Ferdinand von
Richthofen's
tagebücher
aus China
Ferdinand
Richthofen
(Freiherr von),
l^acttath ColUflc Librarg
FROM TOB
J. HUNTINGTON WOLCOTT FUND
Bitihltolwd ia 1891 bjr Room Wolcott (H. U. 1S70), in
dMnieiy of his fitther, ibr **the pttfdisM ef booka of
permanent value, tlie prefcrcncc fr, V L'ivcn tO
work« of Hi»tory, Political luconomy, and
Sodology," and incrnucd in 1901 bjT
■ beqnwt in his wUl.
r
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Ferdinand von Bichthofen's
Tagebücher aus China.
Ausgewählt und her&uBg^ebeo
TOD
R Hessen.
Band II.
Hit 7 liciitdxucklafeln, davon nach Origiuaküiukuuagen
Kichthofen's.
Sellin 1907.
Dietrich Beim er (Ernit Vohaen).
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Alle Rechte yorbehalten.
Dniek von J. J. Augaa tin in OlficksUdt.
Inhaltsübersicht des zweiten Bandes.
8 du
HeUen in Ttchekiang, Ngmohw^i nnd Kiangro 1
Die letzte große Koiso (Tschili — Sch&nsi [Mongolei] — Schenai — Sa'tacbwan — den
YangtsgS hiiutb).
Von Peking durch die Mongolei nach Singanfn 105
Von Sinj^anfu über den Tain ling achan nach Tschöngtufii . . . . 223
Von Tgchöngtofg ins Gebirge; den YangtaaS hin»b 2S5
SchloS: Leteter Anfenthalt in Schanghai 341
Indei 353
Verzeichnis
der niustrationen des zweiten Bande&
Doppelsfiite au& einem R«i£«uotixbuch Uichtkot'en's mit topographisch-geotogiichen
Aaftiihwim ynr 1(H
Au dm BdwrtifebiMli Uclidi«feB*« : g»ologisdiei Pkrofll ni« Brilntonuf . . . U9
Wdhwlii jlwhaft in MOSOmi Mmifolei« (StoMiy na!« LBi IM
Il!leol7M«iMtt.Bbtt Im K«MwitoW»ftr, 4m jngrafllidk» Aller dlM«r Kohk b»*
w«tMi»a UI
GblUMn In Winter 168
FmI SpÜngaett de ddneilaeliar Uendeiln bn FlMniUenkniee 846
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Belsen in Tschekiang» Nganhwei und
Kiangsu.
Vom 12. Juni bis sm» 8. Anffott 1871.
Im ISm 1871 kebrte idi «ob Jiqpw xnifiok, wo idi neun Monate,
Bilm Teil «nf scbOnen Beisen im iDsern, zugebxscht hatte. DioM
Jahreszeit ist wohl die uDgünstigste um nach China zn kommen, da
Luau uicht weiß, wie mau amzweckiiiiiiäic^steü suiue Reise eiatoileukann.
Im ganzen Lande hcrrBcht in den Monaton Juni bis Aujsmst große
Hitze, und sie wirkt so gefährlich auf die Konstitutiou, daß kaum je
ein Eiuropäer es wagt, während des Sommers nach dem Inneru zu
gehen. Fälle von plötzlichem Tod durch Sonnenstich sind unter den
Emopttem in Schanghai und an den Küstenplätsen häufig. Einige
JGnuten ndt nabedecktem Hmpt anf der Btmfle sn idn, kam den
•ofindgen Tod herbeiflüiien, und nur indem man nek mit dem woU^
bekannten, ana Baummark verfertigten Tropenhat und anfierdem mit
einem Sonnenaelunn vor den Einfiflaaen der Sonnenatralden aohtttet^
kann man ob wagen, knxse Zeit auf derStrafie an gehen. Aber aelbBt
mit Boleken Schutzmitteln wagt ea der Fremde nur selten, rieh wllireaid
des Tages draufien zu bewegen.
Der Kenntnis der Leiden, welchen man auagesotzt ist, «laud in
scharfcni Widorsprut Ii di'v Drang gegenüber, sobald wie möglich
meine K( nutnis des mittlen n China zu vervollkommnen. Natürlich
riet mir jeder von solchem Unternehmen ab, und man sagte mir all-
gemein, daß es vorteilhafter sei, nach dem Norden zu gehen und von
Peking ans eine Ezkorsion an machen, vielleiobt bis in die stidiiohe
]ttAllMte,n«Md«,ILBn«. 1
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BdMn In TfolidkliaK, KgaaliwA und kicngin.
Uoogolei. Allem ich waSte von mdnen 'bereits im Juli und Angost
1869 ansgefiduton Beiaen, daß dort nach der Hitse die Begengfiaae
ein sehr hedeutendes Hinderms des Fonkommens bilden kdnnen. Ich
mafite vor allem vorsnchen, den Gedhren undVerzögerangen, weldie
aus solchen Hiudciuisscu erwachseu könnten, auszuweiehou, und es
war eiu glücklichor Umstand, daß ich den mir allseitig erteilton Rat-
schlägen nicht nachgab; denn das JahrlbTl war das erste, in welchem
die furchtbaren verheerenden Fluten im nördlichen China stattfanden,
welche sich während der Soouner der folgenden Jahre fortsetzten.
Sie Hngen bereits im Juni an, und daa Reisen war während der vier
dsxanf folgenden Monate in allen Teilen des norddatliehen China un-
möglich. Jej^cher Verkehr stockte: die Niederungen varen tther-
schwemmt und die kleinen Flüsse m reifienden StrSmen geworden,
welche den Übergang yoUsWn^g nnmdglich machten. Im mitderen
CSkina jedoch, wo die Hitse sogrofiis^ gehören langandanemde Regen-
güsse wühreod detsdben Zeit dock an den seltneren Ereignissen,
wenn anch kurze und helKge Gewitter mchts Seltenes sind.
Es kostet freilich einen einigermaßen heroischeu Entschluß, in
dieser Jahreszeit aufzubrechen, um so mehr, als ich auf das Reihen
zu Wafser, das ich längst als die ungünstigste Art der Fortbewcirung
für den Geologen erkannt hatte, verzichten mußte. So bequem man
auf dem Wasser f^Uirt, so reichlich man sich mit allem, was zum Lebens-
unterhalt gehttrt) yersoigen kann, sieht man doch von den Flußuf >rTi
aus nur wenig Ton der umgebenden Landschaft. Man lernt das Volk
and das Land nicht kennen. Dasu kommt, dafi mir die besondere
Struktur der sllddsdichen Oebhrge in ihren Grundzügen bereitB von
meiner fiHheren Heise im Heibat 1869 Idar ist und ich mir Tollkommen
bewufit bin, daS nur eine qner hindurch gerichtete Laodreise von dem
gewflnschten Erfolg begleitet sein kann. Um ne aussuftthren, mu0
ich also den Entschluß fassen, zu Fuß zu reisen, da ich nur durch
eignes Vorangehen mit gutem Beispiel meine Begleitung und Diener-
st liatt bei «iutom Mut erhalten kann, •während, wenn ich mich im
Stuhl tragen ließe, sie mit Recht des vollen Maßes der Beschwerden
Dar nra» Bdwplw.
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sich bewnSt werden ivViden. EinDardMehmtt der Gebirge von Kingpo
oder an einem Punkt sttdüeh davon in nordweadicher lUohtnng nach
dem Yangtszö ischeint dio gooignetHto Linie zu sein, auf welcher es
mir gelingen könnte, einen Eiiibliok in den Inneren Bau der parallelen
Gebirgsketten zu gewinnen. Kinen genauen Heiseplau kann ich wegen
meiner Unkenntnis des zu bereisenden Landes infolge des voUstän-
digen Mangels an Berichten Uber dasaelbe nicht festitelien. Der Ans-
gangspunkt muß jedoch Kingpo sein.
Am 12. Jtini begab ich mich auf den Dampfer, welcher Schang-
hai tSf^ch nm 4 Uhr nachmittags verlSSt, nm nach swöUbtflndiger Fahrt
bei Sonnenaii%ang in Iffingpo anmkommen. Der Veikehr awiachen
beiden Orten ist so lebhaft, und insbeiondere bewegen aidi die
Chinesen so viel swiaehen beiden PlätMn, anch hat der Frachtrexkebr
80 erheblich nigenonmien, daS der Dampfer gewöhnlich mit Kargo
und Passagieren gefüllt ist. Meine Begleitung bestand wieder aus
meinem Dolmetschör Paul Splingaort und einem Boy. Den letzteren
hatte ich ein Jahr vorher in Peking in mcinoa Dienst gonoinmen. Ein
Handschu von Geburt, in dem strengen Dienst eines Mitgliedes der bei
der englischen Gesandtschaft .steheuden Militär- Eskorte au^ewacbsen,
besaß er Eigenschaften, die ihn von dem Dorohschnitts-Chinesen weit
unterschieden. £r hatte einen hohen Grad von persönlichem Mut, eine
•ehr anerkennenswerte Ittitiatfve, war von der vollkommensten Ehrlich-
keit nnd sprach, wenn anch nicht gellnfigt so doch gut Englisch. Denn
da in Peking das sogenannte Pidjin-En|^h, wie es in allen EHsten-
pUUsen im Verkehr mit den Cliineaen gebrünehlich ist, nicht bekannt
ist, so hatten sich seine Mheren Lehrmeisternur in richtiger Spiaoh-
weise mit ihm nntwhalten. Allerdings war es anffidlend, in welchem
Maße er sich beim Umgang mit den nach dem Zuschnitt der Handels-
städte erzogenen Boys von den Vorteilen und der Leichtigkeit des
Ausdrucks jener besonderen Art der Umgangssprache überzeugte.
Der Einfluß dauerte aber niemals sehr lange, und da ich während der
Heise stets mit ilim ein richtiges Englisch F])rAol^ behielt er einen im
gansen guten Dialekt bei. Er hatte Mne duokelhraone Hautfarbe und
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nukcbte <rffc denEiocbuck eineftHtlbnegem, seioluiete noh auch keine«-
wdgi durch Sdiönhett «m. Nftdi der nrmjlhrigen Er&hrang, woldie
ich mit ihm TOm Sommer 1870 bit com Sommer 1872 httte, kmitt ich
ihm juu das hSehato Loh wegen seiner Trene and DienstwüUgkeit
spenden. — AnSerdem hette ieh meinen Jagdhund Diana hei mir, der
viel dazu beitrug, uns die Zeit zu verkürzen.
Bei aogenelimor külüor Bri»o kamen wir in Ningpo an. Hier
regnet es weit mehr als in Schanghai, und schiine Tage sind eine
Seltenheit; doch war es jetzt heiter und klar, und wir sahen die
Hügel ringsherum in deutlichen Umrissen. Es mußte hier nun ein
definitiver Plan gemaclit worden, dessen erstes Ziel die Stadt Kinhwa-
fa. mr. Um ein^e Information m bekommen und die nötigen Vor^
bereitnni^n m treffeui suchte ich Herrn Dr. WctaÜkj aa£ Auch
diesmal war er wieder überaus gefiÜUg und leistete mir die wesent-
Bdisten Dienste flir meine Vorbereitungen. Doch war auch ihm die
Gegend, In die ich gehen wollte, ToUkommen unbekannt
Es ist merkwflrdig, wie nnbesucht das Hitgdland im Westen
und Südwesten von Magpo ist An sonnenhellen Tagen breitet es
sich 80 verlockend aus, die Natur ist gerade hier so reizvoll und
die Einvvoluier sind von au hanllcr und ontgogenkonamcnder Art. daß
man meinoa sollte, ein Rowohner von Nitirpo müsse dem Drang nach
näherer Kenntnis der (icgcnd und nach größeren Ausüügeu nicht
widerstehen können. Aber noch immer ist unsere Kenntnis auf das
besduränkt, was Fortune von seinem Aufenthalt in den 40er Jahren
mitgeteilt hat Zwei deutsehe Herren hatten einen Monat vorher aom
ersten Haie ▼ersucht, etwas weiter nach dem Innern au gehen und
eine Reise nach dem nahe gelegenen TitSntaischan ansaulUhren;
doch hatten sie auf halbem Wege umkehren mfissen, da sie die
widerspenstigen KuÜs nicht daan bewegen konnten, sie nach Jenem
Orte an bringen. Dieeer ICfietfolg gab der Idee, gleicfalUls sn-
nftchst eine Reise nach jenrai bertthmten Berg zu versuchen, einen
besonderen Reias, und der Tien tai schan war infolgedessen mein
erstes Ziel.
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B«iMTorb«nitaiig«ii.
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Die Herren von NiDgpo tttditen nnit zwar durch aUeiiei Yor-
tteUnngen meinen Aufbruch m venUgenL Jeder von ihnen war im
Beuts geheimer Sohttae in Oeetalt von nodi nicht gefimdeneni eher
ans Gründen, die man höohit planaibel fand, Termnteton Vorkommen
TOn Kohle, Eiaen, Knpfer naw. in umnittelbarer NXhe der Stadt Ich
eifaielt 80 viele derartige Naduichten, daß ich wohl einen halben
Uonat auf solche Untenrachungen hätte venrenden kennen. Doch
• Bchien mir die Wahrscheinlichkeit dieser Reichtümer auf schwachen
Füfien zu stehen, und ich traf daher kurzwog meiuc Austitltou zum
Aufbmcli. Hen- M'carthy beeteUte den iiauptmanii der Kulis zu sich.
Wie in solchen Städten alles in Zünfte geteilt ist uud sogar das Bottlor-
woseu oino Zuaü mit ihren Yorgeactsten bildet, so haben auch die
KuÜB ähnhche Verbindungen.
Ein Kontrakt wird nicht mit einzelnen Leuten gemacht, da noan
Bich Aof sie nicht verlaBsen kann und sie bei einem KontEi^bnich
nicht wflrde belangen können, sondem stets mit dem Yorgesetaten,
den sie sich selbst gewühlt haben und dessenBekanntaehaft mit renomr
mierten Eanfinamuhlusem hinreichende Bürgschaft für Ebhaltong
der Vetpiichtongen bietet In diesem Falle war der voigesetit»
Hauptmann ein klmner dunkelfarbiger und yoUstKodig wie tan Pirat
aussehender Mensch, bei dessen Begegnung in der Einsamkeit man
sonächst die Haud au die Wafie legen würde. Doch erwies er sich
als zu dem Geschäft sehr brauchbar. Er besclüoü .selbst mitzugehen
und verschaffte mir atLßerdem noch neun Kulis, welche zum Preis von
7 Dollars pro Mann und Monat engagiert wurden. Der Kontrakt
wurde schriftlich angenommen und die Bodiogongen so gesetzt, dafi
die Leute gehen mußten, wohin ich sie kommandierte. Man muß
sich durchaus in solcher Weise rorsehen, ist aber dann, wenn man
nur die nötige Energie anwendet, anch sicher, dafi die Bedingungen
«rfttllt werden. Das Qeptt(^ hatte ich größtenteils schon in Schanghai
so TcrteOt, dafi es lei<dit getragen werden konnte. Man hat dafOr
Bamboakörbe, weldie innen einen waasesdiehten tlbexsag haben und
mit einem Klappdedcd Tersehen sind. Sie sind aufiorordoididi leicht^
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Beisen in Ttobekiaag, Mganhw^ und Kiaagaiu
sehr bequem zum P&ckcu und worden paarwoiae von jedem Kuli an
einer Stange über der Schalter getragen. Das Gewicht, welches man
einem Mann aufbürdet, beträgt gewöhnlich 80 Pfiind, doch nahm ioh
wegen de« heifien Wetten ond auch, um schneller fortankommeD, die
Rttduidit, Jedem nur die HSlfte deBTOigeBchriebenen Gewichtes auf-
snladeo.
Ich ▼erbrachte nur einen Tag in Ningpo und hatte hier auch
das Vergnügen, Herrn Swinhoe^ an sehen, weldier eben durch aus-
gesandte Leute eine bedeutende omithoIogiBdie Ausbeute gemacht
hatte. Leider war er schon damals so leidend, daß er nicht mehr im
Stande war, seinen Lieblingsbeschäftigmigeu in t'reior Natur selbst nac^h-
zugehen. — Aach jetzt war ein Gans dun h die Stadt Ningpo wieder
von großem Interesse: ich hatte seit rueioem trüiieren Besuch so viel
von China gesehen, daß ich jetzt die Einzelheiten mit ganz anderem
Verständnis betrachtete. Auch dif>sm!il machto mir Stadt und Volk,
trotz Japan, einen angenehmen Eindruck. In Hinsicht auf Reinlich-
keit, Elegena und Wobbtand erinnert Ningpo an Ganton. Dennoch
soll es bedeutend Thoren haben. Früher hatte es einen bedeutenden
Handel mit Uanila, der fast geas angehört hat Ferner vermittehe
es ab sentraler Sehiffafartsplati den Handel swischen FokiSn und dem
Norden (Schanghai, Schantnng und Tidntsin); auch diese Rolle hat es
durch die Dampfischiffahrt verloren. Indessen ist auch jetzt der Handel
in Ningpo niciit unbedeutend, und es blüht eine vielseitige Indusuie:
bcrüluut sind Möbel und Scbnitz.oreioii. auch Matten, femer Bijouterien.
Beträchtlich ist außerdem der Export von Fischen, zu deren Konser-
vierung die zaidreicheu Eishäusor am Fluß dienen. Eissehiä'c gehen
nach den Tsclmsan-Inseln und kommen mit Fischen beladen zurück.
ICan gewinnt das Eis auf überschwemmten Reisfeldern: die dünnste
Eisdecke wird abgerecht und in das Haus gebracht, wo sie weiter ge-
Ineren soll. Jetet versoigen hiesige Ksnfleute auch Schanghai uMt Eis.
*) Bollert 8«lii]u>e hat rieh 1865*~7d «nneiidl^ danh s«ologbdiA Fmeli«ii-
gen In 8iid>CliIna vavdiwti fuuAi,
Die Kingpo-Leol«.
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Sehr merkwürdig ist der Einfluß, den sich Ningpo-Louto in
Schanghai orobort haben. Die Sampan-Mannschaften nud die Ma>
trosen sind größtenteila aus Kingpo, ebenso ein großer Teil der
Knlia; auch die nboyt** von hier verdrängen mehr und mehr die
TOn Canton. Aber noch gröfier ist ihr Anteil am Kleinhandel, be-
■ondera am Cheap-Jack-Haadel, bei dem diete Leate ToUstftndig
an Joden werden. Der Canton-Eanfmann will Grofihlndler sdn
und finrdert dieselben Preise wie der Euroj^ter, der Ton Ningpo be-
gnügt sidi mit Klekihandel and geringem Ftofit; viele sind Compra-
dores und Shipchandlers und haben großen Zuspruch. Die ameri-
kanische Flotte vor Korea*) soll ganz von einem Kingpo-Mano
versortft worden. Dio Gesamtzahl der Ningpo-Leuto in Schanghai
wird auf 4ut'ü0 geschätzt; fast alle leben in der europäischen Stadt.
Es sclieint, daß die Schanghai-Leute mit ihnen kaum nach irgend
einer Eichtung konkurrieren können.
Bemerkenswert ist noch, daß die henroriagendsten Geschäfts-
leute unter denen in Schanghai angeblich nicht aus IKogpo selbst
stammen, sondern ans dem kleinen Tsa'kiluiSn, einige Kilometer
nördlich von Ningpo. Dieser Plati ist andi als Sita einer Familie be-
kannt, die durch lange Zeit den Drogenhandel in China snm größten
T«l in ihrer Hand gehabt hat; noch jetst soll sie die grdßte Apotheke
im gmiaen Land besitsen. Die Bewohner von Sehen hing dagegen
scheinen eine ganz andere geistige Richtung zu haben als die von
Ningpo : diese Stadt soll sehr viele niedere Beamte liefern. In einem
Lande, wo alles so aiual^amiert iat, bildet dieses örtliche Hervor-
treten von Veranlagungen und Richtungen des Unternehmungsgeistes
eine bemerkenswerte Tatsache.
Bei meinen Spaziergängen in Ningpo richtete ich meine Auf-
merksamkeit diesmal besonders auf die Kunst. Man hat hier eine
Menge schöner Bronsen, die aber meist nicht älter sind als aus der
Sung-Dynaslie, wtthrend welcher dieser Zweig der Kunstindnstrie im
*) AmwBisrisdw Eip«ditbm«n f^ftn Korea 1871/78.
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Beisen ia Tscbekiaag, Kg&nhwei and Kiangau.
nördlichen Teil der Provinz Tschekiang blühte. Besonders fielen mir
die vielen an der Straße liegeudou uiui nach ihr geöftnöten Ateliers von
Malern awf. Es worden dort jene Rollbilder verfertigt, welche die
Chinesen so gern an die Wände ilirer Zimmer hängen und weiche mau
in Jedem Kaufladen ausgestellt sieht. Ich besuchte wohl dO oder 40
dieser kleinen Werkstätten. Oberall wxirde attsschließlich nach der
Sdiablone gemalt: Knaben von 14 — 18 Jahren waren beschäfdgt^ auf
dOnnem ofameaiaoheii Papier in &inen Linien dieUmriaae einer dnmiter
gelegten Zeiehnnng nachsasielien; dann malt ein Maler die Ghwandnng
und ein anderer die Geaiehter mit Farben an. Die Originale acheinen
in Tielen Etilen gute Eunatwerke der alten Zmt geweaen sn aein, aber
dnidi daa viele Dorebieielmen und durcb die hnndertßLltige Bemttsung
der apSteren Dnrcbieichnimgen als Vorbild aiod ZenbUder der Origi-
nale entstanden. Jetzt scheint ein wirkKoh erfinderischer und kom-
ponierender Küustlor in dieser Gegend von Cliina nicht mehr vor-
handen zu sein. Es gibt dann andere Läden, in welchen das Aufziehen
der Bilder besorgt wird, worin die Chinesen große Geacliickliehkeit
haben. Man beschäftigt sich auch viel mit dem Malen von Fächeln^
aber die Zeichnungen bekunden geringen Geschmack. Herr Swinhoo
neigte mir ein schönes Exemplar eines altchinesischen naturgesohicht-
lidien Wericea mit aahlreiehen Abbildungen, dna jetat aehr aelten ge-
worden iat Ich war erateunt, inabeaondere bei den Vögeln die Originale
Bu vielen jener Darstellungen mfinden, die idi in Japan ftrEnengmaae
der dortigen Kunst angeaehen hatte.
Spit ftbends gmg ich an Bord: ioh hatte nwei Boote gemietet^
um die kuixe Strecke durch die Ebene m Wasser surtckaulegen.
Am folgenden Morgen um 4 Uhr fahr ich ab, und erst um 1 Uhr mittags
erreichten wir Yiukiangkiau Das Wetter war heiter und die Luft
kühl. Der Weg, mir schon ven früher her bekannt, zeigte sich jetzt
durch die Sommerbeideidung der Landschaft zu größerem Vorteil. Es
interessierte mich besonders, den Eindruck zu beobachtOQi welchen
der Anblick des hier heirschenden Wohlstandes und der unverkonn<
bar hohen Bildungsstufe des Volkes auf meinen nördlichen Bojr
CU&MlMBh« MtlantatlMi.
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maehte: er konnte sich nicht satt sehen an den woli]gel>aaten Dfirfem
und dem Keichtum der Felder.
D«e nBohate Ziel wer der wohlbekennte Tempel im Snowy
VaUej, ein lieUinganel der Amfili^er yoo Sebnngliei, da ein Gebiigs-
ort Ton ähnlieher Bomaatik in der Zeit von swei Tagen von dort tm
mekt eneiohbar ist Ifan TeillOt SdiaaghM des Abends und geht
dann Ten Hingpo, wo sohon Boot zur Weiterbeföidemng bereit
liegt, entweder den Weg, den ich einschlug, oder etwas südlicher bei
der Süidt FdDghwahäicu vorüber, um sicli dann diü leuto iSUecko
nacli dem Tompel auf Stühlen tragen zu lassen. — Es war ein heiterer
Taji, aber heiß und schwül, und deshalb wurde die Tour, da es ^\Teder
der erste längere Spaziergang war, uagomolu anstrengend. Die Ent-
fernung wird zu 60 — 80 Ii angenommen ; es scheint, daß 60 Ii nn«
gcfUhr richtig ist. Nachdem der große Zufluß, welcher bei Yinkiang-
heranskommt nnd dem Ningpo-Flnß anströmt, übeisehritten ist,
gebt der Weg anfwXrts. Das Tai Tenweigt sich stemfifarmig in die Ge-
birge nnd bildet ein groflesBeeken, das sildlieh ron einem 850 — 600 m
hoben Zng begrenst wird, wSbr^d in W und SW die Berge bis geg«i
1000 m anstMgen. Das Snowf Valley liegt lunter der illdweadichen
ümwaDong an einem der QaeDbAche des Potsukiang oder des eigent-
lichen Flnsses von Ningpo. Man muß daher, tun dorthin zu gelangen,
;lus iti'ui T^d dcb Yiu-i'lussca über einen ungoftlhr 250 m hohen Paß
hinübergehen nach dem sani'tw elligen Lande, welches den Po tsu-Fluß
im Norden begleitet.
Der ganze Wog fuhrt durch eine hebUche Gebirgslandschatt mit
steilen, bis zur Höhe bewachsenen Gehttngen. Die Talböden reichen
unvermittelt, ohne Schottertenassen, an diese heran ; nur zuweilen ist
daawisehen eine Abdaehnng von Gebiigseohntt Torhanden. Der Feld'
baa war in dieser Jahresaeit lomeist aof Reis besdhrSokt, dodi baute
man aneh Ind^go-Fflaaien and eine Boehmeiia; die letalere war jetat
ongeQdir 6 Fnfi hoch mit grünen StKmmen und noeh niclu inBlttte, doch
seheint dies gerade die beste Zeit für ihre Yerwertnng sa sein, da ne
eben geschnitten ond der Bast abgesohlilt worde. Lidigo war bb an
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BeiMii In Taehekkogt üTgMJiwA aad Kiaogto.
beträchtlicher Höho augebaut: ich fand ihn noch 30<) m über Snowy
Valley. Zuletzt hat man noch einen steilea Anstieg zn übcrwindeD|
ehe man den Tempel erreicht. Er f&hrt nach einer sehr scharf aus-
geprilgten Stafia, von deren H9he atis man einen sehönen Überblick
der Ebene von Ningpo mit den Hoben Oebirguttgen, die aieh BtLdUdi
d»TOn Mlieben, gemeßt Mea Gestein bier herom beatabt ans rotem
Sandstein nnd porphyiiacben Konglomeraten, die ich bereits bei Ge-
legenheit mebes «sten Besaches der Gegend vonKingpo beschrieb.*)
Die Schichtenabbrllcbe bilden lange Steilvritnde mit Schlnehten, in
denen Wasserfalle unter dichter Vegetation versteckt sind. Die Fall
richtnnfj der Schichten ist vonvaltend nurUöstlich, und darum sind
die flchrotibton Wände nach SW gekehrt.
Der Tempel liegt in einer Verobeniing auf der Stufe, weldie
wir eben erreichten, ungefähr 350 ui über dem Meere. Aus ihr
erbebt sich im Halbkreis eine zweite ebenso steile Stufe, so daß
man nach S und SO hin von dem Rand der Terrassen eine freie
Aussicht genießt^ nach den anderen Richtungen aber hoch auf steile
GebugshShen bin«uliüeht. Durch emen Irrtum gm^on 'Wir an unserm
Zid Torttber und stäegan trotn großer Ermfldong nodi ftber 800 m
hoher hinan, bis ein alter Bnester in einem kleinen, Ton ihm allein
bewohnten Tempel uns nuf den rechten Weg fthrte nnd nach dem
großen Tempel sorttokbrachte, wo nir nm 7 Uhr abends snkamen.
Auch dieser Tempel ist elend und sclunutzig, obgleich er oben ein
wenig repariert wurde. Die erste Person, die wir dort trafen, war ein
geldgieriger Priester, welcher für tla. Wohl der zahlreichen fronidoa
Gäste nicht eine Hand bowegou würde. Einige höchst dürftige, un-
saubere Zimmer, die niemals eine Reinigung erfahren, werdeu dem
Besucher zum Aufenthalt angewiesen, und da manche von diesen nach
der in Schanghai gebräuchlichen Art unsinnige Preise gezahlt haben,
so wird jetit fllr ein Nachtquartier in diesen Ställen ebensoyiel ge*
fordert, wie mnn in den eisten GasdiSosem einer europSisehen Groß-
«)t.]laiidl»&.41,681
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Stadt B^on vtbrde. Deimoeh ftthlen sieh selbst enropKisohe Damen
hier u einer Weise ^ttckUdi, weldie mir oft unbegreiflieh gewesen
ist mid ndi nur dureh den Wechsel des InxnriQsen Lebens in Sdianghai
mit der allerein&ehsten Lebensweise und der gesunden Lnft dieses
Tale« erkUnn UUIt
Wenn em solcher Punkt einmal eine Berühmtheit eriangt hat,
80 ist 08 8chwer, dio Touristen davon abzubringen. Um wieviel größor
der Komfort anderswo auch sein mag, bo würde man ilin hier nicht
zu schätzen wissen. Das Snowy Valley dient den Fremden seit einer
langen Reihe von Jahren als Ausflugsort. Der chinesische Name ist
UsUetöuBz' und heiät eigeutiich „Schneelochtempel" ; die Fremden
haben ^esen Namen in Schtt dosa Terwandelt. Der Tompol soll ein
AHer von ungel^Übr 2700 Jahren haben, wurde aber während dieser
Zeit mehzmahi aerstOrt nnd wiedeiau%ebaat £s ist noi^ eine Stein*
tsügl mit einer angeUidh schwer lesedidien Inscfaxift yorhandeni die
Ton einem Kaiser ans dem 8. Jahiirandert vor Chr. herrühren solL
Der nächste Tag wurde aum Basttag bestimm^ da ieh luer sum
leisten lüde Gelegenheit liatte, in angenehmer Gesellschaft Ausflüge
zn machen und diese überdies durch die oftmals gehörten mündlichen
Er/iählungon von der landschaftlichen Schönheit des Ortes besonderen
Reiz vorsprachen. Eine der Anzicliungen des Tempels besteht in den
Bädern, welche mau in seiner unmittelbaren Kachbarschaft unter
kleinen WassorfUllen nimmt, wobei man nocli dio Wahl zwischen ge-
ringerem und höherem Fall hat. Doch ycrdaukt er seine eigentUcho
Berübmüioit, bei den Chinesen sowohl wie bei den Fremden, seinen*
aahiieichen großen Wasser&llen. Der bedeutendste wiid von dem
Badi gebildet, weicher sich aus kleinen Zuflüssen in dem Kessel des
Schneetals selbst sammelt und dann Uber eine 125 m hohe|ToUkommen
senkrediteFelswandansfestemPorphjrithinabstOnt Von dem oberen
Band der Hülie graiefit man auflerordentlich sdiSne Femblieke. Der
Fall ist in der Ta;t sehr malerisch, dieV egetstion üppig und blütanreleh.
Am 17. Juni machte ich meine erste Etappe gegen den Tientai'
sehan hin, nicht ohne große Schwierigkeit, denn die Gegend gilt don
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BabOB in TtdialdMig, Ngaohw^i und KiAogttt.
Leuten als ein weit entlegenes Hinterland mit Räubern und Dieben, nur
durch einsame Gebirgswege erreichbar, ist aber berühmt wegen der,
wie maii meint, himmelansteigenden Höhe der Berge und eiaea wohl*
bekAnnten, sehr in Ehien gehaltenen TempeU. Die Ealfexnang wurde
von den meisten Leuton auf 450 H angegeben, was mir nadi den Karten
allerdings absurd erschien. Es hielt sehr schwer, meine Kulis filr das
Brojektiu gewinnen. Es se%to sich jetrt, daß sie ofienbar gehofiithatteiif
ehie leichte Zeit au haben, wie sie den Paddzlgem im Dienste der
fiemden Beisendmi gewöhnHdi sateÜ wird. Wahrseheinfidi hatten sie
auch auf eine mindestens achttägige Ruhe in dem Schneetempel bei
fortlaufender Bezahlung gehoft't. Überdies ist dio Unkemitnis der
Fremden mit den Verhäkuibötjii »tots eine gute Kiunalmioc^uelle für sie.
Sie hatten auch bei mir schon am orsteu Tage versucht, ihre Neben-
geschäfte zu machon, indem sie sich zum Ankauf von verschiedenen
Dingen erboten und dann dasVierfiache der Preise berechneten, welche
die Dingo in Wirklichkeit hatten. Sie hatten ttch nun überzeugt, daß
sowohl diese Beredmung wie auch die Hoffnung auf leichtes Leben
hinflülig sein wfirde, und waren degoutiert Ton der Verpfliditnng, die
ne konlraktmftfiig übemonmien hatten. Wir mußten schon jetst euer«
gisch auftreten, um sie anm Forlgehen an bewegen. Auf der großen
Verkehtsstraße ttber Sintsi^ianghBUIn und Kinhwnfii au gehen, wiren
bereit gewesen, da diese Straße nidit unbequem ist und ttherall
Gast- und Teehäuser zu finden sind ; aber schrecklich war ihnen der
Gedanke, in eine unwirtliche Gegend zu gehen, wo von Bequemlich-
keit nichts zu finden sein würde.
Der Weg iUhrte erst nach dem Fuß des groiien VVasserlalis und
dann an dem noch in weiteren Kaskaden herabstürzenden Wasser ent-
lang nach dem ongefklir 300 m tiefer als Snowy Valley gelegenen Dorf
Ting sia, wo man den Po täu klang erroiclit. Schon von hier lumn man
in der Bicbtnng auf Ningpo au Wasser hinabfahren : die erste Strecke
bis Sjangkdn auf vom angebogenen BambusflUßen, von dort dann
anf gewöhnlichen Booten weiter. Bald lunter Ting sia filhrte mein
Weg in ein Seitontal des Fotsu, in welcbem wir noch 45 Ii anfwXrts
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Im ünMuBiite UiMlnl
titegeo. Sdion bdm Hiiwbiteigen an dem groflen WasmitJE hatte
sich ein junger angdiendar Priester, dn Baisohe yon etwa 20 Jaliren,
weldier den Gebraadi des WaHers smn Watehen nedi nieht va kennen
nnd dio pflichtmäSige Vorschrift des Rasiereni des Sdildels nur jfthr-
licli einmal vornehmen zu lassen schien, uns beigesellt. Er war sehr
gesprächig, und, wie Priester nnd Bettler überhaupt n&ch ihren
Wander-Gewohnheiten am besten in jeder Gegend Bescheid wissen,
konnte auch er allein über den Tiän tai-Tempel und den Weg dorthin
Auskonfit geben. Ich bemerkte zu meiner Verwunderung, daß er unsere
Partei gegen die meiner Kulis ergriff und su deren großer Unzufirieden-
hdit nnr die Wahrheit berichtete. Er gab mir die Liste der Orte tu^
dozdi die ieh m gehen haben wtirde, und ich verdanke es nun groAen
Teil ihm, da0 ieh den Plan flheifaaapt habe aosfthren können.
In dem Tal, in dem wir anfwirts gingen, liegen mehrere grofie
'Döikx lentrent Jn dem ersten hatten üb meisten ESnwohner schon
ehimal einen Fremden gesehen; je weiter wir kamen, desto geringer
wurde die Zahl derjenigen, dio jcmab einen FVemden gesprochen
Lattoii. iSlo drängten sicli natürlich stets sofurt hervor, um utib mit
ihren wenigen Brocken vou kurruuipiortom Enghsch anzureden. Für
t ili ■ kurr.o Strecke wird auch der Nebenfluß auf Bninl)iiHllüßen be-
fahren, aber sobald man über die Schiffahrt hinaus ist, wird auch die
Verbindung mit Ningpo selir gering. Hier herrschte noch ein nicht un-
bedentender Frachtverkehr. Wir begegneten Zügen von Packträgem,
von denen die meisten Papier- und Teeblätter in Säcken brachten.
Den Elofi hinaof wnrde insbesondere Ifensdienhaar in grefier Quan-
tiHt getragen; es bildet einen wichtigen Gegenstand des BUuidels.
Aach hier war alles bis hodi hinaof bewadksen: im Tdbodea war
breites Reiilsld, an manchen SteUen der Gehänge em Forstbetrieb
▼on Kadelhols, dessen Bestände allerdings nur ein Alter von höchstens
25 Jahren erreichten. Die Strauchvegetation ist hier Ton der grQßten
Üppigkeit. Unter den Kulturpflaazon sah ich viele Tunc'-Bäume neben
der allgemein verbreiteten StilUngia sebifera, außerdom viel Bambus,
dessen getrocknete und dann einges&lzene Sprossen, die den Chi-
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14 Betten in TaebekiMig, Kgubwft und Kliiigiii.
neeen als DeltkatestMi gelten, einen BiemUch wiohtigen Handelsartikel
bilden. Auch Boehmeria ist hier nemlich viel voriianden.
Der dnreh das Tal ist gepflastert, und alle 5 Ii ist eine Station
ftlr die Kulis angebradi^ wo sie gewohnheitigemäO rasten. ESne solche
Station ist eine kleine schmnlage Halle mit einem GOtsen, einer Wid-
mnngstafel und einigen BSnken, auf denen man sich niedeilllfit, nm
kostenfrei Tee zu genießen. In einem großen Topf befindet sich ein
trübes lauwarmes Getränk; tuun .->chÖpft mit einer Tasse, in die jeder
den Dauuien bis zum Boden hineinsteckt, oder auch mit einem kleinen
Bambusgefäß an einem längeren Stiel. Im gcwfihniichen Leben ■würde
nsan sich ekeln, die Lippen an ein solches Trinkgefkß zu setzen; hier
aber schlürftnian die unreine Flüssigkeit mit Wohlbdhagen: ue gewährt
bei der £rBchiaffuug in der großen JEUtse ein außerordeodiches Labsal.
Tee kann man sie nicht nennen, wiewohl an einigen Orten Teeblfttter
die Grundlage der wiederiiolten Av^fluue gebildet haben mttgen. Hier
wendet man ein Kraut an, das einen nicht nnaogenehmenhitteriichen,
mediainisehen Geschmack hat und dessen Aufguß recht erquiekend
ist; es schien mir eme Artomisia an sein. Diese Rasthluser, welche
auf den größeren Verkehrswegen im sfldlichen Chma häufig sind,
gehören m den mancherlei gemeinnützigen Instituten, durch die sich
China ausz -irimr t. Sie sind meist die Stiftunjsr eines Wohltäters,
Hhnlii h den Kapi llen in karholischen Ländern ; aber man verbindet
mit jenen einen praktischen Nutzen, welcher diesen fehlt. Von der
Stiftung wird eine Famihe versorgt, welche die Teetöpfe geflillt halten
und den Staub von den Götzen abfegen sollte, aber meist mehr anr
ReinUchkeit beitragen würde, wenn sie den Tempel und Gatzen gans
ihrem eignen Schicksal Überließe.
Ein prachtroUer Ftmkt war die Hittagsstation KiakVngss', ein
großer Tempel, welcher 801i von Snow^r Valley gelegen ist. Wir gingen
an den Priestern hinein und wurden artig aufgenommen. Sie laden
uns ein, dort au Ueiben, und sahen es ntir ungein, daß wir es vor-
zogen, eine Mahlaeit unter freiem Himmd im Schatten des dichten
Laubgehdlses von unsern eignen Pkrovisionen zu halten. Man erreicht
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NaehtUgor Im TempeL
15
dum weiteiliiii daa Doxf liutMshött, dun Wansumgliog und TriSn-
IdailiDg. Letzteres Doxf liegt etwa 200 m Uber dem Meere und ge-
rade auf dem !^k6, weldier die Gewässer des Potsa tod denen des
nächsten Flusses scheidet. Hier machte ich das erste Nachtquartier,
welches ein Prototyp derjenigen ^v^ll. dio ich von da au joJu 2sacht
hatte. Es gab mir einen VorgesehiLiack von dem, was ich zu erwarten
haben Avürde. Wir hatten erst versucht, im Dorf ein Unterkunftshaus
zu linden, aber es war von solcher Art, daß ich keineswegs Lust ver-
spürte, dort zu bleiben. Ich war daher auf die Tempel angewiesen. War
aber derjenige von Snowy Valley schon ohne Komfort gewesen, so sind
diese kleinen Tempel hOchst erbtttmliehe Orter. Im besten Falle war
ein Tor nnd eine HaQe mit Biesenfignxen als WSchtetn yorbanden;
g^nttber, dnxeb einen Hof getrennt^ Hogt eine nach vom offene Halle,
in welcher der Bnddba nebst emigen anderen GötsenbiUem steb^
an denen oft Eop^ Hinde oder Fdfie fehlen. An den Seiten liegen
dann xweiHlnser: die Rumpelkammern der hier stationierten Tempel*
Wärter, meist ganz unbewohnbare Lokalitäten. Ich wählte hier als Lager-
stätte (lioSchaubühDo, welche fiir theatrahsche VorsLullun^en im Innern
des Tempels angebracht war. Da (ias W ottor klar urul ^\ inJ8till uud
die Nacht kühl war, auch gatiendo Leute sich wenig einstellten, so
ließ sich ein leidliches Nac}it<^uartier herrichten. Es kam dann immer
besonders darauf an, die ^losquitonetae in geeigneter Weise au£Ba*
hängen, die Betten gut aufisasddagen and die Mahlseit in geordneter
Form an bereiten.
Am nlkshslen Morgen erwaehte die gaose Gesellschaft mit steifen
Gliedern, wie dies gewOhnlieh am sweiten Tage einer Fu^tse ge-
schiebt; dodb hatten wir nns tlldilig eingelan£m, nnd von da an ging
es immer TorwSrts, so gut es die Temperator erlaubte. Der Tag war
heiter, aber das Thermometer stieg schon zu bedenkficherHShe, nnd
mittags hatten wir aui oisior kleinen FaÜiiuho 3-4° C. im Schatten und
43 Va** in der Sonne. Mit dem Dorfe Taing kialing, welches so viel
heißt als „der Paß an dem Dorfe der Tsing-Familio", orreichten wir
das FiuJ^system des nach Siatschaaghslen uud Tschönghsien ab-
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IMmu bi TadinMOTg. Kgaaliwtt und KiMf ra.
fließenden Wassen. Schon naefa einer gelingen Stredie vom Doiü»
Bweigt lidi die StnBe nach dieien Städten ab. Dies ist die grOfiere
VeikelinttcaSe. Nor mitHBlie brachte Ich meine KnBi an dem Wende-
punkt vorbei; aie fiirchteten anf der Fortsetiang nmerea Weges nicht
nur die Besdiwerden, sondern auch die Leute, welche als wilde Bar-
baren verschrieen waren.
Die erstero BeBorgnis Btellte »ich als gerechtfertigt heraus. Wir
hatten aul tl* ni heutigen Woge von fiOli nach einander über vier Pässe
£u gchou, welche kleine, demselben 8tromBystem angehörende Flüase
trennen. Dioso kommen Ton Osten her, von einer Wassemcheide gegen
die kurzen Küstenflüsse, welche in die tiefen Einbuchtungen dea
Utmrod-Snndes und der Sanmlkm-Bai abfliegen. Die Namm dieser
FKsse sind TblSnkiailing, Sikangling, Kanliling -nnd TOnsiling,
welche beaw. 10, 18, 85 nitd 48 Ii Ton der Nachtstadon entfernt waren.
Die Sienerie in dieser €tobirgswelt Ist prachtvoll: besonders leichnet
sie sich durch malerische Felspactien von Qranit aus und erreicht den
Höhepunkt der SdiSnheit m der ttppig bewachsenen felngen Granit-
schlucht, in welcher man vom Ean Ii ling südlich hinabsteigt nach einem
Tal, wo eine aus großen Quaderii errichtcto Steinbrüeke in einem
Bogen über einen der Wildbäche führt. Die Gebirge sind von keiner
bedeutenden Höhe : icli schätze sie im Durchschnitt auf (JOÜ ni. Zu-
letzt bildet der Granit noch ein 15 Ii breitea welliges Plateau, das
vielfach angebaut ist nnd stellenweise außerordentlich liebliche An-
blicke biete! Am Abend kamen wir nach einem Dorfe Siautsiang,
das an einem ebenfalls noch nach WestMi abfließenden Gebirgsbach
liegt und yon einem w^gen Adceiland mit gianitisoher Unteriage
umgeben ut Das Wirtshaus war auch hier ein schmutiiger Stall: ich
quartierte mich daher wieder in einen priesterlosen Tempel unter-
halb des Ortes ein. Jetit gewann idi schon mehr Routine in dem
augenblicklichen SehatfiMi dea nStigen Komforts, und besondwe Hüfe
leisteten mir dabei die hemmstehenden Götzen, die sich als treff-
lich geei^'net erwiesen, mit ihren ausL'Ofltrockten Händen die Leinen
dos Moäquitonetzes zu halten. Die Lhrlurcht der JBingeborenen vor
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ÜImt riet Pässe an ünem Tage.
17
deDMllMn ging aaeh kdineswegB loweit, da0 sie danm Anttod ge-
nommen hStten.
Am dritten Tage legten wir nnr eine kurze Strecke von 20 Ii
zurück, um iiTis ileivi Gebiet der nach Westen strömenden P'lüsso über
einen hohen Fftß nach einem gfegen Ost gerichteten t iuöajstcm hin-
überzusteigen. Nachmittage regnete ea^ und deshalb setzten wir die
Tour nicht weiter fort. Der üölienzug zeichnete sich durch seinen
Mhönen Gfiftteppioh «lu: die j^nseNoidaeite mid die Höhen selbst
waren die sdiönsten Alpenweiden, die leider gams tmhenntct daUegeo,
soweit nidit dat abgebaneae und gedOnrte Chna all FeaenrngVerwen-
dong findet. Er Ittbrt den Namen EaaUkan^ d. h. der Scheiderlickeii
▼on 9 U. Der Pa0 führt den Namen San wangling, d. Ii. DieikSnigspaß,
und i«t ungefilhr 600 m hoeh. Von ihm ana fthenieht man naeh Norden
eine weite Gebirgslandschaft in dentBohen Formen. Mm erkennt, dad
zwei horvorragendo Ketten — diejenigo, in welcher Snowy \'allt!y
und die Gebirge südlicli von Ningpo lioL'en, und der Kiu Ii kang ^ —
ein Oebirgsland mit mehreren nach dem Tale von Sintechang konver-
gierenden Schluchten eiuschliefien. Die Höhe der beiden angrenzen-
den Züge ist ungefiUir 1000 m, während die des eingeschlossenen Ge-
biigalandes 600 m nicht zn Ubersteigen scheint. Bei Sintscliang er-
kemit man einen breiten Taiboden. Naeh Sttden ist der Blick engbe-
grenzt; man iieht dorühin in ein naihes ■ohlnohtenreiohes Gebirge.
Beim Abstieg aelgte ueh die Sttdseite des Gebirges gwu Tor^
schieden von der nSrdlidien. Sie war mit Stiauchwerk| dessen
BUtttenehmnek ein anfierordendich mannigfaltiger war, bewachsen;
doch stand gegenwürtig nicht yiel in BIttta HimbeerstrSncher mit
wohlschmeckenden Früchten gewährten ein Labsal bei der grofien
Hitze.
Der Tempel Tatung sz', in dem ich üboraachteto, liegt isoliert
zwischen zwei kloinen Dörfern. Ich fand, daß die Gerüchte von der
geringen Kultur der Bevölkerung nicht unbegründet sind: man ist
hier in der Tat bei Hinterwäldlern in einer fast unbewohnten Gegend.
]>ie Leute sind aus ihren Tälern meist nicht herausgekommen, haben
18
BriMn la Tidwldaiig, Kgaaliwifi und Utafia
aelbAt die nttdute hsiSn-Stadt nicht gesdien und idssen nidite von
der ttbrig^ii Welt
£■ fand meine Aneikennnog, hier etwas mehr Kampfbereitschaft
als gewöhnlich au finden. Ich hatte einmi Mann, wddier zudring-
lich geworden war^ in etwas unsanfter Weise aus dem Tempel geworfen,
80 tl.'iÜ ff Ijeinaho lilnHtürzte. Ein 1 G jithriiror Junge zog mit trotziger
Miene und drohender Haltung langsam eine große Sichel unter seinem
Rock hervor und schwang sie drohend g^geu mich. Der Mann selbst
hob, dadurch ermutigt, einen großen Stein auf. Schon begannen auch
andere in der verflammelton Menge die Sicheln, welche aie ven dem Ge-
echllft desGrasabschueidens noch bei rieh trugen, henroxsoiiehen, und
in einem weiteren Moment «ritre die ganae Bande bewafibet gewesen.
Ich erkannte die Gefahr, da ein solcher Angriff wenn man ihn nicht
in der mten E^tstehnng abwehrt, sclmeU an den enistilichsten Folgen
ftfaren kann, weil man dann aeiner nicht mehr Herr wird. Da ich
wehdos dastand, so konnte ich nichts tun, als den Angriffen ein kalt-
blütiges LKcheln entgegensetzen. Diei wificte. Der Junge mit der
Sense, den ich zunilchat ins Auge faßte, zog sich Lingsam und scheu zu-
rück, da er wohl etwas Übernatürliches in meiner Ruhe wähnte, und ein
weiterer PuiT ließ auch den Mann mit dem Stein das Weite suehon.
Bald zorstreuto sich die Gesellschaft, und iur längere Zeit wagton die
Leute nicht, sich wieder zu zeigen. Gutgesinnt waren sie uns aber nicht.
Oerade wie man es in Tirol noch vor 20 Jahren in einigen Hochtälern
fimd, sprachen sie untereinander daron, daS wir kein Becht htttten,
in ihr Land au kommtti, nnd ne uns aeigen mttfiten, daß wir nichts
darin zu su^en hütten. Da ein Angriff in der Nacht nicht nnwaiir-
scbeinlich war, ao maßten wir ▼ersuchen, die Leute versfthnlidi au
stimmen, was uns denn auch am Abend mit Unterhaitang ondVoneigen
Ton Bndern gelang. Sobald sie sahen, da8 wir keine sddeehten Absidi-
ten hatten und einem geordnetou Benehmen ihrerseits auch eine An-
erkennung unsererseits entgegensetzten, war ihr Mißtranen schnell
in das Uogenteil verwandelt. — Es herrscht hier trotz doa üppigen
Klimas große Einfachheit und Armut : man bekommt buchstäbHch
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gtEDiobti ftufier etwas Reis; selbit Eier wwren mcbt sn haben.
Auf den Feldern bauen die Leate außer Reia Weisen, Tabak, Ifaia
und attfle Kartoffeln ; von Baumpflanaen haben aie StiUin(pa nnd den
Tnog-Baiun, aber anfler Kaatanien nicht einmal IVachtbärnne. Hols
gibt es im Überfluß ; in den DOrflsm atehen praehtroUe grofie Bftome,
aber größere Bestände fehlen gilnzlich.
Erat der vierte Tag brachte micli nach meinem Ziel. Aus dem
Kessel von Tatung führt fli r W eg in sUdh'cher Richtung allniählit^h
auf die Ilöhe der Umwalluug und erreicht dieselbe in etwa lOÜO m
Meereshühe an dem Pafi Paischuling oder Qypressen-Paß, einer Ein-
aatteluDg des Tien tai schan. Man steigt über grasiges Land an, und
weithin aind die Nordabhänge ebenfiaUa nur mit Qraa bedeckt fViache
GewXaaer rieseln allenthalben ans dem Gestein; ich ftad diese bei
ruhiger Strdmong immer toU von Salamandern. Der Weg iat aehr
einsam; mr begegnettti nnr onselnen Leuten, die stets sehr erstaunt
waren, ao fremde Geatalten in dieser Gegend an erblieken. Es iat
aeikwlbrdig, wie entlegen diese Qegcnd trota der Niho von Ningpo
ist; selbst fttr die Bewohner der nächsten Umgebung liegt sie halb im
Monde. Von Snowy Valley sollte der Tien tai achan noch 450 Ii ent-
fernt sein, und niemand war jemals dagewesen. Als wir 50 Ii gemacht
hatten, war die Entfernung noch 180; al.s wir dann nochnial.s GO Ii
zwückgeiegt hatten, war sie nur noch 70, und nach wieder 20 Ii war sie
auf 20 herabgesunken. Bis zum letzten Nachtquartier konnten wir
nicht einen eioaigen Menschen finden, der den berühmten Berg und
Tempel selbst besucht hStte, wenn aueh alle seinen Namen sehr wohl
kannten. Von derHOhe und Steilheit des Berges eraXhlte manWunder-
dinge: er gilt als der hdchste und steilste der FroTinaen Tacheldan^
Kiangnan, Eiangai nnd FokiSn. Sühe man vom Fud dea Bergea nach
dem Tempel hinauf^ so müßte man, wie uns enKhlt wnrde, die Augen
so steQ nach oben richten, daß der Hot vom Kopfe fiele ; von dem
Borge selbst könne man das Meer nnd aus demselben im Hintergründe
Europa aufragen sehen! Unter anderen Wunderdingen wurde erzählt,
es lebe hier ein Priester von 106 Jahren, dessen Augenbrauen bis auf
8*
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20
Bebau in ÜMhddaiig, KfuhwA und Klaagnu
den Mund herftbbingen; er wohne in einer Hdhle, esse nur Beb, sei
aber noch von keinem Uenichen geaeben worden. Ich aber tollte
dioBe» Vorragi teilhaftig werden.
Vom Cypressen^Pefi führte der Weg ia aUdwestlicher Bichtung,
am SSdabhaog endaag, abwSrta nach dem berühmten Tempel Hwa-
ÜDgBz'. Es regnete stark, und wir eilten, unser Ziel zu erreichen.
Aus den Grasflächen kameu wir bald ia üppigbewaehsene Schlug Iiumi
und bei mehroren Tempeln vorbei, unter denoii uuinoho von be-
deutender Grußo waren. Wir rasteten in deren einem, um den starken
Bogen abzuwarten, und wurden von den rrie»tora freundlich empfan-
gen. Noch immer in strömendem Regen lan^'ten wir dann an dem
Hanpttempel an. ISb war eine große Annehmlichkeit, hier einen vor*
trelllieben Empfrng au finden. Ein junger Prieater^ ein lebhafter
Mensch mit intelligenten Augen, machte den Wirt, aber nur an gat:
denn wir mufiten nns trota aUen Strtubena eine Aniahl chinesischer
QeriehtesnmlVohatOGkanfifaSngenlaiaen. Auch die weitere Bewirtung
wollten die Priester Überoehmen, doch merkte ich bald, daS diese
FOttenmg eine Spekulation auf meinen Geldbeotel gewesen war. Man
gab uns übrigens ein recht gutes Quartier.
Die Priester, welche hier in einer Art von Kloster zusammen-
leben, haben neben den weitläuligeii Räumlichkeiten fiir ilu-e eiircne
Behausung stets eine Anzahl Zinmier für yomebme Besuche frei,
denn eine ihrer Hauptoinnahmen besteht in den Geschenken, welche
ihnen Reisende geben. Ein ^fandarin, der hier seine Andacht Tor-
lichtet, zahlt einen guten Preis für das Nachtquartier. £8 gehören au
diesem Tempel 400 Priester, die aber meist den Dienst in Tempeln
der Umgegend versehen. Sie haben gar keinen Beaita, sondern leben
nur von Almosen und dem Ertrilgnis eines zum Tempel gehürigen
Chnrndstückes. Sie dürfen nicht essen, was fliegt oder ISuf^ oder
sdiwimmt: kein Fleisch, keinen Fisch, keine ESer; sie trinken keinen
Wein, sondern sind die reinsten Vegetarianer und leben nur von Reis,
Gemüse und Tee. Es war ihnen offenbar unangenehm, daß ich da-
rauf bestand, meine eigene SUcho zu haben und innerhalb der ge-^
Die ftlMtar im TtSat^iehon.
21
heiligten Räume auch die den Priestern verbotenen Speisen zu esBon.
Sie legen den Bosenknu» nie «ob der Hand und beton sehr viel, Tag
und Nacht. Oft wird man wihrend dee Sehlafes durch die Glocke ge-
weckty welche sie sora Gebet ruft.
Übexhaupt können, was Strenge der Ordenaregeln und G»>
nauigkeit in deren Befolgung betzifil) die dnrdi die entstellten Be-
lichte der JesQtten so verrufenen Bensen von China den MSnchen
maucher Orden und Länder zum Muster dienen. Dabei sind sie sämt-
lich Schriftgelohrte, ohne sich indessen iliren Studien über das gogen-
WHrtiL'e Ertordernit) liinaus zu widmen. Von dem Geld und den
ISaturallen, welche sie von den Durchroisenden und durch Sam-
meln in deu Dörfern erhalten, wird vorerst ein Teil für den Bischof
oder obersten Pkiester des Bezirks, welcher in diesem Falle den
Distrikt von TiSn tai hsign amfaSt, bei Seite gelegt; der Rest mofi
fBat den Lebensunterhalt der Leato ausreichen. £in besonderes Inter«
esse haben die Tempel dieses Teiles von China durdi ihr hohes Alter ;
de^enige von Ti6ntai gilt als nodi Tiel Xltor als der von Sno^
Valley. Die Fjnester geben sem iUter auf 5000 Jahre an, und wenn
ihre genaueren Angaben richtig sind, so wQrde die GrOndong noch
immerhin Uber diojonige von Rom hinansreichen. Das Monumentale
besteht aber uux in der l'ortijrhaltuug der Stelle, an der seit so
langer Zeit ein dem religiösen Kultus geweihter Tempel gestanden
hat. Die Bauart des Tempels selbst hat nichts Monumentales und
zeigt nicht den Erhaltungszustand alter Baureste; das Gebäude ist
offenbar sehr häufig erneuert worden. Auch die Religion hat sich
g'^üTuh^rt und gewiß den äußeren Stil beeinflußt, denn diese alten
Tempel sind jetat aUe buddhistischi was sie doch an£ftngs gewiB
nicht gewesen sind.
Unser junger fteundlicher Wirt hatte ein besonderes Vergn^en,
uns in dem ganaen Tempel heromsufklbren. Dieser bot indessMi nichts
Bemerkenswertes: daa einzige, was die Aufmerksamkeit fesselt, ist
eine Halle mit 500 yergoldeten Götaen, die recht gut ausgeführt sind
und 200 Jahre alt sein sollen. Sie gelten als 500 Brüder, Söhne des-
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22
EaiM in Tscbekiang, JNgauliwei und lUangBO.
selboii Vatprs und tlersolben Muttor. Jeder hat seiueu Nainon und
seine Bedeutung, und in der Darstellung ist den oinzelncu l'iguren
viel Loben und Individualität gegeben. Merkwürdig ist, daß unter
allen 500 kaum ein einziges Gesicht mit ausgesprochen chinesischen
Zügen EU finden ist Der Tempel ist von üppigen Gebüschen und
hohen Baumgrappen umgeben; besonders seiehnen sich einige alte
Ecyptomeiien Tor dem Portal aus. Es würde hier eine unver^eich-
liohe Station Air den Botaniker nnd Entomologen sein: der Beichtam
der Flosa nnd der Ibsektenwelt ist anßerordeiittich grofi, nnd man
kann mit Leichtigkeit auf Ffisden, die am Bücken des Oebirgos ent-
lang fahren, grOfiere AnsHü^i^e ausfahren. Auch der Weg nach TiiSn-
taihsiön würde bei den uiclit unbedeutenden HüheuabsiaaUcn und
dorn Wechsel tief eingerissener feuchter Schluchten mit feUigen Vor-
sprüngen ein ergiebiges Feld bioton.
Es regnete die Nacht hindureli; auch am nächsten Vormittag
war es noch neblig und regnerisch, dann aber klärte es sich auf, so daß
ich den Gipfel des Tien tai schan mit Erfolg besteigen konnte. Wie ich
nacliher hörte, hatte darüber großes £rstaunen bei den Priestern ge>
hemeht, da hier nicht mehr als Bweimal monatlich heiterer Himmel
sein sott und die Prester der Überseugang waren, der ffimmel werde
sich bei der Entweihung des heiligen Bodens durch den Fuß eines
Fremden ungewöhnlich Terfinstem. Der hödiste Punkt Hegt unweit
des Tempels nnd dicht neben dem Cypressen^Paß ; seine Höhe beträgt
ungefähr 1100 m, etwa 150 — 200 m mehr als die des Tempels. Durch
ein tiefes Tal getrennt liegt 4 — ö km südlich ein noch mn iuu — Ijü m
höherer Gipfel, der Tschung schan ; doch hat dieser nicht vermocht,
seinoni Rivalen die geschichtlich überlieferte Krone zu rauben. Mit
dieser Ausnalime ist der Tien tai oder „Ilimmelsaltar" allerdings der
höchste Gipfel ringsumher und bietet daher eine schöno Fernsicht.
Kach allen Seiten sieht man nichts als diurchfurchtes Gebirge, außer
der Mauer im Osten bei Ninghai nnd dem scheinbar ebenen Talboden
von Sintsdianghsi&i und dem aemlich breiten, Ton Allnvien erfiülten
Tal von TiSntaihsiSn.
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Best«%uug des «höchsten Berges" von China.
23
Alles dies Ist grün bokloidütea Mittelgebii-ge, ohne schroffe und
besouders cliarakteristiscbe Formen, und doc!i tnic iicwlseeu Gesetzen
der AnordnuDg, die aber nicht leiciit zu eutziÜ'ern sind. Hier befand
ich mich in der Achsenketto der Gebiige des lüdöstlichen China.
Yexfolgt man die Linie nach Südwesten, so erkennt man dort in der
Feme die liSdbsien Gipfel der Qegead, obgleich iie dureh ein tief
eiogeaehiuttenes T«l von dem Tl^n im- Gebirge getrennt lind, mid
könnte man noch weiter sehen, so würde man in denelben Richtung
in weiter EntfiBmong das Wni< Gebirge*) erblicken. Vei&Lngert
man aber dieselbe lEUchtong nach KO, so ftUt sie in das hohe Ge>
birge, das sich swischen dem Tal Ton Kingpo nnd dem Kimrod-Smid
als ein langes Vorgebirge erhebt, um dann nach den Tschu san-Inseln
fortzusetzen. Im Norden sieht man nur verhältnismäßig niedriges
Hügelland, das sich weithin bis zum Tienmuöchau erstreckt, der trotz
der weiten Entfernung noch erkennbar war, während nach büdon
schwere Wolken den Blick eng begrenzten.
Während ich mich der Bnirachtung dieser Aussicht und der
Messung einselner Richtangslioien hingab, trat aus altem Gemäuer
ein uralter Fkiester heraus. Ich sah erst jetst, dafi eine Tierei^ge
UmwaUung ein mit Stroh bedecktes Sennhans umschlofi) das dadurch
gegen die heftigen Stürme, welche den Gipfel umtosen, geschützt wird.
Hier lebte seit 28 Jahren der Priester, welcher jetat 91 Jahre zlhlte,
ohne jemals seine eriiabene Lage inmitten der großartigen Natur ver-
lassen zu haben. Mit Stolz zeigte er mir das Land ringsumher, ab ob
er der iluirscher na. Ii alieu Himmelsgegenden wäi-e; dort lag dieses
fu, dort jene Proviuz ; alles konnte er von hier überblicken und rühmte
sich, auf dem höchäton Gipfel von China zu stehen. £r lad tms in das
Haas ein und setzte uns Tee vor.
Der Tempel beim Gipfel ist klein, wie es deren eine ganze Anzahl
an den Gehängen zerstreut gibt Sie sind als eine Art Sinecure zu Woh*
*) Y«B dkmm Geblig« Wml, in «ngUMiier Sdnibart BoliM, 4m, in FoUSa
lag«», dmob die TeapOaiiniiigm wn idasa Gtblngw bsrfihmt wnHe, vbidt d«r Tae
seinen botanischen Namen Thea Hohen.
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24
Umso in Tschekiaug, Ngsnhwdi und Ki&ngsu.
ninigon alter geachteter Priester bestimmt. Letztere habeu nur dea
Dienst dos (j üizeu zu versehen und lehen von dem Teil der Almosen,
der auf sie entfallt. In jedem dieser Häuser ist ein Altar, Räucherwerk
und alles, was zu den täglichen geistlichen Verrichtungen der Priester
gehört. Man gibt ihnen einen jungen Kahlkopf »la G^ehilfen bei und
Teraieht sie mit allem, was sie bzwiehen, da man annimmt, daß ein
hohes Alter eine Belohnong fUr gottoaftrehtigen Lebenswandel sei.
Ober dem AUar war hier eine Insohzift angebmeht mit einem Motto
filr den Berggipfel, welches Luitete: „Heer und Himmel sind eins",
^ wunderbar passend ftr diesen Ort ! Das Hans des Alten war rein-
lieber gehalten, als man es gewöhnlich findet; er fipeute neb, so seltene
Oiste bei sieb bewirten zu können. Mit besonderem Vergnügen zeigte
er uns seine Wasserqaolle, die er so glücklich ist, nahe am Hause zu
habeu, trotz dosson Lage auf dem Gipfel.
Nach dem Kloster zurückgekehrt, forderte ich meinen Wirt auf,
mir auch jenen alten Priester zu zeigen, dem die Augenbrauen bis auf
den Mund herabhiugcn. Er führte uns durch verschiedene Irrgänge
dos Klosters nach der Zelle eines offenbar eine hohe Stellung be-
kleidenden Priesters, bei dem er uns erst anmelden ließ. Es war ein
bäfilieher, nngefifbr 60jSluiger Bonse^ wel<dier sieb viele Hübe gab,
redit alt au ersoheinen* Mein FObrer sagte mir mit£hifiirebt benebeln«
der Miene, dieser Mami sei von den Göttern durch ein bnndwt Jahre
ttbersteigendes Alter gesegnet worden. Der Alte mochte woU merken,
dafi wir so leicht nidit dttpiert werden konnten; die ▼orecbnelle An-
deutung, daß er em Betrüger sei, war ihm offenbar unangenehm, und
er verwies es dem jungen Menschen.
Der kurze Aufentlialt in Hwatingsz' war in hohem Grade genuß-
reich: die Luft hier oben ist kühl, und stets weht eine frische Brise,
80 dafi der Naturforscher hier auch im Sommer einen angenehmen
Standort haben würde. Bis zuletzt dauerte das freundliche Einver-
nehmen mit den Priestern. Sie waren hier noch nicht von Fremden
Terdorhen, hatten daher auch die Achtang vor ihnen noch nicht ver«
loren; aber von ihrer Freigebigkeit im BesaUen geleisteter OefUlig«
AbBtfflf rom .Hfannwlnltir*.
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ketten hatten sie gehOrt, und da sie Uber den Betrag deiseiben keine be-
Btiminte Kunde hatten, bo erwarteten sie^ wie es Bduen, da0 ydt Berge
von Silber soxOcklassen wilrdeO) waren dann aber mit der allerdings
sehr reiehlichen Bemblongf welche ich ihnen wegen der freundlichen
Anfiiahme gab, sehr snfrieden, und wir schieden als die besten Freunde.
Am 22. Juni nm 5 Uhr firtth veiliefien wir Tempel und Kloster,
um noch an demselben Tage nach der tropischen Hitze der TAet
liiuabzustcigeu. Der Weg fUhrte erst eine laui^je Strecke fast eben an
den Gehängen des Tient&ischan hin und war ein ungemein genuß-
reicher Fußpfad. Schon in geringer Entforuuujj; vom Tempel tritt
Granit an die Stelle des mctauiorphischen (iestcins, welciies die Gipfel-
masse des Berges bildet, und damit ändert sich die Szenerie. Der
ganse westliche Teil des Tiöntai-Gebirges besteht aus flachen Kuppen
mit steilen tecrasuerton Geh&ogen und vielem Febgewürfel von Gra-
nitblöcken und pittoresken Felsgroppen, welche durch die steile Stel-
lung der Zerklnftangsebenen hervorgerufen werden» iänaelne Dörfer
und in diesen Höhen zerstreut. Zulelit fIlUt das Gebirge in swei
Stnfen in eine Talebene ab, die eine alte Seeansflillung ist Die
obere Stufe ist 450 m hoch nnd sehr stnl, die untere 300 m hoch und
fast senkrecht. An der unteren Terrasse ist ein hübsches kleines Tal
mit Dörfern und einem großen, abur Juizt lu Kuincn stehenden TcmpeL
Der Talbach, welcher sich an« Schluchten in der oberen Stufe sam-
melt, stürzt als ein Ii olin \\ i rfall über die zweite Stufe. Der Weg
windet sich au beiduxi Ablailcu iu Treppen steil hinab.
£s gibt hier prächtige Fernblicl:c. Das Wetter war heiter, und
nur auf fernen Gipfeln lag einiges Gewölk. Das Auffallendste ist der
Blick in die tiefe und breite £insenkttng des TiSntei-Tales, welches
stdk in zwei Armen von Nord nach Sfld und dann von West nach Ost
flieht und, wie sdion erwilhnt| die mSchtige Haup^ette von ihrer
Fortsetiung im Ti6ntai>Gebirge trennt Wie man von oben in die
fruchtbare und bevölkerte Ebene des Tales hesabbliokt^ so bietet
sich von unten ein großartiger Anblick des Fdsger&Btes mit seinen
zwei steilen Stufen, und in der Tat rechti'ertigt »ich vuu liier aus der
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Beisen in Tschekiang, l!ig>iüiwdi aad Siaagsa.
Name „Hlmiuclsaltar" in voUom MaÜt>. Auf diopon Punkt mag sich
wohl auch die vorerwähote Sage bcziehea, wonacli der Hut voxu Kopfe
fallen soll, wenn man vom Faß des Berges nach dem TiSntai liinauf-
blickt. Nach Süden ist der Abfall nicht ganz so schroff, und dort sind
die GehftDge bis nach dem Tal herab mit Vegetation bedeckt, wlihrend
die wesdioheD gerundeten FelsgetdEoge ans kahlem Qranitfels be*
stehen. Der Ponkti wo ich den Fafi des Gebirges erreichte, ist 80li
Tom Tempel entfernt.
Von hier sieht ddi mm sine Einsenknng panllel dem KordfoS
der Achsenkette nach WSW fort : ein stark bevSlkertes und angebautes
Tal, besonders ausgezeichnet durch die Kultur der Stillingia. Die
Leute waroD gut, wiewohl durch die Lage an einem großen Verkehrs-
weg zwischen Tientaihsien lind Sintschanghsien, dem ich fUr eine große
Strecke zu folgen hatte, bereits durch die von der See herkommende
Kunde von den schlechten Eigenschaften der Fremden übertüncht. Die
Hitze In dorn eingeschlossenen Talkessel vrarde unerträglich. Bald ent-
luden sich heftige Gewitter auf aUeu Seiten: wir mußten mit dem Ge-
pftck Zuflttdit suchen und ^ngen bis au einem kleinen Tempel, wo
wir inmitten einiger kleiner Hütten von Landbanem ttbemaohteten.
Es galt nun, auf einem mSglichst direkten Wege nach Tong-
yanghsiSn zu gehen, das auf der Karte «war in geringer Entfernung
gelegen schien, aber offenbar nnr auf langwierigen und besdiwerlichen
Wogen zu erreicheu war. Es war nicht ganz leicht, darüber Infor-
mationen zu bekommen. Die wesendichsten Dienste leistete niii auf
dieser ganzen Reise einer meiner Kulis, welcher früher studiert hatte
und dann durch längere Zeit Lehrer gewesen war. um, wenn mäglich,
seinen Weg zur Beamten-Karriere zu linden. Da jedoch ein Lehrer
schlecht bezahlt wird und auch sonst einiges Vermögen dazu gehört, nm
eine bessere Lanfb^m einschlagen an kdnnen, so hatte er es praktischer
befunden, als Kuli Dienste an tun. Ich habe wXhrend meines vier-
jtthrigen Aufenthaltes in Cbina selten einen Hann gefunden, der ein
so intensives Interesse an der Geographie nahm wie £eser Pack-
trttgei. Unter seiner ihm wegen seiner Mheren sitsenden Beschäftigung
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D«r KttU alt Geograph.
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beBonden beschwerlichen Last in der großen Hitze keacheod, Teo>
•Xiimte er meht, jedea Voxttbergehenden am IiifonnatioDen sn frigen
und sobald ivie mSg^cb dtm QefaOzte bu Papier sa biingeo. Er wuBta
geoftu die Namen nnd SchreibweMe «Her Orte, duidi die wir kameD,
und trug im Geist ein ToHstHndlges Bild der ganzen Gegend mit sich,
da er nch stets naeh den Übergängen zn benachbarten THlem, nach
den Entfomnngen und anderen geographischen Elementen orkandigte.
Kr war luir tiahor von groI3cm Nutzon in dor Sainnilung von Irifor-
matiouen, erwies sich auch sonst al» sehr auliän</lich und zuvorlässig
in Mitteilungen, und ich hatte nur zu licdauern, daß er durch Kück-
sichton aaf seino Familio beluudei ; war, mich noch auf späteren
Belsen in ChinAza begleiten. Indem er wenigstens wußte, was fÜrLän-
derstre<^en vor uns lagen, gelang es ihm häufig, meine übrigen Kulis
zum Vorwirtagehen zu bewegen, wo sie nioht mehr vom fleck wollten.
Der Weg Ahrte uns in dem breiten Titotai-Tale aufwlrts nach
dem Dorfe TaiSnscban, nach welchnDi eine gua» Landschaft, ein nn-
gefiihr 20 Ii langer Teil des Tales, genannt ist 5 Ii weiter, bei dem
kleinen HadctfledLen Fing töu, erreicht mandenTalbacb, dessen breites
Bett sehr gewanden ist. Bald daraof schlieft sich an diese Laadschaft
diejenige von Kadu (K iai t<')u j an, dortni gleichnamigen Hauptort wir nach
einer Wanderung von 40li voauusoroiuNachuiuai tior aus erroiciitou. Es
i6t ein kleiner und sehr belebter Marktort. Die IJreiio des Tales,
welche -woiter untou lö Ii betragt, war hier nur uoch 5 Ii: den FlUchen-
inhalt des gesamten Talbodeos schätzte ich auf uugeiahr 6 deutsche
Quadratmeilen. Im Osten ist das Tal sehr fruchtbar, im Westen wird
der Boden mehr und mehr steinig. Hier und da ragen Inseigmppen
ans dem Talboden heraas; sie bestehen aus weichen Gesteinen der
porphyrischen Sedimente und sind mit fruchtbarem Boden bede<^t.
Das Tal ist duroh seine QebiigBumgebung sehr schön und hat den
VortMl eines von TiSntaihsien nbwilrta schiffbaren Flusses. Die be-
deutende Bevölkerung wohnt meist in klänen Hftnseigruppen zer-
streut, welche nicht mit einzelnen Namen bezeichnet, sondern in große
Gruppen oder Landschattuu zusanimongefaiit werdon. Außer den
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Belsen in TtoheUeng, Nganturä und Kinnfsu.
auf allen Feldern stehenden Stillingla-Bäumon gibt es auch sehr viele
Fruchtbäumo, aber keine Maulbeerbäumo. die doch uoch ia dou Tälern
oberhalb Ningpo angetroffen werden. Außerdem wächst sehr viel Reis,
Mais undDoIichos, ftuchWeixeo, Tabak, etwas Baumwolle, Boehmeiia
und Hanf (Loma); ich sah aber kein Opinm, anch kein Zucker-
rokr. Der Reia war yor 8 bie 14 Tagen gepflanst worden und wurde
eben gedüngt; er eifiüut in dieaer frühen Periode aeinea Waehstun»
eine aekr aoigfiiltige Behandlung und betdiSftigte jetzt einen grofien
T<»1 der Bevttlkemng. Auf den Bergen am das Tal wird ttbecall Tee
gebaut, und der Ort Eadu ist ein herroiragender Teemarkt; ferner
findet sich der Tung-Baum und süße Kartoflfeln au steilen Gehängen
auf unfruchtbarpiji liuJcn.
Von Ka In H la geht ein aehr bequemer Weg nach Tnng yanir,
der über den 3o Ii von jenem Marktflecken entfernton Paß Ttpnling
fuhrt. Ais wir eine kurze Strecke darauf gegangen waren, crfuhrou
wir, daß es einen weit kOraeren Weg über den Tschang kiUng (-Faß)
gäbe. Wir schlugen diesen sofort ein. Unsere Kalis mochten wolii
besser ttber die Beschwerden dieses Pfiides nnterriehtet worden sein
als wir selbst und besaßen auch nicht dasselbe Interesse wie ich, «ua
dem Tal nach dem Gebirge hinanauateigen, um die Gesteine kennen
au leinen. Idi hatte daher viele Sohwieri|^«ten, sie Torwttrts an
bringen, und wir konnten ea emmal nur mit Gewalt durehsetaen. Die
Hitae war noch größer als gestern; schon um 10 Uhr frflh begannen
Gewitter, welche bis Abend an verschiedenen Stellen fortsetzten, die
Luit kiüilto sieh aber nicht ab. Wolkenbruciuutig entluden sich dann
die R<»gengiisae über einen kleinen Landstrich und scliwellten die
Bäche furciitbar an. Noch am Morgen hatten wir den Tschaug klliug-
Bach als ein breites, steiniges, vollkommen wasserlosos Flußbett in
der Ebene überschritten ; als wir dann nachmittags demselben Tal in
den Bergen folgten, fanden wir einen rauschenden breiten Beigstrom,
der sieh inawisohen durch die Begenglisse i^bOdet hatte und das
ganae Bett ausfiÜlte. Der Weg ^ diesem Mu0 hinauf war ungemdn
beaehwedioh und daa heutige Tagewerk das bedeutendste, welches
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wir auf der ganzen Reise andtthrten. GSndieh eraiAttet eireichten die
TrSger abends um 8 Uhr das Nachtquartier : einer nach dem andern
kamen sio an, jodor voll Blasphemie über Jeu Weg, den ich ihncu
vorgeanhrieben hatte, und nur eine besondere Zulage vermochte sie
zu boi-uhigün. Abgesehen von der Temperatur war der Weg jedoch
sehr genußreich. In der Tschaag kiling-^chlucht zieht sich die Vege-
tation wieder bis auf die Höhe hinauf. Die Leute kamen mit großen
Ladungen von Holz herab ; sie verbrennen dasselbe, um die Asche
«Ig Dnngstoff aof die Felder au fUhren.
Der fdgende Tag begann noeh sehlinuner, als der gestrige ge-
endet Hatte. Um die knne Strecke von 15 Ii oder 1 deatsdie Meile
anrttekaulegen, branohten wir 5 Stunden Zeit Der Ort, wo wir ttber-
nachteien, hieß Tadiangki lingsia oder i,das Dorf nnter dem Tschang-
Idling". Von dort betrügt der Anstieg nodi 850 m. üm diese sorllck-
zulegen, geht man Steintreppen von mindestens 2000 Stufen hinauf,
welche zum Teil ziemlich steil sind. Oben eröüuut .sich eine Aussicht
üsdich nach dem Tientai-Tal und nördlich auf ein flachhügeliges Land
von roter Färbung, Nach diesem geht es erst steil hinab, dann windet
sich der Weg durch ein D^til^ an kleinen Waaaeracheiden entlang
doroh die lieblichste Szenerie.
Hier sind menschliche Wohnungen sehr sparsam zerstreut. In
einer Entfernung von 9 Ii vom Pa8 £uid ich einen kleinen Tempel in
reüsender Lage mit schöner Aussicht und frischem Luffamg bei dicbtnn
Gebüsch von hohem Lanbhols. Die nSchstsn Häuser waren 2 — 81! ent>
femt und der Tempel nnbewohnt Dies gab einen prid&tigen Ort, um
einmal ganz einsam au rasten. Allein die CSnsamkeit erwies sich als eine
Hlnsion 1 moflte die Leute nach Provisionen nndEinrichtungsstaeken
ausschicken ; dadurch verbreitete sich die Nachricht von unserer An-
kuiift wüit iu die Kuudu, und mein Tempel wurde zum Wallfahrtsort,
was ihm lange nicht geschehoa sein mochte. Die Leute waren Ubcrau»
gut und harmlos, aber lästig blieben sie doch. Tn der Einriclituug
dieser Lokale au einem bequemen und wolmUclicu Nachtquartier hatte
ich schon am aweiten oder dritten Tag nach Antritt meiner Beise Obung
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edaogt. loh konnte mir in dieser Jalureaseit g«r keine beaaeren
PltttBO snr Unterknnft wOnscken.
Sobald wir ankommen, ist das erste die Reinigung, denn auf dem
mit Stnnqoadem belegten Fofiboden liegt d«r Staub und Schmuts
vieler Jahre. Das erste Bedürfnis ist dalier ein Besen. Ein Kuli wird
ausgeschickt, um vor allem uieliroro Kxoinplarc dieses Artikels zu re-
qnirieren. Ein zweiter muß einen Tiseli nobst zwei Stühlen besorgen,
ein dritter Holz zur Feuerung, wieder ein anderer einen \V assereimer,
und ia dieser Weise werden noch verschiedene für die Einrichtung
notwendigen Dinge beschafft. Die Bauern, zu denen sie gehen, sind
natürlich znnttcbst selir überrascht Uber die Forderung, aber da das
Geldangebot anf dem Fn0e folgt, so werden sie bald gefiülig, und
immer hatte ich in kuner Zeit mein Ameublement susammen. Erst
mußten dann mehrere Hand anlegen, um den Fiats zu fegen; dann
wurde der Hsoh mit den Stfihlen aulgeatell^ um einen Fiats zum Ar^
htSSsu und für die Mahlzeit au haben.
Nun ging es an die Einrichtung der Schlafttellen. In jedem
Tempel stehen hölzerne Säulen, welche das Dach tragen. Ich war stets
mitkleinen Messiaghäkchen zum Kinschraubonversoken, einem Luxus-
gegenstand, den ich jedem lloisenden selir anempfehle. Diese wurden
eingebohrt und eine Leine, die mau auch stets bei sich fuhren muß,
▼on S&ule zu Säule gezogen, so daß sich die Moskitonetze leicht auf-
hingen ließen. Dann wird eine grofieKautsohukdecke auf dem Boden
anagebreitet und darauf das Lager snredilgemaoht. Das meinige be*
stand seit Anfimg meiner Reise aus drei grofien Decken aus mongo-
lisehen Ziegenfellen als Unterlage, im Winter mit der Haarseite, im
Sommer mit der Lederseite nach oben. Ich ^nnte mir auf allen
memen Belsen in China den Luxus weißer, reiner BettwSsche, welche
woU kaum ein Reisender vor mir mit sich gef&hrt hat. Sie macht
noch einige Pfund mehr an Gepftck aus, aber man erfreut nieh eines
weit größeren Komforts, als wenn man sich nur iu Decken hüllt. Kino
schöne bunte wollene Decke lag oben auf und war der besondere Stolz
des Boys Jim, der sie stets gern vor seinen Laiidsleuton produzierte.
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Härrichtung «inea Nachtquartiers.
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Nachdem dieser wichtige Teil der Einrichtunf?. der sofort dem
Ganzen oin wohnliolies GoprUgo f^ab, orlodigt wai", folf^tc der Bau des
Ofens. In dem Gepäck befand sich ein kleiner oisomor Handofen filr
Holzkohlen, der sehr ])raktiKch eingerichtet und überall zu hahon ist,
auch nur wenige Pfimd wiegt. Außerdem wurden Ztogcktoiae su
einem Fetierplatz zusammengestellt und dort ein loderndes Feuor zum
Kochen unterhalten. Das Kttcheogerttt befand «ich in einem be-
■onderen Korb, der der Soig< Ton Jim «overtrant war and von ihm
stets in der gr5£ten Ordnung und Beinlicbkeit gehalten wurde. Ein
anderer Korb war dem Tafelsemoe nebst ZubehOr gewidmet Oben-
auf lag eine kaxmoisinrote Tischdet^e, weleha idi ebenfalls vom An-
fiuig bis aum Ende meiner Rdse stets mit mir filhrte. Wo es nooh
einen eweiten Tisch gab, wurde er mit der deutschen Flagge bedeckt.
Viele Iveisende gehen von dem Grundsatz aus, daß sie, .sobald sie sich
von einer zivilisierten Gegend entfernt haben, mit Ziungerät, Zinn-
tellern, Zinntasscn und zinnernen Trinkgefäßcn vorlieb nehmen müssen;
indessen gewährt Porzellan und Glas eiaeu ho viel größereu Genuß und
eilaubt eine so viel bessere Reinlichkeit, daß Ich mir auch das niemals
Torsagt habe. Auch hier handelt es sieh um den Transport eines sehr
geringen Mehlgewichts, und es konunt nur darauf an, daß derBeisende
Mittel exfindet, um das Gerät vor dem Zerbredien «u schUtien. Dies
ist mir nach trüben Eifiduungen auf der ersten Landreise stets in ans>
geseichneter Weise gelungen. Ein Leuchter, mit einer Olasf^ocke sur
Abhaltung des Windes Torseheni vollendete die Einriditnng. Es wurden
dann nooh mnige andere Haken eingeschraubt, um KleidungastUcke,
Jagdgeritt und derartige Sachen au^uhängen. AU dies war gewöhn-
lich das Werk einer Iialben Stunde, und danu fühlten wir uns voll-
kommen boliaglicli und konnten an einem schön gelegenen Ort tage-
lang in deju selbHieingorichtoten Quartier angenehm leben. Der Rest
der Tageszeit wurde gewöhnlich zu einem AusHuge benutzt, der Abend
meinerseits zum Arbeiten, besonders zum Schreiben des Tagebuchs
und zur Anfertigung der Karten, wKhrend SpUngaert sich bei der
Küche natalich machte.
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BelMD In Taeliddiagt NganbwA nnd IBaagtii.
Unter den mitgenommenen PtoTimonen nahmen drn GegenstMnde
den ersten Bang ein: Fldwchextrikt Ton Liebig, gepxefite Gemüse,
wie ne fSa die finmOBieche Marine beseitet werden, nnd HafetgrUtae.
Au« den ersten beiden Snbttansen mit Zutat einiger Eier, welche man
Ikst ttberaO bekommt, wmrde eine Snp|»e rerfertigt, wolcho allein Kraft
genug besaß, um die grüßten Anatrengungcu mügli« Ii zu machen. Dann
folgte in der Kegel ein Braten von sreschosseutui Wild: Fasanen,
wilden Enten, auch ausnahmsweise ein Hirscli, oder wilde Tauben
mit Reis gekocht. Außerdem fehlte es am Abend niemals au Tee, den
der Beisende besonders mitnehmen muß, denn der landesübliche Tee
ist von unserem verschieden und würde unsere BedürfioJase keines^
wegs befiriedigen. An jedem Morgen gab es Kaffee, den man immer
gemahlen in Zinnbttohaea mitnimmt, mit kondensierter Müeh; dam
stets einen deutschen Eiericnchen, su dem die Ingredienzen, Eier nnd
Mehl, gekauft wurden. Unter dem Getriink war das widitigste ein
amerikanischer CocktaÜ, der bei der Ankunft genossen wurde. Er
besteht aus Kognak, Zucker, einerbitteren Substana und der ungefilfar
doppelten Quantität Wasser ; das Ganze wird mit einem Bambusquirl
Im SchäuiiKü fjebracht uud so j^ono.^seii. Dieses (iijUtiiik. dem ich
bei ruliif^eiu Loben nie den Qeschuiack abfiowimion konnte, welchen
der Amerikaner an seinem Spocilicum liiidet. stürkt nach einem an-
fitrengendeu Tagewerk iu wunderbarem Grade die Lebensgeister.
So hatte ich mich auch hier aufs bequemste eingerichtet. Wir
unternahmen unsem gewöhnlichen Ausflug in den kühlen Abendstun-
den und beschlossen das Tsgeweri^ wie in der Begd, mit einem Bad,
an weldiem stets schon auf der lotsten Strecke des Weges ein Fiats in
einem Badi ausersehen wurde. Auch am Morgen war der Weg nach
dem Wasser stets unser erster Gang. Gewöhnlich traf ich prttehtige
£nsche GebirgsbKche ; snweilen aber war die Temperatur des Wassers
bis 87* C. Übrigens ist auch das Waschbecken ein Gegenstand, den
der Reisende stet.s mit sich führen muß : man ist sonst niemals sicher,
ein roinliches QofHß zu bekommen. Ich besaß eins von i^lankcm
Kupfer aus !Ningpo, welches mir Jahre lang Diooste geleistet hat.
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DtelMMkttelM.
88
Der nKchste Tag bnohte una 55 H weitet gegen TmigjaDg. Es
-war ein gebirgiger von PaB an Fafl W aehQnem, klarem Wetter,
aber großer Hitse und ohne kflUende Gewitter. Um 5 Uhr frtth
brachen mr anf . Der Weg sog sich in n8rdliehem Bogen um das QaeU-
gebiet des Tungyang-FloBBes h«»mi, wahraeheinlidi weil die Schhieh-
ten seiner QuoUflttsse zu. tief und steil sind, um naoheinander ttber-
setet zu werden. Die ersten 20 Ii führten noch über das flachhügelige,
plateauartige rotgefärbte Land, das ich gestoro von dem Paß Tschang-
kiling aus gesehen hatte. Die Gewässer desselben fließen nach NO
ab, angeblich nach Tschöng hsi^n. Dennoch gehört das Gebiet zur
Jurisdiktion von Tnngyang, weil die Kommunikation nach diesem Ort
leichter ist. Es ist eine anmutige Landschaft: Ein dunkles baaalt-
artiges Gestein, welches Augitporphyr, eine hier selten vorkommende
Gebiigsart) Ist, bildet eine Menge kleiner waldbedeokter HOgel mit
felsigen Schlnebten. Daswiaohen breitet sieh teila gelbes ToffUnd ans,
teSh ein rolbilliuilichw Boden mit aerstrenten sehwaraen Gesteina>
brodLon. Der Boden ist nieht sehr finiehtbari es wird luer aber Rela
gebaut, nnd attenthalben finden sich kleine Teepfiaasungen ; jeder
Bauer hat eine kleine Anpflanzung. Die Bevölkerung Ist dttnn nnd
wohnt teils in Dürfern zusamuita, teilt» in zerstreuten Gehöften und
Häusern. Die Kultureu sind von denen in den Tälom verschieden;
eo fehlt 2. B. StilHngia vollständig, dagegen bilden grolle Gruppen
hoher Bäume eine eigentlimlicho Landschaft. 6 Ii von unserem Tempel
kamen wir zu einer großen Steiubrücke mit mehreren BogoUi welche
gleich manchen Überresten sorgfältiger Kultur auf finiher bessere Zu-
sittnde schliefien läfit; die jeteigen Bewohner wftrden kanm die fibr
einen solchen Bau notwendigen Aosgaben erschwingen kennen.
Bald daranf eocrelehten wir em grofies Dorf, ICatang, nnd 10 Ii
weiter ein anderes, lingkdn. ffier standen wir am Fofi eines Hdhen-
angesy weldier dies Platean in TSCW begrenat und eine betiXchtlidie
Bnhe hat Gleich dem sfidöstßchen, der dorch den Zug des Tscbang-
kiling gebildet wird, besteht er aus Quarzporphyr in verschiedenen
V&riotäten. Wir hatten 7UU m hoch nach dem Paü Taugpuiing zu
Bichthofcn, Ta^cbadkCT, H. BwmL 8
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steigen, von wo man nach Norden nnd Westen nichts als fast unbe«
wohntes Gebirge überblickt, das mit Gras bedeckt ist und bis 1000 m
Meeroshöhe ansteigt. Wieder ging es dann tief hinab in eine nach
Tteh^üghn&n »bfliefiende Scfaluoht Hier tnfen wir hin und wieder
«in Hans. Die Bewohner waren stete freundlidi und gaben nns Tee.
Zuweilen waren ne im An&ng sehen nnd wurden dann erst beim
G«eprilch &mililir. Häufiger aber begegnete daß die Frau des
Hauses uns bei der ersten Ankunft; gastlich empfing und ahnungslos
zum medersetzen nQtigte, bis dann die HSnner kamen^ Ua das Be-
donkliclie und (icfährliche ihrer Zutraulichkeit vorhielten, so daß nun
alle scheu wie vor einer Goistororscheinuug standen und uns sobald
als möglich aus ihrem Haus, auf das wir üble Einflüsse herab})rinwen
könnten, los zu werden suchten. Ich habe es sehr häutig erfahren, daß
die Frauen harmloser und yorurtoilsireier sind als die Männer; hier
seigte sich dies täglich, und ich würde nocli manche Beispiele ähnlicher
Art atis dem ndrdlichen China anfUhren können.
Bei dem reisMiden Dorf KiauhSng, welches in der liefe der
ScUucbt gelegen ist, machten wir unter einer didit belaubten Baum-
gmppe HBUng. Wieder muAten wir dann auf einen Paß hinauf, den San-
mulingf d. h. „Paß an den drei Blumen". Er ist nach drri großen
sdiattigon Bäumen benannt^ die gerade auf der Höhe stehen, und
scheidet die Wasser von TschOnghsiSn von denen von Tung yang. Auch
von dieser Hoho übersieht man nur schönes Gebirgsland, dessen
Charakter durchweg Quarzporphyr verrät. Hier ist ein bedeutender
Toe(li?trikt : ich sab viele ganz: neue Pflanzumjen. und es war offenbar,
daß der Boden allgemein für den Anbau günstig und der letztere daher
einer großen Ausdehnung fähig ist. Kinc Familie, die auf dem Paß
wohnte, war mit dem Auslosen der Blätter beschäftigt.
Es war gerade jelst die Zelt, in der die Blätter gepflflckt und
aubereitet werden. Dies ist stete eb interessanter Anblick da man
mit Staunen sieht, wie jedes der Hillionen Teeblätter yenchiedene
Male durch die Hände der Leute au gehen hat Einige waren damit
beschifdgt, die Blätter yon den Sträuchem abaunehmen und nach dem
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Hanse zu bringen: ne werden dabei nor von den Stielen abgettreti^
und e« kommt mandies Stftek Stidl hinein, das entfernt werden mnS.
Es wird daher Blatt ftr Blatt Torgenommen nnd das Unbraneh-
baro bei Seito geworfen. Dann folgt sofort der Prozeß des ersten
Rügtens, wozu die l'iainiea bei den Httusem der liauoni bereit stehen.
Es sind die hübschesten Fnrailicnszenen. wolcbn man sehen kann,
wenn der Großvater mit seiner zalürcichcn Kachkommenschaft das
Pflücken, das Losen und weitere Bereiten der Teeblätter überwacht,
wobei jedem seine bestimmte Rolle zugewiesen ist. Die besten Te6>
gltrten iüer herum sind in den Höhen Ton 500 — 800 m. 3ie liegen
nicht, wie Foxtone annimmt, am Fufi, sondern meist am oberen Teil
der Gehftnge und auf den Hohen selbst, besonders wo diese platean»
avtig aasgebreitet sind. Außer Tee bilden auf den H6hen noeb Mids,
die stifie EartoSIdi, Kanliang, KOmerfrttchte und Bohnen Gegen*
stlnde des Anbaues ; selbst Reis wird kultiviert) abor nor in den tiefer
gelegenen Schluchten.
Wer die Gobirgo von Taclickiang kennen lernen will, dorn
kann ich diesen von mir eingeschlagen on Wo<j t»anz besonders eni-
pfeiiien. Auf keinem andern habe ich eiuuu solchen Einblick in
deren Charakter erhalten, da man hier von jeder Höhe, die man
erreicht, die schönatcn Ausblicke in die Gegend genießt und weithin
die Gebirge ttberschauen kann. Die Beschreibung des Weges kann
nur ein sehr unvollkommenes BUd der Genüsse geben, wdche der
Foftwanderer luer auf jedem Sehritte hat Er wird sieh gerade auf
einaelnen Strecken am meisten der Katar erfreuen, deren besondere
Sdulderang wie eine stete Wiedethofamg desselben Themas aussehen
wOrde. So bildet z. B. die Wegrtreeke von dem Sanmnling nach
einem nur in geringer Entfernung westiich gelegenen PaB ein inter^
essantes Stück des Weges. Die Schlucht, in welcher die Gewässer
nach Norden abfließen, ist ituüerordentlich tief eingegraben und
bereite an ihrem obersten Ende von steilen Wänden umgeben. An
diesen Wänden hin flihrt nun der in dem weichen, zersetzten Oo-
ateio auagebauene Weg entlang, und noch größer wird die Natur-
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BeiMs in Ttohekiug, Nganhw^ und KiAngra.
ßchönhoit in einer üppig bewachsenea Sclüuclit, iu der man dann hin-
absteigt. Es ist die erste, welche gegen Tungyang fließt und dem
System des Tsientang-Flusses angehört. Auch hier halt sich der Weg
stets an den Seiten der Gehängei ist in vortrefflicher Weise angelegt
und stets von grttnen Gebttschen umgeben. Aber die Schlacht wird
«n wild, als d»0 die SttftOe ihr weiter folgen kttnnte: abermals mnS
sie blnaiif auf die Höhe, nm dann emt^ wo die Gewisser ein weit
tiefores Nivean erreicht nnd sich an einem Haft gestaltet haben,
wieder lu ihnen hinabsustMgen. Abends erreichte idi in der NShe
des Passes Sitschailing einen kleinen unbewohnten, neben einem
frischen Quell gelegenen Tempel, welcher eine schöne freie Aussicht
bot. Rings herum stand hohes Gehölz, und in der Nähe waren oinigo
Baucniliiluser, aber so ärnilicho, dali meine Leute kaum etwa:* zu essen
bekommen konnten, da die Bewohner selbst nlcbtö hatten. Veryolflieli
bot ich selbst eine Zulage der Bezahlung an: es konnte nichts erlangt
werden außer ein wenig rohem Reis.
Am 26. Juni legten wir die größte Strecke zu Fuß zurtlck, und
sttj^ch war der Tag dar heifieste. Um 2 Uhr aeigte das Thermo»
meter im Scdialten 41° C, in der Sonne 58** C; allein ich mnftte vor«
Bochen, den Schi&hrtsplata am Fluß an rareidien, dn ich durch den
Aufbruch am frtthen Morgen des nlehsten Tages einen ganaen Tag
sparen konnte. Meinen Kulis dufte ich eine so ataAe Leistung nicht
EUtranen, und ich mietete daher noch mnige andere znr Hilfe. Die
ganze Entfernung betrug 75 Ii. Zuerst hatten wir 20 Ii auf einem
Scheiderlicken, welcher zwei Nebenflüsse des Tu ngyang- Flusses
trennt, allmählich abwärts zu steigen. Noch imn i>i beherrschten die
basaltischen Porphyre, die auch hier eine plateauartige Bildung ver-
ursachen, die Landschaft, und gerade wie gestern bildeten rote Erde,
Basaltbuckel, viel BaumTOgetalion, wenige zerstreute Wohnungen,
Ackerbau auf Boden von geringer Fruchtbarkeit und etwas Teekultur
die wesentlichsten Medimale der Landschaft. Der Charakter lindert
eich aber gana plfftalich mit dem Gestein. Es folgen nttmlioh sehr
weiche rote, tonig^sandige Schichten von geringer Neigung, und da-
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Ob« n«M PIbm. 37
mit beginnt eb aaoft genmdete« Hfigelluid mit tief eingeechnittenen
ScUnehten, welche von langen stylen Ifiaaem begrenit werden.
Bei dem anBehnBehen Marktflecken M^iaohan tritt man vom
Gebirge in da« Tal dee Tungyang-Flnssea ein. Hier Tereinigt neb
mit nnserer kleinen Bergstrafie eine grOfiere Veikelirwtmde) die von
TscböDg hsiSn flber den Paß Pai föng ling herUberfUhrt. Dies war nach
langer Zoit der erste Ort, wo man schon Europäer vor mir geaohcii
hatte, natürlich Bücher verkaufende Missionare, die immer die be-
qur i!i( [1 Straßen wjiblen, auch um die vulkreichsten Plätze aufzusuchen.
Die FaiföDgling-iStraße ist ein Teil der gebräuchlichen Verkehra-
Btraße zwischen Ningpo tmd Tungyang. Der Name Mdischan be-
deutet „Kohlonberg" ; es mag wohl diesem Umstand zuzaschreibea
sein, daß von don Vozkommen TOn Koble in dieser Gegend berichtet
worden ist Die Nachricht stammt wahrscheinlidi von jenen reisen-
den Missionaren, die ttberhaapt steta ihr Angenm«fk ganz besonders
auf das Voikommen von Kohle nebten, wenn anoh ihre Beridite nicht
immer als genaue Dantellnngen des SaehTerhahs angesehen werden
dttrien. loh erirandigte midi Teigeblich nadi dem Vorkommen: nie-
mand hatte davon Knnde, und aach alte Borgbaue sollen nicht vor-
handen bei. Indessen ist cb bei der Art der herrschenden Formation
keineswegs unmöglich, d&U früher eixunal oiu kleines Kohlenvor-
kommen hier gefunden worden ist.
Von Mei schau aus ändert sich die ganze Szenerie. Von hier
bis Tungyang hsiön, auf einer Entfernung von 45 Ii, ist alles Ebene.
Sie ist fruchtbar und wohl angebaut, wiewohl in geringerem Maße als
die von Tiöntai, welche besseren Boden und voUkommnere Be-
wlsaerong hat; ebenso schien die Beriflkemngsdichtigkeit, wiewohl be-
deoiend, wmt geringer za smn als dort. Auch hier ist StiUingia ein TOr-
hensehender EaHarbanm; daneben findet sich auch Seidenbau. Der
Weg dnrdi die schattenlose Ebene war ttberans anstrengend, denn die
Temperator, in weleher wir uns bewegten, war nicht die, welche das
Thermometer im Schatten angab, sondern wir waren auf dem gansen
Wege der vollen Sonuoniiitzu ausgesetzt, die auch vom Boden zu-
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88
Kelsen in Tschekiang, Ngaubwui und Kiangsu.
rQokstrahlte. Um 6 Uhr abends erreichten wir Ma tscha pu, dio SchifF-
fahrtsst&don der gogouüberliügcudon Stadt Tung yaui^'; haieu. Der Fluß
ist hier klein und seicht, schwillt aber in Zeiten auciauernder Regen-
güsse büdeulend an. Jetzt war es liier lantro trocken gewesen: es
lagen hier einige größoro Boote, dio aber wegen des ungewöhn-
lich niedrigen Waasers keine Fahrten machen konnten; nur auf
BamboBfidfieo konnte man jetzt den Fluß hinabfahren. Ich mietete
deren swei zum Preis von 8 DoUare £Skt die Strecke ron 70 Ii bis
SU dem Ort Fotang, toh wo am grGfiere Schiffe gehen konnten.
Vergebens Tevsaditen wir einen Fiats zur Herbeige sn finden.
Auch snf der Seite von Tüngyang, wo eine Menge von Httusem sieht,
ftnd sich kein gooigneter Ork, und in einem Qastlisns würden wir der
neugierigen Menschenmenge wegen eine unbehsglicheEisdstenz gehabt
haben. Wir biwakierten also lieber auf dem Sand am Flußufer bei
Mondschein. Auch die Schiffer, deren Fahrzeuge ];it. r iapcu, Latten
die runden Mattendächer der Hoote an Land genonum ;i und hausten
selbst darunter, das Steigen des Wusaem o^^vfiI tciul. Dadurch be-
kamen wir liinreichenden Schutz, um die gefährliche Lagerung unter
freiem Himmel zu vermeiden. Im Gebirge waren Bäder erfrischend
gewesen, allein hier in der Ebene, wo wir Wasser im Oberfluß hatten,
war die Temperatur des Flußwassen noch am Abend 38^ C, also sa
hodi, daß man im Winter ein heifies Bad sn nehmen glaitben wttrdew
Hier erst Torliefi ich eigentlieh meine Oebugstour durch das
sfldliche Tschekiang. Sie um&8te dne an Natorgenufi reiche Zei^
und trota der großen Hitie und der bedeutenden Beschwerden blicke
ich mit Zufriedenheit auf diesen swölfllgigeii Spaaergang surOck. Ich
verdankte den guten Erfolg wesentlich den zweckmäßigen Einrich-
tungen, insbesondere dem System, die Kulis für die ganze Reise zu
mieten. Ohne diese Älaßregol wäre die Ausführung der Reise so gut
wlo unmöglich gewesen. Man erspart dadurch sehr viel Ärgernis und
kann bleiben, wo man will. Manche meiner Rastortc hatten durch
reizendste I^age zu längerem Aufenthalt eingeladen; ich hätte mich
wohl auch daau ▼erieiten lassen, wenn ich nicht stets befitrehtet h&tte^
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End« der OebfagmiM.
39
das von den Eingeborenen erflehte Regenwetter zu bekommen. Die
Beise war eine echto GobirgHtour: aofler einem Tag im Tiöntai-Tai
und einem halben Tag in der £beaa von Tungyang war aUea Qebifgi-
wandeniog, immer beiganf and ber^ ftber FSiae and qaer Uber tiefe
Scblacbten. Dies kam daher, weil der Beiieweg in den QaeUgebieten
nach TerMduedenen Seiten abstrSmender GewSaaer gelegen war. Die
Gebirge, doreh welche ich gekommen war, sind weniger adi9o im
GeBamtanbIi<& ab im Detail der Bergwinde und Sdilaohten. Die
Umrisse sind einförmig: es fehlen große, aiifragcnde Felsmasäen,
schroöti und kühne Formen. Wie iu deu Proiilen und Ansichten, so
herrscht auch in den besondorcn Vorhältnissen Eintönigkeit. Es gibt
keine hervortretenden iiühenzüge, und es läßt sich kaum eine be-
stimmte Gliederung erkennen. Selbst die sonst so vielfach and deutlich
sich auszeichnende SW — NO-Richtung ist hier meist verwischt. In
dem Schmuck der Landschaft ist viel Schönheit. Die Vegetation iat
prachtroU ttppig and blütenreich; ihre besondere Zierde sind die
mannigfidtigen immergrBnen BUKt^flanaen. Daa Cbirakteriatieche iat
die Straaehvegetatioa, ron der aoch das meiste stammt, was in nnsere
Gttrien gekommen iat Auch die hohen Banmgrappen fn Schlachten
und Tallandschaften und die Veranohe aar Waldknltor efhdhen den
anmutigen Eindruck in hohem Qrade. Zn wirklich hodittSmmigen
Wäldern kommt es nirgend, aber es ist viel Land mit Cuuifereu aoge-
pÜauzt, die mau 20 — 30 Jahre alt werden läßt.
V^or allem interessierte es mich zu konstatieren, daß das Tien ui-
Gebirgo nicht nur einen Teil der großen Achsenkette des südöstlichen
China bildet, sondern sich durch die Analogie des innern Gebirgsbaues
als die Fortsetzung der Gebirge im westlichen Japan erwies. Sehr auf«
ffülond war auch die landschaftliche Ähnlichkeit dieser chinesischen
Gebirge mit denen ron Japan« Selbst Splingaert, dem jede Vorkenntnis
dafOr fehlte, einen tiefem Zosammenhang an ahnen, tiiadtte fort-
dauernd diese Beobaditong. WSre daa Land mn 800 m weniger er>
hoben, und könnte dadordi daa Heer in die Täler and ScUoehten ein«
dringen ond manche FBaae bedecken, so hlttte man daa EbenbUd der
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40
B^ten in YiehekiADg, Ngaobw«! und Kiaogtu.
japanischoQ Binnonaceiandsehaften. Wie in der äußeren Form, so
wiederholt sich die Ähnlichkeit iu der Vegetation, und mau kann sie
auch noch in dem gutmütigen Charakter der Bevölkerung suchen.
AUecdinga fehlen dieaen Landschaften von China die Hanptzierdea
TOD Japan, diejenigen, welche der Menaeh dort hioeingebfachfc hat:
es fiahlen die Tempel von jenef Anlage, welche ne in Japan so an-
aehead maeh^ die Toni*), die amnuügen DSifer Yon Japan und der
poetische Hauch de» dortigen Lebens.
So befriedigend in diesen Beiieliungen meine Beise war, madite
es mich doch oinigermaBen rerzweifelt, zu sehen, wie kuza auf einer
Karto die Strecken sind, die man bei angestrengter Tätigkeit zu Fuß
zurücklegt. Ich stand täglicli um 4 Uhr auf, wanderte den ganzen Tag
von '/jt) oder G Uhr nvorgeud bis o oder 7 Uhr abends mit einer zwei-
stündigen Unterbrocliuag zu Mittag. Die Hfllfte dieser Zeit verging
allerdings oft mit dem Warten auf die zurückgebliebenen Kulis, denen
das IVagen von Gepäck tther die steilen QebirgspUsse sehr schwer
wurde. Es schien immer, als ob der zurückgelegte Weg in keinem
VerhUltnis au den darauf Torwandten Beschwerden stünde.
Am nSdisten Tag konnten wir auf dem Boot von unserer gestri-
gen Anstrengung ausruhen. Ich okkupierte mit Splingaert, Jim und
meinem Gkpttck eines der El90e, meine 10 EuUs das andwe. Ich
habe bisher ein MitgHed unserer Gesellschaft zu erwlhnen vergessen.
Derselbe Priesteijüugliiig, der sich mir bei dem Abstieg von Snowj
Valley angescbiossen hatte, wai" bald darauf andere Woge nach
einem Tempel gegangen, dorn er angehörte. Er seinen aber solche
Zuneigung zu uua gefaßt zu haben, daß er auf dem Tientai schau
plötzlich wieder erschien imd sich als Begleiter anbot. Ich erklärte
mich gern bereit, ihn mitzufüttern, wenn er sich nützlich machen wollte,
und er war uns fortan ein Gegenstand steter Unterhaltung, da er
seine Holle als komische Person der Gesellschaft ▼ortrefflich spielta.
Kr war ein hannloser, nicht alisu intelligenter Mensch und unsIgMch
geaprilchig. Er hatte nie G«ld beaessen, war stets von den Priestern
ge8|»eiat worden, ffiag Ton einem Tempel sum andern im Lande undier,
*) Eifueln steLcndea Poruii von Tempelanlagea in Japau.
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Unnittg« BitM.
41
ateti als Gast, and hatte bei dieaem Wanderiebea das Waaehen voll-
kommenveigeiaeii. Ehe er der übte, nn» au begleiten, wflrdigbefimdea
winde, mußte er nch einer grOndlidien Beinigimg unterwerfen. Meine
KnSfl mufiten ihn ina Waaaer ateefcen und mit Sand abreiben. Dann
Wierde die Prosednr roh Seife tS^di fortgeaetst, «ein wild att^e-
üpioÜtei naan\'uch3 wieder seinem Stande gemäß von dem erstcü
besten chinesischen Haarkünstler trlatt rasiert und so sein äußerer
Menscli iMiier vollständiL'en Umgestaltung unterworfen. Die Wirkung
war aufialiend, indem der junge Mensch bald Behagen daran faud
und die Bäder freiwiUig nahm, was er, wie er eingestand, früher nie-
mals getan hatte. Auch für die Bekletdoiig, besonders fOr das Schuh-
werk, das er aeit Jahren nicht beseBsen hatte, wurde geaoi^ Er
erwies sieh dafttr so dankbar, daß ich beftrchtete, ihn flbezhauptnieht
mehr los werden au können.
Die FKüfie auf diesem finfi sind sehr lang und bestehen aus drei
OUedem, deren jedes ein besonderes Bambusfloß ist. Das Torderste
ist Tom aufgebogen, die hinteren hilngen lose daran, so daS sie Glie-
der einer leicht beweglichen Kette bilden. Jedes trägt eine 1 FuS
hohe PJattform, auf der es ganz trockeu iai. Der heutige Tag wur
Boonenhell und ging ohne Gewitter vorüber. Die Hitze war sehr groß.
In allen Dörfern wurde um Regen gebetet und gewallfahrtet, da die
Rciserntc schon »ehr zu leiden begann und die Bohnenpiianzen ver-
trockneten, loh machte während des Tages die folgenden Temperator-
beobaohtongen:
teLdt
Temprratiir
de«
fllSwiMArs
Tcnpentur
Kn^l in dor
Sonne
Temperatur
derfevehMB
a. m.
4.80
81.8«
80.2»
9.80
87.8»
81.80
48.70
Wind
p. m.
1.30
38.90
35.80
58.GO
3.0
41.70
37.50
59.10
5.0
37.10
37.30
58.50
7.15
84.80
37.20
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42
Reisen in Tichekiug, Mganhwei und Kiangta.
Die Zahlen beweisen die ungemein «froße WRrme wälireud clor
l^acht. Es war aber vor aliem auch nicht angcuehm gewesen, bei
solcher £inwirkiuig der Sonne den ganzen Tag ihren Sizahlen aus-
gesetzt zu sein. An Arbeit und Beobachtung war oiehtTiel in denken,
da die Fahrt eigentiieh ein fortdaaecndes Leiden war.
Der Fla0 hat einen gewundenen LauC Ich hatte eine Gebirge-
gegend mit sehr feleigem Strombett erwartet, Sbnlidi wie i^ sie firtther
an dem nordweeiUehenNebenflufi des Tsitotaiig, dem Sinngankiang,
kennen gelernt hatte ; statt dessen &nd ich ein ebenes Tal mit immer
weiter auseinander weichenden Seitengebirgen. Der Flnfi hlüt sich in
derNähe dur siidlichon Talwand, die isuiz aus i*orphyr besteht, welcher
in Zügen bis zu TiOO m übor dem TalboJen ansteigt. 40 Ii unterhalb
Tungyang liegt dio Stadt 1 wuh8i<?n ; bald daraufkommt man zu einer
Pagodo, welche das Tal weithin beherrscht und dessen obere Strecke
von der unteren scheidet. Am rechten Ufer sind hier ganze Wälder
von Stillingia au sehen. Der Verkelu- auf dem Fluß ist unbedeutend.
Tangyang prodnaert haoptsttchlich Schinken, welche dem Ort einen
„westfillischen'* Ruf dnrch gani China verschafft haben. Die Tungjang-
Schinken werden in Massen ansgefiihrt, und die Gooimands in den
fernsten Teilen des Reiches, z. B. in Hami und Hl, eifreuen sich ihres
Genusses. Die Gate des Artikels soll weniger dem Futter als der guten
Rasse der Schweine snimsohr^en sdn. Aufier Ihnen kommen Tee,
Wachs und ver8chiod(uio Medizinkräuter den Fluß hinab; hinaufgehen
Salz, Tonwaren, Eisenwaren, Ziegelsteine, gebrannter Kalk und Baum-
wollwaren. ]Jei Futang vereinigen sich zwei parallelo Flüsse, welcbü
zusamuiüu den Saugh^^ bilden und beide schiffbar sind. Es ist liier
ein Marktplatz von einiger Bedeutung ontstandeu*, jetzt lagen 26 SchitVo
davor, von denen jedes 3000 catties laden konnte. Wir erreichten
den Ort um sieben Uhr abends. Ich mietete sogleich ein großes Boot
bis nach der Stadt Tungiuhsiön Ütt den Preis von 13 Dollars mit
sechs Hann Bedienung. Bis Lanki wurde fUr die Kulis nodi ein be-
sonderes Boot ausbednngen.
Am 28. Juni fuhren wir auf dem Sanghl^, den man hier Sang-
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Die Btidi dar fidiinksiL
48
tocht nennt, 50 U hinab. iit bei niederem WasienUnd ein «ohleoht
nu be&Lrender Strom: aein breites Kiesbetk windet aidi durcb das
ebene Tal mit Untielen und StromaohneUen. Zuweilen hat man nur
4 — 5 Zoll Waaaer; dann mnfi daa Boot mit Hebeln und Stangen Zoll
für Zoll anf dem Kies fortgeadioben werden. Die Ebenen am Ufer
sind durch kleine AnhÜhon von 3 — 10 m Hoho unierbrochen, die aus
grauem und rotem Sandsteia bestehen und trotz ihrer geringen Erhe-
bung, mit Laubholz oder hohem Graswuchs bodöckt, als knlfnrloR«
Strecken aus dem AUuvialland au^ageu; sie sind der Sitz vou groücu
Fasanonhcrden. Bei einem Dorf Titito passierten wir eine Brttcke
mit 13 steinernen Pfeilern.
Der nächste Tag erst brachte uns 46 Ii weiter bis aar Haupt-
stadt des Departements Ein hwa fo. So kora die Fahrt war, erreichten
wir nnaer Ziel dodi erst in spKter Naeht, dn einaelne Stellen aufier-
ordendioh besdiwmrlieh waren. Daa Tal wird hier 20 hm brmt, iat
aber nnr mSfiig prodnktiT, da es viel Land gibt, das nicht bewllssert
werden kann nnd daher nach Art der schon erwMhnten kleinen HShen
aus dem Alluvialboden hervorragt. Wir legten bei Ktnhwafu au.
Der Ort war durch uine hohe schlanke Pagodo aus'^ezeichnct, lur
eine Departeraenta - Hauptstadt aber nur von gerin per Größe. Von
dem Flusse aus gewährte (!s durch seine durch solide liauari Impo-
nierenden Mauern eiueu guten Eindruck ; sie sind von rotem Sand-
Stein aufgebaut und großenteils von Schlinggowächson überwuchert;
überhaupt würde der Botaniker an ihr eine reiche Ausbeute finden.
Wir gingen hinein, — da war alles aerstSrt! Die Taiping-fiebeUen
haben in wenigen Gegenden wie in dieaer gehatist: die Bifite des
Landes ist dahin, die Ortschaften verwttate^ die Bevölkerang Ter-
niehtet Einige Hauptatrafien waren wieder au%ebaut nnd an beiden
Seiten mit KaufUden besetat, in denen alles filr die umgebende Be-
▼Slkerang Notwendige m haben yv&t ] den Luxus aber, der in firttherer
Zeit hier geherrscht haben mochte, kannte man nicht mehr: es war
alles nur tui- die alitaglichston Bedürfnisse des Lebens berechnet.
Sobald man aus den Strafen heraustrat, waren nur Buinen zu sehen.
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44
R«ii«D in TielMlnMg, NgMdiw<i «ml Ki*iig«a.
Auch die grofien Yamon'i der Mandariaen waren Temiehtot, and
diese mnfileii sich mit ennMligon Behaosungen begnflgen. Ebe
grofie Brfleke, von Qiudeni m xotem Sandstein fest und schtfn
nnsgeAIirt, verbindet mit miohtigen, enf starken Ffeilem roheoden
Bogen die Stadt mit dem gegenllbediegenden Uler. Sie leugt noch
von dem früheren Beiohtom und Verkehr; gegeD\iribüg würde man
ideht daran denken, «!e an bauen. Die Bevölkerung, von Natur schon
von sanftüm Charakter, ist durch dio erduldeten Loidon achüchtera
geworden. So auflFallend den Leuton unsor Anblick »ein mußte, waren
sie doch voiikouimen harmio« und folgten uns nur seiton nach Im
Kordon der Stadt erhebt sich der Kin hwa schon ungoiUhr ÜÜO m über
dem Tal als ein verzweigtes Gebirge. Wir fuhren noch eine kune
Strecke unterhalb der Stadt hinab und übernachteten erst dort.
Am nächsten Tage hatten wir aunVchst die Strecke bis Lanki-
hsiio snrllcksnlegen. Dies ist ein großer SchiffahrtsplatB, der ehemals
von bedeutender Wichtigkeit gewesen ist. Er verdankt diese Rolle
seiner l4ige am Zusammenfluß sweier großer Flüsse, welche sich hier
■um TttCntBogluang vereinigen; der eine kommt von WSW und
heißt Taing hö, der andere ist der Sanghö, auf dem wir hinabgekom-
men sind. Wie alle andern Orte in diesem Tale, so wurde auch Lank!
von den Robelleu zerstört ; ea steht aber durch seine Lage ck u anderen
Städten 80 weit voran, daÜ es früher als aie AvictltT aufgelebt ist, und
große Teile der ehemaligen Stadt sind bereits wieder aufgebaut worden.
Es horrschte ein reges Treiben, doch werden die Zeiten der Vergangen-
heit nie wiederkehreo: denn die wichtige Verbindungsstraße von
Canton nach Plangtschuu, welche einst hier ein so reges Leben schuf^
hat ihre Bedeutung durch die DampfiMhiffishrt längs der Kttste ver^
loren. Die Waren von Canton nach dem Horden nehmen ihren Lauf
nidit mehr durdi die an Untiefen reichen BinnenflOsse, sondern gehen
in wenigen Tagen au SchüF nach Schanghai. Ea ist dies eine der
vielen Verinderungeo, welche die Einfthmng der Damp&chiffidirt in
den inneren VerhlÜtnissen des Reiches langsam, aber unwiderstehlich
herbeigeführt hat. In früherer Zeit war der Fluü von Lan ki von weit
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Ein vrklitigsr Handdaplate.
45
größerer Wichtigkeit als der bei YentsclKkifu mündeiido Sinngaa«
kiang^ jetzt aber ist der Tee-Transpoit auf dem letiteren viel bedeu-
tender aia der QeMuntverkehr auf dem exetoMD.
Der Strom wendet üdi TOn Ijtnki nech Norden. Zur Beohton
«teht die Siengta-Pmgode, welche das Tal weithin beliemcbt In
mehreren Windnngen sieht der Strom dahin, bii er die (lebifge er-
reicht) welohe das Tal von Lan ki nach Norden abedüiefien ; dort tritt
er in eine steile Felssohlaeht. Das Gebirge prSsentiert sich als eine
lange Ketto von vielen verBchioden goformton Gipfolnj die bia etwas
Uber 000 ni anzusteigen scheinen. Die Gehäago ßind vielfach und un-
regelmäßig gefurcht, mit niedrigem GebUseb bedeckt, vull von engen
steilen Schluchten und hübschen Folspartieo, und dort hinein stUrzt
sich nun der Fluß, um in ruhigem Lauf das Innerste der Gebirgskette
an&uschließen. Bald wird auch die Hauptschlncht eng undsteilwandig :
an beiden Seiten sieht man dicke SdiichtMi oderBioke gelagert, die in
grofien Wellen fortueben. Wir haben hier wieder ^e ans Tscbekiang
wohlbekannten porpbyriachen Sobichten, die dann noch Ton festem
Porphyr bedeckt werden. Die EngMi reichen bis kmn vor Yentsdidu-
fii. Sie gewSliren dm £SndnM^ einer Spalte, und der Floßhof ist auf
dieser Stredte anffldUg gerade. Der Strom bekommt nur wenig ZnflnS
nnd meist nur ans kurzen Schluchten. An einer einzigen Stelle, bei dem
Dorfe Ta yatig, ujüikIi i vuii der linken Seite ein größerer Gobirgöbacli,
der vom hohen Gebirge her sich sammelt; dnlu r ist dies aucli der
größte Ort in der Enge. Im übrigen -ind liier die Ufer nur woiiiir be-
wohnt und die Dörfer spärlich. Erst kurz vor Yen tschöu betritt der
Fluß die allerdings nur sehr kleine Weitung, in der dieser Ort liegt.
Wir kamen nun bald in ein uns bereits bekanntes Gebiet: hier war es,
wo wir auf der firttheren Reise, den Sinnganldang berabkommend,
dessen Znsammenllnfi mit demTsiSntang eireiehten. Beide FUtsse
iiaben hier ungefthr Reiche QrSfie und gleiche Wassennenge und
seteen nun yereinigk ihren Lauf nadi dem Meere fort
In YentBcböuia war eben gro6e Aufregung. Schon obeibalb
Lanki batlen wir gehdrt, diese Gegend sei Ton einer großen, weit-
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veneweigten li&uberbande infestiert, welche das Land vcriioore, die
Reisenden töte und alle Waren fortnehme. Keiner könne wageo,
jetzt doit hinabziifkhren, und wir wniden dringend angefordert, von
Lftoki aaa uniem Reiieweg m Inders. Wohlbekannt mit der Art,
wie flidi derartige Gerttehte io Chin» yerbreiten, laudwte iek dennoch
keinen Angenblick, meine Beiae dozchzuftbren. Je nXher ich Yen-
tsdiön kam, desto sdilimraer worden die Gerüchte, nnd hier standen
groAe Volkshanfiao. Alles war an%elOst und in Unordnung, nnd doch
war anf den ersten Blick garketn Grand dafür an erkennen. Erst bei
näherer Nachfrage gelang es mir zu erfahren, da8 vor einigen Tagen
einige Leute bei Nacht in den Haupt -Yamen eingebrochen wären und
den hücliBtoTi Matiflarin, don Vorsteher des Departements, mit zwei
andern Mandarinen ermordet haitiMi. Ich fragte, ob noch andere
Mordanfklle vorlägen, oder ob Fälle von Brandstiftung und derlei be-
kannt wären ; allein, «n Ort selbst war derartiges nicht mehr vorge-
fallen. Man meinte, die Verbrecher seien sofort geflohen ; am so
Bohlimmer aber stehe et in der Umgegend, weldie yoU sei Ton
solchen Untaten.
Ich erkannte sofort, da0 hier nnr «ne isolierte Handlung Toxiag
nnd d«S wahrscheinlidi irgend ein Indivi dnnm, wdehes sidi doroh einen
Btchtersprnch verletzt glaubte, oder ans andern persönlichen Motiven,
an den Hauptpersonen sich geritoht habe, ohne irgend ein anderes
Interesse dabei zu verfolgen. Anderweitige Nachfingen rechtfertigten
dicBo Vermutung, da au keinem Ort, an dem ich wiikliolio Axi'ikniift
erhielt, anch mir das Goringsto vorgekoumicn war. Indessen war man
fest überzeugt, daß eine Räuberbande, deren Zahl genau auf 2000
Mann angegeben wurde, in der Gegend zerstreut sei. Sie sollte Leute
ans Canton, die man hier haßt, zu Anführern haben und meistens aus
s<^ohen von Ningpo, die man mit Eifersucht betrachtet, ausammenge*
setst sein. Taiusende von Menschen hatten infolge dieser Ger&cbte
Tentschi^ufii verlassen und nch nnch andern Gegenden au Freunden
geflflchtet Kanonenboote fahren den Fluß liinauf und hinab, natür-
lich nicht um i^endwie einzugreifen, sondern um nur den Schein der
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Wi« «In« ^ik •ntotdit.
47
Wachsamkeit und Kriegsbereitschaft zu wahren: kurz, man lieS die
Mörder entweichen und ftt^o sich selbst den größten Schaden zu, in-
dem hmui sidi Schreekbilder aehaf und die Handlungen des Lebens
danad) einrichtete. Aber ao mnd die Cbinesen: eine Handvoll ent-
■ddoaaener Leute jagt eine ganae Stadt in die Fludit, besondera wenn
ne sich unaiditbar halten. Heine Knlia, die kein Hnster von Courage
waren, Terioren ToUatlndig den Kopf. Schon Toifaer hatte ich nor
mit Hohe durchaetaen können, aie bia hierher an bringen, und nun
glaubten sie, ich hätte sie direkt in die Gewalt von Räubern und Mör-
dern geführt.
Einige Wochen später hatto ich Gelegenheit, mich zu über-
zeugen, wie solche Berichte weiter wachsen. Während acht Tagen war
die Zeitung in Schanghai voll von dem großen Aufruhr, welcher im
Departement Yentschöu entstanden sei und sich durch einen großen
Teil der Frovina Taobekiang fortgepflanzt habe. Die Anzahl der Auf-
ruhrer, welche, wie es hieß, alles ermordet und Terbrannt bitten,
wurde auf 10000 Mann angegebenl Ich Itefi es mir besonders ange-
legen sein, den wahren SachTorhalt anch weiterhin m verfolgen, und
fond, daß anfier dem Mord der Mandarinen audi nicht eine einage
bennruhigende Tatsache Torgefiülen war.
Wir hatten bald ein Kanonenboot zur Seite. Man sprach von
großen Oefahren, denen wir auch auf den unteren Strömou entgegen-
gehen würden, und })at uns, unsoro Reise so schnell wie möglich aus-
zufuliren und Bedeckung mitzunehmen. Mit Staunen sah man, wie
kaltblutig ich alle diese Gerüchte und Warnungen aufnahm. Da ich
aber keinen Qrund hatte, mich aufzuhalten, so fuhr ich alshald vreiter
und legte noch denselben Tag eine gro0e Wegatrecke sorUck.
Bei Yentschön ergiefit sich der vereinigte Strom bald in die
Porphyrschlncht, die ich bereits besucht hatte.*) Hin günstiger Wind
brachte ans schnell vorwSrts, und um 8 Uhr nachmittags waren wir in
Tunghihaien, bis wohin ich mein Boot gemietet hatte, angekommen.
•) 8. Band I S. 32G f.
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Beiten in Tididduig, Kgsahwä and Kiangsu.
Vou hier B,u> . tilKr- dio TJciso fjucr über Land nach deiu \ angtsz^kiang
beginnen. Es mündet hier ein Fhiß zwischen zwei Felsen, so un-
achcinbar, daß man ihn Tom Tsien tang aus kaum bemerkt. Wir fuhrea
m ihn hinein und gingen an Land.
Tunglu ist von den Rebellen ToUBtHodig serstört worden : es stehen
nur einige Hftuser am Ufer, in denen nor wenige Hensohen wohnen.
Ich hörte, daß der Flnfi schiffbar sei, und beabeiohtigte, ihn nodi ^e
Strecke anfwSrts su be&hren, d« die VersohifFimg des OepSelces auf
diese Weis« am leichtesten erschien; anBetrdem ging die Fahrt doch
langsam genug, sodaS man d^ganaenTagmitHnfieanf Spasiergängen
▼erbringen konnte. Die Boote, weldie in dieser Jahreszeit angewendet
werden, sind klein und flach gebaut. Von den Schwierigkeiten der
SchifTalirt konnte ich mir keinen Begriff machen, und alts man für eine
Strecke von 70 Ii oder weniger als 5 deutschon Meilen den Preia von
1 5 Talom für ein kleines Boot verlangte und eine Dauer von zwei bis
drei Tagereisen in Aussicht stellte, hielt ich das für ein Zeichen doa
schlechten Willens der Leute. Spttter überzoogte ich mich durch den
Angenscheioy wie gerechtfertigt ihre Fordemng gewesen war, denn
die Schwiez^keiten, die ich bisher anf Strömen dorehgemaeht liatte,
waren klein im Verhiltois au denen, welche die Schiffer Itier sa über-
winden haben. Ich Torsachte es nodi, mit dem Boot, waches mich
bisher geAUirt hatte, stromaufwärts an gehen, kam aber bald an eine
unpassierbare Stromschnelle, gab dah«r die Wasser&hrt anf und be-
schloß, die Reise zu Fufi zu machen. Die Nacht wurde noch an Bord
verbracht.
AU wix bei der Stadt lagen, kam ein Mann, der das Aussehen
eines Verbrechers hatte, sehr ungostUm und axitdringlich an Bord, trat
in die Kajüte ein, machte einige Redensarten, in denen er seine Ver-
trautheit mit Europäern zeigen wollte, sagte, er sei auch ein Fremder,
und verlangte schließlich 120 Cash. Ich fand dies natürlich höchst un-
Yerschilmt und war im Begril^ ihn hinanssuweifen, als mir mein Landa
mit flehentlichen Geberden winkte, daß dem Ansuchen nacligegeben
werden müßte, da wir sonst in eine sehr geflihrliche Lage kommen
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Pririlegiert« EipressuDg.
49
wttrdeo. Idi gab eine Kleinii^eit and war enteunt sa sehen, daS der
Lauda sofort den Rest der geforderten Summe und sogar noch etwas
mehr hinzufügte. Begierig, den Grund fiir eine so privilegierte Zudring-
lichkeit zu erfaliren, fragte ich (laii[i den Mann aus. Es zeigte sich,
daß er ein Exilierter aus der tributptiichtigcn Provinz Hei lutig kiang
oder dem. Schwarzen Dracheustrom sei — so nennen die Chinesen
den Amur und den nördlichen Teil der Mandschurei. Die Strafe für
ii^end ein schweres Verbrechen, das der Mann begangen hatte, be-
stand in diesem Exil. Da er niin aber doch verpflegt werden mnBte, so
erhieher das FriTil«g^am, von jedem denFttnnsdiiii hinangehenden
Boot eine Steuer von 120 Gash für Hin* und Rflckfahrt sn fordein,
nnd stand betreffil der GewXhmng dieser Forderung unter dem Schuts
des Uandaiin. Sonst%e BeschftfUgung hat er nicht Die Leute
ftrchten ihn, da er ein resoluter Ohankter ist und, wie sie sagen,
der hsten-Mandarin sich wohl hüten würde, ihn in irgend einem vor-
kommenden Fall zu bestrafen. Diese Sinccuro hat der Mann schon
seit 5 Jahrua, mau tiullte meinen: zur Belohnung für ihn inul als Strato
für die Bewohner von Tunglu. Das nennt man hier Verljaunung!
Am Morgen des 2. Juli brach ich von Tuugiu auf, um die Reise
quer durch das Streichen der Gebirgszüge nach der Provinz Ngan-
hw^i vorlKofig in der Richtung nach Kingkwofu auszuführen. Der
FSnnschni ist auf der Karte nur ein kleines Bttchlean, an dessen Ver«
aweignngen jedodi drei StXdte gdegen nnd : nimlich FQnnschuihuSn,
TsehanghwahsiSn nnd YfltsiSnhsiin, unter deren Gerichtsbarkeit das
Gebiet des Flusses geteilt ist Ich erwartete also, hier in ein reich
bevölkertes Tal an kommen. Am oberen Ende desselben eihebt sidi
der Titemnschan, welcher ebenblls ein verlockendes Ziel bot Der
Eingang des Tals ist eigentümlich: der Tsientang ist gerade hier an
seinem Nordufer von einer mauerartig fortlaufenden Hügelkette bo-
gleitet. Durch den kaum erkt line aren Durchbrudi des Fönu schui
gelangt man an den Nordfuß der Kette, wo sich der früheren
Struktur dieser Gebirge gemäß eine Einsenkung parallel den Bergzügen
hinsieht In dieser fließt nun der £lttfl enflang; man geht dann durch
BidttboAn,n«ilMlier,D.]ln4. 4
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50
B«Imd Itt Tladi«ktwD(g, KfuhwÜ und Kiuifni.
eitieR«he ShnHoher qoergenditeter Biogel hiDdarch, und jedem der-
sdben folgt ivieder eine ISnBenkimg, in der atelv ein lingerer Bach
dem Hanptflofl meSk.
80 U ging es am rechten Ufer des Hasses aufwlMs« Die Hitie
wer seit dem frohen Morgen sehr gro6. Von allen Seiten zogen
melirere Standen lang starke Gewitter heranf. Wir rasteten in einem
Tempel, um ihnen zu entgehen, aber os kam nicht zum Regtion. Eist
gfpon Abend wagieiiwir, nach cinotu am linken Ufer gelegenen Tempel
woitcr au gehen, bekamen jedoch gerailo liier noch kurz vor der An-
kunft einen tüchtigen Gu£. Die Tempel in diesem Talo sind an den
schönsten Aussichtspunkten errichtet, also von Leuten, welche die
Beize eines freien Blickes zu würdigen wußten, und bei jedem ist
naoli der Äassiehtsseite ein höherer mit dner Haner umgebener Platz
angebaut» von wo ans man mit Bnhe die Anssicht geniefien kann.
Am ersten Tag hatten wir nnz 35 Ii gemacht; der nSehste
brachte nns 48 K weiter bis 8 Ii hinter FUnnschnihrien. Der Blufi
hatte hier einen sehr gewundenen Lauf. Die Berge steigen bis 500 m
flber das Tal an und smd sehr steüwandig, bald breiten Talboden am
Ilauptfluß zwischen sich lassend, bald nur engen Schluchten Kaum
gewährend. Auf meinen bereits fast drei Jahre umfassenden Keinen
durch die Östlichen Teile von China hatte ich noch keine lieblichere
Gegend als diese gesehen. Die Vegetation ist äußerst üppig und von
wahrhaft tropischem Reichtum, tind jetzt war alles wild und urwüchsig;
denn die Taipings haben die Bewohner, welche früher die Katar in
Schranken hielten, vernichtet. Die Düxfer sind Bninen; einst waren
sie sdi9n gebant: die HSoser alle ans Badesteinen, zweistöckig, weifi
angestrichen, weülänfig nnd gerSomig nnd mit architektonischen Yer«
zierangen yersehen, was ganz besonders einen Uber das gewdhnfiche
Hrean hinansrsgenden Gi«d der Enltor und des Wohlstandes an-
deutet Das FSnn Bchni-Tsl war offenbar eine reiche Gegend ; jetztwar
• kaum das zwanzigste Haus bewohnt, und dann war es eine ausgeflickte
Buine. In den alten Mauern setzt sich entweder die Familie des
früheren Eigentümers oder ein neuer AnkönunÜDg fest und richtet
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JMa T«rwttitaBgna dnrah db Talplof .
51
tiek nur für die BedttxfiitMe dos Angonblicks ein. Kur einige wenige
der jetaigen Bewohner stammen nodi ans der froheren Zeit; &8t alle
sind eingewandert. Es aehien, als ob kaum d«r fHn&igste Teil der
BoTSlkerang des gaoaen Tals am Leben geblieben sei. Die iltem
unter diesen Überlebenden seichneten udi dadurch aus, dafi sie die
Schriftoharaktere „Tai ping** auf der Stfm und den Backen eingebrannt
hatten. Es waren solche Indirtdtten, die wegen irgend einer Ver-
günstigung von den KobcUou l'arduii urhalton liatiea. Damals war
ihre Existenz unter ihren oigonou Laudsleuten fjcftlhrdet, da diese
j.ieiiials gern mit itidividuen verkehrten, welche durch das einge-
brannte Zeichen bewiesen, daß sie den Rebellen irgend einen Dienst
getan iiatten. Die meisten Bewohner starben nicht direkt durch die
Hand der Rebellen, wenn auch Ströme von Blut in jeder Stadt und
in jedem Dorf geflossen sind, sondern durob Hunger «i den Zuflnd^
stttten, wo ne sieb filr Jahre yecboxgen halten mnSten. Die Felder
wurden nicht angebaut von außen her kam keine Zufuhr, teils wegen
der Unsiobeibeit, teils wegen des Uangels an Geld, und so hatten
Hunderttaosende das trauiige Schicksal des Yediungeins.
Den wttstesten Anblick gewähren die Stüdte. Fdnnschui ist eine
Stadt von Ruinen ; nur einige Dutzend Häuser sind in den ehemals
^^ttliircicUöu und dichtbevölkerten Straßen notdürftig wiederhergestellt
und werden jetzt von einer armen Bevölkerung bowolmt. Außer Reis
und Sehweinefleisch ist nur das Notwendigste zu kaufen : es war
nicht einmal ein £i oder ein Huhn zu bekommen. Vorher war diese
Gegend lange Zeit mit Frieden und Ruhe gesegnet gewesen. Ein
Zeichen dafür ist der Umstand, dafi die hsiSn-Städte keine Mauern
hatten: sie waren weit ausgedehnte wohlhabende PlMtae, nur mit vier
Toren veneben. Das ganae Tal war früher wohkngebaut; die ter-
rasaierten Felder etstreekten sieh booh in alle Sehlnobten tmd Bunsen
und an den untern Teilen der Oebinge binan£ In den dreiadm Jahren,
die ttbw die fbrehibsre Katastrophe der Zerstörung hingegangen sind,
waren die terrassierten Felder ^etch dem Talboden zu einer WUdnis
geworden, dicht mit hohen Gräsern uud uudurchdiiDglicheubtiuuchera
4*
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52
Bflli«n in TMhddiHf t Kgaakwft und Uai^pm.
bedeekt, und üppig aprofito das Dickicht in den Ruinen der Häuser.
Die alten wohlgepflegteo StcaSen waren jetrt ein enger FofipfiMi, oft
mit B m hohen Qillaeni oder von bltttenbedecktem (^estrltuch gana
übwwadisen, so daß es sdiwerwar, hinduidisodiingen. Fasanen und
\iradsohweine haben eine ungehinderte Eadstena gefanden und sich
aofierordendich yennehri Grofie Pflanzungen yon Kastanien und
If anlbeerbKmnen ragen noch als redende Zeugen frttherer Kultur fiber
die überwiK hurten Felder hinaus. Die Maulbeerbäume sind verwildert
und giußuutöils elrigogaiij^eu, -während die andern Nutzbäuuie ihro
Kraft und ihre Triebfilhigkcit erhalten haben.
Überblickt man eine Talstrecke von einem hohen Punkt, m
glaubt man oft das üppigste Kulturland zu seheu : au» dorn reichen
Grün schauen die weisen Giebel der Landhäuser hindurch, und dar»
ttber erheben sich die nut Buschw^k und einseinen hohen Bäumen
bedeckten Gehänge. Erst wenn man hinkommt, exkennt man die
Verwflstnng und die Täuschui^: es sind nur maleiisch überrankte
Bninen. Hier und da ist noch ein Plals, der durch seine Lage einige
LebensfiÜiii^eit bewahrt hat, s.B. der Ort Putöu, 15 Ii ron Fönn schui.
Er steht am Eingang einer engen Klause, die YOn sduoffen Kalkstein-
felsen gebildet wird und den flufi einzwängt Anfierst malerisdi streckt
sich daa Dorf in einiger Höhe über dem Fluß au eiuer schmalen Ter-
rasse am Fuß der Kalluäteiuwand hin. Hier waren wenigstens einige
Kaufläden und TechSiuser aufgebaut. Bei Put()u sah ich eine Papier-
fabrik, wo man ein grauliches, ziemlich starkes Papier aus der Rinde
von Crataegus Biwa macht, wovon Anpflananngeo in der Nähe der
Fabrik sind. Das Papier hat aber nur wonig mehr Festigkeit als das
Ton Bambus gemachte; dio Bogen sind 18 Zoll im Quadrat und wer-
den au 8 — i Cash pro BUtt vetkauft. Etwas außerhalb des Ortes
unter dem Schatte hoher Bäume maditen wir nachmittags Rast und
erfreuten uns des prachtvollen Anblicks. Die Felsklanse bildet das
Tor swischen dem unteren und mitderen Tai; im spitaen Winkel
windet sich der Flu0 durdi die Enge.
Es schien mir, daß die Vegetation, wenn sie auch im allgemeiuea
W«ebsd in d«r Flor* und Fmaa.
58
M die dar Axialkette dieier Gebixge eigentttmlicli erinnert^ was die
Art betriffi, wesendieh ren denelben yerschieden ist Nodi aaf-
fidlender trat der Untenehied in der losektmkwelt liervor. Ich be-
schäftigte mich bei den Fafiwanderungen fortdauernd mit dem Sammeln
von KHfern; ich halle dazu viel freie Zeit, da moinc Kulis stets zu-
rückbliüben. Die gemeinsten der Käfor, dio ich weiter sUdlicli in
Maasen in die Spiritusflascho getan hatte, waren hier garnicht zu
finden. Die Fauna war ärmer, aber fast jede Art, dio ich fand,
war mir neu. Auch Libellen gab es hier, z. B. eine zinooberrotef
welche ich dort nicht gesehen hatte, in Scharen. Unter den Dipteren
hAtte eine gro6e goIdgrOne Waase von Niogpo bis Timgyaog sehr
▼oigehensdit; hier konnte ich sie nicht mehr finden. Diese etwas
rohen Winke mOchten wohl den Botaniker «od Entomologen daranf
leiten, «nf einer Reise in diesem Gebirge yerschiedene Stationen anm
Sammeln au machen.
Nicht SU weit hinter der Elaose kamen wir in eine mit hohem
Oras bedeckte Talweitung. Mitten darin Hegt Fönnsehuihsi^n. Die
Luft war entsetzlich schwül und heiß, und wieder kamen starke Ge-
witter herauf. Ich ging dureh die Stadt : etwas Too war das Elnzigo,
was ich in den Ruinen bekonimou konnte, und ich wartete dann uutor
einer hohen Baniane vor der Stadt auf moiuo Kulis, mit denen ich
heute einen harten Strauß gekämpft h«tte. Sie hatten gehofft, daß ich
von den Strapazen meiner Reise genug haben würde, um in Tnnglu
den Ausflog sn beenden und Ton dort sn Wasser nach Ningpo an-
rllcksokehren. Als ich eiklürte, dafl ich noch in dieses Tal hinsnf-
steigen wOrde, begann bebah eine HeutereL Wiedediolt hatten me
▼ersudit durchsabrennen, aber da ich stets einen Teil ihrer Zahlung
▼orenAielt, Ikßte idi sie damit an dem empfindEchsten Punkt Um
etwa mit einem Tdl meines G^lekes fortiugehen, dasu waren sie su
ehrlich; anch hätte dasselbe nichts enthalten, was ihnen von Nutzen
gewogen wäre, und wo das Silber sich befand, das war jlnn n nicht
bekannt. In andern Teilen von China würde dio Posiüoa aüerdings
sehr schwer zu halten gewesen sein, aber ich hatte es hier mit der
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BciMin In TtdMkiMig» NganliwA «iift KtongRU
besten KJawe yon Leuten sn tan, und eo «ehr ich ne mit l^ehtem
GepXck und kuxsen Tagemlbiehen gesobont liatte, liatten sie doch
Omnd genug m Ungen. Denn da sie Ton Ningpo, also ans der Ebene
waien, so war ihnen das Tragen des G^pftekes auf die Berge hinauf
sehr schwer, und rio stöhnten unter einer Last, welche ein Borgbe-
wohner mit Leichtigkeit getragen haben würde. Und doch — hätte
ich sie nicht gehabt, so wäre e» nielstenteilH unmöglich gewesen, die
nötigen Träger zu bekommen, und ich hätte zum mindesten einen
wiederholten unnötigen Aufenthalt und sehr viole üble Auftritte ge-
habt. Ich sah ganz deutlich, daS, wenn ich sie von Tunglu nicht
weiter mitgehabt hätte, ich die weitere Reise hätte aufgeben m&ssen,
denn hier herum wttrde die Schwierigkeit^ von Ort au Ort Triiger zu
nehmen, unsll^ch sein.
Schon seit Tunglu hattm sie nun verschiedene Mittel versucht^
um weggeschickt an werden. Jetst vwfielen sie darauf, mich duidi
Langsamkeit aur Ungeduld au reiaen, damit ich sie wegen der sehr
kurzen Tagemlrsdie wegschidcen sollte. Obwohl ich schon um
5 Uhr früh aufgebrochen war, erreichten sie die kaum 2 '/a Meilen von
dem Nachtquartier entfernte Stadt doch erst um 3 Uhr nachmittags.
Allerdings war meine Ungeduld gereizt, und atich der Magou kam
dabei sehr ins .Spiel; denn ich hatte noch kein irrühstück gehabt und
imterweg» nichts zu essen bekommen, und erst von der Ankunft des
GepAcks konnte ich Abhilfe erwarten. AU sie endhch einer nach
dem andern heranaotteltra, gewKhrte ich ihnen weder die gehoffte
Nachtstation m Fdnnschni, noch schickte ich sie weg^ sondern be-
orderte sie nodi vor der Stadt, weiter talanfidirts an gehen. Ich sab, daß
alles darauf ankam, sie fiber diesen Ort hinausauhaben, wenn ich auch
deudieh med:te, da6 ich einem schweren Gewitter gerade entgegen-
lief. Es mußte Zwang angewendet werden, und bei dem Wider-
spenstigsten war sogar eine gewisse Gewalt notwendig; von diesem
Moment an war er der Willigste vuu .dien.
Kaum waren wir über die Stadt hinaus, so erreichte um ein
Achtbarer Platzregen, der in wenigen Minuten die Wege und die
Witapenstigkeit der Kalis.
55
mit hohem Gras bedeckten Felder anter Wasser setzte. Zum QlUck
befimdea wir uns in der Nähe des Flusses. Das erste Boot, das wir
hier Am Ufer sahen, stieß sofort «b, als es uns kommen sah, da der
Mann sieh vor uns filrchtete. Es bUeb uns nichts übrig, als ein zweites,
das in der Nihe lag, ans einem Yeisteck her an ttbemschen und es
in Besddag an nehmen. Wir brachten nun wenii^tens unser Geplek
nnter Daeh und machten einen Kontrakt aof 800 Cash fitr die Fahrt
10 1! stromauffrlirts nach dem Marktflecken Yintsohti. Der Regen
strömte fort mit wachsender Heftigkeit: es war ein vollständiger
Wolkonbrucli, uüd wir kamen langsam vorwärts. Dia zwei Bootsleute
hatten ihre Kleider abpolegt und arbeiteten hart, da ich ihnen eine
große liezahlung angebuten hatte. Bald begann es dunkel zu werden,
zugleich wurden die bisher klaren Fluten des Stromes golb und trübe.
Das Wasser stieg, mächtiger und mächtiger rauschte der Strom herab,
Strftncher and Binme in Menge mit sich fUhreod. Wir sahen, welche
VerwUstongen er an den HUgdn, awischen welche wir jetrt eintraten,
angerichtet hatte. An ein Weiterfahren war nicht za denken : gegen
einen solchen Strom war nicht anaokonmien; anch war die Fahrt
sehr gdEUirHch.
Wir mnfiten anlegen und fiuden zom GlQck dicht dabei ein
Dorf, wo wir uns in einer der HSaserminen ein nicht sehr komfor*
tables, aber doch orträgliches Unterkommen boreitoton. Das Dach
war .scliadhaft; wir suchten die wenigen regensicheren Stellen des Fiiß-
boden.s auf, und auch diese waren bald eine Lache. Wir uiußten dann
aas alten .Speichen, Sparren und Brettern, die wir vorfanden, ein
Gerüst bauen, auf das wir unser Lager Uber dem Wasser aufschlugen.
Mahlzcitssorgcn kenne ich auch in solchem Falle nicht mehr seit
meiner Erfindung der ChoUet>Liebig— Snppe mit oder ohne Eier, dem
non pIns nltra von Beisekost, das uns stets in korzor Zeit eine voll-
kommen soreiohende Nahrung gewHhrte.
Am folgonden Mozgen regnete es weiter, ich wölke aber das
Quartier nach einem besseren Ort yerlegen. Im nassen Geblisch fort-
gehend, &nden wir in knrser Entfernung einen Ideinen Basttempel
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56
BeiMU in Tschekiang, Nganbw^ und KUogsa.
neben einigen bewohnten Häusern, doch waren die Leute so scheu und
ungefällig, daß aiü uinc liüusliche Einrichtung unmöglich machten. Wir
mußten weiterziehen, und zum Glück hörte es auf zu regnen: es trat
angenehmes, kühles Wetter ein. Wir kamen aber erst um 9 Uhr zam
ordentlichen Aufbruch, zudem war es der dritte Wandertag, daher
alias matt wie die Fliegen ; wir machten infolgedessen nur einen kuisen
Uaiaeh. Von dem rechten Ufer aetsten wir auf einem Boot wieder
auf das linke Aber. Der Strom hatte sieh sehr beruhigt, und man sah
nur noch die Spuren der VerwAatung, die geatem die angeschwollenen
Wasser angerichtet hatten.
Wir kamen mm endlieh nachYintMhfltschOnn, nnserem gestrigen
Ziele. Dort stand zwischen den zahlreichen Ruinen eines einst be-
deutenden Ortes eine kloine Häusergruppe von einladendem Aus-
sehen, wo der Talbowohuor und der Schiffer bei Kaul'ieuton in Fan-
putsz? (Restaurants) und Tscliakwan (TeehHusern), bei Barbieren und
Schneidern seine Bedürfnisse befriedigen kann. Von hier ftihrt der
Weg an der linken Tabeite an Berggehangen hin. Der Talboden iat
schmal und wird suweilen von Httgeln, die sich an den Floß heran-
ziehen, gana yerdrttngt Der enge F&d war hoch ttberwaehaen : wir
gmgen in einem fortdauernden Vwstedc und mußten tms durch die
dicken, dichten, 4 m hohen Grilser und Stiäacher, welche oft Ton
dornten Schlingpflanaen dnrchwadiaen waren, Bahn brechen. Hier
und da blickte man Unks hinab in das schmale Tal nüt seinen ver-
wilderten Reisfoldom. Am Wege fanden wir Rasttempel auf den schön-
sten Au8sicht«i)unktcn, die überrosto einer Zeit lebhafteren Verkehrs.
Nach '20 Ii stets gleicli bh'ibcnder Wegstrecke stiegen wir in
eine Talweitung hinab und erroirhtOTi das Dorf ^fa t*?«^lm pu am rechten
Ufer des Flusses. Auch dies ist einer der gröÜcrcü (Jrtc trühcrer Zeit;
jetzt war nur ein halbes Dutzend Häuser bewohnt. ÜIs gab einen
Kaufladen, und als Meckwürdigkeit sah ich einen gesattelten Esel,
dessen Herkunft mir rittselhaft war, da in diesen Gegenden Ein*
hufer sonst überhaupt nidht zu finden sind. Der Ort Tcrdankt seine
Exiatena der Einmündung emes grofien Baches, der Ton Tschang»
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Nmm Aoaledlar ia d«ii BnbMi»
57
hwahsien horeiDkommt. So schlecht die KommunikatioD von hier
talabwärts erhalten ist, so gut ist aie talaufirirta* Ich war meinem
GepSck sehr weit allein vdfomgogtiagaa, da Ton jetst an Splingaert
ateti zur Bewadrang und itun Antreiben der EuKs anr&dtbleiben
mußte, und sachte einen snr Mittagaraet geeigneten Ort aua. Ich kam
auf einen XuSerst romantischen Weg, der in felsigen BezgabhSngen
ansgehauen und mit einer Steingalerie von unten her au%ebaut war.
An einem der schönsten Punkte inmitten hoher belaubter BSume stand
ein Stoinbaldachin, von dem sich eine schöne Aussicht bot. Wir hatten
hier einen der angenehmsten Rastorto, die wir bisher getrofteu hatten.
Zu meiner Verwunderung nahiupn die Kulis mein Anerbieten, hier
die Nacht zu bleiben, nicht an, soudern drflnLC a, noch 5 Ii weiter zu
gehen, nach dem Dorf ^futing. Sie hatten in Erfahrung gebracht, daß
dort Landsleute von ihnen in größerer Zahl seien.
Der Ort ist ein Marktflecken, und wir blieben in einem Gebäude
mit großen Hofil&umen, das froher als Yamen gedient hatte. Dieser
Ort ist auf dem Wege, eine Kolonie von Ißngpo zu wecden : schon hatte
ndi eine Menge Binwanderer dorther niedergelassen, und meine Kulis
Ahlten sich hier daher gana zu Hause. Sie wurden gastlich au%e>
nommen und bewirtet und kamen au dem Ekitsehluß, sich nach der
Rflckkehr in ihre Heimat auch hier snsusiedehi. Zum ersten Male
wieder waren sie vollständig guter Laune, die sich auch von jetzt an
bcBBcr erhielt; denn während sie nur immer Wildnis und von Tigern
bewohnte Gegenden vor sicii gesehen hatten, orkaunten sie nun, daß
die Kenntnis neuer Gegenden doch nicht ganz unwichtig für sie sei.
Schon häufig hatten sie am Wege die neuen Ansiedler im Tal nach
ihren Verhältnissen gefragt und gefunden, daß dieselben auf dem seit
SO vielen Jahren brach liegenden Boden ein günstiges Feld für Unter-
nehmungen gefunden und sich bei einigem Fleiß eine angenehme
Esdstena gegründet hatten. Der Boden ist frnohtbar und edaubt Reis-
han und Seidenaueht, an Brennhola ist kein Mangel, und die Tal-
gehSnge sind an Anpflansungen von Blumen und Strlluehem wohl-
geeignet.
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Beiiea ia Tachekiang, Nguhwil und Kiangsa.
Es ist eino auffallende Encheinuog, ein von der Natur so be-
gOnstigte« Tal wie dieses ▼on so wenigen Menschen bewohnt und
diese dennodi immer in gio0er Armut sn sehen. Die Felder koste«
ten Yor der BebellioD 40000 CMh pro ni6n, jetrt nnr 1000 Casli.
If «n sollte erwarten, das Land von einigen reichen Leoten ao^kanft
and den Tagelohn steigend, das Volk wohlhabend au sehen. Aber
der Tagelohn ist, wie fibeiall, nnr 50—100 Cash filr den Tag, anBer
der Kost Die VeihSltnisse bessern sieh nur gana aUmlÜilieh, in dem-
selben Mal3e, als neuer Zuzug kommt. Die alten Bewohner des Tals
sind 8ohr gering au Zahl. Es kommen neue Ansiedler aus Niugpo
und Sclmuliin«!; in Tschekian«,', sowie aus den Provinzen Ngatihwi'!!,
Hupe und K^z tachwau. Sie madicn kleine Strecken der verwildortea
Felder urbar und scheinen gute Ernten zu erzielen. Die Wohnung ist
billig, der Einwanderer nimmt ein altes Haus in Beschlag und baut ea
aus. Diese langsamen Auf bosseningen bestibken die Schlüsse, au
denen ich durch manche Mhere Beobachloog gekommen war, daß
nSmlich das Ma6 der bebaubaren Ackerflftehen in direktem VerhAlt-
nis aur Quantität der Düngerproduktion, d. h. sur BevOlkernngsaahl
steht und nicht ttbmchritten werden kann, ohne einen geringeren
Bodenertrag mit sich an fthren. Selbst hier, wo die Felder 18 Jahre
brach gelegen haben, sind sie durch tausendjährige Kultur so er-
tchöpft, daß dieser Satz anwendbar bleibt. Liii Abf^ang der Bevölke-
rungszahl, wie ihn dio Taiping-Rebellion mit sich gebracht hat, ist daher
auch in China eino direkte Vermindening der Stcuerkraft, ebenj'O wie
anderswo. In diesem Tal ist lotztoro wahrscheinlich von einem sehr
hohen Maß auf ein sehr bcsciiränktes herabgesunken.
Einer beinahe kalten Nacht folgte ein klarer, aber kfihler und
angenehmer Tag, und wir konnten die lange Strecke ron 60 U ohne
grofie Anstrengung snracklegen. Die FOfie haben an luden, da alle
Wege mit gUtten RoUsteinen gepflaatert nnd, wie ea schon Ton Tonglu
an der Fall gewesen war. Der anmutige Charakter der Landschaft
setat in der Weitung von Mulang fort; diese wird durch Querriegel
von beiden Seiten Im Norden abgeschlossen, und es folgt dann wiedw
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ein Talbodeo. Von hier mm hatte idi den ersten Anblick det Ti8n>
niu-Gebiigei, dM sich ela ein langer Rtt<dcen zeigte. Der Weg windet
•ich nnn «in linken Talgehiinge hin. Die Hügel waren sanfter im Cha-
xakter, da die Torher hinfigen Ealksteinsage hier einer breiten Sand-
steinsone Fiats machen; sie steigen 250—800 m über das Tal an.
Besonder« romantisch ist der Blick in der Nahe von zwei Pagoden,
welche den südlichen Ausgang dos noch höher hinauf folgenden Tal-
kessels Villi ^ ittsicnhaien bezeichnen. Auch hier iiaben diese Bau-
werke ihru I nnkfion schlecht verrichtet.*) Die einst umfangrcichö
Stadt liegt in liuiaeu und ist noch spärlicher bewohnt als Fönnschui.
Ich sah nur zwei oder drei kleine Krambaden an Stelle der mit Kanf-
Iftdon besetzten Strafion, wie sie firüher hier gewesen sind. Bis hierher
ist der FOnnscbuihO schiffbar; ea gibt aber auf der gansen Strecke
sehr Tiele nnd starke Stromschnellen, nnd bei so niedrigem Wasser
wie in der gegenwSrtigen Jahreeaeit ist er kaom als eine Verkehrs-
ader eq beteachten. IGt nnsSglichen Schwierigkeiten wurden die
kleinen flachen Fahrzeuge ttber die Stromschnellen mit Hebeln und
Stangen nnd Leinen hiDaufgebraeht Oberhalb YtltstSn ist das Ge-
AÜle nicht bedeutend und der Fluß überhaupt niclit mehr befahrbar.
Sowie man den Talkessel von Yiitsitin verläßt, ist der eigen-
tiiuilicho landschafUiche Chai'akter des Fönn scluii-Tales zu Endo. Ea
verdankt denselben großenteils dem häutigen Wechsel sehr ßchmaler
paralleler Zonen, in welchen die Furmationeu mit der stets gleichblei-
benden Richtung WSW — ONO angeordnet sind. Der Fluß bricht durch
alle hindurch. Die harten Gesteine, insbesondere derEIalkatein» bilden
Qnerriegel) nnd in dem weicheren Gtostein nnd dann brwtere Beeken
ausgewaschen. FrOher bildeten sie Seen, welche jetat in Talebenen
umgewandelt sind. Die hKnIige Anderang des Gesteins bringt gewisse
Verschiedenheiten im Typns der Formen nnd im Vegetationsohairakter
mit sich. Von jetat an beginnen lange Rillen, welche sidi vom TiSn-
*) Wie schon erwähnt, sollen dit^ Pagoden den Segen des Himmflls Aof dieAn-
siedeloDgea Lerabdehen, TgL besonders Bond I, S. 579.
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B«is«a in T«oh«kiaiigT Ngukbwfi und Kiangra.
maschao herabziehen; aber auch zwischen ihnen dauern die See-
ablagerangen fort, und man hat auf dem Wege nach jenem Berg eine
gans große denutige Seeanaffillnng an übenehreiten: sie ist die am
hdchsten gelegene an diesem Wege, and hier haben sieh die meisten
Ansiedler niedergelassen. Es scheint, als ob die Wiederansiedelnng
von dem Ober- naeh dem Unterlauf des Flusses im Fortschreiten be-
griflfen wtoe.
Anoh hier ist die Landschaft sdiSn und Tollständig parkartig.
WUde Bergwftsser stürzen sich herab; ihre breiten Betten sind mit
großen Gerölieu eriullL, w*"lche sie, wenn der Regen sie anschwellt, vor
sich herwalzen. Auch der Unterbau der Ebene besteht ganz und gar
aus solchen ^oßon Oordllen, und nur obenauf liegt die fruchtbare
Humusdecke, welche zur Anlage ausgedehnter Reisfelder Veranlassung
gibt. Einer großea Anzahl von Bächen entquillt dw Hauptarm des
FOnnsohui-Flusses am Südabhang des Si-Ticomuschan und Tung-
Tifomusohan, die beide durch große Tempel an ihren Sttdgehttngen
bekannt sind. Der bedeutendere von ihnen ist der an dem We8t-(Si-)
Ttönmuschan gelegene, nnd nach diesem waren meine Schritte ge-
richtet Das Tal, in dem ich auffrlits ging, entspringt in der Schlucht
«wischen den beiden GHpfelmassen. Abends erreichten wir einen
Tempel, namens IGngkuogtszö, 10 Ii vor dem Haupttempel. Ein
junger Priester bot uns Gastfreundschaft an und stellto uns ein hübsches,
reinliches Ziiumer znr Verfiigung, das wir auch annahmen.
Am 6. Juli erreichten wir den Haupttonipol. Er liegt am Fuß
der Abhänge des Berges im Waldesdunkei : ein weiter Komplex von
Gebäuden, die terrassenförmig ansteigen; sie sind meist von den Tai-
ping zerstört worden, worden aber jetst restauriert. Früher wohnten
hier 400 Priester und Mönche, und es waren Räumlichkeiten fttr alle
und außerdem noch fib die Anfiiahme 7on BVemden vorhanden. Ich
war nun wieder an einem Or^ wo Fremde bereits gewesen waren.
Schon im Jahre 1848 hatte der If issionar Medhurst von Schanghai aus
den Tempel besucht. Vor einigen Jahren war Robert Francis ans Ein-
kiang hier gewesen und hatte den Qipfel des Berges m tther 1500 m
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D«r TefDfMl am TUSoiMieliM»
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bettiamit, und eiQ dritter Beancb vu Schngfiai liatto, wie wir Ton
den Priestern erfahren, vor einem Jalur stat^goifianden. Uan wies ans
in dem Tempelkomplex ein Zimmer u, du bereits den Mheren frem-
den Besuchern zur Wohnung gedient hfttte. Da wir jedoch dort mitten
unter den Priestern gewohnt hätten nnd ich vorzog, in der Natur zu
leben, so si hl;m irh dieses Anerbieten au» un.I sup)ite mir ein kleines
luftiges Grcbäude, eine Art offner HaUe, aus, die ein wenig abaeit.s vom
Tempel unter uralten schatdgeaBäumen neben dem Uber Felsen herab-
stfisenden Bach gelegen war und jetzt als Reisspeicher diente. Die
Crieeter waren erstaunt über meinen eigentümlichen Geschmack, da
nnch ihren Begriffen das mir nnent angebotene Zimmer die Hohe des
Komforts bot, während das yon mir gewühlte Quartier in iliren Angen
einem Stall übnlich war. Ich liatt» jedoch attes, was ni einem ange-
nehmen Aufenthalt nOtig ist^ und Luft und Licht zum Arbeiten. In
meinen geologischen Notiaen und Karten war viel nachsnholen, und
ich beschloß, einige Tage zu verweilen. Schnell fand sich in Gestalt
von Böcken uud Brettern alloB zusammen, wa-s zu einer bohaglichen
Einrichtung gehörte; Teppiche, Decken und Flaggen brachten auch
den nötigen Schmuck hinzu, so daß die Priester mit Verwunderung
den Salon betrachteten^ den ich in dem bescheidenen Gebäude her-
gerichtet hatte.
Am nächsten Tage wollte ich den Berg besteigen, aber das
Wetter wartrttbe und neblig. Später begann es suregum, so da0 ich
meine Zeit mit häuslicher Ari>eitTerbringen mußte. So Tiel ich sehen
konnte, besteht der llfinmnsduui ans swei, 1300 — 1500 m hohen
langgesogmen und einander sehr ähnlich gestalteten Beiden, die «n>
in ^er WSW— ONO sich erstreckenden Linie angeordnet
sind und sich durch ihr flachwinkligea P^fil von allen umgehenden
Bergen auszeichnen, wie sie auch alle südlicher gelegenen um minde-
stens die doppelte Höhe übertrofibu. Sic sind durch einen eben-
falls -ohr hoch gelegenen flachen Sattel verbunden, Uber den der
Weg nach Siaufönghsien führt. Diesen Weg hatten Medhurst und
Francis eingeschlagen. Die Zeit dmr Stiftung des westlichen Tempels
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JtitStn in TKÜMkiBBg, Kginhird und KUuigia.
hftbe ioh nidit otfahren könnm, doch Bcheint ein kwMilicher Beaach
vor ungeflilur 700 Jahran, ako sa jener Zeit, als die Kaiser der San^-
Dynattie xeitireise in Hangtsdiön residierten, ein epocheroacfaendes
Ereignis gewesen an sein. Als die Taiping-BebeUion sich hieiher
sog, fiacbteten die 400 Mönche bei der Ankunft der Bebellen in
die Berge. Viele sollen dann nmgekommen sein, andere worden ge>
tötet, andere mitgeschleppt und gewaltsam verheiratet. Der Tempel
besitzt 70 m()u Reislaod, welches für die Fütterung der noch vorhan-
deueu 30 Mönche und der 20 außerdem angestellten Dienstleut© hin-
reicht. Die 50 Manu verzehren tägUch 70 Oatties oder ungefähr
100 Ffund Reis; dazu essen sie GemUse, welches sie selbst bauen. Die
Almosen, die sie sammeln, roichen fttr die weiteren Bedürfnisse und
aar Ansaablnng eines Tagelohnes von 50 — 100 Cash an die Arbeiter
bin. Bau- und Brennhols gibt ihnen der Wald im Überfluß; aacb
Ziegel und Kalk brennen sie selbst Idi fitnd die Priester mit Aus-
nahme von zweien sehr stupid und ihre unabwdsbare GeseOsohaft
ISstig. Zum Glflck mnfiten sie ihre Besuche stets kurs eioricbten, da
6m Glocke ne immer wieder bald an ihren Tempeldienst mahnte.
Der Tienmn sehen ist gleich dem Ti^ntaischan eine außer-
ordentlich gooiguoto Stätte für den Naturforscher: der Botauiker, der
Omithologe und der Entomologe werden hier reiche Beute finden.
In beiden FHllen haben nie es mit einem üppigen Pflanzenwucli« zu tun,
der sich auf bedeutende Höhenunterschiede verteilt, hier in noch grö-
ßerem Maße als bei dem südlicheren Berge. Ich kenne wenige Orte
im Östlichen China, wo noch eine so kräftige und ausgedelinto Wald-
▼egetalion au treffen ist wie am Titomuschan. Alle Beiae der Mora
dieses bllttenreiolien Teils von China finden nch hier vereint Audi
der Maler wOrde manchen Stoff fttr seinen Pinsel finden, insbe*
sondere würden die bransenden WildbSdie mit der strotaenden Vege-
tation ihm Gelegenheit an Vordexgmndstudien bieten. Aber audi der
Tourist hat in China nicht hiofig Gelegenheit, einen fttr lingeren
Aufenthalt gleich geeigneten Ort zu finden. Der Weg nach der Berges-
höhe ist kurz, und bei klarem Wetter wird er dort einen schöneren
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Ein Päanzenparadiet.
Cberblick übur einen clor besten Teile von Chiua liabou, als er von
irgend elnom audem Höhepuukt geboten wird. Dabei ist der Tempel
mit großer Leichtigkeit zu erreichen. Man kann von Hangtschöu bis
nach Lin ugan hsien zu Wasser fahren und hat von dort nur einen
Tagemarsch bis zum Tempel; da TragstUhle stets zu haben sind, so ist
der Besuch des Tempels auch für Damen lu ompfcblen.
Aaeh an den beiden folgenden Tagen war der Becg verhüll^ und
ieb stieg daher nur an seinen ÄbhSngen hinauf, ohne bis mm Qipfel su
gehen, da dessen Besteigung in Ermaogelung einer Ansttoht mir yon
keinem Kutaen gewesen wSre. Am 9. Juli brach ich dann auf, um
mich nun wieder nach nnbesnchten Gegenden au wenden. Das Ziel
war NingkwohsiSn. Der Weg dorthin war niemandem bekannt; die
Beise wurde als sehr schwierig, die Gegend, in die ich kommen
würde, als wild und unbewohnt boschrioben. Bei meinen Kulis galt
Cö als t"i .-t^trhijnd, daß es in Ningkwo fu eine Gegend, 3000 Ii lang
und lüUO Ii broit*), gäbo, wo sich nur Räuber imd Tiger aufhielten
und kerne Lebensmittel zu haben wären. Sie schauderten bei dem
Gedanken, dorthin gefUhrt an werden, and wiodor begann das Murren,
dem ich meine Antoiilät entgegensetsen muflte.
Am Mhen Morgen brach ich aus dem Waldesdunkel des Titin-
mn sehen and Die ^mae F^estersehsfi war yenanmielt, um meine
Besahlnng, welche sie sehr befinedigt annahmen, und einige kleine
Geschenke au empfangen. Znnlchst galt es, einen Weg zu erreichen,
welcher Ton Yfl tsien huSn nach Ningkwo hsiCn fthrt nnd von dem ich
dnreh den Besuch des Tempeis abgegangen war. Um dies zu tun,
ii;iiiito ich eine Anzaiii der vom westlichen Teil des Tienmuschan
nach .SUdcu ausstrahlenden Schluchten und die sie tronuendon Kücken
überschreiten. Es waren 3 Pässe zu übersteigen mit Krhobuugea
von 150 m (Luugliog), 200 m (Schöu ling) und 300 m (YangUng), die
Höhen von den Talsohlen aus gerechnet. Es ist eine anmutige und
liebliche Gebirgpgegend. Die Talböden sind schmal, aber gerade in
Um «twa ISOOXMOkm, glaidi 450000 qkmf
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Baliam in TicliflUugi Kfubw^l und KiaBgiii.
diegem höchsten Teil der WasBerlftafe hat sich der Feldbau suevst
wieder au^esdiwungeo. Die tenanierlen Keiafeld^ des ebenen
Landes waren hier reich «g BewKsserungen vom Berge her und sind
kultiviert; d«r Anbau an den GehXni^ aber ist nech nicht wieder
aufgenommen worden. In jedem kleinen Talkessel sind daher nor
einige Hftuser wieder bewohnt und awar meist von Landeseingebore-
nen. Es scheint, daß diu frischen Bergwässer für die Reiskultur günsti-
ger sind als diejenigen, wolclio bereits durch größere Talstreekon tiher
Reisfelder geflossen sind, und daß dies der Grund dos AnlÄugb der
Kultur in den größorca Höhen ist.
Wenn man in die Gebirge hinaufsieht, so verzweigen sich die
Schluchten in dasselbe swischen einem Labyrinth kleiner grüner
Rttcken> Die Vegetation sprofit auf diesen sehr ttppig. Man fiber'
sieht mit einem Blick eine solche FUlle von frischem grünem Leben,
daß man kaum ^aubtj in demselben Lande zu sein, wo, wie in der
Prohns SdbtaDsi, Hunderttausende in Erdhöhlen in fader, einförmiger,
gelbgellbbter Landschaft wohnen. Es fehlt nur an Unterbrechung
^eser fortdanenid lieblichen, anmutigen Natur durch schroffere
Formen.
In »olehon Gegenden erkeiuit man recht, daß man Ciiiua nicht
beui'teilon kauu, wenn man nur einen Teil des Landes gesehen
hat: man inuU in verschiedenen Gegenden tief ins Innere, abseits
▼on den großen >;3traßen, eindringen, um ein richtiges Bild zu ge-
winnen. Erinnern auch diese oberen Teile des Fönn schui-Talbeekens
nicht so beredt an irgend eine bestimmte Gegend in Japan wie die
Landschaften in der Axialkette, so kommen sie doch an Lieblichkeit
der Natur manehen der schönsten Teile jenes Landes, s. B. den nörd-
lichen AbhSngen des Oyama, gleich* Aber auch hier fehlt der Reis,
den die Menschenhand schafft: alle Staffage und alles, was die Katar
▼erschOnert Der Tempel am TiSnnraschan s. B. ist weit großartiger
ab die meisten Tempel In Japan, und die Katur hat auflerordenllich
viel getan, um ihm Reize zu verleihen; aber es fehlen jcuo versteckten
Aufgänge, die verschnittenen Hecken, die Torii, welche großen Baom-
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über cUe Grenze Tschekmog — Ngauhwei.
65
gruppen einen so geheimnifvollen Zauber geben, und es fehlt vor allein
eino ansprechende Bevölkcruiig. in dict* n ;ibgcsclilos8enen Gebirgs-
gegenden sind die Leute gutmüdg und liaimios, aber sie erwecken
nicht unsere Sympathien. Außer Feld und Haus kennen ihre Godaukon
nur noch Geld und Gewicht, und man hört im gewöhnlichen Loben
auch nicht eine ansprechende Bemerkung. Bildung fehlt gänzlich:
die Leate können weder lesen noch schreiben and wiwen nichts über
die Grense ihree Diitriktee iunans. Dasa konunt du stete iJistige An«»
fingen, ^e UnzeinEebkeit nnd die oft tehr widenrürtige Anülrini^eh-
keit Dw Anbau dee Lnndee geht hier nieht ^el Uber die Getreide*
arten Idnaiu ; einige EastanienbMnme, StOlin^en, Haolbeerbltame und
etwaa Teekuttitr finden noh woU ttbenU, aber spanam aentrent, nnd
es gibt weder Fracht* noch ZierbBome.
Bei Yanglingköu, nach Überschreitung des Yang ling- Passes,
80 K vom Tempel, erreichte mein Weg die von Ytttsicn kouimende
Verkolirsstraße, die selbst nur ein Fußpfad ist. Von hier au geht es
fortdauernd in demselben Talboden KtromaufwHrts. Noch 8 Ii weiter
kamen wir zu einem Tempel bei einem gröfiorea Doi£ Alles sehnte,
lieh nach Ruhe: der Weg über den Yangling war bei großer Hitse
aorUckgelegt worden nnd ongemein anetrengend gewesen.
Am 10. Juli halten wir nwtk 15 ii an eteigen, um den Paß TaiSn-
tnn kwaa an erreiohen, weldier die Ge wilaier des TaiSn lang Ton denen
des Tangtud leheidet nnd die Grenae der ^vinaen Tachekiang nnd
Nganhw^i büdet Anf der Hdhe, welche aoa Granit aaaamxnengeaetrt
iaty «lefit ein Stftok alte Festungsmaner nnd eine verrostete eiaeme
Kanone. Der Anstieg wie der Abstieg sudnnrknn, und beide betragen
150 — 200 m über dem Niveau der angrenzenden Täler. Man geht
sehr allmählich über Gehänge, die g^nz mit Gras bewachsen sind.
Früher erstreckten sich Reiateider bis oben hinaul', sie sind aber ver-
wildert. Die JVleoreshöhe des Passes ist wahrscheinlich ungefähr
350 m, die Qip&l des Zuges, in dem er eingesenkt ist, dürften bis
1000 m aufragen, aber kaum darüber. Der ganze Zug besteht ans
Granit und aeiohnet ueh soharf in der Landschaft ab. Hva ging es
aiAAMta, TtfM«i«r, n.Bni. 5
66
BdMo in TtdinlHaiig, Ngnltwtt uaA Ebapn,
hinab in du Til des TonghÖ, der swar geringes GeftOe, abfior dooli
einsehie StronudmeUen bal^ webslie die Sdiiffidirt oberhalb Ning-
kwohsiSn onmö^di machen. Die Beisfelder im obenton Talboden
waren anch hier der KnHnr wieder gewonnen, aber schon 85 ü ab-
wärts lagen sie noch vollständig brach; die Dörfer waren wie an der
Sudseite oiti«t iii oß und wohlhabend, sind aber jetzt nur spärlich von
einigen Einwaiidororn bowoliiit. Die Szenerie ist nicht so lieblich wie
Büdlich von der Wasserscheide, aber auch recht hübsch. An den Tal-
wänden zieht sich schöner Nadelholzbestand hinan, meist20 — 30 Jahre
alt; doch sah ich aoch einzelne Schläge von 50-~60 Jahren. Der Wucht
der Biomo war aber •ehlecht £§ wnide jelat stark gefilUt^ beeonden
das jnnge Hola, das in FlOAen aniammeogebonden ttromabwlrti
wandert Kan kennt dabei gar keine Ökonomie, ond e« worden sehdne,
didie StMmmOi an denen doch Mmit grofier Mangel hemeht, an Brenn-
kols aersehnitten. Wir eirriehton abends einen weidlofigen Tempel, in
den wir nns einqoartierton. Gleidi vielen Tempeln dieser Gegend war
er in Reparatur begriffen, was bei den Tempeln in Tscheki&ng noch
nicht der Fall gewesen war. Zum ersten Male auf dieser beschwer-
lichen Reise wurde ich ernstlich unwohl, doch hatten die Mittel, welche
ich bei meinern Gefolge schon zu wiederholten Malen angewendet
hatte, auch bei mir die Wirkung^ das Übel im Keime zu vertreiben.
Mit diesem alten Qemlner am Paß Tsienteiokwan, welches in
firflhever Zeit aar Vertoidigong von Tschekiang gegen die von Ngan«
hwü her geiiohtoton Angpille gebaut war, betraton irir eine andere
nrovina and ein anderes Flnflgebiei. In den loteten Ttgen standen
stets schwere Gewitter am Himmel. Ich hatte mich so daran gewtthnt,
da0 es nnntttig war, vor ihnen Sohnts an snehen, da sie den Ort, wo idi
Znflnchtnahm, nie erreichten, daß ich nunmehr audi bei dem drohend-
sten Unwetter stets vorwirts ging. Gestern hatten wir ein besonders
achwerosWetter im Tale unter uns goselin, und heute liattou wir Gelegen-
heit, den Schaden zu beobachten, den es angerichtet liatte, da wir in
den Bereit 1; dur Cborsehwcmmung kamen. Der Fluß hatte zum Teil
d — 4 m über seinem Niveau gestanden, atellenweiae das Tal in seiner
^kjai^ .o i.y Google
Weit«r durch das rarwildert« Laad.
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ganxen Breite bedeckt und die Saaten auf den Feldern yeniditet;
auch die Straße war an vielen Orten zerstört. Dennoch fanden wir
bereits alles Wnsäer abgelaufen, und es standen nur nocli einzelne
Lachen auf dem Boden.
Am 1 1 . Jali gingen wir 55 Ii weiter talabwärts. Enge Talstrocken
wechselten mit andern, wo der Talboden eine Breite von 1000 m er-
reicht. Der Fluß ist hier mehr gewunden als höher hinauf, und große
.Strecken Yon zohigem, tiefem Wasser wechseln mit seichten Strom-
tchneUen. Es gab einige Stellen, wo hohee Gettrlhieh und Bihime
Überbang und Sdiatten gewSbrten; anoh ptlditige BadepUtae wurden
im Laufe des Taget mefarfaeb benntit Einige Ifale verilSt der Weg
den Fla0, um Uber medere l^lne zu führen. Bei dem Dozf Sa'kiaa
ist dev obere mehr bewobnte und angebaute Teil dei Tale« abge-
•cUoiBen; et folgt eine Enge. Die nSeliflten Weitttngen, inabeeondere
diejenigen der Dörfer Schi k<Su und Mdilintschönn, haben viel schönes
Land, aber es ist noch eine WiiJuid. ganze Dörfer sind hier als Kuiuen
unter hohen Gräsern und BanibuBgCötriipp vergraben. In andern
Dörfern ?ind einige wenige neue Ansiedler. Die Berge zu den Seiten
werden niedriger, die Landschaft ireundhcher. Die meisten Hügel
8indnur200 — 250 mhoch, aber an den stets parallel hereinkommenden
Zuflüssen erhält man Durchblicke auf Höhen, welohe bis 500 m über
die TaleoUe aufragen. Wo ein BUok talabwärts gegeben ist^ sieht das
Land offen und frei aus. Sdiik6tt bt awisdien dem Elufi und der
steilen Bergwand eiugeswingt. Hier bielten wir eine Ifittagsrast unter
sehattigenBlumen; ihr folgte einer der heifiesten und besehwerliobsten
Teile meines ganzen Beiseweges, wxewobl er nur 10 Ii betrug.
Die erste Hälfte davon ftthrte an einer Bergwand hin, von der die
.Suunenstrahicu reflektierten, die zweite Haiitc duicL dio baumlose
Ebene auf einer harten, tennenartigen Straße auf Lehmgrund. Jenseits
winkte ein vereinzelter Baum zu einem schatti<^nn Platz. Alles eilte
darauf zu, denn die Gewalt der vom Boden zurückgeworfenen Strahlen
war geradezu tötend, und wir fUhlten mächtig den Einfluß, welchen
ue ausilbte, so daB bei etwas längerer £a^oniemng die schlimmsten
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Bdsen in TaeheUiag» NgviliwA und KteDgao.
Folgen sa filreliten waren; dasn war es yoUkommen windstill. Die
fiut gm» Terwildecte Ebene wird von einer dordi ihre BegelinKOigkeit
ftoAülenden, geradlinig S W— >K0 streichenden, waldbedeckten Hflgel«
kette abgeschlossen, deren KuppoD nch wie eine Feiienschnnr anein-
anderreihen. Hier erholten wir uns im Waldesschatten bald von der
kurzen, aber schworen Strapaze. Wir betraten dann ein reizendes
Döfilö, welches der Fhißljogen umspült. Enge, üppig bewachsene
Scliluchton ziehen bIcIi herab, und die Abbängo waren mit bUiten-
reichen Sträuchem bedeckt. Auch das Dorf Mei Hn tschüno, 20 Ii
unterhalb Sohiköu, wo wir Übernachteten, ist in einer mit verwilderten
Feldern bedeckten Taiweitong gelegen. Wir kamen an einen Tompel,
der ToB Ton Slrgen stand, d* er anr Fainiliengnift diente. Wir gingen
weiter nach dem Dorf nnd moBten nun ersten Mal auf dieser Reise
ein Unteikonunen in einem Wutshanse snchen. Da es im Iimeni
h«fi nnd scbmutDg war, ao bereiteten wir ons ein Lager nnter einer
Art Dach in £^ant des Hauses, wurden aber Ton Menschen, BOffsln,
Hnnden, Schwemen und Moskitos so inkommodiert, dafi an ScUaf
nicht zu denken war.
Auch am iiiichüioa Tage dauerte die Iliue fort. Um 5 Uhr fnih
waren gewöhnlich 2j — 27° C, und mittags wuchsen sie bis 37 und 39°;
doch ist, wie schon erwähnt, der Temporaturgrad kein absoluter Maü-
stab für die Hitze. Sie ist hier viel furchtbiu'or und schwerer zu er-
tragen als in einer trocknen Luft. Täglich entladen ucb dann die
starken Gewitter, von denen wir nie etwas bekamen nnd Welche die
lüift nicht abktthlten. Die Weitnngen des Tals nehmen an und die
Wildnis der anigescbosseneo Vegetation nicht ab. Die Engen Tor-
sehwinden, daa AUnvialland breitet dch fortdanemd swischen den
setdiehen Hügeln ans. Die D9zfer sind sparsam nnd Uegen weit ans*
einander. Nach einer Wegstrecke Ton 80 H kamen wir au dem Maikt
HttlikiticbSnn am rechten tJfer des Flusses. 5 K dayon am gegen«
überliegeuden Ufer liegt die Stadt Ningkwo haiön, wo ein großer Zu-
fluß von SW hereinkomiiit. Auch diese Stadt Ist verwüstet: nur we-
nige Häuser sollen bewohnt sein, and die Größe des Verkehiä wird
Dür weiten RaiNplin.
69
dadurch angedeutet) daß nur zwei Kaufleute und awei SpeiseiüluBer
(Faapn) sich etabliert haben. Der Handel hat sich nach Höliki
gesogen, wetdiea am Fhi0 and an der Vereinigang verBchiedener
Stra0en gele^n ist Hi«r war endfidi wieder einmal Leben und Ver-
kehr: attea neu enradiaea und am den Terachiedensten Elementen
suaammengewiiifelt. Auf eine Unge ven 500 Schritt reihte lioh
Bade au Bude, nur mit Speise- uod Teehiasem abwechtelnd. Die
Gourmandise moinor Kulis wurde beim Anblick dor vielen t;agtrono-
misclien Luxusartikel, dio sio nach langer Entbehrung einmal wieder
zu sehen bekamen, aufs li u hbte orro<^t. leh ließ ihnon Zeit, ihren
Appetit zu befriedigen, und rastete selbst iu einem Teoiiaus, von dem
man eine schöne Aussicht über den Fluß und das Tai hatte. Ich hatte
den Qena0| hier wieder einmal ein aemlich gut gebackenea Brot sa
bekommen.
Hier war der frtther entwoi&ne Teil mmnes Planes la Ende.
Heine Absicht war gewesen, midi Yon luer nach Kinghnln aa wenden
und dann am Kiahwaschan Torbei nadi jenen schOnen und aniie-
henden Beigen bei T^tang am Yangtia^ sa gehen, die ich frOher
schon besucht hatte. Allein ich hatte froher einmal Ten Bo jer
eine ESnladuug evhalten, nach seiner Hlsnonsstation in der imhe von
Ningkwolisien zu kommen. Ich hatte ihn lui Miirz 1869 auf dorn
Darapli r zwisclieu Schaughai und Tschingkiang getroffen, und er hatte
mir viel von seinem Lande erzählt. Von ihm durfte ich hoffen, zum
mindesten die Informationon zu bekommen, die ich zu einer zweck-
mäßigen Eütwickelung meiner Eeiaepläue notwendig brauchte. Auch
war es mir Ton Interesse, wieder einmal eine Missionsstadon im In-
nern kennen aa Imnen. Ich eefuhri daß der Pater 4$ Ii von meinem
Bastort stromaofwSrte wohnte, and danach mndte ich mmnen Plan Ter-
linden).
Anstatt ttber eine aas nenn hohen Bogen bestehende Steinbrflcke
nach NingkwohfliSn an gehen, wanderte ich direkt am rechten Fla6-
ufer abwlrts. Der Charakter der Landsdiaft, der sich schon vorher
so sehr geändert hatte, zeigte melir und mehr Abweiohtmgen Ton dem
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70
B«ii«ii in TacliAldAng, Mganhwä aod Siangsa.
des Oberlandes, die insbesondere diirch das Anttioien ^renlogibdior
Formationen hervorgerufen worden, wolclio dort nicht vorkommon.
Ein ans Kalksteinen bestehender Httgelziig achliefit das Tal gänzlich
ab, indem der Floß aich nur einen engen Ausweg doroh die Felsea
gabt Die Talweitaog wir mit hohen Qrilaem ttberwaehseD. Kurs
ebe wir den HUgelsug ecrdehtoo, fimden wir in dieier Wildnia swei
Strolihlltten am Flu0ufer| welche lieh ein nener AnkSmoding an yor-
Itofigem Unterkommen ftr aieh und seine FamiUe eiriehtet hatte, um
den angreosenden Acker naeh und naeh unter Enltor au bringen.
Hier bHeben wir. Wir hatten Etosamkeit, fiftehe Luft, IVeiheit, einen
i iuß zum Baden und alles, was zu einem guten Lagorort gehört. Wir
hofften auf eine gute Wildschweinsjagd, da diu Insassen uns erzählten,
daß die wenigen Frliln-, die sie boroits angelegt hatten, jede Nacht
von Wildschweinen heimgesucht würden. Das Haupt der Familie
hatte sich anf den Feldern selbst ein Nachtlager hergerichtet, von wo
ans er täglich die schlimmen Gäste von der Vernichtung seiner Snatea
aibmlialten bemüht war. Vergeblidiwaehtenaach wir mitihmsdie WUd-
sehwmne schienen daa Fniver an riechen und wollten gerade in dieser
Nacht nicht erscheinen. Schon hoch oben im Tal hatte man uns von
den V erwOstmi gen enihlt, welche dieseTlere anriditeten, und je weiter
wir herabkamen, desto achUmmer wurden die Berichte^ desto bXufiger
auch die Spuren Ton der massenhaften Anwesenheit dieser Tiere.
Am 13. Juli erwachton wir frisch und gestärkt, aber wir hatten
einen heißen Tag vor uns. Zuerst mußten wir den kleinen Ilügelzug
tiberschreiten, der den Riegel der T ilwt itnng bildet. Auf den Sand-
stein, der mit Strauchwerk bowachsen ist, folgte ein kleines, aber
starres Kalksteiniand und dann ein sanftes Terrain, dessen Ober-
fläche aus zerbröckeltem Schieferton bestand. Hier trafen wir ver-
lassene Kohlenbaue. Ich hörte spftter, daß man hier an mehreren
Orten früher Kohle gegraben hütte, um Kalk au brennen, ao lange
man Kohle &nd und sie mit VoiteÜ extrahieren konnte. Dann ging
man nur Hobfenenmg der KaUcOfen über. Der Y eiftU der Grube
datiert noch vor die Tsiping-Zeit surück. Nachdem wir durch daa
y Google
Wieder der erste lät.
71
D^fil^ gokommeu waren, dtliiito sich wieder broiicB Land vor uns
aus, aber nicht eben wio vorhin, sondern ein rot und gelb gefiürbtes
WeMeolwid, das mit Löß bedeckt ist, dem ich hier zom ersten Male
wieder begegnete« WahrscheinUch hat man ea hier mit einer alten
fieeanafiülimg sa tnn. Mit dem L0A begeon aieh avob der StMb som
entea Uale, leitdem ich Schanghai vetUuMen hatte, wieder su melden.
In dieser Verehenm^ liegt Schnitong, «m kinner, «her aehr
belebter llbrktfleeken am Fhfi, der aehr nniDgenehm sa paaaieren
war, da hier eme Ifen Leute Ton dem Unteilande wohnten, welche
die Abneigung gegen die Fremden in demselben Ma8e besaSen, wie
man sie in den Marktflecken am Yangtszö findet. Das Volk drängte
sich dicht heran, und wir hatten Not, Inäuhu abzuhalten. In einer
Entfernung von 8 Ii in nonlöKtliciier Richtung, gerade vom Fluß liin-
weg, bogt zwischen Hügeln das kleine Dorf Slitsun. welches mir als
die MiMioJiBBtation angegeben wurde. Ich war meinem Zuge sehr
weit voraitsgeeilt, um bei dem Pater meine Au&ahme vorzaberoiten.
llit den Wegen in der menschenarmen Gegend, in die ich nun wieder
kam, unbekannt, freute idi mieh, ala ein Knabe sich mir beigesellte,
der mv sagte, daS er ein dunst sei und mich sn dem Fiiester bringen
wolle. ünterwQgs maditen wir bei einem Teehana halt, und audi
hier frnd ich in dem Wirt emen alten Christen. Das Land gewihrte
keinen angenehmen Anblick: die Httgel sind schön bewaldet, aber
alles niedere Wetlenland war mit wenigen Ausnahmen nur mit Gras
bedeckt, die firühcro Kultur gänzlich verschwunden.
Um 11 Uhr erreichte ich die Missionsstation, ein ganz verfallenes
Dorf. Die größte der Ruinen war das Haus dos Priesters. Man führte
mich in eine große, mit einem einfachen Dach bedeckte Halle, sagte
mir aber, daß der Priester eben -abwesend sei. Dann wurde mir die
Tttr der Kapelle geöffnet, tind man hoffte, dafi ich mich dann wieder
entÜBmen würde. Es wurde den Hanslenten nnheimKch au Mut, als
ich mich mhig binaetste und ezklirte, «n£ den Ftiester warten n
wollen, «och die Bitte hinnuHlgte, da8 sie nach ihm schicken möchten.
Bsld veraammelta rieh die gaose Ghristensehar dee Dorfes um mich,
72
Bd««n la Tiebeldang, NguhwA nnd Klugni.
und d« ich wohl gewahrte, dafi es hiw besser sei, «idriugliche Fragen
abzahalten, so stellte leb mich, als ob ich des Chinesischen garnicht
mächtig sei. Staunend bctrauhtct^Mi dio Leute den schweigenden frem-
den Gast, und umgekehrt war auch ich übeirascht, in der Christen-
gemeinde ein 80 unreinliches Gesindel zu finden, wie es sieh liier um
mich versammelt hatte, ^^ach zweisttlodigem Warten kamen meine
Kulis an. Das Erstaunen der Leute wuchs, als wir ohne weiteres das
Gepäck hinsetzten, einen Tisch erbaten und unsere Mahhseit be-
reitetem. Als wir eben mit derselben beschMftigt waren, wurde die
Ankunft de« Ftieiten gemeldet.
Em Hanltier kam langsam aom Tore herein, darauf ein magerer
Herr mit einem Strohhut von der GrOfie eines Wag«Drades, in dem
ieh aber nicht den mir bekannten Pater Bojer erkannte. Der Priester
erwies sich als ein Deutscher aus Luxemburg, namens Pater Bios, und
es war mir doppelt angenehm, eine deutsche Konversation führen zu
können. Pater ßies forderte uns auf, unsere Mahlzeit in seiner Woh-
nung fort/u Sitzen. Ich war erstaunt zu sehen, daß der Jesuiten-
missionnr, der in Schanghai mit soviel Pomp auftritt, in den kleinen
Stationen eine quah ollo Existenz führt. Das hiesige Haus, welches
sich in seinem Äußern durch nichts von den andern HSasem des
Ortes unterschied, auch nicht in Besug auf Ordnung und Reinlichkeit,
war in den untern nnd Hanptitumen vor Eirdie eingeriditet Darin
stand ein Altar, und an den Seiten hing eine grofle Menge von bunten
Bildern ans der biblis(^en Gesdiidite. Zwischen diesem Raum und
dem Dach waren drei kleine Zellen angebracht^ in welchen ich kaum
aufrecht stehen konnte. Die Sonne brannte auf das Dach, und die
Hitse war gr80er als in der freien Luft, während im Winter dieselbe
Wohnunf^ sehr kalt sein soll. Das Mobiliar bestand aus einem Tisch,
einer Üank, einer Bettstatt und dem Ällcrceringsten Maß unentbehr-
lichen Hausgerätes, einigen Medizinen und einem Brevier, Außerdem
hat der Geistliche nichts, nicht einmal ein Buch oder eine Zeitung.
An Anstalten, die zur Gesundheit besonders erforderlich sind, wie vor
allem einer Badeeinrichtung, fehlt es gana: der Priester identifiziert
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EbM jemübdi« llitii<HU«tatioii.
78
aich mit seiiier Gemeinde und lebt wo rntt^^ch noch Bchieohter als die
meittmi Uiti^ieder deneiben. Sein wertToUatee Eigentum war daa
Hanltier, daa Zeidien aeiner Würde der ongeheure StroUinl
Ea gab bler achon £rüher eine kleine Cbriatengemeuide : durch die
Taiping aber wurde aie beinahe aosgerottot Die AnkSmndioge sahlen
für daa Reidand 800 Caah bia 2 Dollars pro mön, und awar an die alten
Einwohner: mit der Regierung haben sie nichts zn tun. Die Benutzung
des Bcrglauiius für joden frei. Von den alten Bcwohuern sollen
nach der HeboUion nur ungefähr 3 v. H. übritjgeblieben sein, die
rocibten sind in ihren Schlupfwinkeln auf deu Bergen verhungert.
Einer der Uberlebenden erzählte, wie er 10 Monate dort zugebracht
habe und in dieser Zeit dreimal in das Dorf zurückgekehrt sei. Die
Hänaer aind in dieser Gegend viel mehr zerstört als in Tschekiang,
nua dem Ghmnde^ weil ihre Bftoart einÜMfaer, daher die Zeratttrong
leichter war. Bei der Einwanderong ana andern Froyinaen nnd der
Wiederanaiedelnng der Terwflateten Strecken aind aach yiele Chaaten
in die Gegend gekommen. Sie acharten nch xnaammen nnd ließen
aich in dem achon früher chiirtlichen Dorf nieder. Die meiaten kamen
•OB der ^TinE Hap4. Sie aind in drei Dörfern sentrent und aäbl-
ten damals uDgefUhr 500 Köpfe, sollen sich aber bald vermehrt
haben. Es fiel mir auf, daß sehr viel Misäionsarbeit an ihnen zu
tun wäre; denn wenn sie auch ihre religiösen Vorschriften beobachten,
ßo bind öic doch gerade so neugierig, unreinlich und unwissend wie
die andern Chinesen, und die Frauen raachen sich durch die künst-
liche Verkrüppelung üirer Fü^e ebenso wie die andern zur Arbeit
onbrAucbbar. Der Fehler schien mir darin zu liegen, daß sich der
Ifiasiontt den UnvoUkommenheiten aeiner Leute accommodiert, enstatt
dieae zn aidi hinanfrnxiehen. Seibat besBglich der Religion wird
den Leuten gar au viel von ihrem alten Qlanben gelnsaen. In der
Kirche hmg eine Menge Bilder, deren Daratellnng Ton Teufeln und
HfiUencpialen die der bnddhlstiachen Tempel an grober Sinnlichkeit
übertraf und durdiaua xucht geeignet war, sich Uber daa Hireau budd-
histischer Anschauung au erheben;
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74
BdtaD in Tiefaakitag, üTgMÜiwfi vai Kfawgm.
Das Bekohningswerk datiert keineswegs ans der Neuzeit. Mit
wenigen Aosoabmen stad die Chmten&milien solche, die aus der «Itea
guten Zeit Tor 200 Jehren hecstunmen. Ihrer Beli^on aind aie durch-
«u ergeben: eie beenehen die Meeae um 5 Uhr frOh, und des Abende
h6rt msn in den Hftnseni die langen eintönigen FemOiengebete, wie
in den Hochtllexn Ton Tirol. Der Hirt dieser Herde war ein pflicht-
getrener Hann, dem die Seelsorgo weit mehr an sdiafibn maehte ab
sein eignes Wohlbefinden, aber keineswegs der Mann, um seine Leute
auch nur einen Zoll über das Niveau dos Aberglaubeu» zu erheben,
dafe iliro Religlun kennzeichnet. Statt den Leuten ihre Kirche mit
solcliouBUdorn auszustatten, an deren Darstellung der Pater wohl selbst
nicht im entfemtesten glaubt, sollte er damit anfangen, den äußeren
Menschen umzugestalten und die Leute aus ihrem Schmutz zu einem
etwas besseren Dasein zu erheben. Zu meinem Ideal einer industriellen
Mission sehe ich nii||ends anoh nnr den ersten Schritt getan. Die Mission
ist jedenfalls ftaSerat erbiirmlioh dotiert und eriililt sieh wesenlüdi aua
BtttrSgen der armen C9iiisten selbst Hier scheint mir ein anderer
groto Fehler der katholischen Missionen an liegen. Von ihren reichen
Mittefai yerwenden sie große Snmmen, um an den Bisehofitidtaen —
Canton, Schanghai, Nanking, Peking — prachtvolle Kirchen zu er-
richten uulI uiit einem gewissen imponierenden Pomp aufzutreten. Die
kleinen Stationen müssen darunter leiden. Ks ist schwer oinzuselion,
weshalb man das Dasein eines Qeistlichen zu einer Qual herab drückt.
Ich machte in Sütson einen Rasttag. Eines der drei Zimmer
war für Gttste bostimmt und wurde mir angewiesen, ein zweites war
das Zimmer des Priesters, ein drittes das Refektorium. Ich versuchte,
eine Treibjagd auf Wildschweine zn machen, da die Lente auch hier
▼oll waren ron ESnlhlnngen Qber die VerwOatungen, welche die Tiere
anrichten. Die Christen hatten sich erboten, das Treiben so besorgen,
da ihnen selbst daran lag, einige der Tiere getutet au sehen. Sie
gingen auf die umliegenden Httgel and machten einen Versuch, den
Berg hinabantreiben, benahmen sich dabei aber so angeschickt, daß
sämtliche Tiere zwischen ihnen durchrannten und wir nicht zum Schuß
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75
kommeii konnteD. Das kleine Tal ist redithttbwfa. Im Talboden sind
Reisfelder, deren Eultor wieder begonnen hat Daran sch&eSt sich
ein« breite, sanft ansteigende Btf sehnng Ton Gebii^issdiatt, and ans ihr
heraus eriieben sich erst die GehMnge der Gebirge. Die Tenasae hat
ihre besondere Kultur: sie ist mit einem Wald von Kastanienbänrneii
besetzt, uater denen terrasaiorto, aber verwilderte und nicht wieder au-
gebaute Reisfelder liegen. An den Gehängen ist viel guter Ilolzbe-
stand mit Stämmen, welche bis 3 Fuß Dicke erreichen: teils Nadel-
holz, teils Laubholz von verschiedenen Arten. Die Wälder gehen jetzt
ihrer schnellen Ausrottung entgegen. Die gefällten Stämme weiden
zerschnitten und in Stücken Ton 3 m Lftnge auf Schiebkarren nach
Schal tang hingebracht, Ton wo man sie nach Ningkwo In hinabAOflt,
nm sie dann nach Nanking an versdiiffsn. Der Best der StKnuae mit
aUen Zweigen bleibt snm Vnmodeim Hegen. In wenigen Jahren wird
man sich nadi dem Hob sorttcksehnen, das jetit so Teischwendet
wird. Die Benotsung des Berglandes ist, wie in andern Orlen so aneh
hier, fUr jeden frei, nnd dies ist ein Gnmd der Schnelfigkeit nnd flber-
mäBigen Hast, mit der man die Bäume niederschlägt, um sie in Geld
zu verwand ein.
An der Landschaft ließ sich erkennen, daß ich das Tal des Yang-
tszö Im eigentlichen Sinne erroü lit hatte. Das Alluviailaud an den
Flüssen besteht nur iu Teilen der Einbachtungon, welche sich von
dem breiteren Talboden dos Hanptstromes swischen die Qebirge hin-
ein erstrecken; aber ander Gebirge und Ebene tritt hier noch ein
drittes £lement fbrmgebend an£ Ich erinnere an die Schichten bei
dem Orte Tatong*), wo ein kleines Tempdchen eine Haii^e für den
Sehüfer auf dem TangtssSkiang bildet Ich hatte bei meiner Yangtnfi-
Fahrt 1869 eigentttmliehe Schichten beobachtet, die nach hier im Tal
eine grofieVerbreitong haben nnd einehSohat eigcutflmliohennd rtttsel»
hafte Bolle spielen. Die Tatang-Schichten, wie ich sie schon damals
nannte, bestehen aus groben Kooglomeratou von gerundeten RoU-
8. Band I. S. 12L
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Baiieii In Tidiekiang^ HflfMibw^i und Kiaagtn.
Stücken verscliiedener Qesteine in einem sandigen, rot oder braun
gefilrbten Bindemittel. Sie legen tich immer an Gebizge lütezen
Uraprnngs an, und ihre Ablagerang erfolgte ent, naehdem diese nnge-
fkhr ihie jeteige Gestaltang eneicht hatten. Sie aind ateta nnter
T^nkeln TOn 12 — 20 Orad geneigt und £dlen an jeder einaelnen Stelle
▼on den Hfigeln hinweg nadi den angrensenden MuTialbeeken Inn.
WiebdTatong selbst, sonndsieübwall, wo lohBiebiBfaerbeobaditete,
oben in einer horizontalen Ebene abgeschnitten und bilden eine
ToiTasso, welche 25 — 30 m über die ^Uluvitui aufragt und dLucli aimo-
sphärische Einflüsso und durch die des Wassers oiuo wollige Ober-
fläclic erlangt hat. Dio Täler aind steilwandi^' hineingeschnitten^
nehmen von dem Ursprung des Baches nach dessen unterem Teil an
Breite zu und werden TOn zwei steilen AbatOEaen begrenzt.
Über solche Terrassen hin fülirte im wesentlichen mein heutiger
Weg, naohdem ich die AUnTialebene aan Ningkwo-Flnaae Tozlaasen
hatte. Die Tecrasse ist grSfitenteOs ndt Gkbttsch bedeckt, und in den
Sdilocfalen liehen sieh Terwilderte Reufelder hinab ; aom TmI finden
sidi aadi auf der Hohe Spuren von ausgeddintem Mherem Anbau.
Hin und wieder kommt man dann au einem in die Tenaase einge>
aenkten Tal, and hier wieder ist der Anbau auf dem sehr ertragfUhigen
Boden in manchen Strecken sehr susgedehnt. So ist z. B. der 5 Ii breite
Talbodon eines von SW horkommendeu Baches, wo der Ort Ilwaugtu
liegt, von den uoueu Ansiedlern wieder in eine prachtvolle und reiche
Reisebeno verwandelt worden. lu diesem Reisfelder -Tal gingen wir
fort. Auf dem ganzen Wege war die Aussicht nach Norden offen und
frei gewesen. Wcltliin breitet sich nur die Tatung -Terrasse mit ein-
gesenkten Alluvialtälern aus; gegen Süden aber erhebt sich eine
4 — 500 m hohe Bergkette, deren nördlichem Fa0e mein Weg sidi
mehr und mehr nftherte. Zulefest traten wir in das Gebirge ein. Die
Landschaft ist hier noch einmal sehr lieblich und sohSo. Die Haupt-
kette ist bewaldeti und in den Tllem steht viel hohes Hohs, das Ge-
btlsehe unter der Feld- und Wiesenwildnis bildet. Dies ist eine von
der Natnr reich gesegnete Gegend, und der Mensch ktfmit» sie mit
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WI«8tr im BeNidk der Tutgte8>T«rnMaeii.
77
leichter Hflhe in einen Garten venrudeln. Zwischen zwei sehiffbeien
RttMen gelegen nnd mit ^fien Stredcen fruchtbaren Bodens tw^
sehen, besitat sie «lies, was ftr den wirtschafifichen Anftcbwnng er^
fordextich ist; aber noch lange ^Nwd der Chinese nicht imstande sein,
eie bedeutend über den Standpunkt zu erheben, auf dem sie sich vor
der Zeit der Bebellion befand.
Am IG. Juü ging ich durch den Steinkohlendiatrikt von Kiuli-
tschwan, welcher das Ziel der Abweichung von der großen StraÖo
gewesen war. Er liegt in Hügeln, welche der erwähnten Bergkette im
Norden vorliegen und sie von dem Yangtszö-Tal trennen. Die geo~
logischen Verhälüiisse waren nicht leicht zu oifoftcheu, und ich konnte
sie nur in Umrissen feetselaett. Ich will hier nor anführen, dad Kiali-
tschwan swischen dem 500 m hohen Sandsteingebirge im Sflden nnd
einem Kanerabfidl von Kalksteingebirge im Norden gelegen ist Der
Weg fUurt an diesem Abhang hinauf. Uan sieht die Kalksohiohten
dentlieh nach KW einftllen, nnd sobald man die H5ben des ge-
wdhnHch als Pnkisehan bezeidmeten Gebirges enreicht hat, beginnt
eine Auflagerung von Sandstein. In diesem sind die alten Halden der
Kohlengruben in einer Reihe angeordnet. Da die Chinesen ein Flöz
immer nur durch denselben Schacht bebauen, so deutet dies darauf
hin, daß nur ein einziges Flöz hier vorhanden ist. Die Schachte sollen
1.5—30 m tief gewesen sein, sind jetzt voll Wasser und hatten auch
in früherer Zeit schon viel mit Wasser zu kämpfen; daher war auch
der iPreis der Kohle stets ein ungewöhnlich hoher. Noch immer be-
sitaen diese Eohlengrubm einen grofien Ruf in der G^ogimd, aber
wlhrend der Taiping-Rebelfion wurden sie Teriaasen. Die jets^en
Bewohner haben sie nicht wieder geOffiiet, weil die Arbeitskraft
gering und die bergbankundige BerOlkening vemiehtet ist, doch
ftnd ich einige Anwohner Ton Hnnan bei dar Arbeit, eine der Kohlen-
gruben wieder zu erschließen. Die Mttchtigkeit des Kohlenflözes soll
sehr um'cgelmäßig sein und an manchen Stellen mehr als 2 m or-
reichen. Die KoMe wurde zum Teil in großen iStücken gefördert und
soll fast ohne Flamme und Bauch gebrannt haben. In chinesischen
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BsiMB In TjwhtkiMg-, Kgaiiliw^ vnA KiMgmt.
Bflchero ist sie mit denselben Namen beneidmet, den auu filr An-
thnnt anwendet DaS sie eine diesem ihnlieheBesehaffenheit haben
mn0, gebt auch ans der Fonn der TonQlen berror, welche ich in
diesem ganieo Distrikt in Anwendnng fiind nnd die spemell fttr einen
staiken Lvfbug gebant sind.
Seitdem dürfte die Wiedereröffnung der Gruben weiter rorge*
schritten sein, nnd es wftre wohl der Mfihe wert, die Untersnchung
de» Koblendiöiriktea zu wiodorliolou. Die Lago an oinoiu sehiti liarou
Nebenfluß des unteren Viuü tszö ist jedenfalls aolir günstig und wüido
der Kohle leicht eiTion guten Mai-kt verschaffen. Es müßte allerdingg.
um größere Arbeit einzuleiten, erat festgesetzt werden, in welcher Aus-
dehnung das Kohlenflöz erhalten ist. Die jetzigen Gruben erstrecken
sidl in der Länge von einer deutschen Meile, und da der Gebirgs*
bau selir ein£sdi ist, so wird es sich leicht feststellen lassen, ob das
Fite nodi weiter lertselit Dies ist das einmge Kohlenrevier am
unteren TangtssS, weldies mbr nicht gana anssiditslos enohienett ist;
auch auf den Rn^ den die KoUe besitz, und anf die Ausdehnung der
froheren Kohlengruben ist etwas su geben. Wie aber so häufig in
China, so ist auch hier der beste Teil der Kohlenformation nur noch
in kloinen Fragmenten übrig. Eines derselben ist bei Kiu Ii tschwan,
ein anderes soll 150 Ii gegen SW gelegen sein, GO Ii südwestlich von
Kinghsi^u. Letzterer Ort iat sogar iiuch berühmter als Kiu U tschwan
und soll die beste Kohle der Proviuz geliefert iiaben.
Von den Kohlengraben kam ich nach dem kleinen Dorf Tschöu-
jangtsun. Noch immer war mein Plan, über KinghsiSn nach Ta tung
an gehen, aber anstatt des anf den Karten angegebenen Qebizgslandes
sah loh nach dieser Ricfatong nur offimes Land miteinseben aerstreuten
HtthenaOgen und Hflgelgruppen, und der Weg soll ÜMt nurüber Ebenen
führen, so dafi nur geringe Aussicht anf erfolgrNdie Studien Tothanden
war. Dasn kam, da6 meine GeseUsohaft von den Strapaaen sehr an-
gestrengt war und der Gebrauch Ton Ifedbsin immer hinfiger wurde;
besonders wurde Splingaert, an dessen Gesundheit vor allem viel ge-
legen war, öfters unwohL Ich gab daher die lioiso aui und erkundigte
T
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BwubtauwMt* KoUtDlager.
79
mich nach dem nlehstcii SehiffahrtsplatB, mn nach Wuhu m fahren.
Haa gab mir den Madtt Matdatgehdnn an, welcher noch 45 Ii ent-
fernt sein aoUte.
Die Bewohner dieser abgelegenen engenden waren stets zuvor-
kommend nnd der ümgaog mit ihnen sehr angenehm; sie ervi^eswi sidi
als gefUUig, miUeilfiam und zuverlässig. Der Weg führte nun Uber
einen Wechsel von Ta tung-Torraaso und nach Norden gerichteten, in
diese eingesenkton Tälern. Am Abend i^amen wir nacii Tautsun,
einem kleinen äiuiiiehen Dorfe. Die Bewoimer waren so artig, mich
selbst au&ufordem, bei ihnen zu bleiben, und versprachen, fiir alles,
was nStig sei, ZU sorgen. Das taten sie auch. Ein solcher Fall veiy
dient besondere Erwähnung, da sich dies nur selten ereignet: es war
ein Intetmeno, welches an den Empfang in japanischen DOr&m er-
innerte. Zum lotsten Male quartierten wir uns in einen veifidlenen
Tempel ein, den die Ortsbewohner selbst sofort reinigten und mit
allerlei hemgeschleppten Sach«i mSbÜerten. Dam kam ein prScht-
tiges Bad in dem klaren Gebirgsbach nntw hohen Binmen. Nur das
war schwer au begreifen, daO trotz des Beiefatnms, den die Natur
ihnen bietet, diese Leute so arm waren.
Je mehr wir uns am folgenden Tage dem noch 30 Ii entfernten
Markrtiei ken nähLi tcu, desto breiter wurden die Tfll^r zwischen der
Terr&ssü. Diese äcibst behielt immer ihren Charakter bei: äio war
nicht angebaut, nur mit Gesträuch tmd wildem Qraswuchs bedeckt;
kein Dorf stand auf ihr, hdchstens einmal ein einzelnes Haus. Hier
nnd da war eine grOAere Strecke von Wald. Der Verkehr war ge-
ring, und es kostete uns viele Mflhe, die richtige StraBe nieht an YBt-
fieven. In den TMlem dagegen erblQhte neoes fitsches Leben, und
in den aentffrten DSrfem hatten sich Ansiedler von anderen fto-
vinaen festgesetzt
Die BeySlkerung änderte sich, so bald wir den Ort ICatöu*
tschSnn erreichten, denn Schiffe vom YangtszS bringen Leute liierher,
welche boreit^ i roüide gesehen und die Achtung vor ihnen verloren
haben. Wieder begegneten wir der so unangenehmeu Familiarität,
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80
BeiMn in Tiebddaiig» MgankwA und KUuigto.
det wir nur eiii aehroffm BenebmeD oder LidifferentiamiM entgegen-
•etien kdnnen. Ee war hier jedooh kein Boot su mieten, und wir
mnfiten noeh 80 Ii weiter Iiinabgehen nach dem Ort Tsingikiang>
tm^Onn. Diea war ein aehr gennfireicher Fofiweg: Uub am Fhi0 hin auf
hohen, tum Sehnte der anliegenden Felder errichteten DSmmen, teilt
auf den die ErümmuDgen des Flusses absckneidendon Wegen. Hier
hatto sidi bereits wieder oino dichte Bevölkerung angosammelt: es
gab große Dörfer, und iu ihnen war viel Loben. Die Leute kamen
in großen Gruppen zusammen, um uns zu öehen, hier uud da fanden
wir scliJechte und dann auch wieder einmal eine recht gute Aufnahme.
Die Felder standen in höchster Üppigkeit, nur ein geringer Teil diente
dem Reisbau. Unter den vielen angebauten Pflanzen nahm besonders
Hanf eine herromgende SteUnng ein : ganae Felder waren mit 8 — i m
hohen Stengehi bedeekt Db Spuren der Rebellion waren hier aohon
laatgans ▼erwisdit, die Tempel wieder an^bant, die Hinaer bewohnt;
anf dem Flusse henrsehte Verkehr, und ich habe selten in China ein
so reiches, üppiges Land an sehen Qelegenheit gehabt Spit Abends
kamen wir an einem Landzipfel an, welcher an der Vereinigung zweimr
bei Täing i klang tschönn zusammeufUeßender Flüsse liegt. Gegenüber
dehnte sich der Marktflecken als eine lange Reihe von Lichtem aus,
und auf dem Fluß lairen lioote in großer Zahl.
Wir hatten erwartet, noch am Abend ein Boot mieten zu können
nnd auf demselben zu übernachten. Splingaert mnfite hinübergehen,
um mit Hilfe nriserer Kulis ein Boot zu requirieren. Nicht ohne Ban-
gigkeit sah ich ihn gehen, und ab das Schiff auf der andern Seite
landete, htfrte ich die Leute m&n. Der dichte Volkshanfen wuchs
immer mehr an, nnd ich begftnn sehr besorgt um ihn an weiden. Die
Rnfe „Ttemdet Teufeil'* und „ScUagt ihn totl** mehrten sich nnd
gellten in achaneriicher Weise durch die dunkle Kadit herllbor. Er
hatte eine harte Zeit nnd kam mit einigem Entsetsen ttber die Auf»
nähme zurück. Da die Insulte erst angefangen hatten, als er im Orte
solbfJt und vom Fluß entfernt war, ho w ar er nicht ohne Mühe und
Geüalu* zu seinem Buotc zurückgelangt, natürlich ohne seinen Zweck
T
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WMIw aa TangtHÜ.
81
eneidit m haben. Wir maditeii uns «In Ligeor unter freiem Himmel
rarecht. Die hohen Henfiitengel auf den Wiesen erwiesen sieh als
sehr günstig, um die besonders hier unentbehrlichen Mosquitouotze zu
befestigen. Es wurde ein kleines Feuor angemacht und so erwai lutuu
wir den nächsten Mornren. Nach aher Erfahrung wußten wir, daß die
Aufregung einer VoikBrneugü in China morgens stets am geringsten
ist und mit jeder Stunde des Tages bis ssom Abend wächst, bis sie
dann bei vollständiger Dunkelheit wieder zurücksinkt. Da wir nun
vor der Sonne aufwachten, so trafen wir, indem wir sogleich die £x-
pe^on nntemaluneo, die Leute in rahiger Stimmung, und es gelang
uns bald, ein Boot an nüeten«
Wir hatten nodi 150 Ii bis Wahn au fidven und legten diese
Stre<&e in awei Tagen, am 17. und 18. Juli, awltek. So angenehm
die Kohe war, so bot sieh doch einerseits der Beobachtung nur wenig
dar, andererseits wurde die Beha^dikeit durch den schlechten
Charakter der Bevölkerung gestdrt. Immer fanden wir es an diesen
kleinen Wasser -Verkeiiräütraßon abseits vom Yaugtszö am schlimm-^
sten, nirgends wird der Fremde mehr insultiert. Zum Glück gewährt
das Boot eine Gelegouhuit, sich den Leuten möglichst wenig zu zeigen.
Mit Wuhu betrat ich wieder ein schon bekanntes Terrain, da ich
den Ort bei meiner Fahrt auf dem Yangtszö besucht habe. Ich sagte
bereits, dafi die Dampfrchiffe liier Halt machen, um Passagiere auf-
annehmen; es wird aber nur mitten auf dem Fiuß der Dampf fBae eine
Weile abgestellt, um die auf kldnen Booten rem Ufer mit ihrem Qe-
pSdL horaakommenden Bmsenden aufimnebmen. Zur UntedLunllt dw
Passa^ere an der Station am Ufer ist fiwt gar nichts getan. Es steht
dort ein Ueinea unreinlidies ddnesäsdies Haus mit einigen llsehen
und Biioken, wo wir einen halben Tag verbringen muflten, bis endlich
der ersehnte Dampfer den Fluß hinab in Sicht kam. Ich entließ hier
meine Kulle, welche über die durch die Reservierung bedeutend an-
gewachsene Zahlung sowie über die freiwillige Zulage, die ich ihuoa
wogcu ihres guten Benehmens in der letzten Zeit gab, hoch orfreut
waren. Ich erbot mich auch, sie von Wuhu bis Schanghiu frei au be-
83
B«Ii«a bi Ttdiekliiig, NgMdnr A «sd Kluiftn.
fdidem, von wo kob rie dran für einen bflBgen "BnU nach Ningpo
bttten fikbren können; es wSre dies eine Beiie Ton swei oder drei
Tagen tdt ne gewesen. AU^, de logen tot, «nf dem von mir sn-
rdckgelegten Wege bis nadiTungln nnrttdcnigeben und von dort den
Weg nach Ningpo zurück m meeben. Dieselbe Gegend, welebe ibnen
früher so grausige Sckrockea bot, war ihnen nun, nachdem sie sie
kennen gelernt hatten, so anziehend geworden, daü aio dem Zuge
nicht widGrstehcu konnten, sie noch olumal zu durchstreifen, und die
meisten von ihnen sprach on die bestimmte Absicht aus, im Föunschui-
Tal sich niederzulassen. Kur den gelehrten Kuli und einen zw^eiten,
der sich durch seine stete Buhe und Willi^ÜidglLeit eosgeieichnet hattOi
bebielt ich in meinem Dienst.
Am 20. Jnli eireicbte iob Tschingkirag« Ich lernte Iiier den
Verweser des ZoUamti, Hem Detimg, kennen, in welcbem ich einen
ebenso liebenswürdigen wie ftingebUdeten Lradsmran &nd. Er foT>
derte midi sofort auf, bei üim au wobnen, und icb genofi nenn Tage
lang seine Gastfirenndsdiaft. Em grofies Muob war ibm aur Vezfll-
gung gestellt, das sich an Komfort und Eleganz mit jedem lihn-
liehen Hause in Schanghai messen konnte. Erst bedurfte ich einige
Tage der Ruhe, denn die Reise war sehr anstrengend gewesen ; dann
ging ich ans Arbeiten, wozu dies ein vorzüglicher Platz war, da ge-
sellschaftliche Bückaichten nicht hindernd in den Weg traten. Die
Hitse war jedoch so groß, daß geistige Anstrengung nicht möglich war.
leh merkte jetat erst, daß man die Hitae bei ruhigem Aufenthalt an
einem Ort weit mehr ffthiti als wenn mra sich herambewegt, wie ich
es in der ▼orausgegaogenen Zeit getan hatte. Hra sitat in den HBu-
sem in einer ruhigen feuehten und ttbeduteten Atinosphttre, wührend
man in freier Luft jede Bewegung des Windes gewahr wiid. Es gingen
wührend der Zeit viele starke Gewitter nieder, und die leisten Tage
des JuU wnren andauemd regnerisch.
Ich hatte schon längst den Vinn gehabt, die Hügel von Tsching-
kiang und Isanking. deren Imulm er Bau durchaus schwierig zu sein
schien, aum Gegenstand einer detaillierten Untersuchung zu machen,
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WdtaN SMfalite an TaiiglH& 98
und beiddofl mm, diesen FIad MunifiÜireii. BesQ^di der Beiie-
meihode hatte ich die Wehl, ob ich lu Fix8, xa Pferde oder m Boot
gehen woHto. Die ento Mediode eriaub^ ttbendl hiningelangen, aber
man kommt mit den KoUa lang—m rem Heek; anch waren meine
beiden Begleiter von der yorhergehenden Reise noch stark mitge-
Bommoü. Zu l'tcrdc zu i (jison ial t\ii xliilualimea im Detail oin ichiccii-
tes Verfahren, denn maa luuß über Nacht an den arroßon Plätzen an
der Straße bleibeo, was in dieaeoi Teile von China noch bpRon lno
Unannehmlichkeiten hat Ich wählte daher das Boot, um so mehr da
ich von dem bereits eingetretenen hohen Wasserstande profitieren und
aUe während des niedrigen Wasserstandes nicht existierenden Kanile
benntaen komite. £äne wandernde Nachtstation mit ausgepaekfeen
Koffern bot eine angendime Abwechselang nach den Besehwerden
einer FnAreiie.
loh mietete ein nur sehr kleines Boot, um aach in die kleinen
Eanlle gehen in können, Ittr den geringen Freu von 1000 Caah den
Tag. Meine Geidlschalt bestand ans SpUng»ert| meinem Boy Jim,
meinen beiden Knfis nnd einer Familie von sieben Köpfen, welche
die Bomarumii^ des Bootes bildete. Kach gehöriger Vorpr(niaiiti( i'iiii,'
schickte ich das IjouI voraus. Abends fuhr ich mit Herrn Doiriag iiiu,
nnd wir besuLlitcn noch unterwegs in strömendem Regen den Kin-
schan oder Goldborg, ein kleines Folariff, das westlich von Tsching-
kiang am Flußufor aus Alluvieu aufsteigt. Hier war im letzten Jahre
auf Koston des Mandarin, der das Salzmonopol an der Mündung des
Groden Kanab nnd dadurch eine der eintrügliehaten SteUnngen im
Beieh hat, ein grofier nnd schöner Ten^el an Stelle dea fiittheren aer-
iUfMen gebaut worden, an weldiem es sich deutlich erwies, wie wenig
die Chinesen Ton ihrer Ardütektar ▼erlernt haben, wenn sie nur Geld
bekommen, um sie richtig nur Geltung bringen m kOnnea Hier hatte
man nichts gespart: Architekten nnd Kflnsder von Buf waren TOn
verschiedenen Orten des Reiches berufen worden, um den Bau aus-
zuführen. Der Gesamteindruck des jeuigüu Tempels, dessen einzelne
Baulichkelten terrassenförmig am Kiu schau aosteigea, iöt malerisch:
6*
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ReiMik in ÜMtektug, Kfudiw A imd Kiaocni.
die grofien Fortale mit mSchtigeia Oberbau, das auf zwei StatEen
anfgebsate, weit Torepziogende Dadi mit Beben boch angebogenen
Ecken — ellee i«t gana bo konstruiert wie bei den Tempeln aus alter
Zeit. Man edceontaber an derKonstniktion, wie tufleriicb der maasiTe
Eindruck ist, denn das Holzwerk ist dnrchgäogig nur leichti und der
schwer encheinende Aufbau ist aus dünnen Balken konstruiert Auch
^iclit das Werk nur im großen gut und vollendet aus, im Detail fehlt
ganz die Genauigkeit der Zimmer- uad 1 isclüerarbeit, welche mau in
Japan so allgemein ündet
Interessant war die Anfertigung der Götzen, deren wohl über
liundert von einem Künstler aus Tschekiang in allen Größen und zum
Teil mit phantastischer Gruppierung hergestellt wurden. Das Haupt-
material besteht aus Lehm, der mit Baumwolle und langen sähen
Fasern ▼erselrt ist. Ein Stftck Hola oder mehrere ausaaunengesetste
Stube geben die Stellung der Figur an. Um dies Qestell wird Lehm ge-
schmiert, und bald entsteht eine Figur, die in Umrissen schon den
Typus zeigt, den man so oft gesehen hat. Es folgt daiflber eine Lage
Ton Banmwottenton, in welcher flUe bestimmtere Nuancierung ange-
bracht wird, und darüber endlich wird eine Schiebt von Cement ge-
strichen — dann ist die Figur zum Vergoldet- und Bemaltwerden fertig.
Jede einzelne Figur uiiuiut lange Zeit in Anspruch, da die einzelnen
Schichten der Masse trocknen müSBen, aber der Künstler ist mit allen
gleiclizeitig beschi^gt. Es sind althorgebrachlo Formen, dennoch
gehört doch viel Geschick dazu, um die Figuren aua freier Hand und
ohne Modell, besonders wo der Gesichtstypus eine andere Rasse be-
kundet oder eine bosoudere Grazie in der Haltung des Körpers be*
absichtigt wird, an arbeiten. Besonders beachtenswwt war «ne Gruppe
an der Rttckwand des Hanptsltars mit der Mutter des Buddha in der
Hitte und Texachiedenen ehrfurcbibeaettgenden Figuren rings hemm,
von denen manche auf freistehenden Lotosblumen knieten. Auf einer
der höheren Stufisn des Tempeb hat sich der Sala-Mandarin eine
ringsum von GlaswSnden umgebene Qelegenheitswohnuog gebaut,
welche eine prachtvolle Aussicht auf die Ebene und die Gebirge
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G«k»DiMMlntfoii.
85
gewllurt und ein unTM^eidilich «ohfiner Ort für ein KttuBÜer-AteBer
wlre.
Wir fflodeo das Boot in einem Ueinen Kao«l liegen, der beim
Kinachui vom Tangtszö sfidlidi abzweigt und ueli dann in grOfierer
Entreelcung von ihm bllt. Dort bestieg icb mein Boot^ dss inxwiBehen
hflbsch hergerichtet war, und HerrDetrin«? kehrte nach Taching klang
zurück. Ich hielt mich bei dem folgenden A w iln£?e, den ich am 30. Juli
hegann und am 8. Augrist beschloß, stots .lu »Wo kloinen Kanüle im
Soden des FUisses und maclite vorHchiedeiio iSiatiünen, soweit es die
Aasdehnung der Wasserstraße zuließ. Von da aus unternahm ich
dann Ausflüge zu Fuß oder auf Eseln in die Gebirge, von denen ich
eine genaue Detaillcarte anfertigte. Die Landschaft ist von Interesse,
teils wegen ihres Terwiekelten Gebh^banes, teils wegen der NXhe
▼on Schanghai, Es ist das ente Gebiige, wenn man den YangtssS-
Strom anfwlrts ftfad^ nnd bietet sich dem fluchtigeren Besocher ab
ein bequemes Ziel fQr kleinere AuidUlge dar. Ich will mich daxanf
beschxSnken, einen QesamtttberbBck des Gebildes zu geben, und dann,
ohne midi an die Zeitfolge zu halten, einzelne meiner Ihdninionen
näher beschreiben.
Wenn man von Schanghai den Yangtszö lünaurtahrt, so erheben
sich aus der weiten einförmigen AiluN iniebeno hier und da veroinzolto
Hügel, welche frülit i luseln im Meere gebildet hfilipn und jetzt ebenso
aU Inseln in der Ebene erscheinen. Sie beschrUnkeu sich auf die Ge-
gend südlich Tom Fluß ; nördlich schweift das Auge über ununterbro-
chene Ebene. Kurs ehe man Tschingkiang erreicht, scharen sich die
Hügel etwas dichter, und von der Silberwinsel aus, dicht unterhalb der
groflen Handelsstadt, «kennt man im Sflden des Fhisses mn weiter
ausgedehntes, ausammenhllQgendes Hügelland. Die Stadt Nanking
liegt beinahe 10 Heilen in westüdier Bichtnng. Der Flufl macht dort
eine kleine ntedliche Biegung nndstrümt nach Tsdiingkiang in breitem,
wenig gebogenem west>Osfliehem LauC Ffäaxt man auf dieser Strecke,
so sieht man im Süden kahle Hügel, bis zu deren Fuß sich das Allu-
viaiiand erstreckt j nur hier und da wird es durch eine Ten'aöäe von
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BeiMn in XsebekiwDf « NgMhwä und Kkagso.
Löß von dem Fuß dor Hügel getrmnt. Steicen wir über das Gebirge
hinüber, so sehen wir, daß es von nur geringer Breite ist. Dort, Vo
sie am betrttohtlichsteD ist, beträgt sie nur zwei deutsche Meilen, und
nach Westen wie nach Osten nimmt sie ab. Besteigt man einen Gipfel,
so lifit mch das Hügellaad nur mit groSer Sohwierigkeit gUedevn, und
nicht geringer ist diete für die Entwiirang des geologwehen Bmee des
Oehi^es.
Die kleine SilbeisLwel, der Hfigei, anf dem die Pagode steht,
nehst dem Felsen, an welchen sich die en^üÜMhe Gesandtschaft in der
eoropiüiehen Kiederlassong anlehnt, nnd das kleine Riff des Gold-
Berges bezeichnen eine*Kette, deren Gipfel meist unter der Ebene
vorborgen sind. Auß. r den en\'ähnten, nur wenig über den FJuU und
die Ebene liervorragenden Kuppen ist sie noch weiter westlich durch
einzelne Fölsen angedeutet, welche unter der Bedeckung von Löß
anikauchen. Diese fast unsichtbare Frontkette zeichnet sich vor dem
ganxen übrigen Gebirge dadurch aus, daß sie sehr alten Gesteinen
besteht. Sttdiioh von ihr erhebt sich dicht bei Tschiogkiang ein kleines
Gebiige; wesdioh gehend sehen ulr bald zwei bis drei Paraüldketten,
welche auweüen dnrch Qneniegel verbunden sind. Jüb meisten dieser
kleinen Höhenittge sind von West nach Ost g«riehte4f doch fo%en
mehrere, insbesondere die bei Nankbj^ dem allgemeinen Streichen
derGebirge des sfidSsäiohen China ron WSW nach ONO. Die meisten
Erhebungen betragen nur 200 — 250 m über der Ebene, nur wenige
ragen bis zur Höhe von 300 — 4(tn m auf. Zur größeren Bequemlich-
keit nouneu wir das Ganze das Nanking-Gebirge. Eine Terrasno von
gelbem L5ß, 25 — GO in hoch, nmhüllt sie von allen Seiten und filllt
die Zwischenräume zwischen den einzelnen Ketten aus; an dem nörd-
lichen Abhänge eistreckt sie sich in der Gestalt mehrerer Zungen in
die Alluvialebeno — dor Überrest einer einst allgemeinon Lößbe*
decknng. Im Westen nimmt sie einen bedeutenden Teil des Stadt-
gnindes von Nanking ein und veibindet das Nanking-Gebirge mit den
nichsten sfldwestlioh gelegenen Httgeln. Im Sfiden dehnt sie sich w^
gegen ^ AEnvialebene tun den Taibni (-See) Inn an^ und im Osten end-
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Dm Mmnkiiig-CiebiffAi
8T
lieh verbindet sie die Hügel von Tschiagkiang mit einigen weiter hinaos-
gelegenen Auslttufern. Dem Gebirge gegenüber, am nördlichen Ufer
des Yangtszd, nimmt der hoü eine weit hervorragendere Stellung ein.
£r bfldet dort ein ]l^toaii mit welliger Oberflftohe, dessen Gestalt und
Anidelmiuig gana nnbekaimt dnd imd dessen Htthe wahxsdieinlieh
nicht melir als 60 m betvigt Das AUnmUand am Flafi bat dort nicht
mehr ab V4 bis 1 Va MeSka Breite. Über der LSfi-Temsse erheben
sich jene 125—300 m hohen einzelnen Kegel, von denen wir mnige
ab eriosehene Ytdkane kennen gdemt haben,*) wihrend andere die
ÜberrestL < Ines vulkauiachen Tafellandes zu sein scheinen. Der eigen-
tümlicho Charakter der Umrisse gibt der Landschaft dort ( in von doa
südlichen Hügeln weit abweichendes Gepräge. Erst gcgenübor vou Nan-
king erhebt sich wieder ein geschlossüneö Gebirge, dessen Umrisse eine
Ähnlichkeit derZusammousetzung mit dem Nanking-Gebirge verraten.
Das Nanking- Gebirge kann mit den Hügellandscbaften von
Tschekiang und Nganhw^i an Schönheit nicht verglichen werden,
obgleich es nicht gini ohne malerische Saenerie ist Sein größter
Beis besteht in den Anssiebfeen, welche man Ton den höheren Gipfeln
geoieSt, Das Tal des Yangtsaft mit seinem majestftdschen Flusse,
dem Labyrindi seiner Kanile, seinen aahUosen DOxIei» und Stidten
und dem Beichtom seiner Bodenprodukle breitet sieh weidun aus,
und jenseits bflden die Vulkane efnen ebenso interessanten ab
schönen liahmcn dos Panoramas; einige von ihnen sind nur noch
in schwachen Umrissen am Horizont erkennbar. Selten bietet der
Blick von einem hohen Gipfel bü vollkommen dm Bild einer Land-
karte, wie es hier durch die vielen geraden Linien entsteht, die sich
in Kanälen, Feldergrenzen und Fofipfaden wiederholen und unter
allen Winkeln aneinander stoßen. — Bei der weiteren Betrachtung
haben wir stets drei Elemente der Bodengestaltong: die Alluvialebene
mit ihren Tenweigungen in das Innere des Qebirgdandes, die Lö6-
Texiasse und die Httgel, getrennt an halten.
•)t.BaAI,8.1S9.
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88
B«iMci Sa Tsehekiug, Ngwihwii und Kiangsa,
Ich wiederholte diesmal dio Untersuchung lier wcsth'chsten Aus-
läufer des Gebirges in der Stadt Nanking und zunächst östiich davon, da
de mir bereit!; von meiner frtthorenExkursIon bekannt waren, Derher-
voiragendste Gegenstand in der Landschaft ist dort der laoggesogene
Rtti^en de8 TBchungsduui, dessen Profil in otuvakteristisolier Gestalt
mit aeinem ttoflfln Nordabbrach und dem laoggedehnton SQdnbhaog,
an welchem die Ming-Giäber gelegen mnd, von vielen Orten liohtbar
ist Ihm pnallel schließen sich im Neiden einselne Hflgelreihen an,
wielche m der Löß-Tezrasse aufragen und dwen letste mit der steilen
Felswand am Hufeisenkanal endigt. Im Osten grenzt daran ein
Alluvialtal, jonseits dessen sieh der Sisia schau oder Single Tree-Hill
mit 2i)0 m Mecreshöhe erhebt, dessen ich schon bei Gelegenheit
meiner früheren Besuche diesorGegend erwähnte.*) Auch jetzt stattete
ich dem sehr interessanten Berge einen Besuch ab.
Ich ankerte an der Westseite des Berges, die ich früher zu
Wasser nicht hatte erreichen können, und besuchte wieder die male-
rische Sohiuebt. in welcher der Tempel gelegen ist £r ist ebenso wie
daa bedeutende Kloster von den Bebellen gann sevstfirt worden, nur
die fest gebauten Pagoden haben sie stehen lassen. Die Gebinde
waren in Temssen an den Abhlüigen hinauf angeordnet; sie stammen
aus einer sehr alten Zeit, und es ist einst großer Heiß auf ihren Bau
▼erwendet worden. Ad der Ifarmor-Pi^ode, einer Ton jenen, welche
noch stehen, ist mehr und hossore Skulptur vorhanden, als man sonst
in diesen Teilen von China zu sehen gewöhnt ist. Üppiges Strauch-
werk bedeckt die Kuirif^n und das ganze Tal, und nur wenige Priester
fristen hier jetzt ein kümmorliches Dasein. Hirsche und Fasanen da-
gegen finden eine Freiheit, welche ihnen früher kaum gewährt worden
sein mag. In einigen Felsgrotten sind die Wände mit Skulpturen sehr
einfacher Art, besonders Buddha-Bildeni, bedeckt In später Abend-
stunde bestieg ich den Qipfd und fiberbUckte die reiche Ebene su
meinen FOßen. Ifnn sieht im Westen den hohen Tschungschan und
Saudi 8.7S. ISa.
Auf dam Gipfol des »B«tfw adt dem ttoseliMn Baum*.
89
so BMiien Füßen dio Mauern von Nauking, und es gewährte mir hohes
Intefeaae, in dem mir jetst in seinen Details bekuintMi Httgeiland im
Süden tmd Osten die einselnen Wege an&aradien, die ich genommen
hAttO) und die einielnen Qebifgij^ederongen hennmifinden, wie sie
aidi mir eq;ebeo lietlen. Auf dem Gipfel Btend noeli immer der ein>
seine Baun, welcher äem Berg leinen englischen Namen gibt ; seine
Zweige sind alle landeinwlrts geVehrt, imd er sieht ans wie ein Besen
und iBt von Stännen mehr mitgenommen worden als von den Rebellen.
Dioso wollten ihn umschlagen, aber bei dem erston Schlag mit der
Axt kam Blut heraus uud dies hielt sie von weiterer Verleteting des
Heiligtums ab; den danebenatehcnden Tempel aber zerstörten sie
ganz. Das Metall, welches in den Glocken gefunden wurde, wui-do
zu Kanonen -Material verwendet. Ein wohlgepflegter, gepflasterter,
breiter Weg verband einst den unteren mit dem oberen Tempel,
und nodh jetat kann man den AsuA^ auf ihm mit Bequemli<^eit
maehen, wenn er andi inm Teil ftberwaehsen nnd verwildert ist
Eme lefamale Zone von EalkUippen, welehe an dem unteren
Tempel ans dem Boden anfingen, setat, dueh Verwerfung in mehrere
Teile getrennt, nach dem Gipfel fort, and der HSrte dieses Gesteins
mag derselbe lu&o» Eriialtnng nnd hochan&agande Gestslt sum Tdl
verdanken.
Ic h stieg diesmal an der Nordseite des Kalkzuges hinab. Hier
ist das Gestein durch das Aufboten von Eisen- uud Mangan-Er^en
charakterisiert, welche zum Teil als manganhaltigos Eisenerz, zum Teil
auch in Gestalt von reinem Limonit und Braunstein auftreten. An
mehreren Stellen sind ausgedehnte Halden, welche dio Grubenbaue
einer frulieren Zeit andeuten, deren aich die jetaigen Bewohner nicht
mehr erinnern kSnnen. Es scheint, da0, wenn man Brennmaterial er-
iialten kSnnto, sich hier eine gans lohnende Eäsenindostrie erSffiien
liefie. Das Hflgell«nd, welches sich an den Beig anreiht, ut fiiOher in
gcoüea. Strecken unter Kultur gewesen; besonders bei dem Abstieg
auf der nordöstlichen Seite ericennt man noch die weit ausgedehnten
tenassieiten Fehkr, die aber je&t ganz überwuchert sind. Der Ver-
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90
Bauen in Tscbekiaog, Mganbw^i and KiAngsu.
kehr ist so gering, daß man nur selten einen FuJßpfad tindet, der das
Fortkommen erlaubt.
Südöstlich vom Sisiaschan überblickt man ein großes kreis-
fönnicrcH Tal, in des&on Zontrum der Markt Tungyaog gelegen ist und
das im Osten wie im Süden von den größten und gesohlosiensten Ge-
bixgen des ganien Zuges begrenzt wird. Die Oefriisser sammeln sieb
strablenfifoniig und Tereinigen sich m. einem Telbndk, der Ton Tuog-
ynng ans sdiiffbar irt nnd in den Kanal mflnde^ welober am Kordlnfi
des Nanking-Gebiiges den Lokalverkebr yemnittelt leb legte bei
Tangyang an nnd nntenabm von biw aus swei grdfiere Ansflttge,
deren einer nach dem Hwaseban oder Blnmenberg, dem höchsten
Zug des ganzen Gebirges gerichtet war, während das Ziel dos zweiten
die Untcrsuclmnjsf der Kolilengrubon bei Pahwöimiau war. Unter
allen Bergen zwischen Tschingkiane und Tung yang zeichnet sich der
Hwaschan am deutlichsten außer durch seine Höhe auch durch seine
Gestalt aus. Er erscheint als ein Doppelhom, dem sich im Westen
ein Zug mit einer breiten Kappe «nschließt Aaeh von Tungyang ans
ftUt er durch seine dunklen waldigen Geblnge nnd scbttnen Formen
•uf. Es sebien, dnfi die Vegetation die Besteigong bei der grofien
Hitse nnmtfgUcb mMbeo würde, doeb erfobr ich, dafi irgendwo in den
Sofalnebten des Gebirges ein grofier, den I^mden in Sebugbai nnd
Tsebingkiang nocb nicbt bekannter Tempel Pnnbwascban gelegen
sei, weleber 18 fi von Tungyang entfernt sein sollte.
Ich mietete Esel zum Reiten und brach mit meiner ganzen Ge-
sellsclifift ;iuf. 1-.9 war ein prächtif^'tT lütt. Das Lungtan-Gebirgo zur
Linken, den langen Wostabfall des Hwaschan zur Rechten, ging
ostwärts hinan, erst durch Reisfelderund dann zwischen die mit dichten
Gebüschen bedeckton AuBlüufor, die sieh von rechts und links herab-
zogen, hinein. Näher und näher treten sie aneinander und reicben
sich scbließlich in einem niedrigen Paß die Hand. Schon etwas vor
diesem gebt ein freier mit Ziegelsteben gepflulerter Weg reobts nb
in eine Seblucbt des Hwntduui und dann an dessen Oellingen bin«n£
Auf das Hdcbste wer ich erstaunt, unter diesen sonst so kahlen Ge-
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D«r JBIdiiiailMig*.
91
birgen hier ein wahres Juwel von ursprün^icher Vegetation zu findea.
Alle ikre roicben SohütM ttbenieht mui hiermit eioem Blick : das Auge
'fldiwelgt in der Üppigkeit und MMuiigfiJtigkeit Eb Ist eine wabriiaft
troptvehe BltttetOUe; koek lekiefien die Striocker «of, und rankende
Fflaosea verweben d» gune in eük fiwt undwehdiini^okeB Diddohl
Dttttber ragen hohe BKume ao^ die swar den Wald nicht eraetcen,
aber do«li zeigen, ifKe er hier «ein kOmite. In eraem Land, wo, wie
am unteren Yangtszß, die Hand des Menschen den Boden zu einem
üppigen, aber einförmigen Kulturlaiid ohne landschaftlichen Reiz um-
gewandolt hat und die Jsjitur auch jetzt an den verwiklorton Stollen
noch nicht völlig in ihre Keclito wieder eiDgotreten ist, war es unge-
mein wohltuend, ein Stück reiner Katur zu finden, an dem sich die
Sinne weiden konnten. Eb war mir unbegreiflich, wie ein soldier
Ort, so nahe bei Schanghai gelegen nnd in einem halben Tage von
Tschiogkiang aiu eneicbbar, den dort wohnhaften iVemden gVmlieh
entgangen uem konnte.
Ehe naa die Htthe exx^cht, kommt man wa einer offenen Halle,
einer Art Belredeire, ichOn geban^ nut einnn von SSnlen getragenen
Dach, allein füx den GennS der Ansticht enichtet. Die jetzige Gene-
ration weiß diesen ästhetischen Zweck nicht mehr zn sohBiaen: sie IlSt
einen Baum stehen, der inzwischen aufgewachsen ist und die Aussicht
verdeckt. Dennoch war auch meine Begleitung betrofTen, als die Leute
von diesem Puncto auf rUo Fülle des üppigen Ptlanzenwuchses hinah-
blickton, der die ganze Schlucht bedeckte. In früherer Zeit mag die
Schönheit nicht so groß geweaen sein: erst dadurch, daß in den elf
Jahren, die seit der Zerstörung durch dieRebeUen verstrichen waren,
die Vegetation frei nnd ungehindert rioh hat entwickehi können, iat
der Beichtnn geichaffen worden, wie ich ihn jetat vor mir sah. Vom
Belredeve gelangt man bald au einigen aetatSrten Gebunden und dann
in einer breiten banmreichen TSnuenkung an der Nordimte der tiefrten
Stelle in dem letaten Bttcken dea Hwaadian an den weidSnfigen
KloBtergebMuden Ton HwätBohfltaaS oder Panhwaaohaa, die von den
Taaping-Bebellen ÜMt gana aerstört worden sind. Es ist ein wahres
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Bäben in TwcAuHäta^t VgßabmÜ. und Kiangin.
Labyrinth von Höfen, Gängen und Baulichkeiten. Früher waren hier
Uber 1000 Mönche; sa einer Zeit betrug ihre Zahl sogar 1182. In
der Zeit dar Rebellion war sie anf 80 gesunken.
Ber Prior des Elosteis empfing uns sebr frenndlicb und fdlirle
uns au einem beben Priester, der ungeftbr das Amt eines Biseboft be-
klmdet, indem er die Weibe der Friestor sa ToMeben bat Wir
wurden bewirtet und dann bemmgeftUirt. leb fand eine wabre Vor»
scbwendnng yon scbönem w^em Hannor: gro0e Höfe sind damit ge-
püastort, Balustraden, Sockel von Säulonterrassen usw. sind daraus
gebaut und zum Tfil mit schöner Oruaaiontik versehen. Ich er-
kannt© tiarin deu Mann Ii dos OrtosKautsyt 1 > er Tempel soll von
großem Alter, früher aber nur klein ^^ewescn sein, biß Kaiser Liang wu
TOn der Sung-Dynastie seine Residenz in Nanking verließ, um sich als
Mönch für den Rest seines Lebens in die Elostermauemsuittkzuziehen.
£r baute Kloster und Teuipol und wurde Prior des letateren. Früher
soUen nodi mXobtige Sftuien, OpfeigefilBe^ Glocken und andere gro0e
Gegenstftnde von Bronae vorbanden gewesen, aber von den BebeUen
geraubt worden sein. Die Kaiser Kanglii und Kifinlong der Jetngen
Dynastie baben viel fär das Kloster getan; von letalerem stammen
s. B. eisesne und kupferne Kocbkessel von kolossaleir GrSlIe in der
Monstre'Kttebe. Sie ist jetzt serstört und wird nicht mehr benntst ; die
Rossel sind zwarnocli erhalten, aber nicht vor Verfall gOHchützt worden,
da zur Bereitung der Mahlzeiten der jetzigen Bewohner weit kleinere
Gefäße hinreichen. Bibliothek, Bildcrsaniuilung und derarti^,'e Akzes-
Boricn, die man sonst in den alten Klöstern von China findet, scheinen
nicht mehr vorhanden zu sein. loh sah einige interessante, sehr alte
kleine Figuren von Bronze, versuchte aber vergeblich, etwas davon
XU erstebeo. Wie am Tiön tu schan, so ist auch hier außer dem Haupt-
tempel nooh eine grofle Amtabi kleiner TempeUiaUen in der Nacb-
bamcbaft aerslrent, welebe meist als Sinecuren ftr alte Priester ver-
wendet worden und anm Teil noeb jelst verwendet werden. In einer
derselben fimd idi einen Tao-Priester, welcher nadi uralter Sitte nocb
einen Haarknoten und einen langen, wiewobl dtinnen Bart trug, so
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Der HinDoirtampd des ,BlaniMib«gi*.
93
d$M er gm das Aussehen eines Koieanon hatte. Er empfing mich mit
beaonderar Reimdlicbkeit und lohien mir durch seine Gesptttehe
ttber das NiveAu der anderen Priester, die idi hier seh, wmt hervor*
sarageo, eine Beobeehtong, weldie ieh medite, so oft ich Ftiesteni
dieser malten Sekte begegnete. Er lebte im ▼oitreffliehsten ESnyer>
nehmen mit den Buddhisten. Idi konnte nidit eifthren, ob die An-
wesenheit eines soldien Priesters Tielleieht eine Überlieferang aus
der Vorzeit ist, da vor der EinfUlirung des Buddhismus die Tempel
wesentlich jener Sokto angehört haben.
Während meine Oesellschaft von don Beschwerden dos Kittos
ausschlief, ging ich nach dem Doppolhorn doa Hwa schan. Ich er-
reichte zwar nicht den Gipfel, da das Gestrüpp zuletzt zu dicht wurde
ond meine Kleider schon in Fetzen herunterhingen, gewann aber doch
gute Aussichtspunkte. £in Arbeiter könnte in wenigen Tagen den
allen Fafl|^Ml, welcher nach dem Gipfel führte klar machen. Ich
weift keinen Ort bei Schani^ai, der Moh so vonttg|ich wie dieser
Tempel bei Faahwaschan m einem stillen Sommeranfenlhalt eignen
würde. In den abseits gelegenen kidnen Tempeln kSnnte man sich ohne
grofie Sohwierif^eit eine Wohnung, wenn auch nur notdfbiftig, her*
richten, und die Priester wttrden dazu gern hilfreiche Hand retchen.
Man würde hier freie Luft atmen und viel spazieren gehen können.
Für die Jagdfreundo gibt es Wildschweino in Menge, für den Sammler
Pflanzen und Insi kten ohne Zahl. Es fehlt nur das allerdings schwer
entbehrliche tlieüende Wasser. Ein rolsbrunnon gibt kühles Trink-
wasser, aber in zu geringer Quantität. Die Pricstortichaft entnimmt
ihren Bedarf einem gro§eu künstlichen Wasserbehälter, der in das
Gestein eingehaaui und noch weiterhin mit Steinwällen aufgemanert
ist; er soll Znflu6 Ton einer Qaelle erhaltwi. £s schwimmt darin eine
Menge kleiner Schildkröten, welche den Prieetem kein Hindernis für
den Oebranch des Wassers sind.
Der Abstieg auf der Sftdsmte des Berges ist steil und unbequem*
Auch dort ist ein aber brdter Weg, weldker snm grSfitMi Teil an»
Stufen yon Kalksteui angelegt ist; die ebsdneii BISeke nnd ans ihrec
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BaiMD in TadMldaag » Ngiuihw^ und JCUngio.
Lage gekoniincu und durch don (iebraach geglättet. Ich fand es äußerst
beschwerlich hinabzagehen, and die Esel waren kaum imstande, Bich
auf den Füßen zu erhalten. Auch hier sind die GehJLDge gaos mit
Oevlriiioh bedeck^ aber nicht mit jener Vegetation von tropischer
Fttüe wie In der Schlucht des lYoidebhanges. Am Faß des Berges
fimden trir hier nnd d« ein kleines J$<Mf ; die Bewohner waren stets
sehr artig und legten uns keinexlei Hindernis in den Weg.
Des aweite Aasflug führte ans von Tongyang nach dem Gebirge
im Sflden desTUkessels. Das Hanptuel war derTempel Pahwäimiau.
Erst ging es 10 Ii auf Alluvialboden an Löfi- Ausläufern hin, die sich
vom Hwa schau üua hinab erstreckten; dann folgten 5 Ii übor ein
niedorcB Hügelland an (I m Dorfe Muntang. Dies war nun ein viel-
gobrauehter, mit iSteiopiattcn, die durch Schiebkarron ausgefahren
sind, jämmerlich gepflasterter Weg. Ich begegnete wohl 200 Eseln,
welche Branntwein yon dem südlich vom Gebirge gelegenen Flach-
land nach Tungyang tragen. Auch viel Brennholz wird herabgelUhrty
um von Tangyang aus nach Nanking and Tsohtngkiang lu gehen.
Alle Hügel sind mit Gebttsoh bedeckt^ so dafi es nur im Anfang schwer
wurde, geologische Beobachtongen an machen. Muntang ist ein kleines
IrmHches Dorf, eng swischen grttnen Hfigeln Angeschlossen und am
Ursprung eines nach Westen gegen Kanking abfliefienden Baches ge>
legen. 8 Ii wexter hinab liegt I^ibw^imian. Ehe ich mieh dahin
wandte, machte ich noch einen Abstecher nach einigen f) Ii südlu her
liegenden warmen Quollen. Der Weg führte über einen niederen i^&ii.
Hier stand ich aiu JSüdrando des Kanking- Gebirges; nur im SW, jen-
seits Tang schui, erheben sich noch einige niedere Hügelreihen. Vom
Fufl des Gebirges aus erstreckt sich flachwelliges Land in die Ebene
hinein, die rieh weithin aosbreitot.
Ober solche Wetten hinab erreichte ich Tangschui, ein Dorf,
schmutaig und widerlich, ob§^eich die Lage gestatten würde, es au
einem redit hübschen Badeort an madien. In einer Ummauerung
stand ein elendes Haus mit Bassins, die mit Uarem Wasser geftllt
sind: dies waren die fittder der wannen Qnellwi. Es badeten darin
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Wimm QuOeii.
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Leute, die mit Haatkrankheiten und häßlichen GeaoliwttreD beluiftet
waren. Die Temperatur komite ich nidit bestimmen, denn der Zuflofi
Ist so nnhedeutendi da0 sie sich in den Bassins viel m gering ergeben
wttrde. Der Ort war einer der unreinlichsten und widerwürtiigsten,
die idi in China gesehen su haben midi erinnere, und ich konnte
mich nicht enthalten, einen Ver^eich mit den wunderbar schönen
Plätzen anzustellen, welche die Japaner an den zahlreichen Orten,
wo hoiüe (^ut'iiuü zur Grüuduug \ oii Badeorten Voranlasaung gegeben
haben, zu schaffen mißton. Was die Thermen hier veranlaßt, ließ
flieh niclii orgründon; vulkanische Gostolne habe ich in derNfthe nicht
beobachtet. Die Hügel im Süden bostoheu zunächst dem Dorfe aus
Quarzit. VergebenB vei^uchte ich sie zu besteigen: die wilde Vegeta-
tion, mit dornigen Ranken durchzogen, trieb mich zurück. Die süd-
liche Ebene breitet sich grofi und schön ans, und man erkennt in ihr
die Lage einaelner Sttdte. Sie ist aber nicht unbegrenzt, denn aufier
einseinen isolierten Höhen erscheinen in der Feme Hflgebeihen, die
im Westen des Tiihu(-Sees) gel^n rind.
Idi gmg nadi Muntang suxack und folgte dem kleinen Bach
abwürts. Bald kam ich an dem gaos aeiatörten kleinen Tempel Pa-
hw^imian. Das Tal ist hier im Süden ron einem manerfbrmigen Ab-
hang begrenzt, und an der Nordseito erheben sich ganz flache, mit
Kiefern bestandene Wellen von steil stehenden Schichten mürber
Sandsteine. Au dorn Tempel selbst liegt im Gebüsch eine Reihe von
Kohlenhalden mit noch offenen 8chachten, die noch vor sechs bis
sieben Jahren von den Bebellen bearbeitet worden, seitdem aber ver-
lassen sind. Sie rind jetat veriiallen und zum Teil verschüttet Die
Kohle, von der noch Reste vorhanden sind, hält swischen magerer
und ÜBlter Kohle die Mitte und gibt beim Verbrennen einen bitnminöaen
Geruch; rie soll als Schmiedekohle Ttnrendet worden sein. Uber die
Tiefe der Qmben und die Mlditigkeit der Flöse konnte ich nichts
er&laen. Der IWs der KoUe scheint hoch gewesen an sein, besou'
den wegen der Unkosten, welche das Wasser yemrsachte.
Es wird so oft von Fremden behauptet, daß die Mandarinen das
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Baiien in Tlidi«ki»Dg, Mguihw^i und Klaagra.
öffnen der Kohlengruben verhinderton und dsiQ die fremden Intercsson
dadurch in hohem Maße geschädigt würden. Ich hatte eine Bestäti-
gong dieser sehr allgemein verbreiteten und auch im Druck vielfach
ausgekrochenen Meinnng memals in Wirklichkeit gefonden, im Gegen-
teil übezaU ei&hreo, daß die Behörden das O&en devKeblengruben
anfierordenffich begünstigten, da ihnen ja andi ein Vortml aus dem
Regal erwuchst. Hier zum eisten Male begegnete ich der Versiche-
mng der Lente, daß die Mandarinen das Bearbeiten der Graben nicht
erlaubten. Vielleicht ist die Angabe riditig, entweder weil die Re-
gierung sich die Kohlengruben für ihre Dampfschiffe reservieren will,
oder weil sie fürchtet, den Appetit der Fremden nach dem Besitz
der Gruben zu sehr zu reizen. Über die Aussichten, welche das
KüiiiLiiiluz dieses Ortes haben würde, bin ich nicht imstande zu ur-
teilen. Aller Analogie nach ist es dasselbe Flöz, welches sich bei den
Ming-Gräbern bei Nanking in allerdings sehr nnbedeutender Weite
aeigt. Erst spät abends langte ich in Tungyang wieder an.
Zwei andere Ansflttge hatten die Untersuchung des Lungschan
▼on dem Orte Lnngtan ans, wo mein Boot ]a|^ aum Zweck. Bei
meiner eisten Ankunft in Cliina hatte ich von den Kohlengraben bei
diesem Ort gehdrt^ und mein Ausflug galt ihrer Üntersuchung. Der
Lungschan ist hier in awei PanJlelrttcken gespalten; die Furche
awischen beiden ist durch die weichen, leicht yerwittemden Kohlen-
schichten verursacht. Die Vorderreihe ist an einigen Stelleu unter-
brochen. Geht man an einer solchen Stelle hinein, so sieht mau,
wenn man die Furche erreicht, rechts uud links in ilir niedrl^'e Wasser-
scheidoü. An diesen sind die Kohlengruben gelogen. Auch hier ist
der Bergbau nicht wieder eröfliiet worden, ich fand aber auf den Hal-
den eine Menge Koldenstücke, welche sich ab Antlirazit erwiesen.
Die Kohle verbrennt ohne Flamme und Rauch und läßt ein wenig
weifie Asche surttck. Die Länge des lum Abbau Teif&gbaren Kohlen-
fltfaea schätete ich auf 3 km. Dies wflrde bei 1 Va Fb0 MKohtigkeit
ein Kohlenqnantnm von nngefthr 850000 Tonnen ergeben. Die sehr
günstige Lage und die, wie mir scheint^ gute Besdiaffenheit der KohlOi
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Ein verlassener Kohlenber^baa.
97
verbunden mit dem Umstand, dafi ein erheblicher Wasserandrang nicht
zu iiireiiteu iot, seheiut eiueiu aliurdiLigti nur st lir kleinen Kohlen-
bergbau ftir einige Zeit etwas Aussicht zu or iilucn.
Von (]pn Gnibon aus bestipf? ich deu Hauptrückeu des Lung-
schao. Hier war die Vegetation verwildert, aber auf dem Felsboden
nur von geringer Üppigkeit und setzte dem Fortkommen weniger
Schwierigkeit entgegen als die Steilheit der Felsen. Die Berge hiw
Himmeln von Wildsehweinen, und man begegnet fortdanemd ihren
Spuren; auf dem Longschan insbesondere waren de Schritt für Schritt
m Yerfblgen. Am Fiifi der Beige, haupttlcUieh entlang dem ganaen
Faß des Hwaschan^ sind meQenlange Uanem anm Schnla der Felder
gegen die Sahweine exiiditet; dennodi sind anßeidem ttberaU noch
kleine Waehthinser gebaut, da die Tiere den Feldern Tiel Schaden be-
reiten. Idi sah Uaiafelder gana von Wildschweinen abgefressen. Trotz
ihrer großen Menge gelangte ich nicht zum Schuß, da für eine Treib jagd
meino Zeit nicht ausreichte und die Ungeschicklichkeit der Bevölke-
rung wenig giin.-;[i i'oRcfultÄto erwarten ließ. Einen sicheren Schuß kann
man bei einer moudheüun Nacht von den Wachtstatiuncu aus erlialten,
doch erforderte die Untersuchung des Gebirges fUr meine speziellen
Absichten meine gaoae Zeit in solchem Maße, daß ich nicht imstande
war, eine Nacht einer unerheblichen Nebenbeeohttfitiguog an opfin».
Das Land ist, sobald man das AUttvinm Tozlllßl^ &Bt entvOflcer^
aber ein bedeutender Znsammenfinß Ton Menschen hat begonnen: von
der ehemals kohtvierten Bodenfliche ist immerhin erst ein kleiner
Bmchteil wieder angebaut. Dodh bat die BebeBion «ach ihr Glutes ge-
hab^ denn die Vegetation ist einmal f&r eine Reihe von Jahren sieh
selbst Qberiaasen gewesen, und «He Felder haben eine Zeit ruhiger
Brache gehabt. An den Gehäugen gibt es uine Masse 10 bis 12 Jahre
alten guten Holzes, und von dem dichten Gestrüpp wird die Be-
völkerung ihren ständigen Brennliolzbedarf noch für lange Zeit be-
friedigen können. Wenn die Regierung jetzt eine Überwachung und
Kontrollo einführte, so wäre der Moment gegeben, am endlich einmal
eine regelrechte Forstknltur au begrttnden.
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98
Bsb» ia TidMkitDg, NgiuDÜnnft ud KbngMi.
Anfier den beselirtebeneii Atnflflgen führte ich nodi mehrere
ftiu, welche jedoch ausschließlich geologische Resaltete lieferten und
deren Boschroibung eine elnförrnigo Wicdei iiolung des schon Gesagten
sein würde, ■wenn ich mich frei von geologischen Details halten will.
Zu den Eigontümliclikoitcn derBäcIie, welche nach Norden und Süden
abfließen, gehört der Umstand, daß sie meist in Einsenkungon zwischen
den einzelnen losgelösten Gobirgsgruppen, httnfig nur dmch die IitfA-
teeraase in ihren Qaellbttchen voneinander getrennt^ entepringen und
dann die davor liegenden Qebixge durchbrechen. In Ldfigabieten ist
diese Erscheinong blnfig. Die GkMrge haben mwA eharakteristisehe
Formen, und die Lagerung der Schichten läßt sieb oft schon von weitem
daran erkennen. Die Höhen sehen yon der Feme kahl aus, und aber,
wie man bei der Annlhemng bemerk^ hitifig nut einer nndnrehdring-
Uchen Strauchvegetation bedeckt. Am Nordabhang dos Gebirges ftihrt
eine Straße entlang, welche Tschingkiaug mit Nanking verbindet. Sie
ist breit und mit Steinen gepflastert; es liegt au ihr eine Menge von
Dörfern, welche fiiüher groß und gut auijgebaut waren, und zwischen den
Dörfern waren noch Stationen für Kulis und Roisende vorhanden. Die
vorher genannten Orte am Kanal, von denen ich meine Ausflüge antrat,
lagen an dieser Straße. Der Verkehr ist jetst anbedeutend: er wird
meist durch Schiebkarren besorgt^ welche hier ihren sttdlichsten Yer-
breitungsbeiizk haben, femer durch Esel und Packpfecde. Von den
Hauptorten an der Straße ftthren kleine Fußpfiide in die G^irge, m-
wellen auch ein größerer Weg über das Gebirge hm weg, nachKfiyung*
hsi6n und anderen Orten im Süden desselben. Der größte Teil der Ge*
birgo ist jetzt unbewohnt, und beträchtliche Gebiete des Löß sind
auch iu früherer Zeit der Kultur niiht erschlossen gewesen.
Kinon kleiiier(!n Au.sfiug niachto ich nach Siasrhukai und den
umliegeuden Gebirgen. Siaschukai zeichnet sich dadurch aus, daß
hier unter dem Löß, der sich in einer langen Zunge vorstreckt, die von
der Straße übersetzt wird, eine Gbranitkuppe auftritt, die zu hübscher
und wilder Saonerie Veranlassung ffht Der letste Ausflug wurde von
Eiautöu untemommen; er war der größte und anstrengendste von
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Nra «ilbradite 0«birg».
99
«lleo, da wir bei bcranender Sooneohhie von 6 Uhr früh \m 7 Uhr
abende fortdanomd «nf dao Beben waren, and hatte auch die be>
deutendsten geologischen Resultate zur Folgo. Ich besnchte dabei
den Liiisciian und Kaulischan, zwei IMickcii, in deuou die Kiehiuag
WSW — ONO wieder zur Geltunjr komiut und welche durch ihre
Hiiho sowohl wie durch ihro steilon Nordabstürze sich auszeichnen.
Beide haben einen scharfen Stirurand, von dem aas sich der Südost-
abhang langsam verflacht. Sie sind mit ihrer gansen Umgebiing der
ÄnfmedcMmkeit dos Geologen besonders zu empfehlen. Die Schichten-
ijiteme, besonder« dasjenige des Linschan, sind sehr merkwQidig
nnd bieten manches, was leb in dem ganzen ttbi^en Gebirge nicht
beobachtet habe. An den Gesteinsstllcken, die zur Pflasterong des
Weges verwendet waren, sah idi, daß dort VerBteinerongen in Menge
vorkommen. Ich schickte spKter Spliogaert nach einem swiscben
beiden Bergen gelegenen Doife^ wo ersieh mit Sammeln besdiVfiigte,
aber auch nur unvollkomniones Material mitbrachte.
Ein weiterer Ausflug hatte die Untersuchung mehrerer praktisch
ivichtigcr Mineral-Vorkommen zum Zweck. Er ^ng von dem Dorfe
KauUizekang ans, wo der dem Yaogtszö-Tal zunächst liegende Zug
dca Gebiiges in einer knnen Enge ron einem Fluß, der von Süden
herkommt, durchbrochen wird. Man kommt dann in größere Tal-
weitnngen und weit« hinauf nach einem aweiten ähnlichen, aber weit
schrofferen Dnrdbbmch swischoi dem Kanlisohan im Weaten und
dem Tschnschan Im Osten. Die IVontreihe seichnet sieb schon in der
Feme durch ihre Steinbrüche ans; es wird hier Uaxmor gebrochen,
aus welchem der Tempel auf dem Hwasdiaa gebaut ist Man fiüirt
auf dem Wasser bis dicht an die Brttche heran ; eine niedrige Stein-
brücke verhindert die weitere Fahrt mit dem Boot. An jedem ciuzol-
nen Marniorbruch sieht man eine Reihenfolge von Scliicliten, in welche
ein porphyrischea Ge.«itoin in ganz unregolmäßigon Gangmassen ein-
greift. Man nennt den Marmor hier mi schi (d. h. Heisstein), weil er
gemahlen und zum VeifiUschen von Beis (mi) angewendet wird. Un-
glaubliche Massen werden au diesem Zweck verschickt; sie gehen
7*
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100
BdwBfi in TiekekiMtgt NftolnviA und Kiaag»«.
besonden nach den Orten, von wo «ne die Bfliazololir naoh dem
Norden beginnt Der TribntreiB rndvon den ettdltchen £rovinsen her
geaammelt vnd ging seit alten Zeiten den Groden Enal ]un«i£ Defran«
dationen aller Art werden bei seiner Versdiickung auf dem langen
"Wege nach Peking verübt. Man vermehrt das Volumen und Gewicht
durch Wasser und wendet manche andere Mittel an, zu denen auch
dio V ermengung mit dem Mehl des gemahlenen Marmors gehört.
Mit diesem Gestein zusammen kommen Eisenerze in ganz regel-
mäßigen Lagern vor. Spuren einer Eiseuindastne habe ich hier nicht ge-
fimdeoi doch würde sich mit geeignetem Brennmaterial das Erz gewiß
gut verwerten lassen. In der Kühe, auf einem kleinen Paß, befindet
sich daa sehen bei meinem ersten Besadi von Tschingkiang aua
enridinte VoikommmTon Graphit Eristregefanlßig in den an Qoanit
▼erwandelteo Sandsteinen eingelagert^ gana in der NShe von Gtanit,
weleher eine HtlgeUandsehaft swisehen dem S^rontang und dem davon
abstehenden Paiaflelzug des Ean Ii sehen bildet Man darf ihn wohl
alt ein vertUidertes EohlenflSs ansehen, um so mehr, als er sidi auf
die Nachbarschaf); des Granit beschränkt.
Was mich aber bei Kauuzö am meisten interessierte, waren die
alten Kohlenhalden im Süden dos Onoa, jenseits dos Kauli schau. Es
Bind nur noch dio alten Halden zu sehen, und es ist nicht möglich,
einen Schluß auf die Art des Vorkommens und die Beschaffenheit der
Kohle zu ziehen. Das Interesse fUr mich lag in einem sweiten Halden-
zug, welcher dem ersten parallel sieht and bei welchem offenbar nicht
Kohle der Gegenstand des Abbanea gewesen ist Die Kohle lagert
im Sandstmn, weldier swisehen swei Kalkaonen eingescfalossea ist
Die nSrdliehe Kalkaone, welche cu^eioh die ilteve istj aeidmet sich
durch die große Menge von Fetterstebknaneni aus, die in dem Ge-
stein lerstreat sind: in einaelnen Sehiehten findm sie sidi besonders
eosammengedrttngt Ich erfohr, daß man hier den Fenerstein fftr den
Handel gewonnen habe. Dieser Stein bildec iiiimhch überhaupt ein
wichtiges Handelsprudukt in einem Lande, wo man sich desselben
ausschließlich zum Feueranmachen bedient. In späterer Zeit wurde
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Ein« AnfUirnag i» ebiii«sfadi>ii KoUtnhgwr. 101
der weit bessere Fenevatein «os Englend importiett: dies hat das
SeUlefien der Graben mar Folge gehabt.
Die Schiefer, welche man auf die Halden geworfen hat, sind toU
TonTersteineningen. Ich hatte dieselben bei metner ersten Anwesen-
heit an diesem Ort mit groSem Fleifi und Eäfer gesammelt, da ich hier
zum ersten Mal oin sicheres Kennzeichen der Alterggleichheit chinesi-
scherKalke mit dein sogonanntonKohlenk.ilk (iderBerckalk erkannte,
welcher in Europa die Gruadlatfc der Haupt-Steinkohienf ormation bil-
det. Zum ersten Male war damit dio Altorsgloichheit wenigsten eines
chinesischen Kohlenflözes mit der europäischen Kohlcnformation nach-
gewiesen. Bei meinem jetzigen Ausflug berührte ich den Ort noch
einmal mud studierte seine Schichtenfolge im Verband mit der aUge-
meinen Qeologie des Landes, wie ne sidi mir ersddossen hatte, eÜte
aber schnell tther die StXtten hinweg, wo ich froher den Tag ftber mit
dem Sammeln der Versteinerongen beadilftigt gewesen war.
Am 8. August kehrte ich mit meinem Boot nadi Tsching kiang
soiQde und brachte als Resultat eine detuQierte geologische Karte
des bereiston Gebirges mit Noch wohnte ich oinigo Tage bei Herrn
Detring, wo ich mich ruhigen Arbeiten hingab. Die mühsamen Reisen
in der furchtbaren Hitze, wolehe oino Htärkero Wirkung ausübte als
diejenige der Tropen, iiattcu mich mehr angestrengt als je eine Reise
auvor: ich bedurfito einige Tage der Rahe und konnte sie nirgends
besser und angenehmer haben. Einige Spaziergänge nach den nttchsten
Hftgein TOÜendeten meine Bekognosaiecungsreise. £inige Tage qpMter
kam ich nach Schanghai, wo ich mich abermals nur kniae Zeit auf»
hielt, um meine gr9fite und lotete Reise in China über Peking nach
der Mongolei und von dort nach den nordwestlichen und wesdichen
FrOTinzen ansiufiüiren.
Ich verließ Schanghai am 12. Juni und ging per Dampfer nach Rückblick.
Ninjrpo. Von dort unternahm ich dann eine sechswöcheotliche Fuß- Miinghtl»
. ' 23. Angost 1871.
reise durch landschal die Ii ungemein ächöuo Gegenden in den Provin- Aus eln^^m Brief
zen Tschekiang und Nganhw^i und kam am YaagtszÖ wieder heraus. Eltern.
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102
SaiMB iB Tichekiang, Ngaahwtt nmä Kiaagra.
Dort machte ich dann eine «weite Tour, wohnte mehrere Tage bei
einem Landsmann in Tschingldang und kehrte schBefilich nach einer
Abwesenheit vou mehr als zwei Monaten nach Schanghai zurOck.
Ich glaube nichl, Jaii üs unter deu Fremden iu ( liliia violo gibt,
welche die Stxapa/.i'n dieser Reise hJtttcn au^liahen können. Die
Sommerhitze ist im mittleren China schlimmer als in den Tropen, da
die Sonne eine furchtbare Gewalt hat. Eine Temperatur von 36° bi»
40° 0. während de« größten Teils dos Tages war httofig; dann aber
war die Temperator in der Sonne 57 C, oft bis anm späten Abend l
D« ieh stets der Sonne ausgesatat war, so war es diese höhere Tem*
peratnr, die ich au artragen hatte. Wagen nndReitpferde gibt es in den
ProTinaen, in denen ich reiste, nicht: man kann nur an Fufi oder im
Tragstuhl oder an Boot fortkommen. Das Boot ist bequem und billig,
aber ein findet Reisen, wobei man mehts sieht. Den Tragatohl hätte
ich 8elu- oft vorlassen müssen, da ich meist auf steilen Gebirgswegen
ging; außerdem wäre alles aus der ^'ehörigen militärischen Zucht ge-
kommen, wenn ich mich hätte tragen lassen: denn dann hätte jeder
einen Stuhl haben wollen. Da mein Zug aus 13 Mann bestand, so
schien es mir das Beste, selbat mit gutem Beispiel voranzagehen und
alle Beschwerden ebenso zu ertragen wie mein letzter Kuli. Dies ging
auch gana Torattglich. Ich fiwd bald, daß man bei einer Temperatur,
bei der man im Hwise oder im Boot oder im T^agstuhl umzukommen
mein^ gana gut au FuSt gehen kann. Natiirlich geht man sehr leicht
gekleidet, mit tropischem Sonnenhut und grofiem Sonnensdurm. Maa
«hält so auch alles, was an Luftsug vorhanden ist; das ist allerdings
aafierordendich wenig, wird aber dankbar genossen. Gewöhnlich
wiu"de, mit zwei branden Untorbrcchunt,' um Mittag', den ganzen Tag
übergelaufen. Da die Gepäck-Kulis oft ausruhen, so machte icli dabei
nicht mehr als 3 — 5 deutsche Meilen pro Tag. An Arbeiten des Abends,
selbst an Tagebuchschreiben , war natürlich nicht zu denken ; dies
holte ich in den wenigen Rasttagen nach, die ich mir gestattete. Das
Nachtquartier war immer in freier Luft, gewöhnlich in einer kleinen
offenen Tempelhalle. Ich tue mir etwas darauf au gute, da0 ich meine
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Sie YenvSitaagtii duidi di« Taipiaf .
108
ganze GesoIIächaft Immer stramm und in gutem Zug erhalten habe:
bei so niederdrückender Hitace tritt leicht ErschlafixiDg eis, and dann
gebt alles schief. Ich war auch darin glttcklicb, kleine Eiaokheüsftlle
gleich wegsiikimefen, da jeder iiutnüert war, sich bei den geringstsii
Unwohlsein sofort an melden.
Die Besehwerden der Beise wurden durch hohen KatuxgenuA
und wertrolle geographisch - geologische Resoltate ToOkommen be-
lohnt. Ich habe sehen früher einmal die Gegend, wo man den grünen
Teo mjicht, als den Garten vou China bczoichuet. Damals sah ich
sie auf eiiK r liootfabrt im Spätherbst; diesmal führte njich der gauae
Wofj; über ßergo und durch Schluchten und Täler in der Jahresjseit,
in welcher die Vef,'etatiou am üppigsten entwickelt ist. Die Fülle des
Pflamseuwuchses, wo er sich frei entwickeln konnte, wird kaum in den
Tropen Ubertroffen, und derBlüten6or steht an Ptacht wahrscheinlich,
nur liinter dem von Japan anrttok. Die Gegend ist sonst eine Wildnis,
da die Bebellen alles aerstört und die Berdlkentng ausgerottet haben.
Von der Zenttfrong an Henschenleben, die hier Tor ungefilhr sehn
Jahren stat^^efiinden hat, kann man sieh keinen Begriff machen, wenn
man nicht selbst an Ort und Stelle gewesen ist. Wenn man nur ein-
zelne TMler nimmt, so berechnet sich in ihnen die Zahl der Getöteten
nach Millionen. Ich mute Euch nicht zn, dies zu glauben, und bin
darauf i^ifaßt, dalJ itian mir sagt, ich übertreibe. Ich habe es früher
auch nicht geglaubt, und wenn mau die Gesamtheit der durch die
Taiping-Rebellion Uuigekommcnon auf dreißig Millionen Menschen
schätzte, so hielt ich dies iiir eine lächerliche Übertreibung. Jetzt
glaube ich, dafi diese Zahl viel zu gering ist. Ich habe sehr viele
Stttdte gesehen, die früher groß und volkreich wuen und in denen
nur ungefilhr 3 v. H. die Schreckensaeit Überlebt haben. Die StKdte
selbst sind ftberwachsene Trttmmerhaufen; in manchen &nd idi nur
fünf oder sechs Häuser notdürftig hergerichtet und wieder bewohnt.
Ebenso ist es in den DSrfem, von denen viele Tausende in Trümmern
liegen, zum Teil DOrfer, die ganz ans massiyen zweistöckigen Hiusem
bestanden.
104
B«iseQ in Tschekiang, h'ganhw^ and Kungra.
Wenn man dioso VerwüstuDgen siolit, kuTin mau «icli die Zelten
vergegenwärtigen, als zcnbalasiatische Horden iu Europa einfielen,
und die apMteron, als sie Turkestan und Indien überzogen. Ihre Züge
waren stets mit einer Vemiclitiuig alles Bestehenden verbunden. Die
Mongolen woden gegenwftrtig duieh die Institalion det fiewiaiamua in
Ztigel gehalten; «ber in den Chine«en aelbtt ist trots ihver unlten
Ziviliution d«a Element der entaetsUdisten Barbarei noch reiehlicb
Torbandeo, nnd neben dieaer Barbarei beatefat eine SohwSche and
'Wideiataadilosigkeit, die den seiatQrenden Elementen freiea Spiel lllfii
Hätte ich vor einem Jahr nieht den „blunder^ gemacbt,' meine
große lioiso von Peking aus aufzugeben, so wäre ich jetzt ziemlich
nahe bei Euch. Ich hätte dann zunächst die große Roiso gemacht, die
ich damals vorhatte, und wäre nach acht Monaten nach Schanghai
zurückgekehrt, ungefähr im Mttrz, gerade zur rechten Zeit, um der
dnngenden AnfiTorderung einiger masischor Reisenden zu folgen, die
TOn Peking aus durch Zentral-Aaien nach Torkeatan reisen wollten.
JetBt weiden ne bald dort ankommen: daa wäre ein ReiaeaeUofi mit
Brillantfenerweifc geweaent leb werde non den Abaofabifi ohne Eklat
machen mfiaaen, aber doch im gaoien an meiner Zofriedenbeit Heine
letate Tonr war eine Abachloßreiae. leb habe nodi eine aweite von
drei oder vier Monaten Tor mir.
VA ^ ' • • i ^'-^^ !
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36.
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i'Onntizliticli Hirlit linfon"^
iliinoii. il i II i' i'ii ri x-li r II l'tMiicrkunu'Oii.
I. und rrorilski/./i'ii.
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#
Die letzte große Reise*
Tschili — Sohansi (Mongolei) — Schensi —
Sz' tschwan — den Yangtsze hinab.
Tob S& Oktobor 1871 liU SI. Mal 1872.
1. Abschnitt: Von Peking durch die Mongolei
nach Singanfu.
Qnid« in Bubepanmn, wie gegenwKrtig, tritt mir der Gedanke DorReisepUn.
beaonden xuihe, wie gerne ick diese Zeit bei Euch Terbriogen '
möchte. Es ist dies ein Gnind meines fortdauemden Y onrMdringeiis :
es schwebt mir immer Tor, ds0 idi hier keine Zeit anm AnsniEen habe, ^
sondern nur sum wirklichen Arbeiten im Felde; und es schleicht sich
auch immer ein leichter Vorwurf ein, wenn ich länger raste ala absolut
notwendig ist. Bin ich imtorwegs, so bringt zwar das Gefiihl tlor Ein-
samkeit die heimatlichen Ilogungou ganz besonders zum Vorschoin,
aber es gesollt sich kein Vorwurf da7:n.
Ich will nun wieder eino Reise antreten: nach meiner Absicht
mmne letzte, aber auch meine längste ; denn sie wird gewiß fünf Monate
dauern. Dann werde ich mich wohl gründlich ausgereist haben und
nach Rnhe sehnen. Die Reise, welche ich vorh*be, wttrde ich firllher mit
dem iborigsten Endrasiasmns miteinommen haben, wenn mich Jemand
Ton der Hdgliehkeit ihrer Auaftlonmg bitte übessMigen kSnnen« Jetst
ist mir der lelstere Pankt gaoa Nebensache, aber der Enthusiasmus ist
merklich abgeschwicht; aUerdings durch nichts als das fortdauernde
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106 Di« lotrte grofi« BelM. 1. Von Peking nneh BingAnfn.
Gefühl meiner langen Abwegenheit und der Sehnsucht uacli Euch
zurück. Gelingt es mir einmal ausnahmsweise für eine halbe Stunde,
mieh auf den Boden derTatsachen und der zwingenden Notwendigkeit
suBtelleiii 80 erwacht auch gleich wieder die Gier Dach derExforschuDg
der Gegenden, in die ich midi begehen will; denn sie werden yoraus'
üehtlich das intexrewanteite Feld meiner Reisen in China sein nnd
einen guten Absdilnfi donelben hilden. Eb rundet Bich dadurch
mein ganzes WeA so schOn ab, daß ich erwarten kann, bei der splltoren
Bearbeitang etwas Ganzes nnd Vollständiges zu liefern — Yoratis-
gcßotzt, daß die Reise gelingt. Icli will von Peklag nach dem nörd-
lichen Schansi gehen, dann nach Sclicnsi, Kansu und Im Winter über
ein Hochgebirge nach der Provinz Sz'tsehwan vordringen. Dort habo
ich einen umfassenden Flau für Kcisou nach den wostUcheo Grenz-
gebieten entworfen. Dann will ich auf dem Yangtsze nach Schanghai
zurückfahren. Ich werde kaum vor Anfang M&cz hier zurück sein
können. Die Reise ist gaoa zu Pferde. Geht alles gut, wie bisher, so
wird das Tagebuch wenige Ruhetage zu yermerken haben. Aber wie
werde ich wieder «in allem zurflckkommen: in Tagesge-schichte, in
Kenntnissen ttberhauptl FOnf Monate, so schnell sie vergeheo, sind
doch eine lange Zdt^ in der sich riel ereignet. Ich werde überhaupt
noch einmal anfangen müssen zu lernen, wenn ich nach Hause komme.
Ihr wißt, daß icli vor einem Jahr in Japan die mir \\>u der lio-
gierung angetragene Stellung als Chef des Bergwesens und der geolo-
gischen Landes- Aufnahme ausscldug, nur aus dem Gnmd, weil iclv
mich nicht auf zwei Jahre binden wollte. Ich habe Euch auch wohl
nachher geschrieben, dafi os mir später sehr leid tat, die Stelle seiner'
zeit nicht angenommen zu haben, da es mir YieUeicht gelungen wttre,
den Termin von zwei Jahren auf eins herabsnsetaen. Abgesehen davon,
daS die Stellung pekuniXr eine sehr gute gewesen wttre, h&tte sie mir eine
höchst interessante und einflnfireiche Beschlfügnng gegeben, und ich
hStte die Befriedigung gehabt, diesen in Japan sehr wichtigen Zweig
der Verwaltung auf eine gute Grundlage stellen und ein passendes
Personal, waiirscheiulich meist Deutsche, eiuführeu 2U können. Als
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D«r B«ii P1«B.
107
ich dann das sweite Mai nach Yeddo sorackkeiirte, war 68 au apttt;
denn eine nach Europa abgegangene japanische Kommiaalon hatte
den Auftrag bekommen, einen aogenannten miimig engineer zu be-
sorgen, womSi^eh in Eni^and. Idi erwartete, daS sie einen Chailataa
vom reinsten Wasser h^ommen würden, und ich bedauerte sc^on
im Qeist die Re§n@i*uDg, bei der es sich um Einführung durchgreifender,
für den Kredit uad dio Fifianzea des iloiches wichtifjor Einrichtungen
handelte, während ich au einem wirklichen Furiächiitt in der ^'euio-
gischen Landeskenntnis zweifelte. Überdies war es mir unaugonelim,
daß ich durch meine Ablehnung schuld daran sein sollte, daß eine so
wichtige Branche wieder in englische oder amerikaoische statt in
deutsche Hände übergehen wttrde. Aber die Japaner haben Glück
gehabt! Denn nach Zeitunf^beiiditen ist ihre Wahl auf Dr. Hoch-
Stettor in Wien ge&Uen, der, wie Ihr wifit, einer meiner besten FVeunde
ist Ich i^be, er ist der beste Mann fikr die Stellung: tUchtig, durch
und durch gewissenhaft, Ton gesundem praktischem Bück, eine wahre
Peile Yon einem Mann. Er ist weit geeigneter ab ich, auch schon
deshalb, weil er eben von Europa kommt, daher auf der Höhe seiner
Wissenschaft steht und seinem neuen Amt mehrere Jahre widmen
kann. Seiner Familienpilicht hat er genügt: er hat eine Frau und
fünf Kinder. Er ist um einif^e Jahre Hlter und erfahrener als ich, dabei
dar günsti^^te Repräsentant deutschen Wesens; er ist Württemberger.
Ich bin nun nicht mehr so unsu&ieden, damals die Stellung ausge-
schlagen au haben.
Für nuch aber trifil es sich recht ungltteklioh, dafi ich drei Jahre
ganz isoliert Mm sein mufite, in aDem was Anregung betriff^ auf mich
selbst angewiesen. Ich habe niemand gehabt, mit dem idi ftber mein
Fach und meine Beschlftigung hätte sprechen können. H&tte Hodi«
stetter diese ganze Zeit schon in Japan yerbracht^ welch reger Veikehr
haue zwischen uns stattgefunden! Ich hätte noch elrunal soviel lolstoii
können! Nun kommt er, da ich oben ins Innere gehe, um dann sofort
nach Europa zurückzukehren. Ich werdo ihn also lucht einmal mehr
sehen können. Wäre er nur ein halbes Jahr ixüher gekommen, so
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108
IM« letett giofle SdM. I, YoiiP«khigMeh8in|pmfli.
hUtfee ieh auch noch eioen großen Vorteil gehabt! Denn ich hätte
dann meine KohlenplSne dwcfaftthrea kOonen and wttrde Enck als
nnabhin^ger Ifann wiedenehen. Jetzt iet es damit an spMt: denn es
Ist kein Preis hock genng^ nm miek lloger kier aarOdksakalten, als es
die absolute Notwendigkeit erfordert
P«ktag, Vor etwas mekr als einer Wocke kam iek kier an, en ronte ftlr
. Inner-Asien. Ich wohne dieBmal bei meinem sehr lieben Freund Bis-
Ans t'invm
Brief an die niarok. Ihr kenn L ihn noch von der Expedition her, aucli aus meinen
firüheroD Briefen aus I'ekiDg, wißt aucli uoeh vom vorigen Jahr her,
daß damahs seine junge Braut aus Wiesbaden in China ankam, die er
in Schanghai heiratete. Schon vorher hatte er sich hier ein eigenes
Haus gebaut, das ich seiner Zeit mit einweihen half und jetzt mit ikm
bewokne. S^tdem ist der Familienkreb um einen gesunden Jungen
▼evmehrt worden, bei dem ick Tenuate bin, das erste Mal, da0 mir
die Ebxe dieser SteUung enteil geworden Ist Hern Patcken keißt
„unser Frita** und filbrt auok meinen Namen. Ick kabe ikm einen
Wagen aus Sckangkai nti1|gel«»ckt, der in diesem Terlassmen Winkel
der Welt eine erwttnscbte AkquisHion war.
Von mciuoü frühoren Bekannten sind viele .veg; an ihrer Stolle
sind andere, die ich wenig kenne. Aber doch bin ieh in Pekini' stets
gut zu Hause, so sehr, daß ich selion gar nicht mehr daran denke, die
Merkwürdigkeiten anzusehen, ebensowenig wie es einem Berliner ein-
fallt, in das Neue Museum zu gehen. Daß die Straßen über alle Be-
griffe staubig sind, daß alles im Verfall ist, und daß der ästhetische
Sinn des gebildeten Euroi^ien auf Sokritt und Tritt beleidigt wird,
kommt dnem seUiefilick so selbstrentHndliek Yor, daß man gamicht
daran denkt, nock etwas daran aussosetsen.
Das Land ist weit und breit flbersckwemmt, und Millionen Ton
Menscken sind in unsX^okem Elmid. Vor mehr als 50 Jahren foad
eine Shnlieke Überschwemmung statt; nach den damtKgen Erfahrungen
glauben die Chinesen, daß das Land drei Jaliro unter Wasser bleiben
wird. Einige Chinesen haUon die Überschwemmung f^ir eine Strafe
fUr die vorjälirtgen Verbrechen, andere sehen sie als eine Strafe da^
Attflunieli Toa FeUag.
109
m, dafi sie nicht gleich aUe Europtter mit Stompf und Stiel aoBge-
Tottet habeo.
In Bwei Tagen trete ich meue lange Beise an. Ihr habt ana
meinem Torigen Brief enehen, daft mir der EntschlnS daaa achwer
geworden ist Nun aber, da er gebßt itt and die umfimendaten Vor-
bereitungen getroffen siud, bin ich ganz wieder der Reitende nnd sehe
mit Vergnügen neuen Arbeiten und Forschungen entgegen. Gegen
die Kälte habe ich mir eineu großen Wolfepek und eine ganz kolossale
Bfaenmütze angeschafft. Mit Provisionen bin ich reichlich versehen.
Ein großer Haufen kleiner Silberbarren, zur lioatreitung der sehr be-
deutenden Ausgaben, ist in meinem Gepäck verteilt. Mut und Er-
lahrang sind in hinreichendem Maß vorhanden. So breche ich auf fttr
meine letzte Reise, von der ich viel Erfolg erhoffe.
Dw Gedanke, aoviel unerforschtes J^and an sehen, wirkt Ter»
lockend. Aber was wire es ohne den Gedanken, die B«se bald
Überstanden wa haben und dann nach der Heimat snrttckkehzen au
kennen)
Nach langwierigen Voiberdtongen kam ich heute endlidi tun Tagslrach
10 Uhr zum Aufbruch. Der Vorsuch, Maultiere bis Sz'tschwan zu 85.0k*obsi
mieten, war au cxurbluintcji Forderungen gescheitert; ich mußt»' mich
schließ!i<'}i damit begnügou, sie bis Kahmn zu nehmen. Qestern war
alles zum Aufbruch bereit, aber die Leute weigerten sich, den von
mir gewünschten Wog elnzuachlagen. Es gab einen heftigen „row",
der nach mehrstündiger Dauer damit endete, daß meine Leute klein-
beigeb«! mnfiten. Zorn Aufbruch aber war es au spät geworden. loh
▼edieA Peking — wahncheinlidi anm lotsten ICal! loh hatte 16 Tage
in angenehmster Weise in Bismarcks gasdiehem Hans yerbracbt Bis-
mareks gaben nur auch au Pferde das Geleit bis anm Tscfaangyi-
mdnn, dann ging es auf der groSen Steinstrafte nach Westen fort
Mein Zug bestdit aus acht Maultieren nnd swei Eseln; dasu kommen
fiinf schwerbepackto Maultiere k 200 Cattios, ein halbbepacktes, das
den Boy frägt, und zwei Reitmaukiero fiir 8|)Hngaert und für mich.
Die Esel sind Eigentum der Leute. Wir haben als Begleiter zwei
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110
Dto totste gfofie B«toe. 1. Von Pddog oaoh 8i agan fa.
Hündinnen: meine TielgereiBte Diana und einen Windhund von
Splingaort.
Nach 14 Tagen heiteren Wetten war ee heute feucht und warm;
doch klirte es «ich nacfamittaga etwas an£ Die Straße bis Lnkdu-
kiau mit der grofien Zehnpfeiler-Brftcke — der Name bedeutet
HirBchgrabeo-Brtlcke — Uber den Hunhtf, Aber die »ehon tfarco Polo
litt, iat ungemein belebt Ich zShlte und schState insgesamt an 3000
Packtiere, denen ich begegnete ; meist waren es Kamole, aber auch
viele Mauiti- ro und Esel, ferner KaiTcu, Schiobkarron und Kulis.
Bei der Bmcko verließ ich die groQe SUdstraßo nach Pautingfu,
Hf^nan usw., dio ich im vergangnen Jahr hinahgpzogpn war, und bog
nach iSüd Westen ab, auf dio Borge zu. Dem Fuß der letzteren lagert sich
hier ein breites 50 — 75 m hohes, flachwelliges Hügelland vor, in das
das Hun hö-Tal eingeschnitten ist Der Boden ist nicht sehr fruchtbar,
die Gegend wenig bevölkert und Xrmlicb, mit weit auseinander liegen-
den Dörfern. WirfeshSnser existieren kanm. Ln Westen erhebt sich ein
hohes Gebirge, dessen AbMKO— SW stricht Die nftchsüiegenden
Berge heißen Ha ngan sehan „Pferdesattel-Berg*'; in ihnen sind yiele
KalkOfen. Der höchste Berg der Gmp])e, der Miauföngschan, ist
nach Fritscho etwa 1200 ni hoch; die vielen Gipfel des Manganschan
steigen sonHt unmittelbar zu 500 m auf.
Mein Plan war, nach Fangschan hsieii zu gehen, dio dortigen
Kohlengruben zu besuchen und mir von dort aus einen Weg nach
Tschai tang zu suchen. Doch hörte ich unterwegs von berühmten
Kohlengruben bei Tainganschan, 95 Ii westlich von Tai fii tschwang.
Da Pnmpelly sie nicht gesehen zu haben scheint, brach idi aunttchst
dorthin au£ Ich begegnete unterwegs langen Zflgen von Kamelen mit
Kohle, die nach Peking bestimmt waren.
Die Strafie |^g zuerst durch Hohlwege in einer Art von regene-
riertem Lttß mit 10 m tiefen Einschnitten; der Lehm war in semen
tiefsten Lagen noch ▼oU frischer Wurzeln. Bald darauf beginnt an-
stehendoe Goatcin. Ich kreuzte nielirere trockene, mit Geröll bcdeckto
Bachbotten. Von einem derselben fuhrt eine sehr schlechte Straße
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Wilda QebirgswAlt.
III
«teil hinauf nach dem Meiling oder KoMea-Paß und jenaeits — nach
Weaten — hinab nach einem bfeiten Flofibett in tief eingeschnittenem
Tal. Der Flnfi hat hier keinen Kamen, doch mufi ob der obere Lauf
des LiuUhö sein. Im Korden sieht man ein hohes Kalkgebirge, das
mit ßchroflfen Unterbrechungon nordöstlich nach dem Ma ngan schan
fortsetzt, hier aber in eiaer W — 0 gerichteten steilen Mauer abbricht.
Am Meiling-Paß siiul den Kalksteinen, wie es scheint, kohlenfülueudo
Schichten regelmäßig aufgelagert, in denen lebhafter Borgbau auf
mehreren Anthrazitflözen betrieben wird. Wir gingen am Liulihö
aufwärts. Der Fluß ist zwisclien Kalksteinen eingezwängt und macht
bedeatende Windungen. Auf jeder konyexoi Seite derselben steht
ein Dorf. Nach SO sieht man durch em Tor nach der £bene hin.
Bier beginnt ein hohes nach W fortsetsende« Ifanerg^bixge, das ans
flach südlich ftllendem Kalkstein au bestehen schemt
Bei dem kleinen Ort Heilung kwan macht der Flufl scharfe
Windungen imd ffieOt in dflstem Engen zwischen WXnden TOn Schiefer
bis zu der kleineu Häusergruppo Hung mei tschang („Anthrazit-Markt"),
die aus zwei oder drei jt^^roßen Kohlen-Hon^s und eiticru Wirtalmus be-
stellt. Bis hierher pehen Kamele den Fluß liinauf. Die Kohle wird
mit Eseln und Maulduron vom Tai ngan-Distrikt herabgebraciit. liier
tritt der Fluß an die Straße heran ; ein jetzt wasserloses Steinbett,
offenbar zu Zeiten mit tosenden Fluten erfüllt, mündet hier Ton NNW,
und io diesem geht der Weg anfwürts weiter. Die Landschaft hat den
Charakter des Großartigen, Wilden und Oden : schroffsWünde mrSeite,
daxwischen das breite steinige ElnObett; jeder Dorohblick zeigt Kalk-
schroffen, die an Sttd-Tirol erinnern, wenn sie auch den Langkofl
nie exreichen. Wo Raum vorhanden ist, wird der Boden angebaut
und termsnert. Es gibt viele Fmchtbäame, besonders Kaki: die
hohen ]ä.i.itlosen Bäume hängen jetzt ganz voll von den großen rot-
gelben Früchten, und doch sind diese noch nicht ganz roif. Laogo
Züge von Kamelen gehen mit Kaki beladen nach Peking.
Ich machte heute eine großartige und äußerst instruktive 60- 27. Oktober,
biigstour, die ich aber teuer bezahlen mußte. Ein Gebirge mit über
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112
Die letato pofie B«Im. 1. Tob PekliiKMdi Singufs.
1500 m holicn Gi])feln und fa«t ebenso hohen Pässen begrenzt Bftdlich
des Tichaitang-TaL Dieras Qebiige mufifee ttberatiegen werden, und
w waren genölsg^ einein wahren Labjxinüi ven Windongan der
Schluchten la folgen, um nach der Pafihöhe in gelaagea. Die all*
gemeine Bichtang des Weges schien mir NW^ an sein, aber es
fehlte an jedem Anhaltsponkt fiir kartographische EinaeichnaDgeo.
Gleidi nach dem Aufbrach betraten wir ein enges Canon von 50 — 150 m
Breite mit steilen, oft senkrechten Seitenwänden, die in Abstufungoa
150 — (lOO m hoch ansteigen. Der Bodeu ist meist nur mit dem stei-
nigen Flußbett erfüllt. So geht es 30 Ii fort, bis l in ])iuUlicliur steiler
Anstieg nach dem Dorf Taingan schau hinaulluhrt, das 350 m über
dem Auf bruchsort liegt. Hier über der Region des Canon beginnt
aber erst der Anstieg. Durch Bergkessel und Engpitase geht es steiler
und steiler hinan^ bis man etwa 750 m ttber Taingan an einem Berg»
kessel die Höutsan* („dickes FlOa") -Grube erreicht. Dann geht es noch
ungefilhr 200 m höher hinauf nach dem Tai hailing, einein PaS gegen
ein anderes nach Süden gerichtetes Tal, das wahrscheinlich dem bei
Hungmältschang yeriassenen Hanptflnfi des Liulihd angehört. Von
diesem Pa8 zieht sich der Weg auf der Höhe am Abhang quor Uber
die höchsten Runsen lui t nach einem zweiten Paß, 3Iiau ngan liüg, dor
nach dem Tschai tang-Tal hinüberführt. Die beiden Püsso haben eine
Höhe von etwa 1400 m; der Miau ngauling ist der höhere von beiden.
Die nächsten Gipfel ragen noch 150 m höher auf, aber im W, etwa
8 km entfernt, steigt eine Gipfolmasso noch etwa 500 m höher an
Die Aussiebt ist großartig. Das Meer der wilden Kalkachroffen,
das man übersieht, liegt teils im Niveau derPSsse, teib niedriger. Dar^
Uber hinaus in SO sieht man die Ebene. Im Sllden sind aackige
Gebirge mit den biaansten Formen vieUach hintereinander gereiht
Die Höhe der PSsse war gana unvorhezgeseben, ebenso die Steilheit
und steinige Beschaffenheit des Weges. Es war keine Kleinigkeit, die
normiJen Maultierlasten so hoch hinauf zu befördern; doch ging alles
gut bis zur Hu Löäu-Grube. Hier waren einige reinlich goiialtone
Häuser mit sehr guten Leuten. Die Sonne war untergegangen, und
uiyui^L-ü Ly Google
tJoglftekliflhflir Vaehftmanidi.
m
ich wollte hier ttbernachten; doch gab es kein Futter, and die Leute
weigerten sich, uns von dem Tempel am Miaungan-Paß, 8 Ii oberhalb,
etwas zu holen, sondern wollten lieber mit Sack und Pack noch bia
dorthin gehen. Ich warnte vei^ebenSf nnd wir brachen aof. ESn
enger Weg, ztidom von den Regengüssen dieses Jahrea stark aus-
gewaschen, fuiiric an den steilen (Johäugen iiin, olt in Jas GcöUjin aus-
gehauen. Keclits hatten wir die ausgehauene Wand, links steilo, oft
150 — 300 m hoho Abhänge. An einer Stelle spran«; von rechts oiu
Felsen vor. Sieben Manhierc hatten ihn giUcklich passiert, das achte
yerior den Boden mit den Hinterbeinen, wurde aber noch gehalten
nnd hing nun mit dem Hinterteil über dem Abhang und lag mit dem
Vorderteil anf der Straße. Mit großer Mtlhe wurde das schwere Ge-
pttck abgenommen nnd in Sicherheit gebracht, das Tier aber stillste
unrettbar hinab. Der Abhang war eine senkrecht aufgebaute Mauer
▼on 5 m, darunter folgte eine BSsehung mit losem GerttH. Das Tier
krftmmte den Rttcken, zog die Beine fest ein, fiel so auf den krummen
Bftcken und rollte auf dem losen GerSÜ hinab. Allgemeines £ntsetsen
— aber dem Maultier war nichts itroschehcn.
Dann kam eine zweite scdiwicri^'e Stelle in einer Runse: rechts
eine '.j m liolie Mauer, der Unterbau eine!- /..•r.^törton Hauses, an üir
cutlaug ein mauerfürmig aufgebauter schmaler Pfad mit einem '2 Va m
hohen senkrechten Abfall links. An einer Stelle war der Pfad bis auf
2 Fuß Breite woggowascheo, nnd hier konnten die Tiere überhaapt
nicht passieren. Wir mußten sttmtUches Gepttck abnehmen, hinüber-
tragen und die Tiere ffihren. An einer steilen unbequemen Stelle
wurde wieder aui^epackt Die Operation war gefthilich fiir Menschen,
Tiere und Gepttck. Aber, wie es an Stellen, an denen man die QtöSe
der Gefahr kennt, gewöhnlich ist, ging alles gut ab, wenn auch nur
nach einer Stunde sehr schwerw Arbeit, bei der jeder zugreifen mußte.
Nun ging es auch wieder recht gut weiter, und wir erreichten den
höchsten Rücken, der «ich naeli dcai J'aÜ hinuiiiiieht : er tallt nach
beiiieu Si'iten »teil und laug ab. liior aeliien aber keine Gefalir zu
«oin. Plötziicii geht ein Maultier unverseheiii' vom Wego ab, rempelt
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114 IMe iatit« große £«iM. 1. VonP«kiiig naoh Singaofu.
beim Umkehren ein anderes ao, das Gepäck f^t lünab und rollt und
rollt über die Steine In S'rit^.Mi nnd Sprüngen in die Tiefe. Es war
geotde das Paekder, das alles anm tllgliohen Leben Notwendige trug.
Dabei war ein von mir sinnreieh erdaditer grofler Kasten, in dem
Teller, Taasen, Gläser nsw. yot dem Verderben geschtttat sein und
eine Unsabl von Eleiiugkeiten des Beisebaushalta einen sicheren Plata
gefunden liaben sollten. Jetat war an ein Weiterkommen nicht mehr
zu denkenl Alle Tiere worden abgepackt^ und es ging ans Sudien. Zum
Glück war es eine Vollmondnacht und der Himmel ganz heiter,
aber ea blies oiu eisig kalter Wind ( '2° C), und wir mußten um
in unsere Pelze hüllen. Der Kasten war ganz zerschellt; die audcrcn
Gepäckstücke, aus Bambus geflochten, waren erhalten, der Inhalt
&ber über den ganzen Abhang bis 150 m hinab zerstreut. Manches,
was ich mit Sorgfalt fUr den Comfort der ganzen Reise vorbereitet
hatte, war unwiderbringlich daliin : anderes, z. B. die Porzellantelier,
Tintenflasche (Glas) und FlasciiMi mit Amioa und Glyaerin waren
wnnderbarerweiBO gerettet Auch slmtlidie Tdple mit Uebig waren
erhalten geUieben, außer einem einaigcn. Eine Zigarre Tertrieb bald
die Sorgen, nnd wir legten uns auf den harten Gnmd und schliefen
gut, wiewoU in stlndiger Gefahr, bei der geringsten Bewegung gleich
dem €^pttek hinabzurollen.
28. Oktober. Am heutigen Morgen wurde der Abhang noch einmal abgesucht,
dann alles wieder aufgepackt. Um neun Uhr kamen wir zum Auf-
bruth. Das Thermometer hatte früh um sechs Uhr — 2° gezeigt, dann
war der Tag sonnenlioU angebrochen. Der^Miaiinganling ist eine tiaclic
£iii8attlaug. Mau sieht hinab iu den von wilden Gebirgen umstarrten
Kossei des Tschai tang-Beckena. Der FLufi entsteht aus vielen tief
nnd schroff eingeschnittenen Armen, die ans allen Gebirgen heraus»
kommen. In Tsohaitang selbst medcto man nichts von der groflarü-
gen Gebirgswelt ringsum. Im Norden erhebt sich ein manecförmigea
Kalkgebiige. Das höchste Geburge ist in WNW 80—50 km ent-
fernt: ein langer, sanft gefoimter Rfl<&on, der jetat mit Schnee
bedeckt — kern anderer Gipfel hat Schnee — and wahrschemlich
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Dar K6M«1 von Tschat teng.
115
zwbchen 2000 und 2500 m hoch ist; e» ist wahncheinlich der Swu-
Wtttuaohan.
Der Abstieg nach dem nur etw* 1300 m hoch gelegeoen Nord-
gelUlDge ist mit Stnnchwerk dicht bedeck^ darunter Tieleii Spineen,
wthrend am Qehinge gar keine Strilncher sind. Das Volk hier hemm
ist sehr harmlos und gut Dw Obstbau ist ein bltüiender Erwerhs-
zweig; an den Sttdgehängen reicht er bis über 1^0 m HShe, am Kord-
gehängo bis ungofälir lüÜO m. Birnen und Küsse sind lilclierlich
billig, Kartoffeln — 1 Dollar pro pikul — von vorzüglichster Art.
Hii^c, Hafer, Bohnen, Kauliaog scheinen die sonstigen Stapelartikel
des Feldbaues zu sein.
Der Vormittag verging mit dem Tagebuch und anderen Arbeiten. 99. Oklob«r.
Splingaert beschäftigte sich mit dem Wiederaufbau der zertrümmerten
Kiste, die ein zu wichtiges Möbei ist, um gans *u%egeben zu werden.
Wir hatten alle Splitter zusammengesucht und sie wurden so au-
sammenklabasterty dafi der Kasten wahrscheinlich besser lialten wird
als vorher, gerade wie die geflickten Teller der Clxinesen. Nachmittags
machte ich einen Ausflug nach den KoldengTuben. Seit Pumpelly
haben die Minen von Tschai tang soviel Aofmerksamkeit auf sich ge-
zogen, besonders von Seiten dilettierendcr und lüiiienbedUrftiger pro-
testantischer Missionare, und Hendorson stellt sie so weit über das von
mir entdeckte Authriuitfeld von Süd-Schansi, daß ich roclit herfierifr
war, die Gruben kennen zu lernen. Zu hoch gespannte ErwxutuiigeQ
werden leicht enttäuscht. So auch hier! — Ich besuchte zuerst die
Fu tau- Gruben; sie liegen 4 — d Ii in SSW von Tschai tang an der
linken Seite des von llialing kommenden Baches. D« eine Eisenbahn
wegen dieser Gruben projektiert ist, so war ich erstaunt^ nur ganz
gelinge Auftdilttsse und kleinen Bergbau zu finden. Die Gruben, alte
und neue, sind auf eine Strecke Ton nicht mehr als 500 m am unter-
sten GelUbige Terteilt; die höchsten liegen etwa 60 m Uber dem Bach-
bett. Die Kohle hat die von Pumpelly angegebenen guten Eigen-
ßcliaiteii, ist aber nicht so fest wie die von Püßchau in iSchaaiuiig,
auch voll von Kutschflächon; daher gibt es viel Klein* und Stanb«
8*
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116 Di» letite groBe Robe. I. Von Pakluf mteh SinguCik
kohle, die zu Koks gebrannt wird. Mau arboitot jetzt nur auf zwei
Gruben mit ungefilhr 20 Mann, die nicht mehr als 250 kin pro Mann
sa fördern Boheinen. Dies aind aUe voihandenen AufichlQMe. £e ist
wahnoheinlieh, da6 die Flöxe weiter fortietzen, auch mQglieb, daß
noch einige FlOse in der Tiefe liegen; aber ehe die Auftchlttsie nicht
weiter gegaogen sind, wird sich wohl der Gedanke an eine Eisenbahn
als etwas YeifrUht heransstellen.
30. Oktober. Icli hatto boabsiuhtigt, von Tfchai Laii^' direkt nach Nauk()U, von
da nach Ttischi kou, Slwaii und Kaliian zu gelion; da jodocli der
IIudHö auf dein Wog nach Nankiui noch kaum zu paßsieren ist, die
Reise weuigsteus 1 1 Tage in Ausprut h nehmen würde und von TBcliai-
tang ein direkter Weg von 200 Ii nach Kaigan existieren soll, auf dem
ich die wichtigsten Gebirge verqucron kann, so »chlug ich diesen
Weg ein. Die Lokation von Tschai taag ist mir noch nicht gaaa klar.
Pumpelly gibt es 150 Ii yon Peking an; da aber der Weg dorthin
160 Ii betrügt, so wird die direkte Entfernung höchstens 120 Ii be-
tragen. Auf der grofien chinesischen Karte ist das Wassemeta dieser
ganzen Gegend sehr unvollkommen dargestellt
Mein Weg führt sunKchst nach Panngantsohdu (160 Ii) über ein
hohes Gebirge. Bald kommt man durch ein enges Felsontor im Porphyr
nach einer Sclilucht, und In dieser gelit os 17 Ii aufwärts nach NW
bis zum Fuß dor hohen Kalkscluoffon bt>i dem Dorf Paiyü, 500 m
über Tsehai taug oder in uugefHiir 1 000 m Meereshöho. »Sehr onge.
kurze, verzweigte Schluchten mit senkrechten Wänden ziehen durch
die Mauer hinab. Der Weg windet sich steil hinan, bis er das san^
wellige Graslaud der Höhe, uugef^r 1800 m Uber dem Idewe, eis
reicht. Auf dieser Höhe, die weithin ungefithr ^eich bleibt, (Ubrt der
Weg weiter. Das ganse Mauergebirge iKuft, wie Blattrippen in eine»
Stiel, in einen schmalen, von SO nach KW gerichteten Grat sosammen,
über den der Nank6u-Zweig der Grofien Mauer hinwegsieht. Dio
Mauer besteht hier nur aus einigen Ttknnen (wie die sogenannten
Drum-Towers) und etwas verbindender Mauer, das Ganze etwa 1000 m
lang } daiuber hinaus fehlt zu beiden iSoiten jede Fortsetzung. Der
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GrofiuHg«« Oebirgspaoorama.
117
OratTerbiadet das breite Maaergebir^e mit dem Hanpiscbeiderflcken
dos Tschai tang-Talos. Der Paß über diesen ist ungefähr 1800 m hoch ;
OS war zu dunkel, um das Barometer genau abzulesen. Die Gipfel dm
Scheiderückenfi stei^'eii im bis ungcfiilir i.OOO m nn.
Das Geliirgspauorama, von den verschiedenen »Stollen des Weges
auf der Höhe aus gesehen, ist großartig, besonders der Überblick des
weiton bcrgifjcn Bockens von Tschai tang. Im W werden sehr hohe
Gebirge sichtbar, die wobl an 3000 m hoch sein mdgeo. Die Kälte
auf der Hdhe ist schon bedeutend, und am Nordabhang schmilit das .
Eis nicht mehr. Der Sttdabhang ist bis anr Hdhe mit Stritucbeni be-
deckt) danmter fSdhen und Spiraeen. Der Feldbau geht bis zu 1500 m
hinau£ In Uahung jfi werden Hafer, Hirse, Buchweisen, Bohnen und
Kartoffeln gebaut. Letztere sind ein Segen ftir das Land: an andern
Orten wollen die Chinesen sie nicht essen, hier sind sie schon ein un-
entbehrliches Nahrungsmittel geworden.
Der sehr austrengondeii gestrigen Tour, die wir erst spät abond.s 31. Oktober,
vollendeten, ließ ich heute eine kurze folgen. Der Wog führte in
WNW- Richtung, zuerst über einen Paß, westlich vom Dorf und 125 m
darüber, nach einer Schlucht, die bei dem Dorf Tau köu das Gebirge
▼eriädt. Die Schlucht verbreitert sich, und mehr als 1200 m über dem
Meere beg^t der erste Löß. Man tritt nun hinaus in ein Lößland,
das sich gegen Korden aHmÜhlich nach daem Fltifi hin senkt und
JoDseits ebenso allmllhlieh meder ansteigt. Die Hohlwege, Runsen usw.
sind ganz wie sonst im Löfi. Wir kamen in ein Tal, das tief aus dem
Gebirge kommt.
Sieht man auf das südliche Scheidfgebirge zurück, so bietet sich
ein ganz anderer Anblick dar als von Süden li(>r : es erscheint als eino
Keilie dunkler haiiftgeformter Hügel, di«; aus denj L'iß nufr^teigen. und
denselben Charnkter liut die ganzi» Landschaft, die man gegen Norden
überblickt. — Fan schan pu ist eine Station auf der Straße von Peking
nach YUtschöu. Es wird hier sehr viel Wein gebaut: ein großer Teil
der Traubenversorgung von Peking soll von hier kommen, und alles
Gute geht dorthin. Wir kauften Trauben, die aber keine besondere
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118 Dl« ]0tBte große Bdte. 1. Ton FiUdk Aich 81ag«Dfii.
Empfehlung iUr den Ort bildeten. Die Hdlie von F«nseluuipa ist
etwa 750 m.
I. MoTember. Schon ^'Ostcrn Abend hatte sich der Himmel bezogen; in der
Nacht fiel ein wenig Hegen, auf allen Bergen ringsum Schnee. Murgens
wehte ein iieftigor, sehr kalter NW-Wind, der zu feinem unerti'Uglichen
Staubsturm ausartete, so daß mir die Fernsicht vüllig genommen
wurde. Die Straße ftihrt erst 20 Ii auf Löß aufWürts nach einem etw*
200 m über Fanschan gelegenen Paß, von da an erst 10 Ii in einer
GebirgMKshlaeht abw&rts, dann 30 Ii am Abhang bin über Löß, and
seUieSlieh folgt ein endloser Weg fiber die ▼ielen reiSenden Arme des
Sangkanhd. Das Scheidegebixge switehen den beiden TSlem besteht
aus vielen Gipfehi, die etwa ISKM) m im Osten bis beinahe 1800 m im
Westen usteigen; andi soheint es in letzterer Riohtnng an Breite
zuzunehmen. Der SangkanhO ist breit, yielarmig, führt aber trotz
reißender Strümuug wenig Wasser. Paungan ist ein unbodoutendos
tschou. Der Hauptonverbszweig ist Gotreidehandel; der Löß ist über-
all mit Feldern bedeckt und bietet einen ertragreichen Boden.
Ein nordchinesischer Staubsturm im "Winter ist das Gegenstück
xa einem Samum. Die Luft ist mit Staub ond Sand erfüllt, die Sonne
kaum erkennbar. Dicke Wolken worden von unten her, vom L58«
grund ond Flußsand, aa^epeitscht Der kalte Wind ist ttoßerst em-
pfindlich : er blSst durch alle Kleider hindurch, deponiert darin alle
festen Bestandteile und entsieht dem ESiper die Wirme so eneigisch,
daß man bald meint, es sei nichts mehr im Leibe xurttckgeblieben.
Schlugt man das Ange tady so fegt sofort eine Wolke von Staub und
Sand mit Heftigkeit hinein. Auch vor sich nieder zu sehen, ist bald
nicht mehr nuiglich. Ks hl v. änderbar, wie nihig die Maultiere ^^egou
den Sturm augehen. Wir kamen ganz ausgemergelt im Wirtshaus an:
man ftlhlt sich nnr noch wie ein Gerippe. Im Zimmer gibt es dann
die Alternative, entweder im Kalten zu sitzen oder mit dem Zimmer
auch den &ang*} zu heizen.
t. Buid I, 8. 814.
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Bteubstam im Winter.
119
Der Tag bMch k«It an, aber wtndatiH und sonnenhelL Um 2.F«v«Bber.
10 Uhr erhob sieh eine kalte Nordbrite, die sieh zu einer Wieder-
holung des gestrigen Stormes in geringerem Maßstab steigerte. Der
S«ngkaoh9 hat hier ein breites AUaTiahsl, das sich an der linken
Seite bis zum PnÖ dos Gebirges in 12 Ii Breite aosdelmt; weiter liiaab
wird e3 noch brclun . K« ist ein sandiger Lehmboden mit gutem Ertrag
an Weizen, Kauliang, ilais und vielen audereu Foldfrüchten. Das Volk
lebt meist von Hirso, den es dem Mais vorzieht. Das Tal ist berühmt
wegen seines Weißkohls (paitsai), mit dem die Umgegend weitbin
▼ersorgt wird. Die Bevölkerung ist dünn ; die Dörfer bestehen aus
zerstreuten Häusern, die aus Itifttrockenen Lelmniegeln gebaut sind.
Das n^Srdliehe Qebirge heifit Hwangyangsehao; es stmgt etwa
1100 m ftber dem Tal oder m etwa 1600 m Meereshohe an. Anofa
dies Gebixge nimmt nach Westen an Breite an und scheint mit dem
sttdlichen ausammen das Panngan-Tal abnudilieAen ; der Sangkanhö
kommt dort ans einer Schludit awisdien beiden heraus. Die Beige
sind hoch, oben breit, darüber pyramidal zugespitzt nnd fidlen nach
N und S steil ab. Die Straße führt in Nord-Kichtung grade auf das
Gebirge zu LiiiJ erreicht dessen Fuß bei dem Tempel Takweisz'.
Die Straße wendet sivh nun nach dem östlichen Vorspnuig des
Hwang yang schan gegen dca Yang ho (weiter unten llunhö genannt)
2U, und da der Vorsprung steil geg(m don Fluß abstürzt, übersetzt sie
ihn auf einem Paß, 200 m über Paungan. Der Weg schließt einen
merkwürdig interessanten Gebirgsbau auf. Der Yang hö ist ein kleiner
Strom Ton brannem schnellfließendem LdAwasser, jetst migefthr 80 m
breit bei 2 Füfi mitderer Tiefe. Das Bett ist bis 400 m breit nnd aar
Untzeit gana ausgeftÜlt; dann ist ein Veikehr «wischen den Ufern
überhaupt nnmffi^ch. — Nadidem wir ihn passiert hatten, kamen wv
auf die große StcaBe von Peking nach Kaigan, die eben sehr belebt
war. Es ging nun durch die Enge am FoB des KtBcfelsens hindurch
und zuletzt noch 15 Ii über ziemlich ebenes Land nach der großen
Stadt Stion Invafu, der Capitale dieses oigentünilichen Systems von
breiten AlluvialtiUcrn, ausgodehoteo Lößterrassou und wilden Gobirgs-
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120
Die letxte grotte E«iti«. 1. Von Pakiug oach Si ugan tu.
Schluchten, das sich nördlich vom Xaukuu-Paß ausdehnt, ijanz für
eich abgeschlossen ist und da« Cbergangsglied von dem Flachland
nach der Mongolei bildet.
3.Koy«Bib«r. Sttenhwafu ist, wie di«> meisten großt ii Städte, in einom Quadrat
gebaut, das nach den Himmelsrichtungen orientieit ist Die UmÜMSungs-
mauorn und aehr weiiblafig, aber wabndieinfich ist kaum mehr ak
V« des Banmea von bewohnten Plätzen eingenommen, der Rest von
QSrten und Feldern. Auch der bewohnte Teil ist armaeUg nnd beateht
aus LehmhäuBezn, bis auf einige Straften, in denen Kauflüden und
Yamen's liegen. Die StraBAn sind breit, aber selbst jetst, 6 Wochen
nach dem letzten starken lü'L^en, sind ^n-QÜe Strecken von ihnen un-
paseierharc ITützen. Ich besuchte die katholische Mission, die zentral
gelegen ibt und ein hübsches Grundstück hat. Ks wird hier jetzt oino
Kirche in gotischena Stil erbaut, und ein Christ namens .Simon hat mit
großem Erfol^r aus Holz einen Hochaltar in demselben Stil geschnitzt
Anfierdem wird eine weite £mpfangshaUe mit großen Tapetenbildecn
ans dem 18. Jahrhundert hergerichtet, welche Jagdazenen nnd der*
gleichen yomtdlen. Diese WandTetsterungen sehen keinoBwegs reli-
giös aus. Die Zahl der Christen soll 5000 betragen, die meisten
stammen aus alter Zeit £s scheinen intelligente Leute darunter zu sein.
Ich yerließ die Stadt durch das Westtor, vor dem, auf sandigem
Grund serstreut, alte hohe Weiden stehea Es kamen eben Kamele,
3Iaultiere, Esel und Karreu in 3Ienge aus Kaltau an. Die langen
Züge unter den hohen Bäumen gaben ein malerisches und eigen-
artiges IJIld. l»ei d(>n KamelzÜL'en waren vi«'le Moufrolen. Ich habe
nie der vieibesproehnen .Ähnlichkeit de» Typus der Chinesen und
Japaner mit dem der Indianer zustimmen können: sie besteht nur
darin, daß alle diese Typen von dem der weißen Rasse verschieden
sind und ihr gegenüber einiges Gemeinsame bieten. Aber in diesen
Chalcha-Mongolen erblickte ich fiwt genau den Typus der Indianer.
Wie sie auf ihren E^amelen hocken: mit ihren dunkeln kupferbrannen
Gesichtern, ihrem straffen Haar, ihrer einfallenden, wenn auch oft ge-
krflmmten und herabhängenden Nase, den breiten niedrigen Augen,
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Di« «rctra MongolMi.
121
den meist bartlosen, Isltigen Gerichten, die bei alten LettCen etwas
Weibisches haben, mit ihrer schmutsigen bimten Tracht; wenn man
dann die Franen sieht mit gana runden Gesiditem und allerlei gro-
teskem Schmuck, so gUubt man sich in das Great Basin*) yersetet,
und ich meinte, lauter altbekannte Physiognomien wieder au erkennen.
Trotz dem hKufig weibis^en Ausdruck, liegt in ihrem Gerieht doch
otwas Wildes und oft eine Entscldossenhoit, die an die scheuSlichen
Taten erinnert, durch die sich dieses Volk in »einer Geschichte aus-
gezeichnet hat.
Ahor auch durch die Lnndscliaft luhlt man sich au das „Oroat
Basin" erinnert. 8ieht man von «1er Staffage : von Dörfern, StraÜen,
J^'eldem, Kainclou usw. ab, so hat man oino eintönige und doch gerade
in der Honotonie grofiartige Landschaft vor sich: breite, jetzt Odo
Becken, von wasserannen FlOssen durchströmt, baumlos, fahl und
erdfarben; darüber hinaus ragen die seharfgeaeichneteD nackten Ge-
birge, jede Schlucht und jede Rnnse In ihren Gefaftngen, jeder vor-
springende Fels deutlich erkennbar; femer ab sieben Reihen hinter
Reihen in blauem und rQtlichem Duft, die höheren Gipfel mit einem
Anflug von Sdmee. Die Ähnlichkeit wird vermehrt, durch das vulka-
nische Gestein, das hier lange Hügelzüge ganz allein bildet und aus
ihnen in schwarzen FelsrtMiien hervortritt. Der abwcchselud woicho
und ütaubiffi-, dann wieder stoluige und doch noch staubige Grund
weckt t'bcntalls Ennnerungpn an die einsamen Kitte Im Tlreat Basin.
Begegnet mau dauu Gni[)iKMi der Chalcha-Indianertiguren, so träumt
man sich unwillkürlich in jene Gegenden zwischen Sierra Nevada und
Felsengebirge zurück. Sagte ich doch einst zu "Whitney**): ich or-
vartetc in Zentral-Arien ein zweites Great Basin au finden, nur mit
west-ösUicheo statt noid-sttdlichen Ketten. Diese Vorahnung hat sich
in diesem kleinen Beispiel voUstladig erfüllt
Süenhwafii liegt in einem breiten AUuvialtal. Die umgebenden
Gebirge erheben sich nur stellenweise direkt aus ihm heraus. Fast bei
*) 8. Bd. I, 8. Ifi7.
♦♦) «. Bd. I, S. l.
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122
Die l^ite grafia Batae. 1. 7on Pdüag nach Biamfik
allen entreckt aich eine lange Löß-Abdachong hoch an den AbhMagen
Iiidkh, ao daß nur die oberen Teile der Oebiige duans hervorregeo.
Im Westen legt wtk dem Nordabbang dea Hwangjang ■ehaa ein breites
flachkuppiges Gebirge vor, dss sehr gegen dessen schroffe Gipfel ab-
stidit. Die Straße führt bis dahin durch Ebene, dann Uber den kleinen
Paß, weiter wieder durch Ebene und tlber L8ß, bis sie !n das K — 8<
Tal von Ealgan einmündet. Dieser Ort liegt in einem Talkessel, der
im Westen, Korden und Osten ganz geschlossen, im Süden aber offen
ist. Dio BoriL'f> f iml alle kalil und scheinen sämtlich aus demselben
vuikauischcu Uestoin zu bestehen.
Kaigan oder Tschang kia köu liegt im nordwestlichen Winkel
des Hauptkossels. Die Stadt gewährt von weitem einen höchst eigen-
tttmltchen Anblick. In der erdfahlen Fttrbuog erkennt man die flachen
Dicher und die Stadtmauern heraus, etwa so, wie ich mir Kaschgar
und Taricand voiaustdleu pflege. Auf dem Blicken der GehSnge Uber
der Stadt sieht die Große Ilaner hin. Das Leben und TMben Ton
Menschen, Tieren und Wagen ist ungemein groß und hat etwas Impo'
ssntes. Splingaert traf hier einen chinesischen Freund aus Si wan, der
uns ein Gasthaus anwies, in dem wir vortrefflich untergebracht sind.
Die Wando sind frisch gostriciicn, Stühle und Tische blank poliert.
Dies gute Quartier ist sehr erwünscht, da hier der Kontrakt für meine
Maultiere endet und ich mich nach neuen Befordorungamitteia gegen
Südwesten nmsehen muß.
4.— 6. Not. Drei Tage sind in Tschang kia kou im Fluge hingegangen. Sonn-
abend morgen kam Comte Rochechouart mit Suite von Si wan en route
fttr Peking durch. Er wurde bis hierher von Mynheer Verlinden Ton
der belgischen Mission eMkortiert I^eser hat ein T&teiliches Interesse
fttr Sptinga^ und wurde mein Gast» Mein Plan war gewesen, von
hier Mauldere ftlr eine mögUchst weite Strecke au mieten. Man
kann sie leicht bis Taivuönfu bekommen, aber nicht weiter.
Dio voraussiciiilichij i,inf<Jraiigkeit dos Weges von hier bis Ta-
tuiigfu. der Wunsch, das Plateau der Mongolei zu sehen und Splin-
gaert dio Freude eines Besuches iu »Si wan zu verschaffen, ließen mich
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123
eineii iBngeren Pkn mit VeiUnden veiabrodeo, wooacli wir Uber Si wan
und von dort im nSidlichen Bogen dnrcli ein Stfick der Mongolei nach
Siviiij^tsze und Tatung fii gehen wollten. Wagen der Mission, bisher
im Dienst von Kochecliouiut, übernehmen das Gepäck; wir «elbst
reiten Pferde, die ich hier gekauft liabe. Morgen soll aufgebrochen
werden. Die loBtandsetzung von Sätteln und Gepäck, Steinepacken,
Karten, Profil usw. haben die Zeit hier in Anspruch genommen, so dafi
ich bei den sehr kurzen Tagen keinen Ausflug machen konnte und
nicht einmal die hier reaidierNiden amerikanischen Missionare auf-
suchte, die mir yieUeicht manche Informatien hstten geben können.
Ich besuchte ein russisches Baus, Jonneff, wurde auch gut aufgenom*
men und fireundlich eingeladen, dort au wohneui und von der jungen
Frau des Hauses in ipraaiöser Wdse bewirtet; aber man spricht in
aUen hiesigen russisdien Httnsem nur russisch. Bei Jonnoff ist ein
chinesischer Compradore, der russisch spricht, offenbar ein altes Inven-
tarstück des Hausos, der die Rolle des Großvaters iu der Familie
spielt. Er sitzt mit am Tootiach, und nichts aelieiot ohuo seinen Kat zu
geschehen.
Von hier führen verschiedene Straßen in die Mongolei. Die
nördliche und östliche sind audi jetzt groAe Handelsstrafien, aber die
westliche und nordwes^che sind geschlossen. GKlter gehen direkt
nach Ew^hwatschöng, aber Ninghiafii kann jetst nur Uber Singan
und Luitschdtt erreicht werden; der nach Kobdo und Uliassntu
ist gaas angegeben. Als einaiger Dnrchgangsphts ftr em so unge-
heures Gebiet, wozu noch Sibirien und Rußland kommen, hatEalgan
natürlich eine SnBerst wichtige Stellung; die Bewegung Ist dem ent-
sprechend. Auch die Bevölkerung ist beträchtlich; ein sehr großer
Teil aber sind Passanten, und von den Bewohnern haben nur sohr
weiii^ L ihre Familien hier. Es herrscht Woiilstand und Wohllebigkeit.
Alan kauft alle Lebonsbedürfnisse billig und erhält Luxusartikel, zum
Beispiel raffinierten europäischen Zucker, beef und mutton in erexj
quantity und sehr billig. Antilopen (hwangyang) kosten 600 Oash pro
Stack ; Kartoffeln für 400 Cash pro pikul sind hier besser als in Europa.
124 Di« btito groS« R«iso. 1. Von Fddng tweh Singanfli.
Dasu konunaii iprttne Gemflse, große £rdrttbeii, Mohnrttben uiidMideie
mannigfidtige EneagDiBse der Gegend. Pferde, Esel, Maulliere und
Kamele sind in großer Ifenga vorhanden. leh kaufte ein gatos Pferd
fiir 12 Taäa; beste Kamele kosten 25 TaSls. Man kann hier für einen
billigen Preis besser leben als in irgend einem mir bekannten Ort in
China außer in Peking. Trauben kommen meist ans Fanschan, Pau-
n^an odor Hwailai und sind den ganzen Winter über zo haben. Apfel
sind sehr gut, irujieii schlecht. Fische wenloii im Winter gefroren
vom Gelben Fluß über ('i hwa tscliöng jiebraclit. Aus der Mongolei
kommeu Felle vom Fuchs, wilder Katze. Zioge, Schaf. l^i<'hhörnchenj
ÜHtite vom Rind, Schaf, Ziege und Kamel; ferner Kamelhaar,
Filz, eine Art Butter und sogenannter Käse. Letzterer ist Haut von
gekochter Milch: die finsche Milch wird gekocht, und die Häute
werden Übereinander gelegt Das Produkt hat die Gestalt halbkreis-
förmiger Scheiben, ist sehr fett und kann nur in kleiner Menge ge-
nossen werden; es wird ohne Sali bereitet Die Butter kommt in
Blasen, ist weiß, sieht aus wie Schnuda und ist gleichMs ohne Salz
gemacht Ich kaufte noch au 400 Cash pro kin einen sehr praktischen
Artikel fUr Wttsienreisen, der in Siningfu (Provinz Kansn) gemacht
wird und hier wanr f»angbar ist. Es ist ein Papier aus gepreßten
Früchten; man hat ilariii koniprimierten und kouacrvierten Fruchtsaft
in so reicher Beschaffenheit, wie man Ihn in keinem europHl«chon
rrodukt ündet. Der Geschmack ißt augonohm säuerlich, und wenn
man eine halbe Unzo gegessen hat, meint man eine ganze Frucht»
mahlzeit genommen zu haben.
Kaigan i.^t von Gebirgen aus Trachyt und llhyolit*) umgeben,
die in steilen Wttnden abMen. Nördlich ist der Kessol beinahe ab-
geschlossen ; der von NNW konmiende Fluß findet nur einen schmalen
Durchgang. In dieser Enge sieht sich am Fuß des westlichen Blulf
die belebte Handelsstraße hinauf bis zu dem Tor der China um-
schließenden Mauer. Auch dieses Tor ist ganz einiach. Auf den
*) Valkaoiscbe Ergufigesteine.
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Doreh die Oro0« Mauer In die Mongolei.
125
BedTgen sitsen kleine TOrmclieD auf, die durch etwaa Hmiot mitein-
ander verbunden sind. Unmittelbar hinter dem Tor kommt von links
(NW) eine kleine enge FelBBchlueht herein: in dieser sieht «ich die Ri-
achta-Strafie hinauf^ immer noch airiachen Trachyt-Wtladeo, die von
LdB bedeckt zu sein scheinen. An den WSnden der Schlucht sind die
Wüluiiuifj;en und Handelshäuser ihn- Hussen, im Sommer ijlUhondcr
Hitze ausgesetzt und mit oiuuui reißenden Strom vor der Tür. Es
war ein verlockendes Gefühl, der Schlucht iiut'wiirls f(il<,'oa zu können,
um durch sie allmählich die lleitnat zu erreichen. Es wäre jetzt die
■chünste Jahreszeit für die Reise !
Wir kamen heute etat um 12 Uhr zum Aufbruch. Das Gcpück 7. November,
ging auf einem großen Karren nach ^chibartai ab, das 100 Ii im
Norden von hier liegt; ich machte mich au Pferde nach Siwan auf. '
Der folgt dem im Zickaack gewundenen Hauptatrom dea Talen,
im wesendidien in ONO^Richtong. Der Talboden ist dnrchschnitdich
von ZOO — 1000 m Breite und beiderseits mit steilen GebSngen ein-
gefaßt. Hier und da sind Dörfer aerstreut Die Berge erheben sich
noch 500—600 m €ber den Talboden. Der Fluß ist reißend und
muß oft überschritteu werden; sein durchschuittliches Oetalle i^t l : 100,
Der Talboden ist zum Teil steinig, zum Teil fruchtbares Feld. i k-
würdig ist eine vor dem Nordwind durch eine steile M:ui(?r iin Bolm u
geschützte .Stelle, wo noch Kois gebaut wird. Nach ii» Ii (M rt ii hr man
Kotöu jingtazö, wo Christen wohnen. Hier mußten wir uuö 1 '/a Stuu-
den aufhalten, um bei einer Christenfamilio ein für uns vorbereitetes
reiches und sehr annehmbares Maid einzunehmen. Ks gab erst Früchte^
dann Kuchen, nachher Fleisch in verschiedener Zubereitung und mit
vielen QemUsen garniert Das Haus war äußerst reinlich und aierlich
eingerichtet: poliert, kckiert, geputst und mit christlichen Bildern be«
hängt. Der Genius desselben war ein Mädchen mit glühenden aus-
dmckvoUen Augen und mit sdieinbar viel Verstand. Zum erstenmal
gewann ich eine bessere Meinung von chinesischen Christen I Nach 45 K
orreicht man Siyingtsze, nach 601i die Mündung eines großen Xebentales
vonNO:die letzten 2Uli nach 8i wan täze machten wir in derDunkclhcit.
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126
Die latste grofie B«iw. 1. Von Peking naoh Si ngania.
Wir erreichtOD Si wan tazö um 8 Uhr abends und wurden in einem
gemütUohea Zimmer mit einer vortrefflichen Mahlzeit von den Herren
emp&ngeo, «u doDen jetct die hiesige MiMion besteht Der £mp{ang
war herzlich; beaondeis irarde Splingaeit mit wsrmor Freimdidiaft
TOD den Uisnonaren und den CSbinesen begrllfit.
8.KovMBbcr. SiwantwB« liegt Über 1200 m hoch in einem NNO— SSW-Tal
am iresdichen Gehiloge, das bis etwa 250 m fiber dem Doif ans LOB
besteht. Im Süden, 20 Ii entfernt, erhebt sich der stumpfe Gipfel des
Ta Wang Hclian, des hüchatcu Borges der Gegend, etwa 700 m über
dem Dorf. Dazwischen liegt ein anmutiges Tal, riugs von 500 — 750 m
hohen Bergen umgeben; der Talbodcn ist mit Feldern bedockt und
an den Abhängen ziehen sich torrassierte Felder bis 300 m Uber dem
Tal hinauf. Man baut Kauliang (wenig), KartofToln, Hafer usw., keine
Obstbäume. Weiden, Eschen, Pappeln bilden die Baum- und Stranoh-
vegetataon. Die Gehänge sind mit niederen Gräsern nnd Eiäntem
bedeckt; ich sah anch einen Apiikosenbaom, Spargel gedeihen im
Miasionsgarten ▼ortn^cb. Ein bia sur Wasserfläche 14 m tiefer
Brunnen hat T«* C. Tempecainr. Der Ort ist vor NW-Winden gesohlltat
Hier nun lebt eine Christengemeinde von 1500 Seelen, meist in
Löfihtfhlen. Die Mission, früher französisch, ist seit 1865 belgisch.
Die Missionare sind vortreffliche, vernünftige Leute; sie tragen keinen
Zopf^ leben europäisch und gut, suchen sich auch ot^vas Komfort zu
verschaffen — sio brauen Bier, bereiten Wein usw. — imd verwalten
die Mission musterhaft; es lienscht Ordnung und Reinlichkeit. Es
gibt eine Sainte-Enfanff» mit gegen 100 Kindern; einige Klostorjung-
frauen ecasiehen teils die Kinder, teils tun sie die weibliche Arbeit fttr
die Ftieeter. Das Dorf iat am Ldßgehänge verstreut und gans unan-
aehnlich, da £ut alle Bewohner in Ltfßhdhlen leben. Dies sind rein>
liebe, wenn auch ärmtiohe Wohnungen.
Ich beandbite zaent die Familie ron Erancis: die Wände waren
wie poUert, die Zimmer siolich eingerichtet Ich ging dann su einem
andern liauer, der mir sagte, daß neino Faniiüe seit vier Generationen
dieselben kleinen drei liäurae bewohute, iu denen erlebte. DerCemeot
B«l belgii^n MImIoimmii.
127
hält die Feuchtigkeit ab, und die Wohnangeii sind so gewitU^ daO
kerne Risse im L96 Ton oben hinein in sie mttnden. Der Lö0 ist
sandiger als sons^ weniger kalkig und enthSlt selir wenig Eonkre>
üonen; er ist aber nngeschichtet, auBer wenn Geröllagen darin sind.
£s sind kleine Pnpa-Oehiase darin; ich bekam aneh einige Knochen-
stildce aus dem L50, aber seitP^re ArmaodDavid*) hat Niemand melur
Derartiges gesammelt. Die ^lissioii erliält ihre Unterstützung vuu der
Societ<^ ponr lapropagatl oa dolaiui, wohl in nngefiihr gleichem Verhält-
iii- .\ iü die anilcrn Slisgioueu in China, findet aber ein bilii^'es Feld zur
Auwendung ihrer Nüttel und hat das Bestreben, sie in gooiguetor Woiso
zu verwerten. Die Jungfrauen dos Klo^turo erhalten gar keine Unter-
stätsnng^ sondern müssen bei ihrem Eintritt von iliren Angehörigen
genug erhalten^ um sich selbst zu kleiden und zu beköstigen. Sie
sollen «um Teil wohlhabenden Familien angehören, die os sich cur
Ehre anreebnen, eine Kloster- Jungfiran unter ihre Mitglieder an aXUen.
AUe ehiisibchen Chinesenfirauen mttssen ihre Füße auBwaclisen lassen;
neue Konvertiten haben diese Änderung sofort zu beobaditen. Es
leben noeh Christen in andern Dörfern weit hemm aerstrent^ silmdich
Chinesen. Für ihre religiösen Bedürfiiisso werden besonders die chiuo-
sischen Priester verwendet, die zum Teil einen festen ^VuLusltz liaben,
zum Teil auf den Dörfern herumreisen. Östlich von hier ist eine Station
in Joho (Jühol) mit einem holgij»chen Priester und noch einif^e in
K.wau tuug^*). Westlich sind noch eine ganze Anzahl. Herr Backs,
der erst Tor einigen Tagen angekommen ist und wahrscheinlich Bischof
werden wird, ist jetzt Chef der Mission und vorzüglich dazu geeignet
Bei dem lotsten chinesischen Dorf Sanhanpa ist das Platesn 9.K«v«m1i«r.
der Mongolei erreicht Bei dem vielen Auf- und Absteigen, wozu noch
einmal ein recht gründliches Irregehen von 1 5 U oder 1 VsStunden kam,
war es Abend geworden. Wir verloren auch jetat bald den Weg, aber
auf d«r Glasfläche bei heiterem Himmel war es Imcht, eine bestimmte
*) Laxarutenpater, der om die SrfondianK toq Cbina mebtTerdienle MiMionar
des 19. Jahrhnndcrts.
**) ChinesifGlie Bezeichnung fUr die Mandschurei.
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Di« leiste grofi« Beb«. 1. Von Feking iMch Si ngsnlit.
Richtung ioDezuhalton, die uns auf die Kiachta-Strafie bringen mußte.
Wir gingen nach WNW, bis wir einige Hongolenselte erreichtett.
Von d« hatten wir nodi 10 H, meiat auf der groflen Straße, zu reiten
und erreichten Schibartai um 8 Uhr.
Der Weg ist ungemein interessant. Erst kam das D4fil^ tief
eingeschnittener Tüler mit SSW<Richtung, die wir quer flbersetsten.
Die trennenden Rücken bieten im Profil sanfte Wellenlinien dar, die
gegen NW luirlit ansteif^eu. \'uü dem Platcaunuid üburblickt imui alle
diese Wellenlinien hinter einander angeordnet und zum Teil sich
deckend — wie die wolligen Liuiuii eines Plateaus. Man wüiUo liier
nicht die tielbu Einschnitte vermuten^ denn man sieht keinen dor-
selbeu. Im SUdon hingegen erscheinen sclurofloro Formen : die Tiefen
sind 2war verdeckt, aber man ahnt sie aus der Form der Gehänge,
und iwischen durch sieht man in der Ferne das hohe Gebirge nördlich
von PauDgan, den Hwangyangschan.
Die „Bairier^Range** von Pumpelly ist hier voUstiUidig tmaginir.
Es esdsliert kein einsehier Gebirgssug, nur ein weites oben welliges,
aber vielfach von Wasseilllafen durchschnittenes Oebirgsland, und
wo die Einschnitte aufhören, da Lej^innt das Plateau der Mongolei.
Dur rber<:aii;ti: schrull", denn noch das letzte Schluchtonsystoiu it^t
tief und viel vorzweigt eingeschnitten; ohne jede Vcnniitluiii; tritt man
dann auf die Hochebene. Dioso ist hier Üachwellig, „rolüiii: in einer
Erhebung von etwa 50 m über den Vertiefungen. Letztere bildeu
äufierst flache, teils runde, teils langgezogene Kessel ohne Wasser-
ansammlung. — Schibartai ist ein kleines chinesisches Dorf von Wirts-
häusern, eine Station an der Kiachta-Sttaße; die Häuser sind klein
und Mrmlich, die Höfe sehr grofi, ftlr Kamele, Maultiere, Pferde,
Schafe und Ziegen eingerichtet.
10.Nor«mbsr. Die Richtung unseres Weges liegt weiterhin gana auf mongo-
lischem Gebiete. Alles ist Grassteppe, ilaehweUiges Land mit S— N-
Richtung der Wellenberge und WellentÄler und nördlichem Abfluß der
Gewässer nach abiiuliloöeu Beeken. Die Huliunuaicrscluf de betra^t>u
bis zu 300 Ol, urscheinou aber geringer wegen der durchgobends
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Die Luübilduag.
12B
äußerst flachen Neigungen. Alle Höhenzüge sind vulkanisch und bo-
Btehen aus einem graublauen, doleritischen, zum Teil mit Blasen or-
rüUten porösen Gestein, das stets in dünnen, anscheinend horizontalen,
in Wirklichkeit aber etwas luich Norden geneigten Lagen augeordnet
ist. Die Höheolioien sind oft yolikommen gerade und teilen diese
NeigQDg. Sporen von eigentlichen Vulkanen habe ich nicht gesehen,
ebemowenig Yon Solfataren oder kleinen Layattrömen oder breooien^
artigen SoUnoken — ttbecall iat die vnlkaninche Qeateinmme braltiind
flach aoBgebrntet. DieTller sind in der Uitte mit Bchwanem Humna-
boden angeftUt, der leieht morastig wkd.
Ea scfaeinti daft das Löfigebiet Uber ^e Mongolei binweg fiurt-
aetat ood im wesendicben deren Chaiakter bedingt. Der Flatean-
eharakter whd dadurch herrorgebracht, daS die Wasser keinen Ab*
fluß nach dem Meere finden, sondern nur einen ßolchon narli Biiiiien-
becken. Wenn meine frühere Theorie richtig ist, so ist die Lüßbiidung
hier in der Tat noch im Fortschreiten begriffen durch das Residuum
der Vegetation und des durch den Wind zugeführtcn Landes und
Stanbes, die von ihr festgehalten worden. Die Zersetzungsprodukte
aller vulkanischen Höhen werden durch Wind und Regen den liolden
sngeltlbrft und in L(fß Terwandeli WSre der Plateaorand an einer
Stelle Ton einem tiefen Bifi dorehaetas^ io wfirde einem gewissen Teil
dertfnldok ein tiefer Abflnfi erSl&iet werden, onddieserTeflwflrde Yon
nnn an dem Plateau entaogen aein und in ein LOfigebiigaland Ter^
wandelt werden. Diea ist gans besonders aufiUlend an dem Aobtieg
TOn Siwan ana. In allen Tülem reicht Aer L58 hoeh hhuraf, aum Teil
bis auf die trennenden Rücken, und viele der von dieseu ausgehenden
Rippen sind damit überzogen. Beim letzten Anstieg reicht der Luß
noch beinahu bis auf die Plateauhöhe; diese selbst besteht aus
grauem Gneiß. Dann folgt Plateau -Grasboden. Waa darunter ist,
kann man ebensowenig ahnen, wie wenn mau auf ebenem Löfigrund
geht Aneh dieaer hat eine braune Farbe^ die oft durch Humus ge-
aehwlzst iat, und erat in den Bnnaen kann maa erkennen, daft der
Boden Lo8 iat. Auf dem Plateau oben amd keine Bansen yorhanden,
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130 DtebtatagroBeBrfHb 1. Tob ftUngnMh fittnfiafa.
und maa kann daher nur dnreh drcmnetantial evidenoe den Wabr-
scheinlichkeitsbeweiB fthnn, daß auch hier, wie in der ganzen Um-
gebung, die Verüelungea zwischen den Gebirgsiuassen mit Löß aus-
gefüllt sind.
Der heutige Weg flihrte 15 h nach SW nach oineni nioiigo-
liachen 011 (Dorf), wo ein mongolischer Mandarin wohnt und ein
Lamaserai ist Der alte Mandarin war gestorben, sein Sohn zur Präsen-
tation in Peking: die Würde scheint demnaeh erbli<äi zu sein. Wir
besahen die Wohnung, ein aUerfiebat im ebinetiachen Stil gebantea,
ganz rem und ineriieh gehaltenes Ana und Gehtf ft. In jedem Zunmer
war em breiter Kang mit Kissen und Peckeo; der Rest dee 2Smmers
war mit eleganten M9beb eingeriditet, auch eine Stntrahr fand uoh
vor. Wir worden verstkidig und freundlich bewirtet Der Tempel
ist ein zierliches Bauwerk, das man auf einen Nipptisch stellen möchte ;
im Innern herrschte eine Reinlichkeit und Ordnung, wie mau sie in
chinesischen Tempeln nie sieht. Er ist im Quadrat gebaut, oben und
unten ein kleiner Aufbau mit einer Galcrio herum j dann ein buntes,
toimartiges Dach in kompliziertem chinesischem Sül, mit Windglöck-
chen behängt. Im unteren Raum stehen zwei Rcüioa YOn bunten
Slolen, femer goldene Buddlias und viele Bilder ringsherum, manche
YoU von buddhistischer Mythologie, Ich wollte einige kaufen, aber es
gelang mir nicht Das hftbsoheste ist eine Kapelle neben dem Tempel,
wo in Hunderten von ganz blanken, measmgenenund silbernen Schalen
geopfert wird: Butter, Ol, Siantm*), Beis, Hehl usw. befindet sich in
diesen SchiÜchen. Fortdauernd wird eine Menge Fttmmchen !n den
mit mongolischer Butter gefiillten Schälchen unterhalten : es brannten
wohl 100 kleine Lichter. Und iu allem die skrujiulöseste Reinlichkeit!
Hier sielit man viele interessante Metallbilder aus der Mythologie,
zum Teil sehr alt, manche vergoldet, andere von Silber. Meine Patres
sahen zu ihrer Verwunderung und keineswegs au ilirem Ergötzen ein
Weihranchgefi&8 mit drei silbernen Kettchen, gana genau in der Form,
*) So im Tigsbiieh; «ihiMlisiiilldi 8lsn»i» Hine.
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In einem mongoliachen OlL
131
wie man es in der katholischen Kirtho auwendet. Dieser dt lioiüt
im Mongolischen: Tsagantolof^hai; außerdem gab man mir noch den
Mandschu-Kamon Tutai an, aber koiuoa clunoöischcn Namen.
Die mongolischen Dürfer sind äußerst sparsam zerstreut, und
daswiftobeii sieht man stundenlang nicht einen einzigen Mousehon, aber
imgdieure Herden von Vieh: hier einige Hundert Kamele, dort einige
Taiuend Schafe, dann eine Heide langhaariger Ziegen, daan wieder
eine Herde von 500 Pferden. In der Nihe eines lolehen Weideplateea
ist gewöhnJieh ein Dox^ nnd dessen Anwesenheit scheint sieh com
Tdl naeh der Weide, mm Teil nach der Nihe einer QaeUe sa richten.
Ein OU besteht ans einer Gruppe von Zelten: ich sah immer nur
6 bis 30 aosammen. Das Zelt ist kreisnmd mit einem flaefakegelförmi«
gen Dach. Der veHikale Kreis ist ans senkrechten Sparren ge-
macht, etwa 4 — ä I'uß Loch und 12 — 30 h uü im Durchmesser, das
Dach besteht aus eng aneinandergereihten radialen Sparron. Das
ganze ist mit weißem Filz bekleidet, und obenauf sitzt eiuo Filzkappe,
die zugezogen und abgezogen werden kann. In der Mitte steht ein
senkrechter Pfahl. Der Eingang ht eine hölzerne Tür, so hoch wie
die Umkzebwand. Neben dem Pfahl ist der Fenerplata: ein eisernes
Gerüst aus vier Bingen nnd vier Stilben, in dnem Stndk gegossen;
darin wird getrockneter Dfinger von Bindern und Pferden gebrannt^
wOTOn der Ofen eine un^bmbliehe Menge konsomiert Oben darauf
wird ein flachronder eiserner Kessel geseirt, in dem alles gekocht wird.
An den Winden hemm stehen reinliche, poHerte Bansten in Beihen
ftbereinander; die Menge derselbai soll wahrseheinfidi den Wohl*
stand des Hauses andeuten, denn sie geht jedenfalls weit über das B&>
dürtnis der Bewohner hinaus. Gegenüber der Tür ist eine Art Divan.
der als Bett dient In Tutai gab es sehr cnit eingerichtete, groüo
Zelte, in denen es ganz wohnlich aussah, wenigstens bei gutem Wetter;
bei Bogen muß solch ein allseitig geschlossener Kasten ohne Fenster
allerdings ein entsetslicher Aufentlialt sein. Wir ritten heute mehr-
mals auf Irrwegen, kamen um 5 Uhr dicht bei Elhanörtai yorbei, ritten
dami weiter in der finsteren Ode heram und kehrten endlich naeh
9*
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132 Die letrta groAe Batse. 1. Von Pgkbig wdi ttngiBlii.
einem U^en mongolbclieii Dorf sorOck, das 5 B 9idieh von
Khanörtai liegt ; von dort brachte aas ein Lama nach dem richtigea
Platz, dea wir umOUhrabeads erreichten. Es ist hier uugemoin schwie-
rig, seinen Weg genau zu finden. Es sli hr allos so gloichrürmig aus,
und überall kreuzen und teilen sich f^Lr^LÜou. Verlindou hatte den
Weg schon einige Male gemacht und luhrto um doch gänzlich fehl.
Khanörtai ist ein kleines 011, das an einer reichen Wasserqaelle
Hegt. Wir Übernachteten hier in einem kleinen „Jart" (Zelt). Den
^uasen T«g ttber hatten wir niobte gegeaten und bereiteten luia mm
aelbat eine Beiaemablieit, die naoh «w5]f mimiterbrooben im Sattel
verbraebten Standen und naeb ao irieleu Irrwegen nngemein wohltat.
ll.NovMsbw. Ein hexxlicher Tag wie ^ vier ▼orberg^gaagenen! Die Tom-
peratar iat jeden Morgen — bia — 10 ° C, imd aelbat aebndl fliea-
«endee Wasser ist mit dickem Eis bedeckt Aber ea war stets wind-
still und sonnenhell und die Temperatur am Tage ganz erträglich.
Wir blieben in ziemlich gleichmäßiger Höhe, wahrscheinlich etwa
1700 Iii hoch. Nach 4ä Ii orreicht man niif der Höhe des Plateaus
das erste ohinesisclie Haus, und gleich darauf überblickt man eine
breite, flache, SO m tiefer gelegene Talmulde voll chinesischer Dörfer.
Das Tal iat von Nonl nach Süd gestreckt, ohne Bach, und heißt Tung-
nin kttantaaS. Mit dem Talboden eixeicbt man Onudt In einem Dorf
anf der Weatieite machten wir bei einer ohciadidien Familie Mittag.
Von hier iat ea noeh 30 Ii bia «t dem weiten Tal von SiyingtBsfi, im
Süden, daa von einem langen Granitberg abemgt wird, deaaen flache
GebHnge Mk bia in daa Tal hinabaieben. Der Badi achlllngelt eich
wie ein Süberband durch daa Tal. Man iat hier immer noch in beinahe
1 500 m Meereshöhe.
Hier liegt daa iiissiousdorf Slyingtszö, wo Mynheer de Vos
eben ein zwcitsiuckigos Haus in europäischem Stil für die belgische
Mission erbaut, das wie ein Palast unter all den Lehmhütten aussieht.
Ich wurde herzlich empfangen und hatte den seltnea Luxus eines
europäischen Zimmers mit Ofen. Auch Si3ängtsz6 iat noch sehr hodi
gelegen, wahracheinlicb IMM) m. Von der Miaaion ana ttberaieht man
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Voidiliigsii der ChlaMta in dia HimgoleL
188
die breite hUgellge Talmnlde. Ks ist hier etwa» niohr Formemreclwel
ab auf dem sttdUchen PUteM, aber auch hier ist der Anblick des Hodb'
landes wegen dea ToUattndigenHangelf an Bttomen dnnehaae Öde. Die
Landschaft erhMltnnr Leben dnreh die vielen duneuBehenDSffer: jedes
ein Hitafislien Lehmhttiten, daiwisehen grofie Sehober Ton ongedrosehe-
nemGetnidennd einige Tennen; Sdiennen braucht man hier mdit Vor
vier Jahren war hier noeh alles mongolisch und keine Spar von Anbau;
abor die Chinesen dringen von Jahr zu Jahr weiter vor. Der Boden
gilt als kaiserlich und wird vonMaudariiicu gegen BczaMung vorliehen,
von der allerdings wenij^ in den Staatssäckel kommen soll.
Es sind meist Schansi-Louto, die ihre bevölkerten Distrikte ver-
lassen und sich hier ansiedeln. Sie bedecken sofort die Steppe mit
Feldern, siedeln sich in den Dörfern an und sind fleißig. Der Boden
braucht wenig Düngung; man entnimmt sie von den Viehherden der
benachbarten Distrikte. Die Hauptfirttohte sind Tlafer, Flachs und
Senf. Die letstofon beiden werden gentengt und gedroschen und das
Samengemenge an Ol benutst. Die Uesige Flaohsfiwer ist au Ge-
spinsten nicht branchbar« Hafer ist der Torwaltende Nahrongsstoff
ftr die Menschen, anch Buchweiaen wiid gebaut; Gente und Kau-
liang gedeihen nieht Die meisten Jahre bringen Mlfiemten, aber eine
einzige gute Ernte macht die Eigentümer reich; denn hier herrscht
nicht das Gesetz des sQdllchen China, daß nur eine besthnmte Anzahl
von möu pro Kopf der Bevölkerung angebaut werden kann.*) Joder
bebaut große Strecken. Zugvieh ist billig, und Arbeitskraft wandert
ein. Jetzt z. B. ziehen die Dreseher von Ort zu Ort, von Dorf zu Dorf,
von Süd nach Nord fortaclu'oitoud; sie bekommen pro Tag 50 cash
und Kost, auch bis 100 und 120 cash: dies ist das höcIxBte, wenn die
Arbeit am meisten gesn<^t ist. Das Land ist sehr billig; mnn rechnet
gar nicht pro möu, sondern pro tsdiing von 100 möu. Man kann
500 mdn ftr 50 Taüls kanfen.
Der Kontrast swischen dem Nomadeovolk der Mongolen und
dem AckerbauToIk der Cfannesen aeidinet sich hier ungemein scharf.
*) s. Band I, S. 332; Qber m6u Band I, S. 218.
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134 Dia totste grofle Rabe. 1. yonPeldiigiiMlifiiiiguifa.
Der Bereich des Mongolen ist das freie weite Grasltmd. Dort lobt er
in seinem Zelt: ansässig, wiewohl jeder Zeit £tUiig, seinen Aufenthalt
sehnen tsa wedbaelii und sein Haas mitzunehmen. Den Spaten kennt
er sieht, imd i^e dreht er ein Stttek Erde um. Er lebt mit seinen
Viehherden mid sememFfiBrdimit dem er frei Uber die Steppe schweift.
Des CSiinesen ESgentmn nnd Htvs nnd Feld nnd Handel. Die mon-
goUsche Stoppe ist Öde bis auf die LegerpUlse nut ihren Viehherden;
der Cfldnese bringt sofort Leben nnd Bewegung in die LandsohsfL
Die Einfachheit und Treuherzigkeit des Mongolen hat etwas Oewln-
nendes, und wir sind geneigt, ihm don Vorzug zu geben; aber man
Bieht sofort, daß der Chinese liüher steht und seine Boschäftifrung eine
produktivere ist. Der Chinese behandelt den Mongole n v. io ein Kind
und spielt nach Gefallen mit dessen Neigungen. Jener ist stets schlau
nnd yerschlagen, dieser offen heraus. Will ich mir ein Pferd kaufen^
so sagt der Mongole: „20 TaSls, yau pu yan?", und gebe ich nicht
l^eieh eine Antwort^ so sieht er ab. Einige haben aUerdmgs schon etwas
Handebgeist von den Chinesen eingesogen, verstehen aber das Hand*
werk doch schlecht
Der geologiM^e Baa dieser Oeg^d ist kompHsierter, ab Pum-
pcllj angenommen hat Vom Tsching schau erhalte idi Granit, nOrd-
lieh davon ist Gneiß; diese beiden Gesteine werden hier tn Ehdien*
bauten verwendet. Der Boden, welcher sich an den Abhängen hinauf-
zieht, ist durchaus als Löii zu bezeichnen, wenn :iui Ii die tiefge-
schnlttenen Runseu \vLi^en des Mangels riefer Abz^i ifskanäle fehlen.
£s ist überall ein gelber lockerer, etwas sandiger Boden, der im kleinsten
Wasserriß die Neigung zu vertikalen Absonderungen zeigt, welche
dem Löß so eigentümlich ist. Am Tsching schan sollen tiefe Riinsen
existieren, und man findet dort 6 — 10 m unter der Oberfläche Knochen,
alte Geritte, Pfeilspitien. Leider konnte ich nichts davon sehen. Ich
riet den ICssionaren, eine Sammfamg davon ansolegen.
12^14. Nov. Der Sonntag war als Rahetag bestimmt Es wehte hart von W,
und der Wind trieb dickes Gewölk anaammen; die Aussidit war
trübe, Bodaf es wohl tat, sich nach def Beise auf dem Hateau im
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185
waimen Zimmer und in guter QeBeliaohaft zu finden. Montag war es
sehr kalt, und ioh beachlofi des angenehmen Quartiers wegen noch einen
Tag hier au yorbringen, um meine Arbeiten au fördern. Ich brachte
hier daa eiste Blatt metner promorisohen Karte aom AbsdJnfi.
Die CShristengemeinde sShlt 300 Seelen, es gibt aber noch viele
in anderen BOifem aeistrent. Die gaaae Kordaeita des Taching scfaan
mit den breiten Qehlngeii bis SiyingtuS ist fast atuncUieSlich von
Christen bewohnt tmd angebaut. Es schwebt ein Prozeß, in dem
dio Mission diu ganze Gegend für sich z,ii gewinncu Lolii. Alle dioso
Dörfer sind ganz neu: vor 4 — 6 Jaliren soll zwischen hier und örr-
schisanhau fast gar kein Anbau gewesen sein — jetzt dringen die
Chinesen jährlich woiter vor, imd die Christen kongregieren in Ge-
meinden. Sind diese zahhreich genug, so wird ihnen ein Priester ge-
sdiickt, wie es in Siyingtiaö erst seit kurzem geschelien ist. £s ist
anch der Baa einer statdichen Kirche in Angriff genonunen worden.
Weitere Dependenaen von hier sind: KweihwatschÖng, wo man auch
grSfiere Bauten ansfthren will; feiner die Landschaft Hnpa, östlioh
TOn dort, 400 Ii Ton hier; und Poto, 700 etwa westlich von Kwei-
hwatsdiöng. Die Missionen haben bedeutenden Landbeaits und da-
durch gute Einkünfte: sie nehmen ein bis zwei Zehntelvom Ertrage der
Felder. Dieser Grundbesitz ist ein starker Hebel für die Mtssiouai'e.
Ich schreibe diese Zeilen in oincni kleinen, in 1500 m Meeres- Kückblick.
höhe gelegenen Dorf in der Mongolei, wo sich ein Zweig der ^a^jngjyi^^
gischen Mission etabliert hat. Die Herron haben aber ein hüb- tszg in der
sches Hans, in dem ich ein bequemes und gut geheistes Zimmer ^^^K'^^^'
bewohne. Die belgische Kongregation erldelt Tor sechs Jahren xxu einem
Tom Papst die Mongolei angewiesen; sie fanden hier ein sdittnes, Brief an die
schon TOT ihnen von fimnsQsisdien IGssionaren bearbmtetes Feld.
Splingaert kam fiHlher mit dem Chef der Mission, Pater Verbiesty
heraus. Auch hier seigte er die Treue und BedUchkeit, die er in
meinem Dienst bewfthrt hat, und mit seinem praktischen Geschick
hat er eine Menge käusücher Bc^ucniÜciikoiten eingeführt, die
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Die letste groß« BeiM. 1. Von Peking nach Si ogaa fu.
den liorren noch jetzt das Leben an diesem entfernten Posten an-
genehm machen. 8ie bereiten Wein, brauen Bier, backen Hausbrot^
halten Milclikühe, machen Butter usw. usw. — alles nach Splingaerts
Voischriften und Beispiel. Ich habe von dieser alten Freundschaft dio
aogenehmsten Folgen gehftl>t Als wir in der großen, wichtigen Grens-
stetion TaohMigkiAköii oder KaJgan «nkanen, Yon wo eil der be-
deutende Handel China« mit Rnfiland aiugeht, and ioli mieh nacli
einem neuen Kontrakt filr BeförderongiBmittet umaehen mnfite, reiste
eben Pater Yedinden dmrch, eine biedere ehrfiohe Seele. Er warf
sofort seinen eigenen Plan um nnd gab mir dielGssionswagen für mein
Gepäck. Ich kaufto dann einige Reitpferde, und wir fÜlu'ten gemein*
same Pläne aus, an dio ich sonst wegen Unkenntnis der Ortsverhält-
nibse nicht Imtto dtsnki ii küuuoü. Erst ging es nach bi wantsze, sechs
Meilen üsüich von KaJgan, 4400 Fuß hoch gelegen ; hier verbrachte
ich einen sehr angenehmen Tag. Dann ritten wir bei horrlichcn],
klarem, kaltem Wetter drei Tagereisen westlich über das Hochland
der Mongolei nach dieeer Station, wo ich seit drei Tagen bei schaner-
Bch kaUem, stttimiscbem Wetter bin; morgen geht es weiter naoh einer
dritten IGsaionsstation Orr achisanlutn, ,,28 Hufen" (etwa wie bei uns
in Schienen ^^Sieben Habea").
Kan hat mich an all diesen Orten, waa Natural^Yerpflegang
betrifft, vollkommen TerwUbnt. Es ist hier alleB su bekommen: Fleisch,
Wild, Qomüse, Früchte iu großer Menge und Mannigfaltigkeit und
sehr billig. Es wachsen hier bessere Kartoffohi alh bei uns, und dio
Traubon, die von etwas weiter unten im Lande kommen, kuimen sich
mit denen jeder anderen Gegend messen. Die kaho Bergluft ver-
ursacht einen großen Appetit, und ich könnte an gar keinem besseren
Ort sein, um Kräfte fUr die weitere Reise zu sammeln. Was Geo-
graphie und Geologie anbetrifiPt, so habe ich auf der kurzen Reise
außerordentlicb befiaedigende Reaoltate gehabt und eine allerliebste
geologisclie Karte meines Bebewegee geaeiohnet Anstatt TOn Peking
aus den gewVhnliehen großen Weg nach Ealgan emmichlagen, ging
ich wetdich in boHea Gebirge tmd quer über die höchsten Bftcken
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]>H Bandgalitofe d«r MongoleL
187
hinweg mit Pässen von 1500 — 2000 m, Meine Packtierc, jedes mit
dOO Pfiiukd bekden, hatten keine leichte Arbeit aaf den steilen Belg*
pfiidenl Es pMuerten auch «lleilei Gheicbichten: ein Maultier stfixzte
in den Abgnmd, ein andevea waif in der Kaeht sein QepKck ab, nnd
80 gab es noch einige Ueine amflsante VorflÜle, die Im Angenbliek
Sxgeifficfa sind, im ganaen aber doch die Belse wQiien. Aach war das
alles gar nichts im VeriililtnU zu den Resnltaten, die ich gewann.
Die liefen, steilen Gebirgsschluchten gaben mir einen geologischen
Durchschnitt, so schön und so grofiartig. wie ihn ntir wenige Geologen
einmal in ihroui Lohon zu soheu boknaiLutin. Diese (iobirge sind starr
und wild, bis 2500 in hoch, tief zeiTissen und voll grandioser Pano-
ramen und Einblicke. Sie 1)ilden den Hhorgang zu einer zuuächnt nörd-
lich gelegenen Landschatt mit breiten muldenförmigen Tälern, die
durch starre Kalkberge getrennt werden. Die Hauptstadt dieser ganz
ftr sich abgesonderten Landschaft ist Süea hwafu. Hier waltet in Ge-
birgen und Ttflem ein eigentümliches Gebilde, der Ldß : er ist das
Lebenselement des nSidliohen China. Wo diese gelbe Erde nicht ist,
da ist alles kahl nnd nnfintchtfiar. ÜGDionen von Menschen wohnen
in Behansongeiii die darin aosgehSUt sind. Siwantsa^ ist ein Dorf
von 1500 Christen, die fut alle Im LSfi wohnen. Diese Bodenart löst
sich Immer in senkrechten KlufiflJlehen ab. Am Fnfi einer aolchen
Wand werden einige Kammern mit spitzem Gewdlbe und Fenstern
ausgegraben, die Wände mit Zement bekleidet und vielleicht noch
eine Fassade angebaut; davor ist ein kleiner Hof mit Lehmmauer.
Bei den Christen sind diese Wohnungen 2niweilen ganz reinlich und
nett. Ich besuchte einen Bauer, der mir sagte, daß seine Familie seit
Generationen in der kleinen Löß-Wohnung vegetiere. Ich verwende
jetst viel Studium auf dieses interessante Gebilde, da meine Ansicht
-aber seine Entstehong manchen Widerspruch zu finden scheint
Wieder ein gans anderes Bild gibt die Mongolei. — Bei den meisten
Lindem mnfi man die Karte konsokieren, um an wiaaen, daß man die
Grense flberachiitten hat; aber wenn man die Mongolei betritt, so
weift man anch ohnedies gans ndier, dafi man darin ist. Denn mit
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Die letst» gn»9e Reu«. 1. Von Peking nach Si ngaa fu.
einem Mal, ganz ohne Obergang, gelangt man aus steilen Sehluohteo
Aufsteigend auf ein Plateau mit sanftwelliger Oberfläche, das init
rolkanischen Gesteinen flach übergössen ist; diese bilden den steilen
Abbrach am Rand. Hier gibt es weder Häuser noch Felder : alles ist
mit kanein GfM undKrihitera bewmohson, nicht ein Baum istsu Mhen.
An den flachen nnd bewSsserten Stetten aielit man grofie Herden ron
Hefden, Rindecn, Schafen, Ziegen nnd Kamelen weiden. Nicht weit
dayon ist der Lagerplats der Hongoleni der aus einigen kreianmden
Zehen besteht: eine 4 — 5 Fnfl helie aenkrechte Wand, darflber ein
Kegeldaeh — das Ganse ans Stäben anfgebant nnd mit weißem Fils
überzogen. Darin steht eine Menge schönpolierter Kasten übor-
üiaaudorge schichtet im Kreise herum. Der Tür gegenüber ist eine
Art Sofa, das auch als Bett zu benutzen ist. In der Mitte betindet
sich der Fcuerplatz mit trockenem Kuhdünger als Feuerung. Der
Boden ist mit weißem Filz belegt. Obenanf ist eine kleine Kappe,
die abgezogen werden kann tmd dann als Fenster dient. Die Wohnung
ist reinlich nnd ordenüich, und was den Komfort erhöht: man be-
kommt die allerbeste llilcb. Es ist gnt fttr tmsere Ktthe, daß cUeses
Land so weit entfernt ist; denn ne könnten mit ihren mongolischen
Cousinen nicht konkuirieren. Die Leute sind ehdich und offen und
gans kindlidi, haben aber kriegearisehe Eigenschaften. Hit den Chi'
nesen können sie rieh gar iddit messen, nnd tSe würden von ihnen
ordentlich übers Olir gehauen werden, wenn sie nicht durch ihre ganz
verschiedene Beschäftigung und ilir abgesondertes Gebiet so unab-
hängig wäreu. Öie schweifen auf ihren Pferden .so frei über die weite
Grassteppe hin, daß mau sich wohl denken kann, daß sie sich nie
engen Banden anbequemen würden. Daher wohnen auch Chinesen
und Mongolen streng geschieden nebeneinander.
Die meisten GewSsser fliefien in kleine Seen susammen, die
keinen Abfluß haben. Soweit das abflußlose Gebiet reicht, wohnen
nur Mongolen. Es gibt aber auch eine Menge Gewisser, die Uber das
Plateau fließen und dann ehinawürts in ixgend eben Fluß mttnden.
Hier liehen die Chinesen mit ihren Aokerban-Ansiedlungen weiter
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ClMnkl«Hd«niiig dir Moi^olaL
189
und weitor hinaaf and dilngon die Mongolen snrlldc. Si^ingtutt bt
in einem breiten fledien Tel gelegen, das ^en ■eichen Abflnfi nach
Süden hat Nodi vor «nigen Jahren gab es hier Mongolen; jetst er*
•trecken ndi die chinesischen DOrfer schon hoch hinauf. Die CSfazisten
riedeln sich gern in diesen endogenen Gegenden an, wo sie bei Ver-
fulgungon Sicherheit in den Bergen finden. Sie kommen gewShnlioh
in cinzeliioii Dürfern zusaiamcu. Ein solchoa Dorf ist iSiyiiig Uzo, und
es gibt noch mehrere üliulicho in der Nähe. Sind viele Christen an
einem Ort zuöammen, so wird ein Zweli.' dor Mission dahin ver!pL't,
und ein Priester siedelt aich dort an. Dor Kontrast ist angemein schart,
wenn man von dor Mongolei kommt, wo nicht ein Jb^iAbreit Land
kultiviert, ja nicht einmal ein Hnhn zu sehen ist. Immer noch auf
Grassteppen fortgehend, steht man pldtadich am Bande eines breiton,
sehr wenig eingesenkten Mnldentsl e s, dss aber seinen Abflnfi nach
CSiina hat Es ist gespickt mit kleinen ehinesisidLen Dörfern: jedes
Dorf eine Gmppe elender LehmhtttUni, die aber gans Tersdiwmden
unter der Menge hoher Getreidesdiober. Daswischen die Tennen nntar
freiem HImmd. Da wird gedroschen und gearbeitet. Vor jedem
Haus sammelt sich eine Schar riesig großer Hühner, dio in der Größe
der Eier da,s Außerordentlichste leistou. Mau baut iu dieser großen
Höhe Hafer, Kartoffeln, Buchweizen, Flachs nnd Senf; letztere zwei
Gewächse dienen zur Olbereitung. Es liegt doch etwas in diesem
Hange zu produktiver Arbeit, was den Chinesen trotz seiner weni-
ger sympathischen Charaktereigenschaften weit Uber die Mongolen
stellt
Meine gaten Missionare in Siyingtszö sind Missionare conune ü
fant; sie steig«! nicht anf das Niveau der Chinesen hraab, indem sie
sich den Zopf snhingen, sondern behalten ihren gana eigenen Stand-
pnnkt, geisdg wie in Inßeciidben Dingen. Sie leben «noh mcht von
chinesischer Kost, sondern recht got eoropSisch, was sie bei guten
Kräften ediXlt; auch haben sie sidi ein gutes europiiscbes Hans erbaut.
Das ihnen viel bessere Gksundhoit zur Vorrichtung ihrer oft sehr
schweren Missionsarbeit, als wenn sio bei der großen KUlto in einem
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140 Di« lotste gioß» Bulm. l, Voa Peking nMh Singmft».
engen und zugigen chineMachen Hauso hockon wUrden. Uoü'ontlich
wurd ei ihnen noch von Rom ans erl*iibt| die chinesische Tracht mit
der enropBitchMi Bziesterkleidong sa TOrtaiiachen, denn jene ist ein
baier Unsinn. Es ist ein Hinabsteigen m den Gewohnheiten einer
niederen Basse, wMhrend derUissionsprietter in jeder Beatehung einen
hdheren Standpunkt einnehmen boH als die Eingeborenen. loh finde
aber hier wenigsten« zam Teil die Prinzipien Tertreten, die ieh mir in
Hinsieht der Missionare in China gebildet habe. Jetzt wird andi eine
große schöne Kirche gebaut. Die Priester erfiillen ihre Pflicht sehr
gowissonhaft und, wenn man nach dorn Kirchenhcsuch urteilen darf, mit
gutem Erfolg. Es gibt auch eine Art Kloster- Jungfrauen, deren Moral
gut sein soll. Einige leiten die Erziehung in den Mädchon-Waisen-
häusem, die geringeren besorgen Schneiderei, Wttscherei, Kocherei
und dergl. Dann hat die liGssion Knabenseminare, aus denen einzelne
Zöglinge als Priester hervorgehen. Die Christen sind meist altchrist-
liehe Eamilien, doch gibt ea auch eine Menge neuer Konveititen.
Nun geht es weiter nadi Tatnngfii und Taiyulinfo in Schansi.
Von da woUte ieh direkt wesdioh duroh Schensi naeh Eanau gehen;
es ist aber unmtfglieb, da dort fiberall BebeUenhordeo heiumaehen
und ranben. Ich kann keine Leute und kebe Tiere dortbin bekommen
und mufi daher auf der großen Straße nach Si ngan fu und nach Sa'-
tschwan weiterziehen.
Ilir glaubt niclit, was es auf so eiuer Reise zu tun ^iht : ich habe
niTT Ruhe, wenn ich zu Pferde bin. Was nicht in Tagebuch und
Karten niedorgelogt ist, das ist verloren, und es ist die skrupulöseste
Gewissenhaftigkeit nötig. Auch mit Gepäck und anderen Kleinig-
keiten ist immeifort etwas zu tun ; denn ich mufi bis ins kleinste Detail
alles leiten und beaufriohtigen. Habe ich, um etwas ganz ProBUsches
anzuführen, mein Auge nicht scharf auf die Seife gerichtet, so iat sie
in 14 Tagen hin, und für den Best der Heise ist niehts da. Und wie
mit dieser Bagatelle, so geht ea mit allem übrigen. loh habe einige
Bttcher zum Lesen mit, aber ich komme nidit einen AugenbHck dazu.
IStne leichte Zeit ist eine solche Reise nicht, aber wenn sie so fortgeht
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Die belgiMha Miulon.
141
wie biaher, werde ich mit grofier BefriedigODg auf meioe Arbeiten ia
Cbina coitt^bliokeii können.
Wir litten heute erst nach den Eohlengiuben am Nordfufi des l& Naramtier.
Tschingsehan, 8 Ii von Slyingtssfi. Sie bilden den westlichsten Teil
eines kontmuieiUehen Zuges von Graben; diese selbst dnd hier yer-
lassea. Wider alles Erwarten fand ich in dem sandigen Kobleoschiefer
auf den Halden Dikotyledoiieu liiatter, loidor nur einigo unv^oll-
kommene Stücke. Das grüßte, das ich der Zerklüftung wogen nicht
mitnehmen konnte, habe ich abgezeichnet*). Pumpolly hat also wahr-
scheinlich wieder einmal eine richtige Vermutung gehabt, indem er
die Kohle, die unter dem Plateaurand von Kalgaa Torkommt| fUr
Brannkohle hieh.
Ich nniftte dem gutenPater Veilinden einen Tag in seiner Mission i&HoTvnber.
schenken. Sie existierfc seit 10 Jahren und ist trota der unvoUkommenen
Baoliehkeiten in ihrer Ordnung «ne wahre Uiaster-Uission. Die
beiden Jungfrauen und ihre 50 llidohen yon 8 — 15 Jahren sind Bilder
Uttheodster Gesundheit: aUe mit dicken roten Backen; alles hatte
schöne r^e Kleider an. Die Oberin ist swar Chinesin, aber eine
distinguierte Person von hoher Statur mit europäischer Nase und von
intelligentem und gutem Benehmen. Die ganze Gesellschaft sieht glück-
lich und zufrieden aus. Zwei der Mädchen sind verlobt; sie sollen
aub die L H Waisenhäusern oft in reiche Familien heiraten. Die Mission
hat guten Grundbesitz. Hanf ist das Hauptgewächs, dann folgen Hafer
und Senf; Hirse, Buchweizen, Kartoffeln und Bohnen bilden den Rest
der FeldfrUchte. Es gibt hier auch viele Bäume: eine Art Esche.
NOrdÜch von dem Dorfe liegt die breite morastige E%ene;
sUdlidi und Osüich sind niedere Hügel, westlich erhebt Ach der YttSn«
*) Dieser'Fand war von grofler Wichtigkeit, da dikoty]«doiiia Pflaneen zur
Zeit der eigentlichnn Steinkoblouformation nocli nicht vorhanden waren. Die sofortige
Einsicht in die Bedeutung des Fundes spiofflt wirb in der liebevoll uiiuutii.sen Zeiih-
iiung des Blattes wieder, die an Ort lud titelle im T«g«baeh auBgeföhrt wurde und
liier reprodiuiert worden ist.
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143 Di» I«M« groBe Beiae. ]. YonPaUngiiMihfliaguifa.
Bchftii uogefHhr 800 m über das Dorf. Wir ritten dorthin 12 Ii und bo-
itiegen den Berg bdi schneidend kaltem Winde. Es war mein Zweck,
tf aterial aar Eonstroktion der Karte an bekommen, d» die Ansucht
klar war. Aber es war vergebma: daa Gipfelgeatein war ao m»*
gnetiseh, dnS die kleinen BlSdce, aua denen oben eine Hfitte gebaut
ist, die Nadel gans umkehrten, jeder in anderer Art Der Berg hat
eine nach Osten geöffnete Hnfeisenform and besteht sus Gneis mitPeg-
matitglingüii ; nur die Gipfel sind vulkauischcs Gobirpe. Löß füllt
daa Innere des Hufeisens bis hocli hiuauf. Die Aussicht ist interessant.
Südlich beginnen in 10 km Entfernung die AbhSnge eines offenbar
krystaUiiuschon Gebirges mit hohen zackigen Gipfeln, das sich von
W nach O zu erstrecken scheint In W und N bis zu dem steilen Süd-
ab£ül des Tsching schan sieht man ebene und sanftgeneigte UmrisBOi
tüerunddahdhere, mit Steinpyramiden (aom Zeichengeben?) gekrdnfce
Gipfel, von denen einer gans vulkanische Form hat und einen Krater
Bubesiteenaobeint Alle diese Gipfel bilden nur ganz schwache An-
sdiwellungen. Eben ao lang wie die Umiifilinien liebt neh untetfaalb
derselben ein Steilrand bin, von dem aus die Böschungen sieb aU-
rnfthlich gegen die THer hin Terflachen. Obgleich fUr den ersten Blick
kontinuierlich erscheinend, sind doch alle diese Höhenformen durch
viele breite Lößtäler unterbrochen. Im NW orhebtsich die steile Granit-
wand des Tsching schan und dcssou osüich© Verlängennii^; ^' 'L^'^n die
Einsenkung desTsitsikhana-Taies. Ostlich von diesem ist der Holang-
kan schan sichtbar: er ist von S nnd SW ein stoilwaudiger Berg, aber
oben flach wellig, ähnlich dem Tschingschan, und (Sllt nur leicht nach
dem Plateau hin ab. £r bildet den eigentlichen Plaieaurandf und
swar an den marfcierteaten Stellen desselben; ich batte ihn schon rorher
▼on NW gesebeUf wo dies dentÜch eikennbar war. Im Daten sehlleflt
die Aussicht mit ungefithr 80 km entfernten Ketten aUdlich des Tnng-
yang hö mit stumpfwinkligen, aber schroiFen Gipfdn, wahiaeheinlioh
krystalfinischem Gebirge, ab.
Es scheint, JaJj diese ganze Laud:=cliait «jiu Uucisplateuu i>t mit
einzelnen Anschweliungon, besonders dort, wo der Granit durchge-
Du
14a
broehen itt; cUuin ist es von vulkaaischem Gestoln oben ttberfloMen, so
daß dietea eine Deoke ttber allem, mit AusDalmie der Aosehwettimgen,
büdet. Dami erat enttttnden dieTlÜer duidi EroBion, wobei die vulkaiu«
•che Decke in grofien Strecken, einsdnen ansgedelmten Lappen und
kleinen Liieln erhalten blieb. Eine Gruppe der letsteren Bind die
Kuppen des Tn^nadum. Auch nach der Erosion aber sdbetnt noch
vuJkauiöche Tätigkeit stattgeftinden zn haben. Der Löß Uberzieht, wo
er nicht ^voggewaschen ist, alles mit Ausualimo der Bergkuppon, und
in den nioderon Teilen beißen darunter aHenthalbon die Gesteine aus.
Ich brach nach Tatungfu auf, von Horm VerHnden begleitet. Ks 17. Novombef.
war heute der erste völlig klare Tag nach der Ankunft in Siyingtszö;
die Aussieht war auch in große Femen sehr sdiarl Die Gebirge sind
alle Bchneebodockt; in der Ebene Ist der Schnee stellenweise zu-
■ammengeweht Alle GewSsstf aind seit mehreren Tagen mit 5 biB
8 Zoll dickem Eis bedeckt, eo daß beladene iVaohtwagen darltber
fidiren. Es gab beute auch aof der Sirafie sehr Tiel Eis, und et war so
glatt, dafi die Wagen langsam vorwÄrts kamen und wir nur einen
knnen Tagemanch madben konnten.
Tschangku'r ist ein Marktflocken von einiger Bedeutung fUr
diese Gegend: biäulin, Lein- und Senf-Öl, Hafer und Maultiere sind
Expori-Aitlk* !. Es wird hier auch viel Pfordehandel getrieben. Ich
kaufte eine 8iuto von Kwei hwa tschiing für L'ü Tai'la ; die Pferde von
diesem Ort sind noch besser gebaut als die hiesigen. Hier ist die
Hanptgegend für die Züchtung der Maultiere. Das Land ringsherum
ist angebaut. Der Nachtplats liegt aof einem Kücken, dessen Ab-
hinge mit Lö6 bedeckt sind; dmnmter liegt vulkanisohes Gestein.
Der Weg fthrt nun erst sfldwestltoh nach dem Pa8 Uber ein flach- 1& NoTMabec.
gipflif^s Gebvge, das He GewSsser des Tongyanghd von denen des
Sangkanhtt sdieidet. Das Nachtquartier ist wahrscheinlich beinahe
1800 m hoch, der Pa0 um 125 m haher. Die ftoSerst flachen Höhen
des Zuges in W und 0 überragen den Paß nur um ungefähr 150 m;
dennoch reichen Löß und Ackerhau bis zu ihnen hinauf, und in der
Fafihöhe liegen Dörfer. Die Höhe, bis zu der hier Ackerbau getrieben
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144 Di« ktete gw>0« Boba. l.TwPeldDf Mudi8iii(MDtfii.
wird, ja bis zu der die Abhänge ganz mit Feidorn bedeckt Bind, ist
zwischen 2000 und 2100 m, eine merkwürdige Tatsache, wenn nuui be-
denkt) wie im sttdlidien China die Höhen vom Ackerbau fast gans
ansgesohloasen sind. Das macht eimäg und aliein der L50. Eine an»
nShemd genaue Karte dieser Gegend amniferligen, ist sehr schwer,
4eils da es an markierten Hffhen fehlt, teils weil man die Einschnitte
im Plateau an wenig überblicken kann. Überall erkennt man: toI-
kanfsche Decke, von Löfi bedeckt ; Steilabbruch derselben ; darunter
langgedoluito Lößgüliänge bis hinab zum Tal-AUuviuiu , iu das sie
aUmählich verlaufen. Erst cino uidicbo UutorsuchuDg zoigt, daß
krvstalHne Schiefer uuter dem vulkanischen Qostein anstehen, teils
von Liiß bedeckt, teils in Kücken vorspringend.
Das Tal von Föngtschönn ist etwa 1500 m hoch und ganz an-
gebaut, auch voll von Dörfern. Hier wird Tiel Weisen gebaut. Der
Boden ist dunkelbraon, locker, lehmig-Bandig und war fittther sehr
produktiv; aber jetst mttSte er gedüngt werden, und es ist nieht genug
Dünger vorhanden. Selbst wo der Boden beinahe eben ist, wird USA
in Wassenissen entbl9fit Wir sahen abends einen reichen Mongolen,
der eben den Exlds des Verkaufes von 800 Schafen, 150 Fanden usw.
nach dem Tempel am Wataischan trug. Solche Beispiele frommer
Devotion sollen bei den Muuguluu iiäuüg und ihre Tempel daher sehr
reich sein.
lä. MoTemb«r. Ich genoß am Morgen noch oinuial den schönen und ^rußartigen
Rundblick. Der Kontrast zwischon den ruhigen riatoauliuieu und den
Umrissen der krjstallinischen Zackengebirge ist auffallend; dazu tritt
die allmähliche £insenkung des breiten, mit schwarcer Erde be-
deckten LSfibeokens. Bingsherum stehen kleine Steinpjiamiden auf
den hOcbsten Gipftb; sie dienten einst cur Beobachtung und au Sig-
nalen.
Im südlichsten von mehreren amphitbeatraUsch nach Westen
geOibeten Halbkesseb sieht, tief am N<ndabliang dner Kette und
nahe am Talbach, die Grofle Haner herab. Die Straße durchkreuzt
sie bei dem Tor Tschönntschwanköu. Es ist ein etwa 3 m hohes
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Wi«der doxcli di« Grofi« Mmmt.
145
Tor, aus drei knmiraen Stäben konstniiert, etwa wio dae schlechte Tor
eines Vieh-Corrals und weniger wert als die Steuer von 600 cash, die
ftr jedes lose Pferd, das von Norden kommt, exhoben wird. Die
Mauer hat Ab solche bestanden, ist aber jetzt so vorfallen, daß man
aie £Mrt flberaU leieht ttbersteigea kann. Sie iat ebenso wie die sehr
Bthlreidien WaehttBme ans lufttroeknenlidAciegela gebeut Es spricht
ftr ein kontiniderHoh trodmes Klima, dafi nieht die game Haaer
liogst TOm Begen abgespult woiden ist Trotz dieses jammeiTolleii
Zustandes macht selbst jetst das BanweA noch einen großartigen Ein*
dznck, wie es mit seinen vielen TOrmen in langen linien dordi die
Tller deht mid sieh dann an den Abblagen hinanwtndet
Am Tor ist ein Zollhaus und oiuo Herberge. Wir warteten un-
Rero Wai?on ab, um sie ohne Schwierigkeit durchzubringen. 10 Ii
ßüdli( Ii [ir'ji rill kleines Fort THt iiniin tsf luvan pau ; ihm gegcnUbor am
westlichen Gehänge, das hier immer noch der Steilabfall dos vulkani-
schen Plateaas ist, befinden sieb ein paar grofio Dörfer gerade unter
dem Plateaurand. Der Weg ist nun wieder typische Lößstraße, tief-
eingeschnitten und mit vielen Seitensohluchten. Auch die Wolken
von ieHneai Ldfistanb erinnetn wieder an die bekannten LOßgegeoden.
Bei Schanli („am Fofi des Berges*) tntt nnter dem L50 noch einmal
ein etwa 100 m hoher Hügel des doleritischen Gestdns aof. Daran
schmiegen sich mehrere Tempel nnd am SfldfiiS das Doifl Soweit
die staubige Lnft die Anssicht fpBstattet, Offiiet uch die Landsdiaft
nach Sfiden sehr weit. Von West kommen lange Znngen von hohen
Qebirgen herab, und im Osten sind einige nicht sehr ferne Berge
undeutlich erkennbar.
Die Leute im ganzen K u'i\ al '^ i und auch hier noch sind von
der größten Gutmütigkeit und Harmlosigkeit: offen und frei beant-
worten sie jede Frage direkt, ohne sie zehnmal wiederholt zu ver-
langen. Sie belästigen uns nie, außer durch verzeihliche Neugier, die
hier auch leicht zurückzuweisen ist Ich hörte nie einen schimpflichen
Z uru f . T n ( b n WirtshKosem war die Rechnung stets schnell and ehriick
*) ij«iit^ dar GmiMiii'', In dlMMi OegMMlai fiir d!« Ifonfolfli gebiatt«lit
■M(li«ta,1!ligdAAw,]Llnd. 10
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146
Die letzte groß« Beia«. 1. Voo Peking; lutdi 1^ nganfu.
gemacht. Wären die Leato flbenU bo, dann wMre da« Beiaen in Ciiina
ein Vorgnügou. Die Herbergen lasaen aUerdinga manches zu wünschen
übrig, denn aio ontspreclien den geringen Bedürfnissen der Bewohner.
Die Häuser sind aus lufttrocknon Lehmziegeln gebaut und mit
tiaclirundem Ceoientdach gedeckt. Au der Front sieht mau viel
Gittenverk mit Papier, das als Feoater dient. Massiv sind nur die
Tempel und einzelne bessere Hftiuer in den größeren Orten gebaut.
IVots den Vmlichen Wohnungen hemoht Wohlstand, denn die Leute
haben wenige BedttifiiiMe und fthren viel Frodokte m Markte. Jetit
lat alles in Seliai^elae gekleidet: lange BSeke wie die der Ungami
knise BScke, Jatdten, Hosen — alles Ton Schädels, mit der Haut
naeh außen. Sie sdien darin reinlieher ans als in ihren seiietaten
Kleidern. Auf dem Kopfe tragen sie die mongolisehe graue Ulskappe
mit Pelzklapp en über den Ohren. Der Hensehensehlag ist von dem
südchincsischcu gauz verschieden, viel weniger „chinesisch". Die
Frauen haben kleine Füße, lassen sich aber sehen. Ihre Tracht ist
schauerlich, wie in Peking: Hosen und kurzer Rock, eine Art Bloomer-
Costume.
SO.NovtiiilMr. Ein heiterer, windstiller Tag, in der Sonne warm, aber Schatten-
Temperatur mittags noch — 2^0! Wir ritten auf breiter, on(«otzlich
stanbiger Straße in V/^ Stunden bis aar Stadt Tatung. Westlich w-
acheinen in geringer Entfemmig Gebirge, dendieh sich^ar gesdiiehtet ;
aneh Osdich steht man in etwa 15 km Umrisse yon Beigen durch die
Stanbatmosphlre, sfidlidi nur Ebene.
Tatnngfn hat mftehtige Uanem; man geht durdi ftnf oder sechs
Tore, ehe man in die Stadt kommt Diese ist gut gebaut: die Häuser
mit httbsehMi Pottalen und SchnÖriEel-Dftchem, die Straßen recht-
winklig sich kreuzend, mäliig breit und sehr belebt, viel nielir als in
Sticnhwafu. Herr Vorlinden war gestern vorangeritton, und meine
Aiikiuii't v~'nv dnhcr bekannt Der Sohn des fti-Mandarin ritt juir ent-
gegen und türdcrto mich auf, im Yamon zu wohnen. Ais Grund zeigte
sich nachher, als er mich im Wirtshaus aufsuchte, der Wunsch, ich
sollte einen Toten auferwecken. Der zweite, 16 jtthrige Sohn des Man-
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Tatungfa. 147
dtrin hatte «ieii gestern mit Opimn aibsidillldi yergifket. Es steUte sieb
aber heraus, daß der arme Junge schon gestern abend gestorben war.
Mein Wirtshaus outsprii ht aUen Anforderungen, da ich ein Haus mit
abgesondertem Hof bewohne. Mehrere Christen kamen und boten
mir ihre Hüho an.
Schon lange, ehe man Tatung erreicht, hört man viel von dei 22. NoT«inb«r.
vorzüglichen Kohle, die dort in der Nähe in großer Masse und in
großen Blöcken gewonnen wird; bis weithin wird sie verfUhrt und
ist sehr gesudit Das Kohlenfeld liegt in den Gebirgen, die das Tal
YOn Ta tnng in langer Beibe ▼esdieb begrenaen. Dem Aw^Wn nMÜk ist
dies der AbM emes Ittftbedeckten Plateaus, das 500—600 m Uber das
Tal an&osteigen seheint. Es war nicht mS^ioh, in der Stadt irgend
welche vemttnftige Auskunft über die Koblenfelder an eriialten, nnd
wir mußten aufr Cbratewohl dordiin reiten. Hier bot sieh ein geoIo>
gisches Problem, das zu lösen ich bis jetzt unfthig bin. Es ist, als seien
hier in einor vortlkaleii Schiclitenmächtigkeit von einigen l'ausendFuß
alle mÖL'lichou Repräsentanten sonst mächtiger öchichLuiasaen zusniii-
mengcdräügt: lauter alto Bekannte, aber sie gehören nicht zuHamnien.
Die Grube, die ich besuchte, gehört zwei Famiheu an, die ein«
schließlich der dazu gehörigen Jungen selbst arbeiten und außerdem
einige Leute mieten. Ich fuhr in eine nngeflthr 1000 ui lange ge-
wundene Strecke ein, die sich mit dem flds nach den Bergen hinein«
senkt. I^e ist bis ly^ m hoch, daher bequem aum Einfahren. Die
T^peratur aber war ^dir hoch, und der arme Pater Veriindeo, der
vom Hals bis zur Ferse in Pelse geklmdet war, aahite seine erste
Gmbcn&hzt mit vielen Schwriftropfen.
Von Siyingtszö ritten wir am 15. nach Orrschisanhaa, wo ich Bfiekhliok.
natürlich cinca Tag bleiben iKußtL'. l'atur Verlißdon, doösou Station ^f'*''^
(Scluuisi)
dies ist, lobt hier in einem chiuosischea Haus, hat aber sonst alles 21./22. Nor.
musterhaft oingorichtct. be«?ouders die Sainte Enfance, wo fünfzig teils einem
Biitf an dls
ausgesetzte, teils von ihrcu Ultcrn geschenkte Mädchen erzogen werden.
Damit war der angenehme^ Aufenthalt in den belgischen Missionen
10*
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148
Dto ktoto groBtt Bdtt. l.TmPaUnf twASliigMifti.
beendet: eB folgten wieder Beiietage. Wsluend der fünf Ruhetage in
den letzten zwei Stationen hatte es ge^itürmt; nun trat wieder Sonnen»
schein und W ii:dstillc ein, die bis Tatung anhielten. Am drittou Tag
passierten wir di ? (iroße Mauer, und f^estern langten wir hier an. Der
Absrieg von den mongolischen Hochebenen nach denen von Chitia
ist in hohem Grade interessant: auf einer Seite die ruhigen Linien
dea Tidkanischen Plateaurandes, auf der andern hohe Zackengebirgo,
Kette an Kette gereiht und aus dorn älto.^ten Gestein bestehend; da-
zwischen diebreiten TSler, die sich aUmähiieh nach der Mitte aenken und
aogebant und boTdlkert sind. Wie bedauere ich, nioht den Pinsel eines
bedeutenden Ifalen an haben, um die wunderbaren Beleuehtungen
wiedetsugeben, die ichhitt manchmal am Abend nnd Morgen sah. Blofie
UmriSlinien würden nie den Charakter dieses Landes wiedergeben.
Die GroSe Maner ist an dieser Stelle ser&llen. Sie ist besonders
an den Ruinen der langen Reihe von Wachtttirmon zu verfolgen. Trotz
ihres jetzt ia^l iiliLiall sebr elenden Zustandes vorfeblt sie doch an
keiner Steile, wo ick sie gesehen habe, einen interessanten Eindruck
zu machen. In langen gradeu Unieu durchzieht sie die Talebenen und
windet sich dann wieder Im Zickzack an steilen Gehängen hinauf. Einst
bildete sie ein Bollwerk Bir das friedliebende, ackerbauende Volk dar
Chinesen gegen die stets feindlichen, wilden Horden der Komaden>
Völker anf den hohen Steppeolindeni. Alle hohen Punkte an den
Seiten der Maner sind mit kleinen Wiachttttimohen gekiekt Man gab
von ihnen aus eine Art telegrsphiseher Alarmsignale, die schnell bUi
cor Hauptstadt fortgepflanst worden. Jetst aieiit man mh^ an diesen
stillen Zeugen einstiger rnftchtigerYSlkerkllmpfe vorttber.
Ich habe jetzt drei Pferde: eins ftir mich, eins ihr Splingaert,
und d.as dritte hat Feiertage. Es sind kleine mongolische Ponys,
schnell und ausdauernd, dabei die gutmütigsten l lere, wenn sie trai-
niert .sind. Sie sind hier sehr billig, die meiuigen kosten von 24 bis
83 Taler das Stück. Das Maultiorreiten ist entsetzlich langweilig, und
ich giug fast immer zu Fuß, so oft ich mit Maultieren gereist bin. Mit
den Pferden gieiki es schnell: ieh kann leicht kleine Umwege machen
uiym^ed by GoOglc
BalsMttnmang. 149
und bin doch luige vor dem QepXck im Gasduras, so daß meine
Sdveibareien mir wennfer Nachtieit wegnehmen ab Mber. Wahr-
scheudich werde ich die ganae bevontehende Heise in diesem Stil
aosAhren. Ihr seht, daß ich wieder ganz im Reisen ansehe. Ea ist
andb so das beste. AK der Torangegangene Kampf ist Torflber!
Nua ich einmal dariu blu, uirnrat meino Beschäftigung xneino
Godankon ganz in Anspruch, oder wenigstea» zum großufi Teil, denn
es bleibt noch immer solir viel iiaum fiir Euch, fUr Vcrganfrenlioit
und Zukunft. Wissenschaftliche Reisen halten den Geist fortdauorad
beschäftigt, besonderB wenn man, wie ich im jetzigen Falle, weiß, dafi
es die Abschlußreiso ist. Was mir jetat nicht klar wird, wird mir
immer unklar bleiben, und ich strebe daher nach der größten Qründ*
Üchkeit Wie bei jeder Arbeit widist daa Interesse am Gegenataad
im VerliXltnis aur Dan« der Besdiif^fang mit demselben. Allerdings
ist wihrend dw Reise die Sphlre der geist%en Arbeit besdalnkti aber
nach meiner bisherigen Ei&hnmg ist der Gebt nachher nm so ftischer
für altgewohnte Eindrtteke anderer Art, yon denen er so lange Zeit
Ferien gehabt hat Ich brauche daher nicht im geringsten an beidreh-
ten, daß die IntensitBt, In der ich mich jetzt mit China beschKftige, die
Folge haben wird, daü ich auch später iu diesem Laiid uad Volk auf-
gehen werde.
Die Leute hier im Norden buk] so gut, daß es mir eine Freude
ist, unter ihnen zu reisen. Weiter südlich werden sie unangenehmer.
Dazu kommt dort die dichte BeTölkenmg und die Nenner, welche
die größte Qual des Reisenden ist.
Wie schade, daß A. das gnme Haar nicht eingelegt hat, das sie
an der Untencbxifi: „Deine graumelierte Consine'' yennkfite! Jfinger
nnd wir aDe in diesen aebn Jahren nicht geworden. Vor allem aber sind
die Strapaaen des Bmsens kein FMservatiTnutteL Wenn man im
Sommer anter glflüiender Sonne an Faß heramstroldit nnd dann im
Winter in diesen Hochebenen spaaieren reitet, wo in der jetzigen
Jahresaeit der Nullpunkt des Thermometers eine unbekannte GMße
bt, imd selbst die Zimmertemperatui kaum über -|- 1 <^ zu bringen ist,
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150
INa lalito groie B«Im. 1. Von PddDf nieh Singtafii.
wie s. B. jetsty wobei ich aber doch nicht firiere, so müssen wolil einige
Spuren davon snrilckbleibeii, su deren Veimindemng ich sehr stark
auf den TeijQngenden ESnflnfi der GeseUachaft meiner annen giau-
melierten Conaine reobne.
Ich mOehte gern noch viel achreiben, aber aelbtt hier kommen
allerlei Unterhredmngen. So hatte ich s. B. eben einen mehrstündigen
Besuch des hiesigen Mistionars, eines jangen itaBeidschen Fransls*
kaners. Er ist ein hübscher Mann mit großem schwarzem liart und
lebhaften Augen, aber wie es scheint nicht besonders beülhigt. Die
Konversation wurde in einem Gemisch von Lateinisch} ItaUenisch
nnd Chinesisch gefuhrt.
Morgen geht es wieder weiter, zunächst nach Taijuenfu. Unser
alter würdiger Freund, der ehemalige Bischof von Schantung, von
dem ich im April 1869 schrieb and der nnterdes in Rom war, ist jetat
Bischof in TaiyuSnfn, wo es 20000 Christen geben soH Leider maß
tdi dann der grofien staubigen Heerstraße nach Singanfii in Sehens!
folgen.
23. Novembsr. Es gab hente noch viderlei m tan, tmd wir brachen erst nm 5 Uhr
nachmittags von Tatuugfu auf. Icli nahm hier von Verlinden Abschied,
der über Tai hai zuriickkehrto. Ich habe nur fiini iiaultiere bis Tai-
yuVm fu (720 ü) gemietet. Wir hatten noch einen prächtigen Mond-
scheinritt
24. NoT«mb«r. Heute ritten wir im Hei ku tsz^-Tal aufwärts nach den dort ge-
legenen großen Kohlengrtibeu. Dieses Tal erinnert ganz an die im
oberen Plateau von Süd-Schansi etQgesenkten Schluchten: es ist eng^
mit nur wenig Raum anßerhalb dea breiten steinigen Flußbettes; zur
Seite teils steile Winde, die die Schichtong deutlich entUSßen, teila
kleine Schluchten, teila LSfl bis hoch hinauf^ in dessen senkrechten
Wänden allenthalben Hahlen, die Reste einstiger Wohnnngen, und
am BHiß die AnshShlungen der jetzigen Bewohner sichtbar sind. Der
Kohlentransport verursacht einen außerordentlichen Verkehr, dennoch
wird keine Straße gebaut!
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Durch ödM Lud.
151
Auch hotitowareiuschönerwarmor Tai:, al ornochvioi iStaub in dor *25.Noyomber»
Luft) die Aussicht darum selir mangolhatt. Dio Kichtung des Weges
ipng parallel dem Rande des Gebuges, das das Sangkan-Tal im NW
begrenzt. Der Talboden ist eben; erst die nach den Gebirgen an-
tteigenden Hohlwege enlbUflen teil« wizklichen LOfi, teik in der Nihe
von Floßbetten boriiontele Ablagerongeo, in denen Lebnii Sand nnd
Sehotter wechaeln. Der Boden ist acbledit: grofie Streoken tind aandig
oder alkalihaltig und nnangebant Weite illchen sind sogar guis
wei0 Ton ansbllUienden Sabnn, ant denen dann Soda gesotten wird.
Eine grofie Menge Erde wird mit demselben Wasser ausgelangt nnd die
Lösung in eisernen Kesseln ein j^edampft oder iu kleineren an dor freien
Luft krystallisiert. Das rrodukt wird zu 18 Cash pro Cattio verkauft.
Dio Bevölkernnf]; <\e^ Talos ist dünn, aber sobald da« Erdreich
etwas fruchtbarer wird, mehren sich die Dörfer. Die Straße ist seiur
belebt : man führt Senf und Leinöl aus den Kön wai-Distriktea naoh
Süden. Wir begegnen viden Chinesen, die mich russisch ansprechen
und noh sehr wondotn, wenn Uh sie nieht Tentehe. Sie sagen, daß
sie über IWiangkiakän nach Kiachta gehen nnd Tee ans HnpA nnd
Hnnan itthren. Die unmittelbaren Endptmkte allea Verkehrs und ge-
wlAnlidi Taiyatefii undTsohangkiakön. ISnen bedentenden Trans-
port Temisaoht die Versendnng der Leichen von Schansi-Lenten nach
ihrer Heimat. Audi Hongolen sind noch auf der StraBe nehtbar. Das
nordwestliche Gebirge, das ich gestern an seinem NW-Ende überquert
hatte, bildet eine fn^oßartigo Einfassung do.s Tales. Wir blieben heute
TOizeitig liegen, da Spliogaert eioeo starken Fiebcranlaii hatte.
Weiter auf einfönn^em Wog und durch ödes I^nd ! Da« Wetter 26. Movember.
war windsdll und warm, aber die Luft voll Staub und „hazy . inst gar
keine Aussicht. Die Richtung ging fast genau südlich ; der Weg bUeb
in dem ebenim Talboden, der sich ein wenig gegen den Fluß senkt.
Noch ist der Boden salifl>filllt und auf weite Strecken weifi von ana-
gebltthten Sahen; gegen die SOidb^ge hin iat er von «ner dünnen
Schicht bewe^chen Sandes bedeckt Dieser Boden ist für Wasser
undurehUssig. In jedem Dorf ist die Straße tief auage&hren nnd be-
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152
DJ« letzte große BeUe. 1. Von Peking nach SiogM fik
Steht nur tn emer Reihe eubedeckter Pfützen, obgleich swei Monate seit
tlem letzten großen Rogen verflossen sind. Da« nMse Wetter hat hier
großen Schaden verursacht: Kariolluln gibt es gamicht, und alle
Feldfiüchte haben golitton. Kauliang, Hafer, Buchweizen, £rbsea;
schwarze Bohnen sind sonst die Hauptfrüchte.
Die Dörfer an den Straßen sind fast nur lieihen von Wirts-
httusem. Abseits sieht man nur wenige Dürfer. Die Häuser sind elend ;
das gßsa» Land ist in der Tat fast eine Wüste, nur doroh die Stiafie be>
lebt, auf der ein anfierordenfUches 'treiben heirscht Wir begegneten
heute Zügen Ton 100 — 500 Kamelen, Kongolen gehlfrig, die yom
Wntaischan aarackkonmen. lltnner, Frauen, Kinder waren bei
der Bei^tnng, Sie freue« sich) nns su begegnen, halten uns fUr
„OiRTOssn* (Russen) und lassen sich gern in Gesprädie ein. Sie
reisen mit Zelten und Kochgerät Für die Reise haben sie nur gewöhn-
liche meist blaue Spitzzolte. Taiyo, ein Marktflecken, ist derUaupt-
exportplatz der in der Nähe gewonnenen Pottasche.
Der Sangkan hat im Sommer zuwoiion ein etwa 150m breites
Bett, jetzt aber wird er auf einer 80 m langen Winterbrücke über-
schritten. Das Wasser selbst ist nur etwa 25 m breit und fließt mit
8 — 4 Knoten Geschwindigkeit. Das Gebirge, welches das Saogkan«
Tal Im NW begcenst, heiAt Wukiayanadian, das sttdtfstliclie Hant6u-
flchan. Tsehangkiataehflnn liegt amlVifl des leteteren; es ist einMaikt
▼on angeblich etwa 2000 Hkueem. Das Wasser schmeckt wie an den
meisten Orten des Tales wegen seines Salsgehalts schaueilich.
ST.lTovMabff. Die Reise durch das Öde Sangkan-Tal war gesteni Abend be«
endet; heute machten wir den Übergang nach dem Tal des Hutohö.
Das Schoidegobirgc , dnä iiioi wiü Jdtl den Namen Mantduachaa
fulirt. ist hoch und vielgliedrig. Große Schuttma.ssen von Gneis be-
zeii iuiüton von Norden her die Annäherung an die Gebirgsschlucht.
Von Salzgewinnung weiß hier niemand etwas; das Kochsalz wird
aus TaiyUenfu belügen. Die Pottasche wird in großen parallelopipe-
dischen Blöcken Tenaiidt. Am Eingang steht das Dorf Kwanwukdu,
wo ein Zweig der Großen Mauer ▼orliber sieht Sie ist hier gut ge-
HaadelirarkAbr mit der UoagolUL
baut und gut erhalten, besonders auch die Türme und kleineren
Festungen in der Nähe. Der Bach w&r firiiher mit einem Bogen von
anflerordentlicher Spannweite überspannt, auf dem die Mauer anfutS,
Aber nur em kleiner Bett dieses Bogens ist eilialteD.
Von liier fillirt der Weg in einer schmalen, im Zidua«^ gewnn-
denen Sehlndit naidi SO anfffrttrta naoh dem Pa6 am YenmSnnkwao,
der etwa 600 m Uber dem Sangkaa-Tal liegt; dann ging es eist tm-
gemein steil, darauf aihnitlilicli nachSfiden binab. Kir^kta liegt 750m
vaaiet dem Paß, aber das Tiebte des Hnto^Tales ist noch nicht ganz er-
reicht. Die Straße fuhrt fast ganz im steinigen Flußbett, das in beiden
ScliluLhteu vou \\'aud z,u \V and reicht. Die beiden Bäche siud wasser-
reich und li.ilb zugefroren, die SuaÜü zur Hiilfto mit Eis bedeckt.
Daa Fortkorumeu war daher uuf/euioin schwierig; dennoch ist oino
ungeheure Bewegung auf dieser IScraüo: heute zogen mindestens
2000 Lasttiere von S nach N am Yenmönnkwan vorüber. Ein Zug
von ungefähr 300 Kamelen war mit chinesischem Bauuiwollenseng
beladen, das von Hwolnhsi&i nadi Kw^hwatschöng bestimmt war.
Honderte von ^^f"*f1fm kamen mit mongolischen Wall&hreni Tom
Wntaisehanmrllek. Dann ^g bnek-tea*) mid anderer Tee anf Ka-
melen nach Tschangkiakön; Hobt in Sparren nnd Balken, Wagenildcr,
Achsen naw. kommen von Sintsehön and gehen nadi yflnchiedenen
Orten im Norden. Lange ZUge von Eseln bringen Frttchte von Tai-
yaSnfb, femer Zucker, ^senwaren usw., aber nichts Yon fremden
Gütern. Von Norden kommt besonders Lein- und Senf-Öl aus K6u-
wai ; Senf und Pottasche von Tai yo ; Salz von Tung tachin und Kwöi-
hwatöchöiig in großen Massen. Eine Herde junger Ochsen kam von
L&mamiau nach Taiyuen tu. Junge Maultiere aus Köuwai begleiteten
fast jeden Lastzug. Auch Schafe und Schweine gehen südlich. Kwei-
hwatschöog und Tschangkiak^u bilden hier die Endpunkte des Ver-
keim nach Norden hin, mgleich aaoh Irfunamiaa; die südlichen sind
TaiyuSofanndHwoltt.
*) bridk-tModisr jEfagdtt« wlid ttm ndadierwaittgs Soito tob T«s g«Baiiiil|4«r
in Form ron Ztofda gepraSt wird.
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154
Die leUte große Beise. 1. Von Peking omIi Singuifa.
Der LuU rciclit bis auf dio höchsten Gehänge hinauf, ftillt allo
VertiefuDgen aus und ist in tiefen Schluchten entblößt, die in diesen
niedersetzen; doch ist er von dem pi^ontlu i fMi Cebirge meist liinwog-
gefiihrt. Der Abstieg nach Süden aber entblöüt Löß schon von hoch
oben aiif und noch ehe man das Gebirge verläßt^ führt der Weg durch
tiefe LSOeinschnitto. Der Wu tai schan gewährt von hier aus eisen
ediabenea Anblick. Es aind nur flachgewdlbte (Hpfol, Ton denen an*
daa Oebiige sich nach SW lang hinabrieht; aber ihre Höhe ist impo-
aant nnd dttifte wohl 1800 m Uber dem Tal betragen.
S8. NovemlMr. Ich Terlieft beute die grofie Tai7u9n-Strafie, um mioh dem Wu-
tai sohan snauwenden, und folgte daher dem Tal ao^lrta atatt abwStta.
Bis 30 Ii von Taitschöa liegt das AUuyiaUand, 1 1/3 km breit, auf der
rechten Seite dos FluBstri. links bcspidt er Löß; dann kehrt sich das
Verhältnis um. An dieser Stelle ist eine Winterbriicke über das breite
Flußbett geschlagen.
Taitschou mit seiner großen krenellierten Mauer nnd den yiel<
BUinigen mächtigen Wachttürmen ist äußerst imposant nnd hat eine
malerische Lage mit den vielen umgebenden Baumgruppeo und dem
hohen Wntaiachan im Bücken. Daa Innere iat lehr miaerabel. Die
Lente w»ren gnt^ eskortierten uns aber durch die Stadt Weder
Handel noch Gewerbe scheint hier sn blühen: es wird nichts för den
Export gemadit; man prodnaiert im Tal nnr Tiel Opinm, das cum Teil
an Ort und Stelle konsumiert wird. Das Tal oberhalb des Ortes ist
ziemlich dicht bevölkert, eine Menge ansehnlicher Dörfer liegt darin
zerstreut. Einige davon suid mit 10 lu huhun, aus Ziegeln errichteten
Festungsmatiern umgebou; auch im Saugkan-Tal waren diese Dorf-
festungen eine gewöhnliche Erscheinung, aber dort waren sie neben
den größten Dörfern aus lufttrocknen Lößziegehi 10 — 12 m hoch auf-
gebaut, so daß sie aus der Feme imposant genug aussahen.
Der Löß dieses Tales ist sehr sandig, ebenso der AUurialboden im
Tal; dennoch ist dieser durchweg angebaut Aach hisor wittern weiBe al-
kalische Sake aus dem Boden ans. Die Jahzesaeitutleiderauungttnstig,
um dieUntenoluede der Kulturen anfbeidenBodenarten mbeobaditen.
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GhlnatlBdiw OflacUAnlna.
155
Die Zjoate dieser Gegend und httonloB, weil sie feige rind. AU
ihr leimen ist sof QM gerichtet: das Rechenbrett ist ihr Symbol, d«s
Klappern der kleinen Bechenperlen Münk in Ihren Obren. Der
kleinste Dienst muß bezahlt werden, und nnr das Aufzählen eines
Haufens lüdor Cash findet bcroitwilÜgo uuU uauntgoltlicho Hülfe. In
Maß, ilüozo und Oowicht wäclist der kleine Schansi-Chinese auf, darin
lobt er. Kleine Übervorteihingon »ind sein Ziel, und ihnen widmet er
alle seine Gedanken. Bis T&tung ging die Wirtschaftsrechnung immer
glatt ab; von da an gab es immer Schwierigkeiten, und der arme
SpUngaert als KassenfUhrer hat harte Zeit In jedem Wirtshaus
wild weniger als die Httlfte des Texlangten und angegebenen Gewichtes
an Pferdeintter gegeben. Dann wird aof einer kleinen Spiralwaga
nachgewogen nnd der Fehler bewiesen, nnd daninf folgt unmer viel
StreitoreL In der Nacht wird FnUm tm den Krippen gestohlen oder
Lehm in dieselben geworfen, damit die Ffiarde KOmer ttbrig lassen.
Wird dann Rechnung gemacht, so bieten nch aDerlei Schlopfnrinkel:
die Verschiedenheit der Pfunde — von 16 und 12 Unzen — gibt Stoff
dazu ; ferner die sonderbaro Cash-Rechnung : in Ta tung gehen 73 cash
als 100 cash, hier 80 auf JO't; danach ist dort die Schnur von 73, hier
die von 8Ü diu Einheit. Dazu kommen die Differenzen der Silber-
gewichte an einzelnen Orten und die täglichen Kmsschwankungen.
Der Chinese erhält dadurch hundert kleine gelegene Mittel zur Be-
trügerei. Die Bewohner von Schansi nnd die besten Qeschttfblente
in China, nnd das wül viel sagen: die Speknlation steht bei ihnen
danMnd um Vordeignmd. Htm letstee Wirtshaus wurde von vier
jungen Leuten in partnerdiip gehalten ; ne waren 19 — ^20 Jahre alt nnd .
in alle erianbten und uneilaubten Tricks ihres Ges<diMftes eingeweiht
Dw Weg nach dem Wutaischan bot yiel Interesse. Eine tief 99 JSr«T«mb«r.
und weit in das Hochgebirge sich verzweigende Schlucht bildet eine
enge Felspforte. Die Schlucht ist schmal, zackig gewunden und meist
zwipchen sehr steile, schroffe und kahle Felswände eingeschlossen,
weiche unuiittelbar zu ungefähr GOO m ansteigen. Der Fluß ist wasser-
reich und reifiend, das Wasser klar und von grüner Farbe, das Bett
^kjui^ .o i.y Google
] 56 DIb lAtite gn>8a Bms«. i. Von Pokinf nach Singufii«
steinig, voll großer Blöcke und boi der Mündung jeder Seitenschlucht
durch einen mächtigen Schuttkegei eingeengt. In den ersten '60 Ii sind
dem Talboden noch Felder abgerungen, Uber die der Weg fülirt; im
übrigen ist er steinig und jetxt durch das yiele £i8 sehr schwierig. Der
Anstieg in dioBen 60 Ii betrigt beinahe 600 m. Hier und da iat ein
Ueinee Doi^ besonders auf der ersten Strecke, wo noch L9fl kooh
Hoanf reicht Das beste Wirtshaus ist in Tento; die ttbiigen sind
sehr elend, so aach das, in dem vir ttbemachteten. Der Ackerbau
leistet hier das Köglichste im Erklimmen stdler OehiQge. Die Felder
sind durch horisontsle Maneriiiden beeeichnet; Fom Hato-Tal aus
sehen diese tttuscbend wie Schichtuugt^linien aus. Man baut Hafer
und Buchweizen, auch Kartoffeln, iiu Hu to-Tal sind außer Opium und
Tabak noch luter Pfeffer als .iVllotria der Agi'ikultur zu envilhnen.
In Ngoköu, am Ausgang jener Schlucht, steht ein hübscher
Tempel; talaufwärts sind Tempel allenthalben in Schluchten und
Kessein serstreat Unsere Ankunft war bekannt geworden, und von
mehreren Tempeln kamen Priester herab und luden uns ein, bei ihnen
in wohnen. Sie leben von dem, was ilmen die Gllste geben, and ex^
warten auch Ton nns eine gute Beisteuer. Auf der Straße ist stets
starker Vexfcebr, besonders von Pilgem.
SO. K«Temb«r. Heute nur Tiendg Ii, aber «ne harte Tagesarhttt t Der FaS, der
im weitemo Au&tieg ni überwinden war, ist iwisohen 2500 und 2700 m
hochl Anistieg und Abstieg waren xiemficfa steil und der Weg mit Eis
bedeckt, so daß Pfeide und Maultiere oft stürzten, letztere mit ihren
Lasten, die dann immer wieder aufgepackt werden mußten. Dazu
kam des Morgens eine Temperatur von — 24 " C und den ganzen Tag
ein sehr heftiger Nordwind. Eines meiner Maultiere hat trotz Pelz-
klappen ein Ohr ganz erfroren. Ztmi Lohn haben "*vir ein Quartier
gefunden, in dem ich durch ein kleines Kohlenfeuer die Temperatur
bis auf — 7*^ C zu bringen vermochto! Die Unte, am Feuer aa%etaut,
fiiert immer wieder an der Feder und ist ganx unlnattofabar*
Von Tnlinsa' bis au dem Dorf Tsohapu (10 IQ ist der Anstieg
noch immer aUmldiHch. Tschapu ist em Dorf von wenigstens 100
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Anfktiflg warn WntetBohaa.
167
Hänsem nnd Hoft gleieh hoch mit dem Ort Wntidtduui. Von dort
geht es etwM iteüer talsnftrltrts zum letzten Doi^ demen schwer Ter-
sfiiidlioher Kerne nngefthr TswoTisd» ist. Nun erst beginnt der
eigentJicho Anstieg zuraPaß in einervonFelBblöcken crfüllteu Schlucht.
Man hat noch ungefähr 500 m zu steigen. Der Paß ist eine flache
Einsenkung in einem tiachweüigen Rücken; daneben strlit eiiu> 13-
stöckige Pagode nebst einem Tempel, recht hübsch mit grün und gelb
glaaierten Ziegeln bekleidet; aie helöt Sz't«z'wo. Ein steiler Ab-
stieg von etwa 350 m fUhrt dann im Zickzack nach dem Tempel
Tsulingsz' mit einer kleinen Pagode. 30 m tiefer liegt das hSchste
Dorf des Gebirges, Siausiakön (Schlacht der kleinen Schlangen).
Es folgen dann noch zwei DOifer in der nach SO gerichteten Schlucht,
his sie in einer Weitong von Steroenform anslkuft. In diese münden
vier BSehe in vier tiefe Schluchten, am in einer fünften als kleiner
Strom abanfitefien; dadaroh werden fitnf regelmttSig angeordnete
BergmasaiTe getrennt loh konnte nidit erfidiren, oh der Name Wa<
taischan*) daher stammt; aber um diesen Kessel hemm sind die
Tempel angeordnet. Der Kossei selbst von etwa 1000 m Durch-
messer hat ebenen Boden und ist reich an sehr starken Quellen. Am
Ausgang der von NO kommenden Schlacht liegen das Dorf Wtttai>
schao und die großicu Tempel.
AufilLllig ist dio ungemein hohe Lage der Dörfer in diesen Ge-
birgen — Siausiakön ist ungefUhr 2100 m hoch — , noch auffftUiger,
daB ihre Bewohner rom Ackerbau leben. £s wird allerdings nnr
Hafer gebaut, wovon gro6e Schober bei den Dffifem stehen. 0er
Anbau geschieht anm Teil im Talhoden, gans besonders aber an den
Lj^ehingen, die hier bis etwa 160 m Ober Siausiakön hinauareidien ;
es sind nur nodi einsehe Beste «ner früher allgemeineren UHS-
ausfilllung. Elafer bildet, wie es scheint, überhaupt in allen hoch-
gelegenen Teilen des nördlichen Schansi die Hauptnahrung. Man
macht aua dem Teig kleine ovale Scheiben, jede wird um den Finger
*) D«r Name b«deut«t ^ie fünf Opferaltar-Beq^a*.
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158
Di» l«tet» poOe BaiMi 1. Von PaUof umIi Stngtafti.
KU einem Zylinder nosammeogelegt Diese Ueineo RShren werden
dann in nnem kreiarnndon Geflecht senkiedit nebeneinender gesteUt
and in einen fladmmden eisernen Kessel gesellt, danuf erst mit
einer Matte, dann mit einem höhernen Deckel zngedeckt Im Kessel
koclit Waaser. Dieses im Dampf gekochte Hafergericht heiSt Yo-
miönwowo (Haformehlj und wird ia iabolliaftcn (^luautitäton verzelirt.
Der Haferbau dieser Hochtäler goht fiir doii L'utcrhalt der Dorf-
bewolmer und der zahlreichen Priester, Mönche uud Gäste drauf.
Für die letzteren Klassen wird auch viel importiert mv.] von den Er-
sparnissen der Opfergaben bezahlt, die die Mongolen den Tempeln
davbringeiL Das Weiden Ton Schafen und Ziegen an den Berg-
gehilngen bfldet anoL einen Töil des Untezlialts der Bewohner.
Den Mongolen ist dies eine heilige StStte, und sie wallfshrten
in Menge hiexher, besonders in dieser Jahresaeit Die H9he des an
ttbeisteigenden Gebirges, die tiefen Felsschlnditen, die Schwierig-
keiten der Reise — alles dies sdieint einen Zauber auf sie anssntlben,
denn es steht alles im Gegensatz zu dem Charakter ihres eigenen
Landes. Schon auf dem Wege erzählten sie mir mit wollüstigem
Graust Ii von der scii\\ indohiden Höhe, die man ersteigen müsse:
wenn mau hinaufsehe, so erschienen die Kamele wie Mücken. Das
ist noch eine Wallfahrt, die wirklich mit Opfern Yerbaaden ist: an
Beschwerden, an Geld ond an Tierenl
Ich begegnete heute wieder langen Zttgen Ton Kamelen auf der
PafihOhe, die teils nach den Tempeln ^gen, teils lurOekkehrten.
Es war ein Jammer, die Plagen au sehen, denen Menschen und Tiere
onterwoifen und. Man konnte kaum ein Kamel ohne wunde Knie
finden, denn jedes war wiederholt gestürzt Wenn sie auf dem ab-
sehfissi^n Eis ausweiten, so reißen sie sidh aufierdem beim Stun die
Nase auf. Viele hatten von den spitzen Steinen wunde Füfie bekom-
men. Den zurdckkohrendou Mongolen blies der eisige Nordwind in
das pclzumrahmte Gesieht, und man konnte kaum etwas Erfroreuoros
»ehen als diese breiten brauublauon Gesicliter über der kolossalen Pelz-
masse } der Schnurrbart, wenn vorhanden, war mit Eisaapfen behängt.
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Dw WalUiilutMtct dar MongoltMi.
159
Auch Frauen und Kinder waruu dabei. Diese Züge gaben der Land-
schaft ein eigentümliche» Gepräge.
Früher sollen im ganzen Wu tai schan 360 Tempel vorhanden
gewesen sein, jetst ^bt es nook bein^e 100. Daren sind 28 Lama-
Tempel. Unter den Liamaa sind viele Chinesen, denen es die reichen
(beschenke der Mongolen der HOhe wert machen, das mongolisdie
Mönehsgewand anzunehmen.
Wir fluiden bei nnseier Ankunft eine kalte Aufiiahme. In den
'Wirtsblnsern wollte man uns nicht haben, und mein Versuch, in dem-
selben Tempel, wo Comte Rochechouart vor zwei Jahron gewohnt
hat, Unterkunft zu finden, ächlug fehl. Da die hiesigen Priester sonst
die (lelei,'euheit, ein Geldgeschenk zu orhaUou, nieht gern vortthergehon
lassen, konnte ich mich des Schlufisos nicht enthalten, daß diosolbon
Gründe, welche die Franzosen in den Tempeln bei Peking so unbe-
liebt gemacht haben, auch hier zur Geltung gekommen sind. Kndlicb
drängte ich mich in ein Wirtshaus ein. Da die besten Zimmer yon
Mongolen beaetat waren, ao nrnfite ich mit einem unheixbaren Baum
Toilieb nehmen.
Das Wutai^GebiTge hat etwas Imposantes dnrdi seine breite
hohe Masse, undcharakteristiaeh sind die tief niedersetnenden, schroffen,
labyiintbisdi ndi Tcraweigenden Schlnditen. Die hohen Gipfel sind
im allgemeinen breit und flach und, wie es scheint, regellos flbw die
MaMe des Gebirges yerteOt, ohne einen zentralen Kamm zu bildea.
Leider waren die höchsten Gipi'oi heute in leichte Nebel gehüllt. Ich
konnte pio nur bis auf 5 — 6 km Entfernung erkennen und schUtzto
ihre lloiie aut 300 m über dem Paß; aber andere ragen, nach ihrem
Unterbau zu urteilen, noch höher auf, und ich glaube, daß 500 m
Uber dem Paß oder eine Meereshöho von et^ a 3000 m für sie ange-
nommen werden muß. Wahrscheiniich ist dies das höchste Gebirge
in weitem Umkreise.
Der Sfle schan (^Schneeberg'*) bei Ningwu, denElaproth auf
einer chinesischen Karte ansfindig gemacht hat, ist hier nicht bekannt
flberiiaupt kein besonders hoher Be^ dort hemm, und ich konnte
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Di« tetato groBe B«iMu 1. ToiiP«fcliigBaeb8lafuAi.
keinen Berg eifiJireD, auf dem der Schnee liegen bleibt Was den
PetRchft-Berg des JeBmten-lfluiona]» GerbÜlon bettifil, bo waren alle
meine SrknndiguDgen nach demselben vergeblieb. AlIerdingB soll ea
in der IKchtang nacb der angebUcben Lage Orte geben, wo im Sommer
Eis existiert; aber solche Stellen werdon auch an den Nordabhängeu
einiger Bcrgrückon bei vSiwantez? angeführt. Der Namo „Schnee-
berg", der ja auch in Deutschland gebräuchlich ist, hat wahr!?cheinlich
ebensowenig zu bedeuten wie das lokale Vorkommen von Eis im
Semmer. Aach in dem Ort© Wutai schau fiült^ sagt man, in allen Mo-
naten des Jahres Schnee, nor im 6. Regen ; dennodi hat es in diesem
Jahr vom 27. des 7. Monats bis zum 10. des 8. Monats ohne UnteiU0
bm Tag ond Naeht geregnet) naehdem schon in den Toiangegangenen
Monaten viel Regen geftllen war.
1. DcHmbor. TtoU der ungomttdichen Sitaaüon machte ich hente einen Rast-
tag, da meine Leute sidi gestern mit dem oftmaligen Aufpacken sehr
angestrengt hatten. Es webte wieder ein heftiger Nordwind bei klarem
Himmel. Ich wollte arbeiten, konnte aber woni^ tun. teils wegen der
Kälte des /.iitiinerp, teils weil den ganzen Tag LanKis ])ei nsir »aüen.
Die Bettelei Ikl oüUetzHch, fast wie in ÄgA-ptou. Die Lamaa lel)on von
Almosen, und hier oben sind sie an so gro^e Beträge gewöhnt, daß
man sie nicht befriedigen kann, wenn man nicht große Viehherden
in der Mongolei besitzt Sie bitten dreist um ein paar TaSls ^angko-
yingtaafi) pro Mann; -dabei sitst das ganae Zimmer voll, imd die Ab-
gehenden werden fortdauernd dnrch neue AnkSmmHnge enetat Die
nngasdiche Anlhahme von gestern, als ich lange vor meinem Qepick,
nor mit memem Pferd, ankam, bot giftcklicherwmBe einen Vorwand,
mn sie alle recht gründlich abmweisen. Das war aber doch nicht so
leicht; siesnchten mir nun vielmehr ihrerseits Geschenke aufisudrängen :
kleine weißseidene Lappen, die man nachher opfert, und Zuckerwerk.
Ich erklärte ihnen fest, daß ich ftir eine gastliche Aufnahme gern irut
gezahlt hlltto, Üueu Tempeln aber nichts schenken wolle, da meine
Religion eine andere sei und ich daher auch keiue Geschenke annehmen
kdnne. £s bedurfte der größten Beharrlichkeit, am so gaos ohne
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Kontribndoii wegmkommeD, aber Naobgiebi^eit gegen einen wire
das Signal wo. omem aUgemeinen Banbanfidl geweeen. — Weleh leidi-
tes Spiel mögon clieee Leute mit den gathecaigeii, groAmtttigen ICon«
golen haben, die ein Ehrengeletfc von Lamai bekommen, wenn sie gni
sablenl Die Stimme Ton 80—40 TaSls w&d als geling betraditet, imd
manche gobon über 1000 Taöls.*) Dafür sind die Priester vürzüglich
gekleidet und besitzen viele Wortsachen. Dio yastlicho BegriiSuog
geschieht durch das Anbieten des SclinupftabakiläöcbcI;t>iiM. Ich re-
agierte wenig darauf und ließ sie stehen, was ihnen nicht bohagto.
Die meisten der mongolischenLamas sind aus Kwantung**), besonders
aus der Qegend TonXjamamiau; es sind grofie krfifdge Gestalten, mit
breiten Gesichtern, zorücktretender Stirn und meistmitberabhängender
Nase. Wenn sie einen kleinen Sobnnrrbait haben, sehen sie «nweilen
gaaa ans me nngsmdie Banem.
Es wurde leider an spät, nm noeh eine Rundreise bei den Tem-
peln Tononehmen. Die ahen fibif Tai's: der Petat, Tang tai, Nan-
tai,SitM ondTsehungtaif), sdieinMi Tempel aof Bergkuppen gewesen
an sein, sollen abtf meist Teifiülen sein. Die Gnippe der Lamatempel
bei der Stadt ist sehr malerisch und würde ein prächtiges Objekt ftir
die Photographie geben. An Bäumen fohlt es natürlich ganz und gar,
mit Ausnahme vereinzelter Besenstiele. Es ist jetzt gerade die Wall-
j^irtszeit der Mongolen, die vom 10. bis zum 2. Monat dauert.
Der Weg führte nun aus dem sternförmigen Tal von Wutaiscban 2.D«semb«r.
nach Süden hinaus durch eine enge Felsschlucht nach einem Dorf^
das 1 50 m unterhalb Wu tai schan liegt. Zwischen den Felsen erscheinen
in Seitenschlnohten einige hübschgelegeoe Tempel. Von diesem Ort
geht es dann in eine rechts hereinkommende Iweite steinige Smten-
scblncht hinein nnd weiter etira 500 m anftrMrti nach dem Pa6 Tdng-
•) 1000 Taels sind nach heatigem Kurs rund 3000 Mk.
**) «Östlich der Mauer", hier auf das nördlichste Tachili jeiuelts der Chinesi-
leben Maaer bezüglich (nicht zn rerwechscln mit der Provinz Kwangtiing; !n Südchim).
•{-) tai = Opferaltar (s. o. S. 157 Aiuo.) j f4 = Nord, taug = Ost, nan = Süd,
ü = Waat, t«chung = Mitte.
• Ric4(bofen, Tagcbfleliw. U.Band. 11
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Di« Istote groA« Utiat. 1. Von PaUof nach fii ngao fa.
koliog (2500 m). Die Gohängo an diesem sind sauft, der Anstieg «11-
mähllch. Am Paß liegt ein Dorf mit Wirtshaus. Vom Paß hat man
eine AasBicht nach SW: nichts als Gebirgsrücken und Qipfel. Dann
folgt wieder ein sehr steiler Abstieg nach dem Doif Wa tschu Ii. Nun
geht! in einem 1»reiteii Talbodea weiter abwlirts sa meiner beatigen
Nafifatstilion, dem Dorf linyaentawmi, wdefaee ttber 800 m nnter
dem Pft0 und ttber 800 m tiefor ab Wutaisdum liegt
Anob beate war die «liliüligate Ecscbeimmg die Höhe, bb su
welcher die Ortschaften und der Feldbau Unanfireichen. Daa Dorf
Tsingkolittg ist keine bolierte Erscheinung: man siebt rom PaB aus
noch zwei Dörfer, die wonigatcna oben so hoch imd auch aa Pässen
gelegen sind. Der Foldbau reicht bis zur Hüiio dos Tsingkoling, also
wahrsclioinlich bis beinahe 2500 m hinauf, Ea wird dort oben zwar
nichts als Hafer gebaut, aber die ZaJil der kleinen, an flachen und
aiemlich steilen Gehängen angebrachten Felder ist groß, und der Er-
trag soll gut sein. Auf dieser Höhe waltet ein steiniger Lelmiboden
YOr; aber im liuyuto-Tal reichen GehAnge von wirklichem, unver-
kennbarem IM mit ienkreebter Absondemng und tiefer Durob-
IbzebuDg mebr&cb bb surHQbe dea Tsingkoling hinauf. Sie sind
aogebauti soweit es möc^icb ist; aufierdem ist dem Talboden mög-
liehst viel Feld abgerungen. Dieser Grund wird solion in der Höbe
▼on Liu juön xum Teil snm Anbau von Opium Terwendet Das Flufi-
bett ist breit und steinig, und das diesjährige große Wasser hat furchtbar
viel fortgorissoQ.
S.Uesember. Der heutige Weg führte weiter in südwestlicher Richtnnsr, den
Abftillon dea Wu tai-Gebirges entlang, über mehrere Täk'r und trcn-
nondo Pässe quer hinweg. Erst ging es südlich 25 Ii im Liuynen-Tal
hinab. Das Gefälle ist stark, das steinige Flußbett breit, die ange-
bauten LößgehMnge umfangreich. Eine Menge grüß er Dörfer ist im
Tal aerstreut. Dieses wendet aiob dann gegen SO wieder in eine enge
felsige Scblncbt, die von schroffen Bergen eingescblossen wird. Hau
siebt so schön hindn in diese grofiartigen Koulissen und remutet
dort so ▼onttglidie geologische Aufscblflsse, daß es Uberwindung
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AekeriMw Im SdchgtlilifB.
168
koitet, dflin richtigon Weg so folgen, der santtchat auf don Sihaa-
Hng fthrt, einen EalketeinpaS mit oteilem <Analieg Uber tief dorok-
BcUnehtetenLOA. Die Steafie ist tehr Vetobt, besonden dnicb Eoblen-
trttwport Vom Pa8 hüte ioh einen ■chttnen ÜbeibUek Aber du
liti jaSn-Tal und anf die Kette der hohen Gipfel an leinem Unprnng.
Nadi Westen hin bot sich ein nnbedentender Abstieg; denn hier
schliefit sich eine weite LößausfÜllang an. Aus dieser ragen nur ein-
zelne kleine Kückou auf, und über einem derselben steigt man süd-
^vrstHi li hinab nach dem Nantai-Tal, einer großen ovalen Seeaiis-
fülluug von etwa 25 Ii Lftnge von NW nach SO und 10 Ii Broito Ks
ist ein prachtvolles Tal, über 1500 m hoch gelegen, mit iruchtbarem
Boden, ganz angebaut und am Rand ringsum mit großen Dörfern be-
setzt. Der Bachf der jetzt trocken war, ist eingedämmt; da sein Bett
etwa 2 Va m Uber dem Talboden lieg^ fliefii er wie in einem Kasten.
Ringsum sind Oebkge: in NW die Hanp&etto des Wntaisohan, die
hier nicht so hoeh ist wie weiter nordOsdioh, in SO prachtvolle, aben-
teoerlich gestslteto, hoeh ansteigende Kalksteinberge. Der BUok tal-
abwirts naeh diesen hin ist oogemein meleriseh. Zwischen dem Ge-
birgskraos und der Talebene liegt die L(i8abdadrang, nnd der See
muß ganz in den L9B eingesenkt gewesen sein.
Auf dem Paß steht ein Tor. Es war ein schöner AnbHck, als
durch das Tor die jenseitigen Berge, von der unterstehenden Sonne
beleuchtet, sichtbar wiuden. Wutaihsien ist ein kleines Örtchen von
60 — 70 Häusern ; wir hatten große Mühe Quartier zu finden und blieben
schließlich im Dorf Nanköu, 3 liim SW der Stadt.
Idihabe diesmal Unglück mit den Packtieren. Zwei derselben 4.D«ioinb«r.
waren schwach and haben mich auf der gansen Reise ISSten auf-
gehalten. Des eine, ein jonges hflbsches Tier, konnte gestern Abend
nnr nnter der grSfiten Hfihe bis lom l/Rrtshans gebracht werden, wo
es am spiten Abend ankaoL loh hatte seinetweg«! schim die gestrige
Tonr abgekOrst Ea wnrde für ui^Üiig e^Nrt weitersugehen, mid
mein kleinmtttiger Treiber Terkmfte das IHer leichtrinnigfllr 3000 Caeb,
wahrend es wohl den 50£Mhen Wert hatte; dies geschah ohne mdn
11»
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Die l«Me gio8« Bdf«. 1. Ton PaUiv Mdi BtngMüi.
Wlaaen. Hente wnideB swoi Esel fUr den Tag gemietet. Wieder konnte
ein anderw lianltier nur mit MOhe bis hierher gebracht werden und
bradi dann saMunmen, guas nnflüiig, «of den HintedKifien su etehen.
Ein Ti«rant wtucdo gerufen, der die Heüong fllr 2000 CmIi, etwas Ol
und Bnamwelle ttbetnalun. Er prodnnerle ein Acnpunktoiiietteck,
nahm diirans 7 Nadeln, Jede 5 Zoll lang und oben von der Dicke eines
StroUialmee. Uit wichtiger Miene omwickelte er daa spitae Ende jeder
Nadel mit Baomwolle und legte ea in OL Dann wurde das Eieua
desManltienbeAlhlt, sieben sorgsam atisgemessene Packte mit Kreide
Liezeichuot und darauf die 7 Nadeln aDgezüiidut. Eine wurde 3 Zoll
tief noboQ die Wirbelsäule gestockt und darin gelassen; die aechs
anderen wurdüü je 1 ZoU tief ins Fleisch jijesteckt und wieder heraus-
gezügoD, die Wunden mit einer Salbe auf rotem Fapier beschmiert.
Die Wirkung der Operation ist abzuwarten. loh aber bin verurteil^
mich heute mit 30 statt 90 Ii zu begnügen.
Tnngy^tschten, meine lieutige Station, ist ein lebhafter, un-
gemein Tolkreieher Uaikt, nur 20 Ii von HanpiSn entfernt, dem Ort,
wo Comte Boeheohouart TOr 3 Jahren ein bOses Abenteuer hatte.
Wir waren erst langsam unter groHem Volkszulauf durch den Ort ge-
ritten und dann noch 10 Ii weiter, daiaof aber aus Sorge um unser Qe<
pttck umgekehrt und hatten die Stadt noch aweimal durchritten, um
das Gepäck zu suchen. Dennoch mußten wir uns dauernd viel Neu-
gierde gefallii iasseu. Die Leute sind aber, nachdem sie unser Wesen
BOndiort haLuu, ganz ruhig und gut, und die Bofiirclitung, sie möchten
UD^ al- njlchston Besuchern daa geschehene Unrecht zu. vergelten
suchen, scheint sich als grundlos zu erweisen.
Die Karton sind in dieser Gegend gaos £sUch. Ich mu0 die
Position Ton WutaiJudfo bedeutend verändern, und die Geographie
ist ganz anders, als man ne sich nach den Karten Torstellen würde.
Han steigt in südwestlicher BSchtung von einem Lö^bec^en nach dem
andern tie&r hinab. Diese Becken suid gro0, meist Ton Kalkbergen
umgeben und durch niedere Pisse Terbnnden. Das gro0e LSfibecken
▼on Wutai und das noch größere von Tungyft sind durch ein Kalk-^
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gebirgo voneinander getrennt; die gut angelegte Straße fährt dnrdh.
einen tiefen Einachnitt hindorcb, so daft man £»ttdanenid humb tteigt
£b besteht gani ans LS0, der noh naeh SW senkt Der Hntoh<(
kommt dnrch eine l»eite Elinsenknng heran ond verlllfit das Tal durch
einen sehxoffen Einsehnittsm sttditedichen Gebirge. Von einem Tempel,
5 H dsdidi von Tung jS, hat man eine priiehtige Ubersidit dieses volk-
reichen Talbeckens.
Dio lieutige btraßti war sehr belebt, teils durch Kolilentransport,
teils durch Lasttiere mit allerlei Wareu, darunter viel englische ootton-
goods; diese kamen alle von TTwoluhsil^n und gehen nach ver-
schiedenen Orten, darunter nach Taiyu^nfu. Sie schlagen in Hwolu
eine Bergstraße über Fing schan hsien ein, die dann südöstlich von
Wutaihsien vorliberföhrt. Der Qrund, weshalb sie diesen Umweg
daroh die Becge maehen, Ist, daß sie dadurdi eine Iakin*Taxe ▼er>
meiden, die sie ftof der grofien StraBe Aber Fingtingtsdida m
aaUen haben wttrden. Avl dieser SteaBe ist gu keine Abgabe an
entriditen.
Hier gilt LSfiland 20 tian (18000 Cash) pro m^n, berieseltes
Land 150 tian. Auf diesem baut man Opium, Gemüse usw., auf jenem
Weizen, Kauliang, JSik ir,\ ei/eiij Bohnen, Kartoüeiuj Weizen soll 50-
fach, Kartoffeln 10f;u [i tragen.
Das kranke Maultier muß nach Anordnung des chinesischen Tier- 5.Dezemb«r.
arztes drei Tage in Ötricken aufgehängt bleiben; ich konnte daher die
Wirkung der Acupunktur nicht beobachten. Auch muß noch einer
meiner Leute zur Pflege zurückbleiben. Es worden ein neues Maul-
tier nnd sweiEsel gemietet nnd nach vieleriei Veiliandlmigen die Beiae
wieder angetreten. Erst war der Hotohtf sa übersehr^ten. Gestern
hatten wir ihn bereiti awmmal dnrehritten \ in der Nadit hatte tick
aber so yUlL neues Eis gebildet, dafi wir mne Uhre benntsen mnfiten.
Das Gebirge, wdehea das TtingyS-Tal in SW begrenzt, ist an awei
SteHen dnrehbroehen: ersten« dm^ den Flofi, dann dnreh einen von
Löß erflillten Einschnitt, Uiucli Jen die Straße nach SSW führt. Rier
botritt maa einen anderen großen Kessel, der sich leider nur unvoll-
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166 ^« latmtb groB» Beis«. 1. Ton PeUiic iMeh Bi ngaa fti.
kommen übersehen lieiS, da die Atmosphäre sehr dunstig wv. Ostlicti
iit er Ton hohem geschlossoncm Gebirge begrenzt.
Wir passierten 20 Ii von Tungyö das Durf Hanpien, den Ort
jenes Abenteuem des Comte Roohechoairt Es war damals ein Fest
mit Theater gewesen, nnd viele aufgeregte und angetnmkene.Lente
hatten sieb ansammengerottet Die Engel traf einen bialnarbasiereaden
Fleischermeister, der ab ein schlechtes Subjekt bekannt war, nnd führte
an sdner Erblindong; es sollen aofierdem noeh klebe Verwnndnngen
Torgekommeo sein. Die Leote waren gegen uns ganz hOflidi: kein
Nachrafen und kein Nachlaofen. Sonderbarer Weise scheinen sie den
Glauben zu haben, die Fremden hätten sich vor den Drohungen des
Mannes gefiirchtet und deshalb geschossen, und auch in Tuner waren
sie fast ängstlich besorgt gewesen, daS wir uns nicht vor ihnen fiirchton
sollten. In Han pi6n werden Tusoh-Steine aus roten seidenglttnzendea
tonigen Schiefem verfertigt.
Hintor Fanglantschönn wird am Fuß des Gebixges auf ebenem
Omnde Sali gewonnen, nnr dnzoh Auslangen des Bodens an der Ober-
flftdie. Sakbrunnen g|bt es ntcht^ und die Leute sagen, daß auch
unter dem Sabgrand die Brunnen nur 8ll6es Wasser geben. Noch 5 Ii
weiter ist Doi^ in dem Tiel Papier gemacht wird. Es liegt am
Ausgang des Sandstemgebirgszuges und hat waaaerreidie Brunnen.
Das Wasser toll sieh gana besonders ftfr die Papier&biikation eignen;
daher ist jedes Haua üine Fabrik. Das Papier wird aus Hanf (pai ma)
gemacht.
Tini: si;irjL' ist ( in .«rlir volkrt ii heB haicn mit viel Kleiiiliaiidel. Ich
konnto niu- eben hindurchreiteu, da eine große Volltsmasso uns folgte;
die Leute benahmen sich aber gut. Der Ort ist wie Tungyö der
Marktplatz £Ur das Tal, wo die Bauern ilur Getreide vorkaufen und
sich mit allem Kötigen yeneken. Das Tal von Tingsiang hat gans
ebenen und sehr fruchtbaren Boden. Soweitich geritten bin, konnte, mit
Ausnahme kleiner Strecken, alles Land ans Brunnen bewtssert werden.
Das Wasser hat im vorigen Jahr viel Sehaden getan, und jetat ist alles
damit beadtlftigt, au niyelfieten: au%espSltea Erdreidi wird abge-
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Ten Koid> luwii Sfl^pMaatl.
167
aommen und in Haufen aufgeworfen, und diese werden doithin Teifthrti
wo das Wasser den Boden fbrtigenssen hat Die vielen gescbifi^en
HSnde nnd die grofie Menge cweirldiger Kairen gabm dsir Land*
scbaft ein gana lebhaftes Aussehen. In F!8 hn, einem Idcunen Dorf im
glMehea Kivean mit Tlngsiaog, bekamen wir ein miseiablea Qoartieri
nnd die Nenner der Leute war h9ohst nnangenehm. leb Mn jetet
sehen gamicht mehr daran gewöhnt
Wir ließen Sintgchou einige Ii reclits liegen und kamen erst bei 6. Deiember.
Mahwei tbciiunn auf die {iroßo Tatnng — Taiyuen-Straße. Sintschöa
liegt in derselben AUuviiüebene wie Tingsiang, in der noch sehr
viele Dörfer zerstreut liegen, jedes mit großem Baumbestand, meist von
Weiden und Zizyphus. Die Größe der Gehöfte, die Portale und Gie-
bel der Häuser lassen auf Wohlstand schließen; auch sehen die Dörfer
von weitem recht hübsch aus. Nach den Wirtshäusern au nrteilea
waltet aber die grtfflte Unsanberkeit: anaer letetes Nachtquartier ttber-
tnf in dieser Beaiehong alle fi-Bberen EriEabtnngen. 40 Ii von Höhn
beginnt das Tecndn aoansteigen, nnd bald entmekelt sich ein geglie-
dertea LSfiscfalnchten-Syatem. So gebt ea hinauf nach dem FaS Sohi-
£ng^ der etwa 850 m ttber 8£a tschau liegt.
Dieser Paß v e r mi tt e lt allen Verkehr awiaehen Süd- und Kord-
Schansi. Abgesehen von den Hohlwegen ist er sehr bequem, der An-
stieg von beiden Seiten ganz allmählich. Auf der Paiitiuhe selbst
pasüicrt man auf einer Strecke von IQOO Schritt fünf oder sechs feste
Tore. Ea sind auch alte Wachttürrao vorhanden, aber keine eigent-
liche Befestigung. Nach SUden erblickt das Auge nichts als Löß, der
sich regelmäßig abdacht. Man ahnt gar nicht die vielen scharfen Risse,
die den Verkelir erschweren und doch auch vermitteln. In einem
derselben fitbrt die Straße^ ein 15—20 m tiefer Hohlweg, den Wind
und Wasser durch Weg$lhmng des Straßenstaubes gebildet haben.
Man sieht noek 6 m Uber der Straße die boiiiontslen Streifen, die
früher von den Wagemidem in die Winde eingerissen worden auid,
und am Paß iKßt sieh die aUmihliche Vertiefung der Straße gaas
deutlidi erkennen.
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168
Die leiste grofie Keüe. 1. Von Peking nach Binganfo.
Ich erfuhr auch heute wieder, als wir den vielen Wagen aus-
weichen wolküii, wit^ Rcliwinrie: das Fortkomitien auf dem Lößplateau
ohne Str&ßen ist. Man ist ganz verloren, so bald man sich von diesen
entfernt. Terrassen und tiefe Hisse machen das Fortkommen ganz un-
möglich, und man kann scliließiich nichts anders tun, als auf seiner
«ignen Spur Daeh der StnSe anrU^inkehren. Die ObeiflAche sieht
gaai glatt und eben am und ist doch toU von HindeniiMm. Stntegiseh
irlie niohts leichter sa yerteldigen als dieses LöAtenain. loh begeg-
nete hente andi grofien Kohlentransporten: alles bitamindse Kohle
«08 dem Siidian bei TaijnSn. In der Veiaoigungsgcgend der Wn-
tdluito -Kohle gibt es ttberall httbsche tragbare Öfen'fllr Koks, die
recht praktisch sind. Hier heizt man nur den Kang, und tragbare
Ofen sind nicht bekannt.
Auf der großen Str iß^^ zi i^t die Bevölkerung ^vr iiiL'or xseugierde
und ist respektvoller Man iindet viele, die als Kommis in Peking
waren und einige Weltkenntnis an haben glauben. Diese besteht be<
sonders im CSash-Zählen. Lesen und Schreiben sind die Emingen-
sdiaften einer nmr sehr geringen Zahl. Hier treffe ich wieder auf das
Sdiann-Brot| einen troeknen Teig^ der am Fener gedOrrt wird nnd
sehr schwer nnd nnTerdaidioh ist; ich fimd diea Brot immer besonden
dort, wo die Kohle büBg ist Die GeldwlhrangTaiiiert noch immer. In
jedem hsiSn ist mit 100 Cash eine andere Zahl ron Kopfer-Cash ge-
meint: 70, 73, 80, 90; an meiner heutigen Station s. B. 88. Bei Zah-
lungen unter 100 Cash gibt man die richtige Anzahl. Der Tael vari-
ierte bisher von 1800 bis 2040 liare Cash; dagegen muß ich am
Gewicht stets 5 bis 10 v. H. verlieren. Ein Pferd kostet ttlgHeh etwa
d50 Cash, Fleisch ist von 70 Cash in der Mongolei auf 200 gestiegen.
Eier sind eine Seltenheit und kosten etwa 10 Cash. Kartoffeln sind
immer noch in Menge und vorzi^icher Qualität zu haben; sonstige
Gem1lse(paitsai*) sind sohlecht, nnr Zwiebeln leidlich. Der Tagelohn
ist noch immer 100 Cash und Kost, pro Monat 1000—2000 Cash.
•) s. 0. B. 119.
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Mift<E Bilk ilwn TBi:<'lnlt'li K. V. t(l< l>tlii>foi»-
Chinesen im Winter.
nini+l-Torl K/ VjOOQIC
169
Das Opinmnuidien Mt ibier gana aUgemein: ÜMt alles Uber 30 Jalire
hinaus raucht Der Kttchenjonge in diesem Hans z. B., ein Jfln^ing
von 26 Jahren und yon elendestem Aassehen, eridlrt, filr den Honat
1000 Cash Lohn, au eihalien und 600 davon ta yerrandien.
Honte kam der erste Schnee&U, mit Ausnahme einiger flocken 7. Dtiembwr.
znvor. Es fielen in drm NHehten etwa 6 cm. Die Luft war warm, und
nachmittags trat Tauwetter ein. Die Chinesen aber froren wie immer
beim Anblick von Sclince. Mein Boy brachte mir mitleidig alle meine
Pelzsachon, und die Leute waren kaum zum Aufbruch zu bowegon.
Die I>andschaft war ^veiß. der llimnici umflort, die dunstit^o Atmo-
sphäre benahm die Aussicht. Die Straße war schlecht: des Morgens
fßMt^ nachmittags kotig. Viele Wagen blieben stecken, und es war be-
jammerswert, die Anstrengting der armen Tiere au sehen, wie sie
schwere Frachten die ateUen Stellen der LSfistrafie aufwllrts sogen.
Die Stsafie liegt mit Ansnahme einiger UeincrVerebenungen noch
gana im LO0. In einem breiten Badibett ist ein Block von L&fi, all«
seitig umspOlt, übng geblieben: er bildet em uneinnehmbares EasteO,
da ez ringmm überhängend abfldlt Die Darfer an der StraSe «ind
stellenweise in erweiterten Stellen von LSflklttften erbaut Wo die
Kluft sich verengt, sind am Eingang und Ausgang über die ganze Breite
der Kluic ötarko, massive Tore gebaut. Von Tor zu Tor flihrt die
iSuaße, mit hübschen massiven Hauafronten und Hulmauf-rn zu beiden
Seiten. Sieht man durch ein Tor liiiiciii. so erblickt man am andern
Ende des Hofes die Lößmauer, die zu Wohnungen ausgehöhlt ist und
eine gut gebaute Front aufweist, zuweilen in Etagen, aber noch nioht
so palastartig wie weiter südlich. Viele Wirtshäuser bestehen in Löfi-
anshöhlnngen. Ldfiland8chaftniitSofaneebedeckung,daa gab einen gana
besonderen Anblick: niditi als gdbe WXnde und WM^eDeckenl Die
Strafie folgt ssnm Teil einem breiten Flufibette, das nur Ealkgerdttherab-
bringt Auchaller architektonisch verwandte StehiistdecaelbeKalkstdn.
Der Weg führt nun in den letaten LdSabMen hinab und erreicht 8. ]>weeib«r.
dicht vor TaiTuenfu ebenes Land. Die Stadt hat nicht das Impo- '^^r^^-
Santo, das man von der Hauptstadt des geldreichen Schansl erwarten
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170
Dia ktBt« grvfl« BtiM. 1. PAIng nidi ffingmnfa.
«oUte. Man hatte ans Kuluti hia ala den Stadtteil genannt, wo die Tor»
neliiiurtenWirtBhlttf er seien. Wir ffngen in etnt| dea den anspracbsTollen
Kamen Tftkwanlite*) ftlutfc; ee mr nber gnmenhaft aclüecht: die
Zimmer kalt^ die O&n nidit heisbar, nnr Bauch gebendi Fenster und
Winde sexxissen und darchltfcherl» der iNifiboden feucht und durch
Kohle gesofawMrslj die Matten alt und seirissen. Es irsr taaa. trauriger
C^edanke, hier einige Tageaubringca au sollen. loh sehid^teSpliDgaert
und den Boy aus, uns ein besseres Haus zu suchen, aber es war in der
ganzen Stadt nichts zu finden und mein Haus in der Tat noch di^n vor-
nehmste. Unter diesen Umständen nahm ich mit r);iiik die Einladung
des apostolischen Vikars der hiesigen Mission an, bei ihm zn wohnen.
Diese besteht aus weitläufigen Baulichkeiten, und ich erhielt zwei
hübsche, anständige und niedliche Zimmer. Nachmittags hatte ich
einen heftigen Meberanfall und mußte mich zu Bett legen.
Diese swei Tage Terbzachte ich im Zimmer: es gab eine recht
gründfiche Erklhungansantreiben. Solche AnfliUe sollen in hiesiger
gend im Winter und SVOhjahr sehr gefidiElicli sein, da sie leicht in
Typhus ausarten. Die bdg^che Hission hat einige ihrer tlidiligsten
IGlglieder (Verfaiest) Seegfeid n. a.) daran ▼erloren; anch Veilinden
lag daran auf dem Tod, und die hiesige Ifnnon hat in einem Jahr
drei IMester an demselben Übel verloren, den letzten erat vor einem
Monat. Die Gefahr ist dann am g^rußten, wenn man sich durchschwitzt
der rauhen, kalten Gebirgsluft aussetzt. Eini;::' tiichtirro Dosen Thinia
und Schwitzmittel haben das zweitägige l^lobcr bei mir ausgotrioben;
auch die verbesserte Wohnung hat das ihrige getan, mich herzustellen.
Die Stadt liegt auf einem Terrain, das nach Säden abfällt. Der
nördliche Teil ist trocken, der sttdliche und westlioha so lendit, dafi
aller Verkdir aum Nordtor hinaus gesehehen mufi. Die Uisrion liegt
innerhalb der Ifaner nahe am Nordtor und seiehnet sidh durch ihre
typisch-italienische Kirche mit italienischem Campanile aus : ein Weck
des soeben ▼erstorbenen Pastor Isaiah, das ihm viel Ehre madit Die
') etwa wie »Grand Uotel".
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Die HlMkniu« ron TaljttSnfii.
171
Titel sa dem früheren HinionsbeiHs «iod Yerloien gegaDgeo. Ah
daher TOr 5 Jahren die ÜBttionare Ton ihren DSrfem im Gebirge
hiexher sorflckkebiten, mnfiten aie aich neuen Ghrandbeaita kaufen.
Sie «rfaielten diesen nieht nnbedevtenden HMoaeikonipkx ftr 840 tiaa
(k 830 Caeh), und mit 2000 tiau an Reparaturen haben sie einen ge-
räumigen und sehr anisütndigen Platz geschaffen.
Eine Wohuung ist für den von Tsinan tu hierher vorsetzten Bischof
bereit, der tHt'lioh erwartet wird. Jetzt lebt liier nur der Vikar, der in
einigen Tagen zum Bischof geweiht vverdou wird; außerdem ein chine«
Bischer Priester (Meng), der 7 Jahre in Rom studiert hat, Lateinisch,
Italienisch und etwas Englisch spricht; ein weniger gelehrter ein-
heiroiacher FHeater; dann ein redit anattndig aaaaehendes Peiaonal an
£fi9naehang, Dienern neue Alumnen, die gnt und rrnnHeh
Welmen. Endlich iat eine Knabenadmle im Hmb. Die Zahl der
Cäuialen in der Stadt beMgt 400; ea liegen aber viele ICstionen in
den DStfem der Umgegend.
In einer denelben, Sllkdnhai6n, beiitet die lOasion bedentende
Weingärten, wo eine beitthmte schwarze Rebe wächst, aus der ein
reelit guter Wein in Masse gemacht wird. Der i'rciü der Trauben ist
in der Lesezeit nur 10 Ca»h für das Pfund. Das Verhältnis der Oimsten
zu den Heiden soll nicht gut sein, zu den Mohamedanorn weit besser;
auch mit den ilandariueu scheint die Mission nicht gut zu stehen.
Abgesehen vom Wein ist das materielle Leben sehlecht Die Kost
ist chinesisch und ganz nngeniefibar, ich habe daher die Küche
ftr meinen eigenen Koeh ftbexnommen. Aufiera Zeremonien wad«i .
streng beobachte^ und ea wird viel gebetet. Der briefliche Verkehr
ist gering; Zeitungen sind unbekannt, nur anweilen veriiTt sich eine
MUnitk cattohca" hierher.
Ich habe mich wieder gesund gemeldet und etwaa geaxbeitet ILDaanb«.
Oestem kam Pater Gregorio von einer Uisnon 10 H von hier zum
Besuch. Er spricht Französisch, der Vikar dagegen nur Lateinisch,
womit OS bei mir doch etwas schwach steht. Ich fiodo es ßohr schwer,
mehr Material Uber die Provinz zu sammeln; selbst der gelehrte äi'dn-
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173
Di« leteto gtoA« Bdae. i. Von Feking nach Stiig&nfiL
schang der Mksion weiÜ nichts über sein Hcinmtland. Besonders über
den Hwanghd im Westen ist gamichts bekannt. Die Karte zeigt eine
Aiuwhl Obergangsstellen, alle als „kwan" in zwei verschiedenen chine-
n«dien SohrifiBeidien benumt. Die Za|^lDge d«)un Millen ungemein
lekmerig uaA mit Lasttieren ger nicht m enreidieii sein. Diet benebt
■idi auf aQe Dbeigünge nwiHdien Pentötadkdn und B^itushön. Kaeh
Pentd führt keine FahntiaSe, aber ein Tielbenatster Sanmweg. Der
lebte Teil de« Weges iit sehr gebirgig. Von Ynöntidiönfu*) kann
man sogar m Wagen über das Gebirge kommen, weit«iiin nur mit
Packtieren, und es scheint, daß man auf diesen den Ilwanghö gut or-
reichen kann. Die Missionare haben Reisen bis Taing lo hsien, lin hsien
und Yung Hing t.seh6u gemacht und sprechen nur von dem Jioben und
schwierigen Gebirge, den Schrecknissen und Entbehrungcu der Kuise,
engen Tälern nsw. Aber das will bei Missionaren nicht viel sagen: sie
lieben Wagen nnd TragstUhle. Die Oegend soU trotz der gelingen
FUkhe der Talböden stark bevölkert sein, was fiir das Voricommen
TOn viel IM spricht Es ist meAwflrdig, welche hennetische Scheide
hier der Hwanf^ö nach Westen «i bilden solmnt Wenn ich einen
CSiinesen nadi dem aichsten Weg nadi Yennganfa und Yttlinfii
frage, so gibt er die Tnngkwan-Strafie mit Aufaihlnng aller Orte an,
nnd es ttberiSnft ihn ein Schauder, wenn ich ihn nach einem direkten
Weg frage. Da ist alles voll von Wölfen und Räubern, gerade wie in
Tachekiang, wenn man dort die Wasserscheide zwischen den Tälern
übersteigen will. In Tatung fu kannte man die Fassape von PatitH-
tschöu, aber jenseits des Flusses sollten viele Käuberbandcn und Yü-
lin fu deshalb unzagänglich sein. Ich fragte, wie ein nach Kinghia
berufener Mandarin reisen würde, und man sagte darauf, es gebe nur
awei Wege: entweder Uber Tongkwan — Singanfo — Lantschöniu
oder nördlich nm die Biegung des Hwan§^6 hemm, wo man auf
I[amelen reise nnd cA ftnf bis sedis Tage lang keine Ansiedlang finde,
— ein niherer Weg sei nidit mSg^di!**)
*) So im T>ibuch; welcher Ort gemeint ist, bleibt unsicher.
**) Ein Blick auf eine Kart« seigt die Größe dieser Umwege.
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D«r Hwaagbö im Westen.
178
Die Kohlenproduktion nimmt hier eine hervorragende Stolle ein.
Daß es liier in der NHhe Elsonwerko gibt, hatte ich Milhe, bestätigt
ZU erhalten, Stabkrboiten, Waffen, Schwerter, Waffen sollon aber in
Taiyiifiafii Belbat weder gemacht werden noch jemalB gemacht worden
•ein, sondern von Langanfii kommen.
Dem Sohneewettor TOm 7. ibI eine Beihe kalter Tage mit Nord« 12. DcmdW.
wind gefolgt leb kann die Temperalur nicht mehr beobachten, da
nach dem Broch des letrten tie%ehenden Tliermometeis nur aoldie
ttbrig Bind, die nicht weiter ab Ina OoFahrenheit (— 18<»G.) herabgehen.
Daa QaecksOber Binlrt jeden Morgen gans in die Kugel hinab. Die
Zimmerheizung läfit viel zn wttDMhen ILbiig, da man nur die Heiaung
des Kang kennt und ich das geheizte Bett nicht vertragen kann. Das
Klima soll iii verschiedenen Teilen dos i ulcs v;u iierou und iiiTaiyuSn-
fu besonders kalt und rauh soiu, da die Stadt deu über dio fiachou
Lößgehängo stroicheudou Nordwinden ausgesetzt ist. Einige Orte in
Taiyuöohsiea (s. B. Taiagjruen) sollen geschützt und bedeutend
wärmer Bein; an solchen Orten blühen Obstzucht und Weinbau. Der
Niederschlag scheint hier noch geringer an sein als in Peking: die
Honate JaU nnd August 1870, als in Peking sehr bedeutende Bogen-
gttsse fiden, sollen hier nicht regnerisch gewesen sein.
In diesem Jahr traten auch hier besage und andanemde Regen
ein, und das Tal war Monate hindurch unwegsam; aber wShrend der
letrte große Guß in Peking, Si wan tsaS und Tatong fu acht Tage lang
nnau^esetat dauerte, in Wutuschan sogar vierzehn Tage, erinnert
man sich hier keines langen Regens. Leider wird kein meteorologisches
Journal auf der MissionsRtation geftihrt.
In diesem Teil do« Talea sind bowässerungsluhigc Felder selten;
dio besten liegen südwestlich von hier bei sehr starken Quellen,
welche 98 Mühlen treiben ; dort wird auch etwaa Beis gebaut. Der
Grund kostet dort 100—200 tiau, 40^0 Taels pro möu. Er trSgt.
zwei Ernten: erst Weisen, der im Herbstilquinoctium gesät und um
das SommemolBtitium geenitet wird; dann noch Hirse, die 2 % Monate
aur Entwicklung braucht. Eauliaag wird stets im IVtthjahr gesAt.
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174 Die ktita groß» Bsbe. 1, Von Petdi^ nash BiqgmnAi.
Kartoß'ülu vverdoo im Gebirgo gebaut und gedeihen gut, geben aber
nur Hahrung für die Armen ; Reiclie halten es ftir eine Schande, sie
KU essen. Ölfrüchte werden nicht gebaut. Das Tal produsiert gar
aichts fiLr den Export aus der Provioi. Aach das Opivim, detaen An-
bau besonders in den OebirgBtXlem im liassenhafte gestiegen itt, wird
auaadkliefilioh hier ▼eEbrandil Cbnslen dfiifen kein Opium banen,
doch BoU ea niebt gana veibindert worden kSnnen; sie randien es aueh
nicht, soll«a *ber im gdieimen Opimn essen. Das Land gQt ftr Uber»
TÖlkert; jeden&lla ist die Answanderung nach dem Norden, besonders
aus Siütschöu, etark. Wahrscheinlich ist die Volksdichte fühlbarer ge-
worden, seitdem durch das Opium große Strecken des besten Landes
dem Anbau von Lebensmitteln entzogen werden. Die Verarmung
ganzer Dörfer soll sehr bemerkbar, die einzelner PamiUen haar-
sträubend sein.
Diefiandelsbilanzfrage ist mir noch so unklar wie fiüher. Schansi
importiert nodi immer Kom und Baumwolle neben yielem aadecen
nnd eskortiert niclits als Eisen. Nnn ist swar das I«aad nicht reich,
aber es henMobt doch Woblatand, nnd ee gibt sebr yiele reiche Fa-
milien. Ein sehr bedeutender Faktor, der das De&dt aufbringen mag,
ist die Verwendung yon Schaosi-Leuten aofierbalb der Fhivinz. Die
Familien bleiben hier, die abwesenden Mitglieder kehren alle 5 oder
10 Juliic zurück und bringen iliro Elrsparnisso mit.
ScLaiisi 'Ahl allen andern Provinzen geistige Arbeitskraft und
verzehrt deren (iold, abgesehen von den großen L^ntemehmem. Diese
gruppieren sich uach Ortschaften: so soll Tai ku hsiön die Bankiers
fUr das ganae Land liefern und daher von sehr reichen Leuten be-
wohnt sein. Sin tschöu liefert das Kontingent der Eaufleato fUr den
Durnen Wetten bis Hi. Selbst jetet wird trota der mobammedaniechen
Unruhen Handel dortbin getrieben. Die WintemtQxme im Scbamo,
3 Tagereisen lang, aollen das sehrecklicliste sem, was der Mensdi
erleben kann, und suweilen Mensch und Tier fortblasen. Ea mag
Übrigens der Bttckgang des weslKchen QescbXfts sein, was jetat die
Iii-Leute nach derMongolei treibt. Auch den Kwdi hwatschöng-Handel
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AUftnalnM fibaor fldMui.
175
balMB Sohanii-Leute in der UmkL — Ich kaufte heute Hwao^ö-FUche
in Eis (etwft 240 Caah pro kin); sie kommen aiuschUefilich ron Pau*
tötschön* Anoh diese Tstsache spricht daflkr, daß die nSheren Teile
des Flusses nur schwer angimglich sind.
Die Unterhaltung geht noch immer schwach. Statt Pater Qre-
gorio ist jetzt ein anderer junger Pater hier, em civis Romanos, der
nicht Französisch spricht. Der Vikar ist ein prächtiger Herr, aber
leichtgläubig sind sie alle. Ileuto wurde der Aberglaube der Chinesen
verdammt uud unmittelbar darauf erzählt, daß in einem hiesigen
Tempel ein Blatt Papier, das man auflege, sieh von selbst mit den
Gedanken beschreibt, die man hat. Die Krkliirung war einfach: der
Teofel schreibt die Charaktere. An den Teufol, besonders an Besessen-
sein, gUmben anch die belgischen Missionare.
Es wmNle heute mit den ohinedsohen Missionaren die fVege Ter>
handelt, wo Confimins sei, und gans klar demonstiierl^ daS er, da er
anfierhalb der Kvdiengemeinsohaft gewesen sei, ndier in der HSUe
wohne. Die dunensohai Priester kOnnen etwas Acfatimg ror ihrem
Heiligen nicht Terhehlen, so sehr sie sich in adit nehmen; aber der
Beweis war ebenso kurz als sonnenhell, daß seine Schriften nichts
taugen könnten, da er nicht an Gott geglaubt habe. Man sieht, die
Franziskaner von heute sind nicht um ein Jota weiter als die vor
200 Jahren. Zur f>hro des Vikars muß ich sagen, daß er sieii an
solchen Diskusüiooeu nicht beteiligt. Priester Mong, der durch und
durch witzig ist, auch von Philosophie, Geschichte usw. etwas weiß,
eine Spur von Urteil Uber allgemeine Angelegenheiton hat, andi etwas
Violine, Hdte, Klarinette ond Haimoniom spielt, hat offenbar einen
geheimen chinesisclien und einen Offenäiehen enropSischen Stand-
punkt und denkt rieh, daB noeh nidit alles Uber die Chinesen gesagt
ist, wenn man das Urteil dahin insammenfiiftt: rie rind Heiden.
Ich vollendete in diesen Tagen die Vorhereitnng für die Reise lS./14.DeB.
nach Singanfu. Die Entfernung beträgt 1300 Ii, und fUr Packmaultiere
wurden 18 — -20 Taels gofordcrtj ich konnte nicht unter 14 Taels her-
unter handeln. Dieser Preis steht ganz außer Verhältnis zu dem,
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Di« letite poß« Bali«. 1. Ton Pakfiig bmIi 8i nfu fa.
den ich auf der Strecke von Tatung nach TaiyuSn gczaiiit habe, aber
68 besteht eine Oberamkanfi swischen den Trägern, nicht unter diesen
F^eu herabangehen, um das acUechto Geschäft wKhiead des Da<^floii
Sommoa anaragLeichen. Der gaoae Haodei hatte geatockt| und die
Waren hatten sich angewmmek, ao daS die Leute auch llir dieee hohen
Preiie reiohliche Beaohiifiigung finden. Idi habe ■chlieBlich durch
einen Christen einen Wagen mit drei Maultieren fttar das GepSck
(1000 cetties) an 52 Ta8b ftr die ganae Entfesnuug und an liberalen
Bedfagongen fUtt Rasttage usw. gemietet
Ferner niaclite ich einen Gan«j durch die Stadt in Begleitung des
chinesischen Pater Meng, eine» piäciitigen, den Europäern ergebenen
Mannes. Die Stadt ist anscedehnt und orstrockt sicli ungefähr 8 Ii
von N nach S und 5 U von W nach 0. Die Straßen sind breit und eben,
aber ohne imposante Häuser, mit Ausnahme eines großen Tempels am
Nord-Tor der Stadt und des Yainou fUr den Futai*). Der Eindruck
ist der einer Stadt mit mXOigem Qeschilftsverkehr. Das Volk betrilgt
sieh ruhige und anstlndiger, als ich es sonst in irgend einer andern
ehinetisehen Stadt angetroffen habe; obgleidi die Leute hier keines-
Wega daran gewöhnt sind, Bernde zu sehen — die lelaten ausländischen
Beauoher waren vor swei Jahren swei mit Bfichem handelnde Hissio-
nare tmd Graf Rochechouart mit seinem Gefolge aur sdlben Zeit — ,
benahm sich die Bevölkerung sehr gut. Niemals wurde ich beschimpft,
sogar uicht vorfolgt, wenn ich mich in den Luden aufhielt, wie dies
selbst in Schanghai und Peking noch andauernd goßchieht. Es gibt
hier eine Straße mit großen Bankhäusera und einer g&uzcu Anzahl
hübsch aussehender Läden, die sich um kleine Tempel gruppieren
und in denen allerlei Kleinigkeiten zu kaufen waren.
Ich ging in einige Kuriosititen-Qeschttfte lunein und machte
melurara Einkiufe; die Saehen waren wenig billiger als in Peking.
Schansi Ist die Gegend der AltertOmer, besonders ftlr Brooaen. Die
gröfiten GeachSAe daftr sind in Taikuhaien, TaehanglantBoh^nn und
*jt.B«adI, 8.389.
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Ciiin<w1iirfi» AltMMnw.
177
Kiai da haifio, ans denen die Pekmiier Handlangen ihre Ware beliehen.
Die Diden in TBiynSn werden ab nnbedeatend neben denen dieser
Städte boEeichnet Alte Bronzen werden fortwährend in den Provin-
zen ausgegraben und iiut diese Märkte srebracht. Ebenso würden die
Kenner von altem Porzellan hier voraussichtlich eine gute Enite in
»Uerhand Kleinigkeiten haiton. Ich kaufte auch drei Bilderbücher:
s^wei davon mit JQiastrationen dea Lebens verschiedener Stämme der
Miautsze*), mit schön geschriebenem Text; der dritte Band enthielt
Landsohi^en in altem, mchtchinesisohem Stil, in ktümem Strich and
in mnateiliafter Auafilbrang« Aach dies ^t einen weiteren Bewei«,
da0 die Jnpaner «ach diese Art der Landschaftsmalerei, die ich ge-
wöhnt war, ab ihre Erfindong an betrachten, von den Chinesen gelernt
hftben.
Die katheUsehe Ifisaion inScfaansi hat 15000 Christen, die durch
26 Italienische Priester versorgt werden, welche von Ihrer Society per
la propagazione della fode nur 10000 Franken pro Jahr erhalten, also
weniger als der unterste „clerk" in Schanghai! Und doch haben sie
tinc Kil l iip L'i baut, — sogar eine große Kircbo — , und die Mission
macht in ihreu „uxterieurs" einen sehr würdigen Eindruck.
Leider ist noch ein Mißton in das angenehme, gastfreundschaft- 15.DMeiBb«r.
hebe Verhältnis getreten. Ich hatte freie WelmuDg in der Misi^ion und
aeigte mich dadurch, daß ich den IMestem materielles Wohlleben m
verseliaffen snohte, nadi Kiflften erkennilich, sc gut es die Fasten-
regeln erlaubten, wobei loh die besten meiner Rmseprovittonen in nur
alfani liberaler Weise angriff. Heute kam ein 0es4^enk des Vikars in
Gestalt eines Kuchens. Ich Termutete sofort eine ^chinesische*' Be-
deutung dieser Gabe, und so war es auch. Als ich nSmtioh dem Vikar
als Gegengeschenk eine schöne und kostbare Glocke schenkte — das
Beste, was ich hatte, und eigentlich nur für Mandarinen bestimmt — ,
zeigte mir der Dank, liaß er etwas anderes erwartet hatte, und in etwas
plumper Weise wurde es vorgebracht, daß ein „Almosen*' gewünscht
•) I. Band 18. 399.
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178
Dia Istart« |^«S« Bdae. 1. Von f ekiiig »Mh SingMiftt.
werde, nicht ein bescheidenes, sondern eines, d&s der ser\ ilcn Haltung
entsprochen hätte, die die ganze Hausgesellschaft in den letzten Tagen
angenommen halte. Dieser Schlufiakt mit dem Pferdefuß unter der
Fnunukaneikatto verdirbt Eindruck und Eruinerang. Wie «aden
wer dieser Abschied eb der von den moogolisdien Uiesionent Oft und
wiederiiolt wurde Ternchert^ was gegeben werde, ui «war „non mul-
tum**, aber ee komme „ex corde" ; aber die Gabe eines Rfanriskaneie
ist wie die eines CShineeenl
16. Desember. Der Aofbiueh war hngwierig, wie gewOhnfidi nadi einem Iloge-
ren Aufenthalt. Erst hatte ich Schwiorigkoit, meine Fulirleute zubewe-
gen, für eine Zugahe von 2000 cash statt der großen Straße über Ki-
hsien, Süktjuh^ieu, Kiai sin hsicn und Singschihsii ti. die mir zum Teil
schon bekannt war, die gleichlange, aber schlechtere »Straße über Fünn-
tBchöufu zu nehmen. Dann wurde das Gepäck genau nachgewogen
— idi habe 995 catties — , und naolunittags zwei Uhr war endlidi
alles aa^epadct Der Vikar erhielt sein Trinkgeld, das er »ex oorde**
annahm. Ich erwarte aber von Ikm noch einen tüchtigen ^squeeae'*
durch eine Eiste mit Steinen, die ich nach fnsntiin adressiert habe.
Er sdüelct übeimoigen eine Xjulnng Wein nadi TschQngtingfii und
▼eiqiradi, die K&to „ex oorde** mitsuschieken.
Dw Vikar und Pater Meng bogleiteten mich in eleganten Uan-
darin-Tragsesseln bis vor das Südwest-Tor; von da war es noch 20 Ii bis
zu dem Dorf Nauyangt^un, meiner heutigen Nachtüiation. Der Fönn-
hö wird auf Winterbrüekeo überschritten. Der Wog führt dann durch
eine Anzalil von Dörfern. Die westHcho Kette (Si schan) bihlet den
AbfaU eines Plateaus; ihre Gipfel steigen in beiualie ununterbrochener
gerader Linie ungeftlhr 600 m über das Tal auf. Aus der Entfernung
gleicht der Abfall einer geraden Kaneri die sanft und allmählich in
das Tal übergeht; aber je nMher man heran kommtj desto löst
sich die Kette in räiaehie Grate und Vorsprflnge au^ die durch tiefe
Etnsohnitto getrennt sind, in denen die ZoflOsse des Fönnh« hemb>
kommen. Im Sommer mufi dies eine anmutige Landsdiaft sein; jetit
ist alles mit Schnee bedeckt Der Ltf 0 ist ein bedeutendes Element
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y«iiobied«M Ibdnfttaisn.
179
im Ban der Hflgel, aber die tiefen Scfalnohten sind wdmoheinlich hn
in dendaninter «utehendenFels eögesclinitten, da ans allenSchlnehten
Koble heisabgebzadit iricd. Kleine Minen sollen liberall längs des Ab-
hangs auf der Vorderseite der Berge seistreat liegen, aber es seheinen
keine groffen Ißnen TOfhanden za sein.
Wangfdngschan, wo frülior Eisen unJ Kuj;!« r l o arbeitet wurde,
liefert jetzt nur noch Schwefel. Eisen ist in Füliu vorhanden, aber es
wnrde hier nie ^'utos Eisen gemacht, vielleicht wogen des Heizma-
terials. Der Platz liegt GO Ii westlich von Taiyaeniii in einer tiefen
Schlacht Alles Eisen, das hier herum gebraucht wird, kommt als Gufi*
eisen aus YU hsien und als Schmiedeeisen von La ngan fu. Nachträglich
habe ich etfafaren, daß Schwerler, Kanonen, Speere und andere Waffen
doch noch immer in Menge in der Stadt TaiyuHnfii gemadit werden,
die ancb noch als eine Art von Begierungs-Arsenal Es gibt hier
ancfa FolTermtthlen innerhalb der Stadt, von denen eine vor koisem
«offlog.
Heute ging es auf der Strafie naoh Fönn tschöu fa am rechten 17. Desembw.
Ufer des Fönnhö weiter fort. 10 Vi hinter Tai yuiiu hsien liegt der an-
sehnliclie, durch bedeutoudon Handel ausgezeichnet© Ort Tsingsz'-
tschuuu am Fuß desGebirgos ; er ist durch seine außerordentlich starken
Quellen bekannt, weiche sofort Mühlen treiben. Hier gibt es daher auch
Reialaod, das einage in der Gegend. Aus dem Hcisstroh wird mit
dem guten Wasser Papier gemacht: ganze Gehänge sind in cemen>
tierte^ nach Sttd e3q[»onierte Wttnde verwandelt, die in Terrassen an-
steigen und aom IVoeknen des Papiers dienen. Schon nSnUioh davon
ist viel Obstiban; nach Sttden tritt man dannin ein ungemein frnehlbares
und woUangebantss Land ein, dessen Mittelpunkt der ummanorte
grofie Mad:t Tkung/uSn ist; Jedes Feld bat hier Brunnen, und alles
Land kann bewissert werden; daher wwden andi swei Ernten endelt
Der vorherrschende Fruchtbaum ist Zizyphus: seine Früchte bilden
einen erheblichen Handelsartikel; forner werden Wein, Pfirsiche, Bir-
nen, gute Äpfel und Nüsse gewonnen. Ich habe noch kaum eiue G egeud
in China gesehen, wo alle Dörfern ein so wohlhftbigea Ansehen haben :
18»
y Google
180 me ktat« groSe BaiM, 1. Von P«kiBg nach Singaafit.
die Häuser sind massiv, in gutem, solidem Stil gebaut, meist ganz ohoo
Fenster nach der StraBe zu. Auch Kau pai ist ein grofier Ort dieser Art;
idi woUto dort bleiben, aber die Wirtshäuser waren doch so er-
bftraiBch, die BevSlkentng so di<^ imd anaogenehm, daß wir weiter-
ipngen. Li m wo &ndeii wir endHeh mit grote Mühe und nur durch
offene Gewalt ein Unteikommen. Diei iit eben keine VetkefarMteSe;
nur Kohlen und Qetreide frhren in Mawe darauf und mit diesen Wagen
sind £e WirtdiQfe ftberftllt und alle Kangs Ton den Fuhileuten ein-
genommen. Kur derbe Behandlung machte den Wirt gefSgig.
Es gilt als ein Zeichen des Wohlstandes, wonu die Dörfer in die
Breite wachsen. Hier ist diese Entwickelung weit vorherrschend,
wenn man die Breite als quer zur Straße richtet annimmt. Jedes
Dorf wird von einem rechtwinkligen Netz fahrbarer Straßen diirch-
sohnitten. Kaufläden und*Wirtschaften gibt es wenig, fast nur Wohn>
häuser.
Der Tag war sehdn und heiter wie die vorhergehenden. Nock
18. Dwaikbar. immer istdioGegend voll TonDSrfeni mit gatm, massivenHänsem. Die
giOfiten sind wie em 10 m hoher fensterloser Kasten mit veniertem
starkem Portal an der Vorderseite. Daran schlieBt »Ich euiHof mitdret
Hansfironten. Auf dem rQckwärtIgeu Gebinde erhebt sich oft ein tunn-
artiger Aufbau, der von wdtem den Dörfern ein stattliches Ansehen gibt.
Auf den Kastenwäuden zieht sich eine creneUierte oder durchl^rochene,
verzierte Kampe hin. Manche'dieser Häuser haben etwas Kastellartiges.
In jedem Dorf stehen mehrere große starke Torgob^udo. die aber immer
dem ganzen Dorf gehören, nie zu einzelnen großen Häu.sern. Das
demokratische Prinzip ist stets gewahrt: jedes Dorf ist eine Gemeinde
von prinzipiell gleichberechtigten Bar;c^cm. Eine distinguierte Stelinof^
unter den Gebäuden nehmen nur die Tempel ein, deren bei jedem
Dorf mindestens einer steht^ oft mehrere; eine ganse Ansahl sbd
anfieidem an den Berggehäagen und in Schluchten serstreut. Man
sieht auch viele 'Vntwen-Monumente und schSne GxabmXler. Alles
mteht einen stattlichen Eindruck und hat das Gepräge individueller
WoUhäbigkeit Aber um wievfd anmutiger, gemütlicher und schöner
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WoUhiUge Durfwr.
181
nnd die japaoucbea Dörfer, wo jedes Haus seinen woUgepflegten
Gurten iiet| j» du guice Dorf niweilen eine Padkanlage ist, trots des
aiiftokretiichen Geistee, dessen man sieh dort stets bewuBt ist.
KiautschöDghsifin liegt 2 km vom Fufi des Gebirges aib: mn
stMdicbes hsi&i mit 12 m hoben, in gutem Stand gehaltenen Manenii.
Die Strafte ftbii nicht hindorch, sondern nur unter den Hauern bin ;
es herrecht aber auch in den Vorstädten viel Leben. 25 Ii weiter setzton
wir ubor den Schahft, einen wans orreichen, breiten Strom, der das
Gebirge in einer engen ^>clüucht verUlßt. Dort hinauf ging^ viel Ver-
kehr; auch bringen Packeael und Kamele Kohlen herab von Gruben,
die sich 20 — 70 U von der Brücke ans erstrecken. Die Kohle ist nicht
so gut wie die weiter nördlich gewonnene : weniger fest, auch von ge-
ringerem Ghuia. Man bringt aoch viel Koks Ton gmnger nnreiner
Besdiaffenhext herab.
Der Weg ftthrt nun Tom Gebirge ab, mitten hinein in die große 19. i>Manb«r.
Baoht von Fönntschönfii. Halbwegs ron dieser Stadt war ^o fiber>
aohwemmte, jetat mit ESa bedeckte Ebene, die gans von Salalaiige-
werken nmgeben war; man gewinnt bier in der schon firilher besdniebe-
nenÄrf) ein lehmbraunes Steinsalz. Fönntschöufu ist ein großer Ort.
Die mit großen gutorhaltenon Mauoia umgebene Beamten- undMilitär-
Ftadtbleibt rechts vom Wepf» Hegen; daran schließt »ich die Kaufinanna-
stadt mit alten, halljverfitllenen Mauern. Ks lierr«cbt hier viel Handel ;
yangpu*"^) nimmt iu diesem Tal Uberall eine hervorragende Stellung
ein. Die Stadt SianihsiSn ist jetzt gans von eisbedeckten Ebenen
umschlossen nnd nur auf Umwogen an eneichen. In dieser Gegend
Men reiche, gutansgeftthrte Daehvenaerungen von grOn und gelb
glasiertem Ton anf. An den HSusem beginnt viel&ch der Kiyptenstil
mit Erensigewttlbe und Bogenfront Wut trafen auch viele Exem|dare
der geetem beschriebenen Xastenbanaxt mit Tonnen in imposantem
StiL Der Baustil oa^^nt auf Verteidigung bere<dmet und gat.daftr
•j B. Band I, 8. 519.
*) BoropäiscUe TextUwaren.
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182
Dia letet« groi« Bein. 1. Ton Peking naeh Singaafti.
geeignet : die Einschnitte in den oberen M&nerrändern sind Schieß'
Boluurteii. Tempeln begegneten wir auch heute in Menge, darunter
wann manche reeht habsoh, mit vielen ZierstMB mid wohleriudten.
20. D«Mnber. Bei der Brücke Yi tnng kinn erreichte ich meinen alten Weg Tom
Mai 1870 nnd dnmlt wieder Kohlenformation nnd LVfi uid darin die
wnnderiiehsten LöBdOffer. Überall iat KohlenberglMni, and die Bxfidce
und Strafie iind achwaxs Yon Kohlenatanb ; es findet audi ein leb-
haftor EoUentran Sport statt.
21. De£«mber. Die Kolilenformation im Liegenden, die mUchtigo Entwicklung
des Löß, doHäon wunderbares lÄndschafdichos Gepräge, die eigen-
tümlichen Lößdörfer, die hier die höchste Vollendung orreichen, die
belobte Straße, der Anblick dos prachtvollen Uö schan-Gebirges —
allea dies machte die heutige Tour ungemein anziehend, und ich be-
daure nur, zu einem eingehenden Studium dieser Qegend keine Zeit
SU haben. Besonden wQns^te ich, eine Anzahl gnt ansgeflUirter
Aquarelle Ton Löfllandscfaafien mitnehmen sa können. Aach ftr
Photographie bietet sich in der originellen Archi t ektor und der An-
lage der IXKrfer ein reiches Material, aber keine Lttßlandschaft wire
vollkommen iriedenrageben ohne das rotgelbe Kolorit. Mit diesen
wechseln hier die grün, grau, rot und violett gebänderten Durch-
schnitte der Überkohlensehichten.*)
Bei Lingschi ist daa merk^s iirdigste aller Lößdürfer**), das alle
Eigentümlichkeiten derselben am oindrücklichstcn aufweist. Beson-
ders muß jedem Vorübergehenden ein terrassenförmig au&teigendes
Banwerk auiTallen, das aus mehreren Bogenreihen besteht. Das Ganze
ist nur eine Front an einer LOßwand, sftmtliche Bünme rind im LOß
«nsgehShlt, nnd Uber jede Bogenreihe Ipannt sieh ehi breiter durch-
brochener £Vies. Von deo vielen Baaweiken dieser Art ist dies das nnf-
ttHigste. Außerdem sind viele Kiypten mitKrenzgew9lbe und die eigen-
tttmlidien plumpen niederen Bogenreihen an den LSßwKndeiif wdche
*) 8o hat Bichthofen den Komplex der über dea koUeftthnadea Schiohton
lagerudeu Gesteinen ( namenklicll Sftndsteiiiea) gegeben«
«. Band I ä. ÖU.
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Dm mailcwiiidigita LBMorf.
188
ihnen als Fronten dienen, bemerkenswert. Eine andere Eigentümlich-
keit liegt in der Niveauvenchiedenbeit der Gebäude : einige befinden
sieh unten «a der Stiafle, «ndeore Loeh eVeo ttber den Löfiwttndei^
andere kleben an diesen selbst in allen Höhen, in den lumigldi^chBten
Lagen, an unregslndlßigen Vorspiüngen, an Tenassen — kti», so
nnregehnllSIg aerstrant, wie dies nur in LOfisehlnehtan Qbeifaaapt
mOglicih ist
Auf der Pa0h6he ftlhrt die StmBe lange in vielen Windungen
ziemlich oben dahin. Es ist dies uugelalir Jio Höhe dos LößplatoauSj
die in enior lab\Tintiiiöchen Vorzweigung von Graten ziemlich pewalirt ^
ist. Diese Grate trennen I.öSschluchtcn, die oben mit tiefen senkrechten
Rissen beginnen und sich mit terrassierten Gehängen verbreitern. Zu-
weilen ist nur Kaum fllr die Strafie ; dann wieder erweitert sich der
Grat, und andere Schluchten dringen in ihm hinauf. Es wäre eine der
schwierigsten Fiiramensaiifgaben für einen Ingenieur, einen kleinen
Teil dieses L98gebietes graphisch danostellen.
Mit dem Han Binling beg^rnt sichliGoh ein winnerea Elimn: der 88. 1»«mlMr.
Schnee ist fiut gana Terschwiroden. Besonders aber aeigt es sich in
der Allgemeinheit dar Wintecirocht Nördlich davon war ue selbst
im Talboden nur stellenweise an finden; aber schon am Pa8 sind die
Lö6felder bis hoch hinauf mit Weizen besät, und er ist von dort bis
hierher aui" Lüii uud Alluvium vorwaltend. Da Weizen aber nur als
"Winterfrucht gebaut wird, so wird eine große Menge nach dem Norden
exportiert. Wir begegneLen gestern in 1 '/j Stunden .')20 Eseln mit
Weizenmehl uud Weizeakömem; jeder trägt 100 — 150 kin, im Durch-
schnitt 120. Dies ergibt zu 15 Arbeitsstunden etwa 200 Tonnen auf
den Tag. Heute war der Transport noch bedeotender. Der Ausgangs-
punkt des Handels istHungtnnghsijSn, wo das Hehl auf aahkeichen
Wassermidilen gemahlen wird.
Nlchst diesem Artikel nimmt Tabak den ersten Flata ein, ich
konnte aber noch nicht ex&hren, woher er kommt Ich traf heute
einen Zug von 95 Kamelen, die mit je etwa 400 eatties Tabak beladen
waren, und das ist vielleicht nur ein Fünftel von fülem Tabak, der
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Die letzte große Baise. 1. Von Peking nach Slogan fn.
heute mit Wagen, Hanlderen tmd KameleD «nf meiner StnSe fnuispor*
tiert wurde. Eiu großer Teil geht direkt durch nach Kwoi hwa tscliüng.
Femer ist Bauiuwollo bemerkenswert, aber sehr wenig gewebtes Gut.
Koch vieles andere kommt von Süden herauf, aber fast alle Lasttiere
kehren leer von Norden zurück, isur die Wagen sind beladen, meist mit
Assortimenten von Gütern aus Hwo in, die fUr die kleinen Kaui'leute an
zahllosen Orten bestimmt aiad. Yangpu nimmt dabei natürlich eine
Stelle ein, »b«r keinetwegt eine sehr bemeikenswerte. — £b wird auf
der Straße tehr viel gereist: der gegenwSrtige Verkehr würde w»hr-
■eheiididi ftr eine Elaenbekn kinreickm. Soldaten etekt man jetst
wenige; ne sind geftrebtete Gfatei da ve nehmen und nickt be-
sahlen.
^DvmUr. Wir eilten beule im Fannhö-Tel hinab. Leider war die Ansaieht
80 trübe, dnS ieh die tekr oberflScbHobe Aufnahme vom vorigen Jahr
nicht vervollständigen konnte. Ilungtung ist eine mittelgroße, davch
Transithandel ziemlich lebhafte Stadt. Ihr eigener llauJel bezieht
sich besonders auf Weizen und Weizenmehl. Alle die großen Traus-
porto nach dem Norden nehmen hier, wie schon erwähntj ihren
Ausgang.
Pingyangfu hat große schöne Mauern, aber sie umschheßen eine
aeratörte Stadtj auch ist sie nicht so groß, wie ich geglaubt hatte.
Wir wollten hier bleiben, fimden aber die WirtahAoaer ao achleoht
nnd die nengiwige Volkamenge, ob^icb gaoa gatmttligi doch ao
aahlreiok nnd ISatig, daS wir geawimgen wareo, weiter an geken. Ich
konnte nickt einmal in die lAden geken, nm Antiken an kaufen. Eine
Menge Soldaten von Hunan und Kwangai kamen naok dem Wirtabana
nnd aucbten mit uns auf guten Fuß su kommen. Die Offiaiere saßen
die i^mze Zeit bei uns, hatten übrigens nicht die geringste Gewalt
über die errigtü Volkamonge. Jedes ihrer Kommamlos zum Rück-
zug erregte nur Ht itorkeit. Eine andpro Militär-Episode war weniger
angenehm gewoseu. Ich begoguote oinom militärischen Wagonzug, der
von ctn a einem Dutzend Soldaten eskortiert wurde. Als der Führer una
sah, ritt er sofort zurück und benachrichtigte die andern} dann aogea
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Bod«iiktiltor tmd HmdaU
185
sie aa uns vorbei : der erste die gespannte Pistole w£ uns gerichtet
die Übrigen mit ihren Waffen bereit Dies kam ganz unerwartet. Die
Soldaten in Fing jangfii erklSiten ea deinit, dafi jene Fniclit vor einem
Angriff von nneeier 8^ gehebt bAtton.
Bei Hongtong wird etwte Beis gebaut; die aonatigm Feldfrüchle
md: Weizen, KanKang, wwü Arten Ton HirBO, Baumwolle, mehrere
Arten von Bohnen, Erbaen, Tabak und etwaa Han^ keine Oente.
Das Verbot gegen die Opiamknltor*) wird aUjUhrUch wiederholt Die
Erlaubnis, es zu umgehen, kostot 400 Cash pro möu außer den regel-
maiiigen Abgaben. Dio L«julc ziehen es vor, dieao Abgabe nicht zu
zahlen. Salz kommt von Lu tsun (Kiai tsch()u) und kostet hier 30 Casii
pro kin, dort nur 13 Cash; es ist liogiorungsmonopol, und die Lizenz
zum Verkauf kostet 3000 — 4000 Taels im Jahr. Da« bei riogyaogfu
gewonnene Salz heißt „Salpetersalz".
Unter den Handelsartikeln nach dem Norden spielt Tabak eine
■ehr bedeutende Belle; aneh heute kamen grofie liaaaen deeaelben
auf der Strafie ▼ordber. Außerdem begegnete ieh Mhr großen Mengen
▼on rotem (apaniachem) Ffeflier, vielen Wagenladungen mit TiMhlerw
leim, femer Pottaadie (von WOnnaihntn), Tee ^lidctea**), Baom^
woDe und Papier ana die*er Qegend. AUei geht nach dem Norden. Ich
fragte, was denn von dort beaogen würde, und bekam zur Antwort:
„nichts"; alles wird in Silber gezahlt. Es soll übrigens in Schansi
ii) I amilicn geben, die über 1 Jldilliou Tatik beoitzon, noch reichere
bei Siuganfti.
Icli machte heute nur eine kui-ze Reise, da ich nach 40 Ii einen 24. Desembor.
guten Platz fand, um den Weihnachtsabend still und ohne neugierige
Menschenmenge zu feiern. Die Wirtshttuaer meiner Station bilden
eine isolierte Gruppe, und ich £uid darunter ein recht gutes. Aller-
dings ist es auch hier schwer, nur auf einen Augenblick au vergessen,
dafi man in China ist, und sieh gana in die Heimat an venetien ; denn
es fehlt jeglidier ^«^1^ an diese. Ich sudite daa Baffinietteste aus
*) 8. Band I, S. 566.
**)i.o.&I58.
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18G
DI« l«tit» groBe Bali«. 1. Yoii Peking neh Singuilta.
memea Vorrllteii hemoB, um wetugstens in IraBoarisclier Hmnoht eme
Erinnerung an die ziviliMerte Weit zu haben. Welch glorreiche Freude,
welch tiefe Trauer werden Leuto uui dlo Weihnachtsbäume in der
schönen Heimat herrschon! Mir ist dies nur noch ein Traum! Hier
gibt es weder Freude noch Trauer: solche Gefühle kennt man in
diesem Lande nicht. Nichts um mich als das Weben und Treiben um
Qeld, nichts für mich als die täglichen Sorgen und Genüsse einer
wifeenBchafilich sein voUendeo Beiiel —
26, DflMBlMr. Wtfimmliiifin hat sehr elegante Tore, Tempetchen und eodere
Bsawedce, aueb eine grofie Steinbclidce über den hier Torttbeifliefien*
den Sd schul Auch die Strafie ist reioh an monunentalen Banweiken,
besondenWitwen-DenkmUleco, die hier ans Kalkstein besonders schOn,
rieriioh nnd gesdunaelnroU aufgebaut sind. Das Land ist frachibar:
flacher, regenerierter Lößboden, der gröfitenteib bewässert werden
kann. Hier gibt es das beste Brot, das ich in China gefunden habe,
aber nur in dieser Stadt, ein weniy außerhalb ist es sofort wieder
ungenießbar. Der Löß ist in dieser Qegend außerordentlich reich an
I«ndschnecken.
27. DeMBber. Ich yeriieß bei Snitdutschdnn die Hauptstraße, um nach dem
berühmten Sabort Lntsun an gehen. Mes ist X<O0, teils in Kücken,
teils in breiten Terrassen angeordnet Man c^nbt snweilen, sich auf
ebenem Boden in befinden, steigt aber dann dnrch denEinsehnitt tiefer
hinab nnd sieht deutlich, dafi es nur eine L50Terebenang ist Zuerst
geht es über eine kleme Ansdkwellung, welche das Tal des Sö schuihö
südlich begleitet nnd begrenst Weiter nordSstiich wird sie steiler nnd
steiler, hier jedoch ist es eine breite flache, aber docli terriissiorte und
durchfurchte Welle von kaum lö m Erhebung über dem l luß. Dann
geht es unmerklich abwärts, bis man in Ngauyihsiün — (iO m unter
Sui tou — angekommen ist. Die gradgestreckte Mulde des Sö schui
liegt in etwas höherem Niveau als dicht daneben das Becken des Sees
von Nganyi. Dies ist ein ghuT charakteristisches Beispiel fUr die
Wasser^erteilung im Ld6. Der Boden auf den breiten liößverebenun
gen ist fruchtbar und ertragreich: ea wird viel Baumwolle, Weisen,
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Weilmaflht 1871.
18T
Tftbak ww. gebaut Dennoch haben diese Dörfer sämtlich ein Knn-
ficliei AoBvehen und und nicht sahlreicb, in an&llendem Oegenstis
so dem viel weniger prodnktiTeii T«iya9n-Tal. Der Gzimd mag in dev
genügen BeiritMeningifkliigkeit der hiengen Felder liegen.
Dm wette LSfilaod dehnt iich bti sa dem Fu0 dei Föngtiau schan
ans: so heiflt hier eine hohe, nach KW eteÜ und nngefthr gnMUinig
abfallende Gebirgskette, im O, SO und S von hier gelegen, mit hohen
und breitcu Gipfeln, dlo etwa 1500 lu über Nganyi anzusteigen schei-
nen, während die Kaiiimhöhe ungefUlir die Hälfte betrügt. Sic achoint
g"Vi^ — UO 7A\ streichen und ftihrt in ihrer ganzen Lunge denselben
Namen; sie setzt dann weiter gegen Westen fort, und die Sonne ging
hinter fernen Bergen unter. Ein anderer Bergzag begrenzt das Tai im
Horden, dessen Gipfel jedoch nur etwa 800 m imzusteigcn scheinen.
Kganyihsiin ist eine grofie Stadt and innerhalb ihrer Mauern
gaoa mit Hüiiseni ToOgestopft. Sie iat ungemein lebliaft: die Stiafien
waren, wie bei einem Wodienma^ in einer achleniehen Ekinitadt,
gans yotter Waren und Henaehen. Dennooh pafliierten wir in lan^*
•amem Schritt «o migestdrt wie kaum je savor in einer anderen Tolk»
reidien Stadt Hiebt ein Mensch kam ans nach, ja nicht einmal die
GeschSfte wurden gestört ; es war, ais eb niemand Zeit hKtfee, sich um
uns zu kümmern, denn jedermann war mit Kaufen oder Verkaufen
beschäftigt. Der liüiidel ist von allerlei Art: ich boniorkto besonders
Ilolzwaren, Korbwaren, »Suililwarou (Messer usw.) und Hanf. Der
See ist von hier aus nicht sichtbar: er ist zwar nnr 2 — 3 Ii entfernt,
aber CR ist alles coupiertes Lößtorrain : breite ebene Einschnitte, von
senkrechten 5 m hohen Mauern begrenzt ttber denen sich die obere
Lößstofe ausdehnt. Die Einschnitte sind ganz unregelmäßig venweigt^
ihr Bedrai mit Feldern bedeckt, giade wie in der oberen Stofe.
YtIntBchSng, besser hekaant miter dem Namen Ton liatsun,
einer kleinen Vorstadt am Nordtor, wo der SalareEkanf stattfindet, ist,
ob^eioh weder ein hsiSn noch em fii, doch eine grofle, mit Hanem
umgebene Stadt und steht anter den Clunesen weithin im Bnf eines
großen, lebhaften Handelsplatses. Wir kamen hei Sonnenuntcrgaug
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188
Die leUto grofie B«iM* 1. Voa Feking nacli Singanfu.
an und sucliten uus ein Wirtsliauis am üöttor, da der Packwagen noch
unterwegs war und das Tor uiclit hätte passieren können. Es war nur
eins vorhanden, ein jämmerliches Lokal: ein großer Hof mit Lehm-
gebäuden hemm. Die Aufnahme wurde positiv verwehrt und nach
einigem Weigern als Qrund aagegeben, daß kein Gastwirt ohne be-
•andere Eciaabius des Maodaiia unbekannte Fremde anfiiehmen
dürfe. Zun Glttok war das Tor nodi ofien. Es wurde dem Mandarin
Anaeige gemacht) und sofort erschien ein Abgesandter desselben, der
Ar ons sorgte. Ein Dntaend Leute wurden aus einem Zimmer aus-
quartiert und wnr sogen ein. Seitdem werden wir anstlndig behandelt,
soweit es die TJms^de erlauben; denn „aostitndig** kann man in
diesen Fuhrmanusherbergen Avohl eigentlich nichts nennen. Das Volk
ist offenbar scheu und wird unter strenper Zuclit irehalten; hat gar
keiuo Mühe gemacht, die Ij*,>uIü aut iirni t^h-ius auszutreiben. In
poliiseilicher Hinsicht scheint es hier ähnlich zuzugehen wie in King-
tö tsch<3im mit dem dieser Ort sich Uberhaupt vorgleichen läßt. Die
S&lzkontrolle ist außerordentlich streng. Der Käufer zahlt das Qeld
auf dem Yamen, erhält eine Ordre und erhebt darauf in den Hagaainea
die gewttnsebte Quantitüt Sab. Dafttr wird ihm ein FaB gegeben, den
er als Ausweis fiir sein Sali bei sidi tragen muß. QuantiitKteD tob
1^2 Ffimd kann jeder bei sich haben; Jede größere Quantitüt ohne
Paß wird als Defraudation betrachtet und streng bestraft. Der kOchste
Sahbeamte ist ein Tantai; unter ihm stehra vide Unteibeamte. Die
Regierung veikauft hier das Salz filr 20 Cash pro Kin = 1500 Cash
oder 1,25 Dollars pro 100 Pfund.
In diesem Teil von Schansi trägt fast jedermann eine Waffe, ge-
wohaiitii ein kurzes Schwert, „um Frieden zu haken"! lu China
herrscht betreffs der Erlaubnis, Waffen zu tragen, überhaupt die größte
Liberalität} vielleicht wird gerade deshalb so wenig Gebrauch davon
gemacht.
Der hiesige Salzsee heißt hier Yen tschi, so auok auf den chine-
sisehen Karten. £r soll 60 Ii lang und 10 Ii breit sein.
^kjui^.o i.y Google
BalifMfiuittDg im flinfisii.
189
Zmri&cliBt ging ich dmeh die Stadt Yfln tecbSDg; obgleicb es nocb 28. Daaanibsr.
froher Uoigea war, war der Ort doch «choo belebl Die Mauern haben
etwa 5 Ii im Geviert, und die gaase Fliehe wird too GebSuden ein-
genommen. Die Stadt liegt noch 8 Ii vom Yentschi entCemt, den ich
nnn anftnchte. Bei det Stadt ist alles Ebene. Man venmitet natOilich
dio Wasserfläche in einer kleinen Einsenkung der Kbono zu finden;
ich war daher nicht wenig vorwundert, iioth 100 ni nach dem be-
rühmten Salzsee hinabsteigen zu müssen, llior hat man einen merk-
würdigen Anblick : ein langgestrecktes abüuüioses Becken wird durch
den Föngtiau schan, der in langer steiler Bösohnog nach dem Becken
abfiUlt, im Süden, nach den anderen Seiten von sanft, im Norden teri-
rassenförmlg aufsteigendes Gelttnde begxenst» Das Becken ist on-
gefiüir 10 Ii breit and 60 Ii lang nnd erstredtt ai«^ am FoB des Gebirges
entlang. ZiraSchst dem leteteren ist eine schmale Wasserfllchei der
eigentliche See; der Best ist eine nach dem Nord-, West» nnd Ostrand
etwas ansteigende FlKche, die gans von Sakwerken eingenommen wird.
Ans dem Seewasser wird kein Sah gemacht, da dasselbe nur ganz wenig
davon enthXll ttm Salzwasser zu bekommen, gräbt man ein trichter-
ftirmiges Loch von ungefalir 2 — 3 m Tiefe mit einer oberen Weite von
lä — 20 m aus. Eine konzentrierte Lautre sammelt sich im Boden,
den sie 1 V2 — 2 Vj m hoch bedeckt. Au einer Stelle ist eine Treppe von
kleinen Keservoirs gemacht. Das Wasser wird nun mit Schwingeimern
von einem zum andern gehoben und fließt vom obersten durch Gräben
nach Teichen, wo die Sonne das Weitere tut. Auf jedem Grondstilck
wild jedes Jahr ein nenes Wasserloch gegraben. Jetst war man ge-
rade mit dieser Arbeit beschSfiigt Die gaase FUtche »t mit Haufen
und Hiofishen, WasseilScheni nnd Teichen bedeckt nnd mofi in ge-
schülligerer Jahresaeit ein lebhaftes Bild bieten. Sie ist nnter nnge-
fkfar 150 Gmndbesitser besw. Gewerkschaften geteilt; auf jedem
Grundstück werden Jährlich 20 — 80 ming k 30000 catties produziert.
Ein Durchschnitt von ÖO wiirdo als jährlichen Ertrag 7500 ming
oder 3000000 Zentner or£;ebon. Dies ist alles, was ich bezüglich der
Quantität ermitteln konnte j genauere Zahlen kann man nur auf dem
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190 I^^e leUto grofie K«ise. 1. Von Peking nach Slogan fu.
Salzamt selbst erfahren. Der Vorkaui'äprüiö ist 350 Taels pro iniiig.
Mau kauft direkt von den Gewerken; diese zahlen 1 80 Taela pro ming
Abgaben an das Salzamt, außerdem noch eiuigo kleinere BetiSge für
gewisse Zwecke.
Mit diesem Salz wild der größte Teil des Bedarfis der FroTiosen
SehaoBi, Schensi, Kansa and Hdnaa gedeckt. Das Vorkommen ist
in vieler Hinaiciit medcwüidig: ont «nf der ObezflSehe die tiefe £in>
Senkung entlang dem GebiigMli&Il, dran die lioBomgeboag, femer
der Boden selbst Bei dem Ansgraben der LSdier erweist sieb der
Boden als ein schwarsblaner, nach Schwefelwasseistoff rieobender, mit
fclwnen Qipskrystallen erfiülter alliier Salston. Leider fehlt es ganz
an Bohinngon ; davon hat man hier keine Idee. Die tiefsten LScher
sollen 10 — Ii! Iii tief sein. Man gibt zu, daß ein Brunnen von größerer
Tiefe zu vorteilhafteren Besultaten fuhren könnte, nieint aber, ihn
nicht graben zu können, da zu viel Wa-stjer einkommen ni>d die Wände
zusammenstürzen würden, liier wäre ein geeigneter Ort für eine Tief-
bohrung, da die Annahme des Vorhandenseins eines Salzkörpers viel
Wahrscheinlichkeit hat. Der Löß ist zweifellos eine jüngere Bildung
als der Salzsee. Aach er ist in dw nitchsten Umgebung mit Sals er*
BUit, nnd awar in dttnnen hoxizontslen Lagen. Die Defiandation soU
nngehener sein: man uitersdieidet gana allgemein «vEwan^Sah" *) nnd
„Sohmnggetsala**. Letatores ist natOifich weit billiger, aber es stellt
PrOgelstrafe anf die Entdeckung. Der Tagolohn iit 90 Cash und Eu>st
(1 Tail etwa 1800 Oash).
Eiaitechöu (allgemein Hai tschau gesprochen) liegt kaum 3 km
vom Fuß des Föug tiau schan, wo der Grund sich aus dem westlichcü
Endo dos Sakbeckens ein wenig erhebt. Es ist eine noch größere
Stadt als Yüntsehüug, mit laugen VorstSdt(!u. Heute ging es hier un-
gemein lebhalt zu, und wir mußten hindurchoilen, um nicht in der
Menschenmenge stocken zu bleiben. Hier fielen mir zum ersten Male
mnige grOBere Lttden mit importierten BaumwoUaengen auf j auSer»
^) Biglsnnigt-Sds.
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Ein ObfftpMradiM.
191
dem standen viele EUenwwren sum Verkauf, und ee herrschte ein leb*
hsAer Kleinhandel
Die nKduten 40 Ii fllhrt die Straße am Toü des Föngtiau sehen
hin durch einen kontinuierlichen Obstgarten. Unter den Obstbäumen
ist Weizen gosiit. Dio Früchte sind: BirnL'u. Apfel, Pllaumen, Kaki
und Zizyplius ; dio BUiimo siti l n ou mittlerer UrüÜc. Aiiüordcm gibt
es viele Eschen uud Weiden und zum ersten Mal hier im Norden
Stillingia. Dieser Gürtel von Obstbäumen ist 5 — 6 Ii breit und nimmt
das Schattland am Fuß des Gebirges ein Yü siang hsiSa, wo wir Uber-
naehteten, ist eine kleine tote Stadt Die Unterkonft war so sclilecht,
wie de jetat fibenll ist Der Wirt ist ein Jui^e toh 11 Jahren, dessen
Vater gestorben istl Frlihe GescfaSfiBrei&, die i)m in wunderbarem
Grade ansa^ehnet, ist eine Eigensdiaft der Chinesen.
Die ndrdliche Yedage des Föngtianschan besteht sonSchst ans 89. DmmhW.
einem Gflrtel ebenen Landes, der bei Kiaitschöu und Ytisiang wahr-
scheinlich etwa 80—40 Ii breit ist, aber gegen W schmaler wird, bis
er östlich vou Si^iaki iiur iiocli 8 Ii broit ist uud ui der Gegend
von liauyautT tschöim ganz verschwindet: jenseits ist er von LoÜ be-
grenzt. In diesem ganzen Gürtel habe ich keinen größeren Bach ge-
sehen. Die Wasser vom Gebirge scheinen Steine herabzubi-ingen,
sich auszubreiten und sich zu verlieren. Ein Teil des Grundes kann
durch Brunnen bewässert werden, ein anderer ist niedrig und stets
mit Wasser bedeckt Die diinesische Karte fpht einen größeren See
nordwesdioh von Kiaitsehön an; ich habe ihn nicht sehen können,
woU aber jene WasserUfoher, nm die sich nnfinichlbarer und nnange-
baaler, sahdger Boden ausdehnt Die gaose Streoke am Fn8 des
Gebirges yon Euaitschön bis Kuiyang, ttber 100 Ii, ma0 als ein unter-
brochener Obstgarton bezeichnet werden ; die Breite scheint stellen-
weise sogar 10 Ii zu beu-ageu. Die Dörfer sind darin sehr zahlreich.
BeiSz'pa steht eine ISstöckigo Pagodo auf der Lößhohe. Von
hier hat man einen Blick weit hinein nach Schensi. Der Hwanghö
Kieht ohne Krümmungen von Norden herab. Sein rechtes Ufer ist
eine steile Löfimauer, die, westlich von Putsohöuyerschwindend, strom-
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192 Di« l«4>to giofie R^M. 1. Von Peking naeh (UagMfti.
aufwärts allnmhlich an Höhe zunimmt. Dm linke Ufer ist eine Ällavi«!«
ebene, in der Putachöu in liegt, amgeben von reidien, durch Brunnen
bewÜMerten Feldern und diobt gefiten Dörfam. ZnnKchst dem Flofi
iet em breiter Strich venig fruehtbueo Landes» dns aekhaltig sein
soH, nnd dar&ber binnns nadi Westen ist der Bliek nnbegrenstt nm
Ebene, die aUmSUieh nach Norden ansteigt. EVBber war dort eme
dichte BerSlkerong, noch dichter als um Patsehönfo, aber die Re-
bellen haben sie dfhin gemacht, da die Lente keine Berge hatten, in
denen sie Schutz suchen konnten. — Im Süden erhebt sich der Hwa-
schan mit den bizarrsten Profillinien, die man sehen kann, südöstlich
der Föogtiau schau, der »ich alluiähiich nach dem Tuug kwau hinab-
senkt.
30. D«sember. Heute wurde bei kaltem klarem Wetter der Hwanghö übersetzt
DasTungkwan ist nicht die Felsengc, die ich vermutet hatte, sondern
eine LiSflenge. Zn beiden Seiten &Uen die Lödwftnde in das flofital
ab, so daß nicht einmal fUr eine Straße Raum ist, im Norden fast
senkredit 60 m, im Sftden in Tetraasen schnell bia etwa 250 m an-
steigend. An der Südseite des Fdngtianscban dacht sich derLOA
br^ nach dem ilufi ab nnd gibt hier Ranm fttr die Terschiedenen
hslSn's, die am TktS Hegen. Die Strafle führt fiberden Lö6, nm den
Fluß /u eiToichen, an dem einige Häuser mit einer Zollstation stehen.
Der Fhiß int hier nicht mehr als 800 m breit. Es war eben schwerer
Grundeisgaug ; vor einigen Tnqi :i koiime man überhaupt nicht hin-
über. — Wagen und Tiere wurden nun auf ein Haches Boot gesetzt,
dieses fuhr weit stromab an das jenseitige Ufer und mußte dort A^-ieder
stromaufwärts nach der Festung gezogen werd(>n. Trotz der geringen
Breite ist der Floß toU Untiefen und Blinke. Die Stromgesehinndig-
keit sdiwankt an yerschiedenen Stellen awisdien 1 Vi und 5 km in der
Stande. Alles ging gnt ab: die Fahrseit war swei Stunden, und ich
sahlte 500 Cash tHr die Überfahrt.
Tnngkwanting ist eine Festung, die jetst mit vier Reipmentem au
je 500 Mann belegt ist Sie sieht sich an der LSSterrasse hinauf: die
emte Stufe ist lö m hoch, und auf dieser steht au der Wassorfront eine
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IM« Fertmg Tnngkwaa am Bwaa^tt.
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TortreffHok gebaute mKohtige Umner Ten 8 Ii Ubige; die «nderen
Mauem nnd mir mm Teil aiehibar. hk O und W lind awei groAe
Toze, die lehSnaten Ezemplaie, die leb io Chioa geeehen habe: inKk-
lieb ImpeMKite Bauwerke. Wir worden wiedeibolt angebalten, aach
wurde meine Karte abverlangt ; wir kamen aber ganz gut durch. Im
7. chmesiachen Monat war hier Meuterei gewesen, da diu Soldaten ihre
Zahlung nicht bekommen hatten: sie stürmten Banken und Läden und
brachten viele Menschen um. Zur Strafe wurden 18 Soldaten geköpft
— sämtlich Hönaa-Lieute. Jetzt ist alles ruhig. Die Stadt ist nicht leb-
haft, wiewohl sie eine der wichtigsten Passageplätze in China und 80«
wohl mihtärisch wie mcrkantilisch der Schlüssel zum Nordwesten des
Beiehe« iat Yen Tongkwan filbrfc eine breite, belebte Strafte auf einer
15m beben lueiten Tenaaae am Bande der illdlieb darüber anatejgonr
den LSfihllgel nadi Weaten. Dieae Teesane iat eine alte See-Aoa-
fidbiag ; aof ibr liegt eine Menge kleiner D&fer, jetat jedea mit beben
ICanem umgeben. Dieae Gegend aell vor dreiJahren vm den BebeOen
verwOatet worden sein, doch merkt man davon jetst idehta mebr.
Wir erreichten Hwa yin miau noch bei hellem Tage. Eine dichte
Menschenmenge folgte uns, au daß wir noch einen langen Spazierritt
machten und erst in der Dunkelheit zuriickkauien. Mit I\l:ihe fanden
wir Aufnahme ia einem Wirtshaus. Es ist klar, daß hier dieselbe un-
ausstehliche Neugier herrscht wie inHönan, und wir anticipieren schon
Leiden von allerlei Art. Heute waren inr Tielen Soldaten begegnet,
auch einigen höheren Offizieren; dieae waren Ton der größten Höf-
liebkeit Sie imd von Singanfa abgesandt worden, om General Taan-
tajin*) am Tongkwan an «npfitngen. HwAyinmiaa iat em befeatigtw
Tempel, neben dem aieh einlfaikt etablieit bat StldBok dayon eifaebt
aicb daa Hwaseban, dn wahibaft impoaantea Gebirge. Die Umriaae
wetteifern an KObnbeit mit den Dolomiten von Sfidtirol; sie werden
durch senkrechte Wände und Risse bestimmt, die sich abwärts zu den
stoilbleu, v. ildesteu FeUschluchtun mit acLurtuu, eckigen Graten da-
*) Über Tajin a. Baad I, 8. 248.
JUslidiQfm,ViCaM«li«r,ILBwd. Ift
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IM» klite gvole BtiM. 1. P«klnf naoh SiaganflR.
swüebtti entwickeln. Den höchsten Fel^gipÜBi BchitM ioh auf 1000 m
ttber dem TaL Hoch oben neht man einen bewaldeten Keaael, dort
rtebk dn Tempel; andere Tempel «ind in den SeUnohten Tecsteokt.
Der Hwaechan kt einer der Ainf heülgcn Berge von China.
31. Desember. Wir besuchten den Tempel Hwayin heute morgen. ESr ist mit
Festungöiiiauüi [1 unu'cbeü, aui dur zioilicliü Tüi'iiiclien stehen; vorn er-
hoben sich mäclitlL'i' Toro uud vor diesen rechtwinklig zur Frontn)auer
sswoi kolossale buntbemaito Holzportaio mit großem Dachgerüst. innen
•ind mehrere Höfe ; in dem ersten stehen Denktafeln auf Schildkröten
unter grauen Dächern, wahrscheinlich Denksteine von Kaisem. £a
ist nur ein Haupttempel vorhanden. Außen sieht sich eine rote Säulen-
reihe hocnm, die dat kompliaiertey geapreiate, bontbemalto DachgeiOat
trugt; dann folgt nnf drei Seiten eine Ziegebnaner ohne Fenater. Die
Front heateht ans hohen GittertOnnen. Daa Inn«» bat eine euiikcbe
weifie De<^e, die in E«uiicihiSalder geteilt ist und von roten Stolen
getragen wird. Vor dem adiweren Hanptaltar ateht ein pilobtiger
großer, aus braunem Hob geachnitzter Tisch. Auf diesem und an-
deren Tiiiclieii davur sind einige wonigo große Opfergefäße und mHch-
tigo rote Kerzen aufgestellt. Am Hanptaltar ist nichts als eine Nveiße
Tafel mit Inschrift. In dem ganzen Tempel .steht nicht ein einziges
Götzenbild, auch kein Buddha. Drachen und Schlangen sind vielfach
mi Zieraten, Schildkröten zu Sockeln benatat. Wahrscheinlich ist
dieaer Tempel eben ao nlt wie die Heiligsproi^nng des Hwaschan
nnd atanuttt ana einer rorbaddhiitiadien Zeit Die BebeDen lurtlen
ihn gana seratBit, aber er iat dnreb kaiaeiliebe Hnnifisena wieder auf-
gebaut worden und madit der modernen Banknnat der ChineaMi alle
Ehre.
Die StraOe flQiit auf der Temaae weiter fort; diese reiobt nun
völlig bis zum Fuß des Hwa schan, aus dessen Schluchten BHche ganz
kiaioii Wassora hcrabkommen und über sandige Betten dem AVei hö
zufließen. Stellenweise sind große Stetnmassen vom Gebirge herab-
gefÖhrt; der Damm dazwischen i.st wieder mit Sand auageftillt, die
Oberfläche mit Gras und Strauchgruppen bewachsen. Hier wimmelt
^kjai^ .o i.y Google
BiaMM in ate FlOTli» BehmiL
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•ft Ton FaMneo. Du Luid ist noch «tttk bevölkert: Dtfiftr und Städte
aiad iwar TenrOatet, aber die liente waren nar in die Beige gefltlditet
nnd haben apller ihre Hllitaer meist wieder «o^ebaot j bei dem büUgen
Uaterial (Lehm) ist das sehnsU geschehen. Die Lente haben hier eine
höohst unangenehme, znm Ärger xtisende Kenf^er und ersehweren
recht unnütz das Reisen. Besonders bei einem Tempel, wo eino Art
Kirmeß war und das Landvolk zu einer Gruppe bunter Kramläden
zusammenstromto, waren die Leute unanercnobm. Wir begegneten
vielen iSoidatou und WagenzUgen mit Artilierie-Material : Geschützen,
Lafetten, Munition, auch mehreren Wagen mit Silber. Die Soldaten
behandelten uns anständig.
Die Felder sind von mäfiiger Fnichtbsrfceit Es ist etwas Eigenes
um diese See^AnsflUfamgen: die Ton Tatongfo, von Sintsdiön, von
Tmyninfb, von Pingyangin, von Eiaitschdn sind sMmtKoh sslahaltig
— so anch diese: auf allen Feldern wittern Salae ans. Das Ualexial,
ans dem die Tarasse besteht) ist ▼orsngsweise hthm mit diehtgedrHng«
ten Lagen TonMergdknollen. AUenthalbm sieht man stdiendes Wasser,
das sam Teil zu Rohrpflanzungen benutzt wird. Am Gebirgsabhang
ziehen sich liauibusptiauzungen hin, wahrscheiulich zur V erwertung
des Sandes und doa klaren Wassers. Die Obstzucht ist bedentend,
besonders in Kaki, die man jetzt 3 Stück für 1 (^a^h kauft, im ^Sep-
teuibor, der Erntezeit, gogm* 5 iur 1 Cash. Auf den l'oideru stobt joUt
Weizen; es wird auch viel Tabak und Baomwolle gebaot, an den
Gebirgsbftohen auch Beis. Heute sah ich zum erstenmal weiße Reiher
in Menge, an<^ den ersten WiedehopC Auffallend sind die Hassen
▼on sdnranen Raben, deren Zahl sich vieUeidit durdi die lielen
menschlidien Leiehen so vennehrt hat; eine sweile Art hat einen
wi»6en Bing nm dem Hals.
Hwatsohdn ist eine Stadt ohne HInser. In der weitUnfigen
Lehmmauer sieht man nur Ruinen und Felder. Bei der Wieder-
ansiedolung haben die Leute es vorgezogen, die Gofän^nismauer zu
vermeiden; am Wust-Tor ist daher ein lebhafter Marktoit entötanden.
Hier wimmelte es von Soldaten und von Menschen Uberhaupt. Wir
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196 Dia btato gMi« Bein» 1. T«a PeUng Btnsufe.
gingen hindnroh, um nodi 30 Ii weiter m reiteo. Unterweg« tnleo
wir wieder SoUateiif die ans enililteii, dtU sie unter einem fremden
Offirier, Fitejin, ftOndeo, der morgen frttk en ronte fttr TilSntiin necfa
Hweteehöii kommen würde. loh kehrte daher sofort um ond bekam
mit Hüfe der Soldaten Banm in emem l^rtahaoe. Sie hielten mir den
Platz von nengierigem Volk rein, und ich schrieb eifrigst Briefe, nm
sie dem PitÄj'in morgou mitzugobon. Der Sylvestorabend ^Mirdo niit
Pansch gefeiert. Die Umsrebuns? war iiii ht 8:länzend: ein Zimmer in
einem Wirtshaus ist hier oiu Kaum von 7 l'uü liauminhalt: 4X7 B^uß
gehen nämlich auf den Kaog, SX'^ Fufi sind Raum zum Stehen.
Diese Sorte von Räumen, nur anweilen mit zwei Rang's statt einem,
scheint jetrt die B^el sn werden. An Heiien ist nicht m denken, und
es ist schwer, die Tempenrtor Aber (fi sn erhalten. So besohlofi ich
das Jahr 1871. —
KwatMhfo Ich ritt eben ans diesem Ort westwRrts hevans, nm m^en Tages*
(PiroT..8oilMii8i;^.-^^ von T'A deutschen Meilen zu vollenden, da bogegueteu mir
Sylvester-
ftl). Tid 1871. uiehrero Soldaten, die mir erzählten, daß ein Fremder, der sechs
Aua eiaem Jaiire in chinoaisclion Kriegsdiensten in der Provinz Kansu gewesen
ist und es bis zum Genoral gebracht hat, morgeu irüh auf dem Wege
nach Tientsin hier durchkommen wird. Da ich ihn bei Nacht ver-
fehlen wfirde, kehrte ich sofort um und benutse nun den Abend, um
mehrere Briefe au schreiben.
Die Reise nimmt bis jetnt den allerbesten Verlanf. An&ngi war
es noch selir kalt^ besonders auf einer Tour Uber den Wntaisdian,
ein 8000 m hohea Gebirge, in dem ich im Desember einen 2700 m
hohen PaB fiberstieg. Er ist einer der Heiligen Berge Chinas, und in
seinen Schluchten sind 3G0 Tempel zerstreul. .Mehrere davon sind
Lama-Tempol mit Klrisrcm, die zu den heiligsten Wallfahrtsorten der
Mongolen gehören. Es war gerado Walli&hrtszeit, und eine Menge
reisender Mongolen war oben dort. Sie geben den Klöstern große
Geschenke, oft mehrere 1000 Taler; mir wurde ein ähnliches „Al-
mosen** augemntet An den Mongolen kannten sich die WaU&hrer in
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HttbkUUk.
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ftoderen G^ndeo ein Mnatar nebmen: eb reicher Mongole koaunt
mit HnndeKtoii von Kamelen. Die Beise hm uid «irllck d«nert
IfoDate wid koitet flm viel Geld imd EDÜbehrangea: die WaDfahrt
ist im Winter, daan dnd die Bergp&de dtueh fiwt migangbv.
Es ist jammervoll za sehen, unter welchen unsäglichen Beschwerden
dio von der Natur fllr ebene Wege bestimmten Kamele über dio steilen
Bergjitado pofiihrt wordpn: violo verunglücken daboi. Re5 solchen
Wallfahrten mag man wohl in den Beschwerden und Opfern ein Yer-
dienat finden ! —
Dmch Gegenden von großem Interesse ging es fort, nach Tai-
ynSnfii. Bort kam ich in ein eo aebleehtes Wirtahaos, dafi ich die
angebotene Gaetfrenndaehaft der Franaiakaner amiahm. Sie aind
Italiener; wir aprachen ein Gemiach TOn Lateimadh nnd CShineaiadL
Ich blieb dort eine Woche in gatem Qnartier nnd lllhlte mich aehr
aofineden. Aber obgleieh ich wlhrend der Zeit ftr Koat nnd Kftche der
Mission sorgte, die Herren also unentgelUich meine Gäste waren, und ob-
gleich ich auch mein Quai tier mit großen Trinkgoldom mehrmals über-
bezahlte, verdarben dio Herren doch scblioClich jede gute luinnerung.
jbrauziskaoer können einmal das Betteln nicht lassen, und so be-
untaten sie auch diese gans wipaaaende Gelegenheit, um von mir,
der noch ao große Reiaen TOifaatte nnd nattblieh nur das Kolvrendigate
bei aidk trlgt, ein „ Almoaen" an erflehen. Ea wurden dabei nundeatena
50 Taler erwartet Vontelfamgen ntitaten nichta. "Em „Almoaem*'
aaUte ich awar mchii aber doch ein Itinkgeld, am bm den BVanoa-
kaaem mcht mehr an wohnen. Dieaer VoiM atellt natttdich die
liebenawllrdige Gaatfrenndachaft der bel^aehen Ißa^onare doppelt
hoch.
Von Taiyuenfii wollte ich oi^^entlich westwärts über den Hwani^
hö nach der Provinz Schensl gehen } aber diese Provinz und Kansu
habea harte Schicksale gehabt Seit ungefiLhr 10 Jahren ist hier eine
mohammedanische Rebellion. Die RebelloD haben die Dörfer aer-
attet nnd aehr viela Henaehen nmgebracht. In Kanau iat noch immer
Stieg gegen aie, nnd htnfig liehen noch wildo Banden Ton ihnen nach
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Die IfltBto große BaiM. 1. Ton Pakiiig oaeh Sinftnüt.
Schensi hinein. Jeder Verkehr von Schansi herüber hat daher auf-
gehört, ansgenommen auf dot grofien Hauptstraße, die TOn Tai yuen fu
•ttdlich Aber die giofie Biegung de« Gelben Fkuee« nach Siogufii
fllhrt. Nach ligend emer andern Biehtong lu geben, war nnmS^oh,
da ich keine PackHeve hilto mieten kOnnen.
Die grofie SteaBe bielet oiohtTiel Intereese, da sie mm Teil durch
ein Gebiet {tthtt, da« ich Tom Tozigen Jahr her kannte. Sie flber^
setzt den Gelben Fluß am Pafi Tongkwan. Dies ist eine Knge, durch
die aller Verkehr nach dem nordwestlichen China gehen muß ; man
hat daher hier eine Festung gebaut. Die Passag© war mir etwas bo-
denklich erschienen. Die chinesischen Soldaten sind eine unter Um-
ständen gutmütige, unter andern Umständen sehr rohe Bande. Mis-
sionare klagw «tat« ttber die Beliandlung; iebaelbtt hatte bisher auch •
keine ttbenrngenehmen £iiahxiing6n mit ihnen gemadit. Kon ab«r
betrat idi ein Gebie^ wo e« TOn Soldaten wimmelte und groAe Vor-
sicht geboten war. Zu meiner aogenehmen Entttnaehong finde ich
▼on ihrer Seile lospoktrollste Behandlang. Ich Toidanke die« teüi
den vielen fremden Waffen, die sie in Kansa gegen die Bebellen rer^
weudon, teils den wenigen Europäern, die als Offizioro gegen dieselben
dienen. Daß ich diesen Brief schreiben kann, verdanke ich gleich-
falls den Soldaten, da sie mir das Haus von nongiorigcn Leuten frei-
halten; diese Plage hat seit gestern abgenommen. In Schansi sind
die Leute Temünfkig, nnd der Beisende hat dort Ruhe ; hier in Si^enai
aber iat ee gerade wieder «o «chlecht damit beeteUt wie im vorigen
Jahr m Hönan.
Da« Wetter war bi« jetat gnt Ea fiel einige Kaie Schnee, aber
nor 1 — 2 ZoU; nach einigen Tagen ist er atets verechwwiden, wenig-
«ten« wo die Sonne «eheint Die KXlte i«t aaweüen grofi nnd «elir
empfindlich, da ich seit einigen Tagen die Gegend heizbarer Lokale
verlassen liabo. Mau muß hier in elenden Räumen wohnen. Der
Raum, in dorn ich schreibe, ist ein kleines Zimmer zwischen rohen
Lehmwänden ; auch der Fußboden ist Lehm, das Dach luftig. Decke
nnd Fenster sind nicht vorhanden» die Tttr «chliefit nicht. So ist es
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UnraUge Neiyahitiiaebt.
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tligUoh. Da meist die Temperatur nicht über 0^ Grad steigt, oft aber
recht erheblich darunter fsSlty so könnt Ihr £aoh denken, daß m«n
deh nioiht immer behaglich filhlt
Die Henjahmnarfit Teiglng nicht rahig. Eine Menge Soldaten t.J«i.l87S.
kamcnan. Sdion um 8 Uhr früh nnd noch mehiese Male naehker kamen
welche an meine Tür und polterten dazan mit dem Imnen Befishl:
kai! dw in Arger tmd Zorn mehrmals wiederholt wurde. Wenn gie
erfahren hatten, wer darin war, zogen sie freilich ab, aber angenehm
war dies periodische Poltern nicht. Ich bekam nun einen Begriff von
der Art, wie hier der Soldat dcu ruhigou Bürger behandelt, der natür-
lich öffnen muQ und hinaufgetrieben wird. Morgens machte sich ein
aufdringlicher Offizier niederen Grades sehr bemerkbar, der sich
damit bei uns einschmeichehi wollte daA er den Wirt^ ans bemchende
Kanilente nnd da« Volk Often mit einer dicken LedCKknnt» traktierte.
Ich war kaum angeiogen, ab Pitajin ankam: in leidenem ebSr
nenacfaem OoitQm mit roter Pelikappe und rotem Flflgelkragen,
kaom Ton einem CShineeen au onterMlieiden. Er entpoppte sich ab
ein Franzose namens Hnel, ehemals fransSsischer Unteroffizier, jetzt
Genc-i ;\l mit dvia Titto**) (Nr. 1) -Knopf. Wir sprachen einige Worte,
und er versprach, zum Cafö wieder zu kornnien, zog sidi aber in sein
Quartier zurück, das inmitten des Zeltlagers seiner Soldaten liegt, und
blieb dort, da er den Mandarin des tsohön erwartete. Er machte aber
auch für mich einen Baum aoreofat, da er glaabte, ich wttrde einen
Tag bei ihm Ueiben.
Wir ichiokten nm 11 Uhr den Wagen Torans und ritten au FbeL
Kanm waren wir som Hanse heraus, so fimden wir, da0 soeben ein
lOlänfiger Lefinchenz-Berolver aus meinem Holfter gestolden worden
war. Unser Vordadit fiel anf die Soldaten, die den ReroWer gesehen
hatten, und besonders auf den niederen OfHzier, der sich so bemerk-
bar gemacht hatte. Ich erzählte Pinel den Vorfall, ohne den Verdacht
•) ,1Im1i anfr
**) flo In Tks»bfiidi gMcfaiitb«a: tlla Ist In CÜdna im KomtamAwt 4w Pro-
viailaltnippw.
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200 letzte große Keüe. 1. Voa Peking nach Siugan fu.
SU erwähnen; auch er vormutete sofort, daÖ die Suldaten don Dieb-
stahl begangen hätten. Einige von diesen wohnten in meinem \Virt8-
haxLB. Splingaert £^nv<? za demOfifiaer, der sie kommandierte und eben-
üaUa den lütto-Knopf trag. Dieter hatte so wenig Zweifel, daß die
Soldaten die ÜbeltKter wImo, da8 er aofivt aeinen eigenen BerolTer
(anchLelMchenx) als Enateg»b nnd strangtle Unlemieinmg vevspfaoli. •
Der Dieb sollte uns den Revolrer aelbst unter Bewachung nachtragen,
nachher sollte er den Kopf Toriieren; nichts Tennochte die Sentena
m mildem. Der aufdringliche niedere Offizior begann nuohsu daneni
or hatte diu iiieno eines eutdecktcu Verbrechers.
Pinel, ein Mann voll Feuer und Energie, spricht vorzügUeh chi-
Desisch, trägt einen Zopf^ ißt chinesische Kost, hat chinesische Familie
und hat schon unter Gordon gefochten; or folgte dann Lihungtschang,
der ihm eine Batterie firemder Geschütze gab. Er war mit Li auch in
Wutsohangfii nnd ging dann mit ihm nach Schenai, als Ii anmKom-
mandenr der Tnq»pen in Sdiensi nnd Eansn bestunoit wnrde. Dann,
nach der i^ffltre von Tifintsin, wnide Ii nach TiSnInn berafen. Er ttber-
fiefi nnn den Oberbefehl an linknngpau, den Finel fiir einen fiUiigen
Offiner hllt, und „borgte** ihm 1^2 Regimenter Infimterie, KaTallerie
und ArtiUerie. Tinel blieb zurück als Kommaudeur von 800 mit alten
englischen Musketen buwaffneten Soldaten nebst acht Qeschtttsen.
Öoino kStaiiou war Paukihsien, wo er die Grenze von Schonsi zu be-
wachen hatte. £a soheint überhaupt, daß Li's Trappen nur zur Be-
wachung der Grenze von Schcnsi benntat wurden, denn Li koaunan-
dierta nnr hie^ nnd in Kansu konunandieit noch immer IWknngpan.
Dieser soll viele »Schlafthten" nnd'groBe MonitioDi- und Walfonvor-
iKte an die BebeUen vedoren haben nnd hat aeine eigenen T^i^en.
Sobald li's Truppen kamen, zogen sich die BebeUen anrttok nnd
sollen nie gewagt haben, ihnen den Kampf ananbieten. Die jetzigen
Hauptplätze der Rebellen sind Hötschöu und Kinghiafu. Kürzlicli
sollen sie einen sehr wichtigen Platz an die Kaiserlichen verloren
haben: Taiutisipuan der Großen Mauer am rechten Ufer dos Hwanghft,
etwas datlich von Kinghia (Angaben von Pinel). Die Ötraße nach
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LikiagtMhiii «Uli «odan ChuMiile.
201
Lan tachöa fu ist firoi^ aber voll von Tao kong pau's SoldflteDf die «Dgob-
lioh ein Räuberieben fdhrdo. Dtm Lud ist entblößt von Bewoboecn,
ebne AckedbAiiy die Ddxüx auoMit, bo dafi ee idiwer iat sa reiaen;
«oeli sollen in den SeUapfwinkeb dee IM ▼ieUkoh Beete TonRebelleD
■entreut aein: eine Art Deipesidoei die enfFlIlndeniiig «iiigelieB und
mit dem Mord leiehte Seehe macfaen. Nor hinter LentMLÖnfii nnd
die BebeUen nooh iminiMcliiiiikte Meiiter der Lage. Es sdieint de>
neeb, daß ne mit dem Verinst yon Taintnpn !mmet^1^n Uber den
HwangbÖ zurückgedrüngt sind. Den letzten Vorstoß nach ßchensi, in
die Geperd vou raukihaien, machten sie in diesem Jahre (IbTl),
zogen sich aber zurück, ah die Soldaten sich näherten.
Jetzt tritt ein Wechsel ein: der ( Oberbefehl ist von Lihung-
tschang genommen worden, und ein andrer Ueucral, Tsau*), über-
nimmt den Oberbefehl in Sehens! und Kansu ; Liu zieht damit alle
seine „geborgten" IVappen mflelc. Fin^ erfuhr hier, daß Tsaa ihn
mit seiner Batterie an behalten wttDtchte and flbw sechs Regimenter
setaen wollte; d* Li jedoch die Znstimmuig TOrsagte, h»be Tmn sieh
an den Kaiser gewandt Koch wihrand wir spiaohen, wurde Tsantap
jin, Ton Osten kommend, angemeldet, und ab wir HwAtMhÖn ver-
lieSen, kam Ton Westen her ganz unerwartet andi liatajia, der noch
längere Zdt in 81 ngan fd blähen soUte, ans entgegen : in großem Staate
Ton Ulanen eskortiert, im stolzen Qeltlhl seiner Würde. Ich hXtte
gern das Rencontre mit augesehen, da ich beide Generäle hätte kennen
lernen können, aber mein Wagen war weit voraus, und ich konnte
iliri niclit im Stich lassen. Man fürchtet, daÖ mit dem Woclisol der
Truppen die liebellen wieder Mut bekommen und von neuem in
Sohensi einfiülen werden. Finel sagt, Liu habe die Ordre vom Kaiser
bekommen, gegen die Rassen bei III zu kämpfen, er habe sich aber
geweigert; Daher vielleieht entrtand das GerOeht anter den Soldaten,
daß er in Peking den Kopf Toriiefea werde.
Die Dienstrarhlltnisse sind eigentlinlioh. Der Knopf gibt einen
imaginlren Bang, bereditigt aber £Br sich nldit an einer gewissen
*) Der oben «rwiüuite HTsAutajin".
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202
Die totste gio>« BdM. 1. Ton PaUiif nach SiDgenfa.
Stellung. Manche mit dem ersteu Kuopi sind ohne KommaDdo,
andere kommandieren nur ein Regiment, tviodcr nndere sechs bis zwölf
und mehr. Jeder Offizier hat eine absolute Macht über seine Trappen
und k«m tauh die Todesttnife Techllngen, wtx deren Volktroekang nur
Kdpfon angewendet wtxd. Wer ron li'e Tmffeik Opinm mncht, yW'
Berk du entemel «n Ohr, das sweitemal den Kopf. Desertion wud
glelehfkQs mit Kdpfen bestoaft. Diese Strafe wird durch einMi Käme*
reden voUsogen, der daftr 500 Cash erblUt Dies ist die Efimax
chinestsdier Einrichtnogen! Geridit wird gar nicht gehallan : der Kom>
mandierendo straft aus eigener Machtvollkommenheit. Bamhnshiehe,
bis 600(!), sind eine gowöhnlicho Strafe. Tsokungpau hat einen
Europller in kai^erlu lion Diensten köpfen lassen, weil er die Frau
eines anderen Offiziers geküßt hatte.
Um 2 Uhr verließ ich Uwatschöu. Ich besuchte noch den
Offizier, der mir den Bevolver zum Enats gegeben hatte. Obgleich
auch bereits Tajin, war er noch ein gau junger Mensch: grofi,
hübsch und gans militärisch. Inswiseben waren noch mehr Regimenter
angekommen, nnd die Stadt war voll von Soldaten.
Die StiaSe führt auf der Teoasse fort Der Hwasohaa aieht
ttdi nun gegen 8 W und verliert steh in cBe Feme ; seine Gipfel nehmen
anch an Höhe an und erheben deh nundestens 2500 m Uber die
Terrasse. Wo er nach SW abbiegt, schliefit sich ihm eine etwa 800 m
hohe LSfiterrasse an, die sich der Straße immer mehr nShert und
dann gegen den Weihö*) vorspringt. Man überaieht das Land jenseits,
das sehr allmölilicli vom Fluß aus ansteigt und ganz mit Dörfern oder
deren Kuiauii boducki ist. Im Norden ist die Ebene unbegrenzt
Weinanhsieu ist zerstört, aber au der Westseite sind lange lobhaftü
Vorstädte, die wieder von Militär wimmelten: meist Kavallerie in
hllbscher kornblumenblauer Tracht, aber eine schlechte Sorte von
Menschen. Wir entsogwi uns allen Unannehmlichkeiten dnrdi schnelles
") Der litt Ist der größte Nebenfiufi des Hwaog bö, der an der Grenee der
ülieliBehen OeUrge Sa Kaasa entspringt, ^s flekeail daraUUeft and nadi 600 Us
650 fcaa lattgem Lauf bei Tnag kwaa ta&ndet.
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BoUataiisSf«.
208
Beiten, da wir die I^mite ttberrMohton; ein angehemer Sokwaim
WQgte uns nach, aber vor nns konnte Hch kdn Mob bilden. Wir
rittMi dann dtirob den Ort nnd erreichten das kleine aerstörte Dorf
liangtifinpo, wo wir notdürftige Unteiknnft ftnden.
Der henlige Tag war heiter wie cUe vo r i g u , aber es ist nie recht S. Jnur.
klar: die AtmosphUro ist stets „hazy'', Morgens ist die Temperatur
— 20 bis — 8" C, am Tage steigt sie auf — 1» bis + 3°. Der verhält-
nismäßig kälteste Teil des niederen Landes war das Hwanghö-Tal
zwischen Putschöafu imd Tuagkwan : alles war dort noch mit Schnee
bedeekt, auch die Niedemng am Maß, w&hrend bei Eiaitschöu der
Schnee in d^r Ebene vendnmnden war und weedieh von Tongkwan
nur noch edteen welcher an aehen iet
Wir brachen apSt aof. Schon vorher sog Tiantajin YocbeL Er
hatte «shon früher ein hohes Konunando in dieser F^oTioa gehabt nnd
war nor von seinen damaUgen 0£Bn«ren bereitet Der Zug war nicht
gerade imposant. Voran gingen 12 Lanaenträger zo Faß ; die Lanzen
sind 5 Meter laug, von Bambus und daher leicht, und haben ein
Fähoclieu. Dann kamen Ofiiziere, dann der Tragstulil mit Tsau darin,
von 4 Männern getragen, nebst 8 schnurtragenden Soldaten; dann
wieder Offiziere zu Pferde und das Pferd von Tsauj darauf ein
Dutaend rumpeliger Wagen mit Ofißzieren und Qepäck. Abgesehen
TOn den Waffen war der ganze Aufintg nnnülitttriach. Die Offiaieie
tragen hohe KnVpfo. Eimge haben gßom gute Uaniercn, aber ein
«iilit«TiMt1iM Andere hat kdner TOn ihnen. In dieser Besiehnng sind
sie sehr yeiscfaieden von den Japanern.
Die Stra0e bietet nidits Bemeikenswertes, anfier da8 nun das
Terrain allmählich ansteigt. Am W^i hö sind hier und da steile Ufer-
ränder. Mit der Herrschaft des Löß hört die Saizauswittorung auf,
ebenso die siohendea * fO\v;Ls8er. Lößwohnungeu sind häufip. Je
weiter westlich, desto grüßer ist die Verwüstung durch die Kobeiien :
die Dörfer sind völlig zerstört, das Land sehr dtUm bewohnt; dennoch
ist fast alles Feld bebaot, meist mit Weiaen nnd Luseme. Qxofie
FUchen aeigen die Torjühnge Bestellnng mit BanmwoHe. Im Süden
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301 IM« I«Me pofie Bali«. 1. Y«ii P«ldii( dmIi Singuiftu
zeigt sich vrieder Gebilde von etwa 800 m Höhe mit gerondeteoFonnM;
höhet Tiftfilend ist ihm Toigelagert
Die Bebellion begeoD Tor 10 Jahno. Demab wurde Sehensi
▼on Mohanmedaneni ftbenehweauni Die Einflüle dauerten bis Tor
2 Jahren fort. Viele Schlaohten worden Ton den Kaüedidien Ter-
loren, eine bei dem Ort, wo ich liente nbemadite) mehrere bei Hd-
tschöu. Die Mohanunedaner haben gute Pferde, sind tapfer, reiten
und schießen gut, haben auch fremde Waffen, die teils von ihnen er-
obert, teil« von Tientsin aus ihnen gpliofort worden sind. Sie sind
auch gut beköstigt und iiüßen den Chinesen überiiaupt Kespekt ein.
Zur Emteceit machen sie die Hanptauaf^ und sammeln Ph>Tiant
Die Gefangenen werden von ihnen gebunden und ins Feuer gewoxÜBOi
wldaend die Ouneaen die ihren onchieOen. Bei ihren BanbaUgen
machen die Mohammedaner aUea nieder, aneh IVanen und U«lne
Kinder. — Dies teilte mir einer Ten Tmu's Offineren mit, der leit
10 Jahren in Sohenai iat nnd rieh mir anaohloA; «r war bei Takn Ton
den EogUtndeni gefimgen genommen nnd so seinem Erstaunen frei-
gegeben worden. Tsau blieb heute in Lin tunghsien. Ich ging noch
10 Ii weiter nach diesem kloinen Wirtahausort Schüipu, wo ich aller-
dings auch viel SoldatongesoUschaft habe,
3. jaininr Heute machte ich die letzte halbe Etappe nach dieser Stadt. Die
Singanfa. Entfe^n^g Taiyuön fu ist 1 445 Ii. Wir machten sie in 19 Tagen,
darunter vier halben Tagereisen, im Sommer kaui die Reise in 14
bia 15 Tagen gemaoht werden; Maroo Polo hnmohte 21 Tage. Jetat
gibt es in der groflen Biegnog dea Hwanghd drei Überginge: Tnng-
kwan, Taildngkwan ondTschanihrifin, dodi weiA iehnieht^ ob nieht
die zwei letsteren nnr rinenUbeigangbilden.*) Ober Tai hing geht man
von Futschöufu nach Tungtschöufu; nach Si nganfu sind es auf dieser
Straße 60 Ii Umweg. Der llwanghö ist dort breit und gut zu passioron ;
die Passage ist sehr wichtig. In der Festung Taiking und ihrer Umge-
bung liegen 20liaDgt8zÖ 500 Mann) Soldaten zum Schute von SchaosL
•) watlndsrTatdwIUIist
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Ankauft in SiogaaUk
205
Die Luft war ^ek und nebeH^ und man konnte kaum 1 II weit
sehen. Esst gelit ca auf Lüß fort, dann abwärts nach dem Pascluü.
Über diesen führt oino ganz aus Granitblöcken gebaute Brücke; sie
ist durchweg eben und ruht auf ungefähr 70 Querroihen von Granit-
aftnleDi die etwa je 3 Va m voneinander entfernt sind. Es ist ein Bau-
werk ans alter Zeit und jetzt halb im Sand Tefgraben.
Alle Dtfzfer bis Singen fii sind gans nentörti ebenso die weit-
lättfigen Vontildte am Oat-Tor, deren Umwaliung xucht atark genug
war. Die Hauptatrafie iai wieder aoi^bant nnd lebbaf^ beaonde»
hente, daTaantajin einzog. Er hatte Schi Ii pn in derIVOhe paaaiert;
wir folgten später, holten ihn aber bei der Stadt ein nnd sahen, wi» ■
er eskortiert wurde. Einige hundert Lanciers zu Fufi hatten ein Lager
bezogen, ihn orwaxtet uulI l ogleitetüii iim imu in die Stadt; auch
einige hohe Mandarinen kamen ihm entgasen.
Singanfu ist nach Peking dio imposanteste Stadt, die ich in
China gesehen habe. Der Stadtumfang ist 40 Ii. Die Mauern sind
ebeoao hoch wie die von Peking and prächtig erhalten ; das Ost-Tor istso
tdbtfn wie daa von Tongkwan und mttehti|^ ala irgend eina in Peking.
Die StnJen aind gerade nnd nngemein belebt, die Eanfllden dicht
gedrSogt nnd nach fluchtigem Eindradc reich auageatattet Maasen
▼on Fasanen, «ach Goldlasanen, von wilden Enten nnd Hasen, Ton
den besten Gemllsen nnd Flehten (Orangen von Han tschnng fu),
▼on Znckerweik und phantastischen Gebäcken bilden anssiehender
Gegenstände iiacli der Reiao in einer ausgosogouen Gegend. Wir
passierten eine ganze Straße von Trodelbuden, in denen manches
Schöne von Bronzen zu sein schien — leider unerreichbar wegen der
Menschenmenge. Obgleich es erst 9 Uhr morgens war, waren die
Stcaßen doch voll von Kenaohen. Wir aochten ein Wirtihaas anf der
Straße MafangmÖnn, wo mehrere ansanunenirtehen. Sie waren sehr
angelUUt, nnd wo Baun war, hatte man wenig Neigung, uns anfiro^
iiehmen. Ich mofite etwaa gebieterisch anftrelen, woan das MysteriSse
meiner gl^chzeitigen Ankauft mit Tsautajin mir ^el halt Ich qnar-
lierte einige Leute aoa und nahm Besita Ton einem großen Man*
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206
Dl« letsl« gmSe IMi«. I. Ton P«kiii( iMdi Slngasfo.
dtfinliaiu mit hohem Emp&ogwimmer, grofiem Nebeniimmer uidiwei
ScMufirimmem; die Wltnde waren geichmtel md gelifalt, die Türen
ebenso und sehr hoch. Daflir worden 1000 Cash pro Tag ausgemaeht
4./5. Januar. Ich schickte gostera Splingaert atif die M isiion. Es sind hier:
Bischof Chi&is, der seit 40 Jahreu ia dlcaer i'roviaz lebt; ein zweiter
Biscliof, derktirzHch aus Rom <?pkr»minon ist; ein Pater Aloysius und zwei
chinesiscbo Prioster. Die Zahl der Clmsten in der Stadt beträgt 400.
Die größte Mission ist in Kaalinghsi^n, 70 Ii von hier, wo eine grofie
Kirche und viele Christen sind. Die Mohammedaner haben dieKirohe
nnd die HKoser der Christen onberttbrt gelassen, aach diese nicht
getötet Andi in Yorder-Eansnabd eiug» Tausend Christen; ein Mis-
sionar hat sie in diesem Jahr besucht: er brauchte 40 Tage bis Lan-
tsohönfhnndistnoch niehtmrflck, da die Stimfienoch au gefthifich ist
Vor der Rebellion ihnd ein bedeutender Handel mit Rnfiland
durch diePelu und mit Turkcstan durch die Nanlu statt.*) liaupt-
artikel waren Seide von Sutschöu, Tee von Hupe, Ilunan usw., und
Zncker. Singanfu ist der Stapelplatz dieser Waren. Fragt man hier
nach Handelsverbindungen, so wird in erster Linie Sutschüu und
Hangtschöu angegeben, dann erst Hanköu. Die Verbindung dorthin
ist billig, da nur 5 Tage Landreise, bis LungkUtsdud, von dort ab
WaMerstraße ist Hier in Singan fh komentriert sich in normaler Zeit
der Handel von allen tOdOstlichen Provinzen (einschUeflUoh Canton),
Ton dem sehr prodnktiTen Hantachungfu und Ton Sa'tsdiwan. Von
hieryexbreiten sidi dami die Waren Aber Sehens! und Aber den ganzen
Westen: daher ist diese Stadt zu solcher BlUto gelaugt. Sie soll über
1000 000 Einwohner haben, darunter 50000 Mohammedaner. Die
ßebellen, welche hier herum hausten, sindalleSchensi-Moliammedaner.
Sie lagen von ungefähr 1865 bis 1867 am die Stadt herum und haben
sich seitdem zurückgezogen; sie hatten keine Kanonen, sonst hätten
sie die Stadt zerstört Während dieser swei Jahre stodLte Handel und
Verkehr. Es wurden Ausftlle in großen Scharen gemacht, um Bro-
*) Psln «ad Nanlu äad dis Noid- «ad flttdslfsAe dnroli Imn-AtiM,
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Die Rebellion.
207
Tfaion so holen ; dennoch wann Nahnrngvoiittel m so geringer Menge
voxhenden, ond viele Henechen atwhen vor Hiantger. Aach Landleute
hatten aieh in die Stadt gediingt, haben ne aber alle wieder veikMeo.
Die hiesigen Mohammedaner wurden immer in Schach gehaltoD, and
noch jetzt dürfen sie die Stadt nacht yezlaBaen. Hier sind sie sicher,
draofien vogelfrei.
Eh scheint, daß die lilosigo Rebollion vernachlässigt wurJe, bo-
lango man mit den Taiping- und Nieufei-Robollen zu tun hatte. Erst
seitdem dort Ruhe ist, hat man hier mit Ernst losgelegt. Scheiisi ist
nnn frei ; der letzte feste Platz der Mohammedaner in dieser Plrovina
war £in ki pn, 5 Tagereisen nordweatlich yon hier — die genaue Lage
kann ich nicht erfahren — ; er wurde vor kimea genommen nnd
damit sind die Bebellen nach Kansa aorttdcgedxtngt Die Kanau*
Mohammedaner aoUen mit denen von Seheoai dnrdiaat nicht gans
einig aem; dennodi haben aie lie anfder Flu^t angenommen. Ich
hifre, dafi auch Hdtsdiöa von den Eaiseriiehen vor einiger Zeit ge^
nommen worden iat : aie achoaaen die Manem nieder nnd zogen in die
Stadt ein, die Rebellen flohen in die Berge. Aach Ninghiafu ist jetzt
in den liäuden der iiaiaerlichen, aber' die iiebeilen haben die Gebirge
im Besitz.
SehonHi ist nach allgemeiner Aussage eine außerordentlich frucht-
bare Provinz. Die „Ebene" erstreckt sich von Tungkwan bis Föng-
tsiangfu, 800 Ii, und obwohl sie nach Xorden bald begrenzt ist, setzt
doch das prodokdvo Land «ach dort noch Hundorte von II weit fort:
denn das Notdgebiige ist „tasohan" (Eidgebirge), das Sttdgebirge
„«chiadiaa" (Steingel»ige). Das Ikdgebiige Aber iat L08, der wahr-
sdiMnlieh aaob im Norden erat altoilhUeh ansteigt, nm dann in L50-
httgelland ttbeisageben. Das ganse X«nd des Feaohaa wird m nor^
maier Zeit angebaut; in trockenen und sehr naaaen Jahren iat die
Ernte gering, aber, wenn mäßiger Regen fällt, sehr bedentend. Im
Torigen Jahr (1870) kostete 1 t6u*) Mehl 1500 caah, dies Jahr 350 cash,
etwa 10 liter; der chinesische Litor heißt acheng.
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208 Die kfarte grafi« BaiM. 1. T«tt P«]diig nadk Siagaaftu
*
weSl im TOiigen Jahr Düne heraehta, dieees Jaihr mber sehr frudttibar
war. Die Reg«D waiea nicht heftig oder lang andanomd nie In TMhiH
oder Nord-Schanai : aehon in Slld-Sdiansi nnd am Tongkwan war die
längste Daner swei bis drei Tage, nnd hier spricht man gar mdit mehr
von einem aufiergewölmlich nassen, sondern nur von einem sehr finicht-
baron Jahr. Trotz dieser Fruchtb&rkoit hat aber Sehens! fast gar
keinen Export : nur Korn und Baumwolle i;eliu nach Schansi im Aus-
tausch für Eisen uud Kohle, anderer E&porlliandel scheint kaum zu
existieren. Außerdem ist nnr noch Rhabarber von Bedeutung, der in
den Bergen von Schensi gewonnen wird und bis nach Canton geht, auch
einige andere Ifedisinen. Der Profit am Handel mit und dnrdi Zentral-
Aaien mufi alao wohl mmn grofien Teil die Bilanaen ani^eichen. Die
BroTini ist weiendioK mn Ackerbanlaad. Der Landmann hat genug,
nm gut an leben, nnd die StKdtor kanf en deiaen P^odokte für dat Geld,
daa sie im Tranrithandel nnd am TranapoTt der Güter gewinnen.
Es ist mir auf dem ganzen Weg von Tungkwau Iicr aufgefallen,
Uaß trotz der ganz dünn gewordenen Bevölkerung fast alles Land be-
baut ist, und Ich vermutete, daß Selbstdüngung eine Eigenschaft des
Löß ist. So scheint es in der Tat zu sein. Obwohl viel Dünger besser
Bein soll als wenig, erhält man durch das ganze Jahr gute Ernten mit
wenig Dflnger, nnd selbst ohne Dünger sollen die Besnltate gana be-
fiiet^end sein, sobald es nnr regnet Es ist das schon filÜLer von
mir vennutete kapiUareAnfiteigen mineraiBsdierBestandtelle inFlilssig-
keiten, die den LSfi ecfifflen, nnd wahischeinUch anch seine Sllhig*
keit, in seiner portfsen Hasse gewisse Bestandteile ans der Atmosphäre
en absorbiOTOD, was ihm diese Fruchtbarkeit nach vieltausendjfthriger
Ausnutzung erhalten mag. Sehens! bis hinauf zum Ordos-Land ist
wahrscheinlich das ausgezeichnetste Lößland der Welt. kSuclite man
nach einer Provinzialfarbe, so könnte es nur Gelb sein, und hier
scheint in der Tat „hwang" *) seine Bedeutung als Symbol der Erde
nnd der Kaiser seinen hohen Titel „hwaogti" bekommen an habra.
*) hwasf B gall».
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IM« grafie FI«t in Cliiitft.
309
WenD man die hydiographiMihen Yeiiililftnuse Ton Scheui Uber-
bliokt, BO erhlltmao wohl einiges Liehtttber die grofle flvt zur Zeit des
KusensTau (2300 v. Chr.), der in Pingyangfo Tendierte; denn noch
mehr als politisch und raorkaiitllisch bildet das Tuugkwan hydro-
graphisch die ongo und einzige Ausgangspforte für ein weites Gebiet,
und unmittelbar daran im Westen grenzt eine ungeheure Ebene. Wenn
ein Damm 10 m über dem jetzigen Wasserspiegel quer gegen den
Fluß gebaut würde, so würde eine grofle Strecke Landes mit zahl-
reichen Städten und Ddifem überflntet weiden; wabesoheinlioh wttrde
der FSnnhd im Unterlauf alagnieren und aneh an ihm die Ober-
sehwraunong aieih auadehnen. Ea wttrde also ein von dem ge-
aeheheo, was die Annalen besofaieiben. Vieles spricht dafilr, daB eine
solche Barriere damals wurUich gebildet worden ist
Es ist zunKchst klar, dafi hier einst ein großer See war, in den
die Gewässer von W und In V\ uiiiudeLt>u und iu dem sie sich klarten,
ehe sie östlich abflössen. Dieser See oxistiortn wahrscheinlich zur
Lößbildungszoit, denn iu den Absätzen i»t regouorierter LöQ ; aber er
fing an, sich zurückzuziehen, lange ehe die Ldfiaeit au Ende war, denn
die Sedimente sind von Löß bedeckt. Ob dieser See zu jener Zeit
existierte, ala noch das Keer den Fuß der Qebirge von Hdnan und
Schansi bespülte und die Oebilde der Ghroßen Ebene sich absetaten,
und ob er vieUeidit durch die Höhe des Meerwassers gebildet, ja
selbst von Seewasser angefttUt war, oder ob er durch irgend einen
Qebirgsreiachlufi gebildet wurde, vennag ich nicht an entscheid«!,
da mir die Strecke ron Tuogkwan 500 Ii stromabwBrts unbekannt ist
Genug; der See existierte und hat »eine Spuren zurückgelassen. Daß
dies weit in vorhistorischer Zeit zurückliegt, beweisen die hohen Löß-
hügel, die sich über den Sedimenten erheben. Nachher bildete sich
im Osten ein tiefer Ausweg fUr die Gewässer: der See wurde drainiert,
wahrscheinlich durch ganz allmähliche Vertiefung des Flußbettes. In
einer spiteren Zeit — und dies mag in der Zeit des Kaisem Yan ge-
wesen sein — wurden die Gewisser nodi eiomd an einem See au%e-
stant Wahisdieinlich war damals der ganae Seeboden und das Flu6-
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210
Die letzte groA« Seise. 1. Von Peking nach Singen fu.
bctt am Tungkwan und unterhalb woit höher als jetzt, vielleicht in
einem Niveau mit der Terrasse, auf dor dio Süaßo fiilirt und die bei
Tungkwan durchBchnittcn ist. Dio Aufstauung konnte durch die Fort-
setzung derselben Hebung bewirkt werden, dorch, welche die grofie
Oatebene aUmählidi gebildet und später die Wasser im Tung ting- and
Poy»Dg-See «n^estant wozden. Beseieimet das Niveau der Sedimente
wiridicb das KiToan des damaBgen Tales, so konnte ein geringer Hehr*
betrag der Hebung am Tungkwan die ÜbetAutung mner sehr großen
Landstsedce bewirken. DaB aber diese beiden Kireaus damals, und
bis in weit spStere Zeit, sasammenfielen, wird durch die yergrabe-
nen Monumente erwiesen. Daß eine Barriere sich durch lokale
Hebung hiltK m konnte, wird wahrscheinlich, wenn es richtig ist, daß
zu Zeiten groiio Erdbeben in Scheusi vorkomnion. Seitdem ein See
auf den Sedimenten stand und dio Monumente vergraben wurden,
hat sich der Hwanghö allmählich seinen schmalen und tiefen Ausweg
eingegraben, und mit der wachsenden Tiefe desselben vertiefte sich
die Hulde von Tang tsoböu fii innerhalb der alten See^Ablagerongen.
EsbleibtalBonochiaantersudien, inwieweit Ytt^ durch mensch-
liehe ArbeitdieDrainierung befördern konnte. Der Sehn king nennt dtte
Sprengung des LongmQnni und man hat ohne weiteres angenommen,
daß dies das LungmOnn obeihalb der HOndung des FSnnhtf ist. Es
ist aber gar nicht einzusehen, wie irgend welche Arbeiten dort dio
Drainit-i ung dos i'önn hö-Tales und des Tales von Schcnsi veranlassen
konnten. Es gibt so viele Lungmönn**}, daß wohl ein anderer Platz
damals diesen Namen geführt haben mag, vielleicht das Tung kwan
selbst. Hier ganz besonders konnte vielfach durch Kunst die Drainie-
rang des abexschwemmten Gebietes bewirkt werden. — Daß nach
der Exslhlong damals die Wasser des Hwanghtt und des Yangtss^
Idang sich yermengten, hat mit diesem Teil der Arbeiten Yll's nichts
suton. WahischeinUch gesehah durch jene Hebung eine der Verrftckun-
gen im Laufe des Hwanghö von der Hflndnng bei TiSntsin nach der
in Eiangsu. Da konnte allerdings auch dort die furchtbarste Fhit ver-
*) t. Band I, S. 432, 531.
**) B. Band I, S. 4^. LuagmönD heißt „Drachentor".
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Ursprung der Bebellion.
211
uululit werden; aber der Schu kinf^ erwähnt nichts davon, wiü dort
eine Ableitung der GcwÜHsor bewirkt wurde.
Nachmittags besuchte icli die Mission. Mgr. Chiais, ein lobhafter
Greis, erzählte viel von der Rebellion. Nach seinen Angaben hatte
die ganze nördliche mohammedanische Rebellion ihren Ursprung in
kleinen Aufständen in Scheosa, and »war snerst bei Hwatsehön im
Jahie 1862. Die Mohammedaner waren ateto sehr fibermatig gaweaen,
beaenderq. in Sioganfii. Sie atanden an^ ohne beadmmtea Ziel und
ohne einhttdicbe FOhroDg, nor mit dem Beatreben, aämtUdhe Heiden
in der PrOTins an vertilgen und dieae allein an beaitaen. Andere Orte
folgten, die Aofttündiaelien rotteten neb auaanmien, aber Immer ohne
Oberhaupt. Später erat folgte die Frovina Eanan und dann der Weaten.
Er leugnet mit großer Bestimmdieit, daß die Initiative von Hö tschöa
und dorn Westen ausgegangen sei. Die Cliristou waren stets sicher:
damals war - — gerade au eiuom Sonntag — die Kirche in Kau ling voll,
und alles machte das BLreuzeszoichen. Manche Heiden retteten sich
dadurch, aber nicht alle, denn die Mohammedaner examinierten ihren
ohriatlichen Glauben, und wer ihn nicht konnte, wurde geköpft.
Im Jahre 1863 und 1864 kamen auch Tschang mau tsz@*) von
Lauh^ikön herüber. Sie wurden durch die Jdiaaion in Kauüng
gut empfinigeii und blieben ein^^e Tage; aie tSteten zwei Chiiaten,
machten aber aonat keinen Schaden. Sie aoUen yUl milder geweaen
aein ala dieUohammedaneri Tielleicht nur, weil aie luier gering an Zahl
waren, denn in Hantacbungfa haben aie forcbtibar Tsrwfiatet Die
Zahl der Chriaten in der Frovina betrug Mher 80000 und wird jetat
auf 20000 geschätzt; allein in Hantschungfu starben 6000, teils durch
die Taiping, teils durch die Hungersnot, die der Invasion folgte.
Monumente aus alter Zeit sollen in Singanfu nicht vorhanden
sein. Schihwangti's*"^ (hier Tainschihwang genannt) Grab ist noch
*) EtgantUdi «dl» LMigha>rifen*, Boateluiiiif Kit iUa Taifdag« dfo lidi dM
Kopf aleht naHmvi Uein.
**) Bar BagrBndM' dar TrinpDTnMtie (S9t— S09 v. Chr*>, «iaar dar wjcthtigataa
Kaiaar von Chim, gwwSlioUdi ala Erbauer dar Groflen iUmu b«Mic^«t. TgL fl. 219^
14*
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212 DI» grofi« BfliM. L Ton PcUngoMb flinguifti.
bei IdD tiing hnSn xu «eben. Die alten Pallete standen melit aiiBechalb
der jeteigen Stadt und aind gana ▼enchwimdeD. Audi der Tempel mit
der NeatorianiBcben Tafiel ist Temiehtet; er aoU früher sehr bttbaob
gewesen sein, 60 Priester and eine hflbsche Umgobang von Laod-
iiiiUöcru gehabt haben. Es sind Abzüge von dor Tafel zu kaufen, aber
ohne d&a Kreuz und die syrischen Charaktere; ich bestellte 10 voll-
ständige Abzüge. Die Missionare wollten nicht glauben, daß das Quon-
zanfu von Marco Polo Siaganfu sein könne und suchten nach allerlei
ausweiobenden Erklärungen. Zum Glück war ein Gelehrter gegen-
wilrtig. leb fragte ihn nadi dem alten Namm yon Singanfii, nnd der
ente Name, den er nannte, war Ewansnngfa, daa er noch dasn gans
wie Qnenaanfii anaapracb, anr groflen Dbemachnng der lÜBBionare.
6. janntEi leb heancbte beute das Arsenal des Generals Tsoknngpan im
Tarnen seines Untergeaerab YulSn. £s sind daselbst 48 Leute TOn
Ningpo, die in den Arsenalen von Futschen, Schanghu und beson-
ders in Nanking gelernt haben, Muuiüuu und \V alTeu zu machen, haupt-
sächlich aber Geschosse aller Art, von Revolverkugeln bis zu den
kompliziertesten Hohlgeschossen. Eine Pulverfabrik ist in einem
andern Teil der Stadt innerhalb der Mauer; es werden auoh Gewehre
und Gesobtttee repariert Fabri^ert wird nur eine Art von Gewehren:
ein Bohr yon m Lunge mit 3 em Bohrung, aus Eisen gegossen und
abgedreht} von Tom au laden, mit SteDyiaier und Geacbttteab&ueroi^.
Hinten Ist eine bölaeme Handhabe wie bn den dicken chinesisehen
Bttebaen, von denen dies Listmment tfberhaupt eine Kaohbildong ist
Es raht auf einem eisernen Dreifofi, der sieh ansammenklappen läfit,
nnd das Rohr ist in einem Scharnier verstellbar. Das Ganze ist Uußcrst
unvollkommen, aber die Leute waren offenbar stolz auf Ihr Fabrikat.
Statt der Dampfinasciüiie zum AbUrehen usw. dient eine Kurbel, die
von sechs Mann gedreht wird. Die Drehbänke sind gute englischOf
auch ailea Bio! englisch. Man kann sagen, daß alles brauchbare
Kriegsmaterial der Chinesen aus Europa kommt oder nadh enropÜ-
scbem Muster gemacht wird. Sie haben Egonen, Snyder, Beyelver,
Munition usw. yon Europttera und haben yon ihnen auch Instruktion
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Eoropäerieiodschaft.
213
in der Verfertigung und im Gebrauch der Waffen bekommen. Man
trifft noch viele, die unter Görden und zu seiner Zeit gedient haben.
Die Leute in Schenti haben gesehen, de6 fremde Httlfe ihnen die Re-
bellen yertneben hat, and doeh ist die Abneigung gegen iKe EniopBer
allgemein und offen. In Schaoii haben die Leute wenigrtena den Aus-
draekdwaelben sowie ihn« Neugierde yennieden, undlnNord<Sehanst
und im K6n wei hat man Euroi^ler sogar gern erst mit dem Eintritt
In S^enai ftUt sich der Fremde unangenelmi berfÜut
Der Grund dieser Abneigung ist mir unklar. Halbgebildete
Leute blicken aui uns mit einem GomiHch von Herablasaung — sie
glauben allgemein, ganz Europa 3oi nicht so groß wie eine Provinz
von China — vonScheu, da sie wissen, «laß wir einem Volk angelinrcu,
das nur das Allerbeste hat und verfertigt, und von Abneigung. Die letz-
tere stammt zum Teil daher, daß aligcmoin die Überzeugung herrscht,
die Fremden hätten das Opium eingeführt, um die Chinesen zu vor-
derben. Man glaubt fest, daß alle Fremden rauchen, aber ein Mittel
kenneni um das Opium unschädlich au machen, dieses jedoch den Chi-
nesen nicht mitteilen woUen. Diejenigen, welche Tiele Fremde ge«
sehen haben, stofien sich an ihren von denen der Chinesen abweichen-
den Hameran, ihrem Mangel an Etikette und den Tiden Be&pielen
von roher Trunkenheit, die sie natürlich an sehen bekommen haben.
Es mag die Chinesen auch ganz allgemein ein (Jefthl ron Olm-
uacht befallen, wenn sie sehen, daß wir frei in eigener Kleidung
in ihrem Lande herumreisen und nicht ausgetrieben worden können
— wir, die Bewohner eines so kleinen Ländelions?
Ich verkehre jetzt täglich mit OfHziercn und mit sehr vielen
Soldaten. Täglich vermindert sich damit die Zahl an europäischen
Soldaten, die ich für notwendig halten würde, die Chinesen zu schlagen.
Qut Schießen ist ilir Motto ; von Exerzieren und Disziplin, ausge-
nommen gegen die gröbsten Vergehen, halten sie nichts. Eine feste
Stellung einsunehmen, wOrde neileicht Tiele Menschen kosten, aber
im Feld Iftuft die f^uma dünesisdie Armee Tor einem Re^ment
preuAiseher Infimterie. Das winen die Offiziere auch ziemlich gut,
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2X4 Die letzte große K«i$e. 1. Voa Pdüog nach Singanfu.
und ich glaabo dahor, daß Gedanken der Aggressive den Clunesen
fem liegen.
7. Janiutf. Der Verkehr nach Iii findet in ruhigen Zeiten, wenn er über*
hanpt möglich ist — von hier aus hauptsfichlich zu Wagen statt, wenig
mit Kamelen. Man konnte in Singanfu einen sswcispUnnigen Wageo
bia Hi mieteo. Für 500 kin Ladung und 2 — 3 Mann Passagiere
oder etwa ca. 800 kin Oesamtladiing sahite man 64 Tafik iUr die
7500 H. Reolinefc man 1 Ta6l ^ 1600 caah, so ergibt dies eine
nngemein mißige IVadit) nBmIioIi 27« casb pro 100 kin-IL Diese
geringe Foxderong ist möglich, weil die Preise Yon Lebensnutteln,
Futter ttsv. sehr bUBg sein soHeo, besonders sobald das Tor yon
Cliina, das Kiayükwan, passiert Ist. Es war immer leicht, Wagen
fiir den ganzen Weg zu bekommen, da die Fulirleute stets auf Rück-
fracht rechnen konnton : sie brachtou dann von Westen her Äledizlnen,
russische Waren und getrockucto Früchts von Chami, die einen
großen Ruf haben, besonders getrocknete Melonen. Das Volk auf der
ganaen Nanlu und Pelu und bis dorthin beschreibt mein QewXhrs-
mann, der vielgereiste ebinesische Pater Pius, als sehr gutmtttig nnd
angenehm. Welch hexrliche Gelegenheit wSie es jetst, yon hier ans
Wagen au nehmen nnd durch dies große imbekannte Gebiet nach
Europa auracksokehrent HKtten die Bebellen ein Jahizehnt ge-
wartet, so würde ich wohl die Wagen schon gemietet haben!
^Jannar. Es wiuauelt hier von beschäftigten mnl unlicscluiftigtcn Beamten
aus allen Provinzen: gegen 500 auf öleilen wartende Mandarinen
sollen in der Stadt sein. Sie bekommen kein Gehalt und haben Kredit
bei wohlhabenden Freunden, die ihnen wohl auoh Geld yorstrecken,
um eine Stelle zu kaufen. Ningpo-Leute tun außer der Arsenal-Arbeit
auch Sebreiberdienste; es gibt auch mehrere lißngpo-Kanfleute, hier
und in mehreren hsiSn's. Zn Nachbarn habe ich awei Handaiinen,
einen von Kbgpo und einen yon Hunan; letaterer enidilte, daß yon
18 Ftttai'a im Amt 14 aus Hunan smd, und das Verhiltnis soll in
anderen einflußreichen Stellungen Xhnlich sein, zum Teil wie 18 zn 16.
Selu' viele kommen von Siang sianghsien, wo es 1 700 Beamte mit roten
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OisuuMtioB «ka ehinatiidiMi MÜltlii.
21$
(HUitltr-) Knöpfen gebe. In ganz Hitiiaa toD ob nur 7 Iuiöii'b geben,
wo die Leute als gut gölten ; unter den schlimmsten Orten wird Yo tsch6u
genannt'*'). Auch mein Gowälirbmaiai urklärt den Yoluschan**) für die
Stelle in China, von wo der Fremdenhaß ausgeht und genährt wird, sagt
aber, daß die Berühmng mit Europäern anfangt, grade die Hnnan-Loute
wegen ihres offenen, nicht chinesiBch-kaufmännischen Charakters zn
Freonden sn machen. Tsokungpan ist aus Hunan und meist von
Honan-Lenten umgeben, daher ist ihre Zahl hier sehr bedeutend. Der
VozgJtaiger von Tso war Totajin, ein eneij^cfaer, aber grausamer
Mannt der den Krieg Ton Anfiuig an leitete, bis ihn dne Rundliche
Kngel ins Auge traf und tötete* Br hatte die Bebelleii unwiderstehlich,
aber sehr langsam von Tungkwan bis Aber Singanfb vor sich her-
getrieben nnd alles^ was mohammedanisch war, niodermetaeln lassen,
insbesondoro allf; zurückgelassenen Frauen und ijLiuder. Die Flüsse
waren damals rot vou Blut.
Militärisches: Ein Bataillon hat 500 Mann Soldaten: einen
Kommandeur (Yu^nkwan), 5 Leutnants (tsankwan) für je 100 Mann,
50 Unteroffiziere (schi tsang) für je 10 Mann, 445 Gemeine (ping),
außerdem 100 Mann Train (tsangfn).
Gage pro Monat:
5 tsaukwaii h Taels 16 Taäls 80
50 schitsang ä Taäb 6 „ dOO
445 ping i\ Taöls 4,4 „ 1958
100 tsang&i 4 Tafils d . . . . „ 300
Summa Tada 2688
Der Yuüu kwan erLüit pro Monat 3000 TaSls, so daß ihm uugefälir
862. Taels als persönliche Gage bleiben. Er hat aber noch manche
andere Ausgaben, die seine nominoUo Gage auf 150 Taäls redusdeieD;
die wirkliche aber wird kn Mittel auf 400 Taäa angegeben. Der
Soldat kauft sieh Kleidung nnd Eaaen selbat, nur die Übeijacke mit
*) s. Bua 1, 0. 410. **) 8. Band I, S. SM A
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216 Dte Istarti groia Bdie. 1. Ton FtoUag nadi 8ingMifit.
demB«taJ]loii8-Abseicb6ii beialih zgr BiUfte der StMt In emigen B«-
tainoDen hJÜk d«r Konunuadeiir eine Mt dlgemeiner KfiU^e, in der
die Soldaten k 1a carte essen. In einem Uetnen Reehnungsbuch
Bclircibt der sclü tsang die täglichen Rechnungen eines joden auf, und
der Gesamtbetrag wird dann von der Monatsgage abgnzogön; diese
bleibt oft längere Zeit stehen, und der Soldat zielit auf seinen Kredit,
wenn er etwas Besonderes braucht. In den meisten Bataillonen wird
1,20 Tael monatlich für Kost gerechnet, für den sclütsang, ping und
taangfii ^eich. Alle Beute jeglicher Art wird verkauft: vom Erlös soll
der Kommandear 3 y. H. erhalten und der Rest von 97 in gewissem
VeiliilltniB TerMk w«rden ; der Eommandear aber dispoDiert in Wiik>
liehkeit nach Beliebeii ttber den ganaan Ertrag, lat die Bani^iBle nicht
▼oH, so steckt der Kommandeur die betrefienden Betrüge ein, tmd in
jedem Bataillon fliefit ahm diese Qnelle mehr oder minder reidilldi.
Eine andere EinnahmeqneUe sind die Extrarechnnngen filr Führen,
Transport auf Kamelen, Ansbessemng an Qeschfitzen, nnd die Ein-
nahmen wachsen bedeutend mit der Zahl der Bataillone, die ein Offi-
zier kommandiert.
Jodes Bataillon soll eine gewisse Anzahl von Geschützrn haben,
nämÜcii acht, jedes Ücschütz oino gewisse Auzalil von Mann zur Be-
dienung, außerdem vier Lanciera zu Fufi, vier Mann mit großen MenHorn,
zehn Mann mit englischen Musketen, vier Mann, die zwei Jingals*) be-
dienen asw. Jede« Bataillon wird dadurch eine Tmppe ffis steh; hat
man aber mehrere davon anaammen) ao bilden de einen nnbehilf-
lichen, schwwbewe^ichen, inm Angriff gani nnbranchbaren läppen-
kSrper. Jn einem Krieg mit China ist m berlicknohtigen, daB alles
nur anfV erteidigung eingerichtet ist: man hat nur die an yerteidigende
Stellung an umgehen, um vor jedem emsdiehen Angriff sieher an sein,
und kann den eigenen Angriff für die Stellen anfsparen, auf die es be-
sonders ankommt. Dem g&nz entsprechend iiußiTn die Offiziere ihre
Meinung dahin, daö Exerzitien und ETolutiouen, wie sie sie bei
*) LidisdM Bewkliimag für klainet tragbare Kaaoattu
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Altertümer.
217
fremden Truppen gesehen, ganz unnötig seien: es komme nur darauf
an, daü der Soldat gut schießen könne.
Diese tioch? Taee verbrachte ich mit Briefschroibon und Arbeiten, 9./14. Januar.
80 gut es die zahlreichen Unterbrechungen durch teils willkoinnienon,
teils unwillkommenen Besuch erlaubton. Bei der Mission war ich
einmal zu Tisch geladen, und dabei wurde, gegen die (ttglicho Qe-
wohnheit daselbst, europäisch serviert. Der Verkehr war aber durch
den loteten Eindruck Yon Taiyufinfii geetOrt. Priester Pius besorgto
mir die Packliere nach Sa'tecfawani auch 15 Äbdrtteke der Kestorianer-
Ta&l and war ttberhaapt sehr gefidBg, wiewohl nicht sehr praktisch.
Er ist das Factotun der Hisdon. Christen gibt es 20 000 in der FtoTins,
TOr der Taiping- Bebellion aber waren es 30000.
81 ngan fa ist ein vorallglicher Plate, nm alte Bronaen und Httnaon
so kaufen : beides wird fortdauernd in der ümgebang ausgegraben.
Dio Hflndlur kaufen die Bronzen dick mit Grünspau und darauf i"o«t-
sitzendem Lehm bedeckt; zum Teil worden sie achou so weiter vor-
kauft. Auch alte Inschriften in jetzt unvorstHndlichon Cliarakteron
sind häufig: dies soll allemal die Herstammnng aus der Tschöu-
Dynastie*) andeuten, in der die meisten Bronzen gemacht wurden.
Auch wenn die Inschrift fehlt, wird, wenn hohes Alter ersichtlich ist,
die Tschöa- Dynastie als Herstammuni^eit mit Sicherheit ange-
nommen, da in den daranffolgenden Dynastien (Hau- usw., aadi Tang«
und Song-Dynastie) diese Industrie nicht blfthte. Es sind meist drei-
Itlfiige Urnen und Opfeigefilfie Ton ▼arschiedenen Formen nnd mit
Terschiedenen BeHefiteidmongen. Die FreiM sind hoch nnd ateigen
fllr g)ro6e Stücke von 80^50 Catties Gewicht schnell anf 60—100 Talfls.
Ich kaufte nur zwei rocht habsche kleinere Stücke, beide mitloschrift,
eins noch mit dem Deckel, was äußerst selten Ist. Dio Münzen werden
hier wenig vorstanden : dio meisten alten worden dor Han-Dynastio
zugeBchrieben ; auch Ming*8 sind häutig Irisch ausgegraben zu kaufen.
Ich kaufte auch ein großes prachtroUes Cloisonn^ ; noch ein zweites,
*) IXe TiehiiirDTiMiti« fftgiwte von 1128 bi« 821 v. Chr.
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218
Die letzte ^oSe Heise. 1. Von Peking nach Singaofa.
uavergleiclilich schönes und originelles Stück, wurde mir zufjobracht,
einFarailieiibtuck, das aber nicht unter lOOTaeU feil war, so daß ich es
nicht kaufte: Eine goldene Schildkröte mit aufgebogenem Kopf trägt
zwei Wolkensäulen von Email; in den Wolken üiegen Fledermäuse.
Auf dem Kopf der Schildkröte steht auf einem Bein ein goldener
Phönix, dtt xweite Bein ist au^ieiogeii, die Kmailflügel sind vor
den beiden Wolkenattulen ana^breitel Hinten yenohlingen aidi in
•chtfngefonnteD Linien die Sdiweife der beiden Tiere, zwischen den
beiden Sftnlen anfirteigend. ist die schönste Arbeit der Art, die
ich gesehen habe: das Email roUkommen fehlerfrei, gar kein Sdiaden
daran, das Ganze in hohem Kunstgeschmack gearbeitet. Der Preis ist
eine Bagatelle, greift aber zu tiefen den lUrvorrat der lieisekasse. Ich.
kaufte auch noch eine Ming-Vase von großer Schönheit.
Sin^anfn Hier ruhe ich mich recht gründlich aus. Ich habe ein Uaus mit
10. Januar, g^^^^^ hohen Zimmern in einem Mandaiin-Gasthäuschen und kann
Ava r*—
Brief an di« behaglich arbeiten. Nicht weit von nur ist die Mission: auoh
italieoisohe Franaialcaner. Der Bischof ein rOstiger und lebhafter alter
Henr, Uonsignere Ghiais, ist schon 40 Jahre hier und von einem Chi-
nesen kaom noch an nntesscheiden. Sein WkMS war in Born behn
Konnl nnd ist dort andi Bischof geworden: ein prllchtiger, liebent-
wQrdlger Mann in meinem Alter. Ein dritter Missionar, schon grau»
liaarig, ist ein Stück schlappo alte Tante: er glaubt nicht an die
Keis^ ri \on Älarco Polo, der schon im 13. Jahrhundort hier war, ist
aber ganz fest überzeugt, daß der Apostel Thomas in China gereist ist.
Der erste Bischof ist trotz seiner langen Abgeschlossenheit ein so
kluger Weltmann, als ob er sich immer unter zivilisierten Leuten be*
wogt bKtte, und scheint gana der Mann au sein, nm eine Mission au
leiten. Sonst aber fehlt all «Hosen Misnonaren gana im allgemeinen
ein gutes Stack Ansbihlang. Man steckt sie noch jung in die Kutte,
dann kommen sie ins Seminar, werden geweiht und solbrt hleiber*
ans nach den IGssionen gesohi^^t^ Sie kennen mebt das Geringste
vom praktischen Leben und sind darum auch 8o wenig praktisch in
ihrer Mission. Da waren die Jesuiten in alter Zeit, welche aUe die
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J>i« MiMion in Singanfa.
219
Cliristen gemacht haben, denen die jetzigen Migsiouaro nur Seelsorger
sind, gans andere Leute. Die kannten die Welt genau und kamon
WOB eSgenem Antrieb, nicht als willenlose Wodueage, hierher. Einige
J«lize freier Studien wie auf deatechen UmTenitfttea und daiuL einige
Jaliie gdsiliclier Pimxis in einer Pfanei wflrden den meiiten der her-
snakommenden jungen Leute sehr gut tun. Der EntachluB sollte in
reiferem Alter ge&fit werden, nicht lu einer Zeit des Lebens, in der
man noch kein Urteil hat. Alle diese Vorbedingungen sind bei den
leitenden tlorrcu der belgischen Mission orfiiUt, aber boi dou jungen
Leuten verfallen slo schon in denselben Fehler, den ich eben erwähnte.
Singanfu Ist oino große Stadt, dio von miicbtigon Mauern mit
wahrhaft imposanten Toren umgeben ist. Es hat mehr als eine MiUioQ
Einwohner und ist sehr belobt. Jetzt ist es nur die Hauptstadt der
PtOYins Schensi; früher, während dreier Djnoastien, war es die Besi-
dena der Kaiser yon China, snerst unter der Dynastie der Tain im
8. Jahrhimdert dieser Zeitrechnung. Diese Kaiser machten anm
erstenmal den Kamen China groB: der Huf ihrer Macht eistreckte
sich weithin und drang bis au den RAmem. Am gefllrchtetaten war
der Kaiser Schihwangti, der die Große Mauer errichtoto und dIo
Bücher des Coufucius im ganzen Reich verbrennen ließ j diese wurden
später aus dem Gedächtnis wiederhergestellt.
So wenig iutcresse wir natürlich an den Details der chinesischen
Geschichte nehmen können, ist dies doch ein großartiger geschicht-
licher Boden. Seit undenklichen Zeiten war hier der Schaoplata
mXchtiger V<)lkerbewegnngen, die, wie g«gen Europa Ton Ost nach
West| sc hier TOn West nadi Ost gerichtet waren. Eine ungeheure,
fitft unttbersteli^che Uaner, das ausgedehnte Kwenlun-Gehirge, setste
diesen Strömungen im Sttden eine natOrliche Grenae. Entlang seines
Kordab&lls ftthrfc am Zmtral-Asien zwischen Wttste und Gebirge eine
große Völkerstraßo durch Kansu nach dem weiten fruchtbaren Tal
von Singanfu. Zu wiedorhokeu Malen entwickelte sich hier eine hohe
Kultur, und Kunst und Wissenscliaft blühten; dann aber folgte wieder
eine neue lavasion von Noidweaten her: Millionen Yon Menschen'
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220
Di» 1«M« gnie B«tM. 1. Voit Fiakiag nacli fllnswiftk
leben wurden Teniichtet, aber wiedw wuchs mit der Zeit neues
Leben, Sobald man hierher kommt und einen Einbli<& in die An-
ordnung dieser LHnder gewinnt, erSffiiet neh wie von emer Berges-
höhe der ÜberUick über die Geschichte Chinas« Man fßanb% d«8 sie
nur so und gar nicht anders habe kommen k6nnen: alles erscheint
klar uüd natürlich. Ganz Zuiia^U-Asien mit seiner einfachen Gliede-
rung und seiaea großen uralten Handelsstraßen liegt wie zu Füßen
ausgebreitet.
Jetzt spielt daä jüngste Drama in diesen Völkorbeweguugen:
die mohammedanische Rebellion. Schon vor mehr als 1000 Jahren
riefen die Cliinesen ein mohammedanisches, eine osttUrkiBche Sprache
redendes Volk, die Uiguren, au Htllfe gegen die Tibeter. Jene kamen,
ve^agten die l^beter, setsten uoh aber selbst auf diinesischem Gebiet
in der l^vina Eansa fest Sie nahmen insbesondere den festen Hatn
HdtschÖu im hohen Gebirge inBesits, und dort war seither der Herd
von antichinesischen Intriguen der Mohammedaner. Sie breiteten sich
weiter nach China hinein au.s und gewannen hier in den nünliichen Pro-
vinzen sehr viele Anhänger für ihre Religion. Dio Spannung zwischen
Mohammodauoru und Cliiucsou wurdo immer grüßer: da endlich, im
Jahre 1862, revoltierten die Mohammedaner in der Stadt Hwatschöu
— woher ich den letzten Brief schrieb. Der Aufstand wuchs, und er
war bald Uber die ganae Frovina Schensi verbreitet, und von hier sdiritt
er fort nach Kanau, von da nach Iii und ^^ukestan. In diesen fernen
LSndem waren die Chinesen sehneU ermordet, die Mohammedaner
erklXrten sich unabhängig. Li Eansu und Schensi abw hatten ne es
nicht so leicht, denn ihnen fehlte sowoU ein Föhrer als ein be-
stimmter Plan: sie hatten nur den aUgemeineu Zweck, sämtliche
Heiden zu toten und sich zu Ilorreu dos Landes zu machen. Männer,
Weiber und Kinder: alles wurde umgebracht und die Ortschaften
vernichtet! Viele Millionen kamen dabei um, nur die Christen wurden
verschont. Acht Jahre hindurch, bis zum Frühjahr 1870, hat diese
Provinz fUrohteriich gelitten. £s wurden Truppen gegen die BebeUen
geschickt, aber ne richteten nichts aus. Da entsandte man einen bo'
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DI« ELriegsopenÜMMD.
22i
rfthmten ehmesisehen Feldherrn, Li, ntuch Schenfli. Er kam mit seinen
40 Bataillonen, die alle europäische Waffen hatten, und sofort zogen
sich die Rebellen olinc Schwortstroich aus der Provinz Schensi uaeli
Kansu zuriifk, wo sio vou ilm ii ( llaulioiisbrüdern aufgenommen
wurden. Li mußte iiacli dorn Maesacre von TiÖntsin als Gouveraeur
der ProTin?: Tschill dorthin abgehen, wahrscheinlich um im Fall eines
Krieges mit den Fnuusosen zur Hand zu sein; seine Trappen aber
bfieben in Soheiisi und kümmerten sich nicht um Eansn, wo lidi ein
anderer okioesischer Feldherr, Tsokongpau, mit 200 Bataillonen
mit den BebeUen bescblltigte. Dieser Mami, der eine der höchsten
SteQnngen in China bekleidet, hat wenig Olttck gehabt: er wurde Qftera
übenrttltigt, nnd die Sendungen enropSischer Wafibn und Ifunition
nach seinem Heer wurden schon unterwegs von den Rebellen erbcutot.
Jetzt scheint die Re/nerung die Sache ernstlich in die Hand nehmen
TM wollen, und es bcateht einige Auosicht auf Wiederherstellung dos
Friedens, wenn auch die Ohioesen die großen Länder im Westen,
Torkestan und Tli, yielleicht ftir immer werden aufgeben müssen.
Filr mich ist dieser Krieg sehr unwillkommen. Es war von Anfang
an, als idi nadi China kam, mein Plan gewesoi, durch Kansn und Bi
nadi Europa anrUckiureisen nnd so diese grofien unbekannten LSn-
dwstrecken wenigstois flttchtig su durdistreifen. Ich hatte die Beise
filr ein sehr gewagtes Unternehmen gehalten, gab ne aber natllzlioh
sofort ganz auf, als ich von dem Krieg in Schensi und Kansu hSrte.
Jetzt, da ich Singanfu, die Pforte zu dieser Straße, erreicht habe, ist
es mir doppelt schwer, an der Aus-taiirung dos Planes vorlündort zu
sein. Ich sehe zu meinem LStauueu, daß die Reise vor der Rebellion
eine ganz leichte war. Ein hiesiger chinesischer Priester, der erste
wirklich würdevolle Mann, den ich unter den eingeborenen Priestern
gefimden habe, hat alle jene Gegenden bereist, da dort Christen ser^
streut leben, nnd hat mir viel Information fiber dieselben gegeben. Man
konnte damals ron hier einen Wagen mit zwei Maultieren nehmen
nnd in 80 Stationen (Tagereisen von 5— T^Meilen) bis nach Kuldsoha
nahe der russischen Qrenae iSshren. Cbeiall gab es Iiebensmittel sa
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222 l«(s(0 große Beise. 1. Von Peking nmcb Singanfu.
den billif^ston Prcison, und die Leute beschreibt er als gutmütig. Wie
schön wäre es, wenn icli jetzt von hier die Heise mit einem Wügen
and meinen Reitpferden antreten könnte. Aber jetzt wäre, wenn auch
die AuBffthrang keine Umnögliohkei^ ao doch die Unteniehmiuig eine
Absurdität.
Ich werde nioht einmal die ProTinB Eeniu besuchen. Et g^bt
dort kein I<aadroIk und keine Wurtehluser, eher viele Soldaten, und
die StraBen sbd durch Rebellenhorden noch sehr onncher. Es wQrde
viel Aufenthalt und Unbequemlichkeit geben, und ich würde nicht
genug Ergebnisse im Verhältnia zur Zeit haben könuenj überdies
würde ich die gute Jahreszeit für die SUdprovinzen verlieren. Ich
biu eingeladen worden, die Armee, die Truppen von Li, dortiiiü zu
begleiten. Das wäre ganz aniUsant, und ich würde dabei ein Stück
chinesischer Kriegführung sehen; aber ich habe dazu keine Zeit.
Ich gehe direkt nach der Provina Sa' tschwan. Die Packtiere sind
achon gemietet.
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Zweiter Abschnitt:
Von Singanfu über den Tsinlingschan
nach Tschöngtufu.
Heute TerHe0 ich die Stadt nach zwölftSgigun ganz beiriedi- 15. Jamiar.
gendem Aafianthalt Ea war eme interessante Episode der Reise. Hein
Quartier war sehr amti&ndig und gut, und ich konnte auch recht gut
arbeiten, was in diesen chinesischon Wirtshäasem selten der Fall ist.
Ich mietete nun Maultiere bis Töohöngtufu, clor Hauptstadt von
Sz'tscliwan, 24 Stationen, zu 17 Taöls Tür jedes und mit einoni Drittel
Anzahlung. Es wurde Naelimittag, oho alle Klauseln des Kontrakts
mühsam durchgefochten waren and ich meine Pont abgemacht hatte,
deren Besorgung die Mission übernimmt. Eigentlich wollte ich schon
am Id. abgehen, dem 4. des 12. chinesischen Monats; die Iieute be«
wiesen mir aber ans ihrem Kalender, daß der 6. ein besonders gOn*
sliger Tag anm Aufbruch an und Glttdc auf der Seise garantiieref
und ich gab meiner Bost suliebe gern nach.
Wir ritten zum Westtor hinaus, das ebenso groß ist wie das Ost-
tor; die Mauern sind jedoch nicht so mächtig, als sie mir neulich im
Nebel erschienen waren. Auch im Westen schließt sich eine große
Vorstadt an, die mit Mauern umgeben und nicht zerstört ist. Die
Stadt liegt auf ebenem Grunde: allerdings auf einer Terrasse, aber *
sie steigt nicht in Terrassen an, wie Carl Ritter beschreibt. Die Ter-
rasse zieht ganz eben bis zum Fuß des Gebirges fort, das von liier
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224
IX« ]«lBle giofi« BeiM. ^ YonStvgMiftinwihTiehSiigtnfii.
etwa 20 km entfernt sn sein «ohdnt und sojEmt hoch «uteigt ; ei üt jetst
ganz schneeig. Die Gegend ist eine ESnSde: alles sentSrttind menschen»
leer, deimoch alles aagebaut. Auf den Feldern steht junger Weizen
und Baumwollenstoppel; Kauliang gibt es nicht in der Ebene von
Si Dgan fa. Die ersten bewohnten Häuser sind in dem ehemalä großen
ummauerton Markt Sankiau, jetzt nur ein halbes Datsend, daronter
Bwei Wirtshäuser, eine armselige Unterkunft.
16. Jsaw. Erat ging et 80 Ii durch verwllstete Ehene» dann folgte ein Über-
gang Uber einen Znflnfi des W^ihö und i^nch darauf ein swnter ftber
den WöihO aelbat Dieaer Strom ist hier wasserreich nnd hat ein
hreitea sandigea Bett, doch ist letateres meist trocken. Ber Fluß
wird auf einer W!nter^chiffhra(^e ttbenetst Jetet heixiehte etaifcer
Eisgang.
Die Stadt IlBlcnyangliHieu ist zum erößten Teil zerstört; sie ist
ein großes lisien und zieht sich lang am t'iaß hin. Die Straße fülirt
vom Oisttor bis zum Westtor hindurch uud ist sehr belebt. Hier zweigt
die Straße nach Kien tscliöu und weiter nach Kansu ab: jetzt die grode
liUitltiBtraße. Die Strafie talaofwMrts ist weit kleiner. Die Stadt liegt
6 m ttber dem Mufi : diese Stufe ist hier nur 1 Va km breit, dann folgt
der steile Abbruch eines 100 m hohen LOfiiaades. Dieser ist gans
durchlSchert von ehemaligen Wohnungen, die gruppenweise au-
sammenliegen. Jedes derartige Dorf hatte nach ▼om eine Haner snm
Schutz, und über dem Dorf war eine Torrasse, wo ein durch Stufen
von unten her erreichbarer Tempel stand. Jetzt aber ist alles zerstört,
selbst die Lötiv. i liaungen : sie sehen aus wie verlassene Wespen-
nostor. Eine aufiailige Erscheinung, schon weit östlich von Singan-
fu, dann wieder in der Umgebung dieser Stadt und vor allem auf der
Löfistufe, sind breit abgestumpfte Kegel, manche bis 30 m hoch: es
sind alte Qiahm Vier hoher Personen. Sie erinnern an die Mongolei;
auch hier sind ihre l^file weithin sichtbar, und sie gehören au den
Uerkmalen der Gegend. Bemerkenswert ist auch die grofie Zahl
ehemaliger Tempel, die jetst aerstitrt sind. Heist stehen vom nodi
awei 9 — 10 mhohe eiserne Spindeln mit weit heraosstehenden Drachen-
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An NofdfiiS det Tilnllngsduai «uthag.
225
Teräeningeii; sie aind ans SduuinhGaAeiaeii und Mhr gMchmadcvoII
gefertigt Es gibt daittr diei oder Tier venchiedene Fonneoi die
immer wiederkehren.
Von Hsiönyang nach Sinping fiUirto oin einförmiger Weg durch
verwiistctü und entvölkerte und dennoch reich augebauto Gegenden.
Vom Löäabbruch bia zum südlichen Gebirge ist das Land völlig
eben, aber kein AUuvial-Land, sondern Seeausfuliung, welche unter
dem Löß liegt. Halbwegs tritt die Straße an den LuQ heran, und hier
sind einige sofierordendich reiche Quellen. Der Boden ist wieder
regeneriezter JJiU not snsgewitterten Selsen, die der LSfi dsrttber nicht
enthllt Nahe nnter der Oberflftche ist Wesseri so dafi £e Felder be-
wSsserftwerdenkdnnen; infolgedessen wird sehr viel Opium und Tabak
gebaut Sonst sind Baumwolle und Weiaen die Hauptgewiehse. Das
südliche Gebirge ist großartig, von sehr einfachen Umrissen, aber
scheinbar sehr gegliedert und wohl IüOO —2000 m hoch über der
Ebene Der von Carl Rittor erwähnte Ta|ial schau ist eine Realität,
denn er ist hier bekaant und soll auch im äommer mit äcimeo be-
deckt sein.
Sinping ist ein kleines, unbedeutendes hsiSn. Das Wirtshaus IT.Janiisr.
war sehr schlecht Die Strafie fährte noch weiterlun 80 Ii in der Ebene:
auch Her waren alle DOrfear Terwttsteti und doch alles Feld angebaut.
Der L58 hat in dieser Gegend eine ungewÖhnBoh aanftweUige Ober-
fliehe. Die Stadt om&fit die jenseitige steile Löfimaner: eine Seite
der Stadtmauer liegt auf der Höhe, eine andere im Tal. Auch hier
sind die Lößwände ganz durchlöchert Die Gebirge im Norden sind
niodrii; ihkI liachgerundot, der Fluß bringt von da Kalk und Sand-
steine litjrab ; das südliche Gebirge war heute leider nur in schwächsten
Umrissen mehr zu ahuon als zu sehen, erscheint aber enorm hoch.
Fufönghsien, die Stadt, die wir heute zunächst erreichten, ist ein 18» Jssssr«
sehr annseliger Ort, aber von den Bebellen nicht eingenonunen. Sonst
ist alles Tcrwtlstet, aber wieder sSmtlichea Land angebaut Weisen,
Baumwolle und Erbsen bleiben voriieRadiend, daneboi sind grofie
Strecken nut Opium bebaut Man pflaoat den Mohn in allen Ver-
BMitbofn, AfaMdur, IL BmL 15
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226
Dto l«lste gnkfi« BoIm. 2.ToaSlBgMiftiiiMbTMWBftBAi.
tiefiingea des Ltfß und ist jetet damit betcliiifliigt, diese bedeniend su
vergrößern ; sie liegen gewOhnlidi 8 — i m tief unter der Obexflidie
zwischen senkrechten WÜnden. Diese Wltnde werden nnn weiter hin-
ausgerückt und (ior fortgeführte Bodou als Dünger über die Felder
zerstreut. Der Löß ist stark bewohnt: sehr viele alte, verlassene
Löcher zeigen sich überall an den Wänden. Wo die Oberflücho oben
ist^ hat man eine Grabe mit einer senkrechten Wand gegraben, und
in dieser dffnen sich die Wohnungen.
Das Land ist Teil von Hasen, und Ich habe tVgliob gute Jagd.
Am W^tbG gab es Tiele wilde Oftnse und rote Enten. Die Wirtihltuser
sind jUmmexlioli, und da das Wetter seit Slnganfn sehr kslt ist, so ist
dieser Umstand empfindlieb. Die Häuser haben kein licht und doch
freien Znsug ftr die Luft; aueh die Kangs und eiskalt EoUenfeuer
gab cü auch tlio erste und zweite Nacht von Schansi-Kohlen, die auf
dem Weihö bis Usien yaiighsien hiuiinfgehen; jetzt ist nur noi h (rras
zum Feuern da. Zu essen gibt es nichts als Mehl, wovon niaii sehr
schlechtes Brot und schlechte Nudeln macht. Das heutige Wirtshaus
war eine Erdhöhle. Der Ort ist übrigens nur eine Ömppe Ton Wirts-
bftusem.
Der Tapaä schan ist eine lange stumpfe Kuppe und sdkoint min-
destens 2500 m aber dem Tal anfensteigen. Vor ihm erhebt sieh eine
1500 m niedrigere aackige Gipfebeibe. Trota klarem IDmmel war
die Aussiebt trüb, besonders naeh Sttden, und es waren nur Umrisse
erkennbar. Das Gebirge scheint schroff abmstttrzen.
19. Juuar. Der heutige Tag war endlich prächtig kl;ii , aber eine scbario
Aussicht ist hier wegen der Staubatrao.'pbäre kaum möglich, außer
nach liegen oder Schnee. Der Weg führt noch ganz auf Lö0, der sehr
allmählich ansteigt und von tiefen steilen Runsen durchschnitten ist.
Im Tal von Föngtsiangfii und nach Westen hin dehnt sich die Löfi-
flicbe unllbersehbar aus ; sie ist mit spftdicb bewohnten Dfirfem be-
deokt OroBe geschlossene Dörfer sind hier seltMi: es sind meist Weiler,
die aus einer Ansahl kleiner Forts bestehen, denn jede kleine Hlluser'
gruppe ist mit einer hoben Haner umgeben. Fast jedes Dorf Ist eine
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IiBWaU.TalmifWirlh
227
Gruppe groSer vieneitiger EMten ; wahnclieiiüidi soUiofit jeder eine
Ffunilie mit aller Verwwidliehaft eis. Offenbar war das Laad tot
der Bebellion dielit bevölkert
Lange und t-infürmig geht es auf dem Lüß fort. Plötzlich steht
man an einem Steiiiand ; tief unten liegt der 2 — 3 km breite Talboden
de.«W('ihü, in dorn dieser Bich in breitem Bett schlängelt. Jenseits
erhebt sich das Gebirge, dessen Fuß vom Fluß bespült wird: es ist
ein prächtiger, überraschender Anblick. Das südliche Gebirge, hier
natüiliob einfach Nan schau (Süd-Gobirge) genannt, ist sehr gegliedert.
Es scheint lange flache Parallelrttokea zu kaben, sinsekeii denen sich
die Qaellbilohe der flttfichen entwiokeb, die die Vordexkette durch-
brechen. Der Tapaisdiaa ist gana weift von Schnee, nidit Uoft in
Knnseo gestreift wie die andern Berge^ ond hat von Sdmee gemndete
Kanten. Alle Umrisse sind langgedehnt, die Formen flaeh mit stampf*
winkliger Kuppe.
£ndlich sind wir bei heiterem Wetter and Aussicht auf Bestand 20. Jauoar.
an der ersten Etappc der langersehnten großen Bergstraße augelangt.
Znvor kamen wir uach Kwöi tschöun, einem großen und bodoutenden
Marktplatz, der mit Mauern umgeben ist wie ein hsien und von großen
Vorstädten auf allen Seiten umschlossen wird. Gestern abend, als
wir ankamen, strömten die Landleute in allen Btchtungen von dem
Markt mit ihren Einkäufen nach ihren DürSeaen anrück: auf unserer
Strafte sogen ans viele Hunderte en^egen. Dennoch hatte ich voll-
kommen Rohe : wie ttbraaü westlioh von Singania aeigten sieh auch
hier die Leute anstSndig, achtungsvoll im Betragen und olme anfdring-
licfae Neugierde.
Bald i^g es ttber eine lange Winterbrücke auf daa reehte Ufer
des W^hö. Der FluA hat hier schnellen Lauf und klares Wasser
und ist 400 Scluitte breit; sein sandiges Bett hat aber mindestens 2000
Schritt Breite. Wir passierten auch bereits den breiten S( huttkegcl
eines aus wilden weitverTrweigten Schhichten herabkomniondcu Berg-
wassers. Das Wasser dieses und aller anderen Bergstrßme dient zum
Treiben der Mühlen — hier bekommt man das weifte«te, feinste Weizen«
15*
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228 Dl« UM» inBe BdM. S. Von Siagwi fti aidi TichBagtafn.
melil und sehr gates Oebltek — und mm Speiten von Bewfeldern, die
sich am Talnod anadehneD. 5 Ii weiter fiegt der Maikt Uaying-
tBchOna. Die BebeUen hatten luer alles Terwflttet, aber die Leute
sind ans den Gebirgen sarllckgekelirt and haben £e HSnaer ans Hols
lind Lehm wie Torher wieder au^ebaut. Steinbau ist in allen diesen
Gegenden unbekannt und Backsteinbau ein Luxus. — Nun geht der
Weg Immer am Talrand hin durch mehrere neu aufgebaute D iiior.
Auf den Retsfeldora tuoimeltea sich wilde Gänse und Enten, rote Kuteni
auch weiSe Beiher.
Das W^i hö-Tal ist auf dieser Strecke eine der eigentümlichsten
Landsdiafien, allenfalls dem Lö hö-Tal östlich von Hö nan fu vergleich-
bar. Parallel der Kette des Tsanglingacfaan Unft hier an ihrem Nerd-
fb8 ^e gradgettreekte Binne oder Furehe mit 3 — 5 km breitem Tal«
boden, im Norden yon dem mehrmala dnrohadinitteiien gradlinigen^
150 m hohen Ab&ll der Ldfitenasae begreosti im Sttden von Zangen
eines 250 — 850 m hohm Löfilandes, die ncAk awisehen den Schott-
kegeln der saUreiehen GebirgsstrQme abwürts erstrecken nnd auch
ziemlich steil ab&Ilen, wiewohl nicht so steil wie an der Nordseite..
Hinter dieser Vorstufe steigen dann die Gebirge höher und höher,
wilder und wilder an, tief zerrissen durch die Schluchten der Berg-
•wasser, bis zu den hohen Ketten, die hier den Gesichtskreis be-
grenzen. Im Talboden windet sich der Wöihö in seinem breiten
sandigen Bett zwischen firuchtbarem Älluvialland. Das Merkwürdigste
für den mit dem Löß noch nicht Vertrauten wQrde der Anblick der
njfardliehen LöAwand aein, die von nnten bb eben gruppenweise durch»
Idchert ist Zahllose Zieksaekp&de fuhren vom Tal nach der Höhe
und yerbinden alle diese Gruppen menschUdier Ins^tenwohnungen.
Der Abfiülswinkel ist 25---40^ aber stets kOnstUch abterraasiert. Fast
jede Temsse ist mit Höhlen beaetst und der Boden angebaut: nicht
dm Ileckehen ist unbenutzt Am dichtesten ist das Gewimmel um
Pankihsign. Diese Stadt liegt am Lößgchäage selbst und zieht sich
laug daiaa hui; die Mauern erklimmen einen Teil des Lößraude».
Biogsum wimmelt es von neuen Lehmhäusern und Lößwohnungen.
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In G«blife bla«te.
229
Diese meikwllidige kleine Lendwliaift iit im V«riititDiB m dem,
was ich bisher gesehen hatte, nngemnn belebt : es ist ein fortirHhien-
des StrOmen von MensduMi mid Tieren. Und dies g^t talabwllrts
ebenso fort; wafwM» aber sehHefit sich die Tslrinne bald, denn un-
gefähr 10 Ii obcrlialb Pauki lisicn sieht man don Löß von beiden Seitea
zusammentreton, und darüberhinaus orschoinen die Umrisse von Mittel-
gebirgen. Pauki liegt an einer konvexen Biegung des Flusses. Über
diesen führt eine Winterbrücke, und dann geht die Straße unmittel-
bar in ein von SW kommendes Tal hinein. Der untere Teil liegt noch
einsehen LößhUgeln. Bei meiner Nachtstation, deren Namen übrigens
niemand dentUoh aossospieehen vennag, mündet mein Nebenweg
in die HanptstiaSe. Hier tritt nnter dem Löfi sehen fisstes (Ge-
stein an Tage. Der Bliek taUni^irts ist groflartig: man blickt in ein
Labyrintfi yon Bergen, die höher and hoher ansteigen nad heute, bei
duftiger, aber dunstiger AtmosphSre, riesenhaft anssehen.
Ich begegnete heute, so lange ich am linken Ufer war, langen
Zügen von l'acktieren mit Sui von*) von Kansu (mis Lan tschau fu) ; er
ist in Kisten gepackt wie Tee und offenbar ein wertvoller und bedeuten-
der Handelsartikel. Außerdem war nur noch Tischleiieim von Be-
dentang.
Sehen dieser erste Tag führte über den Haup^pafi hinüber, mit 21. JsaW.
dem ich das Becken des Hwanghd ▼eiliefi; die Sdilacht ist awisohen
steilen GranitwKnden eingeengt Es ist ein nngemein leirissenes Ge-
birge : Beihen ron Zacken steigen hintereinander bis an den höchsten
Felsrücken au£ Dieser Paß, der Tsiüntschaiing, liegt ungeführ 1100 m
über dem letzten Ort der Ebene nnd etwa 1800 m über dem Meer.
Schon nahe IhIuu aber steigen die Berge noch 1000 m höher an, und
ich vermute nach dieser Paßhöho, daß der Tapal schau inindeBtens
3300 m hoch ist. Alle Berge bis 2700 m Udhe sind noch so gut wie
frei von Schnee; erst auf den höheren ist er ganz liegen geblieben.
Ich nahm ungom Tom Hwanghö-Becken Abschied, da ich so viel
*) so Im TH^sbueh gtichxlelMDj dj«a s wostUdiar Tsbsk, von grtaUdtar
Färb«, kommt sm Kmimu
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2dO Di« Mite groie BaiMk 8. Ton Slagaafii aaek TMdidiictiitei
darin meinen Naclifolgorn in der Erforschung von China überlassen
rnnfi. Weleh gewaltige Trenniing igt mit dieser WMsencheide gegeben!
Und doch und die VVlkexaeliiften za beiden Seiten gftmUch «mal-
gMniertt —
In der nfirdliofaen Schloeht liegen Toreinselte kleine Dörfer an
der StraSe, und sof den Hdhen iat wetug Anban; «of der SOdaeite aber
geht es nach einem fruchtbaren Talbeckon hinab. Lange Oobirgs-
schluchten voreinigeü sich hier zum Tunghö. Man baut iu Jicbcni Tal
KartüÜelu, Mais und Buchweizen, und der Anbau erstreckt aich bis
850 m an den Gehäugou hinauf. Diese sind mit dickem Lebm| nicht
mehr mit Löß bedeckt. Es gibt hier Fasanen in Scharen: man neht
bia 100 auf einmal, oft diobt am Wegej in den Beigen soll ea
Htraehe, Damhiradie und Bergaobafe geben. Die Bewohner der Qe>
birgiaehlnchten acheinen einer von den Ohineien abweidhenden
Raaae anaugehttren; obwohl ue den Zopf tragen. Sie aind klein, haben
kleine nmde Köpfe, und deor Bartwuchs beginnt in ▼exhiltniamtßig
frühem Älter. Hier an der Strafie selbst wohnen jedoch wesentlich
Chinesen.
Die Straße bietet bis jetzt nichts Wunderbares. Hier und da Lst
sie allerdings in den Jb'clscn ausgehauen, aufgomauert und mit Pläiiien
gestützt; auch ist sie breit angelegt, wenn auch nicht überall breit
erhalten. Das Einaige, woran man aie als eine alte große Kunst-
atrafie erkennen kann, iat ^e Tracierong und die Pflaalemng. Alle
eilialtenen Strecken aind mit Steinen gepflaatert, aber die Steine aind
meist ana ihrer Lage gekommen, und ao Iat das Fortkommen eine
Tortur. Hier and da gibt ea alte BogenbrOeken. Es ist viel Verkehr
auf der Strafie: Laaten Ton Hola und HobskoUen aus dem Gebirge
gehen nach dem Wcihö hinab; von weiterlicr kummi iiuiö, der iDci^t
auf Menschenrücken getragen wird, femer Zucker und andere Waren
von Sz'tschwan.
22. JsiuMr. Heute war der Himmel ganz bedeckt; es blies bei — 8^ C. hart
Ton NO und Bchncite leicht den ganzen Tag. Die Kälte war äußerst
empfindlich, und als meine Leute hier in Tsauliangyi ankamen.
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D«r Oianktar de» G«UigM.
281
hleheii aie ea aidit länger ans und kehrten ein, iigodiob, da6 nicht
Bchon Iftngst ▼ozfaer du Signal dasa Ton nur gekommen war. Die
meisten Reisenden li^en heute ganz still, da die Chinesen das Reisen
auf beschneiter Straßo weniger filrcUteü ala das Reisen auf den besten
Str&ßeo, während der Schnee lUllt.
Der heutige Wog führte am Tuughö abwärts in stidwesth'cher
Richtung. Wie schon jenseits des Passes hält sich die Straße ganz
auf der einen Seite des Flusses, um Brückenbauten zu Yermeiden;
man hat sie daher an steilen FekTorspräogen hin und zum Teil über
dieselben hinweg bauen mfltseo. Lange Strecken sind in aShes Horn*
blendegestoin emgebanen: eine mfihsame Arbeit, wenn man l>e>
denkt, daft kein Schiefipulver verwendet wurde, wenn aueb kaum
nennenswert im Veigleteh num Bau von modernen Oebirgsstiafien*
Das Tal Terengte sich bald unterhalb meines gestrigen Rastortes,
aber es wird nie eine eigentlidie Felsenge: es bleibt Raum fttr die
DSHer und grfifitenteils anch für einen schmalen Strich angebauten,
meist geneigten Bodens. Selten ist dieser 1 km breit, aber an den
Abhängen steigt wie vorher der Anbau, fleckuüwuiso verteilt, hoch
hinauf, nicht in terrassiorteu, sondern in abschüssigen Feldern. Diese
Kultur ist dem Lehmboden zu danken, der das Gestein vielfach be-
deckt. Stellenweise nimmt er Lößcharakter mit senkrechten Ab-
bruchen an, und dann fehlen auch die Löß wohnungen nicht. Die Dörfer
sind armselig^ aber toU von kleinen Restaurantn, denn der Straßen-
▼erkehr bildet mne der Haupt-Einnahmequellen, Die Leute sahen
uns aber kaum an und ließen uns vollkommen in Ruhe. Es ist viel
Armut unter ihnen.
Die Gebirge nahmen sobon vom Paß ans an HSbe und an Wild- 83. Jsaav.
beit der Rücken und Gipfel ab. Die eigentUche Hocfakette des Tsm-
ling scheint die Qranitkette zu sein, in die der Paß eingesenkt ist, und
mit der Wasserscheide zusammenzufallen. N;uh Norden dacht sie
sicli kurz, und wild ab und entsendet dorthin k m /.o .Ströme mit steilem
Gefälle; nach Süden fließen lange Ströme mit geringem Gefälle ab.
Die Qebirgswelt setzt hier weithin fort, wird aber milder und nimmt
^kjui^ .o i.y Google
2B2 Die I«Me pofl« BdM. 2. Yott SiagMifii uoh TicMiigtafti.
ao Höhe ab. Dannooh beginnen in den TMleni erat weiter abwftrts
die Engen.
Am nnteren Ende eines langgeaogenen Becgkesaela liegt F5ng-
hnin. Im Sttden der Siad^ doreh eine Voiatofe getrennt, ragt wieder
liSlieres Gebirge aii£ Die StnBe folgt immer dem linken Uler ond
hat dadurch in den Engen manche harte Aul^abe an tösen. Am ¥1aS
sind hohe Steilabbrücho quer gegen die Schieferung des Gestoina
voihaiult ii : sio bieten große Schwierigkeiten, nnd es gibt Stellen, wo
die Straße entlang einer solchen Wand fast ganz auf Pfkhleu ruht.
Sie konnte die Bewnnderang von Marco Polo wohl erregen, denn da-
mals existierte in Europa kaum etwas Ähnliches. Die alte StraSe iafc
allerdinga nicht ttbeiaU erhalten: aie hat durch Bergabratsehnngenf
Anawaaehungen nnd Ahnntaangviel gelitten ond ist mir aowwt in stand
gehalten, ab nötig schien, damit der Veikehr meht nnterhroohen wttrde.
Um ihrem Zweck als grofie VeikehrsatnSe sa ent^reohen, bedürfte
de eber gewaltigen Umaili^tang, ond da das in diesem Land mv dorch
kaiserliche Munificenz geschehen könnte, so ist so etwas nicht sa
erwarten. Fönghsicn ist eine kloineummauerte Stadt und der Sitz eines
lebhaften lokalen Kleinvorkehrs; die Leute sind iinLitMijt harmlos.
2ii/i6. Jan. Nichts bezeichnet die Unzugänglichkeit dieser Gebirge und die
Wildheit der Engen, welcb^^ der Kialinghö zu passieren hat, besser
als der Umstand, dafi die Straße, nm achliefilich Orte an demselben
Kialingkiang (8.B. Panningfii) «necreicben, tfberhohe Pisse nach
mgangbaren Seitentlleni gehen mnfi, nm erst spiter an dem bei Föng-
hsiön Teilasaenen ¥baÜ saracksokeliren. Nach Gletsdienpnren habe
ich mich auf diesem ganzen Gebirgsweg fortdanenid, aber immer ver^
geblich umgesehen. Es gibt kc^e abgescUiffBuen Felswinde nnd
keine Gosteinsstücke mit geritzter Fläche. Hier und Ja xiiuiat man
eine Moräne zu sehen, aber sie erweist »ich allemÄl als die Schuttan-
häufung aus einer Seiteuruose, die gegen anstebondes Qestein auf-
gestaut ht
Die Vegetation auf dienern Gebirge nimmt stetig an, je weiter
man nach Sttden fortschreitet. Im Sommer ist das gaoae Gebirge
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Di* CMkirfartMfic.
28a
grSn, aber im eigeoliliehen Tiinling änd BKnme vod StKineher noch
selten. Am Hoidablimig werden viele Weiden gepfl«nxt und als Brenn«
bell Terbrucht AmSttdabbeng encbemen Eiehen, and diese nehmen
an Menge an; es sind aber nnr kleine Btomohen und keine immer*
grünen Arten. Überhaupt sind bis jetzt noch keine immergrünen Laub-
hölzer erschienen. Heute auf dem Tiz'paischan sah ich die ersten
wilden BambuayoKUschoi eio l>iMoten das eiiizigo ftische Grün. Kadel-
hölzer fehlen außer einigen Cypressen ganz. In den Talbüden sind
seit gestern viele schlanke Pappeln mit silbergraner Binde und auf-
strebenden Ästen zu finden. Obstbäume sind noch selten, am häufigsten
noch Kaki, die in all diesen Hochtllem gedeihen; aafletdem kommen
einige FfirriohbKnme fort, sonst nicbti. HentOf bin Nansing, standen
einige UaolbeerbSnme mit Zeiehen der Benotanng' Einen l^ug-Banm
sah idh schon bei Fankihsidn. Bankende Oevrilohse treten erst jetit
auf, und das Tal obeilialb Tft lin pn war bereits ungemein fieblicb durch
die Meugo der Vegetation; auch die Schluchten des Töz' pai sind
zwischen den Felsen viel bewachsen. DerAnbau reicht sehr hoch hinauf.
Die Schweinezucht f&ngt an, sich bedenklich zu mehren; sie bringt
nicht mehr die bessere Kasse von Kansu und Schensi hervor, sondern
da» gemeine chinesische Schwein mit faltigem Gesicht und lang herab»
hängendem Baach. £in anderes Symptom des Sttdens sind die £nten.
Bis bieriber hatte ich gar keine gesehen; heute traten sie aof, und
zwar gleich in gioAer Heage. Gerilocherte Enten werden mass e nhaft
▼on Hantrabungfii nach dem Norden getragen. Sehale eadstieren nur
noch als Famillenmit^der. Fasanen sind noch immer in Scharen
vorhanden und lassen sich leicht schieden.
Von Lasttieren hat tlas Kamel luituilich ganz aufgehört: west-
lich von Singanfu sah irli noch einige Züge, aber welche jämmer-
lichen Gestalten im Vorgleich mit denen weiter im Norden ! Mit Eseln ist
es auch aus ; man sieht nur noch wenige und meist kümmerliche Exem-
plare, die sich mit den lebhaften Tieren von Schensi nicht v^rgleidien
lassen. Mongolische Pferde sind auch nicht mehr zu sehen, nur noch
die kleinen allerliebsten Sa' tsehwan- Ponys; meine abgemagerten
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2d4 I>i« g«>8e BaiM. 2. Von SiofiiiAa aaeh TiebSsglafo.
Klopper beglnnon durch ihre Größe Staat zu machen. Die Maultiere
auf dieser Straße pind vorzüglich; sie kommen meist von Sehens! und
Ninghia« Dm Haupt-Lasttier aber ist hier der Mensoh. Die Leute
mgen die Leiten m^t auf dem Backen, und swar bis etvra 80 kin.
Der bedeutende EVaehtrerkehr auf dieser Stmfie von Haatsdkongfii
bis Kwtitsohtan wird &st gaoi in dieser Weise yermitlelt
iSne HezkwOxdigkeit, welche gestern sum erstemnal an den Ge-
hlngen sttdHch 700 Santsclia j i oisdiien, sind HOhlen im Qesteiö, die
an den unzugänglichsten Stollen 80 — 125 m über dem Talboden an-
gebiachL sind: stets iu Gruppen von 20 — 10(J zubammeu umi j^auz
unregelmÄßig zerstreut. Sie sind hier in den Schiefer aus pohöhlt. Ich
kann keine Auskunft über die Zeit und den Zweck ihrer Anlage er-
halten: die Leute hier wissen nichts davon. Als die Taiping kamen^
dienten sie der BeTölkemng ab Zufluchtsorte.
96. JiBiiar. Die Gebirge nehmen zwar an absoluter, aber nicht an relativer
Hdlie über dem Tai ab. Kdnnte man die Landschaft Ton einer fiKjhd
aus ttberblidcen, so würde man mn ICeer Ton Gipfeln in breiter Zone
angeordnet sehen. Die WnsseflUnfe sind ohne Talboden tief und scharf
eingeschnitten, ehenao alle Seiteosehlttditen. Ddifsr gibt es nur an
der StmSe; diese sdbst windet sieh an den Oehingen hin und steigt
oft über ielfltge Vorsprünge hinweg. An den steilen Gehftngen wird
noch Anbau getrieben, der aber an Areal sehr beschränkt ist. Von Löfi
ist nur noch ein kleia wenig an einigen Stellen vorhanden.
Kun erscheint Granit. Das Tal wird sofort enger und ist mit
Felsmasscn bestreut. In der einzigen Erweiterung liegt Liupating:
eine schöne Umfassungsmauer mit nichts als ein paar elenden Hütten
darin und einer kleinen Vorstadt mit einigen Kramläden und Wirts-
hllnsem. Trotzdem werden die Tore jede Nacht geschlossen. Die
Lage des Ortes in dem Gheanitkessel ist romantisch, aber nm der Ghanit-
gehirgslandschaft den aosiehenden Charakter in geben, die sie ge-
wöhnlich in Europa ha^ fehlt es an Vegetation, vor allem an den Nadel-
holawSldem, die so schön gegen das Starre der Winde und Blöcke
des Granit abstechen.
L>iyui^L.ü Ly Google
335
Heute bemerkten wir die ersten immergrünen Sträuchor und
B&ume; in Sebeniinnd Sehwi habeiehkeinftgeteheii. £B«ok6ineikMyz>-
tluMseeii und Lmiineeik sa eein. Sie begianen in einer Ueereehöhe
von nngefilfar 27.00 eo^. Barometentnnd und endueneo glddi In
Sehuen. Sofort nuwbt äch auch schon CliMnaeiropi beme^oh.
Dm war ein prikdiliger llorgenspazi orgaog bei — 2 C oad mus 97. Januar,
mem Sonnemdheiii, himb In wildem Febtal! ICstau, unser Ziel, ist dn
MarktÜockoTi mit yiolenWirtshäusem und Kleinhandel. Die Schwierig-
keiten dos We^,'os sind liier überstanden, und meine Leute baton um
einen halben Rasttag. Pfordo und Esel mußton beschlagen werden,
und alles Zeug wurde aus^'i h vssert. Die durchschnittliche Richtung
war heute SzsW mit vielen kleinen Krümmungen. Der Muß strömt in
einer engen Felsschlucht, die Berge erheben sich steil und wild bis m
600— äOO m aber dem Tal; Anbau ist nur in ganz kleinen Fledcchen
▼odiandMi, unuomelir spo&tane Ve^tation awisoben den Feben und
Aber den Felswladeii. Die Sizmfie fthrt am zeohteB Uler hin und hat
manche atefle An- uid Abstiege Uber Fdaen au ttbenrinden. Zoletet
selat rie Uber einen kleinen Zofluß auf einer Kettenbraeke, der mten
dieser Brttcken, die idi hier sehe. Sechs Ketten Ton 15 m Lünge sind
in geringem Abstand Tonehiander aasgespannt und mit Brettern belegt
Die Brücke ist schwankend und ftlr Tiere nicht nngefUhrlich.
Metallfüliiuug ist in allen diesen metanuirjilsischen Gebirgen nicht
bekannt; Gold wird im Haupttal nicht gowascheu. Es ist wahrschein-
lich diese breite metamorphtsche Zone auf der Südseite, welche das
Gebirge im Westen und Osten so unzugänglich macht. Die sanftesten
ond anban&higsten Gegenden sind hoch oben.
Dem bisherigen Charakter getreu wird die Schlacht nm so S8.JamMr*
wilder, je weiter man in ihr hinabgeht. Die heutige Strecke war land-
sdialtiicb die grotoligste ond ftr die Stra0e die schwierigste. Hier
ist diese in der Tat, wie Uaico Polo becichtel^ an Felawloden entiang
aa%edilmmt, snmTeUmit Fftblen nnterstlUBt, und die uralten Strecken
haben an schlimmen Stellen nodi die aufgemauerte Brflatnqg yon
1 Faß H(}he, die er bescfar^bt Diese Strecken sind die besten. Im
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286 Dte lelsto groft* Beti«. S. Von^ngaiifliBAdiTMiSi^Ftafti.
flbngen ist die Strafie iwar ■orgfiütig in Bepantor eriultea, aber doch
•o acUeeht und «o eehwieiig und gefidiriieh fttr Paektiere, daB idi
metneii Leuten ihien Wunsch, schon nach einer Station von 70 fi ein*
snkehren, gewKhren mnfito. DieTVildheit des Gebiq;ee itthrt teils vom
Gestoinsdiankter her, teils daher, da0 es an absolater Höhe nur
wenig abnimmt, die relative Höhe daher talabwärts zunimmt. Die
Gipfel, die sich hior zu Rücken gestalten, ragen noch imnior 900 bis
1200 m über die Talsohle auf: natürlich nur etwas weiter abgelegene
Höhou, die durch die Schluchteu sichtbar werden; die Schätzung ist
bei ihnen ungenau. Nach der chinesischen Karte hatte ich schon mit
nördlich von liier den Anfiuig einer großen Ebene «rwartot; statt dessen
finde ich die sohrodbten Alpengebixge. So ungenau, sind die Qoellen,
denen wir die Topographie von China bisher entnommen haben! -~
15 U nnttthalb Tsh^Uaitpa windet sioh der Strom dnrch eine
FelwVlamm von grofiaitiger WUdlieit: die starren Gneiswlnde, der
Strom in der Tiefe nnd die belebte StraSo, an den Felsen sich hin-
windend, gewähren ein prächtigea liild. Die Klamin ^vlrd durch einen
besonders festen Gneis veriir(«acht, der vuu dem sonstigen Gneis der
Gegend abweicht, indem er größere rote Orthoklas-Krystalle führt. Kt
ist granitartig und ungemein fest; die Straße ist zum TeU in ihm aas-
gehauen. Der flufi windet sich gegen SO in regehnlLßigen Windungen.
Die Abhinge werden nim etwas müder, nnd stromabwIrts sieht man
die dem Gfimmersdhiefer eigentQmiiolie confisaenarlige Verschiebong^
wenn er qner gegen dte Strmchriohtang, wie hier, dniehbrodien ist
Aber smtwirta vom Strom sind noch holie, wflde CKpfel, und daB die
Schlucht unwegsam ist, wird dadurch angedeutet, daB die StraSe, um
Fantschöng zu erreichen, einen PaB übersetzen muB.
Mein Kaatort ist eine kleine lläusorgruppe mit vier Wirlöhuusem
der kleinsten Art. Der Wirt und seine Frau mußten ihr Zimmer ver-
lassen, um mir Quartier zu machen, und dies ist so lufitig, als ob es
unter freiem Himmel wäre. Die Taiping haben auch auf dieser
StcaBe bia gegen FOnghsifin hin isat allea aerstttrt Han hat wieder
au&abauen begonnen und baut noch unter Benutnmg dttr alten
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W ildbaU der Täler.
237
Trümmor, aber das Geld scheint für ^to Wohnungen noch mcht so
reichen, und die Wirtsliiiuser ontbehron jodon Comforts.
Von dieser Straße gestalten die Leute die Süge wie folgt : Vor
2000 Jahren lebte ein Mann aus Schanai, Lia haa biDi von ungemoiner
Kraft £r verdankte diese dem Umstand, daß er von einem Tiger ge<
fiessen wmrde und lebendig wieder heraiiakun (alao ähnlich wie J onas).
Er wild nun m einer Art von Herknies. Seine gr50te Tftt ist die Be-
aiegangdesWaaaerdsachen(Bchnilnng)* Er gewann Anhang nnd machte
aidi ab KOnig von Ss^tsehwan vom Kaiser unabhängig ; der Kaiser
aber hielt die Wasserstnifien besetsi Um nnn doch Zugang zu den
nördlichen Provinzen zu erhalten und diese für sich zu gewinnen, ließ
jener diese Gebirgsstraße bauen und ging dann nach dem Norden,
wurde aber gefangen genommen. Der Hansinling in Schansi*) ist
nach ihm bonaDut, und in einem Tempel daselbst wird sein Bildnis
anfbewahrt Die Straße wird hier nur die petalu (Ghrofie Nord«
Strafie) genannt Es gibt von Singan In noch eine zweite, tun vier Tage
kUnsere StraSe (Sian In Kleine StcaSe) nacb Hantsdiungfii; sie
ist aber im ÜVinter wegen des ^elen Eises ftlr Paektiere ungangbar.
Anßerdem gibt es noch einaelne FaSwege ttber das Geliü-ge, aber
ohne Unterkunfbhttnser.
Bei der Fracht über da« Gebirge nehmen Reis, Zncker, Seide
und Medizin die erste Stelle ein, alles von Süd nach Nord ; außer-
dem gehen in gleicher Richtung : Papier, Tischlerleim, VermiccUi usw.
Die meiste Fracht geschieht durch Lastträger. Ein Mann erhält für
seine Last, etwa 80 — 100 kin, von Uantschungfu bis Kweltschönn
(600 Ii) 3 — 4 tiau. Rechnet man 80 kin und 3 tian, so ergibt das den
gewöhnlichen Preis fiUr Landtransport von 6 Cash pro 100 kin-U.
Maultiere kosten etwa 1 tiau pro Tag. Bechnet man 200 Kin ftir die
]lbkttltie]ribwt und SO Ii anf den Tag» so ist der Prds in beiden EliUen
gleich. Schensi schickt nadi Sa' tsohwan Felle, Wolle nnd BaomwoUe.
Über das Klima dieser Gegend ist schwer etwas an erfidiren.
*j B. Baod I, S. 529, 535 f. aod oben S. 183.
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238 XMa tetato gvofie Jtoii«. S. Yon aiii|ufii nidi TiMbSiigbilit.
Die iluflbetten seugen tod g^Iegeodich »ehr bedeutenden Finten,
die aber wahxedieinlich von knner Dener eind. In Sa* tBcbwui war
IVoekenheit, das Jahr onfimohtbar. Znweflen BoUen hier Hagelfidle
▼on (nrchtbarer Heftigkeit TOikomnien. Der Schneefall im Gebiige
orreicht zuweilen "25 — 50 mm, aber nicht luolir.
29. Januar. Die Straße bleibt eine echte Bergstraße bis zum letzten Zoll und
schließt mit einer der steilsten Passagen auf der ganzen Strecke. Zu-
nächst fUiirto sie noch 10 Ii zum Boden der Schlucht Mnab. Der
Fluß stünst bald brausend über Felstrümmer, bald bildet er mhige
Becken von donkelgrOaer FarbeL
Dw Glinimenchieler-Engen konnte van nach Felasprengongen
Heir werden, und ei eind darin einige kfihne Pauagen ; der Qnarnt
aber bildet eine Sehloeht, in der eine Straftenfllhrang nnmtf|^di iet
Die StraSe reiteßt daher den Flofl nnd windet sieh etwa 800 m am
Geh&nge hinauf nach dem Tor Kit<Sakwan. Dies ist eine antike
Straßenstrecke, 2Va — 3 ni breit, in Treppen gebaut und mit einer
Brüstung versehen. Hier liat keine erhebliche Zerstörung suiiigofun-
den. Am Kituukwaa öffnet sich der Bhck auf den Talboden von
Hantschungfu. Bei klarem Wetter muß die Aussicht prächtig sein.
Das sttdliche Qebiige beginnt wieder etwa 70 Ii südlich von Han-
tscfanng. Das einaigei was ich darüber erfahren habe, iatf dafi etwa
150 Ii sfldlidi Ton der Stadt Stahl in Bauen gemadit wird, der staric
nach Schensi geht
Pautsdlidng ist ein kleines hsifin, recht htlbsch grade am Rande
der Ebene gelegen. DwPütsanghö, bisher ein reißender Bergstrom,
schleicht nun in breitem sandigem Bett fort, dem iiankiatig zu. Die
Straße nach Ilan tschungfu, die weiter nachSz'tschwan fiihrt, übersetzt
den Fluß gleich talaufwärts uud erreicht den Han-Fiuii weiter oberhalb,
wo sie mit der Straße von Hantschungfu zusammentrifit. Es war in
HwangschatscbOnn, meinem Unterkunftsort, eben Markt, und eine
Menschenmenge wogte anf der Straße; doch kamen wir gut durdi.
Hier kehrten wir in mnem infierst elenden Wirtshaus ein: unser Lager
ist ?rieder an freier Luft ; es war auch schwer, die neugierige Menschen-
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Die £b«iie ron Hanteehiuigfa.
239
menge abzuweisen. Der Lehm der Gehänge bildet hier eine breite allu-
viale Abdachung gegen das Tal, aber gänzlich ohne die steilen Ab-
bruche des Löß. Der Boden gleicht gani dem, welcher den Lö8
gewöhnlich nntexlagert^ wo er dick liegt. Im Osten sieht sich die
Tevmse nodi ^el weiter hinab und schlieft Tidleicbt die Ebene ab.
Das AttoTial-Tal ist didht beyftlkert: nnr grofie DSrfer, «war Ton den
Taiping, die hier drei Jahre lang hansten, stark mitgMiommen, aber
doch von Hensdien whnmelod und groSenteils wieder au^ebant
Der Schmvitz dor Iläuser uud Straßen beginnt, sobald man das Ge-
birge vorhiiit.
Reis, Weizen, Baumwoiio, Opium, Tabak, iliilsonfrüchto sind
einige der Hauptgegenstände des Anbaues in der Ebene von lian-
tachungfu. Orangen gedeihen gut; man hat hior anch gute kleine
Mandarinen-Orangen. Derfian bat ein etwa 1000 m breites sandiges
Bett imd fliefit jetst mit einigen Stromschnellen, wird aber mit Booten
befahren, die jetnt 15, im Sommer 80 — 40 Pikul laden; sie gehen
700 Ii weit abwXrts.
Am Morgen zeigte sich, grade nördlich yon Hwaogscha, ein 80.J«nttsr.
hoher stumpfer Gipfel, der einen Teil dos Gobirgsrandos bildet und
weit über die aud' rcn Feile desselben uuöttjgt; ich schätze ilm uu£
mindestens ir)00 ui übt r dem Han-Tal. Er wurde mir als Wutstien-
schan angegeben. Ein gciucinsamor Name für das Gebirge existiert
hier nicht. Talaufwärts sieht man hohes Gebirge in der Ferne. Von
hier ans lagert sich dem Abfall dos schroffen Gebirges ein sanftes, durcb
seine rötliche Fürbnng ansgeaeiohnetea Hflgellaad tot, das sich gegen
MiSnhsalSn hinsieht nnd das Tal abschließt Die aweite AbsehlnSUnie
ist sttdHch Tom Han-Elnfl: unwmt Hantsdmngfii endet ein Gebirge,
das sidi dem Floß endang erstreckt und sich nut sanften Formen
nnd Höhen 600 — 800 m fiber das Tal eiliebt.
Das Tal von Miönhsiön bildet eine 90 Ii laugo Bucht zwischen
diesen beiden Gebirgen; darin finden das Sandbett des liun, ein
firuchtbarea Alhivlal-Land, eine lehmbedeckte Schottorterrasso und eine
Lehmabdachung Platz. Auf derStnJe war ein fortwährendes Strömen
240 Di» Me frofi« B0iM. S. Von BingMif^ moh Ticbikigtafa.
von Meoschen, besonders in der Nähe von Tsaiyiitintaz', einer wim-
melnden Marktstnfie von d Ii in der Länge. Hier war eine Art Weih-
naehtnuarkt wegen dm hemwiiiahendeii NenjAhrs : eine Reihe bunter
Kranüftden mit Gegenetlndea aller Art lialte aioh an^^tao. Die Leute
benahmen sieh dtucehaua anaOndig. IBSnhn&i im InfiecBten Winkd
de« Talei» dort wo der Han das Gebixfe TeiläBt^ ist wieder einmal
dne Umfitfanngimauer olmelfiluaer, denn die Taiping haben alles dem
Boden ^eidi gemaeht. An dem ösdiehen Tor aber ist eine neue Stadt
ohne Torschlufi entstanden.
Schon bei der ^Vnüuhoruuy biulii mau gügou W 20 " S eine tiefe,
gradliuigo Furche im Gebirge; das ist der Laiif des ITan. Der Weg
fiihrt am linken Gehänge aufwärts; an dieser Seite 'i6i et» sanft, am
rechten Ufer schroff und hoch. Talboden ist nicht vorhaadei), uur das
Bett des schiffbaren Flusses. Die Straße hat viele kleine Runsen und
weiche, quellige Stellen au überBchreiten. Sie war wahrscheinlich in
sehr schlechten Zustand geraten und ist soeben gana neu gebaut
worden : die einmge neue Stcafioi die ich in Glmut gesehen habe, ein
Werk des Mandarin von Hantaehongfii, das ihm alle Ehre macht
Wir begegneten yielen Answanderexn Ton Sa' tschwaa mit Weib
und Sand und Kessel, In dieser Ftovina sind dxm Ifißjaiire gewesen,
und daher henscht grofie Teuerung. Sie gehen nach Hantschungfu
nnd besonders in die Oebirge, um Land zu bebauen. 300 Ii ron hier
ßoU ein Ort Tie lu Uchw^ug liegen, wo viel Stalü gemacht wird; 300
Soldaten sind daselbst stationiert, angeblich zum Schutz gegen die
zahlreichen Arbeiter in den Stahlwerken. Stahl wird noch an zwei Orten
jenseits Hantschungfu gemacht. Die großen Leimtransporto nach
Schensi und Schansi kommen von einem Orte im Gebirge, 240 Ii von
Hantschung. Daselbst wird eine Pflanze mit Knollen stark angebaut}
der Iieim wird durch Kochen der Knollen mit Schweinshfaten, altem
beschriebenem Papier, Kalk usw. gemacht. Die Fabrikation soll sehr
bedeutend sein.
SI.Jmuw. Der Mofi verilBi bei Sinpuwan den Gtobiigseinschnitt und
wendet sich sfldlioh, um bei Taingan 71 in denselben surüeknkeliren.
Den oberen Man-Fioil aufwärts.
241
Die Straße folgt der RlchtuDg des Einschnittes über mohroro Sättel
und über dio oberen Enden von Keisfolderschluchton hinweg; matt
Hieht den Einschnitt noch weit nach W 30^ S fortsetzen. Es ist einer
der schönsten gradJinigen Talwege durch hohes Gebirge. Tai ngan ji
ist ein lebhafter Msrk^late, dasu feste Station Ton acht BataUlonen,
also etwa 4000 Haon: es sind Trappen too Hnnan und Si'tsehwan.
Die StraSe war didit toU Menschen, nnd auf einem grofien freiem
Uarktplats war es wie ein Ameisenhanfen: wobl 4000 Menschen, in
einen Enänel losammengedräugt, waren mit Kaufen and Verkaofen
beschäftigt. Wir passierton jedoch ganz ohne Belästigung.
Dio tschwan-Sti-aßo botritt nun eine enge Querschlucht, er-
reicht nach 20 Ii das Dorf Kwan tschwaupu und führt von da durch
eine Kalkstein-Klamm. Heute sah ich viele Tung-Bäume. Der An-
bau erstreckt sich bis zu den höchsten Höhen : alles abschüssige Felder;
Beis wird gebaut, wo immer nur möglich. Man bemerkt hier anch
aahkeiche Wassermtthlen. Unter den Xjcaten hensoht viel Amut.
Der Ort Süenkiaping ist eine kleine Hlnseigroppe in enger l,Fbbraar.
Sehlncht IBer beginnt der Anstieg nach dem Wn^gkwan-Pa8, der
800 m Aber dem Boif liegt; es geht in eine tiefe Scfakoht hinein.
Ober den PaS des Wutbgkwan er&hre ich folgende hllbsdie
Anekdote, die mir als ein Stück wirklicher Geschichte angegeben
wird. Sz' tschwan war einst von Mantszö bewuliut, während die
Lü lö walirscheinlich achon damals in den Gebirgen lebten. DerMan-
tszd-Herrscher residierte in Tschöngtu. Da kam Kaiser Tainschi-
hwangti*) von Singanfu auf damals schon existierenden Gebirgs-
wegen in das Han tacbnng-Tal und wollte nach Sa' tschwan vordzingen,
iand abev die Gegend la unwegsam, um weiter an gehen. Da schidLte
er Gesandte an dem Msntsstt-Henscher und ]ie0 ihm sagen, er bringe
ihm Geschenke, um Freundschaft anEnknftpfen. Diese Geschenke
seien swei EHhe, welche »nur anch Gras fiiSen wie andeie Etthe^
aber nur zeines Gold entleerten. Es kamen flinf Abgesandte — die
•) 8. o. S. 211, 2ia.
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242 Di» Ivtste Babfc 2. Ton 8la(aafii meh TaebSog tafo.
«tWutiDg** — , um die Kühe in Empfang zu nehmen. Der KaiBer aber
erklärte, daß diese Kühe eines schönen breiten Weges zum Reisen
bedürften, «neb nur auf Brücken Aber die Gewisser gehen könnten.
Die Gesandten berichteten getrenlich Burllok, nnd der MantsaiS-König
Hefi die sehOne Straße bauen, wdche jetst nodi Ton T^5ngtu bis
mm Wutittgkwan ftthrt. Tstnsehihwang brachte die Goldtiere in
Gestalt s«ner Soldaten und nahm Ton dem Lande Besits. Ans jener
Zeit datiert die erste Niederlassong der Chinesen in Ss'tschwan«
Schon während dor Han-Üynastie okkupierten sie das Tal von
Tschöngtu und die übrigon festen Plätze. Das Tal stromabwärts,
die Gegend von Klatlngfu und Sütsciiuufu, blieb jedoch noch lange
von den Mautsze besetzt, welche zuletzt in den Höhlen und Fels-
wttnden wohnten.*) Fast 400 Jahre nach der ersten Unterwerfong
schwang sich Liupi aom Herrscher auf, nach einigen ein Mann von
Schansi, nach anderen von H5nao. £r hat das Verdienst^ snerst Yfin-
nan nnd Kwäitschön geOffnet and unterworfen m haben. Anßerdan
bante er an Stelle der fiwt nngangbaven kleinen Pfade früherer Zeit
diegrofieTapeln von Paatschttnghsito bis Paukihnin (anehTsantanf
das ist: Stationenstrafie genannt). — Als Pkovinc worde Ss'tschwan
dem chinensohen Reich erst unter der Sung-Dynastie einyerleibt
Wir begegneten heute der tibetanischen Gesandtschaft, welche
dem Kaiser den Ti ibut bringt. Ein hoher Abgesandter, von den liiesi-
gen Leuten als ^wang" **) hotitelt, in gelbem Gewand, wird in einem
Kuppplstuhl getragen; um ihn sind ungefähr 20 liühere Lamas in roten
vom Kopf herabhängenden Gewändern und 30 Mann Dienerschaft
zu Pferde nnd zu Fuß. Ober 150 Packmaultiere mit je 200—220 kin
Last tragen sorgfältig in Häute eingenähte Güter, wahrscheinlich die
Geschenke f&r den Kaiser. Das bedeutende persönliche GepKck wird
meistens nach Art der TragstOhle von den Kalis getragen. Das Ge-
pMck hat rote Flaggen. Die Gesandtschaft war seit mehreren Tagen
♦) Diese rerlassenen Felsemvohnungcn Imi Kicbthofen später auf der Fahrt
den Mm kiaug abwärts selbät ge&ehen, wie er io einer kurxea Tagebnch-Notix vermerkt.
**) " Frins oder Köoig.
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243
der Schrecken der reisenden Katifletite und Maultiertreiber, da alle
Maultiore aufgehalten und rücksichtslos in den Dienst der Lamas ge-
preßt werden. Vor Pau tschöng traf ich einen Kanfniann, der seine
Gilter auf Maultiereü von Peking nach TschÖnji; tu fu führte. Er be-
schwor mich, ihn in die Stadt za eskortieren und seine Tiere als die
meinigen anzugeben, was ich jedoch aussclilug. Er wurde in der Tat
angehalten: seine Tiere worden etwa eine Woche lang bereit gehalten
und dann fttr die Lamas nach TongHsiSn verwendet, so dt3 der anne
Hann wohl 20 Tage warten mufite, ohne irgendweldhen Schadeneraate
Btt erhalten: Am meisten sprechen die Yamen-Leate ihren Arger aas,
da sie en messe tagelang in dem jetzigen gräfilidien Sclmmta cÜe rote
Oesenaehaft eskortieren maßten. Die roten Mäntel machen sich in der
Gebirgslandschaft malerisch, das Dionstvolk ubor ist sehr schmutzig.
Der Neubau der Straße von Mienh^irn na soll wesentlich für die
lAma-Gesandtschaft ausgeführt worden sein.
Endlick haben wir die Provinz S?' tachwan betreten. Die Straße 2AFebnur.
folgt noch immer demselben Bach abwärts, aber er ist in seinen
Krammmügen so steil in die Schichten eingeschnitten» daß der Weg
die Qaeiriegel mit steilem An- and Abstieg überschreiten mnfi, da
er neben dem Bach keinen Ranm findet Die Strecke vom FaS
Wntingkwan an ist voll sehr schlechter Stdlen md viel weniger aorg-
fiütig angelegt als die Tsingling-StraSe. Oft geht es auf Treppen aas
einem durch langen Gebrauch ghitt:icriebenen Kalkstein hinauf, zu-
weilen 40 — 50 Stufen auf einmal, und thineben ist ein steiler Absturz.
Es ifet wunderbar, wie geschickt die Packt lere solche SteUoii liliorwiiuien.
Bei Aufwand von etwas Zeit und Mühe könnte hier eine sehr
reiche Sammlungvon wohlerhaltenon Versteinerungen angelegt werden.
Riautschangpa nnd SchönnafienTi wären geeignete Aosgaagaplitee
ftbr den Sammler. Die großen KorallenstOdce liegen vollstlndig frei
herausgelöst in praoktvoller Erhaltong hemm. ICt der telleiftimigen
Unterseite nach außen gewandt dienen sie als Ziersteine an den
Manem vor den Häusern. Es ist die reichste Fetrefskten-LokaUtät,
die ich in China kennen gelernt habe.
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244 DfolBlrtagfoi0B«iM. S.Ton8itifMiftiBadtTieh8&K^fti.
LtodnndLeiito in Ss' todiwaii Imen bis jetit niehto m wttiudieii.
Die Liandscliaft ist leiseod: mit GebüMli bewmchsene Htlgel lehnen
sieh u das steile Uanergebirge nOrdHoh an; weiter ndrdlich ragen
einige hohe nnd sduroffe Kuppen an£ Die Leute benehmen sich mit
Ruhe und Anstand. Ich bin nie mit weniger Belästigung in China ge-
reist als von Sinf^anfu bis hiorlicr. iUlerdings sind dies Gebirgsbe-
wohner. Tn den großen Tälern wird ob wohl anders worden, wie sich
auch schon im Han tschung-Tal die Neugierde uuaugenehm bemerkbar
machte. DieDöiferBindbessorgohaltenalsinScheusi, die Wirtshäuser
nicht mehr gans so jXmmerlidi, wie sie dort durchweg waren. Noch
immer kommen Züge TonAnswanderem vorbei, die durch dloTeorung
ans Sa'tschwan Tcrtriehen sind: meist grofie Familien. Groflrater und
Chrofimntter werden auf dem Bft^en getragen, die kleinen Kinder bis
an seohB Jahren in swm Karben am Bambnsstock. Auch die wenigen
HabseBi^eiten werden von den Leuten selbst geschleppt AUe gehen
nach dem Han^Tal, die VennQgenderen, um Land au kauftn und anzu-
banen, die Armeimi, um Kleinhandel au treiben.
5. Februar. Ich machte heute einen Basttag zum Besten meiner Packer und
ihrer Maultiere, du alles urmlidet war. Der teuren Futterprci.se wogen
können die Leute es nicht auf ihre eignen Kosten tun. Da .sie in
jeder Bezieluing ganz vorzüglich sind und nie die geringste Schwierig-
keit machen, gewährte ich ihnen die Gunst.
Dies ist eine wilde Gebirgsgegend. Die Schichten steigen au
einer Reihe paraUelcr Ketten an^ die den Eialinghö übersetaen und
Yon ihm in schroffen Kaisen durchbrochen werden. Die engen Berg-
p&de k&nnen dem Fluß nickt folgen und mttssen hoch Aber die Kalk-
rOdLcn hinw^g^lhren. Die Rttdcen sind alle ims Kalkstain und sekr
schroff, die wmchen Sehiefer bilden Mulden daswischen. Die Gegend
ist sptiiiich bevölkert; kn Süden insbesondere sollen wette Strecken
wegen der wilden Tiere (Schweine, angeblich auch Tiger) gans un-
bewohnt sein. Man baut Weizen, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, pflanzt
auch viele Tuag-Bäume. Alles iat schön bewachsen, zum Teil mit
Laubhok.
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Das Bawlg»blq(« von Wimiama,
245
Henta ging es am EwUnghö weiter abwlrts in s&dUeher Bidi- 6.1i0bnuw.
tuDg, das Gepäck mit einem Boot «af dem BloA, da diese Wegstrecke
bei den Packern verpönt ist. Der Himmel war bedeckt, aber die Lnft
klar. Ks war eine genußroicho Tour, lunclschafltlich reich an groß-
artigen Ansicljten, ^eologip« Ii von hohem Interesse. Sie bezeichnet
den Übergang vom System des Tapaschan nach dem Becken von
8%' tschwan. Der Gebirgsbau enobeint einfiRch und ist doch Bchwer
an enträtseln.
Erst geht es Uber einen hohen Berg, dessen hfidiste Stelle am
Tschau tiOnkwan, 850 m ttber dem Ort TsohaatiSn, liegt Der Kalk-
stein ist hier nltmliob zo einer Welle aii%ebogen, imd derKiaHog-
kiang*) durchseist diese in einer engen Spalte^ deren Winde senkredit
850 m ansteigen. Die Strafle hinauf ist mit Sorg&It augolegt: ein
breiter Weg in aahlreichen Windungen mit vielen hundert steinernen
Stufen, nach außen mit aufgemauerter Brüstung vorsehen. Jenseits
geht es wieder steil hinab nach dem Kessel von Lung fang ivou, 20 Ii
von Tschau tien, wo rechts ein sdiluchtenreiobes Tal mündet, das aus
hohem Gebirge kommt.
Damit ist KwangyuQnhsiön oreieht. Blickt man zurück, so
sieht man erst das niedere regelmitfiig geschichtete Hflgelland der
Kohlenschichten mit langgedehnten Sttdgehingen und ateQen Qner^
durehbrUchen, dahinter das hShere dnnkle Gebirge der Xiteren For-
matiooen mit langen ebenen Flrofillimen, die den langen Höhenrfilcken
entsprechen. Kwangyn8n ist ein Knotenpunkt ftr den Kleinhandel
einer umfangreichen Gegend. Zwischen Stadtmauer und FInfi sneht
sich eino lebiiafte Handelsstraße hin, dicht gedrängt voll Kaufläden
und Menschen; ich sah aber keinen Handelsartikel, r dio Aufmerk-
samkeit besonders fesselte. Die Leute waren ebenso vornäufdg wie an
den kleinen OrteUi die ich bisher passiert Ivatte : ein wahres Musten^olk.
Hevte haben wir nur eine kleine Wogstrecke am Eialingki*ng 7. Fcbcuar.
*) Derselbe Flaft wie der KialioghS. hö aad klang bedeoien beide «FluA" } da*
«ntaraiitaidhriin nVidUehent dasleMsMmehr ImiadUdien OUiiaKsbfiadiUdi; vetgl.
Hmnf hü und TangtstSk iang, di« aneb «infiMtb H5 und Klang g«iiMiii* irard«a.
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246 Die totste groBe Baba. S. Yen SinfenftiiiMli ThehlSaglafii.
abwSrtB gemaoht. Die Berge waren in Nebel gehttUt, da» Wetter war
regneriach. Meine Lente bebanpteten, hinter dieiem Ort eben Berg
passieren za müssen, der bei Regenwetter sehlClpfng nnd nngangb»
sei, uiiti >v üiiBclitt'n hier zubleiben — •\valii>clicinlich ein Vorwand,
um das Neujahr au einem größeren Orte zuzubringen. Südlich von
KwanfjfjTien legt sich dem Kialing der gestern erwähnte Bergrücken
in den Weg und zwingt ihn, seinen Lauf ihrem Nordabhang entlang
nach WSW zu nehmen. £r windet sich, aelbat zu dieser Jahreszeit
ein krifti|^ Strom, in einigen großen Bogen iwisohen diesem Steil-
abfidl und den eanften Gehüngen, die aieb im Norden gegen ihn herab-
sehen.
Die Landschaft ist anmntig, nnr. sind die Baomgruppen nicht
groS nnd ^eht genug. Das Gestein wVre das geeignetste für Land-
scliaften ü la Japonaise; mit japanischer Vegetation und StaHago
wäre die Gegend zauberisch- Die Berge sind zwar bewachsco, aber
man läßt die Vegetation niclit frei aufkommen. Eine in China auf-
fallende Eigentümlichkeit ist es, dafi es iiier keine gcschlossenon
Dörfer gibt, sondern daß nur kleine Häusergruppen und Gehöite aliont«
halben serstrent sind: dies gibt einen friedlichen Charakter. Auf den
Feldern sind Heia, Weisen, Gerste, Hirse, Tabak, Saubohnen, Erbsen
usw. SU sehen, kein Opium bis jetst; auch fidlen viele Manlbeer- und
Tang-Blnme auf. Im Eialingkiang wird oberiialb nnd unterhalb yon
KwangyoSn Gold gewasehen.
Vor Tschau hwa -vnrd der F\nß mit Booten übersetzt. Die Stadt
liegt etwa.') m über dem Wasserspiegel ; dennoch war am 17. Sep-
tember vorigen Jahre.s bei einem plötzlichen Andrang der Gewä.-^ser
die ganze Stadt überflutet, und das Wasser stand bis über die Dächer
der Häuser. Die Katastrophe geschah am Tage, und die Einwolmer
hatten Zeit, nach den Bergen zu flüchten, aber der Sehaden war gro0.
Die Spuren amd noch allenthalben sichtbar.
8. Febffur. Die StiaBe llbeischreitet nun den Gebirgssng im Westen des
Fkuaea. Der Anatieg ist lang und sum Teil steil Es bieten sich schSne
Aussichten dar, heute war allerdings alles nur nebelhaft erkennbar. Hier
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Vegetation und BMiedalmig.
247
ist jeder Heck Jcb Botloiib angebaut: Rolsfoldor ziehon sicli bis hoch
hinauf, Oraugeobäume sind zahkcich und jetzt zum Teil mit Früchten
bedeckt. Dahinter kommen erst die Vorhöhen der Kohlengebiige)
daon die hohen Kalkschroffen.
Man eneioht die Pafihtfhe 82 Ii Ton Tschwihwa «a einer SteUoi
wo in der Frontreihe dea Abfidles einaelne FelrabeBakmiy von dem
Best der Schichten getrennt, «a&tsnen; sie sind mit Tempeb gekirnt
nnd voll von Baomwadis. Von da geht es nodi 8 Ii «bwlrti in ein
nach SO abffiefiendes SchladiteiujBtom; darin Hegt, zwischen steile
Gehänge eingeschlossen und Uber noch steileren Wänden, das Dorf
Tamuschu, das woseatlich aus Gasthäusern besteht, da es eine der
Hauptätationen ist. Wir verbrauhten das chinesische Neujahr an
diesem kleinen stillen Gebirgsort.
Auch heute reisten wir bei Tauwetter und leichtem Schneeregen. lO,Vtbnar,
, XKe Straße hat viele kleine Auf- und Abstiege, die nut Stufen, die
aom Teil steü nnd im gansen sehlecht sind; doch kommen keine
grofieo NiTeaadifferensen vor. Üs geht im gansen in sfidlicher Rich-
tung. Der tie&te Ort ist Tschi knng ss', 80 Ii von Ta mn sehn nnd etwa
250 m tiefiar gelegen. Dieses kleine Dorf liegt am Nordfofi Überaus
markierter schroffer Nordabstttrze. In ihnen 9fifaet sieh ein Tor; der
Weg iillirt Uber ein wildes Labyrinth von Felsblockon nach diesem
hinein und erreicht gb 150 m über demDoi£ Hier ist im Felsentor noch
ein Maiu rior erbaut, das Kignkwan.
Übenraschend durch seine iromdartigea Umrisse ist der Anblick
des Kii^nkwan-Zuges: in langer grader Liinie steigt eine 150 m mächtige
Kon^omeratbank nach Korden an. In ungleichen Höhen (2d0 bis
800 m ttber dem Dorf KiSn kwan) ist sie entlang der gansen linie ab-
gehrochen und durch eine Anaahl teils geringer Einkerbongeo, teils
tiefer iänsdmitte, Ihnlich dem Kiönkwan, wie eine Sige in eine
Henge scbroflbr Abttilnngen getrennt ÜberbBokt man dm gan-
sen Zug, so gleicht er ganz einer Reihe mächtiger Eisschollen, die
aul' cln(3 gradlinige Reihe von Eisböcken aufgeschoben sind und
ihro gezackten^ rechtwinklig abgebrochenen Enden nach oben kehren.
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248 IM« laM» gni« Bfliie. 8. Yoa filngpafa nidi TaahBngtafa.
Betonden AnfiUIend dnreli soine Formen üt ein TeA des Zaget, etwm
15 — 18 km Ton EiSo kwao, wo die SchoUen wie eioe Beihe yon soohs
oder aiebeiL HeilischsillineD anstellen.
DieseZoneseheintdarehTenwei^e tief eingerissene Sdilnditen
£a,Bt ungangbar zu sein und ist wahrscheinlich der schwierigste Teil
aUor Passagen aUcllieh von der Kwangyuöii- Linie. Ks ist zwar alles
irgend aabauialiige Land zwischen den violen 1\ l-^mauorn und Stoil-
wändea benutzt, und es sind Häuser uud kleine Dürfer üborsll zer-
streat; aber im ganzen ist die Zone des Schollengebirges trotz: .««eineir
geringen ftbsolaten Höbe docb eine rechte Gebir^wildnis. Von Maoer
in lianer dadit sieh dann dn wideber roter Tonboden sanft ab. DImo
natOriiehen Terrassen sind nodi dnrch kOnstUche Tennebrt, da die
flachen TonbOsobnngen für den Fekiban noch sttmlllch von Ifensehen'
band terrassiert sind. M dieses Gelinde ist lose mit groBen BlOeken
der festen Sandsteine bestreut; dazwischen sind einzelne Wohnhäuser >
und Gehöfte versprengt, sehr scltcMi größere Häusergruppen. Sonst
fehlt der Gegend joder .Schmuck. Außer dem Tung-Baum und Bam-
bus ist der elgeutiiclie Baum dieser Landschaft die Cypresse, die zu-
weilen in größeren Gruppen, meist aber nur in einzelnen £zemplaren
an den Gebftngen zerstreut ist. Die Landschaft ist aber so eigentüm«
lieh nnd hat einen so friedlichen Charakter, daß man gern in die Tlier
hinabUiekt Im EVShling mnß der Anbliek sehr freondlich sein. Die Talr
▼entweignngen sind so lAbTrintbisch, daß die Strafie, nm mohtfottdaa«
emd einen Schetderttcken nach dem andern ttbenehreitenan müssen,
rieh sovid als mOglioh an die Hanptwasserseheide hMlt, wodnreh sie
allerdings zu Umwegen gezwungen wird. Für den Reisenden ist dies
aber angenehm, donu mau verliert sonst die gute übersiclit der Gegend.
19.Fl6bcssr» Die Straße selbst ist einst mit Sorgfalt angelegt >vordon und hat
durch Alter nur stellenweise gelitten} sie ist *2 V2 — 3 m breit, mit Sand-
steinplatten gepflastert und ho] jedem, auch dem leisesten Anstieg in
Stafen gebaut Manchmal gibt es Treppen Ton Uber 200 Stufen ohne
ünterbrechang. Sie ist an beiden Seiten mit der hierigen Cypresse,
meist uralten Summen, bepflanat: «nem malerischen Banm mit
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DieflIiiB«.
249
«eiriuenem, meiit etwas knimmeai Stemm and winUigera Getete;
die doDklen Zweige liSagen kog henh, Iwft wie bei den Tnuef^
PypreMen tmi Tichekieng. Die Stnfie erlillt daduroh stelleoweta
ein Tokudo'*>Geprige, nur feblt ilir 6m Leben deeselbea. Das Nen-
ja]ir mag daran sdinld sein, aber jetat ist &st gar kein Veikehr an!
der Strafie ; auch in den WirtshSusera klagt man ttber den Verfall des
ohemaligon Verkehrs. Nach Kientachöu steigt die Straße tief hinab.
In Ermangelung ebenen TaibocienBBchmiegt sich das hübsche Städtchen
dem Bergabhang au. Alles ist jetzt gescldosHcn, da wof/on den Neu-
jahrs Handel und Verkehr nihon. Es wird noch gratuliert: iMiinnor
und Frauen gehen in ihren besten Kleidern bei allen Bekannten her-
nm^ an den Läden der lliluser kleben frische Neujahrszettol mit
frommen Spcttcben und die Visitenkarten der Qratnlanten , so daß man
sehen von anfien sehen kann, wer am meisten beglflckwttnscht wird.
Die Strafie ttbersetrt das Tal von Ba«ntsch6n, klimmt westwirls
steil 250 m hinan, dann fiut ebenso tief wieder hinab nnd findet nnn
wieder eine gewundene Linie ron Wasserscheiden yor, die mo mit
großem Gesehick benntst, um jcuseits in ein anderes grSfieres Tal-
system SU gelangen. Sie behllt die Hdhe bis nnmittelbar vor Wu-
hsien, einem von oben recht hübsch aussehenden Dörfchen, nach dem
Bio steil hinabsteigt. Die Straße ist wie gestern: breit, gepflastert und
mit mächtigen dichtbelaubten Cypressen bepflanzt ; auch der Charakter
des Landes ist genau so, wie ich ihn gestern beschrieb, nur sind die
Kücken ein wenig niedrige. Das SchoUeogebirge bleibt noch immer
in Sicht und bildet einen bisiarren Hintei^mnd, besonders die Haifisoh-
ailhne, die sich heute sehr klar präsentieren.
£in heiterer warmer FrOhlingsteg! Dara sehen aach die Felder fiabraHr.
berMts nach FrOhjahr ans, besonders die Gemtlsotfirten; die spontane
Vegetadonistalleidbgs nochsnrflGk. Das Belsen aofdenHQhenraeken
ist sehr angenehm: man blickt stets lunab auf die Tller nnd weüiiin
Uber das Land. Nach 30 Ii sehant man merst in das Tal des Tsa tung hö.
Znm erstenmal in dieser Landschaft erscheinen grttne ÄUaTialblader
*) Beichsst»^ io Japa% swücben Tokio and Kioio.
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250 I>i« l«**** pofl« BalN. S. Ton fli agaa fa wwb TiebSagtaftu
in den konyexen Biegungen des in grofien Windungen sich schlängeln-
den BltuMB. An der Ostiette, auf der die Straße in die Höhe filhrt, ist
der AbM neeh hoohundnenilieh ete3j jenteits aber erhebt dch niedere«
HOgeOiuid. Hnn ttborblidkt «n große* deohea Beoken. Nur durch des
NiTelUer'InBtnimeot konnte ich ericennen, defi die Höhenlinien, wo
ne jenseiti zu einer Horizontallinie ineinander Terieufen, in gleicher
Höhe mit den östlichen WaRserschoiden liegen und dadurch den Pla>
te&uch&rakter wahren. Audi auch Süden hin ist er noch nicht ganz
verwiecht, dort ist aber dio liüUü ein wcni? porinf^cr. Im J^orden sieht
man noch immer die Vorborpte des Hochgebirues.
Das Dort' Sclmngtingpu liegt auf der Höhe, und mau kaim dort
fibomachten. Recht hübsch ist der Ta miau, ein Confucius-Tempel,
tdls durch die dunklen Cypressenhaine, in denen er liegt, teils durch
die weite Auesidit, die sich von hier bietet. Beim Abstieg kommt
man auf wie Tenasae, die die auf der großen ehinesiachen Karte an-
gegebene Biegung des Huaaea auaftUt: sie besteht aus Sdiotter und
Lehm, ans dem die roten Tonaohichten noch inaelartig anfiragen; damit
beginnen größere Felder.
Tsx'tunghsilSn, meine Nachtstation, liegt sehr anmutig auf Allu-
vialboden, am Fuß der Terrasse. Dio Stadt liat ein wohlhäbiges Aus-
sehen und zeichnet sich (hirch stark goschnörkeitü Dächer au8; eine
breite geptiasterto Straße führt hindurch. Das Wirtsluius Ist nraU;«/,
aber die Leute belästigen uns nicht. Abends kamen Chriöieu zum
Besuch, von denen es hier etwa 50 gibt : Leute von sehr guten Manieren,
anständig imd verständig, die ersten Christen in dieser Provinz. Sie
sind eine gute £mp£ehlung für die Missionare, nadi flüchtigem £in-
dmdL weit besser als die von Sehen».
14.F«lmitf. Das war heute ein alleriiebster Weg bei piKchtigem Wetter! Es
ist ao recht firlihUnglioh. Hier sind nicht nur die Felder vollkommen
gittn, auch Gfiaer und Kriiiter aproaaen, und die Biume knoapen.
IHe Landschaft ist Heblich und irilre reizend, wenn es mehr Laobhoh
gäbe und irgend etwas, das imstande wäre, einen romantischen Zauber
aufizuUbeu.
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Am BttuU dM »Roten BodkMit"*
251
Die Gebirgnrage habea nit Tis* taug hüSii ihr Ende eireioht
Obwohl HtthenxOeken (de« PJateaai), etwa BSQ m flbar den Döi&ro,
nooh immer die ESnÜMSimg bilden, weitet doch lett dnrcdiweg Laad
mit sehr sanften Neigungen yor: flache Tttler ohneAUnTial-LMidf »her
mit Reitfeldem temwrieit, yensweigon rieh in schwer su entwirrendem
Netz zwischüu niederen Hügeln. Alloa dies ist angebaut mit Weizen,
Gerate, Erbsen, Saubohnen, wenig Opium: Arachis*) wird eben go-
erntet. Die Reiafelder stellen noch unter Waaser zur Vorboreitung.
Tabak, etwas Baumwolle, »üßi; Kartoffeln, Bohnon usw. folgen später.
Die Seidenkultur ist noch imuicr bedeutend. Obstbäume gibt es
wenig: Kaki und Tsaurh'**) seit dem Eintritt in Schonsi überhaupt
mcbt, Birnen wenig, aber in vorzüglicher Qualitttt, ebenso Orangen, die
ersten in Cliina, die an sizilianische erinnern. Alles deutet auf ein
feuchtes Klima. Die TonentblSfiungen sind mit Lebeimoosen und
Algen itbersogen; auch Foxmen yon Ljcopodien sind häufig, echte
Hoose selten. Besonders deutet die Anlage der Reisfelder yon der
Höhe der flachen O^ängo an abwärts auf grofle Feuchti|^keit Land-
schnecken sind seit dem Eintritt in diese Provinz sehr sahhreioh, aber
arm im ArLcn; sie besciuiuiken sich auf drei oder vier Arten von Helix,
ZWO! oder drei Bulimu», eine Clausilia. iS'och immer liegen Häuijür
und Geliöflo zerstreut^ selten in geschlossenen Dörfern. Die Bewohnor
sind ungemein gut, oimeScheu, Stets freundlich und geiMig: die besten
Leute in China.
Weiterhin findet sieh der Anbau nirgends auf der Höhe der IS.Fttmur.
Bücken undHttgei selbsti beginnt aber unmittelbar darunter und wird
immer reicher und fippiger nach den Talböden hin. Ln Miön-Tal ist
viel Alluvial-Laod, das in kl^en Paxsellen angebaut ist: ein wahrer
Garten, Jedes Stückchen für sich nivelliert und anfBerieaelnng be-
rechnet Der Höhennntenchied swischen den benachbarten Feldern
ist suweilen nicht mehr als 1 — 8 Zoll. Die Berieselungsanstalten sind
*) Arncliitt hypogaea i>t die »dniiä.
**} chineaiadie B«wiolmiuig für Zizyphua vnlgarift, doa Jxyobeobaam.
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252 Dl« btat» gsofi« B«iM^ 8. Toa aingvifc nidi TiehSiigtnfn.
von hoher VoUkommMiheii Die Vegetation ist hier «ich noch weiter
TOigeachritten th Toiher. Die Sanbohoen Btehen in Blttte. E<8 wird
auch viel Gerste gebaa^ «orgMun in BflMheln gepflaut. Von Bäumen
sind Uoms, StiUingia ond Bambus die bemeEkenswertesten. Wo der
Vegetation Spiebanm gelassen ist^ treten nichtige Schlinggevrilchse
auf, liabon aber nichts, woran sie sich aufranken könnton. Auch hier
in den Tälern sind wenip gesclilossene Dörfer, fast nur zerstreute Ge-
höfte und kleine Gruppen von Häusern, diu Htets mit einigen Bäumen
und Bambuagebüschea aasgezeichnet sind. Tempel sind in hübschen
Lagen in Schluchten angebracht. Die Landschaft wirkt ungemein
friedlich nnd sogleich wohlbAbig. Büffel, die vor ungeflthr vier Tagen
erschienen, nnd hier schon in grofier Zahl Torhanden; welter nSrdlidi
war ich keinem einagen begegnet. Zngleldi damit tritt die elendeste
Basse chinesischer Schweine auf, weit snrttckst^end hinter der viel
besseren, größeren, festeren Basse von Eansn nnd Schensi, die bis
nach Kord-Sz' tschwan hineinreicht. Die eigentliche chinesische Rasse
gibt fast gar kein Fleisch, sondern meist ein lockeres traniges Fett,
das den Bedürfnissen der Leute gemäß zu sein scheint; denn vom
Schwein ist das Jbleisch das Billigste j alles andere, selbst Fü£e und
EUnge weide werden höher bezahlt.
Miöntschön ist eine belebte, reinliche, gutgebaute und wohl*
hubig aussehende Stadt, eins der hübschesten kleinen Sttdtchen, die
ich In China gesehen habe. Die Hauptstrafie ist breit, mit grofien
Quadern gepflastert nnd gana mit Eaufllden beseiat; Inder waren
noch fast alle wegen des Heujahrsfestes geschlossen. Die Teehlnser
oder Tielmehr Teehsllen sind gerünmig und reinlich nnd waren dicht
besetzt; sie vertreten uruiz die Stelle großer Kaffeehäuser, die bis auf
die Straße reichen. Trotz der dichtesten Monge folgte uns nicht einer:
wenn wir täglich durch die Stadt ritten, künotou wir nicht unbe-
lästigter sein. Das freundliche, gefällige Entgegenkommen, das uns
hier yon allen Seiten zn Teil wird, steht im auffallendsten Gegensata
zu meben sonstigen EriahmngeQ in China. Ich fühle mich in dieser
Benehnng oft an Japan erinnert. Es liegt etwas so Harmloses, Unbe-
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IM« Bewohner.
258
fangenes in dem Benehmen der Leute. l iL] man, auch ohne dio Land-
karte zu können, auf die geographiselie AbgeschloBsenlieit und iSi-llist-
stäadigkeit dieses Gebietes schliefieo müßte. Wie wenig weiß man
davon! Man hatte mir so oft angeraten, grade in diese Gegend nur
in oiiinesiBcher Kleidung nnd mit angehängtem Zopf au reisen. £a
wäre ein Wahnsinn dies an ton!
Die gewShnfidien lästigen Fragen hei der Begegnung kommen
hier ^ttnioht yor. Bei der Überfahrt fther d.%n FluB Teilangte man
kein IHnkgeld daa erste Mal in China! Jede direkte IVage wird
sofort direkt beantwortet; daVei yerstehen die Leute gnttmd sprechen
eine so reino Maudariuenspracho, daü sie auch leicht zu vorstchou
sind in düü Wirtshäusern sind die Leute gefällig, und fast ausnahms-
los geht die Rechnung ohne 8treit ab. Auch die Frauen haben hier
eine bessere Stellung als in China im allgemeinen ; sie haben auch
kleine Füße, tun aber doch viel Arbeit, aeigen dch, besorgen die
Oesohäfte, f&bren häufig die Rechnung nnd kommen mit der Sprache
£cei hecana. Streit nnd Zank hahe ich noch nicht gehört. Die Be-
wohner Ton Sa'tBchwan haben Recht, mit Stola auf ihre FteTina
an weisen.
Nun geht es langsam den letaten Bei^prUeken hinan, den die lS.F«bnuHr.
Straße 150 m Uber Lökiang am Tempel bei Palma kwan Übersetzt.
Dies ist ein aus Stein gebauter, solider Tempel in einem Cypressen-
haiu, mit oiuom Kloster dabei. Auch hier sah ich kein Buddlia llild,
sondern nur große goldene Männer mit langen schwarzen Bärtou auf
den Altären. Dieser, wie die hiesigen Tempel überhaupt, ist in guter
Ordnung und rein gehalten. Bei klarem Wetter muß ^e Aussicht von
hier aus henüch sein, da die Ebene Ton TWiOngtn an Füßen liegt
Es geht nun hinab nadi dem ersten Slnß, einem breiten &8t wassere
losen Strombett, an dessen jenseitigem Ufer der sehr belebte Uaxkt
Hwangsfltsdiömi liegt; dann stromabwärts nach dem kleinen Dorf
HöngkiatiSn, wo wir im Eungkwan blieben — so nennt man eine
Station für Maultiere. Mau kann nämlich, wenn man mit solchen reist,
die Stationen nicht ganz frei wählen, da an den meisten Orten nur
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25i
Di« l«tate grofi« BdMb 8.y«B6liiguftinichTMdiÖBctafiL
Wurtshttaser für RoiBende sind, die im Tragstuhl kommen; dieSLudi-
tierhüiuer Itegan ao gewissen Stationen io größerer Zahl zustmmen.
17. Ffebroar. DioB ist eine der Utthendsteii} am reidirten kultiTiertan und am
meiaten nTiHnerteii, dabei auch prodnktxvBten und bev9]kettsten Qe>
gendeB in China: ein grofier (harten, io dem es von Menadien wimmelt
Sie leben in aaUloten HSoseignippen und einseinen QehSften ler-
•trent; Döifur sind fiut garnicfat vorbanden, aber um eo mebr StSdte.
Und hier ist era scharfer Qegensate zwischen Stadt und Land ! "ESne
Stadt ist «iriindlich Stadt, selbst aufgowaclisen, um don Handel und die
Gewerlj-iiuluötrio der Gegend in slcli zu vereinigen, wälirend auf dem
Lanfle i.ur Af'k*'rbau betrieben wird. Selbst ati der Straße sind eiozehie
£ähäuscr, Kramläden usw. sogar soltcncr als im Gebirge.
Die Städte sind unter denen luit untexgeordnetem Kang wahr-
sclieinlich die schönsten in China. Die Mauern sind zwar schwach
und unbedeutend, denn hier ist £Viedon ; aber Immer sind die Strafien
anfiallend bieit und mit Quadern gepflastert Die Pflasterung -mrä.
sofgOUtig in stand gehalten und ist in der lütte höher als an den
Seiten. Hantseh6u kann sieh mit Oanton Tergleichen. Jede der
beiden Stftdte hat innerhslb der Hauem eme en^scfae Heile im
Durchmesser, tmd bei Haatach6u sind dieVorsUdte noch eme He3e
lan«». In der nördlichen Vorstadt befindet sich eine breite gedeckte
llulzbriicke von 150 lu Länge, wahrscheinlich auf Steinpfeilern. Man
triflfl im übrigen China selten ein fu, das so groß und so schön ist
wie hier die hsien's. Die breite Straße ist belebter als in Oanton,
denn auf der dortigen Hchmalen Straße hätten die Menschen nicht
Kaum; zu beiden Seiten ist sie mit roten und bunten Ta£aln behttngt,
deren grofle Inschriften das malerische Ansehen vermehren. Daau
kommt der monumentale Schmuck der Gleblude, ror allem der Por>
tele und der Tempel. Jede Stadt hat in ihrem Innern mehrere grofle,
yorsllglich in stsnd gehaltene Tempel mit reich gesohmttckten und
ornamentierten Fassaden; sie liegen meist in der Hauptstrafie. ESn
anderer aufiEUliger Gegenstand sind die grofien Teehallen: gerünmige
offene Ha21en,ganzvollTonTi8chenundStUblen und Toetrinkem. Tische
Die Städta und das Land.
255
und Stülilo sind in dieser Genend schwarz oder braun poliert und
rein! — Der sehr boiloutendc Handel auf der Straßo ist bosondors
für die Bedürfnisse der Landbewohner berechnet. Zwischen den
Städten liegt eine Menge von Marktplätzen (tachönn'sj, zum Teil
auch groß und lobhaft und auch sonst im Stil der großen Städte, z. B.
der Or^ «n dem ieh heute ttbernachtete.
Das L«Dd Ist in kleinen Pandlen angebant, jede Panelle fttr
«ch niveUiert, so daft sie von einer anderen aus oder Ton einem Kanal
unter Wasser gesetst werden kann. Das System der Irrigation ist von
hoher Vollkommenheit; an den Wandungen der Wasserittufe, bei
Geftilen, bei SebeidtiDg eines Kanals in mehrere Zweige usw. ist viel
Ccmentbau ancewandt, und alles das ist in bestem Stand i{ohalton.
Dio Natur h-u all erdings ihr Teil beigetragen, um die nienscidiche
Arbeit zu erleichtom. Die Ebene ist von der Natur reich bewässert
und ganz dazu gemacht, das yoUkommenste System der Berieselung
zu gestatten.
Die ganze Ebene hat dasselbe GefiUie. Sie wird dnreh die
Flttsse zugleich feucht gehalten und drainiert. Dämme sind nicht Yor-
banden, denn obwohl im nassen Sommer die HoSkanlÜe bis zum
Sand gefüllt sind, flieflen sie nicht ttber, und es findet keine wirklidie
Überschwemmung statt Gabelung nndWiedervereinigung derWasser-
ISufo kommt vor, aber keine seitliche Verbindung wie bei den Kanälen
in Kiangsu. Dio Ableitung der Gewfl.s.ser in verzweigte künstliche
Kanäle zur Bewässerung der lieisfelder ist leicht und in großem Maß-
stab auggefUlirt. Auf diese Weise sind gute Ernten fast immer ge-
sichert, außer wenn es, wie 1871, zur Zeit der Ernte zuviel regnet.
Das neblige Wetter der letaten Tage verwandelte sich heute in i8. Februar,
leinen Regen. Dio Stcafie war sehr schlecht Der erste Teil des ^"^a<^f«-
Weges führt durch den tieften Teil der Ebene, der sieh durch viel
Zuckerknltur — Kintang ist der Hanptort dafilr — anszeichnet Die
Gruppen der Bambnsgebüsohe und Laubbttume um dieHllnser werden
hoher und dichter. Sin tu ist weniger groß und schSn als die gestrigen
Städte. Außerdom passiert man mehrere hübsche kleiue Orte. Die
256 Dfo letot« gnS« Baiw. S. YwSingaiiliiBMliTMiiSBgtafik
ernten 2dli nach Siatu fUhren noeh Uber mohrore gutgebaute Stein-
brll^an ; dann kommt man xa einet Seheide öwiachen dem nordövt-
liohen and dem ifidwesdiehen Teil der Ebene.
Tsehöngtafii nebt mm ent, wenn man darin lit Die Stadt be-
ginnt mit einer Vorstadt, deren gradlinige, icb^Ine, brmte Strafie etwa
1 1/2 km lang ist ; sie würde fUr eicb allein mit maneher nOrdlichen
Stadt an Schönheit und Qrdße wetteifern. Eine breite SteinbrUcko
über einen schiffbaren Strom trennt sio von der Stadt. Hior ist dar
Aufenthalt zahlloser Bettler; man sieht jammervolle Geätalteu uuter
ihnen. Wir ritten ima zum Stadttor hinein, das ebenso wie die Mauer un-
bedeutend im Vergleich mitSingan fu ist, aber in der Stadt selbst f^t
jeder Vergleich an Gunsten von TsohOngtn ans. Wir ritten ToUe iO
lOnuten in sIldliGbar Bichtnng mit etwas Abweldinng nadi Osten durch
schone breite StraSen Tdl Leben und Bewegung. Seit Marco Polo
waren wir die eisten Fremden, welche in dieser Weise in die Stadt
einsogen, — und doeh weder Insulten noch neugieriges Nadilaufen,
außer von kleinen Jungen, die in den weniger Tolkreichen Strafien
zuweilen lästig waren. Wir erreichten die prächtige Straße Tuogta-
kai, welche die ganze Stadt von W nach i> gradlinig und in fast 10 Ii
Länge durchzieht (d. h. nach Angabe der Missionare, in Wahrheit ist
sie nur 3 Ii lang).
Hier sind die meisten Gasthäuser, aber Mrir wurden nirgend auf-
genommen, da kein Plata fUr Herde seL Dann bekamen wir einen
freiwilligen Ftthrer, der ndi ala Chriat herausstellte; er ftthrte uns in
andere Strafien und in mehrere Gasthftaser, wo Plate ftlr Pferde war.
'Obeiall jedoch wurden wir hdlUch, abw beeinnmt abgewiesen: es
sei alles besetet, war die gewöhnliche Antwort. Ein scbOnes Haus,
mit kleinen Gärtchen in den Hofen, allerliebateu Sitzpliitzuu und Zier-
raten, Papageien in Rincfon usw., wurde uns von einigen in Seide geklei-
deten Herren als ihr Klub bozeiehnot, wo aber Fremde aucl» nicht unter-
kommen könnten. So irrten wir herum, auch in mehreren Kungkwan's
oder Manitiorhäusem. Endlich schickte ich SpUngaert nach dem Ya-
men von TscbtfngtuhsiSn. Hier war man sehr freundlieh und beorderte
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8ondeii)«rer Empfang in Tschöngtafu.
257
sofort einen Mann, uns oin WirtHhaus zu besorgen. Er filhrto aus in
eins, das nicht besetzt war, aber die Zimmertüren waren verschlossen.
Er befaiil, äie zu öffnen, aber es geschah nicht, und als er seinen Be-
fehl wiederholte, entfloli der Wirt mit den Schlüsseln. Ick forderte
den liaim an^ vermOge seiner PoliseigewaU die Türen sni erbredien,
was lelir leieht gewesen wftre: er sagte, nm das ra ton, mllsse er noch
sieben oder acht Leute vom Yamen rufen und dies irilrde er sofort aus-
fuhren. Soldie Gewalt wollte ich indes nichtanwenden; audi wußte ich
wohl| dafi der Hbnn nidit wiededcommen wttrde. Es war Uar: man
wollte Tins selbst Ton Seiten des Yamen nicht helfen. Es wnrde dnnkel,
und 08 blieb nichts übrig, als nach der Mission zu gehen. Laugst
hatte man von dort aus Boten geschickt, um zu erkuuden, wer wir wären.
Die Leute am Tore der Mission befolgten nicht die Regeln gewöhnlicher
chinesischer Höflichkeit, wohl ein Zeichen, daß auch von ihren Vor-
gesetssten nicht alle Europtter höflich behandelt worden waren. Ich
sdiickte meine Karte nnd wurde in ein Fimpfangsirimmer geführt
Dort eraohien ent Bim^ daonMonseignear Pinehon, jetat die ein>
sigen bester hier. Heine Bitte, mir aurBeaehafinngdnes Wirtshauses
bebülflieh su sein, beantworteten sie mit derEinladuDg, in derlfission
SU wohnen, was ich notgedrungen vorlBufig annahm. Ich bekam ein
hübsches Zimmer in dem großen Wohnhaus des Bischofs, ließ dann
mein Gepäck kommen und installierte mich.
Ich verbrachte nun hier eine stille Woche mit Arbeiten 'inri ! 9.-26. Febr.
Fasten, denn letzteres wird hier mit rigoroser IStreuge durchgeführt.
Die Versuche, ein Quartier in der Stadt zu bekommen, die ich schon
Montag bei dem Tschi hsien wiederholte, waren gescheitert. Indes
sohloA yoxgestem die Feier des Neujahrs: das erleichterte die Sadie,
und ich habe endUch ein Wirtshaus bekonmien, daa ich morgen be-
siehen werde. Trots der artigsten Redensarten ist es ezsiohilich, daß
den IVanzosen die Beherbergung eines Deutschen nicht von Heraen
kommt. Der Bischof ist ein wffardiger Hann, der vor 25 Jahren zur
Zeit der Verfolgung hierherkam. Er mußte von Cantou zu Fuß auf
verborgenen Wegen in Begleitung eines christlichen Führers durch
itiahthofoa, TagabOdivr, IL Biad. 17
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IM« letete grofi« BbIn. 2. Top 8{BB«Bfan«diTidi6ogtafii.
1
Kwlogn und Kw^itsohöu hierberkommeii und kaufte dann dir eiD.e
Kleinigkeit die jetdge MtMion in Tsdiffogto, einen Komplex groder
schöner Gebftnde, die tof 50 Jsbren ma hoher HudMin, der grOfite
Feind und Verfolger derChristen, erbantlutte.DieFaniilie warHeninter-
gekommen, und da wegen der Hohe der GebSude (7 m) kein Chi-
nese gewShnlicben Standes dieselben braucben konnte — dM Maad-
mum, das erlaubt ist, ist Gm — , so kaufte die Mission ftir 3400 Taels,
Avas wohi üu üJi" uiai soviel gokostoi liutte. Kein Missionar hatte seit den
altciiristlichen Zeiten hier rosiclicrt Es ist aber kein glücklicher Auf-
enthalt, denn CS f,'ibt fortdauornd Streit mit den Mandarinen. Der
Qeneralgouyernour ist der Mission feindlich. Es wurde der Posten
eines Tsiangktnn*) geschaffen, um die Verhältnisse zwischen Christen
und Heiden 7n der gansen Ftovinz zu regeln, und einem Mandarin
Übertragen, der sein Amt aar Znfiriedenheit des Bisehois Tenraltete.
Er ist aber seit einem Jahr abberufen, nnd die Stelle blieb seitdem
nnbesetsl Es existiert nur noch ein Tribunal von ffebif Handacinen,
dem der „litsefu** voigesetat ist, ein Ss'ping, der sieben Jahre in
Eiaohta gewesen ist nnd die Europäer su kennen glaubt Ich besuchte
ihn gestern und fimd in ihm einen slten, hodimfltigen und fahchen
Mann, einen Feind der Europäer. So gering sein Rang ist, besucht
er den Bischof nie, und dieser geht in allen Angelegenheiten thi ilun,
stets in vollem Staat. Trotz dieser wohl kaum gerechtfertigten Selbst-
demütigung mag das Mißverhältnis wohl auf Gegenseitigkeit berahen,
denn jede der beiden Parteion ist zur Uberhebung geneigt, sobald die
andcEre sich im geringsten nachgiebig zeigt. Der Bischof ist fLbrigens
einer yon den Gemäßigten unter den Missionaren, ein Mann ron ruhi-
gem, berechnetem Aufboten. — Wir smd die ersten, die hier in
Tschi(ngtnfu in europSisdier Kleidung frei undieigehen.
Wir beaogen gestern unser Wirtahans, ein schmutaigesy dunkr
les, ttbeirieehendes Lokal yon mehreren Ueinen Zimmern in einer
abgelegenen Strafie. Es entlarvt sich jetast ein ganzes Kets ron
•) Die Namen dtr im I'olgcntlcu genaniitaii lieamtcn sind in dieser Sduroibart
uod Yerbiodung nicht klar. Tschibsiön ist der Magistrat eines hsien.
^kjai^ .o i.y Google
lÜMloiiara and Maadarineo.
25d
Intriguen, dessen Fäden in der Hnsion beim Biscliof selbst znsammen-
lanfeu uiui il.iö ciu gutoa Gcf^oukapiLL'l zu Huc's Roman goVica wurde.
In einor Stadt^ wo Hunderte der bostüü Wirtshäuser sind, ron
denen ich selbst wohl ein Dutzend besucht habe, ist dieser Winkel für
die Fremden bestimmt, denn auch Oooper*) hat hier woimeo müssen.
Derselbe Mann, welcher es ihm auf Befehl des Yamen besorgt hatte,
hat es auch mir besorgt Und dieser Mann ist die rechte Hand und
der Spion des Bischof, dem er ti^jUch Bapporte erstattet, da er dicht
neben diesem Haus wohnt Er heifit U, Ist Uhrmacher und CSiiistf
ein schUner Kopf, praktisch und braudibar fllr den, dem er dienen
iriU. Er Bodite sieh von An&ng an in mein Vertrauen einiusdileichen
und rapportierte nach jedem Besuch sofort dem Bischof I dioserwieder-
uin, eine Unvorsichtlgkoit des Li fUrchtend, sagte mir wiederholt, der
Mann sei ein blagueur, ich solle ihm nicht zn viel glauben.
Der Geschäftsgang, wenn Fremde kommen, ist, soweit ich ihn
bis jetzt übersehen kann, folgender: Die ganze Angelegenheit ist dem
Litsefii ttbertcagen; dieser bedient sich der Mission, um Verhältnisse
und Zweck de« Fremden an eifidiren, und wilUahrt ihr darin, dafi sie
kleinen Wfinschen derselben in Betreff des Fremden nachgibt Ein
Christ, früherer Soldat, der in meiner Gegenwart beim litsefii war
und offenbar dessen Vertranen genießt, ist das Werkzeug der Ver-
mittlung zwischen dem Mandarin und dem Bischof. Der Tschi hsiSn
darf in Freindon-Angologenheiton, ohne die Wlinscho des Litsefu
entgegengenoraracn zu haben, nicht handeln. Daher die Komudio am
ersten Tage! Der mitgegebene Soldat hatte peremptorische Gewalt,
das Wirtshaus in Beschlag zu nehmen, wahrscheinlich aber auch seine
Ordre, es nicht zu tun. Andererseits kann der litsefu durch seine
Leute nicht mit Gewalt handdn, sondern muß sich des Tschi hsiSn
bedienen, dessen EzecntiTe im ▼erliegenden FaU wiederum zwei
PoUaisten sind, die im Verein mit Ii handeln. Diesen Zusammen-
*) Englischer Heiseador, der über eine Reise nach dem Westen ClünM 1871
ein Tielgelesenet Bach TeröffentUdit bat.
IT»
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260 ^ pofc B«<i«. 2. Vom SingMifiL nash TtdiSngtafit.
hang ahnte ich Ton An&Dg ao, da sich ein fortdaueamdeB Zuaammen-
a^eren der wenigen genannten Penionen aeigte. Nnn war mir von
An&ng an vom Bischof diesoB Eremdengeflbignia mit dem TOihfiter
La besümmt, aber es war besetst, nnd darum mnflte ich in der MiMion
bleiben, wo man ofienbar, trots aUer SnAeren LiebenawBrdigkeit, mieb
loa SU werden wünschte. Endlich zeigte mir Li vor vier Tagcu au,
er habe ein Wirtshaus t'ofuudeu, das ich für 800 Cash pro Tag be-
wohnen könne. Am folgenden Tag ging ich zum Li tse tu und bat ihn um
ein Gasthaiu. £r beorderte seinen Ciiristensoldaten, es zu besorgen.
Dieser ging ab, von Splingaert be^itet : erst zum Tschi hsien, um
dessen Polizei au requirieren, dann merkwürdigerweise von allen Gast*
hünsem direkt in das von Ii beaeichnete, und dieser wartete schon!
Und nun die Hotive, die sooneiiklar sind! Der Bischof will
fianaOnsche Politik treiben und andere Fremde — vor allem wohl
Deutsche — von der Provina fernhalten. £r fbrchtet das Vordxiogen
der EoglSnder am Tangtszö, wohl nur zum kleinen Teil deshalb, weil
die wenigen Chiisten, welche iu Hanköu udur Schanghai gewesen
sind, von der Religion und religiösen Gebräuchen nicht mehr viel
halten. Er sucht auch meine Reisen zu hintertreiben. In den ersten
Tagen erregte er mein lebhaftes Interesse filr Muping, fünf Tagereisen
westlich von hier im Hochgebirge, wo er firtiher zehn Jahre residierte,
WO ein Seminar ist und wo Annand David*) ein Jahr aubrachte. £r
enShlte nur Intetessantes von dem Ort. Kaum aber liatte er gemerkt,
daS ich das Vezlaiigen hatte^ den Ort au besudieo, so qirach ornur noch
von den Qefiüiren der Reise, von Runberbanden, gefäfarliohen Rn8«
Übergängen usw., und ebenso ging es In Betreff des Westens nnd
Südwestens. Darin begegneten sicli seine Ansichten mit denen des
Litse tu. (iaher ihr einmütiges Handeln in dieser Sache. Auch dieser
Mandarin erzäliltc von den großen Straßen nach jener Richtung in
tthnlichor Weise wie die japanischen Beamten, als sie Alcock's Reise
nach dem Fusiyama verhindern wollten. Am deutlichsten gibt sicK
•) s. 0. B. IST.
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Bnk1iii6B dar famtiMwJMn MisdoD. 261
derWansoh des Biscliofr, mich am Bdsen sa Tolundeni, darin su
erkennen, daS er mir kein Geld ▼erschaffen will. loh hatte in Schang-
hai koine Wechsel auf TkichSngta bekommen können, da ich, im Fall
ich das Geld hier nicht erhoben konnte, die ganzo Sumuio hätto ver-
lieren müssen. Durch den simplen und aufrichtigen Pater Kimc er-
fulir ich, daß die Mission selbst viel Geld hat und daß ein Wort des
Bischofs genügen würde, um mir von den Christen ein Anlehen mit
Sicherheit durch Scheck auf Schanghai m Terschaffen. Mgr. Pinchon
erklärte dies filr nnmögüdi.
Da nnn meine IGttel redoaiert aind, msheiiem daran mane
weiteren groAen BeiaeplBael Und hStte ich Geld, so würden mir
aof Veianlaasttng dea Biechofii wahrscheinlich alle mC^Kchen anderen
Hindernisse in den Weg gelegt werden. Mdn wster Plan war, Uber
Tatsien lu nach Batang und dann gegen Kingyuenfu zu gehen. Da
dies zu viel Zeit erfordert, wollte ich dann direkt nach Ningyu8nfu
und via Yen yii(?n hsiön nach Likiang, dann nach Yungtsehanjjfu, wo-
möglich nach Tangyuöhsien (Momein), von dort nach Yunnanfu,
Kw^iyangfu, Tschung kingiu gehen. Ich hoffte, die große ond durch-
greifende Reise in 100 Tagen zu rollenden. Dieser Plan ist nnn aer-
stört, und ich werde mich mit der gewöhnlichen Beise nach Hank^u
und einigen SeitenaosflUgen begnUgen mfissen. Es hA eine bittere
FSlle! So nnterstfitat eine kadioltsehe IGssion die wissensehaltiichen
Bestrebnngen Ton Kicht»Franaosen! —
Ich machte wieder einen Gang dnrch die Stadt, ohne irgend
welche Belästigung, da ein mitgehender Polizist die schreiende Jugend
leicht abhielt. Der Eindruck hat durch die Entfernung der Neujahrs-
zierden viel verloren : die hübschen bemalten Laternen, die vielen
zierlichen Fescbögen, welche die Straßen iiborspaonten, sind weg.
Aber dennoch bleibt die Stadt hübsch, und besonders ist die Reinlich-
keit zu rOhmen: das Quaderpflaster ist in gutem Ztistand und gana rein
abgekehrt; in den Kaufllden ist alles poliert nnd laekier^ und die
Menschen sind aostlDdig und mit Aufwand großer Mengen Ton Seide
gekleidet. Unter den KanflKden fldlt die große Anzahl derjenigen
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262 Die litete groß« BeiM. 2. Von Bingaa fti Mcb Ttoböngtafii.
auf, welche bloß dem Luxus gewidmet sind : viele Seidenzeug-Gosühäfte
lind Läden mit seidenen Posamentierwaren und Bändern, viele mit
seidenem Schuhwerk, eine große StrafieyoUSeidenstickereien, in denen
HttbidlieB geleistet wird. Dtan kommen xahlreiche Schmucklideni
beiondera fftr SUbenehmnck, der zum Teil recht httbeeh gaaibeitot
ist, aber naebts yom eller&inttonllligMn. Edekteine siebt man wenig,
dagegmi ganae Lüden mit Yfi-G^gensliDden.*) Es gibt über 20 Uhr-
madier, die meistMi in einer einzigeii StraBe; jeder hat einen Laden
mit rielen Meinen nnd grofien ühren. Audi diet spricht flhr vmge-
wohnlichen Luxus: in Pokin^' ist das niclit zu finden. BuchlUdeii sah
ich Aveniu, doch soll es viele geben. 3feino Bilderjagd fiel nicht be-
friedigend aua, i( h .'ikquiriorto aber einige interessante Manuskript-
karten. Alte Bilder haben einen hohen Preis, die neuen sind mei.st roh.
£Iin mit besondorer Mauer umgebener Teil ist die Mandschu-
Stadt; es wohnen darin 30000 Mandschu — Frauen und Kinder einge-
rechnet — , sftmtUch dem lülitlizBtand ang^Oiig. Si« Terianen ihre
Hauern nichts da es sofort Keilerei gib^ wenn sie mit den einhiämi-
Bcben Truppen, angeblieh 20000 Hann, in BerBhmng kommen. Die
IVanen nnd aneh Mandschu nnd haben ausgewachsene Fftße.
Trotz der aaUreiehen KanflSden merkt man wohl, dafi Tschdng-
to kdne Handelsstadt ist: man nebt keine grofien Gesohllfte, sondern
nur den ausgedehntesten und mannigfaltigsten Kleinhandel. Aber
selbst unter Borückeiclitigung deeseri ist an kaum begreiflich, wie alle
diese KautiHden arifrefüllt gehalten worden, denn man nimmt gar
keinen Warenverkehr wahr. Die Straßen sind voll von FußgHngeni, hier
und da begegnet man einem Tragstuhl, auüordem zahlreichen die Luft
verpestenden EimertrBgem. Fremde Waren sind wenig zu sehen.
Gemeine Wasserglllaer zu 600 cash werden als Hängelampen und
Opiumlampen benutst Anfierdem sah ich einige Qoincailleries von
PorceUan, Glas und MetsU — aUes sehr teuer. 'Wirklichen Eingang
haben solche Sachen nicht gelimden, lange nicht in dem Ma0 wie in
•)«.BttidI,B.860.
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Biii4lebb«i««tiiiig ▼«!! TibhitiiflD.
208
Singaofa, wo sidb die lianduinen B. «ehr «ttgeindn der Steunn-
keiMii be^enen sollen; hier sind sie nur in geringer Menge xa 1600
eash ftlr des Paket en bekommen. Weinflasehen kosten 800 cash.
WoU am gangbarst«! sind Uhren und Torgoldete KnOpfe. Um die
Stapelartikel fremder Importe konnte ich mich noch wenig kümruern,
da ich auf der Missiou nichts erfalireu konnte. Dorthin kam Überhaupt
niemand, während ich liier viel Bosuch erlialto.
Wichtige Handelsplätze in der Nähe sind Kwaahsien und Ya-
tschöafu; letzteres ist zu Boot erreichbar, erstercs nicht, da wegen
der starken Strömung keine Schiffe ühor Tschöngta hinausgehen.
Das Hauptgeschäft an beiden Orten ist der Ziegeltee von Sa'tschwan.
Von KwanhsiSn geht der Handel nach NW in die 8i&n-Lftnder; der
Transport soU auf Maultieren von Tontlglicher Beschaffenheit ge-
schehen. Ein anderer wichtiger Ausgangspunkt ist Songpanting, wo
inmitten unabhüngiger Stftmme (Sifan) ^t nur Mohammedmer wohnen.
Dur Ziegeltee geiit von dort auf den beßchwerlichstcii Gebirgswegen
zum Teil bis nach Siiiingfu. Der Transport aus den Sifan-Ländera
liefert hauptsSchlich Schaffelle, Schafwolle und Hirschgeweihe, auch
etwas Rhabarber und andere Medizinen. Kwanhsien führt aus den
Sifan- Ländern auch die Wolle ein und hat außerdem defi bedeutend-
sten KbabarberhandeL Der beste fihabarber kommt von Mu ping; er
wttehst auf den höchsten und wildesten Gebirgen in groBer H9he, a. B*
aof dem Tastteschan (Großer Sdineebeig). Auch von Lungnganfii fin-
det Handel nach dem Korden statt, und awar duxdidaaGebietTonffiai-
tschön ilber den Fdnnschuiling nach Kansu. Es sind enge und steile,
fttr Packtiere ganz unbrauchbare Gebirgspfade. Der Handel von Ta-
taeh()ufu richtet sich besonders nach Tibet. Sungpan und iiamentlich
Kwan hsien sollen außer Rhabarber noch einen außerordentlich be-
deutenden Handel in Medizinen haben, die von den Hochgebirgen
kommen. Bei Kwanhsien steigen die Gebirge sofort hoch an. Eine
Felsstraßo fuhrt den Fluß entlang nach Mautschöu. Von dort geht
eine aiemUch bequeme Straße nach Lungnganfn. Auch Ton Miön-
tschöu ist ^ese Stadt leicht au erreichen: man geht stets im Talboden
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264
Die leUte groß« Baise. 2. Von Singaafa nach Tacböogtufu.
anfwSrts, und an dor Strnßo selbst sind keine hohen Gebirge. Bei
LimgDgaii fu wird Steinkohle gowonneo. Yoq da Dach Sungpaa fuhrt
ein siemlicb beschwerlicher Gebirgsweg von vier Tagen.
Hingyntofii soll ein annes Land seuii aber viel Kupfer und
Silber, aaeh Gold und "Ekoa prodniieren. I>ie VerkeliinstBafie Uber
NingynSn naohTaU in in derFroinuiTfinnan adieint^ ob^moh ftnfierrt
beschwerlich, vor der BebelHon von einiger Bedentnng gewesen wa
■ein. £i kamen anf derselben sogar die Handelsartikel von Bhamo,
daranter englische Waren, bis hierher; Talifu soll noch jetzt mit
letzteren f^ut versorgt sein. Die Straß© über Tungtachwanfu und
Hwcili tscliöu nach Talifu ist größer und wird mehr benutzt als die
über Ning}ruenfu.
Was den Gebirgsbau in der Nahe von Tschöng tu betrifit, so istbe-
sonders der Gebirgszug in KW von Int^sse, dessen östliches Ende ich
auent von Tas'teng bsi&i erblickte nnd das dort Panpifinsohan ge-
nannt wird; weiter wesilieh keiflt er Tiehapingschan, Kating sohan
und San mite scban. Alle diese Gebizge scheinen nicht aar Höhe
des ewigen Schnees anfisnsteigen ; diese wird viebnehr wohl erst dort
erreicht, wo diese KO — SW-Ztige mit den (wahrscheinlich!) N — S
streichenden ZUgen des Westens interferieren *), was iu der Gegend
von Maping geschieht.
26. Febrnar. Dies ist schon die fünfzehnte Provinz, die ich kennen lerne — es
sind ihrer im ganzen 18 — , und esistnichtdio voräclitlichste. Sz'tschwan
— dies ist richtiger als Sse tschwan — hat über 8000 denlMshe Qoadrat-
meOen FlMche, und die ktete ZMblung »oll 36 Millionen Einwohner
ergeben haben. Es produsiert Seide, Tee, Zucker, Bbabarber, Opium,
Tabak, sehr viel Sab, ein sehr wertroUes Ol zum Fimisstti, eine feine
Aus einem
BfMaadl«
*) Di» ttritMloriMih« ErkeoatiilS dl«««r sdiwIecigsiH darch das
tMliui g«waltig«r Reusa v«fidd«daii» Biditnng «otstsliSBdtD VsriiiltBisss im O*-
birgslMme» In disssn 0«U«t| lubMoiiisn dtt AafttoHqng dss BegiUb der Hinter-
indltchen (N — B-) Ketteo und Ihrer groBen Bedeatiing fOr die Bodenfaeldtang Hinter>
Indiens nnd anch dr's wcsdiekenCliiiiaisleiiisderlMiraiidenuigswIMigsleiiE^gebalsse
der Biehthofenaehen Beiaen.
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flOdtoblUar in Ss'tMbmui.
365
Art WAohs, daa von Tnsokt<ni gemacht wird, und eine llenge anderer
Sachen von bedeutendem Wort. Tschöng tu fu ist eine große Bchdne
Stadt) die mich yoUkomnieii ttbenaicht hat; sie hat einen Durefameaser
Ton einer Meile und Aber 800000 Einwohner. Ee ist hei weitem die
■chönate Stadt in China. Die Strafien sind grade nnd breit| mit grofien
Sandateinqnadem gepflastert nnd mit einer Wölbung in der Mitte. Eine
Strafie, die Tnngtakai, ist eine Stande lang und gana grade, ungemein
belebt nnd in allen Teilen von maleriseher SehOnheit. Alle StraSen
sind zu beiden Seiton mit Kanflllden dicht besetzt, und überall wimmelt
e» von Menschen. Dazu liaben du; Leute Kunatsinn, älmlich wie die
Japaner. Vor den HÄusern liänf^eu kleine Papicrlatemen mit recht
guten Malereien, lu jedem Teehaus, in jedem Kaufladen sind die
Wände mit /.alüroicheu aus freier Hand /:;emalten Bildern behängt.
Ich bin erstaunt über die künatleriscbe Vollendung vieler derselben,
da i<^ sie den jetzigen Chinesen gamicht zugetraut hatte. Der Kunst-
sinn aeigt uoh besonders auch in den ans Stein gearbeiteten Ehren-
pforteo, deren man eine grofle Zahl sieht Wenn nimlioh eine jnnge
Witwe das Andenken ihres Mannes dadureh ehr^ da0 sie nicht mehr
heiratet, so eniehten ihr die Verwandten des Mannes noch hei ihren
Lebieiten ein solohes Denkmal. In ^elen Ildlen tat es der Kaiser.
Die Qeschichte ihres musterhaften Beispiels inrd auf eine Steintafel
geschrieben und in das Monument gesetzt. Ich fürchte bei einem Teil
unsere» schönen Geschlechts AuswanderunfrsgelUste xu erregen, wenn
ich hinzufüge, daß uuch manchem Mädchen, das sich vornimmt, seine
Carriere als Jungfrau zu machen, und diesen Vorsatz hält, ein ähn-
liches Denkmal errichtet wird. In manchen Provinzen müssen sich
diese gefeierten Damen mit einem ziemlich plumpen Aufbau begnügen,
in anderen sind es gescbmackvoUe, zierliche Portale. Hier aber baut
man grofle Ehrenpforten ans rotem Sandstein von wahriiaft ardii-
toktenischem Wert nnd mit Sknlptorarbeiten von großer VoUeodnng
in meist humoristischen Darstollongen. In manchem kleinen Dorf
flüirt die Straße durch ein halbes Dutaend solcher Ehrenpforten.
Diese groBe schdne Stadt liegt in einer Ebene, die zwar nicht
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266 Die letzte große B«ise. 2. Von Singanfa nach Tschöngtuftu
ausgedehnt ist, aber an Fruehtbai koit und Dichtigkeit der Bevölkerung
und günstigon Natiirvorhältnisson kanui ihres Gleichen in der ge-
mäßigten Zone hat. In olnoui IJiukrois von 8 Mellen liegen 18 Städte,
von denen ich drei gesehea habo. Sie sind ebenso schön wie die
Hauptstadt, aber kleiner, and wimmeln wie AmeisenhaiiileD. Das Laad
dazwischen ist dicht besät mit Qehölton und Häusergrappen, jede von
Barabaagebüsch und Kttltarbttamen nmgeben. Katar and Kunst baben
die Ebene sa einem Modell von BawÜMerungaanatalten gemaobt. Sie
liegt nur ungefltbr 800 m über dem Meer; im Wetten ateigt bohee
Gebirge an, das rieb bald aar Höbe des ewigen Scbnee« exhebt; auch
im Nordweaten ist bobes Gebirge, nacb allen anderen Seiten schliefit
sieb der Ring dnrch liebficbes Hügelland. In der Nordwesteoke bricbt •
aus hohem Gebirge ein mächtiger, wasöon'eieher Strom h(>rvur, der
sich, üubald er die Ebene betritt, in viele Arme teih. £iu Bündel
Armo, in dem Tschöngtufu liegt, vereinigt sich am Fuß des Hügel-
landes bald wieder zu einem einzigen Strom, der nach Süden Hießt
und auf dem man zu Wasser bis nacb Schanghai fahren kann. Ein
anderes Bündel Arme vereinigt sich mit einer Menge anderer StrOme,
die Tom nordwestliohen Gebirge berabkoamien, und aucb diese vei^
lassen die Ebene als ein yeroinigter Strom nach Südosten Inn. Dies
sind die natOrlieben BewÜssemngskanSle : ue strOmen mit schnellem
Laui^ da das GeMe der Ebene nicht unbedeutend ist; daher gibt es
keine Dumme vnd keine Überschwemmungen. Jeder dieser StrOme
wird Ton breäen, vielbogigen Steinbrücken überspannt. Die Kunst
hat diese vorzügliche Bewtissemng zur vollkommensten und bis in die
letzten Details mit Sorgf ilt au g tulu ten Berieselung benutzt. Da auch
der Boden nichts zu wuuöclieu übrig läßt, so ist das Land über alle
Begriffe ertragreich.
Wenn mau eine Karte von China überblickt und fast das ganze
Land mit Gebirgen bedockt sieht, so macht man sich keinen Begriff
dayon, daß so tief im Innern noch soviel Leben und Bewegung und
eine solche Höhe der Kultur heRschen — am so weniger, wenn man
sieh^ wie diese Provinz durch hohe und breite Gebii^ von den be*
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CIutt«kt«r der BvrSIkMiiny.
267
nachbartoD Knltnrgegenden getroDot ist Dioso Kultur datiert mebrare
JahrtftUBende luiadt. Als aber im 13. Jahrhandert die Mongol«!
Chili» eroberten, verwilsleleD sie diese Ftoviiii ▼oUkommen und
machten, so gat sie es yennochten, die ganie BeTSikemng nieder:
allein in Tsehdngta sollen sie 1400000 Menschen gettttet haben.
Der Rest zog sich in die Gebiige surttck, wo die Nachkommen noch
in Unabhängigkeit leben. 8k' tsehwan aber wnrde durch Einwanderung
aus audoreu Provinzeu nou bevölkert. Jetzt herrscht hier mehr Ver-
feinerung und Anstand ala in irgend oiucm anderen Teil vou CJiina.
Nie bin ich so angeuehm gcruist wie hier, und obgleicli in dieser Stadt
vor mir kein Fremder iu europäischer Kleidung sich hat sehen lassen,
kann ich auf der Straße ruhig umhergehen. Ks kommt keine Insulte,
kdne Beleidigung, kein neugieriges Nachlaufen vor: obschon grade
hier die innere Abneigung gegen die Fremden grofl ni sein scheint,
hat man doch den Anstand, es sieb nicht merken an lassen. Auf dem
Lande heirscht diese Abneigung nicht: dort hatte ich immer mit dem
besten, hatmloseaton Volk xu tun. Sie bildet sich in den g^ofien
Städten aus, wo die Lente mehr von den Ereignissen erbhren und
einander ihre Ideen mitteilen. Das Feuer wird in diesen besonders
durch die Kandidaten zu Staatsämtern angeschürt, die wohl wissen,
düQ ihr KinllulJ in Liinlicheni Maße sinkt, wie der der Fremden steigt;
sie verbreiten \ i Ii luiduugcn gßgen diese, die gewöhnhch auf Knt-
stellung oder Cbertreibung vou Tatsachen boruhen.
Es ist wohl dieser Abneigung zuzuschreiben, daß ich bei meiner
Ankunft in keinem Gasthaus Aufnahme finden konnte : man wies mich
höflich, aber bestimmt zurück. Alierdlogs waren die meisten ganz
besetst, da eben chinesisches Neujahr gefeiert wurde, em Fest, das
14 Tage dauert. Aber selbst die Poliaisten des Mandarin, an den
ich mich sdiliefilich wandte, konnten nichts ftr mich ton. Als es
dunkel wurde, war ich geawongen, nach der Hission zu gehen, um die
Henen au bitten, nur ein Gasthaus an besorgen. Wie ich wohl er-
warten mufite, war die Folge davon, daß ich eingeladen wurde, in den
weitläufigen Räumliclikeiteu der Alibhiou Quartier zu uehmeu. Ich
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268 XX« 8»*« R«»«' Von Singaoifti aMh TiehSog tafe.
war natürlich genötigt, anzunohmon, und wohne nun eine Woche ia
der Ifiasion, immer noch tä^ch yersadiend) ein Qaathaus sa finden.
Morgen werde ich eins beaiehen. Ihr werdet erwarten, dafi kh eine so
liebenswfirdige AnfPordemng mit beiden HSnden ergriffra haben
werde ; aber die Herren und Franaoaen, und das Pliesteige wand editttst
einen EVanzoaen nicht Tor politischen Baokünen. Dasn hatte ich schon
in Taiyugnfii die Erfidming gemacht, daß die in der Hission ver-
brachte Zeit, mit Ausnahme meiner schrifflichen Arbeiten, rerioren
ist: denn es ist in diesen großen Städten meine Aufgabe, sehr viel
Information einzusammeln. In der Miasion aber besucht mich nioinüiiti,
und die Missi nare sind über das JLand, in dem sie wohnen, sämtlich
ganz unwissend.
In Sz'tschwan sollen ao 100000 Christen sein. Die Provinz ist
in drei Bistümer geteilt, und auch der Bischof von Tibet wolnit noch
in Sz'tschwan, in der Stadt Tataienla, da kein Missionar Tibet be-
treten kann. Der hiesige Bischof ist Monseignenr Pinchon, der yor
25 Jahren in den Zeiten der Verfolgung hierheikam und nur wihrend
des Konnls xwei Jahre abwesend gewesen ist: ein kluger Mann Ton
würdigem Auftreten und trott ^elen Redens reserviwt, denn er spricht
nur von den gleichgültigsten Bingen und yerbirgt in seinwn Innern
Tteles, worüber er sprechen könnte, aber nicht sprechen will. Er teilt
sein Gefängnis mit einem jüngeren (tcistlichen, Pere Rimö, oineui gut-
mütigen, unbedeutenden Mann, der dem Bischof tief untertÄnip ist.
Kin Gefhngnis nenne ich den Auteutliait, weil beide iiorren niemals
ausgehen; einen Garten haben sie nicht. Die Wohnhäuser sind gut
gebaut, aber düster. Es herrscht eine eisige Kälte und Gemütlosig-
keit Die Christen werdeuiem gehalten undaindchinesisclien Priestern
Überlassen j nur wenige werden angelassen und «rstatten Bericht Wie
anders wttre es, wenn ein Mann wie mein guter Pator Vedinden hier
wirel Er würde tü^ch su Fu0 seine Christen besuchen und die
popultrste und geachtetste PenSnlichkeit in der Stadt sein. Auch mit
den Mandarinen würde er wahrscheinlich ebenso gut auskommen wie
an seinem jetsigen Aufenthaltsort, wVhrend die Ues^n Riester mit
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Leben der Miasioiuur«.
269
ilmeii auf geqpMuiteiteiii Fufi ttehen. Der Grand iat der, daß jede
Fartei aar Oberhebuug geueigt ist, wenn ihr ein wenig freiea Spiel
gegeben ist. Die Fraaaoien kennen ea nidit laaten, mit ihrer SÜBsion
Politik zu [relbüxi.
Da (Jlt^ Gelegoulioit sich nicht wledor hioton dürfte, so will ich
sie benützen, um Euch zu zeigen, wig poialicli hier die Fastenregehk
befolgt werden. Folgende« iat das Menu seit acht Tagen:
EVtthBtUck für 4 Personen (Splingaort ist Nr. 4):
2 Untertaaaen mit Kartoffeln k la grabse du perc
(d. h. in Sdinben geschnitten und in Schweinefett
geaotten, letaterea iat in China gestattet),
2 Untertassen mit Bflhrei mit Zwiebeln,
4 Untertassen mit QemfUebUtttern in Wasser gekocht,
1 Untertasse mit getrocknetem Fisch.
Mittagessen fui' 4 Personen:
1 Untertasse mit getrocknetem Fisch, *
4 Untertassen mit Gemüseblättem in Wasser gekocht,
2 Untertassen mit Rührei mit Zwiebeln,
2 Untertassen mit Kartoffeln k Ut graisse du poro.
Abendessen Hbr 4 Personen:
2 Untertassen mit Bilhrei mit Zwiebeln,
2 Untertassen mit Kartoffek k la graisse da poro,
1 Untertasse mit getrocknetem Fisdi,
4 Untertassen mit Gemüseblättem in Wasser gekocht.
Ihr werdet mir dies um so höher anrechnen, als ich von einer
anatrengondoü Kciae hier ankam. Ich befinde mich dabei in aller-
bester Gesundheit, aber von meinen geistlichen Herren kann ich das
nicht sagen.
Ich teilte Euch schon, als ich über die belgische Hission schrieb,,
meine Ansicht Aber die chinesische Lebensweise der franaifsisohen
IGssionare mit Hier habt ihr die Beatttigang. Bei dieser Uission
sind 15 enropl&che Fkiester : sie leiden almtlioh an Verdanungskrank-
keiten. Ein nnaiger hat daa Alter Ton 58 Jahren erreicht, die meisten
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270
Die letzte große Heise. 2. Voo Singanfu nach Tachöogtnfiu
sterben jung. Herrn Rime's Gesundheit ist canz gebroolien. Der Bischof
verrUt einon kranken Körper cinrcli geibu Gesichtsfarbe, gelbe Au'_'f>n
und Schwäche des Körpers. Der Europäer kann chinesische Koat
nicht vortragen, und eB encbeint mir als eine erhebliche Schädigiing
der Missionsarbeiten, wenn der Missiuuar sich solche durch nichts Sil
rechtfertigende und gttnzlich nutBloae £Dlbehnmgen ftoferlegt Es liegt
genog VerdiMudicheB darin, Familie und Vateriand und geistige Ge-
nosse an&ugehen, nm sieh der Ifisdoo unter Heiden sa ividmen.
Wosa es durch Handlangen sa yemehren snchen, die, als Verdienst
gereehne^ Bagatellen sind, — wenn tfberiiaapt Verdienst dabei ist — ,
die aber dem Zweck des Missionars in hohem Grade nachteilig sind?
Ich lasse mich, wenn ich auf das Missionsthema komme, stets zu
einem Wort.schwall hinreißen, wahrscheinlich, weil ich früher von
der größten Hocliachtung gegen die Älit^sionen erfüllt war und es
mir ein wirklich unangenehmes Gefühl ist, nun, da ich sie näher kennen
gelernt habe, so yieles zu finden, was mir teils für die Missionsarbeit
nachteilig zu sein scheint, teils von moinom ehemaligen Ideal eines
Missionars sich sehr weit entfetnt Ich bin hier soeben nur auf etwas
gans Aufierliches glommen, aber ich wQrde kein Ende finden, wenn
ich anf das IBssionsweik selbst eingehen wollte. Ich finde nicht die
hochhexngen, von heilige Eifer beseelten Mloner, die wie Fran-
dscos Xaverioa onter die Heiden gehen und ihnen das EvangeHom
und die chrisdiche liebe predigen. Ein solchw Mann wflide noch
jetzt Wunder wirken, aber jetzt bekehrt man durch politische Vorteile,
die man den Christen gibt, und vermehrt die Gemeinde durch das
Aufziehen verwaiator oder ausgesetzter Kinder.
Die eigentliche Gcaieiruie besteht aus den Kacbkommen der
alteu Clu-isten£amiiien. Es sind prächtige Leute in dieser Provinz.
Zum erstenmal, seit ich in China bin, ist es mir geschehen, daß, wenn
ich abends in das Gasthaus eingekehrt war, Christen sa mir kamen
ond sich offen als solche erklXarten. Sie baten mich gewöhnlich am
meinen Segen, ds sie mich fttr einen Priester hielten. Noch nie waren
diese kleinen Tereinzelten Gemeinden ron einem firemden Beiester
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EdUf« 4«r lliidon.
271
beandutwovdeo, obgleich si« gani leicht eireidibar eiod. DIeie Sed-
sorge ist chineMachen PrieRtern «iihdiingestellt worden, denen eunelne
Bezirke snm HemmretBen sngewiesea sind. Ich maß gestoben, daft
mich die Anfiichtigkett dieser Christon, die seit 200 Jahren fest an
ihrw Religion haken, gertthrt hei
Ef> ist ttbrigens wohl mdgltch, daS Ich die vielen TonügHchen
uiid liülie IJowunderuug verdienendeu Seiten des gegenwärtigen ^Mis-
sionswerke.s nicht vollständig kenne, da ich, um ein richtigos Urteil
zu fallen, die kleinen Missionen auf dem Lande kcnu(Mi uiüiJte. Ich
sehe nur daa Vorgehen in den großen Städten, und es üt ganz natür-
lich, daß es an den Sitzen bischöflicher Oberleitong ganz andere
Sachen zu tun gibt als an den kleinen Pfarreien; dennoch scheint ea
mir, daß der latotere Name ceitgemJlBer wltro ab der von „Hissionen'*.
Das muß man den Eramtosen laaaen, dnS ne gate, ergebene nnd ge-
horsame Chriateii eniehen, die beaonden aUea Zeremoniell genau
beobachten. Aber wahre Bdigion scheint bei diesen nicht tief na
warsein, denn die Ergebenheit dauert nnr so lange, als die Christen
in ihrer Hennat im Innern Chinas leben. Wer von ihnen nur einmal
nach Schanghai gekommen ist, der ist als Christ nichts melir wert.
Ich kenne keine Ausnahme von dieser Regel!
Meine Reise von Singanfu war außerordentlich angenehm und
interessant reich an geographischen und geologischen Krgebuisson.
£8 war ein Ritt von 33 Tagen durch ununterbrochenes Gebirgsland:
erst Uber hohe Ketten, dann Uber sanfteres, hügeliges Land. Die Straße
ist der einzige Verbindungsweg swisohen Nord-China und der Provinz
Sa' tachwan. Es war nichts Oeringea, sie ohne Anwendnng von Pnlver
so bauen. Ein geirisser liapi, der stdi vor 1600 Jahren anmHemoher
dieaer Provins «nfschwaog and denen Andenken hier nodi gefeiert
wird, liefi sie bauen, indem er sebe Amtlichen Soldaten, angeblich
100000 Hann, an die Arbeit setsto. Sie fthrt durch enge Schluchten
und Uber hohe Pässe und ist reich an großartigen Ansichten. Das
Wetter war gut, mit Schnee hatte ich wenig zu tun. Nie bin ich in
China so wenig durch die Leute belästigt worden : an&ngs verhielten
272
Di« letote grofi« BaiM. 2. Von Sl agaafii naeb TtebBiigtiLfo.
sie sich passiv und indifferent, seit dem Eintritt in diese Provinz aber
freundlich. In Europa kttnnte ich eiae so lange Qebirgsreiae ia eheor
80 henmterig^oiiiiiieiier Gegend nicht bo ohne Belästigung ansftümn.
89. Palmar. Ich hin noch immer hier, nnd es iak wenig Anadcht auf baldigen
Aofbradi, da ich mich sa einer Abkttmmg der Reise ungern ent-
sohfiefie nnd noch den Han eines groSen Ansfloges betreibe. Die
gaoae Zeit Uber war dtlsteres, feuchtes Wetter: nur sdten blickte die
Sonne einige Stunden durch den Nebelüor; zu eigentlichem Regen
aber kam es nicht. So soll da« ICiuna hier meistcna soin: von den
1'2 Monaten soll in 9— iü vier Ilimciel einförnjiji^ grau bewölkt sein.
Daa beste Wottor ist im März und April ; im Oktober und Kovembery
die am unteren Yangtszö so schön sind^ herrschen hier dicko Kebel; im
¥nnter ist wenig Kiederscblagi aber das Wetter feucht. Schnee filUt
in der Ebene selten, nnd audb dann nur sehr wenig, und erversdiwindet
achnelL Die Winteifrucht wichst in dieser Feuchtigkeit auf und ist
meist im Hai abgeerntet. Ende Hsi bei^nen gewdhnlioh die Regen;
sie nelmien im Juni au und sind im Juli am stHrksten, im August
meist etwas abnehmend. Dies ist also ebenso wie in Schansi und
Tschili und umgekehrt wie am unteren Yangtsze, wo im Juni und Juli
die Souuo brennt und starke Gewitterschauer faiiou. Im Mai und
Juni wird der Reis gesät, im Oktober geerotet. Der Mißwachs im
vorigen Jahr rtthrte daher, daß Juni, Juli und August trocken waren,
der Reis daher schlecht wuchs und Anlang Oktober sehr starke Regen
dntraten, so dafi alles weggeschwemmt wurde. Im Sommer soll nach
Angabe des Pater Rim4 die Temperatur hSufig 82 — 96^^ C. eneiehen,
aber kaum hSher steigen. Es finden in dieser Jahreszeit sdnroffe
Temperaturwechsel statte die der Gesundheit nachteilig sind. Dies
ist das Elana eines wannen Tales am Steilrand yon Scfaneegebirgen.
Auf diesen selbst ist die Vorteilung der Niederschläge wahraehoinlich
eine ganz andere als in der Ebene. scheint aber, daU wenigstens
der nördliche ToU dos Sz'tscbwan-Beckens das Ivlima von Tächöogtu
ungefähr teilt Aufi'ailend ist es, d&Q niclit nur die Hogenmonato hier
und in Peking ttbereinstunmen, sondern daß auch die abnorme Erschei*
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XliaM iiad Tsomag.
278
nnng kog «nlwlteader Spttragen — in Peking im September, Lier
im Änfiuig Oktober — im vorigen Jahr in beulen Gegenden Btattge-
fimden bat
Die Tenrong ist jetzt in 8z' tsebwAa aebr groA. Es werden viele
Arme auf Staatskosten gospdst: die Mandarinen geben deren Zabl
auf 30000 an, was wobl fibertrieben sein mag; die Zabl mag aber in
ihren Rechnungen figurieren! — Die Leute bekommen schifan (weicli-
gekochten Reis); dio Speisung geschielit außcrlialb der Stadt unter
Militärbodi:ckung. In IIupu und Hunan ist die Frnto gut gewesen.
Es sind von Peking aus groüo Zufuhren von dort nach den östlichen
Departements von Sz'tschwan angeordnet worden, um die Ausfuhr
▼onTschttngtu stromabwärts zu verhindern. In der Provinz Kwei-
tMhöu, soweit dort Anbau vorhanden ist» war die Ernte sehr gut; daher
▼oUaieht sich eine betrlohtlicbe Auswanderung dorthin. Seit drei
oder vier Jahren soll die Ernte hier bestftndig unter dem Mittelmaß
gewesen sein.
Die Bewohner von Ss'tschwan, d. h. die Hanjtn^ unter ihnen,
sind sKmdieh Einwanderer aus denKachbarprovinsen, meist von Hnpä,
demnächst von Schansi, aber auch von Kiangsi, Kwangtung und den
meisten audoreu rroviuzcu. Das Land war durch die Monj^olen voll-
ständig verwüstet, die Einwohner vernichtet worden, so weil aie sich
nicht iu die Berge zurückgezugLii hatten. Der Zuzug von außen her
fand dann durch Jahrhuudorto »tatt. Das Wort puntijin ist daher eine
Schande fiir einen Bewohner von Sz'tschwan. Fragt man jemand,
woher er sei, so aatwortet er: von Hup6 oder ausübend einer andern
Prohns; fragt man, wie lange er hier sei, so antwortet er: seit 12 oder
20 usw. Qenerationen. Jede Familie kennt ihre Abstammung nach
Ort und Provinz gans genau, die Toten ab«r werden hier begraben.
Zur Zeit der Sung-Dynastie, als Sa^tsehwan sum erstenmal eine Fta-
vinx des Chinesischen Reiches bildete, wohnten hier noch keine Chi-
*) Bezeidmaog der Chioesen: Uanjea, im Q^ensats xa pen tijen = Ein-
geborene.
BkliUiofen. T»|{ebticber, IL Band. 18
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274 Dia letat« grofie Beise. 2. Voo SingiAfa nach Tsdiöngtufo.
nesen, sondern die Mantszö, welche jetzt in Unabhäogigkeit in den
Gebirgen leben.
Man unterscheidet hier Man tszö, Mangtszö, Fantszö undMiautzÖ.
Das Wort Ijin scheint mir für ihre Qesamthcit als „Barbaren" an-
gewendet la werden. Die Faatssd bewohnen die Gegend von Soog-
peatiDg und Ton dort westirtIrtB: sie sind seUrüdif ihr Land ist
Hoefagebirgdand, ue treiben Soha&udi^ und ans ihrem Gebiet kommen
Schaffelle, Hiischgeweihe nndMediimen. Sie heiflen aneb SIfan wie
ihr Land. Ober die Mangtszö, die in Ylbmaa und Kw^itsebön wobneo,
babe ich noch nichts er&bren können. Die Hanteifi sind in den
Westgebifgen zerstreut, allenthalben unabhängig, den Chinesen sehr
feindlich und von ihnen gefiirchtot. Sie töten jeden Chinosen, der ihr
Gebiet betritt. Unter den Si fan wohueu chinesische Kautlouto, aber
nicht unter den Mantszö. Diese bewohnen unter andenn das Ngomi-
Gebirge, zwiscbou Yatsehöufu und Uwei ii tschöu, und machen hier
durch mehr als drei Breitengrade jede Verbiodoog von Ost nach West
QnmögUob} dadurch ist die Stellung von King juOnfu so isoliert. Eben-
so sind sie ndrdlicb TOn Yatscbdufii} g^en Mantsobön bin, seistreot.
Überall leben ne in kleinen Gruppen nntw HSup^ogen; Ihre Sprache
soll mit der tibetiseben verwandt sein. Ans der Gegend von Söuig»
ynSnfii werden anchLöltf genannt. Bitten die Hissionare das geringste
Interesse fUr die Landeskenntnis, so wOrde es ihnen ein leichtes sein,
mit allen diesen Stämmen in Berührung zu kommen und ihre Sprache
zu studieren. Die Miau tszÖ endlich bilden einen iutoressanten Gegen-
stand der ethnographischen und historischen Forschung, denn sie
waren einst sehr mächtig.
Tscböngtufu soll schon im Scliuking*) erwähnt sein, und wenn
Kublai-Khan hier wirklich 1 4O00OO Menschen niedermachen Uefl, so
war die Stadt früiier großer als jetzt.
Die jetaigen Bewohner von Sa' tsohwan adieinen rein diinesisch
an sein und sieh mit den frflberen Einwobnem nicht Tormisoht an
«)s.B«idI,8.41S.
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Die Spione des Bisehofs.
275
haben. Um so mehr ist es zu verwandern, daß sie sich zu einem
Vülkehcn amalgatniert haben, das bcssoro Eigenscliäücu hat und hölior
steht als die Bewohner dor nächHlen Provinzen. Ks hoTTselit molir
Beiolicbkeit, mehr Anstandsgefühl, mehr Verfeinerung der Sitten,
Manieren und Lebensweise. Zieht man in letzterer Hinsicht das Mittel
aller Klaaseo, so steht Tschtfugtu jeder anderen Stadt ia Cbin« ▼ovaa
und kann neli mit den gröfitan Städten der Welt venen. Wenigstens
in gleichem HkBe gilt dies von den kleinen Stttdten nnd dem Banero-
stand. Dies betrifft natOrlidb nnrden DurchscfamttlnderlicherBildQng.
Das Spioniersystem ist hier jetst irollBtilndig. Jeder Schritt wird 2. Wm.
von den Agenten dos Bischofs bewacht. Gehen wir ans, so folgt uns ein
unbekanntes Individuum vom Gasthaus an nach — stets ein anderer,
um Verdacht zu vermeiden. Zwei Christen, die in Schanghai gewesen
sind und die den größten Eifer hatten, uns dienstlich zu sein, dürfen
nicht herkommen: es sind die einzigen brauchbaren Leute, einer von
ihnen ein Gelehrtor. Memen unschuldigsten Wünschen wird entgegen-
gearbeitet. So wollte ich com Beispiel Proben von Seide nnd anderen
Fjrodokten mit der Angabe der richtigen Frehe mitnehmen. Ich selsta
die Wttnsehe bei Li anseinander. Sein iltester Sohn, ein kleiner Mili-
tVr-Handarin, war TonDiensteifiBr beseelt, da er sidi schon als Agenten
fOx Kanfhttaser Ton Schanghu sah, nnd schüttete sein ganxes Hers
aus. wollte auch gleich alles besorgen. Dies war gestern morgen. Zuerst
r;ip[ (irtlnrtp Li dem Biscliof, bei dem ich ihn antraf, und holte seine
InsU'uktiouen. Abends kam sein Sohn ganz kleinlaut herein und brachte
ein kleines Strähncheu der aUerschlechtesten Seide, voller Knoten,
während er sich vorher als Kenner gezeigt hatte. Heute morgen ^ng
Splingaert ans, nm die Muster zu besorgen. Der Spion folgte ihm
standenlaog. Als Splingaert ihn los war, ging er anf den Seidenmarkt,
eine große Halle, eine Art B^rse, wo nur in Seide gehandelt wd.
£r sagte, die Kauflente hKtten den lebhaften Wunsch gehabt an han-
deln, nnd ich bestellte einen mit Hnstnn hierher. Knn sind anfier den
zwei Mandarin-Soldaten (Polizisten) noch zwei angebliche Soldaten hier,
deren Sendung wir erst gar nicht enträtseln konnten, bis sie, von Fragen
18*
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276 ^ grofi« Reise. 2. Voa Singan fu nach Tscböog tufa.
bedrängt, erklärten, sio seien vom Bischof t^uacliickt uud gohörteu dem
Li tsofu-Yamen an. Dieso zwei besorgeu die inuore Spionage, und
stets ist einer von ihnen vor der Tür, wodd wir Besach haben. Sobald
der Seidenh&ndler kam, erhielt er von eioem dieaer Türhüter vor
uiBera Ang^n geheime lostniktioD, infolge deren er wo unauiDige Preise
nannte, dftS die Muster wertitos worden. Bildenreilcllnfer werden schon
nn der Tttr abgewiesen. Diese Anoidnnng hat wehrseheinUch den
Zweok, mir den Aofenthalt nu veilmden. So gibt es noch hnndert
Kleinigkeiten, in denen sidi die Spionage und die kleinlichen Machi>
nationen des Bisdiofii zu erkennen geben. Bei den Christen sind m
offenbar angeschwärzt und verdächtigt.
Von den Mandariaen, mit Ausnahme des Litsefu, habe ich bis
jetEt nur Freundlichkeiten oi-fahrcn. Gestern wurde Splingaert von
ihnen in das Theater eingeladen nnd mit Atipzeichnnng behandelt. Die
Poliusten sind die einzigen brauchbaren Leute, deren wir uns be-
dienen können.
Es existiert hier noch der Palast des Kaisers Liu pi, der im Jahre
220 n. Cäur. seine Residens in I tschau (Tschffngtn) nahm und die
grofie Nordstraße bauen liefi. Das Volk ehrt sein Andenken. Splingaert
besuchte heute den Palast Es steht noch em Stttck fester alter Mauer,
„so groß und fest wie die TOn Peking"; darin sind nebeneinander
drei große Eingaugstore anm Palast, davor ein freier Plati. Innen ist
nicht viel su sehen, und der inneitte Teil ist Terschlosson. Außerhalb
der Stadtj am Südtor, ist die Grabstätte des Liu pi in einem kieiuea
Tempel. Viele Mandarinen gingen dorthin, um sie zu besuchen.
Ober die Ureinwoimer ist nur nach und nacli Material zu sam-
sanmieln. Die Sifan beginnen unmittelbar hinter Kwanhsien und
leben zu beiden Seiten des Min kiang, mit Ausnahme der ganz chi-
nesischen Orte am Fluß. Hautschöu, Tsakuting, Sungpanting sind
Kolonien im Gebiet der Sifan, und diese bewohnen das ganae Land
westlich nnd nördfich von diesen Orten. Bei K^nknngting und Ta»
tsignin kommen sie mit den Hantsafi^ in den Distrikten von Litai^
nnd Bataag mit Tibetem in Bwtthrung; ne sind den Chinesen nidit
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Dia Ui«law»liaer tob Bs'toehwn.
277
feindlich gesinnt und yermisehen sidi mit ibnen. In Maako, aüd-
wesdich Ton Songpao, hemoht eine kriegeriiehe Königin, die als
eine Art Amazone gilt und sich die nördlichen Stämme zu unterwerfen
sucht. Die Mau tsze sind in 18 triliutpüichtige ätUmme geteilt, ein
jeder unter soinoui regulus; Mnping ist einer dieser Stämme. Sie
wohnen südlich von den SI fnn, westlich bis über Tatsieulu hinaus, und
scheinen nach S und W an tibotauische Stämme zu grenzen.
Nun kommt das merkwürdige und, soviel ich his jetzt erüahren
kann, abgesonderte Gebiet der Löld. Sie bewohnen das üheat vier
Bireitengrade sidi erstreckende Hochgebirge swisehen Yatsoh^ufiL
im Norden nnd Hw^ilitachön im Sflden. Im Westen sind sie begrenst
dnreh die Straße nach NingTuSnfa nnd das von den Clunesen okku-
pierte Gebiet dieses Departements, im Osten durch dieUnieTatsehön-
fu, Kiatingfu, Sütschöufu; von da aus besitzen sie noch einen be-
deutenden Strich östlich vom Kin schakiat y. Diese ganze Zone ist fUr
Chinesen «ndurchdriu glich: nur wo sie dichte Nachbarn sind, vertragen
sich die Lölö mit den Chinesen, sonst sind sie ihre bitteren Feinde. Wer
ihr Land betritt, dem verbrennen sie die Fußsohlen, wenn sie ihn über-
haupt sorQekkehren lassen. Sie yermisehen sieh nie mit den Chinesen,
geben ihnen anoh nie ihre TOcfater. Sie nlihren sidi hanplsHcUich von
Hais, Bnehweiaen nnd WUd, kleiden sieh in FeUe und gebrauchen
keine Medinn. Ihren Namen soUen sie von dem ihnen eigentitmlichen
schallenden Ruf eines schnellen „16 \6 lö \6** haben. Sie machen so>
weilen Ansftlle aof chinesische Ortschaften : ihre Unterjochung bat sich
jedoch bisher aia unmöglich erwiesen. Diese kSuinaie machuu es schwer,
einrn paysrinlcn Reisßweg zu finden. Mau kann, wenn man nicht seiir
viel Zeit zu allmählichen Bewegungen zu Gebote hat, die Gegend nur
auf oiuigeo Hanptlinien durchstreifen; dazwischen ist sie unzugänglich.
Mein ursprttnglioher Beiseplaa war nur bis an dieser Stadt fest» LMMn,
geseixt. Ich hatte zwar Torgehabt, noch irgend einen Ausflug nach
__ Brief an die
Westen ausaufkihren, aber den Bntwnrf eines bestimmten Planes mnSte
ich bis an meiner Ankunft in TsdiOng tu Terschleben, ffier finde ich
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278 Die letate grofie E«ijM. 2. Von Sioganfa Mck TiebSof tafa.
nun, daß ich nur die Wahl habe zwisohon garkeinem Ausflug oder
einer weit angelegton Gebirgsreise j meiner ganzen Arbeit in China
würde der wichtigste Abschluß fehlen, wenn ich von hier direkt nach
SchanghM xurückkehren wollte. Ich habe daher noch eine Rundreue
beaeUonen. £• exliebt lich im Westen von hier eine der grofiartigelea
Gebiigdinder der Welt| das sich weit nach Norden, Westen und
Sfiden ausdehnt und schnell an GipfeJn mit ewiger Schneebedeokung
ansteigt Es ist in üefen Felsschhichtea von großen StrOmen durch-
ftircht, deren oberer Lauf noch wenig bekannt ist, wlhrend an ihren
Mündungen vom Gelben Meer bis nach Indien hin einige der größten
Handelsstädte Asiens licfjon. Das ist eins der großartigsten For-
sdiungsgebieto, diu einem unternehmenden Reisenden noch offen Hind.
Mein Zweck ist nur, den Ostrand dieses zentralasiatischen Ge-
bizgslande», die Abfülle desselben nach dem eigentlichen China kennen
au lernen. Da aber das Laad yon wilden und halbwilden Völker^
sdisften bewohnt ist, so sind nur gewisse Linien voigeaeielmet, auf
denen man das Land durohsiebeD kann. Eäne derselben fthrt Aber
NingjruSnfii nachTalilii im wesüiohen TOnnan; diese Straffe hebe
ieh eininsehlsgen beschlossen. Talifo ist «war seit Jahren in das
HSnden der Mohammedaner, die im westlichen Yünnan ein eigenes
Kouigreich gegründet haben; aber kaiserliche Truppen stehen um die
Stadt, und es geht durchaus nicht sehr kriegerisch her. Ich möchto
gern von dort noch einige Tagereisen gegen Südwesten gehen, um
ein großes oder vielmehr ein als wichtig betrachtetes Problem au
lösen, nimlich die Untersudiung der Verbindung awischen Bhamo
am Lcawaddi und Talifu.
Es Ährt dort seit uralten Zeiten eine Handdsstrafie ; die £ng-
linder möchten sie gern kennen lernen, um von Bhamo anS| das mit
Damp&ebiffen erreicht werden kann, ftir die Produkte Indiens und
für den englischen Handel fiberhaupt einen Weg nach China zu
bahnen. Es sind schon mehrere Reisen zum Zweck dieser Unter-
suchung unternommen worden, aber sämtlich fehlgeschlagen. Zuletzt
drang im Jahre 1868 Major Sladen YonBhamo bis zu dem chinesischen
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]>«r waitara BaiMplAD.
279
Ort Tangylldtsoliött^ ▼<». Ich bisaelite daW nnr diesen an er-
raioheo, so wire die giuise PaMage bekannt
Dieeen Nebenplan muner Beise, der nor eine Art AnhXngiel
ist, lutbe i«tk abuditOdk memsndem mitgeteflt; denn wKhrend man
für moino ganze eigentliche Reise nur geringes Interesse haben würde,
würde man 1:1 wiß der Ausfuhrung des angegebenen Unternehmens,
das, wie gesagt, für mich nur Nobensaclie ist, mit Spannung entgegen-
sehen. Käme ich nicht bis Taogyttö tachöu, so würde man daher von
Fehladklagen des Unternehmens, von Zurflokweichen vor Schwierig-
keiten usw. sprechen. Ich habe bisher immer das Frinsip verfolg^
nie im Torans ron großen Hftnen an spieehen, sondern diese lieber
ftr nuoh SU behalten und ihre Atisltthnaia dann als fidt aocomnli
xnitsuteilen.
Es wird mieh ^en sdiweron EntscUnfi kosten, nicht den Ver>
such za machen, nach Birma nnd Rangon weiter zu gehen, von wo
ich bald bei Euch sein würde, sondern aui dor Gegend von I nüfa
mich noch einmal ostwärts zu wenden, um über Yünnaafa und Kwei-
yang fu nach Tschung king fa am Yangtszö und von dort nach Schang-
hai an gehen. Ich würde im enteren Fall meine Tagebücher, Karten
und Sammlangen einem Ungewissen Schicksal Uberlassen. Ich weiß
noch nicht, ob ich die Kraft haben werde, der Versnchnng su der
ersteven Rmse au widerstehen. AUe meine Berechnungen grOnde ich
jedenfidls anf die Bttckreise nach Schan^ud.
Ihr seh^ ich nehme es mit dem Absdüufi m^er Beisen nicht
leidit, sondern tue meinMögfichstes, um etwas Grilndliohes und Gsases
zu leisten. Es wäre Leichtsinn, jetzt, da ich soweit gekommen bin,
nicht die Gelegenheit so gut als möglich auszunutzen. Diese letzte
wird vielleicht die beschwerlichste meiner Reisen in China werden,
aber, wenn ich sie gut durchführe, auch die dankbarste. Sie Aihrt in
ihrer ganzen Länge durch gänzlich unbekannte Gegenden. Ilir müßt
nldit glauben, daß ich dabei leichtsinnig au Werke g^e. Ich suche
*) beksantw tute dem Haaraa HoBasto.
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280
Di« l«tst» grofle K«iM. 2. Von Sioganfa nach Tschöngtula.
über jodo Gogond, die ich zu berühren Jiaho, vorlier die ausgedehn-
testea Erkundigungen einzuziehen, und zögere nicht, was mir unklug
scheint, sofort aufzugeben. Meine Geaundheit ist bis jetzt vortrefflich,
und, so viel kräftige Proyisionen und Tem&nftige Lebenaregelo damit
SU ton haben, hoffe idh, sie zu bewahren.
Heine Nachrichten aus Europa datieren natttiüch weit snrftck«
Ich werde mehr naehsuholen haben, als meneehltche Kraft leiaten
kann. Hein Intereeee an den Begebenheiten in der H^mat, wenn ee
auch gegenwSrtig keine Nahrung erhSlt, hat nicht im mindesten nach>
gcLusen, und ich glaube, daß auch mein Genuß an der Kunst ganz
wie frUiior existiert Ich fürchte mich beinahe vor dem Eindruck, den
mir das erste Wiederanhören einer guten Autiuhrung eines Musik-
werkes wie des „Messias" machen wird. Meine Korrespondenz, mit
Ausnahme des lokalen Briefwechsels (jetzt China und Japan), ist leider
■ehr beidirttnkt Es ist mir stets ein peinliches QefiUil, dafi ich in
• gazketner brieflichen Verbindung mit Beriin stehe. Ich habe frtthw
Öfters geschrieben, habe aber yon dortigen Fachgenossen nie eine
Zeile Bur Antwort bekommen. Die gelehrtMi Herren dort fühlen udi
so exhaben, dafi sie schon eme grofie Gunst au erweisen glauben,
wenn sie Briefe gnädig annehmen, und sich über die gewöhnlichsten
Fdiiijon der Höflichkeit hinwegsetzen. Da icii nicht gcnei<it bin, um
die Gunst der hohen Uerren zu betteln, so habe ich schon l!in<?f»t die
Mitteihmgen nach Berlin eingestellt. Es dient natürlich nicht zu meinem
Vorteil, da dadurch auch die Teilnahme an mir erloschen ist. - —
Auch von hier will ich wieder au Pferde aufbrechen und hoffs,
die ganae Reise in dieser Weise ausiufilhreii. Natfiilich gehe ich viel
au Fu0, auf Oebiigswegen oft den ganaen Tag. Ich habe nur noch
meine Pforde aus der Hongolei; sie haben die Reise sehr gut aosge«
halten, und ich kSnnte sie hier um das Dreifiushe des ISnkaulspreisea
Twkaufen. Hier hat man Pferde so gro6 wie E^el, allerliebste Tiere,
leicht und schlank gebaut, lebhaft und feurig; aio klettern wie Katzen
auf Fels wegen. Doch würde ich ein zu scliwerer Reiter für dieselben
sein. Sehr merkwürdig sind die wilden Tiere, welche es hier gibtj
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WilMMfiiKltltehft fiMDmlmiMn.
281
besonders in den westlicheD QobirgeD. Bei den Miasions EtraDg^ret
iat ein DAvid*), ein wahres Sammelgenie; er hftt in Peking in
wenigen Jahren ein reiches Museum msanimengestellt Denn kam er
nach Ss'tsdiwaa. Hier hat er das grofie Gllidc gebäht, nur 5 Tage-
reisen wesdieh ron Tscbtfngtufo, mitten im Hochgebirge in einem
waldbedeckten Ta), die Hissionutation Hoping ansatreffen. Die
Missionare lebten dort wShrend der Christenrerfolguni; und haben
Jetzt eine Station mit drei europäischen Priestern und einem Priester-
Seoiiuar. David war dort oiu ^'anzes Jahr. Er reiste fast garnicht
herum, sondern blieb in Mupiug — wie er Uberhaupt kein Reisender
ist — , und die zahlreichen Christengingen in die Gebirge und samiuol-
ten für ihn. Es erschloß sich ihm hier eine reiche, zum großen Teil
unbekannte Tienvelt, von der er große und äußerst wertvolle Samm-
lungen angelegt hat. £in besonderes Qlftck fibr ihn war es, daß Muping
so nahe bei einem sehiffbaxen Fluß gelegen ist, dmm so konnte aUes
leicht und bilBg nach Schaaghai hinidigelangen.
Ich tauge snm Sammeln garnicht: bei der Eile meines Beisens
beschrilnke ich mich auf Steine, und von diesen sammle ich nur
wenig, da ich sie wochenlang mit groBen Kosten mit mir herum-
schleppen muß. Doch habe ich einiges von Wert. In einem neuen
Lande ist es für die Geologie besonders wichtig, Versteinerungen zu
sammeln, um die Grundla^^e alles Anderen, das Alter der Formationen,
zu bestimmen. Früher kannte uiau iu China par keiuö Fundorte von Ver-
steinerungen. Ich habe darin Glück gehabt und schon eine ganze Auzaiil
gefunden. Den bei weitem reichsten Fundort traf ich an der Grenze
▼on Schensi und Sz' tschwan, wo es Berge der schSnsten Versteine-
rungen gibt Um Tiere und Pflanaen wo, sammeln, muß man wie David
lange an einem Ort bleiben kennen, aber audi dann könnten es nur
wenige dies«n genialen Sammler nachmachen; andi würde keiner
wie er die ganse ChristengeniMnde aur Veifllgnngliaben. Sie habenihm
BSren, Leoparden, wüde Ochsen, Aflbn und anderes Wild gesdiossen,
*3 8- o- 8. 127.
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282 ^« Btaat, i. Von SiagMifti aadi Tsehönttiifii.
wovon es in diesen Bergen viel gibt. In der Jagd habon auch wir viel
geleiatet Hier ist das Vateikod der Gold£uMen; ich habe von ihoen
keinen geBehoasen, aber mit gemeineo Fasanen bitten war ein Schiff
beladen können. £s ist unglaublicb, welche Menge es davon im Tsin-
ling-Oeburge gibt, dem höchsten der Oebiige^ welche ich ca Terqneren
hatte; sie sitaen herdenweise auf den Feldern, auch sind sie niebt
schwer zu schießen.
Zu niüiijuuj sehr großen ßedauorn bia icli zum Samuieln von
SHmercien auf JieMcr Reise überall zu spät epkommen. Gerade in die-
sen Ländern hätte ich wirküch Wertvolles sanimoln können, aber es ist
hier längst Frühjahr. Im vorigen Sommer war ich zu früh unterwegs. Es
lassen sich einmal beim Reisen nicht mit Vorteil verschiedene Zwecke
veifblgen: man muß ein Ziel im Ange haben und diesem seine Kraft
widmen. Ich brauche vor allem klares Wetter, nnd je nachdem sich
in verschiedenen Breiten die Wahrsdieinlichkeit dsftr bietet» mnS idi
meine Belsen einrichten. Bis jetst habe ich in dieser Beraehung in
wirklich wunderbarer Weise Erfolg gehabt; es wird aber jetzt damit
y.a Kudc sein, denn nach einigen Wochen ist viel Aufenthalt durch
liegen zu erwarten.
6. März. Endlich ist die Reise entschieden. Trotz aller Spionage wurde
Tagebuch, foyong mit Beamten von Tschöngtuhsiän gehalten, die über alles
gute Aofklürung gaben und ihre UntersMltsung verspnu&en. Im feind«
liehen Lager hingegen ist Unordnung ausgebrochen. Alle verdlehti«
gen einander, da sie sehen, daB ihre Schliche nicht geheim geblieben
sind und ich auch troti derselben eriangt habe, was ich erlügen
wollte. Die Spionage wird immer klarer. Die mir zuerst angeblich
vom hsicu beigegebcnon zwei Polizisten wurden schon am nächsten
Tag verdächtig, als zwei beglaubioto Poli/üsteu des hsien eröcliii i ' n.
Jene gaben dann an, vom Litsofu-Yamen zu sein. Erst später ent-
puppten sie sich als bezahlte Kreaturen des Bischofs, die sogar in
der Mission wohnen. Sie hüten noch immer die Tttr. Dieselben
Leute hatten die Wache bei Cooper, welcher meinte, vom Yamen be-
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Enfflieb «im Anlbnioh firtif .
288
gOoitigfc za sein, w&hrend er von der Mission bewacht wurde. Die
■ehr nhlreiche Li-EftmiEe besoigt ihr Gerbems-Amt noeh immer ge-
wiaaenhaft. Sie Terdeokt nimBdi dem Biachftf den diemaligen Auf-
trag von selten der R^erun^ Gewehre bm Henk^a absoholen. Die*
breobte drei SMthQen IfaDdarinen-Eiitfpfe nnd der FamiHe Geld ein;
daher die Ergebenheit gegen den Bisdiof, der in ihnen brandibare
Werkzeuge hat. Andere Individuen der Clique jedoch snehen aidi.
bei mir einzuschmeicheln, da sie sich entdeckt linden und das Trink-
geld zu verlieren ftirchton. Auch der Bischof selbst ktH)[jto übrigens
BchließHcli meine schriftliclio Anfrage nicht anders als mit der Be-
scbaftung des mir nötigen Geldes beantworten.
Ober der hiesigen Mission lagert eine Gewitterwolke, die aus
dem durch Jüfitranen und Stolz geleiteten, wohlüberlegten und doch
sehr unklugen Bradunen de» Bischofs hmrvoigeht. £r betrachtet ron
Toraberein alle Mandatinen als seme Feinde, aUe Heiden als toi^
woxfenes Genndel. In seinen bitteren Aus£Ulen sucht er den dmst-
liehen Standpunkt dadurch ni wahren, daß er jede Bede mit: „les
panvres payens" schliefit Er stellt sich den Mandarinen schroff gegen-
über, und ebenso schroff ist das Verhilltiiis zwischen Christen und
Heiden. Es wäre hier sehr leicht fUr ihn, sich mit den Mandarinen
gut zu stellen. Höfliche Behaudluu^, Eingehen auf ihre Art gesell-
schafdicher Formen, ein Neujaiirsigratulationsbesuch usw. würde das
Verhältnis angenehm machen, und sie würden ihm gern in Kleinig-
keiten willfahren. Aber er stellt nur gebietoriscbe Forderungen statt
höflicher Wünsche und beruft sich schroff auf die Verträge, auch wenn
sie nicht stricte anwendbar sind. Er erreicht dadurch schwer, was
leicht ecreichbar wire, und auf solche Weise, dafi er bittere QeftÜiie bei
den Mandarinen hervozruft Die Gemeinde sieht dies ein: sie hat
Geld snsammengesohossen, um dem Mandarin den üblichen Kenjabra-
grnfl au schicken, aber er hat ihn nicht angenommen. Dann wollten sie
dem vorigen litsefu ein fiiieriiches Gelmt durch die Stadt geben ; es
wurde ihnen aber gleidi&lls verweint.
Die Christen sind dahin gekommen, sich iUr außerordentlich gut.
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284 Die ktito groBe BeiM. 8. Von Sitic»afli möh TtohSiigtiifta.
die Heiden für aufierordentlicb schlecht m hftlteii; dasa nod sie
Mch eines SdinUes bewußt, der den Heiden nicht suteil wird.
Ziddreiebe Beketiningen in der Pronns finden aas diesen Ho*
tiven statt Die Cluisten dOifen vieles ungestraft tun, was bei den
Heiden «trafiUlig ist. Sie kommen seUieSlich dahin, sich hoehmfltig
go^'cn die letzteren zu benehmen. Wenn ein eo gutes Volk wie das
hiesige gegen die Christen aufgereizt wird, so liegt daher die Schuld
in erster Linie an diesen und ihrem Leiter und erst in zweiter Reihe
an der Auf hetzung durch beleidigte In diyiduen. Uad wie soll eiu Be-
amter niclit aufgereizt werden, wenn or neben sich eine Macht im
Staate aufwachsen sieht, die eine politische Stellung einnimmt und
lieb ihm schroff gegenUbersteUt» — eine Macht) welche nach Grnnd-
sfttBen handelt, die die Handhabung Reichen Rechtes filr aUe unmdglidi
macht? — Der Bisohof begebt die UnbOfliehkeit gegen niedere Handa-
rine, wie den TsohibnSn usw., ihre Besu<^e nicht «naundimen und
zu ignorieren; derTmingtu (Generalgouvemour) erwidert damit, dafi
er den Bischof ignoiieit. Üas Verhältnis wird iaiMn r gospanuter.
Daher sieht der Bisohof iingstlich der Revision des frnii/.üsischen Ver-
trages entgegen, in der Hoffnung, daß sie ihm den politischen Schutz
seiner Christen als Recht geben wird. Sollte dies nicht geschehen
und Unglück äber die Mission kommen, so wird sich auch hier das
Gewitter schwer endaden.
Mein Beiseplan ist nun: KingyuQn — ^Talifn, vielleicht Tangyfiö*
tschau, Yflnnanfii, Kw^iyangfu, Tschungkingfn. So wihle kh aum
Schluß eine beschwerliche, lange und teure Reis^ anstatt der leichten,
schnellen und billigen Fahrt stromabwtrts. Kann ich sie aber ganz
ausfllhrcn, so darf ich hoffen, daß die Ergebnisse der Zeit und Mühe
augeuiosseu sein werden.
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Dritter Abschnitt:
Von Tschöngtufu ins Gebirge;
den Yangtsze hinab.
Es bnaehte lange Zeit, um mit den Vorbereitungen cur Reise 11. Min.
fertig zu -werden. Es mußten noch immer mehr Informationen ge-
sammelt werden, da sich verschiedene Aussicliten auf eine gezwungene
Umkehr zu bieten schienen, insljesoruh're btnm Ubergang über den
Kin scha kiang, der verweigert werden könnte. Dann kam das Mieten
der Maultiere und Beschaffen eines yertnuxeDSwertoii Mannes, um das
Gepllck nach SUt8ch6afu m bxiogen; letsteres geschah 4iurch die
UissioD, ersteres konnte nur durch das hsi8n-Amt geschehen. Von
dieser Seite erhielt ich die wXnnste UDterstiltaoDg, da Splingaert dort
▼ollslftndig Hattsfireund geworden ist und viele Besuche von Beamten
des Tarnen erhielt. Qostem sollte es fortgehen, aber es erschien
die erbärmlichste Aaswahl an Maultieren: alt und dürr und voller
Wuuden, Der Yameu befahl, bessere zu bringen, aber es erschienen
nur Tiere von gleicher Beschaffenheit wie die ersten, und das wieder-
holt. Endlich kam ein kategorischer Befehl vom Yamen^ die besten
Tiere in Beschlag zu nehmen. Dies wirkte. Es war eben ein langer
Packzug von Ningyuenfu angekommen, nnd heute morgen mufiten
die Leute ihre drei besten Tiere beigeben.
Um 2 Uhr nachmittags brachen wir anl Es waren etwa 4 Ii bis
zum lianmönn (Süd-Tor). Aach hier war die Strafie Ihnlich wie in
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286 DIa Ma groB« Bali«. 9. Voft Taelitogtate dsn YMigtiS Uaab.
der nördlichon Hälfte der Stadt. In der Hähe des Südtors «ieht man
vielSeidenarbeiten: Webeiei, Flechten ▼onSclmfireD, Fabrikatioii ron
Oroainenten aller Art usw. Dm Tor telbat kt grade wie das Nord-
tor, die südlidie Voretadt »ber yiel unbedeutender die nördliche.
Bin wenig anOerhalb steht tin, Tempel, Wuhoss', mit großer roter
ümftssuDgsmauer and vielen hohen BSomen: er ist merkwttrdig,
weil Kaiser Liupi darin begraben ist, sowie auch als Ziel luculli-
scher Ausflüge von Seiten der eleganten Welt von Tschöngtiifu. Es
gibt hier alles, was Herz und Gemüt der Chinesen erfreut: Tempel
und Tempolchon, Wasser, kioino Brücken, Sommerh&uschcn, einen
Teich mit LotOB und Schildkröten und an diesem ein Toehaus nnd
Bestaurant erster Klasse. Auf einer breiton steinernen Terrasse, einer
Art ofher Sttolenhalle, stehen polierte Tische and StQUe. Die Aus-
sicht nuf den aehmufadgen grUnen Teich ist alles, was der Chinese
▼on NatttigenuS yeilaogt. £s war hier eine sahlieiche Gesellschaft
▼ersammelt: alle mit Tragsttthlen gekommen und in Seide gekleidet
Die Kellnw waren sehr geschäftig, kunstvoll zubereitete Gerichte
herumzutragen. Auf der Terrasse hänst cino von Jesuiten hergestellte
großo chinesiKcho Karte der boidon Erd-Honiisphären, auch viele
hübäche Bilder. Am Tempel selbst ist nicht viel zu sehen. Liu pi's Grab
ist ein aufgeworfener Erdbügel von 8 m Höhe, mit Bäumen bewachsen
nnd durch eine Mauer mit geschlossenen Toren abgesperrt
Auf halbem Weg passiert man den Markt Tsntscbiaa, welcher
als Sita großer Seiden-Hongs*) Ruf hat Ein Heng ist hier gani so
gebaut wie ein Wirtshaus : Ein hohes Portal mit großer goldener Auf-
schrift ftÜirt in die als Restaurant, Ettcbe, Bureau usw. dienende Halle,
die mit einem zweiten Stock überdeckt ist. Von hier führt ein breiter,
nicht oder nur teilweise bedeckter, beiderseits mit Reihen von Zimmern
versehener Gang nach dem Schang foug**) im Hintergrund. Von der
Straße Bioht man daher grade nach dem Schan^fong hinein, das aber
noch durch eine mit großen Kännern bemalte VortUr und einen be-
*)s. Baad 1,8.393.33«.
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Dl» BcidiabSiw.
287
sondereiiHof abgeidiiedeiiist. DsrQangUt gewöhnlich lang; swiMshen
den TOreo, die sich an beiden Seiten in die Zimmer öffnen, stehen
Tische nnd Stühle ftr die Besucher des Restanrants. Der Einblick
ist hfibseh and hat etwas Wohlhttbigea. Diese hier genannte Art Heng
(eigontlicli auch ein „tiön"*)) unterscheidet sich von den Gasthäusern
dadurch, daÜ dortnurBesucherzum Zweck des Seidenhandels wohnen:
teOs Käufer, teils Verkäufer — eine Art „Seidenklub". Alles zu-
sammon könnte mau aU eine „Seidenbörse" bezeichnen. In Tsu-
tschiaii wird Seide von Mic^ntschöa, Kiatingfu und andern Gegenden
rerkauft. Kichts fkllt so in die Augen wie alles, was mit der Seide
In Verbindnng steht. Han sieht spinnen, Fäden reinigen, reelen,**)
wehen, transportieren usw.
Sdiwangliuhsiön, mein heatiges Quartier, liegt In einem der
besten Teile der Ebene, Ist auch eine hftbsdie kleine Stadt, aber doch
weniger ansehnlich als die Städte nördlich TOn Tschöngto. Es war
eben Murkttag, und eine JUcngo Menschen folgte uns ins Gasthaus,
daB uns vom Yauion bereitgestellt wurde. Es war kein Arg in ihnen,
und sie entfernten sich ruhig wieder.
Wieder nur eine kurze Station : meine Maultiere waren nämlich 12. Min»
ans einem Zng von 27 heranskommandiert worden, die sämtlich mit
Melonenkemen (t) beladen yon Ningjnön gdconamen waren. Hier
hatten sie üoh ein Bendea^ons gegeben, um gemeinsam surfleksu-
kehren; die 28 sind leer und haben Tschöngtnfa so schnell reriassen,
um nicht yon den Uandarinen nach einer anderen Richtung gepreßt
SU werden. Der heutige Tag war neblig wie der gestrige und &st alle
seit Wochen ; nur hin und wieder blickte die Sonne durch.
Gestern war kein Hügelland zu sehen gewesen, heute erschien
es deutlich büdlicli voiu Woge in geringer Entferminp Dann tritt es
im Tal des Min nach SUdon hin weit zurück, aber am rechten Ufer
kommen die Httgel bis herauf nach Sin tsinhsiön. Die Ebene ist auch
in diesem Teil ungemein fruchtbar und yorsaglich berieselt, die Be-
*) Wfrtdiftvi.
**) Mft dHn En^Isdi«« für n1m^«I&".
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288 DIs lotste grote Bdia. 8. Tad Tadittnctafli dan TaagM Unab.
▼Olkernog unglaublich dichti in uUlosen Weilern sentreut Jeder
WeUev ist eine kleine Hiasexgrappe, die wahneheinlioh von nur
emer Fiamilie be volint viid. Die Hinter liegen nnter hohem OebHieh
yenteckt, das einen fiut tropischen Chumkter hat nnd eine große
Zierde der Landschaft ist; es fehlen nur Kokos- ttnd Äreca-Palmen
und die großen Brotfruchtbäume. Andererseits wird man auch oft an
Japan erinnert. — - Die Felder prangen jetzt in schönstem Grün;
Kaps und Pferdebohnen blühen, auch Obstbäume sind in Blüte, Wei-
den und Erlen haben schon kleine Blätter. Die Erle wird hier viol-
&ch als Eulturbaum gepflanzt. Der Bambus ist herrlich: der schöDste^
den ich in China gesehen habe. In der Ntthe von Schwangliu wttchst
eine .Art, die an Bambus ^gantea erinnert, bis 15 m hoch wird und
sehr dichte und stammreiche Bttndel bildet; besonders sehSn wirkt
er in Gestalt glatter Hecken zu beiden Seiten der Strafte. Um <Ue
HHusergruppen stehen Obst* und MaulbeerbKurae, darunter findet
Gemüsebau statt. Dann kommen die Felder, Yon denen drei Kate»
gorien zu uutorschoiden sind: 1) die, deuou man nicht genug Wasser
für Keisbau zuführen kann; 2) die iiir den Reisbau geeigüoten, im
Winter aber trocknen Felder; 3) Reisfelder, die auch im Winter naß
blcibeo. Höchst geringe Niveaudifferenzen sind daher für die Art des
Anbaues und den Preis dos Bodens entscheidend. Die dritte Klasse
ist nnr filr Reis — ein e Ernte — brauchbar und liegt jetrt bradi unter
Wasser. Die sweite Klasse ist am wertvollsten und jetst mit Gerst^
Weisen, Erbsen, Saubohnen, Raps und Tersohiedenen Gemtlsen be-
stellt Im Hai wird dies alles geemtet und das Wasser sofort auf die
Felder gelassen; nach acht Tagen wird gepflügt und dann (Anfang
Juni) sofort der Reis gepflanzt. Der trocküo üruiiJ, il. Ii. c]( r lur Reis
nicht naß genug ist, wird toila für <lifi Dörfer und Bambushaiuo benutzt,
teils iUr einen sehr ausgodehntou Ucmüäcbau — die hiesigen GemiLso
sind sehr mannigfaltig und von vorzüglicher Beschaffenheit, aum Teil
mir gana neu — teils fUr Hanf, der eben gekeimt ist.
Wir passierten wieder einige volkreiche Marktplätse, die ins-
besondere an der Hanptbrttcke gelegen sind. Auch heute waren die
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Bo4— kuHut.
289
Brildcen saUreieh; der Ifiokimg Mlbst Aber wird in swei Armen mit
Fillirea ttbeitehritten, dun folgt aodi ein Ann snr endem Seite von
SintiinliaiSn. In derUmgegend wird Rhabarber gebrat: eine addeebte
Art Ton heUer Farbe, die nieht sehr bitter ist, den 8pe«cbel nicht stark
fiürbt und kleine Knollen besitzt; die Knollen werden im 7. Monat in den
Grund gesteckt, im 9. geerutet. Die Pflanzo wächst 1 '/a in hoch, die
Blätter werden 5 cm breit und 15 cm lant;. I)rr Anbau ist hier sehr
verbreitet; auch viele andere Mediziaalpiianzen werden angebaut.
Dejr Minkiang ist noch 6 Ii oberhalb schiffbar, und vielo Schiffe
kommen hier auaammenj doch ist der Flu0 voller Stromschnellen,
bat ttberiianpt einen schnelleren I^nf als die raderen Elllasei die ich
bisher in der Ebene sab.
Ich hatte yeimate^ schon heate ttber hllgeligea Land zakommeo, 18. Min.
doch setste die Ebene bis Eiungtsehöv fort und wird in N und S nnr
von einer niederen Terrasse begrenzt. Hier werden von NW nach W
die Umrisso ziemlich ualior liuiier Gebirge kenntlich. Die Ebeoo ändert
ihren Charakter: stollenweiso ist sie noch so Iruilubar wie vorher,
aber auf großen Strecken horrscht ein zäher gelber, ätots etwas un-
ebener Boden, der weniger fruchtbar ist Die Seidenkoltnr nimmt
nach Westen hin ab, dagegen sind viele Hände mit Weben von Baum-
wolkeugen beschäftigt, die dann von hier westUcb in die Oebir^
ISndeor wandern. Die fianmwolle selbst kommt von Hnpä und geht
auch als Rohstoff staidK nach Westen. Beisbm ist noch immer sehr
Torbencschend. Die Weiler, auch die DSrfer und Hlixkte am Wege
sind nicht mehr ganz so dicht gesitt. Die Kanalisation ist sehr
kompliziert: alle Kanäle haben ein starkes Gefölle und erfordern
äußerst zahlreiche Brücken.
Kiungtschöu war mir schon von Mgr. Pinchon als ein aufrühre-
rischer Ort genannt worden, dessen Bevölkerung wegen Streitsucht
und Roheit berüchtigt sei. Ich erfuhr dann nodi, daß die Leute dem
Mandarin nicht gehorchen und sich Clberhrapt an keine Qesetae
kehren. In der Tal gebdrt die Stadt an den unangenehmsten, die ich
m China kennen gelernt faAben. Der Uradaiin hatte mir ein Gasthana
Bkldkata,Vfec«hSAv.ILlluS, 19
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290 IK* Utete grafts Biiia. 8. Von TidkSiif tafii 4m YtagtMB Unftb.
augewieaen. Eioe wogendo MenaoheiuneDge ezfiUlte bald jeden Baum.
Ich giDg die ganie Stadt su Fa0 ab, am die Keagier der Leute sa be-
fiiedigea; eber meh daa half nichts: das Wirtshaus hHeb toU. Es war
eine Menge, die, mit gaten Worten beh«Ddelt| bei mnfilrinj^efaer Neu-
gier blieb nnd nicht zu Exeessen sehrttt, die Jedoch durch ftlsche
Behandlung goßlhrlich werden konnte. Ich fUrchteto einmal für das
Lebeu meines Boy, als derselbe heftig wurde und tätlich angriff. Als
68 dnnkel wurde, hielten wir den langen Eingang mit Maultieren be-
setzt, und dies hielt die Menge schließlich draußen, aber sie tobte
noch lange auf der Strafie. Der Kontrast des hiesigen Empfanges mit
meinen £E&brangen in dem übrigen Teil von Ss'tsohwan ist £ut un<
erUidioh. Sonst gute Hftuieteni wirididie Verfeinerung, und hier
ebensoviel Roheit wie in Hunanl —
Abends meldete sieh der hiesige chinerisehe Priester durch mnen
feiediobenBrief anund ersdüen bald darauf in Tollem Staat ErgUnbte,
ich sei ein franeGsisdier Gesandter oder Konsul und werde ihm beim
hiesigcu Yaiueu Kedresa für die lusultierung eines einfältigen Uhristcu
verschaffen, der auf der Straße gepredigt hatte. Dies zeifjt, wie die
Christen politischen Schut:^ erwarten und sich gewissermaßen als fr&Q-
sösische Untertauen betrachten.
Die Stadt ist ärmlich, aber sehr volkreich. Das hübsche GeprXge
der Stildte im nördlichen TschOngtu hat gana aufgehört. Die Hnupt*
Produktion der Gegend ist Tee, der. als Ziegeltee in grofier Masse
nach Lbass» »usgeltthrt wird.
14. Hin. Wir vediefien Eäungtsdiöu früh um 6 Vi Uhr ; demioeh war die
turbulente BevÖlkorung nur unsertwegen schon auf den Beinen, und
die Straßen standen alle voll Menschen, doch benahmen sie sich heute
ruhig. Die Stadt ist ziemlich groß nnd hat eine prachtvolle Lage am
wcstliohcn Kndo der Ebene von Tschung iu fn und am Fuß einer langen
Hiitclitiguii üebirgswand, ist aber noch durch liügeliand von dieser ge-
schieden. Der Boden ist fruchtbar und trägt üppige Gemüsefelder.
Die Straße führt sum Südtor hinaus und überschreitet den hier
sehen breiten und wasserreichen Flufi nuf einer schönen, gans aut
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Quadern von RotMndsteia gebavteD Stoinbrtlcke ; ne iaht Mif 1 6 Btarkon
PfeQern, die durch 15 breite, aber spitse Bogen ▼erbonden sind. Die
Brllcke ist swisohea 12 und 15 m breit und i^icb allen Brfidcen dieser
Gegend in vorzüglichem Zustand : nicht ein Stein ist schadhaft. Nnn
geht es sofort auf dio gostorn erwähnte Terrasse hinauf, die sicli als
ein breites flaches Gelände herausstollt, anfangs 50 m über der Ebene
liegt, dann aber aUmählich gegen JSVV hin ansteigt. Diese Latcrit-
TerrasKo ist noch immer stark bevölkert, wenn auch lange nicht so be-
deutend wie die Ebene. Die Häuser liegen Mnzeln zerstreut, doch
gibt es anoh Ddrfer, nod io einigen von diesen wird Markt gehalten.
Der Aaban besteht auf den Feldern, die ftr keine Winteifracht ge-
eignet sind, meist in Beis, und daher ist jetet alles mit Wasser bedeckt;
anfierdem sieht man viel Gerste, Sanbohoen, Wenen, Erbsen nnd
Raps, wie in dw Ebene. Die Felder stehen nicht so tippig wie unten,
aber man erhält aus dem Laterit-Roden doch einen ganz guten Ertrag.
Die Felder liegen besooders in den breiten Senkungen; sie werden
durch Strecken angebauter Kiefernwälder getrennt, dio eine Seltenheit
darstellen und der Terrasse ihr besonderes Gepräge geben. Opium
wird nur m mäßiger Ausdehnung angebaut. Die Straße ist klein lind
leidlich instand gehaUen, der Verkehr aber nicht bedeutend.
Das westliche Gebirge steigt hinter einer Voireihe von Hflgela
schnell zu emer Mauer an, die oben teils eben, teils sltgenartig aiisge>
sackt ist; ihre Hohe schKtee ich auf 1100—1300 m Uber der Ebene
yon Eiungtschön. Hinter dieser an mehreren Stellen unterbrochenen
Mauer erheben sich einige höhere Gipfel, dio aber heute wegen Nebels
nicht deutlich erkennbar waren.
Der Weg hält sich noch immer auf der Laterit -Terrasse ; er ist 15. Mün.
ganz mit KoUsteinen gopilastert und daher sehr unbequem. Wie
gestern herrschen Wald und Reisfeld vor, abwechselnd mit Raps,
Gerste usw. Ein prächtiger Blick tat sieh au^ wenn man sueiat in
das Tal von MingscbaahnSn hinabsieht Das Tal des Tatichön-
Flusses beschreibt einen großen Halbkreu um den Kordfoß des
Tbchönkongschan herum; es hat nur 1—2 Ii Br^te und ist im Norden
19»
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292 BaImi. 3. Yon Ttdi5ngta fa d«n Y«ngt«id Unat».
yon einer halbkreisförmigen, aus horizontalen Schichten gebauten Rot-
sandateinwand begrenzt. Die Laodaohaft war heute zaaberisch schoa:
im Talboden und an den GehSngen, soweit die Kultur reicht, das
frische GrOtt der Saaten mit dem Gelb der Uohenden Bapefelder ver-
miioht; in den Seiiluchten und an fernen Gehftngeo ein sarter Doft,
der die Berge weit h9her erscheinen liefi, als sie sind — jeder Teil
des Panoramas ein prachtroUer Gegenstand fOr ein AqnarelL Daan
das Leben in dem fimchtbaron Talboden: kleine Dörfer und riele
einzelne HÄuser zerstreut, an eleu Abluingen Kultur bid au diu uiiglaub-
lichätcu Stellen hinauf: oft nur Streifen von Grün und Gelb in dem
dunkleren Tou der Gehänge.
Der Fluß ist bis Yatschöufu schiffbar, obwohl voll starker
Stromschnellen. Wir sahen yiele kleine Boote, die mit Baumwolle be-
laden waren. Znletat ^ng es anf einer Brttcke Aber «nen nOrdUchen
Znflufi nnd auf einer FioBhrftcke ttbar den HaoptflnS; dann folgte
wieder eine SteinbrUeke anf Bogen Uber einen slidlichen Zuflufi, end-
lich die Stadt Die Flodbzadce ist sehr einfush: ein etwa 10 ZoR
dickes Bamhustan ist über den Flnß gespannt nnd Begt in ab^vUrts
gerichtetem Bogen auf dorn schnelltließciideu Waaser- au ocIült
Unterseite sind die dünnen Enden einer dichten Reihe von Bamhus-
bundolu angebunden. Die dicken £nden sind dann mit zwei iieiheu
von Faschinen bedeckt, welche den mit Matten bedeckten Weg ein-
schließen. Die Packtiere konnten ohne Mühe über die Brücke gehen,,
nur eins sprang ins Wasser, rannte gerade hindurch, wurde TOm Strom
forlgofilhrt und kam beinahe um; doch wurde es samt den darauf
befindlichen Satteitasehen noch gerettet
Tatsdiönfii ist eine grofie Stadt Da es sn Wasser eneichbar
ist, so ist 68 der Enotenpankt des Handels ftr ein aufleroidenilich
großes, wenn auch nicht grade stark bevölkertes Gebiet. Tibet und
Kieutschaog*) sind die Haup^ebiete, die von hier aus versorgt
*) KiliilsdHUg ist «iae TaUands^sft Im s1ldw«s<llcikett Bs*4Mhw«ii mit dm-
mahrfach erwihntfln HiofTnibifta ab Zantnle.
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TfttMUufti.
293
werden. Die BeTSlkerong war durch Neugier mumgenebm, aber nicht
so roh wie In KinngtBchön.
iJie» Tagebuch zu schreiben ist seit Tschöngtufu eine Schwie-
rigkeit, die nur fester Wille überwinden kann. Die hiesigen Wirts-
häuser haben im Schaagfong*) in der Mitte eine offene Halle mit
Tisch und Empfangsaitzen, der sich an den Seiten dunkle Zimmer
mit Schla^ritschen aoscbließon. Man ist also anf die offene Halle
angewieBon, und Ton dieser die Leute fem au halten, ist anmöglich.
Ifan ist stets von neugierig ausgereckten K9pfen umgeben und
wird mit langen beltstigt; dasu kommen die vielen Verhandlungen,
Rechnungen usw., so daß idi noch nicht eine Zeile ruhig geschrie*
ben habe, denn auch abends geht das fbr^ bu es Zeit cum Schlafen-
gehen ist.
Seit Tschöng tu fu lial r ich eine Eskorte von vier Manu, die in
jedem hsien gewechselt wird. Seibat diesen Polizisten aber ist es voll-
ständig unmöglich, die Leute femzahalten ; uns gelingt es noch zeit-
weise, jene aber sind ganz unfilhig, etwas gegen die Menge ausau-
lichten : ihre Befehle werden ausgelacht, und Tätlichkeiten wagen sie
nicht. Die Pforten an schliefen ntttst nichts, denn entweder ist flb^
haupt kein Riegd da, oder er ist so schwach, daß der Andrang einer
Menge das Tor sofort sprengt, ffier hatten m audi den Tarnen gegen
uns: er wollte unsere Eskorte nicht erneuern. Vom Tarnen von
Tschöng tu hsiSn war ein oflener Brief mi^egeben worden, den ^e
Eskorte uns voranzutragen und abzugeben hatte ; er war so gut wie
eine Ordre Tür die Eskorte. Dieser Brief war nun irgendwo liegen ge-
blieben, und der Yamen erklärte, kein Dokument in Händen zu haben
und daher nichts tun zu können ; er weigerte sich auch, unsere Karten
anzunehmen. Splingaert mußte selbst Inngehen und brachte die Sache
mit gewohnter Geschicklichkeit ins Reine. Die Eskwte erschien, ver^
langte aber die Vorausbesahlung eines eiheblichen Betrages, da sie Tom
Tarnen nidit besahlt wOrde ; es wurde uns andi «n gefkOschtes Doku-
*) •. ou 8. 286.
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294 Srofi« fieiM, 3. Von Tsohöngtufa den Yaogtsiö hinab.
ment übergeben, auf dorn der Yamea uns die Kamen der Leate als
Bürgschaft in die Hand gab. Alles dies erfordert noch viel Zeit, heute
und bis moigen fiiih. Die Eskorte ist hier zwar überhaupt von
keinem weaentlichen Nutaten, doch diea kann aidi Kodeni. Die Ldl6
•oUen YOr der Zahl der Leute Respekt haben.
MiogsehanhiuSa iat bemerkMiswert wegen aeiner bedetttmden
Teeproduktion fllr den Bedarf in Übet. Der Strauch ist hier gro0 und
hat dunkles Laub. Hm macht den Tee mit wenig Soi^gfidt au8 großen
Blättern; dio Qualität soll auch schlecht sein. Die Teeblattur worden
nach Tatsiönlu getragen und dort weiter präpariert, angeblich zu
Ziegeltee. Eine sehr allgemeine Beschäftigung in der Gegend ist das
Spinnen und Woben von Baumwolle: die gewebten Stoffe werden
ebenfalls nach Tibet exportiert Ein merkwürdiger Handelsartikel
sind LampendoehtO} die eigentflmlich ladenartigen Msckdoehte, wel-
che in ganz China so beliebt sind und in UDgeheurer Menge konsumiert
werden. Hier ist einer ihrer Produktionsoite. Die Dochte sind das
Hark einer langen Binse, die im Winter auf den Reisfeldern knltiviert
wird ; jetzt ist gerade «Ue Zeit des Einsammelns trad Absehilens. End-
lich ist seines reinen Geschmackes wegen ein starkes alkoholisches
Getränk bouierkenswert, das man aus Mais braut. Ich habe es nur
in dieser Gegend angetroffen; es hat den reinsten Geschmack unter
allen Getränken, die ich in China kennen gelernt habe. Der Gebrauch
▼on Mais zur Nahrung ist hier sehr allgemein ; er ist die Sommetfirucbt
auf den trocknen Feldern.
. Hin. Ee hidt sdiwer, uns heute von Yatsdköu fu loszueisen ; die Stadt
ist für die Bewohner von Ei8n tschang eine Axt Baden-Baden : sie lust-
wandeln in den Strafien, gehen ins Theater, besuchen die Kaufllden
und dttnken sich im VollgenuO von allem, was das Leben Bestes bietet
EinTagin Yatschöu fu I — da.s war die Bettelei meiner Leute den ganzen
Weg über j^ewesen. Da ich aber dennoch weiter wollte, so mußten dio
Esel beschlagen und allerlei Kotiges besorgt werden, was den ganzen
Tag in Anspruch nahm. Endlich setzte ich meinen Willen durch, ging
aber nur bis hierher, nach Kwanyinpu, da die Leute Fracht füi den
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B«it«hiiafni sn TIb«k
295
Sett Uicer Tiero gefimden hatten tmd morgen nechkommen woflen,
um dann mit ▼oDern IVain TonrirtB ma gehm.
Die Angelegenheit mit der Eekorte wurde auch geregelt: ei
gehen vier Leute weiter mit. Diese gehören zu der zahbreichen Baode
der Satelliten des Yamon: alio unbezahlt und hauptsächlich von
Trink^'uldern abhäniric. Außerdem bekomracn sio Tantiöoio von
jeder Geldstrafe oder Erpressung, die sie oiatrciben helfen. Worden
tie ab Eskorte beigegeben, so erhalten sie vom Yamon 80 Cash pro
Tag und gewöhnlich noch ein Trinkgeld von den Reisendon. £a
scheint^ da0 Oooper sich hat Erpretnmgen gefallen lauen, daher
wurden ne anoh bei mir Teisncht. Andererseits leigte rieh der Yameik
•prOde, wahraeheinlidi weil vor knnem die tibetanische Gesandtschaft
die Tatschdnfii-liskorte geprügelt hat; sie hatte nXmlich ftr 20 Pferde
gesahlt nnd erhielt nur 10. IHese Gesandtschaft mxS hier Ton den-
selben Leuten bis nach Lliassa — 70 Tagereisen — eskoriiert werden.
Aogebiich tut man ihr auf dem Weg nach Peking jeden Gefallen, be-
handelt sio aber dafür aut dorn Rückweg 8chleeht. In Aclituiig stellen
diese tributbringendoD Lamas oichti und ihre Heise ist eine saure
Arbeit.
Leider waren heute alle hohen Gipfel in Wolken gehüllt, daher
konnte ich fUr die Orographie der Gegend nichts tun. Der Weg führt
Ton einw 50 m hohen SehottarteiTasse nach dem Bittfiehen hinab,
das hei Yatschönfh von Sttden her mftndet Da er sieh gann an die
wesdidie Seite hllt, die ofk schroff naeb dem Bach ahfilllt, so gibt es
schon manche steile Axt- nnd Abstiege ; der Weg ist aber gut gobaat
und gut in Ordnung gehalten. Dio Querschluchten werden auf gut
konstruierten Steinbrücken überschritten. Die Gehänge zu beiden
Seiten und die Gebirge bis in größere Entfernung bestehen ganz aus
Rotsandstein.
Die Landschaft ist anmntig: im Talboden Reisfelder und zer>
streute Häasergmppen, h0her hinauf die andern Feldfrachte, da>
■wischen viel Banm- mid Stranchwuchs. Je weiter man kommt, desto
mehr nimmt dieser an: alles sprofit und grttn^ und mani^e BKume
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296 Di6 l«tate groA» BdM. 3. Von Tiehengtafa d«n TMogtuS hinab.
sind schon in Blüte. Unter den K: :uii( m, die das tonige Erdreich
bedeckeDi sind sehr schöne Blumen, auch viele Moose und Farn-
kräuter. Unter den Bäumen ist mir vieles ganz neu. Schon nach
20 Ii wird d«s Tal su einer engen Schlucht switohen roten Wänden.
Dm kleine Dofl| in dem ieh mte, liegt gnni eng daswischen em>
geeohlossen.
17. Min* Vom Föilungkwan, dem „FtS cum fliegenden Drftdhen'', hat
man eine gute tTbersicht über das Gebirge, da er, wie so oft im Rot-
sandstcingeblrgo, nii-ht durch ein© Einsattelung, Bondorn übor don
Iviicken hinweg führt. Man übersieht eine Menge flacher Rücken, die
nur in NO durch tiefe Einächnitte In Massive aufgelöst sind. Die fernen
Schneogebirge südlich von YungkinghsiSn aind von dort nicht sicht-
bar: hohe schroffe Gipfel kommen nicht vor, aber stumpfe Sägelioien
«ind hftafig. Vom Süden kommen auf der Sitraie Kupfer von KiSn-
tMhang, Eisen aus demtelbenTal, grobe Schafwolle ▼onTatuSolu und
eine Menge Mediainen von ttberall. Nach Süden und Westen gehen
BaumwoIIseuge — utAa stark — , schwaxses Sndsals — ebenftllt aebr
bedeutend — und Tee, der auch hier noch gebaut wird.
18. Mjin. Yung king hsien liegt in einer Erweiterung des Talea auf ebenem
Boden. Die Lage ist hübsch, die Stadt aber ärmlich und schmutzig:
eine lange Reihe kleiner Krambuden, Es wird hier viel Schmiedo-
arbeit gemacht, besonders Werkzeuge, Meaaer, Lanzen usw. Man be-
reitet hier auch eine große Monge von Rohr schlechtem Tee. In allen
Tttlem der Umgebung wird auf dem Botsandatein Tee gebaut, und
der Anbau erstreckt sich &st bis nur Hohe von Siankwan blnauC IHe
Bauern tragen ihn jetat in grofien Säcken nach Yungkiug an Markt:
es sind alte Blätter mit den Zweigen, einmal getrocknet und noch
nicht zusammengeschrumpft; in Yungking wird er dann noch einmal
gedörrt und gerollt, und dann gohL derTee in Paketen nach TatsiSnlu,
wo er, wie erwähnt, fertig gemacht wird. Man läßt hier den Strauch
bis 10 m hoch werden; viele Abhänge sind ganz damit besät. Bei
Yungking vereinigen sieh zwei Täier: das kleine kommt von SSO;
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der Bach darin ist toU Ton Gerdllen aus granitiacfaen und porphyri-
Aohen QesteineD. Man fibenetsfe ihn aofainar S^Üire; dann fi>]gt die
Stnfie dem Hanptflnfi 30 Ii gegen WSW. Et Ut ein prlchdges Land-
■ehaftsbild: dai saatbedeekte Tal mit sentreuten Gehöften, die von
weitem rehdieh anMehen, imd darlbw die Oehäoge dea roten Sand«
Steins.
Nachdem man 15 Ii südlich gezogen ist, setzt die Straße auf oinor
feston Stoinbrücke mit Pfeilern, die mit Sandsteinblöcken von 20 Fuß
Länge, 4 FuQ Breite und 2 Fuß Dicke belegt ist, von dem östlichen
auf daa westliche Ufer über. Hier beginnt eine Enge. Zum erstenmal
steht hier Granit an, der in große Blöcke aufgelöst ist Von mm an
geht es steiler nod steiler hinan, immer am brausenden Bergstrom ent-
lang. 20 Ii von Siaukwan passierten wir ein größeres 0oil| 10 Ii
weiter bei Hwangyipn, das schon hoeh gelegen ist^ die obere Grense
des Reislandes. Stellenweise ist die Sehlocht romantisoh und reich
an kleiner Szenerie, die Stoff zn allerliebston Vignetten geben würde :
Felsblöcke übereinander gestürzt, mit üppiger, halbtropischer Vege-
tation bedeckt, von hohen StHmmen überragt; zwischen ihnen das
brausende Gewässer, über das eine leichte Drahtbrücke führt: jeuseits
einige Mühlen; darüber die geschichteten Rotsandsteinwände und hinter
ihnen, höher aufragend, die schwacabewaldetoo Gxanilkuppen. Die
Straße pasdert swei EettenbrOcken: eine besteht ans ausgespannten
Ketten, an weldien unten eiserne GerSste mit dem Brettersteg be-
festigt sind, so daß also hier die Brttcke an Ketten hingt Sehr httbsch
sind swei andere kleine Brflekeo, wdche seitwärts ttber den Haupt-
bach fähren und nur als Steige ftir Menschen benutzt werden: vier
runde Eisenstäbo von 10 m [.iint^o liegen von Fels zu Fels, darauf
BambuHquer.Htückcheu uud auf diesen ein schmaler Brettersteig. Zur
Sicherheit uud Befestigung dienen zwei längere Kisenstäbe, welche
etwa 1 m über dem Steg die beiden Seitengeländor bilden. Diese
Brücken sehen ungemein leicht und aierlich ans und sind fUr die Ober-
spannuog dieser wilden Bergströme sehr geeignet
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298 letzte große Ueise. 3. Von Tacböngtafu den YaogtszÖ binab.
Ana einem be- Ich war fluten Mutes für meine weite Reise aufgebrochen. Pack-
tioro waren auf laii'^e hinaus ffetnictot, und ich j<ali der Verwirklichnnff
aiiakiip«*)ttiid . . ,
einemBrief an ^^''iß'^ Fiäno mit Zuversicht entgegen. Die Straöo nach Ningyueufu
die Eltern, güt als sehr gefiUuiich, da sie duich Gebiete des unabhilngigen Stam-
•) Das Mannskript, dem dionachfolgonde Darstellung «um größeren Teil entnom-
meai.>>t, i^'chört« «iim apäteron Entwurf oiiies dor Kapitel des dritten Bandes von „China",
aber nur als Ajinierkuug '^um Text. Di«8o beginut mit den Sätzen: «Obwolil ich soust
in diesem Werk die Erxabloog ron Beinerlebnissea oder^DintoUang von Abenteuern
ab itt «nwMmäkaiM pemSididMi Belwark» wo «• lidi um 4id objektiv» Wladaigsbo
TOB bgobnliMti handelt, gofliaeentUdi fanisleDliBba, wdlldidodidie Epiiodoi welche
neino Heise gende m dorn Panktt wo iob toieh den ^insoodeleiiHoAnuigoii Umgibt
M daen jihen Bado fBhrte, hier nach meiBem Tagehnch ennden. Wie lekht Ub-
koBBtiua dee Sachrerhalts m inigea Temntangen ttbor die UtiadbeB eoieber Kat»-
•tvopheB fflhren kaan, entaehaie kh Baber*! Bemerkttngeii Uber die Teraieindtdieyei^
aBhuenng neber Umhelur (B. Oeogr. Boc. Sapplem. Papem, Tel. I, 8. 19).* Uod dar
hier aaknBpfende Bcliliül der ABmedrang lautet: „Unter solchen ümctiadeB erschien
fliir das Beharren anf der AnsfQhrnng meines Planes aU eine Torheit, um so mehr, ala
er an und für sich, angesichts der Rebellion in Yiinnan, welcher bald nachher Margary
jsnm Opfer fiel, als eine Tollkühnheit betrachtet werden konnte. Mehrere Jahre nach-
her (1877) hat Haber, ingere^ dnrch die Idciit>fizi»'niiip von Ninp ynön fu mit dem
Kaindu d&s Marc<> I'ohi. die Keise in jene Gegenden erfolfp-eicb ausjjeführt. Als
Britischer Konsul war er ©iao geheiligte Person, der jpgltcher Schutz gewährt wurde.
Er reiäte wit allem Pomp eines großen Mandann, nnd es blieb ihm erspart, durch ein
zufälliges Abenteuer an einer unglücklichen Stelle den Zorn oder die Bache der Be-
alaaageB auf der gaoseD BeiaeGaie auf eieh aa hdon.* Die einleiteodea Worte
sind heeondere aa beaehteB, well dacane dio lehaifb TreoBong hermgeht, fio Blehfc»
hoÜBB swlediea wieeeaechaftliehar «Bd popollrer DanteUoBg aog* Uo gebea dem
Henaugeber wohl aueh dio Bereehtigaagt jenes Btanaskript, das im übrigen ja aar
etaeÜbertragong dee— aa deabetrelfo&dea Tagea ongUsehTeiiaSteB — Tagobadis d«r-
sleQtf hier aa beaalaea. Dio Tagobad^AalMclianQg vom 19. Hii« begiaat adt den
bSehst aasdraeksrellen Worten: .A. bard da^e woric aad rotregrsesite la tho evtrone,
probably fatal for mj Jooroej; aad it was aearlx^ fiital for aa (Elae harte Tagesarheik
und ein Rückschritt im äuSersten Grade« wahrBcbflinlicb TerhingnlsToU für meine
Reise, und fast auch verhängnisvoll für uns}." Im übrigen sind die Sätze des Tage-
buchs in jenem Mannskript fast wörtlich zur Übersetsrang gelangt. — Außerdem sind
noch einige St' I!cn eirp.« Briefs an die Eltern, d.d. Satsehöaiu 31. März 1872. ec^
gänsead benutzt wurden.
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299
mes der Lölö fUhrti die die StnJe bewachen lud oft in grofiem
iSdiwsim berrorbreeben, um die darcbaebenden Paoksttge sn plUn-
d«m. Dies hatte mich nicht abgeaebreck^ denn gegen die eisernen
Keulen und Messer der L9l9 haben wir gnte Schnfiwafien, und wenn
man dio Gefahr vorher kennt, ist man auch gegen sie gerüstet.
Der Führer meines Zuges war ein wackerer Maim aus Ki6n-
tschang, wie der Bezirk von Ningyueu iu gewöhnlieh genannt wird.
Meine Begleitung bestand außer dem Personal des Packzuges aus
meinem treuen Dolmetschw, dem Belgier Paul Splingacrt, und zwei
Boys. Der eine von ihnen war ein Handschu aus Fekingi der schon
seit Jahren unter dem Namen Jim bei der dortigen britischen Qesandt-
schaft Dienste getan hatte und mir leidenschaftlich ergeben war. Na«^
meiner Heimkehr hat er mehr als 25 Jahre hindurch die erste Stelle in
der d^esischen Dienersdiaft bei der deutschen Gesandtschaft in Pe-
king bekleidet und ist dann von der Verwaltung in Tsingtau mit (dem
Vcmclimou nach) wichtigen Angelegenheiten betraut worden. Während
er schon lange in meinem Dienste stand, hatte ich den andern erst in
Tscböngtufu angeworben; or war ein außerordentlich gewandter und
hübscher junger Bursche, der schon einige Male in Peking und einmal
in liiiassa gewesen war. Nachher bereitete er mich nach Schanghai,
und TOn hier nahm ihn Herr Detring aur Weltausstellung nach Wien
mit, wo er seine BQdungsfilhigkeit sehneU erwies; bei nochmaliger
Bttckkehr nach Wien erhidt er spftter militXrisdhe Ausbildung in einem
Ssterruchischen Kavallerie-Regiment tmd brachte es in China zu hoher
OfBziersstelhiDg. Anfierdem war uns eine beständige Elskorte von vier
Mann, die von einer Kreisstadt zur anderen wechselte, beigegeben
>\ (>r(irii: sin war von geringem Nutzen, sollte aber das Ansehen der
Expedition erhöhen. Meine Reisemtttel waren drei Reitpferde, die ich
ans der Mongolei mitgenommen hatte, eines fUr mich, eines fiir Splin-
gaert und eines zum abwecbsehiden Gebrauch fUr die Diener. Ich
pflegte daa Pferd wenig an benttCaen, da ich fiurt immer zu Fujß ging.
Am 18. Min kam ich durch Yungkinghsifo nach Siaukwan,
emem in tmge&hr 1380 m Meereshöhe gelegenen kleinen Weiler,
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900 Die lotste grofie Keiae. 3. Von Tschöngtafu den Yaiigta»^ biaab.
hinter welchem bald der Anstieg: nach dem nach GiU's Mr^ssung 2810 m
hohen Paß Tasiangling begiunt; jenseits steigt man hinab nach Tsing-
kihsien. DioDStag, den 19. März, wurde dieser Weg eingeschlagen.
Es ist ein enger Pfad, der sich an mäßig steilen, hier nnd da aber von
sehr »bschttMigen Stellen unterbrochenen GehMogen huMofwindet. Da
Uber 2500 m Meereshdbe viel Schnee kg, wm der gan^Mre Pfiid noch
mehr eingeengt und aehrtcUedit. Ich ging «Ueinweilyevui. Am Wege
aind Stationen in je 5Ii Abatand Toneinander. Ich kam durch Takwan,
Pa&Dg nnd Henpu. AU ich daa erste sienilich ▼erfallene Hans der
folgenden Station, deren Namen mir als Tsohangho angegeben wurde,
erreichte, beschloß ich zu warten, bis ich den ganzen langsamernach-
folgendcn Zug überblicken könnte, da grade liier der Weg einige
schiituino iStellen hntte. Er führt durch eine steil herabkommende
Ruüse, welche eine tiefe Nische im Gehänge bildet Ich befand mich
auf der Nordseite derselben und konnte den zurückgelegten Pfad auf
der S&dseite auf ungefähr ein halbes Kilometer ttberseben.
Wilhrend ich wartete, schritt ein Hann mit einem Gong bergab
an mir voraber. Er hatte die Aufgabe, durch Schlagen des hiuttftnen-
den Instruments auf einen hinter ihm folgenden langen Zug aufinei^»
sam stt machen, der nun auch sii^tbar wurde: ein grofier Saig wurde
von 16 Mann getragen, — reiche Chinesen bestatten ihre Toten im
Faiijiiiengrab und lassen sie oft sehr weit transportieren — 5 vor den
ßargtrügern schritten andere Männer, welche zu je vier die schon fertig
bearbeiteten mächtigen Planken zu dem kolossalen äußeren Sarg
trugen. Einige Soldaten begleiteten den Zug, den ich aof insgesamt
40 bis 50 Mann schätate* Langsam bewegte er sich vorwärts. Als er
das Bett der Runse erreichte, sah ich an dem loteten sichtbaren Punkt
des jenseitigen steilen Gebinges die Spitee memes ICanlttenugoS eis
scheinen, und ith wartete, mit einiger Besorgnis scharf ausblickend,
wie die beiden ZOge aneinander Torllberkommeo würden. Nodi ehe
sie einander erreicht hatten, sah ich den meinigen halten; als Ursadie
stellte sich nachher herans, daß an einer meinem Blick nicht zugäng-
lichen Stelle ein Maultier mit seiner Baumwoii- Ladung den Abhang
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Dm TwUqgalifo]]» Kanoontre.
dOl
luDAbgOAtiiEst war, ohne ftbrigeos wesendieheo SchadeD su nehmeii,
da 68 auf weiolien Schnee fiel.
Mit wacliäcndui Aufmerksamkeit betrachtete ich den in lockeren
Gruppen laugsam fortschreiteudon Zug mit dem Sarg^ den meine
Leute noch nicht walirnehmcn konnten. Die Sargträger schienen mir
absichtlich langsam zu gehen. Bald nachdem diu Vordermänner des-
selben das erste Maultier erreicht hatten, bomerkte ich, wie ein Stroit
analuraoh, und wie SplingMirt, der am £ade meinee Zuge* ging} herbet-
eHto und, siadi Minea OebSrden su urteilen, Flieden nwisclien den
Leuten su atiftea snehte. Hötilieli sah ioh, wie er von den Qegnem
heftig eiftfit und in Boden gewoxfen wurde, wie er sieh ihnen swar ent-
riß, aber von ihnen yerfolgfe den Weg aofWttrts rannte und dort nn«s
wartet auf die einzelnen Gruppen des Zuges und schließlich auf die Sar^-
träger stieß; wie jede Gruppe sich den Verfolgern anscliloß und die
ganze Bande, mit Stöcken, Eisonstlibon und Steinen bewatfnct, unter
wildem Geschrei hinter ihm her rannte. Von Zeit zu Zeit blieb er
stehen und suchte sie au beschwichtigen, indem er ihnen gleichseitig
seinen Revolver entgegenhielt.
loh eilte, als ieh den ersten Moment der Gefitbr gewahrte, durch
tiefen Schnee nnd GestrSuch den Abhang hinab, indem ich den Bogen,
welchen der Weg dnreh die Rnnse machte, abschnitt, nnd sah den
Veilaaf der Episode wihrend des Hinabeflens. Bei memem Anblick
stataten die Leute, berieten untereinander nnd fielen snirfick. Schnell
erzählto mir Splingaert, daß er Jim im Kampfe mitlremduu Leuten
gesehen habe, darauf achuell herbeigeeilt sei und Frieden zu stiften
versucht habe; inzwischen seien mehr Fremde gekommeu; plötzlich
habe ihn einer heftig geschlagen und am Nacken erfaßt; er habe zwar
den Täter schn^ niedergeworfen, aber um nicht von der Waffe 6e-
branoh an machen, sei er geflohen ; ^mungsloa aei er auf mehr fremde
Lente gestofien; mit Gltlck sei er einem ScUag ausgewichen, der mit
einem schweren eisernen Kolben gegen ihn geftihrt wurde nnd der
ihn getStet haben wllrde^ und wie durch ein Wunder sei er an der
ganaen Bande vorbeigekommeiL
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302 letite große Keiae. 3. Von Tschöngtufa den Yangtszg hiub.
Wiihrond er orzfthlto, kum oiu oinzL-liiL-r besser gekloidt t r Nach-
zügler des fremden Zutres vurltoi. Auf Befragen erfiihron wir, daß er
deMea Obmauu soi. Ich forderte iha auf, die Leute zu beschwich-
tigen, und hoffte, daß damit die kleine Angelegenlieit erledigt seia
würde. Doch er war ein hochfahrender Mann, dem das Bewadttein
eioer starken Bedeckung Mut verlieh. Dberiegend ging er weiter,
machte aber im Hinabgehen adnem Ha8 gegen EnropSer in einigen
■efaleehten Worten Luft. Indenen ichien die Sache beigelegt^ ab
bald nachher die 16 mit Baumwolle bebiden«! Hanltiere meinet
Zngee an ans Torfiber kamen und ihren Weg ruhig foitsetsten. Mein
vorgeblich warteten wir auf meine eigenen Pack- und Reittiere und
meine Leute. Wir eilten also hinab, ihnen ent^epen.
Als wir am Fuß des steileren Anstiegs ankamen, hörten wir be-
reits, daß die Fremden sich meiner lieit- und Facktiere bemächtigt
hätten. Bald trafen wir sie, wie sie den Berg weiter hinabzogen:
fremde Reiter saßen auf meinen Pferden, andere hatten sich mit
meinen Gewehren bewaffnet oder sich Decken und andere leiditent-
wendbare Oegenstünde des Gepi<&es angeeignet. Es wäre leidit
gewesen, unsere Sachen mit Gewalt wegsunehmen; aber da hätten
wir unsere Beyolver nicht nur aehen, sondern auch brauchen mttssen.
Da die Leute jedoch keine StrafienHIuVer von PMfession waren und
der Zug ofleubar einer hohen Persönlichkeit angehörte, so wäre dies
dasEude meines Keisens gowosou, und zwar ein höchst unangenehmes.
Waffongowalt durtten wir also nicht anwenden. Wir versuchten die
Leute zur Vernunft zu bringen, und die Lastträger waren auch dazu
bereit; aber ihre Vormikiner, darunter der, welcher Splingaert zuerst
attackiert liatfee, und vor allen der Offisier redeten sich und die Leute
in eine sokhe Wut hinein, dafi eine Wiederholung der Attacke bevor-
stand, wobei wir natüilich hätten schießen müssen. Der Obmann
hatte Erpressung im Sinn und hoffite sein Ziel durch seine grofle Cber-
legenheit in der Zahl der Eskorte au errdichen. Daher scUng er
einen entrflsteten Ton an und wurde hefHger, lauter und drohender.
Kr erhob die gänzlich erfundene Anklage, wir hätten ein Stück des
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m
Sarges abgebrochen, und SpKngaart hfttte einen seiner Leute so ge«
schlagen, dafi er unfthig sei sä Fgehen. Zum Beleg der letalen En(-
schnldiguDg muflte ein Mann sidi lahm stellen, wenn wir ihn sahen ;
sowie er sich unbemerkt glaubte, war dio L»hmh»*it spurlos vor-
Bckwunden. Obgleich der Obmann ein M ui i iiin lüedoren Grades
war, nahm er niV h heraus, moinon Paß zu verlangen, was ich selbst-
verständlich zurückwies. Diese Geringschätzung steigerte seinen Zorn,
Anfangs hatte er ein Lö^ogcld von 20Tael8 (je 6 Mark nach damaligem
Kurs) verlangt, was ich verweigerte ; als aber meine Leute ohne mein
l/nssen darauf eingehen wollten und ihm erklKrten, sie würden mich
daiu bereden, steigerte er die Snnune anf 400 Taäs.
Ein glltlioher Ansf^eich erwies sich hei der gro0en Enregtheit
bald als unansMurbar. Nur swei Wege waren mfJgUch: EUneiseits
bitten wir von nnsem Revolrem vollkommen berechtigt Gebraneh
machen und unser Eigentum zurückerobern können, da die Baudo
als Straßonrftuber behandelt werden durfte; dies wäre auch ausführbar
gewesen, aber Mrir wußten, daß die Weiterreise dann unmöglich und,
falls wir jemand töteten, unser eigenes Leben bei dem Rückweg durch
die nächsten belebten Ortschaften aufii äußerste gefährdet sein würde.
Andererseits konnten wir die Sache vor den nftchsten ein Bichteramt
bekleidenden Mandarin bringen; denn ich hatte die Anklage eines
mörderischen Anfalles auf Splingaert. auf meine Tiere und mein (}e>
pick, der persönlichen Aneignung meiner WaSen, Flaggen usw. usw.,
sowie der Erpressung auf Grund lügenhafterBehauptungen au erheben.
Allerdings war dieser Weg wenig crfolgvorheißcud, denn wir durften er-
warten, daß die Leute die Bevölkerung gegen uns aufreizen und zu Tät-
lichkeiten veranlassen, auch den Mandarin für sich ^'owinnen und eine
beliebige Anzalil von Zeugen für Behauptungen uud Anklagen jeglicher
Art herbeischaffen würden, während wir auf uns allein angewiesen wa-
ren. Ich beschloß jedoch, demgemifi zu handeln und die Angelegenheit
yor den dem Distrikt YungkinghsiSn ▼orgesetstenliaodarin zu bringen.
IKe Oeftohle der Enttinschung, des Aigers und der BetrObnis,
mit denen ich den Blickweg antrat, lassen sich nicht beschreiben; denn
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d04 DtoMegrotoBoiM. 3. VottTtahSogtaAidaB TttgtaSUmb.
ich wftr mir bewußt, dafi, falls es iiiw golingen eottle, der, wie wir er-
wuteteo, aufgeregten Velksmeiige au entrinneii, die ernste Begeben-
heit deren erste, jedeniaUs imbedeatende Veraidassniig ich mir noch
nicht erklären konnte, mit grOfiter Wahrsoheinlichkeit moner Beise
ein Ende machen wOrde. Andererseits lag aUerdings etwas Eomiseh-
Bofriodigendes in dem Umstand, da0 wir swei Mann eine Bande von
47 Gefengeiien, darunter oiueu OfHzicr und mehrere Soldaten vor Ge-
richt führten. Entweichen konnton sie üicht: denn durch die ganze
Gegend weit und breit führt nur eine einzige titraße, und auf dieser
mußten sie mit ihrer unbequemen Last ziehen. Wir hatten uns, da die
niederen Leute des Zuges doch das Bewußtsein der Ungerechtigkeit
ilirer Sache hatten, bald wieder in den Besita unserer Pferde und
Lasttiere gesetzt und liefien den andern nnr die übrigen gestohlenen
Sachen. Wir ritten ihnen weit Toran, wohl wissend, daß sie unfehlbar
uns nach in ihr Verderben gehen mufltoi, ttbemachteten auch viel
nttfaer an nnserm Bestimmungsort als der schwerfällige Zug. Dieses
SicgesbewußUsein aber wurde sehr zurück u'cdrlioyt durch die Wahr-
scheinlichkeit, daß die Leute versuchen würden, in der Stadt Yung-
kinghsien einen Aufruhr gegen uns zu veranstalten. Es war daher
meine Hauptaufgabe, zuerst in der Stadt anaukommen, um die Be-
völkemng vorzubereiten und zu sondieren.
Die ganze Sache stellte sich mehr und mehr als das heraus, wo-
fhr ich sie von Ao&ng an gehalten hatte: als ein ErpressungsTersuch,
der durch Hassenerregung in einen mörderischen Akt ausartete. Ihrer
groften Zahl bewnfit beschlossen die Leute, einen von so wenigen Men-
schen begleiteten grofien Packzug zu inkommodieren, um Geld m
erpressen. Sie hatten dies schon melirfach mit Erfolg ausgeführt. Kurz
ehe sie una begegneten, hatten sie, wie ich am folgenden Tage erfuhr,
einen Kaufmann, der zu Pferde reiste, angehalten. Zuerst hatten sie
ein Sargbrett gegen sein Pferd niedergesetzt, dann behauptet, er habe
das Brett verietst, und gedroht, ihn zum Mandarin mit zurückzunehmen,
hatten ihm dann aber erlaubt, sich losaukanfen, und ihm seine Bar-
schaft und seine Kleider abgenommen.
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47 Oefluwen«!
Als die Leute nnn sahen, daß der Weg bo direkt siim Ibnduin
filhrte, lleBen lie mir in dieaer Neeht aegen, daß aie die Sachen ohne
liSs^geld freigeben wQrden, Aber es war an ipilt ! — Die Beleidigong^
dnrch eine •olclie Sdiwefelbande snr Umkehr geawnngen worden an
seioi war an empfindlich, um iiDgestraft gelanen ta weiden. AnBer-
dem aber existiorten nun schon die Qefahren, die mich beetimmten,
meino Roiso ganz aufzugeben. —
Am nächsten Morgen hatten wir noch 40 Ii bis YungkinghsiSn
zurückzuiegeo. Nicht ohne Bangigkeit zogen wir um 10 Uhr vor-
mittags in die Stadt ein, da wir erwarteten, die Bevölkernng würdo
boeitB gegen imi angeregt worden sein; überdies war eben MariU-
teg, and eine Menge Voliu strttmte nach dar Stadt MHr kamen in»
des ohne BelSstigong nach 4em Yamen des Dtstiikts-Handarin, wo
whr sofort eintraten nnd von diesem gut emp&ng^ worden. Wie ge-
wdhnfioh waren aufier mehreren Unterbeamten noch yiele Leute in
der HaBe. Kaum hatte ich den Sitz neben dem Mandarin, dem ich
sofort moiii Mi I'aß und ein empfehlendes Schreiben der höchsten
Provinzialbehürdo vorlegte, eingenoniuiün, aU der Offizif^r des Sarg-
zuges eintrat. Er war klug genug, meine Gewehre mitzubringea j der
Mantel aber war an einen Vorübergehenden verkauft worden und ist
trotz der energischen Nachforschungen von Seiten des Yamen nicht
wieder aom Vorschein gekommen. Das Benehmen des Offiaieis beim
Vethör war foig; sein unterwürfiger, gleißender Ton, in dem er seine
Sadie darstellte, stach sehr unTorteilhaft gegen die mSnnliche nnd
fireie Art ab, in welcher Splingaert die Afilbre ersShhe. Es gelang ihm
denn auch nicht, das Vertrauen der Anwesenden su gewinnen. Der
Distriktamandarin war schnell von seiner Schuld überzeugt und be-
hielt ihn in Gewahrsam, indem er mir die weitere Verßigung über ihn
auheimstellte.
Wir gingoa darauf ins Wirtshaus. Nun aber kam die Besorgnis
von Seiten des Yamen, die ich schon vorher gehabt hatte. Die Be«
amten eridirten, nicht imstande au sein, die gaaae Bande von 47 liann
einsnaperren, nnd fllrohteten, die Leute würden unter der großen
KäUkotm,ttMA»,llL»mi. SO
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306 Die letzte große JEieise. 3. Von Tichöngtafa den VangtaiS kiii«b.
Volksmenge in der Stadt oinon Aufruiir gegen uns machen. DerYamen
habe keine Soldaten und »ei außerstande, uns zu schützen: wir milßtea
also auf das Schlimmste gofafit sein.
Kachmittags kamen meine 47 Gefangenen an und die Vormänoer,
vier an der Zahl, aparierton sofort int Gefilngnis. Das E^ignts war
wttbrend dea Tages in der ganaen Stadt mchbar geworden and war
in Jedermanns Hand. Die allgemeine Heinoog wendete neb an nnsem
Gnoatan, da es sich henmasteHtei, daß die ganie Oesefladiaft hier
wohlbekaont war ond ab eine Bande von Strafienrttabem betrachtet
wurde. Die begleitenden Soldaten waren Zugehörige der Provinz
Hunan und wurden als golcho gehaßt. Meine Leute und einige Christen
erstatteten mir über diese Dinm' getreu* n l!* riclit; dennoch erwartete
ich mit einiger Unruhe den Anbruch der Dunkelheit, denn damit ist
hier die Gefahr eines Yolkaauflauft vorüber.
Das Weitere ist einÜMdi. Am nHclisten Tage besnehte idi den
Mandarin selbst, einen Tantal — Mandarin vom 8. Enop^ was aiem*
lieh hoch ist, — nnd iknd in ihm einen fiebonswfirdigen, ventandigan
Mann. Er war an jeder Strale ftr die 47 Mann berwt, doch habe er
keine Macht, den OfiEuBler au bestrafen, nnd kSnne weder Scbaden-
noch Kostenersatz von demselben herauspressen, da dieser kein Geld
habe. Wollte er aber dorn Gonoral, unter dem der Offizier steht, den
Sachverhalt mitteilen, so sei 03 unfehlbar um dessen Kopf geschehen.
Dies wußto der Oftizier uatürüch selbst am besten. £r war de- und
weiimütig, krümmte sich wie ein Wurm und wollte mir öffentlich den
Fafi£ftll maehea Doch hatte ich mit diesem erblimlichett Snbjek«
kein Ek-barmeo, nahm k«ne G^nngtuuog an nnd liefi die Angelegen*
heit, soweit sie Ihn betraf in suspenso; sein Kopf ist mir natllriich
eine zu hohe Strafe. Die Kulis bat ich frei ausgehen an lassen, mit
Ausnahme dessen, der Splingaert mit dem Eisen beinahe totgeschlagen
hStte : er war so schlecht, daß er sich unmittelbarnachher noch rühmte,
daß er dieser Maim gewesen sei. Dieser und die vier Vtn miiiiacr,
einer davon ein Kaufmann von Yuuking lisiüu selbai, wunltm nach
meinem Wunsch bestraft. Wie ich nach meiner Abreise erfuhr, ist
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DkBtniik
807
ihre Strafe selir viel blrter, ik ich gewOnsoht h«tte : ne nftwen fUr
drei Monate den Ean^ ein schwOTet Brett um den Hdb, Hagen, und
jeder bekommt tXglich 200 Söhlige. Dasu kommt, dafi ihnen Ton den
Unterbeamten doB Yamen jeder Pfennig, den «ie betitaen, ausge-
preßt wird.
Wonn sich aucli jotzt dio Hoffnung regte, daß wir unsere Reise
wieder würden aufnehmen können, bo erwies sie sich doch als illu-
sorisch, denn ich wäre einem Chor der Hache in dio Hände gefallen.
Der Sarg enthielt die Leiche der Frau eines Generals Li vonUiman,
der eine bedeutende Anzahl Truppen in dem Gebiet too NingyuSnftt
kommandiert und an einem Ort an der Strafte stationiert ist Der
Weg nach NingyuSnin ist eine mnfache Linie, von der man nicht
abweichen kann, und fiüirt durch wildes GebiiigBlaad, welches Ton nur
halbunterwoifenen, sum Teil nodi gana unabhängigen Sifiui- und
Ldlö-StSmmen bewohnt wird. Zum Schutz gegen diese ist nSmUch
oino Anzahl von Militär-Stationen an^'elegt worden, aui dio man
ald Kastorto wesentlich angcwieaen ist. Die Offiziere unter dem Ge-
neral sind gleichfalls raeist ans der Provinas Hunan, wo der Fremden-
baß am größten ist. Die Nachricht von dem Ereignis eilt natürlich
wie ein Laufifeuer die ganze Straße entlang und kommt jenseits gana
entstellt an. Die vorgegebene Beschttdigung des Sarges wQrde au
einer Demoliemng desselben anwachsen. Um den Kopf des OflGsiers
an retten, wire sicher einer der beseitenden Soldaten umgekehrt und
blttte an all den aahfaceidien Gamisonsorten die Sache, au Gunsten
seines Offisiers und gegen uns gedroht, endlUt — garnieht der auf der
Straße sehr zahlreichen Kulis zu gedenken, dio die Partei ihrer Ge-
nossen nehmen würden. Es war daher beinahe gewiß, daß wir auf
dem Weg nach Ningyuen f'u in dio schlimmsten Lagen kommen wür-
den, in denen der Gebrauch der Wafleu unvermeidlich wäre. Die
Hunan-Söldlinge, die ohnedies in dem Buf standen, sich fUr kärglich
einkommenden Sold durch Erpressung schadlos an halten, da sie an
ihren weit abgelegenen und gana isoliexten Posten nachWillkttr schalten
konnten, würden uns auf die Kunde hin, daS awei „fremde Teufel''
«0»
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808 Di« Me poto Beb«. 3. VonTtdiSagtafii deoT«iigtnfiliiii«lk
im Anzugo swen, welche dio Hostrafting der HllOMi-Ejunerftdcii vor-
anlafit bitten, nDfehlbar ihre Eaohe filhlen lassen. Der vortreffliche
lfmndarineiUSrteiins, dafi die chioenache Macht uns in dieser Gegend
nnmVi^elx davor sdifitsen könnte.
Dies sah der Tarnen selbst gana klar, ohne da0 idi ein Wort
davon erwtthnte. Der Mandarin erbot sich daher von selbst, den Weg
entlang Briefe an die BchSrden mit Darstellung des Sachverhalts zu
schreiben. Da ich jedocli lio Art solcher Darstolhmgen zu gut vorher
kannte, so verlangte loh mit großer Bestimmihoit auch noch einen
offenen Brief, den ich vorzeigen könnte. Man gab ihn auch, obgleich
mit großemWiderstreben. Es stand darin, unsere beiderseitigen Dienst-
leute htttten Streit gemacht, das habe zu einem Streit zwischen mir ond
dem Offiiier geführt, wir lültten uns aber geeinigt Man entachnldigte
sich wegen des Inhalts: man könne den ri<^tigen Sadivedialt nicht
schreiben, da sonst der Offizier geköpft werden mttfite und der Tarnen
inTungkinghsiön die Rache sftmdicherHiman-Offinere auf dem Halse
haben wfihde. Ja, man fürchtete sich schon ohnedies davor, weil der
Ofiizier und der Sarg so lange festgehalten worden war, und bat mich,
zu erlauben, den Offizier loszulassen. Ich ^\ ünst fite, dio gaozo Bande
noch bis auf einen Tag nach moioor Abreise fes^ehaitea zu haben,
und das ist auch get^chehcn.
Das Zusammenhalten der Hunan-Offiaiere ist so gefiirchtet, da6
sogar meine MaoUiwtreiber, die gntmtttigsten Leute von der Weh, be-
stimmt darauf rechnen, nodi einmal tttchtig geprttgeltund ausgesogen
au werden. Ich hatte nllmlich darauf gedrungen, wenigstens diesen
einen kleinen Ersatz fttr ihre veriorene Zelt an geben. Sie meinen,
sie bitten das Geld annehmen mQn«i, es würde ihnen aber mehr-
fach wieder abgenouimen werden.
Das ist die lange, lange Geschichte einer au öieii unbedeuten-
den Begebenheit. Icli habe sie so weitläufig erzählt, weil sie die
Veranlassung war, daß ich die versprechendste Reise, die ich je
angetreten habe, so schnell wieder aufgeben mußte. Es war keines-
wegs gewöhnliche Forcht, die mich umkehren lieft, denn durch die
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809
wfldenLdlÖ hatte idi mich ebenaoiremg Abhaken laaaen wie jemala
Mher duch das Verhandenaein Ton BSaberbaoden in iigend einer
Gegend. Um mein Motiv an Teratehen, maß man niebt nnr Oluna,
sondern besonders die eigentflmlichen Verhältnisse in dieser Gegend
kennen. Wir zwei Mann können es loicht mit 50 Mann anfnehmen
und slo alle zu Paaren treiben. Kommen wir aber in den Fall, einen
Soldaten oder Lastträger erschießen zu müssen, so haben wir das
ganae Volk gegen uns und fallen entweder als Opfer einer aufgeregten
Menge, die zu lahlreiiUi ist, ab daß wir uns gegen sie verteidigen
konnten; oder, wenn irir vor Gerioht gehen, haben wir nieht einen
Zengen ftr nna, aber Tauaende gegen nns. Paan wire der Beite auf
daa JanunervoUate tm Ziel geeetat
Idi bin ea kttnlUgen Reiaenden adkiddi^ die Angelegenheit in
Peking weiter au verfolgen. Wlbe mein FaU vereinselt, so iribre daa
nicht notwendig. Allein vor vier Jahren reiste hier Mr. Cooper, in
der Alisirht, einen Weg durch Tibot nach den britischen Btsüiuungen
in liiclicii aiifzutiiiden. Er hatte ein Uhnliches Abenteuer, nur viel
schlimmer, domi er wurde von einem MiUtttr-Mandarin fünf Wochen
gefangen gehalten, und es wäre, so sagt man, um sein Leben geschehen
gewesen, wenn ihn nicht der würdige Bischof von Tibet, Mgr. Ohau-
vean in Tataitoln, dnroh aetnen Einflafi hätte befreien iaaaen. Beide
Eriebmaae und derar^ wie aie in andern Teilen von China unerhOrt
amd. Daa Gebirgaland gegen Tibet hin iat im groSen und ganaen von
onabh&ngigen 8tttmmen bewohnt» Um aie in Sdiaeh an halten und
die ffoSe HandehatraAe nnd die von Chineaen bevölkerten Ebklnven,
von denen Ningjuenfu die größte ist, vor ihnen zu schützen, sind
in zahlreichen Garnisonen Soldaten stationiert, die nicht der regulären
Ärmeo angehören, sondern auf Zeit geworben werden. Ihre Ofliziero
der uioderoü Grade werden als eine Art Ausschuß betraohtotj sie be-
nehmen sich sehr unabhängig und sind gefUrohtot Gehen nun solche
VoifiÜle, bei denen diese Offisiore beteiligt waren, ungoatraft vor-
über, ao kann llberhanpt kein enropiiacher Beiaeader mehr dieae
Gegend betoelen.
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810
Die Islirt« gn»>« BaiM. 8. Von TsdiBag tafe dm YsagtnS tttaab.
99^. Min. Ich Bchwuikte noch bu geston früh in meinem EntaeUiiA, ein ich
Aufbrach TOD Qeduiken, meine canneBeiee au&ugebon, schwer ertragen konnte,
Yung king-
und doch mufite ich mich dasu entschliefien. Unter dem Vorwnndf
meine Reise fortaotzen zu woUen, entlockte ich dem Yamcu einen
offenen Brief, der aber nur das bereits Erwähnte enthielt, nichts von
Genugtuung für uus. Damit kouuto ich unmöglich abgehen. Man
kannte die Affäre natürlich bereits auf dem ganzen Weg, and natfir-
lich tiberall unter grOndlicber Entitellung. Am wiiksamaten wird die
fidsciie Ventton bei Li und «einen untergebenen Hunaa-Leuten sein,
und dort bitten wir alle» au beArehten. Mit Ausnahme dieses Briefea
hat der hierfge Mandarin alles getan, was er konnte. Kostenersats
Und er natOrlich, doch war «r von den Lenten nicht m erhalten, und
▼om Yamen verlangte ich nichts, da dieses guten Willen zeigte and
keine Schuld hatte. Hätte Töu, der Obmann der liando, einen Z n II-
mandariii Knopf, 80 würde er sofort fo'^ttresetzt worden sein : da eraber
den Militär-Knopf hat, so wagt es doi Vanu n nicht. Darum weigerte
sich der Yamen auch, mir einen Brief andem Inhalts mitzugeben.
Ich hatte zahlreiche Zeugen auf meiner Seite : die vier Yamen-Leute,
die mich begleiteten, einen Soldaten, der in Tschang lang tsai wohnt,
Packleute, Bojs und andwe, die aoft krSftigste ftr mich einstanden.
Auf dem Yamen herrschte nicht nur TQlKge tTbeisengnng von der
Schuld des Offiaiers Tdu, sondern wahres Entsetzen über das, was er
getan hatte; und doch wollt© man nicht gegen ihn auftreten.
Ich war in Tschougtü sehr vor den Gefahren der Reise nach
Kicntschaug gewarnt worden, da die Löiö's in Scharon bis '.'00 Mann
zu i'b rde die Reisenden überfallen sollen. Diese Gefahr hatte mich
nicht zurückgeschreckt, denn auf Lolö's darf man schießen und be-
kommt dafür schließlich noch eine Auszeichnung. Aber die Anssicht,
in den Fall zu kommen, grade auf dieser Straße midi meines Lebens
gegen KuHs und Soldaten mit Waffen wehren zu mttssen, ist sehr Tiel
emsdiafter, und das würde fast unTermeidlich bevorstehen. Das MQi*
tlr hat hier eine schlimme Macht, und m wendet sie gegen Eoropter
an. Der Coopor'ache Fall war der erste, der meinige der zweite gana
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811
Hlmfiohfiir Art Die Strafie naeli Tibet ist unter gewttbnfiehen üm-
ständen gftiiB offen. Es war ein Zn&U, defi idi den Hnnan-Lenten
sehen vor der Oebelnng der Straffe begegnete. Diese Gefidir beatebt
sonst nur in den Bjmtonnemento der Tong ping, einer Art
rcgimontorn geworbener Truppeu unter Ofüziereo, die nicht zur regu-
lären Armee gehören.
Die Reise nach Yatecliöu fu machte ich hcnto bei schönstem
Wetter, ganz wie ich es für die unerfoiaohten Gegenden jenseits
des Siangling brauchen würde. Die Hitze war schon £ast unertrMg»
lieh, ob^eicb die Temperatur nur dO<> C und die Jja& ToUkommen
durduicbtig war. ünBore GeBcbichte iat hier allgemein bekannti siun
Glflek die gnte Veiaion. Man erzShlt, 50 Hann hätten nna ange&Uen
nnd beraubt} wir aber bitten die gaoae Bande gefiuigen genommen
und dem Yamen ttbeziiefert XTnterwegs kamen nne Leute entgegen,
die uns dankten, dafi wir die Straße von den auf dem Siangling ge-
fürchteten Räubern gereinigt hätten.
Wir sahen uns hier nach einem Boot um: ob gfib zunLichst nur
BambusEöÜe, und selbst von diesen konnte keins vor morgen firUh
abgehen. Wir mieteten eins von hier nach Kiatlngfu (280 Ii) für den
hohen Preis von 7400 cash, ließen aber dann die Anzahlung von 400
oaah aitaen imd mieteten ein Boot ftr 8000 eash. Die Iiente kamMi
naehtrtgÜoh in Streit um den K$der und t^ken die Beate, indem
die Bootdeute denen vom FIoB 2000 oaah aahlen muAten.
Der Flufi iat waaaeiTeich, reißend und voller Stromaohnellen, M. Mka.
hat aber wenig Untiefen. Die Fahrt naeh Kiadngfe wird in 1 Va Tagen
gemacht, im Somuier in eiaeui Tag; ;iulV.;iild nimmt sie vier Tage in
Anspruch. Das Panoramn der Gebirge um Yatschöufu präsentiert
sich prächtig und im zartesten Duft: ein schöner Gegenstand fUr
Landachafismalerei. Das verzweigte Talsystem setzt tief im Qebirge
niedw, dessen Voraptttngo sich hintereinander verschieben. Das Ge-
birge selbst ist teils manerartig mit erkennbarem Sdiiehtenaafbau,
teila sind Kuppen von den liauem abgelöst AbwSxta wedisdn im
FlnStal Eugen mit Weitungen: die Engen aind von Winden aus Bot-
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312 letzte große Btb«. 3. Von Tschöngtufa den i wogtsig hinab.
aantistelu oln^ofaßt, dio zum Teil acnkrocht und sogar überhängend
aufiragen und mit Farnkxäutüm und Ranken übcrzogon sind. Einzelne
Stellen sind von hoher malerisc her Schönheit, besonders voll kleiner
allerliebster Ssenen mit einer Staffage von einselnen Hütten mit etwas
Biamen und Feld. In SW bleiben immer die Höhen des Tsehe-
knngschaa, lang nach dem IloA abfiUlend, siohlbar; nerdOallioh
henscht nur niederes Gebirge. Es filhrt auch eine Landstraße im
Tal, aber ne bt schwierig tmd für Packtee gans imbisochbar, da man
zwischen Yatsehötifa tmd Tsa'hökai fliebenmal m Boot über den
Fluß setzen muß. Wir orroichtcu Tbz'iidkaij einen großen Ort,
hchuii u;u b 5 Stunden, blieben aber der Pferde wegen, die erst spät
abends ankamen, liegen.
S5. Miim. Die Hitze war heute sehr empfindlich, die Gegend allerliebst ;
alles prangt im frischen FrtthjahrsgrUn. Wie bedaure ich, dafi mir
hotanische Kenntnisse fehlen: es gibt so Tieles Neue, Unbekannte.
Die Besonderheit in Sz'tschwan, die ich yon Anfang an bemerkte, ist
der Anbaa alles Hügellandes und die Besiedelung nut serstrenten
Gehöften. Außer den FeldMohten sind hier die Hauptprodukte
Pela^, Seide mid Tung-01. Pela wird nnr in Kiatingfu gewonnen.
Der Pelaschu**) wird in der Ebene und an niederen HügoLsoiten in
großen Mengen kultiviert; er steht an Rainen und auf Feldern. Es ist ^
ein niederer Baum, der im Frühjahr schnell Zweige und Blätter treibt;
ich halte ihn für eine Art Sambucos. Er soll hier weder Blüten noch
Früchte haben ; die Vermehrung geschieht vielmehr durch Stecklmge,
die ohne Sehwierigkeit wachsen. Der Stamm erreidit bis 10 Zott
Dmrahmesser mid wird kos gehalten mit mehreren AststUmpfen, wie
bei uns die Weiden. Das doppelt gefiederte Blatt schießt lang heraus.
£b wird bestimmt yersichert, daß hier kein anderer Baum aur Waohs'
bertttung Terwendet wird.
Die Eier des WachBinsekts kommen von Kien tschang; dort
kultiviori man den Wurm auf einem immergrünen Baum mit eiförmig
*) i&a untoti besduiabeiM Lmktenwuhs.
**} »chaaBaaift.
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Daa LiMktmwMh«.
mgespiteten Blättem, d«r auch hicur w&chst und PairkiötMa — die
ehtneolBcheD SduriftReielieD diesen Kamene waren nicht ra bekommen
— genannt wird. Anf diesem Baum erzeugt das Insekt nur sehr wenig
Wachs, legt aber Imoi-. Der Pe laschu würde in Kien tschang auch ge-
deihen, aber dort ist das Laad so wertvoll für dio Kultur von Getreide
und Feldirüchton, daß dio Wachabereitung goriugorcu Vorteil bripgen
wilrde, während hier umgekehrt damit ein größerer Gewinn erzielt
werden kann, als wenn man denBoden ausschließlich mit FeldfrUchten
bebaute. Zu £nde des dritten und lu Anfiug des Tteiten HonatSi also
im SU, werden die kleinen Eibehilter von EiSutsehang heritber-
gebnMsht; es soU dann ein wahres Strömen ron Henaehen hierher
stattfinden. Die Eier werden nur von dort bezogen, nicht ron Ytbnian;
sie werden audi hier nicht gewonnen, denn es ist ftlr die Fortpflanaung
der Insekten hier zu kalt, wahrend das KJima von Kien tschang be-
deutend wärmer sein soll. Die Eibehälter sind von di r » iriißo und Form
einer Erbse, innen mit einer mehligen Substanz angefüllt und von
bräunlicher Farbe. 300 von ihnen gehen auf 1 Tael Gewicht. 10 Ta^
Eierkapseln produzieren 2 — 3 kin Wachs. Man macht Kapseln aus
den BlAttem des Tong-Baumes — sie dfiiÜNi angeblioh von keinem
andern Baum sein — und tut in jede 6—7 Eibehllter; dann bricht
man kleine Zweige mit je swei Blattatielen ab, beliMtigt die Bktt-
kapsaln an diese und hSngt den kleinen Apparat an den Zweigen des
Baumes auf; dies mttssen Zweige vom yorfaergehenden Jahr sem.
Nach 3 — 4 Tagen beginnen die Insekten auszukriechen und sich über
dio Zweige auszubreiten, die bald ganz von ihnen bedeckt sind. Es
iöt ott"( nbar eine Art Blattlaus, nach der chinesischen Besclu-eibxmg
rund, tlach, ohne Heine, ohne Kopf, ohne Augen und von braUyQer
Farbe. Nach und nach überzieht sich die Rinde mit dem wachsigen
Sekret. Im siebenten Monat schneidet man die Zweige ab, streicht
▼on jedem das Wacha ab und kocht es in Wasser; dann |^e6t man
daa Wachs in Becken. Der einselne Baum kann nur jedes aweite Jahr
benutst weiden, da alle Zweige abgeschnitten werden. Im folgenden
Jahr treibt er neue Zweige, aber diese sind erst im «weiten Jahr
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314 Dia letsto grofio B«tM. 3. Von Ttehdnfftaflt d«a Yaaglnft hinab.
wieder Tenrendbar. Die Maoipiil«tioa kostet wenig Arbeit, aaeh ist
weoig Oberwaehmig notwendig, da die Waohsläase angeblieh keine
Feinde haben; eelbtt die Ameisen sollen ihnen nidits ton. KiaHngfa
und EiSotsehang teilen sich in den Gewinn, der sehr gro0 sein soD.
In BLlSn tschang sind die Bftnme so wertroU, daß man sie nicht mit
dem Feld Terkauft, wXbrend sie hier mit diesem msammengeheo.
Seide ist ebenfalls ein bodoutnnder Produktionsartikel. Man
füttert die Kaiipon erst, wenn sie •^roÜ .simi, mit Maulboerblättorn, in
der ersten Hälfte ihrer Entwicklungszeit dagegen mit den Blättern eines
ganz andoreo Baumes, den ich nicht kenne. Hier machen die O! e nden
schon einen nnausstehlicben Lttrm; sie sollen jedes Jahr im 2. Monat
damit an&ngen.
Der Transport auf dem Yahö ist nidit unbedentend, wird aber
meist nur anf Bambnslltffien besoigt Anfwirts gehen Baomwotte ron
Hupä, Banrnwollenaeug ron Ss'tsohwan, Yangpn*), Papier, Ton>
waren, Tabak ron Möitschöu, Zucker, SUßholz usw.; herab geht
nur wonig: eiaerno Pfannen und Schmiedoeiaen von Yungkinghsiez^
Medizinen und Soda aus den Gebirgen westlich von Yatsch6uf\i.
Die Straße nach Tatsien lu und Kien tschang, soweit ich sie be-
gangen haboi ist ungemein belebt. Man ist nie allein, stets Übersieht
man ganze ZUge von Kofis. Maoltiere sind selten und geh«i nur nach
KiSn tschang. Nach Tatsitoln gebt besonders Tee Ton schlechtester
Qualitttt; er wird in langen Paketen (pan) transportiert, die tn Matten
eingeschlagen sind. 1 pan wiegt 18 kin, und die meisten Leute tragen
6 — 7 pau; doch tragen viele sogar 10 — 12, nnd ich beobachtete
mehrere Lasten bis zu 13 pau oder 233 kin**), eine fast unglaubliche
Last, wenn man die Steilheit der Oebirjrswege in Betraolit zieht, und
düi-h sollen gar 18 pau als eine einz.igo Triigerlast vorkuuiuien. Es
wcrdeu vielleicht nirgend in der Welt so schwere Lasten von Menschen
über Gebiige getragen, and das für einen armseligen Lohnl £s scheint.
*) «. «. 8. 181.
««) «tws 140 kg.
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Kiatingfu.
81Ö
da6 wegen der gleichmllSigen Vort^ang der Lftst dieter Tee leiehter
zu tragen ist als Lasten voo geriogerem V'olumeo wie Salz, Kupfer
und Eisen.
Die Temperatur stieg heute bei klarem Wetter auf 32®, 5. Di© 26. Mi».
CicadoQ scbrieeu laut. Abends folgte jedoch ein heftiges Gewitter,
womit woiü eine Änderung eintreten wird. Die Gegend war ähnlich
wie gestern, nnr mehr ofiene», ebenes Lud; jedes Stttekcbea Erde
Ist reisend| aber die Landsohaft bietet wenig Abweebselnng. Ich ei^
reichte Kiatanglii nm Mittag. Die Annähenmg an die Stadt von
Westen ber ist msleriscb: eme rechte cbineriscbe Landschaft der
bflbsebesten Art wie aof den Idten sonst flbertriebenen Stahlsdcbeo,
die aber dooh bin nnd wieder ihr Modell in der WnIcliebkeH finden,
'i ure, Tempel, Kulu's*), Schnörkeldächersteigeuluisiit; aus den grünen
BttUDion auf — alles auf niodorüm Hügelland, das nacli dorn FJuß mit
schroffen berankten Wänden abfällt. Dann folgt am Wasser die lange
rote Stadtmauer, über die die dunkolon Schnörkeldäcber hervorragen,
und jenseits des Minkiang erhoben sich wieder grüne Httgel mit
roten Scbiobtwftnden und mit Tempeln zwischen den Bänmon. Wir
legten an der Stadtmauer an. Meine Bootsleute hintertrieben das
Mieten eines neuen Boots: es wurden, offenbar in deren Interesse,
30 Ta^ fUr ein einsiges Boot naob Snifnyeiiangt, während meine
alten Leute rieh erboten, die Fahrt ftr die Hllfte au machen. Splin-
gaert ging auf den Yamen, wo man yersprach, Boote nach der Taxe
zu liefern; doch begann gleich darauf das Gewitter, das alles weitere
verhinderte. Es regnete stark, und es fielen viele abwärts geschlängelte
Blitze mit schweren Doimerschlägen. Vorher hatten sich einige Neu-
gierige eingefunden, aber fast nur Kinder; wenn sie genug gesehen
hatten, gingen sie ab.
Kiatingfu ist keine grofie Stadt, scheint aber firflber noch kleiner S7. Hin.
gewesen au s^; denn innerhalb der Jetsigen Umfassungsmauer ist
eine alte Stadtmauer, die auch aus roten Sandsteinblöcken ausbaut
«}i.BMid 1,8.5».
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316 DtoloMftgroSeBaiM. 8. Ten TkdiAaf tafti den TaogtaiS btMb*
ist und deren Tore noch erhaltea sind. Auch als Haodelsort ist die
Stadt nieht ron Bedeutung, außer als Sammelplata ittr die awei weit-
ToUen F^dnkte der Gegend : Peia nnd Seide. Sonst flült nach Baun-
woUe doroh die Hasse au^ audi baumwollene dunesische ZengOi aber
wenig Yangpn. Idi sah einen Laden, wo nor ehristiiehe Bilder in
haben waren, die znm Anhingen an die Wand aufgezogen werden.
Es waren zum Teil schöne Drucke in Schwarz, darunter die Steinle-
sche Madonna in großem Foiuiat. Diese Bilder werden für dio Mis-
ßions l*Itranp6res gemacht. Es gibt hier eine Menge Cbii>ttMi mit oinooi
chinesischen Priestor. Einer der ersten Christen, der ein Spirituosen-
geschttfi hat, besuchte uns : ein sehr anständiger Mann. Dio Bevölke-
rung von Kiatingfa neigt wieder gann die gute Bildung wie in den
Sttdten des nordSediehen Ss'tsohwan: niemand folgte uns, man be-
aohtete nns kaum, und wir konnten sogar ruhig in die KanflSden
gellen.
Das Besorgen der Boote nahm noch Iftngere Zeit in Ansprach.
Das Endergebnis war, daS wir iwei Boote sn je 7000 Cash nach Sni-
fu (41011 zu Wasser, 35011 zu Lande) mieteten: eins Air uns, eins fiir
die Pferde. Ohne die energische und ganz solbstloao Hilfe des Yaiuoa
wären wir hier nicht leicht zum Ziele gekommen. Wir gelangten erst
um 1 Uhr zum Aufbruch
Der Min klang wird erst unterhalb von Kiatingfu durch die Auf-
nahme des Yahd und des Tuoghö ein bedeutender Fluß. Sein Lauf
ist schnell, und man kann die Fahrt von Kialingla nach Suifii bei Hoch-
wasser in einem Tag machen, während sie stiomauiwJbts 10 — 12 Tage
erfordert; jetat dauert sie swei bexw. nenn Tage. Das Wetter war kal^
windig und regnerisch. Es hatte die game Nacht geregnet, und auch
heute waren nur einEelne Pausen regenfrei. Aussicht war infolgedessen
wenig vorhanden, würde aber wahrscheinlich auch wenig uüUeu. Der
Fluß bleibt von niederen Hügeln aus rotem Sandstein und Tongesteinen
cingeschloH.sen, dio bald seine Ufer bilden, bald durch einStUck ebenes
Land von ihm getreont sind. Schon nach kurzer Fahrt erscheint am
linken Ufer ein großes Salzsudwexk, und an den Hügeln waren in ge-
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an
ringer Entfemung die hohen Gestttoge zahlreicher Sabbnumen sicht-
bar. Ich woUto anhalten, um die Brannen anzaaehen, eihieltaber den
Bescheid, wir wtbrden gleich zu anderen hommen, die dfdit am FloB
seien. Aber es kamen keine, und zu spät erfuhr ich, daß wir die be-
rühmten Salzbrunnen von Wu tung tschiau passiert hatten, an deren
Besichtigung mir soviel gebogen war. Ich hatte früher gehört, sie seien
weiter unterhalb gelegen, und verfiel dadurch um so leichter dieser
nnaogenebmen Versäumnis. Man gewinnt liier das weifieate, beste
Sab in bedentender Quantität
Heute ging es mit schnetter Fabrt den Hb klang liinab. DieStrS" S8.1Iba.
mung ist so i^eiehmüBig, dafi man kaum merkt^ wie schnell man fort-
kommt Es gibt weder Stromschnellen noch StiUwasser, wihrend wir
gestern etwas oberiialb Ki8nw4ihsifo eine Hufierst schlimme Strom«
schnelle zu passieren gehabt hatten. Der Tag begann trübe mit kaltem
Nordwind; später klaite i s sich hall) auf, während der Wind nach Ost
herumging. Die Fahrt ist von goriiigein Interesse, und es wftro eine
Tortur, sie stroniaut zu machen. So hübsch die Landschaft ist, und
so angenehme Erinnerungen sie weckt, ist sie doch von geringer Ab-
wechslung, und auch die Qeologie ist ein ewiges Eineriei. Sehr httbsch
ist auf dieser Strecke der Tsai tsesdian, der «Beig der reichen Leute**,
ein 150 m hoher, horiaontsl geschichteter roter Bluff, der nach dem
Flu0 in einer etwa 120 m hohen glatten Wand und auch nadi den
andern Seiten steil abfilUt Auf Stufen und Leitern steigt man hinauf
und ein eisernes Tor sperrt den Zugang bermeliscb ab. Da hinauf
flüchteten sich zur i aiping-Zeit viele reiche Leute, indem sie dort
ihre Schatze wie auf einem „Königstein" bergen konnten. Ihre Häuser
sind jetzt verfalle n und werden von sehr armen Leuten bewohnt.
Man hat von oben eine sciiöno Aussicht, die nur leider heute
nicht sehr klar war: am SW-Ufer des Flusses breitet sich über dem
SteUufer ein rotes, weUigeS| reich angebautes und dicht bevtflkertes
Land aus; dann werden die Hflgel höher und höher bis zu einer etwa
1000 m ftber dem Eluft erhabenen Kette, die auch vom Strom aus
an mehreren Stellen sichtbar ist Die Saeoeiie hat aber nicht das Bo-
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S18 Di» laMe grofi« BaiM. 9. Von TiehBof tafti toi TanffenS hiiwb.
miUltiscJie derRutsandstoinschluchton bei Tschönntschöu in Hunan.'*)
Tnng-Binme stehen jetat hier ia voller Blttte und bilden eine grofle
Zieide der Laadeduift; sie sind «ehr aUgemein verbreitet Feldfrncbte
sind noch immer Weisen, Bspi, Erbten nnd Snubohnen; als zweite
Frucht folgen meist Mais nnd Aimchis. Awsk Beis&lder sind -vielfsch
vorhanden. Der Pe 1a sehn ist nicht mehr lu sehen. HauIbeerbKnme
sind hiiulig, üicltt aber der andere Seidenraupenbaum von Kiatitigfu.
Der Teestrauch tritt sporadisch auf, ist aber allgomein verbreitet. Die
Zaiil der Zierbätimo ist sehr groß: darunter fällt eine stattliche Ficus
anl^ Muse ist häufig, aber Palmen fehlen. Kiefern werden hier viel
zu Brennhok angebaut. — Statt heute in Ningyuüii fu anzukommen, bin
ich nun in diese gar keine Sonderinteressen bietende Begion ver-
schlagen. Zuf^eich Ist der Barbestand der Kasse so snsammenge-
schmolaen, dn6 ich kanm mehr *n grofie Sprttnge denken knnn.
89. Min. Das Dorf NiuschipiSn, wo ich rastete, Hegt noch 40 Ii oberhalb
Sil tschau fu. Heine Leute baten miehf sie nicht bis au dieser Stadt
mitzunehmen. Es werden jetzt nämlich 1500 Yung-Soldaten**) ont*
lassen uud für dio.selhon zur Fahrt stromabwärts gegen 100 Schiffe in
Dienst gepreßt. Meine zwei Boule würden sicher dies Schicksal haben,
uud meine Leute meinen, sie würden bis nach Fu tschöu hinabgehen
müssen, von dort als Unbekannte keine Fracht zurückbekommen und
in Ermangelung von Mitteln, ihre Schiffe aorfldksubringen, dieselben für
eine Kleinigkeit verkaufen mttssen. Sie sagen, das würde sie und Ihre
Familien minieren; sie hfttten mich such nor genommen, weil der
Yamen In Kl* tingln sie geawnngen hätte. Die hohen Forderungen
dort seien gemadbt worden, weil niemand mit offenen Augen in die
Gewißheit des Ruins habe hineinlatifen wollen. Mit diesem Frondienst
wird ein großer MiLi':)i;iii( h getrieben: es ist die schhmmsto TjTanuei,
die sich daä Volk gefailen lassen muß. Ich fuhr deshalb houto nur
24 Ii den Fluß hinab und liege nun 16 Ii oberhalb der Stadt. You hier
•) •.Banal, 8. 376 ff.
*^ c. o. 8. 811, «ndi 307.
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Ankunft am Yuflwli.
Bchickte ich meinen mala^, an ein Wirtalwus sa nehmen, und will dann
nüt einem kleinen Boot nach der Stedt htnah&hren.
Sfitechönfu liegt in einem hügoligen Kesad. In dw Umgebung
gibt es httbtche, maleriflche Tempel und Tore. Die Stadt selbst ist
schmutzig und enggassig: man merkt, daU man am YaugUzö ange-
kommen ist. Die schlochton Einflüöso, diü sich stromaufwärts er-
strecken, sind mächtiger gewesen als die guten aus dem Inoem ron
Sa' tschwan. Die Bevölkerung iatnnm Teil noch recht gut, aber os gibt
schon Tiele schlechte Leute, die uns den Aufenthalt im WirtahMis und
daa Gehen auf der Strafie nnangenehm machen. Besonders sind noch
viele Soldaten hier. Seit 1862, der Zeit der Unruhen, sind mehrere
Rec^menter Yungping hier stationiert; jetit stehen sie ab, da man sie
endlich für unnötig hSlt Diese Soldaten sind auf Zeit geworben und
erhalten mehr Zahlung als die regulären Truppen. Die Offiziere sollen
aus der regulären Armee zum Kommando der Yungping sozusagen
relegiert sein. Da alle guten Wirtshäuser von Offizieren besetzt sind,
muiiten wir uns mit einem sehr schlechteu begnügen, wo wir dunkle
und schmutzige Zimmer haben.
Wir besuchten die Mission, die vom Wirtshaus ziemlich weit
entfernt ist. Die Mission existiert als besonderes Bistum seit 10 Jahren
und hat etwa 16000 alte Christen, aber sehr wenig neue; die alten
halten fest ansammen und nnd auf die neuen schlecht au sprechen.
Wir fiuden hier lfons.Lepley, Procureurapostolique, einen schlichten,
sehr angenehmen Mann. Er lud uns ein, in der Mission zu wohnen,
doch schlug ich ea aus. Mein Gepäck von Tschöngtufu war ange-
kommen, auch vier Kisten, die ich im März 1870 von Hanköu ftlr
meinen zukünftigen Gebrauch hatte liit rlier schicken lassen. Allein
da die Herren Missionare von chinesischer Kost leben, so scheint ihr
Appetit durch die FroTisionen, in denen sie etwas Besseres als Reis
geahnt haben mOgen, gereist worden au sein. Kaum waren die Kisten
9 — 10 Monate luer, so genügte das bloBe Oerttcht, dafl ich meine
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820 DiA letela groi« BaiM. 8. VonTtohöngtaftidm YwaftHfihibub.
Beise in Sz' tschwan ausgeben habe, um anzuordnen, dafi die Easten
geltffhet nod der Inhalt unter die Mitglieder der Mission yerteflt wttrde.
Die Herren liefien rieh nicht nur 500 ManilA-Zigairen, ein Dutaend
Flaschen Kognnk, Laebig und eine Qmuititlil Yendnnter Ftovitionen
flchmecken, sondern Tortnlten auch Papier, Notisbttcher, BUdnston's
Karte, awei Canton-Kasten, SchieftpnlTor nnd all den kleinen Kram,
den ieb an Kleidungsstficken, Stiefeln usw. stmaniniengepackt hatte
und der als eine voUstäiidigo Roiso-Ausrüstuiig ius den Fall, daß ich
bestohlen sein sollte, vor^oseheu war. Ich hätte kaum einen beaseren
Beweis für meiau ottmaligc Behauptung haben können, daß dto chine-
aiache Kost Süx uns unzureichend ist. Die Kriegsgefuhle mögen dasu
bttgetragen haben, die Sachen ab gute Prise zu betrachten.
31. Min. Zorn Glftck ist Möns. Lepley nnschuldig an der Geschichte, da
Ans cinom ^ cUuimIb nlcht anwosend war, doch mnfite giade er mir das GestSod.
Brief »D die ? €»-
jOim» ^ machen: es war ein Fall, in dem der Priester dem Laien beichtete.
Die Absolntion ist auch erfolgt, denn mir kam die Sache mehr komisch
als ernst vor. Hein erster Blick in der Mission war auf ein Corpus
delicti gefidlen, nämlich auf einen leeren Pott von Liebig-Extrakt, so
daÜ ich gleich hiieh alinto.
Möns. Lepley, der nRchstens zum Bischof <r«^wniht werden wird,
ist ein liebenswürdiger Mann von schlichtem, au^ichtigem Charakter.
Es ist vollkommen desolat über die Sache. Im übrigen mag sie unter
den geheimen Kriegsakten begraben sein, zu denen sie wohl gehört.
Ich bemerkte neulich in einem Brie^ dafi der fVansose auch im
BriesteigewiDde Politiker bleibt: hier ist der deudiche Beweis.
Naditii^ch, einige Tage nach Yorstehendem, mn8 ich noch
erwähnen, daß Möns. Leplej die döbris noch hat aosammensnehen
lassen. Der Befund erhdhte das Komische der Geschichte. DieKoflfor
erhielt ich wohlerhalten wieder, aber von dem Inhalt waren nur noch
Fra<Tmonto vorhanden, und diese waren zum Lachen. Uebig's Fleisch-
extrakt hatte bi( Ii i;i INnnado verwandelt; wollenes Zeug hatte in-
zwischen Löcher bekommen, und diese waren mit gutaufgenähten chi-
nesischen blauen Flicken bedeckt Was au sehr europüschen Schnitt
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IN» MiMdoH TOB MtMthteAi.
821
hatte, hatte sieh naeh düneeiedier Mode umgewandelt; dim oder
vier noeh Tochandeiie Zliinhtlebmi mit Hafergrtttse und deigleichen
waren geSffiiet, aher da der Inhalt offenbar idcht to got ertehienen
war als der der grofien Zahl von vorschwundenen Zinnbüchsou,
war er nur augebrochen worden, der Reat natürlich verdorben. Dio
beste Motamorphoso hatte der Kognak erfahren. Er hatte «ieh iu ein
Dutzend Flaschen vorzügUchen Portweius verwandelt, aus Herrn Lep>
leys nicht bedeutendem VoiTat; natürlich nahm ich nur einen kleinen
Teil dAYOn an. Da ich nicht weiter reiae, so iat kein ernstlicher Ver*
loat Ahr mieh entstanden. Ich hntte den Fall des Niehtvorhandenseina
der Kisten flberhanpt vorgesehen und mit meinen Fjrovisionen, die idi
auf der gaoaen Reise mitfthzte, so gut hansgehalten, daB ich mit dem
Rest die grofie Reise von Tsch9ngtafii aus htttte antreten können.
Sogar Raffee, liOldi und solche Sachen sfaid noch hhin^ehend vw*
banden, so daß ich auf meiner Rückkehr gut loben kann.
Sonnabend setzten wir uns mit dem hsien-Yamouin Verbindung:
Karten wurden ausgetauscht, und Spliugaort verhandelte mit dem Ming-
schan, der sehr bereitwillig war, aber vom Land nicht die geringste
Idee hat. Ich bekam zwei Polizisten, doch vermochten sie die Sol-
daten und das Volk nicht ahEohalten, da sie mit ihm gemeinsame
Saohe machten, und wir waren sehr hellatigt, so daß an Tlltigkett
nicht ^el au denken war.
Gestern, Ostersonntag, begaben wir uns schon In aller Frtthe snr
Hesse nach dar Hission, wo anfierljepley noch ein ganz junger Hissio-
nar war, der die Schrecken von Paris mil^macht hatte, und blieben
dort den ganzen Tag, der recht angenehm verging. Maua. Lepley
versprach den hauptschuldigen Missionar hierher zu zitieren.
Heute sind alle Soldaten abgegangen, und wir haben infolge-
dessen mehr Ruhe. Heute hätte ich, wenn alles gut gegangen wäre,
von NingyuSnfu nach Talifu aufbrechen sollen. Dieser Qedanke
verbittert mir jeden ferneren Reiseplan, denn ich kann nichts mehr
ausfthren, was jener Reise an Bedeotnng entfernt nahe kommen würde.
Von hier ans noch nach Tangyfie tsehdn gehen m wollen, wlre hei
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323 Dto l«tiia graBe BaiM. 8> Ym TMbBngtnfa dto TuglMS Unik
der Toi^esGliritteneii JÜBreueit ein uosuiniges Unternebmeii. Ich hatte
vor, noch die Reise Uber YttDDanfu, Kw^iyaogfii nach TschnagkiDg-
fii SU macheii; slleiDi je mehr ich mich Uber diese Reise infermiere»
desto weoiger Erfolg Tonpricht sie. Sie irttrde swei Honate daoem
und viel Aufwand an Kraft und Zeit erfordern. Es schein^ da0 der
ganze Weg nur durch Rotsandsteingebiet führen würde, da ist aUo für
die Geologie doch zu weni^j zu j^ewinnon. Das Interesse beginnt in
W, S und O erst jenseits des (icl>iett< dieser Reise. Da ist im Westen
Hw^ilitschöu mit seinen Kupferminen} Wutiogschao mit seinen ^le-
taUen, Brachiopoden, Knochenhöhlen nsw.; femer das ganze südliche
und wesUiohe Yfinnan; dann der Waaserscheideaog in Kw^taoh<^u nnd
die Grenagebiige gegen Hdnan. Es ist mir nun blo0 die Wahl gelassen:
entweder die angogebene Reise oder den Tangtssft hinab. Die ange-
fllhrten €hrllnde nnd das stets quilende Bewnfifeiein, eine so großartig
angelegte Reise durch den Sfidwesten angegeben tu haben, werden
mich wahrscheinlich veranlassen, den Fluß hinabzugehen.
SUtschöufu ist das Entrep6t für den Handel nach Yünnan: es
geilt dorthin nelir viel Raum wolle, und von dort kommen: Kupfer,
Weißkupfer (paitung), Blei, Silber, Gold, Opium, Tee. Der Metali-
handel war früher sehr bedeutend, ist aber sehr heranteigegai^fen.
Es fiüit mir nicht em, von hier ans noch einmal die Reise gegen
Birma lun in Angriff so nehmen. Ich kannte kleinere Reisen ansfilfaren
hatte dies aneh vor, kSnnte aber nadi allen lUobtnngen nor bn an
die Grenaen der eigentlidi interessanten ond wichtigen Gebiete heran-
gehen und wtlrde viel Zeit darauf wenden müsseo. Einen Plan nach
dem andern gab ich auf. üer Ilauptgruud ist wohl der, dnü iuich
nach Auff,'ahe des früheren keiner der Pläne zu befriedigen ver-
mochte. Ich will nun den Yangtszd hinabfahren, werde aber nach
der Ankunft in Haoköa wolü noch eine Landreise in geologischem
Interesse ausßihren.
7. ApriL Wenn das Pech angefangen hat, sich einem an die Fersen an
kleben, so ist es schwer wieder lossuwerden. Jetst besteht es in
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W«{tm 8«bwiertglMltni.
828
einer foxtdaaeniden Venögeniiig der Abreise, Ton Tag sa Tag. Idi
habe ISogit alle Reiaeii sfldwttrts ausgeben. Viel Zeit and viel Geld
bt Tersettelt, die Hitae wird bedeutend,' die Regen fiuigen an; die
Reise ginge entsetslieb langsam, und schliefiKch wttrde nur wenig her-
auskommou. Schon seit Montag ist mein Beschluß gefaßt, den Fluß
hinftbznfahron, aber os gab keine Schiffe : bis vor drei Tagoa wurde
jedes ankommende Bout sofort von Soldaten in Beschlag genommen.
Seitdem sind nur wenige angelangt, und diese verlangen unsinnige
Preise, z. B. für die Fahrt nach Itsohang 850 Taels*) für ein großes und
170 für ein kleineres Schiff. leh könnte wohl ein kleines Boot nach
Tsohnng king nehmen, aber da gehen die Pferde nicht hinauf und jeder
Versudi, sie su yeikanfen, sdilSgt lehL In Tsohffngtufa bot man mir
90 Tads ftr die drei Pferde ; hier biete ich sie ftr 80 TaSls ans, finde
aber keinenEiofer. iSnige wohhseinendeClunstett eiboten sich frennd-
lichst, sie als Geschenk auzuuohuion, da aucli die Herron der französi-
schen Expedition zuletzt auf dies Mittel reduziert gewesen waren. So
Isppert sich ein Tag nach dorn andern liin ! Ich iiabe die Zeit möglichst
mit Arbeiten ausgefüllt; das Stillsitzen in einem dunkeln Zimmer ist
aber für geistige Arbeit nicht sehr geeignet, und von Ausgehen ist
keine Rede wegen der tnrbnlenten BoTölkerung. Ansflttge in die Nach-
barschaft sind nicht TielTersprechend: die Gegend ist allexliebst, aber
ich kenne sie von hundert andoen Orten. Will man aber ein wenig
weiter weg, so steht der Zeitanfwand anBer allem VerfaSttnis au dem,
was man erwarten darf. Nach den Salabronnen von Sz'liutBing z. B.
beträgt die Entfernung 240 Ii, und man braucht mindestens drei Tage.
Am meisten reizt mich Takwan, von wo BrachiopoJcn in lilasae
kommen; aber ea ist neun Tage bis d ort hin, obgleich die direkte Ent-
fernung nur 210 Ii beträgt. Die Tour würde also bis zum Fundort der
Brachiopoden etwa drei Wochen in Ansprach nehmen, ebenso lange
wie eine kleine Sohweiseneise, nnd bis stur Ankunft bei den Yer-
steineruDgen nichts bieten.
*) also MMb daa duiallgMi Knit dis lugahMMilldMSiHBiM von flbof 9000 Hk.
31*
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Di« Ifltel» gfofia Bel«e. 8. Ton Tao]i»iigtafa den ¥aiigtii6 biub.
Die Lölö sind nach Möns. Lepley ein indolentes Volk, das auf
niedrigster Stufe stehen und Lastern, besonders dem Trünke, ergeben
sein aoU. Sie halten angeblieh Gelage ab, bei denen Männer und
EVaum auf dem Bod«! um den Maiafaranntweb heromritaen und
einer nach dem andern wie ein Vieh abfiJlen und ein&ch am Plate
liegen bleiben, bis sie aufwachen. Sogar Chinesen ipre^en mit Ekel
von dem Sehmuta und der Unreinliehkeit der LttlÖ. Die Frauen
tragen einen Rock in bunten Farben, und einen Oberwnrf. Die M&nner
bei den schu-Lölö, d. h, den „zahmen", tia^eu chinesische Kleidung;
die „wilden" tragen einen großen Überwurf von Fellou, ohne Honen.
Jbidrdlich vom Tung hö, auch zunächst südlich vom FluD, wohnen nur
,,zahmo" Löld ; die „wilden" beginnen im 6ebiq;e. Sie leben von
Hais, den sie selbst bauen. Salz haben sie nicht; um es zu bekommen,
machen sie Baubsflge. Die Gegend von ^ng schan haiön soll sehr von
ihnen heimgesudit sein. In Yttnnan hat man rersucht, Lölös au be-
kehrw, doch haben aie die aehleohtesten Christen ab|^geben.
Silber kam frtther von verschiedenen Orten in Yünnan, aber der
Hauptort ist W^i ningtsch6u in Kw^itseh6n. Es kommt dort in Henge
ein „schwarzes, weiches" Erz vor, aus dem Silber mit Leichtigkeit
dargcstoUt wird; aber dio Produktion ist sehr unbedeutend, weil sie
zu UDöIcher ist. Zuerst stehlen die Arbeiter, dann berauben sich dio
Grubenbesitzer gegeusoitig : wer die stärkste Maimschaft hat, nimmt
den schwächeren Corps das Silber ab. Die gefiUiziichsten Räuber aber
sind die Soldaten, welche hiogesetat werden, um das Aoabringen an
bewachen. Der Ertrag wird idtmlidk in drei Teile geteilt: Va f^ den
Besitaer, % für den Staat, V« für die Mandaiinen. Sind aber alle diese
Gefiduen tlherwunden, so wird das Silber noch in den meisten Fitten
auf der Straße gestoUea, da alles genau bewacht wird und jeder
Transport bekannt ist Oold wird in Tfinnan ans Erzen gewonnen.
Dio Provinz Kw^itscbüu soll ganz entvölkert sein, da der rohe
Teil der Bevölkerung den Aufenthalt unmöglich macht. Zur Taiping-
Zeit gingen viele Leute nach der Provinz, aber dio meisten sind zurück-
gekommen. Aus den mittleren Teilen der Provinz soUen 70 y. H. der
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Nacbziehton von Kwöit«ch6a.
325
1863 vorhandenen Bovölkemnjg; nach Sz'tschwHu aus^^i undert sein.
Müiriir i -T zahlreich uud gibt einen Grund mehr zur Auswanderung. Die
Hiau tsz6 werden nicht gofürchtot, soudoru gerühmt : sie sollea frei-
gebig und großmütig sein und alles weggeben, wenn man als fVenod
unter sie geht; doch lassen sie sich nicht gern reizeu. Sie habeo viel
fimehtbares Land, treiben Aekerbaa und sollen stets Silber snm be-
Mblen baben, — wober, ist ein Gegenstand grofier Kengier f&r die Chi^
nesen. Quecksilber, Zinnober, Auripigment und Realgar sind die baupt-
slldiVchsien Ausfobrartikel des nordwestlicben Teiles TOnKw^itschön*
Kupfer kommt allenibalben Tor, wird aber nicht ausgeftbrt. Lebens-
mittel aller Art kosten die HSlfte der Sz' tschwan-Preise. Das Klima
gilt als sehr ungesund: es soll wenig tiießcudos Wasser, aber viül
stagnierendes geben, und dieses ist ungesund zum Trinken und ver-
breitet Fiobcrluft („böse Ausdünstungen"). Nur wer dort geboren ist,
kann das Klima gut aushalten. Dies soll ein Grund der geringen Aus-
wanderung nach Kwöitschöu sein. Das Klima bat sich noch sehr
▼erscblimmert, seit die rttttberiseben Zeiten begonnen haben, da viele
Leicben in den stagnierenden Gewissem gebfieben sind. Hau bat
swar viele Brunnen, grofienteib im festen Gestein, doch ist auch deren
Wasser ungesund.
EndHeh ist es so weit, daß es morgen fortgeben soll! Durch lOiApriL
alle diese Tage lagen nur zwei Schiflta hier, zwischen denen ich die
Wahl hatte; das eine ist groß und bequem und könnte auch die
Pferde aufTiehmen, aber der Preis bis I tschang beträgt 100 Taüla,
und dann müßto ich außerdem noch warten, bis das Schiff Ladung
hat; das andere ist kloin und für die Pferde nicht geeignet. Der
Preis bis Itschang wurde ftir letzteres auf 55 TaSls ausgemacht. Ich
mttßte also entweder um der Pferde willen 50 Tatis mehr sahlen
und auch noch warten oder ohne Pferde gehen, — aber niemand
will sie kaufen. Endlich habe ich das sonderbare GeschXft machen
mflssen, die Pfinde ftir 180 Hang Seide, die etwa 30 TaSk wert sind,
nmantausohen! Dies ist heute geschehen, und morgen kann ich dann
also meinen desolaten Aufenthalt in Sütschöufu abbrechen. Das
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326 IHe letete KTote BdM. S. Ymi TmliBiigtiifti dmi TangtuS hinab.
RdBon tu Heidd bilngt eine Art roviag spirit herror: man wud nie
müde, aiifier wenn mtm rastet, und mSehte nur immerra unterwegs
sein. Dio ganze Reise von Pokiog bis hierher erscheint mir wie
garnichts, da es zu Pferde keine Strapazen gibt. Jetzt auf ein Boot
zugehen, ist mir fast wie ein A\'eg nach dem Gefängnis. Es machte
mich traurig, die Pferde wogführen zu sehen ; aber zu Lande entlang
dem YangtszÖ zu reisen, hat in Sz' tschwan keinen Sinn : es ist teoer,
die Hitse groß, mit dem Beisegepttck hat man die größte Lbs^ und
es kommt nichts dnbm kemns. Ent von Ew^itadiönfa an sind die
üfer des ItangtsxS mne Landreise in hohem Grade wert
11.— 16.Apia. Eine allerliebste Fahrt: alles reisend, hllbsch, niedlich 1 Wo
Sütsch6a— {gggQor man den Fuß hinsetzt, sproßt, grünt und blOht es. Und doch
Tiohnny Ung.
ist in dem langen sich aufrollenden Panbrama so wenig Abwechslung,
dai^ eine tägliche Beschreibung des Gesehenen immer nur dasselbe
enthalten würde.
Der Strom nimmt von SUtschöu bis Tschungking an Breite und
Kraft allmähhch bedeutend zu. Der Kinschakiang scheint bei dem
Zusammenfluß mit dem Min der kleinere Ton beiden FiUssen au
sein.*) Die Strömung ist bis Lu tschdn im Durebschnitt langsam, dann
nimmt sie zu, und es stellen sich Stromschndlen ein, Ton denen die
von Sintukön die gefkhrliehste ist; doch hat der Fluß selten die Ge-
schwindigkeit des Min. 'Wirbel werden von der Kiangtsin-'Biegung
an häufig ; einer von diesen drehte mein Boot ganz herum und zerbrach
das Ruder, so daß wir einen halben Tag in Iv angtsin bleiben mußten.
Wir sahüu auf der ganzen Strecke immerliin uur ein Boot, das Schiff-
brucii goHtten hatte : m hatte noch das Ufer erreicht und war dort
gesunken, konnte jedoch noch gehoben werden.
Ss'liutsing soll die lebhafteste Gegend von gana Ss'tsdiwan
sein : dieser Ort und einige andere in der Nachbarschaft sind groß
*) Dia Ciiioeaeu betrachtea auch den Min ala den Oberlauf des Vangtszd and
nennen an dieser Stelle beide zusammea Takijing (Großer FtuÖ), walir«ad der YangtssS
oberhalb den Namen Kiuacbakioag (Qoldsand-Flaß) erhält.
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Die SaUbnmnan.
und dichibevölkert Beyonden BoUen nch hier die Weiber durch ihr
emansipierles Weaen suseichnen. Alle Uttoner arbeiten «m Sab, die
Frauen fllhren das GesehSft. Die HSnner sollen roh sein, wie ge-
wShnlidif wo ein großer Conflnz Ton Arbeitern ist Die Zahl der
Salzbrunnen ist auSorordentlich groß; ihro Tiefe beträgt ungefähr
100 tschang. Die Laugo ist angeblich ganz kunzentriert. Um Gas zu
erhalten, bohrt mau ungefähr 200 tschang tief: in diesen tiefen Brun-
nen hat mau unten Salzwa^ior, darauf eine Schicht Fetroieuui, und
das Qas steigt durch das Kohr auf und pfeift zum Bmnnen horaus. Oben
wird eine höhseme ELappe mit einigen Kreisen von Durchbohrungen
gemacht und durch jede derselben ein Bambusrohr gespeist Diese
Rdhren werden in VersweigaDgen weithin Teriagt und som jßrhitaeQ
der großen Ähdampfkessel benotst. Auf Kohlen soll man auch bei
der Ankge eines tiefian Brunnens nicht stofien. Die Salzbrunnen sind
innerhalb einer FIftche von 27 Ii im Durchmesser verteilt. Feoer^
bruuucn gibt es 24, die Salzbrunnen sind „nicht zu zäliK ri'*. An
vielen Stellen vcnvendet man Gras und Holz zur Feuerung. Das Wasser
wird von den Brunnenbesitzurn an die Sudwerke verkauft. Zur Boh-
rung wird ein Bohrer von 120 kin Gewicht benutzt, der an einem Seil
von einfachen Bambusstreifen hängt. Bleibt ein Stück Eisen stecken,
so läßt man ein haodjfbmiig — 6 bis Steilig — gespaltenes Bambusrohr
hinabgehen. £in Ring Ton Eisen ist Uber der Spaltung lose ange-
bracht und fidit herab, wenn der Bambus den Boden berOhrt; die
Finger &saen das BUsenstttck, der Ring hMit die Finger Ibst susammen,
und so wird das StQck heraufgezogen. Es gehen aber doch oftmehrere
Monate mit vergeblichen Versucheu hin. In die fertigen Brunnen werden
Röhren von Cypressenholz, nicht von Bambus, hinabgelassen. Je zwei
Röhreustücke werden durch Nägel, Baumwollenzeug und Tung-01
miteinander verbunden und dannhinabgostoßen. Bambusröhren dienen
aum Schöpfen der Laugo: sie werden mittels einer 3 m großen IVom-
mel und Fferdegöpel angesogen. Das Salz kommt in dicken Krusten
von stttnj^ig-kiystslliner Struktur in den Handel.
Die produktive Salagegend aieht von Sa'liutsing über Tuog-
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328 letzte große Heise. 3. Von Tschöngtafa den VangtsxS hinab.
tschwanfu nach Pauninglu. Am Yanf^tszö sind keine Jiruunen ; bei
* Lutschöu solloü allerdings eiüigo in geringer Entfernung sein. Die
Angaben von Salz in yerschiedeDon hsien's, wie Pumpcily aie au&ählt,
sind überall begründet. In den meisten Fällen erlaubt die Regierung
die Salsgewinnung nicht, und an andern Orten ist aie zu beschränkt,
um erwXhoenBwert za aein. In dem hsa^n tod EwtitschÖiifii Iritt eine
starke Salsqnelle im Strombett dee TangtaiS auf; aie wird im Winter
auagebeatet, iat aber achon beim enten Steigen dei Waateia bedeokt
£b sollen anch ganz yereuaelte Salzbrunnen hier und davoriLommen,
wo ein einziger Baner die ganze Umgebung versorgt. Die meisten
Bronnen am Yangtszo sollen noch bei Yüu y&ug BeiUj aber erst 30 4. 0 Ii
nördlich vom Fluß anfangen.
Am flinften Tage brach das Ruder, und wir mußten, um es reparie-
ren zu lassen, in Kiaogtsinhaien bleiben. Das nahe Tschungpai scha ist
wn großer Ort, der wegen seines Kauliang-Branntweins bertthmt ist
Kiaogtainhaifin dagegen iat klein; ea liegt auf einer £bene In einer
langen Schleife des Flusses. Wir blieben gegenüber der Stadt bei
einer Pagode liegen. Die Gegend ist wegen Ihrer Orangenhaine be-
rühmt; schon bei Lutschöu sind sie eine Zierde der G^gendj und Ton
SchimOnn an beinahe bis Tschungkingfb bekleiden sie emen grofien
Teil der Gehänge zu beiden Seiten des Flusses. Zur Frucbtzeit soll
jeder Baum Tausendo von Früchten tragen; jetzt waren sie in Blüte
und verbreiteten einen erfrischenden Duft. Orangen niiid ein erheb-
licher Handelsartikel von Kiangtsio. Was jetzt noch von Früchten
SU haben ist, entspricht vollkommen unsem sizilianischen Orangen
beater Art; sie sind sogar im Durchschnitt grdßer. Sie schälen sich
ebenso wie jene mit dünnw, sich gaos ablösender Sdiale, sind von
schönstem Aroma, süA tmd so zart, daft man aUes easen kann; ^e
adimelzen im Hunde. Es sind die einzigen Orangen, die man den
europälsdien yergleichen kann. Die nächstbeste würde die sogenannte
Kuli-Orange von Amoy sein, bei der sich aber die Schale nicht ablöst.
Am Bt'chston Tage lan^ t' n Vi ir nachinittÄgs in Tschnngkingfu an.
In dem „Limestoue-raJi" Biakiston's tritt endlich einmal wieder der
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OnafeiilHliM.
d29
Ealkfttein ra Tage, der hier mm Kalkbiennen benntst wird. Die Fe]*"
wBnde und mit Offirangen roa Hohlen gespickt; in den meisten sind
kleine Tempel, Eapettehen und bnddlustische I^guren angehrftcht
Von dieser Kalkstoinengo bis Tschungking ist schnelle Fahrt^ da die
StrömuDg Btark ist Zu beiden Seiten herrscht, wie vorher, rote«
Hügelland.
Die ganze Landschaft zwischen Sütsehou und Tschungking hat
echten Sc' tschwan- Charakter: alles ist hUgelig; es wechseln sanfte
QehKoge mit SandsteinabbrUchen ; samtUches Qestein, mit gans ge-
ringen Ausnahmen, ist rot; die Httgel sind bis oben hinauf angebaut,
und die BerOlkemng lebt meist in einseben Geh<^n aerstreut Es
ist viel Baumwuoht TOThanden, aber kein spontaner und auch kein
Knltorwald, sondern nur ^naelne Gruppen von BHamen und StrXu-
chem, die sieb aber stellenweise sehr httofbn. Hier und da sind auch
Kiefei npdanzungon zu schon, sie kommen aber kaum über das Aller
der Schonung hinaus. Der hervorrageudste Kulturbanni ist der Feigen-
baum lozwoiArteu, von denen eine schon ganz im neuen Blätterschmuck
steht, während die andere eben die alten Blätter abwirft. Es sind
riesige Bäume mit großem Wurzelwerk; sie stehen bei allen Dörfern,
Tempeln, kleinen Kapellen und noch sonst oftserstreut. Die CTpresae
ist noch ebenso Teibreitet wie im ganzen Korden und Westen, aber
die schdnen Exemplare der Petalu*} sind selten. Bambus erfireut sidi
der allgemeinstett Verbreitung und Nntaanwendung; seine buschigen
Gruppen rieren jedes Gehlinge und jede Schludit. Aufier einigen
Weiden, Erlen, Ulmen und anderen mir unbekannten Bäumen folgen
der Tung-Baum, der Lackbaum, Orange, Ptirsicb, Kirschbaum und
Zizyphus.
Der Tung-Baum war in Blüte, als ich den Min lierabtuhr; jetzt
hat er Früchte: es kommen nur zwei Früchte auf etwa zehn Blüten.
Die schönen grBnen Blitter haben jetzt ein helles Grttn und geben,
ebenso wie der breite Wuchs, dem Baum ein httbsches Aussehen. Die
«)s.o.S.SS7.
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330 Die UM» groBe Heise. S.yoaTNli8iigtafii4ea TangtulSliiiieli.
OraDgonbäame lä0t man hier 30 — 40 Jabze alt weiden; aie werden
an sanften OehSngen !n Abstinden ron 8—4 m gopflanzt Der Grand
ist tcrrassiert, und unter don Bäumen stehen Woizon, Saubohnen u. a.
Der Baum trägt nur jedes zweite Jahr und soll dann 2 — 3 tiau ab-
werfen, obgleich großo Oraogeu nur 1 ('ash pro Stück kosten und
kleinore zu 2 — 3 ätück für 1 Cash zu haben sind. Die Blüte SäRi in
den April, die Frucht reift im November. Die Ernten mUmen enorm
sein. Der ganse Finfi wird von hier aus mit Orangen versorgt, nnd es
sollen ganae SchiiEdadnngen nach Hankön gehen. Die Kirsdien sind
eben reif, nur mittelgrofi, aber TOnüglich im Geschmack. Ziayphas
(Tsatt'xh) wird hier nur wenig gebaut Die Enstena von Äpfidn er^
kenne ieh nur aas einer Art dattelartig eingetrockneter Apfel von
Kiangtsin. Sie sind wie die Jujnbe in einer nachahmnogswerten Art der
Zubereitung prUserviort. Es scheint, daß die Seiten mit einem scharfen
Messer der Länge nach elugesclmitton werden; die Fruciit wird darauf
in Zucker gekocht, gereioigt und getrocknet.
Die erete Feldfruoht ist schon weit vorgeschritten. Weizen wird
stellenweise schon eingeerntet und gedroschen ; er ist vorzüglich geraten
und hat dicke, schwere Ähren, ebenso die Gente (sechsaeilig), die Je«*
doch nodi nicht reif ist. Rapssaat ist auch hier sehr allgemein: die
Kapseln sind noch grün, aber ausgewachsen ; der Baps steht 4 — 5 Fuß
hoch, selten mehr. Der Mohn wird schon abgezapft: die B^apseln werden
yiermal mit einem scharfen Hesser tief in der Längsrichtung geritst
Man sieht hier aber nur wenig Mohn. Die Mißernte hat die Leute an-
gespornt, dies Jahr kornfrüclite statt des Mohns zu bauen. In einigen
lisiön's ist die Verständigung allgemein, und das öfl'ontliche opprobrium
des Cbertreters wirkt stärker als der Befehl des Mandarin. Erbsen
stehen in Schoten und sind seit einiger Zeit mein tägliches Gemüse. Sie
sind sehr zart; es gibt auch solche, bei denen man die Hülse mitkuchen
kann. Saubohnen nehmen einen großen Teil des Bodens ein. Nach'
dem die Schoten ausgewachsen sind, pflfickt man sümtliche Blftlter
ab; diese werden getrocknet, pulyerisiert und zur SchweinefUttening
aufbewahrt Man hat hier weifie und weiß und schwan gescheckte
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BodsnknUwran.
831
SoHwaine, die den earoplÜBcheii ihnlich und von der dünemcben
Bmw gans Tenebieden sind. Vielleiobt und eie ttber YOnnui einge-
wandert. Bneliweisen sieht man viel auf sandigen Flnfinfiwn, die bei
Hochwasser überschwemmt aiud; es ist eine Dreimonatsfhicht. In
Tschöngtiifu wird or nebst GomUso, Kiiben etc. als dritte Lruclit
sswischeu Reis und Weizen gesät. Ilafor ist liier unbekannt; auch
Hirse habe ich nicht gesehen. Tabak wird zwischen Lutschöu und
Tschungking viel gepflanzt; die Pflanzen Bind schon stark im Blatt.
Mach ihm folgt Mais. Wo jetzt Weizen, Erbsen, Saubohnen und Raps
stehen, folgen nachher Reis, Bohnen, Kaoltang nnd Mus. Schliefiiicb
neht man hier aadi ▼ielfach die Rebe, Den Teestrauch habe ich am
Flnfi gamicht bemerkt, Manlbeerbftnme wenig.
Das Ansseiehnende der Kulturen Ton Sa'tsebwan ist derWedi-
selvon Feidfrucht mit Bitamen nnd StrSnchem. Die Orange bildet ein
dichtes Lanbdach tther Weizen nnd Raps, und doch kann man selten
schöneren Weizen .sehen als in den Oraiigenhainen vüu Kiangtsin.
Tung-Bäume, Zizyi'hu:-, (_>ijstbttume, Maulbeer, Tee, Pelaschu, Cy-
pressen — alles steht auf Feldern und Rainen. Die Baacrngehöfto
sehen von weitem rein und reich aus: nach außen weiße Wände mit
dunklem Gebälk, vorn eine Mauer, darin ein Tor mit dreifachem SchnÖP'
keldach; innen auf drei Seiten die Residens des Bewohners mit seinem
ganaen Hausstand. Mes ist gu^ekleidet, und die Leute nnd stets
freundlieb. Die Erscheinung des fVemden ttheizaseht sie nicht, sie
treten ihm höflich entgegwi. Ea henscht andi eine gewisse Süßere
Reinlichkeit, man mnfi nur nicht an tief blicken.
Ich wohne hier auf meinem kleinen Boot nnd sehe mich nadi 17.— 19. April.
oiuom 'Tößeren um, Ja dieses zu unsicher ist. Ich brauchte ujieh hier "^^^^aK"
kiagfii.
gamicht erst an den Mandarin zu wenden, denn niemand belSstigt mich.
Es stehen oft viele Leute am Ufer, aber keiner kommt an Bord, und
es i^llltkein schlechtes Wort Das Benehmen der Leute ist Uberraschend
gut, besonders flUr einen so großen Handelsplatz. Ich hatte eine turbu*
lente Bevölkerung befürchtet und ließ mich daher gestern in einem
gescUossenen StuU nach der Mission tragen. Heute ging ich au Fuß
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383 IMd I«lsl« gfofl« BdiA. 8. VoaTkeUfaif tafcteiTaailii8hIii*b.
dnioh die gsose Stadt: es £»]gteii stet» einige Leute nach, aber aie
waren nicht Ulstig. Tachongkingfu ist anf einer etwas bocU^en flatt-
form ron «anft einfiJlendem Gestein gebaot, die sidi wie eine Znnge
zwischen die beiden Flüsse — hier m&ndet der Kialingkian/? in den
YaiigtHz^! — orstrpckt und nach beiden in etwa "20 ni hohen Steilab-
brUchon abfallt. Der wIi htl«^o Platz ließ© sich gut befestigen. Die Stadt-
mauer hat einen Umfang von etwa 30 Ii. An den FlQssen stehen außer-
halb der Mauer eine Menge Hftuser aus Bambus und Matten, die bei
Hochwasser entfernt werden. Eine Vorstadtschließt sich nur im Westen
' an, nach den andern Hicbtungen betritt man ^ei<^ das ausgedehnte
Grftbeiland. Die BerSlkernng soll sich auf 700000 belanfen, nur
100000 weniger als in Tschöngtnfa; das mag flbertiieben sein, aber
sie ist jedenfalls bedeutend, da die Stadt eng gebaut und jeder fleck
bewohnt ist. Der Warennmsalz soll IXglich 50000 Taöls betragen, die
Zahl der hier liegenden Schiffe Ist aber kleiner als in Hanköu und
Siaagtan; auch kann sich die Stadt an Schönheit mit Tschöngtufti nicht
messen. Die Straßen sind enger und nicht so reinlich, es fehlen die
schönen Häuserfronten und die vielen herabhängenden Tafeln, über-
haupt der Luxus. Auch in den Läden sieht man wenig Luxusgegen-
stände: man vermißt die zahlreichen Schmuck- und Quincalllerie»
Lüden, Silbemohmuck, Büdier, Bilder etc. Hier ist alles HandeL —
Der Qrund der Stadt ist ganz uneben: man geht immer treppauf und
treppab, im Tragstufalsu sein ist eine Tortur. Keine Strafe ist grade,
jede besteht aus lauter EjUmmungen und Winkeln.
Die hiesige Misston ist die beste, die ich getroffen habe. Die
Herron sind prächtige Leute, voran der Provicar, Möns. Favand, ein
alter jovialer Herr, der schon 3C> Jahro in (vhina weilt. Der Bischof^
Mgr. Doafl^chos, wird in Jeinigen Tagen von Europa zurückerwartet.
Der Provicar ist ebenso eifrig wie liebenswürdig. £ia dritter Missionar,
P^re Vin9ot, hat sich durch die Einführung eines neuen Industriezwei-
ges Verdienste erworben. £ioige reiche CtiristenfamiHen waren durch
ihre Aulbpfemng tBu die Priester in der Zeit der Veifblgung herunter-
gekommen, und die Uisnon suchte ihnen wieder auf die Beine su
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»IndiuMAlto* Minton.
883
hdfen. Erst maditeii sie Stearin, dann Alann — beidea mit Veditut Ds
kam der Pater darauf^ den geringon Goldgehalt aas dem Silber dea
Handels tni extrahieren. Er bat daa Ihroblem, etwaa ao gans Nenea
hier oiuzufaLiLii. in vorzüglicher Woiso gelöst.
Zuerst wird ^^ordhäusür Schwefelsäure gemacht: Man kauft auf
den KolilenwerkeD Eisenvitriol für Gcash pro kin; dies wird in Kesseln
erhitzt, um das Krystallwasser zu verflüchtigen. Drei Ofen dienen
zur Bereitung der Schwefelsäure: jeder enthält 300 Retorten^ denen
Boämk die Verdiebtungsgefilfie anhingen. Es wird eine langflammende
Koble verwendet, die 90 H von bier am Eialingkiang Torkonunt In
2 Vs Tagen iat dieWeiSt^Ubbitee fittt eireiebt, nnd jedes Gefiifi entbült
dann SebwefekKure. Retorten nnd Ofianmaterial mußten natOr-
Iteb erst gesudit nnd gemacht werden, aber auch diese Sdtwierig*
keit ist glücklich gelöst worden. Das Silber wird in der Schwefels&nre
in offnen TonschUsseln aufgelöst, die auf oinom laugen Ofen stehen.
Das schwefelsaure Silber vard dann in sehr Imbsche offene Porzollan-
gefttfie getan, die in zwei Beihcn auf einem anderen Ofen angehraclit
sind, und das Silber nun mit Kupferstäben niedergeschlagen. Das
Kupfervitriol wird dann in große irdene Bebttlter getan nnd das Kupfer
dnrdi alte mswne Pfiumen ala CementkupliBr darana wieder ge*
Wonnen nnd in Stilbe gegossen.
Daa Gold, welebea rieb ana der Silbemtriol-LOsnng nieder-
Bcblfigt, beträgt 0.0025, daa ist 2*/, Unsen Gold — etwA 50 TaSls
Wert — von lOOOÜnzen Silber. Es werden täglich 1200 Unsen (Hang)
Silber verarbeitet. Das crhakeno Silber ist so reiü, daß zu 2 '/o v. H.
über den Wert desgewöhnlicheu Silbers verkauft wird, besonders auch,
da OS neue große Barren sind; dies wiegt aber natürhch den Verlust an
Silber nicht au£ Der tägliche Brutto-Ertrag des einen Wexkea wird auf
400 Francs veranschlagt, Kosten und Verlust auf 300 Francs, so daß
100 Francs Reingewinn bleiben* Solober Weike gibt es drei; sie ge-
hören drei cbxistliclien Familien, die daa Geheimnis des Frosesaea
bewahren. Die SchweCelsItnre soll «nf 50 Franca pro Kilo an stehen
kommen.
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834 Die lalita gnSe BdM. 8. Von Tidhllngtafit YMflaS Uiiftb.
Dies Mt das erste Beispiel der Aasf&ImiDg meiner Idee von
indnstrieUeii Missionen 1 — es hat hier vonllgUcb angeschlagen: die
drei Familien kamen dnrcb die Religion herunter und kommen durch
sie wieder herauf! Kein Nicht-Christ kann ihnen den Gewinn ent-
siehen. Der Pater sinnt bereite auf neue Mittel, um auf dem betretenen
Weg fortzufahren.
Die Mission hat GOOOO Christen, davon 3ü00 in Tschungking,
10 französische und 40 chtnosiseho Priester; sie ist von allen die
zahlreichste. Mit den Mandarinen steht »ie auf gutem Fuß, obgleich
1S63 auf Anstiflen derselben eine Zeratörung des christlichen Eigen-
tums und des Missionsgebäudes selbst stattfsnd. 1865 erhielten die
Christen fast 1 Million TaBls EntachKdigung, Kirchen und Hibiser
worden angebaut, den bankerotten Kanfleuten wieder auf die Beine
geholfen. Es gibt jetrt eine ganse Anzahl reicher chrisdicher Eauf-
leute.
Meine beabsichtigte große Landreise ist im wahrsten Sinne des
Wortes zu Wasser geworden, denn ich gleite nun ganz behaglich
den Yangt8zÖ hinab. Mit dem Verkauf meiner Pferde war der letzte
Anhalt an wahrus iteiseu abgebrochen. Das Bootfabreii ist eia faulos
Leben, wenn auch ein fortdauomder Naturgenoß. Ich suche unter-
wegs einen Teil der Arbeiten anstände zu brii^en, die ich noch an
machen habe.
SO.^SI.ApffiL Ich gab hier mein altes Boot anf^ da es au gebrecUioh ist, und
TBchn»^ habe endlich, nach vieler Mühe, ein grdfleres an 40 TaSla bis Itschang
gemietet. Ich hatte viel Besuch an Bord und war viel auf der Mission:
damit ging die meiste Zeit hin. Das Wetter ist schOn, die Gegend
aber ganz ungeeignet an Aasflügen, wenn man den CSiazalEfter des Laa-
. des schon kennt.
Man spricht hier viel von der Wiederaufnahme der QuecksUber-
gruben in Kweitscluhi. Die Vorkommen scheinen entlang einer ganz
bestüomten Zone angeordnet zu sein. Der nächste Ort von hier und,
wie es scheint, früher der prodaktiyste scheint Kaitschöu in Kwei-
yangfii au sein. Vor 1848 kostete dort das Quecksilber 32 Tattls fttr
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Anfbradi too Tidmai^liig;
835
das pikol und irarde in T«ehiiiigkingfa £är 50 TaSk verkanft. D«B
der Ertrag tod Eaitacböu «Hein 20--dO ptkul pro Tag war, dfiifte
jedoeh nicht ganz znvedltBBlg sein. Damals beganoeo die UimdieD in
Kweitschöu und damit die allmähliche Entvölkerang. Jetzt kommt
garkein Qnockailber von Kwtiitschöu hierher. Die Erze in Kwei-
tschöu sül]('n weiß sein und in dicken Diestern und Aderu vorkoiuiuon.
Die Gegend ist steil gebirgig nnd tief eingeschnitten. Die Gruben sind
In großer Zahl auf einer Fläche von 10 Ii Duichmeaser zerstreut. Jetzt
sind sie aamtUch voll Wassw. Der Gouremeur von Kwöitschöu in
VerbindtiDg mit andern PeiBOnen, danmter ein chriatÜcher Kau&nann
in Tachnn^ing, möchten die Graben wieder anfinaehen, dodk fehlt ea
an Mitteln, das Waaaer an heben. Daa QQecksflberens aoU 25 7o UetaU
geben. Es wird in großen Kesseb zur Roiglut erhitst; dartlber
mit Lehm abgeschlossen, eine Kuppel von por0sem Lehm. Das Quedc-
silber wird dann aus lotzterom goschlemmt. Die Kückstände sollen
von armen Leuten mit gutom Trofit aufgearbeitet werden. Es ist wohl
mdglicb, daß dort Chancen fUr einen sehr profitabeln Bergbau sind.
Ich wurde angefordert, den Distrikt von Kai tschöa zu untersuchen
und Methoden anzugeben ; ich sollte mir dafür eine Grabe ala alleiniges
Eigentom ausauchen dttifen!
Die Ufer ye^dem von Tsehnn^ing an ihren Charakier. Die 23. April,
fiehliche Landschaft mit den aaoftgeneigten Schiebten nnd mit Feld- ^"^^""«^
Tscilling kiag.
bau and Orangenhainen yerschwindet: es folgen steilere Ndgnngen,
hlrtere Gesteine und dichter gedrängte Hebungen.
Am Eingang der Iron-Gorgo Blakiston's, 15 km von Tschung-
king auf dem Fluß, 7 km direkt, befindet sich ein Eisenwerk. In
einem 8 m hohen Hochofen wird grauer Toneiseustein von Hutschöu
(am Kialiogkiang) mit griinem Holz ohne Zuschlag geschmolzen, daa
Roheisen in flache oblonge Scheiben von 1 Zoll Dicke gegossen.
Es ist meist krystaUiniaches hartes weites Eisen, eine Art Stahldwen;
ea wird aber anoh weidiea graues Eisen gewonnen. Die tHg^iche Aua«
bringnng betrügt 4000 kin. Es sind auch EViachÖfen rorhanden, in
denen Schmiedeeisen in kleinen Zjlinderbldeken gewonnen wird.
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886 IKe lalirt« groB« Bebe. ft. Von TieUnKtufki dM TuftnS h^Mb.
S4, ApriL Wir kunen in FtatBchda sehon um 2 Uhr nachmittagy an. Die
liSttta mnfiten hier ihren Pnsa*) haben, hielten ein grofles Mahl nod
waren nicht zu bewegen, weiter an g^en. Fnttehön iat ebe grofie
Stadt, die von lanter Steilnfem umgeben ist Der Anbau TOn Ophim
ist in dioeer (iegend kolossal; es wird, wio überall, im Oktober bis
Mitto November (im 9. und 10. chinesbchcn Monat) gesät.
25. April. Die heutige Strecke war einförmig: nichts als die roten Becken-
schichtenf ), die am Ufer gewöhnlich lange, eingeschnittene und durch-
furchte Abbrtiche von 250 — 800 m Höhe bilden. Die Vegetation ist
wie Mher: riele pTpieasen, pradhtvelie flcoB, keine Orangen, Tnng-
schn ttbei«]! aeratreut Opium wird hier aehr viel gebaut, aber «Ke diea-
jährige Ernte ist nicht gut, und die Köpfe geben weniger Saft als ge-
wöhnlich; es wird eben fldBig gesammelt Die Kultur besteht hier
seit 20 Jahren. Das Opium dieser Gegend ist bedeutend teurer als
das von Tsi-höngtu und Sütscluiu, dahor der Gewinn größer und der
Aobau ausgedehnter. Auf Berichten aus dieser Gegend mag Ilobson's
Schätzung beruhen, daß ein Drittel alles 1,'uten Bodens von Sz' tschwau
mit Opium bebaut ist. Welzen ist hier noch nicht reif, die äaubolmen
haben noch alle BiAtter, und die Feldfrüchte im allgemeinen sind Mor
noch kaum soweit, wie sie oberhalb Tschöngtu vor 10 — 14 Tagen
waren. Raps wird hier &st gar nicht mehr gebaut Dies ist ein grofier
Untersdued gegeii die oberen Oegenden.
26. April. Der Flnfi wird nun mehr und mehr kanalartig, awisdien 20 bis
80grädigcn, aus rotem Sandstein au%ebauten Böschungen, die hier und
da durchfurcht nind und Durchblicke gewähren. Unterhalb Tschung-
tschöu folg(ni zunächst schlirnmo Stellen, besonders iu der Schiingen-
biegung, auch weiterhin nocii bei einigen plötzlichen Wendungen des
Strombettos. Die Bergzeichnung von Biakiston ist hier noch mehr
ein Erzeugnis der Phantasie als gewöhnlich : alle die kleinen Kuppen
und Spitzen, die er angibt, existieren nicht
*) I. Baad t,Sw 837. 883.
f) QsBMint dad dl« Sobidrt«B dM sBotM Baakto»« Ton 6fl*tMhwsn.
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Sommer- and Winterbett des ¥«ogtsa&
837
Die merkwürdige Strecke von Wanhaiön bis Siaukiang ist bei 27. ApriL
Blakiston unvollkommen gezeichnet. Es ist hier doiitlich ein Wiuter-
kanal und ein SommorkaDal zu unterscheiden. Die Seitenwände sind
250 — 300 m hoch, ans fast hoiisontal gelagerten roten Sandsteinen
aufgebaut und haben Btfachnngen Ton 30 — 50 Der Flufi ist in
Schifften yon festerem Sandstein wie ein gat konstruierter Featunga-
graben emgesdmitten. Auf ganae Streeken bin hat er eine Breite
Ton nur 120 m, und sie betrigt nur stsUenweise 200 — ^250 m. Der
wabneheinUch sehr tiefe Strom fliefit mit ^eiebmSfiiger bedeutender
Qesebwindigiceit daawischen lun. Über dem Wasserspiegel, der jotsst
etwa 3 m über dem niedrigsten Stand ist, erhoben sich beiderseits senk-
rechte Mauern von 3 — 8 m Höhe, widcho eine Plattform abschneiden,
die den Fhiß boidorsfits von .len Bergwänden tionnt. Diese »tlbst be-
grenzen das etwa GOO m breite Sommerbett, die Sandsteinmauem das
schmale Winterbett Diese Stollen sind bei Hochwasser gefährlich:
im Juli und Augost, wo gar kein Soluffahrtsverkehr stattfindet, soU das
Wasser hier entsetslich wfiten.
Yftnyang ist ein bekannter Salsmaikt Es kamen viele Boote
heran, um au verkaufen. An Bord war eine Axt Sakfieber ansge<
brechen: alles wollte Sali kaufen, da die Leute es unter dem Schnta
meiner Flagge dnrehsdimuggehi*) und inHankiSu mit 100 Vo Profit
verkaufen zu können glaubton. Ich kündigte an, daß ich dann bei
jedem Steueramt anhalten lassen würde, und das balf etwas. — Wir
langton um i> Ubr in Yünyang an, und ich be»chluß sofort einen
Ausflug nach den Salzbrunnen, die angeblich 30 Ii nördlich von hier
an einem kleinen von Norden mündenden Fluß gelegen sind. Erst
ging es 15 Ii au Lande, da die Stromschnellen keine Schiffahrt ge-
statten, dann 15 Ii au Wasser. Der Fluß ist ganz awisehen Steilge-
hlngen eingeengt, besonders wo die Wasserfahrt beginnt Am Flo0
filhrt eine Straße anfiritrts. 140 Ii hinauf liegt an ihr eine Missions-
station, von wo die Strafie weiter nach Taningfii geht; dort ist hohes
•) 8. Hand I, S. 349.
IUcbtbof«a. TagebBch«r, U. BumL 22
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388 Di* leteto gvote Bri««. 8. Vo« MiffiigtaiAi dm YaogftnS Und».
wildei Gebirgilsnd. Hau biingt ans den Gebirgen yon TaDiog, 800 Ii
von TfioTang^ eine Menge Rhabarber oadi leteterem Ort borab, der
▼on irilden Fflanaen im Gebirge gewonoen wird; wir begegneten
mehroron solcher Lftdnngen. Außerdem wird Kohle und Eisen ans
der iNiiliu i;;cLr;uht, uucli Tang-Öl, das allonthalbon an den Stetige-
hängen güwoniteu wird : an doa unzugänglichsten Stellen zwischen den
Feben stehen Tung-Bäurae.
Der Salzort selbst liegt in einer Schlucht mit 250 m hohen ab-
■dittssigen Seiten — ein großer, sehr häßlicher Ort Die Brunnen
diftQgen «ich auf kleinem Umkreis snsammen, sind 60 m tief und
beben 1,2 m Liehtang. Die FSrdenmg geadueht mit ▼ler Bimera ; der
StndE, an dem ein Eimer befeatigt iat, itt ohne Ende und hingt in
einer Bolle. Der Eimer wird sehr ■cbnell gehoben nnd in mnen
Bebiher ausgegossen, aas dem ein kontinuierlicher Strom dnidh Ab-
floßröhren das Salzwasser nach den tieferHegendeo Sudweiken bringt.
Die Feuerung geschieht hier mit Kuhle. Unter den Pfannen, die aus
Eisen sind und 4 Fuß Durchmesser haben, wird eine betrüchtlicho
Glut erhalten. Die Lauge ist sehr konzentriert (30 — 60% Salz) und
von bitterem Geschmack. Die Bevölkerung ist sehr zahlreich, und
es waren sehr schlechte Leute darunter, wiewohl diese von vielen got-
gesinnten Bfiigem aar Buhe verwiesen wurden; diese sagten sogar,
wir seien ^e Leute, die die Bebellen vernichtet hlltten.
98/S9<ApiU. Wir mußten wegen des Gegenwindes liegen bleiben, bei dem
einige Stromschnellen geOhiticb sind. Alle Schiffe rasteten auf dem
Weg stromab ; die stromauftribts gerichteten gingen mit voUen Segeln
an uns vorüber. Die Strecke bietet wenig Interesse : alles ist rotes Ge-
birge. Mit Kwdi tschöu ist die Grenze zwischen Sz' tschwan und Hupö
erreicht.
SO. Aprit Kweitsclunifu scheint oin kleines fu zu sein. Ks hat im Jalire
1870 durch 'ln^ Wasser gelitten. Am 15. Tag des S.Monats (Ende
Juli) stieg das Wasser zn solcher Höhe, wie ue aeit den ersten Hing-
Zeiten, vor uogefthr 500 Jahren, nicht mehr vorgekommen ist Der
Yangtsafi stOrst sich gleich unterhalb der Stadt in eine Felddofk^ und
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60 Meter hohe Fiat.
839
nur dadurch ist die Höhe erklärlich, zu dor das Wasser angestiegen sein
soll. Man zeigte mir Im Pe ti tschin-Tempel, 3 km unterhalb der Stadt,
dio W'asserhöho: das Barometer zeigte 18 über dem jetzigen Wasser-
spiegel, also etwa 50 m Uber dem tiefsten Wasserstand ! Dio Stadt,
welche auf einem hohen Steilufer steht, war Uberscliwommt; die
Hauer nod viele Gebftade stttizteo in den Fluß. Man baut jetzt eine
neue Haner gana aas Sandsteinprismen von 6 Fn0 Linga und einem
Qnadratfiid QnerBchnitt; ee wird abweehaelnd eine Selüdit der BIdcke
Ittnga und eine Schieht qner gelegt
Von Kwii tBchöv In führt eine Landstraße in grQßerer Entferaung
vom VinÜ nach I tschang fu, die bei Hochwasser für besonders wert-
volle Waren benutzt wird. Der Weg soll 10 Tage, bei 50 — 60 Ii pro
Tag, in Anspruch nolimon. Packtioro können auf der Straße gehen,
und es soll auch Futter vorhanden sein. Bei Kwei tscinju fu kommen
S&lzqnoUen vor, aber nur im Flußbett selbst, der Stadt gegenüber.
Bei niedrigstem Wasserstand werden Salzbrunnen im Flußbett ange-
legt, jetst sind schon keine mehr vorhanden. Das Vorkommen ist
grade so nneridüriiclk wie das bei TflnyanghsiSn.
loh machte gestern einen Ausflug nach dem Peti tschin-Tempel
— der Bishops Mitra von Blakiston — ^ um die Lagerung zu sehen.
Der Sehiehtenbau ist klar, aber es stellen sich nun gans neue Biltsel
heraus, deren Lllsung nur von dem sorgiUltigsten Studium der Vei^
Steinerungen zu erwarten ist.
Dio Füngsiangsia (Blasebalg-Schlucht) ist ein kurzer, aber wilder
Kngpaßj der e'nwn Kalkzug mit mindestens «jUi» m hohen Gipfeln
verquert. Am Eingang erhebt sich rechts eine 120 m hohe senkrechte
Felswand, links steigen die W&nde in schmalen Staffeln mit senk*
zechten gelben AbbrÜchon bis zu einem Bluff an, der mindestens
500 m hoch ist Hwkwflidig ist es, daß an scheinbar gana unaogKng-
Echen Stellen, hoch Uber senkrechten WKnden, auf kleinen anbau-
filhigen Abdachungen mensddidke Wohnungen stehen; anweilen sind
auch die Höhlen im Kalkstein dazu benutzt An einer ganz unzugSng-
Kchen Felsspalte, etwa 100 m ttber dem Floß, sind mehrere Holzkisten
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340 Die lelite grofi« BdM. S,T«iiTbcb8afftafiideiiTMigtnSUBab.
eingenunnit; dies aind die «fSogBiaDg". Kiemand weiß, wie sie daluD
gekommeo und.
Die Klamm der WuBchan-Gorge ist 23 Seemeilen (rand 40 km)
lang. Das Ealkgebiige kat hier, reohtwiaklig som Streioben der
Schiehten, etwa 30 km Breite. Heraufgehende SdulFe brandien ge-
wöhnlich drei Tage, um hindurehsiikommen; aam Hinahfahren ge-
nügt; n drei Stunden ! Es ist ein Kanal zwischen 800 bis 900 m hohen
Steihväüdeij tuit wenig Krümimingi n und ohne StromschnelleD, aber
mit vielen Wirbolo, ohne Kiippeii und von großer Tiefe. Die Seiten-
wände sind 80 steil, daß uian die Schüfe aufwärts nicht aa der Leiae
sieben kann; daher ist so lange Zeit erforderlich.
Hau begiont das Becken von Kw^, in dessen Zentrum die Stadt
Patong gelegen ist nnd das ich erst morgen werde übersehen kOnnen.
Patong ist em kleines bsiSn ohne Hanmi.
1. Mai. Der Weg führte heute erst doroh die KoUenmolde von Kwä*
tBch6tt*X dann durch die Hitan-Elamm nnd Kiukan-Klamm bis in das
Granitland von Sant6nping. Die Stromschnellen sind zahlreich, einige
von ihnen gefährlich, besonders die Sin tan**). In den Klamnis ist der
Strom ruhig, nur die Wirbel niaftien die Schiti'ahrt wchwierig. Die
Gestein, wahrscheinlic h Granitgrus. Südlich ziehen in weitem Halb-
kreis die Ealksteinschroffwi hemm, nOrdiich scheint das Land offsner
au sein.
Land bildet.
*) Kw«<itBcIiöu and das vorher genannte Kw(^i t8ch6u fa sind verschiedene
Städte. Außerdem ist jene Stadt •dbetTontindlieh Ton der Provina Kw^taohia so
unterscheiden.
**) Sin tan = neue Stromichnelle.
•j-) .Schluß der Tagehuch-Aufeeichnnn^n. — In einem Notir.buch findet sich
der V^ermerk; „Ankuutl in llauköu Freitag Abend, den 17. Mai; Abführt öüQUÜig
früh, den 19. Mai ; Ankunft in Schanghai Dienstag, den 21. Mai." —
Gegend von San tön ping ist ein rundhügeliges Land von zersetztem
Itflchaogfu.-^)
Bis Nanto bleibt das Gestein am Flo6 Ghanit» wird aber rechts
von hohen Kalksteinscbroffen ttbenagt^ während es links ein h^eliges
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ScUufi.
Letzter Aufenthalt in Schanghai.
31. Mti bi» 18. Oktober 1872.
Ich biD mit meinen letzten Arbeiten in Cliina beschäftigt; es l5.JttoL
sind Bchnftliche Ausarbeitungen, für die ich eine gewisse moraUaeho
Bfiafutdla
Verpnichtang fiihle. Ich eile, aber sie dauern länger, aU ich gUabtd|
und ich kann das Endo noch nicht mit Sicherheit absehen.
Auf jeden Auadrook meiner Gefühle bei der Aiuucht auf baldige
Heinikelir Tenüchte ich.
Noch bin idi mit meinen Arbeiten meht geos fertig. Ein Qrund si. jnoL
dieser Laogssmkeit liegt daiio, da6 ich bei dem Oedanken an die Fort>etraag
Reise mich nnr selten vnd nnrollkommen den gans proauschen Ans- Briefs,
arbeitungen hingeben kann. Noch immer kann ich daher die Zeit der
Abreise nicht genau festsetzen. Auch für den Reisoweg habe ich noch
keinen bestimmten Entschhiß fassen können. Ich kuuime mit einem
Berg von Kisten, die zwar als Frachtgut gehen, aber doch meiner
eigenen Begleitung bedürfen werden. Geld ist nicht darin. Ihr wißt^
daß ich seit meiner Ankunft in China auf diesen Punkt keinen Wert
gelegthabe— wohl zu wenig — and meine Zeit ganz meinen Angaben
gewidmet habe. Steine habe ich genug, auch einen ganzen Kasten
mitTagebttdiem, Karten usw. Dameine.Arbeit^ über 70 enggedmdcte
*} Es ini der httztc uud längste der .Briefe über China" für diu Uendelakammer
in ScbanghAi, b. Band I, 347.
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842
Lfltatar Aufenihalt In 8«h«iigkat*
QuartBoiten umfiuMn wud uod englueli geschrieben iat, wm mir koiaet-
wegB gdftufig gehtf so werdet Ihr begreifeO| wie ich trots aller Bemll-
htiDgcu, fleißig zu sein, dech lange Zeit brauche.
Wie werde ich Euch treffisnt WHret Ihr dodi noch äße im Pfair-
hauso zusammea! Ich hoffe, ca blüht uns noch oino schöne gomeia-
same Zeit. Dann werde ich erst merken, wie viele Jahre verflosson
Bind!*) Des Raisens und Ilerurabowegens habe ich genug. Ich sehne
mich nach Ruhe, und kann ich auch nur zeitweise bei Euch sein, welch
schöne herrliche Zeit wird das sein! Ersatz fUr manche einsam TW-
brachten Tage steht mir dann hoffentlich in reiehatem Mafie bevor.
24. Juni. Bei mir durchkreuzen nch natOdicb die yenchiedensten Oefilhle
Alis einem «jem Gedanken an die Heimkehr, aber das einer unendHchen
Brief an den
Bruder Karl. fVeudigkcit wsltct dooh Yor. — £s ist mir nichts beeohimender, als
▼on Mama Dank zu eriialten, den ich allein ihr sdiiildig bin. Es ruft
mir aufs stärkste ins Gewisseu, daß ich immer nur gestrebt habe,
meinen Verpflichtungen nachzukonmien, es aber nie habe tun können,
— einfiicli darum, weil ich immer so egoistisch war, meinen eigenen
Bestrebungen und den mich anregenden Beschäftigungen nachzugehen,
statt mich praktischer Tätigkeit hinzugeben und dadurch die Erfüllung
meiner Verpfliditnngen zu versuchen.
Wir werden uns beide gealtert wiedersehen, aber im ftbrigen
wvst du mich nicht gar so sehr verttndert finden. Soweit icb es vermag^
empfange von nür, noch ehe ich Dich selbst wiedersehe, meinen hers-
*) Richthofen war als Natorforsdior der aaßerordoDtlicbon Preufiischen G«-
sandtflchalit, die sich zum Abschloß von Haadelsyerträgen mit China, Japan und Slam
unter Oraf Friedrich zu Eulenbiirg nach Ostasieo b^ab, im Mai 18R0 aus seiner Hei-
mat ab^^ereist, hatte sich nach dem Besuch dieser Länder und IndonesienM vr n der
Gesandtschaft getrennt und, nachdem ein Plan einer Expedition ron Indien nach Juner-
asien aufgegeben war, nach San Francisco begeben, wo er am 22. Au^ttst 1862 ein-
traf. In Californicn verbrachte er sechs Jahre — die schwerste Zeit seines Lebens.
Mit dem Aufbruch von San Francisco am 3. August 1860 beginnen di&se Tagebücher.
Er Tsrittfl GUa» am 18. Oktobw 1872 ab Sebaoghai and traf am 29. KoTSsbar in
HuwDle^ am 1. Daianber 1878 In aslii« Vatonladl CMmdis Ift ObancUailaii tili.
Di« Zeit aaiaar AbWM«nh«lt aus dar Htinat beinig also 13 Jalm und 7 ll<wnl>i
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L«li«e Soffsn in Schanghai.
848
lichsten Dankj d*8 Da so lange Zeit die Sorge für onsere guteo £lfteni
■Hein getragen hait
Noch immer kommen Briefe an meiner Statt, nnd ich mnfi Euch 14. JvlL
immer noch bitten, mmnen Uxiaab am eimoe Wochen ca Teriitngem. '^^^"^
* * Brief and
Eb i«t mir pmnlicb, einen Dampfer nach dem andero abgehen so sehen £it«m.
and noch nicht mttzagehen. Jeder nimmt einige Bekannte mit, und
einige von dioson sind Im Laufe der Wochen, die ich mit Eeiso-Idoen
verbracht habe, ßchon in der Heimat angokommon. Es ist aber noch
einiges abzuwickeln, und da maß sorgfältig ein Schritt nach dem an-
deren gemacht werden. Es iat besser, wenn ich Euch davon in Kenn^
nis setze, daß es die Soige uro meine Zukunft betrifft. Als ich von
meiner lotsten Beiae surlickkehrtei fend ich meine Mittel aiemlich sa-
aammengeidmiohen. Zo^eich lag ein Brief von Ocaf Enlenhorg hier,
der mir mitteUte^ da6 mein frohere» QeBuch an ihn, mir yoa «taatswegen
die IGttel aar B&ekkehr and fernerhin aar wiasenflchafttichen Bear^
beitung meiner Reiie-Ergebmite sn gewShten, awar Ton dem Kattot-
Ministcrium günstig aufgenommen, eine Beschlußfassung aber nicht
tunlich sei, da sich die Höhe meiner Ausgaben nicht Übersehen lasse.
Ich fand mich also einigermalien autn Trockene gesetzt und, im besten
Fall, im stände, die Rückreise auszuführen und mit leerer Tasche zu
Hause anzakonmien. Dabei gaben mir aber doch die Arbeiten, welche
ich im öffentlidien IntereBse so lange Zeit hindurch aoagefiüirt habe,
and die Yeilftngerang der hier eingegangenen Verpflichtangen yon
12 aaf 22 Monate einen geirisaen Anspruch auf NachbewilUgang Ton-
■eiten der grofien Hänser von Schanghai, da ja ein grofier TeO meioer
Ergebnicae ihnen an gate kommt. Dies ist eine delikate Angelegenheit,
da kein Schritt von mir selbst ausgehen kann, sondern ich die Nach-
bewilligung nur in einer Art von Anerbieten annehmen würde.
ZunÄchst muiito meine Arbeit ülior die letzte Reise vollendet
werden. Dies ist geschehen, und in wenigen Tagen wird auch der
Druck beendet sein. Es ist nun bereits eine Bewegang im Gange, mich
-aufzufordern, die praktischen Ergebnisse meiner Reisen aam allge-
meinen Besten ansanarhetten, and mir «fie daaa nötigen Mittel an Ge-
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Leister Aofentbiüt ia SduuigbaL
böte zu atellen. Zwar fehlt in diesem Augenblick die kräftige Hand,
um einen solchea Vorschlag schnell und gründlich durchzuführen;
aber es ist den einsichtigen Loinon klar geworden, daß man nickt
▼on mir erwarten kdone, meine Zeit noch weiterhin gemeinnfttagen
Zwedten firel au widmen, tmd ao^eieh, daS das auf meine Reisen ver^
wendete Kapital dnrdi weitere Zusohtttse nntaharer gemacht werden
kOnne, als es bisher geschehen ist Was immer proponiert werden
dlfarfte, gründet sidi auf den Wert, den man meinen bisher ▼8r8ffeni>
lichten Briefen beilegt, und wird in solcher Weise geschehen, daß ich
es mit vollem Aiiöiami auiiLliuien kaiui. Sicherheit ist zwar nocli nicht
vorhandcu ; da es sieb aber um pino f?anze Anzahl von Tausenden für
die nächsten Jalu-o handelt und ich nur darin das volle Mittel sehen
würde, die Ergebnisse meiner mühevollen Reisen vollständig auszu-
arbeiten sowie überhaupt eiue Existenz zu haben, wie ich sie mir
wftnsclien mnß, so werdet Ihr es reneihlich finden, dafi ich meine
Sehnsucht nach der Bttckreise unterdrOeke und den Gang der Erdig-
nisse mit Ruhe, wenn auch nicht gerade mit Geduld, abwarte. Was idi
dabei für meine Exist^ gewinnen kann, steht in kmnem Veihllltnis
au dem Opfer an Zeit, das ich dafttr bringen mufi. Es ist swar ein
Ärmutszeuguis, wenn ein Mann in meinem Alter sich noch nicht Selb-
ständigkeit genug gewonmsn hat, um von solcher äußeren Stützung
miabhängig zu sein. Aber wenn man weder reich geboren ist, noch
das Geldmacheu zum Lebensziel gemacht hat, noch sich in einer
Staatskarriere befindet, sondern sich sorglos den BeschXfügungen hin-
gegeben hat, die einem am meisten Vergnügen machen, so muß man
stramm arbeiten, um sidi an der Oberfll&che an halten, und sich an das
achwache Tau der Sffendiohen oder staadichen Gunst anklammern,
die man sich durch seine Leistungen erwirbt.
Kann ich mich jetst swei bis drei Jahre gana meinen Arbeiten
widmen, so darf ich hoflfen, sowohl auf wissenschalttichem wie auf
praktischem Gebiet nicht Uucrbebliclios zu leisten. Schon das Wenige,
was i(-h bisher schrieb, erfreut sicli allgemeiner Anerkennung, und
meine Äußerungen und Tatsachen worden vieliach als Grundlage zu
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AbMhiwt TOB BpQogMrt.
845
Arbeiten Tenobiedeoer Art über Cbioa dtiert. Ich werde es vielleicbt
nodk einmal eU eines der günaligaten Ereigniaae in meinem Leben
betitaehteii, daß mich seioendit die Handebkammer snr ForlrotEiuig
meiner Arbeiten an{jg;efordert hat^ nicht nur, weü ich dadurch eine
Arbeit, die aontt nur Brucbatllck geblieben wSre, an einer Art von
Abschluß bringen konnte, sondern auch, weil dadurch meine Tätigkeit,
ganz unbeschadet ihres wissenschaftlichen Charakters als des Haupt-
zieles, auf praktische Fragen gerichtet worden ist, in denen Bich mir
ein ganz neues Feld mit neuen Gesichtspunkten eröffiiet hat. Die
großen Bewegungen dos Handels und Verkehrs auf neuen und wichti-
gen Gebieten und die £rforachuDg der ProduktionsfiÜiigkeit eines
Landes wie China sind Gegenstände von groflem Interesse und grofier
Wichtigkeit, und es ist ein besohfttnkter Standpunkt, der, davon aus-
gehend, daß die Wissensehaft fUr sich selbst Zweck des Forschens
sein soll, die michtigen Fragen des praktischen Lebens ▼emachlissigt.
Ich bitte aber diesen nie soviel Animerkflamkeit gewidmet, wie ich
es getan habe, und iKicte mir uio erlaubt, so positive Urteile auszu-
sprechen, wenn icti nicht dui ch die Aufforderung der Handelskammer
darauf hingeleitet worden wäre.
Heute hat sich ein fUr meinen unbedeutenden Lebenslauf bcdeut-
sames Band gelöst: ich habe meinen treuen Spliogaert anm Dampf-
schiff bei^eitet, das Um nach dem Norden zu seiner neuen BesdiSfÜ-
gnng gefbhrt hat Es ging mir wirklieh nahe, mich von dieser treuen,
ebrlicheii Seele an scheiden, nachdem idb 42 Monate mit ihm ttt^cb
ansaomiengelebt und alle BMchwerden und Ge&hren mit ihm geteilt
habe. Er besitat goldene ESgenschaften, die in unserer Zeit sdten ge-
worden sind und sich besonders im bewegten Leben überseeischer
Plätze wenig zu erhalten pflegen. Auf meinen Kat wird er Handel in
der Mongolei treiben, wozu er sich vorzüglich eignet, und ist mit einer
Hasse Waren dorthin abgegangen. Dort hat or die belgischen Missio-
nare, die ihn wie ihren Augapfel schütsen wwden, und TerfUgt Uber
die Dienste einer Schar von Christen, die in smnem Interesse arbeiten
werden. Ich hoffe daher, da8 es ihm dort gut gehen wird. Ich habe
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346
^ aeine Verbindnng mit eioem grofien, wenn «ich nioht grofimtttigen
Haas in Schanghai gesorgt*)
Auch meine prächtigen Hundo, dio mich ao linue bogleitet haben,
habe ich nicht ohne Trauer gehon sehen. Ifh 'Iii -ki; sie Euch in
efhgie mit KSpiingaort.**} Ihr werdet sehen, daÜ dio Natur ihn nicht
bevorzugt hat, aber könnte ich Euch die Photographie seines Cha-
rakters beilegen, so wfirde sie ichöner sein als die manchea ttofieriich
mehr BeronBugteo.
leb wohne hier wieder bei meinem Blande Callee, der eeit
einiger 2eit österreichiacher IGniafeer-Beaident iit Er iat jetst nadh
Peldng gegangen, da er flbw Hak und Kopf in AnaatellnngB&agen steckt
In Japan nnd Slam hat er schon Bedeutendes tn dieser BSnsicht ge-
leistet, und iu i.'hiiiü .».clioint es anch gul vurwarts zu flehen. Hier habo
ich ilim aucli etwas Kat erteilen k'innen. Die drei Länder wordea in
Wien bosser repräsentiert sein ala auf irgend einer früheren Ausstellung.
— >- Jetat wohne ich mit dem österrotcbiHchcn Konsul Schlick zusam-
men: nn einfacher, anspruchsloser Mensch, aber reines Qold; man
lernt dies erat nach and nach kennen.
Könntet Ihr die Hitie filhlen, die hier seit 14 Tagen herrscht,
so wttrdet Ihr mir Toneihen, daB ieh den Brief soUieSe. Ea findet
eine Tollstilndige Destillation der Gedanken statt, und nnr eine go-
wisse Stupidität bleibt als Residnmn znrtlck. Es erfordert die größte
Anstrengung, eine geistige Arbeit zu Luu, und der einfachste Brief ist
jetzt eine Arbeit
*) SpBaguit timt biM dsmnf in «»■«««■*f«ii» Di«aite| in dansn «r «• Mm Rtags
•iitas hobsn lUadailn ttfadite. Br kebstst« eins CUaasb* di« Oun SSKtader tdieafcls.
Das hier wiedergegobene Bild, das ihn im Kreise seiner Familie zeigt, sandte er so
Biehthofen'a 70. Qebortstag (5. Mai 1903) und bekundete in dem begleitenden Glück-
wimschschfdibwi Mine Treue dofdi die Versicherung, daß er aUe seine Kinder in den
GrundRHtzen ersiopcn habe, die er von Richthofen während dieser Reisen gelernt hätte.
Nachdem er über 30 Jahre lang Terschiedeno Arator in China und Chinftsi-Hch-TurkestAn
bekleidet hatte, ist er, bald nach Bichthofen, im Jahre 1906 in seiner »weiten Heimat
gestorben.
**) vergl. die Bilder auf Tafel 3 (zu S. 76) des ersten Bandes.
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Flim Ar 4l«T«itrb«llaaf dec EkgeboiuaL
847
Seit 14 Tagen bin ich mit meinen Angelegenheiten nur wenig M. JvU.
Torwürta gekommen, aber doch etiras. Der Dmck meines Briefes, «'»o]»
^ Brief an die
den idi notvrendig abwarten mofite, ist endlich seit vier Tagen ganz £it«rD. *
beendet, und ich schicke Euch heute diesen Beitrag zu meiuen sämt-
lichen Werken. Meine finanziellen VcrhatKlIunKon fingen durch einige
Tage Btark ahw^^rts, nher seit gestuiu iat daü Barometer gestiegen. Es
wird wahrscheiolicii darauf hinauskommeD, daß die Yeröfieotlichung
der nicht-wieiRenschaftiichen Besoltate meiner JEteben snm Gegenstand
einer öffentUcben Unteroehmong gemnoht wird.
Die nicht-wisaenachafiiliobon Restdtate nenne ich die> welche anf
die Hü&quellen des Landes und »uf inneren Handel und Veikehr Besag
haben, nebst einigen andern Gegeostlnden. Ihre DarsteUnng soll das
Feld offen legen, das sieh sptter hier dem fremden Untemehmongs-
geist bieten wird. Die Tüchtigkeit der Sache wird rollBttndig aner-
kannt. Die Schwierigkeit liegt zumeist darin, daß dio hiesigen Resi-
denten nur ten]i)ürär hier sind und das Land vorlassen zu haben hoflFen,
wenn die Zeit kommen wird, von meinen Ergebnissen Gebrauch zu
machen. Sie haben daher kein direktes praktisches Interesse an dem
Gegenstand. Ich selbst nehme den Standpunkt ein, daß solche prak-
tischen Arbeiten aufierhalb meiner Sphire wisaenschafüioher BeschSf-
tignng liegen nnd man von nur nicht erwarten könne, da6 ich mich
mit groSen Arbeiten, die Zeit und Ausgaben erfordern und mir selbst
nicht SU Oute kommen, anm allgemeinen Besten frei lungebe. Trotsdem
werde ich die Aufgabe fibrigens mit großer Liebe zur Sache ergreifen,
da ich von ihrer Wichtigkeit durclidnmgen bin und gern dio Golegen-
hcit benutze, wissonschafdicho Arbeiten auch praktisch zu verwerten.
Die reiu gi'olugischon Arbeiten werden dabei natüriich nicht ZU kurz
kommen und mit den andern Hand in üand fortschreiten.
Wie wohl wird es mir tun, an den Familien-Interessen, von
denen rieie Euch jetat gewifi lebhaft bewegen, wieder unmittelbar
Anteil m nehmen und mit Euch IVeud und Leid mehr au teilen, ab
es bei so grofier Entfernung möglich ist. Auch bei Verwaodtut und
Blonden hoffe ich mich schnell wieder emsnbflrgem und allen Neffen
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848
Letetor Aoftothalt in Schangh^L
liDd Nichteo noch emmAl eio gani goter Onkel sa s^d. In weiteren
Ereiflen, politisdieQ und wiMenaeliafifichen, wird mir die Einbttigeniog
Tiel adiwerer werden. Doch hoffe ich moh da du Beste, blonden
wenn ich nidit in m grofier Abhttngigkeit ankomme.
Das Opus, welches die Post Euch bringen wird, ist wie die
früliercn nur zum Ansehen; zur Lektüre ist oa nicht geeignet.
Zum oratcuuial seit meiner Ankunft in China bin ich seit einigen
Tagen in dem Fall, ohne bestimmte und strammo Beschäftigung zu
sein. Bisher habe ich freie Zeit wenig gekannt, und ich würde an-
glücklich sein, wenn ich viel davon haben sollte. Jetat ist es sehr
heifl, und die Titigkeit ist auf ein Minimam redimiert Viele Leute
sterben am Sonnenstich. Ich wohne noch immer in Osteneicli, wo
idi mit Schlick gemeinsame Wirtschaft flüire.
9.Aiigact Mdur und mehr dringen die Ereignisse au meiner schlennigen
Aus einem Heimkehr,tindich verbringe diese letzten Woohen meines Aufenthalts in
Brief an die
Eltera. Fremde mit großer Ungeduld. Wäre ich ob nicht Euch und mir
schuldig, die Ent.sciieidung ia der Angolegonhoit, von der ich geschrie-
ben haue, abzuwarten, so hStte ich meinen Aufenthalt längstabgebrochen.
Meine Beschäftigung besteht jetzt im Warten. Scheinbar handelt
es sich um die Alternative filr mich, mir fiir einige Jahre eine voll-
ständig nnabhttngjge Stell wig ansicbem oder miter den unglttokKchsten
VeihXltnissen aurttcksttkehren. In Wirklidikeit aber handelt ea nch
nm weit mehr, da iek in jenem Eall meine Stellnng au gana be-
stimmten Arbeiten au yerweoden habe, die meine Reisen in China erst
au dem geistigen und reellen Kapital umwandeln würden, das ne
werden können, aber an sich noch nicht sind. Die Frage ist daher von
Wichtigkeit fUr einen längeren Abschnitt meine.«. Lebens. Die Aus-
sichten stehen nicht unirünstig, sind aber keineswegs sicher und würden
gleich in nichts zerfallen, wollte ich mich vorzeitig von hier entferueu.
Ich muß also warten. Es ist nicht das erste Mal in meinem Leben !
7. September. Ich kann Euch mitteilen, daß es besser steht, aber der Termin
Aus einem nichtabsohen läfit Kadidem Hitae und andere Ursachen
Bnef an die
taten, bisher die Huigkeit in meiner Angelegenheit Tonseiten der zum Han-
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dein beBtunmleD Peraonen gtinlich g^ndert hatten, ist gestoni eod-
lieh der Än&Dg gemacht worden, und er hat adion m einem gttnetigen
Reaoltat gefthrt, so dafi ich nun der weiteren Entwiddnng mit mehr
ZuTerrieht als Mher entj^gensehen kann. Die Temperatur i«t ktthler
geworden: mau kuna arouitou uad iiorumgchcu, und dies ist zum Ge-
lingen orfordorlicli. So orfolgreich wlo der Anfang worden die weiteren
Schritte vorausHielitlieli nicht soiu, und es wird noch oinigoZeit dauern,
bis der Erfolg so gesichert ist, wie ich ihn wünsche. Bis dahin muß
ich auf meinem Posten bleiben, denn, sowie ich ihn verlasse, verläuft
der Strom im Sande. Ich hoiSe das Beste, und ist auch das Warten
eine harte Au%ahe, so würde doch der BSifolg die Unannehmlichkeit
reichlioh aofiriegen.
MitButeüen habe ich Euch ganichts. Das Ostezreicfaische Kon-
sulat hat midi nodi nicht hemnsgewoifen und sehdnt auch nicht dra
Absicht EU haben. Hstte ich nicht diese angenehme Gastfreundschaft
gefunden, so liättc ich das Warten in Schanghai kaum so lange ertragen
können. Die Familie ist wieder versammelt. Herr von Calice war ia
Peking, ist aber zurück, gelit jetzt nach Japan und dann nach Wien,
wo ich ihn wiederzusehen hoffe. Schlick ist der Alte, stets unermUd-
lieh. Beide arbeiten, und ich arbeite auch : es gibt kein fleißigeres
Haus in Schanghai. Gesellschaft sehe ich sehr wenig. Verkehr, Lek-
tBie usw.— das lasse ich dies, bis ich wieder su Hanse bin. Ich treibe
nur altchinesische Studien und besebUtige mich mit einem Aufiata
Uber entaetilich alte GtoogEaphie,*) um mir die Zeit des Wartens an
▼ertreiben. Bei Untltti^eit wäre sie schwer lu ertragen.
Im ganzen bin ich mit dem Absiteen meines Urianhs in China
doch immer noch besser daran als die, welche ihren Urlaub in Deutsch-
land zubringen, auch immer um Verlängerung nachsuchen, achiieiilich
aber doch nach China auf ihren Posten zurückkehren mlLssen. Ich
*} 41« im Uuukript erfaalt«!«]!, sIm» in disssr Fom aldit v«y3ff«iitllcbten
Yoratbeiteii m dsa iiitloriadi-fMgiapUlsdisa FoiMbanfaa, dis n. d. T. JEabridMlaag
dsr Keontais vim ChiDa" dmi iwalleo Abiehnitt in L Bsod« des groflsa ^COiIiia''*
Werks UdsB.
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850
wOide meiDen Posten za Hsose keinetwegi alt solir fort usehen,
wenn idb ihn mir mcht so geduldig enifie*
S1.8«ptoDib«f. Was die midi hier fenelnde Angdegenheit betrifft, so kamt ich
An, einem ^^j^^Q SdiHtt vorwltts melden, da die Zeit seit memem letatoo Brief
Brief ao die -» %, •
Eltern. Reise eines Herrn nach Hongkong botrefft Regdang derselben
ansgßfiÜlt war uud er erst morgen zuriiLkkülirL. Von Schanfjhai aber
ist wohl niclit viel ZU schreiben, waa Euch intoressieron köniite. Mit
Ausnahme der unvermeidlichen Diners, die mit der külilen Jahreszeit
wieder eintreten, verbringe ich fast meine ganze Zeit zu Hause an
meinem Arbeitstisch. D&a österreichische Konsulat ist dafiir günstig
gdegen: die fVont naeli dem Eloß, auf dem die viden Bampfer ein*
kommen nnd ausgehen, mein Zimmer sehr gro0 nnd nadi Tom heraus.
Die Fenster sind große, stete offiie TOren nach der breiten VsEranda,
die sich um das halbe Haus hemmsieht, wie dies hier digemein ist.
Man atmet daher immer frische Luft nnd meifct nicht die Stad^ dft
am andern Ufer des Flnsses nnr BKume nnd Felder sind.
Die Zeit vorgeht mit sehr geringem Nutzen und ohne Vergnügen
oder Genuß. Ich schlage sie mit meinen noch immer fortgesetzten
altertumlichen Studien tot, die augenblicklich mein lutcrosäe iu An-
spruch nehmen und gute Vorstadien fUr meine wdteren Arbeiten
Uber China sind.
In einigen Tagen werde ich meine Sammlungen und Effiokten,
gegen 40 Eisten, nach Hamburg sehid^en, mit dem ersten Dampfer,
der von hier dorthin geht. Hoffendidi kommt alles gnt an. Es wSre
pritchlig, wenn ich meine Sachen bereiten kOnnto; aber noch immer
Utfit sich meine Abreise nicht festoeteen. Indes, wie ich schon gesagt
habe, die Wartezeit ist nicht zu lang, wenn alles gut geht, da ich dann
wenigstens v nrläutig keine Sorgen habe und meine Arbeit für einige
Jahre in 1. .stimmte fruchtbringende Bahnen geleitet ist.
10. Oktober. ihr werdet wohl ungefiÜir gleichzeitig mit diesem Brief ein Tolo-
^^^^^^ gramm von mir bekommen, das meine Ankunft anmddet Eigentlich
dte iai«n. bin ich schon jetst aar Abreise bereit nnd hatte vor, statt dieses
Briefes selbst au kommen. Ich habe Tor 14 Tagen 23 Kisten durch
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IKe totartcn Z«lt«n «uf CUaa.
851
direkten Dampfer nedi Hamburg geBchickt, and eben ist der Rest
meiner Schlltae im Betrage von 21 Kisten durch einen andern Dampfer
ebendahin abgegangen. Die Koffer sind auch gepackt, und meinerseits
war alles für morgen vorbereitet, um mit der englipchon Post nach
Suez luid dann via Triest und Wien zu gehen ; auch die Details dos
Beiseplanes waren entworfen. Allein, ich muQ noch einmal eine Wocho
wsrtani um am 18. mit der französischen Post abzugehen. Wahr-
acheioUeh nehme ich den Weg Uber Marseille.
Herne Angelegenheiten hier sind soweit im Reinen, daß ich be-
Bchliefien kannte, die nächsten swei oder drei Jahre gans der Aus-
arbeitung meiner Besoltate Uber Chba su widmen. Ich hoffe auch
bei unserer Regierung noch ein gutes Entgegenkommen zu finden"^,
um peknniXr befriedigend gestellt su sein. Jedenfalls werde ich fürs
erste so ziemlich unabhängig sein, und ich dari' sagen, daß mein
langes Warten hier guten Erfolg gehabt hat.
In den vier Jahren seit meiner Abreise von Califoruicn bin ich in
ein» den Strapazen des Roisens und den anstrengenden Arbeiten ganz
aogemessenen Weise gealtert, und da ich Euch keine Photographie
schicken kann, so fttrchte ich, da8 Ihr im Anfkag etwas betroffen sein
werdet, an der Stelle meiner froheren jugendlichen Ztige ein gans
anderes Gencht au sehen. Dodi ich glaube, das wird sich bald geben,
und Ihr werdet schliefifich finden, daß ich mich gar nicht besonders
rerlndert habe. Ein heiterer GeseDsehafter ist nicht aus mir geworden.
Das fortdaucmdü Streben, sich über Wasser zu halten, wenn man
weder Vermögen besitzt, noch vom Staat versorgt wird, noch einem
Krwerbstand angehört, iBt nicht geeignet, das Geaiüt besonders heiter
zu stimmen. Eines habe ich aber doch gewonnen : von Califomien
wäre ich unzufrieden und wirklich unglücklich zurUckgekommen; jetzt
blicke ich mit Zufriedenheit auf die lotsten Jahre surttck. Kann ich
meine weiteren Arbeiten ansflihren, wie ich will, so sind dies goldene
*) D&s geschah später darch BewUUguag amefanlicher Mittel aus dem k&is«ir-
licben Diflpoaitionsfonds uud aus Foads des preußischen Kultus- nnd HandeU-Mioi-
stwittiis Ar dls ToriMRuitliehtuig der wiMenseksUffiBh«! Bif>biiliis.
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LaMac AiifMak In Sehaaclud.
Jabie gewweD, imd nftdi dem Prinnp: „Ende gut — AUm gut* ver- *
sehmene ich viel tod dem Veiliut der TonuigegaiigeiieD Zeit
Hein sehnfiolier Wunsch ist jetst, dafi ich Ench aUe wohlbehalten
antrefTen möge. Icli hoffe, daß wir nach so laugor Tronnuug Woih-
nachtcti un l Neujahr recht freudig zusammen verbringen werden.
Mit diesen herrlichen Aussichten verbleibe ich, aum letzten Mal
aus China,
Euer treuer 8ohn
Ferdinand.
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Register des ersten und zweiten Bandes
Abrasion (Gebirgsabtni|!rnng), erste Be-
obachtungen 1 2iL IMi ilfi, 2&L
Acbsenkette des südöstlichen China II
23,39, 5i
Acker- und Gartenban in China, All-
gemeine Bemerkungen 1 61, ä^f.,
lalf., 16L 222 f., 325, 329, 331 f., H
5& mf., 2g& ä2flr. — Zusammen-
hang von Bevölkerungsdichte und In-
tensität des Ackerbau 0(5 1 332, H 58,
133. — Besitzverhaltuisse I 218,
II I33> — Parzellierung des Bodens
1 15L 223, 353. — Bodenpreise l 98,
218, II 73, 1^ [65, Iii - Beobach-
tungen über Ackerbau einzelner Ge-
genden I 17. 33. 45. 182. 221. 242.
250. 270. 273. 325. 850. 353. 358. 415.
438 f., 468. 492, 541, II 19, 28, 64,
126, 14ii 162, 165. 183. 231.244.246>
248, ML 255, 2M, 2ai f.. 312, 318,
a2ß ff., ailiL — Ackerbau auf Löß l
468, 511. 529, 562, U Ififi. — siehe
auch Bewässerung, Forstkultur, Obst-
bau, Terrassen • Anbau, Weidebenut-
zung, Weinbau und dio einzelnen
Bodenfrüchte.
Afong (Boy) 1 23, 3L 8L 164i 245.
Ai schan (Schantung) I 196.
Altertümer in Schansi I 516, 543, II
176 f.; in Singanfn II 217 f. — 'siehe
auch Antiquitäten-Handel.
RicLchofen, Tkg«bOcli«r, U. Band.
Amk^st, Lord, I 100, 354.
Anthrazit vom Taihangschan I 475t
479, 483; in Schansi I 496 ff., 530 f.,
553 f. ; in NW-Tschili U 1 11 ; am Yang
tssS im Lnng schan II 96. — siehe auch
Koble-Yorkommen.
Antiquitäten-Handel in Schansi I
543, 545, U 12ßf., 184l Ningpo IL
Tjln SinganfuII217f.
Apotheken und Drogenhandel 1 335,
489 f., II L 208. — Medmn-Kräuter
von 8z' tschwan 1 371 f., 384, 399, 547,
II 263i 289i 296, ai4. — siehe auch
Bhabarber.
Arachis (Erdnuß), Anbau II 251j MS,
Architektur, Chiuesischo, Allgemeine
Bemerkungen 1 279, II Säf., 181. UKjf.
— I>ößarchitektor I 533 f., II 169j
182 f. — s. auch Monnmentalbanten,
BrUckenbauten, Skulptuxwerko, ilaus-
formen, Dachformen, Baumaterialien.
Bambus, Anpflanzungen I 221 f., 377.
485, II 13, 195i 248. 252, -121); Bam-
bus gigantea in 8s' tschwan II '^88. —
Bambus-Sprossen als Nahrungsmittel
ü 13 f.
Bananen, Anbau I 292, 350.
Barrow I lfi3, SÄfi»
BasaltTorkommen in Schantung I
22
354
Register des ersten und zweiten Bandes.
Bauart der Iläuser siehe Hautformen,
Dachformen, Höhlen Wohnungen.
Baumaterialien, verschiedene: I 39.
62i 68, 7Ij Basalt I 183; 130, 193.
196. II 195. 228.339.
Baumwolle, Anbau I 182i 2JQs
m m •'^8«. 422. 439, 453, 464,
518, 542, 557, D 186. 195. 203. 22Af..
— und Baumwollenzouge als Handels-
ware u. Indostrie-Eneugnls I 81. 109,
422, 452, 464, 496, 538, 557, II 42,
158i 289i 222. 294. Mii 316, 322:
(Yangpu) U 18L IMi 237, ;U4. 316.
Bef ör der ungs- Organisation I336f.,
325 f., 433 f., II 5^ — siehe auch Hong.
Bergbauin China : Allgemeine Bemerkun-
gen I 22 f., ill, 498, 501, n 2114. —
BesitzTorhältnisse 1 217, 500. — Tech-
nik des Bergbaues siehe Kohlenberg-
bau, Technik, vergl. auch die einseinen
Mineralien.
Bevölkerung: Anthropologische Beob-
achtungen I 160, 172, 22i, U 229. —
Provinzielle Verschiedenheiten 1 55.
99. 172. 205. 224. 252. 324. 358. 417.
439 II 7. 134. 14(j. 230. 224. — Un-
abhängige Stämme I 398 ff., 401,412,
U 177, 24L 274i 22ßf., 29ii 22af.,
307. 224.
— Allgemeiner Charakter I 123.
Ulf., 144, 194 f., 204 f., 258 ff., 264i
383, 406, 579, II 65. 79. 81. 104. 139.
244, 252 f., 267. 275. 290. — Pa-
triarchaliscbe Lebensformen I 396 f.,
403 ff.; Stände 1 262. — Politisches
Unabhängigkeitsgefühl I 406 f., U IfiQ.
— Laster: Spielsucht 1 219, 260; Opi-
umraacben: siehe dieses.
— Benehmengegon Fremde I 103.
112, 116, 120, 155i 129f., 184, 194.
2M f., 259, 297, 304—307, 3M^ MÄt.,
m 378 f., 416, 446, 448 f., 479 f.,
485, 513, 525. 550 f., n 34, 72, 145,
m 159, ITfi, 195, m 22L 252f.,
m, 290, 293, üüüf., 31«j, 323, 331,
338. — Behandlung durch den Rei-
senden I 62, 88, üßi 20L 204, 242,
440, 448, 451, 520, 547, 5.50, U IK
Bevölkerung: Bildungsst&nd 1 205.
223. 2B1 f., n 65. — Schulen, Chine-
sische, I LMf.« 217; Missionsschulen
1 178, 2Üfi; Universitäten 1 386 f., 393 f.,
395 f. ; ExaminatioDen und Kandidaten-
Versammlungen I 243, 393 f., 398, H
2fi2; Heranwachsende Jugend 1 222 f..
2fiL
— ReligiÖ!;e Gebräuche I §9, 195.
m, 344. 354, 363, 382, 402 ff., U 336.
— Aberglauben I 2L 112, 195, 32L
335, 354, 402 f., U 175, 223. — Wall-
fahrten I 12Äf., 276, n 144. IM.
liüf.
— Städtisches und ländliches
Leben 1160j IM, 190, 222 f., II 254.
— Städte, allgemeine Bemerkungen
I 65, 109ill2i 181f., U 2M. — Dörfer.
Weiler u. Oehöfi« 1 160, IM, 216, 222.
253. 438. II 131. 154. 180. 22ßf.. 246..
2aaf., 29L 312, 222, aaL — Laad-
sitze in Hunan I 388. — Fehlen von
Landsitzen in Sdiantung I 100. —
Wiaterdörfer I 115, 411.
— Soziale Zustände: Übervölkerung,
Yolksdichte, Kinderproduktion I ^
fi4, 144, 529, 333, 453, 492, 564. —
Wandcnin^n, Auswanderung: nach
der Mandschurei I 238« 2411 ; — Neu-
ansiedelungen in Tschekiang und
Nganhw^i C 58, 23; Vordringen nach
der Mongolei II 133, 135, 138 f.; aus
Sz' tschwan ins Han-Tal II 240, 2AA ;
Besiedlung von Ss'tschwan II 273:
Auswanderung von KwätschöuU 324 f.
— Teuerung, Armut, Not und Hunger
164. 151. 162 f., 163, HL 12S, 323 f.,
424,444,509, 560ff., II223. — Bettelei
I 163, llüf.. 342. — Trinkgelder Un-
wesen 1 l/iCt. — Lohnverhältnisse 1
188. 297. 439, U 58, 133, IM. — Zu-
kunft durch Industrialisierung Chinas
1571.
Register dea ersten und zweiten Bandes.
355
Bewässerung, kUnstlicbe, I 15. 46. 61.
182. 467, 479, 485, 509, 527, 541,
II Mi I13i 179. 187. 225. 251 f.. 255.
266,2a2f., 289.
Bits, Pater, II TL
Bhamo am Irawaddi II 264i 22&
Binnenschiffahrt, Möglichkeit: auf
dem Yangtsig I TL 86i IMi Siang-
kiang u. Tungting-Seo 1 385, 402, 409,
420f.; Han I 421; Hwaihö I 462;
HwanghÖI475f.
Birnen von Pu hsISn I 524 f.
Bismarck, Graf, 1 lAl^
Bismarck, Dolmetscher in Peking II 108 f.
BlaküsUm, Th. W., n 320i328i 2Mf., 332.
B I e i -Vorkommcm I 455.
B 1 e i w • i 8 , Fabrikation I 455.
„BlnmederMitte" (T8chunghwa),Name
fiir China, I 22« .^15.
Bodenfrächte, Allgemeines : siehe Acker-
bau und Obstbau. Einzelne Boden-
frilchte : siehe diese.
Boehmeria (Fampflnnse) 1 313, II 9, 28.
Bohnenknchen u. Bohnenöl, Fabrika-
tion 1 2Ü
Bonnjf, Rer., I
Boote, Formen der, I 290, 811. 314. 325.
398 f. ; Hausboote 175; Sampan 1 1 29 ;
Dschunken 1 147, 212; Mandarin-Boot
(HoUu-Boot) I 147i I 344j MayanR-
Boote 1 398 f., 41 9 ; Bambusflöße I ai4f.
U 12 f.. 38.41.311.
Botanische Beobachtungen I 185, 222,
239, aSfiff.. 36L U 22, 53, 25Ii 282;
Sämereien I 235 ff., II 282. — siehe
auch Vegetationsbeobachtungen.
Bouvet, Pire, I 355.
B oy 8 , T. R.'8, in China: Afong I 23, 37,
87. 164. 345; der Oesandtschaflskoch
I 345i Li, das FÜou 345, SfiUf., 417,
435f.; Jim U 3, 30f., 40, 83, 299;
Boy Ton TschSngtufu II 233.
van Braam'tche Gesandtschaft 1 .^55.
V. Brandt, Max., I 4^ 6, 588.
Branntwein von Mais II 294. 324 ; von
Kauliang II 328.
Branntwein, Handel II 94.
Brick-Tea siehe Ziegeltee.
Briefe an Eltern u. Angehörige I 26 ff.,
93 ff.,110ff.,l 92 ff;,283 ff., SaSff, 344ff.,
416ff., 573 ff., 586ff., R lülff., 105 ff.,
108f.,135ff.,147ff.,196ff.,218ff..264ff.,
221 ff., Ml ff.
Bruchlinie in Schanai I 524.
Briiekenbauten: oltchincsische Stein-
briicken I 53. 62, l£2, 193, 537,
II 33. 43 f.. 1 10. 205. 230, 29 1 . 2iIL —
Kettenbrücke in Sehens! II 235; Flofi-
brücke bei Yatschöu II 2f)2j Ketten-
hängobrücken in Yungkinghsieu U
292.
Buchweizen, Anbau I 291. II 117. 133.
139, 141, 151. 156. 165. 230, 331.
V. Calice, österreichiacherMinister-Resident
11346,312.
Californien, Aufenthalt v. R.'s, I 2,
30, 141. n 351.
Canton I 343, II2M.
Chiais, Bischof in Singanfu II 20(ii 21L
21B.
China: Wissenschaftliche u.wirtschaftliche
Erschließung I L 21 f. — VerfaU 1 142,
IM f., 263 f. — Ursachen der Rück-
Btändigkoit n. des Verfalls I 27, 263.
561 — 572 ; bessereVerpangenheit 1 64.
263. 561 ; Zukunft I 570 if.
Chinesen als Handelsleute 151. 80 f.. 99,
217. 259 f. ; Schansi Lente als Kaufleute
1538 ff., 11155, 174 f.; Ningpo-Leute
U7, 155.
Christen, Chinesische, I IM, liS, 174,
497, U 7 1 ff., 12Ö. 125 ff., 206, 211,217.
250. 220 f., 2S3f., 290, ai£. — siehe
auch Mission in China, Allgemeines.
Confueius U 115, 212; als Erfinder des Pa-
piers 1 391.
Coojxr, T. T., U 259, 283, 295, 302.
Cosi, Eligio, Bischof von Schantung I 176.
20G.
Cyprussen in Sz'tschwan II 248 f., 329,
331. 336.
23«
356
Register des ersten und zweiten Bandes.
nachformen cbinesischerHäusor 1 21 3f.,
217; nifang n. wafanp 1 2Mf., 271 f..
2üH f.. 511; Kegüldach der Mongolen
U 131, IM.
Dämme am Großen Kanal I Lfiflff., am
Hankiang 424 f.
Darwin, Cbarle«, Urteil Uber Darwinis-
mus 1 207—210.
Dattel, Chinesische, (Zizyphus) I 541 f.,
II 16L 179. 19L 25L 329, 33üf. —
siehe auch Tsaurh.
David, Pire Armand, 1 134i U 12L 260.;
als Sammler in Mn ping II 281 f.
DentrecoUes I 3(12.
Dttring, Zolhimtsverweser II &2f., 101.299.
Dickson, Dr., I 385, 421.
Dochte aus Binseiunark in Bs'tschwan
11221.
Drogen waren, Chinesische, siehe unter
Apotheken, Medizin-Kräuter, Rhabar-
ber u. Tihwa -Wurzel.
Dschehol (Johol) I 272, ü 122.
Du Halde, J. B., I 309, 311.
Dünger als Feuerungsmaterial II 131.
IM.
Dnngstoffe, Wertung und Bedeutung
I 38. 223. 332. U 58.
Düngung I38i 94^ 15L 161. 332. 388.
511, U 58, m y_L 208i 226i Dün-
gung mit Kalk I 38Ö ; Asche als Dung-
Btoff II 29j SelbstdUngung des LöB
II 208.
SichenpflanzuDgen für den Seiden-
wurm 1 182i 225^ 23üf., 443 f., 446.
Eisenbahn)- iijG utacl i ten Uber zukünftige:
in Scbantung 1 29] am alten Hwang-
hö 1 157, 161_i in Tschili I 274i am
Pekiang 1 353j am Han klang I 431,
445; Grubenbahnen zum Taibang-
schan I 483 f., 553 f.; Zukunft der
Eisenbahnen 1571.
Eisenoxjd- u. Eisenritriol-Fabrikation
in Poschan I 185.
Eisen -Vorkommen u. Eisenindustrie,
Allgemeines: I 96. 131, 167. 451: in
Schansi I 497 flf., 505 f.; 551 f.. H 89,
100, m
Eisen- utid Stahlwaren, Cbinesiache,
I 2Mi 489, 495 f., 499, 501, 543, 551,
II 18L 19L 296j 314.
Eisenwerke, Chinesische: in NingpoI36j
ia WusüStswun I 96j in Poschan
I 187 ; alte — in Langtien I 449; in
Luscban 1 449 ; in Hwai king fu 1 489 ;
in Schansi 1 498 ff.; in Nan tsun 1 501 f.,
in Taiyang I 505 f.; in Tschang lan
1543; in Schwofanghsicn I55I; in
Lrtping I 552; in Taiyuenfu II 173.
179; in Wangföngschan 11 I79i bei
Hantschnngfu n238i2iQ; beiTüchung
king fu 11335.
Eis-Gewinnung u. -Handel in Ningpo
II 6.
ElaphuruB (Hirsche) I 132 f.
Elias, Ney, 1 285^ 475 ff.
Enten U 226 f., 233; geräuchert« von
Hantschungfu II 233. — siehe auch
Mandarin -Enten.
Entwaldung I m., Ifilf.. 183. 187. 201 —
Folgen der Entwaldung 1 254, 266,56 1 .
E r 1 e als Kulturbaum II 288.
Fang lan tschönn (Schansi) H IM-
Fang sch an (Vnlkankcgel) 1
Fantschöng 1 419, 428ff, 436f., biyl.
F a n 1 8 z ^ unabhängige Stämme der,
U 274, 2Ifif., aüL
Farnkraut-Asche für Glasur 1 309, 312.
Fastenmenu in Tschöngtufu II 2(i9.
F a t i (11 wa ti), Vorstadt von Canton 1 MS.
F a t s c h a n (Kwangtung) 1 34fi.
Favand, Msgr., II 332.
Feigenbäume , Anbau II 329. 386.
Feilungkwau -Paß (Sz' tschwan) 11226.
Felle u. Pelzwerk als Handelsware I 247,
560, U 124.
Feuerstein - Gruben bei Kau tszS II IDfl.
Fi s c h e r e i : bei den Tschusan-Inseln 1 46.
im Tai hu l 60, Liautung 1 22L 239;
Fischerei mit Cormoranen 1 312. 333-,
Fischhandel H 6, 124, 12i
Register des ersten and sweiten Bandes.
Flachs, Anbau II IMi IM^
FUming I 258.
Fluß-Benennungen, Allgemeines Uber,
im
Föng h wang schan (Liantung) I 229,
237.
Föng siang sia-SchIncbt am YangtssS
n 339.
Föng tiau schan (Schansi) II 18L 189.
laif.
Föng tsiang fa (Scbensi) II 22£.
F ö n n h ö (Schansi) I 5 1 3, 5 1 9, 526 f., 529,
537, 546, II mf., IMi 2üäf.
Fönn scbni h ö (Tschekiang) II 49 ff.,
Fönnschuibsien (Tschekiang) II ^ff.,
Fönn tscb6u fn (Schansi) 1 537, II 178 f.,
181.
Forstkultnr 144. 168. 240. -270. 272 f..
361,365. 510f., 561, II 13, 3IL CiL 15.
97, 2iL 222. — Vernichtung der Vege-
Ution I 88 f., 167f., 183i 18L 2Ü2. —
Folgen der Entwaldung 1 254, 266, 561 .
Fortune, Kob., I 322 f. ; II 4^ 25,
F6uHang h s i e n (Kiangsi) I 101, ailL
Franzi sk an er- M i ssion in Tsinanfn
I 172 ff., 176i 205 f. ; in Hunan I 407;
in Taiyuenfu II mf-, 175, ITTj 197i
in Sl ngan fu II im, 211. 21fi.
Frauen , Fraucnleben in China 1244, 324,
896 f., 401, 404, U 34^ m ML — Fufl-
verstümmelung 1 244, 399, II 12L 2^
— Witwenmonumente I 190i II 180,
186, 2fi^
FremdenhaB in China I 397. 576ff., H
213. 215. 2ßL — Mjthe vom Kinder-
diebstabl 1 574, 582. — siehe auch : Be-
völkerung: Benehmen gegen Fremde.
Fremdhandel in China, Lage, Aus-
sichten, Folgen I 51. 80 f., I25i 411,
464, 569 f., UM. — siehe auch Chi-
nesen als Handelsleute.
Fremd waren (Importe) in China 1453,
II 123j 153i 165i 190i 262f.. 264j
(Yangpu) U 181, 184, 314, 316.
Fu nin seban (Hönau) I 445, 448.
Fu tang am Sanghö (Tschekiang) II 42.
Fu tschöu (Fokien) als Teemarkt 1 101;
Arsenal 577.
Futsch6a (Liautung) I 217-
Fn tschau (Sz'tschwan) U 336.
Gaubü, PÄre, 1 99, SiiÄf.
Gebirgs-Benennungen, Allgemeinea
über, I 359, 445, 452.
Gefährdungen, persönliche: trügeri-
scher Boden bei Lö k6u 1175 f. ; in den
Kohlengruben von Pu tsüen 1 179 f.; in
King tö schönu I 2üi — 307; in I-
tscbang I 365 ff.; am Luihö I 379 f.;
tätlicher Angriff in Tatungsz' TL 18;
Angriff in Tftinpikiangftschöun n80f.;
Begegnung mit den ätraiicuräubern bei
Yungkinghsien U 300—310.
Gegenwartsstimmungen und Zu-
kuuftsnussichten I 110 f., 282 f., 340 f.,
n 105 f., 149j 280j Weihnachten 1871
n IMf. ; Abschied aus China II MI ff.
Gelbes Meer, Fahrt I
Geld in China I 95, 222 Anm.; Carolus-
Dollars 1 316, 322; Haikwnn-Silber
I 36L 509 f.. II 333j Ca.sb -Wertung
Geologe, Arbeit des, I 124, 207. 253.341.
II 2aL
Gericht n. Prozeß I 373f; Civilprozeß
in Hwaikingfu 1 490 f.; Verfahren
gegen den Hundedieb I 520 ff.; Ver-
handlung gegen die StraOenräuber in
Yungkinghsien II 305 ff.
Gewehre, Chinesische, I 409, II 212.
Gewichte, Verschiedenheit, I 453.
Glasfabrikation in Poscban I 187f;
in Lang tiön I 448 f.
Glas ur - Herstellung für Porzellan
I309iai2.
Gletscher spu ren, Fehlen — : in Schan-
tung I 171 ; in Liautung I 220; im
Tsinlingnm
Qoldfieberin T8chifu I30f.. 84, 194.197.
Gold Point am Pojang-See I 288-
Gold-Vorkommen in Chinaiaa f.,lMff.;
358
Register des ersten und xweiten Bandes.
Goldwnscbereten am Han I 426 ff.; im
Tsinliug U 235i im Klaling U 246;
bei Ningyuenfu II 264.; in YUnnan
II 221; Gold-Extraktion ans Uandeis-
»Iber II 33.3 f.
Gr ab male r in Schensi U 221.
Granitgebirgo: versenktes am Tsung-
yang, I 119; Taischan 1 ITOj beiSan-
tdn ping II .^40.
Graphit-Vorkommen I 13L U ÜHL
Gras als Brennmaterial 1 SS^ 182, 20L
ML 439, 563, II LL22fi-
Graswnchs, unbenutzter, I 122. t6ft-
Groat Basin, Ähnlichkeit mit chine-
sischen Landschaften 1167, 23L U L21.
Große Ebene I 462f, 484, 559, .062;
Einbruch der — am Tai hang schan
I 494 f., 554 ; Bildung — II 2Ü2 f.
Grofie Mauer: bei Schan haikwan 1268;
bei Nankuu I 278; bei Kukwan
1 555 ; bei Tschai taug II 116; bei Kai-
gan II 122i 125 ; bei Tschönn tschwan-
kdu II I45i 148; bei Kwanwukdu
L52f.
Großer (Kaiser-)Kanal: bei TiSntsin
1 16j bei Hang tschöu 1 5& ; von Hang-
tschou nach Tschingkiang I 60 — 65 ;
Mündung in den YangtssS I 148 ; von
Yangtschöu bis Tsingkiangpu I 148
bis 155; Strömung im Kanal 1 149f;
Schleusen und Dämme I 1 53 f.. 161 ;
Verbindung mit dem HwanghÖ I 175;
Verbindung mit Tschdn kia köu I 462.
Guillain, Msgr., I 343.
a f e r als wichtigste Feldfrucht am Rande
der Mongolei II 133, m liL I-5('>.157f.
Hafermehl-Nudeln II 1.58.
Handel in China, Allgemeines: Handels-
bilanz zwischen Nord n. Süd I 559 ff.,
II 1 74 ; Land- und Wassertransport
I 443, 557 ; Transport - Organisation
I m f., saß f., aiÄ f., 433 f., u 5 ; Kauf-
• laden 1 155, 231 f., U 262, 222 ; Märkte
1 160, 163j 222 f., II 211L — siehe auch
Verkehr und Verkehrsmittel.
Handels- und VerkehrsstraSon ,
grofie : Allgemeines 1 496 f., 562 ff. ; der
Yangtsxg-Strom 1 TL Sfif-, 139i durch
Kiangsi 1 99 f. ; Peking-Mukden 1 264 f.,
274; die Ilan-Strafle ITSj 429 ff.; die
TanghÖ-Straße I 431 f.; dieVerkehrs-
straflen vonHünanfa I 462 ff.; Eisen-
straße von Tsö tsch6u nach Tsing hwa
1 495 f. ; Straßen durch Scbanai I 517 f.,
544 f., U 155 ; dnrch Tschekiang U 44f. ;
über Kalgan nach Nordn. West U 119.
123; Pelu u. Nanlu 11 2üfif., 211^
22lf.; über den Tsin ling schan U 23X1 f.,
235 f., 237; vonSz'tschw an nach Tibet
u. Birma II 278 f., ■'^1 1- -— siehe auch
Großer Kanal, Kaiserstraßen.
Handelskammer von Schanghai, Auf-
trag der, I aifli ML 588, U 311 ff.
Han f als Handelsware I 102i 3IL
— (Loma), Anb.iuU28,S0, 14^230.
Hang (Handelshaus) siehe Hong.
Hang tsch«Su fu I 56 f., 322i 330, 331.
Hau jiu, BezeichnungdcrChinesenU2I3A
H a n k i a n g 1 IS f . , 4 20 ff ., 4 3 1 f U 238 f . ;
Uocbtluteu I 424.
Hanköu: Lage 178 f.; Handel u. Verkehr
1 19 f. ; Kohle aus Hunan I S2 ; Europ.
Settlement I 84, 414, 416; Leben in —
I418f.
U a n s i n 1 in g (Paß) 1 529,535, 546, U 183,
232.
Han tschüu (S/tschwan) U 254.
Hantschungfu (Schensi) II 21L 233 f.,
237 f.. 210.
Han yang fu I 78, 83 f.
Hart, Sir Robort, 1 24.
Hausformen: Adobe I 15, IMi "'72 ;
Häuser in Kiangsu 1 1 60 ; in Bchantong
1163,1^; in der Mandschurei 1213 ff.,
217. 252; in Kiangsi 1 223 f.; im Löß-
gebiet 1533 ff., II IMx 182 f.; in der
Mongolei U 132 ; Zelte der Mongolen
U 131. 138i «n N.-Schansi H 146: Im
Fönnhö-Tal II 180; Wirtshäuser in
Sz'tschwan U 2fifi f. — »• auch Dach-
formen, Höhlenwobnungen.
liebster des ersten and xweiteo Bandes. 359
Hebung oder Senkung des Landes in Liati-
tung 1 220.
„Heilige Berge" in China 1385 f., 454,
ü 194i 12£.
H<JiInngkiang (Mandschurei) H 4iL
Hinterindische Kotton U 2M^
H i o g o (Japan) I &
Hirse, Anbau 1 250j 291_, 325, 322,
453, 492 f., 508, U 115. 117. 130. 141.
172, I85i 246i aaL — Hirse alsVolks-
naluungsmittel II 1 19.
V. HoehsUtUr, Ferdinand, U lülf.
Höhlen 11 2;i t. 242. 329. 331L
Höhlen Wohnungen: im Rotsandstein
1 377; im Löß I 455, 468, .533 ff.,
n 126, 137. 169. 152 f.. 224. 226. 228.
— siehe auch Architektur im Löß.
Holikitschönn (Ngan hw^i) II 68 f.
Hönau (Provins) Reise durch — 1437 bis
492 ; Land und Leute 1 438 f., 453,492.
Höuanfu I 432, 441, 447, 460f., 465;
als Straßenknotenponkt 1 462 ff.
Hongkong 1342.
Hongs (Handelshäuser) I 293, ML 305i
315. 336, 479, U 286j Seiden-Hongs
in Tsutschian H 286.
HöngBchan (Hnnan) I 385 f.
Hongschan hsiün (Hanau) I 386.
Hüng tsch6u f u (Uunan) 1385.
üorsoshoo* Channel bei Nanking
172i H 88.
Hü schan (Schansi) I530f.,U182.
Hö schan ku pi schan (Schansi) 1 515,
530.
Hö tschöu (Schansi) 1527, 529.
H B i h u (See) siehe S i h u.
Huc, Abu, I 78, 84, 247, II 232.
Hühner als Ilaustieru 11 UÜL
H u k 6 u (Po yang- Ausfluß) I 98, 1U5, iÜ
H un an (Provins) 1 343, Ssäi Mä, 323 bis
416 ; Land und Leute I 328 f., 402 ff.,
438; Hunan-Leute als Militär in Ss'-
tschwan 11 31)2 f.
Hnnan - Kohlenhandel I 82, 423f.,
442.
Hunde v. R-'s 1 417, 520 f., H 4, llO,3ifi.
HungtssShu (See) 1 130.
H u n h ö (sQdl. Mandschurei) I 2l2i 250.
Hunhö(Tschm)I22,2aLlI HO, llfi.
H u p6 (Provins!) I 78—79, 414—437.
Hu to hö (ticU&nsi) U 152i 156i
Hu tschäu fu (Tscbekiang) I
Hwai hö 1 4.32, 445, 456, 462, 477.
Hwai king fu (Hönan) 1462, 485, 487.
489, 492.
Hwai In siehe Hwoluhsicn.
Hwai ngan fu am Großen Kanal 1 IM.
Hvuang (Cliines. Schwindler) 1 3{U f.
Hwanghö (Oelber Strom) 1 117, 154;
altes Bett bei Wangldayin{,' 1 156 ;
Stromverlegungen I 15fi, 175. Lä2f.,
476 f., H 210f.; bei Tsinanfu 1 174 f.;
Dammbrüche u. Überschwemmungen
1 285i 476 f. ; 46 1 ff., 473 ff. ; Scbiffbar-
keit I 475 f.; Unnahbarkeit des N— S-
Laufs U 172i bei Tungkwan 11 192,
209 f., 222 f.
Hwang schan (Mount Elias) in Schan tu ng
I m.
Hwangächan (Ngan hw<^i) I 315. 318.
Hwang schi kiang am Yangtsxii I 82.
Hwang yang schan (N..TBclilli) II 119,
122. 128.
.Hwa schan in Schensi II 192 ff., 202.
H w a s cha n bei Nanking H 90 ff., 22. —
siehe auch Ta hwa schan.
Hwatingsz'- Tempel im Tien tai schan II
2Üff.
Hwa ts ch 6 u (Schensi) II 195f., 202.
Hwa y in miau (Tempel in Schensi) II 123.
Hw^i-Dynastie, Kaiser der, I 458.
Hwei Ii tBch6u (Sst' tschwan) 11264, 274,
22La22.
Hwoluhsiön (Tschili), Handelsstadt
I 557 f.. II 153, IfiS.
Ihö (Hönau) 1456.
Ihö (Schantung) I 164 f.
Indigo, Anbau II 2.
Industrialisierung Chinas, sukünMge,
1571 f.
360 Begister des ersten und xweiten Bandes.
Industrie, einheimische, in China: siehe
unter Baumwolle, Eisen, Kohle, Por-
zellan, Seide u. a. m.
Inschrift des Yü am Yoluschan I 393.
Inschriften im Höhlentempel hei Lung-
mönn I 459.
I tschang hsien (Uunan) I 355^ 363 ff.,
1 1 8 ch an g f u amYangtsag 185. 139. U323.
325. 334. 33a f.
Itschöufu (Scbantung) I 1G5.
Jagd und Jagdtiere I 65^ 72^ 132i 238 f.,
281. 313f., 32L 333, 409, 504, 510,
U 70, 74, 9L 226, 230i 233. — EU-
phurus 1 132; Mandarin-Enten I 312,
313 f., 327i Tiger 1228 f., 238, 357 f.,
U 244i Wildschweine 1122. U 70. 74,
93, 9L
Japan, Aufenthalt 1868 13— U; Beise
nach — 1870/71 1 588, II L — PoUti-
scher ZusUnd 1868 I 4.
— VergleichemitChinalSSjMiMi
264. 323. II 39f., 64, 18L 24», 2üfi.
Japanisches Binnenmeer I 9 ff.. 50,
U 4£L
Jesuiten-Mission in China: Allge-
meines 1 122 f., II 218 f. — Jesuiten-
priestor 1 133 f., II Uff.
Jim (Boy) II 3, 3ü f., 40, 83, 232 ff.
Jobs , Opfergaben u. Opferplatz I 59, 344.
Judenkolonien in China 1 461 .
Juhö (Hönan) 1 451, 455.
Jujube siehe Dattel, Chinesische, u. Zi-
zjrphus.
J u t s c h 6 u (Hönan) 1 452, 455.
Kadu siehe Kiai töu.
Kaifüngfu (Hönau) 1 157j 286, 432,
447, 461.
Kai ping hsien (Liautung) I 21^
Kai piug- Kohlenfeld (Tscbili) 1 223.
Kaisorgräber 17L279f., 467.
Kaiserstrafien, alte, 1 168i IMi 269 f.,
319.551.
Kai tschäu (Kw^itsch6u) 11 334 f.
Kaki-Pflaumen 1 32S, U IIL 191.
ia5,233i 2iL
Kaigan (Tschang kia kön) H 116, 119.
mff.
Kalkbrennerei 1 ^ 3S8, II 70, 329.
Kang (heilbare SchlafstelleuJ I 202, 2H.
U 118. ir,8. 173. 196.
Kanghi, Kaiser, 1 23, 58, 536, II 22.
Kan kiang (Kiangsi) 1 9L ?9i 107. 109.
Kan tsch6u fu (Kiangsi) 1 22Ü.
Karrenführer, Fuhrleute und Träger,
Erfahrungen mit — 1 219 f., 248f., 440,
486, 490, U 12, 53 f.
Karten, Chinesische, Mangelhaftigkeit
I 3L 74, a5f., 37M, 420, H 116,
164, 236; Jesuitenkarten in Tschöng-
tufa II gSfi- — Kartographische Ar-
beiten t. K.'b 1 420, 456, a IMf-
Kartoffel, Anbau U LLL 123. 136^ 139.
141, 156. 165. 174. 230, 2itL
— , siifie I 333, 350,454,508, H 19, 35i2äL
Käse und Butter aus der Mongolei n 121.
Kauliang (Sorghum, Negerbirse) 1 216.
212, 265, 270, 273, 453, 4ü7, 493, 508,
U 85. 115. 119. 152. 165. 173. 224.
331. — siehe auch Hirse.
Kauliang-Branntwein II 22fii
Kau ling (Pafi), Porzellanerde vom,
I2ö2f.
Kau Ii mönn (Tor von Korea) I 229ff.
Kau ling hsien (Schensi) II 206, 21L
Kaulischan (Kiangsu) H 99 f.
Kau tsze kang am Yangtszg 1 132, H 32i
22 ff.
Kau yu hu(S«e) 1 152ff.
Khanbalik (Cambaln) = Peking 1 12.
Khanörtai (siidl. Mongolei K II 132.
Kiaihsiön (Schansi) 1 542.
K i a i k ö u (Tschekiang) 1 22^
Kiai sin hsien (Schansi) U 1Z2.
Kiai tschöu (Schansi) II IMi 190f.
Kia lin g kiang (hö) (Schensi — 8z*-
tschwan) 11 232, 244 f., 322.
K i a n g n a n (Landschaft), Name 1 98, 313.
Kiangsi (Provinz): Allgemeines 1 97—1 17,
284—313; Name I 98j Verbindungeo
Register des ersten und zweiten Bandes. 361
mit Kwangtung und Fokien I 99 f.;
Yerkehrastraßen I UHL
Kiangsu (Provin«) 160—73, 127—138,
U 82— 101.
Klang tsin lisien (Sz'tschwan) II 326.
328.
Kiatingfu (Ss'tschwan) U 2IL 28L
311 f., 315f.
Kiau hö (Schaotang) I
Klan Bchanbei 8chan hal kwan 1 268. 270.
Kiau tscböng hsie n (Schansi) I 543,
n lÄL
Kiaat8ch6a (Schantnng) I 132.
Kia 7Ü kwan, Tor U 2Ii.
Kien to hsien, Teedistrikt in Ngan hw^i
I LLL
Kien tscbang (Landschaft, Sz' tsch wan)
U 292. 296. 299. 312.
Kig n tschau (Sz'tschwan) II 249.
K i 1 u n g (Formosa), Kohle vun — I 138.
Kimönn (Nganhwöi) 1 30L 309, 315 ff.
Ki mönn am Wnschui (Kwangtung) 1362.
King hsien (Nganhwöi) U 69^ 28.
Kingsmül, Hob., I 35. 74. 89. 130. 471.
King tö schönn (Kiangsi) I 10.3. 290^
30L3Daff., 3QSff.,
King tsch6u fu (Hup6) I 423.
KingtszSschan am Yangt«zS I 112 f.
K i n h w a f u (Tschekianp) II 4. 43.
Kinhwaschan (Tschekiang) II 44.
Kin kiak6u, Hafen (Schantnng) I 192.
Kin scha kiang(ObererYangtM^)II277,
285. 32fi.
K i n 8 c h a n (Qoldberg) bei Tschingkiang
II 8a f.
K i n t a n g -Insel (Tschusan) I 49.
Kin tsch6n fu (Liaasi) I 251, 256 f.
Kirchenbanten, Katholische: in Can-
ton I 343f. ; 5n Peking I 579.
Ki tan (Habnenkopf) ani Yangtsze 1 90, 92.
Kiuhwasehan bei Ta tang I l2jL
Kiu kiang am Yangtszö 1 8Gi 96 ff-, IMi
284; Teehandel in — I lOL
Kiulikang •Scheiderücken (Tschekiang)
II LL
Kiu Ii scban (Hunon) I 442 f.
Kiuli tsch wan am YangtszS, Koblen-
distrikt UI2f.
Kiungtschöu (Sz* tachwan) II 289 f.
Klima- Verschlechterung durch Waldvcr-
nichtung I 254i 266i 561 f.
Klöster, hervorragende: auf Patöu 1 42 f.;
bei Yüting I 321; im Tientai scban
II 2nff., im Tien mu flchan 11 60, 62;
Pau h wa schan Iläl ff. ; imWu tai schan
U IL&f., lüfif.; Palma kwan bei
Tscböng tu fu 1125i
K o b e (Japan) 1 8.
Kohle, Alter der — in China 1132, Ii lOL
lAL
— Vorkommen, Allgemeines: I 74.
82.90 f.. 06. 104, 131. 138. L6fif.. mf..
186. lülf.. -M7. -211, 273. 277. 285.
294 ff., 358i "^'Sö., 115, 442 f., 448,
450 f., 473, 475, 481 ff.; in Schansi
494 ff., 502, 514, 523, 526, 530, 537,
541, 549, 553 f., 556; U 3L 70, 21 ff..
95, 96 f., 100 f., UOff.. 115. 141. 147.
150. 168. 179. 181. 264. .3;^. 340.
Kohlenbergbau, Technik: Sangbu I 90;
Itsch6ufu 1 166i Pu tsüen I IMi Kai-
plng 1 274; Tschai to 1 277; Ming-
scban-LoplDg I 296—300; Liföng
I 482; am Tsching pn schan I 500;
Bositzrerhältnisse I 212 f., 482.
Kohlengruben: bei Hwangschikiang-
SangbuI90; bei Kitau I Ol f.; am
Papien schan I 96^ bei KantszS 1 132,
U 100; bei I tschöu fu 1 165 f., 186j bei
Pu tsüen I 179 f., 186 ; bei Poschan
I186;betW«;ihsienI19r, beiWuho-
schul I 217; bei Pönnsihu 1 241 ; bei
Kaiping 1 273 ; am Tsch^ to-Paß 1277;
bei Lo ping-Mingschan I 294—300;
bei M^i tan tschwang 1 358; am Luihö
312 ff- ; im Kiu Ii schan I 442 f.; bei Pi-
ko tsi körr I 450 ; bei Kung bsten 1 473 ;
von Liföng 481 ff. ; bei Tsching pu-
schan I 499 f.; bei Nantsnn I 502; bei
Kwan miau I 514; bei F6u schan hsien
I 515; bei Tiensi 1 523; bei Bchipa-
362
Regster des ersten und sweiten Bandes.
tswi 1 549 f.; bei Kio Ii tscbwsn nil«. ;
bei Pa hw^i miau II f. ; im Lung schan
II 96j im Tai Dgan schan (Höataau)
II 110ff.{ bei Tscbai tangU 115f.; am
Tsching scban II 141 ; bei Tatung fa
II Iii; bei Uöikutszg II IML
Kohlenniederlagen in Mingschan
1 293j in Taukin I aifi.
Koks, Gewinnung 1 166 (I tsch&u fn), 1 450
(Fi ko tsi kürr).
K 0 r e a I 210, 22fi f., ^ ff- i Tributverbält-
nis KU China I 235i Produkte I 2Mf.
Koreaner, Schilderung der — I231ff. ;
nute u. Haartracht 1 \ Reinlichkeit
1 232 ; Anstand 1 232 ; Nationalbownßt»
sein 1 233 f., 241 ; verschiedene Rassen-
typen 1 236 ; Reisender Koreaner I 267.
K 6 u w a i, Grebiet außerhalb der Tore II 145.
151, 153. 213.
Krankheit auf der Reise 11 60^ 78. 103,
151. 170.
Krieg 1870/71 : 1586f.
Ka k wau, Tor von — I 555 f.
Ktlli, der gelehrte — II 26 f.,
K u D g h 8 i e n (Uönan) I 469, 473.
Kunst n. Kunstsinn bei den Chinesen
Ulf., 211.265.
Kunsth and werk in China: BUdschnit-
zerei in Schantung I 193; Rollbilder-
berstellung in Ningpo II Zf. ; Götzen-
bilder- Fabrikation II 84; Bilder in
Kialingfu U iUL
Kn po k6u, Tor I 22.
Kupfer, Vorkommen II 296i M^i S2a.
Kur o Bchi w o - Strömung 1 2.
K U s c h a n ( Schantung) I lHiL
Kü Jungk wan (Tor) bei Peking I 278 f.
Kwangsi (Provinz) 1 343, 346.
Kwangsinfu (Tschckiang) I 100 f.
Kwangtung (Provinz) I 343—365.
Kwangjucnhsiön (Sz'tschwan) II
2i5f.
Kwan bsien (Ss'tschwan) II 263. 2IiL
K w a n h w a (Mandarin-Dialekt) 1 345, 352.
Kwaatung (östl. der Mauer), Landschaft
I 268, W 12L IfiL
Kw^i hwa t s c h ö n g (N-Schansi) II 123 f.,
135. 153. 174. 184.
Kwei t8cbönn(&chensi)U227,234i2M.
Kwöitschöu (Provinz) : Land und Leute
n mf; Minerabchätse U a24, ^M.
Kwi^i tBch6uamYangtssä(Hnpö)II34a.
Kw6itschöufu (Sz' tschwan) II 326, 328.
2Mf.
Kwealun - Gebirge, östliches, I 440, 445,
U 212x
Ijai t8ch6u fu (Schantung) 1 1 92 f., IM.
Lama miau am Lwan hö II 152.
L a m a - Priester I 250; im Wntiu schau
u i^ff., um
Lama -Tempel bei Mukden I 249 f.; im
Wutaischan II 158 f., 196 f.
Landj unker, ein chiti esischer, I 222 f.
Lan ki hsiö n (Tschekiaog) II 42^ 44 f.
Lan t8ch6n fu (Kansu) 1 464, 488, II 17ii
200 f.
Laterit I lü3f., 288. 290i 1« Sz'tschwan
II 291.
Lauhököuam Han I 430, 452, II 2LL
Lautieschan - Vorgebirge (Liautung)
I2M.
Lautaxe (Eremit) I lüL
LauySmiau (Poyang-8ee) I ^^7.
Leichen- Transporte nach Schansi II 1 ^L.
Lepletf, Missionar, II 3IB f., 324.
Letters on China 1347, 11 341. 343, ML
Li (Boy) 1345, 360 f., 417. 435 f.. 481.
487.
Liang tszä hu (Hup6) I 83.
Liau hö (Fluß und Tal) 1 215, 245, 250,
253.
Liausi (Landschaft) 1 2i^ 268.
L i a u t u n g (Landschaft u. Halbinsel) 1310,
212—268; als Agrikniturland I 219^
221; Exporthäfen I 219i SüdkHst«
I 224 ; Bewaldung 1 227 ; allgemeiner
Überblick 1245 f.
Lihungtsehang, Besuch bei — 1 6&f. ; als
Befehlshaber im Westen U 2QD f., 22L
Li k i ti e n , Dorf (Hupd) 1 425 f.
Lin raa tschwang (Schantung) 1 l£3i
Register des ersten nnd xweiten Bandes.
363
Ling sclii hsicn (Schansi) 1 534, 536,
um
Lin schan (Riangsu) II ää.
L i n 1 8 c h i (Schantung) 1 IM,
Ztitajin, Mandarin von Tschönntsch^n
1370» aiSx
Literaten, Chinesische, ihre Oefährlich-
keit 1 244^ 397 f., 576, U 2fiL
Li ts Chi- Früchte 1 3alL
LitÜeddU 1 äO^L
Uu (Kapitän) 1 395 ff., 411.
Liu hö (Kiangsi) I ma.
Liu han sin, Sage von — II 237 : siehe auch
Hansin ling.
Liu Ii h6 (Tschili) TL Ulf.
Liu piy Herrscher von Sz'tscbnran I 242,
27L'^2a[L
2.1« tajin (Liukungpau) II 200 f.
Lö hö (Hönan) I 456, 460, 466 f., II m
Lö lö, nnahbängige Stamme der, II 241«
274, 21L m 2a&f., aoL 324.
Lo ping (Kiaiigäi) als Teedistiikt I 101.
laü; als Kohlondistrikt 1285. 221, 294f.
Lopingbsien (Schansi) I 551 f.
LöÜ, Beobachtungen über die Natur des —
1 IMf., 437, 441, 447, 455, 4G9 flf.,
511f., U 127. 134. 2Qfl.
Löß- Landschaften 1130 ff.. 146. 152, 189.
191. 455, 468, 470, 503f., 511 f., 514,
528 f., 555, 558, K TT, fifif., 98i LLZff.,
129, Jü, lÜL ISif., 2ü2f.. 224f.,
22äf. — Schwierigkeiten des Verkehrs
auf den Straßen im LÖß 1 514 ff., 528 f.,
531, 546, 11 IM f. — siehe auch Archi-
tektur im LöOgebiet u. ilöblcnwobnun-
gen im I^ß.
Lotschanghsien (Kwangtung) 1 346,
355. '^t.
LÖ yang (Uönanfu) 1 457, 460.
Ltt-Eisen I 498, U Uß.
Lu i h Ö (Hunan) I 376 ff., 384.
Lu k6u kiau-Brücke (Tschili) UUlI
Lu Dgan fu (Schansi) I 497, II 122^ HiL
Luug h wa (btbausi) 1514 f., 528.
Lungmönn (Drachentor) bei Hönan fn
I 456 f., 460.
Lung mono am Hwangbö II 210.
Lun{»ngan fu (Ss'tschwan) II 263.
Luog schau (Kiangsu) U 96 f.
Lungwangschan (Liautuog) 1 2M±
Lu schan (Gebirge am Povang-See) 1 97.
104. 107. Lmf., 284i 201
Lu schan hsien (Hönan) 1 446 f.
Lu tschou am Yangtszö (Ss'tschwan) 11
326. 328.
Lu tsun (Vün techöng) 11 185 ff.
L u 1 8 K ^ - Schlucht (am Tsiün tang kiang)
ia2fiff., 35LU42.
Lwan hö (Tschili) 1211 f.
M., Dr., Leiter des Arsenals in Nanking
1 68,m
Ma, Vizeköuig, I [Id.
Maeartney, Lord, I 10(L 'a^Si 355.
Magnetismus des Yucn schan II 142.
Mais, Anbau 1 115, 22L 250i 313, 320,
325. 453, 518, 11 19. 28. 35. 119. 230,
21)4. 318, aaix
Mais-Branntwein II 2Mj 324.
Maler- Ateliers in Ningpo II 8.
Mandarinen 1 69, 157, 369, 373, 547,
U 96, 214; Mandarinen in Hunan
I 38Dff., 412, 416 ; mongolischer Man-
darin II l.HO. — Ein Mandarin als Wirt
I 151 f. — Verkehr mit Mandarinen
I 151 f., 18L 185i 220i 24Sf., 211 f.,
aifi f., äiüL aiiä ff., MS. 2m ff., ssy ff.,
460, 547, U 276, 283, 305 f. [352.
Mandarin-Dialekt (Kwanhwa) I 345.
Mandarin-Enten 1 312, 313f., 321.
Mandschurei, südliche, 1 210, 212ff.,
25Si2Si
Ma ngan schan (Tschili) 11 llOf.
Mangtszö, unabhängige Stämme der,
II 224.
Man t6u schan (N-Schansi) 11 15i.
M a n t s z 6 , unabhängige Stämme der ,
U 241 f., 274, 276 f.
Matsu schau am Yangtszg I äfi.
Mauer, Chinesische, siehe Große Mauer.
Mayangbsien (Hunan) 1 398 ;'Bewohner
1398,419, 434 f.
36'! Register des ersten und xvreiten Bandes.
de Marchi, Pater, 1 176, Ufi.
Marco Polo 1 2L 58i 190i 198. 33Q f.. 559,
II HO. 204. 212. 218. 232. 235.
Marraor im Lungkiakweischan I 119;
am Pu schan (Hönan) 1 442 ; von Kau-
t«z£' U 92, 22.
Maulbeerbaum-PflanEnngen I 60.
182i 273i 328, 330i 350, 467, 479, 508.
n 52. 233. 288. 314. 318. .^Sl. — aiehe
auch Seide. [II 143*
Maultier-Züchtung in TschangkuV
MautschAu (Ss'tschwan) II 274^ 2Ifi.
M'carihy, Dr., in Ningpo U 4.f.
Meadowa, Th. T., I 917.
Medimrst, Missionar, Ii fiD.
Medizin- Kräuter von Ss'tschwan I
an f., 384, 399, .H7, II 263. 289. 291.
296. äii» — als Tribut 1 547.
Meeresbedeckung, ehemalige, in Liau»
tung l 22£L
Meiling (Paß) 1 99i 355f., 363j Höhe
I 103, Söfi.
Mei mäi Bchan (Tschili) I 271.
Melonen, Anbau 1 242 ; getrocknete Melo-
nen von Cbami II 214; Melonenkem-
Handel II 2S1.
Mennige, Fabrikation I 455.
Menschen haar als Handelsware II üL
Mossingwaron, Chinesische, I 545.
Metall-Uandel von Yünnan II 322.
Metallurgie in Tschungkingfu II 222.
Meteorologische u. Klim atologi-
sehe Bemerkungen: Taifun 1 2 f.;
Schnee u. Frost im Süden I 92, 115,
160. 357. 387, 426 ; Scheu der Chine-
sen Tor Schnee 1 357. II 169^ 231 ;
Sommerhitze im Süden II ]^ 37, 4L
GZ f.; Winterkälte in der Mongolei u.
Schansi ü 118. 146. 149. 156. 198,
2M; im Tsin ling schan Ii 2;iü; Klima
von Ss'tschwan U 222»
Meteorstein in Ling schi hsiön 1536.
Miau ngan ling (Paß, Tschüi) U 112,
114.
Miautszg, unabhängige Stämme der,
I398fiF., 401,412, U HL 274, 22L
Miöntscb6u (Sz'tschwan) II 251 f.
Militär, Chinesisches: Allgemeines II
200 flF., 203, 213, 2 15 ff.; MiUtär-
Arsenal in Singanfu II 212. — Offi-
ziere, Chinesische I I8Ij 390, 392,
395, 411, II 196^ 2flflf., 203^ Hunan-
Offiziere in Sz'tschwan II äHZ f. ; frem-
der, in chinesischem Dienst II 196.
198. 200 f. ; Rangvorhältnisse U 2Ü1 f.
— Soldaten, Chinesische I 469, 577.
U 184j 193, 195i 198 ff., 202 ff, 213f.;
Yingping-Rcgimenter II 3iL 318 f.,
323. Disziplin und Strafen II 20fi,
202.
Ming-Gräber bei Nanking I II f., U M ;
bei Pekinp I 21i>f,
Ming schan (Kiangsi) 1 292 f.; Kohlen-
feldor 122fi.
Ming schan (Schansi) I 552.
Ming schan bsiün (Sz'tschwan) II 291.
224^
Min kiang fSz' tschwan) II 266. 276. 287.
289, 215 f.. 32fi.
Mi schi- (Keisstein-) Marmor von Kau-
tzg U22f.
Mission in China, Allgemeines: I 133 f.,
135f., 143f., 149, 172f., 176f., 206,
407, U 13 f., 140, 175, 218 f., 268 ff.,
274. 202 f. — Empfehlung industrieller
und wirtschaftlicher Mission II 77 f.,
11 71, SM.
Missionare und Miasionsanstalten I 40,
57, 225i U liö ; Jesuitenmission 1 133 f.,
2Ü5f., U 71—74 fSütsiin); Taylor-
Mission I 149 ; Franziskaner in Tsl-
nan fu 1 172 ff., 205 f. ; in Ilunan 1 407 ;
in Tai yiicnfu n 170 f.. 175. 112 f.,
197; in Singanfu ü 206, 211. 218;
Tien tsin-Missionare 1 LH; Protestan-
tische Bibelverteiler I 176, 505, 520,
II 37 ; Franz. Mission in Tien tsin I
574ff. : in Sücn hwafu II 120; Belgische
Mission in der Mongolei II 122, 126 f..
135 f., 139 f., 141.147.197; in Si ngan-
fu ü 206, 21X, 218; Französische in
Tschöngtufu U 257 ff., 268 ff., 275^
Register des ersten and zweiten Bandes.
282 f.; in Sütschonfa II 31 9 f.; in
Tschungkingfu II 332 f.
Missions-Waisen schule beiTsinan-
f u I 178» 2Üß.
Mohammedaner in China i 461, 488,
513, II 204i 206 f., 2iL 22gj Moham-
medaner-Bebellion in Schensi o. Kan-
8u I 465, 488, 513, 548, II lälU
2Üüff., 204, 2üßf., 2LL 22üf.
Mohn, Anbau 1 22L 439, 468, 485, 509,
536, 566 ff., II 154. 156. 162. 22äf..
239. 291. 330. 33fi. — siebe auch
Opium.
Momein (Yünnan)1126L 279. 284. 321.
Mong, Chinesischer Franziskaner-Priester
n HL 115 f., im
Mongolei 1 m 25L U 120^ Besuch
der südlichen — II 125 ff. ; Allgemeiner
Charakter im Gegensatz zum eigent-
Uchen China II 128ff., 137 f., 139.
142 f.
Mongolen, Ähnlichkeit mit Indianern
U120f.; Charakter 1540, H 133 f..
188; Religiöse Gebräuche II 130;
Häuser u. Zelte II 13Qf.
Möngtsinhsiön, Furt im Hwanghö
1463, 474.
Möng yin hsien (Schantung) 1169.
Monumentalbauten , altchinesische, I
71 f., 102, im 279 f., 457f., U 193 f..
211 f., — siehe auch Pagoden
und Tempel.
Morrison, Rev. Rob., I 309-
Moschus-Handel I 360.
Mount Elias (Scbantung) 1193.
M 0 y n n (Wu yuen hsien) (Nganhw^i) 1101,
285i2ILL
Mukden I 210, 212 ff.. 238^ 242 ff., 247 f.
M u p i n g (Sz' tschwan) U 2£1L 263 f., 2aL
Mu ting amFünnschui(Tschekiang)II5L
Nagasaki I LL
Nähnadel- Industrio in Schansi I 506.
Nan kang fu (Kiangsi) I 103. 107. 109.
287.
Nanking L 67 f., 126, 12L 284i Ming-
Palast 1 67i Porzellanturm I £8 ; Arsenal
I ()8j TOj 577; Mauern I Ii; Museum
u. Sternwarte I 133.
Nanking-Gebirge I 128. LI 85 ff.
Nan k öu bei Peking 1 278^ 555, H UiL
Nan kön- Gebirge (TschUi) I 277j Nan-
k6u-Schlacht 1 278, H 12Ü.
Nannganfn (Kianf^i) I LQ3.
Nansiungtschöu (am Meiling) I 355.
Nantienmönn (Pa6, Schansi) 1 546, 548.
Nan tschangfu(Kiang8i)I100, 104,
Nantschau amPaihö (Hönau) 1 444 f.,
452.
Nan t s u n , Eisendorf (Schansi) I 501 f.
Nanyangfu am Pe kiang (Kwang tung)
I 104.
Nanyangfu am Paibö (Hönau) 1432,
440 f.
Nganking (am Yangtszg) I LLL
Naturalien, Sammeln von, 1 221f., U 53,
2aif.
Nessel (Boehmeria) zu Geweben I M2.
Nephrit (Yü Stein) I 2fiü. 11262.
Nestorianische Tafel II 212^ 21L
Neujahrsfest, Chinesisches, I I26f.,
381 f., U 242 f.
Ney Elias 475 ff.
Nganhwdi (Provinz) I I 17-1 27. 313-325.
n 65—81.
Ngan lu fu (Hupe) I 425.
Nien fe i- Rebellion I ITfi, 122, Ifilf-, 523,
11202.
Nienhof, Job., 1 lOa OüiL
Nikian (Tschekiang), Teehandelsplatz
1 328.
Nimrod-Sund H 16, 23.
Ning (der Schwindler) 1 22äf.
Ning hia fu (Kansu) U 123i 172, 2M.
Ningkwofu (Nganhw«^i) II 49.
Ning k wo hsien (Nganhw^i) 1163,66,
68,26-
Ningpo 1.35 f.; Handel, Industrie und
Leben H 6; Europäische Gesell-
sehaft I 5(k Teohandel I Uli f., II 3 ff.
Ningpo-Leuto 175, HL SC, 105, lOTj als
Handelsleute in Schanghai U Tj^ als
366 Begister des ersten
Kolonisten bei Muting II 57^ in Schensi
U 2Uf.
Niugt8ch6u (Kiangsi), Teedistrikt 1101,
Ningyuea (südl. Mandschurei) 1 258, 2&Il
Ningjuen fu (S»' tachwan) 1 360i 37L
II 264. 274, 277. 284. 287. 292. 321.
NLppou, Siidkiiste I ßff.
N in k an- Schlucht am oberen YangtazS
II 340.
NintBchwaog siehe Yingtsz^ koa.
NiveauTerschiebnng in Liantang
I22Ü.
Nudeln ans Weizenmehl 1 533 ; aus Hafer-
mehl n 1^
»Nymphe' (Hausboot) I 75 f., Leben
an Bord 1 93» 135.
Obstban, Fmchtbäume im allgemeinen
1 15i 61i 163i IM. ^ 439, 467,
525. 527, 541, U 115. 173. 179. 191.
195, 23ii 25L 32Sff., 3Mf.
Obsthaadel I 2^ 525, U 1 1 7, 124i
Öffentliche Arbeiten in China I ]50i
mf., U 240.
Ül-Oewächse: Tung-Baum I 313. 320.
aSfif., 359i 383f., n 13, 19. 28. 233.
2iL 244, 248, 313i 31S, 329f., 3Mj
336. 338; Camellla sassanqna (Tee-Öl-
Strauch) 1 320, 384 ; keine Oliven 1 329.
Öl-Herstellung I 21^ 454; von der
Tung-NuB I 315, 320i 338i 359, 383,
II 212, 32L 338 : von Camellia »assan-
qua (Tee-Öl?) 1 320, 384; aus Senf
und Hanf H m.
Opium, Allgemeine Bemerkungen I 219.
221. 244. 439, 454, 468. 485. 518,
527, 535, 538, 541, 564 ff., II 154, 156,
162, 174, 322, m aafL — siehe auch
Mohn, Anbau.
Opiumrauchen, Laster des — 1 147.
IhL 219i 244, 260 f., 302. 490. 509.
564 ff., n 169, 174, 213; Regienings-
niaßnahmen gegen — 1 566. H 185, IVAO;
Opiumessen II 174 ; Frauen als Opium-
raucher I 244.
und sweiten Bandes.
Orange, Anbau I 328. 350. II 205, 232»
217. 328. 330f., 336j Mandarin-Oran-
ge von Han tschang fu II 239, 251 ;
Kuli-Orange von Amoy U 328.
Orthoceratiten-Platten als Schirme
1415.
Pagoden. Bestimmung der, I 126. 579,
U 59.
Pagodenbauten, hervorragende, I 59.
68. 105. 107. 126.137. 217; bei Peking
1 276 ; achtstöckige bei F6n liang 1310,
II 43i Siangta-Pag. II 45j dreizehn-
Btöcklge bei Sa' tax' wo Ii Ifil und
Sz'pa n laL
Pahw^imiau, Tempel und Kohlenfeld
II 9fl, 94 ff.
Paiföngling (Paß, TschekUng) U 37.
Pai hÖ (Tschili): Barre I Ui Fahrt aof
dem — I lAff.
Pai h Ö (Hönan-Hup^) I 428 f., 437.
Paischuling (Paß im Tien tai schan)
U laf., 22.
Palmen (Chamaerops) I 29L292, II 2^
Pa miau -Schlucht (Pe klang) I 3^
Pampelmusl 292.
PanpicDscban (Bz* tschwan) II 2Ma
Pa pai 7 au, Stamm der, I 399 f.
Pa pien schan am YangtszS I 9fi.
Papier, Fabrikation I 25, 102, lfl2i 518,
H52. 166. im
Pa tau hö (Liautnng) I 2Mi 243.
Patunghsien am YangtszS II 340.
Pauhwaschan - Kloster bei Tsching-
kiangn aOff.
Pau ki h sie Q (Schensi) II20(L22flf., 212.
Pa u n i n g f u (Sz* tschwan) II 232.
Pan ngan tsch6u amSangkanhöHlISt
118. 128.
PautotschAuam Hwanghö II 122±
Pau tschöng (Schensi) U 23£, 238i 212,
P e k i a n g (Kwangtung) I 349 ff.
Peking: Erster Eindruck I 18; Lage und
Anlage 121; Mauern 22; Sternwarte 23;
Europäische Gesellschaft 24; Atisflüj^e
in die Umgcbxmg 224 ff.; Aufenthalt
Register des ersten
1870 573 — 586; Aufenthalt 1871
U 108f.
Pela-Blattläuse als Wachserzeuger II
312f., aifi.
Pela schu (Pela-Baum) II 3l2i 318, 331.
Pe ta lu U 329.
Petroleum, VorkommeD II 327.
Petunse (Paitnntsxg) = Porzollaoerde
I 304. 319, 323.
Pfeffer, roter, U 156i
Pferde: Mongolenpforde II 233 f., 280;
Ponies von Sa' tschwan II 233. 280.
Pferdehandel in Kihsien I 545; in
Tschang ko'r II lA^
Pillars, East- u. West-, am Yangtszfi
I 126.
IHnehon, Bischof in Tscböngtufu II 233 ff.,
268,2fi9-
Ping tlng tsch6a, Kohlengebiet in
Schansi I 549 ff., 557, n lfi5.
Ping tu (Schantung) I 122i 125.
P i n g y a n g f n (Schansi) 1 485, 506, 516 f.,
535, n IM.
Pitajin (Pinel) H 196. 198 ff.
Pi tszS wo (Liautung) I 219j 220f., 224-
Pochwerke I ULSlOf.
Porphyr in Tschokiang I4L 52 f., 327 ff.,
II lü, 33^ 45. — Porphyr-Schlucht
von Lutszl- I 221 f., Mli U ü —
Porphyr-Gebirge in Liautung 1 240;
in Nordost-Tschili I 271.
Porzellanerde, Herkunft: Kauling
I 309 f. ; Matsun I 310i Yükan I 310;
Kimönn 319 f. — siehe auch Petunse.
Porzellan -Industrie in Kingtöschönn
I 304i 308; norkunft des Materials
1 308 ff. ; Pochwerke bei F6uliangl 310.
Po schan hsien (Schantung) 1 181, 184 ff.
Possjet (Possiett) 1 139i210f.
Pottasche, Gewinnung II 152f., 18.*).
Po y an g - See I 97i 391; Winterhesnch
IlQiff.; Besuch imFruhherbstI2S6flr.
Priester, buddhistische: auf Putiu
1 47f.; in Schansi I 504; Priesterzög-
ling vom Tien tai II 13i iüf. ; im Tign-
tai-Tempel U 20 f., 23 f.; im TiSnmu-
nud zweiten Bandes. 367
schan II fiüff. — Lama-Priestor 1 2^0,
II 160, lafi. — Tao-Priostor im Hwa-
schan H !12f.
PümpeRy, Raph., 129. 130. 132. 471. Ul 10.
115. 128. 134. 141. m
P u 8 a (Tsching pu sa), der Schiffergötze
1 327, 382, n aafi.
Pu t6u (Tftchekiang) II 52.
Put6n -Insel (Tschusan) 146 f.; Klöster
auf — 1 42.
Pu t8ch6u am Hwanghö II mf., 203 f.
Pu tsöen (Kohlenfeld, Schantung) 1 179 f.
C^uecksilber in Kw^itschöu II 325;
Gruben in Kai tsch6u II 334 f.
Quenzan fu = Singanfu II 912-
R ap 8, Anbau, 1 359, 388, 424, 454, U 288.
2aif., 3I& a3üf.,a3fi.
Bassenverrat er. Europäische, in China
I 68, 70, 576f.
Bäu eher stöckchen, Fabrikation I III;
— als Opfergaben I 5(L III-
Bebellionen und Räuberumvesen: Tai-
ping-B, 1 14, 54 f.. 71. 83. 184. 308.
■AÄlf., 441, 522, II43, 50ff., 103 f.,
20Läl2. — Nienf<Si-R. I 170. 172.
Ifilf., 523, 1I2Q2. — Mohamme-
daner-B. in Scbensi u. Kansu 1465,
488, 513, 548, H 197 f., 200 ff., 204^
2Qfif., 21_L 2iQf. — B. in Yünnan
1 343; in Hönau I 469, 488 f., 511f.;
in Tschekiangü i£f.
V. Rehfues, Deutscher Gesandter I 581 ff.
Beis, Anbau 1 37. 45. 95. 115. 122.
137. 313. 320. 330. 331. 350, 355. 359.
378. .388, 479, U 9^ 13, 28, 33, C4,
76,125il73jl79, 185, lUÖ, 228, 239.
241. 246. 251. 288, 2':)!. 295, 297. 331.
— Beißmühion I 323. — Beis-Tribut
n 1 00. — Verfälschung II 100. — siehe
auch Terrassen-Anbau.
Beisen, Allgemeines über — in China
lfilf.,124,140,156il58il88fM 198 f.,
314. aailf.. 325 f., 548, H 2 f., 83, 102»
140. 149. 281. 326. 334.
SGB
R«^ster des ersten und zweiten Bandes.
Reisen, Technik des — : Ansrüstung, Ver-
proyiantierung, Gepäck, Quartiere 1
159. 2Ü1 f., 21L 344i 346x 435 f., 442,
544, II lif.. 23 f., 14Ü. — Küche des
Roisendon l 2QÄ f., 25L 2fiL 33^ 532,
11 32i 55i
Reiseabenteuer, gefährliche: in Pu-
tsub'n I IIS f.; in KingtoscbÖnn
1 304—307 ; in Itschang u. Tschönn-
tscböu I äfi^fT., am Luihu I ^ff.,
II 18iSÖ f.; Begepnung^ mit den 8traßen-
rinbem bei Vuug king hsien II iülLältL
Reisebegleiter 1 iL 43, 76f. 86f.,
IMi 164i II 2« 109, 299i (Hwang)
301 f., 342l (T»chönn) 360 ff., 417;
Turuf 465 ff. — siehe auch Splingaert
nnd Boys.
Rcisepläne, Allgemeines über — I 26.
2af., 35, 42, 06^ mf.. Üflf., ML
343. 34ßff.. 417 f., 585 f.. U 1 ff., IM f.,
140, 22J f., 26L 278 f.. 284. 321 f.
Reiseunfälle 1 240, U 113f.
Rhabarber, Anbau II 208. 263. 289. 338;
als Jlandelsprodukt 1 490, II 208, 2fi2.
Rhixiaus, Anbau I 250. 22fl.
Rime, Pater, U 257 ff., 268.
Rindvieh in China: Rind Viehherden I
354. 439; Rindäeischgenuß verboten
I 404 f.; Büffel I 354, 439, K 252;
Miichreichtum der mongolischen Kühe
U 1.38.
Rochechouart, Comte, 1 429, 433, II 122.
159. 164. l£fi.
Kor/er, Pater, II 62»
„Salamis", Fahrt der — auf dem YangtaasS
I 139,411.
S alz und Salzhandel 1 320, 352i 37L 519,
538, 557, II 42. 185. 190. 296, 331.
— Salzmonopol, BabskontroUe I 352,
519f., II 83, 185. 188, 190, m —
Salzschmnggel u. Schmuggelsalz 1 349.
35L II ISOiSäL
Salzaus witterang auf alten Seeböden
n 151, 166. 189. 195, 203,
Salzgewinnung: am FönnbÖ I 519f.t
538, II ISli am Sangkanhö II I5h
bei Fanglan tschönn II lC>f> ; am Yen-
tsclii (Lutaun)II 189f ', tiudwerkeam
Minkiaog II 31 6 f. ; bei Sz'liutsing
II 327 : Salzbrunnen am YangtszS
II 328, 33L aaä; Sudwerk bei Ytin-
yang II 232 f.
Salzmarsch am Liau hö 1 2 LS.
Sämereien chinesischer Blutenpflanzen
laasf., u m
Sandstürme 1 169, iMi 456, 474, III 18.
San Francisco I l^II 342 Anm.
Sang hö (Sangtschi) (Ttchekiang) U 42 f.
Sang hu> Berg, Kohlenflöz am YangtszS
Sangkanhö (Schansi) U 118f.. 143.
IM f.
San miau- Stamm bei Yotscb6a I 412f.
San mönn-Bai II liL
San mu ling (Pa6, Tschcktang) II
Sanachuihsien (Kwangtuug) I 349.
San tiau hÖ (Schansi) I 524 f.
Santöuping am YangtssS II 340.
Scha hö (Uönan) I 446.
SchanAlin (Koreanisches Greuzgeb.)
I 24if.
Schanghai: Ankunft I 12^ Leben und
Gesch-^ftslage I 12^ Rückkehr I 137,
284, II 3, 101 ; leteter Aufenthalt
U Mlff.
Schan hai kwan 1 267f
Schansi (Provinz) 1 492-555, II 14.S-192,
151 6 f., 538 f.; Geologische« I 493 f.,
503, 506 f., 516 f., 541.
Schansi -Leute : Charakter 1 520, II 155;
Ursachen ihres Wohlstandes I 538 f.,
II 124 ; — als Minenfachleute I 299^
— als Bankiers u. Handelsleute 1 538 f ,
n 155, m.
Schantung(Provinz)II3, 29, 140i Land
und Leute I 163—196, 2M.
Schaschiam YangtszS 1 410, 423.
Schau hing fu (Tschekiang) I 54, 309,
U7.
Schau po am Großen Kanal 1 149 f., I^f.
Schau tsch6u fu am P^kiang I 355 ff.
Register dee enstoa nnä «weiten Bandes.
.3(19
Bcbajangtschönn (Hnp^) I 423.
8 c h e a 8 L( Provinz) 1 430, n 133 ff. ; Frucht-
barkeit II 2Q7 f.; Bildung der Ebene von
— n2fl2f.
8chen8i(TT»g8tnhl)I28, 32, IIL
Schibartai (südliche Mongolei) U 125«
Schiebkarren als Transportmittel 1 1 56,
SchihwangH (Tsinschihwangti), Kaiser
U21L_219,241f.
S'eAt A:tir«i,Chinesi8eherKaufmann in Loping
I 295 f.
Schi ling (Paß, Schansi) II lfi7.
Schimon ose ki- Straße I LL
ßchliek, österreichischer Konsul in Schang-
hai U 346i Mi
Schneeberge in Nord-China II 160f.,
225, 222.
Schö ki tschönn, Handelsplatz in Hö-
nau I 431 f., 452. 462, 545.
SchünnyangtschÖnn = Mukden.
Schu king (Urkunden* Sammlung) I 412,
U 211}f., 21L
Schulwesen, Chinesisches: Schulen I
15a f., 217i UnhersitätAn I SSß f., 393 f.,
395 f.; Kandidaten - Versammlungen
I 243] 393 ff., II 267; Examinationen
I 243, 398.
Schun ngan h s i S n (Tschekiang) 1 325 f.
Schuyuan( ,,Büeherg:arten''),Chine«ische
Gelehrteuschulo 1 386 f.; Yoluschu-
juan 393 ff.
Schwang liu hsien(Ss't8chwan)n287.
Schwefelsäure, Herstellung O 333.
Schweine u. Schweinesncht in China
II 233. MIL 33il Wildschweine 1 122,
11 Tfi, 74, 93, 97, 2iL
Seen: siehe Sihu, Tai hu, Kauyuhu,
Poyanghu, Tungtinghu, Yentsohi
(äak&ee von Ln tsun) u. a. ; ehemalige
Seebecken I 243i 517, 526, 537, 557,
U 59. 163. 189. 195. 209. 224.
Seetang als Nahrungsmittel I 12^
Seiden. Seidensucht 1 60i 182, 273, 328,
443 f., 467, 508. 518, U 3L mf-,
Richüiofeit. TtgobOcbcr, IL Baad.
289. 312, 3Ui aifi. — vom (wilden)
Eichen-Seidenwurm I 182, 22]L 2^
237, 443 f. — 8. auch Maulbeer-Pflan-
Eungen.
Setdenbandel. Seiden -Hengs II 275.
286. Slfi.
Seidenstoffe u. Seiden wirk ereien : in
Fan tschöng 1 429 ; in Lu sch&n 1 446 f.;
in Tsutschiau (Sz'tichwan) II 2Mf.
S«n, Kapitän. 1 411 f.
Senf. Anbau II lS3i IM. UL
Sia n pr k 5 a n K (Runan) 1 385. 891, 410.
Siangling (F&fi. Sz'tschwan) n 300,
311.
Siangsianghö (Hunan) 1388.
S i a n g t a n (Hunan) I 384, 388 ff., 430.
Slang yan g fu am Han I 428.
Sian fu-Tal (ScLaiitung) I 181, 183 f.
Sian hau schan am Yangtssä I 115.
Siau ku schan (In8elimYangt«zS)1 113f.
8 i a u k w a n (Ss' tschwan ) 11 297, m
Sienscbangs als sprachkundige Keise-
begleiler 1 37, 63, 465ff.
8i fan, unabhängige Stämme der, II 263,
274. 276 f.. 302.
Sihu (See) 1 57 ff., 330; SommerschloS
Kaiser Kanghi's I 58i 33L
S i k a w e i , Jesuitenstation I 12. 1 33.
Silber -Vorkommen: in HÖnan I 455;
Silberers in Yiinnan u. Kwtitschöa
U 324*
Siliangscbanam YangtssS I 126.
Si ngan f u 1 157. 430. 457 f., 464, U 198i
204 ff.. 21B ; als Handelszentrale II 206,
214; Arsenal II 212.
SingleTree.Hill(Sisia8chaii)I73,128,
USSff.
Bin min tun (südl. Mandschurei) I 251.
Siaagan-Fluß (Tschekiang) 1 320 ff., 326,
II 42i4iL
Sin tai (Schantung) l 169.
S i a t auj Stromschnelle im Yangtszd II 340.
Sin tschang hsien (Tschekiang) II 15,
22i2fi.
Sin tschöu (Schansi) II 153. 167, 124.
8 i n t n k 6 u , Stromschnelle II 32iL
370
RegUtor des enton
and iweiten Bandes.
Siaiascban (Single Tree-Hill) I 73. 128.
II ÖS ff.
Si B u ] ing (Paß, Liauttmg) I 22^.
8iu hö (Kiangsl) 1 lüL
Sin ninghsiön (Nganhwdl) I 321.
Si wan tsKg (Nord-TschiU) II 116, 122 f.,
12.5 f.. ISfif.
Siyingtszg (Mongolei) U 123^ 12^
L12f., 135. ISS). Ua.
Scliii do sa (Schneeloch • Tempel) siehe
Snowy Valley.
Sknlpturwerke u. Ornamentik, altchi-
neslBche, 1 21 f., 190, 22a f., 459, 537,
II 194. 265.
Snowy Valley bei Ningpo U 9ff.
Sorghum siebe Kaullang.
Speckstein, Schnitxereien aus, 1 193.
Splingaert, Paul (Dolmetscher) 1 Ifif., 88,
155. 17fi. 200. 221 f.. 27.3. 284. 294.
2Mi 3M, 317, MIU 345, Möf-, 392,
417, 461, 521 f., 550f., II 3, 39 f., 5L
78, 80, 32, 109, 122i IMf.. 170, 206,
256, 225 f., 285i 299i Sül U 345 f.
Sprachstudien v. R.'8 im Chinesischen
139, fii
Städte u. Stadtanlagen, Allgemeine Be-
merkungen 165, lli9, 117, lÄl f., n 254,
Steatit siehe Speckstein.
Steinschleiferei: in Poscban I 188;
in Tschang tien 1 lfi2>
Stillingia sebifera (Talgbaum) 1291,
302. .^38. II 13. 19, 26, 28, 33, 37, 65.
Strawshoe - Channel bei Nanking I
128.
Strohwaron, Fabrikation in Ping yang
I 518.
Stromschnellen: im Tschang kiang 1
311; im Sin ngan I 324 ; im Wu schui
1 afiif. ; im oberen Yangtszg II 326.
33C.f.. 340.
Suen bwa i'u (Nord-Tschili) II LI äff.
Suifu (SUtsch6ufn) (Sz'tschwan) 1 418,
U 27L 285, aiif.. SlSf., 322 f., 326,
322-
S u i y e n (Si yen), Tabak aus Kansu U 22^.
Song pan ting(Sx' tschwan) II 2G3. 274.
Sungschan (Hönau) 1 454 ff., 466 f., 493.
Sutscht'infn (Kiangsu) 1 62^ Arsenal 1 ^
äiitscböufa siehe äui fu.
S ü t s u n . Jesuiten-Mlssionsstation II 21 ff.
Swinhoe, Roh., 1 134i H 6, 8.
Sycee (Mock-Sycee), Opfersilber 1 327.
8 ■ ' 1 i u t s i n g (S»'t«chwan) II 326 f.
Sa'schnikäu, Fähre über den U wanghö
1474 f.
8 8 ' t s c h w a n ( ProTin«) U 242, 243— 838 ;
Klima II 222; Charakter der Bevölke-
rung n 252 f., 2ßüf.. 33ii Herkunft
der Berölkerung II 278; Geschichte
der Prorins II 267; Unabhängige
Stämme U 274, 22fifM 294, 298 f..
307,324-
Tabak, Anbau 1 184. 273, 291, 359. .388.
492, 518, 527, U 19. 156. 185 ff.. 195,
225. 239, 246, aäL
Tabakhandel O 183^ IMi 3!4i Kansu-
Tabak, Suiyen 11 223.
Ta hau schan am YangtssS 1 115, 117.
Tabwaschan (Großer Blumenberg) 1
mf.
Taifun- Beobachtung auf dem Pasifiachen
Ozean I 2-
Tai hang schan, Gebirgsrand von Schan-
si 1 475, 479. 481, 493, 549, 558.
Tai hn(8ep)fKtang8u)I60,125. 1186.95.
Tai hwa ( Rljabarbur) l 4^0, U 208, 263.
289,m
Tai ku h 8 i ü n (Schansi) 1 543. 545. Ul 74.
176.
Tainganfu (Schantung) 1 169 f.
Tai ngan schan (Tschiii) II llOff.
Tai ngö seh an • Insel I 43f.
Taiping- Rebellion und ihre VerwQKtOn-
gen 1 14, .54, 57, IL M.. 184, 308.
aaif., 441, 522, U 43, 50 ff., 103 f.,
207. 211. 236, m
Taipingfuam Vangtszi:' 1 126.
Tai ping- Kanal (Dunau) I 410, 423.
Register des eraten und sweiten Bandes.
an
Tai scban (Schantung) I I69f.
Tai t ach 6 u (Nord-Schanu) II IM.
Tait*ung, Kaiser 1 458.
Tai tszS hö (südliche Mandschurei) 1241,
Taijueu fa (Schaiwi) 1 517, 535, H 150,
153. 169 flf., 176i Ebene von — 1 537 ff.,
541.
Ta kian sx' bei Peking I 276f.
Takinschan = Großer Ooldberg (bei
Hank6u) 1415.
T a k u - Fort» Iii, 575, .583.
Ta kn scban (Insel im Yangtsz^) I 105f.,
Taknschan (Hoher Einsiedlorberg) (LI-
autung) 1219. 226 f.
Takutang (Poyang-See) 1 106i HOf.
Ta kwan (Yünnan) II 322.
Ta licn wan (Liantnog) I 212.
Ta Ii f o (Yünnan) II 264. 278. 284. 321.
Ta ling hö (südliche Mandschiirti) 1254 f.
Tan {T-Djrnastie, Kaiser der, 1 457 f.,
U 212.
Tang hö (Flofi in Hönan-Hupd) 1 431.
T a n g h ö (Fluß in Liautung) 1 239, 242^
T a n g b ö k 6 o am Han (Hup^) 1 428.
Tangyüö t8ch(4 u (Momein) 11 261.279,
2841321.
Ta ning fn (Sz'tschwan) II 337 f.
Tan kiang (Hönan) 1430 ff.
Tao-Priesterim Hwaschan II 92 f.
Tapaischan (Schensi) II 225 f., 229,
Ta pa scban, Oebirg8sj8tem(Sz'tschwan)
II 245.
Ta siang ling(Pa8, Ss'tschwan) II 300,
Tatschangszö (Tempel mit der Großen
Glocke) 1 235.
Tatsien lu (Sz'tschwan) n 26L 268.
276. 294. 296. 314.
Tatnng (am Yangtszö) 1 77, 120, 123.
n 69, 75, la.
Ta tung fo (Nord-8chansi) U 122 f., 140.
143, Ufif.
Ta tnng- Schichten siehe Terrassen-
Bildungen am Yangtsz^.
Tayang bö (Uantung)1226f. [1303.
Ta yuSn ti (Großes Chutental) in Kiangsi
Tee, Allgemeines überSorten, Straßen des
Toehandels und Teemirkte 1 lOÜf.,
120, 285» 31G, 322, 223f., 371. II 23.
44 f.; Brick-(/iegeI-)Tee U 153. 185.
263. 290. 294. 296. 311.
— Anbau 1 105, 313, 331i 415, II 28,
33, 34 f., 65, 294. 2%. .318. SSL
— Genuß in China II LL 32. 319. 532.
TeehanseriaiiL 496. 532, II U.
Tempel, hervorragende: HimmeUtompel
in Peking 1 24i in Ningpo 1 .38 ;
Putou 147; Huk6u 1 98 f., 105i LLi"-
föng tszg 1110; Pan t*z& ki miau 1 1 23 ;
auf dem Single Tree-Hill bei Nanking
1 1 28, II 88] Lao miau bei Mukden 1 :49;
am Lwanhö 1 272; Tatschung szS (Pe-
king) 1 225; am Yü tsilen schan 1 22fi;
Ta kiau sz' 1 276; am Po yaag-See 1 288;
am Yolu schan 1 393 ; bei Lungmönn
1458 ff., Mondbergtnmpel bei Tsiog-
hwa 1 484 ; bei Pi lo sz' 1 504 ; Schansi
als Land der Tempel 1 522 ; im Snowy
Valley 11 10 ff.; Hwatingsz' U20ff.;
im Tien mu schan U üD ff. ; Tempelbau
am Kin schan II 83; Pau hwaschan
11 90 ff.; im Wutaisclian II 158 f.,
l^f.; am llwa schau II 194; Paima-
kwan bei Tschöngtufu 11 253 ; Wu-
hoBi' bei Tschöngtufu 11 286: Pe ti-
tschin bei Kw^itsch6ufu II 339.
Tempelgebirge bei Peking 1 276— 281.
Terrassen - Bildungen am Yangtszü 1 89,
121. 126. 138i II 25 f., ÜL
Terrassen-Anbau 133i 60, 8L ?ii
187.365. 377. 445, 11 51, 126, 248.330.
T h ea t e r in China 1 188, 261_, 265 f.
Thermen und Bäder von Tang schal
U94f.
„Thetis", Ostasiatische Espedition 1 210.
Tibet 11 242f., 263, 268i 276, 290, 292i
294 f. ; tibetanische Tributgesandt-
schaftU 242f., 225i
24*
372
Register des ersten and zweiten Bandes.
1
Tiemönnkwan (am Hwang bö) 1 175.
Tienmönnhsien (Hopö) I 422.
TiÖQ oiu schan, Gebirge I 316i 330.
U 49. 52 ff.
Til^ntaibsien (Tscheklang) II 21fM 26f.,
ai.
Tientaiscban (Tscbekiang) U 4. ü,
la ff., 25, aar.
TientsinI 15] 575; als Handelszentrum
I 463 f.; Massakre von — I 573 ff.
Tierbeilkunde in Cbina U lG4ff.
T i g e r : in Nord-China 1 228 f., 238 ; in Süd-
China 1 351 f., U 2Mi
Ti hwa- Wurzel als Medizin I 489.
* Ting hai (Tschusan) 141.
Tischlerleim als Handelsware II 185.
229. 222 ; Herstellung U 2iSL
Toba (Owari-Bucht) (Japan) I L
Tong bu (See) 140.
Töng tscböu fu (Schantang) I 32.
Töpferei u. Tonwareu-JLudustrie I 186f.,
2-41. 303. 492. 552.
Tsai tse schan (Sz' tscbwan) II .^17.
Tsau rh, Anbau U 25L — siebe
auch Zizyphns.
Tsau tajin, Befehlshaber in Schensi II 201,
203 ff.
Tschai tang (TschÜi) II 110, 112, 114ff.
Tscbam^i ha(Camelliasassanqua),Tee-
Ül-Strauch I 384.
Tschang kiaköu (Kaigan) U 116, 11^
122ff., I3ßi 153. [U 152.
Tschangkia tschönn (Nord-Schansi)
Tscbangkiuhsien (Schanttinpr) I 180.
Tschang lan tschönn (ÖchausiJ I542f.;
Antiquitätenhandel in — 1 543, II 12g.
Tschangmau tszS (Taiping - Kcbellen)
II2LL
Tschaug pai seh an (Koreanisches Qren>-
gobirge) I 245 f.
Tflcbang scha fu (Hunan) I392ff.,401.
Tschangschan, Berg u. Stadt (Schan-
tung) I 181, m
Tschang tö fu (Hunan) 1410.
Tschan kiang (Kiangsi) 1303, 309ff.,
314i3iaf.
Tschau hwa (Sz'tschwan) II 246 f.
Tschautien (Sz* tscbwan) II 245i
Tscbekiang (Prorinz) 135—60, 325—
340,n 1— 65,3fif.
Tscbifu 1 13ff., 26 ff., 178, 181.190. 194.
19fif.,19L210i212; OoldfieberI30ff.,
194, m.
Tschili (Pronnz) 1 14—25, 2B8— 281,
II 108—125.
Tsching kiang am YangtszSIGe, laiff.:
Leben in — I U6 f.. 284. 11 82. lÜL
Tschö ling, Paß I ;^G3. lill f.
Tscböngbsien (Tscbekiang) H 1 5, 33f.t
32.
Tschöng ting fu (Tschili) 1557.
Tscböngtufu (8z' tscbwan) 1538, 547 f.,
U 223, 253i 2^ 33 1 f. ; Aufenthalt in —
II 256 — 286; als Handelszentrum
U2fi3.
Ttchönn, der Schurke I 360^ 363, 225 ff-,
376. 380. 389.
Tschönn tscb6u (Hunan) I 360. 372 f.
Tschönn tscb&n fu (Hönan) 1 462.
Tsch6ukiak6u, Handelsplatz (Hönan)
1462.
TstfAu (Sienscbang) I 3L £3.
TachU (Offizier) I 390, 392.
Tschunghwa, Name für China I 22.
315.438.
Tschung king fn (Sz'tschwan) 1139,
II 2bL 3Ma '-^U 332 f., 335.
Tschung kwo, „Reich der Mitte" L22.
Tschung schan bei Nanking 171. II 88 f.
Tschusan-Archipel I 42ff.; politische
Bedeutung 1 44 f.
Tscbusan, Insel I 44 ff.
Teengkwofan, Vizekönig ron Tschili
1577 f.
Tsien tang kiang (Tscbekiang) I5fi, 100,
285. 318. 32ilff., liSn, JJLÜ., 40, tli
Tsi nan fu (Schantung) 1 155, 157, 172 ff..
1>0'>.
Tsiu^' hwa tschönn (Hönau) 1479, 483,
486 f., 492,544, 558.
Tsing kiang pu am altenHw&ngbö 1 147,
155.
Register des ersten und Kweiten Bandes.
Taing ko liog (Pafi, Schansi) II I£If.
Tsin ling schan U 228, 2Mff.
Tsin ling-Straße U 229ffM U2L.
Tiing tschöu fu (Schantung) 1 180, 122,
Tsin hö (Schansi) I506f., 510 f., 520.
Teokungpau, Befehlshaber in Kansn
U 200 ff.. 212. -215, 221.
TsötBchän (ächansi) 1 486, 497, 503,
513,541,643,549. [1294 f.
Tsun, Chinesischer Kaufmann in Loping
Tsnngming, Insel u. Stadt, Yangtn^
Mündung I 13fi.
Tss' pai schan (Schensi) II 22^
Tsz' tung hsien (Ss'tschwan) II 250 f.,
T\tng, Mandarin als Sien schang I 465 ff.,
479, 484, 486 f., 430 f.
Tang hö (Nganbwei) ILÜHS.
Tnag hö (Schensi) U 2aaf.
Tung hö (Ss'tschwan) U 324.
Tnngkwan, Festung am H wanghÖ-Knie
I 464, 476, 485, II 122 f., IM.
Tung kwan-Enge II 192. 210 f.
Tungkwo schan am YangtesS 1 120 f.
Tungliangscban am YangtszS I 12fL
T u n g 1 i n (am YangtszS) I LLL
T u n g 1 o - Gebirge (Kwangtung) I 363 f.
Tungluhsicnam Tsien tang II i2i 47 ff.
Tungschu (Tung- Baum), Nüsse u. Öl
I 313, m m M9. 383f., II 13, 19,
28. 233. 241. 244. 248. 818. 318.
a23f., ML 336iaüÜ.
Tung ting, Insel im Taihu I fiL
Tung ting- See I 82, fiSi 401, 408.
Tung tschäu am Paihö 1 1&
Tung Yang amNanking-QebirgeI190.S4.
T u n g 7 a n g h ö (Tschekiang) II Ml 3fi ff.,
TuDgjanghstcn (Tschekiang) II
2S, 33 ff., 38i Schinken von — U 42.
Tungyangtschönn am YangtssS 1119.
Tun ki tflchünn (Nganhw^i) 1322.
Tusche, Chinesische, in Siuning I 321;
rot« TnschsteJne von Hanpien II 1 66
T u B i 1 i n g (l'afl, Öchansi) 1 546, 548.
Tu tBchangh8icnamPoyang-SeoI288.
Cborkohl enschichten II 1B2.
Überschwemmungen: am Paihö 1 17^
am Yangtazg I 84i 284f.; am QroBen
Kanal I 153 f.; am Hwanghö I 175,
285. 476 f.; am TaUnghö 1254 ff.; am
Han kiang I 424f. ; Sommerfluten in
Nord-China 1 254i 266i H L 108;
Grofie Flut zur Zeit des Kaisers Vau
n 202 ; bei Tschau hwa in Sz' tschwan
U 246; bei Kw^i tsch6u f.i U 338f.
Universitäten, Chinesische, I 243.
386 f., 393 ff., 398.
Vegetation, Vernichtung der, I 88f.,
167 f., IMx lfiL207i Folgen: I 254,
266. 561.
Vogetations - Beobachtungen u.
-Schilderungen I SSx lüx 51, Ulf.,
115. 182. 196. 216. 226. 238. 289.
292 f., 303. 315. II 35, 62, 90 f., 103i
233 f., 235i 252, m 225 f., m
Verliest, Pater, U 135, HÜ-
Verbrecher-Tribut in Tunglu II 48 f.
Verkehr, Allgemeines : siehe auch Handel
u. Handels- u. Verkehrsstraßen. Land-
u. Wassertransporti 443, 557 ; Schlech-
ter Zu stund der Land-Kommunikations-
mittel l 18. 39. 94. 16.3. 165. 169 f.
19S, m 2fi9, 2V4, 27S, 555,
562 ff., n 230 f., 235 f., 247 f.; Ver-
schwendung tierischer Kraft im —
I 563 f. ; TrägerUsten II aii.
Verkehrswege: Landverkehr : alt«
Kaiserstrafien I 168, IM, 263 f., 319.
551; alte Straße durch den Tsin ling
II 230 f., 235 f. — Wasserverkehr : 1 17j
Sicherheitsstationen 1 86, IM; Schlep-
pen 1 147 ; Umschlagplätze I 423;
Kanäle I 54, G2; siehe auch Großer
(Kaiser-) Kanal.
Verkehrseinrichtungen: Verkehrs-
bureaus I Sßfif., 375f., 433 f., U 5.
— Wirtshäuser 1 32, lÜL ^
3iaf., 223, 442, U 2afif., 293i im Löß
1 523. — Teehäuser und Restaurants
1 319, 496, 532, U U, 5£, 2Ä4 f., 232.
374 Regster de« ersten und zweiten Bandes.
— Knngkwan's (Maultier - Stationen)
II 253 f., 2Sfi.
Verkehrsmittel: Landverkehr: Schen-
si's I 28i 32j m Schiebkarren 1 156,
II aS ; Karren I l&i ; Reisen im Karren
1 198 ff.; Lastwagen in Liautung 1 222 ;
Stähle in Kiangsi 1 300 ; Scbiebkarren
in Kiangsi 1 300 f. ; Wagen Ton Lu-
schan I 449; Wagen in Schansi I 531 ;
Maultiere als Reittiere I 544 ; Achsen-
wechsel in Scbikia 1 54r>; La!«ttiere in
Scheust II 233 f. — Wasaerverkebr:
Reisen im Boot, Vorteile und Nachteile
I 02 ; Hausboote I 75; Überlandtrans-
porte von Booten I 54i Fähren I 56;
Mandarinbootff I 147.344; Dschunken
1 147, 212 ; Reinlichkeit an Bord 1 148 ;
Kohlenschiffe in Hunan 1 377; Ma jang-
tschwan I 398 f., 419.
Vfrlindtn, Pater, H 122. 136. 141. 143.
Versteinerungen I 90] 95j bei KautszS
(im Kohlenschiefer) I 132, U lOli bei
Loptng 1 298; im Kalkstein bei
Tschönn tschou I 372; im Kohlen-
schiefer bei Tankiu 1 378, 381 ; Ortho-
ceratiten I 415; im Koblenkalk bei
Sehipatswi I 550; im Linscban II 99;
Dikotjledonon - Blätter am Tsching-
schan II 141 ; an der Wutingkwan-
Straße II 243, 2fil ; Brachiopoden von
Takwan II 323 f.
FtnfOt, Pater, II 332 f.
Vogelwelt Chinas I 122, 15L 409, 504,
510, U 195i 226, 22Sf., 223; Cormo-
rane I 833; Mandarin • Enten
I 312 f., 32L -l^Mi Eisvögel 1 360;
Reiher II 195, 22fi; rot« Enten II 22fi f.
Vulkanische Tätigkeit, Spuren von
— Vnlkankuppen bei Nanking 1 128 ff.,
II S2; Vulkankegel in Schantungl 189.
192 ; vulkanisches Gestein bei Tai-
ngan 1456; in der Mongole! EL 122 f.
Wachs von der Pe la-Laus II 265, 312f.,
aifi.
Waiseninsel, GroBe, siehe Taku schan.
Waiseninsel, Kleine. si«he Sian ku schan.
Wang kiaying am alten UwaaghÖ I 155,
157, IIS.
WasserfälleliLU 11 f.
Wassermühlen I III, 310, 323. 556,
n 173, 179, IMi 22L 24L
Wegema ße (U) 1 21h. m 530.
Weidebenntzung, roangnlhafte I 46,
6L 122, 168, 18L 439. U LL
Weidegrnnd, Kaiserlicher, in der süd-
lichen Mandschurei I 2M.
W^l hö (Scbantung) 1 122.
W^ i h ö (Schensi) U 194i 2Ü2 f , 224i 221f.
W^ihslön (Scbantung) I 169, 190ff.;
Kohlenfeld von — I m f.
Wei hw^i fu (Hönan) 1463.
W e i n b a u n. Traubonhandel 1 LL 6L 27L
329, 508, U LLZf., 124, HL
W4iningtsch6u (Kw^itsch^u), Bilber-
gruben II 324.
Weiß als Trauerfarbe l lüi
Weißkohl (Paitsai) H 119, IfiS.
Weümann, Missionar I 505, 550.
WfUs WiUianuf 1 459.
WUhney, J. D. 1 1, H 1^
Wildboar -Range siehe Tongkwo schau.
WiüiatMon, A., englischer Missionar I IS^
24, 165, IMi 242. 520, 534, 536. 556.
Witwen-Monumente I I90i H 180,
186. 2fi5x
Wohl tat igke its-Einrichtungon
I 408; Teehäuser als — II 14.
Wu hu amYangt8»6IIL 125, H 79, SL
Wn i-Gebirge 1 101. U 23.
Wn ning (Teedistrikt, Kiangsi) I lüL
Wu schan- Schlucht am YangtssS II 340.
Wu schul, Fluß in Kwang^tung 1 355. 359.
Wu tai bsiön (Schansi) II 163 ff.
Wutai schan, Gebirge II 144, 152, 154 ff.,
157 ff., 162. 196 f.
Wutingkwan-Paß (Schensi) 11241, 243;
Sage vom — II 2ilf.
Wu tlng schan (YUnnan) II 322.
Wu tschang fu 178,83.
Wu tschöng (Kiangsi) I 107 f.
Register des ersten nod Eweiten Bandes.
375
Yfn tsch6n am Sikiang I 347, 2^
Wn tung tschiau, Salzwerke II 317.
Wu Wang am Taientanfj I 328, 330.
Wuyuenbaien (Teedi^trikt in Ngan-
hw^I) I 101. 285. 291. 322.
Ya hu (Sa'tschwan) n 291. Sllf.. aii.
Yalu klang 1219, 22fi f., 22iL
Yang hr. (Liaiitung) 1 2ÜL
Yanghö(Hanhu) inTscMli H 119, U2f.
Y an g h o (TschUi) 1 270 ff.
Yangkwöitsx^ (Schimpfwort) I 88.
112. HG. 155. 16.3. 285, 327. 350.
496, 520, 550. — Erwiderung: Tsun-
tsz£ (Jüngster Sohn) I 550.
Yang Hu-Gebirpro (Sdiantong) 1 121L
Yang pn siehe Fretudwaren.
Yang tsch6a fa I UH.
Yangtssv als Verkehrs- und Handel-
Btra&e 178, 8ßf., 139i Schiffbarkeit
des oberen — 1 139 f.; Wechselnder
Wasserstand I 79, Mi §61 414 f., 420,
II 337. 3Bd. — Stromschnellen im
oberen — II S2fi» aSfif., Mü.
YangtsxSkiang, bei Nanking 172; Fahrt
von Hanköu nach TscUingkiang I 24.
bis 131, S^ff- ; Mündungsgebiet I 135 f.
Yatsch6ufu (Sz'tschwan) II 2C3i
277. 292 f., aiL
Yaakiang(Kiangsi)l 107, 109,2911
Yautschöufu (Kiangsi) 1 103, 107f.,
Yauyin, Stamm der, 1399 f.
Yenmünnkwan (Schansi) II 152 f.
Yen tschi, Salzsee (Schansi) II 188 f.
Yentschöufu am Tsientang 1 326i
II 45 ff.
Ving tszö kou (LiantungU 2 12. 215.237.
211 f., 2hL
Y i n i n g , Teedistrikt (Kiangsi) 1 101.
Yin kiang kian (Tscbekiangl 1 41. II 8 f.
Yin schan (Silberinsel) I Li^ II
YokohamaI3ff.
Y o k 6 u (YokiakAu) (Hup4) 1 421 f.
Yolu schan, Berg (Hunan) I .392ff.;
Universität am — 1 393 ff., U 21hs
Yotsch6afu (Hunon) 1 85, 408, 410 ff..
II 215,
Yä, Minister u. später Kaiser I 413f., 531,
U21iL
Ynen kiang (Hunan) I 409 f.
Yuen mingyuen bei Peking 1 2Zfi.
Ynen schan (Schantung) I Iftfl-
Yuen schaa bei Si ylug tazh II 142 f.
Y Q h 8 u (Schansi) 1 .549, .55 1 . 557, II 129.
Y ü k n n g , Buch I 83, 432, 437, 463, 478,
481,531.
Yungkinghsicn (Sz'tschwan) II •>9B,
Yungping fu (Tschili) 1 210, 269, 21L
Y ü ttna n (Provinz) ü 332.
YUn t8chöng(Latsun) (Schans )II 187 ff.
Yün yang am YangtszS II 337 f.
Yü-Stein (Nephrit) I 26fi, U 2fi2.
Y(i tai am Taihangschan I 491 ff.
Yü ting (Nganhwdi) I 31fi, 320f.
Yü tsai schan (Hönau) 1 454, 466f.
Yü t8ch6u (HÖnan) 1 431 f.
Yü tsien hsien (Tschekiang) II 52,
63ifi^
Ziegelstein, Fabrikation 1 303, .Ml ,
Ziegeltee (Brick-Tea) H 18^ 2<i3 ;
Handel nach Tibet 11 263, 290i 294.
296iaLL
Zizjphus (Chinesische Dattel) I 541 f.,
II 16L 122, 19L 251i 322, 330f. —
sielie auch Tsau rh.
Zollstationen im Binnenverkehr 1 10.5;
IO61 llfl, 28L 349, 384, 556. U Ifiö.
Zoologische Beobachtungen I 132. 161.
221 f., 228 f., 22s, 332 f., Ü22. 53.251.
2aif., 312 f.
Zacker • Früchte aus Schansi I 542;
Fruchtsaft- Papier aus Kansu II 124:
getrocknete ]?>üchte von Cham! II 214.;
Zuckeräpfel von Kiang tsin II 330.
Zuckerrohr, Anbau 1 2aif., 350, 359j
II 2^
Zuknnfts-Äussichten u. Pläne, Persön-
liche 1 140f., 282 f., 340f.. H 105ff.,
149. 3A3ff.
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