilanza, ad impedire delle frodi, le
quali però erano a temersi quasi esclusivamente fra gli udenti.
Le ligure geometriclie da me mostrate per la riproduzione furono
tiQ, che ho rappresentato nelle Tavola XV», ad della grandezza
originale. Esse misuravano dascuna 36 cm di altezza, e le linee
erano tracciate con uno apeasore nnifonne di 3V» eseidzio
venne eseguito abbastanza &cilniente da buon numero di esaminati^
e le figure notevolmente erronee furono scarse. I resultati offerti dalla
TlKf«l» ZTPt
Memorift delle figure geonetriehe — SordomvtL
la fig.
II» fig.
III» fig.
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446
Culo Ferrai,
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ríprodluioiie di dascami figura dassificai in 3 categorìe: esatti, ap*
prossimatívi, errati. Qiiamai esatte quelle figure cbC} a parte le íd>
regolarità dipendenti da inesperienza nel disegnOi riproducevano con
piena esattezza la figura mostrata: approssimative quelle che ripro-
ducevano esattamente e disposte nello stesso senso le due forme
geometriche di cui ciascuna figura risulta, senza però disporle esatta-
mente nei rapporti della figura originale (per es. la fìg. i della Ta-
vola XIX, in cut la base del triangolo è più breve del lato del qua-
drato, e le fìg. 3 e 7 della stessa Tavola in cui le due losanghe e i
due triangoli sono distaccati, invece di avere un angolo a comune):
infine chiamai errate le altre riproduzioni. Nel calcolo degli errori
assegnai alla riproduzione esatta il valore di o, a quella approssi-
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentai* sai Sordomuti.
447
mativa di 2, e a qudla errata di 4. Così contagiando gli errori, i
resultati fomiti da ciascun esaminato sono indicati nelle Tavole XVI*
exvn-.
I resultati in esse esposti d dimostrano anzitutto die le tre figure
geometridie da me presentate non vennero riprodotte coUa stessa
fadlità dagli esaminati. Tanto pei sordomuti che per gli udenti la
figura più facile a riprodurre fii la prima e la più diifidle la terza^
e presso a poco nelle stesse proporzioni per gli uni e per gli altri-
I resultati die furono dati per ogni singola figura dagli esami-
nati in genere (sordomuti ed orfani insieme), ci sono rappresentati»
in dire percentuali, dalla seguente Tavola XVllI.
Eiaminati In genere.
1
1
1
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r groppo
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mativa
errata
^ 1
IP grappo
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mativa
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mativa
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29,2
8,3 ¡ 95.8
4,2
79,1
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ñgnra.
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25 ! 5S
40,8
4,2
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14,0
m» figura 41,7
33,3
25 ^,05 ^
4,=
30.8 1
1 53,3
18,8
37i9
Come si vede la prima figura fu riprodotta con piena esattezza
dal 79)1^ degli esaminati, e fu veramente errata soltanto dal 4)!^'.
I più adulti poi disegnarono tutti, meno uno, esattamente questa
figura. Di coloro che riprodussero la figura in modo approssimativo,
la maggior parte disegnarono una figura simile a queUa rappresentata
al n** 1 della Tavola XIX*, vale a dire ricordarono il triangolo ed
il quadrato, e la loro disposizione, ma fecero più breve la base dd
triangolo che non il lato del quadrato: tale errore fu commesso da
3 sordomuti (Rin, Fau, Pii), e da 3 udenti (Bian, Van Bim). Uno
dei sordomuti (Tes) aggiunse un triangolo, disegnando la figura di' è
al n° 2 della Tavola XIX^
La U'^ ñ^nira fu riprodotta con esattezza da poco più della metà
degli esaminati, ed errata da circa il isßi: però la maggior parte dei
resultati veramente erronei appartengono al 1° gruppo, dei più gio-
vani. L' errore, lieve, che più di frequente fu commesso nella ri-
produzione di questa figura, è quello indicato al n^ 3 della Tav. XIX*,
vale a dire le due losanghe, invece che con un angolo a contatto
al vertice, furono rappresentate discoste. Qò avvenne in 5 sordo-
muti (Gal, And, Par, Pel, Min) e in 7 orfani (Bald, Van E., Vec,
Cai, Bian, Mart, Van V.). Altri invece (due sordomuti. Pif e Qua)
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Kembit compantíre di Pdeoloi^ ap«diii«nt«l« «ni SordomotL
449
fappresentuono pine le due looai^he dìstaccatei ma per giunta V una
intenunente inclusa neU' altra, come al n** 3 ddla Tavola. Infine
altri, errando più gravemente, ricordarono si die si trattava di due
figure geometridie aventi un angolo, il superiore, a contatto al ver-
tice^ ma errarono una delle due figure geometriche, come Fie die
sostituì ad una losanga un triangolo (n® 5 della Tavola) e Nis che
vi sostituì un escono (n° 6 della Tav. XIX).
Infine la figura IH^ è quella in cui si commise il maggior nu-
mero dì errori gravi {2Bfli rispetto a 15^ della II*, e 4«^ della I*],
mentre che il numero di riproduzioni esatte (53) è uguale a quello
della seconda figura. Fra gli errori lievi commessi in questo escr-
dzio, il più frequente (3 esaminati, Pos, Nan, e fra i sordomuti, Ghia)
è quello indicato al n^ 7 della tavola, errore che è perfettemente corri-
spondente a quello del n°3, rispetto alla ñgura seconda: vale a
dire che i due triangoli sono distaccati, invece di avere un vertice
a comune. Un errore grave che si ebbe più volte nella riproduzione
di questa fìgura (3 sordomuti, Min, Pif, Quat e i udente. Vent), fu
quello di disporre i due triangoli rivolti in senso contrario colle
loro basi (n^ 8 della Tavola XIX"), invece che nello stesso senso, come
nella ñgura originale (n° 3 della Tav. XV*).
Da questi diversi errori si può avere una qualche idea dei diversi
processi mnemonici seguiti dag^li esaminati per ricordare e riprodurre
le figure. Si scorge inoltre che alcuni degli esaminati venivano
magc^iormente colpiti dalle figure geometriche elementari che costi-
tuivano i rliscLHii lorn presentati idue losanghe, due triane^oli ecc.,
riproduzioni n" 3, 4, 7, 8 della Tavola XIX^" ;. mentre altri fermavano
più specialmente la loro attenzione su di utv altra caratteristica prin-
cipali dei disegni, che cioè le due figure geometriche costitutive di
ciascuno di essi, avevano una qualche parte, o un lato, o il vertice di
un angolo, a comune (riproduzioni n^ 2, 5, 6 delia Tavola XIX").
Tavola XX^.
Memoria delle figare geometriche. Secondo U genere di sordomutismo.
Sofdocniiti
Errori
Coi^eiüti %
Aeqniiltifi
0, ottimi
18.2
2, buoni
4S»5
4, pià die ne^oeri
\ sSi<
iM
6| mediocri
8^ cattivi
1
9»i
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450 Carlo Fend,
Veniamo adesso a comparare, col metodo seriale, i resultati, in-
dicati in percentuali, dei sordomuti congeniti con quelii dati dai sordo-
muti acquisiti (Tavola XX*).
La superiorità dei sordomuti acquisiti su quelli congeniti, in questo
eserdzio, è evidente: se quasi uguale è la percentuale d^li ottimi^
tripla per contro è quella dei buoni, ed assai inferiore quella dei
mediocri-cattivi. Circa metà degli acquisiti possono essere classi-
ñcati fra i buoni, ed invece circa una metà, pure, dei congeniti, sono
compresi fra ì mediocri-cattivi.
TftTOla XXI-^
Memoria delle figure geometriche. Secoado 1 età, e confronto fra
foidomvti e gli vdentL
. — ,
' r grappo
1
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Sord.
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Pgr.
Sord.
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Orf.
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29,»
2,
buoni
33.3
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25
25
30
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20,3
4,
più che mediocri
8,3
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16,7
13,4
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6,
mediocri
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8,3
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IO
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20,S
9,1
15_
8.
cattivi
25
25
25
1
4,1 ij 16,7
»2,5
H.5
La Tavola XXI* ci permette di studiare i resultati fomiti dagli
esaminati in genere, di vederne i progressi col crescere dell' età, e
di confrontare i sordomuti cogli udenti. Si scorile aiizilutto come
la riproduzione delle figure geometriche da me p- esentate, riusciva
abba^itaaza facilL: per cdi c^nmiaati in genere. Circa li 30^', ripro-
dusse le 3 figure senza cnoic alcuno, ed altri 26^ commiscro appena
una lieve inesattezza in una sola delle figure. I resultati veramente
cattivi sono rappresentati dal 15^ circa: tuttavia nessuno degli esa-
minati errò interamente tutte e 3 le figure riprodotte.
Per quello che si riferisce all' età, si scorge che la difierenza fra
il primo ed il secondo gruppo, per quanto esista indubbiameate una
superiorità di quest' ultimo (più adulti), non è mdto rilevante. Essa
si manifesta unicamente per una maggiore percentuale di ottimi
(38^ di fronte a 21^} e soprattutto per una minore percentuale di
cattivi (4^ dì fronte a 25))^). Le altre categorie sono presso a poco
uguali nei due gruppi. Se si viene ad osservare partitamente il
progresso coU' età nei sordomuti e negli oriani, si verifica che, in
complesso, esso non difierisce granché nelle due categorie di esami-
nati: tuttavia fra i sordomuti la superiorità dei più adulti si manifesta
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Rieenbe eomiMiBdve iß. Váeoio^ iperimcotik ral S«fdoiimti.
451
specialmente per la maggior quantità di ottimi, e ira gli udenti per
la mancanza dei cattivi: e neir insieme il pro^^rcdire coli' età appare
essere un po' più rilevante nei sordomuti che negli orfani.
Confrontando i sordomuti cogli udenti si scorge una manifesta
superiorità di questi ultimi: gli udenti presentano circa il 42^ di
ottimi di fronte al 17)^ dei sordomuti, mentre che il gruppo me-
diocri-cattivi è nei primi assai minore (21,6^) che non nei secondi
{37,5 ^\ Questa superiorità degli udenti si rivela anche esaminando
separatamente il gruppo 1° ed il gruppo IP, ed in lìiodo quasi pro-
porzionale. È però d^no di nota il fatto che se si pone mente alle
differenze fra i resultati privi di errore (ottimi), la superiorità degli
orfani sui sordomuti è più notevole fra gli esaminati più giovani
(orfani 33^, sordomuti 8^), che non fra i più avanzati in età (or-
fani 50,^, sordomuti 2 5_^).
Riassumendo i resultati principali di questa prova, possiamo dire
che nella riproduzione di itgure geometriche: 1° GH udenti appaiono
alquanto più esatti che non i sordomuti. 2° Che gli esaminati più
avanzati in età (Gruppo IP), si dimostrano più abili di quelli più
giovani (Gruppo P), pur non essendo questa superiorità di grado
molto elevato. 3^ Che la superiorità degli udenti sui sordomuti si
manifesta tanto fra gli esaminati del P Gruppo, che fra quelli del
TIP Gruppo, ma: 4*^ Essa sembra essere un pò piò accentuata fra i
più giovani che non fra i più adulti, il che equivale a dure che i
progressi, coIT andar ddf età, dd sofdomutì, sono un pò più rile-
vanti che non quelli degli udenti.
Memoria delle distanze. Riproduzioiie ad occhi chiusi.
La prova veniva praticata nel modo segnente: SuU' orlo del ta-
volo si indicava una detenninata lunghezza. L' esaminato doveva
quindi chiudere gli occhi, e partendo da un punto determinato del*
r orlo medesimo, indicare col dito indice una distanza ugnale a
quella mostratagli. Con questo test veniva soppresso, nella ripro-
duzione, 1' aiuto fornito dal senso della vista: e la distanza, apprez-
zata per mezzo della vista e del senso muscolare dei muscoli oculari,
e particolarmente dei retti estemi ed intemi, doveva essere ripiO"
dotta mediante una trasposizione, valendosi del senso muscolare di
altri grappi di muscoli. Naturalmente presi tutte le precauzioni
necessarie: in primo luogo, vegliai che nessuno degli esaminati frodasse
aasicun^domi che durante l' esperimento non vedessero affatto, ed in
secondo luogo curai che sull* orlo del tavolo non vi fosse alcun segno
IntcnMt AidnT £ SdnOqrgiaeà I. 30
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45«
Gario Femi,
che potesse eventualmente servire di punto di repere. Del resto,
per maggior sicurezza, il punto su cui ponevo il dito dell' esami-
nato, allorché aveva chiusi gli occhi, affinchè di lì si partisse per
riprodurre la distanza mostratagli , non corrispondeva all' estremo di
quest' ultima, che gli era stato indicato quando aveva gl\ occhi
aperti, ma era un altro punto dell' orlo del tavolo. Le distanze che
successivamente doveva riprodurre ciascuno degli esaminati, erano
le seguenti: i*: cm 40; 2*: cm 80; 3*: cm 10. L'esaminalo era
messo di fronte al tavolo, e doveva indicare la distanza coli' mdice
della mano destra, muovendolo da sinistra a destra.
Avanti di esporre i resultati ottenuti, indico come, convenzional-
mente, graduai gli errori. Considerai come errori uguali a o quelli
che da o andavano fino ad ' della distanza mostrata; ugnali a 2
quelli che da giungevano ad e cosi di seguito, come mostra
il seguente quadro:
1
Errore assolato
Simbolo
Enore «dativo
1^ linea
2^ linea
3» linea
dell' errore
(cm 40)
(cm 80)
(cm io;
Errore cm
Enore em
&fwe cn
0
da 0 a Vao
0 — 2
0 — 4
0 —0,5
S
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9 — 16
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9 — 13»5
17 —»7
a —3.5
8
» V3-^■•a
14 — 20
28 — 40
3.5-5
IO
+ <li 20
-h dl40
Calcolando in tal modo gli errori, i resultati ottenuti» per ogni
singolo esaminato^ furono quelli esposti nelle sdenti tabelle, in cui
oltre alla lunghezza di ciascuna distanza riprodotta, è indicato il grado
di errore che tale riproduzione rappresenta. I sordomuti congeniti,
al solito, sono separati da quelli acquisiti (Tav. XXII e XXIII).
Alcune particolarità riguardo al modo con cui fu compiuto dagli
esaminati 1* esperimento. Tutti quanti i giovanetti compresero im-
mediatamente la prova, eseguendola per la maggior parte con atten-
zione, ed evidente desiderio di ben riuscire. La massima parte pro-
cede lentamente col dito partendo dal punto indicato, e s^uendo
V orlo del tavolo, qualche volta arrestandosi e poi riprendendo O
movimento. Per lo più, giunti verso V estremo, il movimento del
dito si rallenta, fino a fermarsi nel punto prescelto. Tre degli esar
minati, e cioè, più evidentemente, Leg e Vec ed anche Men, invece,
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Rioerehe comparative di Piicologis •perimentale «ti Sordomuti.
453
zxn».
Ditta&ie riprodotte, i» eeatimetrL Errore relativo.
Sordofluiiti.
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medie del IT grappo 7,s
giunti air estremità daimo un colpo brusco e netto col dito* Però i
resultati dati da loro, come sì vede dalle tavole, non sono più esatti
degli altri. Il sordomuto Nis ed anche, ma in modo meno mani-
festo, V orfano Biagf, corrono assai velocemente col dito, seguendo
però sempre V orlo del tavolo, e si arrestano con sicurezza, l loro
resultati, come si vede, sono buoni per Nis e ottimi per Bia.
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Rieadie eoaqMntiv« di Piieolog)a «pexiiMatai« acá Soidoaratf.
Considerando, come abbiamo latto per gli altri tests, i sordomuti
congeniti in confronto cogli acquisiti, secondo il metodo seriale, e
in cifre percentuali, si ha la s^uente tabella:
TftTOl» XXIV«.
Memoria delle distanze e riprodazione ad occhi chiusL Secondo il
gemere di «ordontiitlsno.
1
Sordomati
Enofl 1
AciiniiitiX
1 Congenia X
o— », ottimi 1
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«5»4
I7epiù, pessimi |
»5»4
Come si vede, in questo esperimento i sordomuti acquisiti si di-
mostrarono più äbili dei congeniti, ed in grado abbastanza rilevante:
poiché se è vero che il gruppo ottimi^buoni presso i congeniti è
.superiore di un quarto allo stesso gruppo presso gli acquisiti (61,5;!^
nei Iprimi, e 45,5^ secondi), è altresì vero die gli acquisiti
non dettero mat resultati cattivi o pessimi, mentre fra i congeniti si
ebbe il 15,5)!^ tanto degli uni che degli altri, ossia, riuniti, quasi un
terzo dei congeniti. Che se poi andiamo a vedere, nelb tav. XXn^,
i resnltatì individuali, vediamo questa superiorità degli acquisiti farsi
ancora più rilevante.
Per mettere in confronto i sordomuti cogli udenti, e seguire le
variazioni colF aumentar dell' età, vale la Tavola XXV*, anch'essa
disposta secondo il metodo seriale e secondo i resultati percentuali.
Tavola XXV«.
Memoria delle distanze e riprodtiztone ad occhi chiasi. Seeondo l'età
e confronto fra i sordomati e gli udenti.
Grappo V
Gxoppo IP
Tonde
Seed.
Orf.
Gr.P
1 Soid.
Off.
Sold.
Ort
Totale
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456
Carlo Femó,
Si scorge anzitutto come questo esercizio venga compiuto abba-
stanza facilmente degli esaminati in genere. Più del 60 da resul-
tati ottimi e buoni. Scani sono i resultati cattivi e pessimi Se si
confrontano i sordcunutì cogli udenti, si vede come fra le due cate-
gorie di esaminati non vi sieno grandi diversità: è tuttavia ìnneg»*
bile una certa prevalenza degli udenti, che sì rivela per una più che
doppia percentuale di ottimi (18, di fronte a 8)i^), ed una lieve supe-
riorità di buoni Se si osservano i resultati in rapporto ali* età, si
vede come gli esaminati in genere del IP gruppo (più adulti), dieno
resultati un pò meno buoni di quelli del 1" gruppo. Infetti con uguale
percentuale di ottimi, mostrano una minore percentuale di buoni
(41^ di fronte a 54^) ed una maggiore di mediocri. Ma ae si'
indagano partitamente, per ciascun gruppo, le cifre dei sordomuti e
quelle degli udenti, si verifica che questo fenomeno della minore
abilità dei giovani più avanzati in età, è da attribuirsi esclusivamente
ai resultati dati dai sordomuti. In&tti gli udenti dei gruppo
danno cifre quasi identiche a quelli del P gruppo, e vi è tutf al più
una lieve prevalenza di ottimi nel 11^ gruppo. Invece i sordomuti
del n? gruppo si mostrano meno abili di quelli più giovani. Mentre
questi ultimi hanno drca il 60 di buoni, e solo il lyßi di medio-
cri, i sordomuti dd IP gruppo presentano solo il 33)!^ di buoni, ed
il 42ßi di mediocri. Da ciò consegue^ come ben si comprende^ die
mentre fra ¡ sordomuti e gli udenti del P gruppo quasi non esistono
differenze (infatti gli orfani hanno maggior percentuale di ottimi, ma
andie maggiore di cattivi), fra i sordomuti e gli udenti del IP gruppo
invece le differenze sono abbastanza rilevanti, con prevalenza note-
vole degli udenti (ed invero gli orfani hanno maggiori percentuali
sia di ottimi che di buoni, tanto che il gruppo ottimi-buoni raggiunge
presso di essi il joßi, di fronte al 42)1^ dato dai sordomuti dello
stesso gruppo).
È opportuno, riguardo a questa prova, U verificare in qual senso
si sieno avverati prevalentemente gli errori, nella riproduzione di
ciascuna delle tre distanze proposte. Le Tavole XXII* e XXIII» per-
mettono al lettore di vedere come per ogni singolo esaminato av-
vennero le riproduzioni: raccolgo qui i resultati in tabella, indicando
le percentuali (Tavola XXVI*).
La distanza nella riproduzione della quale si ebbe il maggior
nunnero di resultati esatti fu quella, dunque, di 10 cm; viene poi
quella di 40 cm. Tanto la distanza di 80 cm, quanto quella di
40 cm^ in genere, vengono riprodotte più brevi, mentre invece
quella di 10 cm, più di frequente (dal 60^ circa) viene riprodotta
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sui Sordomuti.
457
più lunga. Si vede danque anche in questa prova come gli esaminati
abbiano tendenza ad accorciare le distanze maggiori, e ad allungare
le brevi distanze. Riassumendo, nella riproduzione di distanze ad occhi
duusi si ebbe: Gli udenti riescono più abiti, ma solo in lieve
grado, cbe uon i sordomuti. 2** Fra gli esaminati più adulti ed i
più giovani non si hanno difierenze rilevanti 3** Mentre gli udenti
del IP gruppo si appalesano un pò più abili di quelli più giovani,
i sordomuti! del IP gruppo danno resultati meno buoni dei più
giovani: non si ha quindi alcun progresso coli' età. 4*^ I sordomuti
acquisiti si mostrano più abili di quelli congeniti.
TftTOlft xzvi*.
Senso degli errori nella riproduzione di distanze ad occhi chiniL
Riproduzione
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VF. Memoria del tempo.
L' esperienza che vengo ad esporre era eseguita nel modo se-
guente: Tenendo dinanzi a me un conta secondi, ed avendo in taccia
1* esaminando, cui avevo prima esattamente spiegato V esperimento,
sollevavo ad un dato momento la mano destra, e, tenutala alzata per
tutto il periodo di tempo che desideravo fosse riprodotto, V abbas-
savo bruscamente al termine di detto tempo. Gli esaminati, nell' ese-
guire la riproduzione, dovevano anch' essi contenersi nello stesso
modo: alzare una mano (ed io mettevo in moto ii contasecondi) ed
abbassarla quando ritenevano che fosse trascorso un periodo di
tempo uguale a quello mostrato (io arrestavo nel tempo stesso il
contasecondi, ed eseguivo la lettura). Naturalmente i gfiovani furono
esaminati 1' uno separatamente dall' altro, come del resto praticai
per tutti gli esami e tests individuali, e senza che coloro che avevano
eseG^uito V esperimento potessero comunicare con quelli che ancora
avevano da presentarsi al mio esame.
Mentre fra gli udenti non ve ne fu alcuno che non comprendesse
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458
Dvlo Fem!,
a bella prima che ooia st attendeva da lui, trovai un pò di difficoltà
a far comprendere l'eserdzio a qualcfaeduno dei aofdomuti del
P grappo. L' idea di dover riprodurrei mediante due segnali, un
eguale spazio di tempo, non veniva da tutti prontamente afferrata.
Ed uno di questi sordomuti, Rin, si mostrò addirittura ribelle, e non
fu in alcun modo possibile di ottenere altro se non che egli alzasse
ed abbassasse la mano a sproposito, e senza nessuna proporzione e
rapporto coi tempi indicatigli. Perciò i resultati dell' esame di Rin
vengono omessi.
Gli spazii di tempo che dovevano essere riprodotti furono ¡ se-
guenti: 1° minuti secondi iiV.î 2° = 20"; 3*^=4"; 4° =33";
5° = I4^ Espongo ora i resultati ottenuti per ogni singolo esami-
nato, mettendo accanto ad ogni resultato V indicazione dell* errore
eh' esso rappresenta. Gli errori furono da me calcolati secondo la
seguente convenzione: inferiori ad errore = o; fra 7io V$»
errore s= 2; e cosi di seguito, come indica la seguente tabella:
Simbolo
dell'errore
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relatÌTO
Tempo:
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» 3"-S"
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più di 7"
Come si scorge da questa tabella, solo per la prova 4=^, ia cui il
tempo era di 4 secondi, calcolai gli errori con una larghezza un pò
maggiore, appunto per la maggior entità degli errori relativi che si
verificarono in quella prova. Riferisco i resultati nelle Tavole XXVII* e
XXVIII^
Riguardo ai particolari dell' esperimento, dirò come 1 » mi pren-
dessi cura di interrogare i singoli esaminati sulla modalità da essi
seguita per ricordare il tempo loro mostrato. Pero i sordomuti del
1' gruppo, in genere, non seppero comprendere quello che loro si
richiedeva e compiere qucll esame introspettivo eh* era necessario.
Non sto dunque ad indicare le risposte che ottenni da qualcheduno
di essi, malfide, e che non potrei assicurare rispondessero alla realtà,
e non fossero invece suggerite dalle mie domande. I sordomuti del
IP gruppo, invece, seppero spiegare abbastanza bene (meno, forse,
Pel) il processo mnemonico seguito. Su quei dodici^ esammati
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Ricerche comparadve di Psicolog;ia tperimeataie sui Sordomuti.
459
Memori* del tempo. SoidomutL
1» prova
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III* prova
IV a prova
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46o
Carlo Fenai,
Memoria del tempo. OifanL
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medie iO|8
4 (Min, Par, And, Pif) pensavano al lento movimcntu di una lancetta
di un orologio (si noti che ueH' esperimento essi vedevano che tenevo
in mano un orologio (contasecondi], ma non ne potevano afíatto
vedere le lancette; ed infatti essi pensavano sempre alla piccola lan-
cetta indicatrice dei secondi dei comuni orologi). Altri 3 esaminati
contavano mentalmente (Fie, Quat, Mag) cercando cosi di suddivi-
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Rkcrche comparative di Psicolo|^ sperimentale soi Sordomuti. ^6 1
dere il tempo in frazioni, di durata approssimativamente uguale fra
loro; infine gli altri 5 (Ber, Pel, Fio, Bian, Bai) non ricorrono ad
alcun mezzo nmemonico, ma pensano unicamente alla mia mano
sollevata, cercando di riprodurre i miei segnali a distanza di tempo
uguale. Fra gli orfani si nota die gli esaminati a tipo, diremo
così, spaziale, die doè pensano al movimento ddk lancetta di un
orologio, sono più numerosi, cioè 9 su 22 esaminati (Bim, Nan,
Fri, Pos, Fru, Van V., Veo, Lag, Marz): quelli che cercano di valu-
tare il tempo mediante conteggio sono 7 (Ven, Sol, Bian, Cor, Can,
Bal, Biag), spedalmente dd IP gruppo. Infine gli orfani che pen-
sano solo a riprodurre un uguale intervallo di tempo, senza ricorrere
ad alcun mezzo mnemonico, sono i meno numerosi, doè 5 (Pec,
Van E., Mar, Bro, Gua) e quasi tutti del V* gruppo. Il solo Gal
pensa di battito di un orologio, senza assodarvi alcuna altra imma-
gine: ma fn quelli ddla prima categorìa, che pensano al movimento
deUa lancetta, alcuni pensano anche al distinto tic-tac di un orologio.
Si vede dunque che mentre fra gli udenti sembra essere maggiore
il numero di coloro che pensano al movimento di una lancetta di
un orologio, vi Ö poi una categoria nuova, di uditivi, che, natural-
mente, manca del tutto fra 1 sordomuti. Passiamo adesso a vedere
quale fa la fedeltà di riproduzione nelle diverse prove fatte. V e-
same dd resultati individuaE (Tav. XXVII» e XXVIII*) d permette di
constatare quanto segue (Tav. XXDC*]: la prova meglio eseguita fìi
la prima: riproduzione di un tempo di it"*/,. In essa i resultati
uguali, o con errori inferiori ad '/le« rappresentano il 47^ di tutti
gli esaminati, e mai non furono commessi errori che superassero
del tempo dato. Subito dopo, ed assai da presso, viene la prova
quinta (tempo dato secondi 14): in essa anzi il numero delle risposte
uguali o con errore inferiore ad 7so> ^ anche maggiore, cioè del
51)1^; ma sì ebbe anche un certo numero di errori superiori ad 7>
{4i5%h ^ pci^o superiori ad 7« (^^)* Maggior numero di errori
vennero commessi nella 2« prova (tempo = 20 secondi); in essa il numero
degli esatti o quasi esatti, raggiunge solo il 295^, e si ha il q)^ di
errori superiori ad 73) anche il 4,5^ di errori maggiori di 7.-
Nelle prove 3* 64* (4 secondi e 33 secondi rispettivamente) il numero
degli errori è rilevantissimo, ma più che in ogni altra ndla 3* (se-
condi 4).
E vero che nella 4a prova il numero degli esatti è solo del 7^ ,
mentre che nelle terza rng;Lnuno;e il 18^, ma mentre non va dimenti-
cato che nel calcolare gli errori della terza prova ho usato di una
certa larghezza, si vede anche che il numero degli errori gravissimi,
Digrtized by Google
462
Culo Feml,
Errori
I* prova
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4,4
28,9
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che nella quarta è del 9^, nelle terza raggiunge il 2<)^. Ed inoltre
se si confirontano i resultati individuali si vede come si Steno avuti
d^li errori enonni, fìno a 3 e perfìno 4 volte il tempo dato (come
il sordomuto Pel che rispose i6"t).
Si scorge quindi, riassumendo, come i periodi di tempo che ven-
gono più facilmente valutati sono quelli che oscillano fra i 10 ed
i 15 secondi. Giungendo ai 20 secondi gli errori si fan più fre-
quenti, ed aumentano grandemente quando il tempo da riprodurre
raggiunga 7« minuto primo. E gravissimi e numerosi sono gli errori
quando il tempo dato sia molto breve, per esempio di 4 secondi.
Rimane adesso a vedere, sempre in rapporto alle varie prove, in
qual senso, per ciascuna dt esse, vennero prevalentemente commessi
gli errori. Nella Tavola XXX^ ho appunto- raccolto in cifre percen-
tuali, i resultati fomiti dall* insieme dei 45 esaminati:
TAVQift XZX«.
Senso degli errori nella nemorln del tempo.
I* prova
II* prova
rn» prova
rV» prova
V» prova
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secondi 20
secondi 4
secondi 33
secondi 14
Esaminali %
Esanúnati %
Esaminati %
Esaminati %
Esaminati >
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8,8
6.7
8,8
20
errati in meno
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80
6,7
95»6
22,2
errati in più
31,1
«3>3
84.5
4,4
57i7
Si noti che nel compilare questa tabella ho considerato come uguali
• esclusivamente i resultati veramente tali; gli errori inferiori ad */,^ ho
messo nelle altre due categorie, secondochè errati in meno od in più.
Orbene la tabella ci dimostra come nella 1*, 2''* e 4* prova gli errori
in meno abbiano superato quelli in piìi. Tale differenza è grande
per la prova 2* (20"), e diventa enorme per la prova 4* (33") in cui
il 96)!^ degU esaminati erra in meno. li numero degU errori in più
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Rioerche eomparatiTe di Fkicologia iperimcatale toi SordoamtL
463
superò quelli in meno nella prova 5% ma soprattutto ideila prova 5»
(4") in cui gli errori in più furono commessi rìall In questi
dati v' c una sola sconcordanza, che ci oc negli esercizi! 1° e 5° in
cui i tempi dati furono assai simili (11 '/a e 14 secondi rispettivamente)
si ebbero risultati abbastanza diversi riguardo al senso degli errori.
Ciò, credo, dipende dal fatto che la prova susseguiva ad un' altra
in cui il tempo dato era assai lungo (33''), e ciò rese più facili, per
consenso, gli errori in più osservati in detta prova V*. Ma facendo
astrazione da essa, si può affermare che gli esaminati hanno, in genere,
tendenza a ripfodanre tempi più brevi, a meno die aoft & tratti di
tempi brevìssiini, e che gU errori in meno divengono tanto più ni]f>
merosi (ed ingenti), quanto più è lungo U periodo di tempo mostrato.
Veniamo adesso a confrontare, valendosi del metodo seriale, ed
indicando le percentuaUi i resultati ofièrti dai sordomuti congeniti
con quelli dei sordomuti acquisiti:
Memoria del tempo« Secondo il genere di Sordomntismo.
Sonmn degli
errori
1 Sordomuti
('un ;7'"nit' 1 Acquisiti
o—ôf ottiiid
7'-is, baoni
16^7
13 — 18, ne^oeri
50
19 — 24, cattivi
9.»
4* di 24, pessimi
as
La tabella die precede ci dimostra in modo evidente una sur
periorità abbastanza notevole dei sordomuti acquisitì. È vero che
questi ultimi non presentano risultati ottimi, mentre i congeniti danno
V 8 per too, ma i resultati buoni sono per essi S5^t ^ soltanto il
17 nei congeniti: iniìne un quarto di quest* ultimi da resultiti
pessimi, mentre non se ne ebbe neppure 'uno dagli acquisiti.
L* esame della Tavola XXXII* ci permette anzitutto di constatare
che i resultati ottenuti dagli esaminati in genere, sono abbastanza
disparatii perchè abbastanza rilevanti sono le percentuali delle varie
categorie, senza notevole predominio di nessuna di esse. GU udenti
appaiono subito più abili dei sordomuti: è vero che presso di essi
si ha mc^gior percentuale di cattivi (23^ rispetto a 4i5ß^)\ ma manca
completamente la cat^oria dei pessimi, mentre d* altro lato è di gran
lunga superiore hi percentuale degli ottimi {$9ßi rispetto a 4,5>li).
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464
Carlo Ferrai,
MevOTÎa del tempo. Secondo Tetà, e confronto frn i terdomati
e gli adentL
Errori |
1 !• groppo
n** grappo
Totale
Sord.
Orf.
Sord.
Orf.
ir gr.
Sord.
Orf.
Totale
1
1 ^
%
%
%
%
%
%
o — 6, ottimi
_
13
40
22,7
4,4
31,8
17,8
7 — 12, boom
45.5
33,3
39,«
25
20
22,7
34,8
27,3
31,1
13 — 18, mediocri
36,4
16,7
26,1
50
20
36,4
43,4
18,2
31.1
19— «4, cattivi
9»t
«5
20
9,»
4,4
22,7
13*3
4- di a4t pcsrivi
9,1
4,3
16,7
i
9,1
»3
6.7
Se si indagano le differenze secondo 1* età, si scorge che, pur essen-
dod IUI certo vantagg^io per i più adulti (del II*' gruppo), esso è poco
rilevante. Nel gruppo infatti è maggiore la percentuale degli
ottimi, ma è minore quella dei buoni, e un pò maggiore quella dei
pessimi. Considerando partitamente sordomuti ed udenti nei due
gruppi, si scorge come tanto 1* una categoria che V altra di esaminati
mostrino lieve progresso col crescere deU* età, ma però sempre in grado
un pò più sensìbile presso gli orfani (che passano da 2sßi a 45 X
di ottimi, e diminuiscono nei cattivi], che non presso i sordomuti.
Riassumendo dunque queste ultime indagini comparative, abbiamo
per la memoria del tempo: Che i sordomuti acquisiti si mostrano
più abili di quelli congeniti. 2" Che gli udenti danno risultati mi*
gliori che non i sordomuti. 3^ Che col progredire dell' età si ha pure
un miglioramento dei resultati, che però è di grado lieve, e 4**: un
pò maggiore negli udenti che non net sordomuti.
\U9 Memoria delle cifre.
La prova che vengo ad esporre fu compiuta nel modo seguente:
agfli esaminati, riuniti gruppo per gruppo, venivano successivamente
presentate delle tabelle con una serie di ciire. Gli esaminati tenevano
dinanzi, ciascuno, un fog-lio di carta, su cui avevano scritto in ante-
cedenza il proprio nome, ed un lapis. Le mani dovevano tenere ai
fianchi. La serie di cifre veniva mostrata per 15". Appena la tabella
veniva abbassata, gli esaminati potevano portare le mani al banco,
e scrivere le cifre che ricordavano, ritornando poi nella primitiva posi-
zione. Ebbi naturalmente la massima cura che nessuno copiasse i
resultati dai compagni. Le serie di cifre così mostrate successiva-
mente furono 13, e precisamente: una di 5 cifre; 2 di 6 cifre; 3 di 7;
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Ricache coi»p«nitiv« di Frieolog}« «perimentile soi SocdomstL
3 di 8 ; 2 di 9; e 2 di 10 cifre. Si veniva cos'i ad avere un totale
di 100 cifre, numero che prescelsi a bella posta, atimchc il calcolo
delle percentuali riuscisse poi, nello spoglio dei resultati, meno faticoso.
Noto che le cifre non erano separate Tuna dair altra nè da punti,
uè da lineette; erano tuttavìa abbastanza discoste 1' una dair altra.
Le loro dîmendoiii enano le seguenti: altezza mm 35; larghezza
massima mm 20; distanza di una dfra dall* altra mm so.
Ed ora, anzitutto, espongo i resultati ottenuti suU* insieme delle
ICQ cifre dai singoli esaminati, indicando: 1^ il numero delle cifre
scritte da ciascuno; 3** il numero delle permutaáoni, o cambiamenti
di posto delle cifre neQa serie; 3^ il numero delle dimenticanze; 4*^ il
numero delle dire enate; e finalmente 5^ il numero delle cifre esatte
riprodotte, numero die d vien datto dalle cifre mostrate (100) meno
la somma delle dimenticanze e degli errori
Riguardo alle caratteristiclie dd resultati individuali, non ho molte
considerazioni da fare. Noto soltanto che alcuni de^ esaminati
dimostrano chiaramente di aver ritenuto le cifre a gruppi di due:
TfttvlA ZZZIIZ*.
Memoria delle cifre: Resaltati individaali. SordomotL
Cifre
FefSMtsp
Dimenti-
Errori
Ofie
1 scritte
zioni
canze
esatte
P gruppo
Congeniti: Ria
5
H
5
71
Lens
6
a
«7
8t
(S invenziooi)
I
«9
2
69
Um
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16
30
II
69
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4
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15
66
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3
30
I
79
medift dei congemti
8s
i5
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hi
Acquisiti: Petr
92
4
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IO
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Chi«
92
3
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95
s
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3
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79
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6
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Nis
79
8
31
«9
60
media degli acquisiti j
4j3
ìh
io,8
Uà.
media del
84,1
1° gr. Sordomati
5,»
16,3
9,«
74
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Cftrlo Ferrali
Tavola XXXIH» (legttíto).
Ofre
Miltte
Permnta-
¡¡oai
Dimenti-
cflBse
crron
Ofre
CMtte
IT gruppo
CfItIMlliirf* Hai
mo
(i Invoilonie)
4
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Se
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96
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86
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4
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98
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2
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93
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8
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801
Acijnìxiti: Par 1
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S
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74
Bk
9a
3
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6
9$
And 1
97
3
14
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94
9
6
21
73
BwdU d^li acquisiti
93>4
4
ii
la
!iá
media del
n" gr. Sordomati
90»«
4»«
9.8
IO
«0,7
media generale
del Sordomati
87,3
4,6
«3
93
77,3
cosi che, se esistono delle dimenticanze, queste vengono folte a gruppi,
e soprattutto se vengono fatte delle permutazioni, queste non sono
di singole cifre, ma di gruppi di due cifre. (Così fanno^ in modo più
manifesto^ Petr, Fum, Nis, Fie fra i sordomuti, e Ven e Van E, più
evidentemente di ogni altro, fra gli orfani). Due degli esaminati poi,
e precisamente due udenti, sentono il bisogno di frapporre fra cifra
e dâra un punto, od una viigola. Cosi ia Vec fino alla 54"^ afra,
e Cor per tutte quante le cifre.
È ora interessante il vedere i resultati che furono dati dagli esa-
minati, secondo il numero di cifre contenute nella serie. Espongo
questi dati nella Tavola XXXV* nella quale si indicano le percen-
tuali di esaminati che riprodussero senza errore alcuno le varie serie,
Neil' analizzare le risultanze di questa tabella, mi limito per ora
ad osservare i dati forniti dagli esaminati in ijenere, e le loro varia-
zioni secondo V età, rimettendo il confronto fra i sordomuti e gli
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RiecKob« Miapmtlve dl Firioolofiâ fpeilmaitale tnl Soidoamti.
467
MenorU d»tl« elf re: Itetmltttl ladlvldvtlL OffasL
1
1
Cifre
Dmmll*
Permuta-
Ofre
1
1
scritte
carne
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esatte
I* poppo
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4
4
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IQ
4
It
79
media del iP gr. Orfani
¿¿
3¡|
6
89.S
ttcdïA gmtiaìt Orteá
1 9M
4*7
3.S
IA
87,8
udenti a sede più opportuna. Come si vede, la serie di 5 cifre vieiie
riprodotta esattamente dall' Z^fÌ dei 46 esaminati. Con frequenza
quasi uguale vengono ricordate interamente le serie ^ 6 cifre^ doè
dal Invece la differenza appare subito assai rilevante quando
si passa alle serie di 7 cifre: queste non vengono riprodotte con esat>
tezza nemmeno dalla metà degli esaminati {¡^^fí)\ resultati non
molto diversi danno le serie di 8 cifre che vengono ricordate intera»
mente da un pò più di un terzo degli esaminati (34,4 jli); infine solo
latennt. AmUt f. Sdndhfiiaaab I. 3t
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468
Culo Feml,
Memoria delle elfre — Nsmero degli ciamiiieti clie riprodveoao
e«*tt«mente le s Ingo le serie.
jMnoero ut cure
ddle seiie
r groppo
Sord. ! Orf. | T*» gr.
% \ % \ %
TI" gm-p
Sorci. Orf.
<^ % ì %
po
*
Soid.
%
Total
Orf.
e
Totele
Serie di $ dfire
66.6
9ii7
79»»
91,7
90
22ì5
79,1
90,8
u
Serie di 6 dfre
(media per le a terie)
66,6
83,4
25
9«,7
95
93,3
79»>
Serie <U 7 <^
(media per le 3 serie)
38,9
S2,8
45^
30,6
^»3,3
47
34,7
58
46,4
Sene di 8 cifre
(Btedü per U a serie)
16,7
41,7
29.g
19,4
60
39.7
18
50,8
Seite di 9 cifre
fmcdia per le 3 serie)
25
8,3
30
«9.1
4,*
27,5
Serie di 10 cifre
(anlia p«r la t iiirie)
",5
6j2
4,2
1
30
i2
*,«
31,2
IM
una picola minoranza ricorda le serie di 9 e di 10 cifre (il lòjjb e il
¡2^ rispettivamente). Se però si osservano separatamente i resul-
tati dati dai più giovani e dai piu adulti, si scorge subito come questi
ultimi si palesino notevolmente superioii. l.e serie di 7 cifre ven-
gono ricordate, ad un dipresso, dalla stessa percentuale, ma tanto le
serie meno numerose che quelle di maggior numero di cifre, ven-
gono ricordate assai meglio dagli esaminati del 2° gruppo. Le serie
di 5 e 6 ciûre vengono ricordate da circa il 77 )K dei più giovani,
e, per contro, da circa il 92^ dei più adulti: quest' ultimi poi ri*
cordano meglio le serie dt S, di 9, e specialmente di 10 cifre; (17;!^,
di fronte al òfi del 1° gruppo).
Se poi si scende ad indagare quali sieno i resultati per ogni
singfola serie (non li riporto qui tutti, perchè dò occuperebbe troppo
spazio), si scorge come certi aggruppamenti di dfre vengano ritenuti
meglio di altri, pur costituiti dal medesimo numero di elementi. Coú
per esempio la I« serie di 6 cifre 472 136 viene riprodotta fedelmente
dal i^ffi degli esaminati, mentre die la 2^ serie di 6 dfre, X05398,
viene ricordata dall' 89,6^. Cosi pure mentre le tre serie di 7 dfre
vengono ricordate, in media, dal 46;!^, una di esse, la serie 1 508432,
viene ben riprodotta dal 61 )|^; e fra le serie di 8 cifre, die vengono
ricordate esattamente, in media, dal 34|4>I^) ve n* è una, la serie
18907635, die viene ben riprodotta dal 47)!^. La causa di im tal
fenomeno non è diiXìdte a rintracciarsi: essa consiste certamente ndla
presenia di uno zero ndla serie, il quale permette, trattandosi di me-
Digitized by G(^
Rkerehe eomptntiTe dl PdeologU. ^evlncntde mû Sordomuti.
469
moria visiva, nel miVîi n modo di scandire la serie in due gruppi,
assai più facilmente ricordabili. Ed infatti le tre serie sopra indi-
cate, mentre sono le sole i cui resultati apparvero alquanto irregolari,
sono anche le sole che contengano nel loro seno uno zer o. Un' altra
constatazione può farsi, osservando le Tavole XXXIII' e XXXIV* e
cioè che fra gii esaminati esistono alcuni in cui la deficienza del ri-
cordo si manifesta prevalentemente o quasi esclusivamente col non
scrivere la cifra non ricordata, ed altri invece che scrivono una cifra
diversa. Si hanno, insomma, individui che presentano quasi tutte
dimenticanze, e pochi errori, come Rin, Fum, Ros, Min, Pif, fra i
sordomuti, e Pos, Lag, fra gli orfani. Se ne hanno altri che presen-
tano notevole numero di errori, e lasciano non segnate solo poche
cifre, come Lenz, Bal, And, Fio, fra i sordomuti, e Sol, Can, fra gli
orfani. Infine altri uniscono, quasi con pan abbondanza, errori e
dimenticanze, come Tes, Pet, Leg, Nis, Mag, Ber, fra i sordomuti, e
Pec, V'ann V., ed altri, fra gli orfani.
Possiamo adesso confrontare, col metodo seriale, i resultati offerti
dai sordomuti congeniti con quelli dei sordomuti acquisiti, iti citre
percentuali. I resultati vengono divisi in categorie, cominciando da¡:^li
ottimi, che ricordarono da loo a 95 delle 100 cifre mostrate, ed an-
dando ñno ai pessimi, che riprodussero meno dì 70 delle 100 cifre. Si
può cosi costruire la seguente tavola:
Memorili dell« cifre. Secondo il genere di sordo un ti»mo.
Cifre ifeordate
SofdoiBQti
Otànd, 95^100
Beoni, 90—95
7»7
Mediocri, 80—90
30,8
36,4
Cattivi, 70 — 80
23,1
27,3
Pessimi, meno di 70 38,5
1
i8,a
Basta un' occhiata a questa tabella, per vefìficare come i resultati
dati dai sordomuti acquisiti sieno notevolmente migliori di quelli
fomiti dai congeniti. Nè gli uni nè gli altri dettero degli ottimi,
ma il numero degli acquisiti buoni è due volte e mtm maggiore
di quello dei congeniti della stessa categoria. D* altra perte^ mentre
fina i congeniti i pessimi n^resentano una percentuale altisnma (il
S^iSfiìt ^ gli acquisiti sono soltanto il iS^,
31*
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j^<jQ Garlo Fami,
Rimane infine da confrontare i sordomuti cogli udenti, c da
osservare i progressi coli' età, servendoci al ;-olito del metodo seriale,
ed indicando le cifre percentuali. A tale scopo serve la Tav. XXXVII%
che può essere studiata, per brevità e chiarezza, insieme colla
Tav. XXXV*, gui esposta.
Tavola XXXVIIa.
Memoria delle cifre. Confronto dei sordomnti cogli udenti,
e variazioni secondo Tetà.
■ Il 1 II 1 1 Hill
Cifre ricordate
esattamente %
r groppo
H* grappo
Tolilo
Sord.
%
Orf.
%
%
Sord.
%
Orf.
%
iTgr.
%
Sord.
Orf.
96
TaM»
95 loo, Ottimi
8,3
4¿
20
IO
13,6
90— 9S, biiMd
«,3
33,3
20,8
»6,7
40
28,3
".5
3M
80^9^ mediocfi
SS
33,3
29^
41,7
20
30,9
33,3
27,3
32ì3
70—80, eattivi
«S
25
25
25
20
22.S
»5
22,7
23^
meno di 70^ pessimi
4i,7
20,8
16,7
-il
29,1
La tavda XXXVII* d dimostra die fra gli esaminati in genere,
dica 7, (30,3)1^) ricorda da 80 a 90 delle afre mostrate, im quarto
drca ne ricorda da 70 a 80 e un altro quarto (24,5^), da 90 a 95.
Dei podiì restanti, la maggior parte ne ricorda meno di 70^^ e solo
una esigua percentuale ne ricorda da 95 a ioo;|^. Se adesso d faccia-
mo a confrontare i sordomuti cogli udenti, subito si appalesa una
notevolissima superiorità di questi ultimi. Gli udenti infrufcti hanno
circa il 14^ di ottimi, mentre non ve ne ha uno fra i sordomnti.
Orca un teno {igfii) dd sordomuti da risultati pessimi, e non ve ne
ha uno fra gli udenti. Inoltre gli or&ni hanno un numero di buoni,
eh* è triplo di quello presentato dai sordomuti (36,4)1^ di fronte a
^hS^Ì' Consultando la Tavola XXXV*, che d da i resultati secondo
i singoli gruppi di serie, la superioritìi grande degli udenti è pure
palese. Per ogni categoria di serie, i resultati degli udenti sono
migliori di quelli dei sordomuti: ma la differenza va aumentando
man mano die le serie sono composte di un maggior nimiero di
dfre. G>sl mentre per le serie di 5 e 6 cifre, gli udenti esatti su-
perano i sordomuti di man mano che le serie divengono i»ù
lunghe, si ha che per le serie di 8 cifre il numero degli esatti è
quasi triplo negli udenti che nei sordomuti, per quelle di 9 è circa
7 volte maggiore, e per quelle di 10 cifre, infine, è esattamente decuplo I
La superiorità degli udenti sui sordomuti si rileva nd siagoM
gruppL Tanto nel P che nel IP gruppo gli orfani si mostrano
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Ricerche comparative di Psicologia ^erimentale sai Sordomatì.
costantemente migUorì dei sordomuti. Tuttavia la differenza ira le
due datti di emntnati è maggiore od P gruppo, die non nd se-
condo: dò si scorge abbastanxa bene nella Tabetta XXXVII% ma nd
m^lUor modo nella Tabdia XXXV« Questo frtto ¿ dovuto aUa dr-
coslaaza, che pure si può rilevaie dalle suddette tabelle, die il pn^
gresso die t sordomuti haao ooU' età, è maggiore di qudlo ùÉto
dagli or&nL Fra gli orfoni del P e del H'' gruppo (T«ir. XXXVII*) te
differenze in favore di questi ultimi sono costituite principalmente
dalla maggiore percentuale di ottimi {20^ di fronte all' ma
le altre categorie differiscono di poco. Invece pei sordomvil, si ba
die i buoni raddoppiano, i mediocri pure, ed i pessimi dal 42^1^ si
riducono al solo 17)1^.
Per quel che riguarda le variazioni col prc^edire ddl* età, già
vi abbiamo tmplidtamente accennato con quanto si è detto qui sopra:
basterà aggiungere die il progresso è abbastanza rilevante: si ha
maggior numero di ottimi-bnoni (38^ di fronte a 2$ßi]j e minor
numero di pessimi {8j|^ di fronte a si^)* Questo progresso appaie
ancor più manifesto quando si osservino i resultafti per le singole
serie (Tav. XXXV»), ^ illustrati precedentemente.
Còncludendo brevemente, si può affermare per k memoria delle
dfire quanto segue: P I sordomuti coi^eniti danno risultati nole-
vdmente inferiori a quelli d^jli acquisiti. 2*^ Gli udenti riproducono
una percentuale di cifre esatte maggiore, e notevolmente, cbe non
i sordomuti. 3** Gli udenti sono capad di riprodurre esattamente
delle serie di dire più numerose che non i sordomuti. 4*^ Gli esa-
minati, tanto sordomuti che udenti, più avanzati in età danno risul-
tati migliori che non quelli più giovani. 5** Questo progresso coli*
età è assai più rilevante nd sordomuti che non negli udenti, per il
che. 6^ Le differenze fra sordomuti ed udenti sono più rilevanti
fra gli esaminati più giovani, che non fra i più adulti.
ym''. Memoria delle parole.
Ecco la metodica che seguii in questo test L' eserdzio veniva
separatamente praticato su ciascuno dei quattro gruppi in cui avevo
divisi gli esaminati. A costoro, dopo aver ben spiegato ciò che da
essi si richiedeva, venivano presentate successivamente cinque tabelle,
contenenti ciascuna sette parole. Come si vede, anche in questo
caso dovetti ricorrere alla memoria v^isiva l resultati dunque, anche
indipendentemente dallo scopo speciale comparativo delle mie ricerche,
presentano un certo interesse pel confronto che di essi può farsi con
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472
Carlo Ferrat,
quelli ottenuti dal Binet e dall* Henrìf che indagarono invece, ott^
nendo conclusioni notevolissime^ sulla memoria auditiva delle paiole.
Il periodo di tempo durante il quale la serie ddle paiole rimaneva
esposta agli occhi degli esaminati, fu di 20 secondi: cioè il doppio
del tempo che riscontrai essere necessario in media, per leggere^ distili-
tamente, ad alta voce, le serie di 7 parole.
Gli esaminati avevano, come per la memoria delle dire, dinanzi
a loro un foglio di carta, intestato al loro nome, ed un lapis. Dove-
vano tenere le mani pendenti lungo i fianchi. Scomparsa la tabella,
potevano afferrare il lapis, e segnare le parole ricordate, ritornando
quindi alla posizione di prima. Stanavano cosi le parole ricordate
di ogni singola serie.
Oltre a questo esperimento, di ricordare 5 gruppi di 7 parole
ciascuno, ne compii, collo stesso materiale, e seguendo 1* esempio del
Binet, un altro. Ritirati cioè i foglietti su cui ogni singolo aveva
segnato le parole ricordate, serie per serie, imposi agli esaminati di
scrivere su di un altro foglietto, intestato al nome di ciascuno, tutte
le parole che ricordavano sulle 35 che erano state prima, complessiva*
mente, loro mostrate. Si noti che l' intervallo fra la cessazione dd
primo esercizio (riproduzione di 5 gruppi di 7 parole), ed il secondo
(riproduzione delle 35 parole insieme) non oltrepassava il mezzo
minuto primo, chè tanto era necessario per compiere il ritiro dei
foglietti scrìtti, ai 12 esaminati, e la distribuzione degli altri. Noto
ancora che avanti di iniziare V esperimento, al gruppo veniva spie-
gato soltanto r esperimento primo, senza accennare a quello che si
sarebbe richiesto di poi: si otteneva così la certezza che gU esami-
nati non cercassero con qualche frode di segnare le parole delle
singole serie per servirsene poi nel secondo esperimento, e nello
stesso tempo si rendeva il secondo esperimento , come il primo,
più puro e meno soletto a perturbamento. Indico adesso le cinque
serie di parole di cui mi servii per questo test.
P serie. Testa — velo — casa — virtù — notte — soldo —
fiammifero.
H* serie. Carrozza — speranza — vino — tetto — dolore —
libro — amico.
III-^ serie. Lettera — cane — rispetto — fiore — sapone —
medicina — imgna.
IV* serie. Penna — cappello — sonno — coltello — paura —
ragazzo — padre.
V* serie. Dio — scuola — fame — obbedienza — cavallo —
carta — istituto.
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sai Sordomuti.
473
Nella scelta delle parole non curai che esse avessero ugual nu-
mero di sillabe: per la memoria visiva, il numero ddle siUabe delle
singole parole non ha influenza di cui si debba tener conto: e gU
stessi miei resultati lo dimostrano. Usai invece di una certa scelta
per ciò che riguarda ti significato delle parole, come ce se ne può
convincere leggendo le serie sopfa indicate.
A. Riproduzione di cinque gruppi di sette parole
(Memoria ilnmediata).
Non credo opportuno, neir esporre i resultati individuali, V indi-
care per ciascuno individuo le parole dimenticate. Ciò porterebbe
troppo in lungo e sarebbe, almeno agli scopi del mio studio ciltuale
sulla memoria, quasi del tutto superfluo. Mi limito quindi ad indi-
care per ciascim esaminato il numero delle parole di ogm serie, ed
il numero complessivo di parole cosi ricordate:
TiftTolA ZXXVUl*.
Memorift Immedlfttt delle serie (5) di sette perole.
SordomvtL
Serie 1*
Serie n*
Serie m»
Serie m
Serie
In totale
Parole
Parole
Parole
Parole
Piróle
Parole
rieofdate
xlooidate
ricordate
ricordate
ricordate
rieordefte
Grappo P
Aciiaiiid: Gei
.
3
3
8
4
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5
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S
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4
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ludia de^ ftcqoiñli j
4
3.7
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Congeniti: Men
0
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Fain
4
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5
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medie del eoogetíti j
3*3
3.7
3.3
3,3
11
media del I? gruppo j
1
3.
3,6
3i9 1
4,3 1
iï
Digrtized by Google
474
CmIo Foni,
Serie I«
Serie n*
Serie m»
Serie IV*
Serie V«
In totalt
Parole
Parole
Parole
Parole
Parole
Parole
ricordate
licordete
rieosdate
ricordate
ricordate
ricordila
GlflUlMI II* 1
AoqoUti: Ptr
7
6
6
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1 «•«
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7
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Pel
6
4
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4
Pif
4
4
6
media dei coDgenid
1
5.3
4
5i3
5>7
BM^ddlPgnvpo
1 «
5i3
41«
5.«
5»3
1 2&i
Memoria immediata delle serie ($) di sette pa;
OrfaiiL
ole.
Serie I'^
Serie II-*
Serie m»
Serie IV»
Serie V»
In totale
Pande
Parole
Pkvole
Pkrole
Parole
Parole
lieofdate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
Gruppo 1*
Fruì
4
6
5
5
25
VCB
5
5
5
5
26
Fos
5
4
4
4
so
Pee
4
4
4
5
17
Bim
5
4
6
6
21
Nan
5
6
6
6
30
Van E.
4
6
6
6
29
liait
5
4
6
27
Pli
S
4
3
6
23
Sol
2
3
5
4
18
Bian
6
6
6
6
3«
Bro
5
7
6
3«
media del P groppo |
1 «
4,9
4i7
S»3
5*3
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Ricerdie comparatìTC di PsicologU iperimentale sui Sordomuti.
TftToU XXXDC» (lecalto).
Serie I*
Seriem
Serie m*
Serie IV*
Serie V«
In totale
Pmle
Virole
Parole
Parole
Parole
Paxol«
ricordate
ricordate
ricordate
rieordate
rifioidate
ricocdate
Gntp^ IT
7
/
6
6
•r
/
Bai
7
1
e
6
7
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C*n
5
4
5
6
5
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Vee
6
5
S
6
s8
HaxT
6
<
5
6
6
S9
Cec
6
5
6
7
6
30
Cai
6
5
5
6
6
28
4
5
4
5
4
22
Giuur
S
4
6
6
5
26
VtB V.
4
S
M
media del U" gruppo |
1 ^'
M
1
27,6
Dalle due tavole sopra esposte si può ricavare anzitutto il se*
guente confroiito fra i sordomuti e gli udenti:
Tavola ZL«.
Varoi« ricordata an sette, nelle varie prore. Confronto fra i
sordomuti e gli udenti
Serie I>
Serie n»
Serie
Seriem
Serie V>
Li totale
Parole
Parole
Parole
Parole
Parole
Parole
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
Sordomuti |
4,9
4,3
3,9
4,8
4,8
22,8
Udead
5
5
5,5
5.4
26,0
In media |
1 »
4fi
4.S
5..
5..
MA
Credo opportuno, avanti di passare all' analisi dei resultati, di
esporre anche le altre tabelle che si ottengono quando si comparino,
in cifre percentuali, i resultati ottenuti dai sordomuti congeniti con
quelli degli acquisiti, ed i resultati dei sordomuti con quelli degli
udenti, tenendo conto anche dell' età, e valendoci del metodo seriale.
A questo scopo ho fatto una graduatoria, da ottimi a pessimi,
secondo il numero delle parole che furono complessivamente, nelle
cinque serie, dimenticate, come si scorge nella Tabella XLI* che
confronta i sordomuti congeniti cogli acquisiti, e nella seguente, in
cui sono poste a raffronto le dimenticanze dei sordomuti con
quelle degli udenti distintamente nei due gruppi:
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Cirio Fani,
XkvtlA ZU*.
Memori» delle parole — (Serie ($) di sette parole). Confronto fra
1 sordomati cong^eniti ed acquisiti.
Parole «ttnentleate 1
Sordomuti
I Congeniti %
Acquisiti %
da o a 5, ottimi
1 -
»7,3
da 6 a IO, buoni
53,9
18,2
da II a 15, mediocri
«5,4
»7,3
da 16 a catdTi
»7,3
pi& <tt aoi, pentná
7,r
Tavola XLII«.
Memoria delle parole — (Serie (5) di sette parole). Confronto fra
i sordomuti e gli udenti, e variazioni secondo Tetà.
1 Gruppo
r
Gruppo
If
Totile
Parole dimenticate
Sord.
Ori.
Tgr.
Sord.
Orf.
IPgr.
Sord.
Orf.
Totde
1 ^
X
%
fi
da 0 a 5, utthui
8,3
25
16,7
30
22,7
»2,5
27,3
»9,6
da 6 a 10, buoni
8,3
33,3
20,8
66,6
50
59,1
37,5
40,9
39.»
da II a 15, mediocri
25
25
25
16,7
20
18,2
20,8
22,7
21,7
da 16 a 20, cattivi
50
16,7
33,3
25
9.«
12Ú
piìk di 20, pessimi
8,3
4.2
4.2
La Tavola XLI* ci dimostra quello che già risultava dai resultati
individuali; che cioè i sordomuti acquisiti danno risultati migliori che
non gli udenti. In ogni singola serie gli acquisiti ricordarono più
che non i congeniti, e la media delle parole ricordate delle varie
serie fu per i sordomuti acquisiti di 24, mentre che per quelli con-
geniti iu soltanto di 21. II confronto fatto col metodo seriale ci fa
vedere come nessuno dei congeniti abbia dalo resultati ottimi (dimenti-
canze da Q a 5 parole) ; mentre che più di un quarto degli acquisiti
(27,3^) entra in quella categoria. Ed inoltre i congeniti hanno circa
V 8 per 100 di pessimi ^ che mancano del tutto fra gli acquisiti.
Andbe in questa prova dunque, come nella memoria delle cifre, si
lia una notevole superiorità degli acquisiti.
Se 81 passa adesso ad indagare le differense fra sordomuti ed
udenti fTav. XLII''), si rileva quanto segue: GU of&ni, in geneie,
danno resultati migliori dei sordomuti. Infatti il numero degli ottimi
è più che doppio ài fronte a 12,5^); il numero dei buoni
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Ricerche comparative di Psicologia sperìmcntale sui Sordomoti. ^jj
è pure maggiore, cosiccbè U gruppo otttmì-buoni negli orfani
laggiunge arca il 70;!^, mentre ebe nei sordomuti è del 50^. Gli
or&ni poi non hanno pessimi: c mentre il grruppo dei cattivi è nei
sordomuti del 25^, negli or&ni non sorpassa il gßi. Superiorità
dunque degli udenti indubbia, ed abbastanza marcata.
Esaminando adesso partitamente i due gruppi P e II?, si scorge
come tanto nell' uno come nèll* altro si riveli la superiorità d^li
udenti. Ma si scorge ancora come la superioritìi degli udenti sia
assai più rilevante nel P gruppo, cioè fra gli esaminati più giovani,
die non nel gruppo IP. In quest* ultimo infatti, a parte il maggior
nùmero di ottimi {$0^ di fronte al 17 le diversità sono ben
scarse; invece fra gli esaminati più giovani si ba: che gli ottimi sono
in numero triplo fra gli udenti {2$^ di fronte aU* Bfli): che i buoni
sono in numero quadruplo (3 di fronte all' S^): cosicché il gn^o
ottimi-buoni è di 58)1^ fra gli orfani, e soltanto ài ty^ frai sordo-
muti. Gli orfani cattivi inoltre sono 17 ßi^ mentre i sordomuti ben
$o^f e non ve ne sono dei pessimi.
Questo fatto sta, come ben si scorge, in dipendenza del diverso
progresso che sordomuti ed udenti fanno coli* età. Gli esaminati
in genere progrediscono evidentemente col crescere degli anni. Fra
i giovani del IP gruppo, sordomuti ed udenti insieme, non vi ba
un solo resultato pessimo, e nemmeno uno cattivo: invece il gruppo
cattivi pessimi costituisce il 37,5^ degli esaminati più giovani del
1° gruppo. Inoltre maggiore fra i primi è il numero degli ottimi
(23^ di fronte al 17^), e quasi triplo quello dei buoni (59)^ di
fronte al 21)1^). Ma se si considerano separatamente i sordomuti
e gli or&ni, si scorge come presso questi ultimi i progressi coir età,
pur essendo apprezzabili, non sìeno oltremodo rilevanti. Si nota solo
che i più giovani di essi danno il 17^ di cattivi, mentre i più
adulti non hanno resultati cattivi, e presentano un maggior numero
di buoni {50^ di fronte al 33^). Ma diversamente si comportano
le cose nei sordomuti: in essi la differenza fra i più giovani del
r* p^nippo ed i più adulti del II" è veramente grandissima. Il gruppo
ottimi-buoni è fra i sordomuti più giovani del 17^^% e fra quelli del
ir* gruppo raggiunge invece più dell' 83 I sordomuti del II" gruppo
non hanno un sol resultato cattivo-pessimo, e quelli più giovani ne
presentano più del 58«^!"
Questo fenomeno, eh' è di notevole importanza, si può anche
riscontrare esaminando la Tavola dei resultati individuali dei sorcio muti
(Tav. XXXVni*); e confrontando le parole ricordate in media, per ogni
serie, dai sordomuti del P gnij^o, con quelle ricordate dai sordo-
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478
Culo Fcmû,
muti del JP ^ppo, d può appressare anche qui la noCevoliaama
superìorìtà di questi ultimi, ben più rilevante, e di gran lunga, di
quella che si osserva fra gli udenti: si veda del resto la tavola qui
sotto costruita, die indica il fenomeno nel miglior modo.
zun«.
Parole tleord*te t« sette nelle TArie prove. Progresso eoli' età aet
sordomnti e aegU «denti
1 S«nel»
Serie Ila
Serie m»
Serie IV«
Serie V*
In totale
Parole
Parole
Farole
Parole
Parole
Parole
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
Sord. i
1 ^
3«4
3,«
3.9
4,3
19
(3,8 p«r serie)
[ IP groppo
i •
5,3
4
5.3
5.7
( P grappo
4.,
4,9
4,7
S,3
5,3
24,8
(5 per serie)
[ n** groppo
S.
S>3
S.9
5,6
«7,6
(S^pcracric)
Si vede come gli orfani del P gruppo superino, nei resultati, di
assai i sordomuti dd gruppo stesso: i primi ricordano, in media, di
ogni serie, 5 parole, ed i secondi soltanto 3, 8. Invece fra gli orfani
ed i sordomuti del IV gruppo la differenxa è assai minore, di meno
di 7« parola in media (5,5 di fronte a 5,3 parole). £ cosi pure si
scofge palesemente che mentre fra i sordomuti più giovani e quelli
più avanzati in età corre notevolissimo divario, (19 parole di fronte
a 26,3, vale a dire in media 3,8 per serie, di fronte a 5,3), fra gli
udenti piìi giovani ed i più adulti il divario è assai minore, di sola
mezza parola (5 parole di fronte a 5,5).
Le constatazioni fatte finora vengono dunque a rivelarci questo
fenomeno: che mentre negli udenti la memoria visiva delle parole,
come già era stato dimostrato dal Binet ed Henri, e da altri, per la
memoria uditiva, va progredendo coli' aumentar dell' età, ma solo in
grado limitato, nei sordomuti il progresso coli' andar degli anni si fa
addirittura enorme. E la ragione del fatto può essere complessa: ma
risiede certo principalmente in questo: che la conoscenza del signi-
ficato di gran numero di parole viene acquistata dal sordomuto in
queir eta in cui Y udente già da tempo possiede 1' uso dei vocaboli
più comuni: mentre dunque fra gli udenti più giovani (io — 14 anniì,
ed i più adulti (14 — ^18), le diversità sono causate principalmente
dalla maggior quantità di attenzione che questi ultimi sono capaci
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sai Sordomuti.
Ttntìm niv«.
Meaoria delle parole. Resaltati per ogni singola parola (5 serie di
parole). Confronto fra sordomuti ed udenti e variazioni secondo Tetà.
r gnip
>o
ÏI
° groppo
Totale
Pirole
Sord.
Orf.
Sord.
Orf.
ir gr.
Sord.
Orf.
Totolo
9i \
1 ^
% \
%
%
%
1» Serie
I* tort»
**3.3
91,6
87,5
91,6
100
95.4
87,5
95»4
9«.3
00,7
60,7
66,7
75
SO
77)2
70,9
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7i»7
3* OtM
: 75
75
75
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77,2
75
77,2
76,1
4» virtù
50
58,3
54,2
83.3
70
77.2
66,7
63,6
65,2
5« notte
2?
29, i
83,3
00
86.1
54.2
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ç6 A.
6« w^do
25
66,7
45.8
100
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86,3
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68,2
65.»
41,7
7S
80
»«*3
66,7
77,2
71,7
n» Serie
1
1» (8^) ctnocM
91.7
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A V It
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33i3
50
AI. 6
50
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58,3
50
543
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33.3
ili 7
37.5
66,7
HfJ
50
AZ. fi
6* (13*} libro
lój
66.7
41,6
2$
70
45,5
20,8
68,2
43.4
7» (i4«) unico
5«.3
75
66,7
75
90
81,8
66,7
81,8
73»9
m* Serte
I» (1$«} leltm
83,3
100
91,6
83,3
90
86,3
83.3
95,4
89,1
a» (i6>) eaiie
83*3
87.5
83.3
100
90.9
83,3
95,4
89,1
3* (17*) rispetto
25
4».7
33.3
83,3
50
00,2
54,2
45.4
50
4» (18 a) fiore
66,7
50
58,3
50
00
54,5
58.3
54.5
56,6
5* (19»] sapone
33,3
co
41,8
16,7
/u
! ''^
Cor
59,'
6> (20a] medicina
50
75
62,5
75
80
77,2
62,5
77,2
69.6
7* (ai*) lingo* 1 i«,7
66,7
41,6
25
80
50
20,8
72,7
45,fi
IV* Serie
I* (22«) penna
75
100
87,5
83.3
100
90,9
79.2
100
«9,1
(as*) cappdlo
7S
91,6
83.3
75
OO
77.2
75
86,3
80,4
3* {94*) sonno
41.7
58»3
SO
58,3
oO
00,2
50
Oo,2
58,7
4» (25«} coltello
16,7
00,7
41,6
S3,3
70
77,2
1 50
05,2
58,7
S» (26»} paura
58.3
50
54.2
91,6
So
86 î
75
6t 6
6q 6
6* (37*) ragazzo
66,7
83,3
75
83-3
90
86,3
75
86,3
80,4
7« (28») podio
SO
75
62,5
83.3
90
S6,3
66,7
81,8
73.9
V» Serie
I
1
1* (29»; dio
91,6
100
95.S
91,6
100
95.4
91,6
100
95.7
(30*) foook
75
70,9
75
90
81,8
70,9
81,8
76,1
3« (31») fonie
75
75
75
58,3
80
68,2
66,7
77,2
71,7
4a (32») obbedienza
50
75
62,5
100
60
81,8
75
68,2
71,7
5 a (33 a, cavallo
66,7
66,7
66,7
58,3
80
68,2
62,5
72,7
67.4
6» (34 a) carta
41.7
75
58,3
41,7
80
59,1
41,6
1 77.2
58.7
7* (35*) ictitnto
41J
5S,3 i 50
91,6
70
72,7
58.3
i 63.6
60,9
Digitized by Google
48o
Carlo Ferrai,
di esercitare, nei sordomuti le cose procedono diversamente. Per i
sordomuti più giovani, da pochi anni sottoposti ali* insegnamento,
varie parole, senza essere perfettamente sconosciute, sono ancora
molto mal definite nel loro significato, coaiocliè la difficoltà di ncot*
darle cresce di gran lunga.
£ poiché la dimostrazione di fatto vale sempre assai più di ogni
frase, ho creduto utile di presentare al lettore i resultati ottenuti per
ogni singola parola, nella Tavola XLIV^ In essa, come si vede, ho
indicata la percentuale di ogni categoria di esaminati (sordomuti ed
orfani, distintamente del P e dd IP gruppo) che ha riprodotto feddp
mente ogni singola parola. Questa Tavola ci da il modo di veri-
ficare il diverso comportamento dei sordomuti e degli udenti, e
dei più giovani e dei più adulti, di fronte a ciascuna parohu £ d
da inoltre 11 modo di fare della constatazioni riguardo alla hdaìù. con
cui le parole vengono ricordate secondo il posto che occupano ndU
serie, e di fare dei raffronti con quanto altri autori verificarono ú
riguardo per la memoria uditiva delle parole.
La Tavola sopra esposta (Tav. XLIV») d permette dunque di ùxt
alcune considerazioni:
P Le parole vengono con diversa facilità ricordate se-
condo il posto che occupano nella serie: tuttavia I sordo-
muti non si comportano nello stesso modo degli udenti.
Per verificare quanto sopra, è opportuno osservare ì resultati
medii per le parole che occupavano il primo posto in ciasama
serie, poi per qudle die occupavano il 2** posto, e così di s^ito.
Sommando le percentuali di risposte esatte della prima parola d' ogni
serie, e dividendo poi per il numero delle serie, si ottengono appunto
i resultati medii per le parole che occupano il primo posto: e cosi
per le altre. Ponendo in tabella le cifre cosi ottenute:
RetnltAti •eeondo II posto oeevpato dalla parola nella terie.
(5 serie di 7 parola.)
Posto ocoipato
Ricordano esattamente
dalla parola nella serie
Sordomuti %
Orfani %
1
In totale %
Prima parola
86,6
98,2
Seconda »
74,2
79,1
76,5
Tersa »
66,7
73,6
70,0
Quarta »
61,6
60,9
61,3
Qnnita >
53i3
$9>t
5^1
Sesta »
5a.5
7Si4
«3.5
Settima »
5S»S
7Si4
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sui Sordomuti.
Considenuido i resultati ottenuti negli udenti (orfani) si scorge
come le parole meglio ricordate sieno le prime due, (e soprattutto
la prima, che viene ricordata esattamente dal 98;^), e le ultime due
(dal 75^]. Ma se confrontiamo questi dati con quelli riferiti dal
Binet ed Henri, si vede che nel caso nostro, di memoria viùva, le
ultime parole, pur venendo ricordate meglio delle parole che stanno
in mezzo alla serie, sono pur tuttavia dimenticate più fadlmente
che non la prima parola. Nei resultati del Binet, colla memoria
auditiva, invece, la ultima parola viene ricordata colla stessa facilità^
e più volte andhe meglio, che non la prima della serie. E la diver-
sità ben si intende. NeUa memoria uditiva, la ultima parola rimane
impressa e risuona, come ben dice ilBinel^ come un* eco nella memoria
ddl* ascoltatore: in quella visiva il fenomeno non ha modo di avverarsi
colla stessa evidenza: la prima parola, letta per la-prima, che non ha
dinanzi a se ingombro alcuno allorché si ripone nella memoria del-
l'esaminato, ben si comprende che si stampi colla maggior facilità:
non co^ 1* ultima, che pur tuttavia negli udenti può venire ricordata
m^lio delle altre, per una ragione cui accennerò in seguito.
E nei sordomuti? Nei sordomuti le parole vengono invece tanto
meno ricordate quanto più è avanzato il loro posto nella serie. Raf-
figurando i resultati con un tracciato (Fìg* 111) si vede che mentre
JP* IF^ TF*'
jtarola- paróla, paróla- paróla' paróla^ parola, paróla/
/oc/foi ■■■■■ ■■■■■■ I l I I
40^1 I I I I < i
SordomuH .....
negli orfani si ha una curva a concavità rivolta verso T alto, il cui
ramo ascendente però non raggiunge T altezza di quello discendente,
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4S2
Cmsìo l' errai,
nei sordomuti si ha una linea discendente neUa piuna parte^ che
si fe pianeggiante poi, per le ultime tre parole. Si ha insomma die
negli udenti le parole meno ricordate sono la 4* e 5% e si ha un
miglioramento notevole per la 6^ e 7*; nei sordomuti la 4* parola è
ancor discretamente ricordata (almeno relativamente), e le parole meno
ricoidate sono le tre ultime: 5*1 6* e 7*. la ragione di questo fatto,
secondo il mio parere, sta forse in dò: die la memoria delle parole
è puramente visiva nei sordomuti: le parole vengono tanto meno ri-
cordate quante più parole ptecedettero ndla lettura. Negli or&ni
invece non si tratta più di memoria visiva pura: gli esaminati di
questa categoria non possono trattenersi dal leggere a mezza voce
o andie solo sussurrando la serie posta dinanzi ai lori occhi, ed in
tal modo viene a persistere un certo grado di quella eco, cut accenna
il Binet per la memoria uditiva della parole.
2^ Il senso delle parole ha un' azione notevole sul loro
ricordo. Quest' azione è assai più rilevante nei sordomuti.
Gò vale anzitutto per gli esaminati in genere: così la parola
vino, per quanto sia terza nella serie (in media ricordata dal 70^),
viene ricordata dal 93,5^; la parola cane, seconda nella serie III*,
e che dovrebbe esser ricordata dal 76)^, è invece ricordata dall' 80^ :
cosi la parola ragazzo, sesta nella sua serie, è ricordata dall' &oßi
invece che dal 63^^, valore medio.
Ma questa azione del significato della parola è manifesta special-
mente nei sordomuti. I resultati degli orfani sono più regolari : però
anche presso di essi si ha qualche deviazione dalla media, come, per
esempio, per la parola speranza che viene ricordata solo dal 59,^
(invece che dal 79X)j P'^^ '^■^ parola rispetto, ricordata dal 45^
(invece che dal 73^ valore m rlio della terza parola nella serie), per
la parola dolore, ricordata solo dal 41^ (invece che dal 59^). Come
si vede tutte parole astratte. Ed invece gli orfani stessi ricordano colla
massima facilità la parola vino (tutti, invece che il 74^), e le parole
cane, ragazzo e padre (95,4?^, 86,3^ e 81, 8^ rispettivamente).
Ma gli sbalzi nei sordomuti sono assai più rilevanti. Certe parole
vengono ricordate solo da una minoranza: così libro appena dal
21^, e sapone dal 25^, e lingua dal 21^ soltantol Altre parole
invece vengono ricordate con facilità: così vino dall 87^, cane
dall ¡6^^^ paura e ragazzo dal 75^, superando tutte la media
che si spetterebbe al loro posto nella serie.
Esaminando però partitamcntc i liue gruppi si rileva un' aitro fatto:
3° Il senso delle parole negli udenti esercita presso a
poco la stessa azione tanto fra i più giovani che irai più
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Ricerebe comparative di Psicologia sperimentale sai Sordomuti.
adulti: ne esercita invece una assai diversa nei sordomuti.
Ed infatti, meno che per una parola, notte, in cui la differenza
dei resultati degli orfani del P gruppo e quellt del IP è molto
rilevante di fronte a 90^), ed anche, in grado minoie, per
la parola paura, le differenze fra i due gruppi, per ogni singola
parola, si mantengono fra gli udenti proporzionali. Invece fra i sor-
domuti le diversità fra i più giovani ed i più adulti, sono, per certe
parole, grandissime. Così virtù {$0^ del P gruppo, e 83^ del 11*^,
cosi notte (25^ di fronte a 83^), soldo {2$f(i di fronte a 100^),
speranza (42^ di fronte a loo^}, rispetto {2^^ e 83)^), col*
tello (17)1^ e Si fi), e così pure paura, obbedienza, istituto,
padre, tetto, dolore.
La causa di un tal fenomeno non è difficile a comprendersi: e
r ho già accennata ad altro riguardo: i sordomuti più giovani, nei
primi anni di educazione, possiedono un patrimonio di vocaboli assai
più ristretto che non quello degli adulti: molte parole, pur non
essendo ignote, riescono loro più difficili a ricordarsi perchè ancora
non ben definite nel loro significato. Gò vale soprattutto per le
parole a significato astratto, che, come si vede, abbondano nella lista
riportata più sopra.
Riassumendo adesso quanto è risultato per questo primo test
sulla memoria delle parole, possiamo dire che: nella memoria delle
parole, presentate in serie di 7 parole (memoria immediata):
i" Gli udenti si dimostrano alquanto più abili dei sordomuti.
2° Questa superiorità d^li udenti, scarsa fra gli esaminati più adulti,
è grandissima fra gli esaminati più giovani. 3** I sordomuti acquisiti
si mostrano più abili dei congeniti. 4^ Coli* aumentare deir età la
memoria delle parole aumenta; ma mentre questo progresso ò scarso
fra gli udenti, è invece rilevantissimo fra i sordomuti 5" Il senso
delle parole ha azione sul loro ricordo, e più che negli udenti, nei
sordomuti, e fra questi maggiormente nei più giovani. 6" L' in-
fluenza che il posto della parola nella serie esercita sul ricordo di
essa, è notevole, ma diversa nei sordomuti e negli udenti.
B. Riproduzione generale delle 35 parole (memoria di
conservazione).
Veniamo ad esporre adesso brevemente i resultati ottenuti in
questo secondo test sulla memoria delle parole. Espongo anzitutto
i resultati individuali, indicando quante parole di ciascuna serie ogni
singolo esaminato ricordo, e le parole segnate, da ciascuno, in com-
plesso (Tav. XLVr^ c XLVII*).
Internat. Archiv f. Schulhygiene I. 49
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484
Carlo Ferrai,
Iterai» XLfZ«»
Memoria delle parole, di oosaervasione. 35 parole insieme.
Sordomuti
Scric I*
Serie II«
Serie ili*
Serie IV »
Serie V»
Intotale,sa
Parole
Parole
Parole
Parole
Parole
35 parole^
licofdate
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ricordate
ricordate
ricordate
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Gnmno II*
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18,9
media H* grappo |
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3J
Ii9
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IH
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Ricerebe compamti^e cd FsicologU ^erìmentale soi SordomatL
Memorift delle parole, «Ii coneervastone. 3$ parole Insieme.
Orfani.
ocnc IX*
OCTIC XV *
øcnc V "
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T 1 ^ l'i Ti'l off*
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4
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Van V.
é
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2
5
3
mediâ HO grappo || 3,6
3 1
4,9
Si3
19,6
Dalle qaali tavole si può ricavare il seguente confronto fra ì sor-
domuti e gli udenti.
Tavola XLVIII
Memoria delle parole. 35 parole insieme. Parole ricordate per
ogni serie, nei tordomnti e negli ttdentL
Serie Ta
Serie na
Serie Illa
Serie TV
Serie V»
Tn totale, su
Parole
Parole
Parole
Parole
Parole
35 parole,
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordate
ricordale
Sordomuti
1
1 2
2.9
1,6
3,8
5
Uà
Udenti
1
2,7
4>3
17,4
' in media
Í *'3
1
1 «
4,.
1 »M
3a*
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486
Carlo Femi,
Anche {ICI (juesto test. avniiH di passare ad ulteriori analisi dei
resultali, credo conveniente :1 uìettere in confronto, al solito col me-
todo seriale, e valendomi delle percentuali, i sordomuti congeniti ed
acquisiti dapprim£^ ed i sordomuti e gli udenti dipoi, tenendo conto
anche dell' età.
Divìsi anche qui i resultati in categorìe , da ottimi a pessimi^
secondo il numero delle parole dimenticate sulle 35. Questa divisione
in cat^rorìe non corrisponde a quella &tta per 1* altro test sulla
memoria delle parole, per ragioni che è OVVIO comprendere.
Invili A zux».
Memoria delle parole. 3$ parole insieme. Confronto fra l sordomntl
eongeniti ed acquisiti.
Sordomuti
Parole dfaneotieate
j Congeniti %
Acquisiti 9é
da cas, ottimi
da 6 a IO, baoni
7.7
da II a 15, più che mediocri
7-7
18,2
da 16 a SO, medioerl
36,4
da 31 aa$, eatthri
>S,4
pi& di 25, penimi
tS,4
18,2
Da questa tavola si rileva che in questo test le due categorie
di sordomuti non danno resultati molto diversi: tuttavia è innegabile
una certa prevalenza dei congeniti. Questo fatto deve meravigliare
alquanto^ perchè è V inverso di quello che riscontrammo per il primo
test, vale a dire per la memoria delle singole serie di parole. Esso
Tavola L*.
Memoria delle parole. 35 parole insieme. Confronto fra i sordomuti
e gli udenti, e variazioni secondo retà.
Grappo r
Grappoli'*
1
Tof««?'
Parole dimenticate
Sord.
Orf.
Sord.
'0
Orf.
Sord.
Ori
da 0 a 5, ottimi
r-
da 6a IO, buoni
8,3
20
13.6
4,2
9:1
da 1 1 a I S, pi& cite mediocri
25
3^
»7.3
12.5
27:3
da 16 a 20, mediocri
25
33.3
29.'
66,7
40
45.8
36,4
da 31 a 35, cattivi
41,7
4Í¡6
10
—
30,8
pi& di 35, pessimi 1
33i3
16,7
»0,7
1
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MoMdie cQinpintnre dl Frfcdlogk speiimeiitale tal Sordomiitì.
487
vale a dtmostiard come fra memoria immediata e memoria di oon-
servazkme non vi »a un rapporto così stretto come si potrebbe credere
a tutta prima, e non esista una proporzione costante.
Passando all' esame della tavola L, i resultati dell' ultima colonna,
degli esaminati in genere, ci fanno vedere quanta diversità corra con
av.cWì ottenuti per la memoria immediata: nessun ottimo e pochi
buoni; la maggior percentuale, circa una metà (41 X)» dimentica
da 16 a 20 parole sulle 35 mostrate. Anche qui si minifesta evi-
dente la superiorità degli udenti sui sordomuti: 1 primi presentano
il doppio di buoni e il doppio di discreti, non solo, ma fra di essi
non vi ha un sol resultato pessimo, mentre ve n' è il 1-/% fra i sor-
domuti. Questa diversità fra i sordomuti e gli udenti c ben poco
rilevante negli esammati del II" gruppo, più avanzati in età. Gli
orfani hanno un numero di buoni piìi che doppio (20^ di fronte
a 8 '^), è vero, ma hanno anche il 10^ di cattivi, che mancano fra
i sordomuti dello stesso gruppo. Tutto soiomato gli orfani appaiono
un poco più abili, ma di ben poco. Se invece si passa ad osservare
il 1° gruppo, si scorge come le differenze fra le due categorie di
esaminati sieno rilevantissime. Non v' è un sol sordomuto che dia
un resultato superiore al mediocre, che dimentichi cioè meno di
16 parole, mentre ve n' è il 25^; fra gli udenti: Non solo: ma fra
quest' ultimi nemmeno uno dimentica più di 25 parole, da cioè un
resultato pessimo, come la bcu un terzo (¿3,3^ j dei sordomuti dei
1" gruppo !
E la ragione sta, come ben si comprende, in ciò: che mentre gli
esaminati in genere progrediscono coli' aumentar dell' età (in quelli
del IP gruppo c' è il 14^ di buoni, e mancano quasi ì cattivi e del
tutto i pessimi), e mentre questo progresso si effettua tanto presso
gli orfani che presso i sordomuti, esso è di gran lunga più rilevante
in questi ultimi. E si noti die anche i progressi degli udenti coll'età
sono abbastanza notevoli: negli udenti dd 11^ gruppo si ha il 20^
di buoni, mentre non ve n* ha un solo fra quelli del primo gruppo:
e questi ultimi hanno il 41,7^}^ di cattivi, mentre fra i più avanzati
in età ve n* è soltanto il 10^. Ma assai più notevoli ancora sono
i progressi che Êmno 1 sordomuti. Nd sordomuti del P gruppo non
V« n* ha alcuno che dimentichi meno di 16 parole, e fra quelli del
n*' gruppo, ve n* è Vs Ühiß^it ^ sordomuti più avanzati m età
non ve n* è un solo che dimentichi più di 20 parole, die doè dia
resultati cattivi o pessimi, ed invece fra i più giovani la categorìa
cattivi-pessimi è rappresentata dalla enorme percentuale del 75^1
Queste constatazioni valgono a dird i^: die neUa memoria di
Digitized by Google
488
Cub F«ixid,
conservazione 1' età esercita in genere un' azione più notevole che
non nella memoria immediata; 2": che quest' azione dell' età si rivela
ingente tanto negli udenti che nei sordomuti, ma, 3°; è più accen-
tuata, e cioè di grado rilevantissimo, nei sordomutii.
Del resto questo fenomeno appare anche abbastanza nianiicstu
quando si considerino le medie dei resultati individuali per ogni
gruppo di età (Tav. XLVI* e XLVII"), che raccolgo qui per maggiore
evidenza, nella Tavola LK Si ha così anche il vantaggio di vedere
le parole che furono ricordate per ogni singola serie.
Tavola LI».
Parole ricordate sa 35 insieme. Distribnzione per serie e progresso
eoU'età nei sordomntt e negli «denti.
1 Serie 1»
I Parole
1 ricordate
Serie n»
Pnrole
ricordate
Serie IT!»
Parole
ricordate
Serie FV»
Parole
ricordate
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Parole
ricordate
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35 parole,
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3
2,8
3,6
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S
5.3
»5.3
19,6
Si vede qui come la media delle parole ricordale, sulle 35, dai
sordomuti di maggiore età, supera quella data dal P gruppo di 8 pa-
role (19,3 di fronte ad 11,6): invece il Ingruppo degli orfani supera,
nella media di parole ricordate, quelli più giovani del 1* gruppo di
sole 4 parole (19,6 di fronte a 15,3). Il progresso fatto dai sordo-
muti ooU' età è dunque, valendosi dei resultati medH, circa il do pp io,
di quello fatto dagli orfani*
La tavola precedente, raffrontata alla tavola XLni% ci permette
anche di constatare un &tto: che il rapporto trovato da Binet ed
Henri, nelle loro esperienze sulla memoria uditiva ddle parole, fra
memoria immediata e memoria di conservazione, eh* era, nelle condi-
zioni in cui quei ricercatori si erano posti, tale per cut il numero
delle parole ricordate nella ripetizicme generale corrispondeva circa
ad una metà o ad un terzo di quelle ricordate ndla ripetizione im-
mediata d' ogni ser^ non si nota qui ndle mie esperienze, sulla
memoria visiva.
Infetti se i sordomuti del P grappo, nella ripetizione generale
ricordarono 11,6 parole, mentre nella riproduzione immediata per
serie ne avevano ricordate 19, ossia circa il doppio, ciò non vale
Digitized by Google
Ricerche comparative di Psicologia sperimeotale sai Sordomuti.
489
per gli ahri gruppi di esaminati. Infatti le parole ricordate rispettiva-
mente da ogni singolo gruppo furono: IP gruppo sordomuti: 19,3 e
26,3; r gruppo orEuii: 15,3 e 24,8; IP gruppo orfani: 19,6 e 27,6.
Piuttosto, se un rapporto si vuol trovare, può dir^ che: gli esaminati
più giovani tendono a dimenticare, nella ripetizione generale, circa
una metà (negli orfani meno) delie parole ricordate nella riproduaone
immediata per serie: gli esaminati più avanzati in età invece ten-
dono a dimenticarne solo un terzo.
E veniamo adesso ad indicare i resultati ottenuti per ogni sti^
gola parola, il che può giovarci per vedere quale sia stata l* influenza
del senso delle parole, e per fare dei raffronti coi resultati ottenuti
nella riproduzione immediata per serie. Anche in questa Tavola,
come nella Tav. XUV*, indico le percentuali di ogni gruppo, e poi
del totale degli esaminati che ricordarono ogni singola parola. (Vedi
Tav. UL\)
V esame della Tavola LII' d permette di fare^ fra le altre, le
seguenti constatazioni:
P II senso delle parole ha influenza sul ricordo nella ripe-
tizione generale, ma in grado minore che non nella ripro-
duzione immediata. Questa influenza è maggiore nei sor-
domuti.
Non mi dilungo su quanto ho sopra affermato, perchè 1* esame
della tavola LI> ed il suo confronto colla tavola XLIV% permettono
di veríñcarlo facilmente. Si vede che alcune parole vengono ricor-
date più facilmente (cosi testa, soldo, fiammifero, vino), ed
altre più diffìcilmente (velo, notte, fiore, lettera). Ma si scoige
' altresì, esaminando partitamente i sordomuti e gli udenti, che è parti-
colarmente ai primi che devonsi queste variazioni. È vero che
anche gli udenti ricordano meglio qualche parola (casa, fiammi-
fero, speranza) e peggio altre (padre, vino, carrozza); ma
molto più rilevanti sono gli sbalzi nei sordomuti che, per es, non
ricordano quasi affatto le parole lingua, notte, libro, sapone,
velo, mentre mostrano una notevole predilezione per altre: casa,
fiammifero, vino, etc. Sulle cause di questa diversità ira i sor-
domuti e gli udenti, già accennate, è inutile insistere.
2^ La posizione della parola nella serie ha un'azione
meno rilevante nella ripetizione generale, che nella me-
moria immediata: e meno nei sordomuti che negli udenti.
Ci si dovrebbe attendere che le parole poste prime nelle varie
serie dovessero essere ricordate meglio delle altre. Ciò effettiva-
mente avviene: ma in grado non molto elevato. Inoltre la indi-
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490
Curio Ftmdj
TavoU IH*.
Memoria delle parole. Ripeti? i ore peñérale di 35 parole. Resultati
per ogni singola parola. Confronto ira i sordomuti e gli udenti, e
▼ ariftcioiii eotretà.
Í ■
1
" gruppo
1
' II" gruppo
Totale
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1 Sord.
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7ii7
Ricerche comparative di Paicologia sperimentale sui Sordomati. ^çi
pendenza del ricordo dalla posizione nella serie è maggiore nei sor-
domuti die non nc^U udenti. Gò m scorge al>bastanza cliiaianieiite
nella taliella qui sotto, in cui sono indicate le medie delle percentuali
delle riproduzioni esatte, per le 5 prime parole, per le 5 seconde,
e via dicendo.
Tavola LIII^.
Iiiflas$o della posizione della parola nella serie, sulla ripetizione
generale.
Riaanlfliui oaHmi
ente
Soidonratl
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7» parola
47.5
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47,4
Si vede cosi che la parola meno ricordata dagli esaminati nella
ripetizione generale in genere è la 5'*, come avveniva nelle ripro-
duzione immediata (vedi Tav. XLV*); ma osservando separatamente
i sordomuti e gli orfani si vede: che negli orfani la parola meno
ricordata è la 4*^, mentre nella ripetizione immediata era la 5", e nei
sordomuti la parola meno ricordata è la 5«, mentre nella ripetizione
immediata era la 6^.
Si scorge pure come la parola che subisce maggiori perdite dal-
l' uno all' altro esercizio è la prima (ridotta dal 87^ a -2,5 ^,; nei sor-
domuti, e dal 98 ji^ al 62^ negli orfani, cioè dei 35^ circa, in
ambedue).
3** Le parole meno ricordate nella ripetizione imme-
diata, sono spesso le meno ricordate nella ripetizione
generale, ma non sempre: e le parole più ricordate nella
prima non son sempre le meglio ricordate nella seconda.
Queste sproporzioni sono maggiori nei sordomuti.
Mi limito a dare qualche esempio, perchè 1' esame delle due Ta-
vole XLIV» e LII* permette al lettore di aver la prova di quanto
sopra affermo. E mi riferisco specialmente ai sordomuti: alcune
parole ben ricordate nella ripetizione immediata lo soim benissimo
nella ripetizione generale, così per es. fiammifero Íü6,7)b nelle prima
e 50^ nelle seconda), cosi vino (87)!^ e 62,5^' rispettivamente), tetto
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492
Corlo Ferrai,
(58^ e 45,8^); ma per altre avviene il fatto inverso: così velo,
ricordato nella riproduzione immediata dal jtßli, è ricordato neUa
ripetizione generale solo dall Bßi; così virtù (66,7 e 2g ri-
spetto (54}2)|^ e 2$^). È a notarsi poi qui, che le ultime parole
della ultima serie furono dai sordomuti ricordate meglio nella ripe»
tizione generale die in quella immediata; così istituto, rìcoidata
dal *f$ßli nella ripetizione generale, e soltanto dal 58)1^ nella ripro-
duzione immediata, e carta, cavallo, obbedienza.
Questi &tti sono particolarmente rilevanti nei sordomuti del
IP gruppo: infatti presso di essi si scorge, accanto a parole mal
ricordate nell* uno e nell' altro esperimento (notte, soldo, lingua
e rispetto), altre che ben ricordate immediatamente, furono addi-
rittura perdute nella ripetizione generale: così velo, ricordata dal
6jfli prima, e da nessuno poi; così virtù, dal 50 prima, e da
nessuno poi! Le parole poi dell'ultima serie ^ in genere, furono
ricordate meglio nella ripetizione generale che in quella immediata;
così obbedienza (6y^ nella prima e $oflí nella seconda) e cavallo,
carta, istituto.
Venendo ora a riassumere quanto è risultato da questo secondo
test sulla memoria delle parole, e cioè dalla ripetizione delle 55 pa-
role insieme (memoria di conservazione), possiamo dire che:
i*^ Gli udenti si dimostrano più abili, ed abbastanza notevolmente^
dei sordomuti. 2^ Questa superiorità degli udenti è quasi nulla ira
gli esaminati più adulti, ed è notevole assai fifa gli esaminati più
giovani. 3** I sordomuti acquisiti e congeniti non danno resultati
diversi. 4® Coli' aumentar dell' età i resultati si fanno migliori, tanto
negli udenti che nei sordomuti, e notevolmente. 5° Però questo
progresso coli' età si fa grandissimo nei sordomuti. 6° Il senso delle
parole anche qui esercita influsso sul loro ricordo. 7" Il posto nella
serie ha minore influenza in (puesto test, che non nella memoria im-
mediata. 8" Vi è spesso una proporzione fra i resultati avnti, per
ogni singola parola, nell' una e ncH' altra prova: ma accade anche
che parole ben ricordate immediatamente vengano quasi del tutto
dimenticate nella ripetizione generale, e viceversa. 9" Queste spro-
porzioni sono più rilevanti fra i sordomuti, e rilevantissime fra i più
giovani di essi.
Considerazioni generali e conclnsioni.
Nelle brevi considera¿iúni generali che seguono, mi limiterò a
parlare di quanto riguarda la memoria. L' assurgere a considerazioni
ancora più generali sulla potenzialità psichica del sordomuto, non
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RIeeiehe eompanitive di Fticotoglft spetinieatale soi Soidomnti.
493
sarebbe per ora giustificato, non avendo io ancora esposto i resul-
tati delle mie indagini di psicologia sperimentale sopra gii altri pro-
cessi psichici.
Dallo spoglio dei resultati avuti per ogni singolo test si ha anzi-
tutto la nozione che i sordomuti si mostrano, costantemente,
dotati di memoria meno valida e perfetta che non gli udenti.
Questa inferioiita dei sordomuti fu quasi nulla per la memoria
dei colori, di lieve grado per la riproduzione di lunghezze e per la
riproduzione di distanze ad occhi chiusi; fu e . ideate per il ricono-
scimento delle lunglicz;'L, pei la memoria del tempo; assai rilevante
per la riproduzione delle figure geometriche e per la memoria delle
cifre, per assurgere al grado il più elevato per la memoria delle
parole, e specialmente per la memoria di conservazione.
Questo resultato generale è, a mio vedere, del massimo interesse:
non soltanto dunque le varíe sensibilità, come dimostrarono le mie
ricerdie sulF argomento, già citate, sono meno fini ed acute nei sordo-
muti; non solo i tempi dì reazione, come dimostrò il Rossi (di Guno),
sono più tardi; ma anche una funzione psidìica delle più importanti|
lo scrigno delta mente, la memoria, si mostrò costantemente meno
valida e perfetta nei sordomuti che non negli udenti. E non è
difficile intravederne il perchè: i processi di fissazione delle modi-
ficazioni coscienti sono permessi e facilitati da tutta una serie di
elementi, che, pienamente sviluppati negli udenti, difettano nei sordo-
muti per una parte non indifierente. La via dell* udito, la più ampia-
mente ricettrice, fra quelle che conducono alle più nobili e potenti
regioni del cervello, è ad essi preclusa: ed anche la memoria delle cose
viste, che non è mai puramente visiva, ne risente il danno.
E per questo si comprende anche come la inferiorità dei sordo-
muti sia meno accentuata per certi tests, e sia invece cosi rilevante
per altri, raggiungendo Ü grado massimo per la memoria dette parole,
per il ricordo delle quali è di notevole nocumento nei sordomuti la
mancanza della relativa immagine verbale uditiva.
E non è difficile pure 1* intendere 1* altro fatto così firequentemente
rilevato: che cioè i sordomuti fanno coli' età progressi assai
grandi, più notevoli che non quelli d^li udenti. I sordomuti nei
primi anni di istruzione, giunti da poco ali' Istituto, riescono di gran
lunga inferiori agli udenti della stessa età, non molto più di loro
istruiti, ma che da vani anni, per la via dell' udito, hanno potuto trarre
dal mondo ambiente una serie di nozioni, anche astratte^ in gran
parte ignote al sordomuto. Ed infatti si scorge che è appunto nei
tests più complessi, memoria delle cifre e dette parole, e particolarmente
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494
Carlo Ferrai,
in quest' ultimo, che i progressi dd soitloinuti ooU* età si fanno grandi»-
simi, ed enormi addirittura per la memoria di ooaservazioiie delle parok.
Si veda dunque fin d' ora quale importanza assume pel socdo-
miito la ediicaxioiie: è per Y arricchimento del suo patrimonio paidiico,
die mediante quella raggiunge, e non per altm via, che il sordomuto
più adulto ricorda tanto meglio del sordomuto più giovane. Poiché
quel fattore die principalmente la dare risultati migliori agli udenti
più avanzati in età, 1' attenzione doè, che negli udenti cresce note-
volmente coU* andar degli anni, giuoca una parte meno importante
presso i sordomuti. Lo vidi nelle ricerche sulla sensibilità, lo verificai
di nuovo in queste ricerche sulla memoria, e lo dimostrerò a suo
tempo con indagini dirette, die il potere di attenzione net sordomuti
più giovani è più devato che non presso gli udenti della stessa età.
Infine un* altra utdagnie rimane da compiere: esistono diveisità
in ì sordomuti congeniti e gli acquisiti, e quali? Nelle mie ricerche
sulla sensibilità verificai quasi costantemente una superiorità degli
acquisiti, superiorità die pure riscontrò il Rossi (di Como), per i tempi
di reazione. Queste indagini sulla memoria non mi hanno dato re-
sultati così netti e dedsi. Poiché per akuni tests: memoria dei oolon,
delle lunghezze, riproduzione di lunghezze, si mostrarono pili abili
i congeniti; invece per la riproduzione di distanze ad occhi 4:biiMÌ,
memoria del tempo, riproduzione di fìgure geometriche, memoria
ddle cifre, e memoria delle parole, gli acquisiti riuscirono migliori.
È impossibile dunque il trarre una netta condusione al riguardo: è peiò
indiscutibile, nell' insieme, una certa prevalenza degli acquisiti; e, a parer
mio, si deve tener assai conto del fatto che per la memoria delle parole
e delle cifre esiste una superiorità, abbastanza notevole, degli acquisiti.
£ chiudo qui questa mia nota, rimandando per le constatazioni
non riflettenti direttaniente i sordomuti, e di carattere non compara-
tìvOf alla esposizione delle singole esperienze, e concludendo in brevi
parole die: Come già potei con altre mie indagini stabilire che non
esiste un compenso sensoriale nei sordomuti, il quale valga a sopperve
ai danni del non posseduto senso dell' udito (allo stesso modo che non
esiste un compenso sensoriale nei ciechi [Griesbach]), così queste mie
ricerche dimostrano che in una delle funzioni mentali più importanti
e fondamentali, la memoria, i sordomuti sono inferiori agli udenti.
Zusammenfassung.
Die aus meinen experimentellen Untcrsuchuncjen an Taubstununcn
sich ergebenden Schlüsse beschråLakea sich auf die Beurteiimg des
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/
Rieeiehe eompantíve di PseologU apeiimentale mi Sordomuti. 495
Gedächtnisses. Eine noch weitergehende Erörterung der psychischen
Fähigkeiten der Taubstummen ist hier nicht gerechtfertigt, da ich die
Ergebnisse von Untersuch un j^en der übrigen psychischen Vorgänge
noch nicht veröffentlicht habe.
Die Zusammenstell Ling der bei jeder einzelnen Versuchspci :>oa
erhaltenen Resultate ergibt, daß das Gedächtnis der Taub-
stummen regelmäßig weniger geschickt und vollständig
ist als das Normalhöriger. Diese Minderwertigkeit der Taub-
stummen tritt in bezug auf das Farbengedächtnis und die Repro-
dukeion von Längenmaßen und Entfernungen bei geschlossenen Augen
zwar nur wenig hervor; deutlich ausgesprochen dagegen ist sie in
der Wiedererkennung von Längenmaßen und beim Zeitgedädttnis^
sehr erheblich bei der Reproduktion geometrischer Figuren und
beim Zahlengedächtnis; den höchsten Grad erreicht sie beim Wort»
gedächtnb, speziell bei der zweiten Versuchsreihe (33 Wörter zu-
sammen).
Also nicht nur die verschiedenen Empfìndungsqualìtaten, wie meine
S. 419 zitierten Untersuchungen und die Griesbachs bei Magdalene
Wenner* gezeigt haben, sind beim Taubstummen wen^rfein und
sdiarf; nicht nur die Reaktionszeiten sind veriängert, wie Rossi (Como)
nachgewiesen hat; sondern auch eine der wichtigsten psychischen
Funktionen, das Schatzkästlem des Geistes, das Gedächtnis, erweist
sich regelmäO^ weniger kräftig und voltotändig als beim Normal-
hörigen. Der Grund hieför ist leicht einzusehen: der Merkpiozeß
fur die Bewuûtseiosanderungen wird durch eine ganze Reihe von
Momenten ermöglicht und erleichtert, die beim Normalhör^en voll
entwickelt, während sie beim Taubstummen nidit unerheblich ein-
geschränkt sind. Denn mit dem Gehörw^e ist diesen der um-
fassendste Aufnahmeapparat für die höchsten Hirnzentren verschlossen,
und auch die Erinnerung ftir gesehene Dinge, die nie rein optisch
ist, wird davon mitbetroifen. Daher ist auch die Minderwertigkeit
der Taubstummen bei den verschiedenen Tests in verschieden hohem
MaOe ausgesprochen, am meisten bei dem Wortgedacht nis, da der
Erinnerung an Wörter der Mangel des entsprechenden Wortklang-
bildes bei diesen Kranken erheblich im Wege steht.
Ebenso läßt sich die so haufìg von mir beobachtete Tatsache un-
sdiAver verstehen, daß die Taubstummen mit dem Alter sehr
große Fortschritte machen, größere als die Normalhöngen, Die
Taubstummen aus den ersten Lehrgängen, die erst seit kurzem in
> Griesb« eh: ArebW f. d. get.Pbjslologi« Bd. 75, imSepmtabdroek S. 133.
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496
Culo Ferrai,
der Anstalt sind, stehen weit hinter ihren hörenden Altersgenossen
zurttcky die zwar auch nicht viel mehr Unterricht gehabt, aber auf
dem Wege des Gehörs sdion Jahre lang aus ihrer Umgebung eine
Reihe von Kenntnissen, auch abstrakten, aufgenommen haben, die
größtenteils dem Taubstummen abgehen. Dementsprechend weideo
die Fortschritte der Taubstummen gerade in den kompltziertereo
Tests, wie Zahlen- und besonders Wortgedachtnis, mit fortschreitendem
Alter sehr groD und geradezu enorm in bezug auf das Gedächtnis fiir
die Versuchsreihe mit 35 gleichzeitig zu merkenden Wörtern.
Es liegt also die Bedeutung des Unterrichts für den Taubsturomen
darin, daß dieser Unterricht es ist, durch den allein der Kranke sein
psychisches Besitztum so vermehrt, daß seine Erinnerung im höheren
Alter viel besser ab im jüngeren ist. Bei den Normalhorigen ist es
die Aufmerksamkeit, die mit dem Alter erheblich zunimmt, und
hauptsächlich die besseren Resultate bei den Versuchen mit älteren
Normalhörigen vermittelt. Für den Taubstummen ist sie dagegen
von geringerer Bedeutung, denn ich habe mich bei den Sensibilitäts-
untersuchungen, wie auch jetzt wieder bei den Gedächtnisprüfungen
überzeugen können, und werde später noch ausführlich darüber be-
richten, daû die Aufmerkfähigkeit bei jungen Taubstummen schon
sehr groß und größer ist als bei Normalhörigen desselben Alters.
Schließlich bleibt noch zu entscheiden, ob und welche Ver-
schiedenheiten zwischen angeborener und erworbener Taubstummheit
bestehen. Bei meinen Sensibilitätspnifungen konstatierte ich fast
regelmäßig eine Überlegenheit der Sensibilität bei erworbener Taub-
stummheit, bei der übrigens aucli Rossi (Como) durch Prüfung der
Reaktionszeiten eine Überlegenheit fand.
Die vorliegenden Untersuchungen über das Gedächtnis haben zü
klaren und bestimmten Ergebnissen in dieser Hinsicht nicht geführt.
Bei einigen Versuchen, beispielsweise bei denen über das Farben-
und Längengedächtnis, sowie auch über die Reproduktion von Längen-
maßen waren die Prüflinge mit aiiijeborener Taubstummbtit qc-
schickter, dagegen wurde denen mit erworbener Taubstummheit das
Zeitgedächtnis, die Reproduktion von Entfernungen bei geschlossenen
Augen und die von Zahlen und Wörtern leichter, so daß sich also
scharfe Schlüsse in dieser Beziehung nicht ziehen lassen. Immerhin
läßt sich nicht bestreiten, daß im ganzen die mit erworbener Taub-
stummheit Behafteten im Vorteil sind, und meines Erachtens ist der
Umstand von großer Bedeutung, daß gerade bezüglich des Wort-
und Zahlengedächtnisses Personen mit erworbener Taubstummheit
solchen mit angeborener überlegen sind.
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Ricerche comparative di Psicologia sperimentale sai Sordomuti.
497
Während ich betreffs der nicht vergleichenden und nicht direkt
auf die Taubstummen sich beziehenden Ergebnisse, ferner betreffs
der wichtigen Feststellungen über das Wortgedächtnis auf die ein-
zelnen Versuche verweise, möchte ich noch besonders betonen, daß,
ebenso wie meine früheren Untersuchungen den Mangel einer sen-
sorischen Kompensation lür den ausgefallenen Gdiöissinn ähnlich
wie die Untersuchungen Griesbachs den Mangel einer sensorischen
Kompensation bd Anfall des Gesichtssinnes daigetan haben, meine
hier mitgeteilten Versuche zeigen, dafl das Gedächtnis bei Taub*
stummen minderwertig ist gegenüber dem der Normalhörigcn.
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Le banc d'école en Aiiemagne, et son état actuel'}.
Par Armin da Domitrovicb» Architecte, Berlin.
Dans un rapport présenté au 1" Congrès international d'Hygiène
scolaire à Nuremberg (Avril 1904) sur »Festlegung der generellen
Anforderungen an ein relativ vollkommenes Schulbank-System*, l'au-
teur de CCS Ufanes a montre que ces exigences générales étaient une
abstraction des circulaires ou des ordonnances ministérielles des etats
fédératifs allemands, et conséquemment, les hautes administrations
techniques et scolaires de TAllemagne ont déjà réussi sur base d'ex-
périences d'une longue pratique à trouver un certain nombre de
principes rationels formant un programme positif pour la so-
lution définitive de la question des subselles. Cependant, dans les
Manuels d'Hygiène scolaire, on tient à peine compte de ces resultats
de recherches pratiques. Aux succès obtenus par la pratique, on
oppose des demandes d'une théorie sans plan défini ou des critiques
insoutenables vis-à-vis d'institutions irréprochables et depuis long-
temps mises en pratique, de manière qu'il existe à présent un con-
traste irréconciliable entre la mise en pratique des hautes ad-
ministrations techniques et scolaires, et les expectorations théoriques
de ces aiaauels. Ai; iat de vue de Tétat actuel de la question du
banc d'école, les manuels d'hygiène scolaire se trouvent de beau-
coup en retardj et, comme ces livres influent puissamment sur la
littérature qui en découle, il en résulte un si grand désordre en cette
affaire, que beaucoup d'efforts seront encore nécessaires pour faire
valoir les mesures basées sur l'expérience pratique de l'adnimistration
tedinique et scolaire. La cessation de ces aspirations contraires,
rendrait sans doute un service înapprédable à Thygiène scolaire dans
■ Bisé sw le fait, qoe dans les pays de TEhnope ozîetitale, comttte lâ Rusâe,
la Romanie, la Grèce etc., — oil Ton a déjà feconno également la grande Inflaenee
du banc «coUdie sur Thygiène publique^ — la connaissance dn français prédomine
généralement, ranteor a choisi pour eette commnnicatioa la langue firançabe.
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Le lume d'école eu MImmgßf, et Mm état MtneL
499
le domaine de la vie pratique, si l'on considère, que, d'un côté par
un séjour continu de la jeunesse dans les salles de classes et sur les
bancs d'école, ces derniers étant ou pouvant être danr^ereux pour le
développement de la nation, et que de l'autre côte, les efforts rétro-
grades d'une théorie hors de contact avec les résultats de la pratique,
ne peuvent que retarder indéfiniment la solution definitive concernant
la question du banc d'école. Cet état de choses préjudiciable à tant
de titres doit donc être changé; pour cela il faut apporter ordre et
règlement en cette affaire: il faut que la question des subselles soit
systématisée, que le certain se sépare de l'incertain, que ces sortes
d'expectorations théoriques, qui s'égarent sans plan déterminé, puis-
sent être ramenées dans les bornes de la logique. Pour cet effet il
faut considérer les points suiwints;
I. Precision de la conception t b a n c d ' écol e » . Sous «banc
d'école î 011 doit comprendre ua meuble ayant des usages généraux,
devant servir à une pluralité hétérogène par la grandeur et la pro-
portion du corps, et en même temps devant satisfaire à des exigences
hygiéniques, éducatrices, techniques et économiques, exigences éma-
nant du ressort scolaire respectivement de celui de Téconomie pu-
blique. Cest Panneau de la chaîne où chaque anneau doit être en
coirélation étroite leê uns avec les autres, avec la chaioe enttèife et
sa destinatlofL n s'ensuit par là, que pour pouvoir porter un juge*
ment sur un système de banc d*école, il doit satis&ire à toute» les
exigences qui peuvent se présenter dans la salle d'école meublée
par ordre d*un nombre nécessaire de ces sièges^ et non pas satis-
faire seulement à son adaptation parfaite. Le banc d*école n'est pas
au service d*un seul individu, mais à celui de la généralité,
c*est pour quoi que pour le solbselle d'école (par opposition au
subselle de maison) il faut trouver un compromis entre les caá»
gences diverses qui se présentent en une salle de classe où le bien-
être de la plupart est relativement le plus grand, et le bien-être de
chacun en particulier ne sera poussé que jusqu'au point où il de-
meure sans danger pour le bien-être général. Il faut établir un
niveau entre les exigences diveraes, propre à donner à chaque
individu le plus grand biennêtre possible.
II. Distinction de la différence entre le système et la
dimension du banc d'école. Par le système, on essaie de
satisfaire aux exigences hygiéniques, éducatrices, techniqiaes et éoH
nomiques qui se présentent dans la saUe d'école. Au contraire, par
la dimension on s'occupe de ^adaptation du subseUe à la grandeur
à la proportion et à la forme du corps de TécoHer.
Intaniat» Aidbmmt, SehiilhnMM* L 33
Dlgrtlzed by Google
500
Anain de Domitrovich,
III. Difference entre les exigences générales et les exi-
gences spéciales concernant le subselle. Les premières de
ces exigences s'occupent du bien-être de la généralité et se rap-
portent à tous les cas qui peuvent se produire dans la salle d'école, en
rapport également avec le système. Comme déjà mentionné ci-dessus,
une observation comme une expérience pratique de plusieurs années
ont fait ressortir un nombre de principes rationels consignés dans
les règlements des Ministères de l'Instruction publique allemands»
Une abstraction de ces stipulations donne les exigences générales
qui peuvent se formuler par les quinze thèses suivantes* Le sys*
tòme doit:
n'avoir pas plus de deux sièges;
2^ n'avoir pas de partie mobile;
3^ avoir un marche-pied rayé ou entaillé à jour pour le moins
d'une lafgeur égale à la longueur du pied;
4^ avoir un éloignement réglémentaire du dossier à la table pour
celui qui écrit;
5** être construit de telle facon que, pour pouvoir se lever, on
doit sortir du subselle (suivant les thèses s et 4);
6° permettre pourtant de pouvoir se lever facilement et com*
modémenty toujours d'après les règles de l'hygiène;
7** permettre autant que possible un d^^agement parfaitement du
sol pour le nettoyage du plancher;
8^ faciliter autant que possible le changement des subselles;
9° rendre impossible un changement arbitraire de l'ordre des
subselles;
10^ avoir le pupitre (la table) et le siège correspondant fìxés
solidement l'un à l'autre (la façon dite «allemande», par opposition
à la façon dite «américaine» qui a combmé le pupitre avec le siège
du subselle précédent);
11° avoir un dossier particulier pour chaque siège;
12^ avoir une planche de siège s'adaptant à la surface assise du
corps;
13° avoir un dossier s'adaptant parfaitement à la planche du
siège, dont la partie inférieure sera arrondie pour la partie postérieure
du tronc, la partie du milieu bombée en avant pour appuyer la
colonne vertébrale à la hauteur du creux des reins, et la partie
de dessus un peu inclinée en arrière;
14"^ avoir une tablette de pupitre inclinée;
15° rendre possible un établissement et une installation qui ne
soient entravés ni par la question d'argent, ni par d'autres obstacles;
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Le Imm d*^le en AUoni^Be^ «1 ton état «etod.
501
Les exigences spéciales se rapportent à l'adaptation du sub-
selle à la grandeur, à la propoi tion et à ia forme du corps de Técolier.
On doit prendre surtout en considération:
a) Les dimensions de l'espace occupé par le tronc*;
b) celles de la tablette du pupitre (de la planche de la table);
c) celles du siè^e.
Outre le mesurage, il faut aussi considérer la formation; cepen-
dant un examen détaillé des exigences spéciales nous entraînerait
trop loin.
Puisqu'il existe déjà un programme positif fixé par les règle-
ments ministériels pour la construction d'un système de banc d'école
relativement perfectionné — pour la conception duquel on doit con-
sidérer, que d'un còte l'iiygicnistc, le pédagogue, le technicien et
l'économe y ont collaboré, tandis cjue de l'autre, l'emploi pratique
en a clc continuellement la correctif necessaire pour les mesures
prises — on peut remarquer deux points dans l'état actuel de la
question, état qui probablement durera longtemps d'après nos con-
ditions économiques:
I« exîgenoes générales concernant le imtc d'école sont déjà
fixées et n*ont plus à être discutées.
2* Les exigeoces spéciales qui dépendent surtout de l'exécution
du mesurage des écoliers en général, ofirent au contraire, encore un
champ libre à toute discussion.
* Let dim east ont de l*cqMce occupé par le trime t'entendent: •} pour le
menre horisontale entre le doerier et le bord de la table; b) pour la mesare Tcrdcale
entre la planche dn iiège et la planéhe de la table; e) poor la meseie dans In
difcction d'an bias à l*antre.
33«
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Soll man die Steilschrift aus der Praxis
verbanaeiL?
Von Dr. L. J. Low,
Augenarzt in Arnheim Holland).
lEiii^ tiefen am 3. Mai 1905].
Betm EmtrHt in eine fünsse mit Schrägschreibenden msM es
auch dem Laien aufibUeo, eine wie große Anzahl der Schüler eine
schlechte Haltung «ku-bietet. Was dem Laien niur Erstaunen be-
reite^ verursacht dem Schularzte Ärger; denn er weiÛ, daß die
Bfediode fabch ist, und daß bei Steilschrift die Haltung der Sdiieibeo-
den im allgemeinen vid besser ausfällt und viel länger besser bleibt
als bei Schrägschrift. Theoretisch hat man sich schon längst fiir
die Steilschrift entschieden, und bei den Theoretikem findet nun
keinen Widerspruch. Wie aber ist es in der Praxis?
In Holland hat muk die Methode des Steilschreibens nach kurzem
Versuch beinahe ganz wieder verlassen. Der Grand hierfür ist mir
nicht klar. Beim Umfragen erhält man meistens als Antwort:
i) Steilschrift ist nicht charakteristisch, nicht schön.
2} Steilschrift schreibt man langsamer.
3) Steilschreibende werden in Geschäfte nicht aufgenommen.
Die erste Antwort stützt sich auf individuelle Meinungen und
entspringt auch subjektiver ästhetischer Anschauuns^, die hygienischen
Anforderuniren gegenüber den kürzeren ziehen muß.
Die zweite nnd dritte Antwort wären, falls sie sich einwandfrei
bcgtunrlcn liciJm, von größter Bedeutung und imstandCi die ganze
Steiiscliriitmethode über den Haufen zu werfen.
Fragen wir also nach der Begründung. Es hat auf mich immer
den Eindruck gemacht, daß diese Antworten sich auf unbewiesene
Behauptungen und allgemeine Annahmen zurückfuhren lassen. Ich
bin der Meinung, daß nur die Praxis hier entscheiden icann und
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ScA OHA die SidbcStfift Mi tiiv f!nddi vcftauBM^i
muß, und habe deshalb Frac^ebo^en folgendea Inhalts, zunächst an
die Inhaber großer Geschaite, versandt:
a) Gibt es in Ihrem Geschäfte Steilschreibende?
b) Wenn ja, arbeiten sie langsamer als Schräg^schreibende?
c) Würde das Steilschreiben aliein genügen, jemanden in Dir
Geschäft nicht aufzunehmen?
d) Sind vielleicht tn Ihrem Geschäfte Steilschreibende zur Schräg-
schrift zurückgekehrt?
Zusammen mit einem erklärenden Anhang wurde dieser Fraf^e-
bogen an 80 Geschäftsleute der verschiedensten Wohnorte gesandt.
Es sind Ol Antworten eingegangen, deren Ergebnisse ich, wie fo^^t,
zusammenfasse :
Frage a) wurde 48 mal mit nein, 13 mal mit ja beantwortet. In
13 Geschäften waren 22 Steilschreibende.
Fragte b] wurde lomal mit nein, 3 mal mit ja beantwortet
Frage c) wurde 51 mal mit nein, 3 mal mit ja beantwortet
Frage d) wurde 40 mal mit nein, 3 mal mit ja beantwortet
Ans den Antworten auf Frage a) kann man aclüieOen, dafl die
SteUzcfarifimethode in Holland keine grolle Verbreitung gewonnen
hat: in 8o;i^ der FtOle wurde Sdirfigscfarift benutzt DaO diese
ringe Veitñreitung der Methode ihren Grund finde in der Langsam-
keit Steilscfareibender, ist in den Antworten auf Frage b) zwar aus>
gesprochen, aber nur 3 mal; also nur in '/« ^ '^^iOB^ ist dieses
Aigument bejaht. Ganz verneinend sind 5 Antworten ausgefaUen,
worin folgende Worte zu finden sind:
»Im Gegenteil, Steilsdireibende arbeiten schneller«.
Auch die ro% der steilsdireibenden Schüler der Realadiule in
Amheim sind gewiß nicht als faule Schreiber anzusehen.
Ich möchte aber in bezog auf Frage b) keine bestimmte Sab»
Scheidung fäUen: denn es ist eine bekannte Sache, daß » Langsam -
arbeiten« nicht allem von der Schreibmethode abhängt. Es gibt
mehrere Faktoren, z. B. Intelligenz, Übui^, Eifer, Sehsd^e usir.,
welche alle zusammen die Sdmelltgkeit des Schreibens beeinflussen.
Dail ein Steilscbreiber langsamer oder sdineller arbeitet als ein
SchiSgschreiber, ist meistens nidit auf die Methode allein zurück-
zufiihren, und eben darum sollte man die Frage b) vofläufig ak
ungdöst betrachten.
Frage c) ist zweifellos von allen die wichtigste: denn es würde
sich daraus ergeben, daß SteUschreil>ende, die sich um Anstellung
bewerben, allein der Methode wegen unbolicksichtigt bleiben.
Das Resultat der Antworten ist übciraschend und nimmt der
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L. J. hvUf Soli nutn die SteUschrift aas der Praxis verbannen ?
Vermutung, >daû Stdlsdirdbeacle aus der Praxis verbannt werden«,
alle Beweisgründe. Nur jmal wurde die Frage bejaht, und von diesen
drei Antworten gründet sich eine auf Erfahrung, eine zweite meint, die
Steilschreibenden arbeiten langsamer [siehe unter b)], und die dritte
nennt überhaupt keine Gründe. Die Meinung also, daß ein Steil-
sdureiber ab SteUesuchender eo ipso einem SchrÜgschreiber gegen-
über im Nachteil ist, muß, vorausgesetzt daß beide gleich gut geübt
sind, als folsch bezeichnet werden.
HinsichtHch der Antworten auf Frage d) ist zu bemerken, daß
die 3 Schrigsdirdbenden, welche die Steilschriftmethode geübt hatten,
die sub b) genannten Personen sind, und ich verweise, was die Lang-
samkeit (die Ursadie des Wechsels) anbctrifit, auf das unter b) Ge-
sagte. Dagegen meldet ehie Antwort, daß 2 SchrSgschrnbende
Steäschreiber geworden sind.
Man darf die Ergebnisse einer Statistik nie übenchätzen und
daraus nie voreilige Schlüsse ziehen. Ich meine aber, daß die En-
qu^e unumwunden zeigt, daß in Holland Steilschreiber der Methode
wegen in Geschäften keine Zurücksetzung erßdiren.
Ich glaube daher eines der häufigsten Argumente, welches g^egen
die Methode vorgebracht wird, widerlegt zu haben, und es gibt jetzt
kein wirkliches Hindernis mehr, um diese Methode in unseren Schulen
obligatorisch einzuführen.
Theoretisch ist bewiesen und die Praxis zeigt immer aufs neue,
daß bei der Steilschriftmethode eine schlechte Körperhaltung bei
einiger Aufmerksamkeit des Lehrers sich weniger leicht und weniger
oft als bei Schrägschrift entwickelt
Nach den Schuljahren können Steilschreibende, wenn sie wollen,
zur Schrägschrift übergehen; manche Fälle dieser Art sind mir be*
kannt, und dieser Übergang ist leicht.
Es läßt sich voranssehen, daü die Schreibmaschine mit der Zeit
jeden Schnclîsdireiber übertreffen wird. Schnelligkeit beim Schreiben
ist daher ein geringerer Vorteil als Deutlichkeit des Geschriebenen.
Letztere ist besonders zu schätzen, und in dieser Hinsicht dürfte der
Steilschreibende dem Schrägschreibenden sicher nicht nachstehen.
Schheßlich möchte ich meine Meinung dahin zusammenfassen,
daß die allgemeine Einführung der Steilschriftmethode in den Schulen
aller Länder im Interesse der Gesundheit der Schüler liegen würde.
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VI JaSureøymaminIxmgderøoliweizeriBcliexi
Gresellscliaft für Schulgesundheitspñege in
Luzern, 14. und 16. Mai 1905.
Von Dr. pbll. P, 2otUiiger»
Sdcnllr des EtileluiiigiwciCBS det Kantom Zflrfèh.
Die VI. Jahresversammlung der schweizerischen GeseUscfaai^ fur
Schulgesundheitspflege, die Sonntag und Montag^ den 14. und
15. Mai 1905, in Lu Sern stattfand, erfreute sich eines stattlichen
Besuches und eines regen Interesses der zahkeichen Teihiehmer wie
der Behörden und der Lehrerschaft. Mit dem Zuzug aus Luzern
zählte man in den drei Hauptversammlungen in der Aula der Kantons-
schule 120 — 150 Teilnehmer; vertreten waren mehrere kantonale
Erziehungs- und Baudirektionen, sowie eine Anzahl Gemeindeschul-
beh Ofden.
Die Î. Vers am m lung wurde am Sonntag- vormittag 107, ühr
durch den Präsidenten des Organisationskomitees, Regierungs-
rat Dürini;, Erziehungsdirektor des Kantons Luzern, eröffnet. Er
gibt seiner Freude darüber Ausdruck, daß sich die junge Gesellschaft
durch ihre i^cnieinnützige und segensreiche Tätigkeit bereits große
Sympathie im ganzen Schweizerlande und hauptsächlich im Kanton
Luzern erworben habe. Er weist sodann darauf hin, wie das
Luzerner Volk sich bestrebe, sein Schulwesen zu pflegen und zu
fördern. Vor wenigen Jahren sei ein neues Schulgesetz g^eschaffen
worden, das dem Staate wesentlich größere Opfer auterlege; inner-
halb zweier Dezennien seien die jährlichen Ausgaben des Staates
von Fr. 450,000 auf Fr. 900,000 angestiegen bei einem Totalbudget
von nicht ganz 3 Millionen Franken; aber auch die Gemeinden haben
die Opfer für das Volksschulwesen ganz wesentlich gesteigert, be-
sonders die Stadt Luzem. Die Zahl der Schulen sei innerhalb
15 Jahren von 300 auf 370 gestiegen, die Zalil der Gesamtschulen
von 100 ani 70 gesunken; die /lalil der Sekundärschulen habe sich
in diesem Zeitraum verdoppelt und die Zahl der Sekundarschüler
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F.Zollhgcr,
verdreifacht Ferner seien im Laufe der letzten 20 Jahre 24 neue
Schulhäuser erstellt worden mit einem Kostenaufwande von
37, Millionen Franken. Der Redner führt sodann die speziell schul-
hygienischen Anordnungen auf, die im besondern in der Stadt Luzern
getroffen wurden (ärztliche Untersuchung der Schüler beim Scfaul-
eintritt, Vorschriften betr. Ausbeutung der jugendlichen Arbeits-
kräfte, betr. mangelhafte oder gesundheitsschädliche Erziehung, das
Insümt der Schulärzte usw.); im weiteren weist er auf die geoidn-
nüt^gen Veranstaltungen hin, wie die Ferienkolonien, die Erziehungs-
anstalten für arme und schwachsinnige Kinder, die kantonale Taub-
stummenanstalt, welche Institutionen zupyleich auch beredtes Zeugnis
ablegen von dem Wohltätigkeits- und Opfersinn des Luzerner Volkes.
Die Eröffnung«^rcdc klandr in den Wunsch aus, daß in der Schulgesund-
heitspflcn^e der Kontakt zv/ischen Wissenschaft und Schule, zwischen
dem Hygieniker und dem Arzte einerseits und dem Mann der Schule,
besonders dem Lehrer, andererseits stets enger werden möge.
In-^cmeur W. Reinhart, von der Firma Gebrüder Sulzer in
Wmterthur, referierte darauf an der Hand instruktiver Pläne über:
Heizung und Ventilation in Schulhäusern und Turnhallen.
Einleitend führt er die Veidienste der Professoren Pettenkofer-München
und Rietschel-Berlin mit Bezu^ auf die wissenschalthche Ergründung
der Frage der Hetzung und Ventilation an, um dann die ein-
zelnen Systeme nach ihrer Zweckmäßigkeit durchzugehen. Zurzeit
kommen für Heizung von Schulgcbäudcn im wesentlichen nur noch
die Niederdruckdampfheizung und die Waimwasserheizung in Be-
tracht. Die 1 ra.^e, welches der beiden Systeme den Vorzug ver-
diene, läßt sich im íiUí^erneincii mcht ohne weiteres beantworten;
beide Syi>tL'me haben fur [rroüc Aiilag-en ihre Vorzüge, In h)-gicnisdier
Beziehung ^ind beide als einwandfrei und ungefähr gleichwertig zu
bezeichnen, ebenso mit Bezug auf die Betriebssicherheit. Die Warm-
wasserheizung hat den Vorteil, daß die Heizung als Ganzes dem
wechselnden Wärmebedarf je nach der Außenluft angepaßt werden
kann, während gleichwohl jeder einzelne Heizkörper noch für sich
regulierbar bleibt; ferner enthalten die Warmwasserheizkörper ver-
m^ige ihrer WaaserfUIlung ein gewisses Wärmereservoir und etkahen
nur langaanii wenn sie abgeschlossen werden oder die Heizung des
zentralen Kessels unterbrochen wird ; dagegen erkalten die Dampf»
heizkörper sofort, nachdem die Wärmezufuhr abgcstdlt ist, können
aber ebenso schnell wieder enrärmt werden. Warmwasserheizung
eignet sich daher mehr för Räume, die anhaltend geheizt werden
sollett, Damplheizung für solche mit unterbrochenem Heizbetrieb.
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VL JaliresTerMunml. der Schweiz. GeseUscb. fiii Schalgesandheitspflege asw. ^qj
Bei der Waimwasserhcizuiig ist darauf su acbten, dai) das Wasser
mclit so weit abg^iihlt wird, daû es einfriert. Da die Heisflächen
der Warmwaaseriieizung sudi bei ihrer liödislen Beansprudrang
iminer aodi eine niedrigere Temperatur erhalten ab die des Dsffipfes,
so folgt daraus die Notsrendigkeit, die Heiskörper fur Wasser größer
SU machen, und swar um ungdahr dn Drittel; audi die Rohr>
Leitungen erhalten etwas gröüere Durdimesser als bd der Dampf-
heizung* LetEtere erfordert gröOere Tieflage der Heiskessel, dsmit
das kondensierte Wasser durdi sdn dgenes Gewidit in den Kessd
surttdeflieOen kann; bei Andrang von Grundwasser oder bd sdileditem
Baugrund ist diese Bedingung sdiwerer su erfUllen und kann erheb-
lidie Kosten bereiten. Im allgemeinen dgnct sidi Dampfheizung
mehr fur Gebäude von größerer Ausdehnung und soldie, deren
Räume nicht konstant geheist werden sollen, oder die xddilidier
Ventilation bedürfen, oder wo mehrere Geb&ude von einer sentralen
Stelle aus geheist werden sollen; Warmwasserheisnng mehr für
Ideinere Gebäude, wo die Mehrzahl der Räume andauernd und gleidi-
mäßig zu heizen ist. Für Schulen kommt ferner in Betracht, ob die
Räume nur für Lehrzwecke und nur während der Tagesstunden benutst
werden, oder audi fUr Abendkurse, Sitzungen, Versammlungen usw.,
und ob Wohnungen damit verbunden sind. Wenn Turnhallen nicht
allzuweit von Schulgcbäuden entfernt sind, können sie an deren
Zentralheizung angeschlossen werden, sofern dies eine Dampfheizung
ist und die Terrainverhältnisse das Zurückfuhren des Kondenswassers
gestatten. Bei Wasserheizung ist ein Ansdiluß der Turnhallen W^en
der FrOi.t;:;efahr nicht unbedenklich.
Die Anforderungen, welche an eine gute Heiziings- und Lüftungs-
anlage für Schulhriiiser und Turnhallen gestellt werden müsseOi faßt
der Referent in folgende Postulate zusammen:
A. Heizung.
Die Besorgung der Anlage darf an das Bedienungspersonal keine
höheren Anforderungen stellen, sondern muß durch jede Person,
welche Sinn für Ordnung hat, an Hand der einfachen Vorschriften
möglich sein.
Die Heizkessel müssen für Dauerbrand eingerichtet sein, deren
Füilschacht Brennstoff für etwa 12 Stunden bei mittlerer Winter-
temperatur faßt, deren Rost wassergekühlt ist, und welche einen
Nachtbetrieb ohne Bedienung ermöglichen, ohne daß das Feuer
dabei ausgeht.
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50«
F. Zollinger,
Sind große Kesselheuflachen (tir etne Anlage eiforderlidii so
sind mehrere Kessel aufsustellen, weil die Anlage in Übergangs-
zeiten ökonomischer betrieben werden kann.
Die Rohrldtnngen sind mißlichst frei vor der Wand zu mcmtieren,
und alle durch Dampf oder Wasser erwärmten Rohre, die nidit
direkt mitheizen sollen, sind aufs beste, d. h. mit Seide, zu isolieren.
Als Heizflächen sind keine Rippenröhren , sondern nur glatte
Radiatoren oder Rohrspiralen zu verwenden, welche möglichst in
der Nähe der Abküblungsflächen, Fenster und AuAenwände auf-
zustellen sind.
Die HeizkörpergröDe ist so zu bemessen, daß bei tiefster Aiiûen-
temperatur der Raum auf die gewünschte Temperatur erw'ärmt und
auf derselben gehalten werden kann. Abzüge an der Heizfläche mit
Rücksicht auf die Wärmestrahlung der Schulkinder sind unzulässig.
Jeder Heizkörper muß reguliert oder abgesperrt werden können,
entweder durch den Lehrer im Räume selbst, oder besser außerhalb
des Lehrzimmers durch den Heizer, welcher an Schau-Thermomelem
die Innentemperatur von außen ablesen kann.
Die Oberflächentemperatur der Heizflächen bei guter Reinhaltung
und richtiger Verteilung der Heizkörper ist weniger von Belang.
B. Lüftung.
Ebenso wichtig wie eine gute Heizung ist auch ausreichende
Ventilation stark besetzter Schulräume. Erslc Bedingung für jede
Lüftungsanlage ist größte Reinlichkeit und aufmerksamer Betrieb,
welcher sich den Wittcruni^sv crhaltiiissen anzupassen hat. Hiervon
hängt die Ökonomie emer Anlage wesentlich ab.
Der stündliche Luftwechsel für Schulzimmer soll aui Grund eines
maximalen Kohlensauregehaltes der Zimmerluft etwa das 1,5- bis
3-fache des Kauminhaltes betragen.
Zugerscheinungen dürfen bei keiner Lüftungsart auftreten, daher
sollte die Frischluft möglichst vorgewärmt in die Schulräume ein-
geführt werden. Die Lüftung von Schulzimmern kann erfolgen:
a) Durch Öffnen der Fenster und Türen während der Pausen,
was aber nur für kleinere Verhältnisse paßt
b) Durch kontinuierliches Ühcnlassca von Klappfenstern für
Frischlufteintritt oder Einführung kalter Luft durch Dechen-
kanäle (so daß eine Mischung zwischen kalter und warmer
Luft in der oberen Raumhälfte stattfìnden kann), und durch
Abzüge für gebrauchte Luft, welche über Dach oder im
Dachraume münden.
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VL JaliresTenaininl. der Schweiz. GeceUsch. filr Schoigesonilheiupaege itsw.
c) Durch Einfiihrung der Luft uad direkte EMrmung der-
selben durch im Schulraume au&usteUende Heizkörper und
Abführung der verbrauchten Luft wie unter »bc.
åj Durch Erwärmung der Frischluft in Heizkammem im Keller-
geschoO und Eintritt derselben in die Klassenzimmer durch
Mauerkanäle, entweder durch natfirlichen Auftrieb oder durch
mechanische Hil&mittel veranlaOt;
Als unterste Grenze ftlr vollen Luftwechsel ist eine AuOenr
temperatur von — lo^ C anzundimen. Sinkt die Temperatur tiefer,
so ist der Luftwechsel entsprechend zu reduzieren und bei der
der Heizung zugrunde gelegten tiefsten Âuûentemperatur ganz eine
zustellen.
Die Frischluft mufl je nadi der Schop&telle durch ein Filter
gerein^ weiden, welches reidilich groß hezzusteUen ist und be-
queme Reinigung und Auswechslung ermöglicht Wo genügend
Raum zur Verfügung steht, kann an Stelle der Filteranlsge eine ge-
räumige Staubkammer treten.
Die Befeuchtung der erwärmten Frischluft ist notwendig bis zu
einem Sättigungsgrad von etwa 50^.
Die beste, aber im Betrieb teuerste Ventilation ist die Pulsions-
lüftung» weil ihre Wirkung unabhängig von der Außentemperatur
ist, und weil sie auch im Sommer zur Kühlung der Räume bei ent-
sprechenden Vorrichtungen dienen kann.
Dem sehr interessanten Referat folgte eine rege Diskussion.
Dr. O. Roth, Professor der Hygiene am eidgenössischen Poly-
technikum in Zürich, stellt die Forderung auf, daß die Oberkästen,
wie man sie bei älteren Zentralheizungen noch ñndct, zu entfernen
seien, da sie einer Reining der Heizkörper vom Staube hinderlich
seien* Die Heizkörper müssen möglichst glatt sein und wie die
Zentralheizungsröhren, Kanäle usw. fleißig vom Staube gereinigt
werden, damit die Bakterienbildung möglichst verhütet wird. Roth
gibt der Warmwasserheizung den Vorzug vor der Dampfheizung,
weil die Oberflächentemperatur der Heizkörper niedriger ist. Nachts
sollten die Räume möglichst wenig geheizt werden; dann wird ver-
mieden, daß die Luft trocken wird. Zu vermeiden \^^t. ferner, daß
die Heizung in den Überganc^szeiten allzuwenig geöffnet ist, dami-
aicht CT'^^'Gfc Gn<;e in den Heizräumen austreten.
Stadtrat Dr. Erisman n-Zürich wendet sich gegen die Luft
heizungen, die er weder für Schulhäuser noch für andere öffentliche
Gebäude als geeignet betrachtet; abgesehen von der Trockenheit
der Luft fuhrt die letztere verbrannte Kohlenteile mit, wie dies an
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510
F.ZdÜBgor,
<len Auøtnttsstellen an den Wändea leicht «ahnidunbar ist Ferner
verlangt er, daß Heining und VentUatíon voneinander «i trennen
seien.
Erziehungsdirektor Düring-Luzem bestätigt an dem Bei-
spiele des Kantonsschulgebäudes in Lusem die schlechten Er-
fahrungen, die mit der Luftheizung gemacht worden sind; er macht
femer aufmerksam auf die Nachteile der Benutzung der Schullokale
durch Vereine besonders zur Nachtzeit und meint, die Schweiz. Ge-
sellschaft für Schulgcsundheitspflege sollte die Schulbehörden in der
Abwehr übertriebener Ansprüche der Vereine unterstützen.
Dr. Silberschmidt, Dozent flir Schulhyinene an der Hochschule
Zürich, weist darauf hin, daß neben der Temperatur und der Ver-
schlechterung der Luft als wesentlich auch deren Fcuchtigkcits;T;chalt
in Iktracht komme; die Angst vor zu trockener Luit sei nicht ge-
rechtfertigt; in Schulen werde der erforderliche Wasserdampf durch
die ausgeatmete Luft der Schüler in L;enLÍL';ender Menge geliefert.
Doch sollte im Schulzimmer neben dem Thermometer auch ein
Hygrometer Platz finden. Bezüglich der Ventilation fordert er eine
ausgiebige Bewegung der Luft der Schulzimmer, wie sie mittels
einfacher Apparate hervorgerufen werden könne. Die dauernde Luft-
erneucrunp durch Offenlassen der Fensterklappen während des Schul-
unterrichts sei nicht anzuraten, hingegen eine tüchtige Durchlüftung
durch Öffnen der Fenster und Türen in den Unterrichtspausen.
Der Referent bestätigt, daü die Feuerluitheizung sich über-
lebt habe. Auch er ist der Ansicht, daß einer Trennung der Heizung
und der Luituiii^^ entschieden der Vor/uiL( i^egeben werden sollte.
Wo die Luflerneueruni-'T" ciuri h einen Zcntralvcntilator jTescliehe, kimne
das Geräusch des leUtereii dadurch wesentlich reduziert werden, daû
man für den Ventilator größere Dimensionen wähle und iur solide
l^er sorge.
Dr. Schmid I Direktor des Schweiz. Gesundheitsamtes, Bern, spricht
sich für zentrale Ventilationseinrichtung aus; er fordert, daß die
Ventilationskanäle leicht vom Staube sollen gereinigt werden können;
so diesem Zwecke sei es notwendig, alle Ecken und Kanten zu ver-
meiden und die Kanalvi^de seitiich abzurunden. Die Versuche, die
in Ulm und Stuttgart gemacht worden sind, die frische Luft an der
Decke des Zimmers durch Kanäle einzuführen, wobei die Luft durch
efai Barchentsieb ins Zimmer niederiallt, findet er sdir beachtenswert
Prof. Dr. Steiger-St Gallen fordert ebenfalls zentrale mecha-
nische Ventilationseinrichtungen, da die lokalen nur funktionieren
bei großen Temperaturdiflerenzen zwischen Innen^ und ÂnAenluft;
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VL JahresTenammL der Schweiz. GescUsch. für Schulgesundheitspfl^e usw. i^n
ent mnn die ftiadie Luft in die Sdralztinmer gepreOt wcrde^ aci
Gewähr fik auifeiclieBde Luftemcuenuig vorhanden. Eine dreimalige
Lafteroenerung in der Stunde sollte als Minimalfofdenmg aufgestettt
Stadtrat Sehnydcr, Baudtrcktor der Stadt Luacm, beeütigt,
daß die mechanischen Ventilationseinriditungen, wie sie in Linem
im dem Ifnaegg- und dem Satiscfaulhaas getroflen worden, sn bester
Zufriedenheit funktionieren; sie erfordern jedoch eine aehr aofgföltige^
aufinerkaame Bedienung.
Die Versammlung brachte den Ausführungen des Referenten und
der Votanten das regste Intesesse entgegen. Der ErwiUviung wert ist
ein HittweiS) der von verschiedenen Rednern gemacht wurde, daû
daa SubflsisBÍonswesen und das Unterbieten im Pieiae sehr üble
Frfkfate gesettigt Inbe, weshalb die SchuW und Baubehttrdcn bei der
Übertragung von Heii- und VentílationseÍnriditunge& an eine Firma
nicht alhusehr von der finanzieUen Seite sich sollten leiten basen,
wenn sie sichere Gewähr für richtige Ausführung haben wollen.
Die n. Versammlung, die nachmittags 3 Uhr ihren Anfang
nahm und bis gegen 6 Uhr dauerte, war einem nicht minder inter^
eosanten und anregenden Gegenstande gewidmet, nämlich den Leibes-
übungen im »achschttlpfiichtigen ATter. Hierñir hätten wohl
kaum geeignetere Referenten gefunden werden können, als die beiden
um das Turnwesen verdienten J. Spühler, Lehrer an der hölMfen
Töchterschule, Zürich, und Rektor Dr. Flatt, Basel. Der erstere
verbreiftete sieh mehr über die physiologische Seite und begründete
in überteugcnder Weise die Notwendigkeit vermehrter physischer
Übungen auf allen Schubtufen^ insbesondere aber auch in der Zeit
des größten Wachstums vom 15. — 19. Altersjahr. Dr. Flatt sprach
über die Art der Ausführung, wobei er ganz besonders die akade-
mische Jugend in den Kreis seiner Betrachtungen zog. Er wies hin
auf die Japaner, die 5 — 6 Stunden Leibesübungen in ihren Schul-
anstalten eingeführt haben ; ferner machte er aufmerksam nuf die Ein-
richtungen, die auf Veranlassung von Rektor Dr. Keller am Gymnasium
und an der Industrieschule in Winterthur getroffen wurden zur Ge-
winnung der Zeit fur vermehrte physische Betätigung der Schüler
dadurch, daß die Dauer der Lektionen in der Weise reduziert wird»
daß in der Zeit von 4 Stunden 5 Lektionen gehalten werden.
Die beiden Referenten kamen zu folgenden Leitsätzen:
T. Die körperliche Erziehung des jungen Menschen ist mit seinem
Austritt aus der Schule (14. — 15. Altcrsjahr) durchaus noch nicht ab-
gescblosseo. Herz und Lungen, deren volle Entwicklung in der
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512
F. Zollinger,
Binnenluft der Fabriksäte, Werkstätten und Schulzimmer gefährdet
is^ verlangen nadi genügenden Wadistamaanregungen, desgleidien
die Muskulatur; die leiblidie Gesdiicklichfceit ringt nach Entfaltung,
und das reifere Jugendalter hat Im werdenden Charakter des heran-
wachsenden Menschen den Zug kräftigen WoUens und entschlossenen
Handelns mit aller Deutlichkeit aussuprï^n.
n. Die Erreidiung dieser Ziele ist ohne ehi genügendes Bfaß
riditig gewählter Leibesttbungen nicht denkbar; die Teihiahme am
Turnen, Tumspid und an verwandten Leibesttbungen ist darum eine
peradttliche Pflicht der reiferen Jugend beider Geschlechter.
III. Da dne rationelle Pflege der körperlichen Übungen die Volks*
gesundhdt hebt, die Energie und Ausdauer in der leiblidien und
geistigen Betätigung mehrt, und damit sowohl unsere nationale Kraft
im wirtschaftlichen Wettkampfe als auch unsere Wehríahigkdt steigert,
so hat der Staat die Pflicht^ auch die Leiliesttbungen des nadi«
schulpflichtigen Alters nachdrücklich su fördern.
IV. Der körperlichen Erziehung sollte an den höheren Mittel^
schulen eine größere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es wird
empfohlen: die Einführung einer dritten Turnstunde, die ausschlieûlich
dem Kürturnen gewidmet ist, die regelmäßige Pflege von Bewegungs-
spielen und Schießübungen, die Schaffung einer entsprechenden An-
Idtung (Tumschule IIL Stufe) mit besonderer Berücksichtigung des
angewandten Turnens, die periodische Einberufung einer Konferens
der Turnlehrer an höheren Mittelschulen und die Verlegung eines
Teiles des wssenschaftlichen Unterichtes ins Freie durch häufige
Veranstaltung von Klassenausflügen zu geogniphÌ8chen| naturwissen-
schaftlichen und mnthematischen Übungen.
V. Das Verständnis für die hohe Bedeutunor und die Lust zur
Pfìeg^c der Lcibcsübun^yen sollten an den Hochschulen gefördert
werden durch Veranstaltung von Vorlesungen über den Einfluß der
Leibesübungen auf die Lebcnshiiiktionen , durch Schaftung ver-
mehrter Gelegenheit zu regeimaüigeni Iktiicl) von Turnübungen,
Bewegungsspielen und verwandten Übungen unter Anlehnung an die
bestehenden Institutionen iakad. Turnvereine] und Aufnahme ent-
sprechender praktischer Kurse in die offiziellen Vorzeichnisse der
Vorlesungen und Übungen.
VI. Die Jünglinge sollten verpflichtet werden, vom Austritt aus
der obligatorischen Volksschule bis zur Rekrutierung die Leibes-
übungen fortzusetzen und jährlich bei einer Turnprüfung von ihrer
körperliclien Leistungsfähigkeit Zeugnis abzulegen.
In der Diskussion, an der sich Dr. Schmuziger-Aarau, Major
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VI JahresvenammL der »chweiz. GeseUsch. für Scholgesimdheitspflege usw. ^13
MülUr-Zürichy Dr. S eiger-Lozern, Erziehungssekretär Dr. Zol-
liager-Züricb, Dr. Otz-Murten, Dr. Scfamid-Bem, sowie die Re-
ferenten betei^gtea, fanden die AusiUhrungen der letzteren allseitige
Zusttmmong.
Auf Antrag von Dr. Schmu zi ger beauftragte die Versammlung
den Vorstand, über den gegenwärtigen Stand des Mädcheaturnens in
der Sdiweiz und die DurcJifiihrung der gesetzlichen Voischriften
Erhebungen zu machen, und die Herausgabe einer eidgen. Tura-
schttle für das Mädchentumen zuständigen Orts in Anregung zu
bringen, wie eine solche bereits vom schweizerischen Bundewate
für das Knabentumen herausgegeben worden ist. Femer gab die
Versammlung mit Emmut nachfolgender Resolution ihre Zustimmung:
Die VI. Jahresversammlung der Schweiz. Gesellschaft
für Schulgesundheitspflege erachtet die erhöhte Berück-
sichtigung der physischen Erziehung auf allen Schul-
stufen sowohl für das männliche als auch für das weibliche
Geschlecht und ebenso für die nachschulpflichtige Jugend
als dringend nötig und ersucht die Bundesbehörden wie
auch die kantonalen Behörden, diese Angelegenheit nach
Kräften zu fördern.
Am Montag den 15. Mai fand dlelll. Hauptversammlung statt.
Dr. Friedrich Stocker-Luzcm brachte ein sehr eingehendes Re-
ferat über die Schularztfrage auf Grund bisheriger Er-
fahrungen. Er stellte folgende Forderungen auf:
I. Das oberste Leitmotiv jeder schulärztlichen Tätigkeit sei der
effektive praktische Nutzen fiir unsere Schuljugend, fiir unser Volk
und damit för unseren StaatI Der Staatsbürger muH durch die Art
und Weise, wie die sdiulärztliche Aufeicht betrieben wird, zur Über-
zeugung gedrängt werden, daO diese etwas nütze und dem sozialen
Postulat, das sie in sich bir¿¡t, ^crecht werde.
II. Um das zu erreichen, ist erforderlich, daß neben der hy-
gienischen Kontrolle der Schulhausbauten und deren Einrichtungen
sowie des Unterrichts namentlich der hygienischen Überwachung
des einzelnen Schulkindes erhöhte Aufineiksamkelt geschenkt werde.
Unerläßlich hiezu sind:
ij Eine sanitäre Eintnttsmusterung aller Schulrekrutcn, gleichviel,
ob diese vom Schul- oder Hausarzt vorgenommen werde.
Diese Untersuchung- soll sich nicht nur auf die höheren
Sinnesorgane, sondern auf den ganzen Korper des Kindes er-
strecken.
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514
F. S^Uii^eri
2) Die Untersttchungsresultale der Eintrittsiniistening sind auf
einem fitr alle Gemeindewesea möglichst gleidiaitig zu ge-
staltenden Gesundheitsschein (fiche médicale) zu notierai,
in welchem vom Schulärzte alle VefSnderungen des Gesund-
heitszustandes des Kindes im Laufe der Schulzeit eingetragen
werden.
5) Zur steten Kontrolle der Schulkinder, wie sur Überwachung
der Hygiene des Unterrichts und des Scfaulhauses sind
Klassenvisiten des Schularztes notwendig* Auch soU der
Schularzt eine gewisse^ fixierte Zeit zur Verfiigut^ halten fur
diejenigen Schulkinder, die ihm von der L.direrschaft ab
krank-verdSchtig zugeschickt werden, damit die notwendige
HiUe sofort vermittelt werden kann.
4) Zum vollendeten Ausbau einer schulärzdidien Einrichtung
gehört überall da, wo kein poliklinisches Institut besteht, eine
Art Schulpoliklinik, Dispensaire, oder etwas Ähnliches,
welche gestattet, Unbemitteltett die notwendigen Utensilien
(Bruchbänder, Brillen usw.) unentgeltlich sofort zu verabfolgen,
sowie kleinere nötige ärztliche Verrichtungen an Augen, Ohren,
Zähnen, Nase, Rachenraum usw. vor sich gehen zu lassen.
Die Zwangsreinigung von Parasiten bei Kindern renitenter
Eltern könnte auch diesem Institut zugewiesen werden.
5) Für eine wirksame Tätigkeit des Schularztes in Epidemien-
Zeiten ist durchaus erforderlich, daß präzise, einer rationellen
öffentlichen Hygiene genügende staatliche oder kommunale
Polizeiverordnungen, wo solche noch nicht existieren, g^e-
schaffen und mit aller Energie gehandhabt werden (tCareaz-
Zeiten).
6) Dem Schularzte sollen nicht zu viel Kinder zur Kontrolle
unterstellt werden, sonst wird seine überwachende Tätigkeit
illusorisch. Der Schularzt ist nicht behandelnder Arzt der
Schulkinder von Amtes wegen
III. Als weitere leitende Grundsätzr onipñchlt Referent ferner:
1} Der stets mit der Schule m Kontakt tretende eigentliche
Schularzt kann ein diplomierter, allgemein praktizierender
Arzt sein, der sich schulhygienisch ausgebildet hat. Damit
jeder patentierte Arzt über schulhygienische Kenntnisse nach
seinem Examen verFüge, soll auf den Hochschulen im Unter-
richt und beim Examinieren der Hygiene ein gewichtiger
Teil der Schulgesundhcitspflege zugemessen werden.
In größeren Städten mögen zur besseren Zentralisierung
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YL Jahresversamml. der Schweix. Gesellsch. fur SchulgesundbeiUpflege usw. ^
und Gleichgestaltung der schulärztUchen Tätigkeit und zur
Zusammenstellung der Resultate dersdbenSchularzt-Beamteam
Platze sein, welche nebenbei nicht ärstliche l^nods betreiben.
2) Der Schularzt soll bezahlt werden. Die Gratisbemühungen
ärztlicher Mitglieder von Schulkommissionen können einer
intensiven schulärztlichen Tätigkeit effahrungsgemäü nicht
genfigen.
3) Das schon oft angestellte Postulat der scfaulhygienischen
Durchbildung unserer Lehrerschaft wird erneuert, weil es
noch nicht realisiert ist Nachdem alle Lehrer einmal hygie-
nisch gebiklet sind, kann das Pflichtenheft des Schularztes,
soweit es nicht seine spezifisch medizinisdie Tätigkeit be-
trifft, bedeutend gekürzt werden.
4) Mit dem Unterricht in Gesundheitspflege durch die Lehrer
kann und soll an den Volksschulen schon früh begonnen
werden I^inñechten hygienischer Belehrungen beinahe in
jedem Unterrichtszweig).
Schularzt Dr. Trechsel-Le Lode unterstützte als Korreferent
in französischer Sprache die von dem Referenten aufgestellten
Forderungen.
An der Diskussion beteiligten sich Schularzt Dr. Kraft-Zürich,
Dr. Steiger-Lnzern, Schulratspräsident Jenny-Studer-Glarus,
Direktor Dr. Schmid-Bem, Stadtrat Dr. Frismann-Zürich, Schul-
inspektor Dr. Hafter-Glarus und der Referent. Dr. Kraft begründete
die Vorzüge der Anstellung eines Amtsarztes ausschließlich mit schul-
hygienischen Funktionen namentlich für größere Gemeinwesen an
Stelle einer Mehrzahl von Ärzten, die die schulärztliche Tätigkeit
im Nebenamte ausüben, daneben aber ihre ärztliche Praxis ausüben
(Wiesbadener System), wahrend Dr. Stock er in diesem System den
Mangel erblickt, daß die individuelle Überwachung der Schüler nicht
ausreichend möglich sei, wenn man den einzelnen Ärzten zu viele
Kinder zuweise. Dr. Ivr is mann betont im besondern, daß die
schulärztliche Tätigkeit nur dann ihren Zweck erreiche, wenn der
Schularzt bei dem Lehrer das nötige Verständnis und die erforder-
liche Unterstützung finde. Die Versammlung gab nachfolgender
Resolution ihre Zustimmung:
Die VI. Jahresversammlung der Schweiz. Gesellschaft
für Schulgesundheitspflegc in Luzern, nach Anhören ein-
gehender Referate von Dr. Friedrich Stocker-Luzern und
Dr. Trechsei-Le Locle, und nach gewaiteter Diskussion,
spricht sich einstimmig dahin aus:
ImemAt. Archiv f. Schulhyficae. L 3^
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5i6 F.ZoIllBger,VIJa]ifesvm.d.tcbwcis.GeMBacii.f.Selinlgennd^^
i) daß eine hygienische Überwachung der Schulen in
Stadt und Land — die Mittelschulen und Privat-
schulen mit eingeschlossen — im öffentlichen Inter-
esse liegt und von hervorragender sozialer Bedeu-
tung ist,
s] daß die Tätigkeit der Schulärzte umfassen soll:
a) die Hygiene des Schulhauses und seiner Einrich-
tungen,
bj die Hygiene des'Schulkindes namentlich im Sinne
eingehender Untersuchung beim Schuleintritt und
der Führung individueller Gesundheitsscheine der
einzelnen Schulkinder,
c) die Hygiene des Unterrichtes und d er L c h rmittel;
3) daß die schulhygienische Vorbildung der Lehrer an
den Lehrerbildungsanstalten obligatorisch s^•i^ soll,
daß an den Ferienkursen fiir Lehrer, soweit möglich,
auch die Schulhygiene berücksichtigt werden soll,
und daß den Studierenden der Medizin auf den
schweizerischen Universitäten vermehrté Gelegen-
heit gegeben werden soll, sich in Schulhygiene aus-
zubilden.
Aus den geschäftlichen Verhandlungen ist zu erwähnen,
daß die schweizerische Gesellschaft für Schulgesundheitspflege Ende
1904 84 KoUektivmitgHeder (Staats- und Gemeindebehörden, Jahres-
beitrag Fr. 20) und 588 EinzelmitgHedcr (Jahresbeitrag Fr. 5) zäJilte
und trotz ihrer zum Teil umfangreichen Publikationen (reich illu-
striertes Jahrbuch und Schv^eizerische Blätter für Schulgesundhcits-
pflege und Kinderschutz) ein Vermögen von Fr, 5078.36 aufweist.
Die nächstjährige Versammlung findet in Neuenburg statt; zur
Behandlung kommen: i) Die Frage der Schülerüberbürdung in VoUcs-
und Mittelschulen. 2] Die Hygiene Ic^ Lehrkörpers. 3. Abort- uüd
Pissoiranlagen in Schulhäusern und l urnhallen.
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V. Schweizezìsclxe Konferenz
für das IdiotenweBeiL in St. GkJlen,
6. und 6. Juni 1906.
Von Dr. F. Zollinger,
Erdchimgiiekretlr in Zfiricb*
Unter dem Vorsitze von Sekundai Ichrer Au er- Schwanden tagte
am 5. und 6. Juni 1. J. in St. Gallen die V. Schweizerische Kon-
ferenz für das Idiotenwesen.
Aus dem von Auer erstatteten Bericht über den siegen-
wärti^cn Stand der Sorge für geistesschwache Kinder in
der Schweiz ergibt sich, daß z. Z. 26 schweizerische Erzichuiigs-
und Pflegeanstalten für Geistesschwaclie (davon g im Kanton Zürich)
bestehen; 19 dieser Anstalten sind Erziehungsanstalten, 4 Erziehungs-
und Pflegeanstalten und 3 ausschließliche Pflegeanstalten. Die Hälfte
der Zahl der Anstalten ist seit dem Jahre der Pestalozzifeier (1896),
das einen mächtigen Impuls zu vermehrter Fürsorge fur die Anor-
malen gab, ins Leben getreten. Jm ganzen beherbergten diese
Anstalten im Zeitpunkte der Erhebung (März 1905) toii Kfaider:
die gröüte Zahl weist die Anstalt St Joseph bei Bremgarten axd,
nämlich 241 Kinder. Neue Anstalten sind im Entstehen in den Kan-
tonen Luzern (staatliche Anstalt Hohenrain), Bern (Mittelland und
Oberland), Glams, SchaflThausen, St Gallen (interkonfessionelle An-
stalt), Genf, Neuenburg; fur die Urschweiz wurde von Erziehungsrat
Britschgi eine gemeinsame Anstalt in Anregung gebradbt Außer
den Internaten bestehen in Verbindung mit den Volksschulen noch
6 t Spezialklassen för Schwachbegabte in 24 Städten und gröDeren
Ortschaften; sie wiesen im März 1. J. eine Frequenz von 1236 Kindern
auf, während im März 1897 deren 567 in Spezialklassen untergebracht
waren. In Zürich fand im Vot jahre auf Anordnung des Erziehungs-
rates der zweite Bildungskurs fìir Lehrer an Spezialklassen (Hilfs*
klassen) statt. In der Stadt Zürich besteht femer ein Patronat über
die aus der Spezialklasse ausgetretenen Kinder.
Der Bericht konstatiert ferner, daß die bedeutendste Errungen-
34*
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518
F. ZoUiafer,
Schaft der letzten Jahre hinsichtlich der Bestrebungen zum Wohle der
geistesschwachen Kinder im Schweizcrlande darin bestehe, daß diese
Bestrebungen nicht mehr bloß auf dem Boden der Freiwilligkeit und
Gemeinnützigkeit stehen, sondern in einzelnen Kantonen (wie Zürich,
Bern, Luzern) bereits in die Gesetzgebung aufgenommen worden
seien. Wenn sodann das Bundesgesetz betreffend die Unterstützung
der öffentlichen Primarschule (vom 25. Juni 1903) ausdrücklich be-
stinmii^-, daß die Bundesbeiträge nurfürdic öffentliche staatliche Primar-
schule \ er wendet werden dürfen, wnd lLlLx i ciie Erziehung ¿.cliwach-
sinnigcr Kinder in den Jahren der Schuljjtlicht ipczicll aufführe, so
sei durch die Bundesgesetzgebung erklärt, duli die Erziehung schwach-
sinniger Kinder in den Jahren der Schulpflicht ein integrierender
Bestandteil des genügenden Pnmarunterrichts geworden sei; damit
habe die Sache der Fürsorge für die im Geiste Schwachen eine feste
staatsrecfatlicfae Grundlage erhalten.
Über das Thema: »Die Geistesschwachen in der Gesetz-
gebung« referierte Prof. Dr. Zürcher-Zürich. Er führte unter
besonderer Berücksichtigung der Bestimmungen des Entwurfes fiir
ein schweizerisdies Zivilrecht und Strafgesetzbuch aus, wie die Au^
gaben der Gesetzgebung betrefifen müssen: a) Maßnahmen zum
Schutze der Schwachsinnigen, insbesondere gegen Mißhandlung und
Ausbeutung (vormundschaftliche Anordnungen einer Fürsorgerziefaung
in Anstalten oder Familien, Strafbestinmiungen gegen Kinder-
mißhandlung und gegen Überanstrengung Mnderjähriger); b) Mal^
nahmen zum Schutze der Gesellschaft gegen Schädigungen durch
gefährliche Schwachsinnige (Haftbarmachung des Familienoberhauptes,
Zwangserziehung usw.); c) vorbeugende Maßnahmen zur Bekämpfung
der Entstehungsursachen des Idiotismus (Verbot der Eheschließung
mit nicht urteilsfähigen Personen, Verbot der Verwandtenehen, Straf-
androhungen gegen geschlechtlichen Verkehr mit blödsinnigen Frauens-
personen, Bekämpfung der Trunksucht). Die Versammlung gab einer
Resolution ihre Zustimmung, dahingehend, es möchten die ein-
schlägigen trefflichen Bestimmungen des Vorentwur& eines eidgen.
Zivil- und Strafgesetzbuches bei den Beratungen durch die eidgen.
Räte keine Abschwächung erleiden und recht bald zur Ausführung
gelangen.
In der zweiten Versammlung (Dienstag, 6. Juni, vormittags
Uhr) sprachen Dekan Eigen mann, Vorstand der Anstalt Neu
St. Johann, und Pfarrer Alther, Eichberg, über die Sorge für die
bildungsunfähigen Geistesschwachen in der Schweiz. Sie
postulierten, die Natur der Menschenseele verlange, daß auch einem
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V. Schwdzeiìsehe Konièrenx filr d«s Idiolenwesen in St. G«Uea usw.
bildungsunfahigen Geistesschwachen die vollste leibliche Pflege zuteil
werde; darum sei es eine der vornehmsten Pflichten der schweize-
rischen Konferenz für das Idiotenwesen, ihre tatkräftig^c Sorge diesen
Ärmsten zuzuwenden, und zwar in der Weise, daß s¡e bestrebt sei,
deren hartes Los zu mildern, einerseits durch Volksaui klar ung- und
anderseits curdi gocigaet scheinende Inanspruchnahme des Wohl-
tatigkcitbbinnes, um dürftigen Bildungsunlähigeu zu menschenwijrdiger
Versorgung und passender Pflege zu verhelfen. Pfarrer Alt h er be-
tonte im besonderen, die Fürsorge für die bildungsunfahigen Geistes-
schwachen müsse sich im wesentlichen auf humane, freundliche Ver-
pflegung beschränken; doch seien Reinlichkeit und Ordnung mit viel
Geduld und Sorgfalt oft entidibare erzieherische Ziele* Die Anstalt»»
lursorge sei gewöhnlich eine Wohltat filr die Angehörigen des Ver^
sorgten und meist auch eine Verbesserung des Loses ñir den
Pflegling; doch sei sie nicht in allen Fällen angezeigt, namentlich
dann nicht, wenn die sozialen Verhältnisse es ermöglichen , dem
Sorgenkinde die liebevolle Pflege der Mutter zu erhalten. Die Haupt*
Schwierigkeit in der Anstaltsverpflcgung der bildungsunfahigen
Geistesschwachen liege, abgesehen davon, daß sie reidie Mittel er-
fordere, insbesondere in der Gewinnung und Erhaltung eines der
Aufgabe genügenden Wartepersonals; denn Lohndienst oder Ordens-
kleid tun es noch nicht, sondern allein die Menschenliebe, die sich
zum Dienen berufen iUhle, die nicht das Ihre suche, die langmütig
und freundlich sei, die vergebe und nimmer aufhöre. Pfarrer Alther
gab dabei ein interessantes Bild von dem au^edehnten Betriebe der
Bielefelder Anstalten.
Schulrat Dr. Sickinger-Mannheim, der mannhafte Kämpfer fiir
eine rationelle, der Leistungsfähigkeit der Schüler in weitgehendem
Maße Rechnung tragende Volksschulorganisation, sprach über das
Thema: Welche Forderungen ergeben sich aus der seelischen
Verschiedenheit der Kinder für die Art ihrer Gruppierung
im Unterricht der Volksschule? Der Referent geht von der
Erfahrungstatsache aus, dafl die geistige Förderungsfahigkeit der
Schulkinder gleicher Altersstufe aus physiologischen, psychologischen,
pathologischen und sozialen Gründen außerordentlich verschieden
ist. Er unterscheidet a) besser befähigte Schüler, welche die nor-
malen Klassenstufen regelmäßig zu durdilaufen vermögen, b) minder
befähigte und durch äußere Ursachen im regelmäßigen Aufrücken
bdiinderte Schüler, wie sie als Repetenten in den einzelnen Schul-
klassen sitzen, und c) krankhaft schwachbefahigte Schüler. Die der
obligatorischen Volksschule zugrunde liegende Forderung »Gleiches
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$20
F. ZolUager,
Recht faf alle« fordere , daß alleo Kindern eine ihrer Leistuog»-
fiihigkeit entsprechende planvolle und zugleich intensive Förderung
snteÜ werde. Damm verlangt Sickinger, daØ in größeren Schuld
körpem mindestens eine dreifache Untenrichtsgelegenhett fUr die
Schüler geschaffen werde, wobei nach dem pädagogbch^bygienischen
Grundsätze zu verfahren sei: »Je ungünstiger die ph3røi9die und
psychische Beschaffenheit des Erziehungsobjektes ist^ desto günstiger
müssen die Unterrichtsbedingungen sein«. Sickinger hat in Mann-
heim einen Schulorganismus für die Volksschule geschaffen, der eine
derartige dreifache Gliederung: in Hauptklassen, Förderklassen und
Hilfsklassen aufweist. Wenn ein Schüler in der Hauptklasse nicht
fortkommt, wird er in die entsprechende Förderklasse oder in die
Hilfskiaase versetzt je nach seiner Leist ungsiahigkeit. Förder*
Idassen und Hilfsklassen geben dem Schüler einen abschlieí3en-
den Unterricht, wenn auch qualitativ in reduziertem Maße; sie
erhalten geringere Stärke als die Hauptklassen (42 — ^46), die ersterea
zählen etwa 30, die letzteren etwa 20 Schüler; außerdem werden
mit der Leitung beider Klassenarten die besten Lehrkräfte betraut
Wenn sich dieses System auch für Mannheim in den abgelaufenen
fünf Jahren durchaus bewährt hat, so will Sickinger doch nicht, daß
es mechanisch kopiert werde, es solle vielmehr die Art und Weise, wie
die Frage gelost werde, den lokalen Verhältnissen und Bedürfnissen
angepaßt werden. Wichtig dabei ist ihm das Prinzip, daß dem Lehrer
die Möglichkeit des Individualisicrens gegeben werde, daß die Be-
fähigten in ihrem Fortschreiten nicht gehemmt werden durch die
Minderbefáhigten, und daß auch den letzteren ein ihrer Fassungs-
kraft und Leistungsfähigkeit entsprechender Unterricht nach Um-
fang und Methode geboten werde.
Lehrer Hiestand-Zürich entkräftete an der Hand eines reiclien
Materials die Einwände, wie sie von gegnerischer Seite gegenüber
der von Dr. Sickinger begründeten Schulorganisation vorgebracht
worden sind, und fiihrte im besonderen aus, in welcher Weise die
zuständigen Behörden der Stadt Zürich trachten, den Anregungen
von Dr. Sickinger im nächsten Schuljahre durch versuchsweise Ein-
weisung der Repetenten in eine Anzahl Förderklassen Folge zu
geben. Auch in Zürich sei die Zahl der Schüler, die in den Klassen
nicht regelmäßig aufsteigen, keine geringe; die Repetentennot könne
aber nur gelindert werden, wenn der Lehrer sich den schwächeren
Schülern mehr widmen könne, als es die jetzige Schulorganisation
erlaube; die beste Möglichkeit hierzu biete der Fähigkeitsgruppen-
unternciit nach Art der Mannheimer Schulorganisation.
Digitizer '^.)0
V. Schweûerildie XoBfenaz ftr du Iifiotcuveien In St Galles mw. 521
Die Konferenz nahm mit Eînmut eine Resolution an, dahingehend,
daß sie die Notwendigkeit einer weitergehenden Trennung im Volks-
scfaulunterrtchte, als sie darch das gegenwärtige Klassensystem be-
dingt sei, nach Unternchtsart und Unterrichtsziel im Prinzip an-
erkenne und es begrüße, wenn auch in der Schweiz bezügliche
Versuche gemacht werden.
Aus den Verhandlungen mehr geschäftlicher Natur ist zu
erwähnen, daß die nächste Konferenz im Jahre 1907 in Solothurn
stattfinden soll; ferner, daß die Konferenz die Herausgabe eines
schweizerischen Lesebuches für Spezialklassen und An-
stalten fttr geistesschwache Kinder begrüßt; drei Hefte sind
bereits erschienen, ein viertes soll folgen.
Die Konferenz für das Idiotenwesen hat sich als lebenskräftig er-
wiesen; möge sie in der Beschränkung auf das, was not tut, weiter
ihre Aufgabe erblicken und tatkräftig mithelfen, Not und Elend zu
heben 1
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522
Errata.
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* > «ititlil4eidas.
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» Le ricreazioni.
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> giuochi.
» d' improvviso.
» 1
unten
> d'improviso » »
' 4
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» intellctttle » »
> intellettuale.
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Jaliresberìclit fOr 1004
über die schulhygienisclie Literatiu: Dänemarks.
Von Dr. ined. F. Ingerslev, Schularzt in Randen.
I. Au&ählung der Zeitschriften, die gelegentlich Artikei
von schulhygienischem Interesse bringen.
X. »Vor Ungdom«! Monatsschrift, vom Verein »Fäedagogisk Sels-
kab« ausgaben, Redaktion: Dr. phiL N. H. Bang, Verlag: Gylden-
dalske Boghandel, Nordiske Forlag.
2. »Bog og Naal«! Monatsschrift, vom Verein »Den danske Pige-
skole« ausgegeben. Redalctk>n: Schulvorsteherin Frl. Th.Lang, Silke-
borg, Dänemark, Sdittlvorsteher Berle, Christiania, Norwegen, Schul-
vorsteherin A. RönstrÖm, Lund, Schweden. Verlag: eigener.
3. »Danmarks Lærerforenings Medlemsblad«, Wochen-
schrift, vom Verein »Danmarks Lærerforening« ausgfegeben. Re-
daktion: Chr. Dahl. Verlag: eigener.
4. »Dansk Fröbeltidende«, Monatsschrift, von Frau Hedevig
Bagger ausgegeben und redigiert. Verlag: eigener.
5. »Architecten«, Monatsschrift, vom Verein »Akademisk Archi-
tectforentngc ausgegeben* Redaktion: Architekt K. Arne Petersen.
Verlag: eigener.
6. »Ingeniören*, Monatsschrift, vom Verein »Dansk Ingeniör-
forening« ausgfcgeben. Redaktion: KapL A. G. V. Fetersen und
Cand. polyt. V. Bøgh. Verlag; eigener.
7. »Tidskrift for Indtii^tri«, Monatsschrift, vom Verein »Industri-
foreningen i København« ausgegeben. Redaktion: P. Krohn und
G. Grci^ersen. Verlag: Univcrsitätsbuchhändler G. E. G. Gad.
8. >Dansk Sundhedstidende«, erscheint jeden 1 4. Tag. Aus-
gabe und Redaktion: Prof. Dr. med. C. Lorentzen und Dr. med î*"rode
Sadolin. Verlag: eigener. Einmal monatlich dazu ein Anhang:
»Skolehygiejnci (als Organ des Vereins »Foreningen til Skolehygiejnens
Fremme« , von Rektor Cjeorg Bruun, Schularzt Dr. med. F. Ingerslev
und Dr. med. Frode Sadolin redigiert.
Internat. Archiv f. Schulhygiooc. L LilønUtir. t
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2
F. lágenler,
9. >Det ny Aarhundrede«, erscheint jeden 14. Tag. Ausgabe
und Redaktion: Dr. phiL P. Munch. Verlag: Gyldendalske Boghandel,
Nordiske Forlag.
IL Schriften und Zeitschriílsartíkel.
r. Hjpgiene der Schulgébånde und ihrer Binriebtangen.
a. F. Ingrerslev, Nocrle særlige Krav til BeiysninjTsforhol-
dene i Skolelokaler. (Einige besondere Forderungen, die Beleuch-
tungsverhältnisse in Schullokalen betreffend.) Verhandlungen des
technischen und hygienischen Kongresses zu Kopenhagen, Juni 1903.
S. 266. Kopenhagen 1904.
Nach Hinweisung auf die Häufigkeit der Kurzsichtigkeit und
Rüdcgratsverkrurnnuing bei Schülern hebt Verf. hervor, daß un-
günstige Bcleuclitung beide h 1 ifig verursacht. Darauf bespricht der
Verf. unter Hinweis aui Abbiluiingcn die Anforderungen, welche in
technischer Beziehung an natürliche und künstliche Beleuchtung von
Schullokalen gestellt werden müssen.
b. F. Ingerslev, Pavillonskoler (Favillonschulen). Zeitschr.
»Dansk Sundhedstidende«, S. 99.
Eine kurze Beschreibung der in den letzten Jahren in Norwegen
und Deutschland aufgeführten Pavillonschulen; es wird hervorgehoben,
daß sie im Preise billiger sind als Massivbauten.
c. A. Haunstrup, Skolebygningen i Holbæk (Schulgebaudc
in Holbæk). Zeitschrift »Architeckten«, S. 11.
Beschreibung und Abbildungen der im Jahre 1904 vollendeten, im
Pavillonsystem aufgeführten Schule in Holbæk (Seeland). Die Schule
besteht aus drei Schulgebäuden und einer Turnhalle; jedes der Ge-
bäude ist einstöckig und enthält vier Klassenräume.
d. F. Sadoiin und C. Schou, En dansk Favi llonskole (Eine
dänische Pavillonschule), Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 393.
Eine Beschreibung der neuerrichteten Pavillonschale zu Holbæk,
bisher der einzigen nach dem Pavillonsystem aufgeführten Schule in
Dänemark.
9, Hygiene der Internate und Kindergibten,
Nichts.
3, Schulhygiemsche Untereuchungsmetfaoden.
a. R P. T. Ørum, Bör Drengene i vore Kommuneskoler
undersøges for Farveblindhed? (Müssen die Knaben in unsem
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Jalirctbetlelkt 1904. DmauA.
3
Volksschulen auf Farbenblindheit untersucht werden^) Verhandlun-
gen des techn. und hygieii. Kongresses zu Kopenhagen, Juni 19031
S. 264.
Auf trcmde und eigene Untersuchungen gestützt, setzt der Verf.
die Prozentzahl farbenblinder Schüler zu etwa 3 — 4 an. Er hat in den
Kopenhagener Volksschulen 2001 Knaben untersucht und 6,5^ farben-
blind fj^efundcn; von 510 Mädchen waren nur 0,4*^ farbenblind. Er
wünscht, daß die Schulärzte die Kinder auf Farbenblindheit unter-
• suchen sollen.
b. Axel Hertel, De skolehygiej niske Undersøgelser og
deres Betydning (Die schulhygienischen Untersuchungen und ihre
Bedeutung). Zcitschr. »Vor Ungdom«, S. 117.
Verf. hat bemerkt, daß die Pädagogen für die Grundlage, auf
welcher die Schulhygiene in Dänemark aufgebaut ist, ein recht ge-
ringes Verständnis besitzen. Er verweist dabei auf die in dem
dänischen Schulhygiene-Kommissionsbericht von 1884 befindlichen
Untersuchungen und wiederholt einige dort angeführte Zahlen über
Körpergröße, Gewicht und Kränklichkeitsverhältnisse; die letzte-
ren werden durch Kurven illustriert. Er betont die Häufigkeit der
Kurzsichtigkeit und Rückgratsverkrümmung und die Gefaliren der
Überanstrengung in den höheren Schulen (besonders bei der Ko-
edukation).
c. Georg Bruun, Hygiejne. Zeitschr. >VorUngdomc, S. 316.
Aus verschiedenen Zeitschriften (namentlich > Zeitschr. fiir Schul-
gcsundheitspflege«) wird über hygienische Neuheiten, wie staiib-
bindendes i )!, Frciluftturnen, Desinfektion von Schulbüchern usw.
ganz kurz referiert.
d. M. P. Lauritzen, Renligheden i Gymnastiksalen (Die Rein-
lichkeit des Tumsaales), Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 396.
Eine ganz kurze Aofährung der nötigsten VerhaltungsmaOregdn,
um den Tumsaal rein zu halten.
4« Hygiene des Unterrichts und der UnterrichtsnütteL
a. Georg Bruun, Fællesskolen (Koedukation). Zeitschr, »Det
ny Âarhundrede«y S. 396.
Koedukation wird mit der häuslichen Erziehung von Geschwistern
verglichen; die Koedukation wird von verschiedenen Seiten angegrif-
fen, hat aber große Vorzüge; es wird geschildert, wie sie sich in den
letzten 30 Jahren in den verschiedenen Ländern verbreitet hat. Die
Erfahrungen haben gezeigt, daß die Koedukation keine sittlichen
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4
h\ Ingerslev,
Gefahren mit sich bringt Das Betragen der Schüler ist bei Koeduka-
tion immer viel besser als in den Sondefsdmlen; wichtig und nicht
zu unterschätzen ist allerdings die Gefahr der Überanstrengung der
Sfiiddiea bei der Koedukation, weil sie schwächlicher sind als die
Knaben.
b. Axel Hertel, Fællesskolen i hygiejnisk Henseende (Die
Koedukation vom Gesichtspunkt der Hygiene). Verhandl. des techn.
und hygien. Kongresses :'u K ^penha^en, Juni 1903, S. 2Ó0.
Groile Schwicn^kciLcn stellen Mch der Kotdukatioa in cien \\ cg.
Zahlreiche Untersuchungen vom Verf. und andern werden als Be-
WLÍSC angcfuhrt, daß die Mädchen eine viel größere Krankheitsziffer
aufweisen als die Knaben, besonders w^en anämischer und nervöser
Störungen. Am häufigsten sind die Mädchen im Alter von 11 — 14
Jahren krank, und viele von ihnen erwerben während der Schulzeit
Grebrechlichkeiten, unter denen sie das ganze Leben zu leiden
haben. Gerade bei der Koedukation föUt den Mädchen du viel
größeres Arbeitsquantum zu als den Knaben; die Mädchen werden
nämlich noch besonders in der Handarbeits-^ Musik- und Kodiscfaule
beschäftigt
c. Georg Bruun, Skolen og Sundheden (Schule und Gesund-
heit). Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 3S.
Die Kinder sind während der Schulzeit oft krank, und die neucr-
dnigs in Dänemark vorhandene Koedukation macht in dieser Be-
ziehung große Schwierigkeiten. Unvernünftige Erziehung zu Hause
ist auch in sehr hohem Grade an den Kranldieiten der Kinder schuld.
Eine zweckmäO^ Verteilung der Arbeit zu Hause wie in der Schule
ist für die Gesundheit der Schüler sehr wichtig.
d. Lærerinde, Fra Skolen (Aus der Schule]. Zätsclir. »Dansk
Sundhedstidcnde«, S. 93.
Verf. hebt hervor, wie außerordentlich schwierig es ist, die Schüler
natürliche Stellungen bei den Schreibübungen einnehmen zu lehren.
Dagegen ist es leicht, die Schüler zu lehren, daß sie nicht auf den
Boden spucken dürfen. AUci diiigs brillen die Eltern solchen Lehren
gelegentlich Widerstand entgegen.
e. G. Bruun, Undervisningshygiene (Hygiene des Unterrichts).
Zeitschr. >Dansk Sundhedstidcnde«-, S. 97.
Alle wissenschaftlichen Untersuchungen aus den zivilisierten Lan-
dern beweisen, daß die Schuljugend in sehr hohem Grade unter ver-
schiedenen chronischen Krankheiten leidet, die ihre kör^jerliche und
seelische Kraft untergraben. Das größte hierher gehörige Material
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Jabmberioht 1904. Dlneoiaxk.
5
liegt in dem Schulhygienc-Kommissionsbericht von 1884 vor. Einîgfe
Zahlen daraus werden angeführt. Obschon die angeführten Zahlen
alle Minimalzahlen sind, wurden doch von sämtlichen Knaben 29^
iikI von sämtlichen Mädchen 41 > krank bcliuidcn. Die Lehrer-
schaft darf sich hinsichtUch der Krankheitsvcrhaltiiissc nicht als sach-
kundig betrachten, sachkundig ist nur der Arzt.
f. Georg Bruun, Oversiddere (NichtVersetzung). Zeitschrift
»Dansk Sundhedstidende«, S. 200.
Ein Verbleiben in derselben Klasse fur ein zweites Jahr wird
sowülil von den Eltern als auch von den Kindern als eine große
Schande angesehen. Die N'ichtversetzung ist nur dann auszusprechen,
wenn die Lehrerschaft sich darüber einig ist, mag die Ursache des
Beschlusses Sem, daii der Schuler iaul oder krank gewesen ist, oder
CÌ iß ein sonst fleißiger Schüler wegen zu großer Jugend den andern
Schülern in der Arbeit nicht folgen kann. Wenn der Schüler krank
oder zu wenig entwickelt ist, dann ist die NichtVersetzung keine
Schande oder Strafe, sondern eine Wohltat; das sehen dann auch
die Schüler gewöhnlidi selbst ein.
g. F. Ingerslev, Smittefaren ved brugte Bøger (Die An-
stcckungsgeiahr bei abgenutzten Büchern}. Zeitschr. »Dansk Sund-
hedstidende«, S. 267.
Die Furcht vor der Übertragung von Krankheiten durch abgenutzte
Schulbücher ist in den letzten Jahren recht wohl begrundet. Dr. Alitu-
lescu in Berlin hat gezeigt, daß ältere Schulbücher recht hauñg mit
Tuberkulose inñziert sind.
5. Hygienische Unterweisung der Lehrer und Schüler.
4
a. Volksschullehrer P. Olsen und Dr. med. Frode Sadolin,
Menneskelegemet tilligemed de vigtigste Sundhedsregler
(Der menschliche Körper sowie die wichtigsten Gesundheitsr<^eln).
49 Seiten, 27 Bilder. J, Gjellerups Verlag, Kopenhagen.
In lebhafter Sprache werden die einzelnen Körperteile geschildert,
und daran werden Bemerkungen über die Gesundheitspflege geknüpft.
Die Ausdrücke sind leicht faßlich und bezeichnend. — Dies Büchlein
ist eine Bearbeitung des Buches von Dr. O. Schmeil »Der Mensdi«.
b. N. P. Ginnerskov, Legems- og Sundhedslære Körper- und
Gesundheitslehre). 95 Seiten, 54 Bilder. H. Hagerups Verlag, Kopen-
hagen.
Das Buch ist als Grundlage des Unterrichts in der Hygiene für
höhere Mädchenschulen und Realschulen bestimmt; es ist faßlich
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6
F. ingeniev,
geschrieben und gut dufdigearbeitet Auf die Wohnungs- und Nah-
ningsveriiiiltnisse geht der VerCtsser etwas näher ein, als man es
^bet solchen Büchern gewohnt ist.
c. J. Fr. Jensen, Vort Legeme og dets Sundhed (Unser Kätper
und dessen Gesundheit). 47 Seiten, 48 Bilder. Milos Buchhandeb
Verlag, Odense.
Das Budi ist lUr den Unterricht in den Volksschulen ausgearbeitet,
es ist in kurzgefaßter, lebhafter Sprache gehalten. Auf anschauliche
Beschreibung der einzelnen Körperteile und ihre Verrichtungen ist
besonderes Gewicht gelegt worden.
d. F. Ingerslev, Strompebänd hos Skolebórn (Strumpfbänder
bei Schillern). Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 63.
Eine an die Lehrerschaft gerichtete Aufforderung, die Sdiüler
vor dem Gebrauch schnürender Strumpfbänder zu warnen.
e. F. Inöfcrslcv, Nogle Skoleborder til Brug ved Undervis-
iiiiigcn 1 Sundhedslære (Einige Schaibuciicr zum Gebrauch beim
Hygieneunterricht). Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 268.
Eine kurzgefaßte Übersicht über die bisher in Dänemark vor-
limenden Bücher zur Unterweisung in der Hygiene.
6. Körperliche Erziehung der Jugend.
a. A. Lobedanz og N. H. Rasmussen, Gymnastisk Selskabs
Aarsskr i ft 1 904 (Jahresbericht desdäntschen Turnvereins). Fr. Bagges
Buchdruckerei, Kopenhagen.
Der erste Jahresbericht des dänischen Turnvereins, die fünf ersten
Jahre der Wirksamkeit umfassend. Der Verein wurde am 22. August
1899 gegründet und umfalit jetzt mehr als öoo über das ganze Land
verbreitete Mitglieder. Das Ziel des Vereins ist, Verständnis ratio-
nellen Turnens zu verbreiten, die weitere EntwickluiiL: und Aus-
breitung desselben zu fördern und seine berechtigte Stellung in der
Jugenderziehung zu betonen. Der Bericht enthält kurze Verzeich-
nisse über die abgehaltenen Vorträge, turnerischen Darstellungen,
ausgegebenen Flugschriften usw. Eine Abhandlung vom Turndircktor
N. H. Rasmussen beschreibt in Text und Bildern die Entwicklung
der Turnsäle in Dänemark in den letzten 40 Jaliren. Von Dr. Frode
Sadolin wird der Vorschlag gemacht, eine obligatorische Prüfung im
Turnen bei dem Abiturtentenexamen der Mittelschulen einzuführen.
Oberarzt Johan Kier berichtet über die Teilnahme am Kongreß zu
Paris im September 1900, Schulinspektor J. Bergmann über die Turn-
übungen im Heere und über das Schulturnen. Schheiiiicii werden
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Jahresbeticbt 1904. Dänemark.
7
noch einige Preisschrííten über das Turnen in der Dorfschule be-
^procben.
b. Olav Schröder, Lidt om Pigeskolernes Gymnastik (Eini-
ges vom Turnen in der Mädcbensdiule). Zeitsdir. »Dansk Sundheds-
tidende«! S. 22.
Die Eltern mteressierea sidi außerordentlich wenig iär das Turnen
in den höheren Biädchenschulen. Die seitraubende UmUeidung ist
am meisten schuld daran; durch eine gesunde und praktische Be-
kleidung ließen sich solche Umstände vermeiden. Im Übeigangsalter
finden die Mädchen das Turnen langweil^; man muß die MädcJien
aufmuntern, den Turnstunden mit gutem Willen beizuwohnen.
7. Krankhetten and ärztlicher Dienst in den Schulen*
a. K.K.K. Lundsgaard, Nogle øjensygdomme i Skolealde-
ren (Einige Augenkrankheiten im Schulalter). 2^tschr. »Dansk
Sondhedstidende«, S. 104.
In Text und BUdem beschreibt Verf. Fehler im Bau und in der
Einstellung des Auges, seine normale Beschaffenheit, die Bildbildung
im Auge, die Kurzsichtigkeit, den Druck der Schulbücher, die Be-
leuchtungsverhältnisse in den SchuUokalen und andere hygienische
Forderui^en zur Vorbeugung der Kurzsichtigkeit, die Hypermétropie,
den Astigmatismus, den Akkommodationsspasmus, die Akkommoda-
tiottslähmung und die Aufgaben des Schularztes in betreff der Augen-
untersuchungen.
b. F. Ingerslev, Skole læ ge stil lin gen (Das Schulsfztwesen).
Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 168.
Eine kurze Beschreibung der Ordnung des Schularztwesens in
Dänemark; es wird beschrieben, wie der Schularzt die hygienische
Aufsicht in den Volksschulen filhrt.
c. F. Ingerslev, Nærsynethed og Rygradsskævhed hos
Skolebörn (Kurzsichtigkeit und Rückgratsverkrümmung bei Schul-
kindern). Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 264.
Namentlich auf die Untersuchungen H. Cohns gestützt wird her-
vorgehoben, wie außerordentlich häufig Kurzsichtigkeit bei Schülern
vorkommt. Es wird angegeben, wie s^r verschieden die Angaben
über das Vorkommen der Rückgratsverkrümmungen sind, und welche
Einrichtungen in den Schullokalen und bei dem Unterricht zu trefTen
sind, um dem Übel vorzubeugen.
d. M. Kiær, Kommuneskolens Tandklinik i Svendborg (Die
Zahnklinik der Volksschule zu Svendborg). Zeitschr. »Dansk Sund-
hedstidende«, S. 299.
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8
F. Ingerslev,
Verf. hat seit Dezember 1896 in Svendborg als Sdiularzt gewirkt
Bei der Untersuchung der dortigen Volksschullrinder (im gansen
etwa 1200) hat er kranke Zähne bei 85^ der Kinder gefunden. Die
kranken ¿íhne werden operativ oder Isonservativ behandelt, und die
Kinder belcommen hygienische Vorschriften behufs Pflege des Mundes
und der Zähne. Einmal im Monat werden ^imtitche Kinder 'dner
Klasse untersucht. Verf. gibt eine Icurze Übersicht über die vor-
genommenen Operationen und Behandlungen.
e. £. Th. Mailing, Skolebórn og Lus (Schulkinder und Läuse>
Zeitscfar. »Dansk Sundhedstidende«, S. 332.
Bei Untersuchung der Schulkinder hat Verf. unter 79 Madcfaen 27,
unter 67 Knaben 5 mit Läusen behaftet gefunden; er rät^ auch den
Mädchen das Haar kurz zu schneiden.
f. G. Bruun, Skolelægesagen i Kolding (Die Schularztfrage
in Kolding). Zeitschr. »Dansk Sundhedstidende«, S. 300.
In Kokling wurde neuerdings die Anstellung eines Schularztes be-
schlossen. Die Besoldung wurde recht hoch angesetzt (300 Kr.);
keiner der dortigen Ärzte wollte jedoch das Amt übernehmen, da
in einer ärztliclien Sitzung die Befürchtung ausgesprochen wurde,
daß die Arbeit eine sehr bedeutende werden würde.
8. Hygiene der Soaderschtden.
Nichts.
9. Hygiene der Schuljugend auBerhalb der Schule.
a. E, Fabricius Bjerre, Er mit Barn raskt eller sygt? fist
mein Kind gesund oder krank?) 32 S. JuL Gjellerups Verlag,
Kopenhagen.
Nach einer kurzen Besprechung des normalen Gesundheitszustandes
des Kindes werden unter Berücksichtigung der Messung der Körper-
temperatur die am häufigsten vorkommenden Krankheiten im Kindes-
alter beschrieben Auch werden einige Anweisungen über die Er-
nährung im Kindcsaltcr gegeben.
b. A. P. W. Hamburger, Skolebarnets Sundhedspleje i
Hjemmet (Die Gesundheitspflege des Schulkindes zu Hause). 22 S.
J. Dalsgaard-Olsens Verlag, Esbierç';.
Die Ernährung des Schulkinues wird besprochen und dabei be-
sonders vor der Verabreichung von Alkohol und Tabak gewarnt.
Es folgt alsdann eine Belehrung über Reinlichkeit, Bekleidung und
Arbeitsverteilung. Schließlich werden die häufigeren Krankheiten
des Schulkindes kurz beschrieben.
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Jahresbericht 1904. Dinenwrk.
C. Axel Borgbjerg, Skolebörns Levemaadc [Die Ernährung
der Schulkinder}. Zeitschr. »Dansk Sundhedstidendc<, S. 27.
Die Arbeit enthält eine kurze Beschreibung der besten Ernährungs-
weise der SchuUdndeTy wobei die Verabreichung eines kräftigen Früh-
stücks besonders empfohlen wird. Vor dem Genuß von Kaffee,
Tee und Alkohol wird eindringlich gewarnt
to* Hygiene des IiehrkSrpera.
Nichts.
IX. Allgemeines über hygienische Erziehung der Jugend.
Nichts.
13. Gesetzliche Bestimmungen und Vorschriften über Schulhygiene.
Hohj^er Rördam, VeUcdning i Skolesundhedsplejen ^'\n-
leituiig zur Schulgesundheitspflege). 54 S. »Dansk Sundhedstidendes«-
Verlag, Kopcnhafjen.
Die Schrift bringt eine recht vollständige und ausführliche Über-
sicht über die die Schulgcsundheitspfle<^e betreffenden gesetzlichen
Bestimmungen und ministeriellen Erlasse; im Anschluß daran gibt
der Verf. einige kurze erklärende Bemerkungen.
13. Schulhygietiische Versammlungen und Kengreaae.
a. Axel Hertel, Den forste internationale skolehygiejniske
Kongres i Nürnberg (Der erste internationale schulhygienische
Kongreß zu Nürnberg). Zeitschr. >Dansk Sundhedstidende«, S. 163.
Em kurzes Referat über die Verhandlungen des Kongresses und
die damit verbundene .Vu.-bLeìiung.
b. Sofus Halle, Foreningen til Skolehygiejnens Fremme
(Der dänische Verein zur Förderung der Schulhygiene). Ein Referat
über die am 17. Oktober 1904 abgehaltene Generalversammlung des
Vereins.
Der Vorsitzende^ Prof. Axd Hertel, gab eine Übersicht über die
Wirksamkeit des Vereins im verflossenen (ersten) Jahre und kennr
zeichnete einige Bestrebungen, welche dazu dienen sollen, auf den
Lehrplan der Mittelschulen einzuwirken und die Gesundheitspflege in
den Volksschulen einzuführen. Um die Zahl der Mitglieder zu ver-
mehren, schlug Dr. F. Ingerslev vor, Vorträge halten zu lassen; dieser
Vorschlag wurde lebhaft diskutiert
14. Geacbichte der Schulhygiene»
Nichts.
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Bericht über die zur Schulhygiene in Beziehung
stehenden Veröffentlicliungen in Luxemburg
vom Jahre 1904.
Von ür. med. £rast Feltgcn-Luxemburg.
A* Medizinische Statistik*
liu Jahre 1904 erschien bei P. Worré-Mertens-Luxemburg der
2. Band [y^ fascicule) der > Publications de la Commission permanente
de Statistique < (Mouvement de la population dans le Grand-Duché
pendant les années 1891 à 1902), bearbeitet von dem Sekretär
des statistischen Amtes, Herrn Karl Johann Kohn-Luxembuig.
Vom hygienischen Standpunkte aus ist als besonders interessant
das Kapitel Ciber die Kindersterblichkeit in Luxemburg hervorzuhebeo,
aus weldiem ersiditUch ist^ daO auf 1000 Kinder unter einem Jalure
175,23 sterben (192,08 männliche, 157,87 weibÜcfae'. Ein anderes
Kapitel, welches sich mit den Altersgruppen der Veistorbenen be-
schäftigt, gibt auch die Mortalität unter den »schulpftichtigen«
Kindern an: während 1901 und 1902 betrafen von 1000 SterbefäUen
21,58 Kinder von s bis to Jahren, 14,50 Kinder von 10 bis 15 Jahren.
Ein Kapitel von überaus großer Wichtigkeit in bezug auf allgemeine
Hygiene und in bezug auf die einzebien, speziellen Abschnitte der
Gesundheitsldire ist dasjenige, welches von den Ursachen der Steibe-
fálle handelt Diese Zusammenstellung wurde von dem verdienst-
vollen Verfasser auf sehr geschickte Weise zuwege gebracht Er
erinnert an die trefflichen Worte der Belgier Putzeys und van
Ermen gern in ihrem diesbezüglichen Gutachten an den Minister
des Ackerbaues und des öffentlichen Sanitätsdienstes, bei denen es
unter anderm heiOt: Lorsque la statistique des causes de déc¿s
repose sur des bases certaines, elle a une utilité de premier ordre
et mérite d'être considérée comme l'un des fondements de »Phygiéne
■ In Deatschltnd 194,97; Fnakrdcli 138,61; in Bdgten i66,a6; in der Sehveb
15^5*
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Jahresbecìcht 1904. Luxemburg.
IX
so eia let La » vérification medicale des décés« et la >déclara-
tion de leurs causes* par les hommes de Fart permettent seules de
recueillir des éléments dignes de foi. Et encore convient-il de distin-
guer, au point de vue de leur valeur relative, ceux que procure la
vérííicatíoii des décès et ceux qui peuvent être fournis par les méde-
cins ayant soigné les décédés pendant leur dernière maladie. —
B. Schuibygienisches (Hygiene der Schulkinder,
ides Untenicfates usw.) nød Pädagogisches«
Der Luxemburger Schulbote, Zeitschrift zunächst für die
Lduer des GroØheraogtuins Luxemburgs, 61. Jahrgang, Luxembuig,
Druck der Hofbucfadruckerei V. Bück, 1904, enthält in Heft 1 ein
Kapitel: Répartition des écoles communales du Grand-Duché entre
les six arrondissements dUnspection, welches eine allgemeine schul-
hygienische Bedeutung dadurch erlangt, daß es eine Tabelle auf-
weist, in der die Anzahl der Schulkinder sämtlicher Primärschulen
des Landes angreben ist. An der Hand dieser Zahlen kann leicht
konstatiert werden, »wieviel« Kinder einem einzehien Lehrer und
einer einzelnen Lehrerin zugeteilt sind. Von den 822 Primärsdiulen
des Landes gibt es deren nur xsi (also 14)1^), in denen mehr als
50 Kinder gemeinschafUich unterrichtet werden, und zwar zählen
81 Schulen zwischen 50 und 60, 56 zwischen 60 und 70 und 4 zwi-
schen 70 und 80 Kinder auf einen Lehrer oder eine L^ehrerin. In
allen übrigen Schulen betr^ die Frequenz weniger als 50, meist
zwischen 20 und 40. Man sieht hieraus, daß die erforderliche indi-
viduelle Berücksichtigung der einzelnen Schulbesucher dem Ldu>
personal verhältnismäßig leicht gemacht ist, was ja dem Zweck des
Schulunterrichts entspricht.
Allgemeines Interesse dürfte auch eine Übersicht der >Kinder-
bewah ranstalten« des Luxemburger Landes haben, welche für
das Schuljahr 1903/04 in derselben Zeitschrift gegeben wird. Im
ganzen zählt das Land, bei einer Einwohnerzahl von rund 236000 Seelen
28 solcher auf verschiedene Gemeinden verteilter Anstalten. 16 An-
stalten werden von Schwestern geleitet, die übrigen 12 stehen unter
der Aufsicht weltlicher Lettinnen.
Heft I enthält sodann eine längere Arbeit von H. S., L., betitelt:
»Aus der Kinderstube und vom Spielplatz des klassischen Altertums«.
Verfasser beschränkt die Betrachtung auf ein verhältnismäßig enges
Gebiet, wie er sagt, »auf das Leben und Treiben in der Kinderstube
und auf die Spiele, die in erster Linie zum Zeitvertreib und zur
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12
E. Feltgen, »
Zerstreuung der Jugend dienten«; er macht aufmerksam auf die
überraschende Ähnlichkeit der heutigen Kinderstube und der Spiele
unserer Kinder mit den entsprechenden Einrichtungen und Gewohn-
heiten des klassischen Altertums und teilt seinen Stoff ein in: Das
Leben und Treiben in der Kinderstube; Spiele im Hause; Spiele
auf der Gasse und auf dem Spielplatz; Gesdlschaftsspide für jung
und alt.
In Heft 2 wird ein Rundschreiben vom 2. Juni 1904, die Oigani-
sation der Fk'imärschulen för das Schuljahr 1904/05« betreffend,
veröffentlicht. Ein Abschnitt handelt über die fiir die geistige
Heranbildung der Jugend so äußerst wichtige Frage der Volks-
bibliotheken, besonders der Schüler der sogenannten Abendschulen.
In Luxemburg wird der erzieherische Wert dieser Einrichtungen im
allgemeinen scharf ins Auge gefaßt. »In vielen Gemeindcnc, so
heißt es, »hat der Staat kleine Volksbibliotheken für die Schüler
der Abendschulen gegründet. Diese Bibliotheken sollen dazu dienen,
die Jugend zu unterrichten und ihr Gelegenheit zu bieten, ihre Muße-
stunden auf eine nützliche Weise zu venvcnden Manche Ge-
meinden haben für diese Bibliotheken großes Interesse bekundet,
indem sie jedes Jahr besondere Kredite iur Unterhalt der Bücher»
Ankauf neuer Werke bewilligt haben . . . .«
Heft 3 enthält als Hauptkapitel das Programm der Normalschule
des Großherzogtums Luxemburg, Schuljahr 1904/05. Hervorzuheben
ist, daß als neue Fächer hier Schulhygiene, Turnen und Tumspicle
figurieren. Das Lehrfach ^Schulhygiene« wird von dem Lehrer der
Pädagogik, der >Turnunterricht' in der Abteilung für Lehrerinnen-
zöglinge von einer Schwester, der »Unterricht im Turnen und in
den Turnspielen c in der Abteilung für Lehrerzöglinge hingegen
von einem geschulten Fachmann erteilt.
Als eine sehr wichtige Notiz in der neueren Geschichte des
luxemburgischen Schulwesens ist der Bericht über die in Mersch im
September 1904 stattgciuudene Lehrmittelausstellung zu vermerken,
wobei auch in praktischer Weise der speziellen und allgemeinen
Schulgesundheitsleh re gedacht wurde. In einem in seiner Aus-
stattung den pädagogischen und den hygienischen Forderungen der
Neuzeit Rechnung tragenden »Mustersaal« waren unter anderm auf-
gestellt: Schulbänke nach verschiedenen Systemen, Lehrerpulte, Schul-
tafeln, Podien, Kartenständer, Schulschränke für Volkslnbliothekcn
und Schulmuseen, Spucknäpfe, Waschschüsseln, Heizvon ichtungen,
Vorhänge, Ventilationsanlagen, Fußkratzer nebst Veranschaulicliungs-
mitteln usw. Der von dem Präsidenten der AusstellungskommissioOf
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Jahresbericht 1904. Loxemborg.
Herrn Oberlehrer Theisen-Merscli, zu besiehende, ia Broschüren-
form erschienene Beridit endigt mit den Worten: »Wir geben uns
der angendimen Hoffnung hin, daß der In diesen Tagen vid&ch
gdiuOerte Wunach, es möge im Interesse des heimatlichen Unter-
richtswesens in der Hauptstadt Luxemburg eine permanente Lehr-
mittelausstellung organisiert werden, bald in Erñíttung gehen
werdec.
Der Luxemburger Schulfreund, katholische Zeitschrift zur
Förderui^ des Frimarunterrichtes, 33. Jahrgang, Druck von Joseph
B effort-Luxemburg, 1904, enthält von schulhygienischen Veröffent-
lichungen unter andern folgende: i. Lehre die Kinder auf ihre Ge-
sundheit aditenl Ein Mahnwort an die Jugendersieher, »auf jede
Leibeagefahr der Kinder su achten und derselben vorsubeugen, den
Kindern zu raten, sie ernstlich zu warnen, sie nachdrüddich zu be-
lehren und vor allem sorgfältig zu überwachen«. 2. Der Gesang*
Unterricht: »Der gemeinschaftliche Kindergesang verschönert das
Schulleben, läßt die ermüdeten Nerven der Kinder zur Ruhe kommen
und bringt LiCben und Wechsel in das abspannende Einerlei der
Schularbeit«. 3. Die Hausaufgaben: »In den Hausaufgaben liegt
ein sehr wirksames erziehliches Moment für die Kinder«. Bekannt-
ich wird die Frage, ob Hausaufgaben für die Kinder überhaupt am
Platze seien, versdlieden beantwortet*. 4. Aus dem Schulleben:
»Rätselhafte Wesen sind die Kinder; aber wir suchen sie täglich
besser kennen zu lernen. Das groüe Ziel der Erziehung und des
Unterrichtes wird durch unzählige Kleinigkeiten, die wir geschickt
zu verwenden wissen, immer besser erreicht. Suchen wir durch auf-
merksame Beobachtung alle die zahlreichen kleinen Mittel auszu-
ñnden, durch welche wir günstig auf unsere Schüler einwirken können.«
5. Das Bild im Uaterricht: >Für den Unterricht der Anfänger in
der Schule sind passende Ansciiauungsmittel unentbehrlich*. 6. Prak-
tische Winke: »Die Schulkenntnisse werden nur dann zum festen
Eigentum, wenn wir in allen Dingen die Kinder zu einer gewissen
Selbständigkeit fuhren«.
Das Luxemburger Lehrerblatt, Organ der luxemburger
Volksschule und ihrer Lehrer, 3. Jahrgang, Druck und Expedition
der Hofbuchdruckerei V. Bück, Luxemburg, 1Q04, bringt unter
anderm folgende pädagogische und schulhygienische Abhandlungen:
i. Die Abendschulen; »Der Besuch der Abendschulen muß ein
^ In derselben Zeitschrift tritt T.ehrcr Kerg in einer Abhandlang: Faut-il dODIIcr
des devoirs par écrit à domicUe? gegen die sduiftUchen Hausarbeiten waL
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14
E. Fd^en,
geregelter sein und obligatorisch werden für alle jungen Leute bis zum
i6. Lebensjahre!« 2. Die SchlieÛttng der Schulen aus gesundheits-
polizeilicfaen Gründen: »Die Sperrung einer Schule ist eine in den
Volksunterricht tief eingreifende Maßregel, welche nur dann in An-
wendung gebracht werden sollte, wenn sie unerläßlich ist sur Ver-
hütung der Weiterverbreitung einer Seuche«. 3. L'hygiène scolaire.
Verfaßer schließt seine schulhygienische Betrachtung mit den Worten:
> L'hygiène scolaire constitue une partie importante de la mission
de l'instituteur, qu'il s'en acquitte avec conscience et cœur!« —
Dazu ist jedoch eine hygienische Bildung des Lehrers erforderlich,
an die mancherorts noch gar nicht gedacht wird. 4. Neue SubseUien.
Aus dieser kurzen, aber gehaltvollen Abhandlung greifen wir diejenigen
Stellen heraus, welche am klarsten des Verfassers eigenartige Idee
in der Subsellienfrage kundgeben: »Statt sitzend, •schreiben die
Schüler stehend. Dazu wird vor jeden einzelnen in ariL^emesscner
Höhe eine senkrechte Tafel von beiläufig 30X35 cm errichtet Die
Hefte werden ersetzt durch einzcine Blätter, die mittels einer eigenen
Vorrichtung zum Schreiben festgehalten werden. , . . Bei allen andern
Schultätigkeiten sitzt der Schüler auf einem zwar unverrückbaren,
doch bürgerlichen Stuhle, welcher der Größe des Schülers angepaßt
ist Es wird dem Schüler ein leichtes, sich stramm und gerade
beim Schreiben zu halten Bei allen uns bekannten Systemen
zweisitziger Bänke sind die Kinder zu allerlei gezwungenen und g-e-
schraubten Stellungen verurteilt « Verfasser sieht einer wohl-
meinenden Kritik mit Freuden entgegen. Sicherlich wird er auf
Widerspruch stoßen, doch es kann nicht geleugnet werden, daß der
neue Vorschlag in manchen Beziehungen als ein sehr vernunftiger
und gesunder zu bezeichnen ist. 5. Die Reinigung unserer Schul-
säle: Wenn bei uns die Reinigung der Schulsäle noch sehr im argen
liegt, so kommt dies vor allem daher, v.cil ungeeignete und schlecht
bezahlte Personen für diese Arbeit herangezogen werden. >Wir
wollen sicherlich unsern Gemeindevorstehern dieses Verständnis
(es wird doch niemand behaupten wollen, für die Schule genüge
eine semestrielle Waschung!?!) nicht gänzlich absprechen; doch
scheint uns oft, als ob sie einen guten Gemeindefonds viel höher
schätzen, als die Gesundheit ihrer Jugend.«
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Jahresbericht 1904. Loxemborg.
15
C Terhandlnngen des Yereines für Volks« und Schul-
hygiene-Lttxemtnirg.
Vereinsjahr 1904. Luxemburg. Druck von M. Hu ss, 1905.
Aus den Fragen, die sich der Vorstand des Vereines auf die
Tagesordttui^en seiner Versammlungen gesetzt hatte, seien folgende
hetausgegriiTen: Notwrendigkeit der Verbreitung der Lehren der
Hygiene und Mittel dazu. Ernennung von Arsten in unsere Schul-
kommissionen. Beginn der Schulpflicht. Täglicher Schulbeginn
und tägliche Unterrichtsdauer. Maßnahmen im Interesse der köiper-
lichen Erziehung der Schulkinder.
!>• Populfire Beiträge zw allgemeiiieii GeaundheltiAelire^
von Dr. med. Ernst Feltgen-Luxemburg.
Verlag von L. Schamburger, Luxemburg, 1904.
Von demselben: Schulhygienisches, zehn kurze volkstümliche
Besprechungen, Verlag von L. Schamburger, 1904; Ohrenleiden
und Ohrenpflege, volkstümlich-hygienische Notizen, Verlag von
L. Schamburger 1904; die Popularisierung der Hygiene, Vor-
trag gehalten auf der Lehrerkonferenz in Luxemburg am 31. Dezem-
ber Z904. Selbstverlag des Verfassers.
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La littérature d'hygiène scolaire ezi Bel^que
en rannée 1904.
Par le Dr. Ley-Anvers.
1. Dr. Daniel, Les enfants anormaux à Qiicago. BruxeUes,
LAQrent 1904.
Travail résumant les soins donnés aux enfants nerveux à Chicago
dans les écoles^hôpîtaux de la ville. — L'auteur signale surtout les
conclusions auxquelles on est arrivé sans donner de détails sur les
méthodes employées.
2. Dr. Decroly et G. Rouma, Le béfraicmcnt; Symptomato-
logie. (La Policlinique. 15 janvier et 15 uiuis 1904.)
Ces deux ailicles constituent une étude concrète de six cas de
bégaiement typiques, avec étude approfondie de l'état des malades.
Les auteurs déduisent de leur étude ces conclusions que chez les
bègues on rencontre deux espèces de troubles: 1. les troubles
périphériques, qui se manifestent dans les organes respiratoires,
phonateurs et aiticulateurs et qui peuvent même se communiquer
aux organes voisins, étrangers à la phonation tels que la tête, les
membres, voire dans certains cas au corps tout entier. 2. les trou-
bles centraux. Examinant ensuite en détail chacun de ces groupes
les auteurs concluent que les signes les plus évidents du bégaiement
sont les troubles périphériques: phénomènes de respirsttion, de pho-
nation et d'articulation. On a, d'après eux, trop insisté sur ces signes
palpables et on a trop voulu en faire la base de la classification des
bègues. — Le côté psychique, les troubles centraux ont été étudiés
trop peu et les auteurs se proposent d'examiner ce point dans une
étude prochaine.
3. D;. Decroly et G. Rouiiui, Observations cliniques prises
pendant les années 1902 — -03 et 1003—04. :i la Policlinique de Bru-
xelles dans la section des troubles du langage et des enfants arrieres.
(Policlinique 1904.)
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Litténtme d^hjg, scoi. 1904. Bdg^ve.
17
Cette étude, qui résume Tactivité des auteurs pendant deux années,
comporte Tctude concrète de 139 cas de troubles de la parole parmi
lesquels ils distinguent:
a) les blc^itcs, b) le bé^^iement, c) les troubles plus complexes
tels que la surdi-mutité, l'aphasie, les troubles du langage des arriéres.
Les blésités sont en grande majorité d'origine «éducative > et
l'influence sur elles d'un vice anatomique est rare. Il faut parler
toujours à l'enfant un langcige correct
Suivent 3 S exemples, avec observations détaillées.
Le bégaiement fait l'obi et de 44 observations, donnant l'étio-
logfie et les symptômes principaux de cluii[,ic cas. Notons la fré-
quence du iacteur émotionnel dans l'étioìogie ^irayeur;.
Les autres troubles de la parole sont plus complexes. Les
auteurs rappellent les éléments primordiaux qui interviennent dans
Tacquisition de la parole: a) élément réceptif, sensoriel, b) élément
intellectuel, c) élément moteur. La classiñcation de Kussmaul et
Preyer est donnée en détail.
Les auteurs ont observé: a) l'absence de langage: mutisme,
b) le retard ou les troubles de la parole,
c) la perte du langage
et donnent pour ce premier groupe dix observations de malades.
Un second groupe comprend les anomalies de la parole chez les
anormaux de Vintelligencei un troisième rapporte les cas observés
de troubles des fonctions motrices seules, avec intégrité de l'intelli-
gence et de Taudition.
n est à désirer que Tétude des troubles de la parole entre carré-
ment dans cette voie de la clinique et de Tobservation scientifique.
Lorsqu'on étudie d'un peu près cette question ai importante, on
s'aperçoit qu'elle renferme encore bien des points complexes et
obscurs.
4. Dr. Decroly, La Médico-Pédagogie. (Annales de la Société
de Médecine de Gand, vol LXXXIV. Livre Jubilaire offert au Prof.
Boddaert.)
Dans un court préambule, l'auteur définit la science nouvelle qui
comporte «rassociation du traitement médical et pédagogique, pour
le redressement des anomalies psychiques de l'enfant».
n donne ensuite, les faits valant mieux que les plus beaux ar-
guments, douze observations détaillées d'enfants anormaux en indi-
quant le traitement médico-pédagogique appliqué et les résultats
obtenus: une'dipl^e cérébrale (syndrome de Little), deux cas de
troubles nerveux ataxiques chez des enfants de 7 ans, un cas de
latsnnt. Archiv f* ScIniUifpcn«. L LiMniiw. 2
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l8 Lej}
cécité avec arriération mentale, divers cas de troubles du système
nerveux central, un cas d'infantilisme avec obésité; divers cas d'in-
discipline grave avec troubles nerveux.
L'auteur in^le sur l'importance sociale de l'éducation spéciale
donnée aux anormaux de toute espèce et donne une bibliographie
des derniers travaux parus sur la question.
5. Demoor et Decroly, Revue de Pédagogie des anormaux.
(Ann. Psychol, vol. X. 1904. p. 317.)
Les auteurs mettent au point la question de l'enfance anormale,
montrent l'intérêt qu'il y aurait a creuser l'ariatomie pathologique,
la physioloe^ie et la psychologie des anormaux. Ils montrent la
nécessité d'une terminologie scientifique et exposent les efforts faits
dans les divers pa} s, dans ce but. Ils donnent un aperçu très bref
des travaux et des revues s'occupant de la p.sychologie des anormaux.
6. Prof. Demoor, La protection de l'enfance anormale. Rapport
présenté à la Société protectrice de l'enfance anormale le 28 fé\rier
1904. (Reproduit dans le journal pédagogique: r£cole nationale
15 juin 1904.)
Demoor rappelle combien peu la Belgique a fait jusqu'à présent
en faveur des anormaux; deux grandes villes, Bruxelles et Anvers,
et une commune: jViolenbeek, ont organisé, incomplètement d'ailleurs,
renseignement spécial pour ces enfants. (Depuis lorS| Gand a fondé
une école spéciale.)
Une enquête, ori<aiiiscc sérieusement dans les écoles belges, a
montré que le nombre des anicrés pédagogicjues est d'environ 10 à
15^ du nombre des enfants en iigc d'école. Le mal est donc étendu.
L'an dernier la Société a émis le vœu de ne plus voir soigner les
enfants arriérés comme des aliénés qu'on doit, si on veut les traiter
médicalement, coUoquer dans un asile; elle a demandé qu'il soit
créé des établissements destinés à les hospitaliser si c^est nécessaire,
en leur appliquant un régime analogue à celui des sourds^nuets.
Demoor demande l'organisation d'éooleshoteliers et une réforme
sérieuse des écoles de bienfaisanoe. Il signale à ce sujet l'admirable
organisation anglaise des écoles où se fait l'éducation préventive.
7. Prof. Demoor (Bruxelles), La signification éducative du jeu.
(Ecole Nationale i et 15 octobre 1904.)
Etude de pédagogie générale où D. insiste sur l'importance phy-
siologique et hygiénique du jeu à l'école.
8. Dr. Günzburg (Anvers), Geslachtelijke opvoeding van het kind.
(Onderwijskring «De Amids » 3"^° reeks, 1904, Antwerpen.)
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Littérature d'byg. scoi. 1904. belgique.
19
G. traite de réducation sexuelle de l'en&nt; il se déclare partisan
de Caire progressrvement cette édiicatíon en enseignant à Tenfant ce
qui se paaae diez les animaux inférieurs, clies les plantes, et en
l'amenant ainsi insensiblement à la compréhension saine du phéno-
mène chez les animaux supérieun. — Aux jeunes gens et aux jeunes
filles, on enseignera les notions principales sur les maladies sexuelles«
9. Dr. Joteyko M"«^ (Bruxelles), Fatigue (Dictionnaire de phy-
siologie de Riebet. Tome VI, pages 29 à 213),
Cest rétttde la plus complète qui ait été écrite sur la iatigue et
tous ceux qui s^occupent d'hygiène scolaire, surtout de la question
du surmenage, y trouveront des enseignements précieux en même
temps qu'une bibliographie des plus riches. Void le sommaire des
chapitres: Définition et généralités i* Fatigue des nerfs, 2. Fatigue
des terminaisons nerveuses intra-musculaires, 3. Fatigue muscuhdre,
4. Fatigue des centres médullaires, 5. Fatigue des mouvements vo-
lontaires, 6. Eñets de la fatigue sur les phénomènes psychiques,
7. Fat^e intellectuelle, S. Fatigue sensorielle, g. Phénomènes micro-
scnpi qucs de la fatigue, 10. Rôle pathogène de la fatigue.
Un simple referat comme celui-d ne peut que donner une idée
générale de l'artide. La question ergographique est traitée en dé-
tail et sur ce chapitre de nombreuses recherches originales de l'au-
teur illustrent le texte.
10. Dr. Joteyko M"'' •Bruxelles), Les lois de lergographie. Ktude
physiologique et mathématique. (Bruxelles, Hayez 1904.) (Académie
royale de Belgique, dasse des sciences, mai, 172 pages et tableaux
hors-texte.)
Dans cette savante étude, que seul un bon mathématicien peut
suivre dans ses détails, l'auteur montre la façon scientifique de cal-
culer la valeur des courbes crgographiijues. Un de faits les plus
saillants et des plus nouveaux de cette étude c'est la démonstration
de l'action de trois forces, dans l'crgogramnie, représentées schéma-
ticjuement par des paramètres. Un des paramètres représente la
force nerveuse; il tend à elever la courbe ergographique, les deux
autres paramètres sont négatifs et on peut se représenter leur action
respective comme étant pour l'un, celle des toxines développées par
la fatigue, pour l'autre celle de l'épuisement des réserves nutritives,
particulièrement des hydrates de carbone. — 11 est possible de donner
à ces hypothèses concernant les paramètres une base physiologique
et fauteur, au cours de son travail analyse diverses courbes ergo-
s*
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zo
Ley,
graphiques montrant Taction de ces paramètres et leur variation sous
Pinfluenoe de Talcool, de l*imuiitîon| de TaHmeatation sucrée etc.
Les redierches ergographiques pourront certes bénéficier en pré-
cision, et la compréhension des courbes obtenues deviendra meilieure,
par Tapplication exacte des matíiématíques au calcul de ces courbes,
et notamment par la recherche des paramètres.
Gomme Tergographe a été employé dans les écoles pour mesurer
la fatigue mentale, nous tenons à signaler ici ce travail important
II. Jonckheere, Tobie, Enquête sur le degré d'arriération des
enfants fréquentant les établissements d'enseignement primaire. {Ecole
Nationale, i mars 1904.)
L'enquête a porté sur 10 549 enfants dont 4 244 de la campagne
et 6 305 de la ville.
Parmi ces enfants t 108 soit 10,5^ sont en retard d'au moins
3 ans dans leurs études.
Jonckheere appelle sur ces faits l'attention des pouvoirs publics
et rapporte les efforts faits en Iklgique pour donner à renseigne-
ment spécial l'extension qu'il convient.
la. Jonckheere, Tobie, Cours de vacances. (Revue de l'Uni-
versité de Bruxelles, novembre).
L*auteur a suivi des cours de vacances à Jéna et préconise Por-
ganisation de cours semblables par les Universités belges.
13. Dr. Ley (Anvers), L'arriération mentale. Contribution à l'é-
tude de la pathologie infantile. (Annales de la Soc. médico-chirur-
gicale d'Anvers. Ì Bruxelles, Lebègue 1904. 259 pages, tableaux et
planches hors-texte.
L'auteur a entrepris une étude d'ensemble concernant les enfants
arriérés (zurückgebliebene) c'est k dire ces enfants qu'on trouvait
jadis sur les bancs des écoles ordinaires mêlés aux enfants normaux
mais que l'examca médical un peu approfondi fait reconnaître comme
des êtres tarés, de nature et de caractère nettement pathologiques.
Dans la plupart des pays des écoles spéciales ont été créées pour
éduquer ces enfants.
Après quelques mots d'historique il examine les notions anato mo-
pathologiques (]ue nous possédons actuellement sur l'arriération men-
tale, signale les travaux de Bourneville, Shuttleworth, Beach,
Mierzejewski et surtout le beau travail de Karl Hammarberg,
mort trop jeune, enlevé en pleine activité scientifique. L'auteur
montre aussi combien la notion des centres d'association, introduite
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Linératnre dliyg. seoL X904. Belgique.
21
par Flechsig éclaire vivement certains problèmes de la défectuosité
mentale.
L'étiologie de rarricration mentale est très variable. L'auteur
public sous forme de tableaux les notions ctioiogiques recueillies sur
17J sujets.
Les symptômes sont donnés d'abord par l'examen anthropomé-
trique. Après avoir signalé l'importance des mensurations périodiques
chez les enfants arriérés, l'auteur signale l'infériorité physique et
physiologique manifeste des enfants arriérés. En les comparant en
effet avec des normaux de k même condition 0 est airivé à montrer
leur insuffisance physique, comme taiUe, poids, ctraonférence cépha-
lique, envergure^ périmètre thoracique et diamètre: biaicromial.
L'examen comparatif du sang (globulimétrie, densité^ hémoglobi-
nométrie) montre l'infériorité des arriérés sur les normaux. De même
la dy nam orné tri e est désastreuse pour les arriérés et cette dimi-
nution de l'activité physique se complète par la constatation d'une
température axiUaire inférieure à celle des nonnaux.
L'étude des S3rmptômes somatiques se continue par l'examen des
taies pathologiques présentées par les arriérés. Elles sont nombreuses
et variables: adénoïdie, tuberculose, rachitisme^ S3^hilis, msrxœdème,
défauts de nutrition générale; les signes de dégénérescence se con*
statent du côté du crâne, du palais, des dents, du pavillon de l'o-
reille. Les anomalies génitales sont assez rares.
Uétude des symptômes psycho-nerveux a été faîte en cher>
chant à substituer aux impressions vagues et banales au moyen des-
quelles ces symptômes sont caractérisés d'habitude, les résultats
d'expériences et d'observations précises, faites au moyen des mé-
thodes modernes de la psychologie expérimentale.
L'examen des sens a été fait pour chacun d'entre eux en ex-
plorant au moyen de procédés spéciaux l'organe sensoriel, puis le
centre correspondant. Certains points spéciaux ont été examinés
à ce propos: le sens chromatique s'est montré très défectueux; la
sensibilité tactile est moindre chez l'arriéré et la sensibilité à la dou-
leur est de même émoussée chez lui. Dans un cas l'auteur a eu
l'occasion d'observer de la gustation colorée.
L'examen des centres moteurs révèle des anomalies assez nonw
breuses. Les réflexes se sont montrés augmentés chez une grande
proportion des enfants observés.
A noter une série d'expériences concernant Tinfluence de la mu-
sique sur la vitesse du pouls et sur la force dynamométrique. La
musique accompagnant l'exercice phs^iqiie augmente plus k vitesse
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23
du pouls mais produit une fatigue plus considérable que le même
exercice non accompagné de T excitation musicale.
La notion de poids est assez normale chez l'arriéré. Seuls les
arriérés profonds présentent le signe de De moor et ont Tillusion
de poids renversée.
L'exploration des phénomènes intellectuels proprement dits com-
prend Pétude de l'attention faite au moyen du procédé de Ut cor-
rection d'épreuves, au moyen du temps de réaction (aui£tif fit tactile).
Signalons une démonstration expérimentale de l'iiiflueiice Éivctfáble
de la gymnastique respiratoire sur l'attention volontaûre.
«La gymnastique respiratoire est un excitant physiologique de
l*attention.» La mémoire, Poríentatíon de Tenfent ont été étudiées
par l'observation et rexpérimentation diniques. La latigue est étu-
diée par le procédé est^ésiométrique; celui-d est considéré par Tau-
teur comme un excellent moyen de déceler la fatigue înteUectueDe.
De même le temps de réaction s'est montré allongé sous l'influence
de la fatigue.
L'étude plus difficile des processus intellectuels supérieurs est
&ite par divers procédés que nous indiquerons brièvement:
a) L'observation des enfants dans leurs réactions avec le milieu
socio-familial et l'appréciation de la façon dont ils se comportent
devant les petits événements qui surviennent journellement dans
leur vie.
b) Leur façon de comprendre le calcul.
c) La façon dont ils complètent des phrases en séries, formant
suite logique.
d) La façon dont ils racontent un événement survenu, une pro-
menade faite etc.
Après quelques considerations sur le diagnostic, l'auteur examine
le traitement, insistant surtout sur le traitement éducatif auquel le
médecin doit activement participer.
L'école spéciale devrait être, comme tout établissement où sont
réunis des malades, placée sous la direction médicale.
L'ouvrage se tcrniuic par des notions concernant l'arriéré au point
de vue social, comprenant quelques considérations médico-légales:
arriéré-tcmoin, victime ou accusé. Le témoignage de l'arriéré en
justice ne peut être adamis.
14. Dr. Schonte, De Nederlandsdie scfaoolboeken. (Paedol.
Jaarboek 1904.)
Remarques concernant Timpression des livres scolaires, qui sont
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Littérature d'hyg. scoi. 1904. Belgique. 25
souvent très défectueux. L*auteur donne les dimensions que de-
vraient avoir les lettres d'imprimerie et insiste sur les conditions
typographiques d*un bon livre scolaire.
15. H. Schouteden, Ergographie de la main droite et de la
main gauche. (Ânnales de la Société Royale des sciences médicales
et naturelles de Bruxelles, t. XIII, 1904.)
Travail fait sous la direction de M"*-" Joteyko; étudie les carac-
tères de l'ergogramme -droit et de l'ergogramme ryanchc. La dé-
croissance de la courbe, même si les hauteurs sont sensiblement
éjj^ales des deux côtés, se fait moms vite à droite. — Le travail
montre l'application du calcul du coefficient de la fatigue d'après la
formule de J. Joteyko.
16. Dr. Schuyten, De ooispronketijke «Ventjes» der Antwerp-
sche schoolldnderen. (Paedologiscfa Jaarboek 1904.)
L'auteur a étudié 4000 dessins représentant un petit bonhomme
tracé librement sur un carré de papier toujours de même grandeur
(x6 X 10,5 cm). Enfants de 3 à 13 ans.
n est nécessaire que les en&nts ne soient pas prévenus de ce
qu'on va leur demander et que l'instituteur n'ait pas (ait d'exercices
«préparatoires».
L'analyse des dessins a comporté:
a) La détermination du degré de perfection, notant tous les dé-
tails d'exécution.
b) L'analyse quantitative: mensuration exacte des dessins^ pour
voir l'ampleur donnée au dessin suivant l'âge.
c) Mesure du développement artistique par l'étude des proportions
des parties du corps des bonshommes, comparées aux proportions
artistiques exactes.
d) Etude des divers types.
e) Dessin chez les arriérés.
Q Conclusions générales.
L'auteur trouvé qu'à partir de 5 ans tous les garçons, à partie
de 5 ans */* toutes les filles dessinent leur bonhomme.
Us commencent à dessiner Ut tête de îact puis arrivent au profil
en passant par une phase transitoire: mi-âce mi-profiL
La grandeur des dessins en hauteur et en largeur augmente avec
l'âge. Au moment où l'enfant entre à l'école, la courbe d^accroisse-
ment tombe brusquement.
Au point de vue du sentiment esthétique Fauteur croit pouvoir
constater un recul sous l'influence de l'entrée des en&nts àTécole.
Ley» littéjAtue d'hyg. scoL 1904. Belgique.
Les tentatives de déterminer un type de bonhomme pour chaque
âge ont édioué.
L*auteur fait une étude détaillée des particularités rencontrées
dans la conformation donnée aux diverses parties du corps.
L'examen des dessins des enfants arrivés n*a rien présenté de
bien particulier. La conclusion de l'auteur à ce sujet est un peu
hâtive quand il dit que ces enfants ont le même «capital intellectuel»
que les normaux avec seulement des réactions plus lentes; leur sen-
timent artistique serait plus développé que chez les normaux. Le
seul dessin est certes un procédé trop unilatéral pour poser des con-
clusions aussi générales.
Le travail de Schuyten est très fouillé, très étudié et sa valeur
psychologique est aussi grande qu'inattendue, à considérer ce sujet
qui à première vue semblerait ingrat.
17. Dr. Schuyten (Antwerpen), Over de toename der Spier-
kracht bij Kinderen gedurende het Schooljaar. (2. mededeeling.)
PaedoL Jaarboek 1904.
L'auteur confirme les résultats obtenus précédemment:
a) La force musculaire n'est pas ches les enfants en croissance
continuelle; en mars elle subit un recuL
b) L'émulation est un facteur important en dynamométrie.
c) Les enfants des riches sont plus forts que ceux les pauvres.
d) Les en^ts intelligents sont plus forts que les inintelligents.
18. Schuyten, Over Rechts- en Linkshandigheid bij Kinderen.
(Paedol. Jaarboek 1904.)
L'auteur condut de ses travaux sur la force respective de la mam
droite et de U main gauche:
a) On trouve le plus grand nombre de gauchers, diez les inin-
telligents.
b) De même il y a plus de gauchers parmi les enfants de con-
stitution faible.
c) La gaucherie diminue avec Tage.
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The American School Hygiene Literature for
tlie year 1904.
By Professor John A. Bergström, Indiana University.
I. Hygiene of School buildings and their tnniiture.
1. lia ker, L. K. : The construction and sanitary regulation of
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Columbus.
Discussion of a bill to be proposed to the legislature for "extend-
ing the scope of sanitary legislation in the pubhc sciioois of the
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2. Bergey, D. H. : The principles of hygiene. 2nd ed. thoroughly
revised and enlarged. W. B. Saunders & Co., Philadelphia. Pp. 536.
1904.
3. Cotton, Frederick, M. D. : School furniture for Boston Schools.
American Physical Education Review, Vol. 9, No. 4, pp. 267 — 284.
1904.
4. Dresslar, F. B. : Notes on school hygiene ^uL^gested by
conservations in European schools Twenty-first biennial report of
the supt. of public instruction. State of California. Pp. 88 — 97. 1904.
Deals with blackboaids, tiled floors for halls, wainscoting, special
rooms for g}''mnastic exercises, and filteration of air.
s. Nesbit, D. M. : Warming and ventilatinç^ oí public schoob.
Engineering Review, Vol. 14, No. 5. 1904. New York.
6. Rowe, Stuart U. : The lighting of school rooms. Longmans
Green & Co., New York and London. Pp. 106. 1904.
A well illustrated practical little handbook.
7. Wood bridge, S. H.: Air required for ventilation. Engineer-
ing Review, Vol. XIV, No. 7, 23; No. 8, 12; No. 9, 16. New York.
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No literature collected.
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use in normal schools, public antl preparatory schools, boys' clubs,
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pometric tables. Pp. 112. Macmillan Co., N. Y.
2. Spearman, C: General intelligence objectively determined
and measured. American Journal of Psychology » Vol. 15, No. 2,
pp. 201—203. 1904- Worcester, Mass.
A valuable discussion, partly of the mathematical treatment of
statistics for the study of the correlation of functions, and partly on
the different sources of error, by the taking of which into account
a high degree of correlation of ability with certain simple processes
is found.
3. Spearin.ui, C: The proof of the nic,i.-,urement of association
between two things. iVnici icriii J ournal uf i'sychology, Vol. 15. No. I,
pp.71 — loi. 1904. Worcester, .Mass,
An important discussion of tiic treatment of statistics.
4. Whipple, Guy Montrose: Reaction times asa test of mental
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No literature collected.
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1. Conn, H. W. : Introductory Physiology and Hygiene. Silver
Burdett & Co. Copyright 1904.
2. Conn, H. W.: Elementary Physiology and Hygiene. Silver
Burdett & Co. Copyright 1905.
Text-books for use of pupils.
3. Conn, H. W.: Bacteria, yeasts and moulds in the home.
Silver Burdett o¿ Co. 1Q03.
4. Egbert, S. : School hygiene and the teaching of hygiene in
the public schools. American Physical Education Review, VoL 9,
pp. 196—206. 1904. Boston. Appears also in American Medicine^
Vol 8, No. I. Philadelphia, Pa.
Digitized by Goocjic
School Hy^^en« Utaatvie 1904. U. S. A.
27
5. Fletcher, Horace: The new menticulture, or the a, b, c of
true living. Copyright 1898, 1903. F. A. Stokes & Co., N. Y.
Pp. 326.
Popular book advocating the eradication of anger and worr>' as
the roots of all civil passions, and so the chief agencies destructive
of human efficiency.
6. Hodge, CF.: Nature study and life. Copyright 1902. Ginn
& Co. Boston.
A book for teachers. Several of the chapters have an hygienic
import.
7. Krohn, W. O.: First book in hygiene. A primer of physio*
logy. Copyright 1902 and 1903. D. Appleton & Co., N. Y.
8. Krohn, W. O.: Graded lessons in h3^ene. Copyright 1900
and 1903. D. Appleton & Co., N. Y.
Text-books for use of pupils.
9. Rutter, H. C: On the necessity of a more careful classi-
fication of studies in relation to the mental and physical constitution
of the individual school child. Ohio Sanitary Balletin, Vol 9,
pp. 59 — 62. 1904. Columbus.
Discusses ne^ but makes no definite recommendations.
10. ''By a Schoolmaster**: The king and his wonderful castle.
Public School Publishing Co., Bloomington, IIL
A story with hygienic lessons for young pupils.
11. Smith, J. Whitefield: Defects of vision and hearing in the
puplic schools. Copyright 1904. A. Hanagan & Co., Chicago.
A small handbook for the use of teachers.
12. Wilcox, R. S. : Practical hygiene in the public schools.
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VI. Physical education of youth.
1. American G3nnnasia and Athletic record. Published by the
American Gymnasia Company, Boston, Mass. Vol. i, No. i, Sept 1904.
A monthly journal for physical instructors. International news
regarding the progress of physical education and short discussions
of problems of recent interest in the field.
2. Committee on Physical Eacammations. Physical Eacamination.
Y. M. C. A. American Physical Education Review, VoL 9, No. 4,
pp. 255 — 261. 1904.
Description of a physical examination blank for Y. M. C A.
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J. A. Bcjgströzo,
3. Co ug hl in, R. E.: i he use and abuse of athletics. Medical
Record. 1904. N. Y.
4. Curtis, Henry S.: A football education. American Physical
Education Review, Vol. 9, pp. 262, 266.
Emphasizes its value to a young man.
5. Gulick, Luther Halsey: Ffasrsical education by muscolarexerdse.
Copyright 1904. Pp. 63. P. Blakîston's Sons& Co., Philadelphia, Pa.
A valuable discussion of exercise from a neurological and physio-
logical point of view, followed by a description of many difierent
kmds of exercise and a brief outline of systems of gymnastics.
6. Hancock, H. J.: Physical training of children by Japanese
methods. A manual for use of schools and at home. Copyright
1904. C. P. Putnam's Sons, N. Y. Pp. i52-f->^iv.
This book with others by the same author on Japanese physical
training, physical training for women, and Jiu-jitsu combat tricks,
marks the beginning of i much more general acquaintance with the
Japanese system on the part of American instructors in physical
training and also on the part of the American public
7. Leonard, Eugene: Per Henrik Ling and his successors in
the Stockhobn Normal School of Gymnastics. American Physical
Education Review, Vol. g, pp. 227, 243.
Gives a sketch of the histoiy and also a short bibliography of
Swedish gymnastics.
8. Ma rey, Hope W.: The recreative aspects of gymnastics.
American Physical Education Review, Vol. g, pp. 209 — 213. 1904,
g. Marsh, Lucian J.: The measurements of the respiratory function.
A study of the measurements which indicate this function and of
their comparative value. American Physical Education Review, VoL 9,
pp. 244—255, 1904.
Gives suggestions as to the best time for certain respiratory
exercises.
10. Meylan, George L.: Harvard University oarsmen. American
Physical Education Review, Vol. 9, No. i and 2, pp. i — 15 and
115—124. 1904. Boston, Mass.
A study of 152 members of Harvard University crews {1852 —
1892). Finds average life of oarsmen exceeds general average slightly,
and that five times as many as average of undergraduates acquire
distinction.
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9
School Hygiene Litentare 1904. U. S. A. 29
11. Mind and body. (Magazine). Milwaukee Friedenker Publishing
Co., Milwaukee, Wis.
Vol. II, 1904, deals more particularly with the dificrcnt problems
of physical education. German, Swedish and Japanese systems,
physical training at the exposition, and different forms of exercise,
as walking, bicy cling, etc., are discussed in short articles.
12. Moore, T. S.: The idea of a canon of proportion for the
human figure. Burlington Magazine, Vol. V, pp. 475 — 481. 1904.
New York.
13. O 'Shea, M. V.: The relation of physical training to mental
activity. Amer. Physical Education Review, Vol. 9, pp. 28, 36. 1904.
14. Page, Pierson S.: Recreativ^e athletics, g^-mnastics, and games.
Amer. Physical Education Review. Vol. 9, No. 3, pp. 206 — 208. 1904.
15. Paret, J. Parmly: Lawn tennis, its past, present and future;
and Lacrosse by Dr. W. H. Maddren. Macmillan Company, New York.
16. Phillips, P. C. : Is the physique of the American college
man and woman degenerating? American Physical Education Review,
Vol. 9, pp. 125 — 128. 1904. Boston.
Statistics which show that the average height and weight is
increasing.
17. Phillips, P. C. (Chairman): Report of the committee on
revision of physical examination. American Physical Education Review,
Vol. 9, pp. 135, 144, 1904.
18. The Posse Gymnasium Journal. Vol XII, 1904. (Monthly.)
Haroness Rose Posse, editor.
Contains short artides «1 various topics dealing with physical
education, medical gymnastics, physical training at the St Louis
Fair, difierent sports, etc.
19. Report of Committee on Gymnastic shoe. American Ph}røical
Education Review. Vol. 9, pp. 292 — 293, 1904.
20. Sargent, Dudley A.: Health, strengtii and power. R M.
Caldwell & Co., Boston. Pp. 274. Copyright 1904.
An important book by the distinguished director of the Hemen-
way Gymnasium, Harvard University.
21. Vines, J. R: The phsrsiqiie of tiie public sdiool boy. Ameri-
can Physical Education Review, VoL 9^ pp. no— 115, 1904. Boston.
Statistics from fiilarlborough college and Rugby, which show that
the ''public school boy was never in a finer physical condition tiiat
he Is today**.
Reprinted from West Rev., March, 1903.
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J. A. Bergstiöm,
22. Wh itti er, F. N.: Physical training for the mass of the
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4. Bryce, P. H. : Relative prevalance of contagious diseases in
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X904.
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12. Hand, A.: The value of the incubation period in the dia-
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13. Howard, Win, Lee: Neurasthenia- Alcoholism-Insanity. Re-
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14. Layer, Ettie; The deterioration of vision during school life.
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15. Macmurchy, Helen: The medical inspection of schools.
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Discusses more particularly what the medical inspector should do.
16. Mills, Chas. K.: Treatment of aphasia by training. Reprint
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17. Nutting, M. Adelaide: The home and its relation to the
prevention of disease. American Journal of Nursing, Vol. 4, pp. 91
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18. Probst, C. O.: Shall consumptives be excluded from tiie
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Proper precaution is necessary in all cases; but not so exclusion.
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21. S heard, Charles (Medical Health Officer, Toronto): How to
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diseases. The Canadian Journal of Medicine and Sutgery. VoL 15,
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22. Smith, Dr. McKendiy: Difficulties in enforcing quarantine
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24. Timberman, Dr. A.: Imperfect vision due to school life
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Contains some new evidence from schools in Columbus. Obio.
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the taste for food among children.
2. Dulles, Charles W.: Accidents and emergencies, a manual
of the treatment of surgical and medical emergencies in the absence
of a phjrsician. Sixth edition, revised. Copyright 1904. Pp. 201.
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X. Boggs, L. Pearl: An experimental study of the physiological
accompaniments of feeling. Psychological Review, Vol ii. Nos. 4
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2. Book, W. F.: Why pupils drop out of fa%lHKfaooL Pedagogical
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Contains some data regarding the effects of excessive home study
and overwork.
3. Brycc, 1'. H.; i'.iblic hcaith 111 its ethical relations. The
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velopment in the child. Pedagog-ical Seminary, Vol. 11, No. 3,
pp. 328 — 380. 1004. Worcester, Mass.
An extensive review ot the work of others together with a dis-
cussion of considerable data gathered by the author.
5. Fitch, W. M. : The nerve hygiene of school children. The
Chicago Medical Recorder, Vol, 26, No. 8, pp. 517 — 525,
Apears also in JU. Med. Journal, Springñeld, JU., p. 984.
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7. Haden, A.: The care of children during the second period
of dentition. Medical Brief, Vol. 34, p. 597, 1904. St. Louis.
8. Hall, President G. S.: Adolescence; its psychology and its
relation to physiolog> , anthropology, sociology, sex, crime, religion
and education. 2 vols. D. Appleton & Co., N. Y.
Very important, espedally because a number of topics in school
hygiene receive here a more profound psychological treatment than
is customary.
9. Home, Herman H.: The philosophy of education, Macmillan
Co. Pp. 287, 1904.
Chapter on physiological aspects of education, pp. 57 — 96.
tonnit. Aidûv t SclMilhyi^øBa. L Littmtur. 3
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10. Howard, W. L.: Sex differentiation and education. New
York Medical Journal, Vol. 79, pp. 304 — 306.
11. Newton, R. C: The true education of mind and bcnly.
Medical Review, Vol. 64, pp. 84 — 88, 1904. N. Y.
12. Pyle, Walter L. (editor): A manual of personal hygiene.
2nd ed. revised and enlarged. W. B. Saunders & Co., Philadelphia.
Pp. 255. 1904.
By several authors, valuable.
13. Spiller, Gustav: The problem of the emotions. Amer. Journal
of Psycholog)', VoL 15, No. 4, pp. 569 — 580. 1904. Worcester, Maas.
14. Smith, Theodate L.: l^ypes of adolescent affection. Peda-
gogical Seminary, Vol. 1 1, No. 2, pp. 1 78 — 203, 1 904. Worcester, Miass.
15. Taylor, J. M.: The scope of physiod economics; aniiiquir>'
into the possibilities of enhancing human efficiency through physical
education. Medical News, Vol. 84, pp. 838 — 843, 1904. N. Y.
Recommends the attainment of relaxation, muscular poise, and
respiratory and circulatofy efficiency.
16. Trettie n, A. W.: Psychology of the language interest of
children, Pedagogical Seminary, Vol. 11, No. 2, pp. 113 — 177. 1904.
Worcester, Mass.
17. Walton, G. G.: The prevailing conception of degeneracy
and degenerate, with a plea for introducing the supplementary terms
Deviation and Deviate. Boston Medical and Surgical Journal, Jan. 2 1,
1904, pp. 61 — 63.
XIL Legal decisions and regulations regarding
School Hygiene*
No literature collected.
XIIL Conferences and Congresses for School Hygiene.
No literature collected.
XIY. History oí School Hygiene^
1, Caille, Â.: The influence of the American Pediatric Societies
in promoting tiie welfare of American children. Ardiives of Pedia-
trics, Vol. 21, pp« 481—493, 1904. N. Y.
F^dential address at tiie i6tfa annual meeting of tiie Pediatric
Society, Detroit, Mich., May 31, 1904.
2. Leonard, R. E.: The beginning of modem physical training
in Europe. Amer. Fhys. Education Review, Vol. 9, pp. 89 — ito^ 1904.
Basedow to Clias; contains bibliography.
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Rivista annuale della letteratura italiana sulla
igiene scolastica per P anno 1904.
Dal Prof. Dott Cav. Giuseppe Badaloni Bologna.
G. B. Garassìni. — Lezioni di pedagogia teorica per
l' educazione infantile. R. Giusti Editore. Livorno 1 904. [Cate-
goria II del Programma.]
Le condizioni fatte alla scuola dalla consuetudine! non sono con-
formi in Italia alle esigenze della educazione moderna e della peda-
gogia positiva, sdentiiìca e ciò tanto é vero che gli asili d'infanzia
sfuggono alla tutela del Ministero della Pubblica Istruzione e sono
ben lontani dal risentire i benefici effetti di una direzione e di una
vigilanza che rappresentino l'esponente della conoscenza delle leggi
della educazione infantile , dello sviluppo fisico e delle conseguenti
norme didattiche.
Soltano da due anni il Ministero della Pubblica Istruzione, intese
di preparare in Italia il terreno ad una riforma, invitando gristitutori,
i maestri, a seguire, nei mesi d'estate, un corso speziale di lezioni
di pedagogia.
Era pertanto necessaria la pubblicazione di un libro che indicasse
un metodo veramente e sinceramente scientifìco e pratico per V educa-
zione intuitile e che illuminasse le menti di coloro alle quali sono
affidate le sortì della generazione futura. Ed un libro, ottimo sotto
o^ni rapporto, ci pare per l'appunto, quello pubblicato coi tipi
R. Giusti di Livorno del Dottor Prof. G. B. Garassini della R. Scuola
Normale Superiore di Parma: «Lezioni di pedagogia teorica
per l'educazione infantile», volume che già la stampa italiana
unanime ha salutato con vivissimo plauso, come uno dei libri più
beiU che suU' educazione infantile sìa stato scritto, sia per densità e
genialità di pensiero, sia per eleganza e purezza di forma.
In questo volume infatti, del Garassini, la materia è condensata
con metodo sintetico e ad un tempo evidente, incisivo: nulla si afferma
scienza una ragione logica, ne una deduzione è fatta senza che ne sia
indicato il principio; tutto è conseguente, collegato, armonico. Si
fatctnal. Ai«bÌT U SdutlbyficiM. I. LiMnilur. 4
36
G. Badaloni,
potranno da qualcuno anche discutere certi prindpii del metodo, ma
non si potrà mai disconoscere che quelli non siano una derivaatone
logica, assoluta ed evidente del principio generale informatore.
L'autore è frobeliano convinto, ma U sistema di Fröbel viene
crogiuolato nel suo cervello, ben assimilato, fatto suo e poi comuni-
cato agli studiosi trasformato, ravvivato, spoglio del formalismo e dd
simbolismo di altri tempi, adattato alle esigenze deU* ambiente moderno
e aUe leggi dell* odierna scienza positiva.
n Garassini è frobeliano convinto, ma il sistema di Fröbel non
è descrìtto da lui e predicato come aforisma evidente, come un dog-
ma che non abbia bisogno di dimostrazioni; ma invece è studiato in
rapporto alle leggi dell' educazione razionale del fanciullo, agli de-
menti che lo hanno generato, che sono venuti via via formandolo, com-
pletandolo, in rapporto infine agli effetti pratici immediati della sua
applicazione, e al modo di comprenderlo, di sentirlo, e di applicarlo.
Cosi ci troviamo dinanzi ad una trattazione completa, esauriente,
suasiva del sistema fröbeliano; ad una rinnovazione di questo; ad
un'opera eletta per la scienza pedagogica; ad un'opera altamente
benefica pei nostri bimbi e per le loro educatrici coscienti e amorose.
L* egregio autore, dopo aver per sommi capi accennato alla breve
storia della pedagogia infantile e, più ancora, degli Instituti d'iolan-
sia, confuta rapidamente le obbiezioni die furono mosse spedalmente
dagli italiani al sistema dd Maestro della Turingia: entra subito
quindi nella trattazione delta materia.
Come è possibile^ si domanda, distinguere, indicare il miglior
sistema di educazione infantile, se prima non si conoscono e non si
fissano i caratteri generali dell' Educazione razionale del fandullo, al-
meno quelli essenziali, principalissimi?
Questa ricerca costituirà adunque la prima parte nell'economia
dell'opera. E questa ricerca è latta con mirabile chiarezza, resa
intuitiva, intelligibile anche a coloro che sono profani della peda^
g<^ia scientifÌDa, come ad esempio, la maggior parte ddle mamme
che pur debbono più d'ogni altro sapere i prindpii supremi, foiH
damentali deli' educazione se sulla via di questa vogliono condurre,
serene e certe di arrivare, i loro piccini.
Stabiliti i caratteri generali dell' educazione razionale del fandullo,
eccoci nella necessità di conoscere i tentativi che furono fatti per trovare
un sistema educativo praticamente corrispondente a detti caratteri,
di sapere quanto e che cosa di questi tentativi è rimasto nd sistema
escogitato, che cosa e perchè fu trascurato, o trasandato, o mutato.
Cosi d passano innanzi, come in un caleidoscopio dove tutti i
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Lettentun it«L solU igiene scoL, 1904.
37
quadri armonizzano e si coUcgaiio fra loro, le fiorure e l'opera di
Loke, die Rosseau, e, più delineate, di Pestalozzi, di Girard, di
Aporti, i precursori, i consiglieri, i rivali di i rubel, coloro die al
trionfo del sistema di Fröbel hanno in qualche modo, direttamente
o indirettamente concorso.
Siamo in tal modo arrivati a Fröbel medesimo che il Garassini
ci presenta sotto un aspetto nuovo, più simpatico come fa neii' ana-
lisi di tutto il suo sistema.
Non è più Fröbel mistico, sognatore, cabalistico; non è più il
metodista arido e freddo, il pedagogista del numero e della linea,
cella simmetria costante e del superordine sofístico, opprimente; ma
è invece il lìrecursorc, attraverso al misticismo dell'età sua, e, meglio,
il vcL^orente del sistema positivo; ma è il compagno mite e soave
dei bimbi che cerca ovunque la t^ioia. il rj^ioco per loro, e nella
festa del gioco il primo seme tecondo di educazione e di cultura.
Ciò si deduce facilmente dall' esposizione analitica che i" autore
fa di tutto il metodo irubcliano. a /vu ato dal pensiero nutrito di sana
e profonda cultura pedagogica, di rara genialità didattica del Garassini
medesimo, «sia che egli esponga i giocattoli educativi del Grande
Maestro della Turingia, o che parli del disegno o della influenza
che esso esercita sui bambini ; sia che con grazia ineffabile riproduca
meravigliosamente la chiaccbiera carezzevole delle madri là ove ci
intrattiene sullo sviluppo del linguaggio del bimbo, o sia che studi il
sentimento morale legato a quello sociale, indicando per quali vie
fiorite d'amore debbono essere anche in ciò condotte le piccole
anime in&ntili; sia che ^li esalti la dolce virtù del canto provando
come aia un bisogno congenito negli uomini, o che magnifìchi quella
dei lavori di giardinaggio; sia die detti le norme esatte per il governo
razionale di un istituto retto con intelletto d* amore; sia infine die,
come nell* ultima lesione, d facda vivere una giornata in un arïo
in cui sia penetrato il pensiero, il cuore di Fröbd.»
Prof. Maria Montesaorl Influenza delle condizioni di
famiglia sul livello intellettuale degli scolari. (Ricerdie
d' igiene e antropologia pedagogiche in rapporto all' educasione.)
Rivista di filosofia e sdenze afiini. Padova 1904. [Categoria 9 dd
Programma.]
L' A. ha fatto ricerche minuziose e accurate nelle scudo demen-
tati di Roma intomo agli scolari giudicati dai maestri come i più
intelligenti e intomo a quelli giudicati come i meno intdl^nti, e,
tenuto calcolo per ciascun n^;azzo delle condidoni igienidie di abt-
4*
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38
G. Badaloni,
taziûne e di nutrizione, delle condizioni di famiglia, dell* età dei geni-
tori, dell' abbandono o meno del fanciullo dopo la scuola, e ha, tro-
vato che gli intelligenti hanno una percentuale doppia nelle abitaziooi
sufficienti, i non intelligenti hanno una percentuale quadrupla nèUe
abitazioni avvelenate di anidride carbonica (3, 4, 1 1 persone in una
camera] ; ha trovato che tra i bambini giudicati intellettualmente i
migliori il 76 ^ circa mangia bene, fra quelli giudicati i peggiori la
metà si ciba insufficientemente; che la disparità di oltre 10 anni sul-
Vetà dei genitori (una delle cause contribuenti alla degenerazione) si
verìfica in numero doppio nei genitori degli allievi meno intelligenti;
che dopo la scuola V 82,35 ^ dei bambini migliori rincasa e il 1 7,65
rimane nella strada, mentre dei peggiori il 4Ó ^ rimane nelle strada
e il 43,2 ^ va a casa; che i bambini giudicati i migliori sono in preva-
lenza figli di professionisti) i peggiori in prevalenza figli di persone
obbligate a mestieri. Ha poi trovato che il peso corporeo e la cir-
conferenza cranica hanno dati vantaggiosi nei fanciulli giudicati i
migliori, mentre il perimetro toracico è in essi deficiente e conclude
dimostrando l'importanza fondamentale del criterio delle cause bio-
logiche e sodali nel giudicare del valore degli scolari; inoltre sostiene
doversi separare in vari gruppi i fanciulli che si trovano in fiivorevoli
condizioni fisiologiche e quelli che si trovano in condizioni fisiolo-
logiche disgraziate, per potere così dirigere le forze di quelli al
massUno utile sociale e cercare di rafibrzare questi, creando sopratutto
ambienti loro favorevoli; mentre attualmente si usa press* a poco uno
stesso metodo con gli intelligenti, coi tardivi e perfino con gli anormali
F^of. Maria Montessori. Sui caratteri antropometrici in
relazione alle gerarchie intellettuali dei fanziuUi nelle
scuole. [Categoria 3 del Programma.]
L*A., rammentando le teorie sulla oomspondenza tra sviluppo
intellettuale e sviluppo volumetrico del cranio, fa notare l* importanza
di praticare accuratamente altre ricerche antropologiche da mettere
in rapporto colla intellettualità. Ella ha studiato su fanciulli intomo
ai IO anni, prendendone le seguenti misure: Peso, statura, grande
apertura delle braccia, drconferenza toradca, drconferenza maasìma
del cranio, suo. diametro antero — poster massimo, suo diametro
traverso massimo, suo diametro verticale massimo, diametro fron-
tal minimo, altezza della Ironte, altezza naso — mentale, altezza dd
naso, larghezza del naso, altezza della mandibola, diametro bidgoma-
tíco, diametro bigoniaoo, indice cefaUoo, indice nasale, indice ponde*
rale, indice vitale.
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Letteratura ital. sulla igiene scoi., 1904.
39
Esaminati 105 soggetti [riportando diligentemente le cifre su varie
tabelle e quadri riassuntivi) dei migliori, dei peggiori, dei mediocri,
risulta che negli allievi giudicati i migliori prevalgono il peso e l' in-
dice ponderale, tutte le misure cranidie, la ìungheuxa. del naso; nei
peggiori prevalgono il perimetro tocadco, l' altezza della mandibola (e
quindi V altezza della faccia), la laighezza del naso; inoltre che i medi«
orci sono nelle migliori condizioni dello sviluppo generale fisiologico
fra tutti, e in quanto ai dati antropologici si accostano piii ai peggiori
che ai migliori. L'A. praticò poi una ulteriore selezione dei soggetti,
esaminandone coä 23 migliori scelti (la élite) e 23 peggiori scelti
(arriérés). Di queste ricerche pure riporta tabelle e quadri riassun-
tivi dai quali risulta che gli allievi scelti presentano aumento nella
larghezza cranica e larghezza facciale e nell' altezza e larghezza della
fronte. Riportando dei risultati di analoghe misure prese dal Binet
a Farigi, fa rilevare la concordanza di prevalenza delle misure cra-
niche n^li intelligenti. Riguardo alle misure facciali, risulterebbe
che i più intelligenti tendono maggiormente al naso leptonìno nor-
male della nostra razza, i meno intelligenti al naso camuso. Appli-
cando infine la formula del Broca, T A. ha calcolato la capacità cranica
che le è risultata superiore pei migliori scelti, nei quali perciò risulta
una superiorità di volume cerebrale.
Questo lavoro, estratto dall'Archivio per l'Antropologia e
l'Etnologia, Voi. XXXIV, fase, 2^ 1904, notevole come il prece-
dente per chiarezza, profondità di studio e novità di vedute, merita
di essere segnalato alla attenzione di quandi s' interessano al miglior-
amento della scuola.
Dott. Umberto Loreta. Intorno alla scienza dell' educa-
zione. Conferenza popolare. Bologna. Tip. Zamorani e Albertazzi,
Bologna 1904. [Categoria 11 del Programma.]
Importanza sociale della pedagogia. Estratto dalla Rivisista
«L'Univenutà popolare» Anno ni. No. 23. Mantova.
Interessano non poco, queste pubblicazioni, in quanto rappresen-
tano come gli anelU della catena di un lavoro di propaganda che V A.
da tempo va facendo a pro della scuola, insistendo sull'importanza
di battere una nuova strada in pedagogia in relazione coi progressi
fotti dall' igiene, dalla psicologia, dalla sociolc^, sulla importanza
delle ricerche sperimentali, sulla necessità infine per la pedagogia
moderna di appoggiarsi allo scibile medico.
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G. Badaiuni,
Dott. Umberto Loreta. Per la educacione del senso
cromatico, (con tavole) Tip. Zamorani, Bologna 1904. [Categoria
6 del Programma.]
Accade di osservare che molti alunni delle scuole elementari e
spectalroente quelli che abitano la campagna, sdbbene conoscano il
nome dei sette colori dell'iride, pure non sanno indicare, talvolta,
quale colore presenti un dato aggetto. G6 dipende dalla mancanza
di una educazione del senso cromatico.
Per ben educare il senso cromatico nel (andullo, scrìve TA.,
bisogna fiidlitare in lui il processo di fissazione della immagine dd
colore e il processo di assoctasione dell' idea di tíascum colore colla
relativa denominazione.
Come dietro la presentazione di oggetti noti aventi speciali con-
figurazioni (es. dadi, coni di zucdiero, cristalli prismatid ecc.) riesce
più fàdìe passare alla cognizione e alla distinzione ddle diverse
figure geometridie, cosi la presentazione di cose comunemente note,
che abbiano i colori più importanti a conoscersi, agevolerà il potere
di fissazione dell' imagine dd colori medesimi e la capacità di scer-
nere le loro varietà.
Nel fissare l'imagine di quegli oggetti, il fandullo fissa implidta-
mente l'imagine del loro colore: di poi gli riuscirà più facile riconos-
cere il colore anche fuori dello spedale oggetto. Basandosi appunto
su questi criteri l'A. ha pensato di presentare, per agevolare la
discriminazione dei colori, idcune tavole.
La I contiene sette dischetti, in ciascuno dd quali, nell'ordine
della scala cromatica, è una figura o vedutinadie presenta uno dd
sette colorì dello spettro; avvertendo che in ognuna di esse, le parti
accessode, le quali dovrebbero avere colori diversi da quello che si
vuol presentare, sono accennate a semplid contorni. Si è servito
all' uopo di cose ben note: per l'indaco, colore di cui è più ostica
la percezione, ha scelto una qualità di uva nera che presenta il
colore caratteristico dell' indaco usato dai pittori. Nessuna difficoltà
a sostituire questi oggetti con altri, purché siano molto conosdutì
ai fanciulli. Su questa tavola si invìteià il soggetto a osservare da-
scuna figura colorata (papavero, limone, arancio edera, delo, uva, vio-
lette) e a dime semplicemente il nome. Egli cosi in questo primo
esame assoda nel suo cervello l' idea dell' oggetto noto all' idea del
colore caratteristico. E per tenere un procedimento razionale, ha
voluto che non appajano subito tutte le fìgure simultaneamente sotto
gli occhi del fanciullo, ma ha cercato il modo di far vedere àapjprìam
le sìngole figure separatamente, e dò affine di raccoglier meglio
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Lettentnn it«L «db igicBe scoi., 1904.
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V attenziofi« del (andullo su ciascuna imagine e di lasciargli il dovuto
agio per fissare Y impressione ricevuta.
Nella tavola II presenta le medesime figure, ma, di più, sormon-
tate da un semicerchio della tinta che ha servito a dare alla figura
il debito suo colore; e su questo semicerchìo ferma l'attenzione,
esercitando il bambino sulla denominazione del colore offerto dal-
l'oggetto rapi»esentato. Per tal modo s' inizia nel cervello infimtìle
il processo dissociativo dell* imagine del colore da quella del parti-
colare oggetto colorato, e d* altro lato s'inizierà 1* associazione della
idea dello spedale colore con quella della denominazione che lo,
contraddbtingue.
Nella tavola HI presenta solo i semicerchi colorati senza le figure
e fa ripetere i nomi dd colori, cogliendo Toccasione per eseguire
magari, la vecchia esperienza col prisma; poi invita Ìl soggetto a
pensare e a nominare altri o¿^^ctti a lui noti che abbiano corrispon-
denti colori.
Nella tavola IV infine, come prova di controllo, per accertarsi che
il nome dei colori non sia stato imparato a pappagallo e che non
esistano disturbi visivi, presenta i colori dispositi in isvahate combi-
nazioni : e così in questa ultima tavola si può verificare se la distin-
zione dei colori viene praticata esattamente, e con sicurezza.
Questo lavoro ha una notevole importanza pedagogica essendo
oggi riconosciuta la necessità di una perfetta educazione del senso
cromatico.
Guido Bizzarrini. Nozioni d'igiene con l'aggiunta dei
primi soccorsi in caso d' infortunio e d* improvviso malore.
Livorno. Raffaello Giusti libr. edit. 1903. [Categoria g del Programma.]
E un volumetto (1' 87** della Biblioteca degli Studenti) illustrato
con 17 figure, che avrebbe meritato più largamente l'approvazione
degli igienisti se 1' A. anziché seguire 1' antico concetto di citare le
norme per mantenersi sani, concetto che il Prof, de Ventea di Pisa,
in occasione della prelezione al Corso d" igiene pedagogica, inaugurato
nel 1903, condannò con queste parole: «Oggimai ù messa tra i ferri
vecchi 1' igiene che insegna a vivere sanamente ciascuno per conto
proprio; voglio dire 1" igiene che impera dividendo e che perciò im-
poverisce. Presso i popoli nuovi e in onore in\ ece l' altra igiene
che insegna a camminare disinvolto e sicuro fra i molti pericoli della
vita sociale e che perciò unisce e diviene suprema ragione di primato
economico industriale». Ma un' attenuante a questi rilievi 1' A. può
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G. Badtlonl,
invocarla dalla raocomandaztone fatta dal programma didattico per
le Scuole Normali: «non divagare nella igiene pubblica!».
Tra i capitoli meglio esposti vi ha quello sulla alimentazione,
chiaro ordinato e ricco di dati utili. L' igiene dei muscoli, fon-
data sulla fisiologia e che rappresenta la base della educazione ñsica
avrebbe meritato maggior cura da parte dell' A., come pure T Igiene
della Scuola doveva essere trattata più dettagliatamente, secondo
i desiderata della pedagogia e psicologia sperimentale.
I capitoli sui primi soccorsi in caso d* infortunio e d' improv-
viso malore dettano le regole da osservare per intervenire vantaggio-
samente.
In attesa che i programmi vengano modifìcati in modo più rispon-
dente alle esigenze dei tempi, il riassunto delle nozioni d' igiene del
Prof. Bizzarrini soddisfa alla richiesta del momento.
Dott. Filippo Accorimboni. Nozioni d'igiene e di eco-
nomia domestica per la V classe elementare. Roma. Società
Dante Alighieri. 1904. [Categorìa 9 del Programma.]
E un libricdno di 76 pagine, ben pensato ed accuratameate
scritto, che raggiunge perfettamente lo scopo.
L' A. espone le ragioni che impongono le cure di nettezza della per-
sona per la tutela della salute generale della collettività e individuale,
e dopo di avere indicato le regole che devono guidare il fandul.'o
nella via dell'ordine e della proprietà, lo instruisce ad essere utile
altrui fin dalla tenera età insegnandogli le pratiche di medicina dome-
stica, vale\ oli a combattere i pregiudìzi popolari ed a soccorrere ed
assistere gli ammalati.
In un capitolo sulle malattie infettive contagiose, spiega le cause
e le occasioni del contagio ed insegna quindi le pratiche di preser-
vazione con r isolamento e con le disinfezioni, delle quali descrive
i metodi più facilmente applicabili e maggiormente efficaci.
Sebbene scritto per gli alunni della V classe elementare, la chia-
rezza, la semplicità e la precisione della esposizione fanno consigliare
la lettura dell' aureo libriccino ad ogni persona (padrCi madre, maestro]
che attende alla educazione della gioventù.
A. Mosso. Mens sana in Corpore Sano. Fratelli Treveslibrai
editori in Torino 1903 — 04. [Categoria 11 del Programma.]
Alla serie dei libri e degli studi già in precedenza pubblicati, pef
i quali il Mosso ha ridestato in Italia 1' amore agli esercizi del corpo
in relazione con il lavoro cerebrale ed al culto della bellezza, coo-
. Kj ^ .d by Googlp
Letteratura ìtai. sulla igiene scoL, X904.
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siderata come suprema armonia delle forme e delle funzioni nett'
oi^anismo umano, V illustre fisiologo di Torino ha aggiunto un im-
portantissimo volume dedicato alla educazione fisica ed alla educadone
scientifica.
Nel Mens sana in corpore sano, il Mosso non ha compiuto sola-
mente un' opera scientifica, ma, applicando le conclusioni della scienza
alle necessità della vita vissuta, ha fatto ad un tempo opera civile
e pattriottica.
Incomincia col riassumere la storia della educazione fisica dall'
epoca più remota, dimostrando con una escursione fisiologica nel
campo della storia antica che l* educazione nostra si trova in anta-
gonismo completo con quella che fu V oigoglio e la grandezza della
Grecia; perchè noi iaccìamo tutto per il cervello e nulla per il corpo;
passa quindi all' esame dell' epoca romana fino ai tempi moderni
(l'Agonistica moderna), cui dedica un capitolo ricco di utili notizie
ed ammonimenti per V educazione non soltanto dell' uomo, ma anche
della donna; paragona fra loro i vari sistemi di educazione; addita e
sottopone ad una savia critica i metodi adottati dalle varie nazioni
e dai vari popoli per venire ad esaminare le condizioni dell* educazione
fisica in Italia, vagliando l'opera compiuta dal Governo, che non
seppe ancora intraprendere il lavoro del rinnovamento civile, imposto
dai tempi, e suggerendo V indirizzo da seguire per creare in Italia
la nuova scuola per la educazione fisica.
La parte che riguarda Y atte di educare può dirsi un trattato di
fisiologia applicata alla filosofia ed alla pedagogia, che solleva dalle
sterili discussioni congetturali e ipotetiche per portarla sul terreno
dei fotti; nella realtà deUa evoluzione della vita sociale, appli-
cando il metodo sperimentale e invocando la istituzione di labora-
tori di psicologìa presso le facoltà filosofiche, affindiè sia fatto posto
a chi possa insegnare i metodi con i quali si misura il fenomeno
dell' attenzione e quello della percezione, col quale diviene evidente
il processo psichico.
Tratteggia in larghe linee il programma di un Istituto psicofìsico
per la preparazione adeguata degli insegnanti all' arte di educare,
dimostrando all' evidenza la necessità di aggiungere qualche ruota
nuova nel meccanismo per farlo muovere utilmente, e fa voti die
sia vicino il tempo in cui quest' arte non debba più chiamarsi, come
V Ardigò ebbe, con frase eloquenttssima, a caratterizzarla,, una archeo-
logia delle idee.
Una grande importanza hanno anche i capitoli successivi che ri-
guardano la educazione fisica nelle Università e dimostrano quale
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G. Badaloni,
azione gli ideali moderai della democnuiia possono e debbono avere
sulla educazione fìsica. Inghiltena, nota il Mosso^ è il paese dove
ora, malgrado l'industrialismo, minore è la strage operate dalla tisi;
in Italia la maggior mortalità fra g^li studenti è dovuta a questa triste
malattia; ma in Italia ì problemi della igiene sociale sono assai poco
studiatii mentre, specialmente in Inghilterra ed in Amenca» tutti se
en occupano, dair Università, ai Colleges, alle officine.
L' ultima parte è dedicata all' educazione moderna della donna. Io
essa è rapidamente esposto quanto può maggiormente riuscire in-
teressante su questo argomento, dalle antiche civiltà ai tempi nostxì,
tanto sotto l'aspetto fìsico che intellettuale e morale.
Studiando la gioventù americana, scrive U Motso» mi peisusi
che succede nella giovinezza dell' uomo, quanto vediamo succedere
nella primavera, che sono tanto più copiosi i frutti quanto più il
freddo ritarda lo schiudersi dei fìori. Gli americani sanno reprìmere
l' istinto e ritardano la fioritura dell' amore.
Sotto questo aspetto, l'A. , considera necessaria 1' attività àsica
nei giovani, nei quali il lavoro intenso è un diversivo, come un ca
naie, nel quale trabocca 1' esuberanza della vitalità. L' operosità ñsica,
conchiude, è una distrazione che modifica la natura.
TI g^rande problema nell' educazione della donna è di conscn'are
in essa 1' istinto della maternità, dandole un' occupazione continua
ed un lavoro intellettuale, che la distragga da questa sua missione
fondamentale, fino a che non arriva il momento in cui si compie il
suo destino di madre. Da noi tutto sembra essere organizzato per
un' incubazione più rapida dell' amore: in America tutto è ordinato
per ritardare questo istinto. Si dice generalmente: è questione gì
razza, di sviluppo meno precoce, di cHnKi più freddo. È ciò vero?
L' Autore non è molto inclinato ad ammetterlo: la soluzione del
problema, egli scrive, dipende — se non esclusivamente — corto,
sopra ogni altra cosa, dall' educazione e dall' ambiente.
In America, base fondamentale della coltura della donna è lo
studio del latino e dell' algebra, che sono le materie alle quali si
consacra il maggior numero delle ore d' insef^nameiito , benché tutti
riconoscano che sono quelle che si prestano meno agli ordinari bi-
c^i della vita della donna. Il numero delle donne che consoscono
il latino è in America, quasi certamente, doppio di quello degli uo-
mini. Ma 1' insegnamento del latino, non ha solamente — nè prin-
cipalmente — per iscopo la coltura letteraria classica; esso lia
soprattutto quello di esercitare la mente delle giovanetto all' analisi,
di costringerle a pesare ü valore di ogni parola, di abituarle al ragiona*
Letteratura ital. salla i^eae scoi., 1904.
45
mento, di forzare il loro spirito alla riflessione, col vanta^io, sul
greco, di offrire come applicazione una vasta letteratura pratica e
morale. Gli americani considerano il latino e V algebra come l' inizio
della filosofia: senza il latino, essi dicono, non si comprenderebbe
V antichità e neppure V estetica; senza di esso, non si potrebbe dare
una educazione veramente americana e dviie.
È questo uno di quei libri che bisogna leggere, rfli^gere e
meditare per intendere- tutta la potenza suggestiva, tutta la forza
morale, tutta la filosofia, che racchiude nelle sue pagine, destinate al
maggiore successo.
G. C Ferrari. L'organizzazione ed il riordinamento del-
l'Istituto Medico-pedagogico Emiliano di Bertalia (Bologna).
Zamorani ed Albertazzi, 1902. [Categoria 8 del Programma.]
L* A., Direttore Medico dell' Istituto per la cura e per l' educazione
dei fanciulli frenastenici. — Istituto che è situato in aperta campagna
presso Bologna e consta di edifici, in parte adattati e in parte nuovi,
ma tutti ampi, allegri, igienici, — con questa sua bella e dìfiusa Rela-
zione, dedicata al Comitato dì Vigilanza, dà conto dell* opera sua nel
periodo di un anno da quando doè, egli, chiamato dal Comitato
stesso, assunse la direzione dello Stabilimento. I ricoverati, che
prendono il nome di alunni, sono al presente 320 [di cui drca 200
maschi), e vi sono mantenuti o quali pensionanti di classe distìnta
dalle famiglie o, e questi sono i più, a carico delle Provincie (pro-
vinde dell'Emilia, quasi tutte quelle del Veneto, della Romagna, delle
Bfardie, provincia di Roma).
Gli intentì e lo scopo dell' istituzione, l' organizzazione dei servizi,
la vittuarìa, l' organizzazione medico-pedagogica e quella sdentifica
vengono con corredo di grafiche e di tabelle indicati e descritti in
altrettanti capitoli e le cose dette mostrano i progressi fatti ultima^
mente e quelli prossimi ad essere compiuti. U indiscutibite valore
di hiiziativa dd giovane e coltissimo Direttore, nel!' arduo e nuovo
compito aiutato sempre dal tenace e serio lavoro dd suoi Medid as^
sìstenti (Dott. Arrigo Tamburini, Dottor Umberto Neyroz) e dai
Maestri e dalle Maestre dipendenti, ha portato ovunque nella com-
pagine materiale e scientifica dell' istituzione un alito moderno di
rinnovamento ben hiteso e proficuo. Ormai se Bertalia troyasi al
pari con altri consimili Istituti dell' Inghilterra, ddla Danimarca e
della Germania, può a buon diritto dirsi il migliore Istituto del genere
in Italia.
la meta pratica che si profila in distanza, potrà essere raggiunta
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G. Badaloni»
quando si siano trovati e precisati . sulla base dell' esperienza con-
tinuata, solidi termini alla soluzione della questione della protezione
integrale dei frenastenici e della loro utilizzazione per indennizzare
almeno parzialmente, la società delle spese che sostiene per curarli
0 per difendersi da loro, e il Ferrari mostra di essere di già all' al-
tezza di simile compito, provando, colle nìorme iniziate e con quelle
di progetto, di conoscere tutti ì lati del problema. La prima e
principale meta scientifica rimane poi quella di cercare le linee più
distinte e sicure alla determinazione della classiâcazione psichiatrica
delle frenastenie.
Per <iuesto secondo punto, il materiale ricchissimo di studio che
porge lo Stabilimento darìi ben presto, ne siamo certi, in mani così
abili c dotte, frutti utili e vari. Infatti fin d'ora il Ferrari può pro-
mettere una larga messe di ricerche che sta per essere raccolta e
ordinata da lui e dall' assistente attuale, Dottor Neyroz. anche col
prezioso contributo dei singoli Maestri. Col nuovo è stata inoltre
iniziata, emanazione in gran parte diretta dei lavori che vengono
prr]>arati nei laboratori dell' Istituto, la pubblicazione di un periodico
bmiestrale, la Rivista di Psicologia applicata alla Pedagogia
ed alla Psicopatologia, la quale assume anche l incarico di tenere
1 lettori, Medici e Maestri, al corrente del movimento del pcasicio
contemporaneo, attorno alle grandi questioni che toccano V infanzia
anormale, la Pedagogia scientifica, ecc.
Abbiamo volentieri parlato in questo giornale del Ferrari e della
sua opera in BertaUa, precisamente perchè 1' indirizzo a cui egli viene
informando il suo Istituto ha non solo un nobile sign meato clinico,
pedagogico e sociale, ma anche perchè, sia pure la cosa detta dalle
sempHci pagine di una Relazione annuale, preannuncia il programma
di una metodica indagine scientifica in un campo che ha ancora
tanti lati oscuri e che deve interessare e tentare per dò tutti gli
studiosi della Patologia nervosa e mentale.
Dott. Giuseppe Badaloni. Sullo strapazzo del cerv ello.
Raccoi^litore medico, Imola 1904. [Categoria 3 del Proj^ramma].
In una conferenza all' Associazione ?»Iagistrale .Milanese, ¡1 Pro-
fessore Badaloni si è occupato du: icnomeni di ^,tancliLzz;i c rebrale
nei giovanetti, in conseguenza dello sforzo intelicttualc cui nelle
scuole sono obbligati dai programmi d' insegnamento e di esame.
L* importante questione, di cui presso le altre nazioni cix-ili si
sono interessati igienisti ed educatori, in Italia venne trattata e
sostenuta dal Mosso e dalla sua scuola, trovando eco fra i peda-
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Leueratant ittà. sulU igiene scoL, 1904.
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gogisti cd anche fra gli uomini di governo: ma aspetta ancora di
avere sanzione legale. Il male è che si dà troppa importanza agli
esercizi del cervello e non se ne dà alcuna a quelli del sistema
muscolare.
Le tabelle della circoscrizione militare dimostrano che gli studenti
hanno uno sviluppo toracico minore dei sarti, dei barbieri e di altri
operai che fanno vita sedentaria, malgrado che la nutrizione degli
studenti sfa infìnitamente migliore: le statistiche assegnano a questi
una maggiore mortalità per tisi di tutte le altre professioni.
È fatto indiscutilrîle ¿he il lavoro muscolare è necessario allo
sviluppo della iatelligenza: esso, attivando la circolazione^ la nutrizione,
la finzione e la resistenza della celhila nervosa, è il principale Ettore
dello sviluppo de! centri cerebrali (che tanto più si sviluppano quanto
più la funzione muscolare si esplica attivamente}. 0^, dopo un
certo lavoro, il cervello ha bisogno del riposo necessario a ristorarsi
delle perdite subite, e di allontanare i detriti prodotti dal consumo
della materia nervosa: ha bisogno indire d* una larga riparazione
nutritiva per riacquistare i matenali necessari alla funzione, la qual
cosa si ottiene con 1* attività organica ali* aria, alla luce, al sole.
Quindi nei fanciulli, essendo il cervello delicato e poco resistente,
perchè in via di sviluppo, bisogna evitare gli eccessi di lavoro, che
ne alterano la struttura e la costituzione.
La moderna pedagogia, che studia il discepolo nelle sue molte-
plici manifestazioni ed attività per determinare il grado delle attitudini
intellettive e la misura della resistenza al lavoro mentale, per seguire
la durata utile dello studio, registrare la stanchezza del cervello e per
indicare il tempo necessario alla restaurazione ed al riposo, ha
stabilito che il lavoro cerebrale cessa di essere utile al momento in
cui sopraggiunge la stanchezza. Inoltre, basandosi suU' osservazione
quotidiana ha constatato che, come in quello muscolare, cosi pure
nel bvoro cerebrale, si ha maggiore afflusso di sangue, maggiore
produzione di calore e maggiore consumo di sostanze viventi in ogni
organo che lavora: e 1* ergógrafo e la bilancia di Mosso hanno
controllato le osservazioni con 1* esperimento.
Ora l'eccesso di lavoro mentale importa consumo eccesshrø,
compresa la riserva destinata agli altri organi dell' economia (i quali
dunque ne risentiranno grandemente), e lascia abbondanti prodotti
di disassimilazione senza avere tempo e modo di eliminarli. Onde
al surmenage intellettuale seguono sempre alterazioni funzionali
della digestione, della respirazione e della nutrizi^e, e consecutiva-
mente anemia e nevrastenia e quindi autointossicazione organica (da
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G. Badaloni,
leuoomaine) di varia intensità sino a fonne febbrili, con un quadro
fenomenologico del tutto simile a quello dell' esaurimento muscolare.
Si aggiunga cbe ti lavoro a cervello stanco importa uno sfofzo e
quindi un consumo di materia molto superiore a quello ridiiesto per
lo stesso lavoro a mente riposata; esso avviene a spese della nutri-
zione e ddla trama stessa ddl* organo (Lagrange) , onde ali* auto-
intossicazione si aggiunge la autofagia: infotti le intelligenze precoci
si l<^rano nella scuola, e con gli anni perdono molto del loro potere
intrinseco.
Segni premonitori dei cattivi effetti dd surmenage sono la pesan-
tezza, il dolore di testa e 1* epistassi.
A. conforta le sue asserzioni con numerori fatti sperimentali
e confronti di fisiologia e di patologia e quindi viene a parlare della
profilassi che può riassumersi nei seguenti terminL
Unico modo di ovviare a si grave condizione di cose è la
educazione fisica, che implica il giusto equilibrio tra lavoro in-
tellettuale e lavoro muscolare; importa diminuzione del tempo
destinato allo studio ed aumento di quello per gli esercizi del ooipo*
fatti ali* aria aperta, perchè il cervello ha bisogno del suo eccitante
chimico naturale che è 1* ossigeno. Questo concetto dovrebbe entrare
nei programmi di tutte le scuole, anche dì quelle universitarie, e
specialmente nella coscienza dei giovani, pei quali dovrebbe essere
ragione di emulazione non solo la preminenza intellettìva, ma andie
la vittoria nelle gare ginnastiche.
Dott Silvio Bellotti Ispezione sanitaria nelle scuole
elementari di Milano. Ufficio d' igiene del Comune di Milano. 1904.
[Càtegorìa 9 del Programma.]
DaUa relazione del Dott Bellotti risulta che sopra 38 mila alunni
visitati furono riconosciuti robusti 37,000, gracili 10,302, scrofo*
losi 1,162.
La proporzione del numero degU aluniü giudicati gncüi diminuisce
gradatamente col passaggio dalle due prime alle dassi superiori.
La percentuale dei robusti è dunque dd 66 in media.
I rachitici, gli scrofolosi e i difettosi si trovano hi più scarso
numero tra gli allievi delle scuole poste fuori dd centro, dove sì
raccoglie la parte rurale ddla scolaresca. E dò è in relazione d
fatto che questi provengono quad tutti dal contado di Milano, dalla
campagna limitrofa, dove la popolazione non vive agglomerata, aune
entro la cerchia dei bastioni ed ha più aria e luce, elementi indis*
pensabili perchè i bambini crescano in buone condidoni di salute.
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Lettentnn itaL mila igiene seoL, 1904.
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Furono anontanati nell' anno scolastico perchè colpiti da malattie
infettive e sino a constatata guarigione: 50 alunni per difterite, 35
per scarlattina, 16 per varicella, 377 per morbillo, 57 per ileotifo e
127 per parotite.
Qrca 100 furono i tubercolosi, che con conveniente cura migliorati,
vennero riammessi a frequentare, con le dovute cautele, le scuole
comunali.
L' Â. suggerisce infine di raccomandare come misura di profilassi
generale, V educazione fìsica: vorrebbe meglio curata la ginnastica
avvertendo che a quella fatta fra i banchi sia sostituita la ricreativa,
con giuochi ed esercizi ali* aperto e con passeggiate scolastiche.
C Tonzing. Sulla refezione scolastica con speciale
riguardo a quella del Comune di Padova. Annali d* igiene
sperimentale. 1904. Fase. [Categoria 12 del Programma].
La refezione scolastica è un diritto dello scolaro e quindi un dovere
per la Società, che V obbliga a frequentare la scuola nel periodo di
sviluppo in cui V organismo ha maggiori bisogni.
La refezione non deve perciò essere considerata come un soc-
corso e deve essere data dal Comune e non da Società private.
L' A. dopo di avere esaminato chimicamente le razioni sommini-
strate a Pàdova, consiglia di dare allo scolare tanto nutrimento da
rappresentare il 50 ^ del totale fabbisogno giornaliero alimentare,
con una quota di albumina alquanto maggiore dell* usuale (22 fi) e
grasso (25 fé)i ^ relativamente minore di carboidrati ($1 %).
Per facilitare V uso della refezione calda ed umida (sebbene prati-
camente sia preferibile la refezione asciutta) è da consigliare 1* im-
pianto di cucine nei singoli edifizi scolastici invece di servirsi delle
grandi cucine centrali.
Dott. Giuseppe Badaloni. L'esame dell' ncuità visiva c
del senso cromatico nelle scuole, fatto dai maestri elementari
(con tavole a colori e figure intcrc:ilate). BuloiMia 1004. Tip. Gamberini
e Parmeggiani. Libreria Treves, Bologna. [Cntc-^oria 3 del Programma.]
In seguito ad una circolare dell' Aprile 1904 con la quale il
Ministero della Pubblica Istruzione raccomandava agli insegnanti
delle RR. Scuole Normali del Regno d' istruire gli alunni sul modo
di riconoscere le condizioni d' integrità della vista negli scolari,
sefTucndo le norme indicate dal Prof. Giuf^epnc Badaloni in un suo
libro {Le malattie della scuola. Roma, Albrighi e Segati.
Librai. Via Pontefici 15), che il Ministero stesso forni alle biblio-
teche degli Istituti dipendenti, Ï A. credette necessario di richia-
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50
G. Badaloni,
mare aull* argomento 1* attenzione della Società Medico Cbinirgica di
Bologna.
Egli ritiene che possa affidarsi al Maestro 1* incarico di verificare
se 1* acuità vidva degli alunni delle scuole elementari sia normale,
ma crede che non possa e non debba incaricarsi il Maestro stesso
di ricercarne il grado, onde non invadere il campo dell* oculista e
perciò di non cadere in errore nelle risultanze.
Partendo da questo concetto 1* A. sostiene che allo scopo può
bastare V uso di una tavola che egli presenta, nella quale si trovano
segnati i caratteri piccoli della scabi di Sndlen (V » I), da distinguersi
nettamente alla distanza di 5 metri da un occhio emmetrope.
Da questa prova semplice e pratica rbulta che coloro i quali
non leggono le lettere segnate nella tavola sono anormali e qumdi
inviati per V esame ad un medico specialista per le ulteriori ricerche
e per la cura.
Dopo di avere spiegata la tecnica che i maestri devono seguire
per hi ricerca, 1* A. si estende ad indicare le cause che inducono
una diminuzione neir acuità visiva, che rappresenta il primo passo
verso la miopia. E prima d' ogni altra cosa rivolge V attenzione sul
banco di scuola e sulle posizioni che vi prende lo scolaro tanto
nello scrivere che nel leggere: ne dimostra con 1* ausilio di chiare
illustrazioni, i difetti e ne indica i rimedi. Viene quindi a parlare
della profilassi scolastica contro la miopia e suggerisce i metodi e gli
apparecchi utili allo scopo.
Infine s* intrattiene sulla educazione dell' organo della vista in
rapporto al senso cromatico ed anche per questo presenta opporr
tunamente due tavole a colori, 1* una destinata alla percezione dei
colori e r altra destinata a valutarne V acuità.
L'A. con questo mezzo, adottato dal Ministero della Pubblica
Istruzione, risolve in modo semplice e pratico un grave problema
d' igiene scolastica, ed organizza in modo veramente utile ed econo-
mico un servizio fondamentale di profilassi contro i difetti della vista
nelle scuole.
Dottori U. Pizzoli e U. Loreta. Osservazioni sperimentali
ntorn o air insegnamento oggettivo. Bologna 1904. Tip. Za-
morraii c Albcrtazzi. [Categoria 3 del Programma.]
Gli Autori, che nel Bollettino del Laboratorio di Pedagogia
Sdentifìca di Crevalcore^ pubblicarono importanti studi di pedagogia
sperimentale, si propongono dimostrare 1' efficacia del metodo ogge^
tivo nell' addestrare lo scolaro a comporre. Partendo dal concetto
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Lettenttma ifáL taBa igiene aeoL, 1904.
51
che per destare le idee nella mente del fanciullo occorre avere pre-
parato un lavoro meccanico di fissazione delle iaunagini che solo
col metodo oggettivo può portare un utile processo di associazione
mentale, poiché è certo, ad esempio, che una descrizione magistrale
di un bel panorama potrà fare sorgere il desiderio di vederlo, ma
non produrre idee cosi chiare e complete come la presentazione di
un quadro, il quale a sua volta per quanto bene eseguito riesctrà
sempre meno effìcace della visione del luogo.
Gli esperimenti furono fatti nelle scuole comunali di Crevalcore
e di Crespellano sopra gruppi di scolari della 2°, 3®, 4** e 5** classe
elementare dell* età da 8 a 10 anni.
Furono dati i seguenti temi:
al P gruppo, descrizione di un animale (cavallo), senza 1* aggiunta
di alcuna parola d' illustrazione;
al 2° gruppo lo stesso tema, per imitazione, vale a dire
facendo precedere la lettura delia descrizione dell* animale;
al 3° gruppo fu presentato il disegno, a puro contomo, dell' ani-
male invitando a farne la descrizione;
al 4° gruppo fu dato il medesimo lavoro con la differenza che
al disegno a semplice contorno fu sostituito un disegno colorato
eguale al precedente per forma e dimensioni;
al 5** gruppo, sostituendo al disegno un animale formato (in gesso)
e colorato al naturale, a dimensioni e forma identiche al precedente;
al ó" gruppo fu presentato il medesimo animale in rilievo, come
al No 5, sul cjuale fu fatta dal maestro una lezione oggettiva.
Così col metodo medesimo fu ripetuta la prova con altri temi e
in giorni diversi.
Risulti) che il numero delle parole impiegate per la descrizione
fu sempre maggiore, man mano che il metodo adottato — oggettivo —
era più completo.
Ricevuto quindi il numero complessivo delle idee espresse a base
sensoriale immediata in rapporto alle sensazioni ricevute: visive,
acustiche, tattili, olfative, gustative, si ricavo che il numero delle idee
veniva accrescendosi e il loro complesso era più completo man mano
che r oggetto del tema fu presentato agli alunni nel modo più per-
fetto e rispondente alla realtà, e si accertò che il predominio fra le
idee concrete l tiuello che si riferisce alle sensazioni visive.
Anche questi esperimenti, fatti dagli AA. contcrm ino la superi-
orità e la necessità di dare la preferenza al metodo oggettivo SU quello
astratto neir insegnamento delle scuole elementari.
Internat Archiv f. Schulliygiene. h Literatur. c
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52
G. Bftdftloiii.
Gustavo Guazzaioca. L'orario diviso nelle scuole ele-
mentari. Bologna 1903. Tip. Mar^gianì. [Categorìa 4 del ho-
gramma.]
È il Guazzaloca un maestro elementare, che in una conferenza
tenuta nell* Ottobre del 1903 alla Società degli Insegnanti di Bologna,
portava il risultato di una lunga esperienza e di una attenta osser-
vazione a sostegno della tesi in favore dell' orario diviso nelle scuole.
L* interessante lavoro ricco di dati e di confronti intemazionali
viene alla conclusione che 1* orario divìso è una riforma imposta da
neoessitìi didattiche, igieniche ed educative. Introdotto nelle scuole
offre principalmente questi benefìci:
i** impedisce lo strapazzo fisico ed mtellettuale;
2^ consente soste riparatrici e confortatrici agfli scolari ed ai maestri;
3" consente una logica e razionale distribuzione delle varie materie
d' insegnamento;
4° dà modo di applicare quelle leggi e norme prescritte dalla
fisiologia e dall' igiene a mantenere integra la salute dei bambini,
5° agevola la risoluzione riguardante la refezione scolastica;
6" allevia i ragazzi dal sopraccarico dei compiti;
7" facilita l* introduzione del lavoro manuale nelle scuole;
8'' diminuisce gli innumerevoli inconvenienti che si riscontrano
nella barocca, per non dire mostruosa, istituzione della scuola unica.
Prof. Gaetano Filosa. Trattato dì calligrafia. Tip. Demo-
cratica Forlì 1904. [Categorìa 4 del Programma.]
Questo, come tutti i trattati del genere dimostra che V insegna-
mento della calligrafia nelle nostre scuole, occupandosi unicamenle
della estetica del carattere trascura ogni rapporto con 1* igiene e eoa
la sanità dello scolaro.
Quantunque migliore di quelli generalmente noti, ed ottimo per
la parte che si riferisce alla tecnica, tanto nella clnarezza della
esposizione che nella precisione dei concetti e dulie norme, ui cui
va data meritata lode all' A. presenta però difetti e lacune dal lato
della igiene.
Stabilisce invero, per la persona che scrive una posizione eccel-
lente; corpo dritto, testa alta ecc. mentre per 1' ordinaria scrittura
inglese, richiede una inclinazione del quaderno a 45". Non e con-
ciliabile però tale attitudine del corpo con il genere della calligralìa
adottata perchè non è possibile di scrivere sopra un quaderno che
ci by GoogI
Lettentnr« itaL tulU Igiene icoL, 1904.
53
abbia simile inclinazione senza che il tronco non sia girato sul pro-
prio asse, che una spalla si trovi più alta dell* altra, un occhio più
prossimo dell' altro alla scrittura. Il perpetuarsi di quest' errore
dipende dal fatto che ancora non c arrivato a chi dirige la pubblica
istruzione il grido di allarme emesso dal medico contro i danni
della scrittura inclinata c perciò non fu ritenuto ancora necessario
di richiedere al calligrafo uno studio preliminare anche sommario di
anatomia e di fisiologia, studio necessario a valutare V importanza
degli argomenti, che in nome dell' igiene condannano la scrittura
inglese per adottare il celebre motto di G. Sand:
«Scrittura dritta, corpo dritto, quaderno dritto».
Ministero deiristruzione pubblica. Bollettino Ufficiale
(supplemento al No. 49). Roma 8 dicembre 1904. [Categoria 12 del
Programma.]
Itali*.
Percentuale degli analfabeti da 6 anni cunipiuti in su secondo 11
censimento del 10 febbraio 1901.
Provincie
Percentuale |
j Provincie
Percentuale
21.09
i Belluno
25,07
2i,8s
Padova
42,18
, Rovigo
45,24
»3,25
1 Treviso
Udine * .
Venezia
33i79
34,54
41.16
Piemonte. . . .
26.S9
Verona
31,00
24,29
Vicenza
29,71
Veneto
35«37
17,52
15,03
28,8S
36:05
19,49
35,83
16,35
Bologna
Ferrar»
Forli .........
Modena ........
1 Parma
PUcewa .......
1 RaTe&tta .
j Reggio Emilia
3«.3ï
49.6S
59.86
44.78
44,23
4a,75
45,09
Lombardia . . .
Emilia
46,29
i I.
5*
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54
G. BadaloDÍ,
Provincie
Provfatete
Napoli .
Stlemo
CaittpaiiiA . .
Bui» .
Lecce <
PogUe
Ancosa
Ascoli Piceno
Macerata
Pesaro
Potenza (Ba^îiUcata/
Catanzaro
Cosenza
Reggio Calabriâ ....
Aquila . .
Campobasso
Chieti
Tetamo
AveUino
Benevento . .
Caserta
Riassunto per Compartimenti
54,9«
65,09
70,38
66,S8
70^10
75,39
78,28
79,»8
78.6«
1
75.67
Catania
72,66
75»K>
Messina
73tU
62,49
75,20
68,58
Sicilia
70,89
71.45
63*43
Sardegna • ....
68,33
Compartimentì
Percentaale
Compartimenki
Percentaale
17,69
43-3S
26,54
Abruzzi e Molise ....
69.76
21,58
65,09
3S,37
46,29
7S,3»
4^. ■-•'-2
78,70
62,53
70,8^
60,26
68,3i
Percentuale del Regno: 48,49.
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Leteentnr« ital. talk igiene woL, 1904.
55
Prof. Dott. A. Codivilla. Sulla cura funzionale delle
Scoliosi non gravi. Rivista Critica di Clinica Medica, No. 52.
Firenze 1904. [Categoria 7 del Programma.]
Il Prof. Codivilla, Medico Direttore dell' Istituto Ortopedico Riz-
zoli in Bologna, nella seduta del 27 Ottobre 1904 del Congresso
di Medicina in Firenze, dichiarò che la scoliosi è una grave infermità
che deve preoccupare medici , parenti , istitutori che sono preposti
alla educazione della gioventù. Essa colpisce nel periodo di cre-
scenza, proprio quando Y organismo è già soggetto ad ammalare ed
ha perciò bisogno delle più sollecite cure. Occorre con ispezioni
frequenti, sorvegliare negli istituti educativi, nelle scuole c nelle stesse
famiglie, il 1 CL'< »lai e sviluppo dell' organismo, c questo possono iire
gli educatori, i q^enitori e le istitutrici quando sieao previamente
istruiti dal nìcdico.
Nelle istruzioni che i medici daranno a costoro, per le visite che
metodicamente, ed a brevi intervalli, si dovranno compiere sui bam-
bini a dorso nudo, indicheranno quale importanza abbiano la cosi
detta anca alta, la diversa altezza delle due spalle, il maggiore spor-
gere di una delle scapole a confronto dell' altra, una maggiore pro-
fondità del triangolo brachiolombare di un lato, l'avanzarsi di una
delle S. I. A. SS, i segni di torsione che si pongono in evidenza
in modo speciale quando il paziente si esamini col tronco fortemente
flesso ali' innanzi; in una parola i segni anche minimi di una asim-
metria dei tronco, ed al primo rìvelani di alcuno di essi il medico
dovrel>1ie enere subito chiamato per consiglia
L' indifferenza e la sfidnda pubblica rispetto alla cura di queste
lesioni proviene dalla incosciente frequenza con la quale lo sooliatioo
è mandato ad un meccanico, fabbricante di apprecchi, cosi detti orfeCH
pedici, che crede di arrestare il corso della infermità e della con-
seguente deformitìi, col mezzo della immobilizzazione, che invece
spesso riesce di grave danno.
Oggi, coli' estendersi delle conoscenze sulla patogenesi della sco-
liosi, colla delucidazione della maggior parte dei punti oscuri del suo
meccanismo, questa sfiducia non è pit giustificata, avendo la dinica
ortopedica dimostrato la base scientifica della cura razionale.
Perchè sotto V azione di forze esteme una vertebra, come qua-
lunque altra parte dello scheletro si deformi, è necessario che la
resistenza che 1* osso oppone all' azione deformante delle forze sia
diminuita, o che queste sorpassino in intensità Ìl limite di elasticità
deli* osso normale. Nei caà comuni di scdiosi abituale, nei quali
la deviazione non è imputabile a forze esteme di grado abnorme-
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56
G. Badaloni,
mente elevato, si deve ammettere che negli individui in causa le
ossa siano colpite da un certo grado di tammoUimento. Mantenuta
per un certo tempo une po«2Ìone del tronco in incUnazÌone laterale,
e questa positione ripetuta frequentemente, come accade nelle scuole,
le vertebre ed in ispecial modo quella dell* apice della curvatura,
risentono V azione dell* asimmetria della pressione, la quale si (a
valere in grado maggiore sul lato concavo, e in grazia della loro ab-
norme plasticità cedendo sotto razione della forza, si deformaoa
All' apice della curvatura si forma cosi la nota vertebra a cuneo.
I muscoli entrano nella produzione della deformità scmplicemenle
con una parte passiva, e cioè, diminuita la loro tonicità, ed incapad
di mantenere per lungo tempo una contrazione efficace, la colonna
nella posizione abituale non è più sostenuta dall* azione dei muscoli
ma si dispone facendo entrare in gioco le resistenze passive, e doè
quelle stesse che oppongono le ossa, le capsule, i legamenti eoe a
limite delle escursioni articolari. In tal modo le forze esteme agis-
scono con piik intensità sulle ossa, e la deformazione si fa maggiore.
Avvenuta la deformazione della vertebra per la legge che là dove
nell' organismo si ha un* alterazione, si riscontrano pure i segni di
un tentativo di riparazione^ che permette in qualche modo la funzione^
le ossa e la articolazioni si adattano alle nuove condizioni anatomicbe
in guisa che la colonna può corrispondere ancora ai suoi due uffid
principali di sostegno e di movimento. Si hanno così una nuova
architettura delb colonna deformata, migrazioni e modificazioni di
forma nelle articolazioni, speciali adattamenti nei modi d'unione £
esse e neoformazioni ossee a scopo funzionale. Per tutto ciò la
scoliosi in ultima analisi deve essere considerata come una contrat-
tura, che nei casi gravi può spingersi fino ali* anchilosi; anchilosi
che peraltro, se qualche complicazione non si è aggiunta, non prende
mai la totalità delle vertebre.
La deformazione della vertebra avviene sotto determinate leggi
innanzi tutto si deve ammettere che pure date le condizioni di
abnorme plasticità in cui si trova la vertebra che va divenendo sco*
liotica, questa non deve essere considerata come un corpo di volume
riduttibile nel senso fisico dell' espressione, e cioè nella vertelìra si
ha una alterazione di forma ma non una diminuzione di volume, e
la materia che nella vertebra a cuneo di una scoliosi comune manca
dal lato concavo, si trova dal lato convesso. La ragione di questo
fatto si rileva dallo studio del tessuto spugnoso. Dal lato concavo
le sue maglie sono ridotte, rimpicdoiite, dal lato convesso invece
sono aumentate in ampiezza, come gonfiate. Questa speciale dis-
. Kj by GoogI
L«lter»tim it«L «nUm igiene scoL, 1904.
57
posizione della spugnosa della vertebra scoliotica è dovuta all' azione
del midollo che scacciato dalle maglie della spugnosa del lato con-
cavo, si trasporta in quella del lato convesso. Alla forza in senso
concentrico che deforma la vertebra dal lato concavo schiacciandola
ed assottif^liandola, risponde una forza in senso eccentrico dovuta al
midollo che si contiene come un liquido sottoposto a pressione.
L' azione di tale deformazione eccentrica si farà valere in quelle parti
nelle quali sono minori le resistenze esterne.
Ora lo studio di queste resistenze è legato a quello delle con-
dizioni meccaniche della colonna vertebrale, e porta alla soluzione
del problema più intricato della scoliosi, e cioè la torsione.
Per la profilassi e per la cura stessa è necessario innanzi tutto
una cura ricostituente, quindi diminuire le ore di applicazione allo
studio per consacrare il mac^iiior tempo agli esercizi fisici, ai giuochi
e ad una ginnastica appropriata. Nei casi di scoliosi manifesta, oc-
corre assolutamente abbandonare la scuola ed affidare il malato ad
un Istituto di cuni| al più presto possibile.
G, Sores i. Volendo educare. (Metodi vecchi e bisogni nuovi.)
Torino, Tipograha Loopcrativa, 190 }. [Categoria 11 del Programma.]
L' A. con questo lavoro esamina e critica i mezzi che attualmente
si usano per 1' allevamento e 1' educazione dei cittadini, ed in pari
tempo traccia a grandi linee un sistema educativo più razionale,
scientifico e consono ai tempi.
Il libro è diviso in due parti: coi cinque capitoli della prima parte
r A. mostra come noi ci siamo arrestati a norme pedagogiche anti-
quate, insufficienti a far contrarre all' individuo le abilità e le abitu-
dini che gli sono necessarie nel presente momento storico. Per
cooperare all' educazione dei cittadini si deve principalmente fare affida-
mento suir opera educatrice dello Stato, vale a dire sulla scuola,
perchè quanto più progrediamo tanto più 1' educazione della famiglia
non può più dare buoni risultati neir interesse individuale e sociale,
e ciò per varie ragioni.
E la scuola deve aiutare la natura e non violarne le leggi, deve,
cioè, cooperare allo sviluppo delie tendenze individuali, provvedendo
così ad una distribuzione simpatica di lavoro e facendo sì clie ogni
ciUadiao possa produrre e godere.
Ma la scuola non deve essere come oggi è: con Lutto que! far-
dello di classicismo che di fronte alla evoluzione della civiltà non è
più atto ali educa/.ioac n;o:alc ed intellettuale della friovcntù ed in-
sufficiente alle esigenze sociali di oggi, e che non serve ad altro
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58
c. Badaloidj Lettentam itaL lollft Igtene seoL, 1904.
che a cristallizzare e ad isterilire i cervelli. Alla ^cw ia classica
s' impone una riforma od un indirizzo più scientifico, sperimentale.
Coi tre capitoli della seconda parte 1 A. vuol mostrare come
venga insegnata la filosofia e la pedagogia nelle nostre Università e
Come scientificamente positiva dovrebbe essere la cultura dei maestri
elementari e degli insegnanti in genere delle scuole secondarie.
Infine 1' A. fa vedere come, per voler sempre persistere nei vecchi
metodi educativi si trascuri Ï educazione fisica dei ^^iovani, queir edu-
cazione che, come il Mosso ha dimostrato, tanto serve per isviluppare
la intelligenza.
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The Literatlire of School Hygiene in Great
Britain during 1904.
by C. J. Thomaa, M. B., B. Sc. Lood.
AMisttBt Medical Olficcr (EdiieatloB], Vlrtoria Embulanen^
Cowi^ CooncQ LoBdon W. C.
The English Literature of School Hygiene for 1904 is dis-
appointing as evidence of scientific work accomplished, but as a
proof of extended interest and an augury of future good perform-
ance it could not well be more promising.
The oriLjin of this growth in public interest is to be traced to
a luge extent to uniti^t arising from allegations concerning the
detericration of C( i taiii classes of the population as shown by the
large pcrcciiLaL^^c ul rejections for plrv'iical causes of recruits which
was brought into great prominence by the late South African War.
The interest was centred chiefly about the deiibcralioiis and the
Report of the Inter- departmental Committee officially appointed
to enquire into such physical deterioration and these furnished topics
of discussion for most of the gatherings of speakers learned and
popular, and stimulated a large output of papers and reviews upon
the subject.
I. Physical Condition and Systematic Medical Inspection
of School Children.
I. Report of the Interdepartmental Committee on Physical De-
terioration. Blue Book. Cd. 2175. is. 2d.
The general conclusion of the Report was to the effect that
no evidence existed of general deterioration, but that many matters
required attention. The matters relating to school hygiene upon
which recommendations were made were the io. io wing:
a) Anthropometric Sui vc) . I he periodic t;.king of the measure-
ments of children ui ^ ch<>f)ls was urged with a view Lho the
collection of comparati \ e clat;i.
b) School attendance under Liic age of 5 in rural distiicLS should
be discouraged.
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6o
C. J. Thomss,
c) Games and exercises for school children. The rìeed for uni-
versal physical training was insisted upon, and the course of
physical cxccrsises ^sec below) was referred to.
dj Cookery, Hygiene and Domestic Economy should be made
compulsory subjects in schools for elder girls.
ej Special Schools for "Retarded'' children of the day indus-
trial type should be established.
f) Medical Inspection of school children. The Committee were
emphatic in recommending that a systematised medical inspec-
tion of children at school should be imposed as a public
duty on every school authority.
g) Feeding of Elementary School Children: definite provision
should be made by various local authorities for dealing with
the question of under-ied children.
hj Teeth, Eyes and Ears. The Committee urged that the care
of the teeth should be enforced by both parents and teachers
and that systematic inspection of the teeth, eyes and ears
should be a part of the general medical inspection urged in
paragraph f.
2. Mackenzie, W. Leslie, M. A., M. D. — The Medical Inspection
of School Children. Edinburgh & Glasgow, Wm. Hodge & Co., 1904,
PP' 455« Price 10 s. 6 d.
The most important book of the year on subjects of school
hygiene. The chief value of the work is in the account given by
the author of his experience in the examination of school children
for the Royal Commission on Physical Training (Scotland). Much
space is given to considerations of the appliances and methods of
Anthropology.
3. Watt- Smyth, A. — Physical Deterioration; its Causes and
Cure. London: John Murray, 1904. 8 vol., pp. 318. Price 6 s.
A noteworthy book dealing in some chapters with questions of
school hygiene, physical exercises etc Some conclusions therein
are very controvertible.
4. Ni ven, Jas., M. A., M. B. — Feeding in Relation to Health
of the Young. Sfaerratt & Hughes: London & Manchester, 1904.
Price 18. 6 d.
Refers to relative physique of town and country children; gives
a scheme for improving physical condition of school chUdrea.
5. Report of the British Assodatioo for the Advancement of
Science, 1904. London: J. Murray, Albemarle St.
. Kj by GoogI
The Literatiir« of School Hygiene in Great Britain daring 1904.
61
Anthropometric Investigation in Great Britain and Ireland. Report
of Committee, pp. 331 — 336. Discussion pp. 705 ct sequitur.
6. Shuttleworth, Dr. — Degeneracy; British Medicai Journal,
Vol. I, 1904, p. 1205.
Combatted pessimistic views; treated of desirability of restriction
of marriage of unfit; of school methods and training of school teachers.
7. Thor ne Thor ne, Leslie, M. D. — Physical Development of
London school hoy 1690 examtnatícms. B. M. J. Vol. I, p. 829.
8. Berry, F. May Dickinson, M. D. — On the Physical Exami-
nation of 1 580 girls from elementary schools in London. B. M. J.
Vol. I, p. 1248. Deals inter alia with albuminuria.
9. Parkes, Louis, M. D. — Physical Deterioration. Practitioner
1904, pp. 265 — 271. A review.
10. McGregor, Jessie, M. D. — Medical Inspection of school
Children. Journal of Sanitary Institute. Vol. XXV, 1904, p. 413.
Compares the practice of different countries.
11. Brabrook, E. W., C. B. — On the Recording of Obser-
vations on Physical Conditions in Schools. Journal of Sanitary In-
stitute. VoL XXV, p. 938.
An excellent summary of work hitherto done in England.
12. Kay, Thomas, M. B. — Tables showing Height, Weight,
Mental Capacity, Condition of Nutrition, Teeth, etc. Ibid. p. 907.
13. Thompson, H. Wright, M. D. — Report upon Examination
of Eyes of 750 Glasgow School Children. Ibid. p. 931.
14. Ramsay. — Vision of School Children. B. M. J. Vol. I,
1904, p. 468.
15. Say er, Ettie, M. B., B. S. — The Deterioration of Vision
during School Life; based upon work in London Elementary Schools.
B. M. J. Vol. I, p. 141 8.
Read at Nuremberg Conference.
16. H arm an, Bishop. — The Lymph Follicles in (Apparently)
Healthy Conjunctivae. B. M. J. Vol. II, 1904, p. 1308.
Observations on children in London Elementary Schools with charts.
17. Harman, Bishop. — Aliens, Dirt and Disease. Lancet Vol. I,
1904, pp. 1341—1342.
Gives results of bacteriological cultures of conjunctivae of children
in schools.
18. Browne, Edgar, F. R. C S., and Stevenson, Edgar, M. D. —
Squint occurring in Children. London. Balliere, Tindall & Cox, 1904.
Small octavo, p. 74. Price 2 s. 6 d.
In appendix deal with school apparatus.
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62
c. J. Thomas,
19. Stevenson, Sydney, M. B. — Children and their Eyesigbt
Journal of Sanitary Institute. VoL XXIV. Fart IV. Jan. 1904,
pp. 790 — 808.
20. Bronner, Adolph, ML D. — On the Importance of Exa-
mining Eyes and Ears of all school Children. Ibid. pp. 809 — 813.
21. Little, Andrew, MB. — Care of Eyes of Children Atten-
ding Elementary Schools. Ibid. pp. 814 — 821.
22. Goatly, Kenneth, D. P. H. — Plea for Oral Hygiene. B. 11 J.
Vol. II, p. 441.
Advocates periodical inspection of whole of school children.
25. Bennett, Norman. Dental Hygiene and National Physique.
The Journal of State Medicine. Vol. XII, pp. 257 — 277.
Account of and plan for exammation of children.
24. Pedley, R. Dentson. — Healthy Dentition: its Importance
in Child Life. Transactions of Childhood Soaety, Vol. U, Part H,
pp. 47— 53»
25. MacLeod, Alfred. — The Necessity of Dental Examination
in schools. British Dental Journal, Vol. XXV, No. 12, pp. 845 — 850.
From point of view of the specialist in voice training.
26. Wallace, Sim, M. D. — Physical Deterioration in relation
to Teeth. B. M. J. VoL II, p. 1375.
27. Leading Articles and Editorials in the Medical Journals. —
British Medical Journal — Physical Deterioration. VoL I, p. 319.
Problem of Feeding School Children, VoL II, p. 850.
Lancet. — The Education Act and Physical Fitness. VoL I, p. 1003.
Health and Education. VoL II, p. 136.
28. Childhood Society. — Discussion on Physical Deterioration
on Oct. 20*'*- 1904 at Sanitary Institute. B. M. J. VoL IE, p. 1168.
Shuttle worth. Dr., referred to growing intolerance of the
Community of defects mental or otherwise.
Sherrington, Professor, dealt with Instruction of School Children.
Spokes, Mr. Sydney, showed that 85 ß( of school children require
dental treatment.
Ravenhill, Miss Alice, referred to cookery instruction.
Kerr, Dr. Jas., referred to early incidence of infectious disease.
IL Physical Training of School Children.
I. Report of the Inter-departmental Committee on the Model
Course of Physical Exercises; accompanied by a Syllabus of Physical
Exercises for schools. Blue Book. Cd. 2032. Price 6 d.
The appointment of this Committee owed its origin to the same
feeling of apprehension which has already been alluded to, and the
. Kj by GoogI
The UteMtnre of Sdiool Hygiene in Great BritiÜB dufaig 1904.
65
issue of its report created wide spread interest. The existing syllabus
was condemned and a syUabus based upon physiological requirements
for the fìrst time drawn up. The introduction to the Model Course
of Exercises contains valuable suggestions and excellent remarks on
the necessity for and effects of physical training.
The actual exercises recommended are common to many well
Imown S3rstems. They do not require apparatus and are graduated
in suitability from the youngest to the oldest classes. Two effects
of exercises are pointed out — the educational effect in training
neuro-muscular co-ordination and the effect on circulation and res^
piration making for nutritional improvement.
2. National Physical Training: an Open Debate. Edited by
J. B. Atkins. Contributions by Sir Lauder Brunton, Dr. Newsholme,
etc. London. Isbister&Co. 1904.
3. Pace, Eliz., M. D. — The Physical Training of Women and
Girls. Journal of Sanitary Institute. Vol. XXV, pp. 871 — 875.
4. Legge, j. G. — Muscle and Morality. Ibid. pp. 947—956.
Deals with Physical Training in Reformatories.
5. Ravenhill, Alice. — Applied Physiology in the Schoolroom
with special reference to subject of posture. Ibid. p. 966.
6. Tuke, Alan, M. B. — Physical Training as a Branch of School
Hygiene. Ibid. pp. 99Ó — 1004.
7. Roberts, Capt. J. — Introduction of Military' Drill into Schools.
The Journal of State Medicine. Vol. XIÍ, No. 2, pp. 75 — 80.
8. Andrews, Fredk., B. A. - Paper in Opposition to Intro-
duction of Military Drill into Schools. Ibid. pp. 81—84.
9. Stephens, Lockhart, M. R. C. S. — Physical Culture in
Liemcntary Schools. Public Health, April igoj, p. 593 — 401.
10. Leading Articles, etc. in Medical Papers. British Medical
Journal. — Physical Exercises in Schools. Vol. I, 1904, p. 1091.
Lancet. — Physical Exercises in Children, Vol. I, p. 1136, p. 1513.
in. The Training of Teachers and the Teaching of Hygiene
in Schools.
The Report of the Committee on Physical Training contained the
following remarks:
"As regards future teachers we suggest that suitable instruction
in the laws of health and on the outward signs of physical and
mental weakness should receive a more prominent place in the
general scheme for the training of teachers than appears to have
been the case hitherto. For this purpose no more book work in-
struction such as may be necessary for passing written examinations
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64
C. J. TbomM,
in physiology and hygiene is sufficient. The instruction should
include a certain amount of, so to speak, clinical experience. The
students should be made acquainted practically with the indications
of normal health and normal physique and taught how to recognise
probable deviations from this standard. They should be able to
recognise such signs of defective nutrition and such defects of sight,
hearing and breathing as require medical attention, they should al?o
be familiar with signs of fatigue, physical or mental, which to the
experienced teacher are a gauge on wliich he keeps his eye in re-
gulating the work of a class. In short, they should have practical
experience of many of those forms of investigations which are groii-
pcd under the heading "Child Study**.
**Furthcr investigation must be made by fully trained medical
men who have, moreover, made a speciality of this kind of work,
and no form of educational organization can be considered to be
complete which does not make provision for the systematic reference
of questions of school hygiene and the special treatment of individual
scholars to medical experts."
in addition to the impetus towards a better state of things given
by this, note must be taken of the general attitude of the medical
profession with regard to this question during 1904. The Council
of the British Medical Association resolved to petition the Board of
Education that elementary scientific instruction in health subjects,
including temperance should be provided in all primary schools, in
order that conditions which lead to deterioration of national physique
may be understood. This petition was signed by 14,632 medical
men and presented by an influential deputation.
1. Barlow, Dr. Naylor, — The Teaching of Hygiene in Ele-
mentary Schools. B. M. J. Vol. II, p. 429.
2. Report of the British Association for the Advancement of
Science, p. 350.
"The Teachers, What they should know of Physical, Mental,
Structural and Administrative Hygiene."
3. Bushnell, F., M. D. — Hygiene in Schools. Journal oí
Sanitary Institute, Vol. XXV, pp. 142 — 145.
4. Edgar, Prof, John. ™ Hygiene and the Teacher. lb. pp.341 — 34-^-
5. But i er- 1 logan, J. F., M. D. — A plea for Compulsoo'
Teaching of Elementary Principles of Hygiene in all public schools
and a brief outline of what might be taught. Ibid. p. 1005^1007-
6. Roth well, Annie. — Hygiene in Elementary Schools and its
by GoOgljE
Tbc Literatur« of School Hygiene in Great Britain during 1904.
Bearing on Home Life. Journal of Sanitary Institute, Vol. XXIV,
Part IV, p. 773.
7. Beszant, S. L. — The Teaching of Hygiene. lb. pp. 201 — 291.
8. Stainthorpe, W. W., M. D. — The Teaching of Hygiene,
Some Suggestiona. Public Health, Vol. XVI, No. 12, Sept. 1904,
pp. 703—786.
9. Leading Articles in Periodicals. — British Medical Journal ,
Hygiene and Temperance, Vol. I, p. 1041.
The Teadiing of Hygiene in Schools. Vol. 11, p. 1594.
Public Health. — The Teaching of Hygiene in Schools. Vol. XVI,
No. 12, p. 749.
IV. The Hyg^iene of School Methods and the Physio-
logical Development ol tlie Nervous System in Children.
1. Hyslop, Dr. — Mental Hyi^ienc in Childhood. B. M. J. Vol. il,
p. 1414. Paper read at the Childhood Societ}'', Nov. lo'*^- 1904.
A rather alarming article attributing much of unstable ncr\'e
conditions in the population to intemperate use of psychical and
motor areas of brain at school.
2. Morten, Honnor. — Consider the Children. London: R, Brins-
ley Johnston, 1904, pp. 8o. Price i s.
Deals with subjects of curricula, punishments, etc.
3. Clonston, Dr. T. S. — Nervous Diseases and Symptoms of
School Age. Parents' Review, July 1904.
An interesting resume of some very important facts relating to
abnormal psychology of childhood.
4. British Association for Advancement of Science. Report 1904.
Influence of Examinations.
5. Kingsford, Beresford, M. R- C. S. — On Education; a Physio-
logical plea for Kindergarten Methods of Training, journal of State
Medicine, Vol. XII, No. 5, pp. 278 — 295.
6. Lishman , S. — Individual E.xaminations in Elementary Scliools.
journal of Sanitary Institute, Vol. XXIV, pp. 783—787.
Effect of School Methods and examinations upon lieaith.
7. Lancet. Vol. I, p. 666. The Study of Childhood.
A leading article dealing with the Childhood Society's lectures.
V. The Feeble-Minded and Special Classes of Children.
Schools for special instruction of feeble-minded children have now
become universal in large centres in England and have been long
enough in existence for the question of the attitude of the State towards
such children on leaving school to become a burning one. Much
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66
C. J. Thomas,
discussion on the treatment of the feeble-minded went on in 1904,
and a Royal Commission has been appointed to consider all the
questions connected with this subject.
1. Shuttle worth, Dr. — Feeble Minded Children. B. H. J.
Vol. I, p. 1034.
A paper read at a National Conference of Special Teachers^ etc
dealing with segregation and after care.
2. Warner, Frauds, M. D. ^ The Training of the Fceble-
Minded. Lancet. Vol. I, pp. 864 & 865.
3. Shut tie worth. — Epileptics. Journal of Mental Science,
Oct 1904.
A practical paper on the teachmg of young epileptics.
4. Sym e, W. S. — A case of Congenital Word-Deafness. B. M. ].
Vol. II, p. 1 229.
This and àie following papers deal with the curious cases of
congenital sensory aphasias, the existence of which has only recently
been pointed out.
5. Hinshelwood, Dr. Jas. — Case of Congenital Word Blind-
ness. B. M. J., Vol. II, p. 1303.
6. Stephenson, Sydney, M. B. — Congenital Word Blindness.
Lancet, Vol. II, p. 827.
7. Joint Conference of National Association for Feeble-Minded
and National Special Schools Union at Cuildhall in October. See
B. M. J. Vol. II, p. 1 107.
Potts, W. A, dealt with Morally Defective and Industrial Homes.
Harrison, Mr. Darner, advocated training of hand and hearts
not minds.
Shuttle worth, Dr., dealt with After Care.
Beach, Dr. Fletcher, dealt with stigmata of degeneration.
VI. The Organisation of School Hygiene and the Duties
of Education Authorities in that respect.
Until 1903 in England, all elementary education was administered
by School Boards elected ad hoc; the Act of 1902 however chang^ed
that entirely and now all elementary schools are under the control
of the local authorities elected for general purposes amongst whose
duties also are to be numbered the sanitation and public health of
their districts. These changes took place din-ini^ 1903 and the early
part of igo-}. and naturally the attitude of local authorities towards
matters of school hygiene came in for much con s 'deration and dis-
cussion. It is without doubt legitimate to hope that this change of
The Literatnr« of School Hjgieae in Great Btitain during 1904.
67
itself will be productive of much more attention to school hygiene
in England, for it must be confessed that this subject has hitherto
been too greatly neglected.
I. Martin, J. Myddleton, County Medical Ofñoer of Health. —
Report to Gloucester Education Committee on the organisation of
School Hygiene. Public Health. No. 10, Vol. XVI, July 1904.
2* Evans, Edith Mar>'. — Responsibilities of Municipal Authorf-
ties with regard to development of School Sanitation, journal oi
Sanitary Institute. Vol. XXV, pp. 956 — 960.
3. Wood, Thomas. — A plea for the coordination of the
Public Health of Schools. Ibid. p. 961.
4. Richards, H. Mereditli, M. D. — Some of the Medical Plro-
blems of Public Elementary Schools. Ibid. pp. 775 — 782.
5. Walford, E., M. D. — School Hygiene in its relation to
Education Authorities. Ibid. pp. 161 — 176.
6. Crocker, J. H., M. D., Medical Officers of Health and Elemen-
tary Schools. Public Health, No. 7, Vol. XVI, April 1904.
VII. The Acute Infectious Diseases and Schools.
A strong movement has grown np in favour of the prohibition
of school attendance of children under the age of 5 in elementary
schools. It is considered by several Medical Officers of Health that
the death rate of measles thereby would be lowered. The atten-
dance of children from the age of 3 to 5 is optional, but has been
hitherto encouraged by education authorities. The present movement
has been largely helped by those who wish from economic causes
to save the expense which the classes under 5 entail.
In diphtheria work has been done in the direction of the bacterio-
Ic^ical detection of carrier cases and their exclusion from schools.
1. Waller, John, — Memoranda on Infectious Diseases for the
Use of Schoo! Teachers. Bristol: Wright & Co. öd.
2. Cobbett, Louis, M. D. — The Progress & Prcxcntion of
Diphtheria. Journal of Sanitary Institute, Vol. XXV, p. 405.
3. Thomas, C. J., M. B. — School Diphtheria in the Metropolis.
B. M.J. Vol. II, p. 431.
4. Crowley, Ralph, M. D. — On the Spread of Diphtheria in
Schools. Jourual of Sanitary institute, Vol. XXV, p. 801.
5. Grenwood, Alf., M. D. — "Infectious Diseases in Blackbum
Schools." Blackburn, the Standard Press, 41 Church St
6. Howard-Jones, J., M. D. — The Control of Measles. Public
Health, No. 9, Vol. XVI, June 1904.
Followed by important discussion.
IniernaL Archiv f. Schulhygieue. I. Lttcmur. 6
68
C. J. Thomu,
7. Barlow, Naylor, L. R. C P. — The Infants* Departments of
Public Elementary Schools.
8. LeadúigArtícíes in Periodicals. Public Health. No. 9, VolXVI,
Jan. 1904. Measles. British Medical Journal — The Control
of Diphtheria, Vol. II, p. 340. The Control of Measles, VoL II, p. 2S.
Lancet. — The O)ntrol of Measles, Vol. I, p. 1136. «
Vin. The Hygiene of School Buildings and Furniture.
1. Hall, Edwin T., F. R. I. B. A. — The Ventilation of Buil-
dings. Journal of Sanitary Institute, Vol. XXV, pp. 53 — 74.
Paper followed by an interesting discussion turning on the ad^
vantages and disadvantages of artìfìcial ventilation in schools.
2. Greenwood, Alf., M,D.— School Ventilation. lb. pp. 515— 522.
3. Wood, Thomas, M. D. — The Great Importance of Hygienic
School Desks and Seats. Ibid. p. 978 — 982.
4. Graham, James. — Some Particulars of Adjustable School
Furniture.
5. Board of Education, Whitehall. — Rules to be observed in
planning and fitting up of Püblic Elementary Sdiools. Eyre & Spottis-
wood, Fleet Street, £. C. 1904. Price 2 d.
6. Nesbitt, D. M. — Warming and Ventilation of Public Schools.
Journal of Sanitary Institute, Vol. XXIV, pp. 825—832.
In favour of mechanical ventilation.
7. Blackburn, County Borough of. Report of Medical Officer
on Sanitary Condition of Public Elementar>' Schools, 1904.
IX. General School Hygiene. Reports, Addresses & Con-
ferences.
1. Kerr, James, M. D. — Annual Report of Medical Officer of
the late School Board for London for the year ended 25^- March 1904.
P. S. King & Son, Victoria Street, Westminster, S. W., pp. 42-
Price IS. 6 d.
Contains Chapters on (11 Physical Conditions, ^2) Personal Clean-
liness, (3) Infection in Schools, (4) Vision, (5) Special Schools, (6) Ven-
tilation, (7) Furniture, (8) Training in Hygiene and, {9) Duties of the
School Doctor. Original work is recorded under headings, 3, 4, 5 &6.
The London Education Authority is the chief local body in the
British Isles and it is rightly expected by the smaller authorities to
act as pioneer.
2. Williamson, R. T., M. D. — "School Hygiene", Sheratt d
Hughes. Mancnester, 1904. Price 3 d.
3. British Association for Advancement of Science, 1904. Report,
^ kjui^uo i.y Google
Tlie Lttefatare of School Hygiene in Great Britain daring 1904.
69
p. 348. The Conditions of Health essential to the canying on of
work of Instruction in Schools.
4. Congress of the Sanitary Institute; Bradford, 1903. Reported
in Journal of Sanitary Institute, Vol. XXIV, Part IV. Jany. 1904.
Discussion on School Hygiene pp. 792—797*
Discussion on Vision in Schools, pp. 821—825.
Discussion on School Ventilation, p. 832.
5. Congress of the Sanitary Institute, Glasgow, 1904. Reports
in Journal of Sanitary Institute, Vol. XXV^.
Discussion on School Ventilation, pp. 515 — 522,
Discussion on Physicnl Conditions in Schools, pp. 958—- 946.
Discussion on Physical iraining, p. 956.
Discussion on School Desks, pp. 990 — 995.
6. Congress of Royal Institute of Public Health. Folkestone,
July 1904.
Section of Chiid Study and School Hygiene. See British Medical
Journal, Vol. II, p. 241.
Butler-Hogan, Dr., asked for compulsory teaching of hygiene
in schools.
Campbell, Dr. Harry. Paper on too soft a diet in childhood.
Freeman, Dr. William. On Visual defects and education. 64^
normal vision in West Hants compared with 39^' in London.
Guthrie, Dr. Leonard, discussed Mental Strain.
Beach, Dr. Pletcher, discuïsed Feeblc-Minded Children.
Jackson, Mr. John, discussed Ambidexterity.
Duke, Lieut., Col., discussed Physical Deterioration.
litoraaüoiiile Blbliographia ttber SehBlhygieu.
Bibliognpliie intemationaie d'ltygiine scotoira.
iDtenuUional Bibliograpliy on School-Hygiene.
Die Redaktion dankt verbindlichst fUr die Übersendung folgender Schriften:
Lc« rédftcteors expriment leurs remerdments pour renvoi des livres mifAnts:
The Editors give thanks for the following works:
A. Zeitschriften.
Architekten Meddelelser ira Akademisk architekt iorening. 1902 No. 23.
1904 No. a. Kjebenhavn 1902.
Archives de Psydiotogie^ Tome IV. No. 13 — 14 (AoAt 1904). Genève 1904.
Archivio di Ortopedia. Direttori Dott. A. Codivilht e R. Galeazsi. Anno
XXir, l'a c. I, 1905. "Milano.
The Association Review. American Association to promote the teaching of
speech to the deaf. (October and December 1904. February 1905.)
Philadelphia. Frank W. Booth.
Bayerisches AerstUches Corre^pondsasblatt Offizielles Origan vider fiizt-
Mcber Bearksvereiae des Königreichs Bayern. VII. Jahrg Nr. 24.
VIII. Jahrg. Nr. i und 2. München, Seits ft Schauer.
Berichten en Mededeelingen van de Vereeniging tot vereenvoudiging en
verbetering van Examens en Onderwijs. i. Sept. 1904. Amhem,
Bog og Naal. Nordisk Tidsskrift for Kvindehg opdragelse og Undervis-
ning. XI. Âargang. 1904. Aarhus.
The Chicago Medical Recorder. August 15. 1904. V<d. XXVI. No. 8.
Dansk Sundheds Tidende^ Blad for Hjemmet, FacUesoiian for de Kommu-
nale Hygiejnhdæ interesser. Organ loar luwoingen til skolehygiejnens
fremme. 1904 No. 13, 14» 16, 18, 19, 20» 21, 22. Kjil^nhavn. 90 Øre
per Kvartal.
Deutsche Militär&rztiiche Zeitschrift. 31. Jahrg. 1902, Heft 12.
Deutsdie Monatsschrift für Zahnheilkunde. Organ d. Zentrsl-Vereins deutsch.
Zahnärste. Leiprig» Arthur Fdix. Jahrg. 14 Mark. Einzelno Hefte
Mark 1.30.
Boa. Viertdjahrschrift für die Erkenntnis und Behandlung jugendlicher
Abnormer, i . Jahrg. Heft 1. Wien, A. Pichlers Witwe ft Sohn. Abonne-
ment Mark 10.
2
L'Hygiène Scolaire. Bulletin trimestriel de la Ligue des médecins et des
ianulies pour l'Hygiéue scolaue. Octobre 1904 No. VI, No. VIII. —
Janvier 1905 No. IX. Paris» Masson ft Cie.
Jahrlmcii der adnveiierisdieii Cewilwhaft fOr SchalgesundiieitapllQge.
V. Jahrg. 1904. I. Teil. Zürich. Zürcher & Furrer.
Der Kinderarzt. Zeitschrift für Kinderheilkunde, herausgegeben VOD
Dr. Sonncnberper in Worms. XVI. Jahrg. Nr. III. März 1^05.
Odontologi&che Blätter. Uaiscliau über den Fortscliritt iu der Zahnheil-
kunde. IX. Jahrg. 1904/05, Nr. 9 — 10. BerUn, Emil Simonis.
Die B^kerinentelle PidagogÜL Organ der Arbeit^gemeiiueliaft fflr experi-
mentdle Fidagogik mit besonderer BerQcksiclitigiing der eaEperüneo-
tellen Didaktik und der Erziehung Schwachbegabter und abnormer
Kinder, begründet und herausgegeben von Dr. W. A. Lang. Seminar-
direktor, und Dr. £. Meumann, Professor in Zürich. Bd. i. Heft 1/2 1905.
Verlag von O. Nemnich, Wiesbaden.
Rapport van het hooftbestuur der vereeniging tot vereenvoudiging cn ver-
betering van examens en onderwijs. Lager Onderwijs «1 Middebaares
Gjnnnasiaal Onderwijs. April 1904.
Revue thérapeutique et clinique de la Tuberculose. Paris, Alfred Leclerc.
Rivista di Psicologia applicata alla Pedagogia ed alla Psicopatologìa. Anno I
No. I. Gennaio-Febbraic 1905. Btjlogna.
Verhandiimgen des Vereins íür Volks- und Schulhygiene in Luxemburg
während des Vereinsjahres 1904. Erster Jahrgang.
B. Einzel werke.
Die Abgangsprüfung. Ein Traumgesicht von .... Braunschweig u. Leip*
zig 1904. HeUmuth WoUermann. Fr. 60 PI.
Harrtet C. B. Alexander» A. B., M. D., Medical PdtJoce of Chüdliewl.
Chicago 1904. E. G. Swift Publisher.
Harrict C. B. Alexander, A. B. Bf. D., Forensic Relations of the Pueipenl
Mental State. Chicago 1904. E. O Swift Pubhsher.
Dott. Cav. Guiscppe Badaloni, L'esanie dell' acuità visiva e del senso eso-
matico nelle scuole, fatto dai maestri elementare Bologna. Luigi
Bdtrami. 1904.
Dott. Prof. Giuseppe Badaloni, Salto Stnipano dd Cervdlo Coafemiia
tenuta all' dissociazione magistrale milanese il ginmo 31 gennaio
Imola 1904. Paolo Calcati.
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und aus dem Lexisschcn Sammelwerk. Langensalza 1904. Henn.
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treffend, vom 8. Januar 1904. Dresden^A. 1904. C. C. Meinhard à
Söhne. Preis 40 Pf,
Arthur Chnstojjhcr Benson, Der Schulmeister. Eine Studie zur Kenntnis
des englischen Bildungswesens und ein Beitrag zur L«hre von der Zucht.
Aus dem Englischen übersetzt von Käthe Rein. Langensalza 1904-
Hermann Beyer & Söhne. Preis Mk. 1,20.
. Kj ^ .d by Goog e
3
Atezander Bennstdn, Det Kindel und Beadiifligiiiig. Ein Eatgeber
für Eltern. I. Teil. Berlin 1904. G. V^ckdnuuin* Prda 60 Ff.
AugQst Bielcfeldt, Der preußische Volksschullehrer und die SnlMlteralie-
amten. Altona. Selhstvrrlap: Preis 80 Pf.
Dr. R- Blasius, Proi., Bericht über den I. internationalen Kongreß für Schul-
hygiene in Nürnberg vom 4. bis 9. April 1904. Braunschweig. Joh.
Heiiir. Meyer.
Dr. A. Bliedner, Bielocte und Poesie in der VoDcsschule. Langensalza 1904.
Herrn. Beyer & Söhne. Pitá» 75 Pf.
Arthur Böhtlingk, Der Ultramontanismus und das badisdie Ii Im! will Ii
Frankfurt a. M. 1904. Neuer Frankfurter Verla !t
Hans Bösbauer, Leopold Miklas und Hans Schiner, Handbuch der Scbwach-
sinnigeniur sorge. Leipzig 1905. B. G. Teubner.
Dr. med. Max Bollag, Zum Kampfe gegen die Lungensdiwiiidsodrt! 3. Aufl.
Liestal 1904* Suter & Co.
Dr. med. Arnold Brandeis, Beiträge SUT Hfiielwmgphygiene. Vng 1905.
G. Xcugcbauer. Preis 70 Pf.
Cohn S. Buell. M. A., Essentials of Psychology. Boston. U. S. A. 1900.
Ginn & Company.
L. Burgerstein, Der 1. internationale Kongreß für Schulhygiene ISuruberg
4. his 9. April 1904. (Separatabdruck ans der Zeitaclirift für die teterr.
Gymn. 1904. VIL, VIII., IX. Heft.)
Dr. Hcnn. Cohn, Prof., Die Heilung des Trachoms durdi Radium. (Sonder-
abdruck aus der Berliner Klin Wochenschrift 1905. No. i.)
Dr. Herrn. Cohn, Prof Truc und Chavernacs Augenuntersuchungen der
Schulkinder in Montpellier. (Separatabdruck aus der Wochenschrift
für Therapie und Hygiene des Auges. Jahgang VIII. Nr. 15),
Dr. Henn. Cohn, Prof., Die von dem Stadtante Herrn Dr. Oebbecke faeraus-
gegebenen Berichte Aber den schiilirsilichen Oberwachungsdienat fOr
die Schuljahre 1901, 1902 und 1903. {Sonderabdruck aus Jahrg. VIII,
Nr. 18 der Wochensrhr, f. Therapif^ ti. Tîvcrirnr' r]rs .\ni.;es),
H. W. Conij, Ph. D., Introductory Physiology and Hygiene for use in Primary
Grades. New York, Boston, Chicago. Silver, Burde tt and Company.
H. W. Conn, Ph. D., An Elementary Physiology and Hygiene. For use in
Schools. New York, Boston, CMcago, Silver, Burdett and Company.
H. W. Conn, Fh. D., Bacteria, Yeasts, and Molds in Útt Hoom. Boston
U. S. A. and London. Ginn ât Company.
Dornberger, Dr., Arbeit und Erholtmg an den höheren Lehranstalten. (Separat-
abdruck aus ..Deutsche Praxis, Zeitschrift f. prakt. Arzte und Medi-
zinische Neuigkeiten" 1904, 12.
K. Doli. Dr., Veroffentíidiungen des Deutschen Vereins ffir Volks-Hygiene,
Herausgegeben von Dr. K. Beerwald. Heft V: Die häusliche Pflege bei
ansteckenden Krankheiten, insbesondere bei ansteckenden Kinder*
krankheiten. Drei Vorträge. München nnd Berlin. R. CNdenboiurg.
Preis 40 Pf.
Armin von Domitrovich, Regeneration des phsrsischen Bestandes der Nation.
Mailar UÍ au die führenden Kreise der deutschen Nation. I-eipzig 1904.
VHgand. Brosch. Mk. 1,50.
e
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4
Armin von Domitro^'ich, Architekt, Vher die Prin7![>ier!. mit wclch<"n man
zurzeit die Lösung der Schulbankfrage anstrebt. (Souderabdruck a.d.
„Techn. Gemcindebl.** 1904. Nr. 6).
Annin von Domitzovich, Aichitdct; Max deber. Die VefBü^ptnf dir
Sthulfimniffr mit Tefedidit. Referat, erstattet dem I. Interaatkio.
Kongreß i. Schulhyg. in Nürnberg 4. bis 9. April ISW> (Sonderdruck
a. d. „Techn, Gemeindebl." 1904. Nr. 15).
Armin von Domitrovich, Architekt, Systematisterung der Schulbankfnffii
(Sonderdurck aus dem ..Gesundhcibî-Tngenieur" iqo;. N0.2).
Armin von Donutrovich, Arciiitekt: Dr. Schneider, Zur Schuibanktrage.
„Zeitschrjft für Medirinalbeamte** 1904, Nr. 32. (Sonderdruck ans den
„Tech. Genieindeblatt*' 1905, Nr. at u. 29),
Armin von Domitrovicfa, Architdd; Der Hygieniker und die SdniUmik.
(Sonderabdruck ans: „Internationales Archiv für Schulhygiene'^ I. Bd.
I. Heft .
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über die informatorische Untersuchimg d«* Schulkinder im Jahre içCM*
Stuttgart 190; W. Kohlhammrr.
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des Verfassers aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt durch Prof.
£. liazerolle, Dijon. Straßburg. F. H. Le Roux ft Co. Preis 60
Hugo Grosse!, Ein MMchenschul-Lehiplan aus dem 16. Jahrhundert: Aiidr.
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Herrn. Beyer ft Söhne. Preis 40 Pf.
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A. P. W. Hambufgerp Skoleteraeti Sundhødiplej« i Hjemmet Anbeiatet
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of Clark University and Prof, of Psychology and Education. Voi. XI.
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F. HoUkamm, Der entdieriselie Uatecridit in der etaUasagen Landsdmie.
Mit tísnem Anhange, betreffend den Unterricht in der Halbtagsschtile
ond in der zweiklassigen Schule. Langensalza. Hermann Beyer A Söhne.
1004. Preis >Tk i -«o
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über den nnturwisscnschaftlichen und mathematischen Unterricht aa
den höheren Schnicn, 1 .QÌp/'n:, lonr. F. C. W. Vogel.
Frani Weigl, Praktische Voiksschulbiidung. Historische und sachhche B^
leuchtung einer grundlegenden Schulreformirage. Regensburg 1904.
Verlagsanstalt, vorm. G. J. Manx. Preis 75 Pf.
Eduard Weiß, BlUitlr und Volk^Tilene. Nach einem auf åa
76. Naturforscher- Versammlung gehaltenen Vortrage. Halle a. S 1905.
Carl Marhold. Preis 50 Pf
Wilhelm Weiß, Die Aufgabe der Schule im Kampfe gegen den AlkoholiamA
Vortrag. 2. Aufl. Basel. Schnitstelle des Alkoholgegnerbundes.
A. Wingen, Das Wingensche Photometer. Eine Entgegnung ani daeii
Vortrag des Herrn Dr. Bier, Krakau. (Sonderabdruck ans dem »Joen»!
fär'Gasbdeuchtung und Wasserversorgung^ 1905).
Ltghtner Witmer, Analytical Psychology. A Practical Manual for Collies
and Normal Schools. Presenting the facts and principles of Mental
Analysis. Boston, U. S. A., and London 1902. Ginn & Company.
Michael Zoller, Die lindliche Fortbildungsschule. Regensburg 1903. ViO<-
lagsaiistalt, vonn. G, J. Mans; Praia 50 Pi
Internationale Bibliographie über Schulhygiene.
Bibttographid iitemtioiiale d'iiygièie wMn.
InterDaÜoual Bibliopiphy on Scbool-flygieDO.
Die Redaktion dankt verbindlichst für die Obecseiidiing folgender Schriften:
Let rédftcteors expriment leun remerctments poor l'envoi des livres tnivaiits:
The Editors give thanks for the following works:
A. Zeitschriften.
AmlliclMS Scfaidblatt für den Regieningsbezirk Münster. 2. Jahxg. 1904.
12 Nm. Münster i. W. Coppenrath'schc Buchhandlung.
Alphabetisches Inhaltsverzeichnis: Aborte, deren Entleerung.
Ansebauangsbilder von Káfemann. Anstellung der Lehrer naeh abge-
legter zweiter Prüfung. Ausländer, Besuch und Besichtigung von Schulen,
wann zulässig. Bänke für größere Kinder. Beauisichtigung der Kinder
beim Gottesdienst. Beerdigung, s. Leichenbegängnisse. Blinde Kinder,
Verzeichnis derselben. Brieiadressen. Briefsendungen, s. Postsendungen.
Bücher und Schriften empfohlen. Entlassung aus der Schule, vor^^eitigc;
Zeugnisse. Familiennamen, Beseitigung der Doppclnamen. Federn, Staïil-
fedem empfohlen. Ferien der höheren Schulen 1904. Ferien der höheren
Schulen 1905. Ferienordnnng für die christlichpn Volksschulen. Fort-
bildungsschule, Lehrplan und Lehrbericht für laudhche. Geigenspiel in
der Schule. Gesang, seine Pflege in der Schule. Gottesdienst, Störung
des Unterrichtsanfangs, Gewerbliche Betriebe, Kinderarbeit in solchen.
Halbtagsschuie , Verteilung der Kinder. Hauswirtschaftslehrerinnen,
Prûfung^rdnung. Instanzenweg bei Eingaben usw. Kirchenbesuch der
Kinder im Winter. Krankenbesuche, Begleitung der Geistlichen durch
Kinder während der Schulzeit. Krankheiten, Schließung der Schule.
Kreislehier-Konferenzen, wann Lehrer an Mittelschulen zur Teilnahme
verpflichtet. Kreislchrerkonferen/cn, Lehrer und Lehrerinnen an höheren
Mädchenschulen nicht zur Teilnahme verpfUchtct. Kreislehr^konieren-
zen, Lehrer nnd Lehrerinnen an Privatschnlen nicht zur Teilnahme ver-
pflichtet. Kreislehrerlionfcrenzcn. Teilnahme der Kreisärzte. Lehrer an
Schulen mit 2 Lchrkräiten nicht alleinstehende. Lehrerinnen, wann
ihre endgültige Anstellung zu beantragen. LehrperBonen, deren Über-
wachung. Lehrpersonen, deren fbertritt in einen andern Bezirk. Lchr-
und Lernmittel, deren Beschaffung. Leichenbegängnisse, Beteihgung
der Schule und der Lehrpersonen. Lesebücher, ihr Preis. Lese- und
Sprechübungen, l.vsc.n und deutliches Aussprechen der Laute. Mittei-
lungen über Schulverhaltnisse an Privatpersonen untersagt. Militärdienst-
jahr und Zulassung zur 2. i'rüiung. Militärische Dienstleistung rechtzeitig
einzuberichten. Militärverhältnisse der Lehrer genau anzugeben. Mund-
pflege, s. Zahnpflege. Nachmittagsunterricht, Zeit für diesen. Ordens-
verleihung, Verfahren bei Todesfällen. Pensionierung, Beschwerdeweg.
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IO
Personalveränderungen. Postsendungen, Veríahren dabei. Prüfungen,
Termine 1904. Entlassungsprüfungen. Prüfungen. Termine 1904. Zweite
Prüfung. Prüfungen. Termine 1904. PräparandcTianstaltcn. Prüfur.pen
Termine 1904 für Lehrerinnen. Prüfungen. Termine 1904 iur Mittel-
schoUehier. Prüfungen. Termine 1904 für Rektoren. loüfungeu. Ter«
mine 1904 für Tiimlehrerinnen. Prüfungen, Texmine 1905. Ptüiungcn.
Termine 1905 für Lehrerinnen. Prüfungen, Termine 1905 für Schulvor-
steheritmen. Prftfungen. Termine 1905 für Handarbâtslehreriiuieo.
Prüfungen. Termine 1905 für Hau.swirt.schaftslchrerinnen. Prùfur.;;
Wann Bewerberinnen nicht zuzula&scn ? Prüfung für Mittelschulen mctt
zu erlassen. Prüfung über die abgelegte MittelschuUehrer- bzw. Rek-
torenprüiung zu berichten. Revision, bei dieser die Bücher und Listen
seitens der Kreisschulinspektoren zu kontrollieren. Schaustellungen in
Schulen. Schreibmateriaüen, ihre Beschaffung. Schulamtsbewerber
g^ehötren nach Ableistung ihrer MiÜtärpfUcht derjenigen RM^iening an, der
sie zugewiesen sind. Schuldi^^ /iplii^ \ erhütung von Eingrirfcn in dieselbe.
Schulen in Kettungsanstaiteu ui.U «tudern Anstalten. Schulen, eiiikiaisijec,
nicht von Lehrerinnen zu verwalten. Schulgrundstückc usw., deren w-
nutzung. Schulhöfc. ihre Sauberhaltung. Schullokale, ihre Reinigxm? ii?w
Schullokale, Weißen derselben. Schulöfen, deren Reinigung und Hei-
zung. ScliulpfUcht, deren Erfüllung in einem nicht preuBischcn Staate.
Schulpflicht, deren Dauer und Knde. Spiel- und Turn])lätze nicht zu be-
fahren. Spieikursc 1904. Telegraphen, deren Besctiädigung zu verhüten.
Trunksucht, ihre Bekämpfung. Trunksucht, Belehrung fiber ihre Fd-
gen. Turnen, dessen Pflege. Turnkursus in Bonn 1904 ^05. Turnlehicr-
prüfung in Berhn 1905. Tuxnlchrcruuienausbildung in Berlin 1905. Tum-
lehreiinnenauslnldung , Bestinunungen über die Aufnahme. T>'pbus,
Ermittlung und Feststellung desselben. Unterricht, Anfang. Unterricht
in der Religion in evangelischen Schulen; Gedächtnisstoff. Unterricht
bei ungünstiger Witterung. Unterricht bei großer Hitxe. Unteniclit in
Halbtagsschulen. Urlaub /.ur Teilnahme an Versammlungen. Vormittags-
unterricht 88. Wechsel der Schule. Zalm- und Mundpflege. Zeichen-
unterricht, geprüfte Lehrkräfte. Züchtigungsrecht. Anzeigen gegen
Lehrpersonen an die Staatsanwaltschaft abzugeben.
Archives de Psychologie. Tome IV, Nos 15. — 16. (Février — Mars ii>\;).
Publiées par: Floumoy Ph., Prof. Claparàde Ed.. Privat-Dozent. Genève
1905. H. Kündig. Preis 6 francs.
Table des matières : Ed, Claparidø: Esauisse d'une théorie
biologique du Sommeil. — R. Semi. Sur la n\ ctophobie chez les enfants.
— A. Le maitre: A propos des suicides de jeunes gens. — A. DégaüUr:
Notes ps> chologiques sur les Nègres Pahouins. — Faits H Discussi'
Exemples de travail utile pendamt le rève. — Conférence bdge fioar
l'enfance anormale.
Archivo Italiano di Otologia, Rinologia e Laringologia. Voi. XVI 1904 —
I« Fasctoolo (Seconda Serie), 1905 — a* Fasdook» (Seconda Ssrie)pv '
bUcato dal: Ferreri. Gherardo. Prof. e. Gradenigo, G., Prot L. 15 P- ■
l'Italia, Fr. tS p. i Päesi dell'Unione postale.
Sommario (Fase. I): A. Ah>urini: Contributo clinico allo studio j
delia Piemia otogena diretta. — A. Stu/lcy: Istituto Oto-rino-laringo- |
logico di Torino, Rendiconto clinico-statistico. — U. CaJamìda: Su due casi
di pericondrite laringea. — R. Stevani: Di una malattia di origine na»« j
insuííicien temente conosciuta. — G. Gradenigo: Per la unificazione dellB
notazione acumetrica. Id. : VII Congresso intemazionale di Otologia te-
nuto a Bordeaux dal al 4 agosto T004. — Sommario (Fase. Il):
G. Grávele: I metodi conservativi di cura delle sinusiti mascellari cronicW-
— Nieddu Semidei: Contributo all'esame funzionale del l'udito coUa parola
— G. Ferreri: 1 linfatici. Vie di diffusione di alcune complicanre ou- J
tiche. — G. MairusceUi e U. Markilt: Alterazioni del senso deli oitatte c
Digiti.- '-Ti 1^7 Goc }Ie
IX
degli organs in generale, nell'asfissia lenta da stench nasale completa. —
U. Calamida: MIX Congresso della Società Italiana di Laringologia,
Otologia e Rinologia. — G. Gorami: Un caso di paralisi dell'abducente
di origine otisica.
Der Arzt als Erzieher. Blätter íür naturgemäße Lebcnsiülirung in gesunden
und kranken Tagen, hrsg. von: Otto Gmelin. JahrL 12 Hefte, Heft 4
München 1905. Verlag der Arztlichen Hnndscliaii. Preis 3 Bfark.
Inhalt; Dozent Dr. A. Gaupp-München: Der Selbstanord. — Dr.
Fr. Kanffmann-T'lm: Dor Winterkurgast im Hochgebirge, — Seminar-
arzt Dr. Baur-Schwäb.-Gmünd: Schulgesundheitspflege.
Bekanntmachung des Großherzogl. Ministeriums des Innern von Hessen-
Darmstadt, die Btttìttittuiiigeii fiber den Bau und die l^ariehtung
der Scfanb&iune und Ldirerwohniingen betreffend. Vom 4. Juni 1904.
Darmstadt 1904. Wtttícfa'scbe Hofbucbdrudusiei. Frets 20 Pf.
I n halt: i. Bauplatz — 2. Bauliche Herstellung der Schulhäuser
im allgemeinen. — 3. Verkebrsräume. — 4. Schulzimmer. — 5. Heizung
und läftung. — 6. Einriditnng der Schukimmer. — 7. Die Aborte. —
8. Lehxerwoimungen. — 9. Mitwirkung technischer Behörden.
V. E. 0. Berichten en Iflideilefliiìfiin van de Vereeniging tot vereenvoudi-
ging en verbetering van Examens en Ondcrwijs. 2e Jaargang. No. 5.
1. April Tooc. Amhem, commissie van Redactie: J. F. Bense en mej.
S. M. Maromcr.
I n h o u d : i Rapporten der aídeeliugcn van \'. E. O., ter beanswoor-
ding der door het Hooidbestuur in 1904 van de afd. voorgdegde vragen. —
2. Ida Heijermans over Huiswerk. — 3. U. S. Batavia. — 4. Belichten
en Mededeelingcu van het Hooidbestuur.
Bog og Naal. Nordisk tidsskrift for kvindelig opdrageise og undervisning.
XII. Aargang 1905. Marts, April, Maj. redigeret af Lany og Berle.
Lund 1905. A. Kdnstròm.
Inhold : (Marts) A . Johansen: Realeksamen og Pigeskolen. ~
J. K. Beile: IntcrnatioTi. Archiv iXir Schulbyfpcne. — Tn. Lang: Billeder
til Stette for Underxisning i Mellemskolen. — K. Th.: Om Auskuel-
aessegning i Anledning af Nora Mortensens Vejledning i Anskuelsestegning:
Foreninsfsmeddelelscr. — Fra Skolcnerdenen: Paedagogisk Kursus i Ran-
ders. — Det Qdc store nordiske Skolemede. — Dansk Skolciiiusahim. —
Inhold (April): J. Mollerup: Om Mdlemskolens Aritmetik og Regne-
under\ isning. — A. Johansen: Realeksamen og Pigeskolen II. — Tli. Lang:
Realeksamen og Pigeskolen. — Meddelelse fra Undervisningsiuspectionen.
— Foreningsmeddelelser: Stor Gave fra en anonym Giver. — Fra Skole-
verdenen. — Inhold (Maj): S Mollerup: Aritmetik og Regneunder-
visning. — E. Moder: Realskolen og Pigeskolen. — En Bcretmng om et
Skoleaar i on norsk IiCddetokole. — Dra Iri Skoles Program, — Fn SkoU-
verdenen.
Censo Escolar de la República Peruana. Correq)ondiente al afio 1903. Direc-
ción de Primera Enseñanza. Lima 1903. 552 pg.
Indico ; Circular. Instrucciones. Censo.
Estadística de la Instrucción publica del Perú. Correspondiente al 1898.
Anexo a la Memona del Ministerio de justicia. Culto é Instrucción. Lima
1899.
Indice: Instrucción primaria pag. 2 — ^413, — Intrucdón media
oficial pag. 417 — 513. — Instrucdto media libre pag. 537— — In-
trucción súpenor pag. 627 — 655.
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memoria delDirector de primera Enseñanza. Lima 1904. pag. i099,Tab.XL
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Inhalt: Ein neuer Ministerialerlaß über das HUtechnhveMiL —
Die Erzieliung körperlich und geistig gebrechlicher, Kinder von Prol, Dr.
Lloyd-Liverpool, ins Deutsche iibertragen von A. Henze. — £ine In«
formationsreisc nach Haarlem, von F. Loeper.
L'Hygi^ Scolaire. Bulletin trímestrid de la Ligue des médecins et des
familles poor Thygiène scolaire. Avril 1905. No. 10. Paris, Massoo, Oe.
Sommaire : Deuxième èongrès français d'hygiène scolaire et (k
pédagogie physiologique. — Réunion plémére de la section parisienne. —
Collaboration de l'école et de la famille par M.M. Boitel et Marty. —
L'écriture droite par M. le Dr. 0>urgey. — Séance du comité central de
la T.. M. F. du 14 décembre 1904. — Comité réf^onal de 1,3'on. — Comité
régional de Poitiers. — Resumé de rapport du Dr. Jablûiisky sur la tuber-
coulose dans les écoles et les moyens d'y remédier. — Revue bibliogra*
de iiordeaux. — L arriération mentale: contribution à l'étude de la patho-
logie mfanlile, par M. le Dr. A. Ley. — Varia. — Les comités et sous-
comités de pro\mce. — Extrait des statuts de la L. M. F. — PrenJer
Congrès international d'éducation et de protection de l'eniance dans la
famule. — Conférence préparatoire au Congrès international d'hygiène
scolaire de 1907. — Préservation scolaire contre la tuberctdose.
Institut Solvay. Travaux de l'Institut de Sociologie. Actualités sociales
Misch et Thron, Bruxelles 1905: L'Augmentation du Rendement de It
Machine Humaine, par le Dr. T,ouis Querton.
Table des matières: Introduction, — La nuiciunc humaine. —
L'influence du milieu sur le développiement des élèves vivants en général.
— L'influence du milieu sur le développement de l'homme pendant la
Eïriode pré-scolaire. — L'influence etc. pendant la période scolaire. —
'influence etc. pendant la période post-scolaire. — La Législation et ks
organisations sanitaires. — L'enseignement de l'hygiène.
Jahrbuch der Schwei2erischen Gesellschaft für SchulgesundhcitspQ(^e.
V. Jahrgang 1904. I. u. IL TciL VL Jahrg. 1905, i. Teil Zürich 1905.
Zürcher & Furrer.
Inhalt des L Teiles: Bericht über den I. internationalen Kongreß
für Schulgcsundheitspflege in Nürnberg (4. — 9. April 1904). — Inhalt
des II. Teiles: F. Zollinger: Btnchí über die 5. J ahresversamtrJvng der
Schweiz. Gesellschaft fur Schulgcsundheitspflege in Dem (11. u. 12. Juni
1904). • — Schulhäuser und Wohlfahrtsrinnchiungen der Stadt Bern. Be-
arbeitet von der städtischen Schul- und B;indirektion in Bern. - Die
siadtherni^che Ferieiiversorgung er Iwlungsbedurjti^er Schulkinder, vowH. Mûr-
sci. - .Sí/í:(/í und Zahnpflege. Ref. Dr. E. MüUer-Wädenswil : Korret
Dr. E. I'etscherin-Bern. — Die BilcurhtunQ der Sdiulzinimer ; Die Taec?-
belcuchtung. von l*roi. Dr. F. Erismann-ZUrich. Die indirekte Belcucii-
tung, von Dr. v. Roth-Zürich. Korreferat von Prof. Dr, Emmert-
Bern. — - les différentes ivHhodes de nuiisitration de la fatigue í}¡!ci¡t\'fu:.'lf-
Par le Dr. Th. Vannod-Bem. — Die Schuibankfrage: a) La question dti
tables-baitcs sectaires ccnsidirie au point de vue médical. Par le Prof. Dr.
Cirard-Bcrn. h) Die praktisch-pûdut^oi^ische Sn'fc. Von H. Wijii-Zùrich.
— c) Le banc d'école. Par L. Hcuchoz-Lausanne, d) Korreferat voü
J. Grol-Erlenbach. — Die schulhygienische Ausstellung hei Anlaß à»
Jahresversammlung in Bern. Von F. Zollinger-Zürich. — Inhalt
des 1. Teiles vom VI. Jcihrg. 1905. Gebrüder Suker: Heizung und Ven-
aiatíon wm Sthühättsem und Turnhallen: L Die verschiedenen Hdf'
d'otologie
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^rsteme. II. Die Hauptbestandteile der Niederdnickdanipf- und der
Warmwasserheizung, a) Die IL i/kossel. b) Rohrleitungen, c) Heiz-
körper. III. Ventiiation oder Lüftung der Schulgebäude, in Verbindung
mit der Heizung. Lüftung mittels PoMon. Iv. Anlage und Betriebs-
kosten \on Schulliausheizungen. — Franz Fäh: Die Jugendfürsorge im
Kanton Basel Stadt. I. Teil: A. Fürsorge zur Hebung oder Linderung
bestehender Schäden. Fürsorge für die physisch abnorme J ugenU. Taub-
stumme. BUnde. Kränkliche und rekonvalcszentc Kinder. Kranke
Kinder. Staatliche Fürsorge für physisch geschädigte Kinder. — Für-
sorge iür die intellektuell abnorme Jugend. Schwaclisinnigc. Schwach-
begabte. — Fürsorge iür die moralisch abnorme Jugend. Kommission
zur Versorgung verwahrloster Kinder. Kommission zum Landwaisen-
haus. Verein des heil. Vincenz von Paul. Freiwillige Beteiligung am
auswärtigen Versorgungswesen. Staatüche Fürsorge. B. Vorbeugende
Fürsorge. Mithilfe bei der körpcrüchen Pflege der Jugend. ICleidung.
Nahrung. Kleidungs- und Nahrungssjpende in den Landgemeinden.
Staatiid&e Anordnungen betreffend die Fürsorge für Kleidung und
Nahrung. Schulbäder. Jugendspiele.
Jahrbuch des Unterrichtswesens in der Schweiz. TO02. Sechzehnter Jahr-
gang. Bearbeitet und mit Bundesunterstützung hrsgeg. von Dr. jur.
Albert Huber. pag. XII, 173 u. 263. Zürich 1904. Oreil Füßli.
Inhalt: Vorwort. — AUgemeiner Jahresbericht über das Unter-
richtweseninder Schweiz im Jahre 1902. — Statistischer Jahresberich 1902.
The Columbus medical Journal. A Monthly Magazine oí Medicine and
Surgery . Ed. by J. U. Barnlnil and W. J. Means. Vol. XXIX. March
1905, No. 3i April 1905, No. 4. Columbus, Ohio.
Contents of No. 3: The Treatment of Acute Nmsuppurative OHiis
media: by E. Pynchon. Pret ention of Tmbgrculosis; by J. \V. Clcmmcr. —
Tuberculosis-Causation; by C. L. Spohr. Membfanous Croup and its
Therapeutics; by G. H. Maybugh. — Meeting Eimreencies; by W. C. Gates.
— The Managefueut of Ahortiou; by J. H. Ray. — Contents of No. 42
Recent Views as to the Etiology oí Diabetes; by T. H. J. Upham. —
The medical Study and Cure of Inebriety; by T. D. Chrothers.
Journal of Hie Sofvl Sanitary Institute. Vol. XXVI. — Nos, i, 2, 3. Jssoed
in April, 1905. Publiabed Monthly. London, Margaret Street, W.
(This volume contains the Òonierence on School H\7rir nc from Fe-
bruary 7»*» to IO'*» is^5. which paved the way to the second Interna-
tional Congress on School Hygiene in London 1907. Der Band enthält
die Referate und Beschlüsse der vom 7. bis 10. Februar 1905 in London
abgehaltenen Schulhygienischen Konferenz, welche den zweiten daselbst
im Jahre 1907 stattfindenden intematíonalen Kongreß fñr Schulhygiene
vorbereitete.) Sir A. W. Bücher: Presidential Adress. — Sir Lauder Brun-
ton : A dress. — The most Honourable The Marchioness of Lontkmderry,
Miss A. J. Cooper, Sir John A. Cockbum: Physical and menial Develop-
ment during school life. — Eugene Sully: The Mind and Physical Educa-
tion: J. G. Leyge: The Mental and Physical Development of Children; Miss
Margaret Mc Millau: Development of Scholars during School Life; Cle-
ment Dukes : Sleep in Relation to Edication; Mrs Woodhouse; Physical
and mental Development During School Life. — Rt. Hon. T-ord Reay:
Adress. — A. K. Chalmers: Physical Inspection of School Children in Ke-
laHon to Public Health Administration. — J. Kerr, A. Newsholme, Mrs.
Man.in: Physical Inspection. — Miss K. Phihpps:A"o/tf5 and Remarks on
Physical Inspection of Children. — Miss Helen Wilson: Physical Inspection
of Scholars. — Sir WiUiam Anson: Adress. — Sir Aston Webb: Schools
and their Equipment. — L. Osborne Smith: Kotes upon School Buildings.
— A. F. Sonunerville: Some Suggestions for the better Ventilation of SchoUs.
_ J. Graham: Further Particulars of Hygienic School Furniture, etc..
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14
first seen in Continental Schools. — J. R. KayetScAoo/ Boohs, and their
Relation io the Health of the Scholar. — J. F. J. Sykes: Schools-Sanitary
Inspection. — Miss £dith M. Evans: Responstbiiifies of Local Education
AuthoriHes. — H. Heredifh Richards: The InstecHon of Schoots. — Miss
Constance Cochrane: Sanitary Inspection of Schools. — Sir W. J. Collins:
A dress. — The Most Honourable The Marchioness of Londonderry, Prot
J. Edgar, R. Da vies Roberts: The Training of Tøaehers. — Prof. C. S.
ShcrnnL;1' ri: Training in Hygiene for Teachers. — Prof. Henry R. Ken-
wood: Training in Hygiene of School. — Miss S. Yoimg: The Present
Status of Instruction in Hygiene in the Training Colleges. — Mrs. Eddison:
Notes on the Training of Teachers of Hygiene. — The Rt. Revd. The Lord
Bishop of Herciord: A dress. — Professor Findlay: The Traiiiing of Scho-
lars. — Prof. A. Boslock Hill; Miss S. L. Beszant: Training of Scholas
in Hygiene. — Miss Ahce Ravenhill and Ethel Heap: The Present Position
Assigved to Hygiene Teaching in Primars' and Secondary Sc^oofs. —
C. E. Shelly; The Education of Scholars in Hygiene. — Miss \V. Hoskyns-
Abrahall: ihe Correlation of Hygiene with the other Subjects of the School
Curriculum. — Herbert W. G. Macleod: The Training nf Scholars in the
Practice and Princif>les of Hygtene. — Decisions of Couticü on Resolutions
passed ai S^od Hygiene Conference,
Memoria que presenta el Director de prunera ^iseüanza al Se&or AfintstfD
dc Instrucción y Presideiite del Consejo superior Ramo ]903'-i9Gi4.
Lima 1904.
Indice (páginas 3 — 48): Organización de la Dirección de Primera
Enseñanza. La Lducación nacionál. Las corporaciones escolares y las
Municipalidades. Inspectores Tóchnicos. Escuela normal dc Varones.
Esc. normal dc Mujeres. Escuelas de Indígenas. Escuelas de segundo
grado, con secciones de oficios. Secciones de oficios ya establéxidas.
Id. Id. mandadas establexer. Esquelas fiscales. Reclamaciones de Pre-
ceptores, isombramientos de Preceptores. Registro General de precep*
tores diplomados. Registro de las Escuelas oficiales y de snspreceptores.
Registro de preceptores propietarios. Plan dc estudios y pro^amas.
Conferencias. Cajas escolares de Ahorros: Ejercicios físicos. Bibhoteca
popular. Reglamento general de escuelas. Quas escuelas Censo escolar.
Estadística escolar. E^uelas. Rentas escolares. Subsidios municipales.
El Mojonazzo. Subvenciones departamentales. Subsidios üscaies. Bienes
rprios de la primera Enseflanza. Impuestos especiales adjodicados á
primera Enseñanza. Otros ingresos escolares. Administración de
rentas. Rendición dc cuentas escolares. Conclusion. — Anexos, pá-
ginas III— LXXXIX,
llenáoria presentada por el Ministro de Justicia tolto é Instrucción el Con-
grrso ordinario de 1904. Lima 1904. Pag. XXXIX é 896.
Indice: Texto de la Memoria. Anexos: Justicia, Instrucción,
Culto, Consejo superior de Instrucción Publica*
Diphfherie-MétkUatt» Ruhr.Merkblatt, Ty^hus-Metl^Iatt» bearbeitet im
Kaiserlichen Gesundheitsamte.
Für Schule und iL^us selir empfehlenswerte, kurzgefaßte Älitteilungen
über: Definition, Verlaui, Erkennung, Behandlung und Übertragung der
Krankheit ; Absonderung der Kranken, Beseitigung der Ausscheidungen,
Verhalten des Pilcgepcrsonals. Behandlung der Wäsche, Kleider und Ge-
brauchsgegenstände, Desinfektion der Wohnung, Beförderung von Diph-
theriekranken.
Supplemento al N. 49 del Bollettino ufficiale del Ministero dell'Istruzione
publica. Anno XXXI. Voi. II & Dee. 1904. Roma 1904. Ludovico
Cecchini.
Indice delle Materie: Relazione a. S. E. il Ministro sull' istituzione
delle scuole secali e festive per adulti analfabeti.
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«5
Aus dem PUagogMdiai UaifwitHii-Seminaf su Jena. ii. Heft Hng.
von Prof. Dr. W. Rdn. Langensalsa 1904. Hennaoiin Beyer & Söttne^
Preis 2.50 Mark.
Inhalt: A. Die künstlerische Erziehung der athenischen Jugend
im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. B. Bericht über die Tätigkeit des
Sendaan. Ostern 1903 bis Oston 1904.
Primer Congreso Higiénico Escolar Peruano 1899. Lima 190t, 178 pag.
Indice : Decreta. Dictámenes. Tema I. Sebastián Lorente, Ignacio
La Puente, Agustín T. \MiiL-ìr: condiciones higiénicas de las clases, salas
de estudio, dormitorios, comedores, patios de juego y excusados de los
colegios y escuelas de la República. — Tema ÍI. José Granda, Ricardo
I rioréz, E. Guzmán y Valle: Ventilación y alumbrado de las diferentes
dependidas de los establecimientos de i'^ y 2^ enseñanza. — Tema III.
Dr. Caitos Letcher, Dr. A. T. Whilar, A. Fifomeno: Horario escolar y en
especiai respecto al trabajo nocturno de los alumnos internos. — Tema IV.
Victor M. Maúrtua, Pedro A. Labarthe: Ei^xicios físicos, según Las esta-
ciones, en edad y el sexo de los alumnos. — Tema V. R. L. Florez, E. Guz-
mán y Valle, Dr. Leichcr: Condiciones higiénicas del mobiliario escolar. —
Tema VI. Pedro A. Labarthe, Ramón Espinoza, José Granda: Condi-
ciones de la caligrafía, papel, textos, pizarras, atlas geográficos ê históri-
cos y carteles escolares. — Tema VIL Ignacio La Puente, Sebastián
Lorentc, A. Whilar: Alimentación de los alumnos íntémos. — Tema VIII.
Victor M. Maui Lúa Armando Filomeno: Inspección médica de las escuelas.
— Tema IX. E. Guzmán, Pedro A. Labarthe, Cárlos Leicher: Custígos esco-
lares. -— Tema X. Ramón Espinoza. A. Filomeno: Régimen interno de
las escuelas nocturnas. Conclusionas aprobadas. Decreta.
Revue Pédagogique. Nou\'elle Série. Publication mensuelle. jNo. 3. —
15 Mars 1905. Tome 46. Paris, Ch. Delagrave. Aboanementä: France:
12 Fr. un an. Etranger 13,50 Ft, un an.
Sommaire: Charles Chabot: Les nouvelles recherches esthésiomitH'
rtf sur la fatigue intellecíuelle. — Louis Boisse: Si tu morale évolue? —
Benoist: De f enseignement de la composition française. — Chronique de
L'Enseignement fmmaire en France, — Ch. André: L*en9eignemeia prir
maire en Grice,
Daa Sdniktmmer. \niertdjahrsschau über die Fortschritte auf dem Ge-
biete der Ausstattung und Einrichtung der Schulräume sowie des Lehr-
mittehvescns mit besonderer Berücksichtigung der Forderungen der
Hygiene. Hrsg. von P. J. Müller. 2. Jahrg. (1904) i. — 4. Heft. 3. Jahrg.
(1905) I. Heft. Charlottenburg, P. Joh¿>. Müller ¿c Co. Preis jälulich
4 liiark.
Inhalt des Jahrg. 1904 H. i. A. Lebmann: Das Schiilzimmer in
(Irr Ausstellung der Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst. —
Dumstrcy: IHe Schulbauten einer kleinen Stadt im Urteile des Schul-
arztes. — F. Ingeralevi SicherheitsmaÛregeln ífir Schulen gegen Krank>
heitsübertragung durch den Speichel der Schüler. — Reich: Von der
„Kinderwelt-Ausstellung" in St. Petersbuiig. — H. 2. C. Richter: Zur Ein-
lichtirag und Ausstattung der Schulstube im Interesse der Lehrerwohl-
fahrt: — Mcdrow. Üt)er das Fußbrett der Schulbank. — H. Suck: Die
Schul- Wandtafel. — JacobitzrCber desinfizierende Wandanstriche (Vor-
trag vom Nürnberger Kongreß, zu vergi, den amtUchen Bericht). —
P, J. Müller: Vom internat. Kongreß für Schulhygiene. — Heft 3. F. Linde-
mann: Die Schulzimmcrtür. — C. Richter: Der Papierkorb als Inventar
der Schule. — F. ZoUiugcr: 5. Jahresversammlung der schweizerischen
Gesellschait für Schul^undhenspflege. — A« von Domilxovich: Zur
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Schulbankfrage. — Heft 4. C. Richter: EHc Überladung des Schulzimraers
— F. Ingerslev; Einige besondere Forderungen zu den Licht\ crhaitni^seu
in den ^huUokalcn. — J. C: Uber die Schulbauten und Schulanuner-
einrif litungcn in Kroatien-Slawonien. — P. J. Müller: Die Benutzung von
Voiksischuibänkcn für Zwecke der l-'ortbildungsschulen, — Ii. Suck: Ein
modernes Schul/immer. — J. P. Müller: Die Älbis-Schulbank. — Jahrg.
1905 H. 1 : F. Findemann: Das Schulzimmerfenster. — O. Hoch: Cber
Zeichenmaterial iür die neue Methode. — Albis-Zeichentisch mit Sit^bar.k.
Gesundheits-Tagesordnung für das Schulkind. Von dem Fclirpersonal der
Schuljugend bei jeder passenden Gelegenheit zu erklaren und eiiuu*
schärfen. Hrsg, von dön Vbfatand des Vereiiis für Volks- und Sdnl-
hygiene in Luxemburg. 4 S.
Inhalt : Aufstehen und Toilette. — Frühstück. — Im Schnlziauner.
— In den Zwischenpausen — In der Mittagspause. — Mittage«;sen. —
Nach Schulschluß am Nu hnuitag. — .*\l>cudcsscn. — Schlafcngelicn.
Vierteljahrsschrift für körperliche Erziehung. Organ des Vereins zur Pflege
des Jugendspieles in Wien. I. Jahrg., 1. Heft. Hrsg. von Dr. phiL Leo
Buzgeratein und Dr. phU. Viktor Ffnuner. Wien 1905. F. Deutíd».
I n h a 1 1 : G. Hcrgel : ideal, Wirklichkeit und der goldene Mittelweg,
die Möglichkeit. — K. Hinträger: Kritische Betrachtungen über öster-
reichische Schulbau ten. — C. H. Stratz: Das Kind als Erzieher. —
A. Tlnihof : Eltemkonferenzen und Elternabende. — V. Pimmer: Das Eis-
laufen der Wiener Volks- und Bürgerschüler. — Derselbe: über die Glätte
unserer Turnsaalböden. — Derselbe: Merksätze (Aus den Verhdlg. d. L
internat. Koner. 1 Schulhygiene). -— Bericht ober die kfirperiiche Er-
aädiung der Jugend in Osterreich-UnganL
Vediandlungen des Ersten allgemeinen Tages fflf deutKbe Ersieh ung Wei-
mar 23. — 25. Mai 1904. Verlag der Blätter für deutsche EnidniHK.
Hrsg. von Artur Schulz, Fricdrichshagen-Bcrlin.
Die in den Verhandlungen enthaltenen Vorträge von A. Schulz: Die
grundsätzlichen Forderungen für die Neubildung des Gesamtschulwesens j
P. Forsier: Die alten Sprachen und die formale Bildung; L. Gurlitt: Klassi-
zismus und Historismus; Schwend: Die Naturwissenschaft in der Schnk
— sind für die Unterrichtshygiene von Bedeutung.
Württembergische Bauzeitung. Wociiensctuift für Architektur, Bauge-
urerbe und Ingsnieurwesen.
(Wird der Redaktion wöchentlich zugestellt.)
Dott. Filippo Accorimboni, Di ima Fontanina. Intesa alia profilassi delle
malattìe che si possono trasmettere col mezzo ddki bocca. Foligno
(Italia), Tip. Coop.
Dott. F. Accorimboni, Nozioni d'Igiene e di Economia domestica. Fier la
V. classe Amentare. Roma-Milano 1904. Albrighi, E. C Segati. PRis
lire o.8a
Indice: La pulizia della persona. — Il vestiario e la biancheria -
La Casa. — L'alimentazione. — Contabilità domestica — nato delie
spese — prezzo delle principali derrate. — Medicina domestica. KorpK
B. Einzelwerke.
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Konrad Agahd, Gewexbliche Kinderarbeit in Erziehungsanstalten. — Eine
Reform im Smie des Retchsgesetzes l>etr. die Kinderarbeit in gewterbL
Betrieben? Leipzig 1905. £. Wunderlich. Preis 80 Pf.
Inhalt: Kap. i. Zur Einführung. 2. Wekhc Einwirkung hat das
Kinderschutzgesetz vom 30. März 1903 auf die Arbeitsbeschäftigung
der RettungshauszogUngc ? (ZögUnge der Erziehungsanstalten über-
haupt.) 3. Gegenströmung? 4. Materiahen. 5. Ein Jurist über die
Frage der gewerblichen Kinderarbñt in Friri^!^mpgjj^|p^y^n||i^ ^ 2tt'
Sätze. 6. Anregungen.
Prof. Cav. Giuseppe Badaloni. La Mortalità per tubercolosi polmonare in
Bologna. Bologna içx)5. Gamberini e Parmeggiani.
Dott. Cav. Giuîîeppe Badaloni. Le malattie delia scuola e la loro profilassi*
Roma 190 1. Società editrice Dante Aligiueri.
Indice; Al Lettore. — Qualche appunto statistico. — L'Edificio
scolastico. — L'Arredamento scolastico. — L'Acuità visiva e la Miopia
nelle scuole. — Le attitudini viziose contratte dagli scolari. — T-a in-
temperanza nel lavoro mentale o surmenage. — La nettezza della scuola
e l'igiene personale delle scolaro. — Le malattie diffusibili ndla scuola. —
La profilossi scokxstica. — La ricreazioni i gìnochi e gli esercizi Smà, —
Opere consultante.
Dr. B. Bauer, Fragen und Bemerkungen, die Methode des Rechen-Unter-
richts in der Volksschule zu Fürth betreffend. Fürtli 1905. Albrecht
Schröder.
Dr. med. Ludw. Bauer, Piivaidozcxit, Die Schularztirage. München, Frei-
stalt'Verlag 1905. Preis 20 Pf.
Um eine Frühdiagnose der Degeneration zu ermöglichen und diese
abT-n wenden, sollte an allen Schulen, niederen wie höheren, ärztlicher
Dienst eingerichtet werden. Dieser kann auch wescnthch dazu bei-
tragen, dw die Gesamterziehung eines Volkes auf physiologischer Grund-
lage aufgebaut, und daß das Volk cáner vollendeten Körperentwicklung
entgegengeführt vñrú.
Dr. A. Baur, Schul-Gesundheitspflege. Aus: Der Arzt als Erzieher, Heft 19.
München 1905. Verlag der Ärzüichen Rundschau, Otto Gmelin. Preis
1.60. Mark
Inhalt: Nutzen der Schulg(^undheitspflcge. — Einst und Jetzt. —
Erstrebenswertes.
Johannes BSematzki, Die farbentragcnden Verbindungen am Lübecker
Gymnasium. Ihr Recht und Unrecht, Brauch und Sitte. 3. Aufl. Ham-
burg 1904. Hcroldschc Buchhandlung.
Die unhaltbauren, imhygienischen Zustände werden aufgedeckt und
die unverantw(»tlicfae Haftung der Oberschulbdidrde wird energisch
bekämpft.
Giotto Bizzanìni, Nozioni d'Igiene con l'aggiunta dei primi soccorsi in caso
d'infortunio e d'improvviso malore. Livorno 1903. Rai^Uo Giusti.
I n d i c e: A. Igiene: Introduzione. — Costituzione e temperamento, —
Varie parti dell'igiene che si trattano nel libro. — Igiene dell alimen-
tazione. — Igiene della respirazione. — Della proprietà corporale. —
Igiene delle vesti. — Igiene dei muscoli. — Gimnástica. — Igiene dei
sensi. — Igiene del lavoro. — Igiene dei bambmi. — Igiene della scuola
B. Primi soccoisi in caso d'iniòrtunio e d'im]Hroviso malore.
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Dr. med. Arnold Braiidds, Bdtiig« sur Erriwlinngphyilene. ^^a^* G. Neii>
gebauer.
Inhalt: L'rsachen und Bekämpfung der nervösen Erscheinungen
unserer Schuljugend. — Organische Nährelemente und Widerstandskraft.
Baron Cay v. Brockdorff, Di« Otganitatimi witMoaduifllidiar Vorknuven
fUrVolkasdniUdirer. Braunachweig 1904. E. Appdhaas ft Co. Pkeis 50 PL
Im zweiten Studienjahr werden auch Vorträge über Physiologie nnd
Hygiene anempfohlen.
Dr. Leo Burgerstein. Gesundheitsregeln für Schüler und Schülerinnen aiier
LefaranstaHen. la Aufl. Leipzig 1905. B. G. Teabner. Preis to FL
Dr. Leo Burgerstein» 2ur htusUciien Gesundheiliipllega der Schuljugend.
Bemerkungen für die Eltern und die Pfl^fer von Kostgöglingen. lOw Aufl.
Leipzig 1905. B. G. Teubner, Preis 10 Pf.
Die beiden vorstehenden populären Schriften enthalten in \ ortrcfi-
licher und klarer Darstellung hygienische Winke und Anweisungen für
Schule und Haus.
Dr. A. 0»abe, Prof. Die Nervositit des Kindes. Vier Vorträge. Übers, v.
Dr. Herrn. Faltin. 2. Aufl. 191 S. Berlin und Leipzig» Herrn. See-
mann Nachflg. ir>o4. Preis Mark 2,50.
Inhalt: Vorwort, i. Vortrag: Symptome der Nervosität, i. Was
ist das Nervensjrstem ? 2. Was ist Nervosität? 3. Das Hauptsymptom
der Nervosität. 4. Spezielle Symptome der Nervosität. Psychische
Symptome: A. Das crcthischc (reizbare) Naturell. — Psycho-sensitive
Symptome, — Psycho-motorische Symptome. B. Das apathische Na^
turell. C. Das wechselnde Naturell. — Seltene psychische Anomahen. —
KörperUchc Symptome: i. Vasomotorische Symptome. — 2. Motorische
Symptome. — 3. Sensitive Symptome. — 4. Symptome, die von den
Smncsorganen ausgehen. — 5. Reflr^xpvmptome. — 6. Körperhche
(organische) Symptome. — Verlauf und Prognose. — 2. Vortrag; Ke
Lehre von den Ursachen (Aticdog^e) der Nervosität. Die übertragenen
Ursachen: i. Durch Vererbung überlieferte. 2. Durch Zeugung vererbte.
Die psychischen Eigenschaften der £ltern. Die körperhche Beschaffen-
heit der Eltern. Toxinwirkungen. Versuche an Tieren. Klinische
Beobachtungen. Vergiftungen. 3. Während der Schwangerschaft über-
tragene Ui^chen. Der psychische Zustand der Mutter. Der körper-
liche Zustand der Mutto'. Vergiftungen. Intoxikation^ Chronische
Kranklieiten. Der angeborene Kretinismus. — Vortrag: Erworbene
Ursachen. Die pathologischen Ursachen. Direkte pathologische Ur-
sachen. Indirekte pathologische Ursachen. Reflexursachen. Ursachen,
die vom Blute aus wirken, i. Änderungen in der Quantität des Blutes.
2. Qualitative Änderungen des Blutes. 3. Gift\\irkungen durch das
Blut. Vergiftungen durch innere Ursachen. Die Autointoxikauon.
Intoxikationen. Vergiftungen durch äußere Ursachen. Der Tabak.
Der Alkohol. Der AlkohoUsmns bei Säuglingen. Alkoholismus bei
i\mclem. Psychologische Ursachen. Fehler in der korperhchen Er-
ziehung der Kinder. Fehler der geistigen Erziehung des Kindes. Die
Kindheit. Das .scliulpflichtige Alter. Fehler, die bei der sitthchen Er-
ziehung des Kindes begangen werden. — 4. Vortrag: Die Lehre vom
F.nistenen (Pathogenese) der Nervosität. Die solidistischc Theorie.
Die humaraie Theorie. Die chemische Theorie Die Behandlung. Die
prophylaktische Behandlung. Prophylaxe der übertragenen Nervosität
Die Verhütung der erworbenen Nervo^tät. Die hygienische Behand-
lung. Die Hygiene der Kindheit. Die Hygiene der Jugend. Die geistige
Hygiene. Die therapeutische Behandlung, i: Arzneimittel. 2. Physi-
kaliscbe Mittel. Die Schlaflosigkeit. Die nervöse Obeneisung. Spezielle
Behandlung.
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19
G. Coym, Zas Sduilrefonn in Hambtirg. 3. Heft Grøammelte Aufsätze,
Hamborg 1905. C. Boysen. Pt«is i Mark.
Inhalt: i . Vorbemerkungen. 2. Die Einwendungen gegen die
Errichtung der Sclektenschulen. 3. Die neuen Vorschläge. 4. Die höhere
Volksschule in Frankreich (Ecole prim. supérieure). 5. Die östcrreichisdie
Bürgerschule. 6. Ein neues Schulge^tz in der Schweiz. 7. Die allge-
meine Volksscluile in der Schweiz. 8. Was tut Berlin für seine gutbe-
gabten Volksschüler? 9. Uber Vorschulen. 10. Reformer und Reform-
Schulen. II. Das neue dänische Sdkulgesets.
Dr. Ch. Desing, prakt. Ânt, Die SdnilbankÜFage. Kritische ErSrtenmg
des gegenwärtigen Standes der Schnlbankfrage nehst Vorachb^ znr
Einrichtung einer städtischen VoUcaachiile mit Schulbänken, f^pgig
1904. F. Leineweber. Preis 1,20 Mk.
Mit 21 Alilnl inntîcn und einem Literaturverzeichnis.
Emma Eckstein, Die Sexualfrage in der Erziehung des Kindes. Leipzig 1904.
Modernes Verlagsburcau. Curt Wigand.
Dott. G. Cesare Ferrari, Prof., L'organizzazione ed il riordinamento dell'Isti-
tuto Medico-Pedagogico Emiliano di Bertaha (Bologna). Bologna 1904.
Zamorani e Albertaxzi.
Indice: Organizzazione dei Servizi. VittuariA. Organizzazione
medico-pedagogica. Organizzazione sdentÜica.
Fritz Frenzel, Die überhandnehmende Verrohung TOO Jugend und Volk*
I^eipzig 1904. Julius Werner. Preis 80 Pf.
Inhalt: Einleitung. I. Die moderne Bildung der Jugend. IL Die
moderne Erziehung des deutschen Mädchens. III. Die Wechselwirkung
dieser Erziehung der GescMechter in der Ehe und die Eheirrungen.
IV. Die Literaturrichtung der Gegenwart im Roman, Drama. Schau-
spiel, eine Gefahr für Sitte und Moral. V. Bilse als Erzieher des deutschen
Uffizi erkorps. VI. iVr Leichtigkeit di r m ( U rnen Bühnenwerke, eine
Gefahr für Sitte und Moral. VII, Die Malkunst von heute als nicht
erzieherisch wirkend. Schluß.
G. B. Garassini, Lezioni di Pedagogia teorica per l'educazione infantile.
Livorno 1904. Raffaello Giusti.
Indice: Prolusione. I. II. III. Caratteri generah dell'Educazione
razionale del fanciullo. TV. Enrico Pestalozzi e i pincipii fondamentali
del metodo intuitivo. \'. Il padre Girard e l'insegnamento della lingua
materna. VI. Ferrante Aoorti e gli Asili d'infanzia in Italia. VII. Federico
Fröbel e il suo metodo. Vili. IX. X. Volore educativo dei ..doni" e dei
lavori fröbehani, e loro nesso logico. XI. Processo speciale di Fröbel
per gli esercizi di disj^^no. XII. XIII. Lo sviluppo (td linguaggio nel
bambino e le lezioni intuitive. XIV. XV. L'educazione del sentimento
morale e il Giardino d'infanzia. XVI. Igiuochi e il canto o^U istituti
infantili. XVII. H giardino e i lavori di giardinaggio. XVIII. XIX.
XX. Ordinamento e governo degh istituti infantili. XXL La vita del
giardino d'infanzia e ^a^•v^•nire della Na^innf" rniK^lii'^ione.
Gustavo Guazzaloca, L'orario diviso nelle scuole elementari. Conferenza
tenuta il 20 ottobre ic^j. Bologna 1903. Società coop, tipografica
Marcggiani.
Conclusioni: Impedisce lo strapazzo fisico ed intdlectuale.
Con.sente soste riparatrici e confortatrici agli scolari ed ai maestri. Con-
sente una logica e razionale distribuzione delle varie materie d'insegna-
mento. Dà modo di applicare quelle leggi e norme prescritte dalla fiaio-
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logia e daU'igirae a mantenere integra la salute dei bambini. Agevola
la risoluzione riguardante la refe/ione scolastica. Allevia i ragazzi del
sopraccarico dei compiti. Facilita l'introduzione del lavoro manuak
nelle scuole. IKmintusce gl'innumetevoli inconvenienti che si iìsoob>
trano nella barocca, per non dire mostruosa» istituzione ddia scuola unica.
J. Gutersolin. Prof., Über Reformschuien. Separatabdruck aus dem Påda«
gogiachen Àrchiv, 46. Jahrg. (2) 1904.
M. K. llåkonson-Hansen, Sundhedsrcgler for ikolebsm og Aotenngdcm.
Trondhjem 1892. A. Bruns.
Inhalt: I. Virksomhed og hvile. II. RenUghed. Huden. III. Be-
Idaedningen. TV. Mad og dnkke. Fordeielsen. V. Åndedrættet og
dets redskaber. \'T. Syrnet, Øiet. VII. Horclscn. Øret. VIII. Legems-
stilling, n&r du sidder. IX. L^emsstiUing, når du star. X. Lc^ems-
stUltng forøvrigt — Efterskrift.
Dr. Martin Hartmann, IMe lifiliefe Sdiule twd die Gesundheitqkf Leipzig
1905. B. G. Teubner.
Thesen des Vortrags: I. Die Schulhygiene bildet einen not-
wendigen Bestandteil der Vorbildung des Kandidaten des höheren Lehr-
amts und ist daher auch in der Staatsprüfung angemessen zu berück-
sichtigen. — II. Es ist wünschenswert, daß die angestellten Lehrer von
Zeit zu Zeit Gelegenheit erhalten, schulhygienische Kurse zu hören, und
daJ3 die Literatur der Schulhygiene, entsprechend ihrer praktischen
Bedeutung für die Lehrer aller Fâcher, bei den Anschaffungen für die
Lehrerbibliotheken regelmäßige Berücksichtigung finde. III. Die Ein-
führung des Schularztes, als des sachverständigen Beraters in schul-
hygienischen Angelegenheiten, empfiehlt sich auch für höhere Schulen,
im Interesse der Schüler sowohl als in dem der T.chrcr. — IV. Es ist
dringend erwünscht, die Schüler aller Klassen durch Belehrung wie durch
Beisfriel zu hygienischem Denken und Handeln zu erziehen und die fifit-
wirkung des Hauses zu dieser Aufgabe in geeigneter Form zu gewinnen.
V. Zum Zwecke der einheitlichen Zusammenfassung und Förderung
aller die Schnlgesundhdtspflege betreffenden Bestrebungen empfiehlt
sich die Anstellung eines schulhygienischen vortrajgenden Rates im
Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts.
Dr. Rudolf Heine, Der Idealismus als Bildungs- und Lebenselement. (Sonder-
abdruck aus der Zcit^cluiít für Philosophie und Pädagogik.) Langen-
salza, Hermann Beyer & Söhne. Preis t,20 Mk.
L. Hertel, Vorschriften des Kinderschutzgesetzes vom 30. März is>03. 2. Auû.
Ansbach 1904. C. Brûgel & Sohn. Preis 50 Ff,
Die Vorschriften sind auf einer Tabdle geordnet, welche fronde
Kinder und eigene Kinder umfaßt.
Dr. M. Heym, Schuldirektor, Die Behandlung der Schwachsinnigen in der
Volksschule. Vortrag, gehalten auf der Jahresversammlung sächsischer
Schulchrektoren zu Bautzen 1902. Leipzig 1903. Emst Wunderhch.
Preis 50 Pf.
Inhaltsangabe, bzw. Überschrift«! der Abschnitte: Be-
trachten wir zunächst die Unterrichtsstätte. Wen fülu-cn uir hier ein?
Wie weit suchen wir die Schwachsinnigen durch unseren Unterricht zu
bringen? Welche Gliederung der Hilfsschule 1â6t sich fñr die Verhält-
nisse der Mittel- und Kleinstädte empfehlen? In welchen Fächern
wollen vác die Kinder unterrichten? Mit welcher Stundenzahl sind die
einzelnen Fächer bedacht? Aller Unterricht schreite streng stufenweise
vorwärts. Welche Forderungen müssen wir an die Personuchkeit eloes
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Lehrers für Schwachsinnige stellen? Welche unterrichthche Förderung
können die Schwachsinnigen in denjenigen Orten erfahren, in welchen
mangels des Geldes oder der nötigen Scbülerxahi Klassen- beziehentlich
Schulbildung nicht möglich ist. ?
Paul Hildebrandt, Das Spiekeug im Leben des Kindes. BerUn 1904. G.
Söhlke Nachf. Heinr. Mehlis. PXeis 6 Mark.
Inhaltsverzeichnis: Dichtentdienverzeichnis. Einleitinig.
I. Kapitel: Künstlerische Spiele, i. Bauspiele. 2. Plastische Spiele.
3. Mal- und Zcichenspiele. 4. Musikalische Spiele. 5. Dichterische»
dramatische and Schanstelliingsspiele. — II. Kapitd» Muid- und Konst-
fertigkeitsspiele. i. Kleine Bcschäitigungsspielc. 2. GewerbÜche- und
Beniisspiele. 3. Hauswirtschaitüche Spiele. — III. Kapitel: Maschinen-
Spidzeug und mechanische Kunstwerke, i. Eisttibahnspid. 3. Schiffs-
und Was.scrspielc. ^ Industrielle und landwirtschaftliche Mascliinen.
4. Mechanische Kunstwerke. — IV. Kapitel: Wissenschaftliche Spiele.
I. Sammlerspiele. 2. Physikahsche Spiele. — V. Kapitel: Gesellschafts-
spiele: I . Spiele am Tische, 2. Sport-, 1 um- und Freispiele. — VI. Kapitel:
untereinander. 2. Kampfspiele mit Soldaten- und Heldcniigurcn. —
VII. Kapitel: Figurenspiele, besonders mit Tieren. — VIII. Kapitel:
Das Puppen- oder lünderiigurenspiel. i. Puppen. 2. Puppen-, Toilcttcn-
und Schmuckgegenstände. 3. Puppenhaus, Puppenstube und Puppen-
niöbel. 4. Der Hampelmann. — IX. Kapitel: Das Kinderzimmer (Wand-
schmuck. Spiclkleid und Kindermöbel). — X. Kapitel: Bilderbücher,
Märchen, Sagen und Erzählungen. — XI. Kapitel: Feste, i. Famihen-
feste und die Feste des Jahres. 2. Weihnacbtsabeaid nnd ScfalnØ. — Be-
nutzte Literatur. — Alphabetisclìes Register.
Frau Adf. Hoffmann, Unserer Töchter soziale Pflicht Eine ernste Mahnung
an alle :m fitter. Berlin 1905. Vaterländische Verlags- und Kunstanstalt.
Preis 60 Pf.
Deutsche l^nterrichts- Ausstellung, St. Louis TO04, Höheres und ntederei
ünterrichtswesen. Berlin 1004. W. Büxenstein.
Übersicht: A. Allgemeines. — B. Die deutschen Schulgattungcn,
dargestellt und erläutert durch die Ausstellungen verschiedener als
t\]iisch ausgewählter .Xnstaltcn. — C. Die deutschen T.iubstummcn-,
Blinden- und Idioten-Anstalten. — D. Die Ausstellung für Zeichnen
und künstlerischen Wandschmuck. — E. AussteHung fihr Tomen, Schul-
sport und Schulhygiene. - V S; hulausstellung der deutschen Städte. —
G. Lehrnuttelausstellung, Lehrbücher und Handbibliothek. — H. Sdiul-
möbel, Geräte und Klasseneinrichtungen.
Dr. Rud. Hotz, Das schweizerische Unterrichtswesen nebst Veneichnis der
Ftivait-Institute. Basel, Verband schweizerischer Verkefarsvereíne. Aréis
Er, 1,50.
Inhaltsverzeichnis: \''orwort und Literatur. Finleitung.
A, Die Volksschule, i. Die Primarschule. 2. Die Fortbildungsschule.
3. Gemeinnützige Anstalten und Einrichtungen: Ferienborte, Winter-
hortc. J ugendspielabcnde. Klcinkindcrschulen. Fürs(jrge für arme und
kränkUche Kinder, Ferienkolonien, Ferienheime, Kinderheilstätten und
Sanatorien, Rettungsanstalten, Anstalten fQr Geistesschwache, Blinden-
anstalten, Taubstummenanstalten, Stotterer, Epileptische, Si>ezial-
klassen für Schwachbegabte. 4. Die Sekundärschule. Handicrtigkeits-
unterricht. 5. Die Relorutenprüfungen. — B. Die Mittelschule, i. Gym-
nasien und Realschulen, Maturitätsprüfungen, Maturitätszeugnis.
Zulas<?nnpr von Mädchen zu Gymnasien. Konvikte. 2. Höhere Töchter-
iichulen, Classes étrangères, Vorbercitungsliurí»e. — C. Die Berujslnläung.
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I. Gewerbliche Boruisbildung des männlichen rTcschlechtes. Gewerbc-
museen, Uhrenmacber- und Feinmcchanikerschuien, Webeschulen und
SticfcCTrifachachiilcn, Schule iOr Metallarbeiter, Gewerbeschalen in dea
großen Städten, Lehrwerkstätten, Gewerbliche Leiirlingsprûf ungen,
Lehrlmsspatronate. 2, Die hauswirtschaitlichc und die Benij^sbildonç
des veibbchen Geschlecbtes. 3. Die Techniken. 4. Das landwirtschaft-
liche Bildungswesen. 5. D r kaufmännische Unterricht. Handeb-
schulen. Höhere Handelsschulen in Geni, Lausanne und Neuenbürg,
Handelsakademie St. Galten. Offentíiche bandébwinenachaftfiche
Kurse in Basel. Professur filr Handelswisscnschaft an der Uni\-ersitâr
Zürich. Untemchtskurse der Kaufmännischen Vereine. 6. Schulen
iûr Verwaltungs- und Verkehrswesen. — D. Der musikalische Unter-
richt. — E. Lehrerbildungsanstalten. Schulausstellungen. Lehrervcr-
cinigungcn, pädaRogische Zeitschriften. — F. Die Hochschulen. Das
eidgenössisclio i'olytechnikum. Um versi täten. Ticrar/.neischulcn. Zahn-
arzneischule. Katfacdisch - theologische Seminanen. Rechtsschule in
Sitten. Ferienkurse. — G. Die Privatsekuien. — Orte- und Sackregister,
Pr. J J Ar \ k ), Participation des centres nerveux aux phénomènes de fatigue
musculaire. Extrait du Journal medical de Bruxelles, no 36, 5 septembre
1901. Bruxelles.
Inhalt: I. Les différents types sensitivo-moteurs. — II. Le quo-
tient de la fatigue. — III. Discusión. — IV. De l'infatiguabilité relative
des centres réflexes de la tnoelle épinière. — V. La fatigxie des organes
terminaux. — VL La fatigue comme moyen de défense de l'organisme.
Dr. J. Joteyko, De l'exatation des muscles et des nerfs par les courants
faradiques de fenneture et d'ouvertma. Extrait du Jounial de Nemo»
logie, no IX, 1902. BnixeUes, Avenue Palmerston, 27.
Inhalt: 1« Etat frais. — 2« Etat de fatigue. — 3« Anesthésie locale.
Anna Jungk, Entwurf su einem Lehrplan für höher« Midchenschuleni Sonder-
abdruck aus „Die Lehrerin" 20. Jabig. Nr. 2—5. Leipzig 1904. Theodor
Hof mann. Preis 60 Pf.
I n h a 1 1: A. Begleitschriit des Vorstandes. — B. Lehrplan. — C. Stoff
Verteilung. 1. Rehpion. TL Deutsch. III. und IV. Französisch und
Engliscli. V. Latein. Gcsclüchte mit Staats- und Volkswirtschafts-
lehre. Erdkunde. VIII. Naturwissenschaften. IX. und X. Rechnen
und Mathematik. XI. Einführung in die Pädagogik und Psychologie.
XII. Zeichnen. XIII. Schreiben. XIV. Singen. XV. Nadelaxbeiten.
XVL Turnen.
Kof. Keßler, Übungsbeispiele für den Tumimteifidit in den Sdiuloi der
mUnnlichen Jugend. In stufenmäßiger Folge zusanunengestdlt im An-
schluß an Prof. Dr. Jägers „Neue Tumschulc". 3. AufL Stuttgart 1905.
A. Bong & Co. Preis 3.60 Mark.
Inhaltsverzeichnis: Vorwort. — I. Das Stehen, i . Ord-
nungsübungen. 2. Gelenkübungen. Zusammenstellung der gebräuch-
lichsten Stabschwünge. TT. Das Gehen. III. Das Laufen. IV. Das
Springen. A. Hochspringen. H. Weitspringen. C. Tiefspringcu. D. Zu-
sammcn-^esetzte Sj^rünge. V. Das Werfen. A. Übungen mit dem kleinen
Handball ]\. Werfen und Fangen mit dem Stoßball. C. Werfen mit
der eisernen Kugei. D. Ziehvurf mit dem Eiscnstab. E. Werfen mit
dem SdüeuderbaU. VL Übungen am Schwebebaum. VII. Übungen
am Sprungbock. VIII. T^bungen am Sprungpferd. IX. ÜTiungcn am
Barren. X. Übungen am Reck. XL Übungen an der wagerechten
Leiter. XII. Übungen am Klettergerüst. XIII. Tomspidft. A. Ffir
untere Klassen. B. Ffir mittlere und obere Klassen. — Anhang 1. Vor-
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Schriften und Winke lür Erteilung des l uia- und Spicluniernchts an
den Klassen II (bzw. I) der Gelelirten- und Realschulen. Anhang II.
übersichtliche Zusammenstellaiig des Tumstoiis lür die ein/glnen Turn-
stufen.
Dr. Erwin Kobrak, Ärztlicher Wegweiser durch das Sauglingsalter für junge
Matfetf. Betlin N.W. 7. 1905. M. LiUenthal. Preis 3 Mark.
Inhalts-Verzeichnis: Eitiieitung. Der erste L^mstag. Der
zweite Lebenstag. Die erste Ernährung. Der f!r~t der ersten Woche. Die
zweite Lebenswoche. GrwmUátze der hünsüichen Ernährung. Exkursionen
in einen unhygienisch eingerichteten Kuhstall, einen kleinen Milch-
laden, eine moderne Großmolkerei. Behandlung der Milch im Haushalt.
Der Reit des ersten Monats. Betrachtung des Säuglings seitens der vom
Wochenbett aufgestandenen Mutier. Rest des ersten Vierteljahrs. Vom
Vierteljahrstag zur beginnenden Zahnung. Periode dtr Zahnung. Schluß
des ersten Jahres. Eimers über Gesundheitsstòrnvs^nt in der Säuf^lings-
zeit. — Anhang: i . ('ber die Impfung. 2. Kleidungs- und Ausrüstungs-
gegenstände der Säuglinge. 3. Maße und Gewichte in der Säuglings-
pflege. 4. Tabelle der durchschnittlichen Körpergewichtszunahme.
5. TabcUc für Notizen über den Entwicklungsgang.
Dr. Diedr. Kulenkampff, Dr. J. Stoevesandt u. Prof. Dr. Tjaden, Der Kampf
g^en die Tuberkulose in Bremen. Nach 7 Vorträgen, gehalten im ärzt-
Uchen Verein. Bremen 1904. Gustav Winter.
Inhaltsverzeichnis: Prof. Dr. Tjaden: Vorwort (Die Häufig-
keit der Tuberkulose in Bremen). — Derselbe: Das Wesen der Tuber-
kulose. — Gericht.sarzt Dr. Strube: Die Entstchungswcisc der Tuber-
kulose. — Dr. med. Haeckermaan (Vertrauensarzt der InvaUditats- und
.\lters Versicherung): Die Diagnose der Tuberkulose. — Direktor Stoeve-
bündt; Famiüen- und Krankenhauspflegc der Tuberkulösen. — Dr.
Thorspecken (Arzt des Heilstätten-N'ereiias und Vertrauensarzt der
Invrdiditäts- und Altersversiclurimg): Die Heilstättenbewegung. Dr. D.
Kulenkampff: Anzeige- und Desiníektionspíhcht. — Dr. F. Tidemann
(Mitglied des GesundUieitsrats): Stand una Aufgaben der TnberkoloBe-
bekämpf ung in Bremen. — Direktor Stoevesandt: Schlußwort.
Oskar Lehmann, Die Schulgärten an den Volksschulen der Stadt Dresden
im Jahre 1903. (Sonderabdruck aus dem Jahresberichte des Dresdener
Leiircrvercins für Naturkunde.) Dresden, O. & R. Becker.
Inhalt: Gclcitswort. Angabe über die Schule. Erste Anlage
des Schulgartens. Jetzige Anlage. Ausnutzung des Schulgartens. Er-
satz des Schulgartens. Ergebnisse. Zur Geschichte der Dresdener
Schulgärten. Kosten der ersten Anlage. Größe der Schulgärten. Ab-
teilungen im Schulgarten. Besondere Einrichtungen im Schulgarten.
Kosten der Unterhaltung der Schulgärten. Weitere Ausnützung des
Schulgartens. Literatur über Dresdener Schulgarten.
Lehrplan der Volksschule des Kantons Zürich. Vom 15. Februar 1905.
Zürich 1905. Verlag der Erziehungsdirektion.
Inhalt: /. Allgemeines. A. Zweck der Volksschule. B. Unter-
richt und Schulzuclit. i. Drr I ntorricht. 2. Die Schul/.ucht. C. \\(i¡;-
leitung zum Gebrauche des Lclirplans. i. Verteilung und Anordnung
des Unterrichtsstoffes. 2. Der Stundenplan. 3. Dauer der Lektionen.
4. Ausgleichung der Stundenzahl der Knaben und Mädchen. 5. Der
Klassenzusammenzug. 6. Die Kombination von Klassen in Mehrklassen-
schulen. 7. Die Hausaufgaben. — //. Lehrplan der Primarsekuh. A. Der
Tn terri chtsstoff nach Ziel und Umfang. B. Verteilung der Unterrichts-
stunden. — ///. Lehr plan der Sekundärschule. A. Der Unterrichtsstoff
nach Ziel und Umfang. B. Verteilung der Unterrichtsstunden.
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Alfred I^enacbke, Zur Getdiichte der LdmrUldiingilrage im Kdoigmdi
Sachsen. Dresdeii 1904. O. & R. Becker.
Inhaltsverzeichnis: Vorbemerkung. I. Kapitel. Einlei-
tong. II. Kapitel. Kurfürst August und die Generalartikel 1557 und
i<8o. III. Kapitel. Das pädagogische Zeitalter. Das iS. Tahrhundert
IV Kapitel. Cfründung der Seminare in Sachsen. V. Kapitel. Das Scbu!-
besetz vom Jahre 1835 und die Seminarordnung vom Jahre 1840. VI.
Kapitel. Die Sturm- und Drangperiode; IMe Jahre 1848 und 1849.
Kajiitel. Die ReakUonsperi<xie. VITI. Kapitel. Die Seminarord-
nung vom Jahre 1857. IX. Kapitel. Die neue Ära. X. Kapitel. Das
VolksschulgeaetE vom Jahre 1873 und die Seminarordnung vom Jahre 1874.
XI. Kapitel. Die Lclu-erbildungsirage seit 1874. XII. Kajntel. Da^
Univeritätsstudium der Volksschullehrer. XXII. Kapitel. Schlußwort
— Verzeichnis benutzter Werke.
Maria von Manacéine, Die geistige Oberbûrdung In der modernen Kultnr.
XJbersetxiuig» Bearbeitiixig und Anhang: Die Überbürdung in der Schafe
von Dr. med. Liidw. Wagner. Leipzig 1905. Johann Ambrosius BarÜL
Kultur von Maria von Manacéine, Erster Teil: Die Wirkungen geistiger
ÜbeHiürdimg — Kap. i. Bedeutung der Krankheiten für die mensch-
liche Gesellschaft. Kap. 2. Veränderungen der Morbidität mit dcrr
Lebensalter. Kap. 3. Kampf der Körpcrzcllen mit den Ansteckungs-
stoifen. Gegenseitige Beeinflussung der I&ankfaeiten. Kachlassen der
Epidemien. Änderungen der Krankheitskeime. Kap. 4. Qualitative Ver-
änderungen der Morbidität. Ersetzung starker Mittel durch müde. Blut-
einfûhmng. Kap. 5. Blutmangel im Gehirn. Nervöse Schwäche, fty-
chischc .\nsteckung. Kap. 6. Neue Nerven- und Geisteskrankheiten.
Kap. 7. Das Bedürfnis nach Reizmitteln. Kap. &. Bedürfnis nach schád-
hchen Zerstreuungen und Aufregungen. Zwangsgedanken und Zwangs-
handlungen. Epidemien von Stehlsucht. Ka]). o. Zunahme der Selb t-
mnrde. to. Zunahme der Geisteskrankheiten. Hysterie. Gaitonsche
Durchschmttsbildcr. Kap. 11. Fähigkeit der Selbstbeherrschung. Sitt-
liche Verantwortlichkeit. Bedeutung der gesellschaftüchen Verhält-
nisse für die menschhche Entwickhmtr. — Zweiter Teil: Die Ursachen. —
Kap. I. Gcstaltimg und Entwicklung der gesellschaftüchen Verhält-
nisse. Das Entwicklungsgesetz und seine Bedeutung für die körper-
liche Tätigkeit der Menschen. Das Auftreten von Reflexl>ewegungtn.
Kap. 2. Bedeutung der Differenzierung für das Seelenleben des Menscbei».
Empfindungen und Gefühle. Kap. 3. Die Gefülüe. Das Bewußtaeio.
Krampfanfälle und Begabung. Die Latoh-Krankheit. Kap. 4. Be-
deutung der unbcwuütcn Gehimtätigkeit. Das Wesen des mensch-
lichen Charakters. Bedingungen für die Entwicklung des Freiheits-
bcgriffes. Kap. 5. Ist der Mensch frei? Willensfreiheit. Menschliche
Eigenart. Kap. 6. Bcschaiienheit und Entwicklung der verschiedenen
Schichten in der heutigen Gesellschaft. Notwendigkeit unausgesetzter
geistiger .\rbeit. Kaji. 7. ^Titlcid. die Grundlage der Sittlichkeit.
höheren Nervenzentren sind schädUchen Einflüssen am meisten zugäng-
lich. Egoismus ist mit Fortschritt nnvertrfiglidi. Zerstörung bfihenr
Zentren hat Überwiegen niederer zur Folge. Kap. 8. Schädlicher Ein-
fluß des Stadtlebens. Kap. 9. Lektüre. Ihre Vorzüge und Naditeile.
Kap. 10. Die Schule. Ihr schädlicher Einfluß. Kurzsichtigkeit. Geistes-
krankheiten, überbürdung. Kap. 11. Die Wirkungen geistiger Über-
bürdung. Kap. 12. Verwickelter Bau des Gehirns. Assoziationsgesctzc.
tätigkeit. Kap. i}. Gleichförmige und eintönige Beschäftigung ~
Dritter Teil: Die Heilmittel — Kap. 1. Die Zeichen geistiger Über-
bürdung. Kap .2. Nervöse Störungen. Aphasie, Gedächtmíüich^väcbe.
Kap. 3. Zwei verschiedene Fornieux geistiger UbexbOrdung. Kap. 4-
Die Auimerksamkeit. Bedeutung
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Behandlung geistiger tbcrbürdung. Kap. 5. VerEabfen, die ersten Er-
scbcintjnjen geistiger t''])erbürchmg zu bestimmen. Messunf^ der Ge-
schwindigkeit von 1 in; iindungen. Messung der Geschwindigkeit von
Aaaoziatioaen. Ps> L hophysiologische Wage von Mosso. Kap. 6. Photo-
der Pupilli Kap. 7. Ansichten iibcr Vererbung. Kap. 8. Die
nungen der Vererbung. Kap. 9. Bedeutung der Vesrerbung. Ver-
erbung von i&ankheiten. Zunahme des rømttmfams. Atavrømus.
Kap. IO. Bedeutung der Vererbung für die Gefühle und die Sittlichkeit.
Einfluß der Umgebung. Kap. 11. Untergang von Völkern niederer
Kultur bei Berünmng mit höherer Kultur. Schädlicher Einfluß von
Veränderungen sittlicher Ideale. Kap. 12. Zerstörungsvorgänge im
Gehirn. Schluß. — Die geistige Ühnhürdung in den höheren Schuien von
Dr. L. Wagner. — Geistige Überbürdung und Neurasthenie. Die Er-
kennungszeichen geistiger überbürdung. Die psychischen Symptome
für i^berbürdung. Weitere Mittel zur Untersuch iinr^ mif Tbcrbürdung.
Ermuduiigsmessungcn. Ursachen von Uberburdung außerhalb der
Schule. Ursachen von Cberbflrdung durch die Schule: Schularbeit —
Lehrmethode — Hausarbeiten — Bela.stung der SrhiUer — Cbcrselicn
von Uberbürdung — Klassenlehrer oder Fachleiircr? Uberladung der
1>hiplänc und ihre Folgen: Ursache — Einfluß auf die Charakterbiuiung
— Älangelhaite Ausbildung des Körpers und Willens. Hygienische Ge-
staltung der Schularbeit. Die Aufnahme in die Schule. Die Lektions-
daner. Die Pausen. Die Reihenfolge der UnterricfatsfScfaer. "Dtx Vor-
mittagsunterricht. Mnß der Hausaufgaben. Überfüll-mi: der Klassm.
Prüfungsarbeiten. Ferien. Die Cbcrbiirdnne der Oberlehrer.
Friedrich Marti, Seminarlchrer. Gegen den Alkohol. Versuch eines Anti-
alkohol-Unierrichts. Bern 1904. Stämpih & Co.
Inhalt:!. Geschichte der Alkohcdfrage. II. Verurteilung des Alko-
hols durch die Bibel. III. Die Alkoholirage und die Chemie. IV. Die
pb^iologiscben Wirkungen des Alkohols. V. Die soziale Bedeutung der
Alkoholgeiahr. VI. Der Alkohol ist dem Geistesleben verderblich. VII. Die
Abstinens, die zur Stande einzige Waffe gegen den Alkohtdismiis.
Marie Martin, Die Pljcholof^ der Frati. Ldpzig 1904. B. G. Teobner.
Preis 60 Pf.
I n h a 1 1: 1. Einleitung. II. Ist das Weib Vollmensch wie der Mann?
in. Welche Entwiddung ist der Natur und den Au^ben des Wdbes
entspMchend?
Dr. med. Meder, Ober Anlage und Zweck eines Grundbuches für Gesund-
heitspflege in Schulen. 43 Seiten. Sonderabdnick aus dem Bericht über
den I. internat. Kongreß für Schulhygiene in Nürnberg.
Dr. E. Mcumann, Prof., Haus- und Schularbeit Esprimente an Kindern
der Volksschule. lx;ip/.ig, Julius Klinkhardt.
Inhaltsangabe: Vorwort-Einleitung. Häusliche Leistung und
Schulleistung. Psychologische und pädagogische Bedeutung der Experi-
mente übrr Einzel- und Gesamtleistung, Haus- und Schularbeit. —
I. Das elementare Willensgesetz und sein Einfluß aui die Einzel- und
Gesamtarbeit. 2. Die Störungen bei der Haus- und Schularbeit. 3. Didak«
tische Momente der Hausarbeit. 4. Die moralische Seite der häuslichen
Arbeit des Kindes. 5. Pädagogische Folgerungen. 6. Die Hausarbeit
in der Beurteilung der pädagogischen Praktiker. 7. Suggestive Einflüsse
bei der Haus- und Schularbeit.
F. Th. Mcylan, La coéducation des Sexes. Etude sur l'Education supt rieure
des femmes aux Etats-Unis. Bonn 1904. Charles Georgi. Preis 4 Mk.
Table des matières.: Préface. Introduction. — I. Caractères
généraux de l'éducation aux Etats-Unis. A. Différence de conception
26
d'éducation en Amérique et en Europe.' B. L'éducation dans les dif-
férentes parties des Etats-Unis. — II. Caractère général des Ecoles
secondaires et des Universités. A. Ecoles secondaires. B. Université. —
III. Caractdre distinctii de l'éducation supérieure des femmes. A. Col-
lèges de femmes. B. Collèges affiliés ou Annexes. C. Institutions coédu-
cationnelles. — IV. Observations sur la coéducation. — V. Les différences
physiques, mentales et morales des sexes seraient -elles un obstacle à la
corduLation ^ A. Différences physiques. B. Différences intcllecttielleSb
C. Diiiercnccs psychiques ou morales. — VI. Conclusion. — VIL Appen-
dices. — VIII. Bibliographie.
J. H. Mailer, Moralunterriciit Ein Frogramm 1 die BeMung der Schule.
Berlin 1905. F. Dümmlers Verlag. Preis 60 Pf.
Inhalt: i. Bibel-, Moral- und religionsgeschichtlicher Unterricht
2. Entwurf einer planmäßigen sittlichen Belehrung im Moralunterricht.
3. Schule ttnd Kirehe.
J. P. Mâller, Mein System. 1 5 Minuten täglicher Arbeit für die Gesnndlieit
Kopenhagen, Holger Tillge. Preis 2 Mark.
Inhalt : Gesundheit contra Krankheit. Warum schwächlich sem.'
Krankheit ist gewöhnlich selbstverschuldet. Was sollen wir denn tun?
Die verschiedenen Syslerne des Zimmer tuniens. Dreißig Jahre Erfahrung.
Was ich unter Athletik, Sport und Gymnastik verstehe. Mein System.
Die unmittelbaren Wirkungen der rationellen Körperübung. Die kleinen
Gesundheitsquellen. Eine passende Diät. Eine vernünftige Unterkleidung.
Eine gemäuigte Zimmertem pora tur. Eine sorgfältige Zahn- Mund- und
Halspflege. Ein bißchen Fußpflege. Acht Stunden Schlaf. Mäßigkeit
im Rauchen. Besondere Bemerkungen über die Anwendung meines Systems.
Für klriüc Kinder. Für größere Kinder. Für alte Leute. Für Gelehrte
und Kunstler. Für Bureauleute. Für Sportsleute. Für Frauen. Für
Radfahrer. Für die Landbevölkerung. Für Reisende. Für fette und
marrcre Leute. Allgemeine Bemerht^n^en über die Anwendung des Sy^fems.
Beschreibung der Übungen. Nr. i — ö. Das Wasserbad. Das Abtrocknen.
Nr. 9—18. Die Frottier- Übungen. MetnêsfwtMienHatsÛbuitgmNT.t — 3.
Schluß. „Per*'. Zeittafel.
W. Müller, Die allgemeine Volksschule. Vortrag, gehalten auf dem 76.
Braunschweigischen Lelirertage in Erniinschweig am 5. Oktober 1904.
(Sonderabdruck aus dem ..Neuen Braunbchweigischen Schulblatt" 1904.)
Braunschweig 1904. E, Apyælhans & Comp.
Inhalt: Einleitung. Bcgritf áet allgemeinen Volksschule. Ge-
schichthchcr Rückbück. Fordcninc: vom pädagogischen Standpunkt».
Bedenken gegen die allgemeine V olksschule und ihre Widerlegung.
Dr. Fr. Naumann, Der Streit der Konfessionen um die Schule. Berün—
Schöneberg 1904. Buchverlag der „Hilfe'*. Preis 60 Pf.
Inhalt: Die allgeineiiie Sachlage. Wesen der Konfessionalitat.
PoUtische Parteien und religiöse Konfessionen. Staatsschule und Re*
ligionsunterricht. Einheit der Erziehung. Simultanschulen.
Dr. J. Norrenberg, Prof., Geschichte des naturwissenschaftlichen Unter«
lidits an den höheren Sdiulen Deutschlands. Band I» Heft 6 der Samm«
lung naturwissenschaftiich-pädagc^lKher Abhandlungen. Leipzig 1904-
B. G. Teubner. Preis 1,80 Mk.
Inhalt: Vorwort. Einleitung. Der naturwissenschaftliche Unter-
richt in den Klostcrschulen. Im Zeitalter der Reformation und der
Renatesance. Pietismus und höfische Bildung. Das Gymnasium in der
erston Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Realschule, ¿ur Methodik des
naturwissenschaftlichen Unterrichts. Die Neugestaltung der preußischen
Lehrpläne. Schlußwort.
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a?
W. Preyer, Dit Sedt dm SSiidat. BeotMChtungea fiber die geistig» Eat-
Wicklung dee Meaachen In den errten Lebensjaliiren. 6. Aufl. Nach
dem Tode des Verfassers bearbeitet und herausgegeben von Karl L.
Schaefer, Privatdoz. d. Physiologie in Berlin. Mit dem Bildnis dea Ver-
fassers. 448 S. Leipzig 1905. Th. Griebens Verlag {L Fernau).
Inhalt: Vonrede zur 4., 5., 6. AuAase. Von der £ntwicklung der
Sinne tmd Gefühle. — Sehen. Hflren, Fflhlen. Schmecken. Riechen.
Gemeingefühle. Gemütsbewegungen. Entwicklung der Sinne und Ge-
fühle im allgemeinen. — Von der Entwicklung des Willens. Bewegungen
der Kinder als Willensäußerungen. — Impulsive Bewegungen. — Reflex-
bewegungen. — Instinktbewegungen. — Nachahmungen. — Ausdrncls-
bewegungen. — t^crlegte Bewegungen im engeren Sinne. WiHons-
entwicklung im allgemeinen. Von der Entwicklung des Verstandes und
der Sprache. Ausbildung des Verstandes unabhängig von der Sprache.
— Fehlen der Sprache und des Verstandes. — Vom Wesen des Sprechen-
lemens. — Entwicklungsgeschichte des Sprechens beim Kinde. — Ur-
lante und Sprachanfänge emcs während der ersten drei Monate täglich
beobachteten Kindes. — Ungleiche Fortschritte verschiedener Ivinder bei
der Spracherwerbung. — Von der Entwicklung des Ichgefühls. — Die
EntmcUnng des Verstandes im aUgegemeinen. — ' Chroncdogische Zn-
sammenstellung der die geistige Entwicklung in den ersten drei Jahna
betreffenden Beobachtungen nebst drei Zeittafeln. — Register.
Dr. M. Radziejewski, Schulärztliche Tätigkeit und Augenuntersuchungen.
Abdruck aus der Zeitschrift f. ärztl. Fortbildung. Nicht im Buchhandel.
Jena, Gustav Fischer.
Charles Richet, Prof., Dictionnaire de Physiologie. Paris 1903. Félix Alcan«
Extrait: Fatigue, par J. Joteyko.
Prof. Schaarschniult , S( luildirektor, Aus welchen Gründen unterhält die
Stadt Braunschweig untere und mittlere Bürgerschului ? Braunschweig
1904. Ramdohrsche Buchhandlung. Preis 30 Pf.
Inhalt: Ifitteilungen aus der Vnfassung der Brannschweiger
Bürgerschulen. — Sind alle Kinder einander gleich oder nahezu gleich > —
Die Entiremduug der Volksgenossen. — Der Unterricht. — Hindernisse
der Schnlerfolge. — Schnlerziehung. — Vorschulen und Privatschulen. —
Das Aiuehen der Volksschule.
Dr, Richard Seyfert» Menschenkunde und Gesundheitslehre. 3. Anfl. 193 S.
Leipäg 1903. Emst Wundetttch. Fteia 3 Mark.
Inhalt: Vorwort — Einleitung. Stoffwechsel — Bewegung —
Empfindung. — Anhang: Was kann der Lehrer als solcher für die Ge-
sunaheit seiner Schüler tun?
Dr. R. Siibeistein, Das Schulkind. 6. Heft der .\rbciter-Gesundheits-Biblio-
thek, hrsg. unter Leitung v. Dr. Zadek. BerUn 1905. Buchhandlung
Vorwärts. Preis so Pf.
Inhalt: Der Schularzt. — Gesundheitspflege im Hause. — Pfl^e
der Sinnesorgane. — Verkrümmungen der Wirbelsäule, — Anstockcndo
Kinderkranidieiten. — Absonderung und Wiederzulassung erkrankter
Schulkinder. ^ Pockemmplang.
Amanda Sonnenfels, Ein Beitrag zur Psychologie des Kindes. Vortrag, ge-
halten in Breslau am 18. Februar 1904. 31 S. Neu-WeiBenaee 1904.
H. W. Th. Dieter. Prds i Mark.
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28
Inguúaax, K K. Baurat Karl Stigler, Die Obcmtlicliule und die ZvUmaaf
ihrer Absolventen zur Uoivenitåt. Wien 1905. ¡.ehniaiiii & WeatnL
22 S. Preis 50 Pi.
P. Stritter, Die Heilerziehungs- unb Pilegeanstalten liir schwachbefàhigîe
Kinder, Idioten und Epilepliker m Deutschland und den übrigen euro-
päischen Staaten. Hamburg 1002. Agentur des Rauhen Hauses.
J. Te WS, SchulkompromiO, Konfessionelle Schule, Simultanschule. Ein
Animi an alle bUdungsfreundlklien Kreiae unseres Volkes. 2. AnØ.
60 S. Berlin— SdiAnebsfg 1904. Buchverlag dor „Hille".
Zum Inhalt: Auf S. 57 werden unterrichtlichc, eraiehliche und
hygienische Mängel der Konfessionsschüler aufgeführt.
Pet. Johs. Thiel, Der Krankheitsbefund (Diagnose) aus den Augen, fur Ärzte,
Heilbeflissene, Erzieher, Eltern, um Krankheiten aus den Augen zu
lesen. 70 S. Nr. 5 der Lebenshetmer VoUcs-Eniehimgfr-Schriites.
Mit 2 farbigen Angentaleln, 3 weiteren Farbentafein and 5 Antotypiai>
bâldem. 3. Auflage, 5.-6. Tausend. Elberfeld 1905. A. Martiai å
Grûttefien. Preis 2,50 Mark.
Inhalt: Vorwort. — Farbengrundton des Aiic^enstems. — Får«
bungen im Augenstern. — Formungen daselbst. — Frtiiicliärbungen und
Fremdiormungen der Pupille. — Desgl. des Magenfeldes, Darmfeldes, Haut-
feldes, der Atmungsfclder, Drüsenfelder, Herz- und Aderfelder, Knochen-
und Muskelfelder, Nerven-, Gehirn- und Sinnenfelder, der GesdüechB-
fdder. — Augenkrankheitsbeiund und die neuen Strahliorschuqgen* ~*
Desgl und I cibcsgliederung. — Desgl. und Naturheilmethode. —Allgeil*
krankheitsbcJuud unserer einzelnen Augenpaarbilder.
Albert Tottmann, Der Schulgesang und seine Bedeutung für die Verstandes-
und Gemütsbüdung der Jugend. Mit einem Vorwort von Proi Dr.
AUeben. 2. Aufl. Leipsig 1904* C F. Kaimt Nachfolger. Preis 60 Fl
Enwt TroelltBch, Vortrag» gehalten gelegentlich des I. Intematiaiialen Kon-
gresses fOr Schulgesundheitspflege in Nürnberg 1904- Zugleich Ge>
brandttanweisuttg zum Nâmberger Rechenbrett Nämberg, SeOist*
Verlag.
Bureau der k k. Statistischen Zentral-Kommission, Statistik der Unterrichts-
anstalten in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländcta,
für das Jahr 1900/01. — Dasselbe für das Jahr 1901/02. Wien 1904
u. 1905. Karl Gerolds Sohn.
I n h a 1 1 des 3. Heftes von Bd. LXX und i. Heftes von Bd. LXXIII:
Hochschulen. — Mittelschulen. — Fachbildungsschulen. — AUgememe
Volk<5- und Bürgerschulen. — Tabellen.
J. Trüper, Psychopathische Minderwertigkeiten als Ursache von GeseU-
verletzungen Jugcndhcher. Heft Vili der „Beiträge zur Kindeifcf»
schung*'. Langensalza 1904. Hermann Beyer & SShne. Preis t ilbuk»
J, Trüper» Zur Frage der eddacfaen Hygiene unter besonderer BerQcksicli'
tigung der Internate. Relerat für den I. Internat. Kongreß für Sdinl-
hygiene in Nürnberg. Altenbnrg 1904. Oskar Bonde.
Emst Weber, Zum Xanipf um die aUgemeine Voksschule. 232. Heft d«
„Pädagogisches Magazin". Langensalza, Hermann Beyer ft SóÌìb^
Preis 50 Pf.
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«9
F. Weigl, Die Schulbank in den Hilfsklassen für Schwachbefihigte. Sonder-
abdruck aus ,,2^itschnft für Schulgesundheitspflege" XVXII. Jahlgang
1905, Hamburg und Leipzig. Leopold Voß.
Franz Weigl, Heilpfidagogische Jugendfürsorge in Bayern. Heft I der
Pädagog. ZcitirageQ. 42 S. München 1905. J. J. Leutnersclie
Buchhandlung (E. Stahl jun.). Preis 60 Pf.
I n h L 1 1 : Einleitung. — Bedeutung der heilpädagogischen Fürsorge
iür das Kind, die Eltern, die Gesellschaft. — Die gegenwärtigen heil-
pädagogisclien Einrichtungen in Bayern. Statistik. — Folgerungen
daraus. — Ungestilltea Etend und die erwachsenden Aufgaben hinaidfait-
lich der geistig Schwachen, hinsichtlich der körperlich GebrechlicheiL
Dr. ^^'ichraann, Geistige Leistungsfähigkeit und Nervosität bei Lehrern und
Lehrerinnen. Eine statistische Untersuchung. 80 S. Halle 1905.
C. Marhold. Preis 1,^0 Mark.
Dr. R. Zander, P*rof., Die Leibesübungen und ihre Bedeutung für die Gesund-
heit. 2. Áufl. Mit 19 Abbildg. im Text und auf Tafeln. 1 52 S. Leipzig-
Berlin, B. G. Tenbcier. PM i lÆark.
Inhalt : Einleitung. — Leibesübungen bei den Hellenen. Leibes-
übungen in der Neni^reit. Nutzen derselben. — Wesen der Leibesübungen
und die Wirkungen derselben auf die einzelnen Organe des Körpers und
auf den gamea ICQrper. — Wahl der Leibesübungen. Leibesübungen
der Frauen* Sportlicher Betrieb der Leibesübungen. — Sachregistar.
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InternaÜMitl» Bibliographie lliwr Mhygieoe.
Biblktgraphie iuieruaüoiule d'iiygièno scolaire.
International Bibliograpiiy on School-Hygiene.
Die Redaktion dankt ▼erbindlichst ftir die Übersendang folg^ender Schriften:
Les rédactenn expriment leurs remerdments poor Tenvoi des livres soÎTMits:
The Editors gtve thuks for tìxt foOowiof woifct:
A. Zeitschriften*
Archives de Pftsrdidlogie. Tome V, No. 17. (Jnin 1905.) PaUiées par
Th. Flouraoy, Prof., Ed. Claparède, Priv.-Docent. Genève 1905. . H.
Kündig. Preis 3 francs.
Tabiedes matières : Wtiitam Jofties.LA notioa de conscience.
Ed. Ciapetrêâei La psychologie comparée est-ette légitime? F. MiiUrt
OTiclqiins fnifs d'imneination créatrice subconsciente.
The Association Review, Published by the Amencan Association to pro-
mote the teaching of speech to the deaf, Ed. by Frank \V. Booth & S. G.
Davidson. Vd. VII, No. 2, April 1905. Philadelphia, M. T. Airy. ^ 2.50
per year.
Contents: A. L. E. Crouler: Examinations, Promotions, and
Grading. Mary S. Breckenridge: A Visit to the School for the Deaii at
Frankfort, Germany. Mary S. Thompson: A Hearing Boy Thaught to
Speak through the Use of Visible Speech. Spensenig: The L.ast
Years in School. Ida H. Adams: The New England .Vssociation of Teachers
oí Eaglish. .1 . /. Winnie: What a Study of the Deai Child will do for the
Hearing Child. G. Ferreri: The American Institutions for the Educa-
tion of the Deaf-Chapter V. D. Fairbank: Recovery of the Power of
Speech. E. M. Gailaudet: The Seveuieenth Meeting oi the Convention
of American Instructors of the Deal.
Bog og Naal. Nordisk tidsskrift for kvindelig opdrag^se og undervisning.
XII. .^arf?an^ TO05. Juni. Redigeret af Th. Lang, Berle og \. Rönström.
Indhold: Indbydelse til et nordisk Mode for kvindelig Undervisning
og Opdragelse. Norsk Appel til Sveriges Laarerstand. Freken Ida Hoist's
Jubilæum, Svendborg. Ftk. D. Jensen: I idt om Strnoc:rnfi. Norske
Lærerinders Stilling og Vilkaar. M. Mortensen: „Danske Jagtts^elses-
biUeder" i Udlandet.
The Columbus Medical Journal. A Monthly Magazine oí Medicine and
Surger>'. Ed. by J. U. Bamhill and W. J. Means. Vol XXIX. May
and June 1905. No. 5 & 6. Columbus. Ohio.
Xableoi Contents No. 5: Traumattc Neurosis, by H.C. Rutter.
InlenmUetti Claudieafion, by George F. Zinninger. Répart of Cms of
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32
Tonsillar Tuberculosis, by C. S. Means. No. 6; Ftatíures at and near the
Elhaw Joint, by J. B. Mnriree. The Medical Study and Care of Tfn^ riety,
by T. D. Crothers. Excinion of the Eiboic Joint for 1 puumaiic and Af
ikriiic Ankylosis, by Menili Ricketts. Rabies in Columbus, H. C. Rutter,
Ernest Scott and John D. Dunham. Cesarean Section, by James 17. Barn-
hill. A Report of a Case of Rabiest by A. C. Barnes. Physicians' Vaca'
Hon and Why We Should Take One, ijy W. W. Unkeler. CuUing the
Rectal Valves, by W. C. Gates.
Jahresbericht der Centrale für private Fürsorge in Frankfurt a. M. für das
Rcclmiingsjahr i. Nov. 1903 bis 31. Okt. 1904. (23 S.)
Körper und Geist. Zeitscliriit für Turnen, Bewegungsspiel und verwandte
I^ibesübungen. Hrsg. v. Karl Möller, F. A. Schmidt u. Prof .H. Wickcn-
hagen. Jährl. 26 Hefte. 14. Jahrg. 1905. Nr. i, 2, 3 u, 4. Leipzig
und Berlin, B. G. Teubner. Preis halbj. 3.60 Maik.
Inhalt: Heft I. lAinna Radczwill: Kunst und Leibeserziehung,
Dr. Siebert: Das Turnen an den höheren Schulen. Dr. F. A. Schmidt:
Die Spielbewegung in Schweden. Heft II. Sparbicr: Tumspiel und Me-
tihodük. Dr. Mcisncr: Turnunterricht und Jugendspiel, Minna Radczwill:
Kunst und Leibeserziehung (Schluß). Schenck: Bemerkungen ziim Schleu-
derballspiel. Heft III: Joh. VoUert: Wie kann die Freude am deutschen
Volkslicia bei unserer Jugend gefdrdert werden? Rud. Hartstein: Ein
Rückblick auf unsere Sommertumfahrtcn. Heft IV. Dr. med. F. A.Schmidt:
Spiel und Leibesübungen auf der Weltausstellungin St. Louis. Dr. Kurth:
Zur Geschidite des Ruderas in Deutschland. P. Misselwitz: Zur Turn*
Ich rcr frage an den höheren Schulen. ^TöUer: Bilder aus dem Schwimm-
unterricht der Hamburger Volksschulen.
La medicina de los Niùos. Revista mensual dedicada á la Higiene, Pato-
logia y Terapéutica de la Infancia, dirigida por el Dr. A. Martinez
Vargas. Tomo VI. Mayo 1905. Núm. 65. Barcdona 1905.
Indice : Osteogénests imperfecta por el Dr. Martinez Vargas. (Con-
tinuación.) — Un ciiío de mal sub-occipica! por el Dr. Rodriguez PiniUa.
— Noma ó gangrena de la boca deformidades consecutivas. — Casos clínicos
por D. José Ma. Dcxeus. — Un caso de noma consecutitm a ta fiebre tífMdea
por D. 3Tiguel Real. — Lcucocitemia a^uda pirética en un recien nacido —
Muerte, por D. Francisco Santacana Roraeu. — - Cátedra de eníertnedades de
la infancia de Barcelona. Un caso de Púrpura en el curso de la hibercuiosis
por el alumno de Pediatria D. Francisco Valeta Farrerans. — Casuistica
cUnica de Pediatria de la Facultad de medicina de Barcelona. Cux^ de
1904 à 1905. I. Linio-sarcoma d^ lado derecho del cuello. Adherencias
con la yugular y la carótida. Extirpación. Curación. II. Tuberculosis
pulmonar. Hipbtérmia persistente. Sueroreacción. Tiocoi y keür. Cu-
ración aparente.
Rivista di Psicologia applicata alla Pedagogía ed alla psicopatologia, pubbli-
cata e diretta da G. Cesare Ferrari 1905. Anno I No. 3 Maggio-Giugnoi
Bologna; Zamorani e Albertasâ 1905.
Sommario: C. G. Ferrari: „Credo quia absurdum". G. Papini:
Agire senea sentire e sentire senza agire. N. Vaschidc c R. Meunier: Dei
caratierie esseneiali dell* immagine onirica. £. Morpurgo: Psicologia e
psicopatologia degli Ebrei. U. Neyroz: Epilessia emtrtiva,
Smaaskrifter fra Folkeforeningen „Spaede Børns Vaem". 1905, No. i.
Indhold: F. Jngerslev: Nogle Tal, angaaende Sygelighed
Dødelighed i det i«rste Leveaar. F. Jngerslev: Udenlandske Foreta-
gender til Vaern for spåede Bern. — Follcdtoreningen „Spa^e Børns
Vaera". Foreningens Tilbliven. Foreningens Love. Opraab.
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33
Die Volksschule. Zeitscluift des Wûrtl. \ olKsschullehrer Vereins. Erscheint
halbmonatlich in 2 Bogen. 65. Jahrg. 1905. Nr. 10 vom 15. Mai.
Inhalt: Dr. Bauer: Der Schularzt.
Württembergische Bauzeitung. II. Jahrg. No. 29 und 3a
Projekt eims Schuigcbáudes für Frtedrichshafên am Boä&nsee nni 12 Ab'
biidungen.
2eiMifift fOr Schtdgesuadhditspflfige. Mit einer Beilage: Der Schularzt*
1905. Nr. 5. Leopold VoØ« Monati. 1 Heft. Fteis halbjährL 4 Mark.
Inhalt : Die prahti<;chen Schwieri^kciUn Iwi der Befriedigung der
hygienisciun Forderungen an die Subseliien. Von Dr. Gr. Rostowzeii.
Vierter Rechenschaftsbericht des Vereins , » Kinder schuUstaüonen**, Vereins-
jähr Von Direktor Emanuel Bayír-Wien.
B. Einzelwerke
S. Biegel, Arts, Haiidieiciiiig der Gezondheidsleer, in verband met de neder-
landache wetgeving. Tweede Druk. (396 p.) Gocindiem 1905. J. Noor^
duyn en Zoon.
Inhondsopgave : Inleiding. Beteekenis der Gezondheidsieer.
A. Bouw van hei menschelijk lichaam, werking en heslcmming zijner
Organen. Samenstelleude dcclen van het menscheüjkc lichaam. Over
de vexachillende Uctaaamsdcelen en hunnc verrichtingen. B. Levens'
voorwaarden van den mensch als individu. I. De lucht. II. Het water.
III. De Vocding. De Voedingsmiddelen. IV. De kleedin^. V. De wo-
ning. VI. Arbeid en ontspanning. C. De ntemck in eijne verhouding
tot de samen feriti g . I. Gomeenschappeüjke woonplaatsen. II. Verkeer.
III. Opvoeding. IV. Bcrocp en amoacht. D, Gevaar voor de gesondheid
door van huitenaf werkende oortahen. I. Schaddijke invloed op de gezond-
hcid door wecrsgesteldhcid en klimaat. II. Besmettelijlcr /if kten. III.
Ongevallen. IV. Ecnigo wcnkcn omirent ziekenvcrpleging.
Th. Blinckmann, Gegen die Selektenschulen. .\nhang. Oiicnes Schreiben
an Hm. Dr. Rode, MitgUedder Bürgerschaft. (46 S.) gr. 8*. Hamburg
1905. C. Boyaen. Preis 40 Pf.
Dr. Arnold, Brandéis, Beitrige zur Erziehungdiygiena, (29 S.) gr. 8*.
Prag 1905. G. Xcngebauer. Preis 70 Pf.
Inhaltsübersicht: Vorwort. I. Ursachen und Bekámpiuug
der norvOsen Erscheinungen unserer Schuljugend. II. Organische N&hr^
elemente und Widerstandskraft. Literatur.
A. Caswell Ellis and Maud Margaret Shipe, A Study of the Accuracy of the
Present Methods of Testing Fatigue. Reprinted irom: American Joomal
of Psycholog^^ Vol. Xl\'. 100;.
Proi. Dr. Herrn. Cohn, Trucs und Chavemacs Augenuntersuchungen der
Schulkinder ia Montpellier. Vortragsreferat. (Sonderabdruck aus »Allg.
Med. Central-Zeitnng" 1905» Nr. 17.)
Troi* Dr. Herrn. Cohn, Über die von Stadtarzt Dr. Oebbeckc herausgege-
benen Berichte über den schulärztlichen Überwachungsdienst für die
Schuljahre 1901, 1902 und 1903. Vortragsreferat. (Sonderabdruck
aus ..Allgcni. Med. Centrai-Zeitung". 1905, Nr. 16.)
Hermann Colm, Erinnenmgen an gemeinsam mit Prof. Mikulicz gemachte
sdniUiygiedscliaBeolkadttungen. (Sonderabdruck aus „Allg. B<ed. Central*
Zeitung", 1905, Nr. 36.}
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I
34
«
Dr. med. Sfidi Flade, Der Kampf gtfen den Alkohultumu» ein Kampf für
ttuer deutKhes Volkstum, (i. — 4. Aufl. i. — 20. Tausend. 27 S.) Berlin,
1905. Mäßigkeits- Verlag des Deutschen Vereins geg. den Mißbrauch
geist. Getränke. Preis Pf.
Enthält unter anderem 7 lübellen, welche die Schädliclxkeit des
AlkohoimiOlwranchs dartnn.
Dr. med. Wilhelm Füchs, Der SStz der tubeilniUsen Erkrankung in den die
lebende Substanz erneuernden Zellen der FflUmasse. Dem ärzüichen Ver-
ein Nürnberg gewidmet. 23 S. Nürnberg 1903, Jakob Zeiser.
Dr. II. C. Geukeup De HygiCne in hct SchooUetcn* Amsterdam 1904« W.
Versi uy«5.
I n h o u d : Voorrcde. Normale bouw van borstkas cn werv elkolom,
ruggegraatsverkrommingen, oorzaaken en gcvolgen. Schoolbanken. Bouw
en fnnctie van het oog. Biiziendhcid. Lezcn. hand werken, tcckenen,
schrijven. VerUchting. Ventilatie. Verwarming. Schooldrankcn.
Schoolziekten (algemeene beschouwingen). Schoolartsen. Maatregeton
ter bestrijding van schoolziekten. Kostschmlrr IVsinfectic. Vaccinatie.
Wetsartxkelen. Mazclen. Koodvonk. Koodc Hond. W atcrpokken.
Diphtheritis. Kinkhoest. Tuberculose. Outstddng der oogleden.
Bof. Influenza. Huid en huidverzorging. Kleeding. Schoofbaden.
Huid-en haarziekten. Geestelijke overlading. ^elimoord. Privaat-
lessen. Huiswerk. Slaaptijd. Vacantie. Lichaamsoefeningen. Vallende
ziekte, Sl. Vitusdans, Hysterie. Spraakgcbrcken. Adenoide \'cgetaties.
Zingen. Neus-en tandåekteu. Akohol en de invlocd vaa het gebruik
en misluruik van alcobolische dranken. Eerste bulp bij ongclukken.
Dr. Theodor Heller. GnmdxiO der Heilpadagogjk. Mit 2 Abbildungen auf
einer TaieL Lex. 366 S. Leipeig 1904. Wilhelm Engrimann. Preis
S Marie., geb. 9 Marie.
Inhaltsverzeichnis : \'"or\vort. T. Begriifsbcslimmung. Zur
Geschichte der Heilpädagogik. II. Definitionen und Einteilung der
Idiotie. III. Komplikationen der Idiotie; Moralische Entartung, Epi-
lepsie, Chorea, Tic, Masturbation. I\' Pic Sprachstörungen schwach-
sinniger Kinder. V. Zur Symptomatologie der Idiotie. VI, Zur Ätiologie
der Idiotie. VII. I&etinismns und Mongoloismna. VIII. Die heUpäoui-
gogische Erziehung. IX. Der heil pädagogische Unterricht. X. Nervöse
Zustände im Kindesalter. Therapie und Prophylaxe. XI. Die Fürsorge
für schwachsinnige und nervenkranke Kinder. Sachregister. Personen-
register.
Willy Hellpach, Die Hysterie und die moderne Schule. (Sonderabdruck ans
„Internationales Archiv für Schulhygiene". I. Bd. 2. Heft.) Leipzig 1905*
Wilhelm Engelmann
Willy HcUpach, Die Frage der „Lenksamkeit". 6 S. (Sonderabdruck aus
Nr. 191 des Central blatt für Nervenheilkunde und Psychiatrie, 2S. Jahrg.
1905, hrsg. V. Dr. Rob. Gaupp.) Berlin und Leipzig, Vogel & Kreien-
biink.
Dr. Gustav Hergel. WUleostlirke und Urteilskraft. Eine sozial-pädagogische
Studie. Allen Ersiefaem» Eltern wie Lehrern zur Kenntnis» der Jugend
zum Wohle! Wien und Leipzig 1905. Carl Fromme. Preis 2*50 Mark.
Inhalt : EinigUune. I. Gegenwärtige Verhältnisse: A. Das psycho-
pbysische Moment. B. Das pädagogische Moment. C. Das soziale Mo-
ment. //. Ausblick in diê Zukunft: A. Die Schule. B. Das Haus. C. Die
Gesellschaft. Anmerkungen. Kameosverzetchnis.
ujui^uo i.y Google
35
Ftíedr. Johann Hüdenbrand, Das neue GjmiMdalcebitide fli S^yer, nebst
einem Rückblick auf die Geschichte des Speyerer Gymnasiums. Pro-
gramm zum Jahresbericht 1903/04. (Mit /alîlreichcn Abbildungen).
60 S. Speyer 1904. Dr. Jaegersche Buchhandlung. Preis i Mark.
Inhalt: I. Vorgeschichte und Geschichte des Neubaues. II. Bau-
beachreibung. a) Das Hauptgebäude, b) Die Turnhalle* III. Rück-
blick auf die Geschidbite des Speyerer Gymnasiums. Anhang (enthaltend
die Lageplänc).
Frdr. VVilh, Ibach, Rekt., Eine Schulveriassung, die alien Schulinteressen
gerecht md. (Aus »^cmatsbl. d. ev. Lehrerbundes".) 64 S. gr. ¿o.
Braunschweig 190$. H. WoOermaan. Pr^ 60 PI
Inhaltsverzeichnis: I. Nach welchem Prinzip ist das Schul-
wesen zu organisieren? II. Wie gestaltet sich die Schulveriassung nach
dem Prinrip der allseitigen Interessenvertretung? III. Welches sind die
Grundlinien einer Schulveriassung nach dem Prinzip einer allseitigen
Interessenvertretung? IV. Welches sind die Sci^nungen der Schulver-
iassung nach dem Prinzip der allgemeinen Interessenvertretung? V. Wel-
ches sind die Bedenken gegenüber der Schulverfassung nach dem Ptinzip
der allseitigen Intcrcsscnvcrtretiin?7 ^ VI. Was muß (^schehen, um die
vorgesclüagene Schulveriassung anzubahnen?
Dr. Köuigähöfer, Prof., Augenärztliche Schulhygiene. (Sonderabdruck aus
dem Wurtt. Medic. Conespondens-Blatt 1904.) 14 S.
Dr. med. Kftnigshftfer, Ober Geraddialter, Vortrag» gdudten ani áem. I. inter*
nationalen Kongreß für Sdkulhygiene in Nürnberg» 4<— 9> Apiü 1904.
Dr. Henn. Kommdi» Die progressive Zshnkaries in Sditile u. Heer vu die
zahnhygienischen Aufgaben d* Sanitätsbehörden im Interesse d. Volks-
wirtschaft. 44 S. Leipzig 1904. Krüger & Co. Preis i Mark. Wesent-
lieh historisch und statistisch,
R. H. Liebing, Hygiene des Schulkindes im Elternhause. Nr. 66 1 u. 662
der Miniatur-Bibhothek. Leipzig 1905. A. O. Paul. Pi^is jeder Nr. 10 Pi.
Inhaltsverzeichnis: I. IMe Schulpflicht. II. Die kOrpcr-
lichr Erziehung. III. Die geistige Erziehung. IV. Ù6 Vezhûtong der
Krankheiten. V. Dif* Pür'jf- des kranken Kinflf"^.
F. Lorenz« Lehrer, Das Gesetz, betreffend Kinderar l>eit m gewerbUchen Be-
trieben. Vom 30. März 1903. Winke ffir die DnrchfOhrang desselben
unter Mitwirkung der Lehrer und Ldirerinnen. Nebst Anhang» ent^
haltend den Wortlaut des Gesetses', Bekanntmachungen betreJEfend
Abänderungen, die erlassenen Ausführunfrsbestimmungen sowie eine orien-
tierende Tabelle. — Zum Gebrauch für C»e\verbetreibende und Hand-
werker, Gem einde vorstände, Pühzeibehörden, Schulinspektoren und Leh-
rer. Langensalza 1904. Schulbuchhandl. v. F. G. L. Greßler. Preis 75 Pi.
Inhalt : Vorwort. Einführung. I. Einleitende Bestimmung^ des
Gesetzes. II. Beschäftigung fremder Kinder. III. Beschäftigung eigener
Kinder. IV. Gemeinsame Bestimmungen. V. u, VI. Stiai- und Schluß-
bestimmungen. VII. Die Erwerbsarbeit der Kinder und ihre Schäden
nach statistischen Erhebungen. VIII. Die Durchführung des Gesetzes
und die Mitwirkung der i^hrer und Lehrerinnen bei derselben. Anbang.
Sachregister.
Dr. Paul Mare. Die Hygiene des Geistes. Wertvolle Winke für Geistes-
arbeiter {Gelelirte. Beamte, Kaufleute usw.). IV, lOO S. 8". Leipzig
1905. Krüger & Co. Preis 1.50 Mark.
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36
Inhaltsverzeichnis: Vorwort. Allgemeines. T. Praktisch-
Vorbemerkungen. II. Die Grundgesetze von Leben, Gesundheit. Kranke
heil, sowie die Hygiene der geistigen Arbeit und deren Folgeerscht;inuagi.u.
III. Die Beru&krankhcitcn der geistige Arbeiter im allgemeinen. Sexuelle
Neurasthrnic JV Hx ijiene der f^eistigen Arbeit. Luit und licht
Sommcririsciic. ivuuc und Körperbewegung.
Dr. Bfaximilian Munk, Die Hygiene des SchulgeUUides. i77 S. (Mit i6
Illustrationen.) Brünn 1905. Karaiiat & Sohn. Preis 3*50 Mark.
Inhaltsverzeichnis: Einleitung. Beschaffung dos Bau-
grundes. Lage und Größe des Bauplatzes. I^uplan und Hduausíúhruag.
Gmndrißanordnung. Fundamentierung und Unterkellerung. AuBere
und innere Wandungen. Das Dach. Anlage der Schornsteine. Treppen-
häuser, Treppen, Flure und Korridore. Zwischendecken. Fuiibódeo.
Feuerschutz. Art, Zahl und Größe der Schulräume. Beleuchtung. Be«
heizung. Ventilation. \Vasscr\ersorgung. Entfernung der Abíallstoííe
und der Abwässer. SchulmobiUar. Schulhol. Turnplatz. Spielplatz.
SchulcpRTten. Schnlbad.
Dr. Maximilian Munk, Die Sòhulkrankheiten. I. Heft. Die SchoUnnz'
sichtigkeit. Verkrümmung der Wirbelsäule. 57 S. (Mit 9 Illuatratioiien).
Brünn 1905. Karafiat & Sohn Prei^ i ,;o ^Tark.
Dr. MaximiUan Munk. Die Zahnpilege ¡n Schule und Haus. 12 S. (Mit
I Illustratiou. ) Brünn 1905, Karutiat à Sohu. Preia 30 I*f.
Xad Muthesius, Die Bestimmungen fiber Immatrikulation und Ffwnstíw
Immaturer, insbesondere der VoUnscfauUehrer, an den deutschsn Usi-
Tersitäten. 15S. 8". Langensalza 1905. H. Beyer «Sc Söhne. Preis :o "1
I. Preußen. Vorschriften für die Studierenden der Landcsumversi-
täten vom i. Oktober 1079. II, Bayern. Satzungen iür die Studierenden
an den Kgl. bayerischen Universitäten vom 22. Februar 1891. III. Sach-
sen. Immatrikulationsordnung für die Studierenden de! T îin ersitât Leip-
zig vom 8. März 1903. IV. Württemberg. Vorschriften uir die Studieren-
den an der Kgl. wurttembcrgischen Universität Tübingen vom 2. Januar
1899 (mit Wirkun?:^ vom 16. April 1899). V. Baden. Vorschriften fr
die Großhetiogl. badischen hohen Schulen zu Heidelberg und Freiburg
vom 31. Mai 1889. VI. Hessen. B^tìmmungen über den Besuch der
I,anf]r> Universität Gießen vom 15. Februar 1904. VIT. Großhcrzotrt'ini
Mecklenburg-Schwerin. Bestimmungen iür die Promotion bei der plulo-
sophiscfaen Fakultät der Universität Rostock vom 15. Juni 1902. vUl
Großherzogtum Sachsen und sächsische Herzogtümer. Stattit der Ge-
samtuniversität Jena vom 30. August 1893. IX. Reichsland £ls^*
Lothringen. Statut der Kaiaer-Wilhelms-Univeraität zu Straßbmg vom
24. Februar 1875. Schlußbemerkung,
Paul Natorp. Prof., Ein Wort zum Schulantrag. (Aus „Deutsche Schule".)
48 S. gr. Betrachtung über Simidtanschule und koniessionelk
Schule. Leipzig 1905. J. Klinkhardt. Preis 50 Pf.
Dr. Saaile Fatrildoa, Membre et Secrêtaixe du Conseil snpéiieor d'Hygiéoe
publique de Grèce, Le XIII**« Congrès inteinatioiial d'HnEMœ
Démographie tenu à Bruxelles du 2 — S.septraibro 1903- (In ac>>sri^
rhischer Sprache.) Athenes 1905.
Dr. Basile Patrikios, Membre et Secrétaire du Conseil supérieur d'hygi^n«
pubhquc de Grèce, Les Sanatoria, a\ ec jo fjg. 2* éd. revue et augmentée,
Athònes 1903. (In neugriechischer Sprache.)
Dr. Basile Fatxikios» La tuberculose en Grèce. (Avec une carte de la
100 pag. (Auch in neugriechischer Sprache.) Atliènes 1903. Lnpriaxi^*
„Hestia" C. Meissner ft N. Kargadouris.
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37
Table des matières: Première parfie. I. La mortalité de la
tuberculose en Gréce* II. Mortalité de la tuberculose dans 274 villes de
la GiTéoe. Classification de ces villes d'après le chiare de leur population.
TTT. Institutions de bienfaisance: Astycliniquc d'Athènes. — Hôpitaux
civils. — Asiles d'eniants trouvés. — Asiles d'aliénés. — Asiles de pauvres.
— Orphelinats. — Hôpitaux imlitairea. IV. Analyse des tableaiix.
Deuxième partie. V. Les causes soziales de la tuberculose en Grèce.
Trnisièmr partie. VI. I-a \nii<^ contre la tuberculose en Grèce.
Dr. M. Pistor, Staatliche und soziale Gesundheit^flege. (Sonderdruck aus
„Die Gesniidheit", hrsg. v. Prof. Dr. R. KoOmaim und Ptivatdos. Dr.
Jul. WeíB.
Inhalt: A. GcschicV /tli' he Medizin. B. TTcilwesen (Medizinal-
polizei): a) Verkehr mit Arzueinutteln. b) Krankeniürsorge. c) Kranken-
Kassenwesen. C. Gesnndheitspolizei ; Gewerbliche Gesimdheitspotizei.
Haltekindcr. Wohnungshygicnc. Schulgesundlieitsiiflege. Nahrungs-
mittelpoüzei : Wasserversorgung, öffentliche Reinhchkeit. Beseitigung
der Abwässer u. Abfälle. Ubertragbare (Infektions-) Krankheiten.
Leichenwcs' ;.
Heinrich Quensel, Der Alkohol und seine Gefahren. Gemeinverständlich dar-
gestellt. 28. umgeänderte Aufl. 48 S. Berlin VV. 15, ISK>5> Mäiiigkeits-
Verlag. Preis 20 PI
Inhalt: Was ist Alkohol? Was sind geistige Getränke? Zweck
des Büchleins. Was ist Alkoholsucht.' Was ist Alkohohsmus? Schäd-
hche Wirkungen des Mißbrauchs der geistigen Getränke. Wirtscbaitliche
Nachteile des AlkoholmiØbnrachs. Nationale Folgen des Atkoholmiß'
brauchs. Bekämpfung des Alkoholismus. Von den speziellen Trink-
fründen. Der Trinkdruck. Der Tnnkzwang. Die Befriedigung des
rinkbedûrfnisses. Andere Durststillungsmittd. Über den wahren Wert
des Alkohols. Alkohol als Nährmittel. Alkohol als Rentenausschheßungs-
grtmd. Mithilfe der Arzte. Heilung der Alkoholkrankhcit. Nutz-
anwendung. W er soll überhaupt keine geistigen Getränke zu sich nehmen ?
Ketnen Alkohol sollen außerdem trinken: Wer soll im AlkoholgenuQ
besonders mäßig sein? Wer soll den Arzt fragen? Wieviel soll endlich
der Gesunde trinken ? Wer ist interessiert an der Alkoholfrage ? Organi-
sationen zur Bdcämplaog des Alkoholismas.
O. Remark, Pfadfinder rediiniTUS. Lose Betrachtungen mit unterhaltenden
Ratschlägen für junge Lehrer. Leipzig, Rudolf Uhlig. Preis So Pf.
Inhalt: Vorwort. Das Leben ein Spiel. Die erste Anstellung.
Privatunterricht. Mein Haus ist meine Burg. Gesangverein. Der ein-
jährige Dienst. Die Lebensversiclierang. Spiâen ist ein Laster. Toleranz.
Lektüre. Schlußwort.
Otto Scharf, Vortumerstunden in Turnvereinen sowi« Vortiimerhandlmch
für das Riegentumen. (Auch fär die Oberklassen höherer Lehranstalten.)
27» Dbungsgmppen an Geräten für alle FShigkeitsstoien mit Berück-
sichtigung des Ubungsstoffes für Altersriegen. Berlin 1905. Weidmann*
sehe Buchhandlung. Preis 3 Mark.
Inhalt: i. Reck. 2. Pferd, Doppelpicrd. 3. Barren, Doppel-
barren. 4. Ringe. Schanicelreck. 5. Leitern, Kletterstangen. 6. Bock,
Doppclbock. 7. Tisch. s. Fretsprung, Schrägbrett, Gewichtheben.
9. Zusammengestellte Geräte.
J. Trüper, Ein Kongreß ffir Kinderforschung und JugendHlfMfge. Eine
Sammlung brieflicher AuØemngen. Langensalza 1905. Hermann Beyer
& Söhne.
Das Schicksal der Schulnovelle und die Protestbewegung in Württemberg.
III, 177 S. 80. Stuttgart 190$. Deutsches Volksblatt. Preis i Mark.
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38
Inhaltsverzcichuis : Erster Abschnitt, Die Schulgesetz»
novdle in der Kammer der Abgeordneten. WorÜant der Novelle. Erste
Verhandlung (Generaldebatte), Zweite Verhandlung (Ortsschulaufsicht.
Bezirksschulauisicht). Zweiter Abschnitt. Die Verhandlungen über die
Novelle bzw. Art. 4 derselben in der Kammer der Standedierren. Sitzung
am 20. Mai 1904. Sitzung am 8. Juni 1904. Dritter Abschnitt. Die
ProtestbcwotMin? Verboten in der Presse. Das Vorspiel in der Ab-
geordnetenkaiiuncr. Die groüe Verbrüderung. Deutsche Partei und
Volkspartei. Deutsche Partei und Sozialdemokratie. Deutsche Partei
und Konservative. Deutsche I'artei und Baucrnbund. Was sagen die
Protestler Sachliches über die Schulnovellc ? Der „Sturmlaui ' gegen die
Erste Kammer. Vorschläge zur Reform bzw. Beseitigung derselben.
Die Angriffe gegen die Standesherren. Die Angriffe gegen die könig-
lichen Prinzen. Die Anpfiffe gegen den Bischof. Schluß.
Dr. £ug. Sclilesinger, Astiiesiometrische Untersuchungen und Ermüduxigä-
tiMtMnfen an idiwachbagabln Scbufldndeni. (Sondetabdniick aus
„Arcliiv für Kinderheilkiinde"» hng. v. Dr. Baginsky, Dr. Monti und Dr.
SddoOmann.) Bd. XLI. Heft 3/4- 1905. 23 S. Stuttgart, Ferdi-
nand Fnkc.
Dr. Hans Stoll, Alkohol und Kaifee in ihrer Wirkung auf Herzleiden und
nervöse Störungen. 2. umgearb. Aufl. 29 S. Leipzig igo^. Benno
Konegen. Preis 50 Pf.
Inhalt: I. Alkohol und Tropenkaüee als Genußgifte und Feinde
der Her/kraft. II. Das Zusammenwirken von AU(ohol und Kaüee. III. Die
Ersatzirage.
P. Dr. Christian Stubbe» Das Trinken in Scfalaswig-Uolflbsin, in besonderer
Berflckncht^ng der IfindHcben Verhältnisse im Auftrage des Schleswig«
Holsteinischen Bezirksvereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke
anläßhch der Landwirlscha/thchcn Ausstellung in Altona geschildert.
BerUn 1905, M äßigkeits- Verlag des Deutsch. Vereins gegen den Mißbrauch
geist. Getränke. Preis 30 Pi.
Inhalt: I. Einleitung. II. Örtliche Übersicht. Anhang, Auszug
aus je einem lândUchen schleSMngschen und holsteinischen richte. Zu-
sammenfawiimg. III. Sachliche Einzelangaben. A. Sprrituosenver-
brauch und -verkauf. B. Folgen des Trunks (Deliiien, Entmündigungen).
C. Vereine und Anstalten, die gegen den Alkohol kämpfen. D. Anti-
alkohohsche Schrüts teilerei. £. Erlasse und Veríügungea über S|Mii-
tuosenausschank. IV. Schlußwort.
R. Thierleider, Neue Bahnen der Pidagogik. Ernste Worte an alle Ldirer
und Erzieher. 64 S. Berlin 1904, Veri. d. Buchhand. *,Lebensxelbnn''.
Inhalt : Vor- und Geleitwort. Einseitigkeit der heutigen Pâda-
gc^ik infolge der Vcrnachlässigttng der Gemütsbilduog. Herzensver-
ronung als Folge unserer einsätigien Päd^ogik. Achtung gegen das
Leben unserer Mitgeschöpfe. Der X'egctarismus, eine sittliche Forderung
für den Erzieher. Vernachlässigung der gesundheitlichen Durchbildung.
Der Kampf gegen den Alkohol. Beseitigung veralteter Lebensansichten
durch die naturgemäße Gesundheitslehrc. Die heutigen Schäden als
Folgen einer verkehrten Erziehung. Größere Durchbildung des Schön-
heitsgefühls. Die Normen eines glücklichen, harmonischen Lebens. Der
Mensch von Natur Fruchtesser. Beziehungen zwischen gesundem Geist und
gesundem Körper. Verwerihchkeit des Fleischgenusses. Die heutige falsche
Produktion und Konsumation. Ohne vegetarisches Beispiel ist jede
erziehhche Tätigkeit falsch und nur von zweifelhaftem Ernlg. Unter-
richt in der nattirgemriBon Gcsundheitslehre. Neue wissenschaftliche
F^tstcUungen. Direkte Vorteile der Pflanzendiät. W irkungen der vege-
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tarischen Diät bei Kindern. Die Pilan zmrahrung bei vielen Völkern der
£rde. Vegetarische Zeugen des Âitcrtums. Mängel der heutigen Untcr-
richtsweise. Die Wichtigkeit gesunden Blntes ÍSÍ Körper- und Getstes-
kb :l Gl findet Land-Erz iehungsheime ! Hindernisse lind scldießlicliie
Emiülirung der neuen Erzichun:'. ScMuß,
Dr. Scvcd Ribbing, Prof., Gesundes Geschlechtsleben und seine Folgen für
dxe Sittlichkeit, Neue wohlfeile Ausg. (40.-50. Taus.) der Scliriit: Die
sexuelle Hygiene und ihre Konsequenzen. 3 Vorksongcu, geb. im Stu-
dentenvereine ztt Lund. Dtsch. biag. v. Dr. Osk. Reyher. (VIII, igi S.
mit Bildnis.) 8**. Stuttgart 1905. P. Mobbing. Preis 1.20 Mark.
Inhaltsübersicht : Vorwort des Übersetzers. Vorrede Erste
Vorlt^sung: Die Literatur der Sexualiragc. Deren Zweck und Emteiiung.
Nutzen sexueller Kenntnisse. Einteilung der Vorlesungen. Die direkte
Natur der Darstellung. Die sexuelle Hygiene, eine Wisscnsrbafl. Pessi-
mistische Auiiassung des Geschlechtslebens. Die Bedeutung des Ge-
aclileclitalebens. Anatomie und Physiologie der männlichen Geschlechts-
organe. Die wcibüchen Geschlechtsorgane und deren Aufgaben, Ge-
schlcchtsreiie. Geschlechtliche Frühreife. Brunst und Menstruation.
Zu frühzeitige Ehe. Die Paarung und Zuchtverhältnisse der Tiere. Ge-
schlechtsleben und Geschlcchtsgenuß des Menschen. Alter bei der Ehe-
schließung. Statistisches darüber. Das EheschlieOungsalter verschie-
dener GesellsdiaftaUaaaen. Entwicklung des Instituts der Ehe. Nume-
risclus Verhältnis der Geschlechter. Ursachen der Störungen dieses
Verhältnisses. Zweite Voriesung: £He angeblichen polygamischen Ten-
denzen des Mannes. I&itík derselben. Verhältnisse m islamitischen
Ländern. Typen für sexuelle Leidenschaft. Folgen der Polygamie. Die
Beherrschung des Geschlechtstriebes, eme Kulturkrait. Shakespeares
Ansicht darüber. Verhältnis der Frau als Neuvermählte. Natûrhche
Unterbrechungen. Der eheÜche Umgang. Falsche weiUiche Auflassung
von der Stellung der Gattin. Eheliche Lebensregeln. Verschiedene
Genußfähigkeit der Gcsctilcchter. Verschiedene Frauentypen. Lebens-
weise unverheirateter Männer. Zitate aus der Literatur äer Gegenwart.
Enthaltsamkeitskrankheiten. Wirkung der Literatur auf die Sitten.
Beispiele der Tendenz derselben. Unsittliche Einflüsse anderer Art. Ver-
lobungen. Präventivmittel. Kritische Prüfung dieser Mittel. Die Volks-
vermehrung. Dritte Vorlesung: Geschlechtliche Krankheiten. Onanie.
Deren SchadHchkeit. Pollutionen. Päderastie. Römische Kaiserge-
schichte. Die Ansichten moderner Schriftsteller. Medianische Ehen.
Venerische Krankheiten. Maßregeln gegen deren Verbreitung. Die Pro-
stitution und ihre Begleiterscheinungen. Die hygienischen Maßregeln
gegen die Prostitution. Notwendige gesellschaftliche Relonnen. Schluß-
wort.
Andrés Martínez Vargas, Botiquín escolar. Barcelona 1905.
Indice : Prefacio. Composición del botiquín. Indigestión. Indi-
gestión cou dolor. Diarrea. Dolores superjEicialis. Desmayos. Sangre
por la nariz (Epistaxis). Convulsiones. Espasmo de la glotis. Contusiones.
— Golpes. Erosiones. — Heridas. Heridas con separación de bordes.
Fracturas. Vacunation.
Dr. Martines Varj^ Contribucián al estudio dd empiema. ( XVI. Congreso
Internacional de Medidna. — Madrid» Abril 1903.) Barcelona 1903»
Jauine Vives.
Indice: I. £1 abultamiento supramamilar. II. Irrigación pleu-
ritica. III. Apósito valvular. ^ Conâusiones.
Dr. Adrés Martínez Vargas, Cooperaoâii al Estudio de las Diplegias. Trabajo
pubUcado en la Revista Ibero- Amen cana de Ciencias Médicas coiiespon-
di^te al mes de Junio de 190$. Madrid 190^, Idamor Moreno.
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Indice: I. Enfermedad de little. II. Hemiplegia espasmódica
manos y dientes congénitos. V. Atetosis del pie iiqniefdo en la fMCáüsis
infantil. Conclusiones.
Dr. Martínez Vargas, £1 Hedonal en el tratamiento de la corea. i6 pag.
(XIV. Congreso Intemaciotial de Medicina. — Madrid. Abril 190J.)
Barcena 1903.
Dr. Martínez Vargas, Les jeux. 6 pag.
Table des matières: Nécessité des jeux. Son action educa-
trice. Les jeux et le développement physique. Le jeu et l'esprit Us
jeux et rinstnictioii. Règles.
Dr. Martinez Vargas, Masemkrupp. (Sepantabdruck aus der „MonatS'
Schrift für Kinderheilkunde". Februar 1904. — Bd. II. Xr. ii.) - S
Dr. Martínez Vargas, Myosites aiguës. Extrait du Traité des maladie de
l'Enfance. Deuxième Edition. Tome IV. Pubi, sous la Direction de
J. Grancher et J. Combey. Paris, Masson êt Cie.
Dr. Martínez Vatgas, Ober SchiiUiji^ene in Spaaicii. Vortrag (nach den
Manuskript gedruckt) für den I. Internat. Kongreß für SchulhygieM is
Nürnberg, 4. — 9. April 1904.
Dr. Martínez Vargaz. Semiotecnia en la infancia. 12 pag. (Publìcaciooes
de la Medicina He los Niños). B?irrelnna ioti).
Franz Weigl, Zur Orientierung über die Grundiragen der Schulbankkoo«
strukûon, iåit 4 Abbildungen und 3 Tabellen über die Messung m
3167 Kindern an Mûnchener Volksschulen. Pftdagog. Zeitfragen 1905»
Heft 2. München, J. J. Leutnersche Buchhandlung.
Dr. F. Wclemiiisky, Zur Pathogenese der Lungentuberkulose. IT. Die Stellung
der Bronchialdrüsen im Lymphgefäßsystcm. (Sonderabdruck aus der
Berliner kUn. Wochenischrift 1905. Nr. 24.) 11 S.
Lydia v. Woliring, Was ist Kinderschutz? mit einem Axihang: Schutsdei
Kindes durch die Österreich. Justizverwaltg. 59 S. Nr. I. „Rechti'
schütz der Jugend". Populäre Abhandlungen in Fragsn und Aatporten
über die wichtigsten Punkte der neuen sozialen Bewegung. Wien 1905*
C. Fromme. Preis 20 Pf.
^uj ui^uo uy GoOgl
Berlohtigims
TOD Dr. Gustav Hergel, k. k. Gymnasialdìrektor in Aussig.
Herr Praí. Dr. Ii. Griesbach màoht S. 370 des I. Bandes dieser Zeit-
schriit darauf aufmerksam, daß ihm in meiner Broschüre „Willensstärk©
und Urteilskraft" Aussprüche in den Mund gelegt werden, die er nie getan
hat. Leider ist mir in den genanntea FKUen i«irldi<di ein Zitiemo^lBliler
nnterlattien, der darauf zurúckzufñliren ist» daß ich in meiner a^bst an-
gelegten (stenographierten) Zitatcnsammlnng nicht deutlich genug die auf-
einanderiolgenden Auszüge aus H. Griesbach, „Hygienische Schul-
reform", und aus dem Aufsatze G. Wendt, ,,Antike Humanität" in der
Zeitschrift »»Das hnmanistische Gymaasiam*', 1899» geschieden hatte. Die
angefülirten Zitate stammen also nicht von Herrn Prof. H. Griesbach,
sondern von G. VVendt. Gerade aus der Entstehungsart des unterlaufenen
Irrtums ergibt sich aber, daß ich H. Griesbachs Hygienische Schulreform
-wirklich gelesen habe.
Digitized by Go ^v,¡'-
\ * i ì vou Wilhelm Kimeliiiann iu i.ei|>/it;
Psychologische Arbeiten
herauBgegchoii von
Emil Kraepclìn
Prof«s4or ¡n Mftochon.
Bisher crichienen:
Erster Band. Mit i'ó iuguicu uu Icxi. ìòjo. .// ii— .
I rt. — K <», — 0
durch \ chsffonburg, !
i: ,i itiOBUn. — .i u. I ■ ' ■ . ,
iniTMflihieliAtt — Hoch nod Km-
. l^OD
<m Twct. — Aachaf foobarg. Prkkti Alkoholwlrkaog. Mit I Figur im T«xt. —
Hi »em ii-'l Kr 'i:, r, i.,-- f;-,:
Zweiter Band. Mil o iafeln und li i?'igureu im icxi. löiiü. uí( ÜU. -.
Ancha'
VU \\<'T-
' und Kraepelin,
>' — »00 Vos» I Arh»lt!«l«tiit'in(r. Mit
U«is, i: Wejrgandl,
Dritler üaiid. ^Mit 1 Tafel un ' ' luguivu iiu Text. iJ'
V. - • V
Í
il. Kurx «mil Kracpolin ! TMOni* pnychl
Uti.i M. rV
r.
Vierter Band, ^i^^ i^ichi ami iJ !• ifiiucu jm Ila J,
y
K
i; Mr!
I
Vetia- \ 1. Wilhelm Engelmann m Leipzig
Der erste iUiuú der
Sainininiig von Ablmndliiiiiren
zur psychologischen Pädagogik
herausíreírebeii von
E. Meumann
eulhält:
I Ii. iî Messnier, Oskar, /m Tsychologie des
Kiudem und Erwachseneu. Mit 5 Figurón im
Text .
€-tf
2. Heft: Anient, Wilhelm, Fortschritte dor Kinder-
seelenkunde 1^05— 10ori , .^^
3. Heft: ScImnMt . FruMlrich, FA-pprÍTneiucjj.c c . ll
óUtiiuii¿^(ju Uüci aie Uuubuul^abeii des il-
kindes. Ein Beitrag zur experimentellen
go^k. Mit 2 Figuren im Text
4. Heft: Mayer, AugUSt, Über Einzel- im d Oo^rin.fV
des Schulkindes. Ein T^^ifuio ^^u ¡>erinieii-
tellen Päd: '
Heft: Ebert, E., una i.. Menmauu,
(Jrundfrajíen der Psychoh' i
^ f^nngspli
mene iin Boreiche des GedüohfTM x^r-.
Figui ..H Icxt.
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