Die Fibel
Stefan Anton
George
LIBRARY
OP THE
University of California.
-
Class
Digitized by Google
Digitized by Google
* * * VOM SELBEN VERFASSER * * •
HYMNEN PILGERFAHRTEN • ALGABAL
DIE BÜCHER DER HIRTEN • UND PREIS-
GEDICHTE • DER SAGEN UND SÄNGE
UND DER HÄNGENDEN GÄRTEN * * e *
DAS JAHR DER SEELE • *******
DER TEPPICH DES LEBENS UND DIE
LIEDER VON TRAUM UND TOD . MIT
EINEM VORSPIEL ************
stefrn-beürbe:
E7IE-FIKEL:ßJ^@a
RUSWRHl: EK5TEff-VEK5E
GEORG-BONDI
BERLIN-I90I
Digitized by Google
MEINEM VATER UNO MEINER MUTTER
ALS SCHWACHEN DANKES - ABTRAG
191875
' .Vi
y
0
VORREDE
Einem Verfasser der schon ein leben
hinter sich hat bereitet es nur getrübte
freude seine frühen Schöpfungen der mit-
weit zu übergeben • Denn seine freunde
und Verehrer die den druck betreibend auf
eine schöne Offenbarung warteten werden
vielleicht mit einer enttäuschung belohnt :
sie werden das für die zukunft bedeutsame
— so fern es nicht aus persönlichen gründen
oder als zu unfertig ausgeschieden ist —
gar oft verhüllt und verflüchtigt vorfinden
Digitized by Google
und sie bedenken zu wenig dass die jugend
gerade die seltensten dinge die sie fühlt
und denkt noch verschweigt Wir die dichter
aber erkennen uns in diesen zarten erst-
lingen wieder und möchten sie unter unsre
besondere obhut nehmen • wir sehen in
ihnen die ungestalten puppen aus denen
später die falter leuchtender gesänge fliegen
und lassen uns gern durch sie erinnern
an die zeit unsrer reinsten begeisterung
und unsrer vollen blüh-willigkeit .
QELEITVERSE
Das sind die langen stunden
Wo jede fast ein jähr [begreift
Von epheulaub umwunden
Von reinem demanttau bereift .
Das ist des kindes lallen
Das seine flöte prüft im rohr •
Dem dumpf entgegenschallen
Gebüsch und Strom und wind im chor .
Das ist das erste klagen
Weil hellster träum als wort nur trügt
Und weites stolzes jagen
So wirr und schwach wird wenn gefugt .
Das ist das frühe gähren
Und dunkler Sehnsucht harte frohn
Mit des Verwünschten zähren
In weisen dürftig und gewohn .
Das ist noch die Kamöne
Die blass und zagend sich empört
Durch viele fremde töne
Bang vor sich selbst die eignen hört.
Wie in die herbe traube
Erst mählich duft und färbe dringt •
Wie aus dem nächtigen laube
Die lerche scheu ins frühlicht schwing
DIE FIBEL
1886—87
Digitized by Google
Ich wandelte auf öden düstren bahnen
Und planlos floss dahin mein leben .
In meinem herzen war kein hohes streben
Es schien mich nichts an Schönheit zu gemahnen.
Da plötzlich sah ich — o wer sollt es ahnen —
Ein himmelsbild an mir vorüberschweben
In meinem innern fühlte ich ein beben
Und Liebe pflanzte ihre Siegesfahnen .
Ist mir auch täuschung nur und schmerz geblieben
Und kann ich Dich von glorienschein umwoben
Anbetend und begeistert still nur lieben :
So muss ich doch das gütige Schicksal loben
Das mich durch Deine hand zur that getrieben
Und zu den Sternen mich emporgehoben .
13
DIE NAJADE
Unter hohen waldesbäumen
Wo ein klarer quell entspriessi
Sizt ein jüngling dem in träumen
Leicht der tag vorüberfliesst .
Da tritt aus dem kühlen bade
Plötzlich vor der grotte rand
Lieblich schön die quell-najade
In hellschimmerndem gewand .
Sie bringt schnell ihn zum erwachen
Streuet blumen vor ihm hin
Und mit einem leisen lachen
Ging sie schnell wie sie erschien .
Er kniet hin mit offnen armen
Fleht nach ihr von wahn bethört
Doch die nbce ohn erbarmen
Nicht auf seine stimme hört.
Nur das wasser schien zu lauschen
Auf die bitten die er sprach
Und aus seinem wellenrauschen
Klang ein leises kichern nach .
Oft noch wandelt er zur quelle
Manchmal noch sah er sein glück
Doch ein bild der flüchtigen welle
Wich es eilig stets zurück.
Da erfasst ihn ungemessen
Wilder schmerz • er härmt sich ab
Nimmer kann er sie vergessen
Und der quell ward ihm zum grab .
»5
Mir ist es wie Titanien ergangen :
So habe ich ein Zerrbild nur geliebt
Da eitler wahn die sinne mir umfangen
Da falscher spuk die äugen mir getrübt .
Soll ich mich jezt bei der entdeckung grämen ?
Klag ich in nichtigem zorn das Schicksal an ?
Nein ich will nur mich meiner thorheit schämen
Und sie vergessen — wenn ich kann.
16
G -2
Digitized by Google
ABENDBETRACHTUNG
Wenn des abends sanfte kühle
Dämpfte dumpfe sommerschwüle
In der zeit wo nach genüssen
Herzen gieriger verlangen
Lippen offen sind zum küssen
Arme breiten zum umfangen :
Ziellos meine schritte lenkend
Nur an die Geliebte denkend
i;-
War auf einsam stillen pfaden
Ich auf einmal vor die mauern
Eines totenhols geraten .
Es ergriff mich leises schauern
Wo so viele jezt vermodern
Die dereinst zu hellem lodern
Menschliches gefühl entfachten
Wo in ewge nacht versinken
Die anbetend wir betrachten
Und uns niemals wieder winken .
Vernunft! du Legtest deine kalten hände
Mir auf mein fieberglühend haupt
Und sprachst: du thor nun endlich wende
Dich ab von dem was dir den frieden raubt!
Vernunft! ich höre dich von neuem sprechen . .
Mit meiner liebe muss ich immer brechen
Da ihre eigne rede mich bekehrt
Und über ihren unwert mich belehrt.
Jedoch was hilfts wenn sie mein sinn verachtet
Die lippe strenge sie zu richten trachtet
Und noch das knie vor ihrem bild sich beugt
Ihr name noch den alten stürm erzeugt V
20
Manchmal durchzuckt es mich wie heller strahl
Ks treibt mich an zu stieben und zu schaffen
Dann ängstigt mich der hindernisse zahl
Und alle kräfte fühle ich erschlaffen .
Das können ist die frucht des reichsten segens
Was nüzte mich — o tief empfundne qual —
Das rasen ob des eignen Unvermögens?
ERINNERUNG
O du trautes liebliches haus
Wo ich einst als glückliches kind
Sah in die lachende landschaft hinaus
O du lieblich rieselnder bach
Der in Schlummer du mich gewiegt
Der umgrenzte das freundliche dach !
O du hoher luftiger wald
Wo ich hüpfte arglos und froh
Ernst und sinnend licss ich dich bald
Ü du trauter lieblicher ort
Wo ich war zum lezten mal kind
Festlich klingt dein name mir fort !
Wenn die blätter gelblich werden
Und der kühle wind sie bricht
Schwach und schwächer stets auf erden
Nieder strahlt der sonne licht
Hören auch die herzen wieder
Auf des wechseis ewigen ruf
Blumen blätter sinken nieder
Die der lenz in ihnen schul .
Was zu hoffnung und zu wonne
Weckte sommer-sonnenstrahl
Schwindet vor der wintersonne
Hnd wir trauern kalt und kahl .
25
Wenn die äugen vergebens verlangen
Nach der erde blumengewand
O wie bist in dem winter dem langen
Du so traurig o mütterlich land !
Doch sind nicht schön wir berge und wälder
Von dem fuss bis zum gipfel beschneit
Und wir auen und wiesen und felder
In dem weissen und glänzenden kleid :
Wenn die finsteren wölken zerronnen
Die den horizont schwarzgrau bemalt
Und auf einmal im glänze der sonnen
Unsre schneehülle wird überstrahlt
-'4
Oder auch wenn der sterne geflimmer
Und das mondlicht über uns lacht
Über dem blendenden silbernen Schimmer
Breitet in zaubrischer Schönheit die nacht
Ja das herz und das sehnende auge
Bliebe von euch auch im winter entzückt
Würde nicht von einem eisigen hauche
Jede empfindung eilig erstickt .
25
HERZENSNACHT
Das trübe leben das mich umschliesst
Füllt meine seele nicht aus
Sie ist ein einsames haus
Um das ein nebelmeer rings sich ergiesst .
Einmal nur wurde sie mächtig belebt
Als von dem himmel ein licht
Brach durch die neblige schicht
Und durch die düsteren räume geschwebt .
Aber so kurz nur währte das glück .
Unverhofft wie es entstand
Wieder das leuchten entschwand
Und alte finsternis kehrte zurück .
Warum schweigst du meine leier
Ist verstummt dein helles klingen
Willst auf deiner freuden feier
Junges herz du nicht mehr singen?
Nicht kann ich von freuden singen
Meine freude sah ich fliehen
Meinen plan sah ich mislingen
AU mein glück von dannen ziehen
■
Warum nun von deinen klagen
Lässt du nicht die laute hallen?
Ich versuchte sie zu schlagen
Doch sie ist mir stets entfallen .
Hold nur schaut die Muse nieder
Will ich frohen sang ihr weihen
Doch sie lässt der klage lieder
Mir dem jüngling nicht gedeihen .
Ihr lüfte die ihr mild vom himmel schwebet:
ihr warmen neuerwachten Sonnenstrahlen
Die ihr der weit ein neues dasein gebet :
Ihr scheucht mit einemmal die bangen quälen
Die niemals in dem öden winter säumen
Xu düstrem gründe düstre bilder malen .
Ihr füllt das herz mit ahnungsvollen träumen
Lasst alles drückende daraus verwehen
Dass frei sich schwingend in den lieblingsräumen
Der geist frohlockt in frühlingsauferstehen .
-'V
Schon künden heissere Sonnenstrahlen an
Dass sich des glückes tage wieder nahn . .
Der vögel schlag der frische hauch der blüten
Erwecken aus des winters dumpfem brüten .
Da fährt ein eisig kalter nord einher
Er lastet auf der armen eide schwer
Er trifft der blumen triebe und der bäume
Und scheucht die freudenreichen frühlingsuäume .
Wie — wenn das neue sterben der natur
Auch in der seele liesse tiefe spur 9
Wenn ach entflohen kaum in ihr erneuen
Die Wintergeister ihr zerquälend dräuen ?
Digitized by Google
Du standest in der wölken wehen
Gehüllt in wunderbares licht
So schön und herrlich anzusehen
Und wie ein sterblich wesen nicht
Ich armer stand im tiefen thale
Und betend blickte ich empor
Geblendet von dem hellen strahle
Betäubt vom zauberischen chor .
Nur eines kann hinauf mich heben
Zu deines thrones lichtem kreis . .
Und ach ich fühle es mit beben
Mir grünt es spät des ruhmes reis
DIE SIRENE
Dujhast mir die freude des lebens vergiftet
Hast auf des friedlichen herzens boden
Blutigen zwist und empörung gestiftet .
Wie jene lockenden schlimmen Sirenen
Die in den sinnen des nahenden piloten
Weckten ein heisses verderbliches sehnen
Zogen ins Unglück den armen berückten
Und noch in wilder begierde den toten
An dem gestade des meeres zerstückten :
Zogest du mich heran mit Zaubereien
Bandest mich fest mit unlöslichem knoten
Um mich dem grausamen Schicksal zu weihen .
Sei stolzer als die prunkenden pfauen
Sei tückischer als der schlangen brut
Sei launischer als alle frauen
Nichts edel sei an dir und nichts gut :
Warst du es nicht die im jungen herzen
Zuerst die glühende liebe entfacht
Zuerst es belehrt über freuden und schmerzen
Zuerst ihm gezeigt eine irdische macht?
Warst du es nicht vor der ich gezittert
Der ich vor niemandem bebend stand
Hast du nicht ein leben versüsst und verbittert
Und lange gelenkt mit der schwachen hand?
Bring mir nur leid und ewiges grämen
Nichts edel sei an dir und nichts gut!
Darf ich mich schelten muss ich mich schämen
Wenn immer noch flackert die alte glut?
DIE SIRENE
Dujhast mir die freudc des lebens vergiftet
Hast auf des friedlichen herzens boden
Blutigen zwist und empörung gestiftet .
Wie jene lockenden schlimmen Sirenen
Die in den sinnen des nahenden piloten
Weckten ein heisses verderbliches sehnen
Zogen ins Unglück den armen berückten
Und noch in wilder begierde den toten
An dem gestade des meeres zerstückten :
Zogest du mich heran mit Zaubereien
Bandest mich fest mit unlöslichem knoten
Um mich dem grausamen Schicksal zu weihen .
Sei stolzer als die prunkenden pfauen
Sei tückischer als der schlangen brut
Sei launischer als alle frauen
Nichts edel sei an dir und nichts gut :
Warst du es nicht die im jungen herzen
Zuerst die glühende liebe entfacht
Zuerst es belehrt über freuden und schmerzen
Zuerst ihm gezeigt eine irdische macht?
Warst du es nicht vor der ich gezittert
Der ich vor niemandem bebend stand
Hast du nicht ein leben versüsst und verbittert
Und lange gelenkt mit der schwachen hand ?
Bring mir nur leid und ewiges grämen
Nichts edel sei an dir und nichts gut!
Darf ich mich schelten muss ich mich schämen
Wenn immer noch flackert die alte glut?
DER BLUMENELF
In der bergschlucht wo niederschnellt
Der gletscher schmelzendes eis
Da hatte ein blumenelf sein zeit
Im kelch eines edelweiss .
Kr lebte in seliger lust dahin
Genährt vom ätherischen trank
Kr spielte froh wenn die sonne schien
Und träumte süss wenn sie sank .
Da sprosste zu seinen füssen nicht weit
Im felsigen gähnenden schacht
Die alpenrose im rötlichen kleid
In zarter und herrlicher pracht .
Er sah sie und seine ruhe war fort
Nicht mehr der köstliche saft
Der sonne schein und der trauliche ort
Ihm freud und erquickung verschafft.
Ach sie vernahm es nicht was er sprach
Nicht konnte er flehend ihr nahn
Er welkte dahin von tag zu tag
Verzehrt von dem blinden wahn .
Und wieder einmal war sie erwacht
Geküsst von den perlen des taus
Und sah er sie leuchten in aller pracht —
Da hielt er es nicht mehr aus :
Er stürzte des sichern Verderbens bewusst
Nach ihr in den gähnenden Schlund
Und presste im fallen in brennender lust
Die blume an seinen mund.
35
3*
Wenn die gärten ganz verblassen
Und die winde feucht und schneidend
Alles laub vom aste scheidend
In dem staub vermodern lassen :
Wenn die ersten schneekristalle
Halb-zerschmolzen schon im falle
Von den kahlen zweigen träufeln
Neue neue stets sich senken :
Warum muss ich gleich da denken
An vergehen und verzweifeln ?
Und wenn in den maientagen
Wälder bunte triebe tragen
Wenn im grünen kleid sich sehen
Froh von neuem bäum und Strauch :
Denk ich so gewiss dann auch
Gleich an hoffen auferstehen ?
36
Digitized by Google
DIE ROSE
Lenz und sommer sind so kurz .
Aus dem sonnigen reich der blüten
Ach welch tötend jäher stürz
In des herbst und winters wüten !
Warum klagst und jammerst du ?
Nach dem blühn kommt früchtetragen .
Reife reife immerzu
Und dir ist nicht grund zu klagen —
3fi
Unzertrennlich arme rose
Ist dies ach mit meinem lose :
Nur im somtner darf ich prangen
Und wenn sich im herbst die bäume
Kräftig schön mit flüchten füllen
Muss ich tief von schäm befangen
Meines blühens fnicht verhüllen
Nur vergangne süsse träume
Dürfen mir von ferne winken
Und in weh muss ich versinken.
Drunten zieht mit bunten wimpeln
Schnell ein schiff den ström entlang
Saiten-klingen und gesang .
An dem abhang steht der winzer
In der sonne siedend heiss -
Schwere arbeit saurer schweiss .
Droben senkt man auf dem friedhol
Einen in die frische gruft —
Klagetöne moderduft .
Freude mühsal tod birgt in sich
Eine zeit ein Himmelsstrich -
Keiner findets wunderlich .
40
GRABER
I
Ich wandelt in einem lieblichen garten
Bepflanzt mit blumen weit und breit
Und meine halboffnen äugen starrten
In seine prunkende herrlichkeit .
Und in dem garten in scharen sprangen
Weissglänzend nymphen in fröhlichem reihn
Es trieb mich ein glühendes verlangen
Der holden gespiel und tänzer zu sein .
Schon griff mich die erste mit freundlichen scherzen
Da fuhr ich auf und vor einer gruft
Hielt ich eine steinerne leiche am herzen
Und ward ich geküsst von verwesender luft .
41
. II
Leise singen im abendhauche
Trauerweiden ihr leidend lied
Eine mutter mit feuchtem auge
Vor dem grabe des kindes kniet
Und die mutter spricht mit klagen :
Du mein söhn so hoffnungsvoll
Welche schuld hast du getragen
Die erregte des himmels groll
Dass er dich in der jugend prangen
In des grabes dunkel stiess ?
Welche sünde hab ich begangen
Dass er dich nicht bei mir liess?
4*
Während sie sich so in den düstern
Quälenden gedanken verlor
Tönte durch die weiden ein flüstern
Wie ein naher geisterchor :
Thörichte mutter
Die du bei des sohnes
Scheiden aus der erde getümmel
Suchest nach einer schuld —
Weisst du nicht mutter:
Früh ruft der himmel
Zum glänz seines thrones
Wer sich erfreut seiner höchsten huld .
4.3
III
Schliesst ein ort so trüb so eng so klein
Wirklich dich o meine liebe ein ?
Wo sich trauerbäume neigen
Wo sich schlinget von den zweigen
Epheu düster grün
Wo bleiche blumen blühn —
Schliesst ein ort so trüb so eng so klein
Einer ganzen jugend glück und pein
Wirklich dich o meine liebe ein ?
44
Es zuckt aus grauem wolkenzelt
Auf einmal auf ein helles leuchten
Es streifet flüchtig übers feld
Das schnee und tauwind trostlos feuchten .
Dann schnell zerfliesst das licht im all
Um neu den träumer aufzureissen . .
Es war ein licht • vom sonnenball . .
Doch sonnen-schein kann ichs nicht heissen .
Längst ist der funke in mir tot
Der einst entflammt zu hellen gluten
Streng tilgte ihn vernunftgebot
Und Hess in finstemis mich bluten .
Da plötzlich taucht mir auf ihr bild
Die jenen funken in mich streute —
Es ward mir als ob langsam mild
Das alte glühen sich erneute .
Doch nur so lang ihr hauch mich streift
Kann ihre Wirkung ich erkennen
Und das gefuhl das mich ergreift —
Nein liebe darf ichs nicht mehr nennen .
47
FRÜHE LIEBE
Wenn plötzlich du dem harrenden entschwandest
Wenn deinen süssen anblick ich versäumte
Wenn achtlos du die äugen von mir wandest
Der ich den ganzen tag von dir nur träumte
So fasste mich ein schmerzlich wildes grämen
Ja ernster thränen musste ich mich schämen .
Als ich nun hörte wie in langen peinen
Du auf dem schmerzenslager dulden solltest
Was konnte ich da mehr als bitter weinen
Wie einst als du mich nicht verstehen wolltest ?
Ich weinte — ja — doch mit der tage schwinden
Nicht mehr so bitter konnte ichs empfinden .
Du starbst und ohne thräne könnt ich hören
Was einst mir schien des Schicksals schwerste qual . .
Im alltagsleben könnt es kaum mich stören
Und wo dein grab ist weiss ich nicht einmal .
4*
Digitized by Google
Es heulet der dezemberwind
Verwirret schnee und regen
Ich eile durch die Stadt geschwind
Der wetternacht entgegen .
Die arme tiefgequälte brüst
Mit kämpfen ohne ende
Ergetzet sich in wilder lust
Am streit der demente .
Sie sieht darin ihr eignes bild
Nur dass der neue tageshimmel
Die stürme stillet noch so wild
Doch nicht in ihr das kampfgewimmel .
Digitized by Google
DES KRANKEN BITTE
Da ich also sterben soll
Hab ich nur die eine bitte :
Lass mich nicht im winter sterben
In dem winter trauervoll !
Lasse ferner mich nicht sterben
In der lieben trauter mitte
Deren anblick weh mir macht !
Lasse ja mich auch nicht sterben
In der schauervollen nacht !
Nein in heitren frühlingslüften
Ganz allein wo rosen spriessen
Überströmt von warmen duften
Lass mich meine äugen schliessen !
50
IKARUS
Du flogst zu hoch auf jenen leichten flügeln
Die das geschick dir gab aus erdenwegen
Doch konntest du des herzens trieb nicht zügeln
Du flogst zu hoch dem feuerball entgegen .
Längst warst du von der erde weggeflogen
Da lösten sich vom heissen sonnenkuss
Die schwingen und in wilde meereswogen
Sankst du hinab — nun hilf dir Ikarus !
: l
Übertragungen
Digitized by Google
Digitized by Google
MENSCHEN UND KINDER
NACH DKM SPANISCHEN
Fast alle kinder
In schlafes armen
Scheinen zu lächeln
Süss unter träumen
Doch man bemerkt dass
Fast alle weinen
Wenn sie erwachen .
Schlaf sind die täuschungcn
In unsrem leben
Während sie herrschen
Dürfen wir lachen
So wie beim schwinden wir
Weinen wie kinder
Wenn sie erwachen
55
LUKRETIA
NACH DEM ITALIENISCHEN
»Wirst du dich meinen wünschen nicht ergeben
(Dringt zu Lukretien des Sextus stimme
Entstellt von leidenschaft und wildem grimme)
So wird dies schwert dich treffen • aber thörin
Nicht nur mit deinem blut will ich es röten
Zugleich will ich auch deinen sklaven töten
56
Und euch auf ein gemeinsam lager zerren .
Ich rächte dann die ehre deines gatten
Und dich wird man als buhlerin bestatten«
Laut schrie Lukretia auf bei diesen werten
Doch niemand hörts . . sie duldet seine küsse
Und bietet ihm die schändlichen genüsse .
Und erst nachdem die that geschehn und das
Bewusstsein ihrer schände sie verzehrte
Durchbohrte sie sich selber mit dem Schwerte .
Es ist kein rühm dies : sich nach dem verbrechen
Zu unterziehen selbst des todes peinen —
Sie war nicht keusch sie wollte es nur scheinen .
Fl
ZU EINER INDISCHEN WEISE
NACH SHELLEY
Erwach ich aus dem träum von dir
Im ersten süssen schlaf der nacht
So scheinen mir die sterne hell
Und winde wehen >acht .
Erwach ich aus dem träum von dir
So bin ich — Süsse! — wie nur ach
Von einem geist in mir geführt? —
Vor deinem schlafgemach .
Der lüfte Wanderung verschwebt
In dunklen Stromes schäum
Der fliederbüsche duft verhaucht
Wie süsser wünsch im träum .
Der nachtigallen klagesang
An ihrem herz gestorben ist
Wie ich an deinem sterben muss
Geliebt so wie du bist .
Ich schmachte sterbe sinke hin !
O hebe mich empor vom grund !
In küssen regne deine gunst
Auf aug und bleichen mund !
Ach meine wange bleicht erstarrt
Mein herz pocht laut und rastet nicht
O schliess es wieder eng an deins
Wo es zulezt noch bricht !
CHOR DER UNSICHTBAREN
AUS IBSENS BRAND
Niemals niemals wirst du gleich Ihm
Denn du bist aus fleisch geboren .
Halte Sein gebot ! entweich ihm !
— So wie so bist du verloren .
Niemals wurm machst du dich gleich Ihm
Todestrank hat dich vernichtet
Folge Seinem pfad ! entweich ihm !
Gleichwol ist dein thun gerichtet !
Niemals träumer wirst du gleich Ihm
Gut und blut hast du verloren
All dein Opfer dünkt nicht reich Ihm -
Für die weit bist du geboren .
6n
CHOR
AUS IBSENS KOMÖDIE DER LIEßE
Die flügel gespannt ! die segel heraus !
Dem aar gleich des lebens meer ich durchsaus
Lass hinten der möven scharen —
Überbord mit Vernunft dem schweren ballast !
Vielleicht wird mein schiff vom Strudel erfasst
Doch es ist so herrlich zu fahren .
VON EINER REISE
1838-89
Digitized by Google
DIE QLOCKEN
Ich hörte euer sonder geläute
Es weckte in mir eine sondere freude
Es schienen darin bekannte stimmen
Wunderbar in einander zu schwimmen .
Als ich schwach war da liess euer klingen
Vor reue des herzens saiten zerspringen
Und alle stärke es von mir trug
In der frage: klingt Wahrheit ihr oder trug?
Nun furcht ich euren schall nicht mehr
Nur weiter nur weiter! es regt mich nicht sehr
Ich höre nichts aus euren tönen
Als hoffen vergessen versöhnen .
65 G 5
Ich kam als der winter noch thronte
Ich sah vor der sonne ihn weichen
Ich sah wie in blühenden reichen
Der frühling die sänger lohnte —
Nun seh ich die blätter sich färben
Und gehe bevor sie sterben .
Du freundlicher Strand meinen dank
Dass du mich gastlich geborgen
Einen langen sommermorgen
Halb ernster träum halb spiel und schwank
00
NOVEMBER-ROSE
Sage mir blasse rose dort
Was stehst du noch an so trübem ort ?
Schon senkt sich der herbst am zeitenhebel
Schon zieht an den bergen novembernebel .
Was bleibst du allein noch blasse rose?
Die lezte deiner gefährten und Schwestern
Fiel tot und zerblättert zur erde gestern
Und liegt begraben im mutterschoosse .
Ach mahne mich nicht dass ich mich beeile !
Ich warte noch eine kleine weile .
Auf eines jünglings grab ich stehe :
Er vieler hoffnung und entzücken
Wie starb er ? warum ? Gott es wissen mag
Eh ich verwelke eh ich vergehe
Will ich sein frisches grab noch schmücken
Am totentag .
DIE SCHMIEDE
Horch ! derselbe laut wie jahrelang
Mich quälte im morgendäromern :
Geglühten eisens zischender klang
Und wuchtiges hauen und hämmern .
Wie konnte mir jeder dröhnende hieb
Die morgenstunde verbittern!
Kr höhnte dass unterm joch ich noch blieb
In zürnen bald bald in zittern .
68
Und kläglich und schmerzlich rief es dann
So oft man da drüben geschmiedet :
Jezt hat einen neuen nagel man
In das zwangskleid der seele genietet!
Wie! hat mich von neuem ein widrig los
In trüben gewässern geentert?
O nein derselbe ton ist es blos
Doch zeit und ort sind verändert !
Weckt heut mich des eisens und ambos streit
So weiss ich dem schmiede Verzeihung .
Er mahnt mich nicht mehr an die finstere zeit
Er schmiedet zum heil zur befreiung .
DER SEE
In tausend färben schillert der see
Er spiegelt das bild auf dem wolkenbau
Das die halb schon verborgene fee
Hat zaubrisch entrollt:
Von lichtgrün zu blau
Von purpur zu gold
Die färben in einander fliessen
Im bilde still schimmernd
Im spiegel rasch flimmernd .
Zur seite stehen die mächtigen riesen
Sie schaun in den see
Durch dunkle stahlgewande verschönt
Mit glänzendem schnee
Die trotzigen nacken
Und die trotzigen häupter gekrönt .
7->
Im hintergrund liegen bleigrau die wogen
Und ganz in der ferne des eisgebirgs zacken
Von Einem blassen schein überzogen —
Die linke dunkelnd
Lastend und schwül
Die rechte funkelnd
In buntem spiel .
Darüber ein heiliger friede ruht
Der friede der berge der wölken der flut .
71
SEEFAHRT
Ich fuhr mit den freunden über den see
Der abend neigte sich
In dicken flocken flog der schnee
Und langsam unser nachen
Die dunkle flut durchstrich .
Die nebel verhüllten rings das land
Kein schein vom himmel schaut
Und von dörfern am Strand
Erklingen die ave-glocken
Mit traurig gedämpftem laut .
Die küste beendet unsren lauf
Wir landen und steigen aus
Wir gehen zum kleinen ort hinauf —
Kein mensch lässt sich erblicken
Und stumm steht jedes haus .
Wir kommen an der kirche vorbei
Die thüre verschloss nicht ganz —
Es tönte darinnen wie litanei . .
Wir treten ein in der frommen kreise
Die mütter beten den rosenkranz .
Die freunde lachen — wir eilen fort .
Die zeit ist um ! das dunkel droht !
Doch mich verlezt ihr spottend wort
Bin ich auch nicht viel besser selber
Ich steige sinnend in das boot .
UNSER HERD
Der abend dunkelt • im grossen kamin
Flackert ein lautes feuer
Die dichten rauchwolken aufwärts ziehn
An dem geschwärzten gemäuer.
Die flamme schlägt um den dicken block
Und häufige funken stieben
Aus drübergelegtem reiserflock
Von dem glühenden hauche getrieben .
74
An ketten ein kessel herunterfällt
Drin siedet die brodelnde suppe
Indess in der ecke friedlich gesellt
Sich lagert der haustiere gruppe .
Die wände sind behangen ganz
Mit topfen löffeln und pfannen
Hoch oben prangen in goldnem glänz
Die kupfernen deckel und kannen .
Der fink im bauer piepend singt
Im matten lichtes-scheine
Und aus der kammer ein lied erklingt
Die mutter wiegt ihre kleine .
STIMMUNG
In den sternlosen dunkeln himmel
Ragen des domes spitzen
Die silbernen lampen blitzen .
Der menschen schwarzes gewimmel
Wogt in dem Säulengang
Und die weite piazza entlang
Welch ein fremdes und leichtes treiben !
Ich seufze und weiss nicht warum .
Für mich ist nicht gut hier bleiben . .
Hier ist es zu laut und zu stumm .
76
SONNET NACH PETRARKA
Es hob mich der gedanke in ihre kreise
Zu ihr nach der hier vergeblich geht mein streben
Dort sah ich sie im dritten himmel schweben
Schön war sie wie nie doch in minder stolzer weise .
Sie fasste mich bei der hand und sagte leise :
>So michs nicht trügt werden hier vereint wir noch leben
Ich bins die so grosse kämpfe dir gegeben
Und die vor abend beendete ihre reise .
Mein glück begreift kein menschlicher verstand :
Dich allein erwart ich und meine schöne hülle
Die da unten blieb — der anfang deiner liebet
Ach warum schwieg sie und entzog sie ihre hand ?
Bei solcher liebreicher und keuscher worte fülle
War mir als ob ich in dem himmel bliebe .
77
Digitized by Google
ERSTER FRÜHLINGSTAG
Schon hab ich seine nähe gefühlt
Schon seinen zauber empfunden
Doch das war im süden drunten
Wo die sinne nichts andres ahnen
Als wärme Schönheit und licht .
Es schwand der duftige träum
Ich ward in den norden entrückt
Wo grade der kämpf begann
Des jugendlich schönen gottes
Mit dem alten finsteren mann .
7.S
Der sieg scheint entschieden zu sein.
Heut bricht zum erstenmal
Des fruhlings gewalt auf mich ein
Unter dem grünenden dache
Im weiten sonnigen park .
Heut ist mein erster lenzestag .
Gierig trinkt seine wonnen ein herz
Das starker regungen bar
Zu kleinen lieben sich zwingt
Und nach einer grossen vergebens ringt .
Die alte liebe noch?
In ihrer thorheil noch und Wildheit gleich
An lockenden und üppigen bildern reich?
Sie ist noch so .
Das blumenblättchen deiner hand entflogen
An dem ich fromm und ehrfurchtsvoll gesogen
Nein nicht mehr so !
Sie ist noch • schlägt noch ihre alten wunden
Jedoch das heilige ist daraus entschwunden .
SM
KEIM-MONAT
Der puls einem pochenden hammer gleicht
Und glühender hauch meine lippen bleicht
Ein blick ein atem schon wild mich durchrüttelt
Ein leises streifen mich fiebrisch schüttelt
Ich fühle in allen tiefen ein gähren
Mein todesschlaf kann nicht länger währen .
si ü o
ZEICHNUNGEN IN GRAU
* ß ß LEGENDEN ß ß ß
1889
ZEICHNUNGEN IN GRAU
FRIEDE
Der abend umflattert mich mit schweigsamem flügel
Der tag ist hin mit dem heftigen wirbel
Dem wilden und unersättlichen treiben .
In schneller und planloser jagd
Stürzten sich meine gedanken in fülle
Die einen die andren verschlingend .
Ich seufzte : wann wird der augenblick kommen
Dass ich über dieses und jenes noch sinne -
Der abend ist eingetreten • stille .
Ich bin für mich und ungestört .
»6
Nun bieten sich mir reichlich die stunden
Doch steh ich da magnetisch gebannt
t)ie äugen heftend nach der lampe
Die draussen unbestimmt zurückstrahlt
Im dunklen Spiegel der nacht
Ich will nicht mehr denken • ich kann nicht mehr
Ich möchte nur meine kniee beugen
Gar nichts denken — beinah beten .
GELBE ROSE
Im warmen von gerüchen zitternden luftkreis
Im silbernen licht eines falschen tages
Hauchte sie von gelbem glänz umgössen
Ganz gehüllt in gelbe seide .
Nur lässt sie bestimmte formen ahnen
Wenn sich ihr mund zu sterbendem lächeln verzieht
Und ihre schulter ihr busen zu leichtem zucken .
Göttin geheimnisvoll vom Bramaputra vom Ganges !
Du schienest aus wachs geschaffen und seelenlos
Ohne dein dichtbeschattetes auge
Wenn es der ruhe müde sich plötzlich hob .
SS-
DAS BILD
Ich wache auf erschreckt in der nacht . .
Ich sehe wölken schwarz und riesengross
Beständig sich zerfetzen und vereinen
Und während eine schar von larven
Unsichtbar doch wol zu fühlen
Meine erregte lippe zittern lässt
Erscheint mir das bild :
Heute streift ich es unter vielen . .
Im augenblick hat es so tief mich bewegt
Von sehnen durchbohrt mich verlassen .
Hernach vergass ichs • die träume selbst
Vermochten nicht es aufzuerwecken .
Rächend sich und sein recht verlangend
Kam es in den ängsten der nacht
Mächtig sich noch einmal aufzudrängen .
PRIESTER
Mit der nebel verschwinden eilen sie
Mit dem tag der den deckenden schleier hebt .
Beide zeigen untrügliche spuren
Von freuden über maass genossen —
Zeigen weisen die schnell verraten
Wahnsinnigen kuss und umarmun? .
Priester die selber zum opfer sich bringen
Ohne klugen rückhalt sich liefern
Den orgien die zerstören und töten !
Ihre Stirnen Spiegel der begierden !
Mit jener unleugbaren hässlichkeit
Die des lasters majestät ist .
Doch sind sie gerechtfertigt beide
Denn sie haben ja beide noch
Jugendlich haltung und gang
Unter Ihren langen augenbrauen
Brennen noch ungestillte wünsche
Um Seine Uppen zuckt noch
Das lächeln* der seligen .
GIFT DER NACHT
Ich kehre wieder . die nahe glocke
Mit ihren am längsten hallenden schlagen
Entlässt den alten tag .
Müde sink ich zurück doch ohne schlaf -
Träumend allein .
Und ich sehe mich wieder als knaben
Der die strafe nicht kennt
Kür wilde gelüste
Der hässliche falten nicht kennt
Und äugen von finsterem glänz .
Mit dem unberührten sammt
Kindlicher wangen noch !
Knabe über das alter hinaus
Seltsam bewahrt
In frische und jugend
Durch der kerzen dampf
Und des Weihrauchs duft !
Und so wollt ich rinden
Die weise Lasterreiche
Mit zerstörenden künsten :
Wollte mit offenen armen
In mein unheil rennen
Wie ein rasender lieben
Mich ganz verderben
Und bald des todes sein .
93
EIN SONNENAUFGANG
Vor kurzem entzündete sich
Auf dunklem ofen des himmels
Nach kalter winternacht
Die neue sonne .
Nun zeigt sie sich im ersten leuchten
Sie schimmert still .
Mit den wölken die sie umflattern
Die ihren glänz widerspiegeln
Erhellet sie spärlich
Die morgendämmerung .
Schnell verstärkt sie sich
Und die farbigen vorhänge
Die ihr zimah kommen
Erfasst und sengt sie .
Darauf erfüllt sich
Die ganze luft mit grauem
Undurchdringlichem rauch .
Es wächst und wachst wärme und licht
Bis endlich alles wölken und nebel
In unendlicher feuersbrunst
Lohend verschlungen werden
Und ohne fremde nahrung
Durch eigene kraft allein
Die flammende scheibe strahlt .
95
WECHSEL
Ich sah sie zum ersten mal • sin gefiel mir
Es ist an ihr nichts schönes
Als ihre schwarzen schwarzen haare .
Mein mund berührte sie flüchtig eines tags
Und sehr gefielen mir ihre haare
Und auch ihre band •
Es ist an ihr nichts schönes
Als ihre haare ja • und ihre feine hand .
Ich drückte sie etwas wärmer eines tags
Und sehr gefiel mir ihre hand
Und auch ihr mund .
Heute ist nichts mehr an ihr
Was mir nicht sehr gefiele
Was ich nicht glühend anhetele .
EINER SKLAVIN
Da nun das göttliche ziel verschwindet
Und des augenblicks flamme
Ein bild von lehm verklärt :
Da lebhafte schatten von schönem
Lang gesammelt und bewahrt
Das einst verworfene opfer fordern :
Werd ich ihr sagen : schweig !
Damit nicht süsser ruf und widerruf
Der rede sich entweihe !
Dass nicht thörichte niedre worte
Aus kunstlichem himmel mich reissen
Zur abwesenheit des heiligen
Den ekel fügen • ich werde sagen :
Öffne nie den mund
Ausser für küsse und seufzer
Schweig so wie ich schweigen werde .
97
LEGENDEN
Digitized by Google
Digitized by Google
I ERKENNTNIS
Es quellen die bäume in sommerahnung.
Im wogengehöhlten bette rinnen
Nur schmale güsse auf schlängelndem pfade .
Hier stürzen im lauf sie von felsen sich nieder
Dort einen sie sich in strudelndem bad .
Am ufer jugendliche glieder sich dehnen
Jungfräuliche blumen danach schmachten
Von ihnen geknickt und getötet zu werden .
Das haupt des efcben berührt den boden
Nur leise stüzt es sein ruhender arm .
Sein auge folgt müde dem kieselstein
101
Den reiner beständiger fluten spiel
In leuchtenden alabaster schleift.
Das luftmeer über der dämmerzone
Wo tod und keimbegierde ringen
Zu ruh und trägem Schlummer stimmt .
Mann des glückes ! bereits verzweifelnd
Fandest du in dem weltengetöse
Die Erträumte die Göttliche .
Niederem kreis entrissest du sie .
Willig in diese einsamkeit
Die von wonnen Übergossen
Und durch fehldinge heilig ist
Zog sie mit dir vereinigt aus
Ohne Orakel und fluchesgeleit .
In deiner hütte wo dich kein wesen
Lästigen ansinnen überliefert
Kein profanes auge dich reizt
Hast du sie ganz von dir nur geschaut
Dir nur blüht sie und lächelt sie zu .
102
O herber schmerz ! grausame enttäuschung !
Im paradies das zu pflanzen ich glaubte
Erwächst mir unkraut und dornen-gestrüpp .
Warum von allem anbeginn schon
Wo lusterwartung das sinnen ersticken
Und grübelnde blicke blenden sollte
Ist mir das widrige denkbild erschienen
Das niemals mir zu verwischen gelang?
Wie kann ich frieden und lust mich ergeben
Wenn unwissend noch zu erfahren ich dürste
Ob sie als reine priesterin kam?
Denn unerbittlich mit göttinneneifer
Verwerf ich sie wenn vor anderem altar
Sie opfernd je auf den knieen schon lag .
*
Leise kommt sie den weg erratend
Gierig nach seiner nähe zauber
Ungesehen von ihm sich vermeinend
Der sie gar wol sah und nicht benotet
Gleichgiltig gebahren zu heucheln .
Unschuldig kniet sie zur seite ihm nieder
Streift seine haare in flüchtigem kuss .
103
Er emporfahrend : rief ich dich weib ?
Nahe dich nur wenn ich deiner bedarf ! . .
Sie erhebt sich — ohne erwidning —
Denn wozu? wenn der lange blick
Von Verzweiflung Vorwurf und schäm
Ihn nicht rührt . Sie geht hinweg
Schmerzhafte mutter aus freudennot .
Indessen ich in quälen mich winde
Will leichter mühe sie mich erobern
Sie stellt sich ob meines zornes betrübt
Vielleicht auch ist sies weil ihre bethörung
An mir nicht so leicht wie an andern gelingt •
Ja grade die zärtlich schmeichelnden weisen
Die ihre schwüre bekräftigen sollen
Mit ihrer feinheit und kunst mir verraten :
Sie wurde durch die probe erfahren
Nur gaukelspiel ist ihre kindlichkeit .
Und immer noch säum ich • ein augenblick
104
Digitized by Google
Vermöchte mich zu versichern • weshalb nicht
Erfass ich den schleier mit forschendem finger?
Ich fühle dass ach ! noch ein leztes geflacker
Von sterbender hoffnung mir bleibt .
Ich fürchte den grossen tag zu beschwören
Der meinen urteilspruch mir bringt.
Ich könnte wol sagen : unheilvolle
Jezt bin ich gewiss dass du mich belogst
Verachtung dir und verstossung !
Doch könnte ich sagen : ich quälte dich
Beargwöhnte dich die du wahr gewesen?
Ich bruter von schimpflichen gedanken
Bezweifelte trotz deiner küsse und thränen
Dich aller reine und heiligkeit quell ?
*
Hin tag beginnt sein licht zu verteilen .
Sie treten beide über die schwelle
Vom ersten vollen scheine geblendet
Verändert doch zwiespältiger art :
»
Das weib in himmlischem glänz erstrahlt
Er niedergedrückt und verstört .
Jezt will er gehen . . . ein weibliches wissen
105
Digitized by Google
Befiehlt ihr ihn nicht zurückzuhalten
— Nach ungewohntem ist einsamkeit not
Noch flösst das so neue ihm schrecken ein —
Sie lässt ihn schlecht ihren jubel verhehlend
Und schlecht unselige ! deutung findend
Für seine miene nach solchem genusse .
Sie schaut ihm lange ahnungslos nach
Sie süsser und herrlicher jezt .
Damit zu voller Schönheit und frische
Sie wunderbar sich entfalten konnte
Bedurfte sie nur der küsse regen
Und seliger stunden weckenden tau .
Dem wald entgegen durcheilt er die fluren
Das herz voll gift und reuezorn :
Nun sinnloser hast du gewissheit!
Verderbliches wissen ! lästrische probe !
Ich war Verbrecher vom augenblick an
Da ich zum verein an die seite ihr trat
Mit einer schandthat kauft ich die lösung .
Ach endlich glaubte sie mich besiegt
Geheilt von dem übel das sie am meisten
106
Zerquälen musste • so wcmne-erfüllt
Bedünkten sie die Umarmungen echt
Die tierische Zuckungen übersüssten
Die liebeseingabe sie geglaubt .
*
Da ist der sturzbach dunkle wellen
Von des gebirges wettern genährt
Wälzen sich wo vor kurzem noch friedlich
Silberne linien und lachen glissen .
Wie er hässlich mein bild mir zurückwirft
Fluch mir verheissend wie alle es thun
Blumen und Auren und bergesgipfel .
Deine klaren wasser bezeugten
Meine zager- und dulderstunden .
Düstere wogen die heulen und schäumen
Machen mir zeichen : sie ziehn mich hinab
Dass ich dort meine Verdammnis beginne .
107
II FRÜHLINGS WEN DE
Vor keinem windeszug bebt der hain .
In der frühe fiel leiser regen
Nun rinnt der blätter feuchte zu tropfen
Und tränkt die erde in kleinen pausen .
Die sonne versucht mit feinen strahlen
Der eichen dichtes dach zu durchdringen
Ob sie verdächtige sümpfe spähe
Bekränzte rinder die mählig verenden
Seitenpfade gleitend von blut
Und ob der göttlichen fordrung genüge
Der flammenden herde steigender rauch .
*
Digitized by Google
Ein greis in priesterlichem ornate
Erscheint im hain • der AUeingeborene
In stolzer gewande beschwerlicher würde
Befolgt ihn am arme knabenhaft folgsam .
— Es ist sein fest • der tag ist gekommen
Wo beide bilder er schauen soll :
Schon seit dem erwachen verkündeten opfer
Und alter brauche glücklicher ausspruch
Des hohen lenkers Versöhnung und gunst —
Im schweigen das grosser handlung vorangeht
Gemessen sie zum heiligtum schreiten
Wo uralte wipfel zur Wölbung sich schliessen :
Die stamme mit rätselvollen emblemen .
Siehst du die Hehre in männerrüstung
Die wilde kraft entzündenden brauen ?
Der freigeborene guten samens
Empfindet sie und kennt sie für immer.
Zum erstenmal schwing die gewaltige axt
Die schwacher jugend wesen vernichtet
Und fortan ziere dies schwert deine gurt!
Der söhn dankt mit gehorsamer zunge
Mit kindes unbewusster list
Froh weil ahnend dass froh er sein soll .
Er erntet umarmung und warmen segen
1 10
Und lang noch hebt sich stumme Sammlung
Der beiden beter empor zu der säule .
Sie wandeln weiter zum andern tempel .
Am eingang stehen hollunderbüsche
Die bei der berührung wölken wirbeln
Und leise lispeln und sündenah :
Du bist ein mann nun und kühnen auges
Magst du entschleierte reize beschauen
Sie lohnen mit weichen küssen den starken.
Verachte wen stets ihre bände erschlaffen!
Ein thor wer ganz ihren spenden entsagt !
Des jünglings blicke mit solcher Verwirrung
Sich vor dem bilde zu boden senken
Dass gar die lippe dem lachen feindlich
Ein flüchtiges zucken nicht überwand :
Wenn heute nach dem freudengelage
Der reizenden sklavin atem dich wärmt
Dann hast du das scheue pochen vergessen
Dann wird auch diese gÖttin dir klar .
in
Pflichtentbunden entflieht der jüngling
Langer riten heiligem zwange
Wieder herr seiner wünsche und tritte
Freuden zu fröhnen die lebhaft am morgen
Vor ihm gegaukelt und deren erwartung
Während der weihen geduld ihm verlieh .
Drüben am grünumgitterten weiher
Wo er so oft in einsamer freiheit
Selig gestalten und thaten gesponnen
Und auf behaglichem fittich entsandte :
Wo der minze blätter ihn locken
Strenger duft verborgener bollen
Und des schilfes formsames feld .
*
Als er die wiese kürzend durchteilet
Gewahrt er nicht Sie noch in sicherer ferne
Die lästig oft seine bahnen kreuzte ?
Und die nach der kindheit albernem spiele
Er mied und nie mehr verstehen konnte ?
Die oft mit Worten und mienen ihn störte
Ihm ohne bedeutung müssig und quälend
Die hinter mütterlichem lächeln
113
Wenn überraschendes auge nahte
Den glühenden willen weise verbarg . .
Wonnejauchzend empfing sie die künde
Dass als Erlesener ihr nun erblühe
Was ihre mühe segenlos suchte .
Kalter monde massigem laufe
Folgte sie brennend bis endlich erwachte
Feiertag ! jagender pulse Schaffung !
Früh hat sie noch des schmuckes entbehrend
Lauernd in den geländen geharrt
Aus seinen blicken und mienen zu lesen
Einmal vor der siegreichen nacht .
Die dunkel vom vater verheissene kennt er.
Er faltet in schüchternem mismut die stirn .
Ich werde sie heut ja gehorsam noch dulden .
Was will sie den glücklichen mittag mir rauben
Den wol ich verdient nach dem heiligen eifer
Mit dem ich der götter wünsche erfüllt .
113
Durch lange stunden vor ihren altären ? —
Ihr weichend seine schritte er wendet
Und sucht im walde den längeren pfad .
Er springt die schattige böschung hinunter
Zum lieben orte wo er nur herr ist.
Er rastet auf niedergeschlagenen ästen
Die hohlen röhre kunstvoll er schneidet
Im ruhigen fluss der gedanken froh .
Der kommende abend nur trübt ihm den frieden
Vor männer händedrücken ihm graut
Und vielen ihm unnütz entzogenen silben .
Ihn kümmert wenig der festesjubel
Und nächtig bei bannendem gelage
Der becher und redenden trinker lärm
Der würdigen sänge heisere töne
Und drauf die hochgepriesenen freuden
Die kaum er ahnt die lieber er miede . .
Im wasser inmitten der blassgrünen algen
Und schwanker zum ufer getriebener blumeu
Erblickt er nur immer sein eigenes bild .
114
Digitized by Google
III DER SCHÜLER
Dass ich nun bald den höheren grad erringe
Versprechen mir die väter die mich lieben
Ja ehren und zu manchem rate ziehn .
Mir öffnen sich gemach und hof und garten
Sowie der dichten Schriften nachtgewölbe
Die sich den Einfach -Frommen nie erschliessen .
Fast bin ich herr wenn auch im zöglingskleid . .
Und stolzen pochens hört ich längst das raunen
Der beiden Ältesten : dass ich dereinst
Die zierde sei der ganzen bruderschaft .
In düstren hallen flössen meine tage
Bei frommer Übung — und in schwerem sinnen
Auf manches dunklen Weisen blatt gebeugt
Entschwanden mir die nachte unterbrochen
Nur hie und da vom lauten festes-chor •
.Mir klar erschienen alle dinge droben
Und hier von einst und jezt mit jener klarheit
Wie sie die lehre bringt • mir ward zum lohn
Fern von der menschen sündigem eitlem streben
Die friedlichkeit der frommen wo allein
Der zweifei blieb : wie solche helle leuchte
Nicht alle sterblichen durchdringen müsse .
Was bringt nun diese Wandlung? doch nicht einzig
Mein schweifen in den unbetretenen erkern
Wo ich bei manchem seltsamem gerät
Den Spiegel glänzenden metalls entdeckt
Vor dem ich meines eigenen leibs geheimnis
Und anderer zuerst bedenken lernte .
Auch wäre frevel länger noch zu glauben
Das jenes blonde kind der jüngste schüler
Das oft mich mit den grossen äugen sucht
117
So gänzlich meinen sinn erschüttern könne.
Dann kam die reise • welch ein wink der fügung!
Nur selten merkte ich in meiner zelle
i
Den wandel der gestirne und der jähre
Und ob ich gleich durch unsre gärten ging
Ich gab nicht acht auf blühen und auf welken . .
Ein tiefer freund des denkens fühlt das kaum .
Doch dort in andrer luft in andrem land
Entdeckt ich als ein andres fluss und flur .
Ich sah die hellen und die bleichen hiinmel
Die wälder gaukelten mir bilder vor
Und aus dem duft der morgendlichen wiesen
Aus ferne winkenden gekrönten mauern
Und aus der menschen schritten und gebahren
Und ihrer sänge rätselvollem sehnen
Erhoben sich mir unbekannte weiten .
•
Und als der neue mond die rückkehr heischte
Refiel mich eine wilde angst : ich wäre
118
Digitized by Google
Gegangen nur wie mit vcrbundnen äugen •
Es gäbe glück von dem kein wissen redet
Und enge sei die feste weit der lehrer .
Ich schlürfte trunken jeden laut von aussen
Ich fühlte innres rasen • meine glieder
Als drängten sie zu neuen diensten bebten
Und schauerten es drang in mich ein hauch
Und wuchs zu solchem brausen so gewaltig
Und schmerzlich dass ich selbst mich nicht mehr kannte.
Ich kehrte heim und hoffte zu genesen
In dem gewohnten leben rief mir freuden
Erhebungen und pflichten alle vor .
Auch dachte ich mit fasten und gebeten
Zu bannen was vielleicht Versuchung war .
Mit doppelter ergebung alle freuend
Von denen ich mich täglich mehr entfernte .
Mein widerstand bleibt schwach und ohne hilfe
Nichts mehr ist hier mir wert • auch nicht dies kleid .
Ich folge stumpf den täglichen gebräuchen
Und harre nur der stunde wo ich einsam
Befreit von allen blicken durch den abend
1 !<>
Digitized by Google
Der blauen ferne meine seufzer sende.
Morgen im frührot lass ich diese statte .
Kein wort wird mich entschulden • von den vätern
Ist keiner mir gewiss der es begriffe .
Sie hatten meinen dank solang ich weilte .
Ich weiss nicht ganz was mich auf einmal so
Von ihnen und den früheren freunden trennt
Noch welchem nächsten ziel ich mich ergebe .
Ich weiss nur dass ich einen ort des friedens
Verlasse und vielleicht jezt vielen leiden
Entgegengehe . . . doch es treibt mich auf
Der alten toten Weisheit zu entraten
Ris ich die lebende erkannt : der leiber
I )er blumen und der wölken und der wellen .
Digitized by Google
}
Digitized by Google
INHALT
widmi x<;
VORREDE
GELBIT VERSE
DTR FTBEL
ERSTER TETL
Ich wandelte auf öden 1:;
DIE N AJADE U
Mir ist ea wir , , , , , , lfi
ABKNnBF/TRAflHTUKn , , , 1£
Vernunft du legtest 20
Manp.hTTifll .liiroh7iiok t ; 21
ERINNERUNG >2-_>
Wenn die blüttor , , , , , , , , , , . -2A
Wenn die angon 25
HERZENSN A f!HT , ><>
Warum schweigst du JT
ZWEITER TEIL
Ihr liiftf> dift . . 2»
Schon künden , , , , , , , , , , , , 30
Du standest , . , , , 31
PIK S1RBVK . . _32
Sei stolzer als 33
ly Google
PKK BUJMKNKU- 34
Wenn die gärten 36
DTK ROSE 3 8
Dranten zieht 44)
GKÄHKK .41
Leise singen 42
Srhliasst flin ort , , , , , , , , , , , , i±
Rs 7.n<»lft ans , , , , , M
RRÜFTR T.TRRK , , 4S
Ks heulet . ,
DES KRANK K\ KITTK SO
tKART'S . . M
i IBEBIBA fl T T N Q K x
\fRNRCHR\ i:\n KIND Kl? fi5
LUKRETIA 5fi
7.V RINRR IX'DIfiCHKN WR1KK . ... 58
PHOR DBB QKBICHIBABEK fio
CHQB <ü
VON EINER REISE iftZ'sttq
/
DIE GLOCKEN . 66
loh kam als d<>r (MI
i-'4
NOVKMRKR-ROSK »7
DTE fif?HMTF.DK <iS
DER SEK. . . . , - . . . To
PIK SEEFAHRT . . . . . Z2
UNSER HERD . . . 7-1
STTMMITNG 7H
SONNET 77
ERSTER FRÜHLINGSTAG 78
Dto ftltft Hahn nach , , . . . . , , . , . , 8ü
KKIM-MONAT . , , __8J
ZEICHNUNGEN IN GRAU UND LEGENDEN
ZEICHNUNGEN IN GRAU 'SXy
FRIEDE 8<8
GRLBE ROSE 88
DAS BILD . . . . 8»
PRIESTER _ , , , __9Ü
»TFT DER NA(!HT _92
EIN SONNENAUFGANG 91
WECHSEL , ■ IM
EINER SKLAVIN 97
125
y Google
LEGENDEN <??tj
I ERKENNTNIS 101
II FRÜHLINGS WENDE U><»
III DER SCHÜLER . . . 116
I UNIVS*»iTY
V ^
Uli
Digitized by Google
BEDRUCKT BEI R. BOLL
IM JANUAR NEUNZEHN -
• * « •
Digitized by Google
Digitized by Google
THIS BOOK IS DUE ON THE LABT DATE
8TAMPED BELOW
AN INITIAL FINE OF 25 CENTS
WILL BE ASSESSED FOR FAILURE TO RETURN
THIS BOOK ON THE DATE DUE. THE PENALTY
WILL INCREASE TO 50 CENTS ON THE FOURTH
DAY AND TO «t.OO ON THE SEVENTH DAY
OVERDUE.
FEB 26 1940
<\ *' Y
— T~
{AS
10*-
f 24Apr5 2LD
8Q> a
9 1940
lo!an'49i
30cV4Q] R
20toä/50RG
LD 21-100m-7.'39(402i)