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Full text of "Beschreibende darstellung der älteren bau- und kunstdenkmäler der provinz sachsen und angrenzender gebeite"

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Beschreibende darstellung der 
älteren bau- und ... 



Historische Kommission fijr die 
Provinz Sacinsen und das Herzogtum Anhalt 




i 




From the 

Fine Arts Library 

Fogg Art Museum 
Harvard University 




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Beschreibende Darstellung 

der Uteien 

Bau- und Kunstdenkmäler 

Königreichs baclisen. 

Unter Mitwirkung 

de8 K. Säcli8i8chen AlterthurndvereinB 

* henoflgegeli«!! 

■ 

I. Sicksitcken Ilnicterfn lec lincn. 

VierandswADStgstes Heft: 

Amtshauptinannsehaft Dresden- Altstadt 

(Und) 
]>earbeitet 

TO« 

* Ckurnelius Ourlitt 



DBESDEK. 
In Oomminion b«i C. 0. Mflinhold A Stthn«. 

1904. * 




Die 



Kunstdenkmäler von Dresdens 



Umgebung. 



Ibeil I. 

Amtsbaaptmaimscliaft Dresden-Altstadt. 

Heft XXI Y 



der 



Beschreibenden Darstellung 
der älteren Bau- und Kunstdenkmdler des 

Königreichs Sachsen. 

Bearbeitet 

von 

Cornelius 0urlitt 



Sonderausgat)e für den Verein fOr Geschichte Dresdens. 



DBESDEN. 

Druck vou C. C. Meinhold & öulinc», Kyiiigl. Hof buchd ruck crei. 

1904. 



Die vom Kfinigli eil Säc lisi^chen Alterthumsverein zur Unterettitzuiifi des 
Bearbeiters de> Invonturisatinni^workt-s ernannt*' Commission von Sachverständigen wirkte 
auch in diesem llclte au der Fortiir-tellua? ie^^ nriii ksatze? mit, un l z^var: Herr A. I'rei- 
berr von Zedtwil/, lilr Heraldik, H. rr Obt rstiieiueuant von Mansbcrg für Inschriften, 
Herr Oberregienniirsraiii Dr. Ermisch fiii- ältere Handschriften und Urkunden. 

In Einzellragen erholte ich mir den Rath von mir als besonders sachkundig be- 
kanntea PenSnUdilniteB. 

Att den InreniarisiiiioiisBrbuten hatte der toih E. Kiniaterium des Innein mir 
beig^ebeae Assistent Herr B. Bi s s e Antbeil. Eiozelne Arbeiten wurden Tom Anistenten 
an der KOnigl. TeehniseJien Hocbsobiile Privatdoeent» Herrn Dr. pfaü. Bob. Brnolr 
und von Herrn Dr. Poetzsohln Ob^rpesterwiti gefertigt. 

Die Korrekturbogen lagen den Herren Pfarrern and Bfligermeiaiem der betrttffiaaden 
Orte und Städte zur Durchsicht vor. 

l»ie Illustration benilit auf eigenen Zeii lmungen iiud Mepsnnsren, sowie auf Plänen 
in <i*'ti [iri'sdni r Sammlungen, in erster Linie der Sammlung für Baukunbt an der 
Königl. Tcc-hnisc)ieii II ochschul e, 

l'ie plioto£^raphi.schen Anfnaiimeii fertigb.-u die Firmen: Bommh-r ^ Jonas. 
Hol^hoiographen, und (j. C. Mein hold & Söhne, Hof buchdruckerei, Kinzelnes Herr 
Dr. Bob. Bruck. 

Die Zdebnnngen fertigte ieh selbst, Herr Assistent Bisse und Herr Architekt 
SaebsenrSder. 

Allen diesen Herren ssg» ieh hiermit meinen besten Dank, 
* Die Ter Weisungen an! die Literatur haben nur den Zweok» die Quellen fttr im Tor- 
liegenden Werke verwendete Nachrichten zn geben. Die I^iteratur ist zu finden in B. G. 
Weinurt, Versuch einer Literatur der Sächsischen Geseliiehte (Leipzig 1805) und 
Emil Kichter, Literatur der Landes- and Yoikskonde des Königreichs Sachsen 
(Dresden iSöiO- 

Ueberau wurde über die kirehliehen Verhältnisse A. Kolbe ,, Handbuch der 
Kircheustatistik für da.^ Königreich Sachsen", 17. Aufl., I'resden I8'.i7, i.w liatlie gtv.ogi-n. 

Die Angaben über die l/age der vcr-schiedenen ()rts<'iiaüen sind nach der üeueral- 
stabskarte gemacht und zwar wurden die Euiferuuugeu von der Kreuzkircbö iu Dresden aus 
bemessen. 

Die Qlookengrösse ist derart gemessen, dass neben dem unteren Durchmesser die 
lotfareehte H9he vom unteren Gloekenrand bis zum Ansatz der Erone angegeben wurde, 

Nstih Dr. Max Bosenbsrgs yorgange sind die Goldschmiede -Merkzeichen in dop- 
pelter Grosse dargestellt Bbenso die Zinngiesser -Zeichen. 

OomeliuB Gurlitt 



Altfranken. 

Dorf, 7 kin westsüd westlich von Dresden. 

Schloss, moderner Bau, der von Karl Alexander II ei d e 1 off beein- 
ilusai unter des Grafen Willielm Luekner (| 1$(>5) persönlicher Leitung durch 

TiseblArmeisier Timme imd mit J871 durch Hofbanraüi Bernhard Kröger 
fflr Graf Felix (t 1903) ausgeführt ward«. In den 80er Jahren aehnf Architekt 
Alexander Schttti in Berlin den Saal im Obergeeehoaa. 

Im Sehloaa eine grosse nnd flberans werthvolle Sammlong von Alterthttmem, 
die zumeist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Eosammengebracht wurde. 
Aus der ansehnlichen Bildergalerie, in der Namen ersten Banges mit hervor- 
ragenden Werken vertreten sind, sei hier nur ein Lucas Cr an ach d. Ae., 
»Wirkung der Eifersucht*, erwühnt, auf Holz, in Oel, 55 cm hocli, H7 cm breit, 
7,wei Paare nackter kämpfender Miinnor, vier nackte Frauen mii Kindern, in 
einer bergigen Waidlandschaft, im Hintergründe ein Fiuss und ein Schloss. Ge- 
markt mit der geüügelten Schlange und 15'^9. 

Besonders reich i.st die Sammlung au Sehnilzereien iu Elfenbein und Buchs- 
baam, an Bmaillen, dentseher, italienlBcfaer und frauOsisefaec Keramik, Fiditel- 
berger nnd bohmisehen Giftsem, Schweizer Glasmalereien, Waffen, BOslongen, 
dentschem Silber, angelegten Schranken ele. Diese Arbeiten, xnm Theil von 
böehslem historischen and kttnstlerisehem Werthe, entliehen sieh der näheren Be- 
rQcksiehtigang an dieser Steile. 

Von Brinnerungen an die Familie des derzeitigen Besitzers, Grafen Felix 
Luckner. sei nur der Feld marschallst ab des Grafen Nicolaus Luckner, 
Marscliali von Frankreich (gaillolinirt am 4 Januar 1794), erwähnt. Kr ist in 
graublauem, mit goldenen Lilien bwticktem tiammi bekleidet und trügt an den 
goldenen Knäufen die Inschriften: 

La Kfttion, U Loj et le Roy. 
Belli deoiii, päd« torror. 

Le mai^clwl Lttckncr refa k Heti le S$ X*ir 179L 

Bannewitz« 

Kirchdorf. 7,3 km südlich von Dresden. 

Kirche. Die Kirche befindet sich in dem ausgebauten Erdgeschoss der 
alten Schule. 

Abend mahlkauüö, bilber. ver>:o!det, 38 cm hoch mit dem Deekel, 28 cm 
ohne diesen, 13 cm Fussbreite. In birnonförmiff gesehvyiin^enen Formen an Stiel, 
Baoeh nnd Peekel; mit reich gegUedertem Henkel und Deckelgriff. Auf dem 
Deekel das Gotteslamm mit der Fahne. Schönes Stfick des entwiekellan Bokoko. 

XXIT. I 



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I>r««d«i-AIteMi {JUmS^ BiimfivUi, Bnioidorl^ Briiiaiilti. 



Gravirt mit einem F F unter der Königskrone und dem sächsiscben Wappen. 
MoBOgrunra and Wappen vor &em Hermdiii. Bm. tm inneren Deekeln&de: 1749. 

Gemarkt mit Angsborger Beeehtn Ton 1747—49 (Tergl. Boeenberg a. ». 0. 
Nr. 89) und der Marine wohl des Ooldsehmieda Smanael 
DrentweL YeigL Boeenberg a. a. 0. Nr. 867 nnd die neben- 
etehenden Zeiehen. 

Braunsdorf. 

Bittergot, 12,9 Irm weetiOdweBtlieh Ton Dresden, 4,« km nördlich von Tharandt 
Das Wohnhaus des Bittergates von einer seilliebten Architektur mit wenig 
Terstaadenea Pilaeterordnongen. Um 1790. 



Briessnitz. 

Kirchdorf, 5,i km westnoriiwestlich von iJresden. 

Der Ort, der als Burgwart bereits 1071 geDam t w id, wurde 1260 dem 




• ArchitiiükoüUb der Provinz Nisan zuertheilt; mit diesem Arcliitiiakonat war die 

Obedienz Briessnitz verbunden. Als Obedientiariuii besass er biur em Vorwerk 
und war Patron der PftrrateUe. 

1474 soll die Eirehe vom Bieeiiof Johann VI. ron Salhaneen iast vom Onmde 
ans nea anfgebant worden sein. Tersehiedene Arebitektnrtheile bestätigen diee 
aodk jebt aoefa. Sie wurde . der Maria nebst fünf anderen Heiligen und den 
10,000 Jungfrauen geweiht. 

Die Kirche. 

Das Kirchgeb&ade. 

Die Kirche (Fig. 1) besteht uurerkennbar aus mehreren Theilen. Der älteste 
erkennbare Best ist das Ostfenster (Fi^. 2) mit seinem frübgothischen 
Haasswerk. Es entsUnd wohl um 1260—70 und swar wahrscheinlich nicht 



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BrUwnlti, Dl« Crahib 



8 




allein. Jiditbin dQrfteo auch die UmfiMSUngsmaaerD des Chores dem 13. Jabr- 

0ie Profile der Ghonrippen (Flg. 3) gebOreE entweder der Zeit 
ani 1450 oder erst einem ümban im 18. Jabrliondert an. Bbeneo die 
t^kä abgeedirigten Oewlnde der flbrigen Fenster. Die Maaaewerke 

in diesen, wie sie aus der moderoen Eestaarimng hervorgingen, sind 
entweder alt oder sie geben auf alte Vorbilder zurOck. Sie dQrflen eben- h. 
so wie die Osttbüre in die Krypta (Fig. 4) 1474 entstanden sein. P'^«Uj>«M;»»or. 

Am Cbor finden sieb folgende Steinmetzzeicben: Das erste, an- 
sebeinend dem 13. oder 14. Jahrhundert angehörige am Ost-Sttdostpfeiler, die 
beiden anderen am Südostsüdpfeiler. 





Die Krypta, jetst fast ganz 
▼on der Gentnübeixiing einge- 
nommen, ist in «nfaehem Kreos- 



Ftg. 8- BrieuniU, Ottfeoitor. 



Fig. 4. OstthOre in die Krypta 



gewdlbe eingedeckt. Ana einem Oataehten Ton 1880 in den Baoaeten des Pfarr-« 
arebiTos geht herfor, dass der Banm 10 m lang und 8 m breit war nnd dass 
tetlieh ein breiter ettfnemer Altar gestanden habe. 

Der Triomphbogen (Clg. 5) in seiner sehr eigenartigen ProfiUrong, mit 
zwei Sitzen in der grossen Kehle, baldacbinartigen Profilen Ober diesen und dem 
Schlussstein, einem sehliehten Krens in einem Kreise, gehören wohl noeb dem 
18. Jahrhundert an. 

Die vier östlichen Joche des Langhauses sind wieder um 1470 entstanden: 

Daraof weisen die Fenster nnd Thoren. Nach 1500 dOrfW das letxte westliehe 

1* 



4 Drwden- Altstadt (Land). Briemitz, Die Eirohe. 

* - — 

Joch des Langhauses und der Thurm in seinen beiden unteren Geschossen ent- 
standen sein. Es treten hier Vorhangbogen auf, und zwar am Fenster der Süd- 
seite in reicherer Profiiirung wie an der Nordseite. 

In Sachsens Kirchen -Galerie. Bd. I S. 16, ist von einer Jahreszahl 1204 
die Kede, die in „Mönchsschrifl" am Glockenthurme gestanden haben soll. 
Auch das Gutachten in den Bauacten erwähnt diese Zahl als am Thurme vorbanden. 
Ich konnte sie nicht finden, sie dürfte daher durch den Dachanschluss beim 
Neubaue verdeckt worden sein. Die Inschrift wurde wohl falsch für 1504 gelesen. 

Der Sodanbau, der im Obergeschoss die sogenannte Gorbitzer Halle enthält, 
gehört gleichfalls erst dem 16. Jahrhundert an. Die drei Fenster des Ober- 









, £>S2^ « 





V\K. b. BricAsniU, Triuiii|ihb«i(cen. 



Fi«. 7. Thürt- tur Wcndi'ltn-ppo. 




Fig. 6. Wealieiuter. 



geschosses sind von verschiedener Gestalt, merkwürdig namentlich ist das west- 
liche (Fig. 6), die zwei anderen mit Vorhangbogen. Hübsch ist die kleine Thüre 
^^^^ zur Wendeltreppe (Fig. 7). 

^^1^ Das Westthor (Fig. 8) ist ein weiterer Beweis für die späte 

H^B^H Entstehung dieses Bautheiles. Die Halle ist im Kreuzgewölbe 
H^^|^7 ohne Rippen eingedeckt. 

^K^Kl/ ^on den beiden runden Treppenthürmen führt nur 

^Hfjr der südliche nach dem Kirchboden, während der nördliche in 

g Emporenhöhe endet. Aeltere Bauiheile finden sich in dem 
Profil dm wcatüiorp«. letzteren nicht, er ist im Jahre 1881 von Grund auf erneuert 
worden. Der südliche hat noch vollkommen seine alte Gestalt: 
Treppenstufen und Spille sind je aus einem Stück: sie wurden im oberen Theile 
wenig sorgfältig bearbeitet. Die einzelnen Stufen sind für das Verlegen gemarkt. 
In einem Schreiben des Architekten Höckel an den Kirchenvorstand vom 



v.oügle 



BriMtoUs, MittelaitMU«h« Eanitwerke. 



November 1880 erklärt dieser, dass der Renaissanceaufbau am Thurm e aus 
Pietät zu belassen sei. Leider dmng er damit nicht durch. Vielmehr wurde 
der Thurm in frOhgothischen l'ürinen ausgebaut; ebenso das ganze Aeussere der 
Kirche. In der unten erwähnten Deckenmalerei sieht man die üestalt der Kirche 
vor dem Im bau im 17. Jahrb., bei dem sie jene gemalte Holzdeciie erhieii. 
Der Tiiurm hatte rundbogig gescblosäene Giebel im Stil des i>eginDenden 
Id« Jahrb. nnd eiii«ii Dtebreiter, ein sweiter solcher sass auf dem Chor. 

Nach Sachsens Kirchen-Galerie, Bd. I S. 6 — 7, war der alte Thorm nur drai 
Gaaehosae hoch; darüber ein Sattofdaeh mit acbtaeitigam ]>aehroitor, afidlieh and 
n&rdlieh Oiehelaiifbaiitoii mit Anlftafaii ond LiaonontailoDg. In dieae Form dttrlU 
er 160S gebracht Beb. 

Aach fiber das Innere giebt das Qntachten hi den Acten AoliiehliiBB. Daa 
Schiff hatte eine horisontale Decke» die doreh Leisten in Felder getheilt war, in 
denselben in Leimfarbe aufgemalte Bilder. Die alten Balkenlocher sind über dem 
Gewölbe noch aichibar. In den Brttstangsfeldem der ersten Empore befanden 
sich alttestamentarische Bilder auf Leinwand in Oel. Die zweite Empore enthielt 
65 kleine Rüder auf Holz in Leimfarbe gemalt. Das Gutachten nennt sip nn- 
kOn stierisch und schlecht, auch trflgen sie nicht dazu bei, Geist und Gemüth zu 
erheben. 

Rest der Deckenmalerei, auf Uoh, In LeiMiiarben, ea. 90:110cm mes- 
send. Eine kiäluge graue Kartusche, darin JJarstellung der Briessnitzer Kirche. 
Umgeben von Leisten. Flotte decorative Arbeit der Zeit um 1680? 

Jetüt in der SauimluDg des K. S. Alterthumsvereins, Inv.-Nr. 2521. 

Bei dem Umbau von 1881 - 1882 durch den Architekten Höckel wurde das 
Innere mit der TharmTorhalle einheitlich eingewOlbt. Das Bippenprofll Tom 
Ohor diente als Torbild. 

Uittelalterliche Eonstwerke. 

Fltlgelaltar. Zwei Flögel, je 58 : 150 em messend, der ornamentalen 
Schnitzereien zumeist beraubt Der linke Flügel zeigt die h. Barbara, die Linke 
auf den neben ihr stehenden Thurm gestützt, die Rechte fehlt. Der rechte Flügel: 
die h. Margaretha, die rechte Hand mit dem ISmblem fehlt Die Figuren 
gehören wohl noch in die Zeit vor 1600. Die FlOgel sind aoschehiend im 
17. Jahrhnodert flbermalt worden. 

Ausserdem erhielten sieh noch zwei Figuren: geschnitzt, bemalt, Maria, 
auf dem Monde st ln ni. mit dem Kinde auf dem linken Arme. Ihr fehlt die 
rechte Hand und drei Finger der Linken, dem Kinde beide Arme, ein Bein und 
die Nase. Die heil. Margarete auf dem Drachen stehend, beide Iliinde fehlen. 

Die eigenthOmlioh breite Anlage der Gewänder sind diesen je etwa 95 em 
messenden (jcstalten gemeinsam. Die dritte üeilige, die im Mittelschrein sich 
befunden haben dürfte, fehlt. 

Auf der liUckseile des Unken Flügels gemalt vier nur noch wenig erkennt' 
liehe Heilige. Um 1510. 

Jelst in der Sammlong des E. 8. AUerthumsreieina, £iv.-Nr. S621a, b, 
mid tm. 



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Dreadea-AlUtadt (Land), Briessnitx, Di« Kirche. 



Vergl. Flechsig, die Sammlung des Kgl. Sachs. AlterlhomsTereins Dresden 
1900, S. 37 a. 

Die h. Katharina, in Holz geschnitzt, bemalt. 81 cm hoch Ton noch 
körperschwacher, bewegter Haltung. Am Sockel Reste des Rades. Um 1500. 
Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins, In?.- Nr. 2624. 
Kreuzigungsgruppe, in Holz geschnitzt und bemalt. Das Kreuz trägt 
die Bezeichnung 1529. Der Crucifixas etwa l,6o m lang, sehr steif, mit krampf- 
haft harten Gliedern, 
flatterndemLendentuch, 
merkwürdig weit aus- 
einanderliegenden Au- 
gen, Dornenkrone und 
natOrlichem Haar. Ma- 
ria, l,«o m hoch, mit 
zum Gebet zusammen- 
gelegten Händen, in der 
Brust ein Schwert, dem 
die Parierstange fehlt. 
Johannes, die Hände 
auf den Schenkeln zu- 
sammengelegt, mit 
schweren Locken, am 
Sockel bez. 1622. Die 
Figuren sind hart und 
trocken in der Zeich- 
nung , die Bemalung 
wohl von 1603. 

Am Kreuze steht ein 
kleiner Christas, 75 cm 
hoch, anscheinend an 
die Spottsäule gestellt 
gedacht, mit blutendem 
Haupte; die Dornen- 
krone fehlt. Mässige 
Arbeit. 

Ueber ihm eine In- 
schrifttafel, bez.: 

M. Dominicas Eber hat | dieses Crucifix Bild verfertige | und darstellen lasson 

den 3. Decemb. Aö. 1603. 

Diese Jahreszahl bezieht sich lediglich auf die Neabemalung. Die Schnitze- 
reien selbst sind unverkennbar von 1522 resp. 1529. Ausserdem bez.: 

renoTirt 1685. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins, Inv.-Nr. 2515. 

Gemälde auf Glas (Fig. 9), die h. Jungfrau mit dem Kinde. Die Figur 
50 cm hoch, der alte Theil des Fensters 50 : 64 cm messend. Die Jungfrau trägt 
in dem linken Arme das nackte Kind. Ein tiefrothes Unterkleid bedeckt den 
Körper. Ueber den Köpfen beider Glorienscheine. Hinter ihr in Begrenzung 




Fig. 9. Rri<>!t!«iiiu. (ilMgemlldp. 



firiessmtz^ iunnchtung der lieaüssanoezeit 7 



goldene Strahlen. Darom legt sich ein blauer ornamentirter Grund, unten ein 
Plattenbelag in Schwarzlothmalerei. Den äussersten Abschluss bildet ein schmaler 
Band mit gothisirendem Rankenwsrk swischen einem Sohwarzlotbgrand. Im Blaa 
sind einige Stfleke erg&nzt, desgleiöhaii der redito Tbärmit dem Plattonbobf. 
Dag Fenster gehört der Zeil vor 1600 u. ünten im nenen Theile bes.: 

Bei dttr Bttiovatton i*iod«r hier ai»g«i«t*t A. ]>. 188t, 
Im ettddstlichen Fenster der Sakristei eingesetzt. 

Speis ek eich, Kupfer, vergoldet, mit Deckel 350mm, ohne diesen 230mm 
hoeb, 186 mm Fossweite. Auf sechspassigem Fuss ein schlanker profilirter Stiel, 
der sich in der Mitte achteckig erweitert und mit durchbrochenen Maasswerk- 
fenstern und Eckstrebepfeiiern verziert ist. D^r Kelch mit acht glattpn Seiten, 
Strebepfeilern, der an einem Cliarniere belindijche Deckel als schlanker D.irliiielm 
mit Knaggen an den jucken. Drei Seiten des Fasses mit derben Gravirungen. 
Uabsche Arbeit den 15. Jahrhunderts. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. AlterthomsTereins, In?.-Nr. 147. 

Einrichtung der lienaissaneezeit. 

Taiifslein, Sandstein, Im hoch. 82cm im Durchmesser, bemalt. £in 
birneniormiger Fuss mit quadratist li« r l'Intie, darüber ein kräftiger liegender 
Karnies als üebergang zu der cjimdri.-sehen Cuppa. An deren ManlelHäclie 
vier rechteckige Tafeln mit Roll werk begrenzt, zwischen diesen als Trennung 
ein vertikales Stabprofil, noch in gothischer Art, welches in dem Fuss- und 
Eopfgesims der Ooppa ferlinft. Tafeln bes.: 

1. Es den «Im jmsMid febcm ) ««rde «oi dea w«mm vmd | f«iat «o kaa «r nloht Ja da* | 

reich gottes komcn iohftn ] nes am 3. eappittel. 

3. Wer da glerbet rnd g^t&vit \ wird der wird selig werden | wer ober nicht glerbet der { 
wird Tordampt werden nuurcy. | am 16. cappitte). 

9. LaiMt kindl«üi mf | oiir fcoMMii vnd w«i«4 ihiMn | nidil dm solelief Isl du | ni^ 

Rottes mattlie! am | 19. cappittel. 

4. Der Stifter de« tavfsteinca | Ytlx Petzsch zu Gollts Magn ) Fabian Kri«f«r die leit pfar | 
berr Merten Pettach die zeit J richtor zu Hriesnitz. 

Am Fussgesims um die Cuppa herum bez.: 

•aiM .IMA . Oabrial Qalia . Qaeif« Gate» . bald« m Unaawto . Patar Andar anWTlfliilB . 
mckal FAnuM a« Kanrfta dia aait klrehTatar. 

Die Haierei ui Fius md kaiaieiartigem Üebergang, derbes dorehbroebeneB 
Bellwerk mit beflügelten KOpfen. dürfte wobl ans spUeier Zeii sein und xvrar 

ans dem 17. Jahrhundert. 

Der Stein steht in der Thurmyorhalle; gut erhalten. 

Geldkasten, in Eisen, mit kimstvollera Schlosse, 81 : 45 : 40 em messend. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins, Inv.-Nr. 46*0. 

Halseisen, an dem Halsriuge ein Kranz aus Schmiedeeisen in einlach ge- 
schweifter Kenaissanceform. Zur Befestigung diente ein eiserner Dübel, mit dem 
Eisen durch eine kurze Kette Terbuuden. 

In der Churbitser Halle in einem Sehranke aafbewahrt 

Drei Oleeken. Die grosse, 140 cm im Dorehmesser, 102 em hoeb. An 
dem Halse ein breiter krftftiger Blattfriei. Dasa bes.: 

Main Kta&ffk diafc raft swa kirdianffanglK, Manlw Worl^ baht Daaak, dof Xnolvaaaiif k. 



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8 Dmdw-Attitedt (Und), Brf«Miifä, ESnluiigvItU. 



Am Mantel du Hillfer^aeha Wappen mit der ümsebrift: 

Joban Hillger fecit Aono M.D.CJI. 

Die mittlere, 116cm im Darebmesser, 84 em hoch, mit einfaeherem Blatt» 

kraox an dem Halse. Darüber bez.: 

Ghe zur klrch(>n, sünm dich Diolik Uiigk, Lu dich vermMi«n meiiiMi oUngk. 

Am Mantel ebenso gemarkt. 

Die kleine, 90 cm im Daretimesser, 67 cm hoch, am UaUe ein schlichter 
Blau kränz. Darüber bez.: 

ftttBo 1710 gOM Midi ICaImaI WtlnhoMt in Drasicn. 

Am Mantel bex.: 

Gott Laf« ilf'In Wort nnd Luthers L«br 
Bcj UQs verdunckeln nimmeriaehr. 
Darbejr in fried und aicbeiheit 
Mala itlukf «nehalleit J«d«r mÜ. 

Kirchengeriit h e. 

Taufherkon. Zinn, sebösselförmig, mit U cm breitem zwölfseitigen Bande. 
Auf demselben bez.: 

dicic« . UnfflMokfn . häi . der . kirrhea su Briesoits ▼«rehei Dominieos Eber nachtber vnd 
fnwohaer sn HodEllieli herr IL Dominiei Eben plun m Briesnttm eeel. niumero «ach 

Beeliger rachgelassener söhn . war . pfarr . herr . M. Yaloniiuua Nlorth von Hayn und 
George JfawKt^ch von Briesnitz .s( hvlmeistrr , lurehyatter, Peter Ehligen rn Steti. 
Georgias Febrtnau richter %u nider goiiitz und landscliöppe Georgias Fickler zu brieenitz 
MMÜniM Kitatd nt Brieraili. «lao cbrletl 1664. den 14 «prille. 

Ohne Marken und Beaeban. 

Auf dem alten Taafsteine in der Tbarm?orballe. 

Hoatienaebacbtel, Zinn, US mm im Darcbmeflaar, 85 mm bocb, anf drei 
Fflaaen, üylindrisebe Form, auf dem Deekel ein Knopf. Am Mantel bez.: 

c. w. L. o. p. 1686. 

Ä bendmahlkelcb, Silber, neu vergoldet, 135 mm hoch, 78 mm Fusa- 
weite. Von einfacher Form» mit birnenförmigem eeebsseiügen Knauf. Am Fusse 

bez. Kx liberilttatL Joh. Georg Brathaeii. m. Tie. qnond aorbite. Bub. iTSft. FttSSplattO 

mit abgearbeiteter Marke. 

Patene, 80 mm im Durchmesser. 

A beüdmahlkiiuüe, Silber, schwach vergoldet. 260mni hoch, 168 mm im 
unteren Durchmesser. Einfach cjlindrisehe Form mit Oberhühtem Deckel, kräf- 
tiges Fussgesims, auf der oberen Henkelseite eine Perlenschnur, die nach unten 
an kleiner wird. Am Mantel bes.: 

Beir H. George Bwthold, | DiaeoBli in BrieTniti. 
Kirehen Taeter . { George Lvtowleli . ) Oeeife Flehler. 

Adam Wlnckler . | wohnbafft in Worgewitz . | getanfft in Üriefnitz . | verehrt der Kinhe 

daselbst diese Kanoe d. 13. Jan. 1736. | Ist gebohroo zu Merpcwitz. j 1689 

Auf dem Deckel gravirt zwei Zweige mit dem Monogramm. l?ez. a, w. 

Reitlieh vom Henkel gemarkt mit der Dresdner Beschau und der neben- 
stehenden Marke. 

Patene, Zinn, 118 mm im Durchmesser, bez. c.W.L.0. P. 1688. Un- 
gemarkt. 



Bii«tfBiti. NtBtn EiiMtir«iktb 9' 



Almosenbecken, scbässelförmig, 185 mm im Durcbmesäer, emfach. 
Oemarkt vni Dresdner Beseban ind einer abgearbeiteten Merke. 

Almosenbaefaee« Zinn, 70mm hn Darohmesser. 119 mm hoch, einfach 
eylindrieeh gefonni Am Mentel bei.: 

Wer sich der Ar:iH n erbmr | mttt der leihet dem Herrn | der wird ibm wieder gnt9» | 
Ttrgelten Anno lllH. \ Qott Thut Keinen Höher | «ohiCMn «Je vennefm nird eejn 

2. Cor. 89. Onp, 

Ibr habt alleseit Armen | bej euch und wenn ihr j wollt so koennt ihr ihacn gntes | 
thvn* ( Jene Head gab gute kleine HeUerlein | und viele felebe legten ^el ein. 

Maie. IS. 

Anf dem Deckel bez. : 

George Ueger aus | Niedor Qorbits. Vorstrher. 
Johann Qeorg'e Glade ] witz ans Briesnitz. V"« räieher. 

Im Boden gemarkt mit Dresdner Beschau und beistehender Marke. 

Neuere Kunstwerke. 

Gemälde anf nias, in Medaillonfonn . 15 cid im Durchmesser, in ge- 
brannten Emaillelai bell auigemalt eine beüQgeUe, weibliche F'ignr fJnstitia), bar- 
fuss, mit blauem Ueberkleide. Die Arme nackt, der linke erhoben hält 
eine Waage, der rechte ein Schwert. Links neben der Figur beistehende 
Ilausm&rke. Am Bande auf gelben Schriflstreifen bez. Arrmt Cka». mu. 

Handwerkliehe Arbeit. 

Im eadflflüielieii Fenster der Sakristei. 

Gemälde, anf Leinwand, in Oel, ca. 8 m breit, 1^/4 m hoch. Lebena- 
grosse FJgnren, Kniestticke. Ghristos steht ?or Pilatus, der in orientalieeher 
Tracht dargestellt ist. Hinter diesem drei Joden, hinter Christus ein Krieger 
ond swei Jaden. 

Das kQnstlerisch sehr tief stehende Bild dOrfle nm 1600 entstanden sein. 

Sollten dies die Ausgänge der Malerei der Gebrttder Thola sein? Der Grand- 
log der Malerei ist italieoiseb. 

Jetzt in der Sammlnng des K. 8. AlterthnmsTereina, Inv.-Nr. 2617. 

Zwei Holstafeln, je 70:U8 6m messend, mit kr&ftig profllirtea Bafamen, 
anf schwarzem Grande goldene Schrift mit stark verschlmigenen Schnörkeln um- 
geben. Die eine bez.: 

Jefa. 55. | Gleich ! wie drr Rpfron vnä Selmee vom Him | mel feilet viul nicht wfdpr 
dahin kommet, sondern j fevcbtet die Frdon, vnd macht 6\e frvcbtbar vnd | wachsend. 
Also teil iu wei^ ao vwt meinem nmid | r*bet, soeh »ein. £§ toll niebt wieder vr 
mir leer kom | men, aendent tbvn d&n lu'r gtMlni vud mM Ihm feHagen danr leba 

•ende. | Peter Zorn. M.D.CJI. 

Die andere bez.: 

Der Qott aller gnad der vns beruf ( fen bat sv seiner Ewigen lierrligkeit in Chii | »to 
Jean. DeraelUfe wird eneb die ihr ^ kld | ne Zeit leidet Tolberelten, etoreken. 
kieflUgen ! gründen. Daoselben sry ehr md maobtt | tod ewigkeit an ewifkeit. | 

O. Polmar. 16Ü2. Amen. 

Jetzt in Cos-^ohaiide. im zweiten Oberge.sehoss an der Südseite des dorlij^en 
Betsaales. Die iulela wurden von der Mutterkirche Briessnitz der Cossebauder 
Kapelle überwiesen. 




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10 



Dresden -Altstadt (LuDd), Briessnitz, Denkmäler. 



Denktafel, auf Holz, gemalt, 27,6:77 cm messend, Darstellung des auf- 
erstandenen Christus mit der Siegesfahne in Oelmalerei. Darüber eine Inschrift: 
Ich bin die Aafferstehang etc.. darunter eine hQbsche Kartusche mit der Inschrift: 

Die Zeit meines Abacheidens ist vorhanden etc. Angehängt unten eine Tafel, bcz.: 
Andrea« Fehrmann | George Fehrmans | zu Kemnitz vndt | Kirchvaters alhier | 
EQ BriesenitB seligen | binterlafsener Sohn | vnd Testator Z. D. C. 16Ö2. 

Die Tafel ist wohl ein Menschenleben früher gemalt, die Inschrift bezieht 
sich wahrscheinlich auf den Schenkungstermin. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. AlterthumsTereins, Inv.-Nr. 107. 
Gemälde, auf Leinwand, in Oel, ca. 160 cm breit, das Abendmahl. Am 




Fig. 10. Brii-ssiiiU, Pa»tun.'ubild. 



fast quadratischen Tische sitzt quer vor Christus, ihm zur Linken Johannes, zwei 
Apostel gegenüber an den Ecken, die anderen gehäuft an den Seilen. Im Hinter- 
grund eine Architektur. 

Glasige, verblichene Malerei ?on geringem Werth. Ende 17. oder Anfang 
18. Jahrhunderts. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins, Inv.-Nr. 2518. 

Denkmäler. 

Drei Bildnisse, in einem gemeinsamen einfachen kräftigen Benaissance- 
rahmen (Fig. 10). Links: M. Dorainicus Eber, f 16*7- der Mitte: 
M. Fabianus Crüger, t 1603. Rechts: M. Petrus Mohorn, t 1560. 

Auf Leinwand, in Oel, 107 : 190 cm messend. 

Alle Drei in voller Amtstracht, den Körper ein wenig nach links gewendet, 
der linke und der mittlere mit weissem Vollbart, der rechte bartlos. Hinter den 



v.oügle 



Briessniti, Denkmäler. 



11 



Geistlichen sind drei entsprechende" Tafeln aafgemalt, Ton Rollwerk in sp&ter 
Form umgeben. Oben in der ganzen Breite bez.: 

Seculam Britnicense. Das Ist Die Zeit der Einhandert Jahren Von dem 23. Fepr. oder 
Homungs de» 1544. Jahres Christi bis an den 23. Fepr. | oder Horn des 1644. Jahres 
Christi. Innerhalb welchen, Durch Gottes des Allmächtigen wunderbarlicbe vorsehnng 
rnd gnädiges Erhalten nur drej Pastores 
oder Pfarr: | Herrn der Christlichen ge- 
meinde vnd Löblichen Kirchfahrt BriKnitz 
Mit Predigen Tnd Aulsspendung der Heil. 
Sacnunentcn besten Termögens das Gott 
dar gereichet hat vorgestanden sind. | Als 
da gewesen : 

Links bez.: 

M. Dominicas Eber | Ton Drefsden, wel- 
cher An I getreten Michaelis Anno | 
Christi 1608. Anno CbrisU 1660 | sein 
Geburts Jahr. Hatt sein | Ambt volentet 
Bies aaff den | Osterdag Anno Christi | 
1647 den 14. Augusti ist er | In Gott 
Selig Entschlaffen vnd den 19. dito alhier 
zur erde | bestattet worden. Sein gantzes 
Alter 86 iahr 46 wocben. 

In der Mitte bez.: 

M. Fabianos CrUger | ron Forst in Nieder 
Laufs I nitz welcher Angetreten | Den 
12. September Anno Christi 1561. Im | 
ampt gewesen 41 Jahr | vorschied selig- 
lich den 6. | Junii Anno Chrisü | 1603 
Seines Alters | 86 Jahr. 

Bechts bez.: 

Herr Petras Mohor | n welcher Ange- 
treten den 23. Fcbruari | Anno Christi 
1544. I Im Ampt gewesem 16. | Jahr, ver- 
schied selig I lieh Anno Christi 1560. | 
Seines alters vber 70. iah. 

Unten ebenfalls in der vollen Breite 
des Bildes die Inschrifl: 

Lobe den Herrn Meine Seele vnd was 
in mir Ist Seinen Heiligen Namen. Lobe 
den Herrn meine Seele vnd vergiefs 
nicht, was er dir gutes gethan hat, Der 
I Dir Alle deine Sünde vergiebt. vnd 
Heilet alle deine Gebrechen. Der dein 
laben von verderben Erlöset, der dich 
Krönet mit Gnade vnd Barmhertzigkeit 

der deinen | Mund fröllch machet vnd Du wieder Jung wirst wie ein Adler. | Psalm. 103. 

.M. F. 8. Z. C. B. Anno 1648. 

Das Bild ist in der Zeichnung sorgfältig durchgearbeitet, die einzelnen 
Figuren in schematischer Stellung. Die Tiefe der Farben ist sehr zurück- 
gegangen, theils ganz verblichen. 

In der Tburmhalle, an der Nordwand. 

Denkmal des Pfarrers M. Fabian Criger, f 1603 (Fig. 11). 




FI«. 11. Hncs-onitr, P(>nkmal des Pfnrrrrs M. Fabinn rrigcr. 



iOügle 



18 Dresden -Altstadt (Land), Brieasoitz, Denkmiler. 



Sandstein, bemalt, 85 : 175 cm messend. 

Darauf fast lebens^ross der VersforHene im Relief, in vollrr Amtstrachi, eia 
wenig nach links gewendet. Das Uesichl uniralimt ein weisser Vollbart, au t dem 
Haupte eine schwarze Kappe. Der ebenso gefärbte Talar in schwttlstigeni t'alten- 
worf. Die Nase beschädigt. Am Baude bez.: 

Anno 1M3 doa 9. aprilia nn 4 Thi gofon moigea iat dar enrir^ ultihn trolg««H«r 

hs IL FaMatt Criger in got aaalidi . . . «chiedaii iar imd alhlcr in fradifamd 

H iar rrowpßtn dem gott geutig" aain woll«. 
Nördlich in der Thnriniiaile aufgestellt. 

Denkmal der Anna Margaretha BlAnlsdorH', t 1609. 

Sandstein, 6t! cm breit, 114 em hoch. 

Eine schlichte reehteeUjrp Platte, mit einem oben und unten im Halbkreis 
begrenzten Felde, darin die Inschrift; unten das Wappen dor Blanfsdorf. Au 
den vier Ecken als Ausgleich, im Flachrelief, beflügelte Kindköpfe.. Bez.: 
Cliiiatvs I spricht a«eh tob dteaan Ida vatan rnliaadaii Harn Cbrlstoff Blana ( adacf ftf 
QoH4li T I öchterlein Anna Margret, j Da« Magdlaia iat nicht | todt sondern aa aeUailtt. | 
Ire» Älters XVIII wöch den 20. NoTem 1609. 

Im Erdgeselioss der Gorbitzer Halle an der Ostseite aufgestellt. Out erhalteo. 

Denkmal der Frau Anna Blanfsdorff, f 1^22. 

Sandstein, 81 em breit, 164 cm hoch. 

Einfaihe Platte mit der ioBebrift, in dem onteren Theiie zwei bflrger- 
liche Wappen. Hcz.: 

Ebriigedechtuiis j Der Krbarn und Vieitbvgentsainen | Fraweu Aaua | Des Edlen «b4 
Ehravaataa Chriateff | Blanfadarflta vff OoiUli Tialgallabtaa | BavA fihraa | 
Welche am H. Osterdinstage swischen 9 1 vnd 10 rhr V. im Jabr Chr. 1622. j in. 
ihrem WetlUchen \nä von Gott selbst i auferlegton Berufr ] sanfft vnd seliglch ver- 
schieden I Und folgenden Sonntag, sampt ihrer | Leibes Fracht, hieher, als in eine 
wohl I Tarwahrsto Sah« Kaiüar galegat | wordan | «1a 8ia 89 Jahr, 89 woehaa falabt 
Letetea Wortt« ) damit Ehmgemeldete Fraw Anna | ....tanis d: dic^e Welt gaaagnei | 

11. Dir bcfelile ich tiu ine .^efle j in äelne Hönde. 

Im Erdgeschoss der Qorbitzer Halle östlich aufgestellt. Gut erhalteo. 
Denkma! dp^ M Dominicas Eber, f 1641. (Fig. 12). 
Sandstein, bemalt, itO cm breit, 270 em hoch. 

Ein rechteckiger postamentartiger Unterbau mit Fuss- und Kopfgesims. 
Darüber fa.st lebensgross, in gerader Stellung auf einer seitlich gerade abge- 
schlossenen Piatie der Verstorbene im Kelief, in voller Amtslracht. Das derbe 
fleischfarbige Gesiebt umrabrnt von weissem Sehnorrbart und Vollbart, darunter 
eine grosse weisse Halskrause. Die linkB Hand bilt «n Baeb, die reebte ein« 
sebwarze Kappe. Seitlicb vom Kopfe zwei Wappen. Den obersten Abecblnss 
des Denkmals bildet ein leichtes Gesims mit Friee nnd Halqglied. Das erstere bes.- 

Wohl daaaa dia in deinom ITauäc wuhnon, DIo lobon di«h luoiardar Jaaa. 

T.oiL-huutext aulsm Hi. Psalm, r. 5. 

Am Kande um das Relief henint bez.: 

IL DominicuB . Kber . l>re«d. wahr . yfiiiihen in Thüringen . 10. iahr und hier zu lirisnita 
44. iahr. starb . aö. 1647. d. 13. aug. saiaea altara 87. Iahr . d. s. g. g. 

An der Postamentfläche bez.: 
Diaaaa Laidianatala hahaa Uiiam harlaliahan aa«L raapaetiva Eliabami. Tatar. StliA Oroft. 
nd 6eliwi«far Tatar aub Ehalfeiiar kladliehar Liaba vad Trawa an» latataa Bhraa* 



Briesanitz, Denkmiler. 



18 



dienst sets | en vnd aufrichten lafsen die sambtHclien Erben. Ath. Fr. Elisabeth Eberin 
bin I terblibene Wittib neben ihrer Tochter IJarhara, Domiuicus Eber | zu Mockschatz, 
Martha Anna George Wincklers zn Mockschatz Ehcwoib | M. Bartholomäus Glaser 
Frühe Prediger zu S. Petri in 
Freybergk. | Philippus Pietsch 
Ton Bodenitz. 

Das Denkmal ist wohl erhal- 
len und an der Nordseite in 
der Thurmhalle aufgestellt. Die 
abgeschlagene Nase wurde er- 
gänzt. Laut aufgemalter, theils 
jetzt unkenntlicher Inschrift an 
der unteren Umrahmungsseite 
der Platte wurde 1718 eine 
Bestaorirung vorgenommen. 

Denkmal des Amtsver- 
walters Johann Paul Ra- 
dinger, t 1694. 

Sandstein, mit Gold abgesetzt, 
92 cm breit, 193 cm hoch. 

Eine rechteckige Platte, oben 
durch ein derbes Gesims abge- 
schlossen, darunter ein Kopf 
mit gespannten Flügeln. Durch 
schwülstiges Rankenwerk ist 
dieselbe in zwei Felder getheilt, 
das obere herzförmig, das untere 
mit einem Tuchgehänge. Zwi- 
schen dem ersten und zweiten 
Wappen. Unter dem Tuchge- 
hänge die üblichen Gebeine. 
Das obere Feld bez.: 

Hier ruhet in Gott sanfTt | und 
selig der weyl. Wohl Ehrenveste | 
Grolsachtbahre und Wohlbenahmte 
Herr Jobann Paul Rüdingor Churf. 
I Durch, zu Sachfaen, wohlbestalt 
gewese | nerVerwaltcr des Forwergs 
Ostra. ward gebühr | en zu Kuud- 
nick in Böhmen d. 23. Janunry. | 
Anno 1624. starb selig am 21. Aprilis 
I des 1694 sten Jahres defscn Alter 
70 Jahr. 3. Monath u. 4. Tage. 

Das untere Feld bez.: 

Leichen Text Luc. 2 V. 29 usq. 32. | Herr nun liüseatu deinen etc. 

In der Thurmvorhalle nördlich aufgestellt. 

Denkmal der Frau Anna Margaretha Naumann, f 1700, 
Sandstein, mit Gold abgesetzt, 3 m hoch, 1 m breit. 




Fig. 12. D<!nknial dos Domüiic-ui« K)x-r. 



Druden -AUBtodt (lAad), BrUsanitz, Donkmalar. 



Eine rechteckige Platte, m( deren oberen Theil eine I)rajK rie auff^espannt 
ist; hinler dieser ist eine weihliche Figur his unter die entlilossie Brust sicht- 
bar, die mit erhubeuen Armen buint ud iu diu i^'erne ächaui. in der unleren H&lfte 
ein muscbelförmiges Feld, Ton goldoD«lli Lorbeerknnx begrenit. An den Tier 
Belnn je eioe Kurtosche mit einem Sehriftieieheii. Die obere raehta bes.: 
iMa«fi«tm. Danmter beieiebnet mil einem draiblltterigtB goldenen Kleeblatt: 

Die Zahl der Blätter von dem Klee 
Spricht von den FrBohten meiner Eh'. 

Die Unke bes. b««te. Dazu ein ^old( ne^ Lamm mit der Siefeef«hne. Unten bes.: 

Wann dievet alle Sünden trägt. 
Sind »«in« mmIi lUmuf gelegt. 

Die unlere rechte bez. accepta. Daza im Belief ein MQhlrad, vom Wasser ge- 
trieben, mit einem Hehlgange; links In einer Bondbogenthflre eine weibliehe 
Figor. Unten bez.: 

Ich bin wohl recht znr guten StWifl fak«inin«iD 
W«U iek im Glanben werde angenommen. 

Die linke bes. rennvnt5< Dam im Relief eine oinstiirzende Kirehe* Unlüi bes.: 

Wuuii Gott das Alte wird serichinei(««a 
Will ich ganti neu KnaaiMnin h«ito«B. 

Den Unternien Abscbluss des Denkmals bildet nochmals ein breitgezogenes 
Tncbgehäoge, bes.: 

Wi« ««Bf aeUift in dicfsr Ornllt | ErlSct Ton Kammer, Angst nnd Plage, | BIA m 

dem Ende aller Tage, I Ihr Heiland Sir zum Leben ruft [ die weiland. [ "Wohl Erielo 
im Leben ond Tode PreiawiLrdig« Frau: | Anna Mai^^areta gebohrne Rudingerin } 
dea I Wohl Edelen Qrofi»chtbar und Wohlgelahrten Herrn: | CbrLrtinni Nanmanna 
KUniffl. U^. n. | Fabian «ad Onirfl. ML m BMt$, woUWataUlen MBU«» ) ▼«ifto 

Eo Drefeden | Liebi and treu < gewesene Ehe Fraa Ehrlich gi>bohren cn Pillnits. | 

Die 7. Febr. Anno. 1663. etc. 1687 Tertnlhlet. Ehelirh goscegnot mit 3 lieben Söhnen 
eto. Seiig Terschiedeo d. 21. Martjr. 1700 sa Drelüdeu. '61. Jahr. 4. Woch. j 4. Tage. 

9. StandAB. 

Das mittlere Feld nnter Anderen bes.: 

Herr Ohlistian Sanmauu T«nnllilft mit der Wohl Edlen Jfr. Jobanen Eleonore ge« 
behrnen Pftulien, er ntarb nach dem ihm seine Frau eine Tochter Jfr. Sophiaii 

Eleuiiuren trosclst nkt hatte. ( Im Jnhr .sfiucs .Mtcrs 18. dr. Krlösunjr 1709, 

Darunter eine lUheUtiHe, desgleichen auf dem unteren Tuchgehänge. 

Die Kartuschen mit ihrer eigenartigen Symbolik sind ziemlich derb und 
schwülstig. 

Das stattliche Denkmal ist in der ThormTorhalle sfldlich aufgestellt 

Bildniss des Pfarrers M.Johann Ueiiir. Kuhn, t 1705. Brustbild. 

Anf eine o?ale, gekrOmmte Enpfertafel, in Ool, 80 : HO cm messend. 

Bothbraoner Grondten, von dem sich der schwsrse Tslar gat abhebt Langes 
donkelbnones Kopfhsar nmrahmt ein bartloses Gesicht. Die linke Hand hüi 
ein Baeh. Beiondero Beachtang verdient der plastisch anf das Beiefasto ge- 
schnitzte ond reigoldete Holsrahmen in kräftiger Durchführung. Oben vor 
Wolken eine goldene Krone, getragen von Bollen mit einem Kopfe. An den 
Seiten reich bewegtes, durchbrochenes Bollwerk, nach unten zu Quasten. Oben 
beideraeitig je pino beflügelte Kindfigur sitzend, die Rechte mit einem Kelche, 
die Linke mit einem Buche. Unten am Bilde ein breit aufgerollter SchrilUtreifen, 



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Bridunitz, Denkmiler. 



15 



darüber ein Todteriichüdel mit einem Lorbeerkränze, seitlich gespannte Flügel. 

Als uülerüter Abschlu&s eine Sanduhr mit Öchleifen und Quasten. Der Streifen 

heu. K. Jobmik H^uAqIi KBlm | Stadt Prediger und de« Uloisteiy Benior, Ward gebohran | 
in Timm ; d. 96. M^i 1643. ] Btub aediff | ia Dniadaa | d. 5. Jnlj 174». 

Das Gilize TerbllUüsBiDliBig gal «rluütoii. In der Thonnlislle Ober der Oa^ 
thOre. 

Denkmal der Fran Johanna Maria Bartbold, f ViH. 
Sandstein, beroalti 97 em breit» 160 cm boob. 

Ee erhielt aieh nnr der obere Theil. Eine Platte, oben daieh eine ge* 

schweifte, durchbrochene Verdaebung abgeschlossen, in derselben eine Krone 
mit gleiebarmigem Kreuze, auf demselben die Buchstaben: J. | if. b. n. | L. Ueber 
der Krone Wolken, darin im Oval hebräisch bez. JehoTa. Seitlich begrenzen die 
Platte beflii!7f>1te Köpfe, darunter Anläufe. Unten ein Gesims mit Kartnsehe in 
der Mitte, seitlich Painnenzvveige. Oben bez.: 

Bej der gegen über unter diesen Zeichen, in der mittlem Stuhl Keihe | vom Taaff Stein 
harnntar aar Linkatt | bafladUehan Orabaa Chniflt ) aalnar anah im Tod kartaUdi fa- 
llabten Ehelii-hsten | Fit Fr. Johanna Maria einer gebohraan Xiaflflarin, j welche von 
geehrten Priester Eltern, nehmlich Tit. Hrn. M Pnu) Lefflern, gewesen Pfnrrfrrn \m | 
aafaog sa Hohen • Friefonitx, nacbhero su Keinbardtsdorff d. 7. Sept. Aö. 17^ daselbst 
nlt «stau g wa t a ta i Tarjnügt TaiakUdlit. | d. 8. Jnl. ITM ndt alitaai Bobm Gaarga 
QoMob ins Wocbanbatt kau. d. 14. hn^u» nellg entsohlieff alt 24. Jabr. waalgar 
4.1f«ii. n. 6.Taga ate. arrlebtet von betrübten Wittber M. aaoEga Bartbold p.t.DiaA. 

HabBtit allhier in Priel'snitz. 

Kartusche bez. Leichen I tcxt. I Job. XIX 25. 2(5. 27. 

In der Thurmhalle an der Süd.seite aufgestellt. 

Bildniss des M. Christian Richter, j 1728. Brustbild. 
Auf Leinwand, in Üel, 60 : 78 cm messend. 

Bothbrauner Grundton. Der Geistliche mit bartlosem Gesicht und schwarzer 
Kappe auf dem Kopfe. Die Hände halten eine Scbrifitafel, bez.: 

Ma Ctmtt» Babanuiia | haba mloh Oatt | ZXY Jahr ab Diadptihia in und auf t Bdralan 
bis 1670 I XXY Jar als Canditatus privatim bis 1G95 XXV Jar, als Ordinatus im II. 
Predigt | Ambtc bis 1720 i auf der müh und träbseligeu Welt durch böse und gute 
ger&chte j gewaltet, and bey Weichen ich gewesö. | mir geuUgen larsen. Philip. 4. VII. 
■aq. Ouitabo fr Banadicam BominiO Donae ViTam. P. 146. Z. 

Unten am Babmeo bes.: 

IC Cbriatiamu Richter Paufsdorffensis, Xatus | AÖ. Christi 1645. d. 12. Deoenib. Danataa 

Aö. 1728. d. t 3. April | Ätatis 82. Jahr. 16. Wochen 1. Tag. 

Schwächeres Bild, stark bf^schüdigt, in Zeiehnong and Farbe theiis on- 
kenntlich, nördlich in der Thurrahalle aufgehangen. 

Denkmal, in Gestalt einer rpch teckigen Zinntafel, oben und unten zierliehe 
durchbrochene Hococotornicn, G2 ein broil, 112 cm hoch. Bez.: 

Offenbar. Johan: am XIV. C'ap: r. 13. 8elig sind die Todten, die in dem Herrn sterben 
vos wn an: | Ja dar IMat apriaht» dala iie mhan Ton ihrar Arbalt, Dann ( ikra Watlia 

folgen ihnen nacb. 

In dieses Erb«Begrnebni<i, welche» 1698 .mf höbe erlnng | te nnrl 1716 ornenertf Con- 
cefiüo. Ton wejl. Herrn Valentin Fischern, damaii | gen Koenig. Pohl, und Cbarfürst. 
Baaebb. Yarwaltar aaf dem CaaunarChitba ( Oorblta arbavat nnd 1777 tob dasian 
PainiBo rctioviret worden hat man nach | folgende in Gott selig entschlafene Personen 
Ua an einer firoelicben Aafenta | bang sn einer aanfken SabaatiUle gabraabt, ab: | 



16 



DrMdeu-AlteUdt (Land), Briesanitz, Denkmäler. 



1. Gottfried Carl ein Soehnlein, obgedaokten Herrn Valentin Fischer« etarb 1 1696. 

1 i. Oet. MisM Altan 1. Jakr traüfw 8. We«h«B mmi 5. Tttg». 
i. Johann Emtt ein Soehnlein «bm daMlbMi, alaib lfi96k d. 8. o«t idaM | Alten 

15. Tage nnd 21. Standen. 

3. Fr. Etra Elisabeth Fisoherin, gebobme yollli&rdtia, aus Dresden, mebr | erwehnten 

Hern YalMtlo FiMhen Tr. Bhdiakfte, ttwb 1606 4 1. 0«t | Jlam Altna 40. JAr 

22. Wochen nnd 5. Tage. 

4. Johanna Magdalena Sophia, ein Töchterlein Herrn Johnnn George Müllers | 

Koenigl: Pohl, und Charfürstl: Saechfs. Phasanmoisters sa Ostra starb 1704. d. 
SS. Oet. MinM AlUn 10. Tage, 
ft. Hwm Johami Ctoorge Müller, Koenigl. Pohl, und ChurfSrstl. Saechsischer PhaMBi' 
meifti r in Ostrn sl.irb 1711. d. 10. Nor. seines Alter« 44. Jahr nnd (>. Tag-«. 

6. Fr. Jobana Eleonora KUhnin Uerro M. Carl Heinrich Kuhns Pastoris in Brie | 

nlts Fr. Bbalielirta^ tttrb 1726. <L 6. Hui IHm Altan 41. Jahr. 6. Man. «nd 

7. Barr Valentin Fischer, Koenigl. Pohl, nnd Churförstl. Saechs. | Amtsverwnlter, 

Stifter dieses Erb ' Begrseboiijses, wurde gebohren | in Dohua d. 22. Sept. 1649. 
sUrb zu Dresden d. 2^. Not. 1781. aeiaaa | Alten 82. Jahr und 2. Monatbe. 

8. Harr Gaarga WlUhaln Milllar, Kaanig. PobL mai ChvrAntlidi I Saaahdaahar 

Statt schiretber in Dresden ward gebühren in Ostra d. 24. Jan. | 1712. Starb, d. 
10. F«br. 1781. Seines Alters 72. Jahr 1. Monath weniger 1. Tag. 

Gemarkt mit Dresdner Sladtmarke, nebenstehender Marke und 
einer solchen mit der Hezeichnunfi; des C. G. Goebel, Dresden. 

Im Untergeschoss der Gorbilzer Halle westlich an der Wand 
befestigt. 

Bilduiss des M. Karl .Hoinrich Kühn, f 17^0. 
Auf Leinwand, in Oal, 00 : 78 om masaend. Bnuibild, ov«l(8nDig. 
Ein foUas, bartloses Gedchtt Ideine Halsbinde mit weisser, welliger Peraelie. 
Id der linken Hand ein Bneb. Aof dem Bahmen lecbts unten bei.: 

Geb. in OsterwilB am a Feb. 1673. 

Links bez. starb am 13. Nov. 1710. 

Unten dazwischen bez. Mag: Karl liiinriih Kühn Pa-stor alhi. r in Priefsilltlk 

Be.sscr durihfielühries Bild auf rothbraunem ürundlon. 

In der Thuriuhalle östlich aufgehangen. 

fiildniss des M. George Barlhold, t 1767. 

Brustbild, o?al begrenxi, mit aerliehem Boeoeorabmen, seitlieh nnd onten 
Kartosehen mit Insehrift. Das Ganze 88: 110 em messend, aaf Leinwand in 
Oel gemalt. 

Auf rolhbrannem Grundton. Ein rotbes, frisches, ansdrucksvolles Ge.sicbt, 
bartlos, mit weisser, gelockter Perücke, üeber dem schwarzen Talar eine Hals- 
binde. In der linken Hand ein Buch. Links auf einem Tische ein kleines Crueifil. 

Die rechte Kartusche bez. geboh ren j den 15 Jaaiuurj 1688. 

Die linke bez. gestodMo 1 den 89 Martj 1757. 

Die untere bez.: 

ilagister George Bartbold Diaconus und Pastor in Briefsniti | alt 69.Jalir 2. Man. 9. Tage. 

Besser dnrchgeffihrt, die Farben sind iheilweise sehadhaft. 
In der ThormTorhaUe Ostlieh aofgebangen. 

Bildniss des M. Johann Salomen Herold, f 1796. Bmstbild. 
In Oel, auf Leinwand, 65 : 82 cm messend, mit einem geMigen Bmpire- 
rahmen begrenzt. 




Briessnitz, Denkmäler. 



17 



Der Geistliche in dunklem Talar hat ein aufgeschlagenes Buch vor sich 
liegen. Die graue anliegende Perücke ist leicht gewellt. Das bartlose, ernste, 
ausdrucksToUe Gesicht in einem warmen braunen Tone sorgfaltig durchgeführt. 
Unten bez.: 

Herr M«jp Johnnn Salomon Herold ] gebohr. d. 9. Octbr. 1718 ward 1757 Diacon. v. 
1760 Paator | allhier, starb d. 30. Apr. 1795 in einem Ruhmvollen Alter Ton | 76. Jahr 

6 Monath t. 3. Wochen. 

Das Bild gehört zu den besseren 
Arbeiten. In Brusthöhe durch ein Loch 
beschädigt. 

In der Thurmhalle südlich auf- 
gehangen. 

Bildniss des M. J. G. Roch. 

Brustbild, auf Leinwand, in Oel, 
70 : 90 cm messend. 

Ein bartloses Gesicht in kräftigem 
rothbraunem Ton, auf dem Kopfe eine 
weisse Perücke. Der Talar von schwarz- 
blauer Farbe. Der Verstorbene hat die 
Hände gefaltet und betet aus einem 
vor ihm aufgeschlagenen Buche. Der 
Hintergrund in graubraunem Tone. 
Unten bez : 

M. J. G. Roch ward. Diakon. 1782 u. 
Pastor 1795. 

Gut erhalten, bis auf die theil- 
weise rissige Farbe. 

In der Thurmyorhalle an der Süd- 
seite aufgehangen. 

Bildniss des Diakonus Georg 
Vogler, t 1782. Brustbild. 

Auf Leinwand, in Oel, 55:64 cm 
messend. 

Ein barlloses Gesicht mit weisser 
Perücke, kleine Halsbinde und schwar- 
zer Talar. Die rechte Hand hält ein Buch. 

Das Ganze eine bescheidene Arbeit. 

An der Westseite in der Thurmhalle aufgehangen. 

Bildniss wahrscheinlich des Diakonus August Theodor Lingke. 
Auf Leinwand, in Oel, 71 : 94 em. Brustbild, in ovaler Umrahmung. 

Schwarzes langes Kopfhaar, bis zur Schulter herunterfallend, ein bartloses, 
volles, gesundes Gesicht, über dem schwarzen Talar eine kleine Halsbinde. Die 
linke Hand hält ein geschlossenes Buch. 

Das Bild gehört wohl schon dem Anfange des 19. Jahrhunderts an: Lingke 
verliess 1817 Briessnitz. Die Farben sind theilweise zurückgegangen. 

An der Westseile in der Thurrahalle aufgehangen, 
xxrv. 2 




Kig. 18. Briessiiilr, Grabkreuz. 



Unklar unten bez.: Georg Vogler. 



.oügle 



18 



Dresden -Altstadt (Land), Briessnitz. 



Grabkreuz (Fig. 13) in Schmiedeeisen mit zwei herzförmigen Schildern, 
das obere in doppelter Umrahmung, das untere mit durch eine Thüre verschliess- 
barem Kasten für die Inschrift. 



Das Dorf. 

Im Grundstücke Meissnerstrasse Nr. 14 ein grosser parkartiger, Iheilweise 
noch in französischer Art angelegter Garten. An dem steil abfallenden Abhänge 




Tin. 14. Hrii>»Hnilx, M<Mii!<ni>rslra.H»i- Nr. 14. 

nach der Elbe zu eine Grotte. Die jetzt zweigeschossige Anlage dürfte bei 
dem Bahnbaue das unterste Stock verloren haben. Das Erdgeschoss in der Grund- 
form ein Rundtempel, 8,6o m im Durchmesser, auf zehn schweren, 70cm starken 
gequaderten dorischen Säulen ohne Fussgesims, oben ein Fries mit leichtem Ge- 
sims. Eine Flachkuppel mit vorstehender Gurtung schliesst das Ganze ab. Die 
Bemalung derselben ist neu. 

Die hinleren fünf Zwischenräume der Säulen sind durch Einbauten gefüllt; 
je eine rechteckige Thüre, darüber ein leichtes Gesims und oben eine kreis- 
förmige OeÜDung in jedem Zwischenräume. 



Bkimiitti. Biijg^ 



19 



Die Treppe ftbrt an der ioneNii Bote binter den Slolen Jienuiter. Die 6e- 
■ehosebelie betrigt bei 84 SCofen nnd etwa 17 em Steigung gegen 6,a« m. 

Im Obergeeeboee iai nur die Untere Hilfte ftberbant und niaeheDartig balb- 

kreisförmig ausgebildet, an drei Seiten Thflieo, die vordere Stirnseite mit breiter 
halbkreisförmiger Oefinong. Darflber ein einfaches Gesims mit Gitter. Das letztere 
begrenzt die oberste Terraaae, die mit dem Park direet in Verbindung steht. 

Die Anlage mit ihren strengen Formen ist wohl um 1800 für den Cabinets- 
minister Grafen Detlev von Einsiedel (flSGl) erbaut worden (vergi. Heft XX7, 
S. 47). Die «r'^prfinfrliVhe Gestalt (Fi«^. 14) hat doreh den Baa der am Fasse 
der Mauer hinführenden Eisenbahn sehr gelitten. 

Dorfstrasse Nr. 9. Rundbogentbor, an den Kampfern vorstehende Steine, 
der Schlussstein mit einer ii^rone. Dazu bez. 

Dorfstrasse Nr. 4. Eine regelmässige, rechteckige Anlage von hohem 
malerischen Heize. In der Mitte die Durchfahrt mit KundbogentMSnniig. Ueber 
derselben in der ganzen Tiefe des Gebäudes ein Aufbau, zweigeschossig, 
mit geschweiftem Daehabsr-Iilnsso und kräftiger Schoni^teinaufmauening in der 
Milte. Die Seifen flOjrel, nur zweigeschossig, bieten niclU:- Üeachfenswerthes; sie 
sind im () bergest* iius-s nach der Hofseite theiiweise in Fachwerlc erbaut. 

Am Seifengebäude in der Bruslungshöhe des Obergeschosses sind zwei 
Tafeln, wuiii von Sandbtein, zwibchen das Faeh werk eingeselzi. Die linke bez.: 

Gott erhalte Fried und Buht 
gieb ans deinen Seefen dana 
Und doreh deinen Sehnte und Gflte 
UiM vor Unglück ttat» behüte 
Jeth. Q«n$ Budolpli 1780. B. Beleli« 1887. ' 

Die rechte bes.: 

Wm Ano 1769 d. 25. Febr. d. (G)l«tii in Aaelio verbnuift 
Sieli.st Da mein Leaer hi*»r, in einen neuen Stand. 
Es weis des höelutea Hand, uui abermal la «tnUea. 
Doeh weil aiä mam Anfbm meb wieder Rsth wm §AmXw, 

Joh. Qe<>T>; Radolpb. 

Ootth. fieicke. 1887. 



Burgk. 

Rittergut, 7,5 km Ton Dresden. 

Von einem Brande, der den alten HerrcnsitK zerstörte, berichtet eine In- 
schrifttafel in Sandstein, l.so m breit, 73 cm hoch, die InsehriA von Palm- 
zweigen umgeben. Bez.: 

AlUüer liat ciu WohnbaoTs gestanden so | den 2G. Junij 1707 durch UnvorAichtigkcit 
nebet Allen in | liegenden Hoff^bftnden i^ntnlich nbgebnuid, ee iat aber dwreb f 

QottcH Scegi-n die g»'gi'niiberlig<'nili' Sflicin« noeh ielbigi-s Jahr, da» Vi»:b | baiil» 
dnst Jahr flnranff 170H ntu\ dirst s fli li?iii<!f 1709 w!«'<1< r rrbam t 1 wordi n iliirch 
Herrn C»M|mr Heinrich von Zcutzm-Iicn «at iiurgk f*r. Kdnigl. | MiiiMt. in i'ohlcn 
nnd Chturfilntl. Dnrehl. mn Beelifien wie avieb Sr. HoebfVratl. | Pnrehl. llerteoir 
Morits Wilhelm lu Saeiuen-ZfitK bestaltor Ambtü-Haupt mann su I .nit< nhni^rk 
and Captftin Lieatennnt M d(>n«>n Kitf' r { rfenirn Glitt Vx hiitte solches in Zokunffi 
vor dergleichen | und andere lingeliick. 

i* 



Dradtn-lUitidt (iMd), Bugk. Ooiohttli. 



Das Herrenhaas und die anstoflsendon Haafiehkelten scheinen um ISOO einen 
«rneaten Umbaa erffthren m haben, ein Stall entstand laut Inaehrift 1868. 

Anf der Garfenmaiier und im Qarten stehen 18 Kinderskatnen in Sand* 
stein, 90—180 em hoeh, die wohl von anderen Banten hierher gebracht worden. 

Ein Theil scheint freilich um 1710 entstanden m sein, so die 4 derben Putten 
im Qarten, ein Zecher, ein schlafender Schnitter, ein ]fidehen(?) mit dem Grab- 
scheit, ein weinender bekleideter Junge, der auf Dornen zn sitzen scheint Sio 
gehören unferkennbtir der Kändler schon Schule an. Andere, so namentlich 
vier auf der Mauer neben dem Einfahrtslhür gehören der Richtung Knöfflers 
an und dürften erst um 1760 entstanden sein: ein ujil lebhafter Bewegung nach 
iinkü mit dem Fernrohr nach oben Schauender; einer auf einem Postament mit 
darüber gelegtem Teppich; einer mit der Weltkugel, ein in auf die linken 
Sehenkel gestemmtem Boehe Lesender. 

Ein merkvnirdiges Werk etwa Schwanthaler'scher Ricbtung ist die über- 
lebensgrosäe Gruppe eines Spielmanns und des ihn mit in den Hut gestreutem 
Geld verführenden Gnomen, anscheinend in Zink in kleinen Platten gegossen. 
Die weit klaffenden Fugen shid verstriehen. Bez. WL imold ft«. A. Biwiiiv toA. 
. üm 1840 (?). 

Lieber der Thür zum Bureauflügel die Figur eines Bergmannes, in Sand- 
stom, ea. 1 m hoch. Aaf dem Schild zwei Sehlegel und D. 6. Sehr besehftdigt 
Wohl 17. Jahrh. 

Das Innere des Schlosses war mir nicht zugänglich. 



CosohlltB. 

Dorf, 4,9 kra südwestlich von Dresden. 

General Friedrich August Reichsgraf Ton Kusel kaufte zur Anh^sfnn!! oines 
Berß;vverkes 1707 ein Grundstück. Auf dipsem wurde ein Stollen aul Ivupfer- 
gevvmnung angelegt und ein iiuthaub. erbaut. Jedoch verlohnte sich der Berg> 
bau nicht. An dieser Stelle entstand das sogenannte 

B p r n^s c h 1 ö sschen (Oosolschlösschen). Es liegt oberhalb der Eisenbahn- 
haltestelie Plauen in dem schmalen Seitenthale des Plauenschen Grundes und ist 
ein dreigeschossiger Bau von fast quadratischer Grundform, mit an den Ecken 
stark abgerundetem Vorbau au der Front. Die Architektur ist einfach in Putz 
hergestellt, meist durch Lisenen und einfache Gewände und Gesimse, wechselnde 
Fensterformen bdeben den sehr malerisehen Bau. Das Daehgeschoes isl Irider 
seit einigen Jahren in Wolinsweeken g&nzlieh amgeBndeit worden, wobei man 
aoeh das Dach des Torbaaes entfernte and eine Plattform anlegte. Aeltere Stiebe 
leigen noeh den alten Zostand mit einem allseitig abgewahnten Ziegeidaehe. 

Im Innsra an der Torderen Seite gerAomige Zimmer, rfiekwirte das Treppen- 
haas. 

Die Anlage dflrfte dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts angeboren. 




^ j . ^ci by Google 



OMMlN«d% Dit Xlnit. 



tl 



Cossebaude. 

Dorf, 9,t km BordwMUieb toh Dresden. 

Die KfrdM. 

Der Bau. 

Der Ort wird bereits 1301 genannt und zwar stand er in engen Beziehungen 
zum DomsUft Meissen. 1325 stellte Bischof Johann hier eine Urkunde ms. 





Fi«. 16 u. 18. ('«)>vl>!iii>lf, Kaptllo, 



nrundriss des Eni- und cntcn ObergcachoMW. 



1498 wurden der Kapelle so Cossebaude ein Benefieium ausgesetzt, wozo 
das Domcapitel seine Zustimmung gab. Es ist dies meines Wissens die erste 
urkundliche Erwähnung dieser Kapelle. 







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Flg. 17 u. 18. GosaabMod^ Kapelle- Anaidit und SduiiU ». b. 

Der Grondriss der jelagen Anlage (Fig. 15« 16, 17, 18) giebl Anfteblass 
Aber den alten eigentlichen Kapeltenbau: Er ist ein bescheidenes Bechteck, Ton 
dem nordöstlich durch einen spitzbogigen Triumphbogen ein schmaler Theil ab* 
getrennt wurde; dieser ist mit einfacher Kreuzkappe eingewölbt. Das nordöstliche 
Fenster ist im oberen Theile noch alt, rechteekig und mit breiter Fase versehen. 



BehoA die tUe Anlage mnas nrrigeadumig gew«a«ii Min; die itarken 
Maoeni im ersten Obergeschoss, ein weiteres noch erhaltenes FensteTt ane)i nord- 
östlich gelegen, mit Sitzbänken in der tiefen Leibung und eine gende abge- 
laste ThQre deuten darauf hin. 

Die arkftf^enarti2:**n Anbauf(»n südöstlich und südwestlich im Krdgeschoss, 
sowie das zweite und di iite ( 'l>ergL-,clioss g-ehören wohl dem 18. Jahrhundert an. 
Letztere sind in Faehwerk mit Lehm- und Ziegeiausfüilung hergestellt, Kordf ^ilieh 
ein zweigoschossiprer Erkerausbau. Als Glockeotrftger dient die Auskragung iu 
der Höhe daa erälen Stockwerkes. 

Das Innere dee Ot>ergfleeho88es ist sehr bescheiden; im zweiten Stock, der 
jelik zum Gottesdienste verwendet wird, eine horiiontale Dedn mit Staekleisteii 
und Hobllrehle. Femer erhielt sieh je eine sagemaaerte, eintheb profilirte 
Kaminnnrahmnng, oben mit horisontalem Gesisu, das darch eine starke Kehl« 
▼oigeKogen wird. 

Im ersten Obergeschoss des nordöstlichen Eaumes erhielt sich an der Decke 
der offene Bauchfang. Die freistehenden B'lächen sind abgewalmt. 

Der Schornstein, im Dachgeschosö nach der Mitte geschleift, wurde durch den 
vorderen FirstiMinkt <T<*führL; ein Binder mit Mitleisiiule steht direkt daran, 
Grat- und Zw is« henaparreu ruhen auf ihr. £in Firstrahmen fehlt« der Dreiecks- 
verband ist zieiulich mangelhaft. 

1902 wurde leider das Erdgeschoss &U Geiueiadeäitzungsäaal umgebaui. 
Die Fenster worden vergrOssert nnd das Innere „frenndlich** gemacht 

Das Eellergeschoss besteht ans mehreren m der Tonne gewölbten Bftomen, 
die Ton Sadwesten ingangig sind. 

Das Grundstock ist mit einer hohen Mauer omgeben. Der Zugang er- 
folgt westlich Aber «ne zweiarmige Freitreppe. Der Höhenunterschied mit 
der Thalstraase betrigt etwa 4 m. Nordfletlieh in der Maser eine einfache Spita- 
bogenthüre. 

AI ta raufbau, von Holz, bemalt, sehr bescheiden. Eine dorische ver- 
kröpfrp Pilastpr^fellung mit kräftigem Gebälk und geschweifter Verdachang. 
Zwisclieü den Pilastern aulgomalt in Oel auf Leinwand: Christus betet in Geth- 
semane, ü3 : 95 cm messend. Im Vordergrunde die sciilafenden Jünger, darüber 
kniet Christus betend, das Haupt ist nach oben rechts gerichtet, wo ein Engel 
mit dnem Kreuze in Wolken «ehtbar ist 

Handweridiche, skinenhafte, theils bis war Unkenntlichkeit Obermalte Arbeit. 

K ansei, durch wenige Stufen über dem Fassboden erhöht, die einlhche 
Brüstung wurd dareh ein luflftiges Fuss- und Kopfgesims begrenzt. In den 
Formen des 18. Jahrb. 

Eine Glocke, 26 cm hoch, S5 cm weit im unteren Durchmesser, am Halse 
Bankengehänge in £mpureformen, darober auf der einen Seite die Inschrift: 

l.*^yO , mich . gots . Frid. Foer«ter. 

Die andere Seite war mir unzugänglich. Die Glocke hängt unter dem rechteckigen 
Vorbau nordöstlich. 

Kirchenger&the. 

ÄbendüiHhlkelch, Silber, von einfacher Form, 170mm Fu.s9weite, 245 mm 
hoch. Achtseitiger Fuss mit Stiel. Bunder Knauf, eierstabiörmig gegliedert Die 



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OMMtaiide, KlnluagarltlM. WMtmir Beiiii. 



Goppa wie auch der Kelch ist neu Tersilbert worden. Auf 
dar Fussplatte Dresdner Beschau und beistehende Merke. 10 1199 
Den Formen naeh wohl um 1690 entstanden. 

Abendmahlkanne, Zinn, 16 cm Fnssweite, 23 cm hoch mit dem Deekel, 
fiinfeehe cylindrische Form, verlikaler Henkel and aberhfthter Deekel nebst Aue- 
gussansatz. Auf dem Deckel bez. Cappeii« in Cosebaud«. im. Die am oberen 
Theile des Henkels sitzenden Marken sind abgearbeitet. 

Taufschassel, Zinn, 315 mm im Dorehmeeser, einfaeb, sebOsseltörmig. 

Am Rande bez. 1760, 

Ungemarkt. 

Sendohr. TiertheUig, an einem geschweift ansgesebnittenen Brette. Da.s- 
selbe am unteren Theile bunt bemalt mit Mohnblomen. Eine derbe Arbeit wobi 
der zweiten Hälfte des 17. Jahrb. Ueber der Kanzel angebracht. 

Crucifixus, in Holz geschnitzt, an einfachem schwarzen Holzkrenze, mit 
Console unten. Das Ganze 85 ein, die Fig'nr 'i8 cm hoch. Der Gekreuzigte hat 
das ungekrönte Haupt nach recbts oben gewendet, die Füsse liegen auf einem 
Untersatze nebeneiuauder. Dur Körper hängt tief und ist in den einzelnen Theiien 
gut proportionirt. Oben böz. j.x.R.i. 

Leider sind die Feinheiten der tüchtigen Arljeit durch starke Anstriche sehr 
beeinträchtigt. Die linke Hand ist angebrochen. Die Gebeine auf der Console 
fehlen. Jetzt in dem Hohhranme des Altars gelegen. 



Weiterer Besitz. 

Zwei Stahle mit gepresster Lederlehne, in der Mitte das Earweppen mit 
den Bacbstaben: j. c. mm. e. h. Darunter nach zwei Seiten aafgepresst ein Ge- 
schütz mit einem Manne dazu in der Tracht der Moritzburger Jäger. In der 

Mitte ein Palverfass, seitlich Munition. Auf den Sitzen kräftige Blumen ond 
Banken, theils in quadratischer Umrahmung. Wohl um 1750. 

Jetzt im Betsaale der Kapelle. 

Beste eines Empireofens, aus Thon mit weisser Glasur, 155 cm hoch, 
65 : 39 cm breit. Ks erhielt sich der obere Theil; recliteckige Grundform, nach 
unten zu breiter wnrdend. Au den Langseiten eine im liundbogen geschlossene 
OelTnung mit Mciilus. Nt<'in und Blumen. Seitlich der OefTnungen und an den 
Schmalseiten siad vertikal dtcheado Blätter, dazwischen Biüthen an langen 
Stengeln in sehematiseher Art augebracht. 

Ueber dem Unterbau ein schlanker Aufsatz, dessen Schmalseiten als der 
untere Theil einer Halbsäule mit einfacher Basis ausgebildet sind. An den Lang- 
seitea in reebteekigem Felde gleiebmässlgee klaseieistisehes Ornament, von einem 
Gef&se in der Mitte sieh entwiekehid. Bin Qssibis mit Fhehkappel vnd ser- 
stortem Anftatz sehliesst das 6huiie ab. 

Der Ofen stand auf Tier Klaoenfllssen; awei sind sehen anderweitig verwendet. 

Die Beste liegen im Daehboden, theilweise stark besehädigt. 

Zwei HoUtafeln siebe oben unter Briessnitz, Seite 9. 



Dre8d«o- Altstadt (Lud), Cossebaad«. Deubeo. 



Bai B«ft 

Thftlstrasse Nr. 9, die alte Schale, jetzt G6meiiid«amt. In der Mitte der 
hiaterfln Langseite Aber der Thttro eiiiA reehteekig« Ttfel von Sandsteio einge- 
manert, in Empireformen «infaeh daiebgebildet» oben in der Hitta drei Schleifen, 
aeitlicli entwickeln sich Gdiioge darane. Bes.: 

Dan Uiit«i«idit Ein« dMikbuea Jagand gewidmet, ao. I8OB1 
Am Gnomensteg aaf der linken Seite in der Weinbergsmaoer eine Bund- 
bogenthüre, oben gerade abgeschlossen, mit Fnitdadi. Ucber dem Bogen die 
Zahl 1742 mit den zwei Kurschwertern. 

Braaereigut, Haoptstrasse Nr. 1. Das stattliche Wohngebäade der schon 
1578 erwähnten Bran^Tei liefet ]^n^^ der Strasse und dOrfle in seiner Grund- 
aulage dem 16. Jatiiliunifrt anf?ohoren. Ein Rechteck mit nordöstlichem 
Vorbau. Das Ganze zweigesL-hosäig. bie üördliche Schmalseiie und der Vorbau mit 
einfachen steilen Giebehibschlüssen. das Hauptgesims, kräftiger Vierlelstab zwischen 
Pl&ttchen, ätnd schlicht ausgebildet- lui oberen Theile kleine runde abgefaßte 
OeffiiuDgen. An der Straasenseite erhielten aich im Erdgesehoas swei aebr stark 
nbgefaste Fenstemmrahninngen von beecheidener Abmessnng. An der Hofseite 
eine abgefaste Bandbogenthttr. Der nordöstliche Theil mit dem Vorbau ist in 
drei Jochen eingewOlbt, einfache quadratische ErenzgewOlbe auf Pfeilem mit 
abgesdirSglen Ecken» Im Obergeschoss nordöstlich ein Baum mit zwei solchen 
Kappen. Die Umfassungsmauern sind theiiweise im oberen Theile durch ror- 
gemauerte Bögen zwischen einfachen Consolen verstärkt. Stldlich im Erdgeschoss 
eine vermauerte kräftig profilirte Holzsiiule, die sichtbaren Balken einfach ab- 
geschrägt. Das Ohergeschoss daraber ist in Fachwerk ausgeführt» der sttdliohe 
Giebel mit Brei lv erschlag. 

Ob die Strebepfeiler an der nördlichen Schmalseite und am Vorbau zur 
uraprtinglicheu Anlage gehören, ist mit bicheriieit nicht zu erkennen. 

Am südlichen StallgebRude eine Stiehbof^enlhtire mit Schlnssstein und kräf- 
tiger Umrahmung, der erbt^re unter einer Krone bez. j. u. u. 1790. 

Kordwcstlich an der Strasse mit dem Wohogabftvdc Tcrbunden ein Bund- 
bogentbor als Zufahrt, oben mit kräftigem GealmB. üeber dessen linker Ecke 
ist im Gebäude ein Belief eingemauert, in Sandstein, bemalt, einen lebens- 
grossen schwarzen Bären darstellend. Das Hanl ist gettffiiet, die rothe Znnge 
aiehtbar. Er bewegt sich scheinbar langsam fort. 



Deubdn. 

Dorf, lO.ü km südsüd westlich von Dresden. 

Criicifixus, Messing, versilbert. Die Figur 17 cm hoch, an einem 83 cm 
Lohen, erneuerieu Kreuze, mit altem geschweiften Postament und durchbrochenen 
Beschlagin. 

Eine geringere Arbeit, scheinbar : xweite Hälfte dca 18. Jahrhunderts, die 
1898 Tom Geistlichen Hause ans Dresden flberwiesen wurde. 
Jetxt im katholiaehen BetsasL 



^ ij,.. -Li by Gt: 



25 



Döhlen. 



Kirchdorf, 9,s km südwestlich von Dresden. 

Die Kirche. 
Der Bau. 

Die Kirche wurde 1881/82 von Architekt Möekel erbaut, wobei der alte 
Thurm bis zur Höhe des Glockenstuhles verwendet, jedoch architektonisch um- 
gestaltet wurde. Ein Lageplan in den Acten der Königl. Amtshauptmannschaft 
giebt Aufschluss über Grundform und Lage der alten und neuen Kirche. 

Die alte Kirche war von regelmässiger Form, östlich in drei Seiten aus dem 
Achteck geschlossen und mit Strebepfeilern versehen. Der südwestliche Theil 
stand mit den Gebäuden des Kammergutes in Ver- 
bindung. Der Thurm war nordöstlich, also seit- 
lich, an den Chor angebaut. 

Bei dem Neubau wurde die Kirche nach Nor- 
den verschoben, der Chor westlich gelegt, so dass 
sich das Schiff von Westen nach Osten erstreckt, 
mit dem Hauptzugang im Osten. 

Das Aeussere des allen Baues ist aus alten 
Abbildungen und in Sachsens Kirchengalerie, Bd. 1, 
zu erkennen. Die Chorfenster hatten Spitzbogen. 
Der quadratische Thurm nahm etwa in Dachfirst- 
höhe für ein Geschoss achtseilige Grundform an. 
Eine glockenartige Haube mit Laterne schloss ihn 
ab. Die Fortnen der Anbauten an der Nordseite, 
wie Fenster und Thüren weisen auf das 18. Jahr- 
hundert, die Beste des leider beim Neubau zer- 
schlagenen alten Kirchthores auf einen grösseren 
Umbau im Jahre 1588. 

Beste des alten Kirchthores, Sandstein, 155 cm breit, 145 cm hoch, 
und zwar eine Tafel mit seitlich zwei beflügelten Kindengeln, die zwei Wappen 
halten, rechts das der Grensing, links der Schönberg, im Fries entsprechend bez.: 
H. D. V. G., mit Bezug auf Johann Dippold von Grensing, und A. v. s., mit Be- 
zug auf Anna von Grensing geborne von Schönberg. Darüber eine Spitzverdach- 
ung mit dem segnenden Gottvat«r, der in der Linken die Weltkugel trägt. Die 
erhobene Bechte ist abgeschlagen. 

Dazu gehörig eine von Bollwerk umgebene Inschrifttafel, Sandstein, 67 cm 
hoch, 118 cm breit, bez.: 

all man hat salt fTnffzebenhmdcrt ihar | acht Tnd achzigk dio iharzal war | alda ist 
dieses gottes hava | sampt dem thvrni gar gebavet bth | da hat man gleich zvm colla- 
tom I den gestrengen vnd wolgeborn | bans tippult vun grensingk genant | ehrliebon- 
den gar wol beknnt | sein weib bis anna von scbonbergk | geborn avs dem bavs rens- 
bergk | der pfar best baltel krutzelman | den dv Torvber gebest albier | vnd solches 

list bit got vor sie. 

Jetzt unter der südöstlichen Treppe der neuen Kirche gelegen. 

Tauf stein (Fig. 19), Sandstein, 1 m hoch, ein kräftig profilirter runder 




Kig. 19. Döhlen, Tauf>tt,in. 



DrMda-Altitedt (Und), IMd«, OnlMBgwUk«. 




Fq«, darflber der luch unten TerjOngte Stiel mit weit Miiladendwr cylindrischer, 
75 cm brtiter Oapp». Ann Sliel plastische Fruchtgeh&nge, am unteren Theile die 
Wappen derer von Grensin^, Pflugk, Schönfeld und Schönberg. Am oberen Theile 
vier rechteckige, von Kollwerk begrenzte, von Knaben gehaltene Tafeln. Diese 
tragen Inschriften, und zwar die Bibelsprflcbe: MaUb&i 19. 14, Matthäi 3. 16, 
Matthäi 28. 19 und Römer 6. 3, 4. 

Der Stein ist gut erhalten. Etwa von 1580. 

Jetzt im sfidOstliehen Yorraume. 

Eirchengerftthe. 

Abendmahlkelch, Silber, unvergoldet, 26 cm hoch, 16 cm Fussweite. Mit 
nmdam Fasse, binMiifOmiigem Knaaf nnd weiter Gappa. Unbezeichnet 

Genarkt mit Dresdner Beeebao, der Jabieemarke S and 
dem nebeutebenden Zeieben ehies um 1660 tbitigen Meisten. 

Patene, Silber, Tergoldet, 146 mm Dorebmeeser. 

VergL fieeenberg a. a. 0. Nr. 637. 

Gemarkt mit Dresdner Beseban, der Jabreemarke B 
und nebenstehendem Zeichen. 

Vo r trag k reu z, Schmiedeeisen. Einfacher, in der 
üblichen Art durchbrochen, alte Uemahmg noch sichtbar. 
Beiderseitig ein wenig geschickt gestalteter Gekreuzigter, aus Blei. Auf einem 
geschweiften Plättchen bez.: 

Gott in Ehrna dar kMfiurl mr | tSttt» George Win | ckicn mIui lOch | aelen aom (e | 

d aeeh afa. 1676. 

Auf der anderen Seite bez.: 

El a«i fern« von mir | rühmen den allein Tom | creutz uiiaers berru | ieau eliriati darch | 

welchen mir | die weit geckreusist iat. 

Auf dem Boden der Pfarre. 

Zwei Almosenschüsseln, Zinn, 157 mm Durchmesser. Bez.: 
• dia AIuMMifelifte Ut mhrt Mairt« OottlHad 8oUr | MOllar tw Drabw 1719 dw ' 

n. Apfüta aaltM Fieb«. • 

Gemarkt mit einer Stidtmarlw ond nebensteben- 
dem Meiatentempel. 

Abendmahlkelch, Silber, onveigoldet, 284 mm 

hoch, 127 mm Fussweite. Aaf bobem sftulenartigen 
Stiel eine glockenförmige Guppa, um die sich eine 
gilTurte Weinranke legt. Am Fusse klassisches Blattwerk. Bez. am Fussrande: 

Der Kirche sa Doehlen rerehrt von der Bergs Knappschaft so Polachappal 

am XIV. Mart MDCCCVL 

Im Foaae gravirt: 

J. F. Slillar, Obarfaot E. A. Pinkel, Scbicbtni. C. O. Herklois, Ober»! C. F. Kind, Uataiai 

u. Knappe. Vorat. J. O. Raeppen, Knappn. Vorst. 

Der Kelch ist in ziemlich nüchternen Empireformen gehalten. 

Gemarkt mit Dresdner Beschau, der Jabresmarke B und einem ^9 
Meisterzeichen darin: o c. Schrödel. 

Vergl. Bosenberg a. a. 0. Nr. 642; dem Carl Da?id Scbroedel angehörig, 
der seit 1762 th&Ug war. 




Döhlen, Denkmäler. 



27 



Denkmäler. 

Die Denkmäler der Kirche sind zumeist in der 1899 auf Kosten Sr. Majestät 
des Kaisers Alexander III. von Russland und des Kammerherrn Freiherrn von 
Burgk erbauten Denkmalhalle aufgestellt worden. 

Vergl. Berieht der Königl. Commission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler, 
Thätigkeit 1898 und 1899, S. 32. 

Denkmal der Barbara Küchenmeister, f 1356 (Fig. 20). 

Sandstein, 77 : 134 cm messend. 

Eine schlichte rechteckige Platte mit kräftiger Umschrift in gothischen 




Fig. Vi. noblen, DiMikiiiffll der Mitrimra KQi-lu-nincisU-r. Fig. 21. iH-ukiiial di-r Maiynri-tbe von (in-nMlng. 

Majuskeln. In der unteren Umrahmung ein flach ausgearbeitetes Kreuz. Am 
Bande bez.: 

t ANNO DM.CCCLVI" BA RBA U A . FI LIA CONRADI COCVINA 

Die Jahreszahl wurde früher fälschlich 1420 gelesen. 
Jetzt in der Denkmalballe. 

Denkmal der Margarethe von Grensing, t 1^31 (Fig. 21). 
Sandstein, 84 : 150 cm messend. 

Bechteckig, auf dem breiten Rande und der oberen Hälfte des Steines 
gothische Minuskelschrift. Im unteren Theile in einem quadratischen Felde 
plastisch ein Lorbeerkranz von schematischer Durchführung, in diesem das 
Grensing'sche Wappen. Der untere Theil ist zerstört. Am Rande bez.: 

(Aü. 15>3l mm) dinsU^ . nach . georgi . ist . vorschiden die erreniame . (^largaretA von) 
gebart . eine Grensing kloster ; jungfraw . cw . Sense | Htz . gewest . alhie | her begraben . 

der I got gf nedig rnd barmberxig sei. 

Jetzt in der Denkmalhalle. 



28 l>cMdn-AlMidi OmM), WUm, Diokiiill«. 



Denkmal des Hans fon GrensiBg, f 1680 (Fig. tXy, 
BuMtant 100 : 180 em mesMiid. 

Der Yentorbene steht Ast lebeugnu In ? otter Boatiing Tor nna. Der 
Körper nnd die Haopt sind naeh links gewendet, ein itattlidier TolllNuri um- 
rahmt das Gesieht Die linke Hand mnfasst das Sdiwert Zwisehen den Beinen 
ein Helm mit Federboseh. Das Game eine bessere Arbeit Am Bande bea.: 

Anno . 1580. dan 11- decembris aiifem abent umb 10 hora ist der edele gestrenge and 
ernfMt« Hmu von Onaaiagk off Döhleo seligklichen in got vorseUedeo . dem got 

gnade . sein alder 7ö jar. 

Dazu folgende Wappen : oben rechts: 
von (irensing, links: von Schönfeld; unten 
rechts: Ton Canitz, links: Yon Zebmen (?). 
Im unteren Tbeile etwas schadhaft. 
Jetzt in der Denkmalhalle. 

Denkmal der FrauElisabeth ?on 
Grensing, t 1581. 

Sandstein, 95 em breit, 180 cm hoch. 

Eine einfache rechteckige Platte mit 
der Verstorbenen, fast lebensgross, in ge- 
rader Stellung, schematiäch in der Ob- 
lieben Art dorebgefthrt Vom Qesidit 
sind nnr Aogen- and Kassopartie frei. 
Unter einem langen Umhange liegen die 
gefUtoten Hönde herror. An den vier 
Ecken je ein Wappen: oben links: von 
Grensing, oben rechts: Ton Schönfeld; 
unten links: von Canitz, unten rechts: von 
Zehmon. Am Rande die theilweise zer- 
störte Inschrift. Bez.: 

Anno 108(1) den (16. JoUi) nach(miU)afe 
▼mb 4 (h)ora tat die •d«le tmd vidsbrMi- 
tDgmidtMBtt Arft«« EIImIm)! vob GraalBck 

(eine) geborno von (.Schoenfeld) zv Dohen 
■elicklichea in got endtschUfea . «l«r got 

pnade. 

Die Figur ist sehr verwittert und 
besehOdigt an den HOnden, am Kopfe and am unteren Theile. 

Jetzt in der Denkmalhalle. 

Denkmal des Josua von Theier, f 1590. 
Sandstein, 80 cm breit, 140 cm hoch. 

Eine rechteckige Platte, oben und unten lange schmale Tafeln mit der In- 
schrift, durch JfüIUverk begrenzt, die obere von einer beflügelten Kindfigur gehalten. 
In einer rechteckigen Vertiefung der Vcr^tuibene vor einem Uekreuzigten knieend, 
in der üblichen Tracht, die Hände gefaltet. lieclits hinter der Figur der Vorder- 
körper eines springenden Pferdes. Seillich beiderseitig je zwei Wappen. Oben 




Flg. Dübic-u, Deiikmal d«e Hau wa Un-usiog. 



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Böhlen, Denkmäler. 



29 



rechts und unten links: der von Theler, von Kospoth; oben links: von Doeben, 
unlen rechts: von Spiegel. Sehr zerstörte Inschrift. Bez.: 

Anno 1590 am abendt mich | aelis (ist in cbristo Holigklich entschlafTen Josna Theler 

seines alter« 5 jähr . dem got gnade ) 

Theilweise beschädigt. 

Jetzt in der Denkmalhalle. 

Denkmal der Margaretha von Theler, f 1598. 

Sandstein, 92 cm breit, 170 cm hoch. 

Die Verstorbene fast lebensgross, in 
langem glatten Mantel. Ein Kopfumhang 
lässt nur die Augen- und Mundpartie vom 
Gesiebt frei. Die gefalteten Hände sind 
durch den etwas auseinanderstehenden 
Mantel sichtbar. 

Schematische Arbeit, mit folgenden 
Wappen: oben rechts: d. von Doeben, 
oben links: d. von Kospoth; unten rechts: 
d. von Staupitz, unten links : d. von Pflugk. 
Am Rande nur theilweise erkenntliche In- 
schrifl. Bez.: 

Aü. Dö. 1598. (do)n 20. Augast (ist im horrn 
Jesu« Christus) vorschieden die tngondsame 
Margrota T(h)elerin (der got eine fröhliche 
auferstohung vorleihe.) 

Im unteren Theile gänzlich verputzt, 
von den Wappen ist nur noch die Helm- 
zier sichtbar. 

In der Denkmalhalle. 

Denkmal des Christoph von 
Zeutsch, t 1603 (Fig. 23). 

Sandstein, 100 : 185 cm messend. 

Der Verstorbene steht fast lebensgross, 
in voller Rüstung, ein wenig nach links 

gewendet vor uns. Das Qesicht umrahmt Fig. 23. Dahlen, Dcnkmiil dn Cliriitoph von Zeutsch. 

ein kurzgeschnittener Vollbart und starker 

Schnurrbart. Die linke Hand umfassl das Schwert, die rechte liegt an der Brust- 
Seite. Zwischen den Füssen liegt der Helm mit Federbusch. Bez.: 

Anno 1603 den d. janaarii twischen 8 und 9 uhr Tormittage der Edio gestrenge und 
Eh(renTe8tc) Christoffel von Zcutz. uf Burgk (in Christo ist selichen) entschlaffen 
seines Altera (Gl Jahr . dem Gott Qenade.) 

Mit folgenden Wappen: rechts oben: der von Zeutsch, bez. D. 7. z., unten: 
der von Lüttichau, bez. d. v. l.; links oben: der von Alnbeck, bez. D. V. A, 
unten: der von Nitzschwitz, bez. d. v. n. 

Das Ganze eine bessere Arbeit, theilweise stark verwittert. 

Im Mittelbau das rechte Denkmal. 

Denkmal dos Joseph Benno von Theler, f 1610. 
Sandslein, 92 cm breit, 170 cm hoch. 




ogle 



30 



Dresden -Altstadt (Land), Döhlen, Denkmäler. 



Eine rechteckige Platte mit dem fast lebensgrossen Relief. Die Gestalt in 
voller Rüstung, ein wenig nach links gewendet. Ein langer Vollbart umrahmt 
das Gesicht, darunter eine grosse Halskrause. Das Haupt ist entblösst. An der 
linken Seite das Schwert. Der untere Theil ist ganz zerstört, ebenso wie die 
Inschrift am Rande. Die Hände sind abgeschlagen. An den Ecken folgende 
Wappen: oben rechts: von Theler, oben links: von Doeben; unten rechts: von 
Spiegel, unten links: von Schleinitz. 




Fig. 94. IVlhl)-ii. D«>iikinal irr Anim Mniia ron S!<-iiUc)i. Fiß. S6. Iv-nkmni don Joliaiin l>i|>|><ilil rim (in^iMing. 



Eine bessere, leider sehr zerstörte Arbeit mit guter Durchführung der Einzel- 
heilen. 

In der Denkmalhalle. 

Denkmal der Anna Maria von Zeutsch, | 1613 (Fig. 24). 
Sandstein, 90 : 180 cm messend. 

Die Verstorbene steht fast lebensgross in voller Vorderansicht mit Kopfum- 
hüllung. Das lange Gewand ist schematisch durchgeführt, oben sind nur die Hände 
frei, von denen die rechte ein Kuch hält. Bez.: 

Nach Christi im 1U13. Jahre den 15. novembria ist in Gott vorfchicilen die Edle ehren 
und vieltugend««mc Fraw Anna Maria von Zeuttsfhin. (Sie war eine pehorue von 

Nitxschwitzj in ihres alters 23 (Jahre.) 



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DBkkn, DMkidlir. 



Boehte oben das Wtpp«n dar toh Zeatadh, raehte mim. dar fon Afaibaek, 
bai. A. B.; linki Obau: Ton Nitoahwitiy bai. A.M.T. imtaii: fon Sefanati, bas. 
V. 8. Dm Denbnal iak an mdiraran Stallaii basehidigt. 

Id dar DanknuühaUa. 

Daakmal daa Jobann Dippold tob Qranaing, f ^^^^ 
Sandatain, 100 : )15 am aaaaaeiid. BaebtaaUga Pktta. 

Iii ainar wanig TarüafkaB BnndbaganOfiniiQg atajit dar Yantorbana fuA labana- 
gross, in voller Bflstong. Der KOrper ist naah liiika gairandat Das folla Ge- 
sicht mit Kinn- und Sebnnrrbart Die 
linke Hand hält das Seh wert, die rechte 
liegt am Brustpanzer. Vor dem linken 
Fusse der Helm mit Federbusch. Die Figur 
ist iu den Verhältnissen weniger gelungen. 
Auffallend ist die hohe linke Schalter. Am 
Bande bez.: 

Dar eile Geetraofe «od eliniTeeheto Jolumn 

Dippelt Ton Grenaiai^ anf Döhlen und Zaucke- 

radfii wird geboren «nnn ir>r)7 umb Martini. 

iat selig in Herrn vurtchieden zu Döhlen anno 

1619 den 10. mgwtt d«e aaebtee üb 10 «hr 
. dtm (go)tt ffaaie. 

Dam folgende Wappen: rechts oben 
der Sahra von Seblieben, unten der Martha 
von Zehmen; unten in der Ifitte: Elsa 
von Canitz; links oben: Anna von Schön- 
berg, unten: Elisabeth von Schönfeld; oben 
in der Mitte: Hans von Grensing. 

In der Denkmalhalle. 

Denkmal des Wolfgang Ulrich 
?on Theler, f 1620 (Fig. 26). 

Sandstein, 61 : 115 cm messend. 

Eine rechteckige Platte, darauf in Re- 
lief lebensgross der Verstorbene in fast 
geradw Sullong, mit grosaar Halakranaa. 
Die linke Hand hftlt eine Bloma» die raehta 
iat in die Hufta gaatammi Kam bonaabiga Hoean , lange Strflmpfa mit Sebnalten- 
aebnhan badeakan den üntairkorpar. 

OaftlUga Arbeit, beaaar erhalten. Die lierliabaii Benaiaaaneaformeo Iheil- 
iNae baachftdigt Bas.: 

Aae 1690 don 29. novomb. zn abont nach 7 vhr zu Po (tschappel) iu gott selip vor- 
■ehiden Wolfgangus Ulricn.<< 'Diclcr (aeinefl Alters 4 Jabr) weniger 4 Woebeu (seliger). 

Wappen: von Theler von Schönberg 

von Schleinitz von Ende. 

In der Denkmalhalle. 

Denkmal der Frau Anna von (ireosing, f 1628. 
Sandstein, 97 : 215 cm messend. 

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ü ' / ^j^'-'^lc 




SS 



DmdMi-Allitadl (Lmi), D«U«ii« D«nkmiltr. 



Hüne neliteekige Platte mit der ümeehrift and sehn Wappen. In einer 
flaehen Vertiefong, die oben rnndbogenartig gebrochen abgei^lossen iat, steht 

die Terstorbene in der Qblichen Art durehgefQhrt: Kopfbedeckung, langeSi 
schematiscb behandeltes Gewand mit langem Schulterkragen, der die Hände über 
der Brust frei lässt Letztere halten ein Buch and sind, wie das Qesicbti theü- 
weise beschädigt. Am Rande bez.: 

Im Jabr 1620 don 0. «eptemb. ist su oacht zwiachen 1 1 uad 12 ubr in Got aelig ent- 
lehUffui dl0 woladl« und viel «bnttofMitraidi« Frair Aau tob GraitlBg feborn« tob 
SdiSalMirgiB am (dem) H*«m B«iaabeif*des («roledlen) und gMtrangeB (Herrn Haas 

DfppoU) von Grensing atif Dölon .selißfon 
nachgelune wit(be) ihrea ultera 63 Jahr 29 
Wochen 4 Tage 4 Standen . dem GU>tt 

Wappen: linke: von Sehftnberg, 

Pflagk, TonHavgwits, 

Ton SchletnitSt von 

Schleinitz; 
rechte: Ton Grensing, von 

Schönberg, von Schlei- 
nitz, von ilohlbach, 
von Seebacb. 

in tier Deokniaihalle. 

Denkmal des Conrad Tbeler, 
t 1633 (Fig. 27). 

Sandslein, 103 : 190 cm messend. 
Bechteddge Platte mit ümacfarift. 
Daraof im Belief die Figar fast iebena- 
gross, nach links gewendet, in voller 
BOstong. Das Gesicht mit grossem Voll- 
bart, langes Kopfhaar bedeckt das Haupt; 
über die linke Schulter liegt eine Feld- 
binde. Zwischen den Füssen der Helm 
mit Federbusch. Die linke erhobene Hand 
hält einen Stab. Auf dem Grunde der 
Platte hinter der Figur ist eine flache 
Vertiefung, die oben kreiüförmig begrenzt 
wird. Bes.: 

Anno (1683 d.4.1)rii) ist in Gott Sealif in Dreftden nmb 9 Ubr (naobMit)tAgc enteohlaffen 

der Ilochwohledle Gest(renge imd Haan) hafte Herr Cnnradt Theler (anff) PottaebappelL 
(Neachwite) und Miederburgk. Seines Alters 52 Jahr 8 Wochen. Der ann in Gottot 

Gnaden (nilit.) 

Wappen: rechts oben: von Theler, unten: von Doeben; 

links oben: von Schöuberg, unten: von Ende. 
Tfiehtige Arbeit, noch besser erhalten. 
In der Denkmalballe. 

Denkmal der Katharina von Theler, j 1648. 
Sandstein, 96 em breit, 186 cm hoch. 




Fig. 87. DOlilca, Deokaud des Coond Th^. 



Döhlen, Dwüun&Ier. 



SS 



Eine rechteckige Platte mit üischenartiger Vertiefang, in dieser die Ver- 
storbene in üochrelief, fast lebensgross, in gerader, scbematischer SteliuDg, den 
Kapf bedeekt ein* Haube» das G<«iebt bleib! frei. Die Hftnde liegen über der 
Brost gslUiet km Bande eine theilweise lerstörte losebrift Bez.: 

Aö. 1648 den 1 1. M Srta Abends umb 7 Uhr ist in Gott seelich entschlaffen Die Uoch- 
Wohi(edl«) WBd Tugendsame Frnu Katlinrnm Gf1)f)rne Si-hönbor^Mii des Hochw(obl- 
edlea ....... Gestrengen und Mannhaften Uerm Cunradt Theler auiT Potscbappel, 

HMdkiriti «ad medwbwgk) hiatariAAen« Vittira Ihiw Alter* 70 Jar 8 Tagu. (Deren 

8e«i«& Oott Gnade.) 

An den vier Seken je ein Wappen: oben reebts: Ton SehOnbsrg, oben linlu: 
Ton Ende; unten reehts: ?on Schleiniti, unten Unke: Ton Hangwits. 
In derberer Weise dorehgefllhrt. 

In der Denkmalballe. 

Todtensebild des Hans Caspar von Zeotzsch, f 1S87. 
In Holz geschnitzt, bemalt, 81 cm breit, 105 cm hoch. 
Tn der Mitte auf rechteekieer Tafel mit wenig verbrochenen Kcken das 
Zeatzsch'sche Wappen. Darum ein hreites Feld mit der Inschrift Aeusserlich 
begrenzt das Ganze Bollwerk, oben ein beflügelter Kopl, unten ein Todtensobftdei 
mit Knochen. Bez.: 

Der Heoli Wohl Edelgebohme geatfenge and tetto Herr Heaafii Ceebar voa Zeatweh 
anff Barolc ist an diese weit gebohren | den 19. Jaaaary AS. 16S4* «ad Im Heirea 
seelig eatMhIaffen den 19. Mai/ A5. 1687. Seioee Altwa 68 Jehr nnd 8 Monatb. 

Sehr wurmstichig. In Uebergangaformen som fiaroek. 

In der herrschaftlichen Betstube. 

Denkmal des Pfarrers M Sf^mufil Ifannauer, | 169S. 
Eine rechteckige Sandsteiüplalte, 8U cm breit, 165 cm hoch. 
Darauf pla^^Lisch ein ovaler Lorbeerkranz mit lateinischer, iheils zerslörler 
Inschrift, oben seitlich zwei beflügelte Köpfe. Unter Anderem bez.: 

PliBamt BeTeieadaa et DoetiAbane | Dat K. Samael Haaaeaenu | Ualai 
qaoDdem ia Patria Sehola | Reetor etc. Natus Slrehla. d. IX.SejvfcMDCZLT 
Donatus Döhlonae d. & Jul. M.D.CJtCIII. 
An der sOdüchen Friedhofsmaaer. 

Etwas westlicher steht ein weiteres Denk mal, das dem obit^en genau ent- 
spricht, die Inschrift ist grösstenlheils herausgeschlagen; es betrifft die Frau des 
Samuel Hannauer mit 24 amen liahei S^bilia, f 16 . . 

Denkmal des Ernst Diatrieb ?on Haagwitz, f 1^^^« und des 
Oaspftr Dietrieh fon Haagwitz, f 1696. 

Sandstein, 90 em breit, 175 em bodu 

Bine leebteekige Platte, in swei Tbeile getbeilt, aof diesen je ein Medaillon 
mit einer Krone daraber. Das obere angeben ?on Palmensweigen, beiderseitig 
Wappen, das Unke bez. d. t. Schönbeif. das rechte bez. d. v. iiaagwits. Kind- 
engel halten dieselben. Das nntere umwunden von einem Lorbeerkranze. Auf 

der linken Seite erhielt sich eine weibliche Figur mit einem Anker zu den 
Füssen, darunter eine Sanduhr. Beiderseitig Wappen, das linke bez. D. Sohönbeif , 
das rechte bez. d. t. Uaugwitz. Oberes Medaillon bez.: 

Der Wohlgebome Herr | Emst Dietrich v. Haugnitz aaff Putschappel und Birenklaus | 
ist t«1>obran d. SS. Febr. 1881. i geetoibea d. 8L Merty 16M. | alt 88. Jabr. fi. Wo | obea 

a. 8. Tag«. 

XXIV. 8 



34 



Dresden -Altstadt (Land), Döhlen. 



Das untere bez.: 

(Der wohl^bohme Herr Caspar Dietrich von Hangrwitx anff Potscbappel und Klein- 
Maandorf ist) gob. d. 20. Mirz 1659. | gestorben d. 10. Nuv. 1696. | 
8611168 Alters 37 Jahr | 7 Monate 20 Tage. 

Die Wappen theil weise zerstört, namentlich die untere rechte Seite, sowie 
die Inschrift auf dem Medaillon. 
In der Denkmalhalle. 

Denkmal der Jo- 
hanna Susanna Frei- 
frau von Degenfeld, 
1 1722. 

Sandstein, 88 cm breit, 
170 cm hoch. 

Rechteckige Platte, 
darauf eine wenig vor- 
stehende Tafel, oben und 
unten geschweift begrenzt 
Dieselbe bez.: 

Johanna »Susanna I Frey» 
Frau von Degenfeld | ge- 
bohnit? I llurrin von Noydcgg 
I sepalta Den. 24. Aprillia 
Aö. 1722. 

Auf dem Steine soll 
oben das Wappen der von 
Degenfeld, unten der von 
Neydegg angebracht ge- 
wesen sein. Jetzt ist 
davon nichts mehr zu 
sehen. 

In der Denkmalhalle. 
Denkmal der M. J. 
von Polenz, tl769, und 
der C. E. von Polenz, 
t 1752. 

Ueberreste von drei rechteckigen, einfachen Sandsteinplatten, die Qberein- 
ander zusammen aufgestellt sind, 70 cm breit, 170 cm hoch. Die obere bez.: 

M. J. Polenz. | nco de Schoenbcrg. | Nat. d. 20. Aug. | M.D.CXCVIII. | Dena . . . 

d. 19. Ma. I M.D.CCLXIX. 

Die mittlere bez.: 

C. E. Y. F. I General. Matus. 

Die untere bez.: 

d. 13. Mart. M.D.C.LXXXI. | Donat. d. 12. Jul. | M.D.CCLII. 

In der Denkmalhalle. 

Denkmal des Alexander Christoph von Schönberg, f 1801. (Fig. 28). 

Ein Rundtempel, 2,4 o m im Durchmesser, über drei Stufen erhöht, auf sechs 
jonischen Säulen, je 2,8 6 m hoch, mit Gebälk und Flachkuppel -Abschluss dar- 
ttber, aus Sandstein. In der Mitte steht auf einem einfachen blaugrauen Sockel 




Fig. ]B. Dohlen, Denkmal des Alexander Christuiai toh SchOnborg. 



Döhlen. D«nkm&ler. Ifkrrhau. 



85 



mit weissen Adern die Büste des Verstorbenen, lebensgross, gelblicher Marmor. 

Ein bartloses, ausdrucksYollöö Uesicht mit geringem Kopfhaar. Das Ganze lüO cm 

hoch. Postament bez.: 

Akanader CSbilttoph | ron SeboMberg | wu dem Hanm Belnibexf | geb. d. XVL Deeenbr. 
MOOCXXIV I eterb d. XU. AfdSL MDCCOI. 

Der Bundtempel ist in starkem Ver&U begriffen. Im nOrdliehen Theile des 
Friedhofs. 

Das PfkrrliMS. 

Im Aiehif der Kttnigl Amtahaaptmaaniebaft erhielt sieh der Originalplan 
des jelagen PArrhanses (Fig. 28). Der Ben wurde naeh diesem 1758 fertig 




Flg. 29. IKihlcn, rforrhaua, Gnmdriss dci i:ril- uikI er>i< u nbi'rk;fichcNumi. 

gestellt. Die Manrerarbeiten fahrte der Grüllenburg'sclie Amtsmaorermeister 
Ghristian Bflttner, die Zimmerarbeiten Johann David Mäntzer aus. 
Erstere betrugen laut Anschlag 679 Thlr. 3 Gr., letztere 450 Thlr. 14 Gr. 9 Pf., 
wozu noch 62 Thlr. 2 Gr. für (ilaser- und Tisch!(?rarbeiten hinzukommen. 

Schlichte symmetrische, zweigeschossige Anlage. Das ansteigende Terrain 
bedingte die Freitreppe. Auffallend ist im Erdgeschoss die geräumige Halle, im 
Obergeschoss treten Zimmer an deren Stelle. Der breite Corridor liegt an der 
BOekseite ond steht mit allen Blmnen in nnmittelbarer Verbindung. 

Am Aeosseren erfalir nur die Haasthöre eine reiehere Ansbildnng; sie ist 
im Stiehbogen geeehlossen, mit krftfüger Umrahmong ond Sehlnssstein feraehen. 
Das fianptgesims bildet eine krifüge Wnlst iwisehen swei PUttehen. Das 
.Segeldach ist allseitig abgewalmt. 

Sehrank, dreitheihg, der mittlere Theil als Vortage aosgesproehen, dl« 

8* 



86 OmdM-AIIitadl (Lud)» D«U«ii. 



Seiten liMnenartig bebindelt Die Fallimgea tabr reieb und krtftig prefilifL 
Unten gedrttflkte Fflsee, in Form von EogelftoMehnitteo. Wohl um 1680. 
Auf dem Corridor im ofsten Obergesdiom. 

Daa JUmmeignt 

Schlichter Ben ohne bemerkenaweifhe Kunetfomen. An der Hordeeite ein 
klemes Fenster mit habschem echmiedeeicernen Gitter hi BoneiBsance. Im lird- 
gesehoflB einftobe Ereukappen. 

Bildaiss des Königs Friedrich fon Schweden. 

Anf Leinwand, in Od, 117 : 180 cm mesMnd. 

Kniostück, Uberlebensgross. Weisse, stark gewellte Perdoke, die bis auf die 

Schulter füllt, bartloses Gesiclit. Der Körper ist nach links gewendet, die Hechle 
in die Hüfte gestutzt, die Linke ruht auf dorn f^f^itlirh links liegenden Pallasch. 
Ein blaaer, mit Hermelin abgefütterter Mantel fällt über den Kürass. Auf der 
Bückseite bez.: 

Frldedeiu RSnt; In Bcbwedtn Ludgrmf | sa HeaMn OmmI 17W. 

Decoratives Bild von schlechter Erhaltung. 

Bildüiss des Landgralen Karl fob liessen. 

Auf Leinwand in Oel gemalt, 117 : 180 cm messend. 

Kniestttck, über!eben«groe8. Aehnlich dem Torhergehenden. Bartloees jagend- 
liehee Oeddit, knge gewellte Perftcke, ToUe BOstnng, über der liaken Sehnltsr 
eine bUrae Schirpe. Die rechte Hand hlUt eine BoUe oder einen Fcldhemistab. 

Gnmdton schmutzig gran, stark übermalt Geringe, stark besehldigte ArltsU. 

Anf der Backseite bei. CmoIus LMdgnf n Hcmmi Gin«L im. 

Bildniss des Königs August III. Ton Polen, Enrfarsi snSaehsea. 
Aof Leinwand, in Oel, 115 : 180 cm messend. 

Ueberlebensgrosses Kuiestück. Nach links gewendet, mit langer gepuderter 
PerQcke, über dem KQrass der Hermelinmuntol, der rechte Arm seigt nach links. 
Sehr schadhafte, schematische Arbeit, hm hu bez.: 

Augastas III. Köni^ in rohlcn und (Jliuriiirat za ^^achien. 1750. 

Bildniss des Herzogs Johann Adolph zu Sach8en'Wei88enfel& 
Auf Leinwand, in Oel, 115 : 180 cm messend. 

Ueberlebensgrosses Eniesttick, ähnlich den übrigen. Die rechte Hand stützt 
sieh anf einen Stock, die linke xelgt in die Feme. Aof dem Ellrass liegt ttbsr 
die linke Schalter eine bUme Schärpe. Gesicht bartlos, Eopf mit langer, weisser 
Peracke. Aof der Bllekseite bez.: 

JokaniiM Adotphna Hertzof n fladuMitWeUaoDfeb. 17SiO. 

Decoratirea, sehr lerstdrtes Bild. 

Diese vier Bilder wurden im Jahre 1898 vom Knmmergot Döhlen in das 
Dacbgeschoss der Königl Tedmischen Hochschule gebracht. 

Bildniss des Königs Augnst IL von Polen. 

Auf Leinwand in Oel gemalt, 117 : 180 cm messend. 

üeberlebensErrosses KniestQck. Der gerüstete Körper ist in halber Drehung 
nach rechts gewendet, der Kopf mit schwarzer Perücke mehr nach vorn gedreht. 
Das Qesiebt ist bartlos. Eine rothe Schärpe liegt über die linke Schulter, über 



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DSUm. JXttttohuL DwfliiiiL 



87 



d«m HwmeKnmMitfl)* Der nehte erhobene Ann hUk in der Hand einen Feld- 
hermetab, die linke rnhi aof dem Helm. 

Das Bild wurde im Jahre 1898 anf Veranlisrnng der EGnigl. Commission 
zur Erhaltung der Eunstdenkmäler durch den Conservator Nabler hergestellt. £• 
befindet sieh jetzt im Ministeriam dee Innern im Zimmer des Herrn Gebeimen 
Betbes Dr. Roscher. 

Flurplan de-^ Kammergutes, mit Ansicht des Ortes und Darstellung der im 
Ort üblichen Trachten, 18. Jahrh. In einem Bahmen. 

Jetzt im kgl. Hauptstaatsarchiv. 

Tergl. HeiR'ht der Königl. Gommisäion ^ur Erhuliuug der Kuüstdenkm&ler, 
Thfttigkeit 1898 und 1899, 8. 82. 

Du Dort 

Ont Nr. 56. Naeh der Dorfetraeee ni ein korbbegenartigea BÜnfabrtatfaer, 
Unlu dafen eine BondbegenlhOre. Der ? orrtebende SchlnsaaC^ bei enleren bes.; 
1700t eeiüieb einfaelie, kriftige ESmpferateine. 

DöltzsoheiL 

Dorf, 6,e km endwestlieb ven Dresden. 

Im Plaoenscben Grunde am Ausgange des OesebfllMr Ornndee liegen Ge- 
bende der königlichen Provi^tamtsbäckerei. 

Südlich liegt gesondert das Wohnhaus, ein meistöekiger Pachwerksbao, 
sieben Fenster Front, von symmetrischer Anlage, in der Mitte der Flur mit 
Treppenhaus nebst Zuganirsthiir, seitlich Wobnriiunio. Die mit KrOppt-lwalm 
versehenen üiebeiseiten und die Hinterfront sind iiiii Breitern und Du kleisten 
verschalt. Auf der Hausthüre aufgemalt über Palmenzweigen das königli« ho Waf pen. 

Anf der Flur Döltzschen erhielt sich ein Weinbergshaus, eiwa quadra- 
üsebe Gnmdflftehe, an der Hhle der binteren Seile ein Vorban mit gerader 
Thttre. Das Ziegeldach ist allseitig abgewatmt Ana den rorbandenen Formen 
ist das Alter niebt su bestimmen, sehtinbar 18. Jabrbimdert. 

DorfliaiiL 

Kirebdorf, 8,1 km sOdsOdwestlleh von Tharandt. 

ffirehe und Pfarre wvrden 1888 fen den JCu'serBeben niedergebrannt 

Die Kirche. 

Die Kirche besteht jetzt aus einem Bechteck mit Anbauten nach allen ner 
Seiten. Nach Norden liegt als der älteste Theil die Sakristei. 1724 wurden 

die alten Fenster an der Mittagseite ausgebrochen und erweitert. Die jetzigen 
sind im Stichbogen geschlossen, seitlich je ein vorstehendes Ohr, darüber ein 
flaches Gesims mit Schlussst*»in. 

An der Ostseite erhielt na h ein einfaches gothischas Fenster, an der Süd- 
seite ein Holzgetiims. Nach Norden sichtbare Sparren aU Abüchlusä über der 



1 



38 Dresden -AlttUdt (Land), Dorfbain. 



Umfassungsmauer. 0«atlich und wmtlich einfache Giebel, über dem westlichen 
ein Wetterhahn mit einem Stern von Eisenblech. Etwas westlich Ton der Mitte 
des Kirchdaches ein achlsoiugei Dachreiter mit glockentOrmiger Haobe. Wetter- 
fahne bez. 1859 (:^>9?i. 

Im Innern gerade J>eclie dutirh üemalung in Felder getheilt. Die Emporen 
an drei Seiten, westlich die breiteste in. einem Gcschoss, nördlich und östlich in 
zwei Geschossen. Die letzteren zum Tbeil aus dem 17. Jahrhundert, iheilweise 
rohen sie auf gusseisemen Sialan, die bei eii^er BaetnriniBg Ten 1864 einge- 
braeht sein durften. 

Der Altar itammt ron 1881, die Kamel ans dem 17. Jabrbondert Bie sieht 
an der Südwand der Kirebe und ist von Hobt, hat eine einfaebe vertllelte Brflitang 
und aof dem Sehalldeebel gesehnttate Engel. Alles konstleriseb unbedeutend. 
Unterban wobl dem 19. Jahrhundert aagehOrig, ebenso der SehaildeekeL 

Beste eines frflberen Allarwerkes, in Hels gesebnitst Es erhielt 

sich ein besonltes Mittelstflek, 110 cm hoch, 140 cm breit, eine freistehende 
Sttulenstellung mit Gebälk, daawisefaen eine Bondbogenölihang mit K&mpfer- 

gesims, in dem Fri^ Rollwerk. 

In der Oeffnung, 48:64 cm messend, in Oelfarbp nnf Holz, ein Gemfilde: 
die Grablegung Christi. In einer Felsenhöhle legen drei Manner den Leichnam 
in den Sarg. Dahinter und davor drei weitere Personen, zwei mit Fackels!ang*»n. 
Durch die FelsenöUnung sieht mau im Hintergründe die iüchtstätte, drei Krjeuze 
aut einem Berge. 

Jetzt in der westlichen Vorhalle aufgestellt. 

Weitere bemalte lieste dieses Altares auf dem Kirehboden: vier Säulen, 
ein Unterban o. 8..W. femer eine geschnitzte Figur, 57 cm hoch, weiss bemalt, 
Johannes der Tinfer mit dem Lamm anf dem linken Arme. Die rechte Hand 
xeigt danach, mit hmgem lockigen Eopfhaar. 

Das Oaue eine etwas derbe Arbeit Die Arehitektor ist siemlieh unbeholfen. 
Der Altar dürfte um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sein« 

Taufstein, Sandstein, 1 m hoch, 55 cm im Durchmesser, mit einfachem 
rnnden Fusse, zweimal Platte und Abschr&gnng, darüber der cylindrische SUel 
mit der l)rßilen halbkagelförmigen Guppa. Wohl zweite H&lfle des 16. Jahrb. 

Drei Glocken vom Jahre 1890. 

Abendmahlkelch, Silber,- vergoldet, 212 ram hoch, 12 cm fussbreite. 

Der Knauf mit gothischem, gravirten Ornament, auf den Botein bez. IHESVS. 
Der Schmclx, der sich ursprünglich neben den erhabenen Buchstaben befflnd, 
ist ausgebrochen. Der Stiel ist sechseckig, über dem Knauf bezeichnet mit 
IHF.!^V8, unter diesem mit mahja. Diese Theile, wie die schlichte Cuppa, 
dürften von 1030 stammen. Der Fuss ist rund und tragt die Inschrift: 
KlrdM m IMhtSn wnratrt 1680 «atar den Pfiurramto M. C. L, Ncnbeii. 

Auf diesem also erglnsten Fasse ein altes Grucifix von 8 cm Länge. Das An- 
saUglied iwischen Fuss und Stiel wurde erst 1902 eingeftgt. 

Die P ateno, 17 cm im Durehmesser, ist gemarkt mit unklarer 
Marke, auf der m lesen ist: ..bnbman, der nebenstehenden Jahree* ^ 
marke and Dresdner Besehan. 



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DorfliaiD. 



19 



Hostienschachtel, Silber, unvergoidet, oval, 80:112 mm messend. Auf 
dem Boden bez. c. s.v. 8. 1719. Auf dem Deckel bez.: 

Kirche zu Dorfhaio. Erneuert 1830. ^^^^ 

Mit Dresdner Beschau und nebenstehender Meistermarke. - 

Vor trag kreuz, aus ausgeschnittenem Eisenblech, in der üblichen Durch- 
führung, auf beiden Seiten mit dem Gekreuzigten, von Blei. Am Kreuze bez.: 
INRI. Ferner bez. 1700. 1H39, in Bezug auf eine Erneuerung, wobei die alten 
Farben nicht berücksichtigt worden sind. 
Das Kreuz wurde gleichmässig vergoldet. 

Crucifiius, in Holz, 90 cm hoch, 
30 cm der Körper, mit gebrochenen Armen, 
Spuren von Bemalong, unten ein Todten- 
kopf Tüchtige Arbeit des 17. Jahrhunderts. 

Denkmal des Pfarrers Jacob 
Vi weger, f 1673. (Fig. 30 ) 

Sandstein, 90 cm breit, 193 cm hoch. 

Relief, dargestellt in nischenförmiger 
Oeffnung in halber Seitenansicht, vor einem 
Tische, die Rechte auf die offene Bibel 
weisend, die Linke beim Reden erhoben. 
Im Priestermantel mit breitem Kragen. Bez.: 

H. Jacob Viweger, Pfarrer alhier vnd Klin- 
genberg, gebohren zu Dorfkämnitz beim Thuna 
d. 24. May 603, in Ambte 40 Jahr, in Ehstande 
37 Jahr, Starb 1673 seines Alters 70 Jahr den 
13. Jnlij. 

Auf dem Buche dazu der Spruch: 

Ach Herr Ich bin zu geringe aller Gvte vnt 
Trewe etc. Gl. 32. Cap. 

Oben links ein Oval mit Strahlen und Wol- 
ken umgeben, bezeichnet hebräisch Jehovah. 
Darunter ein Schriftstreifen, bez.: 

Soscepit animam meam. 

Flottes Werk von lebhafter Bewegung. 
Gut erhalten. 

Hinter dem Altar an der Ostseite auf- 
gestellt. 

Denkmal des Pfarrers M. Martin Heune, f 1687. 
Sandstein, 85 cm breit, 160 cm hoch. 

Einfache rechteckige Platte. Im oberen Theile ein Tuchgehiinge mit einem 
Kelche und dem Lamm mit der Siegesfahne. Seitlich beflügelte Köpfe. Dar- 
unter ein Lorbeerkranz, dessen untere Enden sich überschneiden, in demselben 
die Inschrift. Unter Anderem bez.: 

M. Mnrtinus Heone | wohlverord. 13. Jähriger Seelenhirt allhier | Gott gab -Ihm AiT. 1628 
in Dippoldisw. d. Leben | Aö. 1673 überkam er dait Pfarramt in Dorfhavn und Klingen- 
berg, wo er Aö. 1687 am 4. Marty, &S Jahr 4 Monat weniger 7 Tage alt, verstarb. 

Eine handwerkliche Arbeit. 

An der äusseren Ostseite der Kirche eingemauert 




Fig. aa 

r>orfhain, Denkmal dcü Pfarrera Jacob Viwcgcr. 



40 



Dresdeo-AlisiMit (Land), Eckersdorf. Fördergersdorf. 



Zwei weitere Denkmäler, eines an der Ogtseitp, das andere an der süd- 
östlichen Ecke, das letztere stark verwittert, mit oukeniitlidier. Insehnft. Boida 
der zweiten. U&lfte des 18. Jahrb. angeiiörig* 

Das Erbpericht. 

Schlichtes Haus mit massivem Erdgesehoss, Obergeschnss in Fuchwerk. 
lieber der Thüre eine Rococokartusche in Holz, darauf eine Justilia mit 
Schwert und Waage, und vor ihr fliehende Sebafe. Darüber ein pickender 
TogeL Bez.: 



Der Herr fleegae v. bamAre 

Dieses HaafH und alle die da geha eiA O. 
h'ifh Frb*Oerichte Grofs- Doilff«H«!jD 
Laf» dir etete befohlen »eia 
Wen d« Oolt mkt dm Weg 
In neiiMm Olllelw «leat, 

Und mir mehr znpfwnnt 
▲la eh ich je boffea köoen 
80 toll diele Erb •> Gericht 
9m b«v «rbmeC iet 
Sieh einen Ben ron Dir 
Den Oett dee Seegene ai 



Ein VM, du Befen trindEl 
Bringt reidM IVfiobte eia 
Aneh mein fesegcet Haoa 
Soll reichlich daaekbar eejro 
üad wirft Da aar so &rt 
Dm Haara dee Seegeae aielvm 

^'n wSll ich Dich Anfilr 

Mit tiefilter l>emath ehtea. 

O. M. 1166. 



Eckersdorf. 

Dorf, 13,a km südsödwestlich von Dresden. 2,4 km nördlich von ßabenau. 

Allodialgut. Hübscher Garten in terrassenförmic^cm Aiifhan. Anf der 
oberen Terrasse zwei Statuen in Sandstein, ca. IV« ni hoch. Kinder, daa eine 
mit der Stundenahr, das andere ohne erkennbares Emblem. Von lebhafter Be- 
wegung, wohl um 1730 entstanden. Leicht bestoshen, mit Kalkmilch bestrichen. 

Oopie eines Gntsplanes von Hans Augustus Nienborg (1696). 

Gasthof, Sandäteintafel, bemalt, etwa bo : 55 cm messend, mit verbrochenen 

Bekao. Zwischen zwei palmenartigen grünen Zweigen. Bez.: 

Bi frlat vad | Ufiket dae (Uhr Saeieea ) Oelt laaw de« Segea bie «a ( «mar Eada 

9lwr aM waohten | und wenn wir acbeiten von dieser | Erden ao lasa o ti 

se I gen auf unsere nachkoHIen | gebracht werdea. | 17 J. O. 97. 

Im £rdge8cho88 ao der Strasse eingemaaerL 



F ör der ger sdorf. 

Kirchdorf, S,« km westnordwestlich von Tharandt. 

Kirche, jetzt ein einheitlicher, rechtwinkliger Ranm ohne kennzeichnende 
architektonische Formen, An der West- und Südseite eine Kmporf* üher guss- 
eisernen Säulen. Die Decke war bis 1814 cassettirt und mit biblischen Bildern 
beinaii, wurde in diesem Jaiire flach verputzt und mit den Emporen überstrichen. 
Beim Umbau vou 1868 wurden Malereien unter dem Put/.e gefunden. An der 
SQclMit« angebaut die in der Tonne überwölbte Sakristei, Ton der ein« ftite 
SpitRbogeDibQr» warn Altarplalie flthH 



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Fördergersdorf. 



41 



Weiter westlich eine Vorhalle, die ein schlichtes romanisches Rundbogen- 
thor umschliesst. Dies ist profilirt, wie Fig. 31 zeigt. Am Sockel laufen die 
Profile nach Art der «Schiffchen" an den Balkenschnitzereien zusammen. Das 
Thor hat 119 cm lichte Breite und 204 cm lichte Höhe. Es dürfte um 1200 
entstanden sein. 

An die Nordfront lehnen sich drei kleine Anbauten, der mittlere fQr eine 
tietstube, deren Kirchenseite eine schlichte Holzarchitektur zeigt, Pilaster und 
Füllungen aus der Zeit um 1670. 

Dachreiter wohl aus dem 18. Jahrhundert, bis 1834 mit Schindeln gedeckt, 

1851 verändert, derThurm- 
hahn von 1891. 

Altar (Fig. 32, 33), 
in Holz geschnitzt, bemalt. 
Der Hauptschrein, 112 cm 





Fig. 82. F&rdcrscrsdorf, Altar. 



Fig. 31. 
FArderip-rsdorf, Profil 
der Kirrhthnrp. 



breit, 170 cm hoch, zeigt 
in der Mitte die Maria mit 
dem Kinde auf dem linken 
Arme. Die rechte trug eine 
(fehlende) Lilie. Auf der 
Borde des Goldgewand%s 
die Legende: 

O. S. Maria benedicte — 
matcr, mator gracie mater 
miacricord . . . Are Maria 
gracia plena dorn . . . 

Zu ihrer Rechten St. Nikolaus in der Linken mit Buch und Steinen, in der 
Rechten der Bischofsstab (jetzt durch einen Stecken ergänzt). Auf der Gewand- 
borde: Saoctu.1 jhesai Na . . Zu ihrer Linken St. Johannes, den Kelch segnend. 
Ein Finger fehlt. Ueber der Jungfrau zwei fliegende Engelkinder, denen je 
ein Arm fehlt. 

In den Flügeln je zwei bemalte Reliefs übereinander, jedes bekrönt von 
vergoldeten Baldachinen in Flachrelief. Auf dem linken Flügel oben die Ver- 
kündigung, unten die Geburt Christi, diese mit einer gemalten Ruinenarchiteklur. 

Auf dem rechten Flügel oben die Darstellung im Tempel mit einer wohl 
ganz willkürlichen Inschrift auf den Gesetzestafeln, die auf dem Altare stehen. 
Unten der Tod Maria, mit den zwölf Aposteln zu Seiten des Bettes. 

Auf der Rückseite der Flügel je ein 45 : 140 cm messendes Temperagemälde 
von lebhafter Färbung, rechts die h. Katharina mit dem Rade zu ihren Füssen, 



42 



Dresden- Altstadt (Land), Fördergersdorf. Gorbitz. 



ein Schwert in der Hand; links die h. Margaretha mit dem Ereuzstabe, zu 
Füssen der Drache. 

In der Predella, die 66 cm breit und 70 cm hoch ist, in Schnitzerei die 
Anbetung der drei Könige. Mit besonderer Liebe ist der Mohr durchgebildet. 

Die hohen leeren Stirnen und das kurze Kinn sind für beide Figuren kenn» 
zeichnend. 

Der Altar dOrfie um 1510 — 20 entstanden sein. Er ist im Ganzen gut er- 
halten, doch sind die durchbrochenen Bekrönungsornamente vielfach beschädigt. 
Jetzt im Südostanbau etwas eng aufgestellt. 

Altargemälde, auf Leinwand, in 
Oel, 125:156 cm messend, ' Christus in 
Gethsemane. Der knieende Heiland wendet 
sich im Gebet dem von links oben einfal- 
lenden Lichtstrahlen zu, in rothem Ge- 
wände. Dunkler Hintergrund. Vom Maler 
Herrmann, 1821 aufgestellt. 

Der Altar ist eine sehr rohe Arbeit 
der zweiten Hälfte des 18. Jahrh. 

Taufstein, Sandstein, in Kelch form, 
von 1583. In einem Nebenraum der Kir- 
che verwahrt. 

War nicht zugänglich. 
Kanzel, in Holz, sehr schlichtes 
Werk und ausgezeichnet durch das Pult, 
im^^^^^^^^^^^^^^^Hpll an 

geisköpfe geschnitzt sind. Um 1700? 

Glocke, von 1517, 76cm hoch, 1 m 
Durchmesser, bezeichnet in sauberen Mi- 
nuskeln: 

ave maria gracin plena domia. anno XT<'xvii 
' o rex glorie vcni cum pace. 

Abendmahlkelch, Silber, vergol- 
det, 25 cm hoch, 159 mm Fussbreite. Auf die glockenförmige Cuppa ist ein 
durchbrochenes und gravirtes Akanthusornament aufgelegt. Der Knauf gothi- 
sirend, der Fuss sechspassig. Wohl um 1700. Ungemarkt. Das Ornament 
stark beschädigt. 

Paten e, 19 cm Durchmesser. 

Zwei Altarleuchter, Messing, 44 cm hoch, 285 mm Fussbreite, mit 
reichen, kräftigen birnenförmigen Profilirungen, beide bez. Anna Göztn 1674. 

Vortragkreuz, mit durchbrochenem und vergoldetem Kreuze aus Eisen- 
blech und Crucifixus aus Blei. Wohl Ende 17. Jahrh. 



Fig. dß. Ffirdorgerhilorf, Altar. 



Gorbitz. 

Dorf, 5,ß km westlich von Dresden. 

Kammergut. Herrenhans ein stattlicher Bau aus Erd- und Obergeschoss 
bestehend. Von alten ßauformen erhielt sich ein seitlich angeordnetes, beschädigtes 



Bimdbogenttior. In dep Gewinden Nimbe mit SitzbAnken, oben der mnacbel- 

artlge üebergang. Darüber stampf eneelxend. die ArefaiTolte, reich profilirt, Gon- 
sole, Eierstab; Zahnschnitt und Diamantquader wechseln mit einander ab. Oben 
eine Kartasche im Oval von Bollwerk umgeben. Die Sitsb&nke eind in neierer 
Zeit gleiehm&asig verputzt. 

An dem sQdwestlichen Wirthschaftsgebäude ein weiteres Rundbogenthor, 
die Gewände von derselben DurchfQhrnng. Archivolte einfacher und flacher 

profilirt, unter Anderem mit gewunrlennm Rtabo. Profile beginnen direkt ftber 
den äeuiiclien Muscheln. Die Siubauke haben luebr golhische Form. 

Das letztere Thor dürfte wohl um 1570 entstanden sein, das erstere dar 
gegen um 1620. 

Grillenburg. 

0or^ 18,» km ostnorddstiieh von Freiberg, 7,t km sUdweeÜieh ?on Thanndt. 

Das Schlogs. 

Kurfürst Aogust gab dem Schüsser von Tharandt, Andreas Oswand, am 
28. März 1554 den Hclehl, ein neues Jagdhaus auf dem Tharandischen Walde 
bei dem Musshaus nach Ausweisung eines Musters, dessen wir uns zuvor 1 erat- 
schlagt und beglichen, lur kuuiugen Herbst zu bauen und aufzurichten. (Haupt« 
Staatsarchiv, Cop. 260.) 

Der Bau wurde sorgliiliig vurbereitei, wir erfahren aus dem Jahre 1555 
und 1558 von Frobnfabren Ar ihn. So konnte et 1558 in einem Jahre fertig 
gestellt werden. IMe Obeileitong des Bmes hatte Hans Dehn Bothfelser. 

Im Schlosse waren Verse angebraeht» die Folgendes besagen: 
ZuTor ist blw nm Hals fewaolueD, 

Da baut Tli rzog August zu Sachsen 
In eiiK'tn Jahr das Jagdhaus behend. 
Welches er selbst dm GrüHenhurg iieuot. 

Femerf. 

Ich bin p' Ti'fnnt die Grullenborg, 
Doranf ge»cbiebt gar naoclter SoUurg, 
Ocjlanfctn und Mbwer» Pbaatiaei 
L«gi man auf iintom Hmm« bd. 
Von dem ursprflngliehen Baa des 16. Jahrhonderts hat sich keine erkenn- 
bare Spur erhalten. 

1654 brannten die Sehösserm nnd der Pferdestall ab, die 1656 wieder auf- 
gebaut wurde, wohl durch den Baumeister Ezechiel Eckart. 

Das jetzige Schloss ist ein schhchter zweigeschossiger Bau mit je einem 
dritten Geschoss und Giehel in der Achse, lieber der Milte ein Dachreiter in 
den Kurnien der zweiten Hiiifte des 18. Jahrhunderts. Auf der Wetterfahne durch 

Durchbrechung bezeichnet mit einem Kelchghise und A. P.(?) 

^ i73(?;a 

Im Innern erhielt sich nichts Beachtenswerlhes. Doch dürften der den Bau 
durchschneid(!nde Saal und die nach Westen zu gelegenr-n Zimmer, sowie die 
pntsprechenden Räume nach Osten den ahtm, 1558 hergestellten Bau umfassen, die 
weiter östlich liegenden Flügel mit dem jetzigen Treppenhause aber einem Um- 



44 



Dresden - Altstadt (Land), Grillenbnrg. 



bau angehören, von dem ein Stein an letzterem berichtet. Er ist bezeichnet mit 
einem Monogramm aus W. F. v. H. (mit Bezug auf den Oberforstmeister von 
Herdegen) und 1779. 

Das Schloss liegt an einem Teiche, fiber den der Zugang in einer schwer- 
fälligen Brücke von drei Jochen führt. An deren Ende zwei Pfeiler. Auf diesen 
standen bis 1903 schlichte Vasen. Jetzt stehen hier zwei Statuen in Sandstein, 
etwa lebensgross, die schon früher hier aufgestellt gewesen waren. Die eine 
befand sich bis vor Kurzem im Garten der Villa Liebe neben der Akademie in 





Fig. M. Grilleaburg, Jttgor. 



Fig. 8&. GriUeuburg. Jll««'r. 



Tharandt, wohin sie durch den Oberforstmeister von Cotta gebracht wurde. Die 
andere war in den Teich gefallen und als Torso im Teiche beim Fischen ge- 
funden worden. Jetzt aber sind beide Statuen restaurirt und 1903 auf Veran- 
lassung der K. Commission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler wieder auf dem 
Thorpfeiler des Schlosses aufgestellt. 

Die Statuen stehen jener sehr nahe, die 1602 vom Bildhauer Christoph 
Walther für Schloss Moritzburg gefertigt wurde. (Siehe daselbst.) 

Jäger (Fig. 34), in schmalkrämpigem Hute, reichem Jagdkostüm mit 
Pulverhorn, Waidbesteck, die Linke hält die Flinte. Der rechte Arm, Theile 
des Gesichts und die FOsse unter dem Knie fehlten. Neben ihm stand sein Hund, 
der sich in stark beschädigtem Zustande erhielt. Auf dem Halsbande bez. H. z. s. 



Grilleaburg. Hainsberg. 



45 



Die Ergänzung ist nicht zuverlässig: Der Jäger hielt vielleicht ein Glas in 
der Rechten und den Sauspiess in der Linken. 

Jäger (Fig. 35), ähnlich gekleidet. Die Linke erhebt das (ergänzte) Hift- 
horn zum Munde. Die Rechte eingestemnat. Der Hund sitzt neben ihm. 

Beachtenswerth ist die Sorgfalt in der Darstellung des Kostümlichen. 

Ergänzt sind die linke Hand, das Horn, Theile des Hutes etc. 

Das Kostüm der Jäger entspricht der Entstehangszeit um 1600. 

Der Schlosshof und die dahinter liegende An- 
höhe ist mit einer starken Mauer umgeben. Am Thore 
gegen Südwesten finden sich noch Schiessscharten. 

Die Stauwehre, durch die der Schlossbereich 
ringsum von Wasser umgeben werden konnte, haben 
sich noch erhalten. 

Der Foi-st. 

Angermanns Kreuz (Fig. 36). Steinkreuz, 
80 cm breit, 18 cm dick, 70 cm aus dem Hoden 
hervorragend. Auf einer Seite ist in Vertiefung dar- Fig. 3ß. oriii. ni>iu¥, AnKormanns Kn iu. 
gestellt ein Rad and darüber ein Hammer. 

In der Waldabtheilung 35 des Naundorfer Forstreviers, am Fasswege nach 
dem unteren Dorfe von Niedercolmnitz, 2^4 km sOdsOd westlich von Grillenburg. 




Hainsberg. 

Dorf, 11,» km sOdsUd west- 
lich von Dresden, 4,t km östlich 
von Tharandt. 

Abendmahlkelch (Fig. 
37), Silber, schwach vergoldet, 
185 mm hoch, 130mm Fussweite 
mit sechspassichtem, geschlos- 
senem Fuss, Stiel und Knauf mit 
Rotein. Cuppa trichterförmig. 
Auf der Oberfläche des Knaufes 
in Fischblasenumrahmung gra- 
virles Rankenwerk. Die Rotein 
sind unbezeichnet, über densel- 
ben am Stiele bez. ihesua, dar- 
unter, verkehrt eingesetzt, bez. 
marift f- Auf einem Fusspass 
ein Gekreuzigter, 24 mm gross, 
auf einem gravirten Kreuze an- 
gebracht. Wohl um 1530. 

Der Kelch wurde bei der 
Auspfarrung von der Gemeinde 
Somsdorf übernommen. 




Fig. in. Uaiiubcrg, Ab« iidmahlkclch. 



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KaitB. 

Dorf, 4 km sfldlieh von Dreeden. ' 

Gasthof. LudurifteDtafel et. 60 : 40 em groes. Darwif in d«r oberen Ecke 
eine bliliende Wolke imd «ne segnende Hand. Bei.: 

Am 26. August 1813 bei der Retirade der verbündeten Armeo nach der Dresdner 
Schlacht iat diese« damals weiter rückwärts gestandene Gebtiude durch die Krieger 
niedergebrannt, im Jahre 1818 aber mit obrigkeitl. Genehmigung auf gegenwärtigem 
wefm FsnangeCihr teliiekHelitreiD Plate aat«r dam WiiiiMh«t dan «a Qott tot alla« 
Unfall behüthon wolle, wieder erbaat worden durek Johia. GottUab Fnate, 
Walterraüble, im Kaitzgrande Nr. 31. 

Zwei Sandsteintafeln, 60:80 em messend, als FenslerbrOstungen , sehr be- 
schädigt, nur theilweise lesbar. Aus einer geht hervor, dass es sich um Inschriften 
in Versen handelte, dass Johann Michael Adam und Frau Rahel F. Adamin die 
Mühle bauten. In einer dritten Tafel von 1 m Geviert ein rundes Schild ¥on 
60 cm, von dessen Inschrift noch sa lesen ist : aüo 177ö. 

Anf dem oberen Wege Ton Pestiti nieh Kaili in 
der Vaner eines ehemalig^ Weinbergsgrundstfleks (jetxt 
Frans'sehss) eine Sundbogenthflre und seitlieh ein 
Stsin eingemauert (Fig. 88). Etwa in der Mitte des 
Grundstücks erhielt sich ein Winzerhaus, 4 ro im Qua- 
drat, zwei Geschosse hoch, oben als Fachwerksban mit 
einfachem Zeltdache abgeschlossen, in der Mitte Ober 
einem Schornsteine eine Faiine, darauf die M&nner Josua 
und Kaleb mit der Traube. 

Im Gute Nr. 2 Wetterfahne, bez. c. i). | ITSI. 

Grollmus-Deukmal, Sandstein, Säule von 50 em Durchmesser, 80 cm 
hoch, auf 25 cm hohem Sockel. Auf einer Melalltafei die Inschrift: 

Zar Buhe ladet hfar dich ehi die itinm frfaehe <^elle, mm aolt aa Orollmna Buhe aala« 

geweiht au dieaer Stelle den 14. Mid iWt. 

Die Platte auf der &&nie liegt am Boden. 
Im Kaitzgronde. 

Klingenberg: 

Kirchdorf, 8.» km sfidsUdwestlieh ?on Tharandt. 

Die Kirehe. 

Die Kirche ist ein einheitlicher rechtwinkliger Bau vom Jahre 1742 mit 

westlich vorgelegtem Thurme. Dieser wird über den Hauptgesims achteckig und 
endet in einer geschweiften Haube. Wetterfahne bez. n. v. z. 1747, in Bezug asf 

den Minister Bernhard Grafen von Zech, lieber der Westthüre bez. No. lo Erneuert 
MüCCCL. Nach Osten als Anbau die Sakristei. Ein weilerer Anbau, südlich eine 
Betstube, darunter die herrschaftliche Gruft; ohne ältere Formen. 

Im Innern eine horizontale Decke mit einfachen Stuekleisten. Emporen an 
der Süd- und Nordseite in zwei Geschossen; nach Westen zu die Urgeiempore; 
sämmtüch ohne Kunstformen. 




Klingeoberg. 



47 



In der Holzconstruction des Dachstahles einige Rahraenhölzer mit Profilen. 
Wohl ?on Emporen der alten Kirche stammend, in den Formen des endenden 
. 16. Jahrhunderts. In den 1580er Jahren wurde nach der Kirchenrechnung an 
der Kirche gebaut. 




Fig. H6. KUngenborK, Altar und Kanzel. 

Drei Glocken vom Jahre 1879. 

Altar und Kanzel in einem Aufbau (Fig. 39). Slallliches Werk, in Holz 
geschnitzt, 3,«o cm breit, gegen 7 m hoch, bemalt, als Grundtou weiss, das 
Ornament mit Gold abgesetzt, die Säulen, Pllaster und einige Gesimstheile roth 
marmorartig; der Sockel mit kräftigem Fusse und Kopfgesims, seitlich derbes 



v.oügle 



48 



Tnebgdibig«. Darttber huA sieb ttW Pottemaitan «me fnuteheada kofiilhiietM 
Sftalen- und Pilasterordnung aof. Der äasserste Pilaster wickelt sich nnten in 
einem krftfUgoi Anlftofar mit Akanthiisraiiken. Danmtor ein« flammend« Vaae. 

Ueber der Säulen- und Pilasterstellung ein krafligea Gebälk in Anf&ngen 
einer gesohweiAen VerdAchung. Darüber flammende Vasen, ein Strahlenkranz, 
Ton Wölken and ftnf geflOgeiten £ngel8k5pfehea omgeben. Inneriich hebriiaeh 
besE. Jebova. 

Zwischen den Säulen di« Kaozel mit stark geschweifter Brüstung, in fönf 
leiten des Achteekü gesjehlu^ssen, von kräftiger Form. Ueber der Brüstung eine 
fierlheilige Sauduhr (laut Kirchenrechnung 1581 angesehafil). Der Scbaildeckel 
Ton rerwandter Grundform. Unter dem Deckel in geneigter Stellung Wolken mit 
achtatrahligem Stem, danmf eine Tanbe. Seitlieh fUlt eine roflie Draperie an 
der Bondbogentbtlre bernnter. 

Daa Oanie iat eine tttebtige Arbeit mit theilweiae Tonligliehem Ornament. 
Biaielne Tbmle erinnern aehr an den Lenbnitzer Altar. Wohl von 1742^ 

Orgel. Ein altea elniiuhea Werk» daa 1886 ana der Gelenaoer Kirdie ge- 
kauft wurde. Die Profile von derber Formt der obere Aufbau dreitheilig auf- 
gelöst, wobei der mittlere Tbeil höher gefuhrt ist Auf jedem Aufsatz eine ovale 
Tafel bez. Heilig. SeitUeh gerankte Anläufe. Die Schnilxerai dea Bankenwerkea 
ist ziemlich unbeholfen, die Blattenden sind sehr 8pi^^. 

Hinter der Or*^'f>! oine Sonne, in Holz geschnitzt, hebrftiseh bez. Jehova, 
im Üval von Wolken umgeben. 

Taufstein, 1,01 ni hoch Sandstein, stark nbcrmalt. Eine qnadraiisehe Fiiss- 
plntte mit kräftig profilirtetn runden Fusse uu l rundem kurzen Siicle. Darüber 
vvulbiige Profile mit der cylindrischen Cuppu. An der oberen Wulst, umgeben 
von flachen Bandätreifen, drei plasti&che W^appeu: 1. von i iieler, 2. von Mergen- 
thal, 8. von DOben. An dem Gappamantel drei unbezeiehnete Tafeln, getrennt 
und gehalten von drei beflttgelten Knaben. Um die Tafeln fla«hea Bollwerk. 

Die Wappen haben Besng aof den Oberlandfiaehmeiater Joeeph Benno von 
TlMler, der aar ersten Frao Margarethe von Mergenthal, aar aweiten Marie von 
Doehen hatte ond sich zum dritten Male etwa 1583 (nicht später) mit Katharina 
Marschall von Bieberstein vermählte. Der Stein ist also ohne Zweifel vor dieser 
dritten Yerm&bliuig geatiftet« Die Ooppa beschftdigi und handwerklich erg&ozt. 

Einrieb tongagegenatände. 

Holzschrank, 116 em breit, 170 cm hoeh, lehr einfach, von rechteckiger 
Form. Die Fösae und deren Zwischentheile Ton geschweift in golhis<dier Form 
geschnittenen Brettern. Die Stirnseite dea Schrankes ist in Leimfarben gemalt. 

und 7war auf weissem Grunde mit schwarzem aufsehablonirten Muster (Fig. 40). 
Charakteristisch sind dessen obere fialenarligen Endigongen in ausgesprochenen 
golhischen Formen. Wohl um 1520. 

Gut erhalten. Die Schlagleiste ist erneuert. 

Jetzt in der Sammlung des Vereins Jur »Sächsische Volkskunde m Dresden. 
Gemälde, der gegeisselte Heiland, in Oel auf Leinwand gemalt, 79 : 94 cm 
messend, Brustbild. Rechts ein Bauuistumm, daran Christus gebuudeu. Der 



^ j . ^ci by Google 



riiniiii. 



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f/A5 f/Ai !/Ä5 !/a5 k 



II. 



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lebenagrott dirgertellte SOrper ist unbekleidet bis raf das Hoftealooh. Hanpt 
and Aqgen naeb ebea geriobtet. Das Oanxe niebl obiie tiefers Beseelnng. Das 
Bild ist sehr scbsdbaft, Im unteren Theile dorebiöehert, Im linken Tbeile unklar 

im Ton. Die Körperscbatten sind hart aafgesetat. Oben rechts bez.: 
Ex iit mnl) anier MtMftthat willen l verwun^^rt, and nmb onaer Sttnde ) willen lerMhlugen. 

1. Esa. 53. 

In einfachem schwarzen Holzrahmen, an der Nordseite unter der zweiten 
Empore. Wohl 17. Jahrhundert. 

Holzlade, 44 cm hoch, 72 cm lang 
und 44 em tief, eintönig bemalt, in ein> 
faeben Benaisnaeeformen dorebgeAhrt. 
Auf kogelArmigen Füssen. Die fordere 
Breitseite dorefa PrefiUeisten in drei Felder, 
zwei breitere ond ein schmäleres, getheilL 
Aof den breiten Feldern SchlQsselbeschläge 
von Eisenblech. Zweite Hälfte 17. Jahrh. 

Rechteckige Holztafel, in einem Rah- 
men, 56 :70 cm messend, auf schwarzem 
Grunde mit üoldschrift bez.: 

Ruffe mich abii, Kur | Zeit der Noth, so will 
ieli I didi ttrell«!!, md da aoteli addi pteiiMi 
Pi.fiA. 

Darum Schnörkel werk; aus der Zeit um 1670. 

Auf der Nordseite in Höbe der ersten 
Empore. 

Eiserne Geldtruhe, 42 cm hooh 

83 em breit und 48 cm tief einfach, äusser 
ücli breite aufgelegte Bandeisen. Der mitt 
lere Thail der seitliehen Handgriffe setzt sich 
aus gewundenen Stilben zusammen. An der 
vorderen Seite ein Vorlegeschlosä iu der 
Form eines spitzwinkeligen Dreiecks. Wohl aus der Zeit um 1680. 

Sopha (Fig. 41), das Gestell iu Holz geschnitzt, der Sitz und die Rückenlehne 
mit grünem Uebersag. Das Hols natorfarbig ond mit einem hellbraunen Lack 
ttbersogen. Die Sebnitierei ist eine tflebtige Arbeit. Die Blattspitaen des Akan- 
tbosomaments sind snffallend spits. Um 1740. 

Jetzt in der sQdliehsn Betstabe. 

Dasn gebdrig seebs einfiusbe 8 t üble. 

Ofen, auf eisernen Füssen, mit reebtsekigem eisernen Kasten, darüber ein 
sweitbeiliger Anfban ms Thon. Das Ganze % m hoch. An den Breitseiten des 
Kastens plasüscb oben eine Krone, daraos entwickeln sieb naeb dsn Seiten 

Weinlaubgehnnge. In der Mitte bez. Dort providebit 

An der Schmalseite in der Mitte eine Rundbogenöffnong, seitlieh Quaderung, 
Kämpfergesims, oben ein Sehlnssstein, in der Mitte zwei Blnmenrosetten, in den 
vier Ecken Sterne. An der Breitseite der Füsse bez. 74. Der thönerno Auf- 
bau ist mit blau und weisser Glasur versehen. Charakteristisch sind die draperie- 
XXIV. 4 



vif: 40b KOofeolMrB, 



« « 



50 Dresden -Altstadt (Land), Klingenberg. 



artigen Gehänge unter den Gesimsen und Oefifnungen. Oben schliesst das Ganze 
in einer flach geschwungenen Verdacbung ab. - 
In der südlichen Betstube. 

Der obere Theil eines Ofens, aus Thon, grOn und weiss glasirt, von 
rechteciiiger Grundform, die sich nach oben verjüngt. An den Breitseiten Oeff- 
nungen, an den Schmalseiten im Relief ein nacktes Weib, auf einer Kartusche 
stehend. Oben schliesst ein in der Mitte im Rundbogen gebildetes Gesims ab. 
Draperieartiges Gehänge unter den Oeffnungen. 



Kirchengeräthe. 
Abendmahlkelch, Silber, vergoldet, 23cm hoch, 178mm Fussweile. 




i 




FiK. 41. Klingi-niHTf. Suplis. 



Sechspassichter Fuss, sehr derber und eigenartig gebildeter Knauf, achtseitiger 
Stiel, glockenförmige Cuppa. Am Fusse bez.: 

MargÄretlia | Reich Brodtin | Ton SchrenVendorff | Anno KJgl | C'liriRti Jesu | Leib vnd Blnt | 

ist der Sele HöchjiteM Gutb. 

Gemarkt mit Dresdner Beschau und nebenstehender Marke |f|^ 
Patene, 156 mm Durchmesser. 

Vortragkreuz, 54,6 cm breit, 58 cm hoch, von durchbrochenem Eisen- 
blech, bemalt. Der Gekreuzigte, eine formlose Figur, von Blei. Darunter aus- 
geschnitten Adam und Eva, in der Mitte aufgemalt der Apfelbaum. Die Kreuz- 
arme oben bez. in'ki, darunter bez. i. 1699 B. Das Ganze ist beiderseitig 
gleichartig durchgeführt. Geringere Arbeit. 

Crucifix, aus Alabaster, Figur 21 cm hoch, das Ganze 75 cm hoch. Die 
Wunden sind rothgefUrbt, scheinbar durch Siegellack, die FOsse angebrochen. 



v.oügle 



Kliogeoberg. 



51 



Die Schnur des faltigen Hüflenluches ist beschädigt. Das einfache Holzkreuz, 
oben mit einer AlabastertAfel bez. inri, wächst aus einem Postament heraus. 
An der vorderen Seite eine Kartusche, seitlich zwei Spitzquader auch von Alabaster, 
desgleichen der Todtenschädel und die Knochen am Fusse des Kreuzes. Die 
Figur ist eine sauber durchgefOhrte gute Arbeit. Aehnlich den Arbeiten in 
Klotzsche und Lausa, auch in Bezug auf die Kartusche und die Spitzquader. 

Hostienschachtel, Silber, rund, 85 mm Durchmesser. Auf der Boden- 
seite bez. : In die Klin^enbergische | Kirche verehret von | Ch. Bremen. Auf dem Deckel 

gravirt der Gekreuzigte mit Maria 
und Johannes. Saubere Arbeit, an- 
scheinend des 18. Jahrhunderts. 

Gemarkt mit Dresdner 
Beschau und beistehender 
Marke. 

Crucifix, in Holz geschnitzt, 
225 mm hoch, an einem einfachen 
Kreuze über einem kräftigen Posta- 
ment. Handwerklich derbe Arbeit. 
Die breite Fussplatle bez.: 





J^^C -tax 





Fig. 42. Kl!ng<<n>K>rg, Atx'iirlniahlkannn. 



gemacht | von | Joh. George | Weck- 
brodten C. C. I zum L. Andeuckca l der 
Kirchen nllhier | zu | Klingenberg | 
0.stern | 1759. 

In der Sakristei. 

Zwei KrQge, Zinn, mit breiter 
Fussplatte, birnenförmigem Bauch, 
an dem engen Halse zwei vertikale 
Henkel, der eine bez.: 

C. O. L. 8. I G. L. Ii. ' 1769., 

der andere: 

J. G. L. B. I J. 0. F. K. I 1769. 
Beide gleich bez.: 

Ernouert a«7 1Ö42 | von der Jugend. 

In der Sakristei. 

Abendmahlkanne (Fig. 42), Silber, 122 mm Fussweite, 172 mm hoch 
ohne Deckel, 224 mm hoch mit Deckel. Auf dem cylindrischen Leib unter der 
Deckelschnauze ein Schild mit einem grossen L in vergoldetem Felde. Seitlich 
getriebene Stoffgehänge. Schlichter Henkel. Auf dem Deckel pfeifenartige Glieder, 
als Spitze eine kleine Vase. Am Boden der Kanne gravirt die Inschrift: 

Dieses verehret der Kirche j Zu Kliogcnberg der | kurflirKtl. SiichsiMchc | Cuniissions Rath 
Herr | George Wilhelm | Liebe und defsen I Ehe Genos-sin Frau | Dorothea Hedwig | Licbin 
geb. Lenbin als C'ollator | und Hcflitzcr dieses | Guthes Klingenberg | den 1. Janaar 

MDCCLXXXI. ^ L 

Gemarkt mit Dresdner Beschau und nebenstehender Marke. ^fl^QP 
Interessantes, trefflich durchgebildetes Werk. 

* 

Crucifix, in Holz geschnitzte 56 cm hohe Figur, bemalt, das Ganze mit 



dm ErtOM 110 tm hoeL KiM telir bandwirUiehe Arbeit ?ob OBgMehieklfli 
YeririlHiiiwM, mit braitoa Haften, gnmtm Fönen und eekigen AroMn. 
An der eOdlidieii enten Empore. 



Denlrmftlef. 

Denkmal eines Herrn von Miltiti. 

Sandülein, 95 cm breit, 145 cm hoch. 

Eine rechteckig begrenzte Platte, mit dem Verstorbenen im Hochrelief, 
lebensgross, knieeud vor einem Crucifix, in voller Rüstung mit gefalteten üfinden 
Unten links der Helm. Um den Hals eine hohe Krause. Das Geeicht omraluit 
ein grosser Selinorrbart mit Baekenlmrt 

Oben beideraeitig je ein Wappen, links von Miltitz, reehta ton Hama, swai 
weitere unterhalb der Mitte, ein fünftea am Ifosae. Diese drd serstOrt 

Der Steht iat an der Westseite im Innern der Eirefae eingemaoert. Im 
unteren Theile aehr Terwitlert, dnreh daa voratehende GeatOhl verdeefcL Inaehrift 
am Bande nnkenntlieb. Die Ffgnr iat euM in Haitang and Aaadmelr tflehtige 
Arbeit. Im oberen Theile leider nen ttbermalt. 

Denkmal dea Pfarrera M. Martin Lineke, 
1 1688. 

Sandstein, 85 em breit, 178 cm hoeh. 
Bechteckige Platte^ mit dem lebensgrossen Relief 
des Verstorbenen. Dieser in voller Amtstraeht, mit 
starkem Kopfhaar, Kinn- und Schnurrbart. Die rechte 
Hand hält ein kleines Buch, die linke einen Schild. 
Oben rechts beistehendes Wappen des Linke, links ein 
beflügelter Kopf. Auf der Umrahmung bez.: 
Aano 1688 im 9, Ual ick der «ImrVrdig» mni wohlfelahito 
Herr M. IfeiliBM Lineke 1 iber weniger 8 t»ge trewer 
pfnrrer zam (Do)rfhain 1 ihar und 6 tage gelebet »larinnen, 
ein s51mlein geseuget und nach sich verlasaea, dessen 
leiehnnin nlUer, weill die Idrehe snm Dorff.knyn Beben 4«r 
ptur TOB deB kegnerHelien in den biBBd geitedtk In den 
benm mbet undt «nvadet <lcr frSlichon nufforfltehSBg 
•eine« alters 26 Uinr weniger 16 stun. 

D«r Sehild bes.: 

Apo9tL1..\ Dfeee einde | die fconuMn eindt | ans gmben Mb | mU vnd haben Um 1 
kleider gew«cben nnd | haben ihre Idelder | bell geaidii in dcM J blatte dee Lannea. 

Das Denkmal ist an der westliehen Wand im Innern der Kirche eingemauert. 
Die Tnschrifl ist unten theil weise zerstört und dorch daa davorstehende Gestühl 
versteckt. Ausserdem iat die obere Hüfte dee Stemea in neoerer Zeit Oberstriehen 

worden. 

Bildniss des Pfarrers Jacob Viehweger, f 1678. 
Auf Leinwand in Oel gemalt, 108 : 200 cm meesend. 

Der Verstorbene steht lebensgross vor una, mit weissem Kinn- und Schnurr- 
bart, sowie gleichem Kopfhaar. Das Gesicht von lebhaftem rothbraunen Ton. 
Die linke Hand hält ein liucb, die rechte ein K&ppchen. Zu den Füaaen ein 




••.■.■« 



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KBiigiubmB* 



68 



seliwanrotliar PUttenfimbodeii. Die Figar bebt aieb wenig Tom duaUeii HiaUr^ 
gnmdo ab.. Ob«» luks bfls.: 

Difa Contcrfeit | dm EhnvBrdi I and Wulfr l^hrl-r, Herrn Jacob | 

rers zu Dorfbayn und Kl npcnb ... | 1603 den 24 May zu Dorf Cbemniis | im ....bcrgk 
gelegen, von Priestor . . . Eltera gebobren . . . | und Aö. 1633 den 9. Jan/ hieherr cum 

PÜMtr. .. t «rdentUeh tocIm. ... «to. 

Ein benerw Bild, ]«ider Mhi lantan, üben link» im Eopfe und bei der 
I&sebrift etvk doreblOehert. In einem kiftfligen Behmen, deseen uiterer Tbeil 
abgeeehlogen ist. 

Auf dem Kirebboden. 

Best eines Denkmals der Familie- des Gbristian Siegmnnd 

Beiehbrod tod SchreDckendorff. 
Sandstein, 70 cm breit, 110 cm hoch. 

Einfache, rechteckig begrenzte Platte, oben in der Milie das Wappen derer 
von Schrenckendorff, seitlich je ein beflügeltes Köpfchen ; darunter eine rechte 
eckige Tafel mit gedrückten Anläufen. Aus der Zeit um 1680. 

Der Stein ist in die äussere nördliche Umfassnngsmaner der Kirche einge- 
mauert. Leider sehr zerstört. Das Wappenjst nur noch tiieilweibe tjikeüüljaf, 
die Inschrift gänzlich abgearbeitet^ der antere Theil des Steines abgeschlagen. 

Denkmal, Sandstein, in einem ovalen, 110:145 cm in den Durchmessern 
grossen plastischen Lorbeerkranz, sitzt in der Mitte eme klmne Nisehe; oben 
darin eine Hoaobel, unten eine TÄrmige sobarfkantige Terfiefung, zum Befestigen 
eines O^enstandes. Der Baum swiseben Kisebe nnd Krans ebne erkenntliebe 
und klare Fonnen. Unbeieiehnei 

An der Südseite der Tbormhalle eingemanert Wobl ans der Zeit am 1080. 

Klttorgnt 

An der Ostselte des Hofes ein bober Tb arm mit einem wobl ans dem 
1& Jabrbanderi stammenden gesebweiften Hebn. Im Innern eine bolserne 
Wendeltreppe. Das oberste Qeeefaoss ist Faebwerkbao. 

Herrschafthaus, naeb Sfidosten zu gsiegenf einbeitlieber Bau von 1682. 
Das £rdgescho88 im Kreuzgewölbe eingewOlbt, so namentUoh die Halle; mit 
profilirten Putzrippen, in den Hinterräumen nur mit angeputzten Graten. Statt- 
liche, in den Hof sich vorhauende Wendeltreppe. Im Obergeschoss interessante 
Stuckdecken, namenilieh im Saale sind diese reich durchgebildet. Dieser hat 
drei Thören von kräftiger Ausbildung in Stuck, die von Karluschen beknini sind 
(Fig. 43). In einer solchen Kartusche die Inschrift MDCLXXXii, in einer zweiten 
ein Monogramm aus CSßV' S, in Bezug auf den damaligen Besitzer Christian 
Siegmand Beiehbrod von Scbrenckendorff, in der dritten Tbttre das Wappen 
der Beicbbrod von Scbfenekendorff. 

In der alten Kircben-Galerie, Bd. B, 176/77, ist dne Abbildong von Klingen- 
* berg, anf der in Verbindung mit dem östlichen Thurme nocb ein hohes Gebäade 
siebtibar ist. Der jetzige {^etliche moderne Bau stammt vom Jahre 1875. 

Im östlichen Thurme zwei Scblagglocken, beide von breiter gedrückter 
Form. Die grosse, 29 ein hoch, 61 cm im unteren Durehmesser. Am ITals bez.: 
Gott 1 fUrChten [ U«r } «Ltelt [ für ale&UnD btfies 1 thUn so kan ein hertz nUr rUha. 



^ j . ^cl by Google 



§4 Dresden -Altstadt (L«nd), Kliogenberg. 

Mithin mit Bezug auf 1679. Darunter: 

Christian Siegmund Reichbrod Ton 8chr«nkendorf auf Klingenberg nnd Pesterwhs. 

Am Schlag bez.: 

M.DCLXXIX. — goM mich Andreas Herold. 

Am Mantel bez.: 

Anno M.DC.LI . fusa fui sed anno | M.DCLXXIX die VI Jin. igne liquefacta fai anDo(?) | 

Tero. anno eodem refufa. | denno horas annuncio. 




Fig. 4ii. KliiiKt-nlM-rg, UilU-ri^l., Sa;tllhOr<>. 



Die kleine, 21 cm hoch, 44 cm im unteren Durchmesser. Unbezeichnet. 
Am Hals ein kräftiger Blattfries. 

Denkmal, von Sandstein, etwa 120 cm hoch. Ein ovaler Stein mit Fuss- 
und Kopfgesims. An einer Breitseite ein Medaillon mit Eichenlaubgehänge, bez.: 
Der Frenndschaft Anfang 19. Jahrhundert. 

Jetzt im südlichen Theile des Parkes an der Weisseritz aufgestellt, dürfte 
es früher an einer Mauer gestanden haben, da die hintere ovale Breitseite 
vertikal abgearbeitet ist. Der untere Theil mit dem Fussge.sims wird von Erd- 
reich verdeckt. 



Leubnitz 

Kirehdorf, 4,7 km sadösllich von DmdiB. 

Die eiste arknndliehe BrwibiiuDg voi Leobnits nnd aeiner Kirehe stemmt 
»08 dem Jahre 1288, wo die HarkgrAfln BUsabeth, Wittwe Heinrieli« des Er- 
lanehten, dem Kloster Altsella eine Beeiizong in Lenbnita nebst dem Patronatsreeht 
sehenkte. KIrehe nnd Plärre blieben unter der Inspektion des K z] riesters Ton 

Diesden. 1487 wurde der Altar der Kirche vom Bischof Johann iV. zu Ehren 
der seligsten Jmigfrau Maria und der Heiligen Andreas, Barbara, Muritz mit 
seinen Genossen und Ursula mit Ihren Gef&hrtinnen geweiht. 1650 kam das 
Dorf an die Stadt Dresden. 




Fig. 44. LcubuiU. Uruudrigs d«.-r Kirchs. 



Die Kirche. 

Der BüQ. 

Der ältere, vor 1487 entstandene Bau (Fig. 44) besieht aus den beiden 
Westjoclien des Langhauses, dem Triumphbogen und aus dem Westthurme. 
Vüü ttUen Formen erhielt sich ila.>5 jetzt vermauerte Südlljor ( Fig. 45), der aus 
Kehle und Bandstab gebildete Sockel (Fig. 46), die Anordnung der Strebepfeiler, 
das Gnrtgesims (Fig. 47) mid das ans kräftiger Kehle und Platte gebildete fianpt- 
gesims. Im Innern die beiden TriamphbOgen. Bei dem Ostlichen krftftiges Birnen- 
proill (Fig. das etwa l,t m Aber dem Fnssboden beginnt und Ober Kftmpfer- 
hOhe unbearbeitet ist. An der südöstlichen Seite hinter dem Scballdeckel dient 
ein männlicher bartloser, mit vollem Gesicht ausgearbeiteter Kopf, als Trftger der 
Archivolte. Der westliche spttabogige Triumphbogen ist nur einseitig profilirt 
(Fig. 49.) 

£inem Umbau wahrscheinlich von 1511 (Fig. 54), geboren die beiden Ost- 
joche des Langhauses an: Kreuzgewölbe mit Schlussstein, Bippenprofll mit ein- 
facher Kehle (Fig. 50) Ferner der hohe Backstein-Ostgiebel mit den im Stich- 
bogen gebildeten blenden. Die Backsteine haben 9 : 13 ; 28 cm St&rke. 



66 



Dresden- Altstadt (Laud), Leubnitz. 



Der Thurm ist bis zur Firsthöhe quadratisch, darüber befindet sich ein Zelt- 
dach, das in einem achtseitigen spitzen Thürmchen abschliesst. Die gothiscben 
Gesimse erhielten sich. 

Das Westfenster an der Südseite des Schiffes ist laut Inschrift 1667 umge- 
ändert worden. 

Wetterfahne mit Dresdner Stadtwappen bez. 1702. 

Von einem grösseren Umbau in den Jahren 1705—8 haben wir urkund- 
liche Nachricht. Einem späteren 
Anbau gehört die Erweiterung 
jfjj./ jfvw^x' 'l^i'»''^^'^^ \ ' ■ Kirche gegen Norden und 





Flg. 46. SockelproUl. Fig. 47. (iurtKcsims. 

die nordwestliche V^orhalle an. 
Diese ist bez. Anno 1721. Dieser 
Anbau erfolgte nach Durch- 






Fig. 45. U-ubniu. . SOdthor. 




Fig.:4a 



Fig. 48. 



Triumphbogcnprofllc. 



Fi«. 50. 



brechen der alten Nordmauer 
bei der Anlage von Herrschafts- 
stuben und Emporen. Die Ar- 
chitektur zeigt in zwei 
Geschossen ein kräftig 

schlichtes Barock. Bei diesem Umbau wurden die alten Gesimse 
durchweg mit einer Sima erhöht. Die Maurerarbeit wurde durch 
Meister Andreas Box bergern ausgeführt, die Malerei durch Meister uippcnproni 
Bratfisch, wofür zusammen 398 Schock 22 Gr. 9 Pf gezahlt wurden. 

1726 — 27 hat Adam Leubner zu Gaustritz einen Stein 3 Ellen lang und 
1 Elle breit, auch etliche Grundstücke zur Eirchthüre neben der Nöthnitzer 
adeligen Emporkirche geliefert; gemeint ist das gothische Thor (Fig. 45), welches 
damals zugemauert wurde. 

Zahlreichen Umgestaltungen unterlag die Kirche 1874. Die Maasswerke an 
den Fenstern nach Süden und die einfachen Butzenscheiben wurden entfernt. Der 



üügle 



Biu> u. Kunttdenkm. d. K. Sachsen. XXIV. Amtsh. Oresden-Altst (Land). Beil. II. 




Xieubnitz: Jnneres der ^irche, ^lick nach ^Westen. 



Lnbntti» 57 



feüiehe Giebel erhielt seine jeiiige Bflehtflme GMtalt; die eötlioheii Nieehen 
und maleneehe Begrenzong eatfente mui. Desgleichen wurde das alte Ziegel- 
dach, sogenannte MöDche und Nonnen, entfernt. Auch der itiibaa nach Nord- 
Osten mit den verbroehenen £cken in den Fornaen der romanisehen Goibik ge- 
hört dieser Zeit an. 

Das Innere (Tafel I ond II). Flache Holzdficke, in der Milte ein grösseres, 
vierpassartig begrenztes Feld, seitlich legen sifli rechteckifje Felder an. Diese 
sind durch aufgesetzte Leisten mit entsprechendem Zwischenraum hervorgehoben. 
SSmmtliche Felder sind mit Leimfarbe bemalt. In der Mitte das jüngste Gericht, 
iink'8 die Bösen, rechts die Guten, zwischen beiden ein Eu^el, darüber Posaunen- 
engel m Wolken. Als oberster Abschlnss Christas aaf einem Bogen. Beiderseitig 
f om Hittelfelde die l^bole der Bvengelisten, links der L9we nnd Stier, reehts 
der Üngel nnd Adler, von Wolken nmgeben. Oben nnd unten Eindengel mit den 
Hartenrerkzengen. In den Vt reebteekigen Feldern anfgemnU 18 entspreebend 
bsseiebnete Apostel, and nenn beflOgelte weibliebe Figuren. 

In den Ostlichsten Feldern von links nach rechts: 
Erste Reihe: 1. St Simon mit der Säge; 2. Engel mit einer Leiter; 3. St. Mat- 
thäus mit dem Spiess; 4. Engel, einen Korb in der reebten Hand, in der 

linken zwei Pfeile; 0. St. Hartholomäus; 6. Engel mit einer Laterne. 
Zweite Keihe: 7. Engel mit Krvn und Sf^hii.ssel; 8. St. Jacobus major; 9. St 

Petras mit dem Schlüssel; 10. Kngel mit einem Huhn auf deuj Arm. 
Dritte lieihe: 11. St. Judas l'faaddäus mit einem Wiül^el; 1^ St. Paulus mit 

dem Schwert 

Vierte Keihe: 13. Engel mit dem Scbweisstuch der Veronika. 14. St Andreas 
mit dem Ereus; 15. St Johannes mit dem Keleb; 16. Engel mit drei WUrfeln. 

Fünfte Beihe: 17. St Jacobus minor niit einem Stock; 18. St Matthias mit 
dem Beil; 19. Engel mit einem Handscboh; 20. St. Thomas mit der Lanxe; 
' 21. Engel mit kunem Sehwert und Bentel; 28. St Pbilippns mit dem Krens. 

Das Gaue ist eine tflchtige. beaebtenswerihe Arbelt. Die einzelnen Figuren 
sind deeoratir dnrebgeitUirt nnd wirken 70m Schiff aus im Yerbftltniss und 
Maassatab gOnstig. Leider ist die Farbe vielfaeh abgefallen. Eine baldige 
Bsstaurirang wftre erwflnsebt, ebe die alten Farbsn noch mehr inrückgehen. 

In der sechsten Beihe sehmllere Felder, seitlicb je zweimal beflQgelte Köpfe 
aofgemalt, in den beiden mittelsten Feldern links das Dresdner Stadtwappen, 
reebts das sftebsisebe Enrwappen. 

Laut Kirebreehnung: 1671 bei einer grosseren Benovation wurde die neue 

Kirchendecke aTOrdinget". Die Malerei fertigte Gottfried Lucas; ein Drechslw 
lieferte „Rosen und Pickeln an die Kirchdecke". 1673 lieferte Gottfried Lucas 
Malereien an der Thurradecke und der dritten Emporkirchen nach Mitternacht 
Die Sakristei ist in der Tonne eingewölbt und liegt zwei Stufen tiefer als 

die Kirche. An der O.st.seite ein steinerner Alfartisch, dessen Platte 184 cm 
breit, bei 90 cm Tiefe. An den Ecken je ein Weihkreuz. Unter der i) cm hohen 
Platte eine kräftige Keble. An der vorderen Schmalseite eine breite Oeffnung 
(sepulcruiu). 15. Jahrhundert. 

An der Sakristei thQre hübsche schmiedeeiserne getriebene Beschläge, laot 



68 



Kirchrechnung vom Jahre 1685/86, wo die Thüre erneuert wurde und 
86 Pfund Eisenblech verbraucht wurden. Ueber der Thüre nach dem 
Aitarplatze zu erhielt sich ein alter profilirter Unterzug (Fig. 51). 





Fi«. 51. 
Uutcniig. 



Fig. 68. Lciibniu. AiUr. 



Eirchenau88tatlung. 

ßeste eines Oelberges. Lebensgrosse Statuen in Sandstein, ond zwar der 
knieende beiende Christus, zwei schlafende Apostel und eine Gruppe von zwei 
schlafenden Aposteln. Dazu in kleinerem Maassstab Gottvater in einer Wolke, 
die Hand segnend erhoben. 

Die Arbeiten sind tüchtige Leistungen der Zeit um 1520, leider sehr bestossen. 

Jetzt im Wirlhschaftshofe des Todtenbettmeisters. 



v.oügle 



Leubnitz. 



59 



Altar (Fig. 52), Sandstein, 3,8o m breit, 8 m hoch, theilweise bemalt. In der 
Mitte als Hauptlheil im Relief Christus am Kreuze, unten auf einem Hügel stehen 
klagend zwei Frauen, rechts Magdalena, die rechte Hand umfasst ein Kreuz, die 




Fig. im. L^'ubiiiu. Kaiucl. 



linke hält ein Tuch; links Maria, die Hände gefaltet, sie schaut nach dem Ge- 
kreuzigten. Christus hängt auffallend tief, das Haupt ist nach rechts geneigt. 
Am Kreuze bez. i. n.e. i. 

Das Relief mit seinem blauen Hintergrund steht in einer kräftig protilirten 
Umrahmung, oben in geschweifter Form mit Kartusche, die dreimal bez. Sanctus. 
Seitlich Anläufe. Beiderseitig schliesst sich eine kräftige, übereck gebaute Pilaster- 
und S&ulenstellung als äusserster Abschluss an. Die Pilasterschäfte haben etwas 
gesehweifte Form. Oben eigenartige, frei behandelte Kapitale mit beflügelten 



60 



« 



Köpfen md Draperien am HalM. Ueber den Pilaatern rerkrOpit aieli das Ge- 
bftlk ond endigt in Anftngen einer SpifsYerdaehnng, auf denen twei Peaannen- 

enge! sitzen. Seillieh eteben zwei flammende Amphoren daneben. In der Mitte 
avrieeben den Anfängen der Verdachang ein Wolkenhimmel, darin im Belief: 
Der auferstandene Christus. In der Linken einen Stab. Als oberster 

Absehluss eine dnrch«r'hp!npnd<» Sonne von Strahlen and Wolken umgeben, aus 
denen beflügelte Kö]ile Ihm ausscliaaen. Die seitlichen Amphoren, die Flügel der 
Engel und die Sonne riiii dem breiten Wulkenhimmel sind von Holz. Vor den 
Pilastern auf Postamenten übereck gestellt LüiJerseitig je eine l.aeni hohe weib- 
liche Figur. Beide in etwas liieatralischer Stellung, barl'u&s mit lebhaliem Falten- 
worf. Die reehte Hgnr trigt in der linken Hand ein aofgeseblagenee Bneb, bes.: 

Er. 8t Mut. Cftp. Z. Geh Ua der Olmbe hat dir fdioUbn «to. 

Der reehte Arm iet erhoben nnd die Hand drflekt einen Ornetfina Aber die 
Brflste. Die linke Figur: In der linken Hand einen Eelch, in der erhobenen 

Bechlen ein flammendes Kreos, anf der Brust ein 0?al mit Strahlen, bez. jEStrs. 
In den Postamentiläeben zierh'ches Roeoco- Ornament auf gestocktem Grunde. 

Die Benialung, Tor Allem das Gold, sind wohl erneuert. 

Laut Kirchrechnun?r wurden im Jahre 1730/31 an Johann Bernhardt 
Keinboth und Johann Christian Ebhardt im Ganzen 471 BtUr. Qu 
9 Pf. ftlr den neuen Allar gezahlt. 

Kanzel (Fig. 53), Sandstein, marmorartig beniait. Ueber einer kräftigen, 
rothen Säule mit kurzem Schaft, einfacher Baaia, dorischem Kapitäl und Tri- 
glyphengesima bant sich die BrOatnng in flnf Seiten des Aehteoks anf. Ueber 
dem Eapitftl ein krifUgee Oedma, daa den Uebergang vermittelt An den 
BrQatangaaeiten Holseftnlen von jonieeber Art Zviachen dieeen reehteekige 
Fflllongafeider, nur daa Tordere iet im Halbkreia geeofaleaaen. Darin Ohrialaa 
am Kreoze, bez.: oben: i N X i; 
aeitlieh links: 

SangQis | Jct-a ('hr]ft\ filü Dei pm;^ Bos ( ab omiii peccato ) 1. Job: 1. v. 2. 
Rechts in den Feldern bez.: 

Johan. 8. r. 16. | Also hat Qott | die Welt goliebet, dalii | er aelnan eiiigcbornc Sobn 
gab, auff daCi | all«i, dla an ibn glatt | ban« alcbt varlobiS | «erden, aondan | daa 

ewige Leben | habeo. 

Mattb. a. ▼« fiS. I Trachtet am er | sten nach dem Rel | rlic Gottes, aud nacb saioer 
Go I rechtigkeit, so [ wird euch sol | ches alles zufallen. 

Linke bes.: 

Biaiaa* LIEL T. 4. | FItr war Jasw | trag anaere | Kranekhelt, ] and lad «iff | Mk 

unsere Schinertzeu. 

ll«ttb. XL V. 38. i Komet her 1 an mir alle \ die ihr mühe | seiig und be | laden «ejrd 

lob wtt eveh «rqatokan. 

Oben aehlieaat ein leiehtea Oesima die Kanzel ab mit Halaglied ond IVies. 
Am Sftolensehaft die Inaehrift (Fig. 54) vielleieht mit Bezog anf den Steinmetsen 

Martin Beudener. Ein so fiQhes Auflreten der Renaissance wftre flberraschendl 
Leider findet sich Ober den Meister M« B. nichts aufgezeichnet; in d«r Bechnung 
Tom Jahre 1577/78 werden 2 Groschen gezahlt an Nico! Wirtgen, ao die Decke 

flberro Predigtstubl abgeholet. 

Sehn Ildeekel, regelmässiges Achteck, in Holz geschnitzt. Ein Gebälk, 
mit weit ausladendem Gesims, darftber durehbroehene Aufsätze, einer im 0?al, 



^ j I. ^ci by Google 



iMbitti. 



61 



mit 1668 beniduiet, die flbrigen mit hebräischer Inschrift. Aniäufer bilden den 
Uebergaog zur stark llberhobten SpitM, ein goldener Stern mit einem Drdeek 
fdiKeeat oben ab. Im Innern eine aeblaeltige Vertiefimg, darin eine Taobe anf- 
gemalt. Im Fries loaMrIieh hn,: * 




Our Mtfd 6t I Blebt die da ndeu | sondom owers | YNtcr» Odfft ist «• 1 d«r durch eoek I 

redet. | Matth X. V. '20. 

Die Kanzel ist am sQdöstlicben Pfeiler des Triumphbogens aufgesieilt. 
Ueber der BrOstong am Pfeiler eine fierdwhe Sand- 
nbr, dabinter ein iileiner OroeiHzoii. 

Orgel. Den Kirelireelmangen naeb worde im Jabre 
1679/80 von Andreas Tamitina, barilintiieb siebsiseber 
Hoforgelmacher, ein altes Orgelwerk fortgesetzt and anders 
msbr yerfertiget. 1698 99 wird dieses Werk durch den- 
selben renovirt. 17ia/14 desgleichen durch den Orgelbauer 
Friedrich Lindner, der dafür 46 Scb. 18 gr. erhält. 
Die Orgelre?ision erfolgte dabei durch den Organisten Henisch und Ralhs- 
zimmermeister George Bähr. Die jetzige Orgel wurde 1754/55 angefan<^en. 
1762/63 erfolgte die Bezahlung des Orgeibauers David Schuber und Orga- 
nisten Christian Ebbardt. 

Sebr stattliebea aebftn gesebnitstes Werk, weiss bemalt, FflUnngen ond das 
darebbroebene Bankenwerk sind bUn ond gelb abgssetstt der Aof baa ist regel- 
reebt dorebgefllbrt, die Seilen nnd der mittlere breiteste 
Tbeil worden als Vorlagen bebandeli, die sich bis oben 
hinauf fortsetzen und in dem Irr&ftigen Gesims des ge- 
schlossenen Unterbaues verkröpfen. Sie nehmen Aber 
dem Gesims mit den Pfeifen flache Bogenform an. 
Muschelarlige Gebilde vermitteln den Uebergang;. seil- 
lich bleiben schmale Lisenen stehen. Oben unter einem 
kräftigen Gebälk und als seitlicher AVtsehluss durchbroclienes Ran- 
kenwerk mit scbräggestellten Sprossen. Der mittlere Aufbau ist 
hoher als die Seiten entwickelt. In der Mitte des abssbliessenden 
Gebilkes Kartosehen mit Boeoeonmrabmnng. Das Holl der Orgel 
befindet sieb in ferblltnissmissig gatem Zostande. 

Emporen anf Holisinlen (Fig. 55). Die Iltesten Formen 
haben die der SOdseite in drei Qescbossen ond die oberste Empore 
der Westseite. Die FQliungen im ersten and zweiten Qeseboss sind 
mit biblischen Darstellungen handwerklicher Art, in Leimfarbe auf 
Holz bemalt. Die oberste Empore zeigt sieben Bilder mit dem ent- 
sprechenden Text dazu in sieben Feldern. Sie sind zum Theil 
infolge Zerstörung der Farbe unkenntlich. Kurze profilirte Säule an der Südseite 
zwischen den zwei Emporen, am Halse in einem Kreise Winkel und Zirkel, dazu 
bez.u. K. Auf der anderen Seite bez. i6iJ7. Das südwestliche bemalte Feld ist 
bes.: Ctoltfr. LmM. I hoe Templnm. | i^nttt AS. 1 167S. 

Es ist dies aoeb der Meister der Deckenmalerei. 

Die Orgelempore und die Emporen der Nordseite in iwei Geschossen worden 
lant Kirebenreebnraig beim Anban im Jabre 1720/21 bergestellt, wobd Heister 
Bratfiseb die Malerei aosfllbrte. 





Fig. 66. 



Fi«. Bö. 



6S Brnden-AUitedt ihvuS), Lmbniti. , 



Di« Bahmenh&lier h»bea derbe Profil«. Die einzelnea Felder aiod doreli 
Bretter gethellt Auf diesen sind naeli Ar% der älteren geeehniuten Doelceii anf- 
genialL In den Brflstungsfeldern bleue Sterne. Anf den Bahmenbobe oben 
Eier* nnd Perbtftbe nnd ein wellenförmiges Band mit Kleeblütem. 1879 ec^ 
folgte eine Neubemalottg der nordostliehen Emporen mit den Betstaben in einer 
darfiigen Benaissanee. 

Die sogenannte Nölbnitzer Betstube von der Familie von Taube auf 
Nöthnitz angelegt. An der Südseite etwa in der Mitte über zwei Holzsäulen auf> 
gebaut. Auf bhmem Grunde das Ornament weiss mit wenig Gold aufgesetzt. In 
der Brüstung Malereien auf Holz mit Leimfarben. In der Mitte das AlUanze- 
Wappen derer Ton Taube und von Schütz aufgemalt. Oben bez.: 

H. V. Taube. C. V. T. g«: Schütxin. | 1«. — 59. 

mit Bezug auf den Oberhofmaröchall Heinrich von Taube und seine Gemahlin 
Olara, geb. SchtItK. 

lieber der Brüstung an den Ecken proiiiirte Uol//ääulen, zwischen denen Leisten, 
darQber ein Gebilk, mit nrei gesehweiflen nndorchbroehenen Anfsfttzen naeb 
Toro zn. In der Mitte nnd an den Ecken spitse Endigungen auf Postamenten. 

In den Brflstungsfeldern sind seebs biblische Darslellua^tn ans dem Leben 
Jesn aufgemalt, ?on der Gebart bis sur Aoferstehnng aas dem Grabe. 

Drei Gloeken. Die grosse, 1 m bocli, l.s« m im ontcrvn Dorchmesser, 
wurde 1840 dnrch Friedrich Grnhl in Kleinwelka omgegossen. Die alte hatte 
die anf die neue übertragene Insebrift: 

In Sanctorum Andree ApostoH et Schulafltice VirginuM launi camimna fusa laboratoroiu 
est anno domini XVCX. Zum Lobe der Ifi ilitr< n (it > Aitosti !>■ -Viuln us tun) der sefio- 
lastische Jungfrau ist diese Glocke gegOBsen iiml ausgearbüittt im Jalin- di s lli mi lölO. 

Die mittlere, 80 cm hoch, 105 cm im unteren Durchmesser, an der Ivrone 
sechs Thiermasken, am Halse Banken werk mit Masken und Wein, dazwischen bez.: 
gOM ttleli AndnH H«n»M. K. Ototgiiu . OwUdi P: Cm«, paalor. B« L. 

An Mantel das HeroId*sebe Wappen, bes. A. H. Anderseitig bes.: 

pULfUs Interego Dlro8(?) caMpaM. VetUsU | DenIqUo f IssUra ) sVM. LabefaCtft 
aov* I atta Meno BpLa Cltore parnt.i Yldeto »«natU« | CUlUs: Dwa» Dentis. lUaar 

hciüLKL'.S Prit. 

Die kleine, 77 cm im unteren Durchmesser, 63 cm hoch, wie die Torige 
verziert, am Halse bez.: 

anno Jf .DCLXXXI fei» Dre«d*a »b. Andr. B«rold«b 

Am Mantel bez.: 

OowULe VVIgnero frangebar, seD noVa rVrsUM. | Sr^f. qUoqUe nJsa Cito, fü«or 
HeroLDUs orak. | F. M. Ge: G«rla«li. | T. T. Pastor. Ii. loci. 



K irchengeräthe. 

Vo r Irugkreiiz. Schmiedeeisen, sehr zierliclie Arbeit, 52,5 cm hreit. leider 
auf nn\ ersliindene An neu bemalt. Das Kreuz wurde einheitlich vergoldet, die 
Stange mit den zwei Fijjtiren und Knopf dagegen schwarz lackirt. Auf die aus- 
geschnittenen Köpfö und Figuren nahm iimü lk.eiüe Uücksicht. Die obere Eosette 
ist auch erneuert und viel zu gross und anders darchgeführt. Die Feinheiten 



^ ij,.. by Gc; 



Lfobniti* 



6t 



sind Bahr ferloran goguigen, Tor Allem Ton dwn In Blei g^neoen Gekreuzig- 
ten beiderseitig. Beide aus der Zeit om 1670. 

Abeudmalilkaune, Silber, vergoldet, 155 mm hoch ohne Deckel, 155 mm 
Foesweite, mit ItegeUörmigem Baaeli, aberhflhten Deelsen, eonst einfach. Im 
Boden bes.: 

Ztm AadMiekiB «ad Lob« Oott«i Ihr nacli •ntfattandeaer F«Q«nl>nnMtea m Bdek 

unter D{«Mr gemeine gelegene! guth gnude ge^'eb^n hat Dafs es hat mögen wieder 
Ruff gebanet werden verehret Dieses der Leimeoitzer Kirchen Ihre Cburfl. Durchl: ta 
Sachfson itzi^er zeit gebeiinbter Cämmerier und ingeoieor J. H. Scbr^er 1676. 

Gemarkt wie nebenstehend. 




Taufschüssel, Zinn, neu vernickelt, von l&nglich geschweifter 
Form, 38 cm lan^. 26 cm breit, auf dem breiten Bande bez. Kirelie su Leobotta. 
Dazu noch beistehende Marke. Die andere unklar. 

Die Sehflseel diente wohl frOher als Hanggerftth. Zweite H&lfte 

18. Jahrh. 

In der nordwestlichen ßetstube vier Stühle mit LederQber- 
ZQg, auf den Lehnen das polnische Königs- und kurfürstlich säch- 
siache Wappen, je zweimal aufgepresst. Wohl aus der Zeit von 1730. 

Auf der nordöstlichen ersten Empore erhielten sich zwei schmiedeeiserne 
Kasten für Gesangbücher. Der eine auf dem Deckel bes. CD. c.F. )176L. Der 
andere bez c. i.. w. | 17H4. 

Abendmahlkelcli , Silbor, vergoldet, 215 mm hoch, 148 mm im unteren 
Durchmesser, einfach mit breitem kräftigen Fuss, birnenförmigem Knauf. 

flemarkt mit Dresdner Besebaa mid einer Marke £. W. Z. 

Paten e, 15 cm im Durcbmegser, bei. Der Kireh«' m Lrabniii. 

Yortragkreas, aus Schmiedeeisen, 70 cm breit, an einer Stange^ beider- 
seitig gleichartig bearbeitet und bemalt, Beate der alten Farben noch sichtbar. 
In der Mitte der Oekreosigte, plastisch in Blei gegossen. Seitlieh and oben als 

Abschluss der Rreazesarme beflügelte Köpfe mit doppelten Rosetten, aas denen 
sieh Benaissanceformen in der flblichen Art mit Wiederholungen entwickeln. 
Ueber der Stange nnter einem Knopfe Adam ond Eva, oben Giiriataa der Auf- 
erstandene. 

Die Figuren sind ziemlich roh aosgesebnitten ond erhalten erst doreb die 
Farbe die erforderlichen Formen. 

Das Krem lag auf dem Hoden ' im nördlichen Anbau und Iftsst sich leicht 
durch BemaluDg wieder herstellen. 

Hostienschachtel, Zinn, 10 cm im Durchmesser, 7 cm hoch, ejlindrischf 
mit Oberhöhten Decken, dessen Aufsatzknopf abgebrochen ist^ das Ganze passicht 

behandelt, bez. Der Kirche I lu Leubnitz. | 1792. 

Dazu Dresdner Beschau und die beistehende Marke. 

Bez. c. (i. Nenmnnn. Dresden. 

Jetzt in der Sehole zu Kaitz. 




Dresden - Altstadt (Land), Leabnitz. 



Denkmäler. 
Denkmal des Joachim Allnpeck, f 1555. 
Sandstein, 1 m breit, 1,8 o m hoch. 

Einfache Platte, oben und unt«n rechteckige Tafel mit Inschrift, in der 
Mitte das Allnpeek'sche Wappen. Oben bez.: 

locwitz. I nach christi unsers lie | ben hern geburt . M.D.LV. | den VI. feptembris ist 
der I gestrenge . ernveste Joachim Allnpeck . in . got . entschla | ffen . des . sele . und . uns 
alle 1 n . got . genedig . nad . barm | henig . sein . wolle, amen. 

Unten bez.: 

sapientiae. 4. | aber der gerechte ob er | gleich zn zeitlich stir j bet . ist er doch in der 
rüge I denn es vordampt der vcr | sterben gerechte die leb | endigen gotloscn . and 
ein I junger . der bald volkom | en wird . das lange leben des ungerechten. 




Flg. 57. Leubniti, Doukmal des Hans and der Mari{arothe Allnpeck. 

Hinter dem Altar aufgestellt. Stark überstrichen. 

Denkmal des Uans Allnpeck, und seiner Frau Margarethe, f 1573. 
Sandstein, 350 cm hoch, 350 cm breit. 

Das Denkmal ist zweitheilig, in der Mitte eine doppelte jonische Säulen- 
stellung, seitlieh einfache Halbs&ulen auf Postamenten. Daneben Anläufe mit 
flachem Rollwerk als äussere Begrenzung. Auf den seitlichen Postamenten 
Bollwerk, auf dem zusammengezogenen mittleren im Relief ein Sarg mit einem 
Gerippe, links im Hintergrund eine Burg, rechts eine Sanduhr. 

Zwischen den Doppelsäulen in der Mitte eine kleine Nische mit Muschel- 
übergang, oben und unten flaches Rollwerk mit Masken. Ueber den Säulen ein 
fein profilirtes (jebälk, im Gesims Zaiinschoitt und Eierstab. Auf dem linken 
Theile erhielten sich auf dem Fries drei Wappen, und zwar: links von Geismar 



Leubnitz. 



66 



das mittlere unbestimmbar und das rechte: von Stange. Fries rechts bez. 

Esai. Wachet avf viid rvhmot die ir unter Dere .... links bez. . . . T . ano Doi 

M..D.L. XXVII. 

Zwischen den Säulen je zwei zweitheilige rechteckige Beliefs, je 112 cm 




Fig. 68. Li>ul>niu, bpukmal der MarKaiclhc Allnpci'k. 

breit, 89 cm hoch. Rechts unten knieen vor einem Crucifixus, dessen Kreuz über 
beide Reliefs geht, zwei Frauen und zwei Mädchen in langem Mantel, die Hände 
gefaltet; links ein Mann im Vollbart in voller Rüstung, vor ihm sein Helm. 
Hinter ihm sieben weitere männliche Gestalten von verschiedener Grösse, 
schematisch durchgeführt, ohne Kopfbedeckung, mit Schulterumhang, die Hände 
gefaltet. 

Oben: Christus segnet die Rinder. Rechts vom Kreuze Mann, Frau und 
XXIV. 6 



v.oügle 



66 Drttdea-AUiM« {Imä}, LenbnHs. 



Kind; der «skere will Min Weib aehtuibar mit fortiiaheo. Links Gbmtiu; er 
Irlgt aof denk rechten Arme ein Rind; die Linlie segnet ein aoderee, .dM von 
einer Imieenden Motter gelialten wird; IHnf weitere Frraen stellen nm den Herrn 
hemm. Linln oben eine Siadb Hechts oben bes.: ' 

LtiHi dU Klad I lata m mir kiOBBW | nud woret ihnm ( vioibt das tolcbw ) iit dM 

hirnolreieh. 

Di r linke Theil des DenkoaaU ist illinlieh durchgerührt. Ein Kreuz, davor 
Imieen unten rechts zwei Mädchen und zwei Frauen, links zwei Männer und 
zwei Jünglinge iu der üblichen Tracht und Haltung. Oben die Auferstehung. 
Vom sitzt ein naeltter Maua; ein Weib, theile schon Gerippe, liegt daneben; seit- 
lich links steht ein Msnn in Ungern faltigen Qewande, beide Binde and den 
Kopf erhoben nach Gottvater, der ans den Wolken nach unten leigt Beehts oben 
anf dem Berge eine Bug« 

üeber dem rechten Theile des Denkmals erhielt sieh ein Aufsatz. Seitlich 
consolenartig begrenzt, darüber ein Gebalk mit Spitzverdachung, oben In der 
Mitte der Best eines Sockels für eine Figur. Im Fries bez.: 

Esa XI. Seine rage wird ehre aein. 

Zwischen den Consolen ein Relief: Das jüngste Gericht. Rechts die Rösen, 
die der geöffnete Hachen eines Thieres verschlinj?t : links die (luten, von einem 
Engel geführt. Oben auf der Weilkugel Christus, seitlich je ein Posaunenengel, 

rechts in Wolken ein betender Mann, links ein Weib. Oben daza bez.: 
Tom diaacn «r krauMB wtod m | nebten dt« lebctidigMi nnd todi& 

Unten iwlschen den Postamenten erhielt sich nur anf dem rechten Theile 
die Inschrift. Bei.: 

Ano Dai. WIB» Den 5. | Martii ist in «iliristo selig | lieh rorechieden die odU> elirii thugviitp 
pniüp fraw Margarethe | dea gestrengeTi und ebmres [ ten Hans Alnpeck? . (io« ol | dorn tut 
l.ockwitx und Ober i schar eheliclie faaasfraw .eine geborne Klingiu von ilaila . ] ihres alters 
62 (327) IM and ligt nun | Bi«b«»t«ltt begraben | der got gnade. 

Das Denkmal ist an der nordostlichen Seite aufgestellt , leider schon stark 
besehldigt, die Feinhelten sind ?erloren gegangen, einzelne Glieder der Figuren 
fehlen, desgleichen die Wappen, deren je Tier auf denS&ulen aufgedflbelt waren; 
die Dflbellflcher sind mit dement verputil. Des Gebftlk ist auch sterk besehftdigt 
Der Aulbati anf dem linken Theile, sowie die seitlichen Figuren anf den An- 
Ifiofen sind nicht mehr forhani n 

Neuerdings zeigt der Unke Theil grosse SprUnnre in der Verdachung, die 
scheinbar durch die Empore mit Tcnmhust sind, deren Bahmenholz und Fuss- 
boden anf dem Denkmal ruhen. 

Denkmal des Hans Allnpeck des Jflngeren (Fig. 59). 

Sandstein, 3 m breit, 5,2 o m hoch. 

Uober einem Postament, dessen Flächen durch Masken und Rollwerk belebt 
sind, baut sich eine kräftii^e freistehende jonische Süulenstellung auf, etwa zwei 
Drittel von oben herunter iät der Säulenschaft mit Canneluren versehen, im unteren 
Drittel bcflögelte Köpfchen und Masken mit Kuliwerk, üeber der Säulcnslellung 
ein kralliges Gebälk, fein protilirt, im Gesims zierlicher Eierstab und Zahnschnitt. 
Auf dem Fries befestigt folgende acht. Wappen von rechte nach links: 1. ron 
Karas, 2. Ton BreiteflU^uefa, 8. Ton Steige, 4. von Alhipeck, 5. von Stanehedel« 
6. von Hackebom, 7. von Grausehwitz, 8. von Haubite. 



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Leaboitz. Q^ 



Zwischen den Säulen, etwa lebensgross, links der Verstorbene in voller 
Büstung, knieend vor einem Crucifixus, rechts in derselben Stellung seine Frau. 
Beide haben die Hände zum Gebet vereint. Rechts eine Tafel, bez.: 

^ Der tod bringt | mir keine schtner | tzen oicht . den dn her bist mein lu | vorsieht . 
SU ster I ben bin ith gantz gewis . die stand | mir verborgen ist. 




Fig. W- LcubuiU, Ix^nkinal des Ums Alliipcck des J&ngcrcii. 

Links eine rechteckige Tafel von beflOgellem Kinde gehalten, seitlich Rollen, bez.: 

Ich weis das meiner | loser lebet und er | wirt mich hernnch aus der erden auf {erwecken 
und ich werde darnach mit diser | meiner haut urogebr- werd. 

Die Inschriften deuten darauf hin, dass das Grabmal bei Lebzeiten Alinpecks 
hergestellt wurde. 

Ueber dem Gebälk ein Aufbau, seitlich grenzen schlanke Consolen, die oben 
vorgezogen sind. Darüber ein Gebälk. Zwischen den Consolen im Relief. 70 cm 



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68 



Dresden - Altstadt (.Land), Leubnitz. 



breit, 105cm hoch: Die Auferweckun^ des Lazarus. Links auf dem steiner- 
nen Sarge sitzt der Auferweckte, zwei Männer bemühen sich am ihn, Tor ihm 
Christus, beide Arme erhoben, dahinter drei Männer und zwei klagende Frauen. 
Darüber im Fries bez. ihesus spiicbt loset in auf üd last in gehen. Nach oben zu 




Fig. GU. Leubnitz, DvnknuU des Wciuwl Allnpcck. 



folgt ein breiter niedriger Aufsalz. Links davon sitzt ein schlafender Krieger, 
rechts ein anderer, den rechten Arm an das Postament gestützt. Den obersten 
Abschluss bildet Christus der Auferstandene, seitlich von ihm stehen zwei Kinder 
mit gefalteten Händen. Dazu der Aufsatz bez. Ego sum resurrcxio et Tita. 

Beiderseitig der Säulen zwei weibliche Figuren auf Postamenten, 107 em hoch. 
Die linke springt ein Löwe an, die rechte hält Kelch mit Oblate. Beide von 



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Ltabnlta. 



69 



achlaaker KOrpar^ und Gefliehtsform. Die naekten Anno mit goUoua SptngeiL 
Leiebtes Otwand. 

Auf den PosUmenten beflOgette Kindengel, die eine von Bollwerk mDgebene 
Tafel vor sieh halten. Beide entsprechend bezeichnet. Rechts: 

Dar glaub an Chiiitum al | ein macht [ um . 

Links bez.: 

ynHi drin w 1 ligftn wt dn k«ni d«r wi | rt vor dich \ »orgeo* 

ADdbitektar tud Plastik des Denkmals sind kflnstleriseb her? orngend dnreh- 
gefthrk in der Art dec Waltber* 

Leider hat die Tortreffliehe Arbeit sehr gelitten. Bei den meisten Figaren 
sind die vorstehenden 01ieder,'wie Arme und Beine, abgeschlagen. Die Inschrift 
anten zwischen den Postamenten ist nicht mehr vorhanden. VergL Loekwitzer 
Nachriehten von Dr. Fr. Theile, 1878, wo die Inschrifi Seite 18 no^h theil* 

weise angeführt ist. Sie lautete: MD .. MonUlf den XX. Januarii Vormittng cwlschen 

Z und XI Ubr ist selig in Gott entschlafen der und ehrenTeste Hans AUenpeck dar 

.(j) QBger auff Lockwits, seinea Altan S7 Jalv 13 W«/Am 6 Taf«. 

An der Ostseite links hinter dem Altar mngemaoert 
Denkmal dea Wenzel Allnpeek, f 1609. (Fig. 60.) 
Sandstein, 86 em breit« 170 cm hoch. ' 

Det Verstorbene, im Belief, fast lebensgross, mit breitem Einn- und starkem 
Schnurrbart, in voller BOstang. Die linke Hand umfasst den Degengriff, die 
rechte ist an die Seite gestemmt Beide Hände bedecken 8chuppenhandschuhe. 

Zwischen den Füssen unten der Helm. An den vier Ecken je ein Wappen, oben 
links von Oarlowitz, rechts Allnpeek, unten links MinckwHz, rechts Pilaren. 

Am Kande bez.: 

Anno 1609 den 6 sept. umb ti ubr nacb mitmge ist in Gott selick entschlafen der edle 

gMlrang« md alunivta aal Alnbaak «f Niadar loakwite aalnaa «Itaia Im 41 iahM 

dam got gnada. 

Oben seitlich vom Kopfe bez. : Allein bey cluiato die ewige frende. 

Der Stein wurde 1879 am Altarplatze aufgefunden und ist jetzt an der Nord- 
ostecke aufgestellL Tüchtige Arbeit, noch gut erhalten bis ao/ Kleinigkeiten, 
die theilweise ergänzt sind. 

Best eines Grabsteins, 26:27 cm messend, bei 27 cm Stärke, mit dem 
Wappen vermuthlich derer von Breitenbauch unter der südwestlichen üolzsäule 
der Empore. 

Denkmal der Familie Gerlach. 

Sandstein, 240 cm hoch, 165 cm breit. 

ünten ein Tachgehänge, seitlich bsfesUgt, in der Mitte ein Todtanschftdel 
mit liorbeeRweigen. Tach bei.: 

Barr Saereft. Ernst MaUius geboli« u zn Ilalla ia Saclis | Ao. 1041. d. . . , • 

otarb in Urefsden Ao. 1694 d. 13. Octobr. | alt 53. Jahr. 

■ Fr. Anna Maria deften Ebeliebate geb. Geriaohin gebobren Ao. 1 1652. d. 5. 

atarb Ao. 1709 d. 24 Oelobr. alt 57. Jahr. 

Darüber ein Gesims, Ober dem sich der Haopttheil aufbaut, eine Platte, oben 
hingt ein tneh darober, nnten eine Sandohr mit awei Lorbeeraweigen nnd FlOgehi, 
seitlieh oben sind noch korinthische Pilasterkapitäle sichtbar. Unten beiderseitig 
zwei Knaben, der rechte mit einer Fackel, der linke mit einer Schale ond Kugel. 
Oben ein Geb&lk, der mittlere Tbeil, die Platte, ist verkrOpft. Bondbogenrerdach- 



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70 



DrMdtt-Ahitftdt (Ltad), Leubnits. 



nag mit Krone und Kreoz schliesst oben in der Mitte ab. In der Verdachung 
Christus der Auferstandene im Relief mit der Siegesfahne in der Linken. Seii- 
lieh der Verdachung ein Schriftstreifen, bez. Legitime Ceruntibu. 
Am Gesims bez. AlUr ruhen in Oott Folgwde Sedif Vcwtorbm«. 

Auf dem Tuche bez.: 

Herr M: George Gerlach, 42.jäbriger | Pastor alhier, gebohr, zu Drefsden Ao. 1614. (L 

15. Decem: | starb Ao. 1686. d. 19. Jnlj, alt 71. Jahr. 7. Mon 4. Tage. 
Vr, Aasft Maria, deiNn EheUabita, ward febohna m | LoBataeh Aot 1916. d. SO. Daem. 

starb Ao. 1693 | d. 8. Janua. alt 77. Jahr. 
Herr M* Joh: SigiaBaad Gcrlach Archi-Diac. | zum Hajn, gabobr. in Drersden Ao: 1610. 

den I starb Ao: 1679. den alt 39. Jahr, 

Harr Gaorga Oarlach Jon. Kaaffman gebohr. | Ao: 1646. d: 9. Fabr. atarb. Ao. 1810. 

d. 19. Aprib I alt S4. Jabr 9. woaben & Tag». 
JFrL Ifaiia Bopbia Oarlachln, geb. 1685. d. S. Sept. starb Aot 1686. d. 90. Sapt all. 

1. Jahr, 1. Woche. f>. Tage. 

An der Westseite aufgestellt. Der untere Thei! ist durch das Gestühl ver- 
deckt. Das Denkmal muss im 19, Jahrhundert umgesetzt und dabei sehr tief ein- 
geiuuuert worden sein, wobei man die Piiastersehüfte entfernt hat. Das Ganze 
ist eine derbe handwerkliehe Arbeit. Zwei Anläufe mit elliptischer Tafel, die 
wohl früiier an den rila^teru anlagen, äind noch seitlich eingemauert. Links bez.: 
Frau I 8opU* EUaabobt | Garlaebin | gabobma LabanaMnain gabobr. Ao: ISSli. d. 16. J«l. 
atarb 1709. d. 94. Oetob. alt. 47. Jabr. 2. Hon. 1. Wocba. 

Rechts bez.: 

üo^T. I M: Gottfried | Gerlach . J. Jahr in Leimen :43. Jab. | allhier . Pastor . geb. 1649. 
d. 8. Hart. gest. d. 28. Junj. | 1727. alt 78. Jahr. 8. Hon. ( S. Wocb. und 8. Tage. 

Bildniss des Kaufmanns Georg Gerlaeh, f 1670. 

Auf Leinwand, in Oel, 120 : 210 cm messend. 

Links ein Tisch mit rothem Tuch, darauf ein Crucifixus, vor dem ein Bach 
li^t An dem Tische steht der Verstorbene, lebensgrosSf in fomehmer Elädong, 
das barllose jugendtt^e Oeaieht nmrahmt eine rothbrauie Perücke, Uber der ein 
breiter Sehlapphot sitst Das sehwane Kleid wird doreh weisse 
Spitzen beseist; weite Pnffltrmel, der knrze EnieroelL, weisse StrOmpfe 
und Schöbe sind eharakteristiseb. Die Unke Hand liegt auf dem 
Buche, die rechte ist in die Seite gestemmt. Beehts beistehende 
Handelsmarke, oben ein grüner Vorhang. 

Unter dem Rahmen auf geschweiftem Brett bez.: 

Georgius Gerlach der Kauffmannschafft zugelhancr, ein chcleiblicher 
Über Sohn Tit. | M. Georg Gerlucbs Poet. Caes: auch Pfarres alhir and 
aainar Eholibstaii Fr Anna Harienward | gobobran Ao. 1846. d. 11. 
Febrnary, hilt ehrlich verlöbnos, mit Tit. Jangf. Margnrothon | TiL IT. Johann Schubelers 
Stadt liichter zu Eyfsieben eheleibl. Tochter , «tiirb alfs | Bräutigam kurtz beruach 
alhir au Lenbenits, den 19. Aprilia 1G70. wurde Dom. 1 Jubilate cbriatlich bestattet, 
jiaipaa. Altera 24. Jabr. 9. Woobaa 6. Tage 7^ Stund«. Bnbot alhir dan Lolba ■aab..ate. 

Im nordliehen Anbau anljifeliliigt. GeflUliges Bild, aber in sehr sehleehtem 
Zustande. Farbe stellenweise gans abgefallen. Gesieht und Gewand sind sorg- 
fkltig dorebgenihrt. 

Bildniss des tf. George Gerlaeh, f 108^* 
Auf Leinwand, in Oel, 114 : 210 em messend. 

Der Verstorbene steht lebensgross vor uns, mit kngem, sehwanen Eopf- 




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haar, Schnurr- und KioslMurt, kleiner Hulskrause. Die linke Hand ruht auf einem 
Bache, das auf einem seitlich stehenden Tische mit ^rOnem Tuch liegt Dtaeben 
ein Crucifixus, die andere erhobene Hand zeigt danach. Der lange schwarze 

Talar lässt vf»n den Stiefln nur wenig frei, üeber der linken Hand ist das 
Wappen kaum noch ktinntiick aafgemalt. DaruiLter bez. ^'^fF j^x^ 
Unten bez.: 

Tit: Uerr Mag. Georg« Gerlacb, C. P. C. UiebeTur 2. Jahr I>iacouu8 ia JiaUeberg: her- 
naeb 4^ Jfthr Pfarr m Lettbea; | blitharo aber 'in tfa 49 Jahr wolvaidtentw Pastor 

. ■ alliier m Leubenitz, Q. in der In | »pection Drcfden unter der WohL Eihrw: Priester- 
s liafft, 8oni<ir. Ist geb. | den 15. Deceiiib. Ao. If;i4. Sein seel. Vater ist gewesen Tit. II. | 
Oeorgf Gerliu ii Bürger in Drefdeo, die Mutter Tit: Fr: | Sabioa gab: Götsin. Ist snm 
Fredigainpt gelaugt Ao. 16)9. Har | nmtk «mIi ia lelblfeii Jahr Twabeliget, mit 
Tite Jfr. ASa Maria | wayL Tit. H. Johafi Oottwalda, Apothaakart aa LomitaBch ehcl. 
Tochter I etc. mit ihr in 4H.jähr. ¥Aiv 5. Söhno n. 3. Töchter | ppzenget etc. Ist soeli|f 
rerstorben Ao. den Id.Jalj. äei | net Alten 71* Jahr. 7. Mon. o. 4. Tage. 
Dazu Teit: 1. Cor. 2 v. 2. 

Das Bild hängt im nonilichen Anban an der Üstseite. Sehr uuscheinbar in 
der Farbe, ist es doch besser durchgelührt und bedarf dringend der Erneuerung. 
Dankmal d«8 Simon Ernst ontf Gottfried Ernst Hais, üm I70(K 
Saadsteiny 64 em breit, 84 em hoeh. 

Ein einfaefaer Lorbeerkrans mit der Ipschrift, oben beiderseitig je ein be- 
flogeltee EindkOpfehen, unten links ein Todtensebftdel mit Kneefaen, reehts eine 
Sandahr. Bez. : 

Sub Hoc Lapiile I Biui Friitercitli ) Simon Ernpstns | «etat. X. Mens: et IX. dier. | et ) 
QotofreduB Eruetitus | aetat. IV. Mimik: et XXil. dicr. ErnoBti Matsi | Arcbiepitcopo 
Magdeb. et Duci | Saxouiae a »«cretis | par fillorum cbarif*. ( in pace qalescant. - 

An der Westseite eingemanert. Stark flberstriehen. 

Denkmal des Jobann 7riedrieh Karelier, f 1*7^1 ^'^^ Pra^ Catha- 
ri na Elisabeth, t l*?!^* sowie seiner Tochter Eleonore 11780 (Fig. 61). 

üeber 'Oonsolen ein nach oben an breiter werdender Unterban, darfiber in 
-reieb geschweifter Form ein postamentartiger Aufbau, der bsetimmt ist, die 
Jebensgrossen Büsten der Verstorbenen zo tragen. Diejenige des Mannes ist an 
der SQdseite der Uinfasf;un<^, die der Frau an der Westseite am Triumphbogen 
anf^ebracht. etwa 4 in über dem Fu.'^sbodon. Zwischen beiden steht die wohl 
naehirägiich eingefügte Büsto dpr Tochter auf einem fon^ul artigen Uebergang-o 
Zwischen den Consolen unter dem Unterbau Todtensehudel mit Fledermausflügein 
dahinter, nnten Knochen und Blumengehänge. Die Hüsten sind in sächsischem 
Marmor, der ganze Unterbau aus vSandstein ausgelühii, Ueber den zwei seit- 
lieheu Bünten Baldachine in Holz geschnitzt; seitlich fallen zusammengezogene 
Yorhänge herunter. Ueber der mitUeren BOste, die als Hintergrund eine hOlierne 
OTale Seheibe hat, schaut ein Kindengel hervor ond zeigt auf die Verstorbene 
hin, wobei er den Karcher ansieht 

Leider ist das Ganse Teraehantzt, so dass die Febheiteu der Arbeit nicht 
erkennbar sind. Bez.: 

Hier niliL'i in C>"'A bifs m seiner frölichen AtitTeigtelüM ij in | seinen Lt ijeu ITerr | 
Johann Fiiedrich Kareber | HO. Jähriger wohlverdie. Ober Landbaameister welcher | 
Christi: und redlich gelubet vom 8. Sept. des 1660, Ufa dan 9. Feb. | des I72t>. Jabrea 
und aaln« Orafft vor «icb und seine an dar | Saiten siebende Ebefrnu attier ervebiet 

nnd bereiten leCM« 1796. 



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72 



Das andere bez.: 

Frauen Catharinen Elisabeth Karcherin, geb. Schöpsin | aus Görlitz, seiner liebgew. 
EheliebstiD so am 12. Sept. 1714. Im i)0. J. | selig verstorben u. in dieser Kirche be- 
graben, bat dieses Mo | nument Job. Friedr. Karcher, König). Pohl. a. Chfl. Säch. | 
Ober Land Baumeister aufTriebten lassen im J. C. 1716. 

Drei Grabplatten der Familie Karcher. 

Sandstein, 110 cm breit, 
225 cm lang. Bez. c. E. K. 

1714 (?), J. F. K. 1726 und E. S. K. 

1730 mit Bezug auf obige 
Familienmitglieder. 

Im sQdösliichen Theile 
des Altarraumes, theilweise 
durch Gestühl verdeckt. 

Bildiliss des Pfarrers 
Johann Gottfried Meh- 
ner, t 1762. 

Auf Leinwand, in Oel, 
70 : 90 cm messend. 

Der Geistliche sieht vor 
einem Tische mit grünem 
Tuch. Die linke Hand liegt 
auf einem darauf aufgestell- 
ten Buche, die rechte ist 
erhoben. Das bartlose volle 
Gesicht ist von einer weissen 
Perücke begrenzt. Unter dem 
Halse eine kleine Krause. 
Im Hintergrunde ein grüner 
Vorhang. 

Besser durchgeführtes Bild, 
Farbe theils abgesprungen. 
Ein hübscher Rococorahnaen 
schliesst das Bild ab. Unten 
ein bärtiges Haupt, umgeben 

von einer geschlossenen 
Schlange , Sense und zwei 

Flg. 61. L<(ibniU, nenkmo] des J. F. Kanhor, scin. r Frtu und Tochtor. Flügeln. Der Bahmen ist 

sehr wurmstichig. 

Das Bild hangt an der Westseite der Sakristei. 

Denkmal des Naturforschers Johann Georg Palitzsch, f 1788. 

Sandstein, 115 cm "breit, 210 cm hoch. Das Postament mit Fussgesims und 
oben einfacher Platte wird durchdrungen von einem Sarkophag auf Thierklauen. 
Ueber dem Postament ein cannelirter Säulenstumpf mit attischer Basis. Am 
Postament bez.: 




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LnbnttL 



78 



Dam ÜBnohtDdMi WaadMw | «in Hinter | alt yattr« alt Oatta^ als Fftiiai | d«B Loha 
MiMr TOfWld, I «rwartend. | ichlift Palitzsch | in dieser Behawmif. ) gab. tu 11. Jral. 

1723. in Prohlis. [ gest. a. 21. Febr. 1788. das. 

Auf dem nordwesUieben Theile des Friedhofs. Inschrifi erneuert. 



Das Dorf. 

Pfftrrgnt. Lank Kirehreehniuig werden znent im Jalire 1660/61 Bepan- 
tnren an einem Pfarrhaose erwfthnl. 1665—69 mnaa ein grosserer Nenban statt- 
gefonden babeo. Es warde 1668—69 den U aurern 6 Schock benhli zu mauern, 
24 Groschen fOr Grandgraben, ferner 1 Schock fllr ti Stämme Hols. 1569/70 ist 

bei der Pfarre die alte Scheune eingerissen und eine nene ^ ^ ..... ^ 
gebaut. 1579/80 wird ein unbestimmtor Pfarrbau er- 
wähnt; 1684/85 mehrfache Pusten, worüber dieneben- ' iil}^ ^ ^ 
stehende, früher am Holthor belindliche, 1889 an den .J^i^|!/l43^0Ü 
Giebel verset/.te Tafel berichtet. Der jetzige i^an dürtte **'V '«„«^^ 
grösstentheils der Zeit von 1728/:20 angehören, wo »IST ^^^r^^t'^^^^m^^ 
Rlhlr. 7 Gr. für Reparatur und Aiiüuuung der Pfarr- ÄlSS^? ' 'V 

Wohnung gezahlt wurden. 

Wohn- und Stailgebäude bilden einen fast gleichsehenkügen rechten Winkel 
in ihrer Anordnung. Das erstere nach Süden zu gelegen, das letitere naeh 
Westen zn angebaut mit nOrdlieber Lftngsausdehnnng. 

Das Erdgeschoss der Pfarre ist mehrfach umgebaut worden. Im westliehen 
Tbeile ein Banm mit gothisohem Gewölbe. Das Obergeseboss ak Fachwerksban. 
An den zwei Sebmalseiten Treppenanlagen mit kleinem Vorplatz. Kaeh dem 
Qarten, sQdlieh, sind die Zimmer angeordnet, naeb dem Hofe, nOrdlieh, der 
lange Gorridor mit den ZngangslbQren. 

Alte Pormen erhielten sieh ftusserlieh naeb SQden zn, im Brdgeseboss ein 




abgefastes Fenster (Fig. 62). Daneben ein 

hübsches Bnndbogenihor mit reich profilirter 
Archifdte, die am Kämpfer ?on einer Muschel 
aufgenommen wird. Die tief ausgekehlten 
Gewände tragen Sitzplätze, die seitlieh durch 
flache Bogen belebt werden, sie laufen nach 
unten spitz zu. An der Ostseite ein spitzer 
(iif'bel, in diesem wurde die oben dargestellte 
'lafel aus Sandstein eingemauert. Dazu neu 
bez. IH. H. M. M. 89. 

Nadi dem Hofe zn einfaeibe Bnndbogen- 
tbOre, daneben einige abgefaste Fenster. Das 
bolseme Hauptgesims setzt sieh aus Platten, 
Yiertelstab und Kehle zusammen. An der 
Gartenseite treten die Sparren siebtbar Ober 
die Umfassungsmauer berror. 

Stallgebäude. Im Erdgeaeboaa aeebs mit einfaeben Kreuz- 
kappen eingewOlbte tweitbeilige Joebe mit Hilfe Ton aebtseitigen Säulen (Fig. 68). 



^If.e2. l.'iilnilU, 

Feastw. 



I 



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74 



Dnidoi- Altaiidt (LMid), Lrataiti. 




Kg. 61 iMbnlKh GMllral. 



Der OstUehe Tbeil, ab Gang benout, ist sehm&ler. Drei Bondbogenthtrea, da- 

facb abgefast, bilden den Zugang. Eiae vierte, an der Ecke beim Anschluss an 
die Pfarre, führt in einen mit Kreozlcappen versehenen Vorraum naeh der Treppe 
zum Obergesehoss. Die Zimmer sind nach dem Hofe, also Osliich, angeordnet, 
ein langer Gang an der Westseite, grösstenlheils als Fachwerksbau hergestellt. 
Das Hauptgesinis hat diesolbe Form wie bei der Plarre. Nördlich eeblieest ein 
Rpitzer Giebel in den Formen von 1889 ab. 

Dieses Wirlhschaftsgebäuile wurde im .lalire 1781 für 629 Hthlr. 2 Gr. 9 Pf. 
laut Kirchrechnung erbaut, wobei der Maurermeister Henjamin Gärtner in 
Kreischa für Maurer- und bleinmetzlöhne 190 Rthlr. 18 Gr. erhielt; der Zimmer- 
meister Gottfried Mende in Reiclc fUr Zimmerlöhne 88 Bihlr. 5 Gr. 6 Pf. 
Gasthof aam alten Kloster, Nr. 18. Angeblich ein vom Kloster Alt- 
zella gegrOndeter Ban. Die oreprangliebe Grondfonn war 
ein scbliehtes langgezogenes Bechteek. Im Srdgesehoss 
erhielt sich an der nordostliehen Seite ein in Gmnd- 
stücksbreite mit Kappengewölbe versehener Baom (Fig. 
64). In der Mitte ist ein schlichtes Kreuz mit 32 cm 
breiten Armen aufgeputzt. Die Fenster dürften verbrei- 
tert worden sein; naeh Süden zu legt sich der Hau,>ntjr 
theils noch in der alten Anlage an, Hauslhnre und die 
hinteren (.»elTnuiiircn sind umgeändert. Seillicli einfa'-lio 
breit abgefaste Thtire. An der Hofseite noch ein itleiner 
Baotu mit einfachem Kreuzgewölbe. Im Obergesehoss gerade Thüre mit breiten 
Fasen. Das Uebrige ist verändert. Aeusserlicb erhielt sich an der vorderen Seite 
das Dresdner Stadtwappen, ein Oral mit kräftigem Bollwerk omgeben. Im 
Obergesehoss theils noch einfach aligefasle Fenster. Das Hauptgesims mit 
krftfligem Viertelstab, Kehlen nnd Platten prolllirt (Fig. 65). An der Nord- 
seite ein spitzer Giebel, Jetzt seitlich ein^uh abgetreppt» der obere Tbeil 
noch in alter Form. Aber einem kurzen, vertikal begrenzten Aufbau eine 
Spitzverdach ung. Das Gesims mit Plättchcn und liegendem Carnies pro- n,.«. 
iiiirt, darunter zwei kleine kreisDirmige am Rande abgefaste Oeffoungen. ]>ui»h>. 
Alle diese Formen weisen den Bau auf die Zeit um 1680. Im 

18. Jahrhundert baute man im spitzen Winkel 
nach Nordwesten zu den Saal an. Das Oberge- 
sehoss als Fachwerksbau ohne Kunstformen mit 
beistehend pruüüriem Hauptgesims. 

(jJut Xr. lü. Am Giebel des Wohnhauses 
nach der Strasse eingemauerte Tafel, Sandstein, 
bez.: 

Gott ftdABcIct fBr adne Ona de | D«r diatn Barn 

oba allem Srh.-ide I Anfnngen lafsen und vollenden j 
Er wolle ferncrhiu abwenden | Krieg Hunger Feu<T 
Wafsen Noth i Auch PeKtilentz und sclinellen Todt. | 
BmdimI Gtntliar. | Anno 1788. 

Wflgkraia (Fig. 66), Stein, etwa 90 cm 

breiten Armen . sehr bestossen. Auf der Vorderseite Tertiefl ein A(7) oad ein 
Kreuz. — Am Wege naeh Goppeln hinter Lenbniti an einem Abhänge. 





Fii;. G6. LeubuiU, Wegicrau«. 



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Lockwitz. 



75 



Lockwitz. 

Kirchdorf, 9,7 km sQdsQdöstlich von Dresden. 



Die Kirche. 



Der Bau. 

Kirch e (Fig. 67). Aus der alten 
Abbildung auf dem Oslerhausen'schen 
Hilde (S. 78) geht hervor, dass vor 
dem dreissigjährigen Kriege der Bau 
bestand aus einem Langhause von 
vier Fenstern ohne Strebepfeiler und 
einem östlich angebauten Thurm mit 
vier Giebeln und mittlerem Dach- 
reiter, unter dem sich der Kirchen- 
chor befunden haben dürfte. Ein 
Osterhausen'sches Wappen, jetzt in 
der Nordwestecke unter der Decke 
vermauert, dürfte von diesem Baue 
noch herrühren. 

Ein Neubau oder Umbau er- 
folgte 1670. Diesem gehört an: die 
Nordwestthüre in einfacher, bereits 
barocker Architektur mit dem Schön- 
berg'schen Wappen im Schlusssteine 
and der Bezeichnung: mdclxx; 
ferner das fluche, in Holzverschalung 
nachgebildete Kreuzgewölbe der 
Kirche, das durch angeputzte Rippen 
und Rundfelder in der Mitte geglie- 
dert ist. Das Feld über dem Chore 
hat das Zeichen Christi: ins, das 
dritte Feld das Schönberg'sche Wap- 
pen. Dieser Zeit dürfte auch die 
Umgestaltung des Altars angehören. 
Jener Thurm rauss vor dem Bau ab- 
gebrochen worden sein. Auf der süd- 
östlichen Empore fand sich unter 
dem modernen Anstriche die In- 
schrift: 166.(6?). Die Emporen um- 
geben in zwei Geschossen den Bau 
an allen vier Seiten, in einem Geschosse nur gegen Nordosten für die Kanzel 
eine Lflcke lassend. Die sehr schlichten Säulen der Emporen reichen durch 
beide Geschosse, die Zwischenträger sind eingelocht. Also entstanden die Em- 
poren alle gleichzeitig, wie sie denn auch formal ganz gleich behandelt sind. 
An den Brüstungen bescheidene Pilaster. Von der alten Malerei der Brüstungs- 




Fig. 67. LockwiU, OrundriM der Kirche. 



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76 Dresden - Altstadt (Land), Lockwitz. 



felder wurden drei Felder 1902 aufgedeckt: sie stellen in Temperamalerei eine 
ideale Ruinenlandschaft, den Sündenfall und die Kreuzigung dar. 

Einem dritten Umbau von 1690 — 1702 dürfte die Ausgestaltung der Fenster 
und der wohl 1670 mit dem Gewölbe errichteten sehr schweren Strebepfeiler 
angehören. 

Das Innere ist im 19. Jahrh. neu ausgemalt und 1902 wieder geweisst worden. 
Der Bau besteht nunmehr aus einem Saale von drei Jochen und aas dem 

Achteck geschlossenen Chor. 

Eirchenausstatlung. 

Altar (Fig. 68), Sand- 
stein, 285 cm breit. Ueber 
dem Altartische eine Pre- 
della, darauf in Relief das 
Abendmahl. Darüber eine 
Architektur mit zwei ver- 
kröpflen korinthischen Säu- 
len, deren Schäfte aus säch- 
sischem braunen Marmor 
sind. Am Postament die Wap- 
pen des Oberkammerherrn 
Hans Georg von Osterhausen 
und seiner zweiten Gemahlin 
Helene von Haugwitz, bez.: 

H. O. V. O. H. — H. V. H 

In der Mitte ein Relief, 
die Kreuzigung. Vor den 
Kreuzen der beiden Schacher 
stehen Maria und Johannes. 
Ueber den Säulenkröpfen 
Statuen: Glaube und Liebe. 

Neben den Säulen kreis- 
runde Medaillons mit Relief- 
darstellungen der Grablegung 
und des auferstandenen Christus, der durch den Hut als Gärtner gekennzeichnet 
ist. Die Medaillons sind von lebhaft bewegten Anschwüngen umgeben, der unlere 
Theil dieser, ebenso wie die Reliefs auf den Seitentheilen des Postamentes sind 
1823 ergänzt worden. 

Ueber dem Mittel ein Relief der Auferstehung Christi, endlich eine Bekrönung. 
Der Altar erscheint als ein Werk verschiedener Zeiten. 
Die Grundlage dürfte das Epitaph für Hans Georg von Osterhausen, f 1627, 
gebildet haben, in dem vielleicht das später zu erwähnende Gemälde angebracht 
war. Am jetzigen Altar entstammt dieser Zeit nur noch die Säulenarcbitektur. 
Die Reliefs und das Schnörkelwerk entsprechen dem Stil von 1660 und zwar ist 
dieser besonders manierirt durchgeführt. 

Die Umgestaltungen von 1823 wurden bereits erwähnt. 




Fip. 6S. LockiriU, AlUir. 



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Kanzel (Fig. 69). Bemerkenswerther Holzbau, vor dem die Kanzel aufge- 
stellt erscheint. Die Brüstung mit Akanthusblättern und Gehängen verziert, der 
Schalldeckel mit ansteigenden Schwüngen, die Kanzellhfire mit Stoffgehängen. 

Flotte Arbeit des endenden 17. Jahrb. 



Kircbengerätbe. 

Abendmahlkelch (Fig. 70), Silber, vergoldet und theilweise emaillirt, 
177 mm hoch, 122 mm Fussweite. Run- 
der Fuss mit durchbrochener Galerie, 
darauf sechs im Durchmesser 35 mm hal- 
tende Rundschilde mit Darstellungen in 
farbiger Fmaille, und zwar: Christi Ein- 
zug in Jerusalem, das Abendmahl, das 
Gebet in Gethsemane, Christus vor Pi- 
latus, die Kreuztragung. die Kreuzigung, 
darüber ein gothiseher Bogenfries mit 
verzierten Blumen als Consolen. Ueber 
dem Fries drei Darstellungen in Niello, 
nämlich die Oberkörper dreier Propheten 
mit Bandrollen, auf die sie mit der Hand 
weisen, bez.: 

Yfajaa dicite filie lion ee. 
SemiaH ego quasi aanns ma. 
AmoB ia die illa occidet sol. 

Auf den beiden Theilen des acht- 
eckigen Stieles durchbrochenes Maass- 
werk, hinter diesem in Emaille die In- 
schriften : 

t. IE.8.V.8. 
Ch.R.I.S.T.VS, 

Auf dem Knauf sechs Vierpasse als 
Rotein, dazwischen aufgelegte ciselirte 
Blätter. In den Vierpassen in Emaille 
dargestellt: der Kopf Christi, das Agnus 
dei und die Embleme der vier Evange- 
listen. Die Cuppa glatt. 

Das sehr schöne und sorgfältig durchgeführte Stück gehört wohl der ersten 
Hälfte des 15. Jahrhunderts an. Es ist sicher nicht für die erst 1623 begründete 
Kirche geschaffen, sondern stammt wohl aus Leubnitz und vielleicht weiter her, 
aus Altzella. 

Abendmahlkanne, Silber, unvergoldet, mit Deckel 158 mm hoch, ohne 
diesen 14 cm hoch, 14 cm Fussweite. Mit nahezu cylindrischem Körper, kurzer 
Schnauze, breitem, geschweiftem Fuss, gewölbtem Deckel. Der Deckelgriff fehlt. 
Am Henkel eine kleine gegossene Herme. Gravirt mit Roll- und Rankenwerk. 
Auf dem Deckel gravirt die Wappen der Osterhausen und Haugwitz. Bez.: 

H. G. V. O. H. — H. V. H. 




FiK. Cn. Ixckwitc. Knnci'l. 



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78 



Dresden-Altstadt (Land?, Lockwitz. 



® 




Gemarkt mit Dresdner Beschau und der nebensteheiideu Marke, 
wohl des Dresdner Goldschmiedes Georg Mond. 

Vergl. Rosenberg a. a. 0., S. 620. 

Hostienschachtel, Silber, unvergoldet, 57 mm Durchmesser, 45 mm hoch. 
Gravirt mit Kenaissanceranken, auf dem Rande mit Blumen. In der Mitte das 
sächsische Wappen. Bez.: 

Sophia G. A. C. S. S. H. Z. 8. P. 1612. 

Zu lesen etwa: Sophia, geboren aus Chursächsischem Stamm, Herzogin zu 

Sachsen (und) Pommern; somit ist 
die Schachtel ein Geschenk der Her- 
zogin Sophie, Tochter Christians I., 
seit 1610 Gemahlin Herzog Franzens 
von Pommern, f 1635. Ungemarkt. 

TaufschQssel, Zinn, 58 cm 
Durchmesser. Gravirt die Wappen 
der Osterhausen und Haogwitz und 
die Bezeichnung: 

H. G. V. O. H. 1622. H. V. H. 

Neu beschrieben im Jahre 1823. 

Gemarkt mit Dresdner 
Stadlmarke und nebenstehen- 
der Marke. 

In einem Taufgestell, das 
wohl erst 1823 gefertigt wurde. 

Schöner silberner Abendmahl- 
kelcb von 1823. 

Zwei Pauken aus Kupfer 
von 1804. 

Gemälde. 

Gemälde, auf Leinwand (?), 
in Oel, 223 cm breit, 110 cm hoch. 
Dargestellt ein Todter in reicher 
Tracht, das Schwert in der Hand, 
zu Füssen ein Engel, der ein Inschrift- 
schild hält. Bez.: 

Der Weilandt wohl Edle gestreoge vnd Veste Han-s George von Osterhausen vf Kein- 
bardtsgrim Ober vnd Nie | der Loekwitz auf Nickern Chiirf. Durch. | eu Sachsen wohl- 
bi'stalter Ober Cammer vnd Bergkrath Auch der Land Kent Cammer Di | rectoris ist 
den 1. Novembris Anno 1627 fnihe vmb 2 Uhr christlich vnd selig | liehen entschlaffen 
Seines Alters | 49 Jahr vnd 24 | Wochen. Demo | Gott gnade. 

In schönem schwarzen, an den Ecken mit goldenen Maaresken bemalten Rahmen. 

Tüchtige, farbentiefe Arbeit. 

Jetzt in der zweiten, südöstlichen Empore. 

Gemälde, auf Holz, in Oel, 124:196 cm messend, wohl von einem Epitaph. 
Links knieend ein Mann in der Tracht des beginnenden 17. Jahrhunderts, mit der 




Fig. 70. Lock«iU, Abcntiinalilkelcb. 



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Lookwtts. LSUm. 



79 



• Linken weist er auf die vor ihm liegenden Todleaschädel und die geflügelte 
Sanduhr, be^. Mumentu mori. Ihm gegenüber seine Gatlin, in reichem Kleide mit 
präcbligen Spitzen, vor ihr ein Buch, in ähn Händen ein rothes Krenz. Daneben 
iwei Mftdehen. Darfiber ein fliegender Sögel mit der Ineebrift «of einem Bande: 
v«Bife dMU ««mO). Darüber eine Olorle mit Engeln und Heiligen, endlich Uaria 
and Johannes der Tftnfer zu Füssen des thronenden Christas. Im Hintergronde 
eine Ansicht ron Loekwitz. 

Sehr sorgftitiges, tonschOnes Bild ans der Zeit vor 1687, da der Dargestellte, 
nnrerkennbar Hans Georg von Osterhausen, noch lebend erscheint, und nach 16S2, 
da seine zweite Gattin Helene geborene von Hangwits, dnrch das rolhe Erenz 
als ▼erstorben gekennxeiehnet wird. 

8chloss. An die Kirche legte sich vor dem dreissigj&hrigen Kriege west- 
lich ein mit zwei schlanken Dacherkern versehener zweigeschossiger Thurm mit 
hohem Satteldach, das sich noch heute erhielt. Die alten Fenster sind schlicht 
gefast. Das Auftreten der Put/.quaderung an der von der Kirche verbauten Keke 
beweist, dass er schon vor 1666 entstand. Wahrscheinlich ist er mittelalterlichen 
Ursprunges. 

Das Untergesehoss (Fi{^. 67) lässt einen beabsichtigten Thurmbau nicht 
verniuthen. Eb ist durdi eine starke Mittelmauer getheilt und jedt-r Theil in der 
Tonne eiogewölbt. lu der Mauer erhielt sich eine breite, ubgelasle Spitzbogen- 
Ihftro,' anten mit dem gekehlten Uebergang zam Viereck , wie an der Sakristei- 
IhQre sn Grttnberg (Heft XXVI, Fig. 9). Sie dürfte der Zeit nm 1500 angehören. 
Ebenfalls dahin gehört der sich sQdOstlich anlegende Wendelstein, der noch iheil- 
weise erhalten, doch nnr im oberen Theile noch gangbar ist. Der Dachabechloss 
fehlt. Die Thflren sind theils im Bondbogen, theils gerade abgeschlossen nnd mit 
breiten Fasen versehen. 

Es folgten einige niedrigere Banten in Faehwerk und dann ein Eenaissance» 
bau, der nach seinen drei Giebeln nm 1600 enatanden sein dflrUe. BSin Treppen- 
thnrm erhob sich im Hofe. 

Die jetzige Hofarchitektvr xeigt das LIsenenwerk der Zeit um 1760, doch 
auch einen Theil mit schweren toscanisehen £ckpilastern , der um 1700 enl- 
standen sein dürfte. Die Äussenfa^den wurden im 19. Jahrhundert im italieni- 
schen Renaissancestil umgebildet. 

Im Innern erhielt sieh nach Angabe des Besitsers nichts Altes. 

Löbtau. 

Dorf, 2 km westlich von Dresden. 

Pul vermähle. Einfacher Bau, zweigeschossig, mit hübschem Dachreiter 
und Uhr Ober dem Mansarden dache. An der Hofseite ein drei Achsen breiter 
Vorbau für das Treppenhaus, derselbe auf einer rechteckigen Tafel bez.: 

Kegosate | Frider. Auguat. | Eicctore Saxoniao | ho<-. aediäciuui | coofttraetom est | 

Anno MDCCLXXVir. 

Auf der WeUcrlahue bezeichnet mit dem sächsischen Wappen und 1777. 
Die Glocke im Dachreiter ist entlerut worden. 



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80 



OiwdMi-AlMidt (Liad), Mo«ktiti. Mohorn. 



I 

I 



Mockritz 

Dorf, 4 km südlich von Dresilfii. 

Typisch liir den Ort sind an den Guisgehöften die direkt nach der Strasse 
zu gelegenen Zufuhrtsiliore mit seitlicher Zugangsthüre und Mauer, die gewöhnlich 
im Bundbogen geschlossen sind; der Kämpfer wird durch einfachen vorstehen- 
den Qoad«r ausgesprochen md ist maoebnal mit Flaelioniaiiieol Teraehen. 

Im Gute Nr. 1 Bundbogenthor, auf den Kämpfersteinen handwerkliches 
PlMhomameiii. ArahiTotte imd Oewlade mit Bmidilabprofli, SehlniaBlein bei.: 
E. B. s. 1 1777. SeiUieb linkB BnndbogentbQr, einüidi. 

Got Nr. 3, ähnliche Anlage wie bei Nr. 1, nur dag Thor ifit im Stiebbogen 
gesehloseen. Schlassstdn bei. a. p. 1 1776. Ueber der aeitliehen Tbflre Sandstein- 
platte eingemauert» bei.: 

Herr Jm« Chriit | du LebtM TliBr ia | woü «ad Eingebn | »ey hej ma» | 

George Adam PaliUsch. 

Die einen rechteckigen Hof umschliessenden Wirihschaftsgebäude scheinen 
ihren allon Charaktf^r gewahrt zu haben. Links das Wohnhaus mit Stallung, 
üiebel erneuert, iiinteii die Scheune, gegenüber der Mauer mit den Zugängen, 
rechts ein weiteres iStaligebäude , das Obergeschoss in Fachwerk ohne Konst- 
formen. 

Gut Nr. 5. Thor genau wie Nr. 2, mit einfachen Kämpfersteinen, bez.: 

A. H. 1726. Die seitliche Thüre fehlt. 

Gut Nr. 16. Auf zwei Thorpfeilern je eine lebensgrosse Büste, links ein 
Mann, bartlos, mit langem Kopfhaar. Unten ein runder Fu.ss mit zwei Lorbeer- 
zweigen, rechts eine weibliehe Büste mit gellochtenem Kopfhaar, die rechte Seite 
der Brust und Achsel sind unbekleidet. Beides hübsche Arbeiten wohl um 1760. 

lieehts davon auf der Einfriedigungsmuuer eine etwa 1 m hohe weibliche 
schlanke Figur, mit zerstörtem Gesicht und abgeschlagenem linken Arme, in 
grosszügig faltigem Gewände; der reeble Fase ist Torgestellt. Ünten redits ein 
OetrefdebOaebel. 

MohOTIL 

Kirchdorf, 9,a km westlich von Tharandt. 

Kirche. Der Chor (Fig. 71) i.st eine sehr stattliche Anlage, die durch eine 
In.selirift am Südpfeiler (Fig. 72) als 145>6 entstanden bezeichnet wird. Die For- 
men der Kippen — sie sind in zwei Hohlkehlen jedesreilig profilirt — und des 
(1889 erneuerten) Massswerkes sprechen hierfQr. Merkwürdig ist 
das Maasswerk des dreitbeiligen Ostfensters (Fig. 73), das ein Erevz 
in der Mitte leigt. Seitlieh davon das nebenstehende, aof das in 
Mohorn heimisehe Bergwesen bezflgliehe Wappen, das jedoeh Tiel- 
leieht eine moderne Naebahmong des alten ist. - Die seitUehen 
Fenster haben Nasen in dem rondbogigen Maasswerke nnd darOber einen Dreipass 
(ob nach altem Vorbilde?). 

Best des Kämpferansatzes der Chorrippen, ein 24:23 cm messendes Ge- 
siehe von der Console abgespellt, wohl Biidniss des Stifters. Jetst in der Piarre. 




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Mohorn. 



81 



Die Darstellung einer Jangfrao mit dem Kinde, die sich bis 1840 am Ge- 
wölbe befand, ist beseitigt worden. 

£in kleines nischenartiges Sakramentshaus erhielt sich. 

Das Schiff ist ohne deutlich erkennbare stilistische Form. Den „Thurm'* 
soll schon 1512 Meister Burkhard Günther von Oschatz erbaut haben. Ge- 
meint dürAe der Dachreiter sein. 

ßei der Restaurirung von 1889 wurde das Langhaus gänzlich verändert. Der 
Thurm wurde 1888 neu erbaut. Beides nach Plänen von Professor Arnold. 

Reste eines Altars, Holzstataen. a) Pietä (Fig. 74), in Holz, früher 
bemalt, l,os m hoch. Die Jungfrau sitzend. Christus auf ihrem Schoosse liegend 
und von ihr mit der Rechten im Rücken gestützt; die üände im Schoosse ge- 
kreuzt, die Unterschenkel herabhängend. Die Jungfran legt ihre Linke auf 




" * 






Fig. 72. Mohorn, Inschrift. 

Christi Hände. Schönes, leicht 
gezaddeltes Gewand. Das Gesicht 




Fig. 78. Mohorn, Fenitennaaiswerk. 



Flg. 71. Mohorn, Grandriu des Kin-henchorcs. 



der Jungfrau, ein Bein Christi 
fehlen, der Kopf Christi und ein 
Bein abgeschlagen. Das Ganze in beklagenswerthem Zustande. - ^ • | 

b) Jungfrau mit dem Kind e (Fig. 75), früher bemalt, ca. 1 m hoch. Mit 
eigenartiger Krone, gezaddeltem Kopftuch, das Kind auf dem linken Arme tragend. 
Dieses hält mit beiden Händen einen Apfel vor den Leib. Die Beine sind un- 
geschickt nach rechts gelegt. Der Kopf Mariä von überraschender Feinheit im 
Ausdruck. Ein feiner zarter Mund, zarte Nase, sehr hohe, etwas leere Stirn. 
Beachtens Werth ist die lebhafte Bewegung in der tragenden Hüfte. Es fehlen 
Theile der Beine Christi und die rechte Hand der Jungfrau. Unten sind an der 
Statue etwa 15 — 20 cm abgesägt worden, so dass sie jetzt sehr kurz erscheint. 

Die beiden Statuen stehen dem berühmten heiligen Grabe aus der Busmanns- 
kapelle in Dresden nahe (vergl. Dresden, Heft XXI, S. 86) und dürften etwa um 

1420—40 entstanden sein. Sie sind zweifellos hervorragende Werke sächsischer 
xxiv. 6 



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82 



Dresden -Altstadt (Land), Mohorn. 



Plastik, ehe sie der Verwahrlosuug verfielen. Es ist aber immerhin beachlenswerth, 
dass sie sich durch drei Jahrhunderte auf dem Kirchboden erhielten. 
Beste eines Altares und zwar: 

a) Holzstatue, die h. Anna, bemalt, 53 cm hoch, sitzend, die Maria auf 
dem rechten Schoosse als bekleidetes Mädchen. Der linke Arm der h. Anna und 
beide Arme Mariä fehlen. Sehr beschädigt. 

b) Kopf eines h. Bischofs. 

c) Christus als Erlöser, 59 cm hoch, die Rechte ^segnend erhoben; die 
Linke mit der Siegesfahne fehlt. 




Fig. 74 u. 75. Moburu, IU-»U' eine« Altars, Pii^u'i. Jungfrau mit dem Kinde. 



d) Reste eines Crucifiius, Körper und ein Arm. Sehr kräftig und 
wirkungsvoll geschnitzt. 

Der Altar dürfte um 1510, bald nach Erbauung des jetzigen Kirchenchores 
entstanden sein. 

Altar von 1604 (Fig. 76), in Sandstein, 2,4a m breit, üeber dem Altartische 
eine Inschrifltafel, bez.: 

1. Coriuth. 11. So oft ihr von diesem Brodt Esset Und von diesen Kolcb | Trinckot 
solt ihr des Herren Todt verkündigen bis | das er kompt. Welcher Unwürdig von diesem 
Brodt I Isset Oder von den Kelch des Uerron Trincket der | ist Schuldig an dem Leib nnd 
Blut des Herrenn. 

Seitlich von dieser zwei Consolen und über diesen zwei weitere, auf denen 



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83 



beiderseits im Belief der die Jungen fQttemde Pelikan dargestellt ist. üeber der 
anteren Inscbrifttafel eine zweite, bez.: 

So schreiben die Heiligon Evangelisten Matthaeus, Markns, Lucas und 8. Paulas: 
Unser Herr Jesus Christas iu der | Nacht da er verrathen wardt nam | das Brodt 
dancket vnd brachs u. gabs | Seinen Jüngern rnd sprach Nemet hin esset | Das is mein 
Leib der für euch gegeben ist nnd | Solches thut zu Meinem gedechtnis | dossclbigen 
gleichen Nam er auch den Kelch nach | er dem Abendmahl dancket und gab in den und | 




Fig. TG. Moboru, Altar. 



sprach nemet hin und trincket alle daraus | dieser Kelch is das Newe Tobtament in Mein 
Blut I das für euch vergossen wird Eur Vergebung der | Sunden solches thut so oft ihn 
in meinen .... 

Ueber der Tafel ein Relief, 87 : 99 cm messend, Christas mit dem Osterlamm, 
mit wirksamer perspectivischer Darstellung des Raumes. Ueber Christus ein Bal- 
dachin, Johannes liegt an Christi Brust. 

Das Relief umgiebt eine korinthische Säulenarchitektur: je zwei verkröpfie 
Sftulen stehen auf den seitlichen Consolen, vor ihnen je 50 cm hohe Statuen: 

6* 



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84 



Dresden- Altstadt (Laad), Mohorn. 



links der Glaube mit Kelch, rechts die Liebe, mit einem Kinde auf dem Arme, 

zwei zu Füssen. Im Fries die Inschrift: 

c. D. O. M. S. 

Arte haec Friderico Papa eccietiae hujus 
paitore exlrocta est Anno domini MDCIV. 

In der Mitte auf einem reich verzierten Postament in rundem Rahmen ein 
zweites Relief: die Kreuzigung, unter Darstellung auch der Scbächerkreuze und 
der Krieger malerisch bebandelt. Ais Bekrönung des Altars die Statue des Auf- 
erstandenen mit der Siegesfahne. 

Ueber den Säulenknöpfen und auf den Anläufen der abgebrochenen Ver- 

dacbung stehend resp. sitzend die vier 
Evangelisten mit ihren Attribulen. 

Reiche Gonsolen und Anläufe seitlich 
Ton der Säulenstellung. 

Das Werk ist eine sehr feine Arbeit 
in den schon stark manierirten Formen 
der Dresdner Schule. Namentlich die 
Einzelstatuen, so beispielsweise die des 
Glaubens, zeigen eine hohe Meisterschaft, 
ebenso das Ornament. Alle Flächen sind 
durch Fratzen, Engelsköpfe und zierliches 
Rollwerk belebt. 

Leider ist der Altar, der schon 1704 
durch den Bildhauer Christian PfQtzner 
in Meissen fQr 110 fl. restaurirt wurde, 
1889 dick mit Oelfarbe überstrichen wor- 
den. Ob die hierbei erneuten Inschriften 
überall den ursprünglichen entsprechen, ist 
fraglich. Sie decken sich nicht im Fries. 

Taufstein (Fig. 77), Sandstein, l,oi m 
hoch. Auf sehr bestossenem Fusse ein 
breiter Wulst, der mit Rollwerk und Engels- 
köpfen verziert ist. Darüber ein achtsei- 
tiger Körper, der an vier Ecken kleine 
Pilaster zeigt, während je vier von Rollwerk eingefasste InschriAtafeln, Uber die 
frei bleibenden Ecken hinübergreifend, zwei Flächen zusammenfassen. Die In- 
schriften lauten: 

Qai crediderit et bapti | zatas fuerit salvua erit, qui vero non eredi | 
derit condemoabitar M. 16. 

Es sei den das imend ge | born werde aas dem Wasser | Tnd Oeist so kan er inicht (!) 

ins himelreich komen lob. 8. 

Die anderen Inschriften, Matth. 28, 19 und Zach. 13, 1, sind griechisch und 
hebräisch. 

Tüchtige Arbeit von 1599. 

Die Glocken sind 1888 umgegossen worden. 

Die grosse trug die Inschrift: 

Sit nomen DomJui bencdictum ex hoc nunc et asque in (aetemiun) anno 1520. 




Fig. 77. Mohorn, Taufstvio. 



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Mohorn. 



85 



Die kleine war bezeichnet: 

Vcrbum Domioi manet in neteraum Anno Domini MDLXXI 

'üTid mit dem Hiliiger'schen Zeichen verseben. 
Die mittlere war bezeichnet: 

Da paccm Domino in diebas nostris I. C. 1736. Johann Gottfried Weinholdt in Dresden 
Gofs Mich. Zur Zeit war zu Mohorn H. M. Gottfried Reichel Pfarrer allda. Johann 

Gottfried Fiedler Erb-Richter. 




Fig. 78. Mitborn, Drnkinal des Pfarrers Gottfried SchOix'ri. 



Kirchengeräthe. 
Reste eines Cracifixes, in Holz geschnitzt, bemalt, 18. Jahrb., Maria 
und Johannes, 26 cm hoch, in sehr bewegter ausdrucksvoller Gestaltung. Dem 
Cracifixus sind die Arme abgebrochen, das Kreuz ist 1893 durch einen Einbrecher 
beschädigt. Jetzt in der Pfarre. 

Bibelpult, auf dem Altar, in Holz, jetzt mit Holzfarbe bemalt, 35 cm lang, 
23 cm hoch, 27 cm breit. Hübsche Arbeit wohl von 1604. 

Abendmahlkelch, Silber, 202mm hoch, 14 cm Fussweite, von schlichter 
Form. Wohl aus dem 17. Jahrh. Marken verputzt. 



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86 



Dresden -Altstadt (Land), Mohorn. Nöthnitz. 



Denkmäler. 

Denkmal des Pfarrers Gottfried Schönert, f 1686 (Fig. 78). 

Sandstein, 1 m breit. 1,7 o ra über dem Boden sichtbar. 

Flachrelief. Der Dargestellte im Brustbilde mit Bäffchen, die Bibel in der 
Linken, unter einem Baldachin, den zwei Engel emporhalten. Unten die Inschrift- 
tafel mit dem Leichenteil. Das Relief ist mit grossem Geschick und in echt 
künstlerischer Durchführung behandelt. 

An der östlichen Kirchhofmauer. 
Denkmal des Pfarrers Chris- 
tian Schönert, t 1711 (Fig. 79). 

Sandstein, 96 cm breit, nur theil- 
weise Ober dem Boden sichtbar. 

In einem ovalen Medaillon das Re- 
lief des Geistlichen en face, etwas nach 
links gerichtet. Darüber ein Kelch und 
eine Stoffdrapirung, die von sechs En- 
gelkindern gehalten wird. Das Relief 
zeugt wieder von grossem Geschick. 

An der Östlichen Kirchhofmauer. 
Denkmal wohl des Pfarrers 
Gottfried Reichel, f 1743. 
Sandstein, gegen 3 m hoch. 

Auf einem dreieckigen Postament 
die 50 cm hohen Statuen von Glaube 
Liebe und Hoffnung, an einem drei- 
eckigen Obelisk Inschriftkartuschen. 
Oben eine Vase. Die Inschriften sind 
nur theilweise lesbar. 

Das reizvoll componirte Werk gehört 
der Zeit am 1750 an. 



Fig. 71). Mohorn, Dcukwal Ucs rLim-rs Climliuii SchüDert. 

Nöthnitz. 

S chloss. 
Dorf, 5 km südlich von Dresden. 

Das Schloss, berühmt dadurch, dass Johann Joachim Winckelmann dort seit 
1748 als Bibliothekar des Grafen Heinrich von Bünau lebte, besteht aus einem 
nach Nordwesten zu gelegenen Hauptflügel, an den sich zwei seitliche Flügel 
I I förmig anlegen. In einer Ecke des Hofes (Fig. 80) der Treppenthurm mit 
schräg ansteigenden Fenstern. Die Fensterprofile weisen durchweg auf die erste 
Hälfte des 17. Jahrhunderts. 

Nach alten Abbildungen hatte der HauptflUgel ein hohes Dach mit halbem 
Walm, das einem Umbau im 18. Jahrhundert angehört. Ein zweiter Umbau 




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Nöthnitz. g7 



erfolgte 1872 — 1873 durch den Freiherrn Rudolph Karl von Finck, der das 
Schloss 1870 erkaufte. 

Im Innern erhielt sich die Hauptdisposition der ßilume aus dem 17. Jahr- 
hundert. Die Wendeltreppe ist unter dem steinernen Handlauf an der üm- 
fassungswand mit alten Delfter Platten, verschiedenen Musters, verbunden. An 
sie legen sich Gänge. Das Erdgeschoss ist im Kreuzgewölbe mit angetragenen 
Futzrippen überdeckt. 

Im Oberge.schoss beGnden sich jene Bäume, die Graf BQnau bei seiner 
Uebersiedelung nach Nöthnitz eingerichtet haben dürfte. Diese erfolgte im Früh- 




I'ig. H). NOtbniU, Hot tind Tn-p|iculhurm. 



jähr 1745. Im Jahre 1751 ging er nach Eisenach und starb 1761. Also dürften 
die Jahre 1745 — 1751 die der Einrichtung jener Räume sein. 

Der Speisesaal (Fig. 81), in der Südostecke des Schlosses, hat noch 
wesentliche Theile der Einrichtung, die er unter Graf Hünau erhielt. Die Thoren 
sind von Holzgewänden in feinem Rococo eingefasst, darüber Supraporten. Die 
Wände bedecken Ledertapeten mit reicher vergoldeter und versilberter Musterung. 

Vier Supraporten, in Oel, auf Leinwand, in Rokokorahmen, Darstell- 
ungen, die vier Jahreszeiten: Frühling und Sommer, als unter Bäumen sitzende 
Landmädcben mit Blumen und Garbe. Im Hintergrund der ersteren Schloss 
Nöthnitz mit seiner alten Gartenanlage, der zweiten die Umgebung des Schlosses, 
bei vollem Gang der Ernte. Ferner: Winter, als alter Mann, in der Stube am 
Ofen, zur Seite ein Tisch mit einer Schüssel Schinken. Man sieht ferner Schlitt- 



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88 



Dresden -Altßtodt (Land), Nöthnitz. 



schuhläofer auf einem Teich. Der Herbst, Bacchus auf einem Fass reitend, 
hinten die Weinernte. 

Die Bilder in hellem, kalten Ton, wohl Arbeiten eines Niederländers. 

Zwei Supraporten, an den ThQren der Längswand. StilUcben mit 
Vögeln, Frachten und Blumen. Bräunlich im Ton, von anderer Hand. 

Zwei Oefen, mit Eisenkasten, Kachelaun)au, weiss emaillirt, in den For- 
men von etwa 1760. 

Ghambre de lit. Es erhielt sich die Holzvertäfelung für den Beltraam 




Flg. 81. Nöthnitz, S|iei8c8aal. 



mit zwei Nebenthüren zu Garderoberäuraen. Aus gleicher Zeit wie der vorige 
Raum. 

Ein Gang fahrt nach dem Garten, der auf der westlich vom Schlosse 
befindlichen Höhe terrassenförmig angelegt wurde. 

Bibliotheksaal, im sadwestlichen Flügel. Die alte Einrichtung, die Graf 
Banau 1740 herstellen Hess, ist ganz verschwunden. Es erhielten sich nur noch : 

Vier Bilder, auf Holz, in Oel gemalt, je 155:360cm messend. Drei da- 
von sind noch an der Decke angebracht. 

Das erste: Afrika. An einem Baume sitzender, brauner Mann, in der Linken 
ein Schwert. Zu Füssen sein Turban mit langen Federn. An beiden Armen 



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brdU Ooldbftndtr mit üdelsteines, um die Bmt ein KOcherbüid mit EOeh«r. 
Auf dem Kopfe ein tellerariiger Hot mit weeheelnden Farben, daronter ein 
Kopftneh; wetsees Taeh om die Lendeo. Neben ihm die Tbiere des Landea. 
LiiÄe eine Flosslandaebaft mit weidenden Ziegen, ein Zelt mit Bewohnem, dann 

Pyramiden und Ruinen. Bechts eine Fioss- und GebIrgelandaebafI mit Schlössern, 
Segebcbifien, Bewobnem« Siephaaten mit ibrem Lenker auf dem Nadren; in 

der Ferne das Meer. 

Das zweite: Amerika. An einem Baume sitzender Indianer im Feder- 
schmuck, weisser Schurz, zwischen den Knieen einen Kö lior mit Pfeilen, in der 
Reeh!en den Speer, m Füssen eine Schlanore. Am Baume Sehlin^srewaehse 
und ein grun-gelb-rother Papagei, der rothe Beeren pickt. Am Boden Früchte 
mit breiten Blättern und selben BiQthen. Links eine Berglandschaft mit 
HQtten und nackten Indianern am Flusse, die luil Schwingen Fischfang treiben 
oder Erz waschen. Bechts Landschaft mit Hatten, Palmen, W&ldern. Auf einem 
Flnas Segelaebiffii mit rolh^gelb gestreiften Flüggen; eine Flagge rotli mit 
weissem Krenie; Kanonen fenern ans dem Bog. Am Lande braten an ^einer 
Hatte Kannibalen einen Menseben am Spiesse Uber dem Fener; femer xwei 
weitere Grnppen nackter Bewohner. 

Das dritte: Europa. Eine silzende, gekrönte Franeogestalt, im rechten 
Arme ein Ftlllhorn, ihr rechter Fuss ist auf eine Kugel gesetzt. Um ihr am 
Boden kriegerische Attribute: eine Büstnng, ein Helm mit Helmbusch, eine 
Fahne mit dem Gekreuzigten darauf; astronomische Instrumente, Dudelsaek, 
Fechthölzer, Guitarre, Spielkarten, Kanone, Waffen, Buch, darauf Bü^^nlkrone, 
Buch mit geometrischen Zeichnungen, MaskA. Zange. Pfau, Kaninchen, links 
Frau und Mann im Zeilkoslflm. Tm Hinterirrnn l Landsebaft, Pferde, Schale, 
Ziegenbock, Bebe, Bauernhftuser. KicliLs Herg- und Flusslandschaft, ein Fähn- 
lein Beiter und kampiendes Fussvolk; vorn rechts ßauernhauä, ein grabender 
Baoer nnd einer mit drei Ochsen. Die Europa mit rothblonden Haaren trägt 
grOnes Obergewand und gelbTiotetten Bock. Links in der Lnft fliegende VOgel. 

Du vierte: Asien. Sitsender Hann am Baume, in der linken Hand eine 
Kenle. Gewand: weiss Brokat mit Qarteltnch; Goldbrokatmantel mit rotbem 
ünterfutter und Schliesse mit Saphiren; weisser Torben, daraus herrors^end ein 
rother Fez mit Agraffe nnd ßeiherstoss. FQsse in Sandalen. Auf Buchschnitt steht: 
Alcoran. Zu seinen Füssen Köcher mit Pfeilen, Bogen, Beil, Turban mit rother 
Feder, Krnmmsehwert ; links Affe, rechts Luchs; rechts Landschaft mit Buine, 
Kameele mit Führern, weisse Elephanten und Lamas, ganz hinten weisse Berge 
mit Gebäuden. Links reitende Törken mit Lanzen. Flnsslandsehaft , SchitTe, 
Stadt mit Kuppelbauten und Minfirets; mehr im Vordergrund eine deutsche bürg* 
artige Festung mit Mittelüiurm und Zinnen. 

Die Bilder sind handwerkliche Arbeiten der zweiten Hälfte des 17. Jahr- 
hnnderts, bemerkenswerth durch ihre Allegorien. 

Im sfldwestlichen FlQgel sind an der Decke zwei Gemälde angebracht, 
auf Holl in Oel gemalt, 165 : 8dO cm messend: 

Hochzeit der Psyche. Bechts: Oredenz mit goldenen Benaissancegef&ssen, 
Kannen, Tellern, Buekelpokalen, dabei weibliehe Gestalten, oben Amoretten in' 
den Wolken. Dann Diana, bockspringender Pen; aaf Wolken der Geige spie- 



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90 



Iflnde Apollo mit nenn Mosen: Orgelpfeife, Taozflöte, Cello, Goitarre, Harfe; dann 
linkt tan Mearet- oder Flussgott und ein Gaoymed, der efuMi Ooiiiis aus groaBor 
Kanne Wein eingiesst Am Tisefae sitien, Ton links aas: Aurora» Tolkan, Venns, 
Mars, Neptan, Merkor, Psjebe, Jopiter, AeeknlapC?), Flora, Athene, Jano, dafor 
Amor. Oben Mnmeostnaende Amoretten. Das Ganse eins Arbeit nach I>oment- 
ebino, handwerldieb dorebgefilhrl. Zweite Hüfte 17. Jabrh. 

Bildniss des Grafen Heinrieb Ton BOnan, aaf Leinwand, in Oel, 
1,1 m messend. 

Vor einer Bibliothek steht der Graf, in Perfleke, Brnstpanzer, grauem Rock, 
auf dem Panzer den Johanniterorden am schwarzen Bande, die rechte Hand 
demonstrirend erhoben, die Linke aof emen Folianten gestüizt» Ueber dem 
Arm ein rothes Tach. Rez.: 

l»('iiit j>ar Louis di Sviv. stre, Dresde 1742. 

Etwas matt und gläsern im Ton. doch fein ger-itimmt und vornehm in der 
Hallung. Der schöne geschnitzte Bahmen entspricht jenen der Dresdner Galerie; 
wohl von Deibel. 

Bildniss wohl d^»r Königin Amalie von Sachsen. Auf Leinwand, in 
Oelf mit violettem Pelzmantel, ausgeschuilieues lirokalleibehen , im gepuderten 
Haar eine Brillantschleife. An der Brust ein Orden mit blauem, roth gerftndertem 

^^^* Copic Hramlt, pointn- du C.iliiin t p« int 1769. 

Bildniss eines Kindes, auf Leinwand, in Oel, l,os:l,s5m messend. 

In weissem Kleid, auf violettem Kissen sitzend Ks hat von dem zu seiner 
Rechten siehenden Ti.srli, aus einer Schüssel, eine Kirsche genommen und lässt 
einen Kanarienvogel an dieser picken. Bez.: 

J. O. ZieMois pinz. k IfMüheiw 1767. 

Glatte Arbeit in nebnUstiscbem Ton. 

Bildniss eines Kindes. Pendant zum ?origen, 
doeb wobl von anderer Hand, in blaoem Kleid, ein Bologr- 
nessrbOndeben anf dem fiebooss, in sebr biftbendem Ton. 

Aaeb sonst sind noeh mebrere, jedoeb nieht beelimm- 
bare Bilder im Seblosse erhalten. 



Dm Dorf. 

Gut, luBks am Dorfeingang von Dresden ber. 
Hofthor, Ssndstsin, in stattlieben Abmessungen, in 
Benaissanceform , am Seblossstein bes.: 1670. H.K.O. F. 

In der Umfassungsmauer eingemauert, neben dttr 

Dresdner Strasse ein Bildstock, Sandstein. Anfang 
16 Jabrh. (Fig. 82.) Auf wohl urspriinirlich achieeki^er. 
noch 1,6 0 m aus dem Boden vorra;ieiKler Steinsäule, ein 
50 cm breiter und 74 cm hoher abgedachter Stein, darin 
die 30 cm tiefe Nische. Man erkennt noch die Dübellöcher 
luit denen die Statue uud die ewige Lampe vor dieser be* 
festigt wann, llerkwflrdig sind die Söbrigen erbdbtn 



Flg. tfi. NOthniU. BUdutock. Streifen an den Wandungen der Nisehe. 




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Oberpesterwitz. 



91 



Oberpesterwitz. 

Kirchdorf, 7 km südwestlich von Dresden. 

Die Kirche. 

Die Kirche besteht aus einem langgestreckten Saale, der gegen Osten aus 
dem Achteck geschlossen ist. Ihre Entstehung ergiebt sich aus der westlichen 
SQdlhare, deren Hohlkehlenprofile und Ueberschneidungen auf die Zeit um 1500 
weisen. Gothische Profile finden sich auch noch an den schweren Strebepfeilern 
des Chores. 

Die Fenster sind zumeist erweitert worden. Nur an der Nordwand westlich 
findet sich noch ein altes. Die neuen sind im Stichbogen abgeschlossen und 

dürften ins 18. Jahrhun- 
/ ''P^H dert gehören. 

Auf dem Dache ein 
hübscher Dachreiter, auf 
dessen Fahne die Jahres- 
zahl 1606 zu lesen ist. 

Die Kirche umzieht 
eine dreigeschossige Em- 
pore von derber Bildung. 
Nur am Orgelchor ist die 
Brüstung durch Ballustren 
verziert Die Decke ist in 
Wannenform, die Dach- 
fenster schneiden tief in 
sie ein. Der ganze Innen- 
raum ist eng und un- 
künstlerisch. 

Altar und Kanzel. 
(Fig. 83). Der Altartisch 
und die schwere Altarplatte 
sind noch gothisch. Da- 
rauf der hölzerne Aufbau, 
der beiderseits durch Säu- 
len gegliedert ist, und zwar 
durch je ein Paar ge- 
wundener und gerader, die 
auf reich verzierten Con- 
solen ruhen. Die Orna- 
mentik ist von der be- 
zeichnenden krausen Bild- 
ung der Zeit um 1650. 
Ueber dem AUartische als Predella ein Gemälde in Oel, auf Leinwand, 
108 cm breit, 54 cm hoch: das Abendmahl. Wenig bedeutende, fast bis zur 
Unkenntlichkeit nachgedunkelte Arbeit. 




Fig. Si. UberpcttonriU, AlUr und Kjuu«l. 



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92 



Dresden - AJtetadt (Land), Oberpesterwitz. 



Ueber diesem die Kanzel, die wohl dem Anfang des 17. Jahrbonderts an- 
gehört und erst nachträglich (1756) in den Altar versetzt wurde. Die Brüstung 
ist durch Säulchen und RundbogenfQllungen gegliedert. 

Früher befand sich hier ein Bild auf Eichenholz, in Oel, mit einem Holz- 
rahmen in den typischen Formen der Zeit um 1650, 147 cm hoch, 91 cm breit, 
darauf dargestellt: die Speisung des Osterlammes. Gut gemaltes und erhaltenes 
Bild ohne Meisterzeichen. Das Bild befindet sich jetzt in der Sakristei. 




Bei Einsetzung der Kanzel scheint der Altar eine 
weitere Säulenordnung als Obergeschoss erhalten zu 
haben mit ziemlich ungeschickten korinthischen Säu- 
len, die zu Ende des 18. Jahrhunderts entstanden 
sein dürften. 

Der Altar wird abgeschlossen Ton einem ein- 
fachen Kreuz, welches aus einer kurhutähnlichen 
Baldachinkrönung aufragt; rechts und links von 
dieser, nach der Milte zu geneigt, ein psalmirender 
Engel. Den Schalldeckel der Kanzel bildet eine 
phantastische Krone. 

Altarbekloidungen. Die erste in stahl- 
blauem Damast von grossliniger Musterung, in Platt- 
stich bestickt. Auf dem Antependium Palmzweige 
und darüber eine bürgerliche Krone. Bez. J. o. 1757. 
Mit Bezug auf den Stifter George Gebauer in Ross- 



Fig. 84. Oborpotorwlu, Taufstctn. 

Die zweite in grüner, reich gemusterter Seide, in Plattstich mit Gold be- 
stickt und mit Goldlitzen benäht. Auf dem Antependium Palmzweige und dar- 
über eine Sonne. Bez. j. c. K. 1778. Mit Bezug auf den Stifter Christian Knebel, 
begüterten Nachbar in Obergorbitz. 

Die dritte in graugrüner Seide, in Plattstich bestickt. Bez. j. c. K. R. 1778. 

Bibel pult auf dem Altar, mit hübschem Bankenwerk in Holzschnitzerei. 
Um 1680. 

Altargitter, in Schmiedeeisen. SorgfUltige Arbeit wohl der Zeit um 1660. 

Taufstein (Fig. 84). Sandstein, 97cm hoch, 65cm Durchmesser. Vier 
Spruchtafeln mit etwas Kollwerk stehen zwischen einzelnen nackten Knabenge- 
slalten im Belief. 

Der Taufstein ist nebst einem ähnlichen, welcher der Kirche von Döhlen 
gehört, von der Collatorin Anna von Grensing, geb. von Schönberg, Gattin des 
Johann Dippold von Grensing (1557—1619) auf Döhlen und Zaukerode, anläss- 
lich der Geburt ihres Erbsohnes 1589 gestiftet worden. Er ist aus Freiberg nach 
Oberpesterwitz gekommen. Inschriften der Spruchtafeln: 

1. ICH SAGE EVCH WER DA GLEVBET VND GETAVFET WIRT DER 

WIRT SELIG WER ABER NICHT GLEVBET DER WIRT VORDAMPT 
WERDEN MARCIAM.K). 

2. ZV DER ZEIT KAM IHESV8 AV8 GALLILEA AN DEN lORDAN ZV 

lOHANNE DAS ER SICH DAVFFEN LI88 MATEY AM.». 

3. MAG AVCH lEMANT DAS WASSER WEREN DAS DIESE NICHT 

<JETAEFET WERDEN DIE DEN HEILIGEN GEIST EXTPFANGEN 
HABEN WIK WIR ACTO AM.X. 



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Oberpestcrwite. 93 



4. MARCI AM.X. LASSET DIE KINTLEIN ZV MIR KOMMEN VND 
WEHRET IHNE NICHT DEN SOLCHER IST DAS REICH GOTTES. 

Herrschaft sempore in der Södempore. An der Vorderseite die bunt- 
gemalten Wappen der Nimptsch und Hanstein mit der Inschrift: 

C. 8. T. Nimptsch. F. 8. G. t. Hanatein. 1767. 

Christaskopf (Fig. 85), geschnitzt und bemalt, 
vordem mit einer Perücke versehen, Rest einer höl- 
zernen Kilds&ule, die vor 50 Jahren noch auf dem 
Glockenboden der Kirche erhalten war. 

Glasgemälde, 52:45 cm messend, beschä- 
digt. Die Mutter Gottes in rolhem Untergewand 
und blauem Mantel, mit auf der Brust gekreuzten 
Händen, das Schwert im Herzen, stehend. Links 
hinter ihr kniet die Gestalt eines weissgekleideten 
Geistlichen mit dem schwarzen Barett in der Hand; 
rechts der Name des Donators: kern. Um 1520. 

Jetzt im Schlosse Rossthal. 



Altargeräthe. 

Zwei Altarleuchter (Fig. 86). Bronze, 392 mm 
hoch, 172 mm Fussweite, mit drei tellerartigen Knäufen, in 
Hohlkehlen profilirtem Fuss und LichttQlle. Bez. am Fusse 
mit gravirten Minuskeln: iorge bcmsch. und: iorge hcmsch. n. 

Die Leuchter dürften um 1500 entstanden sein. 
Sie stimmen mit den in Heft XXI Seite 61 beschrie- 
benen der Frauenkirche zu Dresden überein. 

Abendmahlkanne, Zinn, mit Deckel 27 cm, ohne 
Deckel 195 mm hoch, 152 mm Fussweite. Der Deckel 
ist mit einer in Messing gebildeten Spitze versehen ; der 
DeckelgriflF von eigenartiger Form. Am oberen Rande 
des cjlindrischen Leibes die Inschrift: 

Maria Haos Adams zu Altfrancken Weib vereh | ret der 
Kirchen zv Besterwitz diese Kanne im Jahr MDCLYIII. 

Unter der Schnauze gravirt ein reiches Medaillon, 
darin die Darstellung des Abendmahles. Ueber dem Me- 
daillon Fruchtgehänge, ein Kreuz und ein Kelch. Um 
den Fuss gravirtes Ornament und zwei schmale Messing- 
slreifen. 

Gemarkt mit Dresdner Stadtzeichen und einer un- 
deutlichen Marke, auf der ein Zweig mit Blumen und 
der letzte Buchstabe C erkennbar sind. 

Abendmahlkelch, Silber, unvergoldet. Mit run- 
dem Fuss, flachem Knauf, auf dem die Rotein nur an- 
deutungsweise auftreten, glockenförmiger Cuppa. Auf 
dem sechsseitigen Stiel unter dem Knauf gravirtes Orna- 
ment, über diesem bez.: ihesvs. Bez.: 



Flg. 86. Oberpestoriril«, Christuskopf. 




Fig. 88. 
0ber]>eiten»'it7., AlUrIcuchter. 



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94 Drtidw-AltoliMll (Lud), ObtfiMitenriiik 



ans 



IM0 JKirdM an Bwtsrwfte Torabi«! diMm Keleh der ObanldiMi Oenwml- vnd dmtttvL 

StchsB. Special G^ardi'-n Ctirintoph Fischer am Tage Michaels Anno 1665. 

Gemarkt mit Dresdner Heschau uDd der nebeuBteheiideii Mwrke des 

Goldschmiedes Zacharias Schlol'ser. 
Vergl. Bosenberg a. a. 0. Nr. 628. 

Hostienschachtel, Silber, unvergoldet, 11 cm im Dorchmesser, 25 mm 
hoch. Auf dem Deckel gravirt mit dem Wappen des Christian Reicbbrod von 
Schrenkendorf. Um 16S0. 

ObriBtian Beichbrod Ton Sehrenkendorf (vergl. onter Klingen* 
berg, S. 53) war Besitter Ton Oberpesterwitz. ^ji IUI 

Paten e, 141 mm Darehmesser. Gemarkt mit Dresdner Beaehan» 
der Jabreemarke t vnd nebenstehenden Meistermarken. 

Taufseh Ossel, Zinn, 42dmm Dorehmesser 
Im erhöhten MlUelfeld gravirt, der .segnende 
Christus mit der Bezeichnung Salvator. Der Fond 
gravirt mit einem sehr reichen Barockmuster 

und bez. Anna Scharfin 1702 Der Kirche st Pasterwita. 

Auf dem Bande ein laufendes Rankenmuster, in das Frflehte eingefloehten sind. 

Gemarkt mit beistehenden Marken. 
Das schöne Stück ist gut erhallen. 

Hostien seh achtel, Silber, unvergoldet» 97:128 mm gross, 56m. hoch* 

Bez.: ner.si:haftl. Zamkerodlsclier Koblbrudi 1723. 

Gemarkt mit Augsburger Beschau und der nebenstehenden Marke. 

Vergl. Rosenberg a. a. 0. Kr. 230. 

Altarer u ei fix. Anf einem derben, in Holz geschnitzten, mit Roeoeo- 
kartusche verzierten Fusse ein schwarzes, 104 cm hohes Holzkreuz, daran ein 
Porzellaneorpus von 24 cm Lange. 

Die früher durch Inschrift- und Wappentafel reicher ausgestattete Arbeit wurde 
im JnbilüDmsjahre 1755 von Karl Siegmund von Nimptseh gestiftet. 

Abendmaii i Laune, Zinn, der Deckel fehlt, 173 mm hoch, 13 cm Fuss« 

weite. Anf dem Leibe gravirt eine Darstelinng des Abendmahles. Bez.: 
Dm Kink» m Ptstenrita venlwt di«M Altarkum« de* FUmn Todifter duistiaiuk 
Ifarian* Amtlia Opitein b«^ ihrer «nten CoSanion fionnlag Bof ate Anno 1771. 

TJngemarkt. 

Abendmahlkelch, Silber, nnfergoidet. 198 mm hoch, 14 cm Foasweite, 

Hit rundem Fuss, birnenförmigem Knauf, schlichter Cuppa. Auf dieser gravirt 

die Wappen der von Nimptseh, von Oppen und aus dem Winekel. Bez.: 

Dieaon Kelch hahen znm danokbareu Andencken der von Gott durcb den gegenwärtig 
Terlieliwiw so enrflnaohten Frieden erwiecenen Hold und Gnade der Ißxdie tuPcstenriti 
snm Oeecbeitek gegeben die Betitacr derer Bitler Odther Boietbal und Peeterwhe . Oed 

Albrecht von Nimptseh, Chnr Sachs: Camerherr nud Appellat: Rath . Augnsta Friederica 
verw. ramerlicrrin von WlncTcrl, peb. t. Nimptseh . Carolina Mari.ma von Nimptseh, 
UofDatue beij der verw: Frau ChurfÜTStiD zu Baclueu Kön. Uob: und Carolina 
Friederieft I40i4jee veo Oppen . Dresden, d: Ift. M «y . 1779. 

Gemarkt mit Dresdner Besehen, der Jahresmarke E und einem nnklaieii 
Heisteneiehen. 

Patene dazu, 186 mm Dorehmesser» mit den gleichen Wappen g^vxL 



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Oberpesterwitz. 



95 



Altarleuchter, in weissem Meissner Porzellan von vornehmer Cande- 
laberform, 47 cm hoch (ohne Dorn). 
Gemarkt mit den Kurschwertern. 

Denkmäler. 

Denkmal des Pfarrers Gabriel Vieweger ^Fig. 87). 
Sandslein, 97 cm breit, 209 cm 
hoch. 

Lebendige Darstellung in far- 
biger Behandlung. Mit der Umschrift : 

IM J.\HR 1637. DEN 15. AVGV8TI. 
IST DER EHKWVRDKJE ACHT- 
HARE \'NW()HL(iELARTEHKRR 
ÜAURIHL VIEWEGHK, TRE WER 
PFARRER IN DIE VIERTHALB 

lAllR ALHIE TER- 

WITZ IN GOTT SEL 

SEINES ALTERS 31 lAHR, DES- 
SEN LEICHNAM IN DIESER 
KIRCHEN RVIIET VN D DER KRü- 
LICHEN AVFFERSTKH VN(; ZVM 
EWIGEN LEBEN ERWARTET. 

In der Sakristei aufgestellt. 

An der Nordwand des Kirchhofes 
die Gruft der Familie Opitz 
(Fig. 88), mit drei Monumenten. Das 
mittlere, im Rococoslyl um 1770 er- 
richtet, zeigt am Fussende die Profile 
von sechs Särgen, oben sechs Engels- 
köpfe und auf sechs Kartuschen, die 
von zwei Putten flankirt werdeu, die 
nachstehenden Inschriften: 

Sit Nomen Domini beiicdictam in SecuU. 
Des hiesigen Paiitori'« M. Johnnn Gottlob 
Opitzens, und stiner Ehegenossin Frauen 
Charlotten Marien gebohr. Rentzscbiu aus 
Fraockfart an der Oder, aechsfaebes Thrä- 

nenopfer bey dem frühtoitigen Absterben Obcrpostenritz, Denkmal des Pfarrers^Vlfweger. 

ihrer Kinder. 

1. Anonymus kam tod zur Welt d: 3. März 1759. 

2. Christian Lobegott geb: d: 10. May. 1755. fiel d: 21. Sept: 1760. nebst seinen 

beyden Geschwistern in eine gefährliche Blattern Kranckheit, und ronsste als der 
Manterste und robusteste nntcr ihnen die Schuld der Kattir vor der Zeit zahlen 
d. 27. Sept 1760. im 6.ten Jahre. 

3. Sophia Amalia ward d. 8. Otobr. 1761, in einer Stunde gebobren, getaufft und 

Tollendet. 

4. Ernestina Henriette geb: d. 7. Sept. 1762. brachte bey einer schwächlichen 

Constitution die traurigen Denckmalo von den bisherigen Kriegs -Unruhen und 
vielen Schrecken mit auf die Welt, fiel in eine Verzehrung und starb d. 14. May. 
8. Monate alt 




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96 



Dresden - Altstadt (Land), Oberpeeterwitz. 



Ö. Johann Adolph der Liebling, geb. d: V2. Jan. 1766 «eine Erziehung war Tom 
^en Jahre an mehr angenehm als beschwerlich, da er Fkhigkeit genug hatte 
Tcrschiedene biblische Historien, geographische Fragen und lateinische Wörter m 
fassen. Er versprach zum öfftem mit Gottes Hülfe ein frommes Kind zu werden. 
Sein tägliches Gebet war: Gedencke meiner mein Gott im besten! Und er hörte. 
Er starb 6. Woch: vor seinen ä]te«ten Bruder d: 6. April: 1769 im 4ten Jahre an 
Blattern. 




Flg. 88. Oberpesterwlu, (inift der Knmilie OpiU. 

6. Gotthold Theodor der erstgebohme Sohn von Hanse Spes laeta Parentnm trat 
in die Vergänglichkeit ein am 24. Jan. 1753. bezog die Meisnische Fürstenschule 
1766. d: 24. Oct: lies hey einem guten Genie, und nachdem er bereits 1768 unter 
die Ober Lectioner als Secnndaner war [aufgenommen worden, etwas von sich 
hoffen, kam am 4.tcn May 1769. cum Besuch nach Hause, und starb d: 23. Eij: 
nach einer 4.tägigen Niederlage am hitzigen Fieber, in den Armen und unter den 
Tbränen seiner vorhin schon tiefgebeugten Eltern im 17. Jahre. 

Rechts und links die mit Urnen gei^rönten Denkmäler der Eltern im 
Louis XVI. -Geschmack. 



Bildnisse. 

Bildniss des Pastors A. A. Tbomae, f 1684. 

Oelbild auf Leinwand, 152,6 : 152,6 cm. Kniestück eines weisshaarigen nnd 



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Ofberpesterniiib 97 



-bBrtig^en Geistlichen im Ornat. Die rechte Hand hält das Barcit, die linke 
die Bibel. Neben und über ihm ein roiiier Voiliaiig. In Kopfhöhe ein Medaillon 
mit to Insebrift: 

A16 B. l«luiilat AaditM Hkhbm alllilir Pflur 88. «. 09. Jahr «II war,- balm Ihm - 

Min W0ib, Rinder, n. H. Ejdam Ano 1675 dieses Monoment bej Seinen leben« mf 

richten In.iscn, Starb wohl Soclig, Ano 1684. Seines Alters 7B. Jahr. 

Laut Inschrift schon 1750 einmal renovirt Rechts vom Altar. 

Bildniss des Pastors Gottfried Thomae, t 1698. 

OelbiLd auf Leinwand, lö8 : 104 cm. Kniestück eines blonden Oeistlichen 
mit langem Haar and Henriquatre. Die LiDke hält eine grosse Bibel mit 
Spange im Arm, äh Badite iBt vor d«r Mitte des Körpers ausgestreekt. Lfiiki 
ond im Hiateignmde ein giUnor Vorhang mit Borde imd Qmstaa; reehts ein 
roa rothem Tuch bedeeictor Tisch, auf weldliem ein liohes Oaeifix etehi Beehtt 
oben eine baroefce Kertoeehe mit der Darstellnng tinea knieenden Qsrtnen, weleher 
einen Weinstoek eingräbt; dsrOber die Devise: Dam 001111«, Moonaw. Darunter: 

In dieser Erden Tlublen, wird iiiich kuin Ungltick qiiählen 
weil ich Morgen wieder gebe, aas dem Erdreich in die Hohe. 

Darunter eine ScbrifUafel mit der Bezeichnung des Portraits: 

Em M^ft Gottfried ThemS, ist gebohm in Bettamite ÄSt 1815. den 19. Feb. TodM ' 
mm PMtm« nibetttato A8L 1664. VMbeyiadMt« deb AlSt W9k dm VkSbt. mUk 3h. Usmla 

Elisabetha Bortramln aus den Priester Tlaufse zu Prlefsnitz lebte 22. Jabr im Ehestande, 
und enseagcte 1. Tochter Joh. Dorothea f u. 6. Söhne, Job. Gottfried -f- Job. Benjamin. 
Joh. Teotor. Job. Christoph. Joh. Gottlob f Job: Augut»t t Starb Seei: den 29. Augusti, 
1688. Min«« Alten 68, Jebr. «. 8. Woi^en. iiMlidem er 91 Jafer im IGniMarfo gelebek ' 
bette. DfeiH Monomeiit beb' n :ne noch am Leben bintetbliebena SSfane» 

ausrichten lassen. 

Auf der Spange dos Bnehe?! stoht der Leichentext. Links vom Altar. 

Diese beiden Gemälde stell* ii deu ürossvater und den Vater des kursächsi- 
schen Hol biidlianers Johnnii Henjuaiin Thomae (geb. am 23. Januar 1082 in 
Pesterwitz, gest. am Ö. Marz 1751 in Dresden) dar. üeber diesen vergi. Gust. 
Otto Muller, Vergessene und halbvergessene Dresdener Künstler des vorigen 
Jabrbanderts (Dreaden 1895), S. 40 flg. mid Heft II, S. 77 der Ban- nnd Euiat- 
denkmlier. 

Bildniaa eines unbekannten Pastora. 

Oelbild aaf Leinwand, 8S : 60,« em. Broetbild» einea etwa 50jShrigen Geiste 
liehen des 18. Jahrhunderts mit karaer weisser Perücke. Die rechte Hand ruht 
anf der auf einer Tischplatte aufrecht stehenden ßiblia sacra, die linke wird 
ausgestreckt vor der Brost gehalten. Beehta hinten ein roüier Yorliang. Nicht 

beaeichnet. Bechts vom Altar, oben. 

Büdniss eines unbekannten Pastors. 

üelljiM :iui Leinwand, 85 : 66,s cm. Brustbild eines Geistlichen mit grauer 
PerUcke, der mit der Bechten in ein aufgeschlagenes Bach greift Nicht be- 
zeichnet. 

Der schwarze Hoizrahmen zeigt an den Ecken vergoldete derbe Schnitzerei. 
Links vom Altar, oben. 

IHeee beiden Bilder stellen wahraeheinlieh die Pesterwitaer Pftrrer Jo- 
hann Jakob IXonati <gest 1745, 78 Jahre alt) nnd IC. Johann Gottlob Opits 
(geb. 1717. geei 1786) dar. 



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98 



DmdMi-Allibdt (Luid), ObMpNtonrtti. 



Bi4d]ii8t det Paiiora 0. K MdUer, f l?^- 

Oelgemilde anf Leinwand, 88 : 67 cm. Sehr gut f^oiiallm Binetbild «nas 
Geistlichan mit korzar gimaer Parlteke, der mit dar raebtan Haad die Bibel an 
die Brost hält. Bez.: 

Mag. Oottfiried £phraiiu iV\Uer. Geb. zu Wolckcnst. jun I8..MS7 1718. 

Gest zu i'inia nm 11. May 17.')2. 

Mit Ausnahme deä Kopfes überiualt und nucbgedunkelt. 
Auf der Bdck^ite des Bildes in alter schwarzer Schrift: 
Daüi Ki«I Iwt dAiiiMk W«rl]i d«r Nadnralt tnH^tlkahtn 
Wm brftnch ich, sePger Freund, Dich mehr unt! matt zu liklMBf 
Den 31. M;nj 1770 M. Christian Friedr: TTfvupt. 

in altem ausgeächnittenen Rahiueji, am Aufirnng der Kanzel. 

Alle Bilder sind durch einen ungeschickten Bestaorator im Jahre 1860 
Qbermali und lackirt worden. 

Gemälde, auf Leinwand, in Oel, 66 : cm messend. 

AngeUieh das Innara dar Peatarwitier Eirehe darstellend nod anf dam Boden 
eines aableaiaehan Sehloasas aufgefandan. Das Fahlen der ftr dieaalba eharalt* 
taristiseheD alten Marfanale, i. E des Altars, das Allarbildas nnd der Pradigar^ 
gamllda, maefat ea aber wahrsebainlieh, dass dia Darstallang di^'aniga einer 
anderen, Tielleioht seblesischen Kirche ist. 

Der Freiharr Kurl Siegmnnd tod Nimptsch, seine Gemahlin Friederike 
Sidonie, geb. Ten Hanslein, und ihre sechs Kinder knieen anf dem Fossboden 
der Kirche in zwei Beihen sich gegenober; die mit reich ornamentirtem Fasse 
ausgestattete Kan^p] befindet sich auf der Kelf^hs-eilp des Altars; der !otztere ist 
ganz ohne Arthit^ kiui und bat eine Himmellaiirt i Imsii als Hintergrund. 

Die auf die daig* stellten acht Personen bezüglichen Inschriften lassen den 
Seblu.ss zu, d&6ti dns Bild zwischen 1773 und 1773 gemalt worden ist. 

Jetzt im Schlosse Kosstbal i^Biüardstube). 

Klrehhof. 

Am Eingang nun Kirehhofe Beste, das altan Thoraa, tmd awar die 

Inschriften : 

Erbavet Ao. llSi { | Wenn Oott | an einem Tag | die Todlen | wird erwecken 
C A. von Nimptaoh | So wollo «r | «vch «elae Haod | bt ran» QrHt \ am •fareelton. 

Rittergnt. 

Dag Sc bloss ist ein schliehfor I^au. dessen Eingangsihor an der Strassen- 
Seite jetzt vermauert ist. Die Verdachung darüber in derber Architektur erhielt 
sich. Im Felde unter dem Spitzgiebel das Kbevvappen derer von Nimptsch und 
Ton Hanstein; mit Bezug auf die schon erwähnten Carl Siegmund und Friederike 
Sidonie von NimpLseb. 

An der flofseite ein hoher Treppenthorm mit Wendeltreppe aoa bebaneDen 
Bolzstafan. Anf dem Hehn des Thormdaebes eine Wetterfahne, bez. t. a 1865^ 
Mit Bezog auf den Freibenrn Datha yon Burgk. 

Das Sefaloss ist in wenig gepflegtem Zostande. 

Glas gern äl de, 84em hoeb,.mit einem in Sebwandoth gemalten Wappen 
and der Inschrift: chrUtian Hniohbrodt von Schroukcndorf. 18» Jahrb. 
Die Helmzier ergftnzt Jetzt im Sehlosse Bosstbal. 



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00 



Vier Platten, wobl tob einem alten Sehrank, 61:64em meieend, Hob, 
in Oel bemalt roth in Botb, landsehafUidie Dantellnngeo. Danrater eine loldie 
des Dorfee ObeEptrtetwita. Zweite HSlito dee 18. Jehrh. 

Jetat im SeblosB BoeathaL 

Zwei Keeselpaoken in Kapfer. 
Jetzt im Schlofls Boesthal. 

Branteehfleeel ?on bantbemaltem Tbon, aoa dem BeaitBe der Pesterwitcer 
Baoernfttmilie Edrner, bei. Amu» 1689. Abgebildet bei Schmidt- Seyffert-Sponael, 
SSehs. Volkstrachten und Baaemhftoier (Dresden 1897), Tafel 26. 

Im Haoee des Dr. Petiseh. 

Marienstoek aas Potsebappel; s. d. 



Pieschen. 

Dorf, 3,B km nordnordwestlicb Ton Dresden. 

Gedenkstein, Sandstein, 1 m breit, 86 cm hoch, mit drei halbkreisförmigen 
Verdachangen, darauf kleine Kugeln. In Belief die stark verwitterte Darstellung 
eines stürzenden Reiters, angeblich mit Bezu^r auf ein Jagdwlebnin des Heraogs 
Georg des Bärtigen. Dem Stil nach etwa von 1530- 

Früher am einer rimzäunungsmauer eines zwischen Lindenplatz, Kirehe und 
Leipziger Strasse gelegenen üutes. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. AlterthumsTereius, Inv.-Nr. 372 a. 



Flauen. 

Kirchdorf, 3,« km sUdsüdwestlich von Dresden. 

Die Kirche. 
Der miltelalterliebe Ban. 

Die älteste Kapelle stand vermuthlich bis zum Anfange des 14. Jahrhunderts 
unter dem Kloster Altzella, später unter dem Nonnenkloster Seusslitz bei Meissen 
und kam J329 mit Plauen selbst an den Rath zu Dresden. 1467 wurde eine neue 
Kirche durch den Meissner Bischof Dietrich IV. von Schönberg geweiht. 

Dieser Zeit dürfte das gothische Portal (Fig. 89), jetzt an der Westseite, 
bei A, angehören. Kräftige Stabprofile wechseln mit Birnenform und tiefen 
Kehlen ab. Ferner erhielten sich: Reste eines Maass- 
werkfensters; zwei Gewölbeachluss steine, siehe no- 
benstehend, Sandstetn, je etwa 80: 26 cm messend,^ 
eines mit dem Dresdner Stadtwappen nnd das andere mit ^ 
dem Korwappen; die Bippenansfttie mit Eehlenprofil fOr 
ein Tiertheitigee CtowOlbe sind nooli erkenntlieh; ein im 
Halbbogen ausgearbeiteter Fenstersturz, am Bogen Kassa; endliefa ein Sakra- 
mentshäuschen (Fig. 90), eine hQbsche spätgdthisehe Arbeit Das Profil 
der Leibung ist vielfach durch das Anbringen einer rohen Bandeiaenthflre be- 
seh&digt Jetzt in der nordwestliehen Vorhalle eingemauert. 

7* 




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100 



Drudtn-ilMidl ^Mid), Flami. 



Der Fenstonton wurde bei flebong dee Grondee filr den Altar Ton 1786 

gefiinden. 

Die Kirehe besUnd aas dem Westlhurme und einem ansebeinend gleich 

breiten, überwölbten Schiff. Daher aach die 
Strebepfeiler an der Nordeeite, diedcbbis 
heute erhielten. 

Umbau im 18. Jahrhandert. 

Die auf Fig. 91 im OnmdriiB daige> 
stellte Kirche stammt 
vom Jahre 1700, wo der 
Grundstein am 5. April 
gelegt wurde. Damals 
wurde die alte Anlage 
verwendet und die Süd- 
front weiter hinaus ge- 
rockt. Darauf deuten 
zwei Strebepfeiler an 
der Südseite und der 
südwestlieh Hegende, 
fast qaedratiaeheThorm 
hin, der in den Kirdien- 
ranm eingebaat wurde. 
Die Eirehe war ein 
bescheidener Saal mit 
horizontaler Holzdecke, 
östlich [in drei Seiten 
aus dem Achteck ge- 
schlossen, ohne beson- 
ders betonten Aitar- 
räum. 

Die Emporen lagen 
an der West- und Nordseite. Die 

^ alte Sakristei (Fig. 92) im Süden an 

--a Stelle einer grösseren aus späterer Zeit. 

Den Altar schuf wahrscheinlich 
der Bildhauer Johann Christian 
Feige; er wurde 1785 geweiht und 
^ etwaa Terindert in die 1901 geweihte 

Eirehe wieder aal|feBommen. Von 
ihm erhielten sieh iwei in Hols 
^ geschnitzte, frflher wohl Uber den 

I I I I r I I I Beichtstühlen angebrachte Vasen, 

Fif. SIL FhMM, Gtoairiis dar Kti^ za«tHid«ar 18001. die mit Blomon auf dai Beichste 




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Planen. 



lOJ 



geschmückt sind, tflchtige dekorative Arbeiten. Sie wurden beim Eirchenneubaa 
1900 an den Altarplatz versetzt und neu bemalt. 

In der Schlacht bei Dresden 1813 wurde das Innere sehr zerstört Der alte 
1688 aufgesetzte Thurmknauf wurde durchschossen. Während des 19. Jahr- 
hunderts erfolgte eine Reihe von Ausbesserangen: 1859 wurde von Alfred Diethe 
ein neues Altarbild gemalt, 1878 das Innere und Aeussere der Kirche unter Prof. 
Arnold völlig umgestaltet. Das Innere der alten Sakristei ist in Fig. 92 dar- 
gestellt. Das Aeussere des Thurmes, vielfach umgeändert, zeigte noch sein steiles 
Zeltdach mit achtseitigem spitzen Dachreiter darüber. Im Jahre 1900 wurde die 
Kirche durch die Architekten Lossow und Yiehweger durchgängig erneuert 
und dadurch vergrössert, dass an den zumeist erhaltenen Westtheil eine neue Vier- 
ung mit Allarhaus angefügt wurden. Der Thurm erhielt schon 1893 eine Erhöhung. 

Altar, in Holz geschnitzt, 3,0« m breit, etwa 6 m hoch, bemalt. Der statt- 
liche Aufbau setzt sich 
nach den Seiten aas 
übereck gestellten, in 
der Grundfläche ge- 
schweiften Pilasterstell- 
ungen über Postamen- 
ten und nach vorn aus 
einer freistehenden Säu- 
lenstellung beiderseitig 
zusammen. Fuss und 
Kopf sind durch die 
attische Basis und streng 
korinthisches Kapitäl 
markirt. 

Pilaster nnd Säulen 
verkröpfensich in einem 
kräftigen Gebälk, lie- 
ber den ersieren die Anfönge einer geschweiften Verdachung, mit Strahlenkranz 
hinter Wolken, dazwischen in den letzteren im Dreieck begrenzt das Auge Gottes. 
Zwischen der Säulenstellung in einer RundbogenöflFnung der segnende Heiland, 
in Oel auf Leinwand gemalt. Unten rechts bez.: Alfred Diethe 1859. Dresden. 

Bei dem Kirchenneubau im Jahre 1900 wurde der Aufbau des Altars theil- 
weise verändert, die geschweiften Anfänge entfernt und der Strahlenkranz mit 
den Wolken auf das Gebälk gesetzt. 

Das Ganze ist ein schlichtes Werk. 

Kanzel, in Holz geschnitzt, bemalt, die Brüstung in vier Seiten des Acht- 
ecks geschlossen, in der üblichen Art mit Rundbogenfeldern versehen. Derbe 
handwerkliche Arbeit von 1610, im Jahre 1878 entfernt. 

Fünf von dieser Kanzel stammende, künstlerisch sehr niedrig stehende Holz- 
figuren, und zwar ein Christus, Johannes und noch ein Apostel, je 51 — 57 cm 
hoch, von den Brüstungsfeldern stammend, ferner ein Moses und ein Salvator 
mundi, wohl vom Schalldeckel, befinden sich im Besitz von Frau Prof. Gurlitl 
in Steglitz. . » 




Fig. 92. rikuon, Das Innere der alt«n Sakrltt«!. 



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I 

i 



102 Dreiden- Altstadt (Laad), Plauen. 



Von der Kanzel stammt ferner ein Eisengitter, einfacti huri/.onlii! und 
vertikal durchsteckte Stube, auf den erätereu eingehauen Iü94. Jetzt au der 
Nordseite beim Eingang angebracht. 

Wetterfahne, bez. 1855, mit Bezugnalime auf die Erneuerung des Thurm- 
knaufes in diesem Jahre. 

Taufstein, Sandstein, 96 cm hoch, auf neuem Fusse. Der Uebergang zu 
der oylindrischen Cuppa wird durch einen Karnies gebildet, dessen Fläche durch 
Yertiefungen Mebt iit An dsr SeitoiwK&dfUif ndileekige Ton Bollwerk uft- 
gebmie SehrifttafelD, swiseheB diesen beflflgelte Köpfe. Bes.: 

1. Andreas Fideli r. | Richter. | Bartel PotermÄ. | Mattes Motu. | Martfa MtUmt | ESrAHtiU. 

2. Herr Chris | tof Kcvliui^' pfarrer | Mattoft Han | Esch Bchvl | mr isfcr. 

a, Auao MU.C.XVI1. j Süeftet dü werck. { der erbare Tiid | namhafte Puter | Jonghans bof ( 
nuTlIer al | hier. 

* 4. HaMi: XTL | Wer 4* gleobet | Tnd getavft | wSid der whrt | aeUff «erden. 

Der alte mit 1617 beieichiiete bintendtniiige Fm steht jetst im Pfarrgarten. 
Der nene Fn^s wurde reicher ausgestattet. 

Von der alten Kirch thflre erhielten sieh swei MessingknOpfe mit Seheiben 

darunter, bez. Daniel Wedekindt. 1700. 

Drei Glocken. Die kleine, 42 em hoch, 50 cm im unteren Durch- 
messer, von schlanker Form, mit weit ausladendem Schlag. Am Halse je twei 
Schnuren untereinander. Unbezeicbnet. Der eine Henkel ist abgeschlagen. 

Jetzt in der Kirche aufbewahrt. 

Die mittlere, 45 cm hoch, 56 cm im unleren Durchmesser, schlanke Form, 
die sich in den Schlag verläuft. Am Halse zwischen zwei schwachen faden- 
artigen Schnüren in beistehender Schrift (Fig. 93) bez.: 



O Ilaria . hilf . w (tmat) Kot 




Vi§. IB. nman, InsAriflpnlw von 4er ndttterea Oloehe. 



Die grosse, 60 cm hoch, 75 em im unteren Durchmesser, mit etwas mehr 
ausladendem Schlag. Am Halse zwischen starken fadenförmigen Schnüren wie 
beistehend (Fig. 94) bezeichnet. Der übrige Theil der Inschriil war mir anzu- 

flg. ei> Plaiicn, laeoluUlpnte vea te ineMB OloAe. 

gftnglich, da die zwei letzteren Glocken seil dem Jahre 1894 in dem Kathhaus- 
thurme ineinander geliäns;t sind, und die grosse Glucke an oberster Stelle an- 
gebracht ist. Beide ülocken stammen aus dem 15. Jahrhundert, die kleine dürfte 
älter sein. 



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PImnb. 103 



Kircheuausstattung. 

Kreuzigungsgrruppe, in Holz geschnitzt, bemalt, Ob^r rechteckigem Posta- 
ment. Das Ganze 103 cm hoch. In der Mitte Christus am Kreuze, 41 cm hoch. 
Die ganze Figur ist schmntzigijraun bemalt. Links davon steht Maria in langem 
Gewände, mit gefalteten liandeo. Der Kopf ist nach links geueigl und durch 
ein Tuch verhüllt. Rechts Johannes, barfuss. mit «^rossfaUigem Umhange be- 
kleidet, die linke üaod hält ein Buch an die Beiie gestemmt, die ßechte ist auf 
die Brost gelegt. Das burtloae Hanpt wird von loekigem Haar b«d«akt Jade 
dar Figuren ist Sdem hoeb» das weisse Gewand begrenst ein goldener Saarn. 
Die Kreozarme endigen in Dreipassform. 

Am Postament bei.: nm 168S. Darob üebermalong sind die Feinheiten der 
Seimitzereien benaebtheiligt worden. Der reebte Arm des Geloreiixigten ist an- 
gebrochen. Jetzt auf dem Altartisehe der nordöstlichen Sakristei anfgestellt. 

Selirifttafel, mit achtseitiger Umrahmung, 111:86 cm messend. Inschrift 
mit reichen ScbreiberzQgen , auf Leinwand in Oel aufgemalt, sohwaner Grand 
mit goldener Schrift Am Bande bez.: 

leh Bohencke dieae Scbrifft der Kirchen. Gott sa Einen | der belffe» dai« sicli mSg 
eia jedes danuM lehren. | MmU Gr«hllii iWt* 

Aof der LeiDwand bei.: 

"Wie der Hirsch «dtre/et neeb fSriechen Wuser, | so schreyet meine Seelo Qott tn dier 
aneill« I Seele dürstet nach fiott nach (1. in Lebendigen Qott, weoa | wevde icb dnUa 

kom I mea, daiis ich Gottes Angesicht schawe. | Psalm. 42. 

Im oberen Theile durchlöchert. Jetzt im nordöstlichen Treppenhause. 

Sehr if t tafel, mit achtseitiger breiter Umrahmung, dann iu Gel aal Lein- 
wand eine Bibelstelle, auf schwarzem Grande in goldener SchriH, mit reichen 
SebreiberzUgen bemalt, .107 : 183 cm messend. Bez.: 

Also hat Gott die Weld geliebet, I dafs Er seinen eingebohrucn Solin | gab aof dafs 
•U« die «a Um f Un | ben, nicht Terlobren werden, son j dem da« ewige Leben haben. ) 

Jehniukie wn 8. Cap. 

Unten aof dem Babmen bes. 1.6.6.1. 

Im südöstlichen Treppenhause aufgehangen. 

Zwei Kundscheiben, je 18 cm im Durchmesser, in gebrannten Emaille- 
farben auf weissem Glas bemalt. Ein blauer Kranz mit vier weissen Bltlthen. 
In dem linken Fenster darin Qber einem grttnen Hflgei ein gelbes Kreaz mit dem 

Gekreuzigten. Dazu bez.: 

O Jesu Inn Deine Wunden j Verlange leb alle Standen. | Die nebmo loh cum beicblaCi. | 
Weia leh fterbeo mnft, | Oeoff e Heehl. 1 1696. 

In dem reebien Fenster im Kranze Aber einer grQnen Fläche ein Lamm, 

rückwärts schauend, mit weisser Fahne and blauem Kreuz darauf. Vor dem Lamm 

sin Keleb, in dem Blnt aas einer Halswande des Thieres aafgefangsn wird. 

Bez. George Hecht 1696. 

Die Medaillons, von handwerklicher Arbeit, sind beim Neabau in die säd- 
ÖstUchen Snk'-isteit'enster eingesetzt worden. 

Einfactiü Holztalel mit breitem Babmen, 83 cm hoch, 170 cm breit, auf 

schwarzem Grunde, golden bez.: 

Unser trUhs&l die seitlicb and | Iciebt ist, sehaffiBt eine ewige nod | Uber alle maas wiehtife 
hetfligkeit. uns, die wir nicht sehen auf ila« | sichtbare, sondern ;(uf das uu | sichtbare« 
denn was sichtbar isf, j daa ist zeitliob, was aber unsicbt I bar ist das ist ewig, 
n. Cor. ir. T: XVII. Xrin. M.D. OCin. LC.Kohber.ter. 

« 



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104 Dresden -Altstadt (Tjand), Plauen. 




Flg. 96. Plauen, Abendinalilkclcb. 




Flg. 96. riauen, Abendniahlkolcb. 



Jelzt im südlichen Trep- 
penhause aufgehangen. 

Crucifixus, in Holz 
geschnitzt, mit einem kar- 
tuschenartigen Untersatz an 
dem Kreuze. Das Ganze ge- 
gen 3 m hoch. Die Figur, 
etwa 1 m hoch, hängt tief 
am Kreuze. Das ungekrönte 
Haupt ist nach rechts geneigt; 
das HUftentuch ist zweiseitig 
geknotet. An den Kreuz- 
armen beflQgelte Köpfe. Am 
Kreuzfusse die üblichen Ge- 
beine. Ein Werk von sorgfäl- 
tiger Bildung. Kartusche bez.: 

Dem AUS Liebe | am Creotze 
vor uns geetorbenen JESU zu 
Ehren haben defson hoiligei 
Liebes Bildnus | io hiesiges 
Gottes Haufs verehret | zwey 
Liebhaber des Herrn JESU | 
Qeurge Kanitzsch Einwohner 
in KauTslitz | und defsen Ehe- 
weib Fr. Eva, eine gebohine 
Ilempelin | JESU Leiden 
Krentz und Wein | Soll mein 
Trost in Tode seyn. Den 
21. Marty Aö. | 1720. 

Neu bemalt. An der 
Nordseite des Altarplatzes 
aufgehangen. 

Kirch engeräthe. 

Abendmahlkelch 
(Fig. 95), Silber, mit geringer 
Vergoldung, 158 mm hoch, 
112 mm Fussweile. Ein run- 
der Fuss und Stiel, des- 
gleichen Knauf mit sechs 
Botein, Cuppa rundlich. Statt 
der Botein Köpfe, über diesen 
am Stiel in gothischen Ma- 
juskeln bez. AVE MARIA, tf 
unterhalb unklar bez.: 

t HILF GOT M. 

An der Fussplatte seitlich 
eine von Vierpässen durch- 
brochene Galerie. 



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riauen. 



105 



Oben auf der Breitseite vier getriebene, runde Keliefplaketten (Fig. 96), je 
30mm im Durchmesser: 1. der Gekreuzigte, lioks Johannes, rechts Maria; 2. der 
Auferstandene mit der Siegesfahne; 3. die Verkündigung, ein Engel mit einem 
Spruchband; 4. Christus als Weltenriehter, auf einem Throne sitzend, in der linken 
Hand ein Buch, in der rechten den Scepter. 

Es sind sorgfällig gebildete, ausdrucksvolle Arbeiten. Der Kelch selbst 
stammt wohl aus der Zeit um 1470, jedoch scheint im 16. Jahrhundert der 
Knauf überarbeitet worden zu sein. Ohne Marken und Beschau. 

Patene fehlt. 

Vortragkreuz, mit durchbrochenen Kreuzarmen aus Eisenblech in etwas 
reicherer Durchführung. Der Gekreuzigte an zwei Seilen, sehr formlos, darüber 

bez. 16. INRI. 62. 

Leider hat man bei einer Erneuerung die alten Farben nicht beachtet und 
das Ganze schwarz mit Gold bemalt. 

Abendmahlkelcb, Silber, vergoldet, 214mm hoch, 147 mm Fussweite, 
mit sechspassichtem Fusse und Stiel. Der Knauf mit flachgetriebenen Eiformen 
zweiseitig, die durch viertheilige Blüthen gelrennt, und Cuppa bez.: 

Job. B. Börner. J. U. Cath. Elia. Bömerin, gebohroe lieicrin. 

Aö. 1681. Q] <^ 

Dazu beistehende Marke und Dresdner Beschau. 

Taufschüssel, Zinn, 30cm im Durchmesser, tellerförmig, im Boden der 
Name des Zinngiessers Böhmer ohne Marken. 



Denkmäler. 

Todtenschild des Joachim Kopp, Obrist- Wachtmeister, j 1632(?). 

In Holz geschnitzt, bemalt, 92 : 120 cm messend (Fig. 97). 

Ein langgezogenes Feld mit dem Wappen des Verstorbenen in der Mitte. 
Darum legt sich eine weitere achtseilige Begrenz- 
ung mit der stark zerstörten Inschrift. Die äusserste 
Umrahmung bildet oben eine Maske mit Anläufen, 
darüber die üblichen Gebeine, seitlich befiOgelle 
Halbfiguren und Rollwerk, unten ein beflügelter Kopf. 
Das Ganze eine hübsche Arbeit in den charakteri- 
stischen Formen der Zeit. Aus der Inschrift war 
nur Einiges lesbar. Bez.: 

Mannhafte Herr Joachim Küppe Ton 

Stetin .... Obrist Wacbmeister tn fius ist all . . . su | 
plawen in got seeliglich verschieden Anno 1632(?) den 
11. September. 

In der westlichen Vorhalle aufgehangen. 

Todtenschild des Christian David 
Kopp, t 1637. 

Holz, bemalt, 87 : 110 cm messend. 

In der Mitte ein langgezogenes Achteck von 
Leisten begrenzt, mit der Inschrift. Darum legt sich eine in geschwungenen 
Formen ziemlich roh ausgeschnittene Umrahmung, die durch aufgemalte Anläufe 




Fig. 97. Plauen, Todtenschild des Kopp. 



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106 



«tolgermuason OBt Formell «rhill. OImo du Kopp'aehe Wappen, mioi ein be> 
flilgaltar Kopf. Aof eeliwarMiii Gnmdo goldene Sehrift, bes.: 

Anno I 1637. Am 9. Sept. ist wrilariflt Herrn I Joachim Koppens Churfl. ! DnrcM. 

zu Sachsen Oberst? j W achm' istors zu t'us eini^jer Soh | Chrislia David alhier «tt Plnw? ' 
ia GOTT »eligiies Torschiedeu | seines alters 15. Jahr undt | 16. Tage deme Gott | genade. 

In der westliehen Yorhalle anfgeheogen. 

Denkmal des Jobunn Friedrich Schneider, j n^O, und seiner 
beiden Fraoen: Bosina, f 1*702, and Dorothea, f ^720. 
Das Ganze ans Bronze, 62 : 110 em meeeend. 

Sine Tafel, oben nnd unten im Halbkreise abgerundet, darttber im Belief 
eine Sandahr mit zwei Flögeln eeitfieb. Unten ein Sefaftdel mit Knoohen, am- 
eehinngen von einer Schlange. Bez.: 

Anff I Das flochthcnere Verdienst | Jesu Christi [ ist entschlaffen | Dii- Viel Ehron" 
und Tagendreiche | Frau Rosiiia g-ehohrue Kästnerin,. welche | au das Tage Licht 
kommen in AU Drefden den 5. | Martii Anno 1675. Sich verehelicht mit Henm Johann 
Friadrioh 8ebiioid«iii, Sr. ChitrfllMd.DnffoU. sn Saekfik Hctcog JoIumiii | OeofftM im Ih 
fWItnaP Kammerdient r und ] Leib-Peragen«Macher. Ohne Leibes Er ) bcD verstorben, 

den 16. Octobr. Anno 1702. | Ihres Alters 27. J.ihr 7. Monat 1. Woch«» n. 3 Tage. 
Vorher gemeldater i Fraa Scboeiderin selig | Kheherr Johann Friedrich Schneider | 
Waid gabohrea tu J>g9tUn im 8. Jmanv | Anno 1666. | Hat In dam Bliailattda wia 
albaralt oban an i faaaigat, galabt und Bain Alter gebracht »off 64 Jalnr | 9\ Monat 
und 4 Tife. | Darar Oadlektnu hu | Baafan. 

Seillich rechts bez.: 

Zvm audermaU |MDCCVIII| Sich verheirah ( tei. Mit der Vielehr. v. ( Tvgead 
bagabtaa | Ifr. Dofothea | gabobrne Vollbarlm | im Ehaatid falabak | XII labr | 

Altar 09. Jalir 1 9. Mät 

Am Rande unten bez.: 

Me fecit Michael Weinhcidt Könl. Pul. vnd Chvrt'. Suee. hestalter .StUckgisser in Dri-xlon. 

Eine weitere eiufiich rechteckit^^e lironzetafel, 1^8 : 52 em messend, ist unter 
dem oberen iieakiiial angebracht. Bez.: 

Albit-r liegt begraben Herr Johann Ffledricb | Schneider Sr. Churfl. Durchl. eu Sachf«. 
Har I laf Jabann Gaorgam daa IL gawaienar Ca» | nardlanar and Leib'Pamiqidar, 
aow«lil daben | Eheliebita EVau Bosina fabohrne KHstnerin | Derer beyder Qdnvib 
nnd in Christo secliges | Absterben die Oberr Ornf}p> Taffei anzeigat* 

Beide an der Ostseite im nordwestlichen Vorräume eingesetzt. 
Denkmal des Pfarrers Christoph Schmid, f l'J'O?. 
Sandstein, bemalt, 94 cm breit, 2 m hoch. 

Eine rechteckige Platte, oben alt> Bekröuuog über einem leichten Gesims 
eine ronde bekrönte Eartasche dareb Zweige begrenzt, seitlich sitzen aof Bollen 
beflOgelte Figoren nnd halten die Krone. In der Mitte ein grosser onler 
Lorbeerkranz mit der InsehriDt, dar anter eine sehmale Tnfel, eeitlieh im Halb* 
kreis begrenzt, mit dem Leiehenteit bez.: Jar. 81. t. 8. In dem Eiranie bes.: 

Albier ruhet in Gott | der Weyl. Wohl Ehrwürdige | Gror«acbtb. und Wohlgclahrte | 
H*»rr Christoph Schmifl | in dip Jahr wohlverdienter Pfnrr alh. | ward geb. eu Neu- 
stadt in Meiil'en de 24. Dec. | 163'^. Sein Vater ist gewc. Hr. George Schmid j bürger 
Cramer ü. GhwtWirth daialbtt, Aa Mut | tar Fr. Anna Hr. Simaaif Mare WobWard. 1 
bargen, tu Nenstad eLI. Tuoliter. Anfangs ist | Er von E. Edlen Hochv^ i • n Rath su 
Dreften | 7.uni Lazart^h u. P< stiientz.! | ialsPfarr barulfen (word.) | . . Jahr Bulehes Amt 

verw. etc. 167S hierher nach Plauen . • « 167 L in den Ehestand ging mit 

Jfr. Ohriatinan BiadaL diaw itarb d. 7. Fabr. 1688. ar Iblgta d. SKU May 1707. 

Salnaa Altan 74. Jabr 4. Man ) at. 



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107 



Eine derbe handwerkliche Arbeit namentlich in Bezug auf den Aafsatz mit 
den Figuren. Im südöstlichen Treppenhause eingemauert. 

Bildniss des Pfarrers Christoph Schmid, f 1707. 

Lebensgross, auf Lei luv and, in Oel, 120:200 cm messend. 

Der Geisilicbe in voller Amistracht, die linke Uand hält ein Buch. Bart- 
loses Gesicht mit gro88«r Nase, langes sefawanes Hur. Ueber dem sehwanen 
Tslir eine breite weisse Halsbiode. Beobts ist im sehinurzbraonen Hintergrand 
ein Graeifiz stebtbar. Unten reebts bes.: 

Christopli Schmid | acht n. zwanzig einhalb Jahr g«W6Mner | Pfair ia Plauen | ward 
geboluen m N«Mt*d( in M«ii«en | den 24. Decembr. attno 1688. | ▼«nohied selig den 

20. Mti.i anno 1707. 

Ein stark übermaltes und naebgedunkelteä Bild; im westlichen Treppen- 
hause aufgehängt 

Bildniss eines unbekannten Geistlichen. 

Brustbild, auf Leinwand, in Gel, 60 : 78 em messend. 

Ein bartloses langes Oesieht in stumpfem rötblieben Ton; blane Augen, 
weisse Perflcke. Üeber dem sebwaraen Tabur «ne kleine Halsbinde. Die linke 
Hand ruht über einem Tisebe auf einem Boche, die rechte ist segnend erhoben. 
Der Hintergrund rothbrann getönt. 

Im sOdöstlichea Treppenhause ; theilweise durchlöchert 

Bildniss eines unbekannten Geistliehen. 

Auf Leinwand, in Oel gemalt, 64 : b3 cm m essen r] 

Brustbild lebensgross. Ein bartloses, volles dehicht. Auf dem Kopfe eine 
islaik gewellte, gepuderte Perücke, um den Hals ein kleines Bindchen. Die rechte 
Hand hält ein rjigeschlagenes Buch. Der schwarzx» Tiilut hebt sich von dem 
rölhlich schwarzen Ilinieigrunde wenig ab. Die Tone der Farben sind ziemlich 
gsi erhalten. Am unteren Theile ist das Bild durchlöchert. 

Jetxt im nordfistliehen Treppenhause. 

Denkmal des Hofmüllers Gottlob Gftbler, f 1782. 

Sandstein, SSO em hoch, bemalt (Fig. 98). 

üeber einem 1900 erneuerten Unterban steht eine lebensgrosse weibliche 
Figur, barfuss, in stark bewegter Kleidung, die unter der Brust durch einen ver* 
goldeten GOrtel gehalten wird. Die rechte Hand mit einem Zirkel mht auf dem 
Gesims eines dorischen Gebälkes, der linke Arm umschlingt eine schlanke, un- 
symmetrische Kartusche, und die Hand hält ZoUstoek und Winkel. Kartusche bez.: 
AlUiier ruhet 1 in seinem lilrlösor Josa j Herr Gottlob Gibler j gebohren tn Bisoheim 
in der Ober | Landite «ö 1688. d. d. Jnl. ««r 9^ Jahr | Peohtlnliabv der KCnlgL Bosch 
MIIU« t n. 19: Jahr KSnlgl. Hoff.UIUkr In Plwiea | venUIofato ei«h «8 1101. d. 1. OeL 
mit I Jfr. Marien Christinen einer Tochter | Hr. Abraham Fabers BUrger n. Fleisch: 
auch Viertels Meist, zti Schilda Irbte mit ihr in Liebe und Friedo \ fast Jahr nnd 
sengte 8 Üöbue uud Ii Tochter Starb sanä't u. srelig d. 20. Ap. 1732 und be | 

Mhlof* dto Zatt Miner WaUfsItrl enff Erden mit | 48. Jalirett 9. Monaten 18. Tagen. 

IMb Ihren Hann nnd Yater | aneh In der Yenreiiing ehren | hahen ihm dieees Orah ICehl 
«u I Uebe anl^atlehtet. Das von ihm gestifftete neoe AlUr in nn | sem Gottes Hanlh er ( 

hält über dlf« st-inen Nahmen unter nns f in Seg-en. 

Das im nordöstlichen Treppenvorraume aufgestellte Denkmal ist von hohur 
dekorativer Wirkung mit den derben Falten der Gewandung und als ein Werk 
des Bildhauern Joh^ann) Chnsti(aa) Feige, feeit a Dresdae bezeichnet. 



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1 

I 



106 



Dresden- Altstadt (Land), Plauen. 



Denkmal des Pfarrers M. Jonas Krumbholtz, t 1737. 
Sandstein, 90 cm breit, 180 cm hoch. 

Eine rechteckige Platte, oben eine Draperie, in deren Mitte ein Kelch, dar- 
unter eine an den Schmalseiten in geschwungener Form begrenzte vorstehende 
Tafel mit der Inschrift. Unten schliessen zwei gekreuzte Palmenzweige das 
schlichte Aeussere ab. Bez.: 

Hier ruhet i Bis zum Ende der Tigo | Der Well. Wohl. Ehrwür. Grofsachtb. u. Wohlgel. | 
Hr. M. Jonas KrambhoHz | calets dieser CbristlicheD Gemeine | Über 8. Jahr treuer 

Lehrer und Seelen Ilirte. | Er war za Neustadt 
den 8. Not. ir>76 geb. | Zum Ueiligen Predig 
Amt 1703 nach Drefaden beruffen | eu Polfanits 
Aö 1722 den 13. Janaarij Mit Jungfer Rabel 
Christianen geb. HoflTmanin | Ehelich verbanden 

worden. | etc. — 
Er selbst starb unTcrmathet doch seelig den 
28. Julj 1737. Zu Drefsden wo Er an dreyen 
Kirchen über | 25 Jahr im Wort und in der 
Lehre gearbeitet hatte | Nachdem er die Zeit 
seiner WallTahrt gebracht | Auf 60. Jahr 7. MG. 
und 20 Tage. 

Darunter der Leichenteil: Phil. 1. r. 28. 

Das Denkmal ist im nordöstlichen 
Treppenhause eingemauert. 




Friedhof. 
Auf dem alten Friedhofe einige 
Grabdenkmäler aus der zweiten H&Ifte des 
18. Jahrhunderts aus Sandstein in den üb- 
lichen bewegten Barockformen. An der 
südöstlichen Grenzmauer ein solches, 2,6 om 
hoch, oben mit Baldachinabschluss Tor 
einer Sonne. Die Feinheiten und Inschriften 
sind theiiweise zerstört. Das eine Denk- 
mal an der Ostseite der Kirche betrifft 
den Hofmüller Johann Friedrich Wahl, 
kurfürstlich sächsischen Hofmüller, f 1769, 
und seinen Sohn. 

Die Empire- Denkmäler aas der Zeit [nach 1800 bieten 'nichts Bemerkens- 
werthes. 

Haus der Gräfin Kiel man nse^^ge. Das Gebäude und der parkähnliche 
Garten wurden bei Bebauung des sogenannten Reisewitz'schen Gartens und An- 
lage der Petzold & Aulhornschen Fabrik und dann der Uferstrasse abgebrochen. 
Doch geben alte Abbildungen über das Herrenhaus Aufschluss. Es war eine 
zweigeschossige, rechteckige Anlage, die Seite nach der Weisseritz wurde durch 
einen im halben Achteck abgeschlossenen Vorbau unterbrochen. Das Obergeschoss 
mit stattlichen Stichbogenfenstern (Fig. 99) zwischen einfachen Lisenen, darüber 
ein kräftiges Hauptgesims mit allseitig abgewaliuiem Dache. 



Fig. da. Plauen, Donkmal des Ilofiuailoiii liutüub liAblcr. 



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Planen. Potsohappel. 



109 



Ueber den Park vergleiche Anton Balzers d. J. Stiche vom Jahre 1789 nnd 
solche von Günther von 1785. Er zeigt uns zwischen hohen Bäumen einen 
Salon von länglich achtseitiger Grundform, über einem neun Stufen hohen Sockel, 
an den Ecken piiasterartige Lisenen, dazwischen schlanke Korbbogenfenster. Die 
ZugangsthQre sitzt in einer Vorlage, die oben über dem kräftigen Hauptgesims 
in einer Spitzverdachung abschliesst. 

Weitere Ansichten zeigen Figuren und Vasen auf Postamenlen, die schon 
den Klassicismus an sich tragen, die ganze Anlage dürfte mit dem Gebäude dem 
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts angehören. 




Fig. 90. riauüii, Ilstu, der Gräfin Kiolmaniuoggc. 

Potschappel. 

Kirchdorf, 8,i km südwestlich von Dresden. 

Bittergnt. 

Im Garten die letzten Reste einer französischen Anlage, Treppen, Terrassen, 
Steintische, Statuenpostamente. Zwei quadratische Thürpfeiier nach der Weisserilz 
zu, mit kugelförmigem Abschluss. 

Marienstock aus Sandstein, spätgothisch , aus dem Bildhäuschen und 
einer gewundenen Säule bestehend (das Verbindungsglied zwischen beiden 
fehlt). Auf der Bückseite die Jahreszahl 148?. Aus dem Bittergutsgarten zu 
Potschappel stammend, wahrscheinlich aber ein Best der alten von Tauschwitz- 
sehen Kapelle zu Deuben im Plauenschen Grunde. 

Jetzt im Garten des Dr. Petzsch in Oberpesterwitz. 

Das Dorf. 

HQttenschenke. Schlichter symmetrischer Bau von zwei Geschossen, in 
der Mitte eine Stichbogenthüre, deren Schlussstein bez. 1795, seitlich davon je 



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110 Drtidtii-AltatodI (Land), P«iMiln)^pd. lUbcoM. 



drei Feiutor. Das Dach ist an den Gieb«In halb abgewalmt. Iii der Jlitteladus 

dlit ein httbicbsr quadratischer Dachreitsr in Zinkeindeckung, zwei Geschosse 

hoch, das oberste doreh spitsbogige Oeffiioogen dorebbroehsn. WettarfahiM bes.: 
a 18S1. p. 

T. 

Das iDBere grappirk sieh beiderseitig gleiebartig am Flor nnd Treppenbsns. 
In dem Daebreiter zwei Seblagglocken ?oa gedrflelrter Form. 

Die grosse, SOem hoeb, 14 em im Dnrebmeaser, einfaeb, am Hals bes.: 

1747 . goit . aiteh . J. Q. Wclaholdt. 

Die kleine, 14 em beehr 88 em im Dorebmesaer, bei.: 

1746 . gon . Bdeh . W. 

Vor der Schenke ein Pavillon in Gestalt eines dorischen Tempels« Itm 
langt 6t»f m breit, Ober einem steinernen zwei Stufen beben Unterbau ein 
höl/emer Aufbau, seitlich vier Säuieu, an den Langseiten je acht sehr schlanke 
Säulen mit frei gebildeten Kapitalen. Ein Halsglied mit langgezügener Kehle 
nebst Wulst und qnadnitispbf^r Platte. Darüber das Gebälk ohne Frios Art dem 
weitausiadenden Uesims unierbalb sichtbare glatte Platten. Ein gering über- 
höhtes Dach schliesst das Ganze ab. 

Den klassicistisch^n Formen nach iät der Bau um 1830 entstanden. Nf u i 
dings sind die Zwiscbenräume der Sftulen unter Freilassen von entsprechenden 
Fenstern und Thüren zugemauert worden. 



Eabenau. 

Kirchdorf, 16,« km sQdeQdwesth'ch von Dresden. 

Die lÜTcbe. 
Der Ben. 

Die Eirebe (Fig. 100) wurde 1889 ven den Schweden iiiBammengeeeli088e&. 

Unverkennbar blieben aber der Chor und die Sfldseite stehen. Ein Neubau er- 
folgte 1640; doch dürfte ein zweiter 1660 oder 1669 stattgefunden haben. Darauf 
weist die leider sehr flberstriehene Insebrill aaf einem kleinen Schilde am 
Sfldthore der Sodvorhalle. 

Die alten Fenstercro'iVHtide, die auf das 15. Jahrlininlort wei'^en, erhielten ^ieh 
an zwei Südfenslern de^i Schifies und in Resten an der dazwischen iiegenden, 
jetzt theilweise vermauerten ThOre: ferner an vier Fenstern des Chores und einem 
nördlichen im SchiflF. Das Maasswerk fehlt theils, theils ist es im 17. Jahrhundert 
missverstanden erneuert worden (Fig. 101). Alt dürften die Dreipasse an den 
Fenstern des Chores sein. Dem 17. Jahrhundert gebflien fern«: an die nOrd- 
liehen Anbauten und die Imporen. Diese sind an der Westseite eingesehossig, mit 
gedrehten Hohsftnlen in der Brflstung nnd krftHiger Profilirong der Babmenholzer, 
sttdlich nnd nordlich sweigeschossig. Auf den BabmenhOIzem nnd Brettstreifen 
der einzelnen Felder Diamantqoaderung. 

Die Süd vorhalte and ihre drei Thüren (Fig. 102), wie die Fenster zeigen eigen- 
artig gothisirende Formen: ein gefastes Profil mit einem- Bandstab swischMi 
zwei Kehlen. 



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III 



Der Dachreiter, achtseilig, in zwei Geschossen mit Holz verschlagen. Oben 
#me glockeDförmige Haube. Im Innern waren drei Jahreszahlen «i lesen, 1642, 
1788» 1842, wohl in Berag aof grUmtf BepantoraB. Aoeh dio Wetterfiihii« ist 
mit 1842 bei^ehnet. 




Flg. 100. BriNMB, OnndilM te Xlrth«. flg. 102. Babouu, Tborgewiato. 



KirehenftiisstattQiig. 
Altar, Holz, 160 em breit Zwisehai sdiweren Säulen mit Phantade- 

Eapitäl und dem dazu gehörigen Gebälk ein Bild, auf Leinwand, iBOal, 95 cm 
breit, 155 cm hoch: die Kreuzigung, links und rechts Maria und Johannes; dahin- 
ter wildes Gewöliv-. Die Töne sind grau und fleckig, doch erkennt man im letzten 
Abglanz die Schule Rubens'. Um 1070. 

Taufgostell, Holz, reich geschnitzt, auf acht LöwenfOssen rahend, yon 
lebhaft bewegter Architektur. Um 1730. 

Kanzel, in Holz. Die achteckige Kanzel ruht auf mit der Laubsäge aus- 
geschnittenen Brettern, die einen nicht uninteressanten Fuss bilden. Die Aus- 
ladung wird durch zwischen diese Bretter gesetzte Dreiecke gebildet. Die BrQst- 
nng zeigt dl« flbli^he Arkadenarehiteklor swisehen freistehenden Bftalen. Anf 
dem SehaUdeekel eine kleine Statoe des WelterlOsers. 17. Jahrh. 

Zwei Gloeken. Die grosse, 97cm hoch, 100 em im unteren Bordimesser 
weit, mit seohs Masken an den Henkeln. An der Krone swei breite Omament- 
stroifen in Boeoeoformen. Dazwischen bez.: 

Johjjnn Gottfried Wtinholdt goss inicli in Dresden anno 1773. 

Am Plante! zwei Kindengei mit. einem Lorbeerkranz, hebräisch bezeichnet 
Jehova. Ferner bez.: 

h.J.J.ii aiu Ende 6up. Dresd. | F.B: Zahn. Pref. Dippoldisw. j M. A. F. Schneider Fast. Rab. 

Anf der anderen Sehe ein Omoifiint in Fkehrelief. 



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tlS DmdwllWidt (Lud), BdMtttn. 



Die kleine, 96 em hoch, 75 cm im anteran IXiirehmesser, aveh «it sodiB 
Kasktn an den AnfhingenL An der Krone zwei Streifen; im oberen »erlidMe 
Bankenwerk mit neekten Knaben, der entere ein Akantluieblattknuus. Swieehen 

beiden b«.: gOM mUk JOdml Wainlioldt In Dmdm «hbo 118B. 

Am Mantel bes.: 

Acli wPi'Ti t!ii licl er Chiist ' borst diese Glocken klingen 
äo Uta doch ihren Schall 1 xugUicb ins HertM driof«a. 

Kirchengeräthe. 

Abendmahlkelch, Silber, vergoldet, 186 mm hoch, 14 cm Fnssweite. 
Das Stück iial Umgeätultungen erlebt. Der sochspassige Fuss stammt aus dem 
18. Jabrhondert Er ist gemarkt mit Dresdner Besehan nnd der neben- 
stehenden Marke. V 

DarQber aitien die beiden aeliteekigen Stielth^Ie einee gothiedien Xelebee 
and erst Ober diesem TOrkehrt der gleiefafalls gothisehe Enaof. Auf den dost 
emailUreo Botein bez. hilf i 4- Die Oa^pa ist unmittelbar aaf den Knanf aaf* 
gelothet Der obere Theil des Kelches dürfte dem Anfang des 15. Jahrhunderts 
angehören. 

Patene, Silber, vergoldet, 15 cm Durchmesser. 

TIoRtipnsehaohtf^l, Silbf^r. t bei! weise vergoldet, achteckig , 100:81mm 
messend. Ia der Mute gravirt das Lamm Gottes, bez.: 

Siehe das ist GOTTES Lamb | Welches der Weldt Sünde tr&gt ) Wer von diecen Brod 
UmCi I D«r bat dM ewig» Leben. | GOTT bleib«! In Ihm vod Er In GOTT. 

Aof dsT Backseite bes.: 

Johun WduMl KuHMtfl» Chiuf. S. Gebeimbten Cammerdl«!!«» g«il«ilt«ti» KbdlMll 

Gescfaenck MDCT.XXZIIL 

üemarkt mit nebenstehender .Marke. 

Abendraah Ikaiine, Silber, vergoldet, mit Deckel 22 cm, ohne diesen 16cm 
hoch, 168 mm Fussweite. Mit cylindrischem Körper, breitem Fasse, auf dem 
ein Kranz von Fiücliten und Blättern getrieben ist, und reich geschwungenem 
Henkel. Aof dem Deekel ein Schwan, auf den Wandungen des Körpers gelrieben 
Bwei Sch&fer, Isaae nnd Bebeeea am Bronnen, Schafe, Bftume, Pelsen. Bez.: 

Herr | Erich NiooUms Kon | mi Onppanbafen in Danmnnek | febfirtigp KBnIgl. Pohl. 

Ulli ChurfürslI. Sacbf-i. | Spiegel Factor, Erb- und Gerlclit.s Ilcrr | des Frey GKlifa> 
Kabennu | und Seine Ehegattin { Frau Dorothea Nooria geb. Helbig'fn | Ton Socbeek 
ans den BrundeoburgiBcbea [ babeu sum unTergesUchen Andencken | und aar Danck" 
bsrkeit ftftn Golk 1 vor dl« «neigte Wohlfhaten dl«s«» | G««eb«Deh« d«r Kiidi« allhior 

veMhrl I Ann« 1747. 

Im Deckel gemarkt: e. k. 

Mit undeutlicher vielleicht Pnriser Beschau von 1722 (reigl. 
Bosenberg a. a. 0. Nr. l.'^^ö) und nebenstehender Marke. 

Schöne reiche Arbeit, die in der Behandlung an Augeburger Erseugnigge mahnt. 

Denkmäler. 
Grabdenkmal eines von Miltitz. 
Sandstein, 66 cm breit, theilweise verdeckt. 

Em betendes Kind in typischer Behandlung, oben beiderseitig mit den 
Wappen der Miltits nnd Pflugk, unten zwei weitere, stark verwitterte Wappen. 





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I 



Iis 



Zweite Hälfte des 16. Jahrh. Sehr überstrichen, die Inschrift zur Zeit nicht 
lesbar. An der Nordmauer des Schiffes, innen. 

Denkmal des Johann Michael Knaus t, f 1695. 
Sandstein, 82 : 195 cm messend. 

Engelkinder halten eine Krone, darunter ein Stoffgehänge und ein Todten- 
köpf. Auf einer doppelten Kartusche die nur noch iheilweise lesbare Inschrift: 

Sr. Charf 1. Durch), toq SachTa. Herrn Job. George des n. in die 23 Jahr gew .... 
Camerdieners n. Flola Inspectoris f 1695. 

Vergl. Sachsens Kirchen -Galerie Bd. 1 S. 62, wonach Johann Georg II. 
1672 und 1675 seinem Kammerdiener Knaust die Erbgerichte Ober 10 Häuser 
am Oelsenbache ertheilte, welche dadurch zum Schlosse geschlagen wurden und 
ünterlhanen waren. 

Denkmal des Lorenz Christian Weigel?, f 1*762. 
Sandstein. 

Obelisk mit reizvoller Bococokartusche. Inschrift nicht mehr lesbar. 
Aussen am Chor. 



Rittergut. 

Südlich von der 
Kirche auf steil abfal- 
lendem Bergkegel ge- 
legen. 

Thor von ähn- 
lichen Formen wie am 
Südvorbau der Kirche. 
Wohl um 1660 erbaut 
Sonst ist vom alten Hau 
nichts auf unsere Zeit 
gekommen. Jetzt Stuhl- 
fabrik. 

Räcknitz. 

Dorf, 3,« km süd- 
lich von Dresden. 

M 0 reau- Den k- 
mal. (Fig. 103). Ein 
hügelartiger Bruchstein- 
unlerbau, mit einem 
1 m breiten Syenitwür- 
fel, darüber eine qua- 
dratische Platte mit 
einem vortrefflich ge- 
formten Helm in klas- 
sischer Form mit hoher 

XXIV. 



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114 



DraidMi-AIIatedl (Und), fiioknlte. ttppiw. ItoMthal. 



Banpe, bnde« wu Bronz«. Unter dem Helm das Sehwert mit einem Lorbeer^ 
feeton. Dae ganse Denkmal iet Ober 8 m hoeb. 

An der vorderen Seite bez.: 

Moroau I der Held | M hier aa der feit« Alasanrlr rs ; den XXVIL Aogoel | HDCCiCXlIT. 

Mit Bezog auf den in der Schlacht bei Dresden tftdüieh Terirnndelen Ge- 
neral Jean Victor Moreau. 

T>or plastieche Theil des Deokmal» etammt vom Bildbaner Frans Stefan 
PeUricb. 

Rippien. 

Dorf, 9,» km afldlich fon Itu sdeii. 

Bauerngut. Ueber d^ai rhore ein Schiassstein mit einem Pferde, be- 
zeichnet mit dem Monogramm A. B und 17ä7. Bez.: 
lall bM i8r mleb« wae kttaneits dicli Alle die mieh neldeo v. Iieteaa 

obs mich gleich komi nhwer an Wfaen es dennoch bleiljeii lafMift. | 

hab ich doch seine Lust «. Freude dran. An Gottes Se^en i«t «llee gelegen. 

Bauerngut ThQre, wobl aus dem 17. Jahrhundert, intereesant durch die 

Nachwirkung gothischer Einzelheiten in Hör iJlndlif'lien Kunst. 

Urbor f jt trt neben) der Thüre ein kleines Belief ; zwei nackte Kinder lialten 
eine Guirlande empor. Sehr aberstrichen. 



Rossthal. 

Dorf, 5,r km westlieh Ton Dresden. 

SelilOM. 

Dae Seh lose wurde 1868/59 doreh 0. M. Haenel fast gans nmgebMit nnd 
mit zwei neoen Obergeeebossen ? erseben. Se erhielt sich das in Erenzgew5lben 
tIberwOlbte Erdgeschoss, dem ein Vorbau nnd rückwirtige FlQgel angefügt wurden, 
nnd der um 1770 and 1858 erhöhte aehteckige, innen kreisrunde Treppenthnrm. 
Die Baomeintheilnng des fiidgescbceses ist im Wesentlichen die alte. 

Aeltere Baureste. 
Stein mit dem Wappen derer von Nimptsch und Hanstein, bez.: 

C. R. V. N. — F. S. V. N. O. V. H. j Jrcnndae incuriae. 

Hit Bezug aut lien Geheimen Bath 0. b. von Niiuptsch und Fridenke Sidonie 
geb. von Uanäteia (t 1774). 

Thor in Saadstmn, mit reioh profilirtem Qewinde, das an beiden EAmpfern 
in Mnsehebi endeL Die Qewlnde sind ausgekehlt, die unteren Sitae sind er- 
neuert. DarOber iwei Inschrifttafeln: 

inil Jalir r; br Iii]' - (den Han«) 

Ich habe erbar Vater ^trom vnd wer »u 

ot avf festen ihm ins Unv^ (kom) 

blau ich (hoffe) aTch alle seine (Weib) 

Qot wirt (mim ge) kind avck allti «ein 

de (ien lalm). Ehlich UATsgeaiad. 

(Ergftnit naeh einer älteren Absohrift.) 

Jetii im Park, an der sogenannten Einsiedelei. 



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BoMÜttL SobrigM. 



115 



Gosseisernt OfenplatUn: 

1. In d«r Binriedelei: Hit «uem rOmisehen Krieger in Belie£ Um 1560. 
Ymi glMeh«r Art wie die mm dem KOniglieben Sehlosse wa Dresden. Siehe 
Heft XXII S. 806. 

8. Im Hanaflar des Sehlones: In Beließ 66 em hoeh, jetei 78 em breit, ist 
8t. Georg dargestellt, dsr den Bfaehen todtet, rechts eine knieende Heilige, im 

Hintergrande Berge und eine Stadt. Seitlieh Renaissance -Ornament, das an der 
linken Seite abgebrochen ist Daronter zwei Zeilen Inschrift, von denen nor die 
letiten Baehstaben in lesen: 

DA. ANTER RITTER 

MD.LV.I.I. (1557?) 

Das letztere sehr undeutlich. Die Tracht lässt auf dieselbe Zeit sehUsssen. 

Die Platte wurde im Schutt unter der jetzigen Küche gefunden. 

Fahne, in weisser Seide, mit rosa Kreuz, an einer aus dem 16. oder 17. 
Jahrhundert stammenden Benustange, daran eine Messingspitze mit dem Kurhut 
tnd einem ans F W G bestehenden Monogramm. Also wohl von einem Sponton 
des Grossen KnrAraten. Die Fahne modern. 

Bine Aniahl BQstungen des 17. Jahrhonderts, Waffen, namentlich Helle- 
barden, Spontons, Degen ans dem 16. bis 18. Jahrhondert Femer sehr sehönse 
OhM, Meissner, japanisehes nnd chinesisches Ponellan. 

Sehmiedeeisernes Gitter, in der Mitte ein Monogramm aas J TT. 
An&ng 18. Jahrh. In der Einsiedelei. 

Sehmiedeeisernes Gitter, in krftftigen Benaissaneeformen, 17. Jahrh. 
Ebendaselbst. Bdde wohl Ton alten Grabmilem. 

Statne des Baechosknaben, Sandstein, gegen 80 cm hoch, nackt Die Lhike 
fahrt eine Tranbe som Monde, die Bechte aof ein Fsss gestOtst 

Derbe Arbeit der Zeit am 1780. Frtther am Gasthofe, jetst im Park. 

BekrOnnngen Ton Thorpfeilem, Körbe mit Frflchten darstellend, Sandslein. 

Jetst im Park anfgestellt 

Im Schlosse mehrere Beste ans der Kirche nnd dem Bitter- 
gnte sn Oberpesterwiti (s. d.). 

Oladewit'ssches Gnt Inschrifttafel bei.: 

Ifil Got haben mirC?) crbavt 1 Wohl dem der Gott ver [ trart ihm sei 
Daiick Lob I vnd Frei» im Himel vnd | «nf Erdenreich | OotÜob Salomom 
Gladewitz MCCMU. 

Aof den Schlosssteinen der Thflren des schlichten Haoses: 

G S o 1802 nnd B B G. 



Sobrigau. 

Dorf; 8,« km sOdOstUch Ton Dresden. 

Grabstein eines Unbekannten (Fig. 104), gegen 2 m kmg, 
68 cm breit, lerbrochen nnd bestossen, darauf mn eihabenes 
schräg gestelltes Krens, 1890 aaf dem Felde dee Gntsbesitiers 
M. Wagner mit fier anderen ähnlichen Steinen ansgograben. 




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116 Dntden-Altstadt (Lud), Somidorf. 



Jeixt in der SammlDog d«s K. S. Alterthninsvefeitis, Inv.-Nr. 8677. 
Da« All«r des Steines isi sehwer fesUnatellen, die Annahme, daes er dem 
10. Jahrb. angehöre, willkOrlieh. Doch ist der Stein sweifeltos von hohem Alter. 



Somsdorf. 

Die Kirche. 

Der Bau. 

Kirchdorf, 14,» km sadsQdwesilieh von Dresden, 4,« km nord- 
westlieb von fiabeoau. 

Die Kirche ist anscheinend romanischen Ursprungs, daiiut weist 
ein Bundbogeufenster an der Nordseite. Sie w urde Jedoch 1711 ein- 
. heillieh ausgestaltet nnd besteht jetzt aus einem recbtwiniceligen Baume 
mit ans demAebteelt gesehloaMnen Oatabiehiuaa. Von 1711 stammen 
die sehtaen Slldfenster mit ihren BogsnTerdaehongen nnd Icriftigem 
Sehlasssteine in diesem, die krifUg ansgebiidelen Emporen (Fig. 105X 
die an der westlichen Orgelseite bezeiehnet sind: o. Bat. 1711, der gut 
gezeichnete, mit Sehiefer gedeeicte Daehreiter, die Sonnenohr an der 
Fig 106 Südostecke. 

Die alte Wetterfahne, bez. R. p. o. C. B.(r) 17U, liegt jeUt auf dem 
Kirchboden. 

Die Sakristei hat iu^t g^Q j^q^ gotUisirende UrabgewOlbe, die wobi dem 
16. Jahrhundert angeboren. 

Aeltere K i r c h en n uss tatt u ng. 

Zwei F 1 (ige 1, 1^4 ein hoch, 75 cm breit, die Bilder selb&t 155 : 64 cm mes- 
send. In Tempera bemalt. 

lieclits: Maria mit dem Kinde auf dem linken Arme (Fig. 106), von zwei 
bekleideten Engeln bekrönt, auf der Mondsichel über Wolken stehend. Die 
Jungfrau in aufgelöstem Haar, prächtig gefaltetem Mantel, gemaller Glorie, nur 
die Krone in Gold. Das nadde Christoskind mit segnend erholtener Resliien, 
in der Liniten einen Apfel 

Links: St. Anna (Fig. 107), auf dem llnlcen Arm das nackte Ohnstkind, anf dem 
reehlen die bekleidete Jnngfran, die einen Apfel hält, naeh dem Ohristos greift. 
Anna im Sehleier nnd Eopflneh, sn Hftnpten swei naokle geflOgelte Engel. Bez. 
i.ft.1 1 

Auf den Kück-(wohl Innen ?) Reiten (Fig. lOS) je zwei Heilige, in Tempera 
bemalt, Ton einander getr« :ini dm rti einen rolben Strich. Alle stehen vor einer 
Mauer mit golhischem Brusiungspruül. 

Links Johannes der Evangelist mit, dem Kelch und der Schlange, duruaier 
die h. Dorothea mit einem Korbe, aus dem sie Bosen einem bekleideten Engel 
reicht. 

Beehts: St Andreas mit dem Kraus nnd Baehe, und die h, Knnigonde mit 
einem Kirehenmodell. 

2wei Statnen, Hols, gesehnitct nnd bemalt, 106 cm hoch. St Martin 



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Somsdorf. 



117 



zerschneidet mit dem horizontal gehaltenen Schwert den Mantel. St. Anna trägt 
Maria auf der Linken, die in einem Buche liest, auf der Rechten Christas, dem 
ein Arm fehlt. 

Die beiden Statuen könnten nach ihren Abmessungen und der muthmaass- 
licben Zeit ihrer Entstehung von demselben Altar gehören. Es wQrde dann die 




•5\ ^ 



A 



Fig. Iu6 II. 107. SninMiorf, Altancliroln, St. Maris und Arnim. 



mittlere Figur, vielleicht Maria, fehlen, die etwas grösser gewesen sein dürfte. 

Jetzt in der Sammlung desK. S. Alterthumsvereins Inv.-Nr.62a, 62b. 159 q. 404. 

Fünf Holzstatuen , geschnitzt, bemalt, durchschnittlich 42:44cm hoch, 
und zwar: Ein Bischof (Fig. 109), dem beide Hände fehlen; Zwei Gerüstete (Fig. 
110 Q. III), denen die Embleme, einem die rechte Hand, fehlen; angeblich St. 
Moritz und St. Florian; St. Christophorns (Fig. 112) mit dem Kinde auf der 
Schulter, zur Seite schreitend, dem Kinde fehlt der linke Arm. 

Gruppe, in Holz geschnitzt, bemalt: Die Verkündigung. Der Engel (Fig. 
113), hat in der Linken den Rest eines Spruchbandes, die rechte Hand fehlt, 



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118 



Dresden 'Altstadt (Land), Somsdorf. 



das nackte linke Bein sitzt ganz falsch im Körper. Der stehenden Jungfrau 
(Fig. 114) fehlen beide Hände. Es scheint mir freilich nicht ganz sicher, ob diese 
Figur thatsächlich eine Maria darstellt. Embleme fehlen. 
Zur vorstehenden Reibe gehörig, von gleicher Grösse. 

Holzstatue (Fig. 115), Christus als Weltenrichter, 55 cm hoch, über der 
Weltkugel sitzend, den rechten Arm erhoben, beide Hände fehlen. 

Holzstatue, der auferstandene Christus, ca. 45 cm hoch, beide Hände, die 
rechte segnend, erhoben, vorschreitend, mit lebhaft flatterndem Gewände. 

Diese acht Bildwerke gehören zu einem Werke, das um 1520 entstanden 
sein dtirfte. Vergl. Flechsig a. a. 0. S. 18 a. 




Flg. 106. Somadorf, AlUrechrein, Rfickscit«. 



Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins Inv.-Nr. 193 b, 193 f, 
193c, 193g, 193a, 193e, 193d, 242a. 

Holzstatue (Fig. 116), bemalt, 182 cm hoch, auf einer Holzconsole, St. 
Georg, auf einem kleinen Drachen stehend, der ein Fuss fehlt. Schöne, vor- 
nehme, ruhige Gestalt in voller Rüstung, mit sehr hohen Bruchrändern auf 
den Schultern, Schapel auf den Locken. Die Rüstung sowohl, wie die bild- 
nerische Haltung weisen auf die Zeit um 1510 — 20. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins Inv.-Nr. 169. 

Vergl. Flechsig a. a. 0. S. 18 a. 



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Somidorf. 



119 



Holzstatuen: die h. Maria, etwa 80 cm hoch, mit dem Kinde auf 
dem rechten Arm, von feinem Gewandmotiv und sorgfältiger Schnitzarbeit. Die 
Farbe fast ganz abgeslossen. 

Der auferstandene Christus, etwa 80 cm hoch, die rechte Hand segnend 
erhoben, die linke fehlt, die Krone sehr bestossen. Er zeigt seine Brustwunde. 

Beide um 1500. Sie gehören in irgend welcher Weise zusammen. 

Jetzt in der Sammlung des K. S. Alterthumsvereins Inv.-Nr. 133b und 133a. 




Flg. Iü9, 110 u. III. Somsdorf, Flgurcu aus dem AlUr. 



Crucifiius, in Holz, lebensgross, Arme und Fflsse fehlen, von sorgHlltlger 
Arbeit. Der kahle Kopf für eine natürliche Perücke berechnet. Um 1500. 

Glocke, von 1503, 79 cm hoch, 1 m im Durchmesser, bezeichnet in 
schönen Minuskeln: 

Anno dni mo" ccccciii** o rex glorie Teni cum pace verbutn caro factum es. 

DazQ das Zeichen des Halleschen Giessers. 

Taufstein (Fig. 117), Sandstein, 105cm hoch, 75cm breit, in schlichten 
Kelchformen. Der noch gothisirende Sockel weist ihn der Frührenaissance zu. 
Etwa um 1540? 

Spätere Kirchen ausstattung. 

Kanzel: Auf einem schweren achteckigen Steinpfeiler, der wohl aus dem 
19. Jahrhundert stammt, eine Kanzel wohl aus dem 17. Jahrhundert, in Holz, 
Ton typischer Form. Auf der Brüstung in Bogenarkaden gemalt die Evangelisten 



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Dresden -Altstadt (Land), Somsdorf. 




1 Fig. 113. Somsdorf, VorkQndiguiigscngel. Fig. 115. Somsdorf, Christus als Wdtenrichtor. 



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Somsdorf. 



121 



in lebhaft schreitender Bewegung, dazu Sprüche aus Matthäus U V^. 5, Mariius 
1 V. 15, Lucas 11 V. 16, 
Johannes 8 V. 47. 

Auf dem bescheiden ge- 
bildeten Schalldeckel ein 
Christus als Erlöser. 

Holzstatue. Der auf- 
erstandene Christus etwa 
45 cm hoch, beide Hände 
fehlen. 

Ziemlich nOchterne Ar- 
beit wohl des endenden 16. 
Jahrhunderls, vielleicht von 
einem Kanzeldeckel. In der 
Sammlung des K. S Alter- 
thumsvereins, Inv.-Nr. 242 b. 

Altar (Fig. 118), in 
Holz, stattliches Werk wohl 
auch von 1711, in reicher 
Barockarchitektur. Seitlich 
vom Hauptbilde je zwei Pi- 
laster, einer schräg gestellt 
mit davor errichleler korin- 
thischer Säule. Ueber dem 
Kröpfe Anschwünge der ab- 
gebrochenen Verdachung. Im 
Mittel ["ein reicher Aufbau 
mit einer gemaltenTaube und 
ganz oben dem Auge Gottes 
im Strahlenkranze. Zu Seiten 
zwei flau modeliirte, 1,9 om 
hohe Holzstal uen: die Hofif- 
nung mit dem Kran/e und 
die Liebe mit zwei Kindern. 
Mittelbild auf Leinwand, in 
Oel, ca. l,a m breit, 2m hoch: 
die Himmelfahrt. Die lebhaft 
bewegten Gestalten der Apos- 
tel schauen zu den in rothem 
Gewand bekleideten, in einer 
gelben Glorie emporsteigen- 
den Christus empor. Darunter 
auf einer Kartusche bez. 

Lucas XXIV. 57. 

Das Bild scheint zu Anfang des 19. Jahrhunderts stark übermalt worden zu 
sein. Bunt und doch süsslich im Ton. 




Fig. 116. Somsdorf, St. Urarg. 



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122 



DresdeO'AltsUdt (Land), Somsdorf. 



V 



AltarbekleiduDg, in rother Seide, mii schlichtem Blattmuster bestickt, 

mit GoldschnüreD. Bez.: 

Gotte« Wort bleibt Ewig. Anno 1679. 

Mit prachtvoller schwerer Borde in Seidenposa- 
menterie. 

Jetzt in der Sakristei. 

Glasgemälde. Vier kleine blaue Scheiben, darauf 
gemalt je ein Blumenkr&nzchen. In diesen die In- 
schriften: i)er KirchvUter Ihr Nahm 1711. 

Chriatoff Bortnann Anno 1711. 

Georg Hudolf Ann«» 1711. • 
Baltlinaar Böhme Anno 1711. 

Zwei Altarleuchter, Bronze, 51 cm hoch, auf 
candelaberförmigen Füssen mit birnenförmigen Gliedern 
im oberen Theile. 




Flg. 117. Somsdorf, Taufsteln. 




Fig. 118. Somsdorf, Altar. 

Ansehnliche Stücke im sogenannten Rubens-Stil, wohl niederländische Arbeit 
des endenden 17. Jahrhunderts. 



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128 



Vortrag kreuz, in Eisenblech, durchbrochen, vergoldet, bez. 1752. 
A Itarcrucifix, Holz, ],s m hoch, der Corpus 53 cm und vergoldet. 
Gut« Arbdt des 18^ Jahrh. 
Orgel, T9II 1827. 

Donkmiler. 

Denkmal d«r Frau Margarethe Bormann, f 
In Hob, m breite !,»• m fcoeh. 

Gem&lde, auf Holz, in Oel, 6S : 87 em m^end. Darauf der Gekreazigte^ 
zu dessen Rechten ein Mann mit einem Knaben und einem Kinde im Todton« 
bemd; sor Linken eine Frau mit Tier Mideben. SorgfiUkige, guft erhaltene 
Malerei in tiefen bläulichen Tönen. 

Umgeben von piner farhjn;' bemalten toscanisehen Sänlonarnhitektur in Holz 
mit soitliehen An^chwunj^en, hu iiber geschnitzte £!ngel, darunter eine consolen- 
artige Verzierung. Aul dem Fries bez. : 

Selig sind die Todteo, di« im iierren tterbeo. 

Auf dem Poalament bei.: 

DteMs BpifaqddUB lial Bdtluuar BonBuw Meh | t«r tXbtt In SoolMtocf Mincr H«bM 

Ffaupfrnu Margnietha I so Ao. 1680 den 14. Junv als 45 Jahr yA 7 Wochen ihre« alters 
so wohl I auch seiua lieben sohnlßin»! Ht«ltba.<<ur8 so A. 163.'i am 2. Sept. als 4 Jhar vd | 
25 Wocheo seine» Alters in Uott Selig^licben veracbiedeu seiudt snm | OedKchtnlit. 
maflhen rd nalilen laMan. Deaen QnHt gniidB. 

Hinter dem Altar aofgeblngt. 

Denkmal der S. Gh. Fasel, f 1704. 
Sandstein, 144 cm breit, 285 em hoch. 

Oben das Auge Gottes, umgeben Ton Engeleköpfen, unten ein Tueh, an 

Voluten aufgehängt; zur Seite kurze Vasen. Bez.: 

Athier rnhet Jesa braat Die Er ewig Ihm vertraut ]>rum Er aus dem weltgetümmel 
Si« bald sa aich nabm ia Ilinrael. Nebaalieb . . . Jgf. Sophia Cbivitas Herrn M. JofiM 
WMb PffuTC» Toobter * . . i«b. IL J«ik VSN . . . f 17. ApiÜ ITOi . . . 

Dazu ein Leiehentext: j««. ei, la 
Denkmal einer Unbekannten. 
' Sändsrtein, 70 : 95 em messend. 

Lorbeerzweige amrabmen die ovale Inschrifttafel. In den Ecken oben Engele* 
kOpfe, unten Rosen. Inschrift nicht lesbar (Katharina Elisabetli?). 18. JahrlL 
Denkmal des Friedrich Bürger. 
Sandstein, 84 cm breit, 186 em hoch. 

Oben ein Kelch mit der Umschrift: Die GerechtfTi r icn leuchten »Ks die äteme. 
Darunter die luschrifttafel mit nur noch tbeiiweiäö lesbarer Schrift. 
Am Altarplatze. 

PfarrliMia. 

Ueber der Thüre die Inschrift: 

Aediticant alii nubis nos posteritati 
8te pxiu acccptum raddimua ofBelum 
Ein ander baaie mier — dem bna ich itzund hier 

Der künftig dickem Ambt, uii 1 !i ;*i8e stehet für 

Du eeyst uuu wer du isey«t, wi nn Du wirst die«e4 lesen 

So sage Danck sei Gott, der Baa-Iiurr ist gewesen. 



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124 Dmd«n-AlMftdl (LtaOit Boaudoif. Thanndt 



litt Oott nea «ifleiUiit A.O. MDCOXZXTL T. P. O. IL G. 

Stet dotnus hacc donec fluctu'« formlcÄ marliiw 
Kbibat, et tottim tp^tisflr» prr.inibulct orbem 
Es steh' diefs priester Hault ond tnüfse ak-ht hinainckea 
BIh dafa die Anelh wird das tiafb Maar auatrinrkan 
Und dia laagtana Salmeck den Bund des Erdenkrailil 
Wird uni(;-9wsn'!(^rt if yn Herr thns sa DeiBfn pralfi. 

Schlichter Bau. Uemaikt wie nebenstehend. 



Tharandt 

Stadt) 16.1 km sfldwestiich von Dmden, 21»i km ostnordflsUieh toh Frtibeig. 

Das Heh1os9. 

Das Schloss zu Tliarandt, dus schon zu Anfau*r des 13. Jahrhunderts in den 
Acten des Haupfstaatsarchivs erscheint, sieht auf einem schmalen Höhenzuge j 
zwischen dem Thale der Weisserilz und des Schloizbaches. Nach Wesien zu i^t 
dieser gegen die benaclibarte Berghöhe durch einen tiefen, wohl kflnatlich ver^ 
grösserten Einschnilt abgetrennt Der Anstieg erfolgte, wie es seheint. Ober 
diesen hinweg doreh eine Brflcke. Der jetzige Anstieg von Norden her darfte 
nicht der orsprOngliebe sein. 

Das romanische Thor (Fig. 119) an der jetzigen Kirehe dOrfte vom alten 
SefaloBse oder der älteren Kirche stammen. Es gehdrt der Zelt om 1220 an nnd 
seigt eigenartige Ausbildung der Kapitale ond Bogenanftnge. 

Die Baugeschichte der Borg ist sehr unklar. Erst vom Jahre 1476 erfahren 
wir, dass dnrch das Amt Tharandt ond wohl xweifelloe anter der Oberleitong 

Arnolds von Westpbalen einige Arbeilen vorgenommen worden: Man brach 
die alte Thorstobe ab, etliche heimliche Gemach wnrdrn gerüstet, die BrQcke 
gemacht, die neue Thorstobe gedeckt. All dies kostete 67 Schock 25 Gr. 1 Pf. 

(Wittenberprer Archiv. Amfsrechnung 1477). Diese Reehnnriirsnoti^ isf eine ver- 
einzelt erscheinende; aus dein Fehlen weiterer Notizen ist nn lit zu t nlnehiiien. 
dass 7« anderen Zeilen nicht auch gebaut worden sei. Anscbeioeud wurde aber 
erst im 15. Jahrhundert der westliche Theil des Burgberges mit dem jetzt in 
Ruinen stehenden Hautheil besetzt, während die ältere Burg auf dem Östliehen 
Theile gestanden hal)en diirfie, den seit 1624 die Kirche einnimmt. 

Das Schloss wurde WiUwensilz erst der Herzoj^in Sidonie (t 1510). Ge- 
mahlin des Herzogs Aibreeht (f 1500), dann der Herzogin Elisabeth, Gemahlin des 
Herzogs- Friedrich (f 1530). Der Ort erscheint In den 1470er Jahren aaeh unter 
dem Namen Granaten; oh du Schloss ebenso hexeichnet werde, ist nicht sicher. 

Doreh einen Blitzschlag beschädigt, verfiel es der Yerwahrlosong. 1667 
wurde der Gemeinde Tharandt der Saiger am Sehlossthorme tiberwiesen (Haupt- 
staaisarchiT Gop. 848 Bl. 179), 1568 Fenster, Thtlren ond Gsrftlhschaften nadl 
Grfillenburg (siehe dieses) geschafft, 1572 auf den noch guten Schiefer der Dftcher 
hingewiesen, der anderweit verwendet werden sollte (Gop. 367 Bl 240), 1570 
der Gemeinde gestattet. Steine tum Bau des Brauhauses im Schlosse zu brachen 
(Cop. 448 BL 145), 1582 die SchOsserei abgetragen (Gop. 476 Bl. 172). 




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Bau- u. Kunstdenkm. d. K. Saiduen. XXIV. Amt sh Dre. lcn^titadt (Land). Bell. III. 




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m 
t 



Den Zustand des Schlosses im 17. Jahrhundert zeigt Tafel III. 

Der Uauptbau, ein mächtiger viereckiger Thurm gegen die Bergseite, besteht 
aus bis ZQ 2 m starkem Bruchsteinmauerwerk, mit behauenen Steinen an den 
Ecken. Der aufrecht stehende Theil ist durch vielfache Ausbesserungen kunst- 
geschichtlich entwerthet. Neu sind die Ziegelüberwölbungen der Fensteröfifnungeiii 
einzelne Theile des Bruchsteinmauerwerkes. Ob die schweren Steinplatten in den 
FensterbrQstungen alt sind, scheint mir zweifelhaft. An der Ost- und Westseite, 
nahe der SQdfront im zweiten Geschoss Reste der Consolen für Abtritterker, wohl 
jene von 1477. 




Hg. Tbanuidt, Uumanischea Thor, 



An der grossen Schildwand gegen Süden unten ein Termauertes Thor(?X 
vielleicht fQr die hier angeordnete Zugbrücke. Der geradlinig vertiefte Ab- 
schluss um das Thor l&sst auf eine solche Anordnung schliesssn. 

Beste eines überwölbten Gebäudes an der Westseile, in der Milte des Höhen- 
BQcliens. Mit Gewölbansätzen und (modernisirten) Schiessschartea. 
Südlich Inscbrifttafel in Eisen, 85 : 52 cm messend: 
Di« Geburt d«« Fflrateosobaet | Friedrieh August AI brecht | feierten in Liebe und 
Ebrfnrcht | gegen den V«<er dee Vaterlandei | «uf den Trlianmern j des etammee- 
matterlioben Wittweniitsei [ lun S8. Mai Abend» 1797 j die Bürger von Tbarand. 

Ausbesserungen der Ruine wurden 1821 vorgenommen, such legte man nach 



126 



der dem Markte zu gelegenen Seite zur sicheren UnterstQtzung Pfeiler an, wobei 
auch der Balcon entstand. 

Die Kirche. 

Die ältere Kirche stand an der Stelle des früheren Stadthauses und wurde 




Fi(< ISO- Thnrindt, Krciislgiingogntpro npd Predella. 



durch Ueberschwemmungen des Schloizbaches mehrfach beschädigt. Von 1544 
wird berichtet:, dass Hochwasser die Kirche „jämmerlich zerriss". 1559 und 1563 
folgen weitere Zerstörungen durch den Bach, infolge deren man sich entschloss, 
eine neue Kirche auf dem Berge zu erbauen. Der Bau erfolgte 1626—29, wobei 



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127 

T 



dtt Material der Sehloesmine mit Terwendet wurde. Ans dieser Eirehe slaiiifliil 
wihnehelolieh die jetzt in der Sakristei stellende 

Kreniigangsgroppe (Elg. 180X in Holz gesehnitit. bemalt Der Cmei- 
fizos 84 em hoeb, tittak mit EaUlarbe flberstricben, an einem einfaeben KreoM. 

LinlES davon Johannes, 75 cm hoch, mit bartlosem Gesicht and langem lockigen 
Kopfhaar, in der linken Hand ein aufgeseblagenea Bocb, die reobte erbeben. 
Am Saome des Gewandes in Majuskeln bez.: 

I O H A N N i : S . § . M A 1 { I A . § . H I L F . § . iM I Ii . § . 

Rechts Maria, 76 cm hoch. Der geneigte Kopf ist durch ein Tuch stark 
vordeckt; beide Hände sind vorn zusammengelegt. Auf dem unteren sichtbaren 
Öaume ßlumen mit Ranken. Die Figuren sind stark überstrichen, alte Farben, 
Gold, sind noch sichtbar. 



Die Gruppe ist ein durch Ausdruck and Behandlang des Faltenwurfes ber- 
▼oiragendes Werk des endenden 15. Jahrhunderts. 




Die neuere K i rche (Fig. 121) ist ein einbeitlieber Bau, in der Grondform ein 
Beebteck mit vorgelegtem Westtbnrm, nOrdlieb Anbaoten mit der Sakristei. Das 
erwftbnte Tiel&eb restaorirte, romanisebe Tbor (Fig. 119), dient als westlieber 
Haoptzngang, darüber am Tbarme in einer seblicbten Eartosebe die Inschrift: 

Als Churförtt Jolwan Georß regiert | Christian Trost fliesen Ambt pracificicrt | Matthävs 
Shöiiert Pfarherr war | Nach Christi Geburt MDCXXVl Jahr | Haben diesen Orts ein erbar 
Bath I KirchTätr Eltsten vnd gaut Kirchfaxt | Nev diesen Tlivrm ynd GoteshaTi | erbavet 

•TS dem Orrad htmn. 

An den Ecken des Baues kräftige Ortquader. Der Tbarm, der 1807 abbrannte^ 
1808 emeoert wurde, bat swei qnadratisebe Oesebosse, darüber aebteekig; 
mit gloekenfftrmiger Haobe. Die alte Wetterfabne bei. D.CiflK^ jetit in der 



L 



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128 IXrMden-AlteMt (Lud), tbimadl. 



Einzelne Fenster des Langfaenses haben den Spilsbogen, so swei an der 
Ostseite. £itt kräftiges Haaptgesims schliesst den ganzen Raa ab. An der Oe(- 
seite ein spitier Oiebel in iwei Oesehossen, der dureh galerieartige Terliefangen 
g^tiedert ist. 

Das Innere wurde naeb dem Brande TOn 1807 darchgehende emenert. Anf 
einen Umbau Ton 1767 deutet eine am sfldweetUelien Fensterscbaft eingemauerte 
Gedenktafel, Sandstein, bemalt, mit gesehvreißer Begrenzung 61 cm boeb, 88 em 
breit. Bez.: 

8o Nacht alfl Moder nahm | sonst dieacn Sainlstein BethrOrt ein ; Diircli diese Oefnong 
bricht nun | huti and Licht herein | Gott, la/« das Liebt des Worts bey uns j und 
naieni Kladeni | So wenig, «Ii lUtls Lieht «llhter ra haben | bhidenl 
Samuel Gözse (Bürgermeister), | Jobaa QottBeb Zscbochc, | Gottfried KIoti>.8che, | 
Christian fitareke, | Jobanu David MMutcer, | Andreas liebnaÄ, | Gottfried Dieü-icb. 1767. 

In der Thurm vorhalle and dem nordösllichen Treppenaufgang erhielten sieh vom 
Bau von 1G20 slanimende aufgeputzte dreieckige Rippen. Namentlich bei letzte- 
rem ist das ansieigeude Gewölbe auf das Reichste belebt. Die Sakristei hat ein* 
faches Tonnengewölbe uud abgefaste Eundbogenthüre. 

Der eigentliche Kirchenraum ist infolge der ungewöhnlichen Lage der Em- 
poren auffallend lireit und stellt einen Saal dar, von dem der Aliarphilz nur 
durch zwei Stufen abgetrennt ist Die horizontale Decice ist in neuerer Zeit dureh 
Stuckleisteu in Felder gelheilt. 

Die Emporen, westlich und nördlich in zwei Geäciioäsen, östiich für die 
Orgel eingeschossig, gehören dem Bau vor lb07 an. 

KirchenausstaUung. 

Altar, in Idassicislischen Formen, zwischen einer breiten jonisehen Säulen- 
stellung mit Gebälk, dazwischen zwei Bilder, in Oel auf Holz gemalt, in dem 
unteren, 43 : 80 cm messend , die Einsetzung des Abendmahls. Christus in der 
Mitte, die rechte Hand segnend über ein Glas erhebend; links Johannes, rechts 
Petrus; die Jünger dicht gedrängt. Die Farben sind stark nachgedunkelt und 
gehen mit dem dunklen Grunde zusammen. 

In dem oberen, 61 :78 cm messend, die Grablegung Christi. Der Leichnam 
Wird von drei Männern in den Sarg gelegt, rechts stehen drei trauernde Frauen. 
In der Milte ein Mann in roihem Gewände. Hinter der Handlung ein Feken 
mit der Grabesöffnung. 

Beide Bilder sind vom Altar des 17. Jahrhunderts hei uLtirgeuommen. 

Reste von einem früheren Altar. Eine Predella (Fig. 12ü), in Holz ge- 
8chnit/:t, mit starkem üipsüberzug, 23 cm hoch, 38 cm breit, die Einsetzung de^ 
Abendmahls. Der Herr steht in der Mille, vor ihm siut Johannes, Uaks Petrus 
mit fünf weiteren Jflngern, rechte die Qbrigeii f&nf; darunter Judas Isebariot 
mit dem Beutel in der Hand. Auf dem Tische stebt das Osterlamm. 

Sine geAtllige Arbeit, leider stark fiberstriehen. 17. Jahrb. 

Kanzel, in Hob gesehnitat, neu bemalt, in derben eefawttlsligen Formen. - 
Die BrOstong in vier Beiten des Aehteeks. An den-Eeken auf krftftigen Posta- 
menten freistehende Sftulen, die sieb im Gebftlk TorkrOpfen. Der Unterbau iat 



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129 



scheinbar neu. An der Südseite aufgestellt. Ein S^balldeckel feblU Die ältesteo 
Theile wohl vm d«r «ntoa HUfto des 17. JalirlmiidartB. 

Die oben beseielmeto Ereuzigungsgruppe »t mit der PredellE ab Altanrafbau 
in der Sakristei snsammengeetellt. Die ÄrehitekUir dabei aeigt dia Formen nm 
1800. Damals dürfte die Kreosigangsgroppe restaarirt worden smn. 

Die drei Gloeken wurden 1896 von Bierling in Dresden gegossen. 

OlasgemSlde, drei Bandscheiben in Emailfarben. Das erste leigt einen 
naeiiten Mann, der an einem Kreaze auf einer Schlange steht. Dazu bes. 
EMA — NVEL. Das zweiie: in grünem Kranze auf blauer Kartusche einen 
sfb Warzen Oehsenkopf, bez. m. k. Da-^ dritte: zwei Kartuschen in blanem ovalen 
Felde, dazu je ein Kübel, darüber Uaken und zwei Schabmesser. Am Rande bez.: 

das . Ilniitwerclc . >1cr . Lohgerber . zu . Dresden . den . 1. Ocktobrr . Hono .1(>31. M. Ü.H.Mercker, 

85 mm im Durchmesser und 16 mm die Scheiben. 
Im nordweallieben Fenster eingesetzt in Höbe der ersten Empore. 
Ein Tieites Medaillon seheint lersiürt worden so sein* Die Sielie ist durch 
gewOhnltehiis Glas eigftnxt 

Kirehengerftthe. 

A !) e n (I ni a h 1 k el eh , Silber, vergoldet, 195 mm hoch, 134 min Fussweite. 
Mit seclispassiehteui Fua.s und Stiel, Knaul mit Rotein, letztere bez. I N.R.T. l«. 21 
Auf den Fusspässen flaeb getriebene Blumen und ein plastischer, 27 mm hoher 
Gekreuzigter am Kreuze. Oberhalb und anterhalb yom Knauf eingravirt 
Lorbeerkränze. Gemarkt auf der Fussplatte wie nebenstehend mit der VSZP 
Dresdner Besehan uid der Marke des Goldsehmiedes Georg Mond. 

Patene, 16l(uim im Dorehmesser, mit grafirtem Erenz in einem Kreise.- 
Ungemarkt. 

Taafsehüssel, Zinn, 68 em im Durchmesser, aaf dem breiten Bande heau 

Ea tt^ d«im da« leaiMidt g«boni wwd« Mit d«in WaBser und Geist lo ku «r nieht in 

iLis neich Gottes kommen. Joh. 3. v. 6. 
M. Adam Schneider Pfarrer. Anno 1652. 

Vortrag kreuz, i^isenbleeh, neu bemalt. Die Kreuzosarmo in einfacher 
Form durchbrochen, an einer Seite ein Gekreuzigter, Ton Blei, mit sehr form- 
losem Körper. Oben bez. INRI. 

Das Ganze ist scheinbar stark ver&ndert, der Gekreuzigte auf der anderen 
Seite entfernt. . Von grosser Aehnlicbkeit mit der DOhlener Arbeit. Um 1690. 

Jetst a«f dem neneii Friedhofe an der Strasse naeh Wilsdruff. 

Zwei kupferne Eesselpanken anf eisernem Gestell, 68 em im Doreh- 
messer» die eine emeverL Wohl sweite Bftlile 18. Jahrb. den Beaehllgen naeh. 

Jetst anf dem Kirehboden. 

Hostiensehaehtel, Silber, Torgoldet, einfaeh, oval, 110:88 mm in den 
Durehmeesem. Bes.: 

Siflotnn I Cliristiana] Sch'ili' rtin 

Mit Dresdner Besclinu und beistehender sehr verdutzter 
Marke des Goldsehmiedes .1. 0. Tng ermann. 

Abendmahl kann e, Zinn, 195 mm hoeh, 168 mm im unleren Durch- 
messer, von einlach cylindrisch gedrückter Form, bez. I7öö. Ungemarkt. - 

2XIT. 9 




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I 



130 



Dresden -Altstadt (Land), Tharandt. 



Denkmftler. 

Denkmal der Philippina Nitzsche, f 1634 (Fig. 122). 
Sandstein, 88 cm breit, 215 cm hoch, bemalt. 

Die Verstorbene lebensgross, im 
Haar ein Blumenkranz. Das Ueber- 
kleid mit durchbrochenen weiten Aer- 
mein, reich mit Spitzen besetzt. In 
-^^4^ der linken Hand ein aas Blumen ge- 
wundenes Kreuz, in der rechten ein 
|Boch. Auf dem Untersatze eine theil- 
weise zerstörte Inschrift, wohl der 
Leichentext. Dazu die nebenstehenden 
Wappen der Nitzsche und Buchner. 
Auf dem Rande bez.: 

Hier iat begraben und ruhet in Gott 
die Ehren viel Tugentreidie Jungfravr. 
Pbillipina Nitzschin iit gebohren im Jhare 
Christi 1612. den 9. Jonij und in Goit 
selhig entscbiaffen den 11. Sept. 
frühe *!t nff 1. Uhr ATT. 1634. Ihres Alters 
22. Jhar .3. mon. 1. tag. 9'/« standen. 

Das Ganze eine vortreflfliche Ar- 
beit, ebenso beaehtenswerth durch 
die Anmuth der Darstellung als durch 
das Kostüm. Die rechte Hand ist 
beschädigt. 

Hinter dem Altar links einge- 
mauert. 

Denkmal des Pfarrers M. 
Adam Schneider, f 1667 (Fig.123). 

Sandstein, 80 cm breit, 212 cm 
hoch, bemalt. 

Der Geistliche, im Relief lebens- 
gross, steht, ein wenig nach links 
gewendet, in voller Amtstracht in 
schwarzbraunem Talar vor uns. Beide 
Hände halten ein Buch. Langes Kopf- 
haar und ein starker Backenbart mit 
Schnurrbart begrenzen das Gesicht. 
Auf der Umrahmung bez.: 

M. Adamus Schneider. Pausa Vnriscui 
Pastor loci Annos XXXI natus M.DC.I. 
VI. M&ity. Donatus M.DCX.XVII. mense. 
oct. die XVII. hora IV. 

Unten ein kurzer Untersatz mit 




I (ier Pbili|>piua NiUst hi*. 



unklarer Inschrift, wohl dem Leichentext. 

Das Ganze ist eine tüchtige Arbeit, jetzt rechts hinter dem Altar aufgestellt 



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Tlianindt. 



131 



Die Nase beschädigt. 

Denkmal des Amtsschreibers J. G. Böhme, f 1762. 

Tafel, Messing, 615 mm breit, 830 mm hoch, oben geschweift begrenzt, 
darunter im Relief ein Oval, gehalten von zwei Engeln, aof hebräisch bezeichnet 
Jehova, unten in den Ecken je ein Bosenzweig eingraviert. Bez.: 

Denck — mahl | Dem wey: Hochwohledlen, Grofsachtbaren and Wohlweifsen | Herrn, 
Herrn Johann George Böhmen Sr. Churfiirst. Durch. | zu Sachfsen, wohlbestallten 
Amtsfchreiber, nnd Land-Accis-Ein | nehmer zu Tharandt, welcher im Jahre 1697. den 

2d. Juli tu Reich | städt daa Licht der Welt 
erblickte und im Jahr 1768 den 20. Februar | 
in dem 71 Jahre seines Altera zur ewigen 
Ruhe eingieng. In | gleichen seiner Ehe- 
liebsten, der wejlandt Hochwobledlcn und 
Togendbelobten Frau, Frau Anna Margaretha 
B5hmin | gebohrne Zimmermannin, welche 
im Jahre 1694 den 9ten' | Decembris zu 
Tharandt zur Welt geboren wurde, und | 
sie also auch in dem Jahre 1762 den 4teii 
Martii in J dem 68 igsten Jahre ihres ruhm- 
vollen Alters dieses zeit | liehe verliefs. 
Zum immerwährendten und gesegnetem 
An I dencken, als auch Bedächtnirse aufge- 
richtet, von beyder | wohlseeligen nachge- 
laisenen Anverwandten und Erben. 

Darunter bez.: 

Genierst nach Prüfung kurtzer Tage | das 
grofse Heyl der Ewigkeit | Vollendete: 
Lebt nach der Klage, | in göttlicher Zufrie- 
denheit. I Hier übtet Ihr der Tugend Fleifs, 

und iene Welt reicht Euch den Preifs. 
Hat mich verfertiget Mstr: Johann Gottlob 
Bolde in Dresden 

An der Nordseite vor der Sakristei 
eingemauert. 



Die Stadt. 

Der Ort (Beil. III u. Fig. 124), der 
FSr. Tharandt, Denkmal di^ Pfam-rt .Schncidtr. erst 1609 Brau- und Stadtgerechtigkeit 

erlangte, entwickelte sich unverkennbar im 
AnschluBS an das Schloss. Eine Ummauerung dürfte sie schwerlich je gehabt haben, 
wie denn noch heute die Ansiedlung locker und wenig geregelt ist. Der Markt 
befindet sich an der Nordseite des Burgberges. Die Häuser sind von beschei- 
denen Abmessungen und ohne hervorragende Eigenthümlichkeiten. 

Stadt haus, an Stelle der alten Kirche, wohl mit unmittelbarer Verwendung 
dieser errichtet, wie Tafel III zeigt; 1893 abgebrochen. Das jetzige Gemeinde- 
gebäude ist ein klassicistischer, rechteckiger zweigeschossiger Bau, die mittleren 
drei Axen der Vorderfront mit der Thüre reicher durchgeführt. Im ersten Stock 
ein Qurt- und Brüslungsgesims. Unter dem Hauptgesims ein breiter Mäander. 
Das Erdgesohoss ist mit Quaderung versehen. 




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188 DmdMi-Altoliidt (Lmid), Tfamndi 



Dresdner Strasse Nr. 68. Pfarrhftiis. Ein schlichter Bau, auf der 
pilaslenurtigeii Sebkgleiste der im Stiehboges geseUossenen Hansthllre bes. 1788. 

Dresdner Strasse Nr. 67. An der Nordseite des Hauses in Brdgesehoss- 
brOstongshOhe eine vennaaerte Sandsteinplatte, 40:60em messend, bes.: 

1595. 
HANS KQEV 

E . 

Anstriche machten die Inschrift unkenntlich. 

Dresdner Strasse Nr. 60. Best eines Benaissaneethores. 





Brauerei, jetzt von Uhlemann. Stattlicher, in Quader 
aufgeführter Nutzbau, vielleicht von 1579; doch wohl mit 
M Aenderungen ans dem 17. Jshrhondert. Im Innern neben- 
stehendes Stdnsebild mit einem springenden Hiisclb 87:67 em 
Die Yorderllofe bestooen. 



Mehlmflhle. Ueber dem Thore bez.: 

Dm Bm nff €l«orf VMktm Srnten \ Bewahte (I) Oolt aa Btsl und Pftitton | Er Mgn« 
ÜMt IfOl mA HMb I vad alU g«ka ein «ad mA | Oolt woH« «• allar Mittt U- 
bitm I «ad «!]«■ üaglfl«k aalli gaUalm. | Im FtMwtfAn 16601 



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TliuMidte. 



188 





Dazu nebenstehende zwei Wappen. 
Bepariert I. G. A. 8. K 1693 — LA. Lehmum 1770 — 
L OUdi L«Klflr 1BS7 | FiML Wilh. BOn 1818 — 
/ca., Y f -T^ z^^-'' ' 9~0\ Emst Sohmieder 1888. 

>5^^r'^^ üdW dem Thon swei grosse Bosen in Bdief. 

des Seitengebäudes eingemauert ein Belief, ein 
sehwebender Engel mit einem «Mgebreiteien 

Schriftstreifen, bez.: 

Mit Gott liat diese Mühle ausgebaut Hr. Bütbner, die seiu Vater angefangen, so beyder- 
seit« zum Bau des Himmels gangeu, dir Gott sey difs Gebäude anvertraut I Lafs die 
BedtMT fort 41« Eig«l«Bebr badtelMnl in«kt Ftuar, Kiiaf «. Port sieht Wasm» 

Notk «nehvaelien. 

Emcii. rt 1H83. Cb. Emst Fröde. 

Darunter im Relief ein Kranz mit dem Müllerwappen, seillich in kr&ftigen 
Formen Blumen und Früchte. Wohl um 1680. 

Die Mühle liegt vor Tharandt an der Strasse nach Wilsdruff. 

Erblehngericbt Dresdner Strasse Nr. 65. Sandsteintafel, 65 cm 
hoch, 115 em lang, aber der abgefasten geraden ThOre swiselien Kfldie und 
Stabe eingemaoert. Diese ist omgeben toe Itrlltig medilUrtmi Kamen md Fmdl- 
ten. Stark ftbermelt. Bes.: 

Clott, Scg-iic und beh'utte diese Stube | und gantlM hMlb | Asek die darifien wohnnen 
ond gehen ein und Aufs | für Kriefr, liunf,'er, Feuer und wassers Noth | für bestilenta 
ondt einen Schnellen Todt | wollt uns alle bebütten der getreue Gott, | ist erbaott 
imdi H. JabuB Bptkt in Jahn 1 1886. 

Die Kflehe mit einftehem KrenigevföUM. Die aadenii BKome theilweise mit 
einfiMher, siehlbarer Balkendeefce. Alles fieUaeh Terftndert In dem gerinmigen 
Vorranro iwei Bondbogenttittren. Das Obergesehoss in Ftehweik, an der langen 

Strassenseite mit ferpntster Auskragung. 

Si d oni enstrasse Nr. 168 im Garten erhielt sich der obere Theil einer 
Sftole, Sandstein, etwa 130 cm hoch, von qnadraUseher Grundform, mit kronen- 
artigem Abschluss, an jeder Seite darunter in gleicher Höhe eine Kartoaoliei 
darauf im ovalen Felde das Kurwappen mit dem Namenszugo AB. 

Der Rest dürfte der obere Theil einer Wegsäule sein. 

Dresdner Strasse Nr. 5*J. Hausthüre, bezeichnet mit: J. F. 0. 1769. 

Das Bad. 1793 wurde die Heinrichsquelle entdeckt und gefasst. 1804 ge- 
langte das Bad durch Kauf an Ernst Heinrich Grafen von Hagen, der 1806 ein 
Badehais errichtete, das in der Hanptsaehe noeh erhalten ist. 

Nach dem Stiche von F. Bruder war das Gebinde dne sweigesehoarige, 
symmetrische Anlage, die Tordere Seite nenn Fenster Front, Je flnf Fenster an 
den SeilenflBgeln. In der Mitte der Vorderfront eine dreiaehsige, bis som Dach* 
gesehoss höher geführte Vorlage, die ober dem geqnaderten Erdgeschoss mit 
Tier korinthischen Pilastem, Gebälk und Spitzverdachung aosgebildet ist. Drei 
gerade Thüren über einem drei Stafen hohen Sockel Tcrmitteln den Zugang. 
Zwischen Erd- und Hauptgesims ein einfaches Gurtgesims. Nur die drei Fenster 
der Vorlage haben piotilirte Gewände und der kleine Hof an der Rückseile 
zwischen den Flügdbauten ist seit einigen Jahren verbaut. Pas Dachgeschoss 
und die Vorderfront sind umgeändert worden. 



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134 Dresden -Altstadt (Land). Tharandt. 




DenkmftUr. 

Kreuz, Sandstein (Fig. 125), auf der einen Seite im Belief angeblich das 
markgräflieh Meissnische Wappen, wohl bob der Zeit bald nach 1600. Der Stein 

ist bia anf etw» 90 em in das Erdreieh fersonken, 96 em 
breit Er steht anf der spilzen Eeke, die fom Akademie- 
weg und der Sidonienstrasse gebildet wird. 

Nach Saehsens Eirehen* Galerie Bd. 1 6. 47, fand 
Hofirath von Lindemann das Krens und Tersah es mit einer 
auf Pergament gesefariebenen in einer Bleehkapsd yer- 
f sehlossenen lateinisehen Insehrift, die aof deotseh lautet: 

Die IN^ederherstollang | dieses Grundsteins | Heinrichs des 
flfrUb TkflHHlSli nNm. Erlauchten, | gojichmückt mit Helm und Schild, I besorpto, | 

während er die tipureu dos Taterländüchen Alterthums ( 
«fonchte, I im Jabra 1796 | Ck»MM«4 Ftrdlnuid Ywßum tob Ltadmann | ▼•rireileiid 
in Tkanotfli Anea, | tenit «r «eina GMudhail wiadarailuigc 

Denkmal des Hofrath Lindemann. 

Sandstein mit o? sler blaograaer Granittafel, in der Form eines kuven Obelis- 
ken, an der forderen Seite etwa 1 m hoch. Die Seiten in der Fliehe wellen- 
ttrmig behandelt Tafel bes. Dem Hofirath | Lhitoiana I im 

Daronter ein Epheosweig. Weiter bes. Um d«m YanehSncnr Tharandts. 

Oben am Stein nnklar bes. o. p. Karahaa. 

Der Stein steht am Fosswege links der Bahn von Tharandt naeh Edle Krone. 

Eine Reihe von Denkmälern erinnern an die romantische Naturscb wärmerei, 
die hier besonders lebhaft anf die GemOther wirkte. Die „Bdiigen Hallen^ ein 
Fiats mit besonders sehonem Bochenbestand, stammen aos dieser Zelt, Altftre, 
»Steine der Nator', Sonnentempel o. s. w. sehmOekten die Gegend. (VergL Friedr. 
Sehlenekert, Tharandt, historiseh romantisches Gemftlde naeh der Nator, Dres- 
den 1797-1804.) 

üeber die Pafi Ilona und Gedenksteine in den Tharandter Promenaden 
geben n. Ä. die Badimngen nnd Aulhahmen vom Artillerie- Sergeant Kfllüemann, 

Meissen, im Jahre 1799 aufgenommen, einen Anhalt 

Erstere, von reehteeUger, aehtseitiger oder mnder Grandform, waren aus 
Hols beigestellt, das direet mit der Binde verwendet wurde. Vorhallen, auf swei 
oder Tier Sftulen mit spitsTerdaehnngaartigem Aufbau, erhöhten das malerisehe 
Aeussere. Einige sind jetzt noch erhalten auf der Seite des KOnigl. Forsigartena 
und aber dem Thale auf Somsdorfer Seite. 

Dort befand sich am Eingang aneh eine Gedenktafel aus Sandstein von 

rhombischer Form, bez.: 

Spatdarwaga | dwah «^antUeha Wohlthaeiigk. | angelegt | in dan Jabran MJ).CCXCT1I 

und M.D.ccxcvnr. 

Eine gleiche Tafel war am Ende der Anli^en beim Anfang des Zeisig- 
grandes aufgestellt 



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ThMMdt. 1S5 



IimnigtgfrltiMi 

Bftekerinnang. 

Willkomm, Zinn, 23 cm hoch ohne Deckel, 13 cm Fassweite. Der Baach 
im unteren Theile birnförmig, nach oben breiter werdend, oben zehn, anten fünf 
Thiermaaken als Sehildhalter, der breite Fuss mit dem mittlereD bimftrmigeii 
Theil des Stieles kriftig profilirt. üeber dem Deekel eine Breial mit Krone, 
▼on iwei LOwen gehallen. Bei. c b. | 1747. üngemarkt 

Die InnangsUde sehr seblieht, grOsstanlheils erneuert 



i 



Sehahmaeherinnnng, 1615 gegrOndet 

Innnngslade. Eine bessere foomirte Arbeit, an der vorderen Stirnseite 
zwei Felder mit jonischen Hermen- Pilastern Ober einer dorehgehenden Brüstung. 
Unter den Pilastern ein Kopf plastiseh mit Rlumenzwei^en. Auf den FOllongs- 
feldem, sehwan eingelegt, eine Vase mit Blumen. Daneben bes.: 

A. R. C. P. I C. W. C. B. I Anno 1718. 

Krag, Zinn, 140 mm hoch, 100 mm Fussweite, einfach. Der cylindrische 
Bauch wird nach unten breiter und geht in den Fuss flach gekehlt über. Deckel 
bez. j. 0. Q. I 1746. Gemarkt wie beistehend mit Frei- 
berger (?) Stadtmarke nnd Heislsneiehen. 

Krug, Zinn, 180 mm heefa, 114 mm im Dnreh- 
messer, Ton einfaeher schlanker Form, mit Yertikalem 
Henkel, ebne Ansgossansati. Deckel bez.: 

Johan. Gott . Lieb . Tign. 1768. 

Dazu beistehende Dippoldii^w&lder Stadtmarken 
und beistehendes Meisterzeichen. 

Humpen. Zinn, 246 mm hoch, 120 rani im 
unteren Durchmesser, 37 cm hoch mit dem Deckel. * 
Ein breiter glockenförmiger Fuss, der Stiel mit flachen 
Kehlprofilen, darüber der eiförmige Bauch mit vier Löwenköpfen in der Mitte 
als Sehildhalter. Zwischen den Ifasken bes.: 

JolMBn Chxlitoph Jdiaim Gottfried 

GSt»e. Pi'ptsrb. 
Johann Cbriatian Starke. Jobann AlichMl Btareka. 
George Winckler. 
Dmi loblfdiai HaadwMok denr 8diiih«adi«r ni TbanukI 1761. 

Fahne bei. d. s. Anf dem Deekel ein Landskneehti links eine Fahne, redits 
for ihm steht ein Schild, anf demselben grariri ein Stiefel, Sehnh und Pantoffel. 
Gemarkt wie der Torige Krqg. 

Erng, Zinn, 155mm hoch, 140mm Fussweite, einfache, knne, breite 
Form, eylindriseb, ohne Ansgnssansatz. Auf dem Deckel grafirt ein Süefel, 

umgeben Ton einem Kranze. Am Mantel bez. Job. Gottr. Fr«unstcio. 1 1761. 

(ipmarkt mit Dresdner Stadtzeiehen und nobenstehender Marke. 
Krug, Zinn, 185 mm hoch. 130 mm Fussweite, ähn- 
lieh einfach wie der voriL!:e durchgeführt. Deckel bez.: 

Johann Gottlob Üräunerd 1767. 

Dssn gravirt ein Stiefel mit Sporn, innerliöh bd-( 
stehende Harken. 






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186 



Dresden -Altstadt (Laud), Tharandt. Zauckerode. — Nachtrag: Colto. 



Krug, Zinn, 190mm hoch, 128 mm Fussweite, an 
dem cylindrischen Bauch in Zwischenräumen leichte Pro- * 

file, sonst einfach. Deciiel bez. Carl Friedrich Irmler I7ö0. 

Dazwischen ein Stiefel gravirt. Im Deckeiinnern gemarkt ' 
wie nebenstehend. 

Krug, Zinn, genau in Grösse und Form wie der vorhergehende 
G. Otte I 1790. Dazu die gleichen Marken. 

Krug, Zinn, 185 mm hoch, 130 mm Fussweite, ein- 
fach cylindrisch geformt. Oberfläche vom Bauche ge- 
stochen, zwei Aeste mit Blüthen, dazwischen ein Mann 
mit einem Vogel. Deckel bez. J. g. g. | 1797. Dazu Dip- 
poldiswaldaer Stadtmarke und beistehende Meistermarke. 

16 einfache Zinnteller, grösstentheiis mit Dres~ 
dener Beschau, erhielten sich auch. Einige sind mit 
Dippoldiswaldaer Stadtmarke und beistehendem Meister- 
zeichen gemarkt. 



Bez- 




Zauckerode. 

Dorf, 9,i km westsüdwestlich von Dresden. 

Kammergut. Wohnhaus des Amtsverwalters, ein schlichter Bau von recht- 
eckiger Grundform, aus Erd- und Obergeschoss bestehend. Hausthüre im Stich- 
bogen geschlossen, mit einfacher kräftiger Umrahmung. Der Schlussstein bez.: 

P. 1756. 



NACHTRAG. 




Fig. 126. 



Cotta. 

Dorf 5,6 km westlich von Dresden. 

Im November 1903 wurde in Walthers Ziegelei, Wai- 
denthalstrasse, beim Abstechen von Lehm, unmittelbar auf 
dem Pläner, 3m unter der Oberfläche eine Figur (Fig. 
126) gefunden, 8 cm hoch, gebrannter Ton, unglasiret, die 
Rückseite glatt, ein Kind (?) das einen Apfel mit beiden 
Uänden auf den Leib hält. Vergl. die in Lausa gefundene 
Figur (Heft XXVI, S. 69). Die Figur hat in Technik und 
Gestus Verwandtschaft mit cyprischen Terrakotten. Das 
wiederholte Vorkommen giebt der Vermuthung Raum, dass 
sie ein Votivbild des Mittelalters und zwar einen Christus 
darstelle. 



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Neonlmptsch. Verzeichnisse. 237 



Neunimptsch. 

Dorf, 6^ km sQdwestlich von Dresden. 

Juchhe-SchlOsschen (Jochhöhe, Juchhöhe). Ein rechteckiger, zwei- 
f^eschosstfrer Mittelbau, nach dem Garten zu vorgelegt, mit zwei eingeschossigen 
gleichartigen Flügeln seitlich. Ueber dem an der Giebelseite in der oberen Schräge 
abgewalmten Mansardendach des ersteren ein Dachreiter, unten quadratisch, nach 
oben zu achteckig, mit gedrückter Haube. Das Ganze in Schiefer eingedeckt. 
Wetterfahne mit Bezug auf einen Umbau bez. 1874. In der Mitte der Hofcieite eine 
Eorbbogenthüre, seitlich je drei Fenster mit einfachen Umrahmungen. Auf der 
Seite nach dem Thale und dem Weinberge zu in der Mitte auf zwei toscanischen 
Säulen ein Balcon. Seitlich wieder je drei Fenster. Zwischen Dach und Um- 
fassung ein kräftiges Hauptgesims. Vor dem ßalcon eine Terrasse und auf dieser 
ein Stein mit Sonnenuhr. 

Die Steinmetzarbeiten haben nebenstehende Zeichen. 

Der Bau scheint im letzten Viertel des Ifi. Jahrhunderts ent-^^^A^ 
standen zu sein. Er ist fast ganz schmucklos, doch bei geschickter Massenver- 
theilung von anheimelnder und vornehmer Wirkung. Das Innere ist ohne Beste 
alter Ausstattung. 



Verzeichnisse 

der im 21. Hefte aufgeführten Namen. 



L Das sächsische Fflrstenhans. 



zu 



Amalio, Köni^n von Sachsen ^ 
Augnst, Kurfürst ilL 

— II.. König Ton Polen 3fi. 

— III., König' von Polen, Kurfürst 

>Sachsc-n ^ 
Christian I^ Karfümt von Sachsen Ifi» 
Klisabcth, Markgriltin, Wittwe Heinrichs de» 

Erlauchten 

Elisabeth, Hersogin, Gemahlin des Herzogs 

Friedru-h m. 
Friedrieh August, Kurfürst von Sachsen 79^ 125. 



Georg der BUrtige, llensog 92i 
Heinrich der Erlauchte läL 
Johann Georg, Kurfürst 121. 

— IL von Sachsen 11 .'t. 

— Adolph zu Sachsen -Weissenfeln, Her- 

zog 

Moritx Wilhelm, Herzog zu Sachsen - Zeitz liL 
Sidonie , Herzogin , Gemahlin des Herzog?; 

Albreeht 12i. 
Sophia, Herzogin zu Sachsen IMi 



2» Künstler und Handwerker. 

a) Baumeister, Zimmerleute, Bildhauer und Steinmetzen, Maurer. 



Arnold. Christiiiu Friedrich, Baameiäter 81^ 101. 

— M.. Bildhauer 211 

— von Westphalen, Baumeister 124. 
Biihr, (ti'orge, ItatHzimmcrmeister til. 
Beudciior, Martin, Suunmctz lüL 
Boxberper, Andrea.«*, Mnur«'rmei«ter .V>. 
Büttner, Christian, MnurtTmei^tcr iüL 
Dehii-Rotlifi'lMT, Hnns, Baumeister lü, 
Dtibel, Ju.sof, Schnitzer ÖQi 

Kbhardt, Johann Christian, Bildhauer 6Q. 
Eckardt, Ezechiel, Baumeister 43. 



Feige, Johann Christian, Bildhauer lüO. 107. 
Franz, Johns Gottlieb, Baumeister 4ß. 
Gärtner, Benjamin, Maarcrmciittcr 24^ 
Günther, Burkhard, Baumeister ÜL 
Haeuel, C, M., Architekt 114. 
Heidolüff, Carl Alexander, Baumeister L 
Kiindler, Johann Joachim, Bildhauer JIL 
Karchev, Johann Friedrich, Architekt IL ü 
Kerekes, C*. P., Bildhauer IM. 
Knöffler, Gottfried, Bildhauer :2Q. 
Krüger, Beruhard, Baumeister L 



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188 



Namens -Yerzeichniss. 



Lenbcner, Adam, Steinmetz 5iL 
Lossow, W. William Architrkt lÜL 
Müntxer, Johann David, Zimmermeistcr 35- 
Mendc, Gottfried, Zimmermeister Zix 
Möckel, Ludwig', Banmcister 4, 5, 25- 
Pettrich, Franz Stefau, Bildhauer 114. 
Pfützner, Christian, Bildhauer 
Keinboth, Johann Bornhardt, Bildhauer ijSL 
Schütz, Alexander, Baumeister L 



Schwanthaler, Ludwig Michael, Bildhauer 20* 
Thomae, Johann Benjamin, Bildhauer ^L. 
Timme, Tischler L 

Viohweger, Friedr. Herrn., Architekt lOL 
Walther, Bildhaner 62. 

— Christoph, Bildhauer 
Weckbrodt, Joh. George, Bildschnitzer ÜL 
Wirtgen, Nicol., Tischfer öQ. 



Balzcr, Anton d. J., Stecher Iffl. 
Brandt, Maler SU 
Brat68ch, Malt r öiL ßi- 
Bruder, F., Stecher üüL 
Cranach, Lucas d. Aelt. L 
Diethe, Alfred, Maler lüL 
Günther, Stecher 109. 



b) Haler und Kupferstecher. 

Herrmann, Malflr ÜL 
Lucas, Gotttrit'd 57, üL 
Rubens. P. P , LLL ^ 
Sjlvestrc, Louis de, Ifaler 9(L 
Thola, Gebrüder 2. 
Ziesenis, J. G., Maler SD. 



c) Giesser und Zinngiesser. 



Bi«rling. A. IQi m 

Beide, Johann Gottlob lüL 
Brünnerd, Johann Gottlob 135. 
Foerster, Frid. 22. 
Frauenstein, Joh. Gottf. 130- 
Göbel, 0. G. liL 
Gnihl, Friedrich ti2. 



Herold, Andreas 54^ 02 
Hillgcr, Johann iL 
Hilliger 

Irmler, Carl Friedrich 1 ■*)(>. 
Pilger, Johann Oottlieb l.'iö. 
Weinholdt, Joiumn Gottfried 85. 110, UL 
Weinholdt, Michael lOü. 112. 



Dreutwet, Emanuel 2. 
Ingermann, J. G. 129. 
Mond, Georg 78, 12'J. 



Lindner, Friedrich ÜL 
Schuber, David öL. 



d) Goldschmiede. 

Schlosser, Zacharias iLL 
Schrödel, C. C. 2tL 

e) Orgelbauer. 

' Taniitius, Andreas &L 

I 



Z± Sonstige Persönlichkeiten. 



Adam, Hans 

— Maria Sä. 

— Michael Ifi.. 

— Rahel F. 4fi, 
Alexander, Kaiser 114. 

— IIL, Kaiser von Russland 2L 
Allnpeck (Alnbeck), von 29. 3L 66^ 62. 

— Hans 64, fifi. 

— Hans d. J. 66t 67, S2, 

— Joachim fil. 

— Marfrarathe tLL 

— Marj^'arctlie, geb. Klingin von Halla ßlL 

— Wenzel 02. 
Ander, Peter L. 

Barthold, George, Diakon 8, 15, Ifi, 

— Johanna Maria, geh. Lefflem 15. 
Beger, George, Voratuher y. 

Beier, Cath. Elis., vorehel. Börner 105. 
Benisch, Organist ÜL 

Bertram, Ursula Eliaabetha, verehel. Thomil, 

Pastor-f^^attin 2L 
Bouthner, Johauu Georg 
Bieberstein, Katharina Marschall von 4P. 
BlanssdorflP, Anna 12. 

— Anna Margaretha ü 



Blanssdorff, Christoif 12. 
Blüthner, Hr. 133. 

Böhme, AnnaMfirparothn. g«b. Zimmermann 131. 

— Baltbasar, Kirchvuter l'^i. 

— Johann George, Amtsschreiber 131. 
Bormann, Balthasar, Richter 123. 

— Christoph, Kirchvater 122. 

— Margarethe 12.'?. 

Börner, Cath. Elia., geb. Beier 105. 
' — Joh. B. Iflfi. 
BrHnnprd, Joh. Gottl. 135. 
Breit<M)bauch, von ijjjj ii'J. 
Bremen, Ch. 51. 

Bünau, Graf Heinrich von 8>», 87, HH, 20. 
Buchner, Jerem. 130. 
Börger. Friedrich m 
Burgk, von, Kammorhcrr 2L 

— Dathc Freiherr von 2Ö. 
Canitz, Elsa von siL 

— Familie von jJSs 
Carlowitr, von 69. 

Cotta, von, Oberforstmeister M. 
Criiger, Fabianus, Geistlicher 10, IL 12. 
Degenfeld, Familie von Si. 

— Johanna Susanna von, geb. Neydegg 31. 



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Sonatige Penanliebkeiten. 



189 



Dietrich, Gottfried 12ä< 

— IV. von Scbönberg, Bischof von Meissen 

Doeben, Familie von 30^ Ü2. 

— Marie von 40» 

Donati, Johann Jakob, Pfarrer SL 

Eber, Dominicu», Pfarrer 8, lO^ 12» LL 

— Barbara 13» 

— Eliüabeth 13» 

Ebhardt, Christian, Organist fiL 
Ehligfen, Peter, Kirchvater iL 
Ehrlich, Frau IL 
Einsiedel, Detlev Graf von 12. 
Ende, Familie von 31, 32^ aä» 

— am, D. J. J. G. LLL 

Faber, Abrulinm, Fleiachonneistpr 107. 

— Mario Christine, verehel. Gabler iüL 
Fehrmann, Andreas, Kirchenvater KI 

— George, Kirchenvater ML 

— Oeorgiu», Richter iL 

— Nickel, Kirchoin at*T L 
Fickler, George, Kirchenvater 8. 

— Georgias, Landschoppe Ü» 
Fideler, Andreas, Richter 102. 
Fiedler, Johann Gottfried, Erbrichter Öä. 
Finck, Rudolph Karl Freiherr von öL 
Fischer, Christoph, Gardian äi> 

-~ Eva Elisabeth, geb. Vollhardt iü. 

— Gottfried Cari llL 

— Johauu Ernst HL 

— Valentin, Verwalter 15^ Ifi. 
Franz, Hcrzof» von Pommern IS. 

Friedrich KOnig von Schweden, Landgraf zu 
Hessen 3^ 

Friedrich Wilh,, Kurfürst v. Brandenburg llfi. 
Fröde, Ch. Emst 133. 
Füsel, Jonae, Pfarrer I2iL 

— Sophia, Charitas I'2:i. 
Gäbler, Gottlob, Hofmüller IQL 

— Marie Christine, geb. Faber 107. 
Gebauer, (icor^e 22. 

Geismar, von hL 
Georg ins, M., Pastor 
Gerlach, Familie von SS« 

— Anna Marin lö. 

— Anna Maria, geb. Gottwald LL 

— Anna Maria, verehel. Malsius Sä. 

— Anna, Marien KL 

— Familie ÜS. 

— George, Pastor 70, IL 

— George, junior, Kaufmann 7Q. 

— Georgius, Pfarrer 2Ö. 

— Gottfried, Pastor Iü. 

— Joh. Sigesmund, Archidiakon HL 

— Maria Sophia IQ, 

— P., Pastor &L 

— Sabina, geb. Götz IL 

— Sophia Elisabeth, geb. Lehenmanu liL 
Getze, Gabriel, Kirchenvater L 

— George, Kirchenvater L 
Gludo, Johann Georg, Vorsteher 2, 
Giadcwitzsch, Gottlob Solomon 1 tf*. 
Glaser, Bartholomäus, Prediger üL 
Gottwuld, Anna Maria, verehel. Gerlaoh IL 

— Johauu, Apotheker IL 
Götz, Sabine, verehel. Gerlach IL 
Götze, Johann Christoph 135. 
GÖz, Anna 42^ 

GOzze, Samuel, Bürgermeister 12ä. 



Grahl, Maria m 

Grauschwitz, von 66. 

Grensing, Familie von 2^^ 27^ 2lL 

— Anna von, geb. von Schüubcrg 25^ HL. 

— Elisabeth von, geb. von Schönfeld 2ö- 

— Hans von 28j 3L 

— Johann (Hans) Dippold von 25, 3L 32,22. 

— Marfarf tho von iü, 
Grollmu«. Wuuderdoktor 4G. 
Günther, Samuel IL 

Gurlitt, Elisabeth, Frau Professor 101- 
Uackebom, von fifi. 
Hagen, Graf Heinrich von 133. 
Hannauer, Rahel Sybilla 33. 

— Samuel, Pfarrer 33. 
Hanstein, Familie von 20. 

— Friederike Sidonie von, verehel. von 

Nimptsch 93^ 9«^ IIL 
Hanzsch, Mattes, Schulmeister 102. 
Harras, von 52. 
Haubitz, von fifi, 
llaugwitz, Familie von 32^ 33. 

— von 77i 1^ 

— Caspar Dietrich von 33^ 3L 

— Ernst Dietrich von 33. 

— Helene von, verehel. von Osterhausen 

Ifi. 

Haupt, Christian Friedr., Magister 2ä. 

Hawztsch, George, Schulmeister &. 

Hecht, George 103. 

Heibig, Dorothea, verehel. Noor 112. 

Hrmpel, Eva, verehel. Kanilssch 104. 

Ucmsch, Jory 23. 

Henne, Martin, Pfarrer .'^9. 

Herdegen, von, Oberforstmeister 4L 

Herklotz, C. G., Oberst 26. 

Herold, Johann Salomen, Geistlicher 16, IL 

noHinauu, Ktthel Christiane, verehel. Krumb- 

holtz 108. 
Ilolbach, Familie von 32. 
Johann IV., Bischof 55. 

— VI. von Salhausen, Bischof 2. 
Irmler, Cari Friedr. 13fi. 
Jnnghans, Peter, Hofmüller 11£L 
Kanitzsch, Eva, geb. Hempel 104. 

— George 104. 
Karas, von ÜÜ. 
Rarcher, Familie 12. 

— Catharina Elisabeth, geb. Schöps TL 12. 

— Eleonore IL 

Karl von Hessen, Landgraf 30 
Kastner, Rosina, verehel. Schneider 1Q& 
Kern 1)3. 

Keuling, Christof, Pfarrer 1Ü2. 
Kielroansegge, Gräfin 106. 
Kind, C. F., Knappschaftsvorsteher 26. 
Klingin von Halla, Msrgaretlie, verehel. 

AInpeck tilL 
Klotzsche, Guttfried 128. 

Knaust, Johann Michael, Kammerdiener 112, 113. 

Knebel, Christian 22. 

Kohber, L C. 1D3. 

Kopp, Christian D.ivid 10^ 10<L 

— Juacbini, Obristwaehtmeister 105. lOCi. 
Körner, Familie 22i 

Kusel, Friedrich August, Reichsgraf von 2Ö. 
Kos])oth, Familie von 22. 
Krieger, Fabian, Pfarrer L 
Krurobholtz, Jonas, Pfarrer 108. 



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140 



Sonetige PeraöaliehkeiteD. 



Kruoibholtz, Raliel Clirigtiane, geb. Huffmann 
Küchounieistt^r, Barbara ÜL fl08. 
Kühn, lleiuricb, Pastor Ifi. 

— Jobann Hoinrich, Pfarrer 14^ 1^ 

— Jobanna Eleonora IfL 

— Karl Heinrich, Pastor liL 
Kunad, Martiuus 
Kuntzelmann, Baltel, Pfarrer 2Il 

Lf^fTIer, Johanna Maria, vcrcbcl. Hnrthold 15. 
Legier, L Clieh lliS. 

Lehenmunn, Sophia Eliaabeth, vcrehel. Ger- 

lach HL 
Lehmann, Andreas 

— L A. m 

Lenbin, Dorothea Hedwig;, verebel. Liebe &li 

Lentowich, George, Kirchenvater 

Liebe, Dorothea Hedwig, verebel. Leubin bl. 

— George Wilhelm, Kommiasionsrat &L 
Lincke, Martin. Pfarrer 52. 

Lindemann, Hofrat IM. 

— Gottfried Ferdinand, Freiherr von 1.14. 
Lingke, August Theodor, Diakoniis iL 
Luckncr, Felix, Graf von L 

— NicolauH, Graf von L 

— Wilhtilm, Graf von L 
Lüttichau, Familie von 22i 
Mais, Emst IL. 

— Gottfried Ernst IL 

— Simon Emst IL. 

Malsins, Anna Maria, geb. Gcrlach 02i 

— Ernst, Hekretür 
MäntKc^r, Johann David 128. 
Marc, Anna, verebel. Schmid lOfi- 

— Simoni.s, Bürgermeister lOti. 
March, Georg, Miiller Li2- 

Mehner, Johann Gottfried, Pfarrer I2j 
Meissen, Bischof Johann IV. ^ 

— Bischof Johann VI. 2. 
Merckcr, N, B. iL m 
Mergenthal, Margarethe von 4^. 
Miltitz, Familie von 112. 

— vü u 52, 112. 
Minckwitz, von 62^ 

Mohorn, Petrus, Geistlicher 10^ LL 
Morcau, Jean Victor, General 113. 114. 
Moüs, Matte», Kirchvater l£fcL 
I^Iullur, Martin, Kirchvatcr lOJ. 
Müller, George, Fasauinmeister HL 

— George Wilhelm, Stadtschreiber IfL 

— Oottfued Ephraim, Pastor Sfir 

— Johann George, Fasanenmeister ÜL 

— Magdalena Sophia 1£. 

Naumann, Anna Mai traretha, geb. Kudinger 13. 

— Christian, Mühicnvogft LL 

— Johane Eleonore, geb. Pauiien lA. 
Neubert. C. L., Pfarrer UiL 

Ncuniann, C. G. 'M. 
Neydegg, Familie von ȟ. 

— Johanna Susanna von , verehol. von 

Dcgcnfeld M. 
Nienborg, Hans Atigustus 4fl» 
Nierth, ValentinuM, Pfarrer 8, 
Nimptsch, von 2iL 

— Augusta Friederica von, verebel. von 

Winckel SL 

— Carl Albrecht von, Kammerherr 94t 

— Cumlina Mariana von 94± 

— Karl Siegmund von 93, 94, 9«, LU. 



Nimptscb, Friederike Sidonie von, geb. von 

Haustein 9^ Ü^, III 
NitBBche, PhilippiiiaLiLL 

Nitzschwitz, Familie Anna Maria von, verebel. 

von Zeutsch 29, 30 SL 
Noor, Dorothea, geb. Helbig ITJ. 

— Erich Nicolaus, Spiegelfaktor, Erb- und 

Gerichtwherr 1 12. 
Opitz, Charlotte Marie, geb. Rontzsch 9a. 

— Christian Lobegott 9ö» 

— CUristiHuu Marian» Amalia 

— Emcstina Henriette Qü. 
Gotthold Theodor 91L 
Johann Adolph ^6. 

— Johann Gottlob, Pfarrer 95, 21 

— Sophia Amalia 9ä. 
Oppen, Friederica Luisa von Qi.. 
Osterhausen, von 75, 77^ IS» 

— Hans Georg von, Kammerherr 76^ 78, 12, 

— Helene von, geb. von Haugwitz 76^ 2S» 
Oswand, Andreas Mi 

PKger, Jonhann Gottlieb 1758. 
Palit;zach, George Adam ä(L 

— Johann Georg, Naturforscher 72, 73. 
Pauiien, Johane Eleonore, verebel. Naumann 14. 
Peterniann, Bartel, Kirchvater 102. 

PetzHch, Dr. 99, 109, 

— Herten. K'icliter L 

— Veix, Magister I. 

Pflugk, FamUie von 26, 29^ 32^ ÜÜ. 
Pietsch, Joliami Gottfried 135. 

— Philippus ü 
Pilaren, von fiS. 

Pinkel, E. A., Schichtmeister 2iL 
Polenz, C. E. von 34. 

— M. J. Ton, geb. von Schönberg 
Polmar, G. 2. 

Kaoppen, J. G., Knappschafisvorstehcr 2iL 
Kciche, Gotth. 12. 

— R. 12» 

Reichel, Gottfried, Pfarrer 8öj SiL 
Kenttsch, Charlotte Marie, verebel. Opitz 2iL 
Richter, Christian, Geistlicher 
Riedel, Christine, verebel. Schmid 10(i. 
Roch, J. O., Geistlicher IL 
Kudinger, Anna Margaretlia, verebel. Nau- 
mann LL 

Rüdinger, Johann Paul, Amtsverwalter LL 

Rudolf Georg, Kirchvater 122» 

Rudolph, Joh. Georg 12» 

Scharf, Anna 94. 

Schirmüller, Gottfried 26. 

Schleinitz, Familie von 30, 31. 32. 33. 

Schlieben, Sahra von iLL 

Schmid, Anna, geb. Marc 10<i. 

— Christine, geb. Riedel 10(j. 

— Christupli, l'ffirrer 106, lÜL 

— Geurg, üastwiit lÜli, 
Schroieder, Ernst 

Schueider, Adam, Pfarrer 129, l'^. 

— Dorothea, geb. Vollharl l()t>. 

— Johann Friedrich, Kammerdiener und 

Leibperückeumacher l(]ü. 

— M. k. F., Pastor ÜL 

— Rosina, geb. KUstner 10<}. 
Schönberg, von 26, 3L 32, 33, ü 

— Alexander Christoph von 34, Säs. 

— Anna von äL 

— Anna von, verehul. von Grensing 20. 



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Sonstige Pereönliohkeiten. 



141 



Sehönberg, Katharina r, verehel. v. Theler 32, 33.. 

— M. J. von, verehel. von Polenz M. 
Schöncrt, Christian, Pfarrer ÖIL 

Gottfried, Pfarrer Sfi. 

— Matthäus, Pfarrer 127. 
Scliönfeld, Elisabeth von, verehel. von Grensing 

2L 

Schöps, CathariuaElisubeth, verehel. Karchcr 22» 
Schrenckendorff, Christian Siegmund Rcich- 
brod von öp, 54^ 94^ S^^ 

— Margaretha Reichbrod von ütL 
Schuboler, Johann, Stadtrichter Ifi. 

— Margarethe TQ. 
Schubert, Sidonia Christiana 129. 
Schuetz, Faniilie von 31, 
Schütz, Famili« von 62» 

— Clara von, verehel. von Taube üi 
Seebach, Familie von 32. 

Specht, Johann 133. 
Spiegel, von 29, 30. 
StAnge, von 
Stnrcke, Christian 12S. 

— Johann Michael 13Ü. 
Starke, Johann Christian 135. 
StarschSdcl, von 66. 
Staupitz, Familie von 29. 
Stei^, von 66. 

Stiller, J. F., Oberfaktor 26» 
St^rr, Fried. Wilh. 133. 
Taube, Familie von {52», 

— Clara von, g<>b. von Schütz 62» 
— • Heinrieb von 62» 

TauBchwitz, Familie von lO'J. 
Tlu'ler, Familie von 29, ^0, TL 32. 

— Benno von 29, 

— Conrad von 32, 33, 

— Joseph Benno von iE. 

— Josua von 28, 29» 

— Katliarina von, geb. von Schönberg 32, 33» 

— Mttrj,'arothe von 29. 



Theler, Wolfgang Ulrich von 31» 
Thomae, Achatius Andreas, Pfarrer %, 3L 

— Gottfried, Pastor 9L 

— Joh. August 9L. 

— Job. Benjamin UI» 

— Joh. Christoph 22. 

— Joh. Domtliea 21, 

— Joh. Gutü'ricd iiL 

— Joh. (;ottlob 2L 

— Joh Teotor 9L 

— Ursula EHsnbotha, geh. Bertram 9L 
Trost, Christian, Amtsvorsteher 12L 
Uhlomann, Brauer 132. 

Vieweger, Gabriel, Pfarrer Öä. 

Viehweger, Jacob, Pfarrer 39, 52. 

Vogler, Georg, Üinkuuus 17. 

Vofihardt, Eva Eliisabetb. verehel. Fischer 16» 

Vollhart, Dorothea, verehel. Schueider 

Wapner, M., Gutsbesitzer llä. 

Wahl, Johann Friedrich, Hofmüllcr 1^ 

Woigel, Lorenz Christian 113. 

Winckcl, Augusta Friederica von, geb. von 

Nimptsch [LL 
Winckolmanu, Johann Joachim, Bibliothekar 86. 
Winckler, Anna 13. 

— George 26, 13^ 

— Michael 26, 
Zahn, F. B. UL 

Zech, Bernhard, Graf von 16» 
Zehmcn, Familie von 28« 

— Martha von 31» 
Zcutzsch, Familie von 29, 31, 33. 

— Anna Maria, geb. von Nitzschwitz 30. 

— Christoph von 22» 

— Caspar von 33. 

— Caspar Heinrich von 12. 
Zimmermann, Anna Mai-arctlia. verehel. 

Böhme IM» 
Zorn, Peter ^ 

Zschoche, Johann Gottlieb 122, 



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