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Full text of "Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde"

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Stuttgart m. 2840 1101 1731 
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w.| 583 17 316 
Heilbronn m. 661 23 380 
w.! 400 2l 38 
Ehlingen . m. 49 8 274 
w, 434 12 262 
Gannftatt . ım.! 461 9 259 
w. 464 9 264 
Reutlingen . m.| 816 5 229 
w. 342 7 150 
Ludwigsburg m. 242 10 183 
w. 224 4 132 
Göppingen m, 325 S 201 
w.| 316 9 167 
Gmünd m, 294 5 189 
w. 315 & 181 
Tübingen m. 39 15 232 
w| 34, | 18 
Tuttlingen m.| 234 9 185 
w. | 256 5 126 
Ravensburg . m. 196 6 151 
w, 187 10 158 
Heidenheim . Im| 21 5| 10 
ww. | 189 \ 1 86 
Schwenningen . ım. 256 12 131 
mio al 123 
Aaufammen . . m. 7560 245 I 4589 
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Württemberg (Germany). Statistisches Landesamt, Memminger, 











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Württembergische Jahrbücher für 
Statistik und Landeskunde 


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— 23 6 
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Verein für Vaterlandskunde (Stuttgart), Württemberg (Kingdom). Statistisches Landesamt 








W Lemma 


Mürttembergi de Jahrbücher 


tatiſtik und Lundeskunde. 


Herausgegeben 


non dem 


Röniglichen Statiſtiſchen Tandesamt. 


_ Jahrgang 1904. 


Wit 1 Bartenbeilage. 





Stuttgart. 
Drud und Kommiffionsverlag von W. Kohlhammer. 
1905, 





per 








Inhaltsüberficht. 


Seite 
Chronik des Fahres 104. Bon Profeffor Dr. Ern ſt. ene I 
Wekrolog des Jahres 1904. Bon Demielben Dr De rar a TR Ne we A a Ta EL HET TE ee IIL 
Württcmbergifche Kiteratur vom Jahr 1903. Bon Oberjtudienrat Dr, Steiff, Oberbibliothefar der K. Landesbibliothel v 
überſicht über die ta Malenderjahr 1904 erfihtenene perlodiſche Statiftin aus dem einzelnen Departements.. . . XVII 
Pältteilangen Ratitifizen Inhalts aus den ſtändiſchen Verhandlungen IM . . . + +. XXIII 
Verzeidynis der im Laufe des Tahres 1904 erfchtenenen Veröffentficiungen des RR. Stattfifdhen —— — .... MI. 
Erſtes Heft. 
Die Ergebnilfe der Vlchzählang vom I. Dezember 1900 im Königreich Württe aberg. Yon Finauzrat Dr, Trüdinger,. 1 
Die Landpoft in Württemberg. Bon Oberpoftrat Auguſt v. Haric —F ar Baer 46 
Die direkten Staatstenrrn in der Groffihaft Wirtemberg. I. on Profefior Dr. Ernſi Fe 5b 
FRitteilungen über volkstämlide Überiteferungen tn — Ur. 1. Von Dr. Bob nenberger, 0.0, Brofeſſor in 
Tubingen— .. —— na Be — —— . m 
Beiträge zar Gefdjicte Suränds. Xon Nettor Dr. Hans in Gmünd e 117 
Statiftik der landwirtſchaftlichen Bodenbenühung und des Ernteertrags in Württemberg im Schr 1908. Bon Finanzrat 
Dr, Trüdinaer . . . 140 
Sılfstafel zur —— der Älteren Gonenbemmunger in Wettenberg auf Normal-Mall Bon Rechnungera ra " es eb 
mann .„. A — — a ai teren a et —— . 181 
Zweites Beft. 
Die Bewegung der Kevölkerung Württembergs in den Jahren 1901 und 192 . — 1 
Die direkten Staatsfleuern in der Graffchaft Wirtemberg. 11. Yon Profeffor Dr. Ernft . 783 
Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftik in Württemberg in den Fahren 1902 and 1908. Bon FJinanzrat Dr. S X 120 
Gebrauhsfühlgmadmung von Sonnenuhren. Bon Profefior Dr. E. Hammer in Stuttgart . 158 
Urkundliche Mittellungen, betreffend das Schulwelen der ehemaligen — — Gmünd u des ı von ie ab- 
hängigen Gebiets. Bon Rektor Dr. 8. Klaus in Gmünd 161 


Statitik der landwirtſchaftlichen ANNE und des —.. im Wittenberg kn Bahr 1908. "Bon Zinangrai 
Dr. Trudinger FREE F 2 Er 





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Bur Jahresgeſchichte. 


Chronik des Inhres 1904, 


Januar 22, Der Philoſoph Eduard Zeller feiert in Stutt: 
gart feinen 90, Geburtstag. 

Februar 5. Ihre Majeftät die Königin begibt Sich zur 
Hochzeit der Prinzeflin von Albany und des Herzogs 
von Ted nad London. 

Februar 18. Stadtſchultheißenwahl in Heilbronn. Re 
gierungsaſſeſſor Dr. Göbel von Stuttgart wird mit 
1459 Stimmen aemählt (drei meitere Handibaten er: 
halten 1120, 772 und 262 Stimmen). 

Februar 21. Ihre Majeftäten der König und die Königin 
reifen rad Mönig im Odenwald zur Taufe des Eohnes 
des Erbaraienpaares von Erbach-Schönberg. 

Februar 24. Die lanbwirticaftlihe Akademie in Hohen: 
heim erhält den Namen „Sandmwirtichaftlihe Hochſchule“. 

März 28. Seine Majeftät der König reift zu einem Be: 
ſuch bei den Erbprinzlich zu Wiedfchen Herrſchaften nadı 
Berlin. 

April 1. Seine Durdlauht Prinz Mar zu Schaumburg: 
Sippe, Bruder Ihrer Majehtät der Nönigin, ſtirbt im 
Abbazia und wird am 7. April in Ludwigsburg beis 
geſetzt. 

April 14. Seine Majeſtät der König begibt Sich zum Ber 
ſuch bei den Großherzoglichen Herrihaften nad Karla: 
ruhe, 

April 23. ihre Nöniglihen Hoheiten der Bring und die 
Vrinzeffin von Wales treffen in Stuttgart ein, Am 
25. April findet die nveftitur Seiner Majeltät bes 
Königs mit dem Hofenbandorden ftatt. 

Mai 1. Ihre Majeitäten der König und die Königin 
reifen nad Carlsruhe in Schlefien. 

Mai 16. Eröffnung der Rebeneifenbahn Yaupheim:-Schwendi. 

Mai 18. Zujammentritt der Kammer der Abgeordneten. 

Mai 19. Zufammentritt der Hammer der Standesherren. 

Mai 20. Die Kammer der Standesherren beratet über die 
Roltsichulnovelle, die an die Kommiſſion zurüdverwieien 
wird. 

Mai 26 fi. 10. Landesveriammlung der nternationalen 
friminaliftifchen Vereinigung in Stuttgart. 

Mai 29. In Anmeienheit Seiner Majeftät des Mönigs 
findet in Liebenzell eine Jubelfeier ftatt zur Erinnerung 
BWürttemd. Jahrbüder 1004. 


an die 300jährige Zugehörigkeit der Stadt und Um: 
gebung zu Württemberg. 

Juni 1. In der Kammer der Abacordneten wird ein An— 
trag, betreffend bie Erridtung von Arbeiterlammern, an⸗ 
genommen, 

Juni 8. Die Hammer der Standesherren führt mit der 
Beratung der Volksſchulnovelle fort. Nachdem ein An: 
trag, der die Übertragung der Bezirksſchulaufſicht auf 
die Geiftlihen beſchränlt, Annahme gefunden hat und 
damit Art. 4 der Novelle gefallen ift, wird der ganze 
Geſehesentwurf von der Regierung zurüdgezogen. 

Auni 9. Seine Majeität der König gibt in einem Schreiben 
an den Staatömimijter Dr. von Weizjäder feinem Be: 
dauern Yusdrud, dak der mit ber Bolfsichulnovelle 
unternommene Berfuch, eine Nusgleihung der Gegen: 
fäte auf dem Gebiete des Werhältniffes von Staat und 
Kirche zur Schule herbeizuführen, vorläufig ins Stoden 
aeraten ſei. 

Juni 16. In der Kammer der Abneorbneten wird mit #2 
gegen 17 Stimmen eine Refolution angenommen, in der 
die Erwartung ausgeiproden wird, daß es der Regie 
rung aelingen werbe, die Neform in der Schulauffichter 
frage gebotenenfalls durch umverweilte Einleitung der 
Verfaffungsrerifion zur Durdführung zu bringen. 

Juni 20 f. Wegen des Scheiterns der Schulnovelle 
finden im Sande zahlreihe Proteftverfammlungen ftatt. 

Juni 23. Schluß des Landtags. 

Juli 16. Die von der Stuttgarter Studentenſchaft auf 
dem Gähfopf errichtete Biamardfäule wird eingeweiht. 

Auguft 4. Der größte Teil des Dorfes Ilsfeld (810 
Häufer, dabei Kirche, Rathaus, Pfarrhaus und Schulhaus) 
wird vom Feuer zerftört. 

Auguft 6. Seine Majeftät der König begibt Sich nad 
Ilsfeld. 

Auguſt 13. Großfeuer in der Bremen-Beſigheimer Ol— 
fabrit zu Beſigheim. 

Auguft 18 fi. 14. Internationaler Amerikaniſtenkongreß 
in Stutigart. 

Auguſt 21. Großfeuer zu Nordheim OA. Bradenheim 
(6 Wohnhäufer, 8 Scheuern zerftört). 

1 


1 Chronit des Jahres 1904. 


September 8. Zur Erinnerung an Eduard Mörites 100, 


Geburtstag finden im Stuttgart, Ludwigsburg und | 


Mergentheim Gedentfeiern jtatt, 

Srptember 17. Das Städichen Binsdorf CN. Sulz wird 
zum großen Teil durch Neuer zeritört «93 Haupt— 
gebäude). 

September 25. In Amvelenheit Seiner Majeftät bes 
Konigs wird die neue Kirche in Hagelloch OA. Tübinnen 
eingeweiht. 

Dftober 2. In Anweſenheit Seiner Majeſtät des Königs 
wird das Kindererholungsheim bei Stuttgart eingeweiht. 

-Oftober 15. Gröfinung der Eiſenbahn Baihingen — 
Enzweihingen. 

Oktober 18. Wiederzuſammentritt des Landtags. Am 
20. wird in der Hammer ber Nbgeorbnneten ein Aniraa 
betreffend Befreiung der Diſſidentenlinder vom Religions: 
unterricht angenommen. 25. Schluß des Landtags. 

November 4. Neueröffnung des Yandtaas mit folgender 
Thronreve: 

Liebe Getreue! 

‚Indem Itch zu Beginn des zweiten ordentlichen Sand: 
tags der Wahlperiode in Ihre Mitte trete, heiße Ich Sie 
herzlich; willlommen. 

In Dem neuen Abſchnitt diefer Periode wird Ihre 
Tättgfeit zunächſt der Beratung der fhon dem letzten Yand- 
tag vorgelegten Entwürfe einer Gemeinde: und einer Ber 
zirlsordnung gewidmet fein. Um den Abſchluß Des mic 
tigen Reſormwerles unter Benübung der bisherigen Ar: 
beiten zu ermönligen, werben ihnen bie Entwürfe in um 
veränderter Geſtalt ſofort wieder zuachen. 

Unter den zu löfenden ſtaatlichen Aufgaben iteht Die 
Verfaſſungsſrage in der vorberiten Reihe. Meine Hegie 
rung ift bereit, auf ber Grundlage des beitchenden Ber- 
jaſſungsrechto eine Änderung der Beftimmunaen über die 
Zufammenjegung der Ständeverfammlung in dem Sinne 
herbeizuführen, daß die Abgeordneten zur zweiten Hammer 
ausihliehlih durd das allgemeine, gleiche, unmittelbare 
und neheime Wahlrecht berufen werden und zuwaleich Die 
erfte Hammer eine zeitgemäße Erneuerung erfährt. Pod 
haben freilich die im Ihrer Mitte beftchenden Meinungs: 
verfchiedenheiten über die nähere Geſtaltung diefer Ände— 
rung Die erwünſchte Ausgleichung nicht erfahren. Ich bin 
indeflen der feiten Zuverſicht, daß die Ztände des Landes, 
überzeugt von ber dringenden Notwendigkeit der Reform, 
die Bemühungen Meiner Renierung um eine Berfühnung 
der Gegenfüge in opferfreudiger Hingabe an das hohe Siel 
felbittos fördern, und daß fie durch ihr Entgegenlommen 
einem neuen geſetzgeberiſchen Borachen, dns JG zu veran: 
laſſen entſchloſſen bin, die Wege ebnen werben. 

In der Finanzgebarung des Landes hat ſich unter dem 
Drud des wirtihaitlihen Niedergangs im Gtatsjahr 1902 
ein erheblicher Abmangel ergeben ; es fteht jedoch zu hoffen, 
daß diefer Abmangel in den Rechnungoergebniſſen der 
folgenden fahre feine Deckung finden wird. Nach den vor: 


läufigen Aufftellungen wird es auch möglich fein, den 
Dauptetat für Die nächſte Yinanzperiode, mern ſchon wicht 
ohne Schwierigfeiten, zu begleichen, 

Ter bei dem lebten Landtag eingebradhte Geſetzes 
entwurf wegen Erbauung eines neuen Hoftheaters wird 
Ihnen alsbald wieder vorgelegt werden. Ich gebe Mid 
gerne der Hoffnung bin, daß derfelbe von Ihnen mit mön- 
lichſter Beichleunigung und in einer den fünftleriichen Inter— 
ejien Meiner Reſidenzſtadt wie des aanjen Yandes ent: 
iprechenden Weile erledigt werden wird. 

Aür bie Cilenbahnverwaltung find zur Befriedigung 
zahlreicher, durdı den itets wachlenden Verkehr hervor: 
gerufener Bedürfniffe und Wünſche ſehr erhebliche Mittel 
bereitzuftellen. Diefe Mittel werben in erfter Yinie für die 
Ermeiterung und den Umbau der Bahnhöfe m Ztuitgart 
und Gannftatt und ihrer Zufahrtölinien ſowie für den dar 
mit im Zuſammenhang jtehenden Bau der linkäufrigen 
Nedarbahn, jobann für den Ausbau von bereits bemwilligten 


' zweiten Geleifen, die Erweiterung baulicher Anlagen und 


die Vermehrung der Fahrbetriebsmittel in Aniprud ae 
nommen. Gleichzeitig Joll mit dem Bau von Nebenbahnen 
und von Wohngebäuden für Angeftellte und Arbeiter der 
Berfehrsanftalten fortgefahren werben. 

Auch Für die Poſtverwaltung werden jur Errichtung 
neuer Poſtgebaude außerordentliche Mittel zu fordern fein. 

Huf dem für die Einzelitaaten jo wichtigen Gebiete des 
Unterrichtsweiens, deſſen weitere Förderung ein befonderes 
Anliegen Meiner Negierung it, wird Ihnen demnächſt cin 
Geſetzesentwurf zur Berbeilerung bes Cinfommens der 
Volkoſchullehrer zugehen, der auch einige jonftige Vorſchläge 
zur Abanderung des für die Bolfoichule geltenden Rechtes 
enthalten wird. Wegen der nicht minter dringlichen Er- 
höhung der Bezüge der Geiftlihen wird in den Haupt: 
Anangetat für 1905/06 eine entiprehende Forderung ein 
geitellt werden. 

Die Hegelung des Gerichtstoftenweiens in Angelegen 
heiten der freiwilligen Gerichtsbarteit jowie im Zwangs 
verfteigerungs: und Jwangsverwaltungsverfahrten, ſoweit 
foldje der Landesgeſetzgebung überlaflen tft, und weiterhin 
die Aufitellung landesgeſetzlicher Borjchriften über die Ge— 
bühren der Rechtsanwälte werden gleichfalls einen Gegen: 
ſtand Ihrer Verhandlungen zu bilden haben; auch foll ein 
Gefegesentmurf über die Bahneinheiten Ihrer Beſchluß 
faſſung unterftellt werden. 

Ein die Abänderung des Geſetzes über die Venfions- 
rechte Der Mörperichafisbeamten bezwedender Geſetzesentwurf 
ft Dazu beitimmt, Die Freizügigleit zwiſchen den verfchiede: 
nen körperſchaftlichen Penſionskaſſen untereinander und mit 
ten ſtaatlichen Penfionstaffen einzwühren, auch die Kenfions- 
fafje für Mörperichaftöbeamte den Beamten der Kirchen 
und Pfarrgemeinden zugänglich zu madıen. Im Anichluf 
hieran wird die entſprechende Anderung des Geſetzes über 
die Rechtsverhaltniſſe der Staatsbeamten in die Wege ae 
leitet werben, wogegen die von Meiner Neaierung ernſtlich 


— — — — — — 


— — — 


Refrolog des Jahres 1904, 


ind Auge gefahte und vorbereitete umfaſſende Reviſion 
dieſes Geſezes wegen des damit verbundenen erheblichen 
Mehraufwands Jau Meinem Bedauern vorerft noch zurüd: 
geſtellt werben muß. 

Eine Anzahl weiterer Geſetzesentwürfe iſt zurzeit im 
Bearbeitung begriffen und zum Teil dem Abſchluß nahe. 
Inwieweit diefe Entwürfe in der jet beninnenden Land— 
tagsperiode ‚ihrer Beratung unterſtelt werden Fönnen, 
hänat von dem Fortgang Ihrer Verhandlungen ab, 

Ich darf das Vertrauen hegen, daß Sie fid der Er 
lebiqung der Ihnen hienach oblienenden wichtigen und 
ichwierigen Aufgaben mit gewohnter Singebung widmen 
werden. Mögen Ihre Berhandlungen, vom Geifte der 


Mäfigung und der Berföhnlichleit getragen, unter Gottes 


Beiftand zu einem glüdlihen Ergebnis führen und für ı 
Mein geliebtes Voll ſegensreiche Früchte zeitigen ! 
Ih erkläre den Landtag fiir eröffnet. 


iu 


November 8. in Anmelenheit Seiner Majeſtät des Königs 
wird die fatholiiche Garniſonslirche in Ulm eingeweiht. 


Ronember 8 fi. Beratung über die (Semeindeorbnung in 
ber Hammer der Abgeorbneten. 

November 17. Stadtiſchultheißenwaähl in Navensburg. 
Stiftungsverwalter Neichle wird mit 755 Stimmen ge 
wählt gegen Stadtſchultheiß Harrer von Schramberg, 
welcher 551 Stimmen erhält. 

November 18. Landtagswahl in Mergentheim: Oberforft: 
rat Keller (lib.) 2322, Weinhändler Mittnacht (Bund 
der Landwirte) 1542, Oltonom Pfeufer (Zentrum) 1063 
Stimmen. In der Stihwahl vom 2. Dezember wird 
Mittnacht mit 2846 Stimmen gegen Keller, der 2810 
Stimmen erhält, gewählt. Die Mahl wurde angefochten. 


Dezember 9. Ihre Majeftät die Königin beaibt Sich nad) 
Nachod in Böhmen. 


Vekrolog des Inhres 1904. 


Januar 6. Stuttgart. 
am Seminar Uradı. 
Nr, 10, 

Stuttgert. Adolf v, Shübler, Kaiſ. Geh. Regie: 
rungsrat a D. Schw. KAron. Rr. 20 und 38. 


St. AmJj. S. 21. Schw, Kron. 


14. 


18. Ludwigsburg. Karl v. Huzel, Praſident der Kreis 
regierung daſelbſt. St. Anz. S. 85. Schw. Kron. 
Nr. 31 und 97, 

24. Stuttgart. Georg Ehni, Hommerzienrat, 1893 bis | 
1898 Reichstagsabgeordneter. St. Anz. ©. 145, 
Schw. Kron. Nr. 37, Beobachter. 

31. Stuttgart. Robert Lutz, Verlagsbuchhändler. Schw. 


Rron. Nr. 53. 

Februar 12. Omaruru in Südweſtafrika. Grid Freiherr 
von Wöllwarth-Lauterburg, Leutnant, St.An;. 
=. 233, Schw. Nron. Nr, 138. 


15. Stuttgart. Dr. med. Karl v. Kod, Präſident a. D., 
Ehrenmitalied des Medizinalfollegiums. St Anz. 
S. 247 und 268, Schw. Kron. Ar. 74 und 79 


Mediziniiches Korreiponvenzblatt S. 817, 
18. Jsny. Friedrich Diftel, Gutobeſitzer, 1883-1894 
Yandtagsabaeorbneter für Welzheim. 
29, Höfen. Marl Commerell, Rommerzienrat, I891 bis 
100 Landtagsabgeordneter für Neuenbürg. Schw. 
Aron. Nr. 9. 
März 1. Etuttgart. Georg Jäger, Hauptmann a. D., 
Dichter. Schw, Kron. Ne. 100 und 105. 
3. Cannftatt. Ernſt Pfeiffer, Seh. Hofrat. 
=. 376. Schw. Kron. Nr, 104. 


Sr. Anz. 


Dr. Karl Fuchs, früher Ephorus 


9. Stuttgart, Dito v. Alberti, Geh. Ardivrat, Mit: 
glied der Württ. Kommiffion für Landesgeſchichte. 
St. Anz. S. 421. Schw. Aron. Nr. 114, 
Münden. Theodor Kettner, Berficderungsiub: 
direltor, 1893—1903 Neichstagsabgeordneter für den 
10, württ. Wahlfreis, Schw, Kron. Nr. 146, 
Gannitatt. Ghrifttian v. Kalchreuter, Prälat, 
vorm. Dekan in Sulz und Badnang. 
April 8. Stuttgart. Eugen Romberg, Oberföriter, Pro: 
feflor an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Hobenheim. 


27. 


30. 


28. Cannſtatt. Hieronymus v. Lana, Landgerichtspräſident. 

— Florenz. Dr, Edgar Kurz, Arzt, Dichter, Sohn 
von Hermann Kurz. 

30. Feuerbach. J. & Kraut, Fabrikant, 1895—1900 
Yandtagsabgeordneter für Stuttgart Amt, 

Mai 4. Beaufort (Rapland). Albrecht Fiſcher, Vrofeflor, 
vorm. Vorſtand der landwirtichaftlihen Abteilung 
des Kapminiſteriums. — St.Anz. S. 881. 

9. Kavensbura. Rudolf Denny, Landgerichtsdirektor. 

16. Stuttgart, Heinrich Grof, Profeſſor an der Kunſt— 
arwerbeichule. Schw. Kron. Nr. 227, 

21. Ztuttgart Dr. Karl Diet, Obermedizinalrat. St. Anz. 
S. 813, Schw. Kron. Nr. 234, Medizinisches 
Korreipondenzblatt S. 548. 

22, Stuttgart. Adolf Müller: Palm, Hofrat, Profeſſor 
früher Chefredafteur bes Neuen Taablatts. 

31. Jeruſalem. Dr. Friedrich v. Braun, Oberkonfiftorial- 


rat, Stadtdekan in Stuttgart. . 866 j. 


Schw. Aron. Wr, 260 und 267. 


St.Anz. S 


IV 

Juni 1. Stuttgart. Nobert Steidle, Oberpoſtmeiſter 
a. D,, Ehrenvoritand des Stuttgarter Liederlranzes. 
St. Anz. S. 875 Schw. Kron. Ne 249, 

10. Stuttgart, Harl Weitbrect, Profefior, Rektor der 
Techniſchen Hochſchule. St. Anz. S. 919. Schw. 
Kron. Nr. 264 und 333. 

14. Stuttgart. Joſef Bayer, Hofbaumeifter a. D. 


17. Dätzingen. Friedrich Graf Dillen:Spiering, 
Oberftleutnant und SHofjägermeifter a. D. 

30, Stuttgart. Felir Steudel, Überhoflammerrat. 
Schw. Aron. Nr. 300, 

Juli 11. Enlenhofen. Joſepyh Bochezer, Dr, Pfarrer, 

Mitglied der Württ. Kommiſſion für Landesgeſchichte. 

St.Anz. S. 1129. 

Stuttgart. Herman v. Daug, Dberiteuerrat, Vor: 

ftand des Hauptſteueramts Stuttgart. St. Anz. 

=. 1147, 

24. Ulm. Karl v. Schuon, Landgerichtsdireftor a. D. 

Auguſt 2. Freudenſtadt. Guſtav Sirt, Dr, Profeſſor 
am Karlsgymnaſium in Stuttgart, Inſpektor der 
K. Münz: und Medaillenfammluna, fowie der Samm 
fung antiler Steindenfmale, Mitglied der Kommiſſion 
für Verwaltung der Hunft: und Altertumsdenkmale 
und der Württ. Rommiffion für Landesgeſchichte. 
St.Unz S. 1243. Schw. Kron. Nr. 355. 

3. Liebenzell. Theophil Frey, Baurat in Stuttgart. 
St.Anz. S. 1249, Schw. Kron. Wr. 357, 

4. Stuttgart. Michael Benzinger, Rektor a. D. 


18. 


5. Tübingen. Chriftoph v. Sigwart, Dr, Geh. Rat. | 
Profeſſor der Philoſophie a. D. — St Anz. S. 1249, 
Schw. Kron. Nr, 362, 364 und 375. 

11. Gefecht bei Materberg in Sübweftafrifa. Rudolf 
Ganfier, Hauptmann. St.An; S. 1301. Schw. 
Kron. Nr. 379, 

13. Stutigart. Karl v. Schill, Seneralleutnant z. D. 
St. Anz. ©. 1288, Schw. Aron, Nr. 375. 

14. Berlin, Dr. Eduard v. Martens, Geh. Regie 


rungsrat, 2, Direltor am Mufeum für Naturfunde, 
19. Stuttgart. Baul v. Baldinger-Seidenberg, 
K. Kammerherr und Hofmarichall Ihrer Raiferlichen 
Hoheit der Frau Herzogin Wera, Oberftleutnant z. D. 
St.Anz. ©. 1319 und 1329, 
21. Gargellen. Albert Yanderer, Dr, Profeffor, Direftor 
des Arantenhaufes in Schöneberg. Schw. Kron. 
Nr. 390, Mediziniſches Korrefpondenzblatt S. 1099. 
26. Reutlingen. Louis Gminder, Nommerzienrat. 
SA. ©. 1353. Schw. Kron. Nr. 398. 
September 4. Eßlingen. Nuguft Ehrhardt, Aabrif- 
direftor 0, D. St. Anz. 5.1405. Schw. Mron. Nr. +13, 
6. Ehlingen. 


Adolf Groß, Überbaurat, 1. Direftor | 








Oftober 1. Ztutigart, D. Marl v. 


Nekrolog des Jahres 1904. 


der Maichinenfabrit Eßlingen. St. Anz. S. 140. 
Schw. Kron. Nr. 416 und 546. 
1. Stuttgart. Julius Hofimann, Dr, Berlagsbud 
händler, St. Anz. S. 1423, Schw. ron. Nr. #7. 
13. Königsengwald. Eveline Baronin v. Maſſenbach 
vorm. Staatsdame Ihrer Majeität der Königin Olga. 
22, Stuttgart. Adolf Federer, Geb. Hofrat, öfterreic: 
ungarifcher und ſchwediſcher Konful. 

27. Mergentheim. Philipp Friedrich Spieß, Olonomie 
rat, Landtagsabgeordneter. St. Anz. S. 1515. 
30. Reutlingen. Dr. Karl Friedrich, vorm. Rektor 

des Gymnaſiums daſelbſt. Schw. Kron. Nr. 457. 
Burl, Prälat, Ehren: 
vorm. Stiftöprebiger. 
Schw. Aron. Rr. 4658 


mitglied des Konſiſtoriums, 
St.Nnz ©. 1528 und 1584. 
und 460, 

Stuttgart, Eduard Keller, Profeffor, Hofmufilus 
a. D. St. Anz. ©, 1615. Schw, Kron. Nr. 478, 
Geislingen. Frans Schauffler, Kommerzienrat, 
Direktor der Württ. Metallwarenfabrif. 

Stuttgart. Eduard Föhr, Hofjumelier, Rommerzien: 
rat, Landeösichügenmeifter. Schw. Kron. Nr. 454. 
Tübingen. Marl Dent, Pfarrer a. D., früher Ab: 
georbneter zur 4, 5. und 6. Landesſynode. 
Stuttgart. Karl Öfterlen, Naufmann, Schrift: 
führer des Yiterarifchen Klubs. Schw. Kron. Nr, 40 
und 495, 


November 5. Chriſtazhofen. Fridolin Haufchel, Pfarrer 


und Kamerer, 187471 elblaplan der 1, württ. 


Feldbrigade. Schw. Kron. Nr. 520, 

11. Ellwangen. Dr. Guftav Walcher, Ölonomierat. 
St. Anz. ©. 1785. 

14. Stuttgart. Richard v. Hardeag, Generalmajor 
z. D. Schw. Kron, Nr, 534, 

22, Zchmidsfelden. Alberto. Shmidsfeld, Gutsbeſitzer, 
1862— 1868 Yandtugsabgeordneter für Leutlirch. 

28, Um. Karl Albert Wild, Schulrat. St.Anz. 
S. 1871. 

29, Stuttgart, Karl Schwenzer, Hofmedailleur. Schw. 
Nron. Nr. 585, 

Dezember 5. Stuttgart. Emil v. Schuler, Über: 


finanzrat bei ber Gleneraldireltion der Staatseifen: 
bahnen, 

Lazarett Waterberg. Guftav Erhardt, Leutnani 
bei der Baiferlihen Schußtruppe in Süpmeftafrifa, 
11. Gmünd. Traug. Friede. Streich, Oberinipeftor, 
Borftand der Taubftummen und Blindenanftalt. 
St.Anı S. 1949 und 1973. 

Ztuttgart. Karl Clausnitzer, Überregierungsrat 
a. D., außerorbentlihes Mitglied der Sentralftelle 
für die Landwirtſchaft. Schw. Kron. Wr. 610, 


7 


29. 


MWürttembergifche Literatur vom Jahr 1903. 


Bon DOberitubienrat Dr, 


Steiff, Oberbibliotbefer. 


A. FJürſtenhaus. 


Kerl Eugen, Herisgn. W. — Herzog Karl Eugen von Württem: 
berg u. feine Zeit. Herausg. vom Württ. Geſchlchto⸗ und 
Altertumd: Verein, Mit zahlreihen Kunftbeilagen und Tett⸗ 
abbilpungen. 2. Heft. Mit einem Porträt von Franziska von 
Hobenbeim in karbenlichtbrud, einer Uniformierungstafel in Haube 
folorit und 17 Tertabbildungen, darunter 10 Bollbilder Zweiter 
Abſchnitt: Die beiden Ehen bes Herzogs [ven] Archivbirektor 
Dr. von Stälin. Hof u. Hoffele [von] Generalmajor ;. D. 


Dr. von Pfiſter. Militärweſen [oem beimfelben]. Stuttaart, 
T. Nefi Verlag IE. Büdle) 1908. 8%, 


Olga, Aönigin u. W. — Königin Olga von Württemberg, Mit 
befonberer Berüdfihtigung ber unter Ihrer Mafeſtät geitandenen 
Vroteftious: Anſtalten. Stuttgart, Buchdrucktrei Ehr. Scheufele 
108. 8% 


©. auch im Anhang: Burf. 


B. Tand und Bulk 
mit Staat und Kirche. 


1, Geſchichte und Geographie. 


(Altertümer. — Bolfsfunde, 


v. Alberti, Otto, Württ. Adels: u. Wappenbud, Im Auftrag 
bes Württ. Wftertumsvereins verfaßt von —. 
v. Schmidt — Sunehein. Stuttgart, W. Koblbammer 1908, 8", 

Atlas, Topograpbiicer, im Mabftab 1:50000 f. Karte. 

‚tührer, Neuer, durch Württemberg u. Hohenzollern für Bergnüqungs: 
zeifenbe mit beſenderer Ginteilung zur Benützung mit einer 
Banbesiahrfartee Mit vielen Illuſtratienen, mehreren Spezial: 
farten ... Gannitatt, G. Hopf o. 3. (1003, 8®, 


Umſchla gtitel Wie konn man Württemberg u. Hehenollern in 
15 Zosen genußreih bereiien?! Win meuer Führer m. |. w. 


Aunbberichte aus Schwaben, umfaffend bie vorgeſchichtlichen, romi⸗ 
iden m. merowingifchen Altertümer, In Verbindung mit bem 
Bürt. Altertumsverein herausg. vom Württ, Anthropofeglichen 
Verein unter ber Leitung von Profeffer Dr. &, Sirt. X. Jahr: 
gang. 102, Stuttgart, F. Schweizerbart'ie Berlagsbandlung 
(E, Nägele) 1908. 8°. 

Hand; und Verfebröfarte von Württemberg u. Hohenzollern. Ge— 
zeichnet von Oswald Melhina. Maßſtab 1:500000. Stutt« 
aart, Hebbing & Buchle o. X. (1908). 

Saffert, Dr. Kurt, Profeſſor, Landeskunde bed K. Württemberg 
Mir 16 Bollbildern u, einer Karte. Leipzig, G. J. Goͤſchen'ſche 
Berlagshandlung 1908. 8°, (Gehört pur „Sammlung Goſchen“. 

Jahrbũcher, Württembergifche, für Statifil u. Sandesfunde, Heraueg 
von bem K. Statiſtiſchen Landesamt. 
Rartenbeilagen. Stuttgart, Rommilfionsverlag don W. Kohl: 
bammer 13. 4°, 

Karte, Neue Tepographiſche, bes K. Württemberg im Mafftab 
1:25000. Herausg. von bem K. MWürtt. Statitifchen Bandes: 


11. Heft. 


Yahrgang 12, Mit ı 


- Statiftif. — Munbartlices.) 


amt. Blatt 45 Badnana. 
Stuttgart IMS. 
Wird auch aufgelührt mit der Begebfmung : 
Birttemberg mit Högenturnen. 
Karte von dem #. Württemberg nach ber allgemeinen Yandeever: 
meſſung im Maßſtabe 1:50000 bearbeitet von dem K. Statifli: 
ſchen Eanbesamt, Ar. 45 Fribingen. Erneuert 1909, Stuttgart. 


Kent, % G. Schullehrer, Beihichte von Württemberg in furzen, 
feichtfaßlihen Zeit: u. Lebensbiſdern mit Berüdfichtigung ber 
Kufturgeihichte u. Sage für Volke, Mittel: und Realfchulen. 
6. Auflage. Stuttgart, Kommiſſionsverlag von W. Koblbammer 
194 [vordatiert). 8*, 


stlumpp, Heinrich, Regierungsreferendär I. Malle, Geſchlchte u. 
Neform ber Aufammenfegung ber Kammer der Stanbeaberren 
Stuttgart, Hofbuchbruderet zu Gutenberg C. Gruͤninger (Klett 
& Hartmann) 1908, 8°, 


gang, Dr. Hans, Die Entwidelung der Bevölkerung in Württem: 
berg u. Württembergs Kreifen, Oberamtsbezirten u. Stäbten 
im Lauſe bes XIX. Jahrhunderte. Mit Tabellen u. fünf 
Karten. Tübingen, H. Laupp’ihe Buchhandlung 1908, 8°. 
(= Beiträge zur Geſchlchte ber Berölferung in Deutſchland, 
berausdg. von Kr. I. Neumann, 8b, VII) 


Limesblatt, Mitteilungen ber Stredenfommiflare bei ber Meiche: 
limestommifften 1898—1908,. Trier, X, Lintz 1908. 8°, 
2ofd: Stuttgart, Dr. Hermann, Württembergifhe Begenwarts 


fragen u. Aufunfteforgen. 2, Auflage Stuttgart, W. Kohl: 
hammer 1903, 8°, 


| 45 Murrhardt. 59 Schorndorf, 


Tepograpbilde Karte von 





vi Mirttembergifche Literatur vom Jahr 1908, 


Mitteſbach's Straſtenproſillarte für Rab: u. Moterfahrer. Nach 
den neueſten offiziellen Unterlagen, unter Mitwirkung ber Gau— 


verbände bed beutfchen Mabfabrerbundes u. Gonfulate ber | 


allgemeinen Rabfabrersiinten Bearbeitet u. herausnegeben. 
1:300 000. Stuttaart— Hellbrenn— Tübingen. Leipzig, Mittel: 
badı (1909). 

Nenjabrablätter, Württembergiibe — haben aufgesört zu erichelnen. 

Negelmann, 8, Bermeflungs:Oberinipefter, Die neue Landes: 
topograpbie bes R. Württemberg. Allgemeln verſtändlich ge— 
ſchildert. Tübingen, Drud von ©, Schnürlen 190%, 4*. 
(Zonberabdrud ber Abhandlungen „Sechs Donate im Feld“ 
u. „Sechs Monote im Bureau“ aue ben Mlätiern bes Schwäb. 
Albvereind, Jahrg. 1908.) 

Seytter, Fortbildunge⸗ und Mittelfchulstehrer Wilhelm, Zul: 
farte von Württembery, Baden u. Hohenzollern. 1: 500000, 
8, verbeflerte Auflage. Stuttgart, Hobbing & Büchle (IMS). 

Streich, Ar. Fr, Ober nipeltor, Kurzgefagte Geographie von 
Württemberg. 50. Auflage, Stuttgart, U. Yuna co. J. (1904), 8°, 

- XUuftrierte Geographie von Württemberg. Mit 4 beigegebenen 
Kirtben in ſechdfachem Farbeudruck u. SO Abbildungen für bie 
Hand der Schüler bearbeitet u. gezeichnet von — 49, Auflage 
Ebenda e. X. (1908), 8. 

— Znftrierte Gedichte von Württemberg. Füt das Wolf und 
die Augend bearbeitet von — unter Mitwirkung von Schul: 
lehrer W. Obermener. 13, Auflage, Ebenda o. 3, (1009). 8%, 

Urtuenbenbuch, Wirtembergiiches, SHerausg. von bem K. Staalt: 
archſv im Stuttgart, 3, Band, Stuttgart, in Kommiſſion bei 
H. Enderlen 1908. 4°, 

Ueröffentllchung ber 8. Württ. Kommiſſion für bie internationale 
Frbmeifung. Relative Schweremeflungen, aufgeführt Im Auf ⸗ 
trag bes HK. Miniſteriunno bes Ktirchen- u. Schulweſens. 
II. Meſſungen anf ber Pnie: Ulm—Freudenſtadt (auf ben 
Stattonen: Ulm, Blaubeuren, Urach, Münfingen, Honau, Rotten: 
burg, Horb, Dornftetten, Freudenſtadt) von 8. R. Koch, 
Mit einem Anhang: Verſuche dem Magazintbermometer u, bem 
Pendel gegen Temperaturänberungen bie gleiche Trügheit zu 


geben. Stuttgart, Trud von C. Grüninger, K. Hofbuchbruderei 

Zu Gutenberg (Klett & Hartmann) 1908, 8°. (Separat-Abbrud 

aus den Tahresheiten bes Bereins fir vaterl. Naturkunde, 

Jabra. 1904.) 

' Vierteljabräbeite, Württembergiice, für Landesgeſchlchte. Neut 
Folge, In Verbindung mit bem Berein für Kunſt u. Mitertum 
in Ulm u, Oberſchwaben, dem Württ. Gejchichts: u. Alterſume; 
verein, bem Hiſtoriſchen Verein für bat Württ. kranfen u, dem 
Sülchgauer Altertumsverein berausg. von ber Wiürtt. Kemmiſſien 
für Landesgeſchichte. KIT. Jahrgang. 1903. Stuttgart, Druck 
von W. Kohlhammet 1008, 8°, 

— [Bellage) Württembergiſch Franken. Neue Folge. VIII. Bei: 
lage au ben Württ, Biertefjahrsbeiten für Landesgeſchichte vom 
Hiſtoriſchen Verein für Württ. Aranten Schwib. Hall, Drud 
von ®. Schwend 108, 8, 

Zeitfragen, Bolitifhe, in Württemberg. Zwangloe erfcheinende 

Hefte Ne. 5, Landes Berfammlung ber württ. Zentrums— 

partei zu Omünd vom 11. November 1900. (Sonberabbrud 

bes Programms für die Landtagswahlen 1900 unb ber Neben 
über dieſes Programm.) Nr. 6. Das Recht ber Kirche auf 
bie Schule. Bon Kaſpar Schneele, Pfarret. Nr. T. Bei— 
teäne zur Parität in Württemberg. Geſammelt von Rebalteut 

M, Erzberger. Stuttgart, Berlag der Alt. el, „Deutiches 

Vollfablatt“ 1903, 8". 

Die legtosrbergehenbe er, If 1000 erihienen. 
auch unten C 1: Mergentheim. 


6 


Fiſcher, Hermann, Schwäbiſches Wörterbuch. Auf Grund der 
von Adelbert e. Seller begonnenen Sammtungen u. nit Unter 
ſtützung bet mürtt, Staates bearbeitet, 6, Lieferung. Bein— 
Bett. 7. Lief. Bett — Binder. Tübingen, H. Laupp'ſche Buch⸗ 
hanbſung 1908, 40. 

Reiif, Auguſt, Moſe'ſted, Holderblüet!“ Schwäbiſche Gebichte. 
Mit 12 Vollbildern nach Aufnahmen bes Verfaſſera. Stuttgart, 
R. Lutz 1003. R®, 

S auch unten C1: Stuttgart (Hauſer) u. im Anhang: Treugolb. 


2. Naturkunde und Medizin. 


Ärztebuh, Württembergiſches. Herausg. von dem Ausſchulfe bes 
Mürtt, ärztlichen Landesvercins. Dritte Ausgabe, Stuttgart, 
Verlag des Wirt. ärztlichen Yandeswereins 1904 [uorbatiert]. 8°. 

Arzneitare für das K. Württemberg. 1904, Stuttgart. Buch⸗ 
druckerei Ehr. Scheufele ec, X. (LOS), 8°, 

Bericht über die im K. Württemberg beſtehenden Staats u. Privat 
anftalten Für Geiſtesfranke. Schwahlinnige u. Epileptiſche auf 
das Jabr 1901. Herausg. von bem FR Mebirinaltolleaiumt, 
Stuttgart, Trud von 3. Kohlhammer 1903. 8%, (Sonder: 
abdrud aus dem Medizinalbericht von Württemberg für bat 
Jabr 1901.) 

Diep, Obermebljinalrat Dr, Die 8. Heilanftalt Weinberg. (Mit 
14 Abbildungen) Stuttgart, 8. Hofbuchdruckerei Zu Guten 
berg. E. Grüninger (Reit & Dartmamıı) IS, 4%, 

sübrer durch das K. Naturalien:Kabinett zu Stuttgart. I. Die 
geognoſtiſche Sammlung Württembergs im Parterre-Saal zur 
gleich ein Leitfaden fir bie geoloniihen Berbättnifie u. die vor: 
meltlichen Bewohner unferes Bandes von Profeffer Dr, Gber⸗ 
barb Fraas, Konſervator. Gtuttgart, F, Schweizerbart'ſche 
Verlagsbandlung 108. 8°, 


' Saußmann, Karl, Die erdmagnetiſchen Flemente von Württem: 
berg und Hohenzollern. Gemeflen u. berechnet für 1. Januar 
1001 im Auftrage u. unter Miteirfung ber ſt. Württ. Meteo: 
rologiſchen Zentralftation. Herausg. von dem K. Statüftifchen 
Landesamt 1909, Stuttgart, Druck ven W. Koblbammer 
1903, 4°, 

Jahresheſte ber Vereins für vaterländiſche Naturkunde in Württem: 
berg. Im Auftrag der Redaltionskommiſſien: Prof. Dr. Eb. 
Fraas, Prof. Dr, G, Sell, Prof. Dr. O. Kirchner, Ober: 
ftublentat Dr. K. Lampert, Prof. Dr. A. Schmidt berausg. 
von Kuſtes J. Fihler. 59. Jahrgang, Mit 10 Tafeln und 
1 Beilage, Stuttgart, ©. Grüninger, K. Hofbuchbruderei Zu 
utenbera (Klett & Hartınann) 103, 8°, 

| — Pasjelbe. Beilage. Derzeichnis ber mineralogiſchen, geologiſchen, 
urgeſchichtlichen u. bubrolsgifhen Pitteratur von Württemberg, 
Hohenzollern u, ben angrenzenben Gebieten, IE. Nachträge zur 
Fitteratur von 1901 und bie Litteratur von 1902 zuſammen- 
geſtellt von Dr, F. Schüpe, Aſſiſtent. Ebenda 1908, 8%, 

Karte, Geegneftiſche, von Württemberg. Herausg. im Maßſtab 
1:500%00 ven bem K. Statiftiſchen Landesamt, Pr. 9. Befig- 


Mürttembergiiche Literatur vom Jahr 1908, 


beim. Geognoſtiſch aufgenommen von Finanzrath E. Paulud 
u, Hauptmann H. Bad. 1868, Revidiert von Profeſſor Eber⸗ 
barb Fraae. 1902, IT. Yuflage. 1908. (Stuttgart) 

Begleitworte zur geegnoſtiſchen Spezialfarte von Württemberg. 
Atlasblatt Beſigheim mit den Umgebungen von Heilbronn, 
Laufien, Bietigheim, Großſachſenheim, Bönnigbeim, Bradenbeim, 


vu 


8. (Separal Abdrucke ans den Jahresheften bes Bereins für 
vwaterl. Naturlunde, ZJahrg. 1908,) 


‚ Regelmann, €, Vermeflungsoberinipefter, Gebilbe ver Eidzeit 


Büglingen u. Schwaigern. Nach der I Auflage (1865) von | 


Finonzrat E. Baulıd w. Hauptmann H. Bab in II. Auflage 
revidiert von Projeſſor Dr. @, Fraao. Herangg. von bem 
A. Statiſtiſchen Landesamt. Stuttgart, Druf von W, Kobl: 
bammer 1008. 4”. 

Mrebiginal-Beriht ven Württemberz für bas Jahr 1901. Am Wir: 
trag des FR. Mintiteriums bed Innern beranda, von dem M, 
Mestzinal-Kollerium Wit ſecht Plänen und zwei Überfichts: 
Firtchen im Tert. Stuttgart, Druck von W. Kohlhammer 1903, 8°, 

Mitteilungen ans beim St. Naturalien: Kabinet zu Stuttgart. Nr, M. 
Thalassemys E. Fraas aue bem oberen weißen Aura won 
Schnaitheim nebit Bemerfungen über bie Stammtogeſchichte ber 
Schildtroten. 
u, 3 Textfiguren. Wr. 26, 
var. rara O. Fraas aus dem Obermierän von 


Ben Prof. Dr. ®, Fraas Mit Fertfigur. Stuttgart 190, 


Bon Frof, Dr. 6. Araas, Hierzu Taf. I—-IHU | 
Rana Dianubina H. vw. Meyer 
Steinheim. | 


in Sübweitbeutjehland, Mit eimem Anbang über Bailerbebälter 
und Stauweiher im Schwarzwald unb in den Bogeſen. Stutt: 
nart, Kommillionsverlag von W. Kohlhammer ii, 4°. 
(Sonderabtrud aus ben Württ. Jahrbuchern, Jahrg. 1004 

Sanitätd:Dericht über bie K. Preußiſche Armee, das KU. u XIX. 
. u. 2. A. Sidhfiihe) u. das XII. ir. Württ.) Armeckerpe 
für ben Berichtszeitraum vom 1. Oftober 10 bis 30, September 
1901. Lenrbeitet von ber Medizinal:Abteilung bee K. Preußi⸗ 
ichen Kriegeminiſteriume. Wit 25 Karten ab 9 yrapbiichen 
Daritelungen. Berlin, & S. Mittler u. S. 1903, 4%, 

Schick, Theebor, Beiträge zur Kenntnis ber Mikrefauna bes Ichivä: 
bilchen Fiat, Stuttgart, G. Grüminger 108. 5% (Aus dem 
Jahresheften ces Vereins für vaterl. Raturfunde, Xabra. 190%.) 
(Zübinger Ynangmel:Differtation.) 

Spezlalfarie, Gieognoftifcde, |. Karte, 

[Zierienchens Bericht.) R. Württemberg. Tierfeuchens Bericht 
Januar — Dezember 1909, O. O. (Stuttgart) Kol. 

&, auch unten B 4: Klunginger, B 6; Mad, C 1: Berg, Nagolo, 
Zäbingen (Mayer). 


für 


3. Gefehgebung, Nedtspflege, Htaats- und Gemeindeverwallung. 


Amtsblatt des 8. Württ. Ainammintiteriums, 
Nr. 1-8 nebſt Regiſter. Stuttgart, Drud ber Stuttgarter 
Buchdruderei·Geſellſchaft. 4°, 

Amtsblatt bes SF. Würte, Juſtizminiſeriume vom Jahr 1808. 
Stuttgart, gebrudt in ber Buhbruderei Chr. Schenfele. 4°. 
Amteblatt bes K. Württ. Miniſteriums bes Innern. 88, Nabraan- 
1908, Ne, 1-M. Stuttgari, Drud ber Stuttgarter Buch— 

druckerei· Geſellſchafi. 8°. 

Amts: Blatt des KR. Württ. Steuerfollegiums vom 1. Januar bis 
31. Dezember 1903 Mr. 1-26 nebit Regiſter u. Beilage 
(Brezekftatiitif), Stuttgart. Drud von W. Kohlhammer. +*. 

Befler, Tb. Landaerichtsdirefter, Das Bürgerlide Recht ein- 
ichliehlich bes Handels⸗ u. Wechſelrechts u. des württ. Landes 
rechts. I. Ed. Die allgemeinen Lehren. Für ben Unterrichte 
furs ber Notariatskandidaten bearbeitet, Stuttgart, W. Kohl⸗ 
hammer 1908, 8°, 

Värter für das Armenweſen, beraudg. von ber Sentralleitung bes 
Woblthätigfeitönereins in Württeinberq. Scheundfünfzigfier Jahr⸗ 
gang. 102, Schriftleiter Oberregierungsrat &, Falch. Ötutt: 
gari, Ehre, Scheufele, 4°, 


Jahrgang IM, 


Dienft in Württemberg betreffend, Der Hoben Kammer ber 
Abgeordneten chrerbietigit unterbreitet von ber Bereiniauma 
wurtt. Berlehrobeamten vom niederen Dienſt im Wirz 1908. 
»afleralfingen, E. Beherlin. Fol. 

Einkoemmenſteuergeſetz, Tas Württemberniihe, vom 8, Auguſt 1908, 
Grfintert von Dr. Karl Göz, Geheimer Rat und Mitglieb 
bes miürtt. Verwaltumasgerihtähofe. Zübingen u. Veipzie, 
3.6.8 Mobr (P. Eiebed) 1909. 8°. 

Elwert, Panl, Rechtsanwalt, Gegenſätze ber alten Württ. Gr« 
rungenichaftsgeleflihaft u. der Errungenſchaftsgemtinſchaft bes 
Bürgerliben Hefebbuchs. Stuttgart, Druck ber J. B. Mepler: 
ihen Bucdbruderei 1903, 8°, 

#orfipolizeigeleg, Das Mürttemberpiiche, von 19. Februar 1902 
(Reg. Bl. S. 51) u. dae Wurtt. Horititrafgeiep vom 2. September 


‚ Sdo&, Mar, Dr. ber 


1879 (Reg. Rl. &, 277) unter Berudfihtigung der Mbinberung 

bieies Geſetzes durch das Belek vom 18. Februar 1902 (iNeg.- 

Vl. S. 37)1. Mit Frläuterumgen u. den Bollzugérorſchriften 

zum Gebrauch für Gerichte, Staats- und Mntsammwalticaften 
.Stuttgart, W. Roblbammer 1909. 8°, 

Hemeindezeitung, Aürttemb. Heraueg. ron Stadtſchultheiß Kräner. 
KXXIT. Jadraang 1908. Kirchheim u. T., Truck ber J. Of: 
wald'ſchen Buhdruderei (U, Gottlieb jun.) 1908, 4°, 

Geihäfte:-Periht des Vorſtandse ber Berficherungsanftalt Württem- 
berg file das Jaht IM, Stuttgart, Dindd der Stuttaarlier 
Vereine Buchdruckereci 1908. of. 

Geſetz betreffend bie Finkemmenſtener für das K. Bürttemberg vom 
8. Anguſt 1903 nebſt Ausfübruugebeſtimmungen u. einem Ans 
hang beirefienb die Kapitalſteuet. Herausg. u. nemeinveritänd: 
lih erläuterr ven Minifterialrat Dr. Tb. Piſtoriue, Bor: 
tragender Kat, di. Zeil. Enthalteub das geſamte Finfommen- 
n. Kapitalfteuersßöieiet nebit volitindigem Kommentar.) Navens: 
burn, O. Maier o. J. (108). 8°, 

Bas eingellammerı ift 1auper ber abreigablr, ftebt nur im ms 
lagutel. 


— RE ! Weiepe, Di Di Di ital: 
Tentihrift, die Werbätmiffe ber Verkehrobeamten vom niecberen | elege, Die meuen, beirefiend: Die Einkommenſteuer, Die Kapital 


ſteuer und Die Grunde, Gebänbdes u. Gewerbeſteuer in Wurttem⸗ 
berg. Metzingen. G. Köllreutter. Buchdruderei e. J. (103), 8%, 

Hochſtetter, Guftan, Standtebeamter, Die Stanbesamtsführung 
in Wirttembern, Praftiihe Anleitung für Stanbesbeamte 
Heiner Gemeinden, (Reutlingen) im Selbitwerlag des Verfafſers 
1803, 8”. 

Staatswiffenidhaiten, Die Slugblätterpoligei 
in Deutfchland mit beiondberer Berüffihtigung Württembergs. 
Stuttgart, Trud ber 8, Hofbuhbruderei 15, Licbich 1908. 3", 

Zahrbücer ber württ. Mebtöpflege, berausg. von ben Mitgliedern 
bed Überlanbesgerihts ımb bes Berwaltungsgerichtehefe zu 
Stuttgart und des Berſtandes ber Württ. Anmweitsfammer. 
Vierzehnter Band, Zübingen, H. Laupp'ſche Buchhandlung 
198,8", 


viH 


Keed, Rulins, Megterumgsreferendär, Die Erhebung von Straßen: 
foftenbeiträgen burh die Gemeinden nah württ. Recht. Ein 
Beitrag zur Auslegung bes Art. 15 Abſ. 1 ber Bau: Orbnumg. 
Stuttgart, Drud von W. ſtohlhammer 1909. 8%, (Tiibinger 
InauguralsDiffertation.) 

Klein, @, Vorſitzender des mittleren Gau-Verbands evangeliſcher 
Urbeiter: Bereine, Die neue Gemeinbe-Ordnung im Lichte poſi— 
tiver Social: PRelitif, Stuttgart, 8, Kehlhammer 1908, 8°, 

Köhler, Dr. Yubwig, Minifterialrat, Das Gefangenentranäport: 
weſen in Württemberg. Zuſammenſtellung u. Frläuterung ber 
auf das Wefangenentraneportterfen in Württemberg begüglichen 
Borſchriften. Stuttgart, W. ſtoblhammer 103, 8%, 

Mandry, Stantsrat$ Dr. Guſtabv, Das württ. Privatrecht, 
Aweiter Band. Die Quellen des württ. Privatrehte. In brei 
Teilen. Erſter Teil. Bmeiter Kell. Bon Bogen 21 biefes 
Teiles ab berandy, von Dr, D. Haiblen, Oberlandesgerichts: 
rath. Dritter Teil, Herausg. von [dbemfelben]. Tübingen u. 
Reipsta, 3. ©. B. Mohr (P. Siebe) 1903, 03. 8, 

Mitteilungen über Anvalibenverfiherung In Württemberg. XIII. 
Jahrgang. 1909. (Reaktion von Regierungspräftbent Huzel, 
Trud, Verlag und @rpebition von C. Liebih, Stuttgart.) 4*. 

Trozefgefebgebung, Württembergiihe, (Werichtsveriaffung, Straf: 
u. Givilprogei). Tertansgabe mit Anmerkungen von Dr. Ernſt 
Beling, WBrofeffer. Tübingen w. Leipzig, J. €. 9. Mobr 
(PR. Siebe) 108. 8°, 

Hegierungsblatt für das Königreih Württemberg vom Yahr 1909, 
Stuttgart, gebrudt in ber Buchbruderet Ehr. Scheufele, 4°. 
Sclaciviehe und Fleiſchbeichaugeſetz. Das, vom 8. Yımi 1900 mit 
ben Ausführungevorjchriften det Reihe und Wilrttembergs. 
Zertausgabe mit Anmerkungen von G. Spinbler, Amtmann, 

Stuttgart, W. Kohlhammer 1908, 8°, 

Schumm, W., Hauptkaſſier der K. Gebäubebrandverſicherungs 

anftalt, Dae Rechnungeweſen ber Gemeinden, Amtokorperſchaften 


Wurttembergiſche Literatur vom Jahr 1003. 


und Stiftungen in Württemberg. 
1908, 8°, 


Strafgefehgebung, Württembergifche, Tertandgabe mit Anmerkungen 
von Dr. Emit Beling, Prefeſſor. Tübingen u. Xeipsig, 
J. C. B. Mohr (PR. Siebech) 103. 8°, 


Überficht über die Berwaltung ber Nechtspflege im K. Württernberg 
im Jahre 1902 ſowie über bie Verwaltung u, ben Zuſtand ber 
gerichtlichen Strafanitalten bes Königreichs während bed Zeit: 
raume vom 1. April 1902 bie BL. März 1909, Herausg. ven 
dem K. AJufligminifterium. Stuttgart, Druck ven W. Stebl- 
hammer 1908, 8°, 


Verhandlungen ber Württ. Kammer ber Stanbesberren vem 10. 


Stuttgart, W. Robihamıner 


bis 23. Dezember 102, Amtlich berausgegeben. Beilagen 
Band Heft 6. Entbaltend: Die Beilagen 189 bie 218. — — vom 
29. Januar bis 4. April IME. Prot.Bbd. Heft 6. Beil.-Br, 
Heft 6. Enthaltend: Die Beilagen 219 bis 240. — — tem 


12, eat bis 18. Juſi IM Prot:Bb, Heft 7. Beil-Bb 
Set 7, Enthaltend: Die Beilagen 241 bis 322. Ztuttaart, 
gebrudt in ber Deutſchen Verlags: Anhalt o. J. (IMS). 4. 


Berbandlungen ber Hammer der Abgeorbneten auf bem 35, Landtag 
in ben Nabren 190110043. Amtlich herausgegeben. Protololl— 
Band V Seit 1.2. VL VIL BeilagemBanb VI Heft 1. 
Enthaltend: ben Sauptfinangetat für 1903 u. 1904. Heft 2.3. 
Stuttgart, Druck der K. Hoſbuchdruckerei Zu Gutenberg (C. &ris 
ninger) 10003. 4°, 


Zeitſchrift für bie freiwillige Gerichtsbarkeit u. bie Gemeindever— 
waltung in Württemberg. früher herausg. von Landgerichts: 
präfibent Dr. U. v. Bofher, fortgefebt von Landgerichtsrat 
K. Mayer 45. Jahrgang. 1903, Stuttgart, 3. B. Met 
ler’fcher Berlag 108. 89, 


S. audı oben B 1: Klumpp. 


4. Kirdien- und Schulwelen. 


Almanach für bie fatboliichen Geiftlihen der Diöcche Hotienburg 
aui das Jahr 1904. Herausg. von Ig. Klemens Rieg, 
Pfarrer, Ehrenkaplan. 24. Jahrgang. 
. Hefbuchbandlung. 8°, 

Amtoblatt bes württ. Erangeliſchen Konfitoriums u. der Snede 





Leutkirch, J. Berntlan, 


in Kürchen⸗ u. Schulſachen. (Ale Manuffeipt gedruckt) Band XII. 


Nr, 68368. 

Anſtalt.) 8°, 

Demit iſt der XII. Band vollftänbig, ber nun ben Titel bat: Amta; 

blatt . - in Airchen⸗ und Schul⸗Sachen. Bubliter Banb- Se, 1—-üR, 

Uerfafiend bie vier Nulemberjabre 19001908, Stuttgart, Truck her 
Deutſchen Verlags; Anſtalt o. I. ®. 


Amte-Blatt, Kirchliches, für bie Diöcefe Rottenburg. (Herausg. u. 
verlegt vom Bilhöfliden Orbinariat.) 10. Jahrgang. 1909. 
Nr. 1-D. (Rottenburg, Drud ven F. Per.) 4°, 

Anzeiger, Kirhlicer, für Württemberg, Organ bes Evrangeliſchen 
Pfarroereina. Herausg. von Lic, Dr. Wilhelm Haller, Stadt: 
pfarrer. XII. Jahrgang 1903. Ludwigsburg, Berlag bes Pfarr 
vereind. 4°, 

Belimmungen für die erfle u. zweite Dienfiprüfung ber Wolfe 
ſchullehret. Stuttaart, Chr. Belſerſche Berlagehandlung 1908, 
. (Zomberabbrud aus bem Württ. Schulwochenblatt.) 

Blätter für württ. Kirchengeſchichte. Neue Folge. Herausg. von 
Friedrich Keidel, Pfarrer. VII. Jahrgang 1908, Stuttgart, 
CEhr. Scheufele. 80. 


1908. (Stuttgart, Druck ber Deutſchen Verlags: 





ı Dideefanarhiv von Schwaben. 


Brofhüren bes Tatbel. Echulvereins für bie Diöcele Rottenburg 
1. Jahrgang. 2. Auflage. Heft 1. Raveneburg, Dorm’iche 
Berlogsbuchbanblung IF. Alber) 13. 8, 


Cheralmelodien, Bierfiimmige, au dem Geſangbuch für die evanger 
liſche Rirche in Württemberg, zum Gebrauch in Kirche, Schule 
und Haus, Zwanzigſte nen durchgeſehene u. vermehrte Auflage 
Beſorgt durch 8. Ar. Breuminger, Lehrer an ber Mittel: 
ſchule u. Organ Stuttgart, J. B. Mebvlerſcher Berlaa 
18. m, 


Organ für Geſchichte, Altertums: 
funde, Kunſt unb Kultur der Diögefe Mottenburg und ber an— 
arenzenben Gebiete. Herausg. u. rebigiert von Amtsrkhter a. T. 
P. Bed. XXL Jahrgang. Stuttgart, Kommilitonsverlag ber 
Aft Geſ. „TDeutihen Bolfeblatt* IM. 8°, 


Direetoriam ecclesiasticum. Ad usum cleri divecesis Rotten- 
burgensis, Pro auno Domini biesextili MCMIV. Jussu 
atque auctoritate reverendissimi ordinarlii Pauli Gulielmi 
episeopi Rottenburgensis. Stuttgartiae, typis Actien-Gesell- 
schaft „Deutsches Volksblatt* a. a. (1908). 8°. 

Hechſchul⸗ alender, Stuttgarter, Führer und Handbuch für bie 
H. 9. Dozenten u. Studierenden der K. Techniſchen u. ber 
st. Tierärztlihen Hochſchule. 4. Ausgabe Sommer: Semefter 
1903. 5. Ausgabe Winter⸗Semeſter 1903/44. An Hand amt- 


Wiürttemiberniiche Literature vom Jahr 1908. 


lien Materials herausg. von H. LZindbemanne Buchhandlung | 


(P. Kuttz). (Stuttgart) 8%. 

Sabre, Die erften 25, ber Tübinger Turnerſchaft Hohenſtauſia 
1878-13, Leipzig⸗ R. Kommiflionsverlag von U. Hoffmann 
1903, 8%, 

Katalog ber katholiſchen Volkeſchulen Württemberge. Herausq. im 
Auſtrag des K. Katholiſchen Ktirchenrats von Oberfeftetär 
Gehler Stuttgart, Muthſche Berlagshandlung 1903 6. 


Kirchenblatt, Evangeliſches, für Württemberg. Rebigiert u. herausg. 
von Chr, Römer, Defan. 64. Bant, Yabrgang 1909, Stutt: 


gart, D. Gunbert. 4°, 


Klunsinger, Dr. €. 8, Prof. emerit., Die zoelogiſche Samm— 
fung der Techniſchen Hochſchule in Stuttgart. Ein Führer für 
bie Studierenden zugleich ein Leitfaden für bie Anlage u. Füh— 
rung zoologiſcher Schulſammlungen für höhere Pehranftalten, 
Stuttgart, E. Schmeigerbartb’fche Berlagsbandiung (E. Nägele) 
1908. 8°, 

Lauffer, Rriebrib, Sentinaroberlebrer, Württ. Voltsihulmerbobit. 
Dorgeftellt an dem Lehr⸗ und Unterrihtsplan ber Seminar: 
Übungsichule zu Fülingen. Aus der Trarie für bie Praris 
bargeboten . .. 2, vermehrte Auflage. Stuttgart, A. Bons 
& Gomp. 1909, 8°, 

vehrplan Für bie höheren Mäbchenſchulen in Württemberg. 
Stuttgart, Buchdruckerei ber Paulinen⸗Pflege. 8*. 

Nachrichten, Statiflihe, Über ben Stand bes Gelehrten⸗, Real⸗ u. 
Elementarſchulweſens in Württemberg auf 1. Januar 1909 ſowie 
Überiicht über bie höheren Lebhranftalten, Beamten, Pehrer ıc. in 
Mürttemberg nad dem Stande vom 1. Mai 1903. Stuttgart, 
Drud von W. Kohlhammer 109. 8°. (Separatabbrud aus dem 
Neuen Korrefpondenzblatt für bie Gelehrten⸗ ımb Realichulen 
ürttemberad, Nabra. 1903.) 

Ofianber. Lucas, D. Würtenbergiiher Hofprediger, Fünffczig 
geiſtlicht Fieber vnd Palmen. Mit vier Stimmen, auf Kontra— 
punctawelſe (für bie Schulen und Kirchen im löblichen Füriten: 
thumb Würtenbera) alle geſetzt, das ein ante Ehriftliche Gemein 
burhauf mitfingen fan. Discantıs. Nürnberg MD. LXXXVL 
Neudruck] ſ. Zelle. 

Rau, ©, VPrqzeptor, Lateiniſche Prüfungsaufgaben für Serta 
(1. Lateinjahr). Geſammelt u. heraueg. von — Stuttgart, 
A. Bonz & Comp. 1908. 8°. 

— — für Quinta. (2. Yateinfahr.) Ebenda 1908, 8°, 

Komig, Ha Bfarrer, Konfordanz zum gelamten Memorirftoff für 
bie evangeliiben Eulen in Württemberg. Stuttgart, Chr, Belſer⸗ 
ide Verlagsbanblung 1903, 8°, 


108, 


. 


5, Literatur 


Archiv Fir chriſtliche unit. 
XXI. Jahrgang. 
fr. Alber. 5°, 

ſtataleg ber Biblietbel bes K. Überlandesgerichts. 
von W. Kohlhammer 13. 8* 

Katalog über bie Mufil:Eobices bee 16. u. 17. Jahrhunderts auf 
ber K. Lanbee: Kibliotbef in Stuttgart, Angefertigt von A. Halm. 
Langenſalza, Druck von 9. Beyer & Söhne (Beyer & Mann) 
103, 80. (Beilage zu ben Monatäbeften für Muſikgeſchichte 
1902.) 

ſtunſt⸗ u, Altertums:Denfmale im K. Württemberg. Bearbeitet im 
Auftrag bes K. Minifteriums des ſtirchen- u. Schulweſené. 
Mürttemb, Jahrbacher 1904, 


Herausg, von Planer Debel, 


1908, Ravensburg, Rommilfionsverlag ven 


Stuttgart, Drnd | 


IX 


Schulwochtnblatt. Württembergijches, 55. Nahrgang. 103, Heraueg. 

| von Pfarrer Rösler Stuttgart, Ehr. Belſerſche Berlage: 
handlung. 4°, 

Zirt, Vrofelfor Dr. &, Die Treismebaillen der Hohen Karls 


ſchule. Herausg. von ber #. Ming u. Meballlenfamminng. 
Verfaht von dem Borftande — Stuttgart, W. Ktoblhammer 
1908, 8°, 


Spruch⸗ u. Liederbuch oder Saummlung von Bibelfprühen u. Ge: 
Sangbudliedern zum Gebrauch ber evangeliiden Schulen bes 
*. Württenberg. Rebit Katechlamus w. Gebeten. Ausgabe von 
1902, Stuttgart, Buchhandlung ver Evang. Geiellichaft 1908, 8°. 

Statiflif des Interrichte: mb Erziehungewefene im K. Württem: 
berg anf das Schuljahr 1901/02, Veröffentlicht von bem Kt. 
Minifterium des Kirchen: u. Schulmefens, Stuttgart, Drud 
von W. Kohlhammer 1908. 8°, 

Stettner, ®, Lehrer, Zur Behrpfanfrage. Grunblinien ber 
Theorie und ber praftiihen Geflaltung bes Lehrplans. Statt: 
gart, A. Bonz & Üomp. 1008, 8°, (Separatabbrud aus: „Die 
Bolkoſchule“, Zeitſchrift des Wöürtt. Bolksichullchrervereins.) 

Univerfitätö-$alender, Tübinger. IX. Jahrgang. Sommer:Semejier 
18, Winter⸗Semeſter 1908/04. Tübingen, 9. Laupp'ſche 
Buchbanbtung 1903. 8", 

 Berfaffung ber K. Techniſchen Hochſchule in Stultgart. Stuttgart, 
Drud der J. B. Metlerfhen Buchdruckerei 1908. 8°. 

Voltsfhullehrer, Der, ale Soldat, Mit beſonderer Rückſicht auf 
bie württ. Berbättniffe berausg. vom Katholifchen Bolfsichul: 
lehrerverein in Württemberg. Selbitwerlan bes Vereins (Horb 
a. N. Drud von P. Ehriſtian o. J. [103]. 8°. 

Borepid, Dr. Carl, Die Anfänge ber Remaniſchen Philologie 
an ben beutichen Umiwerfititen und ihre Entwidlung an ber 


| Unkverfität Tübingen. Akademiſche Antrittsrebe gebalten am 


19, November 1908 bei Übernahme ber orbentlihen Profeffur 
für Remanliche Philologie an der Univerfität Tübingen. Tübingen, 
H. Laupp'ſche Buchhandlung 1904 [verbatiert]. 8°, 
Weiſenbbhler, Dslar, Geſchichte des Religionsunterrichts in 
ber evangeliſchen Eolfsfhule BWürttemberge. Cannſtatt, G. Hopf 
1908. 8%, (= Beiträge zum erziehenbden Unterricht, Neue Folge 
| Seit II; zugleih Jenaer Kanugural:Dffertation.) 
Zelle, Prof. Dr. Friebrich, Das erfte evangeliihe Choralbuch. 
! (Ofiander, 1556.) Berlin, Weidmann'ſche Buchhandlung 18. 
4°, (if. Beilage zum Jahresbericht der Zehnten Realſchule 
| zu Berlin, Ofern 1908.) 


Enthält eine Beipredumng u. einen Resbrud bed Lucas Oflanber'iden 
Choralbuches non Ishn, 


I &, aud unten Cl: Heilbronn (Feſtſchrift), C2: Chriſtaller. 


und Sunfl. 


| Anventar. 


27, u. 28. Vieferung. Jagſtkreie (Fortſetzungh bes 
| 


arbeitet von Dr. &, Gradmann, #. Ktonfervater. Stuttanrt, 
P. Reef Berlag (EG. Büchle) 18, 8°, 


— — Erginzunge:Alas. Vieferung 3-4. 37-41. Aeferung bes 
Gefammtwerles. Ebenda o, 3. (1M3L Fol 
Die unmittelbaren Vorgänge finb 1000 erſchlenen. 


Schütte, Marke, Der ſchwäbiſcht Schnipaltar. Einleitung. Rap. 2 
u. 8. Berlin, E. @bering 1903, 8% (Berliner Inaugural⸗ 
Differtation,) (Sol vollſtändig erſcheinen.) 


| Sinner, ®, Photograph, Sammlung fhmäbifcher Banbentmale 
u. Runftarbeiten u. ſ. w. Heraudg. von —. Lieferung XVIII. 
u 


X 


Die Altertumedentmale in ber Schlehfirhe zu Nenfra a. D. 
O. ©, (Tiibingen, im Selbitwerlan) 103. Kol, 
Verzeichnis der Gemälde-Sammlung im K. Mufeum der bildenden | 


Künfte zu Stuttgart. Stuttgart, W. Speemanu 1908. 8", 
Verfaht von dem ſtelln. Galerle⸗ In ſpetier Breichor v. auge. 








ı =. 


Miürttembergifche Literatur von Jahr 1908, 


Verzeichnis ber bei ber K. Zentralitelle für bie Laudwirtſchaft vor: 
rätigen Schriften, welche an Ortsbitliotbefen unentgeltlich ab⸗ 
gegeben werben fünnen. Stuttgart, Druck von I. Kohlhammer 
1303. 4°. 

auch unten O1; 


= 


Stuttgart (Kumit 


6. Wirtfhaftlihe Verbäftniffe. 


(Yand» und Forſtwirtſchaft. — Gewerbe und Handel. — Berfehröwelen.) 


Amtöshlatt der K. Württ. Serfehrsanftalten. Jahrgang 1908, 
(Rr. 1— 120.) Stuttgart, Drud der Stuttgarter Buchdruckerti⸗ 
Geſellſchaſt. 4", 

Beſtehen, Zum 2bjährigen, bes Württ, Gartenbauserein. 1878 
bis 108, O. O. u. 3. (Stuttgart, Druck von K. Hammer 
1903].) 8°, 

Auf bem Lmfchleg: 
147772008. 

Breslauer, Berthold, Die Notenbanken in Württemberg 1876 | 

bis 100. Münden, I. Schweiger 1908. 8% (Inauqural 


« 


Differtation von Heibelberg.) 


Feſtſchei ft bed Württ, BartenktuwrBereins- 


> 
’ 
4 


Mittwoch ben 30. September 103, Herausg. vom Eiſenbahn⸗ 
Komitee. O. O. u. J. (Baildorf, Drud von H. Schwenb 
1903.) Quer 8%. 

Dentfchrift über bie Erbauung einer Schönbuch: Bahn Vaihingen 
a. F.⸗Waldenbuch —Tübingen als Bollbahn. Heraus, von 
bem Gifenbahntomite Baibingen — Tübingen, Tübingen 
D. Rieder’s Bucbruderei (U. & ©. Weil) 1908, 4. 

Denffriit zur Feier bes Thjährinen Beflchens ber Württ. Privat 
Feuerverſichetung anf Gegenfeitigfeit in Stuttgart. Stuttgart, 
W. Kobibammer 1908, 4°, 

Auf dem Umſchlag berfelbe Titel, doch ft. Behebens: Aubiläums. 

Eiſenbahnkatte vom K. Württemberg nebſt Angabe ver Poſtturſe 
mit Perfonenbeförberumg. (Amtliche Ausgabe) 1:500000, 
Stuttgart, H. Lindemann 1903. 

(ergebniffe einer Statiftif ber MWürtt. Brauereiarbeiter, Veranſtaltet 
und beransg. vom Gamvorftand des Verbandes Deuticher 
Vranereiarbeiter in Stuttgart. Stuttgart, Druck von J. H. W. 
Diep Nacht. 1909. 8. 

Huber, Prof. Dr. F. €, Sandeld: und Gewerbe⸗Adreßbuch für 
Württemberg u. Hobengollern, Am Auftrag bes Württ. Handels: 
kammertaga hberandg. von —. Stuttgart, Deutſche Verlags: 
Anſtalt 1908, 80. 

Jahreoberichte der Gewerbe⸗ Aufſichtebeamien im K. Württemberg 
für 1902. Stuttgart, Kommiffionsd: terlag von H. Lindemann’s 
Buchhandlung (P. Kurk) o. J. (190). 8", 

Jahresberichte des Handels in Württemberg für das Jabt 1912, 
Syſtematiſch zuſammengeſtellt, veröffentlicht u. mit einem An: 
bang verſehen, von ber K. Zenttalſtelle für Gewerbe u. Hanbel. 
Stuttgart, Druck von 6. Grümninger (Klett & Hartmann) 
1903. 80. 

Inſtitut, Das botaniſche, det K. Württ. lanbwirtſchaftlichen Akabemie 
Hohenheim. Plieningen, Drud von Ft. Find 1908. 8%, 

ſtatalog ber II. großen allgemeinen Seflügels und Bogel-Ausitellung, 
peranftaltet vom Geflügel: w. Boyelzucht:-Derein Tuttlingen zus 
aleib KV. Landesverbandes Austellung ber Geflügelzucht u. 
Vogelfhupvereine Württembergs u. VIII. Gauausfteilung bes 
Schwarzwalbgaues vom 21. bis 23, Febrnar 1903 im ver | 
ftäbt, Turms und Feſthalle zu Tultlingen. Tuttlingen, Drud | 
von G. Gackſtatter. 


entichrift zur Erbffnung ber Bahn Gaildorf — Untergröningen 





Poſtbuch 


Klockhauo' kaufmänniſches Handels ıı. Gewerbe⸗Abreübuch bes 
Teutſchen Neiches. 20, Band. Konigreich Württemberg. Berlin, 
9. Kledbaus 1908. 8®, 

Kursbuch, Mürttembergifhes. Eiſenbahn⸗ u. BoftsBerbindungen 
in Bürttembery u, SHobengollern, Eiſenbahn⸗ u. Dampficift- 
Lerbindungen in Sübbentichland, ber Schweiz, dem größeren 
Teil von Weit, Mittel: u. Norddeutſchland u. von Oeſterreich 
Dit einer Elfenbabnfarte von Mittel-Guropa u, einer @iien: 
babnfarte von Sübmellbeutfhlane Bearbeitet im Fahrbient: 
burcau der Beneralbireftion ber 8. Württ. Staats Eifenbahnen. 
Hr. 47. Ausgabe vom 1. Mai 1908. Stuttgart, Union 


Deutſche Berlagsgelellihait, 5° 
— Dasielbe. Nr. 48, BWinterfabrbienft 1008/1904. Ausgabe vom 
1. Oftober 1908, Ebenda. 8°, 


Mad, Mooli, Ute und neue Gifenbahnlinien in Württembera, 
Erbauung einer Stuttgarter Höhen-⸗Gürtelbahn mit Srorreftion 
ber Gaͤubahn. Schiffbarmachung bed Nedars und Gingemein: 
bungsirage Caunſtatt. Gaunſtatt, H. Reitzel's Hofbuchbanblung 
10048 830 

Mad, Prof. Dr K. Einige Grgebniſſje ber meteorolegiihen Be 
obachtungen in Hebenbeim aus dem jährigen Zeitraum 1878 
bis 1M2. Feſtſchrift zur 55. Rabresfeier ber K. Württ, land⸗ 
wirtichaftliben Alademie Hohenheim. Plieningen, Drud von 
ir, Rinb 1008, 8*. 

Mitteilungen, Forftſtatiſtiſche, aus Württemberg für bas Jabhr 164. 
Seraudg. von ber 8. Ferkkireftion. 20. Jahrgang. Stutt 
gart, Cht. Schenfele 1903. 4°, 

zum Gebrauch für das PBublifum In Württemberg. 
Heraueg. im Auftrag ber Generalbireftion ber K. Württ, Toiten 
u. Zelegraphen. NIT. Yahrgana, 18/4. Stuttgart, Greiner & 
Vfeiffer. 4°, 

Berbinbung,. Die, bes Rheins mit der Donau durch Bürttembern. 
Mit einem Überfihtsplan, einem Überfichtslängenprofll und 
einem Anhang ,.. Stuttgart, Trud von Strecker & Schrö—⸗ 
ber 1903, 8°, 

Berkehrabuch, Württembergiſches, enthaltend Fimtlihe Zräbte, 
Dörfer, Hoͤft. Weiler, Häufer, Müblen, Kapellen :c. mit 
Angabe ber Einwohnerzahl, Religion, Oemeindes, Oberamre: 
u. Voitbeziefe, Eiſenbahnſtatienen für Perfonen: wie Güter 
Veförberung u. Frachtbeten⸗Verkehr. Stuttgart, Tb. Water 
o. J. (1908). 4°, 

BerwaltungssHericht ber K. Minliterialahteilung für ben Ztraken: 
u Waſſerbau für bie Rechnungsſahre 1899 und 1900, L Ab— 
teilung. Straßenbauweſen. Herausg. von bem K. Minifterimm 
bes Innern, Abteilung fie ben Strafen: und Waflerbau, Mit 


HM. 


3 Tafeln. Stuttgart, Drud von Streder & Wofer 1903, 4”, 
- Dasjelbe. IL. Abteilung. Waflerbaumefen. Heraueg. [von 


bemfelben), Dit 41 Beilagen, Ebenda 1909, 4". 
Berwaltungeberiht der K. Württ, Berfebrsanftalten für das Etats 
dabt I, (1. April 101 Bis 81. März 1.) Heransı, 


Wurttembergiſche Uteratur vom Jahr 1908. 


von bem #. Miniſterium ber auswärtigen Angelegenheiten, Ab: 
teilung für Verfehreanitalten. Stuttgart, N B. Meßlerſche 
Buchhandlung 1908, 8°, 

— Derfelbe für das Gratsjahr 1902. (1. April 1902 bis 31. März 
1903.) Ebenda 1908. 8°. 

Weih, Bürgermeiiter Dr., Die Eintichtung ber Großſchifſahrt auf 


xl 


Württemberg, Berlins@runewalb, A, Troſchel IM. 6 (= 
Berbanbs:Schriften bed deutich:öfterreichiich-ungariihen Wer: 
bandes für Binnenihiffahrt. Neue Folge, Nr. 26.) 


RWirtihaftsplan des Hobenheimer Gutes für bat Jahr 1903, 
Plieningen, Drud von Fr. Find 1903. 8°, 


dem Nedar u. bie Berbinbung von Mbein u. Donau durch 5, auch oben B 1: Mittelbach. 


7. Kriegsweſen. 


Batſch-Zwenger, Leltfaden für den Unterricht u. die Ausbil: 
bung ber Ranoniere und Fahrer ber württ. Feldartillerie. Gleich: 
zeitig als Fortſetzung von Hoffmann Preif, „Teer Felbfanonier“, 
Auf Grund ber neueſten Beitimmungen bearbeitet von Wiebtes 
mann, Leutnant w. Regie, Mbjutan m. Zwenger, Maier 
u. AbteilungssKommanbenr. Für Kanonen u. Haubipbatterien, 
33. Auflage. Mit farbigen Tafeln u. zahlreichen Mbbildungen 
im Tert. Berlin, Boſſiſche Buchbanblung Milttärverlag 1904 
[Borbatieri]. 89. 

Beflimmungen für bie größeren Truppenübungen der 36. Divlfion 
(1. &. Bürt.) für 1908, Stuttgart, Greiner & Pfeiffer, 8. 
Hefbuchbruderei, 8". 

Dienſtaltere⸗ Liſte der Offiziere ber K. Preuhiſchen Armee w. bes 
KIT. (8. Bürtt.) Armeeforps 1908/04, Im Anſchluß an bie 
Rangliſte. 7, Jahrgang. Abgeſchloſſen am 5. Oftober 1908, 
Berlin, E. S. Mittler u. ©. 1909. 8°, 

Dienſt ⸗ Vorſchrift für das 8. Württ. Infanterie-Regiment Nr. 126 
Großherzog Friebrih von Baben. Griter Teil. I. Beruf m. 
Pflichten des Solbaten. II. Verhalten bes Soldaten in u. 
außer Dienit, 

Hof: u. Offigier-Ubrehbuch, für Bürttemberg XIII. (K. W.) Armee: 
forps. Herandg, von C. Dieterih nah amtlichen Quellen 
u. bem Stande vom 1. Mai 1902. Frühjahr: Husgabe 1908, 
IX. Jabrgang. 15. Ausgabe, 
Hof: u, Mititär-Abrehbücher, G, Tieterih, 8. — — mad... 
dem Stanbe vom 1. Dezember 1902, Spätjabr-Ausg. IX. Jahra. 


16. Ausg. Ebenda. 8. (Machträglich.) 

— — nd. . dem Stande vom 15, Mat 1909, Frühjahr: 
Ausg. 1908, X. Jahrg. 17, Ausg. Ebenda. 8°, 

— — ud. . ben Stande vom 1. Dezember 108%. Spät: 


jahr: Ausg. 1908. XI. (fo) Jahrgang. 18. Ausg. Ebenba. 8°. 





Koiblingen, Druf von G, Günther 1908. 8%. | 


Stuttgart, Verlag ber beutichen | 


Infanterie: Regiment Kaiſer Friedrich, König von Preußen (7, Württ.) 


Fr. 125. 1) Kurzer Auszug aus der Geſchichte bes Regiments, 
2) Das 7. Anf,:Regiment in ber Schlacht bei Champliann . . . 
9 Kaiſer Friedrich, König von Preußen, Chef bes Regiments, 
Für die Mannfhaften bes Megiments zujammengeftellt [von 
Hauptmann Nietbammer]. Stuttgart, Hofbuchbruderei Zu 
Gutenberg, G. Srüninger (Klett & Hartmann) o. X. (1908). 8°. 
Kamerab, Der gute. Fin Lern: u. Leſebuch für den Dienſt-Unter— 
richt bes beutichen Anfanteriften von v. Klaß, weiland Major 


u, Bataillono · Kommandeur. Mit farbigen Tafeln und zabls 
reihen Abbiſdungen. 9. verbeilerte Auflage. Ausgabe für 
Württemberg bearbeitet von Nick, Hauptmann u, Kompagnicher. 
Berlin, Licbel'ſche Buchhandlung 1904 [vorbatiert). 8. 

Kunz, Major a. D., Kriegsgeſchichtliche Beljpiele aus dem deutſch⸗ 
franzöfiihen Kriege von 1870771. BDreizebntes— Sedzebnies 
Set. Berlin, E. &. Mittler & ©. 1902, 09. 8°. 

Die Hafıe bepieben fi fümtlih auf die Schlacht bei Wörth. 

Militärs Rererdnungeblatt, K. Wiürttembergijhrs. Perſonal⸗Nach- 
richten. Herausg. vom Kriegeminifterium. 108, Stuttgart, 
Tiruderei des K. Kriegemlniſteriume. 4°. 

Rangliite bes XIII. (8. Württ.) Armee-Korps für 1908. Mit ben 
Dienftaltere:?iflen ber Offiziere, Sanitätsoffigiere u, Beamten 
bes Aftivens u. Beurlaubtenftanbes, forwie Angabe ber nicht im 
Armeelorpo Berband befindlichen Offiziere, Militärs Behörden x. 
Nah bem Stande vom 6. Mai 1908. Stuttgart, J. B. Miehter: 
ſchet Verlag. 8”. 

Kangliite ber K. Prenbifhen Arme uw. des KIT. if. Württ.) 
Urmeeforps jür 1903. Mit ben Dienftaftersfiften der Genefale 
und der Stabsoifigiere u. einem Anbange enthaltend bas Reichs: 
militärgericht, bie Oſtaſiatiſche Beſaßungs ⸗ Brigabe, bie Marine 
Infanterie, die Kalferlihen Schuktruppen u. bie Genbarmerie: 
Brigade in Elſaß⸗Lothringen. Nah dem Stande vom 6. Mai 
1908. Auf Befehl Seiner Majeſtät bes Kaiſers u. Königs. 
Rebaftion: Kriegsminifteriem, geheime KriegssKanzlei. Berlin, 
F. S. Mittler u S. 8% 


'». Schmid, €, X. württ, Oberſtleutnant a. D. Die Schladt bei 


Wörth und ber Rüczug bes Heeres Mac Mahens nah Ehalené 
nad ben Angaben bes franzöfiichen Gemeralftabswerts. Berlin 
u. Leipzig, jr. Luckharbdt IMH [vorbatiert), 8%. (= Das fram- 
zöfiiche Generalflabsiwert über den Krieg von 1870/71. Wahres 
u. Falſches beſprochen von —. Heft 2) 


v. Bollard Bodelberg, Generalmaſor 4. D., Die Verwendung 
uw. Führung ber Kavallerie, ine taftiichftratenifhe Studie 
bargeftellt an den Greigniifen von Weifenburg u. Wörth, Mit 
9 Sektionen der Generallabsfarte in + Blättern (im Maßſſabe 
1:100000). Berlin, E. S. Mittler u. S. K. Hejbuhhand: 
una 1908. 8®, 

S. auch oben B4: Belfsidnliehrer, 


C. Einzelne Prie und Perfonen. 
1. Einzelne Orte (und Gegenden). 


Alb, — Blätter bes Schwählfchen Albvereins. Serausg. von Pre— 
feffor Rägele. Fünfzehntet Jahrgang. 1908. Tübingen, 
Verlag des Schwäh. Albvereins, 4°. 

Seneralfarte, Erweiterte, ber Schwaͤbiſchen Alb. Herausg. vom 
K. Württ. Statiftifgen Landesamt, MWahltab 1: 1500M), 
[Blatt) Heilbronn. (Stuttgart 1908,) 


Grundfäge für bie Wegbezeichnung bes Schwäbiihen Albvereins 
u. Anleitung zu beren Ausführung. Berfaßt von bem Hey: 
auoſchuß bes Ehmäbiichen Albvereins im Frühjahr 1908, 3°, 

Über dem Zitel: Schwähljser Alönerein. Cingetragener Berein 

Hebinger, Mebizinalratb Dr, 4, Reue keltiiche Ausgrabungen 

auf ber Schwählfhen Alb 1900 u. 1901. Mit 6 Tafeln 


Xu Wiürttembergliche Literatur vom Nabr 1908, 


u. 34 Mbbildungen im Tert. Braunſchweig. Fr. Bleweg 
u. S. 1900. 4°. (Sonder: Abbrud aus dem Arie für 
Anthropologie, Band 28.) 
Lehmann’, Abolf, Heograpbiiche Gharafterbilber, Der fchieäs 
biiche Jura, (Zaf.) Leipzig Leipziger Schnlbllderverlag von 
# F. Wadsmuth 0. J. (1908) 
ais, Auline, Albfübrer Wanderungen durch die Schmä: 
biſche Alb nebit Hanau m. Randen. Mit) Rartenbellagen. | 
Stuttgart, Berlin, Yeipzia, Union Deutiche Berlagsgeſellſchafi 
2. J. (1, 8 
. auch unten: Tübingen (Mavcr). | 


Berg bei Simitgert. — Mineralbad Sera, Das Leuziſche, Inſel— 
bad, Waſſerheilanſtalt u. Sanatorium. Beliger Louis Leuze 
u. Heinrich Hefmann. Von Zanitätsrat Dr. Wilder— 
mutb,, Nervenarzt, u. Dr. Glitſch, Frauenarzt. Stutt 
gart, Drud von A. Bonz' Grben o. J. (1006). 686. 


Brſiahein. — Breining, Fciebdrich, Stadtpfarter, Alt⸗Veſig— 
Heim in guten m. bbſen Tagen. Denkwürdigkeiten einer 
wirt. Kleinſtadt. Befigbeim, Selbſtverlag bed Berlafjers 
108, 5°, 

Biberad. — Adreß- u. Geſchäfte-Handbuch ber Oberamteitabt u. 
bes Bezirko Biberach. Biberach, Verlag bes „Anzeiger vom 
Tberlanb* G. m. 6. H. 1908, 8. 

Kirchen Regiſter ber kath, Stabtpfarrei Biberach für das Nabr 102. 
(Biberad, J. Shid 0. X. [103] 8%. (Gratis Beilnge 
jum Katholiſchen stirchenangeiger“.) 

Berzeihniffe zur Pibllotbet m. zu den Abhandlungen von Pfarrer 
Dr. J. Probit [im Sammlungegebäude der Stadt Piberac]. 
Biberach, Anzeiger vom Oberland, &, m. b. H. 0. 2. (1908). 8°, 

Berfafler ift, mie aus der Borsebe hervorgeht, Piarrer bir, Brodit. | 

Dodenfer. — Bobenfee u. Rhein, Illuſtrierte internatlonate Vers 
fehr⸗ Zeitung — bat jelt 1902 aufgehört zu erſcheinen. 

Pobenfee und Umgebung. Herausg. von dem K. Kürtt. 
Statiſtiſchen Landesamt. Maßſtab 1: 200000. Zuſammen 
geſtellt aus den Blättern Tuttlingen u. Ravenéburg ber 
Generallarte des st, Württemberg 1, M. 1. 200 000. Stuit⸗ 
gart) 1909, 

Schriften bes Vercine filr Geſchichte des Bodenſees und feiner 
Umgebung. Zweiunddreißigſſes Heit. Mit einer Marte, 
Lindau i. 8, Kommifiionsverlag von 3. Th. Steltner 
1908. 8, 


Calw, Gberami. — Hübner, reſ. Überantsneometer, u. Obere | 
| 





amtewegmeiſter Kleinbub, Kilometergeiger bes Theramte: 
bezirto Kal mit einer Karte aefertigt im amtlichen Auf: 
trag. Calw, Derlag ber 9. Oelſchläger'ſchen Buchdruckerei 
0. 3. (108), 6*. 


Falm, Bad. — Kirchen⸗Regiſter, Hundert u. fiebenunbvierzigftes, | 
ber K. Miürkt, Oberamteſtadt Kalm vom Kirdenjahr 12 
bis 1908, Berfaht von Wilhelm Keſſelbach, Meöner. 
Calw, Drud ber @. Carl'ſchen Buchbruckerei o. X. 11908). 4°, 


Cannkatt. — [Bericht] Oberamtshabt Gannflatt. Bericht über | 
bie Bermwaltung unb ben Stand ver Gemeinde-⸗Angelegen- 
beiten in ben Jahren 1875-1900, Im Auftrag ber Bürger: 
lichen Kollegien gefertigt von dem Stabtihultheihenamt. 
Kannitatt ©. 3. (1908), Fol. 

S. auch oben B6: Mad. 


Dehengfrenn, 83. Calm. — Keltpreblat ır. Feſtrede gehalten bei 


dem am 20. Juli 1902 fiattgefunbenen Maffersieft In Deden- 


pfronn. Nagold, G. W. Zaifer, Buchbruderei 1908. 8°. 


Die Predigt it nom Eller Meismann, bie Mrbe von Ediulichrer 
Bohmer. 


Ehastali, im Anhang: kührer. 

Ehlingen. — Udreß- u, Geſchäfts Handbuch der Oberamtsitabt 
Ehlingen am Redar famt Filialgemeinden für das Jahr 1903, 
Herausg. von Polizeitommillir Siegel, Eßlingen, Druck 
von D, Bechtle 1908. 8°, 

Katalog der III, Allgemeinen Arsitellung von Hunden aller 
Raſſen zu Eßlingen am Nedar am 10. Mai 1903 im ben 
Käumen dee Kugel'ſchen Feſt⸗Saales und Garten verans 
haltet vom I Württ. Hundezüchter⸗ Berein (Sie in Ei 
lingen a, NR). Heilbronn, Druck ber Schell'ſchen Buch— 
brurderet, 8, Krümer 1903. 8%, 

2. auch eben B4: Lauffen. 


Filstal. — Feſt-Schrift ber Beislinger Zeitung. Zur Eiſenbahn 
Fröffnumg Geislingen-Wieſenſteig am 20, Oftober MM. 
(Seislingen, Drud ber Maurer'ſchen Buchdrucerei.) 4". 

rauhen. — Frauten, Würftembergiſch, ſ. eben B 1: Biertel: 
jahrahefte. 

Erenbenfabl, Sartrandt, Stabtſchultheiß, Höhenlufiturorl 
Freudenſtadt im württ. Schwarzwald. #3. vermehrte Aui: 
lage. Areubenitabt, Gommilfions-Berlag ber Schläg'ichen 
Buchhandlung 1908, 8°, 

Gaildorf i. oben B6: Deulſchrift. 


Srislingen o I — Hoc, Kaufmann Unten, u. Poftfefretär 
Eugen Neiner, Zur Bier⸗Jahrhundert⸗Feler ber Schüben⸗ 
geſell ſchaft in Geislingen: Steig. 1508—1908. Zeit: u. Sitten⸗ 
bilber aus Geislingens Bergangenbeit. Bearbeitet von —. 
Heislingen:St., im Sefbftverlag der Schützengeſellſchaft o. J. 
aa), 8°, 

®, and oben: Filstal. 


Gmünd, — Adreh u. Geſchäfts-Handbuch der K. Württ. Über: 
amtsſtadt Gimimb, Bearbeitet u. verlegt von Albert Netzel. 
Verwalter. Mit einem fpegtel für das Adreßbuch an: 
gefertigten Han der Etabt Gmünd. Schwäb. Gmünd, 
Drud von ®. raus 1043. 8°, 

Nubiläum, Zum 10zihrigen, ber Rem: Zeitung in Gmünd. 
1803-1008. O. O. u J. (Gmünd IM), 8°, 

Göppingen. — frefenins, Prefeſſer Dr. H. Ehemüſche Unter: 
ſuchung des Staufendrunnens zu Göppingen. Im Auftrage 
des Gemeinderatbes ber Stadt Göppingen ansgeführt im 
chemiſchen Yaberatorlum Freſenius. Wiedbaben, €. W. 
Kreibdel’s Verlag 1908. 8°, 


Grohbepyad. —- Ehanbaher, MWilbelm, Krankenpfleger, Be 
ſchreibung ber Remötalaemeinde Großhephach und ber beiden 
Filialen Gunbelsbach und Kleinheppach. Am Selbſtoerlag 
bes Berfallere. Endersbach i. R. Druck von A. Ungerer 
e. J. (103, 8. 

Groß: m. Slein-Pugershrim. — 
ber Ortichaiten Grog⸗ u 
Hobbing & Büchle 103, M. 

Heidenheim. Schmid, Karl, Profeſſer, Prenzbrüde bei 
Heibenheim. Eine Plattenballenbrücke aus Betontiſen nach 
Syſſem Luibold. (Stuttgart, Buchbruckerei Ehr. Scheufele 
o. J. 1003).) 4% (Techniſche Studienhefte. Herausg. 
von G. Zchmib.) 


Stein, Miharb, Geſchichte 
Kleiningertbeim. Stuttgart, 


ürttembergilche Literatur vom Jahr 1908, 


Heilbraun, @berami. — Beihreibung bes Oberamts Heilbronn. 
Heraus. von bem K. Statiitifchen Landesamt, 2. Tell, 
Mit zablreihen Abbildungen im Tert. Stuttgart, Koms 
miljionsverlag von W. Hohlbammer 1908. 8° 


Heilbronn, MHabl — Adreß⸗ m. Geſchäfta-Handbuch ber Stadt 
Seilbronn. Bearbeitet m. verleat durch Wolizeifommiiiär 
Wanner 1909. Mit bem Stadt⸗ u. Theater Plan. Heil: 
Brenn, Drud der Schell'ſchen Buchdruckerei. V. Krimer 8°, 

Cramer, Prof, Heilbronner Ramilien, Heilbronn, Denck von 
C. Rembold 1908, 4%, I== KahresıBerigt bes HR, Karls⸗ 
Gymnafiums in Seilbrenm 1908.) 

Feſtichrift zut Hauptrerſammlung bes Württ. Volkoſchullehrer⸗ 

Bereins 14. Juni 1909 zu Heilbronn a. N. Herausg. 
vom Feſtauoſchuß. Heilbronn, &. Wulle. 65. 

Jabreobericht ber Handwerlolammer zu Heilbrenn für bas 
Kalenderjahr 1902. Heilbronn, Truf von E. MHembolb 
193. 8, 

Cricheint biemit zum erfienneal. 

Schliz, Wired, #. Württ, Juſtizreferendäc 2, Mafje, Die Ent: 

Hebung der Stabigemeinbe Heilbrenn, ihre Entwicklung bie 


zum 14. Jahrhundert und bas erfte Heilbronner Stabtredht. | 


Tübingen, Drud von 5. Laupp jr. 1908. 5, 


Inaugural · Diſſertatien.) 

Herrenalb. — Kuranſtalt Hummeloburg. Hertenalb, württ. 
Schwatzwald. (Stuttgart, Buchdrucktrei C. Tieterich 0. J. 
[1908].) 80* 


(Zeipsiger 


Heabaqh. — Keller, Franz, Bezirfsarit, Heubach am Noienfteim | 


als Sommeraufentbalt. Heubach, im Selbitoerlag 1908, 8°, 
Umfblagtiiel: Der Rorbolhgns ber Schwablſchen Ald bargeltelt „on 
Frena Keller. 1877-1000. 

Hohenheim. — [Katalog] Bogelichutze u. Geflügeljühterrberein 
Hebenbeim u. Umgebung. Katalog für bie Beflügel- Mus: 
flellung beim Landwiriſch. Bertrfefeh in Hobenbelm vom 
20. m. 21. September 18. DO, O. (Vlieningen, Drud von 
Ar. Find), 8, 

. aud oben B 6: Inſtitut, Mad, Wirtſchafteplan. 

= Rieber, %, Etabipfarrer, Zur Geſchichte der Schüpen- 
gefellicaft von any. Fenſchrift zur Miahrigen Jubllinme: 
feier 1505— 1908, Mit YUuftrationen von €, elle. Jeny, 
im Zelbfioerlag ber Schübengefellihaft o. 3. (MB). 8°, 

Sleinsdagershrim ij. oben Grof: u. Klein-Ingereheim. 

Saugenbsrg — Günther, Nuboli, Dekan, Bilder aus dem 
fichlihen Leben Yangenburge. 
400jährigen Beſſtehens ber Stabtfirhe bei einer (Hemeinbe: 
feier am 26, Januar 1908 gehalten von —. Als Manuifript 
gebrudt, Langenburg (gedr. in Berlin von J. F. Starcke) 
1903, 8", 

Leonberg, Oberaul. Oelſchläger, Stodtpfarrer, Das 
Oberamt Leonberg. Kür bie evangeliſchen Bellsfchüler unter 
Mitwirkung der allgemeinen Schulkonferenz beichrieben von 

Mit 12 Bildern m. einer Karte Gfilingen a. N., 

W. Langauth 1908, 8°. 


fenthird. — Kümmerlen, Amtmann, Die Leineweberei Leut⸗ 


firds. Stuttgart, temmilfiondverlag von W. Kohlhammer 
18. 4, (Zomberabörud aus den Württ, Jahrbüchern, 


Jahrg. 1908.) 


Jord. — Baumeifler, Johann Seb. Abbilbung der Statuen 
in ber Woellwarthiſchen Totenbafle in bem stiofter Lord. 





Bertrag anlänlih des | 


xl 


Ein Beitrag zur Geſchichte der Kunft und bes Geſchmade 
im vierzehnten. fünfgehnten und ſechzehnten Jahrhundert. 
Berlin, E. S. WMitiler u. S. 1909. 8, 

Kirn, WB, Oberlehrer, Lord, fein Kloſter and feine Umgebung. 
Mit Illuſttatienen, Gedichten und einer Karte. Nah Quellen 
u nach eigener Auſchauung geſchildert. 5. vermehrte 1. 
verbefferte Auflage. Sommer 1908. Lord, Ghr. Kratt zur 
„Harmonie, 8. 

S. aud im Anhang: Naber. 

Äudwigshbarg — Abreh:- Buch ber zweiten K. Mefibenzitabt Lud⸗ 
wigeburg. Heraueg. auf 1. Januat 1904 von Polizei: 
fommillär Pfeffer Mit 1 Stadtplan. Ludwigsburg, 
Budöruderei G. Schnabel o. 3. (1903). 8°, 

Aührer burg Lubwigsburg tt. Umgebung. Serausg. vom Ber: 
ein für Fremdenverlehr. Berfapt von G, Belſchner. 
Tritte umgearbeitete Auflage. Ludwlgoburg, I. Aigner, 


"8. Hofbuchhandlung 1904 [dorbatiert]. 8. 
Seichichteblätter, Luhrigeburger, Heraueg. vom Hiſtoriſchen 
Lerein für Ludwigeburg u. Umgegene Gchriftleitung : 


G. Pelfhner II. Lubwigoburg, Kemmiffionsverlag von 
3. Aigner, K. Hofbuchhandlung 1903, Br, 

Rataleg der 1 Wörtt, Yunggefligel-Ausitellung veranftaltet 
vom Verein ber Bogel- und Geflügelfreimde Ludwigeburg 
aus Anlaß feines Zhjährigen Jubildume. An ber Stäbtifchen 
Turuhalle vom Samstag den 31. Oftober bis Montag den 
2. November 188, Ludwigeburg. M. Hofbuchdruckerei 
Ungeheuer & Ulmer. 8°, 

v. Thierſch, Profeſſor Friedrich, Die neue enangeliihe Garnilon: 
firde in Ludwigsburg. Ludwigsburg, Kommiffionsverlag 
der Mignerihen Hofbuchhandlung vo. I. (1908). Fol. 

Banibroun. — Schmidt, Paul, Maulbronn. Die baugtſchicht 
liche Entwidlung bes Mlofters im 12. u. 13. Jahrhundert 
u. fein Finfluh auf bie ſchwäbiſche und fränkiſche Architektur, 
Mit 11 Tafeln u. 1 Überfichtsfarte, Strafburg, J. H. Eb. 
Hei (Heitz & Mündel) 18, 8%. (— Studien zur 
beutichen Runfigeihichte, 47. Seit.) 

Mergentheim. — Hübrer durch bie Earl Kofef vw, Morlsheim’iche 
Altertumsjammlung, nun im Befik ber Stadt Mergents 
heim a, d, Zauber. Heraudg. vom Stabtſchultheiße namt 
Mergentbeim 1903, (Mergentheim, Drud ber J. Ebomm’: 
ſchen Burbbruderei, D, Reinhardt.) B°. 

Malfingen, @3. Künjelenn. — Merk, Zifar Sultan, Geſchichte 
ber Zt, Annalapelle in Mulſingen. Auf Grund von Quellen 


dargeſtellt. Ravensburg. fir P. Zitteell, Buchdruckerei 
u 8. 
Bageld. — Kranz, W. Oberleutnant, Seologiidher Kübrer für 


Nagold und weitere Umgebung bis Kalw. Herrenberger 
Stadtwald, Horb u. Altenſteig mit 5 Figuren. Nagold, 
G. W. Saifer 1909. 6%. 

Behartel. — Raltenmaier-Traub, Pedar-Pansrama init 
einem überichtfichen Führer buch dae Nedartbal, ber Berg: 
ftraße (fo), Sübllchem u. Weſtlichem Odenwald [fo] nebit 
Seitentbäler. Mit Angabe empieblenswerter Hotels, Bantbäfe, 
Eenfionen u. Geihäftsfirmen. Mannheim ©, 3. 11908). 8", 

S. auch oben B 6: Mad, Verbindung, Melt. 

Henrubürg, Gberant. — Solzapiel, Friedrich, Oberamte: 
Iparfaflier, Die Oberamteiparfafie im Newenbürg 1853 bie 
18, Neuenbürg, Buchbruderei von &, Mech 13, 8), 

Nenfra a. P. ij. oben B 5: Sinner, 


XIV 


Obrrfhmaben. — Doru, Hanns, Begriff m. Urſachen der Ber: 
einöbung in Oberſchwaben. Teil 1: Die Bereinddung in 
Oberſchwaben. Kempten, 5. Kbſel 108, 8°, 
Differtation von Münden) Machträglich.) 

Slieningen. — Kataleq zur 1. großen Weflügel: u. Kaninchen: 
Auoſtellung bed Filder Gaues Beranftalter vom Geflügel: 
u. KanindenzühterBerein Pileningen. Am Gaale bee 
Bierfellerd vom Vnzffonntag ben 30. [fo] Mal bie Pfingf: 
montag ben 1. untl 31908. ©. DO. (Plieningen, 
von Fr. Find.) 8°, 

Bentlingen. — Geſchichteblättetr, Reutlinger, Mitteilungsblatt 
bes Sülchgauer Altertumsvereine, Herausg. vem Verein 
für Hunt u. Altertum in Meutlingen unter Leitung von 
Mefter Botteler. Jahraaug XIV, 1908. Meutlingen, | 
Drudk der Buchdruderei E. Hußler. 8°, 


Grabmann, Profieller Dr, Oberkonſiſtorialrat Dr. Merz u. 
Oberbaurat Dolmetſch, Tie Marienlirche in Reutlingen, 
Eine Denfirift auf Beranfaflung des Reutlinger Kirchen: 
bauverein® u, mit Unterfügpung von funitfinnigen Privaten 
heraueg. von —. Mit 83 Abbildungen im Tert u. 87 
Tafeln In or. 4 in Lichtdruck und Phetelithographie. 
Stuttgart, 8. Wittmer 108. 4°, 

Ries, — Branco, ©, Das vulecaniſche Borries u. feine Beziehe 
ungen zum vuleaniihen Rieſe bei Nörblingen. Berlin, 
G. Reimer in Kommiffion 1903. 4°, (Rus: Abhandlungen 
der preußlichen Atabemie ber Wiſſenſchaften.) 


Ihünbud I. oben B6: Dentichrüt. 


Schorndorf. — Geſchichte ber Stablfiche ın Scheruberi, Der 
Reinertrag if zum Beten ber Wieberberfiellung ber Schorn: 
borjer Stadtkirche beitimmt, Mit wier Aebildungen. Sichern: 
dorf, J. Rösler 1908. 8°, 

Shwarzwald. — Aus bem Schwarzwald. Wlätter des würti. 
Schwarzwald: Bereind. Elfter Jahrgang 1909, (Für bie 
Schriftieitung verantwortlich: Profeſſer Dölfer. Stultgart, 
Verlag bes Württ. Schwarzwalbvereine.) 4°. 

Karte, Neue, bes württ. Schteargwalbvereine. Herauog. vom 
wirtt, SChmwarziwalbverein. 1:500000, 5, Blatt. Herb— 
Ragold- Dorniteiten. Stuttgart, A. Bonz’ Erben in Kom 
miffion 1908, 

Regelmann, Karl, Geelogiſche Unterfuchung ber Guellgebiete 
von Acher und Murg im nörkliden Schwarzwald. (Mit 
einer geologifhen Karte u. einer Profiltafel,) Stuttgart, 
Buchbruderei von Etible & Friedel 1908, 5°. (Inaugural 
Difiertation von Heidelberg.) 

Schwarzwald, Der, 
aufgehört zu ericheinen, 

Schwarzwald, Der, in Wort u. Bild. Der babiihe Schwarz: 
wald von Prof. Dr. Lubwig Reumann, Vräfident bes 
badiſchen Schwarzwalbvereins. Der württ. Schwarzwal 
von Frei, Frauz Dölker, Schriftleiter bes wärtt. Schwarz 
waldvereins. Bierte Auflage. Mit 30 Vollbildern, 2 Farb⸗ 
drudbilbern u. 160 Tertilluitrationen. Stuttgart, J. Weiſt'e 
f, Hofbuchhandlung 1908. ol. 

v. Seiblie, Dr. &, Der Schwarzwald, Veraftrahe, Nedartal, 
ber Hegau bis zum Bobenfee, der Kalſerſtuhl u. Straßburg. 
Mit 14 Karten und 8 Stadtplänen. Zehnte Auflage unter 
Mitwirkung faſt ſamtlicher Sehtionen dee Schwarzwaltvereine 


(Inaugurals | 





Trud | 





Illuſtrierte Zeitihriit — bat Seit 1902 


Bürttemberaiiche Literatur vom Aabr 1908, 


sten beacbeitet von Eenſt Bader. 
fr. P. Lorenz 18. 8%, 
Übersitel: Ntolleftion Lorenz 
&. auch oben B2: Regelmann, 
Ihmenningen. — Bürk, Richarbd, Die Schwenninger Uber 
mader bis um's Jahr 1850. Ebingen, Genoffenicafte: 
bruderei 1904 (norbatiert]. 8°, 
Enthalt ald Anhang mit befonterem Titelblatt : 
Schu enningen ihren Grlbäftsfreunpen, 
ihr Orfinder 4. Märt 
Schmid, Paul, Pfarrer, 
Ehronif, Mit 4 Bildern. 
[nebrudt 103]. 8%, 


| Stutigart. — Adreßz⸗ u. Geſchaͤfts-Handbuch der St. Hauptr ıı. 
MefitenzStabt Stuttgart mit ber Borftabt Bern, Karler 
vorftabt Heslah und ben Vororten Gablenberg unb Gxie: 
burg für das Jabt 1908, KHerausg. von ber Stabtgemeinbe 
Stuttgart. Mit einem Überfihtöplan ber Stabt Stuttgart 
u. zei Theaterplänen. Teil 1.2, Stuttgart, Druck ber 
Union Deutſche Berlagsgeiellihaft. F. 

— — Erſter Nachtrag. Herausg. im Mat 103 von ber Stabts 
gemeinde Stuttgart, Ebenda. 8*. 

— — Aweiter Nachtrag. Heransg. im Auguſt 108 von ber 
Stadtgemeinde Stuttgart. Ebenda. 8°, 

Album von Stuttgart ımb Umgebung. (Aus Anlaß ber fertige 
ftelung bes neuen Geidäftsbaufes dem Freunden feiner 
Firma gemibmet von E. Breuninger. Stuttgart, Buch⸗ 
drusterei Ehr. Echenfele 1908,) Quet 4*, 

Anfihten von Stuttgart u. Umgebung. (Btutigart, 
Pfeiffer, Hofbuchbruder o. 3%. [1M8].) Quer 8%, 

Ehronif ber K. Haupte u. MefibenyStabt Stuttgart. 1902, 
Herausg. vom Gemeinderat, (Stuttgart, Greiner & Picifer, 
K. Hofbuchdrucker 1908.) 8°, 

Feſtſchrift zur eier des SWjäbrigen Veitchens des Neraelitiichen 
Kranken-Unterftäpungs:Berein [fe] F. . 5 In 
sun. Stuttgart am 28, Februar 1903, Im Auftrag 
des Ausſchuſſes verfaht von Bezirferabbiner Dr. Stölfel. 
Stuttgart, Greiner & Vieiffer, K. Hofbuchbruder. 8, 

Reftihrlit zur Feier bes GOjährigen Veitebens bes Männer: 
turnvereine Stuttgart. (Eingetr. Verein.) Zinttgart, Trud 
der Neues Tagblatt A⸗G. 1908. 8°. 


Fiſcher, 


Freibutg iĩ. B. u. Leipzig 


Bürtt. Ugreniabrit 
Die Hisersitontrole-itbr und 


Schwenningen a. Nedar, Ortes 
Schwenningen, - H. Kubn 1902 


reiner & 


Theodor, Stabterweiterungsskragen mit beionberer 
Rüdficht auf Stuttgart. Gin Vortrag von —, Mit 32 b: 
bildungen. Stuttgart, Deutſche Berlags:Anftalt 1903, 8", 

Haufer, Wilhelm, So ſpricht der Stuttgartır! Die originelliten 
Stuttgarter Krajtausbrüde, Schlagwörter u. Redensarten. 
Stuttgart, R. Luk 19098, 8°, 

Jahrbuch, Statiflifbes, der Stadt Stuttgart für das Jahr 1901, 
Im Auftrag der Bürgerlichen Kollegien herausg. vom Sta: 
tiftifchen Amt, Stuttgart, Drud von W. Kohlhammer 1108, 8°, 

Nabresbericht ber Ganbelsfammer Stuttgart für 1902, Stutt: 


gart, C. Grüninger, 8. Hofbuchdeuderei Zu Gutenberg 
108, 8°, 
Runit, Stuttgarter. L. v. Kallreuth, ©, Grethe. R. Haug, 


H. Rath, R. Poctzelberger, mit Tert von Mar Dsbern. 
Leipzig, F. U. Seemann 1209. 4%, {= Hundert Meilſter 
ver Gegenwart in farbiger Michergabe, 11. Heft.) 


Württembergiiche Literatur vom Jahr 1408, 


Mad, Aboli, Arhiteft, Die bauliche Gutwidlung in Stuttgart 
auf bem Platze des abgebrannten Hoftheaters u. beffen Um⸗ 
gebung in den nächften Jahren und Dezennien. Fine Studie 
von —. Mit einem lübegrapbiihen Lageplau. Stuttgart, 
KRemmilfions-Berlag ven K. Wittwer 1903. 80. 

Maper, Emil, Stabibaurat, Der Neubau bed Königin Hatba- 
rinaftifts in Stuttgart. Mit 1 Titelbild u, 14 Abbildungen 
im Zert. Berlin, 8. Ernſt & ©. 108. 8%. 

Muſikfeſt, Siebentes Krofes, unter bein allerhöchſten Proteftorat 
Er. Majeſtät dee Königs Wilhelm II. von Württemberg 
gehelert zu Stuttgart im Feſtſaal ber Lieberhalle Samstag 


ben 16, Sonntag ben 17, Montag ben 18. Mai 1909, | 


Anfang je abende 6 lihr. 
ber Kunſt. 8°. 

Teip, Ehr. Stuttgarter Ausflugstorte. Renbearbeitung von 
8. Paaſche. 1:75000. (2. Auflage.) Nebſt Stuttgarter 
Wanderbüchlein. Stuttgart, Hobbing & Büchle (LOB), 

v. Poffart, Ernſt, Weber bie Stuttgarter Theaterbans frage. 
Vortrag gehalten in Stuttgart am 8. November 1003, Stutt: 
gart, Trud der Neues Tagblatt KW. o. 3. (1908). 8°, 

Schmib, Dr, Das Bolfsihulmefen in Stuttgart von ber 
Reformation bis zum Unfang bes XIX. Jahrhunderte 
Stuttgart, Kommiffionsverlag von W. Kohlhammer 103, 
4°, (Sonderabdrud and ben Württ. Jahrbüchern, Jahrg. 
1908.) 

Stadt: Pine, Stuttgarter, von 1640, 1743, 1831. Rebſt Er— 
läuterungen. Stuttgart, #. Bug o. J. (103). 85. 

Zourlftenfarte, Rene, von Stuttgart w. weiterer Umgebung. 
Maßſtab 1:2WOW, Stuttgart. €, Zwirner e. J. (103). 

Wehnungsamt, Tas Stuttgarter, Seine Aufgaben u. fein Be— 

irieb. Hernusg. vem Stadtſchultheißenamt Stuttgart. Stuit- 

aart, Neues Tagblatt A.G. 1908, el, 

auch oben BP: Führer, B4: Hochſchul⸗Kalender, Klun— 

zinger, Sirt, Berfaffung, B5: Katalog (bis), Verzeichnis, 

B6: Denfihrift, Mad u. im Anhang: Treugold. 


Stutigeri-Karlsnorfkadt. — Stuttgartstarlsvorftabt. Gedeul- 
fchrift zur feier des 40jährigen Beſtehens der Freiwilligen 
Feuerwehr am 15. w. 16. Auguſt 1908. Aufammengeftellt 
von dem Kommanbanten Fr. Bihl. (Stuttgart, Greiner & 
Pieiffer, 8. Hof: Buchbruder.) 8°. 


Stuttgart, Verein zur Jörberung 


©. 


Kübingen, Oberamt. — Harpprecht, Heinrich, Beltrine zur 
Selbſtmordſtatiſtit des Obrramts Tübingen. Tübingen, 
Ar. Biepder 1908. 8", (Tübinger Inaugural:Oiffertation.) 


Tübingen, Habt. — Blätter, Tübinger, Heraueg, im Auftrage 
bes Hürgerwereind von Eugen Nägele, jünfter Jahrgang. 


1M2, Tübingen, Berlag bed Bürgernereind. 8%, Mach— 
träglich.) 
— Dasfelbe. Jahrgang VL Mr. 1 [einig], Ebenda. 8%, 


Mayer, Abelf, Apotbeker, Flora von Tübingen u, Umgebung (;) 
Schwäbiſche Alb vom Plettenberg bis zur Ted; Balingen, 
Hechingen, Reutlingen, Urach, Rottenburg, Herrenberg, 
Böblingen. Zum Gebrauch auf Erfurfionen für Stubierende 


u. Raturfreunde, fomie für Schulen. Tübingen, Fr. Tietiter | 


1904 [verbatiert]. 8”. 
Umgebungs: Karte von Tübingen. 
Tübingen, fir. Fues 1908, 


1:25000. 2. Auflage. 


S. auch oben B 4: Jahre, Umiverfitätäfalender, Gorebih, B 6: | 


Tenfichrift, 


XV 


Tuttlingen. — Gebenfitelne zur Erinnerung an ben 1. Rovember 
1908, den Tag der Einweihung ber erneuerten evangeliſchen 
Stadtkirche u. den bunbertjährigen Gedenktag bes Stadt 
brandes. Tuttlingen, J. F. Bofinger (Anb.: W. Blind) 
1908. PR“, 

Haller, Stabtpfarrer J. Tuttlingen vor hundert Jahren. 
Fin Rubiläumsblatt zur Erinnerung an ben Stabtbranb am 
1. Rovember 1803. Im Auftrag der bürgerlichen Kolleglen. 
Tuttlingen, 4. 5. Bolinger (Inh.: W. Blind) 1903. 8, 


= 


au oben B 6: Katalog. 


| Yle. — Bedmann’s Führer duch Im u. Neu⸗-Ulm nebſt Um— 
gebung mit Bfarbigem Stadbiplan, 8 Kunftbeilagen u. 
3 Straßenplänen von Dr. Eugen Nübling. (2. vermehrte 
u. eriweiterte Auflage) Stuttgart, Hlemm & Bedmann o. J. 
(1903). 8. 

—, Reueſter Blan von Ulm u. Neusllim. Mit Genehmigung 
ber Stadtverwaltung. 1: 7500. 2. Auflage Mit Straßen: 
verzeichnis an ber Seite. Ebenda o. J. (1908). 

Bender, Dberlebrer 3, Der Ulmer Waffenſtillſtand. (1647.) 
Neuf, Drud von R. Noad 1903. 8°, (Beilage zum Yabres: 
bericht des Gymnaſtums zu Neuß 1908,) 

Führer durch die Sammlung des Gewerbe: Muſeume zugleich 
Kunſt- u. Altertums: Mufeum ber Stabt Ulm. Ulm, Drud 
ber 3 Ebner'ſchen Buchdrucktrei 1903. 8°. 

| Jahresbericht der Handelsfammer Ulm a. D. für 1902, 

} Drud der „mer Zeitung“ 8, 0. J. (1908). 8, 

Rabres: Bericht ber Handwerkokammer Um a. D. fir bas 

| 

I 

| 


I Ss. 





Um, 


Jahr 1902. Ulm, Drud der Ulmer Zeitung 1903. 8°. 

(Tfleiberer, Dr. R. Stabtpfarrer,) Kämpfe u. Siege bes 
Frangellunnd in Um. Der Sechzehnten &meral:Berfamm: 
lung bes Evangeliſchen Bundes gemidinet, Ulm a, T. (Truck 
von H. reg, Buchdruderei) 103, 8, 

Der Berfofler nennt ſich erft auf dem jweiten last. 

Wagner, Oberbürgermeifter, Die Thätigfeit ber Stabt Ulm a. D. 
auf bem Mebiet ber Wohnungsfürlerge für Arbeiter u. Be 
dienſtete (Häufer zum Eigenerwerb). Ulin a. ©,, J. Ebner 
1908, 8°, 

Yrad f. im Anhang: Burkeu. Salzmann. 

Yaihingen . & — Gunzenbänfer, Stabtpiarrer, Baibingen 
unter ben Grafen 1113—1339 (1364). Raibingen, 
%, Garle o. J. (1008) 8°. 

Waiblingen, Obrramt. — Schweizer, F. G., Schullehrer, 
u, A. Mergenthaler, Schullehrer, Beichrelbung bes Ober: 
amts Waiblingen. Waiblingen, 8. Bünther o. X. (1903). 8°, 

Main, ©. Laupheim — Grbarbt, E. Pfarter, Geſchichte der 
Gemeinde Wain mit Bethlehem, Muttaaeräbeofen u. ben 
„Höfen*. Nah zwei vor mehreren Jahren in Wain ge— 
haltenen Vorträgen. Stuttgart, Drud von W. Koblbammer 
1908. 8°, (Gmmeiterter Separatabbruf aus den Mürtt, 

| Bierteljahreheften, Meute folge XII. 1903) 

| Weinsberg — Weller, Dr. Sarl, Die Weiber von Weintberg. 
Stuttgart, ©. Kehlhammer 1909. 8%, (Sonberabbrud aue 
ben Württ, Bierteljahrsbeiten, Rewe Folge XII 108.) 

Wirfenfieig i. oben Filstal. 

Wilhelmndorf, O3. Banensburg. — Ziegler, X, Direktor, 
Ein Königlider Beſuch in Wuhelmedorſ. Erzählt für meine 
Söhne zur Erinnerung. Wubelmsborf, Verlag der Ziegler’ 
ſcheu Anfalten u, Leipzig bei H. &, Wallmann 1103. 8°, 





xXVvi Württembergiſche Piteratur vom Jahr 1808, 


Iabergän. — Bierteljahrshefte des Zabergän:Bereins. Vereins | Banelkein. — v. Ziegeſar, Frhr., Oberſtleutnaut z. D. u 
gabe an bie Mitglieder. Ar. 1-4. 1908. (Im Selbſt | Bezirkelommandeur. Geſchichtliche Nachrichten über bie Butg⸗ 
verlag bes ZEN, beramdg. von U, Holber in Erligheim, ruine Zavelftein im Schwarzwald u, Beihreibung berielben. 
Drud von Fr. Ziegler in Bradenbeim.) 8", Stuttgart, Drud von U. Bony’ Erben 1903. 4°, 


2. Einzelne Perfonen (und Familien). 
BGeilharz, Friebe, — Lebenslauf des Dorſſchultheißen Friebrich Reypler, Jeh. — Müller, Moll, 3. J. Johann Keppler, der 


Beilhatz von Wittendorf Oberamts Freubenftant. Freuden⸗ Geſetzaeber ber neueren Nilronomte. (Fin Lebenebild. reis 
ſtadt, Buch» u. Uccidenzdruckerei G. Graf 1908. 8%. burg i. Br., Herderſche Berlagsbandlung 1903. 8°. (= Stim- 
IM nad dem Vorwort Seibfibiograpbie men aus Maria-faah, Frgänzungshefte 83.) 


Camerer, Femilie — Samerer, Ludwig Milbelm Otte, X. preuß. 
Major a. D., Johann Kriebrich Wilhelm Gamerer, K. württ. 
Mebdizinalrat, Dr. med. u. Dr, scient, natur. hon. c., 
Geſchichte der Tübinger Familie Camerer von 1503 bis 
IKB, Nah den Quellen bearbeitet von —. Stuttgart, 
Drud der Union Deutſche Verlagegtſellſchaft 1908. 4°. 

Ehrihaller, &&. — Ehriſtaller, E. &, Gin Heiner Kultur: 
kampf. Akten u, Erlebtes zu dem fatiriichen Homan „Pro: 
ſtitution bes Geiſtes“. Habent sus fata libelli. Jugen⸗ 
beim am ber Bergfirafe, SueviasVerlag 19083, 8°, 

Esih, Mar — Eyth, Mar, Im Strom unferer Zeit, Aus 
Briefen eines Ingenieure. 3. neu bearbeitete Auflage bee 


Klemm, Familie. — ſtlemms Archiv. Mitteilungen aus ber 
Kamilien-Gefchiste. 1197. 1897. Im Auftrag bes Ber- 
Bandes Klemmfcher Familien berausg. von Dr. Kurt Klemm. 
Band L Mi 24 Abbildungen im Tert u. 3 Beilagen. 
Pforzheim, Buchbruderei des „Beneral:Angeiger*, Inhaber 
M. Klemm 1897—1908. 8°, 

Mörike, &. — Fiſcher, Prof. Dr. Rarl, Ebuard Mörifes 
fünftleriiches Schaffen und dichteriſche Schöpfungen bargeftellt 
von —. Berlin, ©, Elöner 1908. 8°, 

Mörites, Ebuarb, Briefe. Ausgewählt u. herausg. ven Karl 
Klier u. Rudolf Kraus. Berlin, O. Elsner 1908, ®*, 


Banderbuche eines Ingenieurs. 1. Band: Lehrjahre. 2. Bb.: Mörike, Gedichte u. Briefe am feine Braut Margarete v. 
BWanderjahre, Heibelberg, C. Winter’s Univerfitätsbuchhand: Speeth. Heramdg. von Marie Bauer (Berfafferin bee 
fung 1904 [vordatiert]. 8°. Romans „Fine arme Seele") Münden, Verlag ber „Al: 


7 Ü 
Eaift, Hd. — Wolfe, Hugo, Briefe an Hugo Falit. Im Auf gemeinen Zeitung“ G. m. b. ©. — 8. 
trage bes Huge Welf-Bereines in Wien heraudg. von Michael Moler, Familie. — Letter, Garl, Moſerſche Ahnen in enger 


Haberlandt Mit dem Bildnis Hugo Wolfe aus dem Auswahl ber Intereffanteften Erſchelnungen. Zuſammen- 
Jahre 1894. Stuttgart ur. Leipzig, Deutſche Berlage-Anſtalt geſtellt von —. Gtuttzart, I. B. Metzlerſche Buhbruderei 
14 [oorbatiert]. 8", 19808. 8°, 


Feuht, Bof. Mara. — (Rice, Paul) Nachfommen der Rofine | Mofer, Bob. — Viofer, Robert, Pfarrer a. D., Auch ein ſchwa— 
Margarete Feucht. (Waldheim, gebrudt von E. &, Seibel biſches Pfarrersoleben. Zugleich ein Beitrag zur Päbagogik 


o. J. [108]) 5°. — u. Paſtoraltheologie. Kortiegung: TIL, 2, (fünftes Heft). 

Der Name bed Berfaflers Acht am Schluf Der Borrebs, Schs Yabre in der preußiichen Lanbeefirde, Schluß. 1861 

Flaifälen, Eifer. — Muihner-Riedenführ, Eifar Flaiſch— bis 1863. Pfarrer in Wallbaufen. 1868—67. Pfarter in 

len, Beitrag zu einer Geſchichte ber neueren Yiteratur. Altheim, Oberamts Um. 186773. (Meimsbeim,) im 
Berlin, E. Fleiſchel & Go. 1908, 8°, Selbitverlag 1908. 8°, 


Gray, Eh, Firme. — Jubiläum, 5Ojähriges, ber Firma Theodor | Murfhel, Familie. — Sapungen ber Luiſe Murſchel'ſchen familien 
Grez & Söhne Gbingen. 1852-102. ©. D. u. J. Ritung. Sitz in Stuttgart, Um a. D., Truck von H. Zren 
(1903). 8°, 908. 4®, 

een — nn ' u. Rehberg, Heas. — Kanter, Dr. phil. Erhard Waldemar, 
— 000 — vr. BEER | Hans von Rehberg von Hobenrechberg. Fin Zeit: u. lebend: 

aha Ar ar 2 | bild. Mit Stammtafel und Bappenfiegel nebft einem Un 

Hauff, Wil. — Haufi, Wilhelm, Feſtrebe, gebalten am Fuß Hang: Regefen. Zürkh, Shultbeh & Go. 1MI. 8", 
des Lichtenſteine am Vorabend ſeines hunbertiten Geburts: s 3 : Gh. Ariedrih Schill 
tages ben 28, November 1902. Mit Anlagen. (Pfullingen, * Sähiller, Friebe. — Hamann, Ehn Arierih Schiller ale 





Verlag von H. Bernhard 0. J. [1903].) 8°, Menfh u. Dichter, Fin vollstumlich dargeſtelltes Lebene 
Verfuffer ift Stabtpfarrer Dr. ®. Bater. bild, Weit Illuſtratlonen nah Zeichnungen bervorragenber 
Mofſap, Dr. Hermann, Wilhelm Hauff. Gin Belfsabend | Künflier. Zweite, verbefferte u. vermehrte Auflage. Ham 
von —, Gotha, Berlagsburrau 1908. 8°, (= Lolfsabende | burg, Herolb'ſche Buchbandlung 10%. 8°. 
herauen. von H. Kaifer, 2. Heft.) | Die 1, Auflage tt 1904 erihienen. 
Hölderlin, Frieder. — Dieberich, Ftanz, Friedrich Höfberlin | Beterjen, Aulius, Schiller u. die Bühne Dale a S. 
u. fein Echidialslied. Fin Zeitbiid. Treiben, Kaden 5. John 1903. 8%, (Berliner Inaugural ⸗Diſſertatlon, ers 
& Comp. 18, 8°. 1 ſcheint vellftändig ald Bank 32 der Palaeitra.) 


kanfmenn, & $, — Kaufmann, Gruft Friedrich, geboren 27. No: | Bhmeller, deh ſadu — Schneller, Ludwig, Bater Schneller. 
vember 1809 in Ludwigeburg, geftorben 11. Februar 1856 | En Batrlarch der evangeliihen Miſſion im Heiligen Lande. 
in Stuttgaet. Ein Gedenlblatt zu feinem Sumbertjährigen | 5. u. 6, Tauſend. Bermehrt burch ein Bebensbild von Frau 
Seburtätag. O. DO. u. J. (Heilbronn, Drud der Schel’ichen | Magdalene Schneller, Leipzia, KRommiffions-Berlag von 
Buhoruderei, 8. Krämer 108), 8", l 9 G. Wallmann 1904 |vorbatiert], 8°. 


Württembergifche Literatur vom Jahr 18, 


u. IHeiner, Bil. — Gebächtnie, Zum, an Dr. Ktilian v. Steiner. 
Korte ber Erinnerung geiprochen im Ktematerium in Seidel» 
bera 27. September 1909 von Guftav Schmoller. Statt 
gart, Drud der Union Deutliche Verlagsgeſellſchaft 1908, 8°, 

Uhlend, £.— (Neil, Carl,) Zur Erinnerung an Ludwig Uhland 
u. dae Ublandehaus in Tübingen. Eine Gabe für Freunde, 
As Manufkript gedruckt. Ziuttgart, Druck von J. F. 
Steinkopf 108. 8°, 

Ter Name bes Berfaffers ftrbt am Schluß der Wibmang, 

Bölter, Zamilie. — Bölter, Friedrich, Pfarrer a. D, Das 





XV 


Böltersbüichlein, Tritte Ausegabe nah dem Stand vom 
1. Juli 1909, Cölingen, gebrudt von O. Bechtle 1903, 8%. 

Winerholt, Bsar. — Thoma, Albrecht, Konrad Wiberbolt, ber 
Kommandant von Hehentwiel. Mit 8 Abbiltungen nach 
Originafgeihnungen ven Anton Hofimann, 2 Karten u, 
1 Porträt nach ſtupfern von Merian, Münden, J. 5. Leh⸗ 
manns Verlog vo, % (1905), 8%. (= J. Lehmeyers Baters 
länb. Jugendbücherti. Band 15.) 

Wieland, Familie — Sogung der J. G. Wieland’ichen Familien⸗ 
fiftung in Ulm, Ulm, Drud von 9. Frey 1903. 8#, 


Anhang. 


Dichteriſche Behandlung vaterländiſcher Stoffe. 


Burk, Albert, „Der Sommer iſt hart ver ber Tür” (Euther. 
Dramatiſches Geipräh aus Wärltemberge Refermationszeit. 
Zeil 1. Der Obervogt von Urach. Teil 2, Herzog Chriſtophel. 
Teil 3. Magifer Tiffernus. 
o. J. (1008), 8", 

Führer für das Lichtenſtein⸗Spiel in Henau u. für das Echaäzthal. 
Reutlingen, Trud von Örtel & Spörer, Berlag ber Geſchäfto— 
führung ber Pichtenftein:Spiele 1903. 8, 

Lene, eine wirt, Näbterin. Zweite Auflage 
bunblung ber Erang. Sefellihaft 1908, 8°, 


Diefelte wird im Legt old Tochter bed Bortlicb F, Beinbergbefigert 
im 2iradenbeint beyeidmet. 


Lorenz, Rubeli, Lichtenftein-Zpiel, IL Teil, 
Trud von W. Lanaggutb 1908. 8°. 
Der I, Zeil it 1901 erf&ienen, 
Mofer, Johann Jakob, der württ. Yanbichaftsfonfulent (1759 Bis 
1765), Zur Aufführung für Vereine u. Schufen.. Bon X 2. | 
2. Auflage. Stuttgart, J. F. Steinfopf 1908, 8*, 
3 2. Bebeutet Julius Pempp Pfarrer). 


Enntgart, Buch⸗ 


... Eßlingen a. R., | 


@ürttemb. Jchrbüger 1904. 


Stuttgart, Holland & Yofenhans | 


| (Treugold, Arig,) Alt-Stuegert. 


NRaber, Felir. Der Bogt von Ford. Roman aus bem großen 
Bauernfrieg. Megeneburg, Berlagsanitalt vorm. G. J. Man 
1904 [verbatiert], 6*. 


Salzmann, Emil, Hinter Kioftermauern. Gine Erzählung aus 
Grafenheim [b. 5. Urachj. 2. Auflage. Stuttgart, A. Bonz u. 
Gomp. 1908, S*, 


Steiff, Oberfiubienrat Dr. Karl, Geſchichtliche Lieder u. Sprüche 
Württemberae, Im Muftrage ber Miürtt, Rommilfion für 
Lanbesgeihicte gelammelt u. unter Mitwirfung von Dr, Geb⸗ 
hard Mehring herausg. von —. 4. Lieferung. Stuttgart, 
2, Kohlhammer 18. 89, 


Herren, Burger und Ben: 
gerter@s lieber, G'ſchichten, Sagen und Sprüch. Stuttgart, 
Verlag von Ar, Winf 1908, 8%, 
Hat bem fbertitel: Frig Zenmgelbs portikhe Schritten, — woraus 
füh eben ber Merfafler ergibt. frrig Treugeld if übrigens mer Dedname 
Fir Ar. Bint. 


111 


Überfisgt über die im Kalenderjahr 1904 erſchienene periodifce Statifik aus dem einzelnen Departements. 


(Die auf Württemberg besüglichen Veröffentliungen in der vom Kaiſerlichen Statiftifchen Amt herausgegebenen „Statiftif des Deutſchen 
Neichs”" und in den amtlihen Drudjachen fonftiger Reichsbehörden find in ber nachfolgenden Überſicht nicht aufgeführt.) 


Staatsminiferium. 


Am Stantsanzeiger 1904: 
8, 519: Bericht, betr. die Wefhäftstätigleit der Verwaltungs 


gerichte in der Beit vom 1. Januar bis 31. Degember 
1903. 


I. Departement der Juflij. 


Überficht über die Verwaltung der Nechtöpflege im Königreich Würt- 


temberg in dem Jahre 1903, fomie über die Berwaltung und | 


den Zuftand der gerichtlichen Strafanftalten des Nönigreichs 
mwährend des Zeitraums vom 1. April 1903 bis 31. März 
1904. Herausgegeben von dem X. Juftigminifterium. Stutt⸗ 
gart, Drud von W. Rohlhammer 1904. 


Dienftlifte des Juftigdepartements nad; dem Stand vom 2. Januar 


1904. 


Im Amtsblatt des K. W Juftigminifteriums, Jahtg. 1908: | 
S. 2: Verzeichnis der (laut Belanntmahung des Yujtigminiftes | 





riums vom 11. Januar 1904) bei den Berichten bei Landes 
zugelaffenen Redisanmälte nah den Stande vom 1. Jas 
nuar 1904. 

Im Staatsanzeiger 1904: 


Beilage zu Ar. 226: Bericht des Auftigminifteriums am ben Nönig, 
betr. A. die Bermaltung der Rechtöpflege in dem Jahr 1908 
und B. die Verwaltung und ben AJuftand der gerichtlichen 
Strofanftalten des Abnigreichs vom 1. April 1908/19004. 


II. Departement der auswärfigen Angelegenheiten. 


Berfehrsabteilung. 


Verwaltungsbericht Der Königlich Wiürttembergijhen Berlehroanſtalten 


für das Etatsjchr 1908. Herausgegeben von dem K. Minis | 


Rerium der auswärtigen Angelegenheiten, Bertebrsabteilung. 
Stuttgart, 3. B. Metzlerſche Buchhandlung 1904. 

Im Amtsblatt der K. Württemb. Berfehrsanftalten, 
Herausgegeben von dem Minifterium der auswärtigen Ans 
gelegenbeiten, Berfehröabteilung. Jahrgang 1904: 

Belanntmachung der beim Betrieb der R. Bürtt. Staatseiſen⸗ 
bahnen vorgefommenen Unfälle: &. 97. 226. 367. 530, 
Verkehr und Einnahmen der 8. Württ. Staatöeifenbahnen, 
monatlich vom Dezember 1908 bis November 1904: S. 34. 
100, 134. 194. 245. 829. 382, 398. 497.472, 514. 556. 59. 
Gebührenanfall aus den Bolt, Telegraphen⸗ und Telephon- 
betrieb, monatlih vom November 1903 bis Oftober 1904: 
S. 18, 42. 110, 161. 206. 260. 397. 393. 451. 485. 525. 569. 
„192: Die Beteiligema von Angehörigen der Verkehrsanſtalten 
bei der Kebensverfiherungs: und Erfpamisbant und bei Der 
Allgemeinen Aentenanftalt in Stuttgart nach bem Stand 
vom 31. Dezember 1908. 
. 377: Deögl, am 80, Zuni 1904 (ohne Nentenanftalt). 


iu 


(a — 


Angehörigen der K. Wurtt. Berfehrsanftalten für das Halender- 
jahr 1908. 

. 0): Hednungsergebniffe der Sterbefafje für Die Angeſtellten 
der Verkehrsanſtalten auf 31. Dezember 1903, 


17 


. 211: Geſchaftsbericht des Spar: und Darlehensvereind von | 


S. 334: Beteiligung von Angehörigen der Berfehrsanftalten 
bei dein Allgemeinen Deutſchen Verfiherungsverein in Stutt 
gart nad dem Stand vom 81. Dezember 1908, 

&. 431: Rehnungsergebniffe der Unterftügungstoffe für Anges 
ftellte der Verfehrsanftalten vom KRedinungsjahr 1902. 

S. 563: Belanntmachung des KH. Minifteriums ber auswärtigen 
Angelegenheiten, Berfehrsabteilung, betr, die Rechnungs: 
ergebniffe der Zuſchuſiklaſſe zur Anvalidenverfiherung für 
Angebörige der württembergifden Berfebrsanftalten für das 
Kalenderjahr 1903. 


Im Staaldanyeiger 1904: 
Verkehr und Einnahmen der Staatseifenbahnen in Württemberg 
vom Tezember 1903 bis Rovember 1904: 5. 119. 878. 
475, 655. 847. 1051. 1191. 1843, 1511. 1672, 1897. 2029. 
Gebührenanfall aus dem Roft:, Telenraphen- und Telephon- 
beirieb vom November 1908 bis Dfiober 1904: S. 36. 181. 
389, 560, 733. 915. 1125. 1225, 1413, 1545, 1735, 1989, 
S. 8: Erpreßgutverlehr in Stuttgart, Hauptbahnhof, vom 15. bis 
24. Degember 1903, 
‚111 und 1217: Yugverfpätungen auf den gröheren deutſchen 
Eiſenbahnen von Mai 1903 bis April 1904. 


. 201: DObfiverfehr auf den württembergifchen Stantsbahnen 
im Serbit 1908, 


da 


17} 





Anttliche ſtatiſtiſche Beröffentlihungen. 


S. 1508: Truppentransporte auf der Eiſenbahn nach Beendigung 
bes Serbftmanövers 194. 

©. 069: Weihnachtsverfehr in Stutigart 1904. 

S. 2067: Emebniffe einzelner Zweige der Bertehrsanftalten- 
verwaltung für das Gtatsjahr 198. 


| ferner: 


XIX 


S. 638. 1167. 1635: Berlehrseinnahmen der Wurttembergiſchen 
Eifenbahngelelihait vom 1. Januar bis 30, September 1904. 


III. Departement des Innern. 


Im Regierungsblatt für das Nönigreih Württems | 


berg, Jahrg. 1904: 

©. 2: Bekanntmachung der Minifterien des Innern und des 
Kriegsweſens, betr. die Vergütung für die Naturalverpflegung 
marfchierender ıc. Truppen für das Jahr 1904. 

Am Amtsblatt des KH. Württ, Minifteriums des Im 

nern, Jahre. 19004: 

S. 81: Durdidnittöpreife für Naturalleiftungen an die bes 
waffnete Macht im Fall der Mobilmahung (gültig vom 
1. April 1904 bis 31. März 1905). 


jägerforps im Jahr 1909. 


S. 93: Statiftif der Aranlenverfiherung in Württemberg 1902. | 
[= 


. 353: Oberficht über die Ergebniffe der Strafredhtspflege der 
Cberämter im Jahr 1903. 


S. 311: Aufammenftellung der Feſiſetzungen der ortsüblicen | 


Tagelöhne gewöhnlicher Tagenrbeiter, 


nifje der neunten, den Zeilraum vom 1. Aprit 1903 bis 
31. März 1904 umfafjenden Rechnung der Penfionstaffe. 
Im Staatsanzeiger IMM: 


S. 113: Erhebungen über den Deichäftsbetrieb und Vermögens: 


ftand der öffentliben Spartaflen in Württemberg 1902. 


S. 347: Bekanntmachung des K. Minifteriums des Innern, ' 


betr. Die Dienfttätiafeit des A. Yandjägerlorps im Jahr 1903. 


S. 1063: Verwendung ber verfügbaren Mittel der Slönigetarls | 


Jublläumsftiftung 1904. 

=. 1095: Belanntmahung der Witt, Sparlafle, betr. die 
Kehnungsergebniffe vom 1, Januar bis 31. Dezember 1908, 

. 1185: Bericht des Stuntsminifters des Innern, beit. Die 
Berwaltungsergebniffe der Gebäubehrandverfiherungsanftalt 
im Jabr 1908, 

. 1201: Beridt des Staatsminifterd bes Innern, beir. bie 
Eraebnitje der Berwaltung der Jentrallaſſe der Vichbejiger 
für Eutſchadigung bei Viehſeuchen in dem Hechnungsjahr 1908. 


iu 


in 


S. 1839: Bekanntmachung des Vorfigenden Des Bermaltungss 


rats der Penfionsfaffe für Körperſchaftsbeamte, betr, bie 
Ergebniffe der neunten, den Zeitraum vom 1, April 1908 
bis 31. März 1904 umfaſſenden Rechnung der Penſionskaſſe. 
A. Ninifterialabteilung für den Straßen uud Woflerban. 
Waſſerſtandsbeobachtungen an den württ, Vegelſtellen. Jahrg. 1904, 
12 Monatötabellen, 
8. Yanded-Berfiherungsamt. 


Am Staatdanzeiger 1904: 
S. 46: Yus dem Beihäftäberiht des Nürtt, Yandesverfiches 
runasamts für das Jahr 1908. 


A. Mebizinalfollegium. 


Medisinalberiht von Blürttemberg für das Jahr 1002, Im Hufs 
trag des K. Minifteriums des Innern beraugpegeben von 


. 85: Bekanntmachung, betr. die Dienfttätigteit des A. Yanb- 


. 520: Bekanntmachung des Borfigenben Des Berwaltungsrats 
der Peuſionskafſe für Hörperfhaftsbenmte, betr. die Ergeb: : 


dem A. Medizinalfollegium. Stuttgart, Drud von W. ohl: 
hammer, 1904. 
| Monatlihe Tierfeuchenberichte, Jahrgang 1904. 


\ Im Staatsangeiger 1904: 
S. 1223: Schupimpfungen gegen Scweinerotlauf im Jahr 1908. 


| R. Zentrafftelle für Gewerbe und Handel. 

Jahresberichte der Gewerbeaufſichtsbeamten im Nönigreich Wurttem⸗ 
bera Für 1909. Mommilfionsverlag von 9. Yinbemann’e 
Buchhandlung (P. Aurtz), Stuttgart. 

| Im Gewerbeblati aus Württemberg, herausgegeben von 
der St. Zentrafftelle für Gewerbe und Handel, Jahrg. 1904: 

Frequenz des A. Landesgewerbemuſeums vom Dejember 1908 
bis November IMM: S. 22. 46. 77. 126. 149. 190. 231. 
255. 204. 326. 367. 399. 

Zätigteit des Chemifhen Laboratoriums vom Dezember 1908 
bis November 1904: S. 30. 62. 93, 126, 158, 199. 238, 
262. 302, 343. 388. 407. 

Zeiftungen der Mobellierwertitätte im IV. Quartal 1908 und 
I. Quartal 1904: S. 54. 148. 

Frequenz von Ausftellungen in der Adnig-Rarl-Halle des Landes: 
gewerbemujenms: 

. 19: Württ, Malerinnenverein, 

. 48: Buchtitel. 

. 147: Ludwig Richter-Husftelkung. 

. 390: Hunftgewerbliche Franenarbeiten. 

. 326: Alte chineſiſche Bronzen. 

Gebrauchsmufterſtatiſtil ſur die Monate Mai— September 1904 
&. 189. 244. 865. 

Patentjtatiftit für die Monate Wai— September 1904: S. 197, 
223. 316, 

Wufterichupitatiftit für Die Monate Wai— September 1904: 
©. 208. 237. 359, 

Üorenzeichenftatiftit für die Monate Mai— September 1904: 

S. 213. 229, 324. 

. 27: Wuritembergiſche Nufterfchupftatiftif für bas Jahr 1908. 

58: Wurttembergiſche Patentitatiftif für das Jahr 1908. 

116: Wurttentb. Bebrauhsmmfteritatiftit für das Jahr 1908. 

149: Tätigfeit bes Chemiſchen Saboratoriums im Jahr 1908. 

171: Die Meifters und Geſellenkurſe im Jahr 1908. 

184: Ergebniffe ver Verwaltung ber Steinbeisftittung für 

das Nalenderjahr 1908, 

208: Württ. Warenzeichenftatiftif für Das Nahr 1908. 

209: Ergebniffe ver Verwaltung des gewerbl. Stiftungsfonds. 

. 20: Der Stuttgarter Arbeitänarft nad den Ergebniflen 

| des Städt, Arbeitsamts im Jahr 1908, 

S. 221: Berwendung der verfügbaren Mittel der Hönigshark 
Anbiläumsfiiftung 1904. 

S. 229: Molfmarft in Kirchheim 1904. 

Deilage zu Re. 18: Die Verkehrs: und Gefchäftsftatiftit ber 
mirttemberaiihen Zollſtellen im Bermaltungsjahr 1902, 


om 


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RR 


XX Amtliche Aratiitiihe Veroffentlichungen. 


Berfiherungsanttalt Württemberg. 


Geſchaftsbericht des Vorſtands der Berfiherungsanftalt Württems 
berg für das Yale 1908. Stuttgart, Drud der Stuttgarter 
Vereinsbuchdruckerei, 1904. 


Im Amtsblati bes VBorjtandes der Berfiherungsam | 


ftalt Württemberg, Jahrgang IHM: 
5.3, 3, 50: Erledigung der Renten: und Grftattungsans 
träge vom 1. Januar bis 30, September 1904. 


&4 10, 18, 236, 41, 50, 58: Belegung von Heilanftalten 
durd; Angehörige der Verfiherungsanftalt Württemberg vom | 


1. Jonuar bis 19. November 1904. 
Im Staatsanzeigert 1904: 
S. 399: Rechmumgsergebnifle und Bermögensüberficht der Bers 
fiherungsanftelt Württemberg für dad Kalendet⸗ und Rech: 
nungsjaht 1002. 


8. Zentralſtelle für die Landwirtſchaft. 


Am Württembergiihen Wochenblatt für Yandmwirk 
ſchaft, herausgegeben von der I. Jentralſtelle für die Yand- 
wirtfchaft. Jahrgang 1904: 

Wochenberichte über württ. Fruchtmartte. 

Saatenſtandabericht für Württemberg. 
(monatlich. 

Fleiſchpreiſe des Stuttgarter Schlachtviehmarkie (möchentlid). 

Börlenbericht der Landesproduftenbörfe Stutigart (möchentlich). 

Geſchafte bericht der vLandwirtſchaftlichen Genoffenſchafts⸗ Jentral⸗ 
taffe, e. G. m. b. H. (monatlich). 

Tierſeuchenberichte (monatlich). 

Vreiänotierungen und Marktberichte einzelner Gemeinden. 

Breife für eingefaufte und verkaufte Tiere in einzelnen Bezirken 
(möcentlich). 

DObftpreife. Berichte der Zentralvermittlungsitelle für Obfivers 
wertung in Stuttgart, Vom Juni 191M an wochentlich. 

Auherdem: 

S. 16: Bericht der landwirtſchaftlichen Verſuchs ſtation Hohen⸗ 
beim über die Kontrolle des Futtermittelhandels vom 1. April 
1902 bie 31. März 1909. 


(9 


beim 1902/1908, 
„61: Der Erfolg der Forfträucherwehr im Kochertale. 
‚65: Der Weinbau und der Weinertrag in Nürttemberg im 
Jahr 1908, 
. Ti: Wirkungen des Gejehes, betr. bie Farrenhaltung vom 
_18- BULELLEEE 
24. Mai 1897 . 
S. 85: Statiftit des Obitbaus in Rürttemberg im Jahr 1908, 
=. 108: Der Tabalbau und Tabathandet in Württemberg im 
Erntejahr 102, 

, 180: Yandwirtfbaftlider Jahresbericht 1908, 

150: Vekanntmachung der St. Landgeſtutskommiſſion, betr. 

die Sengftnatentierung im Jahr 1904. 

&, 233: Aubresbericht bes Yandestierzuctinipeftor& für 1908. 

S. 243: Die württ. Jungviehweiden. 

5.33: Bericht der Norddeuiſchen Hagelverſicherungsgeſell⸗ 
ſchaft a. ©, in Berlin über ben Verlauf bes Geihäftsfahres 
1903 in Württembera und Hohenzollern. 

S 271: Amtliche Unterfuchungsergebnifie Der 1803er Trauben: 
ſafte des Königreichs Württemberg. 


@ — 


April bis November | 


. 88: Jahresbericht der K. Samenprühmasanftait in Hohen⸗ 


S. 826: Bilanz der Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafis Zentral: 
laſſe, e. G. m. b. H. auf 31. Dezember 1908. 

S. 362: Mitteilungen aus dem 2, Jahresbericht des Landes⸗ 
techniters für das landwirtſchaftliche Bauweſen für das Jahr 
1808. 

S. 889: Wericht, erftattet ber XI. Generalverfammlung der 
Yandıwirtichaftlihen Benofienihafts-Yentralfaffe, e. G. m. b, 
5, am 90, Mai 1904 durd den Borfigenden des Auffichts- 
rats, Brof. Dr. I. Leemann. 

. 519: Schugimpfungen gegen den Schmweinerotlauf in Würts 
temberg tin Jahr 1008. 

S. 573: Bericht, erftattet der XXIII. fintntenmäßigen Ver— 
fammfung des Berbands landwirtſchaftlicher Genoffenfchaften 
in Wurttemberg, e. 3, am 30. Wai 1904 durch den Vor— 
fteber des Berbands, Prof. J. Yeemann, 

S. 681: Veriht der landwirtſchaftlichen Berfuchsftation Hobens 
beim über die Aontrolle des Futtermittelhandels vom 
1. April 1903 dis 31. März 1904. 

S. 731: Zuerkennung von Vreifen bei den ftactlihen Bezirls— 
Rindeiehihauen im Jahr 1804. 

S. 745: Die ftaatlihe Förderung bes Biehverficherungämwejiens, 

S. 775: Gefhäftäbericht ber Landwirtſchaftlichen Berufägenoffen: 
ichaften des Königreichs Bürttemberg über Das Verwaltungs 
jahr 1909, 

S. 799: Frequenz der landwirtſchaſtlichen Winterſchulen im 
Hinter 1904/1905, 

S. 833: Der genoſſenſchaftliche Abfat des Betreides in Württem> 
berg im Geichäftsjahr 1903/1904. 

Im Staatsanzeiger 190%: 

Berichte über württ. Fruchtmarkte (täglich). 

BVörfenbericht der Landesprodultenborſe Stuttgart (wöchentlich). 


[77 


Verband landwirtſchaftlicher Kreditgenoſſenſchaften 

in Württemberg. 

Jahresberichte des Verbands landwirtichaftlicher Genoſſenſchaften in 
Württemberg, e. B., und der Yandmwirtichaftlihen Genoflene 
ichafts-Jentraltafte, & G. m. b. H. Statiſtil der Darlehens: 
faflennereine und Wolfereigenofienichaften 1908. Stutigart, 
W. Achihammerihe Buchdruderei, IHM. 


8. Yandgeftitstommifiton. 
Im Staaitanzeiger 14: 
S. 323: Belanntmahung, betr, die Dengftpatentierung im Jahr 
1904. 
S. 477: Über die Ergebniffe der Verwaltung des Yandgeftüts 
und ben Beichälbetrieb im Zahr 1908. 


Zentralleitung ded Wobltätigleitövereins in Württemberg, 
Bericht über die Tätigkeit ber Yentralleitung des Kürtt. Wohl 
tütigfeitsvereins im Hednumgsjahr 1. April 1909/1904. 
In Blätter für das Armenmwelen, herausgegeben von ber 
BZentralleitung des Wobltätigleitsvereind in Württemberg, 
57. Jahrg. INH: 
S. 1: Der Stand der ewangeliiben Aettungsanftalten amt 
1. Deyember 1903. 
S. 35: Überficht über die Beteiligung am den in Württemberg 
beftchenben öffentlihen Spartaffen im Kalenders und Rede 
mungejahr 12. — Überficht über den Geihaftsbeirieb und 


—ü 


— —— —— — — — 


Amtliche ftatiftiihe Beröffentlihungen. 


ben Bermögensitand der öffentlihen Sparkaſſen im Halen- 
der und Nechnungsjahr 1902, 

. 69: Die Durchfuhrung des Heilverfahrens auf Grund von 
& 18 des Anvalinenverficherungäneieges im Jahr 1902. 

. 78: Bekanntmachung der SJentralleitung Des Wohltatigkeits⸗ 
vereind, betr, die Berteilung ver Jinſe aus ber Eugen: 
Weraftiftung. 


177 


0) 


XXI 


. 74: Bom württ, Sparlaſſenweſen. 

. 115: Belanntmadhung der Württ. Sparkaffe, beir, die Hedh- 
nungsergebniffe vom 1. Januar bis 31. Dezember 1908, 

. 123: Die Württ. Sparkaſſe im Jahr 1908. 

181: Bericht über die Tätigkeit ber Pentralleitung des 

Württ. Wohitätigfeitöpereins im Nehnungejahr 1. April 

1903/1904. 


G@ 


Gr 


IV, Departement des Kirhen- und Schulweſens. 


Statiftit des Unterricdtd- und Erziehungsweſens im Königreich 
Württemberg auf das Schuljahr 1902/1903. Veröffentlicht | 
von dem A. Minifterium des Kirchen: und Schuimelens, | 
Stultgert, Drurd von W. Kohlhammer, 1904. 

Am Staatsanzgeiger 104: | 

S. 8: Zur Statiftik des evangeliſchen Rirchentienftes auf 1. Jas 
nuar 1904, 

©. 5: Belanntmahung bes Evang. Konfiftoriums, betr. Die 
Rechnungsergebniſſe der Beiftlihen Witwenkafle vom 1. April | 
1%01 bis 81. März 1902. 

€. 9: Veränderungen im katholiſchen Kirchendienſt im Jahr 
19083, 

S. 49: Belanntmahung des Evang. Konſiſtoriume, betr, bie 
NRechnungsergebniſſe des Unterftügungsfonds für die evang. 
Geiſtlichen vom 1. April 1901 bis 31. März 1902, 

S. 150: Frequenz bes M. Honfervatoriums in Stuttgart. 

S. 189: Bekanntmachung des KR. KHoth, Hirchenrats, betr. die 
Rednungsergebniffe umd den Bermögenäftand des Inter- 
falarfonds auf 1. Aprit 19011902, j 

. 221 und 1043: Frequenz der Alademie der bildenden Nünfte 

in Ztuttgart. 

380, 792 und 1949: Frequenz der Baugewerteſchule in 

Stuttgart. 

&. 898 und 1949: Frequenz der Landw. Hochſchule Hohenheim. 

S. Mi und 1871: Frequenz der Tierärztlidien Hochſchule in 

Stuttgart. 


“ 


o 





S. 47 und 1893: Statiftit der Stubierenden der Univerfität 
Tübingen. 
969 und 1949: Frequenz der Kunſtgewerbeſchule in Stuttgart. 
1001 u. 2003: Frequena der Techniſchen Hochſchule Stuttgart. 
1339: Belanntmachung, beir, die in Dem Gtatsjahr 1903 
verwilligten Staatöbeiträge zu Kirchen, Pfarr⸗ und Schul: 
beusbauten, 
S. 1239: Betanntmachung, betr, die im Etatsjahr 1908 ver: 
liehenen Stoatsbeiträge zu Scullebrergebalten. 
S. 1949: Frequenz ber landw. Winteridiulen im Winter 1904. 
Im Antöblattdes württ EvangeliſchenKonſiſtoriums 
und der Synode 1904: 
S. 41: Berfonalverändberungen im ewangeliihen Kirchendlenſt 
Württembergd vom Malenderjahr 1908. 
&. 49: Änderungen im evang. Sculdienft Württembergs vom 
Nalenberjahr 1909, 
©. 77: Redinungsergebniffe ber Kirchl. Fonds 1901: 
a) Geiftl. Witwenlaſſe, 
b) Geiſtl. Unterſtühungsfonde, 
c) Kirchlicher Hilfsſonds. 
S. 205: Ergebnis der Sammlung ftatifttjcher Rotizen aus der 
evang. Landeskirche Württembergs im Kalenderjahr 190%, 
Im Württ Mohenblatt für Landwirtſchaft, Jahrgang 
1904: 
©. 792: Beſuch der landwirtſchaftlichen Winterihulen im Wins 
ter 1904/1905. 


— 


V. Departement des Kriegsweſens. 


Ranglifte des XIII. (A. W.) Armeetorps für 1904, Stuttgart, 
Nehlerſcher Verlag (1904). | 
Im Regierungsblatt fürdas Königreih Württemberg, | 
Jahrgang 1904: | 
S. 2: Belanntmahung der Minifterien des Innern und bed 
Ariegsweſens, betr. Die Vergütung für die Naturaluerpflegung | 
marſchierender ıc. Truppen für das Jahr 1904. t 
Im Stantsanzeiger 1904: | 
S. 817: Überfit der Ergebniffe bes Heeresergänzungsgeſchäfts 
im Berirt des NIIT. (f. W.) Armeeforps für das Jahr 1908. | 


©. 858: Überficht der bei der Loſung im Jahr 1908 gezogenen 
hoͤchſten Kosnummern und der nad $ 58, 2 der Wehrords 
nung feitneftellten Abſchlußnummern. 
Im Militarverordnungéblatt, Jahrg. 1904: 

S. 12, 110, 228, 307: Vergütungspreife für Futter: und Wirte 
ſchaftsloſten für Brot und Fatter im I. bis IV. Vierteljahr 
194. 

. 229: Niedriges Beldftigungsgeld für die Zeit vom 1. Juli 
bis Ende Desember 1004, 
. 806: Ouartierverpflegungsvergütung fir 19085. 


[7 


17 


VI. Departement der Finanzen. 


Nachweiſung der Rechnungsergebniſſe des Staatshaushalts von dem 
Rechnungs jahr 1902, 

Forſtſtatiſtiſche Mitteilungen aus Württemberg für das Jahr 1902. | 
21. Kabrgang. Stuttgart, Drud und Verlag von Chr. 
Scheufele, 1908. 


Im Amtöblatt des A. Württ. Finangminifteriums, 
Jahrgang 1904: 

. Bl: Erlaß der 8. Domänenpireltion, beir. die Preiſe für bie 
Beioldungsirühte der Kirden- und Schuldiener im Etatds 
jahr 10H, 


107 


XxxXII 


Im Amtsblatt des H. Wurtt. Steuertollegiums, Jahr— 
gang 1904: 
&. 247: Prozeß⸗Anfall⸗ und Prozeßergebnis⸗Statiſtik für Das 
Jahr 1908, 
S. 259: Bierftenerftatiftit für 1908. 
&, 263: Umgelböftatiftit für 1803/1904. 
Im Staatsanzeiger 1904: 
S. 49. 224. 400. 490, 582, 634. 764. 809, 900. 968, 1078, 
1230. 1206. 1366. 1442. 1558. 1728. 1878. 2012: An: 
zeige des im Jahr 1908 (Dezember) und 1904 (Januar bis 


Tezember) bei Nabelholz-Ztammbolzverläufen im Wald ers | 


zielten Erlöfes. 
S. 171: Überficht über bie verzollten Trauben zur MWeinberet: 


tung in der Seit vom 1. Anguft bis 31. Dezember 1908. | 


S. 371: KRetanntmachung des Finanzminiſteriums, betr, bie 


Rechtungsergebniſſe der Penfionäfaffe der Bollsſchullehrer 


und ber Witiwens- und Maiſenkafſe der Vollbeſchullehrer vom 
Aechnungsjahr 1902. 

S. 879: Betanntmachung des inangminifteriums, beit. die 
Darftellung der Rebnungsergebniffe der Staats ſchuldentafſe 
vom Rechnungsjahr 190%. 

©. 499: Verfügung der Domänendireltion, betr. die Preife für 





Aıntliche ſtatiſtiſche Beröffentlihungen. 


die Bejolvungsfrächte der Kirhens und Schuldiener im 
Etats jahr 1904. 

6549: Bekanntmachung des Finanzminiſteriums, betr. den 

Stand ber Binilftinatsbieners Witwe» und Wailenpenfionss 

faffe im Rechnungsjahr 1902, 

1109: Ülber den Tabatbau im Jahre 1908, 

. 1179: Bekanntmachung des Finansminifteriums, betr, die 
Rechnungsergebniſſe der Wiimens und Wailenpenfionsfuffe 
der Angeftellten an niederen Yotein- und Realſchulen für 
bad Rechnungs jahr 1902, 

S. 1270: Ans den Medimmgsdergebniffen des Stantshaushalts 
für das Etats jahr 1102, 

. 2021: Vortrag des Staatsminiſters der Finanzen zum Ent: 
wurf des Finanzgeſezes und des Hauptfinanzetats fir Die 
Finanzperiode 1. April 3905 bis 31. März 1907. 

Ar. 252 (Befondere Bellage): Überficht über bie für das Be 

triebsjchr 1904/15 zum Verkauf beftimmten Hölger. 


Im Gemwerbeblatt aus Württemberg, Jahrg. 1904: 
Kr. 18 (Bejondere Beilage): Verkehres und Beichäftsftatiftil per 
mwürtt. HZolftelen im Verwaltungsiahr 1902, 


8. Statiſtiſches Landesamt vral. unten &. XXIII. 


ir) 


u) 


[7] 


Anhang. 
Statifik, betr. die Stadt Stuttgart, 


Überjicht der Nedhnungsergebniffe und des Bermögensftandes der 
ſtadtiſchen Verwaltungen für das Rechnungsjahr 1902. 
Stuttgart, Hoffmonnſche Budoruderei, 1904. 

Etats ber ſiadtiſchen Verwaltungen für das Hedinungsjabr 1904. 

Stuitgert, J. B. Retzlerſche Buchdruckerei 1904. 

Geſchaftsbericht des Stäbtifchen Arbeitsamts Stuttgart und ber 
vLandes zentralſtelle für Arbeitönadiweis in Württemberg für 
das Jahr 1908. Buchdruckerei von Chr. Scheufele, Stutt- 
gar (1904. 

Ehronif der Haupt⸗ und Reſidenzſiadt Stuttgart 1903. 
gegeben vom Gemeinderat (LICH. 

Berzeihnis der am 1. April 1904 in ftändiger öffentlider Unter 
ftügung ſtehenden Armen, nebit Verzeichnis der Armenpfleger 
und ber Armenärzte, jowie Deren Diftrifte x. Heraus—⸗ 
gegeben vom Armenamt Stuttgart. Stutigart, Buchdruderei 
der Baulinenpflege (1904). 


Heraus⸗ 





Mediyiniichrftatiitiicher Jahresbericht über die Stadt Stuttgart im | 


Sabre 19093. 3. Jahrgang. Herausgegeben vom Stutts 
gerter Urzilichen Berein. Hedigiert von Dr. W. Weinberg. 
Stuttgart, Hofbuchdtuckerei Ju Gutenberg Harl Grüninger 
ſAlett und Hartmann), 1904. 
Zujammenftellung der Rechnungsergebniſſe des Ortöfrantenfaflen: 
verbandd Stuttgart pro IR, Stuttgart 1904. 
Im Staatsanzgeiger 104: 
. 171: Arbeitsloienzäblung am 1. Februar 1904. 
399: Geftaltung der Bautätiafeit in Stuttgart im Jahr 1908, 
. 1060: Arbeitsiofenzählung am 1. Ault 1904. 
Auperbem: 
Beobadrtungsernebniffe von Stuttgart durch die Meteorologiidhe 
Sentralftation (täglich), 
Markts und Yadenpreife in Stuttgart (möhentlidh). 


GH (ii die 





Sm Amtd- und Anzeigeblatt der Stadt Stuttgart, 
2 8 


Jahrgang 14: 

Radweis der Bevbllerungsvorgänge der Stabi Stuttgart ein⸗ 
fchließlicd der Borftädte und Bororte) (wöchentlich). 

Darft: und Yadenpreife (möcdentlich, bezw. täglidı). 

Berfehr der Stäbtifchen Spartaffe in Stuttgart (monatlich). 

Veränderungen im Familienſtand (täglich). 

Arantenftand im Katlkrinenhojpital (alle 14 Tage). 

Stäbtiiche Arbeitsvermittlung (monatlich). 

Überficht über die Bewenung dei Wohnungsmarktes (monatlich). 

Wohnuugsnachweis des ftädtifcen Wohnungsamts itäglid). 

Rr. 9: Gefhäfteberict Des Suhneamtis in Brivatllagefachen 
1903. 

Hr. 25: Aus dem Geſchaftsbericht des Standesamts für das 

Jahr 1908. 

236: Aus dem Geſchaftebericht des Bollſtrecungsamts für 

djientlichsrechtliche Anjprücde für 1908. 

26: Ergebnis ber Arbeitslofenzählung vom 1. Februar 1904, 

27: Aus dem Wejchtftöberidt des erften Stadtarztes für 

108, 

29: Aus dem Geſchaftsbericht der Ortsbehörde für die 

Arbeiterverficerung und SArankenpflegeverfiherung für bad 

Jahr 1008, 

Ar. 31: Diildiverbrauch in Stuttgart, 

Br. Mi: Markt: und Yadenpreite Des Schweinefleiſches in Stutte 
gart im Jahr 1905, 


Ar. 


Nr. 
Mr. 


Hr. 


Ar. 34: Aus dem Berwaltungsbericht der Städtischen Feuerwehr 
1009. 

Ar. 3: Aus dem Gleichäftöberidt bes Gemeindenerihts für 
1008, 


Amtliche ftatiftiiche Verdffentlihunnen. 


Kr, 35: Aus dem Jahresbericht des Eichamts für das Jahr 
1908. 

Nr. 42: Unfälle im Fahrverlehr vom Jahr 1903, 

Nr. 42: Aus dem Geſchaftsbericht über die Tätigkeit des Ge: 
meindegerichts. Abteilung für Schuldklagſachen, für 1908. 
Ar. 46: Aus dem Bejchäftsbericht bes Gewerbegerichts Stuttgart 

für 1908, 

Ar. 60: Fleiichverbrauh in Stuttgart in den Jahren 1894 bis 
1903. 

Ar. 69: Fremdenbeherbergung in Stuttgart im Jahr 1909. 

Kr. 77: Aus dem Weichäftäbericht des Stabtpoligeiamts vom 
Jahre 1908. 

Ar. 77T: Seihäfisbericht der Vermwaltungsratichreiberei für das 
Kalenderjahr 1903, 

Ar. 9: Aus dem Bericht über die Geichäftstätigfeit des Städs 
tiſchen Hinterlegungsamts in dem Gefhäftsjahe 1. April 
1903/1904. 

Ar. 100: Bericht über die Tätigfeit des Fleifhbeihauamts im 
Jahr 1903, 

Kr. 138: Aus dem Bericht über den Stand des Boltafchul: 
meiens im Stabtdireftionsbezirt Stuttgart, erftattet auf der 





XXIII 


Bezitksſchulverſammlung, 4. Mai 1904, von dem Beyirkä- 
ſchulinſpektot Schulrat Dr. Mofapp. 

Kr. 144: Aus dem Geihäftsbericht des Verbrauchöfteueramts 
für Das Kalenderjahr 1908, bezw. Rechnungsjahr 1902, 
Kr. 147: Aus dem Bericht über den Stand des Schulmejens im 
Il. Begirt (Madchen⸗Mittelſſchule), erftattet auf der Bezirks— 
ſchulverjamlung am 20, Mai 1904 von dem Bezirtöfchul: 

inipeftor Rektor Dr. Salzmann. 

Rr. 148: Aus dem Gefchäftebericht der Stadtpflege für 1901 
bis 1008, 

Nr. 152: Arbeitstofenzäblung vom 1. Juli 1904. 

Ar. 154: MWohnungsftatiftiihe Jahresüberficht umfaffend den 
Zeitraum 1. Januar bis 81. Deyember 1908, 

Ar, 170: Gbefchäftäbericht der Rechnungs⸗ und Raffenfontrolle 
für 1908. 

Rr, 189: Rachweiſung des Ertrags ber ſtädtiſchen Berbrauds- 
fteuern vom 1. April bis 30, Juni 1904. 

Ar. 204: Befanntmahung der A. Stadtdireltion, betr. das Er⸗ 
gebnis der Diesjährigen orbentlihen Farrenſchau im Stabt- 
direktionsbezirl Stuttgart. 

Rr. 276: Vehrftellenvermittiung durch Das ſtadtiſche Arbeitsamt. 


Mitieilungen fatikifgen Inhalts ans den Rändifchen Verhandlungen (35. Sandtag 1904). 


a) Kammer ber Stanbedherren. 


0. 


b) Kammer der Abgeordneten. 


Beilagenband VII: 


5.279: Statiftit über Die Wirkung ber veränderten Berechnung 


des Durchichnittäpreifes von Wein und Obftmoft nad dem 
neuen Wirtſchaftsabgabengeſetz vom 4. Jull 1900, 


Verjeiijnis der im Sanfe des Zahres 1904 erfhienenen Veröffentlicgungen des K. Statiifhen Sandesamts, 


I. Prußmwerke: 


1. Das Stönigreid Württemberg, Eine Beichreibung nad Kreis 
fen, Oberämtern und Gemeinden. Band I: Allgemeiner 
Teil und Reckarkreis. Stuttgart 1904. Drus und Verlag 
von W, Hobllammer. 

2. Württembergifhe Jahrbücher für Statiftit und Landestunde. 
Jahrgänge 1909, 2. Heft, und 1904, 1. Heft, Stutinart 
1904, Trud und Aommiffionsverlag von W. Hoblbantmer, 

8, Statiftiihed Handbuch für Das Hönigreid; Württemberg, 
Jabrgang 12 und 1908 (in Band), Stutigart 1904, 
Drud und Nommiffionsverlag von W. Aohlhammer. 

4. Mitteilungen des A. Statiftiihen Yandesamte. Jahrgang 
1904, Nr, 1-—12 imit Anbaltsverzeichnis). Beilage bes 
Stoatsanzeigers für Württemberg. 


5. Verdffentlihungen ber St. Meteorologiihen Zentratftation im 
Stantönngeiger, Jahrgang 1904: 
©. 64: Beobahtungsergebniffe von Stuttgart im Monat 
Deyember 1908; 
S. 126: Beobachtungsergebnifie von Stuttgart im Jahr 
1903, 
Außerdem täglich: 
Witterung in Stuttgart, Stationsbeobachtungen. 

6. Normalnullhöhen in Württemberg. Trigonometrijhe und 
barometriihe Höbenbeftimmungen. Donmaufreis, Heft 1, 
Oberamt Riberach. 

(früher erichienen find: 1898 Oberämter Ehingen und 
Reutlingen, 1595 Gannftatt, 1897 Ulm, 1899 Rottenburg, 
1801 Heilbronn.) 


XXIV 


7. Sof: und Staatshandbuch des Mnigreichs Württemberg. 
1905. Stuttgart, Drud vor W. Kohlhammer, 1905, 


11. Kartenwerke: 
1. Maßſtab 1:25 0W. 


a) Höhenfurventarte von Württemberg: Blatt 7/8 Böttinger- | 


bofsSiglingen, 47 Gſchwend, 58 Winnenden, 60 Gmünb, 





71 Blodyingen und 72 Göppingen. 
Mit Radıträgen: 57 Gannftatt, 73 Lord, 83 Neus | 
haufen und 112 Böhringen, 


Amtliche ſtatiſtiſche Beröffentlihungen. 


b) Karte von Heilbronn und Umgebung, mit böhenturven, 
Steindrud in 3 Farben. 


2. Maßſtab 1:50000. 


a) Topographiſcher Atlas des Ronigreichs Württemberg: mit 
Nachträgen: Matt 11 Ball. 
b) Spesialtarten der Schwabiſchen Alb: Blatt XT Münfingens 


Ehingen (Großes Yautertal). 
3. Maßſtab 1:200 000, 


‚ Karte von Heilbronn und Umgebung. 


Württemberniiche Juhrbücher für Statitit und Landeskunde. 


Saßrgang 1904. 


Erftes Beft. 


Ente 
Die Ergebniffe der Vichzänlung vom 1. Dezember 1900 im Hönigreid; Württemberg. Bon Finangrat Dr. Trübinger. 1 
Die Candpoſt in Württemberg. Von Oberpoftrat Auguſt v. Harih . . ELTERN 6 
Die direkten Stantsfeurrn In der Graffchaft Wirtemberg. Yon Profeflor Dr. En ran . bi 
Mittellungen über volkstümltcde Überlieferungen in — Ar. 1. Son Dr, Boßnenberger, 1.0. Profeſſor in 
Tübingen . - — na ER bee TE are 6 
Beiträge zur Geſchichte Smünde. Bon Reftor Dr. Klaus in Gmünd — FT | \ | 
Statifik der landwirtfcdaftlichen Bodenbenügung und des Urnteertrags in Württeinberg im Zahe 1908, Bon Finanzrat 
Dr, Erübinger . — —— 140 
llſstaſel zur Umredmung der älteren Vhenbehhmunge in Wittenberg af Mormat-Hull Von Rechnungdrai C. Regel« 
en —— 181 


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Die Ergebnilfe der Diehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


Von Finanzrat Dr. Trübinger. 
Mit 5 Tabellen. 


Snbaltsüberficht. 
@eite , j ß Zelte 

1. Die Beitimmungen zur Vornahme ber Ziblung. ,„ . . 1 V. Die einzelnen Biehgattungen. 

II. Der Bichjtand in Württemberg nad ber Vichzäblung * Were — 
vom 1. Dezember 1900 im allgemeinen und Vergleich pet = 
mit ben fräberen Aufnabmen . » 2» = 22 0. 2 * 

HIN. Der Bettaufewert des Viehlaubeßs8 —3 J 

IV. Die viehhaltenden Haushaltunge9 f} Beflügel 19 

g) Pienenflöde 20 


J. Die Beltimmungen zur Vornahme der Zählung. 


1, In Abänderung des Beichlufies vom 7. Juli 1892!) 
hat der Bundesrat am 17, März 1900 beſchloſſen, daß ftatt 
der nah jenem erften Beihluß vom 7. Juli 1892 am 
1. Dezember 1902 auszuführenden Viehzählung eine folhe 
am 1, Dezember 1900 ftattfinden Toll, Die hierzu vom 
Bundesrat beichloffenen Ausführungsbeftimmungen (orgl. 
Belanntmahung des MReichöfanzlers vom 26. März 1900, 
Ientralblatt f. d. D. R. S. 206 ff.) Ichnen ſich an die Be: 
flimmungen für die Viehzählung vom 1. Dezember 1892 an, 
enthalten jedoch mehrfahe Erweiterungen. 
zum erftenmal erhoben: beim Rindvieh die Stüdgahl, der 
Verlaufswert und das Lebendgewicht des Jungviehs von 
/, bis 1 Jahr alt und des Jungviehs von 1 bis 2 Jahre 
alt, fowie des auf Mait geftellten Jungviehs von 1—2 Jahren ; 
das Lebendgewicht der 2 Jahre alten und älteren Bullen 
getrennt von dem der aleichaltrigen Tonjtigen Ochſen und 


So wurde 1900 | 


Stiere, Sowie die Stüdzahl, der Verlaufswert und das | 


Lebendgewicht der auf Maft aeftellten Ochfen und Stiere; 
das Lebendgewicht der unter 1 Jahr alten Schafe, ſowie ber 
1 Fahr alten und älteren Schafböde, Mutterichafe, Hämmel, 
die Stüdzahl und der Verkaufswert der unter "fr Jahr 
und der "/, bis 1 Jahr alten Schweine, fowie das Lebend— 
gewicht der "fs bis 1 Jahr alten Schweine, die Stüdzahl 
des Federviehs — Gänſe, Enten, Hühner tin Württemberg ſchon 
feither erfragt), au Perlhühner und Trutbühner —, ber Er 
trag an Honig von den Bienenftöden ohne und mit beweglichen 


) Abgedrudt in „Statiflif bes Teutſchen Keichs* Neue Folge 
Sb. 101 ©. M. 
Bürttemb, Yahrbälger 1904, Heft 1. 


Maben, endlih die Zahl der in ben lebten 12 Monaten 
vor dem Zähltage (1. Dezember) lebend geborenen Kälber. 

Zur Vornahme der Viehzählung in Württemberg 
find die erforderlichen Beftimmungen durch die nachftehend 
abgedrudte Verfügung der H#. Minifterien des Innern und 


| der Finanzen vom 16. HAuguft 1900 (Reg. Bl. S, 165) ge 


troffen worden, 


Verfügung der Minifterien des Innern und der Finauzen, 
betreffend die Vornahme einer Biehzählung in Württemberg am 
1, Desember 100, 

Bom 16. Auauft 1900 (Reg.Bl, ©. 665), 

Nachdem der Bundesrat laut Bekanntmachung bes Meihe: 
fanzfers vom 236. März d. J. (Zentralbl. j. d. D. R. 2. 206 
beiw. 236 fi.) Beſtimmungen für bie Vornahme einer Vichzählung 
im Dentihen Neiche am 1. Tezember 1900 erlaffen bat, wich zur 
Durchführuug der Zählung in Württemberg folgendes verfiigt: 


$1. 

(8 iſt bie Zahl bes in der Nacht vom 30, November 
zum 1. Degember 1900 in jedem Haufe, Gehöft ober Anweſen 
nebit ben zugebörigen Nebengebäuben und ſonſtigen Räurlichkelten 
vorhandenen Biche feitzuitellen. 

Die Aufnahme der Tiere mit Finſchluß der Militärpferde bat 
meettelft ber Hauslifte nach ben bafelbit bezeichneten Gattungen 
und Abtellungen durch benjenigen, unter deſſen unmittelbarer Hui 
fiht und Verwaltung das Haus, Gehöft ober Anweſen ſieht, auch 
wenn derielbe nicht Eigentümer bes Biche iſt, zu geſchehen, und 
zwar, wenn mehrere SHausbaltungen in bem Haus, Gehöft ober 
Auweſen ſich befinden, für jede Hansbaltung auf einer bejonberen 
Zeile ber Hanslifte, 

1 


12 


82. 

Es iſt darauf zw achten, daß auch beſondere Viehbeſtände, mie 
J. B. Bieh in Schlachthäuſern, Tierllinilen, Pferde in Kaſernen, 
Lanbgeftüten, Bergwerklen u. ſ. w., nicht übergangen werben. Solche 
Tiere find auf ber Hauslifte vom Verwalter bes betreſſenden An: 
weſens ohne Nennung ber Perion des Figentümers anzuneben. 

Borübergehend (auf Reiſen, Fuhren ze. :c.) abweſende Bich- 
jtüde find mitaufzunehmen; Biehſtücke, melde im Yaufe bes 1. De. 
zember verkauft werden, find nod dm Haufe bes bisherigen Be: 
figers zu zählen. Danegen iſt micht mitzuzählen Bieb, welches im 
Laufe des 1. Dezember erſt getauft wirb, ſowie nur zufällig und 
vorübergehend im Hauſe ammelendes Bich. 

Mepger und Händler haben auch bas bei ihnen ſtehende, zum 
Schlachten oder Verkauf beſtimmte Bich, fofern es nicht etwa erft 
am 1. Dezember aefauft if, aufzuführen. Das an biefem Tage 
auf bem Zransport befinblihe Bieh ron Händlern ift je am 
Bohnort berfelben aufzunehmen. Schafberben find ftets in der Ges 
meinbe zu zählen, we fie Ah in Weide ober yütterung befinden. 


83. 

In jeder Gemeinde iſt zur Einrichtung und Leitung bes Zähl- 
pefchäfts durch ben Gemeinderat und in ber Regel aus deſſen Mitte 
eine Zähblungslommifiion unter bem Borfig des Ortsvor: 
ſtehers zu beftellen, welche ſpäteſten e am 1. Rovemberb, J. 
in Tatigleit zu treten bat. 

Gröhere Gemeinden koͤnnen von der Zählungsfommiffton in 
beftinmmt abgegrenzte Zäblbezirfe eingeteilt werben. 

Zur Austellung und Wiedereinſammlung ber Haualiften lönnen 
freiwillige Zähler beflellt werben. Als Zähler find nur zu: 
verläffige und möglichſt ortsfunbige Männer zu beflellen. 

4. 

Jedem Befißer ober Bermalter eines Haufes, Gehöfts ober 
Anweſens, in welchem Bieh ber unter bie Zählung fal- 
fenben Urt gebalten wird, ift fpiteitens bis zum 30. Nor 
vember mittags bie Hauslifte (& 1) zuzuftellen, nachdem auf ihr 
neben Bezeichnung bes Oberamtäbezirks, ber Gemeinde, Barzelle, 
Strafe und Hausnummer bes Anweſene ber Name des Hausébe- 
ſihere oder Verwalters und die fortlaufende Nummer, ſowie bie 
Nummer des Zählbezirke von ber Zählungstommilfion vorge 
tragen iſt. 

Zu gleicher Zeit und vor Abgabe ber Hausliſte iſt bie 
Nummer ber Hausliſte nebſt dem Namen bes Hausbeſitzers und 
:terwalters in bie Gemeinbelifte (f. $ 5) einzutragen. 

Die Wieberabholung ber Hansliften muß bis zum 8, Dezem⸗ 
ber abends bewirkt werben. 

Bofern fih bei Einfammlung der Hausliften einzelne Nums 
mern ale ausfallend ergeben, iſt bie® unter Angabe des Grundes in 
ber Semeindelifte befonders zu bemerken. 

85, 

Nah erfolgter Wiebereinſammlung der Hausliften bat die 
Zählungsfommilfion bie Liſten zu prüfen, die nachträgliche Ergän— 
zung und Berichtigung etwaiger unvollftänbiger, ungenauer ober 
unrichtiger Angaben zu veranlaffen und hlerauf die Gemeinde 
MHite an der Hand der Hausliſten auszufüllen. 

Die Einträge in ber Gemeinbelitte find ſodann ohne Unter: 
fheibung ber einzelnen Gemelnbeparzellen zuſammenzutechnen unb 
iM das Ergebnis der Aufnahme von ber Zählungsfommilften zu 
beurlunden. | 

Die abgeſchloſſene Semelnbelifte mit ſamtlichen Hausliften ift | 
[päteftene bla zum 31. Dezember 1900 an bae Oberamt eingufenden. | 








Die Ergebniffe ber Biehzaͤhlung vom 1. Dezember 1900 im Königreih Württemberg, 


86, 

Das Obrramt bat zu prüfen, ob bas von ben einzelnen Ge: 
meinden einlaufenbe Zihlmaterial vollitändig if und ob bie Haus: 
unb emeinbeliften richtig ausgefüllt find. 

Sierauf find die Ergebniſſe der Gemeindeliſten, genau nad ber 
Reihenfolge bes Staatehandbuchs geordnet, in ber in 2 Eremplaren 
andzufertigenden Oberamtslifte zufanmenzuftellen. 

LT. 

Mit ber Viebzählung werben Erhebungen über dem burd- 
ſchuittlichen Berkauiswert und das durchſchnittliche Lebendgewicht 
eines Tiers mittlerer Qualität, um die Zeit ber Zühlung, ſewit 
über ben durchſchniftlichen Honigertrag im Jahr 1900 verbunden, 
wofür nad) ben Beftimmungen des Bunbesrats befondere Schätungs: 
bezirke zu bilden jind, 

als ſolche Schätsungsbezirte werden für Württemberg bie 
Oberamtäbezirfe beitimmt. 

Die Shäpungen find von bem Oberamt bem lanbwirtichaft: 
lichen Bezirlsverein zu übertragen, fofern biefer ſich bereit erklärt, 
bie Schatzungen durch Sachverſtändige bes Bereins vornehmen und 
die Ergebniffe in einer von dem Vorſtanb zu veranftaltenben Aus 
ſchußſitzung prüfen und feitftellen zu Taflen. 

Andernfalls und überhaupt, fomelt bies motwenbig erſcheint. 
fönnen von bem Oberamt zu Beforgung diefer Geſchäfte auch Sad: 
verftindige beigezogen werben, welche dem landwirtſchaftlichen Bes 
ziefönerein nicht angehören. 

Für die Ermittlung des im Jahre 1900 gewonnenen Honige 
empfiehlt es fich, jomeit möglich bie im Bezirk befiehenden Bienen: 
zucht:(mfers}Bereine beranzugiehen. 

58, 

Die Schätung bat auf einem befonberen Kormular — 
Schäpungsurfundbe — zu erfolgen. Die ausgefüllte Schätzungs- 
urfunbe ift von bem landwirtſchaftlichen Bezirfeverein bezw. ben 
fonftigen jür die Schägungen aufgeſtellten Sachveritänbigen fpätes 
ftens bis zum 31. Dezember 1900 an bas Oberamt zu übergeben, 
welches biefelbe binjichtlih der vorihrifismäßigen unb vollſtändigen 
Ausjertigung einer Prüfung zu unterziehen und etwa erforderliche 
Berihtigungen unb Ergänzungen ohne Berzug zu veranlaffen Gat. 

88, 

Späteftens bis zum 15. Januar 1901 iſt ein beurfunbetes 
Eremplar ber Oberamtslifte mit fämtlihen Gemeinde: und 
Hausliſten ſowie vie Shäpungsurfundbe an das Statiſtiſche 
Yandesamt eingujenben; ba® andere Eremplar ber Oberamtslifte ift 
in der Neaiftratur des Oberamts aufzubewahren. 

$ı0, 

Die Koften der Biebzählung find von der Gemeindelaſſe zu 
tragen. 

Die bei Schägung bes Berfaufäwerte und Lehendgewichts 
fewie bed Honigertrags durch den landwirtſchaftlichen Bezirksverein 
ober bie beigezogenen Sachverſtändigen etwa erwachſenden Aus: 
lagen werben von ber Staalslkaſſe erſetzt und ſind bie Verzeichniffe 
bierüber ben Vorlagen an bas Statiflifche Landesamt anzuſchließen. 

Die für bie Zählung erforberlihen Formulare werben von 
dem Staliſtiſchen Landesamt ben Oberämtern rechtzeitig jur Ver: 
teilung zugeſandt werben, 

Stuttgart, ben 16. Auguſt 1900. 

Für ben Staatsminifter des Innern 
Reitle, 

Für ben Staatsminifter der Finanzen: 
Buhl, 


13 


Die Ergebniffe der Biehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


(omg 098 ageBung mn golnerf wg ameaag 2q0 ah 04 than) 
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1.4 


Die Ergebniffe ber Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreih Württemberz. 


Vorſchriften für die Ausfüllung der Hausliſte. 


1. Jeder Beſitzer ober Verwalter eines Hauſes. Gehöftes ober 
fonftigen Anwejens bat bie Zahl der in bem Haufe, Gehöft 
ober Anweſen und ben zugehörigen Nebengebiuben unb 
fonftigen Räumlichfeiten in ber Nacht vom 30. No 
vember zum 1, Dezember 1900 vorhandenen Vieh: 
ftüde nad den anf dieſer Hauslifte bezeichneten Gattungen 
und Abteilungen anzugeben, und zwar, wenn mehrere Haus— 
baltungen in bem Haus, Gehöfte ober Anweſen ſich befinden, 
für jebe Haushaltung auf einer befonberen Zeile ber Haus: 
tifte, wobei ber Name und ber Beruf bes Hausbaltungs- 
veoritands in Spalte 1 der Hauslifte einzutragen üft. 

2, Zorübergebendb (auf Reiſen, Fubren u. ſ. mw.) abweſende 
Biehſtücke find mit aufzunehmen; Biehſtücke, welche im Laufe 
bes 1. Dezember verkauft werben, finb ned im Hauſe bes 
bisherigen Beſitzers zu zäblen. Dagegen ift nicht mitzu— 
zählen Vieh, welches im Laufe des 1. Dezember erft gefauft 
wird, jowie nur zufällig und vorübergehend im Haufe (Ge— 
böft) anweſendes Vieh. 

Das in Kaſernen, Schlachthäuſern, Tierlliniken u. ſ. w. bes 

finbliche Bich iſt ohne Nennung ber Perſon bes @igen- 

tümers vom Berwalter des betreffenden Anweſens anzu⸗ 
geben, 

4, Mepger und Händler haben aud das bei ihnen flebende, 
zum Schlachten oder Berfauf beitimmte Vieh, jofern «es 


| 
| 
| 





nicht etwa erit am 1. Dezember 1900 gefauft if (orgi. oben 
Ziff, 2), anfzuführen. Das an diefem Tage auf dem Trans: 
port befindliche Vieh von Händlern ift je am Wohnort der: 
jelben aufzunehmen. 

b. Schafberden find ſtete in derjenigen Gemeinde zu zählen, 
we fie fih anf Weide ober Fütterung, wern auch mur vor 
übergebenb, befinden, 

8 Als Militärpferbe gelten alle zu militäriſchen Sweden 
gehaltenen Pferde, für welde Hationen in Natur ober in 
Geſtalt von Gelbvergütung ober gegen Bezahlung aus Mar 
gazinen ber Militärgerwaltung abgegeben werben. ‘Pferde 
bes Yanbjägerforps und ber Schutzmannſchaft gelten nicht 
als Militirpferbe, 

. Wojern fh in einem Bienenflode (Bienenhaufe) mebrere 
Bienenvölfer befinden, wire jebes Bolf als 1 Stod ge 
rechnet. 

8. Die Nichtigkeit der Angaben fit von bemjenigen zu befchel: 
nigen, unter beifen unmittelbarer Auffibt und Berwaltung 

das Anweſen fteht, audı wenn berfelbe nicht Eigentümer 
bes Viehe iſt. Derjelde bat neben feinem Namen auch 
feinen Beruf anzugeben. 

9, Die Ausfüllung der Hausliſte bat fo zeitig zu 
gefiheben, daß die Lille His 8, Dezember abenbt ab- 
aebolt werben fann. 


-] 





Gegenüber den Bundesratöbeitimmungen enthalten bie 
Ausführungsvorfhriften für Württemberg folgende Weite: 
rungen. Erfragt wurde: 

a) bei den Pferden die Zahl der ausſchließlich oder 
vorzugsmeife zu gewerblihen ober Verfehrözweden 
benügten 4 Jahre alten und älteren Pferbe; 

bj beim Fungvieh und ebenfo 

e) bei den Schweinen unter 1 Jahr alt die Zahl der 
ſchon jugelafjenen weiblichen Zuchttiere. 


2. Die Aufbereitung der Viehzählung erfolgte in 
Nürttemberg im Unterſchied von derjenigen vom 1. Dezem: 
ber 1897,') wo die gelamte Aufbereitung des unmittelbar 
von den Gemeinden an das Statiftifche Landesamt einge: 
jandten Urmaterialö bei dem letteren zentralijiert worden 
war (vrgl. Württ. Jahrb. f. Stat. ꝛc. 1898 I S. 78, 
diesmal wieder in bezentralifierter Weiſe wie bei den frühe: 
ven Zählungen, indem der Inhalt der Hausliften von den 
Gemeinden in der Gemeindelifte, der Gemeindeliften von 
den Oberämtern in der Oberamtälifte zufammenzuftellen war. 
Beim Statiftiichen Yandesamt wurden die Gemeinde und 


’) Witt, Jahrb. 1898 I ©, 78. 


Oberamtsliften geprüft und nachgerechnet und das Ergebnis 
nit nur nad Areifen und für das ganze Land, jonbern 
auch nah Ortsgrößenklaſſen zufammengeftellt. Dabei find 
folgende Klaſſen unterfchieden worden: 

I. 100 000 und mehr Einwohner (Stuttgart), 

II. 20 000 bis unter 100 000 Einwohner (5 Gemeinden : 
Gannftatt, Eplingen, Heilbronn, Reutlingen, Ulm), 
10 000 bis unter 20 000 Einwohner (8 Gemeinden: 
Ludwigsburg, Tübingen, Schwenningen, Tuttlingen, 
Gmünd, Heidenheim, Göppingen, Ravensburg), 
5000 bis unter 10000 Einwohner (23 Gemeinden), 
2000 bis unter 5000 Einwohner (110 Gemeinden), 
unter 2000 Einwohner (1764 Gemeinden). 


II. 


IV, 
V. 
VI. 


Im nachſtehenden werden die Ergebniſſe der Viehzähr 
lung, nachdem eine vorläufige Zuſammenſtellung bereits in 
den Mitteilungen des Statiſt. Landesamts, Jahrg. 1901 
S. 38 und 1902 ©, 8 veröffentlicht worden iſt, einer Be: 
ſprechung unterzogen. !) 

* Die Ergebnilfe der Viebzählungen vom 1. Dezember 1892 
und 1897 ſiehe in Württ. Jahrb. 184 11 S. 282 fi. und 1898 
Le. TIf. 


Die Ergebniffe ber Viebzählung vom 1, Tezember 1900 im Königreid Württemberg. l. 


5 


TI. Der Pichflland in Württemberg nah der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im allgemeinen 
und Vergleih mit den früheren Aufnahmen. 


In Württemberg find gezählt worden: 





Gegenüber ber letzten großen Viehzählung von 1892 


EN 1900 mebr (+) bat alfo der Beftand fämtlicher Viehgattungen zugenommen 
ea iooo weniger (—)gegen 1892 | mit Ausnahme der Schafe. Am ſtärtſten war die Zunahme 
Bierde . . 101679 112103 + 10424=10,2" | beim Kleinvieh (Schweine, Biegen, Enten, Hühner) und 
Eſel, Maul: ‚ bei den Bienenftöden, nicht unbedeutend auch bei den Pferden 
tiere und ı mit mehr ala 10%,, erheblich geringer beim Rindvieh mit 
Mauleiel 12 79 + = 97. ‚5%; bei den Gänfen betrug fie nur 2°7,. 
Rindvieh 970 588 1021452 50864- 52 , Es drängt fich die frage auf, ob diefe Zunahme fait 
Schafe . 385 620 316 346 — 69274=17,9 „ | fümtlicher Viehaattungen eine nur zufällige it und ihren 
Schweine 394 616 514121 +119505=30,3 „ | Grund bat in vorübergehend wirkenden Umftänden, wie 
Ziegen . 70 305 32631 + 1236-175 „ | namentlih in dem Ausfall der Autterernte, weldyer mehr 
Gänfe 232 778 3756 + 4778= 20, | oder weniger von Einfluß auf die Vichhaltung ift, oder 
Enten 139 332 181531 4 42199=530,3 „ | ob fie dauernden Charakter trägt. Ein Anhaltspunkt zur 
Hübner . . 1939 325 2479777 +540452=27,9 „ | Entiheidung diefer Frage ift daraus zu gewinnen, wenn 
Truthühner . 4 388 n : man die Ergebniffe der Viehzählung von 1900 vergleicht 
PVerlhühner A 3188 ; R | mit denjenigen der weiter zurüdliegenden Zählungen ſowie 
Bienenitöde 116 195 150 886 34691 =29,9 „ | der Zwiſchenzählungen vom 1. Dezember 1893 und 1897. 
Tferbe NRinbvieh Schafe Schweine") Ziegen Tun nk ri 
1873: 96 970 946 225 5772900 26730 38 305 1747 436 106 359 
1883: 96 885 904 139 550 104 292 206 54 876 1 964 254 80.098 
1892; 101 679 970 588 385 620 394 616 70 305 2311 435 116 195 
1893: . 775 217 . 380 125 R . 
1897: 107 140 992 605 341250 433507 82 737 2 749 809 e 
1900: 112108 1021452 316346 514121 82 631 2898 864 150 886 
Zu: , + 15133 + 75224 —26094 +246 771 + 4326 +1151428 + 44527 
N: nahme 1873-100: | 550% 79% — 45,2% +928%a +17 + 659% + 41,69, 


Der Beftand an Pferden, Schweinen und Geflügel (mit 
Ausnahme der Bänfe, weldhe von 18971900 unbedeutend 
abgenommen haben) zeigt eine ftetige Vermehrung; ebenfo 
hat beim Ninbvieh die Zählung von 1900 den höchiten Be 
ftand ergeben. Doch find beim Rindvieh von HYählung 
zu Zählung nidt unbeträhtlihe Schwankungen wahrzu: 
nehmen, eine folge davon, daß die Rindviehhaltung in ganz 
befonderem Maße von dem Ausfall der Futterernte bedingt 
ift. Die Ziegenhaltung, die am rafcheiten geftiegen war — 
für den Zeitraum von 1873—1897 berechnet ſich die Zu: 
nahme zu 44432 Stüd = 115,9” — ſcheint ihren Höhe: 
punkt erreicht zu haben, von 1897--1900 ift joger eine, 
allerdings ganz geringfügige, Abnahme eingetreten. Bei den 
Schafen enblich zeint ſich ungweideutig eine rückläufige Be: 
wegung, welche auf die vereinten Wirkungen des Wettbewerbs 
der billigen überleeifhen Wolle, der erfhmwerten Ausfuhr 
von Mafthämmeln, befonders nad Frankreich, und zum Teil 
aud der zunehmenden Abneiaung der Yandmwirte gegen ben 
Meidetrieb der Schafherden in intenfiver bemirtfchafteten 
Landesteilen zurüdzuführen üft. 

In Übereinftimmung mit den Ergebniffen der allgemeinen 
BViehzählungen, melde eine Zunahme der Pferde, des Rind— 
viehs, der Schweine und Siegen und eine Abnahme ber 
Schafe dartun, fteht übrigens auch das Hefultat der mit 





den beiden landwirtichaftlihen Betriebözählungen von 1882 
und 1895 verbundenen ZJählungen des landwirtjdhaft: 


| fihen Nutzviehs. Es wurden nämlih gezählt: 
Verde Mindwich Schafe Schweine Ziegen 
1882: 87203 855853 569630 251749 53760 
1895: 89464 942776 38809 407741 74682 


Zus oder Abnahme: 
2261 + 86923 — 186536 }+155992 +20922 
-+ 2,6% + 10,2% — 32,7% + 62,0 %a +38,9"/n 
Die durchſchnittliche Jahresbewegung in dem Zeitraum 
1873—1900 zeigen die folgenden Ziffern. Es hat bie 
jährliche Zur und Abnahme je auf 100 der Anfangözahl 
betragen in den Zählungsperioden : 


bei 1873-3 18 1892-97 1897-100 
Verben . — 0,01 +0,49 +1,08 tr 1,53 
Hindvieh . — 044 +0,73 +0,45 + 0,97 
Schafen . — 0,47 299 — 230 — 241 
Schweinen +09 +3,50) +1,97 +6,20 





!) Die ſtarke Zunahme der Schweine im Lergleih mit ben 
Fählungen von 18973 und 188% iſt zum Teil bedingt burd bie 
Berfegung des Aufnabmetermind: 1873 unb 1883 ber 10. Januar 
lalſe nad ber Hauptichlachtzeit), ſeit 1892 der 1. Tetzember Ibem: 
nad vor ber Hauptichlacdhtzeit). 


1.6 
bei 1873-88 1853-2 1802-97 1897—1900 
Ziegen +43 +28 +35  —0,08 
Gänfen !} — 1,60 +2,79 +1,72 — 2,00 
Enten. . . +0,85 4143 + 445 + 2,16 
Hühnem.. . +17 + 1,68 +4,00 +2,19 
1892 —1900 
Bienenftöten —247 +4,56 +2,99 


Als bemerlenswertefte Erfheinung wird man aus dieſen 
Zahlen entnehmen, daß gerade bei den Hauptviehgattungen — 
Pferde, Rindvieh, Schweine — das jährliche Zuwachaprozent 
in der jüngjten Zählungsperiode am größten war, 

Geht man noch weiter zurüd bis zum fahre 1831, 
von wo ab in Mürttemberg die regelmäßige ftatiftiiche Er- 
mittlung des Viehbeſtandes beninnt,?} fo ergibt die letzte 


| 


Die Ergebniſſe ber Viebzählung vom 1. Dezember 1000 im Königreich Württemberg. 


ber im vergangenen Nahrhundert vorgenommenen Bichiäh: 
lungen für alle gezählten Viehgattungen, ausgenommen bie 
Schafe ſowie die Ziegen, welche, wie oben ermähnt, gegeniiber 
dem feitherigen Marimum im Jahre 1897 eine ganz gering: 
fügige Abnahme erfahren haben, den höchſten Beftand, 
und zwar haben in dem TOjährigen Zeitraum 1. Januar 
1831 bis 1, Dezember 1900 die Pferde um 14811 Stüd 
— 15,2", dad Rindvieh um 231983 Stüd = 29,4")0, 
die Schweine!) um 312367 Stüd = 154,9", die Ziegen 
um 61415 Stück = 389,5", die Bienenftöde um 86 206 


ı = 133,3"/o zugenommen. 


In einem andern Lichte allerdings erſcheint die Bewer 
aung des Viehbeitandes, wenn man fie vergleicht mit der 
Zunahme ber Bevölferung. Auf 100 Einwohner fommen*) 


pr de _ Pferde Rindvieh Schweine Bienen Schafe Ganſe Enten Hühner Bicnenftöde 

1831 . 6,2 50,2 12,8 1,3 37,0 41 
1840 , 6,1 51,2 10,4 1,7 420 52 
1850 6,0 48,7 12,1 29 33,0 5,2 
1962 5,6 55,6 12,6 2,5 39,7 . E . 61 
1873 5,8 52,0 14,7 21 31,7 11,9 6,2 718,0 5,8 
1888 ..... 49 45,9 14,8 2,8 27,9 92 6,2 54,2 4,1 
1832 .....50 47,7 19,4 8,5 18,9 11,4 6,8 5,2 5,7 
1893 R 38,1 18,7 . . . . R . 

1897 51 47,7 20,8 4,0 16,4 12,1 82 111,8 . 

1900 5,2 47,1 23,7 3,8 14,6 10,9 84 114,3 7.0 


Wenn die Zunahme in dem Pferbebeftand, welcher nicht 
allein dur die Verwendung in der Landwirtſchaft, ſondern 
auch durch die Bebürfnifle des Verkehrs, der Landesvertei: 
digung bedingt wird, hinter dem Wachstum der Bevölkerung 
aurüdgeblieben iſt, fo erflärt fich dies naturgemäh daraus, 
dab die Entwidlung des modernen Verlehrsweſens und bie 
Zunahme ber mit mechantiher Kraft fortbewegten Verkehre: 
fahrzeuge eine Abnahme bes Gebrauchs an Pferden zur Folge 
hat. Übrigens haben die 3 legten Zählungen eine Aufwärtsbe— 
mwequng auch der relativen Pferdezahl ergeben: von 1883 
bis 1900 Haben die Pferde um 15218 Stüd — 15,6"), 
zugenommen, während bie Bevölkerung im gleichen Zeitraum 
nur um etwa 10% aeftienen ift. Dab die Zunahme des 
Pferdebeſtandes zu einem nicht geringen Teil dem Auf: 
fhwung ber einheimischen Pferdezucht zu danken ift, geht 
aus den Zahlen über die Altersgliederung der Pferde (f. u. 
©. 11) deutlich hervor. Beträchtliche Schwankungen zeigen Die 
Siffern, melde die verhäftnismäfige Stärke des Rindviehs 
zum Ausdrud bringen, Am niebrigiten war ber Relativ: 
beitand in ben Futternotjahren 1843 (41,8) und 1893 (38,1). 
Niedrigen Stand zeigt auch das Jahr 1853 (46,8), in 
welchem die Landwirtfchaft durch Die Ungunft der Zeiten ſehr 


zu leiden hatte. Den höhften Stand weifen die Jahre 1862 ; 


’) Much bier iſt das In Anm. 1 oben &. 5 Geſagte zu beachten, 
*) Brgl. die Tabelle IV 1 im „Statifl. Hanbbuch für das 
Königreih Württemberg", Jahrg. 1901, ©. 88, 


' mit 55,6, 1865 mit 55,8 und 1873 mit 523,0 auf, 


Wenn 
diefe Ziffern feitdem nicht wieder erreicht worben find, fo 
darf nicht vergeffen werden, daß beim Ninbvich, wie die 
Gewicdhtsermittlungen zahlenmäßig dartun, Dualitätsver- 
befferungen durch ortichritte in der Zucht ftattgefunden 
haben, durch welche die Abnahme der Zahl zu einem großen 
Teile ausgeglichen wird, Mehr als die Venölferungszahl 
hat dagegen bie Zahl der Schweine von Zählung zu Zäh: 
lung zugenommen und es fällt bie ſtarle Zunahme des für 
die Vollsernährung wichtigen Schweinebeftandes um jo mehr 
ins Gemicht, als bei der furgen Negenerationsdauer bes 
Schmweins das in dem Schmweinebeftand ſteckende Kapital 
fchneller umgefegt wird. Much der Beftand an Ziegen zeigt 
bis auf die jüngfte Zeit eine ſtärkere Junahme als die Rolts- 
zahl, Man findet häufig die Annahme, daf die zunehmende 
Siegenbaftung auf eine Zunahme ber Grunbbefitzerfplitte: 
runa, mit anderen Worten auf ein Serabfinfen der „Hubs 
bauen” zu „Beifenbauern“ zurüdzuführen fei. Daß dies 
nur fehr vereinzelt der Fall ift, geht daraus hervor, bafı 
von den bei der Viehzählung am 1. Dezember 1897 ex: 
mittelten 118 598 viehbefigenden Haushaltungen, melde au 
den „Felbftändigen Landwirten” zu redinen waren, ein gan 
verfchwindender Teil, nämlich 6159 = 5", nur Kleinvieh, 
darımter 524 nur Ziegen hatten. Man wird vielmehr bie 


"5; die Anm, 1 oben &.5, . 
S. bie Tab. IV im „Statift. Handbuch” 1901 ©. 88, 


Die Ergebniffe der Biehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 1.7 


Zunahme ber in ihren Anſprüchen ziemlich beicheibenen und | 
feiht au unterhaltenden Ziege anzujehen haben als bie 
natürliche Folge einer vermehrten Seßhaftmachung ber arbeiten: 
den Bevölferung, welde durch Ermwerbung eines fleinen Güt: 
chens und einer Ziege zur Beichaffung der Hausmild ihre 
Sage zu verbeffern beftrebt ift, wie Denn von dem Gefamt: 
beitande an Ziegen am 1. Dezember 1897 mit 82737 nur 
18 738 — 22,0% auf bie felbftändigen landwirtſchaftlichen 
Betriebe entfielen. Vielleicht tft die ftarle Zunahme der Ziegen 
auch nicht aufer Zuſammenhang mit ber Zunahme ber Schweine: 
zucht, indem die Ziegenmilch namentlid in Eleimeren Wirt 
ſchaften zur Aufzucht der Schweine verwendet wird und 
endlich wird fie zu einem großen Teil aud darauf zurüdzus 
führen fein, daß feit einiger Zeit Staat, Gemeinden und 
Vereine um bie Hebung der Ziegenzucht als eines befonderen 
Zweiges der Viehzucht neben der Rindviehzucht viel bemüht 
find. Aus ähnlihen Gründen ift die gleichfalls der Benöl- 
ferungszunahme vorauseilende Zunahme der Beflügelhaltung, 
welche wie die Ziegenhaltung häufig losgelöft ift vom einent: 
lihen landwirtichaftlihen Betrieb, zu erflären; in allen 
Gegenden Württembergs beftehen Geflügelzuchtvereine, melde 
dem „Landesverband für Geflügelzucht“ angeſchloſſen find 
und zum Teil den genoffenjhaftlihen Eierverfauf mit ent: 
ſchiedenem Erfolge für die Mitglieder betreiben. Die ftarte 
Zunahme der Zahl der Bienenjtöde von 1892 bis 1900 
mag zum Teil auf eine Anderung in den Zählungsvor: 
fhriften zurädzuführen fein, indem im Jahre 1900 erft« 
mals vorgeichrieben wurde, daß, falls fi in einem Bienen: 
ftod (Bienenhaus) mehrere Bienenvölter befinden, jedes Bolt 
als 1 Stod zu rechnen fei. Der ftetine Ruckgang der 
Schafhaltung, der fih ſchon in den abjoluten Zahlen kund: 
aibt, tritt in den auf bie Bevölferung berechneten Zahlen 
noch ſchärfer hervor: 1865 famen auf 100 Einwohner 40,2, 
1900 aber nur noch 14,6 Schafe. Bemerfenswert ift, daß 
die Haltung von Ejeln und Maultieren genen früher be: 
deutend abgenommen hat; 1831 betrun die Zahl der Maul: 
tiere, Maulefel und Ejel 767, 1900 nur nod 79. 

Wird der Beftand an Nindeieh, Schweinen und Schafen | 
auf Großvieh umgerechnet, indem man hierbei den üblichen 
Say (1 Rind — 4 Schweine 10 Schafe) zugrunde leat, 
— eine Berechnung, die namentlich dann angewendet wird, 
wenn es fi darım handelt, die Kortfichritte und Nüd: 
fchritte der Fleifhprobuftion (ber für den Verzehr zur 
Verfügung ftehenden Viehmenge) feitzuftellen — fo erhalten 
wir für das Jahr 1900 einen BViehbeitand von 1181617 
Stück und es fommen auf 100 Einwohner 54,5 Stüd Groß: 
vich, wogegen dad Deutſche Neih im ganzen einen ver: 
hältnismäßig geringeren PViehreihtum aufweift und zwar 
famen auf 100 Einwohner 


an ®rokvich 


nach ben Zaͤhlungen im Deutihen Relch in Württemberg 





von 1892. 44.4 54,4 | 
„ 1897. 44,3 54,5 | 
„ 1900, 42,8 545 | 





Aus biefen Zahlen erhellt au, daß die für bie Er- 
nährung der Bevölkerung zur Verfügung fiehende Großvieh— 


| zahl in unferem Lande mit der Volkszunahme 


gleihen Schritt gehalten bat, dagegen im Durd: 
Ichnitt des Deutihen Reichs hinter ihr — allerbinas unbe: 
deutend — zurüdgeblieben it. Dabei ift aber zu beachten, 
daß, worauf nachher näher einzugehen ift, die ſchon von 
1883 bis 1892 erkennbar gewejene Erhöhung tes Lebend 
gewichts ſich weiter fortgeießt hat fomohl in Württemberg 
als im Durchſchnitt des Neiche, fo daß in Wirflichfeit Die 
Fleiſchprodultion in Württemberg ftärfer zugenommen hat 
als die Volkszahl und für den Durchſchnitt des Reichs in 
diefer Zunahme des Lebendgewichts ein gewifjer Ausgleich 
der Abnahme der Großviehzahl auf den Kopf der Ein 
wohner erblidt werden fann. 


Wie ſchon aus dem Vorfiehenden hervorgeht, war bie 
Bewegung der einzelnen Biehnattungen eine jehr verfchiedene. 
Noch deutlicher als in ben vorgenannten Zahlen tritt Dies 
zutage, wenn man den Anteil der einzelnen Tiergattungen 
an ber Gefamtzahl der bei den verſchiedenen Zählungen 
vorgefundenen Tiere berechnet. Unter je 160 der über 
haupt gezählten Tiere waren: 


im Zahlungs ⸗ 











1900 | 55 49,9 155 25,1 4,0 
Kim Deutjchen Reich 
1800) 79 85,8 31,8 62 











Die Zuſammenſetzung des Viehftapels hat fih im Laufe 
der Zeit wefentlich geändert; auch ift fie eine andere als 
im Durchſchnitt des Reichs: das Hindvieh ift in MWürttem: 
berg wie im Durchſchnitt des Reichs vorwiegend ; bier nimmt 
ed aber nur wenig mehr als "/,, in unferem engeren Rater: 
lande dagegen die Hälfte des gefamten Viehftapels in An- 
ſpruch; auch Hat fid) fein Verhältnis zur Geſamtzaähl in 
Württemberg aünftiger gejtaltet als früher. An zweiter 
Stelle ftanden früher die Schafe, an dritter die Schweine, 
jegt ftehen die Schweine an zweiter Stelle und Dann erſt 
fommen die Schafe; im Jahre 1831 waren die Schafe fait 
dreimal ſtärker vertreten als die Schweine; heute verhält 
fih die Zahl der Schafe zu der Zahl der Schweine 
wie 38:62, An vierter Stelle ſtehen die Pferde; ihr Ans 
teil an der Geſamtviehzahl ift annähernd der gleiche geblie⸗ 
ben, An letzter Stelle fommen die Biegen, beren Anteil 
jedoch auf Koſten der Schafe ftetig gejtiegen ift. 


1.8 


Die Ergebniſſe der Biehzählung vem I. Dezember 100 im Königreich Württemberg. 


111. Der Berkaufswert des Piehflandes. 


Auf Grund der von den landwirtihaftliden Sachver⸗ 
ftänbigen geſchätzten Durchſchnittswerte der einzelnen Vieh— 
gattungen ($ 7 der oben abgedrudten Miinifterialverfügung 
vom 16, Auguſt 1900) ift im jahre 1900 gleichwie in ben 
Zählungsjahren 1883 und 1892 der Gejamtgeldwert bes 
Viehitandes ermittelt worden. Wenn auch die Wertberech— 
nungen, als auf Schägung beruhend, feinen Anſpruch auf 
abfolute Richtigleit machen können, fo muß doch, da eine 


Mert in 1000 4 


Tiergattung 





Änderung in den Schägungsvorjchriften nicht eingetreten ift, 
und angenommen werden fann, daß im großen und ganzen 
bei den Wertsermittilungen in den Jahren 1883, 1892 und 
1900 gleich verfahren worden ift, ihre relative Richtigleit 
und damit ihre Beraleichbarleit unter ſich anerlannt werben. 
Stellt man den Berlaufswert ber einzelnen Viehgattungen 
und im ganzen von den brei Aufnahmen einander gegenüber, 
fo ergibt ſich folgendes: 


1802 mebr (+) 
weniger (—) 
als 1883 


1900 mehr (+) 
weniger (-—)} 
als 1892 


Zu: oder Ab: 
nahme ber 
Stüdzahl 


1883) 1802 





1000 4 





48 619,7 
48 

188 071,4 
644,8 
18.290,41 | 
288,0 


2578347 


6350 235,9 


39 649,9 
10,5 | 

169 425,8 
12 08,6 | 
12 898,4 | 

839,9 


35306 | 


6576 887,7 


Tferbe er (a 
@fel, Maultiere u. Mauleſel 
Rindvieh 
Schafe 
Schweine 
Biegen 








Zuſammen 
‚Am Deutſchen Reich 





215 498,3 
6.563,3 
24 908,0 
15042 
308 863.4 


7 698 300,3 





16 760,8 438,414 4,9 +10,2 
44 491.7]-41,8|+ 9,7 
2746,90 +12, 7 + 7,314 52 
138,5 + 22-29, —17,9 
6 677,8 +36,6 [+ 35,0 |+-30,8 
520,8 +52,9 |4 28,1 +17,5 


— 
+ 51588,7.420,0 
F7318 130,4 420,7 


366,8 :4-10,0 
57 —H3 
18 646,1 +11,0 
6.483,83 50,2 
5538,77 447.1] 4 
144,0 +17,1 


+ 21041 +94 
+503 376,2 +14,4 


+ 
-r 
+ 
En 


Der Bejamtgeldwert des am 1, Dezember 1900 ermittelten | Bergleichstermine zur Verfügung ftehenden Preisangaben. 
Dort betrug der Engrospreis für 1 Doppelzentner Lebend⸗ 


gewicht: 


Viehſtapels unferes Landes betrug alfo mehr als 308 Mil: 
lionen Mark. An den 10 Jahren 1883—1892 ift der 
Mert um 9,4", dagegen in den folgenden 8 Jahren 1892 
bis 1900 um 20° geſtiegen. Bemerkenswert ift, daß Die 
Zunahme von 1892-—1900 beinahe die gleiche ift wie im Durch⸗ 
ſchnitt des Reichs, Für den Zeitraum 1883—1900 berechnet ſich 
die Mertvernchrung zu 73632865 K = 31,3% (im 
Durchſchnitt des Deutichen Reichs 38%), In der 1968 
erichienenen „Statiſtik bes zollvereinten und nördlichen 
Deutſchlands“ von Viebahn ift der Totalwert des Viehftands 
in Württembera zu 55221 451 Talern = 165 664353 4 
angegeben, hätte fih alſo inzwifchen nahezu verdoppelt 
(+ 153 199107 2 = 98,4%) Wie aus der Vergleihung 
mit ber Zunahme der Stüdzahl hervorgeht, ift die Mert- 
vermehrung, Die nicht etwa auf höhere Beſtände an ülterem 
Vieh, fondern (f. unten) auf eine Steigerung des Durd: 
ſchnittswerts ber einzelnen Alters: und Gefchlechtsllaffen fämt: 
licher Viehgattungen zurüdzuführen iſt, in ftärferem Maße 
fortgefchritten als die Stückzahlvermehrung; es ift alfo eine 
tatjählihe Wertſteigerung aegenüber den früheren 
Ermittlungen zu verzeihnen. Sie kann veranlaft fein durch 
die Preisbewegung des um die Zeit der Zählung auf den 
Markt gelommenen Viehs (Zucht: und Schlahtviehs), Dar: 
über, in welchem Maße dies ungefähr der Kal geweſen 
fein mag, gibt einen Anhalt die Bewegung der Preife auf 
dem Stuttgarter Schladhtviehmarkt, der einzigen für die 












| Ochien: , 4r Schweine 
in den Monaten Meiich Nindſleiſch Ratbileifch Heifeh 
— MM — — 
— 
Januar 1888 72.00 51,00 | 86,4 3,4 
Tezember 1892 . 65,00 46,60 72.80 89,60 
“ 1900 .. 69,90 57,60 50,52 | 81,76 





Eine Schwantung des Preieſtandes um bie Zeit ber 
drei Viehaufnabmen ift weniaftens bei Schlachtoieh zu 
beobachten, fie ift aber nicht derart, daß aus ihr die höhere 
Bewertung erllärt werden könnte. Sonach bleibt nichts 
übrig, ala die Wertfteigerung auf verbejjerte Qualität 
zurüdzuführen, wie denn die mit der Zählung von 100 
verbundene Ermittlung des Lebendgewichts (f. unten) durch— 
weg eine Gewichtszunahme ergeben hat. Auch die Ergeb 
niffe der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im Deatſchen 
Reich!) kommen zu dem Schluſſe, als das Befamtrefultat 
jener drei Echägungen des Verlaufswerts dürfe wohl anı 
gefehen werben, daf fie eine erfreuliche Wirlung nad oben 
unzweifelhaft erlennen laſſen. 


) Bierteljabröbefte zur Statiſtik bes Deutfchen Reichs, Er— 


gänzungebeit zu 1903, 1. 


Die Ergebniffe der Viebzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreih Württemberg. 


1.9 


IV. Die viehhaltenden Haushaltungen. 
Bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 ergaben ſich 


im 


ganzen Land  Nedarfreis — Jagſtlreis Denaulreis 
Hausliſten 258 229 69 368 70 976 55 351 62 534 
Haushaltungen . . . 266 462 74 103 74 102 55 607 62 650 
Auf 1000 Hausliften — Haushaltungen . 1.032 1 068 1044 1005 1 002 


Ein Vergleih der Gefamtzahl der Hausliften und ber 
viehhaltenden Haushaltungen im Jahre 1900 mit den früheren 
Zählungen ift ausgeſchloſſen, da 1892 und 1897 Truthühner 
und Perlhühner und 1897 auch Bienenjtöde unberüdfichtigt 
geblieben find. Mohl aber ift, da 1892 ebenfo wie im Jahre 1900 
die Hauähaltungen, welde nur Geflügel oder Bienenftöde 
befigen, und im ‘jahre 1897 die Hauähaltungen, welde nur 
Geflügel befigen, für fich ermittelt worden find, ein Ber: 
gleich bezüglich der vichbefigenden Haushaltungen mit Aus: 
ſchluß der nur Geflügel oder Bienenftöde befißenden mit den 
früheren Aufnahmen angängia. Die Zahl diefer Haushal: 
tungen betrug: 


Nedarfreis . 
Schwarjwalbfreis . 


Yanitfreie 
Donaufreis 


ganzen Yand . . 











Die Veränderungen in ber Zahl der viehbefigenden 
Haushaltungen find nur im Schwarzwaldfreis von Belang, 
in den drei übrigen Kreiſen dagegen ganz aerinafünig. Im 
Schwarzwaldkreis hat in den 8 ‘jahren 1892/1900 die Zahl 
der viehbeſitzenden Haushaltungen eine Abnahme von 1630 
= 2,4%) erfahren. Irgendwelche befondere Umftände, welche 
die Haudhaltungen mit Viehbeſitz ungünftig hätten beein 
fluffen können, find für den Schwarzwaldfreis nicht geltend 
zu madıen, 

Für mande Zwede, z. B. wenn eö ſich um die Frage 
der Einrichtung einer Viehverfiherung für die verfchiedenen 
Viehgattungen handelt, mag es von Wert fein, die Zahl 
der Viehbefiter jeder einzelnen Viehgattung zu willen. Nach— 
dem ſchon bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1897 ge: 
jeigt worden ift, wie fi bie Haushaltungen nad der 


‘ Zufammenfegung ihrer Viehbeftände gruppieren (f. Württ. 


Jahrb. 1898 I ©, 88), ift bei der Bearbeitung der Vieh: 
zählung vom 1. Dezember 1900 die Zahl der Viehbefiger 


‚ jeder einzelnen Biehgattung, d. h. die Zahl der Pferde, 
Rindvieh, Schafe u. |. w. befigenden Haushaltungen feftae- 
| ftellt worden (f. Tab. V). Das Ergebnis diefer Ermittlung 


für die vier Kreiſe und das Land im ganzen ift folgendes: 





art ber — — mit 




































Am zahlreichſten in allen vier Kreiſen des Landes iſt 


die Haltung von Hühnern, welche am leichteften und eins 
fachſten aufzuziehen find, eine fehr rentable Berwertung von 
Abfallſtoffen ermöglihen und nicht notwendig die Verbin: 
dung mit einem eigentlich landwirtichaftlicen Betrieb ver: 


fangen; faft "10 (89,3%) aller viehbefitenden Haushal: 


tungen hält Geflügel. An zweiter Stelle fteht unfer wich: 

tigftes landwirtſchaftliches Nustier, das Nindvieh, welches 

die vielfeitinfte Nutzung (Mrbeitsleiftung, Dünger, Milch, 

Fleiſch, Haut) gewährt ; in 71,7"/n aller viehbefitenden Haus; 

haftungen trifft man Rindvieh. Sehr zahlreid) ift aber auch 

die Haltung von Schweinen und man trifft fie, namentlich 
BWürttemb. Jahrbüder 1904, Heft 1. 


| Trut⸗ Perl⸗ Bienen: j 
' | | ' 
"reiie Pferden | Rindvich Schafen | | Sgwetnen | Ziegen | Gänfen Enten | Häfnern | | güßnern — van 

| 9, \oy, | H L | | e, | J— | FR | F— Io, | ln | % 
— — — ——— am > > Stu zur? = . 7 —— — — — = — — 
Neckarfreis J 9795|20,5| 46393|24,8| 1078 14,1| 46088 25,0 14524 31,6 ando 3a, *88* 61889 * 372 258 107 19,0, ou 
Schwarzwalbfe. |10287/21,4| 57207'30,0| 1393| 18,3 49879 25,1 ‚14189! 30,7. 12108 21,6) 8888 Ä 66251 27,8) 287 19,7) 198 24, 5519,21,9 
Jagfifreis . .10958/21,7| 41256/21,6 3666 48,1 39693 22, ' 876019,1) 13676 244,4) 5461'17,2| 51190 21 2 3728,5174 21, Bean mg 
Denaufrels .17356/86,4 46136 24,1 1488119,5 42397 23,8 en 971117,0, 401 u, 50089 123,6, 426,29, 298 36,0 9875391 
Württemberg . 47746 100 — 100 7620, 100 177957 100 6077 100. 56146. 100 31841 100, 237918 100 1457; 100.827, 100, bsaaılıoo 




















im Nedarfreis, fait ebenjo oft alö das Rindvieh: (66,84) 
aller viehbefigenden Haushaltungen hält Schweine, bietet doch 
die Schweinehaltung und Schmweinezuht dadurch, daß fie 
mit rafhem Kapitalumiag und mit wenig Rififo arbeitet, 
für den Landwirt Borteile, wie fie in gleihem Maß fein 
anderer Zweig der lanbwirtihaftlihen Tierhaltung auf: 
weifen kann. So ift alfo in Württemberg und zwar nicht 
nur in ber weftlichen Hälfte des Landes mit faft ausfhlieh: 


lichem Bauernbefit, ſondern auch in der Dfthälfte mit mehr 


mittlerem Bauernbefig am häufigften die Saltuna 


| von Hühnern, Rindvieh und Ehmeinen, während 


die übrigen Viehgattungen erheblich feltener anzutreffen find. 
2 


I. 10 Die Ergebniſſe ber Bichzählung vem 1. 
Haushaltungen mit Pferbehaltung, die für den Landwirt 


erſt bei größerem Betrieb lohnend wird, übrigens auch in 


unfaffender Weife in nicht landwirtfchaftlihen Betrieben | 


vorfommt (gewerbliche Arbeits:, Yurus:, Militärpferde), wur: 


den 47746 gezählt, das find 17,9" affer vichbefigenden | 


Saushaltungen, Am zahlreichften find die pferbebefiten: 
den Haushaltungen im roſſezüchtenden Donaufreis anzu 


treffen ; von der Sefamtzahl der viehbeftgenden Haushaltungen | 


entfallen auf den Donaufreis 23,5%, von der Gefamtzahl 
der pferbebefigenden Haushaltungen dagegen 36,4”. Im 
Donaufreis haben 27,7% jämtlicher viehbefitenden Haus: 
haltungen Pferde und in verfhiebenen Bezirken fteigt diefer 


Vrozentanteil der pferbehaltenden Viehbeſitzer weſentlich höher, | 


fo in den Bezirken Ulm auf 33%, Waldſee auf 38"n, 
Leutlirch auf 46% und im Bezirl Mangen hält mehr als die 
Hälfte (58) der Bichbefiger Pferde, Faſt gleich groß 
ift die Zahl der Haushaltungen mit Ziegenhaltung, welche 


Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


fehr oft mit einem landwirtſchaftlichen Nebenbetrieb verbun: 
ben zu fein pflegt; am häuſigſten wirb die Ziege in dem 
induftriereiheren Nedar: und Schmwarzwalbfreis gehalten. 
Haushaltungen mit Schafhaltung wurden 7620 gezählt; da 
aber die Viehzählung die auf der Weide befindlichen Schafe 
am Weideort erfaßt, fo vermag fie die wirkliche Zahl der 
Schafbefiger nit anzugeben. Bei der landwirtſchaftlichen 
' Betriebszählung, welde die Schafe bei derjenigen Haushal-⸗ 
tung zählt, zu der fie gehören, auch wenn fie vorübergehend 
abweſend waren, 3. B. auf entfernten Weiden, wurden er: 
mittelt: 1882 14152, 1895 9544 PBetriebe mit Schaf— 
haltung, 

Wie oben erwähnt, ift bei der Vichzählung vom 1. De 
zember 1900 auch eine Auszählung nad Ortögröhenklafien 
vorgenommen mworben. 

Dabei hat fi bezüglih der viehbefigenden Haushal- 
tungen folgendes ergeben: 






































Babl der vichhefigenben Kaudbaltungen 
von | — I 5 
2 \ 5 ' Geflügel ven von I on vs 

Ortegrößenklaffe überhaupt ‚ ober Bienen: | Rierben Rindvieh Schafen Schweinen 

I födten allein _ | SE 
im „ im e% im 7 inm od im u 5 im " 
ganzen ® 5 gangen ® 5 ganzen ° || ganzen | '* " ganzen ia i ganzen | z 
I. (100 000 und mehr Eime.) 1397 | 0, Ma 18. 6 13) 118° 0,1 12 | oa) 117 | 01 
IL (20.000 bis unt. 100000 Einw.) 3552 | 1,8 | Bil ı 24 »23, 19, 1068 05, 6 | 08 978 0,5 
IL. (10000 bis umt. 20000 Fine.) 3829 | 14 | 1060 | 31) 828 | 1,7, 1330| 0,7 65 | 08 1471 0,8 
IV. (5000 bie unt. 10000 Ginw.). 10202 | 8,9 | 2335 | 6,9] 1621 | 84" 4805 25 168 | 21) 4112 2,3 
V. (2000 bis unt. 5000 Ginw.). 85581 188! 7827 21,7 492 104 19817104 640 | 8,4, 181377 10,2 
VL (unter 2000 Einw.) -| 212011 , 79,6 | 21811 646 38813 61,3 168 860 85,8, 06675 87,66 153142 561 
Württemberg 266.462 | 100 | 33.876 | 100 | 47746 | 100 190992 100 7620 100 177967 | 100 





* von von 
Ortégrößenklafſſe Ziegen Ginſen 
im Pr im 6, 
ganzen "Ranzen ..g 

I. (100000 und mehr Ein.) 197 04 107 | 02 
II. (20000 bis unt, 100000 Einw.) 2 | 18 401 | 0,7 
TIL. (10000 Bis umt, 20000 Gimw.} 86 19. 813 0 
IV. (5000 bis unt. 10000 @inw.) 2133 | 4,6 1400 | 3,5 


Zahl ber vichbefigenden Sausbaltungen 











von von von | bon von 
Enten Hũbnern Truthuhnern Perlhühnern Bienenftöden 
im io im | PR im e, I im |. im |, 
anzen | 9 | ganzen 9 ganzen ° ganzen | 0 ganzen | ‘* 
208 002° w/ı8, 8 10 801 
29,09: 16211 0737 4 28 11a 81108 
45 14 2 10 | 0,9 41 26 18 232 219. 09 
1.889 | 4,8 7056| 30 114 78 29 | 36: 490 17 
44 17 24T 100 121, 1796, 7,1 
5 016 78,61 108329 534 1000 8,61 0636 79,522 722 80,9 
| | 
1541 1100 237913 100 1457 100 || 827 100135271 100 


V, Die einzelnen Biehgattungen. 
a) Bierbe. 


V.(2000 Eis unt. 5000 Einw.). 6546 114,2, ERI6 12,2 
VI. (unter 20090 Gimme.) . 35433 77,1.47009 83,82 
Württemberg . 46 977 100 56 146 10013 
1. Unterfchieven nah Altersklaſſen und Ver 


wendungsarten hat fi bei den beiden letzten Zäh— 


lungen vom 1, Dezember 1900 und 1. Dezember 1892 für 
das Land im ganzen folgender Beftand ergeben: 


Die Ergebniſſe der Bichzählung vom 1. Dejember IMD im Rönigreid Württemberg. 


Berfauiswert 
aller Stüde zufammen 
1892 1900 
ws ch 


Proyentanteil ber Stud · 
zahl am Pierdebeſtande 





Alterstlafſen 
und 
Berwendungéarten 


Stũchzahl — 
eines Stüde 


1892 1m) 1892 1900 


1809 | 


1300 








Pferde Überhaupt 





101679 112 108 43619730 60380 435 











429 >30 
Davon: 
Fohlen unter 1 Jahr alt. . | 83587 4168 146 | 177 523 74 | 7365 85 #7 
1—2 {noch nicht 3) Jahre alte erde | 3501 36 20 320 97 705 | 1 170 965 3,5 48 
2-8 Jahre alte Pferde R015, 3 00 358 446 N 1077 767 1 743 490 2,9 | 35 
3 4 Jahre alte Pferde 3574 55 466 601 16641339, 3100| 35 4,9 
(barımter Militärpferbe) . 2 211 ' 1406,16 E 26 700 f ) i 
Ale 4 Jahre alten und älteren Pferde 88.002 94 846 48 |) 58 30 440 186 | 53407805] 86,6 | 54,6 
(darunter: Zuchtheugite . 156 377 1269 ı 1291,01 | 197 350 267 240 0,15 0,18 
ansichlienlih ober vorzunsweiie zu | j 
lanbwirtidaftl, Arbeit benüpt . 66487 64915 i \ 65,4 579 
zu gewerbl, u, Verkehrszwecken er 1494 17452 A } | e 14,6 15,6 
Milttärpferde) — 4909 5301 . 1578 e | 7 302 460 48 47 
Am Deultſchen Rei. . +13836 278 | 4196 361 E71 sl 1581789 060 |2 362 064 000 . | . 


An der abjoluten Zunahme der Etüdzahl der Pferde | die Zahl der durchfchnittlich in einem Monat geborenen auf 263, 


nehmen jämtlihe Altersflaflen teil, do haben von 1892 | 


bis 1900 die jüngeren Pferde ftärker zugenommen als bie 
erwacdhlenen (über 4 Nahre alten) und zwar haben fich die 
Altersflaffen wie folgt verändert: 

Fohlen unter 1 Jahr . + 581 Stüd ober 16,2% 


1—2 Jahre alte Pferde +19 „ „ 45, 
2-3,» u... +80 5 u 895, 
34 er ” 9 ® + 1950 ” " 54,6 ” 
alle 4 Fahre alten und älteren 

Pferde * 684 7 m 8,0 " 


Ein Vergleih mit den früheren Zählungsergebniſſen 
bezüglich der Altersklaſſen ergibt folgendes: 
Verde im Alter von 





während die Zahl der vom 1. Janıar bis 30, November 
1883 bezw. 1. Januar bis 30. November 1892 geborenen 
Fohlen 2518 und 2896, demnach die Zahl der in den ge 
nannten Perioden durchſchnittlich in einem Monat geborenen 
Fohlen nur 229 bezw. 241 beirug. 

Unftreitig ift die Zahl der lcbendgeborenen Fohlen für 
einen Vergleich der Pferdezucht ein beiferer Maßſtab als bie 


‚ Zahl der am Zähltag vorhandenen jüngeren Pferde unter 


unter 1i—3 23—3 3 Jahren 

1 Jahr Jabren Jahren und darüber 
10. Jan. 1873 . 3170 2977 2352 88 471 
10, Yan. 1883 . 4408 4 286 3281 84 910 
1. Dez. 1892. 3587 3501 3015 91 576 
1, Dez. 1900 , 4168 3660 3 905 100 370 


Die Beftandzahl der jüngeren Nltersflaflen (unter 
3 Nahen) bat fih von 1873 auf 1883 um 3476 = 40,9"n 
gehoben, ift dann von 1883 auf 1892 um 1872 = 15,7" 
aefunfen, um von 1892— 1900 wieder um 1630 — 16,1" 
zu fteigen. Das Mehr von 1900 aenen 1873 beläuft fich 
auf 3234 Stüd oder 38”, 1873 machten die Pferbde unter 
3 Jahre alt 8,8%, 1883 12,4%, 1892 9,9%, 1900 10,5" 
der Gefamtzahl der Pferde aus. Iſt ſchon hieraus zu ent- 
nehmen, daß die Aufzucht in der Periode 1892 — 1900 wieder 
einen größeren Umfang angenommen bat als in der Periode 
1883 — 1892, 
Ziffern hervor: Die Zahl der in den letzten 12 Monaten 
vor der legten Zählung, alfo in dem Zeitraum vom 1, De: 
zember 1899 bis 30, November 1900, im Anweſen ber Vieh: 
befiger lebenpgeborenen Fohlen beläuft jih auf 3141, demnach 


fo gebt dies noch deutlicher aus folgenden | 


3 Jahren und felbft auch der Fohlen unter 1 Jahr, denn 
auch fchen in diefem Jahr werben Fohlen vielfach von einem 
Bezirk in den andern verfauft. Es betrug nun: 

Die Zahl ber Die Zahl der über: 





Pferde am baupt im Jahre 1900 

1. Desember 1000 lebenbgebor. Fohlen 

im Nedartreis, 23 908 202 = 0,9"o 
„ Schwarzjwaldfreis 19 566 438 = 22, 
„ Sagftlreis . 22 944 694 — 3,0 „ 
„ Donaufreis 45 685 1807 — 39 „ 
in Rürttemberg . . 112 103 3141 = 2,8% 
im Deutihen Reih , . 4195361 226 9857 — 55, 


Bei weitem am größten, nicht nur abſolut, ſondern auch 
relativ im Verhältnis zum Geſamtbeſtand, iſt die Zahl der 
lebendgeborenen Fohlen im Donaukreis; ſie beträgt hier 
1807 = 57,5% der Geſamtzahl. Die Zahl dieſer Fohlen 
it in Württemberg verhältnismäßig nicht unbeträchtlich Fleiner 
als im Durchſchnitt des Deutichen Reichs, wo fie 5,5", der 
Gefamtzahl der Pferde ausmadt. Obenan ftehen im Deut: 
ſchen Reiche hinfichtlih des Anteils der lebend geborenen 
‚sohlen an dem Gejamtpferdebeftand Die Provinzen Oſtpreußen 
9,490), Bofen (9,8%), SchleswigsHolftein (9,4%), Dlden: 


‚ burg (11,1%), Walded (10,9%), Lothringen (9,7%). 


Nimmt man zu ber Zahl der lebendgeborenen Fohlen 


ı mit 228987 noch die Zahl der im ‘fahre 1900 eingeführten 


I. 12 Die Ergebniſſe der Bichzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


Pferde mit 111111 Pferden hinzu, To ergibt fich für das | Eifenbehnen” (herausgegeben von bem K. Preuß. Minifte 
Deutſche Reich insgelamt ein Jahreszuwachs von 340098 | rium der öffentlihen Arbeiten) im Jahre 1900 4746 betrug, 
erden, von dem 67%a auf die Fohlengeburten und 33%s ſo ergibt fid) ein Jahreszuwachs von 7887, wovon 60,2% 
auf die Einfuhr entfallen. Für Württemberg läßt fi die auf die Einfuhr und 39,8% auf bie Fohlengeburten ent: 
entiprehende Zuwachsziffer nicht feftitellen, da die gefamte | fallen. 

über die Yandesgrengen erfolgende Einfuhr nicht befannt ift. | In welcher Weife fih die VBerwendungsart ber 
Nimmt man nur die durch die Eiſenbahn vermittelte Ein: | erwachjenen (4 Yahre alten und älteren) Pferde gegen 


fuhr in dem Verkehrsbezirt Württemberg:Hohenzollern, welche | 1892 verändert hat, ift aus der Tabelle oben S. 11 ſowie 


nah der „Statiftif der Güterbewegung auf den deutſchen aus der nadfolgenden Zufammenftellung erfihtlic: 





Unter je 100 Pferden von 4 und mehr Jahren find 


| aus ſchlie ſilich oder vorzugameife © I 
Kreie | Zuchthenafte yu bembrpärtfehaftlicher | au gewerbl. und Ber: Milttärpferbe Zonjtige Pferde 
| Arbeit | tebrögmwerten benügt 














1892 | 1900 | 1802 | 1900 | 1892 | 100 | 1892 | 1900 | 1802 | 1000 

— ul 1 1 — —— — 
Redattreis..... 0.08 | 015 |“ | wn | a0 | ıma | 14 ı 42 | 88 
Schwarzwalbleis . 2 22.2. I oa 03 774 86 | 9 | 217 | 01 oı | 14 i 93 
Taafttle 2 222222 01 30 | ma | 106 | 0 | 01 01! 18 | 69 
Donate ©. 2 22.2202. 08 | a7 | maı SB) 48 45 08 | 02 
Württembern © 2 2 222.2.008 ET 6s4 160 344 30 66 is 74 


Die Zahl der Zuchthengſte betrug am 1. Dezember 1900 | ganzen Land wie auch in den vier Kreiſen vermehrt. Der 
207 (darunter 10 im 8. Privatgeitüt Weil und 132 im | AJumadıs der erfteren beirägt 2548 Stüd = 17,1%e, wäh: 
ftaatlihen Landgeſtüt; ) fie hat aegen 1892 um 51 Stüd | rend bie letteren ſich mehr als vervierfadt haben. Aud 
zugenommen. Die Zahl der ausichliehlih ober vorzugs: | die Zahl der Militärpferbe iſt gefliegen und zwar, ein 
weile zu landwirtfchaftliher Arbeit benügten Pferde, die  fchlieflih der 3—4 Jahre alten Pferde diefer Gattung, von 
fih im Deutichen Reich nur um 0,35 vermehrt hat, ift in | 4905 auf 5512, demnad um 607 Stüd = 12,4 "fo, 
Württemberg fogar nicht unbeträchtlich zurüdgegangen, näm— 
lih von 66487 auf 64915, demnach um 1572 = 2,4"n; 
1892 machten fie 75,2", 1900 68,4% der ermachlenen 
Pferde aus, und zwar ift der Rüdgang biefes Prozentfahes 
in allen 4 Mreifen des Yandes zu beobachten. Dagegen hat 


2, Die geographiidhe Berbreitung bes Pferde 
beitandes ift wie diejenige des Viehbeſtandes überhaupt bei 
Beſprechung der Ergebniffe früherer Zählungen mieberholt 
eingehend behandelt worden, und es wird deshalb auf dieſe 
fih ſowohl die abjolute Zahl als der Vrogentanteil ber aus: ee — n G. Warn. Zahrb. 1068 
ſchließlich oder vorzugsweiſe gewerblichen und Verkehrs— — 2 ne 
zwecken Dienenden Pferde — troß der hauptſächlich im leiten 3. Die Beränderungen, bie der Pferbebeftand ver: 
Jahrzehnt erfolgten Zunahme der mit mechanischer Kraft glichen mit den beiden vorausgenangenen Zählungen in den 
fortbewegten Berfehrsfahrzeuge — wie auch der fonftigen | einzelnen Yandesteilen erfahren hat, ift für die vier Mreife 
Pferde, zu denen namentlih die Luxuspferde gehören, im | aus der folgenden Tabelle zu erſehen. 






Stüdzabl ber Pferde 




















. u Im ganzen ü = | auf 1 qkm | auf 100 imeohuer 
Kreise Zunahme von 
1892 1897 |, 190 1892 bis 1807 bie, 182 | 1897 | 1900 | 18W2 ı 1897 | 100 
1897 | 1900 | | 
_ Stud | Srüe_ | Sid | % | 
jl j | j I 
Neckartrei20504 22602 23 908 10,2 5,8 62 | 68 | 72 I 3% | 3,2 | 32 
Schwarjwalbfreis . . » . „I 17877 1800 | 109 566 7,1 5,1 8,6 389 41 36 | 3,8 38 
Zaaitkieid. 2 222.0 0087 | 218 | 2204 75 48 40,48 145 | 51/55 | 57 
Donauftei 22 2 2020.) 43425 | 440 | 46 665 1.4 38 69 | 70178 | 89| 89 : 89 
Württemben . * 2... 101679 | 107140 112108 54 46 52 | 56 67 80 5652 52 
) „Die Landwittſchaft in Württemberg“, Denkſchrift, heraus Wie von 1892—1897, fo war auch von 1897--1900 


gegeben ven ber K. Bentralitelle f. d. Lantwirtichaft (Stuttgart die Zunahme am jtärkiten in dem induftiie und verfehrs: 
1902) &. 208. | reihen Nedarkreis, am ſchwächſten in dem am meiften roſſe⸗ 





Die Ergebniſſe ber Vichzäblung vom 1. Dezember 1900 im Königrelch Württemberg. 


züchtenden Donaufreis; in der Mitte ftehen der Jagſt- und 
Schwarzwalbfreis. Einen Abgang haben nur wenige Bezirke 
zu verzeichnen: Rottweil, Spaidingen, Blaubeuren, Yaup: 


1. 13 
4, Die Auszählung nah Ortsgrößentlafjen, die 


' 1897 mur bezüglich der Geſamtzahl (Württ. Jahrb. 1895 1 


S. 91 u. 138), 1900 dagegen auch bezüglich der einzelnen 


beim; er beträgt in diefen 4 Bezirfen zufammen nur 109 , Alters, Gefchlechts- und Verwendungsarten der verſchiedenen 
, Viehgattungen vorgenommen wurde, hat folgendes ergeben: 


Stüd. 


Zahl ber Pferde 
überhaupt 


Ortégrößenklafſe 
abſolut 





Lex 2 2 





1. (100 000 und mehr Einwohner) 3644 


(20 000 bie unter 100000 Einwohner) 


1. 4 135 
I. (10000 „ a. 20 GO 4 ) 4m 
IV. (5000 „ 10100 = } 4014 
v. (200 u 5.000 | 10 678 
VI (unter 2000 Einwohner) 54738 

Württemberg 112 108 


In der unterften Ortsgrößenllaffe, welcher die eigentlich) 
bäuerlichen Gemeinden angehören, wurden nur *s des ge: 
famten Pferdebejtandes gezählt, in den höheren Ortsklaſſen 
faft ein volles Viertel, dagegen ift der Anteil der jüngeren 
Verde in den höheren Ortsklaſſen ein bei weitem geringerer 
als in der unterſten Ortögrößenflaffe. Iſt ſchon hieraus zu 
entnehmen, daß die Pferdezucht ein Tätigfeitsgebiet der 
eigentlihen Landwirtſchaft ift, jo tritt Dies nod deutlicher 
hervor in der Zahl der in ben legten 12 Monaten lebend: 
geborenen Fohlen, welche, wie oben bemerkt, einen ſehr 
brauchbaren Mafitab für die Pferdezucht bilbet: auf bie 


unterfte Ortögröhenflaffe entfällt von der Geſamtzahl der 
Pferde nur 75,6°o, dagegen von der Gefamtzahl der Fohlen: 
geburten 91,4%. 








in 9% 


Davon 
unter 4 Jahre alt 


in . 
vo n 


Zabl ber in 
ben legten 
12 Monaten 
geborenen 


Fohlen 


4 Jahre alte: u. liere 
in o 
von 


abſolut abſolut 








3,2 aßs 00 83601 69801 
8,7 BL 402 97,8 43 
44 20 Al) 4706 958 3 
3,6 2 | 7 3m 7 29 
95 8 110! 9806 890 167 

mol 17 '13 | wi sr | 280 

wol EB 0 | Fi 


Verlaufswert 


5. Die Schätzung des -burhichnittlihen Verkaufe: 
werts hat gegenüber von 1892 durchweg eine Steigerung 


' ergeben; fie beträgt bei den Fohlen unter 1 Jahr 21,2%, 


1—2 Jahre alten Verden 23,6%, 2—3 Jahre alten Bier: 
den 24,6%, 3—4 Jahre alten Pferden 28,9%, bei allen 
4 Jahre alten und älteren Pferden 25,7 %n; bei den Pier 
den überhaupt macht fie 20,4% aus, 


b) Rindvieh. 


1. Die Berteilung des Rindviehs nah Alter, 
Sefchleht und Zwedbeitimmung nad den beiden leßten 
Zählungen vom 1. Degember 1892 und 1. Dezember 1900 
zeigen die nadjftehenden Zahlen: 





Lebendgewicht 





Stũckzahl ur Tg i 
Eride 






Altersflaifen | 
unb | 
Berweudungsarten 





1. = N 








Hindvich überhaupt . 
Davon: 


— 1021452] 19 211, 





Kälber unter 6 Wochen . 40 617 62 183711) 33 40 1335692) 2005 0044 43 51! 1994 2647] 42 51 
= von6 Wocen bis !/; Jahr 93415 Bao 67 5 960 615 7068 48094 90 83 900 864061 968, 

Jungbleh von bie 1 Jahr. — 10 87: 111 14 596 4 198 20 12, 
“1662 Jahr | MO 60001 Jnsı 173 zi ara sa⸗ gap us 250 3 a BETT — 2 156 
barunter auf Maſt geſtellt 23 189 4457 ı 800 j | 7065. 
zur Zucht benübte Bullen . || 4080 66 | | 
ſchon zugelaffene weißt, Tiere) 3904 6268 h 3 . 5 . = 

2 Jahre altes und älteres 6505 872 58457 256 381 149 301 267 164 048 165] 408 24280409 2612738] 61,4 575 
bavon Bullen . 2 22.) Tara 77861 839 808 2534527 809748 ie Be un HR] om 07 
fonftige Stiere und Ochſen 86887 674345 312 831, 27086151 MBH ‚517 348 820] (8,9) (6,6) 
barunter auf Mait — | 1224 1884 4 706 36 594 72 792 | 
Kühe. 501507: a00807] 230 |272)| 110 880589 198.632 0 


Im Deutſchen $ Keih . ..17 565 834.18 939 692 202 | 


188 071486 215 498 





aller Stüde zufamment Hr aller Stückt zufammen 

——— tũoage 

1892 1900  J1s92: 1900| 1892 | 1900 
4 ch kilke| do | de 
1-3... 1E 7% 16 ; 1. 


A213 547 322 000,4 182 248 















310 326 | 3008360 3.333 


892 486 1964 464; 2219784 51,760; 
341] 254 59 896 450/67 050 03 . 


PBrogentansell 























1. 14 


An der Zunahme der Stüdzahl des Rindviehs nehmen | 
nur die Alteröflaflen unter 2 Jahren teil, während das 
2 Jahre alte und ältere Rindvieh abgenommen hat; doch 
beſchränlt ich die Abnahme auf die Stiere und Ochſen, 
während die Bullen und die Kühe zugenommen haben; dem: 
nah hat aud die Zuſammenſetzung des Rindviehftapels, 
wie die beiben lebten Spalten der vorftehenden Überficht 
zeigen, eine Anderung erfahren. Wenn man zum Vergleich 
auf die weiter zurüdliegenden Zählungsperioben zurüdgreift, 
fo ergibt ſich folgendes: 

Kälber 
unter 6 Monaten 
122 544 = 12,9% 
132 385 == 14,7 „ 
134 032 = 13,8 „ 


Aungquich 
von 2 Kabren 
239 625 = 25,3"/o 
211 26: 228. 
240684 = 248 „ 





1973 
1883 
1892 


1900 14594 = 143 „ 200 934 = 284 „ 
2 Jahre altes u, Älteres Rinboich 
insgelamt Bullen Stiere u. Ochſen Kübe 
1873 584 059 = 618% 5760 113207 460.098 | 
1853 560492 = 61,9, 7524 93 231 459 737 
1892 595872 = 61,4, 7478 86 887 501 507 | 
13900 584574 = 573 „ 77883 67 434 509 357 


Es zeiat ſich, daß die Zunahme der jüngeren Alters: 
Hlafien, welche auf eine vermehrte Aufzucht von Jungvieh 
hindeutet, erft in ber legten Beriode 1892-1900 nachhaltig 
ſich geltend gemacht hat, wogegen die Abnahme der Stiere 
und Ochſen und andererfeits die Zunahme der Kuhhaltung 
als eine ſchon länger dauernde Ericheinung anzufehen iſt. 
Es haben fih alfo die Landwirte in den lebten 30 Jahren 
immer mehr der Erzeugung von Milch zugewendet, indem | 
diefe beſſer lohnt und einen raſcheren Umſatz des Betriebs; 
tapitald ermöglicht als die Ochfenmafiung. Während früher | 
mehr Ochſenmaſt getrieben wurde — die Ochſen wurden in 
der Regel 4—6 Jahre alt, und auch die Maftrinder erreichten | 
meift das dritte Jahr, bis fie auf die Schlachtbank famen —, 
wird jeht das Jungvieh felten viel über 2 Jahre alt, wenn 
es nicht zur Zucht oder Zugleiftung beftimmt if. Ge: 
genüber von früher ift der Rindviehbeftand in 
bezug auf die Fleifh: und Mildlieferung viel 
probultiner geworden und der Umfag ein 
tafherer. Von Einfluß auf biefe Veränderung war 
zweifellos auch die Entwidlung der weientlih der Neuzeit 
angehörenden Mollereien und Moltereigenofienihaften (1893 














im ganzen 


Stüchahl des Rindvichs 


Die Ergebniffe der Viebzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


172, 1900 835 Molkereigenofienfhaften; Mitgliederzahl 
1893 9985, 1900 21863), welche infolge bes gleichmäßig 
geregelten Milhabfates die Abhängigkeit der Rindviehhal⸗ 
tung von der Rentabilität ber Zucht und der Maftung 
gemildert haben. 

Die Bewegung mar eine ziemlich gleichmäßige in allen 
vier reifen, denn es beirug, wenn man bie drei legten 
Viehzählungen ins Auge faht, der Anteil des Rindviehs: 


unter */, Jabr "12 Jahr pi br 
1802 1900 1892 1900 1892 1900 
im Nedartreiö . . 112 118 30 2 68 620 
„ Schwarjwaldfreis 133 139 21,6 24,5 651 613 
„ Jagfttreis . 15.0 157 282 330 56,8 518 
„ Bonaufreis 146 148 51 34 603 56,8 


Über die Veränderungen in der Anzahl des Zucht 


| viehs geben bie folgenden Zahlen Auskunft. 


1873 1883 1892 1900 
1—2 Fahre alte Bullen 5088 5060 400 663 
2 Jahre alte und ältere 
Bullen . 2 2.» .. 5760 7524 7478 7783 
zufammen 10848 12584 11498 14406 
1—2 Jahre alte weibl. 
Zuchttiere (Halbinnen} ; 39024 62687 
Kühe . . - . 460 ‚092 459 737 501 507 509 357 


Die Zahl der Sudtifiere, welche in der Periode 
1683— 1892 zurüdgegangen war, hat fi von 1892— 1900 um 


; 2908 ober ein volles Viertel (25,3 ®o) vermehrt. Diele 


beträchtlihe Zunahme darf ala eine erfreuliche Wirkung der 
auf die Vervollkommnung des Farrenhaltungsmeiens gerich: 
teten aefeglichen Beitimmungen ?) angejehen werden. Auch 
das Verhältnis der Zahl der ſprungfähigen Bullen zur 
Zahl der Kühe und der ſchon zur Zucht benüßten weiblichen 
Tiere unter 2 Jahren hat fih in der Zählungsperiode 
1892— 1900 günftiger geftaltet: auf 1 Bullen lamen 1892 
47, 1900 aber 40 weibliche Zuchttiere. 

2, Die Veränderungen, die der Rindviehbeftand 
in den legten 10 ‘jahren in ben einzelnen Zandesteilen er- 
fahren hat, ift für die vier Mreife aus der folgenden Tabelle 


zu erſehen. 


Nu Die Landwirtſchaft in Württemberg“ 
) Siehe Hierüber , 
a. O 


a. a. O. ©. 246. 
‚Die Landwirtiſchaft in Württemberg“ 


M an 1 akm I 


auf 100 Einwohner 





Kreis | | 

1892 | 1897 1900 

__) Stüd | Srid | Seid 
— — ee en a 
Nedarfreis .., 181829 | 184455 | 186283 
Schwarzwaldkreis 202 791 | 208519 215 189 
Sagfifreie . 255 788 | 263595 | 273561, 
Bonaufreis . : 330 180 | 336 086 346 410 
Württemberg - „muss MR 10214 


| Zunahme von | | 
1892 bis 1607 bie 1892 | 1897 | 1900 | 1892 | 1597 | 19000 
1897 | 1900 


| ; “il, YA | 

14 10 546 554 u 273 85 | 50 
28 32 1425 487 | 51 421 427 428 
3,1 38 1498 | 513 1550 1635 66.1 | 684 
18 31 59,7 1596 | 558 | 678 67,7 ı 678 
23 29 14981509 1528 477147 1971 


Die Ergebniſſe ber Vlchzählung vom 1. Degember 1900 im Königreich Württemberg. 1. 15 


Wie von 1892—1897, fo war auch von 1897-1900 | 3. Wie oben unter Ziff. I erwähnt, ift mit der Zäh- 
die Zunahme am ftärkiten in dem im Verhältnis zur Eins lung vom 1. Dezember 1900 erftmals eine Ermittlung der 
wohner zahl rindviehreichſten Jagſtlreis; fie übertrifft hier | Zahl der zur Ma ft geitellten Tiere, ſowie der in ben fetten 
fogar den Bevöllerungszuwachs, bleibt aber in den übrigen 12 Monaten (1. Dezember 1899 bis 30, November 1900) 
drei Hreifen hinter ihm zurüd. In einer Reihe von Be | lebendgeborenen Kälber verbunden worden, Die Er 
zirken (17) hat der Rindviehbeſtand abgenommen, am ftärl:  gebnifle diefer Ermittlung find für die Areife, das Land und 
ften im Dberamt Gannftatt mit 70a, | das Deutiche Reich aus der nachſtehenden Tabelle zu erfehen. 






2 Jahre alte und ältere Stiere 
























































| Sungeieb 1—2 Jahre alt und Odsfen Kälbergeburten 
PS | davon auf Want | nf 1 en — auf 
erhanpt geftelit überhaupt | Geſamt⸗ 
wer Rindvieh 100 Kühe 
| mn | Näche überhaupt 
Bar (SEE RER Br ® | Zn BEE 1 | 
Medartreid . 2 2.2.0 Bl 4108 . 162 157 2350 | 15,4 642360 19,3 834,5 65,0 
Schwarzwalbfreis . . . 27807 2881 | 10,4 1524| 2402 | 15,9 705 161 5 66,6 
Janet... .. - | 51075, 1117 217] 21918 63100 3,7 | 86305 168 31,5 74,0 
Denaufreis .| 55888 | 5464 98 15 285 2308 | 151 135115| 20,0 36,1 70,2 
Württembern - » - . |) 160061) 28565 | 147 67 454 ie | Br 1 | 2 
li 
Deutichen Neih. . - . 276856 209810 | 10,9 [1260596 287468 : 18,7 176160927 141 | 402 Ta8 


Die Zahl der auf Maft geftellten Tiere iſt demnach viehzucht im allgemeinen, ſowie für ihre Bewegung in ben 


verhältnismäßig am größten im Jagſtkreis. Nicht erheblih , einzelnen Yandesteilen geben wird. 

find die Unterichiede zwiſchen den vier Areifen in der Zahl 4. Die Auszählung nah Ortsgrößenflafien, mo: 
der Sälbergeburten, welde bei wiederholter Erhebung ein | bei, wie oben erwähnt, 6 Klaſſen unterfchieven wurden, zeigt 
beſonders geeignetes Mertmal für die Entwidlung der Rinde folgendes Bild: 
















































| Zahl des Rind: Davon Zahl ber in 
viehs überbaupt Funter 2 Fahre alt 2 Yabre altes und Älteres ben lepten 
Ortsarößentlalfe i — — m — 12 Monaten 
abſelut % abſolnt | Eier a geborenen 
: abloint | 9% abfelut | %, Kälber 
— Ewa 8 1 8 I 6 18) 8 1 RE TE 0 
1. (100 000 und mehr Einwohner) . .| 1066| 0,4 BT | 648 608 00 564 124 
11. (20.000 bis unter 100000 Einwohner)! 4680| 0,5 707 163 | 398 8,7 3526 75,3 1791 
Im. 000. „ 200 . )5 618! 086 1518 247 4600 | 75,3 4817 70,5 2369 
IV. 5000., 10000 6420 18 5658 | 80,7 | 12776 | 608 11246 610 6349 
v.C2000. “500, 60880 Ta | 28 28 354 | 52252 646 | 46llt 57,0 28593 
VL. (unter 2000 @iuwohne) » . . „| 910276| 89,1 | 3u0804 | 44,0 510882 56,0 | 443557 48,7 | 3198949 
| | 
Württemberg . . 1021452 100 | 486878 42,7 | 584574 | 578 | 509 367 498 352 705 


Bon dem gefamten Nindviehbeftand gehören nahe | und 9 lehrt, rührt dies vorzugäweile davon her, daß in den 
ho der unterflen Ortsaröhenflafle (Orte unter 2000 Ein: | höheren Ortöflaflen die Kühe, Die dort mweniaftens einen 
wohner) an, und faft ebenfo groß (88,80) ift der Anteil | Teil des ſtädtiſchen Milchbedarfs deden müſſen (Milchkur— 
diefer Ortsllaſſe an der Zahl der Hälbergeburten, welche anftalten!) jtärfer vertreten find. 
als ein fiherer Maßſtab für die Beurteilung der Nindvieh: 5. Der durchſchnittliche Berkaufswert ftellte 
zucht in dem einzelnen Landesgebieten angefehen werden ſich bei allen unterſchiedenen Alterstlaffen und Verwendungs- 
lönnen, Auf die Heinen Landitäbte von 2000-5000 Einwohner | arten im Land im ganzen nicht unbeträdhtlich höher als 
entfällt 8%, auf die Städte von 5000 und mehr Einwohner nur | 1892, Die Steigerung ber Durchſchnittspreiſe des Stüdes 
3% des Rinbviehbeftandes. Nicht gleihmähig iſt Die Ber» mittlerer Qualität machte aus: bei Kälbern unter 6 Moden 
teilung des Rindviehs nad; Altersklaſſen in den einzelnen Orts: | 21,2%, bei Kälbern von 6 Mochen bis 6 Monaten 17,2%, 
Hafen: in der unterften Ortsllafie ift der Anteil des erwadı: | bei Jungvieh won !js bis 2 Fahren 11,3%, bei den 2 Jahre 
fenen Rindviehs ein verhältnismäßig kleinerer ald in den | alten und älteren Bullen 17,4%, bei den fontigen Stieren 
höheren Ortöllafien. Wie ein Blid auf die Spalten 8 | und Ochſen 6,1%, bei den Mühen 13,9%, beim Ninbvieh 


I. 16 


überhaupt 8,7%. 
jüngeren Altersklaſſen eine größere alö beim erwachſenen 
Nindvieh. Ebenfo hat die Ermittlung des durchſchnittlichen 
Lebendgewichts eines Tiers mittlerer Qualität durchweg 
eine Zunahme ergeben und zwar bei den jüngeren Hälbern 


und Ochſen um 6,5%, bei den Kühen um 11,2%,,, beim 


Rindvieh überhaupt um 5,2%, (im Durchſchnitt des Neichs | 


nur um 4,0%), Die Junahme des durchichnittlichen Lebend⸗ 
gewichts iſt demnach am größten bei den Kühen; fie wirb 
auf die Ätetig zunehmende Kreuzung des Yandidlags mit 
dem ſchweren Simmentalerfchlag, zu einem Teil aber auf 
die wachſende Verbeſſerung in der Haltung und Pflege des 
Rindviehs ſeitens der Viehbeſitzer zurüdzuführen fein; ins: 
befondere in den Heinbäuerliben Kreiſen bridt ſich mehr 
und mehr die Erkenntnis Bahn, daß die Nente der Vieh— 
zucht um jo höher fteigt, je befler die Tiere von Jugend 
auf gehalten und ernährt werden. 


Lebendgewichts und des durchſchnittlichen Verkaufswertes 
zeigt, ift die Steigerung des Berlaufsmwerts durchweg höher 
als die Steigerung des Yebendgewichts. Daraus folgt, dafı 
die Erhöhung des Stüdverlaufswerts von 1892— 1900 zum 
Teil wenigſtens von einer tatſächlichen Erhöhung im Preis: 
ſtande herrührt. 

Bringt man die Gejamtmenge des Lebendgewichts mit 
der Kopfzahl in Vergleich, fo ergibt ſich, daß auf den Hopf 
der Bevölkerung entfielen: 


1883 1892 1900 
im Nedarfreis 91 kg 87 kg 84 kg 
„ Scdhwarzwaldtreis 123 „ 132 „ 148 „ 
„ Sagitkreis . 176 „ 198 „ 215 „ 
„ Donaufreiö 180 „ 205 „ 213 „ 
„ ganzen Sand. . 136 „ 148 „ 154 „ 
„ (Deutihen Neid) 111 „ 121 „ 119 , 


Die Wertfteigerung it aljo bei den | 





Die Ergebuniſſe der Viehzaͤhlung vom 1. Dezember 1900 im Königreich, Wiürttembern. 


ce Schafe 
1, Wie die Bewegungsziffern zeigen (f. oben), ift die 
Schafhaltung, die früher, begünftiat durch die ausgebehnteren 
Weiden und die namentlih mit Rückſicht auf die umfang: 


reiche Wollinduſtrie des Landes zu ihrer Hebung getroffenen 
um #,1°, bei den älteren Kälbern um 2,20, beim Jung: 
vich um 5,6%, bei den Bullen um 9,0%, bei den Stieren | 


ftaatlihen Mafnahmen eine ziemlich erhebliche Rolle gefpielt 
hatte, in entichiebener Abnahme begriffen. Von 1865, dem 
Jahre des höchſten Beitandes mit 703 656 Stüd, bis 1900 
ift die Zahl der Schafe um 387310 Stüd oder mehr als 
die Hälfte (55%) zurüdgegangen. Übrigens ftellt die am 
1. Dezember ermittelte Zahl der Schafe einen Minbeftbe: 
ftand dar, denn die Lammzeit findet im Januar und März 
ftatt und der durch die jungen Yämmer bewirkte Zuwachs 
wird bis zum 1. Dezember ftetig dur Abgänge auöge: 
glihen. Auch in der Zuchtrichtung find einſchneidende 
Änderungen eingetreten, Früher war in erfter Linie maß 
gebend das Bedürfnis der MWollinduftrie, welchem durch 


Einführung und Verbreitung des ſpaniſchen Merinoſchafes 
' Rechnung getragen wurde.') Als indefjen die ausgedehntere 
Wie ein Vergleih der Zunahme des durchſchnittlichen 
ı 40er ‚jahren des vorigen Jahrhunderts die Nachfrage nad 


Berwendung des Hammes bei der MWollfabrifation in ben 


hochfeiner Wolle und die Preife biefür verminderte, ging 


| die Merinogucht wieder zurüf und es wurbe mehr die Er: 
zeugung von Fleiſch ins Auge gefaßt; begünftint wurde biefe 


veränderte Zuchtrichtung insbefondere durch den quten Abfab 


von Fleiſchſchafen nad Frankreich. Während im Jahre 1840 
' 135179 Merinos gezählt wurden, betrug ihre Zahl 1873 


22319, 1883 3531, 1892 nur noch 522; bei der Zählung 
vom 1. Dezember 1900 wurde die Zahl der Merinoſchafe 


‚ nicht mehr erfragt. Heute wird in Württemberg fait nur 


Demnadı hat die Lebendgewichtsmenge ftärter | 
zugenommen als die Volkszahl. Die Zunahme von 
1892-1900 ift um fo fhwermwiegender, meil die dem 
Gewicht nad hauptſächlich ausjchlaagebenden Ochſen und 
Stiere in diefer Periode nicht unbeträchtlih abgenommen 
hatten, 


(Stüdzahl 1892 86 887, 1900 67 434. 







Berfaufämwert 

















1892 1892|1900/ 1892 1900  |1900 | 190 
Zu ER & 4 ci 4 kır = da — 
Unter 1 Yahr alte 116 587 | 87217 12 | 16 1375 446 1386 807 25 21 459 3 , 27,6 
1 Jahr alte und ältere .! 269093 29120 | 1a! 5 049 850 517705 4 100 187 9, | 724 
Böde, - ... .| 3932 | 359 36 38 | 140 666 136 894 52 1859 ' 10 ' 11 
Mutterihaie . » » | 181 361 157 380 18 | 21 8 235 209 BA 034 42 65 597 470 49,7 
Himmel. . . SB 740 68 155 1912 1678475 1 706 107 48 32 751 21,7 | 21,6 
Schafe überbaupt . 6 620 316346 17 2 BAHT | 6663 342 8 121 59% 
Im Deutſchen Relch | 13559662 | 9692 501 16 | 0 |, 217 748 00 39 


noch das halbveredelte Baftardfchaf gezüchtet, welches eine 
mittelfeine Wolle trägt und ein qutes Schladhtergebnis liefert.?) 

Nah Altersflajien verteilt fih der Beitand, der 
Verfaufswert und das Lebendgewicht, welch leisteres erftmals 
1900 ermittelt wurde, in folgender Weile: 


', Siehe hierüber „Das Königreih Württiemberg* 1884, 
1. &b,, 1. Abt. ©. 565 fi. 

) Über bie geographiſche Verteilung der Schafbal- 
tung läßt fih aus ben Bichzählungen, wie ſchon bei Befprebung 
ber jrüberen Zählungsergebniife ausgeführt worden if, bei ben 
eigentümlichen Formen bes Schäfereibetriche in Württemberg ein 
richtiges und vollſtändiges Bild nicht gewinnen iſiehe namentlich 
Bürtt. Jahrb. 188 Heit I). 











Lebendgewicht 


PFrogententell ber 
T Eritzahl am 
Befamtbeitans 











aller Stüde zuſammen Städte amnen 





194 612.000 ‚3770610 


Die Ergebniffe ber Biehzühlung vom 1. Dezember 1900 im Rönigreih Württemberg. 


Die Abnahıne betrug im Jahresdurchſchnitt der Perioden 


bei ben 
von unter 1 Jahr ——— 
Schafen 
1883-92 .„ .„ .„ 19% 3,4" 
1892-97 . .. 42, 15. 
1897--190 . . 18, 27, 
1892-1900 . . 32, 19, 





Die erhebliche Abnahme der Lämmer von 1892—97, 
die fogar ftärfer war, als diejenige der,älteren Schafe, ſcheint 
mehr eine vorlibergehende Erfcheinung als ein Anzeichen 
eines raſcher fortfchreitenden Hüdgangs der eigentlihen 
Schafzucht geweſen zu fein. Der Anteil der Lämmer an 


der Gefamtzahl der Schafe ift im ‚jahre 1900 mit 27,6% 
wieber annähernd der gleiche wie im fahre 1892 (30,3 %e), 
Die Böde haben in der Periode 1892%—1W0 um 8,6*s, 








1. ı7 


die Mutterihafe um 13,2%, die Hämmel um 18,6%, ab- 
genommen; der Anteil am Gefamtbeftande hat fih dem: 
entipredhend zu Ungunften der Hämmel verichoben. 

2. Der Verkaufs wert eines Schafs mittlerer Dua- 


‚ lität ift durchweg geftiegen, fo zwar, daß trotz Abnahme 
der Stüdzahl der Gefamtverfauföwert fih höher berechnet 


als 1892, Die Zunahme des durchſchnittlichen Verfaufss 
mwerts beträgt bei den Lämmern 33,8%, bei den Böden 
5,5", bei den Mutterſchafen 16,6%, bei den Hämmeln 
31,6%, bei den Schafen überhaupt 23,5%», 


d) Schweine, 


1. Die Verteilung der Schweine bei den beiden Vieh: 
zählungen vom 1. Dezember 1892 und 1, Dezember 1900 
nad Geſchlecht und Alter zeigen die nadjftchenden 
Ziffern: 









Anteil ber 












































Stüdyahl Verfaufwert Lebendgewlcht am 
Altereotla ſſe I —— — —  — —— — — Schweine⸗ 
*— | beitand 
1892 | 1900 
4 ı 
— 
Unter . Jahr alt | 344 700 81 10 775 04 
Bon bio noch nicht) 345 543 | (18 510 405 
1 Jahr alt. . . 07 483 72 |; 762 
darunter ſchon zu: | | 
gelaflene weibliche | 
Fucpttiere — 945 — | — = — 
Jahr alte und ältere 
Schweine 40 073 619838) 96 | 103 | 4719723 6870 820 127 
barunter | | | 
Außteber 15383 2285| 80 | 8 1a BE. Pu | £ | 0% | 0,4 
Zuchtſaue gzs oss 408is] 86 | 103 | BOBausı| Ama. |. |.) 81| 8,0 
fonflige . » : - 15474 18887] 99 | 104 | 1592137 1958000 . Zi 1 80 87 
Schweine überbaupt 39616 514121] 46 | 4818599018 47 ; ’ ä | er 
Im Deutſchen Meih | 12174449 16807 014| 56 | 54 1684 653000 ‚913 713 . ; | 5 | 
| | | | | 
| | | 


Die beiden Alteröflaffen — unter 1 Jahr alte Schweine | 
und 1 Jahr alte und ältere Schweine — weiten 1892 und 1900 
eine gleihmäßige Stärke auf, woraus ſich ergibt, daß wefent- 
liche Veränderungen in der Zudtridhtung nicht einge: 
treten find. Dagegen hat die Mlaffe der 1 Jahr alten und 
älteren Schweine nicht gleichmäßig auaenommen, nämlich 
die Juchteber um 45,8%a, die Zuchtſäue um 27,3%, die 
fonftigen Schweine nur um 22,0%. Es hat alfo die Zahl 
der Zuchtſchweine ftärker zugenommen ala bie Zahl der 
fonftigen über 1 Jahr alten Schweine, d. h. der zum 
Schlachten beftimmten Schweine. Diefe Eriheinung be 
deutet einen Fortſchritt, infofern daraus hervorgeht, daß 
infolge der befjeren Züchtung und Maftung mehr Schlacht: 

BWürtterb. Jabrbiher 1964, Heft 1. 


ſchweine alö früher ſchon ſchlachtreif find ehe fie das Alter 
von 1 jahr erreicht haben. Der jüngften Altersflaffe, unter 
Ya Fahr, weldje 1900 erſtmals erfragt worden ift, gehören 
nicht weniger als 844700 Stüd = 67% des Gelamt- 
beftandes an; in dieſem hohen Progentanteil kommt ber 
raſche Umfchlag und die intenfive Ausnügung des tm 
Schweinebeſtand ftedenden Kapitals deutlich zum Ausdrud, 

2. Den Stand und die Ausdehnung der Schweine: 
haltung in ben einzelnen Landesteilen nad den drei letzten 
Viehzahlungen 1892, 1897 und 1900 zeigen die folgenden 


‚ Siffen, welde darım genau vergleichbar find, weil 


die Zählung um die gleiche Jahreszeit 1. De: 


jember — vorgenommen wurde. 


I. 18 Die Ergebniffe ber Viebzählung dom 1. Dezember 1900 im Königreih Württemberg. 










Stüdzahl ver Schweine 






Zunabme (+) 







Stüdzabt der Schweine 




















































Die Zunahme der Stüdzahl der Schweine in den 


legten 10 Jahren war in allen vier Hreifen größer alö bie 
Zunahme der Volfszahl, am größten jedoch, ſowohl abjolut 
als relativ, im Donaufreis, Aber nit nur die vier Kreiſe 
im ganzen, fondern auch die einzelnen Oberamtsbezirle zeigen 


i im nangen ar auf 1 gkm auf 100 Einwohner 
Kreis | | 1892 1897 | 

‚1008 | or | 2000 —6Gbs⸗ | 1897 | 1000 | 1808 | 107 | 1900 
A a a — ee 
Nedarkreis . . BER | BB 10 | + 34 + 821 6 | a5 818 1285 17 10 
Schwarzwalbfrels. . | 99978 | 111700 | 129960 | + 11,7 +163| 209 | 234 | 7a | ws | 229 | m 
Tagitkeeid . - . 100556 | 111698 | 129476 | + ı1ı His] 06 27 ma 0 0 | 84 
Donautreis. - . | 108800 | 1102 ‚150466 | +12114984| 174 195 240 | 28 | 6 | 292 
Württemberg . . - | 3% 616 | 183 507 siaızı |+ 99 4186| 02  m2 84 194 | 808 | 23,7 











| durchweg ein zum Teil fehr erhebliches Mehr, jo der Bezirk 
| Wangen und Badnang ein foldes von je 48%, Leutlirch 
| 38", Öhringen 32%, Tettnang 31"0, 

| 3, Die Auszählung nah Ortsgrößenklaſſen er 


gibt folgendes: 





























| Davon 
Zahl der Schweine 1 und mehr Jahre alt 
Ortsgrößenflajlie | überhaupt unter 1 Jahr alt = Bucttiere (Zudteber 
| erhaup und Zuchtſaͤue) 
1 abfeln | abſoelut % 1 able | a . 
w " Br © . A f ri EEE 5 ER I ICIAIA 
— Tg * — — — ⸗ men — — —— — — ö— ne 
T. (100 000 und mehr @imwohner) . . | 715 ' 02 T18 944 42 5,6 | 18 ı 24 
TI. (20000 bie unter 100000 Einwohner) || 2291 0,4 184 | 797 467 20,8 27 |88 
II. (10000 „ „ 20000 " }' 4059 | 08 3690 80,8 | 369 9,1 132 32 
IV. 600. . 2000 „3 8606 17 Te6L | 89,0 1 Zu 110 289 3834— 
V. (C2000 5000 = ii 42826 | 88 87710: 880. 5115 12,0 2668 6,2 
VI. (unter 2000 @imvohner) 465 686 886 400585 87.0 55000 | 121 89867 86 
Württemberg - » | Sa | 100 | 2188 879 61938 121 4 84 


Nahezu 9,0 des geſamten Schweinebeſtandes wurden 
in der unterften Ortsgrößenflafle (Orte unter 2000 Ein: 
wohner) gezählt und noch größer (92,6%) ift der Anteil 
dieſer Ortöflafie an dem Beftand der Zuchttiere (Zuchteber 
und Jucdtiäne). Es zeigt ſich alfo, daß an der Schweine: 
haltung und noch mehr an der Schweinezucht die Landwirt: 
ſchaft vorherrſchend oder faſt ausſchließlich beteiliat it. 


4. Der durchſchnittliche Verkaufswert ſtellte 


ſich im Durchſchnitt des Landes im Jahre 1900 durchweg 
höher als 1892, Ebenſo hat die Ermittlung des durch— 
Ihnittlihen Lebendgewichts der 1 Jahr alten und 
älteren Schweine eine nicht unbeträchtlihe Steigerung und 
zwar von 12 kg für ein Stüd = 9,5"%o ergeben. Die im 
Jahre 1900 auch bei den Yı—1 Jahr alten Schweinen vor: 
genommene Gewichtsermittlung ergab 91 kg für 1 Stüd, 
etwas mehr ald im Durcichnitt des Reichs mit 89 kg. 
Entſprechende Zahlen von der Viehzählung von 1892 ftchen 
nit zur Verfügung; es läßt ſich daher nicht beurteilen, in- 
wieweit die Schweinezucht 1900 für die Fleifchverforgung 


der an Zahl aeftiegenen Bevölferung mehr geleiftet hat ala 
1892. Angefihts der ftarfen Zunahme der Stüdzahl der 
Schweine, inöbejondere der jüngeren Schweine, fowie der 
Steigerung des Lebendgewichts, wie fie für die ältere Alters: 
Haffe tatſächlich ermittelt worden ift, ift micht zu bezweifeln, 
daß die Schmweinezudt 1900 mehr Lebendgewicht auf den 
Kopf der Bevöllerung geliefert hat als 1892.) 


0) Ziegen. 

1, In der Verteilung der Ziegen auf bie einzelnen Be- 
zirte beftchen große Verſchiedenheiten, die bei Beſprechung 
) In der Denffchrift über „bie Fleiſchteuerung des Jahres 
192 in Württemberg" (Württ. Jahrb. 1902 S. 245) ift berechnet, 
daß die gefamte für bie Ernährung ber Beröfferung bes Deutſchen 
Reis zur Verfügung ſtehende Menge an Schweinefleiläprobuften 
ſich belief im Jahre 1892 auf 8319397 dz, im Jahre 1900 auf 
11407240 de, ober 22,4% mebe, während ſich bie Berölferung 
bed Deutfchen Reichs von 1890 bis 1900 um 14°, vermehrt bat, 





Die Ergebniſſe der Bleßzählung vom 1. Dezember 1900 im Rönigreih Württemberg. 


| 


der früheren PViehaufnahmen eingehend geſchildert worden 
find.) Faßt man zur Bergleihung von 1900 mit 1897 


1. 19 


und 1892 nur die größeren Landesteile ins Auge, jo ergibt 
fih folgendes: 






Aunahme (+) 
Abnabıne (—) 




































1892 

bis 

799 | 1897 

— ———— Ms 
Nedarkreis . 20682 | 26167 | 38417 | + 26,5 
Schwarzwalbfreis . 2159 24 166 | 23686 | 4- 11,8 
Jagfifreis 13868 | 17021 | 18010 | + 23,7 
Donaufreis , | 14 156 15883 | 14518 | + 86 
Württemberg. - . . - 70305 82787 82681 |+ 17,7 


Eine Zunahme weift nur der Reckarkreis auf, in welchem 
die Zahl der Ziegen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl 


am hödjiten ift; doch ift die Zunahme eine geringere als in 
der Periode 1892/97. In den drei anderen Streifen ift | 


die Zahl der Ziegen zurüdgegangen, am ftärkften im Jagſt⸗ 
und Donaufreis, 

2. Bon dem Gefamtziegenbeftand entfallen auf bie 
Ortögrößenflafie 


IL (100000 und mehr Einm.) 406 Stüd—= 0,5% 
1. (20000 bisunter 100000 &) 18497 „= 22, 
III. (10000 „ „ 20000 „) 1997 „= 24, 
IV. (500 „ „ 10000 ,) 4291 „= 52, 
v2 „ u 50 „) 284 „—155, 
VI. (unter 2000 €) . 61300 = 742, 


An dem Beitande der Ziegen, bie nicht fo eng an den 
landwirtichaftlihen Betrieb gebunden find, erfcheinen alfo die 








1897 
ie 
en 1892 | 1897 | 1900 
— — 
+86 | 62 | zw 35 31 38 38 
—-301 #5 | sı 5,0 45 5047 
5 | 27 33 3,1 34 3, 40 
56 | 23 | 35 2,3 29, 81 2,8 
| 
0383| 36 42 42 35 40 88 


teil. Im einzelnen betrug Die prozentuale Zu: und Abnahme 





von 1897—1900 

| „i® @ im "dm im im 

f ecar⸗ Schwarz, Jagſt | Donau: | ganzen 

bei den | kreis jmalbfreis Treis | freid Land 
USER. I" Os % IM | 2 
Ganſen. 14 — 116 —9,7 | —32 | —60 
Enten 1453 + 46/469 +92 1 +66 
Hühnen . ., +63 i+ 59| +68 | +72 | +65 





Heiniten (bäuerlihen) Gemeinden mit einem erheblich Heine: | 


ren Anteil als das Rindvieh oder die Schweine beteiligt ; 
ein volles Viertel entfällt auf die höheren Ortöflafien, und 
mehr als Yıo allein auf die ftäbtiichen Gemeinden von 
5000 Einwohnern und barüber. 
3, Die Ermittlung des Verfaufämwerts ergab 
1888 1892 1900 
4 pr) ih 
einen Gejfamtwert von . 839 919 983862 1504 1% 
„ BDurdidnittäwert für 
1 Stüd von . 14,0 15,3 18,2 
Sowohl der geſamte Verlaufswert ala ber auf 1 Tier 
berechnete ift von Zählung zu Zählung geitiegen. 


f) Beflügel, 


1. Wie jhon oben erwähnt,’ hat gegenüber der lehten 
Zählung vom 1, Dezember 1897 die Zahl der Gänſe abge: 
nommen, Die Zahl der Enten und Hühner zugenommen. 
An der Aunahme der Enten und Hühner einerfeits wie von 
der Abnahme der Bänfe andererjeits nehmen alle vier Hreife 


N) Würlt. Jahrb. 18M Heft ITS. 299. 





Verſchwindend ift die im Jahre 1900 außerdem er: 
mittelte Zahl der Truthühner und Perlhühner; eö wurden 
gezählt: 











im im | tm im im 
au Roedars Schwarz: Jagſt· Donan: | ganzen 
| freis waldfreis| kreis freis Land 
— —— 2 — —— — 
Truthühnern. 1979 | 798 1180 1180 | 4388 
Verfüßnern „| 600 | 807 638 | 1143 | 3188 
' [ 





Bei der Viehzählung am 10, Nanuar 1873 wurden in 
Württemberg 6074 Stüd Truthühner gezählt; wegen der 
Berichiedenheit des Zählungstermins fönnen aber bie beiden 
Beitandesziffern nicht verglichen werden. 

Wenn man die Verteilung des Federviehs überhaupt 
(Gänfe, Enten, Hühner, Truthühner, Perlhühner) ſowie der 
Hühner für ſich als der wichtiaften Geflügelart ins Auge 
faßt, jo ergeben fih zwiſchen den einzelnen Landesteilen 
wefentlihe Verſchiedenheiten. Auf 100 Einwohner entfielen 
im Fahre 1900 












im im im im im 


I 
* Necar⸗ Schwarz· Jagſt | Donatır “ganzen 
kreio en freie kreis _ Land 
— Stud Stüd | Stüd | Stüd ı Stüd 
Heflügel überbaupt | 105 136 168 150 14 
Hühnern ss 1m 140 | 18 14 


I. 20 


Den ſtärkſten Geflügelbeftand, gemeſſen nad der Ber | 


völlerung, hat der Jagſtkreis, den ſchwächſten der Nedar: 
freis, in der Mitte fiehen der Schwarzwald: und Donaufreis, 
Mefentlih anders gejtaltet fih das Bild, wenn man ben 
Geflügelbeſtand in Verhältnis feht zur Größe der landwirt: 
fchaftlich benüsten Fläche. Auf 100 ha entfielen im Jahr 1900 














Die Ergebniffe der Viebzäplung vom 1, Dezember 1900 im Köonigteich Württemberg. 


Es erfcheint Dann an eriter Stelle der Nedartreis, melde, 
obwohl er der fläche nad) winter ben vier Areifen des Landes 
der Heinfte ift, bei ftarler Bodenzerfplitterung die größte 
Zahl von lanbrwirtfhaftlihen und von viehbefikenden Haus: 
haltungen aufweift; an zweiter Stelle fteht der Schwarz: 
walbfreis, während Yagftı und Donaufreis, in welchen, ob: 
wohl fie vorwiegend landwirtichaftlihes Gepräge tragen, bie 


Im im I im I im | im ' age 
2 Nedar⸗ | Schwarz: | Jagfi | Donau: ganzeu] Landwirtſchaft nicht jo intenfiv betrieben wird, wie in der 
I reis | walbtreis | freis | reis | Tanb | meitlichen Zandeshälite, bie Geflügelzudt im Verhältnis zur 
" Stüd _ erid | Stüd | Srüd_ | StR | Fiäache bei weiten weniger entwidelt ift. 
Geflügel überhaupt | 354 263 | By 178 234 2, Unterfuht man, wie fi der Geflügelbeitand nad 
Hühneen, | 208 | 226 | 170 152 | 80 | | Ortögrößenflafien verteilt, jo erhält man folgende Zahlen: 





J Gaãnſe 
Ortogrößenklaſſen 








28.406 163 


L—V. (2000 umb mebr Einwohner) . | 
198 070 | 88,8 


VI. {unter 3000 Cimvohne) . .| 
Württenberg 








Bon ber wichtigften Beflügelart, den Hühnern, wurden 
mehr als %ı» in der untersten Ortsgrößenflaffe gezählt ; gleich 
groß ift der Anteil dieſer Ortsllaffe an den Gänfen, nicht 


Enten 
‚Im ganzen | "Yo im ganen) *« 


45 291 
136 220 


237556 | 100 | 181531 100 —J 100 | 438 100 8188 | 100 


Hübner Perlhũbner 


Truthühnet 


im ganzen 9% im ganzen | Y im ganzen: Pla 


| 240 
| 76.0 


1471 335 
2917 666 


765 
2423 


25,0 
75,0 


415197 16,7 | 
2.064 650| 833 | 


3. Da die Zählung des Geflügels am 1. Dezember 
1900 die erfte ift, die fi über das ganze Reich erftredte, 
fo ift von Intereſſe ein Vergleih des Landes mit dem 


unerheblich geringer an den Enten, Perl und Truthühnern, | Reid. Cine Gegenüberitellung der Landes: und Neihs 
welch letztere bei uns häufig in Ziergärten gehalten werben. | ziffern ergibt folgendes: 
































| Deutjhes Reich Württemberg in % 
I Srüdpapt ©  Stüdzabl we 
n bes 
Seflügelgattung — EN ine — —c — — 
auf 100 n "a ber . auf 100 | To Der| Heide: 
| Im ganzen Einwohner —5* im ganzen | Fa beitanbes 
Ganſe 62391286 114 97 237 556 10,8 | 8,2 3,8 
Enten 2708 | 4 38 15 | 84 6.2 74 
Hübner 55 805 837 v33 358 2479777 114,3 85,8 4,5 
Truthühner 851 165 0,6 0,5 4388 0,2 0,2 12 
Perlbühner 120 071 0,2 0,2 8188 vi 0,1 2,6 
Geflügel überhaupt 4 242 114,6 100 2906 440 134.0 100 4.5 


Im Verhältnis der Zahl des Geflügelö zu der Bevöl⸗ 


lerungszahl fteht Württemberg beträchtlih über dem Reiche: 
durchſchnitt; noch größer erfcheint der Vorrang Mürttembergs, 
wenn. man die Zahl des Geflügels in Verhältnis fegt zur 
Größe der Fläche: auf 1 qkm ber Gefamtfläche tommen im 
Durdichnitt des Neihs 119, in Württemberg 149 Stüd 


Geflügel. Die Überlegenheit Württembergs betrifft die zahl: | 


reichfte und bebeutendfte Geflügelart, die Hühner ſowie die 
Enten. In der Stärke der Gänſezucht fteht Württemberg dem 
Reichsdurchſchnitt nahezu gleich und bleibt unter ihm hinficht- 
lich des Beftandes an Truthühnern und Perlhühnern, welche 
nur im Rorboften des Reichs (Oft: und Meftpreußen, Posen, 


g) Bienenftöde, 
1, In Württemberg wurden ermittelt 


Bienenfiöde barunter mit 

überbaupt Seweglihen Waben 
1873 106 359 16 682 = 15,7 u 
1883. 80 098 25529 = 31,8 
132... . 1619 69 372 - 597 „ 
1900 150 836 4913 =629 „ 


Beionders bemerfenswert ift die von Zählung zu Zah— 
lung fortfchreitende Zunahme der Bienenftöde mit bewea: 


) Ermittiungen bes Geflügelbeftandes vor 1900 wurden 


Pommern, beide Medlenburg) von einiger Bedeutung find. | außer in Württemberg mur in wenigen Ländern vorgenommen, 


Die Grgebmifle ber Richzählung vom 1. Tezember 10 im Königreich Württembery. I 


lien Waben, indem in ihr eine zunehmende Verbeife: 

rung im Betrieb der Bienenzucht zum Ausdruck fommt. 
Hinfihtlih der Größe der Bienenzucht fteht Württem: 

berg nicht umbeträchtlih über dem Reichsdurchſchnitt: in 


Württemberg fommen auf 1 qkm 7,7, auf 100 Einwohner | 


.21 
von 10579 dz, wovon 2121 dz auf die Stöde ohne und 


| 8458 dz auf die Stöde mit beweglichen Waben lommen. Auf 


| 
| 
| 
| 


7,0 Bienenftöde, im Deutfhen Reich 4,8 auf 1 qkm und | 


46 auf 100 Einwohner. 
Bienenftöde zur Flache wird Württemberg nur von Schaum: 
burg:Lippe mit 8,3 übertroffen. 


Im Verhältnis der Zahl der | 


Auch ber Progentanteil der | 


Bienenftöde mit beweglichen Waben ift im Durchſchnitt bes | 
‚ Württemberg. 
2. Nah Ortögrößenklaffen unterfchieden, entfallen | 


Reichs mit 44,2 nicht fo günftig wie in Württemberg. 


auf die Ortöflaffen I—V 
(Bemeinden mit 2000 
Einwohner u. Darüber) 

auf die Ortsklaſſe VI 
(Gemeinden unter2000 
Einwohner) 

3, Wie oben erwähnt, 


19979 „ 86,1, 
ift mit der Biehzählung vom 


3, Dezember 1900 aud) eine Ermittlung des im jahr 1900 | 


erzielten durchjchnittlihen Homigertrags, welcher übrigens, 
wie befannt, vorzugsweile von der Witterung abhängig 
und je nah dem Jahrgang fehr verſchieden ift, verbunden 
worden, Demnach ergibt fih für das Jahr 1900, welches 
zu den guten Honiajahren zählt, ein Gefamtertrag an Honig 


20 907 Bienenftöde = 13,9% | 





1 Bienenftod überhaupt entfielen ſonach durchfchnittlic 7,0 kg, 
auf einen Bienenftod ohne bewegliche Waben 3,8 kg, und 
auf einen Bienenftod mit beweglihen Waben 8,9 kg. Die 
Überlegenheit der Bienenftöde mit bewealiden 
Maben tritt in diefen Ziffern deutlih zutage 

Auch bezüglich der Honigproduftion ſteht Württemberg 
über dem Reih: im Durdichnitt des Neichs wurden von 
einem Bienenftod nur 5,7 kg gewonnen, dagegen 7,0 kg in 


Nach Kreiſen unterſchieden, betrug 


I die Zahl der Bienenfläde ber Henigertrag 


qkm | [tee 


1974 1,86 ! 
3824 | 10,77 
2661| 681 
2120 4,19 | 


10579 7,01 


8,5 
7,0 
98 
98 


30 


Nedartreis hi 
Shwarzwattt. | 
Yagfifreis . . 
Donautreis 


Württemberg 150 886 
| 


77 
74 
76 
81 


77 





Folgen Tabellen I bis V, nämlich: 


Tab. I. A. Stüdzahl der bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 ermittelten Tiere nad) Tberämtern und Seue 
Ortögrößentlaffen . 229 
„ 2.8. Stüdzahl der bei der Viehpäklung o vom * Serder 1900 ermitichien Tiere — Kreifen * Orts: 
größenklaflen . . - . 80-83 
„ 1. Verfaufswert der bei der Viehzahlung vom 1. Dejenber 1900 ermittelten. Tiere ER Oderämtern 34—35 
„Il. Lebendgewicht der bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 ermittelten Tiere und ber Honigertrag 
im Jahr 1900 nadı Oberämtern or . 36-39 
IV, Der Viehftand am 1. Dezember 1900 im Verhältnis” se Flache und Bevölkerung nu Dberämtern . 40-43 
„V. Die viehhaltenden Haushaltungen am 1, Dezember 1900 nach Oberämtern . . 4-5 


I, 22 Die Ergebnifſe ver Viehzählung vom 1. Dezember 1800 im Königreih Württemberg. 


L A. Stüdzabl der bei der Bichzählung vom 1. Dezember 1900 





















































| Unter ben 1. 
| Zahl Haus: — = 
I ber Bieh hainngenſaui. 2. 8 | 4 5. 
Zahl N (bezw. , | 8 bis 4 Jahre 4 Jahre alte und 
ber | ar And joldhe, | Fohlen er 2 sis | alte Pferde a' uk Te] 
Oberäimtier | I | 
Hans: Bienen⸗ Geflügel unur ſuoc | | dar⸗ — 
ſtode) oder I nicht 5) Jahte „| unter Zucht⸗1 ! 
füten | geiikenben Jahre | über: * zu land: zu gewerbl. 
Iieen! Bienen: | Fahr alte | ‘ Mill: ‚wirdichaft:' und | 
Hand: flöde afr | alte i haupt ı tür bengfte‘ Tücher ı Yerfehre:; 
baltungen| , Pferde Pferde | | Arbeit | weiten | 
efigen ' | pferde — 
bemüßte Kferde | 
— = u a 1. B 9 To u. ie | 
1. Badnang. 21 4084 | 4588 wel 4 566 88 — |! ll 162 | 
2. Befigbeim . 2 2.2. MR | 4589 678 | Ki mı 8 — 1000 408 2 | 
3. Boͤblingen. 444 |, 4608 860 20 2 11 86 — — 721 3260| 
4 Bradenheim . 2. 2... 8888 | 4506 weil |ı m| aı 8| | -— BB! 
5. Gannfall. . 2» 2.0 8918 ı 394 625 6 11 19 0 4 4 287 | 578 
6. linden . 2 2...) 40RO | 429 aiIe|e2| 2) 4! — 6 21 | 869 
T. Helbeont . . . 2. 4214 4540 658 14 18 2ı| | — — | 722 02 | 
8 Leone . . 2.0.1 494 | 5297 700 2 13 » | 112 — 2 1156 | 185 
9. Lubwigebung . - . .| 4600 | 49 78 | 1 6 18 64 15 — 89 513 
10. Matbah. . x...) 45897 | 4805 521 sı 80 49 4— 141 575 18 | 
11. Maulbrom. . 2...) 846 | 487 | 566 | 2 14 22 81 — 1 519 219 
12. Nedarfulm . © 2.2.0 4458 | 4748 ci | 2— u, 6) 9, — 1) 881 145 
13, Stuttgart, Statt. . „| 1186 | 1837 42 8 2 ı| al — 1 | % | 2978 
14. Stuttgart, Ami... 5156 5641 1289 22 19 2 il — 92 845 497 
15. Vaihingen . » . -» | 3776 | 39783 4551 27 16 8ı | - | — 515 187 
16. Waiblingen . 4208 4277 564 6 bI| 2 ı BI — — 289 195 
17. Weinsberg . | 3888 | 4080 408 6 6 10 81 -- 887 16 | 
Nedarkreis . | 09368 | 74108 | 10094 | 304 | 265 dB 0 07) 68 
18. Balingen 2.22.) 56lk | 5866 els|iseı | 7 — 80 | 267 
19. Calw. . ..2.2....| 3890 | 3788 481 50 10 60 al —- — 18 169 | 
20. Kreubenftadt . . 2... 4286 | 4461 al 48 wi — — ass > 
4. Serrenbeig © . 2. 2.0 4158 4332 516 oo 19 61 68 — — 1062 | 
22. Herb. 3920 4601 | #4 | 80 20 8ı — — 7190 im | 
3. Nagel . 2. 2 2.2.1 83968 | 4208 571 33 » | ai e| - — | 0 176 | 
24. Reuenbürg . ı 83589 | 4080 9 | 18 8 14 8) - | 9 41 
25. Nürtingen . 4692 | 4827 359 | s| s| -— | — 306 178 | 
26. Oberndorf . | 3494 | 3587 u ai #8 6090 — — 841 215 | 
27. Reutlingen . . 2 2 .| 4818 497 566 44 28 44 58 _ 2 795 343 
28. Rottenburg. . . . | 4873 | 4000 wei si a3| 8! | — 1 638 188 
29. Rottweil . 4611 | | Bla nt al — | | 10 | 2m 
30. Spaichingen... . .| 3886 || 8506 | | 5 | 7 | — se | 78 
Sul...» 38 | 3855 a 70 64 e2 | ui — 1 786 | 
32. Tübingen . - 2... 4568 | 400 I uı m 14 268 — i 512 450 
88. Tuttlingen . » » 2... BT | 4018 el sieli 94 — 2 572 109 | 
34. Urah.4701 4876 589 | 116 ni 65! 61 - | 39 717 229 
Schwarzwahtteid. . . 70976  7u102 | sa | 70 | 51 OT | 1140 | 36 
85. Malen . 22.2.0. 8296 | 8297 6 60 37'389 76 — 1) 68 240 
36. Grailsbelm . .......| 8871 | 8826 seleaı 4 »| 1 - — so 
37. lwangen . » 2 2.0, 447) 4588 279 | 178 ! 154 | © | 188 _ 1217 121 
38 Gailderf...8385768 36 317 268 80 80 * 6 733 171 
39. Werabrom » 2» 2. 48379 | 4482 218 70 76 Bl 100 — a! 
40, Gmünd.. 3616 3576 7ugz wo | 50 50 


Die Ergebniſſe ber Biehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreih Württemberg. 


ermittelten Tiere nah Oberämtern und Ortsgrößenklaffen. 





Wferde 


ältere Pferbe 











d. 


, Militär 
pferde alten umb | 








I ® 

' le 

ı anberen 
4 + Jahre 


älteren 
Pferbe 





-] 
I 





14.7 





! 


* 
l 











Geſamtzahl 


ber 
Verde 


(Zumme 1) 


15. 


1068 
749 
1174 
798 
1189 
848 
1548 
16683 






























































1. Rindrieh | 
Feraııcı i pen 
Zahl der im ben | 
m Rider | Räder |. — en von 1 ba Bahr dt 53 mer 
Safe (Anmejen)]| bis 6 von F | ___burumter | ber 
überbai lebend | 
—————— ee * en | Yu bie | üben, uurzeit Fam | nn Pe 
alelavie ob nicht 6) bie Jahr! auf Maft N | "weibliche ‚ins 
an Wochen | 'j, Jahr ei | daupt | nefleittes a — | ter 
wich alt alt Jungrieh | (Buchtitiere), Binnen) 
6 | ir. ı 18 | © | 3 7 8 | 8 ji 
16 778 | 1506 | 2987| 2365 | 488 ” 606 1. 
a4 | 579 | 1176 | 1580 1 s2 768 u 
2 41 a2 | 1088 | 1175| 306 23 488 | 8 
14 725 | 1080 | 189 | 1872 22 77 1068 | 4. 
6 188 s7 2868 iu 440 18 140 | 8. 
39 358 312 su 70 93 47 ws | 6 
19 478 ST5 | 1596, 1667 401 70 DB | 7. 
10 592 845 | 1644 | 1714 260 % 666 | 8, 
8 46 | 708 | 1492| 1464 1 54 sm | 9 
26 688 | 1180 | 193 | 2000 165 39 854 | 10 
13 | | 1664 288 oi 707 11 
15 8 | 1 | 2756| 8078 666 88 MB 1 
1 855 | 2 1 6 1 2% 36 | 18 
2 Bi 656 | 1165| 1974 184 50 668 14. 
16 40 | 74 1412 1688 187 58 88 | 16. 
4 Eu :) Ps 6888 6806 128 40 358" 16. 
6 567 | 1148 | 1865 | 1898 331 8 604 17. 
202 8714 183 23466 SB, 418 Kr ee TB . 
50 779 | 1589 | 2009 | 1888 304 48 8 18 
12 596 595 | 1105 | 1948 182 53 si 19 
9 8 180 1005| 2188 140 68 1131 20 
28 690 5, 1440| 160 | 388 3% 73 | 2 
11 650 874 | 1488 | 169 1 276 >) 7402. 
7 7% | 775; 1184| 1268 226 55 PT 28 
2 41 | 386 501 752 65 4 si 74 
4 519 | 1074 : 1568 | 1442, 164 69 707 26 
69 13283 1591 | 2288 | 9 58 1072 26 
97 472 870 | 1445 | 1210 127 47 58 197 
4 738 | 12 | 1621 | 1587 121 45 BB 28 
32 1020 | 1895 | 2150| 2470| 8 77 1389 29 
25 651 1.069 1111| 1385| 97 42 890 | 30, 
83 717 | 1512 | 1788| 1961 81 7 | 1062 81. 
7 57 | 1091 | 1895 | 1881| 186 a u 
67 507 s790 1124 12011 41 7 88. 
47 619 | 1207 | 1818| 1969 u | 58 5 | 
488 11179 | 18554 | 5608 Ts | 28 | 80 S—. 
49 718 18 | 2810 8004 m | Ta Tor 8 
56 8 | 21m 2740 Bu Te 282 784 | 36 
139 1115 | 8834 | 8942| Bon | Mus | 200 1670 "87, 
12 882 | 2152 | 2550 | Bo2ı 562 108 810 | 38. 
58 123 | 8474 | 4495 | 6179 | 1896 97 1111 8. 
322 | 1985 | 2632 so8 39 714 40. 
i l 


\ 319 


I. 24 Die Ergebniffe ber Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königrrid; Württemberg. 


(Rod) I. A. Stüdzahl der bei der Fiehzählung vom 1. Dezember 1901 








(Nod) II. Mindvieh Y.Sdafe 










































f 5. ——I—— | 
: 2 Jahre altes und älteres | Geſamt- N X ¶Jebt alt und älter Geſamt⸗ 
; | Rindeich ee ET ET air 

Oberämter 1 - — nwe jemn 1 Jahr | 1 
a. b. | © des , Überhaupt sn Mut: | " ber 
| Genfige Snere i Leben alt | Sim! & 
"Bullen | un Paten Rindviche "ae — Bode Per | sun 
„Butt; über: — Kühe (Summe 1 im Sau Zib · Dat — 
| Aiere) | haupt auf afı 1) Der nicht fanzt: famt:| wer) be) *9 
ı | aeſteun | | zahl | zahl 

— EIERN] 








1. Badnang 

2. Bejigbeim 
3. Böblingen 
. Bradenbeim 


| 114 | 1881| 282 | 6800, 15820 | 406 

| 88 806 88, 6096| 10717 | 4018 

6210 WB0 6486 10720 4157 

| 108) 465 80 6786 12814 4480 
Caunſtatt 58 669 
oa 





4 
5 167 | 4089| 5568, 2279 
6. Ghlingen BI Te 82 Ho Ba! 3206 
T. Heilbronn 77 583 108 | 5007 10808 | 3262 
8. Geenbert. . 2 5» +) 1071898] 6 | 7768| 13098 | 4802 
9. Lutwigeburng . . . ‚| 75| 1330, 178 |, 5886| 1181 4.026 
10. Marbah. . . . . .| 110) 1292 159: 7521| 14784 | 5176 





11. Maulbronn. + .|| 76 6869| 147, 5087| 10521 3262 
12. Redartufm . 2 2.» 98 719: 168 8832" 15068 4 725 — 1 
13, Stuttgart, Stadt . . .| 0 2 600 1065 124 — 11 







4 3 Dee 1° 286 
14. Stuttgart, Amt. . .| 88] 9 188, 6488| om a8 | — | — | 1926| 58 | 2286 1106|) 4721 
15. Baihingen . . » . | 68 102 190 | 58101 11100 Ba | -—- | 1093| sı | 1102| #12) 2648 






16. Waiblingen. . . . .| Bil 666 94 66233 99886 41726 1 — 11 32: 6 A 45 127 
17. Weineberg . ... . .| 89] 46 64 | 6110| 12186 | 4089 — 1107| 18 708 7565| 2078 

Nedarkreis. . - . .,1396 15207 2350 | 98866 | 186283 | 64260 | — | 0 J14147 512 17415 114361 | 46.485 
18. Balingen 2 2 2...) 68) 7601 108 | 6816| 13898, Sa8 | — |— rose! 88 | 1917) 197) 4089 


19. Calw. . 2 2200 .| 84, 1080) 282 | 7243| 11881 5241 — 7838| 21 1205| 710 2724 
20. Freudenſtat 75 1806 121 8458| 16985 6816 — 429 12 562, 808 18901 

































































































21. Serrenber). . ... .| 88 671 222 77897 18 16b1 | — 1071| 35 | 2484| 17261 5316 
220... eo 1 5784 11023 | — 212 88 | 1981 2381 5567 
2. Rage . 2 22. .| 86 Ba) 256 | 7 442 12205 | 525 | — 1217) 34 | 2390 690, 4881 
24. Neuenbürg . . . » .| 94 381 61 6786 8461 Br | — | - 41 | 18 87 
25. Nürlingen . . . - -| 82) 890 142 | 6057| 11557 | 8494 | — | -- [2602104 | 5764| 1508| 9978 
26, Oberndorf “0. 66 1011) 111 | 7000| 18800 | a5 | —  1| o8l 17! 789) Ws Dom 
27. Reutlingen. 2...) 4411326 92 6086 11 Be | — 6i6| 49 | 2085| 1676| 4376 
38. Rottenburg. = 66 760 88 | 7asıı as dies —  — Fı7zl| a6 1701| 154 | 5026 
29. Rottweil... ... .| 106) 97 | 88682 1708 | 50 | — | 3] 5941 97 | 1142| 1040| 2808 
30. Spaichingen . . . .| 68 373 54 | 5789| 10286 | 4085 | - - 16| 1! 3 30%, 354 
Bu. 56540 37 5082 1 4176 — [1558| 47 2711 1201 5bi8 
32. Tübingen . » » - .| 7811746 252 | 6287| 193489 | 343 — | 1979| 54 | 8446| 1015) 58% 
33, Tuttlingen . 2 .) 68| 670 61 | 6083| 10787 83794 | - | ss; — | 40 14402727 
Hd. 2... 100 186 Bo] 7080 14159 | 4669 al 5: s6 | 2779| 1482| 5072 

Schwarzwaldfreis . . 1299 150% 2402 115723. 215189 | 770% | - 9 16 736 540 31381 19230 | 67827 
B. Malen 2.2.2. | 6718 | Hr | -- — J1848/1or | 4895, 831 7675 
36. Grailshelm . "68, 2147) 186 | 8076) 19663 | 6079 | 1 |-- [2328| 69 | 5385 410, 81 
37. Ellwangen . . . 166 5005 487 | 11443 31080 | 818 — [4717| 158 | 6801, 1292) 128 
38, Gaildorf. . . ... ‚| 18 2113 58 | 7957 18 773 565261 | — Frıas) 2 38H 588 50% 
39. Gerabrom . ©... 149) 20891147 | 10346 | 27055 | 8112 21 4780| 75 | 49151 359 , 13965 
40. Gmünd. 22 2.. 185 | 918 10 | 7926 17616 | 60 | — | 1 | 2400| 92 4111 2400, Dur 

1 









Die Ergebniffe ber Biehzählung am 1. Dezember 1 im Königreich Württemberg. l. 3 


ermittelten Tiere nah Oberämtern und Ortsgrößenklalfen. 





| vın. Seffügetf IX. 
| v1. Säweine (einſchl. bes jungen Federviche) Bienenflödie 





1. 


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4698| 15758, 271 55| 8386 3 7409 1878] 6981| 2234 36 748 8 | 4 1199 | 10859, 2, 
4698| 2 112 28 40 134 6262 807 3636| 3365 39 195 | 6' 1 1892| 1755, 8. 
7114 1565 | 457 | 671569 | 399 ! 10704 | 2016 | 64066 1972 | 38417 | 
1 


1829| 124 25 21 102) 647 30 | ua] 2066 1635| 30991 75 | 112 B4 | 774 5, 
2a | 7 a 240 | 3786 | 1152 | 3952) 2856 | 40065 | 101 | 28] 1080 | 967, 6. 
ara, 198556 82 | BB 22 660 6647 141631 7001 2362| 97841 65 | 19 1021 82 7. 
Bi 1242 60 4 eh 2 | 745 | 1830 | 3854! 2817 a9 | 143 22] 2254 | 17981 8. 
a7 1m 681 86 | 353 | 2147| 5 2800 48 542 65 50 | 1420 11 © 
4632| 1402 19% | 87) 472, 213 676 | 1376 | 4802 2674 | 43068 | 39] 1854 , 1162 10. 
448, Wt| 99, 39. 300 | 185, 6071 | 1975 | 3414| 2867, 38604 | 111, 19] 1312 1056 11. 
6070| 2858| 115) 62 449 10017 | 2475 | 6398| 2798: 48412 56 | 40 | 1895 | 1552) 12. 

3122| 401 22 16 2% 755 406 47) 680 | 10248 | 55 2 | 35, 18. 
3508, 666 26 804 188 510 | 1279 | 5000| 3062 | 46388 59 411 1558 | 1439 14. 
4674| 1012| 117 | 85 42! 140) 6282 | 168321 4861 3081 | 35754 19 1589 | 1500.) 15. 
2645| 1010| 56 17! 114 122) 3908 | 1059 | 4487| 3149 | 38881 85 1440 | 1131, 16. 
ass 10065 | 80! 11 368 | 196" 6508 | 1708| 4823 2470 | 85974 | 117 1690 | 1199 17. 


18 
29 0 
69 949 21146 1194 576 7733 4816 | 104220 [28417 | 77627 | 1581 65925 1200 0 | 770 20649 N. 
Bi 1826 97 24 426 1 8115 | 2590 | 3283| 83923 41779 5) 58 2228 155 18. 
61 
5 
36 
27 
* 





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3 
Pr} 


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l 
s cus3 1855| 7220 378 12 | 7528 | sıs | 1973| 1087 | 3785 | | 2764 | 1870, 19. 
5165| 2008| 94 18. 262 | B46 | 8378| TOT | 1206) 1908 | as7es | 42 2442 | 1552, @. 
6208| 140 7 | 6834] 3567 4279 Kar | 7 1555 ! 140 ı 21. 

528 204 | 4 9 Bi 3 7 | s8031 8691 83886 80404 57! 1748 | 1501, 9. 
| 5904| 1383| 72,9%, 316) 210 7781 el an 3876 | 32 | 2318 | 1003" m. 
4111 1779| 108 | | 08 | 852 67041 5101 Ar 7858 81800 501 57 | 2256 | 1510 24 
| 604 MM. 58 100 550 10811 Hear 370 | 416868 72 40] 1516 | 1300 25. 
4267| 23138, 100 | 22 201 aba | 7087 | 1638| 1652) 2147| B0134 ! 67 | 18 | 2304 | 1168, 6. 
Bas TI 0 3 184 | #504 | 2300| 1801 2600 sur | 76 | 60] 1006 1301 27. 
5474 1624 172 21 48 ai Tran | 10m] 3800 4700 aaa i 68 411 1852 1500. 98. 














7736| 2760 | 218 | 88/1082 | 408 | 12019 | 27561 3598| 2577, 839018 ı 8b so] 3050 | 172029. 
6178| 1444 952 | 1910985 | 1867 5863 | 1584 | 1993 1548 | 21297 i 8 321 1615 | 442 30, 
' 4546| 2352| 121 ! 20| 460 | 282) 76101 1357 | 2306 2806 | 28069 | 21 20 1 2626 |, 1477 Bl, 
3899 588 66 24 600 155 5a 11661 3270 2557 38683 63 45 | 1736 | 1374 32. 





70060 2084| 182 | 35) 867 | 248 | 10240 | 2988 | 2685| 1819 | 29059 12 so | 1877 941 33 
4589| 1086 le 342 123 Be 11661 2547 8841 32984 26 221 1927 1648 44. 


5996 27282 1929 412849 3806 | 129960 |23686 | arsı2| 1902 | 506101 | 708 | 807 | 86506 zusıı ©. 
3092| 1053| 56! 19! 174 | 150 | 4488 48] 3352| 10934 | 29179 72 441 23%07 | 1195, 88. 











8219 1501| 212 | 41 1866 436 | 12068 | 1448 | 2363| 1198 | 35935 100 | 34 | 2606 | 1813. 36. 
6971 3008 | 181 | 34) 822 488 | 118 | 787 4973| 1016 MB, 78 5a | 8200 | 1847187, 
| 34 | 3638 | 1580 38. 


5513| 1544: 118 | 34 | 74 244 790% 9161 4585| 2807| 32751 54 

2927| 3747| 3891 | 7312351 1194 | 17232 I 1864 446 1862 | 51168 64 121 3667 2717 30. 

35141 78) 86 9 | 77 4480) d16] 2944 3362 So | 97 si] 2825 | 1496, 40. 
} 1 ’ 














Wärtterib. Jahrkiiger 1964, Heft 1 4 


I. 26 
















Oberämter 








41. Hall. 
42. Heidenheim . 
43. Künzelsau . . » » 
44. Mergentheim . . » .! 
45, Neresbeim . . .... . N 
46. hringen.. 
4. Schemburf. . » . .ı 
. Belzbeim 
Nagitfreid . 


. Biberad . 
.Blaubeuren. 
Ehlngen. 
Geislingen. 
. Höppingen . 
. Kirdhhelm 
. Baupbeim 
Leutlirch. 
Münſingen 
. Ravensburg 
. Riedlingen . 
. Saulgau 
.Tettnang 
. Um . 
. Walblee . 
Wangen. 


Donanfreid 
Württemberg 


(#röpenklajfe) 





I 
Ortsgrößenklaffe I, 
(100 000 un mehr Einw) | 
— —— 
(20 000 bis unter 100.000 €) 
Ortsarößenflaife III . 
(10 000 bis unter 20 000 @) | 
Ortöarögenflafle IV...) 
(5000 Bis unter 10 000 6) 
Drisarößenflafle V. | 
(2 000 Bis unter 5 000 iey 
Ortsgröhenflaffe VI 

(unter 2000 Einwohner) 





BWärltemderg 






Zahl 
der 
Haus · 


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(besiw. 
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Bienen⸗ 
' Rüde) 
beſthenden 
' Band: 
baltungen 


3552 

3929 
‚ 10208 
| 35 581 
212011 


266 462 


‚der Bich baltungen 





Geflügel 
ober 
Bienen 
ftöde 

befiben 










21911 


3576 


+[ Roblen 


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1 
Jahr 
alt 


3804 


4168 


























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| 
ehe '3 518 4 Jahre 
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(no | | barı 
nicht 2) Jahre ı _ | unter 
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2 3| al - 
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88: 776 1111 
ee 284 
11 | 199 | 15 | — 
1018| 11 | — 
| 112 | 116 | 10 
40 5 - 
14 2 Mi — 
196 | 158 181 | _ 
102 | 1% 180 | — 
| 232 | 198; 397 | 186 
| 1 | 105 | 166 6 
sl 151! ıB| — 
44 | 18 | 181) - 
9 mi 86 — 
1377| 118| 1853| — 
| 200 | — 
sl 47 100 ı 
2058 11980 2565 | 192 
3660 3005 554 211 
2 4 4 | 
10 16 | | 4 
I 30: 38) 108 | 11 
lem 6 
DE PT 
| | 
3400 |865 |4 708 190 
3660 305 554 21 


Die Ergebnifſe der Bithzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


(Rod) I. A. 


Stüdzahl der bei der Fiehzählung vom 1. Dezember 1900 














5. 
4 Jahre alte und 
wert | b. | c ] 
Ausihliehlih | 
| ober vorzugeweiſe 
Zucht· zu land⸗ ju gewerbl. 
wirtſchaſt⸗ unb 
bengfte, licher | Bertehre: | 
| Arbeit | zweien 
# benützte Pferde 
10. HL. I. ME 
_ 1576 | 219 
2 1.068 2 | 
2 1318 19 
3 1604 148 
2 39. 151 | 
8 15! 
— 188 u 1. u 
1050| 1 
19 | 15019 | 2888 
8 | 2881 7 | 
i |, 1516 140 
1 1668 200 | 
6 1351 371 
8 1061 489 | 
= 309 221 
2 1352 180 
1 2729 200 
7 | 1598 177 
11 20 5 
ı |! 1m | 187 
7 ı 105 ı 1m | 
ı | 154 208 | 
9 23154 | 548 | 
2 2696 179 | 
— 2247 205 
28 781 40 
‘ 207 64915 17432 
Zuſammenſtellung nad 
1 26 22778 | 
| | | 
B| 41 | 1688 | 
| | 
5 | 619 1342 | 
ı | 12% 2049 
20 510 | a2 
m | BTa92 | 6846 | 
207 | 61915 | 17452 | 


Die Ergebniffe der Vichzählung vom 1. Dezember 1800 im Königreich Württemberg. I. 237 


ermittelten Biere nah Oberämfern und Ortsgröhenklaffen. 






»ferbe I. Bindvieß 
































































i. TI % 1 — 
ältere Pferde Habt ber In dem | Jungbieh von 1 bis 2 Jahre alt 
Kr en — Geſamtzahl legen Kälber | Kälber | nt : - — 
d. v. Monaten im Jungvieh darunter 
Ale ber Baufe (Rrweien) bis 6 | don N * > — J — — * 
— überdaupt lebend" (mod) 6 Wochen 2 | ſchon zur | gen TR 
| gun | Anden | Plerde MForenen Bohlen ® | * "a bie * Zucht —— im: 
| ie 4 Jahre aleichwiel o& nicht 6) bie R { Jahr überbaupt | anf Mait Benühte weibliche ' ver 
r It nbl,n . mod im Sale i N . N | nu Rerchttien € 
pferde geh | (Summe 1); verkanden oder Wochen | fx Jahr | alt | geſtelltee ulten NR 
Rierde | nicht alt alt | | Jungelch N Zuchtfliere) | Binnen) 
1 11 16.) i6 7. 1» IE I 8 1 8 1818" 
| | — * 
— 11 | 2.070 50 3 | 2307 | Bi | 4.097 | so | N To la 
— 200 1 930 51 Bil ıs30 | 2169 | a0 | 862, 108 101 42 
— 107 | 187 | 45 1095 2686 | 355 | 426 1126 183 1120 46. 
| 7 ss | 21 40 92 2453 | 3402 | 46090 82 Pe ET 
— 10 |) 15% 9 716 174 | 2897 | 318 14 63 1394 45. 
198 2.090 39 1071 2768 | 3571| a8 1485 | 197 780 | 46. 
#1 410 3 421 578 1 796 207 | 42 318 | 47. 
ER | 867 28 787 1358 | 1607 1801 ss 120 594 |. 48. 
id 136 | 294 os | 30664 | 30811 | 51075 11117 1887 | 18100 3. 
= 47 | 83976 134 1489 20R2 | 8778 | 658 BT | 9m 3082 : 49, 
I 16 | 21% 9 908 1811 | 2006 1940 5 | 55 95 50. 
* 152 | 2081 144 1159 2602 3827 4071 55 204 1885 | 51. 
— 6686 2302 50 797 1562 1969 18% 555 100 714 52. 
= 74 191 6 867 130 | 210 | 2141 600 62 760.58, 
= 91 682 9 681 1281 | 171 1538 so | 4 78 | 
29 197 208 149 1164 218 2940 4311 428 1. 1026 | 58. 
— 68 3681 30 1410 | 14% | 2728 | 4087 ww | 58 2343 | 56. 
5) 218 3018 176 BB | 100 | 248 | 2772 355 185 1278 67. 
86 157 38442 112 1508 | 28 | 2008| 426 407 209 1400 | 58. 
— 1468 2876 223 18807 | a8 | Ba | A 11 2061 | 50. 
— | 10 2954 285 2 | 20 ı 2006 | 4378 165 212 2169 60 
— 80 1993 18 124 | 8% 1807 | 2329 194 144 704 61. 
1348 218 48% 127 01 | 285 |, 249 | 2811 365 124 100 |. 
—E 166, 321 107 1407 | 2 789 | 3701 5.98 281 &75 25 68. 
>= 55 277 | 65 2550 | 7 2151 2604 en) 346 1046 | 64. 
1068 26 6688 1 | 10870 831 286 | 412498 | | hr | Bun. 
5301 6 | 112108 su 52137 98807 | 190878 | 160061 | W565 | 66 62687 | =. 
Ortsgröhenklaflen (i. Tabelle L B). 
SO A BR 1 355 2 | 1 65 1 25 36 1. 
| | | 
1588| 30 | 418 43 171 4,180 322 56 32 12 | u 
'2560° 190 | 4906 3 374 247 404 5; | 39 221 | II. 
| — 
ss 351 | 4014 29 760 | 1088 1718 | 218 447 | 117 84 | IV. 
| 
11: 1088 | 10678 167 3820 5679 833 | 10365 1634 ws | 4246 v 
| | I 
237 4626 84 788 2870 4767 | 86727 | 119691 | 146719 | 21362 5806 | 37188 | vI 
! | | 
501 691 112108 | 3141 52197 | 3807 130 873 160 061 | 23 565 6633 | 62667 8. 
I 








28 


Die Grgebniffe ber Viebzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


(Rod) I. A. Stühzahl der bei der Vichzählung vom 1. Dezember 1900 








(Rob) II. Hindotieh 














| I | 1. | 
2 Yabre altes und älteres | Gejamt: | bl erg 
k . Rinbvich "zahl | u ? Unter ı 
Uberämier F h. — 5 | or zn t Yabr 
| zo ie | ! ER —— alt 
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fiere) haupt auf Watt) m) | * mer) 
aeſten 
1. | 1 2%. | 2. =” | a1 ir 
41. Ball. 102! 1197 600: 8082 19878, 6550 | - 4| 188) 
42. Heidenheim . ı192| 547) 1068| 8942| 17052) 6287 1] 2993| 
49. Künzelsau . 126, 531; 177 9014 21133 658 — 13088 
44. Mergentheim 95 1787 524 8702 22141 65 314866 
45, Neresbeim 1 1354 11 TER) 166 4007 — 1 1180 
46. Öhringen 135 HT 380 Da a TOM | - 713051 
47. Schomborf . Be 130 6460 9827 A -I1 0 
48. Weljbeim || 121 1695| 2 638, 13502 4399 - —11664 
Jagfitreid . 1606 21 918 51% 116622 273 61 636 —1 18 337 
49, Biberach . 419.136 144 15215 31478: 10449 1203 
50. Blaubenren 10 TR 146683 62611 — 1 79 
51. Ehingen . .| 197 508 151] a ar 66331 - 31100 
52. Geialingen . ., 10| 371 69 8282) 1404 5895 1} 1572 
53. Göppingen . I 106! 603 121 38477 16654 610061 en 
54. Kirchheim 88 40] 12] sr ar ea — 1 [2508 
55. Laupheim .. 22ıl 746) 161 10088) 22204 6714 - | 1615 
56. Leutfich . .| 442! 486, 118) 17918) 28520 13802 1 31 6% 
57, Miünfingen . j 131 957 170| 8862! 18055: 5766 a 21 3% 
59. Ravensburg .. . .. 297, 2816 605 12499) 26647 8084 2| 3% 
59. Kieblingen . 176 1044 80 11498) 24976 8168 - 837 | 
60. Saulzau 224 150 10 1 a 6010 — 31 265 
61. Tettnang ., 157 1939| 166 102867 18642) 6752 2 524 | 
62. Um . 188 389 102° 9870) 19148) 6965| - 5 | 2920 
68. Walbjee . 460, 1516 284 12082) 28 405 8700 5| 774 
64. Wangen . 2 Ba 106 17 635. 26 400 13 1181 — | 28 
Donaulreie 3542 15385 2308 178146 346419) 195 115 3 28 119997 
Württemberg . ii 183 67 434 12 245 500357 1021452 352706 4 75 87217 
I 
(&rößenEaffe) 
Ortsgröfenflaffe 1 | 2 03 AO 124 u 4 
(100 000 und mebr Gin.) | 
Ortägrößenfiaife I. . | Ba 80 83526 4680 1701 71 5 
(20 000 bis unter 100 000 €.) ! | 
Ortägrößenflafie IT . . 6 232 64 47 6 1223 2369 11 1228 
(10.000 bie unter 2O OD E, 1 | ] 
Ortsgröhenklaiie IV . 173| 1357 308 | 11246 | 15429 6349 61 15392 
{5 000 Bis unter 10000 €.) | | 
Ortsgrößenflaife V  . 69: 5447 wi 1 8 5ss0| 288523 12 110687 ' 
2000 bis unter 6000 G. „ | | 
OrtegrößenMafie VI ..6 770 60.055 10892 443557 | 10276 | 31349 | 4 | 38 [73357 
(unter 2000 Finwohner) | h | 
Würftemberg 7788 16748412245 ‚500 357 1021452) 552705 4 75 187217 
i I I 



































zahl 
ber, 
Schaft 
(Summe) 


Y) | 


— 1 
3. | 


6 BUS 
10 308 | 
8408 
12 606 
8778 
649 
2658, 
5681 
118 796 
3769| 
2807| 
4.636 | 
8531| 
23.900 | 
15 201 
5658 | 
2377 
1718) 
2306 | 
1778| 
1416 
1411 
9362| 
3240| 
0 


V. 594ſe 
u. 
1 Jahr alt umd älter Gefamt- 
h, 6. | 
| 
| Mut: | 
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sen) en | 
RE 
41] 2522 2006 
102] 6218 114) 
100) 4297) 978 
143° 5818 1789 
88 23068 241 
331 1620 2236 
45| 1567 299 
66 8330 921 
1120, 57634 18 706 
a1) 1166| 1369 
Ce E57 u 
63 2433 1043 
166) 5720| 1073| 
404| 16.979| 2466 
181) 9988| 2269 
276 2599 1223 
st 1061 611 
a 747 586 
9 879 1007 
9 531 den 
21 529 601 
8 2is8s oh 
78 4544 1820 
37 1807 028 
11: 45 8) 
‚1422 51000 15.809 52 


3594 157 380.68 155 | 316 346 


Bufammenfielung nah 





61826 
501 1706 1508| 8828 
| 100 ım0l 41m 
8 4514 * 9459 
KT 10 Tl 9318 40 188 

29881129 749,52 01 |258 670 
a sr —2 


Die Ergebniffe ver Bichziblung vom 1. Dezember 1900 im Königreih Württemberg. 


ermittelten Tiere nah Oberämfern und Orksgröhenklaflen. 























VI. Schweine 
1. 2. | 8. er 2 
Bon ', 6i8 |1 Jahr alt und älter Geſamt- 
(noch nid) — — 
Unter 1 Jahr alt | b, e zahl 
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| Zucht | | Sämweine VN 
| tiere j | 
a. | ||) a 
8263) 1870| 368 | 56 | 2850 80 | 13 119 
Bra5| 1707 100 82 2859 200 8100 
7800 2970 1668 28 6880 399 | 12091 
7510| 4688 220 44 650 828 18676 
| 5070| 1667) M| 86 | 395 142) 73 
7788 an 1725| 86 | 92| 268) 11190 
1a a 11 | 104 208 
a 720 40 82 140 116) 8915 
81172 27908 2188 485 11718 5 106 129475 
7680 4032 | 68 1178 Bor 140 601 
4082) 60 52 17 275) 46) Bits 
BB56| 2281 564 | 89 | 1885| 408] 18519 
Bl 740 36 17 197 181) 4094 
3550| 700 81 14 199 * 4.689 
410 0 47 10 2 70 2980 
6764| 2119 314 | 58) 1265 512| 10718 
4702 1 711 BD 241 6 
68 17 60 27 ol 1501 9197 
8916| 3008 368 | 112 | 2092| 656 14784 
10058) 3286) 460 | BR | 1681| 522 15578 
8286| 3345 3392| 72 | 997) 400) 13039 
EwT| 2276 55 58) 101 um 9904 
a8] BE 2 a 0) Br 
60| 2743 28 | 61 | 65 428 10843 
490| 1836 1268 | 487 81! 6877 
100613 | 3106113374 762 12871 5159 150466 
344 700 107489 9455 | 2235 40816 118887 | 514 121 
Ortsgröhenklalfen (ſ. Tabelle I. B.). 
| * 4 2 | 2 | | 4 755 
ee em a u 2a 
ms) 1817 40 24 108, 237) 40m 
aün ee 20 46 | 656 8606 
| | 
27125 10586 727 | 255 | 2408| 2457, 425% 
309 112 91473 8526 1897 97980 15133 455585 
| | 
I 
54121 


| | 
344700 107488 9455 22335 40816 18887 
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VII. 
Biegen 


Geſamt⸗ 
zahl 
Geißen 
und 
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ber 
Biegen: 
fämmer) 


VII. Geftfäget 


(einschl. des tungen Federviehs) 


2 | 


1. 3, 4, 


Gänfe Enten 


(Se ; (Be: | — 



































1937 
4291 
12844 


61 306 


82631 















Tent- | Berl- 
büßner|bäßmer Geſamt⸗mit 


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| 





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4387| 2310| 45218) 105 
4732| 3498| 4098 57 
39868 2504 477900 78 
es 1410| 59573 66 
soo | 1171| 34019 200 
5 | 27086 5260| 97 
ers! 1487| 3424| 17 
1688| 1673| 27631) @ 
58986 | 3500| 56H 131 1186 
Ba | Bu) BUre7) 8 
2656| 3530| 27424 16 
4958| 4105 ml 5 
4051| 5680 81835 68 
5718| 4502| 55814 66 
4279| 2938 us 518 21 
4700| 8939| 483204! 104 
840 4781 45880 11 
4158| 3010 30268) 36 
1281| 4978| 45064| 197 
5 666 2348 4 55 
DEM, 8810 41620 64 
424 1768 2800 74 
6821| 4618 Bas 86 
822 | 4319| 40666 70 
778) 1549| 83890 | 75 
53 871) 58076 | 660 170 1 180 


7556 181 591 |2479 777 | 4388 


5447| 680 1028| 95 
1808) adss 2346, 198 
1450| 3064| 2030| 124 
6.009 1000| 7116| 378 
sun — 274 948 687 


199 070 1136 250 | 2064 650 2917 | 2423] 129 979 70076 


347 


I. 29 


IX. 
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I Rum 
Tar= | mer 
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Ober: 


unter 
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Waben 


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50 551 
150 886 ‚94 918 





268 25, 1 


“1 70, 


I 
1851| 1896 
4048 3148 


13 844 10108 | 


——— 2479 77 4388 —* 150 556 9918| 28, 


| | 


Die Ergebniffe ver Viehzaͤhlung vom 1. Dezember 1000 im Könlzreich Württemberg. 


1.B. Stüchzahl der Bei der Fiehzählung vom 1. Dezember 190 







































































I. 
| Haut · F u — 
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| 
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Nedartreis 1387 442 3 2 4 4 | ı 2278 
Würftemderg 18387 42 sı 2) 4) m 4 * 22 
Ori⸗agrohzen 
Nedarkreis 2407 | 587 10 | 10| 8| 41 9 231 | 1108 
Schwarzwalbfreis . i 658 134 2 s| 6 —F 124 160 
Donanfreis . . | 487 90 8 | 1 8 9 | . 106 417 
Württemberg . | 3562 sl ss, 0 16 | 45 | 4 | 1) 461 1685 
) 
j Ortsgröken 
Nedarkreis A 418 83 : Hi URBNGE Ar 13) 1 JJ 39 252 
Schwarzwaldfreis . 1888 841 sl al ol |. 3 361 | 455 
Jagfifreis . 758 817 3 5 4 9 P 98 52 
Donaufreis . 770 809 11 7 | 4 38 n 2 296 383 
Württemberg | 3829 10850 Hi wi 238 108, 11 5 619 1342 
Ortsgröhen 
Nedartreis J 2740 68 7 8ı 17, 9 11 m 485 
Schwarzwalbfreit . N || wel 2) 7 | | 8 | 
Jagfikreis . | 1381 345 1 3 10 © ı 184 436 
Donaufreis . | 1278 419 i2 11 14 31 6 | 8 426 
Württemberg 10208 | 28% Hu Bl 1 | 20 
Brtsgröhen 
Nedarkreis ö \ 15688 2884 88 25 54 | 146 I 81! 1740 1165 
Schwarzwalbfreis . | 8308 | 1806 s| 0| 3 | 101 7 782 742 
Jagſttreis 3870 87 4 BI mM! 8 ı1| 607 3% 
Denaufreis . t 7665 1809 110 9 9 | 189 9! 2056 955 
Würllemderg 85581 7327 5 | al 21 48 2, 51M | 3262 
| Örtsgrößen 
Nedarfreis i 51518 , 6113 | 260 216 36T | 601 4 8 | 7379 | 1607 
Schwarzwalbkreis . a | 670 44 810 7. 3 | are | 1516 
Zagiifreie . 49748 , A868 | 900 795 | Ta 1028 . 18 | 14155 | 1810 
Donauftels . 52450 | 5880 [2075 1945 1864 |a208 | 186 | 106 | 26059 | 1913 
Württemberg 212011 | 21911 | 8304 "3400 8565 14708 | 190 | 171 | 57382 6846 
| | | 
| 
| | 











Die Ecgebniſſe ber Biehzählung vem 1. Dezember 1900 im Könlgreih Württemberg. L 31 


ermittelten Biere nad Kreiſen und Ortsgrößenklallen. 
























































Flerde IE Bindvieh 
| — 1. 2, ug 4. 
ältere Pferde — | Jungvieh von 1 bis 2 Iahre alt 
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Pferde wicht alt | alt | | Jungvieb (Zusffliere) Binnen) 
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1 176 1961 2 626 872 1386 | 1511 255 5 | 700 
7 168 1347 28 | 1281 1451 348 9 54 
28 Bu | = 1885 | 202 | 2@mı | 3716 521 ers | 1588 
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| 1092 * 14811 386 10089 | 169W | 23076 | 035 | 2478 710 1297 
2 | 107 , 20468 658 11747 | 29454 | 87778 | 4991 | 10687 1286 12 474 
A | 171 8 2b6 1701 18984 | BE | 39189 | 51374 4776 3188 23 318 





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I 8 4625 | TB. | 2870 46757 | 86787 ı 119691 nn 21852 5806 7188 
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L 32 


Die Ecgebniſſe der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im Könlgreich Wärttemberz. 


(Mob) I. B. Stüchzahl der bei der Wiehzählung vom 1. Dezember 1900 





Rreile 





Redarfreis . 
BWwürltemberg 


Nedarkreis 
Schwarzwaldfreis . 
Donaufreis . 


Württemberg 


Nedarfreis 
Schwarzwaldfreis . 
Nanlifreis. 
Donaufreis . 
Württemberg 


Nedarkreis 
Schwarzwalbfreis . 
Nagfifreie 
Donaufreis . 


Beürttemberg 


Redarteeis 
Schwarzwalbfreis . 
YJagitfreis,. . 
Donaufreis . 


Württemberg 


Nedarkreis 
Schwarzwalbfreis . 
Aagitfreis . 
Denaufreis , 


Röärttembderg 




































































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Ortsgrößen- 
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Ortsgröhen- 
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Orlsgrößen- 
32) 3481 80) 2205) 3849 | 11061 . | | 218] 260 9a HL 2088 
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5 1 81 1600 8030 el. 2] 424 u 1480 406 2429 
1783| 1357) 308 1126| 18499 | 650 | . | 6|1398) 88] A514 3465) 9469 
| Ortsgrößen- 
. 2 2671| 35 17544 | 30478 | 10815 | . | 473996] 1391 43721 841) 110771 
| 8 1 Bu 1 | 530 . 111221 2523| 2240. 6089 
1044| 6888 105 56 | Br. ıl 1658| 79 8889| 1083| 6154 
2353| 1009 260 | 14557) 25088 | Ba | . | 6| 3888) 174 95071 2749 16318 
604 561447 RO | 28828 182 J10687' 47 19 741 9318 40188 
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| Ortsgröhen- 
„1000/11 954} 1842] 758131 147606 | 5140 | . | 219669 3231 11 792110016] 31800 
‚11118 118856) 2075| 9820 | 188599 | 66517 | . | + [14205 429 35204138751 58803 
..1467 200% 4909 108684 250312 | 81473 | 1 | 16 [3861| 996 58 071.16 808 104 796 
. 8190 113819] 1976 1160140 | 814880 | 113819 | 3 | 16 [15592 11215, 3008211 812) 68271 
ee 448557 910276 | 31349 | 4 | 38 [173357 2969 129 749 52 601 / 258 670 
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Die Ergebniſſe der Bichzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württembers. 1, 33 


ermittelten Biere nah Streifen und Orksgrößenklaflen. 























































































































































‚ VII. Geflügel IX. 
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Klafe I. 
312 401 2 2 | 16 24 7155 406 547 680 10 248 95 55 2683| 266 
sı2 | wi 2 2!“ 24 155 406 547 oı 10 5 66 | 6 
Klafe 11. 
v2 063 12 1! Bj 3341 1644 1148 1178 1329 17205| 119 | 90 5352| 486 
176 108 2 6! 16 37 843 582 360 688 2587 36 | 3 145 120 
160 115 8 5 15 9 | 304 117 830 576 8454 38: 10 22 18 
Bu 28 65 ss 2291 1847 1868| 2588 246, 198: 108 wi 700 
kfaffe III. 
267 141) W 4 23 17 |! 452 107 287 222 8421i 29 19 185 | 166 
1352 617 25 14 | 60 1261 2169 1409 4832| 1166 12 976 | 27 23 | 407 
BB‘ 3 7: 31) 688 209 387| 1018) Bu 201 3834| 309 
BB 270 10 8 18 63) 740 213 3558| 1259 7804 48 32 6, 464 
2338, 1317 49 4, 18 7) 409 197 1459 36064, 29579, | 5] 18511386 
Kaffe IV. 
1432 808 | 28 24 86 244 2654 1426 2470 3554 226316 9 21 T4| 579 
2224| 119, 58 15 | 308. 8823 1936 2087| 4361 33742) 105 118 1724 | 1246 
500 302 14 3 21 83 ı 865 612 49 | 1068 10 155 82 2 Ta, 716 
684 462 29 3 45 70% 1264 317 97T 1667 10 94 es 21 7134| 607 
4840| 2821 | 129 | sa 5 86064201 H 600 10685! 7716| 372 185 4018| 3148 
hlaffe V. 

10 7011 4856 | 276 1 120 | 10801 1288| 17565 6691 150981 BO) 1274061 Mi 95 4678| 3.498 
Brei 1998| 1m! 44 5a 448 8641 3092 4874| 7600 56704: 100 | 120 3156| 2895 
2754| 12423 B1 13 87: 197 4293 1282 248 2b 28686 110 17 140 1454 
7 Bu | u⸗ 520 12396 | 1870 | Ks) 8077 2947: 1838| 115] 4170 2 761 

2715 10585 | 7) 2408 2457 42835 | 12854 1 238608| 27714 | N, 687 3417 184 |10 108 

Kaffe VI. 

56685 | 14697 | 1036 | 415 | 64% 29 | 81150 | 18739 50T 80646 478 69 | 643 | 320 | 19 418 115 665 

80.4983 23445 1708 | 33 | 78061 28971 114984 16 668 33819) 85215 | 4012| 525 | 42 | 29754 20343 

80 550 26 161 2 1901 466 116043 4889 1 13 907 55642, 23883 | B20012| 974 | 5096 | 355 21 148 

91434 | 27170 33 | 663 ‚12 077 4488|, 185 832 12 45513 ' 46487) 575761. 775 | 965 | 44867 22120 

112 | 91473 8536 | 1887 37.980 115183 455585 | 61306 ]199 070) 136 350 , 2.064.650 2917 | 2423 [129979 19276 
| | 
| | | | 
| | 
| i | 


Bürttemd, Jahrbilger 1904, Haft 1. 


1. 34 Die Ergebniſſe der Bichzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreid Württemberg. 


II. Berkaufsmwerf der bei der Piebzählung vom 



















































| Deaultiere, | Daupt⸗ 
Oberamter | Bere | Rinbvich ey Schafe Schweine | Ziegen fumme 

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1: u re TE ET 7-1 &- 
Bla 22 BER | Bu | 3 — 105 720 | ao 23445 | 4492 197 
Befigbeim 532000 | 2604010 100 8078 | 412850 33804 |. 3591 787 
Böblingen . 2 = = « 692170 | 8235770 — 1870 310 380 16140 48389 180 
Bradenbeim > 2 24 - 317350 | 83250613 — 15310 | 592110 40 320 4 164 705 
Gonnfätlt > 2 2 2-01 1420800 ı 1638500 | 6 34.085 289 550 56 760 3 484 805 
Ehingen 2 22.0 494260 | 18615 | — 119140 | 167345 29 040 2 668 336 
Seilbrenm » 2 2 2 2.1 1028445 | B276800 | 200 49 920 265 420 56 934 3671299 
Leouberg.. 758 300 83183 295 — 61 268 358 725 36T) 4528368 
ubwigeburg > - =.» 4150870 | 9011610 = 102 365 877810 42 40 6.685 395 
Matbaͤch. BOB | 8096885 _ 37632 335 585 27 5% 8 985 457 
Maulbrom » » 2 2 re) Be | 2272360 — W 2600 |, 209200 39 500 3.005 680 
Nedarfulm © 222 .. MO0a5 8686 | 10 122744 609 860 4950 | 5877919 
Stuttgart Stadt. .8888 400 2208800 1100 De 60 600 10150 | 8196019 
Stuttgart Amt.»  . .| 18640 | 2778072 _ 101 880 266 200 25580 | 4190352 
Baibingen . 2 22 +7 47100 | 2481580 ; _ 56 | 269 Be 385 
Baiblinaen. = = +. 380490 | 2608096 100 28 316 243 759 2110 , 818 
Weinberg 2 = 0. . || 37770 | 2854079 — 3,4908 252 695 2 6%0 | 2.987 176 
Nedartreid. © 2 2 2-1 16650086 A187 2200 1004874. 5386382 56285 66750077 

| | | | | | | 
Balingen 2 220. .| 1073380 | 8176985 _ ı W1 | BB | OR | 4797680 
Calwv...6640 150 26486 240 60 585 857 880 6.260 3710 115 
Freubenſtadt 2. + „|| 1082760 | 37067 150 47516 5 | 17670 | 5 
Hertenbeny . ' 1069400 | 3520170 -- 116.235 388010 | 11412 5.085 217 
Hort. \  BOBson | 28378483 110 122 269 399 BU4 | 13 395 3417 871 
Rage . 2.2. . | 760800 | 3519660 | 150 111339 3420 | 1720 4753 409 
Neuenbürd © - 222 +5 606070 | 2708036 - 2435 505130 | 15390 3831 060 
Nürtingen mer MMO | 26 - 19 102 297 615 12 972 8 362 939 
Oberndorf 22. | 2 | 1 43 244 488 790 | 4345 9773 74 
Reutlingen © 2 = = =» | 1293400 | 2996875 | 111341 1814556 | 59100 4568 171 
Rottenburg. » 4 0. ef 482 800 2489 | — 140 910 | 400890 | 15 785 3520 7165 
Rottweil. ee. TR |" 3903.085 390 57 610 608 160 41 760 5 324 864 
Spalhinaen 2 0. 163800 | 1866 150 | 8997 | 400540 | 28260 2 476 697 
535300 | 2406 | — 124810: 320 | 20455 3505 110 
Tübingen 220. 670870 | 3286215 194 292 295 510 17475 4.403 792 
Tuttlingen © 2 22 9 - 481665 | 2339760 | — 66 340 540 560 58 760 3.487.085 
| — 1 | Bo | 8) 116007 288 060 17475 4 348 002 
Schwarzwaldireis - . 11857655 | 49891108 | 1160 1555511 | 664614 422199 | 69873772 


Die Ergebniffe der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


1. Dezember 1900 ermiftelten Tiere nah Oberämtern. 








Aslen . 
Grailsbeim 
Ellimangen . 
(Ballborf . 
Gerabronn . 
mind , 
Sal. 
SHeibenbeim . 
Künzelsau . 
Mergentbeim 
Meresheim . 
Öhringen . 
Edomberf . 
Welzheim 


Jagſttreis 


Biberach. 
Blaubeuren . 
Gbingen . 
Geislingen . 
Göppingen . 
Kirchheim 
Laupheim 
Leutlirch. 
Münfingen . 
Kavensburg 
Rierlingen . 
Saulgau 
Tettnang 
Um . 
Walbier . 
Wangen . 


Fonanlreiö 


Württemberg 


























| Biere | Mindvieh 
2 | — —* 
— DR 
— 
536 710 | 2783 260 
630810 | 8744975 
.| 757 820 5804590 
509200 | 3282 150 
.|| 1182245 | 5098070 
| 88100 | 3358140 
971300 | 4098504 
794950 | 316563 
926970 | 4192485 
645740 |  3998.065 
682800 | 3163820 
1043230 | 4083590 
. 209605 | 2308450 
.| 38390 | 2872840 
9508550 | 51819854 
" 
U 167540 | 584 
1091510 | 2391200 
974050 | 402730 
U 1443100 | 8866800 | 
.\ 983100 | 8433360 
304 550 | 2.908 800 
1233210 | 4434600 
1754340 | 7049480 
1459050 | 362138 
1358350 | 4712480 | 
1027285 | 5310210 | 
1370200 | 4587880 
1354800 , 3915920 
3446600 | 3300595 | 
.) 1720 | ais eio 
. j 1 102 470 6324920 ; 
| | TO 
- |; 60350425 | 215498294 | 


Mauliiere, 
Mauleſel 
und Eſel 


* 




















Haupt- 
Schafe Schweine Zie gen fumme 
a | u La 
5. u. 7 ö 8 
139.859 200 270 11220 | 36831809 
151 820 536 285 17876 5080946 
215402 | 518170 11805 || 7807487 
181406 | 314145 18 740 | 4250 641 
256 530 342 755 26096 | 7365016 
198 564 208 590 1030 | 4871724 
137464 | 512306 18240 | 5678714 
08715 | 421930 22 340 4.608 690 
171467 | T4a200 | 29718 8.083 0 
2180 | 460510 27 735 5 297 070 
70 893 207 340 9640 | 4134498 
187 114 21 668 88742 5505 184 
42 417 109609 | 1630 | 2686461 
13385 | 236685 | 11 920 3618770 
2202096 , 58535 | WE | 651 815 
| | | 
7653 | K7a960 15204 | 8265902 
46 824 2112350 | 11 484 3 742448 
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185 Mi 186 940 23 040 5205 021 
473134 271570 15 510 5197 474 
316 199 190 560 11660 | 8731809 
126 747 486 935 18075 | 6304567 
51 616 323 290 980 | 189 036 
31944 495 190 17900 | 3828649 
55 620 652 740 3180 7308 140 
88 165 814 40 19300 , 7209440 
29 205 618 910 13090 | 6619645 
291% 0 | 1670 | 5728 606 
186 220 225 280 13264 | 7181559 
67924 646 640 980 | 7668218 
1956 318 580 7%0 \ 7749536 
1 800 921 7021919 233872 | 102279 366 
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6563 312 ð 803 4 





| 200798 | 1508 196 


1. 36 Die Ergebnifle ber Biebzäblung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberz. 


III. Sebendgewiht der bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 





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Befigbeim . . ,. 97 4 | 1469 | 4146; 3797 408 | 499 | 4896 | 4332 564 | 27482: 89 106 
Beblingen . ., 47 | 580) 2186| 4118| 3045| 1068 | 406 | 6820 | 5070 750 | 32150) 4652| 
Bradenbeim. . .| 368 | 1090| 2841| 4798| 4095| 6538| 612! 207 | 1587 480 | 28576 | 85217 
Ganmfatt. . . - 69 87 4 6 597 105 | 8348 | 3768 | 2761 1002 | 18400 28668 
Ehingen... . .ı 14 281 696 | 1202 | 1016, 186 | 340 | 3097 | 8205 492 23872, B028L 
Seitbrenn . . .) 19 | 7W | 2715 4677 834544 118 462 | 22 | 2322 670 | 22937 | 34570 
Leonberg.» . .| 28 592 |, 1480 | 8921 | 8971 650 | 438 | 6861 | 5885. 1476 | 81072) 44650 
Ludwigsburg . .| 286 Bu6 | 1438| 37258 20 | 7465| 262 | 4079 | 3456 623 | 17508, 27861, 
Math... 4 106020 2620 3 2 2 | KV | 7260 6232, 1088 | 28204 | 43368 
Maulbronn. . .; 232 9 2480| 4289 | 3515 | 570 | 2782| 1897 5 WIR 31442 
Redariulm . .... 488 | 1621) 6089 | 11106 | 8442 | 2604 | 588 | 4086 | 3058 978 30744 || 54592 
Stuttgart, Stadt .| 298 | 2 2, 16 19 | 180 132) 18982 2700| 8406 
Stuttgart, Amt . 271 666 1783 2955 2 42 500 427 4516 | 2050 766 297581) 40614 
Baihingen , 40 | 814 189 | SB81 | 3002| 320 | 510 | 8480| 7760 720 | 22064|| 37788 
Waiblingen . , .' 181 B12 | 1282 | 2846 | 2384 512 | 397 | 8471| 25060 611 | 26492 35181 
Weinsberg . . .| 288 857 | 2051| 5762 | A686) 1076| 5 | 2612 28 384 | 29023| 41122 
| | | 
Wedartreis . .) 4581 | 11562 33 134 06884 613882 | 12452 | 8088 70 800 | 655509 | 14337 421490 1026 465 
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Ballnen. . . „| 407 | 140 3706 | 5621 | 4587 1084, 504 | ABS | A614 721 36080, 50148 
Cam... . | 283 595 | 2210. 3581 2985 546 | 378 | 501 | 8581 | 1410 | 32508, 44571 
Freudenftabt. . „| 531 | 1570 7 2408) 6664 6174 40, 525 | 7800| 7012 47 | 42290 61847 
Herunbern ee 2 170 ra! 306 Bo | 1570| 1448 | Hi 188 | 40462 
[>11 Be > s874 2 8963 Br 770 | 20 21066 754 2ER 366 
Nagel . 2... 4 30 | 23 | A| 8620 904 CR | 54 | 35 1918| KO, 562 
Neuenbürg » . | 308 32 | 1041 | 11858 100 | 198 | 399 | 608 214 | 18198" 17148 
Nürtingen . | 82 5 1074| 2188 | 3015 | 2506, 460; 574 5.062 | 4.068 24 | 272357 39492 
Oberndorf.. 848 1 8341 6718 68375 348 806 6 166 45 666 | 85000 62 424 
Reutlingen . . .| 236 vs 2 2977 247 540 286 | 7362| 6787 575 | 28908. 42818 
Xettenburg . . | 448 | 10107 1915| 291 | 2899| Wal 340 | 3210 | 2712 498 | 26184) 36.073 
Rottweil... . -| 510 | 2080, 3235! 78 | 7122 336: 787 | 5052| 50m 630 | 42660. 62522 
Spaichingen. 826 | 1069| 1889| 3111 280. 201 476 | 1813 | 1485 878 260815 34735 
El et ea 5 48600 248 440 2 75656 2615 240 20 728 36855 
däübingen 828 1800 3285 | 6398 | 5585| 970606 1704 BER) 5 
Zuttlingen . . .) 279 879 1688| 32 3500 152 472 | 4081 36654 127 31015) 42.064 | 
Urach... 83871 17T 868 | 6033| 5040 ws Go 6266 4176 2 | BE nn 
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Shwarzwaldlreis . 6181 . 18641 | 41748 | 75800 66512 928 8080 32105 6641 15 619 280 Tr 
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Die Ergebniffe der Biehzählung vom 1. Dezember 100 Im Könlgreich Württemberg. 1. 37 


ermittelten Ziere und der SHonigertrag im Jahr 1900 nad Oberämtern. 






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(Honigertrag) 









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2 3 11 158 | 174 1420 2181 3801 56 8 53 Befigheim, 
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| 35 4 34 381 454 1294 | 1947 2641 65 8 62 | Eannftait. 
306 8 65 4 1440 456 5 18 90 3 87 | Gätingen. 
237 16 336 418 1007 1:69 7st | 2150 5 5 34 Heilbronn. 
00 18 49 5 1326 ”i 0 1784 297 27 370 | Leonberg. 
376 20 376 378 1145 1152 Did 1716 B1 10 71 Lubwigeburg 
2 y 184 238 523 1758 1155 2908 80 10 70 | Marbadh, 
8 14 165 817 527 si 734 1715 141 9 132 | Waufkrenn. 
239 43 HT 824 2147 2858 1634 4492 s' 20 73 Nedarfulm. 
J— N 8 h 481 6 544 sl 1 12 | Stuttgart, St. 
318 21 3 476 1665 550 1278 1837 117 2, 138 Stuttg. Amt. 
188 12 407 165 772 TOB 5836 1244 108 | 8: 2105 | Waißingen. 
115 4 Ze > 508 1010 380 13% 68 11 67 Waiblingen. 
255 9 su 840 98 9 340 1799 76. 1% 60 | Weinsberg. 
3216 0 6478 6346 16 | 19200 | 19000 5 | 1974 183 1791 Nedarkreie. 
| | | 
| | | | 
: 1 | 20 863 523 1602 1326 1010 2336 202 47 158 Balingen. 
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ar 2 1242 | 1.086 2567 1430 1138 2568 78 | 7 71 Herrenberg. 
308 18 811, 1071 | 2208 1804 498 2302 157 | 7 150 | Herb. 
wi; 14 17) 207 1145 12 | 416 2080 PvP ee vB Be; Nagold. 
7 4 14 ze) 31 2135 1460 3604 404 | 48 446 Neuenbürg. 
781 52 2308 | 754 3n92 454 1 072 1526 143 4 139 Rürtingen. 
147 ! N) 31 867 | 754 2811 716 3527 404 170 24 Obernbork, 
185 2 “7 | 88 2011 33 507 380 al 70 | Reutlingen. 
365 13 165 | 762 | 1895 1350 700 2.080 wi 15 155 | Rettenburg. 
187 86 DE Be 7 Bu u 2 760 2265 5045 119 33 38 | Rottweil, 
8% | 13 123 | 137 1464; 1881 3205 9 35 44 Spaichingen, 
ah 3 1355| 600 | 2uss 1882 | 712 259 223 46 177 Sulz. 
el a 2068 a8! num 7 1166 188 4 9 137 | züsingen. 
E Ho — 181 722 1255 22 1840 4182 118 47 #6 Tuttlingen. 
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444 7 1 ae ir | Br er 5 | 5 0” 3125 Schwarzwalbdlr. 


I. 35 Die Ergebniſſe ber Vichzählung vem 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 


(Aoch) TII. Lebendgewiht der bei der Viehzählung vom 1. Dezember 1900 



































Nindviech 
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Grailäheim. . « 545 2177 4 1 Po 2583 46 | 9a 7474| 2490 823304 | 6156 
Ellwangen. . . 502 30 53, 15268, 14180 ' 1088 | 1102 | 25243 22840. 2403 45 772 96861 
Sailer . . . 363 1201 2167! 5135, 410 0855| 515 | 10744 8775| 1969 35867 56012 
Gerabronn . . „| 61 3822 674 158304 10282! 50 | 968 | 10 904 4710 614 43459 | 8160 
Gmünd. 2... #11 3481 570900 10641 7661 29090 743 4760 3595| 1184 35662 60517 
Sl... ..» 462 1 730 3165, 115391 6760 4770 683 ab 2095 | 8600 40410 | 64574 
Heidenheim . .) 406 1647 3254 7388, 6212| 1176 | 8 | 2841 2205 u 44 710} 611 
Künzelsun . . .ı 547 |, 2288 6040 13241 9300 | 891 | 814 2892 | 1 770 | 1.062 39002 65525 
Mergentheim , . 507 , 3066 5443 12871 9901| 2470 | 666 | 10091 6947 | 3144 37366 69509 
Neresbeim » 2 480 1552. 2800 8014 7885 ao 774 6244 el ER 62 661 
hringen... 585 | 2072) 3571| 14834 10 006 A826 | 878 4085| 2922| 2063 41418 68 æ88 
Shomborf. . . 2310 520 1712, 2491, 1767| 724 364 2612, 1962, 650 22621 | 30 530 
Kelheim . . . | 3683 1087 2411) A861) 30 BB 647 9614 | 7716 1898 | 25582" 44720 
| | I | | 
Sanflreis . . 6175 28208, 56547 | 140 634 106768 | 33871 10290 | 83810) 20501. 5085| 85055 
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Biber . . 70 1809, 3400 | 10072| 9318| 754) 1957 | 5568 | 288) 20 Mo8o| 58 486 | 


Blaubeuren...) 868 1811 | 8210| 6071, 4814 1757, 60) 676 472 04 | 70a 3080| 
Ehtugen.464 2082 8982 9116 7770| 1337, 1370| 309 Dia] 982 | 47670 67797] 
Seialingen. 8558 1400 2a 3660| 255 11100 400 1856 160 845 37260 47502 








Goͤppingen iu 17658 42000 4 1800 742 3679 2802 787 42385 59400 
Kirchhtim .. Sit) 12831 2566 Al 3471 11268 616 2247 1400 447 41406 48 226 
Laupheiin. 640, 1098| 4419 10092) 9708 1284 | 1437 | 4376 3217) 1189 | 58465 770297 
Leuttich.. 700 1454 48901 Ba 9 800 2o88 Sr 2010 714 89590: 110801] 
Manſingen. .. 448) 2123 3627, 9425 68218 1207 6655 A168 3148| 1020 42598) BR9TP 
Ravenstug . .| Mil) 1598 3748, 10590| 9572 1018 | 1782 14388 12555| 1880 | 48711 | 76425 
Rieblingen . . . 763, 3213 | 6011| 13034 | 12414 620 | 1144 5300| 48% 480 | 51426 80891 
Saulgan . ...| 518 2086 | KOB] BES 8406 Aı2] 86 | DE] 4669) BIO | 40086 Kai 
Tettnang . 2.0 0m 80 ar Be a 5820 768 u 7 536 | S30 | 46287) 66569 | 
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Balbfe. » . . 675 2281 496) 10698 10282 416 | 1656 | 7115| 5667| 1448| Bra Bong 
Wangen. . . „| 10 708 2581 5er 5010 228 | 1058 | 2056 1584| 472 | 70140. 82891 | 
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Donanfreis . .. 9610 28099 | 61779 191421116378: 15048 ‚17718 73337 60027 | 18810 | 774670 1096694 





| 
Böürttemderg . 26497, 86495 | 198209 414689 344.090, 70659 44125 348529 276.097 | 72792 12219784 3833622 





Die Ergebniſſe ber Bichzählung vom 1. Dezember 1900 im Königreich Württemberg. I. 39 


ermittelten Biere und der Sonigerfrag im Zahr 1900 nah Oberämtern. 










Bienenſtöde 



































































































Schafe Schweine (Honigerteag) 
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(2immer) (Biben) HEN Schafe | 1 2% Safe — MER: 
| | | alten) | | 
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ARE T FE ER Sat REG 1 TORE 1 AREA 1: TER TS TR PS WS BE RR: PS TR 2 SE | 
42 | Ba 4 3214 ss | 6) 16 220 9 | 181 | Malen. 

698 41 | 2668 185. s:02 | 1501 2343 + 3844 108 17 91 | Grailsheim. 
1199| 2860 489 4100] 2256 1547 | 3809 181 2 || Elwangen. 
al 1 958 164 1880 6 | 1874 | 2800 220 102 118 | Bailerf. 
1052| 80 | 1720 1488) 40 | 3747 46081 8728 165 29 | 186 | Gerabronm. 
| | 2 1 4580 3) 28 1.038 197 56 71 Gmüund. 

| 1 1 2708 1 1850 4470 u 800 110 106 | Ha 
49 | 61 | 217, 7 Bm | 207 | 776 | 282 194 33 161 | Heidenheim. 
790 50 | 1719 433 27 | 83861 1 5 182 22 110 | Künzelsau. 
am 57) 2097 0 | 3446 1581 | 5007 145 31 114 | Mergentheim. 
el 17 845 109) 1858 750 3 1323 76 81 45 | Reresheim. 
| 1 814 | 1073| 2665 | 2111 2161 4272 a TO | Ösringen. 
iss 20 | Be | Bo wol el # 1 | Schomterf. 
409 33 | 1382 44, 2188 797 594 1391 BI m 2302 | Wielzheim. 
8865 5306 | 22807 | 8587 | 4085 | 5 616 060 49675 | 2661 | 786 1875 Yagitkreis, 
H | | | 
01 6 187 ai Wr | a0) 3000 | 6cH _ — J — Biberach. 
we a —to 6ös 506 | 1340 s1 15 | 66 | Blaubeuren. 
274 a8 | 198 790 | 2880 | 1482 | 2859 | 434 118 46 72 | Ehingen. 
2 11 | Ba Tl 45 225 275 500 474 64 410 | Geisfingen. 
30 | 182 | 67 1110) 8918 316 653 569 891 7 384 | Göppingen. 
ei) 129 4480 1088| 7 184 44 317 761 37 4 2353 | Kirchheim. 
| 166 a 67 24811 1606 2202 8897 8" 17 71 | Laupheim. 
zo) 1 a4 28) 1001 | 1688 33 2476 | 58 | 56 | Beutkich, 
70 | 7 224 | 20 510 1007 | Ta 2678 122 || 33 50 Münfingen. 
ei 7 57 56 1897 | 15 | 3492 | 5987 a9 45 Mavensburg. 
200 | 5: 239 201 654 3285 | 3558 6 688 65 | 32 83 Riedlingen, 
58 | 5 159 210 a7 | 2666 17 N 4647 z = Saulgau. 
105 | 5 760 208 454 | 1707 | 195 | 3652 7 88 | 44 | Lettnam. 
876) 43, 1817 910 | 3646 Bl 465 10 1 | s | 06 ] um, 
ET 15 3542 a7 6681 2743 1589 | 4282 6 BT 58 | Warte 
6 4 | 14 | 8! 27 10069 | Bol | 190 zZ Pe 22 Wangen. 


1901 786 22260 82066 386 246) 26 101 50 2120 4 1667 Donanlreis. 





21459 | 1859 6627 32751 | 121596 | grası | S6353 184367 [10579 | 2ı2ı 8458 | Württemberg. 





1. 40 







Oberämter 





Badnang . 
Befigheim 

Böblingen 
Bradenbeim . 
Gannfat 2...) 
Eßlingen. 
Heilbronn . . + || 
geonberg . 
Ludwigeburg 
Marbach. 
Deaulbrenn . 
Redarjulm . . . | 
Stuttgart, Stadt . | 
Stuttgart, Amt 
Balbingen 
Baiblingen . 
Weindbern 


Nedarlreie . 


Balingen... .| 
San. 2 20.0 #J 
Freudenſtadt. 
Herrenberge 
Herb . 
Nagold 
Neuenbürg . 
Nürtingen . . „| 
Obernberf | 
Reutlingen 
Rottenburg . 
Rottweil . 
Spaichingen, | 
Sul. 2... | 
Tübingen | 
Tuttlingen 

Urach 








Schwarzwaldtreis. 


Die Ergebniſſe ber Bichzählung vom 1, Dezember 1900 im Königreich Württemberg. 





Pierbe | Rindvieh 








| 
Schafe | Schweine | Biegen | Hänfe 


— 
— 
* 4 








IV. 


Der Piehfland am 1. Dezember 1900 im Ber . 


Auf 100 Einwohner femmen Stüd: 





| 
| Bienen: 
































h E Trut· Verl: 
| BI | WERNE ı bühner | Hühner ftöde 
RE 8. 9. 0. | 11. 18, 
I 

52 | 194 | 174 | 1418 04 u1 11,0 
6 | | 78 | 16 | 08 1) 42 
30 | 134 | 194 | 142 | 02 0, 70 
sw 85 1 | 0 or | 58 
| || wi m oe | 
24 sit 8 | 08 01 | 23 
4 | 107 | 36 | 77 | 01 0,08 16 
so | 120 | 88 | 1848 0,4 0,1 1,0 
43 | 107 | 5 96,1 0,1 01 | 36 
58 | 188 | 108 | 165,9 0,1 5 | 1 
82 | 148 | 124 | 1612 05 0,1 55 
sı a0 | ss | 187 02 0 | 02 
0,2 03 | 04 58 0,1 08 | 02 
25 | 10 | 04 0,1 | 3,1 
80|2|17 1704 01 01 78 
ss ! 163 | 116 1408 | 08 0,04 | 5,3 
| 78 | 194 | 16 | 1540 | 05 | 72 
38 | 104 ‚2 84: 02 0 | 35 

| | 
6,6 85 | 102 | 1088 01:02 58 
1,2 7,6 6,3 146,1 01 I 02 10,7 
21 ss | 57 | 1016 0 | 08 | 74 
26 | 149 | 179 | 1769 08 | 02 65 
4,4 183 | 19,8 | 150,6 0,3 01 87 
237 | 140 | 155 | 1408 0,1 | 01 | 91 
18 16 | ar i mas | 02 | 08 | 7,9 
a7 | 17 wo | us | 08 0 |, 52 
5,2 52 | 68 95,8 0,2 0,4 78 
4,8 87 | 58 72,0 0,2 0,1 34 
37 ı 118 | 167 | 108 | 02 0,1 6,8 
| 04 | 09 | 1088 | 0a 02 82 
12 | 118 | 92 | 19860 0,04 02 9,6 
7 | 131 180 | 1852 | 01 02 14,5 
30 | 83 6,5 98,1 | 02 01 4,4 
93 34 | 58 | 922 | 00 02 | 
36 79 | 119 | 101 01 01 | 60 
4,7 9 96 117,1 02 0,2 | 1,0 

| | 

| | 

1 

















Die Ergebniſſe ber Bichzählung vom 1. Dezember 100 Im Mönigreid) Wirrttemberg. I. 4 


bäftnis jur Zläche und Bevölkerung nah Oberämtern. 






Auf 100 Heftar (1 Ouabratlilometer) fommen Stüd: 




























































| 
| ; | > 2 | Trul- | Terl: | Bienen: PIREREIEERK 
| Pferde Rindeich | Schafe | Schweine | Ziegen | Wänfe Enten Hüßner hůhner hubner | Röde 
BI u | 5 ER aaa a TE: 3 
| 3838| 50 | 185 267 5,5 | ws | 1790| 1464 0,4 04 | 114 Badnang. 
| BI 640 24 Mi 12 | 47 | 188 | 2194 0,8 02 | 72 Ü Befigbehm. 
| 46533 1466 26 35 | 154 14.22 16 0,8 u 80 Beblingen. 
ı 35 | 578 34 | 479 9,0 | 1 | 88 1719 0,1 0,1 55 Bradenheim. 
| 12 | 525 | 115 | 320 mE 154 2861 0,7 11 80. Kannitatt. 
61 | 612 30 | 27,6 BT 207 2801.0 0,7 02 78 | Phlingen, 
J82 44 | 187 51 17 | 370 125 ms | 08 0,1 5,4 Heilbronn. 
58 rw 2311 64 ie 9 1 0,5 o,1 79 | Leonberg. 
244 66,2 248 36,8 12,6 | 34,2 164 8 64 031 84 7 Ludwigsburg. 
| 4! 9 36 | 98 1 215 118 1 0,1 02 82 | Marbag. 
ı Tr 29,1 KR Tu 164 142 18511 65 0! 68 | Maulbronn. 
48 | 539 | 888 84 216 92 was 0,2 0,1 64) Redarfulm. 
24 | 29 08 | 33 ws 184 88 | 3187 s2 18 90 | Stuttgart Stadt. 
80 54,5 | 23.2 25,3 6,8 4,7 14,9 2372 0,8 0,2 75 ' Etuttgart Amt, 
4,5 57,9 18 | 3928 | 88 2,3 16,1 186,4 "1 of 83 Balhingen. 
| 30 | ma d0 2766 7.11 83138 mr | os | 08 04) 102) Waiblingen, 
ı 29 | 58,6 18 | 387 T5 200 | 10,9 158,9 0,5 01 75 | Weinsbera. 
72 9 13,9 | 31,8 85 233 | 138 198,0 04 0,2 77T | Nedarfreis. 
| | | | 
4 | 482 7 | %2 9» | 102 122 | 1908 0,1 02 69 | Balingen. 
as 371 86 23835 1,0 62 5 181 | 01 02 86 | Galw, 
25 ı 29,8 36 15,7 1,3 a Br! Do 0,01 4,655 Freubenitabi, 
sa | 38 as | 356 | 27 | 150 | 180 | 1780 0,2 02 6,5 || Herrenbern. 
5,5 58,9 97 | 41,0 48 19,7 | 20,7 102,3 (13 0, 983 Horb, 
42 | 432 152 | 972 24 | 126 | 186 | 1858 ©, 01 82 | Nagel. 
25! 8,7 08 | 218 1,6 14 |! 25 | 1100 02 02 | 71 RNReucnbürg. 
sel os | 551 | 304 we 04 0,3 84 | Nürtingen. 
8, 84 | 74 | 92 58 | 59 | 76 | wzu ! 02 0,4 32 | Oberndorf. 
57 | 1 | 165 | 181 89 | 162 | 109 | 138 | 03 0,2 64 ) Neutlängen. 
40 Bo | 17 | 194 1744 08 02,76 | Rottenburg. 
46 | 505 83 | 356 82 | 10,4 16 | 1081 08 | 02 | 90 | Ketweil, 
23 4,8 1,5 38,6 82 87 07,985 1,03 011.70 Spaichingen. 
| Be 54.8 42 | 5 | 60 104 | 1287| 1984 0,1 v1) 1L6 Sulz. 
50 606 264 23,5 5,2 14,7 11,5 173,5 0,8 02 78 | Tübingen. 
| B37| 5 ss | se | 1200| oo | 62! 988 004, 02 | 6% | Tuttlingen. 
48 | 486 m | 210 | 40 37182 1181 0,1 0,1 86 | Urach, 
41 81 42 | a2 | 50 | 100 , 108 | 1248 0.2 02 74 | Schwarzwaldfreis. 








Bürttemb. Yabrbükder ins, Heft 1. 6 


I 42 Die Ergebniſſe der Bichzählung vom 1, Tezember 1900 im Königreich Württemberg. 
(Rob) IV. Der Viehſtand am 1. Dezember 1900 im Ber- 


Auf 100 @inwohner fommen Stüd: 





OÖberämter | ' 
Enten 





Trut· Berl: | Bienen 
hühner | hübner | ftöde 




















Mn. ». 2.2. : 50,4 
Sraitsbeim . . .) 772 
Ellwangen . . .: 108,0 
Walde... . 19,9 
@erabtenn . . .' 98,5 
Gmünd . . . 46,8 
Hall 68,1 
Heldenheim . . . 42.2 
Künzelsau . . «| 76,2 
Mergentheim . «| f 79,4 
Nereöbeim . » » | 8 80,1 
Öhringen 2. 1 f 78,4 
Shomborf . . . 7,83 
Wehbeim . . . 56,5 














Japftlreis . . 68,4 





Biberad . PRPER 88,7 
MHaukurn . . . 70,9 
@bingen . . . . 78,1 
Geislingen . . . | 43,7 
Göppingen . . -» 29,4 
Kirchheim . . . 4 
Raupbeiim . . „N 8349 
Leutfch . oo. + 113,8 
Münfingen . . . 748 A F 162,7 
Havendburg. . - 62,6 | 105,8 
Riedlingen . . » 064 ! 8, 9, 185.4 
Saulgau. . . . ‚ - 1793 3 | 186,6 
Teltmang, » . . 8s m7 | 38 | 112,7 
um . 2. .2.% 20,3 £ , 55,6 
Baldie . -» .. 104,3 | | 148,8 
Wangen...» ' 116,6 8. 149,3 








Fonaulreid.. . - 67,3 ; , 1283 





Beürffemderg . . \ 47,1 








Die Ergebniffe ber Vichzählung vom 1. Dezember MO im Köntigreih Württembern. 1, 43 


häffnis zur Flähe und Bevölkerung nah Oderämtern. 








h Auf 100 Hektar (1 Quabratfilomeier) fommen Stüd: 


| | | | Oberämter 























Verde Rindbieh | Schale | Sqhweine Ziegen | linie | Enten Hühner | Im. vr Bienen: 
| " | J— hüäner hühner öde 
8 | M# 7 1 “.. ı Bw | em To I ae — — —m 
| 
| 37 517 250 146 | 24 | 109 6,3 94,9 02 0,1 75 \ Aalen, 
| 47 Bm 6 | 70 35 | 106 | 0 | 0) 78 | Gralisbelm. 
Ihe | 14 80 1838| 88 01 | 01 | 60 | Ellwangen. 
' sı | 2 | 192 21,1 lm “a u Mm 97 | Gailderf. 
| 65 | 613 283 367 80! 9 39 183 | v1 08 78: Gerabronn. 
45 67 | 444 16,1 20 | 112, 127 1154 | 04 08 | 107 ) Gmünd. 
6,2 59,4 19,1 9,8 3,6 13,1 68 1b! 0 1'102 5 Ball. 
Ieil meine! 77 24 108 al wa | m 0 47 | Seivengeim. 
65 65,2 22,0 31,6 43: 156 671149 08 0,01 8,1 7 Künzelsau, 
| 49 51,9 29,5 32,0 +48 160 333 1250 ar 68 Mergentbeim. 
8,6 39,2 8,3 172 11 16,5 28 | 01 | 05 1 01, 5,1 | Neresbeim, 
56 | @s 14 | 81 49 | 148 78 | 1462 | 08 | 02 | 7,2 | Öfringen. 
I %1 I 87 18,7 13,9 46 BB: TAI 1766 01 | 08 98 Scherndorf. 
34 | 88 22,4 15,4 2,9 6,6 66 187 04 02 | 102 Welgheim. 
\ | | I 
I Zee 7 are 232 31 114 eo 01, 76) Iapflfreis. 
| 1] 
| are eK BE RE 
87 „nl mw 67 1) ou 0,1 7,2 | Biterad. 
| 58 39,6 7,6 18,8 17| 78 | WB) 748 | 0,04 0,08 4,2 Blaubeuren. 
5,7 52,8 11,4 334 2,4 12,2 10,1 , 110,9 04 | 01 63 Ehingen, 
5.0 79 ı 7 13,5 29 108 | 14 81,0 0,2 01,68 | Geislingen. 
72 2 | 08 177 39 | 216 | 171 | am 02 | 04 | 180 Göppingen. 
33 | 8 | 729 23,9 2m 140 18458 01 008 1925 Kirchheim. 
82 673 | 171 32,5 37 | 148 | 119 | 1462 08 | 01 198) Raupbeim. 
7,7 61,6 1’ 148 11 us 08) Wi! 08 | 08 81 | Beuttich. 
5,5 32,7 31 16,6 1.6 75 55 tor I 5) Münfüngen. 
17 59,7 52 20 29 96 1 04 04 10,1 | Ravensburg. 
| 67 59.2 41 36,8 18 | 188 55 | 111,9 0 02 | 786 | Rieblingen. 
1,6 57,8 8,6 93,5 81 6,9 85 106,0, 02 01 93 || Saulyan. 
78 n8,2 52 | 862 3,1 1,6 64 1056 | 08 | 02 | 10,8 | Tettnang. 
116 46,1 22,6 14,6 20 | 164 | 111 76 | 02 01159 Ulm. 
81 60,6 Bun 21 1,7 sb! | 02 | 83 || Walbfer 
BB: a7 | 00 194 1.0 22 44 9,6 02 | 08 | 108 | Wangen. 
| 1 | | 
78 55838 141 240 28 85 9, 164 02 | 02 81 | Donantreie. 
I I 
| | | | | 
5,7 54,8 | 162 | me 9 m | 2 | 02 | 77 | Württemberg. 
I ! N | i | 1 





I. 44 


Oberämter 


Badnang 
Vefigbeim . 
Böblingen . 
Bradenheim 
Gannitatt 
Fnlingen 
Hellbrenn . 
Beonbern 


Subrwigdburg „| 
I 


Marbach 
Maulbronn 
Nedarjulm . 


Stuttgart, ©, | 
Stuttgart, Amt | 


Baihlagen . 
Baidlingen 
Beinsbern . 


Nedarkreis 


Balingen 
Kalm 
Rreudenftabt 
Serrenberg . 
Horb 
Ragelb . 
Nenenbür . 
Nürtingen . 
Obernborf . 
Reutlingen. 
Rottenburg 
Rottweil 
Spaichingen 
Sul. 
Tübingen 
Tuttlingen » 
Urach 





Schwarzwaldlr, 


zahl 
ber 


Haus: 
hal: 


: tungen 





74 102 








V. 


Die Ergebniſſe ber Biehzählung vom 1. Deztmber 1900 Im Königreich Württemberg. 














Die viehhaftenden Haushaltungen 


Haushal⸗ 
tungen, Zahl der Saushaltungen 
welche = — — 
nur N | | | | j 
_ mit mit | mit mit mit mit mit mit mit | mit mit 
Bienen “ ! Schwei⸗ | Trut⸗ | Perl: | Bienen: 
föde Pferden a ka — Ziegen | Ganſen | Enten Hühnern huͤhnern Güßmern! fiörden 
befipen H IORHEN RBMEER: ZeHBEh Sen ER —— 
415 LEI 7 78 | 9 | 0] gi 2] 8] 1. 
| | 
| 580 | 2 105 | 2700 | 8A | 4817 88 | | 47 
sl 45, 2007| 42 31 802, 1807, 408 | Sur | Bi 1 | 147 
86 603: Br 33 | 282% 40 1081 Bea 109 6 188 
sel 448 81211 64 8650 0 1760 365 4163 ea eh 
el 376 m 27 2010 u a a 2417 79 
7390| 38 | au 87 1 u ee 36866 | 1 85 
sl | 20 56 3100 1886 18000 417 | 9 | 10 
zo | 1014 | 8077 m 308 | Lo 1 620 4700 21 7 285 
238 | 908 | @u07 | 80. 3481| 1097 | 1897 duo 42400 28 | 12 | 161 
| 516 86138 73 a 7 1411 | | 1 10 2 
BB He RT 67 2700 108 1027 571 8083 Bi 7 20 
soı| 671 ara 66 468868 1000 a 466 | 21 16 2654 
“al Ki! tis m 117 we 660 19 68 23 
1299 | 1001 | a7 834 20 71 167 Bau | 1 
| me | are 858 2863 947 1806 576 36260 12 2 
| 880 2985 42 2808 0 729 BB 8811 16 3 | 208 
a0 | 349 | 2806 | 88 | 2930 MOB, 1008| 421 | 3788 ı 18 | 10 202 
I 
106% | 979% 46393 | 1078 46088 | 145% | W076 8000 64389 | 372 | 157 3294 
sl 766 41211 76 Be 150 800 616 | 5 126 21 14 | 297 
sıl 598 | 3080 | au | as67 | 181 A609 | 97 | BB6L: 12 1 10 1 24 
35 5911 39011 66 34409 5614 | 4104 17 4 48 
Bis] 989 | 3496 | 107 BO: Bi 702 4066 11 0 | 208 
| 5 am 68 2660 106 927 Te 3371 1, 97 
sul 88 8267 11 28211 a | 3920 18 9'408 
ll 410 2991 fe 263 116 17 Ss | 88 
sol ar Bao, 124 2448 680 1119 668 4402 1 6 162 
sl 719 a2 462717 1 451 419 3200 2818 4 
b6681 760 3467 538 288. 186 1001 520 4064 2219 181 
| | BT | u | | | 20 4 20202 
sıa| 720 | 3888 4 | 28901 1072 BUT 44 | 4977 | 2 | 4 | 57 
| 26| ame! | am 1m, 0m) 8 3067 6 s | 2m 
el ss 28 | am 834 | de 8) an 
el 5416| 3008| 834 a a | 1 2 
6 | 408 | 27%) 26, Bus 1460) 728 | 2er, Bm | 8 | 16 | 826 
DB 642 ur u 2766 7 5 708 1 6 7 233 
| | | | | | 
8272 10297 57907 1998 49879 14139 | 12108 38858 6 38 198 | 5519 


Die Ergebniſſe ber Viehzählung vom 1. Dezember 1900 im KRönigreih Württemberg. 


am 1. Dejember 1900 nad Oberämtern. 








VPferden 


Halen 3297 599 | 
Groitapeim. .| 8826| 218 
ellwangen . .\ 4388 279 
Gaildorf . | 3638| 317 
Serabrenn . | 4432 218 
Gmünd. » 33576 733 
Sal... | 3320 363 
Heibenheim .| 5285 11% 




























436 | 2152 

860 2 

79 | 874, 

597 8007| 

1430 | 8370 

49 | 2544 

9 2470 

813, 820 

Künzelsau . .! 4387 324 ETF) 
Merzentbeim .) 4179 188 | 1028 8196 
Neresheim . .' 83337 408 a9 | 358 
Öbringen . .!" 48201 Amel 9665| 297 
Schomberi. .| 4321 566 221 3309 
Welzheim 3308 460 48 2678 


41256 


Jagtreis .| 55607 








Bibtrach .| 4768 575 | 1389 | 3497 
Blaubeuren .| 2066| 410) 660 2222 
Ehingen | 3879 383 919 2837| 
Geislingen. . 2m] TU| 84 27a 
Ehppingen . 5685| 18171 841, 3210 
Kirhbeim . aa 7631 re, 34 
Laupheim .. 4142 590 ai 2974 
Leuttirch 38471 ML 1647 2710 
Münſingen. 4216 428 989 | 3877| 
Ravensburg .. 374] 25 | 1456 | 2924| 
Bieblingen . .| +84 482 | 1142 8.582 
Saulgau . .| 3985| 40 | 1058 | 2820 
Tettnang 28549 114 | 1098 | 2524 
Um , 8883) 6301 1964 2405 
Waller... 8508| 2081 1348 28625 
Kıngen 2541 112 | 147 2236 
Donaufreis 62660) 8507175 4 186 
Duürtlemberg 2366462] 33 876 470 746 


Rindvieh Schafen 


mit 


| &änfen 





Zahl der Sandhbaltungen 


mit 


Enten Hühnern 


mit 
Trut: 


mit 





108 | 1861 
618: 3001 
258 | 3578| 
1831| 2784 
76 | 8826| 
147 1885 
206 | 2092 ' 
151 | 3154 
36 | 3618| 
4m | 8.676 
| 2595 
ur gan 
58 | 1856 
101 1861 

3666 | 39598 
47 | 3096 
| 2112 
54 | 3097 
108 | 1088 
318 | 1997 
283 | 2465| 

43 | 2999 
40) 2% 
76 | 3136 
98 | 2082 
3| 3418 
36 | 8118 
a7 | 2492 
158 | 28370 
711 2876 
| 1647 
1488 | 42397 


8760 


739 
388 
631 


510 
477 
179 
24 


4664 


190 992 aa Hinz 45917 




















2089 
3467| 38 
415 20 
3465| u 
4108| m 
32W| 28 
3096| 2 
4160| 29 
4088| 16 
8782| 17 
3185| 59 
4072| 40 
3964| 10 
3100| 26 
51m 372 

| 
4444| 16 
2664 
3496| 19 
3597| 51 
BI 8 
4107 10 
3909 26 | 
2965| 47 
34 12 
3802| 50 
4001 16 
Ss MM 
2637 28 
3061 24 
2219| 18 
sus) 2 
or 420 


237918 | 1467 
I 


huhnern hühnern jiöden 


1, 45 


mit 
Bienen: 





Kerl: 











10 463 
8 | 48 
20 7720 
13 671 
22 558 
18 515 
11 514 
9 300 
4 408 
5 ı 497 
12 | 488 
g1 402 
6 | 806 
2; 4 


8 859 
6 811 
i4 548 
10 851 
19 | 360 
3 173 
10 533 
50 92 
16 530 
| 9 966 
17 634 
10 666 
20 572 
14 366 
32 998 
43 996 
28 | 987 


Die Landpoft in Württemberg. 


Bon Oberpoflrat Auguft v. Harſch. 


2 


Der Jahrgang 1878, Heft I, 


©. 301. diefer Jahre | audı nur zweimal in ber Mode, je nach den Abmadhungen 


bücher enthält über die Entwidlung der Pofteinrichtungen | mit der Amtstörperihaft. — Gegen 60 Zandpoftboten waren 
für die Landorte in Württemberg (im Gegenfat zu ben | 


Roftorten) eine Darjtellung, welche bei der Beſchreibung 
der württ, Landpoſteinrichtung mit dem Zeitpunlte jchlieht, 
wo die in den Jahren 1862—64 mit den einzelnen Amts: 
körperſchaften des Landes abgeſchloſſenen Übereinfünfte über 
die Unterhaltung einer regelmäßigen Landpoſt von ber 
toftverwaltung gelündigt und neue, am 1. Juli 1875 in 
Wirkſamleit geſetzte, denfelben Gegenftand orbnende Über 
einfünfte mit den Amtäforperihaften vereinbart worden 
waren. 

Inzwiſchen hat fih die Woftverwaltung veranlaft ge: 
jehen, die arundiäglihe Stellung der Landpoft in Württem- 
berg nochmals zu ändern, die feit dem 1. Juli 1875 maß: 
aebenden (zweiten) Übereintünfte mit den Amtsförperichaften 
in betreff der Landpoftanftalt auf den 1. Januar 1894 zu 


fündigen umd von diefem Zeitpunkt ab die Organifation | 


der Landpoft nicht mehr auf eine jchriftlihe Vereinbarung 
mit den Amtslörperichaften, jondern auf von der oft: 


verwaltung allein erlafiene Beftimmungen zu ftüßen, welden | 


in zwei Punkten allerdings ein Meinungsaustaufch mit den 
Amtslörperfchaften vorangenangen tt. Und da im übrigen 
aud ſonſt an den Landpofteinrichtungen mandes acändert 
und verbeſſert wurde, fe möchte es nicht unangebracdt fein, 
die Entwidlung der württ. Landbpoftanftalt in der Zeit vom 


1. Juli 1875 bis heute (1903) zum Gegenftand einer meis | 


teren Darlegung in diefen Blättern zu machen. 


L 


Zuerft ift in Kürze der Stand der Zandpoftanftalt am 
1. Juli 1875 zu ſchildern. 

Damals beitanden in Württemberg 476 Boftanftalten. 
Bon diefen aus wurden die Landorte durch fahrende oder 
fußgehende Landpoftboten, deren Zahl zufammen 1083 be 
trug, in der Weife bedient, daß die Hauptorte der Yand 
gemeinden ſowie die größeren Parzellen an jebem Werktage 
vom Boten beſucht wurden, während für die kleineren, nicht 
an dem Weg dei Hauptboten gelegenen Parzellen in der 
Hegel 3 Botengänge in der Mode eingerichtet waren. In 
einigen wenigen Oberamtöbezirfen wurde ben fämtlichen 
Parzellen werktäglid die Poſt zugeliefert, in einigen aber 








mit Fuhrwerlen ausgerüfte. — Zweimal täglihe Gänge 
wurden im Jahr 1875 nur für befonders verkehrsreiche 
Xandorte ausgeführt. immerhin wurde für eine Anzahl 
weiterer Landorte eine zweite tägliche Belieferung von 
Briefpoftgegenftänden und Zeitungen dadurch erreicht, daß 
dem im Landorte mohnenden Landpoſtboten ober einem 
Hufsboten desfelben Die ebengenannten Poftiendungen mit 
den den Ort berührenden Boftwagen oder Vahnzügen zu— 
gelandt wurden. — Sonntags ruhte der Landpoſtdienſt 
grundſatzlich; nur vereinzelt war auch für Landorte ein 
Sonntagsbotendienit angeordnet worden. — 

Diefe Vorkehrungen zu Vermittlung des Poſtverkehrs 
nad) und von den Landorten haben dem Bebürfnis in ber 
Mitte der 70er Jahre entfproden; die württ. Yandpoftein- 
rihtung war dabei in verſchiedener Hinſicht weiter ausae 
bildet als diejenige der Nahbarverwaltungen. Es lonnte 
aber nicht auöbleiben, daß mit der ganz erhebliden Steige: 
rung, welche von der Mitte der Toer ‘fahre an der Poft: 
verkehr, zum Teil im Zufammenhang mit der Ermäßigung 
ber Poittagen, zumal derjenigen für die Pakete, durd das 
Reichsgeſetz vom 17. Mai 1873 erfahren hat, an die Ein: 
richtungen ber Poftverwaltung im allgemeinen, im befonderen 
aber aud an die Landpoſt höhere Anforderungen als bisher 
geitellt wurden. Die in ber Folge notwendig gewordenen 
Organifationsarbeiten hatten ſich naturgemäß in der Nic 
tung zu bewegen, in welder die beftehenden Einrichtungen 
den Anfprühen der Zeit nicht mehr gerecht zu werden ver: 
modten. Wie dies im einzelnen bei der Landpoſt fich voll: 


' z0g, bamit Bat ſich der folgende Abſchniti diefer Daritellung 


zu befaflen, 
II. 

Daß die Organiſation der Landpoſt in Württemberg 
in der Mitte ber Toer Jahre dem Bedürfnis gegenüber 
eine völlig ausreihende war, möchte u. a. auch daraus her: 
voraehen, daß die vorhandenen Einrichtungen in den erften 
Zeiten der namhafteren Verlehröfteigerung imftande waren, 
auch den größeren Anforderungen zu genügen; es war au 
reichend, da und dort, wo eben das Bedürfnis zutage trat, 
örtliche Verbeſſerungen eintreten zu lafjen. — Anders fcheint 
die Sache im Gebiet der Reihöpoftverwaltung gelegen zu 


Die Lanbpoft in Württemberg. 


1.47 


fein. Dieje fah fih mit Beginn der 80er Jahre jhon ver: | die einzelnen Seiten der Organifation bier ihren Platz 
‘ finden. 


anlaft, außerordentlihe Geldinittel in Anſpruch zu nehmen, 


um den Yandbeitellbienft fo geitalten zu können, wie e3 der : 


gefteigerte Verlehr des flachen Landes verlangte, Fünf 
Jahre nacheinander, vom Jahr 1881/82 bis zum Jahr 
1885/86, verwendete die Neichspoftverwaltung Summen 
von erheblidherem Betrage darauf, die Einrichtungen des 
Zandbeftelldienftes in ihrer Wirkung immer mehr fo zu ger 
jtalten, daß die Bevöllerung bei ihrem Berfehrsaustaufch 
den Mangel einer Poftanftalt im Ort nicht befonders emp: 
finden fonnte. — Als das Endergebnis der Drganijationd: 
arbeiten ftellte fich ein Zuftand dar, der in manchen Einzel: 
heiten, jo 3. B. in der regelmäßigen werktäglichen Bedienung 
aller (aud der Heinften; Wohnpläge, in der Einrichtung 
eines werftäglid jweimaligen, ſonntäglich einmaligen Beitell: 
aanges für alle Zandprie von einiger Bedeutung, in der 





Zufendung aud der Pädereien an die Landorte vermittelit | 


der durdfahrenden Poftwagen und Bahnzüge ꝛc. den Ber: 


lehrsbedürfniſſen des flachen Landes weiter eninegenlam, | 
Zwar iſt 


die württ. Verwaltung den zutage getretenen Bedürfniſſen 


als dies in Württemberg damals der Fall war. 


bhinjichtlich der poſtmäßigen Bedienung ber Landorte auf: 
mertſam Schritt für Schritt gefolgt; aber die immer häu- 
figer eintretende Notwendigleit, da und dort die beflernde 
Dand anzulegen, lieh von Mitte der Der Jahre an er: 
fennen, dak nunmehr aud an die mwürtt, Verwaltung bie 
Aufgabe herantrete, durch ein rafcheres und grundſähliches 
Vorgehen die Landpoftanftalt als Ganzes derart auszubauen, 
daß fie ben berechtigten forderungen der Zandorte in bezua 
auf einen befcleunigten und fo viel als möglid unbe: 
ihräntten Verlehrsaustauſch entſprach. Ins Auge zu faflen 
war hierbei: 

a) die mwerltäglide Bedienung aud; der Heinen Wohn: 
pläge (Parzellen); 

b) die Vermehrung der fahrenden Yandpoftboten; 

e) die Errichtung fürmliher Poſthilfſtellen (an Stelle 
ver Hilfaboten) in Unterwegsorten an Poftwagen: 
routen und in Sandorten an der Eijenbahn, zum 
Teil auch in Orten feitwärts diefer aröferen Ver: 
fehrämege; 

dı die Einführung eines Sonntagsdienftes; endlich 

e} wo ein Bedürfnis fich geltend machte, bie Einführung 
einer mwerftäglich zweimaligen Poſtbeſtellung. 

Die Mittel zu dem geplanten Vorgehen wurden durch 

die Etats von 1887 bis 1893 zur Verfügung geftellt; im 


Etatsjahr 1892/93 wurde die Organifation zu a, b und e | 


im wefentlihen zum Abſchluß gebracht, während der Sonn: 
tagsdienft und die werftäglich zweimalige Beftellung für 





die geichloffenen Landorte bis heute erft zu einem Teil durch⸗ 


geführt find. — 

Ehe durch die Borführung der betreffenden ſtatiſtiſchen 
Ziffern gezeint wird, mie die Kortichritte beim Ausbau der 
württ. Zandpoftanftalt je am Schluſſe der Etatsjahre 1886 
bis 1901 ſich darftellen, mögen einige Bemerkungen über 


1, Die Einbeziehung ver Barzelleninben wer 
täglihen Dienſt ber Yandpoftboten mar ohne große 
Änderungen in den Botenbezirken da zu erreichen, wo ge: 
Ichlofjene größere Orte die Regel, Einzelmohnfige die Aus: 
nahme bilden. Anders lag die Sache da, wo ganze Ober: 
amtsbezirfe zum größten Teil aus Einzelmohnfigen beftehen, 
wie dies in Oberſchwaben mehrfach der Fall ift, wie es aber in 
einzelnen Gegenden bes Jagſtkreiſes und des Schwarzwaldes 
gleichfalls, wenn auch in geringerem Umfang, zutrifft. Hier 
mußte in ben meiften fällen von einer Anlehnung der 
Parzellenbedienung an die beftehenden Botengänge völlig 
abgejehen und eine ganz neue Berteilung der Landorte in 
Botenbezirte vorgenommen werben, wenn anderd es nad) 
den Mbfihten der Moftverwaltung dazu fommen follte, daß 
die anlommenden Sendungen am gleihen Tage, an dem 
die Beftimmungspoftanitalt fie dem Voten zur Beltellung 
ausfolgt, auch in den entfernteften Wohnfigen in die Hände 
des Morefiaten gelangen, und daß in umgelehrter Richtung 
die von den Yandbemohnern abgeiandten Gegenftände durch: 
weg am Selben Tage, an welchem fie dem Zandpoftboten 
übergeben werden, von legterem zur Poſtanſtalt behufs der 
Weiterbefürderung gebracht werben können. Häufig war, 
um dieſe Ziele zu erreichen, neben der völligen Umgeftaltung 
der Botenbezirfe die Errichtung einer neuen Poftanftalt in: 
mitten eines ausgebehnteren feitherigen Botenbezirks erfor: 
derlih: nur durd cine entſprechende Nürzung der längeren 
Botenrouten lieh ſich die benötigte Zeit für Die tägliche 
Bedienung der zahlreichen Barzellen in Oberſchwaben ge: 
winnen. 

Bor ber Vornahme gröherer Änderungen in den Boten: 
bezirfen find die beteiligten Ortsbehörben gehört worden, 
In den ftarf parzellierten Gegenden erſchien es zwedmäßig, 


| bei der Feſtſtellung der neuen Botengänge der Mitwirkung 


orts: und wegkundiger Perſonen fich zu verfihen. Damit 
wurde erreicht, daß — von wenigen Ausnahmefällen ab: 
geſehen — die neu gejchaffenen Botenbezirkseinteilungen 
von Anfang an fich bewährten, und daß nit auf Grund 
ungünftiger Erfahrungen wiederholt Anderungen vorgenom: 
men werden mußten, 

2. Die Vermehrung der Zahl der fahrenden 
Xandpojtboten wurbe durch eine allgemeine Erhebung dar: 
über eingeleitet, in welden Botenbezirten der Bädereiverlehr 
mit der Zeit einen folden Umfang erreicht hatte, daß der fuß: 
gehende Landpoſtbote nicht bloß ausnahmsweiſe, fondern man⸗ 
nigfach wiederlehrend nicht in ber Lage war, alle Palete feines 
Bezirls zu befördern. Da, wo letzteres zutrifft (aber aud) in 
den wenigen großen Bezirlen, die ſchon mit Nüdfiht auf 
ihre Ausdehnung einen fahrenden Boten erfordern), liegt die 
Notwendigteit vor, den Landpoftboten auf Rechnung der 
Poſtlaſſe mit einem Fuhrwerl auszurüften. Zwar iſt die 
Landpofteinrihtung in Württembera nebenher auch dem 
Privatverfehr der Landbevölterung nugbar gemadht, denn bie 


1. 48 


Landpoftboten, befonders Die fahrenden Landpoſtboten, dürfen 
Aufträge aller Art auf ihre Privatrechnung vermitteln, jo 
fern hierdurch die Beforgung bes Woftverlehrö nicht not⸗ 
leidet. Aber lediglich der Privatbelorgungen wegen können 
felbftverftändlih Aufwendungen aus der Poftlafle (4. B. 
für Botenfuhrwerke) nicht gemacht werden; im Begenteil, wo 
der Umfang der Privatbeforgungen der Vermittlung des 
Poſtverlehrs Abbruch tut, da hat ber Landpoftbote ferne 
Brivatgefhäfte einzuſchränken. Es ift dies hier zum Aus— 
drud zu bringen, weil auch heute nod Anforderungen an bie 
Boftverwaltung gelangen, dahingehend, fie jolle hauptſächlich 
im Intereſſe der billigen Bermittlung des Eifenbahngüter: 
verfehrs oder zum Zwed einer wenig loftipieligen Beiſchaffung 
ber für eine beflere Lebenshaltung erforderlichen Nahrungs: 
mittel im Intereſſe einiger weniger Geichäfte oder Familien 
Botenfuhrwerle unterhalten, wobei die Intereſſenten feines: 
wegs die Übergabe der betreffenden Sendungen an die Poft 
unter Bezahlung des Poftportos im Auge haben, fondern 
wobei fie an Vrivataufträge denlen, die fie den Yandpoft: 
boten erteilen wollen und die Diefer um wenig Geld aus: 
führen fol, weil er bei der Unterhaltung bes Fuhrwerks 
aus der Poſtkaſſe unterjtütt werde. 

Und noch eine Erfahrung war bei Ausrüſtung weiterer 
Sandpoftboten mit Fuhrwerk zu beachten, die Erfahrung 
nämlich, daß die gedachte Mafiregel für den Boten und für 
die Verwaltung meiftens nur dann gute Früchte trägt, wenn 
der Bote von Haus aus mit einem Fuhrwerk umzugehen weiß 


und wenn er dabei im Beſit eines eigenen, wenn aud) | 


kleineren landwirtichaftlichen Betriebs ift, deſſen Ertrag ihm 
die Pierdehaltung erleichtert und in welchem er für das 
dur den Botendienft häufig nicht voll ausgenügte Pferd 
eine lohnende Nebenbefhäftigung finbet. 

An Beachtung der erörterten Geſichtspunkte iſt die Zahl 
der fahrenden Landpoſtboten befonders in den Jahren 1887/88 
und 1888/89 namhaft vermehrt worden; auch inzwiſchen 
find in jedem Jahr einige Boten neu mit Fuhrwerk ausge: 
rüftet worden, wie dies die nachfolgende ftatiftifche Überficht 
im einzelnen ergibt, 

3. Als dritte organifatorifhe Mafregel beim Ausbau 
der Landpoftanftalt fam die Einrihtung von Poitbilf- 
jtellen in den größeren Landorten in Betradt, und 
zwar ſowohl in Orten an Poftiwagenrouten oder an der Bahn: 
linie, als in Orten feitwärts von dieſen größeren Verlehrs: 
wegen. 

Veranlaft ift die Mafregel durch die Erwägung, daß 
den Sandbemohnern die Inanſpruchnahme der Poftorgane 





Die Landpoft in Württemberg. 


rihtung für gewiſſe Landorte in Württemberg feit langem 
gentacht war, ift ſchon oben erwähnt worden; es war Dies 
durh die Aufitellung jonenannter Hilfsboten geichehen, 
welche nur eine örtliche Tätigkeit an ihrem Wohnſitz in ber 
Weiſe entfalteten, dab fie die den Landort berührenden Boft- 
wagen und WBahnzüge, fowie den (Haupt-)Yanbpoftboten, 
zu beflen Bezirk ber Landort gehörte, benützten, um mit der 
vorgelekten Poftanftalt in Verkehr zu treten. Die Tätigkeit 
folder Hilfsboten beſchränlte fi in der Regel auf die An: 
nahme gewöhnlicher Briefe und gewöhnlicher Pakete (ohne 
Mertangabe), ſowie auf die Veftellung gewöhnlicher Briefe 
und Zeitungen. 

ferner ift als eine örtliche Pofteinrichtung auc bie 
Botenniederlage anzufehen, welche in jedem geichloflenen Land⸗ 
orte zu dem Zwede bejteht, daß in dem betreffenden Lokal 
der den Ort auf feinem Gange berührende Landpoſtbote zu 


| einer beftimmten Zeit ſich bereit hält, um Poftiendungen 








erschwert ift, wenn der Landpoſtbote im betreffenden Land- | 


orte feinen Sitz nicht hat; wenn ein unmittelbarer Verkehr 
mit ben Landpoſtboten demnach nur in der kurzen Zeit möglich 
ift, während welcher er den Gang durch den Landort aus: 
führt. Es erſchien dem gefteigerten Verlehrsbedürfnis negen- 
über angezeigt, in den größeren Landorten eine örtliche Poſt⸗ 
einrichtung, wenn auch mit befchränften Befugniffen, zu 
ſchaffen. Daß ein Anfang mit einer folden örtlichen Ein- 


von der Landbevölkerung entgegenzunchmen. 

Diele Vorkehrungen erfuhren durd die Einrichtung der 
Pofthilfftellen eine erhebliche Erweiterung: es tft nämlich der 
Wirkungskreis diefer Hilfftellen wie folgt feitgeftellt worden : 

1. Entgegennahme gewöhnlicher Briefpoftiendungen jo: 
wie der Palete ohne Wertangabe von ben Ortsein: 
wohnern und Weitergabe Ddiefer Gegenftände mit 
den den Ort berührenden Poſten oder Zanbpoftboten; 

. Zeerung ber Urtöbrieflade vor Abgang einer oft 
und Weitergabe der vorgefundenen Sendungen nad) 
Maßgabe der Beitimmungen in Ziff, 1; 

3, Entgegennahme der für die Ortseinwohner beftimmten 
gewöhnlichen Brieffendungen, der Zeitungen und ber 
Balete ohne Wertangabe von den paſſierenden Poſten, 
ſowie Beftellung dieſer Gegenftände oder Weitergabe 
berjelben an den Landpoſtboten behufs deren Be: 
lieferung; 

4. Verkauf der gangbaren Gattungen der oftwert« 

zeichen ; 

. Entgegennahme von Telearammen und deren Beför 
derung an eine Telegraphenanftalt vermittelit ber 
Voſten oder des Landpoſtboten. 

Neben der Bedienung dur die Poſthilfſtelle blieb felbit- 
verftändlic; die Bedienung des betreffenden Landortes durch 
einen Landpoſtboten fortbeitehen, meld letzterem bie aus— 
ſchließliche Vermittlung der Einichreibiendungen, der Wert: 
ſendungen, der Poſtanweiſungen, der Roftaufträge, der Schrei: 
ben mit AZuftellungsurfunde nah und von dem Landorte 
oblieat. 

Zunächſt wurden Pofthilfftellen in allen an einem Poſt 
furfe oder an einer Bahnlinie gelegenen Landorten von 
einiger Bedeutung errichtet, wofern im Ort eine geeignete 
Perſon zur Bejorgung ber Poſtgeſchäfte bereit war. Weiter 
wurden die Unterwegsorte an den Nouten der fahrenden 
Zandpoftboten mit Poſthilfſtellen bedacht. Und ſchließlich 
wurde auch in größeren Landgemeinden an ber Noute fuß— 
gehender Yandpoftboten zur Errichtung von Poſthilfſtellen 


to 


—— 


Die Landpoſt in Württemberg. 


geichritten, wenn dadurch eme irgend nennenswerte Be: 
ſchleunigung im Gang des Landpoftboten zu erzielen war 
oder wenn jonftige Umftände auf die Schaffung einer ört: 
lihen Poſteinrichtung hinwieſen. In denjenigen Landorten, 
welche Wohnſitz eines Landpoſtboten ſind, unterblieb in der 
Regel die Errichtung einer Poſthilfſtelle als entbehrlich. 

Als Poſthilfftellenbeſorger wird ein im allgemeinen An⸗ 
jehen ftehender Ortseinwohner zu gewinnen gefucht, welcher 
eine Belohnung für feine Mühemwaltung nicht in Anſpruch 
nimmt, fondern fich mit einer mäßigen Vergütung zur Ber 
ftreitung feines fjachlihen Aufwands begnügt. Dieje Ber: 
gütung wird da, wo eine Belteferung von Sendungen durd 
die Pofthilfitelle ftattfindet, derart erhöht, daß dem Aus: 
träger eine angemeflene Belohnung gereicht werden fann. 

Der Rofthilffteleninhaber wird für den Poſtdienſt eid- 
Lich in Pflichten genommen ; eine Rautionsleiftung, die Stel: 
lung eines befonderen Dienftaelajles, ſowie die Einhaltung 
beitunmter Dienftftunden wird nicht verlangt; wenn ber 
Hilfftelleninhaber zu Haufe umgetroffen wird, foll er audı 
poftdienftlich in Aniprud genommen werden lönnen. 

Welhe Ausdehnung das Vorgehen der Berwaltung 
hinſichtlich der Errihtung von Pofthiliftelfen in den einzelnen 
Etatsjahren gewonnen bat, darüber gibt Die nachfolgende 
Überfiht Aufſchluß. 

4, Die Einführung eines Sonntagsdienftes für 
die Landorte wurbe im Gtatsjahr 1891/92 in größerem 
Umfange in Angriff genommen und innerhalb weniger Mo: 
nate fo weit zu Ende geführt, als dies nah Sachlage ge 
ſchehen fonnte, 

Es war nämlid auf Grund der Erörterungen, welde 








die Moßregel in der Ständelammer bei Beratung des Poft: 


etats für 1891/98 herworrief, ſowie in Beachtung der Er 
Härungen, melde zur Sache von feiten der K. Regierung 
gegeben wurden, in der Weife vorzugehen, daß der Sonn: 
tagsdienſt nad den geſchloſſenen Landorten, die zunächſt 
allein in Betracht famen, nur da eingerichtet wurbe, wo bie 
religiöfen Gefühle der Landbewohner durch die Tätigkeit der 
Landpoſtboten am Eonntag nicht verlegt wurden, wo alfo 
die zu Vertretung der Gemeindeinterefjen berufene Behörde 
feine Einfprade gegen die Mafregel erhob, Die von den 
Voftanftalten hiewegen eingeleitete Umfrage ergab, daß etwa 
die Hälfte der Landgemeinden einen Sonntagspoitbienft 
nicht wünſchte. Hieraus erflärt ſich, daß in den ca. 1200 
Yandaemeinden, melde dermalen von den Landpoftboten zu 
bedienen find, zuiammen erft für 572 Haupterte und 445 
Parzellen ein Sonntagebeftelltienft eingerichtet ift. — Weiter: 


bin wurde beftimmt, daß auch da, wo der Zonntagsdienft | 


für die Landorte eingeführt iſt, die Botengänge an den 
hohen Fefttagen (Neujahr, Erſcheinungsfeſt, Charfreitag, 
DOfterfeft, Ehrifti Himmelfahrt, Pfinaftfeit, Chriſtfeſt, in fa: 
tholiichen Orten nod weiter an Aronleihnam, Mariä Simmel: 
fahrt, Allerheiligen) auszufallen haben. Dabei erftredt ſich 
der Sonntagsdienft nur auf Briefpoftfendungen und Zei: 
tungen; die Beförderung von Yadeten, Geldern ıc, findet 
BWärttemb. Jahrbäder 1904, Heft 1. 





1. 49 


Sonntags durd die Landpoftboten nicht ſtatt. Wenn immer 
möglich, joll der Sonntagsbotengang vor Beginn des Haupt- 
gottesbienftes im Botenbezirt beendigt fein. Um dies tun 
lihft überall zu erreichen, wurden die Sonntagägänge in Die 
frühen Morgenftunden gelegt; jede ſich darbietende Fahr: 
aelegenheit wurde zur Beförderung der Sendungen oder des 
Boten behufs Kürzung der Dienftzeit des lehteren benüßt ; 
längere Routen wurden in zwei Teile zerlegt, fo daß bie 
vom Poftort und vom äußerften Yandorte ausgehenden Sonn; 
tagsboten im Mittelpunkt der Route zum Austaufc der 
Sendungen zujammentreifen und von da wieder nad ihrem 
Ausgangspunkt zurüdfehren. Weiter wurde für die regel: 
mäßige Ablöfung der Yandpoftboten im Sonntagsbienft ge 
forgt, ober es wurden befonbere Boten für diefen Dienft 
aufgeitellt, welche gleichfalld regelmäßig abzulöjen find. — 
In einigen menigen Fällen findet, durh den Roftenlauf 
bedingt, der Sonntagäbotendienft au am fpäten Abend 
ftatt, oder es ift der Sonntagsdienft durch einen befonderen 
Gang bes Landpoftboten am Montagmorgen erjeht, dem 
im Lauf des Montags ein zweiter Botengang folgt. 

Diefe weitgehenden Vorkehrungen zur Schonung ber reli- 
giöfen Gefühle der Landbewohner haben die Wirkung ge 
habt, daß eine Anzahl Gemeinden, die anfänglich ablehnend 
gegen ben Landpoſtdienſt an Sonntagen fid) verhielten, mad: 
träglich die Einführung des Sonntagädienites doch wünfdhten, 
und es ift vorauözufehen, daß nad und nad, wenn audı 


| langfam fortichreitend, die Bedienung der Hauptorte der Land— 


gemeinden an den Sonntagen eine allgemeine werden wird, — 
Diefe Maßregel gleichmäßig auf alle Parzellen auszudehnen, 
dazu wird noch lange Zeit hinaus ein Bebürfnis ſchwerlich 
vorhanden fein; jest ſchon erhält der Parzellenbewohner, 
der Sonntags aus den verihiedenften Anläffen, zumal be- 
hufs des Beſuchs des Gottesdienftes, in den Mutterort der 
Gemeinde fommt, die angelommenen Briefe und Zeitungen 
überall da ausgehändigt, mo der Sonntagsbotendienſt für 
die Gemeinde befteht. 

5. Werktäglich zweimalige Bedienung ift für 
jolhe Landorte eingerichtet, wo ein Bedürfnis hiefür fich 
geltend machte. Zu einem Ausbau der Landpoftanftalt in 
der Reife, daß alle geſchloſſenen Yandorte von einiger Be: 
beutung zweimal im Tag die Voſt zugeltellt erhalten, auch 
wenn der Umfang des betreffenden Verkehrs ein mäßiger 
ift und bie betreffenden Orte das Bebürfnis einer zwei— 
maligen Bedienung im Tag nicht Haben, dazu fonnie die 
württ. Bojtverwaltung mit Rückſicht auf den ganz erheblichen 
Aufwand, den eine jolde Mafregel erfordern würde, für 
jebt ſich nicht entſchließen. Daß fih aber Württemberg 
dem wirllihen Bebürfnis vermehrter poftniüßiger Bedienuna 
auch den Landorten gegenüber nicht ablehnend verhalten 
wird, möchte daraus hervorgehen, daß feit Mitte der 80er 
Fahre die Zahl der Bojtanftalten um mehr ala 200 ver: 
mehrt wurde, und daß daneben die Zahl der Yandorte, für 
welche eine täglich mehrmalige Poftbelieferung eingerichtet 
if, um mehr als 600 ſich gefteigert hat. Lange wird es 

‘ 


L 50 
aber auch in Württemberg faum mehr anftehen, bis ber 
Grundfag durchgeführt wird, dak alle größeren Landorte 


(jedenfalld die Hauptorte der Landgemeinden) werftäglich | 


zweimal poftmäßig zu bedienen find. 

6. Endlich ſei noch kurz erwähnt, daß die Mafregel 
eines raſcheren Meiterbaues der Zandpoftanftalt nad einem 
beftimmten Plane in den Jahren 188789 mit einer allı 
gemeinen Berbeijerung ber Belohnung ber 
Zandpoftboten eingeleitet wurde, weil die leßteren den 
gefteigerten Anſprüchen des Voſtverkehrs und den gefteigerten 
Lohniäten aud des flachen Landes gegenüber im allgemeinen 
zu mäßig belohnt erfdienen. Auch ingwifchen ift von der 
Poftverwaltung das Augenmerk darauf gerichtet morben, 


dab die Belohnung des einzelnen Boten im richtigen Vers | 


hältnis zum Maß feiner Inanfpruchnahme für den Poſtdienſt 
fteht, und es ijt wieberholt, letztmals im Frühjahr 1901, 
dazu geihritten worden, bie Botenbelohnungen einer all: 
gemeinen Durchſicht zu unterwerfen, wobei alle Landpoſt⸗ 
boten — von ganz vereinzelten Ausnahmen abgejehen — 
eine den aefteigerten Lohnanſprüchen auf dem flachen Lande 















fi 

| Roft: Poſthilf· | Haupt: fahrenden 
im Jahr | und 

| anfalten fielen Nebenboten Boten 

| | | | 
1586/87 550 | — 999 883 
1887/88 667 08 1.008 116 
1889/89 ae | 983 130 
188970 588 186 995 188 
1890,91 594 251 1016 189 
1891/92 615 278 1071 141 
1892/93 631 293 1112 ' 148 
1893/94 | 0 283 1112 140 
1894/95 665 238 114 | 14 
1895/96 #71 292 118 | 18 
1896/97 681 297 114 | u 
1897/98 693 303 110 | 16 
1898/99 708 300 1152 148 
1899/1900 719 304 1157 144 
1900.01 740 30 1168 146 

760 289 1187 155 


1901/08 | 


| | 
(Wegen ber Fanbpofteinrihtungen für 1902/08, ausgefchleben nad Oberamtäbezirfen, ſ. bie Tabelle am Schlaf.) 


Erläuternd iſt anzufügen, daß mit der Wermehrung | 


der Poftanftalten die Nerminderung der Zahl der ‚von Land- 
poftboten zu bebienenden Hauptorte Hand in Hand geht. — 
Weiterhin ift ſelbſtverſtändlich, daß in den legten 17 Jahren 
nicht ca, 800 Mohnpläge (Parzellen) im Württemberg neu 
entftanden find, Wenn aleihwohl nah der Statiftil die 
Zahl der bebienten Barzellen von 7530 auf 8347 gewachſen 
iſt, Fo ift dies Damit zu erflären, daß feit der Einbeziehung 
aller Parzellen in ben werftäglihen Dienft der Lanbpoft: 
boten mander einzelne Mohnfig, der jeither nicht ausdrüd- 
lich in der Beichreibung des Botengangs genannt war, in 


| 


Die Landpoft in Württemberg. 


entſprechende Erhöhung ihrer Bezüge aus der Poſtkaſſe zu: 
gebilligt erhalten haben. 

Hier ift vielleicht der Drt, zur Fernehaltung unzutreffen: 
der Vergleihungen darauf aufmerkfam zu machen, daß bie 
mwürtt. Zanbpoftboten feine etatsmäßig angeftellten Diener 
find, welde ihre volle Araft der Voftverwaltung zur Ver: 
fügung zu ftellen haben; fie find im Vertragswege aus der 
anläffigen Bevölterung des betreffenden Votenbezirfs zur 
Übernahme einer beftimmten größeren oder Fleineren Boten: 
dienftleiftung gewonnen worden; es ift ihnen bei Vollziehung 
ber letzteren die Mitbeforgung von Privataufträgen auf 
eigene Rechnung geftattet; fie widmen fih vor und nad 
ihren poftdienftlihen Geſchäften, wenn diefe nicht den vollen 
Tag in Anſpruch nehmen, ihren Privatarbeiten, ihrem land: 
mwirtichaftlihen Betriebe u, f. f., woraus folgt, daß die Be: 
lohnung der Boten eine ganz verfchiedene iſt und fein muß. 

7. Nunmehr möge eine Überfiht über die Ent 
widlung der Zanbpofteinrihtungen feit 1886/87 
folgen. 

Es betrug die Zahl der 





































| beblenten | gedienten | werftäglic — Lanborie 
8* ga Parzellen | Seblenten —* öfter | _ — 
| . n 1 € ten = e 
gemeinden überhaupt | Parzellen —— dienſt 
1410 75830 1054 142 124 
1402 7759 2161 169 132 
1871 62 2558 1% 171 
185% 7929 2878 220 234 
1844 796 4648 245 | 268 
1321 8.068 7087 | 341 747 
1808 8144 8144 | 570 | 785 
ı 1290 8183 8183 | 655 98 
| 1276 8189 518 | 562 794 
1973 | 8289 a9 | 560 818 
1264 8300 8300 571 | B4 
1254 8815 | 8815 607 888 
1248 su | BAR 611 | 87 
125 | 8350 | 8850 676 902 
1211 | 830 | 8350 738 982 
1191 8347 | 347 | 764 1080 


diefe aufgenommen wurde, wie auch ganze Gruppen von 
Parzellen, die früher unter einem Sammelnamen (3. ®. 
Einödhöfe ıc.) liefen, jegt einzeln benannt find, 

8 Schließlich bleibt noch übrig, einige Meinere Ver: 
änderungen zu erwähnen, melde Die früher befchriebene 
Landpofteinrichtung ſeit Mitte der 70er Jahre erfahren hat. 

Einmal wird den Landpoftboten, welche in Ausübung 
des Dienftes mit Vorteil die Eifenbahn benügen können, 
freie Fahrt nicht mehr gewährt; Dagegen verfhafft die Ver- 
waltung feit bem jahr 1882 denjenigen Boten, welche die 
Bahn zu benüsen haben, Beitlarten zu ermäftigtem Breis 


Die Landpoſt in Württemberg. 


auf Rechnung der Boftlajle; eine ähnliche Einrichtung ber 
fteht für bie Fälle, wo ein Zanbpoftbote mit Vorteil für 
den Dienſt eine Perfonenpoft zur Mitfahrt benügen Tann. 

Dann ift im Jahr 1891 verfügt worden, daß die ſamt⸗ 


lichen 2andpoftboten mit Signalpfeifen auszuftatten find. | 


Mird der heutige Stand der Landpofteinrihtung in 
Württemberg, wie er ſich aus ben vorftehenden Darlegungen, 
zufammengehalten mit benjenigen über denfelben Gegenftand 
im Jahrgang 1878 dieſer Blätter ergibt, näher ind Auge 
gefaßt, jo wird wohl geſagt werden dürfen, daß dem Prinzip 
nad die Yandpoft in Württemberg in einer Weife ausgebaut 
iſt, welche dem dermaligen Verkehrsbedürfnis auf dem 
flachen Lande entipriht, Daraus ergibt fi, daß bie Ber 
waltung ihre Tätigkeit für jet und in nächſter Zeit auf 
örtlie Organifationen beſchraänlen Tann, infofern die Ein- 
richtung im einzelnen Votenbezirl mit Rüdfiht auf zutage 
tretende neue Bebürfniffe des Verlehrs eine andere Ge: 
ftaltung erfordern ſollte. Je nad) der Art dieſes Bedürfniſſes 
wird auch die Maßregel zu wählen fein, welche die gebotene 
Abhilfe zu bringen hat: Berfleinerung bes Botenbezirts, 
Ausrüftung des Boten mit einem Fuhrwerk, werftäglic 
mehrmalige Botengänge, Umwandlung einer Hilfftelle in 
eine förmliche Poftanftalt, das find hauptſächlich die Organi- 
fationen, welche gegebenenfalls in Betracht zu ziehen fein 
werben. Nebenhergehen wird mie feither die Ausbehnung 
des Sonntagsdienſtes auf weitere Landorte dba, wo der bi: 
herige Widerftand hiegegen aufgegeben wird, und weiterhin 
noch die Anpaffung der Landpofteinrihtung einer ganzen 
Gegend an neu zur Eröffnung kommende Verkehrswege. 

Der YHusbildung uneradhtet, welche die Zandpoftanitalt 
in Württemberg im Laufe der ‘jahre erfahren bat, hat doch 
immer noh — wie dies ſchon am Schluß ber früheren Dar: 
ftellung im Jahrgang 1878 dieſer Jahrbücder angedeutet 
ift — grundſätzlich beanftandet werben fünnen, dab bie 
Landpoft feine auf ber freien Entſchließung der Staats: 
regierung beruhende Einrichtung fei; daß ihr vielmehr ver: 
tragsmähige, wenn auch gleichlautende Abmahungen mit 
den einzelnen Amtsförperichaften des Landes zugrunde liegen, 
und daß dur diefe Abmachungen die Poſttaxen im Ober: 
amtsverlehr ohne Gegenleiftung feitend der Amtslörper: 
ſchaften in einer Weiſe feftaclent ſeien, welche die Rojtoer- 
waltung an der freien Gejtaltung der Tarife nicht nur für 
den Oberamtsverkehr, fondern aud; für den Ortöpoftverfchr 
hindert, jo zwar, daß etwaige Tarifänderungen im Urts: 
verfehr, welche zwedmaßig ericheinen möchten, dem Über: 
amtsverlehr auch dann zuzugeftehen geweſen wären, wenn 
die neuen Taren für diefen Verkehr nicht als angemefien 
zu betrachten waren. — In ber Tat hat dieſer Umftand 
für bie Tarifpolitit der Poftverwaltung als fo hinderlich 
ſich ermieien, daß es im September 1893 zu der Kündigung 
der mit den Amtöverfammlungen vereinbarten Übereinfünfte 
in betreff der Landpoſtanſtalt fam. Der Zuftand, der bie: 
durch für die württ. Yandpoft fi ergab, ſoll im lehten 
Abſchnitt diefer Darktellung befchrieben werden. 


I. 61 


IM. 


Die ebenermähnte Kündigung der Yanbpoftübereinfünfte 
ift mit der Maßgabe erfolgt, daß ſolche am 1. Januar 1894 
aufer Wirkſamleit traten. Als Grund der Kündigung 
mwurbe angegeben, die Roftverwaltung wolle für die Negelung 
des Poſtverlehrs innerhalb ber Oberamtsbezirke ſowie für 
die Geftaltung des würit. Mofttarifs die freie Bewegung 
aurüdgewinnen, melde durd die Beftimmungen der vorge: 
dachten Übereinfünfte teilmeife befhränft worden fei, Dabei 
wurde den Amtslörperfhaften gegenüber weiter bemerkt, es 
fei nicht beabfichtigt, Änderungen in der Zandpofteinrichtung 





' mit dem Aufhören ber Übereinfunft zu verbinden. Die 


Taxen für den Poftverlehr innerhalb des Oberamtsbezirks 
ſeien künftig diejelben, wie im allgemeinen württ. Berlehr; 
ed werben aber die Taren des Zehnlilometerverlehrs auf 
den über dieſe Entfernung hinausgehenden Teil bes Ober 
amtsverlehrs in der Vorausfegung angewendet werben, 
daß auch Fünftig die amtlihen Sendungen im Bezirlsver— 
tehr der Woft zur Beförderung übergeben werden, daß alfo 
eine Amtöboteneinrichtung nicht wieder ins Leben gerufen 
werbe. 

Sofort ift die Poſtverwaltung an eine anderweitige 
Geftaltung der Taren im Ortsverlehr herangetreten, die 
befonbers bei Den Briefen, Poftlarten und Drudfahen eine nam: 
hafte Ermäßigung des Portos in ſich ſchloß, deren Einzeln 
heiten jedoh nicht in den Rahmen biefer Darftellung ge 
hören. — Für den Zehnkilometerverkehr dagegen, 
und damit nadı vorftehendem auch für den Oberamtäverfehr, 
blieben die bisherigen Zaren im weſentlichen unverändert. 
Aus der nachftehenden Überficht find die Portoſähe für den 





Oberamtöverfehr vor und nad dem 1. Januar 1894 im 
einzelnen zu entnehmen: 


vor nad) 
dem 1. Januar 199 
| Briefe: 
‘  franfiert: 
| Babe... . 5 Ph 5 pi. 
| über 15 bis 30 g . 55 10 
| unfranfiert : 
| bee... ; 10 5, 
über 15 bis 250 & 10 20 „ 
Noftlarten: 
einfache i 5 „ 5; 
mit Antwort 10 „ 10 „ 
Drudiaden: 
Elbe: ... 34 —— 
über 50 bis 250 63 — 
über 250 bis 1000 & 10 „ 10 „ 
Warenproben: 
bis 250 g 5, Br 
Poſtanweiſungen: 
bis 100 4..... 20, 20 „ 
über 100 bis 200 A. 0 „ 0 „ 
über 200 bis 400 A. 40, 0, 


1 52 
vor nadı 
ben 1. Ranuar 1894 
Pakete: 
frankliert 


bis 1/2 kg P 15 1, bis 1 kg 15 Br. 

über 1% bis 5 kg . 15 „ überi-Dke2b „ 
unfranktert: 

bis 1’, kg . 20 „ bis ikg20 „ 

über 1!/s bis D kg . 20 „ überi—5kg35 „ 


franliert und unfranliert über 5 kg: 


bis b kg 15 Pf. 2 „ 
für je 1 kg Mehrgewicht Zi „ 5 „ 
mehr. 
Wertbriefe, Porto: 
franliert . — 15 Br, 15 m. 
unfranliett . .» . 20 „ 2 „ 
Verfigerungsgebähr: 
bis WO A. . . ei Du — 
über 100 bis 600 9— u. — 5 10 „ 
über 600 4 Für je 300 4 mehe 2ile „ BG .; 


Bezüglich der im Wege des Poftabonnements bezogenen 
Zeitungen hatte es bei der Beitimmung fein Bewenden, daß 
für die in einem Überamtöbeziri erſcheinenden Zeitungen 
beim Vertrieb zwiſchen zwei Orten des Bezirks nur die Hälfte 
der allgemeinen Zeitungsgebühr und des allgemeinen Zei: 
tungsbeftellgelves zum Anſatz kam. 


Nie erfichtlich traten bei den hauptfählich in die Mage | 


ſchale fallenden Berfendungsgegenftänden, nämlich bei den 
frantierten Briefen bis 15 g Gemidt, bei den Poſtkarten, 
Drudjahen, Marenproben, Poſtanweiſungen, bei den frans 
fierten Paleten bis 1 kg Gemidt, 
fierten Wertbriefen und Wertpaleten bis 100 M Wertan: 
gabe, foferne bei den legteren bad Gewicht von I kg nicht 
überfchritten wird, endlich bei den im Voſtwege bejogenen 
Zeitungen überhaupt feine Änderungen in den Taren bes 
Oberamtsverfehrs ein; befeitigt wurde die Ermäßigung deö 
Zuſchlags für unfranfierte Sendungen, die Ermäßigung der 
Grundtate der 1. Zone für Balete, fowie die Ermäßigung 
der Berlicherungsgebühr: es famen in dieſer Hinſicht auch 
im Oberamtsverfehr die allgemeinen Borichriiten in Anwen: 
dung; bei der Tarifierung der Briefe war aud im Überamts- 
verfehr nah dem 1. Januar 1894 — wie im allgemeinen 
württ. Verlehr — nad einfachen (dem Gewicht nadı) und 
boppelten Briefen zu unterfcheiben ; die ermäfigte Tare von 
15 Pf. für Palete wurde auf das Gewicht von 1 kg ein- 
geihränft, darüber hinaus fam die allgemeine Tare der 
1. Zone in Anwendung. — Wenn beadtet wird, daß in 
Württemberg für die Boftiendungen keinerlei Beſtellgeld 
{ Zuftellungsgebühr) und feinerlei Einfammlungsgebühr zur 
Erhebung fommt, daß die vorftehend aufgeführten Taren | 
aljo auch das Beflellgeld ıc. in ſich Schließen, und wenn weiter | 
berüdfichtigt wird, in welcher Weife die Organe der Ver— 
waltung durch bie Portoverrechnung für unfrantierte Sen: 
dungen, burch die umfangreicheren Brieffendungen bis 250 g 


Die Landpoſt in Württembers. 


| Gewicht, ſowie durch die Valete von nicht ganz geringem 








| 








Umfang (alfo von mehr als 1kg Gewicht) belaftet werben, 
fo waren unter Zugrundelegung des Geldwerts in ber Jetzt⸗ 
zeit auch die nun gültigen Taren als ein mäßiges Entgelt 
für die einzelne (Beförderungs- 20.) Leiſtung zwifchen zwei 
Orten eines Oberamtsbezirfs zu betrachten. 

So feinen auch die Amtöverfammlungen die Sache 
angefehen zu haben; wenigftens hat feine verfudht, durch 
Heritellung einer Antöboteneinrichtung im DOberamtäbezirl 
für die Beförderung der amtlichen Sendungen mit einem 
geringeren Aufwand durchzukommen, als Dies bei Entrichtung 
des Voftportos der Fall if. Eine ſolche Amtsboteneinrich- 
tung würde auch auf erhebliche Schwierigleiten ftoßen und 
viel teurer zu fteben kommen als vor 40 Yahren. Einmal 
wäre mit wöchentlich 2 oder Imaligen Amtöbotenaängen den 
Vebürfnifien des amtlichen Verkehrs nicht genügt: entweber 
müßten merftäglice Amtsbotengänge eingerichtet, ober es 
müßten eiligere Sendungen teilweife nach wie vor der Poſt zur 
Beförberung übergeben werden. Ferner fönnten die Amtsboten 


den Berfehr in aefchloffenen Briefen, abgefehen von den amt: 


lichen, zwifchen ben jet viel zahlreicher als früher vorhandenen 
Orten mit einer Boftanftalt nicht mehr vermitteln (38 1 und 2 
des Poſtgeſetzes vom 28, Oftober 1871), Cs müßte alfo 
die Bezahlung der Amtsboten auch deshalb eine verhältnis: 
mäßig viel höhere alö früher werden, weil ihnen der Brief: 
verfehr in dem vorbezeichneten Umfange nicht mehr zufiele; 
weil ihnen die Roftverwaltung feinerlei Sendungen nad) den 
Zandorten, aus welchen fie in früheren Zeiten eine nicht ges 
ringe Einnahme hatten, zur Beltellung übergeben würde; 


| weil auch die Landbenölferung alle Sendungen, bei welchen 
ſodann bei den franı | 


eine Seftpflicht in Betracht fommt, dem Zandpoftboten, für 

den die Voſtverwaltung einzuftehen hat, übergeben würde, 

und nicht dem Amtsboten, für den die Amtslörperfchaft 

ſchwerlich in unbegrenzter Weife zu haften geneigt wäre, 
Dies die Sachlage am 1. Januar 1894. 


Schon vom 1. Dezember 1895 ab traten aber in Erledigung 
mehrfacher Vorjtellungen über die am 1. Januar 1894 ein- 
getretenen Änderungen in den Taxen des Oberamtsverlehrs 
in zwei Punkten Ermäßigungen für eben diefen Verlehr ein:, 
für unfranfierte Briefe bis 15 8 wurde das Porto wieder 
auf 10 Pi. iftatt bisher 15 PR), über Ih g auf 15 Pf. 
(ftatt bisher 20 Pf.) feitaefebt, und das Gewichtsporto für 
Pafete bis 1 kg mit 15 Pf. wurde auf Palete bis 1'/2 kg 
zur Anwendung gebradt. 

sm Zufammenbang mit der Feſtſetzung der Gewichts: 
grenze für den einfachen Brief auf 20 g, welche Feſtſetzung 
felbftverftändlih auch für den Oberamtsverlehr Platz griff, 
fowie im Anſchluß an die Ermaßigung der Brief: x. Taren 
im Ortöverfehr find ab 1. April 1900 die Brieftaren im 
Oberamtsverlehr wie folgt geregelt worden: 

im Bertehr zwifchen dem Landbeſtellbezirk und der Auf: 
gabepoftanftalt werben die Taren des Drtöverlehrs an: 
gewendet ; 


Die Landpoſt In Württemberg. 


im übrigen Verkehr innerhalb .desfelben Oberamts ift die 
Brieftare ohne Rüdfidht auf das Gewicht 
bei frantierten Briefen (Meiftgewicht 250 g) auf h Pf., 
bei unfrantierten auf 10 Pf. feftgefegt worden; 
für Poſtkarten beträgt die Tare im Franlierungsfalle 
2 Pf. unfranliert 4 Bi.; 
für Druckſachen wird erhoben: 


bis 50 g 2 PH. 
über 50— IM, ... 8, 
„10-30, 2... 5, 
„ 250-— 500 „ 10 „ 


„ 50-10, ... 15, 

Endlich ift der am 1, Jannar 1901 ins Leben getretene 

neue Jeitungstarif auch für ben Oberamtsverlehr zur An: 

wendung gebracht worden, jedody mit der Maßgabe, daf die 

Beförberungsgebühr, welche fh nad der Zahl der Wochen: 

ausgaben und nah dem Fahreögewicht einer Zeitung be 

rechnet, nur mit der Hälfte des allgemeinen Satzes in Berech⸗ 

nung genommen, bas Beitellgeld aber im vollen Betrag er: 
hoben wird. 

IV, 

Zum Schluß it es faum zu umgehen, eine in neuefter 

Zeit aufgetretene Bewegung zu erwähnen, welche die Land: 

poftboten durch Zandbriefträger erjegt wiſſen will, Die Be 


I. 53 


wegung geht vom Verband ber württ. Poftunterbeamten aus 
und bezweckt, ben Zandpofiboten eine etatsmäßige Anftellung 
zu verſchaffen. — Daß eine größere Anzahl Landpoftboten 
hinter diefer Bewegung fteht, ift nicht anzunehmen, eö wäre 


| denn, daß ſich die Mehrzahl der Boten über die Voraus: 


fegungen der etatömäßigen Anftellung (Bollbefhäftiqung im 
Poſtdienſt, Wegfall jeder Privatbeforgung während ver Dienft: 
ausübung, Wohnſitz im Poſtort u, f. f.) einer völligen Täu— 
ſchung hingibt. Daß aber die Ummandlung der Landpofi: 


| botenanftalt in ein LZandbriefträgerinftitut von der Zandbes 


völferung gewünfcht oder wenigftens ruhig hingenommen 
würde (und darauf wird es wohl in erfter Linie anfommen), 
das iſt weder behauptet worden, noch ift es wahrſcheinlich. 
Die Geſchichte der Landpoſt in Württemberg und die Stel: 
lung, welde Landgemeinden in einzelnen Fällen bis in bie 
neueſte Zeit zu der Geftaltung von Botengängen nach rein 
pofttehnifchen Gefichtspunften einnehmen, läßt im Gegenteil 
vermuten, daß der Erjegung der Landpoſtboten durch Land⸗ 
briefträger der nahbrüdlichfte Widerftand feitens der Land: 
bevölferung entgegengeitellt würde, Um fo mehr wird es 
unterlaffen werben lönnen, auf das Für und Wider Der 
Angelegenheit, wie es eine etwaige Weiterbehandlung ber 
Frage vorausfichtlid; zutage fürbern wird, hier näher ein 
zugehen. — 


I, 54 Die Landpoft in Württemberg. 


Auberſicht über die Sandpofteinzihtung in den einzelnen Oberamfshezirken. 
Stand von 192. 


: Verftägli * 
Der ber - — — Sountags⸗ 





i 
Oberamt Poſt⸗ tet N 














Haupt: | fahrenden | bebienten | Sebient ober öfter bienft 
—— umnien | RD Neben: Kane | — a _. befieht für 
N anjtalten | hitiitellen | boten | poftbeten | Gemeinden Varzellen cgangen Orte 
MALER. - 1: 000 ehe | 4 17 bi 286 4 5 
Dada 2 2 vr 2 ee 11 4 a — 3, » | 1% 4 7 
Balinıen » 2 22... 12 5 17 4 ' 19 52 8 15 
Befinbeim een] 14 3 | „7 m | 6 | „8 4 a 
Biberach (RÜB) .» » +»; 13 7 30 # t 3 261 8 
— — ——— | 9 6 10 in % 42 1 H 
Böblingen . ar 13 2 bi 5 Sl — 
Bradenbeim . . . .» | 14 5 1 2 17 3 13 13 
Kate u re ER | 9 v 2 3 31 05 4 11 
CR NT 12 == 9 — 8 45 28 3 
Sraitäheim 2 2 = « | 8 9 24 8 | 17 1 188 5 14 
Ehingen.. 10 5 2 5 3 | 74 2 4 
Elüwangen. 16 2 21 10 | 291 6 18 
Edlingen » » 2-0. 7 2 12 2 11 | 35 26 7 
Fteudennadtt. 5* 12 24 3 | 31 | 15 52 
Satlborf» - » 2» re. 13 | 6 22 — 10 © 10 19 
Geislingen 0 en. 18 8 15 4 18 | Tı 2 18 
Berabrom . 2. 2 2 0» 15 | 5 27 3 ) 19 : 165 11 a 
Gmünd . > 2 2 ee el 17 { 16 2 ! 9 233 1 
Gopplugen. 16 | a 23 1 19 93 7 14 
Bere oe 15 ! 4 26 _ | 16 158 14 24 
Heidenheim. 2 2. . | 17 1 10 1 12 * 
Heilbronn... 16 1 6 1 3 10 
Herrenbeta . 2 20200 11 5 10 3 | 16 14 8 8 
Hecnß.. | 14 2 13 _ 17 33 8 12 
Kirchheim u. T. . - . . 10 7 18 4 15 88 10 24 
SIR — 
Leonberg. . : . N R 19 + 11 1 8 58 14 22 
valid. 22 2000. 10 6 30 3 17 468 14 18 
Zubwigäburn -» » . . » 18 1 | 11 — 6 4 8 7 
Bi ER Ar n — 2 36 13 
een irn Mi 4 | e m 2 = 4 9 
Mergentbeim . x»... 8 b | 2 5 40 68 2 22 
ei a ——— 16 2 23 2 Er en 1 2 
al » sa 2 a0» 8 { 15 7 3 1 2 
Nedarlulm - . 2 2 2. 20 1 18 2 14 65 7 11 
Nercoheim.. 10 2 2 4 24 9 7 21 
Neuenbürg - 2 2... 18 4 16 h 21 78 8 20 
RNürtingen. 13 4 10 2 18 16 18 7 
Oberndorf ET N *R 3 20 258 9 17 
hriugen.. 1 13 6 27 92 1 152 11 16 
Ravenebu 2.2 2. 15 | 2 34 3 14 715 20 40 
manlingen 2 2 2 el 17 | 1 8 - 6 75 4 40 
Meblinaen 2 2 ee 8 | 8 vo I 2 64 10 37 
Rottenburg. 2 2. el 8 3 10 2 19 4 8 4 
Keitweil. j | 8 ss ı 4 3 28 % 19 26 
Saulgau 7 5 28 2 4 172 9 15 
ESchernberf . 8 6 17 ü Ei) 38 s 5 
Spaichingen 8 1 il 1 12 44 2 6 
Stuttgart Antt .! 17 2 9 _ 11 51 13 19 
Sul. 2 2 20 8 | 3 17 1 10 ss 6 14 
Tettnang 9 | 8 22 2 13 324 1 4 
Tübingen 13 2 11 4 19 32 5 14 
Tuttlingen . 9 1 12 2 14 76 5 9 
Um . 11 2 15 83 25 103 3 % 
—AA— | 3 12 5 18 35 6 10 
Vaihingen (End... . 10 1 12 l 11 27 8 11 
Waiblingen. - » 2... 11 8 13 1 22 4 3 22 
Wardiee —— 9 4 N 29 21 514 7 11 
Bann: » 2 22 2 ch 6 6 4 4 19 80 8 8 
Weinsberg . » 2.2. 14 8 18 2 21 103 9 20 
Welzbein 10 3 13 | 2 212 3 12 
Zufammen . . | 764) 29) , 119) 1665 184 | 8304 5439 | 1048 
j 9 Muherden in Stuttgart Stadt mit Verorten 15 Poitanftalten, in Wildbad eine Sailonpoftitelle im Badhotel. — 2) 8 Poſthilf⸗ 
iteflen find nur Sommers im Betrieb. | Neben ven 1119 Haupt: und Nebenboten finb bei der Bedienung won Landorten auch noch 


eine Anzabl Poftagenten, Aueträger und Sonntagsboten tig 
Peſtgegenſtäude mittelſt Bahnzügen oder Peſtwagen eine im 


tig. — *) Yußerbem wirt für weltere MNe Wehnpläte durch Zuſendung ber 
taglich Lualige ober hänfigere Bedienung erreicht. 


Die direkten Stantsfteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


Bon Prefefler Dr. Ernft. 


I. Die ordentliden Stenern.') 


Die ordentlihen Steuern, Die am Ende des Mittelalters 
in Mirtemberg erhoben wurden, bilden nicht ein planvoll ae 
ftaltetes, einheitliches Syſtem ſich gegenfeitig ergängender und 
ausgleichender Abaaben, ſondern fie find ohne innere Beziehung 
gleichſam ſchichtenweiſe übereinandergelagert, in ihrem Weſen 
die Stufen der Staatsentwidlung widerſpiegelnd, denen fie 
entftammen, nad unten aber bie gleihe Schulter drüdend, 


Es ift, ala hätte man es jedesmal vorgezogen, den hergebradhten | 


Mbaaben eine neue zur Seite zu fehen, ftatt Tanggewohnte, 
in ihren formen verhärtete Steuern den Anſprüchen der 
Zeit gemäß umzugeftalten, fei es nun, daß es für die be: 
ſchränkte Schaffenstraft des werdenden Staates fo leichter 
war, ober fei es, daß man ſich von der Beibehaltung bes 
Alten Vorteile verſprach. Das Steuerweien bat alfo die 
Staatdentwidlung nicht in der Meife mitgemacht, daß jebe 








Stufe nur die auf berfelben Höhe ftehenden Abgaben ge: | 


fannt hätte, fonbern immer blieben neben den zeitgemäßen 


Gebilden auch alte und überlebte Steuerarten im Ge 
braud.') Eine Folge biejes das Alte fhonenden Aufbaues 
ift es, daß gerade das Steuerweſen am länaften und am 
deutlichſten die Fugen unferes Stantögebäubes erkennen läßt, 
fo dak bie Steuergeihichte immer zugleich ein wichtiger Beis 
trag zur Geſchichte der Zandeshoheit jelbft fein wird. 

Der hieraus erwachſenden Forderung, daß auch Die Dar- 
ftellung dieſem allmählihen Aufbau der Schichten zu folgen 
habe, treten jedoch, wenigitens für bie frühere Zeit, die 
Quellenverhältniffe bindernd in den Weg. Über einige 
Abgaben gerichtsherrlichen, vogteilihen Urſprungs, die viel 
leicht die älteften in der Hand der Yanbesfürften find, ftehen 
und trotz ihrer Häufigleit doch nur wenige Einzelheiten 
zur Berfügung, fo daß es ſich empfehlen dürfte, ihre Scdil: 
derung an ein allgemeiner verbreitetes, befannteres Inſtitut 
anzulehnen und biefes, „die gewöhnliche Steuer“, in der 
Darftelung vorangehen zu laffen. 


1, Die gewöhnliche Stener. 


1. Schon im 12, und mit zunehmender Deutlichleit im 
13. Jahrhundert finden wir in allen Teilen Deutichlands 
eine Staatäftener, deren Ertrag in die Hände des Yandes- 
bern, in den reichdunmittelbaren Gebieten in die Hände 
des Königs fließt.?) Ein vor wenigen Yahren entdedtes 
) Abſchnitt II wirb bie außerordentlichen Steuern, Abſchnitt III 
bie Stellung ber Steuer im Stastöbanshalte und bie Reform: 
verfuche ber Grafen behandeln, 


9) Die Piteratur bei Stammbanımer, Vlbliographie der Finanz · 
wiſſenſchaft, Art, Bebe und Art, Steuergefhhichte; ferner im Hand: | 
wörterbuch ber Staalswiſſenſchaften? Art. „ Bebe* und Art. Grund- 
leer im älterer Zeit" (G. v. Below); Schröber, Nechtageichichte * | 


&. 611; auch bei Brennede, Die orbentlichen bireften Staatoſteuern 
Medienburge im Mittelalter, Jahrbücher bes Vereins für medlenburg. 


Geſchichte und Altertumstunbe 65, 5.1 N.Bımb S. 2N. 1. — Einzeln 


jeien genannt bie führenden Arbeiten von Gigenbrobt, Über bie 


Natur der Bebe⸗Abgaben, 1826; Jeumer, Die beutfhen Städte: ! 


feuern im 12, und 13, Jahrhundert (in Schmollere Staats: und 


fogiahwiffenfhaftl. Forſchungen I, 2, 1878) und &, vo. Below, We: | 


Fichte bee direften Staatsftenern in Jülich und Berg (Zeiticr. 
bes bergiſchen Geſchichtsvereins, Band 26, 28 und 29); Daneben 


Verzeichnis königlicher Steuereinnahmen,?) das bald nad 
Mai 1240 entitanden fein muß, hat über dieſe Abgabe auch 


noch Baaſch, Die Steuer im Herzogtkum Baiern (bie 1811); Guftar 


‚ Müller, Die Entwicklung der Lanbeshoheit Im Geldern bis zur 


Mitte bes 14. Jahrhunderts, 1889, und, burch Meichtum an Material 
ausgezeichnet, Koaler, Das lanbesfürftlihe Steuerweien in Tirel 
bis zum Ausgange bes Mittelalters I, Archiv für öfterreih. Gefchichte 
“, ©. 419, rez. von G. d. Below, Hifi. Zeitihr. DO S. 322 Hi, ; 
ab Mone, Über das Steuerweien vom 14.—18. Jahrhundert in 
Baben, Helfen und Bayern (Zeitihr. für d. Geſch. des Oberrheins 6 
(1855) ©. 1 #.); zwar veraltet, aber für Benachbarte Gegenden ale 
Materialſammlung wichtig. (Bittnere Arbeit über Salzburg, Arch. 
}. ölterr. eich. 92, fonnte ich erſt während bes Druds benüken.) 
) Als vorläufiger Beleg bierfür fann das Geſetz in Betreff 
ber Beeben und äbnlicher älteren Abgaben vom 27, Öftober 1836 
gelten (Keg.Bl. 1886 ©. 515555): zuſammen mit ben barüber 
geführten Berhaublungen zeigt es deutlich, welche Menge von Ab: 
gaben, deren Namen niemand mehr veritand und deren Urſprung 
niemanb fannte, ned im 19. Jahrhundert weitergeſchleppt wurde. 
) Brgl Jalob Schwalm, Fin unbefanntes Cingangäverzeich: 
nis von Steuern der königlichen Städte aus ber Zeit Kalfer 
Friedriche II. Neues Achio ber Geſellſchaft für ältere beutiche 


I, 56 


Die direften Staateftenern in ber Grafihaft Wirtemberg. 


in unferen Gegenden neues Licht verbreitet, indem es den | Ende der Grafſchaft im Jahr 1495 ein genügendes Bild 


Stenerbetrag von 13 jegt württembergiſchen Reihsftädten,') 


von 5 darin beftehenden Judengemeinden?) und außerdem | 


von eininen ſtaufiſchen Hausbefigungen ) angibt. Seit Der 
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts finden wir dann auch 
die Grafen von Wirtemberg im Befige der Steuer, die hier 
faft durchweg die gleichen Züge trägt wie fonft überall im 
Reiche: fo 1259, 1263, 1286 in Stuttgart, 1273 in MWaib: 
lingen, 1277 in Öffingen und Tennhof, 1294 in Schorm 
dorf 20.) Zunächſt find es nur einzelne Urkunden, denen 
wir unfere Kenntnis verdanlen; ganz allmählich flieht dann 
diefe Duelle reicher, feit der Mitte des 14. Jahrhunderts 
verftärft durch die da und dort auftretenden herrſchaftlichen 
Lagerbücher,“) fo daß wir uns über die Steuer bis zum 








Geſchichtelunde 28 (1898) S. 517—553, mit Kaffimile des Fund⸗ 
füdes), Dazu Zeumer, Zur Gedichte ber Reichsſteuern im 
früheren Mittelalter (Hiſt. Zeitihr. BI [1898] ©. 24-46), Schulte, 
Zu dem meugefunbenen Berzeldhnis . . - (Beitichr. f. d. Geſchichte 
bes Oberrheind, N. F. 18, 425 440) 

1, 6 find folgende Städte: Weinsberg mit 60 Mark, Weil 
mit 100 RM H., Hal mit 170 Mark (ift korrigiert ſitalt 200 Marf), 
mind mit 160 Mark, Bopfingen mit 50 Mark, Giengen mit 
25 Marf (forriglert ſtatt 30 Mar), Eßlingen mit 120 Marf, Um 
mit 80 Mark, Piberad; mit 70 Mark, Altborf mit Ravensburg mit 
50 Mark, Wangen mit 10 Darf, Yuchorn mit 10 Marl, Rormeil 
mit 100 Mark Stenerbeirag. Bei Heilbronn iR der Betrag nicht 
angegeben, fonbern nur bemerft: libera eat propter edifieium. Der 
Stabt Meil wurde, tele es icheint, ber ganze Stewerbetrag, der Stabt 
Rottmeif 40 von 100 Mark, ebenfalls zum Bau überlaffen. Eßlingen 
bat neben ber Steuer noch 152 Marf pro expensis domini regis 
zu bezabfen, was wohl feine regelmäkige Verpflichtung ift. 

) Es find bie Juden von Hall mit 8 Darf, von Gmünb 





mit 12 Mark, von Donaumdrtt und Bopfingen mit 2 Mart, von | 


Eßlingen mit 30 Mark, von Ulm mit 6 Marf Stenerberrag. 

) Staufen mit 10 Marf, Eſſingen mit 5 Marf Sreuerbeirag. 
(Zeile 17 v. u. we Schwalm nad elmigem Schwanken sich für bie 
Pesart Ellingen — nörslih von Weilfenburg im Rordgau — ent: 
fcheidet, iſt ſicher Eſſingen — Oberamt Aalen — zu leſen. (Ent: 
ſcheidend find Bierfür rein graphiſche Gründe: vrgl. bie s im ber 
vorangehenden Zeile (combusta), in ber vorlegten (commissa} und 
bemgegemüber bie | in ber gleichen Seite (Exzelingen) und im ber 
folgenden (Ulma). Dazu Femme dann nech die Reibenfolge: ber 
Name ſteht zwiſchen Staufen und Fhlingen; bie Auſzählung folgt 
aber in ber Hauptſache geegraphiſchen Gefichtspunften. Die Stelle, 
die Schwalm für Ellingen anführt, ift wenig beweiſend, während es 
bei Fifingen OA, Anlen, eines Beweiſes für bie Möglichkeit ſtau— 
fiſchen Behtes überbaupt nicht bedarf. 

*) Stuttgart Wirt. Urf.B, 5 ©. 286; 6 5,122; Zeitichriit 
f.. d. Geſch. bes Oberrhein 4 (1858) S. 100; Waiblingen Wirt. 
Urt, ®. 7, 221. 285. Öffingen ebd. 8, S. 62; Schorndorf Sattler, 
Grafen 1 Beil. 17, daeſ. Reicheſtändiſche Archivalurk. (1750) 1, 
S. 4. 

) Die älteften wirtembergiſchen Yagerbücher find bie ven 
Stuttgart, Yeonberg, Gröningen, Waiblingen je mit zugeböriger 
Umgebung bezw, Amt. Sie werden im folgenden nach bem Jahr 
1350 benannt, weil jie (vom fpäterer Hand) je bezeichnet find; en 





ſchaffen fünnen. 

Die übliche Bezeihnung für diefe Abgabe ift eben das 
Wort „Steuer“, und zwar fo, daß diefer Ausdruck, aud) 
wo er allein jteht, terminus technieus für dieſe eine be: 
ftimmte Art von Abgaben ift!) und nur in Sufammenfet: 
zungen, wie Mannjteuer, Ausfteuer u. ſ. w., aud) für anders 
artige Verpflichtungen verwendet wird, Gleichbebeutend mit 
„Steuer“ ift der feltenere Name „Bogtftener“ ;?) er befagt 
wohl nur, daß der Vogt zugleih der Steuerempfänger ift. 
An den Sagerbücern, wo eine bunte Reihe von Abgaben ver: 
einigt ift und mo deshalb eine möglichit deutlihe Bezeich: 
nung nötig ericheint, aber aud) in anderen Fällen erhält 
das Wort „Steuer“ meift noch eine adverbiale Veigabe, in 
ber Hegel „gewöhnliche Steuer“ ,?) „gewöhnliche Vogtſteuer“,*) 
dann aud „jährliche Steuer”, „ewige, jährlihe Steuer“, 
„rechte Steuer“) Die namentlih in Nordbeutfchland vor: 
herrichende Bezeichnung „Bede“®) ift bei uns nit gerade 
felten, tritt aber doch in zweite Linie und lommt hauptfäd: 
ih in Zufammenfegung mit Naturalien, wie Betwein, Bet: 
forn und dergleichen, vor.) Gelegentlih fann der Name 





ſtammt, met einigen Ipäteren Nachträgen, währenb für bie brei übri- 
nen zunädhit nur bie Zeit von 184466 feftfleht. — Bral. Wintterlin, 
Behörbenorgamljation JS. 7 N. 1. 

) Daß Steuer nicht Hattungsbearift if, ergibt ſich ſchon ans 
ber Glelchſetzung mit ber Bede (N. 7), wie auch überall aus ber Ver⸗ 
wendung in ben Lagerbüchern zur Bezeichnung einer beſſimmten 
Abgabe. 

) Der Name wird nur ausnahmsweiſe in ber „Wogtei* 
Mellingen ſamt zugehörigen Dörfern gebraudt; Lagerbuch Stuttgart 
1451; bie Roentität mit ber gemöhnlihen Steuer ergibt ſich dar⸗ 
ad, daß im Älteren Lagerbuch 1860 Rellingen benfelben Betrag 


| als „gewöhnliche* Steuer gibt wie 1451 als Vogtſteuer; vral. ba: 


zu Baaſch ©, 171. 

*) Die Bezeichnung als „gewöhnliche Stener* if ſebr ver: 
breitet; fie findet ſich regelmäßlg ſchon im ben älteften Lagerbüchern 
von 1350; 5. B. die von Lenberg gehent ze gewonlicher stiure 
jerlichen 250 ® h. 

+ Stuttgarter Lagerbuch 1461. 

») Diele unb andere ähnliche Ausbräde finden fih überall in 
ben Ragerbühern bes 15. Jahrhunderte. 

*) Brgl, Zeumer ©. 36 f. 

) VBrgl. Wintterlin, Bebörbenorganifatlen 1 Bell. 1 (Mes 
nungsinſtruktien für bie Amtleute nm 1420): zum ersten sol man 
die gewonlich bett und sture zum innehmen zusammensetzen 
und nichts darunter oder dazwischen. — 1392 stur und bett 
don einem Weindern (Staatsarchiv, Waiblingen); 1417 Streit über 
stur und bette in Hohenbaelach; St., Maulbronn. Revier, 
Statutarrechte S. 519 (Großgartach 1431): zu beete 408 h., 
ebd. weinbeeten; Lagerbuch Gannftatt 1478 bettwin; 2agerbuch 
Neuenbürg pethaber ꝛc. Weitere Stellen bei Reyiher, Finanzgeſ. 
2, 2S. Xſſ.; Verbanblumgen ber Kammer ber Abgrorbneten 1835, 
4. 2b. &.188. — Satıler, Grafen 3 Beil, 70: (1477) bett und 
stur. Zeitliche. ſ. d. eich, bes Obertheins 15, 868; stinr noch bet 


‚ (1308). — (Über bas Wort felbft |. Fiſchtr, Schwäbiſches Wörterbuch 
ſcheint aber, daß das Stuttgarter Lagerbuch aus der Zeit um 144 | 


1 Sp. M7i) 


Die bireften Staateſtruern in der Grafſſchaft Wirtemberg. 


1. 57 


der Steuerleiftung auch lolale Färbung annehmen, jo wenn | Jahren 1831 ff. zweds Abſchaffung diefer Steuer und äh: 
in dem um die Stammburg Wirtembera aruppierten Amt | 


Gannftatt ftatt Betwein meift „Burgwein“ geſagt voird.') 
In lateiniſchen Urkunden ift neben atiura auch preecaria 
üblich?) 


Was mit diefen Ausdrücken bezeichnet wird, ift eine | 


jährlihe Abgabe der Gemeinden an den Grafen 
mit feftftebendem Betran. Viele Gemeinden, Stätte 
wie Dörfer, zahlen Jahrhunderte hindurd; Jahr für Jahr die 
gleiche, im Lagerbuch aufgezeihnete Summe als Steuer; in 
der Regel fehlt jeder Gedanfe, hieran rütteln zu wollen; wo 
feitens ber Gemeinden Wünſche nach Entlaftung laut wer: 
den,?) bewegen fie fich meift in anderer Richtung. Steiner 
der beiden Teile, der Graf jo wenig wie die zahlende Gemeinde, 
hat das Necht, bier willlürlich zu feinen Gunften vom Her: 
kommen abzugehen; mo dennoch eine Änderung eintritt, find 
es wohl immer befondere Umftände, die dazu führen. Die 
Stadt Leonberg iſt im älteften Lagerbuch von 1350 mit 
einem Steuerbetrag von 250 @ 9. verzeichnet; fie aibt den: 
felben Betrag 1381 1399, 1424, 1482;%) das Dorf El: 
tingen zahlt 1350 80 7 H., dieſelbe Summe in allen fol: 
genden Lagerbüchern unferer Periode; die Stadt Calw gibt 
1423 231 A 9. „rehte Steuer”, diefelbe Summe nennt 
auch noch das Lagerbuch von 1690; die Gemeinde Dadıtel 
aibt 1461 „zu rechter, jährlicher Steuer“ 1A 9, ebenfoviel 
noch 1690. Die Gemeinde Münfter bezahlt nach dem älteften 


Lagerbud; von Cannftatt von 1473 12 8 H.; Diefelbe Summe | 


beiteht noch zu recht in ber älteren Überamtsbeihreibung 
von Gannftatt vom Jahre 1892, und dasfelbe ift der Fall 


bei Robrader mit Sillenbuch, die 1473 wie 1832 zufammen | 


4 #8. bezahlen; ebenso ift bei Uhlbach der Betwein 1473 
und 1832 gleich.) Die Erhebungen endlich, welde in den 
) Beat. Lagerbuch Gannftatt 1478, zu Fellbach: item sie 
gebent oelı jerlieh syben fuder bettwin, den man nempt burg- 
win. Ähnlich ebenda bei Hedelſfingen, Obertürkheim, Ublbach 
Brgl. auch DAB. Caunſtatt (182) ©. 78 

N Wirt. Ur. 88,862 (1277): ad persolvendam stinram 
sive precariam denariorum a nobis vel a nostris offieia- 
libus compelli non debent; ferner ebb. 5 &.286; 6 &.122, (Vrgl. 
auch — wicht wirtbg. — ebt.8 8, 66 (1277) cum... precarüis, que 
bethe rulgariter appellantor, auch S. 82, 305, ferner ben Vertrag 








zwiſchen Kloſſet Maulbronn und Gemeinde Zaifenhaufen (1302): | 


super stura seu precaria, que vnlgariter dieitur beth; Rehſcher, 
Finanzgeſ. ,2 S. IV N. 9) -- Daß ſich die fonft nicht feltene 


Bezeichnung petitio In Urkunden der Graficbaft Wirtemberg nicht | 


nachweiſen käht, ift wohl Zufall. Einmal wird bie Steuer wohl and | 


unter ben Begriff census gebracht, Wirt. Urt. B. 7 ©. 222: Abel: 
berg fell in Baiblingen jührlih an Martini 26 Schilling bezahlen; 
«i vero sepedieta ecolesia aliqua vendat vel emat, secnndam 
quantitatem possessionum censum minuant vel angmentent. 

) So namentlich im ben Beilagen zu ben Landſchadensrech⸗ 
nungen; vgl. Beil. 6 u. 9. 

9 Die bier benützten Lagerbücher fämtlich im Staatsarchiv, 

8, 
(Münfter) auch noch als Vogteigefälle eine beſondere jährlihe Steuer 
von 12 9. ober 8 fl. 34 fr. bezahlen.“ Ähnlich ©. 188, 212, 

Firttemb, Jahrbücher 1008, Heft 1. 


173: „von früberen Zeiten ber muB bie Gemeinde | 





licher Abaaben von der Negierung veranlaft wurden,’) zeigen 
das jetzt nicht mehr überrafhende Ergebnis, daß von ſehr 
vielen Gemeinden dieſe Steuer im 4. Jahrzehnt des 19, Jahr: 
bunderts noch ganz genau in demjelben Betrage gezahlt 
wird wie nadı ben Lagerbüchern des 14, und 15. Jahrhunderts, 
nur daß die 7 Heller mit je 43 Kreuzer in Gulden umge: 
rechnet find, Nach dem Leonberaer Lagerbuch von 1350 
geben z. B. Leonberg 250, Digingen 10, Renningen 70, 
Rutesheim 60 AH.; fie zahlen 1831: 179 fl. 10 ir.; 7. 10 i.; 
50 fl. 10 fr; 43 fl. — Neuftadt bei Maiblingen gibt 130 
30 a H. 1831 21 fl 26 fr; Waldenbuch 1350 40 7 5, 
1831 28 fl. 40 fr, ; Plattenharbt 1350 14 @ 9, 1831 10 fl.; 
Leinfelden 10 Schilling, 1831 22 Ir. 

An der Nenel ändert aud ein Belismechfel nichts an 
der Höhe der Eteuer; der Empfänger wirb ein anderer, 
der Stewerbetrag bleibt der aleihe. So zahlt x. B. dus 
Dorf Steinheim ums Jahr 1350 an Wirtemberg ald Pfand: 
befig 20 A Heller; ?) Diefelbe Summe zahlt es 1369 nad) 
der Nüdlöfung, diefelbe wieder 1566 nach dem Übergang in 


wirtembergiſchen Belik und endlich beitätigt nod 1798 Her: 


zog Friedrich IT. dem Dorf denfelben Steuerbetrag.” 


Dauernde Änderungen im Steuerbetran laffen fi nur 
felten nachweiſen. 1431 gewähren Graf Ludwig von Wirtem: 
bera und das Mlofter Odenheim ihrem gemeinſchaftlichen 
Dorf Großgartah auf wiederholtes Bitten einen nicht un- 
beträchtlihen Steuernadhlaf;*) die um Eflingen arlegenen 
wirtembergiichen Dörfer werden nad 1473 für die den 
Eßlingern aewährte Steuerfreiheit durdh einen Abzug an 
ihrer Geſamtſumme entichädigt.’) 

Häufiger find vorübergehende Erleichterungen, So wird 
1415 der Stadt Dornftetten, die ſchweren Brandichaten 
erlitten hat, auf 20 Jahre Steuerfreiheit gewährt, um das 
Wiedererſtehen der Stadt zu erleichtern.) 1431 erhält das 


| Stäbtlein Schiltach, das ganz verarmt ift, die Gnade, in 


den nächſten 20 Yahren nur ebenforiel Pfund Stuttgarter 
Münze wie bisher Strakburger Münze als Steuer zu geben.?) 
1464 wird dem ganz abgebrannten Wildbad unter anderem mit 
einem Steuererlaß für 10 Jahre aufgeholien.?) 1508 wird 


) x. Finanzarchiv Ludwigeburg Fach 38, Facz. 4: GErhe— 
bungen über bie beſtehenden Kellereiſteuern, Beedeabgaben, Vogt: 
rechte u. ſ. m. 1831 1836 

?) Lagerbuch Groͤningen 180. 

Bral. bie bei Scholl, Geſchichte und Topographie von 


Steinheim an ber Murr (1826) im Anbang gebrudten Urkunden. 


) Menicer, Stat. S. 519. 

>) Bral. unten 5.64 N. R. Im Ganmitatter Lagerbuch 
von 1473 ſiehen ned bie alten Verträge; bie Nacläffe find von 
anberer Hand beigeichrieben (5. B. Hebelfingen j. Steuer ES AHSH,;, 
dazu von anderer Hand: gebt ab 2 M 6 Sc. ber von Enlingen 
wegen.) 

°) Sattler, Grafen 2 Beil. 37. 

) Satiler, Grafen 2 Beil. 47. 

"St Rep. Wildbad. — Dazu DAB. Neuenbürg S. 260. 

* 


1. 58 


auch ber Stadt Stutigart infolge großer Waſſersnot ihre 
Martiniftener von 1300 8 9. geichenft.') 

Die Steuer ift bald auf einen Termin, und bann 
meift auf Martini,!) fällia, bald wird fie in zwei, nicht 
immer gleiche Zeile zerlegt und dann in ber Regel an 
Georati und Martini bezahlt; aud andere Termine kommen 
vor.?} 

Die Höhe des Betrags ift, mie ſchon die bisher ange: 
führten Zahlen zeigen, fehr verſchieden. Obenan fteht Stutt- 
aart mit 3300 # Seller) daneben aber Tübingen mit 
2004, Urach mit 12088; Nagold zahlt 120 F H. 
Marbach 200 7 H., Grofibottward60 7 9., Göppingen 300E 9., 
Waiblingen 30 E9., Leonberg HOF H., Haiterbach TOR S., 
Gannftatt 110 @ H. Untertürlheim 153 ®@ H. Nobrader mit 
Silfenbud; zufammen 4 # 9., Zuffenhaufen 6 A H., Uhlbach 
397686; Dikingen 10 MG, Nenningen 70 #9, 
Magſtadt 24 7 H., Nutesheim 60 7 9.) Andere find 
ohne erihtlichen Grund ganz befreit, ſo z. B. Weil im Dorf, 
Oberſchwandorf, OA, Nagold; *) die Stadt Aſperg begründet 
ihre Steuerfreiheit damit, daß fie dafür Büttel und Torwart 
zu Aſperg unterhalten müſſe.“) 

Die Amtsjtadt iſt häufig auffallend ſtarl belaftet im 
Verhältnis zu den umliegenden Dörfern; die Klage der Stadt 
Göppingen,”) daß der Stabtbürger vier: bis fünfmal mehr 
zahle ala der Landbewohner, ift vielleicht übertrieben, aber 
nicht ganz unberechtigt. Auch fonft finden fich große Unter: 
fchiebe, die weder zu der Größe der jegigen Markung ”) noch 
') Hartmann, Ehronik ber Stadt Stuttgart S. 38. 

9 Bral. über biefen Tag die intereffanten Musführungen von 
Bilfinger, Beil. des Staatsanz. f. Württemberg 102, ©. 38 
und 309, 

9 Termine Nagelb: Georgi und St. Gallentag; Em⸗— 
mingen: Walpurgio und Martini, ebenfo Bart: (Fagerbud Nagold 
1495). Göppingen: St. KRatbarinentag (Lagerbuch 1477) vr. 

9 Diefe und bie folgenden Zahlen nah Lagerbüchern. 

*) Lagerbücher von Leonberg. 

*,) Bral, Lagerbuch Leonberg von 1350: nota die von Wyle 
grebent kein ander stiure, wann was gelte« von den huben und 
von den selden ent, daz gebent sie halb uf sant Georien tag 
und halp biz nf sant Michelstag. — Reichsſtänd. Archivalurk. 1, 
&. 45. — Ähnlich Lagerbuch Nagelb von 1495: nota Oberschwon- 
dorf git dehein stur, ebwohl Wirtemberg alle Rechte bat, wie 
sunst im ampt Nagelt. — Auch bie Stabt Neuenbürg gibt Feine 
aͤhrliche Steuer, 

) Repfcher, Stat. S. 104 (1450); um 1350 zablt fie noch 
10H. — Lagerbuch Gröningen, 

") Beilage 9. 

Brgl. 3. B. Oberamt Cannftatt: 


Grundſteuer⸗ 
Wartung barunter fapital 184 Steuer (1478) 
in ha Wald in 1000 .& 
Cannſtati 1741 — 3 10 # 
Fellbach 1334 212 209 122 7 + 116 8 
für bie Roggenſtener 
Hebelfingen 34T 44 56 16 8 883 + 0% 


Eimer Betiwein 


Die bireften Staateſteuern in ber Graſſchaft Wirtemberg. 


zu dem in ben Schatzungen ſich ergebenden Gelamtvermögen 
ber Gemeindeglieder!) in einem birelten Verhältnis ftehen, 
wenn auch gewiſſe allgemeine Beziehungen nicht fehlen. 
Lehrreih it ein Vergleich der wirtemberaifhen Steuern 
mit den Beträgen, die das Neich von feinen Städten fordert.?) 
Die Steuer der Stadt Stuttgart mit 1300 79. wirb zur 
Zeit Ludwigs des Baiern nur von Zurich mit 2500 ® 
übertroffen; andere mächtige Reichsſtädte, deren Reichtum 
weit berühmt war, zahlen viel weniger: Ulm 750 7 9., 
Ehlingen 800 oder 1000 FT 9., Augsburg BOOT 9. Leon 
berg zahlt mit 250 @ Heller fo viel wie Hagenau, mehr als 
Nördlingen (200 7), zwei: bis breimal fo viel als Weil d. St. 
80—130 m). Waiblingen zahlt mit 350 faft die Hälfte 
von Ulm, 2'/; mal fo viel als Dinkelsbühl (150), 24 mal 
fo viel ald impfen (200 € 9). Schon diefe wenigen 
Zahlen beweifen, daß die Grafen ihr Beſteuerungsrecht 
nach Kräften ausnüßten, und machen den Zug der Land: 
jtädte zum Reich wohl verftändlih. Wie fich die wirtem- 
bergiichen Städte ſelbſt ihre Eteuerwerpflichtung etwa dachten 
oder wünſchten, das zeigte fi, als in den Jahren 1311 ff. 
der kaum geſchaffene mirtembergiihe Staat wieder in 
Trümmer aing und die Städte ſich nacheinander an Eß— 
lingen oder ans Neid ergaben. Die Urfunben,?) die das 
neue Verhältnis regeln ſollten, find wertvolle Zeugniſſe 
für die fläbtifchen Mipirationen überhaupt, Die Stadt 
Stuttgart hätte als Eplinger Landſtadt nur 300 € ftatt 
13800 7.9 Heller zu bezahlen. Leonberg wird zu 608 9. 
verpflichtet, während es unter Wirtemberg 250 @ geben 
muß, Waiblingen zu 150 ® ftatt 350 A, Schorndorf zu 
100 8 ftatt 400 €. Zu all dem wurde nod für Fürzere 
oder längere Zeit Steuerfreiheit ausbedungen, jo daß zum 


Grundſteuer⸗ 
ra Fapital 1894 Steuer (1478) 
in 1000 .# 
Minfter 361 — 46 22€ 
Obertürfheim 242 2 41 1 R53 + 4" 
mer Berwein 
Kohrader 296 138 30 | 
Sillenbuch 289 110 23 * 
Uhlbach 357 78 61 66h + 
3%, Eimer Beinen 
Untertärtbeim 519 — 120 153 #8 
Wangen 308 3 47 ı2 #8 
Motenberg 158 40 PA) m 14466. 
Rommelthanfen 607 68 713 15 ® 


) S. Abſchnitt IL 

) Bral, Knõopfler, Die Reichoſtädteſteuern in Schwaben . . . 
zur Zeit Kaiſer Ludwige bes Baiern, in Württ, Brtljahrsh. 1908, 
5.287 fi, beſonders S. 2M. Dazu das Verzeichnis bei Lang, 
Hiſtoriſche Entwidlung ber teutihen Steuerverfaſſungen (1799), 
S. 167 f.; and Staälin II S. 722, 

) Gedruckt bei Sattler, Grafen 1 Beilage 430 fi.; vrgl. 
dazu Diehl, Urkundenbuch der Stadt Eflingen, 1 nr. 418 Mi. 

) Zu beachten iſt jedoch, daß biefe und bie folgenden wirtbg. 
Zahlen erſt ſeit der Mitte des 14. Jahrh. belegt find, 


Die bireften Staateſteuern in der Grafihaft Wirtemberg. 


Glüd der Städte nichts mehr fehlte ala die Gewißheit, daß 
die jebige Lage Beftand gewinnen werde, 

Die Steuer wird in der Mehrzahl der Fälle nur in 
Geld,!) in älterer Zeit nicht ſelten nur in Naturalien ober 
aud dauernd in beivem bezahlt. Als Naturalien fommen 
Getreide?) meift Roggen oder Haber, und Rein?) in Betracht. 
Die Umwandlung von Getreide: in Geldſteuern wurbe, wie 
ein Vergleich der Lagerbücher des 14, mit denen bes 15, Jahr: 
hunderts zeigt, gern volljogen, während die Meinftener 
dauernd feitgehalten wurde. Ein Beifpiel der Umwandlung 
bietet die Stadt Großbottwar; fie hatte 300 @ 5. Steuer, 
ſowie 53 Malter Roggen und ebenjoviel Haber „Beethlorn“ 
zu reihen; diefe Leiftung wurde 1465 von Graf Ulrich in 
eine Geldſumme von insgeſamt 360 7 9. verwandelt im 
Einverftändnis mit den Bewohnern der Stadt.) Das Bei: 
behalten der Naturalleiftuna, die anfangs den Gemeinden 
erwünfcht fein mochte, erwies fich ſpäter als höchſt nachteilig ; 
die Geldſummen find im Nennwert gleich geblieben, tatfäd): 
lich aber geſunken, die Naturalpreife find höher geworben: 
Öffingen wird 1831 für 34 Scheffel Roggen zu 219 fl. ver: 
anfchlagt ; hätte es die Steuer im 15. Jahrhundert in Geld 
verwandelt, müßte es jeßt nur etwa 15 fl. bezahlen.S) 

Die Etaatsbehörde, welche die Steuer von der Gemeinde 
in Empfang nimmt, tft — ſoweit unjere fiheren Kenntniſſe 
reichen — die Pflege, fpäter die Hellerei,‘) die Borgängerin 
bes jegigen Hameralamts; in fpäterer Zeit, nad Ausbildung 
der lanbftändiichen Steuern, werden deshalb jene alten Steuern 
als „Rellereifteuern“ unterschieden.) Hier in der Kellerei flieht 
die Steuer mit allen anderen Einkünften des Staates zu: 
fammen. Diefe Verbindung reicht minbeftend bis in Die 
zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurüc. Schon bie äl— 
teften Zagerbüher von Lronberg und Waiblingen *) nennen 
unter den Einnahmen der Pflege in erfter Yinie die Steuer,?) 
) Bral. die oben angeführten Zahlen. . 

738 1850 Schmiden 60 Sceffel Roggen; Offingen 
40 Scheffel Roggen, Müblbaufen 10 Scheffel Roggen, Murr 40 Scheffcl 
Roggen, (Korn⸗)Weſtheim 100 Schefiel Roggen, - 
S. 56 N. 7; Dinkel it ale Steuer Selten. 

) Oben &.56; Wein vor allem in ben Oberämtern Ganm 
fat und Schorndorf. 

*) Verhandlungen 1885, 4. Bo. S. 189, 

Brgl. das Beiſpiel Großbottmars, 

9 Brodenheimer Lagtrbuch 1529: uf annt Martinstag geben 
die von Brackenheim der herschaft Wirtemberg 160 # zu 
rechter, jarlicher und unablosiger ateur, in die kellerey 
daselbst zu antwurten, guter landswerung; dazu N. 9. 

) Reyſcher, Finanzgeſetze 2,2 ©. IX, 

"8, oben S. 56.5. 

”, Das Leonberger Lagerbuch 1350 beginnt; 

Ineipit advocatia in Lenberg. 

Nota dir hienach beschriben gelt gehöret alles in die 
pflege ze Lenberg. Uni des ersten ze Lenberg der stat: 
item primo die von Lenberg gebent ze gewonlicher stiure 
jerlichen 0 @h.... 

Das Waiblinger Lagerbuch 1350 beginnt: Dis sind ıniner 





Haber i, oben | 


I. 59 


daneben Ungeld, Bontrechte, Zinfe und andere Abgaben 
aller Art. Eine ums Jahr 1420 entitandene, für die Ge 
ichichte unferes Finanzweſens höchſt wichtige Inſtrultion, 
„die Rechnung zu ordnen und zu ſetzen“, nennt als erjten 
Roften „gewöhnlich Bett und Steuer”, der mit nichts au: 
derem vermilcht werben joll.'; Indem fo die befondere 
Stellung der Steuer gewahrt bleibt, treten ihr doch zugleich 
auch hier privatredtliche Einfünfte, Gulten und Zinfe zc. zur 
Seite, Wenn im älteften wirtembergiſchen Lagerbuch, dem von 
Stuttgart, um 1344 zunädft nur Gülten und Zinſe ent 
halten, die Steuern aber von anderer Hand wenig fpäter 
nacgetragen find, To genügt das doch nicht zum Beweiſe, 
daß die Vereinigung der verfhiedenen Abaaben jett erft 
vollzogen wurde. Im 13. Nahrhundert werden wienerholt 
allgemein nostri offieinles als diejenigen genannt, welche 
die Steuer einbringen.?) 

Von Anfang an erſcheint die Steuer in unjeren 
Urkunden nicht als eine ifolierte, mehr ober meniger 
zufällige Einnahme, fondern als der Ausdrud eines im: 
haltsreihen landesberrlihen Belteuerungsrehts, dem das 
Territorium in feinem ganzen Umfang unterlient®) und 
das in der Folgezeit von niemand im Prinzip angefochten 
wird; der große und der kleine) Sandesherr nehmen es 
in gleicher Meife für fih in Anſpruch. 


U. Die Steuer ift, wie ſchon aefant, eine Abgabe der 
Gemeinde an den Staat, von ihr als Ganzes zu leiſten.“) 
Die herrfchaftlihen Lanerbücher begnügen fi, die Steuer: 
fchuld der Gemeinde Feftzuftellen, ohne fih um das Weitere 
zu befümmern.‘) Die Kehrſeite ift die volle Selbftändigfeit 
herren nutze und gelt in der pllege ze Waybelingen {folgt 
Schwailheim mit Steuer, Hellerzinſen, Ölgelo, Hühnern :c.). 

V) Brgl. oben ©. 58 M. 7. 

) Wirt. Urk.B. TS. 2853 8 S. 627. An eritgenannter Stelle 
wird auch das imponere ber exactiones den Amtleuten zugeſchrieben; 
daß dies wicht anf das Anlegen ber Steuer bezogen werden barf, 
ergibt fich gerade fir Waiblingen, um bas es fib bantelt, ans 


| «60.7 ©. 222, 


) Brgl. BWürtt. Utlk.eß. 7 ©. 335 (1978): Graf Ulrich von 


wirtemberg befreit ein Gut des Moftere Salem ab ommi pre- 


earia nec non aliis omnibus exactionibus, quibusceumgne 
nominibus censeantur, quas nostri officiales debite et inde- 
bite possossionibua diversis modo diverso in nostro diztrietu 
imponere eonsueverunt. (Brgl. bazu ebd. 4 &. 252, Baden, 
1251: sub nostro dominio sive dietrietu; zu distrietus auch 
Waltz 8 50.3; Guſtav Müller, Landeehoheit in Geldern 
©. 15 R. 1). 

) Brol. Wirt. Urk. B. 7, ©. 212 (1272): ego Cunradus 
miles de Eichilbach, cum petitiones sive exactiones in 
villa mea Eichilbach facerem consuetudine militari, 

) Bral. dazu G. v. Below, Keitichrift bes bern. Geidichte: 
bereins 36 ©. 36 fi; Zeumer ©, 12 fi. 

*) Ueber das Wufbören ber Stener mit dem Abgang bes 
legten Hauſes, orgl. vie Stelle bei Reyſcher, Finanzgeſ. 2, 2 
&. XLVII N. 208. 


I, 60 


der Gemeinde in der Anlage der ihr auferlegten Summe, 
womit zualeih, Der Gbemeinbeverfaffung entiprechend, die 
weitgehendfte Werfchievenheit in allen Einzelheiten ge 
geben iſt. 

a) Die Gemeinde bringt Die Steuer durch Umfage auf.') 
Sie hat zu diefem Zweck das Amt der Steuerſetzer,) 
deſſen Inhaber — wiederholt find es drei, fünf, in Stutt: 
gart fieben, — von ihr erwählt, vereidigt und bezahlt werden, 
Die Art diefer Wahl zeigt Tolale Unterſchiede. Wie es 
fcheint, war jährlihe Wahl die Regel. Eine Urkunde von 
1428?) zeigt Geriht und Bemeinde der Stabt Omen in 
lebhaften Streit über das wichtige Amt, Ein mweitgehender 
Einfluß der Gemeinde wird bier als altes Herlommen be: 
zeichnet: für vier von den fünf Stellen ſchlägt fie aus ihrer 
Mitte fechs oder acht Bewerber vor, von denen das Gericht vier 
auswählt; im umgekehrten Weg wird nur eine Stelle mit 
einem Mitglied bes Gerichts befeht, „und alfo fiben all: 
wegen vier von ber Gemeinde und einer vom Gericht bei 
der Steuer”. Freilich wird eben jetzt der Verſuch gemacht, 
mit Hilfe des Beifpiels der Stadt Kirchheim den Einfluß 
der Gemeinde zurückzudämmen und fie auf eine inbirefte 
Beteiligung an der Wahl zu beihränten: künftig follen die 





Richter und die vier von der Gemeinde andere fünf Steuer | 


9 Bine änkere Motwenbigfeit, bie Steuer umzulegen, beflant 
wohl micht; doch iſt kein Fall befannt, in dem es nicht geſchehen 
wäre. 

Aus ben Audgaben bes Bürgermeiflers von Wildbad als 
von der burger wegen, 1484/85 item 13 6h. ver- 
zert gericht und raut, als sie die stursetzer erwelt und ge- 
setzt hond; item 1 #53 den funf stursetzern zu Ion, ydem 58; 
item mer sie 1% 6 h. verzert 4 sunnentag in underer Vltin 
und Erwin, als sie gesessen und die stur inbraucht haben; 
item 3 3 fur 2 mal verzert der stattschriber, daz ain als 
man die stur naruft, das ander als man die stur ingesammelt 
het; item 3 2 für 2 mal verzert der buttel uf die obge- 
nanten tag mit dem schulmeister. — Zt. Yanbfleuern 40, — 
Dazu eine etwas fpätere Stelle (1914 über die Unlage bes Hilfe: 
geldes): item es sollend die geschwornen stürsotzer, 
so sonst an jedem orth jährlich gewölt werden, solch gelt 
zum gleichisten anlegen, Kenicher, Megierumnsgejene 1 
S. 16. — 1473 Klage von Neuftabt bei Waiblingen genen einen 
Moier auf einem ber Kaplaneipfründe zu Hegnach gebörigen Hof, 


„tn“ 


daß ber Maier die »tuir, so sie ye zu jaren minder und mer | 


darnf sätzten, wie anbere geben jolle, — St. Geifll, Berm. Waib: 
lingen Or. — In Stuttgart waren ea (nad Kapf, Bemerkungen 
über die Entſtehung und Bilbuna bes würtemberg. Steuerweſens 
1797, &. 11) im Jahr 1508 fichen Steuerfeter; der Steuerfak 
wurde jährlih zwiſchen Johannis Baptiſtä und Jakobi gehalten. — 
Über das Steuerjeten auch Erlinger Urfunbenbuh 1 S. 153 #, 
(1302) (Nichtwirtemberg: Kerler, Urkunden zur Geſchichte ber Grafen 
von Selfenttein S. 14: 1367, Geislingen. — St. Rep, Herren: 
alb, Or. 1398: Urteil, es ſoll einer geben an ber „Wemeinfame” 
bes Dorjs, nachdem als sie in hiessen geben uf ir ayde, die 
denn die gemainsamy setzent nd anlegent, auch Meyfcher 2, 2 
S. XN. 40, ©. XLIV. 
) Beilage 1. 


Die bireften Staatsfleuern in der Graffhaft Wirtemberg. 


feger wählen. In Wildbad erſcheinen 1484 Gericht und 
Nat als die Mählenden.‘) In Omen wird noch befonbers 
beftimmt, daß das Steuerfegen in des Amtmanns Haus zu 
aefchehen habe, offenbar, um unerlaubte Beeinflufung zu 


erichweren. 

Die geſetzte Steuer wird der Gemeinde?) ausgerufen, 
in Wildbad wohl durch den Stadticdhreiber, und ber Einzug 
wurde entweder aud von den Steuerfebern beforat,*) ober 
aab es dazu das befondere Ant der Steuerfammler. ) 
Dan fehte ih wohl an einigen Sonntagen irgendwo nieder 
und lieh fich die Beiträge überbringen. Zu dem Schreiberei: 
geſchäft fonnte der Echulmeifter beigezogen werben. ?) 

b) Ohne Streitigleiten ging es bei biefem Geſchäft 
nicht ab; wir verdanken ihnen gerade einen Hauptteil unferer 
Kenntnis. Dabei war, der ganzen Stellung der Gemeinde 
entiprechend, diefe bie Alägerin gegen den einzelnen Steuer: 
pflichtigen, ober treten fi, wo es fih um räumliche Ab— 
arenzung der Befteuerungsrechte handelt, Gemeinde und 
Gemeinde ald Parteien gegenüber.) Ber Graf und feine 


1) Oben R.2, — Tie wohl aus dem 16, Jahrh. ſtammenden Böb: 
linger Statuten fagen: ein gericht setzt gewohnlich nach dem 
herbst zwen ausser der gemeind, und die gemeind einen ausser 
dem gericht, die sollen globen und schwören, die steur 
nach dem heller werth zue setzen, alss sie Gott dem all- 
mächtigen darumb wollen die antwort geben. Tie Steuer: 
feßer erhalten 2 @ Heller, ber Stadtſchreiber für das Schreiben 
1 ® umb der Büttel 1 A. — Reyſcher, Stat. S. 401. 

2) Eine Kontrolle der Steueranfcläge durch bie Gemeinde: 
verlammlung, wie bies font wohl vorlommt (Ronler, Lanbesfürtl, 
Steuerweſen in Tirol, Archio für öfter. Geſch, 90 S. 689) ift kei 
uns nicht bezeugt. 


) 9,2. — Das Ausrufen ber Steuer vor ganzer Gemeinde 
noch 1565 in Nürtingen. Reyfher2,2 S.XLIV. Die fonft wohl 
übfie Heimlichtuerei mit ben Steuerbeträgen (Jeumer, Stäbte: 
ſteuern S. 68) hängt mit ber Vermögenoſteuer zuſammen; wo bie 
Steuer nur auf liegende Güter geſetzt wutde, war Fein Grund 
dazu vorbanber, 

) Stuttgarter Stabtichaben 1496 : die stursemler in namen 
gemainer statt Stutgarten gebent an jerlich dienstgelt 380 # 
15 3 nnd gebent das diesen nachgeschriben und andern, 
inhalt irs buchs (folgt bie Aufzählung: Bürgermeifter, Steuer: 
ſammler, Steuerfeger, Stabtichreiber, Wachtbieter x, 2€.). — Bigl. 
auch Hevicher, Stat. ©. 607: Am Jahr 1523 wird bie Behaup 
tung der Stadt Galm, bie Steuer fei früber durch ben Anttmann 


‚ eingebracht worden, zurüd gewieſen; ſchen vor 50 Jahren babe bie 
' Stadt die Steuer ſelbſt eingebracht; dagegen wurbe in Böblingen 


| 


wenigſtens im 16, Jahrhundert die Stewer durch ben Vogt einge 
fammelt, wofür er 2 7 Seller von der Stabt erbielt. Meyſcher, 
Stat. S. 401. 

85,002; Wildbad, 

9 Z. B. Wirt. IefB. 7 ©. 1 fi. (1279): senltetus ac 
univeraitas eivium de Wahbelingen gegen Klofter Abelberg. — 
St. Rep. Kirchheim (1451): Schultheiß und Gemeinde Dtlingen 
gegen "Beinrih von Werdenau. — Gemeinde gegen Gemeinde, 
Reyfcher, Stat. S. 566; unten Beilage 5. 


Die bireften Staatsilenern in 


MRäte, d. h. der Staat, waren babei nicht unmittelbar be 
teiligt, To daß fie eine ſchiedsrichterliche Rolle ſpielen lonnten.!) 


ec) Auch für die Wahl der Steuerobjelte war ber Ein: 
fluß der Gemeinde maßgebend.) In den älteften Urkunden 
bis ins 15. Jahrhundert werben immer nur Grund und 
Boden fowie die Gebäude als fteuerpflichtig genannt ;®) 
troß der im ganzen nicht geringen Zahl von Belegen er 
ſcheint nie ein anderer Gegenſtand.“) Erſt im 15. Jahr: 
hundert vollzieht fih da und dort eine lanafame Annäherung 
an eine Vermögenöfteuer, und zwar in ber Weile, daß jeht 
auch das fundierte Kapital, die Menten, jur Steuer heran: 
gezogen werben; ?) neben ben veränderten Beitverhältniffen 
wird dabei ber Einfluß der landesherrlihen Schatzungen, 
die im 15. Jahrhundert jchon eine allgemeine Vermögens: 
fteuer find,®) mitgewirkt haben. Eine Seranziehung ber 


tag) Juni 19 werden bie beutichen Herren. bes deutſchen Hauſes 
zu Winnenden und die Bürger und Einwohner ber Stadt burd 
bie wirtembergiſchen Räte Hans von Stablon, Hans Sturmfeber 
2.9 und Hans von Sachſenbeim verglichen: Die beutichen 
Herren, bie über ungewöhnliche Beiteuerung und Dienfte Magten, 
folfen von ben Gütern, bie fie zu Winnenden fauiten unb bie 
ſteuerbar find, nicht mehr zu Steuer geben noch bienen am ber 
Stabt Bau als ander daselbst zuo Winiden von sovil hof- 
statten nnd güetern, da huser und scheuren ufstend, sturen 
und dienen ungeverlich, . .... — St. Deutſchordene lommende 
Winnenden. Abſchriſt vom Ende bes 16. Jahrbunderte. — Ebenſe 
beucfundet 1417 (an unser lieben frowen aubond assump- 
tionis) Anguſt 14 Graf Eberbarb einen von feinen Räten zuitanbe 
gebrachten Bergleih über stur und bette wilden Kleſter Hechents+ 
befen und ber Gemeinde Hobenbaslah. — St. Rep. Maufbronn 
Dr. Ba. — 12378 Graf Wrih als Siegler. Wirt, Urf.B. 7, 222, 
*) Bral. Zeumer, Stadteſteuern S. 85 fi. 


”) Brgl. 3.8. die vorletzte Rote (Winnenden); ferner Sattler, 
Grafen 4, Beilage 67; 1405 werden als tie ſteuerbaren Güter 
eines Arztes genannt: 3 Hänfer, eine Scheuer, 3", Tagwert 
Wieſen, 5 Tagwerk Mrautgarten, ein Gütlein. 


9 1369 konnte in Steinheim a, d. Murr, bad aber jent wicht 
mebr In wirtembergiſchem Pfandbeſit war, aud das Vieh ſteuerbar 
geweien ſein; vrgl. Schell, Gedichte von Steinheim (1826), 
S. 187: bier It davon die Rede, dak bie auf des Kioflers Gutern 
fitenben Leute neh andere Güter haben, aigen, Jehen oder vüh, 
die stenr- oder dienstbar wären, 


) Ergl. unten ©. 62 (1441 Upfinger Gült zu Urach); ferner 
befreit Graf Eberhard 1472 Mai db eine Gült der Kirche zu Mar: 
badı aus einem Hof zu Möglingen im Betrag von 33 Mlalter 
Korn imd Haber und vier Simri Örbfen, davon dann uns stur 
und under (!) belestigung bisher hant gelangt, nad ziemlicher 
BWiberlegung feitens ber Marbachtt also, das nun dieselb gelt 
furohin zu öwigen zyten von uns, unsern erben, ouch unsern 
amptluten und wenglichem von unserntwegen star, schatzung, 
dienst, lebenung, lantschaden und aller ander beschwerd 
fry sin und uns ainicherlai davon zu tund noch zu gehen 
pflichtig sin sollen in kainen weg. Or. Pq. St. G. K. Marbad. 

* Siehe Abſchnitt II. 








ber Graffchaft Wirtemberz. 1. 61 
fahrenden Habe zur gemwöhnlihen Steuer ift jedoch im 
15. Jahrhundert noch nicht fiher nachweisbar.“) 

Daß bei diefer Eniwidlung der Wille der Gemeinde, 
nicht etwa Die Stellungnahme des Staates den Ausschlag 
gab, liegt ſchon im Weſen der Steuer als einer Gemeinde: 
lat, Deutlih tritt eö hervor, wenn z. B. im Jahr 1554 
die Regierung an die Stabt Stuttgart die Frage richten 
muß, wie fie Steuer, Stadtihaden und Ablöſungsgeld an— 
lege, „ob Ir das auf die liegende Güter oder das Ber: 
mögen ſchlagen“ 2..;?) und im welch verfchiedener Weite 
die Gemeinden tatfählih der Entwidlung folgten, ergab 
eine Umfrage ber Hegierung über die Steueranlagen im 
Jahr 1607; die Antworten, die jetst einliefen,®) aeigen ein 
äußerft buntes Bild; ein Teil der Gemeinden verharrt noch 
jet auf dem alten Standpunkt, nur Häufer und Feldgüter 
zu bejteuern; andere ziehen auch die Gülten in verfchiebener 


. : Höhe heran, und wieder andere laffen aud die Fahrnis 
1, 3,8. 1429 (an sambatag vor sant Johanns baptisten | 


fowie Handel und Gewerbe wicht mehr frei.*) 

d) Über die Art und Weife bes Steuerfegens und «Er: 
hebens find uns aus der Grafenzeit fonft nur wenige Ein: 
zelheiten befannt. Räumlich acht das Beſteuerungsrecht 
der Gemeinde fo meit, als ihre „Swing und Bänne“ 
reihen;®) innerhalb dieſer Grenze zieht fie nicht nur den 


) Nur folgende Stelle läkt ſich Dafür beibringen: 1449 be 
ſtimmt Graf vrudwig, daß bie Widemgüter ber Pfarrkirche zu 
Mark ] röningen, ebwohl fie ala Erblehen vergeben werben, auch in 
ber Hand bes Mater! von Steuern umd Dienften frei bleiben fellen; 
doch was er sust güter hette, die stürbar weren, es were 
ligends oder varends, davon solte er stüren, dienen 
und tun als ein auder unser burger zu Grüningen. — Reichs- 
fländ. Archlvalurtunden ©. 48, — Da jebech fpäter (1607) bie 
Fahrnis in Gröningen nur mit großer Beſchränkung zur Steuer 
herangezogen wirb (Mepicher, Finanzgeſetze 2, 2 &. CXV), reicht 
biefe Stelle noch nicht bin zum Beweis, daR tatſächlich 1449 bie 
Fahrnis in Gröningen befleuert wurde, 

) Kapf, Bemerfimgen über die Entitebung und Blldung bes 
wirt. Steuerfpflems (1797), Beilage 1. 

) Bei RMeyſcher, Ainamggefege 3,2 ©. CXI fi, dazu auch 
S. XLIN fi. 

4 Bemerfenswert it das Verfahren in Böblingen (16. Jahrh.): 
bier follen bie Steuerieier zuerft anf Meihe und Arme je 5 Schil⸗ 
ling ſeben und dann ben Meft nach Hellerwert anlegen, — Reyſchet, 
Stat, &, 401. 

2) 1452 Urteil ber wirtembergifchen Mäte in einem Streit 
zwiſchen Heinrich von Werbenau und ber Gemeinde Ötlingen 
(St. Kirhhelm Or. Pa): was glter in yetwederm zwingen 
und bennen ligen, die von armen luten erkouft oder von 


‚ erbsehaft darıs komen syen oder noch füuro von erbschaft 





oder köfen daruss kemen, die aöllen star und ander be- 
schwerung Iyden und helfen tragen an den enden da sy 
gelegen sind, als anderen güter daselbs in zwingen und 
bennen, tngeverlich, Doch sol Hainrichen von Werdnow 
von den von Ettlingen sin eeker oder güter in iren zwingen 
und bennen gelegen, die sin aigen sind oder in sinnen aigne 
gut gehorten, unbeschwert und ungesturt beliben, — Urgl. 
auch Beil. 5. 1485: Der Untervegt sol zu Tawingen versturn 


1. 62 


Ortseinwohner, fondern ebenfo den Auswärtigen zur Steuer | 


“ heran; ") auch die Bülten find nicht am Ort des Empfängers, 
fondern da, wo das belaftete Gut liegt, fteuerpflichtig.*) 
Mo der Eigentümer fein Gut nicht felbft baut, jondern es 
einem andern verliehen bat, hält fi die Gemeinde mit 
ihrem Steueranſpruch an den leßteren; der Inhaber des 
Gutes ift es, der Waſſer und Weide mit ihr teilt;®) er ift 
zudem leichter faßbar als ber oft weit entfernte und meijt 
ftärfere Eigentümer. Eine Faſſion der Steuerzahler unter 


Eid wird in den Urkunden der Grafenzeit nicht erwähnt; | 


folange es fih nur um liegende Güter handelte, war fie 
überflüffig, ebenfo wie die häufig mit der eiblihen Faſſion 
verbundene Androhung der Ausloſung. Nach der Ent: 
ſcheidung des Streites zwiſchen Kloſter Mbelberg und Waib: 
linaen im Jahr 1273 follen die Güter des Klofters secun- 
dum quantitatem possessionum zur Steuer in Waiblingen 
herangezogen werden.“) Das iſt aber wohl nicht fo zu ver: 
ftehen, dah nur die Größe der Befigungen maßgebend, eine 
Honitierung aber ausgeſchloſſen fein jolle; in derſelben Ur: 
funde wird über die Höhe des geforderten Steuerbetrags 
gejtritten, woraus ſchon hervorgeht, daß fie ſich nicht bloß 
nad der Größe richtet. Auch die Vorfihtsmaßregeln, welche 
die Ehlinger 1302 gegenüber den Steuerjegern für nötig 
halten, mweifen auf eine Schäbung ber Güter bin: wenn 
man bie Herbftiteuer jegen will, foll man es ben Bürgern 
von Ehlingen fünden; diefe follen, wenn fie wollen, Boten 
dazu ſenden, welche einen Eid ber Steuerfeger anhören, 
daß fie die Ehlinger Gitter wie die andern belaften wollen; 


was er guter daselbst in zwingen und heunen ligen hat 
und nit wyter, — Wintterlin 18,129. — MT. Adelberg foll 
(1279) %& Schilling Steuer in Waiblingen zahlen pro omnibus 
bonis ul terıminos Ipsius eivitatisspertantibus, — Wirt. Urf.®.7 
5.22. — Brgl. dagegen bie Aulage von 157 Heller Schirm: 
gelb in Gültlingen 1405: und welh frow oder man, pfaff, 
laige, edel oder unedel, in dem dorf zu Giltlingen sitzend, 
die sullen an den 15 pfunden geben ir anzal und mit dem 
dorf heben und legen. — Württ. Bih. 1896 ©. 368 fi, 

2) Letzte Note. — Bral. 1447 Bertrag gwifchen Witt. und Eßlingen 
über Plochlugen: . . . Item von unsers gn. herren stur wegen 
zu Plochingen die sol gesetzt werden uf die gütere, die 
‚demselben unserm gen, herren vogtbar und sturbar sint, die- 
selben guter haben in nnsers gn. herren oder der von Ess- 
lingen armenlute oder die armenlute sitzen hinder unserm 
gn, herren oder hinder den von Esslingen. so sollent duch 
die armeninte wedersteilsa die sint, die stur von aölichen 
guten geben als das von alter herkomen ist, — Abſchr Lager 
buch Stuttgart von 1451. 

76, nächte Spalte (Upfingen). 

2) In ber unten &. 65 R. 2 bemüpten Urſunde von 1473 
fagen die Neuftäbter, fie klagten nicht gegen bie Hegnachet (derem 
Kaplaneipfründe ber Hof gehört), fonbern gegen ben Maier Etorf, 
der ben Hof innehabe, ihre Waller und Weide mehr nieße als vice 
andere, — Bral. ©. von Below, Zeitſcht. bed Bergiſchen Ge— 
ſchichtsvereins 26 ©. 34; Derfelbe, Hanbwörterbud, Art, Crunbs 
fteiter im Älterer Zeit S. 920 mit N. 2, Bittner © 40. 

) Wird. Urf.B, 7, 222, 





Die bireften Staateſteuern in ber Grafihaft Wirtembers. 


ericheint die Steuer ungerecht, fo foll man es ben Grafen 
wiſſen laffen, und biefer foll Vorſorge treffen, daß es ein 
andermal recht gemacht werde.!) 

Von den Gemeinden wurden Steuerbücher geführt, 
d. h. wohl ein Verzeichnis der Steuerpflihtigen mit ihrem 
Befig und Angabe des Steuerbetrags in einem Jahre; fie 
bildeten zugleich die Grundlage für die Steuerſetzung bes 
fogenden Jahres.*) Über die Höhe des Steuerfufes haben 
wir nur wenige bejtimmte Nachrichten; zwar find nicht 
felten einzelne Steuerbeträge ober aud die Preife für ihre 
Ablöfung erwähnt; allein in der Hegel fehlen dann genaue 
Angaben über den wirflihen oder geihägten Wert des 
ftenerpflichtigen Objelts, jo daß wir nicht viel damit an⸗ 
fangen können. So wird 1273 die Steuer de quadam 
aren et de quodam orto et aliis bonis in Waiblingen auf 
26 Schilling feftgelegt;?) Bebenhaufen fauft 1286 feinen 
Beſitz in Stuttgart (17, Morgen Weinberg) mit 50 ® 


. Seller von der Steuer los;*) Moelberg löſt 1294 bie 


Steuer von einem Gut zu Schorndorf und den Dienft von 
einem Hof mit 100 & Heller ab.) Waiblingen wirb 1392 
für die Steuer aus 3 Morgen Weinbergen in Korb mit 
6'/a fl. entfchäbigt,®) alfo mit 1 fl. 51 fr. für den Morgen; 
bei einem Zinsfuß von 5" würde Dies einer jährlichen 


| Steuer von 5Ye fr. vom Morgen entſprechen. Deutlicher iſt 
' eine Urfunde von 1441, wonach die Heiligenpflege zu Up 


fingen 2 Schilling Heller jährlihe Steuer, die fie von 10 
jährlicher Gült zu Urach zahlen muß, mit 2 rheinifchen 
Gulden ablöſt.) Hier beträgt aljo die Steuer 10%0 des 


‘ Sinsertrags, und vermutlich !/s"/o des Kapitals. Klagen über 





unberechtigte oder allzu hohe Steueranlegung find nicht 
ſelten;) wer ſich zu zahlen weigerte, lonnte gerichtliche 
Enticheidvung verlangen.) Aus den Klagen wird man wohl 


') Diehl, Urfundenbuch ber Stabt Eßlingen 1 ©. 154. 

) 1441 verfpricht bie Stadt Urach bei Abldſung einer Steuer, 
ba fie dieſe uss unsern aturbuchern sehaben wollen. — St. 
G. B. Urach. Or. Pg. — Stuttgart orgl. oben S. 60 0, 4. 

) Wirt. Urt. 7 ©, 222, 

*) Zeitſchriſft für die Geſch. bes Oberrbeins 4 S. 100 f. — 
Im Jahr 1280 foften drei Morgen Beinbery in ber Heuſteige zu 
Stuttgart 35 I Helfer (Bürtt, Urt. B. 8 S. 239); wenn man biefen 
Freis, was freilich nicht unbebenklich iſt, auf den ganzen Befih des 
Ktofters Bebenbaufen anwendet, fo ergibt fich ein Wert von 204 @ 
Heller, fo daf die Steue rablsſungeſumme etwa ein Biertel unb bie 
jährliche Steuer jeibit (bei vwillfürlicher Anmabme eines Zinsfufies 
von 5% Fir die Mbtöfung), 1,22 9% des Wertes ber Weinberge 
aus macht. 

®) Sattler, Strafen 1 Belt, 17. 

8. unt. S. BIER, 6, 

?) Dr. Dt. Rep. Urach. 

73.8. Bir. iR, 7, 221 ff. Waiblingen: nimis grave 
pondus exaetionis imponere voluerunt. — Oben ©, 61 N. 1 
Winnenben, 

Ge jind jeboch nur Urteile über die Frage, ob ſteuerpflichtig 
ober nicht, belannt, nicht aber ſolche über bie Höhe einer am ſich 
zugegebenen Steuerpflicht. — Ten Eßlinger Steuerzahlern wird 


Die bireten Staatsſteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


auch auf das Gegenteil fließen dürfen, auf gerechte oder 
ungerechte Begünftigung einzelner, überhaupt auf weit: 
gehende Berüdjichtigung perlönlicher VBerhältniffe, nicht in 
der Weiſe, daß beftimmte Milderungsgründe mit beftimmten 
Nachläſſen feftgelent geweien wären, jondern fo, daß dem 
Belieben der Steuerfeger ein großer Spielraum blieb. Man 
wird dieſes perjönliche Element ſchon dem gleichzeitigen 
Berfahren bei den auferorbentlihen Steuern entnehmen 
dürfen,!) und außerdem ift es in fpäterer Zeit au für 
die gewöhnliche Steuer nicht jelten bezeugt ;?) mit dem Ein: 
fluß der Gemeinde und der ganzen Stellung der Steuer 


ſetzer ift es faft von felbft gegeben. Bon Zwangsmaßregeln 


gegen fäumige Zahler ift nur felten die Rede. Das Nüdft: 


liegende war die Pfändung; *) in Nürtingen finden wir nod | 


im 16. Jahrhundert das Mittel, daß dem, der einen Monat 
nah Ausrufen der Steuer mit der Bezahlung noch im 
Nüditand it, „in das Haus geboten‘ wird, bis er feine 
Verpflichtung erfüllt.t) 

e) Endlich gab diefe weitgehende Selbftändigfeit bei 
der Anlage der Staatöfteuer der Gemeinde Gelegenheit, 
gleichzeitig auch für die Dedung der eigenen Bedürfniſſe 
zu forgen; denn neben ber Steuer lagen auf ber Gemeinde, 
namentlih auf der ftäbtiichen,’) zahlreiche weitere Vers 
pflichtungen, wie Anteil an Amts: und Landſchaden, Bauten, 
Straßenpflafterung, Belohnung ftädtiiher Beamten und Be: 
dienten, Berzinfung von Schulden ꝛc. War auch ein Teil 
diefer Ausgaben durch entiprechende Einnahmen gededt, fo 
blieb doch immer noch ein oft bedeutender Neft, der durch 
Umlage aufgebraht werben mußte. 
Staatöftener eine Grundlage: *) die Bebürfniffe der Stadt 
werben auf die Steuer geſchlagen, und beides zuſammen 
wird dann ala „Stadtſchaden“ umgelegt. Die Stabt 





Dafür bot nun die 


Göppingen z. B. zahlt 300 # Seller Steuer, legt aber | 
jährlih 800 ® um und verwendet den Überfhuß für | 


Landſchaden, Zinfe, Leibgedinge 2.) Ein ähnliches Ber: 
fahren der Stadt Stutigart darf man daraus fchließen, 
daß hier die Befoldungen der ftädtifchen Beamten von ben 


1302 nur Befchtwerbe beim Grafen zugelaffen; dieſe ſoll zur Folge 


haben, baß ihren ein anderes Kabr recht geſchehe. — Diehl, | 


Ektinger Urt.®, 1 ©, 154. 

1) S. Abſchnitt II. 

7) Bral. . B. Bachnang 1607; bier werben die Steutrſetzer 
vereibigt. auf eines jeden vermögen an liegender und fah- 
render hab wie anch sonsten auf sein alter, jugend, gewinn, 
gewerb, weib und kind zu sehen. — Reykher, Finanzgeſetze 2,2 
&. CXIL 

2) Beil. 2, 

) Reyiher 9, 2 ©, XLIV. 

) Eine Anzahl Stadtrechnungen von 1482 fi. bei ben Yanbr 


ſchadenorechnungen, St. Yandfteuern B. 40 und 41, — Über ben | 


Juhalt einer Dorfrehmung im 16. Jahrhundert ſJ. Wintterlin 
Ss.»N.6, 

) Dak bie marlgenoſſenſchaftlichen Gemeinden eine Steuer 
nicht ausbildeten, zeigt G. v. Below, Hift. Zeitſchr. 59, 244. 

?) Beilage 9. 


1. 63 


Steuerfammlern ausbezahlt werben!) Die Staatöfteuer 
iſt alfo bier der Ausgangspunlt der Gemeindeſteuer ge: 
worden.?) Bon einer ftaatlihen Beihränfung der Gemeinde 
in ber Höhe der Umlage findet fi) nirgends eine Spur. 


II, Diefes an ſich einfache Bild der Steuer als einer 
feititehenden Abgabe der Gemeinde an den Lanbesheren, 
bie von ihr gemöhnlich in der Form einer Grund: und Ge: 
bäubejteuer aufgebradht wird, erfährt nun aber in Wirk: 
lichleit noch mannigfahe Veränderungen. 

a) Einmal daburd, dag nicht felten Gemeinden mit 
ihrer Beiteuerung in die Marlung anderer Gemeinden über: 
greifen. So erhebt die Stadt Bulach Steuer von Gütern, 
die in „Swing und Bann“ der angrenzenden Dörfer Alt: 
buladı und Haugitett liegen, ohne daß diefe Güter ſich im 
Befis von Bulacher Bürgern befänden.“) Waiblingen und 
Neuftabt greifen gegenfeitig über bie Grenze, wenn ihre 
Bürger drüben Güter haben, und erjt im jahr 1489 werden 
dafür beftimmte Linien gezogen, das Übergreifen jelbft aber 
wird damit beftätigt.t) Auch das Städtchen Omen legt, 
wenigſtens nad der Behauptung der geſchädigten Gemeinde, 
Steuern auf Güter in der Markung Beuren.’)‘) Wenn 
nun aud der Grundſatz, daß bie Güter in der Gemeinde 
fteuerpflichtig feien, in deren Zwing und Bann jte liegen, 
allgemein gültig war und auch gerichtliche Anerkennung fand, ”) 
fo erwies er fid) doch andererſeits nicht ſtark genug, um eine 
entgegenftehende althergebradhte Gewohnheit zu befeitigen: 
durch obergerichtliches Urteil des Stuttgarter Berichtes wird 
1470 der Stadt Bulad ihr Hecht betätigt, von Gütern „in 
der von Mltbulah und Haugſtett Zwing und Bann“ wie 
bisher Steuer zu nehmen.?) 

Man hat bei diefen Übergriffen nicht etwa an ftädtifche 
Vorrechte zu denlen; denn einmal handelt es fid) gar nicht 


) S. oben S. ON 4 
*) Brgl. dazu Zeltſchrift für die Geſchichte des Oberrheins 18 
S. 237 (Dorfrecht für Schliengen in Baden, 1546, wo dieſer 


Zuſchlag ber Gemeinde als „Überftener” bezeichnet wird). Dazu 


Reyicher, Stat. S. 401 (Böblingen, 16. Jabrbumbert); und ist die 
jährlich steur 200 T; daran hat wan ein ufstenr, wie vihl 
denn (er gefallen ist. 

2) Reyſcher, Statutarrechte S. 566 fi. (1470) Tas Tetere 
ergibt jih aus ber Forderung ber Stabt, ihre Gegner zu weiſen, 
daß biche ihre lage abtun und der Stabi bie ſchon fällige wie 
auch bie fünftige Steuer bezahlen. 

4) Entſcheidung über biefe Beſteuerungstechte St. Walblingen 
8.1, Dr. Pa. 

&) Beil. 5. 

) Ebenfo verlangt 1403 das Dorf Blaihen Steuer vom einen 
Hof des Kloſters Alpirsbad in Nordteil: derselb hof solt mit den 
Juten von Blaicha stur geben. An ber Tat wirb jegt beſtimmt, 
daß er jährlih 9 Schill. dahln zu geben hat, — St. Rep. Alpire. 
bah Or. Pg. Brgl. auch ©. 62: Waiblingen befteit Weinberge 
in Korb von der Steuer, 

”) Bral, oben ©. 6l, 

*) Reyſcher, Stat. S. 570, 


1. 64 


bloß um Eingriffe von Städten in Dorfmarlungen,!) fodann 
find die Städtchen zum Teil zu unbedeutend, aud) ihre Stabt« 
rechte vielleicht gar nicht alt genug, um den benachbarten 
Dörfern gegenüber ein Übergewicht zu begründen, Vielmehr 
werden wir, was bei zweien der angeführten Fälle feinem 
Zweifel unterliert,”) wohl verallgemeinern dürfen, daß es ſich 
nämlich um alte Siedlungszuſammenhänge handelt. 

b) Sodann verzeichnen die Yagerbücher in einigen Fällen 
die Steuer nicht als Gemeindelaft, fondern geben die auf 
einzelnen Gütern ruhenden Beträge an; dieſe find alfo 
Staatlich feftgelegt. Sole Fälle von Einzelbefteuerung fin: 
den wir namentlich im Schwarzwald in den Ämtern Neuen: 
bürg und Zavelſtein-Calw, 3. B. in Dobel CA, Neuen 
bürg:°) bier find 5 Güter mit Steuerbeträgen von 6, T, 4, 
6 Schilling und mit 3 Schilling 6 Heller aufgeführt; Dabei 
ift bemerkt, dah bei diefen Gütern „alles aneinander” liege. 
Ähnliche Verhältnifle zeigt dieſelbe Duelle in Calmbach, Wald: 
rennach, Yangenbrand, Engeläbrand, Birkenfeld, dann das 
Lagerbuch Zavelftein 1690, auf ein älteres ſich berufend, in Em: 
berg, Rötenbach, Oberlollwangen ꝛc. Dasfelbe findet fich aber 
auch in Waldhaufen im Nemötal*) und einem dabei liegenden 
Neumeiler; auch bier find neben den Zinfen die Steuern 
der einzelnen Höfe angegeben, z. B. Hans Hag git 17 86h. 
zinss; 236 h. stur; 1 vassnachthennen. Es erhebt ſich 
die Frage: haben wir hier Nefte einer früheren allgemeinen 
Einzelbeftenerung ober it diefe in den erwähnten Orten burch 
befondere Verhältnifie begründet? Schon der Alang der Namen 
deutet die Antwort an: fein singen oder :heim tft Darunter, 
dagegen ausgeſprochene Rodungsnamen, wie Maldrennad,, 
Zangenbrand, Waldhaufen, Neuweiler. Dazu fommt die 
Lage: es find die fpäteiten Siedelungen des Schwarzwalds, 
die hier genannt werden, Orte, die zum Teil erft im 14. Jahr⸗ 
hundert urfundlich auftreten und, wie Die Bemerkung bei Dobel 
zeigt, großenteils auch durch die Siedlungsform von ben alten 
Gemeinden abmweihen.) Solchen Ipäten Vildungen gegen: 


Die birelten Staatäftenern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


‘ Stand der Büterbefiger gründen oder aus anderen Anläffen 





gewährt werden. Die Befreiung fann vom Grafen ober 
von ber Gemeinde auögehen.!) Im erfteren Fall ift fie nicht jo- 
wohl ein Verzicht des Grafen auf eine Einnahme, als viel- 
mehr nur ein Eingriff in bie Befteuerungsrechte der Gemeinde: 
denn nur ausnahmämerfe wird der Gemeinde für den Ent: 
zug von Steuerobjefien ein entſprechender Nachlaß an ihrer 
Steuerihuld gewährt.) Um ihre Einwände abzuſchneiden, 
wird deshalb häufig bei ber Beurkundung der Steuerfreiheit 
an die Gemeinde befonders oder an die gräflihen Beamten 
überhaupt der ausdrückliche Befehl gerichtet, die gewährte 
Freiheit zu reipeltieren,?) oder wird auf die vorausgehenbe 
Zuftimmung der Gemeinde hingewiefen.t) Die Gemeinde ihrer: 
ſeits ſah die Beteiligung an den Bemeindelaften als notwendige 
Folge des Anteils an den Gemeindenugungen an,“) und es ıwar 


) In ber älteren Zeit iſt das erfie, in ber jpäteren das zweite 
vorwiegend, Steuerbefreiung durch die Gemeinde St. Rep. Abel: 
berg 1392: Waiblingen befreit 34, Morgen Weinberg bes Pfarrers 
Burfhard von Steinenderg gegen Entſchädigung ven 6’ fl. — 
St. Rp © B. Urach 144 (ZZ. &); Berbandlungen 1835, 
4. Bd. ©, 166 (Maihingen); St. Rep. Hirfau (1461): Befrelungs: 
brief ber Stabt Herrenberg für ein Haus bes Kloflers Hirſau von 
Stenern und Fronen. 

9 1486 (zinstag nach dem sontag reminiscere) Febr. 21: 
Schultheiß, Michter unb ganze Gemeinde zu Uhlbach befennen, daß 
ihnen Graf Ulrich als Erſatz für die Stenerbefreiung ber Eßlinger 


' Güter BE H. an ber jährlichen Steuer nachgelaſſen babe, und bafı 


ihnen nun auch Graf Eberhard d. Ü. auf ihre Bitte noch EMS. 


ans bes Zyberlins Holz machgelafien babe, womit Ihnen der Graf 


über erwies ſich die Macht der Herrſchaft ftärter; vielleicht | 


hat auch der allmähliche Gang der Nodung zur Vereinzelung 
der Steuer beigetragen. Wir werden alfo aus den erwähnten 
Fällen nicht ſowohl auf ein höheres Alter der Einzelbeiteue 
rung Schließen, als vielmehr die Richtung erlennen, in welcher 
fih das Streben der Steuerberechtigten bewegte. 

c) Unaleih mehr als durch diefe wohl nur vereinzelten 
Störungen wird die Stellung der Gemeinde beeinträchtigt 
durch weitachende Steuerbefreiungen, die fih auf den 


) Oben R. 6; auch Walblingen. 

) Brol. Bulach und Altbulach; Waiblingen und Neuſtadi, 
welch Teptere® anfangs Neuwaiblingen heiſtt; auch bei Korb iſt es 
nicht unmöglich. Bral, aud „Das Königreich Württemberg“. Heraus: 
aegeben vom Statiſt. Yanbesamt, 1904, zu ben betr, Öberämtern 
die Abſchnitte über „Deutfche Befiedelung” von H. Weller, 

®} Vrgl. Lagerbuh Neuenbürg 1527 — St. 

+ St. Lagerbuch von 1485 (im Lagerbuch Schorndorf 1500). 

) Bral, über dieſe künftig „Tas Hönigreih Württemberg” 
Band IL und III zu ben betr, Oberämtern, 


für bie Steuer genügende Wirerlegung getan babe und sin gmad 
uns nnd unsern nachkomen desshalb furo nichtzit mer pflichtig 
ist. — St. Rep. Gannfatt Dr, Pg. mit Siegel der Stadt Canuſtatt. 
(Tie Stenerbefreiung ber Ehlinger Güter war ſchon im Jahr 1472 
erfolgt; ©. 67 N. 2.) 

) Wir. If, 7, 235. Stewerbefreiung Graf Ulrichs für 
Klofter Salem (1273): dietam libertatem sen exemptionem, 
quantum ad nos et uostros auccessores el omnes nostros 
officiales, expresse tamen contra omnes sine exceptione de 
Waibelingen, volumus in perpetnum robur firmitatis obtinere, 
— Reichsſtänd. Arhivalurf. 1 ©, 58; Steuerbefreiung Graf Ulrichs 


ı für Hans von Werbenau für ein Haus in Ktirchheim (1455): gu 


bieten auch unseren amtluten und den unsern zu Kirch- 
heim, in sinen leptagen by solcher fryung beliben zu lassen; 
auch ebd. ©. 50, 

) Reihsftäind, Arhivalurf, 1 ©. 48. Steuerfreibeit für ein 
Haus bes Kloſters Herrenalb in Neuenbürg mit willen und mit 
rat unser burger gemainlich zu der Nuawenburg (1400). ud 
die Aufführung von Schulthelß und Richtern als Zeugen in ber 
Befrelung Bebenhauſens von ber Steuer in Stuttgart (1286) ae 
hört wohl hieher. Brgl. auch Reiheftänd, Archivalurk. 1 S. 50; 
Schmidt, Pfalzgrafen von Tübingen, MB, S. 67, Wirt, ER, 6 
&, 362. 

) Die Gemeinde Neuftabt bei Waiblingen fügt 1473 eine 
Ztenerforberung genen ben Maier auf einem Hof ber Kaplaneipfründe 
von Hegnach damit, daß er mil Fhalten, Bieh u. f. w. ibr Waſſer unb 
Weide viel mehr nütze als andere; wolle er feine Steuern geben, 
felle er bes Ihrigen müßig geben. — &t. Geifll. Bermalt. Waib⸗ 


Die direlten Staatöfteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


deshalb nicht überfläffte, in ven Befreiungen ausbrüdlich her: 
vorzuheben, daß der Genuß von Allmand, Wafler, Meibe, 
Wald ze. troß der Befreiung nicht verfagt werben dürfe.!) 

Nicht felten ift in diefem Zufammenkang vom Belt 
ber „freien Hand“ die Rede, welcher ber Steuer gegenüber 
eine Sonderftellung einnimmt?) Urſprünglich lag in biefem 
Worte wohl die Forderung, daß alles, was von der freien 
Hand erfaht wird, fteuerfrei fein folle. In der durch unfere 
Urkunden erhellten Zeit findet jedoch ber Begriff in biefem 


1. 65 


haufen für feinen Beſitz in Stuttgart, jetzt gegen eine Ent 
ihädigung von 50H H.,!) und ebenfo 1294 dem Kloſter 
Adelberg Fir Güter in Schorndorf gegen Bezahlung von 
1008 9. 1273 ftreitet das Kloſter Mdelberg mit der Stabt 
Waiblingen über bie Steuer von einigen neuerfauften 
Gütern; die Frage ift aber nicht, ob diefe Büter überhaupt 
Steuer zahlen müſſen, fondern bie lage geht nur dahin, 


daß die Stabt, wohl um fih für die Steuerfreiheit des 


Umfang feine Anerkennung; jetzt befagt er nur noch, daß 


ein ſeit alter Zeit im Beſitz der freien Hand befindliches 
Gut der Steuer nicht unterliegt, auch dann nicht, wenn es 
von einer freien Hand unmittelbar in eine andere freie Hand 
übergeht; dagegen ift die freie Hand nicht mehr ftarf genug, 
ihr Vorrecht auch auf neue Erwerbungen ausjubehnen. Dies 
zeigt ein Blid auf die Güter der freien Hand, auf die Be 
figungen der Kirche und des Adels. 

Bon einem ohne weiteres wirffamen Recht der Kirche 
auf Steuerfreiheit ihres Beſitzes fann in Wirtemberg feine 





Nede fein, foweit wir überhaupt in der Geſchichte zurüdzus | 


gehen vermögen. Gerade unfere älteften Nachrichten han: 
bein davon, dak in Einzelfällen, gnadenweiſe oder genen 
Entſchadigung, Steuerfreiheit für Alofterbefit gewährt wird, 
fo 1259 dem Klofter Pfullingen für Weinberge in Stutt: 
gart,*) ebenjo 1263 dem Kloſter Sirnau, 1273 dem Kloſter 
Salem für Güter in Waiblingen, 1286 dem Mofter Beben: 


lingen. Dr. Pg. — Bral. G. v. Below, Zeitſchr. bes berg. Geſchichts 
vereins 26, ©. 28. 

) Befreiung Herrenalbs in Neuenbürg (R. 4): und doch so 
mögend und sollend sie, ir hindersessen in der vorgenanten 
hofreite und ir gesind niessen eweelich almend, wasser, waid, 
weld. — Hub Beſold, Documenta concernentia ecelesiam 
eollegiatam Stuetgardienserm (1686) ©. 17 f.; ähnlich ſchon 1273 
Wirt. Urk. B. 7, ©. (Waiblingen). 

2) 1478 wird von einem Hof in Neuflabt bei Waiblingen 
gejagt, er fei vor Zeiten in Junker Wolfs von Stammheim als 
in ainer fryen hande gewesen; jekt jel er von ben Hegs 


nachern am ihre Kaplaneipfründe erfauft worben, damit der wider 


in ain fryen hande, die doch etwas ıner dann die vorig 
gefryet, komen wer. — Die Reuftäbter jelbit halten bem ent» 
genen, obwohl der Hof au bie Kapfaneipfründe zu Hegnach zinsbar 
jet, ſel er doch nicht in freier Hanb; dann hie and an andern 


älteren adelbergiſchen Beſitzes zu entihäbigen, die Meuerwer- 
bung bes Alofters allzu hart belegt habe; deshalb wird von 
den Schiebleuten, von denen die Hälfte geiftlihen Standes 
ift, jebt Die Summe feitgeleat, jedoch mit dem Zuſatz, daß bei 
einem meiteren Kauf des Kloſters auch der Steuerbetrag 
wachen jolle.t) Ähnliche Vorſichtsklauſeln finden fih in 
allen diefen Urkunden. 1259 wird ausbrüdlich gejagt, 
daß die Steuerfreiheit nur gelten folle, folange die Wein 
berge im Befig des Kloſters bleiben; 1263 wird Die Befrei⸗ 
ung nur für bie Lebzeit ber jetzigen Priorin zugeſtanden. 
Immer aber wird betont, daß die Freiheit nur für ben 
ſetzigen Beſitz, nicht aber auch für fünftige Erwerbungen Gel— 
tung habe: z. ®. 1263 vineas, quas in presenti habent; 
1294 „ihr Gut zu Schorndorf, das fie an diefem Tage, da 
diefer Brief gegeben warb, beſeſſen haben“, und ähnlich fonft. 

Letzterer Standpunkt tritt in ber zweiten Hälfte des 
13. Jahrhunderts auch fonft häufig zutage’) Deutlich 
rebet hier die Art und Meife, wie König Rudolf ein Privi: 
legium des Kloſters Schöntal von 1226, das uneingeichräntte 
Steuerfreibeit gewährte, im Jahr 1274 erneuert: Die Ur: 
funde wird im Wortlaut aufgenommen und beftätigt, nur 
die „Erklärung“ beigefügt, fte gelte natürlich bloß für foldhe 
Güter, bie ſchon vorher fleuerfrei waren, ehe fie in ben 
Befit des Kloſters famen, während die belafteten Güter 
beim Übergang in die Hand des NMlofters ihre Loft mit- 


‚ nehmen.*) 





enden weren vil huser nnd güter, die an pfründen zinsbar | 


und nochdan darumb nitin fryer hande, sunder dannocht | 


sturbar, schatzbar und diensthar werent. — St. Geil. Berw. | 
Batblingen Or, Pag. — 1471 mwirb ben Klausnerinnen zu Glatten 


Bf. Schagung aus einem Zehnten nachgelaffen, us der ursach, 
das derselb zenhend von Casparn von Nuwnegk sälig us 
ainer frigen hand in ain frigen hand komen ist, 
— St. Schatzungebuch Dornſtetten (Banbfieuern 40). — 1477 be 
freien Mechtild und ihr Sohn Eberhard bie Güter bes Kloſtere 
Sindelfingen, bie fie uff diesen tag haben oder hernach von 
fryer hannd und die zuvor fry sint, uberkomen 
werden, unt. and. von bett und stur, — Sattler, Grafen 8, 
Beil. 70, 
7) Diele unb bie folgenden Ötellen I, oben 56 R. 4. 
Mürttemb, Yahrdger 1904, Heft 1. 





Als Folge diefer Beftrebungen, die Anfprüce der freien 
Hand zum Stillftand zu bringen, ift es vielleicht anzufehen, daß 
die Steuerpflicht bald nicht mehr eine Laſt des Vefigers, jondern 
vielmehr eine Eigenſchaft bes Objekts.“) Diefe Entwidlung iſt, 
wie es fcheint, um die Wende bes 13, Jahrhunderts vollendet; 


’) Zeitſchr. f. d. Geſch. d. Oberrheins 4, S. 100, — Kine 
zweite Befreiung besfelben Kloſtere Für feinen Befip in Stuttgart 
vom Jahr 1805 gegen Zahlung von 100 H., ebd. 15, ©. 398. 

*) Wirt. Urk.B. 7, 222, 

*) Reumer, Stäbtefteuern, S. 79. 

) Bir. Urk B. 7, 8.387... hoc tamen artienlo de- 
elarationis adiecto, ut de illis tautum bonis, que, priusqguam 
ad manus fratrum devenirent supradictorum, alieuins servitii 
sen precarie onere gravata non erant, nulla servitia seu 
preearie penitus exigantur, aliis oneratiscumsuoonere 
transeuntibus ad sosdem, Brgl. dazu Zeumer, Stäbte: 
steuern, S. 31. 

) Brgl. hiezu Beumer, Stäbtefteuern, S. 86. — Ob biefe 
Wſung des Steutrobſekte vom Subjeft nur die Frage, ob ſteuer⸗ 
pflichtig ober nicht, betraf, oder ob damit auch in ber Anlage ber 
Steuer eine jtärfere „Objeftivierung“ eintrat, laͤßt fich nicht erfennen. 

9 


I. 66 


von jeßt an hören wir immer häufiger von „fteuerbaren“ Gütern, 
denen die Steuerpfliht wie ein character indelebibis an: 
haftet, ohne daß dem Stand des Inhabers ein Einfluß ver: 
aönnt würde. So werben 1305 ‘„fteuerbare Güter“ in 


Stuttgart erwähnt.) Die Stadt Leonberg will 1312 ihre 


Güter inhaben nah altem Herfommen: „mas frei ift, follen 
wir frei haben; was fteuerbar ift, davon follen wir geben 
die alte Steuer“.“) Bei der Berlegung des Beuteläbacher 
Stifts nah Stuttgart im” Jahre 1321 wird neben Steuer: 
freiheit für Die Stiftungsgüter ausbrüdlih beftimmt: „hat 
aber oder befommt einer von ihnen Güter, die fteuerbar 
oder bienftbar wären, die foll er nach Recht und Gemwohn: 
heit verftenern und verdienen”) Am Leonberger Yagerbud; 
von 1350 heißt es furzweg „diz sint die sturbern egger ze 
Gerringen“, und fpäterhin ift immer und überall von fteuer: 
baren und nicht fteuerbaren Gütern die Rede. In melcer 
Weiſe bei Streitfällen in der Übergangszeit die Trennung 
der beiden Kategorien durchgeführt wurde, dafür gibt Die 
Auseinanderfegung des Grafen Eberhard mit der Stabt 
Eflingen im Jahr 1302 ein Beifpiel.‘) Dabei blieb aber 
immer eine gewijje Einfeitigleit, bie auf das treibende Motiv 
bei diefer Entwidlung zurüdweift: das Streben, fteuerbare 
Güter als ſolche feitzuhalten, tritt und auf Schritt und Tritt 
entgegen; nicht ebenfo groß war die Neigung. aud bie 
Steuerfreiheit troß Veſitzwechſel ala inhärente Eigenſchaft 
eined Gutes gelten zu lafjen;°) wo nicht eine befondere Be: 
freiung eintrat, wurde ein Gut, das feither in der Hand 


eines Geiftlihen oder anderen Abeligen Eteuerfreiheit ge | 


nofien hatte, beim Übergang in andere Hände zur Eteuer 
herangezogen.®) 

Nachdem einmal die Feftlegung der Steuerpflicht erfolgt 
war,?) wurden die Steuerbefreiungen immer feltener; *) der 
) Zeitichr, f. d. Geſchichte d. Oberrheins 15, ©. 358, 

*) Eattler, Grafen 1, Beil. 45. 

) Sattler, Grafen 1, Bell, 60. 

) Diehl, Urfundenbuch der Stabt Ehlingen 1, Nr. 848. 

6) Brgl. bie Befreiung Reiheftänd, Archivalurt. 1, S. 50, 
— 8.88, Waiblingen 1473: Streit über Steuer von einem 
Hute, das früher als frei in ber Hand bes Junfers Wolf von 
Stammheim war (5.65 R. 2); auch unten (Möglingen) 8.67 R. 4. 


9) 1408 nu das Gröninger Spital, deſſen Hüter von Steuer | 


und Schatzung befreit werben, einen devers ausitellen, daß bie 
jeither Steuer» und ſchatzbaren Güter dies wieber werden follen, 
wenn bas Spital fie verkauft, — St. Rep. Spit, Gröningen 
Or, Tg. 

?) Eine weitergehende Flrierung, welde für bie einzelnen 
ftewerbaren Güter auch bie Höhe des Betrags dauernd feſtgelegt 
hätte, in in Wirtemberg nicht nachweisbar (oral. j. B. oben ©. 60 
M. 2: die Steuer, die fie ye zu jaren minder und mer auf einen 
Hof fegten); bem fand fen bie Verbindung mit ben übrigen 
Gemelnbelaften, deren Betrag ſchwankte, fpäter dann auch bie Weiter: 
entwidlung zur Vermögenäfteuer im Wege. Nur fir auswärtige 
Anbaber von ſteuerpflichtigen Objeften wurde häufig, namentli wern 
Streit über bie Steuer ausgebrochen war, ber Betrag ein für alle: 
mal feftgefegt; dazu die Ausnahmen ©. 64. 

8) Grgl. die Äußerung des Grafen Ludwig bei ber Beftätigung 


Die bireften Staatoſteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


| Graf läßt ſich wohl aelegentlich einen befonderen Revers aus: 

ftellen, daf ein Gut beim Übergang an die Kirche der Steuer 
| nicht entzogen werben folle,') und ſchließlich wird in ber 
| erften wirtembergiichen Landesordnung von 1495 beftimmt, daß 
von ber jährlichen, orbentlihen Steuer überhaupt niemand 
| mehr befreit werden jolle,”) 

Die Folge diefer Entwidlung ift es, daß wir am Ende 
des Mittelalters zweierlei Beſitz der Kirche ſehen, häufig in 
einem und demielben Dorfe nebeneinander, fteuerfreien und 
fteuerpflichtigen; im allgemeinen wird der erftere als ber 
ältere anzufeben fein. 

Mit wenigen Worten ſei hier noch darauf hingewieſen, 

‚ daß in dem Kampf gegen die Anfprühe der Geiftlihen auf 
Steuerfreiheit auch die Gefeggebung aur Beihränfung der 
Güter der toten Hand ihre greifbarfte Wurzel hat.) Mit 
wünfchensmwerter Deutlichteit zeigt das eine Urkunde der 
Grafen von Hollern vom Jahr 1241, worin dem Klofter 
Salem Abgabenfreiheit für ein Haus in Mühlheim an ber 
| Donau gewährt, gleichzeitig aber beigefügt wird: «ed et 
monasteriumm niehil amplius in burgo illo conquiret.*) 
In Wirtemberg®} bedarf zwar im Jahr 1273 ein Güter: 
erwerb deöfelben Hlofters der Beftätigung des Grafen,“) jedoch 
wohl mehr wegen ber perfönlicen Stellung des Berläufers?) 
als aus prinzipiellen Gründen. Die oben gezeigte Entwid: 
lung der Steuer zu einer dinglichen Yaft mochte den Beſitz 
der toten Hand meniger gefährlich ericheinen laſſen; wenig: 
ftend finden wir in Wirtembera erft im 15. ZJahrhundert 
deutliche Verſuche, feiner Ausdehnung entgegenzumirfen. 
1418 wird den Geiftlichen die Möglichkeit genommen, lie: 
gende Güter, die nicht von ihrer Kirche oder Biründe Nuten 
' erworben find, den rechten Erben zu entziehen, und gleich: 
zeitig wird die Hechtfprehung darüber an die weltlichen 
Gerihte gewieſen;“) mit Vorficht behandelt die Landes: 
tiner Steuerfreibeit (1449): dann unser meinung ist, das wir 
nicht mer fryen dann als vil vor fry ist gewesen an den 
obgenanten güteru, — Redbsftäind. Archivalurk. S. 48, 
i ') 1474 Revers der Pfleget von Unf. Frauen Ktirche umb 
ı Bau zu Berg, daß die an ben Bau ergebenen Güter bennodh ber 
Herrihaft Wirtemberg teuer» und ſchaßzbar fein follen. — St. Rep. 
Stuttgart W, Or, 

) Repicher, Hegierungsgefete 1, ©.10: und doch von 
gemainer, jürlicher, ordenlicher besetzter ateur wollen wir, 
das jemand fürohin darfür gefreyt, sunder den güttern all- 
wegen angehangen werden sollen, 

®) Brgl. daju G. v. Below, in Zeitſchr. des bergiſchen 
Geſchichtevereins 22, S. W 5%, S. 14 £; def. Hiſt. Zeitſchr 
75, S. 464 f. Kabl, „Amortiſationsgeſetze im Handwörterbuch 
ber Staatowiſſenſchaften 1, ©, 284. 

*) let. Urt B. 4 ©. 5 (vergl, jedoch ebd. 6, 5,269); ganz 
ähnlich Meutlingen 1367 (cbb. 6, &. 2981, 

*) Urgl, dazu Reyſcher, Kirchengeſehe 2 (Finleitung S. 27) 

) Wirt. Urk.B. 7, ©. 235; Abnlih auch ſonſt. 

’) Diefer ift wir diseretus Cunradus dietus Ritter quon- 
Jam mwarsealeus noster (des Grafen), 

Reyſcher, Kirchengeſeßt 1, ©. 8. 











*57 


Die bireften Staatefleuern in ber Graffchaft Wirtemberg. 


ordnung von 1495 biefelbe Frage, indem fie nur empfiehlt, 
bie in ein Kloſter gehenden Verwandten vor Gericht ben 
Berziht auf alle Erbanfprüde leiften und beſchwören zu 
laffen.') Erft Ferdinand I. hat dann 1524 dem kirchlichen 
Befig gegenüber ein ſehr meitgehendes Lofungärecht pro: 
tlamiert,?) 

Im Endergebnis ftimmt bie Stellung der Ritter 


| 


Ihaft?) zur Steuer mit der der Kirche überein: au hier | 


find fteuerbare und fteuerfreie Güter häufig in einer Hand ver» 
einigt. Seitdem die Steuer Heallaft geworden ift, genügt der 
Übergang in die Hand eines Adeligen ober feiner Hinterfaffen 
nicht mehr, um ein But fteuerfrei zu machen; wo nicht beſondere 
Befreiung eintritt, muß bie Steuer bezahlt werden. *) Nur 


mar, im Unterichied vom kirchlichen, der ritterfchaftlihe Ber ' 


fig eher im Rückgang begriffen, jo daß bier die Miihung | 


von Befig mit und ohne Steuerlaft am Ende des Mittel: 
alters nicht jo bunt ift wie dort, °) 

Den reichsſtädtiſchen Anſprüchen auf Steuerfreiheit®) 
in wirtembergifhen Orten war fhon Graf Eberharb der 
Erlauchte träftig entgegengetreten; es gelang ber Stadt Ch 
lingen nicht, den Befig ihrer Bürger jenjeits ber Grenze 
der fremden Öteuer zu entziehen und bamit ber eigenen 
Beiteuerung zugänglih zu mahen:?) nur in jenen Tagen 


') Reyſcher, Regierungsgeiepe 1, S. 11. 

N Renfcher, Gerihtegefepe 1, ©. 55. 

) Bral. dazu ©. v. Below U, S. 16 fi. 

) Schon um bie Mitte des 14. Jahrhunderts war mit bem 
Übergang eines Gutes im adeligen Beſitz nicht mehr ohne weiteres 
Steuerfreibeit verbunden; dies zeigt folgende Stelle aus bem Lager⸗ 
buch Möglingen 1850: item her Bernolt von Urbach der »i- 
din bat ainen hofe da, der ist ie und je stiurbar gewesen, 
der tet alle dienste mit dem dorfe mit karrenfurang und 
mit andern sachen; denne etwie vil jar hant min herren in 
desselben erlazzen. 

item Yberger hat ain hof da kouft, der ist fri; darin 
hat er kouft i1 morgen aggers, die stiure gaben und alle 
dienste mit dem dorfe taten; sprichet Yberger, daz im min 
herre grave Eberhard dieselben i1 morgen fri gelauzzen habe, 
(Nah Übergang bes Ybergſchen Hofes In die Hand bes Schreibens 
Heinrich von Münfingen bedarf es eines neuen Befreiungebriefs; 





I. 67 


höchſten Glüds, als ſich plöglih der Traum eines großen 
Eplinger Territoriums zu verwirklichen ſchien, 1812 ff," 
alaubte die Stadt, auch biefen Worteil ſich nicht entgehen 
lafjen zu Dürfen, und ließ fih von Stuttgart und Waiblingen 
wenigſtens für ihren feitherigen Beſitz Stewerfreibeit zu 
fihern. Gleichzeitig wurde auch der Stadt Schorndorf das 
Recht zugeivrocdhen, daß ihre Bürger ihren Beſitz nirgends 
anders verfteuern follen als in Schorndorf, ohne Rüdiicht 
auf feine Lage, Diefe Abmachungen waren freilich nicht 
von Beſtand, fie zeigen und aber doch die Nichtung der 
ftäbtifchen Wunſche. Erft ſehr viel jpäter, im Jahr 1472, 
ald ber prinzipielle Streit längft entichieden war, faufte die 
Stadt den derzeitigen Beſitz ihrer Bürger auf wirtember: 
bergiihem Boden um 1000 rhein. Gulden von der Steuer 
[08,*) worauf Graf Ulrih den beteiligten Gemeinden für 
den Ausfall einen Steuernachlaß gewährte*). 

Die gröflihen Beamten genofien in der Befteuerung 
ihrer Güter in der Negel feinerlei Vorzug“); nur mande 
"Schultheißen waren, fpäter nur bis zu einem gewiſſen Ber 
trag, ſteuerfrei.“) Weiterhin wurbe ab und zu, jedoch immer 
feltener, einem Manne, auf deffen Dienfte der Graf Wert 
legte, wenigftens für feinen jeitherigen Befig, niemals aber 


' Stelten ſcheinen darauf binzumeifen, daß auch die wirt. Yanbfläbte 


wie bie Reicheftädte geneigt waren, ben vollen Grundbeſitz ihrer 
Bewohner zur regelmäßigen Steuer beramzuzichen, ohne Rüdficht 


: auf feine Lage, ſo daß es zum mindeiten wünſchenswert ſchien, bier 
‚ gegen gefichert zu fein; vtgl. Sattler, Grafen 4, Beil. 67 (1406), 





Reihefländ, Archivalurt. 1, S. 50). 1455 befreit Graf Uri dem | 
Hans von Werbenau ein Hans in Kirchheim auf Tebenszelt von | 


ber Steuer, Ebd. 5.58. — Die Aufzeichnung über eine Schatzung 


von 1468 (1. Wbfchnitt II, Beilagen) erinnert beſonders daran, | 


überall nad den in ber Markung gelegenen fteuerbaren Gütern 
ber Edelleute, Priefter und anderer Ausleute zu fragen. 

) Der Befip der Grafen ſelbſt war wohl im ber Regel ftener: 
frei; orgl. Beil. 9. Do entzogen fie ſich wenigſtens im 14. Jahr⸗ 
bunbert nicht ber Konſequenz ber oben gezeigten Entwicklung, ſon⸗ 
bern nahmen die auf ihren Erwerbungen laftenden Pflichten auf 
fich, wie fih aus bem Lagerbuch Möglingen 1850 ergiebt: Bier find 
vier Höfe, einer derer von Frauenberg, einer bes Herters, bie 
beiben anderen „meiner Herren“: die vier höfe sullen mit dem 
dorfe alle stiure geben und allen dienst, 

9 Bral. dazu Beumer, Stäbtefleuenm S. 54. 

) Brgl. Diehl, Enlinger ULB. 1, S. 153 fi. — Einige 





wo bem wohl in Göppingen fi nieberlaffenben Arzt auch fein Hans 
in Gmünd von ber Steuer befreit wirb; MWintterlin, Bebörben: 
organiiation 1 &. 138 f, (1485): dem Untervogt zu Tübingen wird 
ausdrücklich zugefihert, daß er in Tübingen nur bas verſteuern 
muß, was er guter daselbst in zwingen und bennen liegen 
hat und nit wyter, 

N) Die Urkunden f. oben S. 58 R. B. 

) Steinhofer, Wirtembergiſche Chronik IIL ©. 206 f. 

) Wie ber Kampf mit ber Ktirche zu ben Amortifationsgeiepen, 
fo bat and ber Streit mit Eplingen gu einer Belchränfung ber 
Erwerbofreiheit ber Eflinger geführt: 1861 wird beftimmt, daß bie 
Ehlinger feine Güter kaufen Sollen, die Wirt. vogibar, fteuerbar 
ober zinsbar find, es sie dann mit der von Wirtenberg wille, 
Sattler, Grafen 1, Beil. 121, 

4) Die Behauptung Stolzes (Zur Vorgeſchichte bes Bauern: 
triens [1900] S. 34), daß bie Beamten von allen Leiftungen mates 
rieller Natur befreit waren, ift famt ben baraus gejogenen folge 
rungen für Wirtemberg binfälig (vrgl. auch fpäter bei ben 
Schatzungen) 

q Stuttgarter Lagerbuch 1850: vom Schultheißenamt 25 9. 
Heller ane daz ain schulthaiss sin stiure ledig ist. Nach ben 
Erhebungen von 1881 find mei Beträge bis zu 100 oder 200 fl. 
ſteuerfreil. Vrgl. G. v. Below, Zeitſchrift bes berg, Geichichte: 
verelns 236, ©. 24. — Häuflg bezogen bie Schultheißen eine feſte 
Summe aus der Steuer, waren ſonſt aber nur von Dieniten frei, 
Bintterlin, Behörbenorganifatten 1, S. 191, — Über Stenerfreiheit 
bes Bopts In Böblingen f. Reyſcher, Stat. S. 401: ber Vogt hatte 


N Bier (me er auch bie Steuer einfammelte, S. 60 N. 4) 400 & ſieuer ⸗ 


irei, währenb er feine anderen Güter verftenern mußte, 


I. 68 


aanz allgemein, Steuerfreiheit gewährt‘; fo im Jahr 1405 
Meiſter Niklas dem Arzt, jedoch unter genauer Aufzählung 
der einzelnen Befigungen und mit dem ausdrüdlichen Zu: 
jag, daß die weiteren Erwerbungen fteuerbar fein follten;') 
ebenfo 1457 dem beftellten Apotheker Johann Kettner für 
feine Apothele wieder mit ber” gleihen Einſchränkung.*) 
Dem Meifter Martin, Nüttel, Doktor der Rechte, wird 1481 
als- die übliche Freiheit der Doftoren zugejtanden, daß er 
zu Ämtern wie Gericht und Rat oder zu Fronen, Dienften, 
Reifen und deraleihen Sachen nit verpflichtet fein folle; 
aber von feinen Gütern); die er jegt hat ober fünftig befommt, 
fol mit Steuer, Schatzung, Wacht und anderem geſchehen, 
wie herlömmlich ift.?) Dem? Untervogt zu Tübingen wird 
1485 bei feiner Beftellung zugefichert, daß er dort nur bie 
Güter verfteuern ſoll, bie in „Zwingen und Bännen“ ber 
Stadt liegen.*) Dem Rat Gregor Lamparter wird 1491 
Freiheit von Schatzung für liegende Güter bis zum Mert 
von 2000 fl. verfproden, aber wieder mit ber Bedingung, 


daf die Güter, fomeit fie fteuerbar find, dies auch bleiben‘ 


ſollen.“) Alle diefe Stellen zeigen nur, daf von einem an 
fi beftehenden Rechte der Beamten auf Steuerfreiheit feine 
Mebe fein lann, daß alio durch bie Vermehrung ber Be: 
amten den Gemeinden Steuerobjefte nicht entzogen wurden. 

An den Kämpfen gegen die Anſprüche auf Steuerfrei: 


heit erfchöpft fich die politifche Betätigung der Grafen unferer | 


Steuer gegenüber. Bon der fräftigen Zurüdweifung geift: 


licher und ftäbtifher Nahbarn ausgehend, mwirtihaften fie | 


fortan äußerft ſparſam mit dem foflbaren Gut der Steuer 
objekte,*) unterftühen, wenn es möglich iſt, die Gemeinden im 
Kampfe gegen überlegene Grundbeſitzer,7) um ſchließlich am 


) Sattler, Grafen 4, Beil, 67. 
) Ebb., Bell. 68, 

) Sattler, Grafen 3, Beil. 91. 
“) BWintterlin, Beil, 13. 

5, Ebd., Beil. 12, 


% Für die Zurüchaltung ber Grafen in ber Gewährung von | 


Steuerfreibeit iſt bezeichnend, daß wir nur einen Fall nachweiſen 
tönnen, in welchem bie Befreiung nicht irgendwie fachlich begründet 
war: im Jahr 1347 befreiten fie die Weingärten Vlins des Schnitzers 
in Winterbach von ber Steuer, und zwar auf Fürbitte der Hetzogin 
Johanna von Ofterreih. — Steinhofer 2, S. 292, 

N) Wie die Steuerhefreiungen bald von ben Grafen balb von 
ben Gemeinden gewährt werben, fo wird aud ber Kampf gegen 
bie Steuerfreigeit balb von biefen, bald von jenen geführt. Unter 
den Rampfmitteln der Gemeinde iſt der Verſuch erwähnenswert, 
die Trennung zwiſchen Inbaber und Gigentümer (f. oben ©. 62) 
gegen bie Befreiungsanfprüde bes Tepteren zu verwenden; vral. 
oben S. 65 N.2. Selbſt bei Widemgütern, bie fonit die größte 
Sicherheit vor Steuern geniehen und bie auch ven Schatzungen 
frei find {f, Abſchnitt IT), erichelnt eine ausbrüdliche Verlängerung 
ber Steuerfreibeit nötin, wenn fie als Erblehen verlichen werben 
(NReihafländ. Archivalurf. 1, S. 48; Gröningen 1449), Der Stabt 
Tübingen gelingt es mit Hilfe der wirt. Mäte, bie Lehen ihrer 
Vürger vom Klofter Bebenhaufen, bie im Elgenbetrieb bes Klofters 
frei wären, ber Steuer zu unterwerfen. Brgl. folgenbe Urkunde: 





Die Räte des Grafen Ludwig von Wirtemberg entieiben einen | 


Die direkten Staatsftenern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


Ende unferer Beriode zu einem gänzlichen Berbot ber 
Steuerbefreiungen zu gelangen. !) 


Der mirtembergiihe Staat ift ein Spätling unter 
feinen Genoſſen im alten Reiche, umd es ift daher nicht zu 
erwarten, daf feine Urkunden dem Anfang der Steuer näher 
fommen als andere. Wie in den meiften Fällen, tritt uns 
auch Hier die Steuer fofort ala eine in ber Hauptſache 
fertige Einrichtung entgegen; fortan wird fie jahrhunberte 
lang eingenommen und bezahlt, ohme daß man ſich über 
ihre Herkunft Rechenſchaft gegeben hätte, Erſt in ben 
dreißiger Jahren des 19, Jahrhunderts, als die Abichaffung 
der Steuer zur Debatte ftand, hat man fih aud lebhaft 
mit der Frage nah ihrem Urſprung beichäftigt, und der 
Gang der Berhandlungen, bie zu dem Bebeablöfungs- 
aejeh vom 27. Oktober 1836 führten, *) ift von falſchen 
hiftorifchen Vorausſetzungen nicht unmelentlid) beeinfluht. 
Der damalige Streit, *) ob die Steuer eine Abgabe öffent: 
lich » rechtlicher Art oder grundherrliher Natur fei, fann 
troß einzelner Rüdfället) als zu Bunften der erfteren Mei: 
nung entichieden betrachtet werben; an feine Stelle ift ein 
anderet getreten, nämlich die Frage, ob der Urfprung ber 
Abgabe in einer alten Heerſteuer zu ſuchen fei, „die feit 
der Einführung der Lehnsmiliz von den nichtritterlichen 
Ständen für ihre Befreiung von der Neichsheerfahrt ent: 
rihtet wurde“, d) ober ob fie ohne Anknüpfung an etwas 
anderes und ohne ein Entgelt für eine andere Leiftung zu 
fein, von ben Landesherren im Zufammenhang mit ber allı 
gemeinen Ausbildung ihrer territorialen Stellung neu eins 
geführt wurbe. %) Unfere Urfunden tragen, mie gejagt,. zur 
Entſcheidung diefer Streitfrage nichts bei. Wir könnten 
zwar noch verfuden, aus dem „erbigen Beigeſchmad“, der 


Streit zwifchen Mofler Bebenbaufen unb ber Stabt Tübingen, daß 
bie Beingärten und Borlchen des Alofters, worauf bie Tübinger 
Steuer fepen wollten, kraft ber Freibrieſe von ben Herren von Wir« 
temberg frei jein follen; doch so mögen die von Tawingen 
iren burgern, die lehen von dem gotzhuse zu Bebenlnusen 
haben, uf dieselben ir lehenschaft wol stäre setzen; wenne 
aber die leben, ir sye eines oder mere, unsern herren von 
Bebenhusen zu iren handen komen oder ledig werden, so 
sollen sie in aber fry sin und beliben nach lute der fry- 
brief, die ale darumb von unsern herren von Wirtemberg 
innehand. — 1428 {an samstag vor dem heiligen obersten 
tag zu wihennechten, zu latin genant epyphania domini) 
Januar 8, — (St, Getueralrep. 5, S. 501, Or. Pa.) 

I) Oben ©. 66 9.2, 

) Brgl. oben ©, 55 9. 1. 

9 Über die praftiihe Webeutung ber Frage |. Eigeubrodt, 
8.1 ff. 

8, bei Metzen. Die ordentlichen bireften Staatöflenern bes 
Mittelalters im Nürfibistum Münfter (1896), ©. 36 f. 

*, Schröder, Mechtögelbichte 4, S. 611 (bach vrgl. dazu ehb, 
S. 548). 

) So G. v. Below, .®. Art, „Vebe*; vrgl. Derfelbe, Hi. 
Zeitſchrift BO, S. 322 Fi. 


Die bireften Staatsitenern in ber Graflhaft Wirtemberg. 


nad Adolf Magner jever Steuer dauernd anhaftet, einen 
Schluß zu ziehen auf die Schicht der Entwidlung, in welcher 


ihre Wurzeln liegen, lommen aber aud; damit nicht über | 


bie anderwärts durch Urkunden erhellte Zeit hinaus, 

Die Steuer entfpringt einem unmittelbaren Verhältnis 
zwifhen Staat und Gemeinde. Nicht bloß, dafı noch Feine 
Landſtände zwiſchen beide getreten find; aud der Staat hat 
zwiſchen fi und die Gemeinde noch fein Mittelglied ge- 
fhoben; die Steuer ift in ihrem Wefen noch völlig unbe: 
rührt von ber Mmtseinteilung, als deren Entftehungszeit im 
allgemeinen das 13. Jahrhundert gelten kann.) Die Ge: 
meinbe behauptet fiegreih ihre Tendenz, dem Staate zu 
geben, mas des Staates ift, im übrigen aber alles unter 
fih abzumachen. Die Bolfswirtichaft kennt außer Boden 
und ®ebäuben nod feine Werte, deren Umgehung einen 
großen Steuerverluft bebeuten ober bie nicht bei einer Be 
ftenerung von Grund und Gebäuden mitbetroffen würden. 


Dabei fehlt jeder Gedanke an Gleichmäßigfeit, an gemein: | 


fames Tragen einer gemeinfamen Lat; die Steuer fteht 
vielmehr aufer aller Beziehung zu ihrer Verwendung, fie 





ift in feiner Meife durch irgendwelchen Bedarf beftimmt. 


Die Mängel einer ſolchen Steuer, die Jahrhunderte hin: 
durch unverändert bleibt und bie ebenfolange von Gannitatt 
110, von Untertärfheim 153, von Ditingen 10, von Ren— 
ningen 70 ®& Heller fordert, liegen auf der Hand, Worin 
aber beitanden die Vorzüge, die ihr bis ins 15, Jahrhundert 
als der einzigen, allgemeinen, ordentlichen, direften Staats: 
fteuer zufamen, und bie fie auch nachher troß ganz anderer 
Bedürfniſſe bis tief ins 19, Jahrhundert beftehen Tiehen ? 
In erfter Linie fällt die Beftimmtheit der Steuer, fodann 
das Verhältnis von Staat und Gemeinde hier wieder ins 
Auge. Die emige Gleichheit eriparte dem Staat die jühr 
lihe Feftfegung und damit Mühe und Koſten. Die einzige 
Schwierigfeit bildete die Anlage innerhalb ber Gemeinde; 
biefe aber war ganz und gar der Gemeinde felbjt überlaffen, 
und wenn bie zu Unzuträglichleiten führen fonnte, jo wurben 
bob immer nur bie einzelnen, niemals der Staat felbit 


2. Speifung 


Wie fih die „gemöhnlihe Steuer” trog aller Wand: 
lungen im Staatsleben no jo lange Zeit behaupten konnte, 
ohne von ben jüngeren Gliedern ihres Geſchlechts erbrüdt 
zu werben, fo bat auch fie ſelbſt fich zur landesherrlichen 
Steuer entwidelt, ohne bie in ber Hand ber Landesherren 
ruhenden älteren Steuerrefte zu verdrängen oder aufzuſaugen. 
Hohe Gerichtsbarkeit und Rogtei find in der Sandeshoheit 
aufgegangen; aber bie Steuern, die fie noch für fih allein 
vor der Ausbildung jenes Begriffs geihaffen haben, bewahren 
ihre Sonderdafein und überfchreiten noch mit der landesherr: 
lichen und mit ben landſtändiſchen Steuern die Schwelle des 
19, Jahrhunderts. 

In zahlreihen Orten Mirtembergs nennen bie Lagerbücher 


') Brgl. G. v. Below, Territorium unb Stadt, ©, 284. 


I. 69 


davon berührt. Die Gemeinde, nicht der Staat, trat dem 
Befger mit einer Steuerforberung gegenüber; fie konnte in 
weitgehendftem Maße perjönlihe Verhältniſſe berüdfichtigen 
und war, wo fie es unterließ, auch für bie Härten verant: 
lich; foweit fid) alfo aus der Steuer politiihe Kämpfe er: 
gaben, fpielten fie fih innerhalb der Gemeinde ab und 
liefen das Verhältnis zum Staat unberührt. Gerade bie 
ervige Gleihheit lonnte die Gemeinden am bejten an ben 
Gebanten einer regelmäßigen Stenerzahlung für den Landes: 
heren gewöhnen und damit auch bie Steuer wertvoll machen 
zur Feſtigung der Beziehungen, die den Staat und bie ein: 
zelnen Gemeinden miteinander verbanben; bei einem Steate: 
gebiet wie dem unferen, das fi ganz allmählich aus Heinen 
und Heinjten Stüden zufammenfegte, war alles von doppelter 
Bedeutung, was ein Gegengewicht gegen bie fortwährenden 
„Entfremdungs’gelüfte bilden konnte, Der Staat dagegen 
hatte in der Steuer eine durchaus regelmäßige, faum durch 
Ausfälle bedrohte, beträchtliche Einnahme, die ihm Jahr für 
Jahr ohne jeden Schritt von feiner Seite zufiel; er hatte 
fie nur in Empfang zu nehmen und zu verwenden, Da es 
feiner befonderen Abmachung beburfte, um jedesmal bie 
Höhe des Betrags Feftzuftellen, jo fehlte auch jebe Fuge, 
durd welche die Landſtände die Steuer hätten unter ihren 
Einfluß bringen können; auch nad Ausbildung der land: 
ftänbifhen Steuer blieb dieje alte Steuer unangefochten in 
der Hand des Landesfürften. Indem fie fo deſſen Stellung 
verftärkte und feine Abhängigkeit von den Ständen milberte, 
fhmädhte fie den im Finanzweſen ber alten Staaten ohne: 
dies tiefgehenden Dualismus, nachdem fie wohl fon im 
15. Jahrhundert die Ausbildung desfelben wenigſtens ver 
zögert haben mochte, Im diefer Rolle als einer den Land: 
Händen entzogenen Steuer blieb ihr eine gewiſſe Bedeutung, 
bie zwar mit dem finlenden Wert der feftgelegten Beträge 
dauernd abnahm, jedoch erſt mit der Vernichtung der alt« 
wirtembergifhen Verfaſſung am 30, Dezember 1805 gänzlid; 
aufbörte, 


und Bogtredt. 


neben ber „gewöhnlichen Steuer” die „Speifung“, bie eben: 
falls in feftftehendem jährlichen Betrage gezahlt wird; !} fie 
ift im der Negel Meiner als die Steuer, etwa !/e bis *"/s,?) 
doch aibt es aud Orte, in welchen fih das Verhältnis um: 
fehrt.?) In der Konftang der Summe gibt fie der Steuer 


) Z. B. Beonberger Lagerbuch von 1389 überall; Stuttzarter 
Lagtrbuch von 1451; Gannflatter Lagerbuch von 1473. 

) 3.8. Dihingen Steuer 108, Speifung 3% E; Eltingen 
Steuer 80 €, Speifung 41 8; Renningen Steuer 70 @, Spetfung 
29; Ruit Steuer 30 Schilling, Speifung 10 Schilling; Scharn: 
haufen Steuer 5® H,, Speifung 2E 9. (Nah ben Erhebungen 
von 1831 geben im Oberamt Schorndorf fimtlide Yanbgemeinden 
Speifung zufammen 16 f. 5 fr, Steuer zufammen 112 fl. 27 tr.) 

®, Peinfelben, OU. Stuttgart, gibt (1451) 10 Schilling Steuer 
und zu spiaung 1E2 54; Weil im Dorf, das feine teuer 


1. 70 


Die bireften Staatsſteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


nichts nad, jo daß aud hier die Erhebungen von 1831 ff. | handelt und mit der Speifung gleichgeſetzt.) Da ſowohl 


meift mit unferen älteften Nachrichten übereinftimmen;*) auch 


fie haftet „auf dem Gefamtverband der Gemeinde‘.?) Die 


Städte find in der Negel davon frei.) Aus dem Umſtand, 


daß Befreiungen einzelner Güter von ber Speifung wenig: 


ftens im 14, und 15. Jahrhundert nicht genannt werben,*) 
darf man vielleicht ſchließen, daß dieſe Zumme in der 
Regel nicht durch Umlage, fondern aus den laufenden Ein: 
nahmen ber Gemeinden aufgebracht wurbe. Auf den Ursprung 
dieſer Zeiftung weiſt ſchon ihr Name hin: fie ift ein Erſatz 
für ven Unterhalt, welchen die Glieder eines Gerichtäbeyirts 
dem Richter und jeiner Begleitung fchulbig find.) Diefe 
Herkunft ift in den Lagerbüchern gelegentlich gefennzeichnet, fo, 
wenn dabei von ben drei Terminen die Rebe ift, an mel: 
hen uriprünglich das Mahl eingenommen wurde, und wenn 
gar noch beigefügt wird, daf an den drei Tagen, an melden 


der Imbiß eingenommen wurde, jedesmal von ben Amtleuten | 


Geriht gehalten worden feld) In den um 1350 entftan: 
denen Zagerbüchern wird die Speifung noch nit erwähnt; 
fie findet fich jedoch z. B. im Leonberger Lagerbuch von 
1381 und weiterhin dann in denen bes 15. Jahrhunderts; 
dies meift vielleicht darauf hin, daß die Speifung um 1350 
nod) von bem Gerichtsbeamten, bem Vogt, eingenommen wurbe 
und daß erft jpäter bie „Sellerei” auch dieſe Gefälle im 
ihren Geichäftäfreis zog.) 

An derfelben Stelle, wo in ben Lagerbüchern von 
Eannftatt, Stuttgart, Leonberg und anderen die Speifung 
erwähnt wird, ift bei weiteren, wie Maiblingen und Schon: 
dorf, ebenfo regelmäkig von Küchengeld“ oder „Maidrind“ 
die Rede!) Die Ausbrüde werben früh als identisch be: 


zahlt, gibt (1899) 4A H. ze spisung järlich; ebenfo Bernkaufen 
(1451) 0 Steuer und 15 & H. Speifung. 

1881 Ditzingen 2.30 fr.; Eltingen 28 il, 28 fr; Renningen 
30 f1.47 fr ꝛc. 

*) Dies der üblihe Ausbrud in ben Erhebungen von 1881. 

) Se z. B. im Lagerbuch Stuttgart außer ber Hauptſtadt 
auch bie Stadt Waldenbuch; ebenſo (1399) Leenberg; ſerner nad 
ben Erhebungen von 1831 Grötzingen und Nürtingen; dagegen 
gibt hier bie Stabt Neuffen Speiſung. 

) Dabei ift die Häufung ber Nusbrüde, welcht in ben Steuer: 
befreiungen üblich iſt, zu beachten. 

*) Ural. G. Waitz, Deutſche Verfaſſungegeſchichte 9, S. 52: 
„Die Dingpflichtigen hatten ba für ben Unterhalt bes Richtets und 
feiner Begleitung zu forgen, was leicht mißbraucht und zu einer 
Laſt werben fonnte.” 

) Reyſchet 2,2, S. XXVIII, dazu Verhandlungen 4, &. 212. 

r) Über ähnliche Abgaben im anderen Gebieten oral. Kogler, 
Das landes fürſtl. Steuerweſen In Tirol (Archiv j. oſterr Geſch. 90) 
S. 647: Kühenftenern; S. 662: Rafpenmal; ferner Schulte, Habe: 
burger Studien II (M. 3.0. ©. 7, ©. 584 .): Herbergfteuern, 
Baal, S. 49 ff.: Herberge, Nachtſelde; v. Below, 8b. 21, ©. 200; 


G. Mayer, Deutfche ımb Franzöflfhe Verfaſſungsgeſchichte 1, ©. 63 fi. | 


Bittner 8, BL f. 
"3.8. Beutelsbah 1500 jährlih Steuer 40 8, Küchen⸗ 
geld 3°, @, Pfeffer 1 A, Betwein 9 Eimer 14 Imi, Zinswein 








die Bezeihnungen jelbft wie bie Höhe der Beträge, bie 
ebenfallö fejtgelegt find, Damit übereinftimmen, und da anberer- 
feits in den öftlihen Ämtern des Landes eine ähnliche Ahr 
gabe wie die Speifung erwartet werben muß, fo liegt ein 
Grund vor, in die Bleihartiafeit der genannten Abgaben 
Zweifel zu feßen.?) 

Mit diefen Dingen berührt ſich noch eine weitere Gruppe 


' von vielverbreiteten Abgaben, beren Namen an die Vogtei 


anfnüpfen: Vogtrecht, Bogtlorm, VBogtroggen, Rogthaber, 
Bogtmahl, Vogthühner und ähnliche?) 

Die Vogtei ift ein beftimmtes Hectsverhältnis zu Ber: 
ſonen und Sachen, das audı als Beſitz bezeichnet wird.) Man 
rebet von advocatia, jus advocatie, jus advocatieium u. |. w. 
an Städten,“) Dörfern‘) und einzelnen Gütern.) ebenfo an 
einzelnen oder ganzen Gruppen von Menfchen;*) umgekehrt 
von Gütern oder Leuten, die einem Herrn „vogtbar“ find.?) 
Die Vogtei ift der fonträre Gegenfag zu dem Begriff Eigen- 


7 Eimer 2 Imi; Strümpfelbad j. Steuer 81 ® 10 8; waidrind 
30 ß u. ſ. w. 

*) Vrgl. Reyſcher. Finanzgeſttze 2, %, S. XXVIII N.; bay 
Lagerbuch Schomberf 1500: Clainheekbach järlich stur 13 0 
kuchingelt 1 #10, haist waidrind, Rad ben Erhebungen 
von 1881 if im Lagerbuch Hauberöbronn von 1500 an einer Stelle 
von EM 108 Spelfung bie Mebe, während bie Auffhrift Küchen: 
aelb lautet. 

2) Nach einer Stelle im Lagerbuch Rohrbtonn 1562 (Meyfcer, 
Finanzgeſ. 2%, ©. XXVIII) wird das jährliche Küchengeld oder 
Maibrind „auf bie Kühe geichlagen“. Es ift nicht erfüchtlich, ob 
bas häufiger ift ober ob es im biefem Fall darin feinen befonderen 
Grund Bat, daß es fih um Beiträge zu bem Küchengeld einer 
Nachbargemeinde banbelt, 

9 Bral. Reyſchet, Finanzgeſttze 2,2, S. XXIII fi, und bie 
unten folgenden Stellen. Über Vogtſteuer, bie vom Vogttecht wohl 
zu unterfheiben ift, ſ. o. S. 56. 

4 Vrgl. Wirt. Urk. B. 6, S. 175 (1265): ourtim in Barten- 
bach, quam sub stipendio nnius modii avene atque unius 
pulli camniprivialis jure advocatorio diu possederam, 
Ahnlich ebd. 5, ©. 326 (1260). 

53 3,8. Maag, Das babsburgifhe Urbar L, &, 883: uber 
die stat ze Sulgen und uber dü gt, dü hienach geschrieben 
stent, ist dü herschaft vogt. 

3.8 Bir ID. 6, ©. 86 (1267): advocatiam in- 
ferioris ville Terdingen; ebd. 8, S. 831: tertiam partem ad- 
vocaciae in Gebfattel. Lagerbuh Gröningen 19850: nota ze 
Eglolfshain ist daz dorf und die vogtay halbis miner herren 
und daz geriht ist ouch halbes miner herren. 

) Dies iſt bie Megel. 

* 3.9, Wirt, Urk.B. 8, S. 864 (1264): quidam Rädigerus 
nomine de Hödeheim jure advocatieio mihi attinens, — Cold. 
diplom. Salem, 2 &. 102 (1278): jus advocatie, quod sibi super 
Cünrado dieto Maosteli ex parte monasterii Lindaugensis, 
enj idem C, propristatis titulo attinebat, competüt. — Witt. 
Urt,®. 7, 430 (12765: Softer Pfullingen bat homines censuales, 
qui nobis (dem König) et imperio ratione advocatie sou dominii 
sunt subjeeti. Brgl. auch Cod, dipl. Salem. 1 &. 156 (1220). 

73.8. Sattler 1, Beil, 121 (1861): Die Eplinger jollen 


Die direften Staatöftenern in ber Grafſchaft Wirtemberz. 


tum; derſelbe Gegenſtand, der dem einen einen ift, gehört 
einem zweiten fraft Vogtrechts zu.') 


Der Inhalt der Bogtei ergibt ſich ſchon ganz allgemein | 


aus Aufammenftellungen wie: omne jus advocatie seu 
potestatis vel juris,?) ratione advoestie seu dominii,’) 
domini vel advocati,*) nullum jus advocasie vel dominii,’) 
quilibet- advocatus in sua advocatia et jurisdietione,°) 
Vogt und Herr, Vogt und Dorfherr,) auch „Obrigkeit und 
Stab“ erideint mit Vogtei gleihbedeutend;*) dem Anſpruch 
auf die Vogtei eines Hofes wird entgegengehalten, daß ber 
Gegner leinerlei Recht habe ratioue advocatie vel cujus- 
eungque dominü, unb um dies zu bemeilen, wird bargetan, 
daß er nullam omnino in predietam curiam haberet juris- 
dietionem,”) 

Die Bogtei fällt alfo unter den allgemeinen Begriff 
Jdominium, jurisdietio, Herrſchaft, Gerichtöbarleit. Aus 


dem fcharf ausgeprägten Gegenſatz zum Eigentum eraibt | 


ſich, daß Vogtei Herrſchaft ohne Eigentum it, alfo in ber 
Kegel da gebraucht wird, wo es fih um Herrfhaft auf ober 





feine Güter faujen, bie Wirtemberg vogtbar sin oder sturbar 
sin oder zinssbar sin oder von in lehen sin, 

N Wirt. Urk.B. 8, ©. 486: 1284 verlaufen Hebwig von Grü⸗ 
ningen unb ihre Söhne an Heiligfreugtal einen Dann um 2 En 
mit allem Recht, ez si vogetai oder eigen. — Schmid, Pfalzgrafen 
von Tübingen, Urkunden ©. 123: 1308 wird Kornweſtheim ar 
Wirteinberg verfauft: Inte und gut, es ai vogdai oder aigen, 
gesuht und ungesnlit. Ebenſo wird 1299 VBogtei bem „Erb und 
Lehen“ gegenübergeftellt (Sattler, Grafen 4, &. 112). — Cod. dipl, 
Salem. 2, &. 86 werten jura propietatis et advocatie unter⸗ 
ſchieden, Wirt. Urk. V. 6, S. 196 (1265) proprietas cum advo- 
eatia enrtis verbunden Wirt, Urk.B. 5, S. 220 (189): W. von 
Bartbaufen verzichtet auf jus omne proprietarium aut etiam 
adrocatiam seu qwiequid in eadem curia juris habui, — Cod, 
dipl. Salem, 1, &. 378 (1259): Graf Diepold von Aichelberg über 
läßt dem Kofler Salem jus advocatieium quad habebat in 
eurti Kuningen predieto ınonasterio jure proprietario perti- 
nenti; ebb. 2, 8.150: Die Herren von Hewen, qui jus advo- 
eatieinım habent ibidem in pussessionibus monasterii u. ſ. w. 
Brol. auch unten M. 1, ierner Reyſcher, Stat., ©. 252 (Heffigbeim). 
(Diefer Unterfcheibung entſpricht dann bie von zinsbarem und vogt: 
barem But: 1362 wirb erwähnt ber Brief zwiſchen Wirtemberg un 
@blingen um einsbar gut, umb vogtbar gut, — Sattler, 
Grafen 1, Beil. 130; ähnlich S. 67, R.3, Ebenſo wird in ben 
Lagerbühern von 18350 unterfhieden zwiſchen Bogtkern und Gült⸗ 
forn; vrgl. z. B. Rielingshauſen: summa des vogtkorns tenet.. ..; 
summe des geltkorns .. .; ebenio bei Stuftgart: vogthliner und 
gelthüner.) 

) Wirt. Urk. B. 6. ©. 275 (1266). 

) 666.7, S. 430 (1276), 

) Ebd. 7, ©. 288 (1278). 

* Ebd. 8, 5.42 (1216); ebenfo S. 200 (1231); vral. auch 
Sattler, Grafen 1, Beil 16. 

ı Wir. Urt.V. A. S. 452. 

) Bral. Knapp, Beiträge 5. 113 5.; Verhandlungen 4, ©. 208; 
Revier, Stat. ©. 215. 

2) Reyſchet, Stat. S. 252 (1522), 

) Wirt. Url. B. 3. ©. 344 (1234). 


L 71 


an frembem Eigentum handelt oder wo fonft ein Anlafı 
ift, die beiden verſchiedenen Nedhtönerhältnifie auseinander: 
zubalten oder fich gegenüberzufegen. 

Dabei ift ed gleihaültig, ob der dem Woat gegenüber 
ftehende Eigentümer geiftlihen oder weltliden Standes ift. 
Zwar überwiegt in unjeren älteren Urkunden bie Bogtei auf 
geiftlihem Gute; fie teilt aber biefe Einfeitigleit nur mit 
unierem Urfundenbeftande jelbft, ohne daf die Vogtei auf 
weltlichen Eigentum ganz verloren ginge: jo verfauft 1258 
Pfalzgraf Hugo von Tübingen fein jus advocatie sive juris- 
dietionis an einem Hof, befien Eigentum dem Schultheißen 
von Dornftetten zuſteht; 1) 1283 fchenlen die Grafen von 
Aichelberg das jus advocaticium eines Hofes in Altbach, 
der einem Eflinger Bürger gehört,?) und regelmäßig wird 
die wirtembergiiche Obrigkeit auf den ihr unterftehenben 
Eplinger Beiigungen mit Bogtei?) bezeichnet!) Die für 
den Einzelfall ausreichende Vermutung, daß bier ein auf 
geiſtlichem Eigentum ermachjenes Vogteiverhältnis trotz Befig- 
wechſel beihalten wurde, verfagt, fobald bie Lagerbücher 
unfere Kenntniſſe bereihern: bier ftehen die mit Vogtrecht 
belafteten Güter geiftliher und meift weltliher Eigentümer 
in großer Zahl und in bunter Mifhung nebeneinander’) fo 
daß es ebenſowenig möglich ift, an zwei verfchiebene Ber: 
hältnifie zu denlen, alö es angeht, die Bogtei an weltlichen 


| Gut auf bie Vogtei an aeiftlihem Beſitz zurüdzuführen. Da 





nun nicht zu bezweifeln iſt, daß das Vogtrecht ala Abgabe 
aus der Vogtei als Rechtöverhältnis abzuleiten ift, fo werben 
wir annehmen dürfen, daß es fi hier im der Regel um 
Güter handelt, bei welchen die Landeshoheit fremdem Eigen: 
tum gegenübertrat, alſo um folde Teile des werdenden 
Staatögebietes, welche ben Grafen urſprünglich lediglich fraft 
öffentlichen Rechtes gehörten.®) 


i) Wirt, Urt.B. 5, S. 2367: er verfanft jus advrocatie sive 
jurisdietionis, quod in euria sita in Nidertalh, cujus pro- 
prietas ad B. seultetum de Dornsteten spestare dinoseitur, 
sive in bonis eidem curie attinentibus habuimus, an ben 
Schuftbeiten und feinen Schwiegeriohn um 35 U. — 

) Wirt. Utk. B. 8. 8.880, 

*) Bral. oben GEN, 13 Eßlinger Urkundenbuch 1, S. 154 (1802); 
Sattler 1, Beil. 196. 

*) Bral, ferner Wirt. Urk.S. 6, ©. 169 (1266); Cod. dipl. 
Salem. 1, &, 816 (1259). 

>) 8.8. Öffingen 1950: Vogthaber: item Heinrieh der 
Mayger git von sim hofe 1 mod. vogthabern; idem von 
Hasenzagels lehen 4 sump, vogthabern, Item Albrecht der 


ı Mayger ux sinem hofe 1 mod. vogthabern. Item uz der von 


Madelherg hofe 1 mod, vogthabern. Item Trutwin des 
Oßsers tohterman uz sinem hofe und ux dem elainen lehen 
10 sump. vogthabern ete. 

* In Beinftein, O. A. Waiblingen, wo Mirtemberg 1860 
11 Sch. Kernen und 11 Sch. Moggen Bogtlorm bezieht, bat bie 
Herrfchaft font nur MO M Heller Steuer, 8E Heller Welbrind, 


' einige Zehnten, Zollhaber und an Rinfen nur 2 Schilling aus einem 


Garten und 1 Schilling nad ber Zelg aus brei Morgen Uder, 
Die Höfe, bie in Öffingen 1850 Wogthaber geben, find 


J. 2 


Das reiche Urkundenmaterial, das und über ben Inhalt 
der Vogtei Aufihluß geben will, ift, auch abgefehen von 
den vielen Fälſchungen, nur mit Vorfiht zu gebrauchen. 
Seiner Herkunft entfpredend nimmt es in der Regel gegen 


die Bögte Stellung, indem es ihnen unberechtigte Yusbeu: | 


tung vorwirft und durchaus einfeitig bie bloße Schutpflicht 
der Vögte betont, Die Grunblofigfeit der lehteren Auf: 
faſſung erweiſt fich, fobald die Geiſtlichen die Vogtei über 
ihre Güter in Die eigenen Hände befommen haben: zmei 
wichtige Urteile, welche das Mirt, Urkundenbudh zu Gunften 
der Bögte enthält, find für Klöſter und gegen deren Hinterfafjen 
gefällt worden: im Jahr 1240 wird das Rodungerecht des 
Vogtes auf ven Allmanden jeiner Bogtei feitgeftellt') und 
dad Urteil auf die Rechte des Klofters Maulbronn in Ötis: 
heim angewandt. Ein Urteil des Sandgerihts Sulz vom 
Jahr 1274 verbietet zu Gunften des Hlofters Weingarten, 
daß bie Untertanen ohne Einwilligung bes Herrn ober Vogtes 
bei anderen Schulden machen, welche fie zu mehr ala 5 Schil⸗ 
ling im Jahre verpflichten?) 

Hier berühren uns die Rechte und Pflichten der Vögte 
nur infofern, ala fie zur Erklärung ber daraus erwachſenen 
Abgaben bienen. 
12, und 18, Yahrhunderts zeigen uns die Quellen bes 
14, Yahrhunderts durchaus feite und erftarrte Verhältnifie, 
welche fih bis ins 19. Nahrhundert kaum mehr verändert 
haben. 

Die vogteilihen Abgaben laften jet bald auf einzelnen 
Gütern — Höfen, Adern, Weinbergen, Häufern ıc. — bald 
auf ganzen Dürfen, Sie werben faft ausnahmslos in 
Naturalien entrichtet. Bei Belaftung einzelner Hüter herrfcht 
häufig innerhalb der Gemeinde Gleihmäßigkeit in der Höhe 
der Berpflihtung: fo ..B. in Schwailherm DU. Waiblingen 
neben etwa 25 Hofraiten je zwei Simri Boatlorn und eine 
Gans; *) in Beihingen find 18 Morgen Ader vogtbar, die 
je ein Simri ihres Erirags, im Brachjahr je 3 Heller neben.*) 
mit Zinfen nicht angeführt, müffen alfo frei ober anderen Herren 
Ans bar fein, 

’) Wirt. Urf.®. B. S. 462: quia sententistum est coram 
nobis in judieio sollempni apud Wimpinam, ut quilibet ad- 
vocatus in sua advooatia et jurisdietione de commumnitate, 
que vulgariter almeinde appellantur, novalia, que niurut 
dieuntur, colere debeat et conquirere ..., volumus et man- 
damus anctoritate imperii, bak niemand das Stleiter Maulbronn 
hieran im Ötisheim hindert. — (Die Urfunbe auch noch weiter für 
Almanbmupung wichtig.) — Über bie Mechte ber Bögte in ber AU: 
mand j. au Verhandlungen 4, ©. 209 (bie Urlunde von 1884). 

) Wirt, Url. B. 7, ©. 289, 

”) Lagerbuch Waiblingen 1350. 

*) Lagerbuch 1950 (Beibingen): item min herren hant ouch 
da ligend 18 morgen aggers, die vogtbar sint; derselben 
morgen git ieglicher 1 sumpri nach der zeige was daruf 
wehsset, und s» sie ain brauch ligent, so git ieglich morgen 
8 heller. — &8 gehört zum Zielen bes Bogtlorns, baf cs jährlich 
gegeben wird, während bie grundherrliche Abgabe von einzelnen Adern 
in ben Brachjahren wegfält; oral. 3. B. Lagerbuh Waiblingen 1350: 


Die bireften Staatsiteuern in ber Braffchaft Wirtembern. 


Es fommt vor, daß ber Betrag des Vogtrechts in eimem 
Dorfe als feititehend gilt, fo daß das Vogtrecht eine Art 
Necheneinheit wird: der gibt ein, jener 2 Vogtrechte 1c.') 
Anderswo herrſcht dann wieder große Werfchiedenheit; fo 
find in Warmbronn 12" Huben vogtbar, deren Bogtlorm 
zwiſchen 1Ys und 11 Simri Dinkel ſchwankt.) Mo bas 
Vogtrecht auf der Gemeinde Iaftet,’) fehlen meift nähere 
Angaben über die Art, wie es aufgebradht wird; was an 
fih wahrſcheinlich iſt, daß es hier wie bei der Steuer ge 
halten wurde, ift einmal ausbrüdlich beftätigt.*) 

Im Jahr 1448 findet fih in dem Entwurf eines Ver: 
trags zwiſchen Wirtemberg und Bebenhaufen die Beftim- 
mung, baf das Rlofter ben Gemeinden Plieningen und Echter⸗ 
Dingen jährlich je 1 ® Heller als Beitrag zu dem Vogtmahl zu 
geben habe;*) dies weift wohl darauf hin, daß die „freie 
Hand“ ihre Aniprühe aud) auf das Vogtrecht ausjubehnen 
versuchte, Bei den fpäteren Erhebungen findet ſich eimige- 
mal die Hegel, daß die Häufer, welche ben Bogthaber geben, 


. vom Rauchhaber frei find und umgefehrt ;°) vielleicht ergängen 


Im Gegenfag zu den Streitigfeiten bes | 





fih bier eine vogteiliche Abgabe mit einer foldhen, bie ber 
Gerichtäherr auf feinem Eigentum erhält.?) 

Die vogtherrlihen Einkünfte find wohl nicht bloß aus 
der Vogtei im allgemeinen herzuleiten, fondern ftehen vermut: 
lich mit der ben Kern der Bogtei bildenden richterlichen Tätigkeit 
in engerer Verbindung. Diele zeigt früh zweierlei Anſätze 
zur Entwidlung von Forberungen, fofern dem Bogte ein: 
mal ein Drittel der Gerichtögefälle und außerdem Unterhalt 
für ihn und feine Begleiter und für ihre Pferde zuſtand. 
Gerade auf den letteren Anſpruch weift das „Vogtmahl“ 
dauernd hin; vielleicht gehen aber auch die anderen Vogtrechte 


diz ist daz vogtkorn; dann: diz git man nach der zelge. 
Ober Leonberg 19350: Nota diz sint miner herren korngelt, von 
vogtkorn und ouch nach der zelge. 

!) Lagerbuch 1850 (Bernhaufen auf ben Fildern): dis sint 
vogtreoht. Item Swickerin git 1 vogtreht us irem gesesze; 
item der Hemmling git 2 us sinem garten; Waidenlich 1 us 
sinem gesezze etc, (im ganzen 45). 

) Lagerbuch 1360. 

) Z. B. Lagerbücher von 1850. Beinſtein: 11 mod. kern 
und 11 mod, roggen vogtkorns; daz git dax dorf gemain- 
lichen. — @ltingen: nota so git daz dorfe uberal jerliche uf 
Martini 40 malter dinkels ze vogtkorn. — Rutesheim: item 
die von Rätmarsheyn gebent jerliehen ze vogtkorn 94 malter 
roggen, 24 malter habern und seezet man dazselbe vogt- 
korn in daz dorf als die stinre, Kuppingen (1495): 20 Malter 
Bogtkorn; git daz dorf gemainlich., — (In den Erhebungen 
von 1831 ff, fehr Häufig.) 

) S. letzte Note (Rutesheim). 

) St. Rep. Stuttgart, B. 88a, 

) So bei Nedargröningen und Hofen. 

) In fpäterer Zeit finden wir mandmal eine Zwiſchenſtufe 
wiſchen Belaflung einzelner Güter und ganzer Gemeinden, Brgl. 
3. B. bie Erhebungen 1831 zu Dipingen und Heimerbingen: „mac 
bem Lagerbuch find bie Gemeinden ſchulbig, bie Bogtirücte im 
Finer Summe abjuliefern, ob biefelben gleich auf einzelne Güter 
umgelegt find.” hnlich auch fonft. 


Die bireften Staateſteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


darauf zurück: die Geringfügigkeit ber Beträge, die faft aus⸗ 
ſchließliche Verpflichtung zu Naturalleiftungen, befonders auch 
zu Haber, ſcheint fih damit am leichteften zu erflären. 
Mit der Entwidfung ber Landeshoheit im 14. und 15. 
Jahrhundert verliert die Bogtei in den meiften Fällen ihre 





Bebeutung; je mehr ſich die das Stantögebiet umfclingen: | 
‚ vermochte; wenn trotzdem felbit die Lagerbücher ben Unter 
ſchied nicht bei jedem einzelnen Gut burdführen, jo zeigt 


den Bande feitigen, deſto weniger fommt es in Betracht, 
ob ein Gut dem Grafen eigen ift oder nicht, deſto geringer 
mar ber Anlafi, die Vogtei befonders zu betonen. Und je 
mehr ſich die Vogtei in der Landeshoheit verliert, deſto 


einfeitiger tritt der finanzielle Nusdrud, den fie gefunden | 


bat, hervor, To daß das Wort „Vogtrecht“ ſchließlich nur 
noch eine Abgabe bedeutet. Diefe hat fi, wie ſchon oben 
erwähnt, als feiter Nieberfchlan eines überwundenen Rechts: 
verhältnifjes an jehr vielen Orten bis tief ins 19. Jahr⸗ 
hundert erhalten, An anberen Orten mag fie unter fonftigen 
Abgaben verfchruunden fein: weniaftens legen ſchon die Lager: 


bücher von 1850 feinen großen Wert mehr auf die Unter | 


I. 73 


fcheidung ; bei Rielingähaufen z. B. werben zahlreiche Abgaben 
verfchiedener Art aufgeführt, ohne daß der Rechtsgrund bei 
ben einzelnen erfichtlich wäre; nur bei ber Summierung ber: 
felben wird dann zwiſchen „Vogtkorn“ und „Geltkorn“ 
unterfchieden; ähnlich ift es bei Stuttgart!) Dies beweift, 
dab man die beiden Abgaben wohl auseinanderzubalten 


das nur, daß ihm wirkliche Bebeutung ſchon jest nicht mehr 
zufam.?) 

Sofern Speilung und Vogtrecht zu einer Amtshand- 
fung ber Grafen in Beziehung ftehen, letzteres zudem ur 
ſprünglich durch die Gigentumäverhältniffe ded davon be- 
troffenen Beliges bedingt ift, tragen Diefe Abgaben von Haus 
aus einen gebührenartigen Charakter. Erit feit die Erinne 
rung daran geihwunden ift, ohme dak die Abgaben felbit 
davon berührt morden wären, nehmen fie mehr und mehr 
das Weſen einer Steuer an.?) 


3. Der Laudſchaden. 


Steuer, Speifung und Vogtrecht find Ericheinungen, 
die uns in weiten Gegenben Deutſchlands mit gleichen ober 
ähnlichen Zügen begegnen; mwirtembergiihe Staatöfteuern 
find fie nur, fofern fie von den Grafen von Wirtemberg 
auf Grund eines in ihre Hand gelommenen öffentlichen 
Rechtes erhoben werben, nicht aber in dem Sinne, daß wir 
nach ihnen die jchöpferifche Kraft des jugenbliden Staates 
bemeilen könnten. Erſt im Laufe des 15, Jahrhunderts 
finden wir unter den regelmäßigen Zeiftungen bes Zanbes 


ein Gebilde, das wir als die Frucht eigener Staatöfunft 


anjehen dürfen, ben fogenannten „Landſchaden“, deſſen 
Blütezeit in die zweite Hälfte des 15. und in den Anfang 
des 16. Jahrhunderts fallt. Als eine feltene Erjcheinung 
in ber deutſchen Steuergeſchichte!) nimmt der Landſchaden 
in befonderem Make unfer Intereſſe in Anſpruch; anderer: 


) Meyicher, Flnamggelee 2, 2 &. LVI N. 284 führt eine | 


Salbuchflelle von 1758 an, wonach es damals In der Hereichaft 
Biefenfteig auch einen Landſchaden gab; er erfcheint bier ſchon 


1688/39 im ber Jahresrechnung bed Mentmeifters von Wieſenſteig 


(St), wo e8 beiht: Fürn landtschaden; mit urkund des statt- 
pflegers von der gemeinen statt zue Wüsensteig dene uf 
Michaßlis 1698 verfallenen landschaden, thuet 14 fl. Diefer 
iR pwar Hinfichtlih des Inhalte, mit aber in der Dedung bes 
Schabene mit bem wirtembergiſchen verwandt und urinrünglich 
wohl von biefem abhängig. — Sonſft ift mir nur eine Stelle aus 


einer babifhen Urkunde von 1494 (Zeitſchr. f. Geſch. d. Ober | 


rheins 6, 1856, ©. 26) bekannt, wo Marfaraf Ehriftopb fagt: und 
als wir in unserm fürstenthum und landen auch macht haben, 
nach gelegenheyt der leuffe lantschaden, schatzung und 
derglichen uffzusetzen und zu nemen. Nah einer Mitteilung 
bes Großh. Geuerailandesarchivs in Sarlarube iſt jedoch dort nichts 
über einen Landſchaden erhalten, weshalb anzımehmen if, daß ber 
Markgraf nur im hyypothetiſchet Weiſe von Einführung bes ihm 
wohl von Wirtemberg ber befannten Landichadens ſpricht. 
Bürttemb. Zahedikder 1904, Heft 1. 


ſeits ergibt ſich gerade daraus auch die Unmöglichkeit, Lüden 
in unſeren wirtemberaifhen Quellen aus parallelen Ent: 
mwidlungsreihen zu ergänzen, fo daß wir eine nah allen 
Seiten bin abſchließende Darftellung hier nicht erwarten 
dürfen. 

1, Vor der Mitte des 15. Jahrhunderts haben wir vom 
Landſchaden nur wenige Spuren.) Einmal wurde im ‚Jahr 
1443 dem Eigentümer des Stiller-, Goll:, auch Stuberfchen 
Hofes neben Freiheit von allen Steuern, Echatungen und 
Dienften auch Freiheit vom Landſchaden gewährt’); ferner 
gefchieht in einem Abfommen zwiſchen Kloſter Alpirsbach 
und der Stadt Domhan tiber Steuer im Jahr 1446 auch 


i S. S. 71 R. 1, 

) Ebendeshalb iſt auch leicht erklärlich, daß man frühzeitig 
das Vogtrecht auch dann beibehlelt, menn ber Empfäͤnger zu ber 
Bogtel auch da® Figentum bes betr. Gutes erwarb, 

Zum Bogteeht ꝛc. oral, ©. v. Below, Hiſt. Zeitfchrift 68, 
3.300 (gegen Lamprecht, Deutſches Wirtichaftelehen Im Mittel: 
alter 1 8. 1062 #.); feruer Baaſch S. 17 5., 241.; Bechteld, Vie 
Entwidlung ber Yandeshobeit in Deutſchland. S. 133 H_; Luſchin von 
Ebengteuth, Geſchichte des älteren Gerichtaweſend in Öfterreich (1879 


| 8. 152 bie 159; Schulte, Habsburger Studien IL, M. 2.0.8 7 





(1886). 536 #.; Ar. d. Wuh, Jeitſchr. f. Schwelzeriihes Mecht, 
vr. 18, ©. 14 N; E. Mayer, Deutihe und frangöfifche Ber: 
faffungsgeichichte 1, S. 16 ff.; Bittner ©. 580 fi. 

* Das von Reyicher, Statutarrehte S. 515 f. gegebene, von 


| ihm ans (Ende bes 14. Yahrhumberts gefegte Stüd laßt ſich ſchon 


nach ber Schrift (St. Rep. Bradenheim) mit Beimmtbeit ans Ende 


| bes 15. Jahrhunderts verweilen und bat auch inhaltlich bie erft 


1477 gewährte Befreiung Kirchheimo a. N. vom Lanbihaben (ebd. 
S. 520) zur Borausfegung. 

) Brgl. Berbanblungen ber Kammer ber Abgeorbneten 1835. 
Berter Band S. 19% (aus bem Vortrag bes Abgeordneten Rauter 


| om Geſen über Veben). 


10 


I. 74 


des Landſchadens Erwähnung, ') und endlich haben wir aus 
dem Jahr 1446 ein Übereinfommen zwiſchen Graf Ludwig 
zu MWirtemberg und den Mitbefitern des Dorfes Ehningen 
DM. Böblingen.) Auch in der zweiten Hälfte des Nahr: 
hunberts werben die Zeugnifle zunächſt nur langſam häufiger: 
1451 erhält die Stadt Tübingen eine Unterftügung zum 
Mauerbau in Beftalt einer Befreiung vom Landſchaden;*) 
1458 ſchlichtet Graf Ulrich von Wirtemberg einen Streit 
zwifchen ber Stabt Kirchheim und den zugehörigen Amts: 
fleden über die Verteilung des auf das Amt aehenden „ae: 
meinen Landſchadens“: ) einen ganz ähnlichen Streit finden 
wir 1475 im Amt Cannftatt,’) 1470 wird in ber Schat⸗ 
zungsordnung wie auf die Steuer jo aud auf den Land⸗ 
ſchaden Bezug genommen?) Am Jahr 1481 find unter 
Beſchwerden der Neuenbürger Amtöfleten auch folde der 
jet babiihen Gemeinde [Grünen:] Wettersbach über die Höhe 
und über bie Erhebungäfoften des Landſchadens enthalten. ?) 
Endlich wird da und dort in einigen weiteren Fällen neben 
anderen Vergünftigungen aud; Befreiung vom Landſchaden 

verwilligt.®) Der Wert diefer Quellen, die teilweiſe faum 

mehr als den Namen Landſchaden enthalten, wird noch be: 

einträdhtigt dabdurch, daß fie alle aus der Zeit der Landes- 

teilung ftammen und nicht ohne weiteres zur gegenfeitigen 

Ergänzung herangezogen werben dürfen; bei einem fo jungen 

Inſtitut, wie es ber Landfchaben bei der erften Teilung im 

Jahr 1441 zweifellos war, muß für die Möglichkeit un: 

gleicher Entwidlung in beiden Landeshälften Raum gelaffen | 
werden, zumal bei jo verſchiedenen Schiejalen, wie fie die 
beiden Teile hatten,?) und unter fo verſchiedenen Perſön⸗ | 
lichfeiten, wie eö z. B. die Grafen Ulrich V. in der Statt: 








*) 1446 (nf! samstag nähst nach aant Margreten tag) | 
Jull 16 werden Kloſter Aipirsbach und die Stabt Dornhan dahin | 
verglichen, baß das Kloiter für alle Güter, bie das „Steinhans* | 
bieher bat, jährlich den Bürgern zu hilf an ir stur gibt an Mar: 
tini & Viertel Kernen und ben Haber bazı, und zu dem Maientag 
16 Schilling H., und bafür von ben Bürgern umbefünmert bleibt, | 
os sige sturan, lantschad oder ander ir gewerff halb, — St. 
Rep, Alpirobach Or. Ba. 

) &, Bellage 8, 

*) Tübinger Blätter III ©, 18, 

8. Beilage 4. 

9) Rehſcher, Sanımlung altwürttembergifcher Statutarredhte 
S. 6B4 f. 

2) Reyſcher, Stenergefepe 4, ©. 10; vrgl. außerdem vor allem 
Bell, Da. 

78, unten 5, Bl. 

* 1464 ber Stabt Wiltbab auf 10 Jahre (urgl. S. 57 R.): 
1472 ber Kirche zu Marbach für eine Gült in Möglingen (S. 61 
N. 5); 1477 dem Dorf Kirchheim a, N. (Mepfcher, Statutarrechte 
€. 520 fi); 1478 dem Dorf Rotenberg (Reyſchet, ebd. S. 635 f.); 
1471 dem Klofter Ffullingen (Befolb, Virginum sacrarım monu- 
menta, S, 25). 

) Man vergleihe nur in bem einen Eanbesteil bie lange Bor 
munbicaftsgeit 1450 ff., im anberen ben Stäbtefrieg unb fpäter 
bie Gefangenſchaft des Grafen, 





Die bireften Staattfleuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


garter, Eberhard im Bart in der Urader Landeshälfte 
waren.!) Erſt mit der Wiedervereinigung des Landes im 
Münfinger Vertrag beflert ſich aleichzeitig der Stand unferer 
Duellen ganz bedeutend; für die nächſten Jahre, 1482—90, 
verwahrt das Stuttgarter Staatsarchiv fehr zahlreiche Land: 
ſchadensrechnungen einzelner Ämter, denen häufig noch andere 
Stüde, wie Berichte, Bitten um Erleichterung und ähn: 
liches, beilienen,*) fo dafı fich jet ein zuverläffiges Bilb bes 
Landſchadens neben läßt. Es bürfte ſich empfehlen, zuerſt 
ins Volle zu greifen und aus dem Stoff diefer Yahre das 
Mefen des Landſchadens in der Hauptſache Flarzuftellen, 
um dann erft weiter zurüdjugehen und einzelne Punkte 
näher zu unterfuchen. 

Der Geſchäftsgang beim Lanbfchaden mar fol: 
gender: gegen Ende des Nehnungsjahres, das beim 


! Landihaden allgemein auf St. Gallentag (Dft. 16) ablief, 


erließ der Graf eine Aufforderung am die Vögte, ben in 
ihrem Amt im Lauf bes lebten Jahres ermachlenen Land: 
ſchaden einzuſchicken.) Der Bogt ober fein Vertreter bes 
rief darauf die Schultheifen feines Amtes zu fih, um mit 
ihnen den Landſchaden zu beichreiben.t) Diefe ver: 
fammelten fih in der Regel Anfang Dftober um den 
Amtsvorſteher und brachten hier einzeln vor, was feit ber 
fetten Abrechnung in ihren Gemeinden auf den Landſchaden 
genangen und von ihnen?) inzwiſchen bezahlt worden war: 
auch Nacträge zu früheren Jahren mwurben jetzt noh an: 
gemeldet.*) Au den Angaben der Schultheißen fam dann 





N Bral. die Charafteriftifen in Nauclers Chronika (1579) 


\ ©. 1108, 1114 9. 


) Rep. Landſteuern, 8. 40 unb 41. 

) Huf diefe Mufferberung berufen fich bie Bögte in ber Regel 
bei der Finienbung des Lanbichabene; f. Beilage B. 

) Groninger Landſchaden 1486: angeschlagen in der wochen 
nach Michahelis (bit Oft. 5); Serrenberger Lanbſchaden 1488, 
eingeſchidt uf mitwoch nach Franeiaei (Of. 8); Marbacher Land: 
ſchaben 1484, eingeihidt mitwoch nach Dyonisii (Oft, 13); ein: 
mal ſchon angefhlagen in ber Woche nach exaltacionis erucia 
(Sept. 14). — Mofenfelder Amtoſchaden 1486: 16 5 6 b hond 
die amptlut us den dörfern und etlich richter, als man den 
landschaden angeben und in geschrift gestellt hat, verzert, 
Leonberger Amtelhabden 1489: item 8 & verzert, als man den 
landschaden angeschriben hat... (ähnlich wieberhell), Ge: 
legentlich wird hiezu auch ſeitens des Amtes ein Ausſchuß beftellt: 
Uracher Lanbſchaden 1489: item by Hansen Volken zu Urach 
ist verzert worden vom vogt, vorstmaister, keller und an- 
dern, #0 vom ampt darzu erwelt und beruft sind, bis der 
landschad an mentag, an zinstag vor Galli a, 89 abgerechnet 
ist: 5852. Daß mit biefer Abrechnung das Belchreiben ge: 
meint iſt, ergibt ſich aus dem Datum und ans ber Überfehrift des 
Landſchadens felbft: „abgerechnet an”, 

°) Daß De Amteſtadt wohl auch für den in ben Dörfern ent: 
ftanbenen Landſchaben vorläuftg mit ibrer Kahſe eintreten mußte, 
zeigt ſcheu die Kirhheimer Urkunde von 1458, Beil. 4. 

% Bemerkungen wie „wurde fernb nicht eingeſchrieben“, „it 
fernb vergeflen werben“ find bäufig; vrgl. Beil, 7. 


Die bireften Staatefteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


häufig als weiterer Poſten eine Rechnung des Sellerä '), 
alfo eines landeäherrlihen Beamten, für Ausgaben, die er 
in feinem Amte gehabt und bezahlt hatte und bie fachlih 
in ben Landſchaden aehörten. Mit ber Aufzeihnung war 
wohl immer eine Prüfung ber einzelnen Beträge verknüpft, *) 
Alles zufammen bildete den im Amt felbft erwachſenen Land: 
ſchaden und wurde mum, in ber Kegel mit bem gleichzeitig 
aufgezeichneten Amtsſchaden“ und häufig auch mit bem 
„Stabtihaben” und einigen Bemeinderebnungen verbunden, 
vom Bogt an den Grafen ober an feinen Zanbjchreiber 
nah Stuttgart geihidt.?) Eine Zehrung beim Boat oder 
in einem Wirtshaus beichloß regelmäßig die Arbeit ber 
Amtäverfammlung. *) 

In der Ranzlei wurben die eingelaufenen Landfhabens: 
redinungen geprüft unb mit ben beiliegenden Amts: und 
Stabtfhadensrechnungen verglihen. Viele von ihnen tragen 
die Auffchrift gerechtfertigt” und enthalten korrigierende 
Bemerkungen, wie: „aehört in Amtſchaden“: „gehört ins 
Amt”; „gehört meinem Herrn zu bezahlen“; „Toll der Forſt⸗ 
meifter auärichten‘‘; bei einer Zehrung wohl aud: „ſoll be 
sahen, wer's gegeſſen hat“, und ähnliches.®) Dann wurben 
die Landſchadensrechnungen aller Amter addiert, und zů 


diefer Summe wurbe noch ein weiterer, am Sof felbft er | 
wahjener Teil des Landſchadens, die „MWanenfteuer”,®) | 


beigefügt. 

Diefe Geſamtſumme des Landſchadens wurde ſodann 
in der Kanzlei, vermutlich vor allem vom Landſchreiber, auf 
die einzelnen Amter umgeleat?) und jedem Amt fein noch zu 
entrichtender Betrag mitgeteilt.*) Hier in den Ämtern ver: 
ſammelten ſich bann meift abermals der Vogt und die Schult: 
heißen, diesmal, um ben Zanbihaben zu „zerichlagen“, d. h. 
um ben bad Amt treffenden Geſamtbetrag nad einer herge: 
brachten Amtömatrifel unter bie einzelnen Gemeinden zu ver: 


3.8, Göppinger Landſchaben 1484: landschad, »0 der 
keller usgeben hat, 

) Brgl. Herrenberger Vanbihaben 1487. Nemmingeheim 
wollte einen auchtschilling ven 9 ft. in ben Landſchaben bringen, 
darwider ist das ampt gemeinlich, vermeint nit schuldig sin, 
den von R, ir aucht uszeriehten; doch so setzent sie es x. 
m. g. hern. — Leonberger Amtfhaben 1489: 3 # verzert, als 
man den landschad angesehriben hat und darnach mit den 
amptluten gerechtvertiget und zuletzt gen Siutgart nber- 
schigkt. Die Ordnung von 1489 (Reyfcher, Reglerungégeſehe 1,1) 
macht befonbere ben Vogt bafür verantwortlich, daß nichte Unge— 
höriges in ben Banbichaben fommt. 

8, Beilage 8. 

9 S. 74 N. 4. Der Rame Amtsverfammlang findet fih noch 
richt. 

Der gerechtfertigte Landſchaden ſcheint jedem Amt erit mit 
dem Unsichreiben bes nächſten Jahrs wieder zugegangen zu fein; 
url. Beil EN. 

9 Über dieſe weiter unten. 

N Eine ſolche AZufammenftelung unb Verteilung des gelamten 
Lanbihabens ih nicht vorhanden. Brgl. Beil, 6, 8 mit 9, 

6, Beil. 5a. 











1. 75 


teilen. !) Gleichzeitig wurbe feitens des Amtes ein befonderer 
„Schabeneinnehmer‘ beftellt oder der Keller mit dem Geſchäfte 
bes Einzugs beauftragt, bod fo, daß auch ber lettere bafür 
eine Belohnung feitens des Amtes erhielt.*) Much mit diefer 
zweiten Tagung war regelmäßig eine Zehrung verfnüpft.?) 

Rah dem „Zerichlagen” des Landſchadens trat wieder 
die Gemeinde in ihre Rechte; fie hatte nun ganz wie bei 
der Steuer freie Hand, ihren Landſchadensanteil in der ihr 
zufagenden Weiſe aufzubringen.) War dies geichehen, To 
begab fih ber Schultheiß mit einem Richter zu dem be 
ftimmten Schabeneinnehmer, rechnete mit Diefem ab und 
bezahlte die Schuld feiner Gemeinde am Landſchaden,“) 
d. h. mohl die Differenz deſſen, was im letzten Jahr in 
der Gemeinde felbft an Landſchaden erwachſen, und defien, 
was jeht beim „Zerichlagen” des Landſchadens auf fie ge: 
legt war. Aus diefen Beträgen wurden mohl zunäcft die 
Anforderungen des Hellers an ben Landſchaden befriebint 
und dann nad Beendigung des Einzugs bie Angebühr bes 
Amts, d. h. wieder das Plus des aufgelegten Landſchadens 
über den vom Amt felbft eingereichten Landſchaden, unmittel: 
bar nad) Stuttgart in die Landſchreiberei abgeliefert. *) 


2) Tübinger Landſchaden 1486; item 4 A 18 3 verzerten 
ober- und undervögt mit allen schnitheissen, do man den 
landsehaden zerschlug. — Galwer Landſchaben 1487: item IR 
288h. dem vogt für das male, als man den ferndigen 


 landschaden zerschlug: item 2 3 8 h. uf dasselb male zu 


nachzech (äbnlih 1488). — Gannflatter Amteſchaden 1486: item 
1#%8 8 der vögtin zu Cannstat, do man den Iandschaden 
umsehlug; item 1 & den mägten in die kaehin, — Yeonberger 
Amtsfchaben 1487: item versert als man schaden anschrili, 
abrechnet und darnach umbschlug, vogt, keller, schulthaiss 
nud riehtere zu zwaien maln 6 &; sind alweg under 18 per- 
sonen nit gewesen. 

2) Neuenbürger Landſchaben 1486: item 1 7 heller dem 
keller von dem landschaden inzusameln. — Urader Land: 
ſchaben 1489: item mir sellser (Stabtfreiber ?) ininen lon vom 
landachaden zu beschriben, inzubringen, uszugeben und zu 
verrechnen 10 fl.; aud im gleichzeitigen Uracher Amtsſchaden: 
bem Schreiber jeinen Lohn vom Land⸗ und Amtaſchaden zu ſchreiben, 
einzunehmen, auszugeben und zu verrechnen 10 fl. — Zeonberger 
Amtefhaben: 6 % »chadeninnemer. 

) Borlehte Rote. 

*) Mäberes darüber |. unten. 

+) 3.9. Tübinger Landſchaden 1486 bei jeder Gemeinde 
etwa wie bei Öfdingen: item 2 8 verzart der schulthes, do er 


' und ain richter den landschaden abrechaten und bezalten, 


) Brgl, unten 8. 76 N. 6 und S. 80 Gin Fall, daß ein 
in einem Jahr beſonders ſtark belaſteles Amt bei ber Landſchadens⸗ 
abrechnung noch etwas aus dem Landſchaden befam zur Dedung 
bes eigenen Hufwandes, ſtatt bezahlen zu müflen, iſt mir ulcht be 
fannt; es Scheint dies aber in ber Konlequeng ber ganzen ins 
richtung zu liegen, ähnlich wie auch die Amteſtadt bei Überfcreitung 
ber eigenen Beitranspfliht auf bie Beiträge ber Amtsfleden ver- 
wielen wurde (Beil. 4). Zu beachten ift, daß infolge bes Aufſchlags 
ber Banenftener bie Gebühr bes Amtes in der Megel viel höher 
war ale der Aufmwanb, 


I. 76 


Die Rechnungen geben uns in der Regel aufer bem 


Die bireften Staatsfleuern in 


I 


Datum ber Landſchadensbeſchreibung feine weiteren Anhalt: 


punkte über bie Zeit, in welcher fih Jahr für Jahr die 
geihäftlihe Behandlung des Landſchadens vollzog; wir 
müflen annehmen, daß in der Regel einige auf St. Gallen: 
tag folgende Wochen bis zur Erledigung verftrichen.!) Ein: 
mal wird alö der Tag, an welchem eine Gemeinde ihren 
Landſchaden bezahlte, der 30. November genannt;?) ein 
anderes Mal aber wurde es Pfingiten, bis ein Amt in 
Stuttgart über feinen Anteil abrechnen lieh.?) Eine An: 
weilung von 1476 an ben Neuenbürger Vogt ift vom 
1. Nov, datiert und verlangt Zahlung bis 25, Nov.t) 
Über die Frage, wer die Roften des Landſchadens zu 
tragen habe, beitand keine Übereinftimmung; da innerhalb 
bes Antes die Behandlung des Landſchadens und des Amts: 
ſchadens zufammenging, fo war eine Trennung der Ausgaben 
nicht leicht möglich. Während die Ausgaben für das Schreiben 
des gefamten Schadens in Stuttgart fofort mit der Magen: 
fteuer zum Schaden felbft geihlagen wurben, ®) nahmen bie 
Ämter ihre Koften bald unter den Amtsſchaden, bald unter 


ber Graffhaft Wirtemberg. 


Gemeinden Ausgaben, wozu noch Roften für Botenlohn 
famen.!) Merfuche, von diefen Ausgaben auf das Land ab- 


‘ zulaben, wurben wohl einmal bei der „Rectfertigung” ber 





ben Landſchaden auf.*) Diefelben waren nicht ganz unbe 
"Ausgaben wie: zwei Fahrten mit Mein von Obertürfheim 


beutend, Reben ven Zehrungen beim Beſchreiben und Ber: 
ſchlagen bes Landſchadens ſowie beim Abrechnen feitens der 
Gemeinden bradte dad Schreiben und der Einzug von ben 


N) Die Weglaffung ber „Herbitführung“ aus ber Wagenfteuer 
wird 1487/88 damit begründet, daß ber Umſchlag bes Landſchadens, 
d. 5. die Vertellung des Ganzen unter bie Ämter erfolgte, cemals 
der berpst ain ort hett, alfo wohl vor November, 


zert der schult. und ain richter, als sie den landschaden 
abrechaten und bezalten uf Andree, 





) Herrenberner Landſchaden 1488: 8 2 6 b. Zehrung: hat 


er verzert, als er hat den landschaden zu Stutgart verrechet 
uf den pfingstaubent. 


%) Vrgl. Beil, 5a, 
2) ©. unten bei Wagenfteuerrehnungen S. 7 N. 6. 


) Bral. ©. 75 N. 2,1; dazu Botenlöhne aus Lanbihabene: 
rechnungen: 4,8... zu gönd näch den amptluten, das ay 


t ’ hetten, das in d schad h A a R z 
ee Re ee ra re erg | Wege und während feiner Anmefenheit, Ausgaben für das 


8 Pf. Botenlon: ging nach dem schulthaissen in das ampt, ala 
man fernd den landschaden zerschlahen solt. — 9 Pf. nad 
den Schultbeiben ven Pfalzgrafenweiler, das er käm, den schaden 
heif anlegen; ebenfo nach Baiersbronn; dann wieder an die beide 
ort, inen den landschaden zu briugen. — item 2885 


Jacob Singern; trug die zerteilung des landschadens in das ' 


underampt, — item 5 8 4 $. verpotenlont in das umpt 
nach dem schaden. — item 7 behömsch ,. .; der hat 40 ® 
landschades gen Stutgarten tragen, die mir vernd inhuss 
gebend. — item 14 3 Clauss Herrin pferd- und rydtlons, 


ouch fur zerung, fürt den landschaden gen Stutgarten, — 


Winnenber Amtéſchaben: item 2 behemsch vom landschaden 


anflandet, während jonft ein Amt jahrelang feine Koſten in 
den Landſchaden fchlua. ?) 

In der geichäftlichen Behandlung treten für den Be: 
griff Landſchaden zwei Momente in den Borbergrund: 1) der 
Landſchaden ift ein Schaden, den das Land, nidjt der Zanbes- 
berr, zu tragen hat: 2) es ift ein Schaben, der vom Land 
nit da getragen wird, wo er gerabe erwächſt, fonbern es 
ift eine bas Land als Ganzes angehende Verpflichtung, bie 
in beftimmtein Verhältnis nad allen Seiten verteilt wird. 

Seinem Inhalt nah befteht der Landſchaden zum 
größten Teil in Ausgaben für Fuhren, bie ſeitens des Grafen 
ober feiner Beamten von ben Gemeinden geforbert werben. ?) 
Immer noch fpielen unter den Einkünften bes Zanbesherrn 
die Naturalien eine große Rolle; fie find in der Regel an 
anderen Orten fällig als da, wo fie verwertet werben follen, 
und fo ift zum Ausgleich ein lebhafter Fuhrverkehr nötig, 
der fi Hauptfählih in der Richtung nad) den meifibe: 
nügten Schlöffern, in erfter Linie nach Stuttgart, bewegt; alfo 


auf das Schloß Wirtemberg geführt mit 5 Roſſen 10 #; 
6 Scheffel Haber von Kirchheim nad Stuttgart geführt 
14 8. Weiter werben zur Beförderung von Brennholz, 
Baumaterialien, Hauögeräten u. ſ. w. viele Fuhren in Anſpruch 
genommen, und endlich werben fie namentlich zur Jagd ver- 
fangt, fei es zur Yührung von Yagdaeräten, meift des Seil: 


| enö, fei es Beförberung des erlegten Milben. 
) Tübinger Sandfhaben 1486, unter Möffingen: 2 8 ver- | on — einer Terre 


Ein zweiter Hauptteil bes Landſchadens ermädft aus den 
Koſten der peinlihen Gerichtäbarfeit ;*) hier werben verrechnet: 
die Verfolgung und Bewachung von Verbrechern, ihre Zeh: 
rung wie auch die Gebühren bes Türmers, Ausgaben für das 
Feftichmieden im Gefängnis, der Lohn bes Nachrichters, 
und zwar fowohl feine allgemeine Yahresbefoldung von 
100 fl., die ihm von der Stadt Stuttgart bezahlt und von 
ihr im Landſchaden aufgeführt wirb,®) mie aud bie Koſten 


' jebes einzelnen alla, zu welchem er verwenbet wird, alſo 


der Botenlohn, um ihn au holen, feine Zehrung auf dem 


Beleite wieder nah Haufe, ®) und dann noch Gebühren für 
jede einzelne Prozedur, die er vornimmt, gleichgültig, ob bei 
der Unterfuhung?) oder beim Strafvollzua, aljo für Foltern, 
N S. 74 N. 4, S. TEN 23,18 TEN. 6 

) Brot. bie Tübinger Landſchadenstechnungen. 

) S. Beilage 7. 

) Auch im Helfenfteiniichen Landſchaben (S. 78 R. 1) finb 
Vrogehtoften auf Malefigperfonen” enthalten. 

) Stuttgarter Landſchaben 1486. 

*) Reitet er allein beim, jo befommt er biefür befondere Ent: 


„bie 


gen Stuigarten ze antwurten, — Schreibgebühren: Herren | ihädigung; vrgl. Uracher Landſchaben 1489: dem Henker 4 böhmiſch 
berger Landſchaden 1488: item 6 3 dem stattschriber, vom | für daz er on ain botten allein gen Stutgarten geritten ist. 


landschaden ze schriben. Dazu wird bei ber Mechtfertigung ber 
merft: gehort in amtschaden, 


| 


) 


) 3. ©, Uracher Landſchaben 1489: Item der schulth, zu 
Minsingen und der sehulth. zu Pfullingen, als die von Lien- 


Die direften Staatöftenern In ber Grafſchaft Wirtemberg. 


Auspeitihen, Obrenabfchneiden, Henlen, Rädern u. ſ. w. Im 


letzteren Fall erfcheint im Landſchaden auch der Strid ober | 


das Rad, das dazu nötig ift, bei einem Selbftmörber das 
Faß, in dem er in ben Nedar geführt wirb,!) und in 
leichteren fällen die Urfehde, bie der Gefangene bei feiner 
Entlaffung urlundlih hinterlaffen muß, alles aber wohl 
immer nur dann, wenn bie Koſten nicht von dem Betroffenen 
jelbft aufgebraht werden fünnen. Dazu kommen nod 
Zehrungen der Richter am Tage des Urteils und felbit aus 
Anlaß des Strafvollgugs, fo daß ſich die Landſchadens ⸗ 
rechnungen häufig zu einem anſchaulichen Bild des ganzen 
äußeren Verlaufs ber Strafrechtspflege geftalten. ?) 

hart Hagens wegen hie waren und er mit dem henker ge- 
fragt, habennt sie verzert an futter, mal und stallmeit 14 4. 
@benba: so hat der hengker by im versert mit eym botten, 
als er den gefangen fragt, für füter, mal, zech nnd atall- 
mütt 18 #8 b. — Blaubeurer Landſchaden 1468: item als der 
henker von Üchingen den knaben [der in Aſch gefangen worben] 
mit dem domstock gefragt hat, hat er by dem puttel ver- 
zert 1 @; item ain Jon 1 gulden. 

So im Balbinger Lanbihaben 1488, Dagegen fchreibt eine 
mal ber Tübinger Bogt an Graf Eberhard, er habe einen Rehler, 
der fih während ber Unterfuchung im Gefängnis erhängte, In einer 
mwäüften Klinge bes Schönbuhs, wo man ſolche Sachen auch font 
zu tun pflege, verbrennen laſſen. — St. Malefljlachen 1. 

) Aus ben zahlreichen Beilpielen, mie fie faft jebe Lanbichabens: 
rechnung bietet, nur wenige. Göppinger Landſchaden 1484: Item 
2 8 Cunlin Berner, die specht inzunemen und der ögk, als 


der schnider zu Siesshain erschlagen ward; item i # 10 4 | 


dem nachrichter, den von Lyphain wit ruten uszuschlahen; 
item 1 X 14 3 6 h. hat der nachrichter verzört by Jörigen 
Schmid 4 tag an maln, schlaftrinken, tagzeehen, futer, als 
er den von Moglingen hankt; item 11 8 hat verzert Hans 
Gunzenhuser, statknecht, als er den nachriehter holet das- 
selb mal; me 58 6h. als er in wider hinwegfurt; item 5 ® 
dem nachrichter sin lon den von Moglingen zu henken, uf- 
zuziehen nad ryttgelt; item 1 & 17 4 von dem obgenanten 
von Moglingen atzung und turmgelt; item 13 #6 h, umb 
ann mal den knechten, als man den von Möglingen hankt; 
item I & 17 8 hond verzert die richter, als» man den von 
Moglingen hankt; item 14 8 8 Ih. haben verzert die richter 
als man Russenchuch berechtet ete, ete. — Urader Sand: 
ihaben: item als man in mit dem saerament gericht hat, 
ist mit im an win gebracht 2" 8: item als man in wit dem 
swert richt, haben 4 gesellen helffen warten und verzert 
6 Bete. „. — Gröninger Yanbichaben 1486: item der nach- 
richter hat verzert, als die wen von Munchingen gefangen 
lagen, dem aynen huw man den kopf ab, dem andern huw 
man ain hand ab, 15 mal, ain mal umb 8'% 8; item nach- 
zech und schlaffdrunck 19 8 10h. Item Claus Schnabel hat 
die zwen gefangen von Undernrüxingen, den muller und den 
schnider, in das plock geschlagen, uz und in zehen mal; 
davon im zu lon 10 8; mer hat er dem ‘schnider gemacht 
in dem stock uber die bayn zwen plech; davon zu lon 4 8. 
(Taren für die Tätigfeit dee Nachriäters ſ. Zeitfchr. bes Hifteriichen 
Bereins für Ehwabru und Neuburg IV, S. 162 fi: Bu, Ben 
brechen und Verbrecher zu Augsburg in ber zweiten Hälfte bes 
14. Jahrhunderts.) 





I. 7 


Endlich bezogen au die Richter der Stadt Stuttgart 
aus dem Landſchaden eine jährliche Belohnung von 40 # 
Heller, offenbar für ihre obergeridhtliche Tätigkeit im Dienfte 
bes Lanbes.!) 

Unter bie beiden Sauptabteilungen miſchen fi in ben 
eingefandten Rechnungen häufig noch einzelne Poften, deren 
Aufnahme nicht immer genügend begründet war und ab und 
zu bei der „Rechtfertigung“ angefochten wurde, Unter dieſe 
mehr oder weniger zweifelhaften Teile gehörten, mie ſchon 
oben erwähnt, *) die Koſten des Landſchadensgeſchäfts felbft. 
Ihr Schidjal teilten Die Ausgaben für die Beihidung der 
Sandtage,*) die ebenfalls eine verſchiedene Behandlung er: 
fuhren, und endlid wußten felbft einzelne Ausgaben für das 
fehr toftipielige Schügenweien Eingang in den Landſchaden 
zu finden. #) 

Zu den Landſchadensrechnungen der Ämter fam noch 
die Wagenfteuer,) die, wie ſchon der Name fagt, aus: 
ſchließlich aus Fuhrlohn beitand;*) es find die Koſten der 
uhren, bie in Stuttgart feitens des Hofes ummittelbar in 
Aniprud genommen wurden, zur Beförderung ber gräflichen 
Familie?) oder der Räte, zur Beifuhr von Brennholz, Baus 
materialien, Nahrungsmitteln, zur Ausfuhr von Schutt und 
Dung und überhaupt zu allem und jedem Zwede, der in 
einem jo großen Haushalt die Verwendung von Zugpferben 
erforberte.*; Geleiftet wurden diefe Fuhren zunädft von 


') Brgl. Wagenſteuerrechnungen. 

9 ©. 76, 

) Winnenber Landſchaden 1490: item 15 3 Bader und De- 
bold verzert gen Stutgarten, als der landsehaft von meins 
herren g. Hainrichen wegen geschriben ist; wirb bei ber 
Rechtfertigung geſtrichen mit ben Worten: gehort in amtschaden. — 
Bradenheimer Landſchaben 1484: 3 & 14 4 nad Stuttgart für 
4 Pferde 3 Zage, als man von des gem, ampten wegen be- 
rüft ward fur unsern gm. herren, 

) Stuttgarter Lanbſchaden 1486; ben Büchſen⸗ und Arm ⸗ 
bruftſchützen außen im Amt für Hoſen. — Herrenberger Land⸗ 
ſchabden 1489: ben Armbruſtſchützen für 28 par hosen je zu 9 3, — 
Fin eigentümlicher Roften im Blaubeurer Landſchaden 1488; item 
8 @ heler gyt man her Ulrichen (dem Bogt) fur daz, daz 
man im sinen dinst win nit bedarf holen. (Wirb bei ber Recht⸗ 
fertigung angefochten.) 

) Die Rechnungen von 1483/88 liegen beim Landſchaden. 

*) Taf bie Wagenſteuer zum Landſchaden Fam, ergibt ſich 
daraus, daß häufig Nachträge zur Wagenfleuer eingeführt werben 
mit ben Werten: so ist dises nachgesehriben in dem vern- 
digen landschaden vergessen worden; ferner werben Nachträge 
zu den Lanbſchabensrechnungen einzelner Ämter bier noch aufger 
nommen: item diss ist im jetzigen der von Canstatt land- 
schaden vergessen worden; endlich werben auch die Koften für 
das Schreiben bes Landſchadene bier aufgeführt: item von land- 
schaden zu schryben 7 ®. 

) Selten bes Grafen felbit, wohl weil er zu reiten pflegte. 

“) Beliptele aus ber Wagenfleuer: Caspar Schwytzer 5tng 
mit 2 rossen rainfal zu Ulm geholt, tut 2", f.; idem ! tag 
mit 2 rossen in die mulin gefarn, tut 5 #&, Conz 1 tag mit 
3 rossen in wald nach brenholz, tut 15 8; 8 tag mit 2 rossen 


1. 78 


den Fuhrleuten in der Stadt Stutigart,!) bis der Graf — 
für die Entwidlung des Stuttgarter Fuhrweſens ſicher ein 
wichtiger Schritt — im Frühjahr 1486 feine eigenen Wagen: 
knechte eintreten ließ und von nun an zwar durchweg eigene 
Fuhrwerke benützte, die Koſten aber nah wie vor in ben 
Landſchaden verredhnete,?) 


Stadt Stuttgart behandelt werden fönnen; wenn es nicht 
geihah, jo war für Die Abjonderung wohl die Nüdficht auf 


den ftäbtifchen Haushalt maßgebend, dem eine folde Ber | 


laftung von ungefähr 1600 ® Heller, wern auch immer nur 


proviforifch bid zur nächſten Landſchadensrechnung, nicht zus 
gemutet werden fonnte. Die Rechnung wird bei der Wagen: | 


ftener wiederholt um Simonis und Judä (Dftober 28) bes 
gonnen und abgeſchloſſen; aud darin ericheint fie ala Nach— 
trag zum Landſchaden, deſſen Rechnungen auf Galli ein: 
laufen follten.?) 

So leicht eö nun ift, mit Hilfe der Rechnungen ben 
Hauptinhalt des Landſchadens anzugeben, ebenſo ſchwer ifl 
es, denfelben durd beftimmte Linien gegen andersartige 
Berpflihtungen abzugrenzen. Berührungspunfte find vor: 
handen mit der Kaffe des Landesherrn, mit dem Amtsſchaden, 
mit dem Stabi: bejiw. Gemeindeihaben, und enblid mit 
der Fronpflicht der Untertanen. Es ift ein geringer Troft, 
mist und trester usgefürt, tut 30 8; L tag mit 3 rossen den 
sailwagen gen Löwenberg gefürt, tut 15 3. — Sehulerhens- 
lin 16 tag mit 8 rossen gen Rychenwyl mit doctor Wern- 
hern und doctor Bernharten ete, 16 X 16 3 (1487 uf sams- 
tag nach dem wyssen sontag). Michel 15 tag mit 2 rossen 
gen Rychenwyler mit den kindmagten gefarn tut 7°/, gulden. 
(Dies 1487 uf samstag vor dem heiligen eristtag!) Schön 
6 tag mit 8 rossen doctor Hansen Rüchlins wyb in das Wilt- 
bad und wider darus gefürt, tut 4%, @; Wendel 1 tag wit 
2 rossen min g. frowen in die kirchen gefürt tut 10 2. 
Schulerhenslin 2 tag mit 4 rossen gen Tuwingen Ludwigen, 
Johannes und maister Petern in das hofgericht geholt, tut 
2#. Wendel 28 tag wit 4 rossen min gn..frowen uf das 
gejägt in land hinab und wider ruf in Schainbuch und gen 
Urach in die hirschbrunft, tut 28  (ähnlihe Notizen ſehr 
vielel), 

2) @5 ſcheint, daß bie Fuhrleute erſt nach Einlauf ber Zab: 
lungen aus dem Lande für ihre Veiftungen entſchädigt wurden. 
Wenlgſtens quittiert, 1477 Febtuar 15, Hans Zabler, ber Kärder 
zu Stuttgart, von Job, Sattler, dem Yanbjchreiber bes Grafen Ulrich, 
min wägensture, s6 ich umb den genanten minen herren in 
anno 76 verdient hab, erhalten zu- haben, — St. Quittungen 
3. Or.; ähnlich fonft. 

*) Brgl. die Überſchrift ber Wagenſteuerrechnung 1486/86: 





wagenstur angefangen uf samstag nach Symonis et Jude 
in anno 85%, was die fürlut in der statt verdient hand, bis | 
mins g. herren wagen angestanden sind, Won da ab bann: | 


wagenstur, so ınins gu. herren wägenknecht verdient; ober: 
mins gn. herren wägenknechten fürung. 

>) Zum Begriff Wagenftener find namentlich noch bie inter 
effanten Ausführungen über bie Wageuſteuerhöſe im Göppingen 
(DUB. Göppingen S. 193 f.) zu vergleichen. 


Ihrem Inhalt nach hätte die | 
Wagenſteuer wohl aud als ein Teil des Landſchadens ber | 





Die direften Staatöflenern im ber Grafſchaft Wirtemberg. 


daß ſich die beteiligten Beamten über dieſe Grenzen um 
nichts klarer waren als ber jpätere Beobachter, und es nüßt 
auch nicht viel, daß bie in den einlaufenden Rechnungen zu: 
tage tretende Unklarheit Schließlich im Jahr 1489 zu einem 
gräflichen Refkript führt, das hierin Ordnung zu ſchaffen 
fuchte!); denn grofenteils find hier Herfommen und Ge: 
wohnheit, nicht ſachliche Merkmale zur Unterjdeidung benügt. 
Eine Abficht, die Kaffe des Landesherrn zu ſchonen, ift Darin 
nicht erkennbar; der Graf nimmt vielmehr mandes auf fich, 
was feither in den Landſchadensrechnungen ftand oder leicht 
bahin verwiefen werben konnte, Hm meiften Schwierigleiten 
machte die Trennung bes Landſchadens vom Amtöfchaden, 
ber, wie jein Name jagt, nur innerhalb des Amtes umgelegt, 
nicht mit dem ganzen Lande verrechnet wurde, Es war ein 
begreiflihes Streben der Ämter, die leicht verwiſchbaren 
Grenzen zwiſchen Land» und Amtjchaben zu überfehen und 
möglichſt viel ihres Schadens dem Lande aufzulaben. Dem 
tritt die Drbnung von 1489 entgegen, indem fie die Be 
holzung und Bewahung von Schlöffern, die von alters her 
einem Amt oblagen, dem Amtſchaden zuweift, ebenfo die 
Ausgaben für Roß- und Botenlohn und die Hoften der 
Amtsverfammlungen, ſoweit fie im Anterefie des Amtes jelbft 
nötig werben, ferner die Ausrüftung der „Reisfnechte‘ und 
einen Teil der Ausgaben für das Schügenwefen. Geringer 
ift bie Berührung deö Landſchadens mit dem Stabtjchaden, 
der feinerjeitö vielmehr mit dem Amtſchaden in ftändigem 
Kampfe liegt; doch erſcheint z. B. die Belohnung für Das 
Töten von Wölfen, die namentlih in Wilbbad fehr häufig 
ift, bier unter dem Stadtſchaden, anderswo in dem Land: 
ſchaden, um dann bei der Rechtfertigung an den Forſtmeiſter 
verwiefen zu werben. Bon der Fronpflicht endlich wird der 
Landſchaden mwenigftens durch das negative Merkmal ge: 
trennt, daß eine Leiftung, die ein Ausbleiben über Nacht 
erfordert, nicht in die ron gerechnet werden darf.?) Cine 
nähere Beitimmung ermöglicht bier die Abrechnung über die 
Fronen, weldhe das Uraher Amt wiederholt feinem Land: 
ſchaden beilegt.*) Hier zeigt fich weiter, daß Diejenigen 
uhren, welche über die Grenzen des Amtes binausführten, 
in ber Negel in den Landſchaden gerechnet wurden, während 
die anderen in Fron geleiftet werben mußten;*) aud bei 

) Reyſcher, Begierungsgeiege S. 1 fi. 

2) Diefe Beſtimmung iſt nicht neu; ſchon vorher wirb in ben 
Landfchabensrehnungen häufig bas Ausbleiben über Naht erwähnt, 
offenbar um bie Aufnahme eines Polens in ben Landſchaben zu 
rechtfertigen. 

) 3.8, Fronen 148889: Wagen 585; Karren 1320; Roffe 
1982; Dann 6220; Heller für ben Bau und anderes 51 @ 2 8; 
item wann j wagen gerechnet wirt fur 10 3 und 1 karr 
fur 5 3 und 1 ross 1 8 und 1 man fur 1 3, tut an ainer 
summ 1009 & 17 4 an das buwgelt. — Die Stadt ift an biefen 


Fronen nicht beteiligt, 


*) 3.8, 1489 Mepingen (Uracher Amt) im Landſchaden Wilbbret 
nah Kilchberg, Seilmagen nad Bebenhaufen, Pilaumenbäume in ben 
Schönbud; in Fron: Wildbret nach Pfullingen (Uracher Amt) und nach 


Urach; ebenio Unterbaufen deoſ. Amts: Wilbbret nah Urach in 


Die direkten Gtaatäftenern in der Grafihaft Wirtemberg. 


den übrigen Ämtern finden wir im allgemeinen diefelbe | 
Untericheidung. 

Der Inhalt der Rechnungen liefert alſo zu dem Be: 
griffe Landſchaden feine weiteren einheitlihen Merkmale; 
vielmehr erſcheint gerabe die Vereinigung fo verſchiedenartiger 
Dinge in Einer Leiſtung beachtensmwert. Außerdem tritt 


deutlich zutage, dab der Landſchaden nicht eine Ablöfung | 


oder Zufammenfaffung älterer lolaler Verpflichtungen fein | 


will, fondern vielmehr diefe vorausfegt und Daneben feinen 
eigenen, gelonderten Raum für fih beanſprucht. Nur Eines 
madt ein Blid auf den Inhalt des Landfchadens ohne 
weiteres verftändlih: das Vedürfnis nad Ausgleihung, das 
eben durch dieſe Einrichtung befriediat wird. Denn daß 
von den im Landſchaden enthaltenen Fuhrleiftungen die 
einzelnen Ämter in vericiedenem Maße in Anſpruch ge 
nommen werden, einerfeitö je nach der Sage an einem Ber: 
tehrömwen, nach der größeren oder Heineren Entfernung von 
einem bevorzuaten Si des Zandesherrn, nad Berührung 


hängigen Richtung, in welcher fi die Züge des Grafen in 
einem Jahre bewegen, das bedarf feiner weiteren Erflärung. 
In der Tat weifen die Rechnungen der einzelnen Amter 
im gleihen Jahr wie aud diejenigen besfelben Amtes in 
verschiedenen Jahren große Unterfchiede auf: z.B. 1433/84 
Leonberg 218 A, Waiblingen 30 8, Gröningen 275 #, Göp- 
pingen 180 &; Kirchheim 1483/84 120 E, dasfelbe 1487/88 
462 A, Herrenberg 1487/88 306 @, 1488/89 75 # Seller. — 
Die Wagenſteuer hatte 1486/87 einen Betrag von 1663 X 
Heller mit Einfchluß von 135 ® Heller für „Herbitführung“; 
im folgenden Jahr von 1509 7 Heller, jedoch ohne Die 
SHerbftführung, ') war alfo in beiden fahren annähernd gleich). 


IL Rednungen find immer eine ſehr zuverläffige, aber 
nicht in gleicher Weife eine in bie Tiefe gehende Geſchichts— 
quelle. Sie haften an einer Äuferlichteit jeder Erfcheinung, 
den Hoiten, und haben für allgemeinere ragen in der Hegel 
wenig Zinn. Unſer Material reicht deshalb wohl aus, um 
Inhalt und Handhabung des Landſchadens im rohen bar 
zuitellen, es verfagt aber fait völlig, wenn wir einzelne Züge 
des Bildes herausareifen, um fie weiter auszumalen, und 
die Schwierigfeit wächſt nod mehr, wenn wir diefe Züge 
in ihre Entftehung zurüdverfolgen wollen. Hier wird mandes 


1. 79 


a) Die Berteilung des Landfhadens unter 
die Ämter. Die Geſamtſumme des Landſchadens wurde 
in der nräflihen Kanzlei‘) auf die Ämter umgelegt; Wünſche 
nad Erleichterung werden an den Grafen, an den Zanb» 
ſchreiber ober allgemein an die Näte?) gerichtet. Man wird 
annehmen dürfen, daß der Yandichreiber enticheidenden Ein- 
fluß ausübte. Die Verteilung war in den achtziger Jahren 
nicht an eine feſte Matritel nebunden, fo daß die Räte bis 
zu einem gewiſſen Grabe freie Hand hatten; dies ſetzt wenig: 
ftend die dem Landihaden häufig beigefügte Bitte um Be 
rüdfihtigung ber fonftigen Falten des Amtes voraus.*) Über 
den Maßſtab, den fie dabei anmandten, finden wir nirgends 
eine Andeutung; jedenfalls fehlte e8 ihmen keineswegs an 
den Mitteln zu gerechter Umlage, ſei es nun, daß fie Die 
regelmäßigen jährlihen Einkünfte eines Amtes oder eine 
zur auferordentlihen Beftenerung vorgenommene Vermögens: 
aufnahme zugrunde lenten. Mit Veränderung des Amts- 


bezirks, wie fie damals nicht felten war, verband ſich auch 
mit einem größeren Jagdgebiet und ähnlihem, andererfeits | 
je nah der von der Zeiftungsfähigleit der Ämter unab: | 
\ ausfiel, ift leicht begreiflih; auch Irrtümer mögen vorge: 





ungeflärt bleiben, jolange nicht glüdliche Funde in den der | 
Hebung harrenden Urkundenjchäßen weiteres Licht über das | 


Werden unjeres Staates verbreiten, 
wenigftens einmal eimige ragen auf, wenn nicht um nt: 
wort zu erhalten, jo doch um die Lüden in unferem Wiſſen 
zu Eonftatieren, 


Doh werfen wir | 


nach Urach in Fron; dasſelbe and im Landſchaden, aber mit ber | 


Bemerkung, bat ber Fuhrmann über Nacht aussleiben mußte. 
1) Diele blieb weg, weil ber Landſchaden umgejdılagen wurde, 
eemals der herpst aiu ort hett, 


eine Änderung im Anteil des Amtes am Landſchaden.“) 
Daf die Verteilung nicht immer zu allgemeiner Zufriedenheit 


fommen fein; jo verzeichnet der Leonberger Amtsſchaden von 
1489 Ausgaben für einen Ritt nad Stuttgart, als man im 
uberschieken des landschades uns uberschriben het. Und 
noch kurz vor dem Aufhören des Landſchadens finden fi 
Magen über die Verteilung unter den Landesbeſchwerden 
in der Bewegung des ‚jahres 1514: jet wird verlangt, 
dab beim Umſchlagen des Landſchadens vier Perfonen von 
der Landſchaft in der Kanzlei anweſend fein follen. ®) 

Die Quellen der älteren Zeit weifen in diefem Stüd 
eine bemertenöwerte Abweihung auf: die Urkunde für Hird;: 
heim vom Yahr 14580) jest voraus, daß der Anteil eines 
Amtes am Landſchaden aud dann gleidhbleibt, wenn fein 
Umfang verändert, Dörfer beigefügt ober weggenommen 
werben; im letteren fall, wird geſagt, haben ſich Stabt 
und Dörfer in den Ausfall zu teilen und zwar im gleichen 
Verhältnis, in welchem beide Teile den Landihaben über: 
haupt tragen. 

b) Die Verteilung unter die Gemeinben bes 
Amtes, Innerhalb des Amtes wurde der Landſchaden, 
wie Schon oben ermähnt, durch Vogt und Schultheißen nad) 
hergebrachter Matritel umgelegt.’) Damit waren Streitig: 

) Bel. S. 75. Gutſcher, Eberbarb ber Erſte (1822) 
S. 178 fagt, ber Landſchaden fei „bei bem Yahresumritie ber fürft- 
fihen Mäte aufgenommen und umgeiblagen“ werben. Es ſcheint 
bies bloße Vermutung zu Sein, wenn auch ſovlel richtin iſt, daß bie 
Umritte der Mäte vor der Erſtarkung ber Bezirfseintellumg un 
sergantfation eine größere Rolle ipielten. 

9) Brgl. Beilage 6 u. 8. 

) Beilage 8. 

*, Beilage 6, 

2) Sattler, Herzoge 1 ©. 168, 

%, Beilage 4. 


", 8.75 R.1. Im VBöblinger Amt gab es zu diefem und zu 


I. 80 


teiten ber Beteiligten feinedwegs abgeſchnitten, fie erhielten | 
damit vielmehr erſt eine rechte Grundlage, wie fie beim Um: 

ſchlag unter bie Ämter fehlte. !) Soviel wir ſehen, ftanden 

ſich dabei in der Regel die Amtsſtadt einerjeits, die Amtör | 
fleden anbererfeits als Parteien gegenüber; der Anteil der 
eriteren war ber üblihe Streitgegenſtand. 1458 wird der 
Beitrag von Kirchheim u. T. auf ein Drittel bes das ganze 
Amt treffenden Schadens feftgelent; ?) der Stabt Cannftatt 


wird 1475 ihr herlömmlicher Beitrag von einem Viertel ber | 


ftätigt.?) Göppingen zahlt 1485 „aus einem hergebrachten 
Brauch“ ein Drittel des auf das Amt gehenden Land: 
ſchadens und bemüht fich vergebens, angefihts der Ver— 
größerung des Amtes und damit des aufgelegten Schabens 
zu einem billigeren Anſchlag zu fommen.*) Es ijt ein einen 
tümliher Begenfag: mit der Vermehrung der Amtsfleden 
tritt jebt für Das ganze Amt eine Erhöhung des Landſchadens⸗ 
beitrags ein; trotzdem bleibt das Verhältnis, in weldem 
Stabt und Amtöfleden dieſen Schaden zahlen, nad wie vor 
aleih, fo daß mit der Amtsvergrößerung im Grunde eine 
Mehrbelaftung der Stadt, eine Entlajtung des platten Landes 
verbunden war. Die zahlveihen Änderungen im Beftand 
der Amtöbezirfe erhalten damit eine finanzielle Seite, ohne 
daß gefagt werben fünnte, daß fie immer hiedurch veran: 
lakt wurden. 

Der nad Abzug des jtädtifchen Anteils bleibende Neft 
wurde unter die Dörfer umgelegt; war babei aud das 
Verhältnis der Amtsorte unter ſich feftgelegt, jo mußte doch 
ein Wechſel in ihrer Zahl aud in ihrem Landſchadensanteil 
Schiebungen bringen, die fi wohl auf der Amtöverfamm: 
lung vollzogen. 

Genaue Zahlen ftehen uns für diefe Verteilung nur 
einmal zu Gebote, und zwar in dem Gannftatter Land⸗ 
ihaden von 1486, 

1. Der im Amt Gannftatt ſelbſt erwachſene Schaden 
beitrug) . a Ar ee 211 8 15% 86.; 

2. Hinauszuzahlen waren) 1668 144 4; 


alfo Eumme: BIER 10 FB 





anberen Amtsgefhäften das intereſſante Ynititut des Neunergerichte, 
das auch fpäter noch anf Galli tagte; vral, Reyſcher Etat. | 
&. 8%, 3%, 

#) Eine Kritik der bergebradhten Amtsmatrifein Tiegt in einer : 
Stelle bes Generafreffripts ven 1514 Sept. 11, Unlage des Tür 
binger Hilfgeldes betr.: und ob sach wer, dass man erfindt 
schinbarlich, dass die statt gegen dem ambt oder das ampt 
gegen der statt oder ein Beckh gegen dem andern etwas 
merkhlichs überlengs wer im umbschlag, das soll jetzo nach 
der billigkheit zum giychesten ongevährlich bedacht und 
angesehen werden. — Reyſcher, Megierungsgeicke 1 &. 16, 

?) Beilage 4. 

) Reyſchet, Stat, S. 634, 

) Beilage 6 u. 9. 

*) Gin Teil biefer Landſchadensrechnung Beil, 7. 

*) Item 166 @ 14 3 4 h. hon ich geantwurtt Hainrico | 
Heller, lantschriber. 





Die bireften Staateſteuern In der Grafſchaft Birtembern. 


Diefe Summe wurbe folgendermaßen umgelegt: 
90 a 


1. Cannſtatt 54 

2. Fellbach ..4,12, 11h. 
3. Untertürlhein . . 45 „ 12, 11h. 
4, Morn⸗ Weſtheim . 92 „19, 

5. Zuffenhaufen . . . . 16 „10, 

6. Minftr . .». 2... 05, 5, 

T, Rommelshaufen 18 „17, 

8, Ublbah . . .. 80,19, 

9. Obertürkheim . . .. MR, 

10, Rohrader und Sillenbud) 5 

11. Hedelfingen . 3 „19,25. 


12. Wangen . +16, 
39€ 

Der Überſchuß von 10 8 bleibt in der Hand des Vogts 
bis zum nädften Landſchaden.!) 

Wie dieſe Berteilung im Amt Gannftait zuftande 
fam, bleibt rätſelhaft. Zunächſt ift nicht zu verftehen, 
weshalb die Amtsſtadt nicht das ihr 1475 zugewieſene 
Viertel mit 9 M 15 3 bezahlt, fondern nur 90 A 5 8, 
d. h. 23,81 % des Ganzen. Auch die Verteilung des 
Refts von 288 ®@ 15 8 unter die Dörfer läßt fih nicht 
erflären; ba und dort fchimmert ein beilimmtes Ber: 
hältnis dur, das dur Heine Änderungen verwiſcht zu 
fein fcheint.2) Nur der Beitrag von Münfter geht in der 
die Dörfer treffenden Summe auf: er ift "ss. Ein Vergleich 
mit den Lagerbüchern von Cannitatt von 1473 und 1492 ergibt 
feinerlei Beziehung zu dem Steuerbetrag ber Dörfer und 
ebenjowenig zu ihrer Gejamtbelaftung durch Wirtemberg. ’) 
Die jährlihe Steuerleiftung beträgt in Geld im ganzen 


') Item der vogt blibt 10 3 h, in dissem landschaden. 

*) Fin ganz einfaches Berteilungeigften, fo daß jebe Semeinbe 
einen beftimmten Anteil hätte, iſt an ih faum zu erwarten. — 
Fellbach und Untertürfheim haben zufammen fopiel wie Gannflatt: 
90 # 52310 6, (alſe mur 10 5. mehr); unter ſich bifferieren fie 
genau um 1 ®; bie Zahl der Schillinge und Heller ſtimmt über: 
ein, — Dann haben wicher Kornweitbeim, Zuffenhauſen, Rommel, 


| haufen und Obertürfheim den aleihen Betrag: 90 @ 6 8 (alſo 


sur 1 3 mehr); Zufſenhauſen ziemlich genau bie Hälfte von Weit: 
heim; Obertürtheim genau *%, von Zuffenbaufen, Der Reit von 
1088 3825. fällt ber vierten Gruppe (Münfter, Uhlbach, Rob: 
ader mit Sillenbuch, Hebelfingen, Wangen) zu, wobei Mobrader 
und Wangen im Betrag wie 5:4 zueinander Reben. — Die Ber 
mutung, baß nachträgliche, vielleicht aus Opportunitätsgründen ent 
ſtandene Kerrelturen vorgenommen wurben, gründet fih auf bas 
wieberholte Ericheinen von 18 8 ſowie darauf, daß «6 gerabe bie 
brei höchſtbeſteuerten Dorfgemeinten find, bei benen ber Betrag auf 
Heller ausgeht. Dat Plus von 10 5. bei ber zweiten Gruppe 
(Fellbach und Untertürfhelm) ſcheint bei Hedelſingen, das ber britten 
Gruppe mit 1 3 bei Uhlbach weggezogen zu jein, fo daß bie Lifte 
urſprünglich ſchloß: Uhlbach 31 M, Obertürfheim 22 M, Robrader 
20 M, Hebelfingen 86 @, Wangen 16 8. — Ob wohl in ben 


‚ einzelnen ‚Gruppen bie Entftehung bes Amtes nachwirkt ? 


) Brgl. dazu G. v. Below, Zeitichr. des bergiſchen Geſchichta 
vereins Band WS. 88, 


Die bireften Staateflenern In ber Graffchaft Mirtemberg. 


Aınte 654, wobei aber das vom Landſchaden freie Dorf 
Rotenberg mit 16 & inbegriffen ift; dazu fommen dann noch 
Steuerbeträge in Kom und befonders in Mein. Nur Gelb 
zahlen z. B. Zuffenhaufen 6 # 10 8, Rommelähaufen 15 ®, 
Rohrader mit Sillenbuh 4; ihr Landſchadensbeitrag aber 
ift 168 108; 188 17 2; 208, — Die Stabt Göppingen, 
die 300 A Steuer zahlt, gibt ihren jährlichen Landſchadens ⸗ 
beitrag, ein Drittel des Amtsanteils, auf 170 ® Heller an?). 
Sie findet ihren Anteil fehr ungerecht und würde aud ein 
Fünftel des Amtsbetrags für mehr als genug halten: dann 
sie iezo alle gewerb in dorfern haben, d. h.: die alte 
Borauafegung, welche eine Mehrbelaftung der Stabt recht: 
fertigte, nämlich, daß fie allein dad Handwerl mit feinem 
goldenen Boden beherbergt, trifft jetzt micht mehr zu. — 
Beionders unglüdlih ift die Gemeinde Wettersbach: von 
alters ber, fagt fie 1481, habe ihr Landſchadensanteil 3 oder 
4% Heller betragen; nun fei er feit furzem auf 13—15 &, 
alſo das Vierfache, geitiegen. *) 

e) Die Anlage des Landſchadens in ben Be: 
meinden. Innerhalb der Gemeinden ging der Landſchaden 
in der Regel mit der Steuer zufammen; beide waren Ger 
meinbelaften.?) Bei der Häufigfeit der Martinifteuer war 
meiſt eine gleichzeitige Anlage möglid und es ift nicht uns 
wahrfheinlih, daß der Termin für Einfendung des Land: 
ſchadens, Galli Oktober 16, eben deshalb gewählt murbe, 
um ben Gemeinden eine Bereinigung bes Landſchadens und 
der Steuer zu ermöglichen.+) Göppingen, bas jährlich 
auf Katharina (November 25) 300 A Steuer zu zahlen hat, 
legt gleichzeitig auch ungefähr 1708 Landſchaden an.“) Schon 
aus diefer Zufammenfaflung ergibt fih, daß in den fteuer- 
zahlenden Gemeinden die fteuerpflichtigen und die lands 


!) Beilage 9. 

) Step. Neuenbürg, Büſchel 28, 

*) Brol. Beil. 8, 4, 6, 9, ſowie folgende Stellen: Lagerbuch 
Nagolb 1495, zu Hochberf: Item so geben sie ain zimlichen 
lantschaden, denselben schlahen sie uf das gemain dorf, us- 
genomen Hansen von Ows tayl, dieselben geben nutzit, — 
Ferner felgenbe Bemerkung im Blaubeurer Landſchabden von 1489; 
Wyssend och, daz man den achaden ansetz uf den heler und 
den wert, so yeder inhat, als ain stur; so findt man mangen 


richen pur, der m. g. herren ist und vil güter hat die dem ‚ 


gotzahus zugehörnd, darnf man kein schaden schlahen sol, 
und begypt sich us der ursach wol berin, daz ain armer als 
vil als ain richer schades geben sol, Aber wie der enpfelch 
sin wurdet des artikels halber, #0 uns der schad wider 
heruf kompt, dem wöllend mir leben. 


9 Ob bei entfernter liegenden Stewerterminen, wie 3. B. 


Michaelis, eine Dehnung geftattet wurde, If nicht erſichtlich. — 


Übrigens fei bier darauf hingewieſen, baf ber Tag bes bi. Gallus | 
auch im Verfabren gegen ſchädliche Leute eine Rolle fpielte; vrgl. 


bie St. Sallenlente in Augsburg, Zeitſchr. bes Hiſt. Vereins für 
Schwaben und Neuburg IV S. 200, auch Zallinger, Das Berfahren 





I. 81 


ſchadenspflichtigen Objekte diefelben waren. Dies zeigt ſchon 
die Göppinger Eingabe von 1489 des näheren und es wird 
im gleichen Jahr befonders vom Unternogt von Blaubeuren 
hervorgehoben, der auf die darin liegende Ungerechtigleit 
hinweiſt.) Eine gefonderte Anlage des Landſchadens war 
dagegen in ben Gemeinden nötig, die eine Jahresfteuer ent: 
weber überhaupt nicht ober doc nicht in Geld zahlten, fo 
3 B. in Wetteräbadh,?) Hier wird geflagt,*) daß die Ger 
meinde den Landſchaden durd; zwei ihrer Mitgliever ſam⸗ 
meln laſſen müſſe, während er bod von alters her durch 
den Schultheißen eingezogen worben fe. Die Anderung 
beweift nur, daß aud hier das Beifpiel des Steuereinzugs 
wirffam geworden war.*) 

di Trennung von Land: und Amtsſchaden. 
Mährend wir vom Landſchaden feit 1443 Kenntnis haben, 
it Dagegen ein bavon gefonderter Amtsfchaden vor 1482 
nicht erwähnt. Dieje Lüde würde freilich bei dem Stand 
der wirtemberaifchen Urkundenforſchung für diefe Zeit wenig 
bedeuten, wenn nicht noch andere Bedenken gegen ein 
höheres Alter diefer Trennung dazu lämen. Sn der Kirch⸗ 
heimer Urlunde von 14585) wird geftritten „über ben ge 
meinen Landſchaden berfelben Bogtei” über „ben gemeinen 
Landſchaden, der jeves Jahr auf die Bogtei Kirchheim gehen 
wird”, Weiterhin ift aber einfach vom „gemeinen Schaden” 
die Rede, ohne eine Andeutung, daß die Parteien noch einen 
anderen Schaden gemeinfam zu tragen haben. Bei den ein 
zelnen Verpflichtungen, wie Führung von Heu und Stroh 
vom Feld in die Stadt, von den Zehntfheuern in den Mar: 
ftall und bei Ritten der Kirchheimer dreht ſich der Streit 
nur darum, ob bies zu den eigenen Laſten der Stadt ober 
zum „gemeinen Schaben” gehöre; von einer dritten Möglichkeit, 
ber Zumeifung an ben Amtsfchaden, ift nicht die Rede. Ya 
mern hier die Ritte ber Hirchheimer, „bie gemeine Vogtei 
antreffenb” in ben Landſchaden gewieſen werben, fo ift dies 
nur denkbar, wenn eine befondere Ratenorie für die das 
Amt betreffenden Dinge, ein Amtsfchaben, noch nicht ent: 
widelt war, Damit ftimmt auch bie Cannftatter Urkunde 
von 1475°) überein: aud fie lennt nur Einen Schaden, 


' „ber jährlich auf basfelbe Amt geht, der genannt wird Land⸗ 
ſchaden“. Daneben find allerdings nodp „andere Beſchwerden“ 


erwähnt, befonders bie Beholzung und die Führung auf bas 


IN. (5) 

) Nah bem, allerbings erft aus bem Jahr 1527 ſtammenden 
Lagerbuch von Neuenbürg (St) hatte Wetterebach nur Bethaber 
(pethaber) zu zahlen. 

) Step. Neuenbürg 28, 

* Der Streit mit den Ausmärkern führte bier bald (1506) 
bazıı, baf felbit eine fo wandelbare Lafl wie ber Lanbſchabeu in 
feiner Höhe Ariert und vom Morgen Üder oder Wieſen, ſowelt fie 
In ben Händen von Ausmärfern waren, jährlich neben 2 5 Bet 
auch 2 5 Lanbfchaben benebrt wurde. — Mene in Beltichr. für 


gegen bie landſchädlichen Leute in Süddeutſchlaud ©. 51 und 9. | bie Geich. des Oberrbeins 6 (1855) ©. 12 


5, Beilage 9. Der Steuertermin nah dem Böppinger Lager: | 


buch von 1477. 
Würtiemb, Yahrbüder 1004, heit 1. 


®) Beilage 4, 
9 Reyſcher, Etat. S. 64. 
11 


1.82 


Schloß Wirtembera. Daß ſich aber die leßtgenannten, wohl 
fehr alten Berpflihtungen noch nicht zum Amtsſchaden im 
fpäteren Sinne entwickelt hatten, ergibt fi daraus, daf die 
Stabt felbit ſeither nicht daran beteiligt war. Endlich darf 
noch auf die allgemeine Unficherheit über die Grenzen von 
Lands und Amtsſchaden in den Nechnungen von 1482 an 
hingewieſen werben; die Gewohnheit, die fich folder Dinge 


Die bireften Staatoſteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


halb der Gemeinde, auf die Wahl der Steuerobjette ift er 
aud hier ohne Einfluß. 

Die Bedeutung des Landfhadens liegt in erfter Linie 
auf politifchen, nicht auf fteuertechnifchem Gebiete: er ift die 


' erfte Fräftige Zuſammenfaſſung der zahlreichen, loſe verbun: 


ſehr raſch zu bemäcdtigen pflegte, hatte hier ihre heil: 
fame Wirkung noch nicht ausgeübt.!) Nach alledem ift 


wahricheinlih, dak bis gegen das Ende der Landesſpaltung 
nur Ein „gemeiner Schaden“ jeder Vogtei befannt war, der 
inhaltlih auch einen Teil des fpäteren Amtsſchadens um- 
faßte. Die Entwidlung könnte — wenn eine ganz um: 
bewiejene Bermutung erlaubt ift — in der Weiſe erfolat 
fein, daß zunädft feitens des Amtes zu dem auf das Amt 
geleaten Landſchaden lokale Zuſchlage erfolgten, die dann 
fpäter als befonderer Amtsichaden abgetrennt wurden. 

e) Weſen bes Landſchadens. 
tiger Schritt vorwärts, der ben Landſchaden von den plumpen 
Gebilden früherer Zeiten trennt. - Iſt die Steuer nidts 
als eine Zahlung an den Landesherrn, fo ift dagegen der 
Landſchaden der erfte und der reinite Ausdrud des Gedan: 
tens, daß es Laften aibt, die das ganze Land gemeinfam, 
und zwar ohne ben Landesherrn, zu tragen hat. Fehlt bei 
der Steuer jede Beziehung zu ihrer Verwendung, zu einem 
wirklichen Bedarf, fo iſt Dagegen hier die Höhe der Zahlung 
durchweg durch die Gröhe des entitandenen Schadens be 
ftimmt. Vermißt man dort jebe Gleichmäßigfeit in ber 
Anlage, fo findet beim Landſchaden eine fnftematifche Ver: 
teilung ftatt und wenn dabei Fehler vorlamen, fo waren 
fie doch nicht im Weſen des Inſtituts begründet; das Be 
bürfnis nad Ausgleich erweiſt ſich fo ſtarl, daß es eine Um- 
ſetzung der Laſten in Geld und ein nicht ganz einfaches Rechnungs: 
verfahren ins Leben ruft. Nicht mehr wie bei der Steuer 
tritt die Gemeinde für fih allein dem Staat gegenüber; 
jegt ift das Amt das handelnde Organ und die Gemeinde 
in eriter Linie ein Glied des Amtes: als folches erhält fie 
durd die Amtsverfammlung ihre Gebühr zugewieſen. Es 
fehle nur noch, daf der zu dedende Schaden im Boranfchlag 
feitgeftellt und umgelegt würde, dann mären mir modernen 
Berbältniffen ziemlih nahenefommen. 

Freilich iſt es immer nur ein fehr beichränkter Teil 
des gejamten Bedarfs, der auf diefem Wege aufgebracht 
wird; auch in ber Trennung von Hof und Staatshebürf: 
nifjen bedeutet der Landſchaden feinen Kortichritt. Und 
nah wie vor hört die Macht des Staates innerhalb der 
Gemeinde auf; immer noch nicht aelinat es ihm, den ein: 
zelnen Befiger unmittelbar anzufaflen; auf die Anlage inner: 


Y Auch barauf it noch hinzmvelfen, daß in ben ſehr weit- 
gehenden kreibeitäbriefen von Ktirchhelim a. %. und Botenberg 
(1477 und 1478) eine Befrelung vom Amteſchaden nicht ermähnt 
wird; biefe mirb aber von Kirchheim fpäter auf Grund ber reis 
beit vom Landſchaden auch beanfprucht. Reyhſcher, Stat. S. 520, 
628 N., 685, 


Es iſt ein gewal⸗ 





denen und auseinanderſtrebenden Teile des wirtembergiſchen 
Staatsgebietes. Sofern die gewöhnliche Steuer uns die 
Landesherren als Beſitzer des Beſteuerungsrechts erlennen 
ließ, zeigte fie uns dieſelben auf dem Weg zur Selbſtändig- 
feit gegenüber dem Neiche; im Landſchaden dagegen fommt 
die andere Seite der territorialen Entwidlung zur Geltung, 
die Drganijation im Innern, der Zuſammenſchluß der Ge 
biete zu einem einheitlichen Ganzen, Unb nicht blos das; 
indem das Land gemeinfamen Zwecken dienftbar wird und 
feine Glieder zur Negelung der Laften unter ſich in Aus- 
gleich treten, ftellt es fi zugleich ald Ganzes dem Bandes: 
herrn gegenüber; bie Negierung fpielt bei dem Berfahren 
nur eine unparteiiiche, vermittelnde Rolle im Dienfte bes 
Landes. 

Indem wir jo den Landſchaden, ſymptomatiſch und 
fördernd zugleih, zu den widtigften Seiten unferer ftaat- 
lihen Entwidlung in Beziehung ftehen ſehen, treten wir mit 
einer gewiflen Neugier an die frage heran: wer iſt es, 
der dem territorialen Gedanken einen fo fräftigen Ausbrud 
zu fhaffen vermochte? 

fl Die Entftehung bes Landſchadens. Der 
Verfuch, den Urfprung des Landſchadens feftzuftellen, be: 
gegnet num aber zunächſt der im foldhen Fällen üblichen 
Schwierigkeit, daß beftimmte Zeugniffe über Art und Zeit 
der Entftehung aänzlic fehlen. Nur ift diefer Mangel bier 
nicht fo felbftverftändlich wie fonft in ähnlicher Lage. Viele 
Inſtitute der Verfaflung und Verwaltung find burd lang- 
fame Fortbildung älterer Einrichtungen oder durch Ber: 
einiqung mehrerer folden Entwidlungsreiben allmählich ent- 
ſtanden, fo daß fich fchon aus diefem Grunde ein fakbarer Ur 
fprung häufig nicht anaeben läßt. Der Landſchaden aber, 
der fo verfchiedenartige Dinge umfaht und der ein Zuſammen⸗ 
wirfen des ganzen Landes in einem einheitlichen Zeitpunft 
vorausſetzt, lann nicht als das Erzeugnis einer unbewußten 
Weiterbildung angefehen werden, fondern muß in einer be 
ſtimmten Zeit mit Überlegung eingeführt worden fein. Eine 
beachtenswerte Erinnerung daran liegt vor, wenn noch im Jahr 
1513 in einer Göppinger Urkunde die Rede ift von Per 
pflihtungen, bie gewiſſe Höfe hatten, „ehe denn der Land: 
ſchaden angefangen“.') 

Einen fiheren Anhaltspunkt für die Zeit dieſes An- 
fangs gibt und nur die erfte Erwähnung im Jahr 1443; 
von bier aus müſſen wir uns durch Schlüſſe weiterhelfen. 
Da ſich der Landſchaden in beiden Landeshälften in aleicher 


Weiſe vorfindet, fo it wahrſcheinlich, daß er ſchon vor der 


erften Zanbesteilung von 1441 beftanden hat, Anderer: 
feits dürfen wir über diefe Zeit nicht allyumeit zurüdgeben; 


) Bral. O. A. B. Göppingen (1844) S. 188 N, 


Die bireften Stantöftenern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


denn wenn der Sandfchaben im Jahr 1443 zuerft auftritt 
und fi von ba an wenigftens alle paar Jahre nachweifen 
läßt, fo ift bei der Bleihmäfigkeit unferes Urkundenbeftandes 


nicht anzunehmen, dab er vor dem Nahe 1443 jich viele | 


Jahrzehnte lang unferen Bliden entziehen fünnte, Einen 
terminus post quem gibt und vielleicht Die aus ber Vor— 
mumbichaftszeit nad Eberharbs des Jüngeren Tob (1419) 
ftammende Inſtrultion für die Amtleute, „die Rechnung zu 
orbnen und zu ſetzen als hernach geſchrieben fteht“ ;*) denn 
einmal follte man erwarten, daf in Diefer fehr eingehenden 
Belehrung die landesherrlihen Ausgaben irgendwie gegen den 


Landſchaden abgegrenzt wären, wenn ber lektere überhaupt | 


vorhanden war; ſodann aber find hier unter den Ausgaben der 
Amtleute Dinge aufgeführt, die in fpäterer Zeit einen Teil 
des Landſchadens bilden, vor allem die Fuhren und beion- 
derä die Herbftführung. 

So werben wir mit einiger MWahrfcheinlichleit in die 
Jahre zwifchen Eberharbs des Jüngeren Tod und ber eriten 
Landesſpaltung, 1419-1441, geführt. Ehe wir aber in 
biefer nielbewegten Zeit Anfnüpfungspunfte für den Landſchaden 
ſuchen, ift wohl zuerft die Frage aufzumerfen, weshalb gerade 
bei den im Landſchaden vereinigten Ausgaben für Fuhren 
und Malefizkoften das Bedürfnis nad) einheitlicher Neaelung 
fo ſtarl werben fonnte, um zu einer fo eigenartigen Neur 
bildung Anlaß zu geben. Man wird zunächſt an die ſchon 





früher erwähnte Ungleichheit in der Belaftung der verſchie- 


denen Gegenden des Landes denfen und eben darin ben 
Grund für ein forrigierendes Verfahren ſuchen wollen. In— 
des liegt diefer Grund dod nur bei dem einen Teil des 
Landſchadens, den Fuhren, vor, während bie Malefizloften 
faum oder weniaftens nit in dem Maße zu Einfeitigfeiten 
führen tonnten. Dazu kommt, daf der Drang nad Geredtia- 
keit fonft nirgends fo wirlſam hervortritt, daß ihm die Kraft 
zu einer jelbftändigen Umbildung fehon vorhandener Ber: 
pflihtungen zugutrauen wäre; er hätte fonft auch hei ber ge: 
möhnlihen Steuer ein reiches Feld der Tätigfeit achabt. 





Es ift alfo im voraus wahrſcheinlicher, daß der Ausgleichs⸗ 


gedanken mehr nur als das vequlative Prinzip, nicht als die 
eigentlihe Trieblraft bei der ganzen Entwidlung anzufehen 
ift; wir werben bie leßtere vielmehr im materiellen Inhalt 
bes Landſchadens zu fuchen haben, wo fie zwar nicht durd 
Urkunden bemweisbar, aber doch durch Schlüfje wahrjceinlich 
zu maden ift. 

Die Verpflichtung zu Fuhren und überhaupt zu Fronen 
für den Landesherrn ift alt und weitverbreitet:?) wir finden 
fie im 15. Jahrhundert bei ung meift fo georbnet, daß jedem 
Amt beftimmte Aufgaben, wie die Berforgung eines darin 
gelegenen Schlofjes, zugewiefen waren,“) wozu dann noch 





) Gebrudt bei Wintterlin, Geſchichte ber Behörbenorganiſation J 
Beil. 1. 

N Brgl. z. B. E. Mayer, Deutſche und franzöſiſche Verfafſunge ⸗ 
geſchichte 1 & 6, 

) Bral. Beil. 4, 8,9. Auch Reyicher, Stat. N. 63. 





1. 85 


nicht näher beftimmte Anforberungen für Yand- und andere 
Iwede kamen, aber auch biefe mit ber Beſchränkung, daß 
der Fronpflichtige nicht gezwungen ift, über Nacht von 
feinem Herbe fernzubleiben. Eine folhe Negelung, wie fie 
auch die Landihadensorbnung von 1489 vorausfegt, genügte 
nun wohl für die lofalen Bebürfniffe und mar ausreichend, 
folange die Grafen von MWirtemberg nur über ein Heines 
Herrichaftägebiet verfügten. Nun hatten fie aber namentlich 
im 14. Jahrhundert mächtig um fich gegriffen und, vom 
Slüd begünftigt, ihr Gebiet weit auögebehnt; neben ben 
nahegelegenen Befigungen ftanden Erwerbungen in ziemlicher 
Ferne, wie Ebingen, Balingen, Hornberg und andere. Wohl 
brachte jede dieſer Heinen Herrſchaften, die fi bem alten 
Beftande amgliederten, auch ihre lokalen Sronleiftungen mit 


ſich; allen für die gefteigertien Bedürfniſſe eines Verkehrs 
| auf große Streden, wie er mit ber Ermeiterung ber Landes: 


grenzen notwendig wurde, fonnten fie nicht verwendet wer: 
den und es ift deshalb leicht begreiflich, daß in dem fo raſch 
groß gemorbenen Lande hierin eine gewiſſe Spannung 
eintrat. 

Und wie ber Landſchaden im Gebiet der Fronen nicht 
etwa alte lokale Berpflihtungen ablöfen, fondem nur in 
die durch das Wachſen des Staates entftandene Lüde ein: 
treten ſollte, ebenfo fiel ihm auch im Gebiet der Rechtspflege 
in der Hauptfache nur die Befriedigung neuer Bebürfnifle zu. 
Seit dem 14. Jahrhundert finden wir das Strafverfahren 


| in Deutichland in einer Umbildung begriffen, deren Haupt: 
| zlige zwar im allgemeinen feftftehen, jedoch für das Gebiet 
; der Grafſchaft Mirtemberg noch einer näheren Beſtimmung 


bebürfen. Einmal verlor in diefer Zeit Die gerichtliche Haupt: 
verhandlung ihre ausfchlaggebende Bedeutung, und amar zu 
Gunften eines der früheren Zeit fremden Inquiſitionsver— 
fahrens, bei dem bald bie Tortur eine entfcheidende Rolle 
ipielte.') Diefe Entwidlung, melde ein mehr oder weniger 
langes Gefangenhalten des Verbrechers vor dem Urteil und 
außerdem eine viel häufigere Ananfpruchnahme des Nach— 
richters notwendig machte, mußte auch eine ganz bedeutende 
Vermehrung der Hoften zur Folge haben. Gleichzeitig aber 
war jetzt an Stelle der früheren Gewohnheit, alles der prir 
vaten Klage des durch das Verbrechen Beihädigten zu über: 
laffen, mehr und mehr — und zwar in Sübbeutichland wohl 
unter dem Einfluh eines fhon im 13, Jahrhundert aus: 
gebildeten Spezialverfahrens gegen Gewohnheitäverbrecher, 
gegen „ſchädliche Leute” — ein offizielles Vorgehen gegen 
den Verbrecher getreten,?) fo daß jebt der Beamte von Amta 
wegen für die Verfolgung, Fefthaltung und Beftrafung bes 
Verbrechers zu forgen hatte. 

Aus diefer legteren Seite der Entwidlung wird nun 


N Ballinger, Das Verfahren gegen die landſchüblichen Leute 
In Südbdeutſchland S. 195. Löning, Zeitfchrift für die gef. Straf: 
rechtewiſſenſchaft 5 (1885) ©, 215 fi. 

*) Brol, Schröber, Lehrbuch ber deutſchen Rechtsgeſchichte 
S. 778; Zallinger S. 190 ff.; €. Mayer, Dentfhe und franzds 
ſiſche Verfaflungegefchteste I $ 22, 





I. 84 


im Landſchaden in überrafhender Weiſe die finanzielle Kon: 
fequenz gezogen: nicht bloß für die Beſtrafung des Ver— 
breders zu forgen iſt Zanbesfache, ſondern das Land hat 
auch gemeinfam bie daraus erwachſenen Roften zu tragen.') 

So ftart nun aud der in diefen Verhältniffen liegende 
Drang nad) Abhilfe fein mochte, fo trug derjelbe doch feines« 
wegs den Schlüffel zur Löfung ohne weiteres in fi. Bier 
weiſt vielmehr alles auf das Eingreifen einer handelnden 
und geftaltenden politifchen Perfönlichleit Hin, deren Namen 
uns freilich von unferen Quellen verfhmwiegen wird. Die 
Zeit von 14191441, die den Anfang des Landſchadens in 
ſich zu ſchließen fcheint, war für Wirtemberg auch abgefehen 
von den Errequngen ber Hufitenkriege eine lebhafte, kritische 
Periode. Im Jahr 1419 war nad kurzer Regierung ber 
Graf Eberhard der Jüngere geftorben und hatte zwei Söhne 
im Alter von 7 und 8 Jahren hinterlafien. Für dieſe 
führte zunächſt ihre Mutter Henriette, eine frau von großem 
Tatendurft, mit Hilfe der Räte die Vormundfchaft, Ein 
ausmwärtiger Nivale, Herzog Karl von Lothringen, drang mit 
feinen Anfprüden nicht durch. Dagegen brach bald inner: 
balb der vormundſchaftlichen Regierung ſelbſt Streit aus, 
der, wie es jcheint, im Jahr 1423 zur Berbrängung ber 
Gräfin aus ihrer Stellung führte. In den brei folgenden 
Jahren ericheinen Graf Rudolf von Sulz, Hans von Stadion 
und Hans von Sachſenheim mit dem Titel „Statthalter“ 
ala die leitenden Perfünlichkeiten, bis im Jahr 1426 zunächſt 
der eine der jungen Grafen, Ludwig, im Alter von 14 Jahren 
die Regierung antrat, worauf im Jahre 1433 der jüngere, 
Ulrich, nah Vollendung des 20. Jahres zur Mitregierung 
zugelaflen wurde. Won jebt an führten beibe gemeinfam 
bie Regierung, bis fie im Jahr 1441, bezw. 1442 zur Teis 
lung bes Landes Schritten. 

) Die ſonſtige Orbming ift die, daß bie zu einem Gericht 
gehörigen Gemeinden für bie Koften aufzulemmen batten; vrgl. 
Grimm, Rechtsaltertümer (18298) ©. 3832 fi, befonders ©. 884 N.; 
(bier 4. 8.1499: und das gemeine gerichte sol dem henker 
lonen); dazu Wehner, practicarum juris observatlonum liber 
singularie (1615) Art. Bent. ©. 712 ff., Angersbeimer Dorforb: 
nung 1484, Zeitſchr. für bie Geſch. bes Oberrbeins 1, ©, 12, 18. 
Diefe Ordnung keimmt aud bei ums zum Voerfchein, wenn es ſich 
um ein VBerbreden in einem vom Landſchaden befreifen Bericht 
banbelt; vrgl. Repfcher, Stat. 515 F.; bazu oben S. TEN. 4: Kirch⸗ 
beim a. R. muß bie Koften felbft tragen, weil e# feinen Landſchaden 
gibt, Ahnlich Wieſenſteig, vrgl. Reyſcher, Finanzgeſeße %, + S. LVI. 
— Der Schwabenſpiegel (ed, Laßberg ©, 150) ſetzt noch voraus, 
daß bie Unterhaltung bes gefangenen Uerbrechtre Sacht bes Klagere 
it: wer Leute ind Gefängnis bringt, ſoll ihnen auch die nötige 
Speife geben; tut er das nicht, foll ihn ber Michter dazu zwingen; 
tut er es trotzbem nicht, ſoll der Michter ben Belangenen nad bem 
Almofen führen lafien; verhungert ber Gefangene, fo find ber 
Richter und ber, ber jenen ins Gefängnis brachte, verautwortlich, 
als ob fie ihn mit ihren Händen erſchlagen hätten. — Auch nach 
ber Ingereheimer Orbnung von 1484 muß der Kläger ben Nach— 
richter bezahlen, wenn er nicht zu Ingersheim eingefeilen tft; in 
legterem Falle trägt bie Gemeinde bie Kofen. 








Die direften Staateſtenern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


Keiner der Zeitabfchnitte, die ſich hieraus ergeben, ver: 
mag einen begründeten Anſpruch auf den Urfprung bes 
Landſchadens geltend zu machen. Nur allgemeine Bezieh: 
ungen find es, die ben Jahren von 1423—1426') eine er- 
böhte Wahrjcheinlichkeit verleihen.) Bei den mwenig ge 
feftigten Verhältniffen in ben Anfangszeiten unferer Staaten 
ipielen Vormundſchaften häufig eine fritifche Rolle; latente 
Kräfte treten plöglih ans Tageslicht; was vorher faum bes 
merkbar war, gewinnt im oft überrafhender Weiſe beftimmte 
Geftalt, Jehzt war die Mutter der unmündigen Grafen 
beifeite gefhoben; der ältefte ber Landftänbe,?) der Abel, hatte 
bie ganze Macht in ben Händen, Und überall, wo bie 
Zandftände ein pofitives Streben erfennen lafjen, war es 
immer mit Vorliebe auf feften Zufammenfhluß der Staaten 
und gegen alle Verſuche der Abfonderung gerichtet.) So 
geht auch durch Diele fahre ein merfwürbiger Zug, dem 
ein gewiffer Gegenfah gegen bie entfernte Henriette nicht 
fehlt, Verkäufe und Berpfändungen, die jeither nicht felten 
waren, hören auf; bald ba, bald dort werben wieder neue 
Befigungen erworben, anderes wird für Die Zukunft ge 
fihert.°; Alles das gipfelt in einer großen Hauptaktion: 
es gelingt ben Statthaltern, eine Schagung mit einem Er 
trag von mehr als 120000 Gulden aufzubringen und biefe 
ausfchlieplih zum Rüdlauf verpfändeten Beſihes zu ver 
wenden.“) Auch die jhon mehr erwähnte Inſtrultion für 
die Nechnungsführung der Amtleute fällt in diefe Jahre und 
ift ein glänzendes Zeuanis für die ernſten Beftrebungen 
der Statthalter.”) Das Ganze macht den Eindrud einer 








4) Oper ben mädftfolgenben Jahren, foiern man annehmen 
muß, daß ber Einfluß ber Statthalter auf bem erfi 14 jährigen 
@rafen noch einige Zeit fortbauerte, 

n Um ausführltiähiten ift über dieſe Lett Steinbofer, Neue 
wirtembergiiche Chronik II S. 716 fi.; auch Sattler, Grafen II 
S. 69 fi; Stäln II &, 416 ff. 

) Schen 1420 begründen bie Mäte ihre Zeilnabme an ber 
Bormunbfchaft damit, baf fie au ben Grafen unb ber Herrſchaft 
gehören, berielbigen gelobt und aefhmworen haben, aud im Land 
begütert ſeien. Steinhofer II S. 605, 

9 Brgl. G. v. Below, Territorium und Stabt S. 264 fi. 

® Der Umſchwung Fällt ſchen beim Durchblättern Steinhofers 
(1) auf: 1419 Berpfändung von Gunbelfingen (8. 688); Ber: 
längerung ber Pfandſchaft Loͤwenfels (S. 688); 1421 Berfauf von 
Holzgerlingen (S. 708); 1422 Verfauf von Plüberhaufen (&. 711); 
dann aber Kauf von Pfalzgrafenweiler und Befenfelb für 2300 fi. 
{&. 711); 1438 Erwerbung eines Anteile an Grulbingen für 1300 fl. 
(&. 717); im bemielben Jabr Anteil an Hornberg u. ſ. w. für 7828 IL 
(3. 722); 1425 Zeil des limgelds zu Gärtringen (5. 733); *, von 
Erbmannbaufen für 3650 fl. (ebb.); Güter zu Grüntal und Eng: 
weihingen debb.); 1426 Güter zu Schnarrenberg (S. 736); 14237 
Anteil an Oſchelbronn, 235 Morgen Wald (5, 738 f.) — 1428 ver: 
pflichtet ſich Georg von Urbach, der Herrſchaft Wirtemberg bei feinem 
Teil von Urbad den Borkauf zu laſſen; St, Gen. Mep. 

9) S. Abſchnitt II. 

) S. Wintterlin, Behoördenorganiſatien Beil, 1; auch bie in 
ben Schriften bes württ. Altertumevereins II, 2 (1875) gebtuckte 
gohnorbuung von 1435 it auzuführen. 


Die bireften Staateflenern im ber Grafſchaft Wirtemberg. 


fräftigen landſtändiſchen Reaktion gegen die gerade jeht ger 
fährlihen Keime der Zerſetzung und des Zerfalls. 

Daß die Entftehung des Landfhadens in dieſem Zu: 
fammenhang wohl verftänblib wäre, unterliegt feinem 
Zweifel; ebenfo feit fteht aber, daß diefe fachliche Verwandt: 
ichaft eine hinreichende Sicherheit nicht gewährt und daß 
fie das fehlende urkundlihe Zeugnis nicht erlegen kann. 

Vielleicht wirlen aud in ber fpäteren Geſchichte des 
Landſchadens bie befonderen Umftände feiner Entitehung 
nad. Nirgends tritt uns, wie es dod; zu erwarten märe, 
das Beftreben entgegen, Zaften bes Landesherrn auf den 
Landſchaden abzumälzen; vielmehr war man foviel als mög- 
lih auf feine Verringerung bedadıt.‘) Auch zur gänzlihen 





1, 85 


Preisgabe des Inſtitutes lich man fih ohne Mühe bereit 
finden; ſchon Eberhard im Bart bot dem Lande unter an« 
berem ben Verzicht auf den Landfhaden an, wenn ihm 
dafür jährlich eine allgemeine Bermögenöfteuer von 1% ge 
währt würbe,!) und im Tübinger Vertrag bradte man ibm 
in ber Tat, ohne daß die Landſchaft Dies auch nur zu fordern 
gewagt hätte,?) der Rettung aus den augenblidlichen 
Schwierigkeiten zum Opfer: und hieruf soll herzog Ulrich 
uss sondern gnaden, die er zu siner landachaft tregt, den 
landschaden, so bisher im gebruch gewesen, yetzo abtun 
und nachlassen, also das der hinfüro nit mer begert werden 
oder sein soll. ®) 


Beilagen. 


Beilage 1. 


Entſcheidung der Streitigkeiten zwifchen Gemeinde und Gericht zu Owen über Stadtrechuung und 


Stenerjegen. — 1428 Juli 30, 


Zu wyssend als von sollicher spenne, prüch und zway- 
ung wegen, so die von Owen von der gemainde mit dem 
gericht daselbs gehabt hand und das dem orbern und wysen 
Clausen Öttingern, vogte zu Kirchain, erzelt und geclagt 
und in des mit ernste fruntlichen gebetten hand, sie des 
zu entschaiden, also hat der iezgenant vogt sie gewiset und 
entschaiden und nemlich gehaissen: sitmale die statt zu 
Owen all ir urtaile, so in des not ist, und darzu ander »0- 
lieh zugehörung von alter und noch von dem gericht zu 
Kirehain halt, das sie dann umb die stöss, so sie mit ain- 
ander gehabt hand, komen sollen für die erbern, wisen, die 
riehter zu Kirchain, und wie sie die entschaiden und er- 
zelen, das sie die stuck zu Kirehain halten, das sie dann 
das furo zu Owen auch also halten sollen, 

Daran hat die richter und gemaind zu Owen uf datum 
dis briefs wolbenugt und hand also gebetten die egenant 
riehter zu Kirchain, sie von der zwaiung wegen also zu 
entschaiden, als obgeruet ist; das haben sie getan: 

[1] Des ersten so welt das gericht ainen burgermaister 
uss dem gericht und ain uss der gemaind ain ietlich jare, 
die sizend by der rechnung von der statt wegen, als her- 
nachges, stet, 

[2] Von der stursezer wegen ist namlich von alter hern 
komen, das diu gemainde uss inen und von iren wegen 
sechs ald acht dem gericht furgeworfen hand, da haben 
dann die riehter vier ussgenommen; desglichen so haben 
auch die richter zwen uss inen und von iren wegen der 
gemaivude dargeworfen, die namend dann ainen uss dien, 
der by der stür sass, und also sizend alwegen vier von 
der gemainde und der ain von dem gericht by der stur; 
also hat die gemainde das abgelanssen von solicher walung 
wegen uf ir widerrufen und des die richter gebeten, das 
sie und die vier als von der gemaind auder funf stursezer 
wellen und die sezen sollen, wann sie aller bast wol ver- 
standen und inne hand, wer darzu von gericht oder von 
der gemainde aller beste und fuglichost sye, und wyan sye 


NS. oben ©. 78, 


also darzu erwellen, daby belipt es, doch biss an der go- 
mainde widerrufen als vorgemeldet ist, 

[3] Ouch so man von der statt wegen reahnung tun 
sol und wil uf ain ieglich jare, so sollen die burgermaister 
von gericht und der gemainde, näwlich alt und nüwe, daby 
sizen und zwen von dien nwen und die stursezer von dem 
gericht und darzu sollen ouch die riehter zwen oder dry 
usa dem gerieht wellan, die also die rechnung inneman und 
besizen sollen, 

[4] Ouch sol die stür gesezt werden in ains amptmans 
huse und die obgenant rechnung von der statt wegen sol 
alwegen beschenhen in ains amptmans huse, alles onegeverde, 

Ich Claus Ottinger, vogte, und wir die richter zu Kireh- 
ain urkunden ouffentlich mit diesem brief, das all vorges, 
sachen geschenchen von alter hernkomen sind und huit diss 
tages also ist als wir sie daun darumb entschaiden haben der 
obgenanten nemlichen stuck und nit me noch füro. Und 
umb das, das dio von Owen, gericht und gemainde, fürohin 
dester fruntlicher und bass ains under ainander und alle 
vorges, sachen beliben und gehalten werden und uns der 
entschaidung und underwisung ernstlich und flizzlich ge- 
beten habend, so geben wir inen dissen brief, versigelt mit 
unsser statt gemain insigele, der vorgeschriben entschaidung 
und im masse als vorges. stet, uns und der statt one 
schaden, alles one geverde. Beschach nnd geben zu Kirch- 
ain uf an fritage nehste nach sant Jacobs tag des hailigen 
zwolfboten des jars als man zalt von Cristus gepnrt 1428, *) 

St. Kirgheim Welt, B. 68, Or, Pg., dom Siegel nur noch 
ber Pergamentftreifen anb. 





8, Abſchnitt III; Pfiſter, Eberhard im Bart S. 200. 

*) Sattler, Herzoge 1 ©. 168. 

*) Revfcher, Staategrumbgefege 1 S. 41. 

*) Die Bedeutung ber vorliegenden Urkunde erſchöpft ſich nicht 
mit ihrer Verwertung für bie Steuergeſchichte. Sofern fie aus 
einem Streit zwiſchen Gericht und Gemelnbe erwachſen iſt, Tiefert 
fie zugleich einen Beitrag zu ber Geſchichte bes lokalen Dualiomus, 
ber im 15. Jahrhundert in einer ben territorialen Borgängen ver 


1. 86 
Beilage 2. 


Die bireften Staatofteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


Urfunde über den Verlauf einer Pfändung wegen Steuerrädftandes, Grfanfung der Güter um die 


Steuer uud Heransgabe derjelben an die Stieffinder des Schuldners. — 1438 März 17, 
Kunt und wissend si allen den, die disen brief yemer ' zugehörd, das da sturbar ist, In dem da haut der Kung dem 


ansenhend oder hörend lesen, als Claus Küng von Under- 
ütingen t) schuldig ist gewesen 6 ® häller minder dryer 
schilling zu stur von sinen stucken und gütern zu Under- 
ütingen gelegen, die er inn haut gehebt und stürbar sind, 
da haut der schulthais von Underätingen die stur von den- 
selben stucken und gätern an in gefordret; do mocht er 
der stur nit gen; do pfand der schulthais den Kung umb 
die stur näch des dorfs recht und vorschett das gericht, 
wie er mit den pfanden tun solt, das er recht tät und nit 
unrecht. Do wisten in die richter, das er die pfandt wol 
mocht umb die lindun verkouffen nauch des dorfs recht und 
gewonhaitt umb die stur, Do batt der Kung den schult- 
haissen, das er die vorgenanten stuek und gäter dri stund 
umbtrüg ye ains nauch dem andern; do trug der schult- 
hais die pfand und die stuck, die sturbar wären, mit aller 


sugehörd ie ains nauch dem andern zu drin malen umb die | 


lindun; des ersten miner frowen hof von Rutin das halb- 
tail, des Kungs tail, das da sturbar ist, mit aller zugehörd, 


schulthaissen nie kain gelt gebotten und donieman nutz darumb 
bött, do volgett das gät alles miner frowen und dem schult- 
haissen hain und erkouften das güt mit aller »&gehord nauch 
des dorfs recht zu Underütingen umb die stur, Darmauch 
komen des Kungs stiefkind allu vierü und bäten den hof- 
maister an miner frowen statt und den schulthaissen zu 
Underütingen, das si inen irü recht gebin wie si das koft 
hettin umb die lindun, won es doch ires vatterlich erb wer 
gewesen, Also gaben si den kinden ierü recht als das güt 
verkouft was; und do lech der hofmaister an miner frowen 
statt von Rütin den vorgenanten kinden allen vieren die 
vorgenantü stuck allı samet semen mit aller zugehürd, das 
es bi enauder solt beliben, und hiess im vorschen von ininer 
frowun wegen, ob es kraft und macht hett, Do vorschett 
der schulthaiss die richter, do erkanten sich die richter ge- 
mainlich, das es wol kraft und macht hett und die kind 
wol daran habend werin nauch des dorfs recht Underätingen. 
Des alles... 1488 {an der nächstun mitwoch nauch sant 


und darnauch des Kimen lehen mit aller zugehord das da | Gerdruten tag) März 17. 
sturbar ist, und hus, hof, gelegen an Eberlin Wolfen, mit aller | 


St. Kl. Reutin. Dr. Pa. 


Beilage 3. Vergleich über die Aulage des Laudſchadens in Ehningen.‘) — 1446 De. 21. 


Wir Ludewig, grave zu Wirtemberg und zu Mumpel- 
gart ete, uf ein und wir dies nachgeschriben Fridrich Sölr 


wigen von Wirtemberg vorgenant und unsern erben sten, 
den schaden hohe oder nider, lutzel oder vil, zu setzen, 


von Richtemberg, corherre der merren stifte zu Cvstenz, | doch was oder wievil beyde summen an einer summe zu- 


Eberhart und Cunrat Sölren von Richtemberg, alle dry ge- 
brüder, und Hans von Halfingen der elter uf die andern 
syte bekennen und tun kunt offembar mit disem brief, das 
wir ein uberkomen getan hand von des lantschaden wegen, 
den wir grave Ludewig uf Oningen das dorf geschlagen 
haben, und ouch von ander stucke wegen daselba, das das 
furbasser gehalten werden sol inmassen als hernach ge- 
schriben stet; das ist also: 

[1] wievil wir Ludewig, grave zu Wirtemberg, vorge- 
nant und unser erben lantschadens uf die von Öningen jer- 
lich schlahen wollent, sovil sollent wir Fridrich, Eberhard 
und Cunrat Sölren und Hans von Halfingen und unser erben 
uf unsern teil ouch schlahen, und sol an uns grave Lude- 





samen bringen werden, das das geschlagen werde uf die 
guter zu Öningen, die yetzund in dem lantschaden sint und 
den gegeben habent als die das dorf zu Öningen in einem 
buch verschriben hat, dieselben güter sollent ouch in dem 
lantschaden sin und beliben und furbass lantschaden geben, 
und an derselben summ sol uns grave Ludewigen und un- 
sorn erben die zwey teil werden und uns obgenanten Sölren 
und Hansen von Halfingen und unsern erben das drittail. 

[2) Sodann von der bäch wegen zu Öningen genant die 
Wirm und der Owgrab ete, — Urach, 1446 (an sant 
Thomastag in den wihennechten) Dy. 21. St, Böblingen 
Weltlich. Or, Pg. Siegel ber 5 Ausfieller. 


..0.on. 


Beilage 4. GEntiheidung des Streites zwifchen der Stadt Kirchheim und dem Dörfern der Bogtei über den 
Landſchaden. — 1458 Dez. 12. 


Wir Ulrich, grave zu Wirtemberg, furmunder ete., be- 
kennen und tun kunt offenbar mit disem brief, als spenn 








wandten Bewegung zu einer Vertretung ber Gemeinde gegenüber 
dem Gericht, b. 6. zur Schaffung bes Rates führte; (anders ans: 
gebrüdt: aus Streitigkeiten wie ber oben bebanbelten ift bie Bil: 
bung be8 Bürgeransichufies gegenüber dem Gemeinberat zu ver: 
ftehen). (Brgl, Wintterlin, Gefchichte der Behörbenorganijatton 1 
5. 10, In benfelben Zufammenbang gebört auch ein Streit 
zwoifchen Geriht und Gemeinde in Anittlingen über Bezahlung von 
Serichiöfoften, 1456. St, Rep. Maulbronn Or. Ba.) 





9 Diefe Urfunbe erfheint der Aufnahme wert, obmohl bad | 


Dorf Unterjettingen bamals noch nicht wirtemberzifh war; vril. 


und irrung uferstanden sint zwuschen unsern burgern und 
ganzer gemeind in unser statt Kirchein eins — und unsern 
armen luten usserhalb uf dem land in die vogty zu Kirchein 
gehorig des andern teils, den gemein landschaden derselben 
vogty antreffent, darzu wir die unsern geordnet, die solich 
irrung vernomen und darunder beredt haben, das sie solich 
sachen furo an uns wollen bringen und wie wir sie daruf 
OA.B. Herrenberg (1855) ©. 310; 
DOMB, Nagold (1862) S, 208, 

2) Über die wechſelnden Beſitzverhältulfſe in Ehningen vrgl. 
DaB. Böblingen (1850) &. 167 ff, — Das Stönigreih Württem- 
berg 1 (1904) ©. 857, 


über das Klofter Reutin 


Die direften Staatsftenern in der Braffchaft Wirtemberg. 


werden entscheiden, das solichs volsogen werden soll. Und 
nachdem solich sachen fur uns komen sint, so entscheiden 
wir die vorgenanten parthyen inmassen hernach stet: 

des ersten sollen die von Kirchein in der statt und 
darin geherig furo jerlich und allweg an dem gemeinen lant- 
schaden, der uf ieglichs jar uf die vogty zu Kirchein gen wir- 
det, den dritteil, und die uf dem lanıl in derselben vogty die 
zwei teil richten und bezalen, darin die von Wilhein, wann 
die gelost werden, und die dorfer, so furo zu der vogty 
zu Kirchein werden gezogen, den uf dem land zu statten 
komen und zugehoreu sollen. Und wer, das wir, unser 
erben oder nachkomen der vogty zu Kirchein uber kurz 
oder uber lang ein oder mer dorfer us derselben vogty 
ziehen wurden, so sol ieglichs dorfs gemeiner lantsebad, 
das also entzogen wer, an ein billich sum gelts geachtet 
werden, die daaselb dorf zu gewonlichen jaren an gemain 
Inotschaden gericht het, und an derselben sam sollen die 
von Kirchein einen dritteil geben, zu irem dritteil als vorstet 
ungeverlich. 


Und als auch die unsero zu Kirchein in der statt von : 


alter her in gemeinen lantschaden geslagen hand die furung, | 


als höw und strow ab dem veld in die statt und von den 
zenbendschüren und andern orten in den marstal gefurt 
worden sint, das und derglich sachen sollen die von Kirchein 
mit eigner furung versenhen und nit in gemein schaden 
; slahen, darin die von den dorfern, am nechsten umb Kirchein 
gelegen, die nit mit sundern diensten beladen sint, den von 
Kirchein nach billichen dingen zu statten komen sollen, un- 


geverlich, — Wann auch die von Kircheiu in sachen ruten | 





werden, die gemeine vogty antreffent, was dann mit pferd- | 


lön und zerung daruf wirdet gan, das sol in gemeinen 


L 87 


schaden gelegt werden. Und sollen die von Kireheim den 
von dem land in ieglichem stuck underrichten, was die 
sachen, darumb sie von gemeiuer vogty wegen also geruten, 
sien, 

Als auch bisher die von Kirchein den unsern uf dem 
land jerlich ein merklich sum gelts fur furung und an: 
‚ders dargelihen, die unsere amptlut zu Kirchein von den uf 
dem land ingenomen und dann den von Kirchein geantwurt 
band, sovil nu die von Kirchein den uf dem land furo jer- 
lich darlyhen werden, das sollen die von Kirchein allwegen 
innemen von gemäinem lantschaden, #0 jerlich uf die von 
Öwen, Dettingen und Bissingen gesezt wurdet, und wo au 
den dryen enden nit so vil lantschadens geviel, als der von 
Kirchein schuld wer, so sollen die von Kirchein uf dasselb 
jar des uberigen dargelihen gelts von unsern amptluten zu 
Kirchein nf gemeinem lantschaden ander dorfer verwist 
werden, tmd ob den von Kirchein ir dargelyen gelt an einem 
oder mer vorgenanten enden verzogen würde, darin sol inen 
ein amtman zu Kirchein an unser statt beholfan sin, damit 
sie des bezalt werden, 

Doch wer, das der vorgenanten teil einem furo zusten, 
damit uns, unser erben oder nachkomen bedunken wurd, 
das er an diser unser egenanten beredung zu vil beswert 
wer und der nit nachkomen mocht, so behalten wir uns, 
unsern erben und nashkomen das alles und ieglichs anzu- 
[haben}'‘) und von nawem zu lütern nach zimlichen und 
billichen dingen, alles one all arglist und geverd. Und des 
zu urkund #0 haben wir unser eigen insigel gehenkt an 
disen brief, der geben ist zu Stutgarten an zinstag vor sant 
Lucyen tag nach Cristi gepurt als man zalt 1458 jare. — 
Si. Kirchheim W. Dr. Pg. Siegel fehlt 


Beilage 5. Urteil des Kirchheimer Gerichts in einem Streit des Dorfes Beuren uud der Stadt Owen über 
Beſteueruugsrechte. — 1469 Januar 27, 


Wir vogt und gericht der atat Kircheim bekennen und 
tundt kundt offembar mit diesem brieff, das uff hut fir uns, 
als wir zu recht gesessen syen, komen sind die erbern der 
schultheiss und etlich des gerichts des dorfs Burren an stat 
und in namen ir selbs und der gauzen gemeinde des obge- 
nanten dorfs ains, und die erbern der amman, etlich riehter 
und ander der stat Owen ouel an s»tat und in namen ir 
selbs und der ganzen common zu Owen des andern teils zu 
beiden sidten mit vollem gewalte und verfürsprechet als 
recht ist. Und clagten an (?) die vorgenanten von Burren 
den obgenanten von Owen durch ihren erloubten fursprecehen 
Hansen —,»2) wie sie vormals vor etlichen ziten mit den 
vor Owen vor dem statgericht zu Urach in recht gestanden 
weren, auch lute eins urteilbrieffs den sye uns baten zu ver- 
lessen, der ouch verlessen ward, des datum wist uf sant 
Ulrichstag !) 1481, und redt daruff der genant Haus — --, 
man hette in dem urteilbrieff wol verstanden, das die urteil 
des genanten briefs innhielte, da die von Owen uff der von 
Burren gut in iren zwingen nnd bännen gelegen wol stur 
setzen mögent, dessglich mogen die von Burren uff der von 
Owen guter in iren zwingen und bännen gelegen ouch stur 
setzen, Nun understunden sieh die von Owen und satzten 


*) Hier unb weiter unten unbeutlih; etwa Armkrotler, 
9 Juli 4, 





in stur uff ire guter mit namen im Buttentobel und in dem 
Mossbach, der da gat byss uff das Blumentobel, das in iren 
zwingen und bännen leg und in ir stur gehorte; darumb 
sye bofften, die von Owen wurden gutlich oder rechtlich 
von uns gewisen, sie daran angeengt und ungeirt zu lassen, 
dester gerner sye in tun wolten was in lieb wer. Dargegen 
aber die von Owen iren erloubten furspreehen Hannsen 
Schöblin antwurten und reden liessen, solicher anelag an 
die von Burren nem sye zuviel (?) fremdt; dann die vor- 
genauten guter legen in iren zwingen und bännen und ge 
hörten in ir atur, die hetten aye besetzt lenger dann yemants 
verdencken mocht und wölten das furo aber tun, wie von 
alter herkomen wer; und hofften die von Burren solten aye 
daran ungeengt und ungeirt lassen und sye weren in umb 
ir anelag nutz schuldig, Uff das aber die von Burren glich 
ala vor und des mer reden liessen, die vorbenempte guter 
legen in irn zwingen und bännen und gehorten in ir stur; 
dann man were vor etlichen ziten alda gewesen, sye (dess- 
halb zu entscheiden, das auch beschehen wer, und bogerten, 
ınan horte in erber lute darumb, Und satzten das mit mer 
worten zu recht. Daruff aber die von Owen glich als vor 
und noch des mer reilen liessen, sye weren nit abred, man 
were vor ziten alda gewesen, das were aber nit wegen 








1) Schr zweifeihaft. 


1. 88 Die bireften Staatoſteuern in ber Grafſchaft Wirtemberg. 


zwing, benn uni sturen halb, sunder nit anders dann von | gesprochen urteil und unserm rechtlichen erkennen zu recht 
der zehenden wegen die kirchen antreffent, sye desselben | nit gnug was. Also nach elag, antwurt und widerrede, ver- 
zu entscheiden; darumb sye hofften als vor, sye solten by | hörung der zugnuss und nach aller furgewenter handlung 
irem alten herkomen und gerechtikeit beliben und satzten | haben wir uns erkent und zu recht gesprochen, das die von 
dan och ale — — — an uns zu recht. Burren die von Owen an ir stur der guter halb wie vor 

Wir richter erkanten uns daraff und sprachen zu recht: | alter herkomen ist ungeengt und ungeirt lassen solten, Der 
wan die von Burren mochten wissen zu recht genugsam | urteiln benugt die von Owen und baten in der brieff, die 
mit luten, die des weder geniessen noch engelten möchten, | wir in ouch mit recht erkent haben zu geben under unser 
das die guter in iren zwingen und bännen liegen und in ir | stat gemeinem anhangendem insigel — , doch uns selbs und 
stur gehorten, das wölten wir hören und darnach sprechen, | der obgenanten stat unschadlich, an fritag so (P} vor unser 
das recht wer; machten sye nit wisen, wolten wir inen | lieben frowen tag zu liechtmesse nach Cristi unsers lieben 
aber (?) sprechen, das recht wer. Die von Burren stalten | herren geburt als man zalt in dem 1469 ®) jauren. — St. Kird: 
fur uns etlich zugnuss, die sagten, das nach lute der vor- | beim 8.68. Dr. Pg. Siegel fehlt, ſchlecht erhalten. 


Beilage 5a. Auweifung an deu Vogt von Renenbürg, den Zufhlag zum Laudſchaden betreffend. — 
1476 Nov. 1. 


Eberhard, grave zu Wirtemberg und | ist, 40 pfund heller zu slahen und die 14 tag nach sant 
zu Mumppelgart etc, Martinstag nechstkompt her gen Urach in unser eanczly zu 
Unsern grus zuvor, lieber getruwer! Wir bevelhen dir, | antwurten, Geben zu Urach an aller heiligen tag anno eto. 
zu dem schaden, der uff diss jare uff din ampte gegangen | 76.) — St. Lanbfleuern 3. Dr. 





Beilage 6. Die Stadt Göppingen bittet um Anderung ihres Anteild am Landfhaden nud um Beiziehnug des 
Amtes zu den often der Stadtbefeftigung. — 1485 Oft. 14. 


Hochgeborner, gnediger herre! Vor vil jaren, ee dem | syent, und guediglich verfügen, daz wir dureh zimliche 
male Bell und Hattenhofen in die vogtye zu Göppingen ge- | mittel sölicher besehwerden entladen und uberhaben wer- 
ordnet wordent syent, hat die statt Göppingen nss ainem | dent,’) 
herbrachten bruch an dem landschaden, uf das ampt ge- | Oueh, guediger herre, wiewol wir uwern gnaden nit 
gangen und us uwer gnaden cantely uf das ampt geleyt, | minder denn ander uwer gnaden stett willig syent in aller 
allweg gegeben den dritten pfenning; und wiewol das der | undertenigkait ze tunde alles das, so wir uwern gnaden als 
statt schwer gnüg was, nochdenn, diewyle us der ursach, | unserm gnedigen herren schuldig syent, nochdenn als uwer 
daz der dörfer in das ampt gehörig wenig warent, dester- | gnade in dem vergangen jare in alle uwer gnaden stett hat 
minder landschadens us uwer gnaden cantzlye uf uns geleit | verkünden lassen, was an den »stetten verbuwen werde, 
ward, mochtent wir sölichs dester bass erlyden, Wir habent | das zu der were gehöre, das aöllen die ampt zu den stetten 
ouch sölichs darnach, als die benanten zway dörfer Boll | gehörig helfen tragen und bezalen,”) so ist doch sölichs 
und Hattenhofen uns zügefügt worden syent, dennocht mit 
gedult gelitten und getragen, wiewol es uns ain merklich ®) Richt deutlich; es Mönnte auch 1461 helßen. 
beschwert was, Nü hat uwer guade uns yetzo noch vier 
dörfer, nemlich Rychembach, Schlierbach, Hochdorf und 
Grubingen, in unser vogtye gegeben, damit so wirt aber z , 
mer landschades uf das _ geleyt oder geschlagen denn ') Dem Binnender Sand» und Amtſchaden 1490 (St. innen, 
vormals, Und so die summ des landschades von sölicher | den ®. 1) if folgendes Beigefügt: Lieben herren! Diewil 
dürfer wegen uns zägogeben grösser wirt denn vormals, ee Kirchberg und Afalterbach von uns geordnet sigend, so 
die in die vogtye gehört habent, so verstet uwer gnad, habend Burstal, Erbstetten und Weiler zum Stain dryer 
söltent wir furus aber den dritten pfenning daran geben, dörfer namen, och phärren, und sigend doch in jotwederm 
das wir damit bart und hoch beschwert werent und daz nit we dann 20 huser mit pharrer, mesner und hirten; dor- 
wir ouch das one unsern verderplichen schaden nit Iyden umb bitten wir euch, das ir uns gnedenklich halten; dann 
noch tragen möchtent, angesehen unser armut und das, so uner "WONG ME, 
jerlich in ander weg uber und uf uns geyt, das wir uwern ) Das Original biefer Berfündigung für Xübingen, bat. 
gnaden an registern verzeichnet hiemit ubergebent.!) Dem- | 1484 Oftober 14, iſt erwähnt von Mebring, in Zübinger 
nach so ist au uwer gnad unser undertenig demütig bitte, | Blätter II S. 14. — Auch Bradenheim und Güglingen jenden 
uwer gnad wölle uns und die gemainen statt Göppingen | (ohne Jahreszahl), einige Ausgaben für Stadtbefeſtigung ein mit 
gnediglich bedenken ala die uwern, die da hart beschwert bem Bemerfen: und solichs alles ist geschehen on aller derff 
hilf, und mit ber Bitte, das uwer gnad wel daran sein, das 
die Jderffer in das ampt geherig sien, wellen helffen bauen 

!) Die gefamte Laſt der Stabt Göppingen wirb bier auf | dem stetten nach laut uwer genaden geschrifften und befelch, 
1100 U H. angegeben, barımter 824 ® itäbtiihe Anspaben ohne deshalb vormal aussgangen. — Ditefer Befehl war nah O.A. G. 
Banfoften, Brackenheim ©. 145 von 1488 Oft. 9 batiert. 





') Adr.: Unserm vogte zu der Nuwenburg und lieben 
getruwen Hansen von Rischach, 








Die bireften Staatsflenern in ber Grafichaft Mirtemberg. 


uns noch nit verkundt worden, und bittent uwer gnad 
underteniglich, uns in demselben stuek ouch wie ander uwer 
gnaden stette ze halten; dann wir des nit minder, sonder 
mer notturftig syent denn ander, Das wöllent wir umb uwer 


gnade allzyt unterteniglich verdienen und bittent heruf ain | 


I. 89 


gmedig antwort. 
ete, 85. 
U. g. 


Datum uf fritag vor sauet Gallen tag anno 


undertenigen gericht und gemeinde 
uwer guaden statt Göppingen, 
St. Lanbfleuern B. 40, Or. ohne Abreſſe. 


Beilage 7. Aus dem Gannftatter Laudſchaden von 1486. 


Canstat, 

Item Steffan Setor hat mit 3 rossen ain schiff us dem 
Neocker gen Stugart gefurt an den mittel sew, nber nacht 
ussbliben, sich selb verzert 82. 

Item Steffan Sutor hat ain tag mit 3 rossen und aim 
wagen schwickholz gefürt von Flur‘) gen Berg zu dem wer, 
uf zinstag vor Katharine: 14 4. 


Jürg Borer ain tag mit 8 rossen, aim wagen mit 
schwiekholz von Flur gen Berg gefürt zum wer, nf zinustag 
als vor stat 14 2. 

Item 2 #2 h, haben der bittel und Martin Winleder 
von Canstat verzert zu Stutgart als sie uf Conlin Sehnait- 
man von Velbach wartetten; solten den zu thurn gepracht 
haben, 

Item 6 3 10 h. verzert Damian Trutman und Martin 
die Winleder von Canstat, haben zwen tag gesucht Jäcklin 
von Bittenfeld; der het zu Durnckhein gespilt. 


Item 5 3 geben Hans Rowschen gen Stainberg von 
wegen Hans Hugen, der die wurffel gelert und gespilt het 
zu Dumekhein, 

Item Conrad Hoppeler hat ain fart mit 4 rossen und 
ainem wagen von Gablaberg gen Oberdurnekheim zum wer 
steckholz geführt?) uf zinstag vor Sebastiani 14 8. 


Item Jörig Borer ain fart mit ainem karch und 
2 rossen kalg von Canstat gefurt uf Wirtemperg 58. 


Item Alexander Aeckerlin ain fart mit aim wagen 
und 3 rossen mit sprüer uf Wirtemperg; ist fernd vor- 
gessen 68. 

Item Müllerhans hat ain fart 2 tag mit 2 rossen gen 
Urbach geton nach vischen in der wochen nach dem wissen 
sontag, gen Stutgarten gefürt 18482. 

Item Jacob Zan hat minem guedigen hen grave Eberharden 
dem jüngeren 2 ross an ainem winwagen furgeschlagen biss 
uf Plienshalden zu Esslingen in der wochen nach dem wissen 
sonntag 10 2. 

Item 2 # 3 & die amptlut verzert uf sanct Peter und 


Beilage 8. Der Bogt von Tübingen jendet den Land- 


Dem hoehgebornen herren, hern Eberhardten, 
graven zu Wirttemperg unnd zu Mumppel- 
gart dem eltern, minem gnedigen berren. 

Hochgebornner, gnediger herr! Uf uwer gnaden be- 
feleh”) schiek ieh hiemit in uwer guanden eanntzly den 


% Flur, ſonſt Hochflur, abgegangen zwiſchen Gannftatt umb 


) Dies wieberholt ſich fehr oft. 
) Nach einem Schreiben bes Untervogts zu Blaubeuren war im 
Jaht 1484 der Befehl dort uf aunt Mathuatag (Sept. 21.) eingetroffen, 
Württemb, Jahebüder 1904, Heft 1. 


sanet Pauls aubent, als sie dem burgermaister von Rutling 
die ainung schwuren, 

Item 1 # 12'% 8 hond verzert die winzieher und der 
bittel von Wangen ain nacht selb funft uf dem Rotenherg 
und vier tag und der bittel und die winzieher ain nacht zu 
Stetten gesucht Bastian Gilgen von Wangen; hat gestoln 
gehapt by zehen maln. 

Item Eberlin Mayer uf sampstag vor Michahelis mit 
brenholtz under die kelter zu Ulbach, 8 ross gehapt, 124. 


Rumelsshusen. 

Item 2 aymer win hat Clainhans fernd gen Stuttgart 
gefurt, sind fernd vergessen und nit in lantschaden komen; 
tut 6. 

Item Franukenhans ain tag mit Qrossen stain und sand 
zu der keltern zu Rumelsshusen gefurt 10 8. 


Underdurnkheim. 
Item Ludwig Klöckel hat ain wagen wit tychein von 
Stutgarten gefurt uff das sloss Wirtemperg mit 2 roasen 5 ß, 
Johann schmit hat ain spinnelu und ain struben von 
Stutgarten gen Underdurnekheim in mins hern kelter ge- 
furt 3A. 
Idem zwen tag anyl gefurt mit alm karren und 2 rossen 
von Underdurnekhein an die gemein mark, alss ınan fuchs 
fieng in der osterwochen 1 R. 


Zuffenhusen, 

Idem Vit ain hirsch von Korntal gefürt gen Stutgart 
mit aim karren ain ross 5.2. 

Item Conlin Stenglin mit 3 rossen firgesetzt dem stro- 
wagen von Zuffenhusen uf die Brackh zum Stugarter 
galgen 6 2. 

Iteın 4 4 verzert die winzieher von Canstat, do man 
Hensslin Machtolfen von Canstat sucht; hot sin wyb sehier 
ze tod geschlagen. 

Item 6 & zerung do man den lantschaden hat umb- 


geschlagen. 
St. Banbfteuer B. 40. 


und Amtfchaden feines Amtes ein. — 1486 Dft. 12. 


schaden, der von uwer gnauden wegen daz vergangen jar 
uff min ampt gegangen ist, von stuck zu stuck in ainem re- 
gister ufgezeichet, unnd daby in einem sondern register, 
waz sunet uf min ampt ganugen ist von der statt buw und 
ander sach wegen, daz dem ampt fur sich selbs usszuriehten 
geburt, daz da ein merckglich som ist. Demnach, guediger 
herr, so ist an uwer gnaud von wegen der von Tuwingen 
min ernustlich pitt in aller unndertenigkeit, xü verfügen, daz 
in dem zerschlahen solich ir buw und och der gross fron, 
den sie der fietze halb dis jars geton haben, angesenhen 
werdenn, zädem daz min ampt daz schloss och beholtzet 
13 


1% 


in fron unnd daz an kein gelt aezet, Das sich och solich 
min nberschicken verlenngt hat, ist ns keiner verachtung 
gescheen, sonnder uss der ursach des herpsts unnd daz 
man daby vier armann umb pinlich sachen, daby den 


Die bireften Stantöftenern In ber Graffhait Wirtemberg. 


rechnern unnd dem stattsehriber zu sin geburt, gerechtfertigt 
haut, Datum Dunrstag vor Galli a. d. 86. 
Jörg von Ehingen, ritter, vogt zü Tuwingen. 
St, Banbiteuen 40, Dr.) 


Beilage 9. Die Stadt Göppingen wiederholt unter Darlegung ihrer Verhältniſſe die Bitte mm Erleihterung. — 
1489 Oft. 16, 


Hochgeporner, gnadiger her! Wiewol wir in vergangen ; If halb, so im land gewesen sind, och nit gut gewesen ist; 


Jjaren und tagen allweg unser beschwärd und not, darin wir 
sygen, iüuwern gnaden, och iuwer gnaden hofmaister und 
landschryber zu erkennen geben haben, in hoffnung, das 
uns etwas Iychterung an den beschwärden, so dann uf uns 
geschlagen werden, gescheen sin solt, das aber bisher, als 
uns bedunkt, elein geachtet und nit gescheen ist, demnach, 
guädiger herr, bitten wir iuwer gnad in aller undertenikait 
mit allem vhys ernstlich als unsern gnadigen herrn, iuwer 
gnad wölle guädiglich hören und grundlich mit viys unser 
beschwlird merken, die daun also ist wiehernach begriffen wirt, 

Gnadiger herr! Wir setzen jars in die stat und uf unsere 
guter diu wir haben, by den achtbundert pfund stur, der 
doch in der warhait ze vil und in unserm vermugen nit ist; 
darvon wir dann iuwern gnaden järlichs geben mussen 300 & 
stur, item 140 & willgung geltz,') item 170 # landschadens 
am nechsten, item 225 @ 12 8 jarlichs zins und Iybgodings, 
die wir dann mit solichen achthundert pfunden nit zalen 
mugen, als sich dann an rechnung herfindt. Und zudem 
mnässen wir järlicb haben den torwarten, wächtern und 
statknechten by 196 # on die täglichen buw und ander be- 
schwärden, so der stat zustund, an dem wir dann etliche 
zins und die jarmergkt haben, die solichs nit wol herstatten 
mugen. So haben wir och, gnadiger herr, weder kein buw 


noch winwächs, darvon wir uns hernören mugen; mag inwer | 





gnad wol verstan, das wir solich stur und beschwarden furo | 


nit me herliden noch die tragen mugen, us der ursach, das 
iuwer gnad und unser herr von Adelberg den mertail der 
guter zu Göppingen haben, namlich by den zwaintzig höfen, 
die dan iuwern gnaden und unsers hern von Adelberg sind, 
die uns an solichen beschwerden gar nutz tragen helfen’) 
So mugen die ubrigen und aigne guter — der dar damı 
gar wenig und selten ains ist, es sy hus, Äcker oder wisen, 
sie sygen beschwärt mit zinsen den hailigen und andern — 
die stur nit me hertragen. Und als wirs achten, so mussen 
wir järlich geben von unsern guten by 300 # järlichs zins, 
gnadiger herr, so wir aber nit ander hilf dann die land- 
stras, die fart zu unser lieben frawen und den surbronnen 
haben, die vilycht von iuwern gnaden und andern gros ge- 
achtet möchten werden, in malnung, das sie uns gros nutz 
md hilf tun solten, das aber an im selbs nit ist. Dann die 
fart unser lieben frawen ist ab und gar nach nutz; so ist 
der surbronn*®) och nit so nutz, dann es sind andere beder, 
darumb er nit zu —, sonder abniempt; er iat och nit ieder- 
man und sonder dem gemain man so nutz. Desglich die 
landstrass, die dann etliche jar der seltsamen und schweren 





) &, barüber Abſchnitt II, 
2) Über biefe zwanzig Höfe näheres In ber D.U.B, Göppingen 
(1844) ©. 1881. 
*) Brot. O.A.B. Göppingen (1844) S. 180 fi. 


' herr! 


und ob sie glich genug wär, so aind nunmer solich tabernen 
so nach by der stat in dörfern, das ınan lieber in derfern 
dann in der stat ist, damit ainer fru und apat uf der strass 
sin mug; dann man in der stat als ainem ortschlos nit so 
fru[uf] und dester zyter zuschlust, dardurch die in dorfern 
uf und die in der stat abgond. Es gyt och zu zyten ainer in 
ainemn dorf von tusent pfund heller nit als vil stur als ainer 
in der stat von 200 oder 300 pfund, Und, gnadiger her, 
so uns juwer nad den landachaden uberschigkt, so schlecht 


‚ man die zwai tail in die dorfer und den drittail in die stat, 


damit die stadt aber hart beschwert wirt; dann sie mochten 
uf dem land bas die fiertail geben dan wir den funftail; 
dann sie iezo alle gewerb in dorfern haben; und wa iuwer 
gnad des zwivel wolt haben, 80 mocht inwer gnad ain vogt 
und keller zu Goppingen darumb horen, Och, guadiger 
herr, »0 haben die von Geppingen und die vogty diz jar 
gen Stenffen an buw gefaren mit holtz, stain, ziegel, sand 
und wasser und verfaren 110 & ungevarlich, das dann wir 
vermain billich in grossen landschaden und nit in ampt- 
schaden kommen soll, diewyl wir doch mit aigem ampt- 
schaden und ander fur beschwert sigen, der mengerlai und 
vil ist iuwern guaden, dem vogt und keller, 

Gnadiger her! So nun iuwer gnad unser beschwerd 
elärlich merkt und verstat, bitten wir iuwer gnad als unsern 
gnadigen herrn, uns gnadiglich zu bedenken. Das wöllen 
wir sonders zwivels umb iuwer gnad, die der almechtig 
Got langwurig gesund behalten well, underteniglich und 
williglich verdienen. Datum Göppingen, uf Galli anno ete. #9, 

i. g. undertenigen, willigen burgermaister, 
gericht und gemain zu Göppingen 
St. Landſteuern B. 41. Or. Pp. 


) Der Schultheih von Dornhan ſchreibt 1489 (uf dornstag 
vor Galli) Oft. 15: Gnediger herr! Als mir uwer gnaud haut 
laussen schriben, den schaden, der syder fernt sannt Gallen- 
tag bitz uff yetzo Galli nechstkompt von uwer gnauden wegen 
uff min ampt ganngen ist, aigentlich von stuck zu stuck in 
geschrifft in uwer gnauden cantzlye zu schicken, mit wyterm 
begriff inhalt, hab ich gelesen; als mir daun uwer gnaud 
hieby auch das ferderun register mit verzeichnus haut 
laussen zuschicken ,... Der Bogt von Leonberg: Gnadiger 
Und als dann uwer gnad im verndigen mir uber- 
schigkten landschadenbnch anzögt zu fragen vom herkomen 


‘ derselben stuck, hon ich gethun. — An ben Landſchreiber 


Heinrich Heler wendet ih 1489 der Untervogt Heinrihmann; im 
gleichen Jahr bittet ber Bogt von Waiblingen ben alten Sand: 
jhreiber Johann Weller um feine Unterflügung für Waiblingen. — 
Dem Blaubenrer Landſchaben von 1489 ift eine Bitte beigefügt, 
bie beginnt: Oedlen, strengen, fursichtigen, ersamen, wysen, 
lieben berren oder wem dan bevolhen ist, dyssen schaden 


Mitteilungen über volkstümlide Überlieferungen in Württemberg. Br. 1. 


Vor Dr. Bobuenberger, a.o. Profefior in Tübingen. 


Bur Einführung. 


Die württemberaiihe Sammlung vollstümlicher Über: 
lieferungen hat raih zu erfreuliden Ergebnijfen 
geführt. Als ich nah längerem Abwarten, ob nicht eine 
Perjönlichteit mit freieren Händen die Führung übernehmen 
würde, im Jahre 1899 doch glaubte, die Sammlung in 
Fluß bringen zu follen, da ift das Unternehmen danf dem 
fundigen Rate J. v. Hartmanns und der entgegenfommenden 
Unterftügung durh ben Herm Morftand des N. Stat. 
Landesamts und dank der Bereitmwilligfeit der heute zur Ver: 
einigung gehörigen Mitglieder in wenigen Monaten in die 
Bahn gelangt, die durd den Erfolg als unferen Berbält: 
niflen entiprehend erwiefen murbe. Das KR. Landesamt bat 
die amtlihe Vertretung und Förderung bes Im: 
ternehmens, bie Veröffentlihung der in Ausficht ge: 
nommenen Mitteilungen in biefen Jahrbüchern und bie weit: 
aehende Verbreitung derfelben durch Abdrucke übernommen. 
Ein MHeinerer reis von Männern, bie württembergifche 
Vereinigung für Volkeskunde bildend, follte Die vor: 
bereitenden Arbeiten (Zufammenftellung der frage: 
bogen u. ſ. w.), fpäter die Bearbeitung des erfammelten 
Stoffs für die Mitteilungen, ſowie die perfönlide För 


derung der Sade auf fih nehmen. Die Sammlung ! 





des Stoffes erhofften wir in erfter Linie von freunden 


der Sade im Lande umber, inäbefondere von Geift: 
lichen und Lehrern, denen das Unternehmen von feiten 
der Dberfirdenbehörden und Oberfhulbehörden 
warm empfohlen wurde, Heute liegen genen 600 Berichte 
aus annähernd ebenfovielen Orten vor, zum allergröften Teil 
von Geiftlihen und Lehrern verfakt und in ihrer großen 
Mehrheit meinem Fragebogen in deflen ganzem Umfange 
folgend. Bon den Mitaliebern der Vereinigung ift die vor 


bereitende Arbeit, Ordnung und Bezeihnung der in 
den Berichten behandelten Genenftände, zur Hauptſache 
durchgeführt. Nun ſchien es an der Zeit, mit den Mittei: 
lungen zu beginnen. Die erfte iſt wieder mir zugefallen. 

Diefe Mitteilungen follen in erfter Linie über den 
erfammelten Stoff Nachricht geben, tiefer gehende 
aeihichtlihe und erllärende Behandlung, auch Auseinander: 
ſetzung mit der über die Gegenftände vorliegenden Literatur 
follen anderer Stelle überlafjen bleiben. Die Mitteilungen 
follen zunleih ala Gegengabe an die Sammler, fowie 
als Grundlage für Ergänzungen ber Sammlung bienen, 
fie müflen daher dem Verſtändnis meiterer Rreife ange: 
paßt fein, 

Als Gegenſtand diefer erften Mitteilung glaubte 
ih bas Gebiet von Glaube und Sage wählen zu 
follen. Diefe bilden den ſchwerſt erfundbaren und raſcheſt 
verblafienden Teil der volfstümlichen Überlieferungen. Hier 
follen die Mitteilungen möglichit raſch Auskunft über 
den Stand unferer Sammlung und die in Betradht kom: 


| menden Fragen geben, die Lüden der Sammlung auf- 


zeigen und Eraänzungen veronlaflen. Unb ich Bitte 
alle Freunde der Sache im Lande angelegentlid, 
fie möchten Ergänzungen, ſobald ihnen ſolche aufftoken, 
auf dem üblichen Wege an das K. Statiftifche Landesamt 
ober an mich gelangen laffen, und möchten nicht erft ab: 
warten, bis fie Zeit zu abgerundeter Darftellung finden. 
Ergänzungen erbitte ich nicht nur betreffs der Gegen 
ftände, fondern auch betreffs der Verbreitung berfelben. 
Es fommt uns auch darauf an, die Verbreitung der ein- 
zelnen Borftellungen und Gebräuche feſtzuſtellen. 


Aus Glauben und Sage. 


Der Anteil am Aberglauben iſt heute in den verſchie— 
denen Drtichaften des Landes 
das Maß beöfelben find in erfter Linie Berlehr und Yebens: 
weife entfheibend. Orte, fern von der Eifenbahn und mit 
vorwiegend landwirtichaftlicher Bevöllerung weiſen im all- 
gemeinen nod) ein reichlihes Maf von altem Glauben und 


recht verſchieden und für | 


Sage auf, in Ortſchaften an der Bahn oder mit Induſtrie 
ift ber gröhere Teil verloren, der Neft gefährdet. So find 
heute viel mehr die örtlichen als die landfchaftlihen Ver: 
hältnifje maßgebend. immerhin laſſen fi) gewiſſe Landes: 
teile als fonjervativer nambaft mahen. Dazu gehört nicht 
nur der innere Schwarzwald und die Hochflähe der Alb, 





1. 92 


das Walde und Hügelland von der Rems bis Hall und 
Löwenftein, ſondern auch offenes Sand wie ein breiter der 
Ab im Norbweften vorgelagerter Nanb bis gegen bas Nedarı 
und Filstal hin mit ihren Eifenbahnen und Induſtrien, 
fowie die Ebene von Freudenſtadt bis Bietigheim und 
das Hohenloher Land. Über Dberfchwaben ift nod fein 
begründetes Urteil möglid. Mehr alö der lonfeſſionelle 
Unterſchied macht im allgemeinen das Bormwiegen beftimmter 
kirchlicher Richtungen aus, auch, wie wiederholt angegeben 
wird, bie Tätigkeit einzelner Geiftlicher und Lehrer. 

Das PVerbreitungägebiet der einzelnen Vorftellungen 


Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg, 


mehr geltend, Der Brund mag beim Aberglauben zum Teil 
darin liegen, daß fih in der Mehrheit ber Fälle abweichende 
Doppelformen nicht ausfchließen, jondern nebeneinander be: 
ftehen fünnen und daß es weiter zufällig ift, welde davon 
längeren Beſtand hat und welche aufgezeichnet wurde. Die 
örtlichen Belege, die ich gebe, befagen je nur, daß die Vor: 
ftellung oder Übung an dem betreffenden Ort noch befannt, 
nit daß fie noch in Geltung ift. 

Entfpredend dem oben ausgeſprochenen Grundfag um: 
terlaffe ih in biefer eriten Mitteilung alle Beziehung auf 


| bisherige Veröffentlihungen über den Gegenftand, und lege 


und Handlungen ift auf Grund des heutigen Standes ber | nur einmal das Ergebnis der Sammlung dar, 


Sammlung nur fehr unvolllommen zu beftimmen. Wie bie 


Darftellung zeigen wird, war meine Demühung darum von | 


fehe beſcheidenem Erfolg. Aber fo viel ift jeßt doch ſchon 
deutlich, daß der Unterfchieb der Stammesgebiete, bes ſchwä⸗ 
biichralemannifhen und bes fräntifhen, heute fehr gering 


iſt. Auch fpätere Herrſchaftsgebiete machen fi heute faum ' 





Nah dem für dieſe BVeröffentlihungen vorgefehenen 
Maße hatte ich innerhalb des Kapitel von Glaube und 
Sage für diefe Mitteilung nochmals eine Auswahl zu treffen. 
Um nicht allzu Gleichartiges zu bieten, habe ich zwei Gegen: 
ftüde gewählt, den Glauben an überirbifhe Wefen 
und den Glauben an übernatürlihe Wirkungen. 


I. Der Glaube an überirdiſche Weſen. 


1. Die Borftellung von Wuotans Heer ift die einzige, 
die und im Glauben unferes Volles heute noch mit Gewiß⸗ 
heit die Perfon eines unferer heimischen hohen Götter er: 
halten hat, Sie erheifcht ſchon aus diefem Grunde bejon« 
dere Berüdfichtigung, ich ftelle fie deshalb auch hier voran. 
Freilich ift Wuotans Perfon faum mehr von feinen Heeres: 
genofien zu unterfcheiben, in ber Art ift er ihmen gang gleich 
geworben, 

Der Glaube an Wuotans Heer erftredt ſich nicht nur 
über das ganze Land Hin, er lebt auch in ber Mehrheit ber 
Drte beim älteren Gefchleht no heute, in manchen Orten 
weiß man von Erfheinungen aus ber neueften Zeit zu er: 
zählen, Wo diefer Glaube mit dem übrigen Aberglauben 
bei dem jüngeren Geſchlechte ſchwindet, bleibt vielfach wenig: 
ſtens der Ausſsdruck Muotans Heer nod. Bon lärmen- 
ben Kindern wirb gefagt, fie fommen daher wie Wuotans 
Heer, aus dem DOM. Saulgau wirb als Verwünfhung die 
Nebendart: man fünnte 's Wuete's werben, berichtet. 

Die Form der Bezeihnung ift verfcieden, neben 
MWuotand Heer erfcheint auch Wildes Heer oder Mütiges 
Heer. Ausſchließlich ſcheinen letztere Benennungen nach den 
vorliegenden Berichten in den ausgeſprochen fränkiſchen 
Teilen des Landes verwendet au werden. In den ſchwäbiſch⸗ 
alemannifhen Lanbesteilen erſcheinen beide Benennungs: 
arten nebeneinander, in einer Reihe von Fällen, bie „wildes, 
witiged Heer” ala die in jüngerer Zeit vormwiegenbe, Die 
Bezeihnung MWuotand Heer ihrerfeits ift munbartlih ums 
geftaltet in Muetes, Motes Heer. Über die Verbreitung 
von M ftatt W (mie in ſchwäbiſch mF ftatt mo) läßt ſich 
aus den Berichten fein zunerläffiges Bild gewinnen, die Form 
mit M ift jedenfalls die verbreitetere, IB herrfcht vielleicht im 
Süden des Gebiets. Der Votalmandel ve zu furgem o vor t 
(mie in Moter = Muoter) ift vom Oberamt Nagold bis in 





die Oberämter Marbach, Reutlingen und Balingen belegt. 
Richt Telten findet fih aud mit einem Reſte bes vorgejegten 
Artifels „5 Muetes Heer“. 

Wuotans Heer wirb häufiger gehört als geſehen. 
Die Angaben über deſſen Lärm find zahlreich und reichhaltig: 
Sturmgeheul und Donnergekrach, bubeljadartiges Braufen, 
Gefchrei wie von taufend Katzen, Gejohle und Gewimmer 
menſchlicher Stimmen, Peitſchenknallen, Kettengeraſſel und 
Wagenrollen, Hundegebell und Gebrüll von Ochſen, Krähen 
von Hähnen, Krächzen von Raben und Rauſchen wie von 
abziehenden Vögeln, aber auch Muſik und lieblicher Geſang 
(legtere z3. B. DU Weinsberg, Leonberg, Laupheim). 
Mas man fieht, ift eine Schar in der Luft ſchwebender 
menfchengeftaltiger Geiſter in Begleitung von gefpenftigen 
Tieren: Hunden, Böden, Hirfchen, Pferden, Raben, bie zum 
Teil als Reittiere dienen. Sie ziehen in ber Luft bahin, 
mindeſtens einige Schub über bem Boben bleibend (Leut⸗ 
lirch, drei Schub Nothenader), bahinjagenb ober tangend 
und mufizierend, auch pofulierend (Haiterbach), auf alten 
Strafen, burd Wald und Feld, aber auch durd die Dörfer 
und Höfe, in gewiffen fällen felbft durch bie Häufer hin 
durd), darin weilend oder nur ihren Durchzug baltend, gerne 
einen gewohnten Zug und gewohnte Zeiten einhaltend. 
Baumgipfel beugten fie auf den Boden (DA. Saulgau). 
Ein Mann im Illertal bei Leutlirch hat das Treiben bes 
Heers kennen gelernt, Er warf fi nicht zu Boden und 
wurde nun mitgeführt, Er fam in einen großen herrlichen 
Saal mit Mufif und vielen Leuten, erhielt da ein Inſtru— 
ment und fonnte dies ohne weiteres ſpielen. Das Feſt 
dauerte lange. Mit Läuten der Morgenglode ſchwand alles 
und der Mann fand fih in einem großmädtigen Moos 
mit einem Katzenſchwanz in der Hand. Erft nad jahre: 
langer Wanderung fam er wieder heim. 


Mitteilungen über volfstümliche Überfieferungen in Württemberg. 


Die Angaben über die von Wuotans Heer einge 
haltenen Wege find ſehr zahlreih, Auf einer Römerſtraße 
ift es z. B. bei Mühlheim a. B.-Sulz zu hören, unter den 
Straßenkreuzgungen wird die der Strafen Hall-Ellmangen 
und Grailsheim:&ailborf bei Oberſontheim genannt, unter 
den Ortsſtraßen die Heergafje in Pfullingen. : Dur ein 
Haus zieht ed im DU. Grailäheim, im DU. Gerabronn, in 
erfterem zerriß e das Dad, bis ſpäter die Befiger jedesmal 
in ber fritifchen Zeit jelbft das Dach abdedien oder einen 
Durchgang beritellten. Ebenfo zog es durch ein Haus in 
Baiersbronn und durd eine Scheuer in Schwarzenberg. 
in erfierem durch ein Gewölbe im Unterftod, in letzterer 
durh die Tenne. Eobald man Hundegebell hörte, öffnete 
man die Alappen bes Gewölbes oder das Scheuerntor, Ein: 
mal veripäteten fich die Anechte dabei. Dem einen wurde 
ein halber Finger abgeichnitten; eine Stimme babe gerufen: 
bind einen roten Faden darum. Der Faden habe das 
Blut geftilt. Der andere Knecht erhielt eine tiefe Wunbe 
in ben finger, die erft heilte, ala ihm im nächſten Jahre 
ber gleiche Nat erteilt wurde, In eine Stube fam Muotans 
Heer einmal im DU, Nagold, da war es kaum mehr hinaus: 
zubringen. In Niebernhall fol es befonders nern in bie 
Stube herein fommen, wenn man in ben Zwölf Nädten 
nachts 12 Uhr bie Stube lehrt. 

Die Umgangäzeit ift die Chriſtnacht oder länger bie 
Zwölf Nächte oder die ganze Adventszeit. Statt der Chrift: 
nacht wird ab und zu auch die Neujahrsnacht genannt (OU. 
Weinsberg), auch Fasſnacht (DU. Nedarfulm) und einmal 
die Naht des Rarfreitags (Marlgröningen). 

Dem Menfhen pflegt Wuotans* Heer nichts zu 
tun, wenn er fih von deſſen Weg abfeits hält und das 
Heer nicht durch Zurufe reizt, Weiß man nicht mehr aus: 
zuweichen, fo foll man fi nad allgemeinem Glauben auf 
den Boden werfen, dad Geſicht nad unten, nad einem im 
OU, Laupheim geltenden Rat joll man fid) dabei aud an 
etwas fefthalten, und wenn es nur ein Grashalm ift, Das 
einige Schuh über dem Boden dahinbraufende Heer geht 
über den Lienenden weg. Wer im Weg fteht, wirb ein 
Stüd mitgeführt, fann aber aud ben Hopf einbüßen ober 
ganz zerrifien werben (z. B. CA. Böblingen), Doch ift es 
auch ſchon Liegenden begegnet, dab Leute bes Heers beren 
Rüden für Baumftumpen hielten und ihre Axt bineinhieben. 
So mußte einer im DON. Gerabronn die Art ein ganzes 
Jahr im Leibe haben. Als diefe ſich nicht entfernen lieh, 
riet man ihm, im nächſten Jahr an die gleiche Stelle zu 
liegen, und wirklich freute ſich der Beift, feine Art noch an 
berfelben Stelle zu finden. Dasfelbe Unheil traf einen im 
DA. Crailsheim, der vom Boden aus übermütig rief: 
„Koppelehopp, will auch noch nad“. Vorſorglicherweiſe ftedt 
man auch in den gefährlichen Zeiten, wenn man über Feld 
geht, gefalzenes Brot (DA. Öhringen) oder ein Mefler mit 
drei Kreuzen (DU. Weinsberg) zu fi, ober man ruft dem 
Heer begütigend zu: „Wenn id; gle)übt wärle) und glejrüftlet), 
ging ih auch mit!” (ON, Weinsberg), Auh Haustiere 








1. 93 


und befonders Hunde ſoll man abends in jolden Zeiten 
nicht im Freien laffen, fie könnten mitgeführt oder beſchädigt 
werben (OA. Öhringen). Aus Laichingen wirb berichtet, 
daß man bei Sturm Muetes Heer Mehl ftreute, alfo bie 
Sturmgeiftern zuftehende Gabe barbradte. Mehrmals wird 
berichtet, daß das Heer felbit warnende Morte zuruft ober 
gar einen Warner vorausfdhidt. „Hurrabrapp, aus dem 
Weg, daß niemand nichts gejhäh'!” hat man im DU. Na: 
gold und Freubenftadt rufen hören; im OA. Öhringen fennt 
man einen Vorreiter; im DOM. Weinsberg ſah man zur 
Warnung einen Habicht vorausfliegen. Als Shugmittel 
follen drei den lebenden Tieren abgehauene Ochſenlöpfe an 
einem Haufe im OA. Freubenftabt hängen. 

Bereinzelt wird von Gaben berichtet, die Wuotans 
Heer den Menfchen zumirft, regelmäfig Fleiſchſtücke. Ein 
Bauer im DU. Erailsheim, der von der fiheren Stube aus 
dem Heere zuriei, fand am andern Morgen ein halbes 
Schwein vor feiner Türe liegen. 

Über die Herkunft und damit den Charakter von 
Wuotand Heer geben Berichte aus verſchiedenen Orten 
Auskunft: ungetauft fterbende Kinder fommen in Wuotans 
Heer (DU. Badnang, Marbach, Aalen, Heidenheim); nad 
einer Nachricht (Rietenau⸗ Badnang) auch vernadläffigte. 
Dort erzählt man, daß ein in Wuotans Heer Dahinfahrendes 
Kind den Eltern zurief: „Hättet ihr mich geputzt, jo müßte 
ih nicht ſchweben!“ Aud Erwachſene lönnen zur Strafe 
dahin verfegt werden. Als Fluch erbt ſich Dies nach einem 
aus dem OA. Balingen berichteten Glauben in Familien 
fort: wenn ein Mann in Muotans Heer am, fo muß wei— 
terhin je das ältefte Rind aller feiner Nahlommen borthin 
„nachrücken“. Damit ermeift fih das Heer als Zug um: 
aehender Geifter, als Totenheer. Biele Züge ſtimmen aud) 
mit den Vorftellungen von den umgebenden Geiftern überein. 

Wuotan umterfcheinet das ſchwäbiſche Voll nur in 
einem Teil noch von feinem Heer. Troß der fpradlichen 
Bezeichnung ging die Unterjheidung von Führer und Heer 
zum Teil verloren, die Bezeichnung ift zum unverftanbenen 
Ausdrud geworden. Nah einem Teil der Berichte und 
Beobachtungen, die id, felbft gemadt habe, lebt aber in 
anderen Ortſchaften die Unterſcheidung noch fort, nur ift 
ber Führer dem Heere ganz wefensgleih geworben, Ob 
noch irgendwo Bezeihnungen wie Breithut für den Führer 
des milden Heers leben und ihm bamit gegenüber ben 
Heeresgenoſſen darakterifieren? In Reiten eines Wefens- 
unterfhiedes, die im Weiler z. St-Marbah noch leben, 
ericheint er nad dem Bilde des Teufels umgeftaltet, das 
Heer zum Teil nad dem der Seren. Im gleihen Orte ift 
dafür der Name des Gottes noch in einer eigenartigen Ver: 
bindung erhalten. „Motes Ziefer” heißt das Ungeziefer, 
das im Brunnen wädft, wern ihm Wöchnerinnen nahe 
lommen. 

2. Aus dem Gebiet der niederen übermenſchlichen 
Wefen erfheinen Erd: und Waſſergeiſter in beuts 
licher Zeihnung. Häufiger als ich erwartete, find noch bie 


1. 94 


Erzählungen von den Erbgeiftern in Zmwerggeftalt, vollstüm— 
lih regelmäkig ald Erbmännlein, Erbmweiblein, Erbleutlein 
bezeichnet. Weniger häufig wohl, aber doch noch in verfchie: 
denen Zanbesteilen weiß man von Seefräulein oder Waſſer⸗ 
fräulein, Seemeiblein, auh Seemännlein zu erzählen. Ich 
ftelle aus praftiihen Gründen den Bericht über letztere 


voran. Inhaltsreiche Erzählungen berichten über die See+ | 


geifter der Schwarzwalbfeen Wildfee und Hutzenbacher 
Ser, alle anderen Angaben find fürzer. In Brunnen werben 
Waflerfräulein verzeichnet in den fränkiſchen DON. Weins: 
berg, Nedarfulm, Öhringen, Crailsheim, Gerabronn, Mer: 
gentheim; Wettefräulein aud in Eningen:Reutlingen, Die 
Erzählungen find überall biejelben: die Waflerfräulein famen 
abends zu den Menjhen in deren Häuſer, etwa auf die 
Borfig, fie mußten zu beftimmter Zeit, um 11 Uhr ober 
12 Uhr, in ihrem Brunnen aurüd fein; einmal überjahen 
fie die Zeit oder wurben fie von Burſchen feftgehalten, feit- 
her blieben fie aus oder verfünbeten fie, ihr Leben fei in 
Gefahr, wenn man am andern Morgen das Waller ihres 
Brunnens rot gefärbt fehe, hätten fie mit dem Leben büßen 
müffen, und fo fei eö geſchehen. Dasselbe wird im Muratal 
von zwei Seefräulen des Hugenbaher Sees erzählt, die 
weißgelleidet zum Kirchweihtanz nah Hutzenbach famen; 
ähnliches von foldhen des Wildſees. Am Husenbader See 
foll dann weiter ein Seemännlein und ein Seeweiblein 
wohnen, Für letztere holte das Männlein die Hebamme 
aus Hutzenbach, es jchlug mit einer Hute auf den See, das 
Maffer teilte fih und die rau fam mit ihm troden hinab, 
tat unten ihre Arbeit, wollte dafür nichts nehmen und 
wurde dann in der bei Geiſtern üblichen unfcheinbaren Weiſe 
belohnt. Sie wurde vom Seemännlein ganz mit Stroh um: 
wunden, warf bies aber oben weg und fand einen hängen 
bleibenden Halm am nädften Morgen in Gold verwandelt, 
Ein weiterer Zug fommt in einer anderen Erzählung hinzu. 
Eine Bäurin ſah am Hand des Sees eine dide Kröte fiten 
und wies ihre Magd an, die umzubringen. Dieſe aber, 
gutmütig und vorlaut, antwortete, fie möge die Kröte nicht 
töten, bei der wolle fie einmal zu Gevatter ftehen. Später 
wird fie von einem Seemännlein zur Erfüllung ihres Ver: 
iprechens in den See abgeholt, erhielt dort für fid ein 
Bündel Stroh, mit dem es ihr ging wie der Hebamme, für 
die Bäurin einen Gürtel Vorfichtig erprobte fie erft unter: 
wegd die Wirkung des Gürtels an einem Baum, der ba: 
durch in Stüde geriffen wurde. Auch ein böfes Weib foll im 
jelben Eee gewohnt haben, das in die Nähe kommende Kinder 
raubte und lebendig auffraß. init holte Das Weib jelbft 
aus dem Haus eines Köhlers deſſen unbehitetes Kind und 
lieh einen Wechfelbalg dafür zurüd. Die rüdfehrenden 
Eltern erfannten die Unterſchiebung und brachten den Wech⸗ 
felbalg ans Seeufer. Der Mann hieb ihn dort mit Ruten, 
daß er jchrie, bis die Frau ihr eigenes Kind am Ufer 
fand, Man warf den Wechſelbalg an defien Stelle, das 
Seeweib erfhien und fraß den auf. Der See habe darauf 
getobt und fei rot geworden, vermutlich fei das Weib über 


— — — —ñ — —— — — — — —— — — —— ——— — — — — — — — 


Mitteilungen über volkatümliche Überlieferungen in Württemberg. 


dem Fraß zerſprungen. Endlich weiß man dort auch von 
einem erlöfungsbebürftigen Seefräulein. Ein Mann aus 
dem Schönmünzachtal habe beim MWeidenichneiden einen 
Tiſch aus dem Ser fteinen ſehen, darauf ein rotes Tuch 
und filberne Löffel. Erſchrocken lief er davon, ftatt das 
Fräulein zu erlöfen. Seemännlein aus beiben Seen follen 
früher in den Bauernhöfen und Mühlen des Murgtals nad) 
Art der Erbmännlein gearbeitet haben, Einem Teil erging 
es wie den Erbmännlein, andere überfahen fich bei der Ar 
beit in ber Zeit, lehrten zu ſpät in den See zurüd und 
mwurben getötet. 

Waflerneifter völlig unbeftimmter Geftalt und meift 
nur als Schredgeitalten für Kinder gedacht, find Die durchs 
ganze Land hin genannten Halenmänner Auch über 
ben allgemein vorgegebenen Präeriftenzftand der Kinder in 
Brunnen und Seen fcheint man feine beftimmteren Angaben 
für nötig zu halten, Ebenfo unbeftimmt bleibt die Herkunft 
der Wechſelbälge („Wechſellinder“). Geſchildert werden 
fie als dickkopfig und runzelig, auch als dickbauchig und mit 
Krallen ausgeſtattet (letzteres DU. Suly). 

Über die Erdmännlein liegen Berichte inäbefondere 
aus bem mittleren Teil bes Landes von Gaildorf und Befig- 
heim bis Sulz und Balingen vor. Neben einem Hauptiypus 
ericheinen einzelne befondere Züge. Erſterer ift der ber: 
lömmliche und wird aus folgenden Stüden gebildet. Die 
Erdleute halfen früher bei Haus: und Feldgeſchäften, fie 
arbeiteten unbeobachtet bei Nacht und leifteten zum Teil 
dabei Übermenfchlihes. Sie halfen in der Heu: und Frudt- 
ernte, beforgten das Bieh, wedten die Dienftboten, taten 
überhaupt, was man wänfchte, man braucte nur etwa zu 
fpreden: „wenn es nur Die Erbleutlein vollends fchaffen 
würden.“ Dafür liefen fie fi Zehrung aufftellen, aber 
andere Belohnung wollten fie nicht. Als man ihnen einmal 
zum Erſatz für ihre abgerifienen Nödlein neue hinlegte, 
blieben fie unter Weinen aus, zum Teil mit ber ausdrüd: 
lichen Begründung: „wenn man einen auszahlt, hat man 
feinen Dienft getan” (fo 3. B. Freubenftadt, Gaildorf, Ba- 
Imgen). Barianten in der Begründung des Wegbleibens 
find, daß ihnen neugierigerweife Aſche auf die Treppe 
gejtreut wurde, damit Dadurch ihre Schritte Tenntlih würben 
(OMU. Freudenftabt), oder daß man die von ihnen ver- 
geffenen Mefferhen und Bäbelhen wegnahm (Badnang), 
ober daß man ihren acheim gehaltenen Namen erfundete, 
Lehteres wird in Tieringen-Balingen erzählt neben einer 
Reihe fonftiger bemerkenswerter Züge. Man habe zwei 
Familien von Erbleutlein gefannt, deren eine habe an der 
Lochen oder am Hörnle gewohnt, Die Weiblein feien in 
die Vorſitz gekommen; einmal habe man auch zu einer bie 
Drtöhebamme geholt; am häufigften fei ein Männlein ins 
Dorf gelommen. Dieſes habe feinen Namen verfchwiegen. 
Neugierige Burſche feien ihm einmal an feine Wohnung 
nachgeſchlichen, haben da gehört, dak das Männlein Sat 
heife. Darauf fei es mweggeblieben. Erbleutlein im Haufe 
eines Küfers im OA. Gaildorf blieben wen, als einmal 


Mittelfungen über volkstümliche Überlieferungen In Württemberg. 


eines zu biefem gelommen war unb gefagt hatte: „Reif: | 


trägerle, jag zur Kutſchenmutſche, Kurante fei tot“. Wo 
man feinen Grund des Ausbleibens kennt, nimmt man an, 
fie feien ausgeftorben, fo im OU. Marbad. In die Borfig 
famen GErbmeiblein au im DOM, Oberndorf, Der Ver 
meigerung des Namens verwandt ift, daß man einen ben 
Erbmännlein nahe ftehenden Geiſt „Beltle* in Boppenmeiler- 
Ludwigsburg, der bie Kinder wiegte und das Nieh beforate, 
nicht mit „du“, fondern mit „man“ anzureden hatte. Dem 
Veltle ſeinerſeits gleicht ber „Poppele von Hohenfrähen“, 
der Armen half und Böfen ſchadete. In ihrer Erbmohnung 
hörte man fie im DM. Badnang rumpeln, ein pflügenber 
Bauer nahm an, fie baden und rief: „nur mir aud ein 
Stüd Kuchen!“ Und er fand richtig nach feiner Rückkehr vom 
Mittageffen zwei Stüde auf fenem Pfluge liegen. Höhlen 
werben wiederholt ala ihre Mohnungen angegeben, fo das 
Hauerlod bei Höfingen-Leonberg, ein Felſenloch beim Hetichen- 
hof· Gaildorf, die Linlenboldshöhle bei Unftmettingen, in 
der das Erbmännlein Linkenbold hauſt. Wie andere Beifter 
Iptelen fie den Menſchen ab und zu einen Schabernad, be 
leivigt rähen fie fih empfindlid. Der Linfenbold, ber 
Veltle und ber Poppele find dafür gefürdtet. Als im ON. 
Gaildorf eine Bäurin beim Schmelzen einem Erbmännlein 
aus Verſehen etwas Schmalz auf die Hand fprigte, ant⸗ 
mwortete biefes: „brennft bu mic, fo brenne ich dein Haus 
ab“, und führte dies aus, Erdgeiſter in voller Menjchen: 
aeftalt find die Bergfräulein, Nahtfräulein bei Pfullingen, 
die zur Harz ins Städtchen lamen, bis man fie einmal 
durch Verftellen des Uhrenzeigers zu lange aufhielt ober fie 
durch Abichneiden ihres Spinnfadens beleidigte. Am Ur 
fulaberg zeigt man den Eingang zu ihrer Bergwohnung, 
das „Nachtfrauleinsloch“. 

Verwandt find diefen Geiſtern bisher nur vereinzelt 
bezeugte Waldgeifter und zum Teil auch Hausgeiſter. 
Wenn man im Wald bei Oberrot⸗Gaildorf Heine grüne 
Männlein trifft, fo find dies Maldgeifter, Wenn fie aber 
zugleich Schäge hüten follen, fo haben fie dieſe Obliegenheit 
von den umgehenden Seelen übernommen, Waldgeifter find 
es zum Teil wenigftens, vor denen fih im Schwarzwald 
und fonft Beeren fuchende Kinder fürchten und durch allerlei 
Mittel zu Ichügen fuhen. Sie bleiben aber völia unbe: 
ftimmt. Auf der Grenze zwiſchen abgefhiedenen Seelen und 
eigentlihen Hausgeiftern ſcheinen auch die Rorngeifter 
zu fteben, die auf den Komböden der Häufer Kom in Simri: 
gefäffen meifen. 

Bon Windaeiftern weiß man nichts mehr, foweit 
nicht Wuotans Heer ſolche barftellt. Aber vorausgefeht find 
fie in der noch befannten Anmeifung, dem Sturm Mehl 
auf das Blumenbrett binauszuftreuen (Unterboibingen: 
Rürtingen, Dewangen:Nalen, WReilerfteußlingen-Ehingen). 

Gemiſchten Charakters iſt aud die vielgenannte und 
arg mißhandelte Urſchel im Urjulaberg bei Pfullingen. 
Sie trägt in Pfullingen die Züge des Berggeifts und der 
erlöfungsbebürftigen Edelfrau. Ausdrüdliche Nachfrage bei 








1.9 


alten Pfullinger Bürgern hat folgendes ergeben. Ihr Name 
ift Uschel, alfo genau = dem Heiligennamen Urfula. Zur 
fanmen mit den „Nachtfräulein” kam fie vom Berg herab 
in ein beftimmtes Haus in Pfullingen in die Vorſitz und 
ipann da, Sie war ärmlich angezogen und ehemals will 
fie ein no aus dem 18, Jahrhundert ftammenver Malb- 
ſchütz auch ein fchnauzenlofes Rrügle an einer Schnur tra: 
gend geichen haben. Den Zugang zur Bergwohnung der 
Nadıtfräulein bildet das „Nachtfräulesloch“. Das find 
lauter bei den Erdgeiftern übliche Züge. Daneben erfheint 
die Urfchel dann aber aud) getrennt von den Nadhtfräulein 
alö verwunſchene Frau, Sie kann erlöft werben burd 
Proben, über die men nur noch fehr verblaßte und neuerlich 
entftellte Vorftellungen hat. Sie bemüht fid eifrig um die 
Leute, die beftimmt find, fie zu erlöfen. Iſt ein folder ein 
Fuhrmann, fo fichert fie ibm den Wagen, wenn er bie fteilen 
Wege vom Berg zur Stabt hinabfährt. Der um 1770 
geborene „Scheerbauer” rühmte fih noch diefer Hilfe, die 
Erlöfung wagte er aber nicht, Nach einem mifglüdten Er 
löſungsverſuch geht es mie anberwärts: erft muß wieber 
aus einer Eichel eine Eiche wachſen, aus deren Holz eine 
Miege zufammengefügt und darin ber nächſte beitimmte 
Burſch als Kind gewiegt werden. Als erlöfungsbebtirftige 
Edelfrau wohnt die Urfchel auch in einem prächtigen Schloß 
im Berge und befitt dort unermeflihe Schätze. Daß fie 
aber uriprünglih aud im „Nachtfräulesloch“ haufte und 
zu den Nadıtfräulein gehörte, geht noch daraus hervor, 
dak man bort vorbeigehend fagte: „wir wollen dem Nadt- 
fräule opfern“, und Steine ins Loch hinunterwarf, damit bei 
der Talfahrt der Wagen nit umfalle. Diefe Hilfe erwar: 
tete man ja von ber Urfchel, aljo muß fie ſich dort auf: 
halten und mit dem Nachtfräulein gemeint fein. Dem all 
gemeinen Charakter der Geifter entipricht es, daß die Urfchel 
häufig Berfonen im Wald irreführte, daß es von ihrer 
Gunſt abhina, ob Holzſucher Erfolg hatten. Aber um ihre 
Gunft zu gewinnen, lannte man nun nod; neben bem eben 
genannten „Opfer“ und diefem verwandt ein eigenartiges 
Mittel, Auf dem Weg zum Berge fpielten Buben, die ins 
Sol; gingen, mit beinernen Hofenfnöpfen, „Remfele“, auf 
dem darnach benannten, aber heute entfernten Remfelesftein. 
Sie fagten: „wir wollen anbauen mit Nemfelen“, Man 
warf die Nemjele in die Höhe und je nad der Lage, in der 
fie auf den Stein zu liegen lamen, fielen fie ber einen ober 
anderen ber fpielenden Barteien zu. So fpielte man der 
Urfchel zuliebe, damit einem im Walde nichts auftoße, ber 
Urfchel übergab man aber die Remſele nit, aud nannte 
man dad Spiel nicht Opfer. 

Über Riefen liegen nur ganz vereinzelte Angaben vor. 
Den großen Turm ber Kirche in Ringingen-Blaubeuren 
follen Riefen gebaut haben, ebenfo den Teufelawall (römi« 
ſcher Grenzwall) in der Nähe von Rudersberg-Welzheim. 
Der Heimenftein bei Kirchheim gehörte dem Niefen Heime. 
Der lief fid) in der Nähe das Schloß Neufenjtein bauen. 
Als alles fertig jdien, fehlte an der Nufenjeite über bem 


1, 96 


jäh abftürzenden Felſen ein Nagel. Ein mutiger Schloſſer 
lieh fich vom Niefen über den Abgrund Binaushalten und 
fhlug den Nagel ein, Dafür erhielt er das Schloß ge 
ſchenkt. Hier leben alfo die Rieſen als Erbauer großer 
Bauwerke im Bollsglauben. Im DU. Badnang wirb ein 
wegen Körpergröße befanntes Nittergefchleht auf Niefen 
zurüdgeführt. Zwei davon vermodhten ein Miühlrab zu 
lupfen. In der Nähe des Heime, bei Schlattftall, habe der 
Rieſe Hermel gewohnt, den die Mutter fieben Jahre gefäugt 
habe, und der Spazierftöde mie Eichbäume trug. 

Der urfprünglih zwerghafte Druckgeiſt Schrat, 
Schrätele, ift zwar von Überfhwaben bis ins CA. Kün— 
zelsau noch als Urheber des Alpdrüdens genannt, aber bie 
Borftellungen über fein Ausſehen find ganz verblaft. Als 
kleines Männlein wird er 3. B. nod in Ringingen: Blaubeuren 
bejchrieben, diefe Geftalt wird auch durch die faſt ausfchlieh: 
lich verwendete Deminutivform Schrätele (der Schrat z. B. 
Seibranz⸗Leutlirch, ſonſt im ON, Leutlirh auch Schratel) 
bezeichnet. Seine Funltionen haben aber jehr häufig, wohl 
in der Mehrheit der Orte, die Hexen ganz an fi gezogen. 
Mit Vermiſchung beider Geſtalten wird aus Tailfingen- 
Balingen von Schrätelheren berichtet. Über Wirkung und 
Abwehr fol jpäter bei Behandlung der Heren näheres be 
richtet werben. 

Noch unbefiimmter und ebenfall® mit den Hexen ver 
miſcht find die Truten (Druden), weibliche Geifter, die 
dem Vieh fhaben, gleich dem Schrätele aufliegen, auch den 
Wöchnerinnen und Säuglingen gefährlihd werden (lefteres 
4. B. Donndorf:Xaupheim). 

3. Ganz verblaft erfheinen noch Frau Holle undBerd, 
foviel zu fehen, nur als in Aufzügen nachgebildete weib: 
lihe Schredgeflalten, erftere am Chriſtabend als Hullenfrau 
(Hullerfra) im fräntifhen OA. Mergentheim, legtere in ber 
Aodventözeit im Nordoften des ſchwäbiſchen Landesteils, im 
ON. Ellwangen. 

4, Die Borftellungen von den durd) ihr Abſcheiden aus 
den Beſchränkungen des irdifhen Dafeins hinaustretenden 
Menfchenfeelen, den abgeſchiedenen Geiftern, find 
fehr reich vertreten, aber fie zeigen wenig Wechſel. Ihren 
Charakter tragen auch Geiſter unbeflimmter Her: 
funft, ſchlechtweg „Beifter” genannt, letztere find daher mit 
den abgejchiedenen zufammen zu behandeln. 

Neben der feltener bezeugten Annahme, dak die Seelen 
aller Abgeſchiedenen auf eine beftimmte Frift oder zu 
befonderen Zeiten auf der Erde weilen und den Lebenden 
erſcheinen, ift die allgemein gültige, dak das Umgehen Miſſe⸗ 
tätern ald Strafe auferleat wird oder auch aus befonberer 
Sorge hervorgeht. Es wird berichtet, daß alle Seelen 
40 Tage lang nad dem Tobe umgehen und man während 
diefer Zeit durch Gebet ihr Los noch beflen lann (IM. 
Marbach), daß an Allerfeelen die Seelen der Abgeſchiedenen 
durch die ehemalige Wohnung ziehen (ON. Laupheim), daß 
man in der Chriſtnacht die Berftorbenen aus den Gräbern 
fommen fieht (DM. Gerabronn). Unter den umgebenden 

. 


Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


Miffetätern find am ftärkiten vertreten Mörder und Selbft- 
mörder, Betrüger aller Art, Feiertagsentheiliger. Wo vom 
„Mann im Mond“ berichtet wird, heißt es allgemein, er 
habe am Sonntag oder Feiertag Holz gemacht, Büſchel ge: 
bunden. Umgehende Jäger haben am Sonntag gejagt. Gebote 
ber Kirche haben auch der Prior und die Nonne übertreten, 
bie bei Herrenberg umgehen. Die Nüdfiht auf die Toten 
haben die Perfonen verlett, die wegen Abtreiben des Toten: 
wegs umgehen müffen. Unter den Betrügern ftehen voran 
die Grenzfteinverrüder und betrügerifchen Untergänger, dann 
wohl Müller und Fruchthändler, Perſonen, die bei Erbtei: 
lung betrogen ober Blinde, Kranke, Arıne übervorteilt haben. 
Zwei Gromberger Fräulein gingen auf ihrer Burgruine bei 
Lauchheim um, weil fie bei ber Erbteilung den Anteil einer 
blinden Schwefter auf das umgefehrte Simrimaß gehäuft. In 
einem Walde füblih von Neuenftabt a, d. L. geht ein be: 
trügerifcher Neuenftabter Bogt um. Den Wald hatten bie 
Dahenfelder gegen ein auf beftimmten Termin zurückzuzah⸗ 
lendes Darlehen an die Neuenftadter verpfändet. Der Vogt 
verjtedte fich, fo oft die Dahenfelder zum Rüdzahlen famen, 
und ber Wald fiel daburd den Neuenftabtern zu. Run 
muß der Bogt umgehen und rufen: „Der Wald gehört ben 
Dohenfelvern, den Dahenfelbern gebt den Wald zurüd!” 
Die gleiche Geſchichte wird mit andern Perfonen von bem 
Hartreiter im Walde mweftlih von Neuenjtadt erzählt. In 
der gleichen Gegend gehen Beifter um, die durch betrüge: 
riſchen Eid Wälder an Unberechtigte gebracht haben, indem 
fie, einen Löffel unter die Kappe ftedend, ſchwuren, jo wahr 
ein Schöpfer über ihnen, gehöre der Wald den betreffenden 
Gemeinden; jo bei Brettah und Langenbeutingen. Ein 
Pfarrer, ber Opfergeld unterfchlug und ſich erhängte, und 
einer, der an Ötelle eines mertvollen Abendmahläfelches 
einen geringeren unterfhob, gehen im OA. Weinsberg um. 
Der Glaube an umgebende Mörder und Selbftmörder er: 
zeugt überall heute noch neue Geiftererfcheinungen. Über 
die Selbftmörder findet fih die Anfchauung, daß fie auf die 
natürliche Dauer ihres Lebens umzugehen haben (ON. Mar: 
bad). Auch Perſonen, die ohne Schuld eines unnatürlichen 
Todes jtarben, läßt man umgehen. Auf der Ketzerburg bei 
Elipofen:Weinsberg feien im 80jährigen Krieg Evangeliſche 
in eine Höhle geflohen. Durd einen frähenden Hahn ver: 
raten, feien fie als Keher zu Tode gemartert worden und 
feither geben fie um. Aus unbeabfigtigter Schuld am Tode 
ihres Vaters geht ein Burgfräulein von Presberg bei Wangen 
im Algäu um. Sie folgte ihrem Geliebten am Eeil aus 
einem Turm ber väterlichen Burg. Ein erzürnter Bewerber 
griff die Burg an, ihr Bater fiel im Kampf, feither muß 
fie als weihes Fräulein in dem Turm umgehen. Sie wurbe 
noch neueftens von Manöveroffizieren mit ihren Ferngläſern 
beobadıtet. Strafe ift es aber aud, wenn Verftorbene um⸗ 
gehen müffen, die zu fehr am ihrem irdiſchen Beſitz und 
ihren irdiſchen Unternehmungen hingen, die Gelb verftedten, 
das nicht aufzufinden, die eine mit beſonderem Eifer betrie 
bene Sade unvollendet zurüdgelafien haben. Die Belege 


Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


für umgebende Geizhälfe find fehr reich, auch die für Per: 
fonen, die umgehen, bis von ihnen verftedtes Geld auf: 
gefunden, 
bei Renningen⸗Leonberg, der feinem Geſinde den Zohn vor: 
enthielt, Zwei blöde Orksarme hatten erbettelte Kreuzer 


in ihrem Bett im Armenhaufe verftedt und mußten ums | 


gehen, bis die dort gefunden. und entfernt wurden (OA. 
Herrenberg). Nicht mehr ala Strafe, fondern ala Verhäng: 
nis gilt, wenn Berftorbene umgehen müjfen, weil ihr lebter 
Wunſch nicht erfült if, So geht in Neuenbürg die „Haug: 
witzin“ um, die ſchleſiſche Frau eines adeligen Forſtjunkers, 
nad der einen Wendung, weil man ihre Bitte um Be: 
ftattung in ihrer fernen Heimat nicht erfüllt hat. Als Aus 
drud anhänglider Fürforge wird es angeſehen, wenn 
langjährige beliebte Drtägeiftliche nad ihrem Tode am Altar 
oder auf der Kanzel gefehen werben. Auch befonbers 
energifhe PBerfönlidfeiten, die ins öffentliche Leben 
eingriffen, läßt die Bolfsanfhauung nicht Ruhe finden und 
aebietende Grundherrn und Fürften, mit denen ſich die Ger 
danfen des Volles befonders beſchäftigt haben, erſcheinen 
ihm als umgehende Geifter. Ein fehr verbienter Amtmann 
N, ber Drbnung in bie gerrüttete Gemeinde B. im DU. 
Ludwigsburg brachte, aeht dort in der Mühle um, ein 
Baron W. fährt vierfpännig nachts durh Orte des DA. 
Weinsberg, verftorbene Fürſten von Hohenlohe werden von 
ihren Bauern noch gefehen, und im Wald in der Nähe 
bes Zufthaufes bei Befigheim jagt Herzog Ulrich und ruft 
feinen Jagern. 

Das Aufenthalts ober Erfiheinungsgebiet 
der Geifter ift enger ober weiter begrenzt. Sie ericheinen 
befonders gerne am Grab und auf dem Kirchhof, an ber 
Mord: oder Selbftmorbftelle, in Haus und Scheuer, dann 
nach ihrer Zätigfeit und ihrem Berufe die Kaſtenknechte 
auf dem Frudtlaften, die Reltertnechte in der Kelter, Jäger 


in Wäldern und Waldabteilungen, Gemeindebeamte auf dem | 


Nathaufe, Nitter und Edelfräulein in Schlöffern und Burg: 
ruinen, Geiftliche in Pfarrhaus, Kirche, Klofter, oder werben, 
ohne daß eine bejonbere Beziehung heute hernortritt, 
Straßen und Fluren als Erfcheinungsort genannt, darunter 
wieder mit Vorliebe alte Strafen (Heerwege, Römerſtraßen) 
und Kreuzwege. Selten geht der Aufenthaltsort über den 
Bereich einer Ortömarkung hinaus, wie man die einzelnen 
Erſcheinungen meift nur in einer Drtichaft Tennt. Die 
Kirhhöfe find in Geifterzeiten in vielen Orten noch ängſtlich 
gerieben, Bom umgebenden Kirchhof fammelten ſich bie 
Beifter in dem nun abgebrochenen uralten Kirchlein von 


Kichentirnberg, als dort nicht mehr neprebigt wurde, alle 


Bänke wurden voll, einer der Geifter prebigte den übrigen. 
Auf Richtplägen, fo dem des Siebenzehnergerihts bei Ser: 
lach (Gaildorf), wo die Löcher für den Galgen heute nod) 
nicht eingeebnet werben lünnen, find nachts die Beifter der 
Hingerichteten zu ſehen. Der „Holländerle”, der feine er: 
mordete und in fieben Stüde gehauene frau in die Brettadh 
warf, geht, ſoweit die Zeichenteile ſchwammen und das Blut 
Birttemeb, Juprdäser 1804, Heft 1. 


Unter erfteren ift ein „Graf von Maifenberg“ | 


I. 97 


floß, weit am Fluß hinab, nach der Meinung eines Dorfes 
bis Mödmähl (!), nach anderen über fieben Markungen. Im 
TU. Künzelsau geht das „Buttenmännle“ mit einer Butte, 


: in der es feine ermorbete Frau fortichaffte, zu dem „ichwarzen 





Waſſer“, in das es die Leiche geworfen. Eine Kreuzung 
von zwei Nömerftrafen wird als Aufenthaltäort ber Geifter 
3. B. in Saufen o. V. genannt. 

Es gibt auch befondere Zeiten, in denen die Beifter 
vornehmlich umgehen bezw. fihtbar werden, teils durch deren 
Lebensſchickſale beftimmt, teils für alle aleich aeltend, So 
acht der Holländerle befonders um die Zeit, in ber er den 
Mord beaangen. Als Hauptaeifterzeiten gelten Chriſtnacht 
und Rarfreitaanacht, Neujahrsnacht, Allerfeelen und 1. Mai, 
die Zwölf Nächte, die Adventszeit und die Faftenzeit. Ort: 
lihe Abgrenzung der verfchiedenen Anfchauungen ift heute 
nicht möglich. Vereinzelt find Angaben über längere Perio— 
den. Aus den DOW. Blaubeuren wird berichtet, daß in den 
ungeraden ‘jahren, und unter diefen wieder in ben Jahren 3, 5, 
7, 11,13, die Geiſter befonders rege ferien; nad einer An: 
gabe aus Eningen-Reutlingen ſchwebten bie Beifter im 19. Jahr: 
hundert in der Luft, im 20, Jahrhundert famen fie auf 
die Erbe, In die Luft foll fie auch nach anderen Angaben 


, Bapft Pius IX, gebannt haben. 





Den Berichten über dad Musfchen und Bebaren 
der Geifter liegt die allgemein gültige Anſchauung zjuarunde, 
dak die Beifter Weſen feinfter Subftanz find, leicht bemen- 
lih und dehnbar, erfcheinend und verſchwindend. Sie er: 
ſcheinen in menſchlicher Geftalt, als Tiere, als Lichter, ftetö 
in derſelben Geftalt oder auch in allerlei Berwandlungen. 
In menfchlicher Geſtalt haben fie die Ericheinung und Ber 
Ihäftigung, in der man ben Berftorbenen in der Negel oder 
unmittelbar vor feinem Tode jah. Oft zeigt dabei irgend 
ein Mangel, eine Entitellung an, daß man es mit feinem 
lebenden Wefen mehr zu tun hat. Mie es urſprünglich den 
mit dem Schwerte Hingerichteten zulommt, erfcheint auch 
eine große Zahl fonftiner Geiſter ohne Hopf oder mit dem 
Kopf unter dem Arm. Unter den Tiergeftalten wiegen bie 
der Haustiere vor, zumal wenn bie Beifter im Dorfe ihr 
Wefen treiben. An erfter Stelle ſieht der ſchwarze ober 
weiße Pudelhund. ch hebe einige harakteriftifche Beiſpiele 
heraus, die in ihrer Mehrheit zugleich Belege für zuvor 
oder nachher befprochene Züge geben. Eine Bäuerin int 
DM. Gerabronn, die den Totenweg abtrieb ſd. h. den Leichen« 
zügen ben von früher üblichen Durchzug durd ihren Beſitz 
wehrte) und beöhalb neiften mußte, ſah in ihrem gemöhn: 
lihen Gewand beim Abgang ihres eigenen Leichenzuge 
zum Bühnenladen heraus und lachte. Das Gleiche wird 
vom „Sädele* im DU. Sulz und von dem betrügeriichen 
Fruchthändler „Häuslesmarte” im DU, Oberndorf erzählt, 
ber mit großem Simri einlaufte und mit Meinem verfaufte, 
Er ſchaute bei feiner Beerdigung in gemohntem Husfehen 
zum Bühnenladen heraus, und feither hörte man ihn auf 
der Hausbühne Simrimahe umherrollen, bis ein Kapuziner 
ihn am Strick hinausnahm und in einen Brunnen bannte, 

18 


1. 98 


in deſſen Nähe er num die Leute irreführt. Auch der Be: 
fiber einer Mühle an der oberften Nagold im DON, Freuden: 
ftadt jhaute vom Bühnenladen feiner Leiche nadı mit Zipfel: 
fappe und Pfeife, ſaß ſpäter rauchend hinter dem Ofen und 
machte fih fange im Haufe läſtig, bis man ihn durch einen 
Kapuziner bannen lieh. Die Bannung wird umftänblid 
und typiſch befchrieben. Der Hapuziner joa um bie in der 
Stube anwefenden Leute einen Kreis mit Waſſer, betete 
lange; dann hörte man Magengeraffel das Tal herauf und 
auf der Treppe das Gepolter von zwei Männern. Der Ha: 
puziner wies ben Teufel weg und befahl dem als Pudel 
erfcheinenden Geiſt, Heiner zu fommen. Der kam dann als 
Rabe wieder und, nochmals zurüdgeichidt, ala Käfer. 
dieſer Geſtalt Tonnte er von dem Kapuziner in eine Schachtel 


gebannt und weggeidhafft werden. Auf fein Aleben um , 
eine Stelle, von der aus die Mühle zu eben, wurde er | 


unter einen Felſen in einer nahen Schlucht gebracht. Später 
braden Maurer dort Steine, 
fanden und öffneten die Schadhtel, der Geift fam los und 


Im ı 


 „Grüntöffel” feinen Namen, 


Mitteilungen über volfstümtiche Überlieferungen in Württemberg. 


filbernem Mefjer zu den Bauern fommt, auch balb erlöſt 
worden wäre, wenn es. noch einigemal fein wertvolles Meier 
ehrlihermweife zurüderhalten hätte, das nun aber verloren 
it, da ein diebiſcher Menebub (Viehtreiber beim Adern) 
dasfelbe unterichlagen hat. Seinen grünen Pantoffeln ver 
vankt das bei Hofen-Gannftatt umaehende böfe Edelfräulein 
Auch ganze Züge von 


Geiſtern läßt der Vollsglaube umgehen, außer dem nad: 


nahmen den Fels men, 


fpulte aufs neue in der Mühle, bis man ihm nochmals fort: 


ſchaffte. 
ſcheinenden Geiſter zu Fuß oder zu Roß, häufig nach Dem 
Vorbild der Hingerichteten mit dem Kopf unter dem Arm. 
Das Roß iſt in der Regel ein Schimmel. 
konkrete Züge und eigene Bezeichnungen Im CU. Erails- 
heim geht der „Motitiefel”, um Gaildorf der Turmiäger bei 


Zahlreich find die in Jägersausrüftung ern 


Einige haben | 


Schloß Nötenbera, der Seinjäger im Leintal, ber Nedberaer | 
Schwein umgebenden Mädchen im CH. Weinsberg, das fein 


vom Einkorn bis Bühlerzell, insbeſondere an der Straßen: 
treuzung Hall» Ellwangen und Grailsheim:Bailderf nahe 
Dberjontheim, leßterer neben der menschlichen Geſtalt auch 


als Füllen. Ein „welſcher Jäger“ Toll bei Emmingen | 


Nagold umgehen. Bauern fahren in bäuerlihem Gewand 


her zu beichreibenden Taufzug, auch Zeichenzüge. Bei Gſchwend 


geht ein aeipenftifcher Leichenzug um, weil man in Kriegs 
zeiten Schäge in einem Sarge beftattet und nach dem Tode 
der Beteiligten nicht nehoben hatte, Auf dem Wege zum 
alten Kirhhote bei Effrinaen » Nagold wollen Schäfer ge 
ipenftifche Yeichenzüge aefehen haben, und auf dem „Brafinger 
Weg“ bei Höfingen « Leonberg geht der Leichenzug eines 
Marlaraien von Gröningen; fieben Diener tragen den gol 
denen Sarg. 

Unter den geſpenſtiſchen Tieren find nad) ven Pudel: 
hunden beionders die Schweine vertreten, dann auch Lümmer 
und Kälber, dieſe vorwiegend im Dorf, aud) Kröten, Hähne 
und Hafen und Pferde, Kröten werben als Vehilel abge 
ſchiedener Seelen bezeichnet im OU, Waiblingen, Lubmigs: 


| burg; wo fie fich aushalten, pflegen Schäge verſteckt ober 


Untaten geſchehen zu fein. Pudel haben häufig Schäße zu 
hüten. Zu der Schweinsaeftalt beftehen befondere Berich- 
ungen: bei der Bänerin, Die mit ihren fieben ermordeten 
Kindern umgeht, durd die Zahl der Jungen, bei einem als 


Kind den Schweinen zu freſſen gegeben, bei einem dort um: 


' gehenden Markiteinverjeger, ber ald Schwein an dem Stein 


mit Adergeräten und Bauernwägen aus, Schlofbefiger | 


in vierfpännigen „Chaiſen“, Pfarrer eriheinen im aeift: 
fihen Gewand. So wandelte in Breitenhofg-Herrenbera einer 


frühere Pfarrhaus zu, oder in Eningen-Meutlingen einer 
in ber Nachmittagslinderlehre auf und ab, der Gemeinde 
fo deutlich erlennbar, daß der amtierende Geiftliche mit rafchem 
„Amen“ den Bottesbienft abbredien mußte; fo ericheinen im 
Wald Mönchgarten bei Herrenberg ein Prior von Möndy: 
bera und eine Nonne Urfchel in ihren Alofterkutten, tumb 
bei Tiefenbach Nedarjuhn aing ein Gundelsheimer Deutſch— 


zu mühlen bat, bis er den Stein entiernt hat. Ein Hahn 
erichredt die Leute bei ErligheimBradenheim, bei Ober: 
fochen Malen zieht einer einen Garbenwagen. Unter ben 
Hafen ſind die dreibeinigen befonders verdächtig. Ein folder 


geiſtet bei Mulfingen » Rinzelsau, Die umgebenden Vferbe 
im Chorrock mit dem Kirchenbuch in der Hand auf das | 


find mie Die in Frauengeſtalt ericheinenden Geifter meift 
weiß, Darumter iſt ein Laichſchimmel, d. i. Springſchimmel, 


| den man vor 50 Jahren bei Sofen » Malen vorbeifpringen 


ritter in feinem Ordensgewand. Wie mod; in jüngfter Zeit | 
‚ ob das Tier beſchlagen, che fe ſich hinaufſchwingen. Bon 


neue Geftalten gebildet oder ültere in modernſte Formen 


umgebildet werben, zeigt der bei Buſenweiler an der Kreu— 


zung der Strafen Freudenftadt Oberndorf und Sulz 
Alpirsbach umgehende Radfahrer. Frauen erfdieinen 
au allermeit in Weit, der Karbe der Feſtgewänder und der 
Totengewänder. Sie find in Weftalt und Nusrüftung meiſt 
werig individualiſiert, vielfach achören fie zu den erlösbaren 
Geiftern und find daher nadıher nochmals zu nennen. Nähen 
beichrieben wird ein weißes Fräulein, das von ber Muine 
Hinggenburg im DA. Saulgau mit Weinfrug, Brot und 





j 


ich. Konkreter geſchildert ericheint ein Geift als Roß bei 
Ringingen : Blaubeuren. Gr aefellt fih zur weidenden ' 
Herde, wind unerkannt von den Roßbuben geritten, bis ein: 
mel einer das Non ins Maffer reitet und plöglid flatt 
deffen einen Strohhalm unser ſich hat, Die Neitbuben 
wiſſen ſich aber weiterhin au helfen, Sie vergewiſſern fich, 


fonitigen tiergeftaltigen Geiſtern ftredt z. B. eine Hirſchluh 
bei Göttingen: Ihn Die Zunge zum Fenfter herein, und 
als Geißboch bat ein diebiſcher Forſtwart bei Überbränbi: 
Freudenftadt Hola zu ſagen. 

Die in Menſchen- ober Tiergeftalt acbenden Geifter 
fönnen auch feurig erſcheinen. In der Mehrheit der Fälle 
ift Die ſeurige Erſcheinung ausprüdlid Strafe oder Ver 
ftärfung ber Strafe, und fo find beſonders Martfteinverfeher 
und betritgerifche Untergänger hiezu verdammt (z.B. im ON, 


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—_ 


Mitteilungen über volkstümliche Überlieferungen in Württemberg. 1 


Künzelsau), oder meſſen fie wenigftens mit feurigen Stangen 
(Bebingen + Reutlingen). Sie bilden den Übergang zu den 
ohne menſchliche oder tieriihe ®eftaltung als Licht er 
ſcheinenden Geiftern. Meift find biefe ganz unbeftimmt als 
„Lichter“ bezeichnet, womit der Negel nad Kerzenflammen 
aemeint find, Deren gibt e8 ſehr viele. Geiſter als Feuer— 
fugeln fennt man im DA, Weinsberg, ein feuriges Rad 





| 


zeigt fih in einem Turme bei Schägen im DA, Gaildorf, | 


Als Beifter gelten in der Mehrzahl auch die zahlreichen 
Irrlichter. 

Endlich erſcheinen auch geſpenſtiſche Kleidungsſtücke, 
ohne daß Perſonen dabei zu fehen, bezeichnenderweiſe vor: 
nehmlich in meißer Farbe. 
lingen : Laupheim geht ein weißes Sadtud über den Reg, 


Im Frauenteih bei Schnüpfs | 





und bei der Mlofterruine Anhaufen im DU, Gerabronn | 


ſahen Mähder mittags Melfzeug flattern, zum Trodnen auf 
gehängt. 

Über die Fähigkeit der Beifter, dur Verwandlung 
ihre Geſtalt zu ändern, ift wenig berichtet; einzelne Fälle 
von Verwandlung find in den bisher gegebenen Belcaen 
enthalten. 

Auch Geifter, die ih nur dem Gehör vornehm— 
lich machen, die aber nicht au fchen find, lennt man wohl 
allenthalben, beſonders Klopfgeiſter, ihr Gebaren enthält 
aber ſehr wenig Individuelles. Im Wald Hört man jagen, 
ohne den Jäger zu jehen. Vielfach iſt's der wilde Jäger. 
per hört man Holz baden, jo in einem Wald bei Breiten: 
badı : Ellwangen, wo ein Mann an Fronleichnam Holz ge: 
hadt hatte und zu Tode aefallen war. In Seen und 
Biden hört man patfchen. 
hart: Hall patscht umher wie eine Gans, im Ortsbach in 
Geislingen : Ellwangen ift ein Bachpatſcherle zu hören, — 
Im Wald Notentann bei Rinaingen » Blaubeuren, der einft 
dem Eöflinger Frauenkloſter gehörte, hört man die rauen 
ihr magnifieat fingen. 


entweihten, hört man im Walde baden, Geizige haben mit 
ihrem Gelbe zu tun, Untergänger und Grenziteinverrüder 
fieht man an den Grenzſteinen beſchäftigt, mit feurigen 
Stangen meſſen (Besingen). 
Ludwigsburg zählt ein Kelterfnecht und kommt nicht über 99, 
Weiber, die ihre Kinder umbradhten, müflen Hindswäfce 


halten (legteres z.B, DU. Hal, Nürtingen); in Besingen | 


wäſcht das Florweible in der Ebay. Im DU. Gaildorf 
geht an der einen Stelle eine Hebamme, an ber anderen 
ein aanzer Taufzug um, weil jie nad zu reiflichem Tauf— 
fchmaus im Kirchort auf dem Rückwege zu ihrem Filialort 
den Täufling verloren haben. Wie die Lebenden ſammeln 
fi die Geifter aber auch in Kirchen, außer in ber von 
Kirchenlirnberg auch in der zu Herrenberg, wo ihnen 
Prälat Ötinger predigte. Geifter, die fih beim Heiligen 


Auf der Kelter in Beihinaen: | 


Die Scepatfcherin bei Sitten: | 





99 


Brunnen im Schaichtal verſammeln, ſollen dort die Predigt 
eined Pfarrers von Dettenhaufen angehört haben, dem eine 
Eiche als Kanzel diente, 

Mit weniaen Ausnahmen find Die Geiſter für den 
Lebenden ein Genenftand des Schredens, Doc hat man 
ſich bei ruhigem Verhalten in der Mehrzahl der Fälle feines 
weiteren Schadens von ihnen zu verſehen. Gie be 
gleiten den Menſchen auf feinen Wegen, ftören ihn durd 
Rumoren im Haus, erfchreden Zuapferde, Hunde und Schaf: 
herden, vergreifen fih aber nur in wenigen Fällen am 
Menihen, wenn diefer fie nicht veizt oder beleidigt. Am 
eheften ſitzen fie noch nächtlichen Wanderern auf den Rüden 
und brüden biefe oder führen fie irre, ab und zu fchlagen 
fie auch ohne Anlaß nad den begegnenden Menihen; dann 
joll man fi mit der linfen Hand genen fie wehren, bie 
rechte würde gelähnt (ON. Herrenbera). Ein boshafter 
Geiſt auf dem Hochſträß verwandelte fi in einen Stumpen, 
damit ein Geſchirrhändler feinen Traglorb daraufftelle, den 
er dann ummarf. Ganz mobern betätigt fi der Geift an 
der Marenbachbrüde bei Pfullingen, der Nadfahrern die Luft 
aus den Heifen zieht. Schadenfroh find die Geilter 
gerne, Auch wo fie ſelbſt feinen Schaden ftiften, freuen fie 
fh über Mißgeſchick. Als im Schlohteller in Untergröningen 
eine Magd beim Anftehen des Bierfaffes den Zapfen heraus: 
ſchlug, ehe jie den Hahnen zur Hand hatte, den Zapfen in 
die unterftellte Kachel fallen ließ und mit dem Finger Das 
Spundloch verftopfte, erichien der Geiſt „Mellerappel®, mar 
ſehr veranügt und rief: „Oboe, muß ich da lachen! den 
Zapfen in der Hadhel, den Finger im Loch.” Boshafte 
Menſchen hat man auch als umgehende Geiſter noch befonders 
zu fürdten. Zu diefen gehört der „Bobole“ im und um 
das Nlofter Not (Leutlirh). Es iſt der Geiſt bes Abts 
Peter, der ein getaufter Jude gewefen fein foll (abbas recu- 


| titus, 13971402, Stadelbofer, Historia collegii Rothen- 
sis I, 107}, und im Hlofter ſchlimm wirtſchaftete. Der Beift fuhr 
Vielfach fteht das Tun und Treiben ber Geifter in 
Zuſammenhang mit ihrer irdifhen Beihäftigung und | 
dem Vergehen, um deſſen Willen fie umgehen müſſen. 
Die geipenftifhen Jäger jagen, Holahauer, die den Sonntag | 


vierfpännig in den Klofterhof ein und lärmte in allerhand 
Gbeftalten im Hlofter herum, riß den Yatenbrübern die Deden 
weg und plaate die Kloſterbewohner fonft noch auf Die mannig: 
faltigfte Reife, bis ein Mönd ihn in eine Gießlanne bannte 
und außerhalb des Klofters vergrub, Seither ſpult er dort. 
Auf dem benachbarten Verenahof wirft er nachts Heu auf 
die Tenne, daß man in ber Frühe Darüber ftolpert, und lacht 
gewaltig zu feinen Bosheiten, Wer die Geifter aus Über: 
mut durch Zurufe höhnt, den verfolgen, Schlagen, zerreißen 
fie. Wer ein Irrlicht ausſchlägt, hat fih das Leben aus: 
geſchlagen, heißt es im OA. Gerabronn. Ein verfolgendeö 
Irrlicht lieh fi einmal auch durch einen Kreuzer beichwich- 
tigen, den eine ins Haus Entronnene an einem Stecken hinaus: 
bot (DU, Meinsbera.) Wie fonftige auferordentlihe Er 
iheinungen fündigen die Geiſter vielfach drohendes Un: 
heil an. Ein ſchwarzes Fräulein mit weißem Schurz 
zeigt ich befonders vor Veränderungen im Schloß Unter: 
aröningen, ber Heemann der Grailsheimer Gegend ift em 
Unglüdsreiter, der Turmjäger an der Ruine Nötenberg 
urgry 1%. ? 


NEAR Yar Ta EuE 12 


I. 100 


(ON. Gaildorf) zeigt Not (Krieg, Kocherüherſchwemmung) an, 
auch der Hocherreiter zieht in jener Gegend mit Roß und 
Wagen vom Kocher herauf, wenn Hohmwafler droht. Dan kann 
auch zulünftige und geheime Dinge von ihnen erforſchen. 
Refruten können auf dem Kirchhof von ihnen ihre Lofungs: 
nummer, Beſtohlene den Namen des Diebes erfahren 
(ON, Öhringen). Ein andermal warnen die Geifter auch 
durd Hinweis auf ihr Schickſal. Am Ed zwiſchen MWildberg 
und Sulz ruft einer: miß wohl, wieg wohl, oder es geht 
dir aud jo. 
leuchtet den Leuten nachts nad Haufe und Hilft ſchwer—⸗ 
beladenen Wägen auf Waldwegen. Dafür belohnt man ihn 
mit einigen Pfennigen, die man ihm in einem Rührlöffel 
zum Fenſter ober durchs Hühnerlod hinaus bietet oder im 
Wald auf ein Stüd Holz legt (Meinäberg). 

Es iſt möglich, die Geiſter von ihrem Aufenthaltsort 
weazubannen und aud in gewiflen Fällen fie zu er 
löfen. Den polternden Geift eines erhenlten Bauern im 
ON. Ellwangen verſcheucht ſchon ber Zuruf: jet laf mic 
doch · in Ruhe; im Donautal bei Rotenader wurde ein Geiſt, 
der bie Leute ins Geſicht ſchlug, daß es ſchwarze Flecke gab, 


durch die Eifenbahn vertrieben; andere weichen mit Abbrud) | 


alter Häufer, Abhauen von Wäldern. Wenn die Geifter 
allein duch die Öffnungen ins Haus zurüdfommen können, 
durch welde die Leiche hinausaetragen wurde, fann man jie 
durch Berlegen der Türen, ſchon durch Einfegung neuer 
Schwellen fernhalten (DA, Mergentheim). Daß Geiſtliche 
Beifter zu bannen vermögen, glaubt man vielfah aud in 
evangelifhen Orten; früher follen ſich befonders bie volls- 
tümlichen Hapuziner durch Bannen verdient gemacht haben, 
Später treten Geifterbanner an ihre Stelle, die bejonbere 
Bannfprüce anwenden und den Geift in einem Sad ober 
Hrug oder einer Flaſche mitnehmen und an einen abgelegenen 
Ort bringen, wo er niemand beläftigen fann, bejonders unter 
Felsblöde und in Bäume Ein Kaplan von Difchingen 
ſoll die Geifter in Flafhen gebannt und in die Donau ge: 
worfen haben, Auch in Häufer mauerte man die in Ber 
hälter gebannien Geifter ein (Überämter Gerabronn und 
Riedlingen)... In Tierlöpfe gebannte Geifter fann man 
darin im Haufe aufhängen (DU. Freudenſtadt). Belege hiefür 
find oben gegeben. Wer eine folde Flaſche dann einmal mit: 


Hilfreich erweift ſich der Holländerle; er | 


Mitteilungen Über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


Erlöjfungen, die meist große Anforderungen, geme in 
Dreizahl mit Steigerung, ftellen, und nur in der Minderheit 
der Fälle erfolgreich find, werben unten folgen. In manden 
Füllen genügt aber auch ein blofer Zuruf an den fragenden 
Geift. Bei Mbelmannsfelden ſchleppte ein Geift einen Grenz: 
ftein und fragte die Begeanenden: wohin fol ic ihm tum? 
Als einer antwortete: wo bu ihn weggenommen, da war er 
erlöft. Ähnlich wurde bei Tumlingen (Freudenftabt) ein 
Geift, den man rufen hörte: wo foll ich mit ihm hin, durch 
die Antwort erlöft: ſetz ihn hin, wo er hingehört. Im CN. 
Weinsberg hörte man nachts an beflimmter Stelle unheimliches 
Niejen, jedermann pflegte eilends wegzulaufen. Ein Mann, 
der von ber Sülzbacher Kirchweih munter heimzog, rief: 
„belf dir Gott!” Ein budliges Männle erſchien und be- 
dankte ſich mit Segensſprüchen für die Erlöfung, es fei über 
hundert Jahr im Bann gewejen. Auch anderwärts find nie: 
fende Geifter dur ben Wunſch: „helf dir Bott” zu erlöfen, 
bei Neuffen in der befondern Form, daß man, ohne un: 
geduldig zu werden, den Wunfch wiederholen muß, fo oft man 
niefen hört. Auf der Stelle der Burg Maifenberg bei Leon: 
berg fit ein Fräulein mit Geld und ruft: nimm doch. Wer 
zugreiſt, hat fie erlöft. Die Erlöfung kann aber auch dadurch 


eine bedenlliche Sache werden, daß, wer einen Geiſt erlöft, 


| 


fieben Jahre vor der Zeit fterben muß (DU. Nagold). Im 
DU Laupheim fah ein nachts heimfchrender Mufitant ein 
Kleines Männlein Blumen breden; er erhielt einen Strauß 
angeboten und erbat einen zweiten für feine rau. Zornig 
verſchwand das Männlein, Hätte er „vergelt's Gott“ geſagt, 
fo wäre das Männlein erlöft geweien. Mehrfach ift ausr 
geſprochen, daß eö einer befonderen Befähigung zur Geiſter 
erlöfung bedarf, und daß im falle des Miklingens eines 
Verfuhs der Geiſt jehr lange warten muß, bis ein neuer 
Berfuh gemacht werden fann, Nur keuſche Burſchen jollen 
erlöfen lönnen (DU. Spaidingen). Als ein Jäger von 


‚ Hlmnerberg bei Wildbad ein jammernbes Fräulein auf ber 


nimmt und öffnet, der befreit den Geift bezw, trägt ihn in 
als Schwein mit fieben Ferkeln umgehen mußte, bis man 


fein Haus. So fand ein Sindelfinger Holzarbeiter in einem 


aefällten Baum eine zinnerne Bettflaſche, er nahm fie nad) 
Haus und öffnete fie dort, ein Pudel fprang heraus und | 


verfchwand unter der Bettlade mit den Worten: da bleib 


ich, da ift es warm. Einem Mann im OA, Laupheim, der | 


ein GHlasfläfchlein mit einem fingergroßen Männlein darin 
fand und au Haufe den Pfropf öffnete, fuhr die Geſtalt 
mit Ichaurigem Pfiff zur Dede hinaus, ein Loch hinterlafjend. 
Auch findet ſich der Glaube, daß der Gebannte ſich mit der 
Zeit von ſelbſt der Befreiung nähert. Ein Beift im CH. 
Laupheim, vom Hof in eine Aderflur gebannt, nähert fid 
dem Hof jährlich um einen Hahnentritt. 


Auch Berichte von | 


Fautsburg nicht erlöfte, klagle fie, nun müſſe fie warten, bis 
aus eben aufgehendem Samen eine Tanne erwachlen, aus 
dieſer eine Wiege gezgimmert und das bareingelegte Kind herange: 
wachen ſei. Geiftern, die umgehen, meil ihr Leib nicht ord- 
nungsgemäß beerbigt, verſchafft man Ruhe, wenn man Die 
Überrefte beftattet. Im DU, Ludwigsburg erzählt man von 
einem Meib, das fieben Kinder abaetrieben hatte und dafür 


beim Abbruch ihres Haufes im Badofen einen Hafen mit 
Kinderlnochen auffand und biefe beerdigte. Ähnlich weiß 
man im CU. Weinsberg von einem Neiter, der bei einer 
Kapelle umging, bis man bort einmal beim Aufräumen im 
Gebüſch vier Hufeifen fand und fie wenihaffte. 

4. Vollstümliche, über die Kirchenlehren hinausgehende 
Weiterbildung der Perfonen des dhriftlihen Glaubens kann 
bejonderes Intereſſe beanfpruchen. Es ift aber darüber bis 
heute fehr wenig berichtet. Die Sammlung und Scheidung 
ift hier ja nicht einfach. Ergänzungen der vorliegenden 
Sammlung find für diefen Gegenſtand ganz befonders nötig. 


Mitteilungen über volfstämliche Überlieferungen in Württemberg. 


| 


Es ſollten mit Ausſcheidung aller den Kirchenlehren angehö— 
rigen Züge die Iofalen, vollstümlichen Weiter: und Umbil: 
dungen verzeichnet und fpäter einmal von einem Nenner der 
Kirchenlehren in geeigneter Form behandelt werden. So 
fehe ich hier von dem wenigen, was uns bisher über Maria 
und die Heiligen, bie Engel berichtet ift, ab und aebe nur 
einige über den Teufel berichtete Züge, weil diefe z. T. 
mit anderen hier behandelten Anfchauungen enge zuſammen⸗ 
hängen. . 

An der Geftalt des Teufels ericheint der Geißfuß bei 
ſonſt menſchlichem Aussehen allenthalben vorausgeſetzt, vielfach 
find feine Hörner erwähnt oder angenommen, einmal (El 
hofen:-Weinsberg) find ihm auch fieben Rattenſchwänze ge: 
aeben. Seine Geitalt ift behnbar mie bie der Geifter, fo 
daß er dur die Heinfte Öffnung fchlüpfen kann, und wandel: 
bar. Gerne erfheint er ald Tier, beionders als Pubel, 
wieder übereinfliimmenb mit den Beiftern. Er ericheint mit 
reinen, gewichſten Stiefeln, die nie fchmußig werden (DU. 
Marbach), d. i. er ſchwebt am Boben hin, ohne diefen zu 
berühren, 

Hittert wird er nad der Anweiſung des 6. und 7. 
Buchs Mofe, die im hohem Anfehen ftehen, auch noch oft ae 
fauft ober abgefchrieben werben, Geeignete Zeiten find 
Mitternacht, Adventszeit, Rarfreitag, alfo die Geiftergeiten, 
geeignete Stellen, wie bei ben Geiltern, die Kreuzwege. 
Man zieht zur eigenen Sicherung. um fi einen Kreis auf 
dem Boden, fpricht beftimmte vorgefehene Formeln. Schon 
der Ruf: Satan, erfcheine! foll genügen (OH. Tuttlingen). 
Befonders beliebt ift das Chriftophorusgebet, nad dem Die 
ganze Bitierung als „Ehriftopheln“ benannt wird, oder fpricht 
man fonft eine pafjende Anmweifung aus 6. 7. Mofe. 
Aus dem DOM. Öhringen wird auch berichtet, man könne 
den Teufel zitieren und von ihm Gaben erhalten, wenn man 
ihm in der Chriftnacht eine ſchwarze Kate mit Garn und 
Knöpfen ummidelt übergebe. Den mit ihm abgejchloffenen 
Rakt hat man nad allgemeiner Annahme mit dem eigenen 
Blute zu unterzeichnen. Um ihn wieder wegzuſchaffen, 
muß man bie Zitationsworte rüdwärts ſprechen. So hat 
ihn ein Schäfer des DU. Crailsheim mieder fortgebradht, 





ber fürmwißig in 6,, 7. Mofe gelefen und dadurch ben Teufel | 


herbeigerufen hatte. Huch eine Bauernmagd im DA. Nas 
gold Hatte ihn Durch unvorfichtigen Gebrauch von 6., 7. Mofe 
einmal herbeigerufen. Der hinzulommende Bauer rettete fie 
und fid, indem er raſch einen Sad Korn umfcüttete. Der 
Teufel mußte bie Körner fammeln, und inzwifchen konnte 
man ihn durch Rüdwärtsleſen der Terteöftelle wieder wen: 


bannen. Bei umvorfichtigem Zitieren fol er noch Mitte des | 


fetten Jahrhunderts in einem Orte des DA. Nedarfulm 
die Leute zermalmt haben. Unter den Gaben, die man von 
ihm haben kann, wird auch der Wechſeltaler genannt (CU, 
Öhringen, Vaihingen), d. h. eim Taler, der in den Geld- 
beutel des Beſitzers zurückkehrt, jo oft der ihn an andere 


I. 101 


auswechfeln mag. Haben die ihm verfallenen Men: 
ſchen etwas Seiliges an ih, fo muß er jehen, dies 
wegzuſchaffen. Als ein Liebespaar fich gelobt, den untreu 
werdenden Teil folle ber Teufel holen, und das Madchen 
einen anderen heiratete, erſchien er auf deſſen Hochzeit als 
feiner Herr mit glängenden, ftaublofen Stiefeln, tanzte mit 
der Braut und entführte fie in den Wald, Dort nöligte 
er ein holziammelndes Weib, der Braut das Hochzeits 
Heid, das diefe am Altar getragen, auszuziehen, dann erft 
fonnte er die Braut erwürgen (DU. Gerabronn). Häufiger 
läht er ohne direftes Eingreifen die ihm Berfallenen 
eines unnatürlichen Todes fterben. Als ein folder 1873 
im Walde bei Neuenbürg von einem Wagen erbrüdt 
wurde, wuchs auf der Stelle bis heute fein Grad. Wo er 
eine Seele zum Dach hinausnimmt, halten feine Zienel 
(+ B. OA. Herrenberg). 

Über feine oft genannten Beziehungen zu den Seren 
foll fpäter bei dieſen berichtet werben. 

Einige Spuren feiner Araft und feines gornigen 
und töridten Gebahrens werben in ben Berichten auf: 
geführt. Bei der Miftlauer Mühle im Jagſttal (OA. Gera: 
bronn) war früher ein Stein zu fehen, auf dem ſich des 
Teufels Fuß abdrüdte, als er einen Mann verfolgte. Bei 
Sulzbach a. M. zeigte ein „Teufelsftein® Spuren feiner 
Krallen, weil er dort drei Buben holte, die an Himmelfahrt 
Karten fpielten. Der Schweinägraben (Graben des römiſchen 
Grenzwalls) bei Melzheim foll nach einer mehrere Züge 
verwirrenden Überlieferung daher ftammen, daß der Teufel 
einft von Gott die Erlaubnis erhielt, fih ein Stüd ber 
Erbe als eigenes Neich abaufondern, das er in einer Nacht 
mit einer Mauer zu umgeben vermöne. Er fei nicht fertig ae 
worden und habe im Horn das aufgebaute Stüd in Schweins: 
geftalt umgewühlt. Als dummer Teufel erwies er fi, als 
er bie Tauber mit einem gewaltigen Stein abjperren mollte, 
um die Talbewohner zu erfäufen. Während er ben Stein herbei: 
ichleppte, begegnete er bei Röberndorf in Bayern einem Weib 
mit alten Schuhen in einem Traglorb und fragte bie, wie 
weit es noch zur Tauber fei. Die antwortete, fo weit, daß 
fie von dort alle die Schuhe in ihrem Korb durchgetreten 
habe. Da warf er den Stein weg. 

5. Ohne damit etwas über ihre Herkunft jagen zu wollen, 
nenne ich zum Schluß die feurigen Draden. Mehrfach 
und aus verſchiedenen Zandesteilen wird von ihnen berichtet 
(4. B. DU. Mergentheim, Balingen), aber meift bleiben die 
Vorjtellungen fehr unbeftimmt. Die Draden fliegen, fchiehen 
durch die Luft, feltfame Lichterfcheinungen am Simmel und 
Wollen werben darauf zurüdgeführt. Es ift Gefahr, daß fie in 
die Häuſer hereinflienen (DOW. Weinsberg), und die Stumpen: 
mühle bei Schwieberbingen-Zubmigäburg fei auf ben Stumpen 
abgebrannt, als man dort am Sonntag gemahlen und dar: 
auf ein feuriger Drache in die Mühle geflogen ſei. 


I. 102 


Diisteilungen über vollemimſicht Überlieferungen in Württemberg. 


II. Der Glaube an übernafürlihe Wirkungen, 


Im Glauben unferes Volles an Wirkungen, denen feine 


| 


Wahrheit entipricht, laufen zwei grundverichiedene Arten | 


zufammen, Wirkungen, bie dem natürlichen Gebiet zuzured: 


nen find und nur auf unvollfommener Raturfenntnis beruhen, | 


und ſolche, 
Hier gehen uns die legteren an. 


welche übernatürlihe Beriehungen enthalten. 
Das Rolf felbjt empfindet 


wie anderwärts den Unterfhieb von natürlihen und über | 
natürlichen Wirkungen, es hat für legtere befondere Bezeich⸗ 


nungen, es ift überzeugt, bei deren Vornahme etwas Bejon- 


deres zu tum, und übt bier befondere Nüdfihten. Man kann 
diefe übernatürlichen Wirkungen alle als Sympathie im weitern | 
den nebenbei aud) durch Geldſchwindeleien und Güterlauf be: 
| rüdhtigt gewordenen „Heininger Schäfer“ Joh. Georg Fraſch. 


Zinne faſſen. Das Maß ihrer Anwendung ift heute ein 
fehr verſchiedenes. Aus einer Reihe von Dörfern wird alaub: 
haft verfichert, daß nur noch wenige etwas von der Sache 
verftchen, aus andern, daß die Anwendung nod in voller 
Plüte ftche. 
Behandlung der Krankheiten, und da wird auf der einen 
Seite verfihert, daß man heute noch den Arzt nur in den 
ichwerften Fällen rufe, aus zahlreichen andern Ortſchaften, daß 
man ausdrüdlich unterfcheibe ziwifchen Schäden und Arankheiten, 


Treibens in ihrer Ortsgemeinde in angejehener Stellung, ja 
in Gemeindeämtern. m DOM. Freudenftabt praktizieren zwei, 
die weither aufgejucht werben, ein folder bei Göppingen. 
In einem Nahbarorie Tübingens hat einer viel Zulauf von 
Leuten, die glauben, in den Arantenhäufern der Univerfität 
ober beim homöopathiſchen Arzt feine Hilfe gefunden zu haben, 
Ein Wunderdoltor, der im OA. Rottweil praktizierte, hat 
fich naher als Magnetifeur in einer badiſchen Univerfitäts: 
ſtadt niedergelaffen. In den Oberämtern Heidenheim und Neres: 
heim wendet man fich nach dem bayerischen Petersmwörth an 
der Donau. Unter den Verftorbenen nenne id; mit Namen 


Die Behandlungsweife diefer Leute umfaßt nicht auäfchlich- 


lich ſympathetiſche Mittel, aber legtere find Darunter vertreten. 


Einen braudbaren Mafftab aibt immer die 


Diefe Leute find aus naheliegenden Gründen immer no in 
der Mehrheit Schäfer, Schmiede, Metzger, auch Schinder. 
Die Vermittlung dieſer Kenntniffe geſchieht 


' zum einen Teil mündlid, vielfach aber fchriftlih und ſehr 


bie durch Sympatbie, und folden, die durch ärztliche natürliche | 


Kunft zu behandeln find, wobei zu erfteren befonders fließendes 


Blut, Schmerzen, Kolit, Gewächſe wie Warzen, Fieber, Gelb: | 


fucht gehören, aus andern wieder, daß man Sympathiefuren 
faft ganz aufgegeben habe, Aus einem Orte des DU. Calw 
wird mitgeteilt, dort fei die alte volfstümlihe Behandluna 
durch Bildung eines homöopathiichen Vereins verdrängt wor- 


den. Das tft harakteriftifh und ailt wohl noch für andere 
Oritſchaften. Nie im Feſthalten an fonftigen vollstümlichen 


Überlieferungen, fo find auch hier nicht in erfter Linie be: | 


ftimmte Landesteile andern gegenüberzuftellen, fondern fons 
fernative und lanbmirtfchaftliche Höfe und Dörfer fortfchritt: 
lichen und gewerbetreibenden Ortichaften. 

Die Bezeihnungen für die Anwendung übernatür, 
licher Mittel find die abfichtlic ganz unbeftimmt gewählten 
Beitwörter „brauchen“, und „dafür tun” „an einen Drt gehen“ 
(4. B. OA. Marbach), „dafür fönnen” und das von einem 
Beftandteil bes Verfahrens hergenommene und in feiner 


Bedeutung verallgemeinerte Zeitwort „blafen“, auch „reichen“ : 


(ON. Bradenheim). Die Kenntnis dieſer Künſte iſt 
zum einen Teil Gemeinqut, Es gibt aber auch Perfonen, 
denen ein befonderes Maß von Wiſſen und Fertigkeit zuge: 
traut wird, die deshalb von Nachbarn und fonftigen Dorf: 
genofien aufgefucht werben, dieſe wohl in der Mehrzahl 





häufig durch Drudicriften. Unter legteren werben im Lande 
insbefondere die verfchiebenen Hefte der „Egyptiſchen Ge: 
heimniffe des Albertus Magnus“, dann aud der „Geiſtliche 
Schild“ benüst. Albertus Magnus wird z. B. von Land: 
leuten in Tübingen fo piel verlangt, daß ihn die wiſſen— 
fhaftlihen Buchhandlungen auf Lager halten. Seinem 
Drudort nah heißt er im Volksmund z. T. lurzweg das 
„Reutlinger Büchle.“ Mit diefen Büchern vererbt ſich auch 
die Zauberkunft in den Familien, jo daß man z. B. einem 
anbieten kann „die Erbichaft zu übernehmen” (fo DA. War: 
bad.) Aus der Literatur eignet fih das Boll fomit die 
Kenntniffe immer wieder aufs neue an, es liegt aljo nicht 
reine voltstümliche Überlieferung vor. 

Die Darftellung der im Vollsglauben geltenden 
übernatürlihen Wirkungen, wenn fie nicht aufgehen ſoll in 


' einer langen Reihe zufammenhangslofer und unverftänblicher 





rauen. Eine weitere Stufe ftellen Perſonen, heute faft ı 
ausſchließlich Männer, dar, die auch aus fremden Ortfchaften, | 


— 
= 


manche auf viele Stunden weit, zu Nat gejogen werden. Sie 
haben eine förmliche Praxis und daher aud eine Berufes 
bezeihnung: „Brauder“, „Blaser“ oder, dies wohl am 
häufiaften, wieder möglichſt unbeftimmt „ber Mann“. 
Solcher „Männer“ gibt es heute noch eine nicht Heine An: 
zahl im Lande, mande von grokem Rufe und trog ihres 


| Einzelheiten, hat ihren Stoff nad der ſpezifiſchen Art der 


Wirkungsweiſe, nicht nad den Fällen der Anwendung zu 
ordnen. Erſtere Behandlung foftet wohl ein beträchtlices 
Maß von Mühe und Zeit. Auch laffen fih dabei nicht 
immer reine Öruppen gewinnen, eo ergeben fih manderlei 
Übergänge und Berfnüpfungen verichiedenartiger Züge, und 
die Rüchſſicht auf die praftiihe Bedeutung beeinträchtigt nicht 
felten die begrifflihe Ordnung. Zwiſchen den zulegt zu: 
fammenzufaffenden Hauptgruppen läßt ſich feine fo ſcharfe 
begriffsmäßige Beziehung herſtellen, wie man wohl wünſchen 
möchte, falls man nicht dem Stoff Gewalt antun, und gegen 
die praktiſche Bedeutung gewiſſe Hauptgruppen aufſtellen, 
ober andere Gruppen unterordnen will, die von größter Be- 
deutung find, Aber bei all dem ift der Gewinn ein un— 
aleich größerer. Maßgebende Vorgänge babe ich nicht finden 
fönnen, Nach reifliher Mbmwägung von Borteil und Nach» 
teil bin ich zulegt vor Mufftellung der drei Hauptaruppen : 


Mitteilungen über velfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


übernatürlihe Übertragungen, übernatürlide 
AÄhnlichkeitswirkungen, übernatürlihe Mittel 
gelommen. immer handelt es fich dabei um den charafte: 
riſtiſchen Geſichtspunkt. In die erfte Hauptgruppe ftelle ich 
demnach ſolche Handlungen, bei denen die Übertragung einer 
Eigenſchaft, eines Beſitzes von Perſon zu Perfon, von Weſen 
zu MWefen, von Gegenſtand zu Genenftand den vorwiegenden 
Geſichtspunlt bildet. Die zweite Hauptgruppe ſoll ſolche 
Wirkungen behandeln, bei denen die Vornahme einer ähn- 
lihen Handlung an Stelle der bei natürlidem Berfahren 
nötigen das Charakteriftifche ift. Bei den in die legte Gruppe 


1. Überwatürliche 


i. Der Gefihtspunft der Übertragung tritt am häufigiten 
hervor bei ber Wegnahme von Krankheiten und 
Schäden des Menſchen, die auf andere Wefen 
ober Gegenſtände überführt, dort zum Teil ver 
nichtet werben follen, und diefe Überführung ericheint 
beſonders anſchaulich und rein bei Übertragung von Aranl: 
heiten auf Bäume. Sie wird am einfadhiten vollzogen, 
indem ber Patient jelbit durch den Baum hindurch— 
geſchoben wird, Es wirb eine eigene Bezeichnung für dieſes 
Verfahren mitgeteilt: den Kranken ſchoppen (OMU. Serren: 
berg), Mehrfach wird ausbrüdlih Mbleaung ber Kleidung 
neboten. Die Anwendung erfolgt bei weitem vorwiegend 
bei Bruch (Leibfhaden.) So wird die Durchſchiebung durch 
ein Zwieſeleichle“ aus dem DM. Balingen berichtet, durch 
eine Doppelbuhe aus dem DA. Spaichingen, durch einen 
Zwillingsbaum aus dem DU, Reutlingen. Biel häufiger 
aber erfolgt die Durchſchiebung durch einen eigens hiefür 
geipaltenen jungen Baum, wobei dann ala verſtärlender 
Zug hinzulommt, daß der Bruch ebenfo verwachſen foll, wie 
ber naher forgfältig verbundene Baum wieder zujammens 
wählt. Belege hierfür Itenen aus dem ganzen Lande und 
zum Teil nod aus jüngfter Zeit vor. Die benützten Bäume 
find zu allermeift Eichen. 

Der wirb an Stelle des Kranlen jelbft ein Beftand- 
teil bes kranken Gliedes ober etwas Blut in den 
Baum verbracht und damit der Schaden auf diefen übertragen, 
Bei engliiher Aranfheit werden Nägel von Händen und 
Füßen in eine Eiche geſpundet (DU. Saulgau), drei Haare 
bei Bruch, diefe zuerft über drei Markungen getragen (OU. 
Schorndorf, Reutlingen) und am Karfreitag (ON. Tuttlingen), 
in einen Weidenbaum und dazu 3 Rägel von Händen und 
Füßen (DU. Reutlingen). Drei Tropfen Blut des franten 


Viehs werben in einen Weidenbaum verbradt mit dem Zur | 


fa, daß hier noch geboten wird: „jet verwahr's, wie 





1. 103 


eingereihten Wirkungen treten dieſe Geſichtspunkte nicht in 
den Vordergrund. Damit ift nicht gejagt, daß ſie ganz 
fehlen, id} werbe in Gegenteil wiederholt zeigen lönnen, daß 
auch hier Ähnlichleitsbeziehungen vorliegen oder eine Übertra- 
gung ftattfindet, in weiteren Fällen waren biefe Geſichts⸗ 
punfte früher auch einmal vorhanden, aber fie treten heute 
zu wenig in den Vordergrund, als daf man fie über die Ju: 
weilung in die Gruppen entſcheiden laffen könnte. In ae 
willen Einne bildet aljo die dritte Hauptgruppe eine Yır 
jammenfafiung der übernatürliben Wirlungen unbeitimmten 
Verfahrens. 


Übertragungen. 


Anwachſen unter die Rinde eines Baumes (DA. Gaildorf), 
man treibt es mit drei Streichen bei Anaben in einen lern: 
obftbaum, bei Madchen in einen Steinobftbaum (OA. Ob: 
ringen), Ober legt man ein Stüd aus dem Baum felbft 
herausgefchnittenes Holz auf den Schaden und bringt diefes 
zum Anwachſen an feine Stelle zurück (OA. Saulgau). Bei 
Zahnweh ſchneidet man einen Stocher von einem Hollunder, 


| einer Bappel oder Weide, ſtößt die ſchmerzende Stelle blutig 








der Tot’ im Grab” (DA. Herrenbera), Hufnägel des Fuß: | 


franten Pferbs werben in einen Baum geſchlagen (OU, Ulm.) 
Oder ift in vermitteltem Berfahren erft ein anderer Gegen: 
ftand mit ber fhabhaften Stelle in Berührung gebradt, 
und durch diefen der Schaden auf den Baum übertragen. 
Man legt ein Geldftüd auf den Bruch und fchiebt es zum 


und bringt das Holz mit dem Blut unter die Rinde des 
Baumes (DA. Saulgau). Mit verblaffender Kenntnis ſchlägt 
man beliebige Nägel in einen Baum, fo bei Zahnweh (ON. 
Gaildorf), bei Brud; drei Nägel in einen jungen Zwetſchgen⸗ 
baum (DOW. Herrenberg). Eine Bermifchung verfchieden: 
artiger Behandlungsweilen liegt vor in der Anweifung, man 
folle gegen irgendwelche Schäden eine Birke anbohren, den 
Saft trinfen, das Bohrloch mit einem Zäpfchen verfpunden. 
Nie dies anwachſe, fo heile der Schaden (DA. Bradenheim). 

Übertragung einer Krankheit auf Tiere wird vorliegen, 
wenn man bei Zahnweh Brot zerbeihen und dieſes Turtel- 
tauben füttern foll (DU. Künzelsau), oder dem Rind, das 
Gichter hat, eine Taube auf die Bruft bindet, bis das Tier 
erſtickt (OA, Ellwangen). Hierher gehört dann weiter bie 
Anſchauung, die man fich allenthalben zunute macht, baf 
Kröten von fih aus Gift, Krankheiten u, ſ. w. an ſich ziehen. 
Man hält fie daher im Haus, im Stall, ſoll fie nicht ohne 
Grund töten, Eine Doppelbehanblung ift es, wo man biefe 
Tiere ihrerfeitd dann wieder fortſchafft oder ſchwinden läßt, 
indem man fie ins Waſſer wirft, auf Steden ſpießt, im 
Stall aufnagelt, befonders in den „Dreikigften“ (15. Aug. 
bis 14, Sept.; dies z. B. DU, Um). 

2, Mit der Vorftellung der Abgabe ift die der Auf 
sehrung, Vernichtung verbunden, bei der am leichtejten 
ausführbaren und meift angewandten Übertragung an bie 
Erde und dunkle Stellen, an Gräber und Tote, 
mieber indem ein Teil des Schadens dahin gebracht 
wird ober ein damit in Berührung gebraditer, ober 
ähnliher Begenftand. Alle Formen find häufige ne: 
übt, das Maß der Bezeugung der einzelnen fcheint durch 
den Zufall beftimmt zu fein, Vielfach kommen noch andere 
Züge Hinzu. Wenn ein Glied ſchmerzt, oder ein Stüd 





I. 104 


Vieh hinkt, wird ein Stein aus bem Boden gezonen, oder 
von einer Stelle, wo weber Sonne noch Mond hinſcheint, 


geholt, auf das ſchadhafle Glied aufgelcat, oder darüber | 


gerieben und wieder an feine Stelle gebracht (DA. Mergent: 
heim.) Bei Seitenftehen wird ein Stein aufgehoben und 
umgedreht, es wird dreimal auf die untere Seite geipudt 
und der Stein wieder in feine chemalige Lage gebradt 
(OA. Heidenheim, Ulm, Blaubeuren, Ehingen, Zeutlird). 
Im ſchmerzenden Jahn wirb mit einem Nagel geftiert und der: 
jelbe an einer Stelle eingeſchlagen, wo nit Sonne noch Mond 
binfheint (DW. Ulm), oder in das Faßlager im Keller (zu: 
gleich Baum! DA. Schomdorf, Kirchheim, Heibenheim). 
Alut wird geftillt, indem mit einem Steden barüberge 
ftrihen und ber blutige Steden in einen Abort geftedt 
wird (OA. Blaubeuren). 
heilt, indem der Urin des Kranfen an Brenneffel unter 
der Dadırinne geſchüttet (Saulgau) oder in einem neuen 
Geſchirr unter einem Apfelbaum (männlicher Baum!) ver: 


an den Gelenken) wird mit einem Siegeljtüd berieben und 
diefes im Keller vergraben (OA. Gaildorf). Oder erjcheint 
der Name als Vermittler, Auf einen Zettel geichrieben 
wird er in die Erde vergraben (O4, Cannftatt). Mit Meg: 
fall der Übertragung durch Berührung wird im DU. Bad: 
nang bei Zahnweh ein Keil in Das Faßlager geſchlagen. 
Mit Verſchiebung des Zwecks follen im OU. Freudenftabt 
ausgeworjene Pferdezähne ın einen Ballen an jonnenlofer 
Stelle aefhlagen werden, damit leicht neue Zähne nad): 
fchieben. Häufig wird rohes Schweinefleifh verwendet, das 
den Vorzug hat, mit zu verwefen, womöglich erbetteltes ober 
geftohlenes, und am Samstag („heut ift ber Juden Schawes: 
tag, da iht der Jud fein Schweinefleiſch“). Das Fleiſch 
wird auf dem Schaden gerieben und dann an eine jchattige 


Stelle gebracht oder unter die Dahrinne (OU. Tuttlingen) | 


in bie Erbe vergraben. Die Belege find ſehr zahlreich, 
befonders jür die Verwendung genen Warzen. Auch Schneden 
werben über den Schaden geftrihen und dann vergraben 
(2. B. DU. Heidenheim) oder Zwiebel (OU, Kirchheim). Als 
Abbild der Warzen werden auch Anöpfe an einem Raben 
in der Erbe vergraben (3. B, OA. Ehingen) ober zuvor ın 
einen Apfel gelegt und in diefem in den Erdboden gebradht 
(O4, Blaubeuren). 

In den Sarg oder ins Grab werben praftiziert: 
das Hemd eines Rranlen (OU. Waiblingen), Kleidungsſtücke 
des Epileptilers (ON, Gerabronn, Saulgau), Windeln und 
Leintuch ber Bettnäfler (OU. Gannftatt, Herrenberg), ein Rölb: 
hen mit Urin besfelben (DAN, Nagold), oder brei Spriger vom 
Urin (ON, Freubenftabt), eine Schwarte oder ein Tuchfled 
über Hühneraugen gerieben (ON. Freudenſtadt, Mergentheim), 


Eped, mit dem dreimal über den Krebs gerieben (ON. Heiden: | 


beim), Knöpfe an einem Faden als Nahbildungen von 
Warzen (DA, Urach, Nagold), der Name des Kranken auf 
einem Papierzettel (OA. Saulgau), von Ranzen und Schwaben 


einige Stüd, vornehmlid; drei, in einer Schachtel (Öhringen, | 


Fieber und Gelbfucht wird ge: | 


Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg, 


Kirchheim, Geislingen, Heidenheim, Laupheim). Durch An: 
faſſen wird das Übel bemerflicd gemacht, das mit der Leiche 
verſchwinden fol, wenn man bei einem Leichengeläute bie 
Warzen mit der Hand anfaht und reibt und Dazu ſpricht: 
jet Täut’t man mit ber Leich', und mas ich areif', Das 
weich‘, und was ich reib’, nchm ab, wie der Tot’ im Grab 
(DON. Leonberg). Auch vorwegnehmend und daher behütend 
fann die Berührung eines Grabes wirlen. Wer am Kar 
freitag auf das letzte Grab eines Friedhofes tritt, ſichert 
fi für ein Jahr vor ſchwerer Hrankheit (ON. Beſigheim). 

3. Hliefendes Waſſer nimmt Schäden mit weg; fo 
wäicht man den Schaden darin oder wirft einen Gegen: 
ftand hinein, der ald Vertreter ober Übernehmer des 
Schadens gilt. Bei der Einfachheit des Verfahrens ift cs 
zur größeren Sicherheit in der Regel mit anderen Praltilen 
verbunden. In Verbindungen ift es ſehr häufig angewandt. 
Man fhüttet bei Schwindſucht, Wafferfucht Urin in fließendes 


Waſſer in der Nichtung des Abflufles (ON. Ulm), fchüttet 
graben wird (Öhringen). Der Gliedſchwamm (Schwellungen | 


bie erfte Milh der Kuh, deren Kalb weggebunden murbe, 
vor Sonnenaufgang hinein, damit fi fein Mildhfieber ein 
ftellt (Leutkirch), führt angefauftes Bieh über fliekendes 
Waſſer, damit es nichts Boſes mit in ben Stall bringt 
(überall). Schr häufig wäſcht man Warzen und andere 
Gewächſe in fließenden Waſſer ab, meift mit gleichzeitiger 


| Beziehung auf eine Beerdigung, während der Leichenzug 


zum Kichhof zieht, während geläutet wird und mit dem 
beliebten Sprud: „Warz, Warz ftirb ab, wie der Tot’ im 
Grab“ oder: „Jetzt läut't man dem Toten ins Grab, jet 
waſch' ih alle meine Warzen ab“ oder: „Wars, Warz weich", 
jegt fäut’t man zu einer Leich'“ (überall), Statt ber un: 
mittelbaren Berührung wirft man aud ein „Bädle”, das 
einen Hettel mit einem fachgemäßen Sprud enthält, ins 
Mafler (DA. Um) Huch wird verwamt, man folle 
nachher eine beitimmte Zeit lang nicht über diefes Waſſer 


' gehen, fonjt belommt man den Schaben wieder zurüd (DA. 


| Waiblingen). 





Eine befondere Art des fliehenden Waſſers 
ift ſolches, das trinfenden Pferden vom Maule triejt. Auch 
diefes nimmt die Warzen weg (DU, Crailäheim), Hann ber 
Kranke nicht zum fließenden Waſſer gehen, fo holt man ihm 
ſolches und ftellt es unter feine Bettlave, jo bei Rotlauf 
(Bopfingen). 

4. Seltener erfcheint der Schaden dem Feuer über 
antwortet zu werden. Für Warzen werben fieben weiße 
Erbfen ins Feuer (OA. Nottweil) in den VBadoien ge 
worfen. Fieberfranfen giebt man neugelegte Eier in bie 
Hände und verbrennt dann Die Eier (ON, Crailsheim). 

5 Auch die Schleife als geſchloſſene und nachher 
lösbare Form fann Schäden abnehmen und verniditen. 
Daher fol man im ON, Gerabronn krankes Vieh durd eine 
Schleife gehen lafjen, und damit hängt es wohl auch zu: 
ſammen, daß man im DOW, Kirchheim darauf ſieht, daß beim 
Dreihen fein ungeöffneter Strohband vor die Scheuer ne 
worfen wird, Wer hineintritt, Fönnte eine Arankheit befommen, 

6, Auch vom Wegwerfen verjpridt man fih Be 


Mitteilungen über delfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


freiung, wenn es in befonderer Weile geſchieht. Man reibt 
bei Neumond Warzen mit Erbfen und wirft biefe hinter 
fh OA. Kirchheim, Laupheim), In Berbindung mit 
fließendem Waſſer holt man mit bloßer Hand ein Steinen 
aus einem Bach und wirft dies zur Mennahme von Jahn: 
weh rüdwärts über ben Kopf (DA. Hal). Dazu achört 
urfprünalih aud das Blajen, fofern man den Schaden weg: 
bläft. Diefes Verfahren wirb in Verbindung mit anderen 
Zügen fo häufig geübt, da man bie ganze Wunderbehand⸗ 
lung als „Blaſen“ bezeichnen fonnte, aber für ſich allein 
tritt es als gar zu einfach felten auf, So foll man 3. B. 
über einen fremden Löffel blafen, che man ihn benügt, da⸗ 
mit er nichts Böfes überträgt (ON. Heidenheim, Laupheim). 

7. Ausprüdlid der Gedanle der Vernichtung ſteht 
voran, wo der Schaden auf Gegenſtände übertragen wird, 
die im Raud ober in ber Sonne gebörrt werben 
follen. Dieſes Berfahren ift ſehr häufin geübt, vielfach 


wieder in Berbinbung mit den anderen Zügen, insbejonbere | 


dem einer Ähnlichleit zwiſchen Schaden und wegnehmendem 
Gegenfiand. Am meiften genannt ift bier das Trittftechen 
(„Stapfenfteben”). Beſonders verwendet bei eiterinen 
Fußlranlheiten des Viehs (Maule, Igel). Das kranle Tier 
wird zu beſonderen Zeiten auf Waſen geführt, die Spur 
dort ausgeſchnitten und ins Kamin (OA. Mergentheim, 
Grailsheim, Badnang, Welzheim, Freudenſtadt, Neuenbürg, 
Blaubeuren), ober in Sonne gehängt (DA. Gaildorf, EI: 
mwangen, Neresheim). Wie das Nafenftüd austrodnet, fo 
weicht Die Krankheit. Mit diefem Verfahren lann man 
fogar einen Menſchen töten. Wie der ausgeftochene Tritt 
ausdorrt, jo zehrt der Menſch aus (DW, Weinsberg, Heiden: 
heim, Ulm, Nagold), Empfohlen wirb das Verfahren gegen 
Diebe und Seren, alfo Perfonen, von denen man nur Die 


Spur fennt, ober benen man nicht direlt beifommen kann. | 
An Stelle des Waſens wird bei der Viehlranfheit auch eine | 


nelbe id. i. eiterfarbige) Meide verwendet. 
die lranle Klaue gezogen umd ins Kamin (DA. Weinsberg, 


Badnang), oder in die Sonne zum Werdorren gehängt. ! 


Eine verftärkende Zutat liegt vor, wenn man im DU, Ell⸗ 
mwangen die Weide nad der Berührung mit dem Tier in 
einen Ning bindet. Bon menichliden Krankheiten wird bie 
Gelbſucht geheilt, indem der Urin des Kranken in eine Gelbe 


Rübe eingefhlofieen und mit diefer im Rauch vertrodnet | 
Beim Bruch wirb ber | 
Urin in einer Schweinsblaſe dahin gebradht (DM. Herren: | 


wird (ON, Leonberg, Reutlingen). 


berg). Warzen werden auch befeitigt, indem bie Darauf nes 
riebene Schnecke auf einen Steden geſpießt und in ber 
Sonne getrodnet wird (DU. Crailsheim, Laupheim). Bei 
Diphtherie wird der Rachen mit einem Lappen ausgerieben 
und diefer in den Rauch gehängt (ON, Öhringen). Bei 
Bleihfucht oder Fieber foll der Nachbarin Spüllumpen ge 
ftohlen und ins eigene Kamin gehängt werben, von Berüh— 
rung mit dem franlen Körperteil ift nicht mehr die Rebe 
(EX. Herrenberg, Tübingen). Eigenartig ift die Verbindung 
mit dem Patienten, wenn im DA. Nagold ein Bruch auch 
Würtiemb. Jahebuqer 1904, Heft 1. 


Sie wird Durch 





1. 105 


aeheilt wird, indem von einem Ei dad Eiweiß dem Kranken 
zu effen gegeben, ber Dotter ind Kamin aehängt wird. Auch 
der auf einen Zettel geſchriebene Name des Kranken wandert 
ins Samin, jo im DOW. Freudenſtadt bei Mundjäule. In Ber 
Inüpfung mehrerer Züge wird im ON. Waiblingen bie 
Mundfäule geheilt, indem Bachwaſſer rüdwärts geholt wird, 
drei Stengel Mundfäulefraut hineingeworfen, dann in den 
Rauch gehängt werden zum verdorren, und ber Mund mit 
dem Wafler ausgewafhen wird. 

8, Die Bernichtung übernehmen aud die Ameifen, 
In den Ameijenhaufen wird zum VBerzehren gebradt Brot, 
auf das man mit dem kranken Zahn gebiffen (DA. Ehingen), 
Brei mit dem Urin des Bleihlühtigen (ON. Herrenberg‘, 
Mehlküchle mit bem des FFieberfranten (DA. Spaihingen), 
ein Ei hartgelodt in dem Urin des Schwindſüchtigen ober 
Waſſerſüchtigen (DU. Leonberg). 

9, Häufig geübt, aber nicht mannigfaltig in ber Form 
ift die Übertragung eines Schadens oder läftigen Be: 
fies auf andere Perſonen. Die Berichte nennen vor: 
nehmlich zwei Arten, beide im ganzen Lande verbreitet. 
Man wirft die mißliche Sade, bezw, deren Träger ober 
Vertreter an eine Stelle, wo fie von anderen aufgehoben 
und Damit übernommen werben lann, und man wünſcht fie 
Berfonen an, die man im Gotteöbienft ſchwatzen, ſeltener 
auch gähnen fieht, hier mit dem Hinweis barauf, baf deren 
Tun fündig it, fie die Übertragung alfo ala Strafe hinzu: 
nehmen haben. Das eritere Verfahren wird auf Straßen 
im allgemeinen, beionbers aber auf den für Zauberei geeia: 
neten Kreuzwegen ausgeführt, und gerne zugleid in ben 
für Zauberei günjtigen Zeiten, vornehmlid am Karfreitag. 
So ftedt man vom Ungeziefer drei Stüd in eine Schachtel 
und wirft fie wen, für Marzen ftedt man drei Gelb 
ftüde hinein, Die man über die Warzen gerieben hatte, 
(OA. Baildorf) oder Anöpfe an einem Faden (OU. Hall) 
oder einen Zettel mit der Zahl der Marzen (DA. Heiden: 
beim). Bei „Rirchengeplauber” faht man die Warzen an 
und fpridt: „mas ich ſeh', ift eine Sünd’,” oder: „Kirchen: 
geplauber ift eine Sünd’, was ih greif', verſchwind'“ ı. ä. 


' überall). Sieht man jemand gähnen, jo jagt man im OA. 


Welzheim: frif meine Warzen auch vollends hinein, im OA. 
Ulm: nimm bie meinen aud mit. 

10, Nicht groß ailt die Gefahr durch Übertragung 
einen wertvollen Beſitz zu verlieren. Geht eine blu: 
tenbe frau über den Kirchhof, jo zehrt fie aus (DU. Leon: 
berg). Die Gefahr durch Übertragung Schlimmes zu 
übernehmen ift wohl aud nicht vielfältig, fie nüpft ſich 
aber an alltägliche Bedürfniſſe und ift daher fehr gefürdtet. 
Durch irgendwelche Gabe, die man von anderen annimmt, 
insbefondere durch Speifen, auch wenn man aar nicht weiß, 
daß diefe aus fremder Hand ftammen, kann man alle Übel 
übernehmen, die böfe Leute, vornehmlich Seren, hineingelegt 
haben (überall). Auch durdı Gleichzeitigfeit Tann man 
Schlimmes auf fich Übertragen. Wenn man während eines 
Grabgeläutes iht, fo befommt man faule Zähne (DA. Weins- 

14 


1. 106 


berg, Ehingen). Eine Art von Rüdwirkung liegt vor, wenn man 
wiederum nad allgemeinem Glauben durch Berabfolgen von 
Milch oder auch durd Ausleihen eines beliebigen Gegen: 
ſtandes das eigene Vieh und Die eigene Frau nadı der Entbin: 
bung der Gefahr der Schädigung Durch den Empfänger aus: 
feßt, Im DOM. Ulm verfchenft man auch Kleider nicht gerne, 
böſe Leute lönnten dem ehemaligen Befiger ſchaden. Als 
Übertragung des eigenen Zuftandes kann man es anfehen, 
wenn Liebe bewirkt wird, entweder indem man abgeſchabte 
Beitandteile der Nägel (OU. Herrenberg), Tropfen des eigenen 
Bluts (ON. Heidenheim), alfo etwas von ber eigenen Perſon, 
oder Brot, das man in ver Schulterhöhle erwärmt hat (ON. 
Marbach), alfo einen durch Berührung vermittelnden Gegen: 
ftand, dem anderen in feine Speife gibt, Aber das Verfahren 
it frevelbaft und aefährlid. Kommt es zur Ehe, fo wirb 
bie unglüdlih (OU. Herrenberg). 

11. Häufig angewandt aber wenig carakteriftiid in 
der form ift das Verfahren, wo es ſich darum handelt, eine 


Weſen oder Gegenftänden aufihn zu übertragen. 
Die Behandlungsweile diefer Herübertragung ift bei weitem 
nicht fo charalteriftiich wie die Wegübertragung von menid: 
lichen Krankheiten. Vielfach ift das Verfahren nebenſächlich, 
ja gleichgültig und es liegt bei der Anwendung übernatür: 





Mitteilungen über wellstümliche Überlieferungen in ®ürttembera. 


die ſich durch gute und fräftige Zähne auszeichnen. Ganz 
allgemein fucht man fi die Einenfchaften ver Maus und 
ihrer Zähne anzueignen. Dies geichieht vielfach, indem man 
dem Kind beim Zahnen einen Mauslopf anhängt, den 
Bater oder Mutter dem lebenden Tier abgebiffen haben 
(DOM. Badnang, Leonberg, Eflingen, Blaubeuren, Laup⸗ 
heim), oder den Mauskopf auch in ein Läpplein gebunden 
dem Kind zum fchlogen gibt (OU. Aalen). Auch Erwachſene 
hängen negen Zahnfhmerzen einen Mauskopf ober Maus: 
zähne um (DU. Eplingen, Freudenſtadt). Viel häufiger geübt, 
aber im Motiv etwas abgeändert ift das Verfahren, dak man 
der Maus den ausgefallenen Zahn gibt und erwartet 
dafür von ihr einen neuen zu erhalten, Man ftedt ihr den 
alten Zahn in ihr Mausloch und fpriht: Maus, da haft du 
meinen Zahn, mad’ mir einen neuen 'nan” ober „gib mir 
einen anderen“ (überall). Als Anhänger werben auch 
Schnedenzähne verwendet (DU. Ehingen) oder ein Werren: 


lopf, der mit einem Gelbftüd abgefhnitten wurbe (ON. 
dem Menfchen fehlende Cinenihaft von anderen | 


licher Mittel der Hauptnachdruck auf dem verwendeten Gegen: | 


ftand, Dazu fommt, daf die abaebenden Weſen und Genen: 
ftande, entgegen ben obigen Fällen, 3. T. auch nachher noch im 
Befib der übertragenen Cigenichaft erſcheinen. Ich ftelle 
einige Fälle, bei denen der Gefichtspunft der Übertragung 
noch am eheften vorzuwiegen jcheint, hierher. Auf den Menfchen, 
der Zahnſchmerzen hat oder nachſchiebende Zähne er: 
wartet, werben die Cinenfchaften folder Tiere übertragen, 





Melzheim). Die bei Rheumatismus fehlende Kraft und 
Bewenlichleit der Glieder fucht man durd Anhängen ber 
Krallen des fcharrenden Maulwurfs auf fich zu über: 
tragen (DA. Blaubeuren, Unfihtbarfeit und damit 
auch Sicherheit genen Augeln fuht man von dem 
Nachttier Fledermaus zu erhalten durch Anhängen eines 
Fledermausherzens (DA, Marbadı, Gaildorf). Diefes Tier 
hilft aloe Anhänger auch gegen Schlafloſigkeit (DU. 
Saulgau). Wenn fie drei Schafe einer Herbe berühren, 
fönnen Rinder qut ſchlafen (ON. Öhringen). Durch Eſſen 
einer Lerchenzunge eignen fih Rinder bie Ganges: 
tunft dieſes Bogels an (DU. Öhringen), durch Verihluden 
eines Zettels mit den Namen der vier Paradiesftröme be 
handelt man Harnleiden (OA, Marbadı). 


2. Übernatürliche Ähnlichtkeitswirkungen. 


1, Handlungen bes Menihen, Vorgänge an 
feiner Perfon und an feiner Kleidung bemirfen 
ähnlihe Vorgänge und Zuftände an anderen 
Perfonen, an Tieren, an feinem Befit in Haus 
und Feld, an der Witterung. Da die Ähnlichleits 
wirfungen von Menſch auf Menſch die charakteriftiichen Merk: 
male weniger beutlich hervortreten laffen als die von Menſch 
auf Tier, fo ftelle ich bier lehtere voran. Um fein Vieh 
zum Eſſen und Trinfen zu veranlaflen, ißt und trinft 
man felbft. Der Bauer, der auf dem Marlie Milchſchweinchen 
fauft, muß dort ordentlich trinlen, fonft faufen die Schweine 
nidt (DA, Rünzelau), die Magd, melde ein junges Kalb 
„anbindet“, nimmt Brot und Moft mit in den Stall, ge 


niefit davon und ſpricht dazu: fo fauf', wie ih ſauf', und friß, 


wie ih ih (DOM, Künzelsau), Mit demielben Zufammen: 
hang warnt man im CU. Ellwangen beim Eſſen von ben 
Bienen zu reden, es fünnten fonft deren Stände von frem: 
den Bienen ausgefreffen werben. Biel geübt wird die Be 
ftimmung des Geſchlechts ber auszubrütenden Hühnchen, 


indem man die Eier ber Senne zu einer Zeit unterlegt, wo 
vorwiegend Weiber um den Weg find, in der Regel zur 
Zeit eines Kirchgangs, fo beim Zufammenlänten (OA. Bob⸗ 
lingen), beim Aus ⸗der⸗Kirch⸗Läuten (DOM. Leonberg), bei 
Hochzeiten (ON. Herrenberg, Geiölingen), beim Bußtansläuten 
(DON. Schorndorf), ımb meift mit einem Sprud, wie: es 
achen lauter Meiber in d' Kirch’ und nur ein Mann (mä), 
fo follen es lauter Hühnlein fein und mur ein Hahn (ha), 
Selbit wenn es in der Viehzucht fehlt, fann der Bauer 
und die Bäuerin helfen. Abortierendes Vieh befommt aus 


dem Schurz der Bäuerin zu frefien (ON. Herrenberg), und 


wenn die Kuh nicht trachtig werden will, belommt fie eine 
Handvoll neftohlenes Heu zu freiffen, das ber Bauer auf 
dem Yeib aetragen hatte (DA, Künzelsau), 

Schmwärmende Bienen veranlaht der Imler, fih auf den 
nächſten Baum zu ſetzen, wenn er fich unbefleibet daneben 
auf den Boden ſeht (DM. Ehingen). Auf dem Weg ber 
Ähnlichkeit ſucht vielleicht auch der fränfifche Bauer im OU. 
Crailsheim fid) vor einem biffigen Pferde zu ſichern, wenn 


Mitteilungen über wolfstüntiche Überlieferungen in Württemberg. 


er felbft zuerst von dem Waſſer trinkt, das nachher das Pferd 
belommt. 

Mannigfach ift die Ähnlichleitswirfung durd die men fd: 
liche Kleidung. 
verichaffen, aibt fih der Beſitzer ſelbſt dieſes Ausſehen. 
Wer eine Bruthenne ſetzt und Küchlein mit Hauben erzielen 
möchte, ſetzt felbft eine Haube oder einen Hut auf den Hopf. 
Diefes Verfahren ift durchs ganze Land bekannt und viel 
geübt. Ym ON. Hall nimmt man möglichſt viel Hauben, wo: 
möglich fo viele ald man Eier unterlent, Durch Berührung 


mit Hleidungsftüden der Bäuerin werben die Tiere an den | 


Bauernhof und ihren dort befindlichen Stall gewöhnt. 
Neugelaufte Hühner, auch Stühe, läßt man Über den Schurz der 


Bäuerin in den Stalleintreten oder zum erftenmalaustreten (DW. | 


Mergentheim, Öhringen, Weinsberg, Schorndorf, Ellwangen, 
Reutlingen, Böblingen) oder auch über deren Gürtel (ON. 
Marbah, Gannftatt), oder man ſchiebt der Bäuerin die 
Tiere, beionders Tauben, gar durd ihren Nodichlit 
(O4. Herrenberg, Ellwangen, Rottweil, Saulgau), den 
Zweck der Handlung noch ausbrüdlih durch einen Sprud 
befräftigend: bleib bei meinem Haus wie der Büttel beim 
Rathaus (DA. Saulgau), oder in boshafter Variante: wie 
der Teufel beim Amtshaus (DU. Reutlingen). Die neuer: 
worbene Hate läßt die Bäuerin im DW, Heidenheim über 
ihr Ztrumpfband laufen. Der Schurz der Bäuerin fol 
dann aud zum Schuß gegen Schädiaung durd Fremde, ins: 


befondere Seren dienen, daher läßt man die Kuh nad dem | 


Kalben über den Schurz der Bäuerin ins Freie (OA. Grails: 
heim). 
fo foll er aufaelaufenes Vieh vor dem Zeripringen bewahren, 
man legt den unteren Saum des Rockes um das gefährbete 
Tier (DON, Grailöheim). Um beim Mellen einer „erftmel: 
figen” Kuh beſſer zuftande zu fommen, foll die Mefterin alle 
Knöpfe und Haften ihres Hleides öffnen (OU. Welzheim). 

2. Bon der Ähnlihfeitswirlung von Menſch 
zu Mensch wird hauptiählid das Mind betroffen, Was 
die Mutter oder auch der Taufpate tut oder der Mutter 
wiberfährt, vollzieht fih in ähnlicher Meile am Hinde, und 
ähnlich der äußeren Behandlung des Kindes in feinem erjten 
Lebensjahre find feine Entwidlung, feine fpäteren Schidſale, 
feine geiftine Befähigung. Dieſe Beziehungen find viel ae 
alaubt, viel angewandt und vielfältid. Die Beeinflufung 


des Kindes durch die Mutter ift vornehmlicd eine ſchäd— 


liche, e8 wird daher vor den betreffenden Handlungen und 
Erlebniffen gewarnt. Zu dem allgemein verbreiteten Glau: 
ben, daß Erfchreden der Mutter und gleichzeitige Berührung 
einer Hörperftelle dem Kind auf die entfprechende Körper⸗ 
ftelle ein Muttermal bringe, kommt der ganz ähnliche, daß 
einem 1873 geborenen Burfchen das Zäpfchen fehle, weil 


jeine Mutter vor der Entbindung fid) jehr um zwei „über: | 
zählige” Säulein geforgt und biefe mit der Kinderſaugflaſche 


aufnezogen habe (DON. Tübingen). Die Nahrung der Mutter 
beeinflußt das Kind in verfchiedener Weiſe. Eine Speife, 
welche bie danach gelüftende Mutter nicht erhält, kann fpäter 


Um Tieren ein beftimmtes Ausſehen zu ° 


Und wie der Meiberrof weit und ſchmiegſam ift, | 


’ 
1 








I. 107 


das Kind nicht effen (OU, Crailsheim), ißt fie Fleiſch von 
einem Zuchttier, fo bat das Kind Darunter zu leiden (ON. 
Gerabronn, Hall), ißt fie Zwillingsobft, jo gebiert fie Zwil— 
linge (DU, Waiblingen, Freudenſtadt). Stiehlt die Mutter, 
fo wird das Kind ein Dieb (DU. Mergentheim, Hall), 
fpinnt fie, fo fpinnt fie dem Kind für fpäter einen Strid 
um ben Hals (DU. Badnana, Waiblingen, Kirchheim), geht 
fie unter einem Waſchſeil durd, jo wirb das Kind von der 
Nabelichnur umfchlungen (OA. Grailheim, Weinsberg), oder 
wächſt es nit (OU, Mergentheim). Das erftere tritt auch 
ein, wenn fie Durch eine zweiteilige Tür geht (OA. Waib: 
lingen. Geht fie unter einer Deichſel durd, To kann fie 
nicht rechtzeitin aebären (OA. Neuenbürg, Hal), iſt's eine 
Roßdeichſel, ſo muß fie folange warten, wie das Rob (ON. 
Waiblingen). Gehemmt wird fie auch, wenn fie über eiwas 
zufammengenageltes (Pflug, Kifte) fteigt (OU. Mergentheim). 
Als Gegenftüd wird wenigftens eine Erleichterung für Die 
Mutter genannt: trägt fie einen Kübel Maffer in den Über: 
ftod und fchüttet ihn von ba zum Fenſter hinab, fo kann 
fie leicht gebären (DOM. Hall). 

Mannigfaltiger Einfluß auf das Rind lommt aud der 
Behandlung der NRachgeburt und Nabelſchnur zu. 
Die abgefallene Nabelihnur dem Kind in Brei eingegeben 
macht dieſes gelehrt (ON. Spaichingen), bewahrt vor Kall: 
ſucht (OA, Waiblingen) oder vor Gichtern (ON. Badnang). 
Auch läßt fie die Mutter beim Hirchgang fallen, damit bas 
Kind Glüd habe, ein qutes Gemerl befomme (ON. Mergents 
heim). Piden fie die freifliegenden Vögel auf, fo wird ber 
Hnabe einft militärfrei, wird fie zertreten, fo fommt der 
Hnabe unter das Koh des Militärs (DU. Sul). Der 
bewahrt man den Heft auf, läßt ihn durch fiebenjährige 
Kinder auflöfen, Damit die geicheit werden (ON. Befighein), 
oder läht Mädchen daran nähen, damit fie geſchickte Nähe: 
rinnen werden (ON, Meraentheim), oder näht ihn den Re 
fruten zur Rekrutierung in die Kleider, Damit fie frei wer 
den (DA. Badnana). 

Die Nachgeburt unter einem Nofenbaum verfcharrt, be: 


‚wahrt das Kind vor übelriehendem Atem (OA. Badnang), 


Wird fie unter einen Apfelbaum gebracht, jo folgt ein Anabe, 
wenn unter einen Birnbaum, ein Mädchen (OA. Marbadı), 
weil mit dem Apfel deſſen Baum ald männlich, mit der 
Birne der ihrige ala weiblich gilt. 

Die Haube bringt im allgemeinen Glüd, in Brei ge: 
locht macht fie hieb: und ftichfeft (OA. Freudenſtadt, Leon: 
bera),. Aus einem Orte wird berichtet, man babe ſchon 
von biefem Verfahren abgeraten, weil ber Anabe font zu 
fred; werben könnte, 

Über den Einfluß des Verhaltens des Paten wird 
berichtet, Daß das Kind ipäter Kredit hat, wenn der Pate vor 
Übernahme feines Chrenamtes etwas borat OA. Leonberg). 

Auch bie Ähnlichkeitsbeziehungen zwiſchen ber Behand: 
lung bes Kindes und feiner Entwidlung erſcheinen 
vorwiegend als dem Aind drohende Gefahren, und zum ae: 
tingeren Teil, am eheften bei Speifen, als Nuten. Wenn 


I. 108 


man über das Kind hinüberfteigt (DOM. Crailsheim, Weins: 
bera, Rottweil), ihm Kleider anmißt, oder das Kind durch 
das Fenſter hinaushält (DA. Öhringen), fo wächſt es nicht 
mehr, Wird es zuerft an die linke Bruft gelegt, jo wird 
es Imlshändig (DU. Badnana). Blidt man von hinten 
über das Kind herein, fo ſchielt es (ON. Rottweil), ſchneidet 
man ihm im erften Jahr die Nägel, fo ftielt es Leutkirch). 
Ohne diefe Begründung wird vor dem Schneiden der Nägel 
und Haare auch fonft häufig gewarnt. Läſit man das Rind 
im erften Jahr in den Spiegel ſehen, fo wird es hochmütig 
(ON, Mergentheim, Hall, Crailsheim), fchlänt man es, fo 


wirb es halsftarrig (DOW. Mergentheim, Hall), oder weinerlich 


(ON, Crailsheim), bringt man es in Regen, fo befommt es 
Roßmuden (ON. Crailsheim). Allerlei Ahnlichleitsbeziehungen 
fennt man für die Epeifen des Kindes. Wenn es Suppen: 
Ichnitten ißt, wirb es veraehlih (OU, Crailsheim), lernt es 
ſchwer (DA. Gaildorf), Man gibt dem Aind drei Buch: 
ftaben in den Brei oder in eine Eierfpeife, damit es geſcheit 
wird (ON, Crailsheim, Badnang), Man legt den Kindern 
Geſangbuch und Fiebel unter das Kopfliſſen, bamit fie Fromm 
und geicheit werben, Griffel und Feder, Damit fie Schön fchreiben 
lernen, den Mädchen auch ein Strid: oder Nähzeug (DU. 
Rottweil). Die Araft, Böfes zu vertreiben, Schäden zu 
heilen, befommt das Kind, wenn es über die Taufe einen 
Wurm im Händen hält und zerbrüdt (ON. Welzheim, 
Reutlingen, Leonberg, Kirchheim, in beiden letzteren heute 
noh!). Nur vereinzelt wird berichtet, daß das Verhalten 
eines Menſchen ein ähnliches Verhalten bei erwachſenen Ber: 
fonen hervortuft, und ber eine Fall betrifft begeichnenber: 
weile die befonders gefährbete Möchnerin. Mer eine Mödr 
nerin beſucht und ſich dabei nidyt feßt, der nimmt ihr die 
Ruhe weg (ON. Blaubeuren). 

Auch zwiſchen den Rörperteilen des Menſchen 
wiſſen die Berichte nur wenige Ahnlichkeitäbeziehungen zu 
nennen. Werbreitet fcheint das Verfahren, den linten Heinen 





Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


geübtem und verbreitetem, heute abgehenden Verfahren beim 
Hanfjäen in die Höhe fprang, den Samen vom Sprung 
aus warf, grofe Schritte machte (OU. Weinsberg, Leonberg, 


“ Tuttlingen), wenn er früher feine Rinder zum „Hachsbauen‘ 


an Kaftnacht über den Schemel hüpfen lieh (OU. Badnana). 
Over hat die Bäuerin dem Hanf fäenden Bauern zum Ge— 
beihen des Hanfes einen gedeihlichen Eierluchen zu baden 
(ON. Herrenbera, Reutlingen, Sul). Die Scheuer füllt 
man mit Heu, indem man an Lichtmeh darin einen Heu: 
wifh an einer Schnur auf und abzieht (OA. Nürtingen). 
Mehrfach bezeugt ift Die Anmweifung, wer fih beim Baden 
mit Laiben beihäftiat, folle an dem Tage nicht in ben 
Garten gehen, fonft bringe er Maulwurfhaufen da hinein 
(ON. Öbringen, Hall, Erailsheim). Am Norden wie im 
Süden hält man die Vögel von der Saat im Garten und 
Nder ab, wenn man beim Gärteln oder Pflügen felbit den 
abmwehrenden Dorn in den Mund nimmt (DU. Gerabrom, 
Tuttlingen), oder prei Saatlörner während bes ganzen Ader: 
aeihäfts im Mund unter der Zunge aufbewahrt (OU. Sulz). 
Um den Ader nad) der Ernte ruhen zu laffen, fett fich nach 
Beenbiaung des Schnitts eine Perfon zum eigenen Ausruhen 
auf den Ader (DM. Ellwangen). Hier ſei aud angefünt, 
wie das Verhalten der Bäuerin auf Haus und Hüde 
wirkt. Wenn die Bäuerin beim Pfannenluchenbacken Mafler 
trinkt, acht auch ihr Schmalz im Hafen aus (Tuttlingen), 


Am SHarfamstag kehrt fie beim Glorialäuten mit dem 





Finger ftatt der Naſe zu behandeln, erfterer wird verbunden, | 


wenn leßtere blutet (DU. Mergentheim, Nagold). Dann be 


fteht eine Beziehung zwifchen der Behandlung ausgekämmter 


Haare und dem Kopfe. Werden die Haare von Vögeln in 
ihr Neſt verflodten, jo belommt der ehemalige Träger der- 
jelben Kopfweh (DU. Waiblingen, Reutlingen), Daher foll 
man fie nicht zum Fenſter hinausmerfen (OA, Weinsbern, 
Befigbeim), fondern verbrennen (DU, Grailsheim). 

Dier ſei auch bie übertragende Verwendung menfd: 
liher Kleidungsftüde angereiht. Wer an fi ſelbſt 
näht, wird vergehlih (OA. Geislingen), näht man dem 
Kind etwas an feinem Leibe, fo ſchadet es deſſen Verftande 
(OA. Marbach). Hängt man den Hofenträger des Mannes 
zum Fenſter hinaus, oder hängt die Puppe des Töchterchens 
an einem Hofenträger auf, jo wird ein Knabe geboren (DU, 
Herrenberg). 

3. Das Feld und deſſen Gewächſe werben am 
augenſcheinlichſten durch das Ähnlihe Berbalten des 
Bauern beeinflußt, wenn er nad ehemals offenbar viel 


Beien am Herb und Badofen, um die Schwaben zu ver: 
treiben. Jetzt läutet man d’ Faſten 'naus, jetzt müffen 
d' Schwaben aus dem Haus“ (DU. Riedlingen). Endlich 
wird auch bie Aleidung bes Menfchen durd fein Gebahren 
in wunderbare Mitleivenichaft aezogen. Wer viel lügt, aus 
deſſen Kleidung fteinen in der Wäſche viele Blaſen auf 
(OA. Heidenheim). 

4, Huf die Witterung foll durd feine Mleibung ber 
Priefter einwirken. Wenn es an einem ber Sommerionn: 
tage regnet, an denen der Priefter ein grünes Meßgewand 
trägt, fo reqnet es noch längere Zeit weiter (DU. Leutlirch). 
Allgemein befannt ift, dak man durd Rühren im Wafler, 
befonders im Brunnen, die himmliſchen Waſſer aufrübren 


‚ und bamit Wollen, Regen, auch Hagel beraufführen kann. 


Aber da dies als Hexenkunſt gilt, ſoll die eingehenbere Be: 
handlung zurüdgelitellt werden. Ein Gegenftüf bildet bie 
Kunft, heraufziehende Gewitter aufzuhalten, indem man mit 
einer Sichel aegen fließendes Waſſer ſchlägt (Bopfingen). 

5. Weniger vielfältig ift die Ähnlichkeitswirkung, die 
von Tieren auögeht. Damit bei Schwund („Schweine“) 
das beihädigte Glied wieder nachwächſt, läßt man Froſch ⸗ 
ſchenkel nachwachſen und reift hiezu an Georgii einem Froſch 
einen Schenlel weg (OA. Hall). Hängt man drei Würmchen 
aus Galläpfeln in einem Sädlern um den Hals, bis fie ab: 
fterben, ftirbt der Haarwurm mit. Die Nachgeburt des 
Pferdes („Roßrichte“) hängt man auf einen hohen Baum, 
damit das Füllen den Kopf hoch trägt (DA. Freubenftabt), 
ober verblaßt, damit es qedeihe (OA. Oberndorf), die Nad: 


Mitteilungen über volfstämliche Überlieferungen in Württemberg. I. 109 


aeburt der Kuh verfharrt man neben einem Apjelbaum, da: 
mit ein Kuhlalb nachfolgt (ON, Tübingen, Keutlingen, Yaup: 
heim). Tauben gewöhnt man an ihren Stall, wenn man 
eine ihnen ausgezogene Feder darin aufftedt (OA. Heiden: 


heim). Hühner erzielt man aus einer Brut, wenn man bie 


Henne auffegt, während der Schäfer mit feiner Herde ein: 
zieht, die vorwiegend weiblide Schafe enthalt (OA. Hall). 
Das Vieh wird vor der Drehlranfheit (Taumelkrantheit) 
bewahrt, wenn man einen Tierjchäbel in der Scheuer in 
der Nähe des ſich drehenden Garbenhaſpels aufhängt (UM. 
Saulgau). Die Behandlung der Milh wirkt zurüd auf bie 
Kuh. Es können nicht nur die Heren durd die Milch dir 
Mutterfub ſchädigen, ſondern wer das Brot in die Milch 
mit dem Meffer ſchneidet, ftatt es zu brechen, der ſchneidet 
der Kuh die Milch ab (ON. Öhringen, Gaildorf, Tuttlingen). 

6. Ahnlichteitswirlung von Pilangen auf ben 


Menſchen ift häufig bezeugt. Wie eine Pflanze gedeiht, | 


jo der Menſch, dem fie ailt. Eo heilt man den Bruch durd) 
Pflanzen von „Brucftöden” (OA, Mergentheim, Hall, Weins: 


berg, Badnang, Eßlingen). Auch Verſtauchung heilt man | 


im DON, Gerabronn durch Steden von drei Erbjen. Im 
ON. Göppingen lieh ein Wunderdoftor einen Traubenlirſchen⸗ 
aft in die Spalte einer Eiche „einfchnappen“, damit wie ber 
it, jo der Brud verwachſe. Damit ein „verrenlter“ Fuß 
wieder zurecht fomme, jtedt man Erlenholz (ON, Grailsheim). 
Weniger häufig find die Belege für bie Wirkung von Bflanze 
zu Pflanze: wenn man eine Weide beim Säen in ben 


Flachsacder ſtedt, wird der Flachs lang und baftig (OM. 


Mergentheim), wenn man die Piropfreifer fallen läßt, läßt 
der veredelte Bauın das Obſt fallen (OA. Welzbeim). 

7. Sehr häufig und vielfältig ift die Behandlung des 
Gerätes, oder fonftigen häuslichen Beſitzes an Stelle 
des Menihen oder der Tiere. Was am Geräte geſchieht, 
wirft auf dieſe zurüd. Die ehemals üblichfte, heute ab+ 
nehende Form ift, daß man an Stelle des vom Menfchen 
oder Tier gebrochenen Beins dad Stuhl bein einrichtete und 
verband (DU. Ellwangen, Halen, Kirchheim, reudenjtadt). 
Es gibt noch unter den Lebenden Perfonen, die ben quien 


Erfolg rühmen. Noch reicher bezeugt, und heute mehr geübt, | 


ift das Berfahren bei Verlegung dur ſtechen de oder 
ihneidende Werkzeuge, Weller, Heugabeln, Nägel, 
diefe letzteren, alfo den verlehenden Teil an Stelle des ver: 
legten, in Behandlung gunehmen, in Schmer zu fleden 
OA. Grailöheim, Leonberg, Neutlingen, Ulm) ober in bie 
Erde an einem dunklen Orte (OU. Hünzelsau, Leonberg, 


Nürtingen), die Nägel in eine Nellerwand zu fchlagen (ON. | 


Tuttlingen) oder in die Langwied des Wagens (DM. Mer: 
gentheim), damit die Wunde nicht eitere. Zum gleichen 
Zwed zerbeißt man den Dorn, der geſtochen hat (OU. Heiden: 
beim), ober mit Abänderung, Damit er nicht weitere Berfonen 
ſteche (ON. Mergentheim). Um Frojtbeulen zu heilen, läft 
man heißes Schmalz auf ein Eisftüd tropfen (DA. Heiden: 
heim), um Brandwunden zu lindern, träufelt man heißes 
Schmalz in Waſſer, das aus einem Bach gegen die Kid): 


' tung geichöpft ift (Wopfingen). Auf der Ähnlichkeit beruht es 
aud, wenn bei überfohender Mild das Kind, für weldes 
die Milch beftimmt it, Blafen auf die Hüften befommt 

DA. Blaubeuren), wenn zwedlofes Schaufeln der Wiege, 
unnüßes Umherfchieben des Kinderwagens, dem 
Kind das Leben mitnimmt („man hoßt dem Kind das Leben 

. aus“, DU, Nedarfulm, Öhringen). Stößt beim Abladen 
des Hoczeitäwagens die Braut mit der Bettdede, die fie 
zu tragen hat, irgendwo an, etwa am Türpfoſten, jo gibt 
es Anftoß in der Ehe (ON. Heidenheim, Neutlingen), läßt 
man die Niemen, mit melden Zugtiere ins Geſpann ae 
wöhnt werden follen, zuvor an den Wänden oder auf Dem 
Boden ftreifen, fo gewöhnen fih die Tiere ſchwer an 
einen ruhigen Zug (OU. Mergentheim). Gibt die Bäuerin 
ihre Butterfah her, jo wird ihr der Nod geftohlen (DU. Mar- 
bad). Wie Geflechte aufgehen, fo geht auch die Ber: 
lobung auf, wen fich bie Verlobten aus Haar u. ſ. w. ge: 
flochtene Begenftände ſchenlen. Schenfen fie ſich ſpitze 

‚ ober ſchneidende Gegenſtände, fo gibt es in ber Ehe 
Händel (CU. Heidenheim), wie überhaupt ein geſchenltes 
Meier die Freundfhaft zerichneinet (DA. Mergentheim). 

Das befannte Verfahren, dur Drehen eines Rades 

| Diebe, Heren, oder geftohlene Gegenftände herbeizubannen, 

| ift mehrfach bezeugt (ON, Gerabronn, Gaildorf, Weinsberg). 

Im Ort Gaildorf foll man das hintere Wagenrad der Hand: 

feite herausnehmen, drei Haare in die Nabe fteden, dann das 

Nad wieder an feine Stelle bringen und dreimal drehen, 

8. Auf Ähnlichkeitswirlung beruht auch der fehr große 

, Einfluß, den das Verhalten des Monds und der Be: 
firne auf irbiihe Borgänge, das Zufammentreffen 
von Erlebniffen und Handlungen mit gewilfen Feften und 

| Halendertagen hat, Die Belege biefür find fo gahlreich und 

mannigfaltig, daß ein befonderer Bericht darüber in Ausficht 


zu nehmen ift. Hier jei nur einftweilen geſagt, daß im all 
gemeinen bei abnehmendem Mond die Befeitigung von un: 
erwünſchten Dingen und Zuſtänden gelingt, jo daß z.®. 
Krankheiten da mit Erfolg behandelt und ſolche Pflanzen 
gejät und geftedt werden, die in der Erde wachſen follen, wie 
Kartoffeln und Rettiche, bei zunehmendem Mond dagegen 
alles gelingt, was zunehmen und gebeihen fol, auch Pflanzen, 
die man hochziehen will, wie Bohnen, Flachs, Hanf. 

9, Ähnlichleitswirkung über die natürlichen Zuſammen 
hänge hinaus hat auch ſtatt vom Anfang eines Unter 
nehmens ober Vorgangs auf defien Fortgang, von einem 
‘ Teil auf das Ganze, vom Surrogat auf die Sade 
ſelbſt. Mannigfaltig find wie die Anwendung, fo auch 
die zugrunde liegenden Gedanken. Der Anfang am 
' Hocdhzeitötage ift vor allem maßgebend für die ganze Ehe. 
Der Teil, welder an der Hochzeit voran ift, befommt die 
Herrſchaft in der Ehe, jo nach überall geltender Anſchauung 
wer beim Zufammenlegen der Hände am Altar die feinige 
oben hat, oder wer zuerit vor dem Altar auffteht (DU. Ulm, 
Riedlingen, Biberach), wer zuerit ober mit dem rechten Fuß 
die Hausſchwelle überihreitet (EA. Mergentheim, Hal), beim 


I. 110 


Hochzeitseſſen zuerſt aus der Schüffel ſchöpft (OU. Kirchheim), 
zuerst zu Bett fommt (DU, Kirchheim), wer bei ber Hod: 
zeit ein Fünffingerkraut im Schuh trägt (Hal). Anderes ift 
mehr ein Vorzeichen als eine Urſache. Überall ailt aud, 
daß der Ehe die Eintracht fehlt, wenn die Brautleute am 
Altar nicht enge zufammenftehen. Ein fonfreterer Aug ift, 
daß ſich die Braut das Trauungsopfer vom Bräutigam 
geben läßt, damit fie immer Gelb von ihm befomme (DU. 
Neuenbüre). Damit im neuen Haushalt das Brot nicht 
ausgebe, nimmt man einen Laib aus dem Elternhaus mit 
(3. B. DOW, Weinsberg). Ich nehme hier noch ein paar fon: 
ftige Angaben hinzu, Ergänzungen für fpätere Berichte vor 
behaltend. Bekannt ift, daß man beim erften Kuluksruf 
das Geld „rubeln‘ (Ichüttelm) fol, wer da feines bei fich 
hat, dem fehlt es das ganze Jahr über. Aber beim erften 
Aubulsruf im Frühjahr vor Feldarbeit (OW. Böblingen) 
oder am Tage, an dem die Nachmittagsglode zum erjten- 
mal wieder um 4 Uhr geläutet wird (DW, Heutlingen), 
foll man ſich auch auf den Rücken legen, dann befommt 
man bei der Sommerarbeit fein Kreuzweh. Den gleichen 
Zweck erreicht man, wenn man bei der Ernte den eriten 
ober die drei erften Halme ums Kreuz bindet (OU. Weins 
berg, Crailsheim) oder die erfte Ähre fügt (DA. Balingen). 
Wenn die eintretende Magd ihr erftes Waffer, das fie gleich 





Mitteilungen über volfstämliche Überlieferungen it Württemberg. 


Küchle oder jonftige Speifen im Garten, im Feld, am Wald: 
and auf für den Fuchs (OW, Weinsberg, Öhringen Hall, 
Welzheim, Ellwangen) oder den Habicht (DU. Öhringen), 
etwa mit dem Spruch: Fuchs, da bring’ ich dir etwas von 
meinem Fasnachteſſen, dann kannſt du meine Hühner ver: 
geſſen (Wört-Ellwangen), oder: Wolf und BWölfin, Fuchs 
und Füchſin, Marder und Marderin, Yltis und Iltiſin, da 
habt ihr etwas von meiner Fasnacht; nehmt meine Hühner, 
Gänſ' und Enten in adt (Nappadj: Weinsberg). Verblaßt 
heit es im DOM. Meinöberg auch, man werfe Fasnachts- 
kühle in den Garten, damit die Geißen nicht umtommen, 
fomit für den Wolf, und mit Umdeutung im DU, Weins 
berg und Gaildorf, damit die Hühner qui legen. Mit wei: 
terer Umdeutung heißtes im ON. Marbach, man folleden Bienen 
am Aſchermittwoch Epeiferefte füttern, damit fie der Habicht 
nicht hole. Die Fasnachtsküchlein helfen auch gegen Mäufe- 
fraß in ber Scheuer. Man bewahrt die brei erften Stüde 
forgfältig in Papier eingefchlagen bis in den Sommer auf und 
legt fie auf die Garben, damit diefe von den Mäufen ge 
ſchont werden (DA. Öhringen, ähnlich ON. Gaildorf). Häu- 
figer fcheinen die Mäufe eine Garbe zugemwiefen zu befommen. 
Dan leat ihnen zum Fraß die erfte Barbe in die Ede, ba: 


‚ mit fie die anderen fdhonen (früher im DA. Geislingen), 


zuerſt holen foll, unverfchüttet ins Haus bringt, gewöhnt fie | 


fi) an, wo nicht, hat fie Heimmeh (ON. Mergentheim, Wera: | 
Braut, das in Dienft tretende Mädchen ſehnen fönnten, gibt 


bronn, Grailsheim u. ſ. w.); ebenfo die Neuvermählten (ON. 
Weinsberg), Dabei fol die Maad im DA. Mergentheim 


ober man legt zur Sicherung gegen weiteren Mäufefrafk zu: 
erft in bie erfle, dann in die dritte Ede je eine Garbe (ON, 
Weinsberg), Bom Elternhaus, nad dem ſich die abziehende 


‚ man ihmen gegen das Heimweh ein Stüd Brot mit (DOM, 


zum Kamin ihres Dienfthaufes hinaufichen. Für die Tiere 


ailt 3. B. daß die Eier einer Henne alle ſchlechte Schalen 
befommen, wenn man das erite derfelben mit bloßer Hand 
anfaft (DA. Ellwangen), dab die Kuh bei Tag gebiert, wenn 
fie zulegt bei Tag gemolfen wurde (DA. Waiblingen), daß 
gelaufte Hühner in ihren Stall zurüdfommen, wenn man 
zuerſt eines davon rüdwärts herausbringt (verbreitet), etwa 
mit der Meifung: geht wieder hinein, wie ihr herausgeht 
(4. B. DOM. Tuttlingen), und für das Wetter, daf der Hagel 
aufhört, wenn man die erften Hagelförner raſch befeitigt, 


wegnimmt (OU, Ludwigsburg), ins euer (DM, Heidenheim), | 


oder gar in den Weihrauch wirft (OA. Aalen). 
10, Einen Teil aibt man hin, um nicht das Ganze zu 
verlieren, wenn man bei Erfranlung junger Ganſe eines der 


Tiere lebendig in den Rauch hängt (OA. Ellwangen) oder | 


lebend in den Badoſen ftedt (ON. Hall) oder ald Surro: 
gat wenigftens etwas Bänfeflaum verbrennt (ON. Tübingen), 
Den Geflügelfeinden gibt man zur Zeit, wo das Geflügel 
wieder ind Freie zu laufen beginnt, ein Surrogat, bamit 
fie dafür die Tiere verihonen. Dan ftellt an Fasnacht 


Weinsberg) oder etwas Kehricht in die Taihe (OU. 
Blaubeuren, Yaupheim), in einem „Eierplag“ zu eſſen (ON, 
Mergentheim) oder einen Faden felbitgefponnenen Garns 
(DU. frendenftadt). Der Kuh, der man das Halb genommen, 
gibt man einen Heuwiſch zu freflen, den man zuvor dem 
Halb durch das Maul gezogen hat, dann jammert die Kuh 
nicht (OU. Eflingen, Heidenheim), Als Teil oder als Zurro- 
aat lann man es anfehen, wenn der Kuh zum gleichen Zwed 
auch ber Strid des Kalbs um die Hörner gebunden wird 
(ON. Neuenbürg). 

11. Endlich gibt es eine Heihe von Munderwirlungen, 
die auf ſprachlicher Ähnlichkeit beruhen, Die Mehr: 
heit derjelben heftet fih an beftimmte Nalendertage und 
mird dort behandelt werben, Hier fei nenannt, dak die 
Hreböfranfheit geheilt wird, wenn man das Tier Krebs auf 
den Schaden bindet und darauf abfterben läßt (OA. Saul: 
gau), daß man Leichdorne heilt, indem man Nojendorne dörrt 
(ON, Badnang), daß ein Ehepaar viele Kinder befommt, 
wenn es ſich zwiſchen I1 und 12 Uhr, alfo den höchſten 
Stundenzahlen, trauen läßt (OA. Badnang). 


3. Übernatürliche Mittel. 


1. Wenn Perſon und Verhalten des Menſchen 
in hohem Maße zur Anknüpfung geheimnisvoller Ähnlichkeits- 
beziehungen geeignet find, fo find fie auf der anderen Seite 


wenig dazu angetan jelbjt ald Mittel zu übernatürliden | 





Wirkungen angeſehen zu werden. Es bedarf hiezu zumeift 
ihon beionderer Zeitverhältniffe ober Lebenslagen, wie weib⸗ 
liche Zuftände, Mindheit und Tod, 

Die Unreinbeit der frau wirft auf alles, womit 


Mitteilungen über volfatümliche Überfleferungen In Mirttemberg. 


fie in Berührung kommt. 
teter Anſchauung in folgen Zuftänden nicht in den Garten geben, 
die Pflanzen könnten abfterben, nicht das Weinfaß berühren, 
der Wein tönnte umftehen, nicht das Eſſigfaß anfaffen, es 
fönnten Würmer darin entftehen. Ähnliches droht dem 
Brunnen, wenn die Frau nad der Entbindung innerhalb 
der biblifchen ſechs Wochen ober vor der Ausweihung bahin 
fonmt. Es wachſen Würmer im Brunnen (OA. Künzelsau), 
rote Würmer (ON. Aalen), Ungeziefer und Unfraut (ON. 
Gaildorf), Geizen (DU, Horb), ja Motes Ziefer (DU, Mar: 
bad, ſ. dazu I, 1). Wie das Verhalten der Mutter nad) 
Ahnlichteitsgeſichtspunlten auf das Kind wirft und die Be 
handlung des Neugeborenen für die ganze Entwidlung bes 
Menihen maßgebend werben fann, ift oben bei 2, geſchildert. 
Aber auch no den nähften Hinderjahren lommen Wunber: 
fräfte zu. Vom Wädchen unter fieben Jahren gilt im 
aanzen Lande der Blaube, es lönne den Faden zu einem 
Glüdshemd fpinnen, meift verwendet für Losziehung an ber 
Mufterung (DA. Mergentheim, Hall, Böblingen, Nagold, 
Laupheim) oder auch gegen Berrentungen und Verſtauchungen 
(DOM. Badnangh. Aus dem DA, Gerabronn wird hinzu: 
aefügt, dad Gewebe müfje der älteite Sohn des Haufes her: 
ftellen. Dem Stand der Inhaber ift es auch zu verdanken, 
wern Läufe unfhulbiger Kinder ein Wundermittel gegen 
Gelbſucht bilden (DA. Leonbergh. Die übernatürliden 
Wirkungen der Toten gehen in verfchiedener Nichtuna aus: 
einander. Hieher aehört wohl die Anfhauung, daß der 
Leib eines Menſchen, gegen Mauern gefchoflen, die keiner 
Kugel weichen wollten, diefe zum Wanfen bringt, So will 
man nad einer Angabe aus dem OA. Hall die zuvor ver: 
aeblich beichoffenen Mauern eines Schlofjes Ebersberg bei 
Dberrot zum Fall gebradyt haben, als man einen hiezu auf? 
geariffenen Bettellnaben darauf ſchoß. Wie andermwärts gilt 
der Leib, die Kleidung und insbefondere der Etrid des 
Gehentten als Glücksmittel. Aber wenn der Leiche eines 
Selbftmörbers durch Beerdigung auf dem Kichhof chriftliche 
Ehren erwiefen werben, ftraft Gott dies. durd Wetter 
ſchlag. Nleider aus Totenleinwand find für allerlei Schä— 
den aut (DU. Heidenheim), wohl weil fie die wegnehmen. 
Totenzähne als Anhänger wirken auf das entſprechende Organ, 


Sie foll nad weit verbreis | 





fie vernichten nach weitverbreiteter Anſchauung das Jahnıweh 


(OU, Leonberg, Böblingen, Nereöheim, Blaubeuren), Das 
Zopfband einer fterbenden rau wirkt auf den Hopf und befreit 
vom Hopfweh (CU, Münfıngen), Wie Totenzähne wirten 
auch Saranägel, mit denen man in den Zähnen ftiert (CU, 
Weinäberg, Reutlingen). Kirchhoflnochen werden geſchabt 
Bettnäſſern in ihr Getränk gegeben (ON. Ulm). Sehr ver: 
breitet ift die Anſchauung, daß Ringe, aus Scheren geichmiebet, 
die man Mödnerinnen ins Grab mitgab, oder aus Saranägeln, 
nadı Angaben aus dem DA. Ulm aud) aus Sufeifen, die 
man früher Männern mitgab, wie den umipannten Finger, 
fo auch Arme und Füße vor Arampf bewahren (Rrampfringe). 
Totenihäbel, aus denen man Tauben faufen läßt, zwingen 





diefe Tiere, auch fremde, im betreffenden Stall zu bleiben. | 


1143 


2. Gegenjtände des häuslichen Gebrauds 
und bäuslide Einridtungen eriheinen mehrfach 
als Aundermittel, Eine Neihe von Gegenftänden halten 
nach meitverbreiteter Anſchauung neugelaufte Tiere beim 
Haufe und Stalle fe. Der Spiegel hält Hühner und 
Katzen feit, wenn man die hineinihauen läßt, der Tiſch— 
fu, wenn man fie dreimal darumſchwenlt (4. B. OA. Wergent: 
heim, Neuenbürag), Haften ımb Hafen gibt man ben 
Hühnern ind Futter, damit fie das Geflügel wie die Mei: 
dung feithalten (DU. Marbad), Auch ins Kamin läßt 
man bie gefauften Hühner dreimal hinaufſchauen und ſpricht 
dazu die ſchon oben angeführte Formel: du gehörſt im 
mein Haus wie der Büttel aufs Rathaus (ON. Weinsberg). 
Den gleihen Zwed follen Reiſigbüſchel, in den Stall 
gelegt, erfüllen (OA. Ellwangen). Um ausbleibende Hasen 
oder Hühner zurüdzubelommen, verwendet man außer den 
unten zu nennenden Gegenfländen in Kreuzform das Holz 
beil, das man auf die Mifte legt mit dem Helm gegen 
das Haus (ON, Weinöberg), und Die Bettdede, von ber 
man einen Zipfel zum Fenſter hinaushängt (ON, Weinsbera). 
Huch zum Buttern hilft neben der freusgeftaltigen Schere 
der Kamm der Frau (DA. Weinöberg, Leonberg). Der 
mweihe Spüllumpen, befonders ein geftohlener, wird in 
allen Teilen des Yandes dem anzulernenden Zugtier unter 
das Koch gelegt, Das Tiſchtuch hilft gegen ein herauf: 
ziehendes Hagelmetter. Man hängt es zum Fenſter hinaus 
(DU, Herrenberg, Oberndorf), oder wenigftens drei Zipfel 
davon (ON. Weinsberg, Gaildorf), oder wirft es auch hin- 
aus (DU, Münfingen). Der zugrunde liegende Gedanle 
tritt vermutlich hervor, wenn man, wie im DOM. Münfingen, 
dazu die vierte Bitte des Baterunfers ſpricht. Unter den 
Tifh kommt auch der zufammengelegte Strid, mit dem 
die Ruh zum Farren geführt wurde (ON, Hall), 

3. Beiden Tieren find unter den Bierfühlern am 
häufigften genannt die ſchwarze Rabe und der ſchwarze Bod, 
legterer im ganzen Yande ber Schuß bes Stalls gegen Heren, 
beionders wenn er hörnerlos ift, erjtere überall befannt ala 
das Tier, deſſen Geſtalt die Here am liebiten annimmt, z. T. 
aber auch als Schub gegen dieſe, fo z. B. zufammen mit 
den Schwarzen Hahn im OH, Heidenheim, Die Pioten bes 
flüchtigen und mit offenen Augen fchlafenden Hafen auf 
dem Leib getragen find für den Rekruten ein Mittel, militär: 
frei zu werben (OA. Geislingen); fie bringen, neben das 
Mopftiffen gelegt, gefunden Schlaf (DA. Mergentheim), Drei 
Abfälle dieſes fruchtbaren Tieres, der Kuh gefüttert, be 
wirken, daß fie in drei Tagen rindert (DM, Laupheim). 
Die Lunge des roten Fuchſes, in Kleider genäht, heilt Not: 
lauf (DM. Nagold). Hundshaare, auf Hundebißwunden ac 
legt, beilen die Wunde (OU. Hall, Heidenheim), us 
Zindelfingen wird berichtet, da eine Maus, ins Butterfah 
geworfen, das Buttern beſchleunigt, aus dem DON, Neutlingen, 
daß der Gehörknorpel des Schweins angehängt vor Hüden 
weh ſchüht. Das Naditier Fledermaus macht unfichtbar, 
läßt bei Nacht ſehen, bei Spiel und Yofen gewinnen. Man 


I. 112 


beftreicht die Mugen mit Fledermausblut, um bei Nacht zu 
fehen (DW. Nagold), trägt einen Fledermauslopf ober ein 
Fledermausherz bei ſich, um bei der Loſung frei zu werben 
(DA. Nagold, Reutlingen); mit einem Fledermausherz (DA. 
Marbach, Welzheim) und ebenjo mit einem Wieſelherz in 
der Taſche (DA. Welsheim) gewinnt man. An Türen ger 
nagelt fol die Fledermaus, wie die Eule, aegen Böfes, ins 
befondere Heren jhügen (DA. Heidenheim). 

Unter den Bögeln bilden die Schwalben ein im 
aanzen Land geihättes Schugmittel. Schwalbenneſter hüten 
allenthalben vor dem Blis, in Brei nelocht und gefnetet 
follen fie auch negen Fallſucht Helfen (DA. Heidenheim). 
Trägt man ein Schwalbenneft bei fi, fo Tann man alles 
behalten, was man hört (DU. Nagold). Daher darf man 
die Schmalben nicht töten. Auch Storchenneiter follen gegen 
den Blitz fchügen (ON. Leonberg, Ludwigsburg, Heiden: 
heim); vereinzelt wird Died aud von den Turteltauben 
berichtet. 


zu niften pflegt, wird der Beſitzer reih (DU. Leonberg). | 


Daher joll man auch keinen Storch umbringen. Gegen 
den Blitz ſchützt weiter der Areuzihnabel (DON. Sulz) 
oder weniaftens der „aerechte Kreuzſchnabel“, deſſen obere 
Schnabelhälfte rechts überfteht (OA. Gaildorf), und Eulen 
an Scheuerntore genagelt (ON. Welzheim, Geislingen, Ulm, 
Saupheim), die anberwärts Heren abhalten follen. 
zicht das Rotſchwänzchen (Notenmadel) den Blig an bie 
Stelle, wo man das Tier gefangen hält (ON. Ellwangen u. a.), 
oder läht es die Kühe rote Mild geben (DOM. Nagold). 
Gegen den Hagel [hätt die Wachtel im DU. Mergentheim, 
Grailsheim mit ihrem Ruf: fürdte Gott, trau auf Gott. 
Vereinzelt ift berichtet, dap ein weißer Godel die Hatten 
abhält (OA. Weinsberg), daß Gockelfedern, in Betiftüde ge 
füllt, dem Kranlen ein hartes Sterben bringen (ON, Heiden: 
heim), daß ein Wiedehopfherz, an den rechten Arm befeftigt, 
fiher ſchießen läßt (OA. Badnang). 

Unter den Eleinften Tieren fpielt die Spinne weit: 
aus die größte Rolle. Sie gilt im allgemeinen als glüd- 
bringend, befonders bie Areuzipinne; fie zu töten ift aefähr: 
lich. Weit verbreitet ift heute der Glaube an die Doppel- 
feitiafeit der Wirkungen der Spinne. Spinne am Abend 
erquidend und labend, Spinne am Morgen bringt Mühe 
und Sorgen. Dod nimmt man das Auftreten der Spinne 
mehr als ein Anzeichen kommenden Glücks oder Unglüds denn 


ald Urſache; deshalb wird ihre Bedeutung fpäter an anderer | 


Stelle zu erörtern fein. Maueraffeln, in ungeraber Zahl 
geſtoßen und eingegeben, helfen aegen Gefichtsichmerzen, 
Geizen werden im DM. Crailsheim bei Gelbſucht als An- 
hänger getragen, Aus Kucen-Geislingen wird berichtet, 
daß es ſich empfehle, in einen Neubau ein beliebiges Tier 
einzumauern. 

Zu den manderlei Praftifen, die mit ber Rachgeburt 
vorgenommen werden, füge ich in dieſem Zufammenhang 
nod) den meitverbreiteten, vielgelibten Brauch, aus der Nadı: 


Dagegen | 


Mitteilungen über volkstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


dieſe der Hub zu freffen zu aeben iz. B. DW. Badnang, 


Wenn der Storch auf dem Dade eines Haufes | 








geburt der Ruh die gelben „Nutzinöpfe“ auszufchneiden und | 


Öhringen, Gaildorf, „Schmalzuogel* OA. Tübingen). 

Unter den Giern gibt es Unalüdscier, das find 
ganz Meine Eilein. Man wirft fie über das Haus wer, um 
der Gefahr zu entgehen. Die Wunderwirlungen des ge 
geſſenen Eis find fpäter zu behandeln, Eierſchalen werben 
im DW, Neuenbürg gegen Hagel verwendet. Man leat fie 
in die Eden des Aders, 

4. Beftimmter als bei ben lebenden Mefen tritt bei ben 
Pflanzen ber Geſichtspunkt bes Mittels hervor. Eſchen— 
holz wird im DM. Leonberg als Heilholz anaejehen, das 
bei allen Schäden Verwendung findet, befonders, wenn es 
am Karfreitag geholt if. Es follen Kite, die nach Dften 
fehen, von unten her abgehauen werden, Die innere Ninde 
der Efche, auf Haffende Wunden nelent, foll dieje zufammen: 
ziehen. Sägmehl von Eſchenholz, im Branntwein getrunfen, 
hilft gegen Schwindſucht. Rafenbinten wird aefillt, wenn 
man mit Eſchenholz über Die Nafe ſtreicht. Die Schlangen 
meiden den Schatten der Eſche. Dem Eläbeerbaum wird 
befondere Araft genen die Heren zugefchrieben. Mit Ele: 
beerfteden fann man Seren fchlagen, und Elsbeerholz, am 
Karfreitag geholt, hilft gegen Zauberei (DA. Gerabronn). 
Daher maht man auch aus Elsbeerfteden Butterfahftiele 
(OA. Nürtingen), Wie die Eiche zur Übertragung von 
Krankheiten verwendet wird, ift oben beichrieben. Ohne 
ſolche Prozeduren gilt die Eide im DU. Saulgau als heil: 
fam gegen Gicht, der Nufbaum, insbeſondere defjen Blätter, 
gegen Fieber, der Hollunderftod gegen Schwindfucht. Über 
ein eihenes Scheit läßt man die Hub auf dem Weg zum 
Karren jchreiten, damit fie ein Kuhlalb befommt. Unter 
den Hollunderſtock foll man auch im DA. Spaichingen von 
der Mild; niehen, wenn es ihr am Rahm fehlt. Gegen bie 
Seren werden auch Haſelnußruten (DU, Herrenberg) und 
Holz vom Sewenbaum (DA, Weinöbera) verwendet, leßteres 
daher auch gegen Krankheiten im Stall (OMU. Leonberg). 
Hafelnußmwärftchen werden im ON. Weinsberg ind Futter 
gegeben gegen Seuchen. Um einen ſchwarzen Kirſchenbaum 
führt man im DU. Ragold eine Kuh, die nicht fruchtbar 
bleibt. Die Holzart bleibt unbeitimmt bei ben „Dom: 
hölzchen“, das man im ON. Leonberg anhängt, damit 
Spreikel abaehen. Bon den Kräutern und Blumen 
hilft eine große Zahl aenen Blit und Gewitter. Durd) 
das ganze Land verbreitet ift der Glaube an die Wirkung 
bes SHimmelfahrtsblümdens (Mausöhrlein, Hakendäublein, 
Bellerblümlein, Schäppelein), unter dem man verſchiedenes 
verfteht. Im DA. Nagold ijt es eine blaue Blume, Sonft 
Ichügen gegen den Blitz die ebenfalls blauen Blumen Rüter- 
fporn und Mornblume, weiter Hauswurg (OA. Nürtingen), 
Drolblumen (DON. Sulz), Näuberfraut (sedum acre, DU, 
Heidenheim), Weiterlerzen werden im OU. Crailsheim ae 
nannt, eine Wetterwurzel im DA. Heidenheim. Gegen Hagel 
insbeſondere fchügt im ON, Welzheim die weiße Wegwarte. 
Umgekehrt ziehen der blaue Frühſahrsenzian (OU. Ellwangen) 
und die Feuernägelein (OX. Gerabronn) den Blig an, mes 


Mitteifungen über volkotümliche Überlieferumgen In Württemberg. 


halb man fie Ängftlih vom Haufe fernhält, Für leichtes 
Zahnen verwendet man im DU, Mergentheim Haſelwurz 
und Goldwurz. Gegen Blutfluß jol man an Fronleichnam 
Komblumen holen und in der Hand erwärmen (OA. Leon: 
bera). Gegen Mübdigleit legt man Beifuh in den Schuh 
(D9. Saulgau). 
Rintergrün gegen allerlei Krankheiten (OA, Meinäberg). 
Zum gleichen Zwed hängt man weiße Zwiebeln in den Stall 
(ON. Leonberg). Bienen laflen fih in Körbe einfangen, 
wenn man Pilienwurzeln bineinlegt (OU. Mergentheim). 
Der Menſch bleibt vor allerlei Schaden bewahrt, wenn er 
an Sommerjohanne ein wildes Vergißmeinnicht mit brei 
Spatenftihen ausftiht (ON Neuenbürg), Verheerende 
Seuchen will man in verschiedenen Gegenden durd Genuß 


Dem Vieh füttert man am Karfreitag | 





| 
{ 


von Pimpernellen vertrieben haben, worauf man durd den | 
Zuruf einer Stimme, eines Vogels, eines Fremden aufmerl- 


fam gemacht wurde mit dem Rat: effet Pimpernellein), fo werdet 
ihr nicht fterben älle. Aus dem ON, Gerabronn ift als Fort: 
jegung berichtet: trinfet Baldrian (Baldriän), dann fommt 
ihr davon (vau). Gegen Heren und böfe Beifter ſoll Johannis⸗ 
traut (DA. Ludwigsburg), vierblätteriger Klee (OU, Leutkirch) 
und fünfblätteriger (‚„eluband“, ON, Weinsberg) ſchützen. 
Glück im allgemeinen follen bringen die Weberlarde (DU. 
Ehingen), die weißblühende Megwarte (DOM. Gannitatt), vier: 
blätteriger Klee. Überall weiß man, daß es im Walde 
Serkräuter, Itrwurzeln gibt; wer darauf tritt, verirrt, jo 
ein Bauer im DU, Badnang bei einer der Jagden bes 
Pringen Friedrich, ein Schäfer im DA. Tuttlingen, der bei 
hellem Tage zwei Stunden nad feinem Pferde fuchen mußte, 
Alles, was man fih wünjht, kann man durch eine Wurzel 
befommen, welche die Schwalbe bringt, wenn man ihr eines 
ihrer Eier hart gefotten ins Neft zurüdlegt (ON. Nagold). 

5. Auch Steinen und Metallen tommen eine Neihe von 
Mundermwirkungen gu. Steine mit einem Zoch bewahren 
vor Blitz (OU, Nürtingen, Balingen), deögleihen Feuerſteine 
(DU. Sulz). Ein „Beronnenblutftein” Hilft im ON. Leonberg 
nicht nur gegen das geronnene Blut, fondern auch gegen 
allerlei ſonſtige Schäden und Srankheiten. Er fol oval 
fein, ein Zoch haben und an eine Stelle gelegt werben, wo 
zwei Dahrinnen zufammen fommen und wohin nicht Sonne, 
noch Mond fcheint. Berbreitet ift der Glaube an die be 
fondere Wirkung der Grenzfteine, Man führt die unfrudt: 
bare Kuh dreimal um den Grenzftein (OU. Leonberg), ſchlägt 
Zplitter von dem Grenzitein als Heilmittel (ON, Serabronn, 
Bradenheim, Calw). Wer ihn nicht reipeftiert und darauf 
figt, wird krank. Bon Evelfteinen wird der Jaſpis genannt, 
der im DON, Saulgau aut it gegen Nafenbluten und Blu 





tungen ber Frauen, ſowie zur Bewahrung der Virginität, | 


Unter den Mineralien wird allenthalben das Salz ala 
Schutmittel gegen böje Mächte genannt. Die Verwendung 
ift ſehr mannigfaltig: es wird gegeifen und wird mitgetragen. 
Die Auffaffung über die Wirkung ift überall diejelbe, 

Vom Cijen werben mit Vorliebe Stüde dem brüten: 


1. 118 


Weinsbergh. Wenn roftige Nägel 3. B, im DA. Ehingen, 
ben Hühnern ins Trinkwaſſer gegeben werben, fo kann bie: 
bei natürliche Wirkung angenommen fein. Gemünzies Mer 
tall, Geld, wird im OA. Mergentheim und Weinsberg ins 
Butterfah geworfen, und ala Schlüffellreuger wird es in bie 
Kleider der Rekruten genäht für die Lofung (ON. Böblingen, 
Heidenheim, Meutlingen), Drei Kopflreuzer fol man bei 
der Trauung in die Schuhe legen (ON. Grailsheim). Regen: 
bogenjchüfjelhen bringen überall Glüd. Wenn aus dem 
DU, Gerabronn berichtet wird, Handwerlsburſchen befigen 
Wechſelgeld, d.h. folches, das ausgewechſelt wieder zum frühe 
ven Befiger zurüdtehre, fo ftammt bies nad; S.101 vom Teufel. 

6. Waffer, aud ohne daß es durd feine Strömung 
die Schäden fortführend gedacht wird (j. S. 104), ift zu be: 
ſtimmten Stunden und Tagen heilfräftia, allenthalben am 
Karfreitag früh vor Sonnenaufaang, in manchen Orten auch 
an Dftern. Noch heilkräftiger ift der Tau. Hutter fürs 
Vieh, in Feftnächten (bef. Chriftnacht, Karfreitagnacht, Neu⸗ 
jahrsnacht) in den Tau gelegt, mit Vorliebe unter der Dad): 
traufe, bewahrt das Vieh vor aller Krankheit. Im DOW. 
Aalen wird dem Vieh aud Tau auf Brot zu freffen ge 
geben. Den Menjchen befreit Karfreitagstau (z.B. DU. 
Ehingen) oder Fohannistau (DA, Freubenftabt) und be 
ſonders Walpurgistau (DW. Hall, Gaildorf, Ellwangen), Mai: 
tau {DON Heibenheim, Nagold) von Sommerfproffen, auch 
von Fiebern und Krämpfen (ON, Öhringen). Die Hände 
in Dftertau gewaſchen, laffen das Vieh, das man zu beforgen 
bat, nicht zerfpringen (DU. Künzelsau, Hall), 

7. Wenig Hiehergeböriges liegt vor über Feuer und 
Blitz. Die vernichtende Wirkung des Feuers ift bei ber 
Übertragung und Ähnlichkeitswirtung behandelt. Sein Rauch 
ſchützt gegen alles Böfe (DA. Weinsberg). Der Blig, wenn 
er Hola trifft, macht dieſes fiher vor Würmern (DA. Mar: 
bad). Solhes Holz ift aber aud vor nochmaligem Blig: 
ihlag geſchützt (DA. Hall, Marbach). Ebenfo jollen die aus 
dem Blitz ftammenden „Strablfteine” dieſen fernhalten 
(ON. Badnang), 

8. Die Wunderwirkung von Speifen erfdeint in ber 
Mehrheit an befondere Tage oder begleitende Umftände ge: 
bunden. Liegt nun in der zeitlichen Beziehung auch durch⸗ 
aus nit immer ber meift dharakteriftiiche Gefichtspunft 
diefer Wirfungen, fo follen fie doch erft dort behandelt 
werden. Speifen, bei denen es fih um eine Ahnlich⸗ 
leitswirlung handelt, ſind oben behandelt. Einige bleiben 
aber doch auch für hier. Dann kommen zu den eigent⸗ 
lichen Speifen noch eine Reihe von Speiſeabfällen und ähm: 
lichen Genenftänden, die gerne benützte Wundermittel find, 

Mit geſchenkten Speiſen aller Art pflegen böfe 
Leute Krankheiten zu übertragen, man foll daher folde Ge: 
ſchenle mit befonderen Vorfihtsmahregeln behandeln, z. B. 


| von angebotenem Brot drei Brojamen fallen lafjen, ähnlich 


den Geflügel ins Neft gelegt (OU. Mergentheim, Hall, | 


Bürttemd. Jahrdiiher 1004, Keft 1. 


mie von angebotenen Tabat (OA. Leonberg), geichentte 

Kuchenftüde nicht von ber Spibe, fondern vom Rand aus 

eſſen (OA, Nedarfulm). Unter ven Speifen, die ohne 
15 


1, 114 


befondere Behandlung an fih ſchon Wunderkraft 
haben, fteht das Brot voran. Brotftüde ſchützen gegen 
alles Böje, doch veritärtt man ihre Wirkung jehr gerne 
durch Zugabe von Salz In dieſer Verbindung aber ift 
das Mittel ſehr viel benügt und viel genannt, Man ver: 
wenbet es gerne in ber Dreizahl: drei VBrödlein Brot und 
drei Sprenzerlein Salz, Von fonitigen Verbindungen nenne 
ih die von Brot mit drei Apfelfchnitten oder drei Birn: 
ichnitten, den Früchten des männlichen oder weiblichen Dbft- 
baums, der Mutterfuh bei der Reinigung eingegeben (OA. 
Weinsberg). Wenn fchimmeliges Brot im DON. Gaildorf 
eine Schöne Stimme geben foll, fo gilt dies wohl ala natür: 
lihe Wirkung. Beſondere Wirtung haben die Weihnachts 
gebäde Birnlaib und Zeltes, wenn"’man fie auf fpätere Tage 
aufbewahrt. Der Birnlaib, an Sebaftiani angejchnitten, 
ſchützt im ON. Leutkirch gegen Typhus, Zeltes, bis Lichtmeß 
aufbewahrt, im DU. Blaubeuren gegen Kreuzweh. Unter 
den Speifer und Feuerungsabfällen ftehen im Ge: 
brauch voran das Fasnachtsſchmalz, die Fasnachtsaſche und 
das Wſchwaſſer. 
Fasnacht oder Nichermittwoh die Schmalzlüchlein gebaden 
wurden, wird viel gerühmt als heillwäftig und zum „Brauchen“ 
tauglich (DA. Öhringen, Hall, Gaildorf, Badnang, Marbach, 
Leonberg, Nürtingen). Fasnachtſchmalz it Wundſchmalz, 
beißt es im DOW. Marbach. Sonſt wird es z. B. auch ver 
wendet zum Einreiben der Pflugſchar (OMU. Weinsberg). 


Im ON. Ulm, Heidenheim gilt dafür das Schmalz der | 


Holderlücle von Sommerjohanne als heillräitig. Die Aſche 
vom Feuer, mit dem an Fasnacht oder Mihermittwoch ge: 
baden wurde, in ben Hühnerftall geftreut, vertreibt das Uns 
aeziefer (OA. Öhringen, Weinsberg, Reutlingen). Heil: 
kräftig ift auch das Löſchwaſſer vom Badofen oder vom 
Schmied, befonders gerne werden Warzen damit abgewafchen 
(OA. Künzelsau, Crailsheim, Reutlingen). Steigernd wird 
aus dem DU. Marbach berichtet, Löſchwaſſer, unbeichrieen 
von drei Schmieden mährend bes Gottesdienftes geholt, 
belfe gegen alle Arankheiten, Ähnlich hilft das Abwaſſer 
vom Scleifftein im DA. Nagold gegen Schwindfuht und 
die Glodenſchmiere genen allerlei Übel im OU. Welzheim. 
Mus den Autterabfällen in den Viehtrögen baut man ge: 
fauften Hühnern ein Neft, bamit fie beim Haufe bleiben 
(O4. Gaildorf). 

9, Eine reichhaltige und in einzelnen Veſtandteilen viel 
angewandte Gruppe von Wundermitteln bilden Stüde des 
chriſtlichen Gottesdienftes. Die Überrefte des Abend: 
mablweins und das gebrauchte Taufwaſſer gelten als heil 
fräftig (fo z. B. DU. Stuttgart); erſtere werden auch Kindern 
gegeben, die ſchwer lernen (OU. Leonberg). Das Waſſer 
von der Taufe erftgeborener Mädchen hilft gegen Bettnäflen 
(OA, Blaubeuren), der Heft vom Abendmahlswein befreit 
rauen vom Blutfluß (DOW. Münfıngen). Zwei Kinder foll 
man nicht aus demjelben Waſſer taufen, fonft ftirbt eines 
davon (DU, Freudenſtadt). Dasſelbe widerfährt Verlobten, 
wenn fie zufammen evatter ſtehen (DA, Marbach). Hier 





Mittelfungen über volfetümfiche Überlieferungen in Württeinberg. 


| reihe ich auch an, daß die jüdifchen Mayen vor Blitz und 


Hagel jchligen follen (DA. Ellwangen). In den Gottes: 
dienſt mitgenommen wird Brot, das man Kälbern zum Ab- 
gewöhnen aibt, aud; beforat man dies Geſchäft nad dem 
Gottesdienit in der KHirchenkleidung („im Kirchenmutzen“, 
DA, Künzelsau, Hall), Bei der Abendmahlsfeier am Kar: 
freitag trägt man in der Taſche ein Säckchen mit dreierlei 
Getreide um den Altar, woraus man bie Hühner füttert, 
damit fie der Habicht nicht holt (DU. Badnang). Das 
Gewand, in dem man vor den Altar trat, ſchützt, wie oben 
S. 101) gezeigt, gegen böſe Mächte. Unangenehm fühlbar 
macht jih die Munderfraft des Gottesbienftes, wenn man 


| im DU, Nürtingen, mit einer Aiſe behaftet ben Bottesbienft 
‚ auffuhend, deren fieben dazu 


befommt. Wer dreimal 
nacheinander Hilft die Schrecken läuten, wird militärfrei, 
und weſſen Namen man im DOW. Bradenheim in die 
große Glocke fchreibt, dem vergeht das Beitnäffen. Sehr 
weitgehende und vielfältige Verwendung finbet in den 


evangeliſchen Zanbesteilen die Bibel und das Geſangbuch 


Der Überreft des Schmalzes, in dem an | 





oder Gebetbücher (z. B. das „Starlenbuch“ — oh, Friedr. 
Starls tägliches Handbuch). Man lieft aus dieſen Büchern 


‚ oder legt fie unter. Allenthalben fennt man das Verfahren, 


ungetaufte Kinder durd ein unterlegtes Geſangbuch oder 
Gebetbuh vor böfen Leuten zu ſchützen; man legt fie aber 
z. B. im DW. Spaidingen den Kindern aud unter, damit 
fie fromm werden, im DW, Marbad, damit das Sind bei 
der Taufe nicht ſchreie. Selbft die brütende Henne wird 
durd ein beigelegtes Geſangbuch geſchüht (DU. Marbadı). 


' Benübt man bei ungelauften Kindern die Bibel, jo ſchlägt 


man Pſalm 91 (Wider die Feinde) auf (DU. Badnana) 
oder 1. Moſe 3, 15 (Ich will Feindſchaft ſetzen; ON. Kirch- 
heim). Dit Palm 91 kann man fogar Menſchen tot beten, 
wenn man bie Stelle ein Jahr lang täglich morgens und 
abends lieft (DA. Welzheim). Pſalm 99 fol man Frauen 
und Mäbdhen in die Aleider nähen (ebenda\. Hiob 39, 10 
NKannſt du ihm dein Joch anknüpfen?) legt man im DM. 
Kirchheim anzugewöhnenden Ofen unter das Stirnband. 
Neben den Beitandteilen des Gottesdienſtes erfcheinen auch 
Werte der hriftliben Nädftenliebe. Um Mutterkuh 
und Kalb vor Schaden zu fihern, ſoll man dem erften 
Bettler drei Almofen aeben (DA. Gaildorf, Badnana) oder 
drei weiße Almojen, nämlich Mil, Mehl und Eier, aeben 
(DOM. Künzelsau), oder drei Milchen (ON. Cannftatt), Der 
halbe Areuger, über den man neugefauftes Vieh in den Stall 
eintreten läßt, fol Armen gejchenkt werden (OA, Cannftatt). 
Die allerſtärkſte Verwendung findet, wie anderwärts, das 
Kreuzeszeichen. Ich hebe nur einige dharakteriftifche 
Anwendungen hervor. Über den Brotlaib macht man das 
Kreuz und über das Brot, ehe man es anſchneidet. Ein 
Kreuz aus Sargholz im Taubenſchlag hält dort fremde 
Tauben feſt (OA. Weinäberg‘. Über ein aus den Stall: 
geräten, Belen und Babel oder Schaufel, gebilbetes Kreuz 
läßt man neugelauftes Bich in den Stall eintreten, die 
Mutterluh austreten, Nicht felten ſcheint hier dann bie 


Mitteilungen über voflstümfiche Überlieferungen in Württemberg, 


1. 115 


Kreugedtorm vergeffen und nur der einfache Beſen geblieben | Teutlein verfchwinden, wenn man ihnen dankt, fhäbigt der 


zu fein. Ein Meffer mit drei Kreuzen bei fih zu tragen 
iſt immer empfehlenswert ; man wirft dies auch in die Winds⸗ 
braut hinein (OU, Weinsberg). Gegen lehtere legt man 
aud von auögebreitetem Hanf ober Flachs in die vier Eden 
bes Feldes je ein Häufchen kreuzweiſe OA. Mergentheim). 
Viel gebraucht ift die Schere, die geöffnet Kreuzform hat. 
Geöffnet ftedt man fie in den Fenſterſims, wenn fich Hühner 
oder Haben verlaufen haben (meit verbreitet), auch wenn 
man etwas verloren hat (3. B. ON. Heidenheim); man wirft 
fie ins Butterfah (OU. Mergentheim, Weinsberg, Gaildorf, 
Leonberg), und die Möcnerin trägt fie beim erften Auszug 
in der Taſche (ON. Heidenheim, Geislingen). 

10. Beichräntter in der Bedeutung, aber auch allenthalben 
verwendet ift der Drudenfuß und das Hufeijen. Der 
Drudenfuß fhüst allenthalben gegen Heren, weshalb man 
ihn auch auf alte Wiegen gemalt findet (4. B. DON. Kirch: 
heim). Den gleichen Zwed foll in den meiſten Fällen das über 
Türen genagelte Hufeifen erfüllen. Befondere Kraft befitt das 
gefundene, Der Verwendung der chriſtlichen heiligen Bücher geht 
die der Zauber: und Bunderbrüderzur Seite, ohne an: 
erlannten Gegenſatz, da auch bie legteren einen driftlichen 
Umbang tragen, So legt man der Bebärenden die „Sieben 
SHimmelsriegel” auf die Bruft oder unter den Hopf (DU. 
Reinsberg), 

11, Die Form ift maßgebend bei den Wunderwir— 
kungen des Kreifes, Ninges, runder Gegenftände, wie des 
Tellers und Brotlaibs, Ein Kreis, um eine Perſon 
oder einen Gegenftand gezogen, ſchiltzt genen alles Schlimme, 
In Verbindung mit jonftigen Zügen tritt dieſe Anſchauung 
fehr häufig auf. Hier nenne id, dafi man Hühner gegen 
den Habicht fügt, indem man ihnen im Frühjahr ihr Futter 
in einen Kreis legt (DA. Crailsheim) oder in einen Ring 
aus Neifern von breierlei Bäumen (DU. Nagold). Dusfelbe 
Mittel hält gelaufte Hühner beim Hofe und bewahrt vor 
dem Berlegen. Meift wird es am Karfreitag angewandt. 
Nah befonderer Borichrift foll im OA. Maulbronn ber 
Kreis aus Weißdornranken hergeftellt werden. Der Teller 
wird, mit einer beftimmten Auffchrift verfehen, ins Feuer ge: 
worfen, um diefes zu bannen (OA, Neuenbürg, Leonberg). 
Aud der Brotlaib erfüllt den gleichen Zwed. Mit drei Stupf: 
löchern verfehen wurde er im OA. Mergentheim von einem 
behenden Mann ins Feuer geworfen, der darauf fchleunigft 
ber Markungsgrenze zueilte Sobald der Mann dort am 
langte, erloich das Neuer. Die uriprünglichere Auffafjung 
zeigt die Erzählung von dem Fürſten von Hohenlohe, ber 
durch feinen Fürſtenſegen das Feuer bannte und dann in 
rafcheiter Gangart davoniprengte, bis an Die Marfungs: 
grenze vom Feuer verfolgt, dad dort erlofh. Im DU, 
Herrenberg nimmt Die MWöcnerin einen Kaſtenſchlüfſel, 
den Hamm nad oben gedreht, in die Kirche mit, damit es 
ihr nicht Schlecht werde. 

In diefen Zufammenhang gehören auch gersifje Formen 
der Tätigkeit, denen Wunderfraft zufommt. Wie die Erd: 





Dank auch geſchenkte Blumen und Seplinge (DA. Mergent: 
heim, Badnang, Leonberg). Wenn Meiber einander flechten, 
follen ſie nicht danken, ſonſt fallen die Haare aus (DM. 
Freudenftadt), Die gleiche verderbliche Wirlung bat, mie 
anderwärts, dad Sprechen auf dem ganzen Gebiet des 
Wunders. Unberedet, unberaffelt muß gebraucht werben. 

Pofitive Wunderlraft haben Bettel und Diebftahl. 
Zu den Belegen, bie ſchon oben vorauägehen, füge ich 
hinzu, daß man z. PB. im DM, Kirchheim auf entzündete 
Augen erbetteltes Ralbfleifch auflegen fol, im DA, Heiden: 
heim Salz, das aus drei Käufern geftohlen ift, für be 
fonders fchugreich hält, im OA. Blaubeuren die Kuh bei 
der Geburt auf ein Büchel gejtohlenes Stroh ftellt. Schr 
tief wurzelt allenthalben der Glaube, daß durch Ausleihen 
von Gegenftänden Unglüd herbeigeführt werben fünne, und 
daß man daher in allen kritiſchen Heitverhältniffen nichts 
ausleihen folle. Urſprünglich handelt es ſich hier um bie 
Vorftellung des Übertragens: bei der Rüdgabe könnte der 
ausgelichene Gegenſtand Unheil mit hereinbringen. 

Auch rafche Bewegung, Lauf, gehört zu manden Zauber 
bandlungen. Man umläuft vor Sonnenaufgang oder nad 
Sonnenuntergang ober unter der Beiglode feinen Ader, auf 
dem man Ungeziefer fürchtet (OU, Blaubeuren, Münfingen, 
Freudenſtadt), und befiehlt dabei den Raupen mit einem hie 
für vorgefehenen Spruch, den Ader zu räumen, Iabet fie 
zum Nachbar ein, bei dem Kirchweih fei, oder berebet fie, 
es ſei im ganzen Zand Kirchweih. Im DA. Freudenſtadt 
läuſt man dreimal herum und macht an einer beſtimmten 
Stelle einen Sprung, dadurch das Ausgangstor begeihnend. 

Bei ber Saat wirft die befondere Form des Wurfs 
über die Schulter Wunder Wer die erfte Hand voll 
Samen über die Schulter fät, bewahrt im DU. Badnang 
fein Getreide vor dem PVrand, 

Dann kommt es vielfah auch auf Die Körperhaltung an. 
Die Aleidung, bie alltäglihe und profane Ausrüſtung, 
muß abgelegt werben. Meift tritt ber Zug in Verbin 
dung mit anderen auf. Am Karfreitag fol man unbellei« 
det in allen Eden des Haufes Hopfen gegen Schwaben 
(OU, Grailsheim). Die eben genannte Raupenaustreibung 
muß man im DU. Freudenftadt unbelleidet vornehmen, Wie 
ſpäter zu zeigen, muß man fich bei Zufunftserforfhungen viel: 
fach der Kleider entledigen. Ich nenne bier noch, daß man 
3 B. im OU. Blaubeuren am Gründonnerätag unbelleidet 
den Hühneritall miftet, um viele Eier zu belommen. 

Zufammendreben, nicht binden foll man den Fa: 
den, den man um Wunden legt (DW. Freudenſtadt. 

Meiter gehört noch hieher die Einhaltung beftimmter 
Richtungen, Zeiten und Zahlenverhältniife. 
Beide letztere Gefichtspuntte follen fpäter im Anſchluß an 
den eftlalender behandelt werden, Für die Richtung 
fommt in Betracht, daß gewiſſe Handlungen gegen Often 
geichehen müflen, gewiſſe Vorgänge mit der linlen Hand, 
dem rechten Fuß zu machen find. Die Nägel, melde man 


1. 116 


zur Megnahme von Zahnmweh im Keller ins Faßlager ſchlägt, 
muß man z. B. im DU, Badnana in die nah Oſten ge 
gewendete Seite jhlagen. Das fließende Waſſer, in das 
man während eines Begräbniffes Warzen abwäſcht, foll im 
ON, Heidenheim nah Often fließen; über Warzen foll man 
im ON. Erailöheim eine gelbe Schnede reiben, die nad 
Dften läuft, Die heilfräftigen Ejchengweige Toll man, mie 


oben gejagt, im DU. Leonberg auf der Oftjeite des Baumes | 
Mit der linken Hand wehrt man fi, wie fpäter | 


nehmen. 
zu zeigen ift, gegen Hexen; an bie linfe Hand ſoll man z. B. 
den Krampfring ſtecken (ON. Cannjtatt), den linlen Strumpf 
foll man gegen Zahnweh um den Hals wideln (DU. Künzelsau, 
Ehingen) oder den Rüden mit der linlen Hand reiben (OU. 
Maubeuren). Dagegen foll gefauftes Vieh mit dem rechten 
Fuß in den Stall eintreten (ON. Cannitatt), und nur, wenn 
ein Tier mit diefem Fuß zum Stall heraußgetreten ift, wird 
man es auf dem Markt verkaufen (darüber ſpäter). Auch 
übers Kreuz fol man mandes tun, fo 4. B. die Auf: 
nägel ſchneiden, bamit man vor Zahnweh bewahrt bleibt (ON. 
Freudenſtadt). Nüdwärts muß man, wie oben (S. 101) 
gejagt, Beihwörungen fprechen, um ben Teufel wieder weg: 





Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


| zubannen; man foll aber im gewiſſen Fällen auch rüd- 


wärts gehen, z. B. wenn man einen Segen gegen die Spagen 
bei der Ausſaat ſpricht. 

Endlich ift die Form auch maßgebend bei den Segen: 
ſprüchen. Nicht der Anhalt genügt, fondern es müſſen 
die beftimmten wunderkräftigen Worte fein. So folgen audı 
noch Die in der Gegenwart üblichen Sprüche, jo verfchieben- 
artig fie dem Sammler auf den erften Blick erfcheinen 
mögen, ihrerfeits zum größeren Teil ganz beftimmten Form: 
gefegen. Diefe Segen gehören zu denjenigen Stüden ber 
vollstümlihen Überlieferungen, die heute am raſcheſten 
ſchwinden und am fchwerften zu fammeln find. Dennod 
enthalten unſere Berichte jest fchon einen recht ſchönen Be: 
ftand, Sie bedürfen jpäter einmal einer gefonderten Dar- 
ftellung. Cinftweilen verweife ich auf die reihe Sammlung, 
die Dr, Frieder. Lofh in den Württ. Bierteljahröheiten 
1890, S. 157 ff. veröffentlicht hat, bitte aber bei dieſem ſchwer 
zugänglichen und rafch ſchwindenden Gegenſtand zugleich auch 
befonders dringlih um Nachträge zu den bisher eingefanbten 
Berichten und um Mitteilungen aus Orten, die bisher in 
der Sammluug nicht vertreten find, 


Beiträge zur Geſchichte Gmünds. 


Bon Reftor Dr, Klaus in Gmünd. 
Quellen: Urklunden bes Gmünber Ardive, 


I. Beziehungen der Reichsſtadt Schwäbiſch Gmünd zu Kaiſer und Reich. 


Die älteften Urkunden, welche uns über Beziehungen 
ber ehemaligen Reichsſtadt Gmünd zu Kaiſer und Reich 


da an verbleibt das Recht des Bezugs der Gmünder Reichs: 


vorliegen, führen uns in bie Zeit Kaifers Karl IV, zurüd, | 


Diefelben betreffen die Neichäfteuer, welhe Gmünd zu be: 
zahlen hatte. Die Summe derfelben betrug jährlich 270 Bund 
Seller. Im Jahre 1351 bevollmäctigt Raifer Karl IV, die 


Grafen Eberhard und Ulrich von Mürttemberg als Inhaber ' 


der Landvogtei in Schwaben, diefe Steuer zu erheben. Die 
Grafen laſſen diefelbe in den folgenden Jahren durch Beauf 
tragte einziehen, fo dur Klaus im Steinhaus und Berchtold 
Bödlin in Gmünd, Durch ihren Boat zu Göppingen, durch ihren 
Dheim den Grafen Eberhard von Nellenburg. 1358 ift 
Landvogt in Schwaben Burkhard der Ältere, Pfalzaraf bei 
Rhein, oberjter Truchſeß des Reichs und Herzog in Bayern. 
1363 meift der Raifer einen Teil der Gmünder Steuer, 
146 Pfund Heller, dem Grafen Ulrich von Helfenftein, ben 





andern, 124 Pfund, dem Herzog Friebrih von Ted zu, | 


welch leßterer fie im folgenden Jahre ganz befommt. 1366 
und 1367 erhebt fie der faiferlihe Rammermeifter Tiyme von 
Koldis, von 1370 bis 1376 Burgaraf Friedrich zu Nürnberg 
als Landvogt in Echwaben, von 1376 bis zum Tode Karls IV. 
Stephan und Friedrich, Pfalzgrafen bei Rhein und Herzoge 
in Bayern. An diefe ift fie auch unter Kaifer Wenzel 1381 
zu bezahlen. 1384 quittiert Herzog Leopold von Üfterreich 
ala Landvogt von Rottweil aus für die Gmünder Steuer, 
„die gefallen ift an die LZofung der Städte Oberndorf und 
Schömberg“. 1385 ift Wilhelm Frauenberg vom Hage, 1391 
Sigioft Landgraf zum Yuthembera, 1992 und 1393 Borzywoy 
von Swmars Landvogt in Echwaben, 1396 und 1399 ift die 
Steuer wieder an Wilhelm Frauenberg zu bezahlen, Kaiſer 
Ruprecht fordert die Gmünber 1400 auf, ihre Steuer zu 
entrichten an Hans Örtel „unfern Burger zu Nürnberg“ 
1405 an Reinhard von Sidingen den ungen, „unfern Bogt 
zu Heidelberg”, 1408 von Nürnberg aus an „unfern lieben 
getrenen Hand Hachenberger“. Unter Kailer Siegmund 
quittiert 1412 Burggraf Friedrih von Nürnberg für Die 
Stener der zwei Iepten Jahre, 1418 Ludwig der Ältere, 








fteuer ununterbroden den Grafen von Öttingen, Die letzte 
Duittung liegt vor aus dem Jahre 1633, auögeftellt von 
Kanzler und Räten der Grafen zu Öttingen und Mallerftein, 
und der Betrag der Steuer it immer noch berfelbe, näm- 
ih 270 Pfund Heller, Neben der Neichöfteuer gab es auch 
eine Judenſteuer. 1425 quittiert Konrad Herr zu Weins-⸗ 
bera für die halbe Judenſteuer, welche Burgermeifter und 
Rat von Gmünd ihm bezahlt haben, und melde fie jährlich 
dem Reihe auf St. Martinstag zu geben ſchuldig feien. 
(Auf diefen Tag war auch die Reichäfteuer verfallen.) 

Rief die jährlich zu bezahlende Steuer der Stadt Gmünd 
es immer wieder ind Gebädtnis, daß fie ein Blied bes 
Reichen Set, fo weiſt auch die Gerichtäbarfeit auf dieſen Zus 
fammenhang hin. Einen Einblid in biefelbe eröffnet uns 
eine Urkunde aus dem Jahre 1387. Graf Rudolf von Sulz, 
Hofrichter von des Kaifers Menzel Gewalt und an feiner 
Statt auf feinem Hofe zu Nottmeil tut fund, daß er an der 
offenen freien Königsſtraße dafelbft in folgendem Falle Recht 
gefprohen habe, Heinrich Wolff und Wölflin Gewand: 
fchneiber, beide Bürger zu Gmünd, erjchienen vor ihm als 
Vertreter der Stadt Gmünd, die verflagt war von Urfula 
Baumännin aus Konftanz. Die Klage gina dahin, daß die 
Gmünder „Kärren“ und Leute von Pforzheim megaenommen 
haben. (Auf den von Pforzheim fommenden Kaufmanns: 
mwagen waren alfo wohl Waren, die dieſer Urfula gehörten.) 
Die beiden Wertreter Gmünds aber fagten, das fei ohne 
Miffen von Burgermeifter und Rat dur den Schultheiß 
- ein richterliher Beamter — gefchehen. Das Scdult: 
heifenamt ſei vom Kaifer dem Wilhelm von Rechberg⸗Grü— 
ningen und von biefem einem andern „empfohlen“ (= über: 
tragen) worden. Nachdem die Gmünder Abgefandten ihre 
Ausſage beſchworen hatten, ſprach der Hofrichter die Stadt 
Gmünd frei, Kaiſer Ruprecht erteilt dann im Jahre 1401 
der Stadt Gmünd die Vergünftigung, daß man gegen fie, 
ihre Bürger und Untertanen zunächft nur beim bortiaen 
Schultheiß Magen und erft, wenn von biefem das Recht ver: 


Graf zu Öttingen, Hofmeifter des Kaiſers Sigmund. Bon | fagt ober ungebührli hinauögezogen würbe, fih an ein 


1. 118 


Land» oder Hofgericht oder an den Kaiſer felbit wenden 
dürfe, Kaifer Friedrich III, erweiterte 1471 bie Diesbezüg: 
lichen Privilegien im Hinblid auf die auten Dienfte, welde 
ihm die Stadt Gmünd nmamentlih „in den nächſt⸗ 
beſchehenen Kriegsläufen in dem Stifte Gollen miber ben 
Herzog von Burgund” geleiftet hatte, in folgender Weiſe: 
Menn die Bürger und Einwohner Gmünds vor ihrem 


Beiträge zur Geſchichte Cimimbs. 


von der ſchon länger beftehenden Nittergenoffenfhaft „St. 
Jörgen Schild” — im Jahre 1503 und wandte ſich wie 
an andere Stände jo aud an Gmünd, indem er teils zum 
Beitritt, teils zu Geldbeiträgen auffordert. Die Ungläu- 
bigen haben, fagt der Haifer, in ber legten Zeit aus Polen 
gegen 50000, aus Ungarn, Kroatien und Friaul gegen 
20000 Ehriften, ebenfoviele aus dem Benediger Gebiet, 


Stadtgericht gegeneinander wegen Schulden rechten, und ' Dalmatia und Moren, teils getötet, teils hinweggeflührt und 


die Summe 14 Pfund Pfennige nicht überfteigt, fo foll fein 
Teil appelieren bürfen, fondern es ſoll beim Urteil des 
Stabigerihts bleiben. Ferner foll der Kläger von jedem 
Gulden der Klagſumme 6, unter einem Gulden 3 Piennige 
beim Gericht zum Nuten ber Stadt hinterlegen. Gewinnt 
er ben Prozef, jo muß ber Perurteilte ihm das erfegen, 
Menn man bei einer Klage gegen die Stadt fi beim Urs 
teil des Schultheißen nicht beruhigt, jo ſoll es geſtattet fein. 


„u ihrem böfen, verbammten Glauben gebracht“. Das ſei 
ein göttlihes Strafgericht für die Frevel der Chriftenheit, 
wie bie böfen Blattern, welche Hunberttaufende mweggerafft 
haben. Der Milmächtige habe ihm, ala dem oberften Haupt 
der Ghriftenheit verſchiedene Zeichen gegeben, aus denen er 
ſchließe, daß er etwas Befonderes tun müffe, um dem gött- 
lihen Zorn zu verfühnen. So fei vor etlihen Fahren ein 


| ungefähr 2 Zentner ſchwerer Stein auf einem weiten Felde 


aus 6 oder 4 von folgenden Reichöftädten: Ulm, Eflingen, | 


Hall, Dinkelsbühl, Nörblingen, Biengen, Aalen und Bopfingen 
Ratsbotſchaften zum Gerichtäbeifig beim Schultheißen zu be 
rufen. Endlih mern Auswärtige einem Gmünder Bürger 
ober Untertanen etwas ſchuldig find, fo foll e8 lehteren ge 
ftattet fein, fo viel von dem Befigtum der Auswärtigen, ala 
ungefähr der Schuldſumme entipricht, mit Beichlag belegen 
zu laſſen. — Die einzelnen Neihsftände müſſen auch zum 
Unterhalt des kaiſerlichen Aammergerichts beifteuern. So 
bezahlt Gmünd fir biefen Zwed am 16. Jan. 1531 dem 
Rat von Nürnberg, der mit dem Einzug des Geldes be: 
auftragt ift, 37Y/s Gulden, welcher Beitrag von dem letzten 
Reichsſstag zu Epeier auf 2 Jahre feftgefegt worden fei. 

Aber nicht bloß regelmäßige Steuern für Kaifer und 
Reich hat Gmünd zu leiften, es wirb auch für außerordent- 
liche Fälle, namentlih Ariege in Anfpruch genommen. So 
verlangt Kaiſer Friebrih IIL 1486 zum Krieg gegen Ungarn 
600 fl. Kaiſer Maximilian I. fordert zu feinem Nömerzug 
6 Mann zu Roh und 11 Mann zu Fuß und begründet 
biefe Forderung ausführlich durch einen Erlaß aus Ronftanz 
vom 3. Auguft 1507. Durd des Königs von Frankreich 
„Übung und Prattifa” fei ihm von den Benebigern und dem 
Markarafen von Mantua der Durchzug verweigert worden. 
Der franzöfifche König wolle fi auch zum römischen Kaifer 
mahen, er leite feine Aniprühe von Karl dem Großen 
her, der ein Franzos geweſen fei, was doch gar nicht wahr 
fei, da er ein geborener Deuticher aus Brabant je. Er 
habe Genua weggenommen und habe den Johann Pentevoia 
mit 8000 Mann gegen Bononia geſchickt. Jeder Reichs: 
ftand müfje mit feiner Mannihaft auf St. Gallen Tag 
(16, Oltober) in Konftanz erſcheinen, damit man das Ge— 
ſchütz über die Gebirge bringe, ehe fie verichneit werben. 
An Geld hat Gmünd 340 fl. zu bezahlen. Auch foll jeder 
Reichsſtand bafür forgen, daß fein Deutſcher zum Stönig 
von Franfreih oder Karl von Egmund, Herzog von Geldern, 
feinen Anhänger, ziehe oder ihnen biene. 

Um die Ungläubigen zu belämpfen, gründete Kaiſer 
Marimilian die St, Jörgen-Geſellſchaft — zu unterſcheiden 





mit großem Ungeftüm vor ihm zu Boben gefallen. Er 


| habe denfelben in die Kirche der Stabt Enfiaheim, in 


deren Nähe diefer Vorfall ſich ereignte, hängen laſſen. Auch 
habe eine Junafrau, die ein heiliges Leben führe und feit 
6 Jahren feine natürlide Speife genoflen habe, feiner 
Gemahlin mitgeteilt, es fei ihr die hl, Anna erſchienen und 
babe ihr geſagt, man jolle durch Kirchenfahrten, Brogeffionen 
und Gebete die göttliche Gnade wieder zu erlangen ſuchen. 
Es wurden nun vom Kaifer folgende Herrn zu einer Be: 
ratung berufen: Wilhelm, Herzog zu Gulch und zum Berg, 
Rudolf, Fürft zu Anhalt und Graf zu Askanien, Eitel 
Friedrich, Graf zu Zollern, Hofmeifter und Hauptmann 
der Herrſchaft Hohenberg, Felix, Graf zu Werdenberg und 
zum BI. Berg, Leonhard von Fraunberg, ‚Freiherr zum Hag, 
oberfter Hofſchenl und Pfleger zu Hamburg, Wolfgang 
Jörg, Truchſeß. Sie alle feien einverftanden geweſen, ala 
er ihnen ben Vorſchlag gemacht habe, die St. Jörgen⸗Ge—⸗ 
fellfchaft zur Befämpfung der Ungläubigen zu gründen. Der 
Zug gegen die Ungläubigen foll ein Jahr lang dauern. 
Die Hälfte der Koſten für die Teilnehmer an demjelben 
zahlt der Kaifer, die andere Hälfte diefe jelbft. it einer 
nicht hinlänglih vermöglich hiezu, fo follen ifn Männer 
und rauen durd Geld unterftügen. eben Duatember 
erhalten die Teilnehmer ihren Sold, ein Neifiger 10 fl., ein 
Fußknecht 4 fl. 200 zu Roh follen ein Fähnlein, 300 zu 
Fuß aud) ein Fähnlein und einen Rottenmeifter und Fähnrich 
haben. Der Kaiſer will mit dem Bapft verhandeln, damit 
auch die anderen chriftlichen Nationen ſich beteiligen. (Dhne 
Einwilligung des Nates aber darf ein Gmfnder Bürger 
und Untertan ſich nicht für einen Krieg beftellen ober be: 
ſolden laſſen. Ratsprotokoll vom 3. nah Ditern [2. April] 
1521.) 

Kaiſer Marimilian ift auch darauf bedacht, den Hans 
dei zu fördern. Da Mien ein Haupthandelsplag war, mit 
dem aud Gmünd in Beziehung jtand, jo erlieh der Kaiſer, 
um Streitigleiten zwiihen ben Haufleuten und der Stadt 
Wien vorzubeugen, eine Kaufmannsordnung für leitere, 
melde der Stadt Gmünd auch zugefchidt wurde, Es wird 


Beiträge zur Geſchlchle Gmünbs. 


darin beftimmt, in welden Mahen und Gewichten bie 
Waren im großen verkauft werden dürfen. Gemachtes 
Silbergeihirr, vergoldet und umvergolbet, darf von den frem⸗ 
den Kaufleuten gekauft und verkauft werben, nicht aber zer: 
brochenes Gold und Silber, dad in bie Münze zu Wien 
gehört. Die fremben Haufleute bürfen zwar Gold: und 
Silbermünzen wechſeln, aber keine offene Wechſelbanl halten. 
Die Waren, welche nah dem Gemicht verlauft werben, 
mäfjen auf ber Wane ber Stabt Wien gewogen werben. 
Die fremden Kaufleute follen zu Wien in Bürgershäufern 
wohnen und feine eigene Küche halten, außer wenn fie dort 
Bürger find oder Weib und Kind haben. 

Ein Beweis dafür, daß Gminb mit Wien in Beziehungen 
fand, bürjte auch das fein, daß das Gelb für eine Stubienfliftung 
von einem gewiſſen Burkharb Strebs im Betrag von 2500 rheiniſchen 
Gulden in mind angelegt war. Am St, Michelstag (20, Sept.) 
1482 bitten die „Doctores und Meifter Berwefer ber geflften 
Studenten Herrn Burfharbs Krebſen zu Wien* bie Zinfen bieler 
Stiftung dem Gabriel Schurz Bürger zu Mm, eingubändigen. 
Dur eine Urkunde vom St. Lukastag (18, Oftober) 1490 erfahren 
wir, wer bie Verwalter biefer Etiftung find, Die Urkunde unter: 
zeichnen nämlich Johannes Härer ex Heilbronn, Kobannes ding 








de Pforzheim, beide Lehrer im ber hl. Geicheift, Georgius Scheblin | 


de Yefing, Lehrer in ber Atznei, Johannes Mol de Bradenbeim, 
Ghorherr. In dieſem Jahr wollen bie Gmünder bie Schulb heim⸗ 
zahlen und das Geld bei ihrem Freunde, bem Junker Frichrich Gelbrach, 
Bürger zu Bien, hinterlegen. Die Verwalter fhreiben nun, ba 
bies bei dem gegenwärtigen Striegeläufen in Öfterreich gefährlich 


wäre, jollen fie das Geld an Meifter Mangold, Lehrer in den geift- | 


lichen Rechten unb Eborberr zu Tübingen, ſchicken. Ber werde 
ihnen dann Quittung awsitellen. Ta bie Bermalter ber Stiftung 
lauter Schwaben find, barf man vielleicht annehmen, daß diefelbe 
auch vorzugeweiſe für Schwaben beflimmt war, daß vielleicht der 
Stifter ein geborener Gmünber war, und ba auch unter bem „ae: 
ſtiſten Studenten” ſich Gmünder beſanden. 

Es liegen noch von einer weiteren Stiſtung für bie Univerfis 
tät Wien, beren Kapital auch in Gmünd angelegt war, Omittungen 
vor, Man könnte vielleicht denken, es fei biefelbe Stiftung, aber 
es ift dies doch nicht recht wahrſcheinlich. Der Stifter wird auch 
Burkart genannt, aber ed fehlt ber Name Krebs, bagegen wird 
angeneben, wer bieler Burfhart geweſen ſei. Scbann wird auf 
dieſen Quittungen Immer nur ein „Meifter” ald „provisor“ (Ber 
walter) aufgeführt. Die erſte iſt datiert vom St. Katbarinentag 
(25. November) 1471 und lautet: „Ah Meiſter Ethard von Kor 
heim, bie Belt provisor und mir bie Stubenten ber Stift, bie 
weiland ber (ihrwürbige Gert Burkart, Lizentiat geiflicher Mechten, 
Dechant bes Thums (Dems) zu Paſſau, bem Gott gnädig Tel, ums 
und unfern Nachkommen in bie hechwürbige Univerfität unb Schul au 
Wien geitiftet bat, befennen . . .. babı und Burgermeißter und Rat 
ber Stabt Gmünd . . . bezahlt Haben bie 100 rheinlſchen Gulben 
Zins, die fie uns auf ben heutigen Tag ſchuldig gewerben find, .... 
und wir fagen fie lo6.. . von biefem Ziele, als Datum biefes 
Briefen welfet, und von blefem Jahr und von allen vorangegangenen 
Zielen unb Jahren ...“ Übenfo lautet die Quittung, welche auf 
Katbarinentag (25. November) 1475 Meifter Hans Dünftet von 
Blaubeuren, unb 1479 Meifter Gilg von Calw aueſtellen. Im 
Jahre 1480 quittiert Meiſter Niklas Kineppler von Serrenberg 


zweimal, an St. Midsaels: (29. September) und an St. Katharinen⸗ 





I. 119 


tag (25. November), über je 25 cheinifhe Gulben Zins; auf ben 
erfleren Termin fagt er bie Stabt von dem Ziel loe, welches bas 
Datum bes Briefes weile, auf ben leßteren auferbem von biefem 
Jahr und allen veraunsgegangenen Zielen und Jahren. Die lebte 
vorliegende Quittung Stellt Meiſter Konrab Lindenfels von Galw 
auf St Mihelstag (29. September) 1486 über 25 rbeinljcde 
Gulden aus für biefes Jahr unb alle rorausgegangenen. 

Dafür, daß Studenten aus bem beutigen Württemberg gerne 
die Univerfität Wien bezogen, kaun als Beweis auch folgendes 
angeführt werben. An Jakebl (25. Juli) 1538 richtet ber Benifigiat 
Adam Schrag zu Krembs in Ofterreih ein Schreiben an ben 
Gmünber Rat, in welchem er um Auskunft über feine in Gmünd 
noch vorhanbenen Berwanbten bittet, ba er biefelben in feinem Tefta: 
ment bedenken möchte, ba ihn Gott mit einer anfchnlichen Nahrung 
begabt habe, Sein Bater, feine® Handwerks din Leberer zu Norb: 
heim bei Heilbronn habe bort eine Wirtſchaft achalten; 3 Schwehtern 
besfelben felen in Gmünd verheiratet gemeien. Als er num mit 
Bewilligung feines Baters gen Wien auf bie Hochſchule gezogen 
fei, Habe Ihm biefer gefagt, er folle feinen Wer über Gminb 
nehmen unb bie Verwandten beſuchen. Diefe haben ihn recht 
freumblih aufgenommen unb ibn ins Wirtshane geführt. Da er 
jetzt in der Lage el, ſich dankbar zu zeigen, wolle er bied tun. — 

In ganz befonders nahe Beziehung zu Gmünd trat 
Karl V., fofern er bie Stabt perfönlich beſuchte. Grimm in 
feiner Geſchichte Gmünds befchreibt diefen Beſuch ausführ 
lih nad der Deblerihen Ehronit. Aber wenn man bie 
Quellen ſelbſt befragt, findet man verfchtedene Unrichtigteiten 
und Ungenauigkeiten. Gleich das Datum des Beſuchs ift bei 
Debler-Crimm ganz falich angegeben, indem fie fagen, berjelbe 
habe ftattgefunden am 15. Januar 1535, Das Memorialbuch aber 
(eine Ergänzung der Ratöprotofolle von 1528—1535) aibt 
den 18. Nanuar 1532 an. (ES ift dies ohne Zweifel ein 
Schreibfehler, da ber Sonntag Involavit, ber erfte Falten: 
fonntag, in bem genannten Jahre auf den 18, Februar fiel) 
An diefem Tag, fant es, auf den Sonntag Involavit, ift 
Kaifer Carolus V. unfer allergnäbigfter Herr abends um 
4 Uhr allbie gu dem unteren Tor mit ungefähr 1000 Verden 
eingeritten, und ift ihm ein ehrbarer Rat mit der ganz ehrbaren 
Meiſterſchaft aller Zünfte, aller Priefterfhaft und Ordens: 
leuten in ihren Drnaten, Reliquien, mit dem hodlöb: 
lichen Salrament, Tragung bes Himmels, wie man an 
Corporis Christi pflegt zu tun, entgegengegangen bis unter 
und vor das untere Tor. Und hat Bernhard Meylin, der: 
jeit Bürgermeifter, Ihre Kaiſerl. Majeft. bei Bartholme 
Enflins Garten empfangen, eingeladen und der Stadt 
Schlüffel überantwortet. Das alles hat Ihre Kaiſerl. Majeft. 
zu allergnädiaften Gefallen aufgenommen und die Sclüffel 
bem Bürgermeifter wieder zu handen geftellt fagend: Wir 
wiffen uns mit ſolchen Schlüffeln mohl zu halten. Und als 
Ihre Kaiſerl. Majeft. zu dem Tor wollen einreiten und 
das Saframent geſehen, hat ſich Ihre Kaiſerl. Majeft. gegen dem 
Eaframent mit großer Reverenz erboten und Ehre bewiefen. 
Da haben die Schüler angefangen mit gebogenen Anieen zu 
fingen: Cum rex istie advenisti desiderebilis, und iſt alfo Ihre 
Kaiſerl. Majeft. eingeritten in Das Auauftinerflofter, darin Ihre 
Kaiſerl. Majeſt. Herberg genommen. Da hateinehrbarer Rat mit 


I. 120 


Priefterfhaft dem hochlöblichen Salrament Geleit gegeben | 


bis in unferer lieben rauen Kirche, barin man gefungen 
Te deum laudamus, und die Orgel!) geſchlagen mit anderen 
Lobgeſangen. Und ift Kaiſerl. Majeft. den Montag danach 
hier geblieben. Danach hat man Ihrer Kaiſerl. Majeft. einen 
vergoldeten Kopf (== Becher) an Wert bis in bie 60 Gulben 


mit einer Dedin (= Dedel) und darin 100 sheinifche Gulden in | 


Gold verehrt (Debler-Grimm machen einen, ‚Stodfnopf”daraus), 
was alles Ihre Kaiſerl. Majeft. in allen Gnaden angenommen. 
Auf denſelbigen Tag hateinehrbarer Ratan Ihre Raiferl, Majeft. 
fuppliziert, daß fie mit allen Anlagungen höchlich beſchwert feien, 
daß Ihre Kaiſerl. Majeft. folche Beihwernis gnäbigft bedenken 





und ihnen Privilegien geben möge, daß fie einen Zoll unter | 


ihren Toren nehmen dürfen, nämlich von einem Magen 2 und 
von einem Karren 1 Schilling, dazu von den Ihren auf dem 
Lande Umgeld. Ihre Kaiſerl. Majeft. Tief antworten, fie 
wolle fih darauf erkundigen, und wenn fie Botſchaft auf den 
Reichötag verorbnen werbe, follen fie das wieder anzeigen. 
Danach am Aftermonten hat man Ihrer Kaiferl, Majeft. 
einen Stuhl mit überhängten gemalten Tüchern auf dem 
Rathaus im unteren Boben aufmaden laſſen. 
Kaiſerl. Majeft. erſchien mit ihren Räten und Trabanten 
um 11 Uhr auf dem Rathaus, Da bat man einem ehr: 
baren Rat und ber ganzen Gemeinde diefen Eid vorgelejen 


Beitrãge zur Geſchichte Gmunds. 


römiſchem Kaiſer getreu und gehorſam zu fein, Euer Kaiſerl. 
Majelt. Frommen und Beftes zu werben und vor Schaben 
zu bewahren, unb alles zu tun, was getreue und gehors 
fame lintertanen ihrem rechten Herrn ſchuldig und pflichtia 
find zu tun, getreulid und ohne alles Gefährde. Alſo helf 
und Gott und alle Heiligen. Danach hat Ihre Kaiſerl. 
Majeft. durd ihren Kanzler laffen reden, nachdem wir 
(Gmünder) uns dem Abſchied und ausgegangenen Edilt gemäß 
und gehorfamlich gehalten, fo verjehe fich deſſen Ihre Kaiſerl. 
Majeft. zu uns, wolle das gegen uns in Gnaden erkennen, 
und unfer allergnäbigfter Herr und Schirmer fein. Und 
ift Ihre Kaiſerl. Majeft. aljo in Gnaben auf Ellwangen und 
Dinkelsbühl geritten. — Das Memoriale fügt Dann noch einige 
Einzelheiten über den Empfang bei. Man habe von der 
Krämerzunft 12 in Harniſch jamt dem Hauptmann unter 
das untere Tor verorbnet, ala Ihre Raiferl. Majeſt. eingeritten, 
beögleihen 8 von der Schmiedzunft in ihrem Harniſch und 


‘ zwar 4 unter St. Leonhards Tor und 4 unter das Rinder: 


Ihre 


und denſelben geſchworen, mie nachfolgt: Wir Bürger | 


meifter, Rat und ganze Gemeinde hulden und ſchwören Euch 
allerdurchlauchtigſtem, großmächtigſtem KRürften und Herrn 
Carolus, unſerem allergnädigſten und rechten Herren als | 


i) Wie aus dieſem Bericht hervorgeht, hatte bie Pfarrkirche 
zur Zeit bes kalſerllchen Beſuches jhon eine Orgel. As Orgel 
ireter wurde nach bem alten Eidbuch der Meinausrufer benilzt. 
Huch einen Orgelmacher gab es in Gmünd, Am 3, Anguſt 1590 
mwurbe bem Orgelmacher Milhelm Maurer für eine Reparatur ber 
Drael 90 Gulden und nod eine befondere Belobnung von 10 fl, 
feinen Geſellen ein Ehrengelb von 5 Gulden nach bem Matöproto: 
koll zuerfannt. Der Orgelmacher von engen, ber einmal gebelfen 
hat, foll 20 Batzen befommen. Die renonierte Orgel fell durch 


bacher Tor, ferner 4 von ben anderen Zünften unter das 
Maldfietter Tor, alle in ihrem Hamifh, Des Kaiſers 
Trabanten habe man 4 Gulden, den Türhütern 4 Gulden, 
5 Schilling, 8 Heller, den Trommelſchlägern und Pfeifen 
2 Gulden verehrt. Als man dem Haifer morgens huldigen 
mußte, verlündete der Stabtneht mit der Poſaune reitend 
ber Gemeinde folgendes: Bürgermeifter, Rat und die Zunft: 
meifter laſſen allen ihren Bürgern, Einwohnern und zuge: 
hörigen Mannsperfonen, bie zu ihren verftändigen Jahren 
gelommen find, gebieten, bei ihren geſchworenen Eiden und ben 
Pflihten, womit ein jeder einem ehrbaren Rat vermanbt 
ift, dab ihr alle und jeber im befondern morgen um 9 Uhr, 


' fo man mit ber großen Glocke läuten wird, von Stund an 
| ohne alles Berziehen auf das Rathaus fommen und Ihrer 





Kaiſerl. Majeft. unferem allergnädigften Herrn ſchwören und 
Huldigung tum ſollt. Welche das veradhten und nit erfcheinen 


| würden, den oder diefelbigen will ein ehrbarer Rat um feinen 


ben Organiſten Kalpar Müller und Herm Matbias beiben Pre | 


bigern probiert, und keln fremder Organiſt deghalb beichidt werden. 
Schon vor Maurer begegnet und ein Orgelmachtr in Gmünd, ber 
aber wieder fertzeg. Um 28, März 1575 erflärt Chriftofiel Rod 


von Schwand in ber Markgrafihait Brandenburg, anjebe Orgel: | 


mader zu Speler, ben Pflegern ber vacierenben St. Helenapfrünbe 
zu Gmünd, dak er feine Schuld bezahlen werbe, ſobald er fein 
Haus in Gmünd verkauft babe. ine befondere Zierde ber Orgel 
in ber Gmünder Pfarrkirche if ihr ſchönes Menaiflancenebäuie, 
deſſen Berfertiger nicht bekannt if. Ich babe in meinem Aufſatz 
„Gmunber Künitler* (Bürtt, Bih. I 1895) bie Vermutung aus: 
geiprochen, basielbe fünnte von dem Bildichniser Joh. Michael 
Mauer herrühren. Diefe Vermutung erhält vielleicht eine Stiltze 
durch ben Wortlaut eines Paſſus im Teftament des Bürgermelſters 
Joh. Burkhard Möhnang von Lichtmeß 1672, ber ein gewilies 
Kapital „zu eimer ganz neuen Hauptorgel beflimmt, bie im ber 
biefigen Pfarrkirche über bie untere Borlirche (Empore) aufein⸗ 
anber geſetzt werben folle*. Mauchet hatte im Jahre 1670 eine 
Tochter der Schwerter bes Vürgermeittere Mößnaug geheiratet, 





Ungehorfem an Leib und Gut ftrafen. Darum wife ſich ein 
jeder vor Schaden zu hüten, 

Wir haben oben geliehen, daß die Stadt Gmünd ſich 
bezüglich der Gerichtsbarkeit bejonderer kaiſerlicher Vorrechte 
erfreute. Sie hatte aber auch noch aubere Privilegien, z. B. 
das Faßzieheramt, die Taferne( Wirtſchafts gerechtigleit in 
verſchiedenen Orten ꝛc. Dieſe Privilegien wurden von ben 
jeweils regierenden Kaiſern immer wieder beſtätigt und 
unter Umftänden auch neue hinzugefügt, fo von Kaiſer Karl V. 
durch einen aus Brüffel datierten Erlaf vom 23, November 
1548, Mit Rüdfiht darauf, dak Gmünd in den Zeiten 
ber religiöfen Reuerung dem fath. Glauben und dem Kaiſer 
treu geblieben tft, und namentlih in Hinblid auf das, mas 
die Stadt im Jahre 1546 im ſchmallaldiſchen Krieg um 
biefer Treue willen erbuldet hat, gemährt ihr der Haifer das 
Recht, in den abhängigen Ortichaften ein Umgeld von dem 
ausgeſche nkten Wein zu erheben, erhöht die Strafgelder für 
begangene Frevel und geftattet außer dem ſchon beftehenden 
Urjulamartt noch einen weiteren Jahrmarkt an Kreuzer 


Beiträge zur Geſchichte Gmilnbe, 


findung abzuhalten. (Diefer wurbe fpäter auf St, Zuctä 
Tag verleat). Bald darauf muß der Kaiſer auch die Stadt: 
verfaffung umgeftaltet haben. Denn in einem Schreiben 
aus Brüfiel vom 11. Juli 1553 fagt er, daß er Dies in ben 
legten Jahren durch Kommifläre habe tun laffen, und daß 
er es für billig finde, daß den Ratsmitgliedern, welche haupt: 
fählich die Geſchafte beſorgen, eine jährlicde Befoldung von 
300 fL auägeworfen werde. Doch fheint dieſe Berfafjunge: 
änderung bie Gmunder nid;t ganz befriebiat zu haben. Am 
21. Auguft 1556 fchreibt der Kaiſer aus Gent in Flandern, 
er wolle mit Rüdfiht auf die an ihn gelangten Vorftellungen 
die getroffenen Anordnungen in eimigen Punkten wieder 
ändern. Die 5 geheimen Räte follen bleibend fein, von den 
16 Mitgliedern des Heinen Rats jollen jedes Fahr 4 ab: 
gehen, und zwar von ber Bürgerbanf einer, von der ae: 
meinen Banf 3, fo daß der Heine Rat in 4 Jahren emeuert 
werde. Auf der Bürnerbant follen es 9 Ratäperfonen 
fein (die 5 aeheimen und 4 von den 16 andern), auf der 
aemeinen Bank 12, Geht einer auf der Bürgerbant ab, jo 
ſoll der Rat einen Erfahmann aus der gemeinen Banl oder 
aus der gemeinen Bürgerfchaft wählen, Der Rat foll auch 
die jährlich abgehenden 4 Mitgliever des Meinen Rats wieder 
wählen dürfen. Es waren alfo im ganzen 21 Ratömitglieder; 
bie 5 aeheimen werben den 16 Mitalievern des feinen Rats, 
und bie 9 Mitaliever der Bürgerbanf den 1% der acmeinen 
Bank aegenübergeftellt. Wie es von alters her aemeien jet, 
follen aus bem Heinen Rat 3 Stättmeifter gewählt werben, 
welche die Einnahmen und Ausgaben zu verwalten haben. 
Diefelben follen 1%: fahre im Amt fein; wenn der älteite 
ausjcheidet, foll wieder ein neuer gewählt werben. Die 
Ratöwahl, welde bei ber eriten Nerjaffungsänderung auf 
Lichtmeß angeſetzt werben war, joll, da dieſe Zeit ſich als 
unbequem herauägeftellt habe, auf Georgi verlegt werben, 


Rat ſchwören. 
ausdrüdlich angegeben fei, an men die ausneworfenen 300 fl. 
verteilt werben ſollen, fo wolle er dies nadhholen. Jeder der 
3 Bürgermeifter — jeder war 4 Monate regierender oder 
Amtöbürgermeifter — foll jährlich 60 fl., jeder der 3 Stätt- 
meifter 20 fl., „die 2 vom Rat verorbneten Zweier“ (mohl 
Die 2, welde zuſammen mit den 3 Bürgermeiftern den ge 
heimen Rat bilbeten) aud je 20 fl, und der abaehende 
oberite Stättmeifter nad) feinem Abgang für das laufende 


getroffenen Ordnung fein Berbleiben haben. !) 





) Ein Beweis ber Treue Gmünbs gegen ben Kalſer liegt 
auch aus bem Jahre 1536 vor. In den Schriften des Zereins für 
Meſchichte bed Bobenfees 1888 veröffentlichte Ruppert einen Ur: 
funbenbeitrag zur Geſchlchte der Stadt Überlingen. Da finder ſich 
ein Schreiben bes acheimen Rate der Stabt Gmünd an ben Mat 


teilt, er babe alaubbaft erfahren, daß etliche Hauptleute Im Smünber 

Amt Kriegsoolf annehmen, das fie nach Schaffbaufen ſchicken wollen. 

Die Hamptleute haben feinen Mangel an Gelb und geben einem 
Bürttemb. Jafrbiiger 1966, Heft 1. 





1. 121 


Mit der Zeit wurben aber nicht bloß die ausgeſetzten 
Befoldungen als ungenügend, fonbern namentlich das als 
ein Mifftand empfunden, daß die größere Zahl der Rats: 
mitafieber gar nicht befoldet war, während diefelben mit dem 
Anwachſen der Geſchäfte den Anfprüchen ihres eigenen Be: 
rufs immer weniger nadhfommen konnten und immer mehr 
Zeit verfäumen mußten. Daher murde an Kaiſer Ferdinand IL 
eine entfprechende Eingabe gemadt, und um die Erhöhung 
der Ratsbeſoldung auf 1400 Gulden gebeten. In einem 
Antwortichreiben aus Wien vom 17. Auguft 1624 wurde 
das Berechtigte der Bitte anerkannt und unter Abzug von 
einem Drittel 1050 Gulden als jährliche Bejoldung für die 
21 Ratsmitglieder verwilligt. Diefe Summe wurde nun in 
folgender Weiſe verteilt: 


1. den 3 Bürgermeiftern jedem 150 fl. 450 fl, 
2, den beiden Ober: Stättmeiftern jedem 76fl. 152 „ 

3. den beiden gemeinen Stättmeiftern im 
Amt jedem 40 fl. » » . 0, 

4. den beiden Zweiern wegen Sie Amts 
jedem 20 fl., ebenfo . j 40 „ 
jedem als Natövertwandten 24 1 8, 

5. den übrigen 12 Natöverwandten jedem 
Af. ..» — 288 r 
auf. 1058 fl. 


Wegen der zu viel herausfommenden 8 fl. heißt es, 
werde wohl das Wort gelten dürfen: de minimis non eurat 
praetor. 

Was die Abſtimmung des Rats betrifft, fo hatte bei 
Stimmengleichheit der Stadtichreiber den Ausſchlag zu geben. 
So heißt es z. B. in der Beftallungsurfunde des Stadt: 
fchreibers Molf Fiſcher vom 12. Dftober 1570: „Und wenn 
mittlermweil in ihrem Nat nit ein Mehreres, fondern in ber 


| Umfrag ein Gleiches wird, und ein ehrbarer Nat mich das 
und dann foll auch die Gemeinde dem Bürgermeifter und | 


Da in dem Erlaf vom Jahr 1553 nit 


heißet, alsdann fol ich dem einen Teil, welches mid bie 
gerecht und beifer Meinung (zu) fein bedunkt, zuſtimmen 
und damit ein Mehreres machen helfen.” 

Tie Zahl der Ratsmitglieder wurbe mit der Zelt auf 18 
und im Dabre 1758 auf 12 herabgeſthi. Es Liegt nämlich eine 


‘ Eingabe von Bürgermeiſtet unb Rat an den Kaiſer nor, bie fein 


Datum trägt, bie aber ohne Zweifel gegen das Ende des 18, Jahr: 
hunderte verfaßt fit. In berfelben wird am bie Erlaubnis gebeten, 
2 senatores supernumerarlos (überzählige Mäte) aufſtellen zu 
bürfen, Tiefe Bitte wird folgendermaßen begründet: m vorigen 


Fagp > \ Zeiten babe bas Ratsfollegium aus 18 Perfonen beftanden und jei 
Jahr 20 fl. erhalten, Im übrigen foll es bei der früher | 


burd den Bereinigungörezeß won 1758 (burch welchen werfdiebene 


Knecht 2, 8 ober mehr Kronen auf bie Hand. Da dleſe Knechte 
nah Schaffhauſen zu ziehen beſchieden werden, fo ilieht ber 
Genünder Rat daraus, daß fie gegen Kalferl. Majeſtät gebraucht 
werben möchten, (Fr wolle aber bes Anifers Schaden warnen und 


z ‘ fein Frommen fürberm amd fei überzeugt, daß aud die von Über: 
von Überlingen vom 12. Juni 1586, im welchem ber eritere mit⸗ 


fingen biefelbe Geſinnung baben, und ba fie der Landſchaft, bei 
Stibten und Gebieten Kaiferliher Maſeſtät näher gelegen ſelen, 
babe er es ihmen nicht vorentbalten wollen, bamit bem Kalſer ba- 
raus fein Rachtell erwachſe. 

16 


I. 122 


Streitigfeiten zwiſchen Mogiftrat und Bürgerfchaft beigelegt wurben), 
auf 12 herabgeſetzt worben, To daß wie vorher im geheimen Kol: 
legium bie 3 Bürgermeifter und bie 2 Oberftättmeifter, im Plenum 
aber nebit ben 5 Geheimen 3 Unterftättmeiiter, 8 Saffiere und 
1 Senator fiten. Der Rat {fl zwar überzeugt, daß biefe, burd 
Verminderung der Senatoren getroffene Mbinberung bes Regiments: 
zuftands dem Gemeinweſen zum Beften gereiche, da eine farfe An; 
zahl ber Menimentabeifiger die Geſchäfte nicht immer beförbere, 
fonbern manchmal nur ein Hindernis fei, wenn nicht eine gute 
Orbrung unb genaue Geichäftseintellung zugrumde gelegt werbe. 
Aber bezüglich Gmunds müfſſe doch darauf hingewieſen werben, daß 
fämtlihe Ratemitglieder, vom älteſten Bürgermelſter bis auf ben 
jüngften Senator, Nebenämter und Pflegſchaften zu verwalten haben, 
und beshalb mit fo vielen Amtögefchäften beladen feien, daß «es 
ſchwer fei, wenn ein Senator durch Krankheit ober fonftige Urſachen 
für längere Zeit von ber Beforgung feiner Obliegenheiten abge: 
halten fei, deffen Stelle auszufüllen. Deswegen fel bie Aufitellung 
zweier überzäbliger Senatoren notwenbig. namentlich aud im Hin» 
bil darauf, daſt einige Katsmitglicber das BO, Lebensjahr teils 
überfchritten, teils nahezu erreicht haben, Diefelben feien zwar jept 
noch gelund, aber es fünne dech ber Fall eintreten, daß mehrere 
Ratsfellen im furzer Zeit nachtlnander erledigt werben, fo daß 
mebrere neue Mitglieber in das Kolleglum aufgenommen ımb wicber 
zu höheren Ämtern beförbert werben müßten, bie noch gar Feine 
Geichäftsfenniniffe hätten. Dagegen burd Mufftellung zweier über: 
zäbliger Senatoren würde ber Vorteil erreicht, daß biefeiben nicht 
bfoh bei länger dauernder Verhinderung eines Ratsmitglleve ein- 
teeten Fännten, fonbern auch mit ben Geichäften befannt würben, 
Diefe überzähligen Senatoren follen aber feinen Gehalt Beziehen, 
damit ber Stabtlafie feine neue Laſt erwachſe, die Anwarticait 
auf eine Matsflelle bei eintretenber Vakatur jolle ihnen genügen. 
Auch daran Fünne man nicht denken, ben Älteren verbienten Mate: 
mitgliedern am ihrem ohnedies geringen Gehalt etwas abzuziehen, 
wenn fie bienftunfäbig würden, ba fie Ihre ganze Arbeitsfraft dem 
Mobl bed Ganzen gewibmet haben. Berbiente Mitglicder entließ 
man überhaupt nicht gern aus dem Rat. Go beiftt es im Kateprotofoll 
vom 10. Mai 1588 von Paul Golofleiner, ber auch üftere das 
Bürgermeifteramt befleibet batte, baß man ibn bed Rats mech nicht 
zu erlaffen wife, fonbern wenn fib etwas Wichtiges zutrage, merde 
man zu ibm in® Haus jchiden, er möge dann mach feinem Gefallen 
in ven Hat geben. — Rad dem alten Eidbuch müffen die Bürger 
meifter jhmören, ba fie gleich gerecht fein wollen genen arm unb 
reich, daß fie bes Jahres wenigſtens zwei: ober breimal alle Müblen, 
ſobann, fo eft fie es für angezeigt halten, mit ben Amtlenten Maß, 
Gewicht und (Fllen vifitieren, 

[Reh bem Ratsprotefel vom Montag nach Wllerbeiligen 
(= 3. Neo. 1522) dürfen bie Ratsmitglieder zweimal im Jahr 
auf Koften ber Stabt miteinander effen, anı Neujahr und wenn 
man bem Bürgermeifter ſchwöͤrt. Wenn einer verhindert oder krank 
it, fe fol man ihm fein Effen und Trinfen ine Haus ſchicen. 
Auch die Wichter dürfen zweimal miteinander effen, wenn man vom 
Gericht aufficht an Weihnachten und an St. Nafobstag, wenn man 
wieber zum Gericht nleberfigt. Die Ktnechte bürfen bie Aufſchnitte 
unb was übrig bleibt, verzehren, — Nach dem Protololl vom 2ier 
nach Fraubi (= 19. Mai) 1589 befommt ein Ratomitglied für jeden 
„geläuteten* Ratetag (gu dem mit ber lade das Keichen ger 
geben wird) 1 RM Seller, Wer ohne Urlaub nicht eriheint, be: 
fommt nichts,] 


Mir baben gejehen, daß die Stadt Gmünd ſich nicht 











Beiträge zur Geſchichte Gmünd, 


heut, gegenüber laiſerlichen Anordnungen, bie fie nicht als 
zweckmaßig anerfennen kann, ihre Bebenten geltend zu machen, 
um fo mehr tut fie dies gegenüber bloßen Münfchen, wenn 
fie in Nachteil zu fommen glaubt, So fommt es im Fahre 
1616 vor, daß 2 Perfonen von laiſerlicher Seite ein Emp: 
fehlungsbrief ausgeſtellt wird, damit biefelben in Gmünd 
das Nieberlaffungsreht, einen ſog. Freifik erhalten. Cs 
wendet fih ein Doctor juris Chriftoph Wagner aus Praa 
an die Stadt Gmünd mit der Bitte, ihm zu geftatten, ſich 
dort niederzulaflen, um feine Praxis auszuüben, und legt 
ein Empfehlungsihreiben nicht blok des Kaiſers Matthias, 
fonbern auch feiner Gemahlin, der Railerin Anna, vor. Der 
zweite Fall betrifft die Gräfin Gertrub zu Löwenſtein, geborene 
Kreiin von Burgmildling und Wilhelmsdorf. Diefelbe hatte 
fih von ihrem Gemahl dem Grafen Ludwig zu Löwenftein: 
Wertheim getrennt und mit dem Vogt Valentin Bauer auf 
Staufened fi verabredet, daf fie einander nad dem Ab: 
leben des Grafen Ludwig heiraten wollen. Sie erwirlte 
fih einen Empfehlungabrief von Kaifer Matthias und be: 
aab fich mit demielben nah Gmünd. Nun verlangte Graf 
Ludwig die Auslieferung feiner Ehefrau, und murbe im 
dieſem Verlangen unterftügt von deren eigenem Bruber, dem 
Freiheren Heinrich Hermann zu Burgmildling und Wilhelms 
dorf, fowie von dem Herzog Johann Friedrich von Mürttem: 
berg. Allein, der Gmünder Rat teilt dem Kaifer Matthias 
mit, er werde es wohl nicht übel aufnehmen, baf von jeiten 
Gmünds fowohl dem Dr. Waaner als der Gräfin zu Löwen: 
ftein das Aufenthaltäreht aefündigt worden fei, da man 
mit beiden ſchlimme Erfahrungen gemadt habe. Die Gräfin 
babe fich jeinerzeit auf den Vorgang mit Dr. Wagner und 
noch verichiedenen andern beim Kaiſer berufen. Allein Dr. 
Wagner fei nur burd den verftorbenen Freiherrn Anton 
Fugger den Ältern zu Weißenhorn und Kirchberg herein- 
praftiziert worden. Diefem Fugger, fowie nod einigen 
wenigen Adelöperfonen habe man auf jederzeitigen Widerruf 
und ohne Pröjudiz für andere genen Bezahlung einer be 
ftimnten Geldſumme den Beifib geftattel. Nach den letzten 
Erfahrungen mwerbe aber folches nicht mehr geſchehen. Bei 
ber Gräfin lomme auch nod das Dazu, daß fie nicht ber 
kath. Neligion zugehörig fei. Es ſei zu befürchten, daß fie 
Umtriebe machen würde, um Anhang zu gewinnen und 
eigene Neligionsübung durchzuſetzen. Man habe ihr des- 
wegen ſchon länger au verftehen gegeben, fie folle ihre Pen: 
nige anderswo verzehren, Auch wäre die Feindſchaft des 
Herzogs von Mürttemberg zu befürdten, da fünnte es 
Gmünd fo ſchlimm gehen, „daß fein Haar übrig bliebe“. 
Diefen Stanbpunft hatte Gmünd ſchon feit längerer Zeit. 
Am 26. Oftober 1584 ſchreibt der Hat an Georg Sigmund 
von Mijenhofen, der in das Haus, welches Hans Sigmund 
von Wollwart zu Fachlenfeld in Gmünd beftgt, ziehen möchte, 
er habe ſchon feit längerer Zeit aus verfdiedenen Gründen 
beichlofien, feinen Beifiter mehr anzunehmen, 

Die Ausübung des Hausrechts und der Polizei überhaupt 
ift zunüchſt allerdings Sache des einzelnen Reichsſtands, aber 


Beiträge zur Geſchichte Gmünds 


doc; haben Kaifer und Reich eine gewiſſe Oberaufficht und 
areifen ba und bort ein. So werden Die Obrigfeiten in den ein: 
zelnen Gebieten durch ben Reichsabſchied zu Regensburg 1660 
daran erinnert, daß fie, wo es noch nicht gefhehen, auf die 
Wirte und Gaftgeber ein wachſames Auge haben. Sie follen 
von Zeit zu Zeit die Preife von Mein, Bier, Brot, Fleiſch, 
Futter ꝛc. regulieren, die Taxe fol auf eine Tafel geſchrieben 
und an den Wirtshäufern angefhlagen werden, Die Wirte 
follen den Gäften nicht mehr Speifen und Getränfe auf: 
drängen, ala biefelben wünjchen, über das Verzehrte ordent⸗ 
liche, ſpezifizierte Rechnung ftellen, ein richtiges Map führen 
und feinen verbächtigen Leuten Unterfchlauf geben. 

Wir haben oben von den Privilegien der Stadt Gmünd 
geſprochen und geſagt, dieſelben feien von den jeweiligen 
Kaifern bei ihrem Negierungsantritt beftätigt worden. Das 
icheint urfprünglid mit feinen bejonderen Roften verbunden 
aeweien zu fein, wenigſtens liegt in den Urkunden fein Ans 
haltöpunft dafür vor. Epäter aber wurde Dies anders. 
Es mußte nicht blok eine Tare an die faiferlich: Kanzlei 
bezahlt, fondern auch der Sekretär, der die Sache beforgte, 
und foger deſſen Diener bejonders honoriert werden. Am 
22, Oltober 1620 fchreibt der Nat an Reichshofratsſekretär 
Sieber in Wien, es fei in biefen friegeriihen Zeiten ge 
fährlih, die Driginalbriefe der Gmündiſchen Privilegien 
auswärts zu Ichiden, er möge beahalb dahin wirken, daß 
man fi mit beglaubigten Abfchriften begnüge. Ferner habe 
die Tare bei ber Thronbefteigung des Kaifers Matthias 
nur 18 Golbqulden betragen, und jetzt verlange man das 
Doppelte, während doch ber Goldgulden fo hoch aeitiegen 
fei, und Gmünd unter württembergiſcher Einguartierung 
ſchwer leide. Der Diener des Sekretärs Hieber ift aller: 
dings mit feiner Honorarforderung beſcheiden. 
er habe gehört, da in Gmünd ſchwarze „Borat“ oder Zeug 


gemacht werben und ziemlich billig jeien, Man möchte ihm | 


ein joldhes Stück pro honorario geben. In einem zmeiten 
Schreiben moniert er, da der Sommer nahe, und er fi) 
notwendig um ein Sommertleid bewerben müſſe, man mödte 
ihm dod das Tuch ſchicken. Nach der Thronbefteigung 
Zeopolds I. erfolgte die Beſtätigung der Privilegien bei 
Gelegenheit einer Huldigung, welche berfelbe durch einen 
Kommifjär vornehmen lieh. Kür Gmünd wurde als folder 
beftimmt der Graf Hugo von Königsegg-Rotenfels, der Frei⸗ 
tag den 16. April 1660 in Gmünd eintraf. Der Amts— 
fättmeifter g0q ihm mit 40 Neitern bis an die Grenze des 
reichsftäbtifchen Gebiets entgegen, Bürgermeifter, Nat und 
Bürgerfhaft unter 2 fliegenden Fahnen im Gewehr, etwa 
600 Mann, erwarteten ihn am Tor, Nachdem ber Bürger: 
meifter feinen Willlommgruß geſprochen, begleitete ihn ber 
aanze Hat entblößten Hauptes zur goldenen Krone, wo er 
fein Abfteigguartier nahm. Am andern Tag murde ber 
Hulbigungsalt feierlih vorgenommen unb bem Grafen ein 
ſchöner, filberner, vergoldeter Pokal überreicht, ſowie feinen 
Begleitern verſchiedene Präfente ausgeteilt, Am Sonntag 
wurde in der Pfarrlirche aus Anlaß dieſes Feites ein feier: 


Er fchreibt, | 





IL. 123 


liches Hochamt mit Te deum gehalten. Am Montag murbe 
der hohe Gaft wieder durch den Amtsftättmeifter und 
40 Reiter zur Grenze geleitet, Noch höher ging es her im 
Sahre 1705 bei ber Huldigung für Joſeph J. Es liegt da: 
rüber ein ausführlicher Beriht von dem Hatöloniulenten 
Melchior Kolb vor. Als Faiferliher Rommifjär fungierte 
Chriſtoph Franz Eufebius, Graf von Ariedberg und Traud 
burg, Neichderbiruchjeh, der am 28, Yuguft in Gmünd ein 
traf. Der Ratslonfulent Joh. Euftahius Jäger mit ben 
Stättmeiftern, Steuerfhreiben, Amtsvögten ſamt einer 
ziemlich ftarfen Slompagnie wohl berittener Stubenten, 
Pürger und Pürgeröföhne ritten ihm bis über Mögglingen 
hinaus entgegen. Der Maaiftrat hatte Üh am Rinderbacher 
Tor aufgeftellt, wo der Ratslonſulent Meldior Kolb eine 
Anfprache hielt, in welcher er fagte, daß Gmünd ſich be 
müht habe, den Vertreter des Kaiſers fo würdig als ınög- 
lid zu empfangen. Wenn vielleicht noch das eine und ans 
dere zu wünſchen wäre, jo möge er ed den immer noch ob: 
ſchwebenden Kriegsdrangſalen und inneren Unruhen zugute 
halten. Ein Teil der Bürgerichaft hatte fih nämlich gegen 
den Rat empört und ein Ausſchuß der Ungufriedenen war 
in Mänteln — es waren ihnen die Gewehre abgenommen 
worden — dem Kommiſſär bis zur Pfennigmühle entaegen: 
gegangen und hatte ihm eine Denkichrift übergeben. Die 
dem Nat mwohlgefinnten Bürger ſtanden unter dem Gewehr 
zu beiden Seiten der Rinderbachergaſſe. Die Kompagnie 
ber Ledigen gab nah der Rede Kolbs eine Gewehrſalve 
ab und auf den Türmen bonnerten die Geſchütze. Hierauf 
begleitete der Nat und die Bürgerichaft den Kommiſſär zur 
goldenen Krone, die Unzufriedenen in ihren Mänteln „ganz 
wunderlich“, die Wohlgefinnten unter ihren Offizieren in 
quter Ordnung. Nachdem er in das „ſchön tapegierte Über: 
zimmer‘ binaufgeführt vorden war, begab ſich die Bürger 
haft nad Haufe. Am andern Tag wurde der Huldigungs: 
alt vorgenommen, aber nicht auf dem Rathaus, weil dort 
Dr. Friederici — der Anwalt der Unzufriedenen — im 
Arreft und nichts aufgeräumt fei, ſondern in einem großen 
Zimmer der gold. Krone, welches gleichfalls beſtmöglich ta 
peziert und mit einigen von dem Watölonfulenten Jäger 
„deutſch und lateiniſch verfahten Garminibus” behängt war. 
In diefem Zimmer leiftete zuerft der Magiftrat den Eid ber 
Treue, dann nahm der Kommiſſär unter einem vor biefem 
Zimmer errichteten Baldadjin den Schwur der vor dem Gaſt⸗ 
haus verfammelten Bürgerfhaft entgegen, welche nah ge: 
leiftetem Schwur dreimal rief: Vivat Josephus! Hierauf prä: 
jentierte der Stabtjchreiber dem Kommiſſär einen filbernen, 
vergoldeten Vokal famt 50 Speziespufaten „in einem far: 
beren Sädlein” mit einem kurzen Sermon. Auch die Herrn 
in feinem Gefolge wurben beſchenkt, und zwar 4 Beamte 
mit je 10 Talern, einer mit 6, einer mit B, der Stallmeifter 
mit 8, der Aammerbiener mit 2, 8 Zalaien, 2 Autſcher, 
1 Borreiter, 2 Reitinechte, 1 Anecht, 1 Koch je mit 1 Taler. 
Das Mittanmahl wurde an 2 großen Tafeln eingenommen. 
Es beteiligten fih an demfelben der Kommiſſär mit feinen 


I. 1% 


Beamten, Sowie die Ratsmitglieder und die ftäbtifhen Ber 
amten. Auch eine Tafelmufit, „fo gut man felbige hatte 
sufammenbringen können“, fpielte. So oft eine Gefundheit 
getrunfen wurde, wurden 12 Schüffe abgegeben. Am 
30. Auguft verlieh der Kommiflär die Etadt in ähnlicher 
Meife geleitet, wie er abgeholt worden war. Der Magiftrat 
begab fih nah der Rudlehr vom Geleite auf die Gret, 
wo man beichlok, mittags 12 Uhr in ber Arone zufammen: 
zukommen und „was an Fleiſch, Geflügel, Wildbret und 
Mein noch vorhanden, in Freuden zu verzehren“, ferner 
jedem Bürger 12 Kreuzer für Wein und Brot zu verwilligen, 
um es in den Rirtshäufern zu verbraudhen. Da Joſeph I. 
nur 6 Jahre regierte, fo ſah man bei ber Thronbefteiaung 
Karls VI. von einer Huldigung wohl ab, Menigftens liegt 
nichts darüber vor. 

Nachdem man fo einmal um die Koften diefer Sade 
herumgelommen mar, fcheint man fih beim Regierungs: 
antritt des folgenden Raifers Karl des VII. die Frage über: 
lent zu haben, ob es nicht möglich wäre, die Huldigungslaft 
abzulöfen. Wenigftens fchreibt ber Gmünder Nat am 
19, September 1742 an den faiferlihen Geheimrat Graf 
zu Zeyl-Wurzach, er werde fih erinnern, daß Gmünd mit 
noch mehreren Reichöftädten auf dem letzten Kreistag im 
Ulm ihn gebeten habe, hödften Orts eine Diäpens von ber 
Huldigung auszumirken, und dafür 3000 Gulden angeboten 
habe. Da er nun gefagt habe, has werde au wenig fein, 
fo wolle Gmünd das Äußerſte tun, und nod 1000 fl. dazu 
fügen. Mehr könne es nicht bieten. Boriged Jahr habe 
man bei dem Durchmarſch der frangöfifchen Truppen durch 
das Memstal nadı Donaumörth ftarfe Einquartieruna gehabt, 
die Areiäfteuern werden auch immer arößer, namentlich aber 
babe Gmünd fo viele Zinfen für die von den frommen 
Stiftungen entlehnten Rapitalien zu bezahlen, Das Gmünder 
Angebot wird dann aud angenommen. Der Wegfall der 
Huldigung ſcheint aber auch die Urſache au fein, daß man 
es unterließ, um die Beflätigung der Privilegien nachzu— 
fuchen. Daher wollte der Taiferlihe Fisfal unter Franz I. 
Gmünb derfelben für verluftig erllären. Gmünd aber re 
monftrierte; wenn geſagt werde, die Lehensbriefe feien nicht 
erneuert morben, jo fei zu bemerlen, daß bloß das Kap: 
zieheramt ein Lehen fei, nicht aber auch das Schuliheißen: 
amt und der Blutbann, Sodann ſei es doch unbillia, den 
jegigen Rat für etwaige Berfehlungen feiner Vorgänger 
verantwortlich zu machen. Dur kaiſerliche Gnade mwurbe 
die Stabt zwar im Beſitz ihrer Privilegien gelaffen, aber 
Sehens: ober Laudemial⸗ Gelder im Betrag von 3000 Gulden 
verlangt und dann auf 2500 fl. herabgeſetzt. Ohne Zweifel 
war diefer Gefihtspunft, daß für die Privilegien bezahlt 
werden müſſe, fchon bei der Hulbiqungsbispens von 1742 
mafgebend geweſen. Kür die Diäpens von der Lolalhul⸗ 
digung wurde biedmal ertra 1000 fl. angefeht, und bie 
Summe hernach auf 400 fl, ermäßigt. Als Kaifer Joſeph IL 
1765 den Thron beftiegen hatte, wandte fih die Stadt 
Gmünd am 7. Januar 1766 an den Reichshofratsagenten 





Belträge zur Geſchlchte Gmünbe, 


Braun in Wien mit der Bitte, ihr Geſuch um Befreiung 
von ber Lofalhulbigung zu befürworten. Es ſcheint, daß 
damals zu befürdten war, diefe Bergünftigung müſſe durch 
Stellung von Rekruten erfauft werben. Denn ber Rat 
ſchreibt, Braun möge doch dahin wirken, daß bie Diäpens 
mit barem Geld bezahlt werden fünne, Die Stadt Gmünd 
fei mit ihrem Gebiet beinahe auf allen Seiten von würt: 
tembergifhen Landen umfchloflen, aus melden fein einziger 
Mann angemworben werben lönne, ohne daß man fih ber 
Gefahr ſchwerer Bebrüdung ausſetze. Die menigen Söhne 
von Gmünder Bürgern und Landeduntertanen, welche eine 
Luft zum Soldatenftand und die Fähigkeit zum Militärbienft 
haben, werden durd die nad Gmünd verlegte kaiſerliche 
Werbung engagiert, melde Gmünd bei allen Gelegenheiten 
mit folhem Eifer unterftüte, daß ben faiferlihen Dienjten 
nicht wohl ein bier auäfındig zu machender Mann entgehen 
fünne. Man habe gehört, daß verfchiebene Städte mit dem: 
felben Betrag angelegt worben feien, mie lehtesmal. Da 
die Summe bei Gmünd unter Franz I, 400 fl, betragen 
habe, fo hofft der Nat auch diesmal wieder fo megzulommen. 
Bei den fortwährenden Ariegen habe Gmünd alle Nahre 
über 40000 fl. zur Beftreitung der Kreisumlagen und zur 
Unterhaltung feines NRontingents verwenden müflen, mas 
nicht anders möglich geweſen fei, als durd Aufnahme ver: 
zinslicher Kapitalien. Auch haben die württembergifhen 
Truppen bei ihrem Nidmarich aus Böhmen, als fie über 


' das Gmünber Gebiet in ihr Sand zogen, der Stabt ſchier 





den Garaus gemacht“. ferner feien bie Umftänbe „Durch 
den einbringenden Serfall ber hiefigen Handlung als ber 
einzigen Duelle der Aufrechterhaltung der Stadt“ fehr ver 
ihlimmert worden. Braun bringt es dahin, daß die Summe 
auf 500 FI, feftgefeßt wird, worauf der Nat gerne eingeht. 
Die Lehenögelber find natürlich darunter nicht beariffen. 
Braun wird bevollmädtigt an Stelle der Stabt Gmünd 
den Huldigungs- und Lehenseid abzulegen. Zu biefen 
500 fl, kommen dann noch „die unumaänglich nötigen Dou- 
ceurs”, welche Braun fpezifiziert, fo dem geheimen Hefe: 
rendar v. 2eycam, melden man öfters nötig gehabt habe, 
150 fl., dem erpedierenden Selretär 50 fl., dem Türhfiter 
25 fl, dem Kanzliſten 8 fl. 20 Kreuzer, dem Schreiber des 
Türhütere 4 fl. 10 fr, dem Heizer 2 fL 16 fr, zufammen 
739 fl. 46 fr. Braun mußte natürlich auch noch befonbers 
belohnt werben. 

Intereffant aus der Regierungszeit von Kaiſer Franz 
ift auch die Denffchriit, mit welcher er fih beim Ausbruch 
des Tjährigen Hrieges wie an die übrigen Reichsſtände, fo 
auh an Gmünd wendet, um die preußiſchen Merbungen zu 
verhindern. Es jei allgemein befannt, heißt es da, daß der 
König von Preußen mit 60000 Mann in die Aurfächfifchen 
Sande eingefallen fei, daf er die Feſtungswerke zu Mitten: 
bera habe fchleifen laſſen, daß er die Reſidenzſtadt Drespen 
eingenommen, bas dortige Schloß, obwohl die Königin 
(ber Kurfürſt von Sachſen zugleih König von Polen) 
mit einigen Prinzen und Prinzeffinnen ſich darin befunden, 


Beiträge zur Geſchlchte Gmünbs, 


mit Wachen befeßt, das geheime Ratsfollegium außer Ati: 
vität geſetzt und jelbft eine Kommiſſion zur Bermaltung des 
Landes aufgeftellt habe, daß er in die Königl. Kabinetts- 
kanzlei eingedrungen fei und die geheimften Schriften durch⸗ 
foricht habe, Auch habe er die Untertanen mit fo uner: 
fhwinglichen Lieferungen belegt, daß fie ihres Brotes und 
Samenlornd für das kommende Jahr, ſowie des Zugviehs 
verluftig geworben feien, fo daß eine Hungersnot zu er: 
warten fei. Ganz befonders habe es den Kaiſer befremdet, 
daf der König von Preußen mitten in ber Berheerung fo 
vieler der Augsburger Konfeſſion zugetaner Länder ſich als 
Beſchutzer diefer Konfeffion und als Erhalter der Freiheit 
der Stände gerühmt babe. Die Neihaftände werden doch 
überzeugt fein, daf ber Kaifer als gemeinfamer Bater bes 
Reichs beide Neligionsteile auf der Grundlage des Weſt— 
fäliihen Friedens in gleicher Weiſe behandle und jeden 
Stand in feinen Rechten jhüge. Er hoffe, daß die Stände 
feine Erklärung mit Zutrauen erwibern, fih an das Über: 
haupt des Reiches anschließen unb alles tum werben, mas 
bie Geſetze des Reichs und bie Freiheit des deutſchen Vater: 
lands zur Nettung der Bergemaltigten und zu ihrer eigenen 
Sicherheit verlangen. 

Bon Kaiſer Franz II. liegt ein Erlaf vor, der uns von 
deſſen Tätigkeit auf poſtaliſchem Gebiet Kunde gibt. Seit 
mehreren Jahren, heißt es in demfelben, habe man auf die 
gute Einrichtung der fahrenden und reitenden Poften zum 
Vorteil und zur Gemächlichkeit der Reiſenden fowohl als 
des Briefmechfeld das Augenmerk gerichtet, deähalb die zu 
langen Streden mit Mittelftationen unterlegt, und auf allen 
Hauptſtraßen den täglichen Poftenlauf eingeführt. Da aber 
durch diefe dem Publikum jo nüslichen Anftalten, die man 
noch durch verſchiedene andere Vorkehrungen, vorzüglih in 
Rückſicht auf Geloverfendungen, zu erweitern im Begriff 
ftehe, dem Ararium bereits bebeutende neue Auslagen zuge: 
mwachien find und noch zuwachſen werben, fo habe ber Raifer 
bei dem Briefporto eine im Vergleich mit andern Ländern 
fehr mäßige Erhöhung für billig befunden. Die Briefe und 
Valete werden in 2 Maſſen eingeteilt. Die erfte Klaſſe, 
ausländiihe Briefe, umfaßt die in fremde Staaten, in das 
römifche Neid, in die welſchen Staaten und in das Groß⸗ 
bherzogtum Toskana beftimmten ober dorther fommenben, die 
zweite, inländifche Briefe, foldhe, welde aus den böhmischen, 
öfterreihifchen, galiziſchen, ungarischen und fiebenbirgifchen 
Erblanben, aus Tirol und den öfterreihiichen Vorlanden 


lommen ober in jelbige gefendet werben. Die Tare richtet | 


fih nah dem Gewicht, Ein Brief der erften Klaſſe, der 
Ye Lot wiegt, foftet 12 SKreuger, ein Palet mit 5 Pfund 
13 fl. 20 fe, ein Brief der zweiten Klaffe mit jr Lot 
6 Kreuzer, ein Paket mit 5 Pfund 6 fl. 56 Ir, Es liegt 
noch ein Poftihein aus Gmünd von 1797 vor, ber lautet: 





1. 135 


Ein Brief Mer de Fichtel à Wien, '/s freo, gehörig ift dato 
bei hieſiger Expedition zur Beftellung übergeben und darüber 
biefer ein Vierteljahr gültige Schein erteilt worden. Schwä— 
biſch Gmünd am 6, Auguſt 1797 Kaiferl, Reichs Roft-Erpe: 
dition allda,. von Stahl, Der Adreflat ift einer der poli- 
tiſchen Agenten, deren die Stabt in den legten Jahren ihrer 
Selbftändigkeit einige nacheinander in Wien hatte. Diefelben 
hatten die Aufgabe, gegen ein gewiſſes jährliches Honorar 
bie Stadt über die politifchen Vorgänge auf dem Laufenden 
zu erhalten. Der lebte derfelben war Freiherr von Nöth: 
lein, von dem noch eine Rechnung vorliegt, die folgenden 
Wortlaut hat: Berechnung des von der laiſerl. und freien 
Reichsſtadt Gmünd in Schwaben wegen Bejorgung der 
politifchen Angelegenheiten zugefiherten jährlichen Honorarii, 
deren Gebühren und Auslagen vom I" Dezember 1800 bis 
zum 2öten Dezember 1801: 


Gebühren für 38 verfaßte Berichte 


Poſtporto diejer Berichte ‚17 8 
Roftporto der erhaltenen Schreiben . 3 36 
Für Kopialien und Schreibmaterialien 6 56 
Für das jährliche Honorarium . . 100 — 
185 fl. 20 fr. 


Der Hauptgegenftand diefer Rorreipondenz war natürlich 
die frage, ob die Selbftändigfeit der Stabt Gmünd erhalten 
bleibe, Ginen quten Einblid in die Gebanten, melde da: 
mals den Rat bewegten, gibt una eine Denkſchrift an Herrn 
von Röthlein vom 3, März 1801. Der Rat fragt an, ob 
wohl die Reihäverfaffung in ihren Grundlagen belaffen, fo: 
mit auch die Einteilung der Reihsftände in 3 Reichstollegien 
fortan beftehen werde. Aus ber geographifchen Lage der 
Stadt alaubt er Gründe ableiten zu können, welde für die 
Erhaltung ihrer Selbftänbigleit ſprechen, melde die ganze 
aus beiläufig 1000 Familien beftehende Bürgerſchaft wümſche. 
Sollte diejelbe aber wider Erwarten nicht erhalten werben 
fönnen, fo wünſcht ber Nat ungelränkte Beibehaltung der 
Religion, Befegung der Magiftrats- und Gerichtöftellen, auch 
fonftiger Stabtämter mit eingeborenen Bürgern durch ben 
Magiftrat ſelbſt, Ernennung zu den geiftlihen Stellen im 
Kollegiatftift, Zandpfarreien und andern Benefigien durd) 
den ftäbtifchen Magiftret, billige Beftimmung der magi- 
ftratifchen Gerechtſame, betreffend die Juſtizpflege, innere 
Polizei und die hierauf bezügliche Gefepgebung, Beibehaltung 
der bisherigen Ortöftatuten und Gewohnheiten, infomweit 
folde mit den veränderten Umjtänden vereinbar find, bie 
Verwaltung der Stabteinfünfte, die Verwendung der Stif: 
tungen nah dem Stiftungsgwed unter magiftratifcher Auf: 
fit, billige Behandlung in der Befteuerung, Befreiung von 
Jagd: und fonftigen ungewöhnlichen Frohnbienften. 


WE 5 








— — — 


1. 126 


Beiträge zur Geſchichte Gmünde. 


U. Zur Gefhihte der Veihsfladt Schwäbiſch Gmünd während des 3Ojährigen Strieges is in den 
franzöſiſchen Kriegen am Ende des 17. Jahrhunderts. 


Daß der jährige Arien viel Unheil über Gmünd 
brachte, dafür haben wir Beweiſe genug. Unter den ftädtifchen 
Urkunden finden fid) auch einige Auszüge aus der Reichs-⸗ 
ftadt Gmünd „Annalibus“, in welchen es vom Jahre 1619 
beißt, das ganze württembergiiche Nriegäheer fei 3 Wochen 
lang in und um die Stadt Gmünd gelegen, und am 6. Sep: 
tember fein 8 Fahnen desfelben mit brennenden Lunten 
durch die Stadt gezogen. Die MWürttemberger feien auch 
allenthalben bei den Gmündifchen Untertanen einguartiert, 
Tag und Nacht fei alles feindlic angegriffen, weggenommen 
umd jerftört worden. Nicht einmal den hl. Orten und Bottes: 
bäufern fei Gnade bewiefen und die erhöhten Kreuze in der 
Stadt mit Kugeln durchſchoſſen worden, Als dies Wigando 
von Litzelburg verwiefen worden, habe er zur Antwort ge: 
geben, er fei jegt auf der Feinde Grund und Boden. Auch 
der Salvator fei von Soldaten, die unter dem Kapitän 
Johann Chriſtian in Großdeinbach einquartiert waren, aus 
geplündert worden. 

Aus den Jahren 1622 und 1623 liegen verſchiedene 
Quittungen vor über große Summen, welche Gmünd an die 
Kaffe des ſchwäb. Kreiſes nach Ulm bezahlen mußte, jo 
vom 12. Auguft 1622 eine folhe über 6512 fl., vom 12, Sep 


tember über 4928 fl, vom 12, Dezember über 7040 fl, | 
vom 17. Februar 1623 über 5280 fl, vom 7. Juli über | 


1760 fL') Im Jahre 1631 verlangt der Dberft Adam | 


Philipp Graf zu Kronberg von Gmünd 530 Neichstaler, 


) Wenn man fragt, woher bie Stadt Ihr Geld befam, fo iſt 
zu antworten, daß ſie ſich meiſt zunüchſt am bie eigenen Bürger 
wandte, dann an wohlhabendere Untertanen, So verihreibt fie am 
12. Huguft 1555 einem Hans Lang von Straßdorſ 12 Gulden 
Zins, am 28, Oftober 1558 nimmt fie von Hans Maler aus dem⸗ 


felßen Ort 600 Gulden auf. Weiter wendet ſich bie Stabt am bie | 


eigenen Slöfter, fo zablt fie an Simon und Yubä 1507 an bas 
Predigerffoiter 36 rbeinifche Gulden Zins, am Anbreastag 1606 
nimmt fie von ben Auguſtinern unter ihrem Prior Blaſius Burg: 
necht 150 fl. auf, am Äronleihnamstag 1675 unter dem Prior 
Wolfgang Schubert von demſelben Kloſter 400 fl., ferner an fremde 
selöfter, jo zahlt fie am Maria Magdalenätag 1558 dem Abt Lud⸗ 
wig vom Wbelberg BO fl. Zins, enblih an reiche Privarlente und 
namentlih Wbelige in ber Nähe und ferne, jo nimmt jie am 
%. Auguſt 1585 von ber Frau von Freiberg zu Kißlegg 500 fl, 
auf, am 25. November 1596 von Friedrich Sturmſeder von Oppen« 
weiler, wohnhaft zu Badnang, 2000 fl., am 19. Märy 1600 von 
der Witwe Margarete von Die, geborene Nederin, 1500 fl., am 
Nikolaustag 1638 von Seneral Frlebrih vom Holy zu Alfborf 3000 
Reichötaler, auch an auswärtige Stiftungen, fo quittiert am Frei— 
tag nach Dreifönig 1488 Konrad Krich, Kaplan an ber St. Enbres: 
fapelle im Spital zu Ulm für 20 rheiniſche Gulden Zins, welche 
ber Gmünder Rat bezahlt hat, und am Donnerstag vor St, Martins: 
tag 1492 Jürg Befferer ber Ültere und Martin Schlegel als Pfleger, 
Hans KAugelin ale Hofmeifter bes Spitals zu Ulm für bie Endree 
fapelle über benfelben Zins aus 500 fl. Hauptyut. 





welche er feinem Nittmeifter Florian von Berlo vor 2 Jahren 
für die zweiwöcentliche Verpflegung feiner halben Kompagnie 
gegeben habe, al er zu Gmünd im Duartier lag. welche 
Summe Gmünd zu bezahlen habe: — Die Not der Zeit 
und das fehlen des Geldes fpricht ſich audh darin aus, daß 
im Jahre 1622 der Kurswert verfchiedener Münzforten er 
höht wurde, fo der des Guldens um 15 Areuzger. Während 
der Gulden bis dahin 60 Kreuzer negolten hatte, galt er 
jebt 45. (Schon früher war übrigens ein großer Mangel 
an Reichsmünze eingetreten. Am 4 Februar 1585 fündigt 
der Nat dem Biſchof von Augsburg ein Anlehen von 3000 fl., 
weil der Biſchof feinen Zins in Neihsmünze verlangt, der 
Rat aber jagt, daß es faft unmöglich jei, ſolche zu befommen.) 
Bürgermeiiter Jchlin und andere Mitglieder des Nats ſcheinen 
die Steigerung des Müngkurfes in eigennüßiger Weiſe für 
ſich ausgenützt zu haben. Es liegen verfhiedene Klagen dar: 
über vor, daf fie den Beſchluß, welder auf dem ſchwäbiſchen 
Kreistag zu Ulm bezüglich des Munzweſens gefaßt worden 
fei, längere Zeit geheim gehalten, Geld zum alten Kurs 
ausgeliehen und die Bezahlung nah dem neuen verlangt 
haben. So habe z. B. der deutſche Schulmeifter Johann 
Kreß 10 Neichätaler entlehnt, und fpäter habe man von ihm 
fo viel gefordert, ald wenn er 66 Neihötaler und 1 Gulden 
entlehnt hätte, — 

Am 17, Januar 1627 fchreibt der Hauptmann Hans 
Bauch von Lauingen aus an den Gmünder Nat, daß er 
troß dem Befehl des Generallommifjärs de Tracy von 
Gmünd immer noch feine Lieferung erhalten haben. Es feien 
ihm aus Mangel an Fourage ſchon etliche Pferde darauf: 
gegangen. Er wolle die Gmünder nochmals gütlich auf- 
fordern, ihrer Schuldigleit nachzulommen, fonft werden fie 
Übles befahren. 

Am 11. Oltober 1628 wendet fi Ulm im Namen 
der freien Reichsſtädte des ſchwäbiſchen Kreiſes an den Kurs 


| fürften von Bayern, daf fie durch die Heere des Kaiſers 


und des fath. Bundes nunmehr, fhon 9 Monate lang fort: 
während mit Cingwartierungen und Nontributionen belegt, 
durch die ftarlen Eraftionen, öffentlich verübten Pladereien, 
Raub, gefperrten und verhinderten Nommerzien und Gewerbe, 
durch die vielfältigen von der Soldatesfa verübten nfor 
lentien und Erorbitantien in die äuferfte Bedrängnis ge 
fommen feien. Die Eriparnifie ſeien aufaezehrt, man finde 
auch feinen Kredit mehr, um Anlehen aufnehmen zu fönnen. 
Der Graf Colaldo, der im Auftrag des Kaiſers im ſchwä⸗ 
bifchen Kreis erſchienen ſei, habe allerdings einige Er: 
leihterung gebracht, aber das habe nicht viel geholfen. Der 
Kurfürſt möge fih deshalb für fie beim Kaiſer verwenden. 
Bald darauf ſchidte Ulm eine eigene Gefandtihaft, den 
Dr. Matthäus lauf an der Spite, ab, um perfönlich für 
die Neihöftädte des ſchwäbiſchen Kreiſes einzutreten. Der: 
felbe ſchreibt am 29. Oltober des genannten Jahres yon 


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Beiträge zur Geſchichte Gmündé. 


I. 127 


Schweinfurt aus, da General Collaldo noch nicht ange | Religion belaffen werben, Die Summe der Ausgaben bis 


fommen ſei, babe er zueıft mit dem Oberft von Oſſa und 
dem Dberlommifiar von Wolfſtein verhandelt, Diefe haben 
dann nad ber Ankunft Collaldos feine Bitte bei legterem 
unterftüßt, fo daß berfelbe veriprochen habe, noch weitere 60 
Kompagnien aus dem ſchwäbiſchen Kreis herauszuziehen. 
In den jahren 1630 und 1681 erhielt Gmünd Schukbriefe 
von Tilly, die von ihm eigenhändig unterfchrieben und mit 


feinem Siegel verfehen find. Der erfte ift vom 3, Aug. 1630 | 
| tommenden Jahres alle 10 Tage 650 Reichetaler zu be 


aus Regensburg, der zweite vom 4. Dezember 1631 aus 
Rhott datiert. Die Überfchrift lautet: Wir Johannes Graf 
Tferclaus von Tilly, Freiherr von Marbeik, Herr zu Balaftre, 
Montigni und Breitened, der Römiſchen Kaiſerlichen Majeftät 
und ber Churfürftlihen Durchlauchtigkeit in Bayern General: 
leutnant. 

Die Jahre 1632—34 waren für Gmünd ſehr hatt. 


Am 21. April 1632 ſchickt der Rat eine Deputation an den | 


ſchwediſchen Oberſten Chriſtian Martin von Degenfeld, ber 
beauftragt war, ein Regiment von 8 Hompagnien zu er 





richten, und zu dieſem Zwed von der ſchwäbiſchen Ritter- 


ſchaft, ſowie den beiden Reichsſtadten Eßlingen und Gmünd 
27000 Reichötaler zuſammen zu bringen. Der Rat erteilt 
feinen Bevollmädtigten bie Anftrultion, fie follen dem 
Oberften vorftellen, wieviel die Stadt ſchon ausgeftanden 
habe und wie fie in bie äußerſte Armut geftürzt fei, fo daß 
nur wenig bar Geld mehr vorhanden fei; fie follen ihn deshalb 
mit einer leiblihen Summe abzufinden fuchen. Ferner bitte 
Kat, Geiftlichfeit und Bürgerfchaft, fie bei dem Exereitio 
der Ffatholifchen Religion zu belafien, und fie mit Plünde: 
rung, Brandihagung, Preſſuren und Drangfalen zu ver 
fhonen. In diefem Sinne follen die Gejandten verfuchen 
mit dem Überften einen Atford abzufchließen. Am 13, Mai 
läßt der Nat der verfammelten Bürgerfchaft eine Belannt- 
madung vorlefen, worin er jagt, er habe mit hochbekümmertem 
Herzen vernommen, daß fich etliche von ber Bürgerſchaft, 
Manns: und Weibäperfonen, bei Tag und Nacht, auf 
offenem Markt, wie auch ſonſt in der Stadt mit [handlichen 
Reden und Liedern gegen bie Hönigl. Majeftät in Schweden, 
gegen ben anwefenden Oberften und beffen Offiziere ausge: 
lafien habe. Der Oberft babe ſich darüber beflagt und zur 
Sicherung feiner Perſon die Entwaflnung der Bürger 
ſchaft verlangt. Sie folle fih an andern Orten ein 
Beiſpiel nehmen und denfen, wie es Augsburg, Dintelör 
bühl und erft in diefen Tagen Ellwangen gegangen fei. 
Wenn man fi der Entwaffnung widerſetze, werben unver: 
züglih etliche Rompagnien in die Stabt einquartiert. Die 
Bürger follen aljo ihre Waffen auf der Gräth abliefern. 
Am 19. Mai wird jodann mit dem Oberſt von Degenfeld 
ein Bertrag abgeihloffen bes Inhalts, daß Gmünd 2000 
Reichötaler bar und die gleiche Summe binnen Monatsfrift, 
fodann in 2 weiteren Monaten 9000 fl. bezahle. Dafür 
ſoll die Stabt mur den Stab und eine Hompagnie zu unter 
halten haben, mit aller weiteren Einguartierung, Raub und 
Plünderung verfhont und bei bem Exereitio der katholifchen 





zum 30. Juli belief ſich auf 47450 fl. 24 fr., darunter „für 
des Herrn Oberften Tafel und Kuchel“ vom 22, April bis 
30. Juli 2386 fl, 7 fe.) Unter dem 10, Oftober weit 
ber Seneralftatihalter und Oberlommandant im ſchwäbiſchen 
Kreis Georg Friedrid, Graf von Hohenlohe und Herr zu 
Sangenburg von Augsburg aus dem Oberſt von Degenjeld 
für fein Reiterregiment als Quartier die Orte Schwab. Gmünd, 
Aalen und Kapfenburg an. Gmünd hat bis 1. Januar 


zahlen, weshalb der Nat eine Ertraorbinari doppelte Steuer 
anordnet. Am 14. Auguft 1633 richtet der Hat ein Schreiben 
an den Oberften, aus welchem hervorgeht, daß leßterer fein 
Augenmerk auf die Möfter der Stadt Gmünd gerichtet haben 
muß. Er erinnert an ben gefchlofenen Allord und bittet 
um Gottes Barmherzigkeit willen den Hlöftern ihre wenigen 
Einkünfte zu laffen, die fie zum Unterhalt ihrer Angehörigen 
notwendig brauchen. Aber ſchon drei Tage darauf fhreibt 
der Degenfelbihe Vogt aus Dürnau im Wuftrag feines 
Herm, man möchte ihm mitteilen, wie viele Geiftliche ſich 
noch in jedem Hlofter befinden und wie viele Leute darin 
fonft noch unterhalten werden müfjen. Bei diefer Belegen 
heit erfahren wir, daß am 30. Auguſt 1633 ih im Augu⸗ 
jtinerflofter befand der P. Prior mit 2 Aomventprieftern, 
1 Rod und 2 Jungen, bei den Dominilanern ber P, Prior 
mit 5 Patres, 2 Brüder, 1 Organift und 8 Knaben, bei 
den Barfükern der P, Guardian und 3 Priefter, 2 Prüber 
und 2 Knaben, im Frauenkloſter Gotteszell 22 Konvent: 
frauen, 14 Dienftboten, der P. Beichtvater und 1 Diener, 
ein H. Doctor med,, 1 Balbier, und noch viele Zaglöhner, 
Dazu find nod 8 Pfarrer auf dem Land vom Klofter ein- 
gefest. An demfelben Tage, ald das Schreiben vom Degen: 
feldihen Vogt einlief, wandte fid) der Nat an den feld: 
marſchall Horn und teilte ihm aus höchſt betrübtem Gemüte 
mit, daß der Dberft und fein Regiment nunmehr ihren 
Unterhalt von den Einkünften der Hlöfter Gmiünds haben 
wolle. Die Stadt, bie Hlöfter und die Beiftlichen, die, Das 
wife Gott im Himmel, ihren eigenen Lebensunterhalt nicht 
haben, fondern fi mit Almofen behelfen müfjen, hätten doch 
nie die Treue gegen Schmweben verlegt. Der Feldmarſchall möge 
darauf hinwirken, dab der Oberft mit feiner Prätenfion an- 
ders wohin verwiefen werde. Andernfalls würde Gmünd 
aud; die monatlihe Kontribution nicht mehr zahlen, und es 
würde auch dem ganzen ſchwäbiſchen Kreiſe, deſſen inforporierteö 
Glied bie Stadt fei, zum höchſten Präjudiz gereichen. Gleich: 
zeitig wurde eine Deputation nah Donauwörth geſchidt, 


1) Es Tiegt auch ein Berzeichnis vor, „was uns ungefähr 
aufgegangen wegen bes Herrn Öberfien von Degenfeld und feiner 
Zeutenants und benen, welcht alldie aeweſen,“ aus weldem wir 
einige Poſten anführen wollen: 6 @imer, 135 Mai Wein, 2 Fimer, 
81 Maß Bier, 23 Zentmer Kalbfleiſch, 2 Rentner Lammfleiih, 
1000 Fier, 1 Ztr. Schmalz, Weinbeer und allerlei Spegereien zum 
Konfelt, als Auder, Mandeln, Zwiebeln, allerlei Fiſche, als Grunbeln, 
Barben, Krebſe ıc. 


1. 128 


um in der Sade zu wirken. Dieſelbe ſchreibt am 21. Yua., 
es werbe wohl nicht viel zu machen fein, es fei „ein durch⸗ 
gehendes Weſen im ganzen Reich“, daß alle Hlöfter vergeben 
werben. Sie werben unverzüglid nah Augsburg reifen 
zum Grafen von Brandenftein. Gleich des andern Tags be: 
richten fie von Augsburg aus, fie hätten zwar noch feine 
Audienz beim Grafen gehabt, aber fchon erfahren, daß Oberft 
Degenfeld gefchrieben habe, man folle ihm geftatten, ba die 
Gmünder Klöſter nicht viel abmwerfen, die Geiſtlichen ganz 
herauszuſchaffen. Man habe fie auch ſchon gefragt, was die 
Fuggerei und Unterböbingen tragen. Daraus jchließen fie, 
dak man dieje Güter auch dem DOberften zumeifen molle, 
Sie bemerten dann noch, daß fie von dem jungen Rauſcher 
30 Dufaten entlehnt hätten, „weillen wir nit wiflen, was uns 
etwan zu Schmieralien vonnöten werben mag“. Diefem Zu: 
ftand des Hangend und Bangens madte ein Schreiben bes 
ſchwediſchen Neichstanzlers Arel Ochſenſtirn aus Frankfurt a. M. 
vom 19, Dftober ein Ende, In denselben beftätigt er die 
Anordnung des Grafen von Brandenftein, ſchwediſchen 
Geheimratö und Reihäfchagmeifters, wonah dem Überiten 





f 


von Degenfeld die Klöſter und die geiftlihen Güter zu | 
Schwäb. Gmünd famt allen ihren Vertinenzien zugewieſen 


werben, um damit feine Offiziere und Soldaten zu befries 
digen. Weiterhin wird ihm der Beſitz der abeligen Güter 
in Straßberg und Lautlingen garantiert. Nun müfjen bie 
Gmünder Hlöfter ein Verzeihnis ihrer Einlünfte einreichen. 
Die Oberen werben damit beauftragt, für das Dominikaner: 
Hofter Johann Chriftophorus Nein, für die Augufliner 


Blaſius Burgknecht, für die Franzislaner Juniperus Daar, | 


Dieſe Berzeichniffe liegen vor vom Augufliner: und Domini« 
kanertlofter, ſowie von Gotieözel, Das erftgenannte fcheint 
am wenigsten bemittelt gemejen zu fein. Mn Ausgaben hat es zu 
leiften: 25 fl. zur Verzinfung einer Schuld von 500 fl., 
26 fl. zur Beloldung des Urganiften und ber Cantores, 
20 fl. zur Befoldung des Kochs. Demgegenüber jteht eine 
Binfeneinahme von 150 fl. und 50 Malter an Gülten. 
Die beiden anderen haben namentlich ziemlich bedeutende 
Einfünfte an Raturalien, das Dominilanerflofter ſolche fogar 
in ausmärtigen Ämtern, es hat auch Weinzehnten und 
Meingärten im Marbader und Waiblinger Amt, in Hohen: 
ed, Nedarmeihingen und Poppenmeiler. Die Möfter bitten 
dann den Nat, er möge ſich bei dem Oberften verwenden, 
dak “ihnen wenigſtens bas gelaſſen werde, mas fie zu ihrer 
Zeibesnotdurft brauchen. Am 5. Januar 1634 werben von 
Feldmarſchall Hom von Lauingen aus bie Kranlen und 
Geſchädigten bis zu ihrer Miederherftellung und die neuanı 
geworbenen Soldaten auf 6 Moden Gmünd zugemieien. 
Ferner muf ein Verzeichnis der zu Gmünd gehörigen Dorf 
Ichaften mit der Zahl ihrer Bauern und Söldner eingereicht 
werben. Da beißt es von Mögglingen, Zautern, Ober und 
Unterböbingen, Zimmern und Huflenhofen: „Diefe 6 Örter 
liegen ganz an der Strafe, daher diefelbigen wegen ber 
täglichen Durchzüge alfo wuiniert find, daß es unmöglich ift, 
auf diefelben ferner einiges Quartier zu machen,“ 





Beiträge zur Geſchichte Gmündé. 


Am 3, März 1634 menden ſich die Mlöfter wieder an 
den Rat, da fie gehört hätten, ed handle fih darum, ihnen 
ihre Einfünfte völlig wegzunehmen. Diele Befürchtung be: 
wahrheitete fich nur zu bald. Denn am 14. April fchreibt 
der ſchwediſche Reichskanzler Arel Ochſenſtirn von Frant— 
furt a. M. aus, daß alle Klöſter und dazu gehörige geiſt⸗ 
liche Güter, wie aud) die Fuggeret der Stadt Schwäb. Gmünd 
famt aller Zubehör und dann bes Oberſten Blarers Behau— 
fung zu Böbingen und dazu gehöriges halbes Dorf mit 
allen Pertinenzien, Einfommen und Gefällen, Rechten und 
Gerectigleiten, jſedoch das jus superioritatis, das der Arone 
Schweden vorbehalten bleibt, ausgenommen, ſowie ſolche die 
vorigen possessores innegehabt, bie Krone Schweden aber 
Jure belli an ſich gebracht babe, der Oberft Chriftopg Martin 
von Degenfeld und feine Zeibeserben, männlichen und weib⸗ 
lichen Geſchlechts eigentümlih haben und genieken follen. 
Infolgedeſſen erfucdt der Nat den ſchwäbiſchen Kreis um 
feine Vermittlung beim Kanzler Dchfenftirn. Er teilt mit, 
daß dieſer Tage der Delegierte des Dberften von Degen: 
feld „bie Poffeifion mit ungefähr 40 Fuhr: und Neitpferben 
per forza im Klofter Gotteögell arripiert' habe, daß Daburd) 
nicht allein die vorher ſchon verarmten und ihres Unter: 
halts privierten Hlofterfrauen, ſondern aud) die Stadt, deren 
Rechte und Gerechtigleiten Schaden leiden, Die Klöfter hätten 
der Stadt für ben ihnen erwiefenen Schutz in Zeiten der 
Not, befonders in ben letzten Jahren ein Ergiebiges von 
ihren Gefällen gereicht. Auch jei bie Stadt mit Nüdjicht 
auf ihr Schahungsrecht gegenüber den Höfterlihen Hinter: 
faßen ziemlich Goch in die Reichsmatrikel hineingelommen ; 
dur ſolche Donationen werde ihre Steuerkraft geſchwächt. 
Aber Schweden verlangt nur immer neue Opfer. Am 6. Juli 
berichten Bürgermeifter und Nat dem ald Geſandten zum 
Kriegsrat nah Frankfurt geſchickten Stadiſchreiber Michael 
Wingert, daß der Generaljahlmeiiter Porftenhäufer wegen 
vermeintlicher rüditändiger Hontribution der Stadt Gmünd 
eine Zahlung für das Regiment des Überften Lehle anber 
fohlen und erſt geftern wieder die Summe von 5940 fl. für 
Feldmarſchall Horn verlangt habe, während Gmünd, mie 
bie beigelegten Quittungen ausmweifen, bloß noch 157 fl. 
veftiere. Wingert möge dahin wirken, daß bie beiden An 
meifungen taffiert und die erwachſenden Unfoften abgeichnitten 
werben, ba ihnen ber Kommiſſär mit 4 oder 5 Pferden auf 
den Hals liege. Ferner fei von Feldmarſchall Horn die 
Ordre gelommen, 2 Hompagnien des Dberften Schlammers: 
borf in die Stadt zu nehmen, während doch außer ben ſchon 
zuvor hier liegenden Leutnants, fih noch 9 ober mehr 
Soldaten bier befinden, und vor 2 Tagen 50 oder mehr 
frante Soldaten ſamt einem Fähnrich und 3 Unteroffizieren 
von Herzog Bernhard hergeichidt worden fein. Wenn 
Wingert diefe Laften nicht wegbringen könne, folle er wenig: 
ftenö das zu erreichen fuchen, daß die erwachſenden Unkoſten 
an den monatlich laufenden Rontributionen und Magazins: 
lieferungen abgezogen werben. Unter dem 26, Zuli Schreibt 
der Kanzler Ochſenſtirn in betrefi der Alöfter, daß das 


Beiträge zur Geſchichte Smünde. 1. 


Beſteuerungsrecht des ſtädtiſchen Magiftrats durch die Dona- 
tionen nicht berührt werbe. Den Mlofterforgen machte die 
Schlacht bei Nörblingen (6. September) ein Ende, doch 


den Leiden bes Krieges überhaupt war auch jegt noch fein | 


Ziel geſetzt. 

Nach einer Notiz im Fasciculus Actorum (einer von 
E. Wagner veranftalteten Sammlung von Urkunden aus dem 
16, und 17, Jahrhundert) Nr. 24 wurde nach der Nürd- 
linger Schlacht das Spital von den Raiferlichen unverjehens 
überfallen und über 5000 fl. bares Gelb geraubt. Ein Erlak 


Ferdinands IL vom 1. November 1634, der durch den Grafen | 


Gallas den hohen und niederen Offizieren, jomie der ganzen 
Soldatesfa mitgeteilt wurde, ſuchte allerdings den Ausſchrei⸗ 
tungen des Militärs entgegenzutreten. Die Soldaten follen 
gute Disziplin halten, follen mit dem zufrieden fein, was 
ihnen nad der publizierten Berpflegungsordnung in ben 
Städten vom Magijtrat, auf dem Lande von dazu beftellten 
Kommiffionen angewiefen werde, und nichts eigenmächtia 
eintreiben. Der überflüffige Troß und alle leichtfertigen Weibs- 
perfonen ſollen abgeihafft werben. Die Offiziere follen fein 
böfes Beifpiel neben. Eine Kompagnie zu Roß ſoll höchſtens 
60, eine zu Fuß 26 Pferde haben. Die Neifenden, welche 
gültige Paſſe haben, foll man frei palfieren laflen. Bei 
den Geſchäften bes Feldbaus, der Weinleſe :c. foll man die 
Einwohner unterftügen. Niemand darf fein eigener Richter 
fein, fondern hat feine Anfprüce vor die ordentliche Obrig: 
feit zu bringen. Sein Offizier darf fih ohne Erlaubnis 
feiner Borgefegten von feinem Negiment entfernen. — Mande 
Leute ſcheinen ihre Hoftbarleiten in den Hlöftern verborgen 
zu haben. Nach dem Klagbuch klagt der Maler Johannes 
Schreiner am 30, November 1634 gegen den Vogt von 
Staufen, er habe für ihn 3 „Salüaquan” um 3 Gulden 


129 


den von ihm abhängigen Dorfſchaften einquartiert worden 
feien, für deren Unterhaltungskoften Stadt und Herricaft 
Heidenheim aufzulommen habe. Heidenheim ſei aber augen: 
biidlih in Geldnöten und wolle die Summe gerne mit 5°/n 
verzinfen. 

Auch die folgenden Jahre feinen fir Gmünd recht 
hart geweſen zu fein. 

Am 19. Juni 1685 fchreibt der Nat an den General: 
quartiermeifter Freiherrn von Walmeroden, er habe fein 
Schreiben erhalten, wonach aud in Gmünd ein Proviant: 
magazin errichtet werden ſoll. Er habe jeine Bürger und 


‚ Untertanen aufgeforbert, „mit ihren gang ſchlechten, zuſammen⸗ 





gemalt, bie der Vogt nicht abgeholt habe. Deswegen fann | 


Dialer Schreiner feinen Verbindlichkeiten nicht nadıtommen. 
Daher wird fein bei den Auguftinern vergrabenes Silber: 
geihirr mit Beichlag belegt, Das Bergraben geſchah alſo 
wohl mit Wiſſen bes Magiftrate. 

Aber ſchon am 20. November trifft von ben beiben 
ftäbtifchen Gefandten aus Stuttgart ein Bericht ein, fie 
hätten aus dem Schreiben des Rats erjehen, daß „die be: 
mußte Cavalleria und Bagage ber von dem General Grafen 
von Gallas erteilten Ordre nicht parieren, ſondern vielmehr 
in ihren beharrlichen Inſolenzien fortfahren”. Sie hätten 


das gehörigen Orts angebradt und hoffen ziemliche Expes ' 


bition zu erlangen, obwohl es der diffieultates nicht ermangle. 
Bezügli der aufgelaufenen Unloften hätten fie fo viel er 
langt, daß die Heidenheimer alles erjtatten follen, 

Bas es mit Heidenheim für eine Bewandtnis hat, er 
fahren wir aus einem Schreiben, das ber dortige Nat am 
3. März 1685 nah Gmünd richtet, Die von Heidenheim an- 
erfennen, daß fie Gmünd 8558 Gulden und 1 Kreuzer ſchuldig 
feien, da auf Befehl des Hailers, des Generalleutnants Grafen 
von Gallas und des Generallommifjärs von Wallmerode 
2 Rompagnien bed Loyriihen Regiments in Gmünd und 

Bürttemd, Jahrbilger 1904, Heft ?. 


gebettelten, wenigen noch übrigen ſchwachen Pferdlein“ (Die 
guten feien alle durh Raub und Gewalt mweggenommen 
worden) Proviantmehl in Donaumörth zu holen. In 
Anbetracht des vielen Schabens, den Gmünd ſchon erlitten, 
indem erſt fürzlid innerhalb 12 Tagen 4 durchmarſchierende 
Regimenter fogar „Firchenräuberif—he Spoliierungen‘ verübt 
haben, und da die Leute mit ihren liederlihen Rößlein zu 
gegenmärtiger Heuernte ihre Nahrung bitterlich fuchen milſſen, 
möge ber Generalguartiermeilter wenigſtens dafür beforgt fein, 
daß ein ordentlicher Fuhrlohn bezahlt werde, 

Beſonders muß die Schlacht bei Rheinfelden für Gmünd 
verhängnisvoll geweſen fein, wie 2 Eingaben zeigen, welde 
die Stadt im Jahre 1688 an den Kaiſer richtet mit der 
dringenden Bitte um Hilfe Der liebe Gott wifle, ſchreibt 
der Gmünder Rat am 22, Mai bes genannten Jahres, 
weld unerträglihe Zaften der armen Stabt vom 22, März 
bis zum 4. April aufgeladen worden feien. 3 Generalftäbe 
feien in ber Stabt gelegen, eine Reihe von Generalen, z. B. 
Friedrich von Fürſtenberg, Hubolf von Neuenftein, Johann 
de Werth, und viele fonftige hohe Offiziere, In dieſen 
14 Tagen habe die Stabt 15 000 fl. Unkoſten gehabt. Auch 
auf dem Lande fei alles ruiniert, Die Yeute von Haus und 
Hof vertrieben, die Häufer verwüftet, über 60 jeien in Diefen 
14 Tagen verbrannt, in Iggingen und Bargau die gar 
Ihönen, uralten fath. Pfarrlirchen ſamt ben Pfarrhöfen in 
Aſche gelegt worden, Der Schaden belaufe fih auf min 
deftens 30000 fl, Nahdem dann am 4. April die Gene: 
ralitäten nah Mallerftein aufgebrochen feien, habe man 
wieder 200 Mann nad Gmünd ins Quartier gelegt vom 
4. bis 27, April. Das habe 8000 Fl. geloſtet. Ferner 
habe die Stadt beim Rüdmarfh der Armee von Wallerftein 
wieder ſchwere Quartierlaſt gehabt und habe von Nalen 
bis nach Göppingen eine Menge Fuhren leiften müſſen. 
Man habe nicht einmal die Felder beitellen lönnen, biefelben 
feien verwüſtet und Die wenigen Vorräte, die man gehabt 
habe, jeien aufgezehrt. Deshalb bittet ber Hat um Wottes 
Varmberzigfeit willen, die Stadt mit weiteren Einquartie: 
rungen zu verfchonen. In ber zweiten Eingabe dankt der 
Hat dafür, daß der Kaiſer verſprochen habe, diefer Bitte 


' für den lommenden Winter möglichft zu entipredhen, und 


ben monatlihen Beitrag zum Generalproviantamt, ber 
1000 fl. betragen habe, herabzuſetzen. Die Stabt fei am 
17 


1. 130 


Rande des Untergangs. Sogar die frommen Stiftungen | 
babe man angreifen müffen, jammervoll fei dad Meinen ber ' 
Witwen und Waifen, das lagen der abgebrannten Unter 
tanen. Nun fordere aber der Kommiſſar Thaler von ben 
Bürgem und Untertanen den Magazinszehnten. In ber 
Stabt Gmünd aber feien nicht über 12 ober 14 Bürger, 
welche auch im friedlichen Zeiten fo viel bauen, als fie zu 
ihrer Nahrung brauden, und biefes Jahr fei man am Säen 
behindert gewelen umd bie Weiden feien abgemäht. Zudem 
habe Gmünd zur VBerproviantierung ber Feſtung Breifach 
50 Scheffel Dinkel gegeben und nach Cannftatt führen laffen. 
— Nun hören wir 10 Jahre nichts Näheres mehr. 
Erft aus dem lebten Jahre des Krieges liegen wieber 
Berichte vor. 

Am 15. April 1648 wendet fi der Gmünder Nat an ben 
frangöfifhen Generalfeldmarfhall de Turenne, der ihm auch 
entgegengefommen zu fein ſcheint. Denn der Rat bebantt 
fih dafür, daß der Marſchall unerfannt habe, daß die Monat: 
gelber, welche die Stabt den 3 Barnifonen Heilbronn, Schorn: 
borf und Zauingen habe abjtatten müflen, als unrechtmäßig 
erhoben, zurüdgegeben werben ſollen. Auch dafür ift ber Rat 
dankbar, daf der Marichall auögefprohen habe, dak Gmünd 
die zur Lauingiſchen Garnifon reftierende Kontribution nicht 
bezahlen dürfe, Dagegen verlangt ber Marſchall, daß Gmünd 
für 4 Kompagnien zweier mit Namen aufgeführter Negi 
menter 13920 fl, entrichte und zwar ſchon in 14 Tagen. 
Das fei, erllärt der Rat, unmöglid und bittet deshalb um 
Hinausfhiebung des Zahlungätermins, dann werde bie 
Stadt getreulich zahlen. Der Marſchall möge auch bebenten, 
daß Gmünd zum Nuten der Krone Frankreich ſchon genen 
1! Tonnen Gold beigetragen habe. Auch jei während 
der Zeit, als die Gmünder Gefandten beim Marihall ge 
wefen, von Lauingen aus eine militärifche Erefution erfhienen. 
„Haben wir alfo uns und unfere armen Hüttlein, Haus 
und Hof aufer der Stabt nit wollen fehen barnieberfällen, 
fo haben wir wiederum 1150 fl. bar bezahlt.” Als fie, 
fagen Bürgermeifter und Net, die Entſcheidung des Mar: 
ſchalls den Überften des Lauingiſchen Regiments mitgeteilt 
hätten, feien fie von biefen hart angefahren worden, trotz 
ihrer beftänbigen Treue und Devotion. Ebenſo habe es 
ihnen ber hier liegende Proviantoffizier Johann Windholz 
gemacht. "Er habe gedroht, er wolle fih ſchon revandieren, 
während fie ihm doch ohne die Fourage über 1000 Reiche: 
taler geliefert hätten. Sie relommandieren deshalb ihr 
armes Stabtwefen dem väterlihen Schutze des Marſchalls. 

Nach Beendigung des Arienes wendet fi der Gmünder 
Hat wieder an den Kaiſer. Auerft wird ein Nüdblid auf 
bie Leiden des Krieges geworfen. Wenn mir, fangen die | 
Natöherrn, des ſchwediſchen Unweſens und Unheils gedenten, | 
ſtehen und jet noch die Haare zu Berge. Schon im Jahre | 
1619 haben fie fo arofen Schaden erlitten, alö der Herzog 
von Württemberg ihr Gebiet mit Duartier belegt habe. 
Die Unkoften haben fich auf über 20000 fl. belaufen. Der 
Kaiſer habe dem Herzog zwar befoßlen, fie ſchadlos zu halten, 





— — — — — — — — — — — 


Beiträge iur Geſchichte Ghnündd. 


aber diefer Befehl habe bis dato bei dem Herzog feinen 
Gehorfam finden wollen. Im Gegenteil habe man von 
feiten Württembergs „alle hehl ſchleichenden, füßeften 
Mittel” angewandt, fie unter den Schuß deö Herzogtums 
„einzuflechten“, unter den fie fi durchaus niemals haben 
begeben wollen. Weiter erinnern fie an die Bebrängnifie 
dur Oberſt Degenfeld, ber ihnen einen Schaben von gegen 
70000 fl. zugefügt habe. Melde Anftrengung habe es fie 
ferner geloftet, ald Bernhard von Meimar mit feinem 
Generalftab in Gmünd gelegen fei, ihre Religion rein zu 
erhalten, da die höchſten Offiziere mit Aufbietung aller Lift 
und Nänfe die Kirche zum bl. Johannes für fi haben in 
Anſpruch nehmen wollen zur freien Ausübung ihrer Religion! 
Die Schulbenlaft fei nad und nach bis auf 200000 fl. ans 
gewachſen. (Mad einer ftäbtifhen Aufzeichnung betrug 
der Gelamtaufwand auf Hriegäfoften während des 30 jäh: 
rigen Arieges 1586459 Gulden) Man habe fogar bie 
Stiftungsgelber angreifen müſſen und die liebe Priefterfchaft 
geraume Zeit nicht mehr befolben fünnen, Die Einkünfte 
der Stabt feien überaus gering geworben, ba von ben 
wenigen Bauern, bie noch vorhanden feien, laum ber 10, 
Teil Aders gegen früher gebaut werbe. In der Stabt 
feien von 800 Bürgern wenig über 400 übrig und auch 
dieſe fchreiten infolge ber auögeftandenen Schreden und Be: 
brüdungen bem Tode entgegen. Keine Nahrungsmittel feien 
mehr vorhanden, fein Gewerbe, feine Kaufmannſchaft blühe. 
Die Gefälle und Steuern der Stadt feien fo gefunlen, daß 
fie faum reihen, ein paar Taglöhner zu bezahlen, während 


| doch überall die grundloſen Wege und Strafen, bie ein: 


gefallenen Stege und Brüden follten wieverhergeftellt wer: 
den. Der Kaiſer möge deshalb nor allem dafür foraen, 
daß Gmünd vom Herzog von Württemberg bezahlt werde. 

Ein Beweis für das Elend, welches durch den 30jäh- 
rigen Krieg auch über die Umgebung Gmünds Fam, ift ein 
Brief des Heinrich Chriſtoph von Wöllwart vom 17. DE 
tober 1645 an den Gmünder Rat, er möge nicht zugeben, 
daf ein Teil der Bewohner Lauterns fid) in die Stadt begebe, 
Diefelben follen bleiben und ihre Güter fo gut al& möglich 
wieber ausbeflern. 

Über die Zufammenfegumg der Heere, welche im Verlauf 
bes 80jährigen Krieges nah Gmünd famen, geben uns 
mehrere Quartierliften Auskunft. Eine ſolche liegt z. B. vor 
vom Gallasſchen Regiment, das am 6. Januar 1636 in Gmünd 
einquartiert wurde. Danach befanden fich in bemfelben eine 
Menge Weiber und Kinder, die gleichfalls ins Duartier ger 
legt wurden. Das Merctfche Regiment, das im fahre 1644 
in Gmünd mar, hatte Leute aus aller Herren Ländern. In 
einer Rompagnie von 883 Köpfen waren z. B. 7 aus Jr: 
land, 2 aus Franfreih, 1 aus Britannien, 1 aus Spanien, 
in einer folden von 64 Köpfen 8 aus Irland, 4 aus Franfı 
rei, 2 aus Flandern, 1 aus Spanien, 1 aus Neapel, in 
einer von 78 Köpfen 8 aus „Schotten“, 7 aus Frankreich, 
3 aus Irland, 

Auch nad dem Ariege hört übrigens bas Zahlen nicht 


Beiträge zur Geſchichte Emünbe, 


auf. Am 1. September 1649 muß „zur Abſtattung ber | 


Schwebifhen Satisfaltionsgelder“ der große Fruchtjehnten 


zu Bargau an Friedrich von Schlez, Obrift und erzfürftl. | 


ſalzburgiſchen Rammerrat, und jeine Gemahlin Regina 
Barbara, geborene von Stadion, verlauft werben. Schlez 
will anfangs das Geld nicht hergeben, indem er fagt, er 
habe mit einer Schuld, die das Kloſter Murrharbt bei feinen 
Vorfahren gemacht babe, jo fhlimme Erfahrungen gemadt, 
da er fhon lange Zeit feinen Zins befomme, Am Mathias: 
tag 1513 hatte nämlid das genannte Klofter unter dem 
Abte Dswaldus bei den Gebrüdern Philipp, Friedrich und 
Michael Schlez in Hall 470 rheinifhe Gulden aufgenommen 
gegen einen jährlihen Zins von 23!/s fl, angemiefen auf 
den Rlofterhof zu Bottwar und den Zehnten dafelbit. Am 
24. April 1641 ſchreibt nun ber Prälat Emmerich aus 
Murrharbt an unfern Friedrich Schlez, der damals kurfürſtl. 
bayrifcher Kriegsrat und Oberfter in Münden war, er möge 
mit dem Find zuwarten, „weilen bei dem Klofter biähero 
wegen ber vornehmften und meiften verpfänbeten und ab- 
alienierten Gütern, auch continuierenden Winterquartieren 
und beichwerlichen Zeiten” kaum fo viel übrig fei, daß er 
mit wenigen Geiftlihen davon leben fünne, Wenn fie ftrifte 
allen ereditoribus bie völlige Satisfaltion leiften follten, 
dann müßte man faft ben ordinem 8" Benedieti hier in 
vertieren und den Franzislanerorden (Bettelorden) einführen. 
Schließlich aber, als Schlez erfährt, daß die Reichsſtadt 
Shwäbifh-Gmünd eifrig latholiſch und mit unterfhienlichen 
Geiftlihen verjehen jei, und daf die Einwohner gute Leute 
feien, ift er bereit, das Gelb berzugeben, und hat jogar ven 
Gedanken, den Reit feiner Tage in Gmund zuzubringen. 
Diefer Gedanke fam aber nicht zur Ausführung. Denn im 
Fahre 1658 wirb der Zins an die Witwe des Schlez in 
Wafferburg bezahlt, wohin diefelbe nah dem Tode ihres 
Mannes ihren Wohnfig verleate. 


Raum hatten die Wunden des Dreifigjährigen Krieges 


einigermaßen zu vernarben begonnen, als genen das Ende 
des Jahrhunderts in Frankreich Ariegsgemwitter aufftiegen. 
Durd; die Ariege mit Frankreih wurde bie Stadt 
Gmünd fhon im Jahre 1675 in Mitleidenſchaft gezogen. 
Am 15, März des genannten Jahres nimmt die Stadt Geld 
von einigen Bürgern auf, da von der Armee des Herzogs 
Georg Wilhelm zu Braunſchweig und Lüneburg und des 
Generalfeldmarihals Herzogs Johann Adolf zu Holitein 3, 
ja anfangs 4 Rompagnien mit bes Oberften Lubachs zu 
Pferd Hegimentöftab und 5 Hompagnien zu Fuß mit Oberft 
Malortie in die Stadt und ihr Gebiet gelegt wurden. 
Unter dem 18, November 1688 erließ Jaques de la 
Grange eonseiller du roi en ses eonseils, intendant de 
justiee, police et finances en Alsace et Brisgau et de 
Varınde aus dem Xager zu Franlental den Befehl nad 
Gmünd, zum Unterhalt der Arme bes Königs, Die durch 
den Dauphin fommanbiert werbe und jenfeits des Rheines 
ftehe, 16000 Livres zu bezahlen und diefe Summe innerhalb 
8 Tagen an den Kontributionslommiſſär Sombreuil nadı 


1. 131 


Heilbronn zu jhiden, Auf einem beigelegten Zeitel fteht 
‘ gang lakoniſch: la ville de guemund ast tax&e A 20.000 Livres. 
Ferner find im Verlauf des Winters 7000 Nationen Futter 
nad Heilbronn zu liefern (bie Ration befteht aus 15 Bund 
Heu, 5 Bund Stroh von vorgefchriebener Beſchaffenheit und 
einer beftimmten Duantität Haber). Für den Fall, daß das 
nicht geſchieht, wird militäriiche Erefution angedroht. 
Schon am 25. November 1688 quittiert Sombreuil in 
Heilbronn für eine Abfchlagszahlung von 3700 Zivres, ein 
Beweis, wie die Gmünder fich beeilten, um fih nicht ben 
Zorn des gefürchteten Feindes zuzuziehen. Unter dem 23, De 
jember beöfelben Jahres ftellt dann Joseph de Ponta Baron 
de Montclar, Lieutenant General des arımdtes du roi, 
Maitre de camp, göndral de la cavallerie legöre, com- 
mandant en chef pour sa Majestö dans la haute et hasse 
Alsace, Sondgau ot Brisgau, grand bailli de la prefee- 
ture royale d’Haguenau, von Heilbronn aus ber Siadt 
Gmünd einen Schugbrief aus. Unmittelbar vorher aber er: 
hält Gmünd unter dem 10.120. Dezember weitere Befehle 
aus Ehlingen, und zwar par les ordres de Mélac, Brigadier 
General aux armöes du roi et gouverneur de la ville 
d’Esslingue. Nah dem einen Schreiben hat Gmünd 3000 
Nationen Futter den Winter über nad Eßlingen zu liefern, 
nah dem andern follen die Einwohner Gmünds allerlei 
Viltualien, Geflügel, Eier, Butter, Kleifh und anderes auf 
den Markt nad; Eßlingen zum Berfauf bringen. Am 1, April 
bes nädjten Jahres verlangt Jaques de la Grange von 
Speyer aus weitere 7000 Livres und unter dem 14! des⸗ 
jelben Monats und Jahres zeigt Monsieur de Lamigenne, 
fönigl. franzöſiſcher Aommiſſär der Kontributionen, von Straß- 
burg aus in Gmünd an, daß er auf dem Plabe St. Beters 
‚ wohne und erwarte, dab die Gmünder die ſchuldige Kontri- 





! bution ihm zugehen lafjen. Vom 15. November 1689 Liegt 


fodann noch eine Quittung von Sombreuil über 2000 Gulden 
vor, welde von Gmünd ihm in Heilbronn bezahlt wurden. 
Eine „Beſchreibung“ gibt uns Kunde, „was Er. Chur- 
fürſtl. Durchlaucht aus Sachſen Herm Rittmeifterö von 
Schwanigen Kompagnie, vom 25. November 1691 bis lehten 
April 1692 im Amt Fagingen einquartiert, über die Orbon: 
nanz noch weiter genoffen und an barem Geld befommen 
bat”, Der Gefamtbetrag macht 997 fl. 13 fr. aus. 
| Das Ratsprototoll vom 26, Auguſt 1692 berichtet, dem 
Jaklob Knödler feien auf fein Anhalten wegen ausgeftandener 
Sefangenfhaft bei den Franzoſen 2 Malter Horn adbiert 
worden. Am 16. Dftober deöfelben Jahres fucht der Wirt 
von Mögglingen um einen Nachlaß an feinem Padıt des 
Fiſchwaſſers nad, weil die ſächſiſchen Soldaten foldes gänz⸗ 
ih ruiniert haben. Im Ratsprototoll vom 25. Januar 1695 
heißt e3, es werde wegen der bevorftehenden, überaus großen 
Kriegspräftationen eine doppelte Schagung angeſetzt. Am 
10. Auguſt desfelben Jahres wird geſagt, daß man megen 
der Kriegsnöten von der Katharinenpflege 3000 fl. von ber 
Pflege der vazierenden Pfründen 6990 fL, von ber Reichen 
almofenpflege 925 fl. aufgenommen habe. Dieſe Belber, 


I. 132 


wie aud das, was man von den Auguſtinern und Fran— 
zislanern habe, fowie andere geiſtliche Kapitalien fönne man 
bloß noch zur Hälfte verzinien. Man habe bis jet 30000 fl. 
aufwenden müffen. Am 5. Dltober 1695 wird der Tod 
Johann Philipp Wingertha mitgeteilt unter der Beifügung: 


Beiträge zur Geſchichte Gmünbs. 


! wejen, von den Franzoſen als Geiſel fortgeführt zu werben” 

Am 24. November wird dem Präzeptor und Kantor ihre 

, Bitte, in der Stadt mit ihren Schülern herumfingen zu 

; dürfen, abgefchlagen, weil die Bürger ſonſt fo ſchwer be: 
ſchwert jeien. 


„mit dem id, der Stabtichreiber, in äußerſter Gefahr ges | 


III. Die lebten Jabre der Reichsſtadt Schwäbiſch Gmünd. 


Gegen Ende des 18. Jahrhunderts befand ſich Die 
Stadt Gmünd in ſchweren finanziellen Bedrängniſſen. Syn: 
difus Beifwinger erftattete deshalb im Jahre 1780 ein 
Gutachten, wie im Haushalt der Stadt Erfparniffe gemacht 
werben könnten. Dies ſei namentlich bezüglidd des Bau: 
weſens möglich; man folle die Einrichtung, wie fie in Heil: 
bronn beftehe und die fehr aut fei, einführen, An Ausgaben 
für Befoldungen könne unter anderem geſpart werden, wenn 


man von den 6 Mauerwächtern 2 eingehen lafie, den am | 
Schmidter und am St. Georgentor (befteht jetzt nicht mehr), | 


da bei Nacht an diefen Toren die Soldatenwaden, die früher 
nicht da waren, ftehen bleiben. Bei Annahme feiner Vor— 


ſchlage berechnet Beißwinger die jährlihen Ausgaben der | 


Stadt auf ca. W000 Gulden. Die Ausftände der Stabt 
betragen nad ihm für dad Jahr 1780 an verzinslichen Has 
pitalien 56 445 fl, an unverzinslihen Kapitalien 785 fl, 
an Zinfen 34 087 fl. 52’/: fr, an Steuern 7006 fl. 40 tr., 
an Grundzinſen 486 fl, Zieler in der Stabt 187 fl. 58'% fr, 
Bieler auf dem Land 2539 SL. 18’: fr, 
1729 fl. 30 fr. ; dazu fommt bas bare Gelb mit 62 FL. 31!/e fr, 
uf. 103383 fl. 50% fr. Baffivkapitalien haften auf ber 
Stadtfammer 32660 fl. Bei den Einnahmen verurfacht 
den größten Teil des Abgangs der Umitand, daß das Bier, 
welches in die Klöfter geliefert wird, vom Umgeld frei ift, 
Beikmwinger meint, man fünnte audı daran denken, Die un: 
verzinslichen Kapitalien zurüdzuziehen, aber das würde er 


nicht befürworten. Es werde damit bocd viel Gutes ger | 


wirft; Yeuten, bie unverfchuldet ins Unalüd gekommen feien, 
werbe geholfen, manche nüsliche Unternehmung werde ba: 
dur ermöglicht, mancher talentvolle Künſtler unterſtützt. — 
Beißwinger, ein überaus findiger Kopf, fucht ſtets das Inter: 


eſſe feiner Vaterſtadt zu wahren. Im Jahre 1784 handelte | 


es ſich darum, die Donau und den Nedar durd eine Straße, 
melde von Lauingen nad) Cannftatt neben follte, in Wer: 
bindung zu bringen, damit die Güter, welche zu Schiffe in 
biefe beiden Städte gebradht würden, von diefen aus auf 
der geplanten Landſtraße meiterbeförbert würden. Beil; 


winger anitiert nun mit aller Lebhaftigfeit dafür, daß Diele | 
feuchen, Wetterſchlägen, Mißjahren und andern Unglücks 


Strafe über Gmünd und Heidenheim neführt werben Tolle, 
Er fucht vor allem jene Landsleute von dem Vorteil ber 
felben zu überzeugen. Die Herrfchaft gewinne am Yöllen, 
Wer, Brüdern, Toraeldern, Akziſe x. Die Einwohner: 
Ichaft finde Verdienft durch Fuhrweſen und Boripann- 
feiftungen, befonders die Wagner, Sattler, Schmiede und 
Seiler können bei den burdhfahrenden Fuhrwerlen eimas 


an Sellergeld | 


verdienen, ebenfo die Wirte, Bäder, Mebger und Kaufleute. 
Weiterhin legt er dar, daß die über Gmünd führende Linie 
die vorteilhaftefte von allen jei, welche in Betracht kommen 
fönnen. — 
Die finanzielle Bedrängnis war für die Stadt um io 
brüdender, als ihr auch von den Landuntertanen Schwierig: 
| feiten gemacht wurden. Die Streitigleiten mit denfelben 
; stehen fich bald mehr, bald weniger heftig durch das aanze 
Jahrhundert hin. Von Zeit zu Zeit gab es einen Vergleich, 
ber aber nie von Dauer war, Ein folcher wurde aud im 
‚Jahre 1791 angebabnt. Der Fürftbifhof von Konſtanz und 
der Herzog von Mürttemberg als ausjchreibenbe Fürſten 
des ſchwäbiſchen Kreiſes erhielten vom Saifer den Auftrag, 
‚ eine Kommiffion zur Beilegung der Streitigkeiten zu er: 
nennen. An der Spite derfelben ftand der Oberftleutnant 
und Kreisrat von Wäſſerer. Der Gmünder Rat überreichte 
der Kommiſſion eine fchriftliche Rechtfertigung wegen der 
Beſchwerden der Zandesuntertanen, Der Hauptinhalt der 
jelben ging dahin, der Hat habe ſich durch Geſchenle ver: 
leiten lafien, bei der Hontributionstafle beträchtliche Steuer: 
nachläſſe zu verfügen, die laudemia bei Verleihung von 
Veitandgütern ungleihb zu beftimmen, Ausnahmen bei 
der Straßenfron zu aeftatten. Der Hat jagt, es werde 
ı nicht beftritten unb ergebe ih aus der Steuerfaflen: 


| rechnung von ſelbſt, daß manchmal namhafte Poſten in 
Abgang gelegt worden jeien. 


Aber man habe midht blof 
zahlungsunfähtgen Steuerreftanten große Nachläſſe gewähren 
müffen, ſondern auch durch Miüngentwertungen viel verloren. 
Namentlich in Krienszeiten haben die Zahlungen bei ber 
Kreisfaffe in Bold und aroben Silberforten erfolgen müſſen, 
welche im gemeinen Hurs höher geftanden feien, als fie bei 
der Hretöfaffe genommen worden jeien. Dazu kommen die 
Verlufte bei Gantfällen. Man fei bei Nadläflen nie nadı 
Willkür und Gunft verfahren, fondern habe ftets die Wer 
mögensverhältnifie berüdfichtiat. Die volljtändine Eintreibung 
der umaelegten Steuern fei oft völlig unmöglich geweſen in 
ben ſchweren Kriegszeiten, mo mitunter jührlich 10, 12 bis 
14 ganze Schabungen umgelent werben mußten, bei Vieh: 


fällen. Die Untertanen follen doch bedenfen, daß fie jeht 
auch über unleidlihen Steuerdrud Hagen, obwohl nicht mehr 
ala 6 Steuern umgelegt werden, — 

Die Klage wegen ungleiher Anfegung der Laudemien 
| reime ſich bamit nicht zufammen, baf bie Untertanen be 
haupten, biefelben feien überhaupt zu hoch. Man künne ge: 


Beiträge zur Geſchlchte Gmunds. 


I. 133 


wih nicht nachweiſen, daß ein Natsmitglied ſich bei Ber: | hielt der Kommandant berjelben, Major v. Fribolin, vom 


leihung eines Beitandguts habe beftechen laflen. Das werde 


man dem Mat nicht übel nehmen lönnen, daß er den auf ; 


dem Land aufgeftellten Güterſchützern unvarteiiſche, mit Den 
Yanbuntertanen in feiner Aonnerion ftehende Taratoren an 
die Seite geftellt habe. Man wiffe ja, wie es da oft zw 
gehe. Da lommen Schägungen vor, nad denen ein Wagen 
Heu mehr loſte als ein Tagwerl Wieſen, ein Klafter Hol; 
mehr als ein Morgen Wald, ein Malter Frucht mehr als 
ein Jauchert Aders. — Bon den SFrondienften zur Straßen: 
herftellung ſeien einige Gemeinden im Spreitbadher Amt 
für kurze Zeit mit Nüdficht darauf befreit worben, weil die- 
ielben eine ziemliche Strede eines Vizinalwegs bei der Lein— 
brüde mit nicht geringen Koſten herzuſtellen hatten. Auch 
fei ein Frondienſt mit 2 fl. 15 fr, gewiß nicht ſchlecht ber 
zahlt worden, an bergigen Orten oder wo ſchlechte Zufahrts: 
wege feten, fei foger mehr acaeben worden, Endlich fei die 


Stadt felbft in dieſer Beriehung ſicherlich nit zurüd- | 
Das aus 9 Pferben beſtehende Stabtfuhrmeien | 
fei immer zu Strakenbauten gebraucht worden. Wenn man | 


geblieben. 


ver jahr 26 Wochen, die Mode zu 5 Tagen, annehme, fo 
dürfe man jährlih 130 Tage, jeden Tag mit 4 zweifpän: 
nigen Karren, alfo im Fahr 520 Karren, rechnen; fo ſei es 
durdichmittlih von 1753 bis 1780 gemeien. — Daß Die 
Steuern in legter Zeit größer geworben feien, fei leicht be: 
greiflih, wenn man bebenfe, daß infolge ber von Frankreich 


brohenden Gefahr der ſchwäbiſche Kreis fein Militär von | 


1'/e auf 3 Simpla vermehrt habe. Daher habe auch Gmünd 
jein Kontingent um mehr als die Hälfte erhöhen müſſen. 
Deswegen feien von Anfang Mat 1792 bis Ende April 1783 
neun ganze Schatzungen umgelegt worden, Die Yandes: 
untertanen’ hätten auch die Notwenbigleit der Steuererhöhung 
eingefehen und ſich beruhigt, wenn nicht gewiffe Aufwiegler, 
an deren Spige Nohann Anödler von Buch, fie verhetzt 
hätten. So murbe ihre Widerſpenſtigkeit immer aröfer, 
und fie wollten ſich nicht einmal zu der vom geſamten ſchwä— 
biichen Kreis beichloffenen Sonftription der waffenfähigen 
Mannſchaft, geſchweige zur Stellung der abgangigen Relruten 
zahl, welche man durch Amverbung von Freiwilligen nicht 
mehr zu ergänzen imftande war, durch Aushebung ober 
Auswahl verftehen. Der Gmünder Magiftrat machte nun 
beim hochfürftlichen Rreisausfchreibamt Anzeige. Der Gegen: 
ftand fam bei ber Kreisverfammlung zum Bortrag; es wurde 
eine fcharfe Verwarnung an die Gmünder Lanbesuntertanen 
erlaffen und zugleih für den Kall fortbauernder Mider: 
fpenftigfeit bie militärifhe Exekution zugeſichert. Dem Ber: 


treter der Gmünder Stimme, dem Ulmiſchen Ratstonfulenten | 


Dr. Müller, wurde ferner eine geheime Eröffnung gemadıt, 
ein ftarfes Kommando von Areistruppen, welche franzöftiche 


KHriendgefangene nach Linz esfortiert haben, fei auf dem Nüds | 


weg begriffen und werde in das Gmündiſche Gebiet ins 
Quartier gelegt, damit man, wenn die Verwarnung friscdhte 
los bleibe, von biefer Kreismannfchaft die nötige Anzahl 
zur Erefution gebrauden könne. Am 20. April 1794 vr: 








Herzog von Mürtternberg den Befehl, fih dem Bürgermeifter 
von Gmünd zur Verfiigung zu ſiellen. Letzterer erfuchte nun 
den Major, ca. 100 Mann Infanterie und 80 Mann Ha: 
vallerie in Ober: und Unterbettringen, wo die Konfkription 
und auch bie Widerſetzlichleit den Anfang genommen hatte, 
einrüden zu laſſen. Die genannte Zahl marſchierte ab, bie 
übrigen blieben in der Stadt, und es wurde ben Gemeinen 
ver Mann 6 Rreuzer zu einem Frühſtück gegeben, die Offi— 
jiere im Poſthaus freinehalten. Major v. Fribolin hatte 
den Hauptmann Schmeilert mit dem Kommando über bie 
Eretutionsmannfhaft betraut, auch einige Deputierte bes 
Magiftrats gingen mit. Bor dem Dorfe machte die Mann- 
fchaft, welche ſcharf geladen hatte, Hal Es murde num 
ein Trompeter mit einem Unteroffizier bineingeihidt und 
die Gemeindevorſteher aufgefordert, vor dem Nommandanten 
zu ericheinen. Denfelben wurde ven den Gmünder Depur 
tierten eröffnet, daß das hochfürftlihe Kreisausfchreibamt 
wegen ber fortgefehten Miderfpenftigfeit ber Landesunter⸗ 
tanen beichloffen babe, mit militärifher Exelution vor 
zugehen, welche fo lange bleiben werde, bis fich die Unter: 
tanen zum Gehorſam bequemen. Die Einquartierung ging 
in Rube vor fi, ohne daß Widerftand erfolgte. Schen am 
andern Tag ſchienen manche Neue zu empfinden und wollten 
ſich zur Konifription verftehen. Aber einigen Hebern gelang 
es, die Leute irrezuführen mit dem Worgeben, die Ere 
futton jet nicht von ſtreiſes wegen verfügt worden, ber 
Gmunder Magiftrat habe nur die Gelegenheit des Truppen: 
durchmarſches benügt und die Sache mit den Dffigieren ab: 
gemadt. Man müſſe ſich vorher in Stuttgart erfundigen. 
Es wurden wirffich einige dahinaefchidt, die aber am 3. Tag 
eines andern belehrt zurüdfemen. Das wirkte, Alsbald 
erfchienen mehrere, die fih freiwillig in die Konſtriptions⸗ 
lifte eintragen ließen. Diele wurden von der Crefution be 
freit. In 2 Tagen hatten ſich ſämtliche geftellt, und am 
27, Upril konnte das Erefutionstommando wieder abziehen. 
Ras die Koſten anlanat, jo mußte jeder Quartiersmann 
Die ihm zugeſprochene Mannſchaft verpflegen und den Ge— 
meinen ihre Taggelder, per Tag 30 Kreuzer, bezahlen. Die 
Dffisiere erhielten ihre Taggelder von den Gemeindevorftehern, 
und zwar der Hauptmann per Tag 6, die 3 Leutnants 
jever 4, ein Wachtmeiſter oder Feldwebel 1 Gulden, ein 
Korporal 45 Kreuzer. Auch in den übrigen Landorten und 
in der Stabt fonnte nun die Honftription ruhig vor ſich 
gehen. Die Leute taten ferner ihr möglichites, um Yanbesı 
finder mit ſtarken Handaeldern von 150, 200 bis 250 Gulden 
au gewinnen. 

Trotzdem, daf die Steuern erhöht worden waren, ſah 
man ſich doch aenötiat, auch noch Geld aufzunehmen, 

Am 24 November 1794 wird Stadtſchreiber Härlin 
aus Wimpfen beauftrant, bei dem Neichöfreiherm Karl 
Chriftoph von Helmjtadt für Gmünd 1000) Gulden aufzu: 
nehmen. 

Die Not der Zeit fpricht ſich auch darin aus, daß bie 


1. 134 


Preiſe der Lebensmittel eine große Höhe erreichten. Am | 


21. Juni 1795 ſchreibt die Oberinfpeftion bes Zudt- und 
Arbeitöhaufes in Ravenäburg, die Preife der Brotfrüchte 
und faft aller andern Lebensmittel feien auf einen fo hohen 
Grad aeftiegen, daß es nicht mehr möglich fei, die Michael 
Weißſchen Eheleute zu 12 Kreuzer A Perfon täglich zu ver 
pflegen, man müſſe 15 Areuzer verlangen. (Mit dem Ver: 
halten des Michael Weiß und feines Meibes fei man übris 
gens zufrieden.) Gmünd hat auch fein Geld mehr für den 
Unterhalt der Strafen. 

Am 25. Januar 1796 jchreibt ein kaiſerlicher Verpfle— 
gungsoffizier von Malen aus, man habe alle in dortiger 
Gegend befindlichen Fuhrleute zufammentommen laflen und 
ihnen fogar höheren Frachtlohn verfproden, wenn fie Natu- 
ralien nah Gmünd führen. Diefelben fagen aber, bie Straßen 
nah Gmünd feien fo ſchlecht, daß fie ihr Vieh und ihre 
Fahrzeuge einbüßen würden. Der Magiftrat von Gmünd 
wird beshalb dringend aufgefordert, fchleunigft für die Her 
ftellung der Straßen beforgt zu fein, fonft müßte man bem 
Armeelommanbe Anzeige machen. 

Am ſchwerſten aber werben die Finanzen Gmünbs durch 
die friegeriichen Verwidlungen am Ende des 18. und An: 
fang des 19. Jahrhunderts betroffen. Schon aus dem Nahre 
1790 Liegen Duartierzeitel aus Wetzgau, Wuftenriet und 
Deinbadh vor über eine dort verpflegte Taiferlich hadiliſche 
Huſarenesladron. Diefe Truppen befanden fi ohne Zweifel 
auf dem Marſch nad Belgien, wohin fie von Leopold UI. 
fommanbiert wurden. Der Pfarrer von Wetzgau 3. B., Fo. 
Leonardus Arnold, gibt unter dem 28. Dftober 1790 eine 
Rechnung über 4 Hufarenoffiziere ein, die er im Quartier 
gehabt habe. Am 31. Juli 1792 fchreibt der Gmünder Rat 
an den Areiärat (beim ſchwäb. Kreis) Oberftleutnant Wäſſerer 
in Stuttgart, es follen in nächſter Zeit mehrere Artillerie; 
depot3 durd Gmünd fommen, da follen außer der Mann: 
Ihaft 230 Pferde untergebracht werben; das fei in Gmünd 





Beiträge zur Geſchichte Gmünbs, 


Armee 12 mit Lehm belabene Wagen zur Verfügung zu 
ftellen, damit diefelben die bürgerlihen Badöfen ausbeſſern 
fönnten. Dem Kommandeur wurden ſodann aus der Spis 
talfafje alsbald 1100 Gulden zur Hälfte für ihn und zur 
Hälfte für die Mannihaft gegeben, um die Plünderung ber 
Stabt zu verhüten. 

Ebenfo rückſichtslos wie in der Stadt gingen bie Fran: 
zofen auch in den Sandorten vor. Vom 16. Thermidor liegt ein 
Schreiben vor batiert aus Horn bei Leinzell. Nah ber 
Schrift und Drthographie ift ed wohl von einem bes Deut: 
ſchen fundigen Franzoſen verfaßt. Es lautet alfo: 

„Som am 16, Thermibor im 4. Yahr der Republif. 

Die aemeinde Ydingen und Schönharbt wird hieburd 
bei Militeriicher Exekution aufgefortert, bis dieſen abent 
Sieben Uhr zum unterhalt der bei mir habenden Truppen 
1000 Pfund Brod und 300 Pfund Rindfleiſch zu Tiefern. 
Über diefe ablieferung werden der gemeinde Empfangsſcheine 
ausgeftelt, weldhe Sie bei abrehnung der von den Schwe: 
bifhen Kreiß an die Frenliſche Nepublit zu Bezahlenden 
Contribuzion geltend madt. 

Der bei der 6, Dififion der Nhein und Mofel Armee 
angeftellte Brigad General 

Eidemeyer. 
Als Nachſchrift folgt: Solte die angefegte Lieferungen 


' die beftimmte Stunde nicht Erfolgen, So Kan die gemeinde 


auf Schweher Militeriihe Erefution rechnen.“ 

Am 14, Auguft 1796 wurde die erſte von dem fran: 
zöſiſchen Kriegslommiſſär Daur im Hauptquartier zu Neres⸗ 
heim auf Grund des Waffenſtillſtands ausgefertigte und von 
dem zu Gmünd befindlichen franzöfifhen Komiſſär Bomet 
unterfchriebene Requifitionsforderung von 20 Ochſen A 5 Bent: 
ner übergeben. Aus Anlaß deſſen mwurbe der Rat, bie 
bürgerlihen Syndici und noch befondere Repräfentanten 


| der Bürgerfhaft verfammelt. Das Inſtitut der bürgerlichen 


faum möglich. Am 20. Oltober 1793 werden gefangene | 


Franzoſen einguartiert. Am 16. Auguſt 1795 trifft von dem 
faiferl. Artillerie: kelbdireftor Nollovrath aus Eppelheim der 
Befehl ein, daß die zu Wafleralfingen und Königsbronn 
für die Belagerungsartillerie gegoſſene Eifenmunition bis 
10. September nad Freiburg im Breisgau überführt fein 
müſſe. 

Am 14, Thermidor des Jahres 4 der Republik (1. Auguſt 
1796) rückten die Franzoſen in Gmind ein, Es ſcheint, daß faft 
feiner derfelben gute Schuhe hatte, Denn es iſt unglaub- 
lih, mie viele Anmweifungen auf Schuhe und Stiefel vor 
liegen, fo daß man fih wundern muß, wie biefelben in 
Smünb beigeihafftt werben fonnten Am 17. Thermibor 
übergibt le directeur-gönöral des postes de l'armée de 
Rhin et Moselle zu Gmünd dem Bürgermeifter die fchrift- 
liche Weifung, tänlih 8 Pferde zum ausſchließlichen Dienft 
der franzöfiichen Poſt bereit zu ftellen. Am Tage des Ein: 
zugs felbft wurbe ber Stadt befohlen, innerhalb 24 Stunden 





Syndici, das, wie wir aefehen haben, in den Zeiten ber 
Streitigleiten der Bürgerfchaft mit dem Magiftrat entftand, 
ſcheint wieder eine Zeitlang nicht funktioniert zu haben. 
Denn im Jahre 1770 wird von der Bürgerfhaft wieber 
nahbrüdlih eine diesbezügliche Mahl verlangt und am 
3. März aud vorgenommen, Bon fäntlichen Zünften wur 
den gegen 30 Bürger vorgefchlagen, und aus biefen dann 
dur die Überachtmeifter die vorgefhriebene Zahl von 
5 bürgerlihen Syndieci ausgewählt. Am 10. Juni 1778 
bitten fie den Rat, ihnen bei Prozeſſionen und fonftigen 
offenen Bufammentretungen ben ihnen gebührennen Rang 
und zwar nad den beiden Ratöabvolaten anzumeifen. Es 
ſcheint nicht immer das befte Verhältnis zwiſchen dem Nat 
und ben bürgerlichen Syndict geherrfcht zu haben. Denn 
fie benüßen bie jetzige ſchwere Zeit, um fih zur Geltung 
zu bringen. Sie erflären in ber eben erwähnten Berfamm- 
lung, fie feien gerne bereit, zum Wohl ber Baterftabt mitzue 
wirfen, aber fie hoffen, daß ber Rat von num an ihre 
Wünſche mehr als feither berüdfichtigen werde, daß Die feit 


500 Säde Haber zu liefern und den Badöfenmadern der | mehreren Jahren erledigte 5. Syndilatsſtelle befeßt, und daß 


Beiträge zur Geſchichte Gmunds. 


ihre Vorftellungen betreffend die Errichtung eines neuen Steuer: | 
fußes, die Berbefferung der Berwaltung und Polizei, die Reform | 


der Ratswahlen Gehör finden werben, Bezüglich des zur 
Beratung vorliegenden Falls wird beichloffen, daß der Über: 
adhtmeifter der Metzgerzunft mit 2 ober 3 feiner Zunft: 
genoffen in der Stabt und auf dem Land die erforberlihen 


Einkäufe zu einem mit ber gegenwärtigen Fleiſchſchägung 
(12 Er. per Pfund) übereinftimmenden Preiſe machen follen. 
Ferner foll der Viehftand in der Stabt und auf dem Land 


nenau aufgezeichnet, und den Untertanen verboten werben, 
Vieh nad auswärts zu verlaufen. 

Am 20. Auguft 1796 wirb der Vorſchlag gemacht zur 
allmählihen Abtragung der Schuldenlaft, welche die fran- 
zönſche Kontribution gebracht hat, folange als nötig if, 
auf die Bürger und Untertanen jährlih 2 Exrtrafteuern um: 


zulegen, ſowie die Klöſter, die Beiftlichleit und bie Pflegen | 


der Stiftungen zu befonderen jährlichen Beiträgen beizu: 


ziehen. Das fei nicht unbillig, da fie Durch einen feindlichen | 
Überfall hart mitgenommen, ja zum Teil gany vernichtet | 


worben wären. Das Stiftäfapital ſoll beitragen 500 fl, 
die Canonici 150 fl, die Pfarrer auf dem Land und bie 
Benefizieten in Stadt und Land 250 fl., das Alofter 
otteszell 2000 fL, die brei übrigen Klöſter 500 fl. bas 
Spital zum bi. Geift und zu St. Katharina je 1500 fl, 
die St. Leonharbapflege B0OO fl, die vazierende Pflege 500 fl., 
die übrigen Bilegen 400 fl. Das entbehrlihe Silber in 
Kirchen, Klöftern und Kapellen in ber Stabt und auf dem 


Land fol durch eine Kommiffion aufgefucht, verzeichnet und 


zum Einſchmelzen abgeforbert werden. Zur Aufbringung 
des Kapitald werden Anlehen gemacht, für welche die Stabt 
Schuld ſcheine auöftellt, zu denen Formulare gebrudt werben, 
ferner werben bie Allmandpläge auf dem Alarenberg, Siechen: 
berg, Namöneft und die Meidpläge oberhalb des Georgis- 
hofes und bei der Dreifaltigfeitsfapelle an die Meiftbietenden 
verfauft. Als die Nachricht eintraf, daß bie bis nad 
Bayern vorgebrungene franzöfiihe Rhein: und Moſelarmee 
ihren Rüdzug durch Schwaben nehmen werbe, fo wurde am 
17. September beiclofien, damit die im Spital verwahrte 
Separatlafje bei einem etwaigen Durdzug durd Gmünd 
nicht im die Hände bes franzöfiihen Militärs falle, je ein 
Mitalied des Nats, des bürgerlihen Syndikats und ber 
fonftigen bürgerlihen Repräfentantenfhaft follen dieſes Geld 
unter ſich teilen und jeber feinen Teil an einem fidheren 
Platz verbergen. Sie follen aber die Sache fo geheim 
balten, daß niemand etwas davon wife, als fie brei 
allein. 

Bald darauf, am 20, Dftober 1796, lief aus dem 


taiferlihen Hauptquartier zu Immendingen ein Schreiben | 


von Erzherzog Karl ein, daß binnen 3 Moden die Rüd: 
ftände zur Neichöoperationsfaffe bezahlt werben müſſen. Der 
Nat war der Anfiht, da ber größere Teil der Gmünder 
Bürgerihaft Mangel an Nahrung leide und die Landes: 
untertanen buch die Viehſeuche und anderes Unglüd hart 
betroffen jeien, fo fünne man feine neue Steuern auflegen. 











IL 135 


Man beſchloß daher den Betrag, 8800 fl, vorläufig ber 
franzöfiichen Kontributionstaffe zu entnehmen und ihn biefer 
ipäter wieder zu erjeßen. Ferner folle am ftädtifchen Mili« 
tär geipart werben, was möglich ſei. Es wurden deshalb 
14 Dragonerpferde zum Verlauf ausrangiert, nur 4 davon 
wollte man nod eine Zeitlang behalten, um fie zur Her 
ftellung der Strafen im Gmündifchen Gebiet, Die in einem 
ganz traurigen Zuftand feien, zu benügen. Das Gmünder 
Kontingent betrug jet nur noch 23 Infanteriften und 9 Dra⸗ 
goner, und auch diefe wollten nicht mehr bleiben, da ihnen 
ihr geringer Sold bei der teuren Zeit nicht mehr reiche, fo 
dab man vor ber Frage ftand, ob man das Militär, das 
ohnehin Thon unter die gewöhnliche Friebenäpräfenzziffer 
heruntergeiunfen war, nod mehr reduzieren oder die Löh; 
nung erhöhen ſolle. Man beſchloß deshalb ſich bei einigen 
benachbarten Keichsftädten zu erkundigen, ob fie zu der kreis: 
verfaffungsmäßigen Gage eine Zulage geben. Nach der Geld: 
forberung lam von Erzherzog Karl noch die Auflage, 1940 
Zentner Mehl und 7762’/ Metzen Haber in das Magazin 
von Cannſtatt und 7762 Zentner Heu in das Magazin 
zu Gmünd gegen eine beftimmte Entſchädigung zu liefern. 
Am 24, November wird dem Magiftrat eine Note des reis: 
ausfchreibamts zur Kenntnis gebradt, dak von 1794 an 
67338 fL 54 Ir. Rüdftände abgelaufen fein. Man beſchließt, 
vorläufig 10000 fl. daran zu bezahlen, die man in Frankfurt auf: 
nimmt, da man mehr zu leiften für den Augenblid nicht in 
der Lage ſei. Endlich am 17. Degember findet eine Rats: 
figung ftatt, bei der man auch wieder einmal etwas Tröft: 
lies vernimmt. Da burd die fiegreihen Waffen ber laiſer⸗ 
lichen Truppen die franzöſiſchen Kriegäheere wieder aus den 
Ihwäbifchen Rreislanden vertrieben worben find, fo hofft der 
GmünberRat, daß man bezüglich der franzöſiſchen Kontribution 
vielleicht mit der Hälfte oder gar mit den bis jegt gefammelten 
54.000 fl, weglommen werde. In einer Ratsverhandlung 
vom 23, Auguſt 1797 wird ſodann geſagt, daß Die durch 
den franzöſiſchen Einfall verurſachten Koſten und Schäden 
ſich auf 165 000 fl. berechnen, und in der vom 11. September 
beöfelben Jahres, daß die Summe der für die franzöſiſche 
Kontribution aufgenommenen Kapitalien fih auf rund 
60000 fl. belaufe. Zu letzterer Sitzung wurden aud) 
die Berteter der Geiftlichkeit und Klöſter beigezogen und 
zwar für das Kollegiatftift Canonieus Stabtpfarricarius 
Krager und Ganonicus Reif, für bas Kloſter Gotteszell Hof: 
meifter Reifchle, für die Dominikaner Prior Caſſianus Sclicht, 
für die Auguftiner Prior Poſſidius Mayhöfer und Sub: 
prior Amilian Büchner, für die Franziskaner Guardian 
Michael Barth und P. Vicarius Pius Lang. Es murbe dar 
auf hingemwielen, daß die Bürgerfhaft und bie Untertanen 
duch den ſchon 6 Jahre andauernden Strieg bis zur Ent: 
fräftung erichöpft feien, fo daf man die Abbezahlung dieſes 
Kapitals ihnen nicht aufladen Könne, da es ſchon Mühe 
foften werbe, nur bie Zinfen durch Steuern aufzubringen. 
Deswegen fei es billig, daß die Beiftlichfeit und die Möſter 
eingreifen. Es follen jährlich etwa 3000 fl. aufgebracht 


I. 136 


werben, fo daß die Schuld in 20 Jahren abbezahlt fei und | 


zwar in folgender Weife: Stiftöfapital ala ſolches und bie 
Canonici im befonderen zuſammen 260 fl., die Pfarrer zu 
Zimmerbadh, Spreitbah und Iggingen je 18 fl., die von 
Dewangen und Mögalingen je 15 fl., die von Bargau, 
Bettringen, Weiler, Lautern je 12 fl, die von Muts 
langen und Wetzgau je & fl., der Benefiziet auf dem Möhn- 
hof 3 fl., die beiden Benefizien auf dem Salvator je 2 fi, 
das im Spital und das der 11 Uhr-Meſſe je 1 fl. 30, kr., 
das Kloſter Botteözell 600 fl., das der Dominilaner 80 fl, 
der Auguſtiner 45 fl, der Franzistaner 25 fl, das Hofpital 
zum hf. Geift 600 fl, die St. Katharinenpflege 600 fl., die 
St. Leonhardöpflege 320 fl, die vazierende Pflege 250 fl, 
die Armenleutpflege im Spital 10 fl, die Stiftöfirchenpflege 
30 51, die St. Salvatorpflege 30 fl., die Teftamentspflene 
15 fl., die St. Colmanipflege 10 fl., die Dr, Ragerfche Pflege 
10 ff, Die Geiftlichkeit und die Mlöfter erflärten ſich nadı 
mehrmaligen Verhandlungen einverftanden und ſprachen nur 
einige Wünſche aus, z. B. daß fie mit Rüdfiht auf diefe 
Zeiftung künftig von Einquartierungen und Beiträgen zu 
Requifitionen verſchont bleiben, dak Die Stadt ihnen bei 
Eintreibung der Gülten und Gefälle an die Hand gehe, das 
KHlofter Gotteszell bat, daß das Holzgehen in feine Mal: 
dungen eingeftellt werde, da diefelben in letzter Zeit fo ara 
ruiniert worden ſeien. — 

Im Sabre 1797 war Gmünd durch Truppendurdzüge 
ftart in Anfpruh genommen. Deshalb wurde vom ſchwä— 
biſchen Areis der Ratsfonfulent Stablinger in Gmünd zum 
Marihlommiffär für Gmünd und Umgegend beitimmt, Als 
folhem fchreibt ihm der Gräflih Adelmannſche Obernogt 
von Hohenftadt unter bem 17, Mai, dab es nicht möglich) 


fei, die verlangten 10 angeichirrten Pferde auf den 20, nach 


Gmünd zu ftellen, da Hohenſtadt und Schedingen mit 2 


farlen Kommandos Kaiſerl. Königl. Niederl, Stabsdragoner | 


belegt jeien, melde alle & Tage 8 Borfpanniwagen zum Ab: 
holen der Fourage aus dem Magazin zu Nalen nötig haben. 
Huch Habe Hohenftadt erft am lehten Sonntag 12 vier: 
fpännige Wagen zur Transportierung des badiſchen Feld⸗ 








ipitalö liefern müſſen. Aus Winzingen trifft am 19, Mai | 


die Nachricht ein, man fönne ftatt der aeforberten 10 ange: 
ſchirrten Pferde höchſtens 6 ſchicken, da Winzingen nicht mehr 
als 4 ganze Bauern zähle Auch Neubronn iſt nicht in 


der Lage, Verde zu ftellen, da zum Transport der Bagage | 


der feit einiger Zeit dort einguartierten Slavonier des L., 3, 
und 4. Grenzbataillens nach Bingen 44 Borfpannpferbe er 
forderlih find. Bon Donzdorf, mohin 121 Mann und 200 
Pferde ins Quartier gebracht werden follen, wird geichrieben, 
daß man faum 100 Pferde unterbringen fünne. 

Auf Befehl des Oberft-Hriegstommiflärs Faviers wurde 
zur Betreibung des Lieferungs: und Abrechnungsgeſchäfts 
aus dem ſchwäbiſchen Kreiſe ein Komitee nebildet, an deſſen 


Spitze der Hochfürſtliche konſtanziſche Rat von Bauer 
ftand, und das feinen Sitz in Augsburg hatte. Dieſes 


Beiträge zur Geſchichte Gmündbs. 


zum unmittelbaren Bedürfnis ber franzöfifhen Armee an 
geſetzten Naturalien und Rontributionen nod anderweitige 
dringende Erfordernifie abzuführen feien, jo müſſen Diele 
auf Befehl des franzöſiſchen Obergenerals Moreau unter bie 
einzelnen Stände verteilt werben. Gmünd treffe es 1150 A, 
Am 27, Juli trifft eine Verfügung Moreaus aus dem Haupt: 
quartier zu Augsburg ein, daß die Stände, welche die von 
ihnen verlangten Naturallieferungen noch nicht geleiftet 
haben, ’/s mehr zur Strafe zu entrichten haben, und ba 
man jedem ein Pilet von 10 Mann Kavallerie, die auf 
Diskretion leben werden und deren jedem man auferbem 
täglich 3 Livres zu bezahlen habe, ſolange einlegen werde, 
bis die Lieferung erfolat je. Gmünd hat in das Magazin 
nad; Dillingen abzuliefern 798 Itr. 33 ® Nlernen und 
265 Str, 44 7 Roggen, ſcheint aber feiner Verpflichtung 
nicht schnell genug nacgefommen zu fein. Denn am 
24, Thermibor jchreibt der Arieasfommiffär Bönard aus 
Dillingen: „Ich Tehe, meine Herren, daß Sie fäumig find. 
Indem ich Ihnen bem Befehl des Obergenerals gemäß eine 
Mehrung von *s zufchreibe, werben Sie mih auch noch 
zwingen, Sie militäriſch erequieren zu laſſen. Ich denle, 
diefe Nachricht wird hinlänglich fein, Ihren Eifer zu fpornen, 
und wenn es anders wäre, fo bitte ich Sie zu glauben, daß 
fie die lehte iſt.“ Gleichzeitig traf aus dem Hauptquartier 
zu Augsburg von dem Oberſt⸗-Kriegskommiſſär Mathieu 
Faviers der Befehl ein, daß Gmünd 100000 Baar Schuhe 
zu liefern habe; es könne auch das Gelb dafür geben. (Das 
Briefpapier, das die franzöſiſchen Dffiziere benühen, hat 
meift einen gebrudten Kopf. Auf der linken Seite fteht: 
Armöe du Rhin, oben: Libert6 — Egalite. Darunter: 
Au quartier & — le — l’an — de la röpublique fran- 
gaise, une et indivisible.) Am 28, Thermidor ift die 
8, Brigade der Linie in Gmünd. Der Chef berielben Du: 
bazil verlangt 12 Bud) gemöhnliches, 3 Buch großes Papier, 
I Buch Briefpapier, 24 Bud) Heine Briefbogen, eine Schachtel 
DOblaten, 12 Bleiftifte und 4 Palete Federn. Am 15. Dftober 
trifft ein Schreiben des Komitees in Augsburg ein, General 
Moreau verlange, daß die Stände des ſchwäbiſchen Kreiſes 
bis zum 4. November 20000 Kapotröde nach vorgelegten 
Muftern liefern. Das Komitee Schlägt vor, die Lieferung 
einem Konfortium, dem Kaufmann Karl Wohnlih in Auge: 
bura und den Negotianten Piftorius und David in Straß: 
burg, zu übergeben. Dieſes Konfortium erbiete fih das 
Stüd zu 6 fl. 43 kr. zu liefern, Am 29, November berid;: 
tet Das Komitee, es werben 9000 zur Hälfte Ieinene, zur 
Hälfte drildiene Fruchtfäde verlangt, Gmünd treffe es 158, 
diefelben können durch die Schnelleriche Kompagnie in Augs: 
bura das Stüd zu 44 fr, beichafft werden. Am 16. Bru— 
maire Ichreibt der Kriegslommiſſär Boinet von Augsburg 
aus, daß Gmünd mit feinen Naturallieferungen noch im 
Nüditand fe Es werben deshalb 4 Gendarmen von Ulm 
aus nah Gmünd fommen und folange dort bleiben, bis 
die Forderungen bereinigt feien. Außer dem Unterhalt für 


Komitee jchreibt am 5. Juli nah Gmünd, da aufer den | fih und ihre Pferde haben diefelben je 3 Frank per Tag 


Beiträge zur Geſchichte Gmunds. 


anzufprehen. Das zu Augsburg tagende Komitee loſtet auch 
Geld. Deshalb muß nah einem Bericht desfelben vom 
8. Dezember 1800 eine Umlage gemacht werben, an ber es 
Gmünd 690 fl, trifft. 

Wie weit die Macht der Franzoſen im Jahre 1800 
reicht, fehen wir daraus, daß der Gmünder Arzt Karl 
Joſeph Endres, der fih genen eine monatlihe Gage von 
31 fl. als Negimentsarzt zum Kreisinfanterieregiment Königs: 
egg nah Saulgau hat anwerben laffen, nicht mehr dorthin 
gelangen kann. In Neresheim erhält er am 283, Juni die 
Weiſung umzufehren und emen „Icidjameren Augenblick“ 
abzumarten, da er jetzt micht nad Ulm gelangen könne. 

Auch das Jahr 1801 war nicht weniger drüdend, als 
das vorhergegangene. Am 14. Januar zeiat das Auge: 
burger Komitee an, baf ſich die Zahl der Kranken und Ber 
mwunbeten jo vermehrt habe, daß für die Spitäler und Am— 
bulanzen weitere Umlagen gemaht werben mülſſen. Am 
folgenden Tag montiert es, daß Gmünd nod mit einer 
rleifchlieferung von 26 Zentner im Nüditand fe. Man 
habe mit dem Juden Levi in Hohenems einen Bertrag ae 
fchlofjen, daß er den Zentner zu 21 fl. 30 fr. liefere; binnen 
4 Wochen müfle die Sache bereiniat fein, Am 26. Januar 
teilt es mit, es habe ſich wegen der auferlegten monatlichen 
Gelplontribution von 1200000 Franf bei dem frangöftichen 
Dbergeneral alle Mübe gegeben, eine Herabjegung berjelben 
zu erlangen. Derfelbe babe au wirtlih die Summe auf 
500 000 Frank herabaeiegt, aber in einem bald darauf fol: 
genden Schreiben diefe Zufage wieder zurüdgenommen mit 
dem Bemerten, WOODO Frank feien unbedingt nötig. Da: 
tan treffe es Gmünd unter Abrechnung der ſchon einge: 
ichidten Gelder 10800 Frank. Am 28, Plaviose verlangt 
der Kriegskommiſſär Geraudon von Ulm aus 4 Wagen zur 
Meaführung des Materials anläßlich der Demolierung ber 
Feſtungswerle Ulms, ferner 4 Maurer und 4 Knechte. Am 
30, Ventose ſchreibt der Brigadegeneral Boivin von Ulm 
aus, er babe den Auftrag, eine militärifhe Erelution nad) 
Gmünd zu ſchicken, wenn es micht binnen 5 Tagen ben Heft 
feiner Kontribution mit 3047 *rant 41 Cent. bezahle, 
Mittlerweile muß von Eflingen aus aud eine Erefution 
gelommen fein. 





Denn am 3. Germinal lauft von Jailliot | 


chef de Brigade 1" regiment d’artillerie legere aus Eß- 


lingen folgender lafonifhe Befehl ein: Il est ordonne an 
detachement en exdention A Gmünd d'en partir sur le 
champ pour se rendre & Esslingen. Les frais d’exdou- 
tion leur seront payés (im Original payer; es wimmelt 
in den franzöſiſchen Briefen von Fehlern) jusqu'au 3 in- 
elu, Am 5. Germinal ſchickt Boivin die von ihm ange 
drohte Erehution und fagt, er werde noch wirfiamere Mittel 
zu finden wiſſen, „si votre mauvaise volonte m'y force,“ 


Es muß aber jebt bezahlt worden fein; denn am T. Ger | 


minal befiehlt er dem fommandierenden Difizier des Deta: 

ch ements bes 10, Havallerieregiments, das zur Erelution 

in Gmünd war, die Stadt wieder zu räumen und nad Ulm 

zurüädgufehren, und ſchidt zugleich eine Quittung. Am 21, 
BWürttemb, Jafrkilder 1904, Heft 1. 


I. 137 


Vendemiaire verlangt der Kriegalommiflär VBenard von 
Dillingen aus für das dortige Magazin 300 Zentner Heu 
und 200 Bentner Haber. Am 26. Vendemiairo fchreibt der 
Oberftfriegstommiflär Girouſt aus Augsburg, wenn Gmünd 
fi nicht mehr befleifie, feiner Pflicht nachzukommen, fehe er 
ſich genötigt, nicht bloß militärische Erekution zu ſchicken, 
fondern den Magiitrat feftnehmen, nad Augsburg führen 
und da fo lange im Gemwahrfam zu laflen, bis alles be: 
alidhen fei, Die Erefutionen gehen ununterbroden fort. 
Am 11. Brumaire jchidt der Kriegskommiſſär Dumesnil von 
Um aus wieder eine ſolche, beitehend in 6 ehasseurs bes 
1. Regiments. Während jo das Blutfaugen von auswärts 
her mit wahrem Naffinement betrieben wurde, hatte Gmünd 
auch innerhalb feiner Mauern für die einguartierten Frans 
zoſen zu forgen. 

Am 28, Jannar 1801 fchreibt der Gmünder Rat an 
ben damals in Stuttgart befindlihen Gmunder Hatsfonfu: 
lenten Stablinger, er habe aus feinem Briefe erfehen, daß 
der General Debilli noch weitere Truppen nad Gmünd ins 
Quartier legen wolle. Das fei unmöglih. Ohne von den 
früheren Rontributionen zu fprechen, molle er nur barauf 
hinmweifen, daß die Anforderung an Gmünd für den Ulmer 
Spital ſich für einen einzigen Monat auf 10 500 fl. belaufe, 
dafı eben wieder ein Schreiben eingelaufen fei, es feien in 
das Magazin nah Ulm zu liefern 653 Bentner lernen, 
217 Zentner Roaaen, 362 Zentner Heu, ebenſoviel Stroh 
und 544 Zentner Haber. Der in Gmünd liegenden Kom— 
pagnie der 54. Brigade unter dem Bataillonschef Bars, 
mit deren Betragen man übrigens fehr zufrieben fei, gehen 
öfters verſchiedene Montierungsftüde ab, deren Anſchaffung 
und Reparierung nicht unbedeutende Summen ausmadhe. 
Wenn der Wunſch Gmünds ſich nicht anders erreichen laſſe, 
ala dur Abfindung und ein Douceur an den General, jo 
jei es ihm vielleicht möglich, in Stuttgart einiges Gelb auf: 
zubringen, fie in Gmünd feien gänzlich von Geld entblößt. 
Am übrigen möchte ſich doch der General Debilli erinnern, 
daß fein Aufenthalt in Gmünd die Stabt menigftens 2500 fl. 
aefoitet habe. Wenn der General fich nicht abbringen liche, 
ftehe ber Hunger und die Verzweiflung vor der Türe, da 
das Elend den höchſten Grad erreicht habe. Die Notlage, 
in welcher die Stadt ſich befand, erfieht man auch aus einer 
Eingabe des Nats an das bifchöfliche Orbinariat in Augs— 
burg vom 11. März des vorhergehenden Jahres, in welder 
derfelbe um die Erlaubnis nachſucht, einige Grundftüde, die 
zur Heiligenpflege gehören, verkaufen zu dürfen. Durd die 
nunmehr in das 9. Jahr andauernden Kriegsdrangſale und 
andere Unalüdsiälle, alö Brand, Teurung, Viehſeuche, 
Stilftand des Kommerzes und daraus erfolgte Nahrungs: 
lofiafeit jet die Stadt von ihrem vormalinen Mohlftand tief 
herabgeſunken. Man müfle Geld haben, um das leßte 
Dritiel der Hontributionen zu bezahlen, da fonft militärifche 
Erefution zu befürditen. Man werde dafür forgen, daß der 
Erlös als ein der Heiligenpfleae gehörendes Kapital verzinft 
werde. — Am 26, Juli 1801 fchreibt ein gewiſſer Ephraim 

18 


1. 138 


Jakob aus Grigshaber (?) an den Rat, da er das ge 
wünfdte Geld nur liefern könne, wenn die Stabt 6 %/o vom 
Kapital und 4 %o Provifion bezahle, 3 9, für den, mit wel: 
chem er das Gefhäft made, und 1" für ihm felbft. 


Wir nähern uns jeht der Feit, da es mit ber Selb: 
ftändigfeit der alten Reichsſtadt zu Ende geht. Einen | 
Blick in ihre diesbezüglichen Sorgen und Befürhtungen | 
lafien uns die Verhandlungen zu Regensburg werfen im | 


Fahre 1802, Am 3. September des genannten Yahres 





Beiträge zur Geſchichte Gmünde, 


zu beraten, und beſchloſſen der zur Beendigung bes Frieden 
geſchäftes niedergeſetzten Reihsbeputation ihre Wänfche nicht 
nur in einer ausführlihen Denkſchrift vorzuiragen, ſondern 
auch zu deren mündlicher Unterftügung Aborbnungen nad 
Regensburg zu ſchicken. Sollten aber im Drang ber polis 
tifhen Verhältniſſe wirklich einige ſchwäbiſche Reichsſtädte 
als ſchuldloſe Opfer fallen müffen, fo hoffen fie, daß ihnen 
folhe Unterwerfungäbedingungen verwilligt werben, auf welche 
fie nach den Grundfägen der Billigleit und dem Geiſt ber 


richten die Abgeorbneten des ſchwäbiſchen Reichsftäbtelolle: Reichsgeſetze Anfpruch zu haben glauben. In diefem Sinne 
giums eine ziemlich gleichlautende Denkihrift an bie auf | bitten fie um die Unterftügung der franzöſiſchen und ruf 
| fifchen Gefandtfhaft bei den Regierungen, welde fie ver: 


dem Neichätag zu Regensburg bevollmächtigte Geſandſchaft 
der franzöſiſchen Republik und an die Kaiſerl. Ruſſiſche, 
eritere in franzöfticher, letztere in deutſcher Sprade. Als 
der Friede zu Luneville, heißt es da, den blutigen Krieg 
auf bem feften Lande endigte, heaten die Reihsftäbte Deutlich 
lands und namentlich jene in Schwaben die gerechte Hoff: 
nung, daß aud für fie der glüdlihe Zeitpunkt gelommen 
fei, die tiefen Wunben eines unglüdlihen Kampfes wieder 
zu heilen, an dem fie ald Stände bes Reiches hatten An: 
teil nehmen muſſen. „Die Summe der Erlittenheiten aller 
Art, welche der Krieg vermöge geographiider und politifcher 


treten. Die ſchwäbiſchen Reichsſtädte wurben in Regens: 


‚ burg vertreten durch den Nechtöfonfulenten Dr. Härlin von 





Verhältnifje in vorzügliben Grade auf die Neichaftäbte | 


Schwabens gemälzt hatte, war für diefe ein Grund mehr, 
nun getroft auf bie gerechte Teilnahme an den Mobltaten des | 


Ulm und den Bürgermeifter Hofer von Rottweil, welde 
unter dem 3. September ihren eriten Beriht nad Gmünd 
abgehen lafjen. Sie fchreiben, daß fie ihrer nftruftion ge 
mäß ihre Reife nach Regensburg am 30, vorigen Monats 
über Dillingen, Neuburg ꝛc. angetreten, und troßbem daß 
fie wegen Mangels an Poftpferben unterwens aufgehalten 
worden feien, vorgeftern angelommen feien und im Gafthof 
zum Lamm ein erträglices Quartier gefunden haben. Im 
Augenblid ihrer Abreife von Ulm fei aus Biberach bie 
Rachricht eingetroffen, da man fi wegen bortiger Reli: 
gionäparität über die Mahl eines Abgeorbneten noch nicht 


Friedens zu rechnen.” Zwar blieb der im Luneviller Ver | babe einigen können, In Regensburg hätten fie zunächſt 


trag wieberholte Grundſatz der Entfhäbigungen für bie 
Freunde des Friedens immer nod ein Gegenftand der Be 
unrubigung. Allein ba berfelbe die Verhandlungen von 
Raftatt als Grundlage angenommen hatte, nad welchen bie 
Entihäbiaung auf dem Wege der Sälularifation, folglich 
nicht durch Mebiatifierung weltlicher Stände vollzogen wer: 
den follte, fo ſchien das Schidfal der Reichsſtädte in feiner 
andern Meife dabei beteiligt zu fein, als das ber hohen 
und hödften Stände. Die Reihsftäbte waren fih bewußt, 
daß es eine durch das deutſche Staatsrecht anerfannte Theo: 
rie fei, daß die Landeshoheit, deren Ausübung dem Magi— 
itrat einer Reichsſtadt anvertraut war, auf der Geſamtheit 
der Bürgerſchaft beruhe, und daß diefe Bürgerfhaften das 
erwähnte Recht ebenjo wie andere Stände bes Reichs 


| 





unter ber Garantie der Reichsgeſetze von ihren Boreltern | 


empfangen haben, um basfelbe auf dem Wege ber Vererbung | 


auf ihre Nachkommen zu bringen, daß folglich legtere ebenfo 
rechtmäßige Erben jeien, wie der Sohn eines einzelnen. So, 


fagen die ſchwäbiſchen Reichsſtadte, hätten fie feinen Grund | 


gehabt zu vermuten, daß ihre politifche Exiſtenz bedroht fein 
könne, Aber trob alledem ſcheine man nicht mehr daran 
zweifeln zu bürfen, daß mehrere Reichöftäbte, befonbers aus 
der Zahl der im ſchwäbiſchen Kreiſe gelegenen, ala Entidä: 
digungsopfer bejtimmt ferien. Diefe unvermutete Wendung 
der „Regotiationen” legte den ſchwäbiſchen Reichsſtädten 
ihren Bürgerfhaften und Nahlommen gegenüber die Pflicht 
auf, ſich vorzufehen. Sie verfammelten fih deshalb im 
Auguſt 1802 zu Ulm, um über ihre gemeinfamen Intereſſen 


bei dem furmainzifhen Direftorialgefandten Baron v. Albini 
und bei dem Kaiferlichen Bevollmädtigten Baron v. Hügel 
Beſuch gemaht und feien qut aufgenommen mworben. Aus 
ihren Äußerungen gehe hervor, dafı bie Immedietät ber 
Reichsſtädte wohl nicht aufrecht erhalten werben könne, ba: 
gegen ſeien biefelben bereit alles zu tun, daß billige Moda: 
litäten zur Erleihterung des Schickſals der Stäbte erzielt 
werben. Unter der Hand hätten fie auch erfahren, das be 
reits einige Sitzungen der Neihsbeputation gehalten wor: 
ben feien, und daß Brandenburg, Bayern, Württemberg 
und Heſſen⸗Kaſſel für bie Annahme des von Frankreich und 
Rußland vorgelegten Indemnifationsplans geitimmt haben. 
Der zweite Bericht ift datiert vom 8. September. Die 
Gmünber Abgeorbneten jchreiben, daß fie nun aud bei den 
übrigen Mitgliedern der Deputation ihre Beſuche gemadt 
haben. Der franzöfifche Gefandte Matthieu und der preußifche 
Graf v. Görz, hätten ihnen mitgeteilt, daß man nun auf 
die fchnefle Annahme des Indemniſationsplans dringen, da: 
gegen die näheren Modalitäten mit Mufe prüfen werde. 


| Am 11. September läuft jhon wieder ein Bericht ein, daß 





jet das Protokoll über pie bisherigen Verhandlungen ber 
Reichöbeputation dur den Drud befannt worben fei. Dar: 
aus gehe hervor, daß der Andemnifationsplan im allge: 
meinen angenommen unb unter anderem feftgeießt jei, daß 
ber Reichsſtand, melde eine mebiatifierte Herrſchaft über: 
nehme, für ben anftänbigen Unterhalt aller Perfonen, 
welche bisher in derfelben ihre konftitutionelle Exiſtenz hatten, 
zu forgen, die darauf hypothelierten Schulden und andere 


Beiträge zur Geſchichtt Gmünbe. 


reelle Berbindlihfeiten mit zu übernehmen habe, So fei 
menigitens ein Teil ihrer Wünſche erfüllt. Der 4. Bericht 
vom 15, September teilt mit, daß, nachdem die Bitten und 
Münfhe der ſchwäbiſchen Neichöftädte belannt geworben 
feien, auch die fränftichen fich denſelben angefchloffen haben. 
Freilich fünne man ſich nicht verbergen, daß verfchiedene 
diefer Wünſche wohl feine Berüdfihtigung finden werben, 
fo bie Bitte um Berihonung von ber AKonjtription, das 
Geſuch nur die Landſtandſchaft, um Belafjung der grund: 
berrlihen Rechte über die Territorien; felbft in Beziehung 
auf die Eigentumsredhte oder bie Rameralrevenuen der Städte 
fei erwähnt worben, daß der neue Zanbesherr teil nad 
dem Begriff der Entichäbigung, teils im Hinblid darauf, 
dab die Reichsſtadt aufhöre, Heihäftand zu fein und mande 
diesfalfige Ausgaben nicht mehr zu leiften habe, einen ver: 
hältnismäßigen Anſpruch babe. Am 18. September ſchreiben 
die Gefandten, daß fie auf vertraulihem Wege erfahren 
haben, daß Kur-Böhmen, Brandenburg und Bayern ſich da: 
bin geäußert haben, man fünne fi zwar in das Detail ber 
vorgebradten Wünfche nicht einlaffen, finde es aber für 
billig, daß die mediatifierten Reichsſtädte den privilegierteren 
oder wie fih Böhmen auöbrüdte, ben privilegierteften 
Munizipalftädten des Landes, welchem fie zufallen, gleich: 
gehalten werben jollen. Auch Württemberg fei damit ein 
verftanden, daß man nicht ins Detail gehen lönne, mißs 
fenne aber nicht, dafı mehrere ber vorgebraditen Bitten mit 
Übertragung der Landeshoheit, den daraus fliehenden Ne- 
galien und Staatseinfünften vereinbar ſeien. Der Bericht 
vom 30, September teilt das Votum von Sachen mit, 
weldes dahin geht dak die Reichsſtädte im Rüdfiht der 
Munizipalverfaffung den privilegierteiten Städten des Zan- 
des gleichgebalten, bezüglid ihres Kommuneigentumd und 
der bamit verfnüpften grundberrlihen Gerechtſame, ſowie 
andere lanbfähfige Städte entweder nach der fpeziellen Ob: 








1. 139 


; jervang bes Zanbes, bem fie zufallen, ober wo biefe fehlt, 


nadı reihaherfömmlihen Grundfägen der Landſäſſigkeit be 
handelt werben follen, endlich, daß der Religionäzuftand in 
den Reihsftäbten nad dem mehtfälifhen Frieden und Be: 
fisftand und gegen alle gewaltjame Einführung eines Simul- 
tansum wie auch gegen willfürliche Veräußerung ober Trans: 
ferierung des Kirchenguts fiherzuftellen fei. Im folgenden 
Monat überreihen die ſchwäbiſchen Reichsſtädte im Verein 
mit den fränkiſchen der Neichädeputation wieder eine Dent: 
ſchrift, in welder fie die Exrgebniffe ber bisherigen Verband: 
lungen zuſammenfaſſen und folgende Betradhtungen hinzu 
zufügen: 1. ftehe mit der definitiven Entihliefung über den 
vorliegenden Gegenftand das Schidfal von einigen hundert: 
taufend Menihen, die in den Ringmauern und Gebieten 
der mebiatifiert werdenden Städte wohnen, in unverkenn⸗ 
barer Verbindung; 2. fordere die Billigfeit, daß die zahl: 
reichen Reihsftäbte, melde ohne all ihr Berfhulden und 
felbft gegen den Anhalt des Lüneviller Friedens ihre Reichs: 
unmittelbarfeit verlieren follen, nicht ohne billige und geſetz⸗ 
lich beftimmte Bedingungen ihrem fünftigen Los überlafien 
werben; 3. bürfte eö ben offupierenden Landesherrn jelbft 
nicht mißfällig fein, wenn durch geſetzliche Normen einer 
Unbeftimmtiheit vorgebeugt werde, aus welder für Seren 
und Untertanen unangenehme und nadteilige Berhältnifie 
entftehen lönnen, Der letzte Bericht, der vorliegt, ift vom 
10. Oltober. Die beiden Abgeordneten teilen mit, daß eine 
weitere franzöfiche Deflaration bezüglich des Indemnifations: 
plans übergeben worden ſei, aus welcher fie namentlich das 
hervorheben, daß die Verzeption der Gefälle in ben ben 
Fürften zur Indemniſation angemwielenen Ländern mit bem 
1. Dezember des l. J. anfange, und dab bis bahin bie ver: 
fallenen Rüdftände den vorigen Yanbeaheren verbleiben. 
Auf den gleihen Termin werbe auch wahrſcheinlich die Zivil: 
befigergreifung erfolgen. 


I, 140 


Statiftik der landwirtſchaftlichen Bodenbenühung und des Ernteertrngs in Württemberg 
im Jahr 1902. 


Von Finanzgrat Dr. Trüdinger, 


Inbaft. 


Seite 
A, Der Ianbwirtichaftliche Anbau und bie Ernte im Jahr 1008, 


I. 2 Grgebniffe ber Erhebung . er 140 

. Der lanbwirtfchaftliche Anbau in Jahr 1908. 140 

2. Der Ernteertrag im Jahr 102. .. . 148 

8, Der Obfibau und bie Obflernte din Jaht 1902 . 148 

4 Der Weinbau unb bie Weinernte im Jabr 1902 145 

1. Die Witterung im Jabr 1902 146 
IU, Ernteihäden 148 





PR, Märkte und Preiſe im Jahr 1902, 
L Die Fruhtmärkte - » 2 2 2 8149 


I. Die Rollmärfte 151 
II. Die Sopfenmärfte . 151 
C. Ein» und Ausfuhr von Ianbreirtfehaftlicen —— . 152 
D. Vereine: und Genoſſenſchaftaweſen . . 158 
E. Die Staatsfürforge für bie Landwirtſchaft 154 
Anhang: 
1. Diemonatl, — Rn Saatenflanbsjahr1002 155 
2. Tabellen I-X . . . . i . F .160 


A. Der landwirtſchaftliche Anbau und die Ernte im Jahr 1902. 


I. Die Ergebniſſe der Erhebung. 


1. Der laubwirtfchaftliche Anban im Jahr 1902, 
(Hiezu die Tabellen I und 11.) 


1. Der geiamte landwirtſchaftlich benügte 
Boden umfafte im Jahre 1902 1244 832 ha, ſomit 210 ha 
weniger als im Jahr 1901 mit 1245042 ha. Im einzelnen 
entfällt im Jahre 1902 


gegen 1801 : 
auf mehr + 
weniger — 
angebautes Aderland 821430 ha = 65,9"5 + 1716 ha 
Gartenland (garten: " 
mäßig angebautes 
Fe)... 16756 „= 14, +19, 
Bade , » 2... BO, = 23, —2i0 „ 
Aderweide . - Ton, = 06, +_W „ 
Ader: und Gartenland 
zufammen 873922 ha = 70,200 — 847 ha 
MWiefen . 25309, = 38, + 99 „ 
Meiden und Sutungen 54114, = 41, — 200 „ 
Meinberge 2147 ,= 19, — RR, 
darunter im Ertrag 
ſtehende 16819 „= 14, — 66, 


Die ſeit Jahren bemerlbare Abnahme der Brache 
und des Weidelands weiſt auf ſteigende Intenſitat des land: 
wirtfchaftlichen Betriebs hin, Die Abnahme ift indeſſen nicht 
gleichmäßig; es betrug nämlich die Brachfläche (obne Ader: 
weibe) 

Abnahme von 


tm 1878 108 1873—1902 
ha ha ha Y, 
Nedarfreis . 2951 575 2 376 80,5 
Schwarzwaldkreis 14588 5729 8859 60,7 
Jagftkreis 29042 12976 16666 574 
Donaufreis . 28 212 9366 18846 66,8 
zufammen 74793 23 046 46747 62,5 


Von nicht unbebeutender Nusdehnung ift die Brache 
aud heute noch auf der Alb mit ihrem rauheren Klima und 
in einigen Gegenden bes Jagſtlreiſes mit teilweife armem 
Boden, So betrug die Fläche der (reinen, nicht eingebauten) 
Brache im Jahre 1902 in ben Bezirlen Blaubeuren 1139, 
Geislingen 1550, Münfingen 1071, Um 1561, Grailsheim 
1140, Ellwangen 1779, Gerabronn 1774, Neresheim 
1978 ha. 


Statiſtit ber landwirtſchaftlichen Bobenbemütung und bes Ernteertrags In Württemberg im Jahr 1908, 


I. 141 


Die Abnahme des Meidelands von 1878—1902 be: | Gewächſe (mit Ausnahme Der Gemüfe, welche zmeifel: 


trägt 21,5, Ausgedehnte Werbeflächen trifft man heutenod 
hauptfächlich auf der Alb CA. Spaichingen 1902 1426, Balingen 
3388, Neutlingen 1782, Urach 2204, Wlaubeuren 1208, 
GSeislingen 2253, Aalen 1104, Gmünd 1176, Heibenheim 
2374, Neresheim 1600, Kirchheim 1141, Münfingen 6789, 
Um 1472 ha}, im ſüdlichen Oberihwaben (O4. Wangen 
1871 ha), im Schwarzwald (ON, Freubenftadt 1046, Obern⸗ 


dorf 1257 ha) und in einem Teile des Jagſtlreiſes (ON. Graile: | 


heim 1640, Ellwangen 2053, Gerabron 1348, Mergentheim 
1098 ha); zufammen nehmen die Weiden in diefen 20 Bezirken 
70% des Meidelandes überhaupt ein. 

Wie die Brache, doch erheblih langſamer als dieſe 
nimmt aud die Ndermeide ab. Übrigens ſcheint der 
Nüdgang zum Abſchluß gefommen zu fein: es betrug bie Fläche 
der Aderweide 1899 7791 ha, 1900 7633 ha, 1901 7631 ha, 
1902 769% ha. Die Aderweide (auch Egartenwirtichaft), 


los im Zunehmen begriffen find), Die Handelspflanzen 
haben von 1878—1902 um nahezu die Hälfte abgenommen 
und zwar betrifft die Abnahme hauptfädhlic die Geſpinnſt⸗ 
pflanzen Flachs und Hanf, eine Folge des Schwindens ber 
früher in unferem Lande fo blühenden Zeineweberei im 
Zufammenhang mit der Konkurrenz der viel billigeren Baum: 
wolle und der Änderung der Geſchmadcsrichtung (Trifot in 
Baumwolle und Wolle), ferner die Ölpflanzen Neps und Mohn, 
eine folge der Verdrängung der Pflanzenöle durch Mineral: 
öle, fowie den Hopfen, wogegen ber hochwertige Tabal und 
die Zichorie zugenommen haben. Verſchwindend Klein ift 
demgegenüber der Nüdgang des Getreides und Hülfen 
früchtenbaus; die Abnahme von 1878—1902 beträgt 
kaum 1% — ein Beweis dafür, daß der Getreidebau, 
wenn aud feine Rentabilität infolge des Sim 


' tens der Frudtpreife beträdtlih vermindert 


die in einem meift regelmäßigen Wechſel des Aderbaus mit 


bem Graswuchs befteht, findet ſich befonders in einigen 
Gegenden bes Schwarzwalds (DU. Freubenftabt 1902 
240 ha, Nagold 141 ha, Oberndorf 620 ha, Spaichingen 


312 ba, Tuttlingen 154 ha), der Alb (ON. Balingen 135 ha, | 


Geislingen 725 ha, Ulm 109 ha, Ehingen 137 ha, Mün- 
fingen 681 ha, Heidenheim 572 ha, Gmünd 191 ha, Aalen 
161 ha, Reresheim 344 ha), fomie Oberfchwabens (Leutkirch 
676, Ravensburg 204, Waldjee 121, Wangen 919 ha), 

2. Wie fih das angebaute Aderland auf die einzel: 
nen Fruchtgattungen verteilt und melde Verände— 
rungen hierin jeit 1878 eingetreten find, zeinen die nad) 
ſtehenden Ziffern: 


Aubauſlache 
1878 | 1902 
Aruchtgattungen ; — —— 
im VPF im | v 
ganzen in "| ganzem in % 
"Thea Te 


. Betreide u. Hüffenfrüchte 588840 | 68,7 1538538 | 64,9 


darunter Wintrfruht . 266456 34,0 241 718] 29,4 

” Semmerfruht . 251135 | 52,0 ı 277823, 38,8 

Pr Sülfenfeucht 21 249 27 13997 17 

B. Hagfrüchte und Gemüſe 109 905 14,0 144 874 17,6 
C. Hanbelsgewäde 26168) 33 1388| 17 
D. Autterpflangen . 109275 14,0 | 129690 | 15,8 
Angebautes Aderland . 1784278 100,0 | 821430 ' 100,0 


Die Zunahme des Aderlandes, die auf Koften ber 
Brache und des MWeidelandes ftattgefunden hat, iſt aus: 
fchließlich den Hadfrücten (und Gemüfen) und den Kutter: 
pflanzen zu ftatten aelommen, während die Getreide: und 
SHülfenfrühte fowie die Handelspflanzen zurüdgegangen 
find, In der Anbauverfchiebung der legten 25 Jahre ſehen 


wir alfo folgende Tendenz: Ausdehnung und Ver 


mehrung der Erzeugung von tieriſchen Nah: 
rungsmitteln und Einfhränlung des Anbaus 
der nur bem menschlihen Genuſſe dienenden 





| den Weltmarkt beeinflußt ift. 


worden tft, doh immer bas Rückgrat des land— 
wirtfhaftliden Betriebs bilden wird. Dagenen 
find im anderer Richtung bemerfenswerte Veränderungen 
im Getreidebau vor fih gegangen: der Anbau der Winter: 
frucht (und der Hülſenfrüchte) hat abgenommen, derjenige 
der Sommerfrudht zugenommen. Während nod 1878 die 
Winterfrucht überwiegt, wird heute mehr Sommerfrucht als 
Winterfrucht angebaut und zwar ift Diefe Verſchiebung vor: 
zugsmeife durch vermehrten Anbau von Gerſte und Haber 
verurfacht (f. u.). 

3. Wenn man bie Hauptfeldirüdte und ihre 


| Bewegung in den lebten 25 Jahren ins Auge faßt, jo er 


gibt fih folgendes (f. Tab. ©. 142 oben). 

Von den Getreidefrüchten ift der Dinkel, die Haupt: 
brotfrucht des Landes, in fteter Abnahme, Meizen, Sommer: 
gerite und Haber in Zunahme, wogegen der Roggen, ber 
in Württemberg überwiegend für den Hausbedarf, vielfad 
nur wegen bes erforberlihen Bindeſtrohs gebaut wird, faſt 
unverändert geblieben ift (1878 39165 ha, 1902 40354 ha). 
Da der Nüdgang des Dintels (von 1878—1902 23873 ha) 
dur die Zunahme des Meizens (von 1878—1902 8959 ha) 


bei weiten nicht ausgeglichen wird, fo zeigt fih aljo ein 
Zurüddrängen des Brotförnerbaus zu Gunften 


des Habers, ſowie der in eriter Linie gewerb— 
liden Zweden dienenden Gerjte, d. 5. derjenigen 
Getreidearten, deren Treisgeitaltung am wenigſten durch 
Am Jahre 1878 nahmen 
Dinkel, Weizen und Roggen 46,8", Zommergerfte und 
Haber 41,2” der gefamten dem Getreide: und Hülfenfrücten: 
bau gewidmeten Fläche ein; im Fahre 1902 ift der Anteil 
von Dinkel, Weizen und Roggen auf 44,7% aefunfen, ber: 


| jenige von Gerfte und Haber auf 46,1”, neftiegen, hat aljo 


erfteren bereits überfchritten. Während aber Gerfte ihren 
Stand feit Beginn der 18er Jahre nur wenig vergrößert 
hat, dehnt der Haber von Jahr zu Jahr feine Fläche mehr 
aus. Schreitet die Zunahme der Haberfläde, wie anderer 
jeits die Abnahme der Dinkelflähe in gleicher Weiſe fort 


1. 142 Statiſtik der landwiriſchafllichen Vobenbrnügung und bes rmteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 











Winter: 
binfei zu Kar 
Areije Winter: m. Gom: toffeln 

emer | Ainter | mer: 
Nedartreid . . .' 5112| 4445 | B2oBs] 46% 8 15575] 26230] 21 896 | 11667 8726 867 
Schwarzwalbfreis . 5555 | 1707| 41014] 8297 814 17982] 29314] 35819 | 140996 | 47181 8295 
Sagftfreis. . . .ı 5761 8250 | 30910] 12287 | 1488 I] S 115] 38832] 21358 | 16794 5868 169 
Donaufreis . . ." 8188| 109 | 63980] 14461 | 8297 88867 | 55270] 2881 | 34 818 2396 | 7217 


Württemberg .| 19616 | 10496 [167990] 31669 | 5685 | 97069] 149 146 | 96904 | 78 275 | 21 190 | 18076 


Dagegen 1901. 18635 | 11526 [168 751 | 88762 | 6176 | 98 173]147478]| 97 110 | 76508 f 20 901 | 12 861 
1900 | 18872 | 12600 [169422] 32824 | 6633 | 98916 146 150 | 95 951 | 74290 | 22087 | 12376 
1889 | 18779 | 13449 [171140] 81895 | 7819 | 99287] 145 1566| 94 911 | 75568 | 21 908 | 12276 
1898 | 18839 | 15.055 [172525 | 31667 | 7561 97 756 [148 074 | 93782 | 75.6659 | 22054 | 12 109 
1897| 16843 | 15982 |170 116 | 81874 | 7972 | 99 100) 148 348] 93412 | 73444 | 22 152 | 12296 
1896 | 16044 , 16848 [165 969 | 80 675 | 8346 [102826 1143237 | 92707 | 66469 | 22876 | 12 692 |: 
1895 | 15880 | 16 181 [175810 | 31180 | 8134 | 97890138 984 | 91581 | 76029 | 22074 | 12597 
1894 | 16488 | 15449 [178208 | 383298 7374 | 967741186 484 | 90409 | 68203 | 21994 | 12683 
1893 15M1 | 16180 179176] 30660 |; 7430 | 97933194 802] 89 710 | 77595 | 20672 | 12584 
1892 15651 | 16831 [179 028] 29 754 | 7179 | 96733] 138332] 87 911 | 81670 | 19961 | 12812 
1878. 13570 | 7583 J191 868] 32894 | 6271 | 88018] 138825 | 77050 | 73250 | 19618 | 13 174 











wie biöher, jo wird bei uns in abfehba er Zeit der Haber | Welzheim, fowie in mehreren Bezirten des Donaufreijes 
anftatt des Dinfels die erfte Stelle unter ben Getreide | Blaubeuren, Ehingen, Geislingen, Leutfirh, Münfingen, 
frücten einnehmen. Schon heute übertrifft in verſchiedenen Ravenöburg, Ulm, Wangen. Zugenommen haben aud Kar: 
Gegenden des Landes der Haberbau den Dinfelbau, fo | toffeln (um 19854 ha — 25,8%,), Klee und Luzerne, ſowie 
in den Oberämtern Heilbronn, Leonberg, Ludwigsburg, Futterrüben, lehtere fehr beträchtlich, nämlih um 9374 ha 
Nedarfulm, Weinäberg, Calw, Freudenſtadt, Neuenbürg, | = 59,4 , 

Oberndorf, Sulz, namentlich aber in der Mehrzahl der Ber | 4, Wie der Anbau bes Aderlandes in den einzelnen 
zirle bes Jagſtlreiſes Aalen, Graildheim, Ellwangen, Gaildorf, | Landesteilen fich verändert hat, zeigen die nachſtehenden 
Gerabronn, Gmünd, Hall, Künzelsau, Mergentheim, Öhringen, | Ziffern: 


Früchte | Nedarkreis Schwarzwalbfreis 















Jagſilrels Donaufreis 










































bes gefamten angebauten z — — — en 
on | 1878 | 102 | 1878 1878 | 1902 

u u = | ba _|__ ha ha ha _ ha 

— — = — — 
@etreibe und Häülfenfrächte MBB0 " 98280 | 1tı1614 | 110547 | 134 846 | 139 269 
61,64). 58,36 65,71 62,62 74,08 70,11 
Hadjrüdte und Gemüje .„ . . .. 81701 . 86047 27 205 38 714 21191 || 81687 
\ 20,29 || 22,80 16,02 19,10 11,64 18,95 
Hanbelegewädhle . 2 2 2 .2.2..4 5988 4525 6.886 4376 469% ; 1452 
| 379 2,86 4,02 2,48 258 | 073 
Zutterpflangen. 2 2 2 0 20002 2232 || 5266 242317 | 27887 | 21297 | 26238 
14,28 15,98 14,25 15,80 13,21 
Winterweizenn.. 2947 5112 4 730 5555 5 761 
Sommerwein » 2 2 200. BB, 445 2846 | 1707 169 3250 
Binterbinfel mit Minteremer . . . .: 89395 © B2086 43 048 41014 35 224 , 20910 
Winterroggen © 2 2 nn nn nn BIO 4624 2907 3297 | 123056 | 12287 
Sommerroggen.. 140 Ku 1186 814 1468 1489 
Sommergefle: © 2 2 22000. ar 16611 15575 15 398 17 982 21 456 25 145 
Huber ... 12447 26 230 283061 | 29314 32 862 38332 
Kartoffeln 22 ME | 2150 | 2006 | Bs19 | 14778 | 2rzos 
JJJ J 12 700 11667 | 14689 | 14996 | 14188 16 794 
DE een | Bır3 ı 8796 | #10 | 47181 DT | 5889 
aſpatſenie.. 68220667 4269 | 3205 1305 1.698 
Futterrüben (Ungerien) . 2 = 0... 648 94198 208 | 3628 8167 
I 


) Die Bablen in gotiſcher Schrift bebeuten bie Prozente, 


Statifif ber landwirtſchaftlichen Bodenbenützung und bes Ernteertrags in Mürttemberg im Jahr 1902, 


Die für die Entwidlung unferer Landwirtfchaft im legten 
Menihenalter charalteriſtiſche Neränderung im Anbau — 
Rüdgang der Getreide: und Hülſenfrüchte und der Handels: 
gewãchſe zu Gunften der Hadfrüchte und Futterpflanzen — ift in 
allen vier Kreifen zu beobachten. Während aber der Rüd— 
gang bes Getreides ziemlich gleichmäßig ift, hat der Handels: 
gewähsbau in fehr ungleiher Meife abgenommen: Am 
ftärfiten im Sagftlreis, wo er heute nidjt einmal mehr 
den britten Teil der Fläche von 1878 beanipruct, ſtärler 
auch im Donaukreis (80%) und Schwarzwaldfreis (36 %/o) 
als im Nedarfreis (23,5%,), wo die durch ben Rüdgang 
des Hanf, Mohn⸗, Flache: und Nepabaus entftandene 
Lüde zum großen Teil durch die in einigen Bezirken des 


1. 148 


| Unterlandes ftarf angebaute Eihorie ausgefüllt worden ift. 


Auch der Rüdgang der Hauptbrotfrucht des Landes, des Din: 
kels, ift in allen vier Kreiſen zu beobachten, aber in verjchie: 

dener Stärle; im Nedarkreis hat der Dinkel 18%a, im Jagſt 
ı freis 12%, im Donaufreis 14"), im Schwarzwaldkreis 
aber nur 40 verloren, denn in den höher und rauher ge 
| Tegenen Gegenden des Schwarzwalds ift es die Minter 
feitinteit des Dinlels, welche ihn vor der Verbrängung durch 
bie ertragreicheren Weizenforten fhüßt, darum zeigt auch in 
biefem Areife der Weizen, der in ben übrigen Rreifen fo 
beträchtlih zugenommen hat, feine Zunahme, jondern fonar 
eine Heine Abnahme (Befamtflähe von Weizen im Schwarz: 
waldfreis 1878 7576 ha, 1902 7262 ha). 





2. Der Ernteertrag im Jahr 1902, 
(Hlezu die Tabellen I unb IT.) 


1. Wie die Tabelle 1 zeigt, war der Heftarertrea 
bes Jahres 1902 bei den meiften Feldfrüdten höher ale 
im Durdfchnitt der 15 Jahre 1878/92, Unter dem Er: 
trag des Vorjahrö bleiben nur Mais zum Kömergeminn, 
Futterrüben, Hohlrüben, Minterrübfen und Hanf. 

2. In ber „Statiftit der landwirtſchaftlichen Boden: 
benützung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahre 
1901” (Württ. Jahrb. 1903 S. 2) wurde darauf hinge: 
miefen, daß die württembergiſche Betreibeernte regelmäßig 
hinter dem Reichsdurchſchnitt und insbeſondere auch 
hinter den Getreideernten der übrigen ſüddeutſchen Staaten 
zurüdbleibe. Die gleiche Erſcheinung ift, wie die nachſtehenden 
Zahlen zeigen, auch für das Jahr 1902 zu beobachten, 





Durcichnittserirag von 1 ha 




















Früdte nn in | im ar 
en N 8 obs 

Kur —— — 

Winterweizen 17,1) 206 164) 169 228 16,8 
Sommerwelzen .: 141 18.0| 1388| 165) 8 15,8 
Winterbinfel . .| 198,6) 1585| 179| 184 198. 19,5 
Winterroggen 14,7| 1565| 158| 158| 198) 143 
Sommerroagen .| 10,5) 11,0) 11,9| 18,8. 1489| 1233 
Sommergerfte 162| 189| 17,6| 178: 2837| 199 
Haber...15,0 160 16 15,66 215 144 
Kartoffeln 125,9 | 184,1! 185,7 | 138,7: 184,7| 121,5 
Klee (den) . 593) 80,11 53,1) 680: 5655| 49,7 
Luzerne (Heu) 58,0| 6592| 66,0) 628; 562| 541 
Wieien 618) 4387: 5236| 572 | 48,4 | 47,0 








In fämtlihen Getreibefrüdhten bleibt der mwürttem: 


| des Reichs zurüd. Auch gegen die Ernten der übrigen jüb- 
| beutichen Staaten bleibt der württembergiſche Fruchtertrag 


‘ des Jahres 1902 meift zurüd, insbeſondere hinſichtlich unferer 


wichtigiten Getreidefrucht, bes Dinfels; in Haber und Winter: 
roggen weift nur Elfah-LZothringen, in Sommermeizen nur 
Bayern einen etwas niedrigeren Ertrag auf; allein in 
MWintermeizen, der beſonders gut auägefallen war, ift ber 
Ertrag beffer als in Bayern, Baden und Elfaß-Lothringen. 
Um fo emftlihere Beachtung verbient diefe Tatſache bei 
unferen Landwirten, und es mag baran errinnert werben, 
daß Profeſſor Leemann (vrgl. Württ, Wochenblatt für die 
Landwirtihaft 1902 S. 36) dafür keine andere Erklärung 
gefunden hat, „ala daß man eben in ber Tednil 
des Getreidebaus im übrigen Süddeutſchland 
weiter vorangeſchritten ift als hierzuland.“ 

8, Der Strobertrag, ber nur für bie Getreibefrädhte, und 
zwar mittel® Angaben: fehr gut = Rote 1, gut = 2, mittel = 8, 
gering = 4, fehr gering = 5 zu fügen war, erzielte im Durch⸗ 
fnitt bes Landes 


bei bie Mote bagegen 1901 
Binterweien . . . 22 gut mittel 
Sommerweien -» . 36 gut bis mitiel mittel 
Winterroggen . . 20 gut aut bis mittel 
Sommerroggen . 26 gt bis mittel mittel 
Binterbintel mit 

Winteremer . . 2,1 aut mittel 
Sommergerfte . . 26 qut Bid mittel mittel 
Haber 2,7 mittel mittel 


4. Die Kernenandbeute bes Dinlels berechnet ſich 
nah ben Angaben der Berichterfiatter für das Land im ganzen zu 
69,8 kg auf 100 kg Dinkel gegen 69,2 kg im Jahr 1901. 





5. Kranke Kartoffeln fanden fih vor: 8,64%, bes Ge: 
famtertrags (gegen 6,37%, im Jahr IM), und zwar im Nedar: 
freis 1,96%, im Schwarziwalbfreis 6,43 %/,, im Jagſikreis 2,41%, 


bergiſche Durchſchnittsertrag hinter dem Durdfchnittsertrag | im Donaufrels 3,62%. 


3. Der Objtbau und die Obiterute im Jahr 1902, 
(Hiezu bie Tabelle IL) 


1. Die Beftandedaufnahme ergab 1902 gegenüber | Bäume und zwar bei den Apfelbäumen von 96 401, den Birn— 


dem Borjahr wiederum eine Zunahme der ertragsfähigen 


bäumen von 32745, den Pflaumen: und Zweiſchgenbaͤumen 





I. 144 


von 7 578, den Kirſchenbäumen von 1522 Stüd, Der Beitand 
an Pflaumen: und Zwetſchgenbäumen bleibt hinter dem 
jenigen vor dem Froſtſchadensjahr 1879 mit 2491227 Stüd 
immer noch erheblich zurüd, 

2. Der Gefamtertrag berechnet ſich in Äpfeln zu 
1036880 dz (129398 dz im Worjahr), in Birnen zu 
209549 dz (138371 dz i. B.), in Pflaumen und Zwetſchgen 
zu 28158 da (88649 dz i. ®,), in Kirſchen zu 31275 dz 


Statifiif der landwlrtſchaftlichen Bodenbeniltzung und bed Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1909, 


15,2%, in Pflaumen und Zwetichgen um 56,5%, in Kirſchen 
um 11,3% zurüd. Die Obfternte des Jahres 1902 ift dem: 
nad) in Äpfeln als eine gute zu bezeichnen; in Birnen und 


‚ Kirichen fteht fie etwas unter mittel und in Pflaumen und 


(43356 dz i. V.). Gegenüber dem Lanbesmittelertrag, wie | 


er fih im Durchichnitt der 10 fahre 1892/1901 berechnet, 
jtellt ji der Ertrag des Jahres 1902 in Äpfeln um mehr 
als die Hälfte (53,8 "/o) höher, bleibt dagegen in Birnen um 


Zwetſchgen war fie eine geringe. 

Der Durhihnittsertrag vom Baum beträgt 
im Jahr 1902 bei Äpfeln 23,05 kg (2,94 kg im Vorjahr 
— 17,78 kg im Durchſchnitt von 1892— 1901), Birnen 
11,44 kg (7,69—13,98), Pflaumen und Zwetſchgen 1,58 kg 
(5,00—4,07, Kirſchen 8,39 kg (11,67——10,31), 

Nah Kreiſen unterſchieden beträgt ber Durchſchnitts 
ertrag vom Baum im 


Medarkeeis: Schwarzwalbfreig: Jagſilteis: Donaukreis: 
kr kg kg ke 
182 1901 1902 1901 102 101 102 1901 
bei AÄpieln . 21,24 3,15 20,87 2,97 26,31 4,50 24,45 1,50 
„ Bimn. . 2... 17,18 5,98 11,93 7,88 5,54 1,3 9,48 10,01 
„Pflaumen und Zwetſchgen 0,56 8,99 8,12 6,79 1,15 4,76 1,71 443 
„ Kiiden 2 2.0. 11,04 17,01 4,68 10,55 10,23 9,03 6,83 5,18 


Annähernd gleihmäßig in allen 4 Kreifen war der Er: | 


teaq in Apfeln; den höchſten Durchichnittsertrag vom Baum 
hatte der Jagſtkreis mit 26,31 kg, ben nieberften ber 
Schwarzwaldkreis mit 20,87 kg. Der Ausfall der Birnen, 
Pflaumen: und Zwetichgen: und Kirſchenernte war in den eine 
zelnen Landesteilen fehr verſchieden. In Birnen wurde im 
Nedarkreis eine mehr als mittlere, im Schwarzwalbfreis eine 
annähernd mittlere, im Donaufreis eine geringe, im Jagſt⸗ 
freiö eine geringe bis Fehr geringe Ernte erzielt. Die Ernte 
in Pflaumen und Zwetſchgen blieb ſelbſt im Schwarzwald: 
Ireis, wo fie noch am hödften war, unter mittel, Der Er: 
trag in Kirſchen war im Nedar: und Jagſtkreis ein mittlerer, 
im Schwarzwald: und Donautreis ein geringer. 

3. Der Geſamtgeldwert des Obſtertrags von 190% 
berechnet fih zu 14094337 c gegenüber einem Geldwert 
von 4369639 „& im Vorjahr, 19182146 M im Fahre 1900 
und 6883906 A im Durdfchnitt von 1892 bis 1901 und 
zwar find an dem Gejamtgelbiwert beteiligt die Äpfel mit 
11108742 4 = 78,8" (im Vorjahr nur mit 35,4"), 
die Birnen mit 2015127 a = 14,3% (i. V. Dagegen 
mit 34,0"/o), die Pflaumen und Zwetihaen mit 295506 4 
— 2,1%a di. V. 12,8%), die Kirschen mit 674962 4 
— 4,8% (di. DB. 17,8%), Der Anteil des Hernobites am 
Befamtgeldwert beträgt im ‘jahre 1902 volle 93%, für 
das Steinobit verbleiben faum 7", mährend der Anteil 
diefer beiden Obftgattungen im Vorjahr etwa wie 70:30 
und im Durchichnitt von 1892— 1901 mie 86: 14 ſich ftellt. 


Ron dem Geſamtgeldwert im Jahre 1902 entfällt auf | 


den Nedarfreis 4639458 — 32,9", den Schwarz: 
waldtreis 2888 717.2 — 20,5 %/o, den Jagſtkreis 2906 482 .4 
— 9,6 %,, den Donaufreis 3659680 A —= 36,0%. Auf 
einen Überamtöbezirt kommt burdicdnittlih ein Gelbwert 
von 220224 A Mehr ala 400000 M beträgt der Geld: 
wert der vorjührigen Obflernte in folgenden Oberamts: 





bezirken: Waiblingen (721065 „), Schorndorf (655 960 „M), 
Göppingen (604433 .4), GCannftatt (513593 A), Badnang 
(505177 .), Tettnang (481985 &), Welzheim (481577 „a, 
Kirchheim (429634 A), Ravensburg (419739 A). ne: 
gefamt entfällt auf diefe 9_Hauptobitbezirte, welche von 
der Landesfläche 11,1% einnehmen, ein Geldwert von 
4813 223 M oder mehr als !/, (34,2 0) des Geſamtgeldwerts. 

4. Die Breife berechnen fih im Durchſchnitt des 
Landes von 1 dz Äpfel zu 10,71 € (gegen 11,96 ch 
im Borjahr und 6,57 M im Durchſchnitt von 1892—101), 
Birnen zu 9,62 A (10,74 2 — 5,97 M, Pflaumen und 
Zwetichgen zu 10,49 4 (6,31. — 6,69 .4), Ririchen zu 
21,58 .K (17,92 — 15,43 AM). Die Preife ftellten ſich 
demnach nicht nur bei den Birnen, Pflaumen und Zwetſchgen 
und Kirchen, deren Ertrag unter mittel ausgefallen war, 
fondern auch bei den Äpfeln, welche einen fehr befriedigen: 
den Ertrag gegeben hatten, beträchtlich höher als im Durd: 
ſchnitt der fetten 10 Jahre, Daß die Preife von Äpfeln 


| troß guter Ernte fo hohe waren, hat feinen Grund wohl 
‚ hauptfählih darin, daß der Meinertrag des Jahres 1902 


(ſ. u.) ein geringer war, 

5. Der durhfchnittlide Geldertrag eines 
Baumes vom ‘fahre 1902 überfteigt beim Nernobit, fo: 
wie bei den Kirſchen das Mittel und bleibt nur bei den 
Pflaumen und Zwetſchgen infolge des geringen Natural: 


ertrags unter demfelben. Er beträgt 
im 10 jähr. Durchſchnitt 
1302 1901 1892 — 1901 
bei 4 4 4 
Äpfeln 2,47 0,35 1,17 
Birnen . 1,10 0,83 0,83 
Pflaumen und 
Zwetihaen . 0,17 0,32 0,27 
Kirichen . 1,81 2,31 1,59 


Statiftit der landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 


I. 145 


4, Der Weinbau und die Weinernte im Jahr 1902. 
(Hiegu bie Tabellen III w. IV.) 


Tabelle III enthält eine Überfiht über die Weinbau: 
flähe und bie MWeinerträge nah natürliden Bezirken im 
Jahre 1902, Tabelle IV eine Überficht über die Weinbau: 
ergebniffe im ganzen Land feit 1827, Hieraus ift folgendes 
zu entnehmen: 


1. Die gelamte im Jahre 1902 im Ertrag geftan: 
dene Weinbaufläde betrug 16819 ha (im Vorjahr 
16884 ha), d. i. 78,28 %/0 der dem Weinbau überhaupt dienen: 
den Fläche mit 21487 ha. 


Die Fläche der (im Ertrag ſtehenden) Weinberge ift feit 
Mitte der Mer Jahre des vorigen Jahrhunderts in lang: 
ſamem, aber ftetigem Rückgange. 


Flacht 
der im Ertrag 
ſtehenden 
Weinbergt 


Zunahme (4-) 
Abnahme (—) 


von ha 


1862-78 | 
1872—82 | 


+ 308 
-r 490 
1882-86 | + 151 
188692 ; — 1014 


1392—1902: — 
| 


7187 | 








2. Der gefamte Weinert rag des Jahres 1902 berechnet 
fih zu 187448 hl, das macht auf 1 ha der im Ertrag 











ftehenden fläche 11,14 hl gegen 372506 hl oder 22,06 hl | 


von 1 ha im Borjahr. 
Jahre 1827—1901, der fih zu 389143 hl oder 21,26 hi 
für 1ha beredjnet, bleibt der Meinertrag des Jahres 102 
um annähernd die Hälfte zurüd. Der Menge nad) ift dem: 
nad) der Meinertrag des Jahres 1902 ein geringer zu nennen. 


Unterſchieden nach natürlichen Weinbaubezirlen bemegt fich 
ber Heftarertrag des Jahres 1902 zwiſchen 3,85 hl im 
Taubergrund und 29,79 hi in der Bodenfeegegend; innerhalb 
dieſes Rahmens beträgt der Heltarertrag im Kocher und Jagfttal 
4,09, im Enztal 6,92, im Babergäu 9,85, unteren NRedartal 
12,67, oberen Nedartal nnd Mlbtrauf 15,94, Remötal 16,26 hl, 
Die höchſten Heltarerträge wurden im Jahre 1902 erzielt in 
den durch die Ergiebigkeit ihrer Meinberge befannten Ger 
meinben beö Ermätales Mesingen (64 hi), Neuhaufen (42 hl), 
Riederich (29 hi), in den Sceegemeinden Hemigkofen (38 hi) 
und Nonnenbad (30 hi), ferner in den Gemeinden Noten: 
berg DON. Gannftatt (30 hi), Böttingen OA. Nedarfulm 
(36 hl}, Kleinheppach (36 hi) und Strämpfelbah OA. Weib: 
lingen (30 hi). 

3, Verkauft wurden unter der Kelter bezw. über: 
haupt während bes Herbites von dem neuen Wein 117131 Il 


— 63,6% des Weinertrags. Der Helterverfauf des Jahres 
Bihrttemd. Yahrbilßer 1904, Seft 1. 


Hinter dem Durchſchnittsertrag der 





' Nedartal 62,9%, Babergäu 


1902 bleibt hinter demjenigen der guten Weinjahre 1900 
(70%), 1895 (70%) und 1898 (76a) zuräd, entipricht 
aber annähernd dem durchſchnittlichen Kelterverfauf ber 
jahre 1871— 1901 mit 65%. Verhältnismäßig am ftärfften 
war ber Helterverfauf im Remstal mit 82,7"/n, am ſchwäch⸗ 
jten im Tauberarund mit 32,9% und betrug im unteren 
59,7%, Enztal 56,2%, 
Koder: und Jagſttal 55,0%, in der Bobenfeegegend 54,4 "n, 
im oberen Nedartal 47,9", 


4. Der Durchſchnittspreis für 1 hl ſtellt ſich im 
Jahre 1902 für das Land im ganzen auf 38,74 4 gegen 
33,38 A im Vorjahr, 43,35 .M im Jahre 1900 und 36,29 .4 
im Durchſchnitt der Jahre 1871I—1W1. Der höchſte Durch: 
ichnittöpreis wurde erzielt im Enztal mit 43,35 4; im 
unteren Nedartal beträgt er 40,88, im Zabergäu 38,97 M, 
im Remstal 37,53 4, im Kocher: und Jagſttal 34,47 4, 
im oberen Nedartal mit Mlbtrauf 29,25 4, im Tauber: 
grund 27,31 .A, in der Bodenſeegegend 23,18 4 Ber 
ſchiedene Gemeinden notierten Höchſtpreiſe von 60 A und 
darüber, fo im Oberamt VBefigheim die Orte Hohenftein TO „«, 
Lauffen 65 4, Walbeim 62 .£; ferner Cannſtatt 70 M, 
Untertürkheim 60 M; Mundeläheim 65 4; im Oberamt 


| Bradenheim die Gemeinden Klingenberg 66 .£, Neipperg 
70 4, Nordheim 76 4, Schwaigern 76 K; Rnittlingen 


ON, Maulbronn 67 A; Stuttgart-Stabt 60.4, Roßwag 
und Unterrieringen DW. Baihingen 66 und 60. Noch 
höhere Preife erzielten die Weine einzelner größerer Guts- 
verwaltungen, fowie der K. Hofbomänenfammer, 


5. Der Erlös aus dem unter der felter ver 
fauften Wein berechnet fih zu 4537648 .£ (im Jahre 
1901 7808781 .& und im Durchſchnitt der Jahre 1871 bis 
1901 7506402 4) unb bei Zugrundelegung ber auö den 
Helterverläufen fich ergebenden Durdichnittöpreife der Geld: 
wert bes gefamten Weinerträgniffes des Jahres 
182 zu 7198075 „A gegen 11988725 4 im Jahre 1901 
und 11415037 .# im Durcfchnitt der Jahre 1871— 1901. 


Während im Jahre 1900 13 MWeinbauorte einen Erlös 
von mehr ala 200000 .4 von bem unter der Kelter ver 
fauften Mein aufzumeifen baiten, beträgt im jahr 1902 
der (höchſte von ber Gemeinde Fellbach erzielte) Reltererlös 
191000 einen Erlös von mehr ala 100 000 .& hatten 
weiterhin folgende Gemeinden: Korb mit Steinreinach 
DAN. Waiblingen 106400 £, Munbelsheim 110000 A, 
Eflingen 114842 .#, Untertürfheim 130005 &, Beuteläbad) 
OA. Schorndorf 142680 4, Etuttgart-Stadt 175000 A 


6. Für 1 Heltar der im Ertrag befindlihen Weinbau: 
fläche berechnet fih im Jahre 1902 der durchſchnittliche 
Kohertrag zu 428 A genen TIO A im Jahre 1901, 
1122 .4 im Jahre 1900 und 639 4 im Durchfchnitt der 
Jahre 1871— 1901, 

19 


1. 146 


7. Die wie in den Vorjahren mit ber Weinbauftatiftil ver 
bundene Erhebung über die Farbe des Weins hat fol: 
gendes Ergebnis geliefert: 


















Ge⸗ 
famter 


ı 
| Wein: Rotenäge 
Landes gegend ertrag 


Hievon entfallen auf 


Feih: Stiller: 
gewãche gewãchẽ 







































in im Jin! im Jin 
' 1008 %, ganzen * ganzen %, 
hl hl ml Im] 
1.06, Redartal | 171 1196 % 58464 10121 58] | 
IE, Unt.Redartal \108 507| 49 1933| 48 17822 17) 36562 85] | 
TIL. Nemotal.. 26792] 3041| 11| 9608.36 14145, 53] | 
IV. Enztal 10594] 5150 fon 528 6 LA | 
V. Zabergau 14781] 809555) 70 5) 589640] | 
VI. Kodier- und) 558 191| 3 382560. 2066| 87 
Yagttal. | | | 
VIL Zaubergrund! 54 606 11 212430 26684 50 
VIII. Bodenſee⸗ 1 | | 
gegend 376,10 | 2095,88 ab 7 
Württemberg . . 187 67 387 6 ‚43.081 = 76.630 4 








Marfung Sen 
und 


Lage 





Schnalt, jüblid, 








Sylvaner, Ebling, 
| weiß Riesling, Zolaier, 
| Trollinger, 
Spivaner, utebel, Gib: 
ling, Riesling. 
Sylvaner. Portugieer, 
Klevner, ſchwarz Rice: 
ling, Trollinger. 
Leinberger. ichwarz 
Troliinger, Sylvaner, 
Gutebel, weiß Riesling. 
Schwarz Riesling. 





Bönnigbeim, füblich, 


Reutlingen, ſudlich, 
Beralage, 


Kocherſteindfeld, Tübric, | 


Schozach ſüblich, 
Berglage, 
Nordheim, füblich, 
Kleinbottwar, füdlich, 


Weiß Riesling, 
Sylvanet, Fibling, 
Beltliner. 


Kleinbetttsar, fühlich, ZTrollinger, Sylvantr. 
im Marlımum 


Die Weine weifen fomit auf: 
j Im Minimum 


] 15, 



























Statiſtit der landwirtſchaftlichen Botenbenübung und des (rnterstrags in Württenberg im Jabr 1902, 


Der Progentantell von Rot, Weiß: und Schillergewächs 
wechſelt naturgemäh von Jahr zu Jahr. Es entfielen auf 
Rotgewache Weißgewachs Schillergewächs 


1900 399), 20%, 41% 

1901 4, a1, 5, 

1902 36 „ BB, 4, 
Mittel 1900/1902 36,4% PIE De 7: U Fu 


Vorherrſchend iſt fonadh in Württemberg das Schillergewächs 
mit mehr als %%,; mebr als '/, entfällt auf Rotgewächs, nur wenig 
mebr ala auf Weißgewächs. 

8. Die von dem chemiſchen Laboratorium der M. Zentral ⸗ 
ftelle für Gewerbe und Handel angeftellten Unterfuhungen 
über die Zuſammenſetzung einiger württembergifcher 
Naturweine!) haben ergeben, daß fid) die 1902er Weinmoſte 
von denjenigen bes Jahres 1901 fowohl dur ihren nie- 
dereren Zuder:, ald auch durch ihren zum Teil höheren Säure: 

gehalt unterjcheiden. Während bie Weinmofte des Vorjahrs 
1 ‚83—17,34 %0 Zuder und 7,8—11,8 %an Säure enthielten, 
— die 8 unterſuchten 18002 er ZEN 11,27 bis 

‘a Zuder und 6,8—14,8 on Säure auf. 

gm einzelnen Tieferte bie Interfuchung folgendes Mefultat: 





Gramm im 100 SKtubifzentimeter 














Freie Sute 
Zuder REINER: Mineral: Phosphor: Schweſel · 
Free {gemvichte: | a en fure 
an 2 

‚Weinfän ve) en PrOs } 80s 
16,99 | 14,58 1,192 025 | 0,096 0,006 
15,66 | 13,9 0,693 0,298 0,044 0,009 
18,89 | 1127 | 1,2% 2 | 007 | 0012 

| | 
16,88 , 18,062 | 1,488 0,308 0,039 0,011 

I 

17,80 | 15,07 144 0,266 0,031 0,009 
15,9 | 1882 | 0,086 , 0804 | 0,085 | 0,018 
15,71 | 18,38 0,824 0,298 0,061 0,018 
15,71 | 12,14 0,748 0,804 | 0,041 0,914 
0 | 1507 | 1188 | 0808 | 0051 | 0014 
1859 | 11,27 0,686 | 0,266 0,027, 0,006 


II, Die Witterung im Jahr 1902, 


Der Ausgang des ‘jahres 1901 war mild geweſen 
und bie Anfangsmonate des neuen Jahrs 1902 brachten eben- 
falls feine ftrenge Hälte. Die erfte Januarwoche insbefon: 
dere wies eine ungewöhnliche, nahezu aprilmäßige Wärme auf, 
In der zweite Mode traten nun freilich leichte Nactfröfte 
ein, aber im ganzen Januar entftend doch fein einziger 
Mintertag, ja im gangen Verlauf bes Winter kamen in 
milden Lagen überhaupt nur noch 3 Wintertage, d. h. Tage, 
in denen die Temperatur nicht über 0 Grad ftieg, vor und | 





zwar vom 14.16, Februar. Und da in den Schluß: 
monaten bes alten Jahres nur ein einziger derartiger Tag, 
nämlih am 26. November 1901 vorgelommen war, fo hatten 
wir im Unterland im Winter 1901/1902 nur 4 Wintertage, 
während das langjährige Mittel für Stuttgart 22,6 beträgt. 
An hohen Lagen wurden allerdings mehr Wintertage, auf 
RER höchſten Beobadhtungsftation in Böttingen, DA. Spai- 


y Sewerbeblatt aus Württemberg 1903 Wr. 29, 


Statiftif ber lanbwirtfchaftligen Bobenbenäsung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 


hingen, deren 34 gezählt. Aber auch dieſe Zahl bleibt felbft 
für dieſe rauhe Genend weit unter dem langjährigen Durch— 
chnitt, der einem mittleren Jahrgang entfpriht und 60 be: 
trägt. Indes hat in hohen Lagen, mwenigftens in ber 
2, Januarhälfte, Schneewetter eingefeßt, und mährend im 
Unterland und auch noch in mittleren Lagen naßlaltes bis 
mäßig mildes Wetter einfehrte und nur vereinzelt und auf 
furze Zeit der Schnee fih bis in die Niederung ausbehnte, 
blieb auf der Alb und im eigentlichen Schwarzwald faft un 
unterbroden bis zum Anfang März ein Schneebede liegen. 
In milden Sagen dagegen fiel zwar in der 2, \januorhäffte 
und im Februar häufig Niederſchlag, aber nur felten Schnee, 
ausgenommen vom 12,--17. Februar. Mittlere Yagen 
hatten außerdem noch in der legten Januarwoche vorwiegend 
Schnee. Ein fühlbarer Umfchlag führte am 27. Februar 
eine milde Periode herbei, die mit vorwiegend heiterem 
Wetter verfnüpft war, von Zeit zu Heit aber doch vereinzelt 
Regen brachte. Nach einigen maimähig warmen Tagen, 
dem 19. bis 21. Märg wurde diefe Periode von vegnerifchem, 


anfangs noch mähig mildem, fpäter aber vorwiegend faltem | 


Wetter abgelöft. Im April liefen die Riederfchläge mehr 
und mehr nad, erfolgten namentlih vom 6. an nur noch 
ziemlich vereinzelt. Auch die erften größeren Gewitter am 
13, und am 20, April waren nicht wie üblich Vorboten von 
fürgeren und längeren feuchtfühlen Perioden, obwohl das 
erfte ſogar ein wenig Hagel, Das zweite, dasjenige vom 20, in 
furzer Zeit ſehr erheblichen Niederſchlag herbeiführte. An: 
dererfeitö blieb aber anhaltend heiteres Wetter, Das ber 
Obſiblüte fehr dienlich geweſen wäre, aus. Am Abend bes 


30. April trat ſodann ein Umſchlag zu feuchtlühlem Wetter | 
ein, das während der erften zwei Drittel bes Mat die Ober: 


band behielt, Vom 7.—9,, am 11. und nochmals am 14. 
herrſchte geradezu kalte Temperatur. Am 8, entftand jo: 
aar, im Zufammenhang mit furz vorüberaehender Aufheite: 
tung, im milden Unterland ein freilih nur leichter Froſt. 
In hohen Lagen (mir führen Vöttingen DW. Spaichingen 
an) Tank aber das Thermometer am T. und 8, auf — 3”, 
am 11. auf — 4* und am 15. gar auf — 5". Nach dem 


W. Mai lieken die Niederfchläge ſtarl nad, hörten vielfach 


iogar ganz auf und vom 28, an entmwidelte ſich bei hei: | 


terem und trodenem Wetter heiße, ſchließlich ſchwüle Tem: 
peratur. Am 2. Juni erhob fih in Stuttgart die Nach— 
mittagstemperatur auf 30°, und in dem 900m hod liegen: 
den Böttingen noch auf 26°. Das Gewitter vom 4. Juni 
abends führte dann eine fühle Regenzeit herbei, die bis 
zum 23. Juni ſich fortiegte, dann aber wieder von einer 
heiteren Periode abgelöft wurde, die vom 27. Juni an neue 
Hitze bradte. 
blieb dann das Wetter, von einzelnen Gemwitterregen, dem 
1. und 2, dem 10. und 11,, abgefehen, beiter, troden und 
heiß. Beſonders drüdend wurde die Hitze am 30. uni, am 
9, und am 15. Juli. In der Nacht vom 15,/16. Juli er: 
folgte ein Umschlag zu feuchtihwüler Witterung mit zahl 


reichen, faſt tagtäglihen Gewittern. Zwiſchendurch entwidelte | 


In der anfchliekenden erften Hälfte des Juli 


1. 147 


ſich an einem eingefprengten hellen Tag, dem 26. Juli, Die 
‚ größte Hite des ganzen Sommers in Stuttgart, nahezu 
! 32%, UAnderwärts, wo die Aufheiterung nicht zu fo gün: 
figer Zeit erfolgte, war die größte Hite teilmeife am 15. 
Juli, vereinzelt fogar fhon am 2, Yun. Nach den drei 
ihönen und obenbrein nur mäßig heißen Schlußtagen des 
Juli, die in milden Lagen bereits für bie Getreideernte 
ausgenügt werben fonnten, fam dann im Gefolge der Ge: 
witter vom Abend des 31, Juli und der Molfenbrüde bes 
1. und 2. Huguft eine vegenreihe und nur mäßig warme 
Periode. indes tft doch nur vom 5. mittags bis 9, Auguſt 
anhaltend naſſes Wetter eingeirefen, Nacd dem 26, Auguſt 
lich die Neiqung zu Niederfchlägen ſehr ſtark nach und es 
folgte zunächſt noch zum legtenmal in diefem Sommer bie 
Entwidlung von fommerliher Hige. Am 4. September er: 
hob fich die Temperatur im Unterland fogar bis 30%. Dann 
aber trat ein vorwiegend heiterer und trodener, anfangs 
noch mäßig warmer, vom 28, September an jedoch Fühler 
Herbft ein. Außer an ben ſtark verregneten Tagen nom 10. 
bis 13, September famen nur an vereinzelten Tagen Nieder: 
| ichläge meift im Gefolge gewitterartiger Störungen, meift je: 
doc ohne fichtbare elektrische Bealeiterf—heinungen vor. Der 
Dftober brachte vom 10.—23, anfangs warme, fpäter mäßig 
fühle Hegentage, an die im Gefolge Fühler trodener Nord: 
oft: bis Dftwinde ein fehr trodener und lühler Spätherbit 
fi anſchloß. Die Trodenperiode dauerte vom 24. Oltober 
bis 23. November. Am 24. November fegten von neuem 
Icharfe Oftwinde ein, die allmählid eine empfindliche Tem- 
peraturerniebrigung und ſonach Fröſte herbeiführten. Im 
Unterland begannen die Fröſte am 16, in hohen Lagen 
hatten fie ſchon früher angefangen. Vom 18, an kam bas 
Thermometer in Stuttgart aud nachmittags nicht mehr 
über 0% herauf und am 22, fiel es gar im Unterland auf 
— 8°, in Böttingen DW. Speidingen auf — 12", Am 23. 
erfolgte endlih ein Umſchlag zu Negenmwetter und milder 
Temperatur, Nach einigen hellen und milden Tagen famen 
zunächft vom 1. Dezember ab neue Niederfchlüne, dann 
wiederum entichieden winterlihes Wetter, jeit dem Abend 
| des 3. Schnee, vom 4. an ziemlich ftrenger Froſt, der am 
8, und 9. im Unterland bis auf — 13 1/2 bis — 14° ſich ſtei⸗ 
i gerte, nad vorübergehendem Nachlaſſen am 10. Dezember 
fogar, wenn auch etwas mäßiger, wiederlehrte. Ein Nüd- 
ſchlag am 15. Dezember führte jodann mildes, regneriſches 
Wetter herbei. Am 19. vormittags lam fogar ein Fräftiges 
Gewitter mit Graupel: und Schneeihauer und mit ſehr 
lebhaften Winden. Dann nah kurzer Wieberlehr von mä- 
figer Kälte, den Tagen vom 23.—25. Dezember, in der 
Schlußwoche des Berihtjahrs trübes, mildes, anfangs, vom 
25.—27, regneriſches Wetter, Ichlieplich nahezu nieberfchlags: 
loſes Wetter, am allerlegten Tag des Jahrgangs fogar nodı 
ein wenig Nufheiterung. In niedrigen Lagen zerging bie 
jeit dem 4. Dezember beftehende Schneedede am 16. Dezem: 
ber wieder. In rauhen erhielt ſich eine Schneelage bis 
gegen den Schlufi des Monats, in den allerraubeften fogar 








LI, 148 Stattitif ber landwirtſchaftlichen Bobenbenätung und bes Ernteertrage In Württemberg im Jahr 1902, 


nod darüber hinaus. Mit kurzen Worten: nad einem mäßig | Frühherbſt ſich anſchloß. Auf einen ziemlich feuchten Oft: 
milden Winter fam ein entichieden milder März, ein mäßig | ber folgte ein ſehr trodener, ſchließlich froftiger November. 
warmer, trodener, aber zu wenig heller April. Darauf | Mit einem regen: und ſchneereichen, in feiner erften Hälfte 
folgte ein feuchtfühler Mai, dann ein weder in Trodenbeit | entichteden winterlichen, jchließlich vorwiegend milden Dezem 
noch in ber Näfje beftändiger Sommer, an den ein trodener | ber ſchloß der Jahrgang. 


III. Ernteldäden. 


1. Hagel» und überſchwemmungsſchäden. 
(Diezu bie Tabellen Va und b.) 


Im Jahre 1902 ift an 28 Tagen Hagel niedergenangen. | wert des Schadens 1718547  negen 1915848 4 im 
Schaden an lanbwirtichaftlihen Gewächſen haben verurfaht | Vorjahr und 4293074 A im Durchſchnitt der 10 Jahre 
die SHagelfälle von 20 Hageltagen, nämlih 20. April, 4, | 182-101. Mit einer Summe von mehr ala 100 000 4 
9, uni, 2, 10., 15., 16,, 20., 21., 22., 26., 27. Juli, 6., | beteiligen fih an dem Hagelſchaden des Jahrs 1902 8 Ober: 
7., 8, 11, 17. 20, Auguſt, 5. 10. September. Betroffen | amtäbezirfe, nämlich: 









wurden 30 DOberamtsbezirfe und innerhalb derfelben 173 Rottenburg mt 2 2 22020. HR 4 
Gemeinden bezw. Teilgemeinden. Davon find 21 Gemein- Tuttlingen 4 2 2 2020. 0. 178852 „ 
den zweimal verhagelt worden. An 47 Gemeinden beym. | Heidenheim „ 2 2 2 2. + 170807 „ 
Teilgemeinden ift wegen Hagelſchadens das Grunditeuer: Nereöbim „ - 20.0. 319649 „ 
nadjlafiverfahren eingeleitet worden. Schaden durch Über: | Biberad; an MIA 5 
ſchwemmung fam im Fahr 1902 nicht vor. Ehingen 4 TDR u 
Diejenigen Hagelihäden, melde infolge von Gefuchen Riedlingen „ - +... . 19369 „ 
um Steuernadlaf zu amtliher Abfhätung gebracht Saulgau 147 137 , 
worden find, verteilen ſich auf die vier Kreife in folgender Dom gejamten — entfällt auf dieſe 8 Ober: 
Meife: ' amtöbezirfe 94"), Auf die einzelnen Gewächsarten verteilt 
7 ſich der Hagelſchaden in der Weiſe, daß von dem Geſanit⸗ 
be: ſchadenwert entfallen auf: 
PERTPRgE Beceaun ell Lare Getreide . 2.2... VITA = 67,6% 






| Peer {und zwar auf Meizen 13795 ck, Dinfel 510861 ., Hog- 


+ |@emeinb 
Ober: |Bemeinden ſchaͤdigte — ** 


ner Zeile] face 








—— gemeinden | W ® x gen 83660 A, Haber 240312 M, Berfte 318.087 A) 

ha aa Anollengewähle . » 109 000 M = 6,8 9, 

Redarfreis. . J — — — — Wurzelgewächſe . . - 292, = 37. 
— | : pe US Futtergewächſe » - .» 7226, — 42 „ 
Jagſttreis sı mw |20w0| 56 sl | are Pr — BT 2 ” 
Do naukreis 4 | 19 19758 | 722 6651 5672 | Bun. — a 36. - 87. 
Württemberg. 10 | a7 [47080 jnzısöez] 10806 | | Gärten und Sander. 2. 70. = 05 5 
| Di: 22:2 5.4 MIT, = „ 

Hienach beträgt in den 47 von Hagel betroffenen Ge Hopfengärten . x... - 20, = 0,01, 
meinden bezw. Teilgemeinden bie vollftändian befchäbigte Bon der gefamten Anbauflähe des Landes nimmt die 


Fläche 4703 ha gegen 5191 ha im Borjahr und 11067 ha , total beſchädigte Fläche 0,40 Ya ein gegen 0,44%, im Bor: 
im Durchſchnitt der 74 Vorjahre 1828—19%01 und der Geld- jahr und 0,95", im 74jährigen Durchſchnitt 1828— 1901. 


2. Bilanzliche und tierische Schädlinge. 


Drahtwürmer, Aderfchneden und die Fritfliege richteten, | verurfacht worden ift, troß aller Belimpfungsmaßregeln, 
jedoch nur vereinzelt, nicht unbeträchtlih Schaden an. Größer | bis enblich der Froſt im Dezember ihnen ein Ende bereitete. 
war der Schaden, der durch die Feldmäufe im Sommer und | in einzelnen Bezirken richtete der Repsglanzkäfer großen 
Herbt an ben Getreidefeldern, Aleeichlägen und Wiefen | Schaden an. 

*) Nur teilteife durch Hagel beſchädigte Flächen find auf voll: | on Pflangenkrankpeiten traten Roſt und Brand im 
ftändig verhagelte umgerechnet, ind zwar in ber Weiſe, daß, wenn | Getreide häufig auf, von der fonft jo verberblihen perono- 
3. B. ber Schaden auf einem Bauland von 20 ha zu 4, des zu | SPora infestans war 1902 wenig zu bemerlen; nur das 
hoffen geweſenen Jahresertrags geſchätt if, eine Flache von Bha | Oidium Tiuckeri richtete in manden Weinbergen Schaden 
als vollftändig verhagelt in Anſatz gebracht iſt. an, vereinzelt zeigte fih auch die Hartoffelfrankheit, 





Statiftil ber landwirtſchaftlichen Bodenbenützung und des Ernteertrage in Württeniberg im Jahr 1902, I. 149 


B. Märkte und Preife im Jahr 1902. 


I. Die Irnhtmärkte.') 
(Hiegu die Tabellen VIa und b.) 


1. Die Zahl der Orte in Württemberg, in welchen 
während des Jahres 1902 regelmäßig Frudtmärlte 
abgehalten mworben find, betrug 52. An diefen 53 Frucht: 
marftorten wurben im Jahre 1902 an Früchten insgefamt 
umgeſetzt 396 293 da mit einem Erlös von 6 131851 4 
gegen 411975 da mit einem Erlös von 6301787 M im 
Jahre 101. Trotzdem die Fruchternte des Jahres 1902 
reicher ausgefallen ift ala im Vorjahr, ift der Fruchtſchrannen⸗ 
verlehr, der ſchon ſeit längerer Zeit in Abnahme begriffen ift, 
abermals zurüdgegangen. Wie jchon früher des Näheren 
ausgeführt worden ift,?) bat diefer Nüdgang feinen Grund 








teil$ darin, daß duch die Entwidlung des Eiſenbahnnetzes 
der Abſatz, der früher ein räumlich eng begrenzter war, aud) 
auf weitere Entfernungen möglich wurde, teils darin, daß 
das Beſtreben, lanbwirtihaftlihe Produlte direft an Die 
Konjumenten oder an einzelne Händler zu verfaufen, von 
Jahr zu Jahr an Boden gewinnt. 
für bie eingelnen Fruchtarten berechnet fi im Jahre 
1902 die Verkaufsmenge, der Erlös und der Durchſchnitts— 
preis im Vergleich zu 1901 — bei dem Preis außerdem 
mit Gegenüberſtellung des Durchſchnittes der fünfzehn Bor: 
jahre 1887101 — mie folat: 


Durbichnittapreis 
—— — Grlös im Jahr Br ur 
Fruchtgattung Mae weniger (—) Am Zube | yon 1887 
1902 1902 , 1901 | 6ie 1901 
de dz da | % 4 4 A 4 4 
Haber 197 040 | 153845 16805 10,92 | 2108197 | 2194540 | 15,88 14.26. 18,68 
Gerfte 119069 | 1146936 | -4 4438 | 887 | 1744715 1774981 | 1466 15,481 15,86 
Kernen , 91897: 956771 — 370 | 85 | 1575708 | 1648008 | 17,14) 1718" 18,57 
Dinkel . a 24 8831 — 15 1 320 365 818488 | 13,12 12,80) 18,74 
Bein... . 1751| 102] + 459 446 197 647 176268 | 16,82 | 17,12) 18,14 
Rom 222. 7744 8340| — 676 | 8,08 114 056 125081 | 14,72 14,86) 15,91 
Wiſchlingo früchte (mit Einkorn) 2601 aral— 68317 41362 43184 | 15,37 | 15,54 | 16,12 
Hülfenfrücte . i 1.698 148 | 4 80 1788 29802 | 26272 | 17,60 18,20 | 16,18 


In Gerjte, Weizen und Hülfenfrücdten hat gegenüber 
dem Borjahr eine Zunahme, in den übrigen Früchten eine 
Abnahme des Umjages ftattgefunden. An dem Gejamt: 
erlös ift der Haber mit 34,40, der Dinkel und Kernen 


bie Fruchtum ſätze 


bie Geldumſatze 


1902 1901 1802 101 





mit 30,9"/s, die Gerfte mit 28,5%» beteiliat; von der Ge: ılz da * 4 
famtumſatzfumme entfällt auf dieſe drei Fruͤchte, welche von | m - 68911 | 69728 11008688 1080245 
. . r - Blberach 40 083 40 401 606 226 617192 
der gejamten mit Getreides und Hülfenfrücten angebauten — s f hen } — 
- - Walbiee . 2425, 16855 | 95500) 260 597 
Fläche des Landes 77,8%/0 ausmachen, 93,7%, fo daß alfe | | genen a. Br. 41, Wal] 325 144 | 37278 
die Übrigen Früchte (Weizen, Roggen, Miſchlings- und | | zieattugen . 21579 21385 | 322420 375104 
ee nur mit einem umbebeutenden Betrage am | | Geielingen. 16516 | 14570 | 282870 | 250998 
dem Fruchtverfehr teilnehmen. Rarensburz 16708 | War? | 278821 | 308473 
Einen Geldumſatz von mehr als 100 000 & hatten die Yangenau . 16 372 15617 1 2662855 | 261 6% 
np * me | — 
in der nachſtehenden Tabelle genannten 15 Fruchtmarktorte, Saulgau 17176 15868 | 265456 | 251578 
An diefen 15 größeren Fruchtmärlten des Landes ber | Winnenden 13 738 | 14124 05 | 184 908 
trug der Fruchtumfag 297849 de = 75,2%, der Geldum: | | Reutlingen . 10212 | 10870 | 155488| 151517 
- von, . Bopfingen . 9926 10 740 150 588 | 161 446 
fat 4632457 a — 75,5%, des Gefamtumfages. Einen Urad sa 9765 1 120864 | 184182 
Geldumfag von mehr ala 300000 Me hatten im Jahr 1902 | Se 6615 7128 100.054 108.057 
5 Schrannen (lim, Biberach, Waldſee, Giengen a. Br., | 
Riedlingen) und zwar murben an diefen 5 bebeuteniten Zuſammen 2978549 305561 [4692457 474310 


Schrannen 169409 dz mit einem Erlös von 2612987 4 


) Über die Wein: und Obftpreiie des Jahres 1002 f. Näheres 
eben ©. 148 u. 146. 
) ©. namentlich Württ. Jahrb. 193 2. 11. 


! verfauft, mas 43’ des Frucht und Geltumjahes auf 
ı fämtlihen Fruchtſchrannen ausmadt. 

Die Preife find im Durdichnitt des Jahres 1902 höher 

gegenüber dem Vorjahr bei Haber und Dinkel, annähernd 


I. 1590 Statiflif der Tanbwirtichaftlien Bodenbenäßung und bes Ernteertrags in Wilrttemberg Im Jahr 1902. 


gleich bei Kernen, niebriger bei Gerſte, Weizen, Roggen, 
Miichlings: und Hülfenfrücdten. 


) ben, bei Angabe bee Gewichts und Erlöfes für verkauften Welpen, 


2, Erftmals ift im Jahre 1902 bei einem Teil der Frucht: | 


marftorte auch eine Unterfheidung nad der Qualität der | 


auf den Markt gebraten Frucht durchgeführt worden. 


Behufe Heritellung eines Nachrichtenweſens über bie in ben 
Produktlonsgebieten des Deutſchen Reichs — außerhalb bes Groß— 
verfehrs an ber Börfe — gezahlten Getreibepreife beſſeht feit med» 
reren Jahren bie Einrichtung, daß in einer Anzabl von über das 
nanze Mei zerfireuten Fruchtmarktorten (in Württemberg 17) 
iofort nah Schluß jebed Marktes feitens ber Marktorgane tele 


graphiſch Berichte an das Kaiſerliche Statiflifche Amt in Berlin er⸗ 


ftattet werben, wobei die Preife nad 3 Qualitätöituien (gering, 
mittel, aut) unterfchieben und für jede Qualitätoſtufe ber nieberfle 
und höchſte Preis angegeben wird und and ber Geſaminmſatz und 
Grlös des Marks zur Anfchreibung kommt. Im nun bie erforber: 
liche Überelnſtimmung zwiſchen dem vem K. Württ. Statiſtiſchen 
Yanbesamt und vom Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amt in Berlin regel: 
mäfin im Meichsangeiger veröfientlichten Fruchtpreienotierungen 
herbeizuführen, find anf Antrag bes Statifliihen Yandesamte burd 
Erlaß des KH, Miniſteriums bes Intern vom 20, Dezember 1001 (Amlsbl. 
2. 833) bie Semeindebehörben ber genannten Marktorte), weile 
zu ben größeren Fruchtmärkten bes Laudeé gebören, 
angewiefen worden, künftig gleichzeitig mit ber Ablenbung ber tele 
arapbifhen Berichte an das Kaiſerliche Statiftiihe Amt eine Abs 
icheift durch bie Pol an das Statiftiiche Landesamt einzuienden, 
wogegen für biefe Fruchtmarktorte bie feitherige allmonatliche Be: 
richterſtattung weggefallen iſt. Weiterbin finb durch den genanten 
Grlaß alle andern Fruchtmarltorte — demnach bei im ganzen 55 
nach Abzug ber genannten 17 Marftorte noch 38 — angewirjen wor: 












Kernen, Roggen, Gerite, Haber, die brei Omalitätsitafen gering, 
mittel, gut zu unterfheiden und ben burdichnittlihen Menatsmittel» 
preis für jebe biefer 3 Qualitäteflaffen unter Beifügung bes in 
bein betreffenden Monat vorgelommenen böditen und niederſten 


| Preifes aefonbert zu berechnen. 


Diefe Erhebung hat folgendes ergeben: 

















geringe | mitilere gute (feine) 
_ 0. Smalität A. 
Frucht⸗ Umſatz⸗ Umſatz⸗ Umſat 
menge Preio) menge Free] menge Prei 
art Pr ı I! jürf = — jür PT für 
# I 4 a 1 
| ‚mi da m 1 de 1 da 
ganzen e; ganzen | ganzen 
| | fe! | 16 ı 
N de | ci ız ch Pi 4 
J I 1 | — — 
Weizen | 705 15,416,58 | 1072,0,67,6117,98 | 425,0:27,0118,1 


Kongen| 38,0 ,1,913,50 801,5/49,1114,90 798,5149,0]15,7 
Sternen | 884,0 5,1116,88 4020,5 61,9 17,46 2133,5,33, 


Gerfte .11818,5 17,7.18,98 | 9888,0/42,2114.64 f11712,5 50,1]14,% 
Hader .18369,5 7,9 14,84 7210,0 63,9 15,82 [11967,5/28, 


3. Bon ntereffe ift weiterhin eine Vergleihung 
der Schrannenpreife mit den Preifen auf den 
Schrannen der Nachbarſtaaten. In der nadflehen: 
ven Tabelle find die Preife (für 1 de) auf den württem- 
bergifhen Fruchtmärkten in den fahren 1871, 1881, 1891, 
1900, 1901 und 1902 denjenigen auf den bayrifchen, bar 
diſchen und heifiichen Fruchtmärkten in ben gleichen Jahren 
gegenübergeftellt. 



































0 Reigen j Kernen 3.22. See 
Jahr ET ⸗ | ug T . ie ; 13 
a Bꝛdem | Baden | Heilen Surttem: | ı Heſſen re Vapern | Baben | Heilen 
= | Frarıarıar 4 4 * wur we 
1871 ı 23,78 | 2633 |. 24,11 . 24,97 . 17,09 . 1744 . 
1881 I 243 21,88 | 24,76 | 23,87 2487 3,70 | 3418 | 0 18,06 17,98 18,50 | 16,44 
1891 ‚ 22,85 | 2350 , 33,05 | 33,80 22,62 238 38307 | 238,55 16,54 17,02 | 17,06 | 17,66 
1900 ' 16,76 18,30 | 17,12 | 15,75 16,60 16,54 16,91 | 16,95 15,38 15,8 | 15,55 , 18,88 
1901 ı 17,12 17,62 | 17,87 | 16,58 17,18 17,16 | 17,92 | 15,76 15,48 15,0 ı 15,32 | 14,31 
1902 | {6,82 17,32 Fi | 15,60 17,14 10,94 . 14,48 14,66 14,80 . 13,98 
























Haber Mongen 
zahr | a , | 
Wüůrttemberg Bayern Baden Heſſen Wurttemberg Bayern 
—2 | * | * * 4 ch 

1871 15,54 | h 17,50 s 18.23 | . | 18,30 

181 14,4 | 14,64 15,06 15,42 20,76 | 20,00 | 19,46 

1891 1464165, 77 16,72 15,28 19,82 208; 1985 

1000 13,74 14,02 15.17 | 13,69 15,12 15,44 15,18 

1901 14,%6 15,14 15,10 | 14,27 14,56 14,% 14,73 

1002 15,38 15,98 | 15,11 14,72 14,72 ! | 


%) Bon ben in dem genannten Erlaß aufgeführten 16 Marftorten: Malen, Biberadh, Bopfingen, hingen, Glengen a. Br, 
Heideuheim, Bangenau, Yanpheim, Ravensburg, Rentlingen, Rieblingen, Rettweil, Saulgan, Urach, Waldſee, Winnenden it inzwiſchen 


abgegangen Rottweil, binzugefommen ſind Geltlingen und Ulm. 


Statiſtik ber landwirtſchaftlichen Bobenbenütung unb bes GErntcertrags in Württemberg im Jahr 1002. 


(sroße Unterfchiede in den Fruchtpreiſen ber vier ſüd⸗ 
deutihen Staaten find nicht wahrzunehmen. In Weizen, 
Kernen, Gerfte und Hogaen war der Preis anf den würt: 
tembergifchen Märkten bald niebriger, bald höher als in ben 
Nahbarftaaten; dagegen ſtand der Haber in Württemberg, 
welches den ausgebehnteften Haberbau bat — die Haber: 


| 


1. 161 


flähe beträat in Heſſen 9,9”, in Baden 8,0", in Bayern 
10,2%, in Mürttemberg 11,7% der landwirtſchaftlich be 
nüßten Flache in ben Vergleichs jahren durchweg niedriger 
als auf den bayrifchen und babiihen Märkten und mit zwei 
Ausnahmen auch niebriger als auf den Märkten im Grof: 
hergogtum Heſſen. 


II. Die WBollmärkte. 
(Hiezu die Tabelle VII.) 


Wollmärkte wurden im Sommer des ‚jahres 1902, 
wie alljährlih, in 6 Städten des Yandes abgehalten: am 
11.13. Juni in Zul, am 16.—18. Yuni in Ellwangen 
und Tuttlingen, am 19,—21, uni in Ulm, am 23,.—26,. 
Juni in Kirchheim u. T. und am 1.3. Juli in Heilbronn. 
Die Zufuhr an Mole auf Diefen Märkten belief fih auf 
»155 dz (100 kg) gegen 5246 dz im Vorjahr, 5592 dz im 
Jahr 1900 und 5994 da im Durchfchnitt der legten 10 Fahre 
1892-1901. Bon der Gefamtzufuhr im jahr 1902 mit 
5155 da entfielen: 4431 da auf PBaftarb-, 644 da auf ae 
miſchte und 80 dz auf deutſche Wolle, Die ftärkite Zufuhr 
hatten, wie feit einer Neihe von Jahren, Kirchheim mit 
2309 und Ulm mit 1672 de, die ſchwächſte Ellwangen 
und Sulz (252 bezw. 150 de). Werkauft wurden insge— 
famt: 4866 da oder 94,3% der ganzen Zufuhr. 
Frequenz ließ gerade an den bebeutenderen Marftplägen 





Die | 


zu wünſchen übrig, nur in Tuttlingen war bie Nachfrage | 


größer als das Angebot. 
wurben bezahlt: 292 4 für Baftarbwolle (im Vorjahr 270 A, 
200 .4 für gemifchte (im Borjahr 194 4) und 180 4 
für deutſche Wolle tim Vorjahr 170 4). Spaniſche 
Wolle fam heuer gar nicht auf den Markt. Der Durch— 
fchnittspreis für die angeführten 3 Wollgattungen betrug 


Als hödhjte Preife von 1 de 


213,54 „4 für Vaftard:, 190,15. für gemifchte und 168,05 
für deutſche Mole, Im Fahr 1901 fteilten fih die ent 
fprehenden Beträge auf 193, 173 und 165 4; die Durd): 
Ichnittöpreife haben Somit in Diefem Yahre wieder ehvas an: 
gezogen, bei der Baſtardwolle um 10,6%, bei der gemischten 
um 9,9 und bei ber deutſchen Wolle um 2,3%, Gleihwohl 
bat der Gefamtburcfchnittäpreis mit 211 .“ den Durd): 
Ichnittspreis der legten 10 Jahre mit 217,83 4 noch nicht 
erreicht, Überftieg aber jenen bes Vorjahrs um mehr als 
147% (14,04, Ms Gefamterlös wurden erzielt: 
1026448 “, im Borjahr 90591 A, alle um 75857 4 
mehr; gegenüber dem Durchſchnitt der legten 10 jahre mit 
1254479 ‚X war der Erlös um 228031 4 geringer. Bon 
ber erlöften Summe famen auf die Baftarbwolle 939 145 «M, 
auf Die gemiihte Wolle 73797 A und auf die beutfche 
13516 „£. In Kirchheim betrug der Geldumſatz 487189 4 
'i, Vorjahr 459042 .), in Ulm 358 600 „a (338608 „A, in 
Tuttlingen 60060 „4 (43152 .#), in Ellwangen 49845 4 
(36001 4), in Heilbronn wo 250 dz unverfauft geblieben 
find, 44066 0 (43010 A und in Zul; 26688 m 
(30778 4), Hinter dem Mittel der 10 jahre 1892 -- 1901 
blieb die Zufuhr des Jahres 1902 um 14", die Verlaufs: 


' menge um 15,51 %% und der Befamterlös um 18,17%, zurüd. 


III. Die Hopfenmärkte, 


Auf dem Haupthopfenmarkt in Tettnang wurden Die 
erſten Hopfen mit 200 ,& für 1.dz bezahlt, bald aber aing 
der Preis zurüd und fant auf 120 4 und nod weniger, 
fo daß der Durdichnittspreis für die Mehrzahl der dortigen 
Produzenten ſich auf 140--160 ,# berechnet. Bon Mitte 
Oltober ab trat wieder ein anhaltendes Steinen bis zu 


Rettenbura 


| 
Preie für 1 da 





Marfttag 


1902 


« Erpleuber . 


a 
14)--100 
120160 
120 1600 
140-130 
150 — 200 

(verfauft bie babin 
4700 Ballen) 
180-200 


22. 
29, 

6. 
19. 
DM. 
N. 


5, Oktober 


* 


15. September . 


Öftobir . 


3, Rowember . 


230 A ein, weldes den Gegenden mit fpäterer Ente jehr 
zu ftatten kam. Über die Hopfenmärkte zu Stuttgart 
und Rottenburg bringen die „Mitteilungen des deutſchen 
Hopfenbauvereins” fortlaufende Preisnotierungen. Danad) 
geftalteten fih Die Preife auf Diefen beiden Marften 
wie folgt: 


Stuttgart 
terfaufte | 
Menge 
Ballen | 


rede fr id 


Marfttag 


prima mittel 


ri | 
100-144 
140— 170 120-140 
140-180 120 — 140 
160—200 140— 160 
150—192 140— 160 
200-2401 180 - 20 
200 240 180— 200 

bis zu 246 — 


1902 4 
Bu 
150 


230 


2 
250 


10. 
17. 


“ ”.# 





I. 152 


Statiftif ber Tanbrotrtichaftlichen Vebenbenükung und bed Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902. 


c. Ein- und Ausfuhr von landiwirtfchaftlidgen Erzeugnilfen. 


(Htezu die Tabelle VIII.) 


Die Tabelle VIII gibt vom Jahre 1887 ab für bie wich: 
tigften Nahrungsmittel (Meizen einichlieplih Kernen, Mehl, 
Roggen, Gerſte, Haber, Kartoffeln) die württembergiſche 
Erntemenge vergliben mit dem Empfang und Verfanb auf 
Grund der Eiſenbahngüterverlehrsſtatiſtik. Dabei find den 
Erntejahren immer Diejenigen für die Güterverfehräftatiftit 
zugrunde gelegten Rechnungsjahre negenübergeitellt, deren 
Anfang in das Jahr der Ernte fällt, alfo dem Erntejahr 
1902 das Rechnungsjahr 1. April 1902-31. März; 1909. 
Mehl: und Mühlenjabritate find in Weizen umgerechnet und 
zwar 82 kg Mehl — 100 kg Weizen. Daraus läßt ſich 
ein Bild gewinnen, wie ſich die Ernte, die Ausfuhr und 
die Einfuhr einerfeits von Brotgetreide (Weizen, Kernen, 
Roaaen) und Mehl, andererfeits von Gerfte und von Haber 
entwidelt haben. Betont fei nochmals, daß Ausfuhr wie 
Einfuhr nur den mit der Eifenbahn vermittelten Verlehr in 
fi) begreifen; Daneben findet namentlich in den Örenabegirken 
ein durch bie Statiftil nicht erfahbarer Verkehr mittelft Fuhr— 
werfs ftatt, der aber wohl im Verhältnis zum Bahnverkehr 
nicht von Belang ift, 

Aus der Tabelle VIIT ift nun folgendes zu entnehmen: 

1. In Brotgetreide (Weizen, Kernen, Roggen) war 
in ber ganzen Vergleichöperiode (ſeit 1887) der Verfand 
Heiner als der Empfang. In Mehl: und Mühlen: 
fabrilaten war in den Nahren 1887—1895 mit Nuss 
nahme eines einzigen Jahres (1888) der Verfand größer 
als der Empfang. Erſtmals 1896 ift die Ausfuhr von ber 
Cinfuhr überholt worden und feitden hinter ihr zurüd: 
geblieben; in den Iehten 6 Jahren 1887—1902 bewegte 
fich die Ausfuhr annähernd auf gleiher Höhe, wogegen in 
diefem Zeitraum die Einfuhr beträchtlich geitiegen iſt. Ber 
rechnet man aus der Ernte und der Nettoeinfuhr (— abfolute 
Einfuhr weniger Nusfuhr), wieviel an Brotfrucht einſchließ— 
lih Mehl: und Mühlenfabrifaten (umgerechnet in Weizen) zur 


| 
| 
| 
| 





Verfügung ftehen (Borrat), fo erhält man folgende Zahlen: | 





4 Mehl | Hefatmettos JGeſamt⸗ 
| (kecnen, Wegen, [m Behen| cinfube an | Tor 
| Roggen) — und ehr Eente 

Yabr | ge Dez unb 
* ee weniger (2) —R 
| einfuhr de | ber cinfuht) 
ernte ISp. 245 
da dz 
Era cr ur 


* 


1337/96 2 646 403 1.043 750)— 96 085] 947 665 35,8 [a 594 07: 


1897 2291 264 1346 220]-:- 120 21011 466 430 64,0 [3 757 694 
1898 2992 151,1319 34014 263 80511 588 145 52,9 H 575 39 
15904 3 110400 1 055 780] + 338 2U7]1 393 927 44,3 B 54 397 
1900 3.088 789. 935 6101 4- 294 061|1 228 671,39,0 Ja 313 460 
101 2996 189.1 124 DS + 870 68311 504 613512 4 440 Bin 
1902 3351 068,1 16334 1537 850 45,9 4 8855 





Daraus erhellt zunächſt, daß die Gefamtnettoeinfuhr 
an Brotfrudt und Mehl (in Weizen umgerechnet} fehr be 
trädhtlich ift, von Jahr zu Jahr aber nicht unerheblichen 
Schwankungen unterliegt. Während fie im Durchfchnitt der 
Jahre 1887—1896 etwas mehr als '/s der einheimifchen Emmte 
betrug, ift fie ſeitdem merklich geftiegen und machte in den 
leßten 6 fahren im Marimum (in dem ungünftigen Fruchtjahr 
1897) 64%, im Minimum (tm Jahre 1900) 40"a aus. 

Die zum Verbrauch verfügbare Menge an Brotgetreide 
und Mehl (ver Vorrat) ift im den letzten 5 Jahren ver 
alihen mit dem Mittel der Jahre 1887-1896 geitienen: 
in ber gleichen Zeit allerdings hat ſich auch die Vollszahl 
vermehrt und bie Lebenshaltung gehoben. Doch ift bie 
Vermehrung der zur Berfügung ftehenden Menge an Brot: 
früchten ber Bermehrung der Vollszahl erheblih voraus: 
geeilt. An Brotfrüchten einſchließlich Mehl: und Mühlen: 
fabrifaten ftanden zur Verfügung im Mittel der Jahre 
1887—96 359073 dz, db. i. auf den Kopf Der Be: 
völferung 176 kg, dagegen im Mittel ber Jahre 1897 bis 
1902 4413433 ds, d. i. 03 kg auf den Hopf der Be: 
völferuna. 

2. in Gerfte ift nleichfalla der Verfand Heiner als 
der Empfang, wogegen in Haber mehr ausgeführt als ein: 
geführt wird. Die Nettvoeinfuhr (abfolute Einfuhr weniger 
Ausfuhr), die Nettoansfuhr (abfolute Ausfuhr weniger 
Einfuhr) und die zur Verfügung ftehende Menge (der Vor: 
rai) berechnet ſich wie folgt: 





Gerſte 
Reltoeinfuhr 





Jahr Ernte in *, „ dorrat 
ds ber Ep.248 
da Ernte dz 
FE. BEE TEL ED 4. 8. — 
188708 | 131158 ges 220 350 | 1689747 
1897° | 1197388 Bw | 326 | 1688 208 
1898 1283 735 370150 | 288 | 1658875 
1899 1442736 2a | | 1775556 
1900 1479 854 2341810 | 158 , 1714164 
1901 1509 044 | an 146 | 1 730 254 
1902 1583 403 273080 | 172 | 1856488 















Haber 




















Nette auefuhr 
Ja h r Ernte | J in %, 
ds der 
de | Ernte 
Zr Sl —— 7. 8, 
1887796 | 1632077 | 132730 8,1 
1897 1 743 326 4330 25 | 
1888 | 106047 | 80080 | 41 | 1875067 
1899 2.077 218 149 470 72 | 19277483 
1900 2113979 san | 45 | 2019659 
19H | 1919 743 WR 141 1649913 
102 || 2229 877 196 160 88 | 20983717 


Statiftit der landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und bes Brnteertragsd in Württemberg im Jahre 1002, 


In Gerfte betrug die Nettoeinfuhr im Durchſchnitt 
1887 —18% ein volles Viertel und im Jahre 1897 ſogar 
nahezu s, Dagegen in den lebten 3 Fahren 1900— 1902 
nur zwiſchen 15% und 17” der inländischen Ernte. Die 


zum Verbrauh verfügbare Menge an Gerite (Worrat) ift | 


zwar abfolut aeftiegen, dagegen relativ, d. b. im Verhältnis 
zur Bevölkerung gleich geblieben; im Durchſchnitt 1887 bis 


1896 betrug der Vorrat 1639747 dz oder auf den Kopf 


der Bevölferung !} 79,8 kg, im Durchſchnitt 1897—1902 
1719761 da oder auf ben Kopf der Bevölkerung?) 79,3 kg. 


I. 153 


Die Nettoausfuhr (Bruttoausfuhr weniger Einfuhr) in 
Haber iſt Sehr ſchwanlend; im Durchſchnitt von 1887 bis 
1896 betrug fie 8" der Saberernte, tm Jahre 1897 nur 
21,0, im Jahre 1901 dagegen 14%, um im Jahre 1902 
annähernd wieder auf den Durchſchnitt von 1887 — 1896 
zurüdzufebren. Die zum Berbraud verfügbare Menge an 
Haber (Borrat) hat chenfalld zugenommen; fie betrug im 
Durdjichnitt der Jahre 1887 —96 1499 338 dz, 1897-—-1902 
1567682 da; in gleiher Zeit hat fich aber aud der Vieh: 
ſtand erheblich vergrößert '), 


D. Pereins- und Genoſſenſchaftsweſen. 


1, Die Getreideverfaufögenoffenihaften. 

Die Gründung von Genofjenihaften zu gemeinfamem Abjap 
bes Getreides achört ber Neuzeit an'). Die erften Getreibenerfaufs: 
genoffenihaften wurben im November 1895 unter Minvirkung ber 
Zentralſtelle für bie Yanbwirtichaft als freie Bereinigumgen, bie ibre 
Tätlgfeit auf eine Gemeinde beichränfen, ins Leben gerufen. In 
ber Zeit nom November 1895 bie Fude 1901 ſind 30 folche freie 
Bereinigungen entitanben; biezu famen im Jahre 1902 zwel weitere: 
Dietingn DOM, Rottweil und Paufien OM. Beſigheim. Außerdem 
wurben noch 3 größere, ſich nicht auf den Vezirf einer Gemeinde 
beichräntende Berfaufsgenofienfhaften mit eigenen Yagerhäufern in 
Weilderfadt DOM, Leonberg, in Kupferzell Ou. Öbringen und im 
Sabre 1902 in Mergentbeim gegründet. Die Genöeſſenſchaft Kupfer: 
zeit bat fih im Jahre 1901 mit zwei weiteren Im OM.Bezirf 
Öhringen errichteten Getreibeverfaufsgenoffenfchaften, nämlich ber 
Genofienihaft Öbringen und ber Geneſſenſchaft Newenftein, zu 
ber Hobenlobeichen &etreidenerfaufsgenoffenibaft mit bem Sitz in 
SKupferzell vereinigt. Dagegen if die Getreideverlaufegenoffenſchaft 
Rottweil, welche übrigens Feine eigentliche Genoſſenſchaft war, fonbern 
von bem Borſtand bes landwirtſchaftlichen Bezirkevercins Nottweil 
auf eigerre Gefahr betrieben mwırrde, wegen ungenügender Benützung 
bes Bagerbaufes im Jahre 1902 eingeltellt werben. 

Die Gefchäftstätigfert der 25 Getreideverkaufsgenoſſen⸗ 
fchaften, welche in den Betriebsjahren 1901/1902 und 1902 
bis 1903 Getreide abgefegt haben, acht aus den Tabellen 
IX a und b hervor. Verkauft wurben: 


in ben ſonſt. lanbw. 


Betriebs jabren Getreide Erzeugniſſt 
1898/1899 von 21 Genoſſeuſchaften 31867 Zir. 220 Str. 
18WA0 „ 2*8 2 3838 „ 2270 „ 
19001901 „3 - 53610 4120, 
1901/ 1000 35 — 32314 an „ 
12/1908 26 791 8739 


Die hauptiählichften Abnehmer der Genofienicaften 
find bie Proviantämter, Mühlen und Bierbrauereten. Jedes 
Jahr fonnte die Beobahtung gemacht werden, daß die 


') Gerechnet nah bem Mittel ber Volfszählungsergebnille von 
1890 und 1895. 

) Nah ber Volfszählung vom 1. Dezember 1300, 

) Näheres bierüber . in „Die Lanbwirtihaft in Württem: 
berg“, Denkſchrijt, herausgegeben von ber Bürtt. Zentrafftelle für 
die Landwirtfchaft. Stuttgart 1902, 

MWärtiemb. Jahrbilger 1508, Heft 1. 


| Preife, welde die Genoffenihaften ihren Mitgliedern für 
deren Getreide bezahlen fonnten, höher waren, als die Preife, 
welche von den Händlern in ben betreffenden Gegenden ge: 
zahlt wurden. Dazu fommt, daß durch bie Tätigkeit der 
Genoſſenſchaften die Breisbildung in diefen Genenden übers 
‘ haupt günftig beeinflußt wurde, infofern die Händler genötigt 
waren, aud) ihrerfeitö höhere Preife zu gewähren. j 
Die Tätigkeit der Berfaufsgenoffenihaften auf dem 
Gebiet des aemeinfamen Einkaufs von Bedarfsgegen— 
ftänden ift deshalb nicht jo umfangreich, weil ſolche Ein- 
täufe meift von anderen landwirtſchaftlichen Vereinigungen 
(landmwirtichaftlichen Bezirlsvereinen, Darlehenstaflenvereinen 
u. ſ. m.) vermittelt werben. Im Betriebsjahr 1902/1903 
wurden von 21 Genofienihaften im ganzen 27791 Bir. 
Düngemittel im Wert von 65857 , 6536 Bir. Futter: 
mittel im Wert von 36928 .4, 558 Str. Saatgetreide und 
Sümereien im Wert von 5346 M, Geräte im Wert von 
149 M, 1993 Str. Brennmaterialien im Wert von 2373 4 
‚und Sonftiges im Wert von 17676 AM, alſo zufammen 
‘ Bedarfögenenftände im Mert von 128329 Ma eingelauit. 
2, Der Berband landwirtſchaftlicher Genoſſen— 
| Ihaften in Württemberg (Vorſtand Univerfitätäpro: 
feflor Dr. Zeemann in Tübingen) umfaßt nah dem neue: 
ften Stand?) (Mai 1903) 


961 Darlehensfafjenvereine . . mit zul. 93300 Mital. 
81 Mollereigenofienihaiten . „ Gl „ 
4 Meinnärtnergenofienihaften „ „ 42 „ 
1 Dampfdreſchgenoſſenſchaft „u Bo, 
1 Echweinesuchtgenoflienihaft „ „ ds 5 
1 Mildoertaufsgenoflenihaft. „ m 55 „ 


Die Landw. Genoſſenſchafte⸗ 
eentrallaſſe (G. m. b. H) u m 6 „ 
1050 Genoflenichaften . mit zuf. 101449 Mital. 
Bel ben 988 Darlchensfaflenvereinen, welcht am Jahresſchluß 
12 ihre Rechnungen abgeſchloſſen batten, betrug bei einer Mit: 





’) Siche bie Ergebniſſe der Viehzählung vom 1. Dezember 
1900. Württ, Jahrb. 1904 IS, 1, 
”) Nabreaberichte bes Verbands landwirtſchaftlicher Geneſſen— 
ichaften In Württemberg 1902, 
Pi) 


1. 154 


gliederzahl von 92356 der Umfab 113380370 4, ber Jahres⸗ 
gereinn 247115 4, ber Refersefonds 1618208 £ Die Spar 
Taljen, weihe 420 der vorgenannten Darlehensfaffenvereine ein: 
nerichtet hatten, verzeichneten am Jahredſchluß 12 Ginfagen im 
Belamtbetrag von 2859208 „K Bei ben 77 Moltereiaenoilen 
ſchaften, welde am Jahredſchluſt 1902 ihre Rechnungen abge: 
ſchloſſen hatten, betrug bei einer Zahl der Mitgliever von 6447 
und ber Lirferanten von 7204 bie Menge ber verarbeiteten Wil 
243812987 hl, der erzeugten Bitter 904 746 kg, bes erzeugten 
Käſes 2312096 kg, ber bezahlten Milchgelder 1804659 4, ber 
Erlös aus Butter 1902896 , and Bullermilch 77517 4, aus 
Käfe 264945 4, bie Verwaltungs: und Betrieböfoften 227957 4. 
ber Wert ber Liegenſchaften 8840995 4, ber Mafchinen und Geräte 
246486 A, bie eingegabften Beichäftsguthaben 62056 4, ber Ne 
jeroefonbs 79762 4, ber Betrag der gemeinſchaftlichen Einkäufe 
31085 & Bon biefen Molkereigenoſſenſchaften beichränften ſich 
68 auf bie Bereitung von Butter, 9 betrieben zugleich bie Käſerei. 

Gemeinſchafthiche Ginfäuie haben im Jahte 1902 ans: 
achübrt 576 Darlchenstaffenvereine, 12 Molfereien umb 8 Weingärtner: 
nenoffenfchaften im Gefamtbetrag von 1478122 & (11850 tr. 
Salpeter, 207400 Zr. Thomasphoephatmehl. 30500 Itr. Super: 
phosphat, BE Zr. Kainit, BEBHW Zr. andere Dünger, 24850 
Fr. Futtermittel, 88000 tr. Obſt, für 70400 „« Sämerelen, 
36450 Zr. Koblen und Stofa, 97560 Itr. Torf und Brifette, 


5150 Km Brennbolz, 19850 Stüd Meben, 676400 Stüäd Weine | : . — wen 
3 . a Schaft Martelsheim ein größerer Teil eingelellert werben. 


berapfähle), 
3. Die Reingärtnergenoffenfhaften in Mürt- 


Statiitif der landwirtſchaftlichen Bodenbenñhung und dee Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 


| Borjahr 10, dagegen hat die Mitglieverzahl etwas abge: 
genommen (1900 983, 1901 1002, 1902 862, Das Ge 
famterzeugnis der 10 Genoſſenſchaften beläuft ſich auf 
4526 hi gegen 7944 hi im Fahr 1901. Der Rückgang ın 
der Verfaufsmenge rührt von dem geringen Meinerträgnis 
des Jahres 1902 her. Die Beteiligung an dem genoffen: 
ı Ichaftlichen Verkauf war wie in den Vorjahren verhältnis: 
maäßig am ftärkiten in Ingelfingen und Nedarjulm: in 
Ingelfingen ift die aefamte Meinernte genoſſenſchaftlich ver: 
wertet worden und in NRedarfulm machte das genoffenicait: 
liche Erzeugnis 90 "+ des unter der flelter verkauften Kleines 
aus. Mud in Marlelsheim und Heilbronn war die Be: 
teiligung an der Genoſſenſchaft eine recht lebhafte; der An: 
teil des genoſſenſchaftlich verkauften Erzeugnifies an der ar: 
famten unter der Kelter verlauften Meinmenge madt in 
Heilbronn *s (im Borjahr nicht ganz *Ys), in Marfelsheim 
fogar ®/s (im Vorjahr nur etwas mehr ala *s) aus, 


Bon den Genoflenihaften Beilitein, Fellbach, Heilbronn, 
Mundelsheim, Nedarfulm, Oberjtenfeld, Weinsberg ift das 
gelamte genoſſenſchaftliche Erzeugnis unter der Helter ver: 
fauft worden; von ber Genofjenihaft Ingelfingen und 
Untertürfheim mußte ein kleinerer Teil, von der Genoſſen 


Insgeſamt wurben von den 10 Genoflenichaften 4297 hi 





temberg im Jahre 1902, Das Ergebnis der Erhebung, melde |, 


das Statiftische Landesamt wie in den Vorjahren), fo aud 
im Jahr 1902 über die Tätigkeit der mit dem gemeinfamen 
Abſatz des MWeinerzeugniiies fih befaflenden Weingärtner: 
aenoffenihaften veranftaltet hat, ift in der Tabelle X nieder 
gelegt. Daraus ift folgendes zu entnehmen. 

Die Zahl der Meinabfaggenoffenfchaften betrug wie im 


unter der Kelter vertauft und 229 hl eingefellert. 


Bon dem unter der Kelter verlauften Wein wurden 
185477 .#, demnach von 1 hi 43,16 a erlöf. Wie in 
den Vorjahren waren auch im Jahre 1902 die Preife für 
die Gefellichaftöweine zumeiſt höher als für die übrigen 
Serbitverfäufe, wobei zu beachten iſt, daß die Geſellſchafto— 
meine in ſehr verfchievenen Qualitäten feilgeboten werben. 


E. Pie Staatsfürforge für die Tandwirtlſchaft. 


An Aufwendungen auf die Landwirtſchaft find durch 


das Finanzgeſetz vom 25, juli 1901 (Hea.AL. S. 193) für | 


das Etatsjahr 1902 «1. April 1902 bis 31. März 1903) 

aus laufenden Etatösmitteln beftimmt worden: 

Kür das Veterinärmeien (Etatskap. 31) . 
(Entfchädigung für Viehfeuchenverlufte.} 

Für d. Zentralftelle f.d. Landwirtſchaft ap. 34) 607032 
Darunter 


40000 4 


Staatöbeiträge an landw. Vereine 34000 X 
Für einzelne lanbwirtfchaftl. Zweche 2135) „ 
Für Bekanpfung b. Reblauetrantheit DOM „ 
Für das landw. Hauptfeſt in @annitatt 40000 
Für Einrichtungen zur Verbeſſerung 

bes Hufbeſchlage 9000 „ 
Für Felbbereinigungen und Melio: 

rationen 168450 „ 


2) Über den Beitand und bie Beitrebungen ber württ. Wein: 
gärtnergenoflenihaften überhaupt, fowie über die Zätigfeit der Kein: 
abfapgenoffenichaften in den Jahren 1808, 1900 und 1901 vrgl. 
Württ. Jahrb. 1899 II ©. 140 fi, 100 IL S. 197 n. 1008 &. 15 FR. 





Für Förderung der Öagelverfiherung (Kap. 35) 200 000 4 
Für das Landageftüt (Hap. 36) . . 2... 20B004 „ 
Für die Fohlenaufzuchtanitalt (Hap. 36a) . . 28421 „ 
Kür Hebung ber Privatpferbezgudht (Hap. 37) 61500 „ 
‘ zufammen für Yandwirtichaft und Tierzucht 1140857 4 
I 
Fur die landw. Anitalt Hohenheim (Map. 64) 202642 „ 
Kür bie tierärztliche Hochſchule (Kap. 65) 108660 „ 
Für die + Aderbaufhulen (Kap. 66) 24932 „ 
| Kür die Weinbauſchule und Meinbauverjudjs: 
anftalt Weinsberg (Map. 67) . . 2... 310 „ 
Kür Die landwirtih. Winterfhulen (Rap. 685) 25248 „ 
Für die landw. Kortbildungsanftalten (Map. 69) 7000 „ 
zufammen für ben landwirtidaftl. Unterricht 394792 4 





Insgeſamt fir die Landwirtſchaft und den 
landwirtichaftlichen Unterriht . . 1535649 # 
Eingehend ift die Staatöfürforge für die Landwirt: 

ihaft in Württemberg in den Württ. Jahrb. 1903 S. 17 

erörtert worden, worauf hier verwieſen wird. 


Statiflif ber landwirtſchaftlichen Bobenbenübung und bes Ernleertrage in Württemberg im Jahr 


1m, 


Anhang. 


1. Die monatliden Saatenflandsd 





Mai | 





Stand der Früchte von April | 

I 
Bintenveizen . 22 2,6 
Sommermweljen _ 2,7 
Winter dinkel 21 25 
Winterrongen . 1 25 
Sommerroggen . 28 
Sommergerſte — 28 
Haber 2,8 
Rartofieln . — — 
Hopfen . — HL 
Klee. | 22 | 28 | 
!ugerne . 28 3,0 
Wicen . ' 922 | 38 
Apfel . — 
Birnen . A are — 





Weinberge . 


Monat April, 


Ter Rinter IM 1902 war wiederum ein milber und brachte | 
nicht viel Froſt und nur fehr wenig Arengen rofl; auch war ber | 


ftrenaite Froſt nicht beionders hart, Der Schneefall war nicht ums 
bebeutend und jette früber ein als Im Vorjahr, wo erft der Monat 
Februar Schnee brachte. Doch lag im Unterlandb eine Schnerdede 
mer am wenigen Tagen; auch im mittleren Sagen war ber Boben, 
wenngleich mehrfach, doch nicht im längerer Dauer von Schnee be: 
bet; in den rauheſten Lagen dagegen erbielt fih von Ende Nor 
vember bis Anfang April eine Schneedede. 


Infolge des milben Winters fonnten fih bie Saaten, welche | 


durch bie lang anbaltende Trodenbeit, forte durch Nachtfröſte 
im vorigen Spätherhfl In ber Keimung ſehr beeinträchtigt werden 
und zum Teil um Mitte November noch nicht überafl aufgegangen 
waren, meh gut entwideln und ftchen jebt, banf der aünftigen 
Filterung ber letzten Moden, bit und üppig; mer in ben rauheren 
Teilen bes Landes zeigen bie fpät eingebrachten Saaten noch 
ſchwachen Stand. Klee und Luzerne ſtehen ebenfalls ſchön ımb 
bie BWieien zeigen guten Gracanſatz; mer im ben Bezirken, in 
welben bie Trodenbeit im vorigen Sommer fih befonbers fühlbar 


gemacht hatte, ftehen manche Hleeicläge etwas dünn. Die Sommer | 


früdte find im ben milberen Panbdesteilen bei günftiger Witteruma 
ſchon Enke März ober Anfang April geſät worden nub achen 
bereits ſchͤn auf; im übrigen Teile bes Landea iſt bie Beflellung 
ber Sommerfrüchte in vollem Gange. 

Aus mehreren Bezirfen wird Auftreten von Feldmäuſen 
berichtet; erheblicheten Schaben durch Mäuſe melben aber bis jeht 
erit zwei Bezirke (Laupheim und Saulgau). 


erichte im Saatenflandsjahr 1902. 

















j | 
Juni Auli Anguſt | September] Oftober | Noveuiber 
2,2 21 _ 2,7 2,6 
25 24 “ — - 
2,1 20 . 27 2,6 
2,1 23,0 . — 27 2,5 
2,7 3,6 Pe * 
2,5 A | - Br 
2,6 38 2,6 = |.“ 
3,6 2,5 3 2,3 | 
2,9 37 | 236 7 | J — 
24 a7 | 26 , 26 I 95 | 97 
3,7 se I a ' 97 _ 
9,4 2,8 A | 36 - 
2,9 2,9 2,8 | 7 | — = 
3,6 3,9 4,0 in, | — — 
4,0 3,6 3,5 7 | - — 

| 


Umpflügungen wegen Auewinterung baben im unbebeutenbem 
Umfarge ftattgefunden und zwar berechnet ſich für dns ganze Land 
' bie umgepflügte Flache bei Mintermweizen zu 0,2%, bei Winters 
binfel zu 0,1%, bei Winterroggen zu O,1%o, bei stlee zu N, *%o, 
bei Luzerne zu 0,8%, der Anbaufläche. 


Monat Mat 


Tie zweite Aprifbälite war vorwiegend ſchön und treden, bis 
| zum 25. auch warm. Dann Fam infolge Fühler Ofiwinbe raubes 
Wetter, das in der Krühe des 28, und 29, April vielenorte zu 
Nachtfröſten führte. Ein Umſchlag, ber vom 30, April auf 1. Mai 
ſich vollzog, brachte naſtkaltes Wetter und am 7, Mai kam es jo 
gar zu einem, in ben rauheren Gegenden nicht unbedeutenden 
Schneefall, Die Nacht vom 7,8. Mai brachte im größten Teile 
‚ des Bandes rofl, Die Temperatur wurde dann wieder milder, 
aber bie Witterung blieb vorherrſchend regneriich, im ber Macht vont 
14.115. Mai kom in einem Teile des Landes erneuter Froſt. 
Sämtliche Felbfrücte haben durch bie fett dem 28. April an: 
dauetrnde ungünftige rauhe Witterung gelitten, am wenigſten nodı 
bie Winterfrüdte, weil biefe bereits ſeht üppig entwickelt 
waren; vlelſach Baben bie Selber ein rofiges Nusieben. Die 
Sommerfrüdte find im Wachstum zurückgeblieben; zum Teil 
find fie auch Tüdenbaft und werunfrantet, Wielenorts tritt an 
Gerſte und Safer der Drahtwurm auf, Die Krübfartofieln 
(und ſenſtige Frühgewächſe) find zu einem großen Teil erfroren, 
bagegen hat der Froft ben Spätfartoffeln nicht geichabet, weil bie: 
| felben noch nicht aufgegangen waren. Sopfen find bis jetzt frei 











I. 166 


von Krankheit, zeigen aber vielfach gelbliches Ausfchen. Die 
Futtergewächſe haben allentbalben fehr notgelltten, namentlich 
Lugerne, und auch bie Wiefen find im Wachstum beeinträchtigt 
worden. Doch iſt au boffen, daß, wenn bald beflere Witterung 
eintritt, der Stand ber Getreide: und Kutterfrüchte fich wieder befier 
geſtaltet. — Bedeutend ift der Schaben, ber buch bie Fröſte an 
ben Obfibäumen und am Weinitod angerichtet worden if. 
Der Echaben an ben Weinbergen ſcheint in einem großen Teil ber 
Weinbaubezirke, Insbefondere im unteren Nedar:, im Kochtr-, Jagſi-, 
Baber: und Taubertal unb In der Gegend von Maulbronn nabezu 
ein totafer zu fein; auch im ben übrigen Weinbangegenben baben 
bie Weinberge, namentlih in ben unteren Lagen, mehr ober weniger 
gelitten, Bei den Obfibäumen, melde überall zu den ſchönſten 
Heofinungen berechtiat batten, ifi ber Schaben ſehr verſchieden, je 
ah Page und Serte. Am größten it er beim Steinobſt; Bein 
Kernobit haben die Blüten und Anſätze ber Bäume In höheren 
Yagen im allgemeinen weniger gelitten als in Tallagen. Spät: 
blübenbe Sorten baben auch jetzt noch vielverſprechenden Stand. 


Monat Juni, 


Das naffalte Wetter, bas in ber erften Hälfte bes Monate 
Mat berrfchte, ſetzte ſich auch im ber zweiten Hälfte des Monats 
fort ; doch ließen bie Nieberfchläge vom 20. Mai an nach umb nach ber 
Aufbeiterung am 26. ſtieg die Temperatur raſch und fprungmeife 
in ſchroffem Übergang auf hochſommerliche Stände. Vom 28, Mai 
bis 4, Juni berrichte ſchönes, heißes, machts aber gut abzefühltes 
Better. Ein Gewitter, das am Abend bes 4. Junl zum Ausbruch 
fam, führte einen Nüdichlag zu Fühlen unb teiftweife regnerifchem 
Netter herbei. 

Durch bie lang anhaltende ungewöhnlich rauhe Witterung im 
Monat Mai batte das Wachstum ſämtlicher Früchte und Autter: 
pflanzen einen Stillſtand erfahren; infolge bes Ende Mai ein: 


' find, 


getretenen warmen Wetters hat fich aber bie Entwidlung fämilicher 


Feldgewächſfe noch günfig gefaltet. Die Winterfrücte haben 
faft überall einen beiriedigenden Stand und blieben bis jeht vor 
Lagerung verichont; ber Roggen Hi hoch und kemmt demnächſt 
zur Blüte, während Dinkel und Weizen jetzt in bie Hhren 
ſchießen. Auch ber Stand ber Sommerfrücte bat ſich gegen« 
über bem Bormonat gebeilert, deoch find biefelben vielfach mit Un: 
fraut (Hederich, Senf) durchwachſen. Die Kartojieln fiehen in 
ben mülberen Gegenden üppig; im ben rauberen Gegenden find fie 
noch zurid und zum Teil noch nicht aus bem Beben, Der Hopfen 
hat ſich ordentlich entwidelt umb iſt bis feet frei von Krankheiten 
und Ungeziefer. Auch bie Futtergewachſe, melde unter ver 
falten Witterung ſeht notgelitten batten, haben ſich qut erholt. Der 
erfte Schmitt von Notllee und Wiejen, mit weldem zum Teil 
bereit begonnen in, verfpricht reichen Ertrag, ba ſich namentlich 
das jogenannte Bodengras fräftig entwidelt bat. Der erite Schmitt 
ber Luzerne if zum großen Teil bereits eingebracht und ber Ans 
ſatz des zweiten Schmittes if lebhaft im Wachstum. Die Obit: 


ausjihten find trotz des bedeutenden Echabens, den die Froſt⸗ 


nächte im Mai verurlacht haben, wicht ungünſtig; im Durchſchnitt 
bes Landes if ſegar, wenigſtens in Äpfeln, noch ein mittlerer 
Ertrag zu erhoffen. Birnen fichen weniger gut, ba biejelben 
fortwährend flarf abfallen. Ter Stand ber Obſtbäume if in den 
einzelnen Landes gegenden je nad Lage und Sorte ſehr verſchieden; 
im allgemeinen verfprechen bie Spätforten, namentlich in höheren 
Lagen, bie beten Erträge. Ben im ganzen 116 eingefommenen 


Statifif der landwirtſchaftlichen Bedenbenühung und bes Ernteertrags in Miürttemberg im Jahr 1902, 


Berichten melden in Äpfeln eine vorausſichtlich gute bie ſehr aute 
GFente 2 Berichte, eine gute 19, eine gute bis mittlere 11, eine 
mittlere 56, eine mittlere bie geringe 18, eine geringe 14 und eine 
fehr geringe nur 1 Bericht, umb im Blrnen immerhin 7 Berichte 
eine aute, 6 eine gute bis mittlere und 35 eine mittlere Ernte. 
Auch der Schaben, ber durch bie Maifröfte in ben Weinbergen 
entitanden iſt, it nicht fo groß, als auerfi angenommen wurbe. 
Danf ber gegen Ende Mai eingetretenen marmen Witterung haben 
vielfad, felbft in ben vom Froſt am bärteflen betroffenen Weinbau: 
bezirken, bie Mebftöde noch nachgerieben und Trauben angefekt umb 
bie vom Froſt nicht betrofſenen Weinberge zeigen bis jet einen 
fhönen und gefunden Stand. Bon ben ans 37 Erbebungsbezirten 
eingefonmenen Berichten über ben Stand ber Weinberge lauten 10 
(barumter bie Hauptweinbaubtzirkle wie Caunſtatt Reuper, Eßlingen, 
Stuttgart · Amt, Waiblingen, Tettnang) auf mittel, 1 Urach-Weißer 
Yura) jogar auf gut, 5 (darumter Gannflatt-Mufchelfalf, Heilbronn, 
Stuttpart:Stabt, Schorndorf) anf mittel bis gering, Il auf gering, 
4 auf gering bis ſehr gering und 6 auf jehr gering. Zu ben Des 
zirfen, in welden ber Stand ber Weinberge unter mittel iſt, ger 
hören namentlich bas Enz, Kocer:, Jagſt⸗ und Taubertal, ſowie 
das Babergäu. 


Monat Juli. 


Auf bie vorberrihenb fühle und teilweiſe regnerifche Witterung 
ber eriten Hälfte bed Monats ‘uni folgten zunächſt mähig warme 
Tage, aber [hen am MO. Juni traten wieder Renenfälle ein, die in 
ben folgenden Tagen ſich fortfeßten. Der W. Juni brachte Aufs 
beiterung und vom 26. Juni bis 10, Juli Gerrichte far ununters 
brochen beißes und trodenes Wetter. Am 10, Jull erfolgte ein 
vorübergehender Umfchlag zu Fühlem Wetter und bie Nacht vom 
12, auf 18. Juli brachte fogar in einigen Gegenden Reif, je daß 
ſtellenwelſe das Kartoffelkraut und feinere Gartengewächſe erfroren 
Schon im Laufe des 13. Juli entwidelte ſich aber wieber 
beiie Witterung. Etarfe Gewltterregen am 15, und 17, Juli be 
wirften erwünichte Durchfeuchtung bes Bodens. Aus verſchledenen 
Bezirken (Befigheim, Stuttgart-Amt, Rottenburg, Gbingen, Laup⸗ 
beim, Saulgau, lm) wird ftarfes Auftreten von yelbmäufen ge: 
meldet. Schaden durch Hagel ift bis jept nur vereingelt und in 
nicht ſehr erbeblihem Make vorgekommen. 

Die Winterbalmirüdte zeigen überall einen ſehr ber 
friebigenden Stand, Roggen, Weizen und Tinfel baben eine ſchöne 
Höbe erreicht, auch ftebt bie Frucht dicht, fo dab das Winterferd im 
Körnern und Streh eine gute Fente liefern wire. Infolge ber 
trodenen und beiten Witterung ber lezten Wochen gebt bie Frucht 
raſch der Reife entgegen und mit ber Nongenerute wirb in ben 
nächiten Tagen begonnen werben, Nicht ganz je günſtig iſt ber 
Etand ber Eommerhbalmfrücdte, da fie fen im ihrer erfien 
Entwicklung unter kalter Witterung gu leiden batten und im weiteren 
Wachotum buch bie anbaltenbe Trodenheit der lehten Wechen etwas 
beeinträchtigt werben finb; namentlich bee Haber bleibt vielfach kurz. 
Haufig ſind auch bie Sommmerfelber ſtark verunkrautet. Auf dung: 
kräftigen milden Lehmböden verſprechen immerhin bie Sommerfrüchte 
guten Hörner: und Strohertrag. Tie Kartofjelm batten bie jebt 
en günſtiges Wachetum und zeigen ein geſundes Ausichen, auf 
bigigen Boͤden bat die Pflanze durch bie Trockenheit etwas gelitten. 
Der Etanb bes Hepfene ift verfchleden: in einem Zeil ber 
Hepfenbaubernrke zeigt er gute und verangeſchtittene Gntwidlung, 
in anberen Bezirfen it ber Hopfen, wohl infolge ber Trodenbeit, 
im Wachetum noch zurüd, Zumeiſt find die Pflanzungen bis jeht 


Statlflif der laudwirtſchaftlichen Bobenbenüpung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902. 


trei von Ungeziefer. Der erſte Schnitt von Wiefen und Kice 
if, banf der günfigen Witterung, überall gut eingebracht werben 
und bat nach Menge und Güte einen ausgezeichneten Ertrag ge: 
liefert, und cbenſo fällt der zweite Schuitt von Luzerne, mit 
welchem zum Teil bereits begonnen if, beftiebigend aus. Dagegen 
wurbe ber zweite Schnitt von Klee und Wieſen burd bie Trodenheit 
im Wachstum fchr zehemmt. Ded ift anzunehmen, daß bie Ge: 
witterregen der legten Tage für bie Entwiclung ber Futtergewächſe 
ſeht förderlich geweien find, Tie Ausfichten auf einen mittleren 
Obflertrag haben ſich wenlaſtens bei den ÄApfeln erhalten, wenn 
auch infolge ber Trodenbeit mandenorts viele Früchte abgefallen 
find: dagegen fteht in Birnen im Lanbesburdhfchmitt uur eine 
geringe Ernte in Ausſicht. Von im ganzen 115 eingelommenen Ber 
richten melden In Äpieln eine vorausſichtlich ichr aute Bente 1 Bericht, 
eine aute 14, eine gute bie mittlere 29, eine mittlere 48, eine mittlere 
bis geringe 16, eine geringe 12, eine Fehr geringe nur 1 Bericht 
und in Birnen immerbin 2 Berichte eine gute, 4 elite qute bie 
mittlere une 14 Berichte eine mittlere Ernte. Gebr günitig war 
bie Witterma für ben Weinttod und bie Bellerung im Stanbe 
der Weinberge, bie ſchon aus ben Junlberichten zu erfennen war, 
hat feitdem weitere Fortichritte gemadt. Die Weinſtöcke in den von 
ben Dlaifröften verichomt gebliebenen Lagen haben gut verblübt und 
bereite Beeren angelcht, fo baf bier ein ordentlicher Ertrag zu er: 
boffen ift; im ben vom Froft beichäbiaten Lagen haben ziemlich viel 
Geſcheine nacgetrichen und ebenialld gut verblübt, Bon ben ans 
40 Erhebungabezirfen eingefommenen Berichten über ben Stanb ber 
Weinberge lauten 1 (Ravensburg) auf qut Bis jehr gut, 3 (Statt: 
gart:AmbLias, Waiblingen-Keuper, Urach· Weißer Jura) auf gut, 
1 (Gaunſtatt ⸗ Kcuper) anf gut bis mittel, 11 (barumter Hauptwein⸗ 
baubezirte wie Cannſtatt · Muſchelkall, Eßlingen⸗ KReuper, Nedarjulms 
Neckar⸗ und Kocertel, Stuttgart:Stabt, Stuttgart: Amt⸗Keuper, 
Waiblingen Muſchelfalk, Schorndorf⸗Keuper) auf mittel, 10 auf 
mittel bis gering, 6 auf gering bis fehr gering, 7 auf febr gering. 
Am ſchlechteſten find Die Herbitausfichten in ben von ben Malfröften 
am ſchwerſien beirofienen Gegenden bed Kocher, Jagſt- und 
Zaubertals, 


Monet Auguſt. 


‘in ber zweiten Hälfte bes Juli und auch noch Im Anfang Augufi 
war bas Wetter unbeftändig; fait jeber Tag bradte kutze Negen: 
fälle. Die Temperatur blieb, einzelne beige Tage ausgenommen, 
mäßig warm. Bem 6.—B. Auguft berichte brüdend ſchwüles 
Wetter, das ftarfe Gewitter zur Folge battle, Auf bie Gewitter 
folgte empfinblie Abtüblung mit Gäufigen Nieberſchlägen. Bom 
13, Auguſt ab trat Beflerung ein, auch bie Megenfälle wurden 
fpärliher. Leider waren bie Gewitter zum Teil von Hagelſchlag 
begleitet; von nambajten Hagelſchaben wurben namentlich eingelne 
Marfungen ber Oberämter Nürtingen, Bottenburg, Tuttlingen, 
Heidenheim, Neresheim, Biberach, (hingen, Mieblingen betroffen. 
Aus verihiebenen Bezirken, insbefondere bes Denaufrelfes, wird 
ftarfes Auftreten von frelbmäufen berichtet, welche, Beionbers In 
ben Haberfelbern, viel Schaden anrichten. 

Die häufigen Mieberfchläge waren fehr förderlich fiir bie Fulter⸗ 
acwächle, welche durch bie Trodenbeit in der erfien Hälfte bes 
Menats Auli in ber Entwicklung mehr ober weniger gelitten hatten, 
dagegen iR durch die vorherrſchend regneriiche Witterung das Prnte: 


geſchäft unliebfam geflört und verzögert werben; auch haben ſich 


die Halmfrüchte vielfach infolge ſtarler Gewitterregen gelagert. Die 
Ernte von Winlerfrucht, Gerfte und Frübhaber iſt in vollem Gang, 


' ah Narf mit Unkraut (Hederich) durchzogen. 








1. 152 


in ben milberen Yanbeögegenben zum größeren Zeil bereits beendet 
Die Feucht iſt gut ausgereift, die Körner find ſchwer und voll⸗ 
kommen, und aud der Strobertrag, namentlich von Wintergelreibe, 
if ein reichlicher. Berſchledentlich wird allerbings berichtet, daß 
Weizen und Dinkel ſtark von Brand befallen ſei. Dem Haber 
iind die Regenfälle ſehr zu Hatten gekommen; doch iſt derſelbe viel⸗ 
Die Kartoffeln 
zeigen einen ſchönen Stand und haben bis jegt burch bie regneriſche 
Witterung noch nicht notgelitten. Auch ber Stand bes Hopfens 
ift ein befriedigenber, Im Bezirk Tettnang iſt mit der Ernte bes 
Frühhopfens bereits begommen. Ber Spätbopfen zeigt reichen 
Blütenanfat, bie Pflanzen finb von Ungeziefer frei, fo baß eine 
aute Ernte im Ansficht ſteht. Rotklee und Wiefen veripreden 
dank ber feuchten Witterung ber letzten Wochen einen guten zweiten 
Schnitt; In manden Gegenden waren bie Regenfälle aber noch nicht 


| hinreichend, jo daß bort ber Stand ber Futtergewächſe zum Teil 


ein geringer ih. Die Aueſichten auf eine mittlere Obflernte 
haben fich, wenigfiend was die Äpfel beitifft, micht nur micht er: 
halten, ſondern fogar etwas gebeffert, während im Birnen nur 
eine geringe Ernte im Husficht ſteht. Bon im gangen 108 elnner 
Fonmenen Berichten melden in Äpfeln eine vorausfichtliche ſehr gute 
Ernte 1 Bericht (Marbach Mufceltaif), eine gute bis ſehr aute 
1 Bericht (Riedlingen: Molaffe), eine gute 16 (Backnang⸗Muſchellalt, 
Baihingen: Keuper, Weinäberg » Walborte, Galın » Oberamtäbegirt, 
Nagold Buntfandflein, Dbernborf»Buntfandftein, Malen: iteuper, 
Heidenbeimmwehl, Bezirk, Schomborf:Yias, Weljbeim-Lias, Ehingen⸗ 
weißer Jura, Kirchheim⸗Talbezirk, Rieblingeneweißer Jura, Saul⸗ 
gausjübl. Teil, Ulin⸗weißer Jura); eine gutbie mittlere 25, eine mittlere 
45, eine mitilere bis geringe 13, eine geringe nur 6, eine geringe bis ſehr 
geringe nur 1 Bericht. In Birmen melden eine vorausſichtlich 
gute Ernte mer 2 Errigte (Cannſtatt-Muſchellall, Oberndorf Bunt: 
fanbflein, eine gute bis mittlere nur 1 Bericht (Stuttgart-Stabt), 
eine mittlere ober anmäbernb mittlere 19 Berichte. Der Stanb bes 
Weinftods bat fih, nah Maßgabe ber erteilten Noten, abermals 
gebefiert. Die Weinberge fteben ſchön und geſund; mir find bie 
Trauben an ben Nachtrieben in ber Entwidlung noch etwas zurüd; 
vereinzelt tritt die Blattfallktrankheit und der falſche Mehltau auf. 
Barme und trodene Witterung wäre für bie Weiterentwidiung ber 
Trauben dringend erwünidht. Bon den aus BB Erbebungsbezirten 
eingefommenen Berichten über ben Stand ber Weinberge lauten 3 
(Stuttgart: Amt⸗ Lias Urach:mweiher Jura, Ravensburg) auf gut, 2 
(Gammftattsstenper, HerrenbergKeuper) auf gut bis mittel, 14 
(Gannſtatt ⸗ Muſchelkall, Ehlingen-Keuper, Leonberg⸗ oſtl. Teil, Mar: 
badjKeuper, NedarjulmRedar: und Kochergebiet, Stuttgart-Stabt, 
Stuttgart: Aınt» Kenper, Baibinzen» Keuper, Waiblingen: Keuper, 
Weinsberg: Talerte, Urach⸗ Lieae, Gerabronn. Welzheim⸗Keuper, 
Schorndorf-Keuper) auf mittel, 8 auf mittel bis gering, 7 auf 
gering, 5 auf gering bis ſehr gering. 


Monat September. 


Die zweite Huguftbälfte bat vorübergehend regneriſches 
Wetter und dabel vorwiegend warme Temperatur gebradt, Er— 
gieblge Negenfälle find vor allem am 16, 3. und 25. Auguſt 
niebergenangen. (ine flarfe Abkühlung, bie in ber Macht vom 
22.28. Auguft eintrat, blieb glüdlicherweile ohne ſchädliche Folgen. 
Der Unfang bes Monats September führte zunächſt ſeht ſchönes 
und femmerlih warmes Wetter herbei: Aber am 5. batten bie 
Oberämter Leutlitch, Tettnang unb Walbſee unter einem ſchweren 


I. 158 


Gerpitter mit Sturm und Hagel zu leiden, worauf einige unbe: 
ftänbige Tage folgten. Am 10. September brach — wiederum in 
Oberſchwaben — ein fehr beftiges, von Hagel begleitetes Gewitter 
aus, das in ben Oberämtern Biberach, Leutfich, Saulgau, Wald: 
fee sc. vlelfachen Schaben zumal an ben Obfibäumen, teilmelfe auch 
an ben Sopfenanlagen verurfachte. Die nachfolgenden Tage waren 
kalt und regneriſch; erft vom 18. am trat wieber ſchönes 
Wetter ein. 

Die Ernte ber Sommerfrücte ift nahezu überall bes 
endet. Der Haber, das Ohmb und ber zweite, in ben milderen 
Begenben auch ber dritte Schnitt von Klee und Yuzerne, fonnte in 


Statiſtit der Tanbwirtichaftlichen Bobenbenitung und 


ben meiiten Gegenden glücklich unter Dach gebracht werbeit, mur in | 
wenigen rauheren Bezirken liegt nocd ein Zeil des Habers, der 


Gerſte umd des Ohmbe. Das Einheimſen ber letzteren ift vielfach 
durch bie male Witterung unlieb verzögert worben; doch ift ber 
Ertrag fait überall reichlich ausgefallen. Die Beftellung ber Herbit: 
jaat wurde infolge ber teilweife berrichenden Trodenbeit erichwert 
und aufnchalten. 

Die Kartoffeln haben ihren feitherigen Ichönen Stand faſt 
überall behalten. Kraut und Knollen werben ale gefund bezeichnet, 
vereinzelt wirb allerbing® auch über Näffe und Fäulnis geflant. 
Das Auégraben der Frühfartoffeln bat begennen. 

Aud ber Stand bes Hopfens verſpricht ein befriedigendes 
(ergebnis, 


Hopfenz zu erwarten. 
Der zweite Schnitt ven Klee, Luzerne und Wieſen ift 


fat im ganzen Lande nah Menge und Beſchafſenheit gut ausge | 
| Mitte November) war troß ber regneriſchen Tage vom 15. bis 


fallen; da und dort joll bie Tredenbeit die Üppigleit des Wuchſee 
beeinträchtigt haben. 
Die Obfiausfihten Haben fih namentlich für die Apfel 


noch beſſer gefaltet, als nad ben Berichten vom Monat Augufi | 


anzunebmen war. Das Obſt wirb als ſehr fhön, vollfommen und 
ausgiebig bezeichnet. In manchen Gegenden ift es jedoch öfters 
wurmig und beginnt au faulen. 


Der Stand ber Weinberge iR auferorbentlih ungleid ; | 


vielfach fcheinen die Trauben noch hart zu fein, alle aber bebürfen 
noch dringend bes wärmenden Sonnenſcheine. Einzelne Bezirke 
lagen über bas Wuftreten bes Mebltaus (oidinm Tuckeri). 

Bon faft allen Gegenden wird bie flarfe Zunabme der Feld— 
mäufe gemelbet und befürchtet, bak fie bei ben Kartoffeln, bem 
Klee und ber Herbſtſaat noh aroßen Schaden antichten Fönnten. 
Hub Engerlinge find im Oberamt Sulz aufgetaucht und haben bie 
Kartoffelernte ſchen ſtark geſchüdigt. 

Von dem Unwetter abgeſehen, das am 5. und 10. September 
in dem ſüblichen Teil von Oberſchwaben herrſchte, find Hagel: 
ſchläge nirgends vorgefommen. 


Wird auch mehrfach über Kleinbelbigfeit uud Kupfer | 
brand geflagt, jo fleht doch andererfeits ein gules Gewicht bes | 





des Ernterrirage im Württemberg im Jahr 1902. 


Donal Oktober. 


Die Beitellung bes Winterfeldes it durch die won ber zweiten 
Septemberbälfte bis Anfang DÖfteber jaft überall andauernde 
Erodenbeit unliebfam aufgehalten un verzögert worben; ſelbſt in 
den milberen Gegenden bes Landes if die Ausfaat, namentlich von 
Winterweizen und Minterbinfel, noch nicht beendet, in vielen an: 
beren Gegenden erſt begonnen werben. Die in vorftehenbem and 
gegebenen Saatenſtandonoten geben baber fein ficheres und zuver⸗ 
fälfiges Bild über den Stand ber Winterfrühtee Un mande 
Orten baben erit bie in der Zeit vom 10. bis 14. Öftober nicber: 
gegangenen Regenfälle bem Boben die erwünfcte Durchfeuchtung 
gebradıt und dadurch bas Einbringen der Saat ermöglicht. 


Den Frübjaoten, die bei der feitherigen Trodenbeit nur zien 
fih bünm aufgegangen waren famen biefe Niederſchläge jebr zu 
ftatten, ebenso bem jungen Klee, ber durch das ungleichmäßige Reimen der 
Saat vielfach einen nur Schwachen und lüdenhaften Stand zeigte. Am 
meiflen leibet ber Klee aber unter ben Kelbmänfen, bie maffenbaft faft in 
fämtlichen Bezirken des Landes auftreten und troß aller Belämp⸗ 
inngemittel bis jetzt nur ſchwer zu vertreiben waren, Der Schaden, 
ben dieſelben am Klee und am ben Winterfaaten anrichten, iſt teil: 
weife bebeutend, einzelne Kleeſelder mülfen umgeadert werben, Außer 
beim wirb auch in mehreren Beziefen über Engerlinge uns Echneden: 
frak geflagt. 


Monat November. 


Die Witterung bes Berichtemonats (Mitte Oftober bie 


22, Oktober im ganzen vorwiegend troden, bie Temperatur mäßig 
tühl. Eigentlich faltes Wetter brach erit mit dem 13. November 
an, von we ab auf ben Fildern und im manden Tälern mehr: 
mals etwas Krof auftrat, in Areubenftabt und Ulm auch Schnee 
aefallen if. 

Da beuer durch bie andauernde Trodenbeit bie Einſaat ber 
BWinterfrücdte erheblich verzögert werben iſt, find bie Saaten 
fait überall noch ſeht zurüd, in manden Gegenden faum erit recht 
aufgegangen. Doch Fam ihnen bie in der Hauptſache milde Witte: 
rung in ben lebten Wochen wohl zu ftatten und bat Ihr Wachetum 
weſentlich geförbert, namentlih iſt der früh aeläte Winter 


roggen gut entwifelt und fchön beſtodt. Die meiiten Saatfelder 


leiden aber ftarf unter der Mäuſeplage, die in unverminber: 
tem Mat noch immer fortbeſteht. Beſonders gefährbet bieven ift der 
Klee, welcher viele plattige Stellen und bünnen Beſtand anf 
weil, Auch Aderſchnecken treten im veridiedenen Bezirken 
auf und richten, zumal bei ber Roggenſaat, empfindlichen Scha: 


‚ den an, 


vi 
vi, 


IX. 


x 


Statiſtit ver landwirtſchaſtlichen Vodenbenütung und des Ernteertiags in Württemberg im Jahr 1902, 


2, Babellen I-—X, 


Der landwirtſchaftliche Anbau und bie Ernteerträüge im Jaht IM 
Anbauflihe und Ernteerträge Im Jahr 1902 nad Oberamtobezirken 


Die Weinbauflihen und die Weinerträge nach natürlichen Bezirfen im Jahr 1002 , 


Die Grgebniffe des Weinbaus in Württemberg jeit 1827 

a) Die Hagelihäden nah Gemeinden im Jaht 1002. 

b) „ a „ Dberämten „ „ 1M2. 

Der Fruchtmarktverfehr im Jahr 1902, 

a) Die Umfäge auf ben Fruchtmärkten des Landes im Jaht 108. . . 


b) Die monatlihen Umfaginengen und Durchſchnittepreiſe für Getreide und — Sen und Stroh 


auf den wirt. Arudtimärkten in ben Jahren 1901 und 190% 
Der Wollmarfiverfer im Jahr 1902 . 


Erntemenge, Finfuhr (Fmpfang) und Ausfuhr (Verſand) ber wichtigſten Metreibearten und der Kartoffeln in 


Württemberg feit 187°... 2 0 00 . ae 


a) Die Gefhäfterätigfeit ber ———— in Mürttemberg im Jahr 1901/02 


b) ” " ” " ” ” " 


Die Sefchäftsergebniffe der Weinablapgenoffenihaften im Jahr 1902 


1. 159 


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160 
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1. 160 


Frudtarten 


(B. Miuterfrucht 
Ss, Sommerfrudt) 
— Ze; 


1. Adter- (und Garten- end. N 


A. Getreide u. Hälienfrüdte '). 
1. Welzen 2: 
2. Dinfel und Emer . . i8- 
3. infor . = 
4. Roggen 15: 
5. Gerſte ar 
6, Haber. . . 
7. Budweizgen . 
8. Birke . . 
9. Mais zu SRörner 
10. Erbien R 
11. Zinfen 4 
12. Bobnen N a 
13. Biden — 
14, Zupinen . — — 
15, Menggetreide . . N 2. 
16. Miſchfrucht 

a) Linſengerſte . 

b) ſonſtige Mifhiruct 
17, Sonitiges Getreibe und 


Hulſen frũchte 
Zuſ. A. Getreide u. Hülſenfrüchtt 
Darunter Winterfrucht ). 


Sommerfrucht N) 
Huͤlſenfrůchte 


B. Hackrüchte und Gemüſe. 


1, Kartofieln 

2. Topinambur ge 

3, Runkelruben Zuder-#)) 
umb zwar Futter⸗ 

gelbe 

4. Möhren u. zwar Niefen: 

5, Weihe Müben 

6, Kohfrüben 

7. Kopffeht R 

8 Sonftige Hadfrücte m un. 
&emüfe . . 2 


auf. B. Saffrühte and Gemüfe 


I) Teile zu Körner, teils zu Brünfutter (quch Heu) Gewinnung. 


























Statiſtil der landwirtſchaftlichen Bodenbenützung und bes Ernteertrags in Württemberg im Yahr 1908, 


Zab. I. Der landwirtfhaftlihe Anbau 













Mit Hauptfrucht anzeb, Flache — 1902 in dagegen Br re 
Nedar: — Jagſt- Donau⸗ | us a, R im + mehr 

j | ſame 4 Beriabr aber p 
frels fommen Frzcel 1901 —— 

2 | 2 En BE ER TE ED 

J ha ha | ha % ha ha 
51124 | 5655,21 5760,5 s1884) 19616,5] 2.21] 18635.3]+ 981,2 
4445.0| 17073) 350,2) 003,6 10496,1] 3.20] 11925,4]- -1020,3 
32086,0 ' 41013,9| 30909,1| 63980,6 167989,6 ]19,22]168730,3] — 760,7 
15,3 70,1 14,8 56,4 186,7] 0,02 180,2 1% 
| 656,2 381,8 197,1] 538381 1623,91] 0,19] 17472 123; 
24,2 78,1 81,8 27,1, 211,21 0.02] 232,5 214 
4624,1| 3297,01 12287,# 14461,0) 34669,5 | 3.07] 35761,6]-- 907 
96,3 8133| 14892] 3287,0, 56848] 0,55] 6176,23 491,4 
42,9 105,4 »25| 70111 881,8] 0,10] wu 59,8 
15574,6 | 17952,0) 25145,1| 33366,0 07068,6 JH 1.11] 95172, 1104,1 
26228,8 —— 38332,8] 5526%,91149145,6 17,07]147477, 1667, 
1,0 — 1.0 9% 230 000 30 14 

| — 94 4943* 17,5 2, 
487,6 182) 12381 61,1 8750] 0.08] 720 45, 
241.6 625,2] 11347] 451,3) 2432771 0,25] 2341.7 gi 
.' 15,7 157.4 3305| 2338 89241 0,1 993.0 01,1 
2876| 1975 a2 1223 809,5] 0 626 5 
810,5 209,8) 7110 192: 2586,61 0,30] 2570,7 2541 
617,3) 150,1) 18877) 25587 6583,81 0,75] 76850,0)- 10962 
01 — — 9a 01[ 000 06 905 
2793 736,6 19624,6 229046 16931,1| 1.94] 16507,0)-+ 424,1 
I 1082| 7083 742,7 500,3 20545 0.231 2147,0) 2,5 
| 0,8 041 6867| 22568 6627,90] 0.75] Bet 25 
303,8 18108) 22481] 15524 Br] Tl] 6246,2 31,6 
a5 46,1 52,9 108,1) 282,6] 0,08] 365.4 32,8 

| 92280,2 1110546,9|139268,7|191436.8 533532,6 [61.05[534809.4) - 1366, 
.142800,9 | 51089,0| 62811,2) 85010,5 241712,5 BT 87240942, 1]4-1370,4 
- 1 46897,0 | 56028,7| 72053,91102843,0 277822,6 [81,79]279067 4] 124 1,8 
2823| 94283) 440861 3583,8| 199975] 1.80] 15489, 9] — 1402 4 

| 

21895,9 | 25819,2] 213687,5| 28331,2 96903,8 [11,09] 97109,1 05, 
0,6 0, 1, 15 942] 01 5, 1,7 
2052| n02,8 131,8 — 34188] 0.8 4291, 871. 
9496,1| 8627,8 8166,86) 83849,7, 25140,2] 2,58] 24695,2] 4- 445,0 
4 759 57 170 268,9 10.04 308, 34,3 
18,8 15,8 33,0 s8 699“ 67585 24 
42,8 1043 1108 2706 5280| 061 BB 58,4 
1811| 2067,4 574,7) 9232,8) 12066,0| 1,38] 11500,1]-+ 555,9 
16002 1540,4| 11102] 986,8 5240,68] 0.50] 5293,7I-- 58,1 
206,5 159,8 149,7 226,7. 742,7] 008 765, 229 
36047,1: 337188) 31687,2| 42926,0.144374.1 |16.52]144617,7]— 248, 


) Kernen. — 9 Dinkel, 


























seat | Burcicmitet. Ertrag | sei. 
menge von 1 ha 8’ (Smitt 
im — vervali 
ganzen 1875 Jia gem 
im Jahr | 1902 | 1901 | bis | Ertiss 
1902 I 1892 mie100 32 
o. BR 
da dz | ds ; dz 
33608] 17,14 | 14,33 18.24] 129 
147561] 14,09 | 12,69 13,88] 114 
9278166] 18,56 | 11,79 10,80] 128 
. + I . * P} 
9 21269] 11,59. 983838 ; 
07925] 14,65 | 18,48 11,65] 126 
509699] 10,49, 942° 946 111 
12170] 1330 | 12.18 1404] 98 
1571233] 16,19 | 15.26, 14.20 114 
2229877] 14,95 | 138,02, 1327| 122 
; i le ; 
8910| 13,0 | 18,38 | 16,52] 80 
34666] 14.25 | 12,39 10,9% 130 
rar) 8857| 65 841] 108 
42110] 16,28 | 11,67, 15,36] 106 
217659] 1286 | 11.41 
29188] 14.18 | 11,88 
| 
808811 12,39 | 11,85 
| | 
, e 
12201940|125,92 |118.02 86,23] 147 
1026863|300.27 1355.08 | 243.60] 123 
TRHS0E.51 305.49 272,37] 107 
28390064|239.71 241,42 Am.sıl 119 
1041884]198,81 |175,71 | 181,87] 109 


mer, Einkorn auf. — 9 OU. Baduanı 


1 ba, Laupheim 1 ha, — ) Ou. Backnang 3,5, Marbach 1,6, Waiblingen 0,6, Sailderf 4,3, Schorndorf 2,8, Weljbeim 1,8 ha, — *) OA. Eßlingen 


0,1 ha, — ) Dinkel (Kernen) mil Roggen, — *) Weizen, 
nanmte Arten von Getreide um 


fenbere 


franfe GB) de = 


Hulſenfrũchten. — 
3,64%, ver ganzen Hartojfelernte. 


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9 Grbien, Linſen, 


Dinkel, Emer, Elnkorn. Roggen, Gerſte, Haber. 
Bohnen, Widen, Lupinen 
ON, Leonberg U.I, Marbach 0,5, 


Buchveigen, dine. 7 V 
Calw 0,2, Oberndorf 0,8, 


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Holen 1,7, Biberach 0,2, 


Statiſtil ber landwiriſchaftlichen Bodenbenützung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902. 1. 161 


amd die Ernteerträge im Jahr 1902, 















































Mit Hauptfrucht angeb. fläche im Erntejahr 1902 [41 0; jet gegen] Ernt Der 
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9. Shore . 2 2.2.2001 | 0,8 0,1, 16996] 0,1 1680, 18,7 3577668210,50 207,08 1182,26 | 115 
10. Weberlarin . 2 2.2. 0,4 0 — 42) 55 0 444 6 . . — 
11. Korbweiden 1001 84,7 60,8) 8832| 3378 8274l+ 9, 
12. Sonftine Handels —* | 486 551 29  BRA 1400 008 148.11- 8,1 | 
Zuf. 0. Sundelögewädie . . 45263 4376.01 14520. 35893 198926] 1,59 18470,1]+ 4225 
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2. um 22202... 87250 4718,92) 5868,7 2095,81 21198,6| 2,48] 20000,74- 297,9) 1230154] 58,03 | 55,20| 55,39 | 105 
83. fparfette rennt BED, 32048 1697,56 7217,0| 13076,3 | 1,50] 12561, + 215, 667781 43,42 38,76 85,20] 123 
Klee im ganien . .'' 21259,6 23009,5 28850,4 44430,611123550,1 12.80]110270,9] 422792] 644118 58,41: 49,69 | 49,27] 119 
4. Klee, Lugerne, — oem. 1463 3450 3845| 677,71 15085] 0,17] 13844] + 119,1 i ae . 
5. Serrabella . 2,3 3,1 0,1 08 68 61l+ 0%: 5 | 
6.0 Sr... > 0,8 15 — — [7 18500 15- 08 : i z 
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e) Pierbegapmmais 7 . .| 34659 867,6 10544 580,1) 54580] 0,85] 5354711 1088| 508s1Hl109,84 107,57 
T. Kleegras . . 147 8065 4205 17348 3176,0| 0,36] 2898,84 377,1 s f 2 
8. And. Grasfaat aller Art .| 266,4. 8270,83, 573,6 28194 6929,7] 0,70 6798,01+ 181,7 


w. D. Futterpflangen 26265,6. 27887,7. 26233,5 50243 9 129630.7 |14.84]126726.8|1 2908 1 
an. L— en. Aderfand 158118,2 1765244; 196641.4 288146,0.321430,0 94.00819714,0)+41716,0 


E. —— ie .. 2746,90: 8271,5° 40449 6692,8 16755,6] 1,02] 16617,0] + 188,6 
F. Aderweie -. . 2...» 145,7 363,5 16048 1876,65 7690,65] 0,88% 7630,54 60,1 
6. Bradie . . 574,9 57296 12375,9 865,8 28046,2] 3,201 80808,01—9761,8 


Summel, Adier-n.Gartenfand. 161585,7 187589.0 216667, 0.308080,7. \ ‘8730224 | 100 874708. 51— 847,1 
Bor 100 ba finb 




















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A. Angeblůmtes Aderlanb . 8. 2.8 29,87 33,26 83.39 81,79 j 31,90 _ 0,11 un si — en 
Hüffenfrähe . 2... _ AO 18 | 8 | 16 | Lo. | 17 l-onl — 1 - — — 
Zuſammen A... . — 57,11 | 5893 6428 6214 61,085 |. Je, [-oul — _ _ — _ 
B. Hadfrücte im ganzen . .' 31 | 17,97 | 1462 | 1898 | 1652 | . [| 168 [| -o0| — - | — - | - 
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C. Sandelnwähle - - .. 2m 28 66 | 15 1. + — J — — I - I - 
D. Futterpflangen . 0. . 15681487 | 1811 | 1681| 1484 | . 140 | +08] — - =! — — 
AD, Wngeblämter Selb . 1,85 | 9,10 | 9108 | 9858 | 44,00 - 1=-T- TI» 
E. Gartenbau . . ı 10 | 174 | 187 | 217 | 1m - 1- | - | - I - 
Pond 22220. 008 | 20 | 074 ı 126 ) 0,88 * - |- | - I - 
Ge 0 | 5 8 8 _ - | -1- 
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1. Biefn. . 2... .. 407008: 58479,3. 88287,9 107891.1 295908,6 15294920] 51,79 43.49. 41,90] 123 
II. Weiden . . .. 33635. 167344 15662,2 18868,7 541188 3 : 
IV. Weinberge im ganjen . 16851.6 18116 43133 3109 214874 
bavon im Ertrag. . 1000,8, 3663,9| 259,0) 16819.0 





hl 187 1,14 3443 

Seſamt / um me IV. Sr. 1 264114,3.324870,4.434646,4| 124892,2 i . . 
Gbingen 0,4, Geislingen 0,6, Keutfich 0,3 ha, — *) Der Ernteertrag von Zuckerrüben ſowie von Tabal ift vom Jahr 1899 ab auf Ehrunblage ber 
Wuffbriebe ber Steuerverwaltung berechnet. — ”) DW. Baihingen 0,9, Künzelsau 1,4. Öhringen 0,6, Tübin en 0,7 ha — „Du Marbach 1,1, 
Schomborf 2,1, Nagold 2,5, Sul; 3,3, Ulm 1,6 ha, — ") Ou. Weinsberg 0,8, Nagolo 0,9, avemsburg 41 — 39) DU. Leonberg 2,0, Balingen 
2.0, Ravenäburg 0.8 ha N DA, Nedarfulm 0,3, Balingen 0,2, Ealm 1,5 ba. — NO Herrenberg 80. Nagel 1,0, Kirchheim 10 ha, — 
”, Einſchließlich —— (Welſchlorn). 

Bürttemb, Yahrbliher 1906, Heft 1. 21 


1. 162 Siatiſtit der lanbdwirtſchaftlichen Bobenbenügung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 


Gab. II. Anubdanflähe und Ernicerträge 


Der Strobertrag iſt in Roten angegeben, unb zwar je, beh 1 











































































































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21 | Herrenberg || Fa 1 Bol Mae — 149 | 30 | 21881 182 29 
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23 | Nagold. . . 868, 5 48,7 150 | 85 , \ 5 120 | Jo 22 13,1 v 
24 | Neuenbürg .|; 240 205 | 2, 120 | 20 398 158 | 20 | no5 1, , el 195; 20 
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Bürttemdg. 196165. 17,1 22 104961, 14, ‚ 





Statiftit ber lanbroirtichaftlihen Bodenbenützung unb bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, L 163 


im Jahr 1902 nad Oberamtshezirken. 
ſehr gut, 2 gut, 8 mittel, 4 gering, 5 fehr gering bedeutet, 
























































































. = Mais |. 2: Bohnen |... 
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Körner: Stroh ‚Körner: Stroh ⸗ „= R uw j 
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Flache Flache | Flache Ertreg 7 Flache Flaäche | Fläche 
18. 4.21% | a. || %|m. 60 5. | 3 1 
ha ha ds Note ha ba | a 1 Rote ha ha ha ha ba ha 
876,9, 132 | 30 10,2 15814 | 158 | 3,8 1241 176] 78| 111 1688| 3386| 1 
_ 790,1 160 80 _ 18759 180 | 30 | 76,0 50] 12] 5610| 235] 3328| 2 
796,1: 20,9 | 28 — 1u8603 185 | 85 06 | 465] 341 74 | 1442| 6230| 3 
1155,6| 18,7 | 80 0,8 16455 138 | 30 | ws| 1038] 41 6 Ta | 4 
- 5770| 237 | 30 _ 40000 8 | 20 | 40,0 321 12| 412) 89 57 5 
2 10868 200 18 01 6073: 176 280 | 370 a8] 237 1431 18al 4160| 6 
= 16%58| 195 | 80 18 | 12232 185 20 | 978 a7 481 227: 2683| 1938| 7 
_ 12420| 198 | 80 08 1 38084, 188 85 1442| 473] 51a] 67 2105| 817 8 
— 10851 20 235 1,0 | 25550 21,0 | 25 | 46 66 891 68, 1149| 276 9 
7343| 1680 | 25 10,8 20924 178 ı 935 5801| 140] 33] 424, 8al 680 10 
_ 8862| 138 85 01 | 15470 150, 51 1 6a wol Sl 58 14al Werl 
2013| 220 | 30 01 | 206689 a3 15 ru ru Sal 175 182] 3824| 1a 
0383| 00 | 25 _ 115 192 | 22 8,0 10] — 20 — — | 18 
981,9| 178 | 25 — 18692, 167 36 11 22] 107 1238| 138) 38,71 14 
_ 1078,0| 18,6 | 20 _ 19983 159, 380 | 4832| 1771 1808| 871 748] 442115 
_ 6305| 16,65 30 16,8 | 10084 185 | 30 | 1 152] 81 54 Saal 151116 
— 6377| 191 | 25 1,7 12330, 08 | 25 11,1 sıl 29] 74, 92] 215,17 
15,3 155746: 189 | 25 429 | 262998 181 26 14676 | 241,6] 150,7 | 2876. 8105| 61739 
92 7892| 143 | 30 27 | 2449 133 | 80 | — 124] 127] 111 6131 2370. 18 
1,0 2561| 161 ' 8,0 — 2094| 168 | 80 — 1531 41,2 48 56,7 70,0, 19 
13,4 865,8 | 115 | 38 | 166711i 120 3891 — 549] 10] 50 601 458 0 
— 14304| 197 | 28 01 | 2304| 150 | 80 of 780] 155| 87 wos| 3341 21 
— 24581| 200 | 88 — 10000 12,9 40 — 49,8 31 35 | 1621 79,6 9 
1,3 8342| 15,4 | 28 — 1891,6| 1389 | 85 _ 30] 170] 34 1206| 399) 5* 
— 104,7| 155 ı 80 34 7559| 156 | 97 01 51] 05] 159 101 1688| &4 
5,3 1862 180 | 30 — 585,7| 14,0 | 30 8, 1083| 4a) 43 | 1960| 281% 
10,4 4785| 111 | 83 323 | 20882| 180 | 35 _ 50 4686| 92 | 184] 1088| 38 
17,5 1836,9| 144 | 25 08 | 21459| 120 | 35 0,7 911 1093| 207 2328| 1067. 2 
1,1 20798| 2337 232 — 127638| 07 | 25 3538| 489] 1232| 169 | 6647| 1006138 
3,0 5645| 124 | 8,0 86 | 298676. 11,4 | 40 472] 01 47| 9355| 1905| 
— 9514| 125 40 06 | 1545| 80 | 40 | — Bl ABl 26 | 87] 13081 30 
0,5 9034 202 | 235 262 | 16178) 188 | 32 - 1531 18] 38 8551 6838| 81 
05 16594, 19,0 | 3,8 _ 655,8 | 14,6 | 35 22] 168] 85| 2358| a6] 427 82 
= 1488,01 154 | 28 — 15124! 139 | 88 _ 731 151 39 180] 1887| 38 
7.9 10196 191 | 235 _ 2496| 180 | 25 251 806) Bı]l 987 sal W134 
70,1 179820 178 . %7 1054 | 298136 141 81 182) 6252| 1574 | 197,5 ı MH] 15001 €. 
_ 536,1| 185 : 3,5 03 | 25966| 143 | 30 | — 1389| 261] 187 187] 1041|) 35 
— 5989| 172 19 06 | 32798 187 | 21 — BB 8571 26 127] 648 86 
0,5 15780 158 32 _ 8970 184 | 38 — 8661 2301 71 1546] 296,7 37 
0,7 498,7 154 238 _ 23165! 161 | 98 os] 2041 Toll 122 185] 555. 38 
_ 22342 160 | 81 230 | 52128#| 155 | 833 30 | 31,7] 7588| 348 | 1202| 1539 30 
10,7 5140 189 | 30 176 | 82275| 188 | 30 05] 1884 76] 125 | Mb] 1361) 40 
— 20078 166 | 3 _ 25018 167 | 20 18] 45] 81] 84| 80] 1318) 41 
— 77283 140 | 235 73 | 28838 | 160 | 22 — 478] 2385 16 | 105] 176,1) 42 
— 2892| 150 | 3,0 _ 85069 158 | 28 22 | 1078| 3389| 57| 66| 126,448 
— 821,7| 128 | 82 _ 21728 119 | 38 05 ro ab Bil 118 4 
0,2 4151| 185 | 37 2,0 | 2201| 155 | 35 _ 8811 118| 86 | 2185| 286.0, 45 
_ 2541| 162 | 2,7 03 1 2631,5| 17,7 | 28 33) 150] 87 | 80 1983| 2208| 46 
— 2589| 168 | 18 1,8 4145 173 |, 18 | 2 781 481 83 44] 118,47 
2,8 8761| 14,4 | 8,0 _ 14555| 195 | 32 13 | 165] 489] 211 199| 58.4148 
149 151) 45 27 seh | 33323| 149 27 1 128,1 [1 134,7] 3805 2, TiLO]1887,7 
— 1786| 181 30 — 4.006,8 | 16,68 | 25 - 341 881 086 47] 279,7, 48 
— 1789| 167 | 23 3509| 4719| 146 | 25 — 941 62 14 22] 55,1 50 
_ ‚3 8703| 150 | 25 | 27699 88 | 237 Bıl 58] — 84] 14186) 51 
15,2 n) 0145| 130 | 28 436 | 52798| 140 | 28 02] 148] 110] 95 135] 1752 6 
20,0 7,1 dies 159 | 22 02 | 28109 146 ı 235 | 212] 20] 119] 35 | 558] 1554| 58 
14,0 5,8 5711 149 ı 20 021 11008 180 | 18 | a7] 1001 Ball 26 5] 551 54 
— 16 124762 150 , 28 01 | 274237 160 | 36 _ 651 33 1,0 19] 144.2) 55 
= 526 | 20702| 159 | 3,86 781 45467| 144 | 238 u 40 — 1,4 40] 184,5 56 
J — 41 124557 14,7 | 2,5 | 5752| 115 25 wm 49,2] 107,1 401 341 241,3) 57 
| 10 - 1441,8| 125 , 15 | 24 | 41493 180 | 15 11] 5877| 85 | 1380| 10,7] 08,8) 58 
2 154 151854: 159 | 38 17 | 217883: 15,6 | 30 -_ s2l T7I 04 a1] 1638| 59 
— — 38803! 165 20 11,0 26482, 16,7 20 _ 36 286 28 31] 154.0 80 
05 0,8 754 140, 21 286,2 20297 154 | 230 6,6 9,8 091] 182 681 9855| 81 
= ı 188406 1323 | 30 2121| 4787 15 | 30 | — 471 1138| 48 32] 111,3 68 
15,3 _ 3689,8| 158 | 28 80 | 39852) 141 | 38 _ 2881 671 86 08] 211.8 83 
20,4 20 6288| 120 | 18 388 | 23475 111 | 18 2838| 112] — 17 155] 88% 84 
34 415,9 3669 164 |, 25 701,1 1] 552699. 18,9 | 24 6L1 | A812] 558 | 125 155212587 D. 
ı 186,7 185,1 7086| 162 ., 26 s810 11491456 15,0 27 1650 P432 71 8924 18006 258661658988, 


bes Ernttertrags in Württemberg im Jahrt 1902, 
und Ernteerfräge 


1 164 Siatiſtik ber landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und 

































































































Menggetreide | Miſchfrucht Anne Möhren Nüben 
| i AGeit. u. zn (SER * 
Linſen ., . Kulſen. Kartoffeln F 
rs * ſonſt. Du eu ‘ # { i s I obls 
Ge Oberämter u & gerite jonf feäcte Zuder Runtel⸗ | gelbe Rieſen· J weiße Kobl 
Ertreg davon ] | 
Flaͤche Flache | Fläche Fläche Fläche | Flache von er: A fläche | Fläche | Rläche Fläche J Fläche | Fläche 
| 1 ha | feanft | 
1 33, 34 3. | 8. | 38 | 8 40 u | k._ 
ha ha ha ha ha ha de | % ha a 
1 Badnaug . . .| 1862| 15,1 11| 20 0,5 1 13388 1566 | 14 8,0 68 
3 | Befigbeim. . . 1,0 60 — | 128 10 114494 150,0 | 1,0 104,0 6,1 
3) Böblingen . . 6,7 84 14,4 18,6 — 18600 97,1 28 116,2 Ti, 
4 | Bradenbeim . 1,6 — 46 5,0 1674,86 199,1 0,5 70,2 2,0 
5 | Ganmfatt . 40 — — 4,0 — 0398 20000 34 | 208,2 88 - — 1,1 
6 Gflinnen ,„ . .| — — — 0,3 — 309,8 | 154,8 1,7 18,9 € 21 0,5 2,6 11,5 
7 Heilbronn | J * — 8,0 50 | 1581,7: 140,0 i 5534 8274] 156° 05 11,0 0,4 
8 leonberg . . BT 2061 437 580 18 117227 104 | 23 1 5254 756,7 12. 04 4,2 84 
9 Fubrlgeburg . 180 30] 33 2368] #0 Fio3s1l1100 | 05 | air, 7a] 22: — | 01 2,3 
10 | Martah . . — 701 — 2701 —115663 160 301 0 a 70 04] — 44 
11 Maulbronn . 2,0 3,3 -- 6,8 — 1814,7/187,5 : 8,2 20 606.8] 1,5 1,2 — 47 
12, Nedarfulm — — 70 141 — 1986,7/191,4 | 40 | 694,2 200,0] 813° — 96 | 62 
18 | Stuttgart, Stadt — _ — — — 185,0 1600 * 320 200 — 1,0 23,0 
14 Stuttgart, Ant . 3,1 89 — 25,0 — 832,5 | 170,6 1.4 466 405] (5 — — 48,1 
16 Vaihingen . 17,7: 183 651 36,8 10 1183625 11768 9,3 65,1 sa 18 0 0,4 8,1 
16 Waiblingen . .) 7.4 17,6 02 185 5,7 919,7 | 127,4 1,5 50,4 508 40 — 0,8 2,3 
17: Weinsberg . .! 26,9 b1I — 24,1 15 1 1082,7 141,7 | 1,0 54,91 9 4 — 6,2 5,0 
 Nedarfreis 2798 1082] 808 3083] 205 [213959 1999 | 20 2985652 9496 1)11224 133 | 4128 1811 
18 | Ballngen . . .| 30,4 90,1] 883,7, 121,7 11,0 21688 76,3 | 144 — 14681 3,2 — 0,8 72,6 
19, Cam... a wi Bl 9a 34 J110lısıs) 87 | — Mi2H| 238, 09 | 420 | 2042 
20 | Freubenftabt . | 86,7 | 891 1901 329,8 1,2 1 1864,5'130,0 | 87 — 1233| 62 | 04 | 218 52,0 
21 Herrenberg . 66,0 454 126,8 | 1355 18 97011 1300 50 | 2804 Bl 40 78 0,1 72,5 
22 | Horb . 9 100] 48,0 736 10 1100921640 | 28 — | 1211 — — 1,0 18,2 
28 | Nagold 167,8 %B] 1737 7231 41 118656 9,8 1,2 1482] 23. — 158| 1104 
24 Neuenbürg . | — | — 6,9 14 1 1101105 | 26 I .-— | 615] 48 01 68 93,8 
25 Nürtingen | 82| 316,1 8,0 8,4 07 1 1002: 85 | 50 5,1 479,4 12 | — 0,6 69,2 
26 | Oberndorf 122,7 28,53] 3590: 59,8 2,8 | 1821,98! 1599 | 5,7 — 181,0] 108 | 87 10,3 0, 
97 | Reutlingen 22 2] 105, 158 1,5 | 1544,71 118,8 | 28,4 — 2709] 40 01 — 392,9 
28 | Rottenburg 126) 294] 688, 190 01 ] 129,6) 154,7 | 3,6 8 23 — — | 98.9 
20 Roltweil — — 112054 ‚9 50 1 2726,98, 110,0 | 7,5 — 16041 5,7 16 17 40,0 
30 Zpaldingen . 47, 1001 862,1. 255,8 12 1 2061,8'1028 | 89 — 102,5 16 | 06 01) 29,2 
1 Su... 55 041 646 472 07 iso | 50 | — 2114] 41 — 08| 382 
82 | Tübingen . 12,11 4,3 1,1 20,0 01 989,1 130,0 | 8,0 — 514,8] 77 07 — 30,6 
33 | Tuttlingen . .| 8851 24,01 420 Bull — 129759 1211 3838| — 974] 1411| — 85: 186 
Hilrab . . . . 2362| 54.3] 42,0 471 10,1 | 1481,8| 972 | 14,6 — 145,7] 26 02 — 675,6 
Schwarzwaldtreid 7366| 7088 B50L11810,8] 46,1 8192/1179 65 | 8028 | 836278] 75.9 | 158 [1048 : 20674 
35 / Aalen... . 6279| 51,2 19,0, 98,7 — g600,6 1263 25 — 374,0] 51 0,5 6,6 49,2 
36 | Grailäbeim . .' 4955| 765 70. 246,4 23,0 1 169,7 1234| 58 — 31141 04 06 11,8 101,8 
37 Ellwangen . . 22040 114,1 80| 318,8 8,0 ] 1655,6 | 124,2 18 — 444J 05, — 27,7 130,1 
88 Wailbert „ . .ı 12429 | 105,2 1831 Wi 55 |] 18765 1900 | 12 .- 372,1 4,6 1,9 4,0 34,7 
39 | Werabronn . .| 1376,2 89] 275: 513,6 4,7 1 2244.2| 160,0 | 3,0 — 76381 130 661 34,7 38,5 
40 Gmund 2864 WB 340 58,6 2,7 730,1/13887 | 40 — | 3301 67 — 20 42,4 
41: . . 14588. 115,5 17,3 186,4 75 1134251786 | 0,8 17| 6703] 15125 7.0 | 95 
42 Heidenheim 3454 85,3] 3464 164,0 — 1717,8| 740 77 — 762,0] 06 — 15 234 
48 Küngeldau 858,6 14,71 9825 9,1 66 | 23145/1500 | 0,6 14 917] 21 98 18 20,4 
44 Mergenibeim 12388| 619] 1648 180,0 72 1 2801,4|1156 | 07 12,0|1867,0] 10 01 16 61,0 
45 | Neresbelm .!" 10696) 21,8] 305, 1494 80 1 1062,4 |138,6 | 48 — 4381| — = 5,7 22,6 
46 | Obringen 574,9 08 134 826 86 | 1798,7/1625 | 08 115,8 789,91 30 — 22 6,6 
47 Scherndorf 23| 81 — 54,7 64 776.3 120,0 | 5,0 08 3832281 50 04 1,0 10,0 
48 Wehrheim. . 7908| Ma — 12,71 — 936,1:1163 | 81 . ss 82’ o1ı | 27 245 
Tagitfreis . 186246 74271 6867 22481] 629 1218575 1981, 24 | 1318 81666] 52,7 320 [1108 574.7 
40 Biberah . Sı4I 132] 252, 1140| — [198,8 1013 | 830 13,71 — _ 4,1, 12849 
50 , Mlanbeuren ‚8458| 1190] 9470| 1748 — 1246 17114 08 — 28661 01 02 I 8233 642,1 
51 (bingen i 172,7 17,6] 423,3 159,5 151120187 49 »1 — 15201 — — — 149*8 
52 Geislingen ., 2088 10,71 768 606 1,0 | 11674 80 80] — Bil 05 08] 53 1922 
58 “öppingen . |) 965, 76] 44 38] 24 Jıosns1263| 17 | — | 4960| 30° — | 76 5 
54 Kirchheim , .| b1,1 20,0 16! 112 _ 916,0 121,3 20 — BT 268 — 0,5 115,0 
55 Yaupbelm . .., 1351 22,5 835° 575 28 1 1680,1;110,0 | 5,0 1686 068 — — | 813,1 
56 Leuilirch .| 84 Eh 600.7 546 437 116061 129,1 2,5 - 0,6 10° — 9,7 592,9: 
67, Münfingen . «| 370,4 | 18,6 520,1, 627,8 12,8 | 2705,11 114,4 ı 23,0 — 86,2] 21 083 | 16,7 11184 
58 ı Navensburng . . 191.4 415] 36 55,9 35 1 2400,83, 140,0 1,0 425 01 281 35,6 495,1 
59 Wiedlingen 0 el erı 77 125 F250a7lısse | dal — 1504| 07, 01] 147| 7885 
60 Saulgau . 47 — Iıasıl 50l — Jasıe 135 | 35 | — | sl aı! — 10° 4972 
61 ı Tettnang . 1670| 50] 68 0] — Fımmsalioooı 7a] — | il 54 | 51 | 76 1170 
lm . 1899| 747] se80| 29001 61 | 17788 1111| 20 | — 1052| — — [118 62,8 
63 | Walbfee 7146| BR 9988| 12,1 25 1 2085,2|1168 | 8,7 _ | 20,61 — — 6,8 523,5 
64 | Wangen r 298! 45, 10| 91 1,2 1 1487,68 | 145,8 | 18,7 _ | 2001 — — 17,7 266,8 
Tonanfreit . . 22006: 500,812 256.2:1852,4] 108,1 812 1180. 36 = 835497] 179 88 12706 | 92828 
Beürttemderg ..16881,1 2064516 527,9 621461 3326 96 9058 1259 36 [3419825 140.21208,9 | 69,9 1585,0°|12. 066,0 


Statiflif ber lanbwirtſchaftlichen Bobenbenügung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 190%, I 165 
im Jahr 1902 nad Oberamtsbezirſten. 
























































Se: Som: | Win- 2; Ander 
= Pelle] Winterreps | mer: | ter | Moon Flage Hanf |Tasor| Hopfen er ee dan | aiet 
müfe rebö Frübien Ba new. Nr. 
| Ertrag Ertrig Ertrag 
zlache Flache Flache aamen Glache Fläche | Atäcı | Fräne [Arie | Flache | Fiche außen Fläche Flace Brühe] Fläche an Sen 
| son I ba von 1 he, o.1 ba 
| b2 l 53 l Fr, | 30 l 56, | 55 15 59 L 50 | 61 j 62, 1 8. 4 1 
| ha ha ba | ba | ba | de | na ha | ha ha | de 
38,8 18,6] 25,8 — 129 68 87,7 15 05 9984| 476 l 
31 15] 577] 105 7383| 50 102,5 80] 122 5985 50,0 2 
471 92] 340 — 3531| 60 — 12 — 7910 681 3 
6,2 12,0 207 80] 244 74 51 236,69 10,0 41 684,9 3728 ı 4 
62,2 52 0,2 08 10 14,8' 10,0 36,5 5,3 8,0 2448| 759 5 
! 13,9 — 20,8 4,0 1,6 — 47 10,0 — 7,6 0,6 4186| 82,5 Ö 
ı 14,4 — 1,1 02 101 55.4 14) 40 I 212,0] 115 — 6282| 440 7 
69,9 58 05 78,8 5,0 172 - 4546| 72 16,9 75 101 1190,0' 56,4 8 
99 6,5 — 107,6 08] 07] 922 118 60 36 4 1,7 70 600 9 
23,4 51 — 91,7 8,7] 109 | 27,2 479 68 238,7 3,3 1,6 8736| 849 10 
19,3 4,7 — 40,1 22 38,2 1 126,4 95 41 16,5 7,0 — 686 61,7 11 
272] 26 — 40 161 301 78,8 4,5 | 7,0 138,5 9,2 24] 11340 56,5 | 12 
E00 80,0 — — — — — — — — 8,01 — 60 600 18 
808,7] 70 — 92 991 5,7 - 1321.85: 68 10,8 1,3 549,0: 784 14 
32,4 30 — 108,1 051 891 5,5 284, 8,0 42,21] 124 01 7698| 57,1 | 16 
20,0] 71 01 56,9 89] 36 5,9 12,5 100 1 208,8 18 | 14.7 7923| 702 16 
311[| 18,8 — 41 6,01 10,5 08 11,5: 9,0 1,4 7,4 04 6546 837 17 
1 608.2 1 206,5 07] 665.1] 768]1210 [398.1 11 1580| 68 1160861109.1 | 486 J11 666,7 | 587 m 
87,0 1,4 05 4,5 93 — 14,3 | 15,0 — 101 40,9 8,2 50,5 16 
167,0 — 7,6 4551| 38,8 - 141.4 10,1 12 0,2 79,8 2 319 
131,6 6,8 13 40,5] 40,2 - 26 80 - 38 1,0 723,2| 686 20 
98,9 8,0 19,6 721 232,1 _ 7202 84 0,5 — 1000.7 899 2 
73,1 47,6 14,8 661 11,9 _ 8641 78 - 0,2 11] 12234| 50,8 22 
114,2 — 98 15,6] 29,0 — 744 50 — 14 0,8 9,71 47712383 
108,0 58 24 89 88 — —* — — 0,4 1,9 4533| 47,0 24 
104,9 — 545 81 83 — 166 70 — 81,6 — Gil) 6683 26 
77,7 49 44 220] 15,0 — 29 80 — 1,1 0,9 8727688 2 
51,7 - 15 4,0 7,5 _ 17.6| 75 — 2.6 20 808,3| 58,8 127 
123,8 50,6 13,1 83] 222 — 10427 94 1,9 1.0 ] 1070,4 | 68,9 28 
106,0 05 10,9 10,8] 14,1 1,2) 60 _ 2,0 031 109,6! 467 29 
61,2 10 0,6 89 5,0 - — — 04 — 668,9 2882 30 
59,0] 7,6 136,8 12,1 12,8] 28.2 4.3 79 13,2 — 8552 66,7 61 
5662] 41 — 174 6491 20,8 1614 98 11 8,0 9198| 59,4 32 
655] 41 0,1 0,2 50] 5,2 — — 4681 — 3392 472 83 
3461 85 — 361 1401 1361 — 1267 80 17,5 20] ı0155| 480 44 
1540,41 159,8 28.0] 1905| hr — 704: 83 — 34,7 | 55.1 1149965 575 2. 
87,1] 28.1 1,0 40 69 7,6 — 13: 62 25,5 07 1100| 684 48 
8541 11,0 — — 4,6 1,5 — 75 51 29 — 048 518 86 
197,8] 10,7 — 04 8521 104 = 44 60 1,5 1377,0| 489 87 
68,0] 21,1 57 29,2] 28.0] 84,8 02 12,7! 70 — 1,5 _ 852,2| 57,1 BR 
139,51 16,8 — — 82,6 14 -- 34 50 — 34 041 169835| 52,0 30 
58,8] 12,8 80,6 84] 1838| 181 04 57 51 04 10726 672 4 
50,8 47 — 62 34,81 18,8 — 202! 55 _- 52 05 1 1134,6| 64,6 41 
108,2 25 1,0 174 3941 — -- — 42 — 18434| 463 42 
8741| 71 41 51,71 17,0 0,83 28 80 _ 31 0,5 1 1481,5| 514 | 43 
27T] 144 _ 0,1 88,1 1,8 40 17 _ 21 021 11705| 26,6 | 4 
100,2 74 — 05 77 - 3) 50 _ 0,2 — 14804 65,2 45 
333] 70 - 62] 211$ 17,8 4,6 79 86 05] 80 0,11 1561,7| 66,2 4 
23,1 7,1 25 92,6 18,0 0,8 — 43 84 94 18 0,3 420,7! 71,8 .47 
5A] 40 82] 218] 38,7] 87,6) 05 12 60 1,3 02 | T5L1) 56,0 | 4 
1 110.2] 149,7 490] 190,6] 396.75175.7] 59] 1130 49 09] 03 | 29 116 7942| 518 2. 
75.1 5,7 75,8 — 5241 05 — 15,1 723 01] 245 0,1] 3289,4| 76,9 44 
4791 834 Y 1,0 — 115] 05 10 60 — 0,3 - 1774,0| 70,0 ,5 
91,0 1,8 24,8 755 — 13,1 28 — 826 90 — 16,4 — 2 1124) 40,1 51 
62,2 5,8 08 | — 0,2 21,7 8,0 — 301 65 31 1743,01 38,7 62 
60,1 49 93 08 14,6 214] 181 24! 10,0 47 1,71 10738| 548 53 
25,7 85 6,2 a — 72 1391 10,0 — 424| 80 — 89 21 7458 | 66,8 | 54 
8311 82| 3439| 50 1590] — 00] 08] — 55| 601 — 191 — |] 2096,0) 45,0 | 55 
76,1 29 73 11,0 — — 75,8] 14,6 - 3383| 65 — 09 — 28924 614 8 
83,1 sı4 96 8,0 - 26,81 245 - 03 9,0 0,5 2524| 50,0 57 
53,7 Ta 75 52,8 28 13,6] 16.7 197,7 80 _ 4,0] 18,0 1 2774,0| 40,0 58 
673 1295 130 235,8 us] 180] 33 - 18.4) 86 841 — 128605 865 | 54 
479 80,89 13,0 104] 83] 1061 15] — 1164 72 8,7| 2,0] 2345,5| 9,8 | 60 
35,1 32,1 10,0 23,5 4,8 987] 18,5 — 6299| 85 _ 98 — 1838,2 | 66,0 | 61 
980 18,7: 10,0 0,6 2.4 28,2 1,2 15: 60 — 4,31 136180068 61,6 6% 
49,8 26 121 18,1 05 262] 16,8 = 216 55 — 23 — 38201 686 68 
50 29.110 1,0 151 24,21 24,7 — 118| 75 ._ _ 1,0 | 20995 | 66,7 64 
3609 10,2 Hal 82] 35011515 | — 059 77 01] 582] 884 8178| 625 D. 





5240617427 Boo78| 118 1 189.1 1 018.4 1 091,61 7502 laor0 bızs2) 78 hewslsers 1400 hasm.a. 508 Im. 


I, 166 Statiftit der landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908, 
. TI. Anbaufläde und Ernfeerfräge 
Ergebniſſe des Weinbaus 
















































































Lujzerue Wieſen TEEN 
Rr| Oberämter | Se | Durch· | Dur: | 
| \ Ertrag BE 77 hie fan Knitts» | ſchniute· | 
7 an Heu | ftebenbe | wein: : erirag | preis 
| glache ——* Br gläge 5 Fläche | ertrag von 1 ha von hl 
Li 65, 66. | 07. u. AIR RI m I m 
| ' ha | ds ha ha de ha hl hi ch 
1. Badnang . = 147,0 | 44,8 12,9 82 100,9 49 4,7] 57468 476 161,3 931 8,77 39,59 
2 Befiabeim. . .| 786,11 50,0 23,6 1,7 342,5 04 271 12228: 0,0 1291,4| 13590| 10,52 44.03 
81 Böblingen . ., 308,8 ' 88,2 65,1 41 48,2 43,0 421 29056 591 12,5 ! 156 | 123,46 00 
4 | Bradenbeim . .| 839,8. 44,8 58,1 165 | 215,0 1,1 781 1790,83) 86,7 1499,6| 14781 985 | 3897 
b Gannflatt. . - 225 90,6 0,8 10 74,7 45 86] 14092. 58,8 1232,0| 23615| 18,86 40,61 
6 | Ehlingen . - - 140,2: 79,9 6,1 181 132,0 1.0] 168,0] 32831,7 540 3233,65) 4270| 13,20 | 40,00 
7 —— —— 3072| 58,0 33,4 18,2 814,6 25 16] 168556, 88,0 968,3 9239 954 44,61 
B'keonbern . . .) 978,7 034 246,8 507 810] 288] 60,3] 24830 58,6 149,3 6 445 au 
9 tubwigsburg. .» 722,1) 70,0 87,1 10] 402] — 809] 1512,9' 55,0 4315| 2490| 581 45,35 
10|Mearbad . - » 534,7) 88,4 34.0 1297 194 10,0] 32,3] 2654,0| 65,9 1115,86! 12872| 11,54 | 3884 
11 Maulbronn . » 9,2) 63,5 108,0 94 2184 — 20.1] 22088; 431 811,0 3998 6,54 42,24 
12 | Nedarfulm . . 9754| 66,4 83,6 14.1 408,6 8,0 2641 28487 56,5 7143| 1049| 14,69 89,37 
13 | Stuttgart, Stadt 31,0' 80,0 — — 40 _ 310 256,2 | 58,0 349! 869% | 2200 | 50,00 
14 | Stuttgart, Amt. 230,7) 66,1 04 — 1843| 134] — | 3878| 600 | 2| 2994| 1481 | 40,05 
15 Vaihingen . . 543,8 681 132,3 465 | 252,0 8,5 11,1] 18579! 51,5 685,8 45375 6,38 42,% 
16 Waiblingen . .| 205,8 82,3 83 87 85,7 0,5 07] 25431) 681 7585| 13071) 17,28 | 37,78 
17, Weinsberg . .\ 4035| 56,0 32,0 2,9 198,4 6,4 80] 85804| 432 1308,2| 14886| 11,00 | 35,69 
Medartreis . .) 8759| 635 8670] 146,3 134650] 124.7] 266.4] 407008 | 526 |118565 | 140552: 1182 | 4039 
18 | Balingen . - » 2678| 48,8 251,5 32,5 — 7561 3059] 52M4414 454 ee 
19 Kam... .) 4651 69,7 62,4 8,7 19,6] 204,3] 155,7] 27292 | 58,3 — — — — 
20 Freudenſtabt 826,7 50,0 110,1 10,8 0,1 50,8] 9188] 89601, 45,0 > — -- 
21 | Serrenberg . . 582,9 | 82,6 75,1 8,5 83,3 41,0 10] 24785| 820 50,3 328 652 | 35,68 
22/806... . 175,8! 43,8 52,2 1,0 12,9 0,8 9,71 2086,3| 54,5 — — — — 
23 Nagolb6B87.8 43,6 138,8 82 219 719] 216111 2755| 45,6 — — — — 
24 | Neuenbürg . -ı 1432| 402 11,0 1,6 631 1055| 180,1] 2099,83 38 86,8) 1557| 18,04 ı 46,72 
25 | Nürtingen . .| 2318| 76,0 16,8 26,1 153,4 5,7 363] 38481! 468 187,89) 1758 983 81,27 
26 | Obemborff . . | 12,4 60,0 321,2 30,4 — 16671 4383| 206760 54,0 — — — 
27 | Reutlingen - « 168,1 | 61,2 249,0 41,5 91 15,1 3341 40227, 485 301,4 5150| 17,09 30,98 
28 | Rottenburg . || 386,6| 65,2 18 0,6 28 — 389] 38014 647 872 9852| 10,81 30,00 
20 Rottmell . . „| 4380| 48,6 558,1 60,4 1,0 39,8 511 ih 50,0 — = — — 
30 | Spalchingen. 9235| 35,0 281,5 6 — 13] 474] 8088,6| 30,0 = — — 
311 Sulz.. 3648 622 199,6 57,9 1,8 13,1] 107,1| 30664: 55,8 - - 
32 | Tübingen. - - 2297| 62,8 78 0,8 71,2 21,0] 5129] 36521 54,8 102,4 380 3,71 34,00 
33 | Euttlingen . - 1628| 63,7 588,3 37,8 10 17,9] 015] 3403! 440 70' 91. 13,00 85,29 
Hl . - . -, 208 661 324,6 16,7 16,2 6601 207111 45924. 482 177,4 7853. 41,4 27,96 
‚Schwarjwaldtreis 47152! 584 1 329948] 350] 3576| 59652708] 584793 50.1 9 1756 1747 BC 
5 Aalen. 789, 04,5 89,4 2,0 87 51,2 283] 52599 582 — — — — 
86 | Genlfahehn . | 146,1 57,0 mal 1786 os] 1191 »sl 78307 sl — — — — 
37 | Ellwangen . 2981 428 15,0 2,8 84] 455] 777] 108782. 431 — — — — 
83 Goilldorf— 140,7 60,0 58,4 19,3 52 218 3351 7082! 479 08 17 32,37 | 30,0 
39 | Gerabronn .) 6831| 50,0 71,6 248 38,1] 574] 106,7] 108080 50,0 1292 745 | 5,77 | 340 
40 mind . . .» 55,7: 57,7 64 23,6 16,5 29,0 70,65] 60914! 54,3 — — |, — 
41 Hal 807,3 75,0 24,7 0,8 745 17,1 85] 82791: 66,8 18,4 2 | 268 — 
42 | Heldenbeim .' 4112) 55,2 427,1 11,0 36,7 783,9 42] 3048| 394 — J x—— — 
48 | Künzelsau . ., 10241 46,2 2,8 604 256, 15,2 470] 52119 47,6 693,0 1829| 2,64 28,38 
44 | Mergentbeim  .| 1748,0| 27,8 861,161) 162] 3379] 216] 021 86088, 45,0 12791 4678 866 | 27,72 
45 | Nerebeim . „| 198,71 735 | Be70l ML] 26] 192] 1083| BBı50 585 | — - || - 
46 Öhringen Fee 883,5 | 68,5 26,9 94 231,3 15,5 2781 77671| 571 654,1 3684| 5,63 |, 37,55 
47 | Schomborf . . 180,5 60,4 74 22 36,5 a4 - 3679,7| 64,0 7985| 13141 | 16,46 | 37,32 
48 | Welibeim. . .» 5611| 78,5 41 0, 16,0 33,8 3811 ;61881 50,6 9,7 50 640 | 24,80 
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49 | Biberab . . . 30,1' 80,0 778 10,0 33] 121,2] 2682| #261,2| 571 = —— J— 
50 Blaubeuren. 1666 76,3 348,9 87,1 325] 171] 80] 362461 455 - — — 
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52Geielingen 22830 56,0 955,1 56,0 18,4 76,3] 2166| 4715,7| 37,6 — — — 
53 Göppinſen . 18088 688 | 1106| 651 ie Ha 17a Tool 5 — = = 
54 Kirdbeiim. . . 228,6, 07,6 64,4 6,8 1122 82 86] 54828| 45,0 1549| 1091 7,04 26,14 
55 Laupheim. . . 7,9: 48,0 2,7 5,6 2 855 WA 61004 50,0 _ _ — _ 
56 | Leutfird ä 14,0| 60,0 344,1 19,5 — 072,8] 729,8] 8078,6 51,9 — — — 
57 | Münfingen 2527| 500 | 1688,65] 230, 03] 85,2} 158,6] 40974, 536 — — — _ 
58 | Ravensburg . 156,2! 45,0 965,6] 113,0 14,8] 1852,86} 2114] 91244 35,0 14,0 | 320° 29,50 49,97 
59 | Riebfingen j 3845| 757 388,0 30,8 2,0 12,5 451 77087: 59,7 - ll - — 
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61 | Tettnang . » » 151,3' 65,5 168,0 21,6 87 350] 2082] 64421| 600 100.1 3186. 81,84 22,36 
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Donanfreis ,„ .1 2368| 619 | 72170] 67771 580.1 ]1 7343 P 819.4 ]107 891.1: 52,7 290 460 TR 827 
Württemberg ..21198,6 | 58,0 118.076,3115085 |5 458.0 B 176,0 I6 929,7 8086, 51,8 1168192 187448: 1114 | 38,74 








Statifitt ber lanbwittſchaftlichen Bodenbenũhung und bes Ernieertrags In Württemberg im Jahr 1908, 





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53595 | 12640| 135520] 26205) 6o9s| 64643] 34606 97 
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197889 MEI 026] 23457) 5069 AUisal| 41981 864 
45900: 7592| 105674] 2ans0| aas2! 570] 2045 168 
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30607 | 14615) 1585| 48445| 7 136 6203571 35676, 119 
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66709 15471| 161766] 4723| 582 61630] 25009 41 
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41960| 5075| 5780] 8393| 824 Baal ABı1lı 548 
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0500| 12782 | 141550] 40830| 808: 811761 39610! 17 
82709: 8812) BIO] 20000 919: HH Br 212 
510871 12615| 184716] 19088| 2858 2767| 25834 1869 
49T 7352| BEL 81681 4178, 45718] 93748 54 
132920; 18815| 203230] 564 74058 VER] 49084) 106 
62 | 555 5 12872) 1467! 137T2al 9008, 689 
39564 14274| 167100] 81820) 1049 10757] 37687 147 
47168) 19901) 2094561 85170, 1918, 19231] 21775 4 
54202 65 WO 24119) 1856, 18 25 2707 
1874| 215 Mel 6110 588 5758| 198081 1901 
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98810, 273511 810860611 Bis) 850: 58818 39085: 19 
58982 | 10270. 114B55| 37781) 661 5878| 42790 69 
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8691| 45518| 454270] 31256) 2088 Me044| 17587 97 
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42571 11263) 114783] 19050| 8565 83073] 2186 1855 
70801: 1907| 20beHB| HR23| 1645, 1655| BOB 856 
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161 2613 
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3358| 6057 
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1200] 2929 
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21] 4308| 
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15 424 4712 
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13 977 177 447 
814: 8710| 199467 
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18 306 75 128 
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4815 83402. 2888717 ©. 
5 74 09 136 
19 358 | 58902 36 
8 | 108) 146181 |37 
8 ©) 18464 138 
| 168] 160858 |s8 
1 LIE 40 
2| 12 120 637 41 
7 58 112663 |42 
26 877 140959 45 
10 | 196 
22 153 4099 | 45 
17 | 2918 9142 46 
5970 186 ER 147 
81 9977, 481577 148 
647 143787 | 2906482 |. 
4 A| 1206 149 
1l 2 161748 50 
1a 570 81 
s 210) 271361 52 
137° 2812| 604438 55 
3 OH 54 
2 Fe 71:77 185 
17 14) 41580 56 
5 32 89172 57 
26, 560 419780 58 
4 70| 11997 59 
4| sl 158501 60 
32 | B4Ub4 481986 161 
1 | 172176 62 
10 180) 159753 168 
26 439 81296 64 
465, 8804 red 


I. 167 




































31275 67462, 14094387 .38. 


T. 168 Statiitif der Tanbwirtihaftlichen Bobenbenügung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 


Tab. III. Die Weinbanflähen und die Weinerträge nad natürfihen Bezirken im Jahr 1902. 
Beinertrag und Weinpreiſe 

















Meinbaufläche 












Zahl 
















. j er" - R j rauf unter ber $ ll * 
Ratirlige Weinbsubezirte os ' im Ertrag ſtehende Geſamter @rtrag ‚_Verfauf unter ber Kelter Belbwert ') 
Wein: im | re | Durch⸗ bed bern 
Say: in Jo be age, u a 
(Oteramtöbezirfe) e au ganzen t un a. |' Menge Erlös gefamten a 
ve su: Bein: | Ertrag || qage | für ı nı Erzeugniſſes Yiäte 





daunflache 




















































































Ho hl | hl 4 A FE % 

5 1 7% 8. v. ı 0. ı. | m 
1 N J I. J5 | 

1. Ob. Neartal u. Albtrauf 62 | 1859.12) 1074,03 | 79,02] 17168 15,9 | 320 240466 PH 502.018 467 
187/712...) + 2089 1439 6989| 35423 | 24,62 | 19369, 3834995 | 19,68 671169 466 
Mottenburg . . .ı 12 166,84 | 8722| 52,28 952| 10,91 | Bu 1800 30,00) 28560 | 327 
Tüblnan . 658 159,90 102,40 | 64,04 380. 8,71 100| 8400) 84,00 12920 ı 1% 
Derrenberg. . - 6 89,84 50,28 | 55,97 328, 6,52 | 33 1 854 | 35,63 11 687 232 
Reutlingen. . . 5 32990| 801.41| 91,97] 5150| 17,00 | 2200 681503098 1 159547 529 
Mb 2222.06 191,42| 177.42| ®,00| 7358|41,4 | 4188| 117112127, | 205580 |, 1159 
Nürtingen. . . ., 12 214801 18784 | 8741| 1758 838 1141) 85682 91,27 ba sis 292 
Böblingen . . . ., 2 12,89 12,52, 97,13 156 | 12,46 || 21 630 | 80,00 4680, 874 
Kirhbem . ....' M 198.44 | 154,9 | 80,10] 1091| 7,08 a2) 12388 04) 859 184 
I. Unt. Nedartal . . . 186 |105885 | 817016 77.20]108506 1267 65170 2064092 | 40,88 | 4231335 518 
1827/12 . . . . 10 793 ı 8096 74,921 185 249 | 22,91 22 122 3226 672| 26,42 | 4791817 | 593 
Eilinen ©. 22.06 3 | 323,59 6420) 4270| 13,00 | 3942| 157660 :40,00 | 170800 | 528 
Ganmfatt > =... 17 | 1485,10. 1259,01 87,86| 23615 18,86 | 19389. 787321 |40,61 | 969005 766 
Stuttgart, Stadt. .| 1 43789. 394.59 | 90,18] 8694\22,00 ' 3507| 176220'50,00 , 494700 ı 1101 
Stuttgart, Amt . .| 9 244,42 209,15 8557| 2994 1431 | 1819. 52828 40,05 | 119910 | 578 
Eubwigeburg . . . 18 624,60 431.49| 8908| 2420. 5,61 | 1068| 47987|46,85 | 109747 254 
Befindeim » . + .. 19 | 1658,07, 1291,89 78,02] 13590 10,52 | 7717. 8467693 |44,98 610599 | 473 
Mae . . . .) 8 | 141441! 1115,58 | 78,87| 12872 11,54 | 8657| 836296 88,84 | 499948 | 48 
Balnang . . . . 17 198,75| 161,95 | 81.18 931, 5,771 450 17799 | 89,50 36858 228 
Heilbronn - . 171 1389362| 963,98 | 69,90] 9239| 9,54 | 4925| 21967714461 | 412152 | 426 
Weinsberd . . . .. 38 | 1780,77. 1808,19) 7346| 14386. 11,00 | 9969 865300 38,69 | 518436 | 892 
Nedariulm. . . .| 81 | 108488|| 714,34 | 69,061 10495 ‚14,69 | 4247| 167210|39,87 | 418188, 578 
107. Remötal © 2... 50 | 19539) 1647609 8426| W792 1626 22145 831208 37,58 | 1006504 | 610 
1827/1802 . . . i 2560 2084 8141| 45270 21,72 36 177 801190 22,15 989 414 45 
Welzbeim . 2...) 4 119,83| 90,67 | 75,84 580 , 6,40 40 992480 | 143% 159 
Shernborf . . .) 18 894,99) 798,52, 89,22| 19141 16.46 | 10697| 39928213732 490422 | 614 
Waiblingen . . ., 8 940,57 | 758,50, 80,64| 13071 117,28 | 11408) 480929 97,78 | 408822 6581 
IV. Enital . » 2...) 57 | 220630) 1581.99 6949| 10565 692. 590! 379194885 459 298 300 
18271102... P 2704 16957 6128| 28959 17,465 194365 432275 | 22,24 651 996 | 393 
Neuenbürg: - : + 6 149,12 86,50 | 57,87] 1557, 18,04 1128 52 704 | 46,72 | 72748 343 
[Pe | is — | — _ -— _ a I - _ 
Maulbronn >... 18 1 8017. 6100 Taral 3005 854 | 1892! 78936 4224 168876 ' 276 
Baibingen . - . 22 | 1007,06) 685,32 | 88,06| 4875) 6,38 | 2741, 117598)42,90 | 187688 | 274 
Feonberg +...) W 206,20 149,84, 72,42 Be 10 7681|40,78 | 27085, 181 
V. Zabergun. 80 | 1961.04 1499.66 | 7647] 147811 985 | 8522 343819 88.97: 576016 354 
1377/1902 . . » . 1776 1203 67,741 27585 23,18 ı| 18324 429 2858| 23,48 | 647 328 ass 
Bradenbeim . . .. 30 | 1961,04 1499,65, 7647| 14781! 9,86 | 8822 843819 38,97 | 576016 834 
VI. Kocher- und Zagittal 76 | 167757 1366,56 8145| 5582| 409 | 3074 10697113447 | 192446 | 140 
1827/1W2 . . . p 2138 ı 17085 soo 28 754.\16,86 | 16660 335439 | 20,13 352 143 324 
Salbe 2... .| 8 0,76 | 0,76 100,00 17.292,87 | 8 90 | 80,00 | 510 | 671 

"97 FREE 5 24,76, 18,42! 74,39 Br — el Ha 
Ochringen . . . .1 80 se) 65415 70 BE 5,68 | 2 7700237, 19757 210 
Künzelsau. . . .| 39 830,67 693,03, 8S8,48| 1820| 264 | 985 27960|28,88 51807 75 
Vır. Tanbergrund . -» - 42 | 1620,62 140829 860] 5423 8385 | 1786, 48772 27,81 N 148 102 105 
1827/1802 . . » p #187 1837 ı 84001 238548 12,88 6842| 165 068 | 2413 44 262 
Mergentheinm . . .| 39 | 1489,75, 1279.12, 8586| 4678| 8,06 , 1588| 43972 27,72 ! 129674 101 
Gerabrom . 2.) 8 180,87 | 129,17| 98,70 745, 5,77 200 4 800 | 24,00 17850 | 188 
VIII. Vodenjergegeud. ., 15 185,70, 121,06) 96,30] 3606 29,79, 1968 45406 233,12 83 371 689 
134571902. . » z 294 274 9286| 11 102, 40,67 4758 83431. 17,61 185 608 654 
Tettnang... .| 1 102,85. 100,05 | 07.28] 3186 31,84 | 1845, 4125312286 |) 71290 | 712 
Raventbura . . .ı 3 14,59 14,00 | 96,96 829 \23,50 | 31) 1088| 33,97 11176 798 
Tuttlingen. 0.0 A 8,2% 7,00 | 84,75 9118,00 | 3 BR 8, A465 
Württemberg . . .. 518 [21487,08 16819,22, 78:38] 187448 11,14 117181 4587648 88,74 | 7201736 | 432 
1827/1902 . 24499 18284 74,63 | 386 490 21,14 | 243 670 | 5558 361 | 24,08 || 8 984 602 491 


Hlerunter Üeinberge ber | | N | 
K. Hofbomänentammer . 44,49 35,74: 8033| 1021,3858 | 791. 4511315700 58197 ı 1628 


) Der Geldwert ber 8 natürlichen Weinbaubezirke iſt nicht durch Abbitlen bed Geldwertes ber einzelnen Oberamtsbezirke, 
fonbern aus dem Durcchfehnittepreis und dem Geſamtweinertrag biefer arökeren Weinbaubezirfe berechnet, ber Geldwert für Württemberg 
aus dem Befamtburbichnittspreis und bem Gelamtrweinerteng, Die Summe bes Geldwerts bifferiert mit ber im Statiſt. Handbuch 
veröffentlichten, da bort lebiglich in Anlehnung am die feitherige Uebung bie eingelnen Weinbaubezirke zufammengenommen finb. 


1. 169 


Statiftit ber lanbwirtſchaftlichen Bodenbenützung und bes Ornteeriongs In Württemberg im Jahr 1902. 


Bad. IV. Die Ergebniſſe des Weinbans in Würktemberg feit 1827. 

































































































Bürttemb. Jehrbũcher 1904, Heft ı 



































22 


a f x x Kelt biwert 
Beinsaufläge Weinertrag — * Fr des isst 
N | a von 1 ha . des Durch⸗ von 1 ha 
im Getran ®. | ſchnitts· im | 
ganzen Deren Menge | or | Erl preis gangen | hehenden 
fläche Beinbau: | u | Weinbau 
| | überhaupt füge frage | flache 
— 1 I 803-8 7% a I u 1 ol HG AC 
ba | ba | 0 % hi hi hl %, 4 ch 4 
1827 26.080 ! 18411 | 74,57 575 730 | 29,66 3047| @ 4412681 | 11,0 | 6500 613 85 
1838 26445 | 19910 | 75,29 960 867 | 48,26 581075 | 60 | 370498 | 654 | 6366501 320 
1829 26 284 ' 19609 | 74,60 276482 | 1410 | wir 58 | wre | 6,10 1664 547 | 85 
1890 | 26850 | 19679 | 74,68 174 278 8,86 109207 | 62 | 1996237 | 17,64 3024 600 154 
1831 26 564 | 19850 | 74,78 261830 | 18,17 171046 | 65 3366 573 | 19,68 | 5105 112 257 
1832 | 26346 ' 19698 | 74,77 308 105 | 15,39 214487 | 71 3598 948 | 16,76 5.018 659 266 
1833 236316 | 19511 | 74.14 495476 | 25,55 321552 | 64 3530 122 | 10,98 5 406 024 277 
1894 26720 ! 19034 | 74,60 922069 | 46,26 624599 | 67 | 11969171 | 18,04 | 166015%0 833 
1895 26 639 : 19995 | 75,06 |1 013778 | 50,70 611793 | 60 5538646 | 9,04 9.047 179 452 
1886 26 679 | 200% | 75,06 853483 | 17,65 Bart | 68 3182811 | 14,16 4918 798 246 
1887 26 705 | 20147 754 615658 | 80,56 299 267 9 | 2306878 | 8,01 4 725 207 285 
1838 | 26506 | 19774 | 74,80 164 434 8,32 87492 | 58 1170408 | 13,88 | 2185698 108 
1839 | 26557 | 0072 | 75,58 403.983 | 20,13 246193 | 61 8528.099 | 14,92 5 687 525 283 
1840 26 714 | 20118 | 75,31 620 482 | 30,84 70666 | 60 3029763 | 817 | 4899811 244 
1841 | 26748 | 19746 | 7882 207 293 | 10,50 136 9118 | 66 2347178 | 17,14 3 688 539 187 
1442 | 26867 ı 19456 | 72,42 4298| 3a Ja! 75 6197 774 | 17,% 8.268 647 485 
18143 || 26693 ! 19202 | 71,9 222 840 | 11,58 129574 | 58 1553679 | 11,99 2577 605 134 
1844 | 26 735 | 18984 | 70,82 166 726 8,81 181144 | 77 2668795 | 22,03 8615 466 191 
1845 | 26456 | 18834 | 71,19 258329 | 18,72 177478 | 69 3800041 | 21,98 5 602 471 297 
1846 | 96475 | 18741 | 70,79 450581 | 24,04 34799 | 77 9674750 | 27,80 | 12424728 668 
1847 264091 | 18746 | 70,76 650 788 | 34,72 48691 | 69 " 5086127 | 11,22 7219 795 885 
1848 26188 || 18714 | 71,46 755517 | 40,37 47 760 63 | 5497558 | 11,88 8 630 568 461 
1849 | 2582 | 18561 | 71,8 54a | 28 256799 | 49 | 2185797 | 8,51 4748 335 256 
1850 || 25912 | 18835 | 72,69 331 796 | 17,62 106756 | 32 | 725885 | 6,79 2328 691 124 
1851 25 205 || 18087 | 71,76 126 071 | 6,97 46 616 37 | 391658 | 840 1058 478 59 
1852 25665 | 1829 | 71,28 274795 | 15,02 172088 | 68 | 2527888 | 14,69 4 048 819 221 
1853 || 25827 || 18298 | 70,85 294800 | 16,11 177188 | 60 | 2274075 | 12,88 | 3782 155 207 
1854 | 24762 | 17.087 | 69,00 77 108 4,51 66384 | 72 | 1466667 | 26,48 1 997 275 113 
1855 Br 17 200 67,55 211655 | 12,2% 149764 | TI | 3918488 | 26,16 5 522 409 319 
1856 25 582 | 17219 | 67,44 241923 | 14,22 187962 | 77 ABB TB | 582 | 6 867 
1857 25479 | 17054 | 66,93 667 677 | 38,56 483 275 | 74 ! 11520828 | 93,84 | 15 762812 924 
1858 | 25899 | 17216 66,63 877415 | 50,97 555997 | 63 | 96508 | 16,67 | 1457708 | 87 
1859 235882 | 17461 | 68,79 516381 | 9,57 322614 | 63 8626 604 | 9,74 | 186466 | 782 
1860 || 25479 | 17507 | 68,71 268 184 | 15,32 146104 | 54 1909690 | 18,07 Böhm | ER 
1861 25174 | 17239 | 68,48 213148 | 12,36 148368 | 70 | 4986818 | 88,61 7 145 638 415 
1862 | 25343 | 17625 69,55 524054 | 29,77 349571 | 67 | 9912734 | 28,36 | 14897834 845 
1863 | 25097 | 17455 | 69,55 623 700 | 35,73 877642 | 61 | 9210571 | 24,39 | 14965 386 857 
1864 | 4889 | 17416 , 70,12 169343 | 9,72 9870 | 56 | 2081801 | 21,42 3 580 295 208 
1865 | 888 | 17374 69,96 217696 | 12,58 161369 | 74 | 7382097 | 45,75 | 9837362 569 
1866 | % 767 ' 17417 | 70,35 297 761 | 18,08 143997 | 63 | 45228 | 31,41 7094 962 407 
1867 | 24772 | 17600 ı 70,64 562490 | 32,14 321592 , 57 597556 | 1858 | 10432565 | 596 
1868 24759 : 17709 | 71,58 |1004750 | 56,74 GT I 62 | 16525 | 2 23111644 1418 
1869 24 001 ı 17760 | 74,00 308 017 | 17,3 172385 | 56 4558609 | 26,43 8 023 706 462 
1870 23 754 | 18018 | 75,83 668666 | 37,12 340 015 | 51 5752599 | 16, | 11 200 283 627 
1871 23701 1 17947 | 75,72 226 817 | 12,64 106183 | 47 | 2596041 | 24,45 5442429 808 
1872 | 28606 ı 17999 ı 76,95 290 960 | 16,23 182 196 | 68 TAR6 290 | 40,38 | 11705 604 6583 


I, 170 






Jahre 


1887 


1891 


1894 
1895 
1596 
1897 
1898 
1599 
1800 
1901 
1902 
1908 


im Durch⸗ 


ſchnitt d. 3 


1827/30 
1831/40 
1841/50 | 
1851/60 | 
1861,70 
1871780 | 
1881,90 | 
1891/1900 
1827/99 
1827/1908 | 
18711008 
1875/1908 


Statiſtit ber landwirtſchaftlichen VBobenbenügung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 


(Roh) Jab. IV. Die Ergebnife des Weinbaus in Württemberg feit 1827. 


Beinbauflähe 





BWeinertrag 





| tavon im Ertrag 


Ertrag 
ſtehenden 
Weinban⸗ 















Verkauf unter ber Relter 
(bezw. während bes Herbſtes) 











| | fiehenb 
| ber: Zr erg 
| in "la ber 
haupt | Zläde — 
' überhaupt 
SE : ET 407 
ha \ ha % 
23 627 : 17989 | 76.14 
28 595 | 18020 | 76,37 
28 716 | 181 | 76,91 
28 610 | 18950 | 77,30 
28545 | 18300 | 77,72 
23 366 | 18448 | 78,9 
238324 | 18476 | 7921 
23851 | 18401 | 78,80 
28427 | 18428 | 78,64 
23871 | 18419 | 7881 
23357 | 18458 | 79,08 
23 458 | 18546 | 79,08 
23261 | 18564 | 79,81 
23189 ' 18570 | 80,08 
22273 ı 18200 | 89,16 
22299 | 18290 | 32, 
22168 | 1871 | 3242 
210 | 8224 
22080 | 17921 , 81,35 
21809 ! 17556 | 80,50 
21798 | 17256 | 79,18 
21678 | 17088 | 78,85 
231631 17080 | 78,82 
21725 , 17002 | 78.28 
21704 | 16992 | 78, 
21586 , 16807 | 77,86 
21524 | 16748 | 77,79 
21599 | 16890 | 77,98 
21569 | 16884 | 78,8 
21487. 16819 | 78,8 
21412 | 16805 | 78,48 
| 
26277 | 19652 | 74,79 
26575 | 19918 | 74,98 
26.439 | 18979 | 71,78 
25485 | 17552 | 68,87 
24788 | 17551 | 70,8 
23 544 | 18200 | 77,0 
22800 | 18408 | 80,42 
21707 ) 17125 78,80 
24 620 | 18843 | 74,50 
24458 | 189266 | 74,68 
22640 , 17845 | 78,89 
94 17 701 7921 


















. T. 
hl hi hi 
77667 | 154 | 172260 
488418 | 24,33 | 302870 
209491 | 49,86 | 588.568 
83572 | 21,00 | 254956 
326949 | 17,87 | 180974 
851688 | 19,06 | 201402 
165 973 8,98 76 648 
96 623 5,85 65 318 
BB 975 | 21,66 | 286690 
218969 | 11,62 | 111497 | 
333549 | 18,07 | 23249 
Ba! 5 | Bar 
684157 | 34,16 | 412979 
95 879 5,16 57 836 
808912 | 1661 | 216 970 
44116 | a2 | 578 
291010 | 15,98 | 186472 
30117 | 1756 | 199408 
57 509 321 32792 
157 142 8,95 | 116187 
276181 | 16.00 | 211088 | 
851864 | 2058 | 290185 
394430 | 1981 | 233162 
4275300 | 35,18 | 262 710 
24981 | 1470 | 182518 | 
74 740 4,45 42998 | 
164 322 981 | 112250 
488044 | 26,08 | 308750 
372506 | 206 | 239928 
187448 | 11.14 | 117131 | 
47 | m | a5, 
4 | 5 310 27 
BI56TE | 30 316 68 
408072 | 21,24 | 254838 
Br | oe | 608 
sa | 2575 | 2734 
346816 | 19,06 | 212562 
356971 | 19,39 | 284467 
258138 | 1478 | 170352 
388701 | 21,19 | 244508 
387166 | 21,20 | 244387 
316588 | 17,74 | 204059 
21812 | 18,09 | 309017 

















Gelbwert 











ichnitte- 


bes Beinertrags 














Im Ertrag 
u preis ganzen | Ntehenben 
| Weinbau: 
pro hl fläche 
9. 10. | 1. ı ®° 
Me 4 * oh 
8584641 | 49,88 | 1377970 , 766 
18454758 | 44,49 | 19367881 | 1075 
15249 929 | 26,18 | 23780877 | 1808 
Boa | 3907 | 15086872 | 5 
65437702 | 30,05 | 9609568 | 585 
696334 | 34,57 | 11876338 | 64 
1647446 | 2140 | 3621200 1901 
3309437 | 50,87 | 4839 724 263 
10274365 | 35,85 | 14 158662 709 
2734981 | 2458 | 5287 | 286 
9.060 917 | 38,98 | 12951 070 701 
18822057 | 40,10 | 20910397 | 118 
8671616 | 21,00 | 18 194449 71 
2808986 | 48,57 | 4604802 248 
9649392 | 4447 | 13882451 731 
7046 190 | 23,89 | 10565 197 577 
8132873 | 48,61 | 12635219 692 
T086 661 | 85,54 | 11 150506 612 
1639 088 49,08 | 2838812 158 
692219 | 59,75 | 9447676 532 
989 396 | 46,91 | 12850715 74 
Be m | Bora: af 
18.077568 | 56,09 | 18654152 ' 1094 
64147 | 2442 | 10382286 | 611 
7123380 | 48,88 | 10895 188 | 637 
2158432 | 50,20 | 3640 766 217 
5270936 | 46,96 | 7670692 458 
13385068 | 48,85 | 18876086 | 1182 
7808 781 | 33,88 | 11 988 735 710 
45937648 | 8874 | 7198075 428 
9450557 | 32,08 | 13 959 986 831 
| | 
aTrazbı | 896 | A390815 | 8 
4055140 | 1980 | 6354568 | 319 
3972708 | 15,59 | 5909984 | St 
467569 | 2036 | 7018 808 304 
6984970 | 25,54 | 11287298 | 640 
7459236 | 35,09 | 11 898878 654 
7993798 | 88,892 | 11890439 645 
7101083 | 41,71 | 10818 486 602 
574000 | 50 | 36802 411 482 
5905018 | 24,17 | 90498217 495 
7413628 | 36,38 | 11 252.007 631 
7408 310 | 35,42 11 168 062 627 
l 





Statiftif ber lanbwirtfchaftlihen Bobenbenügung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 
Tab. Va. Die Hagelſchäden nad Gemeinden im Jahr 1902. 
































Gemeinden Be Gemeinden Ber 
Oberämter bezw. Hageltag Sram. DOberämter Bew. ze 
Teilgemeinden Teilgemeinden 
| 
— — I___3. — I — I 8 4. — 
| ha) ch ha ch 
Nürtingen « ‚ Unterenfingen +. T. Augquſt 68,7 236 Neresbeim . Waldbaufen . 7. Auguſt 187,6 262 
Rottenburg | Öfchingen 15. Juli 200,5 ı 528 Ug. Beuren . ” ‚1451| 251 
Tuttlingen . | Kolbingen . 8. u 127,0 117 " Vraftelburg. ‘ 44 4 
| Oberfladt . 15. Juli, 8. 2ug.| 116,0 183 „ Geiielwanı . m 7,0 12 
Seitingen . 8. Auguft |1850 | 852 \ „ Simmisweiler .| z 17,0 16 
Aalen Eſſingen 7. Auguſt |209,8 | 597 Siherah . ‚| Albermeiler . . 8, Auguft 66,3 209 
zig. ET, .! — 15,8 51 Tip. er r P 18 
F — J * 11,0 22 ‚ Ubmannsbarbt . . u 26389 | 761 
Heibenbeim | oe a 48,8 153 Altenweiler . . +) r 2143| 568 
m: u 1359| 3835 lg. Shammad - 25,6 68 
— Z 116,8 212 hingen Ehingen . . + RT. Jull, 8Aug. 81,7 98 
and » . r ‘168,2 212 Gamerfhwang . .| . Juli 764 268 
Neresbeim orfmerfing en J ‚2 107 felden . . . - 58.1 2083 
* —— = 49 66 nberfingen 8 Auguft 109,5 396 
| @bnat . u 1244 8 Nasaenftadt - » . 27. Quli | 34,7 110 
Ze. Wiofterweng J — 56.1 9° Öpfingen . F = ‚191 68 
Eldingen . 2 4064 406 Fe . 8. Auguſt 30,0 | 9 
Rlochberg, Tig. Willenbofen . " 25,2 74 
Tg. Dorfen ö 210) 8 | Rupertshofen . - 106,7 | 808 
tereiffingen » re 71,8 172 Riedlingen Alleshauſen. .ı 2. Jun | 139,6 330 
| Tg. Micelielb . . 2 0,5 1 Bepenmeiler . ..16.u.21. Juli 249,6 664 
„ Oberriffingen 7 602 117 Seetirch21. Juli 1050 235 
Usmenmingen . w 1321 , 48 Saulgau . eudorf 8. Auguſt 1828 548 
Tig. Altenbürz . — 15 | 5 DEE: te “ 229,5 667 

















Schabenwert = 12) entfällt auf 


| Be⸗ 
willigter 


Steuet 


ſonſtige 
| Ader: 
. Rai Juni Juli Aug. Sept. zuf Yan d und 
| | —5 Garten⸗ 
gewãchſe 


| 

| 
Ob Wein: 

erämter | wieſen 
berge 
nachlaß 
































En En 
ei 4 4 

Nürtingen 11-1 - 1-0 1,- ,1| ron | gues| dee #0 | = 11,88 
Rottenburg 1l-|i- — 1 -'-1J1 200,5) 1,33 5831 216 4934 — — 1164960 
Tuttlingen sl- -:- 111. — | 2| 4880262 | 173852] ını592 2170 — | ne — 
Shwarzabtr. ı 5l—- - -— ı 2 — 3] 208 | W0mL| 1979 MT — | — 106556 
Aalen . \1l-'- .-1- 11-1] wei | Tel ro 384 1716| — | 2482 
eibenheim 41-2 1-,2 1 2 1] 92a | 1T0807| 7334 Bose — | 18808 

ereah ıl-,- 2/24 Z 1lıswassı | S19649| arzıra Bus 766, — = 
Iagfitreis | -,- —.1)— 1)20860.067 DEBE8| Br250r 119210 BE — | 2125 
Bißerah 3] - - - 11) - 1] omsl177 | asagr| 182 7601 20 8608. wos — 496 

m: 8l-j- 1-11 1, — , 2| Meran | 107700 1a7aszı 108 — | — 750 
Rieblingen sl-|- 2. 31-1720 3] 2 180 | 194389] 178174 1670 266 — . 120 
Saulgau . al- - - - 11 1] asıas | 84410 10198) — | 19608 
Donautreis #1: s 1 — ı 4]19958 04 30 10042 1070 — 2 5672 
Würtid.:1004. 8| | — 4 2 — 647080040 iS da ſi tot zuß 2845 03326 — weorz| 10804 
Igen al | 333668 68 638 86 
100452 j 1116988000 333 214780 120400 6 
2180: 5 | | —, 2, 4) 2] 2 | 10| 40080 038 |1816970| 204004 448988 | 2u2ı2 181817 Sraca| 12015 
za, ll il 8) 2 8, 4. — 12 Lirosse 085 4004008 ban7 7a7I1 020 702 151488 404 128 025004] 40072 








7% an einem Hageltag im ber Hegel mehrere Oberimter vom Hagel betroffen worben find, jo ftimmen bie Areid: und Landesziffern 
in Spalte 9, welche bie wirkliche Zahl - — darſtellen, mit den Dberamtozifſfern nicht überein. — ) Des betr, Oberamt® bezw. bes 
Kreifes und bes Königreichs im ganzen. — ) Am 1. Hageltag wurde von durchſchnittlich 788,8 ha der zu hoffen gewefene Ertrag vollſtändig vernichtet. 


1. 172 







Fruchtmarkt⸗ 
orte 





» Badnang . 
. Eülingen . . 
. Well ber St. 
Ludwigeburg. 
Stuttgart . 
. Waiblingen ) 
. Rinnenben | 
Heilbronn . 


tedarkeeis 


Balingen . 4 
. Ebingen . I 
Calw . . 
2. Areubenitabt . 
. Rage . \ 
. Alteniteig . 
. Rürtingen 
. Oberndorf 
. Reutlingen 
. Rottweil . 
Sul . . 
. Tübingen . 
. Zuttlingen . 
‚Und . . } 
23. Mesinacn. 
Schwarzwaldir. 


Aalen. 
Ellwangen | 
. Heibenbeim } 
Giengen a.Br.i 
. Nereabeim )| 
Popfingen 
Ingitlreit 


Bibttach . N 
. Brolzbeim . N 
Ochſenhauſen 

. Blaubeuren 

. @bingen . 
. Munberfing. 

. Beislingen 

- Göppingen 

. Hirchbeimu.T. 


. Kaupbeim. | 
. Dietenbeim $ 
t 
1 


SO = En iS 


 Veutfich . 

. Buriad . 

. Münfingen 

. Ravensburg .| 

. Riedlingen 

BEuchau 

. Zaulgatt . | 
Mengen 

‚Um .. 

Langenau. 

. MWalbiee . N 

. Aulenborf . 

. Blangen 
Donanfreis . 
Suf. 1902 (52) 
„101 (52) 

100 (51) 


Stariftif ber landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und bes Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902. 


Gab. VI. 



















Der Irudtmarktverkehr im Zahr 1902. a) Die Amſätze 





































































Kernen Gerſte Haber Wei⸗ 
I um Durch Um | Durch⸗ Um⸗ 
— | Senf ſchn.⸗ 4 | fern ſchm.⸗ 
geſetzte Grlca Erlde geſetzte Erlsé geſetzte Erlde 
| J prri® 
Menge Menge | 
3 5. N 3 9, B ee | 
dz Mc dz 4 * de | .& ch da 4 ch de 4 
- | - |-I - | - — | 1458| 2821 1530| 2347| Bow ma] — _ 
= = re] - — | 1980) 208820 1506| — — —21 — — 
— -- — — -- 15 229 1476) Bel rue — | 
— — 1-1 — as) 86602 16261 17) Ve — - | 
_ - — 16 | 319 19,4) 1604 Baal — | — ı -— I — — 
— = — — — | 1144| 17263 15,0] 18, 18/1232] — _ 
126 2127 16,94 2 2 8266| 124267.15,04| 5287 68 700 198,4] 32 598 
126 2127 169 18 | 341 | 19,49] 17156 | 34979 15,45 5836| 714% 12,24 32 528 
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9 677 1 643.008 | 17,18 114 686 | 1774981 | 15,48 [153 845 | 2 194 540 | 14,26 38 18483 : 12,80 liõ 292 176 288 
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Statiſtik der lanbwirtſchaftlichen Bobenbenüpung und dee Gruteertrage in Württemberg im Jahr 1902, 


auf den Fruchtmärſiten des Sandes im Jahr 1902, 




















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1189 17172 
1067| 15122 
1128| 17928 
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5390| 74712 
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2504| 837796 
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1088| 15964 

38 665 
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21578 32429 
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17 176| 265 366 
6615| 10005 
63 911 | 1 003.688 
16872, 266 285 
2245| 855500 
6142) 88715 
1758| 30478 
268 380 | 4 104 255 
896 293 6131 851 


411 975 | 6.301 787 
470 186 | 7 048 978 
















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1. 174 Statiftif ber landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1909. 


(Roh) Tab. VL. b) Die monafliden Amfahmengen und Durdfänittspreife für Getreide und 


Bemerfung: Die Kurfioziiiern bebeuten den Monatsburchſchnittspreis, berechnet aus bem 10 Jahren 188493 auf Grund ber nad 
f. d. Landw. mitgeteilten 


























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Januar Mi... 2... 10808 | 1648 | 10774 , 15,72 | 18356 | 13,32 1715 | 19,22 638 | 16,78 
19,00 15,97 | 1207 18,83 
Kebruar „ Fr re 7592 16,70 6571 15,56 9863 | 19,74 1104 | 12,58 400 | 17,12 
| 19,46 16,18 ' 13,48 1921 | 
Mu >... 10108 | 17,0 6455 | 16,82 | 16205 | 14,08 1946 | 12,68 465 | 17,69 
19,93 16,42 13,95 20,05 
Mel ren. beik | 17,48 3768 | 16,78 | 11522 | 14,38 91 | 19,74 231 | 18,06 | 
| 20,10 16,74 14,26 | 20,21 
Mai nor. 7552 | 18,08 1449 | 16,56 | 11018 | 14,40 2069 | 12,88 185 | 18,26 
| 20,44 16,59 14,47 EIS 
Juuil ne —— 5.685 18,60 172 16,08 6 366 15,32 1339 13,42 78 18,72 
| 20,66 16,30 14,90 20,53 
Juli 1900, Junt 1901 . . 104228 | 17,07 F 119986 1568 | 19397 18.81 519 | 1206 12071 | 16,0 
Durdidmitt in 1 Monat ., 8685 . 9999 ; 13 283 . 20983 . 1 006 : 
Juli WI. 2.2.2. 8834 | 17,78 272 | 15% 8537 | 15,42 2308 | 12,4 146 | 18,04 
20,40 \ 16,77 15,15 | \ 19,56 
Auguſt 56 | 17,58 297 | 15,36 5971 | 15,06 1394 | 12,76 23 | 1748| 
19,85 ı 15,43 14,55 19.27 
September „2 22. .| 7821 | 17,96 6792 | 15,88 9749 | 14,08 4692 | 13,46 eur | 17,38 
| 19,52 15,43 | 13,31 | 19,22 | 
Ohobet u 2228880 | 1685 | 3055. 15,86 | 18045 | 14,08 8151 | 12,68 2404 | 16,50 | 
| 19,57 I 16.77 13,15 15,98 
November „2 2 2 20) 9485 | 1688 | 32786 | 18,80 | 26132 | 14,%0 2463 | 12,36 2450 | 10,9 
\ 19,37 15,75 13,21 | 18,83 
Dezeubet 2 2 20. 2418 | 16,50 14 964 15,06 16786 | 14,52 1992 | 12,14 98 16,78 
| 18,94 15,76 13,15 17,59 
Sannar Dezember 1MI .' 677 | 1718 | 114686 15,48 | 153345 | 14,26 4883 1280 10292 |, 17,12 
Durdichnitt in 1 Monat , 7973 j 9553 r 12 820 E 204 | . |. 
Yanmar 102 . 2.2... 100982 | 16,66 | 10918 ; 15,12 | 11821 | 15,18 2052 | 12,32 926 | 17,18 
| 19,00 15,97 12,97 | 18,83 
Bebmar & 2 222.0 6705 | 1718 7749 | 15,80 8628 | 16,28 1218 | 1384 FE (Ru 
19,46 16,18 134 19,21 
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19,93 16,42 ı 1395 005 | 
Mu een.) 6888 | 17,68 KT 15,86 | 10648 | 16,86 1475 | 13,20 2837 | 19,08 
I 20,10 , 16,74 | 14,6 20,2 | 
Mai vorne.) 8197 | 1792 1860 16,54 8189 | 16, 2231 | 18,58 805 | 18,46 
| 20,44 \ 16,59 14,47 20,08 
Juni " De — — 5154 18,00 278 | 16,46 4476 | 17,70 12369 14,40 89 19,32 | 
20,66 16,80 14,50 20,53 | 
Juli 1001/Iumi 12. . 3067 17T TB 1620 143 158 701 | 1237 1070 | 17,28 
Durchſchnut in 1 Monat . 7756 . 10 166 e 11 940 . 2149 } 893 rl 
Jull 18008... . 7233 | 17,9 270 18,88 4987 | 18,12 2055 | 18,86 141 | 18,84 | 
20,40 15,77 15,15 19,56 | 
Auguſt ne ie 4058 17,66 226 | 14,24 4339 | 16,78 1184 | 13,96 129 17,18 | 
| 19,55 | 15.43 14.58 | 19,9% 
September „ 6746 16,88 2933 | 18,80 9914 14,40 83848 | 18,74 1539 16,50 | 
| 19,52 15,43 13,31 | I 19,22 | 
Oftober nee... 888 16,82 24606 1424 21487 14,10 8410 | 12,80 2957, 164 ı 
19,57 | 16,77 13,15 | 18,98 
November » 2 = = 2. | 11089 | 1650 | 35082 | 14,86 | 24464 | 14,08 2359 123,04 3310 | 16,8 | 
19,37 | 16,76 13,21 | 18,83 
Dezember % 2 2202-1 2586| 16,14 188 | 14,56 14688 | 14,46 1580 | 11,78 1199 | 17,40 | 
| 18,94 15,76 13,15 | | 17,59 
Jannar/Dezember 108. .. 91897 | 17,14 | 119069 | 14.66 | 187040 | 15,38 4408 1312 1171 | 168 
Turchſchnitt In 1 Monat . 76668 9998 : 140 | „ 2.084 R |, 


Statiſtit der landwirtſchaftlichen Bobenkenübung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1902, 1. 175 


Sülfenfrüdte, Heu und Stroh auf den würft. Iruhimärkten in den Jahren 1901 und 1902. 


Erlaß bes K. Minift, des Innern vom 25. Huguft 1877 (Amtsbl. ©. 322) von 34 Hauptmarktorien bes Landes ber K. Zentralſielle 
monatliden Durhiähnittspreife, 


 Dülfenfrüchte 














Roggen _ Niihlinnsfrüdte _ Einforn Heu St | 










































| Durds | Burd: Durch⸗ Durch⸗ Durch⸗ Durch ⸗ 
Umſatz⸗ —— Umſaßz⸗ — Umſabz⸗ | ſchnine· | Umfap: | — Umfape | fchnites» | Mınfabe ſchnins⸗ 
m me preis preis m ı preis preis | 
ee Tr Tat Te an, wenge at an) wenge dar 
BEE: ai Its: Tue ERBE Ta RE a De IE Pa DE | no | 0 22 
| ch ds 4 de 4 da rm ds «& 
7240 15,12 199 17,99 1915 15,78 769 15.70 412 5,66 
I 76 1480 16 19,18 155 15,26 44 15,86 4616 | 68 
' 16,28 8,69 
| 598 14,76 23 17,92 108 15,90 41 16,12 4533 | 6,68 
"16,40 581 
40 14,68 255 17,54 250 15,28 22 16,82 8891 6,68 
I 16,86 5,94 
600 | 14,76 552 17,52 152 15,26 28 17,06 9157 | 866 
16,96 | 603 
697 15,08 265 | 1742 132 16,00 _ _ 18685 | 6,52 
17,18 6,28 
476 16,30 65 19,44 127 16,52 _ _ 7118 | 6,70 
17,21 5,91 
774 15,16 1576 17,87 1750 15,73 7142 15,58 7750. 630 
645 f 121 ; 146 ; 62 £ BG. 
820 14,58 26 20,58 160 15,40 11 16,82 5809 | 6,52 
16,54 5,34 
35 14,62 6 | 23,38 717 16,24 — — 4524 6,80 
16,16 | 5,66 
90 15,08 — — 181 15,50 51 15,98 3380 | 6,50 
16,90 6,85 
481 14,92 7 16,18 267 15,46 69 16,00 4481 | 6,54 
| 16,43 6,03 
870 14,86 146 21,58 361 15,02 207 16,00 4900 6,72 
i 16,55 | 6,14 
1041 14,44 | 1948 195 14,96 146 15,82 3805 | 6,98 
ı 16,15 | 6,22 
5420 | 1486 1448 18,20 216 15,40 614 16,02 714 358 6,63 
ı ma I . 10 |. 180 N 81 j 6 197 : 
026 14,88 14 18,00 196 15,22 68 16,04 5045 | 6,86 
16,28 5,09 
6 | 14, 36 18,70 150 15,46 19 16,06 4842 69 
| 16,40 581 
' Bu 14,60 613 16,69 164 15,58 48. 16,94 7347 | 678 
16,86 | | 5,94 
642 15,48 729 17,95 114 16,22 7; 17,00 10097 | 632 
| 16,96 | 6,03 
6894 14,68 147 | 17,68 123 16,68 | 17,06 18710 | 6,28 
17,18 | 6,28 
588 14,56 30 18,60 103 16,84 22 | 17,72 8162 | 5,18 
17,21 3,91 
9539 13,68 1836 17,94 2091 15.58 622 16,16 76611 642 
7% 5 153 i m| . |. 5384 i 
6 | 14 8 18,00 32 | 1836 _ u 7955 | 458 
| 16,84 | 6,34 
235 14,0 _ — 48 17,18 10 14,80 3232 | 478 
| 16,16 | 8,66 
44 | 15,08 _ _ 4 | 15.06 83 15,54 5207 4,58 
16,0 6,85 
488 14,76 2 23,00 223 | 1456 185 | 15,18 8172 | 5,26 
\ 16,43 6,08 
702 14,42 69 19,68 364 : 14,18 288 15,38 4132 5,32 
16,55 | 6,14 
831 ! 15,00 50 18,92 156 | 14,16 201 15,82 2090 | 5,98 
‚ 16,15 | 6,22 
7744 1472 1698 17,0 176 15 22 25 15,64 76521 5,78 
“5 | . 141 B 147 |.» m |. 687 |. 








1 176 Statiitit ber lanbwirtichaftlihen Bobenbenägung und des Ermteertrags in Württemberg im Jahr 190%. 


Gab. VII. Der Wollmarkiverkebr im Jahr 1902, 









Vreile | 


die Breife | Durd- 
von 1 da! feonitt8; 





umiap 
I __banon 














Geſamt⸗ 






Qualitãt. 





















































































| 
VB ollmärfte ' Be | beweat | 
Zuſube verfauft |unverfauft] ji | preife von erlöfe Verlehrsverhältniſſe x. 
| ı | bis — 1d | 
I nes Se Ma A4—44 
BEN ARE Mr Dr TEE 5 | 6. 7 
Kirhbeim u. T.: 
2B.—%. Juni 1902, ' 
Baflar:Wole . . . .') 2191,0 21585 32,5 100-272 215 a Qualität: ! ſeht ſchön 
Gemſchte Wolke. . ., 1181 | 1181 | — öß 19 | wlide: 
Im ganen . | 2 309,1 | 22766 | 325 187180 | Freauenz: etwas ſchieppend. 
Ulm: | 
19.—21. Juni IR. | | 
Baftard: Wolle . . . - | 15774 1577,4 — 20 24 215 339 750 | Qualität: }  teilmeile 
Gemifchte Wolle . . .. 9,0 0 — 170 200 198 18850 | Wilde: mittelmäßig. 
Im ganzen . . | 10724 A074 | — 358.600 | Frramenz: fein rechter Zug. 
Seilbronn: 
1.8. Auli 1902. | 
Deutihe Belle. . . » 70,0 70,0 160-178 | 168 11766 | Qualität: } nt 
Baſtard Welle . . - . 744 744 — 200-218 | 208 15481 | Wilde: a 
Gemiſchte Wolle... . | la 94 | 350,0 | 180-198 184 16819 | Frequenz: mittelmäßig. 
Am ganzen . . 485,8 2558 20,0 | 44 066 
Tuttlingen: 
16.18, Juni 1902, | 
Baflard: Wolle . . . . 20 2860 — 196 220 210 | 60060 | Qualität: aut bis 
j | | Wäaſche: ſehr qut. 
Ellwangen: | Frequenze lebhaft, Nachirage 
16.18. Juni 1902. | | | zrößer ald das Angebot, 
Vaſtatd · Wolle, . . .| 20 , 820 | — 164-210 | 198 | 49845 
| ! | l 
Sulz a. N.: | 
11.—13, uni 1902, | | 
Deutſche Wolle, . . - | 100 10,0 — 170—180 175 | 1750 | Qualität: a 
Solar: elle . . . 500 0 | — 180-220 | 190 wilhe: | Palierlig, 
Gemifchte Wolle . . . 90,0 83,0 7,0 180-200 186 u Frequenz: ſeht aut. 
Im ganzen . 150,0 | 143,0 | 70 | 
| | 
Gefamtergebnis 190%: N N | 
Deuiſche Wolle. af 0 6800 — 160180 | Die im Jahr 1902 ver 
Bafarb:Wolle . . . .) 44808 143988 | 325 | 164-292 | 39 145 [kaufte Befamtmenge 
Gemiſchte Wolke . . ., 645 | 3875 | 357,0 166 200 | 3 bleibt gegen - —— dee 
ri ' 2 MN R Borjabrs um 9, gegen 
Im ganyen . . | 5153 | 4658 2895 | 2110 1 102648 ben Durchichnitt u, 10jäß» 
N | rigen Vorperlobe um 15,51 °%, 
Gefamtergebnis 1892. . . || 7902,68 | 7026,80 | 875,88 235,81 1657 u81 zurüd, 
” 13898... .| 7436,53 | 731458 | 1223,00 ' 218,64 || 1562 765 Ter Gelamterlös ber 
F 18834..8282,660 | 6.267,15 25,50 204,70 1232 889 | trägt 7,98% mebr als fernb 
} 1885... 6080,24 | 5822,94 | 297,90 ' 214,55 | 1249348 | und 18,17%, weniger als im 
R 1896 . . „|| 5709,40 | 5571,90 | 197,50 217,55 | 1212199 | Durgichnitt von 1892—1901 
Br 1847 . . . || 6177,72 | 5702,97 | 884,75 183,59 1064 562 
a 1898. . .ı) 5135,30 | 5107,20 28,00 210,05 | 1 072 763 
A 1809... | dBW,10 \ 4B84,55 6,25 266,68 | 1169 345 
8 1900 . . . || 5591,57 | 5319,14 | 272,43 246,64 || 1324244 
101. . .| 5246,07 ı 492,57 | 2693,50 18,78 950 591 
Dur ichnitt ver 10 Jahre = on ı 
BR—-I N . . | 5994,22 | 5709,00 | 236,20 | | 12354479 





— — — e — — — — — EEE En —— — nu. 


Statiftif ber landwirtſchaftlichen Bedenbenützung und des Ermterrtrags in Württemberg im Jahr 1902. L 17 


ab. VII. Erntemenge, Einfuhr (Empfang) und Ausfuhr (Werfand) der wichtigſten Getreidearten und 
der Kartoffeln in Württemberg feit 1887. 









_ Beizen und Kernen (Dintel) Roggen 



























































1 Empfang j | N Verſand | 
Ernte von Weizen | von Mehl von Welzen! von Mehl Ernte Em Verſand 
* Tn Kernen |u. Büplen- | zufammen !| u. Kernen) u. Mühlen: zufammen ai Berſan 
(Dinkel) | fabrifaten!) | (Bintel} | fabritaten') | 
ds de ds da _ de | de - de de | da du 
_?: | 8% | 4 db | 6 el s_ | 8. 10. 1. 











| J | } | 
1887 em 805890! raaso | 1084720 | 107 190 | 353560 | 460880 | 418 16 81480 1870 


1838 1767 940 989480 | 380170 1369650) 64 200 BUO2EO  373520 | 22 521 | 18% 





1889 1418427 | 972960 | 806120 | 1278080. 75540 | 375090 | 40830 | 868 200 2970 120 
1890 | 2822960 | 1166840 331380 | 1496220 | 759 | 390990, 466920 | 488017) 38720 | 2320 
1891 | 240034 | 984510 11010 | 1126120. 182780 | 377040 | 569820 | 56326) 28910 | 8840 
1892 | 2845764 1120740 104.350 | 1285070, 97370 | 404680 | 502060 | +susas| ans6o | 33% 
1898 1 2816489 1083210: 252500 | 1285710) 106500 | 389660 | 476160 | 64988! 26.870 | 2200 
1894 239 794 1165510 | 267010 | 1422520 | 180790 | 445710. 576500 529495| 81140 | 9870 
1895 2084383 | 1498210 367920 | 1781130 172820 | 508740 | EB1560 | 419844 34570 | 1890 
1896 1750192, 1716510 | 519760 | 2236270, 179580 | 464520 | 644400 | 308720, 65180 | 9300 





zufammen . 22214799 11823850 | 3038640 ‚14367490 1192750 3909490 5192210 [4249275 355590 54190 
10jähr. D'ſchu. 2221480 1192885 | 308864 | 1486749 | 119275 | 890949 519224 | 424025, 35589 5410 
1897 1892871 | 1878820 665820 | 2094140, 83480 | 585110 618 40 308395 | GH410 | 8580 
18098 | 2512297, 1207360 TS3B66 | 20816 28450 | 520061 548511 | 479914 62770 | 12340 
1899 | 26243527 1062960 | 840000 | 1002960 27640 | 501788 | 520458 | 486018| 24890 | 4420 
1900 | 2584849, M1180) BOL590 | 1762520 87440, BOTH 544 7001 408 8ad. 16100 | 4980 
1001 \ 2422968 | 1146000| 984061 | 2080061 | 2810 | 554878, 587188 | 818 286. 20190 | 8450 
102 2 783 504 | 1181840 | 028610 | 2109850, 23240 | 554081 | 582801 | 567564] 20600 | 10360 

















































{ Gerite Kartoffeln 
i | 
Jahre | Ernte Empfang Verſand Ernte Empiang Berjand Ernte | Empfang | Berland 
I 
dz de ds dı ' dz ! dz dz dı dz 
ATA EI ra I 5 I ;: I m II Le mL m 
| 
1887 1063720 | 50780 | 44650 1RETE | BER | 160 190 | 6658 761 409 3220 
1888 1351618 || 477200 | 51510 1740885 | 64660 | 196390 | 5366546 | 63660 560650 
1888 101904 | 359290 | 998% 1838 741 35910 | 268250 | 6454| AT 50 260 
18900 N 1397760 | AB2B80 | 68150 1767462 | 49160 167830 | 8283507 | 62900 78 250 
1891 1559045 | 8358020 | 94780 2005842 | 61990 209240 | 655 | 63870 77690 
18923 1517878 | 8010 | 114940 LBTT885 | 5590 | 183360 | 12425886 31910 47970 
1898 1281747 | 439810 | 78890 1248241 | 69930 | 182970 | 11169853 28490 79 090 
1894 14648315 | 392120 | 128 200 1832410 | 78110 | 205350 | 0644 4209 19090 | 124 200 
1895 1274614 | 357730 | 114680 1080276 | Br: Bon | 7 | 37170 47480 
1896 1185668 554800 | 11580 1762963 | 161990 | 161590 | 8836608 || 10009 27350 
zufammen . 13115209 41855230 | 906900 | 16320770 |, 65970 | 1987170 | 50115982 | 505040 620560 
iojahr. Din 18311820 418 628 | 9 599 1632077 | 65978 198717 | 8011598 || 50504 12 056 
1297 | 1197883 | 508 260 117 440 1743396 | 184240 177570 | 7566828 | 114340 29 60 
TE | ME | 79580 1 956 047 | 100870 181850 | 6706364 , 129640 29 400 
18998 | 1442736 | 423980 | BL 160 2077218 | 9760 241230 | 11 1618894 | T5860 B5 640 
1900 | 1479854 | 32630 | 90290 2113979 || 118280 270600 | 11333360 ı 31330 | 111980 
1901 | 1509644 || 322560 | 101920 1919748 ! 81860 : 351680 | 11460993 34920 91 500 
wur | 


101 200 2 228 877 84 910 281070 | 280140 | 58900 at) 











1 583 403 374 280 


) Die gefomte Menge von Mehl und Müblenfabrifaten aller Art (mit Kleie) ift ale Weizen gerechnet und babei 82 kg Mehl 
und Müblenfabrifate = 100 kg Weizen geickt. 
MWärttemb. Jahrbücher 1904, Seit 1. 23 





Rad Abzug ſamulicher Untoften — —S—— 
eh reifen find 












burchſchnittlich für 1 Str. 


b teili — 
—— ch 



































































Weizen Dinkel Hafer | Gerſte) Weizen Dinkel Hafer | Gerſte [ Weizen) Dinkel Hafer | Gerſte 
—Zir. Ztr. Bin | Be m | m I I 4 
II SE LEE Ve 12/8 
Wedartreis 
Befigheim , .| 1. Walfem . ...) — | 2110) — — 15m 690 — — 06 1000| — 
Leenberg . 2. —* .. — — — — — — — — _ _ _ — 
Nedarfulm .) 3 Nmenllabt. . . .| — _ 324 Bl — - 11231785 | — — 1017 |02%0 
4. Obergrieäheim') . | 182 — — 150] 87 | — — 75 107| — — — 
5. Reigheim | 7 — 200 — — — 710 — — — = — 
—— —* * 52) 650 | 3509| 728] 3,30 | 6,50 | 760 | 7,06 | 0,80 | 0,80 | 040 | 0,70 
- Gralleheim .! T. llrihsbaufen") . .| — — [1911| — _ — 680 — = — 0258 — 
mb . | 8 Dei... I — Tal -— I - | — I | - TI - — 040 — 
8. Weller. — — 8000 - I - |- l64400 — I - | - ſou— 
S Sbringen . .110. Rupfergell) . . - 12 677 2.002 j10 204 BB 8340 630 750 Te ? 7 r 
4J Welzheim . 11. Kirned, Ede. Lorch. — — 470 — — — 740 — — — 0756 — 
Donautreit 
Biberach . .|12. Reinſtetten — — 400 10601 — — [785 770 — — 032 | 038 
Seielingen .|18. Stubersheim , » — _ s800 — — — 750 — — — 1089| — 
J 14. Treſſelhauſen. — _ am — — 1700 — — — — — 
15. Weitentteind), . .| — — sol 1801 — — 640 85201 — — 040 010 
Göppingen .[16. Jebenhauſen. 9314 942 TA 141 — — — — 10500065 0465 
17, Otteubah — — 12271 — _ — 221 — — — 105 | — 
Saupheim . .|18. Bremen... 1 — | rl - 1505 1 IT| - Jos! - om 
Riedlingen .[19, Binzwangen . „ .| — — — 4000) — | — 7851 — — — 10,55 
20, Grüringen . . +.) — — — 14261 — — — 1781 — _ — [0,8 
3L Hailtingen. .I- !- | - | oıl - | - | - | al - | - | - Im 
Saulgau , .[22, Braumenweiler . — _ — 14401 — — 7601 — — — — 
23. Feen... — — — 16000 | — — Bar — — — 108 
ri 24. — 
ſofen | — — — 1201 — — — 3001 — — — 645 
2, Rengarböneiter ..| — — 459 1400| — — 1790 5001 — — 05 !080 
Anjemmen . . 13415 3580 35615 39004 
! 


























) Augßerdem 109 Ber. Hopfen zu TED aM — ') Muferbem 4699 Rec. Kartofſeln zu 1,55 bis L65 — 9 Aukerbem 
237 Ztr. Moggen au TED a — Autzerdem B1S6 Fir. Reps zu 13,50 und 801 Ser. ſonſtige Fruchte. — ) Unberdem 230 Zr. 
Her zu 3 4 — 9 Außterdent 105 Ztr. Meps zu 12,55 “& und 50 Ser. Roagen zu 7,10 8 -- Saatfrucht. 







von ben 
Berfaufte Menge Berfaufspreiien bie a = IR — — 
Oberamt Gemeinde erbielten bie Mitglieder 


















* 








Statiſtit der landwirtſchaftlichen Bobenbenäpung umb bes Kritteertrags in Württemberg im Jahr 19. 1. 179 


Gab. IXh. Die Gefhäftstätigkeit der Getreideverkaufsgenoflenfhaften in Württemberg im Jahr 1902/03. 














a den von Händlern 
n ber Gegend bezahlten 
beim. gebotenen Treilen find 
bie Erlöje ber Mitglieder 
für 1 Zentner 
durchſchnittlich höher 
um nachſtehende Beträge: 


Nach Abzug ſamllicher Unfofen 
bon ben 
Berlaufspretien 
erhielten bie Mitalieder 
durchſchnittlich für 1 Zir. 



















VBerkauite Menge 


Oberamt Gemeinde 














Gerſte Weigen Dinkel Hafer | Gerite 
AM 


u L- ü 2. 3. 4. 75 MEN Era ea: 




















Nedarfreis | | 
Befinbeim . | 1. LanfienY.. . ..1 — 200 400 | 1000] — | 6,10 | 7,10 | 7,50 — 6010 | 0,50 | 0,10 
8 Walbein) . . N — — | WI — —- | - /70 — a — 040 — 
Nedarfulm | 8, Neuenitabt. . . . _ 517 201 — — 1 700 ı 7,48 _ — 620 | 0,12 
A Obergriesbeim®). | 806) — — 1905] 8,00 | = .. | 7,40 = jr 0,80 
I 5, Moladeim . . -» — — ww — - | - Im | — — — — — 
6. Kreßbach, Gde. Sig⸗ | | | | 





img‘) 2. ..,1079) 500 | 502 mol 825 625 : 701 7,75 loms |028 0,28 | 0,8 





















| | 
| | 
Jagittreis | | | 
Grailsbeim .| 7. Clrihshanfen). . — — 930 — — —1730 — — — 625 — 
Gmünd 8 Degenfelb.. — — DL DT. ‚ur BP — 720 — — — 00) — 
Re | — 148 ed — — «4— 
Shringen. 10. Kupfergell‘) . . 20094 3272 118360 2532] 820 600 IT | 75 | * ? ? . 
welgbeim . „|11, Kirmed, Gde. Lotch. — — I NO — — 17,18 — — — 648 — 
Donaulreis | | 
Geislingen .!12. Hofftets@merbuß .| — | — 0 — — — 70 -1- | - 00 — 
13. Schnitilingen.. . u Men | 210 — — — 7,08 —— _ _ 0 — 
14. Stubershein.. — | — 120 -— I - — 490 —-— I - | —- 040 
‚15. Treflelfaufen. . | — — se”. —- I — - [mei — | - - [018 | — 
16. Weißeneind. . | — — 240 801 — wu 7201 — | — 1085 1015 
Göppingen . 17. Jebenhauſen . . .\ | 56 | 420 - 110,00 |, 800 | 7,25 | — 1032 | 0,32 | 0,32 | 
8.0804...) — Jısıl - I - | - 178 -— I - | - 08 | — 
Sanpbeim . 10. Bremen) 22. — 432 — 5 — 1585 — 7z101 — 045 — |om 
Riedlingen .'20, Binzwangen . . . — - | - ‚sol — ı — - | 0 | — — | —- J060 
anne... —- | — — ı mel - — — 1201— — — u 
Saulgau . 22. Brammenwile . . — — ı3ml — ' - — 7401 - 5 -— | 0,80 
128. Friebe . » . .ı — I — | - 1861 — - | — |zel - — — [A 
24. Hohentengen · Beiz ⸗ | | 
kin . 2.2... — 11861 — — — 745 — — — | 0.30 
3. Renbarbsweiler . 2 _ — 120821 — — = 7,70 u — 1 — | 0,55 
Zufammen . .'21518| 4460 29 512 40 306 
| i | | 








) Huherbem 350 Zir. Frühkartoffeln zu 3,90 und 550 Itr. Wurftfartoffeln zu 3,70 .6 — ) Außerdem 150 Zr. Kernen 
zu 8,65 A unb 3 Zentmer tleeſamen zu 53 A — ) Außerdem 3584 Ztr. Kartoffeln zu 1,75 .# — 9 Außerdem 10 Ztr, Kleeſamen 
zu 58 6 — 9) Außerdem 210 tr. Roggen zu T40 & — 9 Außerdem 3058 Zr. Reps zu 12,02 A und 575 Str. ſonſtige Früchte. 
— 7) Außerdem 250 Ztr. Heu zu 2,45 M — *) Außerdem 99 tr, Reps zu 10,35 6 — N Hlerumter 50 Ztr. Saatfrucht, 


I. 180 


Statiftif ber Ianbwirtfhaftfihen Bobenbenügung unb des Ernteertrags In Württemberg im Jahr 1908, 


Gab. X. Die Gefhäftsergeßnifle der Weinahfabgenoffenfhaften im Jahr 1902, 










Bein: 


. Beliftein . 
Fellbach. 
Hellbrenun 
Ingelfingen. 
Markeloheim 
Mundelsheim 
, Nedarfuin . 


. Oberftenfelb . 


= @® 212 mn m =» = mw 


, Untertitefbeim 
10, Weinsberg 


Anfammen 


Gemeinde 


Beilſtein 
Fellbach 


Sellbrenn . 


Ingelfingen 
Morfetsbeim . 
Mundelahelm 
Nedarſulm 


Oberſtenfeld 
Untertürfbeim 


Weinsberg, 


abfapgenofienihaft 


Zahl ber 

ı Mitglieder 
im 

Herbſt 





Zahl 
ber 
| Qualitätss 
llaſſen 


» 
































Auf Das genofien: 
































Gefamt: 1 Mitgfien |iöafttice Ergeug- Während bes Herbftes verkauft Nicht 
erzeugnis kommt eine | mie beträgt von I 1 verfaufte 
der Bun der — in 5* unb eins 
r : ber Gemeinde chnittlicher 
Oenstien ſchnittliche F unter der Kelter Menge Erde | Fube von — * 
* — ge 
Einlage von Jvertauften Menge 1 hl 
% hl 
5. 9. 
38,33®) 
24 19,3 156 6261 40,18 _ 
38,20 
30 18,0 16,6 830 84 078 41,05 _ 
| 45,00 
610 13 40,7 610 27281 44,72 
31,00 
382 31 100,0 %) 348 12489 35,74 34 
4,0 
270 3,4 67,5 143 5280 | 6,0 127 
ı mon 
405 10,1 13,9 405 21 600 59,83 — 
39,62 
1185 6,3 0,5 1135 46580 | 41,04 — 
32.03 
1 1,7 13,0 1 2970 32,64 — 
45,09 
3832 91 13,2 314 17837 55,21 68 
40,73 
5 3,4 24,3 265 11 666 43,08 — 
1526 56 4297 185 477 43,16 229 





Preife für bie Herbfiverfäufe 
in ber Gemeinde überhaupt 


hödjfter | mittlerer | mieberiter 
für 1 bl 
8. . 5. 
* 
43-40; 88 465. 
54 (weiſth; 46 (weiß); 45 (rot); 40 (rot); 38 (weiß); 
37 (rot). 
54 (Elevner); 4 (Meikelesling); 48 (Schwarzrieslina); 
48 (Trollingen); 40 (meiß). 
43 (Riesling); 37; 81. 
38, 86. 
6; 46. 
55 EGlevner); 51 (Velßrieslingh; 46 (Schiller); 48 (ne 
miſcht Weißgewãchs); 42 (Mlesling); 34 (Riesling); 
83 (gemiiht Welßgewãchs) 
38, 
97—71 (Kieslina); 60—45 (Motwein); 
33H (Rammmein), 
55 (Eleoner); 55 (Weißrieslingh; 50 (Trollinger); 
45 (nemifcht Rotgemäche); 38 (mei mit Riesling); 
36 (Schmwarzrlesling); 37 (gemiſcht Weihgernächs). 


Preiſe ber Welnabſatzgenoſſenſchaft 
in ben Klaſſen für 1 hl 











9 130 Mitglieber, wovon 76 abgeliefert Haben. — *) In % bed gejamten auf ber Gemeindbemarkung erzielten Weinertrage 
— 9 Tie Rurfinzablen bedeuten ben Durchſchnittsvreis bes fonftigen umter ber Kelter verfauften Weine, 










Hilfstafel zur Umrechnung der älteren Höhenbefimmungen in Württemberg 
auf Hormal-Aull, 
Von Rehnungsrat EG. NRegelmanıt. 


Die Möglichkeit, Höhenangaben im Deutichen Neiche auf | 
einen einheitlichen Ausgangspunft (Normalnull) zu beziehen, 


ift eine moderne Errungenlchaft. 

As im Jahre 1859 in Mürttemberg die Höhen— 
aufnahmen für die geoanoftiide Spezialfarte 
1:50000 ihren Anfang nahmen, gab es feine zufammen: 
hängenden Präzifionänivellements, melde bis an das Meer 
reichten. Ms Anhaltspunkte waren nur die Punkte des 
trigonometrifchen Generafnivellements der Landesvermeflung 


vorhanden, welche Profeſſor Konrad Kohler in den Jahren | 
1836—1839 aus badiſchen Anfclüffen ermittelt hatte, (PVral. | 


KR. Rohler, Die Landesvermeſſung bes Königreihs Mürttem: 
berg, Stuttgart 1858 S. 334-366.) 

Der einfachfte Weg zur Gewinnung weiterer Punkte 
war daher die Einfhaltung neuer Höhenpunkte zwiſchen 
die Feſtpunkte bes Kohlerſchen Landeönivellements, 
Die Hommiffion für Herftellung der geognoſtiſchen Spezial: 
farte hatte weitere Meffungen veranlaft, 
trigonometrifche Höhenbeftimmung die Zagerungsverhält: 
niffe und die Mädtigleiten der Geſteinsſchichten 
ermittelt‘ werden, melde die Landesoberflähe aufbauen. 
Auperdem follte das orograpbifhe und bydrogra: 
phiſche Relief des Landes durch ben Eintrag der nötigen 
Höhenziffern in dem topographifchen Atlas Württembergs in 
1:50000 volllommener bargeftellt werben. Trinonometer 
D. Rieth bearbeitete in den Jahren 1859 und 1860 nad) 
obiger Methode die Milasblätter Ulm, Rammingen, Veſigheim, 
Freudenſtadt, Oberndorf und veröffentlichte Feine Ergebnifle 
im Jahrgang 1859 der Württ. Jahrbücher. 
Unterfuhung hat gezeigt, daß ein feiter Horizont der Höhen: 
angaben auf diefe Meife nicht zu gewinnen war, In Der 
nachſtehenden Tabelle haben daher die Rebuftionsziffern den 
Beiſatz: circa (ca.) erhalten. Das will befagen, daß die 
Höhenangaben in diefen Atlasblättern Normalnull gegen: 
über um mehrere Meter auf: und abſchwanklen. — Dieſe 
Unfiherheit ſuchte man bei der Bearbeitung der Mtlasblätter 
Stuttgart, Maulbronn, Liebenzell, Tübingen, Böblingen, 
Göppingen, Heibenheim und Giengen dadurch zu vermindern, 
daß man wenigftens einen gewiſſen Zufammenhang der 
Höhenaufnahme anftrebte, Die Ergebniffe finden fih in den 


damit durch 





Württ. Jahrbüchern 1867 und 1868; fie ftammen von ben 
Trigonometern Rieth und Regelnann. 

Das Etreben nadı einem einheitlihen Höhennetze — 
auh nur je innerhalb eines Atlasblattes — fonnte aber 
feine Befriedigung finden, folange die Vertifalwintel an dem 
vierzölligen Höhenkreis eines Reichenbachſchen Theoboliten 
beobachtet werden mußten. Das K. Statiftiihe Landesamt 
beftellte daher im Jahre 1863 in der Merfftätte von F. W. 
Breithbaupt & Sohn in Kaffel einen neuen leiftungs- 
fähigeren Theodolit. Die Höhenkreisbögen diefes In— 
ftrumentö haben einen Durchmeſſer von 12 rheinländtfchen 
Zoll und geftatten 4 Selunden Ablefung. Diefes In— 
firument bat ſich vorzüglich bewährt und iſt noch heute im 
gebrauchäfähigem Zuſtand. Am 2. Auguft 1864 beaannen 
die Meſſungen mit diefem Breithauptfchen Univerfalinftrument 
Nr. 570 im Atlasblatt Waiblingen und bis zum Abſchluß 
der Höhenaufnahmen für die neognoftifche Karte 1:50000 
(Dftober 1880) lieferte dasſelbe dem Trigonometer C. Regel: 
mann gleihmäßig aute Reſultate. Die Methoden der Be: 
obadhıtung, Berechnung und Ausgleichung nach der Methode 
ber kleinſten Quadrate find näher beichrieben im Jahrgang 
1869 der Württ, Jahrbücher, Anhang S. TU—XU, Bor: 
bifplih war dabei die Schrift von MW. Jordan, Die 
trigonometrifche Höhenmefluna, Stuttgart 1866. Diefer hat 
im fahre 1864 den fühlihen Teil des Atlasblattes Bopfingen 
mit dem vierzölligen Reichenbachſchen Bertifalfreis bearbeitet 


‚ und die Milasblätter Blaubeuren und Urad im Jahre 1867 
‚ mit dem Theodoliten Baumann trigonometrijc vermeſſen. 


Die fpätere | 


Ein jeftes in ſich geichlojienes Höhennetz von befriedigen: 
ber Genauigleit lag nun für jebes einzelne Atlasblatt vor. 
Aber wie follte diefes Netz mit feinen relativen Höhen in 
die richtige abfolute Lage über dem Mittelwaſſer der Rorbfee 
geihoben werden? Die Punkte des Kohlerſchen General: 
nivellements harmonierten unter ſich nicht genau, es blieb 
daher nichts übrig, als einen dieſer Punkte als richtia ans 
zunehmen und auf ihn alle Höhenangaben in Württemberg 
zu beziehen. Die Wahl fiel auf den Dreiedspunft erften 
Ranges Buod, Kirchturmlnopf, melder mit 
1861,00 mürttembergiichen FJuß als Ausgangshöhe ange: 
nommen wurde, Diefer „Horizont von Buod“ ift dann 





I. 182 


nicht nur dem Atlasblatt Maiblingen zugrunde gelegt morben, 
fondern von 1864 an allen Blättern des geognoſtiſchen und 
des topographiihen Atlafles von Württemberg. In bie 
einzelnen Landesgegenden wurde biefer Horizont mit Hilfe 
ber Eifenbahnnivellements übertragen. 


Zur Bolltommenheit fehlten aber noch immer zwei 
wichtige Grundlagen: ein PBrözifionsnivellement der Württ. 
Eifenbahnen und ein einheitlicher deuticher Höhennullpunft 
(Fundamentalpunft für die abfolute Höhenlage). (Vral. in 


Deutiche Bauzeitung, Jahre. 1875 S. 214—216, 6, Regel: | 


mann: „Zur Frage eines einheitlihen Höhennetzes von 
Deutſchland“.) — Die Ausführung des Präzifionsntvellements 
in ARlürttembera wurde der Württ. Kommiſſion für Euro: 
päiſche Gradmeſſung übertragen. Zeitung Profeflor Dr. 
vo. Schoder und Profeffor Dr. v. Baur. Ausgleichung 
Profeſſor 9. Grof. Die Publifation der Ergebniffe erſchien 
im Jahre 1885, Schriftliche Mitteilungen an das K. Sta: 
tiftifche Landesamt erfolgten bereits im ‚juni 1882, 


Der einheitliche deutſche Höhennullpunft war indefjen 
im Jahre 1879 in dem Morbpfeiler der Berliner Stern- 
warte in jolider Weiſe — durch eine Marke auf einem ein- 
gemanerten Syenitblod — verfichert worden. Dieſe Marle 
liegt genau 37,000 m über RormalsRufl (N.N.) d. h. über 
dem Nullpunft des Amfterbamer Pegels, melder 
dem mittleren Spienel der Nordfee fehr nahe liegt. Die 
Präsifionsnivellements der N. Preußiſchen Sandesaufnahme, 
welche von Amſterdam und Berlin aus fübmärts ziehen, 
lieferten in Bruchſal und auf dem Kniebis Anichluhpunfte, 
auf welche das Neh des wiirttembergiichen Präziſionsnivel⸗ 
lements feine Normalnullhöhen gründen fonnte, Hier⸗ 
aus ergab fih die Möglichkeit, durch Anichlußnivellements 
und trigonometrifche Vertitahvinkelmeffungen alle einzelnen 
Höhennehe der topographiichen Ailasblätter auf Normalnull 
zu beziehen. Die konſtante Zahl, welche man zu jeber ein: 
zelnen Höhenziffer abbieren muß, um biefelbe zur Normal- 
nullböhe zu madhen, nennt man die Horizontforreftion. 
Diefe ift in der nachſtehenden Tabelle für jedes Blatt bes 
topographijchen und geologiſchen Atlafjes in 1:50 000 an⸗ 
geaeben. 


Sieht man von den Atlasblättern ab, welche fein feftes | 


Höhenneh befiten, fo eraibt fih als anbesmittel der 
Horizontforreftion der Betrag + 0,99 m. 


Hilfstafel zur Umrechnung der älteren Höbenbeflimmungen in Württemberg auf Normal: Rull, 


Durchſchnitt find alfo in Württemberg die Ziffern ber älteren 
Höhenbeftimmungen zu Mein um nahezu 1 m. 

Durd die Umrechnung auf N.N., welde, wie gefagt, 
nur in der Hinzufitaung ber je für bad ganze Höhen: 
net eines Atlasblattes fonftanten Horizontorret: 
tion bejteht, fügen ſich diefe Höhenangaben ein in die 
Höhenangaben ber neuen topographiihen Karte 1: 25000, 
Eine große Zahl von Anſchlüſſen hat nezeigt, daß die älteren 
und neuen Höhenbeftimmungen in erfreulichiter Weiſe über 
einftimmen, fofern fie nur beide auf N.N. bezogen werden. 
Die fett gebrudten Horizontforreftionen weiſen auf ein 


abſolut ficheres Höhennes hin. (Wahrſch. Fehler + 0,08 m.) 


Die mit mageren Ziffern und dem Beifab ca. bezeich 
neten SHöhennege liefen dagegen nur annähernde Höhen: 
angaben. €. Regelmann hat dieſe Gebiete — für Die 
Rarte des Deutfchen Reiches 1:100000 — mit neuen 
Hauptnegen verjehen, und es liegen hierfür im Manuffript 
viele genaue N.N.Höhen im K. Statiftiihen Landesamt vor, 
biefelben find aber bisher nur teilmeile veröffentlicht worden. 
In den neuen Oberamtöbefchreibungen find vollftändige Ver: 
zeihniffe der Normalnullhöben gegeben. Dieſelben 
erſchienen auch ald Sonderabdrüde unter dem Titel: „Tri- 
gonometriihe und barometrifhe KHöhenbeitimmungen in 
Mürttemberg bezogen auf den einheitlich deutichen Normal: 
nullpuntt“; für bie Oberamtsbezirke: Ehingen 1893, Reutlingen 
1893, Gannftatt 1895, Ulm 1897, Rottenburg 1899, Heil: 
bronn 1901 und für den DU. Bezirk Biberach wurde im 
Jahr 1904 ein folhes Verzeichnis aefondert ausgeacben. 
Diele Hefte find, folange der Vorrat noch reicht, zum Preife 
von 50 Pf. per Stüd von der Planlammer des A. Statifti- 
ſchen Landesamts erhältlich. 

Für den Reſt des Landes find aber bie in ber Tabelle 
genannten älteren Höhenverzeihniffe der Württ. Jahr- 
bücher maßgebend. Diefelben beziehen ſich allerdings meift 
auf den Horizont von Buoch. Mit Hilfe der nachſtehenden 
Tabelle liefern diefelben aber jofort die gewünſchten Nor: 
malnulihöhen. Die Tabelle gibt ferner Auskunft über 
den Jahrgang und die Stelle der Mürtt. Jahrbücher, 
melde Höhenangaben für ein beftimmtes Atlasblatt bieten. 

Auch von biefen älteren Höhenverzeihniffen gibt die 
Planlammer bes K. Statiftifchen Landesamts — ſoweit 
noch Vorrat — „Sonderabdrücke“ ab zum Preiſe von 


Im 50 Pf. für Das Heft. 


Hilfetafel zur Umrechnung der älteren Höhenbeſtimmungen in Württemberg auf Rormal:Rufl, L 183 


Die Horizont-Ktorreftionen anf deu einheitlic dentichen Ansgangshöhenpunft Normal-Rull. 
Für ſämtliche Hößenziffern der geologiihen Speztalfarte Württembergs in 1:50000. 













Württember giſche Jahrbũcher 
für 
Statiftif und Lanbesfunbe 


Nummer Jahr 
bes 


Name Horizont⸗ 









der des forreftion auf 







Atlasblattes Normalnull 





Atladblattes Höbenanfnabme 

















Jabtgang Seite 
m 

1 1876 Oberfeffad +08 1880 Zuppl»Bb. ©. 57-58. 

2 1875 Mergentheim 081 1880 SupplUd. S. 3-W, 

3 1875 Niederftetten . 081 1880 Zuppl.2b. S. 37--56. 

4 1876 Ned arfulm 099 188U Suppl.»Bb. ©. 91-36, 

5 1876 Dehringen . +08 18W Suppl.Bb. S. 60-86, 

6 1874 Künzelsau) . +08 1877 Heft VS. 187-211. 

7 1874 Rirchbern 9) en die +083 1877 | Heft V ©, 168188, 

8 1861 Daufbeemm . - » » 2.2... —08 1867 Anbang ©. KAV—XXXL 
9 1859 Befigheim. - » 2 22. Je. — 16 1859 Seit 1 ©. 168-180. 

10 | 1870 Löwenfein > 2 0 nen -09 1871 Anhaug S. XXXVI—LXVI 
11 1873 Sa)... +0,89 1877 Het V ©. 142-187. 

12 1869/70 Flmwangen + 0,86 1871! Unbang S. KIV—XXXYV. 
3 | 1969 @llenberg . +0,86 1871 Anbang ©. H-NIM. 

14 N 1865 Wild bad a A +14 1878 Anbang S. NL-XLVIN, 
15 1862 Siebemgell . » 2 2 2 22. — 08 1867 Unbang S. XXXII—XLIU. 
16 ı 1861/62 Stuttaatt. - = = 2 11ca. +02 1867 ‚ Anhang ©. I-NXIV. 

17 "1864/65 Baiblingen - >» 2 2 2 ac. +0,91 1864 | Anbang ©. XVII-LVI. 
18 | 1867 mind +1,16 1869 Anbang ©. LAXX—CI, 

19 1869 Aalen . +0,91 1870 Anbang S. II—XXXI, 

20 | 1864/65 Bopfingen +0,81 1870 Unbang S. XXXI—LL 
21 | 1867 Obertbal . +0,85 1873 Anhang S. IX—XIN. 

223 1 1867 Altenflein . +09 1873 Anhang S. VII-XXII. 
23 | 1865/66 Ba u en at er 1873 Anbang S. XXIII-XXXIX. 
24 | 1868 Böhlinen -. - = 2... Je. +01 1868 Anbang S. I-XXV. 

25 I 1866 Kichbeim. 2 2 Hanne 0,82 1889 Undbang &, LVYII-LNXXIX, 
2% "1863 Göppingen 2 0 2er 0,0 1868 Anhang ©. XXVI—LIIL 
2 1861 Heidenheim ... 17 9. 02 F) 1868 Anhang ©. LII-LXV. 
28 | 1861 Siengen 1ca. +12 1868 Anbang S. LXXVI-LXXIII. 
29 i 1867 Kniebie ET Er +0,85 1878 Anbang S. X—XI, 

30 1859/60 Freudbenilabt . » : » 2... +10 1858 Seit LS. 180—189. 

3 "1871 Horb) REEL FOR +09 1875 Anbang 5, LY—LKXXVI. 
2 | 1868 Tübingen. © > = 2.2. lea +02 1867 Anbang ©. XLVII—LIN. 
38 1866 Urab . een +00 1870 Anbang &. LXV—LAXVIL 
34 1867 Blaubeuren RER + 1,07 1870 Anbang S. UI-LXIV. 
35 N 1559 Um » >» 2222202. +25 1859 Heft 15, 161—168. 

86 | 1859 Rammingen . » 2 2 2... +30 1859 Seile 16. 

AT 1850 Obemdef 222.2... —04 1859 Heft 1 S. 190198. 

38 1971/72 Balingen ?) — 410 1875 | Anhang S. VII—XLIN. 
39 I 4871 Ebingen) 140 1875 Anbang S. XR.IV-IV. 
40 1868 Rieblingen) . +12 1877 Seit VS. 108-116 

4 1868 Ghingn”) . +13 1877 Heft VS. 66-84 

42 ı 1868 Yaupheim”) . . +1.28 1877 Seft VS. 51 

43 1874 Schwenningen) 2095 1877 Heft VS. 9-18. 

4 il 1872 Tuttlingen) . + 1,06 1877 Heft VS. 14-46. 

45 N 1872 Fribingen®) . +1,06 1877 Seft VS. 57. 

46 1878 Saulgau . +10 1862 SupplBd. ©. 87-08, 

47 1879 Biberab . +1 1582 Euppl.®b. ©. B4d-—-71, 
48 | 1879 Ochſenhaufen. 4 110 1882 Euppi»®b, &, 72-86, 

49 ı 1872 Hobentwiel +114 1877 Heft VS. B. 
50 | 1878 Wildelmeborf +101 1882 Suppl-Bb. S. 448 
51 | 1578 Ravendburg . +10 1882 Zuppl«@b, ©. 4-34 
52 1878 Keutlirh . . . 41.06 1882 Snppl. Bd. ©. 14- 28 
53 ! 1878 kriedrihäbafen . -+ 1,00 1882 Suppl.-Bb. S. 6-10. 
D4 | 1878 Tettnang . + 1.00 1882 Zuppl.Br. S. 35—43, 
55 1878 Jany . +10 1882 Suppl..Bb. S. 10-18. 





*) Hlezu: Notizen über ben Gebirgabau, Württ. Jahrb. 1877 Heft V. S. 313-236, — 9 Bien: Notizen 
über ben Sebirgaban, Württ. Jahrbücher 1875. Anhang ©, LAXIX—ACVE — 9) Hiezu: Notizen über ben Gebirge: 
bau. Württ, Jahrb. 1877 Heft VS. 118-177. — 9) Siezu: Notizen über ben Bebirgsbau (mit 2 Kartenbeilagen) Württ, 
Jahrb. 1877 Heft V. S. 85-60. 


’ 


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Die Bewegung der Beuölkerung Württembergs in den Iahren 1901 und 1902. 


Porbemerkungen. 


Die vorläufigen Hauptergebnifle der Bevöllerungsbe— 
megung in Württemberg für das Jahr 1901 find in Jahr 


gang 1902 Pr. 8 der „Mitteilungen bes K. Statiftiihen 


Landesamtes“ (21. Juli 1902), diejenigen für das Jahr 
1902 in Jahrgang 1903 Nr, 7 der „ Mitteilungen” (30, Juli 
1903) nebft je einigen ſummariſchen Bealeitiworten veröffent: 
licht worden. 

Nachdem im Anſchluß an die Neuordnung der Unter: 
lagen 


Juſtiz, des Innern und der Finanzen, betr, die ftatiftifchen 
Erhebungen über die Bewegung der Benölferung und über 
die Todesurfachen vom 13. Dezember 1898 (Reg. Bl. ©, 298) 


für die Sterbfall- und Todesurſachenſtatiſtil für | 
Württemberg durh die Verfügung der Minifterien der | 


erftmals für das Jahr 1900 eine etwas ermeiterte und ver: | 
| mehrfach darauf hingewieſen worden, daß Die neuzeitlichen 


änderte Art der Beröffentlihung der Ergebniffe ber Be 
völlerungsbewequng eingeführt worden ıft, ") joll fünftighin 
die Anordnung der gemonnenen Tabellen diejenige Reihen: 
folge einhalten, welche aus ben nachfolgenden Jahrgängen 
1901 und 1902 erfichtlih if. Der Iwech, welder dabei 
verfolgt wird, ift der, für jedes Kalenderjahr des neuen 
Jahrhunderts eine zufammenhängende Bekanntgabe der wid: 
tigften Jifferngruppen aus allen Gebieten der Bevölle— 
rungsbewegung, einichlieflih der Sterbfallauszählung nad 
den Todesurjaden zu bieten, ohme daburd einer befon- 
deren Bearbeitung und Beröffentlihung gerade der letzteren 


Zahlenreihen, jei es nun im Medizinalbericht Für das Königreich | 


Rürttemberg oder fonit vorgreifen zu wollen. Neben ber 
fachlichen Gliederung der Tabellen iſt ſtets auch dem 
geographiſchen Auszmeigungsbebürfnis, fomeit dies an- 
gängig erihien, Rechnung getragen worden, wenn ſchon auf 
eine auch nur jummarifche Wiedergabe der Ergebniſſe für jede 
einzelne Gemeinde bes Bandes verzichtet werden mußte. 
Bon einer weitergehenden Berehnung und Zufügung von 
Berhältniszahlen it abgeſehen worben, desgleihen von 
Anhängung früherer Jahresreihen ergebniſſe. Dieſe 
ſollen teils dem einſchlägigen Abſchnitt des „Statiſtiſchen 
Handbuchs für das Königreich Württemberg“ teils zuſammen— 
faſſenden Bearbeitungen vorbehalten bleiben. 

Eine derartige Scheidung der Darbietungen zur Sta: 
tiftil der Bevöllerungsbewegung legt ſich deshalb nahe, weil 
die amtlihe Beröffentlihung der Yahreszahlen Tozufagen 
Selbftzmed it; fie hat für alle wiſſenſchaftlichen oder praf: 
tiichen Benütungen juerft die Unterlagen zu bieten und erit 
in zweiter &inie die auß den Zahlen etwa zu erſchließenden 
9) Begl, Württ. Jahrb. für Statiſtit und Landeotunde, Jahr— 
gang 1901 Heft J S. 159 fi. 

Württemb, Hahrtiher 1904, Heft 9 





| Beobachtungen zu ſchöpfen, wobei zu beachten ift, daß die 


amtliche Betrachtung und Beurteilung der Ergebniffe natur: 
gemäß feinen Anfprud auf allfeitige Deutung und Aus— 
fhöpfung machen fann und will, Das lebtere ift ſchon aus 
dem Grunde ausgeſchloſſen, weil die Erfcheinungen, die fich 
in den Zahlen der Bevöllerungsbewegung darfiellen, gar 
nicht vollftändig aus fich jelbit heraus erflärt werben können, 
vielmehr in mehr oder minder engem Zufammenhang mit 
einer großen Zahl von teilweife ganz verfchiebenartigen 
wirticaftlihen und ſonſtigen verurfahenden Elementen 
jtehen, deren Wirkung in verſchiedenen Zandesteilen, ja fo: 
gar in den einzelnen größeren wie kleineren Gemeinden, 
fehr ungleich fein ann, 

Schon bei früheren Beiprehungen der Ergebniſſe ift 


Verfehrs: und Wirtichaftöverhältniffe die altgemohnte Ver: 
waltungseinteilung in die 4 Areife und in 64 „lleinere Ber: 
waltungsbezirfe” (Oberamtöbezirte) als für eingehendere 
Unterfuhungen mit Zuſammenfaſſung zu Bergleihsjweden 
und Berehnmung von Verhältniszahlen vielfah nicht mehr 
geeignet erfcheinen laffen. Aber aud die Jujammenfaflung 
nad joa. „Ortögrößenklaſſen“, d. b. nah Mafigabe ber je: 
weils bei der legten Volkszählung ortsanweſend geweſenen 
Bevöllerungsziffer bringt oft ganz ungleichartige Beftand- 
teile der Bevölkerung zu einer Summe zujammen, wobei 
dann die rein mechaniſch errechneten Verhältniszahlen Die 
auffallenden Erfcheinungen mandhmal eher zu einem unflaren 


Durchſchnitt verwiſchen, jtatt fie wirklich hervortreten zu 


laſſen. Derartige aufammenfaflende Gruppenbildungen müf;- 
ten gleichzeitig auch die Berufsverhältniſſe berüdfichtigen, 
wenn fie ben tatfählihen Sachverhalt möglichſt zutreffend 
zur Ericheinung bringen wollten; die Berufägliederung der 
Bevölferung liegt jedoch jo weit zurüd (1895) und die Ber: 
änderungen, namentlich in ben gemwerblihen Gebieten, gehen 
jo raſch vor ſich, daß ein jährliches Eingehen auf” diefe 
Unterlagen nicht möglich ift. Ferner ift es aus verſchiedenen 
Gründen wünfchenswert, daß bei ſachlichem Eingehen auf 
die Hintergründe der Ziffern mwomöglih etliche Jahre zu: 
fammengefaht werben und daß die Beſprechung ſich m Dar: 
bietung von Ziffern beihränfen fann, um zuſammenhängend 
und einheitlich zu fein. Sie foll daher ala befondere Ab: 
handlung einem der nädften Jahrgänge der Württ. Nahr: 
bücher einnerleibt werben, nachdem in bie demnächſt er- 
ſcheinende Neubearbeitung der Landesbeſchreibung eine kurze 
Slizze der gejamten Bolfsentfaltung bis zur Gegenwart 
aufgenommen worden ift. 
1 


u 


il. 2 Die Bewegung ber Berölferung Württemberge im Jaht 1901. 


l. Bewegung der Bevöl- 


1. Die Eheſchließungen, die Geborenen, die Geflordenen und der Geburtenüberſchuß nad Geſchlecht, 
a) Nadı 











Lebendgeborene Totgeborene 


Geberene 











Oberämter überbaupt 

































































unebeliche zufammen ehelicht I unebeliche || zuſammen 
w. mim m, m m | m auf. 

1. 10: 1er tet m 
Badnanı. - . 2001 1 al Be a zo Bl 7 al 1 | 20} 581 558) 108 
Befigdeim . 2301 467 41 29 82 406 470) 22 16 8 2 24 17] 520) 49071010, 
Böblingen . .ı WU] 434, 808 41 46 | 441 B| 10 1, 3 a 13] 49 457. 956 
Bradendeim. ., 1765| 3317 307) 28] 2) 3 Mel 9 3 2 | 1; 11) 10| 8370| 3889| 750 
Gannftatt . .,) 508] 1095: 9600 88 80 al m 7 2 1 MM, 98 | 1142| 1077 2219 
Gilingen. . .' 2] ms Tal To um 26 — 3a 28911018 884 18 
Heilbreonn . 21 | 1200| 1144| 110) 98) 1310) 1937| 47 87 9, 8,56, 4011306 127712648) 
Leonberg. - | 5 | 580 602 52 Bl 601 oe 162 — Ww| 15 | 611 5561 1166 
Eubwigssurg | 6] 840 Bl ee 3112 28 9 946 | 190 | 
Marbach. 208 0 BU 87 85 467. 418 | 10l 2 84 8 18] 400 Mi er 
Maulbronn . .| 180 400 Be a 462 Bam 19 1 1 20 201 472 400 879 
Nedarfulm . 2161 6000 bo3 31 | Hr 82 — 16 8 588 586 1 
Stuttgart, Stadt 1784 | 28866 2282| Mi | 2826 2077| 60 766 19 17 108 92 | 2984| 2769, 5708 
Stuttgart, Amt | 42 | 983] 2) 70, 71 1008, 978) 34 | 27, 8, — - 87) 27 [1040| 1000| 2040 
Vaihingen . .| 1841 al me 4 28 35 u 13 — 2.18) 15) 888 3156| 708 
Waiblingen. . BE] 461 a 0 ml Wi Mil, 1 1 16) 16 | 507) 457) 964 
Weinsberg . .| 188 3399| 3832| 57 \ 396: 866] 26 Bw 5 3 76 
Nedarfreid . ., 6487 [12021 11866 1304 1147188 12518] 45. 361 „5,40 496 | 401 asei 12914 86785 

| | N N | 
| | j | 1: \ | 

Balingen. . .| 861 662 668 66 67 728 7251 16 151 17 745 7465| 1490 
Gm... 1 sel 803 52 48 488 ur 26 7 2 8 461 444 05 
Kreudenftabt. .| Ba] 58604 581 MB Ar a 97 | u 2 29 0236| 602 1298 
Herrenbern . .| 190] 3867| 405 42 400 4 | 21 — 23 42: 468| 910 
Horb..143 8 a 16 dh Br 6771 Ti 6 7 BA Bi 738 
Rageb . . „| 2 389 417 42) 40) Mal] 467 17| 11 19 450) 470) 920] 
Neuenbür . .; 271 522 540 48 29 594 | 607 1201: 





46) 52 6181 26 4 635 1117 


2 

39 56 570) 20 25, 4 
Rürtingen . ., 279 527 472) 86; 4 
3 


* 
= 








RHARILE:BE-ERE 
ẽ 








“lslaleolvwonu-n| „u 
® 


Obernkorf . | 51 500 5 a 81 6285 60681 21 18 7 652) 608! 1260 
Reutlingen . . 400]1 804 770 67 68 871 Saal se 27 ı 8 | 4, 872 1776 
Rottenburg . 2271 41 466 81 26 472 482) 18 | 17) — 18 | 40| 490) 989 
Rottweil. . ., el Tl 0 56 48 810 767) 28 17 4 33 3483| 788) 1601 
Spaichingen. .| 1165| 200 814 14) 18) 310 | 7) 6 — 7 317 83% | 650 | 
Sulz...14347] ee 804 a 4 828 346) 16 11 2 18 346 zu 7081 
Tübingen . | BR] 656 685 176 160 882 TR 84 6 38 8370| 832] 1702 
Zuttlingen . .) il 638 606 31 88 664 6441 16 15 — 16 | 151 680 6560 1388) 
ah... oe u Bel 67 40 6501 612) 18 14 1 19 161 670 — 


2 
— 


295 |10086 90 1086 


| | 
Scwarzwalbtt. , 4100 | 8788 son sır| 502. 9635| 9405| 370 207 31 
| R H 











%) Mei den Mehrgeburten zeigen bie Ziffern im Klammern ( ) bie Zahl ber Trillingögeburten an; bei 1007 ner gi 
find Slmal mur Snaben, BObmal nur Mäbden mb 81mol 1 Anabe und I Diätchen geberen werben. Bei 17 Trillingsgeburten ſind 


Die Bewegung ber Benölferung Württemberge im Jahr 1901, IL 3 


herung im Fahre 1901. 
nah Aleineren Verwaltungsdezirken (Oberämtern), gröheren Gemeinden und Gemeindegrößenklaflen. 
Oberämtern. 













Am 1, Lebensjahr 






























| Darımter von Geltorbene Geſtorbene 
(einfchl, Totgebotene) Geburtenüberfhuß Bike 
| Mebraeburten"i N überhaupt | erämter 
N unebefiche | 
%T ini Te | | 
18! 8 | © 2a ala aa | a Mm —— 














71 15 ı 10 336 | | 
| | 307 | 107 | 188 | 880! Befigpeim. 
wa 22 1a] 346 | Bi 6641 15 | 189) 22 | Böblingen. 
46 97 205 | 297 432) 166 | 162 \ 327 \ Bradenheim. 
2, 80 221 628 546 | 1107| 519 | 588 | 1082| Gannflatt, 
144 197 1 DB a 10281 175 400 875 Eßlingen. 
1550 2831 Tre 680 | 1002| 594 | 647 1241 Heilbronn. 
wm: 211 34 416 soo | 297 189 866 | Leonberg. 
iss 4 al 6453 580 af 811 411 722 | Lubwigsburg. 
Bl 1) 14 | 810 38 sa| 17. ım 49 WMarbach. 
62 12 7 286 271 557 16 | 186 ı 822 | Maulbronn. 
6 318 308 6261 25 228 | 463 Nedarjulm. 
387 | 146 | 98 | 1806 1665 | 8471 | 1128 | 110 | 2332 || Stuttgart, Stabt 
26 
I 
| 























20 32 52 191 | 36 554 579 11881 4868 A | 97 | Stuttgart, Amt. 
9 Ti ul au a 440 164 644 258 | Balhingen. 
2» 8ı 3 | 10 17 324 | 884 668 183 128 | 206 | Waiblingen. 
9818 22 . 2 sl 261 220 si 164 1617 38 | Weinsberg. 
f i } j ı \ 
334 208 62 6 ‚2082 | 46 381 | 8262 | 7617 | 15879 | 5550 | 5297 10866 Negarkreis. 
h | | 
| K 
j | | 
9) 18 | 8 tos 16 | 800 300 7001 840 346 605 | Balingen, 
16 s 24 7d. 2) Bi 272 600) 128 | 172 | 8300 Galw. 
10 7 17) a 16 15] 874 3 Tel 282 | 218 | 470 | Freubenfladt. 


152 2861 , Herrenberg. 
149 31 , Horb. 
205 | Nagold. 





— 
= 
— 
— 
IX 
= 
S 
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—⸗ 
* 
oa 








16 | 19 85 (1) ww 17 Br 846 683) 267 881 518 | Neuenbürg. 
| 12 82 79 | 13 | 17 | 399 | 381 670) 35 | 194 447) Nürtingen. 
»' 1 28 110! 10 6 36 | 356 7211 87 | 28 589 | Oberndorf. 
a|n9| 4 1590| is | 572 | 578. 1105| 332 | 29 | 691 Reutlingen, 
10 | 21 81(1) 101 | 15 11 367 349 708 | 188 | 160 288 , Rottenburg. 
28 16 4 162 | 12 | 19 542 468 | 1010 | 801 290 | 591 | Mottwell. 
bi 9 4 ®| 2 2a] 10 | 200 3865| 198) 197 265 | Spaichingen. 
14 s28 sl 9 81 100 197, 8001 147 | 1600 807 | Enz, 

23 88 61(1) wi m Bj 401 661 1002| 379 281 660 | Tübingen. 





Urach. 








I 
| 
iss 8 10] ası| 08: sul 267 Mi 4 Tuitlingen. 


> Ze) 551 12000 ee u 2246132 6003 122001 3 3717 TER | Schwarzwaldte, 























Tmal 38 Knaben, Bmal je 3 Mäbchen, Imat 2 Kmaben und 1 Mädchen und Bmal je 1 Kıtabe und 2 Mäbchen geboren worden, Yon 
ben Mebrlingefinbern im ganzen find tetgeboren eheliche: 86 Knaben und 62 Mäbchen, unehelihe: 11 Knaben und 6 Mäbten. 


1, 4 Die Bewegung ber Fenölferung Württimbergs im Jahr 1901. 


(Rod) 1. Die Eheſchließungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburlenüberſchuß nad Geſchlecht, 
Mod) a) Natı 











Rebendbgeborene Totgeborene 


Gcborene 











\ uneheliche 


Oberämter | 







überhaupt 





zufammen ebeliche unebeliche | zufammen 




















































































a R i | m, w, \ auf. | 

EZE 8.13.10 I BIBI 17 

Aalen . 510° 47 2 610 Be 10 wm 2! 2 oee 5738| 11% 
Grailshem . .ı so! 72 88 Aa Ma rw 1 2 1 40. 460 950 
Ellwangen 445 26 a a Ba — 2 5388 404 1082 
Gaildorf . 16, 21 56 6883 Bel ı7 10) 1 — 401) 882) 788 
Gerabronn . . 2 60 76 8409 Ba 16 8 2 1 3665| 888 749 
Gmünd... -j 0657| 68 40 727 70601 21 18 1 2 7568| 721 1474 
+" En 370) 4 41 416 4411 16 a Bl 432) 434 866 
Heidenheim . 668 111 116 788 77 17 18! 2) 5 757 792.) 1549| 
Küngeldau | 97 07) 47 88 10 | 1 | aa 448| 876 | 24] 
Mergentheim 3 2 Bl 808 800—1 111 12 — — 406| 402. 808 
Neresheim | 28 89 866 al BB 8 4 — 375! 372! 747 
Öhringen . 865 | 61 a 47 410) m) 2 2 — 41 481) 892 
Schomborf . a 28 30 457 482) 24 1 2 1 4855| 449° 932 
Welzheim SO 47, | 14 a 3 B1| 878 TER 

572 710 719 6680 6441 4 19» ı7 





698, 6647 13570 






Sagiilreid . . 2962 


































































































Biber... 220 00 568 5 a | | 10] wi 8 ı BTL) 650, 1891, 
Blaubeuren . 0 18] 38 80 5 61 466 Huf 11 10 1 1 48| 422, 890 
Ebingn . . 1900| 471) 466, 46) 45, 517) 6011 11) 11, 2) 2 5580| 514 104 
Gelstingen . ., 2941 667 670 63 57 780 663] 18 16 | 1| 1 749| 649), 1398 
Göppingen... 40971 9233| W065 93 rl 1016| 998 80| oo 13 1047| 1016. 2063 
Kirchheim . 2611 46 47 62 47 5 604) 1 18 — — 541, 522: 1068 
Laupheim . .5 180] 471 424 42 “| 513 4661 2 Zi 1) 1| 535: 478° 1008 
Leutfich . . 158] 400 407 41 34 460 Au m 7 8, 1 4170| 482 962 
Münfingen . . 1838| 423) 3081 35 40 468 488) a — 3 4176| 4597 985 
Mavensburg. . 296 677 5899 67 46 644 646) 22 17 2 | 1 66 | 6 1381 
Riedlingen . .ı 174] 3899 305 86 82 4 427) 11 10 —ı 1 46) 4861 884 
Saulgan. - .: 19] 400] 4ool Br] er! s517 aoz| sl 6 1| 8 581) 476 1007 
Tetmang. . . 181] Bl 888 18 al 400 422)1 10 7— 21 412| 430) 82 
Mm 2... 488] 986 875, 164) 142| 1100 1017| 85) 18 5 7 1140| 1042| 2182 
Walde . . .| 2081 458 410 40 Bl 5 478) 10 em — 1 521, 486" 1007 
Bangen . . .! 17 ii) Bu 28 400 u 122 10 — 1 41! 334 755 
ı N l 
Donantreis . .| 3831| 8396| 7942 923 580 9319 8822) 5 206 m. 38! 307) 2334| 9626 9056 18682 
Würftemderg . 17380 aaa ae! ia 8548. 38950 srarılı 314 1098| 188 u pur 1186 10 406 38.407 78818 














', Siebe ©. IT. 2 und 3, 


Die Bewegung der Bevälferung Württembergs im Jahr 1901. 1.5 


nah Aleineren Verwaltungsdezirken (Oberämtern), größeren Gemeinden und Gemeindegröhenklaflen. 
Oberämtern. 













Am 1. Lebensjahr 









Gefhorbene 








Darunter von Sehorbene | 
nn} feinihl. Totgeborene) Geburtenüberihun I  _ B 
| Mehrgeburten‘) — Oberämter 
eheliche unebeliche 
m ". auf m N w, | m. — m. | w. auf, m. w. zuſ. 





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8. | Ja. 9 87] i% ı & I ® a. 80 | 1. 








25 
6 364 | 750 286: 200 | 445 Ualen. 
297 37 5 193! 208 | 396 | Grailsheim. 
380 860 740 18 | 134 292 Ellwangen. 
238 248 531 118 199 | 2 | Gallberf. 
268 an 494 103 | 152 255° Gerabronn. 
440 430 870 313 | 291°) 608 | Gmink. 
zz Mm ae, 27 sea | 118 161! 74 ı Hall. 
474 
289 
234 
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340 
348 





403 877 233 Bl) 672 Heildenheiui. 
250 539 159 126 285 | Rüngeldon, 
303 537 172 | 899 | 271 7 Mergentheim, 
240 | 506 110 132 | 242 | Reresbehm. 
203, 0 121 188 | 2359 | Öhringen. 
324 #72 135 185 | 260  Schornderf. 
2 161 234 240 | 474 157 138 | 295 


Welzheim. 


8708 | 2366 2486 | 480% | Yagiifreis. 











16 | Bau | 18 519 482 10011 1 | 168 3 || Biberach. 
9 9 18 aaa u 267 5 1, 165 387 Blaubeuren. 
»| 2 36 12 | 122 2 »| 398 376 | 769 197 138 275 | Ehingen. 
al 0 54 ma eu a 844 264 6608 Geioeüngen. 
|» 52 22) 155 41) 1] 620 611 11311 7, 506 © 02 | Göppingen. 
13 so 8338 609 14 111 285 ao 26 217 478. Kirdheim. 
sw 196) J ar) 101 6 171 azußs 324 662] 1 140 346 Laupheim. 
1| 23 24 m a ah eu 116 148 26 Leutkirch. 
s| 8: 1 18) | 10 10] am 329 642] 108 | 180 | 298 ) Münfingen. 
16 14| 50 wı| 1, Bl | 5600 4 | | 159 | 200 | 368 | Mavensburg. 
14 8 2 123) 10 | 15 si 8 377. 706 117 | 61 178 ' Riedlingen. 
19 13 | 32 18) 12) 268 20] 420 38 | 3U8 111 88 199 | Saulgau 
u» 020» oa he TR 10% 1 288 N Tettnang. 
22 20 2 mn 1 5) | Ti | 08 | 12 | a6 388 810 | Um. 

15 9 Pr el a! 17 ul 3445 341 6861 176 140 881 Waldſee. 
18 7 20 1 50 9 Eee 5 18 , 106 , 234 | Wangen. 


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>51 | 39 40 (4) 20 178, 332 | 2362| 6429 | 6057 12486 | 3197 |, 299 . 61% ı Donaufreis. 





1073 | 92 266 (17)|8.063 | 6458 11306 | 1000 125380 123085 149398 |15096 14 440 29475 Württemberg. 











I. 6 Die Bewegimg der Bevölkerung Wiürttembergs im Jahr 1801. 


(Rod) 1. Die Eheſchliehungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburtenüberſchuh nah Geſchlecht, 
bh) Nach Gemeinden von 







Lebendgeborene Totgeborene 
























































unebeliche | zujammen | _ebeliche an unebeliche zufammen | 
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1. Stuttgart... 0... 1794| 2885| 2282) Mi a | 2 20T WB 75 19 | 17 | 18 92 
2. Um. 0. ., Bf 597) ml 07) 58) 604 5650| 19 9 1 31 20 12° 
8. Sellbrem . 00...) | OR De a | u a ß6 
4. Ehlingen 2. | 411 60 le a 7 10 — 2 | 7 2» 
5. Gannitatt 22a Aa u wa 460 400) 12 1) 1 1! | 14 
6. Reutlingen. . 2.» | 1 200 oa ea re af 1 Bl -/| — 1 me 
7. ubwinekug . 2...) 1220| 19) 179 18 181 217 17 A s1 1) 5 9 
8. Göppingen. ısı| ai 8) | Bl 3 Bu 7— — 21% 9 
9. Gmint . 118| 270); 0) 209 2907| 20017 6) 2 | 9 8] 
10. Tübingen 82)] 81 207] 144 142 875 30] 16 “| 8 3 „5 
11. Tuttlingen . a ar a) 14 s 285 2811 5 5 — — WM 5 
12. Ravensburg s81 160 1668 21 21 186 ea Ki 61 -; 7 6 
13. Heidenheim so 1 a 28 285 108 244) 3 1 il ıı 5 
14. Schwenningen. 781 248 30 19 14 267 264 12 9 2 3ı 14 2 | 
15. Hall. ro. a 101 1 12 10 1 ur 4 4 — —24 3 
16. Wem . 222.2. 72)] 149 Bi 12 10 161 161611 1 s — — 118 
17. Feuerbach sel 200 1921 17, 17, 217 ol 8 | 1 — | 9 5 
18. Ebingen sel 144) 100 15| 18 150 18] 5 3 1 1 6 4 
19. Schramberg 711 170, 155 Bi 5 179: 160 4 Bl 2 — 6 3 
20. Biberach 6 i28 ml 7 188 1217 7 — — 7 7 
ichhae .0 lis ß i h — — el Aa 
22. Rottwel . 2 2.2.0.) 560 1865| 1100 714 1171 5 2| — 14 5I 38 
23. Zuffenhaufen . 781 175) 178° 80 18! 2065| 191 7 7 — 7 7 
24. Badnang 481 152| 1451 5 ei 157) | 7 3 1 7 4 
35. Freudenſtabi | m m 8 4a 119 ws 9 dl —ı — 9 4 
26. Geislingen . 66 115 18 144 6 128329 a 4 44 — — 24 
27. Rottenburg are 52 4| 8 4 8 8 97 1 1 — — 1 1 
8. Pfullingen. 2.0. .! 1 al 9 7 1 wi 5 5 — — 6 8; 
29. Weingatten . 2... BI a TI 6 10 0 TI 4 — —- — 4 — 
30. Bdingen . -» ....]| 66| 100 105 18 21 212) 189 4 7 2 1 6 s 
31. Baieröbronn . . 2... Bf 118 88 4 8, 12 1081 4 | — — 4 3 
32. Nürtingen . 2.2 :..I BU m Bl 5 7104 al 6 2| — 1 6 3; 
33. Schober... ..| 80] 100 8 8 8, 10: A + 7 — 1 4 8 | 
34, Mebingen . . ....4 MI uus 7 9 sl 15: ll 38 1| 1, — 4 1 
3. Böblingen. » 2 22.) 60 86 80 bi Bbı 8 96 2 1 — 2 1| 
36. Grailsgelm. . 2...) MM | 771 4 4 s sl 4| ıl -—| -| «a 11 
37. Walblingen | 1, 7 71 | m| I 8| 51 —| — |: > | 
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Über 10000 €. . . 14 Gem. I 3919] 6592| 6331] 972 | 877 1 7564| TROBI 245 | 210 | 87 | 36 282 246 | 
5001 bis 1000 6. 8 „ 1396| 2881 2670 245. 219 3126 2880) 1 | 866 7| 6, 190 | 92 | 
4001» 500. MH „ sel 965 97 74 921089 1080| 38 18 2 2 | | 0 | 
3001 „ 4000 „ 8.” 9396| 1898 1778| 182 | 185 | 2080| sl 8 8 2 7 70 55 
2001 „ 300. 6. 1902| BER) 24385) 228 228 Bub a Bw 7 | | 10! 8 
1001 „ 2000 „834 „ | 3995] 8407 8130| 882 | Tat 9289| 8871| 300 | 219 32! M | 32 | 248 
Bis zu 100 @. 130 „ 5283 [1 800 11 4281351 1206 18051 12835 | ası | 850 | 46 3 | 507 387 
Württemberg . 1910 „ 17889 ]85 175 83 723 |3 784 ‚3518 3899 87271 [1314 1038| 188 | 118 11447 ı 1 136 | 


) Bel Mebrgeburten zeigen bie Ziffern in () die Zahl ber Drillingsgeburten an. 


Die Bewegung ber Bevölferung Württembergs im Jahr 1901. 


nad Aleineren Perwaltungsbezirhen (Oberämtern), größeren Gemeinden und Gemeindegrößenklaflen. 
5000 nud mehr Einwohnern. 























Im 1, Lebenejahr 
Wefterbene 


_ eheliche 











| Gceborene Darunter von 

} überhaupt Mebrgeburten‘) 

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| 77) 680 18 
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193 213: 406 4 4 8 
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| u) wi wel sl ı 4 
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| 149| 120, 209 75 12 
212) 198 410 9 4 18 

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128 1007228 2| 2, 4 
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218 17, 4 6 4 
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7846 745415300] 169157 | 326 
3246| 2981| 6297| 9, 88, 177 (6) 
1074: 1088. 2] 29 8 51 ch 
2150| 2018: 4iss| 311 39: 70 
2061| 2759) 570] 82 78) 160 (6 

| 9571|) 911805] 2800 24 54 2) 
13558 | 18022 M550 | Ban 757 MM 


40 406 | 38.407 | 78813 1073 992. 2065 (17) 





— 


Geſtorbene 
leinſchl. Totgeborene) 


überhaupt 








Geburten⸗ 
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1994 1562| 286, 208] 5 983 
2508 2208| 496 8561 8551 
3063 64581806 1000] 25 30 


1665 || 
4 
359 
262 
227 
191, 
146 | 
170 
196 
244 | 





4 326 
174 
739 | 
1295| 
1740 


8471 
739 
789 
566 
406 
403 
309 
380 
303 
465 
321 
381 
211 


9161 
3758 
1507 
2584 
3 705 


697 \ 11 6% 
8437 | 16 9858 
23058 49338] 15026 14449 29475, 1910. 











13. 8 8 ı i 
1128, 1104) 2382) 1. 
210 m 447 2. 
27, 30 | BB) 8. 
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13) 1980| 308 10. 
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Be Mo 13. 
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1 si 38 16, 
62 69, 181° 16. 
m 8 em. 
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Die Bewegung ber Bevölkerung Bürtiemberge im Jahr IM, 


2. Die Eheſchließungen, die Geßorenen und die Geflorbenen nad Geſchlecht und Aalendermonaten 












Monate 











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Zahl ber Geborenen 



































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2 571] 2208 8,37, 1048 | 17 910 208 104 2151| 1014 75 36 | 87, 9,70 34] 1274 802] 582 
577) B8061 224 858 1108) 2081 wa 180 86 2217 1068 711 38 771858 401 1410 8,88 60 
397 6,17] 2228 8,34, 1112) 1060| 987, 194] 94 2154 1081| 66 20 | 7418,25) 31] 1422 8,06 640 
468 7,107 2281 8,5% pH 2017 948 1 5 2210 1033 63 30 71 TOL 341 1210 7.62: 588 
704 12,341 2176 8,14 1936| 946 184 78 2110 1035| 62, 32 | 661 7,30 38] 1112 7.0 569 
715 11,11] 2 055 17,69 10 1760 800 104 80 19854 Th 25 717 5] 1123 7,07 558 
182 2,88] 2142 8,01) 1055 | 1869| 928: 198) 100 2067] 1 08 60 2475 886 rer 58 
| | | | 
| | 
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B. Schwarzwaldlreis. 
206 50L| 1619 [8,171 806 1 418) 701 148 761 15661 7777 50| 27 | 58] 7,61) 29 1078 [8.881 571 
401) 9,76] 1599 18,06 780 | 1907| 687, 142] 65 1539 752) 64 35 | 60 8,02, 28] 10% [8,95 570 
154) 3,75] 1787 19,01 808 | 1566| 770 156 71T Bl Bi | a5 25111715 540 
5412,75] 174880 845 1522 78| 1400 69 168 BTL 95 | 76 110,02 88 1108 19,04 576 
521112,68 | 1778 8,97 877 15458 766 164 BT 1712 52, 592) 68 210183 830 489 
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235 5,72] 1654 834 8990| 1491 770, 115 50 1000 820, 43 17 | 48) 6,50 10] 1094 8,96) 527 
14) 7,54] 1652833 80 | 1478| 7380| 134 70 1612 800 36 20 | 40575 21011 19.8 479 
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52312,73] 1468 7,11) 731 | 1316) 0657| 106 65 1421 712) 44 18 | 471675 19] 896 7,5% 469 
Ss” 217] 15478 78192 666 120 61 14861 7 82) 17 68 677 22) 9647,52 466 
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178) 6,01] 1122 9:27 669 9568 476 120 7 537 ae 21 44 980 221 758 861 878 
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100) 3,39] 1198 18,83 578 1010 508 144 5 5 88 11 49 181 81195 44 
40 11—481 1190 377 575 . 1011 so 141, 75 1162 655 | 31, 17. 38, 846 205 796 9,08 di 
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201) 6,79] 1091 8,04 549) 34 468 118 64 10600 5850512 161 6757,70 3 
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387 11,38] 1085 7,90 540 8566 4 a 44 1048 523 86 17 37824 171 664 7,57 826 
= 2631 1047 772 619 913 451) 100 5a 1016 504 28 18 | 816,90 16] 6827,78 816 
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Die Bewegung ver Benöfferung Württembergs im Jahr 101. 11. v9 


für die 4 Sireife, für Württemberg und die 14 Gemeinden von 10000 und mehr Einwohnern. 


— — Baht der 


14 





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Aebrwar 149217,99  T14 120 620) 145 76 1485 600 49 13) 571054 18] 988701 474 
Mär . k: 1801884 787) 1452) 688] 1561 BU 1608 Ta] 40 14 48 786 15] 11449.16) 561 
April. .' 38511008 16748,06 BOB 1461| 704 162 7 168 71) 4 6 5194 W118 586 
Mi... 506132 1 74135 KL 16 TA TE! 3 1 30 721 17] 11509211 564 
Juni...) 2098| 7,74 15758.43 701365, 690, 170 76 1585 775) 36 12) 40 7,80 15] 1074860) 498 
Ati... Ra u 788 1A ET 1 ee Tr A 4 17] 1042885 488 
Auguft. .ı 2061 538] 1597855 746 1402 660, 161) 9 1558 720 4 14 44 818 17] 1070857, 502 
September 2 58 1063872 B28 1423 723 1558| 80) 1581 BO) AM AT WS 96T 478 
Oftober . Si41BAA 1491708 7481 1326, G55 1m W140 TA A 6 
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Dezember h 53) 1,383] 14397,70,  7a1) 1261 a 125) 61 1.208 6, a re | 918755 4 
Kalender⸗ |. | 
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februar „| 1576| 9,00] 6342/8043078) 5490 on 613 296) 6112) 2973|, 201 91] 230, 8,90 1065| 4 287 8,68 2105 
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2008| 5,2A 13548,55| 6988| 1133 647 179 71 13902 618 4 16) 529855 20 8918,73 106 
April . .) 20611184 683818,67| 3322| 5982] 2878 671 826 6603 3208| 209 107) 236, 9,10) 119| 4418'8,95, 2207 
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Jult . .1 1687. 9,4] 6854 8,70) 8336: 6029 2945) 610, 301) 6639) 3246) 199] 86 215 8,32} | 41068,32) 1914 
| 2810.88 14219,29 691: 1229. 589) 1356| 70 1364 669 5 2 57080 2 868 9,47 411 
Auquit. .) MB. 5,74 6619,8,40| 3264) 5831: 2900 583] 280) 6414) 8180| 1856| 75) 205 7,94 84] 43738,86| 2006 
312 7 1247 8,16 628: 1068 ae I 74126 612 24 1 2 6,06 13 00880 382 
September | 1201, 6,9] 6 603344 3274. 5862) 2879 608 2009| 6465: 8178| 160° 6860 188 728 HE] 8 6u2 7,80 1890 
315 8,04 12858401 604 1080 518 153 69 1249 582. 3 10 36 6521 22 6707,31 309 
I \ E I \ 1 
Oftober .| 2124 12,25] 62097,88, 8066. 5529) 2720 501] 289] 6024| 2962| 168: 87] 185, 7,16 94] 87107,52| 1841 
ı Bud 1233180 5 5 1 Be 5 I 2 21 38 063 18 6567,10 323 
November . | 2145 12,97] 5989 7,60 2021 5285 2603 500) 2421 5784| 2845| 179| 74 190 7,551 761 861617,88| 1807 
ı 332 847] 1192779 8567| ws re 16 79 1161 5 3 10 Mi Tre 18 6306,08 208 
Tegember .), 42 2,3 6 1777.84, so; 5305 2082) 556! 2765| 5960| 2957 | a2 77 227 879 #7] 37817,66 1821 
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381% 100]15 300' 10 7 454 | 




















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N | 
) Hterunter 15 Nachträge vom Jahr 1900. — N Hierunter 14 Nachträge vom Aabr 1900, — *) Hierunter 1 Nachtrag 
vom Jahr 1900. — *) Hierunter 5 Nachträge vom Jahr 1900, 


Bürktemb. Jahrkilger 1904, Heft 2. 2 


IL. 10 


Die Bewegung der Bevöllerung Württembergs im Jahr 191. 


3. Die Ehefhliehungen nad Alter und 


































































































a) Redarfreis, 
ee — | Zurüdgelegtes Alter ber Frau in Jahren 
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Die Bewegung der Berölferung Württembergs Im Jahr 1901. u. 11 


Zamilien ſand der Ehefliehenden. — Nah Streifen. 
b) Schwarzwaldtreis. 



























































































































| 7 7 
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feitiger Alter H_ —— — — = ' 
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I. 12 Die Bewegung der Bevölkerung MWürttembergs Im Jahr 1001. 


(Rob) 3. Die Eheſchließzungen nah Alter und 













































































































































e) Yagittreis. 
Beider: Aurüdgelegtes Aurüdgelegtes Alter ber Frau in Jahren 
feltiger Alter —| — 
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Tie Bewegung der Benölferung Bürttemberge im Jahr 1901, 


Familienflaud der Eheihlichenden. — Aah Kreiſen. 


Beider 
feitiger 
Familien: 
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überbaupt 








d) Donaufreiä. 











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11. 14 Die Bewegung ber Benölferung Württembergs im Jahr 1901, 


(Roh) 3. Die Ehefhlichungen nah Alter und Zamilien ſtand der Eheſchließenden. 
6) Württemberg. 





















































































































































Beiber Aurüdgelegtes Aurüdgelegtes Alter der Frau In Jahren 
feitiger Alter ” ee er 
Familien | bes Mannes | unter | | | | 0 
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Die Bewegung ber Bevölferung Württenbergs Im Jabr 1901. 


4. Die Eheldlichenden nah einzelnen Altersjahren und Altersgruppen. 


Alter 


bes 


Mannes 


BT gie 


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bis | Bis | bie 
unter | unter | unter 
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3 18 150 














Alter der Frau 











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bis bis bis 
unter | unter | unter 
2: 2 23 
1 | . 
I. : 6: 7 
| — 
7:38 20 
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49 | 99 183 
56 | 101 174 
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44 | 73 | 118 
28 | 48 | 110 
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16 19 52 
16 3 46 
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1880 1460 In 























Il, 16 Die Bewegung ber Bevölkerung Wirttembergd im Jahr 1901. 


(Aoch) 4. Die Ehefhliehenden nah einzelnen Altersjaßren und Altersgruppen. 
—— — — G — — — — — 




















































































Alter der Frau 

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Die Bewegung ber Bevölferung Württemberge im Jahr 1901. Il. 47 


5. Die Eheſchließungen nah dem Beligionsbehennfnis der Eheſchließenden. 
a) Nach Oberämtern. 


Eben wurden geſchloſſen von Paaren 
mit gleichem Bellgionsbefenntnie U mit verihiebenem Religionsbefenntnie 


und zwar ſchlofſen nemiidte Eben 






























































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) Bu ben Foangelifhen find bier auch Evang ellſch⸗Unterte und MWefermierte gerechnet, — *) Beziebungsmeiie ohne Angabe 
ber Rellglon. 


Mürtiemb, Jafeblher 1004, Heft & 8 


ir. 18 Die Bewegung ber Bevöllerung Württemberge im Jahr 1901. 


(Modi) 5. Die Ehefhlichungen nah dem 
Modi a) Nach Obtrümtern. 











Eben wurben geihloffen von Paaren 






































tenntı | mit verſchledene m Meligionsbefenntnis mt | Se 

und zwar bon und zwar ſchloſſen gemiſchte Ehen | * erg 

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Mergentgeim . . 117 2 —ı 8) 182 1ı 1 - — — — 14 — 158 
Neresgeim . . -» so m — 1 8) 5 b 3 Bi — -| Mi - 181 
Öseingen . 0188| 4 1 — 19 | 8 4 | -— — 1ı— 201 
Schomberf . . - 204 1 — — Mi — — 3 3 — — Bi — 208 
Belbem . - » 138 | — — 147 — — 2 2 — 2 — 149 
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Göppingen . . . 882 Bs: — 2! ei alal | 8| —! — Wi — 497 
Kirhbeim . .. 1 ı| -'- PS 2 6 he — 8. - 261 
Laupheim - . . 21, 18 — ü 175 4 4 1 1 — — b! — 180 
Leuitirch . >» ı I -| - I ml sı 8| 1 ıl-:!- 4— 153 
Münfngen . » . | Pe | — 1 175 5 5 3 s — — Bi — 183 
Rovensbun. . - 4 | —- | — ME 13) 38 7 171 -ı -Ii a1) - 208 
Nieblingen . . - sl ı0ı — af 0: 8I 8| 2| 2} — 5—1 1% 
Saulgau. 4 183 — — 187 1 1 6I 6 — — 7 — 184 
Tettnang.. 15 157 — | - 172 7 7 2 2 — — 9 181 
Mm: 2-40 309 1 1j| 5 418 26 26 49 49 | Bl — 438 
Waldie . - . . 2 08ı - _ 26 2| 2 1 1 BEE u Yu 208 
Banım . . . . 17 15° — —— 172 1 1 2 2 — 2 3 — 175 
Donautreis 1454 20088 2 16 86609 124 1244 1448 — | — * — | 8881 
nr. 3706| Bu 00 loan | wohn lau la — ir) — 100 
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Württemberg . . 11818 4166 14 | 77 116075 008 | 508 | 0 6 4, 1 1908| 2 [1738 
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1) %, Brgl. die Aumerfungen auf Selte 17, 


Die Bewegung ber Benölferung Württembergs im Jahr 1901. 1% 


Religionsbehenntnis der ECheſchließenden. 
b) Nadı Gemeinden von 5000 und mehr Einwohnern. 












__ Eden wurden geſchleffen von Haaren ER 











mit gleichem Relinionsbelenntnie || mit verſchieden em Reltgionsbefenntnis mit 
und zwar von | und zwar fchloffen gemifchte Ehen (Ren 
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8. Beilbronn . . | 306 18 al 88 17 | „|, 1)-|%#|- 877 
4. Ehlingen . . | 202 ı -I/- | mim mi 0ı u, - — | 8/1 - | 
5. Cammftatt . „| 168 2;-, — mi 2| m|8| -1- | | - 222 
6. Rentfingen. . | 144 El ln | ml | a! | 9 -— - |! sı - 162 
7. Bubwigeburg . | 100 6 — ı! | 86; s! s| s -!- I sIi-I m 
8. Göppingen. . | 192 | — ae a 16 161 26 20 — — , | — 181 
9. Smind. ..| es — 3 4#| u1112— !sı - 118 
10. Tübingen ı 5 cs —| ı 666 6 u) u -ı mi — 82 
11. Tuttlingen. .| 55 4 en Ve mai 8 es ul 1m, -—|- | | — 9 
12. Ravensburg .| 12 ss — 8 7 7 3 s, — — 1 1| — 85 
13. Helbengeim .| 75 er et wet | rel 1. 89 
14. Schwenningen. 58 ı1ı-|-| el 8 I 0 | 10 — |! is — I: 78 
15. Hall. 55 le il Bl a: Al al al-ı -—\ 8|i — 64 
16, Aalen 40 9 re — 8 85 si 4 4) -|- | 9 - 72 
17. Feuerbach 80 | - ı — | 2 2 1 ee Sb 
18, Ehingen 64 7 1 Fe 72 2 2 2, 12 — — 14 — 86 
19. Schramberg 9 | — — 59 | 5 5 1) 7!-|1- | 2 - 71 
20. Bird . .| a al — — = 6 6 5 istt- | BI- 63 
21. Kirchheim . 62 | 2 — — 641 1 114 4 _ — 5 — 69 
22. Rottweil . | 9 — 2 47 6 6 I 8; — — 9, — 56 
23. Zuffenhaufen | U 1! - |) Bi 2 2 ı1| 1ı - | - 3 — 78 
24. Badnang | 8| st ı|-| si -| -| s et — | — 3 — 48 
2 .| 7! - | vi -I| -I s| al - | - 1 98l- 50 
26. Geislingen. . 47 »ı - | — | 98 3 Sy 1:91 .- 66 
27. Menu 1 6 ar | = 3iı- 52 
28. Pfullingen... 97 — | — — mi — — 1 IE — 1 58 
29. Weingarten | 8 — — 40 a) 3 2 2323| — — A 45 
30. Bölinden . . Di — — _ || 60 1 1 5 5 — —_ 6 — 66 
31. Baiersbronn Bi — — _ 58 — — | 2 2 _ _ 2 — bb 
32. Nürtingen . BL -'-|-| si — — — — — — —— 56 
33, Shomtori. . ee ae He I ei -t1-1t a — Ib — 30 
34. Mepingen . .' 3 — — — 48 11! 1 — — — — 1 — 44 
35. Böblingen . 54 | — — 56 — — 5 b — - 5 _ 60 
36. Grailsbem. .| 4) 21 — 21 8i -|i-) 6 s|-|-S s| - 4 
37. Baiblingen 1 | — — || si 2 2, 4 4+| — sa — 50 
zuf. 37 Gemeinden | 3002 666: 8 60 Aa ‚88 | su | 47/46) 8, 1,708, 1 | 536 
in 9a ber Geſ.S. 7123 | 12,53 | 0,06 Ins | 8807 | 589 | 586 sur |&#4 | 004 | 0,02 „14,92 | 002 | 100 
Landesreſt - : 8016 1850, 11 | MT 1164 100 em, 2, 9: 1 Jı20M4 
in %, der Geſ. S. | 66,67 | 2911, n9 | 022, Wo | 162 | 1,61 | 
' A ' I 





2,28 | 2,25 0,082 — 3,99 \ 001 10 





) Brgl. die Anmerkungen auf Seite 17, 


u. 20 Die Bewegung ber Bevölkerung Württemberge im Jahr 1901. 


6. Die Geflorbeuen nad Alter, Gefhleht und Familienflaud 


a) Die im Alter von unter 5 Yebensiahren Grltorbenen 










































Bezeihnung unb Alter Nedarfreis Schwarzwaldfreis 
tan: Monaten) | n". Im. auf = m | m. zul. 
Bun re u j __ A — zB |  ı 3 I u“ IT 
eheliche ... 45 361 Soß 370 267 637 
1. Zotgeborene: se — 51 40 91 31 59 
überarb 401 597 4 205 686 
2, Lebenbgeborene: | | 
a) unter 1 Jahr alt: | h 
chelich 74 BE | 1340 721 547 1268 
unter 1 Monat. . » 2-2 2 —  ienehetige | 150 Fri 294 93 73 | 166 
eheliche | 878 2 657 809 2 | 871 
1 Mont. 2.200 — 1060864 169 42 48 100 
ehelihe 28 | 228 486 234 199 43 | 
5 ener⸗ - | amebelige .6 101 31 28 | 
eheliche —— 230; 166 | 896 168 147 315 
8 Mn . 2 2 200 -  iereheiie — 50 30 80 20 16 
ehelichhe 188 168 | 351 142 121 263 
4 Monte . . » 2 2 2 200. Takes el 2) 18 | FM Pr 15 36 
ehe WM 18 | 24 14 118 237 
SMemte 0700 u | 2 4 10 11 21 
ehelich1186 118 231 94 9 187 
Gimme nn — ee 19 17 86 13 8 21 
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TReml .. 22.2020 %+ ke: el 17 15 92 9 8 17 
- ehelichee 8n WB 167 56 51 107 
BMmar . hun. 9 7 16 6 5 12 
ee... 7 92 169 58 89 2 
DMenmdt . nn A: | u 18 22 8 4; 7 
chelich60 76 136 49 42 9 
nme . 00 E REN 10 ı| 9 3 8 11 
ehtliche — 54 58 112 42 4 so 
11 Monate BE Wu - } unehellie . — 4 u 18 5 4 | 
Summe der umter 1 Jahr alten j chelihe . . 248 | 2082 4477 2052 1722 ' 8774 
chorbeuen . . . - umebelihe. . » 466 a1 827 6 224 
Hievon find acboren f heine | 1816 | 141 | 8986 | ıns6 | 198 | 2807 | 
im Jahr 1001 unebelide . | 885 248 683 191 179 370 
1900 ehelide . I 60 | 5 | 1 466 41 97 
nu * 6 A umebelice . ı 11 83 194 65 45 10 | 
b) über 1 Jahr alt: | 
jean gene | 1 3 | 876 117 129 6 | 
a a humehelihe. . +.) 28 | 20 48 10 6 16 | 
= j 1899 ji we 150 143 | 298 112 112 224 
= "Iumebeliie. . . „| 8 18 | 26 10 17 
1809 — ee 28 { 132 87 88 | 75 
2 Yahee hunchelicht 4 6 | 10 4 4 8 
- Uses eheliche I 8 |) 81 | 19 38 BB ı 86 
unebelidhe . I 8 9 ı 17 8 6 9 
1998 | ebeliche | 64 | 40 104 21 23 4 
3 Yabre rt unebelide . 4 7 | 11 4 5 9 
: "Leer ebeliche 448886 33 36 6 . 
Aa ee - T umeheilge - | 2 1 3 2 4 6 
1897 ehelichee 29 38 67 25 16 4 | 
4 Rabe A unebelide. . . - | + 1 b 8 — 3 
1896 ehellche 35 25 70 28 17 | 
tt unebelide. . . | 2 2 | 4 1 1 2 
Summe der unter 5 Jahre alten | eheliche ' 305 268 | 578 2468 2151 l 464 | 
| 
Gehorbeum . . -.. . . Fumehelide, 566 5 | Mi 20 | 660 
überhaupt so 308 | 66 | Er | Bar) 51 | 


Die Bewegung ber Bevölferung Württemberg im Jahr 1901. 


für die 4 Kreiſe und für Württemberg. 
nach Geſchlecht, Miterd- und Gehuriäjahren. 












































Bezeichnung und Alter 


(nah Monaten) 





Yagitfreis Wärtfemderg 
* w, auf. . Ge e m. Ta TR E 
818: JR. JE I RB RI EI DT 5 _ 
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214: 111 5 | 344 268 6071 1240 910 2150 ehelicht 
2 88 601 66 wa 1171 257 199) 45 uneheliche 
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21 19 40 29 Er} 51 137 100 2346| umebeliche 
| 74 7, 11] 1565| 186 201 6937| 516 | 1158| eheliche 
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| 27 | 32 TO] 141 26 unebeliche 
1887 | 1440 | 3277 [3066 2488 15569 [11307 9377 120684, überhaupt. 


1. Zotgeborene. 


2, Pebendgeborene, 
a) unter 1 Jahr alt. 


1 Monat. 


2 
3 


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Monate. 
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unter 1 Monat, 





Summe der unter 1 Jabr alten Gejtorbenen, 


Hievon find geboren im Jahr 1901. 


. ” 


b) über 1 Jabr alt: 


1300 


1896 


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49000. 


1 Jahr. 


2 Jahre. 


3 Jahre. 


4Jahre. 


Summe der unter 5 Jahre alten Gefterbencn, 


Il. 22 Die Bewegung ber Bevölterung Württembergs im Jahr 101. 


(Rod) 6. Die Geflorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
b) Die im Alter von 5 Lebensjahren und daräber Geftorbenen 


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Die Bewegung der Benölferumg Württembergs im Jahr 1901, 11. 23 


Familienfiand für die 4 Kreiſe und für Würktemberg. 
nad Geſchlecht und einzelnen Miterd- und eburtsjahren, 


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Zurudgelegtes Geburte Nedarlreis Schwarzwaldtreis Jagſttreis Donaufreis Bürtiemderg 
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ol. 24 Die Bewegung ber Benölferung Wiürttembergs im Jahr 1901. 


(Rob) 6. Die Geflorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
Mod) bi Die im Alter von 5 Lebensjahren und darüber Geſtorbenen 









Geburts: | Nedarlreis 
jabr 





— Schwatzwaldtreis 











in Jahren 







































































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72 u aha 33 688 123 31 60 131 ir 
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66 
90 








Die Bewegung der Bevölkerung Württenbergs im Jahr IM. 1. 35 


Iamifienfland für die 4 Areife und für Württemberg. 
nad Geſchlecht und einzelnen Aiterd: und Geburtöjahren. 





Zurudgelegtes Schwarzwaldfreis Ingittreis Donaufreis 





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biegu: Summe ber unter | 
5 Jahr alten Geſtor⸗ | } | Be 
beuen (S. 20 u. 21) .B 681 son! 6674 758 2411) 516411837 1440 3277 B 086 2458 | 5560 11307 9877 














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Gelamtinmme der Ge: | | 
ftorbenen . . . . .17 766721614 982 [5 781 5 778 11500 314 4.005 8 319 6 122 15 528 | 11945 | 23 998 | 22 822 | 46 755 
(mit Ausſchluß ber Lot: | if N ı I I ' 
aeborenen) 


Biürttemd. Jahrblucher 1904, Heit 2. 4 


II. 26 Die Bewegung der Bevölterung Wirttembergs im Jahr 1901. 


(Mod) 6. Die Geſtorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
© Die Geftorbenen nach Geſchlecht, 

















Zurückgelegtes Nedartreis ISchwarzwaldkreis Jagſtkreis Donaufreis Dürttem berg 
Alter Geburteſjahr — En rag Paris u: r ” 
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D— 9 1896-1891 31 159 245 124 162 94 221 125 452 457 988 
10—14 | 1891-1836 190 108 117 59 Eu 46 117 70 24 278 512 
15—19 | 1886-1881 263 182 188 9 152 75 179 9A 890 392 782 
20-24 | 1881-1878 348 183 220 96 140 0% 205 38 524 339 913 
25-29 1876-1971 | 181 54 126 57 102 35 158 69 #47 215 562 
30-34 | 1871-1866 | 9 29 62 32 59 22 79 37 171 120 291 
35-89 | 1866--1861 | 57 18 48 30 #4) 16 67 39 10 8 6 
40-44 || 1861-1856 51 25 7119 32 17 60 24 Pe 180 
Ba | ht | 49 20 7| 7 29 16 42 21 83 34 167 
58 55 29 4 26 62 26 103 | 119 222 
5559 | 1946-15 | 72 4 65 En) Hi EN 42 118 154 272 
60-64 | 1841-1836 79 47 78 55 4 2 82 39 120 188 308 
85-69 || 18861831 113 80 100 78 66 35 87 51 181 47 365 
70-79 | 1831-1821 Sl , 188 151 | 110 156 | 108 180 | 14 198° 500 698 
0 ihm Gi 52 5, 40 49 86 70 58 6: 186 251 
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Aufammen . s8821 4184 | 6766 3302 | 4506 | 2102 | 7208 | 8384 | 14488 | 12922 27360 





unter 15 101 —1886 | -- — — = 
15—19 1886— 1881 _ t — — — RER | 
20—24 1881—1876 44 39 83 | 28 22 | 15 25 23 15 . 


108 123 
25-29 | 1876-1871 161 105 14 8 77 55 107 7 148 326 469 
90-3 | 1871-1866 231 128 152 EN) 11 | @ 138 82 358 369 627 
35-59 | 1866-1861 288 | 146 108 52 136 75 191 118 367 | 416 "788 
4044 1861-1856 25 | 19 209 | 108 137% 166 82 411 387 | 798 
4549  , 1856-1851 300 |, 115 197 31 1:39 65 202 79 498 340 838 
50-54 | 1851-1846 465 | 1% 285 115 2312 m 233 105 74 45 10 
59 a 5 | 82 | 13| 38 | 10 | 985 680 | 156 
60-64 | 1841-1836 53 | 26 385 1% 321 | 1a 423 177 921 74 | 166 
669 A 148 3235 143 314 | 116 358 131 39, 588 ı, 136 
70-79 | 1831-1821 | 500 148 3x4 143 882 | 110 435 156 | 1184 | 887 | 1691 
80-89 1821· isi MM 18 7 15 138 98 20 2 7% 361 
0-9 || 1811-1801 | || — 2 = 2 _ 2 1 7 1 8 
100 u. mehr | 1801. früber u - — — — — — _ 
Zufammen . . . 8758 | 1568 | 272 121 | 2 92 | 2701 1196 | 6544 492, 11516 
Gerwitwete. 

unter 15 101—136 | — — — — — — — — — 
15-19 1881 — u - — — — J — — — — 
20-4 | 1891-1876 — er 1 _ — — 1 _ 1 
229 | 1876-1871 2 1 3 9 1 1 — 2 4 6 
80-34 18711866 | 0 3 7 5 1 1 | 2 7 11) 18 
3-39 186 | 12 7 4 3 9 5 3 2 1, W 8 
104 | 2 14 18 10 11 9 18 10 16 48 | 59 
45— 49 1856 i8581 60 35 16 11 20 17 23 12 38 75 108 
64 1851-186 | 77:57 57 80 36 24 H |) 38 64 156 | 200 
559 A | 1 97 137 91 76 50 12 ı 7 146 | 315 461 
60-64 1841-1836 236 158 229 149 139 88 147 98 8 | 488 751 
65-69 | 1836-1881 331 226 284 190 242 149 24 | 166 871 | 730 | 1101 
70-79 | 18311821 981 579 789 479 62 | 37% s10 830 | 1189 | 1968 | 31582 
30-89 1891-1811 503 | 22 399 225 857 1% 473 280 741: 9 | 178 
0-9 | 1811-1801 | 50 30 a 16 3018 38 22 | 8 140 
100 u. mehr 1801 u. früber 1 1 - — — | — — — — 1 1 
Zufammen . . . | 2866 | 1500 | 1967 1220 | 1548 | 94 | 1912 1281 | 2008 | 4876 | 7778 





Die Bewegung ver Venölfenung Württembergs im Jahr 1001. II. 27 


Familienfand für die 4 Kreiſe und für Württemberg. 
Familienitand und Altersſchichten. 





Zurüdgelegtes Jagfttreis Donantreis Württemberg 














Alter Geburtejahr — —ñ N 

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Geidiedene 

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30 4 1871 1666 1 1 ei 1 1 l — 3 4 
9 1 1 — 1 1 ı — — -- | — 2 
HB — 2 4 - — 1 1 2 
45 49 1806-1851 | 2 — 21 1 l | 1 3 3 6 
054 151-1846 | 18 6 - 1 —_ _ _ — — Ü 6 12 
b559 186, 2 Ad 3 2 1 1 a ü s» | 1 
64 | 18411886 b|I5 3 8 2 — 5 9 14 
65-69 1a 5 5 2 1 1 bi 4 J 7 16 
1-79 eh Ai 6 3 2 2 u 4 7 11 18 
m. 2 1 a 2 — 6 
ww 1811 1201 — = — 1 — — — l 1 — 1 1 
100 1. mebr 1801 u. früher — — — — — — — — — — — 
Anfammen . .. 37 19 2* 15 9 T 2 12 42 5 % 


Snjammentrag der Yedigen, Verbeirnteten, Berwitweten nnd Gejdiebenen. ') 
0-4 " wi—ınae | 6674 | 8048 | 5164 | aaıı | 3277 1440 | 5569 | 2488 111807 9877 20681 


5-9 186-1801 | 1 | 150 me m he 458 ET =") 
10-14 - f 1891--1886 | 190 | 108 117 50 88 46 117 ol 234 28 512 
15-19 1886-1881 2 1 188 4] 1% 75 m; sıl so se 788 


2-4 | 1881-1876, 398 173 2) 14 163 in 230 111 >40 498 | 1088 
25—29 1876-1871, 36 |! 161 258 147 180 | H 260 147 493 546 || 1 





W-H  \ 18TI-1866 | 3301, 161 | | 1m 7 216: 12 | a8 6508 Mr: 
en 308 171 21) 116 | 1m An 1, 1 | 480 590 | 1018 
404 1ER Br 1681 2600 ee 100] 200 ea or 51 1041* 
5 | 401 m 2a ea 169 ol 268 18 | ir He 110° 


50 | De 2a 30 | 3 | sl Mol 885 16091 911 7606 1680 
56 59 1846 1841 7852 321 66 | 23897 433 217 520 269 1206’: 11% 2310: 
we rw u we! Tl 686 3111 1800 1424 2788 
Bu 814 ae 714 ae. Sl 604 8811 1827 1517| 284 








1831-1821 | 16471! 88 | 139 








70-79 | 735 | 1162 595 | 1421 813 | 2520! 3091 | 5560' 
u u a we u 234 601 | 1000 17 2350 
0 181-1801 | 56 33 “| si» 14 48 69 | 18 
100 u. mehr 1801u. für! 1 ee er u = = — — 1 1 


Gefamtfumme . . 14982°, 7216 | 11500 | 5778 | 8319 | 4005 | 11945 | 5823 123 998° eeser | 46185* 


’) Tie Meinen neben einzelnen Ziffern ſtehenden Zahlen aeben bie in ben jeweiligen Summen enthaltenen Geſterbenen mit 
unbefannten kam ilienſtand an, 


I. 28 Die Bewegung ber Beoölferung Wirttembergs im Jahr 1901. 


7. Die Geforbenen 
a) Die Geftorbenen nach Geſchlecht, Todes- 
































«) Mad 
#6 Aarben an 
Ein: . 02 | 4 5; 6n | 6 | 7a 7 Tb 8. 
| — | je . | Tuben: 
za Eu teneren über: Aut ke Zungen 
— nach ber Diph⸗ _ | | gemein: rn — Tuber: Ei 
Zablung therie Keuch; | Schar: | En: ; gefähte ren kuleſe 
| vom einſchl. zuſſen Velen — Tier⸗ ea anberer Bun 
11. Dubt — * —* nd (frup: 
"1900 — —— gelten | raid u. pöfe) 
beiten | deiten juchth 
— b. 6. 7.ı 81%) %W 11, 5 Pr: 14 
ä F — 7 zn = 
Badnana num ol al u|inlıll-I — 29 % 4 % 
w. Me a ol ri 5 2 5| 11. — — 22 3 11 
Beſigheim m.) 14009 | 496] 24 6| 8 1 1 3 _ _ 2 56 | 133 
w. 1478661 sl 17 b| 2 — | —- _ — 3: 2 * 
Böblingen m. 128% 4b 24 4.8 — 11 — — — 28 2 2a 
m oo au 7 «0 — | — _ _ 1'038 29 
Bradenbeim m,|| 11816 39H] 11 6 2 1 _ 1 — — 18 | 1 21 
w. 11823 3789| 10 2i — ı1| — — — — 2 3 21 
Cannſtott k AI mı s al 7—27 * ol 49 
w., 2asw | 10] = 14 2 2 | — _ _ 53 9 62 
Ehlingen m. Bu el 21 4 8 1,2 = — — 64 7 45 
w. 44 | 5 9 na u 4 9| —- = — —2— 10 30 
Heilbronn m.| 32971 | 1810] 56 98:7 71813 — — 75 15 4 
w.| 3204 | ı27| 2 EEE ni oo: ı|ı 8 
Leonberg m. 15234 591] 20 8 — 7 — | Eu 3 | 4 197 
wm. 87 | 5340| 15 ei — 4 . _ _ 23 8 15 
vLudwigsburg m. 28157 Bl 26 8 3 — 10 3 - | — 80 10 38 
w. 2505| 918] 33 0 5 — J 8|ıı — — 0 14 3 
Marbad . m.) 12611 | 467] 8 15 ö 2 8 1 _ = 5, 8 30 
w 13362 | 4180] 13 11 | 2 — 21 — — 7 \ 2 2 
Maulbronn , m, 11788 462) 20 BI ı1|I| — 1 2 — — 88 6 24 
w, ol 37] 2% 6, 2 2 1 _ _ 26 | 3 
Nedarfulm . m.) 15164 5837| 16 81 4 5 2171 — — ss | 4 33 
m ul 5 8 Pe 2 0 _ — 24 * 
Stuttgatt, Stadt m. B4HRU 28261 108 46 13 6 58 4 — — 100 44 94 
w. 31719 12677)1 | # 60 5 — — 159 35 131 
Stutigart, Amt m. 24460 | 1008] 87 11 4 — 17 — — — 49 T 37 
w. sos0ol sl #7 17 7 2 2 — _ _ 67 7 34 
Baibingen m 102021 | 18 s 2 _ 6 5 — | — 16 4 17 
w. me92| 300] 15 4 2 1 4 23 — 21 3 11 
Waiblingen. im. 13100] | | 5| 1 —| 8 1) - _ a2 | 3 
mi wind sl 6 Bi 4 — | - | —- _ 34 Per) 
Weineberg m. 11465] 306] 8 ö ee | 2 - _ 29 1 15 
mw ml Be 5 9 | — 4 2 _ _ 25 1 12 
I l i 
Nedartreis . m. 865505 1835| 46 | 176 38 160: 38 - | 2) 79 181 553 
min basis] wı | 6607 _ — 1696 125 526 
Balingen m.) 18004 | 728] 17 18 5 1 1 | — — — Wi 6, 3 
w. sl 7351 0 16 6ß65 2| — — _ “4i 313 
Galm , m. 12178] 4838| 28 4 2 | | — u — si 1138 
w.| 137221 sul 8 7 Fa — 3 — — — a»|i2| 2 
Arenbenttabt . m. | 15910 6971 29 13 & 1 1, — — — 40 4, 8 
m! wu] ol 2 s| u ZH — - I — „la 
Herrenbera . . jm.| 11064 | 400] 83 5:1 - 1 1 - — Bw | 4 al 
im 1205| 4| 23 s|in a ee — 211 * 
Horb + |m. 9325 347 7 b4 — 4 — — — a1 | 2 20 
mi sol 87 7 3 4 - 5 1 — — 26 3 15 
Nagel . im." 11786 | 481] 19 6 2: — ._ | al a| 2 
mi sel Hl 1% 16 5 — — 19 ! 25 


) Milzbraud. — *) Außerdem 1 Hinrihtung in Heitbromn. 


Die Bewegung ber Bruölferung Württembergs im Jahr 1801 i1. 29 


nah Todesurſachen. 
urjachen nud ärztlicher Behandlung. 
@Berämiern, 





















































Es farben an : 
Tee Te Ti nr 
Magen: | anderen N i | ) Beitorbenen 
onit. | an⸗ Alters: font. | Tobes: * 
entzünbt.| „MW Belgen | geborener ſchwache Fer | ausſchlleßlich 
—8* — Eind· = Neue Rebenee im Mter que Selbſ. be⸗ urfache) Toigebotene Dberämter 
beiten | beu. Sinbung bil: ſchwãche von * nannten nicht — — 
ber Hl. Atrophie fieber loder bes Burgen! erfien| 60 Zap: | EU | morb | gran | an— ä davon | 
mung: | (oer Kinde | BINERS ER EUR | ig | a aczuich 
Organe | @inber) | Bette mona rüber | | heiten | gege en baupt Iehankeit 
15. WE 20 21. | 22 | 8 2. Pr ER 1A i- 
u | — — —— 
—V 59 — — 12 2 30 7 4 64 — 308 172 | Badnang. 
1 68 2 3 14 13 3 3 1 69 2; 29 | 164 
3 b7 — — 12 28 21 8: 1m 72 ne) 177 | Befigheim. 
3 6 1 3 18 22 21 2 2 7 2) 290 | 134 
88 [31 — — 14 2 204 7 75 — 822 178 | Böblingen. 
20 44 3 1 14 16 33 si — ei -ı | m! 
16 31 — — 9 16 | 6 5 46 — 1684 138 || Bradenheim. 
19 | 9 1 4 3 B 225 3325 2 
41 128 | — — te Bi 19 22 154 — 699 46  Gannftatt. 
3 | 16 1! 5 “| 3 28 4 2 1444| 1. 56 395 
33 104 — — 2: 38 89 17 T 12 | — 523 382 | Eflingen, 
PT 9 2| 2 24 38 33 Pe 108 | — 465 316 | 
57 16 | — = 0 60 20 2y 6 140 2 715% 480 Heilbronn. 
34 33 | 3, 2 #2 “2,5 2 166 — 530 439 | 
33 a — | - 14 8 2 17 g 69 | — 364 230 : Beonberg. 
36 50 sı 4 vı 3% 4ö 5 ! 110 2 401 241 
4 155 | — _ 4 4% 1, m | 18 1 GT, 425 Ludwigsburg. 
29 28: 1 | 6 21 28 4 4 1 22 | — | 608 330 
21 | — _ 41, 2 8 31 Bi — 290 188 | Marbadı 
2 4 —| 2? 7 » | 2 — | — 246 147 | 
17 62 | — — 1115| 23 5 5 55 1 266 163 | Maulbronn. 
2 30 1 4 14 40 2| 2 BB — 251 154 
18 es! — — 11 160 14 2 wi — 302 6 | Redarfulm. 
24 1 14 a | # 3 1 4 | 1; 300 212 
81 28 — — 76 11 | 4 40 4 | 562 1 , 1698 : 18358 | Stuttgart, St. 
⸗ | 3) 4 108 83 66 2, ı ss | — | 1073 | 1308 | 
44 11 | — _ 16 8 3 2», 6 | — 517 317 . Stuttgart, Amt, 
41 | ı) 6 24 46 30 & _ 107 _ 562 35 
15 li — 1: 12 BI 4| 92 46 8 211 133 , Baibtngen, 
17 22 | ı u! 7 34 1 1 al — |) 36 130 
97 1 — - I 218 21 10 2 84 — 368 23 , Waiblingen. 
19 a3i—-| 2 7) 3 4 _ 3 3 | — ss | 381 | 
11 | - ⸗ 6 23 21 si 8 »2 | — 232 | 192 | Weinsbern. 
14 a|s8s| 2 > 12 27 1 1 “| — 215 | 134 
| i | { 
> 160 | — 25 508 49 | 157 18 | 8 7759 5859 | Wedarfreis. 
ar 1865 | m 53 | 370 4 Se 1ö— 6 
16 | — _ 62 44 8 d 8 1 879 156 ' Balingen. 
ET Be u 4 10 20 47 2| — i1|ı — 3,9 169 
a1 | Bi — — 4 3 34 — 7 — 306 203. Calw, 
* 43 3 _ 6 16 za | —-| 2 — 264 182 
7 | — _ 10 29 24 aIı 8 4|l — 95 235 | Freudenitaht, 
30 49 4 4 15 15 33 3| — 83 2 360 248 | 
16 7 | — — 12 31 32 7 4 Bi — | 300 126 Herrenberg. 
16 50 2 ö 14 26 29 1| — 5— 293 144 
9 6si — _ 4 8 ah 10: 1 “ei 1 6 181 || Berb, 
10 41 1 1 13 2 23 2— 59 ı | 28 140 | 
23 | - 79 28 1! 6 “al — Bi | 162 | Nagold. 
24 #1 3 2 », 16 4 11 — EP ee u e 7 7 E77 u 


11. 30 


Oberämter 


— I. 
Neuenbürg . 
Nürtingen 
Obernborf 
Reutlingen . 
Rottenburg . 
Rottweil. 
Spaichingen 
Eulz . 
Tübingen 
Tuttlingen . 
Urach. 


Shwarzwalbfr, 


Aalen 
ſCtailoheim· 
Ellwangen . 
Sailborf . 
Gerabronut . 
Gmünd . 
Hall . 
Heidenheim . 
Künzeldau 
Mergentheim 
Neresheim . 


Öhringen 


p) Milzbrand. 














Die Bewegung der Berölkerung Württembergs im Jabt 101 


(Rod) 7. Die Geflorbenen 
(Rod) a) Die Geftorbenen uach Geflecht, 














(Roh) «) Rad 
f Es farben an | 
Ein: 2,8 4 5. | 62. | 6 ia. | mn & | 
wohner: jels ZTuber: | 
zahl teneren übers tuloſe Lungen⸗ 
re a Keudı: Schar: zn: ehe: - ber * —* 
Zahlung Maiern | en | baren Lungen, u * zündung 
vom huſten Tach phus | An Tier; (dungen: anberer | ſtrup⸗ 
L Deibrt. ſtedungs· kraut⸗ (wind: | Organe | | 
! ' frantı i | Be) | 
10 —* beiten 12 pe 
2. | e | 7.ı8& | 8 ı ©. 1) 2] ® 14. 
| I 
13 756 cola — — 4 3, 8 
14.826 ıı|—- | ri — _ — 25 5 31 
13588 3 2 1! 1 _ — 26 5, 28, 
16 305 s\— | 0| — _ - 39 ei m 
15 068 9 1 2 2 = 19 4 4 — 
16 100 ı 1| 2io — — Er) 3 23 
23472 \ 8 2 92 1 — = 54 11 4 
26 149 er ı\ı 4 3 _ - | 1 | 23 
13 332 1 2 6 — — — 4 1 27 
14 798 — 6 — — — 5 4 7 
18174 1 4 6|-— — — 5 4 33 
19 219 2 2 9 1| — — 4 717 
7815 1 | 93 -ı — _ 14 1 18 | 
9042 21-22 2 Vin = 1 = 24 | 
8418 | 4tı-| |! —- — — 21 27 
9657 si—- | 1 — _ — J2 3 16 
19431 41-1 1 1 _ — |) 9 8 24 
20 000 10 1 5 2 _ — 39  ı 8 
15 675 BI — 3 1 _ - 18 418 
15841 6 - 6 = — — 18 41 % 
15 150 4 1 BB, — u -— 1% 5 15 
17 110 3 5 | - _ — 08 2 | 2 
2141 76 a 8 9. — | 67 887 
2367 117 105 16 | 1392 7 _ 498 6 | 
| | 
I 
15513 | 610 | 12 5. Uı 2 ı Bi R2ı — - 99 4 21 
om | 5652| 27 3 5 23 2 _ — ei 2 29 
28 | 12) 3 4 1 — 3 - — 114 2 27 
131821 as] 12 4 ’ı — — * _ 33 1 17 
14239 | 580 s 8 7 — 12 2 - _ Ri 3 19 
25066 | 3 | 1 ı — 10 5 — — 41 4 
1386| SB | 18 5 2 1 6 u — — Zu -— 18 
217] wel 10 * 1 s| -| —- - 29 3 23 
13650 | af 17 2 ü — — — JW8 14 
14742 | #4 9 2m 1 1 — - 13 — ı 3 
| Tee 28 B| 2ı 2 10 s — ı 5 9 ES 
or) zo 15 4 ⸗ I —.—2—— “ie | m 
14266 | 416 | 16 31-19 TI 2 | - | —- 3 6, 1 
148598 | 4414] 8 4 1 — & Il — s»| 6, 2 
18874 | 738 19 5 bi 1 - 1 — — 52 es ı 8 
aısra| 774 | 18 2 411 — - 3|ı|- — a | € | 30 
13787 | 437 11 21 3 - | | -— — 1, 38 
14001 | 3685 sl 14 1 — — 2— — — 282 5 24 
30 381 11 7 4 I 1) — -— 10 3 17 
1354| 3 | 12 1% * 7 | — — 28 4 32 
10038 | 365 | 10 3 312 21 — — % 3 11 
10753 | 364 & ı| 2| -— 4 1 _ _ 14 — | 12 
14168 | 487 24 wIı & — 6 hi) 2 —_— 1238| 23 % 
wol sel | » | 4 I ee | 1 21 








1. 31 


Die Bewegung ber Beoölferung Württemberge im Jahr 1901. 


nah Todes urſachen. 
Todesurſachen uud ärztlicher Behaudlung. 






































Oberamtern. 
Es farben an Summe 
ET Te ET io ze — 
| ‘ Magen» anderen Geftorbenen |, 
: font * | m Alter& r Todes· = | 
| entzünbl. — kind Seigen | ten, Mbeorener ſchwaͤche Ber ſonſ. — aueſließtich 
ı Rrank- | yatarıh | Ant Lebens: im Alter) um: Selbſt⸗ be— Zotzeborene Oberäimter 
| beiten — bett: bindung bils ¶ ſchwache von tür nannten, nicht 
| der Mi: Atrophie ſiebet ober de⸗ dungen erten; 60 Jah | 8 mord | stranf: | gm über: | Pevon 
mungo· (ber ind: Lebens: ren und fung beiten h ärztlich 
organe ind er) | betis menat ; barüber | gegeben haupt bebanbit 
15.16 78 9%, ©. a. © 8 9. 3. FE FR 1. 
16 ul — — 3 “1727| 5|8 | 2 — 308 | 183 | Neuenbürg. 
22 | 3 4 10 „| »| 3 1 | 2 ı 8 38| 19 
0 | — — 8 36 18 10 +) 7—3899 169 | Nürtingen. 
29 Par 1 ‚| 28 | ei 2 | 2 — 24 | 189 
18 57 = = 2 51 24 11 5 57 1 1338 | 207 | Obernborf. 
| 8 Ba 7 46 s» | -!I2| 2! — ı wel | 
43 119 — 14 29 30 8 8 147 — 539 364 | Reutlingen. 
7 13 | — 1 ss 2 58 7 7 24 — | 31 | 
87 79 | — 10 40 30 bb! 2 7 | 2 830 203 | Rottenburg. 
33 s| ı 1 5» 2% o| “| ı | — 32020 
8 ı wmi- —- 36 ®» | 16| 2 al ı 5098 ; 268 Reoottweil. 
32 106 | 8 7. 4 oo| — 1 1151 47 267 | 
10 | — _ 5 2% 3 1 “| 1 172 | 84 ) Spaidingen. 
9 3| 2 6 5 | % = wi 8 0 85 | 
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II. 32 Die Bewegung ber Bevöllerung Württembergs im Jabr 1901. 


(Roh) 7. Die Geflordenen 
(No) a) Die Geftorbenen nad Geſchlecht, 
(Rod) =) Hadı 







































































































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n Flecktyphus. — *) Milzbrand, — ) Auferdem eine Hinridtung in Heilbronn, 


Die Bewegung ber Benölferung Württembergs Im Jahr 1901. it. 33 


nah Todesurſachen. 
Todesurſachen und ärztlicher Behandlung. 
ÖOberämtern. 
































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Bürtiemb,. Jahrblider 1904, Heft 2. D 


u. 34 Die Bewegung ber Deoölferung Württembergd im Jahr 1901. 


(Roh) 1. Die Geflorbenen 
(Noch) a) Die Geftorbenen nah Geſchlecht, 
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. D} Hieruner 1 Hinrichtung, welche in den Ep. 6/26 nicht enthalten ijt. — ) Flediyphue. — ) Milzbranb. 


nad Bodesurfahen. 
Todesurſachen und ärztlicher Behandlung. 
und mehr Einwohnern, 























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Die Bewegung ber Bevblkerung Bürtteimbernd im Jahr 1901. 


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Reutlingen. 


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Gmünd. 


Tübingen. 


Tuttlingen, 


Ravensburg. 


Heibenheim. 


Schwenningen. 


EZ: 


Aufammen. 


Summe der 14 die: 
meinden 1901. 


Lanbesreft 1901. 


Il. 36 Die Bewegung ber Bevölfernug Wurttemberge im Jahr 1901. 


(No) 7. Die Geflorbenen 

b) Die Gejtorbenen nadı Todesurſachen mit Unterjheidung des 
@) Mad einigen wid- 
Zabl ber Geftorbenen 








































































































































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Japfiteeis . 17 6) 6 151 12 ı | afıı 2 1-2 3—-|4 7 238 ı 
Donaufreis 28 15 13, 51 33) 22 3 4118 10 — 815 815 ——17 9 1 ı]5 K—— 4 2 2 — 
Württemberg . 84 6 32) 13117 Wo 12]77 71 0 | 142 4 3B1831 ı 3R038 1) afızlı?) 2 ı 
Die 14 größeren | | | | 
Gemeinden’) | 15 14 6 a 15 —-—Ii 5— : 9 | 6 — 
&anbesreft . .) 69 51 26 13] 9 Bin 12 736 4 3 
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Nedarkreis . . 60) 62; 26| zıf 16) 10) 7l 3] & 21 3,- | 2]-1--i— - 
Sqhwatzwaldtr. 60) 70) 44 45] 11] 17 6, 9] 3 18 ıl d- 
Jagſttreis .; 41 49) 26 18| 10 18 2] 2|2 5 s 2 4--H4-7- 
Donaufreis .| 59 68) 38 44] 18] 19 i s[2 3 8: ı- - 1 —[ıl 
Württemberg . 220 243 134 139] 55 810110 11 7 216 5- ılssa- | 
Die 14 gröheren | | | | | 
Gemeinden . 2222 oa Ad 212-132 1--H 4-1-|--—-—- 
Lanbesreit . „109221128 1361 51 57117119 820 6 4 ı ) Hl 2— 
8. Schar⸗ 
Nedarkreis . .| 4 6) 0 —J 4 3-1 1] 2} 4-I— 4 9-/—]2 3 — la, 
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Jagſitreis 322 Jun—4 ab 2 L — - nn 
Donaufreis 78 2—]ı, 3—-| 1] 1 1l-—[il i | t—I- rrrT 
Württemberg . 18 14 5 ı]10 6) 1) 2] 4 8 ıfıı 2-15 _ äiılıı 
Tie 14 arößeren | | 
Gemeinden 2 4d— -—-I3 a- —f 1 1-i- 3 3— —12 1—— _ - 
Landesreit . 16 10 5 ı] 7 Kal Bl 2— s_ı- a ıı 
4. Das 
Nedarfreis . .| 68 pi 13) 5] 47) 66] 410 I18 19 - ıflilz 2-- | 8110 — 1 8| 6 — 11-1 - 1-1 
Schwarzwalbfe, | 43) 48) 13) 10 50, 46ı2 8] 820 ı 8 6 7 315 5 1-- 16 1 1 2 De 
Saaftreis . .| 30 25 Sad 18 23 311118 ra -- Ja rTı le - 1 — 
Donaufreis . 89 34! 58 313 9] 915 2 40 8 2Ja ds ı ı ak 2 IE I-- 
1 N. 
Württemberg . 2251188] 70 591178 17632 38 4762 414 3 5R128 3 2fl4ltl 3 ı 4 2-i- 
Die 14 größeren | | | u 
Gemeinden .| 43, 38 7 8939 2a 5 spoad— 116 3 — | AI, 1 i1-- 
Landesreſt , . 182 149 63| sı]134.14727.35 B7iö2! 4 13P725 3 sfls2o 3 2fisl 9 3) 1] 67 ı h 1] 4 8-1 





') Die Namen der Gemeinden find oben ©. 34 zu erleben, 


Tie Bewegung ber Bevölkerung Württembergd im Jahr 1901. 


nad Godesurfachen. 
Geſchlechts, der ärztlichen Behandlung und einzelner Altersſchichten. 
tigeren Todesur ſachen. 


im Alter von Jahren 




























































































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BB —l1 2 1531122) 21, 14 
1318 —— [16 7 508| 76. 65 
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— ir! 103 96| ı2 12 
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h i 





I. 37 










reife, 
Land 
und 


Gemeinden 


Nedarkreio. 
Schwargwalbfr. 
Jagſitreis. 
Donaufreis. 
Württemberg. 
Die 14 größeren 
Gemeinden ) 
Landesreſt. 


Nedarfreis. 

@ dywarjmwalbtr. 

Ingfitreis, 

Donaufreis, 

Württembern. 

Die 14 arößeren 
Gemeinden. 


Lanbesreft, 


Nedarfreis, 
Schwarzwaldkr. 
Jagifreis. 
Donaufreis, 
Württemberg. 
Die 14 größeren 
Gemeinden. 


Landesreñ. 


Nedartreis. 
Schwarzwaldkr. 
Jagſtkreiso. 
Tronaufreie. 
Mürttemberg. 
Die 14 arößeren 
Gemeinden. 


Panbesreft. 


I. 38 Die Bewegung der Bevölkerung Württembergs im Jahr 1901. 


(Roh) 7. Die Geſtorbenen 
Noch) b) Die Geftorbenen nah Todesurfahen mit Unterfcheidung des 


Zabl der Geftorbenen 
| 



























Kreife, 



















































































































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Württemberg. . | 87 8, 32| 20] 186, 28 21 zu las | 460 | 30 33 | 487 | 42 | 32| » 
Die 14 größeren Ge: | i \ | 
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| 2. Tuberfulofe 
Nedarkreis . . . 19 18 | 3 1 55 51 ı)| 3] w 18 ı —| ı 16|1 5i—'— 
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Jagilkreis . . . . 7| 8) 3 ıl 2 18! 3l ıl 4 53424— s 8,-ı 1, 
Tomas... 1 1) 1 8) 8: 1 | 5 | 10, —| ı[ 9) 4 
Württemberg. .: 6 4 7) 2| 116 118 5| SI 9i—| 2 “ 2 ı)ı 
Die 14 größeren Ge | | | | 
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ngsttanfh. - — — — — — — -I— — — — — — — — 
—— bung N 661 440 148 1121 312 BR | 44: S2 | 82 24 — 2 32 32 1,4 
— = w, 79 ö sl 66 el 6 21 9 ui) | di— - 
onftige entzündlihe] | 805 817) 103 | 108 | 217 | 189 | 38 28 8 sl Bin 
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Atmungsorgane Jı 78 0 a 1 * u Bd BE ud ® —7 9 da Du 
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Neubilbungen WE I RE ea el EA ir ee —— 
Angeborene Lebens: · 12174 1672 1887 135 | — ı — — —21 — — — — - — — — 
qwiche 329 |, 246 | — 23221 rat 
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Selöfmer ... || _ = | ı!'- | ı -Is 8/3 71 » sl ıe| 7 | 
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Krankheiten. . Il 25 6 | Bl 12) 13) 4 1a] 64 ce, 1 3] © wi ı| 3. 
Zobesurfadhe nicht } 11 8I 10 8 5 5 | 2| 51 — 1i-—| ı — 11 —-!1— 
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Württemberg . - . 9369 | 7468 5 868 | 4684 [2624 2684 | 492 |535 | 9] 891 158) 81 | 91 1088 ]130 8, 
Die 14 größeren Ger | | | | | h 
melnden . . . . 11678 11363 | 749 | soa| 4% 519 | 64| 52 204N)| 20 | 01 | 20 | 286 | 32| 1. 
Landesrelt . . . » »7691 16085 5119 408 [2 127 |2165 | 428 | 483 665 671 l11o| 67 682 827 | 8 | 87 


2 gälle ı von Flectyphus und 3 Fälle von Milzbrand. — 7) Außerdem 1 Hinrichtung. 


Die Bewegung ber Bevölkerung Württembergs im Jabr 1M1. 11. 39 


nad Todesurſachen. 
Geſchlechts, der ärztlichen Behandlung und einzelner Altersſchichten. 



















































































_ 5-0 0 6 und mehr überhaupt | Rreife, 
davon davon J 
davon davon 
überhaupt | Fi überhaupt ul Be überhaupt ohne ärztliche überhaupt ohne ärztliche — HEBEN 
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_%5_ _. 11 © 7%] 4“ 15, I “I m | ES 
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(Lungenihwinbiudt.) | 
| 1855| 116 6) 6f 1397| TE 14 10 9 Mi oısl ı5 799 695 5 65 | Nedarkreis, 
114 708 4 111 112 62 26! ı5 81 ai 159 28 572 48 8 93) Schwarzwalbfr. 
al 8 3 SI a Mil 7| 9] m Bl Fir | u 63 SR Jagitfreit, 
180 08 5 31 110 857 | 1ıl 4 % 1 go! 14 573 531) 41 | Donaufreis, 
510 | 377 22 281 4238 285 58 381 388 0, Bo | 65 1 2386 | 2185| 275| 257, Württemberg. 
| | | Die 14 größeren 
ı 186 rei 3) 4 78 | I, “| 8 3| - 505 3933| 17) 1411| Gemeinden. 
| 85: | 1924| 850 | 206 | 54 37 | 318 | 278 7, 68] 1881 | 1742 258 | 246 Lanbesref. 
anderer Organe. | 

141 13 — — 4 1 — — 1,2 — |! 1 181 125 | 4 6, Nedarkreis, 

8 6, | — 7 BI —| ı 7 8 — — 67 68 2 s| Schw (br. 
4 | 6 — ı 5 6 — ı 7 I, — — 47 4 6 5) Jagflfreie. 

5 6 -| ıl 9| al ılıl 9) 8 |-!- 79 6713| 3 Domaufreis. 
3 3. 1) 21 35 ı 37 4 8, — , 1) mM 806 | 15 19) Württemberg. 

N | Die 14 größeren 

3; 23, — — 5| 4 -I s| :2I| - | - 98 9 1) 2 Gemeinden. 

| 18, 1 2| 0) 8) 1) 3| 8| a1) — | 6 | Mir) 14| 17) Bandesrefl. 
nenannte Todesurſachen: 
14 gröferen Gemeinden (In Kurſivſchrift.) 
ı 2 3| — — 9 Bl — — 13 10 — — 72 — 

a 7 3 sl - 5 8 4 = = Tophue. 
21— ee ei Fe | -|1-|-I - 1 - | — | = 5) — | 7) — Ce. gem.sgef. 
21 Tu 2 — -j- — - ._ — 2 — —— Anſted. Krankh. 
1083| 90 5 21 18 | 19 | 7| 7] 452: 607 23 go | 1684 | 1668| 228 zıg, u ünd. 
“| 4|l—, | # | —| — 61 ss — | — 263 a7 1) 10 — 
| 69 6 21 176 1682| 211 622 666 77 771 1566 | 1450 250 248 ale —* 
23 s’ı —|I 0 m| 4 —- | io m. 2 ol 288 22) 20| 20, | m — 

n 1 2] Magen. Da 
23 28 3 22 21 21 3 70 89 6 91 509 | 4291 13201/2723 
3 sı-t- 1) 4 : s| | — ı| 3» | 793,” 209 ud —— 
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=I #11] = | =/Z2]2[Z | SI II 2] I | el I | | eimseifeer 
— 3 — 2 — —— —21 — — — — — A — 15 rg —— 

— — — — - ——1 — — — — — — — d. Kinbbetts. 
101 197 2 1 249 | 336 6/| 6] 497 | 587 22 40 888 | 1180| 32 47, N Meubildungen 
| al-|i ı]| @| wi —| 2| #| 10) ı “Al zu | 20 1 ; | eupitbungen. 
— — — — - | ——* — — — 2174 | 1572 1887 1375 * Lebens· 
————————3 33 53 * 
— — -|-| -! —— — 1065 | 1455 | 1065 | 1455 
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ı 40 3| 4 50 14 3094| 74.}, 
”» 10 -I\s» s33-l m 3 3 | mo | nl | 36° 1 Berungtüdung. 
11 35) 63| 20 87 13 | 78| 10 3 18 77 15 348 81) 313| 65 { @etbftmort 
23 6 23 4 21 1\ ı8 1 19 3, 17 2 109 25 100 2 h 
588 | 572 | &6| 75 | 869 | 925 147 148 [2345 |2715 | 476 | 587 | 5562 | 5886 1142 | 1206 I Sonft. benannt 
1776| 162 | 10| 17 | 20| 1s1ı| 2| | 43, #1 3 31 1200| 1224, 13% 14 Krankheiten. 

1 2 ı| ı 1 3 1| 2 4 8 2 3 20 | 3 16 20 „} Tobesurfache 

! — 1| — — — —— — — — — 2 —_ 1 — nicht angegeben. 

überhaupt, 
1682 |1548 200 142 [2120 | 1870 \ 366 | 242 [6327 | 78 | 1878 |2309 a 5091 ° Württemberg. 
| | I Die 14 größeren 
464 2 | “2 | a | | Bra | 1er] 450 dom.1070| 861 Bemeinben. 
1168 1171 161 | 116 [1641 |1534 313 |218 |5406 |6279 1784 2 188 [10380 | 18742 8022 7240 ı Landesrcit. 








IL. 40 Die Bewegung ber Bevölferung Württembergs im Jahr 102. 


Il. Bewegung der Benöl- 
1. Die Ehefhliehungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburtenüberſchuß nah Geſchlecht, 
a) Rad 


— 































































































































Lebendgeborene Eotgeborene Geborene 

Oberämter Bess * — = — Pr — überhaupt 

* 2 theliche uneheliche zuſammen ehelicht | unebelihe zutſammen 

N m. | m m imım w. m | m au. | 
1 7'218: 1816: 6817 178 118.114] 36. | 16. 7 17. | 

| f f | 
Badnang. . .| 197 | 42 Mil 68 b0 u Ba a le 151] 560 Biel 1 
Beſigheim . .| 25] 474 466 | m 489 408) 19 1 — 2; 19, 20] 518 1a 1081 
Böblingen - . 2441 1, 471 80 2 470 bisl an) 16 16] 486 520 
Bradenheim . ml 38 3970| | sl 874 406) 20 10 1 — 21 10] 386, 4160 611 
Gannflatt. . .. 556 | 964 1018) 74 a8 1088 1106| 81 | 7) 38 83834 80] 1022 1136| 2208| 
@ötingen. . 44) 6877 7000 77 Hl 634 m 20 8224 el Fr] 0 Lan 
Heilbronn . .| 548 | 1197| 1188) 96) 80 1908. 12688) 38 3, 8 3) 41| B5| 1384| 1278 2607) 
Leonberg... ., 200 | 564 400 46 36 610 526) 22 19 1 | | 10] 688 511 
Lubwigsburg .ı 8376 795 803 82 Bl BE Bi 27 2 3 | 38| a0] 3911 9817| 1828 
Marbah. . .| 197 * sl 358 40 a ae 144 2 2) m 161 4600 488 Si 
Maulbrenn 1681 442) 870 47 58 A ee 12 2 — 15 12) 604 440 444 
Neckarſulm 28 DH 489 | BO Br ae 14 14 — 1) 14| 15] 570 594} 1104 
Stuttgart, Stadt 1782 | 2418 2287| 422 375 2840 2662) 5 | 78 15 18 | 110 | 96. | 2950| 2766| 5708 
Stuttgart, Amt.) 45 | SM) Banı 74 Bl Be BO a — | 38 25 [1004 984 1988 
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Tuttlingen . .| 248 Ba u hl 607 u 24 | 2 iu 10] 688 623 | 1256 
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KEREIENZESTZENEN 


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bierunter I Bierlin ögeburt. — *) Bel ben Mchrgeburten zeigen die Ziffern in Klammern ( } die Zahl der Drillingegeburten 
anz bei 4 Zmlllingsgeburten find 309mal nur Anaben, 263mal nur Mäbchen und 382mal 1 Kmabe mb I Mädchen geboren. Bei 
15 Drillingsgeburten find 4mal 3 Knaben, 4mal je 3 Mäbchen, Zmal 3 Knaben und 1 Mädchen, und 5mat je 1 Knabe und 2 Mabchen 





Die Bewegung der Bevölkerung Wiürttembergs im Jahr 1902, I. 41 


kerung im Jahr 1902, 


nad Kleineren Berwaltungsbezirken (Oderämtern), größeren Gemeinden und Gemeindegrökenklaffen. 
DOberämtern. 












3m 1. Lebensjahr 
































































Darunter von Geftorbene ü Geſtorbene 
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aeboren worben. Bei ber Vierlingsgeburt waren e8 1 Knabe und 3 Mädchen, Bon ben Mehrlingefindern im ganzen find totaeboren 
ebeliche: 61 Knaben und 57 Mäbden, unebeliche: 1 Knabe und 4 Mädchen, " 


Württems. Darbüder 1904, Heft 2. 6 


II. 42 Die Bewegung ber Benölferung Württemberas im dahr 1902, 


(ANoch) 1. Die Ehefhliehungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburtenüberſchuß nad Geſchlecht, 
Nod) a) Nadı 


















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Gerabrom . . 188 316 337 0 39 376 ol BB: 6 — 4 28 105 5399| 420) 819 
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Heibenheim . . 344] 620 659 108, 1001 78 7a 20 20 1 1, 21) 2ı| 749, 784 1588 
Künzelsau . ., A171] 365 872) 87) 36) 402) a0s| 10) 9 1 1, 11) 10| 43 His BBt] 
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Öbringen . 1851 380 879 48 891 MW ai 171 12 3 2 20 14] 41445 866 
Schomderf . ., 186]1 38 3 88 88 421 a 14 10 1 2 15 12] u 445 881 
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Laupheim . ., 174] 420) 480) 40° 581 469 488) 16) | 1 45 1715| 488) 08) 968 
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* ı Siehe Seite dO und 41. 






Darıtnter von 
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Am 1. Lebensjahr 


ebeliche 


Die Bewegung der Bevölferung Würtiembergt im Jaht 1902, 







Gcheorbene 
(einichl. Totgeborene) 
überbaupt 


Geſtorbene 


unebeliche 


Geburtenüberihuk | 








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9 | 
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180 
14 
340 
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172 
150 
149 
188 


210 | 


154 
173 


158 | 
388 | 
183 | 


148 
3413 


15818 


3.456 









































6564 


15475 31288 


\ Grailsheim. 
, Bailborf. 

' Gmänb, 

| Heidenheim. 


' Mergentheim, 


Leuttitch. 


II. 43 


nad Afeineren Verwaltungsbezirken (Oberämtern), größeren Gemeinden und Gemeindegröhenklaffen, 
Dberämtern. 









Oberämier 








Aalen. 
Ellwangen. 
Gerabronn. 
Hall. 

Künzelsau. 


Neresheint. 
Öbringen, 
Schernborf. 
Welzheim. 


Jagittreie. 


Biberach, 
Blaubeuren. 
Ehingen. 

| Geislingen. 
Ebppingen. 
Kirchheim, 
Laupheim. 











Munſingen. 

Navendburg. 

Rieblingen. 

Zaulgau, 

| Tettnang. 
Ulm. 
Waldſet. 
Wangen. 


Donanfreis. 

















Wöürtiemberg. 





11. 44 Die Bewegung ber Beröfferung Mürttembergs im Jahr 1902. 


(Aoch) 1. Die Ehefäliehungen, die Gedorenen, die Geflorbenen und der Geburtenüberſchuß nah Geſchlecht, 
b) Nadı Gemeinden von 










Lebenbgeborene Zotgeborene 





Gemeinden 















































eheliche unebeliche zufammen | ebelide ) umebelihe ° zufammen 

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16. Walen sl 10 158 15 s 165. 161 ‘| si —-. —-1]1 3 3 
17. Feuerbach sl 188 1 m 209 204 | 6 1! — 10 6 
18, Ehingen . BB 1, 19 28184 a 10 4 1 ii u 5 
19. Schramberg Bl 16 16 4 | 6 190, 152 1, 2 it! g 2 
20. Bibtrach sul 100 123 11 10 111 18 El. 1 Tl: 4 
21. Kirchheim ee sl 100 118) #| 18: 181) 196 93 1 1 6'393 
22. Rottweil -» » 22 200 Ma 1 1022 4 eo 148) eh 4 2a —ı al Bl 
28. Zuffenhanfen . #4 he 161 15 22165 1 7 8 1 1 8 9 
24. Badnang sl 140 12 161 180 1561 15 ss 58 ii -| 7) 3 
25. Freudenſtadi el 115 185) 6 | os m, al 7! 5° — ı 7 5 
26. Geitlingen . 55| 1065 125 | 3 a) 8 ml 8 Ir u 2 i 
27, Rottenburg . vo WM 2, TI 102: 108 2 1 _ — 2 1 
28. Pfullingen . sah 19 108! 5 Bee, a — | € 
2. Weingarten .:.:..:..' 8 81 RR he 96 7811 2 1! - 2 2 
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33. Shemberf. . . . . . sl ss Mi 7 8, 8 10 2 ee —_ 2 ı 
34 Mebingen. 56) 64 7 Bee Sa Bee Fu BE 7 EEE "77 Bee 2 _ _ 2 
3. Böblingen... .| 4 m 10 a ea 2 -,ı — — 2| — 
36. Graifspelm. . 0... | 76 o 7) 0 6 a 5 2) - bi 2 
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2001 „300. 66. | 12] 2654 2579: BB | ar 2772 276601 5; 78 3 2.8 
1001. 200,878 „ 3802 8422 Ts, 708 | 78910 86611 ae 23 28 8B12 26 
Bis zu 1000 6. 1889 „ 524 25 48 8350 


12096 111702 "1169 1206 113205 12 908| 452 384 | 46 | 
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Württemberg . 108 .„ 1717785386 38959 3584 3402 38920 87451 |1219 | 978 
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* 1 Bierlingsgeburt. — ') Bei Mebrgeburten zeigen bie Ziffern in (J) die Zahl der Drillingsgeburten an. — 9 Eiuſchließ lich 
Eglosheim und Tilugfelden. 


Die Bewegung der Bevölkerung Württembergsd im Jahr 1908, IL 45 


nad Kleineren Berwaltungsdejirken (Obderämtern) größeren Gemeinden und Gemeindegrößenklaffen, 
5000 und mehr Kinwohnern. 















Im 1. Lebensjahr Geſtorbene Geburten: Fort: 


























































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II. 46 Die Bewegung ber Bevolkerung Württembergs im Jahr 1902. 


2. Die Eheſchließungen, die Geborenen und die Geflorbenen nah Geſchlecht und Aalendermonaten 


Ä — en Zahl der 


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525 5,38] 2413906 1184) 2082| 1014 | 2816| 1139| 9 

665 10,55 | 22660 8,49 1087 1978 948 2198; 1056 

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381 505 22147843 1002 1984 96 2176, 1058 

A ., 6831054 | 2191,8,22| 1021 | 1066| 920) 2127 9% 

Auguit. „1 359 5,50] 21738.15 | 1115) 1912 88] 2087 1074, 

Septeinber ) 406) 7, 2267850 1096| 2008 979 I 2215| 1074} 

Oftebir . | 72V 1157| 2121795 1050 | 1970, 9% 94| 2047| 1019 

November. | 71511, | 2078 7.79, 1012, 1847) 908 2006| 981 

Dezember „| : 29] 20797,79 989, 184 872 ‘2009 958 


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B. Schwarzwaldfreis. 


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ä 270 6,57 23007, Beh 158 ] 7 1081| 8,36 526 
464 11,08 3883, 874) 1571 | | | ‚2i 2964| 8,28 466 
561,13,36 8, 874 1572 5 . / 1033 8,88 489 
263. 6,41 28; 832 | 152 5 u 335 805| 7,78 413 
344 8,10] 16648; 772, 1472 | | ‚St! 930: 7,99) 451 
252 6,0} 16768,39, 8401491 } ‚18, | b 1054: 9,08 48% 
September || 250) 5,96] 1608 8,05 768 | 1433 | b { 815, Bor. 7,74 429 
Oftober ., 48B 1105] 1507754 | 784 ; | * 867, 745 446 
Rowember. 45.18.00] 1521 7.80, T4L| 1964 7 | 7 906] 7.78 480 
Degember „| 127 3,02] 15077, 750 1983 731 58 i 1290 11,16 668 








stalender- | | | 
jabr 102 4 198 100 19982 100. 9741117718 8821668 838.19 371. 94665 561, 356 








6. Yagittreis. 





Januar „| 184 6371 10627.97 554 930 461 120) 61 1060 522 29 10 | 32! 7,50) 12| 7271 8,47] 356 
Februar 8, 39 9701 470. 120 64 1000, 534 BL! 12 | 36 847 15] 688 7438| 381 
Mid . F: 314 10660 u 1 62 1218 590 4 12 54 1270 18] 770 8,97) 368 
April . » aa. 16 1212802 695 1052, 519 128 66) 1175 5865| 38 9 4 871 10] 728 8,48 961 
Ma... Ann1264| 1215805 611 10, 537 137 64 K106i 10 764 8,90 374 
Zum . 0 25 SR 10055 548 8458 470 112 5 534 1 777] 9,00 347 
Yu... BOT 114654 599 1017| 548 1081 44 1120 8587| 22 10 28 612 12] 681 7,851 810 
Augquft. . 160 585] 1189839| 582 1010| 515 * 48 1104 663 34 18 | 85'893 191 708 8,25] 342 
September | 205 7,10] 1088 300 536 922) 449° 127) 74 1049 517, 88 18 87 8,71 19| 881! 7,88) 881 
Ofteber ., 31010,78] 1089 8,02| 520) 951) 451: 107) 47) 1068 4087 23 21 31 7,20] 22] 622 7,25) 316 
November. 41110177110200751 48! 607 440 Bi A a 66 6 Br al 657 7,65 897 
Dezember. 59 207] 10978081 51 WR Au 128 68 1066 507 87) 10 | 41 965 12] 88210,97| 446 





Salender: | | | 
jabr 1902 2887. 100 113579 100 6705 11764 58311390 699 13 154 6590 381 158 1426 100 175] 8585 100 4197 





Die Berwegung ber Benölferung Württembergs im Jahr 1902. u. 47 


für die 4 Areife, für Zürtlemberg und die 14 Gemeinden von 10000 und mehr Einwohnern, 


Zahl ver Geborenen 




































































































| 
| Ze — —— — Zahl der 
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Monate | = 5 febenbaeborene Kinder | totgeborene Kinder Totgeborenen) 

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D. Donanfreis, 

Januar .. 238) 6,28] 154718,388| 710 1354) 622 155] 74 1500 696] 371 14 38 7,541 1 927 7,98, a 
ebruar .. 280 7,02] 15098,13| 748] 1322 660 145) 67) 1467) 727, 8 15 42) 8,381 21] 872 746 42 
in . . 135 3,56] 1613:8,69) 804 1391) 696 174] 84 1565 3 22 48 9,52 ai 8,31] 63 
el. .) 41010,81| 15848,58| 794 1370 682 160] 83] 1509 7651 42 97 | 45 8,05 980 8,38, 472 
ai... 5241389 1599858] 755 1412 682 134] 52) 1546 78 42 19 47 9,88| 21] 1108 9,43) 540 

Juni.. 261 6 15198,19) 733 13561 650 181) 69 1487 71 26 13 92 6,55) 1 916 7,88, 12 

Juli . .ı 899110,53 16078, 778 1456| 708 111 5ö| 1567 37 18 40 7,94 935, 8,00 j 

Auguſt. 75 1574 8,4 763: 1421| 693] 108| 52) 1529 745) 43 16 4% 808 1 937| 8,01 41 

September | 221 5, 15458, 7 1350 655 156) 63 1506| 718) 88 15 39 7,74 161 10423, 8,91) 45 

Ofteber „| 49818 15018,0| 735 1351) 657 115) 62] 1466 719] 81 15 3 6,9 1 874 747 4 

November | 53914,22] 15028,09 763 1338 669 119 64 14593 7 43 28 60, 9,92 1037, 8,87) 512% 

Degember .. 75, 1,98] 1468791] 734 191 637 134 76 1495 IB 37 15 | 48 858 1 1 940) 57 

Kalender: | | 
jahr 102 | 3791. 100185621100 | 904916407, 8006. 1661) 801118068 8807) 457 218 | 504. 100| 242J11698 100 5598 

B. In Württemberg und in den 14 Gemeinden von 10 000 und mehr Einwohnern (Kurfivzahlen). 

Januar 974 5,67] 6 6288,41] 3206 2809| 639] 817 6427| 3126 en 74 | 1096| 8,00) 805 3698| 7,77| 1 778 
lHGmdn.| 175 4, 494 67 1194 361 33| 6,96 roe 7, > 

Februar .' 1289 7, 2797 314 6339 HM 8582| 7, 1772 

206, 5,2. ; 531 74 11 4 644| 7 02 

Dir, 1.089) 6 302 31) 6947 4162) 8,76, 204 

225 5,7 576 1347 2a 897 899 408 
April... 1860.40 2098 6.683 3969| 8396| 1594 
52113 5 1975 7ı7 845 36 
Mai 234418, 8 6681 4317 9,09) 2076 
465 11,7 76) 1339 839 9, 385 
uni. .| 1106 6, 2895 6381 3812) 8,02) 1769 
249) 6,31 523 N 1248 74 810 
Jut 1734 10 28410 6426 3722 7,84| 1787 
479 12,1 564 1269 72 787) 38: 
Auguft .| 980) 5, 2941 6338! 4048 8,51| 189% 
2 6 498 1139 831 2 374 
Septenber 1142| 6, 27711 6515 3968 8,35| 1867 
| 2971 7, 563 1295) 80 37 
Oftober „| 2021/11, 2671 6.034 8526| 7,42) 173 
570 14, 4 114 668 7,26 
November. 2110.12, 2670 5 923 3707| 7,80 18 
868 8,9 49 | 1112 669 7,268 
Dezember. 468 2, 2023 5997 2910 19% 5 008.10,54 25 
136 3, 515 1141, 556 10,53) 49 

Kalender: | —* | | 1 | | N | 

jabr 1902 17 177. 100 1100 '38 53469 205 38 95017 076349276 87 45112 197 978 33147 505, 100 23 058 
ve. 100 15 248.1.0| 7 44.2112 993, —— 56814 774, 7214 410 194 29 9197| 100| 4363 
l | ll | N | 


’) Hierunter 18 Nachträge vom Jahr 1901. — 9 Hierunter 1 Nachtrag vom Jahr 1901, 





ll. 48 Tie Bewegung ber Benölferung Klürttembergs im Jahr 1902. 


3. Die Eheſchließungen nad Alter und 


























































































s) Nedarfreis, 
Beiber Zurüdgelegtes Zurüdgelegtes Alter ber frau in Jahren 
feitiger Alter — Summe 
wamiliene | des Mannes | nuper | | | mo * 
fand in Jahren | "Sn — 30-3485 894044,45-—49150—54 bo · do oo ¶ s8 much 
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N 1 I 
| | | I 1 ’ 





Die Bewegung ber Benöfferung Württemberge im Jahr 1902. iI. 49 


Iamilienfland der Ehefhlichenden. — Aach Streifen. 
b) Schwarswaldfreis, 
















































































Arten ' Burüdgelegtes Aurüdgelegtes Alter ber Frau in Jahren | 
eitiger | Alter a eig: . — 
Familien | bes Mannes unter | | | 0 | Summe 
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| | | | i 








Bärttemb. Jahrbücher 1904, Hei 2. 7 


11. 50 Die Bewegung der Bevölkerung Mürttembergt im Jahr 1902, 


(Rob) 3. Die Ehefäfiehungen nad Alter und 






























































































































e, Yagitlreis. 
Beiber Aurüdgelegtes Zurüdgelegtes Alter ber kran in Rabren 
feitiner Alter I__ irn — | — 
Familien | bes Mannes) ner | | | | 0 
ftanb in Jahren % 20-4 3—29|30--34 85—39 4044 45 —49 50-5455 —59,60— 69 w weh 
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Bungen | 00-69 I-ı-|-|- 2 | 2 4 | 4 83, 2 — 4. 57 — 
überhaupt | 70 und mehßß — — — — - |- | - t- — er 
| Smm| #8 10a 8341 lem in al — T 
| | | 





Die Bewegung ber Bevöfferung Württembergs Im Jahr 1902. u. 51 


FSamilienfland der Ehefhfießenden. — Kach Sireifen. 
di Donanfreis. 































































































Beiber I Zurüdgelegtes Aurüdgelegtes Alter der frau im Jahren 
feitiger | Alter Ah ER TER — 
Kamillen | bes Mannes r l l no Sum 
Rand | im Jahren 1 Yan" 2-00 4-5 — ie u 
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überhaupt | 70 und mehr ee u me 1 ze 3 u -—i—- 1 112 2 11 — 
Summe | 96 1401 |1476 | 485 | 182 | m" '0,8| 1 8 | 
| } i N | 








11. 52 Die Bewegung ber Bevölkerung Württembergs im Jahr 1902. 


(Roh) 3. Die Ehefhliegungen nah Alter und Familienfland der Ehefhlichenden. 
e) Württemberg. 




















































































































































Belber Zurüdgelegten | Aurüdgelegtes Alter ber zrau in Jahren N 
feitiger Alter ı — _ j — — Sunun⸗ 
Famillen⸗ bes Mannes * | | | 70 
Rand in Jahren | "Sn D-02000 — 2 
| | | West MEER, 
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genen | TOmnbmehrl — — | ——- — — = — 
Summe | 22 | 108 145 | 14 ulalö5 Bauen 54 
e) unter 25 ıIı s| | ıl -| -:ı -|-|- 
9 | 4! Bl Mal | | - | 1 — — 
Witwer B-4 ui | 16 Bi 17 ii -!i- — 
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überbanpt TO und mehr, - | 1 — 2 222 1 — 11 
Summe 505 |7442 6 161 171 T10 266 le ı a ia | —- Tırırm 











Die Bewegung ber Bevölkerung Württembergs im Jahr 1904, 1l. 53 
4. Die Eheſchliehenden nah einzelnen Altersjahren und Altersgruppen. 


Alter ber Frau 





18 
bis 
unter 


bis 
unter ; unter | unter : unter 








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20 Yahre bis unter 21 Jabren al er 
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Aufammen . .| m: 1212 1516 194 202 1712 1580 1260 




















IL 54 


Die Bewegung ber Bevölkerung Württembergs im Jahr 1902, 


(Roch) 4. Die Ehefhlichenden nah einzelnen Altersjaßren und Altersgruppen. 


Alter 
bes 


Mannes 





unter 20 Xabren . 


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W Jahre bis unter 21 Jahren 


2. 
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a »-» m a » wm mn Ss = =» Sm m m 0 HM ⏑ — 
[54 














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5 





Die Bewegung ber Beröfferung Bürttembergs im Jahr 1000. 


Die Shefäliehungen nad dem Aeligiousbeſtenntnis der Eheſchließenden. 
a) Nach Oberämtern. 


mit aleihem Neliglensbefenntnie 





unb zwar von 








und zwar ſchlofſen gemiſchte Ehen 






































IL. 55 























; Relig 
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Oberämict evan | rm. onſt lerae über Timer im u R ‚Tonftige —* en aber⸗ = 
Are | liti· Tan — ı Geis | Mit | gen.) |! 
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| alb, el.) elig. 
ä Baaren | un Frauen un — er | | xy 
z 8 1718 T47% 6 7 B. 8. | 10. | 11.| 8: 1 1E | 1. 
Vadnang . 189 21——1u31 1 1 | 5 | sI|—| — | 6 - I ım 
Befigbeim 200 — - — 29 — — 616 — | 81 — 215 
Böplingen 236 s — — a8s8 1ıl 1/5 v — — 81 — | m 
Bradenbeim . 151 18 — 1 165 2 8 4 4 _ — 6 — 171 
Gannftatt . a| ss | -: ss ol | mi 8: I — a| | .- | 6 
Eplingen . sBs|ı | — 2 al 2| 2, 211 1i-,- | Bi — | u 
Hellbronn ı 489 45 B 5 492 | 23 23 38 38 — — 66 — 648 
Leonberg | 244 8 - — 1 0 3 4 | 4 — 7 | — 269 
Ludwigsburg I 92 e|-ı—- 88! 5 bi BI BI — — | 181 — | 376 
Marbach el — — wi — -| 9 o1 — — s —- I m 
Maulbronn . re ı- 1 18 
Nedarfulm J us a | —- — | 97 5 5 71 711 — — 82ı- | ww 
Stuttgart, Stabt . | 1979 | 182 3135 140 197 195 | 188 187 | 1 ıı 8‘ 3 |ı7 32 
Stuttgart, Amt 408 ı/!-!i-| wl al 2| | | — al | 48 
Baibingen 140 1 — — 141 1 1 4 4 — — 6 — 146 
Waiblingen . 206 2 1ji-| m 2 2 7 4 — — 9—218 
Weinoberg 179 4 a 2uss2 1 5 5) 1 | — si — | ı8 
Nedarkreid . 820 861 aueh) 314880 
in % Is457 | 573 |o,16 | 081 | s107 |305 |a22 532 | 5,30 !008 | 005 | 8,68 | 095 | 100 
; | | 
Balingen . wi | — — |) wel u| 14 12 Bi — — 26 — | se 
Calw isa — 1-8 — — 7 ı|l- ' - 7\- | 
Frendenftadt . 279 ı|-ı-1I wı 3! 2:90| 2ı -.- 18 — | m 
Herrenberg . 194 7 — — 201 8Ii 8 2 2 | _ bi - 208 
So . u38 uußs — | Bi 8 6, 6) 2|ı 93l|l- - Tı— | 16 
Ragob . . BB! 1 | — — | 1ı8| 4 | | ı1!- | - s - 204 
Bl — I all fr - | - | 7) - Im 
Nürtingen 5 :|-|I|-| mI| ss! aı s| s/-/|-I| sI-I ss 
Oberndorf » es 1438 — — 206 | 2»)| 22) 92! 9 — | a1 - I 
Reutlingen . . ae; 7 — | 1 | 88 5 38 5 8 — - | 8 * 867 
Rottenburg . ss m | — ı ' 210 J ei 10 120 — — 16 — | 
Rottweil . || — IB aa a a 144 — — 84 — | 38 
Spaichingen . ulıa | —- | - | 193 21 -ı - s — | ı® 
Sul . 120 9 — — 18 1 1 8 s — — | - 188 
Tübingen 294 s — 1002688 7 780  »; ı)\-| vi—- | 585 
Tuttlingen . 188 81 — — 219 17 17 12 12 | — — 90 — 248 
Urad . 25 — — — 265 3 8 4 ‘| — _ Ti — 298 
Schwarzwaldfreit.. | 3098 | 862 117 30083 100 1070 120 1288 hi — Ft 
in % 3,88 | 20,30 | na | 040 | Me 2 | 2 | 0,02 — | 5,60 — 100 
| | | 
| —J | 


) Ru den Evangeliſchen find bier auch Edangeliſch Unierte und Beformierte gerechnet. — ?) 


ver Religlon. 























Beriebungswelie ohne Angabe 


1I. 56 Die Bewegung der Bevölferung Württemberge im Jahr 1902, 


(Mod) 5. Die Eheſchließungen nad dem 
(Moch) a) Nah Oberämtern. 















Ehen wurden gefäloffen von Paaren 
























































































































mit. aleihem Relinionsbefenntnis | mit verfhiebenem Religionsbefenntnie J J mit — 
— war von I | und zwar jchloffen gemifchte Ehen (fer — 
m | — vangel.) trömtathol. \ (ale — 
Oberämter | pam | dm. * ng über: | e — | 35* — —* über u *. 
| chriſt· Title | — — 
| I mit mit | Tide € | oder | Bungen 
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N — Frauen DTAnEn *) 
—— T —IIAIITA 6 | 7 ] 5. 
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Gralfsheim . . ., A| 24 — 3! mi 8 3 7 u ee pe 10 | — 201 
lmwangen . » ., 17) 18) — 1 1897| 5 bi — — — — 5! — 192 
Baildef . . . .} 107 | si -— | — al - I! -| 65) 5|- | - 5 — 157 
Gerabroun „ . „0 182 | 1! — 2) 188 — — 4 4 — — 4 — 189 
Gmäindb . . .. DI 200 — si na!n| ul ul-|. ll — 318 
Hall1665 s— — | 1 8 8 si Hi — — | — 180 
Helbenbeim . . .| 301 | — I ml 8 ee ! — ni — 344 
Küngeleun . . 1111 56 — 2 19 | — — 2 2 — _ 2 — 171 
— 4 * 4— _ Bj = 9 i s| ı|- | - “| _ 
Meresgeim . . . 17 — g || ı 4 1) 1 — — — 1 
Öhringen . . .| m! 8 — | — | wu 4 A 6 —u — 195 
Shomborf . . .| 18 1! — _ 188 | 1 1 2 2 — 8 — 186 
Belzbeim . . » 186 1) — — 162 2 2 1 1 — — 31 — 155 
Innkreis... 1 mi — nee ea nn a 1 — I wi — Te 
ny .65,10 20334 — \08 jas20 |215 |215 |203 |268 008 | — 51 | — | ww 
| i 
Bibtrach s| ai — — 28888588 — — is — 268 
Blaubeuren . Ba 43 — — 131 1 1:16 6) — - Ti— 188 
Ghingen . 3) 19 — — ım! 1 ıi[| ı| 1311 - | —- | 8 — 175 
Geisfingen . 148 119 — — | 28 13 13 14 4 | — — 7, — 289 
Göppingen . 372 wi — 2 alla — — “ — 477 
Kirchheim 219 1| — — 220 2 2 I 3l — — bl — 295 
Laupheim 20 1! — 7 18 8 8 Eye ze 6’ — 174 
Leutlirch 1) 146) — — 1374 4 43 8| — : | — ven 
Münfingen . 127 4 — 1 | 1ı| 1 7 I1tot- — 1 
Ravensburg . a | — | 16 | 16 Mi: 6 — — 21 — 262 
Rieblingen 8: 160 — 1 164 2 | 3 8 3 — — b — 169 
Saulgau . 2 wi - | — 8, 515/393 | er ee | — 199 
Tettnang . 11 166 — 1 178 | 10 10 5 5 = _ 5) — 193 
Um 2. — | eh | 586 
Balbfe . . . .| 2| al — 1 1644| 8 8 11 11 -| - “hi — 168 | 
Wangen . 8170 — 178 5 5 2 2iı — — 1 71 - 185 | 
ı H | 
Donantreis.. 152m — | nee el ı - — I - Fam 
np ..|\ma|ou| — los eisen lau lan lan | — — /zoai— | 10 
Württemberg . | 11718 | A188 | 11 | 106 15987 | 501 | 406 00 8 | 4 8 1187) 8 fızım 
in. .| 6822 | 24,17 | 0,06 | 062 | 9307 , 292 2,09 . 395 | 3,96 | 002 1002 6,91 : 002 | 10 
| | | 











99 Brgl. bie Anmerfungen auf Seite 55, 


Tie Bewegung ber Benölferung Württembergs im Jahr 1902, 


Beligionsbehenninis der Eheſchließenden. 
bi Nach Gemeinden von 6000 nnd mehr Einwohnern. 


I. 57 















| Ehen wurden geſchloſſen von Paaren 









































































‘9, Bral. die Anmerkungen auf Seite 55. 
Würtiemb. Jahrdüher 1904, Heft 2. 











mit aleihem Meligionsbetenntnis | _ mit verfhiedenem Religionsbefenntnis | mit 
und zwar von | | und zwar ſchleſſen geimniſchte Ehen en 
Bemeinden "aan | sum Fme Für) ui | Ware | rmatefet. entire 
Arift: Ati. — Heil. Us | gen.) 
| gel) | Fatb, lichen ichen || baupt übers | röm., | über — _- hun haupt * 
haupt lath. | Haupt | gel’) | wer | me | Melig. 
Paaren Frauen Frauen | ” 
a : | 3:7 € 1757 % 1. . | 9 ı | LI m Me 
I I I 
1. Stuttgart . . 1972 | 1 8 | 85 | 10 7 125 168 167 1 1 |87 
2um....| EB | — 8 82871 81 81 al nal - | —- | 
3. Heilbronn . 23 18 | 3 3 277 15 | 97 27 — — 42 
4. Eßlingen 193 10 — 2 205 9 9 17 17 — — 26 
5. Gannftatt 208 9 — 6 228 14 183 2 25 — 2 | 41 
6. Reutlingen . 121 E — 1, 138 8 8 12 12 — — 15 
7. Lubwigebutz 9 41 -!- | mı s| a| | ı|- | - 8 
8. Göppingen. 115 14 — 11680 10 10 12 12 — — 22 
9. Gmünd . | 33 82 — — ı 15) 5 | 15 8 8 — — 23 
10. Tübingen . .\ 74 3 — l 78 5 | 6 6 — — 11 
11. Tuitlingen... 76 | 11 — -- 86 15 15 10 10 — 25 
12. Ravenaburg . 6 ei —- | — 71 es 8 3 3 - | — 11 
13. Heibenbeim 74 11 _ — 85 7 7 7 7 — — | 14 
14. Schwenningen 74 1 — — u, 16 16 9 9 — — 2 
15. Hal. Fe re — s| s| a| sı sl-|-'» 
16, Aalen 4 26 = - 1 71 8:8 9 9 — — 17 
17. Feuerbach 76 2 — — 78 1 1 9 9 | _ — 10 
18. Ebingen 69 a — le ME 83 el ee 
19. Schramberg 4 u green Bee 56, A 4 2 | - | - B 
20. Blberad 30 | — -- 69 8 8 7 7 | — — 15 
21. Kirhheim . 78 1| - — “il 2| 2 2 2 — — 4 
22. Rottweil . . 2: 8|ı — 1 36 8: 8 J 3 — — 6 
23. Zuffenbaufen . 68 1 — — | 59 1 1 4 4 — — 5 | 
24. Badnang 4 2 — — Bi 1) 1 1 1 — — 2 
25. Freubenſtabt 60 1 — — ul — J 6 6 — — 6 
26. Geitlingen . 38 01 — 2 4 4 9 g — — 18 
27. Rottenburg. I 8) | 3 re ee ee] = 6 
28. Pfulinden. . 86 — — — 36 | 2 2 1 1 — — 8 
29. Weingarten 8 3 — — 31 2| 2 — — — — 2 
30. Bödingen . Ti er Bere we Ve ee en er 
31. Balersorem . ME — — — “| 2| 3 :s| 2|-ı — 4 
32. Nürtingen. .! 50 1| — — b11 1 — Er | 1 
33. Schornborj. 4 _ — — 34 — — 1 1 -|- 1 
34. Mepingen . 54 — _ 54 22 * - — 2 
35. Böblingen . re Me a 1 
36. Grailsßelm . re u ren Eee a 
37. Waiblingen ei 46 | 1 | 1 5 5 — = 
uf. 37 Gemeinden 3751 680 6 | 50 | 4506 | 897 | 384 | 490 480 1 3 m 8 
in 9, ber Bel. || 71,06 | 13,05 | 011 | 1,12 S8,08 | 038 | on O0 | 14,60: d,0e 
Sandesret . . . 7007 3460 5 | 47 11488 | 161 RT RE 7 Due Tt me 83 — 4ö— 
irn %. der Geſ.S. | 66,96 | 29,11 | op | 0,39 | 200 | 138 16 2 | 0, — BON 100 


II. 58 Die Bewequng ber Berölfermg MWürttemberg6 im Jahr 1902. 


6. Die Geflorbenen nah Alter, Geſchlecht und Familienfiand 
a) Die im Alter vom unter 5 Lebensſahren Gefterbenen 


















































Bezeichnung unb Alter | Nearfreis Sdwarzwalbfreis 

(nah Monaten) u = IT: — u —— 7 ” Im 
1 ——— BR 5 5 +15 | 6 [| 7 
. eheliE .. . . | 447 Bil : 708 305 256 | 561 
1. Toigeborene: | uneheihe. > | 45 u  ” 30 a | 5 
überhaupt © 2. 0. 1 A 890 582 | us | u 

2. Yebendgeborene: | | | j 

a) unter 1 Jahr aft: N 
eheliche76 540 1336 716 553 1269 
unter 1 Monat . . ieh DLR 101 93 194 70 50 129 
ebelihe . . . . 380 242 385 3a | 5m 
1Bmd. oe +} Amepeliche nr 50 126 47 42 89 
eheliche 252 Pr 1) 231 187 418 
Mm . .. 20000.  [reseige — 1 | 5 106 21 15 | 36 
elle . . . . 182 172 354 167 142 309 
8 Monate — a 37 is 8 | 8, 
chi . . . De 7 u 348 118 35 216 

4 Monate - | umehelige — 28 23 51 si u 
ee 154 10 | 974 111 88 199 
5 Monate FRE BR? Saar 7 UP GEBE: Dar Varta ER — | uncheliche sk 26 18 | 48 8 8 16 
eclihe 96 107 208 71 72 148 
Mm ee umeheligel D 86 a 4 11 5 16 
eheihe .» . . .. 106 —D 204 62 76 138 
T Monate 2 en Mc 7 15 2 6 5 11 
ee 99 78 177 62 56 118 
BE Rom . x ce mehelie. - . . 6 8 14 rs 6 9 
. ee 64 7 | 161 47 42 8 
Mm tr fumehelihe, 2 2 | 18 ea i 115 
eheliche 81 62 143 B | 34 63 
10 Monate 2 2 2 na use; wie u 12 13 25 6 i 6 
ee 59 59 118 35 36 71 
11 Monaſttewmeheucen 4 11 18 24 4! 3 7 
Summe der unter 1 Jahr alten gehelihe . . +." 2469 197 4426 1989 1621 8610 
Gelorbeuen -» : 2.0.“ Aumehellde. . . ... 888 8317 705 216 |; 1m 

Hievon find geberen ehe . .. .l 1887 1389 3246 1 588 1248 2836 
tm Jahr 1908 PF —— — 205 232 597 164 143 8307 
1901 ehelichee 612 568 1180 401 378 774 
om" er tumehelihe. . . «| 93 8 | 178 62 | es 80 

b) über 1 Jahr alt: | | l 
1001 fertige a 190 369 120 108 228 
1 Jahr eh umehellbe. . . » 22 15 | 87 4 1 | 11 
1900 [1:1 (7: Te 121 10 1, 2831 75 78 158 
et umehelihe. » . . 5 8 6 | 14 3 5 8 
1900 pehelite 2... 48 “ı 9 43 s*ı' 7 
2 Jahre mei. » . 6 8 9 1 2 5 
1899 ehe 56 46 108 9 |! 34 63 
tr Amebelihe. . . 7 8 10 — 2 2 
ee 27 60 22 il 45 
Be 109 | 8 1 4 | -ı 029 
“ U 1898 ee eh 37 68 27 2, 49 
a | tmeSeliche- _e+l| 4 5 9 2 | 1 3 
chelihe 28 a. 50 7] 10 17 
4 Jahrt , 1808 . . . — re | — 2 2 — | — — 
* 1097 chelich 20 16 35 a s88680 
cdauncheliche. 8 ı 3 6 - 1 — — 
Summe der unter 6 Jahre alten ehe 2. 2 2450 5482 2333 | 1%0 4288 
Geftorbenen 2... Aamebellde, 2... Ku 706 28 18 416 
überhaupt 222.0.) 848 | 2506 6228 2661 215 | 46 


Die Bewequng ber Beuölferung Württemberge 


für die 4 Areife und für Württemberg. 
nach Geſchlecht. Alters und Geburtsjahren. 



















„0 
28, 188 
22 22 
sw; 105 
481 Bl 
ı 3 64 
182 | 152 
30 26 
12 | 108 
22 14 
70 69 
15 14 
77 69 
BI 2 
51 56 
10 6 
65 38 
11 6 
40 32 
6 2 
34 42 
3 2 
| 38 
7 7 
38 16 
8 5| 
22 28 || 
3 4) 
11 | 
1 | 155 
47| 78. 
159 124 
254 31 
8] 8 
ı 8 75 
11 8 
38 44 
T 8 
| 3 
4 
18 14 
3 1 
14 11 
1 — 
12 16 
ir 
1) 12 
— 1 
11 6 
| - 2 
13% , 120 
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Jahr 1902, 


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2. Lebendgeborene. 
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Summe der unter 1 Jahr alten Geftorbenen. 


Hievon jind geboren im Jahr 1902. 


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Summe der meter 5 Jahre alten Weitorbenen. 





I. 60 






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Tie Bewegung der Benölferung Württembergd im Jahr 1902. 


(Rod) 6. Die Geflorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
b) Die im Alter von 5 Lebensjahren nud darüber Geftorbenen 





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Schwarzwaldfreig 
















Jagittreis Donaufreis Württemberg 























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Die Bewegung der Bendfferung Württembergs im Jahr 19082. TI. 61 


Familienfland für die 4 Areife und für Würftemberg. 
nad Weicledht und einzelnen Altere⸗ und Geburtdjahren. 










































































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11. 62 Die Bewegung der Bevölferung Württembergs im Jahr 1908, 


(Modi) 6. Die Geflorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
(Nodi) b) Die im Witer von 5 Lebensjahren und darüber Geftorbenen 



















































































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Die Bewegung ber Bevölferung Württembergs im Jahr 1902, IL. 65 


FIamilienfland für die 4 Areife und für Würftemberg. 
nad; Geſchlecht und einzelnen Witerö- und Geburisjahren. 
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5 Jahr alten Geftor: | | | ! 
nn 94282806 622561 2188| 4609 |1 614 1876.2089 647 2112. 75910245 8480 18.675 
amtfumme ber Ge: | N | I 
ar eat — 7561 7TIAGß I4 707 5570 5457 11027 4 188 402218 160 15838 15 861 ) 11 1805 23 107 21 976 145 083 
m ot: ’ 
geborenen) i | | | | " I 











li. 64 Tie Bewegung ber Berölferung Württembergs im Jahr 1902. 


(Aoch) 6. Die Geflorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
ec) Die Geitorbenen nad Beihledr’ 


Zurüdgelegtes | Redarfreis —— ⸗ Yagiitreis Donaufreis Württemberg 





Alter Geburtsjahr (pm : - - J— — 
| über: — darunter] ũber· über: | = zus 
In Jahren | baupt | weiblich hause weistih | haupt | mannlich weiblich | | mnen 


IL 1 2 1% + 1 5 e I % ı|8 | 9 ) 10 | 1 | 2 | 18 


Tedige 


4699 | 2138 | 2989 | 1975 [| 4759 | 2118 
180 9 132 74 142 | 74 
101 64 1 | 44 100 64 
188 95 12 | 6 140 63 

207 88 147 | 70 240 | 














0-4 1902—1897 | 6238 | 2806 
5 9 187-182 | 18 
10-14 1802—1887 | 150 90 
15—19 1887182 | 37 136 
20—24 | 1882-1877 | 350 
25-29 | 1877-1872 ; 206 
30-4 | 1872-1857 | WM 
3-39 | 187-7 
404 | 1862-1857 | 60 

52 

69 

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10245 | 8430 | 18.675 
344 Bi 
185 252 437 





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50-54 | 1852-1847 | 
1847—1842 | 


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60-64 | 18421897 | 

ı 18871832 101 
70-79 18832 —1822 | 220 
80—89 1822— 1812 79 
\sız-ısa| 3 
100 u. mehr 1802 u. früher — — 


Zuſammen68386 | 381 


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13202 | 11851 35068 


unter 15 | 1908—1887 — — — = — — = a — 
15—19 | 1887-1889 | — — — — — — 1 1 — l 1 
224 | 18-1877 87 | 85 8 | 26 17 16 22 17 18 9 107 
2529 || 1877-1872 1% 120 90 69 68 43 86 59 138 291 429 
643 
737 
791 
855 


291 | aıs7 | 1906 | 6306 | 29m 


a 


30-4 || 1872—1867 
18671862 
1862 — 1857 || 
1857-1852 RB 
505 1852-1847 | 415 |, 162 
65-59 1847—1842 , 5831 |! 287 
64 | 1842-1897 | 589 |, 222 
65 —69 1837—1832 || 
70-79 1832—1822 | 475 145 
30-89 | 1822 —1812 119 2% 
90--99 1812—1802 | 1 — 
100 u. mehr 1802 u. friher — — 


Anfammen . » | 3 1646 





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1 
2739 1208 | 2313 os 


Brrwitwete, 


unter 15 102 — 1887 | 
15—18 1B7— 1882 | — — 
20 24 1583--1877 3 

25—29 1877— 1872 54 4 
30-34 1872 —1887 | 3 

35--39 18657 — 1882 15 10 
40—44 1862-— 1857 = 11 
45—49 1857-—-1852 26 | 18 
054 1862 - 1347 31 62 
559 17 | 16 | M 
60 64 1442 ⸗ 1687 209 134 
65—69 1837 —182 | 849 26 
70—79 1832 — 1822 991 616 
80—89 1822 —1812 | 59 288 
0-59 1812— 1802 | 41 2 
100 u. mehr, 180@ u. früher! — — 


Zuſammen2402 1581 


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5 
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Die Bewegung der Berölferung Wiürttembergs im Jahr 10%. tt. 65 


Familienfland für die 4 Areife und für Zürttemberg. 
Familieuftand amd Altersſchichten. 











Zurädgelegtes | Nedartreis JSchwarzwaldfreis] Jagſttreie Donaufreis EEE 
Alter Geburte jahr — — 
über: darunter über: dorunker über -barunter fs darumter zus 
in Jahren haupt weibtic banpt weiblich | haupt | weiblich | Haupt | = — wii | | fammen 
1, 2. ii LE & I TE TE 1. i ' W. 


Weidiedbene 
unter 0 1887-1882 * ai : s — = 
2-24 1892-1877 _ = — — ze ER I 
B-0 16177—3—⏑—— — — — — — — = = 


30-34 | 1872 -1867 - _ 1 - — 1 _ 2 — 2 
35-39 187-1808) 1 1 - - 2 1 2 1 2 8 h) 
40—44 | 1862—1857 5 2 1 — 1 1 2 6 3 9 

-4) | 1857-1852 1 N 3 1 1 = 3 2 ı 5 
5 | 1862-1847 5 2 1 1 1 — 4 sı 7 
55-59 17-182) 4 8 2 — 1 { 1 3 s | 8 
6064 | 1942-1897 5 3 J 2 _ — 2 _ 5 ss ' wo 
69 | 187-1 2 = 2 2 1 — 2 5 ll 9 
70-79 12-182! 7 5 3 3 2 . 3 1 6 9 15 
SO | 1 1812| 2 1 _ = er 1 1 N 2 8 
wm | | 1 1 — — = — — 1 1 
100 u. mehr || 1802 u, früber — — — — — — — — — 53 — 





Anfammen . ee.) 19 16 


1 
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— 
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4 
1 
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- 


AZufammentrag ber Ledigen, Verbeirateten, Berwitweten und Gefhiebenen. ') 


0-4, 1902-1897 ) 6228 2505 | see | 2138 | 2989 1375 | #750 | are Jioaıs 8480: 18876 
B-9 107-108) 8 ea 1 | al 18 74 149 “| 34 361 706 
10-14 | 1892-1897 159 of 10 54 1 4 100 4| 185 22! 497 
15--19 1887-1808) 7 0 136 | 18 | 1 69 141 49 34: 718 
2 a 380 18801 240 | 

3-9 | W7-ııR wı el 213 15 | 165 nn a4, 1m] 4 523 998 
30-3 1 172-187. 349 201 22 | 
3-39 1 Br ae 1211 1 246 181] 490%. 516! 1006: 
04 N e-ı7 Br 1701 ee [al 17 106 25 mr] 5 506: 1040: 
46— 40 1 5 1751 268 140 208 87 | 5 1 
D-4 16862 13437 870 2481 3571 177 304 139 3, 1701 m 734 | 1696 
5-0 are 74 3001 6822 el 481 218 544 a2 | 1174 1107: 28 
60-64 1-17 | 9092 466] Te 358 1 580 2 et 30 | 14760 1412 3 28688* 
65-69 | 1897—1832 | 890 74 781 416 649 339 731 | 
70-79 182-189 ı 108° me | 1306 | 75 
som  -ıe | Ten al He wo ar 304 ang 


2 








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a 
a 
2 
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m 
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Er 


96-94 18121802 46 2 65) 17 B a MH 31 74 97 171 
100 u, mehr 1802 u. früher — - - . — er — — = — = 
Gefamtjnmme . 14 7070 7146 I110270 517 | sıo ao fm 189 5851 [38 107° 21976 4 083° 


) Die Meinen neben einzelnen Ziffern fiebenben Zahlen geben die im den jeweiligen Summen enthaltenen Seitorbenen mit 
unbefanntem Familienſtand am. 


Bürkenb. Jahrbüger 1004, Heft 3. 4 


11. 66 Die Bewegung der Berdiferung Württembergs im Jahr 102, 


1. Die Geſtorbenen 
a) Die Geitorbenen nah Geſchlecht, Todes: 
e) Nach 





Es farben an 

































— — — 
Ein⸗ . 12718 % | 5.1 6a | 6%. | 7a 7. | 8 | 
| | — | über | Lungen | 
— Er Diph⸗ gemeine | qeng. | Mulofe | uber: = 
Oberämter Zählung tHerie | Reuce | Schar · ¶ To⸗ | gefähe | ge |; Aufofe 
| . karesel N Maſern lichen Lungen sünbung | 
von einſchl. huſten lach phue , An ere ungen⸗ auderer — 
1L. Debr. ſtrupp —— franfs freind, | Organe — 
’ anf 
100 gelten beiten | fucht) | 
2. ö % 1.7.1876, 11. | 2. 13. | 
| 
Bodnang . . .'m.) 14294 615 24 3 — I — — — 28 5 20 
w. 14995 öl 15 3 3 — — — 19 E} 13 
Beſigheim m. 14008 409 19 3 - _ 1 = _ 35 4 17 
w.. 14785 493 0 7 1 — — 2 — — 23 * 7 
Böblingen m. 128% 470 16 1 4 1 ii! 1 — — 38 3 27 ı 
we 14.26 5131| 16 3 s — 10 — = - 36 1 4 
Bradenhein . m. 11318 374 21 2 3 1 -- — — — 20 — 17 
w.\ 11833 seh 10 1 3 1 — 01 _ — 16 3 29 | 
Gannftatt . m. 29412 | 10898 3 3 11 — 14 — — — 44 8 4 
w. 29616 1406 30 6 15 — 13 .r — — 62 4 43 
Eßlingen m. 23338 954 24 8 5 — 4 — 55 14 3 
w.. 24482 Sr 22 10 1 1 9 — - 57 8 32 
Heilbronn , m. 32971 1293 41 5 12 3 14 —1 64 12 52 
w. 32624 1238 35 10 10 2 17 — — 65 & 49 
Leonberg . . m. 15234 so a] — 10 — 1i — = 29 8 2 
wi 16817 35 19 3 11 — 2 - — — 30 Ö 15 
Lubwigebing. . m. 29157 878 4 4 2 3 — — — 45 18 26 
w. 25405 857 30 10 | Fr} 1 4 3 - — 43 9 18 
Marbach m. wer | af ar 5 ii, lo — 38 1 22 
w, 13 352 419 16 7 — 1 1 — — 19 1 33 | 
Maulbronn . .ım., 11782 459 15 2 3 1 _ — — — 38 3 14 
w. 121.0 25 12 4 5 1 — — — — 32 4 18 
Redarfulnı ‚m. 15164 5661 14 1! 6 4 2 — — 28 7 16 
w. 15 344 519 15 — 6 — 2 - - - 34 3 33 
Stuttgart, St.) m. 87351 | 2840 | 110 | 13 23 37 4 _ — 217 58 Ku) 
w.ı 9112 2662 96 1 3 2 45 bi — — 154 44 112 |) 
Stuttgart, Amt) m, Bo | | Bin 21 i = 60 4 | 
wi a0 | wol | «| wı > ee 58 & ru 
Baihingen in. 10292 3411 14 7 32 — - 1 - 16 4 10 | 
w, 10.692 372 7 3 — 1 — 14 1 15 | 
Walblingen m. 13140 4621 22 1 Bi — — — — 36 6 1 | 
mw. 14111 412 11 1 2 — — — — — E77 3 25 | 
Weinsberg m. | 11465 415 23 2 1 2 1 1 — _ 21 1 18 
w. 11898 400 11 — 4 3 1 — — 16 
Nedartreis mul wu 9 — — m 16611 B 
wm. 330164 | 12649 | 390 83 120 16 108 10 — — 100 514 
Balingen . m. | 18 004 7 31 5 10 1 1 - — 41 2 3 
w|ı 20395 790 19 a | 9 * — . — -- # 3 25 
Calw m. 12173 450 23 8 1 — 4 u — 25 3 16 
w., 13722 s23| M 2 I 1 3 3 — 30 1 26 
Freubenftabt. . m., 15910 687 30 6 1 — — — — 25 2 24 
w. 1731 591] 24 9 4 1 — - = 19 2 15 | 
Hereenberg m 11 064 454 15 10 13 — 1 1 — 29 4 23 
w 12 856 419 16 12 19 1 4 — — — 17 1 17 
Horb m 9325 359 71 — 2 3 I. — — — 17 2 23 
.' 10839 341 10 3 & 2 3 - _- - 16 — 24 
Nagelb . . ..m.| 11786 465 16 5 1 1 2 - _ 28 4 26 
5 } — — — — — 18 5 * 


m! 19599 473 15 


) Einihliehlih Galshurg, welches am 1. April 1901 eingemeindet worden iſt. — ) Obne Galsburg. 


Die Bewegung det Bevblkerung Württembergs im Jahr 1002, it. 67 


nad Bodesurfagen. 
urſachen uud ärztlicher Behandlung. 
Oßerämtern. 





Es farben an —— 


Summe 





























9. 10. : 11a. 11b. 12. 18, 14, ı 15 16. ı 17. 18. der ! 
fonft. | Magens anderen a Alters: | ſonſt. Todes. |  GeRorbenen 
entzündl. unb | Kind Folgen geborener, ſchwäche Ber | | q ansich | 
Krank: | Darm Rind⸗ F eu⸗ Sehens: im Alter! un⸗Selbſt— be⸗ urſache Tetgeborene Oberaͤmter 
heiten katarrh/ beit · bil· Schwäche von | | nannten nicht ⸗ —— 
unb | ' bindung | stäf. bi — 
der At⸗ Atrophie fieber ‚Oder des dungen im erſten 60 Jah⸗ glut. merb | gan an— über, , Pavon 
munge: | {ber Kind Lebens · ven und fung | beiten gegeb ärztlich 
organe | Kinder) bettos monat darüber | | ee gegeden haupt —* 
5 I IR ER ET EEE ET 1. 
—— — — — — — — — 
16 59 — 11 17 38 10 5 69 — 282 168 | Badnany. 
31 43 1 5 21 10 30 3 — 7 — 246 151 ı 
29 b4 — — 19 21 10 7 64 — 268 173 | Befigheim, 
36 43 — 3 11 14 36 1 j 78 — 254 178 || 
38 46 — — 7 25 4 7 5 67 — 300 174 | Böblingen, 
31 37 1 1 1& 25 32 3; 2 79 — 302 179 \ 
17 8 — — 7 13 17 6 3 4 — 18 124 | Bradenheim, 
19 23| 1 1 15 9 35 — 74 — 223 142 | 
52 148 — 2 18 35 14 20 18 135 —1 655 423 | Gannitatt. 
46 1117| 1 & 38 23 * 2 161 — 673 473 
49 | - — TC) “>; Bi 9: w| — 510 368 || @itingen. 
Pr 93 8 2 21 32 35 ö -- 140 — 488 367 | 
63 188 — — W 61 21 12 14 157 — 69 505 || Heilbronn, 
59 169 1 2 4 41 2 | 3 178 — 669 61777] 
51 61 — — 12 4 26 81 5, 81 1 849 222 || Leonbera. 
49 E72 1 4 17 15 9% 1 1 3% — 338 233 \ 
66 19 | — — 20 297 63 | 9 18° — 609 428 Ludwigeburg. 
59 92 E 2 236 30 43 | 2 149 _ | 
34 34 — — 15 26 24 5 4 59 — 268 183 | Marbadı. 
15 BE — 4 14 12 33 ii — Bi — 2355 | 173 
32 Hi — — 8 30 26 5; 4 48 1 279 , 163 | Maulbronn, 
283 42: 1 2 10 2 #7 1ı 1 48 = 240 148 | 
39 42 — — 15 29 17 12 | 7 74 — 209 205 | NRedarjulm. 
26 37 2 22 11 23 1 | 4 Di — 288 | 211 \ 
131 358 — _ 82 120 40 u, 3 470 — 1781 | 1419 || Stuttgart, St, 
155 Ass 6 10 16 * 75 15 | 9 HE — 1300 | 1858 | 
42 1338 — -- 14 44 3 11 10 88 — 524 839 || Stuttgart, Amt, 
#3 107 4 4 17 3 29 di — 98 — 468 338 \i 
21 25 — 14 14 20 11 2 88 — 185 129 Balhingen. 
23 a 2 1 Er) 10 29 -—  —_- 8— 189 128 | 
25 4 | — — 11 21 30 81 2 74 - | MO N Waiblingen, 
| » 1 8 18 39 2 1 | — wi 1) 
15 ” | — — 12 26 30 11 3 8 | - 236 136 || Weinsberz. 
16 | 32 2 3 9 16 29 1 — 59 — 212 149 
| | ! 1 
70 1646 — 297 5 458 238 187 | 1790 8 561 | 5854 || Nearkreis, 
Be | 1 7 BB 4 00 567 il — 7146 | 5206 || 
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7 u’ — — Per?) 47 5 6| = 439 | 186 | Vallngen. 
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28 5 2 2 9, 8 35 1 — 98 - 31 189 \ 
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28 45 — — 5 29 29 11 2 53 — 269 148 || Nagelb. 
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Die Bewegung ber Benölferung Württemberge im Jahr 1409, 


IL, 68 


(No) 7. Die Geflordenen 
Rod) a) Die Geftorbenen nach Geſchlecht, 
(No6) «) Nah 














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Nürtingen m 18585 el ul 1 | A — 33 i 2 
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Oberndorf m. 15068 | 663 | 12 9 2 1 1 i 46 1 24 
m. 1640 536 6 5 — — — 33 3 26 
Reutlingen . . m. 23472 Bb8 24 8 .. _ 4 8 _ 46 11 33 
w. 26 149 Su 18 5 — — 4 — — 44 4 23 
Rottenburg . m. 18332 510 11 7 4 — 5 — — 26 4 35 
w. 14748 46 7 7 10 1 Ö — — 20 1 42 
Rottweil . m. 18174 770 21 6 | 3 4 1 — — 28 5 15 
w.' 19219 766 17 519 3 -- - — — 34 5 23 
Spaichingen m! 78165 343 14 5 — — — — 17 1 18 
w, 9032 317 9 Ö — 2 1 2 13 — 15 
Sul . m. 8418 | 448 16 3 — 2 12 = — — 18 1 14 
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Tübingen m. , 19431 #42 3 3 5 -- 6 — — 53 3 2 
wm. wo | ul | 2 2. — aà — — — 4 19 
Tuttlingen . m. 15675 | 6071 26 8! 4 2 = — — 28 8 283 
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w. wı0| ea] 24 3 9 1 _ > 22 6 Fr 
Schwarzwaldfe, ım.| 242141 19906 | 385 | 84 | 68 14 47 10 — | 538 5 398 
w. 207117 T2465 I 76 77 75 223 # 6 — — 435 44 296 
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Aalen m. 155183 612 13 3 4 — 1 i 4 5 22 
mw; 2000 56 11 4 4 — — 1 — 22 4 21 
Graiisbeim . m. 12298 | 442] 20 3 2 1 2 — | — 32 2 23 
w.|| 13182 436 14 4 — Ei — — — — 13 1 29 
Ellwangen . m. 14239 536 22 1| 2 — — 1 — — 49 8 27 
w.\ 15665 4/5 7 — — — 1 1 — 28 3 27 
Gaildorf , m. 11336 304 14 8 | 2 — 15 1 — 15 8 24 
w. 12117 344 12 * ö 15 1 — 16 1 24 
Gerabronn . m. 13650 376 23 7 1 1 8 - — — 23 4 9 
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Gmünd , m. 189939 724 22 5 9 5 — — 53 2 22 
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Heibenbein . m, 19874 728 2 25 — | _ 34 3 40 
w. 2273| 76001 2 2 | 4 1 = - | - 57 1 49 
Künzelsau m.) 13797 | 42] 11 23 — 1 — — — — 2 3 27 
m, 201 408 10 6 _ 2 2 — 33 3 23 
Mergentheim m,! 13803 393 26 1 4 1 2 26 5 2 
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Meresheim . 'm 10 048 393 10 5 8 — 2 1 — — 24 1 13 
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m! 14370 431 1d ö 3 - 3 4 16 1 18 


Die Bewegung ber Benölfermmg Württemberge im Jahr 19082, 1. 60 


nad Sodesurfaden. 
Todesurfachen nud ärztliher Behandlung. 
Oberamtern. 






Es ſtarben an 

















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25 26 3 = 0: 3 33 2 — 92 ı\ 31 157 
19 52 — — 8 80 80 6 1 81 315 196 | Oberndorf. 
22 44 — 2 5 30 7 5 — DI, — v1 195 
68 101 — — W 80 29 7 5 136 - 503 338 | Reutlingen, 
55 124 3 5 25 67} 5 2 1 26 — 477 294 
32 84 — 22 32 24 2 4 66 — 947 221 | Rottenburg. 
85 [5 — 4 24 E74 43 2 — 81 — 300 238 
4 12: - — 15 48 31 10 ö 90 — 416 211 Rottweil, 
34 2 2 #4. 19 46 1 1 103 - 431 253, 
10 ee = 5 1 33 6 3 — 194 9 | Spaichingen. 
7 38 — 3 7 16 39 — 79 — 228 115 
19 BI — - 1 28 15 6 2 46 “ 2083 117 Sulz. 
16 28 2 -_ 7 22 21 I 8 39 -- AS 114 
39 76 — — 23 58 33 17 7 135 — 482 827 , Tübingen. 
42 58 8 7 34 37 52 1 1 124 - 433 308 
24 110 — — 11 27 32 9 l 67 - 349 184 Tuttlingen, 
18 89 1 2 11 24 45 3 . 69 322 171 | 
19 99 — — 15 32 9 4 66 — 343 161 Urach. 
22 17 1 16 21 35 3 1 74 -- 310 156 | 
439 1246 - — 187° 546 509 138 | 57 1243 2 | 5670 814 | Schwarzwaldtt. 
465 993 28 44 248 4id 33 * 1474 1 | 5467 83214 
| 
19 _ Aa — 20 MW 2ı 1098 8 2 358° PO ) Malen. 
25 7 5 2 19 * 22 1 1 93 333 Eu 
21 ss — —— 28 30 ea 2 -- 2357 184 | Grailshelm. 
29 3 - 3 11 19 26 ? 1 70 240 115 | 
30 17 — — 11 38 44 82 2 - 374 19 | Ellwangen. 
26 69 3 17 26 36 4 1 92 — 340 199 | 
21 33 | — v 14 { 8 2 46 1 227 131 Gaildorſ. 
13 23 | 4 13 13 33 4ı - Fe 224 115 
26 28 — — 19 18 26 7 4 7 — 24838 167 6erabrenn 
15 20 — * 13 20 30 2 9 79 — 221 156 
33 110 11 36 28 S 2 104 493 252 Smünb. 
18 107 u | 21 * 36 3 2 107 - 423 | 
30 Me = u» 5 23 ee 66 — 2 2 || Hall. 
32 31 | * 15 & Er 2 — 79 -- 249 143 | 
13 117 — 19 28 28 9 5 108 -- 406 204 | Seibenbeim. 
36 119 2 4 14 21 20 2 1 112 - 466 259 
15 23 — — 8! 19 23 5 2 717 20 164 Küngeldan. 
16 30 _ 3 12 15 39 3 1 71 258 167 
31 26 - 12 17 38 6, 8 68 202 185 | Mergentheim, 
34 34 2 5 13 2 37 2 1 Hl 204 am — 
13 61 — - 11 R 25 ai 92 54 — 254 129 Nercéheitn. 
12 59 2 * 10 27 30 1 1 87 — 245 *21 
16 0, — - 16 m 34 n 8 77 ar 170 | Obringen. 
13 4 — 1 10 14 47 4 5 - 263 165 | 


1. 70 Die Bewegung ber Benölferung Württembergs im Jahr 1908, 


(Rod) 7. Die Geflordenen 
Ne) a) Die Geftorbenen nad Geſchlecht, 
(Rob) =) Nach 












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w. 20655821 6550 175 36 53 13 31 10 — — 4760 43 312 
Biberad . m. om] | | 9 5 1!!! | — — 41 9 Be) 
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Ebingen . m. 1207 4 11 — s — -18 - — N 8 15 
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Geislingen . . m. 16532] 697 9 6 1 -'- | - - — 36 8 16 
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Göppingen . m.| 25854] 1022 25 11 123 _ 2 — _ — 59 9 28 
mi 790 sl #I| I 7 — — — = — 49 6 29 
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Laupheim m. 12 469 469 17 2 5 — 1 — — 20 1 23 
m. 18 706 4 15 — 4 — — — — — 26 * 22 
Leutlirch m. 12 108 467 10 8 8 — 1 — — so 2 26 
m. 12907) 47 12 9 6 — — — — — 22 2 18 
Münfingen . m, 11547] 486 12 2 1 2-1 — - 18 1 8 
vw, 12 5390 415 13 2 2 1 — — — — 30 1 10 
Ravensburg m. 21 715 665 18 2 9) 1 1 3 — — 51 9 20 
w. 20868 622 23 4 6 1 — I — — 31 1 23 
Niedlingen . u, 13 197 463 12 1 21 — 1 — — 24 2 4 
w. 13 789 4ös 9 — 5 - I — - 27 2 5 
Saulgau m... 183610 534 15 8 17 — 1 3 -- 82 A 18 
w. 14782 474 12 8 11 1 -- — — — 97 4 % 
Tettnang | m. 12 910 413 9 2 — — — — — — 28 3 19 
w. 12733 362 6 2 6 — — — — — 33 # 19 
Um . 'm. 84668] 1116 85 5 12 1 2 2 — — 74 13 30 
w. 30724] 1033 28 6, 20 1 a 1 — — 38 & Br] 
Waldiee . ‚m. 13 292 484 22 2 2 — — 1 = — 26 2 21 
w. 14 036 479 11 — 7 — — 1 — — 42 2 
Bangen . 'm, 1140] 369 19 7 1 — — 1 -- — 12 1 18 
w, 11 262 401 17 — 2 2 — 1 — — 26 2 5 
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m. 2028 600] el 7, ww 7 11 * 516 48 291 
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m. 1 116 711137 451 11083 | 253 ; 355 58 19 44 — — 2036 242 1513 
61 104 401 7 408 664 3054 


Ananmen . 2169480 | 76371 [2422 | 500 


Die Bewegung ver Berolkerumg Würtiembergs im Jahr 1902. 1, 71 


nad Bodesurfadgen. 
Todesurſachen nnd ärztliher Behandlung. 











Sberämtern. 
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2 77 5 5 32 36 6| -— _ 98 dus 265 
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23 98 2 3 21 7 48 3 - 48 330 182 
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23 en) 2 24 * 39 1 1 BB — 363 214 
32 138 _ 16 48 33: 16 8 144 — 516 328 || Göppingen, 
34 1 2 3 23 do 38 3 3 0 — 324 334 
27 55 _ — 15 81 23 5 2: 76 _ 315 205 Kirchheim. 
25 ss - 2 23 17 33 — ı' 90 — 291 208 | 
16 96 -- u 13 87 32 v 2 53 - 318 163 | Laupheim. 
19 73 1 4 26 30 30 2 3 63 - 300 169 
12 b4 — — 14 43 31 5 3 81 - 318 218 Leutkirch. 
14 *— FE? 02, 2 .. — | 197 
17 77 — — 12 29 41 5 2 73 — 238 137 | Münfingen. 
14 51 1 I 8 20 40 1 2 7 - 231 114 |, 
33 74 — — 17 66 31 10 ! 125 - 446 277 | Navenäburg. 
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17 17 1 12 17 7 - _ BB — 223 182 | 
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21 60 3 2 20 27 35 5 — 41 — 288 172 
9 = — 13 36 13 13 # 66 — 21 150 Wangen. 
7 0 — 16 22 17 ir 67 214 154 
47 1856 — — 22 653 507 1434 61 134 -. 5838 3498 || Donanfreis. 
355 113 2 29 ErY * a an 138 53hl.ı 3390 
184 490 — — 2 2130 1895 6066 202 54 8 ,28107 14428 Württemberg. 
1835 | do WE wa 12a 1 eo 67 591 1 2106 1434 


BT 8947 100 160 2163 3660 4186 Th 45083 28 7602 Aufammen, 


— —2 


I. 72 Tie Bewegung ber Bevölferung Württembergs im Jahr 190%. 


(Aoch) 7. Die Geflorbenen 
(Rod) a) Die Geftorbenen nad Geſchlecht, 
8) Mad Gemeinden mit 10 000 


Bon ben —— (Sp. ſtarben an 





ah ey a 
Be: Davon 
felteneren über: | Tuber· 


| Lebend⸗ 


ſtorbene ſind 


— nme: an, | Aufofe Tuber 
Gemeinden ge⸗ es —— en therie Keuch · Schar: Ma: Ip on — — ra 
boren leinſch Hufen 1 ne | Tier: Ip anberer 

geborene] bandelt huſten lach ſern phuos ſtedungs⸗ a. 
9 Krupp, | wen, kranf: — Organe 


beiten be iten | 




















Stuttgart m. 2840 | 1101 17811 14101 8 8 72 4 . a7 | 8 
w. 2662 96 1580 1358 11 30 * 35 3 — 164 44 
Um m.) 088 ı al m| wel ı 7 - 1.1: = s » 
m! 58 |? 316 234 5 12 1| — — — 19 3 
Hellbeen . . .ım, si Bl ul el 2 ww 2 7 2 = 38 7 
w.. 55 al U ol 5 8,2 | — — J * 3 
Eßlingen . ‚mi da 8 274 224 3 1 _ 2 — — — 31 8 
w. 434 12 262 216 2 1 1 7 — — — 32 [3 
I 1 

Gannftatt . m! 46 v 250 208 3 4 — 7 — — 4 4 
m | 464 9 264 27 2 6 | - - 30 1 
Reutlingen . m.) 816 BI el al 2 — - 4 _ 21 4 
w. 32 7 150 11 — -;, - + — — = 13 2 
Subwigeburg mi Mm 101 al al 2 1) a = — — | 9 
w 224 4 132 108 6 I 1 — 2 — — 12 | 7 
Göppingen m 325 8 201 151 5 3 — — 23 6 
mw. | 316 8 157 121 _ 11 — — — 14 2 
Gmind mi 5 a ef A Da ee re = u 2 
w. 315 s 181 149 1 — 1 — — — — 41 4 
Tübingen mi 6 151) a ml 3 — — 1| - — 21 3 
m 364 17 1859 183 2 — — — — — 19 2 
Tuttlingen m.) 234 9 135 93 2 2,0 1 — | — 9 1 
w 256 5 126 30 — 1 — — — — 7 - 
Ravensburg . mi 26 61 | 1 —- 8 N —— a 8 
mw ! 187 10 158 122 1 — — — — — 17 — 
Heidenheim m 211 5 102 I | — . - | — 13 1 
Im 189 1 88 | — — — 16 1 
Schwenningen . . jm, 266 12 181 71 8 — 2 — - — 5 2 
mia 12 118 ı| — 1 _ - = 12 fi 
Zufammen. . m 7660 WB 4689] 361001 46 kai = 515 18 
m. 214 229 4134 3367 35 70 8 &1 5 _ — 413 #1 

Summe der 14 ie ! 
meinden 1902. . 14774 474) BB | 697 | Sl 16 1 _ 0 


Yanbesreit 1902 . 161597 1948 | soo |aınas | a8 7 8 WM — 3380 860 


Die Bemequng ber Proölferumg Bürttembergs im Nabr 1902. I. 73 


nah Bodesurfaden. 
Todeönrfahen und ärztlicher Behandlung. 
und mehr Einwohnern. 





Bon ben Geſtorbenen (Sp. 4) flarden an 




















. Nonftigen Magen: anbern J 
ge —5 und Folgen — Pr et⸗ | - 
ent: fihen | Darm; , Kin per Men: it | be: urſacht Hemeinben 
"Krank: | fatarch Gnts Lebens: (im Alter um Selbſt⸗ 
züůndung bett⸗ bil ſchwache von ß nannten nicht 
"; ‚beiten | und, ‚ binbung im erflen 60 Iab- Hl: mord 
(frup: | ber er * fieber * dee dungen! debeng | ren und A Krant am 
fi mung; er nd: ee 
pöle) organe | Kinder) betis monat | barüber) ‚ beiten ‚gegeben 
’ i I 4 VO 23% * J _ — 
778 9:97 2 71 978] % SM | L. 
08 181 353 — 2 120 40 5 85 470 m. Gtuttgart, 
112 158 246 ei 10 126 78 75 15 3 476 — w 
17 48 84 _ — 21 24 20 9 4 9 — m. Ulm. 
10 22 69 I - 3 15 28 1 9 — m 
20 32 n .- 15 25 8 6 12 102 m,, Hellbronn. 
28 34 74 — 1 34 22 11 — 2 140 — w, 
17 28 4 — 13 2 19 15 4 68 ‚m. @flingen. 
16 23 4 1 -- 16 12 16 2 _ 52 — w. 
22 66 — 9 15 18 6 64 — ;m Gannfatt. 
16 22 6 - 3 2 12 7 2 5 66 — w 
18 82 36 — — 11 16 11 2 4 66 — m Reutlingen. 
12 18 | 4 — 1 18 16 20 1 — 33 _ mw. 
1 Bi = 7 8 19 8 7 2 — m. Lubdwigebuta. 
3 11 16 - 1 7 ö 10 — 1 49 — w. 
5 11 30 8 19 11 5 4 71 — m. Höppingen, 
13 9 18 1 14 13 »| * 3 52 — w. 
18 13 u“ —| - 3 16 3 5 2 8 — 'm. Gmünd, 
7 9 35 1 1 17 0 5 3 1 53 w, 
7 2) 25 — — 19 29 8 15 3 58 m. Tübingen. 
5 16 0 1 6 25 13 10 — 1 68 'w. 
11 11 38 _ — 6 11 10 4 3 m. Tuttlingen, 
12 * 38 1ı 1 7 13 11 1 — Ei - w, 
) 15 18 — — 9 14 10 1 45 — m. Ravenéburg. 
21 17 3 — 10 11 17 I — 66 - w, 
4 1 34 -- - | 2 12 5 4 4 22 m, | Heibenbeim, 
6 2 29 = 3 3 7 — — 22 — w. 
3 16 63 - — 2 13 3 2 2 15 - mi. Schwenningen, 
1 11 33 — * 6 — — Bi — w. 
2352 393 “1 — 210 40 162 138 B 12 — m. Zuſammen. 
246 öl 83 15 | Pr! 331 250 237 as 22 1201 | w 
R u E | Znmme der 14 Ges 
48 571 15 24 al 570 299 | 161 110 2487 - meinden 1902. 


266566 m 7 HM 162 BOB BT 6586 240 888 9 vLandesreſt 1902. 


Bürttemb, Jahrbähber 1904, geit 2. iu 





II. 74 Die Bewegung der Bevölferung Württembergs im Jahr 1902. 


(Roh) 7. Die Gehordenen 

b) Die Geftorbenen nadı Todesurſachen mit Unterfcheidung des 
«) Hab einigen wid- 
Zabl der Geſtorbenen 





—* 
hand ⸗ 
fung 























Nedarkreis . ., 12] WW 3 311615, 1216 —— 9 g— 81 1 ı[ 4 8 1—J5 Pr 1—ij 1) 
Schwarzwalbft. | 14 12 6 sj13110 n—fll 9— 112] 7) ı 981 2111831 su) 12 8 6 
Jagfitris . .) 8— alıo 6, 3 317 & ı- 1 3 93— 2] 1 4-—-|8 u-—15 1 
Donaufreis. . 18 18 10 8 1) ıftl) 9- ı 8 5 1-17 u—] 8-I-i-] 4 8 ı) 
Württemberg .| 44 58. 29 2 28699 ı 19836 3 5 5 4 ılısıa 1 afısıo 2 ı 
Die 14 größeren | | | 

Gemeinden?) | 6 7, 10 4-| 117 3- 1 5-—I! 4-i—-I4-i-|  — ln 
Lanbesreft 38 46) 425 2 ıB936 ı rPi2t) 3 sPı2ı 4 ı fialiö) ı eis io 2 ı 








Nedarkreis . 1 87" 29 2 51191 4 110 8 2) 1 5-i— 
Schwarmaldft. . 46 28) 2411118 g1of 1 3 — 1]2 Alı ı 
Jagſtkrels 87 36) 25 5110| 31 2 u ı]lı do— 


Donaufreis . 15 731 44 3: ua 3 7183 8—i—] 2 2) 1 —I- 


Württemberg . 48245 |137 1045268 14 2111516 3 3f 511 2 ı 
Die 14 größeren | 


Gemeinden .|| 32 52| 12 1016 1 [5 7 1-| 2 23--]- - — E- 














Sandesreft' . „2171198 125 948558 13 21 1015 2 334 m 2 ı 
Nedartreis . 8 4 21 —| 2 4-| 1 1.- 1] 5i—| ı,- 
Schwarzwalbte., 5. 9: 5) 64-|8— 2 91111 l-— 
Jagſtreis 82 2 21212 ıl- a ıl-[ 8 9 2 
Donaueis. ., 2 —! 2 ——— — — 11-1 d-- 
Württemberg | 12 15 11 7]48 1 48 8- ıle na a[ser: 
Die 14 größeren | | 

Gemeinden .\— 21 — --| 1—- — = -121—- - — 
Sandesret . . 213 ı 14714 6 23|66 1 2 



















Nedarkreis . 48, 46 8 431 52 S— ı 64 1-[13- 1 
Schwarzwalbfe. | ” Ai 7 2! 315 8-2 17 3-—-I- 1- — 
Jagfitriis . . 14 12) 9 10113 61a i—-I a2 ı- 2 - 
Donanfreis , * 7 6, 5 9 —* N = — -|--i- 
Württemberg .. 89 88| 29 2:62 7010 9 Bo) ı 3f16 9 3 ı]1,6— ı 
Die 14 größeren 


41723 — 1 9 ⸗ 4— 


66\, 24) 23146142 10 811 91 als 5 3 ı 1 


| 
Gemeinden .\ 29 22 5 
Landedreſt . 60 


9 Die Namen der Gemeinden find oben S. 72 zu erſehen. 


u. 75 


Die Bewegung ber Benölferung Würtiembergs im Jabr 1902, 


nah Fodesurſachen. 
Geſchlechts, der ärztlichen Behandlung und einzelner Altersidichten. 
figeren Todes urſachen. 


im Alter von... 







Jahren 































9-10 10—11 [| 11-12 12--13 13—14 | 14-15 15—60 60 u. mehr J überhaupt 
davon davon davon davon avon ‚davon davon tavon davon Krelſe, 
ehune ohne ohne ohne J ohne ohne ohne J ohne ohne Lanb 
über: ärzt, jüber: arzt⸗ Füber Arzt» ũber⸗ Arzt⸗ [übers arzt· Jübet· ärgt: ũber · arzt⸗ über aizt · ¶ Sum⸗ | Art: 
| fiche " Tiche liche liche ı) liche liche Lidpe Liche liche ud 
hanpt Ber haupt Be⸗ aupt Bes upt Be: baupt Be Kaupt Bu haupt Ba aupt Bes mie Be: Gemeinden 
hanb · baub- band: hanb ⸗ hand · \banb« hand hand⸗ hand⸗e | 
lung una] lung lung lung 4 lung] fung fung una ; 
m.;w. mm. | w. fin, |m. am, w. ſin. io | mm. wo. fm. soo. m. w. fm. wm.) w. „wm. w. Im. m, m. vo. ſm. w. m.i w.| m. | w. Im. | w. 
EIWEIN EBENE DE SE BETA ME NE WEGE DENE DE ME SE 
1 — —f 68; 89 5 46 Recdartreis. 
—[ 9, 77 1412| Schwarzwaldft, 
—faal 361 5! Bl Yagfitreis. 
— | 82! 57 || 10) 12) Donaufreis. 
- 258 37. 38 Württemberg. 
I 1 Die 14 größeren 
-I ss; 35 —| 3 Gemeinden. b) 
— #10 218 37| 35 Lanbesreft. 








— [115 120, 35; 22, Nedarfreis. 

2] 58 75 33, 40) Schwarzwalbtr, 
62) BR | 41, 29 Jagſtkrele. 
91.107 49] 43 Domaufreie. 

2 855 158 134) Württemberg. 
Die 14 größeren 
54 70° 14 10. &emeinben. 


272285 144124 Lanbesreft, 


t 


—][17 16 3 3/Nedarkreis, 
— _ .-L_ 14 22 6 9 Schwargwalbfr. 
— 111 18 3 5 Jagſitrelo. 
— 4 7T 2 1 Donaufreis, 
- 146 58 16 18 Württemberg. 
Die 14 größeren 
—— —— s 6 — Gkemeinben. 
’ 3) 50| 16: 18) Sanbesreft, 
iern. 

—— N—— —— — * 15  gı Kedarfreis. 
= mm - Pi -[-- —|- — tn in — - — I — —/—1 47! 47) 9) 13) Schwarzwalbfe. 
1 -- -— -- -!- - 1-1 ln — _ -1 31, 31), 13. 16) Jagfifreie. 
el dt ıı_ — — - I- - — —|- — I... in 5 4| Donaufreis. 

I 
eh —]1 0 1-- 1] -\—H - -- - — - P04197 | 44 42) Württemberg. 
Die 14 größeren 
u En — ——— — — le — — — — 51: 5 53 Gemeinden, 
an ed, a 11 ılı - — — 1143136 | 39. 39: Lanbesreſt. 

















II. 76 Die Bewegung der Benölferung Württemberge im Xabr 190%. 


(Rod) 7. Die Geflordenen 
(No) b) Die Geftorbenen nach Todesurfadhen mit Unterfcheidung des 


Zahl der Geftorbenen 




































Kreife, A 1—15 
davon 
b, & davon 
——— überhaupt ohne Ärztliche | überhaupt . 
urfachen —— Banblung 











A) Tuber 

1. Tuberkuloſe ber Lungen 
Nedartreis , . „| 137; 182 | A 2 187, 188 12] 6 
Schwarzwalbfreis . . 9 96 





2 6 6.4 
4 5 74] 8 | 
affreid . . 10 5 4 lo 7 2518,79 JR ei 7| wi —|s 
Tonaufreis . . 7 8 3 sig 4 —34 104 87, 107) 4 3 
Württemberg - ee 8 13 | 185 is 17] 898 45 20. B | A 24 26 
Die 14 größeren “ 
meinben . . . ı 14 2 — — 30 Hi — — 87 102 11 21 190 ı 200 | 3 3 
Landesrft ....' EB 1 ıof 1065 168 15) ı7 | 305 | 878 || 19) 31 | 807 876 2123 
2 ZTuberfuloie 
Nedarteeis . . . 17 18 J — 83 4, 2 1116 19 | ı 21 4 8 —i— 
Schwarzwaldfreis . 6 1 ıl — 16 3 — — 9 9 | — — 7: O8) 2 1a 
Jagitlreie . . . . 5 4 = 1 11 | — 1 7 TI —— 4 dio — 
onaufreis. . . . 6 8 — — 27 18 — — 12 7 — — 6 8 I - 
Württemberg - - . 4° % | ı] 122 we 2 2I| 4 #82) ı)l 2| 9 AM, 2 ı 
Die 14 wehheren ( % | | 
meinden . . u u — — ss BI ui | -| 11 2 4 ı -— 
Eanbearcit . . . . 20 12 2 69 60 2 2 30 Bl ı! ı 18 20° ra 





y) Sonitige in Epalte 1 
ür — im ganzen und für bie 


f 
— rn ea ee 3, 
GE. | _ — — — — — 
nftetungsfran — — — — — — — 
Lungenentzündung N {6711 au 4638 1427 931 20 2: 27 
Pr N)... 10050 4 5 01 9 
onftige entzünbli 
—— 4— Mm | 1 3 ” 
13 
4 
Kinbbettfieber } = EN — S 
And. Folgen d. Geburt - — — — —* 
e 13 
E 





— 9 8 -j 
_ — ei Zn 
37 » 1 “2 33 4 — 1 
3 31 — --I 2 5 — — 
38 24 21 aßs8 Mi 23 
Atmungsorgane . . m 2» 2 41589 e — — 9 14 en 
ren, ante | 1560 3712 2006 2 178 196 | 74 66 s ı - 
(der Kinder) 888 709 363 3a 38 35 8 6 = — 2 | s — — 
20 | — == = 3 
= — J — = 
\ — i 2122——3 
oder des Kinbbetts — — — I — — J 13" —| — 
Neubildungen — Be . = I _ } 177 J 5 ee De 
UAnneborene Lebens⸗ N 2139 1511/1812 13451 - — — tu - 1 — — 
wide. . . . soo: m wu — _— — - — - — — — 
Atem ..l Zoo Lo... = m are ee 
ißs 1n ei 63 59 251 100 8 471 73 5634 4 
Gerunglädung . J 7 — sb — 4“ » u s| 3 2311 2 ? 3 r 
— — — 4 4 48 4 38012 1 | 
me... LI 0 L » 2: 3.18 7:71 6 cha 
Sonftige bemannte | 592 492 27 HM 1:25 | 199 987 26 26 
Krankheiten so ı6 1 9 2 »sulw 5 3 31 © oe 223 
— 2 — — — — m 


Tobesurfahe nicht 1 1 I 
angegeben | 

9 Todesfälle 

Württembern . . . 8812 TOM 3506 4383 878 130 82 | 887 1075 121 75 | 

Die 14 größeren Ge 

meinden . . . . 1665 1444 713 59 


Sanbesteli . . . . T124 5697 4793 ,3836 


12 Be 359 38 


u v7 3 4 
1487 11575 | ‚324 340 


6 ww 3016 2 41 13 10 | 
W673 100 66 | BL: 84 108 65 


Tie Bewegung ber Benölferung Württembergs im Jahr IR. tl. 77 


nad Todesurſachen. 
Geſchlechts, der ärztlichen Behaudlung und einzelner Alteroſchichten. 























im Alter von... Jahren — u 

PRUEEFEN. — . SERIE) REBEL un... 2 . _Mummeor | übers Areiſe, 
davon bavon 

überhaupt —* überhaupt ir Be: überhaupt! ey ärzte überhaupt — AUB: — 

bandfum, hanbfung ebandlung Behandlung urfachen 

am m nm Im im nm |m m m m Im nm mim 

Sa je 2 0 2 u. 2 100000 00 

tulofe 

Eungenſchwindfuchth. 


71 111 6 4] 124 BD 12 6 

133 “mn 3] A 55.13 7] 8 52 
105 79 4 3 69 26 9 2 £ 
15. WM 5 A BB 6860 84 
54 357 27 161 877 100 42 251 866 6 
131 3»| 3 2 71 27 2 1 52 28 2 3 
3981 94 | 24: 14] 308 172 0 241 a ME 60 5 


797 | 708 56 43 | Nedarfreis, 
z33 5 5 75 61. Schwarzwaldkr. 
Tagflfreis, 
54 516 So 49 Donaufreit. 
2272 2086. 212 183° Württemberg. 
Die 14 größeren 
518° 413 11 11 Gemeinsen. 
1757 1023 201 172 » Wanbdesreft, 


anberer Organe. 














15 ° 71—- — 11 3 1 I 10 7 1 - 151 109 6 4: Nedarkreis. 
10 1 - - 5 — —— 6 8 — — 59 42 2 ı. Schwarzwalbfr. 
7 2 ı 4 2 — — 4 4| — ı 42 43 1 3) Yagilfrels, 
s 7— — -| 5 8- --I1 6 7% 2 -—- nn 8, 3 ' Donaufreis, 
vo Bi I 5 8 ı1ı 1) 8 2 3 ! 2a 212 12 8 | MWlirttemberg. 
I | Die 14 größeren 
16 8 7 0 - — —4 & 3 - — | 81 1 Gemeinden. 
4 Bi ı — 18 8 ı 1) © 18 | 3 I 194 101 si 7  Kanbesrefl, 
genannte Todesurſachen: n 
14 größeren Gemeinben (in Rurfivfchrift). 
„ll 22]: 312 ZI] 8% I. ulm 
— - I - —1 — — — — — — — — — — — Selt. gen.snef. 
— — — — — — 1 — — - - — 4 — — Anſted. Kraukh. 
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1611 Kae 198) 1161206 1901 314 22716668 7517 2053 2378 128107 21976 8679 7642 Württemberg. 
, | { | | Die 14 größeren 
444 891 3712| 468 | 3805 Wei 16| 987 ‚1106 | 106 | 128 | #589 | A194, mH| 76 Bemeinben. 


1167 1191 161 104|1598 11521 268209 ]5 881 6361 1946 |2255 [18518 17 342 7700 6875 Banbesreit, 


Die direkten Stantsflenern in der Graffhaft Wirtemberg. 


Bon #rofeffor Dr. Ernft. 


1I. Die außerordentlihen Steuern. 


Der Fortihritt des wirtembergiichen Steuerwejens 
bis zur Gegenwart knüpft nicht an die regelmäßigen, ſondern 
an die auferordentlihen Steuern der Brafengeit unmittelbar 
an. Während jene in dem Zuſtand der Grftarrung ver- 
bleiben, in dem fie uns von Anfang an entgegentreten, fällt 
die einzige hoffnungdvolle Ausnahme, der Landſchaden, der 
Bewequng ded Jahres 1514 zum Opfer. Die außerorbent: 
lihen Steuern dagegen, meift durch befondere Umſtände 
veranlaßt und jedenfalld an beitimmte Zeitperioden nicht 


gebunden, find eben baburd der Macht ber Gewohnheit 
entzogen und bieten viel cher die Möglichkeit zu politifcher 
Entwidlung. Das Leben, das man dort faft ganz vermiflen 
mußte, macht ſich hier um fo kräftiger geltend; hier erit 
wird beutlih, daß es ſich nicht um ein ſtagnierendes oder 
niedergehendes, jondern um ein aufwärts ftrebendes Staats: 
weſen handelt, deſſen Bedürfniſſe täglich wachſen und das 
für ihre Dedung neue Wege ſuchen muf. 


1. Überficht. 


Schon in den älteiten Quellenftellen, die wir oben vers 
wendet haben, finden fich ordentlihe und auferorbentlihe 
Steuern nebeneinander. Im Jahr 1259 werden die Mein: 
berge des Kloſters Pfullingen in Stuttgart ab omni an- 
garia sive inpetitione exactionis preearie seu quocunque 
nomine eenseantur, consnete vel inconsuete, be 
freit.!) Mit dieſer Unteriheidung von gewohnten und uns 
gewohnten Steuern ftimmt es wohl überein, wenn 1273 
Graf Ulrich in einer dem Hlofter Salem gewährten freiheit 
von Steuern rebet, die von feinen Amtleuten debite et in- 
debite gefordert zu werden pflegen,?) eine Wendung, die aller: 
dings zufammen mit anderen Ausprüden den Verbadt er- 
wedt, daß der Mortlaut dieſer Urkunde mehr durch die 
Wunſche des Empfängers als durch die Meinung des Aus: 


', Wirt. Urt, 5 S. 286; dazu die von Eigenbrodt, über 
die Natur Der Bebeabgaben &. 184 angeführte Stelle von 1274: 
a precariis ineonsnetis quae vulgo notbeede dieuntur, 
. Precarins consnetas, quae jarbeede vocantar. 

) Wirt Urt®, 7 3. 295: facientes dieto monasterio 
gratiam specialem, ut exnune et in perpetuum omnes posses- 
siones supradiete exempte sint, libere ac immunes ab omni 
precaris nee non allis ompibns exactionibns, quibusenngne 
nominibus censeantur, quas nostri offieiales debite et in- 
ebite possessionibus diversis mode diveran in nostro 
distriotn impanere eonsneverunt. — Dieſelbe Urt. Cod, 
dipl, Salemitanıs 2 5. 77 jf., wo jedoch auch bemerkt ift, daß 
die Urkunde von einer dem Klofter ſonſt fremben Sand ae 
ſchrieben iſt 


ſtellers beeinflußt ſei). In der Folgezeit, mit der deut: 
licheren Sprache unſerer Quellen, wird dieſe Trennung 
immer größer, die Linien divergieren immer mehr, ſo daß 
zwiſchen ordentlichen und außerordentlichen Steuern oft kaum 
mehr eine Beziehung zu beſtehen ſcheint. Indes weiſen doch 
die alltäglichen Attribute wie „gewöhnliche Steuer“, „rechte 
Steuer“, „jährlihe Steuer“ immer auf die daneben her: 
gehenden ungewöhnlichen, unrechten und unregelmäßigen 
Steuern bin. 

Der üblihe Name für die legteren iſt Schatzung,“ 
befonders häufig im 15. und auch ſchon in ber jmeiten 


’, Auf eine Mehrheit von verfciedenen Stenern weiſen auch 
andere Stellen bin; Wirt. Urt. B. 6 3. 122 (1268): Graf Ulrich 
befreit Weinberge des Nlofters Sirnau tam a precarla quam ab 
aliis exaetionibus quibnsenmgne; Zeitſchr. j. d. Geſch. des Ober: 
rbeins 4 (1863) S. 100 (1286): Graf Eberbarb verzichtet auf 
oeasionem quamvis endem [die Bebenhäuſer Guter] stiaria aut 
preangariis de quacumque eonsawetudine honerandi, 

*, Bral. 4. ©. Beil, 1, 8, 6, 7, 8 jomie die unten folgenden 
Noten. Auch „gemeine Schagung”, „nemeine geſchworene Schat: 
zung“ findet fid, z. B. in einer Urkunde von 1496 (Abfchr. im 
Dentendorfer Yagerbub von 1589 St.: Dentendorf ſoll von 
6 Morgen Weinberg in Plochingen jährlich für Steuer und andere 
Auflagen 6 Schilling Heller geben; doch ob fürohin ein ge- 
maine geschworne schatzung in dem fürstentunb 
Würtemberg fürgenomen, also das ain ieglich guet insonder- 
heit beschätzt wurde, daran soll dieser vertrag unvergrif: 
lich sein, — Auch Renider, Stat. 3, 036, — Neihsitänd. Archival⸗ 
ur. S. 61: eine gemeine landschatzung. 


Die direkten Staatöfteuern in der Grafichaft Wirtemberg. 


Hälfte des 14. Jahrhunderts; daneben findet ſich in der 
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts der Ausdruck „Schaf: 
ſteuer“.) Andere, mehr vereinzelte Bezeichnungen find 
„Hilfe“,*) die hierin einer ähnlihen Verwendung bes frans 
zöfifchen aide entfpricht,®) oder deutlicher „Steuer und 
Hilfe”, „Hilfe und Steuer“ ;*) eine außerordentliche Steuer, 
die von 1481-1490 bezahlt wird, führt den Namen „Ber: 
willigungsgeld”,) eine Steuer, welche die Landſchaft zu der 
von dem Grafen zu leiftenben Hilfe zum Kampf des Kaifers 
gegen ben König von Ungarn beiträgt, wird ıhrer Beſtim— 
mung gemäß als „Reishilfe” bezeichnet.) 

Ob die Steuer, welche Graf Urih im Jahr 1827 mit 
Erlaubnis der Eßlinger von ihren und ihrer Klöſter Gütern 
auf den Fildern einnimmt, eine ordentliche oder auferordent: 
lie war, ift wenigſtens nah dem Auszug der Urkunde 
nicht ganz deutlich.) 1343 gemährt verlelbe Graf dem 
Kloſter Bebenhaufen für feinen Befig in Tübingen neben 
der Freiheit von Steuern auch Freiheit von Schatungen.?) 
Eine ſehr oft genannte Erfheinung werden die Schatzungen 
in ber bemegten zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts; in 
einem Bertrag zwiſchen Graf Ulrich und Graf Eberhard von 
1365 wird auch das Schatzungsrecht in den dem erfteren zus 
gewieſenen Gebieten geregelt.) In den Auseinanderiegungen 


8,7909, 14. 
) S. 80 R. 3; Beil. 8, 9a, 11. 
) E. Mayer, Deutihe und franidſ. Verfaſſungsgeſchichte J 
S. 74. 
*) Beil, 5. 
2) Beil, 10. 
8.811. 
?, Diehl, Urkundenbuch der Stadt Ehlingen I nr. 554, Graf 
Ulrich von W. beurkundet, daf die Steuer, welche er jept auf den 
Fildern mit Erlaubnis der Eßlinger von ibren und ihrer Kloſter 
Gütern nimmt, für die Juhmft für die freien Güter nicht als Recht 
ober Gewohnheit angeſehen werben fol. 
) Beſold, Documenta S. 248 f.: ane alle stür, ane wacht, 
ane ufzog, ane gabe, ane schatzunge und an allen dienst. 
*, Urach, 1365 (an dem nehsten donrstag nach dem 
heylgen phingstag) Juni 5: Graf Ulrich von Wirtemberg hat 
fih mit Graf Eberhard von Wirtemberg und deifen Sohn Ulrich 
nach rat unser friunde und mit raut unsers rates vertragen: 
1) er erhält Reufien mit Zainingen und Beuren, Schorndorf, Stadt 
und Bogtei — bier Bein und Korn nur zur Hälfte — Baiblingen, 
Bittenfeld, und überläht den beiden andern alles übrige. 2) Ouch 
ist berett und gedingt, wer sache, daz der egenant unser 
bruder oder grave Ulrich sin sun von der hersehaft 
not odervonschulde wegenschalzstiurennemen 
welten oder wüzzten inandernirenherscheften 
und landen, daz süln wir in den vorgesöhriben guten, 
stetten, dörfern und wilern und höfen, luten und guten, die 
hievor in disem brief geschriben stant, mit irr wizzent tän 
alz si gemeinlich in dem land onch tund, und waz also da- 
von gevellt in den vorgeschriben atetten Nyffen, Weyb- 


lingen, Schorndorf und zu den dörfern, wilern und höfen, | 


die dazu gehörent, ze einem man] der nehsten schatzunge, 
daz sol in halbes werden und nos daz ander halbteyl, Welten 


Il. 78 


mit Ehlingen bilden die Schakungen einen ber gewöhnlichen 
Streitpunfte. So wird in einem Vertrag von 1378 be 
fiimmt, daß Bürgſchaften für Schatungen, ſoweit fie bis 
zum heutigen Tage nicht bezahlt find, beiberfeits abgetan 
fein jollen.‘Y Daß es ſich dabei um wirtembergifche 
Schatzungen handelt, zeigt die Aufzählung der Streitpunfte 
in einer Urkunde von 1379, aus der jich zugleich ergibt, 
daß jedenfalls zwiſchen 1362 und 1379 von Wirtemberg 
Schatzungen erhoben worden find.) Nach einer Urkunde 
von 1389 find während des vorangegangenen Krieges Ep: 
linger Güter in Wirtemberg von Steuer oder von Schat: 
zungen wegen verlauft worben.'?); Auch ein Schiedſpruch 
von 1399 dreht fih vor allem um Schafungsgeld, das von 
Wirtembera auf Eßlinger Güter in PBaltmannsweiler, 
Deizifau, Hegenlohe, Korb, Arummharbt, Schlichtenmeiler '?) 
und Plochingen gelegt iſt.““) 1398 wird bem Jalob Lutz von 
Reutlingen für ein Haus, das er in einer wirtembergifchen 


wir oueh darnaclh, ez wer liber lang oder über kurz, vou 
unserem mutwillen in den egenanten stetten und 
guten aber ein schatzstiur nemen, daz mugen wir tun 
oder niht und daz sol in denne aber halbes werden und uns 
daz ander halbteyl, und doch also mit der beseheidenheit, 
Jdaz uns doch zu allen schatzungen gevallen sölnt alle nutze, 
win und koro, stiure, zins und all ander nütze, und süln 
wir denne denselben unsern teyl der schatzstiuren der vor- 
dern und der nachgenden schatzunge anlegen an unser 
vestin und gut, die versetzt sind, und süln die damit lösen 
alz verr ez gereichen mag — Hausarchiv. Or., Pg. Siegel ab- 
gefallen. 

’, Viral. Satiler, Grafen, Beil. 165: were auch ob icht 
burgschaft were von schatzungen oder verdingnusse wegen, 
das uf disen Imtigen tage nicht bezalet were, das sol zu 
beiderseit abe sein nnd genzlichen ledig sein; dazır fünftia 
Diehl, Urkundenbuch der Stadt Ehlingen II Wr. 1469. 

"1, Diehl, Ehlinger Urkundenbuch II Ne 1480 8 11: und 
alz och etliceh burger von Ezzlingen vor uns beklegt hant, 
daz in die vorgenanten unser swäger und graufen von 
Wirtenberg uf irin güt schatzunge, zinse und stiur sid 
der vorgenannten riehtunge ze Loffen [1862] gesetzt und 
geleit haben . . .; ferner ebd. $ 17, 27, 29, BO fl. 

w Diehl, Ehlinger Urkundenbuch IL Mr. 16658: und wa onch 
den ogenanten von Esslingen und den iren in unserm lande 
iriu ligendiu güt von diz vergangen kriegs wegen und in 
disem krieg wären verkonft worden, es wären hüser, zins, 
wingarten, Acker, wisan oder waz ander ligender gät daz 
wären, es wäre beschechen von atiur, von schatzung 
oder von welcher ander sach wegen sich daz gefugt hett 

. „ daz sol also beliben. — om gleichen Jabr Befreiung für 
Berner von Roſenfeld von aller steur, schatzung und dienst; 
Heihäftänd. Archivalurkunden S. 60. 

m Zu diefem Ort vrgl. Stälin 2 5, 279. 

Bral. fünftig Ehlinger Urtundenbuch II, zu 1399 Sept. 26. 
fiher Boltmannsmeiler ift 4. B. gefagt: item alz daz spital ze 
Esslingen schatzatiur geben sol nnd uf ir gäte ze Balt- 
ramswiler gesetzt ist, entschaident die sechse: sy die schatz- 
stiur vor mer denn ainost gegeben, daz sy denn die sehatz- 
stiur fürbaz aber richten und geben sullen, Vrgl. auch Rep: 


I. 80 


Stabt fauft, gegen eine jährliche Zahlung von 10 fl. Frei 
heit von „Steuer und Scasfteuer” gewährt‘) Im Yahr 
1400 befreit Graf Eberhard ein Haus Des Aloſters Herren⸗ 
alb unter anderem von Schakung*) und um diefelbe Zeit 
erhebt die Gemeinde Grunbach gegen die ihr im Lagerbuch 
auferlegte „gewöhnliche Steuer“ von 128 @ Heller den Ein: 
wand, daß fie nur 100 ® fchuldig ſei und daß fie bie 
weiteren 23 7 nur einmal, als ein Herr von Wirtemberg 
aefangen war, als Hilfe bezahlt habe.’) \ 

Mit der Zunahme der Uuellen im 15. Jahrhundert 
finden wir auch die Schatzungen immer häufiger erwähnt. 
1462 verſpricht dad Gröninger Spital, deflen jetziger Beſitz 
von Steuern und Schatung befreit wird, daß es beides von 
feinen fünftigen Ermwerbungen geben wolle und daß auch 
feine bisher fteuer- und ſchatzbaren Güter dies wieder werben 
follen, wenn fie in andere Hände überachen;*) 1405 freit 
Graf Eberhard feinen Arzt für alle Steuer, Schahung, 
Wacht und andere Dienfte,’) 1415 verſpricht Graf Eber: 
hard der Milde, die niebergebrannte Stadt Dornftetten 
25 Jahre lang nicht zu Ihäßen;") 1418 beurkundet Heinz 
Spät von Fridenhaufen, der eine Uracherin heiratet, daß 
beren Gut dem Grafen Eberhard und der Stadt Urach 
ewig fteuerbar, ſchatzbar und dienftbar fein fol’) So wenig 
aus folhen Stellen, die fih leicht mehren liehen, näheres 
über die Schagung zu entnehmen ift, fo zeigen fie doch zur 
Genüge, daß die Schagung eine wohlbefannte Erſcheinung 
im ftaatlichen Leben ift, mit deren Wiederkehr gerechnet wird. 

Einzelheiten über eine wirllihe Schatzung erfahren wir 
aber nur einmal aus der Zeit vor der Landesteilung, und 
zwar aus einem wichtigen Aftenftüd vom Frühjahr 1427, 
das uns bie Abrehnung über den Ertrag einer großen, von 
den „Statthaltern” eingenommenen Schagung ſowie über 


icher, Finanzgeſehe 2, 2 5. XXXVIII NR. 172 und 175 (mo aber 
die Urkunde in der wirtbg. Ausfertigung benügt ift). 

Reichsſtand. Ardinalurfunden S. 47: daz er daz haben 
und niessen sol atür- und schatzstürfry sin leptagen:; nad 
ber nocbeinmal: stlrfry und schatzstürfry, 

Reichs ſtand. Arcivalurfunden &. 487. 

° &t, Lagerbuch Schorndorf 1400 zu Grundach: item ihiclem 
gewonlicher stur als daz alt buch sat, 128 ® heller; der 
haben sy by vier amptinten nit me geben wan hundert fh. 
und sagend die armen lut uf ir aid, daz sy die 28 h. 
nie me geben haben wan ain jar, do ward ain herr von 
Wirtenberg gefangen; da gaben sy es Jez selben jarz von 
hilff wegen: vrgl. Reyſcher, Finanzgeſetze 4, 2 S&. XXXV 
N. 160. — Es ift nicht feſtzuſtellen, worauf fich dieſe Hilfe begiebt ; 
die Gefangenichaft Uirihs von 1821 (Schneider, Württ. Geicidte 
&, 3) lieat yı weit aurüd. 

+ St, Spit. Gröningen Dr.; oral. 1 2. 66. 

Seitler, Grafen 4, Beil. 67. 

*, Sotiler, Grafen 2, Beil. 37; ähnlich ſchon 1410 Balingen 
Bel. IR B. 

. Heicheftänd, Archivalurkunden S. 51; vrgl. aud ebd, 

. 57 h sie #türbare oder schatzbare giltere uber- 


kemmet, 


3 


Die Direften Stauteſteuern in ber Mrafidaft Wirtemberg. 


feine Verwendung zur Cinlöfuna verpfändeter Beſihungen 
bietet.*) 

Seit der Teilung des Yandes im jahr 1442 gehen die 
beiden Yandeshäliten, die Stuttgarter und bie Uracher, ihre 
befonderen Vene und feitbem fallen auch die Anläfle zu 
auferordentlihen Steuern nicht mehr zufammen. In Wirtem: 
berg:Uradı finden wir im Jahr 1448?) eine große Schat- 
zung, aus deren Alten zum eritenmal ein Schatzungsbuch — 
und zwar das von Markgröningen und einigen zugehörigen 
Orten — und außerdem eine fpäter zufammengeftellte je: 
doch unvollitändige Überficht über den Ertrag der Schatzung 
nad Amtern und Gemeinden erhalten find.!") Nach einer 
Baufe von 15 ‚jahren, die für das Urader Land viel 
Bewegung gebracht hatten, ſah fi der junge Graf Eber: 
hard im Bart genötigt, für feine Bedürfniſſe auferorbent: 
liche Hilfsquellen zu erfchliehen ; er verfuchte es zunächſt mit 
einem Wocenpfennig,'') d. h. einer in wöcentlihen Raten 
zu zahlenden Steuer, fam aber wohl bald davon ab und 
griff wieder zu dem alten Mittel einer Schagung. Der 
Vortrag, mit welchem diefe in den einzelnen Gemeinden 
eingeleitet werben follte, ift erhalten und bildet eine wert: 
volle, im folgenden noch oft zu benübende Stüße unferer 


”, Beil. 1. Dazu gehört die Stelle bei Reyſcher, Stat. 
S. 104 aus den Freiheiten der Stabt Aſperg (1450): item wir 
syen auch von unser gun. herschaft gefreyt für alle schatz- 
ung; doch als die statthalter (folgen die Ramen) ein gemeiu 
schatzung in unser egenanter gn, herschafft land tayltend, 
da satztend sy schatzung uf soliche güter, so wir usser 
unser mark Aspergk habend, das doch auch bey unserm 
zedenken daurvor nit gewesen ist; außerdem bie allerbinge 
nicht ſeht zuverlaſſigen Stellen ans einer Aundſchaft von 1480 bei 
Heniher, Finanzgeſekze 2, 2 &, XXXV N 159 und S. XXXVII 
R. 177. 

* Schon 1444 hatte Graf Ludwig von den Geiſtlichen des 
Yandes aukerorbenilice Beiftenern erhalten. Steinbofer II, 
S. 867. 

, Beil. 8, 

) Vrgl. Bejold, Doeumenta rediviva S. 64: Wir Eber- 
hard... bekennen. .., ala wir durch raut unser rete und umb 
unser notdurft willen, zu verhieten unsern merklichen schaden, 
haben fürgenomen, das die unsern in unserm lande uns vier 
jare die nechsten den wochenpfenning geben sollen . . . 
1463 Aug. 36, — Die Bermutung, daß aus dieſem Wochenpfennig 
nichts wurde, gründet fih darauf, dab er zeitlich fait gang mit der 
folgenden großen Schagung zufammengefallen wäre, Dafı aber der 
Wocenpfennig in Wirtemberg eine nicht unbefannte Erſcheinung 
mar, zeigt jeine Erwähnung in Beil. 9. flber den Wochenpfennig 
oral. Enmel, Monumenta Habsburgiea Abt. I, 2 S. 866, 904: 
8, ©. 882: 1478, 1479 wochenpbenning in Kärnten, Steier- 
mart und wochengelt in Arain. — Die Sabe, nicht der Ramen 
ausführlich bei Schönberg, Finanzverhältniſſe der Stadt Baſel 
S. 202 jj. — Wie der Mocdenpfennig in Birtemberg gedach 
war, ob als reine Kopfitener,. ob ale eine nad Alaffen abgeftufte 
Verfonalfteuer oder eime als eine in mwödentliche Raten zerlegte 
Duotitätäftener, ift nicht Feftguitellen. 


Die direkten Staatsitenern in der Orafidhaft Wirtentheri, 


Kenntniſſe:) aud einige Duittungen über die Ablieferung 
der Schatungäbeträne an den Ürafen liegen aus dem 
Urader Amte vor,?) NHaum waren die legten Reſte dieſer 
jchweren Auflage — vielleicht noch nicht einmal im ganzen 
Lande — bezahlt, ala ſchon aufs neue wieder mit ber 
nleihen Forderung hervorgetreten wurde: 1470 ff. wurde 
wieder wie 1463 ff. im aanzen Uracher Yande der zwan— 
zigfte Pfennig erhoben. Über diefe Schahung find wir fo 
gut wie faum über eine andere Steuer des Mittelalters 
unterrichtet: wir haben zwei wichtige Stüde aus ben Vor 
bereitungen,?) wir haben ferner faſt alle Schapungsbücher, 
die jeden einzelnen Jahlungspflichtigen mit feinem Betrag auf: 
führen,*) einen großen Teil der „Rechtfertigungen“, in wel: 
chen ein Vertreter des Grafen mit den einzelnen Ämtern 
über ihre Zahlungen abredinet, und zudem noch viele ein- 
zelne Stüde, wie Bitten um Nadläffe, Verträge mit wider: 
ipenitigen Nachbarn, zahlreihe Quittungen des Landſchrei⸗ 
bers oder anderer für abaelieferte Gelder’) und ähnliches. 
Die Zuverläffigfeit, mit der fich hieraus der äußere Verlauf 
der Anlage und der Erhebung feititellen laßt, erleichtert zus 
aleih die Einreihung und die Verwertung der zerftreuten 
Stüde, die wir über die fonftigen Schagungen befigen. 
In engem Anſchluß an dieje große Schatung fteht noch eine 
Hilfe von 6000 fl., Die wohl um 1480, jedenfalls zwiſchen 
1478 und 1482, erhoben wurde,“) und endlich fällt noch in 
die Seit vor dem Münfinger Vertrag eine Anlage, welche 
dem Yande als Peitrag zu der vom Grafen dem Kaiſer zu 
leitenden „Neishilfe” gegen den König von Ungarn ange: 
fonnen wurde,’ ) 


) Beil. 5. 
Zt. Yanbitenern B. 3. 
Beil. 6 und 7. 


) 
— — 


2 Einige Stucte ans dieſen in Reichsſtändijche Archivalurt. 
2.52. 

2 Zt. Yanbfteuern 9, 2 und 3. 

®, Beil. 8. 


%, fiber die „Reisbilfe” für Den Kaifer genen Den Nönig von 
Ungarn vrgl. Stalin 3 &, 580 ff. Einige Quittungen Des Hailers 
von 1484 Febr. 11--19 in St. Rep. Höm. Könige und Haijer 
3. 2. Der Kailer guittiert, dab Eberhard der Altere und Eber— 
hard ber Nüngere an der summ gülden, #0 sy uns der hilf 
halben, ine durch unser und des h. reichs churfursten, fursten 
und besamlung des nechstgehalten tags zu Nuremberg auf. 
geleget ist, auf einen vertrag deshalben wit uns gemachet 
schuldig sein, berait ansgericht und bezalt haben ... Hl. — 
Die Zahlungen find in der Yanbichreibereirechnung von 1483/84 5. 
verzeichnet, zuleßrt 1484 Oftober 4. 8000 fl.: damit dann 
von beider miner gn. herren wegen usgericht sind «die 
10400 gulden, darumb mit der k. ın. getedingt ist solich sum 
fur die berurten hilf sinen gnaden zu geben. — Dazı Neyicer, 
Statutarredite S. 522 ff, Revers bes Amtes Iradenheim genen 
die Wierneinde Kirchheim a. N. von 1484 Yun. 28: nadıdem Über: 
hard d. A. 1482 uf das ganz ampt Brackenheim mit allen zuge- 
hörigen dörfern gelegt und geschlagen hat 414 guldin und 
9 sehilling heller, seinen genaden an der raishilf von wegen 
unsers allergenodigsten herru des römischen kaysers wider 

Bürtermb, Jahrbüder 1904, Heit 2. 


ii. 81 


Nicht jo aut wie über Wirtemberg-Urach find wir 
über die Stuttgarter Lanbeshälfte unterrichtet, Die von 
der Yandesteilung bis 1480 dem Grafen Ulrich dem Biel: 
geliebten und dann bis zum Minfinger Vertrag (1482 
14. Dez.) feinem mißratenen Eohn Eberhard dem Jüngeren 
gehörte. Wohl läßt fih vermuten, daß die ſchweren Kämpfe, 
die Ulrich um die Mitte des Jahrhunderts mit den Reichs: 
jtädten führte, auch feinem Yande große Opfer auferlegten, 
es fehlt aber bis jet an jedem beftimmten Nachweis. Auch 
die Niederlage des Grafen im Jahr 1462, ſowie feine Ge— 
fangenichaft mußte das Land in Mitleidenſchaft ziehen und 
wir haben auch einige Notizen, daß jebt tatlächlic eine Schat: 
zung erhoben wurde; ) nur tft es nicht berechtigt, von dieſer 
Sefangenihaft an eine Wendung oder aar die Anfänge 
des mirtemberniihen Steuerweſens zu datieren, wie es 
lange üblih war. Natürlich wirkten die aroßen Berlujte 
und beionders das Löfegeld von 100000 fl. in den Finanzen 
des Grafen Ulrich noch lange nah. Anfang 1470 wurde 
wieder eine arofe Schatung im Yande erhoben, über die 
wir aber wenig einzelnes angeben fünnen.”) In mittel: 
barer Beziehung zu dem unglüdlihen Kampf mit dem 
Pfälzer fteht noch eine Zahlung des Landes zur Löſung 


den künig von Hungern ze geben, uud dieweil denen von 


, Kürchen, dem dorf am Necker, aus bevelch des genanten 


unsers genedigen herru sollieher obgemelter som gebürt hat 
24 guldin seinen gnaden zu geben, die der vogt zu Braeken- 
hbaim von inen eingenomen tind empfangen hat, jo wird dem 
Dorf bezeugt, daß dieſe Zahlung in raisschadens weise erfolgt 
jei, umd nicht zum Yandichaden, von dem das Dorf jeit alters frei 
geweien. — 1482 Ott. 20 bittet Graf Eberham d. A. den Abt 
von Bebenbhanien um einen Beitrag von 800 Okılden, je zur Hälfte 
bie Wartini und auf Weihnachten. Bejold, Doenmenta rediviva, 
3. 265. (Ron dieſer Heiebilfe zu untericheiden iſt noch Die Bes 
ſoldung von 400 Mann, melde Eberhard d. #. für ſich allein 
dem Haller auf 1 oder 2 Monate zur ftellen verjprochen und fir ie 
der Kaifer nad einer Quiftung von 1484 Der. 10 Held zu nehmen 
verwiliiat bat. St. Rom. Könige und Haifer Bo. 2; dazu Yanp- 
fchreibereirehmung 1494/85.) 

#, Beil. 4. 

9, Stuttgart, 1470 (uf montag vor St. Valentins tag) 
Febr. 12 beleunt Öraf Ulrich: als wir usa notdurft und zu 
fürkommen merklichen unsern schaden fürgenommen banıl 
ein gemein schatzung von awentzig gulden einen gulden von 
den unsern in unserm lande zu nehmen, haben wir an Ren- 
hardten von Nenhusen den ältern gesunnen und begert, 
uns desgleichen zu vergonnden, die unsern, »0 af sinen lehen 
nnd gütern nnd hinder im zu Nenhausen sitzen, zu schetzen, 
immassen wie wir andern die unsern geschätzt hand; das 
er uns für sich und Hansen von Nenhusen sin sin uss gutem 
willen und nit uss gerechtigkeit zu tund zugesagt, gewilliget 
und vergündt bat, Bırrgermeiter, Codex diplomatiens 
equestris (1721) IS. 1110. — Dazu ein bei der Schahung in 
ber Uracher Yandeshälfte prälentierter Zettel, worin Dans Gruckler, 
Bogt zu Mirdheim, befennt, daß Konrad Schimmel jein Gut in 
Nirchheim bei Der von Graf Ulrich auf Kirchheim aelenten Schat⸗ 
zung wericbägt hat; 1474 (an sant Harbalen tag) Ten. 4 — 

11 


Il. 82 


von Beilftein, das in der Not des Jahres 1465 an die 
Gemmingen um 8000 fl. verpfändet und im ‚Jahr 1474 zu 
rüdgefauft wurde. An diefem Löſegeld zahlen Stabt und 
Amt Stuttgart je 500 fl, die, wie es jcheint, um Galli 1475 
fällig wurden: nur das Heft, in welchem die Stadt ihren 
Anteil umleat, ift uns erhalten.) Auf denſelben Urjprung 
geht endlich auch nod; das „Bermwilligungsgeld“ zurüd, Das 
zur Tilgung des Neftes an der Pfölzer Schuld im Betrag 
von 40000 fl. beitimmt und von 1481 an zehnmal je an 
Georgu fällig war;?) auch nad der Bereinigung blieb es 
auf die Städte des Stuttgarter Yandesteils beichränft ; wir 
haben darüber einmal ein Berzeichnis der Anteile am 5. 
Biel von 1485 mit Angabe über bie aeleifteten Zahlungen ; 
außerdem berichten die drei Landſchreibereirechnungen, Die 
aus der Grafenzeit erhalten find?) 1483—1486, jebesmal 
über die eingejfandten Vermilligungsaelder und endlich haben 
wir, von einigen vereinzelten Notizen abaefehen, ſechs Hefte 
über die Umlage des Stuttgarter Anteils in den Jahren 
1484 - 1489. 

Aus dem letzten Abſchnitt der Grafenzeit, 1482 bis 
1495, als Graf Eberhard im Bart das wieder vereininte 
Sand allein regierte, fehlt merfwürdigerweile jede Nadı- 
richt über außerordentliche Steuern. Im früheren Stutt: 
garter Landesteil aina, wie gefagt, das Verwilligungsgeld in 


Die direften Staoteftexern in ber Wrafiheft Wirtembera. 


jährlichen Zielern bis 1490 fort; im übrigen aber ift 
eine Ermattung des Yandes nah den vielen Schatzungen 
der vorangegangenen Zeit wohl begreiflih und wir werben 
ſehen, daß ſich aud der Graf jelbft, der jtetig wiederlehren: 
den Rotbehelfe überdrüſſig, jest um eine durchgreifende und 
nahhaltige Neform der Steuerleiftungen feines Yandes be- 
mühte.?) Da jedoch dieſe Verſuche ſcheiterten, ſah er fid 
negen den Schluß feiner Negierungszeit doch noch einmal 
genötigt, eine gröhere Zumme auf fein Land umzulegen.) 
Er erlebte jedoch den eriten Termin nicht mehr und fo unter: 
blieb zunächſt die Zahlung; erft im Jahr 1498 entrichtete 
die Landſchaft nachträglich einen Teil des bemilliaten el: 
des, — 

Bei mehreren der vorermähnten Steuern beruht unfer 
Miffen nur auf einzelnen zerftreuten Etüden und Notizen, 
die ein glüdlicher Zufall in dieſem oder jenem Ardiv ev 
halten hat; es lann deshalb von Vollſtändigleit hier nicht 
die Nede jein und namentlich über Die ältere Zeit find Ergän— 
zungen wohl ebenjo möglich als erwünſcht. Aber ſchon nadı 
den vorhandenen Quellen jteht das äußere Bild dieſer 
Schatzungen feit als das einer durchaus regellofen unbe: 
rechenbaren Erfcheinung, die zu der für Jahrhunderte ael- 
tenden Beftimmtheit der „aemöhnlichen Steuer” den größten 
Gegenſatz bildet. 


2. Die Stenerarten. 


Schon ber erfte Blick in unfere Quellen zeigt, daß zur 
Beſchaffung auferordentliher Mittel zwei ganz verichiedene 
Wege eingefchlagen wurden. Die großen ertragreichen 
Schatzungen des 15. Jahrhunderts, um 1425, 1448, 1463, 
1470 wurden von jedem einzelnen als Teile feines Ver: 
mögens, als Quotitätöfteuern, erhoben. Dagegen finden 
wir gegen Ende des 15. Jahrhunderts eine Anzahl von 
Repartitionsftenern, bei welchen nur die Hauptſumme auf 
die Ämter verteilt, das meitere aber Dielen und den Ge— 


*) Unter den Stuttgarter Steuerbüchern im Hathaus, Büſchel 2, 
ein Seit, mit der Bemerkung am Schluk: dis vorgemelt gelt ist 
lousgelt an Bilstein, in der Anlage Den gemöhnlihen Steuer: 
büdhern entiprediend, Stadt und das Amt (= die uf den Vildern, 
obwohl Feuerbach, Cberehlingen zw. dabei find), legen je 600 Gul⸗ 
ben um. Über die Verwendung ift bemertt: item 220 gulden 
sint uss der von Stutgarten seckel geantwurt in die 
eanziy zu der raiss, item 280 gulden vom seckel von den 
Fildern, baid am lössgeld; aber ist von den gulden dero uf 
den Vildern in die eanzly geantwurt 220 gulden; und von 
‚den guldin der von Stutg. 270 gulden. liter den Beitrag 
der Stutigarter Bürgermeifter zu der Schuld der Stapt vrgl. Die 
Bemertung S. 84 R. 10, woraus fid) wohl auch der Termin er: 
aibt, — (UAber die Lerpfündung und Nüdtöfung, vrgl. DAB, 
Marbach, S. 169, wo aber, nadı Steinhofer III S. 226, 8000 
ftatt OO au leſen if. Die Meile, von ber oben bie Rede kit, if 
der Feldzug des Jahres 1475 wur Entienung von Neuh: über Die 
Beteiligung der ſchwabiſchen Ziänbe Daran oral, Stalin 3, 
S. 17) 


meinden überlafjen wurde.) Es hat einige Mahricheinlich: 
feit für ſich, daß dieſe letztere Steuerart auch ſchon im 
14, Jahrhundert vorkam. Denn einmal iſt fie in dieſer 
Zeit auch in den Nachbarländern, foviel wir fehen, da und 
dort im Gebrauch ;'") ferner haben wir fchon erwähnt, daß 
einmal die auferlegte „Hilfe“ mit der gemöhnlichen Steuer 
verwechſelt und ſelbſt im Lagerbuch diefer zugefchlagen wurde; '' 
das ift doch nur denkbar, wenn auch dieſe Hilfe wie die ge: 


7 Beil. 10, 

M. Finanzarchiv Ludwigsburg. 

Stutigart, Regiſtratur Der Steuereinnehmerei. 
) S. Abſchnitt III. 

Beil, 11. 

) Beil, 11 R. 5. 

Bel, 1,3, 4 R. 1. 5, 6. Bei der Schatzung von 1425 
ergibt es fich aus nen Zahlen des Ertraägs, da bei einer Mepar- 
tition runde Summen zu erwarten wären; ferner aus ber Be: 
mertung über die Yemühung der Statthalter um Einfchrantung der 
Aſperger Echahungsfreibeit (&, SON, 8), was bei einer Nepartition 
nicht verftändlichb wäre, enblid aus Ausdrücken wie: „die find erft 
fürglich geſchaätzt· — Beil, 1 genen Schluß — wos auf Einzel: 
ſchahung hinweiht. (Bral. auch S. 88 oben.) 

2.84% 7: Beil. 8, 10, 11. 

, Balz in einem Steuerbud von 14530 13613 Zeitfhr. }. 
d. Geſch. d. Oberrbeins 38 (18976 467 #.; Stift Speyer 121 
‘Seitichr. f. d. eſch. d. Oberrhein: 6, 1855, S. 7); wohl auch im 
Hohenbergiſchen 1884 Schmidt, Mon, Hahenbergier 3, Tını, 

a S. 5 


“ 


Die vireften Stentsftenern in der Grafſchaft Wirtemberg, 


wohnlide „jahresiteuer dem Torf in einem beitimmt ber 
mejjenen Betrag auferlegt war, nicht aber, wen auf Grund 
aenauer Einzelaufnahmen jeder Bewohner feine Summe zu: 
gewieſen erhielt, wie es bet ber Quotitätöfteuer der Fall 
war. Dazu ſtimmt fchließlich auch eine Klage der Eßlinger 
im ‚jahr 1399, daß auf ihre Güter in Horb „von den von 
Waiblingen” Schatzung gejept mwerbe;') das weiſt auf eine 
gewiſſe Selbftändigfeit der Stadt in ihrem Stenergebiet?) 
bin, Die, wie wir ſehen werden, nur bei den Repartitions: 
iteuern vorhanden war, 

Die erfte Duotitätöftener, die uns bezeugt ift, ift Die 
von den „Statthaltern” erhobene Schabung um 1425; bei 
der Rührigleit, die wir auch jonft in Diefer Zeit bemerken, 
ift man leicht geneigt, das Verdienſt an diefer Wandlung 
ihnen aujufchreiben und deshalb anzunehmen, daß fich tat: 
füchlich der Übergang von der Nepartitiond: zur Duotitäte 
iteuer eben jeht vollzogen hat. Über die Gründe des Kort: 
fchritts, mag er jet oder früher eingetreten fein, find wir 
auf Vermutungen angemwiefen. Man dentt zunächft an die 
größere Gerechtigleit der Anlage, die eine das ganze Per: 
mögen heranziehende Quotitätäfteuer für jih hatte, und wenn 
der Fortſchritt tatfächlih in dieſelbe Zeit fällt, in welcher 
auch der Yandfchaden jeine ausgleichende Wirkung begann, *) 
fo fann man fich einer Anerfennung dieſes Motivs nicht 
aanz entziehen. Indes haben wir jchon oben *) gejehen, daß es 
bedenflih it, dem Streben nadı gerechter Verteilung ber 
Yajten eine führende Rolle zuzufchreiben, und man wird 
deshalb doch fiskaliiche Erwägungen an die erite Stelle 
fegen müflen. War auch die Nepartition nit an beitimmte 
Zummen gebunden, fo fonnte man doc hoffen, beim Über: 
gang zu dem neuen Verfahren ohne Mühe weientlid höhere 


it. 83 


Beträge zu erzielen, als fie berlömmlicherweife umgelegt 
werden lonnten. 

Leichter als der Fortſchritt läßt fich die gegen Das Ende 
der Yandesteilunga erfolate Umlehr zu erneuter oder doch 
verftärkter Anwendung des Repartitionsſyſtems begreifen. 
Man fieht, wie fich in dieſer Zeit die Fälle häuften, in 
denen die Grafen auferordentlihe Hilfen des Landes in 
Anfpruch nehmen mußten; hierzu jedesmal das umftänbliche 
Gefchäft der Schätung des ganzen Landes vorzunehmen, 
verboten die damit verbundenen Verlufte an Zeit und Geld 
von jelbit, namentlich wenn es fidh um fleinere Beträge 
handelte, Die Nepartition war für den Landesherrn viel 
einfacher und zubem ließ ſich zunächſt das Ürgebnis der 
legten Schatung als Mafftab für die Verteilung benügen.’) 
Dann fommt hier aber auch noch ein anderes in Betracht: 
wir werden unten jehen, wie fih in dieſer Zeit der fo raſch 
emporgewachiene Einfluß der Landſchaft allmäblid aud im 
Steuerwejen geltend madıte; es iſt leicht beareiflidh, daß 
fih die Landſchaft bei ihren Venvilligungen lieber an be 
ftimmte Summen bielt, jtatt dem Landesherrn den Einzug 
einer in ihrem Ertrag unficheren Quote zuzugeftehen. 

Indes darf man die beiden Arten nicht etwa als die 
typiichen Formen verfchiedener Perioden in Gegenſatz bringen, 
Wir ſehen, daß fie gegen Ende des 15, Jahrhunderts un: 
mittelbar nebeneinander vorfommen und eine Urkunde des 
Grafen Ulrih von 1478, worin er dem Meiler Rotenberg 
Freiheiten gewährt, faßt aleichzeitig beide Möglichleiten ins 
Auge: wenn in Die Vogtei Cannitatt Geld geichlagen würde, 
es zu leihen oder zu neben, ſoll Rotenberg frei fein; wird 
aber eine gemeine Schakung im Lande vorgenommen, Toll 
eö ebenio verbunden fein wie andere, *) 


3. Die Repartitionsitenern. 


Die Nepartitionsitener nimmt den Ertrag, den die 
Steuer abmwerfen foll, zum Ausganaöpunft. Das Verfahren 
eignet ſich deshalb bejonders dann, wenn es fich um eine 
im voraus beſtimmte Summe handelt, fei dieſe nun durch 
den tatlähliben Bedarf oder durch andere Einflüfje, etwa 
durch ftändifche Vermilligung, feitaeleat. Beim Ablöfungsaeld 
für Beilftein?) fonnte der zurückzuzahlende Pfandſchilling, 
beim Vermilligungsaeld von 1481 ff.) der Neft der pfäl: 
ziſchen Schuld einen Anhaltspunft aeben. 

Stand der Betrag feit, jo waren praltiihe Nüdfichten 
enticheidend, ob er auf einen Termin oder in mehreren 
Raten bezahlt werden follte, Die Umlage von 1480, die 
Heisbilfe von 1482 Tonnten bei der Geringfügigkeit Des 

+, in der 

") #ral, I 

®| Stat, I 

183.8. 

®, Beil. 8. 

?, Reyſcher, Stat. S. 636. 

8.82% 1. 


A. 14 erwähnten Urkunde. 


70 
84 


mo 


f. 


Betrags auf einmal verlangt werden; ) Dagegen wurden bie 
40000 fl. Berwilligungsgeld in Wirtembera Stuttgart in 10 
Zielen je an Georgii bezahlt; '") 1496 waren für 80300 fl. 
(im ganzen Yand) drei Ziele ebenfalls mit Jahresabſtand 
voraefehen. ’?) 

Der Umlage diefer Summen wurde regelmäßig die 
Einteilung des Landes nad Ämtern zugrunde gelegt. Um 
1480 wird in Wirtemberg⸗ Urach eine Summe von 6000 fi. 
unter 20 Ämter verteilt, deren Beitrag zwiſchen 39 und 
963 fl. Ichmwantt;'*) das Verwilligungsgeld im Stuttgarter 
Yandesteil'?} beträgt, wenigſtens beim 5. Ziel, 3880 fl.; 
unter den 15 Ämtern, die daran tragen helfen, bilden Stutt- 
gart mit 650 fl. und Ebingen mit 20 fl. die Extreme; 1496 
werden 98700 fl. in 33 Teile zerlegt, wober Stuttgart 


) Beil. 10, 
” Beil. 8 S. BL R. 7. 
0, Beil. 10, 
", Beil, 11. 
7 Beil. 8. 
) Beil, 10, 


1. 84 


(Stadt und Amt) mit 10538 fl. an der Spitze fteht und 
Domhan mit 285 fl, den Schluß bildet.’); Exemte Städte, 
welche Tosgelöft von ihrer Umgebung, eigene Steuerbezirfe 
gebildet und dabei irgendwelche Vorrechte aenoffen hätten, 
gab es in Wirtemberg im 15, Jahrhundert fo wenig wie 
heute; auch Stuttgart ftand noch mit feiner Umgebung im 
Amtsverband, 

Die Verteilung der Steuern unter die Aınter war Sache 
der Grafen und feiner Räte;?) ein anderer Einfluß, etwa 
von Landſtänden, ift nirgends nachweisbar. Die Mafftäbe, 
die dabei zur Verwendung famen, ſcheinen gewechſelt zu haben; 
einmal ift eine vorangegangene Uuotitätöfteuer der Nepartition 
zugrunde gelegt.) Vergleihen wir bie befannten Anlagen, 
von 1450, das Werwilligungsaeld, den Landſchaden, die 
Steuer von 1496, fo treffen wir immer wieder andere Per: 
hältnifie. Daraus geht hervor, daß es eine feſtſtehende 
Matrifel hierfür nicht gab und daß mehr nah Billigfeite: 
gründen, wohl auch unter Beachtung vorübergehender Zur 
ftände, gehandelt wurde. 

Die dem Amt aufgelegte Summe wurde unter Die zus 
nehörigen Gemeinden verteilt. Stuttgart zahlt an der für 
Stadt und Amt beftimmten Summe die SHälfte,*) Göp: 
pingen an 280 fl. (= 39 # Seller) 140 & Seller;°) an 
der Neishilfe des Amtes Bradenheim im Betrag von 414 fl. 
93 zahlt Kirchheim a, N. 24 fl,*) Wir finden beim Stutt- 
garter Amt, daß der Vogt bei einzelnen Dörfern einen Bei: 
trag leiftet und außerdem noch mit einem Beitrag von 4 fl. 
die Summe vollmadt.”) Die Verteilung der Amtsihuld 
unter die Gemeinden war dem Amte jelbit überlafjen; dies 


Die direften Staatsſteuern in ber Grafſchait Wirtembern. 


ſammlern eingebracht wird; als Schreiber und zugleich als 
Gehilfe beim Steuerfegen wird der Stadtichreiber beigezogen 
die angelegte Zumme tft renelmähig arößer als der ab: 
zuliefernde Beitrag; der Reſt dient zur Dedung der Koften, 
auch mit einigen Abgängen ift zu rechnen, So werben z. B. 
beim 7. Ziel des Vermwilligungsgeldes, das für die Stadt 
Stuttgart 325 fl, = 455 @ Heller beträgt, 474 8 TA am 
gelegt: „davon gehört unserm gnedigen herren 455 8, 
den süben stilrsetzern 3'/; ®; dem stattschriber für zwai 
bücher ze schriben und helfen ze setzen 2 #. Remanet 
für den abgang und ynzebringen 13 A 17 3. — Geht das 
Geld nicht raſch genug ein, jo treten wohl auch die Bürger: 
meifter mit einem Beitrag aus ihrer Kaſſe in die Lüde.!”) 

Die Gemeinde liefert ihren Beitrag durch den Schult: 
heißen an den „verredhnenden Amtmann“!') ab, als welder 
bald der Vogt jelbit, bald der Heller, bald nur der Schult⸗ 
hei der Amtöjtadt erſcheint; bei 15 AÄmtern, die am Ver— 
willigungsgeld beteiligt waren, hatte in fieben der Vogt, in 
vier der Nleller, in drei der Schultheiß der Amtsſtadt den Einzua; 
in einem enblih war ein Bürger der Stadt Damit betraut."?) 

Bon den Ämtern ging der Petrag an die Hanzlei 
mweiter!?) und wurde hier, wenigſtens am Ende unferer Beriobe, 
vom „Zandjchreiber“,'t) dem Berwalter der Yandeszentral: 
fafle, in Empfang genommen; er verrechnet ſolche Gelder 
in feiner Jahresrechnung mit jeinen laufenden Einnahmen.'?) 
Ber einer Steuer, die ſich durch mehrere Jahre hinzieht, 


: fommt es mohl auch vor, daß die Amtleute außerordentliche 


zeigt eine Urkunde von 1483, worin fi) Die Gemeinde Kirch: 


heim a. NR. mit dem Bradenheimer Amt auseinanderiegt.*) 
Parteien find die drei Städte des Amtes mit ben übrigen 
Dörfern einerfeits, Kirchheim a, N. andererfeits; der Vogt 
wird als „Tädingämann” beigezogen. Wir werden annehmen 
dürfen, daß bier ähnlich wie beim Landſchaden die Amts: 
verfammlung unter Vorſitz des Vogtes handelte; wieweit 
dabei auch die Maßſtäbe des Landſchadens aalten, wird nicht 
deutlich. 

Innerhalb der Gemeinde wurde die aufgelegte Summe 
ebenfo wie die gewöhnliche Steuer behandelt, jei es mum, 
daß beides gemeinfam ober daß die außerordentliche For— 
derung gefondert umgelegt wurde. Wir fehen an Stutt: 
garter Beiſpielen,“) wie hier das Vermwilligungsgeld und anderes 
von den fieben Steuerfegern angelegt und von den Steuer: 


) Beil, 11. 

2) Beil. 8; S. 81T. 

2) Beil. 8. 

S. 8 R. 1. 

*) Beil, 10 und IS. WM. 

9 S. 81 R. 7. 

) Bei dem Loſegeld für Beilſtein; S. 82 R. ©. 

8,8187. 

* Die Stuttgarter Bücher über das Verwilligungsgeld (Beil. 
10 8. 15 bei den Steuerbüuchern. 


Steuern oder Teile davon unter ihre eigenen Einnahmen 
aufnehmen und damit verrechnen, To daß fie dann in der 
Zandjchreibereirehnung nicht befonders aufgeführt werden.!“) 

Die Pünktlichleit der Zahlung ließ in der Negel nicht 
viel zu wünſchen übrig. Von den 15 Beiträgen zum 4, Ziel 
des Vermilliaungsaeldes, die am 23, April 1484 verfielen, 
gelangten 11 am 22, April vollftändia, einer teilweile in 
die Hand des Landfchreibers ; unter den Nachzüglern war das 
Amt Stuttgart, deffen Beitrag nad einem Monat einlief, 
und Bottwar, das allerdings längere Jeit um mehr als 
ein Jahr mit feinen Zahlungen im Nüdftand war.!?) 


9, Stuttgart, Steuereinnelmerei; beim Yöjegeld für Beilftein: 


‚ an samstag nach Galli a. 75 ist von den burgermeistern 
‚ Hansen Tisenler und Hansen Prunzleru den stursamlern 


übergeben 72 # 2 2, so noch an den 500 gulden des lis- 
gelts an BylInstein unbezalt usstendig sint, 

ın S. Bintterlin, Behordenorganifation I &. 8, 

ir) Beil, 10. 

icj S. 82 M. 1. 

) Über die Landſchreiber ſpater näheres. Vrgl. inzwiſchen 
Zufdin von Ebengreuth, das Landſchreibereiamt in Steiermart. 
Beröffentlihungen der Hit. Landeskommiſſion für Steiermark VIII 
und Dopfd im Witteilungen des Inftituts f. öſterreich. Geſchichts 
foridiung 18 (1B07) ©. 238 #. 

'", Bral. die Yandidıreibereirehnungen 1493 ff. Verwilli 
gungsgeld. 

m Beil. 10, 

* Brgl. Yandicreibereirechnung 1483/84 ; der Bogt von Weib; 


Tie direften Staatsitenern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


Die Nepartition der Steuern mar für den Staat ber 
einfachſte und bequemfte Weg, der im Notfall auch die größte 
Beichleunigung erlaubte. Nur die Hauptverteilung war in 
der Kanzlei vorzunehmen; das meitere blieb den ohnedies 
vorhandenen lofalen Organifationen überlaffen und machte 
weder beſondere Bildungen noch befondere Koſten nötig. 
Indem Amt und Gemeinde mit dem Geſchäft auch die Ver— 
antwortung übernehmen mußten, erhielt der Staat zuver 


II. 85 


läffigere Schuldner, alö wenn er die Beträge von den ein: 
zelnen hätte beitreiben müflen. Andererſeits war freilich 
mit dem Aufbau auf der gewöhnlichen Steuer jeder Fort: 
ſchritt außerordentlich erfchmwert: auch hier nalten bie alten 
Privilegien, auch hier fam man über die Befteuerung von 
Grundbeſitz und Gebäuden nicht hinaus, auch hier blieben 
die lofalen Unterfchiede in der Steueranlage geſchont und 
erhalten. 


4. Die Onotitätöftenern, 


Ber emer Nepartitiondftener bat der Staat an der 
Einzelanlage nur ein mittelbares Intereſſe, fo daß er Amter 
und Gemeinden ſelbſtändig ſchalten laſſen kann. Sobald 
aber jeder Untertane einen beſtimmten Teil feines Ber: 
mögens als Schagung zu bezahlen hat, darf der Staat die 
Feſtſtellung dieſes Vermögens nicht mehr jenen relativ un: 
abhängigen Oraanen überlaflen, fondern muß ſich jelbit daran 
beteiligen und fid) mit jedem Steuerpflictigen unmittelbar 
befafien. Hieraus ergibt fih für die im 15, Jahrhundert 


als Duotitätsftenern erhobenen Schatzungen ein fo ab: | 


weichendes Verfahren, daß man fie, ledialih vom jteuer: | 


techniſchen Standpunkt aus, allen feither genannten Steuern 
als befondere Gruppe genenüberitellen müßte. 


a) Der äußere Berlauf der Shasungasanlage. 

Lag die Notwendigleit zu einer Schatzung vor, fo wurden 
zunächſt von den Näten des Grafen Ermägungen über bie 
Art und Weife des Vorgehens anneitellt und deren Ergebnis 
dem Grafen zur Genehmigung vorgelegt.) Es war natür: 
lich, da& man dabei auf die Verichte über frühere Schat: 
zungen zurückgriff;?“) aus ihnen allein ließ fih über den 
vorausfihtlihen Ertrag eine Boritellung gewinnen, wie fte 
zur Feſtſetzung der Steuerquote unentbehrlih war; aus 
ihnen lernte man aud die zu erwartenden Schwierigfeiten, 


vielleicht aud ſchon die Mittel zu ihrer Umgehung kennen. 


Rur übte das Vorbild hier nicht einen fo ftarfen Drud aus, 


dak man fih nicht allerlei Abweichungen vom früheren Ber: 


fahren erlaubt hätte.?) 
Ein weiterer Hauptpunft der Vorarbeiten war die Bil: 


dung von Kommiffionen, melde die Anlage der Schaguna | 


an Ort und Stelle vorzunehmen hatten, und die Verteilung 
des Landes unter dieſe Gruppen. Im Jahr 1470 werben 
für die Uracher Yandeshalfte 5 „Partien“ von je 2—5 Glie: 
dern zufammengeftellt,*) an deren Spite immer ein Adeliger, 
meift ein Boat aus dem zunemwiejenen Gebiete, fteht; ihm 
find Heller, Stadtichreiber oder Yeute aus der Hanzlei beis 
gegeben. Es find rein ſtaatliche Kommiſſionen, jo daß fie 


lingen, der bier gar nicht, im folgenden Jahr Dagegen mit dem 
5. Ziel unter ven Zahlern ericheint, hatte wohl das 4. Ziel unter 
eine Einnahmen verrechnet; orgl. Beil, 10. 

1) Beil. 6 Anfang. 

*, Vral. Beil. 8 mit R. 1, Beil. 6. 

* 3. B. Beil, 5 und 6. 


Beil. 7, wo vier Partien gezählt find, von denen ſich eine teilt. 


auch kurzweg als Häte des Braten bezeichnet werden.) Daß 
in jedem Amte noch der zunehörine Vogt und Heller bei: 
gezogen mwurben,®) lieh dieſen Charalter nur noch deutlicher 
hervortreten. Indes konnte auch dieſe Verftärfung den 
Dauptmangel nicht befeitigen, nämlich das Fehlen Lofaler 
Henntniffe, die fih nicht mur-auf die Güter: und Häufer: 
preife jeder Gemeinde, fondern auch auf Die Befitverhäft: 
niſſe ihrer Bewohner eritredten. Bier treten nun außer dem 
Schultheifen?) überall lokale Schäger in die Lüde, die je: 
doch nicht als aleichberechtigte Mitglieder in die Hommif: 
fionen aufgenonımen wurden, fondern den Staatsbeamten 
gegenüber eine beratende und warnende Stellung ein: 
nahmen.‘) 1463 find es bald drei, bald fünf aus jeder 
Gemeinde; nad) der Ordnung von 1470 follten in der Hegel 
zwei vom Gericht und einer von der Gemeinde genommen 
werden, und zwar natürlich Yeute, denen die Güter am 
beiten belannt find.) Die Berufung diefer Schäger war 
vermutlich Sache der Hommilfionen felbft, die hierin wohl 
nach dem Nat der Berirfsbeamten und der Schultheißen 
bandelten.!”) 

Die „Partien“ arbeiten jedod nicht von Anfang an 
unabhängig nebeneinander, fondern fie achen — wenigftens 
im Jahr 1470 — gleihfam von einheitlicher Wurzel aus 
und verzweigen ih nad und nach über das Land; zuerft 
wird Die Anlage in der Dauptitadt Urach von allen gemein: 
fam vorgenommen. Nach dieſer Muſterſchätzung ſondert ſich 
eine Partie ab, um in dem ſehr großen Uracher und dann 


*) Brgl. Beil. 6: sinen rätten gegenwertig; ober ebd: 
zu den retten myns gn, herrn, so zu der schatzung werden 
geordnet, sollen... . 

° Beil. 6. 

’, Die Mitwirkung des Schultheißen, bezw. Anttınanns ergibt 
ſich aus Beil, 6 wie aus jahlreichen Schatzungsbüchern. 

*, Brgl. Beil. 5: und nemlich uch funfen oder dryen, 
die dann by den sachen zu sitzen geordent und erwelt sint 
ete,; ferner ebb.: es sint ouch funf oder dry under uch 
erwelt .... 

%; Beil, 6: den am meisten von (den güttern wissend ist. 

, Eine Mitwirkung ver Gemeinde bei Diefer Mahl ift Durch 


‚ Me Art der Mitteilung an Die Oemeinde (Beil, di ausgeſchloſſen; 


ein alleinines Ahlen durch Bogt oder Keller iſt an ſich unwahr⸗ 
ſcheinlich und auch mit der Beitimmmung in Beil, 6, wo das Beis 
yichen von Vogt und Heller und der vYolalichäter in einen Satz 
geordnet wird, nicht wohl vereinbar, 


Il. 86 


im Blaubeurer Amt die Mrbeit weiteruführen. Die übrigen 
aehen nach Tübingen, jchägen hier noch einmal aemeinfam 
die Hälfte‘ ber Stadt und’ziehen dann in ihre Bezirfe weiter: 
die zweite Partie beendigt die Schätung in der Stadt Tü- 
bingen und nimmt dann das Tübinger Amt, weiter nod 
Herrenberg, Nagold, Zavelitein, Calw, Wildbad und Neuen: 
bürg’vor; die dritte geht nach Roſenfeld, Tuttlingen, Horn: 
berg, Dornhan und Domitetten ; die vierte und fünfte Partie, 
deren !Hrbeitögebiet die nördlichen Yandesteile mit den 
Ämtern Leonberg, Vaihinaen, Gröningen, Bietiaheim, Bral: 
fenheim und_Güglingen umfaßt, ihägen noch einmal gemein: 
ſam die Stadt Leonberg und teilen dann ihren Bezirk nadı 
eigenem Gutbünlen in zwei Hälften, In diefer Anordnung 
des Vorgehens lag eine Garantie für die Gleichartigleit des 
Verfahrens, wie fie duch eingehende Borberatungen und 
fange Inſtruktionen niemals erreicht worben wäre, 

Die wichtigste Frage für alle Beteiligten war die, welche 
Quote ihres Befiges den Untertanen abgenommen werben 
follte; an ihrer Entfcheidung waren wohl ebenfo die Größe 
und Dringlicteit des Bedarfs, die Nüdficht auf die augen: 
biidlihe Lage der Untertanen und der zeitliche Abſtand von 
der legten Schagung beteiliat. Immer konnten dabei, wie 
gefagt, die Ergebniffe der früheren Anlagen unter Berüd: 
fühtigung des Gebietszuwachſes eine Örundlage für die Er 
wägungen bilden, Einen Sprung ins Dunfle bedeutete nur 
die erjte Anlage einer ſolchen Schagung; doc ift es nicht 
ausgejchloffen, daß auch hier die Vergleihung mit Nachbar: 
fändern wenigitend allgemeine Vorſtellungen gab, vielleicht 
fogar ſchon Hoffnungen auf reiche Erträge erwedte. Die 
übliche Quote bei den Schagungen bes 15. Jahrhunderts ift 
der 20, Pfennig oder 5"fo des Wertes; fie wird ſicher in 
den fahren 1448, 1463, 1470°) und wahrſcheinlich aud) 
ſchon 1425?) angewandt’) Ein anderer Schatzungsfuß ift 
in Wirtemberg nicht nahmeisbar; nur hypothetiſch ift ein 
mal aud von der Erhebung des 10. Pfennigs Die Rede.) 

Von Amt zu Amt reitend nahm nun jede Kommiſſion 
immer zuerſt die Amtsjtadt und dann die zuachörigen Dörfer 


in Arbeit; ") etwa 5—6 Tage vor Schluß des Geſchäftes *) 


) Beil, 3, 5, 6 und oben S. BL. 9. 

?, Wahricheinlich wird es durch Die Vergleichnug der Erträge; ſ. u. 
*, Es ift kaum anzunehmen, daß die Borliche für den 
20, Biennig etwa Deshalb jo lange unbielt, weil er durch das Ber: 
Iilinis von Pfund und Schilling = 20:1 begunſtigt wurde. 

*) Reyſcher, Stat, 23. 6%. Areibeitöbrief Für Hotenberg 
von 1478. 

) Wandye Stellen, 3. 3, in Beil. 6, könnten die Bermutung 
erweden, daß die Schatzung nicht in Der einzeinen Gemeinde, ſon— 
dern für das ganze Amt in ber Amtsſtadt vorgenommen und bie 
totalen Schatzer immer je fr ein Amt beftellt wurden (jo 3. 3. im 
Stift Speyer, Beil. 5 R. 2), Dagegen iprechen aber zahlreiche 
Bemerkungen in Den Zchatungebiichern, die auf Schakung inner 
balb der Gemeinden hinweiſen, mie 3. 9. Tübingen 1470: Dane 
Renbolbt: und was er zu Nera hat, ist im daselbs verschatzt: 
ähnlich haufig. 
°; im Herrenberger Amt dauerte die Scharzung im Jahr 


Die direlten Staatsfteuern in der Grafichaft Wirtemberg. 


ſollte fie ih dem Amtmann des nächlten Amtes ankündigen 
und durch ihn Die Untertanen auf ihr Erfcheinen vorbereiten 
laffen.’) War man an Ort und Stelle angelangt und durch 
die Lokalſchätzer verftärft, jo wurde zunächſt die Gemeinde 
verfammelt.*) So gut fie könnten, follten nun hier — 
mwenigitens 1463 — die Näte die Not ihres Herrn ſchildern, 
die ihm zu einer auferorbentlichen Befteuerung feines Landes 
nötige.) Dann wurden in der Form einer Eidesbelehrung 
die Einzelheiten des geplanten Vorgehens dargelegt und von 
allen Anweſenden ein Eid gefordert, daß fie ihren geſamten 
Beſitz angeben, gewiflenhaft jhäsen und in ber forben ge— 
hörten Weile an den beftimmten Zielen richtig veriteuern 
wollten, Ausdrüdlic wird angeorbnet, daß man den „ae: 
meinen Mann” überall ſchwören laflen und bei feinem auf 
den Eid verzichten ſolle;!) die Amtleute und pie lofalen 
Schäter wurden daneben noch auf pünftlihe Erfüllung ihrer 
jetigen Übliegenheiten vereidigt.'") 

War die Gemeinde belehrt und beeidigt, jo trat jeder 
Schatungspflictige einzeln vor bie Kommiſſion, um jein 
gefamtes Vermögen anzugeben und jelbft einzufchägen.!?) In 
ber Regel wurde genaue Einzelangabe und Einzelihägung 
eines jeden Stüdes verlangt und es wurde als bejondere 
Vergünftiqung bingeftellt, ala Graf Eberhard im Jahr 1463 
darauf verzichtete und ſich mit einer Geſamtangabe be: 
gnügte.'?) Zu mwahrheitsgemähen Angaben zwang ſowohl der 
vorausgegangene Eid wie die Kontrolle der lolalen Schäter; 
diefe hatten bis zum Schluß den Angaben beizumohnen und 
bei Zweifeln an deren Richtigkeit die Näte aufmerkſam zu 
machen; gleichzeitig jollten fie — 1468 — der Selbitfhägung 
eine höhere gegenüberftellen. Ging der Mann darauf ein, 
io follte es ihm geftattet fein und bie eigene miedere Tarie: 
rung nicht alö Eidesverlegung gelten; weigerte er fich aber, 
to Sollten joſort Erhebungen über jeinen ganzen Beſitz 
angejtellt werben und wenn das Ergebnis die Selbſtſchätzung 
überftien, der Graf oder mit feiner Erlaubnis die Bemeinde 
zur Auslöfung, d. h. jur Übernahme des gefamten Beſitzes 


1471 von freitag vor Epipbanid bis Freitag darnach «laut Auf— 
ſchrift auf dem Schatzungsbuch; im Galwer von Freitag bie fol⸗ 
genden Donnerstag; im Tübinger von 1470 Deyember 18 bis 1471 
Januar 3. 

T, Beil. 6, 

5, Eine emeindeverianmlung iſt in Heil. 5 dentlich voraue⸗ 
geſetzt; vrgl. Stellen wie: uch allen wie ir dastend; dann Die 
Bemerkung über die Beltenerung derer, die wegen Arantheit x. 
nit hie gegenwertig stunden; ferner „fünf oder Drei unter end 
erwählt“ u. dergl. Dazu Beil. 6: ob uwer einer oder iner, 

9, Heil. 5ñ. 

0, Beil. 6. 

"Beil, D und 6. 

’"); Nusnahmen werben bejonders bervoraehoben ; z. B. Yeon 
berger Schatungsbud; 1470: Jörg Keller 220 gulden, tmt 11 
gulden; und ist nit under ougen gowest; und ist im das hus 
und 70 zullen schuld von sinem vatter geschetzt worden. 


»>, Beil, Di; dagegen #eil. 6: von »tuck zu stuck, 


Die direlten Staateltenern in der Grafſchaft Wirtembera, 


um die felbftgeichäßte Zumme berechtigt jein.!) Unſere 
Alten weilen freilich feinen Fall auf, in welcher diefe Droh: 
ung zur Ausführung gelommen wäre; ihr Zweck war erfüllt, 
wenn fie auf die Steuerpflichtigen einen Drud zu richtigen 
Faſſionen ausübte. Denn — das geht aus allen Beſtim— 
mungen hervor — normalerweife follten die Zelbftangaben 
nicht bloß ein Hilfsmittel oder ein Minimum, jondern die 
fefte Grundlage für die Seranziehung des einzelnen bilden. 

Die Beihilfe zur Steueranlage begründete für die 
Schäther feinen Borzug für ihre eigene Zeiftung; ausdrüd: 
lich wird ihnen im Jahr 1463 in den Eid gegeben, daß fie 
jich jelbft ebenio wie die anderen befaiten müßten, und im 
Jahr 1470 wurde fogar beitimmt, man folle überall die 
Schätzer ſowie den Amtmann vor den anderen und beito 
härter heranziehen.”} 

Weigerungen, ſich ſchatzen zu laflen, jollten nicht berüd: 
fihtigt, jondern die MWiberftrebenden mit ihren Einwänden 
an den Grafen gemiefen werben: man fürdtete jonft nicht 
bloß Zeit zu verlieren, ſondern auch „daß foldes andere 
unwillig macden möchte”. °) 

In einer Reihe von Ausnahmefällen wurde jedoch auf 
die Einzelſchätzung eines jeden Pflichtigen verzichtet und im 
Vergleihöweg eine Gejamtiumme für ein aanzes Dorf, für 
eine größere Gruppe ober aud Fir eine einzelne Familie, 
die mehrere ichagungspflichtige Glieder hatte, jeſtgeſtellt. 
Dies aefhah namentlih da, mo die wirtemberaijche Herr: 
ichaft in irgendeiner Weiſe beſchränkt war und mit an: 
deren Herren zu rechnen hatte, alfo bei verpfündeten Be: 
figungen,?) bei Zeibeigenen auf fremdem Gebiet,“) bei ganzen 
Dörfern mit fremdem Grundherrn,“ bei geteilten oder 
irgendwie zweifelhaften Herrichaftsrechten.’) Auch die wenigen 
jübifchen Familien,“) die im Lande fahen, wurden fummarifch 
behandelt und einigemal auch bei Kriftlihen Familien eine 
Pauihalfumme angenommen ;”) in einem Fall tft es wohl 
die Rückſicht auf eine bejonders wohlhabende Familie — 


!; Beil. 5 und 6 (hier in verichärfter Korm, 

’; Beil, 5 und 6. 

2 Beil, 6, 

) Brgl. 3. B. Beil, 3 Trichtingen, Amt Hofenield; dasſelbe 
ebenio 1470 mit der gleichen Begründung. 

°, 4.8, Tübinger Schatzungsbuch 147U: Dis nachgeschrie- 
len eigen Inte hand getedingt umb 48 1. Häufig Leonbern 1470. 

% 3. B. Beil. 3 Heuhauien, Amt Urach (wiefaktiich) ; 
Wittershauſen, Amt Roſenfeld (alpirebachiich. 

7 J. B. Beil 3 Allingen, Amt Herrenberg; über deſſen 
Schatzung entſteht 1470 Streit mit Ershersogin Mechtild, der 1471 
(sontag trinitatis) Juni 9 beigelent wird. St. Herrenberg #, 8. 

*r Yeonberger Schatzungsbuch 1470: ein Jude atbt 100, fein 
Bruder 10 fi. als sie darumb getedingt band, — Tübinger 
Schatzungsbuch 1470; Gattmann jud, David jud, Say sin doch- 
terman, Symon jul, Koppelmsus trow geben in gemein 50 N.; 
und sind nnvrerscheidenlich hindereinander. 

Leonberger Schazungebuch 1470, unter Hemmingen: Dune 
Zeller und feine Minder geben 25 fl.; sin darumh beteringt, 


II. 87 


Volland in Marfgröningen —, was zu einem Abweichen von 
der Hegel veranlaßt.'') 

Die Ergebniffe der Schagungsanlage wurden in Schat: 
zungsbücher eingetragen, die je ein Amt umfaflen:; nad) der 
Ordnung von 147011} follen fie in zwei Exemplaren angelent, 
das eime im Amt belaflen und Das andere von der Kom— 
miſſion mitgenommen werben; dieſe hat vor ihrem Weggang 
die Zumme zu sieben, Eolde Schatzungsbücher finden fid 
feit den dreißiger Jahren des 15. Jahrhunderts erwähnt,!?) 
hier wohl von der Schatzung um 1425 herrührend; erhalten 
find uns nur, wie jchon erwähnt, einmal das Gröninger 
Schatzungsbuch von 1448 und dann faſt fämtlihe aus der 
Wirt Uracher Shatung von 1470 ff. Diefe Bücher führen 
jeden Schagungspflictigen einzeln auf und geben bald die 
geſchätzte Summe feines Vermögens, bald den Betrag feiner 
Schatzungsſchuld oder auch beides an. Sie folgen inner: 
halb des Amtes den Gemeinden und untericheiden dabei 
Einwohner und Ausleute, 1448 daneben nod als beiondere 
Abteilung Nnechte und Mägde; am Schluß ftehen die ins 
Amt gehörigen, auf frembem Gebiet fihenden Leibeigenen. 
Die Objekte, die zu dem Tchahungsrefultat führten, find 
in ber Regel nur bei den Musleuten genannt.'®) 

Die Anlage der Schatzung bildet einen ſchroffen Gegen: 
jab zu dem Setzen ber gewöhnlichen Steuer; bei der letzteren 
fchaltet die Gemeinde mit voller Selbftändigteit, jene ift 
eine rein landesherrliche Angelegenheit, bei welcher lotale 
Aräfte nur fomeit verwendet werben, als fie ſchlechterdings 
unentbehrlich find. Diefem ftaatlichen Charakter entſpricht 
es, daß auch die Koſten des ganzen Geſchäfts, d. h. vor 
allem die Zehrung der Kommiſſionen, vom Staate getragen 
werden. Wir haben allerdings feine direlten Nachrichten 
derüber; wir müßten aber, wenn es anders wäre, bei ben 
Abrehnungen über die Schagung etwas darüber hören, und 
ſchließlich folgt es auch aus der Beftimmung, dak die Kom: 
milfionen die Amtleute und die lofalen Schäger für die 
Dauer ihrer Tätigkeit bei fi im der Koſt haben follen.'*) 

Als befonderer Teil der Schatzung wird 1427 noch 
eine „Nachſchatzung“ erwähnt, die den Zweck hatte, in jebem 
Amte die darin entftandenen Abgänge zu erſetzen;!“) in 
welchem Umfang fie nötig war und in welder Meife fie 
vorgenommen wurde, iſt im einzelnen micht erfichtlich; aus 


Bei. 4. 

2 Weil. 6. 

'"#, Henicher, Hnansgei. 2,2 2. XLVII. 

55 iſt wohl überfluſſig, auf ven großen hilteriichen Wert 
der Schapungsbücher beiondere hinzuweiſen: hier pnm eritenmal 
erhalten wir zuwerlälfige Nachrichten, nicht bloß über die Zahl Der 
Schatzungspilichtigen, ſondern auch über ihre Bermögensnerhältnifie, 
häufig and iber ihren Ztand, über die Ausleute in jeder (Hdemeinde 
u. ſ. w. ganz abgeieben von bem Wert für die Familiengeſchichte, 
den Steuerbucher in der Zeit vor ben Kirchenbücern immer haben. 

) Beil. 6. 

», Heil, 1. 


uber ir algenge däaschb, 


Url, pie Bemerkung wm Yeonberg und Boblingen: 


11. 88 


der / Tatſache, daß dabei in zwei Amtern beträchtlich mehr 
einfam als abgegangen war, läht fich nur erſchließen, daß 
aud diefe Nachſchatzung in ber Form einer Quotitätäfteuer, 
nit auf dem Wege der Repartition der fehlenden Be: 
träge aufgebracht wurde. 


b) Die Erhebung der Schapuna. 

Mit dem Abſchluß des Schatungsbudhes war der Cr: 
trag der Schatzung feitgeftellt; die Summe, mit der dad 
Bud) ſchloß, mußte von jedem Amte abaeliefert oder es mußte 
über die fehlenden Beträge Rechenſchaft abgelegt werben, 
Der Staat hatte deshalb kein unmittelbares Interefle mehr, 
die noch folgenden Teile des Steuergefhäfts jelbjt in der 
Hand zu behalten; den Einzug der Schagungsgelder fonnte 
er ohne Gefahr lofalen Organen überleffen. 

Zunädft fiel die Verantwortung den Schultheifen zu: 
ihre Sache war es, niemand binmwegzieben zu lafen, der 
nicht die Schagung bezahlt oder genügende Sicherheit dafür 
aeleiftet hätte; ein Schulthei, der dem nicht nachlommt, 
ſollte zum Erſatz verpflichtet fein.!) 

Das Weitere war Sache der Schakungsfanmler.*) 
Als folde waren in jedem Amt je nad jeiner Größe einiae 
Bürger beftellt, die wohl von Ort zu Ort ziehend überall 
die einzelnen Beträge in Empfang nahmen; über ihre Er: 
nennung verlautet nichts, fie war wohl Sache des Amtes, 
Zu ihrer Unteritügung wurde wohl der Schultheiß jeder 
Gemeinde beigezogen;?) als Schreiber fonnte ein Schul: 


meifter verwendet werden.‘ Fur jede Zahlung wurde eine liche, von den übrigen Einnahmen gejonderte Verwaltung zu 


Duittung in der Form eines „Kerfjettelö” gegeben.“) 


", Beil. 6. 

*) Die Schagungiammler häufig genannt in den Quittungen 
und den Rechtfertigungen der Schapung von 1470. Im Amt Calw 
find es 3, in Bietigheim 2, Wildbad 2, Hoienfelb 8, in dem arofen 
Uracher Amt 8 „Bartien“ zu je dreu In Wildbad z. 8. Monrad 
Wurjter und SAnslin Ber; in Neuenbürg Claus Venediger unb 
Weich Treyer ; in Roſenfeld Dans Kudinbrot, Auf und Ertebol® Wang. 
Die Heditfertigung zu Dornitetten beginnt: Nota an sontag zuo 
nacht vor Mathie apostoli a, 78 bin ich Burkhart von Ehingen 
uf beveih mins gn. herren kommen gen Dornstetten, hab 
mit dem schulthaissen Matheus Wissen und den schatzung- 
samlern daselbs der schatzung halb reehtvertigung gotan 
umb die ganzen schatzung desselben amptz und herfunden 
wie nächstet, — In ber Kofenfelder Rechtfertigung von 1477 ift 


aejagt, daß Die Schatzungſammler ihre Yebrung, als sie der | 


sehatzung zu empfanhen gewartet hond, ferner als sy das 
schatzgelt gen Sultz und gen Dornstetten gefürt und über- 
antwürt hond, am Scapungsaeld abzogen. Dieweil nun mir 
nit wissent ist, das min g, herr den schatzungsamlern in 
siner guauden land die zerung niendert nauchgelässen hab, 
so hön ich inen die zerung uf dismaul ouch nit wollen nauch- 
lässen; ftellt e8 dem Grafen anheim. — Im Uracher Schakunges 
buch 1470 liegt ein Zettel: item als der schulthais von Lai- 
chingen und zwen sind im zugeben, die schatzung enpfaugen 
hond ze Laichiugen, hond sy verzert: 1# 223. Item die 
von Sunthain hond sy och enpfangen, 
S. vorige Note, 


Die bireften Stentäfteuern in der Grafſchafit Wirtemberg. 


Die Schayungsiammler lieferten das Geld in der 
Regel an den Vorfland des Amtes, den Vogt, Keller oder 
auch Schultheiken, aegen Uuittung ab, der es in ihrem 
Namen wieder aegen Quittung an den Grafen oder an 
deſſen Zandfchreiber weiterfandte; die Quittungen find bei 
der Uracher Schatung von 1463 immer vom Grafen Eber: 
hard, bei der von 1470 bald von ihm bald von feinem 
Landſchreiber ausgeftellt.?) Ein Teil des Geldes wanderte 
— 1463 und 1470 — nicht in die Kanzlei, fondern wurde 
auf Grund der Anweiſungen, Die vom Grafen oder vom 
Landſchreiber ausgehen fonnten,?) durd die Vögte oder 
durd die Schatzungsſammler zu Zahlungen im Intereſſe 
des Yandesherrn verwendet; wirb eine ſolche Zahlung durd 
andere landesherrlihe Beamte vermittelt, fo ftellen Diele 
eine vorläufige Quittung aus und verweilen auf eine end: 
gültige Quittung des Zandfchreibert.’) 

In der zentralen Verwaltung der Schatzungsgelder ift 
im auf des 15. Nahrhunderts eine wichtige Änderung ber 
merfbaor. Die arofe Schagung um 1425 iſt von den 
laufenden Einnahmen jtreng gelondert;") ſämtliche Beträge 
find in eine Hand geliefert, nichts it im Wege der An: 
weilung zu, täglichen Ausgaben verwendet worden; ja ein 
Teil der Gelder, der nicht fofort zur Verwendung gelanat, 
ift auswärts, in Straßburg, hinterleat, offenbar in der Ab: 
ficht, ihn feinem Zwede zu erhalten und vor mikbräuchlicher 
Verwendung fihherzuftellen. Auc bei der Schatzung von 
1448 ift aus der einheitlihen Verwendung auf eine einheit: 


4, Vral. Reuſcher, 2, 2 8. NLVIIR. 2308: 1475 bittet Der 
Scdulmeifter zu Leonberg um Nacdlah der Schapung mit der Be 
gründung, er habe die drei Ziele der Schatzung beihrieben, dayı 
Kterfiebel in Das ganze Amt gemadt und ımanden Tag bei ber 
Sammlung geſeſſen und gewartet, 

* VRorige Rote, 

Die QDuittungen beſagen etwa, daft der Bogt oder ber 
Schultheiß von der schatzungsamler wegen oder in namen 
der schatzungsamler oder daß die Schatungiammler durch den 
Boot ober Schultheißen die Beträge einfandten. Häufig lauten fie 
ober auch nur auf den Boat oder mur auf die Schazungfammler. 
An der Nechtfertiguna der Schabung zu Wildbad fagt Burkhark 
von Ehingen: item so han ich gesehen die quittanzen, so der 
schultheis den schatzungsamlern geben hat, ouch «die quit- 
tanzen, s0 dem schultheiss us der eanzly von Jacob Schri- 
bern worden sigent, und blibt der schulthaiss au der sum, 
so die schatzungsamler im geben habent, das er nit ze- 
antwurt hat, 608, 103 8h. 

77 Beil. + R. 1. Cine Anweiſung des Yanbicreibers 5. #. 
unter ben Onittungen von Calw. 

#, 1473 (an dornatag nach dem sontag jubilate) Woi 13 
quittieren Ludwig von Nippenburg und Ulrich Edart, Keller zu 
Apera, daß fie von den Schabunalammliern zu Bietiaherm am 
2. Ziel der Schahung 280 Gulden erhalten haben, darumb Jacob 
Toschler, landschriber, sie furo quittiero und dis mittanz 
dagegen abtun sol, — Si. Yanpftegern 2. 

9, Beil, 1. 


Die direften Staatöfteuern in der Grafichaft Wirtemberg. 


Schließen. !) Die Bedeutung, die diefer Sonderung beigemeflen 
wurde, erhellt aus dem nahdrüdlichen Verſprechen, mit dem 
fie Eberhard im Bart 1463 jeiner Landſchaft in Musficht 
ftellt und womit er die leßtere bei qutem Willen zu erhalten 
juct.*) Allein ſchon bier iſt wahrfcheinlih, daß eine folche 
Trennung unter landfchaftlicher Kontrolle nicht zuftande kam: 
die Tuittungen, die aus diefer Schatzung vorhanden find, 
verraten nichts davon und einmal läßt ſich der Graf einen 
Schatzungsbetrag ſchon vor dem BVerfalltermin ausbezahlen, 
offenbar, um ihn nad Belieben zu verwenden.”) Eicher ift, 
daß bei der gleichzeitigen Stuttgarter Schatzung die Zur 


jammenfaffung des Ertrans in eine Hand zu einem Zweck 


nicht mehr ftatthatte,*) und ebenſowenig fand bei der Uracher 
Schatzung von 1470 ff. eine Sonderung von den laufenden 
Einnahmen ftatt; vielmehr ſpricht alles dafür, daß hier der 
Yandfchreiber den ganzen Ertrag unter feinen übrigen Ein: 
nahmen verrechnete,d) wie er es auch bei dem Verwilltgungs- 
geld tut, und fie nad Belieben bald für diefen, bald für 
jenen Zweck vermandte.‘) 

Wie die Nepartitionsfteuern wurden auch dieſe Schat⸗ 
zungen nicht immer auf einmal erhoben; die Höhe der Be: 
träge gebot Verteilung auf mehrere Ziele, wenn nidt das 
aanze Yand zu Schaden fommen follte. Die Urader Schat: 
zung von 1463 wird in fünf Zielen gefordert, von denen 
das erfte und zweite durch 9 Monate, die folgenden durd 
sahresfrift getrennt find, jo daf von der Anlage bis zum 
legten Zahlungstermin etwa 4 fahre verfloflen.?) Im Jahr 
1470 merben jeboch für diefelbe Korderung nur drei Ziele, 
je an Georgii, gewährt.“) 

Freilich murden diefe Ziele entfernt nicht eingehalten, 
weniaftens nicht bei der einzigen Schaßung, bei der wir Die 
Zahlungen überhaupt fontrollieren Fönnen, eben der von 
1470 ff.) Eine gewiffe Ermüdung macht fi hier deutlich 
bemerfbar. Während das letzte Ziel an Georgii 1473 ver: 
fiel, zog ſich die Zahlung faft in allen Ämtern bis in Die 
achtziger Jahre hin, zuleßt nur noch in Heinen und Heinjten 
Beträgen weitertröpfelnd.!““) Es follte wohl zugleich auf die 








Beil 3 N. 1. 

”r Beil. 5. 

3.8%9. 

2) Beil, 4 R. 1, 

9, Einige Meine Nefte der Schakuna von 1470 fteben tatfad— 
lich noch in ben Yanbichreibereiredinungen von 1488/56, Dayı 
fonımen die zahlreichen Quittungen des Yanbjchreibers, Die nichts 
dvapon verraten, daß irgendwelche Trenmeng von Seinen übrigen 
Einnebmen durchgeführt war. 

s, fiber die Verwendung }. unten, 

* Beil, 5, 

* Beil. 6. 

?, Wertwürbigerweiie iſt nur einmal beseugt, daß Schahungs 
geld vor dem Perfalltag erhoben wird: 1465 {au mentag vor 
assumeionis) Aug. 12 auittiert Graf Eberhard Für 200 fl. an dem 
schatzgelt, 0 uns von dem ampt zn Urach uf sant Martins- 
tag neelstkompt werden nnd gefallen sol — ©St. Yandı 
ftenern Vo. B. 

@ürttemb. Jabrbiäher 1904, Heft 3 


11. 59 


Beichleunigung der Zahlungen hinwirken, als in den Jahren 
1477--79 im Auftrag des Grafen fein Nat Burkhard von 
Ehingen, Obervogt von Yeonberg, durh das Land zog, um 
in jedem Ant die „Rechtfertigung“ der Schagung vorzu: 
nehmen, d. b. mit den Schagunasiammlern über die Er 
träge abzurechnen, die Abgänge und die ftrittigen Summen 
feftzuftellen und damit aud über die noch zu ermartenben 
Einnahmen Klarheit zu ſchaffen.!) Was noch ausfteht, ift 
nur noch ein Heiner Bruchteil des Ganzen, aber die noch 
folgenden Zahlungen beweifen, daß es Mühe macht, fie auf: 
ubringen. Auffallend gering ift übernll der Betrag der 
Abgänge, namentlich wenn man dabei die freiwilligen Nach⸗ 
läſſe außer acht läht; es find durchweg nur einige Leute der 
ärmjten Klaſſe, die bier genannt werden; fein fefter Befik 
hemmt ihre Bewegung, und fo find fie hinweggezogen, ohne 
ihre Schuld bezahlt zu haben; andere find gejtorben und 
haben nichts hinterlaffen, wovon der Staat feine Schatzung 
nehmen fönnte. Etwas größer find teilmeile die Beträge, 
auf die der Graf freimillig verzichtet hat oder die „in Span 
ftehen” 1?) Zufammen mit der Langſamleit der lehten Jah: 
(ungen weiſt die Größe der tatfählic eingehenden Beträge 
nicht ſowohl auf eine große Bereitwilligfeit der Untertanen, 
als vielmehr auf eine feite Hand des Staates und auf eine 
gewiſſe Schonungsloſigleit im Beibringen geführbeter 
Poſten hin. 

Bei der ganzen Anlage diefer Steuern bedarf es wohl 
feines bejonderen Hinweiſes mehr, daß hier Amt und Ge 
meinde eine ganz andere Rolle fpielen als bei den Neparti: 
tionen. Diele nahmen Amt und Gemeinde als Steuer: 
jubjefte in Anſpruch und verlangten von ihnen die volle 
Bezahlung der Beträge ohne Nüdficht auf die in ihrer Mitte 

1%, 3.8, Calw bis 1482. Die legten Zahlungen der Samnıler 
betraaen 27, 10, 12 Gulden, 41 A; ahnlich ſonſt. 

+1, Den meiften Schakungsbücern von 1470 liegen die „Hechts 
fertiqungen” von der Hand Yurkhards von Ehingen von 1477--79 
bei, etwa anfangend: Nota nf fritag und sampstag nach 
Katherine virg. a. 77° hab ich, Burkart von Ehingen, recht- 
vertigung getan der schatzung des ampts zu Tuwingen und 
darin nachgelassen sovil als hernach stat geschriben: folgen 
einige, Die hinweggelaufen oder ohne Binterlaffenihaft geftorben 


‚ find; dann einige Nacdläffe des Grafen 117 fl. In Stabt und 


Kınt Tübingen find cs bei einem Wefamtbetrag der Scabkung von 
13070 Hl. 181 ft. Abgang mit den Rachläſſen (1,4 "1; ftrittig find 
136 #., ſchon bezahlt 11800, Hemanet 344 FH. — Im Amt Dont: 
jtetten 14783 bei 8553 fl. Scapumastetran #/, fl. Abgang, 
2981 fl. find berahlt. — Am Amt Rofenie® (1477) Schatungs: 
betraa 8025 fl, Abgang 1. 9B 4b. Heft nodı 14 fl. 3 Ort 10h. 
— Im Amt Hornberg Schagungaebelrag 708 jl.; Abgeng 2", fl. 
10,8; Ructſtand 47", fl. 5,8. — Bei dem Abgang find nicht 
jelten Beträge writnerechnet, auf Die verzichtet werben mußte, weil 
der Betreffende ſchon in einem anderen Ami mit Dem aleichen Beiik 
herasngejoaen worden mar, Andererſeits ift zu bebenfen, daß die 
jet noch ausſtehenden Beträge, Die jedoch gering waren, mohl bes 
Jonbers gelährbet waren. 
= 2, darüber unten. 


II. 90 


entjtandenen Abgänge Cs erinnert nod an dieſe verant: 
wortlide Stellung, wenn auch bei der als Quotitätsſteuer 
erhobenen Schatung des „jahres 1425 das Amt für die 
jeinen Bewohnern auferlegten Zteuerbeträge Garantie zu 
leiften und die entitandenen Abgänge Durch eine Nach: 
ſchatzung aufzubringen hatte!) Bei den Schagungen von 
1448 und 1463 it davon nicht mehr die Nede, bei der von 
1470 ift es ſowohl für das Amt wie für die Gemeinde 
durh die Nachrichten über die „Rechtfertigung“ auäge: 
ichlojfen ; beide find von Steuerjubjelten zu bloßen Steuer— 
bezirten herabaefunten. . 

Nicht immer fernen wir die Geſamtbeträge, welche die 
großen Schatzungen des 15. Jahrhunderts in die landes— 
herrliche Kaſſe lieferten. Bei der erſten von 1425 ergaben 
ſich — einige kleinere Beträge find noch wicht mitgerechnet 
— aus dem ganzen Yande 120476 fL,”) was bei einem 
Steuerfuß von 5°, auf ein Vermögen von 2409 520 ft, hin: 
weilen würde, Die Schatzung von 1448 bradte im Uracher 
Landesteil 91800 fl, ein.) Die Schagung von 1470 ff. hatte 
— von ben Leibeigenen außerhalb des Landes abgejehen — 
einen Ertrag von 80900 fl.) was emem Vermögen von 
1618000 fl. in der Uracher Landeshälfte und bei An— 
nahıne völliger Gleichheit der Teile von 3236 000 fL im 
ganzen Lande entipridt.d) Bedenkt man, daß fich Die regel: 
mäßigen Jahreseinnahmen ber Yandichreiberei in den ‚jahren 
1483— 86 nicht einmal auf 50000 fl. beliefen,*) jo iſt leicht 
einzufehen, dab jene hohen Schahungsbeträge dem Bild des 
älteren territorialen Finanzweſens etwas Unftetes und 
Sprunghaftes verleihen muhten. 


e) Shagungsobjefte und Shagungsfubjelte. 

Wir haben früher geſehen, daß die ordentlichen Steuern 
des Mittelalters in der Regel nur auf Grund und Gebäu— 
den ſowie auf den damit gleichitehenden Gülten ruhten, und 
daß höchſtens in vereinzelten Fällen und meiſt erit ipäter 
mweitergegriffen wurde. Die außerorbentlihen Steuern fonnten, 
jomeit fie auf dem Weg der Nepartition aufgebradt wurden, 
hierin eine Anderung nicht herbeiführen. Erſt mit dem 
Fortfchritt zur Duotitätsitener erweitert ſich auch gleichzeitig 
der Kreis der Steuerobjefte: jet wird arundiäglich ber 
ganze Beſitz zur Steuer herangezogen. 14637) werden einzeln 
genannt: Hauſer, Ader, Wiefen, Weingärten, Höfe, Zinſe 

’, Beil. 1. 

r Beil. 1. 

2, Beil. 8. 

* Beil. 8. 

d, Eine Vergleichung Dieier Summen von 1470 mit 1425 iſt 
sicht möglich, weit 1425 eine beiondere Sıhatung der Amtleute 
dazu fam und vielleicht auch Anechte und Magde mitbeitenert wurben, 
anf die Die Orduung von 1470 ausdrüdlic verzichtet. Im Zahr 
1464 ergab eine Steuer des 20. Kfeunige in Bayern — Yanbötnt, 
Ingolſtadt — einen Anſchlag von 141 500 fl. Hoffmann, Direfte 
Steuern in Baiern S. M. 

“ Nadı den Yanbichreibereiredinmmmaen. 

73 Beil, 5. 


Die direlten Stantöfteuern in der Brafihoit Wirtemberg. 


und Gülten, Zehen, Wein und Kom, Barſchaft, Schulden,’ 
Hausrat, liegendes und fahrendes Gut und jeder andere 
Befis, nichts ausgenommen. Dem entſpricht die Bejtimmung 
von 1470:°) alles But, es jei Barſchaft, Kleinod, Schulden, 
ltegend oder fahrend, aar nichts ausgenommen noch bintan- 
geſetzt. Beidemal tritt die Mbficht zutage, jede Art vom 
Befig zu treffen und keinerlei Züden zu laflen; auf bie 
Art der Benügung, ob brach liegend oder zum Erwerb ver: 
wendet, wird feine Nüdfiht genommen. Nur zmei Aus: 
nahmen werden gejtattet: fteuerfrei bleiben Waffen und 
Kleider, leßtere indes 1463 nur, wenn bei rauen die Elle 
nicht mehr als 1, bei Männern nicht mehr als "/s Gulden 
geloftet hat. 

Maßgebend für die Schagung war der Wert ber 
Steuerobjekte, der Preis der beweglihen und unbemwegliden 
Habe oder der Kapitalwert der Zinſe und Gülten; als ein 
Teil diefes Wertes wird die Schatungsihuld eines jeden 
feitgefett; bei Grundbbefig, der micht im Eigenbetrieb it, 
werben häufin die Gülten oder die Art der Verleihung an 
gegeben; fie bilden offenbar den Mafitab für die Wert 
bemeſſung.““) Nur wurde dabei nicht der abjolute Wert in 
Betracht gezogen, ſondern ber relative: „wie lieb eud das 
iſt nach dem Wert”) Das bedeutet natürlich nicht ben 
Verzicht auf alle objektiven Mafftäbe, fondern nur ſoviel, 
dab bei der Schägung die auf dem Befis ruhenden fonftigen 
Zaften, — Zinje, Gülten, Leibgedinge 2...) — abgejoacn 
werden Dürfen. Der Wert ber Güter, vermindert um den 
Kapıtalwert der auf ihnen und ihrem Befiter laftenden 
Schulden, wird der Anlage der Schatzung zugrunde gelegt. 

Ganz allgemein wird „das Land“ der Grafen als ihr 
Schatzungsgebiet angelehen;'?} nur ift freilich Damit nichts 
weniger alö eine fihhere Abgrenzung gegeben. Hernorzuheben 
ift, dab häufig auch bei Verpfändungen das Schatzungsrecht 


# D. h. ausftebende Schulden, Kapitalien, 

*) Beil. 6, 

, 4.8. Dettingen, Amt Urach 1470 bei Weinbergen: arbt 
das Xiertel, das Drittel u. j.w.; ein Hof der rauen von Tifen 
haufen „tränt an Selb und Früchten 21 Heller, ift geſchatzt für 
420 ES, tut 21 AR. 

"1, Beil, 6, 

2), traf, Beil. 6: item wa einer merklich gut inhat ...: 
die hier aemadıte Cinichränfuna beitätigat die Hegel, Dazu a #. 
unten S. M 3.7. Bei einer Hinterlaſſenſchaft wird auch me 
davon nodı abgehende Hauptrecht in Abzug achradt (Höbringen, 
Ant Urach, 1470). Um Die auf der einen Seite abgezonenen 
Sapulden auf der anderen Seite bei den Glaubigern nicht zu ver— 
aeflen, macht ſich der Schreiber des Schapungebuchs manchnnal Be 
merfungen, % #. Urach 1470: gedenk zu erfaren 39 & schakl 
zu Tettingen. 

», Berl, 1: Schezung von miner gnedigen herren von 
Wirtemberg lanıe, — 1478 Urt. für Rotenberq: würde ſich 
beaeben, bafı mir in unserem land ein gemeine schatzung 
gegen «len unseren fürnemen würden; Heyiher, Stat. S. 636; 
oben S. TUR. B 11965}: in ihren Herrſchaiten und Yanden: ae 
meinlich in Dem Yan. 


Tie direften Stameſteuern im Der Graiſchaft Birtembera. 


vorbehalten wird,!) während man allerdinas eigenen Pfand— 
befis zur Schatung beranzieht.?) 

Die Aufzählung der Steuerobjekte ift 1463 und 1470 
mit Nahdrud an den Anfang des Schahungseides aeftellt. 
Der Gegenfap zu allen andern Steuern forderte es, die 
Erweiterung des Kreiſes deutlich hervorzuheben, und man 
hat den Cindrud, daß gerade hierin der Hauptunterichted 
gefehen wurde. Dagegen fehlt es in den Ordnungen an 
einer genauen Angabe über den Kreis ber Steuerfubjelte 
und mir find nenöttat, aus der tatjächlichen Durchſührung 
der Schatzung oder aus zufälligen Erwähnungen unfere 
Menntnifle zu ſchöpfen. 

Steuerpflihtig waren: 

1. Sämtliche Einwohner einer unter wirtembergifder Lan⸗ 
deshoheit ftehenden Gemeinde, ohne Nüdjicht darauf, ob fie 
hier Bürger waren oder nicht.“) Sie unterlagen der Steuer: 
pfliht mit dem ganzen Umfang ihrer Habe, mochte ſie inner: 
halb oder außerhalb des Landes angelegt fein.) Dabei 
madte eö feinen Unterfchied, ob Mann oder Weib, alt 
ober jung, ob Priefter oder Yaie, ob in der Gemeindever— 
jammlung zugegen oder nicht?) 

2. Ausleute,®) d. h. Solche, die in einer wirtembergiichen 


1) Beil, 1 und 3 mebrere Beilpiele, Tazu Keiheitänd. 
Arhivalurf, S. 61: 1435 bei der Verpfändung von Bitienfeld be 
halten ſich Die Grafen vor, bie Untertanen in einer gemeinen Yand: 
ſchatzung zu fdhägen. 

7, 20 4». 1470 die Pfandſchaft Loßburg, Die 1468— 1402 
in Graf Eberhards Hand war; DAB, Freudenſtadt S. 270. 

) Darauf ift in den Scdabungabücdern überhaupt nicht Nüd: 
fidht genommen; vral, im übrigen S. 98, 

*, Legal, mie Veſtinmungen von 1403 und 1470: „alles euer 
Mat... gar nichts ausgenommen" und ahnliche. Beiſpiele find 
felten, weil bei den Einwohnern Die Zteuerobjefte überhaupt nicht ein— 
ln aufgeführt And; doch oral. 3. 9. Tübinger Schatungebud 
oon 1470: Uunrat Lutz, vogt, 54V glden, tut 27 wulden 

‘von sinem ligenden gut zu Tuwingen; Idem verschätzt ett- 
lich sin wingarten zu Kübingen fur 150 gulden; mer 9 4 
gelts daselbs für 9 A; wer ein hof zn Ergazingen fur 200 
gulden; wer einen hof zu Wanken fur 00 gulden; merzu Rutt- 
lingen dritthalb gulden zelts fur 50 gullen; mer zu Hir- 
schein 14 3 gelts fur 10 gulden, — Bon den bier genannten 
Orten maren Miebingen, Ergensingen und Sirichau hohenbergiſch 
habsburgiſch, Heutlingen war Reichsſtadt, Wanfheim titterihaftlic. 
(Benn Yu in Tübingen mir liegende Witer zu verichäpen hat, 
io lag Das wohl an dem Freiungsbrief, auf den er fd; ebenda 
beruft). — Schatzungetuch Utach 1470: Joss Meglinz 840 Hi, 
tut 17 A, mit einer wysen zu Münsingen, etlichen sulten zu 
Märstetten, Holzelfingen, Uustertingen, Boltrivgen, Jesingen 
und Hirsow, — Herrenberger Schabungsbuh 1470: Heinrich 
Bäg 2130 gulden, tnt 106%, gulden, Sine zwo dochtern 
Yrioel und Bärbelin 333 gulden, tut 16'%, gulden 2 bel, zn 
yrem teyl an der gült zu Salmansewyier und der rocken- 
gulte zu Haulüngen halende. 

2 Beil. 5. 

) Reql. Beil. 2. Im Calwer Schatzungobuch 114704 wird 
definiert: usalut, so güter un schulden uf verkbauften güten: 


1. vi 


Gemeinde liegende Güter oder Einkünfte?) hatten, ohne in 
diefer zu wohnen, Die Schatzungsbücher, die Die Ausleute 
nad) ihren Heimatgemeinden jondern, führen hier meijt die 
Bewohner der Nahbargemeinden auf, die auf die fremde 
Markung überariffen. Someit dieſe Nachbarn ebenfalls 
wirtembergifch waren, hatte die Trennung ihres Befites 
diesjeits und jenfeits der Markungsgrenze hier feine Ber 
rechtigung; allein es wirkte offenbar das Beiſpiel der als 
Gemeindelaft aufgelegten Steuern nad und nur in einem 
Heineren Teil der fälle wurde der über mehrere wirtembergifche 
Gemeinden zerftreute Beſitz am Wohnort des Pflichtigen zu⸗ 
fammen behandelt, Wie menig aeläufia aber diefes erfahren 
war, ergibt ſich aus den zahlreichen Doppelbeftenerungen 
von Inländern, die dann bei der „Rechtfertigung“ auäge: 
alichen werden mußten.“) Nötig war Dagegen die befondere 
Behandlung der Auöleute wegen der zahlreichen Beftsungen, 
die Nichtwirtemberger im Lande hatten. Freilich gab gerade 
ihre Beftenerung am metjten Anlaß zu Streitigkeiten ; doc) 
fonnte man durch Arreſtierung ihrer Cinfünfte aus dem 
Sande einen Jmang auf fie ausüben.) Someit die Aus» 
leute bei der Schagung nicht zur Ztelle waren, wurben fie 
wie es fcheint, durch eine befondere KRommilfion, der wohl 
diefelben lotalen Schäger angehörten, vorgenommen.!") 

3, Wirtembergiiche Leibeigene auf fremdem Gebiete.!!) 
Die Behandlung der unter anderen Herrſchaften ſitzenden 


in Calwer mark gelegen habend. Ahmlich haufig. — Anffals 
lend ift der Hüdaang der Ausleute, der ſich nad den Erdninger 
Schatzungsbuchern von 1448 und 1470 bei mehreren Gemeinden 
feititellen läßt: bei Schwieberbingen von 51 Ausleuten auf 4; bei 
Tomm von 29 auf 18, bei Mündingen von 58 auf 11, bei Bii- 
fingen von 3 auf O; bei Oßweil beidemal: „bat feine Ausitener.” 

’, Sur Entdedung von Anslenten, bie Gülten ober Zinie 
aus einer Vbemeinde beionen, mußte der Umſtand führen, daß bie 
Eimmolmer dieje Jinſe angeben muhten, um entiprechenpen Abzug 
an ihren eigenen Betrag zu erreichen: J. 9. Dartadı 1473 unter 
„Ausfeute*: item Berehtold Stalpp (von Heidelaheim) hat ge- 
lihen etlichen armen Inten zu Gartach, den das abgezogen 
ist, 200 4.5 davon gepurt im zu schatzung zu gehen 15 
entlin, 

% Sinfin, 3. B. im Der Tübtnger Aechtfertigung von 1477. 

748. Böblingen 1470: Aufzählung von Sinien und 
Wülten, die die von Wil hahent in dem ampt ze Böhlingen . . 4 
gomd all us atnebaren, vogtbaren, dienstbaren gütern un 
mainen «die von Wil nutz davon ze geben und hön ich in 
die zin® um die zult alentlinlben verbotten. Ebenſo find 
yablreihen anderen ebenda Zinſe und (Wülten verboten. Daeſelbe 
Dittel 1448, Urkundenbuch Der Stadt Heilbronn I. R. 672, 

, Brad. Die Rechtfertinung der Schazung zu PBaibhingen 
(14771: item ‚ler schultheis von Urach Aurich, sagt, her 
Wilhalm von Wernow hab im zugesagt, die die usslüt schetzen, 
nichdem sie nit zugegen wären als man das ampt geschetzt 
hat, was die verzeren, das soll man in nssriehten:; uf das 
haben «ie schatzungsamler dry guldin geben, so die schat- 
zungsetzer verzert bänd: setz ich zu minem gu. herren, olı 
las sin nad näch wöll lassen. 


Brad, Beil, 1448), 3. B. Urach. Ferner veonbera dadı 


1. 92 


Leibeigenen ift frühzeitig ein Dauptftreitpunti Wirtembergs 
mit feinen Rahbarn; der emporitrebende Staat fucht alle 
Fäden feftzubalten und auch feine auswärtigen Glieder fo 
gut es geht zu Yeiltungen heranzuziehen. So wirb ſchon 
im 14. Jahrhundert der Verſuch gemacht, die wirtember: 
aifchen Leibeinenen auf Eflinger Wütern mit Schapiteuer 
zu belegen!) Schon jetzt wird ein Drud ausgeübt mit Hilfe 
des Rechts, die Leibeigenen zur Rücklehr unter die Herr: 
Ichaft ihres Herm zu nötigen, was aud in der Folgezeit 
das regelmäßige Mittel bleibt. Zunächſt mißlingt der Ver— 
ſuch; allein im Jahre 1447 wird anerlannt,?) daß Wirtem: 
berg feine eigenen Yeute, die auf Ehlinger Gütern zu Plo— 
hingen fiten, zu Schagungen heranziehen darf, und bei den 
Schatungen von 1448 und 1470 find die auswärtigen Xeib: 
eigenen ganz allgemein mit Schagung belegt. Negelmäkig 
führen die Schafungsbüder am Schluß die ins Amt gehö- 
rigen, auswärts ſitzenden Zeibeigenen auf; jedem Amt iſt alfo 
nod ein weiterer Bezirk zugewieſen, in welchem der Vogt 
die Hechte über die Zeibeigenen zu wahren hat, mobei ihm deren 
unmittelbare Borgelegte, Amtleute oder auch Hühnervögte 
benannt, unteritellt find. 
Veibeigenen aber auch war, fo blieb fie bis zu einem gemiffen 


So verbreitet die Schakung der | 


Grabe doch immer eine Machtfrage: Neutlingen muß 1469 | 
die Schatung der wirtembergifhen Yeibeigenen in Mann: | 


Abhandlung der Dörter mit Einwohnern, Auslenten, Hnechten und 
Wägden!: Nota von eigeninten in das ampt Löwenberg ge- 
hörig. Es folgen: Simmoxheim, Müntlingen und Saufen, Ebers 
dingen ꝛc. — Tübingen 1448: Nota hernach stet geschriben, 
was die eigenlut in das ainpte Tuwingen gehörig und die 
usserhalb des ampts gesessen sint, dargelegt hand, nemlich. .. 
Bei Urach find fie nach ihren befonderen Ämtern geteilt. Tübingen 
1470: Dise nachgesehriben sint eigen mins gnedigen herren 
und werdent gen Tüwingen behünret, hand gelopt, zu 
ziechn under min gn. herrn bis Martini oder das abzutragen, 
und sitzent zu Oberndorf und Boltringen. — Tann ebenda: 
Dis nachgeschrieben eigen lute hand getelingt umb 48 #......, 
und werden alle von mines gn. herrn amptman «u Hur- 
ningen behünret. Yeonberg 1470: nsalüt, die userthalb des 
ampts zu Lowenberg sitzen und doch in «dasselb ampt ge 
hörig sind und der herschaft zu Wirtemberg libeigen. — 
Richt jelten werben dieſe ausgejeffenen Yeibeigenen audı ale Manns 
ftenrer beyeidnet; %. B. Dornftetter Schatzungsbuch 1470; eigen- 
Int in das ampt Dornstetten, mansturer; ebenda: mansturer 
in die pfandsehaft (Kohbura) gehörig, — Oder ift von „Aus: 
ihabungen ber einenen Yente" vie Rede: fo im Calwer Schatzungs 
buch 1470, — Brot. auch Tb. Knapp, Beiträge zur Hechtes und 
Wirtichaftänefhichte &. 357 3. 1. 


', 1899 wird entichieven: Auf Die Leute zu Deizisau, Die 


Wirtemberg eigen find und bie auf Ehlinger Gütern figen und anf 
vie Schapftener geieht ift, fol von Wirtembera feine Schayung 
mehr gelegt werben, jolange fie auf Ehlinger Gütern fiben; wol 
mungen er (Eberhard) nm sin erben die ahvordern ob »y 
wellent ze rechten ziten und denn nach ireın willen mit den 
leben. — Dr.öt, Rp. Chlingen. 

* 1447 wird im einem SBertrag wiſchen Birtembera und 
Ehlingen dem rafen Ulrich vorbehalten, von feinen auf Den Gt 


Die direkten Staotöfteitern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


weil und Wankheim zulaſſen.“) In Oberndorf und Polt⸗ 
ringen war fie 1470 ff, gegenüber den Bogtherren nicht 
durchaufegen;*) den Beſihern von Neuhaufen a. X. wird 
1470 eine Urkunde darüber ausgeftellt, daß jie es nur aus 
gutem Willen, nicht aus Gerechtigleit zugelaſſen haben.”) 
Da diefe Leibeigenen dem Arm der wirtemberniichen 
Cbrigfeit entzogen waren, ergaben fih wohl kleine Ab: 


‚ weidhungen im Verfahren. Die Schagungstommiffion fonnte 


nicht wagen, den fremden Ort behufs Anlage einer Schat: 
zung zu betreten; es ift anzunehmen, daß beöhalb die Leib— 
eigenen in den nächſten wirtembergiichen Ort berufen wur: 
den, wobei man ſich häufig auf eine Pauſchalſumme einigte;*) 
die Beträge wurden wie es fcheint, unter Umgehung ber 
Schatunasfammter dem Boat oder Schultheißen unmittelbar 
überliefert") 

Einwohner, Ausleute und auswärts fifende Yeibeigene 
find die üblichen Abteilungen in den Schatzungsbüchern von 
1470. Dabei verzichtet Die Orbnung non 1470°) ausprüd: 
(ih auf die Bildung einer weiteren Kategorie, die fi in 
in den Echntungen von 1448 und 1463 vorfindet, nämlid auf: 


tern der Eßlinger figenden armen Yeuten von ihren lihen at 
nahtbennen, Fülle und Dauptrechte zu nelmen; und were es, das 
unser gmediger herr ein gemein schatzung in seinem lanıl 
schmen würde, das dann unser gnediger herr uf dieselben sin 
armen lute als von der lib wegen onch ein schatzung 
slahen und nemen möge als uf auder ungererlich. — Reyicder, 
Ainanzgeiehe 2,, S. XXXVII N. 170, 

®, Steinhoier IIT S. 141 

*% An der Neditiertinung der Tübinger Schapung (1477 iſt 
nelagt: a0 sitzent dis nachbenempten eigeninte zu Boltringen 
und Oberndorf und sind noch nit geschätzt: denn dieselbigen 
vogtherren es nit gestatten wellen; oral. oben R. 11. 

3, S,810.9 — Aus einen Revers des Girafen Uri von 1463 
Dai 10 — ala unser lieber besunder Johannes Schenner genant 
Ferber von Wilperg uns von unser fleissigen bette willen in 
disen beswärdlen vergönnt hat, sine armen lüte zu Alten- 
bulach und Hustetten zu schätzen, das wir und unser erben 
uns solichs vergündens yetzo noch furo zu dehieiner gerech- 
tigkeit gebruchen söllen noch wöllen .. . ichlicht Sattler 
(Srafen 3, &. 31), daß ſich Der Graf zur Schazung von Yeib- 
eigenen, die im Yande ſaßen, aber andere Yeibheren hatten, nicht 
beresbtint hielt, Das ift ein Irrtum. Denn in dem vorliegenden 
Fall handelt es ſich nicdt um Yeibeinene, ſondern die Kantilie 
Zchenner oder Farber von Wildberg beſaß von 1445 bie 1494 die 
Hälfte von Alihulach und Oberhaugett „mit Leuten und Out, Steuern, 
Sinfen und Gülten, mit Vogtei, Toriredit, Bericht und Frevel, nit 
Ungeridten, Singen und Bännen, mit aller Eiaenfchait und Ge— 
waltſame.“ St. Rep. Hirſau B. 27. — 

“ Urgl. z. B. oben N. 11. 

N Bral. z. B. Die Nectiertiqgung der Schazung zu Calw 
14775, wo über den Betrag der Leibeigenen mit dem Yogt zu Calw 
md dem Schultheißen zu Javelſtein, über das andere mit deu 
Zchatungsiammlern abgeredmet wird, — In ber Nenenbürger Hecht: 
fertimma 1479 it geſagt, den Betrag Der eigenen Yeute babe 
Dans von Heiihadı Boat von #W.} eingenommen und zu verrechnen. 

*, Beil. 6. Item ein voder dienstknecht . . . 


Die direften Ztnatöftenern in der Graſſchaft Wirtemberg. 


4, Knechte und Wände, Über ihre Behandlung 
aibt der Vortrag von 1463?) nähere Beftimmungen und im 
Gröninger Schatzungsbuch von 1448 find fie regelmäßig in 
bejonderer Abteilung mit Namen aufgeführt,?) ebenjo in ben 
weiteren Ertragsüberfihten von 1448 erwähnt.) An ſich 
fallen Knechte und Mägde unter den Beariff „Einwohner“. 
Es ſchien aber micht wohl angängia, fremde Dienftboten auf 
Grund eines nur vorübergehenden Dienitverhältnifjes wie 
die Einwohner mit ihrem ganzen, vielleicht gröhtenteils aus 
wärts liegenden Befig zur Schatung heranzuziehen. Die 
Schatzung von 1463 beanügt ſich deshalb ausprüdlich bei 


fremden Knechten und Mägden mit den innerhalb Wirtem: | 


bergs liegenden Gütern und unterftellt nur die inländiſchen 
Dienftboten mit ihrer ganzen Habe ber jegigen Beſteue— 
rung. Jener Einihräntung tritt nun aber fofort eine Er: 
meiterung aegenüber, melde aus dem Nahmen ber fonitigen 
Echapungsarundjäge herausführt: jämtlihe Dienitboten find 
außer mit ihrer Habe auch mit ihrem Lohn ſchatzungspflich⸗ 
tin. Der Jahreslohn wird dem Vermögen gleichgeachtet, 
und wie diejed mit dem 20. Pfenniq belegt.) Die Dienft: 
herren find verpflichtet, bei ihrer eigenen Schätzung zugleich 
auch Yöhne und ichagungspflihtige Habe ihrer Knechte und 
Mägde anzugeben und die Lolalſchätzer werden bejonders 
angemwiefen, darauf zu achten und auf etwaige Verſaumniſſe 
aufmerkjam zu maden. Don denjenigen, welde nur ihren 
Lohn zu verichägen haben, wird außerdem Zahlung an den 


1, Beil, 5: Es werdent ouch alle uwer knecht md 
wegt..., dann nachher: Nota was knecht und mägt sind ... 

+ Am Gröninger Schahzungsbuch 1448 folgen auf Die Gin: 
wohner knecht und megt zu Grüniugen. &s find unter 34 ichat 
sungspflichtigen Einwohnern (ohne Anchte und Mände) 54 Tienfts 
berrihaften mit 48 Anechten (inf. 3 Knaben) und 33 Wänden, 
alio mit 81 Dienitboten. Bon den Knechten hat einer 5 malter 
korns, un 4 morgen ackers zu buwen, 23 haben Jahres, 24 
Wochenlohn, beruflide Scheidung iſt nicht möglich, unter ben 
Wochenlöhnern find jedenfalls Schubmader, Schneider, Schmiede, 
Die vöhne find durchweg nah Pfund Seller gerechnet, wahrend Die 
Einwohner nad Gulden geihägt find. Der Zahreslohn Der Anedıte 
ihwanft wilden DO EZ und 8 @ 15 3; der Durchfchnitt beirdgt: 
8a 15 3; der Wodenlohn zwiſchen 5 und 16 6, Turchſchnitt 
388,6. = Jahreslohm U 11 45h. — Die 39 Magde 
haben ſamtlich Jahreslohm zwiſchen 5 M und 13 3; Durchfchnitt 
#682». (12 baben 4 A. — In Möglingen find 12 
Dienftboten, 3 Anechte und 9 Mägde, jene mit Yöhnen von 17, 
12 und 8*), ®; die Magde mit Yöhnen von TA bis 2, Durdı 
ihnit 45 87 6.; außerdem haben 5 je 12 und 4 je 6 Ellen 
teinenes Tuch beim Yobn. — In Mündingen find 14, in Biſſingen 
8 TDienjtboten. 

* Beil, 8. Ob die Schapung um 1425 Anchte und Mägde 
beionders heranzog, ift aus der Überfiht über den Ertrag (Beil, 1) 
nicht zu erfehen; es ift aber nadı Analogie der Schazungen 1448 
und 1463 wahrſcheinlich. 

*, Über die Beftenerung der Dienfiboten in Banern ſeit 
1457 vryl. Dans Platzer, Geſchichte der ländlichen Arbeitsverhält⸗ 
wife in Bayern (Nltbayeriiche Foribungen Heft IE und III. 1081. 


1. 95 


beiden erften ber 5 Termine, allo binnen Jahresfriſt ver: 
langt 

Die Schatzung von 1470 verzichtet, wie gejagt, aus: 
drüdlicd auf dieſe Sonderitellung der Dienftboten und ftellt 
fie dafür den übrigen Einwohnern gleich. In der Tat lag 
in der Übung der früheren Zchagungen eine Ungerechtigfeit, 
jofern nur bier das Dienfteinftommen herangezogen wurde, 
das bei allen anderen Klaſſen der Bevölkerung frei blieb. 

5. Die Amtleute. ‚in der erften großen Schagung, 
die wir fennen, um 1425, bildet einen bejonderen Beitand- 
teil des Ertrags die Schafung der Amtleute,’) die in 
ähnlicher Weile jpäter nicht mehr vorlommt. Unter den 
Amtleuten find hier wohl die Bezirföbeamten, ſowie Die 
Schultheifen der einzelnen Gemeinden zufammengefaht.®) 
Um ihre Sonderbelaftung zu verftehen, müflen wir uns er- 
innern, daß ber Beamte in jener Zeit nicht einfach das aus: 
führende oder einnehmende Organ der Negierung iſt, jon- 
dern, ſofern er mit finanziellen Dingen zu tun hat, der 
Regierung als ein Unternehmer mit einer gewiſſen Selb: 
ftändigfeit gegenüberiteht. Das fommt namentlich aud darin 
zum Ausdrud, dab beim Wechſel der Amtleute das Ne 
manet des alten keineswegs mit dem Amt auf den neuen 
übergeht, ') und daß beim Tode eines Amtmanns in der Hegel 
nicht der Nachfolger, fondern die Erben als Schuloner an 
jeine Stelle treten.*) Wo das Schultheißenamt größere 
Einkünfte hat, wie in Etuttgart, zahlt es aud) eine regelmäßige 
jährlihe Steuer, in dieſem Fall 25 # Seller.) In welcher 
Reife die Amtleute jegt zur Schagung herangezogen wurden, 
iſt nicht deutlich; '°) einmal wird eine Nachſchatzung der 


*R Beil. 1. 

°) Amtlente ift häufih bloß eine andere Bezeichnung für 
Schultbeißen; 3. 8. 1475 Loſegeld an Beilftein (2,82 N. 1} innemen 
von den amptinten nf den fildero, worauf die Schultheiſten der 
Anttsorte aufgezählt werden. Dagegen ericheinen in ben Yand- 
ichreibereiredhmungen 1483— 1486 unter Der Rubrit von den ampt- 


‚ lüten ingenomen tögte, Aeller, Schuliheihen, Forſtmeiſter ıc. — 


Keyicher, Stat, 3. 3M FH. find Obervogt, Untervogt und Schult⸗ 
heihen des Amts als die amptlentte zuſammengefaßt, dann wieder 
Ober: und Untersont von den Schultheißen als den „Unteramt- 
leuten“ unterschieden. Für ben Amtsvoritand, der bald Pont, 
bald Keller, bald Schultheiß ift, wird auch icon jeht die nemeins 
ſame Bezeichnung „Uberamtmann“ gebraudt ; Beil. 7. 

”, In den Landſchreibereirechnungen bilden die Einnahmen 
„von den alten Amtleuten" einen regelmäßigen Poſten. — Brut. 
auch den 1834 von Sg. Wenzel zuſtande achradıten Bergleich über 
gegenjeitige Annahme unverrehenter Amtleute; Sattler, Grafen 
1 Beil. 177. 

) 3.9. Yanpicreibereirehnung 1489384: 100 gulden an 
dem remanet, so des alten kellers Symeon Schniders kinde 
pfleger in ir letst getanen rechnung schuldig sint belyben., 

) Kral. I S. 67 R. 5. 

”, Das S. 82 N. 10 erwähnte pfalziſche Steuerbuch nennt 
S. 467, wie es ſcheint zu 1356, als außerordentliche Auflage eben⸗ 
falls eine atura schultetorum mit einem Ertrag von 102 T; fie 
wurde wohl wie die übrigen bort genannten Steuern auf dem Wege 
der Hepartition angelegt. 


11. 04 


Amtleute erwähnt, jedoch in einem Amte, von dem ſonſt 
eine befondere Schatzung der Amtleute wicht aufgeführt iſt.!) 
Der Ertrag dieſer Schaßungen der Amtleute iſt im Vers 
hältnis zum übrigen Ertrag der Ämter beträchtlich, in Urach 
fogar . 

Bei den folgenden Schapunaen hören wir kaum mehr 
etwas von einer folden Zonderbehandlung. 1470 mird nur 
aeforbert, dag man überall ben Amtmann wie die lokalen 
Schäter um fo härter heranziehen foll,*} alio doch mohl auf 
dem aleihen Wege wie die anderen. Das Baihinger 
Schatzungsbuch von 1470 berichtet jedoch: 'Trutwin Mager, 
schultheis 2325 gulden, tat 116 gulden 1 ort; und was 
er au fruchten in sinem recess schuldig heliben ist, dus 
er nit im casten noch uf den Iutten hat, «as ist im in 
diser einer schatzung nit abgezogen. Es tft anzunehmen, 
daß diefes Verfahren, wenn auch nur hier erwähnt, tod 
auch fonjt angewandt wurde. Was der Beamte von feiner 
legten Abrechnung her ſchuldig fit, muß er, ſoweit es nicht 
in jeinen Borratsräumen lieat, verjteuern: offenbar wird 
angenommen, daß er den fehlenden Betrag zu feinem Nutzen 
angelegt hat.) Da über die Art der Bejleuerung näheres 
nicht gejagt it, jo eraibt ſich, daß auch dieſe Werte wie 
alles übrige mit dem 20, Pfennig belaitet wurden. 

An den Abteilungen der Steuerſubjelte zeigt ſich bei 
den Schatzungen des 15. Jahrhunderts eine zunehmende 
Vereinfahung. Amtleute, Knechte und Mägde fommen in 
Wegfall, 1470 wird alles über einen Kamm geichoren. Nur 
eine Ausnahmeklaſſe bleibt auch jetzt noch übrig; denn ftatt 
ein Ertitengminimum ſchatzungsfrei zu laffen, wird vielmehr 
jolhen, bei denen die Schätung des Vermögens einen Er: 
trag nicht eraibt, eine feite Summe als Perfonafftener auf: 
erlegt. „Wer nichts hat, gibt ein Ort“, jagt kurzweg der 
Vertrag von 1463 ;*) die Ordnung von 1470) fennt auch unter 
den Armen noch Abitufungen: eine Perſon, die nichts hat, 
joll 1 Gulden, 1, Gulden oder 1 Ort aeben, nad) 
eines jeben Gelegenheit.” Unter diefer Gelegenheit find 
mohl hauptſächlich Familienverhältniſſe und Arbeitsfähiateit 
zu verftehen. Dabei fommt die Ordnung von 1470 noch 
bejonders auf jolde zu ſprechen, Die zwar „merklich Gut“ 
inhaben, bei denen aber nadı Abzug der Schulden nichts 
Schatzbares mehr übrig bleibt. In folden Fällen foll eben 
je nach der Sachlage gehandelt, auch die Anlage in Steuer 
und Yandichaden dabei in Betracht gezogen werden. Daß 
bei dieſer Ausnützung aller Steuerkräfte gerade in den um: 
teriten Regionen nicht felten Abgänge entitanden, ift im 


) Balingen. 

*) Beil. 6. 

# Noch beim Tübinger Yandtag von 1514 wird aeflant, daß 
bie Amtleute, jtatt jährliche Braablung zu tun, das Geld in ihren 
Anpen verwenden; viele Amtleute ſeien beträdtlihe Zummen, bis 
O0 Gulden, ſchuldig. — Sattler, Derzone 1 2. 169. 

4, Beil, 5. 

> Beil. 6. 


(Ort — ®/, Gulden.) 


Die direkten Staotoftenern in der Graiſchaft Wirſemberg. 


voraus anzunehmen und wird, wie ſchon oben erwähnt, durch) 
die „Hechtfertigungen“ der Schatzung beitätigt. 

Der Gedanke an die Anlage der gewöhnlichen Steuer 
legt nun noch die Frage nahe, wie weit Die zahlreichen Vor— 
rechte, die dort zur Befreiung führten, auch bei der Schatung 
Geltung hatten, wie weit audı bier bie prinzipiellen Be- 
ſtimmungen durch Musnahmen durchlöchert waren. Wenn 
die Ordnung von 1470 jagt „ein jedes jtenerbares Gut foll 
Schahung geben“, jo ſcheint daraus in der Tat zu folgen, 
daß Die Areiheit von der Steuer auch Freiheit von der 
Schatzung mit ſich brachte; der Zufag, daß nur ausdrückliche 
Befreiung unter Brief und Siegel ber Herrfchaft, nicht aber 
blohes Herlommen berüdfichtint werden folle, iſt nad) den 
Wortlaut nur auf die fteuerbaren Güter, welde Schatungs: 
freiheit beanſpruchen, zu beziehen. Dieje Deutung, daß die 
Steuerfteiheit auch Schatzungsfreiheit bearimdet hätte, ſteht 
aber mit der Praris im Widerſpruch; in zahlreichen Fällen 
werden 1470 Adelige und Klöſter mit ihren Gütern im 
wirtemberaijchen Gebiete zur Schatzung herangezogen, ob: 
wohl fie bisher jteuerfrei waren. Ein Teil diefer Auflagen 
wirb dann allerdings in den Nechtfertigungen als „im Span“ 
ſtehend angeführt. *)} 

Frei von Schatzung blieben dagegen die Widemgüter 
und die Beligungen der Gemeinden; die Freilaſſung der 
erfteren wird oft ausdrüdlich ermwähnt,’) die der letzteren 
folgt mit Sicherheit aus dem Stillſchweigen der Schatungs: 
bücer. 

Daneben ftehen Befreiungen in Einzelfällen von Ge: 
meinden und einzelnen Untertanen, dauernd oder zeitweile. 
Bei dauernder Befreiung von Gemeinden liegt der Anlafi 
wohl im fonitigen, namentlich kriegeriſchen Verpflichtungen, 
jo z. B. bei Yauffen und Aipera,*) ober auch in einmaliger 
außerordentlier Leiſtung, fo vielleicht bei Balingen.”) In— 
des zeigt gerade das Beilpiel ber letzteren Stadt, daß Die 
gewährten Freiheiten doc immer nur einen bedingten Wert 
hatten und dem Drang der Berhältniffe gegenüber nicht ftand- 
hielten; bei der großen Schagung von 1425, wo die andern 


) 3.8 Ochſenbach, Amt Bradenheim: ein Ader des Kloitere 
Kirbadı ist mitt betthur, — iſt mit 308 angeſetzt; Güter des 
unters Dieter von Sachſenheim in der Markung Kirchheim 6 fl. 
3 Ort; haben doch bisher weder stur noch schatzung geben, 
ahnlich 1470 haufig. Brgl. auch Urkundenbuch Der Stadt Seil: 
bronn IM. 672: auch bier wird auf Grund ber Steuerfreibeit 
Sqatzungefreiheit in Auſpruch genommen, aber obne Erfola. 

) 3. B. Niederhofen, Amt Bradenbeim (1470): und ayen 
die widemgliter nit geschätzt; ahnlich häufig. — Ebenba aber 
auch: item meister Vxt pfarrer git von der pfarr zu Nider- 
hofen gütern zu Niderhofen gelegen, die nit in die widem 
gehören, 1 ® h.; bei Gartadı: item der atift zu Wimpfen hat 
ein kelterhuse zu Gartach; davon gepurt zu schatzung zu 
zeben 2 guldin ; item die pfarr im tal zu Wimpfen hat ein 
guldin jerlicher zulte, davon gepurt zu schatzung zu geben 
1 zuldin, 

*) Yandbtansverbanpliumgen 1835, 4 S. 100 j. 

*) Beil. IN. 8. 


Die direlten Stantoſteuern in der Srafihaft Wirteinbera. 


zahlen mußten, bat die Stadt Balingen 8500 Gulden ge 
fchenft, ebenio wird fie bei der Hepartition von 1496 mit 
400 jt. herangezogen.'; Zu zeitweiliger Befreiung führten 
wie bei der gewöhnlichen Steuer meiit größere Unglüdsfälle, 
jo bei Wildbad auf 10 Jahre, bei Dornitetten auf 25 fahre. *) 
Den einzelnen wird Schatzungsfreiheit in der Regel nur 
aeroährt, wenn es fi) darum handelt, Auswärtigen den Über: 
tritt in wirtemberatiche Dienite zu erleichtern ;*} jolche Fälle 
find jedoch nicht jehr häufig und einmal wird die ſchatzungs⸗ 
freie Summe auf höditens 2000 fl. beitimmt.*); Neben 
den Befreiungen von künftigen Schakungen find dann noch 
die Nachlaſſe von icon auferlenten Beträgen zu erwähnen. 
Wenn der Graf nah Anlage einer Schahung durd das 
Yand reitet, wird bald da bald dort feine Gmmbe in Anı 
fpruch genommen. Hier tft es ein armer Schulmeifter, der 
bei der Schasungsanlage Zeit genug verfäumt hat und bes: 
halb einen Nachlaß wünſcht;*) dort ein armes Nonnenflofter?) 
oder ein benachbarter Üdeliger,’) denen die Huflane erlaſſen 
wird; endlich kann er aud gegen die bürgerlichen Beamten, 
die ihm zumächit ftehen, nicht die ganze Forderung geltend 
machen, jondern muß bald bier bald dort etwas nadjlaffen. *) 
Im ganzen find jedoch dieſe Ausnahmen in der fpäteren 
Zeit jelten und werden offenbar nur ungern gewährt. Von 
Eberhard im Bart wenigitens fchildert uns jein Lehrer Naucler 
ausführli, wie er es verftand, zudringlichen Bittitellern 
auszjumeihen und fie zu ermüden, und wie widermillig er 
Ichfießlih, wenn er nicht anders fonnte, die voraetragenen 
Wünſche erfüllte”) 

Ebenſo wie durd den Gang der Veranlagung iind 
diefe Zchatzungen durch den Umfang der Objefte und Sub: 
jefte von der gewöhnlichen Steuer verfchieden. Jetzt wird 
vom liegenden Gut auf das gefamte Vermögen übergegriffen; 
diefes allerdings vermag man auch jeht nur als ruhenden 
Beſitz, nit in feinen verſchiedenen Äußerungen zu erfaflen. 


5. Die Berwendung der 


Ehe wir zu der fchmierigen Frage weitergehen, auf 
rund welden Nechtes die Grafen in ihrem Lande aufker: 
ordentlide Steuern erhoben, muſſen wir noch feftitellen, in 
welcher Weile die Erträge jener Steuern tatjählih ver: 
mendet wurden. Aus den Sweden, denen ſie dienten, fünnte 


) Beil. 1 und 11. 

2) Die Stellen . I &. 57, 

Sattler 3 Beil, 55; Reichsſtand. Archivalurt. I &. 47. 
Bei Bregor Lamparter; Wintterlin, Vehördenorganifation I 


= 
9 
12. 
*) S. B N. 4. 

2, 1470 Rachlaß für die Frauen von Rechenshoſen durch 
inins g. herren eigen münd. Schatzungsbuch Baihinnen. 

?, Rofenfeld: Dem Junker Hans Brantboh nachgelaften 6. %,, 
auf ernftlidye Bitte feiner Hausfrau, die meiner g. Frau von Nakfan 
oofmeifterin war, Dormnftetten: Dans von Neuneck jagt, mein a. 
Herr habe ihm im Wildbad einen Teil der Schatzung nacgelafien. 


Beil. 


II. 95 


Allein das perſönliche Element fehlt trogdem nicht gan und 
es zeigen fich jogar einzelne Anſätze zu partiellen Einfommen: 
ſteuern, Die freilich im Mbiterben beariffen find; felbit das 
Moment einer Luxnsſteuer verfteht man hereinzubringen.!") 
Mit dem Umfang des nefamten Vermögens werden nun 
jämtlihe Wirtemberger herangezogen, aleichgültia, ob fie im 
Lande fiten oder ob fie auf fremder Scholle nur noch mit 
dem Leibe eigen find, gleichgültig, ob ihr Beſitz diesſeits oder 
jenfeits der Landesgrenze liegt. Außerdem aber werben fämtliche 
Yandeseinwohner mit Ginichluß der Leibeigenen fremder. 
Herren belaftet und endlich wird jämtliches im Sand vor: 
handene Bermögen befteuert, aleichgültia, wo der Beſther 
wohnt. Indem ſich jo verſchiedene Syfteme kreuzten, eraab 
ſich für viele als die nächſte Folze die Gefahr der Doppel: 
befteuerung. Berfuhren die Nachbarn ebenfo, jo hatten deren 
Untertanen für ihren Befis in Wirtemberg, die Nirtemberger 
für ihren auswärtigen Befig und auf beiden Zeiten die aus: 
mwärts fißenden Yeibeigenen unter den Schaßungen in zwei 
Ländern zu leiden.!!; Die Folge war eine nicht geringe 
Zahl von Streitiafeiten, die gelegentlich ſogar zu Eriegerifchen 
Verwidlungen führten.'?) Der wohl zum Stift Backnang 
gehörige Müller von Gemmrigheim hatte nicht ganz unrecht, 
wenn er fidh meigerte, von einer Wieſe in Meimsheim an 
Wiürttembera Schagung zu bezahlen, meil er der Meinuna 
war, das ein ieder armman sinem herren, under dem er 
sitzt, alles sin gut, wo das gelegen ist, verschätzen soll.1®) 

Diefe unansgeglihenen Gegenſätze und weiter bie aanze 
Umftänblichleit des Anlaaeverfahrens erinnern daran, daß 
wir es mit auferordentlihen, nur für jeltene Fälle bered)- 
neten Steuern zu tun haben. Sobald fie häufiger wurden, 
mußten ſich die Neibungsflähen abſchleifen, außerdem aber 
mußte eine weſentliche Vereinfachung durchgeführt werden, ’*) 
wenn man nicht aanz darauf verzichten und ausſchließlich 
Repartitionsfteuern erheben wollte. 


anferorbentliden Stenern. 


ſich vielleiht ein Schluß ergeben auf die rechtliche Grund: 
lage, auf der fie ruhten. Hiebei iſt zunächſt zu erwähnen, 
daß die Wirkung der plößlichen Geldfluten wiederholt da: 
durch abaeihwäct war, daft der Yandesherr ſchon vorher 
bei jeinen Untertanen Anlehen aufgenommen hatte und deren 
Abzug von den Beträgen der Schahung geftattete. So 


"3. #. Tübinger NMechtiertigung 1477: nadınefafien 
Kanzler Maibel die ganze Schayung von DI Gulden, 

», Ausgabe von 1616 f. 301 b, 

», Beil. 5 Örreilafiung der Hleider nur bis zu einer gewiſſen 
Wertgrenie), 

#1, Die auswärtigen Yeibeigenen möglichermeife in brei Zändern. 

Mit Baden; Sattler, Grafen 8 S, 68 und 72, 

”, Bei der Schatung 1470 CBradenheim). 

’4, Bral. 3. 9. den Gang Der Dinge in Yayerı, wo man 
einfach Die alten Schähumgen auc für weitere Steuern gelten hieß; 
Hoffmann, Direkte Steuern in Bayern 3, 8. 


bem 


11. 06 


werden bei der Wirtemberg-Urader Schatzung von 1463 
swei Anlehen von 14000 und 4000 Gulden in Abzun ne: 
bracht;) 1496 gehen faft bei jedem Amt größere oder kleinere 
Beträge von insgefamt 19620 Gulden voraus, die ebenfalls 
duch Abzug an der aufgelegten Hilfe getilgt werben follen.*) 
Über die Verwendung diefer im voraus empfangenen Be: 
träge finden fich feine Angaben; wahrſcheinlich ift, daß dieſe 
Summen bald da bald dort zur Mehrung der laufenden 
Einnahmen erhoben und wie dieje für alle möglichen Zwede 
gebraucht wurden. 

Aud über die Verwendung der Schatzungsgelder jelbft 
erhalten wir in der älteren Zeit nur felten beftimmte Nach— 
rihten. In dem ſchon mehrfah benügten Vertrag von 
1365 wird beitimmt, daß Graf Ulrich die ihm zufallenden 
Schatzungsgelder zur Löſung verpfändeten Beſitzes zu ver: 
wenden habe.) Einmal wird eine Hilfe des 14. Jahr: 
bundertö mit der Gefangennahme des Landesherrn begründet, 
wurde aljo wohl zur Beftreitung des Löſegeldes verwendet, * 
Genaueres willen wir über die große Schatzung um 1425.) 
Aus der Abrechnung ergibt ſich, daß die Zumme von 
120000 Gulden nicht bloß tatfählid zur Löſung verpfän: 
deten Beſitzes diente, ſondern daß dies auc, wohl von An: 
fang an, die eigentliche Beitimmung dieſer Gelder mar. 
Die Uraher Schatzung von 1448 darf man wohl mit einem 
Verzeichnis in Zujammenhang bringen, das die Ausgaben 
des Grafen Ludwig von der Yandesteilung bis 1447 beion: 
ders für Gebietserwerbungen und Zöfung von Pfandſchaften 
aufzählt ;*) es liegt die Vermutung nahe, daß dieſes Stüd 
die Höhe einer angewachſenen Schuldenlaſt erklären und dem 
Sande gegenüber die Forderung einer Schagung begründen 
jolte; jedenfalls wurde die Schagung wenigftens teilmeife 
zur Tilgung „verbriefter Schulden” verwendet.') Die fol: 


genden Schagungen, bei denen die Quellen teilweife reicher | 


fließen, aeben Anlaf, Begründung und Verwendung aus- 
einanderzuhalten. Daß bei der Stuttgarter Schagung im 
Jahr 1463 die vorausgehende Niederlage mit ihren Folgen 
als Motiv benütt wurde; iſt mit Sicherheit anzunehmen. 
Ebenſo ficher aber ift, daß jedenfalls nur ein Heiner Teil 
der eingehenden Beträge zur Jahlung des Köfegeldes diente, *) 
und daß der Neft ebenjo für die laufenden Ausgaben, 
+, Beil. 5n. 
*, Beil. 11. 
Tan.» 


* Beil, 2. 

1) Beil. 8 mit R. 1. 

s Son den 100000 Gulden Löſegeld maren zumädft mir 
KOO00 Gulden zu bezahlen, Die übrigen 40000 Gulden wurden erſt 
1481 ff. durch das „Bermilligungsgeld“ getilgt. An Dielen GO 000 
ulden nahm aber Vfalz einen Mainzer Schuldbrief über 37000 
ulden in Zahlung (Steinhofer 3 ©. 113). Ta nad Kanclers 
Shronif ber Mrieg für Graf Ulrich auf 1500000 Ghulden netommen 
ſein ſoll (Stalin 3 &, 544), fehlte es nicht an Glelegenheit zur Vers 
werbung Des Schatzungogeldes. 


Die direften Stautsſteuern in der PBraiihait Wirtemberg. 


wie für auferordentlide Bedürfniſſe verwendet wurbe.”) 
Die Uracher Schayung vom gleichen Jahre wird in nad: 
drüdlihiter Weiſe ganz ausſchließlich zur Tilgung der auf dem 
Land ruhenden Schulden beftimmt,'") indes legt gerade der 
Eifer, mit dem Dies betont wird, den Verdacht nahe, daß 
ſeitens der Landſchaft jchon einmal Klagen oder doch Zweifel 
über die Verwendung von Schatungsgeldern laut geworben 
maren, jo daß man jeht mit der angebotenen Montrolle Ein: 
drud zu maden hoffen fonnte. Daß dieſe nicht zuſtande 
lam, iſt wahrſcheinlich; wenn wir dann meiter ſehen, daß 
ſich der Graf einmal ſchon drei Monate vor dem Fiel einen 
Vorſchuß geben lieh,’2) fo füllt es ſchwer zu glauben, daß 
er hiebei von der Abſicht raſcherer Schuldentilgung ac 
leitet war 

Dit welhen Gründen oder mit welchem Schlagwort es 
gelana, ſchon 1470 ff. weitere arofe Schatzungen einzuleiten, 
iſt nicht überliefert; Dagegen neben uns hier die in großer 
Zahl erhaltenen Quittungen aus ber Uracher Yandeshälfte 


‚ nicht felten auch über die Verwendung der Gelber Auskunft. 


Hiebei zeigt ſich, daß es bier an einem einheitlichen Zwecke 
für die Schatzungsgelder fehlte, daß fie vielmehr in der ver: 
ichiedenartigiten Weife zur Ausgabe gelangten. Ein großer 
Zeil dient allerdings zur Tilgung von Schulden oder zur 
Löfuna von verpfändeten Beſitzungen: Reichenweiher und 
Gartach wurden zurüdgelauft, beim Landhofmeiſter wird eine 
Schuld von 5000 Gulden bezahlt, zahlreiche Heinere Schuld» 
pojten werden abgelöft. Allen ebenjo unbedenllich werben 
die Gelder auch zu laufenden Nusgaben gebraucht: für Zinje 
und Gülten, für Rechnungen des Goldſchmieds, für die 
Zwecke des Küchenmeiſters, der Stadt Tübingen als Beitrag 
zu den Baufoften, zum Kaufpreis für ein neuerworbenes 
Dorf uf.m.?) Wir fehen bier aljo deutlih, daft die Wer: 
bindung der auferordentlihen Steuern mit den laufenden 
Einnahmen in der Verwaltung nicht bloß eine äußerliche 
— etwa eine Werfonalunion in der Perfon des Yanb» 
jchreibers — blieb, jondern daß ſich überhaupt die Grenzen 
zwiſchen beiden völlig verwiichten, und daß die Schagungen 
nur noch eine aufergemöhnliche Mehrung der ordentlichen Cin- 
nahmen brachten. Bon dem aufgelegten Löſegeld für Beil: 
ftein wird ein Teil zur „Reiſe“ verwendet.!“) Auch beim 
Verwilligungsgeld,'*) das zmeifellos zur Zahlung des um 
pfalziſchen Loſegeld noch übrigen Neftes von 40000 Gulden 
angefonnen worden war, iſt die Beziehung zwiſchen den auf: 
gebrachten Summen und den an Pfalz bezahlten Beträgen 
nur eine mittelbare. Jene fließen in die Hand des Land— 
ichreiber® und werden von ihm, teilweife fogar ſchon von 
den Amtleuten, unter den laufenden Einnahmen verrechnet: 
daß ji dann unter den Ausgaben des Yandfchreibers genau 


"Bel 4 R. 1. 

Beil. 5. 
,5,89% 9. 

Rab ven Quittungen. 
Eu 1. 

Beil, 10. 


Zt. randſteuern Bd. 2 und 9, 


Die bireften Stantsfteuern in ber Grafſchaft Wirtemberd. 


entiprebende Zahlungen finden, ift ſchon deshalb nicht zu 
erwarten, weil das Verwilligungsgeld von der Landſchaft in 
10 Jahres zielern von 1481— 1490 aufgebradht wurde, während 
die Grafen ihre Schuld in fieben Zielen von 1482—1488 
an den Pfalzgrafen bezahlten; dazu fommt, daß die Tilgung 
der Schuld bei Pialz nod mit verichiedenen anderen Ge: 
ichäften vermifcht wurde, die Wirtemberg eine Abredinung 
an feinem Schuldbetrag ermöglichten. 

„ Ähnlich verhält es ſich auch bei der legten Schagung, 
über deren Anlaß wir unterrichtet find, nämlich bei der 
Reishilfe“ von 1482.) Sie ift bie einzige auferorbent: 
liche Steuer, bei welcher eine Verpflichtung des Grafen gegen 


6. Die rechtliche Grundlage 


Als ums Jahr 1432 ein deutſcher Fürft an den Herzog 
von Jülich die Frage richtete, ob er wohl Ausficht auf Er: 
folg hätte, wenn er jeine Untertanen wegen Verweigerung 
einer Steuer vor den Kurfürſten des Reiches belangen würde, 
da gab der Herzog die vorfichtige Antwort: er Senne Die 
Rechte in des Fragers Landart sticht und vermöge deshalb 
die Antwort der Kurfürften nicht vorauszufagen; denn ein 
Sand habe andere Gewohnheiten und Rechte ala das an: 
dere.) In diefen Worten liegt auch für die ſpätere Er 
forfhung Diefer Dinge eine wohlzubeachtende Mahnung, 
die und zwingt, Die zu Gebote ftehennen Quellen möglichft 
ifoliert zu betrachten oder doch bei der Verwendung ander: 
märtö feftgeitellter Ergebmiffe möglichſte Vorſicht walten zu 
Lajfen.*) 

A. Gerade wenn wir von ben Verhältniſſen in Jülich 
ausgehen, ergibt fi für uns jofort ein Hauptunterſchied 
dort werden die auferordentlihen Steuern, wie es jcheint 
von Anfang an, von den Landftänden bewilligt, fo daß 
auferordentlihe und landftändiiche Steuern gleichgeſetzt wer: 
den können; bei und dagegen iſt die Steuerbewilligung nicht 
ein unmittelbares Ergebnis des uriprünglihen Verhältnifies 
zwiſchen Herrſchaft und Untertanen, fondern fie ift ein 
erft gegen das Ende unferer Periode zutage 
tretendbed Prodult der 
widlung. 

a) Mir haben oben aeiehen, daß Ach ſchon Für das 


15,81%. 7. 

2, In einer Hednung von 1467 ift unter bezahlten Schulden 
genannt: item dem land 5000 guldin au den 15000 guldin, 
die das land dargelihen hat an dem zugelt minem gm, 
fröwlin. — 8t. Regimentsſachen 4. (Das räulein ift die 1454 
an Landgraf Ludwig von Seffen verheiratete Mechtild, Schweſter 
Eberhards im Bart.) 

%, ®rgl. ©. v. Below, in der Zeitſchr. des berg. Giefchichtes 
vereins 36 ©. 74 f. 

4, Für eine Beeinfluffung ber mwirtemberaifchen CEutwicklung 
fämen mohl hauptſächlich die haböburgiichen Gebiete in Betracht ; 
namentlich verdient Das Verhältnis zu Sigmunb von Tyrol, deſſen 
Schidfal mande Berwanbtidaft mit dem Eberhards IL. aufweift, 
nähere Unterſuchung. 

Württemd. Yahrbüder 1004, Heft &. 


aeihihtliden Ent 


I. 97 


das Reid zugrunde liegt; aud fie flieht unter die laufen: 
den Einnahmen und fteht mit ben entfprehenden Zahlungen 
in feiner näheren Berbinbung. 

Neben ber Loderung des Verhältniffes der Schagungen 
zu einem einheitlichen Zweck ift noch zu beachten, daß unter 
den Anläfien, die zu Schaßungen führen, perfönliche oder 
familiäre Ereigniffe gänzlih fehlen. Während fonft nicht 
felten der Ritterfchlag der Söhne oder die Vermählung der 
Töchter?) zu Forderungen führen, find es bier immer polis 
tiſche Zwede, die in der Begründung genannt werben und 
zu denen das aufgebrahte Geld in der Negel aud ver 
wendet wird. 


der anferorbentlichen Steuern. 


14, und mehr noch für die erjte Hälfte des 15. Jahr: 

hundertö die außerorbentlihen Steuern als eine wohlbelannte 

und häufig benügte Einrichtung des Staatölebens nachweiſen 
laſſen; dagegen fehlt bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts 
jede Spur nicht blof von einer ftändishen Steuerbewilligung, 
fondern fogar überhaupt von jeder ſtändiſchen Bertretung 
des Landes im eigentlihen Sinne; namentlich ift nichts 
davon befannt, daß in diefer Zeit ſchon einmal die Städte 
alö Vertreterinnen der für die Steuerbewilligung wichtigſten 
Voltsflafen berufen worden wären. Ebenſowenig läht fich 
bis dahin irgend einmal eine unmittelbare Einmwilligung ber 
Zahlungspflictigen oder aud nur der Bebanfe an eine ſolche 
nachweiſen. 

b) Mit dieſem Befund ſtimmen zahlreiche Stellen über: 
ein, welche bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts die Er: 
hebung einer Schatzung als ein unbeftreitbares, an keinerlei 
zuſtimmung aebundenes Recht des Grafen in Anſpruch 
nehmen. Deutlih zeigt diefen Standpunkt die Einleitung 
zu der Uracher Schatzung von 1463:3) an jedem Ort foll 
man die Not des Grafen erzählen, weshalb er ſolche Steuer 
zu nehmen gezwungen fe. Daß alles noch von einer 
Einwilligung der Anweſenden abhängig wäre, ift aus 
geihloflen; man denkt gar nit an Schwierigleiten, fondern 
fhreitet nah Schilderung der Not fofort zur Vereidigung.®) 
; Wäre etma eine ſtandiſche Verwilligung vorausgegangen, fo 

mäßte fie notwendig in diefem Vortrag vor den Zahlungs: 
pflihtigen erwähnt fein; andererfeitö würde ber Graf fidher 
nicht jegt noch in den einzelnen Gemeinden Zugeſtändniſſe 
anbieten, wie er es hier tut, wenn er die Einwilligung eines 
vorangegangenen Landtages in der Tafche hätte, Der Graf 
nimmt es weiter als fein autes Net in Aniprud, den 
ganzen Betrag der Schatzung in fürzefter Zeit einzufordem 
und gewährt nur aus Gnade längere Friſten; jedenfalls aber 


>, Beil. 5. 

%, Wie es im Fall der Weigerung eines Tores aebalten 
wurde, zeigt im gleichen Jahr ein Beifpiel aus der Stuttgarter 
Zandeshälfte, Grmibingen: die Amtleute von Göppingen nahmen 
das Dorf mit bemalt ein, trieben ihnen das Vieh weg und ſchätzter 
diejes um BOD Gulden. — Heyiher, Finanzgeſ. 2 &. XXXIX. 

18 


II. 98 


fegt er ganz ſelbſtändig den Betrag wie die Termine feit 
und läßt fih von niemand etwas darein reden. Ebenfo it 
auch die Schatzung von 1470, über die wir fo aut unter: 
richtet find, in ihrer ganzen Durdführung eine rein landes 
herrliche, nicht eine landitändifhe Steuer; auch bier fehlt 
jede Spur von einer Bermwilligung oder von einem Einfluß 
der Zahlungspflihtigen auf die Einzelheiten der Anlage. 
Im Jahr 1463 wird vom Grafen Eberhard, „durch Nat 
unserer Räte und um unferer Notburft willen, merllichen 
Schaden zu verhüten, vorgenommen, daß bie Unfern in 
unferem Zande vier fahre lang den Wochenpfennig geben 
follen“ !) und ebenfo wird von Graf Ulrich 1470 „für 
genommen,” eine gemeine Schatzung von feinen Untertanen 
zu nehmen?) Bei der Reishilfe von 1482 iſt davon bie 
Rebe, daß fie vom Grafen auf das einzelne Amt „gelegt 
und neichlagen“ wirb; die Zahlungspflicht eines jeden Dorfes 
beruht auf „dem Befehl des gnädigen Herrn“.“) Diefelbe 
Auffaffung liegt zugrunde, wenn Graf Eberhard (Beil, 9) 
den Untertanen die Befreiung von der Schafung wie von 
dem Landichaden ala Zugeftändnis anbietet, daß fie beides 
nicht' mehr ſchuldig fein Jollen zu geben. 

In gleicher Weife ift auch für die früheren Seiten eine 
Vermilligung ausgefchloflen. Es wäre künſtlich, eine folde 
Bebingtheit in alle die Stellen hineinzutragen, mo im 14, 
und 15. Jahrhundert von der tatfählichen Erhebung einer 
Schatzung die Nede ift, wo die Grafen auf ihr Schatsungs: 
recht verzichten, wo die Schakungspflicht eines Gutes an- 
erfannt wird ober wo im allgemeinen von jteuer: und ſchatz⸗ 
baren Gütern die Rede if. Mir fahen, wie ſchon in einer 
Urkunde von 1365 das Schatzungsrecht feitend der Grafen 
einer Negelung unterzogen wird und mie jest Graf Ulrich 
ausdrüdlih das Recht zugeiprochen erhält, nah Belieben 
aus eigenem Antrieb in den ihm gebliebenen Gebieten eine 
Schagung zu nehmen, ohne daß an die Möglichkeit einer 
ftändifchen Einmifhung gedacht wäre.?) Ebenſowenig tft von 
Bermilligung die Rede, wenn die Grafen einen beftrittenen 
Schatzungsanſpruch rechtfertigen; in den vielen Stellen, in 
denen dies gejchieht, müßte fie erwähnt fein, wenn fie erft das 
Recht bes Grafen, eine Schagung zu nehmen, begründen würbe.*) 

e) Iſt nad) dem Geſagten eine ftändiihe VBerwilligung 
der Schatzungen ausgeſchloſſen, fo fehlt es auf der anderen 
Seite auch nicht an pofitiven Angaben darüber, auf welchem 
- ) Beſold, Documenta rediviva 2. 264. 

8,8189. 

”"), S. 81 R. 7. 

) TR. 0. 

) Ein von Vermilligung unabhängiaes Schatzungsrecht ergibt 
fih aud, wenn die Grafen Ludwig und Ulrich bei einer Berpfäns 
dung vorbehalten, daß die Pfandinhaber die arme lent über ihr 
vermögen nicht schätzen sollen, — Schatungen ohne ſtandiſche 
Berwiligung bei Stolse, Zur Borgeihichte des Bauernkriegs S. HR; 
Eigenbrodt, Über die Natur der Bedeabgaben S. 210 Ratzen⸗ 
einbogen); Hoffmann, Geſchlchte der bireften Steuern in Bayern 
S. 15 (1458 eine frräuleinftener). Dosfelbe ergibt fich für Vals 
aus dem S. 82 N. 10 angeführten Steverbuh für 1350-1361. 


Die direkten Stantsiteuern in der Grafſchait Wirtemberg. 


Grunde das von ben Grafen in Anſpruch genommene Schat: 
zungdrecht beruht, Schon im Jahr 1399 wird in einem der 
zahlreihen Streitfälle zwiihen Wirtemberg und Eflingen 
entichieden: „über welche Güter ber Herr von Wirtembera 
Bogt und Herr ei, daß er auch dem Leuten auf denfelben 
Gütern wohl zufprechen möge um Schagung oder Dienite.“ *) 
Bei der aroken Schagung der Statthalter um 1425 lautete 
die Weifung an die Schäger, „daß fie alles das ſchätzen 
follten, dad unjerem gnädigen Herrn vogtbar wäre“.“) — 
Als der Markgraf von Baden fih dagegen fträubte, daß 
feine Untertanen mit ihren Gütern im Nenenbürger Amt 
auch zu außerorbentlihen Steuern herangezogen werben, ba 
trat ihm Graf Eberhard von Wirtemberg mit der Behaup- 
tung entgegen, daß Die badifchen Untertanen von den Gi: 
tern, die fie in feinen Marten, Gerichten, Zwingen und 
Bännen an fi brachten, wie andere Steuer, Landſchaden, 
Schatung und anderes zu neben verpflichtet feien, sonnder 
dwyle die oberkeit an den vorgemelten enden mit 
gebot und verbot sin gnaden zugehörte; bie Entfcheir 
dung des Streites durch. Graf Jos Niklas zu Zollern im 
Jahr 1470 gab ihm Recht.) — Am gleihen Jahr erhob 
ein ausmwärtiger Beſitzer lage, weil man jeine Güter in 
Iſelshauſen bei Nagold mit Schagung und, als er fie nicht 
zahlte, mit Verbot belegt habe; ihm trat der Bogt von Na: 
gold aegenüber und wies darauf hin, bie Güter lägen in 
des Grafen Gerichten und Eigentum und in der von Iſels⸗ 


‘ haufen Zwingen und Bännen; er babe gegen die Güter 


nichts anderes vorgenommen, dann wie gegen andern gü- 
tern geschee, die also in herlichait, gerichten und bennen 
unsers gu. herren weren gelegen.” 

In dieſen Stellen wird das Schatzungsrecht ganz deut: 
lic als ein Ausfluß der Herrihaft und Vogtei, der Obrig 
feit, kurz gejagt als ein Ausfluß der Landeöhoheit, in An: 
ſpruch genommen. Sie ift es, die dem Grafen das Recht 
gibt, von den in feinem Gebiete liegenden Gütern orbent: 
lihe und auferorbentlihe Steuern zu fordern, und zwar 
chne daß die Forderung an irgendwelche Zuftimmung ae 
Inüpft wäre, 

In diefer Bearündung tritt aud immer wieder bie 
gemeinfame Wurzel zutage, welcher die fonft nebeneinander 
hergehenden orbentlihen und aufßerorbentlihen Steuern 
entftammen. Beide Arten find ein notwenbiges Zubehör 
der Landeshoheit, „Itenerbar”, „Ichagbar” und „vontbar” 
find forrelate Benriffe.®) 


) Brgl. künftig Ehlinger Urkb. IE zu 1899 Sept. 20: dam 
Reuſcher, Finanzgefcehe dr: S. XXXVIII R. 175. 

) Aeyſcher 2,» S. XKNIX R. 177. 

*) St. Baden B. 4. 

7, St, Rep. Nagold Dr. 

*, Gröninger Schapungabud; 1448; Güter, die sturbar und 
schatzbar sint; ähnlich jehr oft; vrgl. oben S. SORT. 1470 
Böblingen: die Schagungspfliht häufig damit begründet, daß bie 
ÖSüter aturbar und vogtbar, ober sturbar, vogtbar, diensthar 
find, 


Die direlten Stantsiterern in der Grafſchaft BWirtembern. 


B. Bom 13. bis zum 15. Jahrhundert werden von den 
Grafen von MWirtemberg zahlreihe außerordentliche Steuern 
kraft eigenen Rechtes erhoben. Eine willtürliche, bloß durch 
die Wunſche des Grafen beftimmte Ausnühung diefes Nechtes 
hätte fi) wohl immer von jelbft verboten; indes weit doch 
mandes darauf hin, daf das Schatzungsrecht keineswegs 
bloß durch praftiihe Erwägungen eingefchränft war. Das 
ernibt fih vor allem aus dem Umſtand, daß die Erhebung 
der Schagung den Untertanen gegenüber begründet wird. 
Das eine Mal wird ihnen mitgeteilt, daß der Landesherr 
gefangen jei,!) und verlangt, daß fie zu feiner Befreiung 
mithelfen. Ein anderes Mal jagt man, „ber anädige Herr 
habe ſich verfriegt“,?) und fett eine Schatung auf das Land. 
Für den Vortrag von 1463°) wird angeorbnet, „daß man 
überall zum beiten erzähle meines gnädigen Herrn Not, 
weshalb ihm foldhe Hilfe zu nehmen eine Notdurft ſei“. 

Indem die lestere Stelle ftatt des einzelnen Anlaffes 
einen allgemeinen Begriff nennt, zeigt fie uns Deutlich, 
morauf es bei diefen Begrünbungen anfommt: die Not ift 
ed, die den Grafen zu feiner Forderung bereditigt. Dieſer 
Stelle aus dem Jahr 1463 ſei ſogleich eine weſentlich ältere 
zur Seite geſetzt, worin dieſelbe Anſchauung von anderer 
Seite tatfählich als allgemein gültiger Grunbjag ausge: 
iprochen wird: in einer Urkunde vom Jahr 1183 jagt ber 
Grabifchof von Mainz, daß aud er, der Gewohnheit aller 


Biihöfe und anderer Landesfürſten entiprechend, auferor: 


dentlihe Steuern anjege, quotiens inevitabilis 
necessitas*) urget, jo oft ihn echte Not bränge,’) — 
und meiter jei daran erinnert, daß ſchon die weitnerbreitete 
Bezeichnung „Notbede” Für außerordentliche Steuern auf 
eine engere Beziehung zwiſchen ben beiden hier verbundenen 
Begriffen hinweiſt. 

Gehen wir dieſer Beziehung weiter nad), jo finden wir, 
dab aud in anderen Fällen die Schatzungen ausdrüdlic 
nit einer vorhandenen Not in Verbindung gebracht werden. 
Schon in dem Hausvertrag von 1365 ift davon bie Mebe, 
daß die Grafen „von der Herrſchaft Not oder 
von Shulden wegen“ Schasiteuern nehmen wollten oder 
müßten,®) und zwar jo, daß das Schahungsrecht eben auf 
diefe Fälle der Not und Schulden beichräntt ericheint. Im 
Jahr 1469 leitet Graf Eberhard jeine Forderung eines 
Wochenpfennigs damit ein, daß er jagt, er habe fie mit Nat 
jener Räte und um feiner Notdurft willen, merk: 
lichen Schaben zu verhüten, vorgenommen,’) und fait bie 
jelben Worte gebraucht Graf Ulrich im Jahr 1470,°%) um 

', 8,80%. 4 und Weil, 4 N. 1. 

*) Heyicher, Finamgeſetze 2: &. XXXIV 3. 158. 

#) Beil. 6. 

+, Zu necessitas im Sinne echter Rot, wral. N. 
Echte Rot, (1888) S. 12 3. 49, 

d, Die Stelle bei Zeumer, 
89H, 

9 S. 7999. 

S. N. 11. 


Scdmibt, 


die dentſchen Stäbteftenern, 


il. #9 


jeine Schaßung zu begründen; beidemal handelt es fich da- 
rum, bie Schakung andern gegenüber zu rechtfertigen, ein 
fchirmverwandtes Alofter zu einem Beitrag zu veranlaſſen 
oder die Anſprüche an auswärts fitende Leibeigene zu ver: 
teibigen. In dem Revers des Grafen Ulrich gegen Schenner 
von 1463 ift auf bie jetzigen Beichwerben hingemiefen ;*) 
außerdem aber treten auch alle die einzelnen Anläffe für Schat: 
zungen, Die genannt werden, ganz von felbit unter ben Ge: 
fichtöpunft der zwingenden Not: Erledigung aus dem Ge— 
fängnis, Schulden und wie wir nachher fehen werden, aud) 
die Reichshilfe. 

Wie notwendig in jedem Falle die ausdrüdliche Beto- 
nung einer befonderen Notlage war, erhellt auch umgelehrt 
aus dem Scidjal eines folden Anſpruchs an die Unter- 


; tanen, der nur mit Gründen der Staatöllugheit, nicht mit 


bem Hinweis auf unmittelbare Not geftügt werben konnte, 
Im November 1460 hatten Markgraf Karl von Baden 
und Graf Ulrich von Wirtemberg einen Schirmvertrag ge 
ſchloſſen und darin unter anderem beftimmt, daß die beiber- 
feitigen Landſchaften je dem nachbarlichen Schirmherren 
jährlih 600 rh. Gulden (100 Markt Silber) zahlen ſoll⸗ 
ten.!?) Dieſe Beſtimmung hatte offenbar den Zweck, auch 
die Landſchaften zu dem Schirmvertrag heranzuziehen und 
von ihnen Garantien dafür zu erhalten. Statt nun aber 
diefe Forderung bei feiner Landſchaft durchſeten zu können, 
mußte Graf Ulrid in die Eibe, worin fich feine Untertanen 
zu dem Schirmvertran verpflichteten, die Zufage aufnehmen, 
daß bie Untertanen bie nerabredete Summe niemals zahlen 
müßten, daß er fie vielmehr immer jelbit an Baben entrichten 
wolle"; Mit diefem Zugeſtändnis, das zweifellos von den 
Untertanen zur Bedingung für ihre Eide gemadt worben 
mar, wurde jene Beitimmung des Vertrags völlig wertlos: 
jest erhielt der Graf von MWirtemberg von der babiſchen 
Landſchaft 600 Gulden, die er ſeinerſeits dem Marlarafen 
von Baden zurüdzahlen mute.'*) 





N&819.9 

N"EMN.5. 

) Sattler, Grafen II Beil. 122 und IV Beil, 55a. 

") Sattler, Grafen 8, Beil, 5, 1461 Der 14: Graf Ulrich 
meift zunuchft anf die Kertragsbeſtimmung bin und fährt dann fort: 
wann wir nu allen nnseren undertanen .... zugesagt und in 
len gelubden und eyden, die sie der sachen halb hand gr- 
tan, usgesetzt haben, das sie und all ir nachkomen solich 
100 mark silbers ijetzu oder in kunftig zit nymer geben dürfen 
oder zu geben schuldig sin sollen, aunder wir und unser 
erben sollen nnd wollen die unserm aweher von Baden und 
sinen erben jerlichs und zu allen malen richten one allen 
schaden der unsern, sc gereden und versprechen wir , 
das also zu tun... 

) Nidtwirtbg. Stellen, in denen außerordentliche Steuern 
zu einer Not in Beriehung gefegt werben, laſſen ſich zahlreich uns 
führen; 3. 8. Falke, Bete, Ziſe und Umgeld im Aurfürftentum 
Sachſen (Mitteilungen des A. Sädhfifchen Vereins für... vater: 
länd. Eefcbichtös und Kunſtdentmale 19, 1869) S. 41, Revers won 1376: 
nachdem die Bewohner bes Gerichts Meihen uns eynen halbin 


11. 100 


Um die enge Verbindung zu erflären, welche nach dem 
Boranftehenden zwifchen dem Schatzungsrecht des Landes: 
herrn und einer jeweils vorhandenen Not beiteht, müſſen 
wir an bie weitgehenden Wirkungen erinnern, welde 
die Not fonft nad deutſchem Rechte ſowohl im öffentlichen, 
wie im Privatreht haben lann;!) fie hat vor allem Gel: 
tung vor Gericht, wo fie das Megbleiben bes Dingpflichtigen, 
wie deö Bellagten entfhuldigt und von Strafen und an: 
deren Radteilen, die fonft aus dem Berfäumnis entftehen 
würden, entbindet; fie befeitigt allerlei Beihränfungen in 
ber Verwertung eines Beſitzes oder ſchützt gegen den Ab— 
lauf von Friſten, an bie jonft die Geltendmachung eines 
Rechtes gebunden wäre, Dabei verfteht aber das deutſche 
Net von Haus aus unter echter Not nicht jede beliebige 
Zwangslage, fondern nur eine beſtimmt abgegrenzte Reihe 
von Fällen: Gefängnis, Seuche, Gottesdienft außer Landes 
und bes Heiches Dienft. Von biefen vier Fällen gehören 
drei zu den iypiſchen Anläffen der außerorbentlihen Steuern: 
Gefängnis, Reichsdienſt und Gottesdienft außer Landes. 
Die beiden erfteren haben wir aud) in Wirtemberg gefunden ; 
unter bie letztere Kategorie gehört dagegen z. B. eine Schat: 
zung des Schenken Konrad von Erbad, bie er von feinen 
armen Leuten nehmen muß von meiner anliegenden noth- 
durft wegen, nachdem ich mich dann über mere zu dem 
heiligen grab zu fahren grössiglich verzehret han und in 
schuld kommen bin;?) auch fonft wird die Neife ins ge 
lobte Land, auch die Reife zu einem Konzil unter den Grün: 
ben genannt, bie ben Landesherrn zu befonderen Anſprüchen 
bereditigen.) Wenn der vierte Fall der echten Not, die 
Seude, unter den Anläffen zu aufßerordentlihen Steuern 
feblt, fo liegt das in der Natur der Nerhältnifie, da eine 
folhe nicht zu befonderen Staatsausgaben führte und da 
es ſich von felbit verbot, die leidende Bevöllerung auch noch 
mit Steuern zu quälen. 

Der enge Rahmen, der die Fülle echter Not urſprüng ⸗ 
lich umſchloß, wird nun aber im Lauf des Mittelalters ge 
Iprengt, und zwar dadurch, daß auch Schulden bezw. 
Zahlungsunfähigkeit den übrigen Notfällen aleichaefegt wer: 


zins von allen iren guten zu unser not zu einer bete zu 
nemen erlaubet han; ebd. für Torgau Verzicht auf außerord. 


Steuern, es enwere denn, daz Got vor sye, daz wir eine 


sulche grosse niederlagunge und schadin nemen mit anssere 
mannen adir gefangin wurdin adir andir groeze not 
von unsser herschaft wegen darzu druge; ferner 
ebd. ©. 42 Steuer in unsern notin; &. 43 zu unsern noten 
und schulden eine ature — G. v. Below, Stantöftenern in 
Julich und Berg, Zeitſchr. des Bergiihen Geſchichtsvereins 26, 
3. 57, mehrere Stellen; fie „Ipredhen indirelt offenbar die Tat: 
lache aus, dab der Herzog in Notfällen von den Schaplenten einen 
Beitrag zu fordern pflegte”, 

%) Brgl. das ſchon angeführte 
Echte Rot (1888), 

) Reichs ſtand. Archivalurlunden I S. 72, 

) Yang, hiſtoriſche Entwicklung der teutichen Steuerverfaſ⸗ 
ſungen (1799) S. 4. 


Bud von A. Schmidt, 


Die birelten Staatöfteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


den. „Diefer dehnbare Begriff der Zahlungsunfähigleit ıft 
eö, der die urfprünglihen feften Grenzen der Anwendung 
echter Not auf die bier in Betracht fommenden Fälle lockert.““) 
Diefer zunächſt dem Privatreht entnommene Sa daral: 
terifiert auch trefflidh das Bild des Schahungsweſens, wie 
ed unfere Quellen zeigen. Aud bier find die Schul: 
den unter ben Begriff der Not aufgenommen und erhalten 
leicht als ftets vorhandener Grund den übrigen auferordent: 
fihen Notfällen gegenüber eine dominierende Stellung. 
Gleichzeitig geht aber damit auch bie Beziehung der Steuer: 
leiftung zu einem beftimmten Zwede fait ganz verloren und 
wir fehen deshalb eine Spannung entflehen, der der Lan— 
deöherr durch Angebot einer jtändifhen Kontrolle Rechnung 
zu tragen fucht. 

Man könnte nun einwenden, daß Die „echte Not“ nie 
mals neue Anfprüde und Rechte ſchafft, fondern immer nur 
eine liberierende und bispenfierende Wirkung gegenüber vor- 
banbenen Geboten und Verboten ausübt. Das ift richtig. 
Allein gerade auf diefem Wege führt die echte Not, wie 
wir fahen, auch im Privatrecht dazu, daß der Inhaber eines 
Gutes von an fih gültigen Schranken in befien Bermwer: 
tung befreit, daß er, anderen Anſprüchen zum Zrog, zum 
Ungreifen feines Beſitzes berechtigt wird.) Wenn dabei 
die Bedingung gemacht wird, daß vorher das freie Ber: 
mögen bes Inhabers erihöpft fein muß, ehe ihm die Not 
das beſchränkte Gut anzugreifen aeftattet,*) fo erinnert ba- 
ran bie in den Steuerforderungen ber Landesfürften noch 
lange üblihe Erklärung, daß fie felbft ihr möglichites 
getan, daß fie ihr Kammergut völlig erichöpft hätten, ehe 
fie fich mit ihrem Anſuchen an die Untertanen wandten. 

Nach dem Geſagten kann wohl fein Iweifel fein, daß 
das Schatzungsrecht — urfprünglid das Hecht, in befonderen 
Notfällen das Vermögen der Untertanen in Anſpruch zu 
nehmen — feinem Weſen nad zufammengehört mit den Er: 
icheinungen, die uns fonft ald Wirkung der echten Not bes 
fannt find. Damit erhalten wir nit nur eine Erklärung 
für Die bis ins 15. Jahrhundert unangefochtene Übung, 
fonbern zugleih auch eine Grundlage, auf welcher die Kon- 
flifte ber Weiterentwidlung verftändlich werben. Auf feiten 
der Untertanen, bezw. der Landſtände zeigt ſich das natür: 
liche Beitreben, Schatungen nur in außerorbentlichen Not: 
fällen und nur zu deren Bejeitigung zu reichen, im übrigen 
aber neue Zaften nicht zu übernehmen. Die Regierung an: 


bererfeits iſt zwar lange Zeit bemüht, mit ihren gewöhn 
) A. Schmibt ©. 61. 
8. Schmidt &,168 fi. — In dieſer Weile auch im Uracher 


Vertrag von 1473: Graf Heinrich ſoll jeine Gebiete nicht verieken, 
verlaufen noch verändern, es were dann das wir Heinrich] oder 
unsere erben us merklichen unsern geschäfften in kriegs- 
löffen oder sunst zu unbillichait widerrechts niderlegen oder 
das wir durch ander redlich ursachen unser not- 
durft halb gelt ufbringen und haben miisten, — Reyſcher, 
Staatöarundarfege 1 5, 485, - 
) Ebd. S. 184 (aus Gultlingen N). 


Die direften Stoatäfteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


lien Einkünften auszulommen, fie wird aber durch den 
Drang der Umftänbe genötigt, außerordentliche Mittel für 
orbentlihe Zwede zu verwenden. Diejer Zuftand hat zu: 
nächſt eine möglichft intenfive Ausnützung des Schaßungs: 
rechts zur Folge, weiter aber erwächſt aus diefer Lage, wie 
wir fehen werben, der Gedanke, jtutt der Inanſpruchnahme 
auferordentliher Mittel die laufenden Einnahmen zeitgemäß; 
zu erhöhen. 

C. Wer echte Rot für fich geltend machen will, hat die 
Pflicht, dieſe feine Not am geeigneter Stelle zu verfünben.') 


Wir fahen, wie demgemäß auch der Landesherr bei feinen | 


Steuerforberungen immer wieder auf feine Notdurft hinmeift 
und die Gründe für feine Anfprüce mitteilt, Eben an biefe 


Begründungen knüpft fih der allmählihe ortichritt: mit 


der Häufung der Schafungen und der zunehmenden Locke 
zung ihres Berhältniffes zu einem beftimmten Zweck mehrt 
fh auch die Rüdfiht auf dem guten Willen ber Land⸗ 
ſchaft. Man wird annehmen dürfen, daß ſchon die Neran: 
siehung der Schulden als Schatzungsgrund dadurch erleich- 
tert war, daß die Schulden bis zur Mitte bes 15. Jahrhun— 
dertö großenteild in der Komm von Berpfänbungen fontra: 
biert murden, fo daß ihre Bezahlung und damit die Löſung 
des Beſitzes der Enmpathie der Untertanen ſicher war; wir 
fahen, daß die große Schahung um 1425 ganz ausſchließ— 
lich dieſem Jmwede diente. Bei der folgenden Schaßung 
von 1448 fönnen wir annehmen, daß fie mit dem Hinweis 
auf die aroken, bauptfächlich zur Vergrößerung des Landes 
gemachten Ausgaben begründet umd tatfählich zur Bezah— 
lung der „verbrieften Schulden“ verwendet wurde. Harte 
Rüdfidtnahme auf die Landſchaft zeigt Fodann die fchon oben er: 
wähnte Tatſache, daß Grat Ulrih 1461 die im Vertrag 
mit Baden der Landſchaft auferlente Berpflichtung felbit 
übernehmen mußte. Daß die ängſtliche Scomung der Unter: 
tanen im Uracher Zandesteil nicht geringer war, ergibt fich 
bald darauf aus der Einleitung von 14083:*) jo aut als 
irgend möglich joll man überall von des Grafen Not jagen 
und erzählen; den Untertanen zu Gnaden und zu Willen 
verzichtet der Graf auf Angabe jedes einzelnen Stüdes und 
will ſich bei jedem mit einer Gefamtfaflion begnügen; die 
Gewährung längerer Ariften, entgenen dem Hecht und dem 
Intereſſe des Landesherrn, wird ausdrücklich mit der Rüch 
ficht auf den auten Millen der Untertanen begründet; und 
enblih geht der Graf ſoweit, daß er die Verwendung der 
eingehenden Gelder der Kontrolle einiger Vertreter der 
Landſchaft zu unteritellen bereit ift. 

Hier zum erftenmal tritt uns — als Norftufe, nicht 
als Folge des Steuerbewilligungsrehts — der Gedante 
entgegen, der fpäter noch fo großen Einfluß gewinnen follte, 
der Gedanke einer ſtändiſchen Aontrolle der Steuerverwendune, 
unb zwar erfcheint er hier gerabe auf dem Gebiet, Das er noch 
heute bei uns beherricht, auf dem der Echuldentilgung. Nach 


) A. Schmidt S. 1% ff. 
) Beil, 6. 


II. 101 


der ganzen Entwidlung ift erſichtlich, daß dieſes Zugeftändnis 
die wochſende Zoderung der Beziehung zwiſchen Steuer 
erträgen unb einem beftimmten Steuergwed aufhalten, daß 
es bie Befchränfung der Schagungen auf beftimmte Notfälle 
unterjtügen, daß es alſo leineswegs neues Recht ſchaffen, 
fondern die Wahrung des alten garantieren follte. Im 
Sinne der Zeit, der politifche Rechte noch nicht Selbſtzwed 
find, liegt in dem Vorſchlag des Grafen Eberhard nicht ein 
‚sortichritt, fondern eine Konzeifion an das Alte, ein Rüd: 
fchritt im Gegenſatz zu ben Bebhürfniffen einer vorwärts: 
brängenden Zeit. 

Rir willen, wie in den folgenden Jahren beide Landes: 
hälften mit großen Schagungen belegt wurden, und können 
aus dem Gang der Zahlungen in ber Uracher Landeshälfte 
fchliehen, daß es den Untertanen ſchwer fiel, die von ihnen 
geforderten Opfer zu bringen; es klingt glaubhaft, wenn 
Graf Eberhard der Jüngere (1477?) an feinen Vater, Graf 
Ulrich, fchreibt, er höre, da die Untertanen weitere Hilfe 
nicht leiften wollten, und daß fie vermutlich dazu auch nicht 
imftande Seien.) Ebenſo aber willen wir, daß troß ber 
großen Schatzungen die Finanzen des Grafen Ulrih ein 
jehr trübes Bild zeigten und allerlei Sanierungsmahregeln 
unter Leitung des Grafen Eberhard im Bart erforderten. 
In dieſer Lage erſcheint nun ald weiterer wichtiger Fort: 
ſchritt der Vorſchlag, die Landſchaft um eine Beifteuer für 
ihren Sandesheren zu bitten: Der Erlös von Mein und 
Früchten — fo beftimmt die Ordnung von 1478 — foll dem 
Zandichreiber überantwortet und von diefem dem Landhof: 
meilter mitgeteilt werben; dieſer joll dann ſamt feinen Bei: 
ftänden das der Landſchaft vorhalten und fie bitten, eine 
Steuer dazu zu geben, damit bie entlegenften Schulden ab: 
aelöft werben fünnen.‘) 

Es blieb nicht beim blofen Vorſchlag, wenn er 
auch vielleicht nicht fogleih zur Ausführung gelangte. Bon 
Georgit 1481 an wird von ber Stuttgarter Landſchaft in 
sehn Jahresraten der Reſt der pfälzifhen Schuld durch ein 
„Berwilligungsgeld“ getilgt;“) iſt ſchon dieſe lange Friſt 
bei einem Betrag von 40000 fl. auffallend, fo hören wir 


St. Dansardiv: das dritt, das unser landschaft die 
bilf als bisher nit mer zu tund gewillt; sin villeieht ouch 
des nit in vermögen. Dazu gehört auch bie allerdings etwas 
jpätere Beſtimmung der Stuttgarter Stabtorbnung von 1492: dar 
fürohin zins und gülten in unser statt Stutgarten für stüren, 
schatzungen und ander beschwerden nit söllent verkouft 
... werden, was jeitber vielfach geſchehen jei. Sattler, Grafen 4, 
Beil. 15 S. 37. 

9 Hausarchiv; 1478 in der von Graf Eberhard i. B. für 
die Stuttgarter Landeshälfte zuſtande gebrachten Ordnung (Stein: 
hofer 11 &. 4: . . . und sol der hofmaister mit den, die 
im zn hilf zugeordnet werden, «das der lantschaft fürhalten 
und umb ain stür darzu zu geben bitten... Dr. (umb— 
bitten fteht übrigens auf einer Hafur und ift etwas enger nes 
fchrieben ald der übrige Tert). 

) Beil, 10, 


11. 102 


außerdem noch, daß die Verwilligung nicht ganz bedingunge: 
los war: der Graf ſelbſt jollte zur Einbringung des Geldes 
verpflichtet jein und außerdem follte bei Teurung, Hrien, 
Hagel, Mißwachs oder anderen Beichwerben bie Zahlung 
aufhören. — Es ift der erite Fall einer Steuervermilligung, 
den wir in Wirtemberg fennen; menn Die Beträge, die 
bezahlt werben, ganz allgemein den Namen „Bermilligungs: 
aeld“ führen, fo darf man wohl aucd aus biefer offiziellen 
Bezeihnung den Schluß ziehen, daß noch nicht viele der 
artige „Bermwilligungen” vorausgegangen find. 

Mit der Tatfache, daß in einem einzelnen all bie 
Landihaft unter ſchwierigen Verhältniffen um eine Steuer: 
verwilligung gebeten wird, war Das alte Recht, welches den 
Grafen Schatungen ohne Bewilligung zuließ, nicht fofort 
überwunden, zumal da die Bermwilligung nur von ber einen 
Zandeshälfte auögegangen war. Im Uracher Landesteil 
hören wir um biefelbe Zeit von einer Umlage von 6000 ft., 
bei der von einer Bermilligung wenigſtens nidyts befannt 
ift.t) Bei der Neishilfe aber, die von Graf Eberharb 1482 
auf fein Land „nelest und geihlagen” wird, ift fie nad) den 
darüber vorliegenden Nachrichten im höchſten Grade un: 
wahriheinlid.?) 

Erft feit Beginn des 16. Jahrhunderts erſcheint bie 
Steuerverwilligung als die Hegel. Die zahlreichen Steuern, 
die Herzog Ulrich im erften Jahrzehnt feiner Regierung vom 
Lande forderte, find alle oder do zum größten Teile von 
der Landſchaft vermwilligt worden.“) Es ift ein Jeuanis für 
die Geltung des Verwilligungsrechts, daß Ulrich auch in 
ſolchen Füllen, wo ihm feine Haft zu einer georbneten Be: 
handlung nicht Zeit lieh, doch den Schein zu wahren fuchte 
unb wenigitens in ber Eile einige Bertreter der Landſchaft be: 
rief.) Dabei zeigt ſich nun zugleich, daß fich Die Berhandlung 
über Steuern jetzt nicht mehr wie 1468 in unmittelbarer 
Auseinanderjebung der Vertreter des Landesherrn mit den 
Steuerzahlern jeder Gemeinde vollzog, ſondern an bie, frei: 
lich auch 1463 ſchon vorhandene Vertretung der Yandicaft, 
an den Landtag, übergegangen war.) 


ij Beil, 8. 

) S. 81N. 7. Die Zahlungspflicht ruht lediglich „auf Dem 
Befehl des anäbigen Derm“, 

2) Reyſcher, Finanzgeſetze 2%, 2 S. LVIff. Send, Serjog 
Ulrih 1 &, 229. 

*, Sattler, Herzöge I Beil. 45 (1071: im Ausſchreiben ber 
Hilfe zum Romzug weiſt Ulrich darauf hin, dafs Bralaten und 
Zandihaft, so vil deren in der eil berwoft, ihre Silfe bewilligt 
haben. 

#9, Bral, die vorhergehende Rote. Cs wurde jept dem Herzog 
Ulrich verübelt, daß er ſich zuletzt an einige Städte unmittelbar 
wandte; Heyd. I S. 280. — Bei dem Verwilligungsgeld von 
1481 ff. ſowie bei der Hilſe von 1496 ift nicht beuilich, ob bie 
Bermwilligung anf bem Landtag erfolgt wear. it es angefichts ber 
lebhaften Tätigkeit Des Landtags ſchon um 1430 unb angefichtö der 
ihm jegt gemachten Borlagen über Steuerreformen Abſchnitt 11h 
wahricheinlich, fo rebet anbererfeits ein Stuttgarter Steuerbub von 
der Bedingung, daß Ulrich ſelbſt, nicht Die Stuttgarter, die Steuer 


Die direfien Stantäftenern in der Grafidaft Wirtemberg. 


D. Die Etappenreihe, welche von Schritt zu Schritt 
zu der regelmäßigen Steuerverwilligung burd ben Landtag 
führt, trägt ihre Erflärung nidt im fi felbit, fondern fie 
bedarf, um verftanden zu werben, einer geſonderten Be: 
trachtung der beiden 2inien, durch deren Bereinigung fie 
zuſtande kommt. 

a) Nah ber einen Seite hin find die oben benügten 
Nachrichten Symptome für die ftetig wachſende Bebeutung, 
welche der Landſchaft im wirtembergiſchen Staate zufommt.*) 
In einem afuten Prozeß — fo ſcheint es bis jegt — holt 
MWirtemberg jeit der Mitte des 15, Jahrhunderts ben Vorfprung 
der Nachbarländer‘) im Berfafiungsfeben ein und fteht 
ſchon gegen Ende des Nahrhunderts hinfihtlich der Ent: 
widlung der ftändifhen Macht in vorderjter Reihe.“) Diele 
Entwidlung ift nun aber nicht auf dem Boben bes Steuer: 
wejens, überhaupt nicht auf dem der Finanzen erwachſen, 
fondern hat in der Hauptfahe andere Gründe.) Den 
Hauptanlaf bilden die Borgänge im wirtembergiichen Haufe, 
die Reibungen ber beiden Hauptlinien und bie Gegenfäge 
zwiſchen den einzelnen Familiengliedern. In diefen Kämpfen, 
die zu einer Reihe tiefeinfchneidender Berträge führten, löſt 
fich das enge Band zwiſchen den Grafen und ihrem Lande ;'®) 
gegenüber dem einzelnen, ber vergänglic ift, erſcheint die 
Landſchaft ald das Dauernde und Unveränberliche; fie iſt die 
Hauptinterefientin am Wohle, befonders an der Einheit des 
Landes und deshalb auch die befte Barantin der darauf abs 
zielenden Verträge; fie ift das aeeignetite Organ, um über 
das eigene Leben hinaus einem zur Regierung unfähigen 
Grafen Schranfen zu feen ober einen nicht beliebten Better 
von der Vormundſchaft auszuschließen. Zu dem Drang der 


einbringen ſolle (Beil. 10 #. 1); das wurde auf Eingelverbanblung 
mwerigftens mit Stuttgart hinweiſen. 

%, Da eine eingehende Bearbeitung der älteren wirtbg. Ver— 
fafſungsgeſchichte bevorfteht, beichränte ich mich bier auf wenige 
Venerfungen. 

) Sonft gilt das 14. Jahrhundert als bie Zeit der Autos 
bildung der Yanbitände, — G. v. Belom, Territorium und Stadt 
S. 172. — Als einzelnes Beifpiel vrgl. den Tandbftändiihen Einfluß 
ſchon in der bayriichen Steuerordnung von 1396 (Hoffmann, Direlte 
Steuern in Baäiern 3, 11 ff. mit der fehr viel fpäteren Entwid- 
lung in Birtemberg. 

", Sofern diefer Prozeß die Berfhmelgung der zujannnen- 
nefauften Gbebiete zu einem Ganzen, alſo Die Bildung eines mirten:- 
bergiichen Territoriums vorausfcht, kann er zunddft ale ein Erfolg 
der Grafen beirachtet werben, 

», Über die Bedeutung des Stenerbewilligungsredhts für Die 
Entftehung der landftändifchen Berfafjungen vrgl. W. v. Belom, 
Territorium und Stadt ©, 175; derſelbe, Zeitſcht. d. bergiichen 
Geſchichtebereins 22 5.54, Eine mädtige, von finanziellen fragen 
unberührte Stellung der Landſchaft in Wirtbg. zeigt ſchon ihr erftes 
Anbringen von 1459, herausg. von Schneider, Württ. Rierteljabreb. 
1894 &. 348, 

#, Dies fommt jept namentlich auch in der häufigen Rennung 
ber gqräfliben Hammer im Unterſchied von der Landfchreiberei zum 
Ausdrud; vral, die Landſchreibereirechnungen. 


Die direften Staatsſteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


Anläfle fommt aber weiter die perjönliche Vorliebe für 
ftändifches Weien, die Graf Eberhard im Bart, bald die 
führende Perfönlichleit im Haufe, überall befundet und bie 
jelbft in feiner Lieblingsftiftung, dem Einſiedel, ihren Aus: 
drud findet.) 

b) Auf der anderen Seite handelt es ſich Darum, Die 
finanziellen Vorausfegungen für die gezeigte Entwidlung 
feſtzuſtellen. Moraus ergab fih für die Grafen bie 
Nötigung, die fo mächtig gewordene LYandichaft auch zu 
Steuerbewilligungen in Anipruh zu nehmen? In zahl 
reihen Stellen treten tms als Antwort zunächſt die großen 
Schuldenlajten, die auf ben Grafen ruhten, entgegen. 


II. 103 


Schulden hatte es indes immer bald in größerer, bald in 
geringerer Menge gegeben. Jetzt aber werben fie — mie 
die zur Abhilfe vorgeſchlagenen Mittel zeigen!) — nicht 
mehr auf diefe oder jene außerordentliche Notlage, auch 
nicht mehr auf die zur Vergrößerung des Landes gemachten 
Ausgaben zurüdgeführt, ſondern jet, wird eine bauernbe 
Inkongruenz zwiſchen den Einnahmen ber Grafen und ben 
von ihnen zu löfenden Aufgaben behauptet. Wie weit eine 
folhe vorhanden war und auf welche Urfachen fie zurüd: 
ging, dies au unterfuchen foll einer befonderen Arbeit über 
die wirtembergiihen Finanzen im 15, Zahrhundert vorbe: 
halten bleiben,?) 


III. Beformverfude. 


Wir fennen die Stellung, welche die Landſchaft noch 
lange Zeit zu dem erreichten Zuftand, den Steuervermilli: 
gungen von Fall zu Fall, einnahm: obwohl fie fid den Zu: 
mutungen des Landesherrn nicht entziehen fonnte, hielt fie 
doch grunbiäglih daran feit, daß der Landesherr mit feinen 
regelmäßigen Einnahmen auslommen jolle und die Landichaft 
ihm meiter nichts fchuldig ſei.) Wie bat fih nun aber 
andererfeits die Regierung mit der veränderten Lage ab: 
aefunden? In den zahlreichen Erörterungen über die Staats: 
finanzen, die wir feit der Mitte des 15. Jahrhunderts 
haben,5) wird Doc zunädhft ebenfalld der Standpunkt ver: 
treten, dak unter normalen Verhältnifien dad regelmäßige 


Einkommen reihen, daß unter Umftänben fogar noch etwas 


„fürgeſchlagen“ werben könne, und als trotz alledem dauernd 
Schwierigleiten entftanden, fuchte man namentlich auch durch 
Einſchränkung des Verbrauhs Abhilfe zu ſchaffen.“) Hat 
die Regierung diefen Standpunft ohne weiteres preiägegeben, 
bat fie fih gerne in die Notwendigkeit gefünt, immer von 
Zeit zu Zeit mit der Landſchaft über Geldzuſchüſſe zu feil: 
ihen oder hat fie vielleicht aar die Steuerverwilligung als 
ein ftets bereites Dedungsmittel für ihre Bedürfniſſe mill: 
lommen geheiken ? 

Auf diefe frage geben uns einige Attenftüde Antwort, 
die aus der Kanzlei Eberhards im Bart ftammen und ſchon 

*, Begl. die Stiftungeurt, bei Moſer, Sammlung vieler . . 
Urfunden S, 108, 

) Beal. Bell. 8 und 9a. 

”, Für diefe Arbeit mödte ich auch die oben 1 2,55 R. 1 
veriprochenen Ausführungen über die Stellung der Steuern im 
Stantöhaushalt zuruckftellen. 

% So weit die Landſchaft 1519 darauf hi, fie habe dem 
Herzog Ulrich innerhalb 15 Jahren 300 000 Gulden ar erichägten 
Gelb besablt, dero wir kain pfenning schnldig gewest seien. 
Sattler, Gerzoge 2, Beil. 45 S. 87. 

*) m Hausarchiv. Es wird durch befondere Umſtande ent: 
ſchuldigt, wenn man in einem Zeitraum michts ürgeſchlagen“ bat. 

*%, 3.8 um 1468 ein Bergeidnis: heruach stat verzeich- 
ent der bruch, daran man abbruch tun mag. — SDausardiv, 
— Ferner die Stuttgarter Sofordnung von 1478, Steinhofer TIL 
S. 288 fi. 


an fih ala Zeugnis für feine politifche Tätigkeit, insbefon: 
dere für die Feſtſtellung feines Einfluffes auf die gleich: 
zeitinen Heichsreformen wichtig find. Sie gehören eben ber 
Zeit an, in mwelder unjere Quellen zum eritenmal von 
Steuerverwilligung reden, und find aud in ihrem Teil ein 
Beleg dafür, daß fich eben jetzt der Drang nah Abhilfe 
befonders ftarf geltend machte. Diefe Altenftüde zeigen uns 
nun, daß auch Eberhard im Bart wie Die Landſchaft an der 
Anficht feithielt, die Negierung müſſe mit den regelmäßigen 
Einlünften geführt werden, daß aud er über die außer: 
ordentlichen Hilfen hinauszulommen fuchte. Nur wollte er 
diefes Ziel nicht mehr, wie die Landſchaft immer nod für 
möglich hielt, einfab auf dem Men der Sparjamleit er 
reichen, fondern dadurd, daß er von der Landſchaft ftatt 
der auferorbentlihen Steuern die Erhöhung feiner regel: 
mäßigen Einnahmen verlangte. 

Der eine feiner Vorſchläge,“) wohl der ältere, bot ber 
Landſchaft den Verzicht auf Schahung und Landſchaden an, 
behielt aber bei jener die Löfung aus der Gefangenſchaft 
mit einem Betrag bis zu 50000 Gulden, bei letzterem Die 
Führung zum Bau von Städten und Schlöſſern, die Hilfe 
bei der Jagd und die Beholzung und Bewachung ber 
Schlöffer vor; außerdem follte natürlich auch die triegeriiche 
Beihilfe in der feitherigen Weife belafjen werden. Als 
Gegengabe forderte der Graf eine jährliche Zeiftung von 
13000 A Seller neben der alten gewöhnliden Steuer. 

Es murde gleichzeitig in Ausficht geftellt, daf die neue 
Freiheit der Landſchaft aufs Nahprüdlichite verfichert werben 
jolle; die Erben des Grafen jollten nicht zur Regierung zu: 
gelaſſen werden, fie hätten denn zuvor bie Wahrung jener 
Freiheit eidlich zugeſichert; weigerten fie ſich, Dies zu tum, 
io follte die Landſchaft fogar berechtigt fein, ſich einen ans 
deren Deren zu fuchen und fich gegenfeitig mit Xeib unb 
Gut gegen die Erben des Grafen zu ſchützen. Auch bie 
jegigen und fünftigen Amtleute jollten auf die Unterftügung 
der Landſchaft verpflichtet werben. 





N Beil. Ba. Da die Vorſchlage in den Beilagen gebrudt 
find, hebe ich oben mur bie Sauptpuntte hervor, 


11, 104 


Noch viel weiter ging ein anderer Vorſchlag deöfelben 
Grafen.) Schon jeine Einleitung läßt Großes erwarten: 
der Graf meift auf die altbewährte Anhänglichleit der Land: 
iheft an fein Haus hin und will ſich dafür, zugleich in der 
Hoffnung auf die einftige Fürbitte der Untertanen für feine 
Seele, dankbar zeigen. 
Nachfolgern dauernd ungebrängt und ungezwängt bleiben, 
joll fein Dant fein. Diefe fefte Grundlage, auf der fünf: 
tige Übergriffe und Kampfe unmöglich find, foll auf fol: 
nende Weiſe geſchaffen werben: der Graf verzichtet für im- 
mer auf die gemöhnliche jährlihe Steuer, alſo auf jene 
uralte Einnahme, die ſchon ahrhunderte überjtanden hatte 


und nachher tatfählih noch bis ins 19. Jahrhundert feſt⸗ 
Er verzichtet ferner auf aufßerorbentlihe | 


gehalten wurde. 
Schatungen und Hilfen, und behält nur für den all der 
Gefangenfhaft eine Schahung bis zur Höhe des 20, Pen: 
nigs vor; endlich verzichtet er noch auf den Landſchaden, 
wieder mit einigen Ausnahmen wie in bem obenerwähnten 
Vorichlag. 

Zu Diefen weitgehenden finanziellen Opfern treten nun 
aber noch andere Zugeftändniffe von großer Bedeutung: 

1. in den Fällen, mo es fi nit um Leib und Leben 
handelt, fol an Stelle der Unterfuhungshaft Bürgſchaft 
mit Leuten oder Gut zugelafien werben; 

2, die Bezahlung eines Frevels, ebenſo die Leiſtung 
eines Abtrags fol künftig nur auf grund eines Gerichts: 
urteils gefordert werden, aufer bei Wilderern, deren Be: 
ftrafung nad wie vor den Grafen überlaflen bleibt; 

3. endlich fol den Einwohnern gegen einen Abzug von 
5° ber freie Zug außer Zandes gewährt werben, 

Die Gegenforberung des Grafen gegen jo viele Dar: 
bietungen gebt furz dahin, dak ihm Jahr für Jahr jeder 
son je 100 Gulden feines Vermögens 1 Gulden ala Steuer 
aeben ſolle. 

Mit der legtgenannten Korderung hätte der Graf nad 
dem Stand am Anfang der fiebziger Jahre eine jährliche 
Steuer von über 16000 Gulden für die Landeshälfte und 
von etwa 32000 Gulden nad der MWiedervereinigung des 
Landes erhalten?) Gleichzeitig wären die feither nur in der 
auferorbentlihen Beiteuerung erreichten Fortichritte — Heran⸗ 
ziehung des aanzen Vermögens jtatt nur der liegenden 
Güter; gleihmäßige Berteilung ftatt der veralteten Säthe — 


auf bie ordentlichen Steuern übertragen worden und außer | 


dem wäre endlich zwiſchen den regelmäßigen Staatsein: 


nahmen und dem Vollsvermögen eine Beziehung entitanden, | 


wie fie in ähnlicher Reife in manden ftädtiichen Haushalten 
ihon lange vorhanden war?) Daß fich unter den An: 
geboten biesmal neben Schatung und Lanpichaden auch 


) Beil. 8. 

9 Bral. den Ertrag der Uracher Schagung von 1470 f. im 
Beil. 8. 

"3.8 Blaubeuren 1331; Reyſcher, Finanıgei. 2,2 &. XLV; 
Crailsheim ebb.; Eßlingen bei Diehl, Württ, Jahrbücher 1900, I 
©. 75. 


Die Fürforge, daß fie von feinen 


Die direften Sinotäftenern in der Grafſchaft Wirtembera. 


ein jo feit eingewurzeltes Inſtitut wie Die gewöhnliche Steuer 
befindet, zeugt für den jhonungslofen Reformeifer des Grafen 
und gibt feinem Plane einen radikalen Anftrih. Noch mehr 
aber fällt auf, daß fih diesmal nicht bloß veridiedene 
Steuern als Tauſchobjelte genenüberjtehen, fondern daß ber 
Graf die FFinanzreform auch durch Preisgabe politifcher 
Rechte zu erfaufen bereit ift. Zwar hatte er, wie wir ge: 
fehen haben, ſchon bei der Schagung von 1463 dem guten 
Willen der Landſchaft ein Zugefländnis gemacht, indem er 
fie an der Verwaltung der eingehenden Gelder teilnehmen 
laffen mwollte;*) dabei war der Nahbrud mehr auf die 
Garantie der richtigen Steuerwerwendung als auf die neue 
Tätigteit der Landſchaft zu legen, Jetzt aber handelt es 
fih um Rechte, die mit dem Finanzweſen gar nicht direlt 
zu tun haben, um Sicherheit der Untertanen vor unnötiger 
Unterfuhungshaft und vor willfürlicher Beftrafung und um 
die Möglichkeit, nötigenfalls dem wirtemberaifhen Lande den 
Rüden zu lehren. 

Von einem dritten Reformvorſchlage endlich haben wir 
num durch eine furze Inhaltsangabe Kenntnis”) Diefe ge 
nügt jedoch, um zu zeigen, daß es ſich hier zwar tatfächlich 


‚ am einen meiteren Borichlag handelt,“) daß diefer aber in 


weitgehendftem Make mit dem zulegt behandelten Plane 
übereinftimmt und deshalb wohl auch zeitlih in feine Nähe 
zu rüden iſt. Vielleicht Hat Eberhard im Bart feinen zu: 
nächft für die Uracher Landeshälfte beftimmten Plan nad 
der Vereinigung des Landes in wenig veränderter Form 
wieder aufgenommen. 

Weldes war nun das Sciejal dieſer tiefgreitenden 
Reformverſuche? Wir willen darüber nur das, mas und Die 
Altenſtücke felbit mitteilen. Der erite Vorſchlag“) gibt ſich 
felbft als ein Stüd aus einer Verhandlung mit den Ber: 
tretern der Landſchaft. Voran ging der Nachweis, daß der 


ı Beil, 5 Schluß; oben S. 101. 

®, Wifter, Eberhard im Bart S. 171 f.: derf,, Geſchichte der 
Berfaffung ... . 2. 162. Es find folgende Bunte: 1. Von der 
Schahung und dem Landſchaden. 2. Bon dem fregen Jug und 
Abzug. 3. Bon Freveln. 4 Bon Wefängniffen. 5. Bom Jagen 
und Hunbführen und andern Dienften, auch Fübrung der Früchte. 
6. Vom Feldzug und was dazu gehört. 7. Bon Belegung der 
Schlöffer. 8. Wenn ein Derr des Yandes gefangen wird, daß ihn 
die Landjchaft ledine mit 100000 Gulden. 9. Vom Wilbbret. — 
(Das Indorfat, das Pfiſter an der erfigenannten Stelle anführt 
und Das unfer Stüd ins Jahr 1464 mweift, ift ſchon durch feinen 
Inhalt verdächtig und mit den angegebenen Artifeln faum in Ein- 
Hang zu bringen; der erfte Teil ſcheint von unferer Beil. 5 über: 
nommen zu ſein. Dazu fommt, daß auch ſonſt vielfah die Stüde 
ans dieſer Beit völlig falfche und bebeutungslofe Regiftraturvers 
merfe aus dem 16, Jahrhundert tragen {vral,. z. B. W. Viertel: 
jahrah. 1894 S. 846 8. 11: um einen ſolchen handelt es ſich offen: 
bar auc in unferem alle). 

Bral. die in Beil, 9 nicht erwähnte Yührung der Fruchte 
ſowie Das Loſegeld von 100000 Muilden (in Beil, P eine Schakuna 
bed W. Öbhulden). 

T, Beil, da, 


Die direlten Stoatöitenern in ber Grafſchaft Wirtembern. 


Graf in anbetradt feiner Schulden eine Hilfe feitens der 
Untertanen nicht entbehren fönne, und darauf läht nun der 
Graf feine Forberumgen und bie entiprehenden Angebote 
vortragen. Daß die Landſchaft darauf ohne weiteres ein⸗ 
gehe, war nicht zu erwarten. Die anweſenden Vertreter 
fagten zu, das Mitgeteilte in ihren Heimatftäbten vor das 
Gericht und einige von der Gemeinde zu bringen und bie 
Antwort auf St. Thomastag in Tübingen mitzuteilen, Wie 
dieſe Antwort lautete, erfahren wir nicht. 

Nod bürftiger find unfere Senntniffe beim zweiten 
Borjhlage.t) Hier it der Antrag an die Landſchaft erit 
geplant; mir ſehen, wie unfer Stüd an den alten Lehrer 
des Grafen, den Tübinger Kanzler VBergenhans, zur Begut⸗ 
achtung geihidt wird und dann wieder zurüdtommt; hierauf 
erfolgt wohl erft die Mitteilung an die Landſchaft. Weiteres 
läßt fi unjerer Quelle nicht entnehmen. Über das Schickſal 
des dritten Vorihlags haben wir überhaupt feine zuver- 
Läffige Nachricht; nur das fönnen wir fiher jagen, daß auch 
aus dieſem Anlauf fo wenig wie aus den beiden anderen 
etwas geworden it. 

Bei diefer Sachlage müſſen wir die Verantwortung für 
das Scheitern der Reformen der Landſchaft zuſchieben; bis 
zu ihr führen zweimal die Wege. Die Gründe, die fie zu 
einer ablehnenden Haltung beftimmen fonnten, laſſen fid 
leicht vermuten: ihr gingen diefe Änderungen viel zu weit; 
fie wünſchte nichts anderes als bei den altgewohnten Ab: 
gaben belaffen zu werden, indes müſſen wir angefichts der 
verfchiedenartigen Pläne doch auch an ein Urteil über Eber: 
hard im Bart erinnern, das von einer ihm wohlgeſinnten 
Seite fommt, nämlid eben von dem auch in unferer Sadıe 
beteiligten Vergenhans; er jchreibt über den Grafen:?} 
In rebus etiam gerendis aut praeposterus aut festinus 
nimium apparuit. Nam quod consilio concluserat quan- 
tumcumque elara et aperta nisi devietus in longum tra- 
hebat; inventa vero propria ita accelerabat, nt prae ni- 
mia festinantia pleraqnue manerent imperfecta. 


In den Vorlagen Eberhards im Bart haben wir die 
erften Spuren von Verfaſſungskämpfen in Wirtemberg, von 


N, Beil. 9 mit N. 1. 
*) Raucler (eb, 15168) f. 3016. 


Il. 105 


Auseinanderjegungen zwiſchen Zandesherrn und Landſchaft, 
melde auf die vertragsmäßige Regelung beö gegenfeitigen 
BVerhältnifies abzielen. Aber nicht das Moll ift es bier, 
welches die Verbriefung beftimmter Rechte fordert, ſondern 
die Regierung geht mit Angeboten vor und erflärt ſich zu 
ihrer völligen Sicheritellung bereit. Man bat wohl mit Recht 
darauf hingewiefen, daß biefes Verhältnis mit der jpäten 
Ausbildung der Verfaffung in Wirtemberg und weiterhin 
überhaupt mit der jpäten Bildung bes wirtembergiichen 
Staates zufanmenhängt.®) Dazu fommt aber noch weiter, 
daf das für die Zeit harakteriftiihe Anwachſen der Staats: 
bebürfniffe nur auf die Negierung, micht aber auf die Land- 
ſchaft einen unmittelbaren Drud ausüben fonnte, fo daß 
naturgemäß jene bei den Reformverſuchen die Führung über: 
nehmen mußte. Deutlich jehen wir nun, wie das Gelb: 
bebürfnis Die Negierung nicht bloß zum Verſuch von Steuer: 
reformen veranlaft, ſondern fie auch zu wichtigen Konzel: 
fionen auf andern Gebieten nötigt und endlich fogar dazu 
führt, das Verhältnis der Landſchaft zu ihrem Seren 
einer gänzlihen Umbildung zu unterwerfen. Die Verſuche 
mifiglüdten. Aber nur um fo mehr mußten fie infolgebejlen 
die Kluft zum Bewußtſein bringen, welche die in den lehten 
Sahrzehnten großgezogene Landſchaft von ihren Herren trennte 
und die fid immer mehr erweitern und vertiefen mußte, 
wenn die Hegierung, ftatt eine gründliche Reform durch— 
zufegen, fünftig genötigt war, immer häufiger in einzelnen 
Fällen den guten Willen der Landſchaft in Anfpruch zu 
nehmen. Dabei fchweift unjer Blid unmilltürlich weiter auf 
die jpäteren Kämpfe, welde mit ber Entftehung des Tübinger 
Vertrags verknüpft find. Wäre es für das Land nicht vor 
teilhafter geweſen, wenn fich die Neform jegt in ruhiger 
Zeit vollzogen, wenn die Yandichaft einen großen Teil ber 
Rechte jebt aus der Hand eines mohlwollenden Grafen 
entgegengenommen hätte, die fie 1514 einem felbitherrlichen 
Herzog abjutrogen vermochte, wenn fie dem Herzog Ulrich 
von Anfang an auf der feften Grundlage einer gefchriebenen 
Verfaffung gegenübergetreten wäre, die fie fi dann unter 
feiner Regierung erſt mühſam erringen mußte? 


9) J. €. v. Pfiſters Geſchichte Der Berfaffung des wirtem: 
bergiichen Hauies und Yandes (1838) S. 158 f. 


Beilagen. 


Beilage 1. 


N. Einnahmen] 
[1] Nota das von miner gnedigen herreu von Wirtem- 
berg lande zu schatzung gevallen ist, one die amptlute, 


") Das vorliegende Attenſtuct ift von Reyſcher, Finanzgeſ. 2,2 

S. XL f. und dann auch von andern au der Schakung von 1470 #i, 

gezogen worden, wor eine irrtümliche Auffchriit der Mechiobitichel 

verführte. Degen diefe Anfehung fpricht ſchon, dab hier eine Schat 

uumg Des genen Landes verrechnet wird, während 1470 Wirtem: 
Württemb. Jahrbücher 1904, Heft u. 


Abrehnung über eine Schattung (1427).') 


Item in dem ampte zu Kirchen 7851, lH. 53 5 hir 
or ä „ Veihingen 4092 f. 118 — ülr. 
Bag . Lienhere 5848 #1. 73 3hlr 


berg in zwei Haliten geteilt war, Daß man nidt in die Zeit nach 

dev Wiedervereinigung des Yanbes (1482) herabgehen darf, ergibt 

fich ans Der Erwähnung der Pfandſchaft Sigmaringen: 1459 ging 

diefe Stadt in das Eigentum des Pfandinhabers über (R, 9, So 

kommen mir in die Seit vor der Teilung von 1441. Das nähere 
14 


II. 106 


Item in dem ampte zu Nurtingen 4856 d.11 8 5 hlr. 


a > „»  » Nyfen 1612 A, und 105 4. 

Pr Urach 8848 A. und2',8 1h. 

Pr Mr „ Kannstat 2822’/, A. undd 3104. 

Fer Mi „ Balingen #148 dumd— Mh. 
Item von der pfantschaft zu Sig- 

maringen?) 1261'j, A. 
Item von der pfantschaft Tutt- 

lingen ®) 879 MH. and 8%, 8. 
Item von Dornhein und der pfant- 

schaft Schiltach * 7 MM unid 8, 
Item von den ampten zu Kalwe, zu 

der Neuenburg, zum Wiltpad, 

Zalfelstein und Vogtsperg 6768 A. 1 ort. 


Item in dem ampte zu Stutgarten 6238'/, tl. 
Item in den ampten zu Herremberg 

und zu Nagelt 8304 AM. 8 ort. 
Item in dem ampte zu Dorustetten 1322 HH. 1 ort. 


Item in dem ampte zu Weibelingen 8609 NH. 10 2. 
Item in dem ampte zu Marpach one 
die statt Marpach ®} 2234 1.38 ort. 


Item in dem ampte zu Geppingen 

mit den 1000 guldin, die die von 

Höningen und von Boll gegeben 

hand®) 1416 HM 1rt n. 1285 
Item in dem ampte zu Bübelingen 5409), fl. 


—— „ Bütenkein 1457 A582 
— — - Groningen 8584 fl. und art. 
— — — „ Bracken- 

heim as AM 


Re: = „ Tuwingen 6640 H.undif43öäh. 
Suma der obgenanten guldin in den 


ampten allen 
item zuldin 106551"/, guldin. 


[2] Nota #0 int von den amptluten zu schatzung ge- 
rallen:”) 


Datum ergibt ſich ſodann aus einigen erhaltenen Quittungen (N. 12, 
16), jo daß wir unfer Stüd in den Anfang des Jahres 1427, 
zwiſchen Januar 15 und Mai 4, anjegen können. Dies wird durch 
R, 11 umd 15 beftätigt. Über die „Statthalter“, die dieje Schat- 
sung einbrachten, vrgl. 1 S. 4. Die Schahung jelbft dürfte etwa 
um 1425 anzusehen fein. 

, Sigmaringen mit Umgebung mar feit 1399 an bas Haus 
Werbenberg verpfändet und murde biefem 1459 unter Borhebalt 
der Öffnung afs Eigentum überlaffen, — Steinbofer II &. 552, 
1016. 

*, Tuttlingen war um bieje Zeit, wie es ſcheint, ald Pfand 
in den Händen der Schenten von Yimburg; OA. Beſchr. Tuttlingen 
E87 1. 

) 1898 erjheint Schiltach als wirtembergiiches Pfand in den 
Händen des Herzogs von Urslingen (St. Ap. Hornberg); ob dieſer 
es auch jetzt noch innehatte, fteht dahin. 

d, Meshalb die Stadt freiblieh, ift nicht erfichtlich, 

*, Es jceint, daß Heiningen und Boll, ähnlich wie Balingen, 
auf Grund von Vorrechten nidt in gleicher Weiſe wie die anderen 
herangezogen mwurben. 

7) Die Liften der Ämter bei [1] und [2] weichen mehrfach 
voneinander ab, ohne daß ſich eine genügende Erklärung finden ließe. 


Die direlten Staaiöftenern in ber Grafihaft Wirtemberg. 


Item in dem ampte zu Kirchen Bf. 
urn * „ Urach 1772 „ 
„ne. Fr „ Geppingen 120 „ 
— ‚ Lienberg 621 . 

©. j ‚ Marpach 160 
« Bottwar 4%. 
tm — = „ Weibelingen 1658 . 
une » ‚ Böbelingen 540 „ 
une „ zur Nuwenburg 444. 
TEA “« . zu Dornhein 60 
vn # „ Dormstetten 42 „ 
— = v0 x ‚ Herremberg 608 .. 
une n » „ Btutgarten 1812 „ 
— Kanustatt 766 „ 
—— si „ Kalw 499 .. 
in a „ Tuwingen 1289 ., 
r „ Griüningen 41 „ 
— Braekenhelu 1150 „ 
— . Veihingen 510 „„ 
na» * „ Balingen zu 
nachschatzung von den amptluten 22 „ 

Item die von Balingen*) hand ge- 

geschenkt N 


Suma der vorgen. amptlute schat- 
zung mit der von Balingen guldin: 
item guldin 

Suma des lands und der amptlute 
schatzung zusammen 


14510° guldin. 


item guldin 121086174 „ 
Nota so ist der nachschatzung zur 

Lienberg und zu Bobelingen uber 

ir abgenge daselbs 

item galdin 44 
Suma der schatzung uberal mit der 

nachschatzung 

item guldin 121501 „ 
Nota s0 ist aller abgenge der ob- 

geschriben scehatzung 

item guldin 1026 “ 
Nota so die abgenge von der schat- 

zung abgezogen werden, 30 ist dan- 

noeh der schatzung 

item guldin 120476 " 


U. Ausaaben.] 


Nota so jst von der obgenanten summe gelöset und 
ussgeben:®) 


*, Hm 21. Juni 1410 hatte Graf Eberhard der Stadt Ba— 
lingen verfprochen, fie in den nädften 20 Jahren nicht fhägen au 
laſſen. — DX.Beichr. Balingen S. 282. — Im Jahr 1469 wurde 
die Stabi dauernd von aller Schagung befreit, — Reyſcher, Stot. 
S. 156. 

*, Das folgende Berzeihnis kann zugleich zu einer Stichprobe 
auf die Bollftändigfeit unſeres im Staatearchiv erhaltenen Urkunden: 
materials bezw. unſerer jeßigen Renntnis Desjelben benütt werben, 
eine Brobe, die allerdings nicht ehr günftig ausfält. Nicht zu ver- 
wechſeln find bie bier erwähnten VBerpfändungen mit benen von 
1482, die deilweiſe die gleichen Objekte betrafen. 


Die bireften Stastöfteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


Item von herr Wolfen von Zulnhart die Ecke 


gelöset uml 8115 guldin 
item den von Nyperg, damit Guglingen und 

Plankenhorn von in gehst ist 13500 „ 
item hern Wernher Nothaften, damit Liechtem- 

berg von im gelost ist 6000 „. 
item Bernolten von Talhein, damit Magenhein 

von im gelösst ist und 121 & 17'/, 2) 5860 
item Burkarten von Giltlingen, damit (ler hofe 

zu Nagelt und die gulte zu Herremberg von 

im gelösst ist 6300  „ 
item hern Burkart Munchen, damit die gulte 

zu Weibelingen von im gelösst ist KU u 
item aber Burkarten von Giltlingen, damit 

Nagelt und Heyterbach von im gelösst ist 10500 
item Hansen Nothaften, damit Backnang und 

Rychemberg von im gelöst ist 50 „ 
item so ist ym zu Marpach worden 400 Eh. 


item Gompolten von Giltliingen, damit Lanffen 
und Gartach gelost ist und 128'/, gulden nud 
99 R von buwe wegen 

item heru Jacob Druchsessen, damit Achalım 


15410 guldin 


und Griffenstein gelöst ist") 13U78 „ 
item den von Mulnheim, damit die gult zu 

Strassburg von in gelosst iat'!*) 24788), 
item Pfaffenlaben zu Strassburg, damit auch 

die gulte von im gelösst ist '*) 47. 
item Conraten von Hehenriet, damit Northein 

von im gelosst ist, 276 „ 


Sama der vorgenanten guldin, damit gelösst ist: 1 1402 ,x.1%) 


) 1408 Juli 2 Berfhreibung Bernolds von Talheim gegen 
Wirtemberg wegen 800 Gulden, die ihm auf die Pfandſchaft Magen: 
beim geichlagen wurden. — Dr. St. Rep. Pfandſchaften. 

9, Bral. Vochezer, Geſchichte von Waldburg 1 2. 469 i.; 
2 2.54. Danach hatte Johann Truchfeh im Jahr 1412 Aal 
mit Zubehör gegen eine Pfandfumme von 12000 fl. und 500 ft. 
Aufſchlaggeld, das er verbauen jollte, im Befig; unter jeinem 
Sohn Jakob (1424 Fi.) ging jedod die Pfandſchaft „bald“ verloren 
(in Jalobs Rechenbuch mur noch ein bie zwei Einträge über Achaln). 

', 1427 (an mittewuch nach sant Hilarien tage) da— 
nmar 15 quittieren Deinrih und Burkhard von Mülenheim den 
Empfang von 3500 Markt Silber, womit die Grafen Yubiwig und 
rich von Wirtemberg 300 Mark Silber Gelds, das ihre Altvor— 
dern vor Jahren verkauft, abaelöft haben. — St, Adel B. 84 Or. 
— 1418 (an der nehsten mittewoche noch sant Nicolaus 
tag dez heiligen bischofs) Des. 7 hatten ſechs Herren von Mülens 
beim auf Bitten der Grafen Eberhard das „jährlihe Geld“ böber 
geichlagen, je die Dart Silber Gel für 15 Mart Silber, und Dem: 


gemäß den jährlichen Zins auf 333° Marl Silber herabgeſeht, ohme | 


Berändberung am Hanpiaut. — Ebd. Dr. (damit war ber Finsfuf 
von 4% auf 6%, *s berabgeiekt). 


Diebei wird erwähnt, daß 


1. 107 


Item so lit zu Strassburg und hand min herren 
uoch vor in, item 
Nota mit der vorgenanten summe, die noeh 
vorhanden ist, wil man lösen von 
hern Burkart Munchen die 6000 
guldin gelts zu Schorndorf, die 
stend 5000 guldin fHorentzer. +) 
So ist noch vorhanden die nachschatzung zu Ertmar- 
husen, zu Esehingen und zu Schilzburg, die sind erste kurz- 
lich geschetzt und gevellet das gelt erst villicht uf sant 
Georgen oder sant Martins tag oder so man das ungever- 
lich inbringen mag.) 


6213 guldin 


Item her Burkard Munchen item 5345 gulden, '*) 
Nota ich belib noch schuldig au der schat- 

zung 868 ” 
Daran sind die amptlut schuldig 386", 


&t, Yandftewern 1. Gleichzeitige Aufzeichnung von 
unbel. Sand, 


Graf Eberhard 300 fl. Geld ſchon abgelöft hat. — Aus Der obigen 
Zahlung das Verhältnis der Straßburger Mark Silber pm Gulden 
zu entnehmen, ift nicht möglich, da wielleicht auch bier wie bei 
der Zahlung an Munch (N. 16) Binsrefte und Überjendungätoften 
mit eingerechnet find. Brgl. me diefer Frage Cahn, Müng- und 
Geldgeſchichte der Stadt Straßburg im Mittelalter (1896), Hap. V. 

:#, Die Pfaffenlab hatten von Wirtemberg auch 18%, & Straß⸗ 
burger Pfennige GGeld, 2%, @ Wachs und 3 eappengelter aus 
Häufern und Hofftetten zu Straßburg zu Lehen. — St. Lehenleute 
8. 592 (ältefter Yebenrevers von 1404). 

so) Es ſind nur 119656, Gulſden + 400 X = 113942 
(Hulden. 

4, Bral. 8. 16. . 

», Drei Viertel von Erdmannhauſen wurden erſt 1425 non 
wirtemberg erfauft. — Steinhofer I S. 734. — Die Verhältniffe 
von Ofchingen um dieſe Zeit find nicht gan Far; vrgl. DW. Beſchr. 
Rottenburg Il (1900) S. 816. — Schilzburg mar 1409 an Graf 
Konrad von Kirdiberg anf Wiederlöfung vertauft worden; wann 
die feßtere erfolgte, ift nicht befannt. — Die Art der Beitangabe 
(Georgit oder Martini) weift auf die Zeit zwiſchen Martini und 
Beorgii hin, ſtimmt alio mit N. 1. 

", Bon gleiher Hand mit anderer Tinte; von dem vorau⸗ 
sehenden (orat. die Bemerkung über das Geld zu Schorndorf) durch 
einen kurzen Zeitraum getrennt. Die Zahlung wird daneben 
jo ſpezifigiert: 5000 fL + 220 fl. Zins + 100 fl. ze nfwechsel 
uf forentzer — 25 fl. Zehrung ». nad Bajel. — 1427 (an 
dem nehsten sonnentag nach sant Philippus und sant Jacobs 
tag der heiligen zwölffbotten) Mai 4 befennt Vurfhard Münch 
von Landskron, Ritter, dab die Grafen Ludwig und Ulrich von 
Wirtemberg 500 fl. Geld auf der Stadt Schorndorf mit 5000 fl. 
Hauptgut und B20 fl. Zins wiedergekauft und abaelöft haben. — 
St. Or. Pg. Uuittungen M. 


Beilage 2, Aufzeichnung über Anfwände des Grafen Ludwig (1447).') 


Nota als min gnediger herre min frowen von 
Werdemberg vermehelt hett herzog Al- 
brecehten, das nit für sich gieng, darumb 


nn Das vorliegende Stuct fällt im Die Zeit zwiſchen Aprit 
3447 letzter Kauf, R. 25) und Mat 1448; das fentere Datum er: 


min herre zu pen geben möst zu »inem 


teil?) 5000 zulden 


aibt ſich Daraus, daß der Kauf von ’/s Hempflingen vom 18. Mai 
1448 nicht mehr aufgeführt if. Der Zweck des Stüdes ift mict, 
über verausgabte Delder abzurechnen, ſondern eber, die Eutſtehung 


147 


1442 


1442 
die 6. 
Galli 


11. 108 


Item ir zu zugelt zu grave Hansen, min herre 


zu einem teil?) . 3000 zulden. 
Item so hat min herre sinem — von 

Mumppelgarts wegen geben mussen *) 40 000 z 
Item er hat gekonfft die herrschaft Blabur- 

ren®) und kostet by . : 44 000 J 
Item Heyerloch hat er gepfandet‘) und 

kostet by . ? . 13500 — 
Item miner frowen von Katzenelnbogen v von 

Mumppelgarts wegen?) . R 8.000 Mr 
Item dem von Blamund und sinem bruder®) 6.000 » 
Item so kostet min herren das empfahen 

Mumppelgart —TF 4000 * 

80 hat min guediger berre gekoufft: 

Item umb Burkarten von Nippenburg sinen 

teil zu Heymertingen*) umb . 1400 4 
Item umb Georien von Nippenburg sinen 

teil an der kelter zu Butekein nmb 130 * 
Item umb herr Herman von Sachsenheim 

und sin miterben umb etlich gut, die des 

Struben gewesen sint'Y . .. 2500 * 
Item umb Burkart Druchsessen sinen teil 

zu Äningen') . 3400 = 





einer Shuldenlaft nadızmeiien, ba auch noch nicht bezahlte Bolten 
iR. 4) aufgeführt und Yeibgebinge zum Kapitalwert gerechnet find 
iR. 22). Der Zufsmmenbang dieſes Verzeichnifles mit der folgen: 
den Schagung laßt ſich mur vermuten. — Gin gutes Zeugnis für 
die Poltiit des Grafen Ludwig neben folgende Zahlen einer Auf: 
yeihnung im 8. Dausardhiv: bei der Teilung von 1442 übernahm 
Graf Ludwig 63050 fl. Schulden; bei feinem Tod (1450) waren 
es 202155 fl.; dazu hatte der Graf von der Schatzung noch bei 
80.000 fl. zu feinen Yebzeiten eingenommen; weitere 28000 fl. von 
Herzog Deinrich von Bayern für Das eingeldfte Gundelfingen er- 
halten, Andererieitö bat er von ber Seit der Teilung bis zu feinem 
Tod gelauft und eingelöft für 238070 fl.; fir Überlaffung von 
Waldorf, das bem Grafen Ulrich zugeteilt war, hatte er weitere 
8000 fl. Schulden übernommen, und außerdem hatte ihn Mömpel: 
gard by 20000 Gulden mer gestauden dann er davon gut 
gehabt hät. 

*) Brgl. Stalin 3 

*, Ebd. 

* Im Jahr 1446 erhielt Graf Ludwig durch das Xos Die 
bis dahin noch gemeinfamen Befigungen Mömpelgard nebft zuge 
hörigen Serricaften und hatte dafür feinem Bruder Ulrich 40000 fi. 
bezw. eine jährlihe Gült vom 2000 fl. zu bezahlen. Stalin 8 
S. 461. Nach dem Uracher Vertrag von 1473 wurde dieſer Schulb- 
brief an Ludwigs Solm Cberhard zurüdgeneben, nachdem biejer 
Römpelgard an hraf Heinrich abgetreten hätte. — Reyſcher, Staats: 
grundgeiege 1 ©. 478, 

s, Stälin 8 ©. 408, 

*, Hoigerloh wurde 1452 von Etzherzogin Mechtild um 
13 000 fl. aurüdgelöft, 

N Anna, die Schweiter der Grafen Ludwig und Ulrich, ſeit 
1423 verheiratet mit Graf Bhilipp von Hatenelnbogen. Stein: 
hofer S. Ti4; au den obigen 8000 fl. Stalin 8, 461 9. 2. 

) Sattler, Grafen II &. 158. 

9, Viral, OA. Beſchr. Leonberg S. 145. 

) Steinhofer II ©. Bi4; Stälin 8 S. 492. 

, Vrgl. ON. Beſcht. Böblingen &. 168. 


S. 438 i. 


Die bireften Staatöfteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 





St. M. Haubarchiv. 


Brgl. Stälin 8, 
Ebd. 
Steinbofer 11 
) Ebd. 
, Steinhofer 11S. 806 f. 
m, OU, Beſchr. Leonberg ©. 168. 
', Brol. Stälin 8 &, 482: es waren Eidenbaufen, Alten. 
Kommeldbadı und Degerſchlacht. 
) ON. Bejchr. Urach S. 158. 
Stälin 8, 492. 
ON. Beſchr. Hottenburg 2, S. 24. 

, Stälin $ S. 492, Der Haufpreis betrug 4000 il. der 
und 880 fl. Yeibgeding. 

”, Stälın 3 S. 4. 

*) OU, Veſchr. Urach S * 

” April 3; Stälin 3, S. 492. 

"+, Die Zahl hieß — 174000 
182 000 {ober 172000) torrigiert zu fein; 
die Summe 181955 fl. 

°T, Dorımler Pichtenftein, Wunbingen, Tuttlingen, 
Röglingen. 


(Heichyeitige Aufyeihnung. 
S. 492; Steinhofer 3 &. 851. 


s, 
9— 


S. 860. 


burg, 


m 


L2} 


daraus jcheint 
in Wirflicheit beträgt 


Schiliach 


Item Hansen vom Stein umb sinen teil zu 148 
Heymsshein ‘") 2000 zulden. 
Item der von Nuwnegk umb iren teil zu 
Heyınsshein ’*) 1700 — 
Item grave Heinrichen von — Furstenbarg fur 
die offenung zu Horuberg, des Hertzen 
teil ’*) Per 100 e 
Item Cunraten von Heraberg umbs sinen teil 
zu Hornberg®) . : 2400 ” 
Item Cunraten von Valokoustoin ib sinen 
teil zu Valkenstein 9 3000 = 
Item Berchtolden von Massenbach umb sinn 1441 
teil zu Hemmingen '"") : 470 = 
"Item umb Hansen Tufeln vier r dörffert®) 
umb . B 2800 — 
Item Wolfen BR Heintzen Schilling unb 
den zehenden zu Beringen ") 2000 Pr 
Item Luppfen und Karppfen ist gekoft’") um 7200 > 
Item Laurentzen Amolt umb sine reeht zu 
Valckenstein . a Mae Bu - 
Item Cunraten von Stetten umb Inte zu 
Messingen ’') . e 220 " 
Item Albrechten von Ya nenk — sine ‚recht 
zu Hormherg 32n "n 
Iteın amb Hans Herters teil ı zu une 14 
Neren und Talhein ®) BOUO n 
Item umb gliter, die gekoft dei zum sew 
zu Glatbach . RER 500 = 
Item Hansen von Geroltzegk a Lotsbätg 1000 — 
Item Hefnerhaslach ist — unb . 1000 . WW 
Item Ounwiler . 150 = 
Item umb den zehenden zu Zeyaingen 2). 36U 
Item nmb Jacob Hertern gekoufft sinen teil IH 
«u Tusslingen, Neren und Breytenholtz*) 12000 — 
Zumma umb das gekoufft iate?) 182000 gulden. 
So hat min herre geloset *”) 
— Summa: 30660 gulden. 


Die direften &taatöfteuern in der Grafſchaft Wirtembern. 


Beilage 3. Schatzungsergebniſſe von 1448.) 


Amt Bradenheim, 


Item die sehatzung zu Bracken- 
hein mit den ynwonern, prie- 
stern, usaluten, knechten und meg- 
ten ist an einer somm 
davon gepurt zu geben . 


48 89'/, guldin, 
219 '/, guldin 63 4 h, 


Haufen (mie Br, doh ohne Pr.) 10 280 fl. 13. 
Meimsbeim (ohne Pr.) 6438" /5 fi. 
Botenheim (nur mit E. und Aust.) 1326 fl. 1 ort. 
Kirchheim (ohne Pr.) 9486 fl, 53. 
Nordheim 2981 fl. 
Item von den ussinten, kucehten 

und megten hab ich nichts funden 

geschriben, 
Haberſchlacht (ohne Br.) 3214 fl. 10 4. 


4212 IR 75 
4710 fl. 108. 
10741 1 38. 


Dürrenzimmern (obne Br.) 
Gleebronn (ohne Br.) 
Güglingen (ohne Br.) . 


Biaffenhofen (ohne Pr.) 8 7248 fl. 
Weiler (ohne Br) . . 24402 fl. 103. 
Ochſenbach (ohne Pr) . . . . 1626'% fl. 23. 
Eibendbad (mit E, und Aust.) . 2179 fl. 83. 
Hafnerhaslach (mit E. und Ausl. 22471 fl. 6 4. 
Spielberg (mit €. und Ausl.) 625 
Rodbah?) . . . 2 59714, fi. 
Srauenzimmern (ohne ®r) 2010 f.T A. 
Gartach (ohme Pr.) . 8048 fl 48. 
Niederbofen (ohne Br.) 2796 fl. 1 ort. 
Stetten (ohne Br.) . : Er fl. 
Suma: "ins 820 gulden, 


) Das vorliegende unvollftändige Verzeichnis ijt erft fpäter, 
vielleicht zur Borbereitung der Schatung von 1463 oder 1470, 
sufanmiengeitellt worden, wie ſich aus ber Bemerfung zu Norbheim, 
Amt Bradenbheim ergibt und wie es ſchon bie Handſchrift wahr: 
fheinlih macht. Die Datierung wäre unmöglih, wenn ſich nicht 
unter den Scagungöbichern von 1470 unter Gröningen neben 
dem von 1470 noch ein anderes befinden würde, das für Sröningen 
unb einige umliegende Orte genau bie im obigen Verzeichnis ge 
nannten Summen angibt. Diefes Gröninger Schahungsbuch laßt 
ſich datieren. Daß es älter ift als 1470, ergibt ſich daraus, daß 


manches alö vorhanden erfdeint, was 1470 als vergangen ers - 


währt mirb (z. B. Anbaber von Höfen); die zwiſchen beiden bes 
ftehenden Unterjchiede find jehr groß (S. 91 R. 6). Tas ältere ents 
hält bei Mündingen noch den Befig des Aloſters Zwiefalten, der 
1454 an Wirtemberg vertaufht wird. Sodann enthält das Grb⸗ 
ninger Schagungsbuch von 1470 zahlreiche Bemerkungen über bie 
dortige Schatzung von 1448, die ſamtlich mit unferem Bud, über: 
einftimmen, und offenbar hieraus entnommen find, Eine 
genamere Datierung ergibt dann noch eine Auseinanderfegung 
zwiſchen Wirtemberg und Heilbronn über die Echagung von Heil 
bronner Gitern in Nordheim. (Urfundenbuch der Stabt Heil 
bronn I Ar. 672); die Schahung ift im Märy 1443 im Gang; 
im April werben ®üter mit Beſchlag belegt, alfo war wohl der 
erfte Zablungstermin jhon abgelaufen. Ein Verzeichnis über bie 
Schulden der Urader Linie von 1442 an nennt als Ertrag der 
Shagung unter Graf Ludwig dem Alteren: by 80000 gulden. 
Dies ift aber nur der zu Lebzeiten Ludwigs des AÄAlteren einges 


IL 109 
Amt Urad. 

Item der schatzung zu Urach mit yowo- 

nern, ussluten, knechten und ınegten 

ist an einer somm 62878 8 10 2. 
Upfingen (mie Ur.) 301. 2. 
bülben (wie Ur.) 1201 23. 
Sirchingen (wie Ur.) 1266'/, @. 
Hengen (mie Ur.) 1278 16 4. 
Seeburg (wie Ur.) 1505 . 
Mittlingen (wie Ur.) 2970. 9. 
DBleichftetten (nur mit ©.) . 506 „ 

: Dettingen (mie Ur.) . 20778 „ 16 „ 
Glems (wie Ur.) . 395. 4. 
Eningen (wie Ur.) 16462 „ 15 „ 
Sondelfingen (wie Ur, ohne Kust.) 690 „18a 8. 
Mepingen (wie Ur.) EI TE 
Böhringen (mie Ur). 8403 8 11 2. 

: Zeiningen (wie Ur.) 10889 „ 19 „ 
Donnjtetten (mie Ir.) 4839. 6. 
Feldftetten (mie Ur.) 3861 1. 
Laichingen (wie Ur.) 20518, W 
Sontheim (mie Ur.) . 50655 8. 
Mehrftetten (mit &, und Aust.) . 2735 „ 16 „ 
Böttingen (wie Ur.) . 2365 6N. 
Auingen (mie Ur.) 5460 G 4. 
Gruorn (mie Mr.) 3006 „14 „ 
Traiffingen (mie Ur, ohne n). 1823.12. 
Rietheim und Dottingen (mie Ur.) . 2450, T. 
MWünfingen . 24 768 „ 
Dapfen und Stetten tooie Ur) 2892 „ 16. 
(Open:)Waldftetten (mie Ur., ohne Aust). 2804 „ 
Somabdingen (wie Ur.) - A i 254 „ 17 „ 

Offenhauſen (mer An. u. M.) 12.5. 
Gachingen (mie Ur.) m. 5. 
Lonfingen (mie Ur.) . 3903 „ 12. 
Wurtingen (mie Ur.) — 3725 „ 
Obmaftetten (mit E. und Ausl.) Ss4. WW. 
Kotyiftetten (mie Ur.) . 1026 „ 12. 
Bernlod (mie Ur, ohne Ausl,) . 3m „ 
Weivdelftetten (mie Ur.) . 23595 „ 16 „ 
Nuifra (mit E, und Aust.) 1298 „ 
Wägerlingen (mit €.) . 1756", ®. 
Zeigelhufen (mit €.) 640 8. 
Undingen (mie Ur.) . 3483", #. 
Freiengftingen (mie Ur.) 3207 R. 
Grofengftingen (mit €.) 1760 „ 
Holgelfingen (mie Ur.) . 1750 „ 10 2. 
Honau (mit E. und Aust.) 1617. 2. 


gangene Ertrag; denn es werden für Die Zeit von Ludwig des 
Alteren bis Ludwig des Jüngeren Tod (145057) im gleichen Zus 
ſammenhang noch weitere 11800 gulden verrechnet, damit von 
der alten ussstenden schatzung — die min gnediger herre selig. 
uwer guaden Eberhards d. A.] vatter, nam und aölich somm 
gelts erst nach sinem tod yobracht ward — verbrieft schul- 
den bezalt sind; der Geſamterirag war allo 91800 Gulden. 

) Dadei fteht: item Badbach hat nit naslat, kmecht 
noch megt, 


It. 110 


Oberhaufen (wie Ur.) 


F 301. A WA. 
Unterhaufen (mit E. und Aue) 


s31l6 „ 
Pfullingen (wie Mr.) 212831 „ 
Pliezhauſen (mit €.) 27.1. 
Rieberih (mie Ur.) . 2298.10. 
Bempflingen?) (mit E.) k 1727 . 
Mittelftadt (mie Ur. ohne Ausl.) 2. WB. 
Reuhauſen: Item die von Nuwhusen hand 
geben an einer somm 200 gulden. 


Nota hernach stett — 
was von den ussluten in das ampt 
Urach gehörig dargelegt ist: 


Tie diretten Stantsftenern in der Srafichaft Wirtembern. 


Item von dem schultheissenampteo za Mun- 


Amt Ybröningen. 


Item der schatzung zu Groningen mit ynwonern, 


ussluten, knechten und megten iet 
Möglingen (mie 6G.) 
Mündyingen (wie ©.) 
Oßweil (nur mit €.) 
Tamm (mit E. und Ausl. a 
Schwieberbingen (mit E. und Aust.) . 
Bilfingen (wie &,) . . . 
Eglosheim (mit E. und Aust.) . 
Bilugfelden (wie ©.) . 
Unterriegingen (aigen Int) 
Heutingäheim und Geifingen (aigen u). 
Bietigheim (mie ©.) — 
vöchgan (mit E. und Ausl,) . 


Amt Herrenberg. 


Item der schatzung zu. Herremberg mit ynwonern, 
usslnten, knochten und megten ist an einer somm 64711 guklin I ort 18 ® 172. 


Afftätt (mit E. und Aust.) 
Sültftein (mit E. und Ausl.) . 
Remmingsheim (mit €. und Husl.). 
Wolfenhauſen (mit &) . 
Zailfingen (mit €) . 

Aayh (mit E. und Aust.) . 
Haufen (mit E, und Ausl . 
“örtringen (wie 9.) - 
Aufringen (mit E.) . 
Möndberg (mit €. und Aus.) 
Robrau (mit €) . 

Rebringen (mit E.) . 
Kuppingen (mit €.) . 

Hasladı (mit E, und Aust.) 
Oſchelbronn (mit €.) 

Iefingen {mit €.) 


Altingen: item mins herren armlat 3 zu Altiogen bänd getedinger unb 200 fur ir schatzung. 


Amt Xeonbera. 


Item der schatzung zu Löwenberg 
mit den ynwonern, ussluten, kneehten 


und megten ist an einer aomm . 29365 fi. 
Renningen (mie ©.) 11546 „ Borti@42 
Diyingen (mie £.) 8160 „3. 
deimerdingen (mie v.) 7616 .3 „ Bir. 


”) Brgl. Beil. 29, 1, 
*) (Heide Hand, andere Tinte, 


singen aber die naslırt 8110 4 22. 
Item Claus Buwinans ampte, das vor Knoll 
inngehabt hat : 10186. 4. 
ltem des Strubingers ampte zu 1 Erpfingen, 
das Hennsslin vor inngehabt hat 28341. 4, 
Item Heintzelmans ampte zu Steinhulw, 
das vor auch Hennsslin inngehabt hat 365. 2. 
Item Benz Bucken ampte hat dargelegt 2027 „ 10 . 
Item Heinzen Oberstetten ampte hat dar- 
gelegt 842. 
Summa: MR. 
55 878 gulden Bort 2258 77,8 
ETW „ 768 „ u 
773 „ 1719. 14#6h. 
360 . 1 ort 26, il, 
44 „ 8, 571. 6, 
2365 „. 1. 246. 14. 
310 °, L,. 1097.31, 
223 „ 1. 670 „ 
10 „ - 142: A. 
19 .„ 3ort 
DT u Ko; 
80 643 6. AIIA. 
568. -- 667 „ 
1238 . 
BIT „ BR. 2.4, 
880 . 1. 
2383',, . 
2541 „. 
1680 „1 
BB 5. 1, 
1045 „ 3. 3. 7. 
52527, „ 
418 .„ 1. 
BE . 
FT! „ 
7618.. 
1678 . 
3865 „ — — 8, 
1215 „ 1, 
Auteöheim (E. und Ast.) 8286 fl. 14 4. 
Bünflingen inur €.) 346, H. 
Nußdorf (E. und Ausl.) . BLU FER 10 2. 
Gebersheim (mie %.) 244 „3 ort. 
Maimsheim (mie %.) 5739 „ 
Höfingen (mie £.) r (Zahl wicht angeneben). 
Riet (mit E. und Aust.) . 3.085 ji. 
Mönsbeim (mie x.) 6 784 „ 1), ort. 
Eitingen (wie %.) ; 10 684 A. 
Hirſchlanden (mit E. und Aust.) 1636 ji. 


1463 


Die direkten Stanteftenern in Der Mrafihaft Wirtemberg. 


Gerlingen (wie 2.) . 18 270 ft. B ort. 
Hemmingen (mit E. und Aust.) (nicht angegeben). 
Weil (wie &.) TEN HE. 


Nota von eigenlaten. in das ampt Löwenberg gehörig: 
Simmozheim*) 1535/. fl. 1 ort; Münklingen und Haufen b44'/, fl.; 
Merklingen 19372'/, fl. ort; Hengſtetten 1478 MH. 1 ort; Dad 
ingen 131 fl.; Gechingen 739 fl. 1 ort; Eberbingen 1186’, fl.; 
Hochdorf 925 |. 


Amt Tübingen. 
Item der schatzung zu DIN mit 


den yawonern iSabt jehlt). 
Walddorf (mit E. und Aust) . 2084 fi. 40 V. 
Degerſchlacht (mit E. und Xusl.) . 1486 „ 
Sickenhauſen (mit €, und Aust.) . 1580, fi. 
Weilheim (mit E. und Yusl.) . 1485 fi. 
Pfäffingen (mit €.) ö02 „ 
Hagelloch (mit €.) 2026’ fi. 
Entringen (mit €.) 8702 H. 8", 8. 
Dferbingen (mit €. und Ausl.) 1385 fl. 8 ort. 
Altenburg (mit E. und Aust.) . 595'/, fl. 
Derenbingen {mit &, An. n. WM) . . B159M.Lort 60 A 10 2. 
Dußlingen (mit E. und Aust.) . 12587 „ lort. 
Aildhberg (mit €.) An 1562", #. 
Rehren (mit E. und Ausl.) 500, . 
Breitenholz (mit €) . 2399 fi. 
Jeſingen (mit €) . En 5776'% A. 1 ort. 
Oſchingen (mit E. und Ausl.) . . HORB „ 
Noöffingen (mit E. und Aust) . 10740 fl. 1 ort. 
Belien (mit €.) 2050 „ 
Jungingen (mit €.) 2645: fl 
Bönningen (mit &, und Aust.) 8741 fl. 8 ort. 
Starzeln (mit €.) . 2080" fl. 
Haufen {mit E.) 1132'% „ 
Killer (mit €.) . 199"), . 
Bühl (mit €) . 266", „ 


Nota hernach steht geschriben, was die eigenlut in das 
ampte Tuwingen gehörig und die usserhalb des ampts ge- 
»essen sint, dargelegt hand, nemlich: Sinterweiler, Rübgarten, 
Gomaringen, Mähringen, Aufterdingen, Nettenburg, Oſchelbronn, 


*) Immer vor der Jahl: ist dargelegt... : 


11. 111 


Dirrlingen, Hemmendorf, Voliringen, Rewften, Oberndorf, Wantheim, 
Talheim, Rottenburg. (Beträge nicht angegeben.) 


Amt Hoienfelpd. 


Item die von Rosenveld hand geben 


ungeschätzt —— Be 
BWitterähoufen: itern die von W. sint 

uberkomen und gebent 155 guldin 

und solich nberkomen ist darumb 

gescheen, das sie dem gutzhuss 

Alperspach zugehorent. 
Iſingen (mit €, An, M) . 2726 fl. 6 I. 
Leidringen (mit E., Kn. M.) 5105 fl. 
Bideläberg (mit €.) 3380 fi. 
Brittheim (mit €.) f 102o, | 
Vöhringen (mit E., Ausl, Am, MR) . 14687 fl. 
Tübingen (mit E. An, M.} ; . 224 „ 
Bernfelden (mit ©, Aust, Mn, Pi 10254 „ 
Haufen (mit E., An. M.) 4268 fi. 
Weilheim (mit E.) 841 fl. 
Aifteig (mit €, und Aust.) 3110/. fl. 


Zrihtingen: item die von Truchtingen sint uberkomen 
und gebent 70 A; und das ist darumb gescheen, das sie 
Wolffen von Rosenveld pfändswise steen, 


Umt Dorniteiten, 


Item der schatzung zu Dornstetten 
ınit ynwonern, usaluten, knechten 


und inegten ist an einer som: (nicht angegeben). 


Baiersbronn (wie D.) [ 6012 fi. 18 €. 
Bejenfeld (mit €, Ar, DM.) 1988 „ 

Ger . . 70 . 
Bfolpgrafenseiter ine 2). a 255.07 A. 
Aach und Benzingen (mit & und Aus) 80 „8 2. 
Untermwsbac (mit €.) . 0 „ 

#rüntal (mit &, Sin, M.)., 1704 „10. 
Hallwangen (wie D.) 

Slatten (mie D.) . 1850 — 


St. Yandfteuern 1,* 


* Das Büdlein fauın balb gefüllt 


Beilage 4. Zur Schabung in Wirtemberg— Stuttgart, 1463.') 


Was die armen lüt von Schorndorf und im ampt 


Mei 2 darzu gehörig minem gnedigen herren an siner erledigung 


) Zu der Wr Stuttgarter Schapung von 1468 vrgl. den 
Schluß einer eben bis 1468 reihenden Stutigarter Stiftächronit, 
wo über bie Gefangenſchaft Ulrichs berichtet und dann gejant wird: 
Jdarnach muosst in ain landschaft lesen umb ain schwere 
some geltz und also ward er ledig und kame wider gen 
Stuotgarten in sin stat uf dornstag nach sant Jürgen tag 
April 28] 1469, Württ. Jahrbücher 1964 2. 261. — Ferner ben 
Revers des Grafen Ulrich gegen Schenner gen. Färber von Wild 
berg wegen ber Schagung von defien armen Leuten zu Altbulach 
und Oberhaugftett, von 1468 Mai 10, ſ. o. S. 2 #. 5; Sattler, 
Grafen 3, Beil. B. — Dazu den Revers bedielben gegen den 
Propit von Dentendorf: Wir Ulrich grafe zu Wirtemberg ete, 


geben wollen, angefangen an mentag des heiligen vrutz 
abend inveneionis anno ete. 68, 


tnen kant, allermenglich, als der erwirdig unser lieber ge- 
vatter und getruwer hern Bernhart von Buwstetten, bropste 
zu Denkendorf, uss sinem besundern guten willen, wiewol er 
des nit schuldig gewesen ist, in vergangen zyten ıns ge- 
gondt hat an unser erledigung usser unser gefen- 
knis etc. ein schatzunge des zweintzigisten 
pfennings von sinen und sins gotzhuses armen Iuten des 
dorfs zu Denkendorf zn nemen, die sie uns ouch erberelich 
gegeben haben, das uns von demselben bropste und sinen 
armen Inten nit zn kleinem gefallen kommen ist und uns 
billich zugepurt, gegen inen und dem genanten gotzhuse 
in gnaden zu erkennen, da bekennen wir wissentlich, das 


I, 112 


Schorndorf Stabi . 1 fe 
(darunter 12 Vrieſter: ah Ar 
Winterbach . Br il. 
Gerabftetten 114'/2 fi. 
Gombah .» 2 1. 
Groß⸗ und Aleinbeppadı . 277’, fl. 
Endersbach 153 Al. 
Strümpfelbab . 132 A 
Beutelsbach 331/. ft. 


die obgenanten des gotzhuse Denkendorf armen lut sölich | 
‘ findet fi unter ben Quittungen eine Anweiſung des Grafen Ultich 


obgemelt schatzunge uss irem guten willen und nit uss einicher 

gerechtigkeit uns gegeben haben... — Stuttgart, 1466 (am 

sambstag vor dem sonntage trinitatis) Juni 4. — St. Hep. 

Dentendorf, Or. Ba. — Endlich noch folgende Anmweifungen : 
Ulrich, grave zu Wirtemberg ete, 

Vogt zu Cannstatt! Gib Hannsen von Helmstatt von 
der schatzung des zils yetzo gefallende uff pfingsten, 
28 guldin fur ein (alb pferit, das wir umb in erkonfft hand. 
Geben an donratag vor der pfalfen vasnacht anno ete. 65. 


Beilage 5.') Einleitung zu einer Schatzung in Wirtemberg — Uradı.?) 


Item das man zum ersten an yedem ende sag und ert- 
zele zum besten mins gnedigen herren nott, darumb dann 
»inen gnaden solich stur und hilf zu niomen ein notdurfft sy. 

Ir werdent sweren, das uwer dartzulegen und zu er- 
kennen zu geben, was und wievil ir abend au husern, 
ackern, wisen, wingarten, hofen, zinsen und gulten, an lehen, 
an win und korn, an barschaft, an schulden und huserat, 
an ligendem und varendem gut, und sonder was ir hand 
nutzit ussgenomen, und das also uf dieselben aide zu ver- 
sturen und nutz zu verswigen. Und solichs alles wie vor- 
stet und was ir hand, nutz ussgenomen, mag uwer yeder an 
einer somm darlegen oder yeglichs besonder, wells dann 
einem yeden aller fugliehest ist; dann wiewol unser gnediger 
herre lieber hett, das ein yeder sin gut, ligends und varends, 
au yeglichem stuck besonder darlegte, inmassen wie dann 
in der nechsten schatzung ouch gescheen ist, s0 will doch 
derselb unser gnediger herre uch und allen andren den 
sinen zu gnaden und zu willen zu uch setzen nad 
stellen, das uwer dartzulegen an einer somm oder yeglichs 
hesonder, wie dann vorsteet, 

Und dis hernach geschriben ist uch ussgenomen und bindan- 
gesetzt, das ir das nit bedörfent versturen noch darlegen, 
nemlich hamasch und was zu der wer gehört, und frowen- 
eleider, der ein eln umb ein pfund und darunder, und mann- 
kleider, der ein eln nmb ein halben guldin und darunder 


Aufſchrift gleichzeitig oder wenig Ipäter: artikel der lant- 
schaft furgehalten, wie man schetzen soll. Won fpäterer Hand 
wiederholt: 1464. 

*) Daß biejes Stud im die Uracher Yandeshälfte gebört, er: 
gibt ſich aus der zeitlihen Differenz (R. 7) von ber Stuttgarter 
Schatzung (Beil. 4), die ſchon im Mai 1469 in vollem Gang ift, 
ſowie aus der Ilbereiuftimmung mit einigen Urkunden Des Uracher 
Teils in betreff des Zahlungstermine und Schuldenabzugs {R. 9 
Manche Ähnlichkeit hat unfer Stüd, namentlich der Schlußabſchnitt, 
mit der Einleitung einer Schapung im Stift Speyer im Jahr 1440 
(Zeitfchr. für die Geſchichte des Oberrhein 1 (1850) 3. 166 fi.) 





Tie Direften Stantsfteuern in der Grafſchaft Alirtemberg. 


Baltmannsweiler . 206 fl. 
Urbach 215 Al 
Dauberöbronn . 66%, fl. 
Schornbache 100%, fi. 
Audersberg . 19 A 
Schlichtenweiler 28%, fl. 
Pluderhauſen Kr, fl. 


Aumma summarım 4120 fl. 
St, Rep. der Herrſchaft Frinde.”) 


St. Quittungen. H. Dr. Pg. Reſt des aufgeht, Siegels. — Ebenio 


dat. 1463 (an sant Jacobstag) Auli 25, an den Bogt u Ei: 
berg, von dem jegigen schatzgelt einiges für Heinrich von Im, 
auf deffen Yeibgeding gnehend, zu bezahlen. — Dr. — Bfingiten, 
das vielleicht auch ſchon 1463 als Ziel beftimmt war, fiel in dielem 
Jahr auf den 29. Mai. — Über das Schidjal von Gruibingen bei 
dieier Schatung oral. Reuſcher, Finanzgeſ. 23,2 S. KNXIX; ober 
S. M R. 6. 

Einꝛeln aufgezählt im Diöyelanardıiv von Schwaben 16 2.8. 


[1463 Ende oder 1464 Anfang.) 


gekouft sint, Was aber frowen- oder mannskleider sint, 
da ein elen höher und turer dann wie vorstet gekouft ist, 
die sollent von uch nach irem werde®) ouch dargeleit und 
versturt werden. 

Es werdent onch alle uwer knecht und megt, die un 
sers gnedigen herren siet, versturen ihre löne und was sie 
haud;*) aber die knecht und mägt, die fremd und nit un- 
sers gnedigen herren aint, werdent allein versturen ir line; 
doch ob ir einer oder mer aturbar güter in unsers gnedigen 
herren land ligen hett, der oder dieselben knecht oder megt 
wenlent sölick gut ouch (darlegen und versturen. Und son- 
der so git man uch “allen wie ir dastend in die aide, sälich 
knecht und wmegt, auch ir löne und war sie hand, in der 
mass wie vorstet furzubringen zu der zit, so dann uwer 
yeder das sin darlegen wirdet, und nemlich uch funfen 
oder ılryen, die dann by den sachen zu sitzen geordent and 
erwelt sint, das ir daran manent und sAlichs sagent, woril 
uch dann darumb wissent ay. 

Man git uch ouch allen in die aide und sonder uch 
funfen, wer es, ob uwer einer oder mer vatter, muter, kinde, 
swester, bruder oder saust frund hett, die eigen gut hetien 
und nit im land oder sust nit anheimsch werent oder kran- 
keit, jugend oder ander sach halb nit hie gegenwertig stun- 
den, das ir die all und auch ihr güt furbringent. 

Es sint ouch fünf oder dry (ete.) under uch erwelt, die 
da zu end uss by uwerm darlegen setzen werden, also ob 
sie beduchte, das uwer einer oder mer minder darleite dann 
er solte, das sollent sie una sagen und auch dem- oder den- 
selben daruf slahen, sovil sie bedunkt zimlich sin, Will 
dann einer inen volgen und sovil darnf slaben als sie vor 
in hand, das mag er willigen und ouch wol tun, im an sinem 
ayde unschedlich; welicher aber des nit und by sinem dar- 








) Folgt durchſtrichen: und gut, 

*, Folgt durchſtrichen: nasgenomen hamasch und was un 
der wer gehört, und oneh eleider, mit dem underscheid, 
wie vorstet, 


Die direften Staatsſteuern in der Graffchaft Wirtemberg. 


legen beliben wölte, so ist uns empfolhen, den- oder die- 
selben uf stund anschriben und nach allem sinem gut, ligen- 
lem tnd farendem, vlissig frag haben zu lassen, und erfunde 
sich, das er minder dargelegt und im billich daruf slaben 
lassen hett, so will unser gnediger herre den- oder dieselben, 
die sölichs teten, umb solich somm, die er dargeleit hat, usa- 
losen und sich alles des sinen underziehen lassen oder aber 
der statt oder dem dorf solich usslösung gonden, Darumb 
#0 wöll uwer yeder alles sin gt, nutz ussgenomen dann 
harnasch and was zu der wer gehört und ouch kleider mit 
dem underscheid, wie uch dann hievor verlesen ist, gerecht 
darlegen, nutz verswigen und ouch kein geverde darin 
suchen noch triben und den alde, den ir swerend, darin 
ansenhen. 

Item wer nutz hät, git ein ort, 

Insonder git man uch funfen oder dryen ete. in die 
aide, uch selbs ouch zu sturen und dartzulegen in aller der 
mass, wie dann hievor an diesem zodel verlesen ist worden, 

Man git uch och in denselben aide, ob da yemand 
were, der sich minder darleite dann ir meintent das er 
hette, das ir uns das zu yedemmal sagent und furbringent. 
Wer es ouch, ob uwer einer oder mer furgenomen und 
dartzu geben wurde güter zu schätzen, es wer uber wenig 
oder vil guts, da git man uch auch in den aide, die nach 
dem glichsten und billichsten zu schetzen, getruwlich und 
än alle geverde. 

Ouch, lieben frunde, wiewol mins gnedigen herren not 
als ir dann die am anfang eigentlich wolgehört und ver- 
nomen hand, ervorderte und heischte, uch und andren den 
sinen umb die somm gelts diser uwer hilf und stur nit lang 
»il zu geben, noch dannocht das ir und ander die sin dest 
williger syent, ouch solich gelt dest bass ufbringen und 
geben mögent, so will uch sin gnad die somm gelts, so ir 





im vor etwielangem an den 14000 guldin gelihen hand, an | 


nwer somm abgeen lassen ımd uch umb die ubrigen somm 
vier jar zil geben und demnach ®) wirdet sich gepuren, sölich 
somm gelte, sovil der dannocht uber die somm, so ir an 
den vorgemelten 14 000 guldin gelihen hand, uberigs belibt, 
zu bexaln z& funf zillen, nemlich z& iedem zil ainen funfteil, 
und wirdet das erst zil uf den wisen sonntag nechstkompt; 
an demselben zile uch dann och abgeen wirdet, was ir 
yetzo uf Martini an den 4000 guldin gelihen hand, also das 
ir sovil dann z& mal an dem ersten funfteil destminder 
geben bedörfend; das ander zil wirdet dann* darnach uf 
sant Martins tag nechstkompt und darnach alle jar uf jeden 
nechstkowenden sant Martins tag ain zil, bis das die somm 
gelts gar bezalt wirdet, und wirdet das letst zil usgeen uf 
sant Martins tag in anno 67°, das wirdet von sant Martins 
tag nechstkompt uber druw jar.’) 


Rach dieſem Wort beginnt mit einer neuen Seite zugleich 
eine neue Dandidrift. 

*) Bon Hier bis zum Schluß dieſes Abſatzes jteht am Ende 
des Stüdes und ift bierber verwieſen. 

) Aus dieſen Terminen ergibt ſich für das obige Stüd die 
Anfegung zwiſchen Dartini 1468 und „weißen Sonntag“ (Februar 19) 


1464. Der Ausdruck „jegt auf Martini“ und die Ermägung, dab | 


Bürttemb. Jahrdächtt 1904, Heft 3. 





u. 113 


Nota was knecht und mägt sint, die nit anders hand 
noch darlegent dann ir löne, die werdent das halbteil des, 
s0 inen von sÖlichen iren lünen zu geben gepurt, geben 
yetzo uf den wissen sonntag nechstkompt und den andern 
halbteil darnach uf den nechstkommenden sant Martinstag; 
aber die knecht und mägt, die mer und ander güt dann ir 
lön darlegend und versturent, die sollent och zil haben die 
vier jar wie vor stet, 

Item desglich wer och nit mer git dann 1 ort, der 
wirdet das och geben halb uf den wissen sonntag nechst- 
kompt und das ander halbteil darnach uf den nechstkom- 
menden sant Martins tag. 

Item an ieglichem ende zu manen an der edellut, 
priester und ander gulut sturbare guter in derselben statt 
oder doris marck gelegen®), das die ouch verschetzt und an- 
geslagen werden, wie dann vormauls och gescheen ist. 

Disen ardickel och zü lesen am anfang oder des 
inhalt aust zu sagen: 

Och, lieben frunde, das ir erkennent und merkent, das 
unsor guediger herre die somm gelts, die sinen gnaden von 
uch werden sol, nit anders bewenden und komen lassen 
wil dann an die hoptschulden, davon dann im und allen den 
sinen, wa die lang also unbezalt solten ansteen, grosser 
schad und bekumbernus möchte erwachsen, so hat sin gnad 
soliche vor im und ist och siner gnaden meynung, in der 
mass wie hernach steht: item das ainer, zwen oder dry von 
der lantschaft gewelt werden, also wann die schatzung zü 
ieglicher zyt wie vorstet geantwurt werde, das alsdann 
allweg dieselben von der lantschaft daby sien und sölich 
gelt in die behaltnus helfen tun und och ainen schlissel oder 
zwen dartzu haben, und wann es sich gepure ain bezalung 
z& tund ainer hoptschuld, das dieselben von der lautschaft 
aber daby syen, so man das gelt, das dann z& derselben 
beralung gehöre, herusniemen wölle, und desglichen och 
syen by der bezalung, damit also on des landes wissen und 
och on der gemelten von der lantschaft bysin von der 
schatzung nichtzit verendert, och von inen ain bezalte hopt- 
sehuld nach der andern verzeichent werden möge, dadurch 
sie ain gantz wissen haben, das die schatzung niendert 
hinkom dann an die hoptschulden. ®) 

Stuttgart. Ständifches Archiv. Gleichzeitige Aufzeichnung. 


bis zum erften Ziel noch einige Wochen bleiben müffen, machen 
Ende 1463 wahriceinlicher. 

") Hieraus ergibt fi, daß die Steiterpflichtigen der einzelnen 
Gemeinde, nicht etwa die des Amtes, in bem vorliegenden Stück 
angerebet find, 

) Rad einer Aufzeichnung von 1464 (quinta feria ante 
divisionis apostolorum) Juli 12 fchenft Graf Eberhard denen 
von Wildbad die Schaktung, so sie sinen gnaden yetzo uber 
das, das sie vormals geluhen hand, geben solten. — Dr. &t. 
Rep. Wildbad. Pp. — Tübingen, 1464 (uf mentag vor Nicolai 
episcopi) Dezember 3 quittiert Graf Eberhard, daß der Boat Lud⸗ 
wig Safenberg dem Yandicreiber Jalob an der schatzung, #0 
uns das ampte Urach uf saut Martinstag nechstvergangen 
zu geben schuldig worden ist, 1648 Gulden gezahlt babe. — 
Or.; dabei weitere Quittungen über diefelbe Schahung bis 1468 
(an fritag nach sant Sebastians tag) Januar 24 reichen, 


15 


1. 114 


Die direften Stoatsftenern in der Graffchaft Wirtemberg. 


Beilage 6. Schabungsordunng von 1470 November 19.') 


Uf sanet Elsbethen tag anno domini 70 ist abgeredt 
uf gevallen myns guedigen herren, das die schatzung und 
sachen darzu dienent furgenommen und gehalten werden 
sollen, inmaussen hienach davon geschriben statt. 

Des ersten soll der ayde der schatzung dem ge- 
maynen man furgehalten und vorgelesen werden: 
Ir werdent globen und zu den hailigen schweren, alles 


uwer gut, es sy barschaft, cleinot, schulden, ligend oder | 
' farend gut, die sollen das verschätzen inmaussen wie andere. 


farend, gar nichtzit ussgenommen noch hindan gesetzt, von 
stuck zu stuck darzulegen, wie lieb uch das sye nach dem 
werd, und mynem gnedigen herren das zu verschätzen und 
ye den zwainzigesteu pfenning davon’zu geben uf dry die 
schierstkommenden sant Georien tag ungeverlich; doch so 
bedörfent jr claider, harnasch, wauffen und geschutz nit 
verschätzen. Und ob uwer einer oder mer sin gute nit 50 
vollig darleite, als myn guediger herr oder die sinen meinten 
billich sin, so mag sin gnad den- oder dieselben uslösen umb 
die somm, als sie sich dargeleit hetten, und (!) uf die vor- 
gemelten druw zile alles one geverde. 
So werden die amptlut, riehtere und ander, so an 
yedem ende helfen schätzen, den vorgemelten eyde 
onch tun und darzu dis nachgeschriben stucke 
schweren : 
Ir werdent ouch schweren acht zu haben wie ain yeglicher 


sin gut darlege, und wa uch bedüchte, das sich yemanda | 


nit gnüglich darleite, das zu melden und mynem gnedigen 
herren oder sinen räten gegenwertig zu offnen. 

Item Jen gemainen mann schweren zu laussen an 
allen enden und des ganz niomands zu vertragen. 





Item ein person, die nichzit hat, soll geben ain gullin 
oder 1 ® oder '/, guldin oder 1 ort nach yeglichs ge- 
legenheit, 

Item ein yeden dienstkneeht und onch dienstmagt, die 
da nichzit anders hand dann iren lidlon, will myn gnediger 
herr vertragen, solich ir iön zu verschätzen; aber weliche 
dienstknecht oder mägt, sie syen ledig oder in der ee, sust 
ander gut ouch hetten damm ir löne, os were ligend oder 


Item wa einer werklich gut inhat und schulden halb 
sich fur nichtzit darlegen will, das soll nach gelegenheit 
siner sach angesenhen werden und wie er sust in sture und 
lantschaden gehalten wurdet. 

Item die schätzer sollen an yedem ende, ce sie von 
Jdannen schaiden, die schatzung summieren, die ganz vol- 
lenden und nichzit ansteen laussen. 

Item wa man geschätzt hat, soll den amptluten ernst- 
lich bevolhen werden, nyemands hinwegziehen zu laussen, 
er hab dann zuvor die schatzung bezalt oder darumb ein 
benugen getan; dann wa er dem nit nachköme, wolle man 
der zu im warten. 

Item das ouch an yedem end ein buch der sehatzung 
genomen und vuch eins in dem ampte gelaussen werde. 

Item ob es sich begeben, das sich einer oder mer wi- 
dern wurden sich schätzen zu laussen, daran sollen sich die, 
so da schätzen werden, nit keren, sonder mit dem- oder 


‚ denselben daran sin mit guten, zuchtigen, beschaiden worten, 


Item zu den reten myns gnedigen herren, so zu der | 


schatzung werden geordent, sollen an yedem ende vogt, 


keller, zwen von dem gericht und einer von der gemainde, 


den am maisten von den gütern wissend ist, oder mynder 
oler merer, wie dann gelegenheit eins yeglichen ampts er- 
vordert, gezogen nnd gebrucht werden. 

Item man soll an yedem ende die schätzer vor den 
andern schätzen und dest harter anziehen, desglyehen den 
amptmann. 

Item wa die schätzer yemands understeen werden uszu- 
lösen, so sollen sie macht halıen, das uslösen nachzulanssen 
oder infuro nach billichen dingen zu schätzen. 

Item ein yeglich sturbar gut soll schatzung geben, es 
sy dann von myner guedigen herrschaft schinbarlich mit 
brief und sigel dafür gefryet; sust sol man sich nyemands 
decheins herkommens gebruchen laussen, 


#) Gleichzeitige Aufihrift: ordnung die schatzung einzu- 
pringen 1470. — Daß dieſe Ordnung in den Uracher Landesteil 
gehört, ergibt ſich aus ber Ülbereinftimmung des Schluſſes mit 
Beil, 7, ferner aus der Zeit: die erften Ämter werden in Wellrach 
gegen Ende des Jahres vorgenommen, während in B.-Stuttgart 
die Schatzung ſchon am Anfang bed Jahres im Gang iſt; ©. 81 
N. 9 





sich schätzen zu laussen, und inen daby sagen, ob sie 
meynten, des nit schuldig zu sind, so mögen sie sich nach 
sulicher schatzung zu mynem gnedigen herren fugen, zwyfel 
inen nit, sin gnad halt sich darinne geburlich, Und solichs 
ist gut zwayer ursachen halb; item die ein, solte man mit 
den gemelten, so sich also widern wurden, wit dem schätzen 
nit furfaro, so brechte solichs lengerung; die ander ursach, 
das solichs ander unwillig machen möchte, 

Item gedenk in allen stetten antwurt der munz halb 
zu fordern, was darin ir meinung ayg, och der wingarten 
halb.?) 

Item in welicher statt und ampte die parthyen sich 
versenhen Jarinne zu vollenden, so sollen sie alwegen dem 
amptmann der nechsten statt, dahin sie kommen werden, 
solichs funf oder sechs tag zuvor zu wissen tun, damit sie 
das den in irem ampt wissen zu verkunden, 

Item in yedem ampte sollen sie den oberamptmann, 
so lang die schatzung in demselben ampte weret, by inen 
haben und nit furter, 

Item dieselben amptlute, darzu ouch die so in stetten 
und dörfern by der schatzung zu sitzen geordent werden, 
by inen in der cost zu haben. 

St, Landſteuern B. 1. Gleichzeitig. 
Gedruckt bei Reyſcher, Finangeiege 1 ©. 9 ff. 


) och — halb von gleicher Hand, aber mil anberer Tinte, 


Die direlten Staatsfteuern in der Grafſchaft Wirtemberg. 


IT. 115 


Beilage 7. Schatzungsplau von 1470,') 


Rautslag der schatzung halb, die mit vier parthyen | 
und an vier enden furzuniemen, wie davon 
bernach begriffen ist. 


Item sobald man hie zu Urach mit den in der statt 
gerecht werde, das alsdann die teilung der partlıyen xe- 
sehee, nemlich den vogt zu Urach, Laurent Mamern, Con- 
rat Schnidern und den stattschriber zu ordnen in das ampte 
Urach und damach in ılas ampte Plaubnren, 

Item das sich die andern parthyen all fügen gen Tu- 
wingen und daselbs all byeinander ayen, biss die in der 
statt uf den halben teil gesehatzt werden, 

Item das Hans von Rischach ?) und einer, so im wirdet 
zugegeben, mitsampt dem vogt daselbs,?) dem keller zu 
Herremberg und dem stattschriber «daselbs furter die schat- 
zung vollenden zu Tuwingen in der statt und auch in dem 
ampte, dessglichen Jarnach in den stetten und ämptern 
Herremberg, Nagelt, Zavelstein, Calwe, Wiltpad und Nu- 
wenburg. 

Item berr Wilhalmen von Werdnow, Burkarten von 
Ehingen, Ulriee den keller zu Asperg und Heinriee schri- 
bern zu ordnen von Tuwingen in die stette und ämptere 





", Dos Jahr ergibt fih aus der Vergleidiung des Planes 
mit den Scagungsbücdern von 1470 ff. mie auch aus der [lberein- 
ſtimmung des Scluffes mit Beil. 6. | 

”, Hans von Reiſchach mar 14701492 Bogt non Neuen: 
bürg. — Georgii⸗Georgenau, Dienerbuch S. 508. 

*, Nämlich zu Tübingen, mo Konrad Zub Bogt war; er fit | 
auch in den Schapungsbücern ald mitwirlend erwähnt, 


Löwenmberg, Vaihingen, Gröningen, Bütikein, Brackenhein 
und Güglingen, und wann sie zu Löwemberg mit den in 
der statt gerecht werden, das sie sich dan darnach auch 
teilen an zwo parthyen, und die ein parthy die vorgemelten 
stette und Ampter furnieme den halben teile, dessglich die 


ı ander parthy den andern halbteil, wie sie des dan zu raute 


werden.*) 

Item her Hansen von Nuneck,*} den sehultheissen zu 
Rosenveld, den stattschriber zu Dornstetten und den jungen 
Johannes*) zu ordnen in die stette und ämptere Rosenveld 
Tuttlingen, Homberg, Dornhen und Dormstetten. 


’ 


Item in welcher statt und ampte..... (folgen noch 
die brei legten Abichnitte von Beil 6 von Item in welicher 
statt an.) 


St. Steuerwefen 1 (Landfteuer 1470). 
Sandicrift verjdieden von Beil. 6. 


4, Sofern ſich diefe Vartie nach kurzer gemeinfamer Arbeit 
teilt, find eher 5 als 4 Partien zu rechnen. 

) Über deſſen Beitallung als Amtmann zu Roienfeld 1468 
Febr, 16 vrgl. Locher, die Herren von Neuned, Mitteilungen des 
Bereins für Geſchichte und Altertumstunde in Hohenzollern 18 
S. 104 ff. (micht zu verwechfeln mit einem gleichnamigen Vetter ebb.). 

*, Han muß wohl annehmen, daß bier der natürliche Sohn 
Eberhards im Bart, Johannes, gemeint if. Daß Eberhard i. B. 
feine natürlichen Söhne zu den Staatsgeihäften heranzuziehen 


ſuchte. ſteht feſt (oral, Steinhofer MI S. 542, auch oben I S. 78 


R.; die Notiz über die Abholung zum Hojgericht; weiteres ers 
neben die Yandichadensreditumgen); nur ift zu bedenken, daß ber 
Bater ſelbſt erft 1445 geboren ift; Pfifter, Eberhard im Bart S. 18. 


Beilage 8, Umlage einer Hilfe von 6000 Gulden im Uracher Landesteil (um 1480). 


Die nechstig schatzung trifft sich ob 80000 guldin one 
die eigenlute usserhalb gesessen. 

Und wann 8000 guldin zu einer hilf nach anzal der 
gemelten schatzgeltz angesetzt und jedem 1000 guldin schatz- 
geltz an sölicher hilf zu gehen 75 guldin ufgelegt werden 
und furuss nach anzal, da der sum mimler ist, so wirt es 
sich an jedem ende treffen zu geben sovil als hernach geo- 
schriben ateet: 


Schagumg :”) alto Sille: 

Amt Yeonberg . 6430 fl. 42 f#.1 Cr 
„ Paibingen . 5790 jl. 44 9.10 
„ Bröningen 5010 fl." 375 3 Ort 

Einige Bürger m 6.* 1620 fl. 1 Ort 121°), A. 


t, Die Tabellenform nicht in der Vorlage, Dieie Zahlen 
find feftgeiegt in ber mit einer Überficht über den Ertrag der Amter 
zufammengebundenen Abrechnung über die Schatzung anf Grund 
der „Heditfertigungen” Burtards von Ehingen (1477 #., ©. 89); 
nur ſind fie jept auf 10 abgerundet. Daraus läßt ſich Die Zeit 
annähernd feitftellen. 

”, Mit Auberlins des vogtz schatzgelt (350 fl. nadı der 
in R. 1 genannten Abredinung). 

*) Item so habent die burger von Grüningen und Veih- 
ingen mit namen Erhard Folland selig, Erhart und Heinrich 
(remper, sine stiefnun zu Veihingen, Heinriee nnd blind | 





Schapung: alfo Hilfe: 


Bietinheim und Fodhgau . 1200 N. x fl. 
Bradenheim, Büglingen und 

sarah . 6820 il. 511 il. 

Amt Tabingen . 12840 fl. uun il. 

Herrenberg 6680. An fl. 

„ Nagold 2940 fl. 220", Hl. 

„ Galm 3870 HH, 200 fl. 1 Or 

„ Javelitein . 1060 fl. Tr N. 
„ Neuenbürg mit ber (nes 
meinicaft Tütlünger 

u. Schwanner ampt dh 240 fl. 190%, fl, 

Wildbad 640 ft. sd 


Auberlin Volland zu Gröningen gesundert von andern mit- 
einander getedingt fur ir schatzung zu geben 16% Hl, 1 ort; 


| denen gepuret davon an der vorgeschriben hilf nach anzal 


zu geben 121’, gulden,. Brot. Heyiher 17 S. XLVI R. 07. 

°, 1471 (montag nach sant Endria tag) Dez. 2 vergleichen 
fih Warfgrof Karl von Baben und Graf Eberhard über die Schat 
zung in Dietlingen, das ir beider gnaden in gemainschaft 


; zustet, dahin, daß Graf Eberhard von allen Gütern den 40. Bien: 


nig erhebt und die Hälfte des Grtrags den Markgrafen gibt. 
Xefterem bleibt vorbehalten, bie Dietlinger unter gleihen Bedin— 
gungen aud zu fchägen. — St. Baden B. 4, 


11. 116 
Schagung: alſo Hilfe: 
Ant Rojenfeld . 3200 fl. 240 Al 
„ Dornftetten 8470 fl. 260 #. 1 Ort 
Domban . . » 520 fl. 3 fl. 
„ sSornberg . 700 Fi. *) 52, fi. 
Zuttlingen . : 2.2260 fi. 169", fl. 
„ Blaubeuren(ohneStant; 1420 fl. 106°, fl. 
„ Mad . » 2.0.0. 11890 fl. 801 fjl. 8 OCArt 
Suma des hirvorgeschriben schatzgeltz: 800 fl. 


bringt an der hilfe . ... 6067 N. 


Beilage 9. Antrag Eberhards im Bart an die wirtembergiiche Laudſchaft. 


Item es ist geratschlagt, der lantschaft dise furhaltung 
zu tunde: 

Nachdem min gmediger herre bericht empfangen, zu 
dem das sin gnad des in aigner erkantnus die zyt sins regi- 
ments och befunden hab, wie loblich, erlich und mit grossen 
truwen sinen vordern, herren zu Wirrtemberg, und im selben 
sie ir lib, leben und gut zugesetzt und mitgetailt habent als 
lie gehorsawen, sy sin gnad zu dankbarkait des als ir 
gueliger herre, der in hoffnung stee, so sin schaiden ussor 
disem zyt geschee, das furbytt fur sin sele von inen ge- 
scheen sölle, genaigt, sie, ire kind, erben und nachkomen 
zu öwiger gedechtnus mit gnediger und gniesalicher gnad 
und gaub zu kunftigen zyten zu versenhen, das sie die by 
siner gnaden leben und darnach fur sin erben und nach- 
komen haben wurden; dann so sin gnad ermess die truw 
und das gut loblich herkomen ir vordern und ir an im und 
der herrachaft Wirtemberg, so diene sinen gnaden zu son- 
dern und den grosten fröden, wa er sie, ire kind, erben und 
nachkomen in ru, fry und unbeschwert setzen und hinder 
im verlassen möcht, damit sie von siner guaden erben und 
nachkomen ungedrengt un ungezwenkt beiyben, Und dem- 
selben nach so hab sin gemad betrachtet, das er sie, ire kind, 


erben und nachkomen nit mit mer truwen bedenken, be- | 


guaden noch begauben möge dann sie in kunftig und üwig 
zyt fur sich, sin erben und nachkomen zu fryen, also das 
sie nun furohin der gewonlichen und jerlichen steren, so sie 
bisher gegeben hetten, zu geben nit mer schuldig weren 
weder sinen gnaden, sinen erben noch nachkomen, des- 
glichen das sie, ir erben und nachkomen furo mer ainen 
gnaden, och sinen erben und nachkomen nit bedörften geben 

% Das Stüd ift ala Vrief verfandt worden; es hat die Yödcher 
für den verihlichenden Streifen, Hefte von zwei Siegeln und zwei 
“reifen: Minem lieben herren (doctor Vergenhansen in rin 
selbs hand und sust niemand. — Diele Adreſſe it durgſtrichen 
und darüber die [Rüd-]Apreife aefegt: minem gnedigen herren in 


siner genad hand, Eine andere Hufihrift, von ber gleichen Hand 


wie die erfte Moreffe, lautet: item ain furhaltung der lantschaft 
geschehen, — Einen Anhalt für die Toartierung aibt nur die Er— 
wahnung des freien Zugs unter Eberhard den Nüngern; hienach 
lann Das Stüd entweder in die Jahre 1490—1482 fallen, oder 
aber in die Zeit vom Stuttgarter Vertrag vom 22, April 1485 
— der Eberhard dem Jungern wieder einige Amter zuwies unter 


Vorbehalt des freien Zuges zwiſchen beiden Gebieten — bis zum | 


Februat 1488, wo ihm diefe Amter wieder entriffen wurden. Da 
als Grundlage des freien Zugs die Yandbesteilung ermähnt ift, jo 
erjcheint bie erftere Veriode ein wenig wahrſcheinlicher. 


Die direkten Staatsfienern in der Grafſchaft Wirtembern. 


Und als es die 67%, gulden ubertrift, acht ich, das 
sälicher ubersouf, als sich der von den ubrigen 900 schate- 
geltz gepuret, wol ın ierung stanıde wm nit werden müge. 

Item Sultz ist herin wit begriffen. 

St. Landſieuern 1. 
Mit den 
geben hat, 


® 3 gulden, die dessmals das stettlin 


[1480-822] ') 


kain schatzung oder hilf, sonder sie solten beliben hy deu 
jerlichen renten, ziusen, gulten, zöllen, ungelten, fräfelı 
vällen, hoptrechten und anderm, nichtzit usgenomer, wit 
das alles minem guedigen herren bisher von inen gegeben 
und sie damit gehalten worden weren; doch als sin gnal 
in sinem land hett etliche guter und gulten, davon sich die 
zinsa merten und minderten, darin behilt sin gnad alu gerech- 
tikait des- oder derselben guter, die yedes nach siner ge 
stalt zum besten zu verliken und zu niessen ungeverlich. 

Item sin guad will als ir gnediger herre, der sie in 
allen guaden bedenkt, inen, iren erben und nachkomen och 
nachiassen und sie fryen fur sich, sin erben und nachkomen 
des lantschaden alles, den sie bisher von siner gnaden weger 
getragen und gegeben haben, also das sie damit aller dier 
ganz unbeschwärt sin und beliben söllent; dann allein be— 
halt sin gnad im vor alle sine schloss zu beholzen wie bis 
her, usgenommen das ende, da er sinen gewonlichen hol 
haltet, daselbs wil er die beholzung selbs lassen gescheen 
und bezalen, ungeverlich; und ob «in guad oder sin erben 
und nachkomen an schlossen oder stetten zu der wer oder 
notdurft bawen würden, darzu aöllen inen von der laut- 
schaft frondienst gescheen, desglichen och zu irem gejäzt 
gehagt werden, alles wie bisher ungeverlich. 

Iteın min guediger herre wil och die lantschaft fryen. 
welicher zu vänknus, da es nit antrifft lib oder leben, at- 
genomen wirdet, mag der (das recht nach gestalt sins hanıe!s 
verburgen mit luten oder gut, das er dann daruber nit in 
venknus gelegt, sonder an sölicher burgschaft zu recht alt 
benugen gehapt werden sol, 

Item es sol och furo dehainer zu kainem fräfel zu 
geben oder abtrag zu tunde gedrungen werden, dann mit 
erkantaus des rechten, es begäb sich dann ainer des mit 
fryem willen, usgenomen welicher wiltpret schöss oder fieng, 
den- oder dieselben zu strafen behalt sin gnad im, sinen 
orben und nachkomen nach irem gefallen herin vor. 

Item damit sie noch mer sinen gnetligen und genaigten 
willen versten mögen, so wöll ain gnad inen, iren kinden. 
erben und nachkomen och zulassen, das ain yeder in siner 
gnaden land gesessen nun furohin sinen fryen zug user dem 
land haben mög wahin er wölle, doch wit ainem abaug, 
den er von sinem gut geben sol, nemlich den zwainzigsten 
pfenning; zucht aber ainer under winen herren graf Eber- 
harten den Jüngern, als och ain jeder des macht hat xu 
tunde, #0 bedarf er kainen abzug geben, sonder er hat 


' denselben zug wie sich min guedig herren des bisber ge ; 


halten haben und in der teilung der land angesenken is 
nungeverlich, 


Die Direften Stantsftenern in ber Grafihaft Wirtembern. 


Item so nun min gnediger herre nsser sondern gnaden 
und gemut zu der lantschaft tragend all vorgemelt gnaden 
und fryhaiten zu- and nachlass, (damit das dann sie, ire 
kind, erben und nachkomen daby beliben, och sin gnad, sin 
erben und nachkomen sie umb dehain sach wyter dann wie 
hievor gemelt ist, beschweren noch bedrengen sollen oder 
mögen, meint sin gnad, das die lantschaft sinen gnaden, 
sinen erben und nachkomen zu ergetzlichait und dankber- 
kait solicher gnaden und gauben nun furohin us fryem und 
genaigtew willen jerlichs zu stur geben sölten ye von bun- 
dert guldin, so vil dann an ligendem und varendem ains 
yeglichen vermögen were, ainen guldin; damit hoffte sin 
gnad, das sie in ruen, fry und on verrer beschwerd der vor- 
gemelten sachen sitzen, sin gnad sich och on wyter au- 
langen an sie, 03 were schatzungen, lantschadens oder an- 
ders, wol enthalten und usbriugen möcht; dann sie mit 
schatzung oder mit bezalung siner schulden oder den wochen- 
pfenning von inen zu niemen zu beladen und sie nit dester- 
minder in herkomner vorgemelter beschwerd zu lassen, ay 
sinen gnaden ganz nit zu willen noch gemaint, 

Item sin guad tue och im, sinen erben und nachkomen 
herin vorbehalten, ob er oder derselben siner erben und 
nachkomen alner gefangen wurde in kriegslenfen oder sust 
niderläg, das dann die lantschaft schuldig were, in oder 
denselben herren mit ainer schatzung ye van zwaintzig 
zuldin ainen zu geben, zu erledigung sölicher venknus zu 


verhelfen; es were dann das es mit minderm möcht ge- | 


scheen, s0 söllen sie by demselben ooh beliben und sust nit 


wyter, höher noch anders in kainen weg gedrengt noch | 


angenmnitet werden, 
Item sin gnad tue och im, sinen erben und nachkomen 


IL 117 


| des lantschadens halb herin vorbehalten all raysen, usziehen 
und rustungen, sie weren von der hailigen kirchen, des 
rychs oder ir gunden selbs sach wegen, das darin ain yeder 
mit furung und andern gehorsam sin und tun sol, was und 
wie bisher gescheen ist, ungeverlieb; doch wann sin guad, 
sin erben oder nachkomen von bapst orler kayser ermant 
wurden uszuziehen, das dann ir gnaden und die iren wie 
ander fursten und herren mit den iren gehalten wurden, 
och also gehalten werden sölten. Ob aber ir gnaden die 
iren von ir selbs sach wegen wurden ersuchen, so sol die 
lantschaft ziehen in ir selbs costen bis an das ende, da sie 
ir gnaden zug ergriffen; alsdann sollen ir gnaden sie Iyfern 
mit brot und flaisch, wann man flaisch ysset, und am fritag, 
samstag oder vasttagen mit gemiüss, wie sich zu yeder zyt 
geburen wirdet, ungeverlich, Sust all ander sachen, so sie 
bisher in dom lantschaden bezalt haben, nichtzit usgenomen, 
sollen von iren gnaden selbs vergolten, usgerieht und be- 
zalt werden on schaden der lantschaft, 


Item sin gnad wil och allen den, die vormals fryhait 
| haben, denselben ir fryhait hiemit nit beniemen, sonder 
‘ daby beliben lassen, doch ungeniesslich diser andern fry- 
haiten, sie wölten sich daun der mit willen och underwürfig 
machen, 

Item umb all vorgeschriben sachen will win gnediger 
herre der lautschaft verschribung und frybrief geben nach 
‚ aller notdurft, wie sie dann selbs augeben mögen billich 
und geburlich sin; dann siner gmaden will und meynung ist, 
das es inen uf das best versorgt werde. 


; A. Hausarchiv. Gleichzeltige Handſchrift. 
| Brgl, Pifter, Eberhard im Bart &. 199 ff. 





Beilage 9a. Anderer Vorſchlag Eberhards im Bart.') 


Item nachdem der lantschaft von wegen mins gmedigen 
herrn ist furgehalten, das sin gnad in ansenhung siner 
schulden ainer hilf nottärftig sige und haben muss, als des 


sin gmand- aigentlich underrichtung geben hant, diewil dann | 


die lantschaft uf etliche vergangen jaur zu lantschad geben 
hab zehen tusent pfund heller, des firo nit wol minderung 
mög gescheen, damit dann sie und ir nachkomen desselben 
landschadens und och der schatzung furo vertragen bliben, 
so syzge siner ;maden beger, im und sinen erben nun frohin 


järlichs druzehen tusent pfund heller zu stür zu der alten | 


gewonlichen stür zu geben; dagegen wölle sin gnad für sich 
und sin erben die lantschaft und ir nachkomen zu öwigen 
zyten f(ryen für die schatzung und den lantschaden, die 





1) Der Anſchluß diefes Stüds an Beil, 9 iſt nur durch die 
ichliche Verwandtſchaft begrundet. Cine fihere Datierung iſt nicht 
möglich. Das Stüf hat weder eine UÜUberſchrift noch ſonſt eine 
Bemerfung und ebenfo fehlen andere Anhaltspunkte, Die ange 
aebene Höbe des Landſchadens (10000 A 9.) würde in bie Zeit 
nadı dem DMünftnger Bertrag weifen und wird auch jept, nach Der 
Bereinigung des Landes, kaum erreicht; die Zahl Tann jebod hier, 
ins der Landſchaden als Tonfchobjett angeboten wird, übertrieben 
jein, und andererleits find wir Aber bie Beträge des Landſchadens 
in den ſechtiger und fiebaiger Jahren nicht unterrichtet. 
seit vor dem Munſinger Bertrag (1482) ipricht, dah bei Ge— 


Fur die | 


baide stuck nit mer schuldig sin zu geben; doch sinen 
guaden vorbehalten retten, ylen, raissen und kriegen, das 
sinen gnauden und erben von der lantschaft darin hilf ge- 
schee mit ussziehen und fürung, wie bisher, ungeverlich ; 
und herwilerumb söllen sie von sinen gnaden und sinen 
erben mit der Iyferung und anderm, wie vor ist gescheen, 
och gehalten werden, 
| Sin gnad behalt och im nnd sinen erben bevor, ob sin 
gnad oder sin erben, da Gott vor sye, niderlägen oder ge- 
fangen würden, das sye dann von der lantschaft geledigt 
und gelöst werden söllen, doch nit über 50000 el. 

Och behalt sin gnad vor fürung zu den buwen der 
stett and schloss mit stein, kalg, sand, ziogel und holz, des- 
glichen hilf zu dem gejägt wie bissher ist gescheen, uss- 





fangennalmte des Yandesheren nur 50000 Gulden (S. 104 N. 5 
100 000 Gulden) aefordert werden; daß eine jährliche Zahlung von 
1300 R 5. — rund 9800 Gulden verlangt wird, bie doch beffer 
su den ca. 16000 Gulden paßt, bie ſich nad Beil. 9 für bie 
Yandeshälfte ergeben (3.104), ftatt au den 82.000 Gulden für das 
ganze Yand — obwohl allerdings in Beil. O audı gröhere Hons 
zehfionen gemacht werben; endlich bie Erwähnung von Tübingen 
als Verfammtlunasort des Yandtags, die jedoch auch nadı 14923 nodı 
möglich wäre. ebenfalls aber ift dadurd hie Stutinarter Yanbes; 
hälfte bis 1482 ausgeſchloſſen. 


II. 118 


genomen den sailwagen sol sin gnad und sin erben selbs 
vereostigen. 

Sin gnad tut im och vorbehalten beholtzen der schloss, 
darin myn guediger her, sin amptlut und wachter haut, die 
zu beholtzen und zu bewachen wie herkomen ist, ungeverlich. 

Und söllichs alles sol nach aller notturft versichert und 
verschriben werden, nemlich also, das dehain siner genaden 
erb sin land nach lüt nit erben noclı annemen, die lantschaft 
inen och dehain pflicht noch gehorsam tun sollen, der- oder | 
dieselben erben haben dann der landschaft zuvor aid zu 
Gott und den hailigen geschworn, sie by der obgemelten 
fryhait beliben zu laussen und inen das, wie myn gmediger 
her brief und sigel gegeben, sie darüber oder dawider mit 
bitt oder in ainichen andern weg [nicht]*) zu beschweren, 
Were aber, das der oder die erben ınyns g. hern solich aid 
nit tun oder die verschribung geben wöülten, so mögen die 





3 Fehlt in der Vorlage. 


Beilage 10. Berwilliguugsgelb. 


Verwilligungsgelt das funft zyl a, 85: | 


Stuttgart . 650 fl; de. der vogt: 82 & 758 I. 
Nürtingen „. » . . 360 fl.; di. 
Rirhheim . .» .- . 450 fl; dt. Conrat Kolb, burger zu 


Kirchain 582 & 68 Sh.; mer 
47 8 138 &h.; kompt in miner 
andern rechnung. 





Göppingen”) 280 fl; dt. 220 f,; mer uf sampstag 
vor eorporis Christi 60 fl. 

Schorndorf . 500 fl.; dt. 385 fl.; daz uberig ist sust 
in sin ynnemen und usgeben 
komen, 

Waiblingen . 250 fi.; dt. 180 H.; das uberig ist sust 


in sin ynnemen und usgeben 
komen. 


) Die Landfchreibereire_hnungen von 1488/1486 verzeichnen Die 
Einnahmen vom 4, 5. und 6. Ziel des „Vermwilligungägeldes*, die 
beiden leßteren je mit Nachträgen vom 4 und 5. Biel; 4 9. 
1483/84 unter der Uberſchrift: „so hab ich ingenomen an dem 
vierden zil des verwilligunggeltz“: 2766 f.; 609 X 108. — 
Die Stuttgarter Bücher über das Berwilligungsgeld (bei den Steuer: 
bücern) entipredien im ihrer Anlage den gemwöhnliden Steuer: 
bücdern; das von 1489 trägt 3. 8, die Auffchrift: verwilligung- 
gelt, gesetzt uf sanct Georien tag anno domint 1489 durch 
Lud. Stehelin, Ulrieum Eckhart den alten, Hansen Byheln 
den alten, Burckharten Stickeln, Clausen Vischern, Bure- 
karten Bisingern und Hansen Secklern, — Das von 1484 bat 
am Schluß bie Bemerkung: disos hievorgeschriben gelt ist nit 
anders verwilliget ze geben denn daz min gnediger herre 
das inbringen sölle und nit die von Stutgarten; und ob 
türung, krieg, hagel, misgeweohs oder ander beschwerd in- 
fiel oder dem folk zustünd, daz man das ze geben nit 
schuldig sin noch darumb genöt werden sol, — Die Ziele 
find von 1481/1490 je an Georgii fällig, — Der Stuttgarter Ber 
trag von 1485 beitimmt, daß bie zwei Amter Kichheim und Win- | 





Die direlten Staatöftenern in der Grafſchaft Wirtembery. 


lantschaft ander schirm oder herm suchen und auneınen und 
och ainander wider mins g. hern erben mit irm lib nnd gut 
getruwlich beholfen sin und sich von einander nit söndern, 
damit mins gnodigen hern fryhait der lantschaft gegeben 
inen gehalten werde, und mins g. herrn amptlüt, edel und 
unedel, die jetzo sind oder hienach werden, söllent och aid 
zu Gott und den hailigen sweren, der lantschaft des beraiten 
und beholfen zu sin und dehainen mins gnedigen herrn erben 
oder nachkomen, ob es zu vällen kome, ynzulanssen, der 
lantschaft sy dann disse fryhait wie obstet zuvor gesworn 
und verschriben, 

Und des alles haben die von der lantschaft angenomen, 
an jedes gericht und etlieh von der gemainden in den stetten 
zu bringen und minem gnedigen herren zu Tuwingen darnmb 
uf saut Thomas tag in den wyhenächtvirtagen zunacht alda 
zu sinde, antwurt zu geben, 


Si. Steuermefen B. 1, Fol. 1. 
Dandichrift bed 15. Jahrhunderts. 


148190.) 

Cannftatt 300 fl.; dt, 

Marbadı . 30; de, 

Lauffen 160 fl.; dt. 

Bottwar . TO R.; (erft auf Georgi 86 bezahlt; am 
6. Ziel dabei noch nicht). 

Beilftein . 100 fl.; vom Schultheißen bei feinen Ein- 
nahmen verrechnet, 

Vacknang 110 fl; dt. 

Winnenden , 150 fi; di 

Balingen 130 fl.; hat der keller selba zu sinem 
yaonemen verrechent 

Ebingen . 20 fl; hat der schultheiss selbs zu 
sinem ynnemen verrechent. 

3880 fl. 


Ludwigäburg. Finanzarchiv. Gleichzeitig. Eingelent 
in die Landſchreibereirechnung von 1884/85. 


nendben, die Eberhard im Bart jeyt an feinen Better Eberhard ben 
Jungern abtritt, noch vol die zehen jar uss an den 40 000 Gulden 
mitzahlen follen, und weiter ift geſagt, daß wenn die 40000 Gulden 
an Herzog Philipp, Pfalzgraf, ganz bejaht find, daf dann ein Jahr 
fpäter Eberhard d. X. W000 Gulden mehr erhalten fol ala vorber. 
— fiber diefen Reft von 40000 Gulden am Löfegelb von 1463 
vrgl. Stälin 8 S. 544 9.5. — Zahlungen an Pfalz in ben Conds 
fchreibereirehnumgen von 1483/1486; 1. 9. 1485/86: Iteın als ınin 
g. herre uf sant Jergen tag a. 85 minem herreu dem pfalz- 
grafen an den 40000 gulden, darumb sich min g. h. graf 
Ulrich seliger gedachtnus verschriben hat, schuldig worden 
ist zu geben 6000 gulden als zu dem vurden zyl, da ist an 
solicher summ von des wechsels wegen Ingershein und 
Löchikein abgangen 159%, des dann Ingershein besser ist 
gewesen an gulten denn Löchikein und die win herre der 
pfalzgraf also bar nachgeben solt han; die ubrigen 4405 
gulden hab ich sinen guaden darıf bezalt, 


+ Bro 1S. WM. 


Die diretten Staatöftenern in der Graffchaft Wirtemberg. 


Beilage 11. 


Anslag, was jeglich ampt winem m. herrn zu hilf geben 
sol uf dru zil zu bezalen und wirdet das erst zil uf den 
wyhennechttag ') in anno 96. 


Anlage einer Hilfe. 





Betrag: Borber geliehen: Auf das ‚iel: 

Stuttgart, Stadt 

und Amt . 10538 fi. 2000 fl. 2846 
Gannftatt mit dem 

Amt . 4543 „ BI „ 1247, 1888 bir. 
Baiblingen 272 „ 600 „ 7350. 1888 bir, 
Marbach 2361 „ TOO „ 553. 1888 bir. 
Bottwar . 768, 2 „ 189. 984 bir. 
Beuften . . 400 100 „ 69, 185 8 bir. 
Lauffen . 1387 „ 200 „ 395 „ 1888 bir. 
Winnenden 800 „ 300 „ 169, 188 8 hir. | 
Backnang 64 200 „ 161. 984 bie. 
Shomborf . . 547. 1000 „ 1482, 93 4 bir. 
Söppingen . 3602 00 „ 1080. 188 8 bir. 
Kirchheim . 63440, 1100. 1780 „ 
Nürtingen 529 „ 1000 „ 1418, 185 8 bie. 
Wildberg 757. ROO „ 152. 984 bir 
Tübingen . T8T8 „ 12300 „ 22% „ 
Serrendberg . . 418. 1000 „ 1046 „ 
Galm u, Yavelftein 3098 „ 300 „ 761 „ 
Aofenfelb . 1989 „ 100 „ 029 „ 188 8 hir, 
Wildbad 409 „ 100 „ 108 „ 
Kenenbürg 1453 „ 0 „ 417, 188 8 bir. 
Leonberg 4007 „ 3 „ 1009 „ 
Saihingen . 4167 „ 100 „ 1055", 1.45 8 Dir, 
Dornftetten . 1478 „ 300 „ 392 fi. 188 8 hir. 
Hornbera . 450 „ 100 „ 116, 188 8 hir. 
Bradenheim und 

Güglingen . 342 „ TW . SS. 188 8 hir 
Urad (Amt ohne 

Stadt) ?) 6814. 140 „ 1471. 9B 4 bir. 
Gröningen 358 „ 100 „ 81. 1888 ir. 


% Iſt torrig. ftatt: sant Barthlomstag, 

”) Im Jahr 1484 war die Stadt Urach zur Entſchädigung 
für vie Verlegung bes Hofhalts u. ſ. w. unter anderem von Sıhat: 
jungen befreit worben. — Gutſcher, Eberbarb ber Erfte S. 263. 


‚ Wyhingen 350 gulden uf die dru zyl. 


II. 119 
1496, 
Betrag: Borber geliehen: Auf das Biel: 
Bietigheim . 725 fl. 10 ft. 208. 98 4 bir. 
Tuttlingen . 1829 „ 200 „ 376„ 984 bir. 
Nagold . 1349 „ 0. 616. 234 bir. 
Blaubeuren ſohne 
bie Stadt) " 588 „ 2 „ 127. 188 8 bir. 
Dornhan 285 „ 4. 81. 18838 bie. 
' Böblingen mit Sin- 
delfingen, Wals 
benbucdh u. Dem 
Amt. 6328 „ 1200 „ 109. DE 4 bir 





aumına totalis 80 300 fl.) tnt ufieglich zil: 26766 fl. 185 8 hie. 

Balingen,‘ das ampt on die stat, ist angeslagen zu 
geben an die hilf mins gnedigen herm 142 f.; darab get, 
das sie vorgelihen hand 466 H,; bleibt auf jedes Ziel: 492 Al, 
Balingen die atat ou das ampt git 440 guldin; darab get 
inen 234 guldin; bleibt auf jedes Ziel 55 fl. 9@ 4 hir. Ebingen 
U gulden; Sulz 800 gulden uf die 8 zi. Hochneck und 
Waltembuch und 
Steinebronn gepuret insonder zu geben als sie von dem 
ampt Böübelingen gescheiden worden sint, zu den dryen 
zylen 240 gulden; daran gat inen ab 40 gulden, so sie 
geluhen hand; noch gepuret inen zu jedem zil zu geben 
15 gulden. 

St. Zandftewern 1 mit Aufjchrift: 1496. 

* Die Stadt Blaubeuren war ſchon feit 1381 frei 
Schatung. 

*) Gemeint ift Die Summe des noch zu erwartenden Ertrans, 
wahrend die Umlage bis hieher OB698 fl, mit den no folgenden 
Anlanen 102130 fl. ergibt. 

* Vorangeht nod ein Formular für die Austeilung an bie 
einzelnen Stäbte und Amter, auf Stuttgart lautend, ohne Zahlen, 
mit dem Befebl, je ein Drittel auf die drei nähften Bartholomäts- 


von 


tage zu antworten in siner gnaden eanziy on longer ver- 


ziehen und on minderung. Aetum Martini anno ete, Wi. 

2) Rach Reyfcher, Finansgei. 2,2 S. LVIf. mblte die Land⸗ 
ſchaft 1498 an dem bewilligten gelde, so bei herzog Eber- 
hards zeiten ist umbgelegt worden, in die herzogliche Yand- 
Ihreiberei 40.000 fl. n 


Die Ergebniffe der gewerblichen Mrbeiterftatiftik in Württemberg in den Jahren 1902 
und 1903. 


Bon Finanzafleffor Dr. A Shoit. 
Mit 11 Überfihten und einem Anhang. 





Inbalt. 
, Seite Sekte 
L Umfang und Grundlagen der Erbebung. -. x. . . 320 | IH. Häumliche Berteilung der Betriebe und ihrer Arbeitäträfte 139 
U. Zahl der Betriebe und Arbeitöteäfte. - » 2... 124 , IV. Die Verwendung mechanifcher Betrieböträfte . . . . IM 


J. Amfang und Grundlagen der Erhebung. 


Das Bedürfnis über den Stand der gewerblichen Ent: | großen Koften und Beläftigungen wegen; fie muß ber näd: 
widlung, der handwerls- und fabrifmäßigen Betriebe in | ften für das Jahr 1907 in Ausficht genommenen Berufs: 
Mürttemberg von Zeit zu Zeit fihere Anhaltspunkte zu ge und Gemwerbezählung überlaffen bleiben. Immerhin läßt ſich 
winnen, macht ſich um fo ftärfer geltend, je rafcher die durch | auch nod auf einem anderen Weg ein zwar nicht erfchöpfender, 
die Berufs: und Gemwerbezählung vom 14. uni 1895 er: | aber doch orientierender Ein: und Überblid über das indu- 
fundeten Zahlen von der Wirklichkeit überholt werden, je | ftrielle Leben und namentlid über die Zufammenfegung und 
größer die inbuftriellen Fortſchritte im legten Jahrzehnt im | Bewegung ber in den größeren Betrieben des Yanbes be 
Neih und in dem meiften Einzelftaaten geworben find und | fhäftigten Arbeitslräfte gewinnen: durd das Inſtitut der 
je weiter die Überzeugung bei den mafigebenden Faktoren | Gemwerbeinipeltoren, 
überall durchdringt, daf für den Vollzug und ben Ausbau der Die nad $ 19896 Abſ. 3 der Neihsgewerbeordnung 
Arbeiterſchutz⸗ und Verſicherungsgeſetzgebung die genaue | zu erftattenden gebrudten „Jahresberichte der Gemwerbeauf: 
Kenntnis von der Jufammenfegung der in Induſtrie, Ber | fichtsbeamten im Königreich Württemberg” enthalten feit 
ehr und Handel mitwirfenden Arbeitsträfte, von der wirt: 1897 alljährlih in beſonderen Tabellen für jeden ber drei 
ihaftlihen und techniſchen Organifation der gewerblichen Auffichtsbezirte und für das Land im ganzen ausführliche 
Unternehmungen, ihren Vroduftionsbedingungen, Bezugs: ſtatiſtiſche Nachweiſungen über bie „in Fabrilen und biefm 
und Abſatzgebieten — erfte und oberfte Vorausſetzung iſt. aleichgeftellten Anlagen beſchäftigten Arbeiter”, unterſchieden 
Bearbeitet wird ja der vielgeftaltige Stoff der wirtfchaftlihen | nad den einzelnen nbuftriegruppen, nach männlichen und 
Tätigfeit des Volkes feit langer Zeit in der mannigfachiten | weiblichen, erwachſenen und jugendlichen Arbeitern. Die in 
Weiſe und von ben verichiedeniten Befichtspunften aus. Die | diefen Tabellen mitgeteilten Zahlen leiden nur daran, daß 
immer mehr anſchwellenden Jahresberichte und Denkſchriſten die Grundlagen, auf welchen fie beruhen, weder einheitlih 
der württ. Handels: und der Hanpwerföfammern, der Gewerbe: | noch zuverläffig find; fie bilden daher ein fehr ungleihwer: 





auffichtsbeamten, Mrbeiterfefretariate, der Gewerbe:, Bewert: | tiges Material für etwaige Schlüffe, die man aus ihnen ab: 
und Konfumvereine, der Fachzeitſchriften und dral. mehr | zuleiten verſucht iſt. Die gewerblichen Betriebe, melde in 
geben hievon ein beredtes Zeugnis, Indeſſen fehlen über: | den gedachten Nachweiſungen der Gewerbeinipeitoren Auf: 
all die neueren zahlenmäßig erhärteten Unterlagen für die | nahme finden, murben bisher aus bem von ihnen nah $T7. 
fihere Beurteilung fo mander wirtfchaftlihen Zuftände und | ihrer Dienftanweifung ') zu führenden Verzeihnis (Kataiter) 
Richtungen. entnommen. Letzteres ſtützt fich in ber Hauptſache auf bie 

Ein vollftändiges Vild von dem dermaligen Stand . 
der gewerblichen Entfaltung in Württemberg würde mur bie ) Vrgl. Belanntmachung des Minifteriums des Innern beit, 
Herftellung einer allgemeinen auf ſämtliche gewerblihen | Dienftanmeifung für die Gewerbeinſpettion, vom 11. Jumi 1892 
Geſchäfte ausgedehnten Betriebs: und Arbeiterftatiftif geben. (A.Bl. S. 1811, ferner v. Schicker, Gewerbeordnung, IV. Aufl, 
Allein die Vornahme einer foldhen verbietet fih fchon der | 2, Band S. 1496. 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftif in Württemberg in den Jahren 1902 und 1908. 


von den Ortövoritehern nah $ 29 ver Bollzugsverfünung 
sur Gewerbeordnung vom 26, März 1892 (Nea.Bl. S. 59) 
zu führenden Verzeichnifle und wird von ben Gemwerbeauf: 
fihtsbeamten auf Grund eigener Mahrnehmungen aus An— 
lab ihrer Reviſionen ergänzt und berichtigt. Die Zahl der 
Krbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter wurde aus ben von 
den vier Sreiöregierungen jährlich nach $ 42 der erwähnten 
Vollzugsverfügnung bei den Gewerbeauffihtsbenmten ein: 
achenden Überfichten geihöpft, während bezüglich der Zahl 
der fonftigen Arbeiter dieſe Beamten auf Ermittlungen bei 
den Revifionen der Betriebe angewiefen waren. Die Ermitt: 
lungen finden zwar bas ganze fahr hindurd) ftatt, manchmal 
mußten aber aud, wenn die Revifion eines Betriebs in dem 
einen Jahr zufällig nicht erfolgt war, noch die Zahlen des Bor: 
jahres angenommen werben. Die Urtövoriteher wiederum 
hatten bei den Berzeihniffen der Arbeiterinnen und jugend: 
lihen Arbeiter den Befland am 1. Dezember jeden Jahres 
zugrunde zu legen. 
Staatöverwaltungen und ber darin bejchäftigten Arbeiter 
gemäh $ 62 der Wollzugsverfügung vom 26, Mär; 1992 
in den Nadmeifungen überhaupt nicht berüdfichtigt. 
Angefihts der berührten Mängel der jeitheriaen Er: 
hebungsweiſe einerjeits und im Hinblick andererjeits auf 
den großen Wert einer zuverläffigen periodifchen Arbeiter 
ftatiftil, welder auch bei den Verhandlungen des Landtags 
ſchon öfters zur Sprache lam, regte die Zentralftelle für 
Gewerbe und Handel in Verbindung mit dem Statiftifchen 
Landesamt die alljährlih auf einen Termin jtattfindende 
Erhebung der einschlägigen Verhältniſſe mittels auszugeben: 
ber Fragebogen an. Auf Antrag der beiden Stellen und 
im Einverftändnis mit dem 8. Finanzminifterium erlieh das 
K. Minifterium des Innern untern 16. September 19028 im 
Regierungsblatt eine Verfügung betreffend die Ermittlung 
ber in Fabriken und fonftigen der Gewerbeaufſicht unter: 
ftehenden Anlagen befchäftigten Arbeitsfräfte mit dem Zwech 
über den Umfang der Betriebe und ihrer Arbeitsfräfte, ein: 
ichließlich der ftaatlichen Hüttenwerte, 


Außerdem waren die Betriebe ber | 








Salinen und der | 


ftaatlihen Eifenbahnmwerfftätten ꝛc. einheitliche und gleich | 


wertige 


Zahlen zu erhalten. Die Erhebungen umfaſſen 


fonab nur einen Heinen Ausfchnitt des ganzen Gewerbe: | 


gebiets, indem fie über den Rahmen der nah $ 139b ber 
Gewerbeordnung in die Gewerbeaufficht fallenden Betriebe 
nicht hinausgreifen. Da von der Erhebung noch alle bie: 


jenigen Anlagen ausgeichlofien bleiben, auf welche die | 


vom Bundesrat auf Grund des $ 12906 der Gewerbeord⸗ 
nung erfaflenen befonderen Vorſchriften Anwendung finden 
und welche, auch wenn fie nicht Fabrilen oder fabrilmäßige 
Motorenbetriebe find, ebenfalld der Gemwerbeaufficht unter 
liegen!) jo verengert fich der Areis der in die Statiftif ein- 
bezogenen Unternehmungen noch mehr. 

) Es handelt ſich hiebei um etwa 4300 motorlofe Betriebe 
wier Steinbrüde, Öteinhauereien, Hoßbaaripinmereien, Birften: 
und Pinfelmacerei, Zigarrenberftelliing, Bädereien und Honditoreien, 
Buchdrudereien und Schriftgiehereien, Gaſt und Schantwirtſchaften. 

Bürkiemb, Jahrdacher 14, Heft 2. 





I. 121 


Nur in einer Nihtung ging man, wenigſtens in dem 
erften Erhebungsjahr der neuen Statiftif, über den Bereich 
der Gewerbeauffihtäbeamten hinaus, infofern als man im 
Jahr 1902 verſuchsweiſe auch an die der Baugemwerfäbe: 
rufsgenoffenichaft angehörenden, an ſich der Gewerbeinſpektion 
nicht unterftellten Betriebe Fragebogen hinausgab. Es fam 
aber nur ein Teil derielben beanmwortet zurüd und fo wurde 
der Verſuch fpäter nicht mehr wiederholt. 

Ähnlich wie in Sahfen*) und in Baden *) werden nach 
der genannten Minijterialverfügung alle Arbeitgeber, welche 
Fabrilarbeiter im Sinne der Gewerbeordnung beſchäftigen, 
verpflichtet, den zuſtändigen Gewerbeauffichtsbeamten jährlich, 
erftimals für das Jahr 1902, diejenigen ſtatiſtiſchen Mit: 
teilungen über die Verhältnifje ihrer Arbeiter zu machen, 
welche in den ihnen feitens der Zentralftelle für Gewerbe 
und Handel zugehenden, vom Minifterium bes Innern ge 
nehmigten Fragebogen aufgeführt find. Als Zähltag gilt 
der 1, Oktober. Dieſer Zeitpunkt wurde gewählt, weil an- 
zunehmen tft, daß um Dielen Termin die meiften Wetriebe 
in Tätigteit ftehen. Jene, deren Schwerpunkt im Sommer 
liegt, find noh im Gang; die Geihäfte aber, deren größte 
Betriebsausdehnung auf den Winter fällt, find bereits für 
den erhöhten Betrieb eingerichtet. Für die Saifon: und 
Hampannebetriebe wurde ein befonderer, ihren Verhältniſſen 
angepakter Erhebungstermin vorgejehen, der in ben am fie 
ausgeteilten Fragebogen von den Gewerbeinfpeftoren hand: 
ſchriftlich einzujeßen war. Zo war beijpielsweile für 
Moftereien der 15. ftober, fir Zuderfabrifen der 1. No: 
vember, für Brauereien, Malzfabriten u. ſ. w. ber 1. De: 
zember als Stichtag beitimmt. 

An Arbeitsfräften famen für die Zahlung in Ber 
trat: alle in Fabrilen, Motorwerfitätten, Hüttenwerlen, 
Brüchen und Gruben beichäftiaten gewerblichen Arbeiter, 
Gefellen, Gehilfen, Zehrlinge, Werkführer, Monteure, Bor: 
arbeiter, Pförtner, Auflader, Austräger, Fuhrleute u. drgl. 
einfchließlih etwaiger in ſolchen Stellungen mittätiger 
Ramilienangehörigen. Nicht einzurechnen waren: bie mit 
höheren techniſchen Dienftleiftungen betrauten Techniker, 
Chemiker, Zeichner u. ſ. w., ferner das mit faufmänni- 
hen Arbeiten beihäftigte Perfonal, endlih die außer: 
halb der Arbeitöftätte bausinbuftriell beicäftigten 
Berionen. 

) Bral. Zeitichreift des N, Sächſiſchen Statiftiihen Aureaus, 
Jahrgang 1901 Heft B und 4: „Die Ergebniffe der Arbeitersäblungen 
im Köniqreiche Sachſen in den Jahren 1883— 1900” von Aftefior 


' Dr. Georg Lommauſch. 


9 KRral. Statiſtiſche Mitteilungen über das Großherzogtum 
Baden, X. Band Jahrgang 1893 Nr. 12: „Die Emebniffe der 
Erhebung der newerbliden Betriebe vom 1. Dttober 1892," — 
Auch Die Schweiz veranftaltete ſchon zweimal Erhebungen über 
die dem Fabrikgeſet unterftellten Anlagen mittels befonderer Zähl« 
tarten. Bral, „Sqweizeriſche Fabrikſtatiſtif nadı den Erhebungen 
des eidgenoſſiſchen Fabrifinipeftorates vom 5. Aumi 1901, heraus⸗ 
gegeben vom Schmweiseriiben Induſtriebepartement. Vern 1902. 

16 


Il. 122 


Volftändia außer Betracht blieben Perſonen, welche 
nur in ber Landwirtſchaft, in Gaſt- nd Schank⸗ 
wirtihaftsbetrieben und als Dienftboten befchäftigt 
waren. 


Bei der erſtmaligen Ausgabe des Fragebogens {auf | 


1. Oktober 1902) wurde außer den menfchlichen Arbeits: 


fräften nod die Feſtſtellung motorifh:mehanifder ! 


Betriebsfräfte ins Auge gefaßt und deshalb nadı ber 
Verwendung von Motoren aller Art, nad ihrer Nugleiftung 
und ihrer Zahl im jedem einzelnen Betriebe gefragt. In 
dem Begleitſchreiben, mit welchem die Sentralitelle für Ge: 


werbe und Handel die Fragebogen an die Unternehmer | 


hinausfandte, war die große Bedeutung Diefer Statiftif noch 
ausdrüdlic betont und die Verfiigung des A. Miniftertums 
des Innern vom 16. September 1902 im Auszug angeführt. 
Das ganze Schriftftüd hatte nahftehenden Wortlaut: 


Königl, Württembergiiche 
Bentralftelle 
für Gewerhe und Handel. 


Ar. 609. 
Stuttgart, den 1. Oftober 1902, 


Die große Bedeutung einer zuverläffigen periodiſchen 
gewerblihen Arbeiterftatiftif für die Beurteilung wirt⸗ 


ſchaftlicher und ſozialer Aragen bat der Seniralitelle für Gewerbe | 


und Handel und dem 8, Statiftiichen Landesamt Anlaß gegeben, 
eine alljährliche Erhebung über die gewerblichen Arbeitsträfte des 


Landes in der Art und Weiſe zu beantragen, wie ſolche durch die | 


untftehend im Auszug abnenrudte neue Verfugung bes KH, Mini: 
fteriums des Anmern vom 16. September 1902 (Beq.Bl. S. 437) 
beitimmt worben ift. 

Unter Beruanabme auf diefe Berfügung erſuchen wir um Die 
Beantwortung ber Fragen auf der erfien Seite des angebogenen, 
vom 3. Miniſterium des Innern genehmigten Fragebogens. 

Auf der zweiten Seite des Fragebogens haben wir unter 
lit, B für heuer noch einige weitere fragen aufgenommen über die 


Verwendung von elementarer Kraft in den in Betracht | 


fommenden Betrieben. Zur Beantwortung dieſer Fragen find zwar 
die Betriebsunternehmer durch Die oben angeführte Minifterialver: 
fügung nicht verpflichtet ; das große Intereſſe, welches eine derartige, 
hiemit erftmals verſuchte Erhebung aud für die Anduftrie bietet, 


Oberamt 








unterfchreiben, abzutreunen und umgebend unter Benisung des beifolgenden Umſchlags zurückzuſenden. 


Bragebogen 
zur Erbeduung ber Gewerbebeirieße, Arbeitskräfte und Motoren. 


Die Ergebniffe der newerblichen Arbeiterſtatiſtit in Württemberg in den Fahren 1902 und 1908, 


rechtfertigt aber unjere Bitte um geidllige Beantwortung auch dieſer 
ragen. 
Die Verwertung Der eingehenden Aragebogen erjolat durch 
die Sentralftelle für Gewerbe und Handel und das K. Statiftifche 
' Yandesamt ausihlichlih für volkswirtſchaftlich-ſtati— 
ſtiſche Zweche. Wir alauben hienach auf eine bereitwillige und 
forafältige Husfüllung des Fragebogens von feiten Der Herren Be: 
triebsunternehmer vertrauen zu dürfen, 
Gaupp. 


Verfügung des Miniſteriums des nern, betreffend die. Er— 
mittelung der in Fabrifen nud jonftinen ber Gewerbeauffidt 
unteritchenden Anlagen beihäftigten Arbeitöträfte. 


Tom 16, September 1902 (Aeg. Bl. S. 432). 


Auf Grund des 8 139b Abi. 5 der Gewerbeordnung wird 
hiemit folgendes verfügt: 
I. Arbeitgeber, weiche Arbeiter beichäftigen: 
1. in Fabriten, Hüttenmerfen, auf Zimmerplägen und andern 
Banhöfen, auf Werften und in joldıen Ziegeleien, über 
Zage betriebenen Brüden nnd Gruben, die nicht bloß 
vorübergehend oder in geringem Umfang betrieben 
werben, 
2. in Bergwerken, Salinen, Anfbereitungsanftalten, unters 
irdiſch betriebenen Brüchen oder Gruben, 

. in Werfftätten, in denen durch elementare Kraft (Dampf, 
Wind, Waller, Has, Luft, Elektrizität ıc.) bewegte Trieb⸗ 
werte nicht bloß vorübergehend zur Bermendung fommen, 

4. in Werkftätten, auf melde gemäß $ 154 Abf. 4 der 
Gewerbeordnung Die Beftimmungen ver &$ 135 bie 139 b 
ausgedehnt worben find, 

find verpflichtet, den zuftänbigen Gemerbeauffihtäbeomten aljährlid, 

| erftmals für das Jahr 1902, diejenigen ftatiftiichen Mitteilungen 

über die Berhältniffe ibrer Arbeiter zu machen, welde in den ihnen 
jeitens der 8. Sentralftelle für Gewerbe und Handel jugehenden, 
vom Winifterium des Innern genchinigten Aragebogen enthalten find. 

Il. Die Mitteilungen baben regelmäßig nad dem Stand vom 

1. Oftober, bei Saifons und Kampaqnebetrieben aber nad ben be- 

jonberen, ihren Betriebsverhaltniſſen angepakten und in die Frage— 

bogen eingetragenen Erhebungsterminen zu erfolgen. 

IH. Die Fragebogen find unter Benüpung des ihnen beis 
gefugten Umſchlags binnen einer Wode nad) der Zuitellung an 
den Gewerbeinſpeltor einzuienden, 


= 














Firma und Mame des Anternehmers: 


Sih des Betriebs: Gemeinde:; 
Wohnort des Betriebsleiterd: 
Art des Gemerdebefrieds: 


Straße Ar, 


(Genaue Bezeichnung der Art und des Zweigs des Gemerbes und etwaiger verbimbener Betriebe [Rebenbetriebe].) 


Die Ergebniffe der newerbliden Arbeiterftatiitil in Württemberg in den Jahren 1909 und 1908. Il, 1283 


A. Arbeitskräfte.) An 1. Dttober 1902 im ganzen: ‚ darunter weiblid : 


Unter Acheitökräften find Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge, Werkmeiſter, Werliuhrer, Borarbeiter, Piörtner, 
Auflader, Austräger, Fuhrleute, Heizer u. dral., einſchließlich etwaiger in ſolchen Stellungen mittätiger Familien— 
angehdrigen, zu verſtehen; nicht einzurechnen find jedoch: die mit höheren techniſchen Dienſtleiſtungen betrauten 
Tedmilet. Chemiler, Zeichner u. drgl., ferner bad mit fanfmännifchen Arbeiten beichäftiate Perſonal, die 
außerhalb der Arbeitäftätte hausinduftriell beichäftigten Perſonen. 


Bon den obigen, auf 1. Cftober 1902 beichäftigten Arbeitöfräften find: 





"  mänmih | weiblich zuſammen 
| — — 
unter 14 Jahre lt 2 2 ee ra ; 
14 bis zu 16 Jahre al > 2 2 222. — | 
16 bis zu 21 Jahre alt en bo 
21 Jahre alt und älter 2 | 
| 


. | 
Jujammen: | | 
A 


Von den Arbeiterinnen find verbeirntet, verwitwet, geſchieden: 


B. Verwendung von elementarer Arafl. 
l. @lementarKraftmajcinen, 























Durch⸗ 
Zahl vferde | japmittliche 8. 
Art der Motoren ber ftärten Betrichözeit — 
Motoren | (Nupleiftung: |; du Stunden g 
im Jahr 
1. Waſſermotoren. 
2. Windmotoren. | 
(Rur Borfommendes FR N ] 
— 8. Dampfmaſchinunen.— 
iſt einzutragen, | ! 
dad Ari Suche 4, Leucht⸗ und Araftaasmotoren . » . » | 
m n. | | 
un ai ; 5. Bensins, Vetroleums sc. Wotoren. . . | 
6. Heißluftmaſchinennn. | | 
Pferdeſtärlen 
II. Eleltriſche Kraft. (Rupleiftung) 


A, Yon den GlementarsAraftmaihinen Ziffer I ergeugte eleftrifche Kraft . 
1. An folder wird verwendet innerhalb des Betriebs felbft: 
a) zu motoriihen Aweden (Nntrieb von Arbeitsmaſchinen) unmittelbar oder 
mittelbar . 
b) au Beleuhtungssweden » 
e) zu chemiſchen ꝛc. Zwecken 
2. Zur Berwendung außerhalb des Betriebs, wird abgegeben 
B. An elektriſcher Kraft, melde aus einer aufherbalb des Betriebs gtiegenen 
Zentrale (Name und Drt hier — 


bezogen wird, wird zu motoriiden Hunden (Antrieb von Arbeitäömefchinen) 
unmittelbar oder mittelbar verwenbet 





Die richtige Ausfüllung t. 
nn; den Oftober 1408, 


11. 124 


Im Jahr 19038 ging ein im mwejentlichen gleich abae: 
fahter Fragebogen an die aus dem Hatafter der Gewerbe: 
infpeftion entnommenen Adreffen der Betrieböunternehmer 
ab zur ‚Feftftellung ber am 1, Dftober, 1. November ıc. 
1903 beicdäftigten Arbeitskräfte. Nad der Verwendung 
von elementarer Araft wurde jedoch nicht mehr gefragt, da 
Ermittlungen hierüber nur in längeren Jmwifchenräumen ans 
aeftellt werben follen. 

In beiden Jahren kamen die beantworteten Frage: 
bogen zunähft an die K. Sentralftelle für Gewerbe und 
Handel, hierauf, nahdem fie dort von den zuftändigen Ge— 
werbeauffichtöbeamten bezüglid ihrer Bollftändigfeit und 
Richtigkeit geprüft worben waren, zur weiteren Mufbereitung 
an das Statiftifche Landesamt. 


Die Ernebniffe der gewerblichen Arbeiterftaiiftif in Württemberg in den Jahren 192 und 1903, 


Die fummariihen Ergebnijje dieſer Bearbeitung 
find in den Nahreöberichten der württembergiſchen Gewerbe: 
auffichtsbeamten für 1902 und 1903 je in Tabelle II der 
Anlagen veröffentlicht.) Die nachſtehenden Zeilen und 
Überfichten follen die aus den Fragebogen gefhöpiten Re: 
fultate — übrigens unter dem ausdrüdlichen Hinweis auf 
die Unvolllommenheit des Materials — im einzelnen etwas 
näher beleuchten und namentlich aud eine Darftellung von 
dem Umfang ber in unjerer inländiſchen Induſtrie nutzbar 
gemachten Betriebsträfte geben. Bei der Gruppierung ber 
einzelnen Induſtriezweige ift ftreng nad den Grundſätzen 
verfahren, welche die Neichöftatiftif für die Gewerbeflaffih: 
fation vom jahr 1895 aufgeftellt und bisher eingehalten 
hat, 


II. Zahl der Betriebe und Arbeitskräfte. 


Über den Anteil der Gewerbearuppen und ber 
wichtigften Gemerbearten an der Geſamtzahl der erfragten 
Vetriebe und der beſchäftigten Arbeiter geben die Tabellen 
1 und 2 des Anhangs in abjoluten Zahlen Aufſchluß. 
Gleichzeitig enthalten fie Angaben über bie Alteröverhält: 
niſſe und das Geſchlecht der arbeitenden Perfonen und über 
den Familienftand der Arbeiterinnen. Wenn nach der Auf: 
nahme von 1902 die Zahl der Fabrilen und der ihnen 
gleichgeftellten Anlagen auf 8092, die der beicdhäftigten 
Arbeiter auf 172598 ermittelt wurde, während bereits bei 


der allgemeinen Berufs: und Gemwerbezählung von 1895 bie | 


Zahl der in der Hauptberufsabteilung B „Bergbau und 


| Hüttenwejen, nduftrie und Baumejen” vorhandenen Haupt: 
(Gebilfen:)betriebe auf 44375, die der innerhalb der Betriebs: 
ftätten durchichnittlich beichäftigten Arbeiter auf 212 125 Ber: 
fonen feitgeftellt worden maren,*) fo erhellt fhon daraus, 
wie fein verhältnismäßig der Kreis ber in die gewerbliche 
Arbeiterftatiftit einbezogenen Anlagen iſt. Macht er doch 
' nad der Zahl der Betriebe mur etwa "/s, nach der Ber: 
fonenzahl ſtarl %s der Gefamtzahl der ſchon damals er: 
mittelten Betriebe und Nrbeiter aus, 

Veraleiht man die Ergebniffe von 1902 mit denen 
von 1908, jo zeigt ſich folgendes. 
| Es wurden gezählt: 


Überficht a. 






in den Gruppen: 





L Sunfı und Sonbeisgdrtnere P R 
III. Bergbau, Hütten- und Salinenweien, ZTorfgräberei P 
Induſtrie der Steine und Erben . — 
Metallverarbeitung 
Induſtrie der Maſchinen, Anftrumente und Apparate : 
, Chemie Anduftrie . . 

Induſtrie der forftwirtfafticen Nebenpropufte x. 

‚ Zertilimduftrie . Per‘ 

« Papierinduftrie 

. Yeberinbuftrie . 

. Anbuftrie der Dol« und Shnipftoffe 

. Anbuftrie der Rahrungs⸗ und Obenußmittel 

. Belleibunges und —— 
Baugewerbe. 

Volygraphiſcht dewerbe. 
Aunſtleriſche Gewerbe 

. Sanbelsgewerbe 


") An ben Wr. 7 und Y des 
gewerblichen Aebeiterftatiftif in Württemberg” 
buchern für Statiftif und Yandesfunde. 
berufägenoflenichaft. 


Anfanımen *) 
Nah ben Jahresberichten der Piewerbenuffihtsbeomten gab es * 


Zahrgangs 1904 der Mitteilungen des M. Statiftifchen Yandesamts find die 
für 1902 ebenfalls fur behandelt, — *} Bral, 
Stuttgart 1898. 2. Heft S. 276 u. 208. 
— 4 Die Differenz in ben beiden Geſamtzifſern rührt daher, daß in den Tabellen der Aabresberichte der Ge— 








Betriebe Benni Verfonen 
1902; 1908 
7.28, — 

1 ! 1 6 | 8 

19 14 198 | 1746 
38446 1ñ 86 119238 
| 710 893 21619 | 3241 
| 801 841 30328 ; 38976 
9 80 2234 2001 

| 145 144 2492 ı 247 
' 527 525 41162 | 41487 
15% 159 7564 7872 

194 171 2773 | 288 
1577 1584 13601 | 14425 
2814 | 2676 18104 17778 
273 pP} 11432 ı 118831 

148 | 125 2543 204 

259 267 5818 5082 

4 5 43 46 

bb, 12 20 71 
8002 790 172598 178661 
308 8016} | (1171873) (17798 


„Ergebnifie der 
Ergänsungeband I zu den Rürtt, Jahr: 
— 9; Ohne Die erfragten Betriebe der Bauaewerfe- 


werbeauffichtebeamten die Der Auffiht der Bergbehörden unterftellten Anlagen mit ibren Arbeitern nicht berüdfichtigt find, fodann 
davon, dak jeitens der Gewerbeaufſichtsbeamten viefenigen (wenigen) Betriebe, melde für ihre Fabrifation in derfelben Gemeinde 
räumlid voneinander getrennte Gejhäftölofale benügen, nicht zufammengeiaft, fordern je eingeln gezählt wurden, 


Die Ergebnifie der gewerblichen Arbeiterſtatiſtit in Württemberg in den Jahren 1902 und 1908. 


Demnah ift die Zahl der Betriebe in der Zeit vom 
1. Oftober 102 bis 1. Oftober 1903 um 102 geſunlen, 
die der beichäftigten Berjonen um 6063 aeftiegen. Der 
Hüdgang in der Zahl der Betriebe entſpricht wohl faum 
den Tatfahen. Neben einer gewiſſen Unficherheit in der 
Führung der Liften bei den Gewerbeauffihtsbeamten mag 
die verminderte Zahl darauf zurüdzuführen fein, daß man 
bei ber zweiten Aufnahme im Jahr 1903, geftügt auf Die 
Erfahrungen im erften Erhebungsjahr, bei der Muszählung 
der Fragebogen noch forgfältiger voraing und daß insbe 
fondere in der Gruppe XII nduftrie der Nahrungs: und 
(Senußmittel, bei welcher der Nüdgang am aröhten ift, für 
eine Reihe von Mahl: und Sägmühlen eine Trennung nicht 
mehr ftattjand, vielmehr nur diejenige Betriebsform in die 
Statiſtil hereingenommen wurde, in welcher am 1. Oltober 
1903 auch wirklih Arbeitsträfte eingeftellt waren. Stand 
am Erhebungstag nur das Sägewerk im Betrieb, nicht auch 
die Mühle, fo wurbe das Unternehmen aud; nur als Züge 
werf gezählt und in die Gruppe XII Induſtrie der Holz: 
und Schnitftoffe eingereift. Daß der Erhebung auch fonft 
noch mande Unebenheiten und Fehler anhaften, liegt in 
der Natur der Sade. So gab die Frage der Zuteilung 
einzelner Betriebe zur Gemwerbearuppe V Metallverarbeitung 
oder VI Anduftrie der Maſchinen, Inſtrumente und Apparate 
häufig zu Zweifeln Anlaß, weil bei der fteten Weränderlich: 
feit der Geichäftäverzweigungen innerhalb beider Gruppen 
die Grenzen häufig ineinander fliehen. 

Biel eher wird der Zumads der Arbeitsfräfte 
jeit 1902 mit der Wirklichkeit übereinftimmen. Wie ja aus 


II. 126 


| die Induſtrie der Holz: und Schnitftoffe mit 1577 (1584) 


| 





anderen Tatfachen zur Genüge befannt ift, hat fich Die all- | 


gemeine Geſchäftslage im Heid wie in Württemberg gegen: 
über 1902 mehr und mehr verbeilert. Der gewerbliche 
Arbeitömarlt zeigte dort wie hier im ganzen Berlauf des 
Jahres 1903 eine ruhig fteigende Entwidlung. Während 
im jahre 1902 fih noch 251 männliche Arbeitſucher um 
100 offene Stellen bei den württembergiichen Arbeitsämtern 
gedrängt haben, ſchrumpft dieſe Zahl im jahre 1903 auf 


190 zufammen. Der Andrang männlicher Nrbeitöfräfte blieb | 


um 2409 zurid, die Nachfrage nad) folden aegenüber dem 


Jahre 1902 hat ih um 10025, d. b. um 28,4%, gehoben.!) 
Belonders ftarf war die Zunahme des Arbeiterperfonals | 


in der Maſchineninduſtrie (Gruppe VI) mit 2948, in der 
Anbuftrie der Steine und Erden, Zementbrande u. |. w. 
(Gruppe IVi mit 1102, in der Holzinbuftrie (Gruppe XII 


mit 734 und in der Metallverarbeitung (Gruppe VJ mit 


622 Arbeitern. 

Dinfichtlih der Zahl der unter die Gewerbeaufſicht 
fallenden Betriebe jteht an der Spitze aller Gewerbe 
aruppen bie Induſtrie der Nahrungs: und Genußmittel mit 
2814 (1902) bezw. 2676 (1908) Betrieben, alsdann folgen 





1) Bral, „Die Arbeitsnachweieſtatiſtil der fommunalen Hrs 
beitäämter in Württemberg feit 1896* in Ar, 4 der „Mitteilungen 
des N. Stotiftiichen Landesamtes“, Jahrgang 1904. 


und die Maſchineninduſtrie mit 801 (841) Betrieben. Auf 
bieje 3 Gruppen fommen mehr ale 5 (64,2 bezw, 63,8%) 
aller Fabrit: ꝛc. Betriebe, 

Legt man, was richtiger iſt, als Maßſtab für die relative 
Bedeutung einer Induſtrie anftatt der Betriebe die Geſamt⸗ 
zahl der Berfonen zugrunde, die dort ihr tägliches Brot 
verdienen, jo ergibt ſich, daß die größte Zahl der gemwerb- 
lichen Arbeitsfräfte das weitverzweigte Gebiet der Tertil 
induftrie (Gruppe IX) aufzumeifen hat. Bier waren im 
‚jahre 1902 41162, im jahre 1903 41487 Perſonen, das 
it faft ein Viertel fämtlicher Fabrifarbeiter Württembergs, 
tätig. Das größte Kontingent, ſowohl nad) der Zahl ver Ber 
triebe, als nad} ber Zahl der Arbeiter ftellt dabei die Strumpf: 
und Trifotwarenfabrilation (Striderei und Wirferei); ihr 
am näcjten fommen die Baummolljpinnereien und Daun: 
mwollmebereien. Letztere beichäftigten im „jahre 1903 in 
53 Betrieben 7746 Arbeiter, die Baummwollfpinmereien in 
47 Betrieben 7760 Arbeiter. In „Striderei und Wirkerei“ 
waren im jahre 1902 in 169 Betrieben insgefamt 10335, 
im jahre 1903 in 162 Betrieben 10840 Perjonen tätig. 

In zweiter Linie fteht die Mafchineninduftrie mit 30328 
bezw, 33276 Arbeitern, in dritter die Metallverarbeitung 
mit 21619 (22241) Arbeitern, Erft an vierter Stelle er- 
ſcheint die betriebsreichfte Gewerbegruppe XIII (Induſtrie 
der Nahrungs: und Genußmittel) mit 18104 (17778) Per: 
fonen. In den angeführten 4 Gruppen find mehr als 64 %/o 
aller gewerblichen Arbeitöfräfte des Landes, ſoweit fie von 
unferer Statiftit erfaßt find, vereinigt. Je über 10000 
PVerfonen fanden in beiden ‚jahren Arbeit und Berdienft in 
den weiteren Gewerbegruppen: Holz: und Schnitftoffinduitrie 
(Gruppe XIT), Bekleidungs und Reinigungsgewerbe (Gruppe 
XIV), Sowie in der Induſtrie der Steine unb Erben (Gruppe 
IV), Die Heinften Zahlen nad) Betrieben und Perſonen finden 
ſich bei den Gruppen: Runft: und Handelsgärtnerei (Öruppe I) 
und Künftlerifhe Gewerbe (Gruppe XVII). Gruppe I fpielt 
in die Arbeiterftatiftil nur herein, weil ein mit einer Runit: 
und Sandelsgärtnerei verbundener Nebenbetrieb ber 
Sewerbeauffiht unterfteht, bei den fünftleriihen Gewerben 
(Graveure, Steinſchneider und Zifeleure) ift „ein Fabrik und 
Motorbetrieb” naturgemäß nur die Ausnahme, 

Die höchſte Zahl von gewerblichen Arbeitsfräften, die 
auf einen Betrieb durchſchnittlich entfällt, hat die Tertil- 
induftrie, die niederfte das Handelsgewerbe. Dort find es 
in beiden Erhebungsjahren je 78 Arbeiter gewefen, hier im 
Sabre 1902 4, im ‚jahre 1908 6 Arbeiter, Die geringe Zahl 
der im Handelsgewerbe tätigen Arbeiter erllärt ſich daraus, 
daß auch diefe Gruppe der Gewerbeaufſicht nur injomweit unter: 
ftellt ift, als einzelne zu ihr gehörende Nebenbetriebe mit 
Motoren ausgeftattet find (z.B. mit Reinigungs: und Zerklei: 
nerungsmaſchinen bei Handelsunternehmungen mit landwirt⸗ 
ihaftlihen Produkten, Baumaterialien, Kolonialmaren u. drol.). 

Nah Alter und Geſchlecht jeht fich die ermittelte 
Gejamtzahl der Arbeiter in folgender Weije zufammen: 


I. 126 
Gezählt wurben: 


Perſonen — 
mannliche 





Kinder unter 14 Jahren. 
on 


94% 


22117 
01374 


118491 


unge Yeute von 14 bis 16 Jabren . 


Aufammen jugendlide Verſonen 


Berionen im Alter von 16 bis 21 Aubren . 
Perſonen von 21 Jahren und melr . 


Anfamnen Erwachſeut 


Am meiften Rinder unter 14 Jahren und junge Leute | 
von 14—16 Jahren weiſt die Tertil- und Metallinduftrie | 
auf, gar feine die Fünftlerifchen Gewerbe und die Handels | 
gewerbe. 


sinder unter 14 Jahren 


Jugendliche Perfonen. 


1902: 0,44 "Ja 9,20 a 
9,64 "a 
1903: 0,47 "a 8,80 "In 


9,27 "la 


Die Verfchiebungen bei den 4 Alteröftufen in dem Zeit- 
raum eines Jahres find, wie man ficht, unerheblid. Der 
Anteil der jugendlichen Perſonen betrug ungefähr ein Zehntel 
ber gefamten Arbeiterichaft, die Werfonen im Alter von 
16—21 Jahren ein ftarfes Fünftel, der aroße Neft mit 
68 9/6 waren über 21 Jahre alt. 

Bon den 172598 Arbeitern überhaupt gehörten am 
1. Dftober 1902 122987 oder 71,3% dem männlichen und 
49611 oder 28,7 "a dem weiblichen Geſchlechte an. Auch 
im Fahre 1903 war dad Werhältnis nit viel anders; 
immerhin ſank das weibliche Element, obgleih es um 698 
Köpfe geftienen war, in ber Beteiligungsziffer von 28,7 "a 
auf 28,2 °/ der Gefamtperfonalzahl herab. 

Die Beſetzung der Alteröftufen ift bei den beiden Ge— 
ichlechtern ziemlich verſchieden. Von den männlichen Ar 
beitäfräften famen im ‚jahre 1902 7,7"), auf bie jugend- 
lihen Arbeiter, von den weiblihen dagegen 14,4 "/,. Die 
Alteröllaffe von 16—21 Jahren war bei den Männern 
nur mit 18,0%, bei den Frauen mit nahezu einem Drittel 
(32,8 %/s) vertreten. Bei den Männern machten diejenigen 
von 21 und mehr Jahren fait . (74,3 %,) aus, bei den 
Frauen nur etwas mehr als die Hälfte (52,8 a), 

Es ift begreiflich, daß jeitdem mit dem Aufblühen der | 
Ambuftrie ein Heer von ca. 50000 weiblichen Berfonen 
allein in Die Fabriken und Werkftätten abftrömt, die Scharen 








Junge vente von 14—18 Jahren 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftit in Württemberg in den Jahren 1902 und 1909. 


überſicht b. 


am 1. Otiober 1808 


am 1. Ottober 1908 





mweiblihe  Aberhaupt männliche weibliche überhaupt 


15 719 
16557 


117 575 
: 155%9 








Die aud in der Neichäftatiftit aufgeitellten 4 Alters: 
ftufen verhalten ſich zueinander: 


Perfonen im Alter von 
16-21 Jahren: 21 Jahren und mehr: 


22,24 9 68,12% 


22,23 ’n 68,50 ®;n 


der Dienit, Zimmer und Kindermädchen!) immer lichter 
werben und bie Klagen der Hausfrauen in Stabt und Sand, 
man befomme für Haushalt, Wirtfhaft und Familie fein 
weibliches Gefinde mehr, nicht verftummen wollen. Db es 
die befiere Bezahlung, die leichtere Arbeit, oder die arößere 
freiheit ift, welde die Mädchen veranlaft, Tieber in die 
„Fabrik“ als in den „Dienft” zu gehen, fann bier nicht 
unterfucht werden. Nur darauf fei hingewiefen, daf wenn 
auch die Geldentlohnung der „Fabriklerin“ reichlicher ift, 
als jene des Dienſtmädchens, der Verbienft eben aud um 
fo raſcher verbraucht zu werben pflegt. Denn abgejehen 
davon, daß die größere Freiheit naturgemäß auch meijt zu 
vermehrten Ausgaben Veranlaſſung gibt, iſt Der Gelblohn, 
der den Dienſtmädchen zufließt, mit Ausgaben für bie wich 
tigiten Bebürfnifie des Lebens weit weniger belaftet und 
kann zu einem viel größeren Teil zurüdgelegt unb auf: 
geipart werben, als jener der gewerblihen Arbeiterinnen. 
Diele Erfahrung wird durch die Tatſache beitätigt, daß Die 
bei der Rürttembergiihen Sparkafie in Stuttgart und bei 
den Oberamtöfparfafien des Landes eingelegten ESpargut- 
haben der landwirtjchaftlihen Mägbe unb weiblichen Dienft: 
boten jene der Arbeiterinnen um faft das Sechsfache über: 





1) Bei der Zählung von 1895 wurben in Württemberg 59 028 


\ weibliche erwerbötätine bei der Herrſchaft lebende Dienftboten erhoben. 


Die Ergebniſſe der gewerblichen Arbeiterftatiftif in Württemberg in den Jahren 1902 und 1908, 


ſteigen. Nach Erhebungen, die über den „Stand der Spar: 
faffenbücher in Württemberg am 31. Deyember 1899 nad 
dem Beruf der Einleger* angeftellt wurden, haben fih be 


teiligt:*) Einleger: Sparfumme: 
Landwirtſchaftliche, bei der Bern 
ſchaft wohnende Mägde . 19458 7602200 A 


Weibliche ——— für — 
Dienſte... . 67168 36619 534 „M 
zul. 86621 AM T734 4 


Arbeiterinnen .‚ 17853 7800670 4 


Yon —— im Jahre 1902 in die Statiſtil ein— 
bezogenen Betrieben hatten 3258, d. h. 40,3 * jugendliche 
Arbeiter und 1872 Betriebe (= 23,1 "a) Arbeiterinnen mit 
über 16 Jahren beihäftigt. Auf 1 Fabrik kamen durch— 
ichnittlih 5,1 jugendlihe Arbeiter und 22,7 ermadhjene : 


ũberſicht e. 


u, 127 


Arbeiterinnen. Größer als im Landesdurchſchnitt war der 
Anteil diefer zwei Arbeiterfategorien in der Tertil-, Papier: 
und Belleibungsinduftrie; bei den jugendlichen Arbeitern 
auh noch im Bergbau und in der Metallverarbeitung (fiehe 
Überfiht d ©. 128), 

Verfolgt man die Beihäftiaung von Kindern, jugend- 
lihen Arbeitern und erwachſenen Arbeiterinnen an ber Hanb 
der älteren Jahresberichte der Gemwerbeauffichtöbenmten einige 
„jahre rüdtwärts, jo ftellt fi) zwar ein faſt ununterbrochenes 
Anſchwellen aller befchäftigten Arbeiterichichten heraus, aber 
der prozentuale Anteil der jungen Leute von 14-16 jahren 
ift jeit 1897 doch von 9,6%, auf 8,80, derjenigen der erwach 
jenen Arbeiterinnen von 26,2 %/» auf 24,3 %o der Geſamtzahl 
geſunken. Die Ainderbeihäftigung allerdings ift in dem: 
felben Zeitraum, von 0,1% auf 0,5 %o geitiegen. 









































dab! der gewerblichen Arbeiter 
| bierumter ſind 
\ | | — Von 100 Arbeitern waren 
Jahre im Rider | Junge Leute erwachſene Arbeiterinnen 
ganzen unter von J Hinder Aunge erwachſene 
| 14 Jahren 14—16 Jahren 16—21 Jahr | über 21 Jahr | zuſammen unter —— — 
| 14 Jahren | ohren zufammen 
TA 2. I Ss I —— A Er EEE — 
1897 | 1 N 17 1 N 10 20610 6 260 
1898 144 429 217 18 877 15571 | 22 191 93 2,1 
189 | 162602 231 14 239 0, wg | 9,3 25,7 
100 | 15973 44 15 669 508 24686 48 25,5 
1901 | 164 007 672 15 392 1590 | %0 | 94 2,1 
192 171 875 754 15 877 16 267 26 200 9,2 2,7 
1908 | 177 980 838 IBM | 10a 2080 8 | 48 
u I | 














Das Hauptfeld der weibliden Tätigleit ift die Tertil: 
induftrie, von der alle Zweige und Veräftelungen im ganzen 
Sande verbreitet find. Trog der einfchmeidendften Umgejtal: | 
tungen, welche gerade das Tertilmejen durch die Fortihritte | 
der modernen Technik und das Eingreifen lomplizierier Ma— 
ichinen erfahren hat, verwertet heute das Weib feine Ar: 
beitäfraft am Nund: und am Wirkjtuhl beſſer ala einftens 
am Spinnrad und am Handwebituhl, Seine Verwendung 
in biefem Induſtriezweig ift noch in ſteter Zunahme be: 
griffen, mandenorts derart, daß mit der Zeit die männliche 
Arbeitölraft ganz verdrängt au werben droht, Don ben 
ermittelten 49611 weiblihen Berfonen arbeiteten am 1. Of: 
tober 1902 25218, alio mehr denn die Hälfte in der Textil: 
brande. Auf 100 Tertilarbeiter überhaupt famen im fahre 
1902 61 weibliche und 39 männlide. Auch im Bekleidungs | 
und Neinigungsgewerbe (Gruppe XIV) hat Die Frau das | 

| 
I 





Übergewicht. Den 5337 männlihen ftehen 6095 meibliche 
Arbeiter gegenüber; es verhalten ſich jene zu diefen wie 


5 Bral. Württ, Jahrbücher, Jahrgang 1908 Heft IE &. 110 ff. 





47:53, In allen übrigen Gewerbegruppen ſchlägt das 
männlihe Element vor. Innerhalb einiger Gruppen gibt 
es jedoh eine Reihe von Gewerbearten, wo das weibliche 
Geſchlecht wieder weit in der Mehrheit ift. In der Horfett- 
fabrifation 3. B. fommen auf 100 Arbeiter 86,2%, (1903; 


87,0%), in der Nähere und Schneiderei 78,7" (1903; 
85,5%), in der Striderei 77,8% (1908: 78,1"e), in der 


Tabatfabrifation 68,2 u (1908: 67,6 "/o) weibliche Ferfonen. 
Werden nur Diejenigen Gemwerbearten herausgegriffen, in denen 
mindeftend 500 Arbeitöfräfte überhaupt beichäftigt waren, jo 
zeigt fih in nachſtehenden Geſchäftszweigen eine itarfe Ver— 
tretung des weiblichen Geſchlechts (fiehe Überficht e S. 129). 

Auch über den Familienſtand der Arbeiterinnen 
find Nachrichten eingezogen worden. Danach war im jahre 
1902 ein beträchtlicher Teil der Gefamtzahl, nämlich 10808 
ober 21,3%, aller Arbeiterinnen bezw. 25,4% der 42468 


| erwachfenen über 16 Jahre alten Arbeiterinnen verheiratet, 


verwitıwet oder gefchieden, genen 23,3 bezw. 27,2%, im 
Jahre 1903, Im lestgenannten Jahr wurde die Zählung 


it. 128 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterjtatiftit in Württemberg in den Jahren 1902 und 1908, 


Überficht d. Die jugendlichen Fabrifarbeiter und die Fabrifarbeiterinnen in Württemberg im Jahr 1902. 
«) Wirtlige Zahlen, 


































Zahl der 








Zahl der beihäftigten jugendlichen Arbeiter 
















































































































































f Kabrifen, | Zahl der beihäftigten 
en — . Ninder unter | — überhaupt en 
—1 | 
WHewerbegruppen ingenb,  Mrbeite- 14 Jabren N 14-16 Jahren | SAD end — » 
i männl. weibl. |mannt.| » weibl. ‚männl. | weibl. | zuſ. alt alg „‚Tmmen 
EEE EHRE u in 6 | 7, 8; 9% |) 10] 1 | 2 | w 
IM. Bergbau, Hütten: und Zar | | I I 
linenmweien . .» 7 7 1 — 39 2 40 
IV, Induſtrie d. Steine u. Eiden 188 | 96 25 4, 608 68 
V. Metallverarbeitung . . 4656 | 221 | 116 34 1888 522 11944 
VI. Anduftrie der Baidiinen, | 
Inftrumente ıc. J 94 69 4 12173 879122 
VII. Chemiſche Induſtrie 25 86 1 | 1 | 57 56 68 
VIII. Induſtrie der forftwirtfhaft- | | | 
tichen Rebenprodute .| 4| 461 — 5 33 19 38 
IX. Tertilinduftrie 368 | 455 82 | 179 1377| 3666 | 1459 
X, Papierinduftrie 107 | 1% 10 8 26 4 286 
XI. Yederinduftrie . 4 26 6 2 % 15 82 
XII. Induftrie der Holz- und | 
Schnigftoffe 522 | 106 | 88 8 894 | 118) 932 
XI. Induſtrie der Nahrungs: | | | 
und Genuhmittel . 515 28 8 | 75 640 1 7183 
XIV, Betleidungs- u. — | | ı 
gewerbe . 1m) 88] 12 27 | 313 | 697 | 93 
XV. Baugewerbe . . 75 2 2 | — 150° — ) 152 
XVI. Polygraphiſche Gewerbe 218 | 139 15 9 | 512 94 597 
XVII sünftleriihe Gewerbe . 4 — — — 4 — 4 
XVIII. Sandelögewerbe . I 1 11 — _ | 1 ! 1 
Anfammen 325 1872| 46 | 49 9091 ee 94% 
8) Berbältniszablen. 
\ Auf die einzelnen Gewerbes | Innerhalb der einzelnen Gemwerbegruppen waren von i 
gruppen entfallen von je 100 ie 100 1 Fabrit 
k — — lommen 
vezeichnung Kin Ijun | erwanenen jungen fugenbfichen | erwachſenen | durd) 
{3 aen » u 
der \ dern |Yenten Arbeiterinnen — | Yenten | Arbeitern jamittlih 
Gewerbegruppen; unter von 10-21 über 21] 14 Jahren von 14—16 
14 14-16) Jahr | Jahr 
Jahren | Jahren | alt alt - 
ie — zu = RE 8. \_ % | | il. j 1 
Br TUT 03 [100,0 | a0! a4 | ae 60 110 
inenweien , « , , — 0 — 2, ‚ ) 
IV. Anduftrie d. Steinen. dien | 3,8 | 42 1,0 1,7 1 86.2| 13,8, 89,9 10,1 | 41 | 959 88 63 
V. Wetaliverarbeitung . 1199 148 ı 70 | 66 | 773| 227 77,8/232| 60 | 94,0 54 13,0 
VL Induſtrie der Maſchinen, | —2 I | 
Inftrumente ꝛc. 12,3 | 161 5,1 40 | 742 5,8] 85,1/149 | 8,5 | 96,5 51,80 
VII. Chemiſche Anduftrie .| 0,8 0,7 0,9 ı 1,4 ] 50,0| 50,0) 50,98|1491 . 18| 98,2 46 141 
VII. —— | AR jü | 24 —— a: | u Pr 
lichen Nebenprodutte .| 0, ei 12 | 1 — 4 3—, 3 
IX. Tertilinduſtrie 346 | 31,7 5483 | 479 I 31,4) 68,6, 27,3'72,7 49 1 14,4 470 
X. Papierinduftrie 2,4 | 44 60 | 72 | 55,6] 44,4 89,5 | 60,5 | 25 | 975 6,7 .3,0 
> ———— — 10 0602 05 | 750 3,0, 835/165 | 8,1 | 91,9 24 | 60 
. Indufteie der Holy u | 
Schnigftofle - — 6,1 | 64 | 14 | 19 | 836) 17,4) 883 11,7 | 43| 9,7 2,0 | 69 
XIII Induſtrie der Nahrungs: | | | 
und Genufmittel . 10,1 3,8 | 88 | 10,1 | 36,8| 68,2 58,8 146,2 | 5,1 | 94,9 29 143 
XIV, Belleidungs: u. — | | 
2 gewerbe . 52 2. 11,7. 188 4 69,2 * 69,0 | 3 = 5 ” 
NV, Baugewerbe .. . 0, I — i= | 98, ] 
XVI. Bolggraphiice Gewerbe 32 | 88, 24 | 87 | Fi “5 166 | 38 | 96,2 2,9 | 98 
Zn Künftlerifhe Gewerbe . .| — _ | — — | — 8* 1,0 = 
XVII, Handelägewere . . . .| — — — — - — — — — 100. 10] 5, 
Zufammen . . -) 100 | 100 | 100 | 100 | 58,7) 468 | 57.2428 Ä 45 | %5 sı a 


Die Ergebniffe Der gewerblichen 






























Hemerbearten 


1. 2, 


Herſtellung von Explofivftoifen 
= Zonftige Berfertigung von Semifdrpbarmayeutiien Bi 
photographiſchen Bräparaten . E 


Berarbeitung von Harzen, — — von Sirifen 
und Kitten . . 


ipinnerei ic. 
— Seiden:, Wolle, Leinen: unv Baumwolhveberei * 
— Striderei und Wirlerei 
X, | Werfertigung von Papier und Bee 
Buchbinderei und Hartonmanefahrifation . 


XU, Burſtenmacher, Berfertigung von Pinfeln, eberpofen . 
Xi. Fabrikation von Kaffeefurrogaten . 5* 

— Ronditorei, Pfeſſerluchler ıc. 

A Nonferven- und Senffabrilation 

ee Nubelfabrifation ꝛc. 

— Zabaffabritation ; r 
XIV, Naherei, Schneiberei, —* vertelund fertigen Kleider 

und eur , 
" Hutmacherei ꝛc. 


w Verfertigung von Korjette x. 
Bab- und Waſchanſtalten 


no genauer vorgenommen und Die Zahl der verheirateten 
Arbeiterinnen auf 9851, der verwitweten auf 1701, der ge 


geſchiedenen auf 197 Berionen feitaeftellt. Es handelt fi 
fomit um mehr als 10000 Saushaltungen, in denen Die 
Arau außerhalb ihrer Kamilie und ihres Haushalts auf ae: 
werbliche Arbeit ausgeht. 

Zerlegt man Sämtliche Kabrik: ic. Betriebe des Konigreichs 
nach der Zahl der darin beichäftigten Arbeiter in beiondere 
Größenklaſſen und — in Anlehnung an den von der 
Reichsſtatiſtik gefchaftenen Borgana — in die 3 Hauptitufen: 
Klein, Mittels und Grofbetriebe, jo eraibt fich für Die 
Jahre 1902 und 1903 folgende Gliederung (ſiehe Überficht f 
S. 130). 

Württemberg ift hienadh ein Sand, wo die Klein und 
Mittelbetriebe noch weitaus vorherrichen. Rund 90% aller 
der Gewerbeaufficht unterftellten Betriebe beichäftigen bis zu 
50, 58,72°% (bezw. 57,38%) nur bis zu 5 Arbeiter. 
Rollte man im Sinne des S2 Abi. 3 des Gewerbeunfall: 
Berfiherungägefeges vom 5. Juli 1900 (Reihsaef.Bl. S. 585) 
ald Kabrifen alle diejenigen Betriebe anjehen „in welchen 
die Ber oder Verarbeitung von Gegenſtänden gemerbsmähig 
ausgeführt wirb und zu biefem Zwecke mindeſtens zehn 
Arbeiter beichäftiat mwerben“,!) fo hätten im Jahre 1902 


') Belannilich gibt weder die Öbewerbeorbnung noch irgend 
ein anderes Heichöneleb eine allgemeine Beitimmuna det Begriffe 
Wiürttemb, Jabriider 1904. Heft ®. 


Arbeiterisatiiuif in Württembern in den 


Überficht e. 


Verfonen überhaupt 


IX. Seiden⸗ unb Seidenſhoddye, Wollen⸗ und Baumwollen- \ 


Jahren 1902 und 190%, 1. 129 





Darunter weibliche 





in Prozenten 
1903 















B 4. 
501 
607 
1151 | 1493 
12 844 12 343 
14422 | 14002 
10335 | 10840 
3635 | 3641 147 
352 | 3725 | 1787 | 184 50,5 49,6 
668 . 223 i 33,3 
083 ; 327 1860 : 
174 820 440 448 56,8 54,0 
786 7 475 487 60,5 62,2 
760 829 457 504 0,1 0,8 
373 | 377 | 20553 | 2562 62 67,6 
1594 | 1508 | 1907 1286 78,7 85,5 
81 u 357 432 40,5 43,2 
202 2627 2bun 2236 86,2 87,0 
52 847 588 596 69,0 70,4 


23%, im’ Jahre 1903 2467 gewerbliche Anlagen als eigent: 
liche „Fabrilen“ zu gelten. Die Grohbetriebe mit mehr als 
50 Arbeitern machen nur ein Zehntel aller Anlagen aus, 

Ganz anders geftaltet fih die Sachlage, wenn aud 
hier wieder anitatt der Zahl der Betriebe die Zahl ber 
darin tätigen Perfonen in Betracht gezogen wird, Bon 
den 178661 gewerblichen Lohnerbeitern des Jahres 1903 
verdienen 10095 in Alein:, 47 632 in Mittelbetrieben, da: 
gegen 120934 d. h. mehr als *5 der Gefamtarbeiterichaft 
in Großbetrieben ihren Lebensunterhalt. Das Vormwalten 
des Hleinbetriebs, das noch im Jahr 1882 auch hinſichtlich 
der beichäftigten Perſonen beſtand, ift inzwiſchen weit über: 


Fabrik“. An ber viteratur werden für Die Abgremgung des fabeifs 
mäßinen von bem handwerlsmäßigen Betrieb im Anſchluß an Ent: 
ſcheidungen bes Reichsgerichts eine Neihe von Merkmalen aufgeteilt, 
bei deren Zutteffen für bie Negel ein Fabrilbetrieb anzımehmen 
fei (oral. v. Yandmann Bd. II S. B6fl.; v. Schider S. 774 ff.; 
Aellen, Die deutſchen Handwerker⸗ und Arbeiterfhußgejege S. 176 #.; 
Wirit, Gewerbeblatt 1900 S. 595. und 1902 &, 241ff.). Ale 
ſolche Merkmale werden genannt: 1. Arbeitsteilung zwiſchen der 
vorwiegend kaufmänniihen Tätigkeit des Unternehmers unb ber 
techniſchen Tätigteit der Gehilfen; 2. Arbeitsteilung unter den 
Vehilfen; 3. große Arbeitergabl; 4. verhältnismäßig große Aus: 
dehnung ber Vetrieböräume und andere itehende Betriebseinrich 
tungen; 5. umfangreihe Verwendung von Nrafte und Mrbeites 
maſchinen und enblid 6. arofer Umfang der Produktion. 

17 


IL. 130 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterktatiftif in Mörttemberg in den Aahren 1902 und NR, 


Überficht f. Die Gewerbebetriebe und die darin beirhäftigten Arbeiter in Württenrberg in den Jahren 1902 u. 1903. 


Betriebe 


Bezeihnung ber Betriebe ) 
1902 


2 2 


Kleinbetriebe 


4752 10423 


mit 1—5 Berfonen . 


MWittelbetriebe 
mit 6—10 Berfonen 
11-50 


7232 
39 287 


46 519 


Zuſammen 


Großbetriebe 
51— 100 Verſonen 
101— 200 
201— 500 
501—1000 
über 1000 — 


25 063 
32654 
34 206 
16 604 


” 


Aufammen 
Gefamtfumme . 


flügelt von den Mittel: und Grofbetrieben und deren 
Arbeiterperfonal. 

Eine Vergleihung der 3 Betriebsgrößenftufen des 
Jahres 1902 mit denen von 1903 läßt einen Rüdgang ber 
Kleinbeiriebe und eine Zunahme der Mittel: und Großr 
betriebe erlennen, der kaum zufälliger Natur iſt. Jene 
fielen von 4752 auf 4585, die Mittelbetriebe Dagegen ftiegen 
von 2608 auf 2640, die Grofbetriebe von 732 auf 765. 


Alleinbetriebe ohne Motoren . 
Betriebe mit 1—5 Berjonen . 


Verfonen . » 2... 
Betriebe mit 6—50 Verfonen 

Perſonen — —— 
Betriebe mit 51 und mehr Perſonen 

Nerimen . . . .» a 


Die Niejenbetriebe mit über 1000 Arbeitern find zwar 
gering an Zahl, aber ihr Anteil an ber geleifteten Gefamt: 
arbeit ift beträchtlich; fie nahmen im Jahre 1903 reichlich 
Uen der Gefamtarbeitäfräfte in Aniprud. 

Was die mittlere Beſetzung der Betriebe mit gemerb: 
lichen Arbeitern betrifft, fo zählte im Durchſchnitt: 


1902 1903 
ein Klein: 2,19 2,20 
„ Mittel: | Betrieb 17,93 | Per ‚04 | Per 
„ Groß: 158,00 | foren. 158,08 | ſonen. 











In welchen Gemerbegruppen find nım die Mleinbetriebe, 


Berfonen 


7128 
115656 
172 598 


Huf die Girdßenflaffen 


Bımalnne (4) ober 
entiallen von 100 3 


Abnahme — in 9 


Betrieben 


ber 


\ Berjonen 
| 


Perſonen 


58,72) 57.38 608 


11,74. 11,74 4,19 
20,49| 21,80) 22,76 


3228 3304, 8. 


4,44 
2,79 | 
1,45 
0,82 


487, 14,52 | 15,27 
2,56 18,92| 16,19 
1,79, 19,82 | 23,02 
0,20 9,62] 8, 
0,07. 4,18| 481 


9,58 | 67,01, 67,69 
10 100 100 


+ 886 
— 9,78 | 
+ 22,92 
115 
+ 50,00 


+ 451 
— 1236 


120 934 
178 661 


+ 456 
+ 351 





Aus nachſtehender Gegenüberftellung der Zahlen von 
1882 und 1895 ift diefer Gang in der gewerbliden Ent- 
widlung des Landes: völliges Eingehen von Alleinbetrieben, 
jehr langjame Zunahme Heiner, reihlihes Anwachſen mitt 
ferer, und Verdoppelung und Überverboppelung großer Be: 


triebe und ihrer Arbeitöfräfte Har erfihtlih.) Es aab: 
1895 

mehr (+) oder 

1882 189% weniger (--) 
78140 583906 — 19234 
39 150 39663 + 513 
94 184 102.085 + 791 
2207 4053 — 1846 
33113 61415 + 28302 
321 659 + 338 
41606 06 894 + 55288 


in melden die Mittel: und Großbetriebe am ftärfjten ver: 
treten? Hierauf gibt die Tabelle 3 des Anhangs ſowie die 
Überfiht g Auskunft. 


!, Einen weiteren Beweis für biefe wachſende Konzentration 
ber Gewerbebetriebe liefert der Rüdgang in der Zahl der Gewerbe 
betriebe, zumal in den Gemeinden mit weniger ald 5000 Ein 
wohnern, bei gleichzeitiger Zunahme der Gemwerbefatafterfummmen. 
Im Jahr 1880 war die Zahl der Heiwerbetreibenden in 


Württemberg 182640, der Hatafterbeträne 66,3 Mill. 
im 3.1902 dagegen: 1558336, „ Pr 115,9 
(oral. Statiftiiches Handbuch Jahrgang 1902 und IM 2. Ansı. 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterfratiftit in Württemberg in den Jahren 1902 und 190%, U, 131 


Überficht g. Die Mein, Mittel- und Großbetriebe in Württemberg in den Jahren 1902 uud 1903. 


Stein: Mittel Groß⸗ | Yon 100 Beirieben 
ber be: bes waren 

iriebe ı triebe teiebe j i i a , ’ . 
mit mit 1.1000 Klein: ¶ Mittel: Groß: Neinbetrieben Wittelbetrieben | Grokbetrieben 
15 16-50 | u. mehr | fe 3 be ber — 

Mtriebe triebe triebe 


Zahl der beſchaftigten Arbeiter in 








Gemwerbegrunpen 





über: | in 
— n 
Arbeitern ————— Be zen ! — ie 
er Er ne ED 11 8 | 8 | 1. 12 0:18 











. Aumfts und Sanbelägärtnerei | 
. Berghaus, Kütten- und Sas || ! } 
linenweien . 2 = «| * | 04 14,1 1663 
. Induftrie der Steine und I 
Een 47 61 | 28 | 423 6003 
‚ Metallverarbeitung . . » 317 e | 85 28,7 | 14660 
. Induſtrie Der Eur | | | | 
Anftenmente x. . . 363 L — 824 31, 17,6 | 24058. 70,3 
. Ghemifche Inbuftrie. . . g 3 130) 5,8 | | 210 | 16% 732 
. Anbuftrie ber forftwirtichafts | I 
fichen Nebenprodufte. . 6 | 156. | 46,7 | 1172| 47,0 
.Textilinduſtrie. 5, 36, 230 * 142 | 35 097 | 85,3 
. Bapierinduftrie . » » - 2 f s f 70 9832| 5741| 759 
(I. Sederinsuftrie , .o . . „|, 411 i 215 A 44,9 1313| 47,3 
. Inbuftrie Der Holz: und | 
Schnipftofte. . » . 11188 2%8| 17,2 45,6 5097| 372 
Induſtrie der Nahrungs⸗ | 
und Genußmittel . . . 2317 8 1 | 4670| 3,8 888 7400 408 
XIV, Befleivungss u. Beinigunge | | | 
gewerbe . . . 50 f , | 20,5 156: 1,4 229 | 7513| 65,7 
XV. Baugewerbe . . 2.» | 1/85! 7a| 282 91 299 | 1552| 610 
XVI. Polygraphiſche Benerde A | H 29, 33! 78 2062| 45 48,3 | | 2744: 472 
XVII. Hünftterifche Gewerbe . . 5, 50 — 8: 70 80 — 
KV. Handelögewerbe . . . - — 8. 40,0 600 — 


| 1 
Zufammen 1902 . . 4752 2008 ' 2 91 |1048| 60 | 27,0 115656 67,0 
Im Jahr 1908. . „14585 2640 | 7, ; 96 110000 5,6 26,7 ,120984 | 67,7 








Unter Zugrundelegung des Perſonals, das in dem einzelnen Betrieben beichäftigt it, find demmad, auögerechnet 
"jo ded Gefamtperfonals jeder Gewerbegruppe, 


am jtärfften vertreten: am geringſten ober gar nicht vertreten: 


1. unter den KRleinbetrieben: 


Handelögewerbe (Gruppe XVIID mit . . . . 40,0% Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei (Gruppe I) mit. . 0,0% 
Induſtrie der Nahrungs: und Genußmittel Bergbau, Hütten und Salinenwefen (Gr. IIT) mit 0,3 „ 
(Gr. XII) mit. . . . + 58, Tertilinduftrie (Gr. IK) mit. . 05, 


Induſtrie der Holz: und Scnipftoffe (Sr. xil) mit 17,2 „ 


2. unter den Mittelbetrieben: 
Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei (Gr. D mit . . . 100%, Bergbau, Hütten: und Salinenwejen (Gr. III) mit 14,1%a 


Aunſtleriſche Gewerbe (Gr. XVII) mit . . . . 930,  Tertilinduftrie (Gr. IK) mt 2... .2... 142, 
Handelögewerbe (Gr, XVII) mit. . » . . . 60,0 „ Induſtrie der Majchinen, Inftrumente ıc. (Gr. VIhmit 17,6 „ 
3. unter den Groß betrieben: 

Bergbau, Hütten: und Salinenwefen (Gr. IIT) mit 85,6% Kunſt- und Handelsgärtnerei (Gr. Di mit . . . 0,0%. 
Tertilinduftrie (Gr. IX) mit . 2 422 200. 88, Rünſtleriſche Gewerbe (Gr. XVID mit . . . . 00, 


Mafcineninduftrie (Br. VI) mit . . » » : . 793, SHandelögewerbe (Gr. XVIID mit...» 0. 00, 


tl, 132 


An der Spite der Örofbetriebe ftehen (1902) als 
Unternehmungen mit mehr ala 1000 Arbeitern zwei Betriebe 
der Tertilinduftrie und je ein Betrieb der Metallverarbei: 
tung und der Mafchineninduftrie; im Jahre 1903 weiſt Die 
Mafhineninduftrie fogar 3 folder Rieſenanlagen auf, jo 
daß fi ihre Geſamtzahl auf 6 erhöht. 

Innerhalb jeder Größenklafje it die Verteilung ber 
Arbeiter auf die einzelnen Gewerbegruppen felbitverftändlich 
vielfach eine ganz andere. Won den 10423 in Hleinbetrieben 
tätigen Berfonen entfällt faſt die Hälfte (44,8°/) auf Ar 
beiter der Nahrungs: und Genußmittelinbuftrie und faft 
ein Viertel auf jene der Holz: und Schnitzſtoffe 122,6"). 
Unter den Mittelbetrieben mit 46519 Arbeitern finden fid) 
die zahlreichiten Arbeiter im der Holzinduſtrie (6236 Per: 
fonen — 13,4”) und in der Metallverarbeitung (6197 
Berjonen = 13,0"). Bei den Grofbetrieben mit ihren 
115656 Arbeitern fteht im Borbergrund die Gruppe der 
Tertilarbeiter (35097 Perionen — 30,4"). Ihnen reihen 
fih mit den nächſthöchſten Ziffern an: die Mafchineninduitrie 
(240658 Perionen = 20,8°%,) und die Metallverarbeitung 
(14660 Perſonen — 12,7 "o). 

An ich liegt es nahe, im Aufammenhang mit einer 


Die Ergehnifte Der gewerblichen Arbeiteriiatiftit in Württemberg in den Jahren 1902 un» IM, 


Unterfuhung über die Zahl der beſchäftigten Berfonen 
auch bie Frage nah ihrer tänlihen Arbeitszeit ins 
Auge zu faſſen und zu verfuden, aus den vorhandenen 
Arbeitäordnungen, melde für Fabrilen mit mindeitens 
20 Arbeitern durch $ 134a der Gewerbeordnung vorge: 
ichrieben find und melde nenaue Beltimmungen über An: 
fana und Ende der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit ſowie 
der für Die ermachfenen Arbeiter eingeräumten Paufen ent- 
halten müfjen ($ 134b), einen Überblit über die tatfächliche 
und normale durdichnittliche Nettoarbeitözeit in den ver 
ſchiedenen Gemwerbegruppen und in den nad ihrer Größe 
aeihichteten Betrieben zu gewinnen. Die Frage führt aber 
fehr weit und hätte Das mit der erftmaligen Bearbeitung 
ber für 1902 und 1903 auögeteilten Fragebogen verbundene 
Geſchäft außerordentlih vermehrt. So mußte für diesmal 
hievon Abftand nenommen werben. Es befteht indeilen die 
Adficht, in einer jpäteren Arbeit über die gewerbliche Ar: 
beiterftatiftit (nach den Erhebungen von 1904 bezw. 1905) 
auf Grund der bei der Zentralftelle für Gewerbe und Handel 
geſammelten und fortlaufend eraänzten Arbeitsordnungen 
aller Fabrilen mit 20 und mehr Arbeitern die Frage nad 
ben Arbeitözeiten ausführlich zu behandeln. '} 


II. Räumfide Verteilung der Betriebe und ihrer Arbeitskräfte. 


Eine gedrängte Zuſammenfafſung der erfragten Be: 
trieböanlagen nad ihrer geographiſchen Verteilung bietet Die 
Tabelle 4 des Anhangs. Die Ausscheidung erfolgte, der 
fonftinen Übung entiprechend, nad Oberamtsbezirken und 
Kreifen, nicht, wie in den Nahresberihten der Gewerbe: 
auffihtäbeamten, nab deren Inſpeltionsbezirlen I, II 
und IIL?) 

Die induftriereichfte Gegend ift der Nedarfreis 
jowohl nah der Zahl ber Betriebe als nach der Zahl der 
verwendeten Arbeitskräfte. Er übertrifft den inbuftrie: 





) Für das Jahr 1895 find bereits einmal Berechnungen über 
die durchſchnitiliche Arbeitszeit in den größeren Gewerbebetrieben 
des Landes angeitellt worden. Vral. Württ. Jahrbücher Jahrgang 
1899 Seht IE. 99: „Eine Statiftif der Arbeiterverbältnifle in 
ben Stnatäbetrieben Wurttembergs“. Bon Ainanyrat Dr, 9. Loſch. 

) Der Gewerbeinſpeltionsbezirk I umfaßt: 

a) im Reckartreis: den Stabtbireftionsbezirt Stuttgart und 
die Diberamiäbezirte Badnang, Beligheim, Bradenheim, 
Gannftait, Heilbronn, Ludwigsburg, Marbach, Reclarfulm, 
Meinsberg, Waiblingen und 

b) den ganzen Jagſtkreis mit Ausnahnne des Überamte 
Heidenheim. 

Der Bezitk 11 umfaßt: 

a) im Nedartreis: die Oberamtsbezirte Böblingen, Ehlingen, 
Leonberg, Maulbronn, Stuttgart: Amt und Bailingen; 

bh) den ganzen Sdmarswalbfreis : 

e) vom Donankreis: den Oberamisbezirf Kirchheim. 

Der Bezirt III umfeht: 

a) den ganzen TDonautreis mit Ausnahme des Oberamts- 
bezirls Kirchheim ; 

b) vom aafttreis den Dberamtsbezirk Heidenheim. 


ärmiten Teil von Mürttembera, den Jagſtkreis in der 
Zahl der Betriebe faft um das Doppelte — 2591 gegen 
1381 — in der Perfonenzahl um mehr als das Dreifache 
— 68306 genen 21693 —, Am Nedarfreis allein find 
mehr induftrielle Arbeiter ala im Schwarzwald: und Jagſtkreis 
zufammen (67010 Perjonen) und faft doppelt ſoviel als im 
Donaufreis tätig. 

Berechnet man ben Durchſchnitt der Arbeiterzahl, die 
auf eine Betrieböanlage entfällt, jo fommen im aanzen 
Sand auf 1 Betrieb 21,3 Arbeiter, auf 1 Betrieb 

im Redarkreis . . . 27 

„ Scwarzwalbtreis . 22 
„ Donaufreis. . . 3 
„Nantes . .» . 16 


Arbeiter, 


Die Zahlen für die in den einzelnen Oberamtsbezirken 
von der Statiftif erfaßten Betriebe ſchwanken zwiſchen 
44 induitriellen Anlagen in dem Oberamt Bradenheim und 
942 im Stabtbireftionsbezirf Stuttgart. 33 Überamts- 
bezirfe hatten bis zu 100, 22 von 100-200, 8 non 200 
bis 250 Betriebe; nur Stuttgart hat mehr als 250 Betriebe 
aufzumetfen. Die 8 nduftriebezirte mit 200-250 Be: 
trieben find: Ulm (250), Balingen (240), Göppingen (238), 
Tuttlingen (231), Neutlingen (228), Gmünd (218), Seil: 
bronn (214) und Gannftatt (207). 

Die Zahl der beichäftiaten Perſonen war am ge 
ringften im Bezirf Weinsberg mit 108 und im Bezirt Sulz 
mit 221 Arbeitern, am größten in den 3 Bezirlen: Ztutt- 


gart⸗Stadt mit 21029, Göppingen mit 11705 und Neut- 


lingen mit 9833 Arbeitern. Mber aud) ın den Uberamts: 


Die Ergebniile der gewerblichen Arbeiterftatifiit in Württenbern in den Jahren 1902 uno 1908, 


bezirken, bezw. in den Oberamtsſtädten Gannftatt (Mafchinen: 
induftrie), Heilbronn (Nahrungsmittelmduftrie), Eßlingen 
Maſchineninduſtrie), Heidenheim (Tertilinduftrie), Gmünd 
ı Metallverarbeitung) pulfiert ein reges inbuftrielles Leben. 

Bon den 64 Überamtöbezirfen des Landes (einfchlieh: 
(ih Stuttgart-Stadt) zählte unter 200 Kabrif: ıc, Arbeitern 
nur der Bezirl Weinsberg; über 200-500 Arbeiter hatten 
14 Oberamtsbezirke, über 500—1000 8, über 1000-2000 
18, über 2000-4000 8, über 4000-8000 10, fiber 8000 
bis 10000 3, über 10000 2 Bezirke. 

Die dichteſte Fabrilerc. Arbeiterbevölferung im Verhältnis 
zur Gefamtbevöllerung, mie fte für jedes Oberamt nad} der 
Volkszählung vom 1. Dezember 1900 ermittelt wurde, zeigen 
die Cberämter Göppingen, Reutlingen und Cannitatt. In 
(Höppingen fommen auf 100 Bezirfseinwohner 21,98 ae 
werbliche Arbeiter, in Reutlingen 19,82, in Cannſtatt 16,10, 
Daß Stuttgart noch ziemlich weit entfernt ift, eine eigent⸗ 
liche und auögeiprochene Fabrilftadt zu jein, beweiſt, daß 
es bei diefer Einreihung erft an 11. Stelle erſcheint; auf 
100 Refipenzbemohner fommen nur 11,59 gemerbliche Ar: 
beiter. Im Überamt Weinsberg kommt auf 200 Einwohner 
nod nicht ein Arbeiter im Zinne der vorliegenden Statiſtil 
(0,4795). Allerdings darf nicht vergeflen werben, daß die 
Anduftriebezirfe weder mit den beramts: noch mit den 
Hreisbezirfen zufammenfallen und daß bei fehr vielen Ar 
beitern Mohnort und Arbeitsort nicht identiih find. Für 
das Aufſuchen der Arbeitsftätte ſeitens der gewerblichen 
Arbeiter geben neben der Höhe des Verbdienites die Lage 
an der Eifenbahn und die Koſten der Berionenbeförberung 
wert öfter den Ausschlag als die Zugehörigkeit des Arbeitö- 
und Wohnorts zu demielben Oberamtsbezirk. Es häufen 
fich mit zunehmender Berbilligung ber Berfehrämittel die 
Fülle immer mehr, wo Arbeitsort und Wohnort nicht bloß 
auseinanderfallen, fondern beide zwei ganz verjdiedenen 
Oberamtsbezirfen angehören. Der Arbeitsort Stuttgart 
bezieht einen Teil feiner Arbeiter aus den entlegeniten 
Oberämtern. Nah der Zählung am 1. Dezember 1900 
gaben 3. B. 8579 Perſonen (darunter 1718 weibliche) als 
Arbeitsort Stuttgart an, die ihren Mohnort in nicht 
weniger als 27 Überamtäöbezirfen des Zandes hatten’) In 
der Stadt Geislingen bildeten, gleichfalls nach der Aufnahme 
vom 1. Dezember 100, die dort nur arbeitenden, nicht 
auch wohnenden Perfonen 21,1" der Bevölferung, in 
Göppingen 16,8". Durch die Ermöglihung refcher und 
billiger Jufahrten zur Arbeitsftelle ift Die Beweglichkeit der 
Arbeitermaflen in ungeahnten Maße aeiteigert worden, Die 
Zahl der innerhalb Württembergs gelöften für Hin und 
Rüdfahrt gültigen Arbeiterwodenfarten hat fih in 
den uhren 1893-—1902 von 291494 auf 736 058, d. h. um 
252,5, vermehrt, Allein in Ztuttgart wurden im jahr 


) Bral. Württ. Jahrbücher ze. Jahrgang 1002 S. 185: „Die 
Ergebntiffe der Bolfssählung vom 1. Tesember 1900 für dus 
önigreidt Württembera.“ Bon Finanzrat Dr, 9. Loſch. 


IL. 133 


1902 143 754 folder Karten für die Anlunft und® 32425 
für den Abgang audgegeben. Nimmt man an, dab 50 ber 
artige Karten auf eine Perfon fommen, — mas aber jeden: 
falls zuviel ift —, fo ergibt ſich, daß in Stuttgart an einem 
Mocentag mindeftens 2800 Arbeiter aus: und über 600 
Verſonen einfteigen, um an ihre Arbeitsftätte zu gelangen. 

Die induftriellen Anlagen haben ſich in allen Bezirken 
und Teilen Württembergs feftgefegt. Es ift faft jede Ge: 
werbegruppe in jebem Zanbesteil vertreten. Auf einigen 
Gebieten zeigt ſich jedoch eine entſchiedene Überlegenheit 
des Nedarkreifes, So namentlih in der chemiſchen In— 
buftrie, in der Induſtrie der forſtwirtſchaftlichen Neben: 
produkte, Leuchtitoffe, Fette und Öle x, in der Leder— 
brandhe, dem Baugewerbe und in ben polygraphiſchen Ger 
ihäften. Die im Nedarkreis gelegenen (385) Betriebe der 
angeführten Induſtriezweige befchäftigen zufammen 10221 
Arbeiter, das find 64,4" der Gefamtzahl der in dieſen 
Gemwerbegruppen überhaupt arbeitenden Perfonen. Die 
fünftlerifhen Gewerbe mit fabrifmäßigem, der Gewerbe 
aufficht unterliegenden Betriebe finden ſich fogar auönahms- 
108 nur in Stuttgart, In der Tertilinduftrie hingegen hat 
der Schwarzwaldfreis weitaus das Übergewicht. Die Über: 
amtöbezirfe Reutlingen, Balingen, Urach, Nürtingen haben 
allein 14616 Tertilarbeiter, d. b. 35,5" ber Gefamtheit. 
Auch im Donaufreis jpielt das Tertilgewerbe megen ber 
Oberamtsbezirke Göppingen und Kirchheim eine große Rolle. 
Im Naaftkreis kommt als Tertilbezirt nur Heidenheim mit 
2276 Arbeitern in Betracht. Der Nedarlreis zählt bloß 
10424 Tertilarbeiter (— 25,3% der Gefamtheit), die ſich 
in der Hauptſache auf Stuttgart und feine weitere Um: 
gebuna, dann auf die Überämter Befigbeim, Böblingen und 
Heilbronn verteilen, 

In Stuttgart jelbit zeigt den höchſten Arbeiterftand die 
Mafchineninduftrie mit 4094 Arbeitern = 19,5% der ge 
famten Stuttgarter Arbeiterichaft. Hervorragend find ſodann 
in Stuttgart, ald dem Mittelpunft des fübdeutfchen Bud; 
druds und Verlagsbuchhandels die polygraphiichen Gewerbe. 
3489 Berfonen (= 16,6 ?,, der Gefamtzahl) arbeiten in 
Bud, Stein:, Aupfer:, Stahl, Zinl und Farbendrudereien. 
An dritter Stelle erfcheint die Nahrungs: und Genußmittel: 
inbuftrie mit 2487 Arbeitern — 11,8 "a, an vierter diejenige 
der SHolzinduftrie (Möbelfabrilation) mit 2293 Arbeitern 
= 10,9% der Gefamtzahl. 

Von den 842 unter die Aufiicht der Gewerbeinſpeltoren 
fallenden Betrieben in Etuttgart fommen auf: 


Hleinbetriebe 323 Anlagen mit 958 Arbeitern 
Mittel „ 419 n „1465 pr 
Grob „ 100 — „ 12606 


zufammen wieder 842 Anlagen mit 21029 Arbeiten, 
Wie man fieht, ragt aud in Stuttgart das Grof: 
gewerbe der Perfonenzahl nad ſchon ziemlich ſtark hervor, 
zumal in den eben genannten Gemerbegruppen der Mafchinen: 
induftrie und der polnaraphiichen Geſchäfte. Niefenbetriebe 
mit mehr als 1000 Arbeitern liegen allerdings in Ztutt 


II. 134 Die Ergebniſſe der aewerblidien Arbeiterftatiftit in Württemberg in den Aabren 1902 und 108, 


Uberfiht h. Die Klein-, Mittel: und Grofbetriebe in Stuttgart uud die darin befhäftigten Arbeiter im Jahre 1902, 





Gewerbearuppen 






' I —— vi | il 
Bezeichnung m. 5 wm. v. VL vo. Induftrie ! IM | N 
exgbau⸗ | Inbuſirie Induſtrie * der Leucht· etc. — 
der Hutten⸗ und der Steine Vietalls ber Chemiſche Stoffe Tertil⸗ Papier⸗ 
Salinen⸗ i tn — 
Betriebe a und Erben ‚verarbeitung —— Induſtrie — induſtrie | induftrie 





r — — — — — mn : | -/h- — 
| Ber | Ar I Ber | Ur | Be Urs | Bes | rs I Be ı Ars , Ve | Ars | Ve Are Bee Ar—⸗ 
jtriebe | beiter triebe beiter triebe beiter triebe beiter triebe beiter triebe beiten | triebe | beiter Jiriebe | beiter 











13187381] 8583561 7,8798 66 17 
Kleinbetriebe ! 

mit I—h Berfonen | — — 8 6: 421 118. 40: 192 12 36 & 10 8 2! 4 16 
Wittelbetriebe | 

mit 6-50 Rerſonen · — | 6 | D: Ba 66 1188 66 8209 4 46 — — 24 54 29 4607 
Grofibetriebe | | 

mit bl u. meht Ber. — — — — 5 40 26 3043 2 220 2 ae 7 8809 

Summe |, 59,185 lis 17411122 4008, 18 302 5 216/39 1195 40 1408 





“Gewerbegnruppen 








| | 
Bezeichnung x | am. — RE AT <> xvi. xvn. 
der Leder · Iuriee* und = Bau Pole 9 ünfelerifche ' im ganzen 
ber Holy und | Rahrungs⸗ Reinigungs I arenhiicdhe — 
* induſtrie Schnitzſtoffe und gewerbe Gewerbe Gewerbe 
Betriebe | \ Genufmitter | gewerbe | 
1 | —— J J J — J I — J 
de | Ar | Be | Ar | Be! Ar | Bde | Ar ! Be, Ar | Be! Ar Bde Ar Be⸗ ee 
triebe | beiter Itriebe | beiter |triebe | beiter |triebe | heiter triebe beiter |triebe beiter | triebe | heiter triebe beiter 
gez BEER EI ET ern 
Kleinbetriebe 


mit 1—5 Verſonen 4 81 58° 141106. 334 14 43, 1 38 


Nittelbetriebe s | 
mit 6—50 Verſonen 12 228 | 62 7631 mm 813 17 271 50 11180 3 40 419 7465 


Großbetriebe 
mit blu. mehr Perſ. 1 58 18 11386 | 12 1427 


or 


787 5 575 15 22% — — 100 12 86 
Summe . 17 200 193 2208 176 12487 | 60 1698.88 | 881 | SB 349. 4 48 812 2108 


garts Mauern nicht. Der größte Betrieb, die Deutihe Ber Donaufreis: die Württembergiihe Hattunmanufattur in 
lagsgejellichaft Union, wies 673 (darunter 268 mweiblihe) Heidenheim und die Württembergiſche Metallwarenfabrit in 
Arbeiter auf (fiehe vorftehende Überfiht h). Geislingen. Erſt im Jahre 1903 ift auch im Necarkreis 

Bon den 4 im ‚fahre 1902 gezählten Betrieben mit eine Betriebsanlage mit mehr ala 1000 Arbeitern entitanden: 
über 1000 Arbeitern fallen 2 in den Schwarzwaldireis: die Motorengelellihaft Daimler in Cannftatt. Gleichzeitig 
bie Wereinigten Uhrenfabrifen von Gebr. Junghans und wurde aud; der Schwarzwaldfreis um eine weitere derartige 
Thomas Haller in Schramberg, Oberamts Dberndorf und Anlage bereichert, indem die Längft beitehende Maffenfabrit 
die Mechanische Baummollweberei von Ulrich; Gminder in Maufer in Oberndorf ihre Arbeiterzahl auf 1620 Köpfe ger 
Reutlingen. Je einer füllt in den Jagſt- und im den ſteigert hat, 


IV. Die Verwendung mechaniſcher Betrießskräfte, 


Mehr noch als die Jahl der befdäftigten Perfonen nusbar gemachten Betriebskräfte, einen Gradmeſſer für 
bildet vielleicht das Maß und die Art der motorifchen Ber die inbuftrielle Entwidlung eineö Landes. Wie bereits 
belfe, der Umfang der in den gemerblichen Unternehmungen hervorgehoben werden ift, wurden in ben Fragebogen von 


Die Ergebnifie der gewerblichen Arbeiterftariftit in Württemberg in den Jahren 1002 und 19, 11. 135 


1902 aud ausführlide Angaben über die Verwendung von 
elementarer Kraft, über die Art und Zahl der Motoren, 
ihre Nugleiftung und durchſchnittliche Betriebszeit, ſowie 
über den Gebrauch von eleftriiher Hraft erbeten und ne 
fammelt. 

Die Zufammenftellung der freilich nicht in allen Stüden 
ganz einwandfreien Antworten und Jahlenangaben führte 
zu nachſtehendem, in den Tabellen 5 und 6 des Anhangs 
ziffermäßig dargelegtem Ergebnis, 

Von der Gejamtzahl der am 1. Oltober 1902 vorhan: 


denen, fabritmäßigen Betriebe und Werkitätten hatten 7883 
oder 97,4 "n der Befamtheit durch elementare Araft bewegte 
Zriebwerle, die zuſammen eine Nugfraft von 170033 Pferde 
ftärlen darftellten. Bei diefer Berechnung iſt aber nur bie 
wirkliche Leiſtung, welche die in den Fabriken ꝛc. verwen: 
deten Elementarfräfte bei regelmäßigem Betrieb tatfächlich 
pollbringen, zugrunde gelegt, nicht etwa beren mögliche 
Morimalleiftung (die jogen. indizierten Pferbeftärlen). Die 
vorerwähnten 7883 Fabriken ꝛc. hatten inögefamt 9140 Po: 
toren, und zwar wurden ermittelt: 


1. Waffermotoren (Mafferräder Turbinen ꝛc. . 4876 mit 60201 Pferbeftärten 


2. Kindmotoren . 

3. Dampfmaſchinen wi 
4, Leucht: und Araftgasmotoren . 
d. Benzin, Petroleum: sc. Motoren , 
6. Seikluftmaichinen . 


Natürlih benügt eine Neihe von Kabrifen und Wert: 


jtätten, die bei ber Aleinheit und Unbeftändigfeit der Waſſer⸗ 
fräfte zur Anihaffung von Reſervebetriebskräften genötigt 
find, neben Waflermotoren noch Dampf: und andere Trieb: 
fräfte, Eine Huszählung, wie viele der Motorenbetriebe 
ein, zwei und noch mehr Triebfräfte eingeftellt haben, fand 
jedod nicht ſtatt. Die aröften und häufigſten Straftliefe: 
ranten find der Dampf und das Wafler; fie wurden im 
Jahre 1902 von 82,0%) aller Motorenbetriebe bemügt und 
die Gefamtfraft der von ihnen geleifteten Arbeit entſprach 
162592 Pferdeſtärlen, d. h. 95,6 0 der Geſamtſumme. 
Verſchwindend klein find die Betriebe mit Windmotoren und 
Heißluftmaſchinen. Während die Dampfmaſchinen dem 
Broßbetrieb ſein charalteriſtiſches Gepräge geben, bezichen 
die Mleinbetriebe ihre Mraft vorzugsweiſe von den Gas, 
Petroleum, Benzin: und AÄthermotoren, die fich billiger ein 
richten lafien als Kleindampfmaſchinen. In der Holz: und 
in der Nahrungsmittelinduftrie (XII und XIII), den beiden 
Gemwerbegruppen, wo die Nleinbetriebe noch am zahlreichften 
vorlommen, laufen 398 Leucht: und Sraftgasmotoren mit 
1259 Pferdeſtärklen und 421 Benzin: und Betroleummotoren 
mit 1573 ierbeftärfen. 

Mas die Elektrizität als Betriebstraft anbelangt, 
fo iſt Die gerade im letzten Nahrzehnt eingetretene außer: 
ordentliche Verbreitung von Eleltromotoren und eleftriichen 
Hraftanlagen auf induftriellem Gebiet — und mwohl noch 
mehr im Berfehrögewerbe und für den Lichtbedarf — be— 
tannt. Je weiter bie Eleftrotechnif in der Berwertung fern: 
liegender Waſſerkräfte und in der Zerteilung der dort ae: 
faßten eleftriichen Energie fortfchreitet, deſto zahlreicher werden 
die Bohr:, Fräfr, Stoß: u. dral. Maſchinen, die der eleftrifche 
Strom zur Nrbeit unermüdlich und immer gleihmähig fort: 
treibt, Bei der Beantwortung des Fragebogens bezüglich 
der Verwendung von eleftrifcher Kraft war auseinanderzus 
halten, ob eigen erzeugte Mraft verwendet und abgegeben 
oder ob fremde Kraft von einer außerhalb des Betriebs ge: 
legenen Zentrale bezogen wird. Als Einheit für die Nuß: 
leiſtung der elettriichen Kraft hatte, wie bei den anderen 


u 4 „ f m 
2617 „ 102391 — 

52 „ 4311 > 

818 „ 3117 — 


ne D ji 

Kraftquellen, die Pierdeftärle zu gelten.) Nad dem Er: 
gebnis diefer Erhebung wurden zu motoriichen (Eleftromo: 
toren) zu Beleuchtungs: (Dynamomaldinen) und zu chem 
fhen (Metallbäder :c.) Zwecken an eigen erzeugter eleftri- 
icher Kraft 32441 Pferdeftärfen verwendet, an fremder, 
von auswärts bezonener Elektrizität 7561 Pferdeſtärken. 
Diefe Summen dürfen aber ber oben auf 170033 bered; 
neten Gefamtfumme von Pferdeſtärken nicht mehr zugeichlagen 
werden, da es ſich bei der Elektrizität ja nur um Die Um: 
formung und Übertragung einer anderen elementaren Kraft 
(Wafler oder Dampf) handelt, und dieſe hinſichtlich ihrer 
Stärle bereits zur Anfchreibung gebracht ift. 

In welchem Grade die Verwendung von Motoren in 
der Induſtrie MWürttembergs gewachſen ift, befundet eine 
Bergleihung der Zahlen von 1895 mit denen von 1902, 
Im Fahre 1895 wurden in dem ganzen Bereich gewerblicher 
Anlagen 5886 Haupt: und 777 Nebenbetriebe gezählt, die 
mit Motoren ausgeitattet waren. Die Arbeit, welche dieſe 
6663 Motorenbetriebe verrichteten, wurde auf 103619 Pferde⸗ 
ftärten geihäbt.*) In dem furgen Zeitraum von 8 Jahren 
haben fih danach die Motorenbetriebe um 18,3%, die 
Pferdeſtärken um 64,1% vermehrt. Während im Jahre 1895 
auf 1 Motorbetrieb 15,55 Pferdeſtärlen famen, ſchwellt dieſe 
Durdichnittsziffer auf 21,56 im fahre 1902 an. Dabei 
hat ſich die Zahl der Pferdeftärken bei den Dampfmaſchinen 
mehr als verdoppelt, bei den Benzin: und Vetroleummotoren 
itarf verdreifacht und aud; bei den Kaffermotoren ift fie 
dank der vervolllommmeteren Technil in der Verwertung 
von Waflerkräften noch auffallend aeftienen. Das Verhält: 


) 1 %erpeitärte (PS. oder HP.) ijt nleih 736 Blatt, Ein 
Watt (Boltampere) it die Leiftung eines eleftriihen Stroms von 
ein Ampere Stärte und cin Bolt Spannung. 

*) Der mwürttenbergiiche Lolomotivenpart, Die Vodenſeedampf 
ſchiffe, Die Dampfheizungsanlenen in Brivathäufern, Anftalten u. |. w,, 
die Automobile m. dral, im nicht newerblihen Unternehmungen 
arbeitende Rraftquellen blieben mit ihren Vierbeträften damals wir 
jet sim Zahre 1902: außer Betracht, 


IT, 136 Die Grgebniffe ver gewerbliben Arbeiterftatiftit in Württemberg in ven Jahren 1902 und 1903. 


nis der Motorenbetriebe untereinander hat ſich aber, zumal 
bei den Maflerfraftbetrieben und bei den Betrieben mit 
Dampfmafchinen etwas verfchoben. Der Anteil jener an 
der Gefamtfumme der berechneten Pferdeſtärlen ift um 
12,1% gefallen, der Anteil diefer hat fih um 10,9 %o ge 
hoben. Bon 100 überhaupt vorhandenen Pferdeſtärken ent: 


fielen im Jahre 1902 auf Dampf 60,2, Wafjer 36,4, Leucht⸗ 
und Sraftgas 2,5, Benzin ıc. 1,8, andere Motoren 0,1. 
Das Bild wird dadurdı freilih etwas getrübt, daß der An: 
teil der Elektrizität nicht zum Musdrud Fommt, jondern in 
ben Ziffern für Dampf und Wafler enthalten und dort nicht 
auszufheiden ift. 


Überficht j. Die Motorenbetriebe in den Jahren 1895 und 1902, 














j 















Noch offenlundiger tritt der induſtrielle Fortſchritt in 
ber Anwendung elementarer Wetrieböfräfte zutage, wenn 
man allein für Stuttgart die Bferbeftärfen, welche im 


Bon den Betrieben in Spalte 2 hatten 


Pferde⸗ vLeucht⸗ und ſonſti 
* 1 a ) ge Wotoren 
fürten Waſſermotoren Dampfmafcinen Kraftgasmotoren | Venzinmotoren ; (Wine, Heike und 
| | | Drudiuft) 
u Pferdeftarlen pferdeſtarten Pſerdeſtarlen Vferdeſtarken 
Bus Be: Be: Bes | 2 , 
gangen : — * — — Bes Pierdes im 
triebe | über: , im \ friebe | übers iriebe übers im triebe übers | im | triebe ftarlen ®/ 
[3 
| haupt | %r haupt haupt Pa baupt *u 
LER IS ET KR GH o. mn RB | Mm 16 1.018 


T N —2 .. | * me 
1895 | 6663| 103 619; 8915 | 49226) 47,5| 1384 | 51103493: 660 | 2275122 857 30,9 11 62 01 
1902 | 7888 170.093 1 4 876 , 60201 85,4 2617 102391 60,25 892 | 4311 25 818 317 18 7 13 64 


au | | | | f 
aan 1220] 66414 | 961 1095 — 788 (A118 — 172 2036 — 461 2164 — — 4-49 — 
77 | ws 641 | 245 23 — 89. 102 — 45 895 — 1 ‚2271 — 6,4 - 790 — 
| | | 





und zwar 


Jahre 1895 in Motorenbetrieben feſtgelegt waren, denen 
von 1902 entgeaenftellt. Die Summe der Wierdeftärken 
belief fich bei den 


Waſſermotoren Dampfmaſchinen Leucht⸗ und Hraftgasmotoren Bensin- und Betroleummeioren 


1895 auf 56 PS, 3665 PS. 
1902 „ 14 „NS, 
Zu: bezw, Abnahme 4- 92 PS. + 5510 PS. 
An 9 + 1643%0 + 150,3% 


Der pofitive Rüchgang bei den Leucht- und Kraftgasmotoren 
ſcheint zunächſt auffällia, erflärt fi aber wohl daraus, daß 
diefe Motoren durch die gerade in Stuttgart leicht zu be: 
ſchaffende eleftriihe Kraft verdrängt werden. 

In der Tabelle 5 des Anhangs iſt die Verteilung 
der Motoren und ihrer Pferdeftärten auf die einzelnen Ge 
werbegruppen nachgewieſen. Bei fombinierten Betrieben, 
in welchen die Motoren aanz verſchiedenen Zweden dienen, war 
es meist nicht möglich, die für fie Genüßten Pferdeftärten 
bejonbers ausgeichieden zu erhalten. Der Inhaber einer Mahl: 
und Sägmühle z. B. vermag in der Negel nicht anzugeben, 
wieviel Pferdeſtärken feiner Waflerfraft auf die Mablmühle 
und wieviel auf die Holzſchneiderei treffen. In folcen 
Fällen mwurben ftets die Pferbeftärten bei der Gewerbe: 
aruppe in Anfag gebradt, in welcher die meiften Arbeits: 
fräfte beihäftigt waren, Die auf dieſe Weile feſtgeſtellte 
Zahl von Pferdeſtärlen wird deshalb in der einen Gewerbe 


745 PS. 66 PS. 
62 „ 5, 
— 83 PS. + 29 PS. 
= 119, » 48,9%, 


gruppe etwas zu hoc, in der anderen etwas zu nieder aus: 
nefallen fein, wodurch inbeflen das Gelamtbild nicht weſent⸗ 
lich beeinflußt wird. 

Die größte Zahl von Motoren hat die Nahrungs: 
und Genufmittelinduftrie, welde u. a. die Miüllerei, 
DBäderei, Bierbrauerei, Nudel: und Schololadefabrifation, 
Branntweinbrennerei und Rübenzuderfabrifation umfaßt; hier 
iind 45,3"), der Geſamtzahl der Motorenbetriebe beteiliat. 
Hierauf fommt die induftrie der Holz und Scnigftoffe 
mit den Sägemühlen, der Tiſchlerei und Partettfabrifation, 
aladann Die Metall: und die Tertilinduftrie. Die genannten 
vier Induſtriezweige enthalten 3,2" aller Motorenbetriebe. 
Im Bergleih zu ihnen bleiben die anderen Gemwerbegruppen 
in der Motorenvermendung erheblich zurüd. 

Nadı dem Stärkegrad der benütgten Elementarträite 
iteht die Tertilinduftrie mit 40243 Pferbeftärfen = 23,7 "in 
der Gefamtiumme ebenen: hinter ihr folgen Die Nahrungs: 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftit in Württemberg in ben Jahren 102 und 1903, 


und Genußmittelinduftrie mit 33450 und die Metallinduftrie 
mit zufammen 32112 Pferdeſtärlen. Auf dieſe 3 Gruppen 
kommen 65,2%, aller Pferdeſtärken. 

Im Yandesdurdichnitt entfallen auf 100 gewerbliche 
Arbeiter 98,5 Pferdeſtärlen, in einzelnen Induſtriezweigen 
erhöht ſich jedoch dieſer Prozentſatz ganz bedeutend. In der 
Rapierinduftrie z. B. treffen auf 100 Arbeiter 170,1, in 
der Induftrie der Nahrungs: und Genukmittel fogar 212,1 
Pferdeſtarlen. Im Tertilgewerbe kommt das Verhältnis 
zwijchen beiden dem Landesdurdjichnitt ziemlich nahe: 97,8 
Pferdeſtarlen auf 100 Tertilarbeiter. 

Berechnet man, wieviel auf einen imduftriellen Betrieb 
mechaniſche Pferdekrafte entfallen, jo ergibt fich, daß — bei ine: 
aefamt 172598 Arbeitern, 8092 Anlagen und 170033 PS. 
— durchſchnittlich in 1 Betrieb 21,0 Pferdeſtärlen, und wie 
Schon oben ausgeführt, 21,3 Perfonen arbeiten. Wollte 
ınan weiterhin die menfchlihen und mechaniichen Arbeits: 
fräfte auf die gemeinſchaftliche Einheit der menschlichen 
Arbeitstraft bringen, indem man in freilid etwas ungenauer 
Weile die mehanifche nicht ermüdende Pferdeſtärke aleich 
der von 3 lebendigen Pferden und die Muskelkraft eines 
Nferbes gleih der von 8 Männern fest, jo fümen auf 
1 Betrieb im ganzen durchſchnittlich 525,6 menſchliche Arbeits: 
kräfte. Nicht weniger als 4080792 Männern wären dann 
nötig, um nur die Arbeit jener 170033 P3. zu leiften. 

Es iſt bemerfenswert, daß nerade die Gemerbegruppen 
mit der größten Arbeitergahl auch die höchſten Ziffern in 
der Verwendung technifcher Betriebsfräfte aufmweifen, immer: 
bin ein Fingerzeig dafür, daß Maſchinen die Nachfrage nad) 
menſchlicher Arbeitskraft nicht etwa verringern, ſondern durch 
erweiterten und verbilligten Abfat die Leiftungsfühigfeit des 
Gewerbes erhöhen und der Produftion neue, bisher unzu: 
aänglihe Gebiete erichliehen. 

Abgeſehen von den wenigen Winbmotoren und Heifr 
luftmafchinen find alle Araftquellen in ben verfchiedenen 
Ghewerbegruppen vertreten. Nur die Gruppe XVII, Kiünit: 
leriſche Gewerbe, arbeitet ausjhließlic mit eleltriſcher Kraft, 
die Gruppe I, Kunſt- und SHandelsgärtnerei, nur mit 3 
Pferdeſtärlen Dampf und 7 Pferdeſtärken Cleltrizität. Die 
Kaflerlraft wird am meiften von der Nahrungsmittelinduftrie, 
der Dampf am meiften von der Tertilinduftrie in Anſpruch 
genommen. Die jog. GErplofionsmotoren (Gas:, Benzin, 
Petroleummotoren) finden fih am häufigften und mit der 
hödhjiten Stärkezahl in der Metallinduftrie (Gruppe V und 
VI). Die Eleltrizitat benittzen am ftärfiten die Mafchinen:, 
die Nahrungsmittel: und die Tertilinduitrie, 

Die räumliche Berteilung der techniihen Betriebs: 
fräfte nad den Dberämtern und Kreiſen des Königreichs 
ift, wie aus Tab. 6 des Anhangs erfichtlih, recht ver: 
ichiedenartia. Nächſt Stuttgart 'mit 339 Motoren hat Reut- 
lingen (315) und sSeilbronn (274) die meiften, Herren: 
berg (49) und Bradenheim (57) die weniaften mit Motoren 
ausgerüftete Betriebe, Nach der Stärke der verbrauditen 
Pferdefräfte fteht obenan: Heutlingen mit 11788 PS., an 

Württemb, Yahrbüder 1964, Heft 2. 


11. 137 


2. Stelle ericheint Heilbronn (11682 PS.), an 3, Stuit: 
aart- Stadt (10079,6 PS.), an lester Bradenheim mit 
294,25 PS. Am meiften Waſſerkraft wird in ben 
Oberamtöbezirten Neutlingen (2945,5 PS.) und Befigheim 
(2730,5 PS.) benügt, am wenigiten in Stuttgart: Amt (117 PS.) 
und Stuttgart⸗Stadt (148,1 PS.). 

Unter den Kreifen erreicht in der Verwendung von 
Wafferfraft die höchfte Ziffer der Donaufreis (20203 PS.), 
in der Verwendung von Dampf der Nedartreis (40 445,5 PS.) 
Letzterer zeichnet fich wie durch die metiten Arbeitskräfte, fo 
auch durch die größte Zahl verbrauchter PS. aus. Den 68306 
Arbeitsperſonen ftchen 579182 PS. mechaniſcher Kraft 
agenenüber. Im beiderlei Hinficht zeigt die niederften Ziffern 
der Jagſtkreis: 21693 Arbeiter und 19571,71 PS. Nur 
der Schwarzwald: und der Donaufreis tauchen ihre 
Pläge. Während jener an gewerblichen Arbeitern Die 
3. diefer die 4. Stelle einnimmt, zeigen fie nach der Zahl 
der verbrauchten Vferdeitärfen eine umgefehrte Neihenfolge. 
Im Scwarzwaldfreis fommen 44961,20 PS, im Donau 
freis dagegen 47582,10 PS. zur Verwendung. 

Welch gemaltigen Aufſchwung die Verwendung von 
Dampffraft, fei es zum direlten Antrieb von Arbeits: 
mafchinen, jei es zur Erzeugung von Gleftrigität, jeit dem 
Sabre 1890 aenommen hat, wo auf Grund der Verzeichnifie 
der Dampfleffelvifitatoren eine eingehende Statiftif 
ſämtlicher Dampffräfte des Landes einschl. der im Beſitze 
des Staates, öffentlicher Korporationen, MWohltätigfeitsan- 
ftalten u. dral. befindlichen Dampffräfte nah Gewerbe: 
gruppen und Überamtsbezirfen vorgenommen worden war, 
erhellt aus der nachfolgenden Überfiht k (S. 138). 

Danach bat fih im Landesdurchſchnitt die Zahl der 
dur Dampferzeugten Pferdeftärten von 43110 auf 102391, 
d. h. um 137,5 %n gehoben, In einzelnen Oberamtöbezirfen 
hat fich ihre Jahl pervier«, verfünf:, ja fogar mehr ald ver: 
neunfacht. In Stuttgart iſt die induftrielle Rutbarmachung 
ber Dampffraft um 163,3%,, in Heilbronn um 118,9 %,, 
in Ulm um 173,6 %, in Göppingen um 140,3 °/5 aeftiegen. 
Nur in ganz wenigen Bezirken jcheint ihre Verwendung ab: 
genommen zu haben, fo in Weinsberg von 79 PS. auf 78 
(= 1,3%), noch mehr in Ravensburg: von 1228 auf 
971 PS. d. h. um 20,9 "a. 

Dabei muß man fid} aber bewußt bleiben, daß bei den 
Zahlen von 1902 nicht die aefamte in Württemberg ver 
wendete Dampffraft {mie 1890) *) zum Ausdrud gelangt, 
fondern nur die Dampflraft folder Betriebe, welche im den 
Bereich der Gewerbeauffiht hereinfallen. Es fehlt alfo 
namentlih die in der Yandwirtichaft, in Heizungsanlagen 
der Privathäufer ıc. benugte Dampflraft. Nur jo erklärt 
es ich, daß die Aufnahme von 1902 nicht noch höhere Zahlen 
und einen größeren Abitand gegenüber den Ergebniffen von 
1590 aufmeilt. 


ı Die Lolomotiven unb Schiffenompfmaidiinen wurden audı 
im: Jahr 1890 von der Statiftit micht erfaht. 
18 


II. 138 Die Ergebniſſe der gewerblichen Arbeiterftatiitit in Wurttemberg in Den Jahren 1902 und 1508, 


Überficht k. Die Dampfpferdeftärten in Württemberg uad dem Staud vom 31. Dezember 1890) und 
1. Oftober 1902, 


Dampfpferbeftärten Sunahme Tumpfpferdeftärten Zunahme 





von - von 
Tberämter nach dem Stand vom 7 Oberamter nach dem Stand vom rg 
31, Dezember 1. Oftober pr 31. Deyember 1. Oltober 1908 
1890 5 1002 in Te 180 1902 ' 
1. — — 3. 4. 
Backnang 314 1110 204,9 Allen >» 2 2 00. 1473 1946 321 
Beilabeim » 2 2 2 0. 511 3210 528,2 Graileheim . 2.0. 123 350 184,6 
Böblingen . 2 2 0. 42 1196 86,3 Elwargıen . : 2. 11 73 669,6 
Bradenbeim . . 2... 13 75 476,9 Boiderf » 2 2 02. 62 140 169,2 
Gannitat . 2» 2 20. 1562 353 126,8 | Werasrom .. 2... 83 347 318,1 
GChlinen 2 2 2 nen 1963 3957 101,6 Gmünd 2 2 2 20. 236 1113 329,2 
Seilbrom . 2 2 22. 4657 10 193 118,9 1. | Me Fur Era - er 810 76 182,6 
veonberd 2 2 ea 90 466 416,7 Heidenheim .- .» 2... 21% 3384 542 
“upmwigsburd » -» - . .- 122 2030 182,4 Hümelst . . 2... 7 124 163,8 
Marbadı De Er 33 14 305,3 Mergentheim . -. . 80 215 163,8 
Maulbronn... 143 491 24134 Rerestein . . 20. % 79 225 184,8 
Nedariutm . 2 2 202. 477 976 104,65 1 Öhringen . ». . 2... 8 206 134,1 
Stuttgart, Stadt . 2... 344 9175 163,3 Shombort . x... 236 805 241,1 
Stuttgart, At 2 22. 10285 20685 157,1 Welibeim - 2 2 2 2. 189 558 195,2 
Salbinan 2 2 2 2020. 78 an 317,8 gagfttreis. . . » 522 10.262 972 
Waiblingen. 440 BEP 88,6 
Keinsbern » 2 2 202% in 78 — 13 Biber 220. 150 4198 185.3 
Nedarlreid . ,» . 1698 41045 148,5 Blaubeuren 2 2 22. 1086 3119 187,2 
Ehinnen. 1411 1774 3.7 
Ballnaen 2 2 2. 441 1808 217,0 Geislinden 2 2 2» 1 266 2 684 111,6 
Calw 2 2 2 2 20. 107 34 2224 Göppingen 2» 2 220. 3.098 7433 140,3 
Areundenitat . 2 2.2. 257 870 239,5 Richbeim . 2 > 2. 639 1520 184,8 
Serreubera . 2 2 2 2. 17 183 976,5 Saupbeim . -» - 20. 56 251 315,2 
Hor.. re un 153 155,0 vtih 2 22 [En 127 111,7 
Nagold.. 3 259 327,0 Rünfingen 2 22.2. 73 622 752,1 
Reuenburggg.. 457 229 103,8 Ravensburg 1228 971 20,9 
NRurtingen. 1383 3531 15,8 Kiedfingen 2 2.2. 162 191 17,8 
Sberupori ; Ta 2203 198,7 Sanlamı . 2 2 22. 269 387 4,9 
Hentlingen . > > 2 2. 3 058 8571 180,3 Zettmand 2 2 2 nn. 2 38 159,6 
Rottenburg » - > > 2. 158 584 323,2 Um 2.5: 8. 1154 3157 173,6 
Nottweil u Yes 1155 2119 73,8 Zaldie . » +» +» r 176 93 30,6 
Spaihingen 2. 22. . 66 126 0,9 Wangen 517 1002 3. 8 
Sutz. »2 or > Donantreid . .. 1 68 117,6 
Tabingen . 2 2 20. 362 1467 194,5 
Tutllinnen 2 2 220. 26T 1651 518,4 Würftemberg . . 48110 102 391 137,5 
rad: 60810 — rn 1170 65,6 ö 
Shwarzwaldfreis . URS 260H 164,7 


'r 2rgl. Statutiſches Jahrbuch für Das Königreich Neiirttentberg, Juhrgang 18V und 1841 Seite 82 ji. 


Tie Ergebnifle dep gewerblichen Arbeiterſtatiſtik in Württembera in den ehren 1902 und 108. 


Die vermehrte Anwendung der Dampftraft muß natür: 
lich aud einen vermehrten Verbrauch der Noble, als des 
billigften und bequemiten Mittels für die Gewinnung mecha— 
niſcher Kraft zur Folge haben. In gewilfem Sinn zeiat 
ja die Höhe des Kohlenfonfums aud die Höhe der aemwerb: 
lichen und induſtriellen Entmidlung eines Yandes an. Durch 


11. 139 


eine Zuſammenſtellung der Kohlenmengen, welche Württem 
berg im ganzen und welche die Verfehrsanftalten ſowie ein: 
zelme inbuftriereihe Städte in den Jahren 1890 —1902 zu- 
geführt und verbraucht haben, läßt fich der weite Wen deut 
ih verfolgen, welchen das Land im diefen 13 Nahren auf 
der Bahn des Induſtriealismus ſchon zurüdgelegt hat. 


Überficht 1. Kohleuverbrauch in Württemberg.') 


Bon ber geiamten Mohlen: 
einfuhr verblieben zum 


Verbrauch 
“ 
Berbrauc in Württembera 


ber 
Verlehrs: 
anftalten 


Rechnungs— 


auf Den Monf 
der mittleren 
Vevolferung 


jubre 
überhaupt 


2. 


Tonnen 


Stuttgart 


Die meiſten Roblen wurden zugeführt den Stationen 


Heilbronn Ulm Eßlingen Cannſtatft Wöppingen 


| 7. 


Tonnen 


— —— —— — — — — 


569 345 

720 854 

709 571 

508 553 

930 155 

922 718 
1013977 

995 095 
1014237 
1 106 087 
1164519 563 
1 222 00) Da 
t 340.085 635 
1458 916 700 
1597 775 745 
1083 80 769 
1 695 679 749 
1607 454 T3U 


94 815 

08 850 
107 aM 
112 774 
126 282 
141 244 
156 409 
166 753 
162 016 
151525 
109 400 
212 210 
234 666 
251 137 
272 116 
207 989 
300 986 
2RI 051 


1885 
IS36 
1887 
1838 
1839 
1840 
1581 
1802 
1893 
1884 
189 
1896 
1897 
1808 
1839 
1900 
1 
102 


Ein Bid auf die Verbraudigmenaen von 18% und 
1902 zeigt, daß ausgerednet auf den Kopf der mittleren 
Bevölferung der Kohlenverbraud von 453 kg im Jahr 1800 
auf 730 kg im Jahr 1902 d. b. um 61,1" geſtiegen iſt, 
während er im ganzen deutſchen Jollgebiet in demfelben 
Zeitraum nur um 39,89% fi nehoben hat. Allerdings über 


) Brgl. Stanittifches Handbuch für das Nönigreib Wiürttems 
berg, Jahrganı 102 und 1903 S. 130. 


111 986 
129 567 
127 919 
142 36 
172 607 
157 946 
170 313 
170 174 
1685 455 18 
185449 
191352 
181 280 
183 476 
213 732 
235397 
210 016 
207071 
24 H38 


>21 926 
2 197 
24 713 
30227 
42.075 
39045 
41.032 
44 158 
45 278 
51 401 
51.373 
44 063 
583 334 
70674 
73235 
73 413 
76 530 
68334 


101375 
46 267 
715% 

102 191 
2305 
05 805 

125 104 
N410 


20 795 
36.467 
34 913 
37686 
43 798 
43 60 
48 903 
48 776 
418 765 
41871 
48 046 
47 368 
42343 
46 241 
40 3593 
45 107 
40 622 
40 809 


21 TTR 
22 143 
207 
21800 
23955 
23559 
23 393 
23072 
23 133 
23 516 
89 108 
64612 
62 596 
63 656 
T2416 
32882 
38 660 
04872 


16 685 
18 740 
20 259 
23478 
21 862 
24504 
26 808 
24 
27480 
29771 
32 370 
34321 
36 554 
42082 
45 221 
4) 321 
42 266 


118 388 

9% 
116 667 
1390 121 
121 500 
121155 
146 174 
145 715 
185 110 





ragt die Kopjquote im deutſchen Zollgebiet mit 2567 kg 
im Jahr 1902 jene von Württemberg noch faft um das 
vierfache, *) aber im Veraleich mit den Zahlen von 18 tritt 
doch ein rafcheres Macdstum bes Stohlenverbrauhs in Wiürt- 
temberg zutage. 


2, Bral, Statiftiiches Jahrbuch für das Deutſche Heid, Jar 
nana 1904 S. 197. Auf den Hopf Der mittleren Bevölkerung 
Deutſchlande entfielen im \chr 18% 1536 kır. 


Anhang. 


6 Zubelten.ı 


Tod. 1. Die Berteilung Der unter Die (Newerbeauficht fallenden 
Vetriebe und Arbeiter auf die Sewerbegruppen und wid 
tiniten Gemerbearten im Jahr 1902 

Desgleidien im Jahr 12. 

Die unter die Hemerbeaufiicht fallenden Betriebe in den 


aalren 1502 1 Ill 


Pr 2 
S 2 
7 
[4 


sutdı roſentlanen. 


Tab. 4, Tie unter Die Bemwerbeaufiicht fallenden Betriebe im Aahır 
12 nad Tberamtsbezirfen und emwerbeanippen. 

Die Verwendung von Motoren in den der Gewerbreauf 
nat unterſtellien Betrieben Aufnahme vom 
1. Ollober 1W2, Rach Peiwerbearuppen 


ce nach Tinramtehrurten, 


Zub, ir 


nad ver 


II. 140 Tie Ergebnifie der aewerblichen Arbeiterftatiftit ii Württemberg in Den Jahren 1902 und 1909. 


Anhang. Tab. I. Die Verteilung der unter die Gewerbeaufſicht fallenden Betriebe und 







Beſchaftigte Arbeiter 







Zahl 
der 
Be: 
triebe 


Sewerbegruppen besichungeweile Bewerbearten 


männlide weiblide | zufanımen 
| 





9 4. 5 

Kunjt: und Sandeldnärtnerei . 6 — 6 

I.  Beraben, Hütten- und Salinenweſen, Torfgräberi . . 19 18364 9 1948 

Darunter: Herftellung von Eifen und Stahl, F rifch- und Streckwerke * BES 2 so 

Salsbergwerke und Salinen. 2 = 2 m 2 2 2 2 na 5 74 1 674 

IV. Anduftrie der Steine und Erden . 2 2 2 2 0. re ——— 10 152 674 10896 
Darunter: Steinbrüche ete, Steinmelzen, Yes Yerti gung von feinen 

Steimcaren u fi ... SET ze ui * 105 24 1432 

Traßgräberei, Zement- und Traßfabrikatim use — 22 140 107 208 

Verfertigung von Zementwaren die... 2 2 2 2 20. = Pe 6 738 

Ziegelei, Tonröhrenfabribation . . 2 2 2 nun, Ih 4.278 403 4681 

V.  Meiallverarbeitun 2200 ren, MO 18 180 34 21619 

Darunter: Verfertigung von Gold-, Silber- und Bijouteriewaren . .' 119 3877 iii 5323 

Sonjtige Erzeugung und Verarbeitung von Metallegierungen 21 342 70 407 

Eifengießerei und Emaillierung um Kifen . . 2» 2... 23 1549 130 1679 

Blechwarenfabrikation . . öl 2109 277 2745 

Schloferei, einfchl. V rerfersigung feuerfefter Kufenfehränke 118 1763 8 1724 

Verfertigung von eifernen Kurswaren. . . PF 12 547 218 165 | 

VI. Induſtrie der Maſchinen, Inſtrumente und Apparate. 6801 23(Hb 2283 30328 

Darunter: Fabrikation von Dampfmajchinen ee, . . . — 13 3854 — 3934 

a „ Petroleum-, Benzin- wnd Gasmotoren — 4 73 573 

pr „ dandıwirtfchaftl, Mafchinen und Geräten 1408 - 1405 

e „ Spinnerei- und Webereimafchinen etc. . 17 1094 145 1234 

_ „ Mafchinen und Geräten anderer Art . , , 290 5.473 23 8596 

Sonftige Verfertigung von Schufwaffen . >» 2 2... 1 667 — — 

Zeitmeßinftrumente . . .- er — — — 29 4059 1476 5535 

Pianofortefabrikation einfehl, Orgelbau a a 46 1795 35 1540 

Zieh- und Mundharmonikafabrikation . . 34 1044 330 1374 
Verfertigung von —— k.-chem. * —— * 

Apparaten etc.. . . . P . 1605 215 180 

Elebtriſche Mafchinen, Apparate, Anlagen He. 2... E77 1 148 14 1162 

Vi. Ehemiſche Anduitrie. - .- et en ae 95 1672 362 2244 

Darunter : Chemifche Großinduftrie. Fr . 11 597 67 vd 

Sonftige Verfert. von chem, — “. yhetopr. P riper are 24 OS A⸗ 477 

Herftellung von Explofiefofen . . 2 2 2 0 2 0a 6 204 137 4 

VI Induſtrie der forfiwirtſchaftlichen Rebenprodukte &. > 2 2 2 2 1465 1810 ws 2er 

Darunter: Gasanftelten. . » » 27 ar - 372 

Verarbeitung von Harsen, Verf. ı von 1 Firnifen ni Kitten 34 u 544 1151 


IX. Tertilinduſtrie BA a at tee et ae ee aa BE 15044 2528 41 1620 
Darunter: Seiden- und Seidenfhoddy-, Wollen- und Baummeollen- 
Spinnerei, Mungo- und — Flachs- 
und Hanfhrechelsi ete. . . . PERS FRE 106 4455 7887 12 844 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftit in Birttemberg in den ohren 1002 und 190%, I. 141 


Arbeiter auf die Gewerbegruppen und wichtigſten Gemwerbearten im Jahr 1902. 














Von der Geſamtzahl der Arbeiter waren * den 
wachſeuen 
Jugendliche Erwachfene Arbeite: 
j 2 rinnen 
unter 14 bis zu 16 bis zu 21 Jahre Pr waren 
14 Jahren 16 Jahren Summe 21 Jahren und Alter ARD echeiratet, 
verwitwet 
—— — —— Se — areas 
mann. weibl. mannl. weibl, männl. weibl. zuſ. | männl. meibl, | männl. | weibl, ' männl. | weibl, zuſ. geſchieden 
6; T, a, % 70:1. EIER.CC. X, 16. 17. 18. w | © 
= — — — — — 2 — 4 — — 6 — 
1 — 389 2 40 2 42 208 4 1616 73 1824 77 101 57 
_ — Bi — 29 — 29 143 — 76 2 9339 2 941 2 
— — 8 — 6 — 46 — 520 1 665 1 666 — 


2 4 8083 68 628 72, 70 ] 1610 163 TU14 439 9524 602 10126 218 


& - En) ? 36 I 108 | 346 12 1461 10 1807 22 18239 S 
— — 9, — ss 60] 2% 2 1650 1065 1869 107 196 7 
2 — | — 27 —- | % 87 — 609 15 696 15 ‚nm [7 
16 u ee u ea ze men 2 300 0 4460 76 
116 MH 1828 622 1944 55860 25001 4004 1144 122832 1709 16236 2888 10119 848 
38 17 Bu de we 77 858 553 | 26526 [75 Pe: £.°°7 ee Be 177 er 9.777 259 
13 7 247 co 26 67 | 307 591 1 2684 347 328 308! 3720 188 
2 —- 118 10 130 10: 140 338 37 : 1081 831 1419 10 | 1539 41 
12 2, m Fe 4097 461 203 | 1439 345 1900 545 2448 183 
—— 34 — 3221| — 21 513 _ 929 85. 1d42 8.1450 4 
8 5 1 39 70 4 128 E77) 67 | 360 107 768 174 #2 45 
Bm 879 2242 400 26455568 835 20 200 1066 MS 1850 rosa | 302 
— — 112 — 12 — 112 362 1 — 3 — 38542 — 
= 1, — Bo — 15 59 - | u — ass366 — 
J—— 28 — 24 = 124 3.7 — 97 — 1 — | 1284 2 
4 2 109 21 104 23. 1% 229 42721 7 290 122 | 11182 10 
1 0 878 480 4| ws 1 22% 3 | 5490 16 7074 19 || 7693 10 
— — Ho — 3 —-, 4 4 — | 69: — [7 7 — 633 -- 
19 2 2 2a u 464 02 475 | 3031 763 733 128) 4971 213 
5 — 58 3 63 3 66 178 11 | 1554 31 1732 42 1774 21 
13 2 wa m 1858 11 206 297 185 | 563 34 559 219 | 1078 4 
| 
2. — 154 8, 1% 19) 2 429 78 | 1049 18 148 198 | 1074 32 
- — 46 1 46 2 47 236 5 Si & 1102 14 1118 4 
I 
1 1 57 55 58 56114 120 149 | 14 357, 1814 600 | 210 22) 
1 — 19 4 20 Fe) 38 17 59 45 877 02 639 3 
1 16 35 16 36 52 22 s1 170 162 192 233 425 83 
— — 5 a * 6 13 as a3 20 110 291 132 123 74 
_ 5 ss 107 ss» 12 18 125 189 ) 1661 372, 1786 561 9347 170 
— PER . — — 77) — Hi — 672 = 572 — 
— 4 a3 78 23 62 108 53 151 331 311 444 462 | 1046 143 


32 179 137 3686 1459 3845, 5504 | 2874 8836 11611 12597, 14485 21373 | 36868 4578 


Be m 1 1 | Br 2 | 35 | 305 AS, 5 100 | 15% 


ti. 142 









—D 


All 


Xu. 


XV, 


XV. 


XVI. 


XxVvII. 
XVIII. 


Die Ergebniſſe der gewerblichen Arbenerſtatiftet im 


(Noch) Tab 


Anhang. 


Sewerbearuppen bezehungéeweiſe Vewerbegelten 


(Noch) darunter: Seiden-, Woll-, Leinen- und Baumwollwcberer te. 
Strickerei und Wirkerei 


Wollfärherei. Leinen=, Baummwoih, pwi⸗ Fonfige Bleicherei 


Fapierindufire . . a 
Iharunter : Verfortigung ı von . Pa apier und Popp F 
Tuchbinderei und Kartonagefahrikation . 


vererinbuftrie . FOL 
Darunter: (rerbercien . 

=: a 

Anduftrie der Holz⸗ 
Darunter: 


und Schnitz ſtoffe 

Sägmühlen, fowie fonftige Holasurichiung 
Verfertigung von groben Holzwaren 
Tifchlerei und Purkettfabrikation 
Dreherei und Schnitsiwaren ete, . 


Induſtrie ber Nahrungs: und Genußmittel E 
Darunter: Getreide, Mahl- etc, Mühlen . 
Rübenzuckerfabrikation . 
Fabrikation von Kafeeferrogaten 
Fleifcherei . . n 
Konfereen- und Senffabrikation . . 


Brauerei 
Tabakfabrikation 
Belleidunges und Reinigungsgewerbe Pr BE Lat ER TR RE 
Darunter: Näherei, Schneiderei, fowie Herftellung fertiger 
und Wäfche ra a a RE oa 


Huimacherei ete, 

Verfertigung von Korfetts e etc. 
Schuhmacherei . R 
Rad- und Wajchanfalten S 


Vaugewert . . 0. 


Polygravphiſche Gewerbe ‚ . 
Darunter: Buchdruckercien 


Münitlerifhe Gewere . > 2 Hrn 


Dandelägewerbe 


Zumme 
Ferner: 
Betriebe der Wurtt. 
darunter 
zur lſrniwe XV „Beugewerbe* 


Wichtgere Yaunemwerts 


aehörend 


N Eine großere Zahl der ausgeteilten Aregebaouen blieb untcummoorter. 


wurttembera in ben 


Kleider | 


Beruiogenoitenihaft’;s 


Jahren LEE und 13, 


4. 


u 4uti 
2239 
1902 


4254 
* 104 
1785 


2601 
1833 


1234 
44414 
924 
444* 
1148 
18 337 
3085 
87 
go 
847 
310 
410 
1190 


5837 
47 
524 
E77 
3331 
264 


2534 


4350 
3520 


43 
15 


122087 


13429 


13 004 


Beimäftiate Arbeiter 


männliche weibliche 


Die Verteilung der unter die Gewerbeauffiht fallenden Betriebe und 


zuſaanmen 


- 
„8 
m 
T 


20 
112598 
13 464 


13 038 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftif in Wurttembern in den Nabren 1902 und IH, II. 143 


Arbeiter auf die Gewerbegruppen und wichtigſten Gewerbearten im Jahr 1902, 











Ton der Geſamtzahl der Arbeiter waren Bon den 












| er 
’ 2 . wachenen 

Jugendliche Erwadjene Arbeiter 

2 - - rinnen 

unter 14 bis zu e 16 bis zu 21 Jahre © waren 
14 Jahren 16 Jahren man 21 Fahren und älter WIE verheiratet, 
verwitwet 

* J5 I * — oder 
mannl. weibl. j männl, weibl. männt. | weibl. | nf. J mannl. weibl, |, männl. weibl. | mästnl. | weibl. aul. aeichieden 
1a , io EI EI RR: EI I CH m OR m | Mm 


25 29 623 1077 648 | 118 | 1764| 1960 | 27058. 4555 41 sa a 12 668 1672 
19 63 165 1249 184 | 1312. 149% 441. 3082. 1674 3672 a1 6724 3839 10% 





[7 1..8 43 37 4 s1 274 166 1591 320 1565 496 | 2361 169 
10 = 276 422 280 40 716 662 982 , 3806 1898 3068 2880 6848 930 
E 1.8 18 s1 19 210 246 361 1828 98%) 2074 1341 3415 665 
’ı mi #0 185 | 207 492 387 BO 118 872 1370 1480 3060 342 
6 2 716 15 52 17 99 209 83 ı 28319 122 2519 155 2074 66 
4, 1 23 8 x‘ 9 36 19 9 16% 39 1506 6 15 Er 
as 8 BB 118 | 126 1058 | 2309 230 | 9598 501 | 11902 31 | 120638 257 
2,08 213 18 223 a 246 644 13| 3972 24 4016 ” 4053 22 
a3 —|I 7 % 77 7 104 10 48 657 423 847 20 987 24 
s»| ı 375 E) 34| mw 304 9 20) 40659 122 5068 142 5210 08 
9 2 148 35\ 157 3 194 258 74 oa‘ 1397 931 21ı| 12 75 
i 
3 48 755. 640 7 697 14501 2800 1424 10245 | 2646 12554 | 4070! 1664 12% 
14 — il a 7 228 565 3.29 | 2 2864 34 2.898 — 
— — | 3 1 3 I 4 120 18 768 | 41 Ss 39 943 16 
_ — 16 39 16 39 55 64 120 526 168 50 | 288 878 17) 
-_ u ee — na = sal 24 20, 817 28 766 4 813 9 
1 11 23 Bi 26 120 43 186 243, 198 286 39°‘ 065 118 
11 — 102 | 108 8 111 411 18 | 3415| 644 4026 72 2008 24 
s' 9 a 229 AN 627 2359 708 62, 14 a1 2155 31% 75 


12 27 81a 697 325 724 1049 844 1900 4168 Bl 6012 5371 10888 1377 


— 9 3 142 3 151 14 43 492 281 sd 24 1056 1380 1 
* 1 14 10 16 17 383 44 | 50 464 290 508 340 545 173 
1 7 39 301 E77 3 84 67 745 294 | 1448 361 2193 2554 5360 
Ö 6 27 179 243 155 428 572 419, 2516 | 572 J3osE 991 4078 272 

;„—- 2 12 22 12 14 7 9 235 E78 26. B76 538 249 
2 - WW — 12, — ml 3735 — : 2007| 9.2382 9. 2891 9 

15 9, 512 “507. 1098| 68301 Bo 85, 20 | 0 BER AB. HIBB h 

13 a 413 7 4 59 und ‚21 303 2373 AT 3098 1150 4224 492 

-— 0 — tt — 4 4 18. — 1 — a — Bl — 

— — i. = 1 = N 2 8 12 2 14 5 19 2 


5 89 9 6704 9406 7148 16689 [22117 16267 91374 ML 113491 42468 15599 | 10808 
20 1 884 — Mm 1 Bus | 2485 2 10097 82 | 12526 34 12559 23 


Zu 1 860 — Su 1 881 | 2386 2.978 3 12 124 83 12157 23 


I. 144 Die Eraebniffe der gewerblichen Arheiterfentiftit in Württembera in den ehren 1902 und 1903, 


Anbang. Tab. 2. Die Verteilung der unter die Gewerbeaufſicht fallenden Betriebe und 





Gewerbearupnen besichungemeiie Mewerbearten 8 
e 








E FE EEE ET ss IT to 
I. unit und Danbelägärtnerei 1 8 — 8 
III. Bergbau, Dittens und Salinenweſen, Torfaräberi . . . | 18 1872 | 74 1746 
Darunter: Herfiellung von Eifen und Stahl, Are und —E we 9 895 2 57 
Salzbergiwerke und Salinen . . at ser:a: ar ce 4 34 1 635 


IV. Indbuſtrie der Steine unb Erben ea ee ——— 
Darunter: Steinbräche ete,, ÖSteinmetzen, Verfertigung ron feinen 





ERRNDEER 3 2 ee a E71 2101 19 2120 
Zementfabriken . . . » Er ——— 23 21565 114 2269 
Verfertigung von Emninerın die: uB 6, Jar iWorrar for mins 3 1168 11 1179 
Zisgelei, Tonröhrenfabrikation . » - 2» een nn F464 4308 392 680 
V.  Meioliverarbeitunm — > 20m nn nr nn nn ri 18804 3437, 22241 
Darunter: Verfertigung con Gold-, Silber- und Bijouteriewaren . . 121 3975 10 5382 
Sonstige Erzeugung und Verarbeitung von Metallegierangen a 2038 01 4739 
kifengießerei und Emaillierung von ** te 2136 157 2293 
Blechwarenfabrikation , . 64 1991 591 2523 
Schloferei, einfchlieflich Verfertigung vom feurfeften G eld. 

Schränken . . 123 1847 15 | 1862 
Verfertigung von eifornen Kursuarın. oh here - 17 832 179 1011 
vl Imujſtrie der Mafhinen, Inſtrumente und Apparıte 2 2 2 2.) Bl 81014 2202 | 33276 
Darunter: Fabrikation von Dampfmafchinen etc. . . . u 1 3700 -- 3700 
= „ FPetroleum-, Benzin- und —E— — 1 115 i — 1175 
„ Tandiwirtfchaftl, Mafchinen und Geräten 32 127 — 1287 

Spinnerei- und ag und | | 
Ütenfilien . 16 12327 164 | 139 
Verfertigung von Mafchinen und Apnaroten — Art a. | 444 — 343 277 3 
Sonftige Verfertigung von Schußwaffen , nr...) 4 16.0 — 1020 
Zeitmefinfirumente 2 2m nen 430 | 1456 | 575% 
Pianofortsfabrikation . . u. een 4 1904 | 52 | 19 
Zieh- und Hundiernenibafahriäniien. 5 21 1022 283 | 1305 

Verfertigung von mathen.-phufik. — Inftrumenten | | 
und Apparaten . . . se | 271 191 | 192 
Elektrifche Mafchinen, Apparate, Anlagen ee. 22 .0.7,4189 1218 \ 4 | 192 
VI Chemiſche Jubuftrie Be A a a £0 1587 80 2091 
Darunter: Chemife he Großindufirie FR ER 3 506 28 \ 529 

Aonftige Verfertigung von chem. „uharmas. und phota- || 
graphifchen Präparaten FR a | 25 37 230 | 207 
Herftellung von Erplofiefinfen . ı 2 2 2 2 2 20. 7 429 | 172 or 
VIII. Induſtrie der forftwirticaftliben Nebenprodufte ıc. 144 2125 88 2947 
28 564 — n64 


Darunter: Gasanftalten . & 
Verarbeitung von Harzen, Verf. von } irniffen und Kitten ı 81 6777 ED 1 


Die Ergebniile der gewerblichen Arbeiseritatiint in Württemberg in den Jahren 1902 und IEKKr, il. 145 


Arbeiter auf die Gewerbegruppen und wichtigſten Gewerbearten im Jahr 1903. 














Von ber Geſamtzahl der Arbeiter waren Von den 
[45 
r ’ — wachſenen 
Jugendliche Erwachſene Arbeites 
j SENT — ET TE rinnen 
unter 14 bis zu > 16 bis zu 21 Jahre _ 
14 Iahren | 16 Jahren zu 21 Jahren und älter N 
männl.) weibl. männl. | weibl, mannl. weibl. zul. Jmännl. weibl. männl. weibl. : männl. ı weibl. zuſ. geſchieden 
17. , 8 8, wm EIR OH REIT. Bm 
— — — 8 — 8 — 8 
1 — 40 5 41 5 46 170 t 1461 u8 1681 69 1 700 59 
— — 20 — 2 — 29 124 — 742 3 806 2 565 2 
— ö ö - ö 42 — 567 1 029 1 630 1 
87 1 571 4ö 608 46 64 | 1746 170890 418 10686 588 11274 293 
2 95 3 100 3 103 297 1704 10 201 16 2017 Fr} 
D3 38 4 — 41 229 * 1866 112 2114 114 2228 ind 
— — 29 1 9 1 so 156 - 4 10 11539 10 118 * 
as 1 311 20 339 3 wo 558 125 3111 213 3369 34 4310 139 


14 24 1695 501 1829 5 254 4005 1008 128860 1818 | 16975 2912. 19887 04 
59 12 404 2933 463 235 BON 574 5a 260897 645 3512 ° 1172" 4684 377 





2 4 70 9 290 95 358 727 179 3021 4 3745 503 4351 244 
2 — 142 10 144 10 184 ER7 os 18685 1069 1992 147‘ 2189 66 
13 H 179 83 198 ss #7 26 160 131 7 1789 46 2246 155 
5 IM — Oo — 270 557 1. 1020 14! 1877 15| 1892 13 
7 1 01 16 65 17 85 — 63 563 E77) 764 162 926 37 
173 1 VB 382 2242 401 26481 6666 7067 22217 10, 28772 1861 80633 393 
_ — 100 wm — 100 520 — 2271 — 365.0 - 3660 
— — 12 — 12 — 12 2 — KH — 1163| —- | 1163 - 
1 79 — 50 — 40 290 — 917 — 12 42 — 
ö 13 vn, no) al 660 646 9, 100 A| 1286 Pr) 
21 — 862 N 558 10° 884 | 2490 in 6529 22 9019 32 9031 13 
- — 12 — 121 _ Br} 508 SB — 1499 - | 1499 _ 
27 14 3 4204 24 278 062 736 re. 7777| 733 3936 . 1176| 5114 BF 
6 1 62 a 6 3 71 226 23 1611 3 1836 40 1886 31 
7 144 75 151 70 2277) BR ud 345 40 81 04 1075 3 
18 - 143 14 156 14 170 469 65: 1086 112 1565 177 1732 33 
1 40 51 _ 51 281 2 —2 12" 116 14 2181 : 
3 1 658 43 58 48 106 15: 114 1408 32 1529 456 1985 186 
. vo — 1 — 17 33 ü dan 17 489 23 | 512 u 
2 6% 33 25 38 66 27 71 332 121 349 192 541 66 
| * 8| 8 3 11 37 21 284 148 321 169 san 6 
1 7 838 16 36 188 169 156 | 29 ı 1988 40 2089 689 2778 251 
— - | 1 — 1 - I 28 — 65 — 663 — 4 663 — 
I 6 26 104 * 110 137 2 nö 379 7783 553 13656 2a 


Böärttemb, Jahrbüder 1984, Heft 2. 19 


II. 146 Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiitit in Mürttemberg in den Jahren 1902 und 1908. 


Anbang. (Aoch) Tab. 2. Die Verteilung der unter die Gewerbeaufſicht fallenden DWetriede und 






Hewerbegruppen beziehungsweiſe Gewerbearten 








IX. Tertilinbuftrie u ee dar ce 
Darunter: Seiden- und Seidenfhoddy-, Wollen- und Baummwollen- | 
Spinnerei, Mungo- und — Flachs- und 


Hanfhechelei ete. . . 10] 4625 7iısı 12348 
Seiden-, Woll-, Leinen-, Jute- und Baumaelhaeberei ae. 147 baue 7726 14402 
Striekerei und Wirkerei . . 162 2370 840° 108% 
Seiden-, Woll-, Leinen-, Baunwollfürberei, ie Fonftge 
Bleicherei ee... 81 2313 8223 3135 
N. SUONEERIDRREIE = 10 u re a a ar fe 158 4464 8408 872 
Darunter: Verfertigung von Papier und Pappe - . - : v2» 51 2165 1476 3641 
Buchbinderei und Kartonagefabrikation . . . 2...» 55 1876 189 3723 
SE Zeberiburle 4 re ae 171 2692 206 2898 
Darunter: Gerberein. . > > 2 HH En 117 1560 84 1344 
X. Induſtrie der Holz- und Scnigftoffe . . - >... 154 13538 887 14 425 
Darunter: Sügemühlen, fowie fonfige Halsurichtung er ihr Konfereierung S26 4.302 57 4359 
Verfertigung von groben Holswaren . . . . — 62 1234 132 1366 
Tifehlerei- und Parkettfabrikation , . » 2 2 2. du 0026 132 6 165 
Dreherei- und Schmitswaren ete.. . >» 2» 2 2000.25. 1240 947 225 1172 
XI. Induſtrie der Nobrungss und Genußmittel . . . - rennen 7 18089 459 - 17778 
Darunter: Getreide-, Mahl- und Schälmühlen ee 2738 ö 27 
Rübensuckerfabrikation de. . » 0 u 2 nr ne 4 913 67 677 
Herfiellung von In. a a Ara Ya Ener ai 9 516 279 305 
Fleifcherei . . . Eat ae te 8 935 29 92 
Konferven- und Bentfobrietien Free Ba IE Br 11- 296 487 783 
u. Eu FE a an 393 4095 45 #140 
Tabakfabrikation BE a a pr aan ED re 77 1225 2502 3777 
XIV. Velleidungs: und Neinigungsgewerbe , . 28H 55 Kl 118 
Darunter: Näherei, Schneiderei, Joi Herpeltung — Kleider 
und Wäfche . . Ba 218 1283 1303 
Hutmacherei, Verfertigung von Firwaren er me se 17 B 72 432 98 
Verfertigung von Korfettn 2 2 2 nn rn 37 41 2286 2627 
Schuhmacherei . . - er RI 2640 132045 409 
Bad- und Wafchanftalten, Wäfcherinnen 7 —— 44 261 596 4 
EV N BE: ee ee te ee 125 2082 2 204 
XVI. Polygraphiſche bemerbe . . . rn. 2671 4400 1 BR 
Darunter: Buchiruchereion Be ng ar a aha ee ee 215 3635 1231 4866 
XVII. Rünftlerifche Öbemerbe . > 220 h 4 5 46 
XVIII. Handelsgewerddhee. 12 63 8 71 


Summme79060 128852 50900 178661 


Tie Ergebniffe der mewerbliden Arbeiteritatiitit in Württemberg in den Jahren 1802 und 1908, 


Arbeiter auf die Gewerbegruppen nnd wihtigfien Gewerbearten im Jahr 1903. 





unter 
14 Jahren 


6. 


517 


— — 


I 


154 


321 


Jugendliche 


Bon der Geſamtzahl der Arbeiter waren 














Erwachſene 
14 bis zu e 16 bis zu 21 Jahre 3 
16 Jahren —— 21 Jahren und älter UAME 
männl,| weibl, männt. | weibl. "männl, | weibl. , zuſ. | männt. | weißt, | männl, | weibl, | männl, | weibl. auf. 

2 ı 2 . m nI IE: U ]| 6; 7 | 18, 10 

| : 

1445 8687 1587 83841 5878 | 2858 8947 11559 12751 14411 21668 86109 
513 1211 357 1981 188 82 2, 4210 Ben 468 6447| 10818 
66 9 Mal 65 1516| 1176 2621 4449| 4140 5625 ı 6761 12386 
21 137 2236, 14 1631 43 3239| 1671| 388% 214, 7068 9.209 

77 93 83 1 183 209 385 : 1921 437 2.230 72 2952 
292 414 209 436 735 60 1023 | 3485 | 1949 4165 2972 7187 
7 134 nF} 216 243 323 - 1847 | 1012 2080| 1335 3425 
Fee: ) 7 ee} EB 26 wi 403 689 1.260 2 1663 1561 3224 
79 12 35 13 08 224 48 ( 2883 145 2607 198 | 2800 
P7) “ 73 7 30 9 17 ı 1740 17) 1837 77 1914 
977 “wo 1010 107° 1117 1 267 225 10161 555 125238 Ta0 13 308 
227 9 23% 12 247 650 11, 3416 35 4.066 6 4110 
9 a 103 38 131 234 se 807 56 1131 104 , 1236 
421 7, 40 8 438 | 1039 17 \ 4537 107 565% 124, 57% 
136 | 10 28 168 298 75 589 122 817 | 1014 
692 Bl! 78, 4 137 2100 1302 10160 2668 12358 4045 16 408 
159 1| 168 1 169 si — 2079 ö 2370 ' 5 2575 
0 3 10 3 18 100 m 797 42° 903 “4, Wr 
10 2 10 25 35 7) 95 547 159 606 24 560 
99 I. 108 1 108 274 4 464 24 838 28 866 
22 | 8 93 116 23 130: 20 235 273 394 || 667 
8 242 2 2 3789 16 3424 27 4003 43! 4046 
ae 3 25 4 578 117 76 6 14 100 2168| 3108 
| m 
BT 728 ar 755 116 22 1971, 4291 3584 5118 ı 5555 ° 10668 
I 
12 180 2 m 203 13 504 198 560 W610 186 
16 16 16 16 32 54 7 497 339 551 416 | 967 
3 29 a2 al 295 43 Bw, 18 208 2024 2332 
Bw wu alu 513 603 495 | 2714 68 3317 1166 4483 
ss 1 IM sl 38| mn eo wa M6| 582 838 
102 17, — ı 17] 381 — 150 — 2 107 
4390) 40 1 | 0 414 Be 100 39601 1417 6U78 
353 52 | 391 66 457 7 308 2466 857 3244| 1166| 4409 
5bIı — | 5 5 9 4 N 36 5 
Il 
1 2 | 1 2 3 18 8 49 3 82 6 
1 
8979 16427 5571. 26821 118 860 43 218 162104 


6740 , 9400 7061 16557 [232385 


il. 147 


Von ben 


Die Ergebniſſe der gewerblidien Arkeiteritatiftit in Wurttemberg in den Aabren 190012 uns IS. 


li. 148 


Anhang. Tab. 3. Die unter die Gewerbeauffiht fallenden 








Betriebe 
1 Yerf q } 8—5 6—10 11-20 
Hewerbegruppen ne Perſonen Perſonen Berfonen Berfonen 
Be- Ar: Be- Ar: Be- Ur: Be- Ar: Be Ars: 
triebe beiter triebe beiter iriebe beiter | Iriehe beiter driebe heiter 
1. TETE IT KIT TTS. 0 U 
a) Jahr 
I, Hunfts und SHanbelsgärtuerii . 2... — — — — 61 — — 
III. Bergbau, Hutten⸗- und Salinenweſen *8 — 1 5 1 10 12 
IV, Inbuftrie der Steine und Erben 3 81 ı tä 30 44 181 54 430 74 1102 
V. Metallverarbeitung . : - » 89 60 9 182 156 500, 101 784 1478 
VI. Anduftrie der Mafchinen, Anftrumenten x. oo  %0| ıMW 232 157 602 | 173 37, ww A145 


VII. Chemiſche Anduftrie . . | 15 15 16 32 


VII, Induſtrie der forſtwirtſch. Rebenproduti⸗ 30 30 18 26 25 100 22 167 17 241 
IX. Textilinduſtrie...44 a 19 38 a1 40 401 67 108 
X. Papierinduſtrie u ——— 2 2 4 8 16 60 25 191 39 3% 
XI, Lederinduftrie . . . .. 4 58 26 62 * 105 22 165 Ei 387 
XII. Anbufttie der Holz⸗ und Schnigftoffe Er 308 505 260 520 35 1983 vo 1306 145 2177 
XII. = „» Nahrungs: und Genußmittel ws 79 09 1386 6450 a 264 1860 104 1461 
XIV, Betleidungs- und Reinigungsgewerbe 6 12 4 32 126 35 263 45 718 
XV. Baugewerbe —— Ir 17 19 38 47 177 25 194 19 265 
XVI. Volygraphiſche Gewerbe 7 7ı M 28 55 227 65 489 55 7760 

XVII. Kunſtleriſche Gewerbe — — ze: — 1 B 2 8 — — 
XVII. Sandelsgewerbe 2 2 | = - 2 6 — — 1 12 
Zuſammen 1846 | 1816 | 1298 2506 1008 5081 90 738) #14 :11%5 

b) Jabr 

1. Kunit- und Sandelsgärtnerei —PF I. — — 8 — — 
III. Bergbau, Hutten- und Salinenweien . - 1 1 1 3 -- 4 68 
IV. Induſtrie der Steine und Erden . . - 27 27 23 46 Fr 229 51 415 ss 142 
V. Metallveracbeitung . : . 92 92 74 148 131 497 55 Li Pe 77 u E17 
VI Induſtrie der Maſchinen, Snfrumenten sc 117 117 112 224 167 830 114 8659 93 1364 
VII. Chemiſche Induſtrie 14 14 16 2 14 54 7 47 9 13 
VIII. Anbuftrie der forftwirtid. 828 11 2: 0 74 25 202 16 24H 
IX. Tertilinduſtrie 160 16 13 Bi 0 154 2 MBH 1830 
N. Papierinduſtrie — * — — d *8 75 26 18 44 408 
Kl. Yeberinduftrie ; 42 42 22* 44 21 74 * 215 23 308 
X. Anbuftrie der Holz und Schnitzſtoffe 493 493 263 506 Bu 1 1462 1 2411 
XxIII > „ Rahrungss und Genußmittel 594 9 870 1 2 ee 1 9 14650 
XIV, Betleidungs- und Reiniqungänewerbe . 7 T 2 24 31 124 42 319 43 612 
XV. Bargemwerbe 12 12 19 88 39 142 18 136 15 242 
XVI. Polygraphiſche Gewerbe 12 12 16 32 ss 2 [71 4743 646 81 
XVII. Sünftlerijhe Gewerbe . _ — — — 2 10 2 16 1 % 

XVIII. Sandelögemerbe . 4 4 — 3 18 4 29 — — 
Aufammen 17569 1759 1230 2500 | 1076 5836 935 7183 58 123% 


DBetriede in den Jahren 1902 und 1903 nah Größenklallen. 










21-50 51—100 101—200 201—500 

Berionen Perſonen Perſonen Berfonen 
Be Urs Be Ar Be | Us Be- Ars 

triebe beiter - triebe beiter triehe beiter triebe  beiter 
2 18. 7 16 35 16 | 17. 16 19. 
1902. 
6 188 2 132 2 835 ER) 575 
s6 349 30 2019 15 1824 & 2160 
17 3985 E77 271 30 Bl 12 3472| 
95 3064 64 4331 35 42, 1 5512 
hi 175 5 921 5 @ 2 816 
25 756 10 635 3 487 — 
133 4422 81 5809 1 9136 33 11712 
29 966 16 1 180 an 3094 5 1487 
22 6098 6 402 2 230 3 681 
0) 2753 33 2362 214 1902 3 833 
—8 2075 28 2013 14 1804 10 3072 \ 
84 2 782 Fr 1305 0 2836 10 2872 
10 300 5 425 3 491 * 636 
14 1547 12 BSB Ei 60 2 578 

1 22 Se — 

Te OR ei 34 2 
1908. 

& N 1 79 I 160 2 506 
100 8 180 29 2000 13 1950 10 2539 
17 4079 44 3485 E73 3620 14 4013 
105 3450 52 4310 34 4882 25 747 

9 221 6 412 2 291: 3 592 

26 837 11 137 4 DH 1 200 
117 3922 54 6002 58 0266 46 18278 
30 1112 22 1687 12 1771 10 2036 
23 726 7 489 3 447 2 553 
104 3182 33 2257 14 1827 4 1154 
7 24319 32 2210 42 1539 IR 3400 
ns 270 34 27 hi 2342 u 326 
17 530 3 223 fl 124 — — 
4 1473 16 1 168 l 123 4 on 

! 7 — — — 

ld ke BB Te a 


Tie Örgebnifle der aeıwerblichen Arbeiteritatiitif in Württemberg in den Jahren 19082 und 1803, 











501-1000 
Perſonen 
Be- Urs 
triebe beiter 
x |, 
1 621 
3 1801 
11 7367 
9 5682 
1 520 
1 673 
2 16604 
1 607 
3 204 
& 5 588 
5 41093 
1 549 
1 587 
1 49 
»2 15007 


mehr als 1000 


Berionen 


Be- 
: triebe 


Ars 
beiter 


a 





Be 


7189 


Betriebe 


im ganzen 


triebe 


Urs 
beiter 


=. 


1943 
10 826 
21619 
20 328 

2234 

2402 
41 162 

7564 


2778 


18691 


18104 | 


11432 
2543 
5818 

43 
20 


172508 


8 
1746 
11028 
2241 
33 276 
2091 
2947 
4147 
7872 
2 808 
14 425 
17 778 
11831 
2084 
5082 
46 


71 


178.661 











IL,.! 


11. 149 








de: 
werbes 


‚gruppen 






\L 
XII. 
x. 
XIV, 
AV, 
XVI. 
XVII. 
xvul. 


u. 150 Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiteritatiitit in Württemberg im ven Jahren 1902 und 1908. 


Anhang. Tab. 4. Die unter die Gewerbeaufſicht fallenden Zetriebe 


vi. VII 








1. — IV. V. Iuduſtrie vıL | — IX. 
Aunfte und Jnuduſtrie Metall· der der forſtwirt⸗ 
weſende unſt⸗ u Hutten · und ai i Moichinen, | Chemiſche ihaftl.Rebens! Zertil: 
| »e- Hande ls· Sclinen ' der Steine vers Inſtrumente Ind probulte, | ind 
Dberämter | völfe gärtnerei weien und Erben arbeitung und Induſtrie Leuchtſtoffe, induftrie 


rung N | Apparate (dette und Ole, 
‚m | I | — Al j 
1. De. | Be | Ur , Be! Ar⸗ Be Ur Be, Us Be Mr | Be | Ur | Be- rm ' Be- | Ur: 


triebe beiter triebe\ beiter\triebe, beiter | triebe heiter ‚trdebe TEENS beiter friebe‘ beiter 

















ie I 

















8141576] 77 8 | 9 10. 1.7] 38 ı 18.7 16,18] 18_ 
N ’ 

Lu ..; aa - -I-i-!| 2: 0 Bl Ki dl Re — — 2— Bir 
3, Befigbem . . Bu] - — — — 6 400 4 70 3 2» — — 4 A 231120 
8. Böblingen . .; mi - — — — 3 8 35 Sl wi m 662 8. m 
4. Bradenbeim . Bı98] -— — — — 8 -—| - i-|1- 1 %- —ı\ a 64 
5. Gannftatt . ., BB | — — 10 16 8 35102, 411307 5 ss! 5 Al, 21211388 
6. Ehlingen . .ı 478W| — ı - Il a 51 ei, 26 2100 eh 31 
7. Heilbrom . . 5 - — hr | wm 27 1167 Ei a 5 78 
8. Reonden . . | 20H —- — — 1 -—, 8 1 3| H 3) Bi — — 1 1. 4 18 
9. Ludwigsburz. ER -— — | —-ı 2 59 22 1147 al 467 5 122 7 am 
10. Baba . . BI - — — —2 17 2 2 3 11 1 I. 8 8. — — 
11. Maulbronn. 2894091 — — — — 40 78. 4 14 ⸗ mM — — 1 sa 12 
12. Nedarfulm. . | 058] — — | 1184 3 21 30 7 46 ı r OR 2 — . 
18. Stuttgart, Stadt , 181463 | — u Ks 9 135,113 1741 122 |40M 8 992 5 6 39:1 
14. Stuttgart, Amt 576 | -— — — 5 Wh 368 9 400 6 220 7 120 
15, Vaihingen. 20984 — - | — 3» 8 4 18; 3 17 — — | 4 3, 31 18 
16. Waiblingen . Tal —- - — - 4 MT) 56 Bi a8 18, — — 4 8, 2) 60 
17. Weinsberg. . I BB — — — — 3 8 3 6 — 1— 2— — — — 
Nedarkreis . . . 705009 | -— — 4 612 | 126 AAT2| 289 7678 a00 12740 57 1848| 57 1888. 122 10484 
18. Balingen . .! BB] — -- - — 2 67 14 82 31 ie | 123, 12 6 74 4202 
19. Calwho 268951 ñ — — — a Br Br 68 — s8 10 58 
20. Freudenſtadt 81] - -—: —- — 41 Wal mn 8) — 64 — — — 1! 9 
21. Herrenden. ., Bl -— — — — ı »s|- -!-|- - -—-i- —- 2 m 
2.80... N 201341 -— -— -Te a 2 Bao m 
23. Ragod . . .ı 885 1 68 — — 2 2, 8 207 & 4 — — 1 36 14 238 
24, Neuenbüra. .ı 8581 I — — — 1 89 ss 34 4 17 1 18 1 4 1 5 
3, Rürtingen . .| BB —— — — — 2.38, ı a8 WM — — 2; 19: 237 | 176 
26. Oberndorf . . | 31481 — '—-— ı- - 1 3: BU 3 15 ad 2:2 2' 3 6 
97. Reutlingen. . | 49821 - 1-7 ir E 8982 — — 1,98. 416508 
38. Rottenburg. .| Bl - — - — 5 8 3. 8 a 88 — 410 467 
29. Rottweil . 6780831 — = ı #8 s 161 9» 410 434 2686 — 803 — — 21686 
30. Spaihingen . I E87 | -— — — — 4 3. — — 26 1200 1 12) — 2 74 
zu. Sug. 180756 I -— 1 m 2 24 2 Mi 4 Bi — — 1 11 63 
32. Tübingen . . | 39481 — —— — 4— 216 da, 3 810 1 1 2! 8. 4! 1@ 
88. Tuttlingen. .ı 56 | — -- ı 8, 2 16 40, 16, 65 18187 17 l-,—- 4 Mi 
Hl... iu - -— -— — 53 10 6 au a 1 20 2166 
Shwarzwaldtreis. | 09 S8 | 2 6 3 118 ⸗6 1982 130 12222 | 272 11804 275 AB, 16 184) 27 170M 


!, Für 1808 wurde cine ahnliche Auezablung micht vorgenommen. 


Die Ergebnifſe der gewerbliben Arbeiterftatiitif in Württemberg in ben Nahren 1902 und 1908, I. 151 


im Jahre 1902') nah Dberamishezirken und Gemwerbegruppen. 


XIII. 
Au. R je | XIV. + XV, — Summe 
= KL Zabufie | Sperre inte IV KV RVI fämtficger Rı 
Papier⸗ vreder⸗ der | und Baus ? Kunftleriſche Handels⸗ 
holz⸗ und Rabrunge⸗ Heinigunges graphifche Gewerbe: mer 
inbuftrie induftrie * und gung gewerbe Gewerbe Gewerbe gewerbe 


gruppen ber 





Schnigftoffe Genußmittel gemerbe 

Be- Us) Be Ar⸗ Be U Be Ar⸗ Be Ur Be Be Be Ye Be Un iBe | Une Mr MM 

triebe beiter ‚triebe beiter triehe beiter triebe, beiter criede beiter triebe beiter\triebe heiter triebe beiter triche beiter|eriehe beiter 
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ae m 2 m m m Mm 16 5) BT 2 3 190 —- — — —1 4 2859| 2 
— — 1: 1408 86 MM 3,1 ı 28%: 2 @= - — — | 1222| 2080| 8 
_ — 7 80 27 2800— — — — 4 — — — | ss a46t4 
1 8, — 3 18 800 id MM Aa 6 — — — 207| 9840| 5 
1 5| 4 240 37 u 286 10 wu 7 77 7 2308 — — — | 401 7402 6 
13 1297 -- u a 7 2000 7 U Ta 12 43 — — 1 sl 2184| 8574| 7 
- —— -ı 7 8| 37 18 12| 48: ı 1: 2 al — — -1» 1121 8 
1 132 MS b6 8 841 48 6065 5 81 5 A - — 0 — | 188 4748| 9. 
N 8 4 mM 40 wire —-. -— —-ı— ı 2 — — - - I u. wol. 
276 — — 6 Bi 3 118 — — I 4 2 7 — — —1 8; 1301 11. 
2 88. 7 721 Mm 32 818 1 50 1 8 1 I m ı — — 71, 1429: 12, 
va ee a th 60 1608 434 88414 68 3409 — 40 — SF 821088! 18, 
irre a. —28 — — — — To FRR6ı 1a. 
1 8 2,2 182. 4 BB — — — — 2 12 — — _ 72 712% 15. 
ı 8. 4 ss na 9 — — 1 14 7 - — — J 71. 151{ 16 
— — 1 bo Mn BB — — a8 1a “.—- — — - I 101 17. 
69 3288 36 14T 449 5862 | 722 880 128 518 | 77 1500 0 4 48312401 68806 9. 
2 Ha 28 29 163 41 1228 22 het bl — — —120 6152|) 18. 
si 2 m mn m a 2 bb —. | sa 19071. 
— — Ne Ta ah — | 1, 82 15— — | 2192| 1441| 20. 
— — —6 83:2 69 | — — — — 212 4—2 - — — 2 306 || 21 
1 2:- - 5 8'242 16 2: Di — —- | 12 Bl — -—  - I 4 8,2 
s ne u om - - | - -'2 wi- - - - Im! im 
18 35 Al 32 730, 26 32 Mil, —|ı 2 1Iı—- — — — 76 1485| 24 
1: 7 86 48 4277 hi ı 17 | — —-| 3: ol EP — 94 279, 35 
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17 40 5 ht se 76 3161 eo 202 51T ©, 


IH. 152 Die Ergebnifle ver gewerblidien Arbeiteritatiftit in Württemberg in den Jahren 1002 und 1908. 


Anhang. (Mod) Tab, 4. Die unter die Gewerbeauffiht fallenden Betriebe 


— vi. viu. 
1, . IV, v. Juduftrie vi. Induſtrie IX, 
: Kunfte und · Berghau. Induſirie Vletall⸗ ber cn, 2er Fernweh 
mejenbe | Hütten und Ba Maſchinen, Khemijhe Thaftl.Reben: Tertil⸗ 
Bes Handels · ¶ Salinen⸗der Steine vers Anftrumente 2 produfte, mare 
Oberämter volle⸗ gartnerei weſen und Erden arbeitung und Induſtrie Leuchtfiotfe, Imbuftrie 


Apparate Fette und Öle, 


rung 


am | u 
1. Ta |Be Ro Be Us Be Ws Be Mr ‚Be Ys Be An Be Us Be o Ur 
1900 Ärriebe beiter ‚trieb: beiter triebe. beiter triede beiter triebel heiter triebr beiter triebe beiter triebe beiter 














1 Mr "ae Or Er Br FE Ta a ae 
85. Halen 3157343 — — es 96 4 118 27 966 122 BB — — 3 207 150 
36, Crailsheim. . , 450] — - - — 7 127 7 18 2 17 — - 2 12 1 1 
87, Ellmangen . . 29904] — — — — — 2 6 ı 1 _ 3 6 1 15 
88. Gaildorf . .' 238508] — _ se 000 a 3 4 0 -— -:-- - - — 
39. Gerabronn . . 28302] — — 1 26 1 8 3 I — — — — 1 1 
40. Smünd. . . 897381 — — = — 16 4 83763 * 54 — — ;» 101 2 2 
4.8... 291667 - J MH. 1 274 s 7 4 % = 3 Wi 2 189 
42, Heidenheim . 4047] - - — — 14 240 71 48 + 87 1 14 2 21 14 227 
43, Künzelsau . . 27 738 5 — — 2 9 49 2 4 — — — 3 03 
44. Mergentheim . 278771 — - — — 1 1 19 — — — 26 
45. Nereöheim . . 20 7911 — —_ — 2 2 ! 2 4 I — -- s MU — — 
46, Ähringen. BE] — — u 7 37 6 9 7 5561 = — — — 
47. Schorndori 283771) — — 2 133 3 402 & 79 — 2 3 2 74 
48. Wehrheim . . |, 20608 - - — — 2 18 1 10 2 21: — — ’ 2 — = 
Iagfttreie . . . | wine] -- 290° 0 1186 108 567 Te 108 2 16 ar 2 
49, Biberab . ., 35504 3 BB 5 1 2 3 3: 4 4 18 
50. Blaubeuren . ) MER] -- 11 602 1 8 2 12, 2 15 — — 7 534 
51. Ehingen . . | 27376] — J — 9 524 7 36 3 23 — — 4 312 
52. Geislingen 34 880 — — J 255 7 2080 2 22: 1 8 3 62 E 736 
53, Böppingen. . 5321461 — - — _- 2 49 31 1897 25 1182 4185 sr MT 33 35016 
54, Kirchheim . . 294251 — — 9 111 & 209: 16 3825| — 2 5 21 1608 
55. Yaupheim . . 261761 — = 9 24 & 59 s 253 — — t 6 3 oo 
56, Leuttirch i 25085 N} 10 3 56 * Re 17) 9 2 2 ! IT — -- 
57, Münfingen . . 24 137 - — — 170 J 3 1 8'- _ — — 108 
58. Ravensburg 15831 — — — — 5 56 6 4 13 5634 64 6 5 23° MW 670 
59, Riedlingen . . 25 9161 — 7 32 4 10 — — — 4 4 * 435 
ww. Saulgau 3421 — 2 37 * 38 5 18 F 60° 4 3 — — 6 152 
61. Tettnang . . 25643] - — — * 125 J 14 0 302 — 7 1 26 
Um. 2..." 6 — — 13 2 795 ⸗41659 7 35 5 66 9 451 
63. Walie., . .' 27328 — 1 16 7 34 4 7 4 18. — _ — — 197 
64, Wangen . . 22 692 - — 1 5 6 61 4 10 12 50 4 4 — — 879 
Donantreis. - 6144271 — — 5 MS 1a 32066 6047 ar A 7 BT 44 471 1a 108 


Würltemdera . . 2169480] — 6 0 18 Su 10826 te 21619 or WO 95 4 2142 527 A162 


Die Ergebnifle der gewerblichen Hrbeiteritatiitif in Württembera in ben uhren 1902 und 190%. II. 155 


im Jahr 1902 nad Oberamtsdezirken und Gemwerbegruppen. 







KIT. 
XI. XIV. xyl Summe 

£ Indu z cv a iv ] . 

X, xl, Induftrie > : Belleibungs Br Voly⸗ ui all ſamtlicher 
bwier⸗ * s 4 ü Handels⸗ 
Papier - Ö he eahrunge · —* RR graphijche Rn Gewerbe⸗ 
induftrie induftrie PO — und einigungs ¶ gewerbe Wewerbe Gewerbe gewerbe zuppen 

Schuinſtoffe Genugmitger |  gewerbe — 


| Te 
Be- | Ar⸗ Be 4o)Be, Us | Be-, Urt: Be I: Be. Ar: | Be- | Ur | Be- | Ar⸗ Be 
triche) beiter triehe beiter\triebe beiter \triebe, beiter triebe! beiter triebe beiter triede beiter triebe beiter triehe beiter |friebe  beiter 
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2» van, 2 Brad Bm m Mm 80] 3. 8. ET 85. 


» m 4 2 4 1 40 2050 1 6 161 2:19 — - 
_— — 2 3% 4 4 18 — — — 2114 — — — 
3 43 97. 44 8 1 28 . 2») % = 
— bo 30 163 2 62 - 1 4 » 6 — — — — 
— 14 2 wm 44 282 — 2 2 1 1 - 
4 ? 2 32 80. 32 38 & 629 Bi 14 5 38 — — 
s N — — 2 1090 417 1 83 3 3% - - 
— 3 sb 11 20 71 — 68602 2 4 4 4 — 

— — 2 4 11 4 0 58° 169 ! 760 2 53 1 4 — — — 
1 6 — — 7 6. 20 | B1 2 2ı MIi— - — — 
1 17 3» 46 1 4 3 6 — _ 1 1 — — — ——— 

— — — 12 38 104 1 9 — — 2 10 — — - 

1 3 1823 MI 31 0 — _ — — 1 11 — — 


na 8 290 3 145 ce 4301 ST ee | — - 


— 4 4 200 74 477 A 61—- —-j 38 B: — - 1 81 146: 1285. 49. 

— 3 b 1 5 3%. 33 74 — 1 al ı 10; el — — — 69 1867 5, 

— — I 1 15 1831 46 197 — 3 4 1 1 - = 1 1 94 1887 51. 
3» m 5 17 19, 98) 7ı 208 14, 2 8 2 5 - — — | 136 4580, 52. 

3 60 4 7 542 539 gear 417 6 90 — — — J æs 11708 68. 
1 891: 1 1 2. 00 Mm 3 2a aan — — — — os 3182. b4. 

— — 415 2 124 3 se“ — ⸗ I - — — — 9 748 66. 
ı ©» ı 18 78 76 15 — 1 12 14 — — — 141, 420 56. 

— — — — 2) 33 76 ! DD) — - — — — — — 32 461 | 67. 
4 2 Ber 4 15 4 400 «« 259 2 5 2 3 3:5 - — — — | mal 2718) 58. 

— — 1 13 2 4 120 — — 1 t 1' — — — = 97 637. 50. 
3 18 2 2 4 Bi BE —- — | - — 1 1b — — - Jo 1086. W. 

2 us m 254 0 1 - —,. TI dı Wi — — — fı2 97 6L 

2» 2 vo 1 = aan 5 10 178 — -. 20 5129, 62. 

= 4161 2 3 7% 74 171 — — — J 7 -- t 1] ms 632, 69. 

ss 02 4 87 32 Bm MH — — — - 3 2 — — — 194 1148. 64. 

2 2200 ae el 1790 29 661 bh = 3 5 kos 7282) D. 


156 76h 194 2778 1577 186912874 18108 278 11482 108 2508 200 BEE 4 MB 20 6000 172506 =. 


Wärttemb. Jahrbilder 1904, Heft 2. au 


I, 154 Die Ergebniſſe der gewerblichen Arbeiterftatiftif in Bhrttembera in den Jabren 1802 und 1903, 


Anhang. Tab. 5. Die Verwendung von Motoren in den der Gemwerbeauffiht 
Nah Gewerbe: 





Bon den Gewerbebetrieben 





Sabl | _ Be ur een Sun — 
der 
Gewerbearuppen Beiriebe überhaupt Wahlermotoren Windmotoren Tampfmaſchtnen 
mit 
Wotoren | 
Zalıl Ps. ) 
der Vferde⸗ Zahl PS, Sabl Ps. abi Ps. 


Motoren  färten) 





De — | 3 5 5 „6 78. —— 
— — = —— 
I. Runſt⸗ und bandelsgärinerei . 2 1 3 — — — 1 3 
III, Bergbau, Hütten: und Salinen⸗ 
weſen, Torinräberei. . . . 18 64 2055 15 Be — — 4 16% 
IV. Anduftrie der Steine und Erden 29) 42 15139 31 2401 — — 228 12 417 
V. Metallverarbeitung . . . . 722 007 7392 230 1958 1 3 135 4470 
VI. Industrie der Maſchinen. In— 
ſtrumente und Apparaie 759 743 24 720 175 6934 — — 411 1664 
VII. Chenuſche Induſtrie...— 02 145 3208 25 596 _ — 44 28 
VIII. Induſtrie der forſtwirtſchafi⸗ 
lichen Nebenprodukte, Leucht 
ftoffe, Fetie, Ole und Firniſſe 127 168 2217 73 670 _ . 70 141 
IX. Tertilinduſtriiee 430 658 40 248 212 10 562 — — 376 29 319 
X. Bapterinduftrie -. . 2.» 141 227 12 870 116 78% _ — 82 4831 
XI, veberinbufttie. 2 2 2 2 = 188 185 ss ı 76 552 — — 97 302 
X. Induſtrie der Holz und Schnitz⸗ 
Zu RERe 16000 1455 15 41 sol 7209 1 2, 36 6 
XIll. Induſtrie der Rahrungs⸗ und 
Senußmittell . » > 2 2. 29a, 4141 WB 450 3058 20 855 2 2 692 15 08 
XIV, Beffeidunass und Neininumgss 
aewerbe. - 2 2 2 na 205 168 2014 11 215 — — 112 2342 
XV, Baugewerbe . .» 2 2... 140 52 518 4 48 — 25 
XVI. Polugraphiſche Wewerbe . . 20 156 1142 3 3 _ = 19 ca 
XVII. “ünsterijhe Sewerbe . - . 4 — — — — — — 
XVII. Sanmdelsaewerbe ,. .» 2. > 4 42 1 0,2 — — 1 2 


Sufammen . . .. 7888 940 10032 486 60 201,2 + 7 2617 102 391 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftif in Württemberg in den Jahren 1902 und IBM, Il 155 


unterfiellten Zetrieben nah der Aufnahme vom 1, Oftober 1902, 
gruppen. 


Bon ben &ewerbebetrieben verwendete elektriſche Kraft 
benügte Elementarkraftmaſchinen — > — — 


eigen erzeugte Araft 





rg | — PRER hievon wird verwendet 
Araftgas· | Petroleum: maſchinen 
i Ib bes Betrieb 
motoren ‚motoren innerha etriebs auherhalb 
a 5 zu des 
ur Beleuch⸗ 
Zahl Ps. Baht PS. Zahl PS. motorijchen tunger chemijchen Betriebs 
Zweclen  weden Zweden 
N Ps. PS. PS. ps. PS. 
11 12 13. 14 1b. 16 17. | 19: 7.7 gi m. 1. 








| 
| | 
2 = * — £ m a RR 7 1. 
— — 4 7 — — 152 Er) 58 — — — | IL 
2 mi a nn '- - Jım 224 315 460 510 46 | W. 


15 753 3667 2208 23 1 9650 ou VI. 





19 87 6 ) ai 201 78 123 = 4 von 
39 PC Bu 5-0 | a8 100 8188 m Pe? IX. 
8 w | 6 4 I 145 : 868 473 30 Wi AH x 
8 4 4 a —- —_ 485. 180 un — 78 eo“ 


761 163 555 1 43 si xiv. 





‚82 4311 818 3117 3 6 32441 9821 10 350 86 11504 7685 


1. 156 


Oberamter 


1. 


Die Ergebnifle der gewerbliden KArbeiterftatiitif in Bürttembera in den Jahren 1902 und 1908, 


Anhang. Tab. 6. Die Verwendung von Motoren in den der Gewerbeaufſicht 





Vadranıg . 
Vefigbeim . 
Boͤblingen. 
Bragenheime 
Cannſtatt 
Ehlingen . 
Heilbronn . 
Yeouberg . 
Yubwigsburg . 
Marbadı . 
Maulbronn 
Neckarſulm 
Stuttgart, Stabi 


Stuttgart, Ant . 


Vaihingen. 
Waiblingen 
Weins berg 


Nedarlkreis 


Balingen . 
Calw 
Areudenftadt . 
Serrenberg 
Horb 
Nagold, 
Reuenbiten 
Kürtingen. 
Oberndorf. 
Reutlingen 
Rottenburg 
Nottmeil . 
Spaichingen 
Sulz 
Tübingen . 
Tuitlingen 
Uradı . 


aberbaupt Waler 
Yabl . 
der Pferde⸗ 
Ro: ſtarken a 
toren 
u ee‘ 5. _ 
129) 1663,65) 84 517,65 
96! 5087 54 2730,5 
131 | 1488 33 245 
57 294,26 33 167,75 
246! 6286 28 21625 
155. 63905 49 2442,55 
274 11682 47 128315 
111 824,5 50 300 
186, 2 735, 150 35 3185 
80 18295 49 16145 
72 805 26 34075 
127 2081,85) 72 1025,56 
839 10 0796 10 1481 
160 29125 ı 38 117 
55: 1128 61 776 
77 1255| 31 385 
cr 50 20 
289 5791820" 779 1468,75 
201 223 9 482 
104 1866,95 72 667,70 
155 2282 154 1394 
49 372,8 27 164,8 
2 6795 56 486 
133 14278 105 11845 
133 27661 9 1802,55 
w 5571 46 2.008 
156 3300,75 106.1043 
315 11788 141 245,5 
101 | 1097 47 350,5 
183 8057 9° 716 
9 373 6 222 
2 7 59H 72 590,75 
105 1615 49 49% 
179 28369,5 82 302 
144 413255 34 21413 
1756,00 


Schwarzwaldtreis 2374. 44 961.20 1381 


Von den Gewerbebetrieben benühte 


Elementartraitinaichinen 


und zwar 


Wind Dampf 


Zahl PS. Yahl, PS. Zahl 


6 7,8, 9% „Wi 1 
— — 34 11105 1 
— 28 3210 1 
- 60 11% = 
_. 7 5 Mi 
118 3535 50 
70 397 17 
168 0195 4 
— 13 455 
— — 800 20985 51 
— — 11 145 1 
— — 20 5 — 
40 m — 
159 91745 12 
— Hi 27 
— 17 3326 1 
1 15 26 80 
— 6 TR 23 


1 150.1000 4045,50 333 


— — 71 1398 56 
·— 19 4b 8 
— — 20 870 — 
u 16 1835 — 
- - y 152,5 1 
— — 19 269,51 — 
— 30 29,2 8 


35; 3530,5 5 


- 4 2202,75 1 

_ im 8571 58 

— 29 58465 18 

1 05 4 2119 9 
_ — S' 126 
5 63 

36 1066,5 14 

- - 67 he 4 

— BOTH 2 


1 06 614 010.75 169 


"as Benzin x. 


| | 
PS. Zahl IS. 


Heißluft 


Nach Oberamts 





eleftriihe Kraft 


er: bezogene 








1. ıi2 18 14. 10. 16 U. 
sm 7 — —| ın 5 
4 is 25 — — 1624 138,3 
is 675 — -I| 3 43,5 
* 2 515 _ 4 _ 
3025 40 2% 15145 388,5 
93 = — [227995 38,5 
2206 11 345 — [21832 301,83 
3 is 66 — 125 10,25 
1,50 a —- —| 08 105 
2 m 585 — 706 — 
u 17 62 — I 18 6 
— 5 20,25 | 17s 6 
662 3 8% — | 4.966,75 2702,80 
15 16 5 — —-1 4W 2 
4 em — -| Ws 575 
— 19 555 — 148 837,5 
_ » US — — — 


1715,25 281 1067,%0 


168 43 17 
40,25 5 14 
— 5 18 
6 24 
16 6% 
"238 
15 6 19 
18,5 7 19 
40 » 15 
217,5 17 n 
oo 12 38 
145 34 147 
- 12 26 
5 16 
38,5 6 15 
246 26 81 
5 Ss 


HS25 209 714,80 


— 15517,53 .4127,08 


— 317 165,95 
— — 102 56 
- - 274 165,75 
— 48 — 
- — 50,5 5 
— — 163 87,25 
171 - 
- 998,7 8,75 
1269 1,25 
- 1 406,25 67 
- 211,4 40,8 
— —- 1109 71,5 
* 20 205 
— 121 27,68 
2775 124,7 
1210,33 8313 
— 417 116,95 
7610,63 1592,38 


Die Ernetniffe Der gewerblichen Arbeiteritatiftif in Birrttembern in den Jahren IM und 192, 


Il. 157 


unferflellten Betrieben nad der Aufnahme vom 1. Oftoßer 1902. 








bezirfen. 
Von den Gewerbebetrieben benükte 
Elementarkraftmaſchinen elettriiche Kraft 
und zwar eigen 
d J \ 6 
Oberamter überhaupt Bofler Bind Dampf Gas Benzin x. | Heißluft — czogene 
Zahı | | Ga — | ve: J 
Pferde⸗ — | pe * F 
u wu 3ofl PS. Zahl PS. Suhl PS. Baht PS. Zahl PS. Zahl PSs.| Ps. Ps. 
| toren | | h 
1. 2 ur. 5 6:27.78, 9 1,10: 11. Nie 18 714.115] ie | 17. 
Aalen . 29 8101,5 102 1024 - 7 4 5 1096 4 8 1 5 169,6  — 
Crailsheim 149 95375 108 39725, — — 15 349,5 16 41,5 10 65 . 6 
Ellwangen 150 525,1 124 451 — — 9 73,5 7 17,5 11 9 - 3 
Gaildorf . 180 977388, 15 704 838 — 6 140 — — 248 — — 80 18,5 
Gerabroun 18 830 mM 4675 — 18, 8465 1 3 4 12 106 19,5 
Gmünd 198 177543. 80: 299,88 — — 47, 10186 51 3855 ı 20. 76,5 — I 41 151,31 
Hall 151 1849,75: 101. 864,5 — — 26 875,75 21 75 8 3 — 63,25 17 
Heidenheim 194 4687,75: 67 1137 - 9 34T 38 TI 1 % 6 117,5 
Künzelsau . 125 957,75, 108 821,25 13: 1335 _ — 4 13 - 162 40,7 
Mergeniheiut . 90 7178 60 4874 — 17 214,5 — 4 16 — 155 63,5 
Neresheim 86 u 68 W8 — — a 58 —- — 3 1% — 40 235 
Shringen . 106 712 63 466 - — 4 206 — 14 % — 826 44,5 
Schorndorf 70 12255 3838 322 — 804,5 3 8 6 16 — — 267,5 33 
Welyheim . 114 HT TE — 24 558 — — 15 49 — — 84 
Jagſttreis 1895 19571,71 1212 8051,86 — 415 086185 743 126 510 1 5126%50 529,01 
Biberad) . 176 149755 106 TBB — — 27 485 29 15 » 55 — 15,5 4 
Blaubeuren 5 36425 böñ 471 — — 28, 8119 1 4,1 85 210 — 
Ehingen 87 30054 64 12944 1'8 17! 1774 2 5 8 2 508,5 133 
Geislingen 200 46% 15 1727751: — — || 50, 26795 11, 182 3 45 1 1] 815 5 
Göppingen 243 9765 6 21711 — = | 137, 74985 28 1085 i2 52 1516 283,75 
Rircdhheim . 10 8897,25 99 13897451 — — 4 15% 29 114818 65 — — 4775 41 
Kaupbeim . 106, 110225 78 817,85) — 17 251 -- 1 3 97 - 
Leuttirch 188 1297,45 146 1002,7 1 15 14 126,75 - — 27 BB — — 48,5 43 
Münfingen . 7 1000 1. 18° 62 -- — 6 20 — 32,38 4 
Havenöbur . 213 883075 10 276 — 42 971 3 101 6 Bd — - 308 4 
Riedlingen 114 784,5 88, 557 18 191 — 8 365 68 28,25 
Saulgm . 127 1866,75  BO:144,751— - 18 337 — — 10 45 527,5 33.5 
Tettnang . 150 20854 100:1050,6 | — -ÿ 24 857,5 2 846 17 526 — — 325 28,25 
Um 221 4192,25. 80 068,75 >= ' 92, 31575 32 208 17 148 — 8346 331,65 
Valdſee 1338 251006. 99 .1651,3 j — 23 79,25: 2 38 B. 27 1. 05] 298 14 
Wangen 159 8020 129 1986,5 Yu 19° 1001,5 1 4 10 28 - — 64 257 
Donaulreit . . 2477 47582,10 1504 120208 | 2 a5 5 179 002 850 2 1 1436,40 


Württenderg . 9140 170038,21 4876 0200,51), 





6,50 |2617/102391,10 92 4811,30 |818 3117,80 


6,5 132441,89 768487 


Gebrauchsfähigmahung von Honnenuhren. 


Bon Urofeſſor Dr. & Hammer, Stuttgart. 


Mit 1 Überfichtöfärtchen. 


Vielfach hört man über die Sonnenubren, die unjere | 


Vorfahren alö nütliche und zualeich oft recht hübſche Bei 
aaben an Kirchen, Nathäufern und fonitigen öffentlichen 
Gebäuden angebracht haben, heutzutage die Äußerung: fie 
find ja doch nicht mehr brauchbar, wer lann heute noch mit 
der Sonnenubrzeit etwas anfangen? 


Der Schreiber diefer Zeilen möchte hier ein qutes Wort | 


einlegen für Diefen Schmuck älterer Gebäude, und zwar durch 


eine gemeinverftändliche Bemerkung darüber, 


wie mittels | 


einer einfachen Einrichtung bie Sonnenuhr wieder gebrauds: | 


fähig gemacht werben kann. Diefe Einrichtung beiteht in 


einer, am beiten unmittelbar unter der Sonnenuhr zu be: | 
feftigenden, furzen Hablentafel, die für geeignete Zeit: | 
abfchnitte die Verbefferungen angibt, die an der Ablefung ' 
auf dem Zifferblatt der Sonnenuhr anzubringen find, um ' 


unfere jetzige geſetzliche Zeit zu erhalten. 

1. Die Sonnenuhr gewöhnlicher Einrichtung, an einer 
vertifalen Wand (negen Süden als fog. Mittagauhr, gegen 
Often oder Weſten ald Morgen: oder Abenduhr) angebradit, 
mit fchattenwerfendem Stab parallel zur Erbachfe, zeigt 
befanntlich die fog. wahre Sonnenzeit an, Diefe „Wahre 
Zeit” iſt ſeit etwa 100 Jahren allgemein, aud für bürger: 
liche Zwecke, verlaffen zugunften einer vollftändia gleihförmig 


kleineres Minimum und fleineres Marimum find — 3’/s Min. 
gegen Mitte Mai und + 6 Min. aegen Ende Juli; vier 
mal ift die Zeitgleihung Null, nämlich etwa Mitte April, 
Mitte uni, Anfang September und gegen Ende Dezem: 
ber. Der Betrag der Zeitgleihung ift fortwährend ver- 
änderlih, mit verfchiedenen Geihwindigfeiten der AÄnde- 
rung. Die größte Änderung beträgt rund 0,5 Min. in 
einem Tag (gegen Ende Dezember; 1,2 Sek, in einer Stunde), 
einmal kommt ferner nod 0,4 Min. Änderung in einem 
Tag vor (Mitte September; 0,9 Sek. in einer Stunde); 
die gerinaite Änderung ift zur Zeit der oben genannten 
Marimal: und Minimalwerte der Zeitgleichung vorhanden, 
bier verändert ſich die 3.GL. in mehreren Tagen nur um 
wenige Selunden. 


2, Wo es auf feinere Jeitangabe nicht anlommt, viel- 
mehr die Genauigleit von 1 Min. genügt (mie zum Ger 
braud bei Sonnenubren, vrgl. unten), darf man den Be: 
trag der Zeitgleihung für einen beftimmten Tag als fonftant 
annehmen. An Tagen mit demfelben Datum in vericie- 
denen Jahren ferner ift (auch zur jelben Tageszeit) der Be: 
trag der Beitgleihung nicht berfelbe, wie ſchon wegen bes 


Schalttags in Schaltjahren Mar iſt; bei der vorhin ange: 


ablaufenden Zeit, der fog. Mittlern Zeit. Die Mittlere 


Zeit an einem beftimmten Ort ift der Wahren Zeit dieſes 


Ortes balb etwas voraus, bald bleibt fie etwas hinter dieſer 


zurüd. Den Unterfchied zwiſchen beiben Urtözeiten, und 
zwar in dem Zinn: Mittlere Zeit minus Wahre Zeit haben 
die Aitronomen „Beitgleihung“ genannt, und dieſer Unter: 
ſchied hat nad dem eben Geſagten im Lauf des Jahres 
bald das Borzeihen +, bald das Vorzeihen —. Die beiben 
Hauptertreme der Zeitgleihung find dabei in runden Zahlen 
+ 144 Minuten gegen Mitte Februar {hier ift aljo die 
M. 3. der W. 3. um fait eine Viertelftunde voraus) und 
— 16'/; Min. zu Anfang November (hier ift die M. 3. um 
etwas über eine Viertelitunde zurück gegen W. 3); ein 


gebenen Genauigfeitsjtufe der Zeitangaben darf man jedoch 
denjelben Jeitgleihungsbetrag für denielben Tag verſchie 
dener Jahre anfegen. 


Die folgende Tabelle gibt, auf 0,1 Min. genau, den 
Durchſchnitt der Werte der Zeitgleihung für den 1., 11., 
21., 31. Januar, 10,, 0. Februar u. ſ. f. durd das ganze 
Jahr mit 1Otägigem „Intervall in den vier Jahren 1901, 
1902, 1908, 1904 (fo daß ein Schaltjahr dabei ift), und zwar 
gelten die Zahlen zunädft für die Zeit des Mittlern Green: 
wider Mittags. Es kommt jedoch, wie bereitö angedeutet, 
auf diefe genauere Zeitangabe hier nicht an und die Zehn: 
telöminute ift nur fiehen gelaflen, um ipäter vor gröbern 
Abrundunasfehlern zu ſchützen. 


sebraucstätiamtacdhnng von Zonnenuhren, 


Il. 159 


Tafel I. Werte der Zeitgleichung. 


Januar . > 34 Minuten Hat 
+ 78 " 

11.3 

-+ 18,5 

144 = Aumi 
+ 14,0 „ “ 
ı 12,4 “ 
10,1 Juli 
+ 72 w 
44 
+ 12 


Auguft 
- 1,2 ze 


Die Abweichungen der wirklichen Werte der Zeitgleichung 
in den einzelnen Jahren von den angefchriebnen 4jährinen 
Mitteln gehen dabei nirgends über 0,2 Min., nur felten 
jogar über 0,1 Min. hinaus, Das Antervall des Tabellen: 
argumentö ift 10 Tage (nur vom 20, Februar bis 2. März 
in Scaltjahren 11 Taae). 


3. Wenn die Mittlere Ortszeit noch unfere Gebrauchs 
uhrzeit wäre, fo hätte man zu der Ablefung an der Eonnen: 
uhr einfach den aus der vorjtehenden Tabelle hervorgehenden 
Betrag (mit Einſchaltung Für zwifchenliegende Tage, z. B. 
+ 11,7 Min. für den 5, März oder — 7,3 Min. für den 
10, Dezember u. f. m.) mit dem ihm zulommenden Nor: 
zeichen hinzuzufügen, um die Uhrzeit zu erhalten. 


Was die Genauigfeit der Ableſung an der Sonnenuhr 
jelbft angeht — die ſelbſtverſtändlich als richtig fonftrutert 
vorausgeleßt wird —, jo lommt es dabei auf die Größe 
des Zifferblatts und die dadurch ermöglichte Untericheidung 
der Stundenabichnitte des Jifferblattes an. In der Regel 
find bei den Sonnenuhren an Dorflichen u. ſ. f. nur 
Scattenftrihe von Halbftunde zu Halbftunde gezogen; man 
wird fi bier mit Schäßung des 10, Teils eines ſolchen 
Intervalls, d. h. Ableiung auf 3 Min, begnügen müſſen. 
Danegen kann die Ablefung, wenn Striche oder Marken 
von Viertelftunde zu Viertelftunde oder von 10 Min, zu 
10 Min. da find, leicht auf 2 bis 1 Min. gebracht werden 
{an einem feinen Gnomon kann die Genauigkeit der Ab— 
lefung des Standes leicht Meine Vruchteile der Minute er: 
reichen, doch foll hier von diefem Fall abgeſehen werben). 


4. Run it aber bekanntlich im Deutfchen Reich feit 
12 Fahren aud die Mittlere Ortszeit für bürgerliche Zwecke, 
für bie Zeitangaben der Verfehrsanftalten u. ſ. f. aufgegeben 
und durd; eine „Normalzeit”, die Mitteleuropäifhe Zeit, 
d. 5. die Mittlere Zeit des Meridians 15° öftlih von 
Greenwih (genau 1 Stunde voraus gegen Üreenmwicher 
Zeit) erſetzt worben. (In den fübdeutihen Staaten hatten 
mwir ſchon viel früher für die bürgerlichen Zwecke die Orts: 
zeiten zuaunften von Landeszeiten aufaegeben.) 


— 29 Minuten 
8,7 " ,. — b7 
3,6 z . 91 
— 23,6 





Sepiember 8, 22 Minuten 


— 13,3 
-14,7 
— 16,1 
- 16,3 
15,0 
12,5 


November 


Deyember 


Es lommt deshalb für jeden außerhalb des Meridians 
15° öftlih von Greenwich liegenden Ort nod eine für 
jeden Drt unveränderlih bleibende Jeitver 
ſchiebung in Betradht, die neben der im Lauf bes 
Jahrs jic beftändig verändernden Zeitgleihuna 
zu berüdfihtigen ift, wenn man aus der Sonnenuhrangabe 
auf unfere jetzige geieglihe Zeit fommen will, Die Zeit: 
verfchiebung, wie gejagt für einen beftimmten Ort fonftant, 
nämlich nur von feiner geographiichen Länge, der Yage feines 


Meridians gegen den Mertbian von Greenwich oder den 


„NRormalzeitmeridian” abhängig, it für Württemberg überall 
pofitio, weil unfer ganzes Yandesgebiet weftlih vom Meri— 
dian 15° öftlih von Greenwich liegt: für den öftlichiten 
Punkt unjeres Landes beträgt jene fonftante Verſchiebung 
der Ortögeit auf die M.E.Zeit + 18,0 Min., für den 
wetlichften Punkt + 27,2 Min. 


Da jelbit für den öftlichiten Buntt des Yandes dieſe 
Jeitverſchiebung (18,0 Min.) der Ortszeit auf die M.E, Zeit 
größer iſt als der abfolute Wert des größten (negativen) 
Betrags der Beitgleihung, 16,3 Min. zu Anfang November, 
jo find überall in Württemberg und zu jeder 
Zeit des Jahrs die Mblefungen an ber Sonnen: 
uhr um gewiſſe Beträge zu vergrößern, um richtige 
{ME.)Zeit zu erhalten. Aber diefe Beträne find an dem: 
jelben Tag an verfchiednen Orten verfchieden, und an dem: 
jelben Orte zu verfchiednen Zeiten des Nahres verfchieden. 
Die Gejamtverbefferung K (Horrettion) ſetzt ſich ja aus der 
eben beſprochnen Verſchiebung, Die mit V bezeichnet fei und 
aus der Zeitaleihung Z zuſammen, 

K=2-+YV,.. (Gleichung 1) 

wobei Z aus Tafel I hervorgeht und verſchiedne Bor: 
zeichen im Lauf bes Jahres hat, V aber für jeden beitimmten 
Ort fonftant iſt und zwar, wie jchon angegeben, für das 
Landesgebiet Württembergs zwifhen 18,0 Min, und 27,2 
Pin, ſchwankt (die erfte Zahl gilt für den öſtlichſten Punkt 
des Landes im DU, Neresheim, einige kn öjtlih von Dem: 
mingen, Die zweite für den weſtlichſten Punkt der Landes 
flädhe, den Dreimarkftein auf der Hormisarinde), 


I. 150 


Um zunäcit auch für die V eine bequeme Überficht zu 
haben, find in der graphiichen Tabelle II, dem beigehefteten 
"ärthen, Linien gleiher V von 1 zu 1 Min. gezogen und 
es find die Werte von V beigefchrieben (die V-Linien find 
einfach Meridiane, und zwar entfprehen z. B. bie Linien 
28, 24, 20 und 16 Min. den Deridianen 8°, 9", 10° und 
11° öftlid von Greenwich). Der Mafitab des Kärtchens 
geitattet, für einen beftimmten Ort den Betrag von V, der 
diefem Ort zufommt, noch auf 0,1 Min. abzulefen, z. ®. 
iſt V für Stuttgart 23,3 Min, oder, um nod für einige 
wenige Oberamtsftädte die Ablefung zu machen: für Freuden: 
itabt 26,3 Min, für Nottweil 25,5 Min, für Tübingen 
23,7 Min, für Miünfingen 22,1 Min., für Welzheim 21,5 
Min, für Hall 21,0 Din, für Waldſee 21,0 Min, für 
Um 20,0 Min, für Leutkirch 19,9 Min, für Ellwangen 
19,5 Min., für Neresheim 18,6 Min. Um für einen be 
liebigen Ort V zu erhalten, ift der Ort nur nad der topor 
araphiichen Karte (1:50000), der Neichäfarte (1: 100000) 
oder der fechöblättrigen Generalfaıte von Württemberg 
(1:200000) nach Augenmaß richtig in das Überfichtöfärtchen 
einzutragen, und zwiſchen die beiden benachbarten V+Linien 
zu ſchätzen. 


ebrauchsfanigamachung von Sonnennhren. 


5. Mit Hilfe von Tabelle 1, und Tafel IL iſt nun 
alio die Hufftellung einer Tabelle der Korreltionen K für 
einen beftimmten Ort eine höchſt einfadhe Sahe: man ent: 
nimmt der Tafel II. den diefem Ort zufommenden Wert von 
V, abbiert ihn zu den Zahlen Z der Tabelle I, (mit Nüd: 
ficht auf deren Vorzeichen) und hat damit die K mit 1Otägi- 
gem Intervall. Für die Tafel, auf der die jo entitandnen 
Zahlen aufgemalt werden und die unter der Sonnenuhr 
anzubringen tft (nicht zu Hein, fo daß die Zahlen bequem 
ablesbar find), it die oben der Tafel I. aegebne Anord: 
nung zu empfehlen: 

1. Spalte: 1. Januar bis 21. April (12 Zahlen), 
2, Spalte: 1. Mat bis 29. Auguſt (13 Zahlen), 3. Spalte: 
8. September bis 27, Dezember (12 Zahlen). 


Man wird unter Beadhtung richtiger Abrundung bei 
der Rechnung nach ber Gleichung (1) die Zahlen K auf 
1 Min. angeben. 

Als Beifpiel diene eine Tafel für eine Sonnenuhr 
in Stuttgart (V = 83 Min, was der Mitte ber 
Stadt entipridt). 


Tafel der K für eine Stuttgarter Sonnenuhr. 


27 Win. 
al 


Juni 
E00. „ 
Juli 

3 . OD. . 
. April D. „ 

z 9. Huauit 


” . r 


3 März 


35 
37 
0. Februar 38 
87 
36 
83 


Um noch den Gebrauch einer ſolchen Tafel an einigen 
Beifpielen zu erläutern, feien für die vorftchende (Stuttgart) 
folgende angeführt: es jei am 26, Januar auf dem Ziffer 
blatt der Stuttgarter Sonnenuhr abgelefen 10 > 45 w vorm., 
die richtige M.E.3. ift um 86” größer, oder 11" 21 " 
vorm.; am 8, April Ablefung 11» 39" vorm, M.E.3. um 
25= größer, aljo 12> 4m nahm; am 27. Juli Ableſung 
65 9m nahm, M.E. J. 64 BI" abends u. ſ. f. 





3. September 


* 


. Dftober 


. Kovember 


. Desember 


Nah den vorftehenden wird es jedem Lehrer u. j. m. 
leicht jein, eine richtige Horreftionstafel für Sonnenuhren 
feines Mohnorts herzuftellen. 

Es wäre zu wünihen, daß vorftehender Anregung da 
und dort Folge gegeben wird, und der Verfafjer hofft, daß 
die Korreftionstafeln recht oft von Nutzen fein, d. h. dak 
die Sonnenuhren auch in künftigen Jahren ebenfo fleißig 
„aehen” mögen, mie im Sommer 1904. 


Taf. ll. 
Werte der V für Württemberg, in Minuten. 











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sd: 


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Minuten. 


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Digitized by Google 


Urkundliche Mitteilungen, betreffend das Schulweſen der ehemaligen Reicsftadt 
Schwäb. Gmünd und des von ihr abhängigen (hebiets, 


Bon Retior Dr. B. Alaus in Gmünd. 
D,uellen: Urkunden des Gmünder Arhios. 


Auf die Frane, feit welcher Zeit fih in Gmünd eine | 
Schule finde, gibt und nur eine Urkunde des Mloſters Ndelbera | 


Antwort, in welcher im Jahre 1295 ein Rektor der Gmünder 
Schule genannt wird, Die Bürgerichaft der ehemaligen 
Keichsſtadt fühlte alſo ſchon in verhältnismäßia früher Zeit 
das Bedürfnis, für die Bildung ihrer Jugend zu forgen. 
Wir willen allerdings von dieſer älteften Schule Gmünds 
nicht viel, aber daß fie beitand, Das ift fiher. Im Jahre 
1416 ftiftet Friedrich im Steinhaus, Kuſtos des St. Bunir 
prechtsftifts zu Onolzbach, Würzburger Bistums, 1982 fl. 
mit der Beltimmung, 2 oder auch mehrere arme Studenten 
weiterftubieren zu laffen; ſollte man die Sinfen zu dieſem 
Awed gar nicht oder mur teilmweife nötia haben, fo lönne 
man das (Held unter anderem aud „an unierer lateiniſchen 
Schule zu Gmünd bemendten, daß man davon deſto beſſer 
Zchulmeifter haben möge, daß unfer Stadt Kind und Schüler 
deſto baß aelehrt werden“. 

1428 erfahren wir zum erftenmal den Namen eines 
Echulmeifters. In einer Urkunde vom Samötag vor dem 
bl. Rreuztag (1. Mai) diefes Jahres jagen nämlich Prior 
und Konvent des Auguftinerflofters, daß fie einen Jahrtag 
zu halten haben für Konrad Trölin, „der vor Zeiten Schul: 
meifter gemefen ift zu Gmünd“, (Zpitalardiv,) 

1432 wird in einer Urkunde, die ſich im Staatsarchiv 
befindet, zum erjtenmal das Schulhaus als in der Nähe 
des Huauftinerllofters befindlich ermähnt. Da im Jahre 
1578 ebenfalls in der Nähe des Nuauftinerflofters unter 
Bürgermeifter Paulus Golditeiner der Bau der lateinifchen 
Schule errichtet wurde, was wir aus der Inſchrift einer 
jteinernen Tafel'wiſſen, die vom jebigen enanneliichen Bereins: 
haus herrührt und fich jetzt im ſtädtiſchen Lapidarium befindet, 
fo iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß die älteſte Schule 
GBmünds auf demfelben Pla oder in der Nähe desjelben 
ftand, auf welchem bieier Neubau aufgeführt murde, das ift 
Da, wo heute das evangeliihe Vereinshaus fteht. 

Die frühefte Zeit, in welcher wir urkundlich einen 
deutihen Schulmeiiter gefunden haben, iſt das ‘jahr 1538. 
Am Witermontag nach Nalentini (19. Febr.) habe der Nat, 


Shen Schulmeifter gejagt, daß fie nichts fchreiben ſollen, 
was dem Stabtfchreiber zu ſchreiben gehöre, daß auch Die 
Hichter Teinen andern Brief fiegeln follen, als einen, den der 
Stadtſchreiber in der Kanzlei habe anfertiaen laffen, und daß 
die Schulmeifter weder Prieftern noch. andern, wenn fie mit 
Tod abgegangen feien, inventieren follen. (Die Schul: 
meifter fuchten eben, mie eö Scheint, einen Nebenverbienft.) 
Vom nädjten Jahr 1539 aibt und dann das Protofoll den 
Namen des deutihen Schulmeifters an, Meldior Nägelin. 
Derfelbe richtet wegen des eben angeführten Verbot eine 
Bitte an den Rat, ihm nicht zu trafen, weil er einen Beis 
ratsbrief abgefaßt hatte, Er entichuldigt ſich damit, daß 
die Leute, für welche er diefen Brief geichrieben hatte, und 
welde von Dainbadı waren, feine Gmündiſchen Hinterfaflen 
feien. — Der Echulmeifter von Heubach dagegen war nad 
der Stabtrehnung von 1544 zugleih Notarius. Es mird 
demielben eine Belohnung auögefegt dafür, daß er das 
faiferlihe Mandat, betreffend den Michel von Staufen, einen 
Helferähelfer des Raubritters Hans Diemar von Lindadı, 
dem Pont und Gericht zu Gaildorf infinuiert und als No: 
tarius das Mandat der Acht über Diemar unterschrieben hat. 
— Da häufig nur allgemein vom Schulmeifter geſprochen 
wird, jo weik man nicht, ob der lateinifche oder der deutſche 
aemeint iſt. So ſagt das Natsprotofoll bei Gelegenheit 
einer Hochzeitsordnung vom Jahre 1532, wer ohne Spiel: 
leute und ohne offenen Tanz Hochzeit habe, brauche ſonſt 
nichts zu neben, alö dem Schulmeifter einen Schillina und 
dem Mesner vier Pfennig. Vom 3. nad Trinitatis (29, Mai) 
1532 berichtet das Memorialbuh, Konrad Brodhag 
fei wieder ein Jahr zu einem Schulmeiſter angenommen 
worden mit dem Geding, daß er mehr Fleiß in der Schul 
hab, die Kinder befier Iehre, als bisher, auch ſonſt recht 
Haus halte. Es fer nänlid einem ehrb. Hat zu Uhren ge: 
fommen, daß er an etliche Orte gehe, wohin es ihm micht 
gebühre. Wenn er diefe Mahnung nicht befolge, möge 
(= fünne) man ihn alle Monat (—jeren Monat} urlauben. 
Vom 3, nad Jakobi (29. Julij 1583 heifit es dann wieder 
im Memorialbuch, Meifter Konrad fei wieder ein Jahr lang 


berichtet das Ratsprotofoll, dem Iateiniichen und dem Deut: | zu einem Schulmeiiter angenommen worden, bod mit dem 


S@ürttemb. Jahrbüher 1904, Heft 2. 


21 


II. 162 


Beding, daß er mehr Fleiß in der Schul tue, dann er 
bisher getan hab. 
Zchulmeifter abgeben. Am Mftermontan Duafimodo: 
geniti (14. Aprili 1534 hat der Nat dem Molf Kollin be 
williat, 3 Jahre lang denen von Membding als ihr Schul: 
meifter zu dienen, doch unter der Bedingung, daß er Steuer 


zahle, wie jeder andere Bürger, und daß der Nat, wenn er | 


feiner notbürftiq werde, ihn wieder zurüdberufen könne. 
(Memorialbud.) 
In einer Urfunde des Ardivs der Kirchen: und Schul: 


pflege vom Donnerstag nach Udalrici (10. Juli) 1539 ver | 


Ipricht Wolfgang Grieß, Prieſter und Kaplan zu Gmünd, 
als ihm der Rat die Frühmeſſe in St. Johannes Pfarr: 


firche übertragen bat, daß er dem Schulmeiſter die Schul | 


und den Chor nach allem feinem Vermögen getreulich helfen 
verſehen und die Schüler fleifiglih und emfiglih unter: 
werfen und lernen wolle. Dana wurde alfo auch ein Beift: 
licher zum Sculhalten beigezogen. 

Der eben nenannte Wolf Kollin wird in einer Urkunde 
von 1543 als Zeuge genannt und ala lateinifcher Schul: 
meifter bezeichnet; nur heift er da, Wolfgang. 

Im Jahre 1558 tritt und wieder ein deutſcher Schul: 
meiiter entgegen. Am 7. Mai des genannten Nahres be 
fennt Wolf Neber, deutfher Schulmeifter und Bürger zu 
Gmünd (Archiv der Kirchen: und Schulpflege), dab Bürger: 
meifter und Nat ihm verboten haben, den Katehismum, 
den er feine Schulfinder gelehrt habe, noch weiter zu lehren; 
fie hätten ihm gejagt, er jolle desjelben müßig ftehen und 


Gmünd kann ſogar nah auswärts | 
| ftellt werben; will er Kantenbretter oder anderes im Haus 





Urkundliche Mitteilungen, betreffend dad Schuſweſen der ehemaligen Reicheftadt Schmäh. Amünd. 


vom 26, Februar 1585 foll dem lateinischen Schulmeiſter 
das Quatembergeld, joviel er der Zeit nadı verdient, zuger 


haben, joll es ihm gemacht werden, doch foll eö in der Schul 
bleiben. (Der eben genannte Joh. Yageifen erhält im Jahre 
1585 eine Pfründe mit einem Einlommen von 15 Gulden 
ver Quatember.) Am 9. Juli desfelben Jahres machte 
Dr. Hager Helation über die vorgenommene Schulvifitetion 
und bemerkte, daß der Schullehrer geklagt habe, es feien 
ihrer zu wenige in der Schule, man möchte ihm noch einen 
Gehilfen als Lokaten zuteilen. Der Rat will fehen, wenn 
die Studenten wieber in die Vakanz heimlommen, ob einer 
zu finden ift, der dazu tauglich ift. Auch folle den Schülern, 
melde bei der Bilttation am beiten beſtanden, etwas verehrt 
werben. Nah dem Beihluß vom 12, Dezember 1585 Toll 
der Kantor mit den Schülern bloß noch dreimal jährlich 
berumfingen, an Weihnachten, Neujahr und Dreifönig, fonit 
nicht mehr, und nur in einer Motte; auch ſoll er mit den 
Buben reblih teilen. Magiſter Hanſen dem Schulmeifter 
joll fein Unfleiß vermwieien werben. Es wird dies mohl 
Magifter Johann Braun geweien fein, von dem das Rats— 


' protofoll unter dem 18. Januar 1586 berichtet, daß auf 


allein den, melden ihn feine Seren zuitellen werden, lehren. | 


Er babe aber das nicht gehalten, fondern denjelben nichts: 
deitoweniger gelehrt und den Herm Kaplan, Adjutor und 


Verſeher bes Helferitandes, darum daß er jeine Schullinder | 
in ber Beicht ihres Lernens wegen befragt habe, mit frevent: | 


lichen und ungebührlihen Reden angetaftet, Darum haben 
ihn jeine Seren in den Turm aelegt, aber auf bie Fürbitte 
feiner Hausfrau und Freundſchaft (Berwandtihaft) aus der 
Haft entlaflen, 
ihm geftatten, dab er fein Bürgerrecht aufgeben und feiner 
beffern Nahrung wegen ſich an einem andern Ort nieder: 
laffen dürfe. Meher fcheint demnach in religiöfer Beziehung 
der neuen Lehre zugetan geweſen zu fein. 

Unter dem 25. Mai 1584 berichtet das Ratsprotololl, 
daß zur Bifitation der Schulen verordnet worden ſei: Bur— 
germeifter Golpfteiner, der Pfarrer, Dr. Kager, Leonhard 
Bed und der Stabtfchreiber, und unter dem 14. Juni des- 
jelben Nahres, daß dem Johann Jageiſen auf feine Bitte 
für 2 Quatember jedesmal 4 Gulden aus dem Teftament 


Um 26, Mai bittet er den Nat, er möge | 


(mohl die Steinhäuferfhe Stiftung) bemilligt worden jeien, | 
bis er gradum presbyteratus einnehme, doch mit der Non: | 


dition, daß er täglih die lateinifche Schul befuchen und 
in derfelben, allweilen der Manifter etwas ſchwach und uns 
vermönlid, die Mnaben und diseipulos verhöre und jeinem 
beften Berjtand mac informiere, Dageaen ſolle ihm auch 
eine Verehrung und Zubuß erfolgen. Rad dem Brotofoll 


feine Bitte die Schule vifitiert und der Pfarrer auf fein 
Erbieten wöhentlih dazu verorbnet werde folle. Auch ſolle 
der Schulmeifter und Kantor zufammen aehört werden. 
Beiden wird ihr feitheriger Unfleib verwiejen und dem Braun 
am 1, Oftober 1587 — da wird er lateinifher Schulmeifter 
genannt — fein Dienft binnen einen Vierteljahr aufgefün- 
det. (Der damalige Pfarrer muß nicht unvermöglidh ge 
wejen jein, da er am 11, Februar 1586 mit dem Ratsheren 
Peter Preunlin und dem Maler Wolf Ried für eine 
Summe von 3076 Gulden Bürge wird.) 

Daß in Gmünd bie Schulmeifter nicht am ſchlechteſten 
daran gewefen fein müſſen, geht daraus hervor, daß fonar 
anberwärts angejtellte Bräzeptoren die Stelle eines lateiniſchen 
Schulmeifters m Gmünd ſuchten. Der Magifter oh. Göß 
wein, Vräzeptor zu Ehingen, hatte feinen Sohn Auguftin 
zur Aushilfe für den erfrantien Magifter Konrad Mofer 
nah Gmünd geſchickt. Er bittet nun für feinen Sohn um 
eine Belohnung und empfiehlt fi für den Kal, daß Moſer 
mit Tod abgehe, ald deſſen Nachfolger. Der Rat antwortet 
ihm am 4 Dftober 1584, er babe für feinen Sohn jährlich 
20 fi. verwilligt und werbe, wenn Mofer fterbe, jeines An 
gebots eingeben fein. Joh. Gößwein fam übrigens nicht nach 
mind. Das Prototoll vom 4. Dezember 1584 jagt, daßder Kat 
auf jeine Dienfte wegen dreier Bunkte, wegen des Aufzugs, Um: 
gelds und Anleihens von 50 fl. verzichtet habe. Gößwein wollte 
nämlich fpäter aufziehen, ald der Rat wünjcte, wollte vom Um: 
geld ganz frei jein und von der Stadt ein Anlehen von 50 fl. 
haben. (job. Gößwein war, wie es fcheint, ein aeborener 
Gmünder, In einer Urkunde von 1593 wird ein Michael 
Goßwein aus Schwäbh. Gmünd als vicarins chori und 
cantor scholae am Domftift in Augsburg genannt, In 
Augsburg ſcheinen überhaupt manche geiftlibe Gmünder ac: 


Urfundliche Mitteilungen, betreffend dad Schulmeien der ehemaligen Reichsſtadt Schwäb. Gmtmb. 


weſen zu fein. In der eben angeführten Urlunde lommt ein 
Johann Hieronymus Storr aus Gmünd ala Generalvifar 
vor, und es heißt in berielden, ein Vetter von dieſem 
Hieronymus Storr, der im Jahre 1587 ftarb, jei Domherr 
in Augsburg gemweien. Letzterem führte feine verwitmwete 
Schwefter Anna Thumbin die Haushaltuna. Nah dem 


Tode ihres Bruders trat fie als Hofmeifterin in die Dienfte | 
' alte Eidbuch aud den Eid aufbewahrt, den derſelbe beim 


der Frau Fugger zu Fridberg.) 

Neben dem Schulmeifter und Kantor wird int Rats— 
protofoll vom 15, April 1586 Kaſpar Müller als Organift 
genannt. 

Am 12, März 1587 wird allen Schulmeiftern geboten, 
die Kinder mit Beicheidenheit zu forrigieren und ein flei- 
higes Auffehen auf fie zu haben, damit fie ein wenig züch— 
tiger ſeien. 

Am 15. Oftober desſelben jahres wird Magiiter oh. 
(Seorg Kres zum lateinischen Schulmeiſter angenommen. 


Am 9. Auguft wird im Hatöprotofoll der deutſche 


Schulmeijter Hans Fauding genannt, und am 16, Juli 1591 
wird dem Geora Lutz erlaubt, deutihe Schule zu halten. 
Gegen Ende des 16, Jahrhunderts gab es aber nich 


beutiche Schulen und verihiedene Gmünber mwirfen ander: 
wärts als Schulmeiſter. Das Hatöprotofoll erwähnt im 
Jahre 1584 Wolf Neher ala Schulmeifter in Heubach. Am 


nl. 163 


genannt) wegen 4 fl, Spinnerlohn und 6 Batzen Schulgeld, 
Diefer Malfch ſcheint alfo auch das Spinnen betrieben zu haben, 
aber nidyt bloß dies, fonbern fogar noch ein weiteres Hand- 
wert, In einer Urkunde von Peter und Paul 1618, laut 
welcher er bei der Stadt 200 fl. anlegt, wird er beuticher 
Schulmeiſter und Glafer genannt. 

Bezüglich des lateiniihen Schulmeifters hat uns das 


Antritt feines Dienjtes ſchwören mußte. Es' heißt umter 
anderem darin, daß er fi die Schule, den Chor und der 
Lente Kinder, die Schüler, getreulih ſolle empfohlen fein 
laflen, und daß er fie zu aller Zucht und fonft lehre und 
unterweife, Am 10. September 1591 wird nach dem, Rats: 
protofoll dem lateiniſchen Schulmeifter und Nantor gefaat, 
daß fie mit der Lehr der Jungen fleißiger fein follen, denn 
zuvor. Auch follen fie die ungen dahin ziehen, daß die: 
jelben auf der Gaſſe, m bie Kirche und Schule nicht fo un: 
züchtig ohne Röcke laufen, fondern Nöde und Chorröde 
tragen und ſich züchtig halten ſollen. Am Morgen Tollen 
die Schulmeiſter um 5 Uhr im Die Schule gehen, follen 


; alle Moden 2 Argumente andiftieren und nachmittags zum 
blok in Gmünd felbit, ſondern auch in der Nähe fon | 


28. Februar 1585 empfiehlt der Gmünder Nat einen gemiffen | 


Melchior Kupfer, geweſenen Schulmeifter zu BReikenftein, 
dem Grafen Wilhelm zu Otingen als Hausvogt für fein 
Schloß Walleritein. Kupfer fei in Gmünd geboren und in 
der Gmünder Schule auferzogen worden, habe auch etliche 
Jahre das Proviiors und Manioramt zu volliter Zufrieden: 
heit bes Rats verjehen. Unter dem 3. Juni 1596 wirb bem 
Leit Ztähle, fo zu Rechberghauſen Schulmeiiter gemweien, 
bas Bürgerrecht auf 2 Jahre vergönnt. Am 25. Januar 1589 
wird den Auauitin Plattner, Schulmetiter zu Komburg, 
jein Bürgerrecht auf 2 Jahre aufbehalten. Am 22, Noven- 
ber 15W wird dem Jakob Weilmann, Sculmeifter zu 
Tannenburg, fein Bürgerrecht eine Zeitlang aufbehalten. 


4 


ehren wir wieder nah Gmünd zurüd, fo war der | 


Nachfolger des oh. Georg Kres als lateiniſcher Schulmeifter, 
wie es ſcheint, Jos Moier, der an Lichtmeß 1606 bei der 
Stabt 400 Gulden anleat, alſo in nicht ſchlechten Verhält: 
nifien geweſen fein muß. 

Wegen des Schulgelds ſcheint es hie und da Streitig: 
feiten geneben zu haben. Zo liegen aus dem Jahre 1624 zwei 
diesbezügliche Magen” vor Am 3, Mat MMaat der deutſche 
Schulmeiiter Johann Ares; wohl ein Sohn des vorhin ge— 
nannten Joh. Georg, gegen einen Bürger, wegen nicht cv 
haltenen Schulgelds. Lepterer geſteht jeine Schuld zu, mur 
ein Quatember beitreitet er, währenddeſſen fein Bube nicht 
in der Schule geweſen ſei. Am 30, Uftober Flagt ver 
deutſche Schulmeifter Hans Malih gegen einen Engelſeit— 
fnappen iengelseit war eine Art Wollzeug; die Gejellen 
der Zudmader und Weber wurden mit Vorliebe HAnappen 


Virgilio noch eine gute lateiniſche Hiftorie leſen. 

Aus dem Jahre 1614 liegt eine Beſtallungsurlunde 
des lateiniihen Schulmeifters Auguſtin Gößwein, Sohn des 
oben aenannten Johann, vor. Derfelbe verjpridht, feine 
Pflichten in der Schule und Kirche gewiſſenhaft zu erfüllen, 
den methodum Moserianam (mohl von feinem Vorgänger 
Jos Mofer berrührend), der in der Schule hänge, fleißig 
zu obfervieren und demfelben gemäß dosendo zu prozjedieren, 
von den Anaben, welche Bürgerskinder find, fein Schulgeld, 
Martinswein, Wachs oder Lichter zu nehmen, fremde Schüler 
aber mit dem Schulgeld gebührlich zu halten. Wegen ber 
Streitiafeiten, die er mit feinem Mollegen, dem Kantor 
Grasmus Schwimmer, gehabt hat und wenen feines Un— 
Hleihes iſt er entlaffen, jeht aber auf fein flebentliches Bitten 
mit Rüdfiht auf fein Alter, fein Weib und feine Kinder 
wieder angenommen worden. Seine Befoldung beträgt 
100 fl. und 10 Malter Dintel; er ift fteuerfrei und für 
+ Eimer Wein auch umgeldfrei. 

In demfelben Jahr wird auch der Hantor Erasmus 
Schwimmer wieder angenonmen, fo ziemlich unter denſelben 
Bedingungen. Sein Einlommen beiteht in 50 fl. und 
3 Malter Dintel, 

Vom jahre 1620 liegt die Beftallung des Kantors 
Philipp Mal und von 1622 die des lateinischen Schul 
meiſters Johann Storr vor. 

Während zu Anfang des 17, Jahrhunderts die Ber: 
haltniſſe der Schulmeifter nicht ſchlecht geweſen fein müſſen, 
da fie ſogar Geld ausleihen können, hören wir gegen das 
Ende desjelben von den Schulmeiftern Klagen über fchlechte 
Bezahlung. Das Natöprotofoll vom 18. Januar 1689 jagt, 
wegen ber deutſchen Schulen bleibe es bei der vorigen Wer: 
ordnung, unerachtet der Schulmeifter vorgewendeter Alagen. 
Sie ſollen fih mit der jesigen Beſoldung beanügen oder 





II. 164 


refignieren, Im Anſchluß daran heit es weiter, es fei 
duch die Oberachtmeifter bei den Zünften zu publizieren, 
daft die Kinder, fo zur Schul tauglich, bei unausbleiblicher 
Strafe in die Schule geichidt werden jollen (Alſo Schul: 
zwang.) 

Auch vom Ende des 17, Jahrhunderts jind uns Die 
Namen mehrerer Schulmeifter erhalten. Am 17, Juli 1692 
wird Sebaftian Bud auf fein Wohlverhalten zu einem 
deutihen Schulmeifter angenommen, am 27. Mai 169% 


Aranz Schleicher, bei leßterem ift beigefügt „jedoch ohne | 
| aus Mangel an tauglichen Lehrern und befonders weil man 


Veſoldung“. Unter dem 8. Juli deöfelben Jahres wird der 
dermalige Kantor zum Vräzeptor angenommen, Vogler aber 
wohl jeitheriger Präzeptor) aus erheblihen Urfachen lien: 
tiert; von den Anaben aber joll pro instruetione in musica 
auartaliter mehr nicht, alö ein Gulden genommen werben, 

Wenn gegen das Ende des 17. Jahrhunderts die Verhäl: 
niffe der Schulmeiiter in der Stadt feine auten waren, jo 
werden wir und nicht wundern, daß dies auch auf dem 
Lande der Fall war. Da muß der Schulmeifter häufig beim 
Mesner in die Hoft gehen, wie man fagt. Im Jahre 1680 
bewirbt ſich Chriftoph Bucher von Leinzell um ben erledigten 
Schul: und Mesnerdienft in Iggingen und erhält ihn. Er 
glaubt den Dienft in und außer der Kirche mit Singen, 
Schreiben und Leſen, Rechnen und Inſtruierung der Jugend 
fo verjehen zu fönnen, dab die geiftlihen und meltlichen 
Obrigleiten ein ſattſames Content traaen werden. Als 
Mesner, in welcher Eigenſchaft er ſich bei der Priorin von 
Gotteszell zu melden und deren Inſtrultion entgegenzus 
nehmen bat, bezieht er 136 Garben von allerlei Früchten, 
76 Laib Brod, wenn eine erwachſene Perfon ſtirbt ein 
Viertel Korn, von einer Kindöleihe ein Viertel Haber, von 
einer Taufe einen Zaib Brot, von einer Hodzeit 15 Areuzer, 
von der Gemeinde 2 Nlafter Holz. Als Schulmeifter hat 
er von einem Rind quartaliter 16 Areuzer, von der Haus: 
haltung jährlich 8 Areuzer. Jggingen mit 41 Haushaltungen 


bezahlt 5 fl. 20 kr. Brainfofen mit 10 1 fl. 20 fr, Schön: | 
harbt mit 13 1 fl. 44 fr. Bucher war übrigens nicht lange | 


im Dienft, Schon am 21, Oltober des nächſten ‚jahres 


ichreibt er an den Nat, er babe wehmütiq vernommen, daf 


er auf Martini wegen allerhand aus purem Neid wider ihn 
gefahten Widermillens feines Dienftes gänzlich entfeßt wer: 
den folle. Er könne fid zwar jo gar nit purgieren, baf er 
nicht den einen oder andern Fehler begangen, nichtsdeſto— 
weniger aber fei die Lauge nicht allein zu heiß, ſondern auch 
gar zu rauh und ſcharf aufgenoffen worden. Da die Sache 
aber nicht mehr zu ändern fei, fo bitte er, da fein Rach— 
folger jelbft Haus und Hof zu Iggingen habe, ihn mit feinen 


Urtundliche Mitteilungen, beicefiend das Schulweſen der ehemaligen Reichsſtadt Scwäb, Ohnünb, 


Vogt zu Jagingen als Probe jeiner Schreibfertigleit ein 


' reichte. 





‚ meiftern eine befjere Lehrart beizubringen, 


Großen Eifer entfaltete die Neichöftabt Gmünd auf dem 
Gebiete des Schulweſens durch die Einführung Der fon. 
Normalfchulen Felbigers (}. Na. v. Felbiger, Abt von Sagan 
in Sclefien, der Neformator des öſterreichiſchen und latho— 
liſchen Volksſchulweſens überhaupt), Am 25. Sept. 1778 
trägt Syndilus Beißwenger die von ihm ausgearbeiteten 


‘ Präliminarien über die Verbeiferung der beutihen Schulen 


dem Hate vor, Eine ſolche jet biöher nicht möglich gewejen 


niemand gehabt habe, ber fähig geweſen wäre, den Schul: 
Jetzt iſt ein 


ſolcher Mann da, der theol, stud. Kratzer, der die in dem 


Heinen Kindern noch eine Zeitlang im Schulhaus zu laſſen, 
und Yand 1 Gulden bezahlt werben jolle, 


bition bewerben lönne. Ferner möge ber Rat die wenigen | 


damit er unterbeflen binauslaufen und fih um eine Hon- 


Untertanen, bie ihm noch etwas ſchuldig jeien, veranlaffen, 
ihn zu befriedigen und ihm einen Abſchied erteilen, den er 
an andern Urten vorweifen fünne. Bon feinem Nachfolger 


— — — — — — — — 


Hafpar Holl liegt noch die Handſchrift vor, die er dem | 


biihöflihen Fürftentum Augsbura nad öſterreichiſchem 
Mufter eingeführte neue LZehrmethode jtubiert habe, Der: 
ſelbe werde fofort im Waifenhaus einen Unterrichtskurs für 
die hiefigen Schullehrer eröffnen. Die Zahl derjelben war 8, 
ihre Bejoldung betrug gewöhnlich 30 fl, 4 Malter Frucht 
und 6 Klafter Holz; nur einer, der zugleich Waifenvater 
war, hatte 100 fl, Dazu hatten fie nod eine Einnahme 
an Schulgeld. Einige Kinder, melde bloß Buchſtabieren 
und Leſen lernen, bezahlten quartaliter 16 fr., ſolche, welche 
noch Schreiben dazu nahmen, 24 fr., die meiiten monatlich 
15 fr. Jetzt follen alle Kinder einen regelmäfigen Schul: 
unterriht erhalten, Deswegen foll der Stiftödefen ein 
Verzeichnis aller Minder vom 6, bis 12, Jahr anfertigen. 
Um den dadurch nötig werdenden Mehraufwand zu beitreiten, 
foll eine Schulfaffe gegründet werben, und um derielben 
Einnahmen zuguleiten, wird unter anderem auch vorgeichlagen, 
da Magifter und Kantor an der lateiniihen Schule ein 
Salarium aeniehen, obwohl die Schule jelbit in Abgang ge 
fommen sei, — bie ftäbtiihe Lateinfchule hatte nämlich 
gegenüber ber ber Franzislaner allmählich immer mehr an 
Bedeutung verloren — entweder dieſes Salarium zur neuen 
Schullaſſe zu ziehen oder die beiden Herrn bei der neuen 
Schuleinrichtung zum Unterricht zu verwenden. Es wirb fo: 
dann vom Magiftrat eine eingehende Schulordnung erlafjen. 

Regelmäßige Schulviſitationen follen darüber wachen, 
daß die Lehrer ihre Schuldigleit tun, und daß die Eltern, 
welche bisher ihre Kinder zum Teil in gar feine oder in Neben: 
ichulen gefhidt haben, ſolche der Normalihule zuführen. 
Die Zeichenſchule fol mit der Normalſchule verbunden wer: 
den. Die Lehrjungen dürfen diefelbe gratis beſuchen, müflen 
aber beim „Ledigſprechen“ (Gefellenftüd) 1 Gulden in 
die Zeichenſchulkaſſe zahlen. Auch auf dem Xande follen 
Normalichulen eingeführt und Schultlaffen gegründet wer: 
den, in welche uw. a. bei jeder SHeiratserlaubnis in Stabt 


Auch Der benachbarte Warimilian Emanmel Neichefreiberr von 
Aechberg und Kothensvöwen entfaltet einen atnliden Zduleifer 
wie die Stadt Gmünd, Alle jeine Untertanen müflen im Berbält- 
nis zu ihrem Bermögen einen angemellenen Weltrag in eine ge 
meinfhaftliche Mafle bezahlen, von welcher, turd einen hiezu anf 


Urkundliche Mitteilungen, betreffend das Schulmeien ber ebemalinen Reichsſtadt Schwäb. Gmund. 


aeftellten Auffeher, die Schulmeifter bezahlt und die Schulausgaben 
beitritten werben. Weil aber auch auswärtige Untertanen ihre 
Sinder zu Rechbergiſchen Schulmeiftern ſchicken, was namentlich 
bei der Gemeinde Straßdorf der Fall iſt, fo veranftaltet der Rech⸗ 
bergifhe Freiherr am 15. Öftober 1781 eine Beiprehung auf 
Hohenrechberg, bei welcher der württembergifhe Oberamtmann von 
vor, der Spechtiſche Übervogt und von ber Stadt Gmünd Über: 
ftättmeifter Doll und Syndikus Beihwenger anweſend ſind. Es 
wird feitnelest, dab die Schule von Strakdort von der Gemein⸗ 
ſchaft mit Der Hechbergiichen Schulfommiffion, jedoch mur inſoweit 
abgejondert werden foll, daß ber von Rechberg aufgeitellte Schul> 
Direftor zwar die Aufficht über die Schule zu Straßdorf haben und 
diejelbe gewöhnlich vifitieren folle, daß aber die Einnahmen zur 
Beftreitung der Schulausgaben nicht zum gemeinſchaftlichen Schul: 
fundus, fondern zum Obervogtamt Hohenrehberg bezahlt und von 


II. 165 


dem Dberamt zu Yord, der Heidyäftedt Gmünd und dem Spech— 
tifchen Obervogtamt zu Donzborf vorzulegen it. Die Untertanen 
diefer B Herrſchaften kommen nämlich bei Strafdorf in Betradit, und 
haben beshalb auch im Verhältnis zur Straßborfiſchen Schullaſſe beis 
wuftenern. Bon diejer muß dann jährfich 28 fl. 10 fr. zur Beiol: 
dung des Schuldireftors an die Haupiſchullafſe abgeliefert werden. 
Die einzelnen Familien werden in 5 tlaffen eingeteilt und in Die 
fem Berhältnis zur Schulſtener angelegt, Ter bermalige Schul: 
meister au Strahdorf, Michael Ochsle, welcher feither die Verpflich 
tung hatte, die Schule in feinem Haufe su halten, muß gegen Ve: 
freiung von dieſem Servitut die Schulſtube, wozu bie Herrſchaft das 
Schloßchen in Straßdorf anweiſt, auf eigene Roften einrichten, Die fünis 
tige Unterhaltung aber bat die Gemeinde zu tragen und wenn Die 
Serrihaft das Schloßchen einmal gu anderen Zwecken braucht, „eine 


j andere Schulftube zu erbauen“. 
biejem hierüber eine gefonderte Rechnung geführt werben fol, welche 


Statiftik der landwirtſchaftlichen Bodenbenützung und des Ernteertrags in Württemberg 
im Jahr 1903. 


Von Finanzrat Dr. Trüdinger. 


Zuhali. 
Selte rin 
A, Der landwirtfchaftlibe Anbau und bie Ernte im Jahr 1908. B. Märkte und Preife im Jahr 1909. 
T. Die Ergebniffe der Erhebung . . 160 I. Tie Aruchtmärtte . . . 18 
1. Der landwirtjgaitlide Anbau im Jar 198 . 106 \ DI. Die Wollmärfte . 19 
2. Ter Ernteertrag im Jahr 1003 . . 168 | II. Die Sopfenmärlte . . . 19 
3. Der Obfibau und die Obfternte im Jahr 1908 . 168 ı C. Eim und Ausfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeugnſten . 181 
4. Der Weinbau und die Meinernte im Jahr 1908 170 | D. Bereins- und Genoſſenſchafisweſen . 181 
I. Die Witterung im Jahr 1908 174 | E. Die Sinatöftirforge für die Kanbwirtichaft 18 
II, Ernteſchaden . 175 | Anhang: 
1. Tieriſche und pflanzliche Schäblinge 2 175 | 1. Die monatlihen Saatenfiandsberihte von 1908 154 
2. Hagelſchaden j : 176 | 2. Tabellen I-IX . . . j j 158 


A. Per landivirtfchaftliche Anbau und die Ernfe im Jahr 1903. 


L. Die Ergebniſſe der Erbebung. 


1. Der laubwirtichaftlide Anban im Jahr 1903. 
(Siegu die Tabellen J und IL; 


1. Der aefamte landwirtfhaftlihb benüpte 
Boden umfaßte im Jahre 1903 1244422 ha, fomit 410 ha 
weniger als im Jahr 1902, 

Im einzelnen entfällt im ‘Jahre 1903 

gegen 1902 





auf mehr (+) 
menger I —) 
ungebautes Aderland 821910 ha=66,0"n + 480 ha 
Gartenland (gartenmä: 
fig angebautes Fed) 1696 „= 14, + 240 „ 
Aderweide . 700 „= 06, — 291, 
Brade 26608, = 22, — 1438 „ 
Ader: und Gartenland 
zufammen 872 914 ha = 70,2% — 1008 ha 
Wiefen 206 311 ei, + 100, 
Meiden . . 53 [3 Be ur 9 Ze u; >) Bu 
Meinberge . 2142 „= 17, 75 „ 
darunter im Ertrag 
ftehende 16805 „= 13, — 4, 


Die Abnahme der Brache, der Weide (Ackerweide und 
ftändige Weide) und der Weinberge iſt nicht eine zufällige 
Erfcheinung des Jahres 1908, fondern dauert Schon feit längerer | 
Zeit an, 


ftatiftiiche Ermittlung der Bodenbenügung beginnt, hat die 
Fläche der Adermeide um 3509 ha — 32,2”, der Brade 
um 48184 ha 64,4"), der ſtändigen Meide um 
15153 ha = 21,9%, der Meinberge um 2110 ha — 8,9" 


\ abgenommen. Die Abnahme der Brache und Weide ift eine 


durch Boden und Klima weniger begünftigt iſt, 


Wirkung der zunehmenden Bevölferungsdichte, melde dazu 
treibt, alles Land, weldes nur einigermaßen die Arbeit wu 
lohnen verſpricht, unter den Pflug zu nehmen und zwar aud 
in ſolchen Gegenden, welche von ber Natur etwas ſtiefmütterlich 
bedacht find, Umgekehrt ift die Abnahme der MWeinberuc 
darauf zurüdzuführen, dah ber Weinbau an Orten, wo er 
mehr und 


| mehr dur; weniger anfprudhsvolle Aulturen erfegt wird 
| Übrigens ift der Rüdgang der Weinbauflädhe ein jehr lang 


Seit dem Jahr 1878, von wo ab bie jährliche | 


ſamer und macht fi von einem Jahr zum andern nur gan; 
wenig bemerkbar, Der Abnahme von Brade und Weite 
ſteht eine ftetine Zunahme des angebauten Aderlandes, des 
Sartenlandes und der Miefen gegenüber. Erfteres hat ſich 
in dem Zeitraum 1878—1903 um 37637 ha 4,8", 
das Gartenland um 7001 ha= 700%, das Miefenareel 
um 12719 ha = 4,5’ vermehrt, Dod wird dur dieſe 
Zunahme die Abnahme der nit angebauten landwirtſchaft⸗ 
lichen Fläche nicht ganz ausgegliden, vielmehr ift von Jahr 


Statiftit ber landwirtjchaftlichen Vonenbeniyung und des Ermnteerirand in Württemberg im Jahr 1A, 


zu ‚jahr eine allerdings ganz geringfügige Abnahme ber 
aelamten für die Landwirtfchaft beitimmten Fläche wahrzu: 
nehmen, welche durch Aufforftung geringerer Weiden, durch 
die 4unehmende Überbauung, dur Anlage von Wegen, 
Gifenbahnen u. ſ. w. fich erklärt. 

2. Unter den SHauptteilen der landwirtſchaftlich be: 
nüsten Flache nimmt nadı Umfang und volfsmwirtichaftlicher 
Bedeutung weitaus die erite Stelle dad angebaute Ader- 
land ein. Im Jahre 1908 machte es 821 910 ha, das find 
®/, (66,096) der landwirtſchaftlich benütten Flache und mehr 
als %,, (42,1%/,) der Befamtbodenflädhe aus. Unterſchieden 
nah Fruchtgattungen entfallen auf 


Getreide und Hülfenfrüdte . 583444 ha = 64,9" 
darunter WRinterfrudt . 234911 „ 
Sommerfrudt . 284 639 „ 
* Hülfenfrudt . 13894 „ 
Hadfrühte und Gemüje 146929 „ = 179 
Hanbelsgewädhle . 1278 „= 15, 
Futterpflanzen 13874 „= 157, 
*» Angebaute Aderfläche . #21 910 ha = 100 * 


Wie ſchon früher des näheren ausgeführt worden iſt 
(ſ. Württ. Jahrb. 1904 S. 141), macht ſich mehr und mehr 
eine Anbauverfchiebung in der Richtung geltend, daß die 
Fläche der Hackrüchte (vornehmlich Kartoffeln und Runfel: 
rüben) und Futterpflanzen (Klee und Yuzerne) zunimmt, 
während der Getreide: und Handelsgewächsbau abnimmt. 
Dieje Bewegung hat auch im legten Jahr angehalten; nur 
bei Autterpflanzgen hat wegen des durch befondere Gründe 
veranlaßten Rückgangs von Rotklee (ſ. u. Ziff. 3) eine Heine 
Abnahme ftattgefunben. Die Anbaufläche war im Jahr 1903 


aegen 1902 

bei arößer fleiner 
Getreide und Hülfenfrühten um — ha 88 ha 
Hadfrüchten und Gemüfen . „ 2555 „ —, 
Handelsgewãchſen. — u 1100 „ 
Futterpflanzen . +» — 887 „ 


‚immerhin —— der Getreidebau in Württemberg 
bis heute noch unter allen Aulturarten bei weitem bie größte 
Bedeutung; im Jahre 1909 nahm er von der Geſamtfläche 
des Aderlandes nahezu %s ein. Die Ausdehnung des 
Getreibebaus ift freilich in den einzelnen Landesgegenden 
eine jehr verichiedene, wie fchon ein Blid auf die Getreide: 
flächen in den vier Kreiſen zeigt. Im Nahre 1903 betrug 
die mit Getreide angebaute Fläche 

ha in *%s ber Ader: 


jlãche 
im Redartreis 92 132 58,3 
„ Schmarjwalofreis 110353 62,5 
„ SJagfttreis . 139 217 69,9 
„ Donaufreis . 191 742 66,3 


Über den Landesdurchſchnitt ſteigt der Prozentiah der 
mit @etreide beitellten Hderfläche im Yagit: und Donaufreis, 
darunter bleibt er im Schwarzwald und noch mehr im 


11. 167 


| Redartreis, wo der Getreidebau infolge der Konkurrenz mit 
' dem Sanbelögewähsbau zurüdtreten muß. Noch ſchärfer 


tritt die Überlegenheit des Sagt: und des Donaufreifes 
binfichtlich des Getreibebaus hervor, wenn man die Getreide: 
fläche in Verhältnis jegt zur Größe der Bevölteruna, 
Auf 100 Einwohner fommt eine Getreidefläche 
im Nedartreis . . von 12,4 ha 


„ Zchmarzwaldtreis „ 217 „ 
„ ssaaftfreis. . „u 348 „ 
» Donaulreis . .» u 378 „ 

ganzen Yand. . „ 46 „ 


Daraus erhellt zugleich, daß bie einzelnen Teile des 
Zandes in fehr verſchiedenem Make von der Rentabilität bes 
(Hetreidebaus und ben Getreidepreisfragen berührt find. 

3. Fakt man die Hauptfeldfrücdte ind Auge, jo war 
die Anbauflähe im Jahre 1903 gegen das Borjahr 11902) 


größer fleiner 

bei Wintermeigen. ». . » » . um 136ha — ha 
„ Sommerweiien - » 2 000m 38 „ — , 
„Winterdinkel (mit Minteremer) „ — „ 667, 
„ E&Hıoem .». .: 2 2 2220 _ , 31 „ 
„Winterroggenn. — „ 249, 
„ Sommerroggen „u —, 
„Sommergerſtee„ 3059 „ —, 
PER?» ——— —, 
„» Menggetteie . . 2 2. m 18 „ — , 
„Miſchfrucht.. M — 
„Kartoffelnn.. 1888 — , 
Futterrüben. 200m 486 „ — , 
Kohlrüben. 22 A, —, 
Ele ee ae — 83670 „ 
Bu. Om — , 
„Eſparſette.. 4167, —, 
„ Bierdegahnmais . . 2 590 —, 
„Hopfen . . . "u. 16 „ 
Der Züinterweien, vr in jteter Zunahme ift — 


legtere beträgt feit 1894 3264 ha oder nahezu 20"o, ſeit 
1878 nahezu 60%, — hat abermals an Fläche zugelegt; 
Minterroggen, der in ben legten 25 Jahren gleichfalls eine 
allerdings geringfügige Steigerung zu verzeichnen hat, weift 
eine feine Abnahme auf. Die Hauptfruct des Yandes, Der 
Ninterdinfel, der feit längerer Zeit in fteter Abnahme ift, 
— feine Abnahme ſeit 1878 beträgt mehr als 30000 ha — 
zeigt gegenüber dem Vorjahr einen Rüdgang von nicht we: 
niger alö 6577 ha, eine Folge der in verfchiedenen Bezirken 
des Landes teils wegen Mäufefraf, teils wegen Auswinterung 
notwendig gewordenen Umpflügungen. Die umgepflügten 
‚selber wurden zumeift mit Sommergetreide beftellt, weshalb 


' fämtlihe Sommerfrühte eine Junabme aufweifen, und jwar 


bie Gerfte, deren Anbauflähe von Nahr zu Jahr ſchwanlt, 
um 3058 ha, der Haber, der an fläche ftetig zuleat — feine 
Zunahme ſeit 1878 beträgt nahesu 20000 ha —, um 
2166 ha, Die Fläche der Kartoffeln, welde gleichfalls in 
bejtändiger Vergrößerung beariffen ift und jeit 1978 um 


II. 168 Statiftif der landewirtichaftlichen Bodenbeuntzung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908, 


21693 ha zugenommen hat, ift in Dem letten jahr um | nahme, ebenſo Futterrüben, Kohlrüben und Pferdezahnmais. 
nicht weniger als 1838 ha aeftiegen. Die Fläche des Not» | Der Hopfen, der feinen Höchſtſtand ſchon im fahre 1885 
klees ift infolge von Umpflügungen nicht unerheblich zurück- erreicht hatte und ſeitdem im Rückgang tft, hat abermals 
gegangen, dagegen zeigen Luzerne und Efpariette eine Zu: | um ein weniges abgenommen. 


2, Der Gruteertrag im Jahr 1903. 
(Diezu die Tabellen I und IL) 


1. Der durchſchnittliche Hektarertrag der Hauptfrüchte größer bei ben Sommerfrüdten (Sommermweizen, Sommer: 
war, verglichen mit dem Vorjahr (1902), welches einen quten, | rogaen, Gerſte, Haber), bei Futterrüben und Luzerne. Unter 
den langjährigen Durchſchnitt überfteinenden Nobertrag er: | Berückſichtigung der Ernteflähen und unter Zufammenred: 
geben hatte, etwas Fleiner bei Winterweizen, Winterdinfel, | nung von Winter und Sommerfrucht erhält man für die 
Einforn, Menggetreide und Miſchfrucht, Nartoffeln, Hohl | genannten Früchte als Geſamtergebnis für 1903 verglichen 
rüben, Pferdezahnmeis, Klee, Efparfette, Wieſen, dagegen | mit ben Vorjahren 1899—1902: 


Fruchtgattung 











Win 222. | 48.407 41885 45997 

















Dinkel mit Emer und Einkorn (fernen) | 229 944 200 860 212558 
HoggeR u ae an b6 756 61 924 49 805 
Menggetreide und Mifhfruht. . . . 32 767 233799 50 937 

Zuf. Brotgetreide : . . 254 726 367 874 322 418 339 817 
Sommeraefte » > 2 > 2 rn 168 441 157 1283 149 823 146 806 142 981 
Be ee re 232 138 a | 191 974 211 898 207 721 
Kartoffeln 2 2 222222. 1151997 1014 | 1146099 1183 386 1116 188 
Koble und Autterrüben . . . . . . | 1.081.080 101985; 108209 921 606 786 145 
Bierbegalmmais (Troenfulter) . . . 65 342 59 542 57 801 | 408 | 40844 
lee, Luzerne, Efparjette, Wieſen (den) | 2068968 217300 | 1828861 1987 970 1865 341 


Dem Vorjahr gegenüber ergibt fich eine Heine Minder: | als mittleren Ertrag geliefert hatten, eine Mehrernte. So 
ernte in Brotgetreide, Kartoffeln und Heu, dagegen gegen: | darf alfo Die Emte der Adergemähie und der Wieſen im 
über den Jahren 1899--1902, welche durchweg einen mehr | Jahre 1903 eine recht befriedigende genannt werben. 


3. Der Obitban und die Obfternte im Jahr 1903. 
Hiezu bie Tabelle IE.) 


1. Die Beftandesaufnahme, weldhe gemeinde: In Apfel: und Birnbäumen it der Beitand vor bem 
weife — übrigens in der Negel nicht mittelit genauer Durch⸗ Froſtſchadensjahr 1879 ſchon anfangs der 1890er Jahre 
zählung, fondern nur im Wege der Schätzung — gefchieht, | wieber erreicht worden, Auch in Kirſchbäumen tft Der heu— 
ergab für das Jahr 1903 gegenüber dem Vorjahr wiederum | tige Gefamtbeitand ein größerer ala im fahre 1879, jedoch 
eine Zunahme ber ertragsfähigen Bäume und zwar bei ! nur danf der ftarlen Zunahme im Nedarfreis, während in 
den Apfelbäumen um 55200, den Virnbäumen um 21786, | den übrigen Rreiien ihre Zahl auch heute nod) eine geringere 
ben Pflaumen: und Zwetichgenbäumen um 3281, den Kirfchen: | ift als 1879, und zwar betrug die Zahl der Kirſchbäume 
bäumen um 2442 Stüd. Troß dieſer ftetigen Junabme | 


machen ſich aber Die Folgen des firengen Winters von | > — nn 1 nn . 
187980 menigitend beim Steinobit immer noch bemerkbar. | Nedartieit ei 4 * de 11 er “2 
Es betrug bie Zahl der ertragsfähigen Schwarzwaldkreis 110 376 96 287 95051 102 8 
Vflaumen und Airſch⸗ Jagſtlreis .. 18088 657383 59808 61700 
Apfelbäume Birnbäume zermgenhäume bäume | Donaukreis . . 94450 72 696 69485 67891 
en oe im ganzen and 352512 280957 300238 375378 

14 5 Fa ir} 
1891 3381568 1659479 1577793 320154 In Pflaumen: und Bmetfchgenbäumen endlich bleibt ber 


1800 4310204 1765073 1722924 360238 Beitand bes Jahres 1903 in allen vier Kreifen immer noch 
1903 4553915 184191 1784786 375373 erheblich zurüf hinter demjenigen des Jahres 1879, 


Statiftif der landwirtichaftlichen Bodenhenuühung und des Ernieertrags in Wärtiemberg im Jahr 1908, 


3 


weniger Bezirke nicht günſtig ausaefallen. 

Schon durch die kalte Witterung im Monat April 1908 
— am 7, 12,, 13., 16., 19, und 20. April erfolgten Schnee: 
fälle, verbunden mit Arühfröften — jind die empfindlichen 
Frühobftiorten ſchwer geihädigt worden. Sodann haben bie 
Obftbäume durch die regneriſche Mitterung mährend ber 


Die Objternte im Jahre 1908 ift mit Yusnahme | 


| 


II. 169 


Blütezeit und ſpaterhin dur die in den Monaten Mai, 
Juni und „juli herrſchende Trodenheit empfindlich aelitten. 
Ein Hagelſchlag am 2. Juni ſchädigte im Unterland gleich⸗ 


\ falls viele Obftbäume und ſtarke Gewitterſtürme im Monat 


insgejamt 


Huauft und September vernichteten wohl !/s der noch au 
erwartenden Ernte im Land. 
Die Ernte betrug: 


im Mittel burdhichnittlic vom 1 Bann 


im Mittel 
in 1898— 1908 198 1902 18031082 
t t : kg ke kg 
Äpfeln 32 764 103 688 70 040 72 23,1 18,0 
Birnen . 19 945 20 955 26 178 10,8 11,4 14,7 
Pflaumen und zoaitoen 1715 2816 6593 1,0 1,6 41 
Kürfchen . ö 1639 3128 3 422 44 84 9,9 


Der Gejamtobftertrag bleibt troß — der Zahl 
der Obſtbäume in allen vier Obſtgattungen hinter dem 
10jährigen Mittel erheblich zurüd. Am günſtigſten noch 
ftellt fih der Ertrag (mit Ausnahme der Pflaumen und 
Iwetichgen) im Donaufreis, danf hauptſächlich dem reichen 
Obſtertrag im Überamtöbezirt Tettnang. In dieſem Bezirt 
murden, obwohl durch einen Stumm am 11. September 
gleichfalls erhebliher Schaden verurfaht worden ift, ge 
erntet: 


durchſchnittlich in *. ber Geſamternte 


in vom Vaum —— des Donaur des gamen 
ke kreifet Yandes 
Äpfeln . . . 38 4167 453 143 
Birnen . .. Di 263 33,9 13,2 
Pflaumen und 
Zwetſchgen 11 127 30,5 74 
Kirschen 16 274 661 16,7 


‚ eine Breisfteigerung. 


länbifchen Ernte und der Zufuhr zufammen berechnet ſich 
für das Jahr 1908 ein Gejamtverbraud von 1143097 da 
— 52,7 kg auf den Kopf der Bevölkerung gegen 68,3 kg 
im Durchſchnitt von 1887--1901. 

3, Der quantitativ geringe Ausfall bewirkte naturgemäß 
Als Durhichnittäpreis für 1dz 


, berechnet fich 


Der Bezirf Tettnang ift darum auch zur Deduna bes | 


Bedarfs an Obſt in den anderen Landesgegenden erheblich 
in Anſpruch genommen worben; allein von ber Bahnftation 
Tettnang Medenbeuren famen an Obſt vom 1. Auguft bis 
31. Dezember 1903 2668 Kolli = 2927 Fir. und 79 Magen: 
ladungen mit 14173 Itr., zufammen 17100 Str. zur Ver: 
jendung. Zur Dedung des Geſamtbedarfs des Landes reichte 
freilih auch die reiche Ernte dieſer befonbers beaünftigten 
Gegend bei weitem nicht aus, vielmehr mußten, wie dies bei 
einem ſchlechten Ausfall der einheimiihen Ernte in ber 
Regel der Fall ift, die benachbarten Länder und das Aus: 
land mit erheblichen Mengen in Anfpruch genommen wer: 
den, fo zwar daß in Moftobft die Einfuhr '), welche 616004 dz 


beträgt, die Eigenernte in Äpfel und Birnen mit zuſammen 


527093 dz überfteint: Bon diefer Zufuhr fam nur ein 
Heiner Teil (120345 de = 19,5"/,) von ben andern beut: 
ihen Bundesſtaaten; nicht weniger ala 495 659 da = 0,5 0 
find aus dem Ausland beigeführt worben, das meifte aus 
Öfterreich-Ungarn (289712 dz), der Schweiz (88614 da), 
alien (83214 dz) und Belgien (27185 dz). Aus der in: 


*, Statift. Handbuch f. d. Höniar. 
108 &, 58. 
Bürttemb, Jahrbäder 1904, Heit 2. 


Witrttemberg 1902 und 


im Mittel 
für 1908 1902 der Nahre 
1898 — 1902 
e A «A 

Apfel 12,71 10,71 6,75 
Pirmen . » 10,76 9,62 6,15 
Pilaumen u. Zmetfehgen 11,36 10,49 6,72 
Kirſchen . 23,30 21,58 15,57 


Der Kreis für Äpfel Kan fih höher als in jedem der 
vorausgegangenen 10 Jahre und auch die Preife für Birnen 
und Steinobft gehören zu den höchſten in diefem Zeitraum, 
Demerfendwert ift übrigens, daß die Preisfteigerung bei der 
wichtigften Obftgattuna, den Äpfeln, gegenüber dem Vorjahr 
(1902), trogdem dieſes eine aute Apfelernte hatte, eine 
nicht beveutende ift. Der Grund hiefür wirb teils in ber 
erheblihen Aufuhr von auswärtigem Moftobft, teils auch 
darin zu fuchen fein, daß die Weinernte im Jahre 1908 erheb- 
(ich beſſer auögefallen ift als im Jahre 1902 (f. unten). 

4. Der Geſamtgeldwert für das Jahr 1903 ver- 
glihen mit dem Durchſchnitt 1893 1902 berechnet ſich wie 
folgt: 











1908 189351902 
he dig ch %s 

Äpfel 4165508 605 4727662 64,6 

Birnen . 2145323 31,1 1608948 22,0 
Pflaumen und 

Zwetichgen. 194 798 28 443 249 61 

Kirſchen Bʒbl ax 56 532809 7,3 

6887512 100 7312663 100 


Trotz der hohen Preiſe bleibt der Geldwert bes Jahres 
1903 immer noch binter dem Mittel 1893—1902 zurüd. 
Während im Jahre 1902 in 9 Bezirken der Geldwert ben 
Betrag von 400000 A überftiegen hatte, gab es im Jahre 1918 
22 


11. 170 


nur einen einzigen Bezirk mit einem dieſe Summe überfchreitenben | 


Geldwert, nämlich den Bezirf Tettnang mil 866 745 4 Gerade 
biejenigen Bezirke, die fonft in guten Obftjahren in erfter Linie 
ſtehen, baben einen ftarten Ausfall zu verzeichnen; jo betrug der 
tgeldwert des gefamten Dbftertrans 


in ben Bezirken En > * 
Badnang 125 389 545 177 624 763 
Gannitatt . 246 488 513 598 Bu05 597 
Ehlingen . 128 845 379 881 823 297 
Teonberg . 3941 175009 550 309 
Moeiblingen . 223249 721 065 839 174 
Nürtingen 232 777 816 306 658 106 
Shomdort . 160454 655 96U 919 190 
Höppingen 126 842 604 433 626 633 
Kirchheim 299 757 429634 LOL 710 
aufammen .„ 1556737 4301008 6578779 


4, Der Weinban nuud bie 
Hiezu bie 


1. Nach der bejonderen, fchon feit langer Zeit geführten | 


Statiſtil des Herbftertrags war das Ergebnis des Meinbaus 


Im Ertrag 
itebenbe 
Reinbaufläcde 


Raturliche Weinertrag 


Weinbauberirfe 








Oberes Wedartal und 


1050 68] 1600 


von 
%, ı l ha 





Statiftit der landwirtſchaftlichen Bodenbenäsung und des Ernteertrags in Württeniberg im Jahr 1908. 


5. Unterfuht man ſchließlich noch, wie ſich der durch 
‚ Shnittlihe Geldertrag eines Baumes ftellt, ioer- 
hält man 


im Nahr im Nabr um Turd 

1908 100 RE AR 

für Äpfel. . . 091 ch 247 5 121 
„ Bimn . .»... 116 „ 116 „ 080, 
I" Pflaumen u. Zwetfchgen 0,16 „ 017, 08, 
„Rieden - »... 18, 181. 15. 


| Demnad war der Geldertrag vom Baum immerhin bei 
einer Obitgattung, den Birnen, welde verhältnismäßig nad 
die beite Ernte ergeben haben, höher als im Durchſchniti 
der 10 Jahre 1893—1902, während er bei den übriam 
| Obitgattungen hinter dieſem Mittel zurüdbleibt. 


Weiuernte im Jahr 1903. 
Tabelle TIL.) 


im ‚jahre 1908 in ben Hauptweinbaubezirken bes Landes 
‚ folgendes: 


Verlauf unter ber Kelter Geldwert 


des geſamten 
Veinerzeugniſſes 





| Erlös 


Denge 

Hin 9%, des 
hl |Befemt. 
} l ı ertrags 


| | von 
ih 
4 


—2 





Albtrauff 62 3,7 15,11 8271 51,7 263 84 | 31,91 510847 37] 48 
Unteres Nedartal , . , 185 8178 43,7 1260 750 59,6 | 31,58 178,702 | 68,5 5882 260 32,92 | 85893890 61,5 [109% 
Remstal . 2. #50 | 1642 | 98 | 82888 7,5 |1as2 | 26208 | 805 ı 21437 8517 | 1141186 82 | 6% 
Enatal 56 1538 9,2 233727 5,4 115,48 | 16008 | 67,5 , 536662 39,52 7535| 5 
Zabergäu . X 30 1505 | 8,9 | 45585 10,4 30,291 30250, 66,4 796 453 26,538 | 1200258: 8,6] 78 
Kocher⸗ und Nnafttal . 74 1344 8,0 | 25187 5,8 18,70 | 15348 | 61,1 | 4932217 , 28,16 707858, 5,0] 527 
Zaubergegend . . .. 4 1419 , 84 | 27597 | 6,3 ,1945 | 16984 | 61,4 524 264 30,96 854403; 51 | 60 
Bodenfrenegend . 15 1007| 5867 1,83 49.02 | 3804| 572 | MALE 27,82 163220 1,1 [1364 

| | 
Anfammen . | 518 | 16806 100 [487 205 100 | 26,02 |295 071 | 675 9450557 82,08 | 18959986 100 | 81 
Im Dchnitt 1827/1903 | 18 266 | 387 156 21,80 1244 397 | 68 5m 018 24,17] 9049217 46 
" „ 1875/1008 | 17 71 321 812 18,00 1209 017 | 6 7408 310 | 35,42 | 11 168 052 627 
| 
In den 513 Weinbaugemeinden des Landes wurde bei 1865, 1870, 1875, 1854, 1885) noch höhere Heltar 


einer im Ertrag ftehenden Gefamtweinbauflähe von 16505 ha 
ein Meinertrag non insgefamt 437205 bi erzielt, das find 
26 hl auf I ha genen 21,20 hi im Durchſchnitt der Jahre 
1827—19%05. Demnach übertrifft der SHeftarertrag den 
Durdichnitt ber 76 Vorjahre um nahezu "Ya, Verglichen 
nit den Erträgnifien ber letten 15 „jahre aehört der Herbft: 
ertrag des Jahres 1903 zu den hödften; nur im Jahre 


1900 wurde ein übrinens um weniges höherer Ertrag ae: | 


wonnen und in dem weiter zurüdliegenden Zeitraum bis 
1827 weifen nur 20 Jahrgänge (1827, 1828, 1834, 1835, 


1837, 1840, 1847-1349, 1857 —1859, 1862, 186%, 1867, | 


erträge auf, 

Ter höchſte Ertrag wurde wie faft alljährlich in bem der 
Auspehmung nah Heiniten Weinbaugebiet, der Bopenjeegegend, at 
wornen, nämlich 49,03 hi von 1 ha, der nieberite (15,11 h)) in sem 
oberen Nedartal mit Albtrauf. Inter Mittel bleibt der Ertraa 
aufer in Dem lehtgenannten Meinbaugebiet (24,6 hi *T, and im 
Remstal (19,8 aegen 21,7 h1*) und im Enstal (15,4 gegen 17,5h1*-: 
über Mittel erhebt er ſich außer in ber Boderfcenegend (40,7 hi 


ı Die mit einem Sternchen verfehenen Zahlen in den Alau 
mern bedeuten den Durchſchnitisertrag des betreffenden Weinbau: 
gebiets in den Jahren 1837—1W02. 


Stutiftit der landwirtſchaftlichen Yodenbenütung und 


im Kocher⸗ und Jagſtial (18,7 gegen 16,7 hI*), im Zabergau 


(30,3 gegen 23,2 hi*), im unteren Nedartal (31,9 gegen 9,9 h1* | 


und namentlich im Taubergrund (19,5 gegen 13,0 hi*. In 
dem durch Froftſchaden befonderd gefährdeten Hochertul wurde 
in der Radıt vom 19/20. Mai die in einigen Gemeinden (ngel- 
fingen, Criesbach, Riedernhall, Meikbadı) fchon feit mehreren Jahren 
beftehende Raucherung auch im Jahre 1903 mit qutem Erfolg an- 
aewenbet, Wadı einer rechneriſchen Aufftellung ! des Vorſitzenden 
ber „Arofträucherwehr*, Stadtſchultheiß Rilling in Ingelſingen, be 
siffert ſich für Die dem Häuchergebiet angehörenden Gemeinden, 
ſelbſt unter Berüdfihtigung der verihiedenen Beichaftenbeit der 
Weinberge, der Rehrertrag gegemüber den übrigen Meinorten zu 
13,14 hl fürı ha. In dem Häuchergebier find 216 Feuerſtellen, 
deren Bebienung unentgeltlich durch etwa 300 Berfonen geſchieht. 

Die wie in ben Vorjahren mit der Weinbauftatiftil verbundene 
Erhebung über die Farbe bes Weins hat folgendes Ergebnis 
aeliefert : 


Be⸗ 
ſamtet J = 
Wein: Rol⸗ Weiß⸗ 
ertrag J gewachs ner 

im r j i Rt 
Herbfi m nl mm [im 


19093 1 aamzen |Y/l aanzen |" 
an 
hl 


16 009 

. 260 750 
ı 39588 
237127 
45 585 
25 137 
27 507 


5867 


Hievon entlollen auf 


N Schiller 


Zanbesgegend gewchs 


rm u 
aganzen |*/ 


hi 

894 6 
113 956 44 
856111 
12 25852 
26 5361585 
1112 5 
20 8 

4878 


hi 
7178144 
54 070/81) 
854026 
1105 
a7 6 
16 24565 
8 67232 
MaR4 


hl 
17997 4 
22 71435 
43269 
10259 49 
16 56 6 
T 780130 
16 830 60 
432 N 


Oberes Nedartal. 
Unteres Sedartal 
Remätal 
Enztal . 
Babergäu . 
Röder: mb 


Jagttal 
Zaubergrund . 
Bobenfeegegend . 


Württemberg .,437 206 
Im Sabre 1802 157 448 


161 19937108 57641721303 
67 78T 36 430812 70 630,41 


Der Prozentanteil von Rot, Weit: und Schillergewäde 
wechjelt naturgemäk von Jahr gar Jahr, doc herrſcht das Schiller 
gewachs ſteis vor, 

Es entfielen auf 


Notgemäds Weißgewachs Schillergewäds 
10 39 % 20 2 41", 
1901 4 „ 21. 4b „ 
1802 36 „ 23. 4. 
1903 37. 2 „ 39 „ 


Iſt die Weinernte des Jahres 1903 der Menge nad) 
eine mehr als mittlere zu nenmen, fo fann dagegen bie 
Qualität des Jahrgangs 1903 nah den Unterfudungen 
der ftaatlihen Miinbauveriuhsanitult Meinsberg ’) im all: 
gemeinen nur als eine mittlere bezeichnet werben. 

Am ganzen wurben 77 Zraubenjäfte unterfucht (darunter Bö 
Weiß⸗, 39 Hots und 8 Schillergewäcie). Das Gewicht (in Graben 


1, „Der Weinbau" Monatsjchrift für Meinban und Weinbe— 
handlung. Herausgeg. vom Württ. Weinhauwerein. Jahrg. 1908 
Nr. 2. 

+, Mürtt. Mocdenblatt f. d. Landw. 1904 Wr. 16. 





des Örmieerirags in Württemberg im Jahr 1908, 1. 171 
nach Öchsle) bewegte fh bei 10 Moften von 5R—50, bei 36 von 
60-70, bei 24 von 70-79, bei 7 von 80--86 und betrug durch 
fchmittlih 68,4, der Ducchichnittsfäuregehalt 1,143 g von 100 com 
Traubenfaft,. Die beften Traubenfäfte mit Moftgemiditen von 80° 
und mehr lieferten Hobenhaslad, Maulbronn (Elfingerberg), Rein: 
heppach, Weiler «CU, Weinsberg), Weilersheim; das höchſte Ge— 
wicht wurbe bei einem Weinsberger Weihriesling mit 86* aehun- 
den. Bei den geringeren Traubenfähten ih bie Dualität vielfach 
durch das Auftreten von Rebtrantheiten herabgemindert worden; 
auch Froft und Hagelſchlag batte einige Gewächſe nachteilig be: 
einflußt. 

Unter der Melter, bezw. überhaupt während Des 
Herbites wurden inögefamt 295071 bl verfauft, das find 
67,5 a des Weinerzeugnifjes gegen 62,5%» im Jahre 1902 
und 63,0”/, im Durchſchnitt der 67 Vorjahre 1827— 1902, 
Trotz der reihen Ernte widelte fih demnah der Berfauf 
unter der Kelter beſſer ab als im Vorjahr. 

Auch hier zeigen Die einzelnen Weinbaugebiete bemerlenswerte 
Unterfhiebe. In Prozent des aelamten Weinerzeugnifſes beitrug 
' der Relterverfauf 


um Darchichnitt 





108 102 „18271902 
im oberen Wedartal. . 517 47,8 54,7 
| „ Unteren „ 68,5 62,9 65,0 
„ NRemsötal .. 30,5 82,7 19,9 
„mtl. 2. 675 56,2 67,1 
„ Baberatu . » » . 66.4 58,7 65,7 
Aocher⸗ und Yaaittal 61,1 55,40 57,9 
in der Taubergegend 61,4 33,9 28,7 
“„ - Bodenfeegegenn. 57,2 54,4 42,7 


Kit Antereffe wird man aus dieſen Aiffern entnehmen, daß 
in ber Bodenfeegegend und in der Taubergegend, wo ber Abſatz 
unter der Melter in ber Hegel am ſchwächſten zu fein pflegt, im 
Jahre 1908 ber Helterverkauf ganı erheblich gröfer war als im 
Durchſchnitt der Jahre 1827 1902. 

Aus dem unter der Kelter verlauften Mein wurden ins: 
aefamt 9450557 A erlöft, woraus fih für das ganze Land 
ein Durchfchnittöpreis von 32,03 4 für 1 bi berechnet 
gegen 38,74 A im Nahre 1902, 43,35 «4 im Jahre 1900 
und 36,33 M im Durchſchnitt von 1871—1902. 

Am hochſten ftellt ſich der Durchſchnittspreis im Hemstal mit 
35,17 4, am nieberften im Zabergän mit 26,38 Mk; im Emstal 
beteänt er 38,52 6, im unteren Wedartal 82,92 4, im oberen 
Redartal 81,91 , im Tauberarund 30,96 x, im Kocher- und 
Ingfttal 38,16 4, in ber Bodenſeegegend 27,82 4 Bielfach wur— 
den Preiſe bezahlt, welche dieſe Mittelpreife gang erheblich über: 
fttegen. So wurden als Höchſtpreiſe notiert in ben Gemeinden 
Sohenftein DA. Beſigheim 71 .e, Cannitatt 66 4, Untertürfherm 
100 ci, Mundelsheim 65 4, Reinperg 98 M, Worbheim und 
Schwaigern TU. Bradenheim 75 und 72 M, Seilbronn 85H, 
Sündelbab TA. Maulbronn 60 MA, Stuttgart GO ch, Unterrieringen 
DU. Vaihingen 69 .&, Kleinheppach DA. Waiblingen 77 4 Rod 
höbere Preiſe erzielten einzelne aröfere Ouiöverwaltungen, ſowie 
die Königl, Hofdomänenfammer, melde von ihren Weinbergen in 
Untertürfheim bis zu 124 4, in Nleinbeppacdh bi6 zu 101 4, in 
Maulbronn (Eilfinger) bis zu 89 4 für 1 hi eriöfte, 
| Der Geldwert des gefamten Weinerträn: 
niſſes berechnet fih bei Zugrundelegung der aus ben 





Il. 172 


Kelterverkäufen fid ergebenden Durdichnittspreife für das 
Fahr 1903 zu 13959986 gegen 7198075 K im ‚jahre 
1902, 
Meinjahre, und 11252007 4 im Durchſchnitt der Jahre 
1871— 1902. Das Weinjahr 1903 ftellt ſich demnach nicht 


nur jeinem Natural-, fondern auc feinem Geldertrag nadı | 


über Mittel, Kür 1 Seltar der im Ertrag befindlichen 
Meinbaufläche berechnet fih der durchſchnittliche Gelb: 
rohertrag au 831 4 gegen 428 4 im Jahre 1902, 1122 .4 
im Fahre 1900 und 631 im Durchichnitt der Jahre 
1871—1W2. 


Die Einfuhr von friihen Weinbeeren zur Meinbe: 
reitung hat fih im Jahre 1903 auf der gleichen Höhe ae: 
halten wie 1902, wogegen die Einfuhr von Verjhnittwein 


eine Abnahme erfahren hat und zwar wurben eingeführt: | 





















Weinbeeren Berichnitt zujammen 
„wahr I To um | wein (Sp. 8 u. 4ı 
in dz | gerechnet 
\ | I inhl hl hl 
. 1 2% | 8 I + I 5. 
— — — 

102 1901418 67609 4562 72171 
1908 68 491 30 | 72100 





102 737 | 
Im Jahre 1903 murden mit der Berichnittweinmenge 
von 3609 hl (darunter 1983 hl aus Spanien, 1011 hl aus 
Italien, 353 hl aus Öfterreich, der Reſt aus Griechenland, 
Frankreich und der Türkei) an inländifhem Mein 9122 hl oder 
etwas mehr als 29a der inländiſchen Meinernte verſchnitten. 
Von den eingeführten Meinbeeren ftammten 32041 dz aus 
Spanien und Portugal, 31436 dz aus Oſterreich-Ungarn, 
29594 da aus Italien, 7101 dz aus Griechenland, 2389 dz 
aus Frankreich, der Heine Reit aus der Schweiz. 

Mie in früheren Jahren, ift in denjenigen Meinorten, wo 
Tafeltrauben zum Berfauf aezogen werden, die 
verfauite Menge und der Erlös hieraus erhoben worden, 
Danach find in 14 Gemeinden an Tafeltrauben 131,75 dz 
im Wert von 5896 4 verlauft worden, das macht im 
Durchſchnitt 44,75 Me für 1 da, 

Rah Oberamtöbeyirten verteilte fich der Berfauf von Tafel— 
trauben in folgender Weiſe: 


Oberämter Ortichaften a Erlös 
da cha 

Befigdeim . 1 6 200 
Sannftatt 4 107 4796 
Ehlingen 2 D 250 
Heilbronn . | 4 280 
Redarfulm . . oo. 1 5 180 
Meinäbern . 1 0,25 10 
Nenenbürg . 1 0,50 25 
Urach 1 1 4) 
Schormbarf , 2 * 135 
auf. 14 131,75 58 


18876906 A im Jahre 1900, einem ber beiten | 


Statiftit der Iandiwirtichaftlihen Bodenbenutzung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908. 


Von nennenswerter wirtichaftliher Bedeutung war 
im Jahre 1903 dieſe Nutzung nur in einer einzigen Ge 
meinde (Wangen ON. Cannitatt), mo 100 dz Tafeltrauben 
| im Wert von 4500 Ma verkauft worden find, 

2. Mie bei faum einem anderen Kulturgewächs, unter 
liegen die Erträgnifle beim Weinftod von Jahr zu Jahr arofen 
Schwankungen. Um ein Urteil darüber au gewinnen, in welder 
Richtung die Weinerträge, die Kelterverfäufe und die Mein: 
preife fi bewegen, muß man eine Reihe von Jahren zu: 
ſammenfaſſen, da innerhalb größerer Zeiträume die guten 

Jahrgänge mehr ober weniger durch die geringeren ausae 
glihen werben. Zu diefem Zwecke find in der folgenden 
Tabelle (Seite 173) feit 1868 in je Gjährigen Perioden bir 
Gefamtmweinerträge, die Heftarerträge, die Helterverläufe und 
Keltererlöfe, ſowie Die Meinpreife zufammengeftellt; außerdem 
enthält bie Tabelle feit 1880 die Zahlen über die Wein 
einfuhr. 

Aus diefer Tabelle ift nun folgendes zu entnehmen: 

a) Die Gefamtmweinerträge find in den 3 lehten 
Berioden 1886-91, 1892—97 und 1898—1903 durchwen 
niedriger als in den vorhergehenden Perioden 1868—1873, 
1874—79, 1880-85. In den 18 Jahren 1886— 1903 betrus 
der burchichnittlihe Ertrag 277420 hl genen 419681 hl in 
den 18 Jahren 1868—1885. Die Urfache dieſes Rüdı 
gangs iſt vorwiegend, aber doch nicht ausſchließlich, in ber 
Abnahme der Weinbauflähe (ſ. o. S. 166) zu fuchen, benn 
auch die Seftarerträge find niedriger geworben. Sit 
diefer Rückgang der Heftarerträge allein darauf zurüdzuführen, 
dak die Jahre 1868—1885 mehr von „des Himmels goldenen. 
Segen” begünftiat waren? Der ift er durch andere Um— 
ftände, jo vielleicht dur die Zunahme der Rebfrantheiten, 
durch Degeneration der Weinberge mitveranlaßt? So be 
deuiungdvoll eine nähere Unterfuhung hierüber wäre, jr 
kann diefer Frage hier nicht näher getreten werben, ſchon 
darum nicht, weil fie mit den Mitteln der Statiftif kaum 
gelöft werben fünnte, Nur das mag im Zuſammenhang 
erwähnt fein, daß nach den vorliegenden amtlihen Nach 
meifungen bie Hektarerträge in Württemberg niedriger find 
als in den übrigen weinbautreibenden Staaten des deutſchen 


| Reichs. Es betrug der Ertrag in Heltolitern von 1 ba 


in 1903 1902 1898 1897 1896 1895 1894 11% 
Preufen . .33 AM. A se 3 . 
Bayern 4 0 4 5 6 18 2 35 
Ban. ...37 5 18 3 39 3 31 % 
Sen... 39 22 10 25 69 17 27 33 
Elſaß⸗ Lothringen 23 17 29 9 18 4 4 
im Deutſchen Reich 32 21 12 24 43 17 24 88 
in Württemberg. 11 4 15 25 MS 21 16 


In den Vergleihöjahren 1893—1898 und 1902 um 
1903 war mit einziger Nusnahme des ſehr quten Weinjahres 
1895, in welchem die württembergifhe Meinernte befier aus: 
gefallen ift als in ben übrigen deutfchen Staaten (Baden 
ausgenommen), der Sektarertrag in Württemberg durdmen 
niedriger, und zwar zum Teil erheblich niedriger als im den 






Statiftit der lanbwirtichaftlihen Bobenbenügung und des Ernieertraas in Württemberg im Jahr 1908. 




































und als im Durhfchnitt des Reiche. 
b) Während die inländiihen Weinerträge zurildgegangen 


ſi 
* 
S 


ie betrug 
im Durchſchnitt in 9% der 
der Nabre hl Anlandsernte 
1880-85 93 691 26,3 
1886--91 157 652 62,1 
1892—97 236 787 79,1 


Verlauf unter der aeuer Durch⸗ 


Geſamter — — — — 
Jahr Weinertrau ſchnitte⸗ Fran ie | aus dem Ausland 
M rn 2* a re — m — — — ins⸗ 
bexw. enge * I. EEE Wettoeinfuhr | im aangen darunter * 
IR} 2 5 5 Fig: —— — ſamt 
dehre⸗e⸗ — in | s für —* insder, Ber: | ein | geſam 
durchſchniti hi 1 ha hi des Er⸗ 1 hl hi Yandes: np}  Yanbes= ſchnitt- 1Ep.8 1.10 
trans | ! ernte | weine | beeren 
ip. 9) ch A 
ii — 4. I. 6. | 9, _M. 
1868 1004750 56,7 |o24750| 62 15521523. 248 | 
1870 668666 , 37,1 [340015 51 5752529 16,9 i | 
1868-1873 | 462818 259 [266273 578 7298929 274 | | 
I M 
1874 | 438 418 | 24,3 [902870| 69 18454759 44,4 | 
1876 | 0aası) 40,9 [583588 | 64 15249020 96,1 
1876 | 388572 | 21,0 [254256 | 60 [su 39,8 
| | | 
874-1879 | 42948 385 [266619 | 621 8789501 329 | | 
| } | \ | | 
1884 | 540) 283 [Busch] 85 is gas os? 401 | Tore | 152 650 1 ® | 201 | seBR 
1830-1885 | 366883 19,8 |42252 | 660 7978805 329 | sı01 9 J1206 | 84 | ? 5206 | 0 
1886-1891 | 3757 189 |164878| 649 | 6060528 368 | 186958 | 500 |20000 | 82 | = | 3378 187058 
| | | 
1898 276181 16,0 [211088 76 | 9890306. 46,9 | 210796 | 76,3 24476 | 8,0 |4985 |15500 | 236272 
13805 884 480 19,6 [238162 70 13077568 56,1 | 190687 | 57,0 44686 | 18,4 6483 26183 |215878 
1892-1897 | 299461) 17,5 |200965 | 67.1 8004308, 408 | 196009 | 662 ‚41718 | 13.9 5299 126296 1286 187 
1900 | 488044 26,0 |308759| 70 18586068. 43,4 von 4450t | 102 8497 | 
18981908 | 27904 16,6 [186022 | 66,7 7101908 35.2 202070568) 58 3040584 
1871-1901 , 820702 | 17,9 [206868 66 , 7506402 36,8 ed 
| ! | | | | 


Nachbarländern (Bayern, Baden, Heilen, Eljak-Zothringen) 


nd, ift bie Weineinfuhr nah Württemberg geftiegen. 


In den Jahren 1880—85 madte die Einfuhr nur 


wenig mehr als Ya, in der darauffolgenden Periode ſchon 
nahezu *s, in den Jahren 1892—97 15 der Inlandsernte 
aus. Daß fie in der lebten hinter uns liegenden Periode 
1898— 1903, für welche die einfchlägigen Ziffern nicht mehr an: 
gegeben werden fönnen, mindeſtens auf der gleichen Höhe ſich 
aehalten hat, ift mit Wahricheinlichfeit daraus zu entnehmen, 





+, Vom Jahr 1900 ab Tiegen über die Einfuhr aus Deutſch 
land feine Zahlen mehr vor, da die Einfuhr aus und die Ausfuhr 
nach deutiben Bundesſtaaten (Baden ausgenommen‘ feiner fteners 
lichen Montrolle mehr unterliegt. 

3, Durchſchnitt von 1898-1902, da die Jablen für 1908 noch 
nicht befannt find. } 


1, 173 








Einfuhr 
































































dak im Durchſchnitt der beiden Jahre 1898 und 1899 mit 
ihren ſchlechten Herbfterträgnifien die Einfuhr ſich auf 
316369 hl gefteigert und damit fogar die Cigenernte von 
durchſchnittlich 119531 hi beträchtlich überholt hat. 

Die Weineinfuhr ftammt teils aus den übrigen deutichen 
Staaten, teild aus dem Ausland und zwar wurden ein 
geführt 


im Durchſchnitt aus Deutſchland aus dem Ausland 
der Jahre hl d, hl ”% 


1880 —85 81045 86,5 12646 18,5 
1886— 91 136 953 86,9 2069 13,1 
1892 —97 195069 82,4 41718 17,6 


An der Steigerung der Einfuhr find ſonach ſowohl die 
deutichen Länder ala das Ausland beteiligt, letzteres ſogar 


' in erheblich ftärferem Mae; von 1880/85_bis 1892/97 it 


die beutihe Zufuhr auf das 2,Afache, die ausländijche Zur 
fuhr auf das 3,Bfache aeftiegen und von 1880/85 bie 
1898/1903 hat fih lebtere fogar auf das 5,6fache geiteigert. 
Verurfacht ift dieſe ſtarle Steigerung der ausländischen Zu: 


| fuhr vornehmlih durch die vom ‚jahre 1902 ab in Wirk: 
| famfeit getretene Ermäßigung des Zollſatzes für Keltertrauben 


(4 A für 1 de), wie aus dem hohen Anteil des aus den 
eingeführten Weintrauben bereiteten Weins an der Ge: 


11. 174 


jamteinfuhr (im Durchſchnitt der Jahre 1892-97 63%, 
1898—1903 75,5 %0) deutlich hervorgeht. Einen nur kleinen 
Teil des Auslandsweins macht der Verichnittwein aus, und 
zwar in den Jahren 1892—97 12,9", 1898—1903 5,6 ®fa, 
Ungeachtet der beträchtlihen Zunahme der Huslandseinfuhr 
iſt jedoch die Einfuhr von deutihen Mein nad Württem: 
berg mit mehr alö *ıs immer noch die bei weitem über: 
wiegende. Sie dürfte in der Hauptſache in badifchen, 
Pfälzer, Eljäjler und Mofelmeinen beftehen, welche, wie 
die amtlihen Nahmweifungen zeigen, durchſchnittlich billiger 
find als unfere württembergiſchen Landweine. Es betrug 
nämlih der Durchſchnittspreis in Mark für 1 hl bei den 
Serbftnerläufen 


in 1803 1902 1898 1597 1886 18595 184 1898 
Preußen 36 4 . . R — 
Bayern .24 9338 235 19 40 20 31 
Baden . ‚0 3 . A ; . j r 
Heflen . BOB I MB 37 
Elſaß⸗ Lothringen 329°... . Fr 
im Deutihen Heid 8 3 6 1 2 6 4 5 
in Württemberg. 2 39 0 44 4 56 233 47 


In den Vergleihsjahren jtellte ſich der Meinpreis in 
Württemberg durchweg höher ala in den Nadbaritaaten 
und mit einziger Ausnahme des Jahres 1894 auch höher 
als im Durchſchnitt des Reiche. 

c) Troß geſteigerter Weineinfuhr waren aber bie Kelter- 
verfäufe und bie Herbftpreife in den beiden letzten Perioden 


Statiſtit der landwirtſchaftlichen Bobenbenütung und des Ernieertraas in Wurttentberg im Jahr I. 


1892 — 1897 und 1898— 1903 nicht niedriger, ſondern höher 
als in ben vorangegangenen Zeiträumen, in Bemeis, daß 
die württembergiihen Weine bis jet wenigftens der Kon: 
lurrenz der fremden jtandzuhalten vermochten und noch 
immer trob ihrer teureren Preife gerne ihre Abnehmer finden. 
Don bauptlählichitem Einfluß auf den Gang bed Herbit: 
aeidhäfts — das zeigt die württembergifhe Weinbauftatiftif 
ganz unverfennbar — iſt Die Büte des jeweiligen Jahrgangs. 
Ein guter Jahrgang iſt die Hauptftüge füreinen 
leihten Kelterverlauf. So it in dem Jahr 1893 
mit feiner quantitativ annähernd mittleren und qualitatie 
auten Ernte, trogdem die Einfuhr Sehr beträchtlih war und 
nicht viel hinter dem Lanbesertrag zurüdblieb, mehr als 4 
(76%) des Erzeugniſſes unter der Kelter verlauft worben, 
ein Prozentſatz, der zu den höchiten gehört, die jemals er- 
reicht worden find.) Aud in den guten Meinjahren 1895 
und 1900 war troß ſtarker Weineinfuhr der Kelterverfauf mit 
je 70% ein verhältnismäßig hoher. Für die Preisgeftal- 
tung jodann iſt neben der Menge der Ernte auch wieder die 
Güte des Jahrgangs ausſchlaggebend. In dem ‚jahre 1895, 
in welhem ein quantitativ mehr als mittlerer und qualitativ 
ein jehr auter Wein erzeugt wurde, ift, trogdem die Einfuhr 
mehr als 70°% der inländischen Ernte ausmadhte, der nur 
in einem einziaen Jahr (1892) übertroffene Durdichnitter 
preis von 56 A erzielt worden. Ebenſo find in den guten 
‚Jahren 1893 und 1900 trog ſtarker Einfuhr recht befrie- 
digende Preife (47 u. 43 4 für 1 hi; erzielt worden. 


II. Die Witterung im Jahr 1903, 


Das Jahr 1902 hatte mit ziemlich mildem Wetter ab: | 
geſchloſſen. Schnee lag am Neujahr nur in den allerhöchſten 
rauheſten Lagen. Der Januar 1903 ſodann brachte bis zum 
10, mildes, dabei vom 3.—5, regneriſches Wetter, dann lei: 
teten die Schneefälle vom 10,—12, eine Zeit hellen und 
fireng falten Wetters ein, in welcher nur in ben nieberften 
Lagen der Boden fchneefrei blieb. Nach einem neuen Schnee 
fall am 23, Januar trat heiteres, mäßig faltes Wetter ein, 
das von einer neuen milden Veriode, die vom 8,—1N. 
Kebruar dauerte, abgelöft wurde, Ein Nüdfall führte wieder 
holte, jedoch vorwiegend auf die Rädte und Morgen be 
ſchrunkte Fröſte herbei, die am 18, Februar ihren Gipfel: | 
punft erreihten. Bom 20. Februar bis 6. März herrichte 
wieber jehr mildes Wetter. Insbeſondere ift am 23. Februar 
die Temperatur wieder bis auf 13° über den normalen 
Stand gejtiegen. Auf einen Rüdfall, der vom 7,—15. März | 
bet vorwiegend hellem Simmel tühles Wetter brachte, folgte 
nah ſchwachen Reaenfällen, die vom 16.—18. eintraten, gu: 
nächſt mäßig mildes Netter ; Dann aber erreichte uns eine zweite 
Wärmemwelle und am 283, März erhob ih die Temperatur 
wieber bis auf 11° über den mittleren Durchſchnitt. Bis zum 
28, März hatte das Frühjahr nur vecht wenig Niederſchlag 
gebradt. Nun ftellte ſich jedoch nafjes Wetter, verbunden 
mit fühler Temperatur ein. In hoben Lagen ging der | 





ı 16,—18. Mai. 


‚ regenreihe Woche. 


Niederſchlag vom 6. April an, in niederen vom 13, April 
an jogar in Schnee über, der im Unterland einige Tage, 
auf der Alb und im Schwarzwald aber ziemlich tief bis zum 
22, April liegen blieb. Nah dem Umjchlag am 21, April 
wurde das Wetter anfangs mäßig, dann aber qut warm. 
Dod; fam vom 3. Mai an bei warmer Temperatur wieder fait 
tagtäglich Regen bis zum 14. Mai und dann nochmals vom 
Vom 18. Mai an wurde die Ritterung 
ihön, troden und ſehr warm, nahezu heif, vom 28. Mai 
bis 2, ‚juni richtig heiß. Der Juni brachte anfanas mäßig 
warmes Wetter mit nur ganz vereinzelten Niederichlägen. 
Auf den heißen 9. Juni folgte eine gewitterine, ſchwüle, 
Dana herrihte vom 18, ‚juni bis 
5. „juli fchönes, anfangs gemähigt warmes, vom 28. Juni 
an aber glutheißes Wetter. Der 30, bradte einen ſchweren 
Wollenbruch, jedoch ohne nachhaltige Folaen. Vom 6. bis 


9. Juli berrichte fühles, regnerifches Wetter. Geradezu kalt 


wurde die Temperatur am 8, mit beinahe 9° unter normal, 
Nach einer heihen und vorwiegend trodenen Woche vom 10, 
bis 16, fam wiederum regnerifhe und gemäßigt marme 
Witterung auf. Im lehten Juliviertel und in der eriten 

’; Einen höheren Melterwertauf hatten nur die Jahre 1844, 
1546, 1856 mit je 77%. 


Statiftit der landwirticaftlihen Wodenbenügung und des Ernteertrags in Bifiettembern im Jahr 1908, 


Auguitwohe wurden die Niederfchläge jpärliher und in der | 


heiteren Woche vom 4,—10. Auguft wurde die Temperatur 
allmählid wieder heiß. Nach einem kräftigen Gewitter am 
9. Auauft fam nochmals Hitze. Auf ein großes Gewitter 
vom 14, Muguft folgte eine Regenwoche mit fühlem Wetter, 
Nah dem 20. Auguſt erfolgten bei Sommerlich warmer, vom 


31. Auguſt bis 6. September geradezu heißer Temperatur | 


nur noch vereinzelte Niederichläge. Infolge fühler Citwinde 
fant die Temperatur in kurzer Zeit um beinahe 10" und 
nah dem 12. September noch mehr bis auf 7° unter nor: 
mal. Bom 11. September an herrſchte wieder Negenmetter, 
Mit dem 20. September befam trodenes, mildes Wetter auf 
acht Tage die Oberhand, 


| Jahresſchluß hinaus ſich erhalten hat. 


Nah einigen Tagen mit kurzen | 


Regen kam danach nodmals heiteres, jommerlih warmes | 


Wetter obenauf. Bom 2, Dftober an herrſchte jedoch bei 
mäßig kühler Temperatur wieder die Neigung zu Regenfällen 
vor. Der 17. Oltober brachte einen Temperaturiprung nad 
unten, der in weiterer Fortſezung am 20. Oktober zum erften 


Froſt im Unterlande führte. Vom 25. Dftober bis 9. Novem: | 
ber aeitaltete fih die Witterung wiederum günftig, zwar | 


häufig bewölkt, aber mit nur fpärlihen Negenfällen. Vom 
9, November an blieb jeboch der November regenreih. Vom 
16, November famen in hohen Lagen, vom 18.--20. an 
auch in niebrigen Lagen die erjten Schneefälle vor. 


der Alb und im Schwarzwald bildete ſich fhon eine Schnee: | 


dede, bie am 23, allerdings wieber zerging, aber in ben 
Schlußtagen des November infolge neuer Schneefälle, die 
ſogar bis ins milde Unterland vordrangen, aufs neue ent: 


Auf | 





des Landes fait ohne Schneedede, 


11. 175 


ftand., Der Dezember bradte im Unterland fait feinen 
Schnee und feine Schneebede, überhaupt faft nur vom 5. bis 
14, einzelne Niederichläge, fonft bloß fehr vereinzelt Nieder: 
ſchlag. Die Renen vom 10.—12, räumten mit der Schnee: 
dee auf der Alb auf, die von da an im Dezember mit Aus: 
nahme der höchſten Lagen im Südweſten ſchneefrei blieb. 
Im Schwarzwald dagegen lieferte der Schneefall vom 14. 
Dezember eine neue ergiebige Schneebede, die über den 
Im allgemeinen 
blieb der Dezember mäßig mild bis zum 16. von da an bis 
zum 28. mäßig falt. Die Niederung lag vom 16,—25, unter 
einer Rebeldede, während die hohen Lagen ſich zu gleicher 
Zeit warmen Sonnenſcheins zu erfreuen hatten. Ernſtliche 
Winterfälte brachten erit die drei Schlußtage des alten Jahrs, 
wie mir wiflen, nicht für längere Zeit. Kurz zufammen: 
gefaßt: auf den ziemlich milden und irodenen Winter von 
1902/03 folgte ein kühles naffes Frühjahr. Erſt die zweite 
Hälfte des Frühjahrs bradte ſchöne, trodene Witterung. 
Im ‚uni fam in der Monatsmitte feuchtes, erft im letzten 
Drittel Schönes Wetter. Der Sommer war nicht befonders 
warm und ziemlih naß. Doch war wenigſtens Die erfte 
Auaufthälfte vorwiegend troden und dabei nicht allzu heiß. 
Auch dem Herbit fehlte e8 etwas an Wärme und die Troden: 
perioden waren kurz. Der Spätherbſt war fühl, brachte 
Schnee, wenngleih nidt befonders viel, Der Frühminter 
war gelind und ziemlich troden, im weitaus größten Teil 
Die Kälte der drei 
Schlußtage traf ſonach meiſt ungeihütten Boden. 


III. Ernteſchäden. 
1, Tieriſche und pflanzliche Schädlinge, 


Unter den tierijden Shädlingen find in erfter | 
Linie die Mäufe zu erwähnen, welche im Winter von 1902 | 
auf 1903 und im darauffolgenden Frühjahr an den Winter: | 


faaten und Kleefeldern großen Schaden anrichteten, in vielen 
Bezirken auch im Herbſt 1903 wieder Ichadenbringend auf: 
traten, Sehr verberblih hat allenthalben die Larve des 
Apfelblütenftchers gehauſt; auch die Geſpinſtmotte, die 
Apfelbaumminiermotte, die Milbenipinne, machten fih an 
den Obitbäumen vielfach unangenehm bemerkbar, Mehr ipora: 
difch war der Schaden dur Engerlinge (Badnang, Mar: 
bad, Künzelsau, Schorndorf, Welzheim, Göppingen, Ehingen), 
Die Fritfliege, den Maikäfer (Sulz, Tettnang), die Ader: 
ichnede (Calw, Ellwangen, Gerabronn, Gmünd, Göppingen), 


den Repsglanzkäfer (Badnang, Öhringen), den Drabhtwurm | 


Badnang, Künzelsau und Biberad), die Rebſchildlaus 
(Gannftatt, Stuttgart-Amt, Herrenberg), den Heu: und 
Zauermurm, die Erbfloh (Gerabronn), die Runtelflicae, Nohl: 
fliege (Ulm), die Hopfenwanze, wel letztere bei Herrenberg 
und Nagold viele Hopfengärten vernichtet hat, In Ried— 
bach bei Bartenjtein OU. Gerabronn ift am Haber auf einer 
allerdings Heinen Flache (1 ha) eine eigentümliche, bis jebt 
nur einmal in Frankreich (Departement Bienne) beobachtete 


Milbentrankheit aufgetreten, welde zur folge hatte, daß die 
Halme faum die Hälfte ihres Wachstums erreichten und Die 
Niipen famt den Mörnern ſich ſchlecht entwidelten. Aus 
Hohengehren OA. Schorndorf wurde ftarfe Beſchaädigung von 
jungen Birnbäumen durch den Birnfauger gemeldet, welder 
fich in den Baumfronen in folder Anzahl eingeniftet und an 
den Trieben gefaugt hat, daß der Saft am Stamm herunter: 
lief. Am Oberamt Öhringen wurde eine aröhere Anzahl 
junger Obftbäume durch die weißen mabenartigen Larven 
des feinen Splintfäfers vernichtet, welche Bänge unter der 
Ninde freien. Bon Pflanzenkrankheiten find der 
Brand und Noft ftärfer aufgetreten als gewöhnlid. Die 
Martoffellrantheit (Peronospora infestans) richtete vielfad,, 
namentlich auf den ſchweren Böden und bei älteren Sorten, 
großen Schaden an. Am Weinſtock zeigte ſich wie alljähr: 
(ih die Blattfallkrankheit und verbreitete ſich namentlich 
gegen den Herbit weiter, fonnte aber durch die fait überall 
angewendete Beiprigung mit Erfolg befämpft werden. Auch 
unter dem Meltau (Oidium Tuckeri) und ber Lederbeeren⸗ 
frantheit, welche beionderö die Trollingerreben befallen bat, 
hatte der Weinftod zu leiden. Im Bezirk Tettnang litten 
mande Sopfenfelder an Schwarzbrand, Honigtau und Ruß. 


II. 176 


Sianiſtit der landwirtjchaftlichen Bobenbenübung und des Ernteertrags in Württemberg im Aabr 190%. 


2. Hagelſchäden. 
(Hiezu bie Tabellen IV a) und b}.) 


Im Jahre 1903 iſt an 27 Tagen Hagel nieber- 
gegangen. Schaden an landwirtſchaftlichen Gewächſen 
haben verurjacht die Hagelfälle von 20 Hageltagen, nämlich 
4, 11., 27. Mai, 2. 10,, 20., 33, Juni, 3,, 4, 5. 13,, 21, 
30, Juli, 2., 9., 10,, 12,, 22., 23, Auguſt, 4. September. 
Die Mehrzahl der Hagelfälle entfällt wie fait alljährlich auf 
die Monate Juli und Muguft, und zwar famen Sagelfälle 
(mit Schaben} vor 


im während der Monate 


Jahr Aprii Mai uni Auli Hug Sen Of ui. 
188... 1 + 5 4 7 2 23 
189,...1 1 4 7 9 4 26 
130... . . 5 9 7 } . 21 
1901 . . 3 4 9 3 1 R 20 
102... 1 R 2 9 6 2 . 20 
1908... . 3 4 6 6 1 z 20 

aufammn 3 11 Ma 4 38 1W 130 


Betroffen wurden im Jahre 1903 54 Oberamtsbezirke 


und innerhalb berfelben 496 Gemeinden bezw. Teilgemein: 
den. In 222 Gemeinden bezw. Teilgemeinden ift wegen 
Hagelihadens das Grundfteuernadhlaßverfahren eingeleitet 
worden, welches eine vollftändig beichäbigte Fläche!) von 


14983 ha, einen Geſamtſchadenwert von 5550206 4 und 


einen Steuernachlaß von 41050 4 ergeben hat, 

Nadı der Größe der befhädigten Fläche und dem Geld: 
wert ber vernichteten Früchte überfteigt der Hagelfchaden bes 
Jahres 1903 das Mittel der vorausgegangenen Jahre 1892 


bis 1902 nicht unerheblich, dagegen hält er ſich nad) feiner 


durchſchnittlichen Schwere unter diefem Mittel. 
Es betrug nämlich 
die vollftändia 


verbagelte J der 
Flache der Hagelſchaden Dagel- 
im im in . im ganzen ſchadeꝛ 
Jahr ganzen des von 1 ha 
ha Boulands ch che 
1892 8798 0,75 3152 281 39 
1898 3767 0,32 1513 332 402 
1894 6694 0,57 2251 579 337 
1895 7518 0,64 2021877 270 
1896 10417 0,89 4 662 376 448 
1897 42 427 362 192490983 454 
188... 1108 0,85 + 994 058 453 
1899 . . . 4008 0,34 1 616. 970 403 
1900 6 938 0,59 2100 331 303 
1901 . 519 0,44 1 915 848 369 
1902 4703 0,40 1718547 367 
im Durhfgnitt. ES j 
von 1892/1902 10 141 0,87 4 109 299 405 
1903 14 983 1,28 5 550 206 370 





| beteiligt iſt. 


Sowohl nad der Größe der beichädigten Fläche als 
nach der Größe des Schabenwerts war der Hagelichaden 
im Jahre 1903 nächſt demjenigen des Jahres 1897 der 
größte”in der ganzen Vergleichsperiode. 

Auf die 4 Kreiſe des Landes verteilen ſich die Hagel: 
fhäden des ‚jahres 1903 in folgender Reife: 












Zahl der 
betroffenen 






1 


be: 
willig« 


voll 
ftändig | 
vers | 










(he: 
mein⸗ 
den 
bezw. Pe. 
Teils 
ge 
‘ meins 
‚ ben 


Schabenmert 













Ober 











l 
| 
| 
| ämter | 










ha 


Nedarkreis . .| 





| sı | 2060 1290405 1 9042 
Schwarzwalbtr. .| 28 293 104 265 | 356 293 
Zagfıkreis . s ' 156 | 8180 2845 912 | 348 | 22 561 
Tonaufreis 9 33 10 1 300 534 * 9164 


Württemberg . 222 14.968 5550206 No 41 060 


Die meiſten Hagelſchäden hatte im jahre 1903 der 
Jagſtkreis zu verzeichnen, welcher an ber verhagelten Fläche 


mit 54,6%, an dem Geldwert des Schadens mit 51,3 "a 
Dagegen weift der Nedartreis, wohl infolae 
des höheren Anbaumertö ber betroffenen Felder, den höchſten 
Durchſchnittsſchaden auf 1 Hektar der beſchädigten Fläche auf. 

Mit einer Srunme von mehr als 100000 ‚x find an bem 


Dagelfhaden des Jahres 19089 18 Oberamtsbezirke beteiligt, 
‘ nämlich : 
Schorndorf mit 91439 4 Um init . 198551 .& 
Gmünd “ B6hBRI „ Böblingen . 142379 „ 
' Waubeuren „ 564089 „ Marbah „ 164210 „ 
Redariulm „ 3078343 „ Baiblingen „ 140876 „. 
' "aildorf „+ BT „ Meinöbern „ 130127 . 
Gansfiatt „ 251487 „ Melsheim  „ 126271 „ 
Heidenheim „ S1091 „ Ellmangen „ 12Wl „ 
Münfingen „ 244550 „ Yauphein „ 113878 „ 
Neresheim „ 197810 „ Aalen A 109643 „ 


Unter den 26 betroffenen Oberamtern ſteht obenen ber Bes 
art Schorndorf, wo ber durch das Dagelwetter vom 9. Auguft 1008 
verurſachte Schaden zu nahezu 1 Million Mark geihagt iſt; ge— 
ſchadigt wurden 8 Gemeinden, nänlich Robrbronn, Weiler, Heblad, 
Achelberg, Winterbach, am ſchwerſten aber die Meinbergorte Glerab- 
ftetten, Beutelsbach, Schnait, welche einen Sceben von zufammen 
62720 4 erlitten haben. Am gleiben Tag 19, Auguft) wurden 
auch die Dberämter Böblingen, Gannitati, Waiblingen, Welzbeim, 
Gaildorj, Gmund, Malen, Blaubeuren, Ehingen betrofien. Schwere 
dageluage waren weiterhin der 2. Juni, 5. 18. Juli, 22. Auguit. 


einem Bauland von Wehn zu Ne bes zu hoffen geweſenen Jahres⸗ 


NRur teilweise beichAdigte Flachen find auf vollſtändig ner» | ertrags geſchädt iſt, eine Flache von 8 ha als vollitindig verhagelt 
bagelte umgerechnet in der Weile, dab, wenn A. der Schaden auf | in Anfag gebracht if. 


Statifrit ber landiwirticdhaftligen Bodenbenüpung und bed Ernieertrags in Wirrttemberg im Jahr 1908. 





IL 177 
































Bon dem Beiamtgeldwert des Hagelſchadens im Jahr 1903 entjallen auf Ghärten und Länder S74K = 15% 
@etreide . 29235506 a = 52,7°/, Beinberge . 118800 „ — X, 
Knollengewachſe 409068 „ — Ti, Obſt 204319 „ = 87, 
Wurzelgewachſe 16M1 . — 34, Sopfennärten 076 „ = 05. 
Futtergemädfe . 168488 = 83, , en nt 
Hürfenfrüchte 149, = 1, 2, Wie fih die Haaelihäden nah Fläche und Gelb: 
Handeldgemädfe 2124 „— 04, wert auf die vier Sreife ſeit 1892 verteilen, ift aus ber fol- 
Biefen . 921664 „ — 58, genden Tabelle zu erfehen: 

Schwarzwalbfreis Jagſtkreis Donautreis 

Seldwert Geldwert voll: | Geldwert 
des des ſtandig des 
Hage lſchadens —— Hagelichabene vers Hagelſchadens 
ir — al bagelte u 
ganzen U | — 1 ha Flaqe — J1 
Mc ai ha | 4 En 
1892 1408 615884 | 497 | 1406 | 532284 | 879 | 1602 | — 4251 4381 1828 941 802 
1893 875 298 760: 435 1445 783 185 | 542 : . — 1647 486 987 265 
1894 1333 524470 398 11397 667 925 | 588 | 2300 b60 865 | 243 1924 | 498219 ı 250 
1895 428: 284542! 665 | 3468 896 131 | 250 733 180 778! 247 | 2505 | 666 230 
1896 4110 ! 2402 202 | 54 | 2128 0253 | 443 | 2548 908 874| 357 | 1689 | 411407 ı 1 
1897 "18651 | 8697 202 697 | 3501 | 1156549 ' 830 [17956 | 6990532 390 | 7320 | 2405 810 | 899 
1898 6473 3964 501 | 620 1465 586 7985 | 400 598 185 908 | 811 2552 918016 | 358 
1899 1703 806 980 474 142 | BIOS | 342 424 202 517| 478 390 97435 | 250 
1900 462 288478 4 767 241882 | 320 | 2957 340 308 | 284 | 2768 | 790178 | 286 
101 870 521 7082| 5989 | 2347 802 822 | 342 1026 333 5465| 326 7 27T 2973 
102 f 3 . ” 692 430 301 | 622 | 2085 565 698 | 278 1976 7232655 366 
1903 2060 1299 495 631 293 104265 | 356 | 8180 | 2815912| 348 4450 ! 1300534 | 292 
Zufommen | | 

1892—1908 ' 38173 19099 161 | 20120 | 7650 348 40359 | 14 205 140 | 32834 | 9824 274 

Durchſchnitilich 2764 1886307 574 | 1077 687 620 380 | 3383 | 1191282 350 | 2740 | 818 6600 300 
in Ya der | 3 
Anbauflache 1,37 | 0,88 1,09 0,66 


Demnah entfielen in dem gefamten Zeitraum 1892 
bis 1903 


von ber von bem Geldweri 

auf ben verhagelten Flähe bes Hagelſchadens 
Redarfreis 26,2 °%, 37,4 9a 
Schwarzwaldfreis 159 „ 151 „ 
Jagſtkreis 319 „ 28,1 „ 
Donaufreis . . » 26,0 „ 194 „ 


Sowohl nah dem Verhältnis der verhagelten Fläche | 
zur Anbaufläche, als nah der Größe des erwachſenen 
Schadens ift in den 12 Jahren 1892—1903 der Nedarkreis 
am ftärfften betroffen worden: vollftändig vernichtet wurden | 
bier in dem genannten Zeitraum 33173 ha mit einem 
Schabdenwert von mehr als 19 Mill. Mark, das maht im | 
jährlihen Durchſchnitt 2764 ha = 1,37%, der Anbaufläche | 
mit einem Scabenmwert von 1,6 Mill, Marl, An zweiter | 
Stelle fteht der Jagſtkreis mit einer verhagelten Fläche von | 
1,09% ber Anbauflähe und einem durchſchnittlichen Schaden: | 
wert von 1,2 Mill, Marl, Erheblich weniger wurden be 

Bürttemb. Jehrbacher iM, Heft &, 


| kreis (0,6 Mill. Mark). 





troffen der Schwarzwald: und Donaufreis ; im Verhältnis zur 
Anbauflähe war die Größe der beſchädigten Fläche in beiben 


‚ Kreifen annähernd gleich; der Schadenwert dagegen ftellt ſich 


im Donaufreis höher (0,8 Mill. Mark) ala im Schwarzwald: 
Eine veränderte Neihenfolge ergibt 
fi, wenn man die Größe des Hagelihadens mit der Größe 
der verhagelten Fläche vergleiht, An der Spige fteht 
wiederum der Nedarfreis, in welchen ſich im Durchſchnitt der 
12 Jahre 1892—1908 der Hagelſchaden auf den Heltar ver 
hagelter Fläche zu 574 4 beredinet; an zweite Stelle aber 
rüdt der Schwarzgwaldfreis, welcher mit einem Heftarfchaden: 
wert von 380 A den Jagſtkreis mit 350 .M überholt, ſei 
es, daß dort die Schwere der Hagelfchläge ober der höhere 
Anbaumwert der betroffenen Felder — im Schwarzwaldtreis ift 
der Anbau von Handelsgewächſen wie Zuderrüben und 
Hopfen auögebehnter als im Jagſtkreis — von größerem 
Einfluß auf die Schadenhöhe war als die räumliche Aus« 
behnung der Hagelſchaden. Den Schluß bildet der Donau: 
freis mit dem Heinften Heltarſchadenwert (300 AM. 
23 


I. 178 


Statiftif der landwirtſchaftlichen Bodenbenhung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908, 


B. Märkte und Preile im Jahr 1908. 
I. Die Iruhtmärkte, 


(Hiezu die Tabellen V a) und bi.) 


Fruchtmärkte wurden im Jahre 1903 an 53 Orten 
des Landes (davon 7 im Nedar:, 16 im Schwarzwald;, 
6 im Sanfte, 
ergebnis an dieſen 53 ruchtichrannen war folgendes: 





Durchſchnitts· 
Umjap i 
Frucht⸗ | | 
he Menge Erlös 
| 
en da f Ya ! Ah | %, 
Bader . ..164 205 39,2,21978363 36,5 | 13,34 13,67 
Gerite iss 781 29,9 1 795 917 20,11 13,94 | 15,79 
Kernen. «| 89578 20,8|1 501 661, 24,8] 16,76 | 18,47 
Din. 2...) 24499 5,6) 307896 4,8] 12,06 | 13,68 
Weien. . . .ı 198270 2,7! 204992) 3,3] 16,72 | 18,06 
Roggen ., 6514 1,5, 97891 1,6|14,06 15,88 
Hütfenfrühte. .| 2775 0,7 47613) 0,8|17,16 | 16,44 
Nihlingsfrlchte |) | | 
imit Eintorm).| 2449) 0,6) 3726 0,6]|15,22, 16,10 
IN | 
Zufammen . 431591 100 190.089 
| 


wi. | 


Der Schrannenumfag, welder, wie in den Württ. 
Jahrb. Jahrg. 1903 ©. 11 ff. näher ausgeführt worden 
ift, ſchon feit längerer Zeit in fteter Abnahme begriffen ift, 
wear im Jahre 1903 mit 431591 da nicht unbedeutend 
arößer als im Vorjahr (1902), wo er 396 293 da betrug. 
Diefe Zunahme ift mwefentlich darauf zurüdzuführen, daß 
in Gerſte und Haber, deren Emte 1903 beffer ausgefallen 


it als 1902 (Ertrag an Gerſte 1902 1583403, 1903 | 


1698128 dz, an Haber 1902 2229877, 1903 2321881 dx), 
mehr als im Borjahr zum Verkauf gefommen ift, und zwar 
in Haber mehr 27685 de —= %0,2%s, in Gerfte mehr 9712 de 
— 8,15*0. Etwas größer war der Umſatz auch in Dinkel, 
Weizen und Hülfenfrüchten, Heiner in Kernen, Roagen und 
Miſchlingsfrüchten. Die am meiften gehandelte Frucht war 
der Haber, welcher im Schrannenverfehr noch im Fahre 1894 
den dritten Pas eingenommen hatte; an zweiter Stelle ſteht 
die Gerfte, an dritter die Hauptbrotfrucht des Landes, der 
Dinkel (mit Kernen), deffen Umſatz in dem furzen Zeitraum 
1894—1903 von 210633 dz auf 114077 dz, demnach nahe: 
zu auf die Hälfte zurüdgegangen ift. Bon dem Geſamtumſath 
entfällt auf die drei Früchte Haber, Gerſte, Dintel 94,5%, 
während bie übrigen Früchte (Weizen, Noggen, Miichlings: 
und Hülfenfrücte) nur mit dem unbebeutenpen Betrage von 
5,5 "Yo an bem Fruchtverkehr teilnehmen. 


24 im Donaufreis) abgehalten. Das Verkaufs 





Wie fhon die ungleihe Verteilung der Frucdtichrannen 
| auf die einzelnen Landesteile andeutet, find bie vier Kreiſe 
in ſehr verfchiedener Weife an dem Schrannenverfehr inter: 
effiert. 


Im Jahr 1903 betrug die Umſatzmenge 








| 

| 

| im | im ganzen in Dinfel in @erfte in Haber 

| Id tm de 19% 08 (Melde 1% 
IN 24252) 58 5088 1998. 35 04! 18 593 76,6 


| g1157| 14.2| 3014 197,6, 3870. 6,3 30986 60,7 
3. | 57396, 1838| s122j159 28767 60,1, 16.186 38,1 
288 796 | 66,7| 76.408 126,5| 96 109 89,3" 98.900 34,3 


Zuſ. 431591 100 [114 077 " 128 781 29 Lana has 
i | | 

Don dem gefamten Schrannenumfag entfallen volle *s 
‘ auf den Donaufreis; Schwarzwald: und Jagſtkreis find mit 
‚ annähernd gleichen Diengen, und zwar zufammen mit etwas 
mehr als !/a, der Nedarfreis mit nur A/ır beteiligt. Wäh⸗ 
rend auf den Schrannen im Nedar: und Schwargwalbfreis 
der Haber, im Jagſtkreis die Gerſte beträchtlich vorherrfcht, 
fommen im Donaufreis Gerfte und Haber in annähernd 
‚ gleihen Mengen zum Abſatz. Vergleicht man die auf den 
Scrannen verkauften Mengen an Dinkel (Kernen), Gerfte, 
SHaber mit den gewonnenen Emteerträgen, jo ergibt ſich 

für das Fahr 1903 folgendes: 


l 
Dintel 





davon | 
vers || 
fauft | 


7, | 


Ernie Ernte 


da de 


* ie 
524 325 | 
451 923 


317 853 

330 944 | 

369 367 | 510984 | 8,2 

666 746 \ 834144 | 11,9 
| | 


am in 50 1681410 T6 22181 7,1 
N i | 

Aud im ——* zur Nenge der Ernte iſt der 
Schrannenverlauf im Donaufreis bei weiten am größten; 
von ber Dinfel:, Gerfte: und Haberernte wurden hier je 
mehr als Yıs, dagegen in ben drei anderen reifen erheb: 
ih weniger den Schrannen zum Verlauf zugeführt. Die 
bedeutenditen der 24 Schrannen des Donaufreifes find Ulm, 
Biberach, Waldfee, Geislingen, Ravensburg, Riedlingen, 
Langenau, Saulgau und Mengen, auf melde mehr ala 
®ın (84,3 %0) bes Umſatzes fämtliher Schrannen im Donaw 


2 X. 
ı Tonaufreis, 


491155 
561594 41 
359854 28 
707512) 108° 


1,2 














Auf. 





Redar, ©. Schwarzwal, J. — Jagft⸗, D. — 


Statittif der lantuwirtichaftlihen Bopenbenüßung und 


freis entfällt, Bon den Schrannen in ben übrigen drei 
Kreifen haben einen erheblicheren Umfag nur Winnenden | 
(im Nedarlreis), Giengen a. Br, Bopfingen, Heidenheim 
(im Jagſtkreis), Reutlingen und Urach (im Schmwarjwaldfreis). | 
Im Jahre 1903 wurden an dieſen 15 gröheren Schrannen 
326123 dz umgefeht, das find 75,6 %o Des geſamten 
Schrannenverlaufs des Landes. 

Die im Schrannenverfehr erzielten Rreife, weiche, wenn 
auh die auf der Schranne gehandelten Früchte heute nur 
einen Teil der überhaupt zum Verlauf gelangenden Früchte 
ausmachen, infofern immer noch von Bedeutung find, ala 
fie vielfah für die übrigen Berfäufe maßgebend find und 
aukerbem aud der Berehnung der Vergütung für bie 
Naturalleiftungen an bie bewaffnete Macht zugrunde ae: 
legt werben, waren im jahre 1903 verglichen mit 1902 
nur in Roggen höher, in allen übrigen Frudtgattungen 
aber niedriger; am ftärtften, nämlich um 18,2 %5, ift ber Preis 
von Haber gefunten, wohl zum Teil eine Folge des durch die 
reiche Ernte des Jahres 1903 (ſ. 0.) vermehrten Angebots. 

Beilänfig fei bemerkt, daß int Jahre 1908 auch Das Reich 
im ganzen eine quite Haberernte hatte und außerdem bie Einfuhr 
von Haber in bad Teutice Reich gegenüber den Vorjahren zus, 
die Ausfuhr aber abgenommen bat, und zwar betrug 





die Erntemenge die Einfuhr die Ausfuhr 
Tonnen Zonnen Tonnen 
1001 7080 153 412 536 146 117 
12 7467 250 389 254 132 958 
1908 71873 3% 470 321 56 332 


| 

Vergleicht man die Fruchtpreife des Jahres 1909 mit | 
dem Durchſchnitt Der vorausgegangenen 10 Jahre 1893— 1902, | 
fo ergibt ſich folgendes: | 


des Ernteertrags in Württemberg im Yabr 1908. ll, 179 
Treis für 1 de 
Kernen Beiren Nonnen Gerfte Saber 
4 Bi ch cha 4 
18933 1902 1728 16,89 1495 15,54 14,95 
1903 16,76 1672 14% 1394 13,34 


An Roggen, annähernd auch in Reizen entiprechen die Preife 
des Jahres 1908 dem 1Ojährigen Durchſchnitt 1893-1902, 
bei ben übrigen Früchten aber bleiben fie hinter ihm zurüd, 

Der Gelamtgeldumfag auf den Fruchtſchrannen bes 
Landes betrug im jahre 1903 6190089 A (gegen 6131851 ck 
im Jahre 1902 und 7339729 A im Durchſchnitt von 1898 
bis 1902), wovon auf den Haber 35,5%, den Dinfel (raube 


Frucht und Kernen) 29,2%, die Gerſte 29,0% und Diele 


3 Früchte zufammen 93,7 "/n entfallen. 
Seit dem jahre 1896 wird an den Fruchtſchrannen 


' außer dem Fruchtumſatz auch der Umſatz in Heu und 


Stroh erhoben. Danad betrug 

















| in Deu in Stroh 
im der Umjag der der Umſat der 
Jahr — Preis Preis 
- ‚ Menge | Erlös * „| Menge Erlds Pr ’ 
de a | dic aM 
1896 | 96886 438482 | 4,52 | 51 156 | 190742] 3,78 
1897 94080 488564 5,10 | 45225 | 194 214 | 4,80 
1898 84 225 - 409991 4,52 1 49428 | 179 791 3,02 
1599 71745 ‚341 206 4,76 ] 48693 | 146395 || 8,02 
1900 93412 ‚530977, 5,66 | 47085 | 168464 | 3,50 
1001 74358 | 492 055 | 6,63 | 41502 '201338| 4,55 
1302 | 76521 445019 || 5,78 | 37047 | 167570! 4,52 
1808 | 630990 313086 | 4,90 | 37294 | 180 776) 3,51 


II. Die Wollmärkte. 
Hiezu die Tabelle VI.) 


Wollmärkte wurden im Jahre 1908 wie alljährlih in ' 


6 Städten des Landes abgehalten: am 10.—11. Juni in 
Sulz, am 15.—17. Juni in Ellwangen, am 16,—18. Juni 
in Tuttlingen, am 18.—20, Juni in Ulm, am 22,.—24. 
Juni in Kirchheim u. T. und am 30, Juni bis 2, Juli in 
Heilbronn. Nah der befonberen, hierüber ſchon feit längerer 


Zeit beftehenden Ztatifiit war das Berfaufsergebnis ver | 
alihen mit den früheren „Jahren bis 1875, in welchen Jahr 
der Umſatz am größten war, folgendes: 








Umiat zer 
Jahr Zufuhr — ——— preis für 
Menge Erlös 1 ds 
— de B de_ Mn ch 
1875 12 066 11895 | 4747978 | 898 
1885 10582 | 10545 | 2475920 | 235 
1890 7167 027 | 1881986 | 47 
1895 6.060 5823 | 1249818 | 215 
1900 5592 5319 18424 | 97 
1901 5246 4 983 950 591 191 
1902 5155 4666 1026448 211 
1908 4409 4397 | 1.069 197 243 





Den 6 Wollmärkten wurde hienach im Jahre 1903 ins- 
aefamt 4409 dz Wolle zugeführt; verkauft wurden 4397 dz 
mit einem Erlös von 1069197 M und einem Durdicnitts: 
preis von 243 M für 1 dz, Der Mollmarktverlehr ift in: 
folge Abnahme der heimiſchen Schafzucht in ftetem Nüd: 
gang; von 1875 bis 1903 ift der Umſatz auf nahezu "a 
zurückgegangen. Huch die reife find aefunfen. Der Durd: 


| fchnittspreis für 1 da betrug im Mittel der (Jahre 


18641873 375,2 4 1884-1893 3,8 4 
18741883 3353 „ 1894103 2175 „ 


Dod; hat fich der Mollpreis gegen die beiden Borjahre, in wel: 
chen er einen fehr niederen Stand erreicht hatte — 1902 211 ., 
1901 191 ,& — mwieber gehoben und den Durdichnittsftand 
von 1884-1893 nahezu erreiht. Der Umſatz im Jahre 
1903 war bei weitem am ftärfiten in Baftarbwolle (3980 da}, 
welche aud den höditen Preis erzielte, nämlich 244,7 4 
für 1 dz; nur Heine Poſten wurden ungejegt in gemiichter 
Wolle (888 dz, Duchichnittspreis 230 A), und in deutſcher 
Wolle (41 dz, Durhichnittöpreis 214 0). Die Ärequenz 
mar, von Heilbronn abaefehen, wo nur Ein auswirtiger Aäufer 


erſchienen und allerdingd auch eine ganz geringe Menge 


II. 180 


(62 dz) zugeführt war, überall lebhaft, die Qualität ver Wolle | 


durchweg gut bis jehr gut. Die ſtärkſte Zufuhr hatten, wie 
fchon feit einer Reihe von Jahren, Kirchheim u. T. und Ulm. 


Dem Wollmartt Kirchheim u. T. wurden in 280 Partien 
inögefamt 1960 dx beigeführt, davon 1922 dz aus Württem— 
berg, ber Heine Heft aus Bayern, Baden, Hohenzollern. Die ge 
famte Zufuhr mar ſchon am Schluß des erſten Martttags bis auf 
ein Heines Quantum, welches am zweiten Tag ſchnell Abnahme fand, 
verfauft; nad) Württemberg aingen 609 dr, nah Bayern 498 de, 
Heflen 32, Schaumburg-tippe 124, Schweden 136, Schweiz 566 dz. 
Der Qualitat nach beftand die Zufuhr aus 1806 dx feiner und 
mittelfeiner (Baftaru-)Molle und 154 dz gemiſchter und Rauhbaſtard⸗ 
molle. Für feine und mrittelfeine Wolle erzielten die höchften 
Preife die Hal. Meierei Achalm (310 Mi), Graf von Hechbergs 
Rotbenlömwen (284 und 306 Ki), Die Sal, Meierei Hofenftein (230 .&) 
Die Durdicmittöpreife für 1 dz betrugen 


1898 1899 1MU 1901 1902 1903 
MD Mh Mc 

feine und mittelfeine Wolle 222 274 252 196 216 246 

gemifchte und raube „5 108 238 228 176 192 226 


für 


' 3695 dz 


Statiftif der londwirtichaftlichen Bodenbenlizung und des Emteertrags in Württemberg im Jahr 1908. 


Der Wejamterlös aus der verlauften Wolle besifferte ſich zu 
479028 M; ber Durchldmittsnreis für fäntlihe Wolle zu 214 4 

Ter jweititärtite Wollmertt Alm wor mit 1735 de befahren, 
darunter 1625 dz Baſtarde, 110 dz nemilchte Wolle; die Fregueny 
war bier zu Beginn Des Marktes recht lebhaft, gegen Schluß etmue 
flau, doch wurde dad gefamte Quantum verkauft; für Baftard- 
wolle wurde als böcfter Preis 246 A, für gemifdite Wolle 
232 A besahlt. Der Ducdichnittöpreis für ſamtliche Wolle bes 
rechnete fic zu 247 M, der Befamterlös zu 423792 cK 

Von der gelamten Umſatzmenge auf den 6 württem: 
bergiijhen Wollmärften entfielen im jahre 1903 auf die 
beiden Hauptmärkte Kirchheim u, T. und Ulm zufammen 
= 84% Den 4 übrigen Märlten wurden ins- 
gefamt nur 715 de Wolle und zwar dem Wollmarkt in 
Heilbronn 62, in Tuttlingen 211, Ellwangen 278, Zul; 
164 dz zugeführt, Als Durchſchnittspreis wurbe auf dieſen 
Heineren Wollmärkten 225,7 M (in Seilbronn 220,5 , 
in Sul; 235 6, in Tuttlingen 231 ck, in Ellwangen 
227,9 A) erzielt genen 245,7 4 im Durchſchnitt von Mic: 


\ heim u. T. und Ulm. 


Ill. Die Sopfenmärkte. 


Auf dem Frühhopfenmartt in Tettnang waren bie 
Anfangöpreiie 180 .£ für 1 Zentner. Tropbem Böhmen 


wie aud England unter einer fehr bedeutenden Mifernte 


zu leiden hatten, gingen Die Preife, wenn auch nur 
furze Zeit, bis auf 100 A zurüd, erholten ſich aber bald 
wieder, Der meifte Frühhopfen wurde zum Preiſe von 
155—175 „4, der Späthopfen zum Durchſchnittspreis von 
155160 K verkauft. 

Auch die Vreife auf dem Hopfenmarlt in Motten: 
burg waren ſehr wechjelnd. Es wurde bezahlt 

an den Markttagen für 1 Sentner 


13. September 18 . 150—160 4 
19. " R 160—180 
27. = z 175 —189 „ 
3. Oftober —— 170—180 „ 
IT. - a ... 138175 
8. Novembeet1465 170, 
2. Dezembe 120-165, 
1. „ z 165180 „ 
14, Januar 1904 170—185 


nach den Rheinlanben 1285 Itr. 
„ Rorbdentichland . 208 „ 
„ der Echmei . . 25 „ 
„ ben Übrigen Yanbern . 498 „ 


ujammen 15362 tr. 


Nimmt man den Durhjchnittserlös zu 155 4, To be 
trug der Gefamterlös aus Hopfen in Stadt und Bezirf 


‘ Rottenburg 2381110 4. 


Während die Anfangspreiſe dank einer regen Nachfrage | 


nad grünen Hopfen von 140—150 M bis Ende September 
auf 180 M und darüber, in einem Fall fogar auf 200 AM 


fi hoben, wurde das Geſchäft anfangs Dftober flau und 
die Preife für mittlere Qualität fielen in kurzer Zeit auf | 


150-130 4 und nod weiter, um von Mitte November an 
wieder langſam zu jteigen. 


Verſendet wurden von Rottenburg vom 1. September bis | 


Bl. Dezember 1903 inägejamt 15362 Ztr., Davon 


innerhalb Landes . 2675 Itr. 
nah Bayern 7708 „ 
„ Boben . 1545 „ 
„ ber Pfalz . BR „ 


| 
| 
| 
| 


Auf dem Hopfenmarlt der Lagerhausgefellihaft in 
Stuttgart geftaltete fi das Hopfengefhäft in folgender 
Meile: 









Berfaufte Preis für 1 Jentner 

Markttag Menge | — — — 

I | Ballen prima | mittel 

1908 h 4 ch 
3. Auguſt 14 140—175 

7. September 69 150 160 130 150 
14. — | 17 150-165 140—150 
21. rn — 83 160 — 177 19—160 
Bi. 1814 170-180 | 150-165 
5. Oftober 170 160-—170 150-160 
12. es er *6 150—165 140—150 
19, PR Eu 150-160 140--150 
26. a B 119 130-150 1100—120 
2. November . 117 150-162 130—150 
9. rr 0 130 140-155 120— 140 
16. Pr er 58 140 —155 120 —140 
28, * Fre 41 140— 165 130— 140 
7. Teyember . 87 160 —170 140-160 
18, Janner 1901 61 10 170—182 





Statijeif der landiwirtichaftliden Bovenbenkgung und des Ernteertrans in Württemberg im Jahr 198. 


Der Durdichnittäpreis im ganzen Land kann zu 140 ch 
angenommen werden ; im Jahre 1902 betrug er etma eben: 
foviel, in den Jahren 1901 50 , 1900 und 1899 je 70 ; 


IL 181 


im Durchfchnitt von 1889—1898 104 M Beralichen mit 
den Vorjahren darf demnad der Hopfenpreis des Jahres 
1903 als ein recht befriedigender bezeichnet werben. 


c. Ein- und Rusfuhr von landivirffchaftlichen Erjeugnilfen. 
2. Ernte, Ginfuhr und Ausfuhr von Gerfte, 


Die Tabelle VII giebt vom Jahr 1887 ab für die 
mwichtigiten Nahrungsmittel (Weizen einihlieflih Kernen, 
Mehl, Roggen, Gerite, Haber, Kartoffeln) Die württembergiiche 
Erntemenge verglichen mit dem Empfang und Verſand auf 
Orund der Statiftil der Güterbewegung auf deutjchen Eijen- 
bahnen.) Dabei find den Erntejahren immer diejenigen für 
bie Güterverfehröftatiftit mahgebenden Nechnungsjahre gegens 
übergeftellt, deren Anfang in das Jahr der Ernte Fällt, alfo 
dem Emtejahe 1903 das Rechnungsjahr 1. April 1903 bis 
31. März 1904, Hieraus ergibt ſich hinſichtlich Ernte, Ein: 
fuhr und Husfuhr von Getreide für das Jahr 1903 folgendes: 


1. Erute, Einfuhr uud Ansfuhr von Brotgetreide, 


elamtmettos 
einfuhr 

an Vrotfrucht 
und Mehl 


Brotfrudgt Mehl 
(Kernen, Weisen, 
Roggen) 


in Weizen 
unigerechnet 
mehr (+ - 
| Netto | weniger (—) 
Ernte bes Empfangs 

einfuhr gegenüber 
dem Verſand 
3 de da 
J EM |: #4 








EV: 


— 96.085 947 665 , 35,8 
+ 120210 |1 466 480 64,0 


1887/96 2646408 1.049 750 
1897 2291264 | 1346 0 


1808 2902151 131930] + 288505 [1589 145 52,9 
189 3110400 1055 780| 4333207 |1 393 987 44,8 
1900 3083789, 985 610) + 294051 [1220 671, 39,0 
1901 2996189 112430] -+ 379683 [1504613 512 
1002 8351068 1163340| + 374549 [1537889 | 45,0 
1908 8297868 1150840| + 599244 [1690084 532 


Bei geringerer Ernte als im Jahr 1902 war 1903 die 
Nettoeinfuhr in Brotgetreibe (Hernen, Reizen, Roggen) feiner, 
Dagegen in Mehl gröfer als im Vorjahr, jo zwar, daß bie 
Befamtnettoeinfuhr von Brotfrudt und Mehl (leyteres um: 
gerechnet in Meizen) diejenige des Jahrs 1902 mie aud) fämt: 
licher Vorjahre übertrifft. Sie berechnet fich zu 1690084 dz, 
das ift von der Cinenernte mehr ala die Hälfte (52,2 "n), 











Gerite 
in 
A. ln? Exraue 2) 
Sn Se a I a 

1887/96 1311 523 328 224 25,0 
1897 1197 383 3% 820 32,6 
1898 1 283 725 370 150 28,8 
1839 1442 736 332 820 331 
1) 1479854 234 310 15,8 
1001 1509 644 230 640 14,6 
1802 | 1585 408 273 080 17,2 
1908 1699 128 345 760 04 


Trotz höherer Eigenernte als im Vorjahr ift die Ein- 
fuhr von Gerfte geitiegen; fie madte im Jahr 1903 etwas 
mehr als ’/s der Landesernte aus. 


3. Ernte, Einfuhr nud Ausfuhr von Haber. 









Saber 






















| ettoausfuhr 
Jahr Ernte in %, 
dz ber Ernte 
dz Spalte 2) 
u 1 2. B: 1 | 
were | 1 | arm | Bu 
1897 1748 3236 | 43 330 25 
1898 1956547 30 980 41 
139 | 2077218 149 470 | 718 
100 | 2118979 94 330 45 
1901 1919 743 269 830 14,1 
1902 2 209 877 196 160 8,8 
1908 2 321 381 202 140 8,7 





In Haber, ber allein von den Getreidefrüchten eine Mehr: 
ausfuhr erlaubt, war entiprechend ben höheren Ernteerträgen 
auch der Erport ein der Menge nach arößerer als im Vor: 
jahr. Dagegen bemente er fih, im Berhältnis zur Eigen⸗ 
ernte gerechnet, auf der gleichen Höhe wie im Jahr 1902, 


D. Bereins- und Genolfenfchaftswelen. 


1. Den Grunditod und die Hauptmafle der ländlichen 
Benoffenfhaiten bilden die landwirtichaftliden Dar- 


!, Herausgegeben vom Hl. Preuß. Riniſterium der Öffentlichen | 


Arbeiten. Reueſter XXI. Jahrgaug 190%, 


lehenskaſſenvereine!) welche, wie die folgenden Hiffern 
zeigen, in ſtetiger Vorwärtsentwicklung begriffen find. 

!; Nahresberichte des Verbands landwirtſchaftlicher Genofſen⸗ 
imaften in Württemberg, neuefter Jahrgang 1903. 





II. 182 










| Beldivert * 











Anzahl 2 
Hab | par: 
der | * „ I&ahrea,| ber kafte 
Dars | der u... —— gemein⸗ * 
iehens- | Mit, umjatz gewinn ſchafmichen bundene 
Dan ‚lieber Eintänfe |, eh — 
vereine!) 
Euer ee 
1851| 24 170 783265 


3828 sen 16 
1891 : 358 131479. 29479692 69818 | 337346 
86 702 ‚106 030 622 222590 1342678 | 400 
1909 | 966 |96.982 122840295 262 081 |1 008206 44 


Aus den Ziffern über die Größe der Umſätze ergibt 
fich, welde bebeutiame wirtfchaftlihe Macht die landwirt⸗ 
ſchaſtlichen Darlehenötafjenvereine heute darftellen. Ihr be 
ionderer fozialpolitifcher Wert liegt in der Deyentralifation 
ihrer Tätiafeit, Im Jahre 1903 waren es nahezu 100000 
Landwirte, welchen die Darlehenskaſſen bie erforderlichen 
Betrieböfreditmittel zur Verfügung ftellen, eine fogialpolitifche 
und wirtſchaftliche Rleinarbeit, der feine unferer Großbanten 
etwas ähnliches gegenüberftellen kann. Dazu fommt nod 
die erfolgreiche Tätigkeit der Darlehenötaflen auf dem Ge: 
biete des ſtetig zunehmenden Bezugs genoſſenſchaftlicher 
Bedarfsartilel, ſowie ihre nüglihe Eigenſchaft als Spar: 
inſtitut. Die mit den Darlehenslaſſen verbundenen Spar— 
fallen, 


welche ebenfalls ftetig zunchmen, hatten am 


Jahresſchluß 1901 2462049 2, 1902 2859308 A, 1903 | 


3690 968 M Einlagen. 

2, Meingärtnergenofienjhaften mit gemein 
ſchaftlichem Verkauf des Erzeugnifies waren eö in Württem⸗ 
berg im Jahre 1903 12 gegen 10 im Vorjahr, Neu hinzu: 
gelommen find Befiaheim und Haberſchlacht (D.A, Bradenheim). 

Melde Entwidlung dieſer Zweig der genoſſenſchaftlichen 
Tätigleit genommen bat, zeigen die folgenden Ziffern: 









g Befamt: 
Zahl | , FR ter ber | 
| der Zahl erzeugnis — * ee ſchnitt 
bdver der Aelter verlauft 
Jahr Bein: | Ge licher 
—* aartner⸗ ' Mits ; F — 4 Erlös 
= | noſſen⸗ 
genoſſen glieder | ichaften Denge Erlös von ıhl 
ſchaften | ' | 
| hi) hl 4 
1} ' 1 z 5 
189: 9 | 73 2819 |, 2819 | 196557 , 69,73 


100 10 983 | 7908 
1301 10 1002 794 
1902 10 811 4620 4297 185 477 | 43,16 
1903 | 12 | 262 | 10674 | 10189 | 417 916 | 41,26 


Die Geſchäftsergebniſſe der einzelnen Weingärtnerge 


7908 | 469472 59,87 
6660 | 246 913 837,19 


Siatiſtil der landwirtichaftlichen Bodenbenühung und des Ernteertrans in Württemberg im Jahr 1909, 


Danach war die Beteiligung an dem genofienfhaftlihen 
Verlauf am ftärfiten in Ingelfingen, Nedarfulm und Martels: 
heim; in Angelfingen ift der unter der Helter verfaufte Wein 
ausfchliehlih, in Nedarfulm zu mehr ale */s (68,1%), in 
Martelsheim nahezu hälftig (43,3%) genoſſenſchaftlich ver 
fauft worden. 

Der bei weitem arößere Teil des genofienihaftlihen 
Erzeugnifies wurde unter ber Kelter verfauft; von ber Ges 
noſſenſchaft Ingelfingen mußte ein größerer Teil (455 hl 
= 236,5 °/o), von den Genofienfchaften Marfeläheim und Unter: 
türlheim ein Mleinerer Teil eingefellert werben. Bon dem 
Gejamterzeugnis ber 10 Genoffenihaften mit 10674 hl 
wurben 10129 hi = 94,5"/o unter ber Kelter verlauft und 
5,5% eingefellert. Won dem unter ber Kelter verkauften 
Wein wurden 417916 cM, demnach von 1 hi 41,26 4 er: 
löſt. Wie in den Vorjahren, waren aud im Jahre 1908 
bie Preife für die Gejellihaftsweine ‘faft durchweg höher 
als der Preis bei den übrigen Herbitverfäufen. 


8. Die Zahl der Getreideverlaufsgenofien 
ihaften?), deren Gründung ber Neuzeit angehört, betrug 
im Fahre 1903 29, PVeralihen mit den Borjahren geftaltete 
ſich das Berfaufsergebniö wie folgt: 


Berfauf = 


Zahl an tonfigen 


der landwirtfchaft⸗ 
Genoſſen⸗ lichen 


ſchaften 


Betrieböjahr 


1598/1899 . 
1389100 . 
1800/1801 . 
1901/1902 . 
19021908 . 
1908/1904 . 





Der genofienichaftlihe Getreideverfauf, der fih im all: 
gemeinen als ein wirlfames Mittel zur befleren Verwertung 
des Getreides, namentlich für den Heineren und mittleren 


‘ Sandwirt erprobt hat und den Getreidebauer aus der Ab: 
‚ bängigfeit vom Händler befreit, it fonady abermals geftiegen. 


So erfreulid; diefer Fortichritt tft, fo bleibt doch unverfenn- 


‘ bar, daß der gemeinfame Verkauf immer noch eine ſehr be 


ſcheidene Stellung einnimmt. Von dem Getreibeverfauf auf 
den Fruchtfchrannen des Landes, der im Jahre 1908 
431 591 da betrug (f. o.), machte er nur 16,5% aus. Darum 


| wird diefes Gebiet des Genoſſenſchaftsweſens noch einer 


wejentlihen Erweiterung fähig und bebürftig fein. 
Auf die vier Kreiſe verteilen ſich die Getreibeverfaufs: 


noffenfchaften vom Jahre 1903 enthält die Tab. IX S. 307, | genoſſenſchaften, deren Geihäftsergebnifie im Jahre 1903 


D. 5. derjenigen Darlehenslaſſenvereine, melde in ben be- 
treffenden Nabren ihre Rechnung abgeichlofien hatten. 


Y S. Wurtt. Wochenblatt für bie Landwirtſchaft, Jahre. 104 
| Ar. 52, 


Statiftit der landwirtſchaftlichen Bodenhenügung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908, 


(Betrieböjahr 1903/04) aus der Tabelle VIII zu erfehen find, 
in folgender Weije: 





Zahl JRenge des im Jahre 1903 verkauften 
treibes 





"Getreide 
noſſen⸗ Heisen, Dinkel; Haber Gerfte , ins 
sefamı 
dz ds dz dz dz 
i 
j 
89) 775 | 1881| 2158! 6708 


Edmarwahk. | 1 = | | - | m 
Saafilreis . . 6114 665 2 678 13 040 23 068 53 441 
Donaufreis . 16 ı0| 330 | 2954| 892 1159 


Württemberg . 29 1155608842 117450 grı02|Tı014 








Der Donaufreis beherbergt die meiiten Getreideverlaufs- 
aenofienfchaften, wirb aber hinfichtlih der Menge des ver 
fauften Getreives von dem Jagſtkreis überholt. Die größten 





Genoffenihaften find hier die Hohenloheſche Getreideverfaufs: | 


genofjenihaft mit dem Sig in AHupferzell (mit Yagerhäufern 
in Aupferzell und Öhringen) und die Fränkiſche Getreide: 
verlaufögenoffenihaft in Mergentheim, welche zuſammen an 
dem Getreideverlauf aller 29 Genoſſenſchaften mit nahezu 
®»/, (73,4 %/o) beteiligt find, 


Die Hauptabnehmer der Ber | 


u. 188 


laufsgenofjenichaften im Jahre 1908 waren wiederum wie 
in den Borjahren die Proviantämter, Bierbrauereien und 
fonjtige Großbetriebe. Auch ift, trogdem im Nahre 1903 die 
Abſatzverhaltniſſe wegen der flauen Nachfrage und der ſchlech— 
ten Witterung zur Zeit der Ernte nicht günftig waren, bie 
Tatſache zu fonftatieren, daß die Genofienfhaften ihren 
Mitgliedern zumetit höhere Preife gemähren fonnten, als fie 
von ben Shänblern der betreffenden Gegend bezahlt wurden. 


4. Der Verband landwirtihaftlider Ge 


noſſenſchaften in Württemberg umfaht nach dem neueſten 


Stand (Mai 1904) 


990 Darlehenstafenvereine . mit zuf. 98234 Mital. 


* Molfereigenofienihaften . „ „ 7908 „ 

4 MWeingärtnergenofienihaften „ 46 „ 

4 Dreichgenofienihaften. . „ 160 „ 
2 er 

ihaften . . .» 2 IB, 

1 Milchgenoſſenſchaft. u 111 , 

1 Schweinezuchtgenoſſenſchaft „ IT. 
1 landwirtihaftliher Non: 

fumverein . ec 195 „ 
bie landw. Benofienfaftäzentral: 
fafie e. &. m. b. 9. = 

Stuttgart) ER 


1109 Genoſſenſchaften . mit zuf. 109205 Mital, 


E. Pie Sfaaftsfürforge für die Tandwirkſchaft. 


An Aufwendungen für die Landwirtſchaft find durch 
das Finanzgeſetz vom 25, Juli 1903 (Reg. Bl. ©. 331) für 
das Gtatsjahr 1908 (1. April 1908 bis 31. März 1904) 
aus laufenden Gtatömitteln beftimmt worden: 
für das Veterinärwefen (Etatöfap. 31) 

(Entfhädigung für Viehſeuchenverluſte.) 
Für d. Zentralſtelle f. d. Landwirtſchaft (Rap. 34) 


Darunter 


40000 4 


675732 „ 


Staatsbeiträge an landw, Bereine 34400 4 
Für einzelne lanbwirtjchaftl. Zwede 247400 „ 
Für Belampfung d. Reblausfrantheit 51000 „ 
Für das landw. Dauptfeft in Cannftatt 40000 „ 
Für Einrichtungen zur Berbefjerung 
des Hufbeihlags . 9000 „ 
Fur er und Welio- 
rationen 197150 „ 
Für Förberung ber —— cherung (Kap. 35) 200000 „ 
Für das Landgeſtüt (Kap. 36) 211379 „ 


Für die Fohlenaufzudtanftalt (Map, 36a). 21948 4 
Kür Hebung der Privatpferdesuht (ap. 37) 64500 „ 


zuſammen für Landwirtſchaft und Tierzudt 1213559 4 


Für die landw. Anftalt Hohenheim (Hay. 64) 181407 „ 
Fur die tierärztlihe Hochſchule (Nap. 65) . 118980 „ 
Für die 4 Aderbaufchulen (Kap. 66) 2482 „ 


Für die Weinbaufchule und — — 


anftalt Weinsberg (Kap. 67) 27510 „ 


Für bie landwirtſch. Winterfchulen (Kap. 68). au, 
Für bie landw. Fortbildungsanftalten (ap. 69) 70000, 
zuſammen für ben landwirtſchaftl. Unterricht 384977 4 
Insgeſamt für die Landwirtſchaft und den 
landwirtſchaftlichen Unterridt . . 1598536 4 
' Dagegen im Jahr 1902 . „1535649 „ 


Eingehend ift die Etaatöfürforge für die Landwirtſchait 
in Württemberg in den Württ. Jahrb. 1903 S. 17 erörtert 
worden, worauf hier verwiejen wird, 


il. 184 


Statiftif der laudwirtſchaftlichen Vodenbenüfung und des Ermteerirags in Württemberg im Johr 1908. 


Anhang. 
1. Die monatlihen Haatenflandsberihte im Saatenſtandsjahr 1903. 


Stand ber Früdte von 


Winterweizen . 
Sommerweizen 
Winterdinlel 
Winterroggen 
Sommerroggen 
Sommergerfte 
Haber 
Kartofieln . 
Hopfen . 

Klee . 

Luzerne 
Wieſen 
Apfel 

Birnen . 
Weinberge . 








Monat April, 


Der Winter 190303 war, wie jein Borgänger, im ganzen 
mild, ziemlich ſchneearim und ohne hohe Hältegrade. NWirgends hat 
fih eine Schnecdecke längere Zeit gehalten. Der Degember bracte 
nur in feiner eriten Hälfte entſchieden mwinterlihe Tage. Der Januar 
zeigte große Gegenſate, erft war er mild, dann falt, dann wieder 
mild, Am Februar gab es fehr wenig Riederichläge, meift herrichte 
heitere ſonnige Witterung. 
März, die Temperatur entſprach zeitweile einer folden im Bai. 
Die Folge waren ftarte Fortiehritte im Pilanzenleben. Exit in den 
legten Tagen des März bahnte fich ein Umfchlag an, der um die 
Mitte des laufenden Monats noch andauerte und der Vegetation 
allenthalben Stiliftand, teilweiſe auch Schaden gebradit bat, 

Die Winterfrüdte, deren Einfant im Herbft v. N. vielfach 
verzögert worden war, haben fi trotz des Mangelö einer auss 
treibenden und anhaltenden Schutzdecke meift orbentlid entwidelt 
und beitodt. Nur wo die Winterfantbeftellung erft ſehr ſpat erfolgte, 
jeigen Winterwenen und Hoggen etwas binnen Beitand. Dagegen 
hat die warme Witterung deö Donatd März das Wachstum wejents 
lich gefördert und auch Die Beftelung der Frühjahrsſaaten faft über: 
all ermöglicht. 
ſchlage haben dem Boden war bie fehlende Feuchtigkeit zugeführt, 
aber auch ba, wo die Begetation ſchon weil vorgefchritten war, uns 
liebfame Stodung und — zumal der Fruhobſiblute — mandıen 
Nachteil gebracht. 

Der Schaden, den die im vergangenen Jahr maffenhaft auf: 
getreienen Mauſe on den Winterfauten und namentfih an lee 
und Luzerne angerichtet haben, macht fih im ganzen Yanb bemerk« 
lich, Einzelne Gegenden Hagen aud) jept noch über das Fortwühlen 
ber Feldmauſe, denen der trodene Winter zuftatten fam. Neben 
dem Mangel an Schnee hat das oftmalige Zufrieren und Auftauen 
des Bobend die Beitodung bed Klecs öfters beeinträchtigt. Befler 
fteht eö im allgemeinen um bie vuzerne unb auch die Wiefen 
haben ſchon angeieht. 





1 


Bejonders warm und troden war der | 





Die feit Ende März eingetretenen ergiebigen Rieder | 


Juni Auguft September 


1 EMAIL 











Regen Autmwinterung mußten gröhere Flächen der Winters 
frucht umgepflünt werben, 

für dad game Yanb berechnet fid) die umgepflügte Anbau; 
fläche: 


bei Winterweisen auf 2,94 4 
„ Winterbinel „ 216 „ 
» Winterroggen „ 161. 
„ Klee „+86. 
vLujerne „ 21%. 


Die verbälinisinddig meiften Anbauflachen bei allen fünf 
Aruchtarten wurben im Nedartreis umgepflügt, die mwenigften im 
Jagſtlreis. 


Monat Mai. 


Faft den ganzen Monat April hindurch war die Witterung 
fehr Kübl; vom 15. bis 20. Schneefälle und Frühfröſte beinabe 
jeden Tag. Bom WM. ab trat alfmähliche Beflerung ein, die Nieder: 
ſchlage wurden feltener, beiteres Wetter herrſchte aber doch mur 
vorübergehend. Nom 27. April bis 1. Mai war die Temperatur 


| siemlich warın, dann kam wieder unbeftändiges, nicht allzu kuhles 


Wetter, bald Aufheiterung, bald Gewitterregen bringen». 

Die rauhe, nahlalte Witterung batte gleichwohl für die Vege— 
tation nicht bie anfangs befürchteten böjen Folgen; fie verzögerte 
war das Wachstum der Pflanzen und teilmeife auch die Beftellung 
der Sonmmerjaaten, aber die feuchtwarmen Tage des Mei haben 


| das Meifte wieder nachgeholt und abgeſehen von Dem Frühobft 


manche frühere Schäden mieber ausgeglichen. 

Die Winterfrücte find gut beftodt und ftehen im all 
gemeinen befriedigend, insbefondere die Futtergewächſe. Kur wo 
die Felbmäufe recht zahlreich aufgetreten waren, zeigen fich, zumal 
beim Klee, hin und wieder Yüden und Platten. Won dem Winter: 
meizen mußten wegen Auswinterung 6,9% ber Mnbaufläde um⸗ 
senflügt werden, von ben Nleefeldern 6,8%. 

Tie Frübiahrsinaten haben raid und gleichmäßig mes 


Statiftif der landwirtſchaftlichen Bobenbenäkung und Des Ernteertrags in Württemerg im Jahr 1908. nl. 185 


feimt und ſich ſchön entwidelt; vereinzelt wirb über Unfraut ges 
Magt und mandenorts tritt an @erfte und Haber ber Dralts 
wir auf, 

Die Kartoffeln find etwas ſpat aeftedt worden und kommen 
noch wenig zum Vorſchein. Die Arüblartoffeln jind im Aufgehen. 

Der Hopfen zeigt im ganzen ein erireufiches Wachstum und 
iſt bis jept noch frei von Krankheiten. 

Der Beinftod fcheint in den meiften Gegenden nodı erhebs 
ich zurück zu fein, ohne aber durch den Froſt größeren Schaden 
genommen zu haben. 

Das DObft hat glücklicherweiſe nicht fo ſiark gelitten, wie man 
unter dem friichen Eindruck des Aprilwetters zu fürchten geneint 
war, Nur bie empfindficheren Frühobftforten wurden namentlich 


in den Höhenlagen ſchwer geſchädigt. Allerdings ift die Entwide | 
| rigen aber ift ber Traubenanfaß ein auter und geſunder. 


lung in ben einzelnen Zandesteilen jehr verihieben, und während 
die einen Berichteritatier melden, daß die Birnbaumbläie gut vers 
laufen jei und reichen Ertrag verforehe, die Apfelblüte aber in: 
folge des umbeftändigen Wetters gehemmt und beeinträchtigt ſei, 
berichten andere, daß fid; der Stand der Obſthaume in dem jehigen 
Zeitpunkt, wo dad Mühen zum Teil erft begonnen babe, noch wicht 
überfeben und beurieilen lafſe. 

Dageljhlag fam mur ganz ſtrichweiſe vor und hat am 
Heps umd an den zarteren Blütenfnofpen der Obftbäume einigen 
Schaden angerichtet. 

Pflanzenſchädlinge find im größeren Mengen nidt vor: 
handen. Außer dem Drahtwurm und ben teilmeife noch immer 
nicht ganz verbrängten seldmäufen wird aus zwei Bezirten das 
maffenhafte Auftreten von Waifäfern gemeldet, ein anderer Bezirt 
klagt über das Auftauchen des Apfelblütenitechers. 


Monat Juni. 


Ter Witterungscarelter ber Berichteperiope (Mitte Mai bis 
Mitte Ami) war vorherrſchend troden; einige Gewitter brachten 
sur vereinzelt und ungenügend Megen, erit am 13. Juni umd den 
folgenden Tagen gingen allentlalben im Lande ergiebige Rieber— 
ichläge nieder, weldie der Trockenheit vorerit geſteuert und die Vege⸗ 
tation neu belebt haben. 

Die Nehrzahl der eingelommenen Berichte melden nachteiligen 
Einfluß der Trodenheit auf die Entwidlung der Früchte, Verhältnis— 
maßig am menigften machte ſich die Trockenheit beim Winters 
getreide geltend. Die Winterfrüchte baben ſich zumeift qut ges 
halten und zeigen befriedigenden Stand, nur werden fie vielfach kurz 
im Stroh bleiben. Dagegen ift durch Die Trodenbeit die Entwick 
lung umd das Wachttum des Sommergetreides ins Stoden 
sefommen. Der Daber ift mitunter ftarf verunfrauiet und wurde 





manderorts durch den Meif, der in der Nadıt vom 19/20, Wat | 


eintrat, beeinträchtigt; wereingelt leidet er durch Drabtwürmer not. 
Doch ift zu hoffen, daß die Sommerfrüchte infolge der eingetretenen 
Riederſchlage ſich noch qut erholen. Der Stand der Kartoffeln 
ift ein überwiegend günftiger ; in einigen Gegenden finv fie infolge 
der Trodenheit in der Entmidiung noch zurüd und geben zum 
Teil jeßt erft auf, Der Hopfen fteht befriedigend; die Pflanzungen 
find im allgemeinen geſund und räftig und haben bie jetzt durch 


Erdflöhe und Laufe nur vereinzelt au leiden. Am ungünftigften | 


war Der Einfluß der Trodenbeit auf die Futtergewächſe, beion- 

ders den Rotflee. Der erfte Schnitt von Alee fällt der Menge nadı 

vielfah gering aus; zum Teil iſt der Klee noch ſehr purück und auf 

Adern mit nicht gutem Untergrund ftellenmweiie ausgebrannt. Befler 

ift ber Stand von Luzerne. Feuchte Wiefen und Waſierwieſen 
WBürttemb. Jehrbucher 1904, Heit ®. 





geben gute Erträge, dagegen wird der Ertrag auf trodenen Wieſen 
vielfach unter Mittel ausfallen. Die Ausfichten beim Obft haben 
fich weſentlich verſchlechtert. Auerft hat den Apfel- und Birnbäumen 
die regneriſche Witterung während der Blütezeit und ſpaterhin bie 
Zrodenheit, aum Teil auch der Reif vom 19,20. Mai gefdhabet ; 
vielſach find die Früchte ftarf abgefallen, auch leiden die Bäume 
durch Raupenfraß jehr not. Am mwenigiten verfprechen die Apfel: 
bäume; von eingefommenen 114 Berichten melden nur 10 eine 
mittlere Ernte; in allen übrigen Bezirken find bie Ausfichten gering 
bis ſehr gering, Etwas bejfer ift der Stand ber Birnbdume, und 
zwar melden eine vorausſichtlich gute Ernte 7, eine mittelgute 
Ernte 39 Bezirke. Die Weinberge haben ſich bis jegt jchön ent: 
mwidelt und zeigen einen hoffnungsvollen Stand; der Froft vom 
19.—20, Mai bat in niederen Lagen vereinzelt geſchadet, im lbs 


Wonat Juli. 


Ter Witterungäcdaralter feit Mitte Juni war, wie icon in 
der vorangegangenen Berictöperiope (Mitie Mai bie Mitte Jumi) 
vorberrihend troden. Einige Gewitter brachten nur vereinzelt und 
meift ungenüaend Hegen. Nur am 2, und 28. v. Mis., ebenio 
om 5. und 18. Juli gingen allenthalben ergiebige Henengüfle nieder, 
welche dem Boden die erfehnte Durchfeuchtung augeführt, das Wodys- 
tum der Pflanzen erbeblic geförbert und den Stand derjelben genen: 
über dem PBormonat gebefiert haben. Beſonders notgelitten bat 
durch anhaltende Trodenbeit Die Vegetation in den Erbebungs 
bezirken des oberen und mittleren Kocher:, Nagit- und Taubergebiets, 
Segel fiel verichiedentlich, ohne aber größeren Schaden anzurichten. 
In einer Heihe von Bezirken nehmen die Feldmäuje wieder in 
bebrobliher Weife überhanbd. 

Die Winterfrüchte zeigen im allgemeinen einen befriebigens 
den Stand und veriprechen einen mittleren bis quten Aörnerertrag. 
Allerdings gibt es viel Lagerfrucht, teilweiſe macht ſich audı der 
oft bemerkbar, Mit der Roggenernte wird in ben nächſten Togen 
begonnen werben. 

Die Sommerfrüdte find ziemlich jtarf verunfrautet, oft 
kurhalmig und bünm Huch die Fritfliege und ber Drahtwurm 
treten mandenorts auf. 

Die Nartoffeln ftehen ſchön und haben ein nefundes Aus— 
ſehen. 

Die Hopfen nachrichten lauten nicht immer ganz guünſtig. 
Haufig, zumal in den niederen Lagen werden bie Hopfenpflanzungen 
von Schwarzbrand (Huf) und Ungeziefer (Blatt: und Schilpläufen ıc.) 
bheingefucht. 

Ter erite Schnitt von Wiefen und Alee Hit dank Der trodenen 
Witterung fait überall alüdlih unter Dad gefommen und übertraf 
nach Menge und Güte die achenten Erwartungen. Auch der zweite 
Schnitt hat ſchön angelegt und veripricht da, mo ber Boden bie 
nötige Feucnigleint erhalten hat, ein reiches Ergebnis. 

Die Obftausſichten haben ſich ſeit dem lepten Sastens 
ftandabericht nicht gebeſſert, vielmehr ſchwinden zum Teil die Hoff: 
numgen auch dort, wo biäber noch ein mäßiger Ertrag zu erwarten 
ſtand. Biete Früchte fallen ab ober werben won den Raupen und 
bem Kaiwurm vernichtet. Won im ganzen 106 eingelommenen 
Beriditen melden in Äpfeln eine mittlere Ernte 11 Besirfe, 
eine geringe 42, eine fehr geringe D5; in Birnen eine gute Ernte 
nur noch 2 Bezirke, eine mittlere 24, eine geringe 36, eine fehr 
geringe 11. 

Übereinftinmmend aünftin lauten Die Meldungen über den 

4 


Il. 186 


BReinitod. 
rechtigen vorläufig zu den beiten Hoffnungen. 


Ronat Auguft. 


Tie Witterung der Beriditäperiode (Mitte Juli bis Mitte 
Auguft) war zunachſt regneriſch, in ber lekten Juliwoche und an 
fangs Auguft zumeift beiter, wenngleich zwiſchendurch immer wieder 
Hegenfälle niedergingen. Die Tage vom 4,.—8. Auguft waren 
iroden und warm und für die Einheimiung der Ernte ſehr fürs 
derlid. Ein ſchweres Gewitter mit Sturm und Wollenbrüchen 
am 9. Auguſt veruriachte in einem Teil des Kandes, insbeſondere 
in den Bezirfen Gmünd, Welzheim, Schorndorf, Blaubeuren, Mün- 
fingen erheblihen Schaden, Rach einigen befferen Tagen befam 
vom 13. Anguſt an regneriſche Witterung wieder die Oberhand. 

Die häufigen Riederſchlaäge waren ſehr günſtig für die Autters 
gewachſe, weiche durd Die vorangegangene Trodenheit mehr ober 
weniger gelitten hatten, Dagegen ift dur die regneriſche Mitte 
rung das Erntegeſchaft gefört und verzögert worden; auch haben 
fih die Halmfrüchte infolge ber ſtarken Gewitterregen vielfach ger 
tagert. Die Ernte der Winterfrüchte, der Herfte und bes Fruh— 
habers ift in vollem ang und in ben milberen Yandesgenenden 
zum garöhten Teil bereits beendet, Gerühmt wird die Menge des 
GErirags, auch die Enalität fällt meift befriedigend aus, da das Horn 
im allgemeinen gut ausgereift iſt. Mehrfach wird berichtel, daß 
Weisen und Dinfel ftarf von Brand befallen jei. Im Bezirk Biberach 
öftlicher Teil hat die gelbe Halmfliege teilweiſe großen Schaben 
angerichtet. Der Haber, dem die Hegenfälle fehr zu ftatten ge— 


fommen find, zeigt ſchöuen Stand; and die Kartoffeln haben | 


durch Die Niederfchläge gewonnen und veriprechen gute Erträge ; 
vereinzelt zeigt fich Die Hartoffelfranfheit. Der Stand des Hopfens 


iſt ein befriedigender; in manchen Yagen leiden die Pflanzen umter | 


Schwary und Aupferbrand. Bei Rotklee und Wieſen fteht 
Dank der feuchten Witterung der legten Wochen ein guter weiter 
Schnitt in Ausſicht. Der Stand der Weinberge iſt bis jeht 
ein quier, Die Kebftöde jind reich behangen; Rebfrantheiten (echte 
und falihe Meltau, 
auf. Bon den aus 42 Bezirken eingelommenen Berichten über die 
Öerbftausfichten lauten 2 (Gannftattsfteuper, NedarjulmMedar: und 
Hodergebiet) auf fehr gut; 5 (OU. Befigheim, Brackenheim⸗ Muſchel⸗ 
tall, Leonbergsöftlicher Teil, OA. Ludwigsburg, Stuttgart Yınis 
Keuper) auf aut bis fehr gut; 27 (BadrangRufchelfaft, Cannſtatt⸗ 
Muſchellall, Ghlingenskenper und Yıias, ON. Heilbronn, Marbadı 
Mufchellolt, Maulbronn: Muihellait, NedariulmsJagitgebiet, Stutt⸗ 
gart-Stadt, Stutigart-AmtsYias, Baibingen-Wufhelfalt, Waiblingen: 
Muſchelkalk und SHeuper, Weinsberg:Talorte, HerrenbergsHeuper, 
Nürtingen-Nedartal, Reutlingen⸗Lias, Gaildorfssteuper, OU. Gera: 
bronn, Rüngelöntzstochergebiet, OA. Dergentheim, ON, Öhringen, 
Kirchheim Albbezirl, ON. Teitnang) anf gut, 5 auf gut bis mittel, 
3 auf mittel. Die Obftausfidten haben jid mod weiter vers 


Veronoipora) traten bis jegt nur vereinzelt | 


Die Trauben haben ausgezeichnet verblüht und ber ; 


Statiftif der landwirtſchaftlichen Bodenbenützung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1903, 


Buntiandjein, Nottweil:Xias, Tübingen-Heuper, &münd-jüdlidyer Zeil, 
Mergentbeimsöftliher Hohenteil, Neresheim:kias, Debringen: Muſchel 
kalt, OA. Biberad,, Ehingensweiter Aura, OA. Laupheim, OA. Rovens: 
burg, Hiedlingen-Molaffe, DM. Tetinang, Ulm⸗weißer Jura, OA 
Waldfee). — 

Aus einer Reihe von Bezirken (Weinsberg, Calw, Obernbori, 
Hottweil, Spaichingen, Sulz, Tuttlingen, Urach, Reresheim, Biberad, 
Geislingen, Göppingen, Laupheim, Riedlingen, Saulgau) mir 
itarfes Auftreten von yeldmäufen berichtet, welche auf den ruct: 
und Futterfeldern, fowie auf trodenen Wiefen zum Teil beträct: 
liden Schaden anrichten. 


Monat September. 


om 15, bie 233, Auguft berrichte veränderliched, vielfach reg: 
neriiches Wetter. In der Folge trat fommerlih warme, trodene 
Witterung ein, die in der Hauptſache bis zum 7, September anbielr 
und der Ernte ausgezeichnet zu flatten lam. Dann begann ein 


‚ naffaltes, windiges, nieberichlagsreiches Wetter, das teifmeite zu 





Ichlechtert, ba infolge von Gemitterftürmen viele Fruchte abgeſallen 


find. An Apfeln melben eine vorausfichtlih qute Ernte nur 2 
Bezirke (Mottenburgstias, Tübingensfleuper), eine mittlere 9 Be 
zirke (Mardach-Muſchelkall, Nedarulm + Nedars und Hocergebiet, 
Herrenberg⸗ Aeuper, Horbs rechtes Nedargebiet, Würtingen-Nedartal- 
bezirf, Oberndorf-Buntfandftein, Wergentheimsdjtlidier Döhenteil, Kirch⸗ 
heim-Albgebiet}, in Birnen eine qute Ernte 2 Bezirke (Hotlenburg- 
Lias, Ehingen:Wolaffe), eine mittlere Ernte 23 Bezirfe (Badrrang: 
Diufcheltalt, Eßlingen-vLias, Marbah-Mufcelfait, Neckarſulm-Jagſt⸗ 
gebiet, Serrenbergsfleuper, Dorbs rechtes Nerargebiet, Cberndori- 


ernften Befürchtungen Anlaß gab, Am 11. September wüteten be 
tige Stürme im ganzen Yand, und richteten, zumal unter Den Obh: 
bäumen, erheblichen Schaden an. Sanelfäle haben am 22. und 2. 
Auguſt ftattgefunden. Das ſchwere Ummetter vom 22. Auguft : 
folgte bauptiächlich auf der öftlihen Albhochflache in den Berirten 
Blaubeuren, Ulm, Heidenheim und Reresheim. Geſtreift wurden 
die Bezirte Münfingen und Weislingen. 

Die Ernte der Sommerfrüdte ft nahezu überall vollendet. 
Haber und Gerſte, das Ohmd und der zmeite Schnitt von Alee und 
Yırrerne wurden meiſt glüdfich unter Dach gebradt. Nur im ben 


| rauberen Bezirken liegt noch ein Teil Des Habers, Der Gerſte und 


des Olunds draußen und fonnte biöber wegen der ungiünftigen 
Witterung nicht eingeheimft werben. 

Ter Ertrag des Ohmds und des Klees fiel nad Qualitat 
im allgemeinen aut, manchenorts vorzüglid, nach Quantitat baufic 
unbefriedigend aus. 

Der dritte Schmitt von Klee und Yuzerne fteht faft überel 
ſchon. 

Das ſeit 8, September herrſchende ſchlechte Wetter hat me 

Ausfaat der Winterfrücdte jehr erihwert und vwerzöner. 
während vorher bie Trodenheit des Bodens ein Pilügen nicht 
‚nlich. 
j Die Kartoffeln hielten nit was fie verfprachen,. Unter 
dem Einfluß der naflen Witterung baben namentlich Die Arib- 
tortoffeln und jene auf ſchweren Böden ſtarl gelitten und yeinen 
mafjenbaft faule Knollen. 

Der Hopfen ift in manchen Yagen durch Schwarz un) 
Aupferbrand beeinträdtigt. Dopfenftangen und Anlagen find durt 
den Sturm am 11. ds. Wis, hart mitgenommen worden, weit mehr 
aber nod die Obſtbäume, denen ihre jpärlicen, noch micht aus 
gereiften Früchte Faft überall beruntergejchütielt murben. 
Obftaudiidhten ſinken beshalb immer tiefer. Die Aptelerm: 
wird ganz gering, etwas befier fteht c# um die Birnen. 

Auch die Hoffnungen auf einen auten Weinherbit va 
mindern fich täglich, Die Trauben find in der Heife jeher ungleod 
zum Zeil nod weit zurüd und leiden an mancherlei Arankbeitai. 
Bald ift es ber echte Meltau Oidium Zuderi, bald Die Perono 
fpora und die Xebderbeerfranfheit. Warmender Sonnenihein mt 
allenthalben dringend not. 

Von vielen Gegenden wird forigeiegt über das Auftrrien mer 
Feldmäuſe geilagt und die Befürchtung gehegt, daß ie un 


— 
sie 


Statiftit der landwirtſchaftlichen Bodenbenutzung und Des Grnteertrags in Württemberg im Jahr 1908. 


dem jungen Klee md den einzulegenden Winterſaaten nod großen ' 


Schaden anrichten werden, 


Monat Oktober. 


Auf die naffalten Tage in der erften Halfte des Monats 
September folgte vom 20, bis 26, heitere, machts allerdings em: 
pfindlih fühle Biitterung; vom 26, bis 28. gingen bei milden 
Nächten nene Hegenfälle nieder: dann ſolgten drei fchöne, warme 
Tage. Der Monat Ottober bradyte abermals unbeitändige Witte 
rung; doch kamen zwiſchendurch audı ichöne Tage, namentlich am 
7. und 8. Oftober. 

Kür bie Herbſtbeſtellung, melde teils durch die ſpäte Ernie, 
teils durch die ſchlechte Witterung in ber erften Hälfte des Sep⸗ 
tembers verzögert worden ift, war die Witterung nicht ungünſtig. 
Die Winterfonten find mm größten Teil eingebradt. Bielfsch find 
die Santen auch ſchon aufgegangen und zeigen ſchönen dichten Stand, 
Auch der junge Alee hat ſich mit wenigen Ausnahmen, wo er 
durch Yagern der Überfrucht eiwas gelitten hat — gut beitockt, wiel: 
fach fteht er ſogar ſehr üppig und liefert noch viel Herbſtfutter. 

Aus vielen Vezirlen wird gemeldet, daß die Feldmänfe 
zahlreich auftreten und an ben Santen, ſowie an jungem Alee nicht 
unerheblihen Schaden anrichten. Auch die graue Aderichnede ift 


viel vorhanden, bat aber bis jest feinen nennenswerten Scaben | 


‚ leichte Froſte. 


Tie Temperatur blieb vom 10. Oftober an fühl. | 


II. 187 


Monat November, 


Tie Witterung von Mitte Oftober bis Mitte November war 
vorwiegend trüb, vielfach regneriſch und mäßig mild; nur Die legte 
Dftoberworhe brachte einige falte Nächte, am 2. und 26, iogar 
Schneefälle traten erit vom 18. November an ein, 
zuerſt im Schwarzwald, auf der Ab und am ſchwärzen Grat, tm 
Unterland in der Nacht vom 19.20. November. 


Für die Winterfrüdte, welche — mit Ausnalme einiger 
rauh gelegener Waldorte im Schwarzwald — mun überall in den 
Boden gebracht find, war die Witterung ſehr gunſtig. Die früh 
geläten Winterfrücdte haben ſich befriedigend entmwidelt und ſind 
gut beftodt; auch die fpiten Saaten lanfen fchön auf. Der junge 
Alee zeigt überall Fräftigen und zum Teil üppigen Stand und lieferte 
bis in die leute Zeit noch Herbſtfutter. 

Wiederum wird ans vielen Bezirken alter vier Laudesteile, 
namentlid; aber des Donautreiſes, gemeldet, daß die Feldmaunſe 
troß aller Vernichtungsmaßregeln Sehr zablreid auftreten und an 


| den Saaten, jomie an dem jungen Klee beträchtlichen Schaden vers 


uriechen; vereinzelt wird berichtet, daß die Mänfe manche Winter: 
faaten und Mlecheftände gerader au vernichten drohen, In einigen 
Bezirten des Schwerzwaldtreiies hat Die Aderichnede an Roggen— 
faaten erbeblihen Schaden angerichtet. 


veruriadt, 
2. Tabellen I—IX. 
(Seite 188— 207.1 Eeite 
Zab. L Der landwirtiaftlide Anbau und die Ernteerträge im Jahr 198388888.. nn 1R 
II. Anbaufläche und Ernteerträge im Jahre 1908 nach Dberamtsbezirken.. 1600 
UII. Die Weinbauflähen und bie Weinerträge nad natürlichen Bezirken im Jahr WI... 2 2 2 nn. 186 
„ AV. a Die Hagelihäpen nad Gemeinden im Jahr 193833038383838. nenne. 197 
br „ r „ Dierämien „— u IM. 2 en ren + 1 
» 9, Der Fruchtmarktverkehr im Jahr 1908, 

a) Die Umiätte auf den einzelnen Fruchtmärkten des Landes im Jahr 1908 200 

bj) Die monatlichen Umfatmengen und Durbichnittspreife für Getreide und BSüllenfrüdte, Heu und Stroh 
anf den württ, Fruchtmärkten in dem Jahren 1902 und 1908. . . . ar 
„ VI. Der Wollmarktverlehr im Jabr 1908 aM 

„» VI. Erntemenge, Einfuhr (Empfang; und Ausfuhr (beriandı der wichtiaften Getreidearten und der Kartoffeln in 
Württemberg von 1897 — 18 — M 
VIII. Die Geſchäftstätigkeit der Getreiveverfaufsgenofienichaften in Württemberg im Jahr 1908/04 206 
„ 18. Die Geichäftsergebnifie der Weinabjaggenofjenihaften im Jahr 1908 207 


II. 188 Statiftif der landwirtſchaftlichen Bodenbenäbung und des Ernteertraga in Württembera im Aahr IR, 


Gab. I. Der landwirtfhaftlihe Anbau 


jegt gegen 
dagegen J 190 
















| Wit Hauptfrucht angeb. Fläche im Erntejahr 1903 Tin % 





durchſchnittl. Ertrag 






































Srudtarten ‘ 
FEIERTEN — — TER a Borjake —— ganzen — 
©. = Sommerfrudtı reis | jammen 1909 | weni⸗ je zei 
— 1 2. | 8 | 5 1 6 8: 12: 1] me jtt 2] 
J I ha ha ha ha | ha ha de de | de Fr u 


I, Ader- (und Garfen-)land, | 


4. Getreide n. Hüffenfrüdite". | 


L Wehen W.| 4999,56  5764,1| 5977,58 3010,5) 19751,9 
Sad 1TOLA BIBLH LU 106089 
ah @.-30718,1| 40681,1| 30018,8 59995,11161413,1 
2. Dintel und Emer. . 2 „08 64, Al 127 0, 1844 

We 6010 3892 1900 BA 156856 
DRER — — 35| 723 789 19,6 200,8 


19610,5 + 195,4] 33508 
10496,1 14- 337,8] 16071 
"1212811 





4. Hoggen W. 47185 8415,90) 12451,1 19840,8| 3420, 34669,5 53 1547 14,65 1, 

En En | -7° 78,7 765,7 1506,.0. 4558,0| 500,8 5694,8 697 10,79 10,49 Baal 114 
5. Gerfte —* 31,0 107,4 70,7 700,6 909,7 831,8 18718] 15,08 13,850: 14,04] 147 

j 186174,7 18070,5) 25159,9) 40722,5 100127,6 TOBS,6 1684410] 16,82 16,10 14, 118 
6. Saber . 2.2. . .126810,8 20200,2) 38750,2: 401,60 151312,8 33]140145,6 |: 2166,7 | 2321381] 15,84. 14,95, 13,27) 185 
T. Buchweizen EN 1,0 0,3 — 15) 9 98 . — — 
8. Hirſe ee 44 — 70 20° 13.4 £ £ e r : 
9, Mais zu Körner a Sa 4 439,8! 25,5 121,5 45,8 632,2 675,0 m 13,00) 13,20 16,5% 79 
10, Erbſen 2... 2748 6 on ee 26466 2482,7 3427 12,85 14,25; 10,98 118 


11. Zinfen 148,1 1972 3085 2,5 798,8 683 867 34] 8 









1b Babe 4 Gartens| 2804| 1917 1865 1108 7784 C . en 5 . - 
EUER 12) Ader: | 7862| 9702 TI 180.7 28700 2596,6 dossıl 15,18 1628 153 9 
18. Wden 2 2 220.) 0850 14802 17587 DAB 69528 
14. &upinen . » 2 2 2 2. — 0,1 — 0,1) 9 02 ä ul 2 

BR 8) 8165| 742,0 18577,1 227.0! 16962,6 169911 5] aönsrl 13,44) 19,86 
15. Memggetreide . . } 2. a 7 TOT A RT 204,5 14- 2uosl 12,58| 14.18 





16, Miſchfrucht ! 
a) Linſengerſee..  aah Tat war 64445 
b) ſonſtige Miſchfrucht 4088| 16865 MUB 840,7) 7170,83 
17. Sonftiges Getreide und | 
Süfientrühte . 2 2... 12,0 42,8 a,6 71,4 180,3 


Auf. 4. Getreide u. Hülfenfrüdte 92131,7 1100533 130217,1 191742. 2593448 


11,00) 12,3% 





Darunter WinterfruchtH . 41369,5 51079,7 62294,5 8016742411 
. Sommerfruht") . 48168,0 56818,9 72478,1.108184,0 234639, 032,6 
" Sitfenfrüdter) .ı 2599,2, 3460,7 444,5 FW, 13842 f 






B. Hadftüchte und Hemüfe, 







1. Aurtoflen . . ı.. .,21864,8 | 25098,0, 21878,0. 29011,4 98742,6 969088 11519769] 116,66| 125,92. 80,23] 135 

2. Topinambur . 2... .! 0,5 0,2 0,6! 12 25 42 7 — 

8. Runtkelruüben und Quder-1?} 241,4 888,2 Be 81T 3419,8 1020152] 826,48 300,07 43,0 134 
mar. . . . Pöpntter | 97749 3769,2| 8184,82 3877,65 25609,9 25140,2 


% — 7961899 810,94| 0,61 272,37] 114 
gelbe 129,9 67,1 1,8 20,3 391 . r 5 . 
, Möhren u. mar | Wielen: | 6,8 16.3 310 3.9 58,0 


. Weiße Nüben . . . . . 42,5 86,8 111,9 260,1 511,3 













[e Ann E- -2= ZU u 


. Moblrüben . .» +»... .) 1806! 21239 600,5 9774,90 12679,9 12056,0 %8,89| 289,71' 2300, 104 
. Bonflohl. . . . .' 1615,4 15160) 1080,89 877,1 5109,4 5240,68 923218 177,87) 198,81] 181,87] 
. Sonftige dechriaie und | N | 

Gemüfe . . . oh MB 151,1 140 2053 736,0 


Inf. B. Hadfrühte und Gemüſt ‚364599 341268 32187,9 4415481469294 





!, Teils zu Hörners, teild zu Grunfutter ⸗ (auch Deus) Gewinnung. — ?) Hernen. — *5 Dinfel, &mer, Eintorn zul. — + CU, Backnang 1 ha, 

Ta. Arendbenitabt 0,5 ha, CH. Laupheim 1,5 ha. — 9 CR. Yadnana 2,3 ba, OA. Marbach 1,6 ha, CH, Waiblingen 0,4 ha, ON. Weinsberg O,1 ka, 
DH. Gkerabronn 3,6 ha, CH. Schotndorf 1,6 hs, DM. Welzheim 1,4 ha, IR. Wangen ha. — 954 Nenenbürg O,L ha, OU Geislingen 0,1 ka, 
’; Dinkel (fernen: mit Roggen. — *ı Weisen, Dinfel, Emer, Einforn, Nonnen, Eerfte. Haber, Wenagetreire, Miſchſfrucht und nicht befondere 
ernannte Arten von Getreide und Sülfenfrüdhten — *) Erbien, Linien, Folnen, Riden, kupinen, Vuchweizen, Dirie, Mais. — " Darunter lrantı 
6iTdz = 786%. — 9 EU Leonberg 0,1 ha, CR. Martech O4 ha, ER. Tberndotf 0,2 ha, EM. "olen 0,6 ba, CR. Biberech 04 he, CH 
Ehingen 0,2 ha, DU. Geislingen 0,6 ba. — "ı Der Ernteertrag von Zuderrüben fewie von Tabot ift vom Johr 1689 ab auf Erundlage der Auf 


7% 


Statiſtil der landwirtſchaftlichen Bodenbenägung und des Grnteertrags in Württemberg im Jahr 1008. II. 189 


und die Ernteerträge im Jahr 1903, 





1. 


PPATPRRRT 


10. 
11. 
12. 


srudtarten 
— Binteriruht 
&. BSommerfrucht / 


— 

€. Handelsgewächſe. 

u 

Heps und . 18. 

Rübien . ii 
W. 

uf. 13; 

Wobn 

Leindottet 

Senf. 

Flache 

»unf . 


« Zabal ") 
. Hopfen 


Sihorie . 

Weberlarpen 

Horbmeidben 

Eonftige andelogewachfe 


Zuſ. ©. Handelegewãchſe 


— * 


@=1 


B. Sutterpflanzen. 


. Hoter Niere . 
. Xıtiermt . 
Eſparjeite 


Alee im ganzen 


Serravella . 
a} Spörgel 
bı Soralio . 
e Terdejahnmais **) 


Aleegras 
Aud. Eras ſaat aller Art 


anf. D. Autterpflanzen 


Zuſ. 1.—P, Augebl. Aderlaud 


E. Gartenbau 


F. Aderweide 
“. Bracht 
SummelAder-n. Garlenfand 


A. 


VUon 100 ha find 
Angeblüntes Adertand IR 
Sülienfrüdite 

Zuiaommen A. 


. Sudfrücte im ganzen 


darunter Kartofteln 


. Kanbeldgewädrie 
. Autterpflangen . 


A—D. RE | 
Gartenbau 
Aderweide 


. Bradie 


A.—G. suiammen . 


II. Sleſen 
IL Weiden . . . . 
IV. Weinderge im ganzen 


davon im Ertrag 
Sefamifumme 1.—IV. 


. Klee, Luzerne, Eſparj. gem. 








Mit Hauptfrucht angeb. Flache im Erntejatr 1903 Fin 9, 





Schwarz: | 





Neckar⸗ | walb- | Jagſt⸗ 
kreis 

Mi: Re“ 
ha ha | ba 
168,7 BiRI 8,6 
1,6) 43,6) 31 
0 400 
2,0 48 11,6 
169,2 488,0 278,6 
36 4284 147 
712,7 1789 180,8 
3,4) 2,# 2,3 
2,1 TI 5,0 
678 2076 057 
84 250,0 149,7 
376,8 — 6,5 
11704 27233 127,6 
ur — | 8 

u 08 — 
113,3 323 64,7 
33T 81 41: 
4345 402 11834 
10653,0 14630,2) 16875,3 
BS76,1 48884 576,8 
275 32852 17948 
" aM456,6 227885,8° 24176,9 
207,6 429,4 414,7 
1,3 7,8 0,2 
13 17 —_ | 

— 0,2 = 
384,0 4072! 11211 
151 98 4504 
0,0 3 633,7 
240069 23134.4 26787,0 
155023,3 176654,7 1993 15,4 
aTrı,s 328,7 40547 
148,0 1898,5) 1580,4 
555,0 5448,39 1154,86 


407140,7 58899,5 85355,4 109315,2 2969108 


kbriebe der Steuerverwaltung berechnet. — 


Karbach 1,1 lın, DM. Horb 0,8 ha, 


cn. 


CR, Leonberg 1,0 ha, OU, Balingen 2,6 ha, 
Retariulm 0,2 ha, DA, Stuttgart, 


25,02 ı 27,28 ı 
20,32 20,81 
1,61 1,85 
57,0, 559 
22,67 ı 18,23 
13,53 | 13,89 
275, 216 
1548| 15.08. 
m 94 
1,72 1,72 
0,0 1,01 
0,54 2m 
100 10m 
33740 165368,7 
153204 1307 
‚I 1186,9  996,2 


161498,9 187225.2 216554,1.307635,8 872914,0 


28,77 
33,47 
2,05 | 


5 —*— 
1) 
15533,4 


4259,7 
3652,06 


. 221184,4 263998,1 324732,6 434556.0 u11ıa,0 








durchſchnittl. Ertrag 
von 1 hu 









dagegen 

















| | Tonaus . au: im 
; I nor 
| fantınen 1 — 1203 
203 
—— Wi 6 ii. | 2 
ha ha ds da dz ı da 





752,9 14885| 0,1 
24 707 
esLT 36,3l 0, 
80 21.41 04 
1434,6 2365,41] 0; 
34 ml 
38,7 1056.11 0,1 
1,01”, 80 \ 
72 2,0 je 
355,0 968.1 
134,0 62 


16951] 11,78, 11,79 | 10,88 
90 970 64 








11,87 : 11,57 








2,66 2,707 2,14 
358 8361 288 






' asıloo 20 1501 
1091,0, 51123 714 ım| 6 
01] 16813 15.91 210,50 18886 
311®) 94 i APR 
320 3423 
22 1975 
s113) 12792,7 








718275,2 
2118,56 
176,8 


— 7460, 8] 8,5 
2397,7 21734 24 
7305,0' 13248 411 
42160,9 100583,2 |12,5 
225,8 187751 0; 
0,7% 10,0 ) 

= nn 80 
— “» 32 
60. 6043,410, 
1915,98 4983210, 
3257,0 7723,31 0,89 
48825,1 128748,7 
237916,7 521910,1 194,1 


640,6 16995,8 | 1,1 
3769,1 7400,07 € 
Rt 26608,3 | 3,08 









26,08 26,91 
5,17 - 83,61 
1.10 7 1,59 
62,33; 61,11 
14,55 | 16,88 
9,48 ' 11,81 
14, 1,47 
16,87 ' 14,75 
14,50 44,16 
26 1, 





1,28 0,85 
2,03 3,05 
100 100 








1022 147527 
SU1188 — 138,7 . 

214857 Al—- 758 . 
681,0 I— 14,4 [hl 487 


mus2]— 110,2 — 


49,79 51,9 41,9] 119 
a a as \ 
26,02: 11,14 


18:0,0 53785,1 
296,9. 214121 
258,0 10804,8 


, DA. Maulbronn 0,7 ha, CH. Gilingen 0,8 ha, ON, Baihingen 0,5 ha, OA, Weinsberg 0,5 ha, OX. 
Rürtinaen 0,8 ha, DU. Oberndorf D,5 ha, OA. Zübingen (6 ha, TA. Künyelsau 1,1 ha, Ou. Opringen 0,8 ba, DM. Havenäburg LU ha, — * O4, 


OA, Zul 3,1 ha, ON. Urad 0,6 ha, DA. Gerabronn 1,0. ha, DM. Mergentheim 3,0 ha, DH. Münfingen 5,1 ha, 


Saulqau 1,0 ha, DH, Walbſee LOha. — ' OH. Nagold 0,3 ha, OA. Biberach O,L ha, OD DA. Ravensdurg 3,0 ha. — "ı DU. Badnang 0,8 ha, 


>, Einichließlih Futtermais ı Walichlorn). 


Amt 1, ha, 


OR. Ragolb 5,0 ha, OA. Dserwdorf 0,2 ha, DA. Künzelsau 0,2 ha, ON. Ravensburg 0,7 ha. — MI DA. 
DM. Wiriblingen 0,1 ha, OX. Balingen 0,2 ha, DA Calw Lahr — 4 ON Urach 0,2 74 — 


Il. 190 Statiftif der landwirtſchaftlichen Bonenbenütung und des Ernteertrags in Württemberg im Zahr 1908, 


gab. II. Anbauflähen und Ernteerträge im Jahr 


Der Strohertrag ift in Noten angegeben, und war io 

























Reisen 


Winter Sommer 


Roggen 


Winter · | Sommer: 


Winterdinlel mit 
Minteremer Aernen 


Kr, Oberamter 














* Hörner Stroh⸗ * AMornere Stroh: ** | Hörner: Stroh⸗ Zioc Körner: Stroh: Flac Körner: Sttoh⸗ 

Auade ‚sladıe ‚lache & e fi € N 13 ' 
Ertrag v, 1ha * Eriregv, 1 ha * Ertragv. 1haı Ertrag v. 1 ha a Ertrag v. iha 

J 3. 4. 5. 6. 7. 5 ».. 1.72.18 9a DB 11. 












































































ha | de Note ha de , Note de | Rote 

1’ Badnang . .I 385,1] 15,4 19 | 286,7 10,5 | 2,0 2 188 ! 230 
23: Befigheim . .| 214,7, 155 | 20 | 5990 122.0 80 | 1209 | 230 
8 Böblingen. .) 56,0 18,0 28,0 125,8 14,7 25 16,3 15 — — — 10,8 18 
4 Bradenheim .I 326,5 17,1: 230 | 2740 133 | 235 14 20 — — — 14,7 | 20 
5 Gannftatt . .: 35,5 184 25 | 21232 16,7 2,0 20,3 | 2,0 _ — — 15,0 | 20 
6 Ehlingen . . 20,3 163 | 25 : 112,0: 193 | 25 158 235 — — — 1416 25 
7 Heilbronn. 580,8 165 | 4,0 538,7. 18,0 | 2,0 10 01 — — — 14,9. 80 
8 xeonbern . .| 1436 213° 20 | 2859 190 | 1,8 199 , 19 07 150 20 175 |, 20 
9 Lupmigsbura .| 110,3 240 15 | 170,1 180 | 20 24,0 10! 10 200, 15 0,0 | 15 
10 Warbah . .| 827 6 20 482,6 18,6 2,5 230 | 2,8 94 15,0 2,5 19,8 20 
11 Maulbronn .| 865 161 29 56,7 126 | 85 „wo 29 — — — 170 , 36 
13 Redarfulm .) 17922 248 | 235 wo 27 25 ; — _ 209 | 25 
13 Stuttgart, &t. 4,7 21.0 24 03 20,0 | 22 — 18,2 |, 20 
14 Stuttgart, Amt 957 191 18% 728 153928 £ 133 ı 23 
15  Baihingen . . 102,7 198 20 1256 20 | 2,0 € 17,83, 22 
16 | Waiblingen . 1282 180 23 406,9 174, 18 1682 |ı 3,8 75 1738 | 238 179 | 35 
17 Weinsberg 6550 142 25 BB 12,1 3,0 13,8 2,5 26,3 14,0 2,0 14,4 25 
Nedarkreis .| 495 0.2 | 23 44899 169 | 24 8 21 871829230 16.0 22 

18 Balingen . .|) 40,1 19,8 | 3,0 9,4 10,0 | 3,0 10,0 3,0 15 80 | 30 12,9 | 3 
19 Cam . . .| 4233 144 | 20 70,1 13,9 | 3,0 133 151 1551 90, 230 16,5 | 30 
20 | reubenftabt .| 878,4 124 , 22 | 1388 87 | 237 139 23 2888 60 27 10,8 |, 37 
21 Serrenbera 190,2 209 | 23,0 ‚ 81,7 175 | 230 1 230 \ 1,8 180 | 3,0 178, 15 
2 Sr .. 0.) 185 22,4 16. 2391 200 20 19,9 15 10 170 | 230 17,8 1,5 
23 Nagold. . .) 3766 165 2320| 1505 145 20 16,6 15! 748 145 1,8 13,7 20 
24 Nenenbürg . 28 152 20 405 105 30 14,9 22 118,1 120 | 230 5.4 2,7 
25 Nürtingen. . 21,2 150 930 |) 2175 133 | 20 169 20 235 12 | 30 11.9 | 20 
26 Oberndorf. .| 635,8 15,3 | 2,0 1565 11,7 230 140 ı 17 849 11,1 | 230 11,2 | 23 
27 | Neutlingen . 82 19,0 25 32,4 15,0 2,5 12085 | 4,8 12,8 25 11,8 2,5 
28 Rottenhurg 190,01 16,0 | 18 102,11 16,2 : 2,0 100120: 08 9080 16,5 1,7 
29 Hottweill . . 421,7 149 | 3,5 628 144 | 20 14,5 | 25 1,4 11,0 8,0 12,8 25 
30 , Speidiingen 62 150 | 230; 1,2 90 |80 103 30 50 88, 35 10,2 | 20 
831 Sulz. .118894 173 2,0 68,9 160 | 230 16.1 18 81 14,0 25 14,6 22 
92 Tübingen . .| 51,4 168 75 198,11 198 | 1,8 145 | 15 10 100 15 15,9 | 15 
33 | Tuttlingen .| 83,4 17,2 1,8 47,8 155 25 15,8 1,9 11 100 25 14,5 | 19 
Hllead . . . 14,9 16,1 | 235 | 1660 16,7 25 14,7 20 
SchwarzwiKr. 67641 178 21 717014 148 | 28 139 21 

35 'Ralen . . 64 140 1 80 42,4 108 8,5 87 3 
36 | Grailöbeim . 23491 152 | 19 116,1. 13.4 24 12,0 1, 
37 Ellwangen... 284 144 | 35 1239 184 , 30 10,9 235 
38 | Gailbort . .| 21801 148 | 20 815 122 25 12,3: 20 
30 Gerabronn 801,8 170 | 24 181,4 135 , 80 , 13,1 2,0 
40) Gmünd . . 79,8. 18,0 25 539 96 32 t Ri 12,0 22 
4 Dal... BE 16T 28 343,3 145 2,7 17,8 1,5 17,6 140 20 14,9 2,0 
42 Heibenheim . 153,6 19,1 | 2,7 m,0 13,8 2,7 17,6 ' 2,7 2073 161 23 13,8 2,3 
43  Rüngelsam . .| 8238 162 | 29 | 8720 15,7 1 45 15,0 | 935 06 100 | 40 128 23 
44 | Dergentbeim .| 964,7 98 | 23 4578 92 85 1786 , 1,7 195 12 80 6.4 2 
45 Reresieim. . 47,0 13,2 25 || 57,6 10,6 3,0 10,5 25 327 82 3,0 99 3,0 
46 Öhringen . .! 18808 15,8 | 2,8 3249 140 . 28 145 ı 235 20,6 100.85 14,3 30 
47 Schormwort . 51,6 15,3 20 „722 130 1,7 15,3 17° 199 130 1,5 13,9 2A 
48 | Welheim . . 530 147 | 235 3192 146 28 14,3 | 28 us 14428 28 2358 
Jagſttreis. 59778 148 25 3511 132 29 15,7, 20 15060 119 , 28 120 | 24 
40 Biberab . . 689 170 | 25 16,0. 15,7 27 17,8 24 302,4 11,6 3,0 18,8 Li 
50 | Blaubeuren .| 456,2 129 | 2,0 548 71|1|85 93120 wa 60 | 40 10,1 . 29 
Al Ehingen . . 124,4 100 | 25 ! 1272 90 2h 95 | 17 3084 81 20 77 15 
52 (Heislinnen .„! 150,71 12,1 18 || 101,2: 10,3 2,4 12,0 3,1 157,2 10,0 2,8 10,6 2,3 
53 Wöppingen | BL 16,7 | 22 2096 143, 27 14,0 ı 233 41,8 121 ı 93,7 19 235 
64 Hirdheim . „| 1729 15,1 1,5 342,8 111 25 95,20 47 94.26 12,9 20 
55 | vanpheim . . 80,0, 50 28 2381 130 , 238 70 |23 1881 110 | 25 14,7 22 
56 ventiirh . . 4,4 1217| 30 \ 20,0 10,1 25 13,4 22 524,4 11,8 31 12,4 24 
57 Münfingen . 15,3, 160.20) 367 125 | 230 15 25 431 74 2,2 85 23 
58 |; Huvensburg , 788,5) 18,5 20, 26,6 16,5 20 17,4 2,5 2381 18,4 2,0 123,0 1,5 
59 Nieblingen , 54,6 160 | 95 | 142 13,5 2,3 18,8 22 131,9 123,0 25 12,7 2,5 
60 | Saulanu . , 249,9 16,0 235 | 12,2; 10,0 20 18,5 | 2,0 55,9 18,1 38 14,3 2,3 
61 Tettnang . .. 3SL7T 143 | 80 | 21° 120 830 150231 141,0 100 30 12,8 25 
62 Um 247,8. 13,5 3,0 435,0, 13,1 27 12,1 3,3 418,9 11,6 35 11,8 3,0 
63 Waldſee . 19,0 15,0 24 | 10,7 14,8 2,6 16,1 2,3 34,090 28 11,7 | 24 
64 Wangen . . 10,1) 105 2,0 | 14,8 97 20 10,9 20 Hr 90 20 7,3 23,0 
Doraufreie . 30105 158 24 "1915 121 285 145 | 22 35589 106 37 1823 

4 






Württemberg 197519. 171 23 108339 148, 25 


5 
& 
ve 
E 
wir 
% 
= 
= 


Statiftit dor lanyo'rtihrftlichen Bodendenügung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908, II. 191 


1903 in den einzelnen Oberamtsdezirken. 
da 1 Fehr aut, 2 qut, 3 mittel, 4 gering, 5 ſehr gering bedeutet. 


























Bohnen 

































































Sommergerfte Hörner [Erben | Linſen Dog orten:: Her: [rien | 
| Körner-| Strobs förner- Stroh: 
Ziache Ziache | Fade | u zu | | Zache Flache | Fläche 
| | Ertrag v. 1 ha Ertrag v. I ha | 
s» ; a Ja a. ea et 9. | 
ha ha ha | da Note ha ha dz Rote ha ha ha ha ha! 
11,8 423,4 345,0 136 | 24 96 | 15668) 157 | 98 11,0 64] 115 | 7! ı 
== 78 834,3. 140 40 — 14402 150 | 80 76,0 12] 315 30] 88 2 
_ 43,4 817,6 17,9 | 38 = 1886,7, 178 -| 1,8 0,6 35,5 70 1290| 9,7: 8 
— 20,3 11692) 16,8 | 235 02 | 108538 148 | 3,5 19,2 34 6,9 84 “il 4 
_ 8,4 550,9 18,3 | 30 — 479 200 | 20 32,3 11] 443 7,6 75) 5 
18 3,6 1181,11 80 | 30 — 598,1. 18,8 | 3,0 36,1 171 15,7 129] 58,0 | 6 
_ 10,8 1707,0. 18,0 | 8,0 17 | 12602 175 20 23,6 2.931 3,0 2493| 410| 7 
_ 1878 | 1387,7 212 | 1,5 03 | 33098, 20: 15 | 144 sl 65, 188141 7381 8 
_ 48,5 1167,0: 27,0 | 28,0 1,0 2 731,0) 25 230 43,5 3,4 71: 1255| 320! 9 
o3 87 708,6) 22,9 | 23,0 70 | 22150! 205 , 2,5 58,9 40] 46,0 66 565 
— 49,6 7,7 15,1 | 30 04 | 1518,98 182 | 23,6 6,2 5,1 60 15,71 205, ı1 
1,0 26,8 2085,7) 22,0 | 235 10 | 2076 42 | 25 24,9 38 | 151 18,7] 418112 
— 0,1 03 4,0 | 30 0,6 10,5: 230 , 22 8,0 02] 200 — — 113 
2,0 20,1 955,9 18,0 | 2,0 _ 1 708,1, 176 | 23,0 0,8 0,71 145 1127 56,711 14 
_ 36,6 11342 216 | 3,0 _ 19860, 232 30 | #1 23,5 95 al 461 35 
— 23,5 623 195 | 15 92 | 1087: 197 15 35,8 8,6 91 0,6] 135! 16 
— 58,5 669,3) 158 | 23,7 — 12575: 16,9 - 3,0 9,9 28 7,7 78] 15,711 17 
16,9 6214 [161747 196 | 24 31,0 | 368103 196 , 28 | 499,3 1811204 7862] 665038. 
68 82,5 87,5 18,4 | 3,5 19] 24016 154 ' 3,0 -- 120] 10,7 48,1] 210,1) 18 
0,8 61,8 269,2 190 | 3,0 13 | 20882 178 | 10 — 40,5 5,2 56,1] 68,55 19 
13,7 91 334,8. 12,6 | 24 31,6 | 16704 11,4 | 25 — 28 41 78] 404120 
_ 62,9 1550,7) 226 | 18 03 | 22497 208 | 17 0,2 15,6 65 | 2374 31,221 
— — 24536 217 | 1,7 _ 10154 16,6 14 _ 2,9 40 | 1811 108,0] 22 
0,6 15,4 824,9) 14,7 | 23,0 — 18817. 154 18 — 15, | 
— 121 972 155 | 3,0 3,8 7425| 161 ı 24 — 
6,7 50,4 13324 170 | 3,0 _ 534,7 180 | 230 82 
5,0 5,5 401,7 108 | 3,5 32,5 | 26603 184 | 23 _ 
19,6 24,6 1410,65: 16,7 | 3,0 0,6 21176 144 | 235 02 
1,1 20,7 2006 40 | 15 — 13381. 2232 ı 1,8 10,7 
3,0 17,3 533,11 14,8 | 23,3 70 | 23355 148 25 = 
— — 227,2| 18,0 | 3,0 24 1551,85, 110 : 3,0 = — 
_ 39,5 85,3 165 | 2,2 26,0 | 16366: 148 . 23,0 * 16 46 11541 673 81 
0,5 23,1 17103 19,6 | 18 — 6824 19! 1 2,7 23] 272 372] 425. 32 
— 6 14647 16,7 | 23,1 — 148,7| 13,2 | 298 — 0,4 1,7 16,15 114,6: 38 
7,6 16,1 978,7. 17,8 | 2,0 — 23550. 151 35 3,5 10,6 | 23,5 63] 884 34 
614 415 [150w5 133 22 F 1074 1 93602 155. 21 25,5 187,2 ] 191,7 ° 9722 1402 S 
_ 1.4 5382 13,0 | 35 031 2655, 124 | 35 _ 301 18,6 217] 9151 35 
— 26 496,9, 14,2 | 3,0 03 | 3813,2! 182 : 30 _ 9,3 24 122] 62,2] 36 
0,4 6,4 1637,6 173 | 3,0 10,2 | 3984,6 11,7 30 — 20 48 | 1062] 213,2) 37 
— 126,8 459,4 14,8 | 21 05 | 2382| 135 24 0,5 50] 10,7 17,71 58,4 38 
— — 20294 160 | 32 11 | 52413. 130 | 40 8,0 6965| 80,1 1 155,2] 149,2|| 39 
9,6 279 502,2: 19,0 | 24 17,6 | 32358 11,7 | 35 02 11,0] 13,5 20,83] 113,2) 40 
_ 4,9 19782 183 | 30 — 2585,7 151 30 1,8 21,0 93 27,0] 131,0) #1 
— 17,8 30814 184 | 27 721 2862| 172 | 383 — 23,9 1,8 179] 177,8 | 42 
_ | 15 22464 155 | 8,5 = sn768 189 | 3,8 1,2 40,0 | 35,7 53] 119,5 48 
— 42 4811,4 10,9 | 8,3 _ 21782, 66 47 0,6 245) 24,3 2641 140,0 44 
— 58,4 45162 13,7 | 30 3330| 22353 96 35 — 12,9 2,7 221,0] 2665,7| 45 
— 97 22080 16,0 | 8,0 02 | 27859 180 . 32 14,7 311 381 21,1] 195,8) 46 
— 81 50,0, 15,8 | 3,0 0,3 405,8. 15,0 ı 3,8 84,5 3,8 5,8 41,0 7,5 || 47 
2,7 3,2 405,6 14,4 | 23 . 14167 4432 P 155 43 | 19,7 1991 85,11 48 
12,7 2779 151599 147 | 29 70.7 13 602 132 33 | 1215 308.5 | 186,5  771,9]17587 3. 
_ 30 4268,09 18,3 | 22 48 | 40884 1611 31 23,0 73 05 581 298,7 || 49 
2 109,1 19044 150 | 30 321 1380 132 | 83 0,2 8,2 14 07] 58,31 50 
— I 18 5610,1 16,8 | 2,0 108 | 29758 12,6 | 22 — 1661 — 42] 181 51 
25 | 61 98,0 123 | 2,5 458 | 534,8: 180, 9,7 0,2 71 82 61] 183,4 59 
17,7 7 504,4 147 | 28 22 | 26812| 15,0 | 24 4,7 10,71 223 63,31 163,8) 58 
12,8 14,6 8746 14,7 | 233 05 1 10899. 16,8 | 3,8 27,4 8,1] 23,9 248] 50,89) 51 
- 21 25210 18,0 | 3,0 02 | 28035 | 200 | 235 = 8,5 11 131 136,1 | 55 
— 38,6 19741 15,7 | 21 55 | 45666 151 | 932 = _ 0,6 1,9] 157,9 56 
— 44,3 23247 146 | 22 106 | 5870 133, 21 _ 04,4 4,8 351 186,8) 57 
12 — 13413 185 | 25 [2739 | 42939 200 ı 18 0,5 231| 17,8 13,3] 278,7 58 
* 52 424,6, 17,4 | 1,5 28 | 2208. 17,4 | 19 0,3 2,9 1,4 2,2] 179,2 5 
— _ 40641 17,1 | 25 148 | 265322 155 | 35 * 18,2 2,5 50] 160,1 60 
0,9 0,3 70 15082 1 236,7 2088| 140 983 43 01] 15,8 0,3 8783: 61 
_ 45,2 44338 15,2 | 1,5 180 | 5007| 88 25 vol - 2,8 351 9 
15,8 _ 3752 15,6 | 930 120 | 4053| 15.1: 25 — 44 9,7 0,65] 204,8) 68 
2,0 3,0 628,4 110 | 3,0 345 | 28118 98 | 18 63 _ 14,0 122] 878.64 
“4 418, was 164 | 23 1 7006 1564016 148 24 459 2045 | 1198 139 7124484 2. 
1944 17538 11001276 1685 25 19097 k513123| 153 24 22 798,3 | 778.4 26700163323 8. 





il. 192 










Flache Niache 









3 — 

4 Brackenheim 
5 | Gannftatt . 

6 | Ehlingen . 

7 Heilbronn. 
8 Yeonberg . 

9 Ludwigsburg . 
Marbach 
Maulbronn 
12 Redariulm 
Stutigart, Stadt 
Stuttgart, Amt . 
Vaihingen 
Waiblingen 

| Weinsberg 
Redarfreis . 
‚ Balingen . 
Gm... 
‚ Freudenftabt . 
Öerrenberg 
Horb 

Ragold 
Neuenbürg 
Nürtingen 

‚ Oberndorf 

; Reutlingen 

' Rottenburg 
Kottweil . 
Spaidingen , 
Sufs 
Tübingen . 
Tuttlingen 
Uah . » 

| Schwarzwaldtr. . 
Kalen . . 
Crailsheim 
Ellwangen 

‘ Gaildorf . 
Gerabronn 
Gmünd 

Dal 

2| Heipenheint 
Künzelsau 
Mergentheim . 
Reres heim 
Ohringen 
Schorndorf 
Belibeim . 
Jagſttreis 
Viberach 
Blaubeuren 
Ehingen 
Geislingen 
Gorpingen 
Kirdheim . 
Yaupbeim . 
vetfird . 
Würfingen 
Kavenäbur . 
' Rieblingen 
Saulgau 
Tetinang 
Um . 
Baldjee 
Bangen . . 
Donanfreid . 


‚Württemberg . 


Bi; 





175 
75 
54 5,9 

0 — 

201 — 

Gl 
30,6 13,2 

16,0 — 
— | 7,0 
05 42 
3s3| 96 
16,2 15,0 
ı19| 129 
811: 10,8 
3165, 96,4 
86,7 | 30,2 
23,3 70 
37,0| 41 
72,8 11,5 
36,51 244 
1662, 39,1 
63, 389,7 
1183| 193 
77,7, 1142 
138 31,4 
122| 80 
230: 5,7 
16,4 ' 9,7 
86,51 124,8 
87,3 60,5 
1420 7504 
5721 470 
969,0 4 
2061,7| 186,2 
12344,5:| 107,7 
132841 46,0 
823.6 22,1 
1477,11! 124,5 
340.2 35,3 
848,1 23.1 
1920| 391 
1 073,1 27,4 
685,9 30 
35| 811 
818,2 22,8 
'13577,1. 795.7 
87 8 16,1 
3072 194 
171,3 215 
2333 15,1 
0 38 
4,2 18,4 
131,1 210 
778 830 
362,4 28,1 
235,8 39,2 
02,8 17.4 
40,1 85 
164.5 10,6 
127,5 190,0 
62,0: 310 
23 385 
22270 624, 6 
16 562.6 2 276,1 











Statiftit Der landwirtſch sftlihen Bodenbenüsung und des Ernteertrags ih Württemberg im Jahr 1908, 


(Roh) Tab. U. 


Anbauflähen und Ernteerträge im Jahr 




































































Rüben Nöbren üben 
Yinfen= Kartoffeln 
Auder:, Runfels | gelbe ‚Riejen: meike Aohl⸗ 
gerfte 
davon | H 
Ziache 3 Fläche FR er» Stade | Ziache | Ftäche | Flache Fiache Flache 
‚o.1ha | franft } 
36. ı 37. | 38. 9, 40. , 41.4 4. 43] 4 | 46] 46. | 47. 
ha ha In ha de 7, ha ı ha ha ı ha ha ı ha 
42| 24661 0511387112965: 61 20| 490041 64 02 2383| 13 
20) 123] 10 14115 00 | 30 6 7 60 — — 2,5 
150° 2661 — 13533 730 | 12,6 | 1024| 5082| 172: 09 18 50,6 
105) 14] — 115001 1000 50| 528! sıw2| 20! oa| v1 24 
— 40] — 945 1260 601 2253 4221 95 — — 14 
— — — BB, 82 140° 33411 1898| 08 26: 116 
_ 751 — 1160604 1050 ,50 | 4599| 80] 1498| — 14,8 | 08 
91 1535| 08 11746 0666 | 1sa | 478 76861 10| 05 62 74 
20 1521 #0] ı7rı89:1200 ı 180 | 3740| 86441 18! 15 01 13 
- 210] — 132751167 7,8 163 642] 81, 08] — 5,1 
— 831 — 18285 12602 44 20 652001 10 14 0,1 41 
— 1201 — 0883:1572 | 8416127 680321203 — 7,9 48 
— — — 150150 601 I 2601200 — 10 | 8.0 
2 2731 — 827.1'106,4 | 236,5 47,1) 3121] 04, — — 148 
30; 567] — [1418811789 | 59 638 60821 20 011 —— 883 
_ 134] 5838| 975 1250| 16 44) 4322 40 07 02 | 1,8 
190] 09 | 11062 12682 | 3,7 343 686491 38 — D4 | 45 
458. 1088| 120 1643 1160. 75 14 97749 11200 68 | 25 1806 
293,0 119,9 60 122134 1152 | 142 — 151.2 238 — 0,7 774 
29,1, 722] 34 [lisa 1140 Ba — sia8| 19: 08 | 379, 2078 
18,1| 39,2 121 13598, 835 117 _ 1278: 61 07 1195| 504 
1024| 183,6 1,0 954,0 10022 150] 3895| 250] 387! 91 0,3 73,3 
570 6 — 101891560 47 — 184] 10 — — 17 
19,6: 619] 21 13562 660 1021 — 1171 20 — 158 | 1808 
01° 60] 10] 110821075 1801 — 99 35 — a 661 
30 103] 251 9737| 66,8 | 13,4 8) 5164| 08 | — 0718083 
3375| 718] 36119180 1460 06 | — m3} 94 233 90 67 
1723| 201 19 | 15422:1036 1791 — a4 33: 011 — | 4 
5332 226 01] 1308,89 | 1454 | 13,7 1,8 227] 28 — — 928 
208,0 2765| 50 2681| BA] — 15781 39 18 36 382 
41, 2050 15 20888) 578 416 — 1167] 16 | 08 0,4 322 
430° 512] 07115085!1277| 801 — 2838| 44 — 0,1 42,1 
— 1151 01] 571 1100 871 — 3a) 70! 021 — 282 
4756| 34291 — 3249/1219 | 42] — 101,05 1909| 10 0,7 247 
4,6; 392] 122] 1417| 09 40T — 1365| 25, 02 — 662,3 
1,215 423 Re 1121 95 | 382 37692 | 671: 168 | MS 21339 
21,0 8001 — 90.4 | 120,0 | 21,9 — 163,9 4808 87 524 
53 256,1 15 | 1668| 02 ı 72] — sis6 | 083. 06 | 11,3 1111 
704 26451 20 11702 123 TAI — 453211 02 — 293: 1479 
13 10 5,5 | 1383.4| 117,9 | 10,6 _ 387,71 40 24 62 82.7 
258 455 60124544 1200 1001 — 76631 1511 49 1290 ur 
45 5 201 7614 1208 ATI — 3377| 760 — 2.0 43,7 
17,0! 0793| So liar25|1n14 | 54 26 6734| 12 130 9,8 75 
3392| 108] — 17976 101,0 | 8,9 - 7649] 06 — 1,0 26.7 
346 775] 60 ] 23088 | 1240 | 45 20) 9873 1788 11 236 
180,21 199,01 132 ] 28988 | 1900 ı 30 10,0: 1332,8 10| 01 18 62,0 
380 1638| 10] 1098/1186 | 501 — 41 — — 5.2 18.1 
s4| 05] 40] 1ssa2lısaa | 05 95 sm 30 10 1,6 | 65 
— 56 441 715 1167 10,0 10° 8358| 3838| 08 18 84 
— 128] — 9175: 1000 113 | — 917] 85 01 2,7 261 
Teams] 546 BıSiTS9 127! 76 91 81842] 518 | 310 J1119 : 6005 
2234| 14021 — 2021, 5'163 7,0 — 1331 — — 20 19086 
2002 12641 — Fizrzrinıs 22 — 2418| B1| — 712,6 735,8 
4351| 432411 331220910 630: 55 | — 1429| — — 50 153141 
s23,5| 1934 10 12110 51'168] - 297] 05 | 08 | 39,7 165,8 
2,6 361 201 10410 se, ts — | a8] 239! — 4.2 9,6 
1,9 sul — dios 1137 401 — Bea 23 — 15° 1154 
42| 1980] #1] 1757| 00: 201 — 16701 — — — "37,8 
sa 481 trat) Fl — 06 083: — 3.6 | 6608 
5138| 5663| 15,0 | 26851) 93,0 | 44 30.1 10 04 J 181 11986 
344) 4101 30] 25376) ‚150,0 | 101 - 402601 21: 18 1 583 456,4 
248,8| 344,3 4,6 1 3715, 9| 118,9 | 115 - 1653| 01 l v1 J 801 Bun 
1844 sı2] — 23107 1664: 30 178,9 0,7 | — 08° 52942 
23/1 5031 — 18008 | 1700 | 6,0 - 272,0 85' 08 | 3228| 1212 
3335| 62] 82 | 181783 920 | 10,0 1054| 56! — 75 85 
768 127381 20120668 1922| 84 31 —- | — 43| ws 
100! sc] 22114941305 | 49 2661 10 10 E MT: wu 
2728 280,7] 714 B9011,4|1167 | 69 - SATTE I OR. 39 101. 97749 
44.5 717081 180,3 8 436 116,7 | 79 121756059 169,1 580 I5113 12699 


Statiftit der landwiriſchaftlichen Bodenberügung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908. II. 193 
1903 in den einzelnen Oberamtsbezirſten. 









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375] 61 57/08 I — 0,1 87,6 23,6 — 103, 52 46,4 1,6 05110808 486 1 
52] 16 02:00] — — 440 71] 72 71 60 sa] 83] 30] 5678450 - 2 
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1311 5,7 85| 100 — - 1861 19] 62] 243 70) 60 | 23356] 1105 431 0546: 41 A 
19,1] 654 051100] — — 48] 02) 021 0561 1834| 67 72381 71] 58] 2145:877 5 
189,0] 14,2 55 1201 — _ 1991 31] 141 — 834 8,5 — I 061 405 7506 
203 1561 ae 101 — _ 15] 08] 07] 544 14: 40 | 2194| 11,2] — 53091420 | 7 
7411 5656| 140 1401 — 31 859] 391 731 031] 4704 70 2351 761 101 8453: 401 | 8 
a38I 72] 107.150 | — — [124] 09 03] 2237| 114: 75 13551—1 411 02] 4565| 300 9 
23,1 5,2 24,3) 15,8 0,1 — 111.2] 92 72a] 371 45 0 2451 35 17 2868| 750 | 10 
19,9] 5,1 50| 70] — _ 38] 11] 28 J1158 80 68 15,81 65] 08] 7065| 700 | 11 
225] 2751| 308 1501 — — 581 181 281 736 45| 7.01 140,0] 107] 27 116631 560 | 12 
800] 001 — | — — — — — — — — — — 301 — 40 67,0 13 
918,8] 5,7 7811408 — _ 83] 106] 581 — | 183,7| 75 — 1197| 18 7194| 692 | 14 
sl 341 23 1601 — — 1185] 04] so] a2a3| 82| 70 4238| 1165| 02] 663 55,8 16 
21,0] 75 61| 12,0 1.1 01 724) 70 2,3 77 1383| 9,0 188,1 211 135 505,5| 64,5 | 16 
28,5] 14,8 55 | 90 I — — 211 60] 541071 114 72 — 751 56] 6633 563 17 
1615.4]2136 | 1187 134 | 16 05 | 71271 679 | 98.4 13766 IL 1704| 66 T167751l 1138 | 39.7 hossso| 58 7. 
35,4 1 521120 | 53 11 08) 5838| 76) — 12,9| 6,0 _ 10] 41] 5626 473 18 
166,4] 10,4 14,0 14,0 0,6 — 62] 448 | 37,3 — 138,1) 89 — 21 0,83 T2| 464 19 
14,3] 101] 117) 120 | 22 | 108 12] 08] 33] — 31| 80 — 41 10] 7480| 544 20 
Aal 75] 349 20 | — 20| 211] 89] 1905| — | 7403| 72 — 04] — hl 21 
72,2] 59 48,8| 17,0 18 1 384 13,1 4,6 99 — 361,6| 8,9 — 0,2 15 1 11437) 382 22 
1149] 35] 21 1701 — = 104] 146 | 50] — 7148| 87 — 14] 001 89074 6222 
301 19,7 66 11,01 — 48 341 70) 771 — — —— — 041 ee 24 
11221 42 06 14,0 — — 55,31 72 64 — 128| 70 — A411 — BO 
78,6] 18,2 15,8 13,0 37 4,6 307 1621 18,5 — 25| 80 — 11 1,4 861,9) 579 | 35 
481] 98 061150 | 11 | — 11] 28] 63] — 16,1) 60 — 181 16] 674 438 | 27 
1215 982] 262 160 | 01 | 08] 111] 33] 1590| — Tıoss5| 78 _ 10] 10] 66 28 
107,61 1783| 175 112 } 186 05] 103] 85| 92] — 12| 60 — 181 01110867 452 | 29 
5A] 5656| 145) 100 | 12 | — 071 385] 431 — — — — 041 — 6664| 423 1 30 
87,1 7,0 19,6| 18,8 0,7 11120 1081 0] 2011 — 478| 74 — 1141 — 935,0 | 633 | 81 
97,81 44 46,0 | 16,7 — — 16,61 56] 175 — 158,9) 7,0 — 0,7 46 880,3} 638 | 92 
64 40 — — 25,1 0,3 02] 44 461 — — — — 4,31 — 939,5 | 13 | 38 
31,7] 72 4383| 110 | — — 86| 125 | 1101 — 11247) 69 — 11601 29 | 1033| 198 | 34 
1516,01 151,1 | 2783| 14,8 | 436 ]2047 | 173912075 |00| — PRrass| 78 — [828 | 615 [HR02| 560 | ©. 
12401 u 731— 0,5 80] 78] 811 — 09 44 14| 276] 08] 11602) 600 35 
814] 10,8 10) 1101 — — — 143661 04] — 78| 6,0 _ 2b — 961,5) 562 | 36 
1393| 123] 1421 142 1 — — 641 235 | 1001 — 21,7! 21 — 261 — 141668 466 87 
2] 17,5 13: 110 | — 427 arol 441 2981 03] 1832| 40 — 161 03] 8814518 38 
1380] 1581 549 1401 — _ 02] 27,2 11] — 30 30 — 8,7] 041 1741,81 60,0 | 39 
ss] 12,71 224 115 | 05 | 272 Al 1531 175] 03 54 5,0 — 1— — 11051 5660 40 
439] 481 102 1601 10 | — 59 81111481 — 16,9| 8,0 — 55] 07111300 595 41 
1112] 25] 15.0 153 | 05 | - 181] 891 — — — — — 491 — 1534,2| 38,9 || 42 
TI 60 14 160] — — 421680901 154 — 2840 — 89 05 | 14545) 43 148 
92] 124 251501 — -- — 18031 101 — 4258| 30 — 241 — 116043 412 4 
93 65 11,2| 123,0 0,2 - DA 841 — — 0.7 15 — ol — 145651719 4 
3527 48 45. 80 — 801 211 165 5,6 74| 64 21 81 0,2 | 1565,7| 594 46 
2191 72] 21,01 80] 08 231 389] 114] 661 — 8,7 68 03] os] 10| 457635 4 
568] 53 45 801 — 587 186] 83 | 90] 03 1,3) 6,0 — 13] 02 03.31 45,0 48 

100911480 | 386 115 811 400} 18081835.7 ] 149,7 65 | 1276| 35 3,71 647 4,1 1168753 | 56 
800] 114 | 314 115 | 21 | 700] — I 352] 0383| — 144 5,3 01] 2431 01 |31228| 441 19 
40] 661 320 201] — 1,01 — I wol vos] — 0,68 14 _ 031 — 11703 458 | 50 
Aal 25| 170 144 | 45 | 292 — 11131 211 — 743| 9,0 — 11801 — 1743,0| 57,6 | 51 
555 601 603 1031 — — — 110] 251 — 31 50 — 241 — 1767,5 | 89,9 | 52 
5861 644 112 95 1,0 0,6 153] 2331 1891 — 24 67 — 45 181100117 321 53 
241] 90 70 1201 — _ 821 131] 761 — 41,6 81 — sıl 241 7566 678 54 
sl 60] 202 901 50 1144,71 — IT 4] ol — 5 60 — 101 — Fıstıal 400065 
7781 81 96132103] — — 1892| 221 — 2,9 5,0 _ 081 — 28077631 56 
79 8,9 50,01 73 1,0 9,3 — 24.6 | 22,3 — 902 7,0 — 441 — 256171550 57 
a 2661 664 1301 15 | 394 20] 137 | 154] — | 1886| 68 — 30] 90 2794 60,0 | 58 
723] 091 1187| 109 | 05 11697 os] 1411 081 — 13,1, 7,0 — 181 — 1691,68 | 580 59 
473] 81] 919| 100 | 10 [156,8 2] 108] 11] — 182'5 | 61 _ 41] 5,0 | 2179,9| 57,7 6 
Mal 2361 2335| 100 | 10 9,3 48] 7,7] 8551| — | 5472| 70 — [1091 — 18007 480 5 61 
#5] 977 | 1718| 100 | — 9,7 20] 05] 02] — 15 80 — 401 sa Jızisı) 671 62 
ı 4801 82] 889| 120 | 04 | 177 04 33] 145 | — 20,1! 5,7 _ ss — Issws|lae 63 
| 565] #8 521112 | 4 — 30] 2343| 2541 — 11,0) 5,0 _ 10] 202141500 6 
712288 | 7629| 106 | 224 |6SLT | 387]355.0 J134,0 10910, 62 01] 3201 222 025731582 D. 
519.41 736,0 [14385 | 118 170,7 19269 11 066,11 966,1 182,1 183.1 5 1128| To 10813 aies |1275 Hoss 643 W. 


urtierad. Yahrbikder 1904, Heft 2, 25 





ii. 194 Statiftit der landwirtfhaftliden Bodenbenitkung und des Ernteertrags in Hürttemberg im Jahr 1908. 


(Rod) Tab. II. Anbauflähen und Ernteerträge im Zahr 























































| 
| 
| 








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Nr. Oberämter | Am | Be: | Durch: | Durdı: 
Tu Ertrag  famt: ſchnitts⸗ ſchuitts 

ftebende ' mwein- | ertra preis 
Flache ertrag ‚von Iha w. 1 hl 

an | | 76_ | _76. | 77.1 78. 

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1 Baduang . » + 141,6‘ 50,6 12,8 2 106,5 "60 681 57529 89,6 159,0 1734| 10,91 | 31,72 
2 Belgheim . - .) 757,8| 55,0 27,7 5,8] 382; 11] 23] 12232| 500 | 1808,1) 593328, 0002 38 


3: Böblingen. . « 327,8, 79,0 63,8 511 Bill 921 8,0 
4 Bradenheim . .ı 866,7) 50,0 635] 18,8] 228,9 0,8 80 
5 Cannftatt . . .| 2185 
6 Ehlingen „. - .| 144,5 
T Heilbronn. . -| 705,2 
S|teonbeg . » .\ 10,1 
9 | vudwindbunm . - Z 65, 
10 Warbadh . . - 545,2| 84 
11 Maulbronn . .) 6138 58, 
12 | Redariulım . .ı 10225 64 , 
13 : Stuttgart, Stabi . 33,0 82,0 — — 301 — 25,0 
14 | Stuttgart, Amt . 236,4: 73,7 04 — 1883| 15,7 0,5 
15  Baibingen . . «| 857,4 693,3 138,0 62,6] 803,5 24 18,9 

| 35, 

| 





16 Baiblingen 


pn 
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[37 
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2) 
8 
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— 
1] 
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686,6 5 
72,4 

17 | Weinsberg . .| , 8530,9| 452 | 1307,83 | 45435 3476 | 27, 

Nedarlrei® . .| 88761 06 | R75|. 20768549] 1351| 3401] 407407 50,8 1118969 346371 WB. 
18 | Balingen . » 1 3968, 47,7 248,1 42,6 02] 78,0] 817,3] 5472| 585 — — — — 
19 Calw... 2400| 521 742] 95] 2333] 211,8] 155,1] 27281) 46,8 04 — — — 
2) Frendenftadt . .| 8281 528 | 10811 1201 — 6 | Eh u — = — — 

Serrenbern . .) 6107 85,5 79] 12,5] 433] 5862| 651 24881 77,9 50,51 701) 13,87 | 30,88 


21 | 
20... . 182,9 


23 Rage... .. 3828 646 | 1052| 89 el 1017| ua] 27600 si | — = ———— 


























24 Neuendurg. 158.7 600 75 1,1 96] 102,0] 1848] 22168, 50,8 83 1006. 11,98 : 39,50 
25 | Nürtingen. . .| 2344 70,0 172] 23,6] 166,8 641 7901 3843,89 45,0 1869| 2789| 14,92 | 31,00 
26 Oberndorf. . » 812,6 €0,0 306,6 3 — 186,5] 462,1] 2900,7 58,8 _— — — — 
27 Neutlingen . » 157,1, 87,1 254,7 37141 18] 153] 540] 40810, 83,5 2m4| 4708, 15,71 | 35,08 
38 Rottenburg . . 415,2 57,6 67,3 11.2] 183] 135] 468] 38046| 600 86,2 824 95 Bo 
29 | Rottweil 4757 46 5320 8681 — 433] 95] 50148| 45,0 — — Mies 
30 | Spaichingen . . 1025| 59,8 224,6 951 — 185 4381 30827 431 — — — — 
u... u 67.0 201,5] 740 18] 2309] 101,0] 30775 | 55,0 — — — — 
32 | Tübingen . . .»| 259,3) 66,8 80 05 784 14,71 S80| 368,8 60,7 101,7 529, 5% | 2800 
33 | Tuttlingen ; 167,1 55,0 54,4 43,1 1,0 18,07 oo 35201. 47,5 88 84 10,17 | 40,00 
Hilrah . » . .| 916 702 338,5 213] 187] 59,6] 1892] 46275 535 1745| 4890| 27,62 . 80,47 
Schwar zwaldlreis 45534 624 1 3252] 4294| 4072] 9688 5025| 585005 548 2 545 5 820 
35 UMlen . 2... 874. 59,5 96,5 1,0 28] 540] 473] 53083: 1,0 — — — — 
36 Crailsheim . .| 157,8 61,5 10,7] 171] 02] 83] 148] 78411. 418 _ — — _ 
37 | Ellwangen. . -| 30,8: 46,8 15,9 8060| 3383| 47,7] 8425| 10892,1 | 40,0 — — — 
33: Gailoort . .» .! 191,0) 59,8 52,5 14,079 173] 181] 838] 70930: 48,2 08 21! 27,68 — 
39 Gerabronn.6686600 85,9 269] 40,7] 405] 1046| 10844 2,0 92 4796| 37,12 23.07 
40 ed 62,4 594 79,5 4,1] 153) 3031 762| 61133 49,7 — — — — 
41 Sl. 6 228 31] 80] 148 63] 82330 568 18,4 77) 418 — 
42, Heidenheim . .| 420,2: 51,0 412,1 280] 5982| 9341 6872| 30453 493 - 1 — _ — 
43 Runzelsau..1661.0 65,0 256,7 68,71 2481 1741 8661 52189 6,0 6754 11021, 16,37 26,55 
44 Wergentheim ,„ .! 1860,5| 45,0 385,1] 1880] 34641 258] 2878| 86050, 38,0 | 12899! 22802) 17,68 3281 
45 | Neresheim 117.0 67,8 265,7 19,8 321 222] 9501 85159 431 — — — — 
46 Shtringen.. 405,1) 67,0 23,8 83] 2474| 405] 380] 776859 58, 651,7| 14018: 21,51 24,36 
47 Schorndorf . . 18,2 50,6 75 82] 397 1,4 051 87227 600 7986| 14741| 1846 © 33,21 
48. Welibeim . . » 53,7) 40,0 5,1 051 98] 365] 31] 52105 450 —8 50 620 248 
Saafttreid . .. 55768 | 556 I 17248] 4147] 1211] 4504] 628,7] 883554 489 | 806526| 8085| 1863 2052 
49 Biberah . . . 14,8 | 41,0 655 105 Fa ars oral 92774 45 kat ———— * 
50 Ulaubeuren 2323| 50,0 9778 27] 395] 264] 6901 36448 WA — — — — 
Sl Ehingen | 358,9 | 68,2 622,6 275] 47,8] 1101] 680] 50064 53,3 — — — — 
52 Geisliugen. 2322| 57,7 964,8 731] 243] 80] z808[ 471731 463 — = * — 
33 choppingen. 1657657,2 128,5 6,5] 180,6 Oo 1051 70266 46,4 - 1 — — — 
4 irdheim . . n 681 64,8 64] 118,6 6,2 94] 54970 456 1475: 1551| 1052 30,13 
55 Yanpbeim . . .) 10,9 | 35,0 24,9 1277 1891 41,8] 739] 61801 52,0 — _ — 
56. Leuntlirh 11,6 | 70,0 402,8 11 13] 681,0] 3225| 81515 55,2 — — — — 
57 Münfingen . . 26,8) 5,0 17a 2656] — SE 1588] A1301 541 — — = — 
538 Ravensburg. 148,3! 65,0 943,5 97,7 24,5] 219,07 209,1] 91452! 40,0 14,0! 444 | 31,71 27.4 
59 | Rienlingen . . 2902| 489 3774 51,8 05 34,61 181,31 77152 449 — — — 
60 | Saul x... 88,2 | 613 484,6 331 0,51 30,7 8421 828342 5 — — — — 
61 Tetinang.144.7 58,0 156,7 2371 1288] 408] 075] 8429| 46,0 874 HRB0| 5480 380 
lm. » 2.2.) 420,9| 89,2 827,8] 20,5] 101,77 18,1] 82,7] 43116 400 — — — 
ai . . 16,9 | 59,7 636,1] 120,1 06] 337,0] 422,0] 80242| 50,0 — — — — 
6834 Wangen 765 45,0 27,3 14341 — GT2] 345,3] 10789,7| 59.2 - _— — — 
Donaufreis. 2807,7 604730091 8258] 665.1]1 915.0 257,0 108 315.2 | 47,7 2 7334 B33 
‚ Württemberg .,21784,0 59,7 113243.4] 18775160483 B 498.27 7283 310,85. 498 11680164725 Bo um 


Statiftif der landwirtſchaftlichen Bobenberügung und des Emnieertrags in Württemberg im Jahr 1003. 1l. 195 
1903 in den einzelnen Oberamtsbezirken. 






| Äpfel Birnen Blaumen und Zwetſchgen firfhen | Her.Semmert, 


a u — U... |er vier Opfis | Mr 
' Zahl der | Menge Geldwert | Zabt der ; Menge | Geldmert | Zahl der : Dienge Geldwerij Zahl der Menge eidwert| gattungen zuß. 
ertragsiäh. des des Obft- Jertragsfah. des des Obfts Fertragöiäh.! des des Dbftfertragsf.) des des Obft-KSummed. Sp. 


@dflerirag 


























Baume | Ertrags | ertrans Bäume | Ertrans | ertrans Baume 'Ertrags| ertrags | Bänme | Ertrags | ertrans [B1, 84, 87, 90) 
79 3”. | 8. | 8 EEE.’ Se | | —— 
' Gt «la Mi: Stüd da 4 Stüf de 4 Stüd |; dz ch 4 
166 26 5327 6668 443314 4544| 58751 20 092 150. 1616] 2158 12 3 125 389 1 
ı ATi 2885| 3617 2140| 2225) 26680 17545 48: 7701 15930) 1181 | 38 780 102 305 2 
4246| 4365) 5730 24460| 8118 35 504 17 505 120 1848 an 6 220 94 802 8 
i 54340 15 ara Br 16 1 308 13 85] 6 145 3948 48324 4 
84535) 13340) 159790] 2650| 2620 26 860 3970| 152| 1983] 17005 2385 | 57910 246 483 b 
5 Ho Br u 11 1 4 112 2107] 30722 MO | 2750| 125865 6 
4777: 4185 D6 BOT 233640) 3250| 41800 20 635 18| 2510] 3386 165 , 4365 105405 | 7 
73997) 3%2| 50618 3736| 3540| 3663 30 535 97) 12921 2682| 48 1408 se | 8 
94082! 7470 13301 3160| 328! 37055 21335 5) 1018] 8405! 86 ı 2477 131 980 9 


2743 718] 34181 #2 414] 6265 | 2602 wo 1 10 








67274 ae 5 4149 4928 57386 J 408, 154 8 850 118 134 17 
1455 165 107600 1877 85| 536843 51611 576781] 535477| 2068| 2r4s2]ıı202| 7414 | WISH] 2183978 | 9. 
41388) 1045| 14868] 33756 2010. 230339) 43010) 168) 3517| 6870 [5 32 9 

BB 2240 23800) 32 7068 2176 m Br 257 4662) 4734 1083| 2354 60787 10 

43119) ım2| 130101 16860 820 5 80 1750| 1889| 2436] 2156 44 762 22074 20 























3 15 Mo Bo, 154’ 1622| 38587 


510930 | 11905) 12320] 400) 12265) 19:0] 39470, 715 BMBF 4661 67 1255 296 783 21 
33067| 4808 62845) 20 206 36 721 Bu Bi 46 742 + 66 10425 ı 22 

ı  51497| 8107 42 471 19 868 944 11102] 2455| 209° 8319] 1660 48 1136 580 23 
| 42670) 1381 19 769 32 087 #26 1861 23631 3 60 9779 122 | 3800 3613 24 
| 138850 | 14077| 180754] 24407| 1177 13505] 49130 139, 1708| 27915| 2488 | 36810 232 777 2 
26 406 544 6119 12 942 520 5436 9879 60, Bw 2866 un 1170 13674 . 26 
»82| 506 9283| 31792 | 100 12 545 7 655 29 | 727] 33% 36 | 705 93260 | 27 
48414 7er 334491 3550 41781 58204 21811 108, 1436] 4174 41 794 153R73 | 28 
5277| 2a Ta Mila) 152 19052] 389 251 | 8578] 1672 22 481 61288 || 29 

18 916 7062 | 8 539 8228 387 4329 19 066 8 12181 3224 0 371 14 807 | 30 
45185, 1706) 2033| 23083 148 18426 24 269 98| 1027] 258 16 370 40157 | 81 

74 581 | 12 587 | 165 055 62398| 50897 62 251 4795 73| 16988] 2058, 91 1818 230763 | 9 
26853 1085 19 617 81: 467 | 551% 12022 454 5384| 1924| 17 817 30837 |, 39 

| 10444 4556 GO 20585 672 8117 2279 b2 Bil] 23160; 358 724 77027 *4 
1508 7655 OT 437 646 389 461252] 458752 3267| 46082102880 | 3641 611701 156358 | © 
39 184 | 629 7700] 21019 336 10.097 15 603 352. 837 9 5 114 21358 36 

| 19 820 | 348 11 321 18 244 64 49659 146477 2929. 2930] 15 82 556 19775 36 
474068) 1384 17076] 206% | sr 7672) 2305) 3977| 2008 916 3 42 27798 37 

66 415 675 8] 36810 B48 10286] 26490 | 80 788 9 3 110 20 124 38 
64607 | 3081| 83024) 3975| 1346| 15662) 51783 24 485 028932 : 39 
100555 | 20821 | 297 3307| 2460| 82581 38 775| 216° 8778] 439% 66 1780 87008 40 
57T 3349 4659855) 38214 3324 4108] 42685 Mu 2529 378] 1 6 90373 41 


8 
— 
— 
5 
- 





Br Bu A| Arie 3966 4607| 708800 1528 | 14080] 4070 60 437 105598 | 43 
Ba 2 8318601 36066 152 15236) a 21668 1 2111 18 340 62074 | 4 
30 747 950 940 12807 459 





4383 
9730) 8565 12 5 Bl * 
12160 | 70) 12120] 35706 270) BR 1745 u a | | 1 47 

874 | 2605 3956| 31397 1650 Ü 3| 

400837 513763] 431423 
5, 15 ie 2a 8 
42751! 1083| 1eTie| 10186 1 ! 
7171) 4101| 5650 BO 4100 4800| 2Basa 
sısıe! 1383 190m] 22Ta0 1345| 146661 38902 

ı 131090) 6605| 87505] 25000. 2862| 8002| 40140 

ı Mair, 1 I 374 7 BT 312 





& 
8 
— 








4220) 2887 96966 16017) 1619| 17106 18508| 111! 1340 388 | 3 23 55 414 3 
25 872 | 1133| 13260 1607, 1061 10 581 b42 70; 1102] 1895) 6 150 26 0% bo 
82 638 687 8621 9072 303 8 0986 12614 101 1366 809 13 1% 14 167 67 


1345755 | 1124| 183730 59921 1473| 129987 14 440 750, 7964] 4865 | 240 | 4719 265 604 58 
2m 1883| 21142 18792, 1% 21 255 15 106 | 77 22 aH8 





wm 18468 2208 240% 3874 34 315 b812| 115 1777 80 | 8 144 7160 
141072 46870 668 480 48632 26240 234985 11 485 | 1265| 13M5]| 17554 2740 | 59935 8656 4 61 

ı 5347| 8521 44021 23677 4744 54026 32 860 437| 554 649 | 5 155 104006 || 62 
5335| 205) 29185 282 BR 460 7240 2485| 252% gag 11 210 TRBCH 63 
54226 2688 31 279 1, 3809 2847 80 N] 1217] 2117 Bin 038 2991 1 








1224 008 108440 | 1278786 | 435280, 77286 741261] S11 164, 4140| 50663] 6791 A142 | SE] 21570 2. 
4553 915 | 327639 4 165 50911944191 1994542145333 11 784786 17148 | 194 7981375373 16389 381888] 6587512 38. 








it. 196 Statiftit der landwirtſchaftlichen Bodenbenkgung und des Ernteertragsd in Kürttemberg im Jahr 1908. 


Tab. III. Die Weinbauflähe und die Weinerfräge nah natürlichen Bezirken im Jahr 1903. 














































| Zahl Beinbauſlache EZ Weinertrag und Weinpreife — 
r im E | u J 
Naturliche Weinhaubesirte im Ertrag ſtehende geſamter Ertrag J Vertauf unter der Kelter 7 Geldwert 
rer ee tn tster] Weine ber au Dur: des (des@rtrug 
(Oberamtäbezirfe) Inemeind Hansen — deren | Menge | Erlös Nr geſamten par chem 
N den Blage || ir ı nı Erzeugniffſee Alıte 
| ha ml ml mE EM! 
Baur TE a Eh eE |) 51 6 | N 8 9. | 10. 11. m 





— = * = f — — T 
1. O.Redartalu. Albtrauf 62 180087] 1059,18 79,01] 16009 15,11 8271) 2363054 81,91 510847 482 
1434 6995| 35 171, 24,63 | 1925| 363423 | 19,94 | Gisasd, 467 





















































18271008... | 2080 | 
Rottenburg - - .I 12 1606,84:  836,22| 51,68 823, 9,55 ı 54 1620 | 30,00 24 6600 265 
Tabingen..8 159,20, 101,70) 63,88 529° 5,20 150 4200 .98,00 | 14812, 145 
Herrenberg. 6 898 50,58! 56,24 701 13,87 . b4 1638 30,33 212361, 421 
Reutlingen. . . ..  D 327,80 299,36 | 91,32] 4703 15,71 2355| 82500 35,083 164 746 | 550 
Ua 2... | 6 187.47: 174,50| 93,08| 4820, 27,62 | 2485| 74172} 3047 |, 146865 12 
Nürtingen . . » > | 12 214,30: 186,0 | 8721| 2789 14,92 | 2185| 68566 81,00 1 86459 409 
Böblingen . - + || 2 12,804  12,52| 97,18 03) 7,43 2 750 30,00 2790 ar 
Sürhheim ... . 0.5 14 182,23, 147,46 0,02] 1551, 10,52 1018| 20508 30,18 46 732 317 

11. Int. Nedartal . - 185 |10560,52' 8178,88 | 77,44 | 360 750. 31,88 178 702, 5852 360 | 32,02 | 8583890: 1096 

1827/1103 . . .) + 107m 806 74,94 | 186 2530| 23,08 | 122856 3261 161,26,54 42 344 611 
Ehlinen . . - « I 5 382,55 6822,70 8437| 6431 1683 5085| 217179 43,13: 242339 726 
Gannftatt . . . .) 17 | 1421908 1947,67 | 87,76] 38078 28,91 | 3114111 264 541 | 40,61 | 1465128, 1174 
Stuttgart, Stabt. .ı 1 428,30| 386,389 | 90,02] 7735 20,01 4207| 1908310 45,24 | 349981 906 
Stuttgart, Amt . - 9 24198. 206,71| 8542] 3901 18,87 | 2162| 85826, 39,47 153072! 745 
gudbmigeburg . . “| 18 624,52) 429,55 | 68,84 8805 20,64 4857| 174847,36,00 | 320220 745 
Befigheim . . - ." 19 | 1655,17 1808,09 | 78,73 53323 40,92 | 34345 | 990462 | 28,84 | 1587835 1180 
Marsa >... 1 28 | 1418,86" 1120,93 | 70,09| 87384, 38,97 | 27358 | 888.650 | 31,75 | 1186942 1060 
Badnana . . . + 17 198,26 159,04 | 80,22] 1734 10,91 394 | 28358 31,72 502) 346 
Beilbronn ©. - 1 17 | 1388,38) 962,19 | 69,56] 41404 48,03 | 283611| 759558 31,92 | 1321616 1374 
Meinöberg . » » -|| 28 | 1773,71) 1807,27 | 73,70] 45436 94,76 35566 | 981274 | 27,60 | 1254 094 959 
Redarfulm. . . .. 81 5 1034,807 733,04 | TU,8T| 19420 26,50 | 9523| 32776113442 | 608 746 912 

111. Remötal . . : +, 50 | 1946.48" 1641,64 | 8434| 32593 1982 | 8208| 01437, 3517| 1144186 7 

1827/1903 . - +, - 2552 2079 #146] 45 104 21,70 36047 | 802752 23,27 | 1004 466 453 
Welzheim — 4 118,66 90,80 | 76,85 570 | 6,20 178 4417 24,81 | 14 142 156 
Shomborf. « : 18 89,61 798,66 | 89,18] 14741 18,46  11121| 369296 33,21 | 489549 18 
Maiblingen . . .. 28 9391| 752,38 | BO,TL| 17222.122,89 | 140904 | 547794: 36,75 632 209 841 

IV. Enztal 2. 2.2.0) 56} 220471, 1597,53 69 23 720 154 16008 | 536.662 33,52 | 5329 517 

18271103 . .- - J 2697 1655 6174| 28891 17,46 | 19394 | 43658 | 22,36 | 64 30 
Neuenbürg... .1 5 149,10 83,28 | 659,20] 1005: 11,38 603) 233 30 698 450 
Cam 22.2. 1 1,84 042 22825) | — — — — | — — 
Maulbronn. . . 168 840,31 | 613,17| 72,79] 7146 11,66 | 4083| 134876 133,04 | 236 104 335 
Batbingen . . » .) 22 | 1007,82 686,58 67,99] 14615 21,20 | 11129) 371 172:33,85 487 410 710 
Yeonbera . . . .) 10 205,64) 149,08 | 72,50 961 6,45 198 | 6 801 135,29 33 914 | 228 

V. Zabergän. ». -» - 80 | 196188 1 504,88 | 76,73 | 45585 30,29 | 30250 | 796453/26,33 | 120353 7 

1827/11903 . » «|! . 1778 1207 67,858 | 28 112 23,30 | 18478| 4341056 23,49 | 660 398 | 54 

Bradenheim . . 1 80 | 1961,88) 1504,88 | 76,73] 45585 30,29 | 30 250 790 453 120,38 | 1200253 788 
VI. oder: und Jagſttal 7 1657,97 | 1344,31 | 81.08] 25 137 18,70 | 15349 432 217 316 TR 52T 

18271908 2... 1 2290| 1701_ | 80,24| 26707 16,88 | 16648 | 336696 130,23 | 580743. SB 
Galerf .» - + +| 2 0,761 0,76 1100,00 ame — | — | - - | — 
11 Be 24,76 18,42 | 74,89 71,418) — _ — — — 
Oehringen...29 B18.89| 651,70| 79,58] 14018 21,51 | 8787 257994 | 29,36 411568 632 
Künzelsau . x. ...| 838 818,56 | 673,43 | 82,78] 11021, 16,87 | 6562 | 174 224 | 26,56 2926008, 445 

VIr. Taubergegend. . .; 41 | 1617,50) 1419,04 87,731 27507 1945 | 16934! 544201 90,%6 | 8541403 602 

182711403 . » «| 2180 1832 8404| 23596 13,04 6973| 169732| 24,34 581629 | 317 
Mergentheim . +. 39 | 1487,58 1289,87 | 86,71] 22309 17,68 | 18884 439 164 | 32,81 T48166| 580 
Gerabronmn. » » » 2 129,97 129,17 1100,00] 4794 37,12 3550| 85 100 |28,97 114 912 SO 

VIII. Bodenfeegenend. . | 15 1298| 11909| 7,33] 5807 dar 3354| W310 2782 | 163220: 1361 

157/103 . . » F 201 270 9278| 11035, 40,87 | dw! 683559 17,50 195 320 | 723 
Tettnang x... 0.5 1 100,18 9748| 97,80] 5339.54,80 | 8217. 879%9|27,34 1458 | 1498 
Havensbutg 0... 8 14,59| 14,00 | 95,05 444 | 31,71 | 58 2051 38,70 17183| 1297 
Tuttlingen. + + 1 8,26 8,26 1100,00 84 10,17 84) 8300 140,00 3360 407 

Württemberg . - . 513 [2141311 | 1680460 78,48 | 437 205 20,02 | 295 071 9450557 132,08 11359986 | 881 

18718 . . » . 24458 15 265 74,68 1387 156 | 21,20 | 244 337 | 5905013 | 24,17 | 3 049 217 495 

Hierunter Weinberge Der, | | 
#. Hofdemänenfammer 9 45,19 86,14| 79,971 1281 .35,72 982) 61504 | 63,65 OB 228 





%, Der Geldwert der 8 matürlihen Weinbanbezirfe und bes Landes ift nicht durch Addition des Geldwerts ber einzelnen 
Dberamtöbezirke, jondern ans dem Durcichniktöpreis und dem Geſamtweinertrag dieſer größeren Weinbaubezirle berechnet, 





Oherämter | 


Nedarkreis, 
Vöblingen . 


Braodenheim . 
GCannftatt . 


Marbach . .» 


Redarfulm 


Waiblingen . 


Weinsberg 


Schwarzwaldfr. | 


‚sErpfingen . . . «| 
.Bubsheim . . . | 


Keutlingen . 
Spaichingen . 


Janſtlreis. 
Aalen . 


+. Aidlingen 


Meimsheim 
Sedelfingen 


Beilſtein 


.  Eleverjuljbadı . 


. Endersbad) . 


| Ammertsweiler 


Statiftit der landwirtichaftlihen Bodenbenüßung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908, 


Tab. IV. a) Pie HageMhäden nad Gemeinden im Jahr 1903. 


Gemeinden 
bezw. 
Teilgemeinden 








Dagersheim 
Darms heim 


Rohracker 
Wangen 





Kleinaſpach 
Tlig. Alteroberg. 
Sintervohrenberg 





Steinhauſen 
Doulerhoſen | 
„Borbervöhrenbern 
| Oberftenfeld ä 
Tg. Yichtenberg . . 
| Schmidhaufen h 
Tia. Billenabadı . 
Raifersbad . 
Klingen. . « | 
Mad .. 


” 


" 


" 





Godien . . + 
i Hocerfteinsfeld FRE | 
‚ Reuenftabt . PB 
' Züttlinnen . . + | 
Tia. Raifenhälden | 





Oppelsbobm oo. 
Strümpfelbahb  . .| 


Eberitadt 
'Hölern . 

Binmental , 
| 


Eſſingen 

Zlg. Dauerwang 
Hermannsfelde 
Sollbof . . » i 
Schmaitberg 





>. 


Juli 
Sept. 





—e— 





wi. 


« 


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E 


“onkmanni 


——— 





166 


115 





713 



































Gemeinden 
Oberämter bezw, 
| Teilgemeinden 
2. 
(Mod) Jagſtlreis. | 
62 Euwangen EStodilen 
91 Tig. Birkenzell 2. Anni 104,8 
37 * zn; | — 9,7 
00 „ Gerau | . 56,9 
‚53 „ Ctillan . * 20,1 
20 „ Weiler . ” 29,1 
7 Tannbauien = 56,8 
'24 | Walrbeim + ” | 86,6 
Tg. Hundslohe . * 74 
68 Bipplingen . . PR 90 
‚18 zig. ehtenbaufen . * 45,5 
82 Pr fingen . . ” 46 
41 | Gaildorf . | Atersberg,Öelamtade. || 9. Auguft, 202,3 
15 Aridenhofen „ | „ 249,5 
76 Gſchwend | ” 242,0 
Sulzbach ul) © 6,6 
Tig. Aichenrain .„ . ” 9,0 
49 „ Egelebadı ” 08 
55 „ Engelöburg . Pr 08 
07 „ Grauböfle . „ 0,8 
17 „ HBäneleshöfle .| PM 08 
48 „ Daslad) . le 1,49 
39 \ „» dobenberg . .| u ' 16,6 
40 Aohlwald * 9,0 
| 30 „ WRühlenderg | u 0, 84 
83 Neuborladıen .| * 1,3 
38 „ Schlohichmiedelfeld * ı 35,1 
45 Zig. Ublbad) . .| " 4,8 
71] Gmünd .  Bargauı, Geſamtgmde. " 39,6 
‚26 derlitofen | 
47 Tlig. Huſſenhoſen 9. Auguft 56,0 
25 'Seubad . . . „286,4 
69 Tig. Beuren . |" 31,3 
50 „ Bud. ” 128,6 
Yautern . " 228,9 
Mögglingen " 417,3 
Oberbetiringen R N 
Tig. Unterbeitringen nd ‚492,6 
Oherbobiugen . .| ” ‚2144 
Tig. Zimmern | = ı M,8 
Stradorf . . -» = 201,7 
en Tlg. Wetlangen . J ' 20,5 
63 „ Neitpredits . * 19,5 
„ Scirenhof . Pr 6,9 
„ Scdönbronn F 7,1 
Unterböbingen . ” 220,9 
‚ Walpftetten . Fr] „ 219,8 
Tig. Pieilbalven . .| x 0,7 
„ Schlangeleshalden " 1,1 
„ Shlatthof . 14,3 
Heidenheim .‚ Dettingen . . a8, Auquft 211,4 
50 Haufen “| pi 76,4 
30 Heudjlingen «| ” 139,2 
9 Sürben . ” 153,8 
Serbreditingen 
88 Tg. Ejelsburg . . 22. no 28,5 


























1. 198 





a) Die Sagelfdäden nah Gemeinden im Jahr 1903. 






































Statiftit der laudwirtſchaſtlichen Bodenbenügung und des Ernieertragd in Württemberg im Jahr 1908. 


(Mod) Tab. IV. 























| | Bolle | | Boll | 
Gemeinden — Be⸗ Gemeinden — Be⸗ 
Oberämter bezw. | Hageltag |hagelte, "liter | Oberamter | bezw. Hageltag |hageite "inter 
| Baus | Steuer: R Bau: | Steuer: 
Teilgemeinden | fand» nachlaß Teilgemeinden fand: nachlaß 
| ‚ Made fläde | 
1. 2 \ =. a DEE m > 2. I 3 | #& | 86 
| l@ m | ha | 
| ! N | 
| | | | | | 
Noch Ianftreis. | | (Noch) Jagſtlreis. | | ! 
(Noch) Heidenheim! Giengen . 22. Auquft 107,5 | 37467 Rod) Welsheim . Waldhauſen \ 9. Auguft 847 | 195% 
| Schnaitheim 1 „ 58.0 127/61 Tlg. Rotienbars . .| 5 ‚175 | 88134 
ı Söhnftetten . 80 1238 „ Weitmars . ., — | 17,1, 43 9 
Reres heim .  Neresheim . Pr 162,1 2838| 15 | 
ı ig. Steiten . — 1646 236 30 | | 
Torfmerkingen . 13. Juli 106,2 | 148) 15 | | 
, lg. Weilermerfingen " ı 29,1 31:07 | | 
Dunftelfingen , . ..22. Augquft' 190,3 ; 38150 | ı 
Tg. ofen 2. «| pr 488 107 44 
„ Echresbeim, .ı Fr »52' 5175 Donaufreis. 
' Eglingen «ll Pr 80,1 59804 f Il j 
Obmenbeim . . .,18. Juli 79,6 ı 186 98 Biberach . . „| Attenmweiler . 12. Auguſt 57,7 | 151 40 
ı ig. Deblingen , ." ” 30,6 78 58 | Blaubeuren . | Beiningen 9. Auguft 99,6 | 146 02 
Shweindof - .. m 73,4 ; 154| 97 Bergbülen 22. Auguft 377,4 | 989 | 71 
Tig. Mörtingerböfe . 2 31,0 6562 | Hlingenftein ., 8. Auguft, 16,1 | 2062 
Schorndorf . | Aichelberg „9. Auguft 192,2, 47908 ‘ Wabtolsheim . 22, Huguft 412,6 || 72778 
Beutelsbach. 217,5 1646 35 Rartoronn . -| 9. Auguft: 189,1 | 423,54 
Geradſtetten 167,4 8 45 Merklingen . » DL. Auguft 258,6 | 043,98 
iSeblad . .» . . .| Pr D3,1 5 38731 Pappelau - +19. Auguft: 102,2 , 18408 
 Hohrbronn . a 30,5 | 131) 94 | Tg. Erfietten . .| . 118,1 || 21977 
Schneät . ... . 4 221,8 1388| 74 „ Bteißenburg .| or 11,5 110 
[eier . 2. 22m 118,1 | 52767 ” Sopenhaufen ., e 324 | 68:93 
Winterbah . . 2857 1081136 | Hadelftetten 5. Juti | 41,0 | 107/99 
Tig. NWanoljmweiler .| ” 20,4 9088 Scharenftetten . 22 Auguft 188,4 410 32 
Welsheim . Wel heim — 18,8 2! Suppingen . ü = 244,9 | 410:75 
Tg. Aichftrut " 30,0 52 07] Ehingen . Ennahofen . '®. Auguft, 61,0 | 110 29 
„ Eberhardsweiler | 5 15,2 2586 Grögingen . i en 307 574 
„ Cdarbsweiler .; ” 18,9 9188 Moosheuren : | 
„Gausmannsmeiler | * ; 93. 1704 Tig. Saufen a.R. . 12. Augufil 10.7 3514 
„ Schafbof . n 0,9 1% Aigendorf. = 69, 28 78 
BSeiboldsweiler 9,6 16. 73 SO ppelsbeuren | N 
Sroßdeinbah . . .| * 783: 1761 Tig. Wilfenhofen 12. Auguſt 334 111 | 73 
| Zig. Hangendeinbach »„ 14) 282 Nupertöhofen N on 56,4 | 16240 
„ Nleindeinbad .| „ 171: 400% Weilerfteußlingen . .') 9. Auguft| 830,8 58 94 
„ Sadienhof . ” 44 9 591 Geislingen .  Hofftetts@merbud). . || 5. Juli 48 82/18 
» Wnftenriet . n 8,6 21 80] Yaupbeim . »  Dellmenfingen . + » 238,5 |, 509 51 
vh Lee Fr 66,6 | 308 81 Donaufteiten N " 109,7 | 222: 18 
Tg. Hetzenhof I ” 69 17) 78] Manſingen Feldſtetien 2. Auguft 54,31 64 78 
» Depelhof . | F 21: 231% ‚Yaichingen . - * 489,9 ı, 707 11 
„ Dberlimd. | oo 1 2MAt 5405 Sontheim An 263,1 | 358 | 84 
Sagreinhof 1,0 ı 183] Ravensburg IB. » BT. Rai ,116,1 |, 80865 
„ Schmefelbütte . r 0,9 1 72] Saufgan . ; Eichftegen 4 — 68,8 188 15 
„ Steauben . .ı mr 0,8 078m .. 2 + +1 Bilfingen . 22, Auguſt 279,8 | 786 | 98 
„ Anterfirned rn 35,1 91583 | Reenitetten , En r 159,4 424 87 
WHahlbronn 'Heutti . ‚5. Juli 189,5 | 870146 
ia. Burgholz m 21,6 34 44 Uripring . ‚ ” 69,7 1834 63 
| | | 
| Ih 
| | | | I 
| | i N 1 
1 | 
I 1} 





Statiftit der landwirtſchaftlichen Bodenbenäfung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1W3. 


It. 199 


(Mo) Tab. IV. b) Die Hagelidäden nah Oberämtern im Jahr 1903. 


ton dem Schadenwert (Sp. 12} entfälkt auf 























N & Zahl der Daneltage 
ei T 7 | — Run: >= ( 
| bes tändig | ‚gelte | | Se, 
el lelh.l 1] 6 fontige were au 
I rät, Schaben: j ii 
Cherämter yon. —————— —A.Adbagelte are — * Wein⸗ ——* 
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f | | ha | Ya 4 Ai | ih 4 —* 4 4 
Böblingen . 3 —- | -—i-|—- | 11-1 ale 358 1370| 1 Br 2 — 1720] 148 
Bradenheim . .| 1-1 — | 11-1—, 15 8575| 0,89) 23073) 9513 98 | 2123 107 — 304 
Eannftatt . 83Il- — — — 1— 11 101175 31487 2600| 5325| — 15223 350] 1204 
War bach 125 — 111 — — 21 8 19. 1642101 66 580 18727. 6700 78 166 — 1258 
Kedarfulm sI_-'-' 1 — — — 11 84 442 3073| 28275| 4738) 5830| Boss Tan] 2353 
Waiblingen I 8I-ij-'-|-!} 1 1| 1805 122) 140876 5370| 6026 1596| 127005, 2ss| 1019 
Weinäberg. 4 1i-| 1 — 21 1596) 124 1930127] 194% 255 . 11047 — 816 
Nedarteeid . . 8l- - 111 — 8[2095 0% 1299495| 462185 | 194589, 70017) 532626, 40065] 9012 
| 
Heutlingen 44 - — 1— — 11 woa 0861 20824)1 MR] 5892, — — — 167 
Spaigingen . .! 1|—1—-,—-|— ı 11 ms 127 mm] a) 480 — _ . 116 
Schwerzwaldtreie| 2 —  — 1 — 121] 82 012 1085| 8908 1 — — — 288 
Halen En ı —  ıl 4007| 252 109643) 60950| 34960) 18733 _ — 870 
Ellwangen . 11 ı — 1li-|il-ı— 1 470,5, 1,65, 122081 67 009 ges 258 — 15601 1133 
Weiler 2 - 41— — — — 1 — 111 8107740) S8736| 2003111 41997) 13897 .. 2531] 1018 
Gmünd. 11— — — — 1 — 1530789 1767| 866881| 480714 | 154355 176 174 — 64638] 734 
Heidenheim 8 — — 1 — 1 8738| 3898| 2510011 205004 38042) 5588 — 24621 2415 
Rereshein. sl- - — 1! ı!-. 2a] 9790, 407 1078101 1753446 12 763 9) — _ 2224 
Schorndorf sl-i- — — ı — 1111006 1261 8143901 188 832 86538) 33062, 601 6309 51823] 6666 
Welzheim 512— — — — 1 -! ıl 3730| a87! 12621) 8232| 22 482 14070) 1575 5183] Hua 
Jagitlreis . #%1—:1— 11 2: — 4181802) 2,70 2845912 ]1410168 | 392 050 310 323 | 606 174 118197 | 2561 
Biberach i1- — 1 — 11 577,018, 18808] 10001) 4822 — — _ 151 
Blaubeuren 107 — — 19 31 20849 | 9,97| 564usn]| 423757, 30838 | 58 940 — 1445| 4314 
Ehingen 6 — —2 -,2f 2440851 61026)1 57706: 2216 1104 - — 555 
Heislinnen 1i—-!- -| 1|-|— 1 44,6, 0,18, 11186] 10885 2 — — — —X 
Yaupheim . 2 — — 1 — — 11 982) 165, 113878] 67515| 33 970 am] — 841 82 
Munſingen 31 — — 1 — 11 wie 231 2550| wos! 41782) 2461 _ = 1181 
Havensburg | - l — — * 1 1161| 0,38) 74884) 211 29140 11286 \ I UCO or 
Zaulgau 1 I1- -' -|- 1 58,31 0,22) 18108 B064 | 110 5600| — 2250] 138 
An ıl- -ı- ı' ı!- 214 84.2505 108551] 160084 | 22464! 7818 315] 1667 
Donanfreis 91-|ı 1:3 - 344402 109 1900534] 964 120 199548 10812 — 6664] 9164 
i ' 2, } | 
Bärttd.:2604. 10] — 1 ı 2'838 1 shasssı! 138 5550206 12325506 | 791429 490 152 11133800 204 319] 41 050 
.N1WE:WOR | | - "2.412: 6]47080| 0,40! 1718547 | 1161715 | 284520) 63826 | — 2083977] 10804 
MR, 211— 1 2 7! 2 1,18 |51900 044; 1915848 [1276086 , 381779; 42.559 111197 104.233] 15 206 
„„1800:10 „ ı 51 |-—j— 4 5, 2° — „1169856; 0,59| 2100831 [1547 321! 214739120460) 115465 102346] 15760 
re, 41 — — 2 42 210140680, 0,4 1616970 304 004 | 448983, 24 212 181817, 67 864) 12015 
u „ ulıl as 2 2 a1 12fıoss 0,95. 4994088 |2 827 797 1025 702151438 464 122 525.004] 4u 072 
sr. Jwolı!—- | 5 + 21- 12 2474! 3,62 19249093 | 9 681 153 |4 485 699 [767 916 3:0 076 984249 1145 924 
ur, 921— — 6 44 22416104174 0,80 4602976 | 2137528 | 884.317 251 165 | 468408 420 98] 36 6093 
„1:0 „  ml-| ı 0 3| 2 — 12] 75151, 0,64) 2027877] 1444 345 | 329719: 40620, 160 479 62 2111 18209 
re. 812— 1) 2 3: 3) 1 966944 0,57) 225157911323 116 | 491338] 58615 270 335 108 175] 18457 
„189898: 11 „ 2 - 2 92 —- |  4]|37670! 0,32| 15198332} 793697) 342273| 38582 159 154 IB 086] DN62 
' 1..1892:27 „ id 86 | ı'-,rı 1 1, 10187981, 0,75! 3152241 [2125 844 | 507 7721185517, HLOM 201 7491 2038 





in Spalte 


Areljed und des Hönigreihs im ganzen, — ) An 1 Dageltag wurde von 


3, Da an einem Daneltag in der Kegel mehrere Oberamter vom Hagel betroffen worden find, 
3—9, welche die wirlliche Zahl der Hageltage darſtellen, mit ben Cheramiszifiern nicht überein. — 


jo jtimmen bie Areis⸗ und randes ziſfern 
%, Des betreffenden Oberamto bezw. Des 


durchſchnitilich 1872,9 ha der zu hoffen geweſene Ertrag vollſtandig vernichtet, 


11. 200 









| 


Statiftit der landwirtſchaftlichen Bobenbenügung und bed Ernteerirags in Württemberg im Jahr 1909, 


Tab. V. 





Kernen 












































Fruchtmartteſ um— | Durch 
orte neiette Erlss r 
Wenae | | 
1. 2.  ) 4 6. 
u dz MM | ch 4 
1. Badnang — — — — — 
2. Ehlingen .| — — — _ _ 
3. Keil d. St. | — — — — — 
4. Yubwigsburg | N — — 
b. Stuttgart. — — — 0 561 
6. Waiblingen \ — -- 
7. Winnenden 74 120 | 16,74 5 64 
8. Heilbronn — — — —_ | -- 
Nedarkreis . 14 || 12330 ' 16,74 35 | 6% 
9. Balingen — — — — 
10. Ebingen. | 1467| 26156 17,84 9\ 162 
11. Galm . 45 778 | 17,10 15 | 26 
12. Freudenftabt 240 4162 17.44 _ | — 
18. Herrenberg .ı 581 9 965 | 17,08 4862| 7829 
14. Nagold . | 105 | 1756 | 16,80 190 3018 
15. Altenfteig 22 360 | 16,78 132 2 175 
16. Nürtingen — _ — 937 13975 
17, Oberndorf 5 79 — 1 — 
18. Neutlingen . 647 12058 | 18,62 1062 153% 
19. Hottweil . — — — 155 2559 
W. Sul . | — — 13 220 
21. Tubingen 30 500 | 18,36 493 | 7543 
29, Tuttlingen .ı 1897 24 464 | 17,52 im 309 
= Uradı. . — — — 162 2402 
24. Wesingen — | — — 29 432 
Edhwarzwaldfe.; 4542 80 846 | 17,69] 3870 50 060 
25. Malen 079 17477 17841 2109| 316% 
26, Ellwangen . 13) a7 16881 — _ 
27. Heidenbeim . 5330 31153) 17,10] 6515 94 023 
28, Gieng. a. Br. 1587, 26670 16,50] 15328 | 217975 
20, Neresbeim — — 1962 27619 
30. Bopfingen 5 1049| 1749 1602| 2858| 41347 
Danfıfreis . 9078, 154086 17,06 2767| 412656 
31. Biberach. | | 8593 | 141980 16,52] 180% | 188758 
32. Erolzheim — nn — 20 8747 
34. Ochſenhaui. —_ | — — — — 
34. Blaubeuren . 634) 10494 | 16,42 B8 700 
35. Ehingen . I _ | — — 4115| 56021 
an. Mundering.I — — 45 62 000 
37. Geislingen . | 18220 306218 | 16,80 8 117! 
38, Möppingen . — = — = 
39, Rirchh. u. T. os 1670 17,86 476 5 
44, Zaupheim }| 11 177 10,856] 2208| 30878 
41. Tietenheim | 45 | 746 | 16,58 — — 
42. Leuttirch. 6937| 10356 16,22 Sl 306 
43. Wurzach. N 261 4203| 16,10 — | — 
44. Munſingen 24 22 
45, Naveneburg.| 1904 31 172 16,36 1 Pr, 27797 
46, Kiedlingen 1657 170686 16,16] 17064 || 233008 
T. Budoun . 8 | 2956 40 255 
48, Saulamı. n 7749| 128393 16,56 5216 72.0689 
49. Mengen . d, 1906 19 971 16,56 6270 7487 
5 Im . . t 163709) 209025 | 16,56 18348| 212292 
51. Langenau 7605| 181224 17,06] 7568 102702 
52, Walbier . | 11278 | 188166 116,70] 6607 258 
59. Aulenborf 218: 3661 16,76 4025 | b5 241 
54. Wangen. B 42| . 47 766 
Donanfreis. 758834 1265089 | 16,67] 96109 1328576 
auf. 1908 159: 89578; 1501 651 16,76 1128 781 1795 917 
»„ 102 (52: 91897 11575 708 17,14 | 1190650 11 744 715 
„1m 2 05771643008 | 17,18 114 636 5 1 77408 
„100 Al 11658 1034194 | 16,60 | 136 799 


210164 


Der Sruhtmarktverhebr im Jahr 1903. 


16,52 


15,23 
15,84 
16,48 
14,92 


14,98 
16,50 
16,92 
15,4 
16,16 
14,78 
15,16 
15,26 


15,02 


14,44 
14,22 
14,08 
14,04 
14.34 


13,78 
14,12 


1 3,46 


| 13,62 
13.64 


14,56 
13.76 


14,36 


14,36 
13,66 
18,82 
13,82 
14,00 
13,76 
13,56 
14,08 
13,72 
16,80 
13,77 


13.4 
14,06 
15,48 
15,38 








25 928 
2177! 29004 
8 1230 
2565| 34158 
1952| 312% 
1458| 19836 
8459 109 951 
18503 0272 
1087 15210 
848° 11818 
793 10 606 
1069| 15456 
1983 26509 
1360) 1678 
969) 13578 
1688| 22116 
458 5 969 
6404 885416 
27700 38324 
78 1168 
22315) 831282: 
2818| 38933| 
6179 81536 
412 5 885 
320986 421514 
3181, 41102 
1886| 2545 
1087| 23812 
4282| H2B44 
36 | 41 
5184| 67697 
16156, 210241 
17885 2336 141 
505 | 6333 
2805 29671 
306 4 016 
1 765 23 298 
778 9 966 
8 R8 
36) 4 
1482) 19521 
4345| 56821 
0963| 12008 
4860| 6 
974 12950 
10 133 
15149. 209 745 
2450) 84104 
1144) 15012 
sem, 51885 
738: 10305 
2720| 358271 
15721 20258 
69971 92739 
1775, 293430 
18501 27378 


98 990 1315 336 


164 02 [2 255 726 





Dinfel 


a) Die Amfäbe 





Bei: 



















Erlös 
| . 1 j8, 
dz ı dx 4 
13.10] 119 1500 12,02) — — 
13,321 — | — — — — 
1455| 1986/1830] — — 
18,2 1 69 — = 
16,02 - | — — — — 
13,68 8 | 36 h — —— 
13,00] 3B106 61 810 11,90 =" 8 
13.46 su 65 297 | 11,8 54 68 
13,86 860 eh — | — 
13,34] 215 8192| 14,54 3] 46 
13,38 467 5072| 12,80 4, 70 
14,01 — — — 268 468 
18,38 963 | 11 814 | 12,26 148) 24% 
12,10] 1877) 2 7a5|12,12] D43 9451 
14,00 671 8768113,06] 131, 23 
18,50] 2557 | 81 546 | 12,84 201 37 
18,186 — | — | - 4 8 
18,501 3459 48 899! 12,70 21 a 
18,350] 1071, 15260! 14,26 121! 208 
14,58 1 15! . 66 116 
14,12] 1732 22 283 : 12,86 22 377 
13,52 74 10983 14,76 70 126 
1320| 4186 DEE 14 — — 
14,16 8389 | 4970 | 12,701 — — 
13601 168 #72 234390 12,69 1424 2184 
13,12] — -. _ 18, 817 
13,44 r1] 377 | 18,96 14 237 
118,82 2 | . 49 4171 
12 15 ale m 
12%] — - I|- I - ii —- 
18,08 — _ — — 
13.01 4 646 1468| 964 16067 
1541 — _ _ — 
12501 — — — — — 
12,3] — — 1— 
18,14 2 |. | 145 
13,20] — — — — — 
12.80 — — — — — 
— — — 61 Bun 
18,4] — — — — — 
13.16 256 3488| 13,62 20 46 
12.85] — — — — — 
261 — | — — — — 
14,06 21 246 | 11,72 5 so 
ı 18,30 |“ — — — * 
uas! — | —2727115 wu 
13,58 — — 7 112 
18,17] — — — — 1 — 
13,50 -- — — — — 
14108] — ! — — 119° 180% 
13,14 40 3872| 16,101 7585 126 176 
112,88 — — 266 6118 
1826| — - — 1- — 
1130] — — 16. 264 
| 14,80 — — — — — 
13.20 59 7623 | 100 95 ren 


164 725 ,2197 368 | 13:34 
137 04012 108 197 
153 845 [2 194 540 | 14.05 


15,18 


19,74 


24409 307 8% 
24 408 29 365 
24 #83 1318 483 


28 178 *54 | 


12.56 112 270 201 98 
12,12 j11 751 197 647 
12,80 [10 272 |176 258 
12,60 112 754 213861 


Statiftit der fandwirtihaftlihen Bodenbenüßung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 190%, I. 201 


in den einzelnen Irudtmarktorten des Sandes im Jahr 1903. 


Im ganzen 
Um: 

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Menge 














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Um: | Durd) 
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sat] 121 2348 1986| 81 1288 | 10740 189011] 350) 1721 4821 640 2655| 10 9. 
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403] 114| 1648 114,461 — = 13924) 214740] 90 5383| 5,38 671) 1809| 8,34 |, 97 
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2008| 3232| 4690| 1457| 145 | 2173 | 57396| 80487] 3051| 14691 | 481 | 200 7130| 841 J-ltr. 
41781 177) srlısih| — — 40578| 574811] 181 879 4861 211 601 2865| 8. 
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— - | — — - | — 2365| 371] — — 1 — — | — — || 38. 
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151 4 866 18421 — — 5374| 72877 786 | 3413| 4,64 386 | 12471324 | 36 
161 — I — — 17 258 | 18816 | 807694] — SE = = u — 1 
_ — — — — 26 344] #614 | 1049| 42 | — 2321| 30 | 
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114055 [1698 29802 17,602 691 | 41362 396 293 | 6 131 851 | 76.521, 415 010 5,78 137 047 167579, 4,52 12 

125 031 |1 443126 272 | 18,20 [2 779 | 43 184 [411 975 | 6 301 787 | 74 35811492955 6,63 [#1 502 / 201 333 | 4,85 , 101 

‚1094171190934 812 17,98]2684 | 42319 [470 186 | 7 048 978] 83 412, 130 977 | 5,68 |47 983 168464 3,50 , 1000 
i ı | I 


Bürttemb. Jahrbilder 1904, Heft 2. 26 














It. 202 Staniftit der landwirtihaftlihen Bodenbenutzung und des Ernteertrags in Württemberg im Jabr 1909, 


(ANoch) Tab, V. b) Die monatlihen Amfabmengen und Durdiänittspreife für Getreide und 


Bemerkung: Die urfiogiffern bedeuten den Monatspurdidnittspreis, bereiimet aus den 10 Jahren 1834—93 auf rund der nad 
f. d. Landw. mitgeteilten 

























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Januar 102 . . . . .ı 10022 | 16.66 10918 | 15,12 11821. 15,18 20652 12,32 936 | 17,18 
13.00 | 18,97 12.97 18,83 
ebrua „ PET SER 6795 | 17,12 7719 , 15,30 3628 , 16,28 1213 | 12,8 46 178 
19,46 16,18 13,43 19,21 
März P ... 8 362 17,68 8751 | 15,4 13*99 |! 16,78 1782 18,08 413 17,4 
19,93 16.42 13,95 20,085 
April * 2 ae —— 6383 17,68 6726 | 15,36 10648 | 16,86 1475 13,20 287 19,2 
ER 7) 16,74 14.26 021 
Mai < a ra 8127 17,92 1360 | 15.54 5188 | 16,96 2231 13,58 308 18,46 
20.44 | 216,59 14.47 0.05 
Juni ....314118600 278 | 16,46 4476 | 17,70 1269 | 14.40 89 18.8 
20,66 18.30 | 14,00 i 30,58 
Juli 1901/Juni 102... BUT | 177 | 122284, 15.29 | 13381 15% 25 191 12,97 10720 1733 
Zurchſchnitt in 1 Monat, . 7756 B 10 186 E 1940| . 2149 . so3z 
Zu 1002 2... 728 | 179 70 | 1682 | 4987 1819 | 2055 | 13,86 111 188 
20,40 18,77 13,15 19,86 
Kuguft "oe... 40 17,06 26 | 144 4339 | 16,72 1184 | 13,96 129 ' 17,18 
19,85 15,43 | 14,56 | 1947 
September 4 22020. 6A 1 29838 | 13,80 9914 | 14,40 3848 | 18,74 1539 16,50 
| 19,52 15.43 13,31 19,22 } 
Oftober „oe... 8892 | 1682 | 24808 | 14,24 | 21487 | 14,10 3410 | 12,80 287 ; 16,4 
19,57 16,77 13.16 18,98 
Rwenber „0.0. .1 11089 | 16,50 35082 | 14,36 24464 | 14,06 239 | 12.04 3310 1628 
| 19,37 | 18,75 13,21 18,53 
Dezember PP | 0536 | 16,14 138 14,56 14688 | 14,46 15930 ; 11,78 1199 17,40 
15,94 15,76 13,15 17,59 
Janwar/Dezember 1902. ., 91897 | 17,14 | 119069 | 14,66 | 137040 | 15.38 | 24408 13,12 11751 16,82 ' 
Turchſchnitt in 1 Monat, . 7058 £ 9922 e 1140 | . 204 | 5 979 j j 
Januar WB . . . . .ı 12762 | 16,12 13 728 | 14,56 13721 | 13,02 2146 12,02 150 16,4 
| 19.00 15,97 12,97 18,83 
Februr.8844 1642 6894 14,60 10472 14,26 1583 | 12,18 770 , 16,70 
19,46 16,18 13,43 1021 
Därz "oe... 88512 | 16,76 8324 | 14,54 15853 , 14.54 23 | 224 so, 17,4 
J 19,83 16,42 | 13,95 | Ans 
April a BE 1.17 u 1:7? 4874 | 14,48 11888 | 14,28 1537 1242 39, 174 
20,10 16,74 14,6 BI; 
Mai .. . 768011 1718 1659 | 14,78 11495 | 14,18 2018 , 12,52 s5 17% 
204 16.59 1447 0,0 
Juni ... 31460 17,88 389 | 15,14 5950 , 14.42 1233 | 12,82 15 17% 
— 10,30 14.40 20,53 
Juli 190% Juni 19003. 96787 | 1678 | 118185 | 1442 | 19855 1441 | 5136 1276 | 1809 1668 
Durchſchnitt in 1 Monat. . su6l . 9845 . 193 438 F 2004 . 1087 R 
Juli 1m ... 0. 797% | 17,38 439 | 15,88 9416 | 149 1936 12,56 161 17,8 
20,40 16.77 13,15 1 
Auguſt ve...) 4a | 17 232 | 1456 5082 | 14,10 1021 | 13,60 118 | 1742 
19,55 1543 14,55 19,27 
September „ >. ..7 4860 | 17,24 3383 | 13,94 10541 | 123,02 3482 13,72 1242 16% 
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Ottober ....789801688 29402 | 13,84 23392 ı 12,62 3083 | 12.4 2053 16,70 
19,57 15,77 1315 18,98 
November „20. 0.) 73867 | 16,58 30 313 18,72 27387 | 12,80 2172 12.08 2383 165 | 
| 19,37 15,75 13,21 18,53 
Dezember 5 2 nn ah 7586 1626 W164 | 13,38 18578 | 12,10 2075 , 11,76 1659 16.4 
.. 1 38,94 ‚ 15.76 13,15 17,58 
Jannar/ Dezember 19089 . . 5166| 1) 13 | 16 1 1256| 12220 16 72 
Durdichnitt in 1 Monat. .) 404 . 10 732 ä 13 727 . 242 R 10283 e 





Statiftif der landwirtichaftlihen Bodenbenuützung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1008, II. 203 


Sülſenfrüchte, Heu und Stroh auf den württ. Frudtmarktorten in den Jahren 1902 und 1903. 


Erlaß des 8. Minift. des Innern vom 25. Auguft 1877 (Amtsbl. S. 822) von 34 Hauptmarltorten des Yandes der K. Zentralftelle 
monatlichen Ducchfchnittäpreife. 


Hälfenfrüdte 



















Ronnen Einforn 









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Et 
















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538 |. 318. 


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926 14,38 14 18,00 196 15,22 68 , 16,08 5.045 6,9% 373 | 548 
| 16,28 5,69 ı 4,04 
1688 14.54 86 18,70 150 15,46 19 16,06 4842 68 2303 | 6,54 
16,40 5,81 4,11 
8 | 14,60 618 16,69 164 15,58 | 169 7347 6,78 2 908 5,82 
16,86 5,94 4,02 
642 15,48 729 17,95 114 | 16,2% 7, 17,00 10 097 6,32 2555 554 
ı 16,96 | N 6,08 ı 429 
| 694 | 14,68 147 7,68 123 16,68 4 | 17,06 18710 ı 6,28 2657 5,46 
| \ 17,18 6.26 | 47 
588 14,56 30 18,60 103 |; 16,84 22 17,72 912 5,18 142 | 542 
17,21 | 5,91 4,48 
9539 13.63 1836 17,4 2091 1553 6” 16,16 76 611 6,42 36 92 5.18 
795 . 153 2 174 | ö 58 ; 6384 e 809 | . 
655 14,72 3 18,00 32 18,26 - | — 7955 | 4,58 1408 | 5,82 
16,84 | 5,34 ı 431 
235 14,90 _ _ # | 1718 10 14,80 3232 | 478 3913 | 8,46 
16,16 | 5,66 | 3,97 
484 15,02 — — 2 | 15,06 83 | 15,54 5200 4,58 4529! 9848 
| 16,90 | | 5,85 , | 402 
488: 14,76 2 23,00 223 14,56 15 | 15,18 3172 5,6 3018; 374 
\ 216,43 6,03 | 413 
702 1 1442 ss 19,68 364 14,18 28 | 15,88 4132 6,32 5193 | 3,80 
16,55 6.14 4,32 
831 15,00 50 18,02 155 14,16 201 15,32 2620 5,38 3308 | 3,0 
16,16 6.22 4.33 
TH | 142 1698 17,60 1 766 15,22 25 1564 76 521 5,78 3 452 
645 r 141 f 147 F 7 6.377 ; 3097 | . 
gul 11 160 17,60 101 14,18 169 15,30 4706 | 5,86 41159 | 892 
16,28 \ 3,68 4,04 
5 1440 sei |, 16,68 169 15,20 52 15,60 4539 5,44 3.063 3,36 
16,40 i ‚ 581 4,11 
62 |) 14, 6 16,38 198 15,44 57 15,80 5 766 | 540 2309 8,54 
16,56 | | 5.94 4,22 
474 15,06 63 | 16,08 135 15,88 32 16,10 8876 5,58 2284 3,04 
16,96 | 603 4,29 
471 14,96 465: 18,68 121 16,72 73 16,58 8568 4,98 2748 83,88 
| 17,18 | | 6,28 4,37 
249 15,40 26 16,38 60 17,00 50 16,98 7720 | 482 1781 8,70 
17.21 | 5,1 4 
66 | 14,76 2715 17,17 170 15,04 1149 1551 66553 : 5.06 37842 3,83 
570 . 326 : 149 : v6 : |. 8153 ; 
578 15,30 29 17,58 43 16,66 17 17,14 6787 ı 3,98 3018 8,44 
16,54 ı 5,84 4,31 
20 | 15.66 2 19,20 Bi 17,42 5 16,72 3038 | 4,56 3587 | 8,10 
16.16 5,66 3,97 
703 | 16,68 — 64 15,60 4 15,42 3663 | 4,36 4 007 8,02 
16,80 ı 58 4.02 
42 | 154 9 19,52 185 14,28 6 15,86 3085 | 4,78 209 | 34 
16,43 6,03 | 423 
526 14.28 70 19,48 252 13,84 77 15,76 3151 4,82 3558 | 3% 
16,55 6,14 | 4.32 
24 13,86 74 | 17,90 214 13,50 9 15,60 4131 4,88 362 | 386 
‘16,16 | 6,22 | 433 
6514 14,% 2775 17,16 


IT. 204 Statiftif der tanbwirtichaftlihen Bodenbenigung und des Ernteertragd in Württemberg im Jahr 190%, 


Rab, VI. Der Wollmarktverkiehr im Jahr 1903, 
Umiar reife 


davon Br —— Durch⸗ Pefamt: 
jchnitts· 
bewegten 
verfauft — ſich von — — erlde Verlaufsgang sc. 


Qualitat, 
Woltmärtte Zufuhr 


da 
2. 


Kirchheim m. T.: | | 
22,.—24. Juni. ' met einigen 
Baftard:Wolle . . .- . 0 1806,25 | 1806,25 210-310 Eualität: | wenigen Aus: 
Gemifchte Wolle . . . 153,50 153,50 210-234 | Waſche: | nahmen jebr 


> | um ſchon. 
Am gamen .„ .! 1959,75 | 139,75 | Frequenz: fehr lebhaft. 
ıl 





Hm: 

18.— 20. uni. 
Baftaro-Bole . . . „1025,00 ‚16,00 240— 270 Duatität: g faft durchweg 
Gemiſchte Mole... 110,00 1 110,00 210— 238 f Waſche: recht gut. 

I 1 urn — OR 70 Frequenz: zu Beginn redıt 
Im ganıen . „| 170,00 ‚1 735,00 428 792 tebbeft, gegen Schluß et- 
| was flat. 





Heilbronn: 
30. Juni bie 2, Juli, | | 
Deutjhe Wolle. . . - 31,205 | 31,206 | Dualität: N * 
Baftard:Wole . . . .| Wil | 1011 | Wöjge: IM 
Gemiſchte Wolle . . „| 20,47 | 23047 | Frequenz: ſeht gering ; nur 
Im ganzen . . 61,785 61,785 1 auswartiger Käufer. 


— 

6.—18, Juni. N 
F7 W = — 

Baſtard⸗Wolle 210,0 220-240 | ae | fehr gut. 

Eltwangen: | 1 Frequenz: lebhaft, 

15,—17. uni, | r 
Vaftard- Wolle . . 2... 278485 | 27435 - 200-248 | 03350 | Eualität: dutchweg felr 
nt. 

Sulz: N Waſche: ganı vorzüglich. 
10. 11. Juni. Frequente lchhaft. 
Deutſche Wolle... . 1000 | 10,00 22-20 | 2 2210] Zuatitat: Jrech aut. 
Vaftard:Wolle . , . . | 50,00 | Zu,00 | 0-0 | 25) 120 Be ER 
Gemiſchte Bole . . . 104,00 2,00 220 | 23 212691 Frequenz: gut, 


Im ganzen. . 164,00 | 152,00 | Te 




















| l 
Geſamtergebnis 1903; | ; 
Deutſche Wolle. . . .: 41,208 41,205 — 200-250 214, 18 8335 Die im Jahr 1908 ver 
Yaftard Sole . . » . 390,25 3 980,295 — 200-310 | 244,68 973882 | faufte Gefamtimenge 
Semilchte Wolle . . . 387,07 375,97 | 123,00 1210-200 | 230,03 | 86400 | bleibt negen Das Ergebnis bes 


- - k f | Borjabrs um 9,82%, gegen 
Im ganzen . 440047 439747 12.0 1 213,14 | 1.069.197 ben Durchſchnitt der 10jatri: 


| gen Borperiode um 20,66 *, 
Geſamtergebnis 1393 . . 7436,53 7314,53 122,00 213,64 1562 766 I aurüd. 
" 184... 62092,66 6267,15 25,50 204,70 12828389 Ter Grfamterlös fo: 
= 1895... .,6506024 58224 237,30 214,55 1249 348 | dann beträgt 4,16%, mehr als 
" 1596... .1 570040 5571,90 |, 137,50 217,55 1212109 | fernd und -10,26%, weniger 
- 1807... 8177,72 5792,97 834,75 ' 183,50 1063 563 | als im Durchſchnitt 1893 bis 
_ IS... 519520 510720 210,05 1072 763 | 1902 
> 1899... 43W,10 4384,85 5 256,68. | 116945 
10... 5591,57 5819,14 i 246,64 1324 244 
Im1. .. .:,594607 408957 | 190,78 350 591 
12. . .:5155?70 4865,80 Sg, 211,00 1026 448 
Durdrichmitt der 10 Jahre 
183-102... 0. 571945 5542,01 I 176,57 1191 415 





Statiftit der landwirtfchaftlihen Bovenbenütung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1908. 


















































































I. 205 


Bab. VII. Erntemenge, Einfuhr (Empfang) und Ausfuhr (Berfand) der widhtigfien Gefreidearten und 
der Kartoffeln in Württemberg von 1887—1903. 































Weizen und Kernen Dintel) Nongen 
— = En - ” AL... a u ee — 
| I ____ Empfang — 
Jahre | Ernte von Reigen | von Mehl . | von Weizen! von Mehl . Ernte Empfang | Berfanb 
1. Hernen u. Mühlens. zefantmen | u. Hernen u. Mühlen: | zuſammen | 
(Dintel) | fabrifaten") ' Dinte; | tabritaten‘) 
— d⸗ de dz Jdz | dz | da de A da ® da . | . da 
1. 92 1 8 4. I u u 7. 8  ı mM. ı u 
I . | 
1887 2393 516, 8058| 278840 | 1084720 | 107 120 | 353 560 | 460 6801 A| 31 400 130 
1888 | 1767940) 688 4860 280170 | 1309050 61260 800 260 373 5201 25 58 100 1830 
1889 | 1418427 | 972060 305120 | 1278080) 75540 3750 , 450630] 3532001 25970 | 1200 
1890 | 2822 90|| 1166840 331380 1 1499 220 75090: 39000" SEHE 43017 337 2320 
1891 | 2420 384 4510) 191610 | 1126120, 1827801 377040 | 559830f 386326. 28910 8840 
1892 | 2845 764 | 1120740| 164330 | 1285070! 97370 404680 | 5uRusol 499828 25 660 3 320 
1893 | 28164898! 1088210 22 500 | 1285 710 106 500 369 660 476160] 4640988 26870 2200 
1894 | 2894794 | 1166510 357010 | 1422520) 130790 445710 | 576500| 523495 31140 9870 
1885 | 2054333 | 1423210 357920 1781130 172 820 508740, 68156601 440 34 34570 13 40 
1896 f 1750192. 1716510| 519760 | 2236 270 174580 464820" 644 4001] 395729 | 65 140 2300 
aufammen . 22214799 11328850, 8035640 14367490 11902750: 399940 5192240 14249275 355590 , 541% 
10jahr. D’ihn.) 2221480 | 1192885 303864 | 1436749 ' 1192751 3909 5m] ums! 35509 5419 
1897 | 1892871) 1878520 65530 | 2084 101 8340 585110 6185401 468 308 | 50410 | 8580 
1898 ı 2512237 || 120730 TABERG | 208126 2340 520061 545511] 479914 62770 |, 12340 
1839 2624382! 10620950) 340000 | 1902 950 27640, 501703) DT 46018 24800 4420 
100 2584849 | 961130) 8013 | 1762520 37440. 507320 | 544760] 1890 1600 | 4080 
1901 ı 2422958) 1146000) 4061 | 2080061| 32810| 554378 587 188] 513256) 20190 3450 
1902 | 2788504 | 1181340 928610 | 21099 W| 2840| 6640661 582301 5675 20 600 10 300 
1908 | 2641510 | 1173300 , 1054073 | 2227 873 45 700 | 514829 | 560528] 5096858 34800 | 10 560 
Gerhe _ — 28— Rastaffein 
| Bu | 
Jahre f Ernte Empfang Verſand Ernte Empfang | Verfand Ernie | Empfang Verſand 
| | | | | 
da de | da da | de | a | u | a⸗ 
12. 13. | Be — 16. 17. BE 19. 20 
. | wi IE EN 
1887 | 1063 720 450 780 44 650 1266 765 | 29500 153 190 6 653 761 49930 | 32220 
1898 1351 613 477200 | 51510 1 740 885 64660 136 330 5 366 646 68 660 bi 060 
1889 1019 044 359 290 99820 1338 741 |) 35910 268 250 6465449 | 476W 50 260 
1830 1397 760 452880 | 68150 1 787 462 49 160 167 830 8 283 507 62900 | 78250 
1891 1559 045 358020! 94780 2006 842 61 9% 209 240 6 095 581 63.870 77 6% 
1893 1517875 | 8346010 : 114940 1 677 885 55 340 183360 | 12425986 , 31910 47 970 
1893 1281747 | 439810 7380 1248 241 6990 182270 | 11169 353 28 490 73090 
1894 1464 315 392 120 | 128 200 1832410 | 78110 205 350 9644 429 19 0930 124 2%) 
1885 1274514 | 357739 114660 1880 276 | 68250 320 260 7685 462 37 170 47480 
1896 1 185 668 554 800 | 115 390 1 702 263 N 1519%W | 161 5P0 6336608 , 100 990 27 250 
} N h I 
zufammen .; 18115299 | 4188230 | 905990 16 320 770 | 659780 "1987170 | 80115992 506040 | 620560 
10jähr.D’fhn. | 1311593 | 418923, 90509 1632 077 | 68 | 198717 8 01153 50 504 62 056 
1897 1197 383 508 260 | 117440 1743326 | 134240 | 177 570 7506838 114 340 20 600 
1898 1283 735 449 680 70 530 1956 047 || 100870 181 850 6 706 364 129 640 29 4X) 
1899 1442 736 423 980 91 160 2.077 213 91 760 241 200 | 1116188 75 860 65 640 
100 1479854 324 630 90 230 2113978 7 113280 270 600 | 11333 360 31230 111080 
11 | 1509644 322 560 | 101 920 1910 743 81850 | 351680 | 11460 998 34 020 91 300 
14,72] 1583408 |! 374280 | 101200 2229877 | 84910 281070 |] 12901 40 58 200 82 160 
1903 1 698 128 445 600 92 840 221381 95 120 297260 | 11519769 43540 | 134 810 
ü I 











) Die geſamte Menge von Mehl und Mühlenfabrifoien aller Art mit Aleie) ift als Weizen gerechnet und babei 82 kg Mehl 
und Mühlenfabrifate = 100 kg Weizen gefekt. 


il. 206 
Tab. VIII. Die Gefhäftstäfigkeit der Gefreideverkanfsgenoffenfhaflen in Württemberg im Jahr 1903/04. 













Oberamt 


Statiſtit ber landwiriſchaftlichen Bodenbenlitzung und des Ernteertrags in Württemberg im Jahr 1909, 





Gemeinde 
































Erailäheim 
mind 








Biberach 
Heislingen 











Söppingen 


Riedlingen 





Rottweil . 


Mergentbeint . 
Obringen . 
Beljheim . 


Yaupheim . 


Saulaau . 


1. 2 
Nedarfreis 
Befigheim . 1. Laufſfen . 
2. Walheim 
Nedariulm 3. Reuenſtadt 
! 4. Obergriesbeim ®) . 
| 5. Koiaheim®ı 








6. Kreßbach, Ode. Sins 


J 7. 


9. 
10. 
11. 
.\12. 
‚118, 


„| 14. 
.: 15. 
16. 





Schwarzwalbfreis 


Jagſtlreis 
8. 


Donaufreis 


lingen *) 


Dietingen . 


Elrichähanien®) . 
Degenfeld , 
Weiler . 
Mergentheim *) 
Kupferzel ”i 


Reinſtetten 
Hofſteti⸗ Emerbuch 
Schalkſtetien 
Stubersheim . 
Treffelbauien . 


. BWeihenftein ®ı 
. Nebenhaufen . 
. Ottenbad . 

. Bronnen 

. Bingwangen . 
Grimingen. 
Hailtingen““. 
Braunenweiler 
. Friedberg . ü 
. Sohentengens Beil: 


tofen 


, Menbardömeiler . 


Zufammen .'31120| 7684 34898 
ö I 


Weizen! Dintel 
| Str. Str. 
83. 4. 
— SU | 
200 550 
SH —- | 
| — 
1} 
110 
Il 











6511 


ı 1000 


Verlaufte Menge 


Dafer | Berfte | Beizen 


Air. 


I 


1510, 
393 


6. 





.. 28.800 4 500 ea 200 22 000 
Hirned, Bde. Yordı . 


70 











Str. 





















Nach Abzug ſamtlicher Untoften 
von deu Berlaufspreiſen 
erbielten bie Mitglieder 

durchſchnittlich Für 1 Zentner 





Tintel | Hafer 











Gerfte 













Gegenüber ben non Händlern 

in der Gegeud 
besm. gebotenen Breifen find 
die Erlöfe der Mitglieder 


für 1 Yentner 


durchſchnittlich höher 
um nachftehende Beträge: 


bezahlten 













Weizen! Dintel | Hafer | Gerfte 
SFEIFIFSFSFIT 
818 mi ⏑ 


























| 
6,10 | 6,25 
50 | 615 
— 164 


„0 


| 6,56 | 


























































0,13 
0,20 
0,50 
0,43 
0,20 
0,10 
0,40 















0,30 
0,35 


) Außerdem 1375 Str. Frühfartoffeln und 1125 Itr. Wurftfartoffein 0 3 a — *ı Auherdem BAM) Fir. Kartoffeln zu 1,98 4 


— +; Außerdem 400 Str. Kartoffeln zu 26 — Außerdem 40 Ztr. Saathaber zu 8.6 — *) Aufierdem 450 Itr. Rongen zu 6,00 4 
— #, Außerdem 672 Str, Hoggen u 7 6 — Außerdem 560 Itr. Bene su 10,18 ,€ und 1940 Zr. jonftine Früchte. — Außerdem 
300 Bir, Heu zu 2,30 Mund 40 Sir, Stroh zu 1,50 4 -— +) Außerdem 100 tr. Mernen zu 8,40 4 


Statiftit der landwirtichaftliden Bonenbenäkung und des Ernteertrans in Württemberg tm Jahr 1909. 1I. 207 


ab. IX. Die Gefhäftsergebnife der Weinabfahgenoffenfhaften im Jahr 1903, 


Zabt | Gefame: |, UT | zas gensnenssan: | Während des Herbfted verfauft | gig 


re — liche Erieugnto 
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8 19 
| 31,79%) 
. Beilftein ABM . 2... i 15400 ı 35,32 
1 31,90 
Befigbeim LM. . 2. { g 168609 | 48,9 
37,85 
Fellbach HB... } 41843 4159 
26,88 
.Haberſchlacht (1909). . . » a2 £ r v 96i4 28,85 
| 33,00 
. Heilbronn BEN...» 8 £ 61923 | 44,42 
28,09 
. Angelfingen 11890) . . » . x 8 52 705 30,71 
ı 4540 
. Marfeläheim (18) . . - - £ 48 742 44,72 


36,55 
. Munbelöheim WO) . . . HN 34 298 51,81 


32,00 
Neckarſulm 1865) .: . . . Fi 9, 3 74502 41,87 


23,70 
, Oberftenfelo (1861) . » » . t * 2077 30,07 


45,10 
. Untertürtheim IBBTI . . . B t 24 150 68,03 


34,80 
2, Weinsberg 1381) . . . - 51 35238 | 4141 


10674 124 . 10129 | 417916 | 41,26 

















) in des gejamten auf der Gemeindemarkung erzielten Weinertrags. 
9 Die surfiozahlen bebeuten ben Durchicmittöpreis des jonftigen unter Der Kelter verkauften Weine. 





Preiſe für die Herbſtvertaufe 


reif Yinahf — 
i⸗ vr eſatenopenceſ in der Gemeinde überhaupt 














ei Zer Preiſe in den Klaſſen für I hi ne. n en —— 
Alanſen ch Mn — m 
2 en RE RR EEE EEE * 6. 
VBeilftein 2 39-34; 32-30. .»'ioo!» 
Befiqbeim . 3 58-51; 4440; 31-M. si 0 | 
Fellbach 6 71 ımeiß); 57 (weiß); 48 (rot); 41 (rot; 38 (werk; 37 ırotı. 50 36 34 
Haberſchlaciuit * Die Preife ſchwanften zwiſchen 91 und 80. 80 27 22 
Heilbronn. | 7 85 Clevner); 55 (Zrollinger); 50 (Beihriesling); 47 (Schwarz |: 3 25 
riesfina); 37 (weiß); 35 Sawarzrieslinge; 29 (meih). 
Ingelfingen 7 35 Schwarzrieslingh; 33 (Bortugieier); 31,50; 26; R 27 24 
24 (Borleie); 2; W (Kammmmein). 
MRerkelshbem . . .» 2. 48 a1: 44; 36. 1 45 \ 38 
Kunkeläheim. . . . » 4 64,60 Anterer Rasberg); 57,57 (Oberer Häsbergi; 65 35 25 
43,20 (Sonſtige I, Berglaneni; Durchſchnitt 55,12. 
Redafulm . .: 7 63,90 (Gleoner); 55,11 Weiſrieslingh: 47,72 (Schiller); 35 32 20 
| | 4447 SEchwarzrieslingz 38,21 (weißt; 38,76 (Schwarz: 
| | riesling); 29,86 (mei), 
Dberftenfe® . . 2... 82 | 30; 29 und 28, 33 28 AM 
Untertürfheim . ...' DB | 109-100; 34 ⸗80 Riesling) ; BO— Th; D6 u. 55; 50 (Hotweini. 100 1] 5 
VWeinaberg. 10 69-51 Elevner. Rulander u. Traminer; 44—47 (Trollinger, 57 * | 97 


|  gemberger u. Gleumeri; 43-42 (Rotgenuicht); 41—40; 
36 —35 12 dhmwearriesling); 58-55; ddl WBeißriesling; 
40-35 Weiß mit Weihriestingi; 33-31; 25 Weißgemiſcht. 


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Würkttembergiſche Jahrbücher 


für 


Statiitif und Landeskunde. 


Heransgegeben 


von dem 


Königlichen Statikifihen Tandesamt. 


dahrgang 1905. 


Hit 27 Bartenbeilagen und 2 Tafeln. 





Stuttgart. 


Drud und Kommiffionsverlag von ®. Kohlhammer. 
1906. 


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Inhaltsũberſicht. 


Selte 
Chronik des Jahres 1905. Bon Profeffor Dr. Ernit . l 
Uckrolog des Jahres 1905. Bon Demſelben . . II 
Württembergifche Literatur vom Fahr 1904. Bon Oberftubientat Dr. Steiff, Oberbibliothetar TU IV 
Aberſicht über die tin Kalenderfahr 106 erſchienene periodiſche Staliſtiß ans den einzelnen Departements XVIII 
Mitteilungen ſtatiſtiſchen Inhalts aus den ſtändiſchen Verhandlungen (36. Landtag 1965) . . . ne) ae KEIL 
Verzeidynts der tm Laufe des Sahres 1905 erfihlenenen Veröffentliungen des A. Statiſtiſchen ——— einer SER 


Erites Beft. 


Die Kirbestätigkelt der evangellſchen Airche Württembergs von der Bett des Yerzogs —— bie 1660. 1. Bon Pfarrer 
D. Dr. G. Boffert in Raben — 

Der Wiederauſbau des nach der AÄördlinger Zqlagt geröcten Güttenwerks önlebrann % ge“ — Ki 50. v2. Von 
Alfred Knapp, Hüttenverwalter in Hönigsbroun , —— 

Statifik über die (Bwangs)Fürforgeerzichung Miuderjähtiger in Württemberg 4. Bon Finaneai Dr. 8 dott A 

De Veränferungen von Liegenfyaften In Württemberg in den Jahren I89—1W9. Bon Finanzrat Dr. Trüdinger 

Bar Sefdziihte der Landiwirtfchaft auf der Keutkircher Heide. Bon Amtmann Kummerlen in Leutkirch PAR EEE 

Die Biwangsvollirekungen in das — NR in Württemberg in den Fahren 180519. on Finanzrat 
Dr. Trüdinger . . re ee ee fern te er Mae e, ur 


weites Beft. 


Die Bewegung der Bevölkerung Württemberge im Zahre 1905. Bon Oberfinansrat Dr, Yo. an 

Fitteilungen über volkstämlihe Überlieferungen für Württemberg. Ur. 2. Fefigebräuce. Von Dr. Rudolf Kapfi 

Die Kiebestätigkelt der evangeliſchen Kirche Württembergs von der Beit des — Cyriſtoph bis 1650. Bon Piarrer 
D. Dr. G. Bojjert in Rabern. 11. — « Et nl ir 

Ole Ergebuiffe der gewerblichen Arbeiterftatiftik in Wirttemberg ı vom n Jahre 1904. Bon et Dr. Schott 


Die landwirtfcaftlice Sodenbenükung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahre 1904, Bon Finanzrat Dr. Trüvinger 


Die monatliche und jährliche Verteilung von Temperatur und Niederſchlag in Württemberg. Wit 27 Hartenbeitagen. Von 
Dr. £. Meyer E ru erde Rear ker 
Über die Abbildung, welde Im wichtigten wirttembergifien | Borteamerken. warn heat Bit 2 Tafeln. Bon Divlom 
Ingenieur P. Werlmeiſter, Topograph te ne are a 





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Chronik des 


Januar 11 fi. Beratung der Bezirlsordbmung in der 
Mammer ber Abgeordneten. 

Januar 15. Beſuch des Prinzen Johann Georg von 
Sadjen am Höntalihen Hofe behufs Notifigierung der 
Thronbefteinung des Hönigs Friedrich Auguſt von Sachen. 

Januar 17. Seine Majeftät der König reift nah Kap 
Martin bei Mentone, von wo er am 4. März zurüdtehrt. 

Janugar 24, Erſte Beratung des Geſetzes betreffend Die 
Abänderung einiger Beitimmungen der Geſetze über das 
Vollsſchulweſen in der Abgeordnetenfammer. (Wird bier 
6. uni, in der Aammer der Standeöherren 21. uni 
angenommen.) 

Januar 31. Annahme eines Geſetzes betreffend bie 
Bereiniaung von Gannitatt, Untertürtheim und Wangen 
mit Ztuttgart in der Hammer der Abgeordneten ; ebenio 
8. Februar in der Hammer ber Ztandeöherren, 

Februar 9. Die Kammer der Abgeordneten nimmt den 
Entwurf der Gemeinder und der Bezirksordnung je mit 
70 aegen 5 Stimmen an, Der Yandtag wird vertagt. 

März 14. Der Fürſt zu Ettingen-Wallerftein wird auf 
feinen Munich aus dem württembergiihen Ztaatsverband 
entlaflen und jcheivet für feine Perſon aus der Erften 
Kammer aus, 

März 30. Der Yandtag tritt wieder zuſammen. 
beratung. 

April 1. Eingemeindung von Gannitatt, Untertürtheim und 
Wangen nad Stuttgart. Zugleich Einweihung des neuen 
Stuttgarter Rathauſes in Gegenwart Seiner Majeftät 
des Hönias. 

Mai 9. Im ganzen Yande finden großartige, beactiterte 

Scillerieiern ftatt, eingeleitet durch die am 6, Mat in 

Anweſenheit Seiner Majeität des Königs und Ihrer 

Majeität der Nönigin vorgenommene Gröffnung der 

Zdilferausftellung in Marbach, der auch Schillers Ur: 

entel, Freiherr v. leihen Kußwurm, anwohnt. 

Mai 21/22. Wrofier Brand in Schwaigern DW. Braden- 


beim. 
WBürttemb. Jahrbucher 3005 


Etat: 


Bur Jahtzres geſchichte. 


Jahres 1905. 


Mai 26/27. Hauptverfammlung des Deutſchen ‚flotten 
vereind in Stuttgart unter Teilnahme Seiner Majeftät 
des Hönigs und des Prinzen Heinrich von Preußen. 

Juni 14 f. In Stuttgart Jahresverſammlung des All: 
gemeinen Deutichen Vereins für Schulgefundbeitspflege. 

Juni 14. Landtagswahl in Eflingen: Gaftwirt Schlegel 
wird mit 4546 Stimmen gewählt genen Müllereibefiger 
Mayer, der 2952 Stimmen erhält. — Landtagswahl in 
Wangen i. A: Schultheiß Speth wird mit 1503 Stimmen 
newählt gegen Yandgerichtsrat Mezler, auf ben 1245 
Ztimmen fallen. 

Juni 14. Erſte Beratung eines Geſetzes betreffend die 
Bahneinheiten in der Hammer der Abgeordneten. (16. Mai 
in der Hammer der Standesherren). 

Juni 15. Vorlenung eines Geſetzes betreffend Abänderung 
des IX. Kapitelö der Verfaffungsurfunde, ſowie eines 
Geſehes betreffend Abänderung und Ergänzung des 
Landtagswahlgeſetzes. 26.—30, Juni erite Beratung in 
der Kammer der Abgeordneten. 


' Juni 28. Brand in Hervenbera, bei dem 7 Perſonen um: 
Tommen. 
Zuli 19. Im Nemätal werden bei Groß: und Kleinheppach 


Reblausherde entdedt, ebenjo im Auauft bei Uhlbach und 
NHoceriteinsfeld, im September bei Winterbach. 

Auguſt 10. Starker Hagelſchlag im Unterland. 

Auguft 30. Yandtagsnadhwahl im Oberamt Mergentheim: 
Gemeinderat Ushöfer (2034 Stimmen) und Regierungs: 
tat Häffner (1844 Stimmen) fommen in die Stichwahl, 
bei der am 12. Zeptember der leßtere mit 2817 gegen 
2400 Ztimmen gewählt wird. 

Oktober 1. Bereinigung der Gelamtgemeinde Söflingen 
mit der Stadt Ulm. 

Oftober 4. Yandtagderfagwahl im Oberamt Areudenitadt. 
Bewahlt wird Nitterwirt Schmid mir 2474 Stimmen 
gegen Bauinjpeltor Weber, der 1481, und Schreiner 
Hardter, der 824 Stimmen erhält, 


Otiober 13. Landtegserfagwahl im Oberamt Tuttlingen: 
—J 


—11 Retrolog des Jahree 1. 


Rechtsanwalt Storz 12570 Stimmen) und Arbeiter: 
jelretär Mattutat (1714 Stimmen) fommen in die Stich: 
wahl, bei der am 16, Dftober der erjtere mit 3092 
gegen 2058 Ztimmen gewählt wird, 

Oktober 28. Einweihung des renovierten Rathauſes in 
Ulm in Anmwejenheit Seiner Majeität des Königs. 
November 13. Königin Wilhelmine der Nieverlande und 
Prinz Heinrih der Niederlande, Herzog zu Medlenburg, 
treffen zum Beſuch bei Ihren Röniglichen Majeftäten in 

Stuttgart ein. 


Dezember 1. In Heilbronn wird der Naubmörder Moaler 


hingerichtet. 
Dezember 1. Vollszählung. 
Dezember 4. Jahrhundertfeier des Dragoner Regiments 


„König“ in Stuttgart. 

Dezember 11. König Friedrich Auguſt von Sachſen lommt 
zum Beſuche bei Ihren Koniglichen Majeftäten nad 
Stuttgart und wird zum Chef des Infanterie-Regiments 
„Alt Württemberg” Nr. 121 ernannt. 

Dezember 29. Raubmord in der Karlsvorſtadt Heslach. 


Uekrolog des Iahres 1905. 


Januar 1. Tübingen. Karl Müft, Univerſitätsturn— 
lehrer a. D. St. Anz. ©. T. Schw. Kron. Wr. 2. 
3. Biberach. Anton Braith, Profeffor, Tiermaler in 
Münden StAn. ©. 13. Schw. Kron. Wr. 4 
4. Stuttgart. Heinrich Heller, Dr, Weneralober: 
art a. D. 
Stuttgart. 
ſterialabteilung für die höheren Schulen. 
S. 75. Schw. Kron. Nr, 23 und 26. 
— Tolheim DU. Tuttlingen. oh. Martin Bojfeler, 
Schultheiß, Landtagsabgeorbneter 1877-1882, 
Berlin. Guido Haud (aus Heilbronn), Dr., Profefior 
an ber Techniſchen Hochſchule Berlin. Schw. Mron. 
Nr. 59, 
Stuttgart. Auguſt on. Schlofberger, Dr. Ztaate: 
rat, vorm, Direktor des Hal. Geb, Haus: und Staats: 
archivs. St. Anz. S. 169, Schw. Kr. Wr. 46. 
Ellwangen. Otto Krauß, Dr., Yandesöfonomierat, 
Vorſtand der Aderbauſchule. 
31. Berlin. Emft v. Schwab, Reichsmilitärgerichtörat 
a. D. St. Anz. ©. 197. Schw. Kron. Rr. 51. 
Februar 1. Mödmühl. Guſtav v. Alvensleben, 
General der Kavallerie z. D., früher lommandierender 
General des württembergiichen Armeeforps. St. Anz. 
S. 155. Schw. Kron. Wr. 52, 
2. Mannheim. Heinrich Lanz (aus Friedrichshafen), 
Fabrifant, Geh. Rommerzienrat. Schw. Kron. Nr. D4. 
3. Stuttgart. Rarl Stähle, langjähriger Gemeinderat, 
St.Anz. S. 207. Schw. Kron. Wr. 56. 
Wildbad. Heinrich Bäpner, Stadtſchultheiß. 
27. Stuttgart. Adolf v. Boffert, Hoffammerrat a. D. 
März 3. Münden. Karl Preuner, 1873/1900 Pfarrer 
in Schrozberg, 1893/99 Mitalieb der Landesſynode. 
St.Anz. 3. 389. 
4. Kißlegg. Kaver Dentler, vormals Schultheiß von 
Zonmersried, 1857 —1895 Yandtagsabgeorbneter für 
Wangen. Schw. ron. Nr. 106, 


15. Adolf v. Rapp, Dr., Direktor der Mini: 


St.An;. 


9. Zürid. Friedrich Kölle (Mürttemberaer), Direftor 
der Schweiz. Anftalt für Epileptiſche. 
— Hülben. Nullen, Schullehrer. Schw. ron, Rr. 120. 

10. Biberach. Nofeph Probit, Dr, früher Pfarrer in 

Untereffendorf, Mitalich des Beiratd der Geologiſchen 
Abteilung des Statiftiihen Landesamts. Zt.Anz. 
=. 409. Schw. ron. Wr. 119. 

17. Stuttgart. Bernhard Arnold, Dr. med., Hofrat. 

Mediziniſches Korreſpondenzblatt Nr. 46. 

Meran. Graf Honitantin von Walpburg: Zeil- 

Trauchburg, 1874-1887 Reichstagsabgeordneter 

für den 17. Wahllreis. 

April 4. Reutlingen. Eduard Hermann Ströle, Detan. 

7. Erlach. Lorenz Ehjenbaher, Pfarrer, reſ. Delan. 

St.Anz. S. 647. 

Stuttgart. Wilhelm Sauer, Profeſſor am Eber 

hard⸗ Ludwigs Symnajigm. Schw. Kron. Wr. 173, 

14. Rüftenrot. Karl Retrich, 1882/88 Landtagsabge: 

orbneter fir Weinsberg. 

Wangen i. A. Eduard Kuren, Naufmann, Yand- 

tagsabgeordneter für Wangen 

17. Leipzig. Karl v. Gutbroh faus Stuttgart), Dr., 
Wirkt. Geh. A NENNE Schw. 
Kron, Nr. 186, 

24. Eßlingen. Friedrich Yrdıwig n Wen, Neichönerichts 
rat a, D., Landtagsabgordnerm. St.Anz. S. 657. 
Schw. Kron. Nr. 189 und 194, 

Mai 8. Ziuttaart. Eduard v. Nichte, Dr., Generalarzt 
1. Kl. z. D. St. Anz. ©. 75% Schw. Aron. Nr. 214, 
Mediziniſches Korreſpondenzblaa⸗ Z. 517. 

25. Stuttgert, Wilhelm v. Wölckern, General der 
Infanterie 3. D., vorm. lommandierender General 
des württembergiſchen Armeelorpd, St. Anz. S. 851. 
Schw. Kron. Nr. 241, 


10. 


15. 


Juni 1. Tübingen. Baul v. Schanz, Dr., Profeflor der 
fatholifchen Theologie. St. Anz. S. 88. Schw. 
Merkur Nr. 251. 


Ketrolon Dee Jahtes 190%, in 


2. Stuttgart. Wilhelm ». Zipperlen, vorm. Profeſſor 19. Tuttlingen. Eugen Schnekenburger, Apotheter, 
an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Hohenheim, Landtagsabgeordneter. Schw. Kron. Nr. 385. 
Mitglied des Medizinalkollegiums, Landtagsabgeord⸗ 30. Stuttgart, Karl Hammer, Hofbuchdruceereibeſitzer. 
neter 1376 1894. St. Anz. S. 888. Schw. Kron. Schw. Kron. Wr. 407. 

Nr. 252. September 1. Stuttgart. Emil Mittler, Kommerzienrat. 

4. Gannftatt. Theodor Geß, Detan a. D. Schw. Schw, Kron. Nr. 408, 

Aron, 269. 3. Stuttgart, Marl von der Dften, Generalmajor 

5. Tübingen. Otto v. Franklin, Dr, Univerftäts + D. Schw. Kron. Nr. 418. 
profeflor a. D. St. Anz. 2. MN. 12. Zeipzia. Ludwig v. Beiel, Neichsgerichtsrat. St. Anz. 

6. Schirgiswalde. Ludwig Wahl, Dr., {aus Waldſee), ©. 1441, Schw. ron. Nr. 424, 

Biſchof, feit 1890 apoftoliiher Vilar für das Hönig- 22, Rottweil. Guftan Eble, Oberftudienrat, Rektor des 
reich Sachſen. (iymnaftums. StAm. S. 149. Schw. Kron. 

15. Stuttgart, Emil Rudgaber, Dr. theol., Brofeflor, Nr. 443, 

Stadipfarrer a. D., vorm. Direltor des Wilhelms: Oftober 10, Stuttgart. Guſtav v. Siegle, Dr., Geh. 
ftıfts im Tübingen. St. Anz. S. 1001. Hommerzienrat, Reichstagsabgeordneter 1887 —1898, 

16. Stuttgart. Eduard Märklin, Brofefjor am Eber: SAN. ©. 1588, Schw. Kron. Wr. 473, 476, 
hard: L!udwias:Oymnafium. St. Anz. S. #7, Schw. 478, 450, 

Kron. Wr. 278, 14. Ulm, Otto Schott, Dr. Necdhtoanwalt, Gemeinderat. 

17. Gannitatt. Julius v. Köhr, Yandgerichtöpräfident, 17. Schloß Brandinitein bei Elm. Guſtav v. Branden: 
Yandgerichtädireltor a. D. Schw. Mron. Nr. 281, itein, General der Infanterie z. D. St.Anz. S. 1626, 

20. Biberach. Kaſpar Neber, Rechtsanwalt. Schw. Schw. Nron. Nr. 484. 

Kron. Nr. 281, November 8. Mergentheim. Georg Sambeth, Pfarrer 

237. Wefecht bei Kaidores (Südweſtafrila): Ludwig Bid: a, D., vorm, Konviltsvorſtand in Ehingen. 
ler, Hauptmann. 25. Stuttgart. Gottlieb Hugendubel, WKabrifant. 

28. Stuttgart, Ludwig Tesdorpf, Kabrifant. Schw. Schw. Kron. Nr. 54. 

*ron. Nr. 300, 27. Stuttgart, J. v. Schnitzer, Finanzrat, Hamerals 
Juli 3. Göppingen. Adoli Schauffler, Fabrilant. verwalter a. D. Schw. Mron. Nr. 556, 
5. Stuttgart. Friedrich Schaible, Dr., Sekretär der — Stuttgart. Nonftantin Freiherr v. Moltfe, Oberit: 


leutnant z. D. 

Dezember 7. Stuttgart. Hermann v. Ehmann, Über: 
baurat, Staatstechnifer für das öffentlihe Waſſer⸗ 
verforgungsweien. St. Anz. 3. 1905. Schw. Kron. 
Nr. 571. 

8. Ludwigsburg. Ernſt Julius v. Ege, Prälat, Beneral: 
ſuperintendent. St. Anz. S. 1917. Schw. Kron. 


Stuttgarter Handwerkskammer. St. Anz. S. 1091. 
8. Dresden. Karl Freiherr von Speth-Schülzburg, 
Landgerichtsrat a. D., Hal. Kammerherr, 1895/1900 
ritterſchaftlicher Abgeordneter. 
— Stuttgart, Gottlob Fiſcher, Porträt: und Hiſtorien⸗ 
maler, Schw, Hron. Nr. 314. 


16. Stuttgart, Julius Oskar Galler, Gemeinderat, Nr. 578, 
Landtagdabgeorbneter, vor. Reichdtagdabgeordneter. 11. Tübingen. Mar Reiſchle, D., Profeffor der Theo— 
St.Anz. ©. 1149. Schw. Kron. Re. 325. logie in Halle. St. Anz. S. 193, Schw. Kron. 
22. Göppingen. Friedrich Mauc, Dr., Profeſſor, Apo— Pr. 578 und 385. 
thefer. 13. Stuttgart. Adolf Treidler, Maler, Brofeflor an 
29. Schlettftabt. Georg Morlok, Baurat, der Techniſchen Hochſchule. St.Anz. S. 1997. 
30. Stuttgart. Wilhelm Pfitzer, Handelsgärtner. Schw. Kron. Nr. 581. 
— Tübingen. Ludwig v. Jolly, Dr., Profeſſor. St. Anz. 19. Schwendi. Mag Theodor Freihert von Süßkind; 
S. 1245, Schw. Kron. Nr. 349, Shwendi, Kal. Kammerherr. . 
31. Stuttgart, Ouftan Kurt, Yeihitallbefiger. 26. Großlichterfelde. Wilhelm v. Fiſcher, Unteritaats- 
Auguſt 9, Tübingen. Adoli Hiller, Ztadtpfarrer und iefretär a. D. St. Anz. 2. 2004, Schw. Merkur 


Bezirkoſchulinſpektor in Nottmeil. Kr. 600, 





Mürttembergifhe Literatur vom Zahr 1904. 


Von Dberftubtenrat Dr. Steiff, Oberbibliotbefar. 


A. Fürftenhaus. 


Gberhard im Bart, Heriog m, W. ſ. im Anbang: Aries. 

Karl Eugen, Hertog u. W. — Herzog Karl Eugen von Württem 
berg u, jeine Seit. Derausg. vom Württ. Geidichte: u. Alter 
tumssBerein. Mit zahlreichen Aunftbeilagen u. Tertabbildungen. 
3.1. 4. Heft. Mit 16 Tertabbildungen, darunter 6 Tafeln u. 
1 Toppeltafel. Dritter Abichnitt: Regierung [von] Ardyivrat 


Dr. Schneider Yandeshoheit [von] Archivaſſejſor Dr. Bint 
terlim. Bierter Abſchnitt: Herzog Karl u. Die Landſchaft |vox| 
Überregierungsrat Dr. Adam. Stuttgart, P. Heft Verlag «€. 
Büdler 1904. 8°. 


Birid, Berjog v. W. i. unten B 1: Taritellungen. 


B. Land und Polk 
mit Staat und Kirche. 


1, Geſchichte und Geographie. 
(Altertümer. — Bollskunde. — Stotiftif. — Mundartlidies.) 


Atlas, Topographiſcher, im Wafftab 1:50 000 j. Karte. 

Baun, Fr. u. E. KHiefner, Chriſtliche Charatterbilder. Volle 
tumliche gebensbeichreibungen. Ztuttgert, Buchhandlung ber 
Evang. Geſellſchaft 1904. 8°, 

Ensbält die lauch im Ginzelandgaben erihienenen; Lebendbeſcht el⸗ 
Bungen bed Schulmelfters Nolb von Fr. Baun, des oh, Aullen won 
beumfelben u. des Wilh. Arteor. Thumm von ©, Kleiner, 

Binder, Chriſtian, Würt. Münz u. Medaillenshunde nei «be 


arbeitet von Julius Ebner. Unter Mitwirkung der Stuttgarter | 


Numismatiſchen Bereinigung herausg. von der Wurtt. Rommilfion 
für Landesgeſchichte. Heft I. Stuttgart, W. Kohlhammer 1904. 8°, 
Darſtellungen aus der württ, Geſchichte. Heraust. von ber württ. 
Aommiſſion für Landesgeſchichte. 1. Band. (Der geſchichtliche 
Rern von Hauffs Lichtenftein. Bon Mar Schuſter. Stutt: 
gar, W, Kohlhammer 1904. 8°. 
& audı unten B 5: Schufler. 

Fundberichte aus Schwaben umfalfend die vorgeichichtlidhen, römischen 
u. meromwingiihen Altertümer. In Berbindung mit dem Württ, 
Altertumöverein berausg. vom Württ. Antbropologifden Berein 
unter der Leitung von Profeſſor Dr. G. Zirt, XI. Jahrgang. 
1908. Stuttgart, E. Schmeizerbart'ihe Verlagshandlung (E. 
Nägele) 1904, 8°. 

v. Baiöberg- Schödingen, Friedrich Freiherr, Ein Vorſchlag 
für ein neues württ, Wappen. Stuttgart, Drud von W. Kohl: 
hammer 1904. 8%. (Sonderabdrud aus den Württ. Bierteljahre- 
beiten, Neue Folge Jahre. XTIL, 1904.) 

eneralsftarte Des 8. Württemberg nebit Iheilen Der angränzenden 
Yänder in 6 Blättern im Wafftabe 1:200 000, Herausg. von 
dem K. W. Statift. Yandedamt, bearbeitet von Oberftlient. a. D. 
v. Find. Blatt 1. Heilbronn 1889, Nachträge bis Dexember 
1900. Tl. Sal. 189. Nadıträge bis Dezember 1900. TIL 


Stuttgart. 1855. Nadıträge bis Oftober 1900. IV. Um. 1@l. 
(Stuttgart) 

Heihichtsquellen, Wurttembergiſche. Herausg. von der Würn. Kom 
miffion für Yandesgeichihte. 5. Band. 6. Band. Smittsart, 
W. Rohlhammer 1904. 8°, 

Ter 5. Banb enthält: Urkundenbuch ber Stabt Deilbronn. 1 Bub 
Bearbeitet don Qugen Anupier. Der 0. Band: Geidichrdawelen ver 
Siabdt Hal. 2. Band: Bibmannsd Ghronica Bearbeiset oa Ir 
Edrikion Aclb, Proiefler, 

Handbuch, Statiftiihes, für das A. Württemberg. Aabrganı 1902 
u. 1903. Mit 1 Harte u. 1 grapbiicden Darſtellung. Herausg 
von dem KH. Statiftifchen Yandesamt. Stuttgart, Rommiſſton— 
verlag von W. Kohlhammer 1904. 8", 


Hötenbejtimmungen, Zrigonometriide u. harometriiche, in Wären 
berg, bezogen auf den einheitlichen Deutſchen Rormalmullpmatt 
Donanfreis: Heft 1. Überammsbesirt Biberab. Bearbeitet von 
C. Hegnelmann, Rechnungsrat. Herausg. von dem I. Si 
tifttichen Yandesamt. Ztuttaart, Berlag des N. Statiſticen 
Yandesamts 1904, 8%, 

Hohenlurvenlarte j. Korte, Neue Topographiſche. 

Hof⸗ und Staatshandbhuch des H. Württemberg. Herausg. von ben 
K. Statiftiihen vandesamt IHM. Zimttgart, Trud von 8. 
Moblbammer IH. 8°. . 

— Dasjelbe. 1905, Ebenda 1W5 |vordatiertj. 8°, 

Jahrbücher, Württemberatiche, für Statiftif und Landeskunde. ver 
audg. von dem 8, Statiftiichen Yandesamt. Nabrgang 1IMR. 
Stuttgart, Kommiffionsverleg von W. Kohlhammer 1904. #. 

- Datfelbe, Jahrgang 14. 1. Set, Ebeunda 1904, 4, 

Napff, Neftor Dr. Paul, Yandestunde des N, Württemberg u. de 

Hohenzolleruſchen Lande. Zunachſt zur Ergänzung der Edul 


Rürttembergiiche Literotur vom Jahr 1904. V 


aeoaraphie von E. v. Seydlitz herausgegeben. Wit einem Bilder 
anbang. 3. durchgeſehene Auflage. Breslau, 5. Dirt 1904. 8°. 


Karte von dem HM. Württemberg nach Der allgemeinen Yandesver: 
meſſung im Maßiſtabe 1:50 000 bearbeitet von dem N, Statifti: 
iden Yandesamt. Nr. 4. Redariulm. 1844. 1899. Eingelne 
Nachträge bis 1908, 5. Tehringen, 1846. Einz. Nadıtr, bie 
108. 6. Münzelöau. 18945. 1894. Ein; RNachtr. bis 1908, 
8 Waulbronm 1845. 11. Einz. Nachtr. bis 19093. 9. Befig 
beim. 184. Nachtr. bie 1903. 10. Yönwenftein. 1872. Eim. 
Kadir, bis 1908. 11. Hall. 18H. Kim. Nachtr. bis 1904. 
12. Ellwangen. 1838. ectifisiert 1899. Gi. Nachtr. bis 1908, 
14. Wildbad. 1847. Weftifiziert 1892. Eins. Macher, bis 1903. 
19. Aalen. 1838. 1909. 23. Calw. 


25. Kirchbeim. 1870. Eins. Rachtt. bis 190%. 30, Areuben: 


Einz. Rachtr. bis 1908. | 


stadt. 1849. Erneuert 1893, Einz. Nadıtr. bis 1909, 81. Horb, 


1885. Eim. Rachtr. bie 108. 32. Tübingen. 1863. Erneuert 
1892. Rachtr.) 34. Blaubeuren. 18238. Eins. Nactr. bis 1908, 
37. Oberndorf. 1850. 1903. 40. Rienlingen. 1828. Ermenert 
1895. 1903. 1 Stuttgart.) 

Karte, Rene Topographiſche, des A. Württemberg im Mafftab 
1:25000 bearbeitet ı. berausa. von dem I. Württ, Statiftiichen 


Yondesamt. Überfiht. 190%. Blatt 14. Gunbelsheim. 1902, 
31. Müglingen. 1901. 56, veonbere. 1886. 57. Gannitatt. 
1896. 73. Lorch. 1806, 81, Aidlingen. 1898, 83. Neubauten 


auf den ‚Fildern. 1899. 93. Allenſteig. 1899, (Gmtbalten 
jämmtlich Rachtrage bis 1902 bezw, 1903 u. 1904.) (Stuttgart, 

— Dasielbe. Blatt 7 u.8. Böttingerhof u. Siglingen, 47. Gſchwend. 
58. Binnenden. 60. Gmünd, Ti. Plochingen. 72. Goppingen. 
100, Teggingen. Ebenda 14. 


Sird auch aufgeführt unter ber Beyeiheung: Topographiide Rarte | 


vom Märttemberg mit Hohenturven, ober ald Höbentursentarte 


Königreich Württemberg, Tas, f. unter: Württemberg. 

Yandenberger, A, Detan. Evangeliſche Yebensbilder aus 
Schwaben in vier Jahrhunderten. Leipzig, A. Deichert'ſche 
Verlagsbuchhandlung Rachf. (G. Böhme) 1904. 8°, 


Yandesveriammlung, Die, der Deutſchen Partei am 10, Januar 1904 
in Srutigert, Protofoll auf Grund ſtenographiſcher Aufzeic- 
nungen nebſt Jabress Bericht der Deutichen Partei. Herausg. 
von der Befchäftsitelle der Deutichen Partei. Stuttgart o. J. 
1904 8°. 


“auffer, Friedrich, Bilder ans der württ. Geſchichte. Wit 12 Ab , 


bildungen nach Triginalen von Prof, M. v. Hähertin. Eblingen, 
3. F. Schreiber o. J. (1904) 8”. 
Auf dem Umjhiog: Bilder a. d. württ, Heid. Zugleich Teriheit 
für die 12 großen Manbbilber zur Geſchichte Bürltenbergs uns feiner 
Pürften. 

Mitteilungen über voltstümliche Überlieferungen in Württemberg. 
Bon Dr. Bohnenberger, ao, Brofefior. Nr, 1. Stuttgart, 
Drud von W. Hohlbanmer 1904, 4", (Zonderabbrud ans Den 
Wurtt. Zahrbücdern, Jahrg. 1404.) 

Orts Verzeichnis des . Württemberg (Ausgabe 100), 
trag. Abgeſchloſſen am 4. Oftober 1004. O. O. u. 
gart 1904.) 4°, 


Rastrag I, w. Il, ſind 1909 besm. tus erfhlenen. 


111. Rach 


J. (Stute 


I 


v. Sarmweu, Ootar, Generalleutnant 5. T. Ernſt Fabricius, 
Broieffor, Der obergermaniſcheraetiſche Limes des Roemerreiches. 
Im Auftrage Der Reichs-Limeskommifſion heraueg. von Den 


Dirigenten —  Yieferuna XXI unter Mitwirkung von J. Na 


cobs. Aus Band IV, B, Ar. 45 u. 454. Kaſtell Welz⸗ 
heim (Ztredentommiffare Mettler u. Schultz). Lief. XXIII 
unter Mitwirkung von J. Jacobs. ... Aus Band VL, B, Ar. 66. 
Kaftell Aalen (Stredenklommiſſar Steimle, Heidelbera, O. Vet 
ters 1904. 4*. 
Die Lief. XXI umb bie übrigen Zeile ber Lieff. XXI u. XXIII 
emthalten feine Württembergice, 

Streid, Te Fr, Ober-Jnipektor, Alluftrierte Geographie von 
Württemberg. Mit 4 beigegebenen Kärtchen in ſechsfachem Farben: 
druck u. 50 Abbildungen für Die band der Schüler bearbeitet 
und gezeichnet von —. 50, Auflage. Stuttgart, A. Yung o. J. 
(19044 8%, 

Ztrdbmield, Guften, Schwäbiſches Wanderbuch. Eiſenbahn u. 
Banderführer durch Württemberg u. Hohenzollern. Herausg. in 
Verbindung mit ber Beneraldireftion der A. Wurtt. Staatseifen: 
bahnen. 2, volftändig umgearbeitete u. vermehrte Auflage. 
Wit 32 meift vierfarbigen Karten, vielen Abbildungen, Plänen, 
Panoramen und einer großen Überfichtäfarte. Stutigart, Berlin, 
Yeipzig, Union Deutſche Berlagsgejellihaft o. J. (1904. 8". 

Überfichtstarte, Topographie, des Deutichen Reiches in 12200 0 
bearbeitet in der Kartographiſchen Abteilung der preußrichen 
Landesaufnahme. 171. Göppingen. 179. Um, Berlin (R. 
Eiſenſchmidt) 104. 8, 

Vater, Württembergiihe. Herausg. vom Calwer Berlagsveretn. 
U. Band. Bon Braitberger bis Dann. Bilder aus dem dirift- 
lien Leben Württemberge. Bon W. Clans. Wit 5 Bildern. 
2. durchgeſehene Auflage, III. Bd. Bilder aus dem chriſtlichen 
veben Württembergs im 19. Jahrhundert. 1. Hälfte: Aus Kirche 
und Miſſion. Bon Ar. Bud. IV. Bd, Dasſelbe. 2, Hälfte: 
Aus den Gemeinſchaften. Bon demſ.. Calw & Stuttgart, 
Vereinsbuchhandlung 1905 [vordatiert]. 8°, 

Der I. Dh. IA 1809 {mit Datum 1900), die 1. Aut, ed II. Ba, 
1884 ericienen 

Beröffentlihungen der A. Württ, Kommilfton für die internationale 
Erdmeſſung. Relative Schmweremefiungen ausgeführt im Auf: 
trag Des 8. Miniſteriums bes Kirchen: n. Schulmejens. IV. An 
ſchlußmefſungen in Karlörube von A. R. Koch. Stuttgart, Druckt 
von E. Prüninger, K. Hofbuchdruderei Zu Gutenberg (Nett & 
Sartmanın) 1904. 8°, (Separat:Abdrud aus den Jahresheften 
des Vereins für vaterl. Naturtunde, Jahrg. 1905.) 

Vierteljahrähefte, Mürttembergifche, für Landesgeſchichte. Neue Folge, 
In Verbindung mit dem Verein für Hunft nu. Altertum in Alm 
uw Oberihwaben, dem MWürtt. Befchichte: u. Altertumänerein, 
dem Hiſtoriſchen Verein für das Württ, Franken u. dem Sülch 
aauer Alieriumsverein herausg. von der Württ. Hommiffion für 
Yanvdesgeichichte. XIII. Jahrgang. 1904. Stuttgart, Druct 
von W. Kohlhammer 1904. 9. 

Wand⸗ Bilder zur Geſchichte Württemberge u. feiner Fürften. (Xitho: 
graphien nad Entwürfen von E. Haeberlin. NIE Blätter. Eh: 
fingen, I. F. Schreiber o. 3. [1004).) 

5, oben: Yanifer. 

Wie ſich die Grafen Cberhard von Wirtemberg u. Stadt Ulm mit 
einander verjöhnen. 1391 April 3. Z3wei Urkunden berausg. 
von Ari Preiiel] Eriter Abprud. Stuttgart, Trud der 
Stuttgarter Buchdruderei⸗ Geſellſchaft 1904. 80. 

Das Nönigreich. Eine Beſchreibimg nach Kreiſen, 

Herausg. von dem R. Stutiſtiſchen 

Stutt 


Württemberg, 
Dberämtern u, Gemeinden. 
Yandesanıt. 1. Band. Allgemeiner Teit und Nedarfreis. 
gart, W. Hoblbammer 1904. 8®, 


VI Mürttembergiiche Literatur vom Yahr 1904. 


Württemberg, Tas Königreich, heransg. von dem A. ftatift, Yandes- 
amt 1849. [Harte] Maßſtab 1:400000. Redaction: Obſtlt. 
v. Find. Mevidiert.) (Stuttgart.) 


Fiſcher, Hermann, Schwäbiſches Wörterbuch. Auf Grund der von 


Adelbert v. Heller begonnenen Sammlungen u. mit Unterftüimg | 


2. Raturkunde 


Hrıneitare für das N. Württemberg — hat als joldje aufgehört au er | 


ſcheinen. An ihre Stelle ift die beutiche Argneitage getreten. 


Bericht über Die im #. Württemberg beftchenden Staats: und 
Privatanitalten für Geiſteskranke. Schwachfinnige u. Epileptiiche 
auf das Jahr 1902, Herausg. von dem K. Medizinalfollegium. 
Stuttgart, Druck von W. Stohlhammer 1904. 8%. (Sonder: 
abdrud aus dem Mebirinalbericht von Württemberg für das 
Jahr 1902.) 

Bader, N, Vollsgeſundheit. Eine Abhandlung über das geſetzliche 
Heilverfahren in Württemberg. Havensburg, Fr. Alber 1905 
[vordatiert]. 8", (= ur Yehr und Wehr, Bandchen 2.) 

Jahreshefte des Bereins für vaterländische Naturfunde in Würt⸗ 
temberg. Im Auftrag der Redaltionsfommiifion: Prof, Dr, 
Eb. Fraas, Prof, Dr. C. Hell, Prof. Dr. O. Kirchner, 
Oberftubienrat Dr. 8. Yampert, Prof. Dr. U. Schmidt 
herausg. von Huftos 3. Eichler 60. Jahrgang, Wit 14 
Tafeln und 2 Beilagen. Stuttgart, G, Ghrüninger, K. Hoſbuch 
druderei Zu Gutenberg (Klett & Hartmann) 1904. 8°, 

Herner, Auftinus, Geſchichte des Mädchens von Orlach. Nebft 
einem weichichtlichen Ruckblick des Berfaffers auf ahnliche Bor: 








des mwürtt. Staates bearbeitet. 8.— 10. Lieferung. 
Tübingen, 9. Laupp'ſche Buchhandlung 1904. 4°. 


Temit ift der erfie Banb vollendet, Der Titel deſſelben wir obım 
abgeſehen von ber Inheltöbeseihnung, die lautet: Erſtet Sand, CB. £. 


Bidet: Fir, 


&, aub im Anhang: Anerbad, Kien, Luſthaus, Heiff. 


und Medizin. 


tommnifle und einem literargeihichtlihen Anhang von Wilkels 
German. Zweite mit dem „Spuk von Sigmarsiwangen“ ver 
mehrte Auflage. Mit 2 Bildern Schwab. Gall, W. Henman's 
Berlag 1904. 8°, 

Medisinal:Beriht von Württemberg für das Jahr 1902. im ui 
trag des 8, Minifteriums des Innern herausg. von dem 
A. Medizinal-Rollegium. Mit ſechzehn Abbildungen u. zwei 
ÜberfihtsHärthen im Tert. Zwei Porträts. Stuttaart, Dead 
von W. Kohlbanmter 1904.  8*, 

Mitteilungen aus dem KR. RaturaliensHabinett zu Stutigart. Ar. Bi 
Die Fauna der jchmäbifchen Meeresmolalle. I. Teil: Spongieu 
und Echinodermen. Von Dr. € Schüge, Aſſiſtent. Bu 
Tafel II—IV. Stuttgart (Drud von €. Eruninger. H. Hofbuc 
druderei Zu Gutenberg, Hielt & Hartmann) 1904. 8". 1Separat: 
Abdruck aus den Jahresheften des Vereins für vaterl. Natur: 
hunde, Jabra. 1904.) 

Tierſeuchen⸗Bericht) 8. Württemberg. Tierſeuchen⸗ Kericht fu 

Januar — Dezember 184. D. O. (Stutigart.) Fol. 
‚auch unten B 7: Sanitäts«Bericht, U 1: Ab c&ugelr, Beben- 
haufen, Hirchbeim u. T. 


117 


3. Gefebgebung, Bedtspflege, Staats und Gemeindeverwaltung. 


Aıntäblatt des N. Württ. Finanzminiſteriums. 
Ar, 1—10 nebft Neaifter. 
Buchdruckerei⸗Geſellſchaft. 4°. 

Amtsblatt des A. Wurtt. Auftisminifterinms vom Aatr 1904. 
Siuttgart, gebrudt im der Buchdruderei Chr. Echeufele, 4%. 

Amtsblatt des A, MWürtt, Minifteriums des Innern. 34. Jahrgang. 
19094. Nr. 1-38. Stuttgart, Drud der Stuttgarter Buch 
dructerei· Geſellſchaft. 8". 

Amts⸗Vlatt des A. Württ. Steuerkollegiums vom 1. Januat bie 
31. Dezember 1904. #r, 1-25 nebſt Regiſter. Stuttgart, 
Drud von W. Hohlbammer. 4%, 

— Dasſelbe. Alphabetiſches Sachregiſter 
1893--1908. Ebenda IHM. 4". 
Amtöblatt des Vorſtandes der Berfiherimgsanitalt Württemberg. 
I. Jahrgang. 1904. Fur vie Redaltion verantwortlich: Regie 

rungsrat Biejenberger. Stuttgart. #", 
Che Titelblatt, 

Beſteuerung, Die direfte, in Württemberg nad Änderungen vom 
8. Anauft 1903 in Mraft treten mit dem 1. April 1905. 
O. O. u. J. (Ztutegart, Druck von A. Schlicke & Cie. 1904.) 8". 

So auf dem Umſqlagtttel, auf dem erſren weißen &lntt wird fort 
geſahren überreldt won Chr. Vfeifter, Stutigert. 

Blätter für das Armenweſen. Herausg. von der Yentralleitung Des 
Woblthätigfeitsvereins in Württembera. 57. Jahrgang. 1904. 
Schriftleiter: Oberrenierungermt ©, Falch. Stuttgart, br, 
Schenfele. 4”. 

Bürger-Dandbudı, Mürttembergiihes. 22. nacı dem nenelten Stand 
ergänste Auflage, Stuttgart, N. ®, Meylerſcher Verlag 1904. 8°, 


Stuttgart, Druck der Stuttgarter 


von den Jahrgängen 


Jahrgang 1904. ' Dehlinger, Dr. Alfred, Finanzamtmann, Die Befteuerung der 


Aftien-Wejelibaften in Wurttemberg Geſchichte, Beurteilung ı. 
Ausblid). Stuttgart, Drud der Union, Deutihe Berlansgeiel: 
ſchaft 1904. 8%, (Tübinger Inaug »Differtation. i 

Denkſchrift der Oberförfter über Die mit der neuen yorfibienie 
Einrichtung in Mürttemberg volgogene Zuteilung eigener Tienſt 
bezirfe an die Forſtamtmänner. O. O. u. J. (Stuttgart, Buch 
druckerei von K. Lauſer 1904.) Fol. 


Denlſchrift der Kal. württ. Forſtamtmanner über die Erprobung da 
mit der neuen Forft-Organifation geihaffenen Amtmannäbeirt 
u. zugleich Bitte um Erhaltung der beftehenden 40 Amtmanns 
ftellen und der 33 Amtmannsbezirte ſowie um teilmeile anbeı 
meitige Bildung der Amtmannsbezirke u, um Anderung be 
Dienftworidriften für die Forftamtmänner bei den Forſtamtern 
vom 24 Wär 1902, 9. O. u. J. Mtuttgart, Buchdruckerei 
von N. Lauſer 1904. Kol. 

Dienftlifte des Auftigbepartementö, enthaltend I. Einteilungslite =. 
11. Dienftalterslifte nad dem Stand vom 2, Januar 1M. 
Stuttgart, Buchdruderei Chr. Scheufele. 4°. 


Semeinbezeitung, Württemb. Herausg. von Stadtſchultheiß Kröncı. 
XXXOT Jahrgang 1904. Kirdıbeim u. T., 3. Gottlieb'e & 


* 


x Dfimald’s Buchdructereien. 4°. 


rich betreffenn die Einfommenitener für das M. Württemberg von 
8. Auguit 1903 nebft Ausführungebeittmimungen und vinem An 
Inıng, betreffend die Hapitalfteuer. Herausg. u, nemeinverftanr 
lid erläutert von Minifterialrat Dr. Tb. Eiftoriuo, Bortrener 
der Rat. II. Teil, Ausführnnasbeitimmungen nebit einem Au 


Württembergifihe Yiteratur vom Jahr 1904. 


hang mit Faſſionsbeiſpielen. Ravensburg, ©. Maier 0. A 
(1904. 8", 

%ö4, Dr. Karl, Geheimer Hat, Tas Staatsrecht des %. Wurttem⸗ 
berg. Auf der Ghrundlane des Handbuchs von Dr. Y. Gauvp 
Dargeftellt von —. (Tritte Auflage des Gaurv'ſchen Handbuches.) 
Tübingen w. Leipzig. J. E. V. Mohr (P. Siebech 104. 8°. 
i— Handbuch des Deffentlichen Rechts IM. 1. 2.) 

Henßler, Baul, Die Erbebung dee bieeften Steuern in Württen: 
berg. Göppingen, Tru von Illig & Müller 1904. 9%. (Tür 
binger Inaugural-Difertation.) 

Jahrbücher der württ. Nechtepflene herausg. von den Mitgliedern 
des Überlandeögericts u, des Verwaltungsgerictöhofe in Stutt 
gart u. Des Vorftandes ber württ, Anwaltstammer. 15. |und] 


16. Band. Tübingen, D. Laupp'ſche Buchhandlung 104 *. 


Rlumpop, A, Landgerichtsrat, Tas deutiche Grundbuchtecht u. die 
württ. Ausführungsbeftimmungen. 2, völlig neu bearbeitete 
Auflage. 4. Lieferung: IL Teil, 2. 659-1034, Ztuttgart, 
W. Kohllammer 1904, 8°, 

“öhler, Dr. Ludwig, Minifterialrat, Das Öbefangenentransport- 
weſen in Württemberg. Zufammenſtellung u. Erlänterung der 
auf dos Gefangenentransportweien in Württemberg bestiglichen 


Borfchriiten, einihliehlich der Veftimmungen über das Berfahren , 


Derausg. von —. Wit 
Stuttgart, W. Hohl: 


bei Auslieferungen u, Ausweilungen. 
einer Eiſenbahnkarte von Württemberg. 
banmer 1904. 8°, 
Dies ift ber Zitel des duch eine Fortſeyung (8. 233-708) erweitern: 
tem Werks, bas in ber Kiterntmrüberfiht som 1909 aufsetührt iſt. 
Mitteilungen Aber Invalidenverficherung in Württembera. XII. Jahr⸗ 
gang. 1908. (Hedaktion von Hegierungspräfident v. Hugel. 
Druck, Berlag u. Erpedition von C. Liebich, Stuttgart.) 4°, 

Ordnungs-Liſte für Die Beamten des Württ. Finansdepartements 
insbeiondere ber Staateforiitbeamten. Stand: 1. Des. 1904. 
Herausg. von der Vereinigung Art. Staatsforftbermten. Als 
Mamuifript gedruct. DO. O. (Stuttgart, Buchbrirderei von A. 
zauier.} 8°, 


Kegierungsblatt für das Königreih Württemberg vom ale 1904. 


Stuttgart, gedrudt in der Buchbruderei Chr. Scheufele. 4°. 
Dasielbe. Widjhes Haupt⸗Regiſter. 
Stuttgart, W. Kohlhammer 1904. 4”, 
Hienbardt, llniverfitätsaftuar, 
Staatödienft, Die Vorſchriften über die Beſahigung für ben 


Auftiy, Berwaltunge: u. AinanyDienft uw. die Berwendung von 


Jahrgang 1896-1902. ı uauner, Dr. phil. Karl, 


Der höhere württembergiiche 


höheren Juſtiz⸗ u. Berwaltungsbeamten int Reichedienft (Marines, | 


Monfulats: u. Nolonialdienft) nebft einem Anhang: Anleitung 


zum Studium der Nedtswillenichaft, Aufgaben bei den höheren | 


Suitispienftprüfungen 1399/1903, Promotionsbeitimmungen ber 


furiftiſchen u. ſtaatswifſenſchaftlichen Fakultät der Umiverfität 


Tübingen. Herausg. von —. Tübingen, 9. Schmürlen 1904. 8°, 
Zchbipe, NH, Warer u. Bezirksſchulinfpeltor, Kinderſchutz im (Ne: 


merbebetrieb nach Reichsrecht u. württ. Landesrecht. Neihöneieh 





vui 


vom WW. Wär 1903 betreffend die Kinderarbeit in gewerblichen 
Betrieben mit den wurtt. Husführungsbeftimmungen. Texts 
ausgabe, zujammengeftellt von —. Ellwangen, 3. Heb 1904. 8°. 

Steuerreform, Die wirtiembergiiche, und bie Sorialdemofratie. 
Herausg. vom Landesvorftand der Eozialdemofraten Württem:- 
bergs. Stuttgart, 3. H. W. Dietz Nachf. 1904. 8%, 


Überficht über die Berwaltung der Rechtspflege im A. Württemberg 
im Jahr 1908, ſowie über die Berwaltung u. den Zuſtand der 
gerichtlichen Strafanftalten des Köonigreichs während des Seits 
raums vom 1. April 1908 bis 31. März 1904. Herausg. von 
dem #. Auftisminifterrum. Stuttgart, Drud von W, Kohlhammer 
1904, 8%, 

Verhandlungen der Württ. Kammer der Standeöherren vom 18. Mai 

bis 28. Juni 1904. Amtlih herausgegeben. Brotofoll-Band. 

8. Heft. Beilngen-Band. 8, Heft. Enthaltend: Die Beilagen 

323 bis 381. — — vom 18, bis 25, Oktober 104. Prot.⸗Bd. 

9. Heft. Beil. Bd. 9, Heft. Enth.: Die Beilagen 382 bis 418. 

Stuttgart, gebrudt in der Deutſchen Verlags-Anftalt. 4°. 

Dasjelbe, Nenifter über die Verhandlungen in ben Jahren 

1901 bis 1904. Ebenda. 4°. 


Verhandlungen der Württ. Hammer Der Abgeordnieten auf dem 
35. Yandtag in den Jahren 1901/1944. Amtlich herausgegeben. 
ProtofollsBand VII. Heft 1.2. Beilagen Band VIL Heft 1.2. 
VII. Enibaltend: die Redinungsergebniffe von 1901 1. 1902. 
IX. Stuttgart, Trud der 8. Hofbuchbruderei Yu Öutenberg, 
G. Grüninger 1904. 4°. 

Verzeichnis der im Berwaltungsiad geprüften u, im Korporations 
oder Gemeindedienft angejiellten württ. Beamten u. beren eins 
zelnen Berufsftellungen (auch Orunbbichämter) nad dem Stand 
vom 4. Oltober 1908. Zufammengeftelt und berausg. von 
Berwaltungsaltuar und Ghundbuchbeamter Aodweiß. Alpine: 
bad), im Selbftwerlag 1904. #8", 

Lorichriften, Die, über die Befähigung für den wurtt. Staates 
Forftdienft. Inhalt: K. Verordnung betr. bie Forſtdienſt⸗ 
prüfungen vom 2, November 1895, Anmeifung des Finanz— 
minifteriums zur Vornahme der jyorftdienftprüäfungen. Tübingen, 
(4, Schmürlen INH. 8°, 

Das Umgeld in den ſchwabiſchen 

Städten bie zur zweiten Hälfte des viersehnten Zahrhunderts. 

Frankfurt a. M. Gebrüder Knauer o. J. (1904). 8", 


Wintterlin, Friedrich, Geſchichte der Vehörbenorganifation in 


Mürttemberg. Herausg. von der Mommilfion für Landes— 
geſchichte. 1. Band, Bis zum Negierungsantritt H, Wilhelms I. 


2. Zeils Stuttgart, W. Kohlhammer 1904. 8°. 
Tamit ift ber erfie Band angefchloflen. Bandeitel mie oben, abgefehen 
von dem Beiloy: 2. Teil 
Wolfartb, Near, Delonomienermalter, u. Youis Waas, Über 
fefretär, Die Berjährumgsfriften der deutſchen Reichs⸗ u. mwitrtt. 
Yanbesgeletgebung in alphabetifder Orbmung dargeftellt. Be: 
orbeitet von —. Stuttgart, W. Hohlkammer 1904. 4°, 


4. Sirhen- und Schulmwelen. 


Ahmameach für die katholiſchen Mieritlihen |. MennelRieg's Almanad, 

Amtsblatt Dre württ. Goanachihen KRonftitoriume u. der Synode 
in Mirhen: und Schulahen. Als Wanujfript gedrudt.ı Band 
xıll. Ar i-8 IN. «Stuttgart, Truck Der Teutichen 
KerlagsAnalt.) N", 


Amts-Blatt, Mircliches, für die Didcele Hottenburg. 
Siidhöflihen Urdineriat.ı 11. Jahrgang. 
Rr. 1—18, Mottendurg, Trud von C. Ben.) 4% 
Anzeiger, Kirchlicher, für Württemberg, Trgun Des Evangeliſchen 

Pfarrvereins. Serause. von Lie, Dr. Wilhelm Haller, Stadt: 


Herausg. u. 


verlegt vom 1404, 


VIII 


pfarrer. XIII. Jahrgang 1904. vudwigsburg, Berlag des art ' 


vereins. 40. 

Blätter für württ. Kirchengeſchichte. Reue Folge. Herausg. von 
Ariedrih Keidel, Vfarrer. VIII. Jahrgang 1904. Stuttaart, 
Chr. Scheufele. 3°. 

Böteler, Profeſſor Anton, Mathematiſche Aufgaben aus den Heife- 
orüfungen der Gymnaſialabiturienten ausgewählt u. zuſammen 
geitellte von —. II. Teil. Aufgaben aus der Stereometrie. 
Havenäbtirg, Buchdruclderei von Dr. Hab o. 3. «1904.  8#. 
Beilage um Programm des Gymnaſiums Ravensburg.) 


Broſchuren des fatbol. Sculvereins fiir die Didceje Rottenburg, 
Det 2 fi. — die Veröffentlichung bebandelt allgemeinere, nicht 
im beionderen württ. Gegenſtande. 

Cramer, M. €, Profeffor, Württembergs Yehranitalten u. Yehrer 
joweit fie der #. Hultminifterial-Hbteilung für die höheren Schu: 
len unterftellt find. Mit Benutzung amtlicher Quellen zuſammen⸗ 
aeftellt von —. 4. Auflage, Heilbronn, A. Scheuerlen's Buch⸗ 
handlung, Th. Cramer 1904. 8%, 

Dentihrift zur fünfzigjährigen Jubelfeier der Evangeliihen Diato— 
niffen-Anftalt in Stuttgart 1854— 1904. Stuttgart, im Selbft- 
verlag der Ev, DialoniffensAnftalt 1904. 8°, 

Didcefanardyiv von Schwaben. Organ für Geſchichte, Altertumss 
funde, Kunſt u. Kultur der Diöceje Nottenburg u. ber angrenzen: 
den Gebiete. Herausg. u. rebigiert von Amtsrichter a. D. 2. 
Bed. XXII. Jahrgang. Stuttgart, Kommilfionsverlag der Alt.: 
Gel. „Deutiches Bolfsblatt“ 1904. 8°, 


Directorium ecclesiasticnum. Ad usum cleri dioeeesis Rotten- 
burgensis. Pro anno Domini bissextili MCMV. Jussn atque 
auctoritate rererendissimi ordinarii Panli Gulielmi episcopi 
Rottenburgensis. Stuttgartiae, typis Actien-Gesellschaft 
„Deutsches Volksblatt“ =. a. (1904), 8°. 

Faut, Stodipfarrer Dr, Zur Behandlung und Erklarung Des 
wärtt. Konfirmationsbidleins. 
Siehed) 1904. 8°. 

Feucht, Otto, Geſchichte der Tübinger Berbindung „Lichtenftein“. 
Verfaht von —. Herausg. vom Altenrat. Als Manuifript ge: 
drudt. Tübingen, Buchbruderei von 9. Schnärlen 1904, 8", 

Rührer zur Württemberger Palaftina-Fabrt 1904. Stuttgart, im 
Selbitverlag der Direftion, Stafflenbergitrahe 54. 8%. 


Geſang⸗ u. Andachtsbuch, Hatholifhes, zum Mebrauh bei dem dffent- 
lichen Gottesdienſte im Bistum Rottenburg. Herausg. vom 
Biſchoflichen Orbinariat. Rottenburg, im Berlage der Biſchöf⸗— 
lihen Ranzlei 1904. 8°, 

“#üntber, Lic. th. Audolf, Defan, Unjer würtiembergifdes Ge 
fangbuch vom Standpunft der neueren Geſangbuchsbewegung. 
Vortrag gehalten in der Dauptverjammiung des Evangeliſchen 
Kirchengefangvereins für Württemberg am 4. Oltober 1908 zu 
Schw, Hall u, für den Trud erweitert. Waiblingen, Verlag des 
Ev. Kirhengefangvereins für Württ, 1904. 8°, (Separatausgabe 
[aus den Nadrichten von dem Ev, Hirchengefangverein j. Württ. 
1903].) 

Hermelint, Dr. H. Geſchichte des allgemeinen Nirdienmuts in 
Württembern,. Stuttgart, Kommiffiondverlagq von W. Mohl: 
bammer 1904, 4°. (Zomberabdrud mıs den Württ. Jahrbüchern, 
Jahrg. 1908.) 

Heſſelmeyer, Brofeflor Dr. E, Landeramensaufaaben aus dem 
frembiprachlichen Bebiet. 2, veränderte Auflage enthaltend aus 
gewählte ältere lateiniſche Prüfungsanigaben, ſowie Themen ver 


Tübingen, I. €. B. Mohr (P. ' 


MWürttembergifche Literatur vom Jahr INH. 


Jahre 1884 bis 1904. Nebit einem Anhang mit den wichtigſten 


amtlihen Beſtimmungen über Das Yanberamen, Swuttgert. 
W. Kohlhammer 1904. 8°, 
vochſchul⸗Nalender, Stuttgarter. 6. Ausgabe. Zommmer Semeikt 


1904. 7. Husgabe, BWinter-Semefter 19049. Hercaueg. den 
©. Lindemann's Buchhandlung OR. Kurt. (Stuttgart) =. 


Jung, Narl, Zur Reſorm des enangel. Neliaionsumterrichts im der 
mwürtt. Voltsſchuule. Cannftatt, G. Hopf 1908. 8° 
träge zum erziehenden Unterricht. Nee Folge. Seit I) Non 
träglich,) 

Karte der Hathol. Dekanate in dem #. Württembera, beransg. ven 
den A. Statiftifhen Yanbesant. 1904. (Stiitgart.) 


Hiechenblatt, Evangelifches, für Württemberg. Hedigtert u. herause. 
von Chr. Hömer, Tefan. 65. Band, Jahrgang 1904. Stun 
gart, D. Gundert. 4°, 


Yechler, Paul. Die Aufgaben der evangeliihen Yanbesfirde m 
Württemberg. Eine Denffchrift an den Stuttgarter Gejant- 
Kirchengemeinderat. Als Manufteipt gedrudt. (Stuttgart, Truc 
non N. F. Steintopf o. J. [1904].) 8°. 

vehrplan für Die Healjchulen ohne OberHlaffen in Württemberg souı 
11. Februar 1904, Stuttgart, Stuttgarter Vereine: Bucdnudere 
o. J. (1904), 8°. 

Yejebuch, Dentiches, Für Die Yatein- u. Nealichulen Hürttembergs. 
1. Band. Stuttgart, Berlag von Heller & Schmidt 1908. 8. 
(Racıträglich.) 

- Tosjeibe mit Dem Titel: Yejebuch für Die höheren Schulen 
Württembergs. 2. Band, Ebenda 1904. 8*, 

vörder, Brof. Dr., Erläuterungen zum erften Band des Teutſchen 
Leſebuchs für die Yatein: u. Realſchulen Mürtemberns. Stutt 

| port, Verlag von Zeller n. Schmidt, K. Dofbnchernder 1900, 


(= Ba 


8, (Aochtraglich. 

- Dasjelbe. Erlänterungen zum wetten Band des Deutſchen 
Leſebuchs für Die höheren Schulen Württemberas. Ebenda 
1904. 8°. 


Magiſterbuch. 33. Folge 1904. Herausg. von W. Breuninger. 
Tübingen, Oſiander' ſche Verlagsbuchhandlung, Inhaber: M. Rock 
ler, M. Hofbuchhanbler 1904. 8°, 


MennelRieg's Almangch tür die fatholiichen Geiftlichen der Tibceſt 
Nottenburg auf das Jahr 1906. Seransg. von Anton Mühl 
eis, VPfarrer. Sechſsundzwanzigſter Jahrgang. Yeutfird, A 
Bernklau, #. Hofbuchhaudlung. 8°. 

Borker unter bem Titel: Almanech für Me kattolijchen Beitlihr 
.. . Heramdg. mon J. 8. Rieg. 

Mob, Profeffor E., Mathematiſche Aufgaben der ebangeliſchen v. 
fatboliihen Monkurs-Brüfungen 18915-1903 geordnet m. au 
iammengeftellt von —. Stuttgart, J. B. Werterihe Bus 
deuderei 1904. 8°. (Beilage zum Programm des HM. Gym 
nafiums Gflingen.) 

Kacrichten, Statiftifche, über den Stand des Gelehrten, Neal u. 
Glementar: u. böheren Iadchenichulmelens in Mürttembera auf 
1. Januar 1904 ſowie Überſicht über die höheren Yehranitalter 
u. ibre vebrer u, Beamten nadı dem Stande vom f. Wi 1904 
Stutigart, Druck von W. Hohlbammer 1904. 8%, (Separatabdrug 
aus dem Neuen Morreipondenzblatt für die WWelchrien u. Henl 
ichulen Württembergs, Jahrg. 1904.) 


Neher, Alfons, Pfarrverweſer, Tie tatholiiche u. euangeliche Wert 
lichkeit Württembergs (1818 —1M01) Beitrag zu einer Zoyal 
ftotiftit des aeiftlihen Standes, Napensburn, Fr, Aber 1E04, * 








MWürttembergifche Literatur vom Jahr 1004. IX 


Verfonalskaralon des Bistums Rottendurg im Jahre 1904. Hotten- 
burg a, R., im Zelbftoerlag der bifchöflihen Aanalei. 8°, 

Schmid, Reinhold, Keformationsgeicdichte Württemberas umfafiend 
Die im heutigen HK. Bürttemberg vereinigten Gebiete. Wit 40 Ab⸗ 
bildungen nadı Gemalden, Kupferftichen u. Holzſchnitten u, 7 Jeich 
nungen von Georg Barloſtus. Heilbronn, E. Salzer 1904. 8%, 

Sch min, Monſignore Dr. Emil, Canonicus, Württemberger Heilig 
landfahrt 1904, Ein Gedenkbuch der erſten Wurttemberger Wall: 
fatirt ins Heilige Land. Stuttgart, im Verlage der Pilgerzuge 
leitting Stafflenbergſtr. 54, 1904. 80. 

Schneiderhan, Profeſſor Johannes, Oberlehrer, Vademecum der 
würti. Bollsichulgefepgebung. 3. durchgeſehene und vermehrte 
Auflage, Stuttgart, Muth'ſche Berlagshandſung 1904. 8°, 

Schulwochenblatt, Württembergiihes. 56. Jahrgang. 1904. Herausg. 
von Diner Nösler Stuttgart, Beljeriche Verlagebuchhand— 
tuna. 40. 


5. Literatur 


Arhiv für chriftliche Aunft. Herausg. von Piarrer Tepel, 
XXI. Jahrgang. IM4. Havensburg, Rommiffionsverlan von 
Ar. Alber. 8". 

Kunft: u. Altertum Tentmale, Die, im, Wlırttemberg. Bearbeiter 
im Auftraq des A. Miniſteriums des Kirchen: und Schulweſens. 
Inventar. 29, u. 80. Yieferung: Jagſttreis. (2. Fortſetzung, 
Schluß ſymund, Anfang Ball) bearbeitet von Dr, €, Gran 
mann, 8. Konfernator, Stuttgart, P. Reif (C. Buchle) 
1904, 8*, 

— — ÜrginungsHlas, 
des Gelamtwerfes. Ebenda o. N. 


42,.—46, vielerung 
Folio. 


vrieferung 818. 
(19041. 
Ikonatshefte, Sidbentihe, unter Mitwirtung von Paul Nitolans 
Cobmann, Joſef Dofmiller, Friedrich Naumann, Hans PBigner, 
Hans Thoma herausg. von Wilhelm Weigand A. Jahr: 
ang. V. Heft. Mai IM. Münden und Leipzig, Verian 
der Sübbentichen Monatöhefte . m. b. H. im Buchhandel bei 
is, Müller, 8°, 
At der wartt. viteratur geolemet, 
Schli z, Frankiſche und alemanniſche Hunfttätigfeit im frühen Dittel- 


Etatiftif des Umterrichtö- und Erziehungsweiens im N. Württem: 
berg auf das Schuljahr 190208.  Beröffentlidt von dem 
KR. Minifterium Des Kirchen: und Schulweſens. Stuttgart, 
Drud von W. Kohlhammer 1904. 8". 

Univerfitätäfalender, Tübinger, herausg. von der 9. Yanpp’iden 
Buchhandlung. X. Jahrgang. Sommer-Semefter 1904. XI. Jabra. 
Binter-Semefter 19405. Tübingen, 5. Larpo'ſche Buchhaud⸗ 
lung 1904. 8®. 

Wegweiſer.) Univerfität Tübingen. Wermeifer für die Benützung 
der Univerfitäts « Bihliotbef. Tübingen, Bucdruderei von 
ts. Schnürlen 10003. 8°. (Ractraglich. 

Wirtichen, Paul, Zu den Berhandlungen Wiürttemberg® mit der 
Surie im Jahr 1808. Nom o. J. (1004. 8%. (Sonders 
abdrud aus Den Unellen und Forichungen aus italieniichen 
Archiven und Bibliothefen, Band 6.1 

S. auch Ü 1: Gmünd, Stadt. 


und Auuſi. 


alter nach dem Beſtand der fdmeäbiidien Grabfelder. Heilbronn, 
Hiſtoriſcher Berein 1904. 8%. (Eonderabdruck aus den Ber 
richten des hiftorifchen Bereins Heilbromm und den Kunde 
berichten aus Schwaben.) 

Schuiter, War, Wilhelm Hauffs Roman „Lichtenftein“ nad feiner 
fiterarifchshfftorisgen Stellung. Stuttgart, Trud von W. Hohl: 
bammer 1904. 8", 

— —, Der geſchichtliche Rem von Hauffs vichtenftein \. o. B 1: 
Darftellungen. 

Sinner, P. Photograpb, Sammlung Ihmwäbiiher Baudenkmale 
und Sunftarbeiten ufw. Herausg. von — Yieferung KIN. 
Heiligfrewsthal, Cifterzienjerinnens franen-Klofter von 1287 in 
6 Originalaufnahmen . . . (Tübingen) 1904. ol. 

Verzeichnis der tibetiichen Handicriften der N. Württ. Landes 
bibfiothet zu Stuttgart. Bon Emil Schlagintweit. Münden, 
Verlag der Hfademie, in Kommilfion des G. Fran ſchen Ver— 
lags (X. Roth) 1904. 8%. (Separat-Abdrud aus den Sitzungs 
berichten der philof.sphilol. u. der hiſtor. Klafle der N. Bayer. 
Atademie der Biflenichaften 19004. 


6. Wirtfhaftlihe VBerbäftnife, 


(Yand- und Korftwirtichaft, — Gewerbe und Handel. 


Amts Blatt der A. Würtr. Berfehrsanftalten, Jahrgang 1804. (Rr. 1 
bis 122), Stuttgart, Trud der Stuttgarter Buchdruckerei⸗Meſell 
schaft, 4", 

Auizeichnungen.) 8, Mürt. Staatseifenbahnen. Statiitide Auf 
zeichnungen über die neuen Hochbauten aus der Jeit von 1901 
bis 1003. 81 Fumiliennebiiude fr Unterbeamte der Bertehre 
anſtalten auf der Krag bei Sfuttgart. Stuttgart im September 
IaM, Kol. 

Denfihrift zur Eroffnung der Kahn Yaibingen- Zersheim Balingen: 
Enyp@rmeilingen Samstag, den 15. Oftober 1904. (Herausg. 
von ben bilenerlichen Kollegen Baibingen-Enmeibingen. Bai 
hingen a. &, E. Earle o. 4. [IIIpMMM. Tuer 4, 

Dentſchrift über die Erbanung einer normalipurigen Kebenbahn 
Bröpinaen: Marrzell über Birfenfelv, Gräfenhanien, Arnbach, 
Schwan, Conweilet, Feldrennach und Yangenalb,. Mit Über 
ſichtslarte u. Laängenorofilitizze. Herausg. von dem Eiſenbahn 
Sürtiamb. Jahrbücher 1906 


- Bertehrsmeien.) 


fomite BröpingensMarrzell. Tübingen, O. Nieder's Budipruderei 
(A. & S. Bein) 1904. 4. 

Denfichriit zur funfzigſten Sitzung des Beirats der M. Württ. Ver: 
fehrsanftalten am 25. Juli 1904. Stuttgart, I. B. Webleriche 
Luchdruderei 1904. S*. 

|Tienftalterstifte.] R. Minifterium der auswärtigen Angelenenbeiten, 
Verfehrsabteilung. Dienftalterslifte ver im Tepartement ber 
auswärtigen Angelegenheiten, Berfehrsabteilung, angeftellten Be- 
amten u, Berzeihnifie der im Berfehrsanttaltendienft beſchäftig 
ten A. Negierungsbanmeiiter u. »Banführer, Rauwertmeiſter, 
Seometer. . .. Nadı dem Stand vom 16. Teiember 1908, 
Stuttgart, I. B. Mebllerjche Buchpruderei o. 1. (1904. 4. 

Fecht, Öfonomtierat Alfred, Bucfuhrung für württ, rLandwirte unter 
Verkefichtigung der Anforderungen des wirt: Einfommenftener 
geſeyes vom 8, Auguſt 1904. Cine Anleitung für Budrührnge 
kurſe und zum Zeibitgebraud, Stuttgart, ©, Ulmer 1004. 8“, 

il 


X MWürttembergiiche Literatur nom Aahr 1004 


Menoflenichaftstataiter für das X. Württembera, Ztand vom 1. Ja— 
nuar 1908. Bearbeitet vom N. Württ, Statiftiidhen Yandesamt 
(Berlin, Buchdruckerei W. Hochfe 1904.) 8°. (Sonderabdrud 
aus dem Genoſſenſchaftskataſter für das Deutſche Neich, Berlin, 
C. Heymanne Berlag 1904.) 


subresberichte der Gewerbe⸗ Aufſichtobeamten im . Württemberg 
für 1903, Stuttgart, Druck Der Stuttgarter Vereins: Burbdruderei 
1904, 8”, 

v. Jobit- Ztuttanrt, weh. Hofrat Dr., Die Kanalifierung des Hedars 
u. eine Verbindung von Hhein u. Tonau durch MWürttembera. 
Vortrag gehalten auf dem VI. Berbandstuge des Deutſch Deſier⸗ 
reichiſch· Ungariſchen Berbandes für Binnenſchiſfahrt Mannheim, 
11. Rovember 1908. Bertin-Drunewal, A. Troichel 1904. 8°, 
(= Berbands-Schriften des Deuiſch⸗Oeſtert. Ungar. Berbandes 
für VYinnenichiffahrt, Reue Folge Rr. XXXL) 

#atalog der VII Verbands-Ausſtellung württ, Kaninchenzuchter⸗ 
ereine und Cinzelgüchter von 3. bie 5. April 1904 in Der 
Zurnhalle in Giengen a, Br. Giengen a. B. gebrudt bei 
DO. Meijendurg. 8", 

Kurabuch, Wurttembergiſches. Eiſenbahn⸗ u. Boftoerbindungen in 

Württemberg u. Hohenzollern, Eiſenbahn⸗ und Tampficifis 

Verbindungen in Süpdentichland, der Schweig, dem großeren 

Zeil von Weit, Mittel: und Norbdeutichlend u. von Öfterreich, 

Mit einer Eifenbahnfarte von MittelsCuropa und einer Eiſen— 

babufarte von Sudweſtdeutſchland. Bearbeitel im Fahrdienſt⸗ 

burenu der Beneral:Direktion der #, Wurtt. StaatssEifenbahnen. 

Nr, 49. Sommerdienit 1904. Ausgabe vom 1. Wei 1904, 

Stuttgart, Union Deutiche Berlansgefellicaft. 8°. 

Dasjelbe, Nr. 50. Binterfahrbienft 10405. Ausgabe vom 

1. Ditober 1804, Ebenda, 9", 

of, Finenztat Dr, u. Finanzaſſeſſor Dr, Schott, Der Stand 
der Zvarlaffenbürner in Württemberg am 81. Deyember 189% 
nad dem Berufe der Einleger, Stuttgart, W. Kohlhammer 


104. 4", 
Jabra. 1903, 
Mitteihungen, Yorftitatiftiiche, aus Württemberg für das Jaht IM. 
Herausg. von Der #. Korfidireftion. 21. Jahrgang. Stuttgart, 
Chr. Scheufele 1904. 4". 
Hedenichaits:Bericht, Neunundvierzigfter, der Stuttgarter Lebens— 
verfiherungebant AG. alte Stuttaarter) (früher: Yebens 


(Sonderabvrud aus den Bürtt. Aalmbuücern, 


verflcherungs⸗ u. Erſparnis⸗ Bauk in Stuttaart) Für das Xer- 
waltungsjabr 1908. (Stuttgart, Stuttgarter Bereins-Buc- 


drucderei 194.) 4”. 
Enehale einem geibichtilden Rütslid auf bie Jahre 154-1004. 
Spitta, Dr. Wolfgang, Der landwirtichaftliche Grund-⸗Aredit in 
Würtiemberg mit beionderer Berüdfichtigung des Württem: 
bergifden Mrebitvereins in Stuttgart. Zübingen, 5, Laupp'ſche 
Bugſhandlung 1904. 8°. (Tübinger Anauqural:Diiiertation. ı 


Springer, Regierungs-Afſeſſor Eduard, AfademierAmtmann, De 
ſchichte der Grundung ber M. Landwirtſchaſtlichen Aladentie Hohen⸗ 
beim, Stutttgart, E. Ulmer 1904. 8”. 


v. Strebel, Direktor B. Beiträge jur Kenntnis der württ. Yanbe 


wirtſchaft. Als Feſtſchrift zur 86. Jahresfeier der M. mitrtt. 
landwiriſchaftlicken Hochſchule Hohenheim bearbeitet von 
Blieningen. Druck von Fr. Find 1904. 8", 


Ueberſicht über die Einrichtungen, die Zwecke, den Yebrplon, Die 
Vehrmittel, Aufnabmebedingungen u. fonftigen Berkaltnifie der 
AM. Würit. landwirtichaftlichen Hochſchule Dohenbeim. Blieningen, 
von Ir. Find 1904. 8°, 


Wirtichaftsplan des Hohenheimer Gutes für Das Jahr IMM. 
Tlieningen, Drud von fr. rind 1904. 8°, 
Wochenblatt, MWürttembergiiches, für die Landwirtſchaft. Herauss. 


von der HM. Mürtt. Yentralfielle für die Landwirtichaft. 27. Jahr 
gang. 1904. Stuttgart, Nofationsdrud der W, Nohlhammerſchen 
Buchdructerei 1904. 4%. 


7. Ariegswelen. 


Adrefibud-Hongliite, Württembergiidie, ber Behörden, Offiziere u. 
Beamten dee XIII. (M. Württ.; Apneckorps mit Einſchluß Des 
N. Hofes und beilen Sofftanten, fomie Anaabe der nicht im 
ArmeetorvesBerbond befindlicen Offiziere, Militärbebörden x. 
Stand: 1. November 1902. Na amtliden Quellen zuſammen 
aefteltt. Stuttgart, Zeller & Schmidt o. J. (1B08) 8°. (Nach 
iraalidh,) 

— Dasjelbe. Stand: 1. November 1904, Ebenba o. 3. (1904. 8", 

Keftimmungen für die nrökeren Teuppenübungen der 3, Divifion 
IL. Württ. für 1904. Stuttgart, Direiner & Pfeiffer, A, Sof: 
buddructer. 9°. 

Beftimmungen für die ardfenen Truppensilbingen der 27. Tivifion 
2%. Wirkt; 104, Ulm, gedruckt bei Gebr. Rubling. 8°. 
Dienſialters viſte der Tffisiere der 8. Vreußiſchen Armer und des 
KIl. (8. Württ.) Arıneelorpe 1045. Im Anſchluß an die 
Hanalifte. 8. Jahrgang. Abgeichlöijfen am 1. Kovenber 1904, 

Berlin, E. S. Mittler u. S. 8". 

Tienit-Borichrift fire Das Ddrenadierreniment Ronigin Olsa (1. Bürtt.) 
Kr. 119. Grfter Teil, Berbalten des Soldaten in und auker 
dein Tienſt. Ztuttaart, Burbdinderei Jung & Bredit 1904. 8". 

tMeiichte des AnfanterinHeniments AlteWürttenibera. Kür Unter 
offigiere und Wannidaften anf Befehl des Regimente zuſammen 
geſtellt. Stuttgart, W. Rohlhammer 194. 8", 


Kunz, Wajor a. D., Kriegsgeſchichtliche Beifpiele aus dem beutid 
franzoſiſchen Artege von 187071. Siebzehntes Heft, Die Kämpfe 
bei Froſchweiler u. pie Berfolgung der Franzoſen. Wit einem 
Schlachtplan in SZteindrud. Berlin, €. S. Mittler u. ©. 
184, 8", 

Wilttär-Berordnnungsblatt, 8. Wurnembergiſches. Herausg. vom 
Ariegaminifterimm. 1904. Ztuttgert, Druderei des St. Krieges 


minifteriume. 4", 
Nangliite des KEIL. (ft. Iürte,) Armee-Aorus für 1904. Mit den 
Dienſtalters Liften der Offisiere, Santtätsoffijiere u. Beamten 


des Altiven⸗ und Beurlaubtenſtandes, ſowie Angabe der nicht 
in Armeeforpe: Verband befindlichen Offiziere, Militär: Behörben xc. 
Kadı dein Stande vom 6, Wai IM, Stutigart, 4 V. Mepler: 
scher Berlan. &*. 

Nangliſte ber 8, Kreußtſchen Armee u. des NIIL is. Wirte.) Armee 
forps für INH, Mit den Tiemitaltereliiten Der (denerale m. ber 
Ztabsoffiyiere und einem Anhange enthaltend Das Keihsmilitar: 
gerichn, Die Oſtaſiatiſche Bejakunge-Hrigane, die Marine Anton 
terie, Die Raiſerſichen Schuptrumpen ıt, Die (endarmene: Brigade 
in tah-vorbrinaen. Nadı dem Ztande vom 6, Mai 1904. Auf 
Befehl einer Bojeltät des Mailer u, Möniae. Mebaftion: 

“riegsinintiterium, ehrime Manstei. Berlin, E. S. Mittter 

N. 


u. ©, 


Wöürttembergifche Literatur vom Aahr 1904. 


Zamtäi® Bericht über die A, Preußtiche Armee, das XII. u. XIX. 
I. u. 2. M. 
für den Berichtszeitraum vom 1. OM. 1901 bis 30. September 
1902. Bearbeitet von der Medizinal Abteilung des N. Preußi— 
ſchen Kriegsminiſteriums. Mit 25 Harten u. 9 arapbiichen Dar: 
ftellungen. Berlin, & S. Mittler u. &. 104. 4, 

v. Zid, Obermedizinalrat Dr. Paul, Die Stuttgarter Dintoniffen 


Sachſiſche) u. das KIN. (M. Württ,) Armeelorps | 





xl 


im Ariensjahr 187071. 
u, eigenen Erinnerungen vom + Dausarit —. 
Hart Sid, Repetent.) Stuttgart, 3. F. Steinfopf 190%. 


Nach Aufzeichnungen von Schweſtern 
(bemusi. von 
N” 
v. Stetten, Alerander, Meine Mriegserinnerungen. Kümelsan, 
V. Locher o. J. (1904). 8°, 


3. and im Anhang: Hochheimer. 


C. Einzelne OBrte und Perſonen. 
1. Einzelne Orte (und Gegenden). 


Anlen i. oben Bi: vo. Zaren. 
Ib. — Albvereinssticherbuich. VII. Auflage. 
Berlag des Schwähifchen Albvereins. 8°, 

Blätter des Schwäbiſchen Albvereins, Herausg. von Profeffor 
Nägele 16. Jahrgang 1904. Tübingen, Berlag des 
Schiwab. Albvereins. 4*, 

Engel, Dr. Tb., Pfarrer, Die Shwabenalb n. ihr geologiſcher 
Aufban, Mit 60 Abbildungen, 1 gneognoftiichen Karte u. 
1° Überfitsfarte des Jura, II. Auflage. Tübingen, Ver— 
lag Des Schmwäbtichen Aibvereins, Aommiſſſonsverlag von 
, Schnürlen 1004. 8°. 

(Senerallarte der Schwabiſchen Alb, 


1904. Tübingen, 


Seransg. vom 3, Mürtt. 


— 1 
Statiftiichen Yandesamt. Meafiftab 150 000. [Blatt] Heut 


Iingen, 1896. Tübingen. 1896. Tuttlingen. 1897, Biberad. 
1897. Heidenheim. 1899. Ilm. 1900. Mit Nachtragen 
Stuttgart (1904). 

Karte Des Schwäb, Albvereins. Herausg. von dem A. Statiftifdyen 
vaudesamt. Maßſtab 1:00000. 
Geislingen u. Umgebung. 1694. [Hevibiert] 1904. Bl. XI. 
Rünfingen, Ehingen u. Umgebung. (Großes Yautertal.) 1904. 
Stuttgart.) 

Albtel. — Koaltenmaier- Traub, Überfichtlicer Führer durch 


Matt IV. Göppingen, | 


Kübfiamen, Wilbeln E. Wand: 
1:25000, Heilbronn, 


Srahenheim, Obrrami. — 
farte des Überamts Brackenheim. 
A. Scheurlen (19041. 

KirchensHegifter, Hundert u. adtiundviergiaftes, der 
x, Wurtt. Oberamtöftadt Colm vom Kirchenjahr 1903 bie 
1904. Verfaht von Wilhelm Keſſelbach, Resner. Cal, 
&. Carl'ſche Buchdruckerei o. J. 1904). 4", 

S. auch im Anhang: Weizſäcker. 

Connfkatt. — Aoreh: u. Geſchafts-Handbuch der Stadt Cannftatt, 
1904. Herausg. von der Stadtgemeinde Gannitatt. Cann 
ftatt, Drud von X. Boshermer’s Buhdruderei (WB. Drüd' 
u. X. Kraut, Buchdruderei 0. 3 (1081. 8". Machtraglich. 

— Dasjelbe. 1905. Herausg. von der Stadtgemeinde Cann 
ftatt. Ebenda o. I. 119041. 8°, 
2. auch unten: Stuttgart Fuhrer u. Pharus Plan. 

Ebingen. — (führer, Alluftrierter, durch Ebingen heramsg. für 
den) 27. Berbandtag der Kaufmanniſchen Vereine Württem⸗ 
bergs, Ebingen 16. u. 17. Juli 1904. O. D. ıEbingen, 
enoflenihaftspruderei.} Tuer 8*, 


: &dhaptal ſ. im Anhang: Heppler, 


das Aibtal 1, feine Umgebung mit Angabe einpfehlenawerter | 


Hotels . . . (Aiverg, 8. Wolf o. J. 119041.) 8°, 


Balingen, Oberamt i. unten Schalteburg, 


Schrahenfen. — Schneiderhan, Eugen, Die Umgebung von 
Bebenhaufen, Stuttgart, Drud von Stachle & Friedel 1904, 
5°, Tübinger AnangmwalDiffertation.) 

Gcmeint find bie meologiihen Berbälmifie der Umgebumg von 
Bebenhaufen. 


Biberad, Oberamt ij. oben Bi; Höhenbeſtimmungen. 
Biberad, Stadi. — Nirchen-Hegifter ver fat. Stabipferrei Biberach 
für das Jat 1908. (Biberach, J. Schid o. J. 1904. 8#, 
WGralisbeilage zum atholiſchen Rirchen⸗Anzeiger“. 
Bin⸗derf ©. Suli. — KBrandunglüct, Tas, in Binsdorf «Ober 
amt Sul am 17. September 1904. Bit einer Abbildung 
der Brandftätte Rad eigenen u. anderen Berichten zu 
ſammengeftellt. Der Heinertrag wird den Abnebrannten 
wacwendet. Balingen. A. Daniel o. J. 19041, 8", 
Budenfer. — Perwert von Värnftein, Friedrich, Die Dampf: 
ihiffehrt auf dem Bodenjee u. ibre geschichtliche Entwicklung 
wahrend ihrer erften Huupfueriode. 1824 1847. Unter 
Benithung amtlicher Quellen von —. Leipzig. A. Deichert’ 
ide Berlugsbuchlandlumg Rad. «Ol, Boehme 1405 vor 
datiert}. . 
S. mich unten: Rabeusburg. 


hlingen =. 0, — Eßlingen a. N. Zur Einweihung der Madden: 
nolfsſchule am 16. Mai 1904. Eßlingen, L. Harburgerſche 
Buchdructetei. 80 

2. auch unten: Stuttgart (Führer) u. im Anhang: Med. 

Fenerbad. — Adreß-Buch, Erſtes, von Feuerbach 1904 mit 
Vereinsregifter und Anferatenanbana. Feuerbach, E. Weber 
IMM. 8", 

Fildern, -— Auer, Theodor, Ailder und Schönbuch mit Umgebung 
im Wort und Bi. Führer für Ginheimiiche und ‚Fremde, 
Mit einer Wegtarte in Farbendruck und vielen Illuſtrationen 
im Tert. Laihingen a. J. #8. Schar 1904. 8", 

Gaildorf. Blätter, Loſe, aus der Gaildorfer u. Linpurger 
Nejdichte um 500, Geburtstag der Stadt Maildorf für Alt 
u. Jung gefammelt. Hie aut Mirtemberg allewege. Mall: 
dorf, Druf von H. Schwend 1904. 80. 

Gerhanfen ſ. vSohengerhauſen. 

Giengen a. d. Br, ſ. oben B 6: Hatalon. 

Gmünd, Oberami. — Ztraub, Stephan, Üderlehrer, Erfurfions: 
Flora des Kezirks Imund. 2, ungenrbeitete Auflage, Stutt 
gart 1908. 8%, (Rachträglich, ı 

Gmünd, Stel. — Klaus, Dr. B. Neftor, Sur Geſchichte Der 
Mirchlichen Perhaltniffe der chemaligen Neiheitant Schwabiſch 
Gmünd und des von ihr abhüngigen Gebiets. Urtundliche 
Bitteihingen. Stuttgert, W. Nohlhammer INH. 8%, ı Zeparnt 
abdruct aus den Württ, Wiertelfabreheiten, Jahrg. 1908 ır. 
1904.) 


X 


Grohheypad. — Schandacher, Wilbelm, 
Sur Chronif der Remsthalgemeinde Großheppach. Ein 
Crinnerungsblatt sum 200jähr. Gedenktag Des im Wirthé 
baus 3. Yamm in Großheppach abgehaltenen Kriegeraths am 
15. Juni 1704, Enbersbadh i. R., A. Ungerer, 8%, 

Eron, Adolph, Zanzlehrer, Beihreibung des Sieber 
tanzes zu Sdwwab. Dal, Schwäb. Hall, W. German's Ber: 
lag 1904. 8, 


Mernan, Wilhelm, Führer durch Schwab, Hall (Solbadı und 
Umachung. Mit zahlreihen Abbildungen. Schwäb. ball, 
W. Derman’s Verlag 1904. 8%. 

Wseihichtsquellen der Stadt Hall ſ. oben B 1: Geſchichtsquellen, 
Württembergiiche, 

2. auch oben B 1: Geſchichtsquellen. 

Gridenkrim, Ohrramt. 
von den Burgen des Überamts Heidenheim. 
bei Gebrüder Aubling 1904. 8", 

Heidenheim, Stadt, — Wed, K. M., Lehrer, Die Induſtrie 
und Oberamtsſtadt Heidenheim nebſt dem Schloß Dellenitein 
in der Vergangenheit und Gegenwäart. I. Teil. Chronit 
von dem halben Jahrtauſend 1300-1800, Wit über 40 Ab: 
bilpungen. Heidenheim, Selbftverlag iin Hommilfion der 
C. F. Reeo'ſchen Buchbandlung) 1004. 8°, 

Schmid, Profeffor Carl, Die Brenabrüde bei Heidenheim. Eine 
"Hattenbolfenbrüde aus Vetoneiſen nach Syſtem Yuipold, Mit 
33 Abbildungen. Stuttgart, 8. Wittwer 1904. 4°, 

Brilbronn, Oberami, — Hübiomen, Wilbelm E, Wandfurte 
vom OA. Heilbronn, 1:25000. Heilbronn, A. Scheurlen 
1904.. 

Heilbronn, Slabl, — Dentſchrift zur Dalbjehrhundert:feier der 
Hewerblichen Fortbildungsfchule in Heilbronn. 1854— 1904, 
Bericht des dermaligen Schulvorſtandes Brofeflor Neder, 
Heilbronn, Druck der Deblerfhen Buchdruderei B. Koften: 
baber.) $8*. 


Hall, 


- Baus, Eugen, Profeffor, Einiges 


Feſtſchrift zur Feier des Zbjährigen Beftchens der Heilbronner | 


Nuder Geſellſchaft Schwaben inegründet am 15. November 
18791. 18791904. Im Auftrag des Ausichuffes verfaßt von 
Hermann Huber, protof, Schriftführer. Heilbronn a. W,, 


True der Schell'ſchen Kuchdruckerei ®. Araemer o. J. 
IM]. 8". 
1894— 1904 Feſtſchrijt zum zehmjährigen Stiftungsiche des 


Bereind für Feuerbeftattung in Heilbronn a. 8... . Heil— 


bronn a. N., Druct der Buchdruderei von €, Wulle 1904. 8". 


‚Führer, Mleiner, durch Heilbroun. Mit 18 Anfichten, Stadtplan 
u. PenoramaHarte des Nedartals, Im Anftroge Des Vereins 


für Fremdenverkehr verfaht von Marl Hud, Heilbronn, 
erlag des Bereine für Fremdenverkehr 1904. 8”, 

Harte von Heilbronn mit Umgebung Maßſtab 1:20 000, 
Heraueg. von dem X, Württ. Stat. Yandesamt. 10908. | 
Stuttgart, Hommiflionsverlan: ©. Yindemanm P. Mur, 
Nachtraglich. 

Harte von Heilbronn mit Umgebung in 3 Karben mit Söhen: 


furven. Maßſtab 1:25000. Herausg, von dem M, Wurtt. 
Statiſtijchen Yandesamt. Stutigart, Rommiſſousverlag: 
H. Yindemamme Buchhundlung P. Aurtz 1904. 

Urkundenbuch der Stadt Heilbronn ſ. oben B 1: 
auellen, Wurttembergiſche. 


Gheidiichte 


Krantenpfleger, 


m, gedruct 


Wurttembergiſche Literatur vom Jahr 14. 


Verein, Hiſtoriſcher, Heilbronn. Bericht aus den Jahren IK 
bis 1903. 7. Set. Heilbronn, Werlag des Hiftoriicen 
Vereins 1904. 8°. 

3. auch oben B 1: Geſchichtsquellen. 

Hriligkremgihal i. oben B 5: Sinner, 

Herrenalb. — Hartter, R. berrenalb im württ. Scuwarzwald 
Neueiter Führer durch die Stadt nebit einer Zuſammes 
ftellung empfehlenswerter Spayiergänge und Ausflügt. 
3. weſennlich verbeſſerte und vermehrte Auflage. Wit einem 
neuen Plane der Stadt, einer Umgebungskatte und za 
reichen Abbildungen. Freiburg i. Br. u. Leinpzig. Schwan 
mald»Berlag von F. 8. Lorenz 1NM. 8%, 

Lorenz, Plan von Herrenalb. 1:6000, Wit Tert, em 
burg i. B. F. P. Yorenz (1904). 

Hirfem I. im Anhang: Blanc, 

Hohebah WI. Küngelsan. — Euth, Ludwig, Barrer, Gbrenit 
des fränfiihen Dorics Hohebach a, d. Kaafı. Stuttgart, 
N Fint 1904. 8, 

Behenafyerg — Holder, A,) Der Hobenafpern u. Feine 
Rachbarſchaft. Reiſeführer u, Gedenfhüchlein für die Beinber 
des Bergs. Mit 1 Kärtchen und 5 Abbildungen. Aires, 
8. Wolf 1904. 8°, 

Ter Rame bes Verfafiers Ach: am Schluf bed Bormortk. 
hehrngerhanfen — Weil, Marl, Baufontollenr (ei, 
Buraruine Hohengerhauſen (Hujenichloß) bei Blaudenten. 

it 1 Yanepfan 1, 2 Anfichten iMefonftnuftionen). Blau 
beuren, Fr. Mangold’iche Buchhandlung cin Rommt.ı 104. 8“, 

Hohenheim i. oben BG: Springer, v. Strebel, Ucberfiht u. 
Wirtihaftöptan. 

Giräheim a. — Bräuhauſer, Wanfeed, Die Diluwialhil 
dungen ber Kirchheimer Gegend (ürttemberar. Stuttaart, 
€, Schweizerbartb 1904. 8°. (Tübinger Inaug. Differtstion.i 
«Aus dem Jabrbud für Winerelogie, Beilanen-Band 19. 

Bomburg — Müller, Finanzrat Hermann, Tie Inhaber de 
Shorherrns Piranden (14838 1602) u, die Rommandeure ber 
H. Ehreninvalivdentorps auf Homburg (1813--1843), Stutt 
aart, Kommiffionsverlea von W. Kohlhammert 1904, 4°. 
ıSonderabdrud aus ben Württ. Jahrbücern, Jahre. 1908: 


\ gentkird. — Blätter aus der evangellihen Gemeinde Yeutfird, 
Hedigiert u, verlegt von Stadtpfarrer Braun 19. 


* 
Eu; 





Ar. 1-12. Yentlindh. 8°, 

 Kard ſ. im Anhang: Nabor. 

' Aubwigsburg. — Velihner, E, Ludwigsburg in zwei Nabr 
hunderten, Ludwigsburg. N. Aigner'ſche Hofbuchbandkums 
1904. 8", 


3. auch unten: 


' Marbad a. L. i. 

Manlbroan — Schmidt, Baul, Maulbronn. Cine Studie sau 
dentichromaniihen Hauentwidlung des 12, Nabrbunderte, 
Straßburg, 3. H. E. Hein 1908, 8". Straßburger Inoug 
Diſſertation. Aachtraglich. 

möeupelgard. — Méemelrex- de la societ& d'Emulation de Mont- 
beliard. XXX° volume. Montbellard, Imprimerie Ment- 
Ieliardaise THOM, 8%, ce Radıtraalidı. ı 

Möusheim @A, Seouberg. Hoffmann, Oftan, Weichiar 
des Dorfes Monsheim. Zelbitverlag des Kerfafiers (4. Son 
mans, Berohialvifar in Wehrheim 104. 8" 

Uchar ji. oben B 6: Aangliſierung. 


Stuttgart (Führer). 
unten: Stuttgart (Führer). 


Wurttembergijſche vLiteratur 


Abrrihmahen. Dorn, Dr. Hauns, Die Bereinodung in 

Tperihwaben. Hempten, % Rölel 1304. 8°, 
ft bie Erweiterung ber im norigen Jahr aufgeführten Jnaug.: 
Differtation. 

Ober, m Unterfieimingen. — Scheu, Adolf, Aus der Ver- 
gangenheit der Ortſchaften Über u. Interfielmingen HON. 
Stutigart. Zuſammengeſtellt von — As Wanujtript ge 
deudt. Plieningen, Dead von fr. Find 1904. 8", 

Baseusbarg — Kavensburg und Umgebung in Wort u. Bild. 
Zugleich Wegweiſer für Bodenjee- u. Alpentouren. Havens: 
burg, Berfebrönerein o. J. (1904. Tuer 8% 

Bentliugen. — Bericht der Handwerkslammer zu Reutlingen 
über das Jahr 1902. 11902/09.) KHeutlingen, Trud vorn 
8, Bofinger o. J. (19081. 8". Rachträglich. 

— TDasjelbe über das Jahr 1908. (1908/04) Ebenda, Trud 
von €, Kupfer o. %. (19041. 8", 

Geſchichtsblatter, Heutlinger. Witteilungsblatt des Sutlchgauer 
Altertumsvereins. Herausg. vom Berein für Kunſt u. Alter 
tum im Nentlingen unter Yeitung von Profeflor Dr. Ev. 
Weibenmajer Jahrgang XIV. 104. 
Drud der Buchdrucerei von E. Hutzler. 8°. 

Verhandlungen der Süddeutihlandsstonferen; der Evang. Ge 
meinfchaft bei ihrer V. Sitzung in Reutlingen vom 2,5. Juni 
1904. Stuttgart, Buchdruckerei Chriftlihes Berlagehaus. 3%. 

Boffeld @L. Crailsheim. — XX. Berjammlung des Württ. Forſt— 
Vereins in Crailsheim, Führer für den Beſuch des Forſt 
bezirts Roßfeld am 11. Juli 1904. Mir 1 Narte, Eräails— 
beim, Drud von X, Richter's Buchdruckerei 0, J. (19041. 8”. 

Bottenburg, Oberamt. — Fahrenmwaldt, G., Harte des Über: 
amts Rottenburg. Herausg. unter Mitwirkung des gemein: 
ichaftlihen Oberamts in Schulfachen. 1:25000. Tübingen, 
3: Fues 1904. 

Kolteubarg, Baht. v. Keppler, Dr. Vaul Wilhelm, Bi 
ichof, Die Rottenburger Tombanfrage. Hede achalten am 
Feſte Beter u. Paul 1904 in der Feſthalle in Rottenburg. 
Hottenbura a, 8. (Württbg.), W. Bader 1904. 8", 

Bıttwril, — Zautermeiiter, Otto, Die Obere Apotheke 
Hottweil von den älteften Zeiten ihrer Eriitens bis zum 
Fahre 1908. Zufammengeftellt von dem derzeitigen Beſitzer 
derjelben —, Hottweil (Stuttgart, Drud von Stähle & 
Ariebel; 1903. 8°. Rachtraglich. 

Säalhabare. (Wiepersheim, Tetan, u. Stadtpfarrer 
Kuppingen, Blätter zur Erinnerung an Den Übergang 
der Scalfeburgherrichaft vom Haufe Zollern an das Haus 
Württemberg den 8, November 1408. Bit 38 Abbildungen. 
Ztuttgart, Trud von A. Bony’ Erben 105 [vordatiert). 8", 

Schönbud j. oben Filder. 

BScuerndarf. — Adreßbuch der Stabt Schorndorf. 
Verlag des Schorndorfer Anzeigers, Amtsblatt 1904. 

>. auch im Anbang: Echardt. 

Sdaramberg — Dambach, Oslar, Reallehrer, Scdramberg Ort 
und Herrſchaft. Bon dem älteften Zeiten bis zur Wegen: 
wart. Schramberg, &. Waier 1904. 8°. 

Sch warımald. Ans dem Schwarzwald, Blätter Des württ. 
Sawarzwald Bereins. Zwölfter Jahrgang. 1904. «Für die 
Schriftleitung verantwortlib: Profeſſor Dolfer. SZtutigart, 
Verlag des Württ. Schwatzwaldvereins. 4°, 

Fiſcher, Dr. Wax, Überarst, Unjer Schwarzwald⸗Kauernhaus. 
Freiburg i. Br, Speyer & Hacıner 1904. 8°, 


(Zcderndorfi. 
3", 


Beutlingen, 


vom Zahr 1944. xt 

‚Führer, Rleiner, durb den Schwarzwald. Nach der 18. Auflage 
des großeren, neu bearbeiteten Sundbuchs für Reiſende im 
Sdmarzwald, Wit 3 Karten. Berlin, A. Goldſchutidt 1004, 
3%, — Örieben's Heileführer Band 37.) 

Schlenker, Ü,, Die Schwarzwälder Uhren: \nduftrie u. ins- 
bejondere die UhrenInduſtrie auf dem Württ. Schwarzwald, 
Stutigart, 8, Sofbuchdruderei Ju Gutenberg, C. Grlninger 
Klett & Hartmann) 1904, 8°, 

Schwarzwald, Der, Handbuch für Heilende. 18, neu bearbeitete 
Auflage, Mit 7 Karten, Berlin, 4, Goldſchmidt 1904, 8. 
== neben’ Reiſeführer Band 36.) 

2, auch B6: Denktſchrift u. im Anhang: Weſttirch. 
Itattgari. — Adreß— m. Geſchafts Handbuch Der R. Haupt- 1. 
Hefidenzftent Stuttgart mit der Vorſtadt Vera, Karlsvorftadt 
Heslach u. den Bororten Gablenherg u. Obsieburg für das 
Jahr 1904. Herausg. von der Stadigemeinde Stuttgart. 
Die einem Überfictsplan der Stadt Stuttgart u. zwei Theater: 
plänen, Teil 1.2. Stuttaart, Drud ver Union Teutſche 
Serlagsneiellichaft, 8°. 

Der erite Zeit it auch bejonbers wußgegchen mis bem Titel: 

Abrei Bus ber X. Haupt: 1. Refibengftabt Stuttgart uf. [mie oben}, 

PVerfonentell. Herausg. ujm, [wie oben] 

Dasjelde. Erfter Rachtrag. Herausg. im Mai 1904 won 

der Stadtgemeinde Stuttgart. Ebenda. N", 

Tapfelbe, Zweiter Nachtrag. Herausg. im Auguft 1904 

von der Stadigemeinde Stuttgart. Ebenda. 8". 

Yedmann’s ‚Führer durch Stuttgart u. Umgebung mit fünffarbi: 
gem Stadtplan, fünfzehn Sunftbeilagen u. vollſtändigem 
Straßenverzeichnis von X. Bazlen Ziuttgart, Klennn & 
Bermann o. J. (19081. 80, 

Camerer, Dr. ®, Zur Milchverforgung Stuttgarts. Bortrag 
gehalten im Stuttgarter ärztlichen Verein. Stuttgart, Hof 
bucdenderet Ju Gutenberg, C. Örininger MAlett & Hart⸗ 
mann) 1904. 8°, 

Feftſchrift uum Lbfährigen Jubiläum von Hitter's Gewerbevor: 
ſchule in Stuttgart. 1879-1904. Stuttgart, M. Hofbuch 
dructerei Ju Gitenberg. E. Gruninger (RAlett & Hartmann 
1904. 8®, 

Feſtſchrift zum Pöjährigen Anbiltinm Des Stuttgarter Schutt: 
Vereins für Weicäftsleute u. Hausbeſiher Eingetragener 
Verein). Gegründet am 17. Ottober 1979, Serausg. vom 
Ausſchuß des Stuttgarter Schutze Bereins E. U im Üftober 
1904, (Stuttgart, A. Hoſbuchdruckerei Ju Mutenberg E. (ri: 
ninger, Klett & Dartmann.) 8". 

Führer durch Stuttgart und feine Umgebung. Derausg. von 
dem Berein für remdenverfebr. 11. wiederholt vermehrte 
und verbeflerte Auflage bearbeitet von Ghuftan Ztröhm- 
feln. Stuttgart, J. B. Medlerſcher Berlag o. 3. (1A). 8", 

(Führer) Woerl's Reiſehandbücher. lluftrierter Führer durch 
die Haupt⸗ u. Reſidenzſtadt Stuttgart und feine Umgebung 
nit Einſchluß von Kannftait, Ehlingen, Ludwigsburg u. Mar: 
bad a, X. Herausg. von veo Woerl, Mit einem Plane 
der Stadt Stuttqert, einer Harte der Umgebung u. 35 Ilu⸗ 
fteationen. VIII Auflage. Leipzig, Woerl's Rerieblicherver: 
lag o. J. (Wh. 8°. 

Waftpar, Dr., L Stadtarzt, GVutachten über die Schularztfrage 
in Stuttgart, zugleich Bericht über die informatoriiche Unter 
ſuchung ber Schtilfinder im Jahre 1904 eritattet im Auftrag 
des Gemeinderats Stutigart. Stuttgart, W. Kobliammmer 
1501. 8% 


XIV 


Hofimann, %, Bürgeraueihukmitglien, Die unmittelbaren 
vebensbedirfnifie Luft, Licht, Wärme n. Elektrizität‘ w. Woh 
numg in Hüdficht auf unieren Stadtbauplan u. die Erſtellung 
ſteſiunder Wohnungen als Beitrag, bearbeitet von —. Stutt 
nart, Kommiſſions⸗Kerlag des Zühdenticen Berlaas: Inſtituts 


o. J. 104. 8°, 

Jahresbericht der Handelslammer Stuttgart für 1908. Stutt⸗ 
gart, M. bofbuchoruderei Ju Gutenberg C. Gruninger Alett 
& Hartmaun 1004. 8”. 

Fahres-Bericht der Handwerfskammner Stuttgart für 1800. Stutt 
gart, Drud der N. Sofbuchdritderei C. Yiebib 19004. 8°. 


Vharıs- Plan Stuttgart u. Kannitatt. Entworien von Dr. Cor: 
nelins Yömwe. 1:11000. 
für Einheimiicbe u. Frembe mit Dinmweis auf den Kharue 
an Stuttgart, Berlin, Bharusetterlaa (1904). 

Sentter, Wilhelm, Unſer Stuttgart. Geſchichte, Sage u. Kırltur 
der Stadt u. ihrer Umgebung, in Einzelbildern dargeboten, 
Der Zugend Stuttgart gewidmet von —. Ztuttgart, M. 
sielmann 0. J. (1904). 89. 

Stuttgart, AIuſammenſtellung des für den Fremden Wiffens- 
werten. Herausg. von dem Berein für Fremdenvertehr. 
Stuttgart, J. B. Meblerſche Buchbruckerei o. 3. (19041. 8°. 

Tarif für Zivil u. Uniform der Schneider Stuttgarts. GBültig 
vom 1b. März IHM. 
1904. 8°. 


Überficht der Hedinungs-Ergebnifie u. Des Bermögensitanbes der | 


ftäptiichen Berwaltungen für Das Rechnungsjahr 1902. Ztutt 
gart, Chriftlihes Verlagshaus, Buchdruckerer 1104. Fol. 

Serzeichnio der Döhenpimfte in Stuttgart, der Vorſtadt Berg, 
der Harlsvorftadt veslach u. den Vororten Gablenberg u. 
(hatsburg.  Aufgeftelt vom Ztädtiichen Tieibauamt. . . . 
Stuttgart, Ehriſtliches Verlagshaus, Buchdruderei INH. Fol. 

Wonderbüdlein, Stuttgarter, 100 Wanderungen in Die engere 
u. weitere Umgebung Stuttgarts mit den Endpunkten: Zub 
wigsburg— Yeonbera—Kirdıiheim u. T.— Schorndorf. Beichrie 
ben im Anichluh an Peip’s Stuttgarter Ausflugs: Harte. 
Stuttgart, Hobbing & Buchle 109. 8%. (Hachträglich.) 

S. au oben B4: Dentihrift u. Hochſchul⸗Aalender, B5: v. Lid, 
Berreihnis, BG: Hechenichafts- Bericht und im Anhang: Yuft- 
hans u. Yimmer, 

Teinad. Wurm, vofrat Dr. W., Yabearit a. D. Das 
Schwarzwaldbad Teinach (Mineralbad u. Wahlerheilanftait). 
Neuer Führer für Kur u. Sommergäſte nebft kurzer Charal: 
teriftit für die Mollegen. 8. ummgearbeitete Auflage, Mit 
12 Abbildungen u. 8 Karten. Stuttgart, Holland & Aofen- 
bune 1904, 8°, 

Ersffingen. — Tenkichriit zum Zbjährigen Stiftungsfeft der 
Turngemeinde Troffingen am 29, nm. 
18791904. Troffingen, Berlag der Turngemeinde 1904. 8°, 


Kübingen, Oberami. — Wandlarte des M. württ, Oberamtsbesirts 
Tübingen. 1:30000, 2. Auflage. Tübingen, F. Fues 1904, 
Kübingen, Iadl. — Adreß- u. Geſchäfts Handbuch der Oberante: 
u. Univerfitäts:Stabt Tübingen. Herausg. unter Mitwirfung 
des Stadtpoliseiamts Tübingen, Mit einem Ztaptplau. 
Tübingen, Verlag von O. Riecker's Bucdruderei (A. & S. 
Wein) 104, 8°, 
Mätter, Tübinger. Herausg. im Auftrage bes Bürgernereine 
von Eugen Rägele. 6 Zahrgang. 1903. Tübingen, 
Verlag des Bürgervereins o. J. 11904. 8", 


Rebft: Wiflenswerte Angaben | 


Stuttgart, Druck von A, Schlide & Cie. | 


30. Dftober 1904, | 





Köürttembergiihe Yiteratur vom Aahr IH. 


Herger, Oberbibliothefar Dr, Tübingen m den Darziagee 
1848. Vortrag achalten in der Deutſchen Barteı ım Han 
1898, Tübingen, Berlan des Tnbinger Bärgervereins (104 


| S° Sonderabdruck aus den Tübinger Blättern 04. 
Maier Pfullingen, Dr, Die Wufenftadt Tübingen. Yude 
ı aus Bergangenbeit u. (Hegenmart geſammelt von Bit 


i vielen Yichtprudbildern. Tübingen, Verlag von T. Rieder's 
| Huchdruderei (A. & &. Weil 1904. 8". 
| 2. auch oben B$: Feucht, Univerſitäts- Ralender. Weawerier, 
Eulttlingen. Denfichriit über Enttichung u. Entwicklung de 
! Atttengejellichaft für Feinmedanit vormals Jetter & Ziher 
rer Tuttlingen. 1867. 1MM. Stuttgart, (Ted von 
Stähle & Ariedel. 4°. j 
| Tentichrift zum 4Ojäbrigen Jubiläum der Handwerterbant Tutt 
| lingen eingetragene Benoffenichaft mit beichräntter Heftpilic 
) 11. Dezember 1864/1904. Im Anftrage des Vorftandes ı. 
| Auffichterates verfehtt von J. Strohm, Überlehrer. (Tut 
| lingen, Drud der J. F. Bofinger'jchen Bucöruderei 1004.1 &. 
Haller, %, Stadtpfarrer, Die evangeliihe Stadtfirde zu Zur 
lingen in alter u. neuer Yeil. Zur Erinnerung an ben 
Weihetan, Sonntag den 1. November 19098. Mit een 
Solsichnitt. Tuttlingen, Berlaa von J. F. Bofinget Inb. 
W. Blind 1904. 8°, 
' Mhiberg. — Ubiberg, Der, jein Ausſichtsturm u. feine Kımdjdan. 

Den Wanderern gewidmet von der Urtsgruppe Stuttgan 

des Schwabiſchen Albvereins. Tert von Guſtav Ztrohm 

feld. Mit Zeichnungen von Paul Widmaier, Hunt 
maler. Stuttgart, Beichäftsftelle ner IOrtsmuppe Zturtgar 
des Schwob. Albvereins 1904, 8°. 

— Feft-Jeitima u. Programm aum 17. Bundestag des Wirt 

Ariegerbindes Um 4. 5.6. Ami 1004. (lim a. D., Ir 

lag der Ulmer Zeitung A.:W.1 4". 

Hurlitt, Gomelius, Hiſtorijche Städtebilder. Band VI: Ilm. 
| Berlin, E. Wasmuth ©. m. b. H. 1904. Fol. 
' Katalog des Gewerbemuſeums — Runjt u. Altertuns: Arieum — 
der Stadt Ilm. Mm, Trud der Ebner’ichen Burbdrdere 
1004. 8%, 
3. auch © 2: Zainer. 

Anterfielmingen j. Obverfielmingen, 

Untertürkheim. — Gedentſchrift zum 2bjährigen Anrtejubiläum 
von Schultheiß Fiechtner. Untertürfheim, 1. Oftober 1904 
Herausg. vom Feft-AMusichuf. Untertürfbeim, \. Schas 
weder, 8. 

Yaihingen ad. €. i. oben B6: Dentſchrüit. 

Waiblingen, Obernmt. — Wergenthaler, 4, Zhullchrer, 
und % 8, Schweizer, Beichreibung des Oberamte Bart 
lingen. 2. Auflage Waiblingen, E. Bünther 1904. 8%, 

Wangen i.d. — Feftichrift sur Feier des 5ljäbrigen Jubilautne 
der Freim, Feuerweht Wangen i. A. am 21. Auguſt 1904 
Ten lieben feuerwehrlameraden gewidmet von Mommandent 
J. Walchner. (Wangen i. A, Drud von J. Walchner. 9. 

und Umgebeua 

Wangen ı A. 


Aübrer, JUuſtrierter. durch Wangen I. A. 
| Herausg. von Dem Fremdenvertehroverein. 
J. Waldıner 0. 3. 11904. 8%, 
Weinsberg, Oberam. — Kübjamen, Wilhelm E. Randtatut 

| vom OU. Weinsberg. Heilbronn, A. Scheurlen (19041. 


| Weinsberg, IHabl ij. im Anhang: Benzinger u. Meihtter. 





wWurtembergiſche Yıleranın vom hobr 134. NV 


Welsheim y. onen BI: Sarnen, 


Wildbad. - Korenz, Wildbad u. Untgebang, Touriftentarte. 
1:40. Freiburg 8, F. V. voren 1444 
Wilhelmsderf. — Ziegler, \, Tireftor, Ein Abnigstind. 


Etzahlt für meine Zöhne, Bilbeimeberi vWärttemberei, 


Verlag Der Fieglet ſchen Anſtalten u. ver Kumhandtung ber 

Erangelifchen Geſellſchaft in Stuttgart 1905 uordatiertſ. 8". 
Jabrrgän. Vtertelfabrobeite des Zabergau⸗Kerrins. 
anbe an die Mitglieder, 144. Mr. 1-4 
A. Holder. Am Zeibiwerlan des 4148, 
Trud von Ar. Ziegler. 8”, 


Vereins: 
‚beraten. von 
Bradenbeim, 


2, Einzelne Perfonen (und Familien). 


Jihelin, Lerlheld, Kroſoe des Schwab. Rundes |. im Anbang: 
Zpich. 

Garmeißter, Familie. — ». dem Busſche Jppenburg, Ela 
mor Freiherr, Famitien-Chronit der aus Riederſachſen fan 
menden Barmeifter, (Terxt. Stammtafeln.  Tvnabrüd, 
F. Schöningh in Kommiflion 1904. 8°, 

s. Berlihingen, Göh i. im Anhang: Pederzani⸗Weher. 

Greny, 3b. — Köhler, Lie. Dr. W., Brivatvozent, Bibliographia 
Brentiana. Bibliographüdres Verzeichnis der gebrudten u. 
ungedruckten Schriften u. Briefe des Reſormators Johannes 
Krenz. Rebſt einem Verzeichnis ber vLiteratur über Urens, 
kurzen Erlänterungen u. ungedruckten Atten. Mit Inter: 
fthpung der Wnrtt. Hommiffion fir Landesgeichichte bes 
arbeitet von -—. Berlin, €, 4, Schwetſchle u. S. 14. 8°, 

ÜberHtel: Weliräge zur Meferwationsuehhidte. 

». Buwinghaufen-Mallmerode, Bei. u. A. M. F. — vn. die 
gejar, Fehr, Oberſtleutnant z. D., Zwei württ. Soldaten 
bilder aus alter Jeit: 1. Das Bild des Herzogl. Wiürtt. Obriſten 
u. Stotthalterd des Franjoſ. Derzogt, Alengon im ber Nor: 
mandie Benjamin von Buwinghauſen-⸗Wallinerode (1570 bis 
1635), 2. das Bild des Derwal, Württ. Generallieutenants 
u. Chefs des Württ. Huſaren- Regiments Freiherrn UM, F. 
von Buwinghaufen⸗Wallmerode (1728 179664 Stuttgart, 
Druck von A. Bonz Erben 1904. 8°, 

Dingliuger, Inh. Meld. — — Sponfel, Jean Yonis, \obenn 
Melchior Dinglinger u, ſeine Werte. Wit 20 Abbildungen. 
Aus Anlah der Enthullung der Dinglinger-Gedenltafel am 
Veburishauſe des Simftlers in Biberach a, d. Aiß gewinmer 
von dem Borfikenden des Bereins der Jumeliere, Gold⸗ und 
Silberichmiche Württembergs Emil Fochr-Stutigart. Stutt- 
gart, Dru der J. B. Metzlerſchen Buchdruckerei 14. 8°. 

Bulk, Ab. — vo. Wächter, Theodor, Albert Dult ald Denfer 
u. Dichter der reibeit, Gedenfblatt. Stuttgart, A. Jung'té 
terlan 0. N. (194. 8°, 

Siehtiner, Shnlikeih, |. oben U 1: Untertürfheim. 

Hölderlin, Friedr. — Bethge, Gans, Hölnerlin, 
Leipzig. Schuſter & Loeffler o. 3. (1004. 8", 
Dichtung. Cine Sammlung von Monographien herausg. von 
P. Kemer. Band VL) 

Hohenlehe, Zamilie. — Weller, Karl, Geſchichte des Hauſes 
Hohenlohe. 1. Zeil. Bis zum Untergang ber Hohenftaufen. 
Stuttgart, W. Nohlbammer 1904. 80. 

Better & Icrerer i. 0. C 1: Zutilingen (Dentidrifti. 

Rrller, &. — Epole, Schullehrer, Eduard Keller geb, 9. Maärı 
1815 in Gmünd geir. 18. Oft. 1904 in Stuttgart, Eriune 
rungen aus jeiner Sinbheit aufgereiamet von —. Statt 
gart, Drud von W. Kohlhammer 1904. #8, 


Goib, Im. Golilieh. — 
von Tagersheim. 


Berlin u. 
i= Tie 


Harn, Ar, Warrer, Schulmeiſter Molb 
1794-1859) Gin Gharafterbiip aue 


den Dalmiben Obemeinichaftsfreiien Wirttembergs. Stutt 
gar, Kuchtſandlung Der Evangeliichen Geſellſchaft 144. 8°, 
S. auch oben B1: Ban. 


Gallen, 3. — Baun, fr, Pfarrer, Johannes Rullen. Ein ſchwä— 
biicher Stundenhalter. «1787 142.) Stutigurt, Ruchhand 
lung der Coangeliſchen (Wejellfichaft 1904.  8®, 

2. auch oben B 1: Batın. 


Kurs, dern. — Zulger-Gebina, Dr. Emil, a.o. Brofeſſor, 
Hermann Aurz ein deutſcher Kolksdichter. Eine Charafteriktit. 
Rebſt einer KBibliogranhie feiner Schriften, Wit einem Biln 
mis des Tichters, Berlin, (4, Heimer 1404. 6* 

fang, Hier. — ang, Deinrid, Bio zur Schwelle des Waıt: 
mte. Nugend-Erinnermmgen von neb, am 24. Novbr. 
IN26 in Frommern OR, Balingen geit. am 13. Januar 1876 
als Pfarrer an St. Veter in Zurich. Mit Genelpmigumg 
bes Berlags der „Martenimibe* aloe Manuitript erneut in 
den Trust gegeben von Pauline Yang, Schwenningen. 
Heibnachten 1903. Schwenningen, Burbdruderei von H. Ruhr 
o. 11904. 8, 


fiebenbärfer, Eng. — Kammerer, J. Ein treuer Knecht des 
Herm, Yeben tt, Wirken bee Mijſionsarztes Dr. Eugen Lieben 
dörfer, #alel, Berlag der Miſſionabnchhandlung 1404. 8°, 

»lebenbörkr Anmmie aus Beutlird. 

Mayer, Bob. — Tührina, Dr. €, Hobert Mager der Galilei 
des mertichuten Jahrhunderts u. die elehrtenunthaten gegen 
bahnbrechende Wifenichaftsardßen. 1. Theil: Einführung im 
veiftungen u. Schickſale. Kebft Portrat in Stablftih. 2., ver 
befferte u. bermehrte Auflage, Leipzig. €. ©, Naumann 
1904. 8". 

Merkeiter, Ich. — Singer, D. %, Kaplan, Der Humanift 
Jakob Meritetter 1460 —1512 Urofeſſor der Theologie ar 
ber Mainzer AUniverfität u. Pfarrer zu Zt. Emmeran. Wadı 
ardivalfifchen u. gebrudten Jeitquellen bearbeitet. Mainz, 
erlag: Druderei vebrlingbaus IM04. 3". 

Merfieiter war ein Ehimger. 

Mörike, &. — Ebner, Theovor, Couard Mörike, 
biſches Eharalterbild, Stuttgart, Chr. Beljer'fdie Berlags: 
handlung 1004. 8°. i— Zeitfragen des chriſtlichen Volks 
lebens, Band XXIX eft 6.) 

Egmerts Kindeng, Walther, Eduard Wörike, Stuttgart, W, Kiel 
wann 1904. 8", 

Alaenitein, Dr. Seinrib, Mörite u. Woethe, 2. 
Berlin, X. Schröder 1906 jvordatiert|. 8". 

Attgend, Mündner illujtrierte Wochenſchrift für Humit u. veben. 
IX. Jahrgang. 14. Wr. 37. Wörter Nummer, (Münden, 
“, Pirth'a Runftverlag.) 4°. 

Nübl, Guftan, Mörife. Berlin, Saufterr & vöfller o. J. 
(1804). 8%. — Die Dichtung. Gine Sammlıng von 
Monographien berausg. von P. Hemer. Bund X. 


Ein ſcnwa⸗ 


Aufinge. 


XV 


Aunitwart, Der. Salbmonatsihan uber Dichtung, Theater, Mufif | 


u, bildende u. angewandte Hünfte. Derausgeber: Ferdinand 
Avenarius. Aahrgang 17 Heft 24. Möritesbeft. Münden, 
4, W. Gallwen 1904. 8°. 

Yandeberg, Dr. Sons, Mörite, Berlin, Goſe & Teplaff 
IR. 8°, (= Moderne Eſſahs. Herausgeber: Dr. H. Yanbe: 
berg. Seit 46.) 

Köriles, Eduard, Briefe. Ausgewählt u. herausg. von Karl 
Kiicder w Hupolf trauf, Berlin, Elster IHM. 9°, 


Mofer, Ich. Iak, u. Friede, Karl. — Herzog, J. Dofer, Bater 


u. Som. Zwei Lichtgeſtalten aus dem 18. Jahrhundert nadı | 


ihren Selbjtzengniffen dargeitellt, Mit zwei Bildern. Calw 
& Stuttgart, Vereinsbuchhandlung 190%. 8°, (= Calwer 


Kamittenbibliotbet Up, 68, 

Otto & Raifer, Firma. — Proseh, Der, gegen die Heilbronner 
Nahrungsmittel: Fabrifanten Dito & Kaifer vor der Straf: 
kammer Des N. Yandaerichts in Heilbronn vom 21.—28. März 
1904. Heilbronn, erlag der Schell'ſchen Buchdruderer, 
U, Aracıner, 

Vanlns, Bene. — Paulus, Philipp, Beate Paulus, geb. vahn 
oder Was eine Mutter fan. ine jelbft miterlebte Aumilien 
aefchichte. Heraueg. von 4. Auflage, Wit einem Bild. 
Stuttgart, Chr. Belfer'iche Kerlagsbuchhandlung 1904. 8°, 

v. Rakler, Familie. — samilien-eihichte der Freiherrn Raßler 
von Gamerſchwang. 
1x4. 8°. 

Sähäffle, Alb. 
meinem Yeben, 
1. Yand. 2, Band. Berlin, & Hofmann & Co. 1905 [vor- 
datiert), 5". 

v. Ihiller, Charlelie. 


Schafflhe, Dr. Albert Eberbard Friedrich, Ans 


— Wychgram, Aulob, Charlotte von 


Schiller. Mit 5 Nunftor. Bielefeld, Kelhagen & Alafinq 
104, 8%, Frauenleben herausg. von band v. Yobel: 
tie, VL 


v. Iiiller, Friede, — Alt, Dr. Carl, Privatdozent, Schiller u. 
die Brüder Schlegel. Weimar, 5. Vöhlaus Radfolger 
1904. 8°. - 

Berger, Karl, Schiller, Sein Yeben u, feine Werfe. In zwei 
Bänden. 1. Banb mit einer Photogravure (Schiller im 


27. Kebensjabre nadı dem Wemälde von Anton Grafil. 1. u. | 


2, Auflage (1.6. Tauſend). Münden, €, H. Bed'ihe 
Verlagobuchhandlung 1905 [vorbatiert). 8°, 


Hoerdel, Hofrat Alfred, Vibliothefar, Goethe u. Schiller in | 


ihren Beziehungen zu Mainz. Mainz, B. v. Jabern o. J. 
1004. 8. 

Dabahardi, Dr. Ostar, Ftiedrich Schiller. Feftgabe für die 
deutiche Schulſjugend bei der 1VOjährigen Wiederfehr feines 
Todestanes. Herausg. im Nuftrage ber Leipziger Schul⸗ 
behorde. veipzig. Durr'ſche Buchhandlung 1905 (vers 
datiert). 8”, 

Sarnad, Dito, Schiller. 
2. verbeflerte Auflage, 
(vordatiert]. B*. 

Hartmann, Julius, Schillers Jugendfreunde. Mit jahlreihen 
Abdipungen, Stuttgart u. Berlin, J. 9. Cotta'jche Bub: 
handlung Rachtolger 1904. 8*, 

Ddeder, War, Schillers Berfönlichkeit. Urtheile ver Zeitgenofien 
u. Dokumente geiammelt von —. 1. Theil, Weimar, We: 
ſellſchaft der Bibliophilen 1904. 8". 


Mir 10 Bildniffen u. 1 Handſchrift. 
Berlin, €. Hofmann & Co. 1906 


Stuttgart, Druck von A. Yon’ Grben 


Dit ſechs Bildniſſen n. einer Briefbeilnge. | 








Wurttembergiſche Yiteratur vom Jahr IMH,. 


* 


Howald, Goethe und Schiller. Eine Monograpfie. Aus mer 
Meichichte der deutſchen Yiteratur. Konftans, E. Suric o, IJ. 
1004). 8°. 

Jonas, Fri, Schillers Seelenadel. Pit einer Abbildung Der 
Dannederichen Schillerbuſte. Berlin, E. S. Mittler u. S. 
1904. 8°. 

v. Wilde, Watalie, Goethe n, Schiller und die Arauenfrane. 
2., durchgeſehene Auflage, Damburg, H. Seippel 194. 8, 

Mofapp, Schulrat Dr. Hermann, Friedrich Schiller. Zur 
100. Wiederlehr jeines Todestages, 9. Mat 1905, für Deutidh- 
lands Jugend u. Voll Dargeitelle. Wit 7 Bildern, Derausa. 
vom MWürtt, evang, Lehrer-Unterſtüßzungsverein. Stuttgart, 
A. Bons & Co, 15 [vorbatiert]. 8°, 

Müller, Ernit, ehem. Archivar des Schillermuſeums zu War 
hach a. R. Schiller. Intimes aus feinem Leben mebit einer 
Einleitung Aber feine Bereutung als Dichter u. einer Ger 
ſchichte der Schillerverehrung. Mit 65 Bildern u. 8 farm: 
lierten Schriftſtuden u. Briefen, Berlin, A. Hofmann & 
Comp. 1905 [vorbatiert|. 8®, 

Schillerbuch, Warbacher. Zur bumdertften Wiederkehr von Sit: 
lers Todestag herausg, vom Schwabiſchen Schillerverein. 
Stuttgart u. Berlin, 3. GG. Cotta'ſche Kuchhandlung Nadıs 
folger 1905 vordatiertſ. 8°. 

Schröder, Edward, Bom jungen Schiller. Echtes, Unſicheres 
u. Unechtes. (Göttingen 1904.) 8%, «Zonderabdrud aus 
den Nadırichten der M. Bejellihait der Wiffenihaften zu Göt⸗ 
tingen, Philologiſch-hiſtoriſche Mlaffe, 1904.) 

Wychgram, TDireftor PBrofefior Dr. ZJalob, Schiller. Kolls— 
ausgabe, Bielefeld, Belbagen u. Rlafing 1905 [vorbatiert|. 8°, 


' Schubert, Erik. Fr. PB. — Holzer, Ernit, Ein Schubarts fun. 


Müucden, Druck der Buchdruckerei der Allgemeinen YJeituna 
0. J. (19041. 49. Sonderabdruck ans ben Beilagen zur 
„Allgemeinen Zeitung” Wr. 140 », 141 vom 21. u. 22, Juni 
1904.) 

Schwarz, Ballfı. — Schwarz, Gottfried, Im Kampf genen das 
Regerredht. Der Karlsruher Freiſpruch vom 6. Auli 19M. 
Rarlsruhe (B.), Verlag des „Banner der Freiheit“ 1904. 8°, 

vSdmwendi, J. Ciermann, Dr, Adolf, Lazarus von Schwenbi, 
Freihert von Sohenlanpöbern ein deutſcher Feldoberſt u. 
Stantömann des XVI. Jahrhunderts. Reue Stubien von 
—. Freiburg i. Br, Fr. E. Fehſenfeld 1904. 8°, 

». Stellen, Alerander, Meine Hriegserinnerungen — |. oben B 7. 


: Sta, Familie. — Stiftumgs-Urkunde der Archivftiftung in Yurles- 


wangen vom 8, Dezember 1908 für die Familie Stutz Ger 
meinde Grohaltdorf Oberamts Hall, Crailsheim, 4. Ric 
ter’ Yuchdruderei 0. I. 119041. 8%. 

Thaum, Wilh. Friedr. — Stiefner, Erhard, vehrer, Wilhelm 
Friedrich Ihumm in Wilbelmaborf (1818-1888, Ein 
ihmäbiicher Zehrer u. Ortsvorftcher, Stuttgart, Barchband 
lung der Evangeliſchen Gejelfichait 1904. 8°, 

S. auch oben Bi: Baum. 

Uhlend, £. — Reeif, Dr. Mdolf, Ludwig Uhland. Yin Yebens- 
bild, Stuttgart, J. J. Steintopf 1904. 8. (Deutice 
Jugend⸗ u. Bollshibliothef. 198.) 

Waiblinger, Wil. — Frey, Hart, Dr. phil, Witbelm Waib⸗ 
finger. Zein Yeben u, jeine Berte. Harn, ©. M. Eimer: 
länder & Go, 1804. 8", 


u 


Wirrttembergiiche Yareratır von Jaur 19H, XxvII 


Warben, Beit. Zpalatin’s, 1%, Briefe an 3. Warbet, 
nebft ergänzenden Aktenſtücken, von Brofeffor Dr. G. Weng. 
Berlin, C. 4. Schwetſchle & S. 104. 8", AMus: Archiu 
für Reformationsgeſchichte. Wr. 3.) 
Belt Market war aus Gmünd. 


Wehherlin, Georg Bm. Berg, Wilhelm, Georg Huboli 
Bedherlins Reziehungen zur antiten Litteratur. Arnſtadt, 
Trud von D. Böttner 1908. 8%, *ı Tübinger Anaugural: 
Difiertation.) Machtraglich. 


Wieland, Ehrik. Marl. — Bogt, Dr, Oskar, „Der goldene 
Spiegel“* u. Wielands politische Anfichten. Berlin, A. Tuncker 
1904. 8%, — Forſchungen zur neueren Yiteraturgeicrichte 
beransg. von fr. Wunder. XXVL) 


Balter, Harl, Chronologie der Werte E. M. Wielands (1750 
bis 17604. Leipzig, A. Dunder 1904. 8% Inaug.⸗Differ⸗ 
tation von Öreifömalb.) 

I3ainer, Ich. — Wegener, Johannes, Die Zainer in Um, Ein 
Beitrag zur (eichichte des Buchdructs im XV, Jahrhundert, 
Straßburg, J. 9. E Seit 1904 4%. = Beiträge yur 
Buͤchertunde Des XV, u. XVI. Jabrininderts, 1. Band.) 

3rller, Familie — Jeller, Dr. Felir, fürſtl. Fürftenberg’icher 
Kat u. GentralfanzleisDireftor i, P., Stommbaum u. Chronit 
der Familie Zeller aus Martinszell in Bayern von 1500 bis 
1900, Nach gedruckten Tuellen, amtlichen w. privaten Mit: 
teilungen zuiammergeltellt von —, Mit 1 Anſicht u. 8 Bor 
traits, Prag J. 06. Calpe'ſche KH. u. 8. Dok u. Univerfi⸗ 
tat Buchhandlung (3. Mod) 1904. 8°, 


Anhang. 


Dichteriſche Behandlung vaterländiſcher Stoffe. 


Anerbad, Alten, Schwobeföpf. Landliches Bild in einem Anf: 
zug. Stuttgart, R. Yu o. J. (1904. 8% 

Benzinger, Emit Auguit, Die Weiber von Weinsberg. Dra— 
matiicher Schrank in zwei Aufzugen mit Berrügung des 1hland’- 
ſchen Bruchſtücks. Yord, 8. Rohm 1904. 8", 

Alanc, Mban, Tie beitrafte Notlüge oder Tie Sommerreiie nad) 
Hirſan. Em Samant. (Calw, A. Telſchlager'ſche Yuchoruderei 
1904. 8”, 


Aurk, Albert, „Der Sommer it hart vor der Tür.” (GLuther. 


Dramatiſches Oefpräh aus Württeimbergse Neformationszeit. | 


Ztuttgart, Holland & Nojenbans o. \ (1904. . 


Denble, Aooli, Der Herr Staptichultbeih ober Der Better aus | 
Merico. Ein vruſtſpiel aus Schwaben in 1 Aufzug. Stuttgart, 


P. Mäbler Verlag 1904. 8". 


Edbardt, BEhilipp, Hurta Schorndorf, Ein Iiftortihes Schau: 
ipiel in 5 Alten. . , . Wiesbaden, ©, Quiel's Verlag 1904. N". 


Bihanbelt vie Derieibigung Schorndorld durch bie bortigen Frauen 
im Jahr 10%, 


»ocdheiier, Aram, Aus tiefer Not. Vandamme vor Reife; Eim | 


Schaufpiel. Straßburg, I. Zinger 1905 [vordatiert). 8°. 
Banbanme Hand meit ben Bilrttembergern sor Helhe. 
Soffmann, Profeffor v, Der Schwarze von Drlad. — Ter Hei: 


retsbood. D’ Hodast, D' Aindsdaai. In der Vorſetz. — 


2olföiage u. Bollsleben von —. 2, Ausgabe. Schw. Hall, 


W. German's Verlag o. J. (19041. 8°, 


Anm 1. Ausgabe unter dem Kamen %. Hoffimann⸗RNefſeibach 14vgu ers | 


Ihtemwen. 


Med, Erwin, Wapbalene Gin Zeaueripiel im vier Anfzünen, | 


Ztuttgart, Streder & Schröder 1904. 8°, 
Solelt in Ghlingm um 10. 

#eppler, Emit, Wilhelm und Luiſe. Ein Sarg vom Cchastal in 
5 Ztüden. Bhullingen, Teud von J. Zchwenkneger o. J. 
1904.) 6. 

stien, Hobert, Feſcht über Feſcht. Poetiſche Beſchreibung von 
ſechs veridhiedenen Feitlichkeiten in ſchwäbiſcher Mundart, Mit 
ſechs Mluftrationen. Mm, I. Ebner'ſche Buchhandlung 1904. 8, 

zufthaus, Das Stuttgarter, oder Das iſt ipahhaft, was der „Dune: 
jörg umd ſei' Greih“ übers Yuitbaus jagen. Humonitiſch-jatu⸗ 


Bürtiemb. Yahrbäder 1006, 


tiiches Gedicht in ſchwabiſcher Mundart. Abgelauſcht u. mit 
geteilt von W. H. Stuttgart, V. Wähler 1904, 680. 
vu, Ebriftoph j. u. Weirfäder. 


Meihner-Weinsberg, Proieffor Dr. Richard, Die treuen Weiber 
von Weinsbere. Melohrama mit 6 Bildern, Unter Benutzung 
der biftorijchen Studien von Dr. Karl Weller-Dehringen.) Tert 
von —. Mufit von Überlehrer Karl Burkhardt: Weinäberg. 
Als Manuffript gedruckt! (Weinsberg, Yucbdruderei der Weins- 
berger Zeitung o. J. [14041 8%. 

Wabor, Kelir, Der Vogt von Yord. Roman aus Dem großen 
Bauernkrieg. Regensbutg. Berlagsanftalt vorm. &. J. Manz 
1904, 8%, 

Veperzanisthteber, Aul., och von Berlidingen mit Der eilernen 
Sand, Eine kulturgeſchichtliche Erzählung für die reifere Jugend. 
Kit 10 Tonbidern nah Üriginaljeibnungen von Eduard 
Hämpifer. 6. Auflage. Yeipiig, Abel & Müller o. J. 
1904, 8°, 

Reiff, Auguſt, 's Breistien. Schwäbiſches Luftipiel in zwei Akten. 
Stuttgart, A. Hofbuchdruckerei In Putenberg, €, Grüninger 
Alett & Dartmannı 1904. 8", . 

Zhönbuth, Ottmar F. H., + Pfarrer, Im Aloſter. Eine hohen⸗ 
lohiſche Zuge. Erzahll von —. [Ren heraueg. von Wilh. Ger 
man) Schw. Hal, W. German's Berlag o. N. (1904). 89, 

Spieh, Vhilipp, Der Heibsproisd. Erzählung. Heilbronn, 
E. Salger 1904. 8, 

Pbiliep Spieh Ih Dednome filr Eilp. Marl Hex, Stahle, Stadt⸗ 


pforrer, Inter dem Reichenrefolen it Berib, Hicpelln non Wieſenſtein 
ormeint. 


Wersiäder, Rettor Dr, Tes Gatwer Präzeptors Chriftoph Yız 
lateiniſches Gedicht über die Jerftörung von Calw im Dreißigs 
jährigen Arien. Stuttgart, Trud von W. Kohlhammer 194. 8%. 
ıZonderabdrud aus den MWürtt. Biertelfabrebeiten, Reue Folge 
XIII. 1904, 

Meftfird, Luiſe, Unter Schwarmmaldtannen. Homann. Stutt⸗ 
gart, Union Teutſche Berlagsgeieilihait o. 4. 119041. 8°, 
Jimmer, Hermann, Urbans Freuden u. Leiden. Humoriftiſch 
fatirtiches Gedicht in ſchwäbiſcher Mundart. Stuttgart, V. Wähler 

1m, 8%, 


Hat den Übertirel: Eiungerter Raub» u. Firelfräge. 


111 


———— 





Überfiht über die im Kalenderjahr 1905 erſchitnent periodiſche Statifik aus den einzelnen Departements. 


Die auf Württemberg bezünlichen Leröffentlihungen in der von Kaiferlihen Statiftifhen Amt herausgegebenen „Statiftit des Deutſchen 
Reichs“ und in den amtlichen Drudjaden jonftiger Neihsbehörben find in Der nachfolgenden Überſicht nicht aufgeführt.) 


Staatsminiferium. 
Im Stantsanzeiger 1905: gerihie im der Zeit vom 1. Januar bis 31. TDesemter 
S. 417: Bericht, beir. die Befchäftstätigteit der Berwaltungs 1904, 


1. Departement der Jufij. 


Überfiht über die Verwaltung der Rechtöpflene tm Königreich Würts ingelaffenen Rechtsanwälte nach dem Stande von I. is 
teımberg in dem Nabre 1904, fowie über die Verwaltung | tar 1905. 
und den Zuſtand der gerichtlichen Strafanftalten des König: | Im Staatsanzeiger 18: 
reichs während bes Zeitraums vom 1. April 1904 bis 


31. März 1905. SHerauögegeben von bem SH. Juftismini- Veilage ya Br MB: —— ——— — —— 
ſterium. Stutigart, Dtuck von W. Kohlhammer 1906. — be A. bie Verwaltung ber Rechtspflege in dem 
Am Amtsblatt des K. W. Juftigminifteriums, Jabrg. 1905: Jahr 1904 und B. die Verwaltung und den Juftund ve 


gerichtlichen Ztrafanftalten des Hömigereichs vom 1. Auril 


S. 2: Verzeichnis der (laut Bekannt des Auftigmimift 
2: Verzeichnis der (laut Belanntmahung des Auftizminifte 1904/1905. 


rinms vom 5. Jannar 1905) bei den Gerichten dei Landes 


Il. Departement der auswärtigen Angelegenbeiten. 


Bertehrsabteilung. 
VBerwaltungsbericht der Koniglich Wurttembergiſchen Verlehrs S. 464: Rechnungsergebniſſe der Unterftügungötafle fur An 
anftalten für das Etaisjahr 1904. Herausgegeben von dem geſtellie der Verfehrsanftalten vom Rechnungsſahr 19. 
A. Minifterium der auswärtigen Angelegenheiten, Verkehrs >. 614: Belanntmadung des A. Minifteriums ber auswärtige 
abteilung. Stuttgart, I. V. Metzlerſche Buchhandlung 1905. Angelegenheiten, Bertehrsabteilung, betr. die Nednuns 
Im Amtöblatt der K. Württemb. Berfebrsanftalten. ergebnifle ber Zuſchußlaſſe zur Invalidenverſicherung Fur 
Herausgegeben von dem Minifterium der ausmärtigen An— Angehörige der württembergiichen Kerfehrsanftalten für de 
gelegenbeiten, Bertehrsabteilung. Jahrgang 1905: Kalenderjahr IMM. 


Bekanntmachung der beim Betrieb der K. Württ. Steaatseiien- 


Im Staatsamıeiger 1906: 
bahnen vorgelommenen Unfälle: S. 56. 271. 441. 597. : s 


Verlehr und Ginnahmen der N. Württ, Stantseifenbahnen, Vertebr u Einnahmen ber Staatseifenbabnen in Württembers 
monatlich vom Dezember 1904 bis November 105: 3.29. om Deywber 1906 ns Rovember 1906: ©. 185. 
170. 201. 257. 289. 349. 396. 461. 519. 573. 61. 680. „608. 877, BIS, VOR, 1236, IM. LIBL. TOR. 1046. E08 

Gebührenanfall aus dem Bof, Telegraphens und Telephon Einnahmen aus dem Pot, Telegraphen- und Fernſprechbered 
beirieb, monatlih vom November 1904 bis Dftober 1905: =. November 1004 bis Ditober 1905: &. 61. 248. 8 
8.9. 45. 170. 209. 367. 328. 369. 4%. 485. 342. 586. &00. 721. 927. 1111. 1258, 1421. 1559, 1729. 1919. 
638. . 2. 3: Expreßgutverkehr in Stuttgart, Hauptbahnhof, uom 12. 

S. 228: Die Beteiligung von Angehörigen der Berlehrsanftaiten ie. bis 24. Degember 1904. 
bei der Stuttgarter Lebensverfiherungsbant, ber Allgemeinen = 189: Toftwerfeht auf den wurttembergiſchen Steutöbeiuen 
Kentenanftalt und dem Allgemeinen Deutichen Berfiherungs: per derbſt 100 4. 
verein in Stutigart nad dem Stand vom 31. Deyember 2. 2011: Crgebnifle einzelner Zweige der Bertebrsaniaitee 
1904. verwaltung für das Gtatsjahr 1904. 

©. 339: Redmungsergebniffe der Sterbefaffe für die Angefteilten S. 3028: Weihnadtöverfehr in Stuttgert 1906. 
der Bertehröanftalten auf 31. Derember 1904, ‚Ferner; 

5, 442: Geſchaftsbericht des Spars und Darlehensvereine von S. 136. 1175. 1617: Berfehreeinnahmen der Kürttembergiihes 
Angehörigen der N. Württ. Vertehrdanitelten für das Eijenbahngefellihaft vom 1. Oktober bis 31. Desemder 1A 


Kalenderjahr 1904. 1. Kpril bis 3. September 1805. 


Amtliche ſtatiſtiſche Veröffentlichungen. XIX 


III. Departement des Innern. 


Sm Regierungsbiatt für dag NMönigreih Württem: 


berg, Fahre. 1905: 

S. 6: Belanntmachung der Winifterien des Innern und des 
Ariegsweſens, betr. die Vergütung für die Raturalverpflegung 
marſcherender x, Truppen für das Nabr 1905. 


IAm Amtsblatt des A. MWürtt. Miniftertums bes Innern, 


Jahrg. 1905; 

. 129: Bekanntmachung, betr. Die Tienfttätigfeit des A. Land 
jägerforps im Jahr 194. 

. 187: Statiftif der Aranfenverfidierung in Württemberg 1908, 

. 203: Durchſchnittspreiſe für Raturalleiftungen an die bes 
waffnete Macht im fall der Mobiimahung (giftig vom 
1. Aprit 1905 bis 31. März; 1906). 


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167) 


Tberämter im Jahr 1904. 

2, 454: Belannimahung des Vorfigenden des Berwaltungs: 
rata der Renfionsfafle für Hörperfchaftäbeamte, beir, Die 
Ergebniffe der zehnten, den Zeitraum vom 1. April 1904 


bis 31. März 1905 sumfaffenden Rechnung der Benfionsfafie, | 


Im Staatsonzeiger 1906: 
3. 2: Erhebungen über den Meihäftäbetrieb und Vermögens: 

ftand der öffentlihen Sparfaflen in Bürttemberg 1908. 

. 857: Belanntmadung des K. Minifteriumd des Anne, 
betr. die Dienfttätigteit des A. Landjägerkorps im Jahr 1904. 

. 1011: Bericht des Staatsminiſters des Innern, beit. die 
Ergebniffe der Verwaltung der Zentralfaffe der Biehbefther 
für Entſchadigung bei Vichfeuchen in dem Rechnungsjahr 1904. 

. 1063: Berwenbung der verfügbaren Mittel der Hönigsslarl« 
Jubilaums ſtiftuug 1905. 

. 1173: Bekanntmachung der Württ. Sparfaffe, betr. die 
Rednungsergebniffe vom 1. Janıar bis 31. Dezember 1904. 

. 1641: Bericht bes Staatdminifters Des Innern, beir. die 

Vermaltungsergebniffe der Gebäubebrandverficderungsanftalt 

um Jahr 1904. 

1581: Belanntmachnng des Vorfigenden des Verwaltungs 

raid ber Venfiondfafie für Rörperihaftöbeomte, betr. die 

Ergebniſſe der zehnten, den Zeitraum vom 1, April INH 

bis 31. Marz 1905 umfaſſenden Rechnung der Benfionätafie. 


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147) 


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8. Minifterlafabteilung für den Straßen und Wallerban. 


Bermwaltungsberiht der Miniſterialabteilung für den Strafen: und 


Waſſerbau für die Nehnungsjahre IM und 1902. I. Ab: 
teilung, Strahenbaumweien. Stuttgart, Trud von Streder 
und Schröder 1909. 


Waſſerſtandsbeobachtungen an den württ. Begelitellen. Jahrg. 1905, 


12 Monatötabellen. 
KR. Yandes:Verfiherungsamt. 


Am Staatdanzjeiger 1905: 


2. 282: Aus dem Geſchaftsbericht des Württ. Yandeöverfiche- 
rungsamts für das Jahr 1904, 


KR. Medizinnalfoliegium. 


Medizinalberiht von Württemberg für das Jahr 1908. Am Aufs 


frag des R. Miniftertumd des Innern herausgegeben von 
dem R. Mebizinaffollenium. Stuttgart, Druck von W. Hohl: 
hammer, 1905, 


Monalliche Tierfeuchenberichte, Jahrgang IPOS, 


331: Mberfiht über die Ergebnijfe der Strafrechtspflege der 





Im Staatsanyeiger 16: 


3. 444: Schutimpfungen gegen Schweinerotlaut im Jahr IN. 


8. Bentratftelle für Gewerbe und Handel. 


Sahresberichte der Handeläfammern in Württembera 190%. Spfte 


matiich aufammengeftellt, veröffentlicht und mit einem Ans 
hang verſehen von ber M. Yeniralftelle für Gewerbe und 
Handel, Stuttgart 1905. A, Hofbuchdruderei Zu Gutenberg 
Karl Grüninger (Klett und Hartmann). 


Jahresberichte der Gewerbeaufjihtsbeamten im Hönigreid, Mürttem- 


berg für 1904 Aommiifionäverlag von H. Lindemann's 
Buchhandlung CP. Aurg), Stuttgart. 


Im Gewerbeblatt aus Württemberg, herausgegeben von 


der A. Zentralſtelle für Gewerbe und Handel, Jahre. 1905: 

Frequenz des Landesgewerbemuſeums von Dezember 1904 bis 
November 105: &. 15. 56. 88. 112. 152, 191. 224. 246, 
286. 320. 359. 891. 

Tätigleit des chemiſchen Laboratoriums vom Tezember 1904 
bis November 1905: 24. 63, 88. 119. 15P. 199, 281. 256. 
310. 343. 375. 407. 

Frequenz von Ausitellungen in der AönigsKarlsdalle deö Landes 
aewerbemujeums: 

. 15: Austellung von Büchern und Bildern zur Fünfts 

leriſchen Erziehung der Jugend, 

. 56: Anthropologiſche Ausftellung. 

. 327 : Erfte württ. Ausſtellung für Wohnungsausſtattungen. 

359: Ausftellung geiundbeitlicher und Kinftleriicher Reibung 

für raten und Mädchen. 

Gebrauchsmuſterſtatiſtik vom 1. Oftober 1904 bis WM. September 
1905: S. 86, 126. 238, 392. 

Batentftatiftit vom 1. Oftober 1904 bis 80, September 1905: 
=, 59. 117. 246. 34, 

Mufterihugftatiftit vom 1. Oftober 1904 bie MM. September 
1905: S. 31. 141. 230, 349. 

Warenzeichenſtatiſtil vom 1. Oftober 1904 bit 30. September 
1905: &. 53. 158. 254. 817. 

Arbeitövermittlung, öffentlihe, bei den wurtt. Arbeitäämtern, 
monatliche Überfihten: S. 62. 134. 158, 197. 230. 268. 
309. 54. 365. 408. 

Bibliothek der A. Jentralftelle für Gewerbe und Handel, Monats: 

berichte über die Benügung: &, 56. 136. 159. 199. 34. 

327. 375. 892, 

189: Bermittlungsergebniffe des Stadtiſchen Arbeitsamts 

Stuttgart im Jahr 1904, 

. 01: Ergebniffe der Berwaltung des gewerbl. Stiitungsfonds. 

. 215 und 221: Verwendung der verfügbaren Mittel ber 

König-Harl:Jubildumsftiitung 1905. 
. 2316: Geſchaftobericht bes chemiſchen Saboratoriums der 
K. Zentralftelle für Gewerbe und Handel für 1904. 

2, 301: Wollmarkt in Kirchheim u. T. 195. 

S. 348 und 364: Die gewerbliche Arbeiterftatiftit im Württemberg. 

Beilage zu Nr. 8: Die Verkehrs- und Meſchäftsſtatiftit der 
mürtt. Zollſtellen im Berwaltungsjahr 1908, 


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Verſicherungésanſtalt Württemberg. 


‚ eichäftsbericht des Vorſtands der Verſicherungsanſtalt Württem: 


berg für das Nahe IM. Stuttgart, Tru ber Stuttgarter 
Bereinäbuchdruterei, 1909. 


XX 


Im Amtoblatit des VBorſtandes der Berſicherungsan— 
ſtalt Württemberg, Jahrgang 1905 
S. 5, 25, 50: Erledigung der Renten» und Erſtattungsantrage 
vom 1. Oktober 1904-30. September 1405. 

. 5, 10, 19, 26, 38, 41, 50, 57, 66, 81, 89: Belegung von 
Heilanſtalten durch Angehörige der Berfiherungsanftait 
MWürttembera vom 26. November 104. November 195. 

S. 5,25, 0, 76: Erledigung der Hentenanträge vom 1, Of 

tober 1904 bis 30. September 1605. 
&,5, 35, 50, 76: Erledigung der Lrftattungsanträne vom 
1. Oltober 1904 bis 30. September 1905. 

S. 2: Belanntmadung des Vorftandes der Verſicherungsanftalt 
Württemberg, beir. die Nehnungsergebniffe und Vermögens: 
überfiht der Berfiherungsanftalt Württemberg Für das 
Kalender: und Rednungsjahr 1903. 

. 82: Überficht über die Zahl der Verſicherten in Württem- 
berg 1%. 

Im Staatsanzgeiger 1906: 

&. 187: Rechnungsergebniife und Bermögensüberficht der Ver 
fiherungsanftalt Württemberg für dad Kalender: und Rech— 
nungsjahr 1903, 


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K. Zentralftelle für die Landwirtihait. 

Im Württembergiihen Wochenblatt für Landwirt 
ſchaft, herausgegeben von der K. Zentralftelle für die Yands 
wirtihaft. Jahrgang 1905: 

Wochenberichte über mwürit. Fruchtmartie. 
Saatenftandäberiht für Württemberg. 
(monatlich). 
Fleiſchpreiſe Des Stuttgarter Schlahtviehmartt3 (wöcentlid). 
Börfenberiht der Landesprodultenborſe Stuttgart (wöchentlich 
Geſchaftsbericht der Landwiriſchaftlichen Genoſſenſchafts Jentral⸗ 
lafſe, e. G. m. b. H. (monatlid). 
Tierſeuchenberichte (monatlich). 
Preisnotierungen und Marftberichte einzelner Gemeinden. 
Preife für eingefaufte und verkaufte Tiere in einzelnen Bezirten 
(mödhentlich). 
Marktberichte der Sentralvermittlungsftelle für Objtverwertung 
in Stutigart (wöchentlich). 
Außerdem: 

. 12 und 477: Bericht über die in den Jahren 1903 und 
1904 (1. April bis 31. März) im K. Technologiſchen Institut 
Hohenheim für Mollereien des Landes ausgeführten Wild 
unterfuchungen. 

&, 44: Der Sortimentöweinberg der X. Weinbaufdule in 

Weinsberg im Jahr 1904. 
©. 4: Überfiht über die wichtigeren, in den Jahren 1901 und 
1902 in Württemberg vorgenommenen Aulturwerbeiterungen. 

S. 62: Überfiht über den derzeitigen Stand des Feldbereini— 

gungämeiens in Württemberg. 

5. 87: Jahresbericht der 8. Samenpriüfungsanftelt in Hohen— 

beim, 

S. 109: Jahresbericht des Landestierzuchtinſpektors für 1904. 

&. 181: Bericht über die Tätigkeit der A. Anftalt für Pflanzen 
ſchuß in Hohenheim im Jahr 1904. 

. 1988: Überficht über die Ergebniſfſe der Bezirksfarrenſchau im 
Jahr 1904. 

. 158: Mberficht über bie Tätigkeit der Hulturinipeftoren in 
den Aabren 1903 und 1904, 


April bis November 


5 


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Amtliche ftatiftiiche Beroſſentlicungen. 


. 161, 197, 216: vandwirtſchaftlicher Jahresbericht 1904. 

. 172: Betanntmachung der A. Landgeſtütskommiſſton, betr, 
die Hengfipatentierung im Jahre 1905. 

. 211: Bericht der Norbdeutichen Hagelverfiherungsgeichichait 
auf Gegenjeitigfeit in Berlin über ven Verlauf des Geſchaite 
jahres 1904 in Württemberg und Hohenzollern. 

. 235: Jahresbericht des Landestechnilers für das lanbmwirt: 
ichaftlibe Bauweſen für 1904. 

. 274: Auszug aus dem Jahresbericht yes Weinbauſachver 
ftändigen für das Jahr 1904. 

. 335: Die württembergiiden Jungvichweinen, 

. 899: Yanbwirtfchaftliche Buchfuhrungskurſe im Sommer 1904. 

‚401: Bericht der landwirtichaftlihen Berfuchsftatton Hohen 
beim über die Sontrolle des Aunftbüngerbandele 
1. April 10904 dis 31. Märı 1905, 

. 425: Bericht, erjtattet der XII. Generalverjammiung dei 
Landwiriſchaftlichen Genoffenichafts:Zentraltafle, e. G. m. b. 
5, am 5. Juni 1905 durch den Borfigenden des Auffichte 
ats, Prof, Dr. Auf, Leemaun. 

. 587: Bericht, erftattet der XXIV. ftatutenmäßigen Ber: 
fammlung des Verbands landwirtſchaftlicher Benofienfchaiten 
in Württemberg, e. U, am 5. Juni 1905 durch den Kor 
ftcher des Verbands, Prof. Dr, J. Yeemann. 

. 605: Auerfennung von Preijen bei den ftaatlihen Bezirke: 
rindotehfhanen im Jahr 1905. 

. 619: Der Stond der Fleifhveriorgung in Württemberg. 

. 636: Ergebnis der Diftriftsgferbeprämmierungen im Nabr 

1905. 

657: Die ſtaatliche Förderung des Vichverfiherungsweiene. 

668: Bericht der lanbwirtihaftliben Verfuhsftation Hoben:- 

heim üher bie Kontrolle des Auttermittelhanvelä vom 1, Aprit 

1904 bis 81. März 1908. 

. 781: Gefchäftäbericht der Landwirtſchaftlichen Berufsgenofien 
ſchaften des Königreichs Württemberg fiber das Verwaltungs 
jahr IM. 

2. 808: Frequenz der landwirtſchaftlichen Winterichulen im 
inter 19006, 

Im Staatdanzeiger 105: 

Börfenbericht der Landesproduftenbörie Stuttgart wöchentlich 


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117) 


Verband Iondbmwirtichaftlider Areditgenoſſenſchaften 

in Württemberg. 

Jahresberichte des Verbands landwirtſchaftlicher Genosieniheiten m 
Württemberg, e. U, und der Landwirtſchaftlichen Genoſſen 
ichafts-Zentralfafle, e. G. m. 6.9. Statiftif der Torichens 
taſſenvereine und Molfereigenofienidiaften 1904. Stuttaart. 
W. Rohlhammerſche Buchdruderei, 1905. 


K. Landgeſtütslommiſſion. 
Im Staatsanzeiger 1005: 
S. 333: Bekanntmachung. betr. die Hengſtpatentierung im Zat 
1%. 
979: Die Verwaltung des Yandgeftüts und ber Aoblen 
aufsuchtsanftalt und die Aörberung ber Trivatpierdesudst de⸗ 
Landes im Jahr INH. 


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Zeutrafleitung des Wobltärigleitövereins in Wärttembera. 
Bericht über die Tütinfeit der Zentrallenung bes Würt. ZBer! 
tätiqfeitspereine im Hedinungsjahr 1. April 104 9 u 


Amtliche Fatiftiiche Beröffentlichungen. XXI 


An Blatter für das Armenweſen, herausgegeben von ber 2.73: Belanntmachung der Zentralleitung des Wohltätigkeits 
Zentralleitung des MWohltätiafeitövereins in Württemberg, vereind, betr, die Uerteilung der Zinien aus der Eugen: 


iu 


58. Jahrg. 1905: 
. 1#.: Statiftiihe Nechweiſe 
Minderjähriger in Württemberg. 


über die wangserziehung 


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Weraſtiftung. 
. 111: Bekanntmachung der Württ. Spartafle, betr. die Rech 
nungsergebniffe vom 1, Aanuar bis 31. Dezember 1904. 


a, 17: Rn fi 
3. eure der evangeliichen Netiungsanftalten am 3.185: Die Württ. Spartaffe im Jahr 1904. 
. Dezem 5 3 ’ a: b 
2 
S. 15: Überſicht über die Beteiligung an den in Württemberg = — oe — — 
beſtehenden öffentlihen Spartaſſen im Kalender: und Rech — pain eamunge) 2 
nungsjabr 1908. ülberficht über den Geihäftäbetrieb und : = 
den Bermögenditund der Öffentlihen Spartaflen im Halender: S. 109: Statiftriches zur Sittlichteitsfrage ans der Stuttgarter 
Stadtmiffton, 


und Hebnungsjahr IM. 
. 33: Zur Statiftit des offentlichen Spartaffenweſens in Wurt— S. Am: Die Verfiberungsonftalt Württembera im Jahr IH. 


temberg im Zahre 1908, 


in 


IV. Departement des Airden- und Schuſweſens. 


Statiſftit des Unterrichts⸗ und Etziehungsweſens im Königreich 3. 808 und 1925: Frequenz der Hunftgewerbeihule in Stutt: 
Württemberg auf das Schuljahr 1903/1904.  Beröflentlicht aart. 
von dem FR. Minifterium des Kirchen: und Schulweſens. . 1247: Belanntmachumg, betr. die in dem Gtatsjabr IH 
Stuttgart, Trud von W. Mohlhammer, 1905. verwilligten Stantöbeiträge zu Kirchen⸗, Pfarr⸗ und Schul: 


Im Staatsangeiger 1906: hausbauten. 
S. 7: Zur Statiftif des evangeliichen Rirchendienftes auf 1. Aa: k 1247: Vetannlmaduung, bei, die im Etatejahr 1904 wer: 
nuar 1905. lichenen Staatöbeiträge zu Schullehrergebalten. 


u. m } : RR . 2011: Frequenz der Techniſchen Hochſchule Stuttgart. 
* ——— nn Te u en . 2011: Frequenz der landm. Winterihulen im Winter 1905. 


3.113 und 1767: Befanntmadumg Des K. Math. Kirdenrats, 
betr. die Rerhnungsergebniffe und den Bermögensftand des 
Anterfalartondse auf 1. April 12/1903 und 1. Aprit 1908 
bis 1. 

. 224 und 1875: Belanntimachung des Evang. Konftftoriume, 
betr, die Hechnungsergebnifle der geiftlichen Witwenfaffe und 
des geiftlihen Unterftügungsfonds vom 1. April 1002 bis 
31, Marz 103 und 1. April 1908 bis 31, Mär 194. 

. 235: Frequenz der Alademie der bildenden Künfte in Ztutt- 
gart, 


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Am Amtsblatt des mwürtt. Evangelijdhen Honjiitoriums 

und der Synode 105: 

3. 228: Berlonalveränderungen im evangeliſchen Mirchendienft 
Wiürttembergd vom Halenderjabr INH. 

2.233: Änderungen im evang. Schuldienft Württembergs vom 
Kalenderjatr 1904. 

2. 258: Rechnungsergebniffe der Mircht, Fonds IN: 
a) Geiftl, Wirwentaiie, 
bı Seifil. Unterftüpungstonde, 
e) Airchlicher Silfefonds, 

S. 3409: Ergebnis der Sammlung ſtatiſtiſcher Notizen aus ber 


117} 


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2. 774 und 1985: Frequenz der Baugewerfeihule in Stuttgart. 

2.3902 und 1987: Statiſtit der Stubierenden der Univerſität edang. Landestirche Württembergt im Aalenderjaht 1904. 
Tübingen. Am Württ. Wochenblatt für Landwirtſchaft, Jahrgang 

2.2909 mb 2011: Frequenz der Landw. Hochſchule Hohenheim, 108: 

S. 909 und 1838: Frequenz der Tieräritliben Hochſchule in 2.808: Beſuch der landwirtſchaftlichen Winterichnten im Winter 
Stuttgart. 1904,16. 


V, Departement des Striegsmwelens. 


2. 961: Mberficht der bei der Loſung im Jahr 1904 gerogenen 
höchften Losnummern und der nach $ 58, 2 ver Wehr 
ordnung feſtgeſtellten Abichlrimmmmern. 


Ranglifte Des XIII. (A. W.) Armeelorps für 1906. Stuttgart, 


Meglericher Berlan (108). 


sm Regierungsblatt für das Nöonigreih Württemberg, 
Jahrgang 1906: 
— —— 
2.8: Belanntmachung der Miniſterien des Innern und des 2.3, 1%, 215: Vergütungspreife fir Futter⸗ und Wirtſchafts— 


Ariegsmefens, beir. die Beraittung für die Naturalverpflequmg often Für Brot und Fulter im I. und II. Halbſahr 1905 
marichierenider :c, Truppen für das Jahr 105. 1 dalbjahr 1906 j i 


. 125, 21h: Niedriges Betbſtigungsgeld für die Zeit vom 
1. Juli bie Ende Dezember 105 umd für pas 1. Halbjahr 
1406 


Am Militärverordnungsplatt, Jahrg. 1905: 


Am Staatsanzeiaer 1W5: 


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2. 771: Überfiht der Ergebniffe des Heeresergannmgsgeihäfte 
im Bezirf Des KILL. A. W.} Armeeforps für das Jahr 1904. 


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Amtliche ſtatiſtiſche Beröftentlidnungen. 


VI. Departement der Finanzen. 


Nadıweijung der Rechnungsergebniſſe des Ztaatsbaushalte von bem 
Kechnungsjahr 1903. 

Aorititatiftiihe Mitteilungen aus Württemberg für das Jahr 1. 
22. Jahrgang. Stuttgart, Drud und Berlag von Chr 
Scheufele, 1905. 

Am Nenierungsblatt für das Rönigreih Wirttems 
bera, Jahrgang 1908: 

>. 122: inamgefeb für bie Finanzperiode 1. Aprit 1905 bie 
31. März 1907. 

im Amtsblatt Des M. 

Nahrgang 1105: 

2.26: Erlaß der K. Domänenbireftion, betr. die Preiſe für vie 
Ueſoſdungsfruchte der Kirchen: und Schuldiener im Cinte 
jahr 1805, 

Im Amtsblatt des K Württ Stenerfolleniums, Jahr 

gang 1905: 

=. 107: Prozeß⸗Anfall- und Prozeßergebnis⸗Statiſtil für das 
Jahr 1904, 

S. 155: Bierftenerftatiftit für 1904. 
159: Imgeldsftatiftit für IM. 

Am Staatdanzeiger 1M06: 

S. 14. 6. 9. 284. 356. 455, 54. 648. 720. Ind. 1076. 
1162. 1260. 1308. 1567. 1716. 1818. 1892: Anzeige des 
im Jahr 1904 (Dezember) und 1905 (Januar bis Desember) 
bei Radelholz⸗Stammholzverläufen im Wald erzielten Gr- 
lojes. 


Württ. Finanzminiſterinmé, 


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S. 172: Überfiht über die vergollten Trauben sur Weinberei: 
tung in der Zeit vom 1, Auguft bis 31. Dezember 184. 

. 431: Belanntmadung des Finanzminiſteriums, betr, bie 
Darftellung der Redinungsergebnifje ber Staatsſchuldenlane 
von Rechnungsjahr 1904, 

. 481: Belanntmahung des Finanzminiſteriums, betr. die 
Nedinungsergebnifle der Witwen: und Warfenpentionstefie 
der Angeftellten an nieberen Yateins und Kenljhulen für 
dad Rechnungsſuhr 1908. 

. 515: Verfügung der Domänendireltion, betr. die Breiie für 
die Beſoldungsfruchte der Kirchen: und Schuldiener im 
Gtattjahr 105: 

. 671: Bekanntmachung des Ainaniminifteriums, betr. Die 
Nednungsergebnifie der Penfionstafle der Vollsſchullehrer 
und der Witwen: und Watienkaite der Vollsſchullehter von 
Kedinungsjahr 1903, 

. 1209: Über den Tabakdau im Jahre 1904. 

. 1684: Befanntmachung des Finanzminiſteriums, betr. den 

Stand der Zivilſtaatsdiener-Witwen- nub Wailenpenfions- 

taſſe im Redinungsjahr 1908, 

293 (Beiondere Beilage): Überfit über die für das Be 

triebsjahr 1905/1906 zum Verkauf beftimmten Hölzer. 

Im Gewerbeblatt aus Mürttemberg, Jabra. 1905: 

Kr. 3 (Befondere Berlagei: Berlehrd: und Geſchäftsſtatiſtit der 
wirett. Zollftellen im Berwaltungsjahr 1903. 
8, Stariitiihes Yandedamt vral. unten XXIII. 


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Anhang. 
Statiflik, betr. die Stadt Hiutigart.*) 


Beichäftsbericht des Stadtiſchen Arbeitgamtd3 Stuttgart für Das 
Jahr 1904. Buchdruckerei von Chr. Scheufele, Stuttgart 
(15). 

Verzeihnid der am 1. April 1905 in ftändiger öffentlicher Unter: 
ſtütung ſtrhenden Armen, nebft Verzeichnis der Armenpfleger 
und ber Armenärste, fowie deren Diftrifte x. Herqus— 
gegeben vom Armenamt Stuttgart. Stuttgart, Buchbruderei 
der Faulinenpflege (1905) 

Mediziniſch⸗ ſtatiſtiſcher Jahresbericht über die Stadt Stuttgart im 
Jahr 1904. 32. Jahrgang. Herausgegeben vom Stutt⸗ 
garter Arztlichen Berein. Redigiert von Dr. W. Weinberg. 
Stuttgart, Hofbuchdruckerei Zu Gutenberg Karl Grüninger 
(Klett und Hartmann), 1905. 

Zuſammenſtellung der Rechnungsergebniſſe des Ortöfrantenkafiens 
verbands Stuttgart pro 1904. Stuttgart (IH). 

Im Staatsanzeiger 1905: 

2. 392: Geftaltung der Bantätigfeit in Stutigart im Fahr 1404. 
Außerdem: 
Beobadtungsergebnifie von Stuttgart durch Die Metrorologiice 
Bentralftation (täglich). 
Warft: und Yadenpreiie in Stuttgart (wöchentlich). 

Im Amtes und AUnzeigeblatt der Stadt Stuttanrt, 

Aabrgang 1905: 


Rachweis ber Bevdfferungsvorgänge der Stadı Stuttgart dem: 
ſchließlich der Borftäbte und Bororte) (mödentlic). 

Werft: und Yadenpreife (möchentlich, bezw. täglich). 

Verfehr der Stadtiſchen Sparkafie in Stuttgart (monatlich). 

Veränderungen im Familienftand (täglich). 

Krankenſtand im KRatbarinenhofrital (alle 14 Taae). 

Stadtiſche Arbeitsvermittlung (monatlich). 

Überficht über die Bewegung des Wohnungsmarktes monatlich 

Wohnungsnachweis des ftädriihen Wohnungsamte (täalid). 

Nr. 4: Gefchäftsberidht der Verwaltung des Armenbaufes, der 
Aiyls für Obdachloſe und ber Armenbeihäftigungsanftalt 
für das Hehmunasjahr IB. 

Kr, 5: Geihäftsbericht des Suhneamts in Privatklageſachen fur 
190. 

Ar. 8: Stadtiſche Sparkaffe. Über den Geſchaftsgang im Hed- 
nungs alender⸗ Jaht 1904. 

Ar, 12: Geſchaftobericht des I. Stadtarztes fur 1904. 

Kr. 20: Unfälle im Fahrverkehr vom Jahr 1904. 

ar 20 und 25: Aus Dem Weichäftsbericht des ZStanbesemtie 
für IM. 

Nr. 26: Aus dem Geichäftsbericht des Bolfftredungsamts für 
örrentlic-rechtliche Antoriche ur 1404, 


— 


Soweit die Veroffentlichungen beim Statiſtiſchen Landesamt eingelanten find, 


Amtliche ftatiitiiche Beröffentlihungen. 


Nr, 28: Aus dem Meihäftöberiht der Ortöbehörde für die 
rbeiterverfiherung und Arantenpflegeverficherung fur Das 
Kalenderjahr INH. 

Ar. 32: Aus dem Geſchäftsbericht des Eidhamts für 1904. 

Nr. 35: Aus dem Vermaltungsbericht der fräbtiichen Aenerwehr 
für 194. 

Ar. 36: Aus dem Geſchäftsbericht der Rerwaltungstateſchreiderei 
für 1904. 

Ar. 40: Aus dem Weicdäftsbericht des Gemeindegerichts, Ab 
teilung für Schuloflagefachen, für 1914. 

Ar. 47: Aus dem Meſchaftshericht des Gemerbegerihts Stutt 
gart für das Jahr 1904. 

Kr. 56: Aus dem Gejchäftsbericht des Gemeindegerichts Stutt 
gart für 1904. 

Ar. 665: Aus den Nadıweifungen der ftädtijchen Krankenpflege 
verjicherung für 191. 

Ar. 77: Aus dem Gbefchäftsbericht des Stadtpolizeiamts vom 
Jahr 1904. 

Ar. 79: Städtiiches Wohnungsamt Stutigart. Wohnungs: 
ftatiftiicher Jahresbericht umfaſſend das Kalenderjahr 1904. 

Nr. Dh: Bericht über die Tätigkeit des ſtädtiſchen diemiichen 
Zaboraloriums und Unterfuchungsamted im Jahre 1404. 

Rr. 97: Aus dem Geſchäftsbericht des frädtiichen Hinterleguugs⸗ 
amte für 1904. 


XXIII 


Wr. 103: Aus dem Geihäftöbericht der ſtadtiſchen Rechnungs 
und Aeljenfontrolle für 1904. 

ar. 120: Jahresbericht der evangeliſchen Vollsſchulen Stutt- 
garts für Das Schuljaht 19041905. (Mus dem Überſichte 
bericht bei der Bezirlsſchulverſammlung, 10. Mai 1905, er: 
ftattet von Schulrer Dr. Wotapn. 

Rr, 128: Aus dem Beichäftsbericht der Pfennig-Sparlaffe Stute 
gart für 104 

Ar. 129: Aus dem Berwaltungsbericht des ftädtiichen Fleiſch 
beicbauamts für 19MM. 

Hr. 14: Aus dem Geſchäftebericht des Verbrauchsſteueramts. 

Kr. 158: Jahresbericht der ftäbtiichen Madchenmittelſchule Stute 
gart für das Schulſaäahr 1904/1905, (Mus dem Bericht bei 
der Bezirksſchulverſammlung am 28. Juni 1905, erftattet 
von Sculret Dr. Salzmann.) 

Ar. 179: Nachweiſung bes Ertrags der ſtädtiſchen Verbrauchs- 
ſtenern vom 1. April 1904 105. 

Nr. 263: Lofalwohltätigfeitsverein Stuttgart. Auszug aus dem 
beim Jahresfeft der Arbeitsjchulen (100jährigen Bereins: 
mbiläum, 8. November 15, vorgetragenen Aahresberichte 
1904/1905. 

Nr. 294: Berihi über das Ergebnis des diesjährigen Herbftes 
im Gelantgemeindebezief Stuttgart, auf Grund ber vor: 
genommenen Schäßung des Ertrag und der Berechnung 
uber bie Weinpreiſe. 


Mitteilangen Ratikifhen Inhalts aus den Aändifhen Verhandlungen (36. Landtag 1905). 


a) Kammer der Standeöherren. 


u, 


b) Kammer der Abgcordueten. 


ilagenband I: 

2. 65: Überfiht über die Gehalte der Vollsichulſtellen und 
Vollsſchullehrer nadı dem Stand vom 1. Januar 19. 

. 68: Vergleihung der Mindeftgebalte der Boltsichulichrer in 
verichiedenen deutichen Staaten mit den in Württemberg 
jeitber gereichten und fünitig vorgeichenen Winveftgehalten. 


{u 


S. 385: Überfiht über die Zahl und die Berwendung von 
Wohnungen in Staatsgebäuden, 
3.445: Überfiht über die Bezüge der Lehrer und Lehrerinnen 


in den Gemeinden mit eigenem Gehaltsiuften nach dem 
Stand vom 1. April 1906. 


I. Prudwerke: 


1. Das Konigreich Württemberg. Cine Beichreibung nad Kreiſen, 
Oberämten und Gemeinden. Banb II: Schwarzwaldkreis. 
Stuttgart 1905. Drud und Berlag von W. Kohlhammer. 

2. Würtiembergiiche Jahrbucher für Statiftit und vandesfunde. 


{sv 


‚565: Bergleichende Tabelle über die Hoften des Eigentums: 
Erwerbs an Örunbitüden ohne Haufgelbhupoibhet, 

. 569: desgl. mit Kaufgelohgpothet ohne Brief. 

. 573: Vergleichende Tabelle über die Koften der Beſtellung 
einer Darlehenshypothet mit Brief. 

. 576 f.: Vergleihenbe Tabellen über die Gebührenjäge für 
Sröffnung von Teftamenten und Erbverträgen, für Erteilung 
von Erbicheinen, für Durdführung von Auseinanderfegungen, 
für Aufnahme von Bermögensverzeichnifien bei amtlicher 
Vermittlung der Anseinanderjegung für Hanfverträge in 
Zinne des 8813 des B.G. V. 


6⸗ 


Verzeichnis der im ſauft des Jahrts 1905 erfäpienenen Deröffentlihungen des &. Staliſtiſchen Laudesamts. 


Jahrgänge 1904, 2. Deit, und 1905, 1. Seit. Stuttgart 
1905, Trud und Hommilfionäverlag von W. Kohlhammer. 

3. Mitteilungen beö 4. Statiftifchen Yandbesamts, Jabrgana 1905, 
Kr. 1-14 (mit Anbaltsverzeichnis). Beilage des Staats 
anzeigers jür Württemberg. 


xxiv 
4. Hof. und Staatshandbuch Des Königreichs Wiürtternbern. 
1106, Stuttgart, Trud von W. Mohlhantmer, 1906. 


db, Deutſches Meteorologiſches Jahrbuch. Anteil Hürttemberg. 
Jahrgänge 1900, 1901, 1902, Herausgegeben von ber 
Kt Wartt. Weteoroloniihen Zentralftation. Stuttgart, J. B. 
Meplerihe Buchhandlung und Buchdruderei, 1905. 


6. Beröffentlihungen im Staatsanzeiger 1000 
S. 47. 389. 600. 779, 984. 1108. 1278. 1400. 1577. 
1755. 1919. 

Überfiht über die bei Bergütung von Katuralleiftungen an 
die bewaffnete Macht im Frieden maßgebenden Preiſe 
von Haber, Heu und Stroh an den wiürtt, Hauptmarft: 
orten vom Monat Januar November 1905, 

Aukerdem täglich feitens der A. Meteorologiiben Zentral: 
ftation : 

Witterung in Stuttaart, Stationsbeobaditungen. 


Il. Aarlenwerke: 
1. Waßitab 1:25 000. 
Höhenfurvenfarte von Württemberg: Blatt 41 Ötisheim, h2 Bern: 
bad, H Airdheim, & Weilheim, 98 Dettingen, #9 Wieſen⸗ 
fteig, 100 Deggingen. 


— — 


Amtlide ſtatiftiiſche Beröffenttichtingen, 


Mit Rachtragen: Titelblatt ı Jeihenertlärung, 69 Mon 
ringen, 106 Freudenſtadt, 179 Artebrichäbafen. 
2. Maßſtab 1:50100. 
Topsgraphifcher Atlas des Königreichs Württemberg: mit Nadı- 
trägen: Watt 5 Öhringen, 10 Lowenſtein. 32 Tübingen, 
38 Balingen, 51 Ravensburg. 
8. Maßſtab 1: 150 000. 
Generaltarte der Schwabiſchen Ab: Blatt Kapensburg. 
4. Vafiitab 1: 200 000, 
Harte des Werarfreifes und des Schwarzwaldfreiies. 
d. Wapftab 1:49 004 
Überfichtätarte des Hönigreibs Württemberg, neue Auflage. 
6, Mahftab 1: 600 OW, 
a) Karte Der fatholiihen Delannte in dem Konigreich Mürttem: 
berg. 
b} Geologiſche Überfichtsfarte von Württemberg und Baden, 
dem Elſaß, der Pfalz und ben weiterhin angrenjenden Öbe 


bieten. 
T. Mahftab 1: 1000 m. 


a) Höhentarte von Aürttemberg. 
b} Weologiihe Harte von Württemberg. 


Württemberniiche Jahrbücher für btatiſtik und Landeskunde. 


Yaßrgang 1905. 


Erſtes Beft. 


Seltr 

Die Lirbestätigkett der evangellſchen Elrdie Württembergs von der Delt des Merzogs ER bis 1650. Bon Pfarrer 
D, Dr. G. Bojjert in Raben . . 1 

Der Wiederaufban des nach der Nördlinger Schlacht gerförten Güttenmerks Möntgebronn % den Zapren 1 1650- 52. Bon 
Alfred Knapp, Hüttennerwalter in Köntgäbronn . . P . 239 
38 


Statifik über Die Bwangserzichung Allnderlähriger in Württemberg. Bon Fnaszrat Dr. x Schott‘ . F — 
Die Veräußerungen von Klegenſchaften in Württemberg in den Fahren 16399 — 1900. Bon Finanzrat Dr. Trübinger PR. 
Bar Geſchichte der Kandwirtſchaft auf der Keutkircher Heide. Von Anıtmann Kümmerlen in Leutlirch + 14 
Die Bivangsvoliftrekungen in das — SEN in ER in den ee 1895— 1903. Bon Finanyeat Dr. 


Trüdinger . 103 





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Die Liebestätigkeit der evangelifhen Kirche MWürttembergs von der Zeit des 
Herzogs Chriftoph bis 1650. 


Son Biarrer D, Dr. @. Bojiert in Wabern. 


1.*) 


Der Gegenftand der nachfolgenden Abhandlung über 
ein Stüd aus dem Leben der evangelifchen Kirche Württem: 
bergs von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis zum Schluß 
des Dreißigjährigen Ariegs und der Friedensfeier, verdient 
nicht etwa in apologetiicher Richtung eine Darftellung, 
Es kann ſich ja heutzutage nicht mehr um Widerleguna 
der von Janſſen erhobenen Anklage handeln, als hätte 
Herzog Ulrih das württemberaiiche Kirchenaut vergeudet 
oder gar verpraßt.') Noch weniger fann es ſich darum 
handeln, das Andenten des Herzogs Chriftoph gegenüber 
den Bemängelungen Nanffens ?} oder die Negierung feiner 
Nachfolger in günftigeres Licht zu rüden. Jede unbefangene 
Geſchichtsdar ſtellung wird neben allen Schwächen, welche 
den damaligen ftaatlihen und kirchlichen Zuſtänden MWürt- 
tembergs anhängen, die reihe Entwidlung feiner Kräfte 
zum Beiten des Volles bis tief in die Zeit des Dreifig: 
jährigen Kriegs hinein nicht verlennen. 

Es kann ſich auch nicht mehr darum handeln, eine der 
bäufiaften und jchwerften Antlagen genen die Reformation 
im allgemeinen, dab fie eine Berfürzung, Zurüdiegung 
und Beraubung der ärmeren Klaſſen zur Folge gehabt 
habe, 3) von württembergiſcher Seite noch beionderd zu 
widerlegen, nachdem Uhlhorn in feinem Meifterwerf und 
gelehrt hat, diefen Vorwurf in feinem mahren Wert zu 
würdigen. 

Biel wichtiger als die fritiihen und apologetijchen 


Auseinanderfegungen ift die Frage, wie fih die Liebes | 


tätigfeit ber evangelifhen Kirche Württemberas nah dem 
Wiederaufleben der letzteren aus der ſcheinbaren Vernichtung 
im Interim entwidelte, was bie Kirche für Ziele verfolate, 
was für neue Weg fie einfhlug, und mas fie neues ſchuf, 
ob es ihr wirklich gelang, gegenüber der Zeriplitterung der 
Gaben und Kräfte in der mittelalterlihen Kirche nachhaltig 
und fräftig wirfende Einrihtungen zu ſchaffen, um bie 


*, Anhaltsüberficht nebft Ramen: und Sachregiſter folgen am 
Schluſſe der ganzen Abhandlung. 

) ®rgl, meine Schrift „Württemberg und Janfien“ (Halle 1884) 
2. 160, und Sermelint, Geſchichte bes Kirchenguts in Wuürtt. 
Jahtbacher Mir Statiſtil und Yanbestunde 1P08. 

Janſſen, Beichichte Des deutſchen Kolls 4, 47. 


2) Dölinger bei Uhlhorn, Die Liebestatigteit jeit ber Mefor- | 


matton &. 38. 
Württemb, 'Jahrbilger 1905, Heit 1. 


legten Wurzeln der Not und ihre wahren Urſachen zu 
befeitigen. Es ift deshalb jehr angezeigt, einmal genauer 
feftäuftellen, mas die Kirche Württembergs im erften Nahr: 
hundert ihres Beftandes auf dem Boden der Liebestätigfeit 
aeleiftet hat. Dabei wird ſich zeigen, wie mit dem Einzug 
des öfterreichiichen Regiments umd der Jeſuiten nah der 
Nördlinger Schlacht der reichen Liebestätigkeit die Mittel 
entzogen wurden, wie dieſe aber, ſobald die Munden des 
Kriegs heilten, wieder aufgenommen wurde. 

Uhlhorn hat in dem angeführten Merk wohl die Oraanı: 
fation der Liebestätiafeit in der mwürttembergiihen Aaiten- 
ordnung behandelt, aber leitere hat es nur mit der Einzel 
gemeinde und ihren Aufgaben zu tun, Mas die Kirche 
als jolche leiftet, erfahren wir nicht. Nach Uhlhorns Dar: 
ftellung könnte es fcheinen, als ob nur die Einzelgemeinde 
in Württemberg fih um die Not gefümmert und für ihre 
Hebung Mittel zu beſchaffen gehabt hätte, während die Hirche 
als ganzes jamt ihrer Leitung fid aller Yiebestätigkeit ent: 
fchlagen hätte. Es zeigt ſich hier eine Lücke, die ſehr zu 
begreifen ift, denn bis zu 1908 fehlte es an den Mitteln, 
um bie charitative Tätigkeit der Kirche als ſolche nenauer 
fennen zu lernen. Grft Hermelint hat die Leitungen des 
Kirchenlaſtens“, d. h. der mwürttembergifchen Kirche für 
das allgemeine Befte a. a. O. II, 58, in den Umriſſen dar- 
geftellt und viel Licht geſchaffen. Freilich find es bei dem 
Umfang Seiner Aufgabe doc nur Umriffe, die er geben 
fonnte. Aber, wie es nötig märe, ben Wirkungen ber 
Kaftenordrnung auf die Liebestätigfeit der Gemeinde genau 
nachzugehen und zu diefem Zwed die alten Nrmentaften: 
rechnungen, ſoweit fie noch erhalten find, durdizuachen,!) 
fo muß auch einmal die Verwendung des Kirchenguts in 
Württemberg für Die Aufgabe der chrüitlichen Liebe durch 
die Kirche und ihre Leiter bis ins einzelne verfolgt werden, 
Die Mittel dazu bieten die ſeit Chriftophs Zeit faft füden: 
(08 %} erhaltenen Kirhenfaftenrehnungen im Finanzardhiv 


’, 8 ift ſehr au bedauern, bak ber das Borhandenjein älterer 
Armenfaftenrehnungen im Gerzontum W. gar feine Anhaltspunkte 
vorhanden find, Eine Anfrage danadı im Kirchlichen Amzeiger biich 
völlig unbeantwortet. Soviel bis jert au eriehen ift, ſcheint 1730 
eine allgemeine Ausſcheidung, d. h. Vernichtung der Alteften örl 
lihen Rechnungen ftattgefunden zu haben. 

N Es fehlen von 155253 an nur die beiden Rechnungen 

1 


12 


zu Ludwigsburg, deren Bedeutung für Die Landesgeſchichte 
zuerſt von dem derzeitigen Vorſtand des Finanzarchivs, 
Finanzrat Dent, erfannt worben ift.') 

War der Armenkaſten nidts anderes als das Orts— 
firhenvermögen, dem naturgemäß auch bie Mittel der kirch— 
lihen Armenpflege zuflofien, wie das Einlommen der Präfenz 
und ber Pigilienftiftungen, jo war der Kirhenfaften 
das allgemeine KHirchenvermögen, deſſen Verwaltung der 
oberften Hirchenbehörbe zuitand.*) Die Perwendung bes 
Ertragd dieſes Vermögens hatte ihre Norm in ber großen 
Kirhenorbnung, aber es rubten auf dieſem Ertrag aud 
Verpflichtungen gegen den Staat und für das allgemeine 
Vollswohl. Denn legtere ftanden für das evangeliſch fird: 
lihe Bewußtſein nicht im Widerſpruch zu den kirchlichen 
Aufgaben des Kirchenlaſtens, ſofern fie wirflid; dem’ Staat 
und dem Mohl des Volles dienten. Cs entiprict ganz 
den Sinn und Geift des württembergiichen Proteftantismus 
und feiner Begründer, wenn Brenz in feiner Kritil der die 
Neligionövergleichung betreffenden Borihläge des Paſſauer 
Biſchofs für die Verwendung der Kirhengüter und ber ew 
lebigten Pfründen folgende Grundfäge aufitellt: Benefieia 


Die Liebestätigleit der evangeliichen Hiche MWürttembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


in Tafern, aber auch aroke Gaben, wie die 500 fl. an die 
bebrängten Waldenſer geneben. „Um Gottes willen” werden 
Almofen an allerlei Wolf, das bei der Mirchenfanzlei vor 
iprad), von deren Beamten in beſcheidener Höhe ohne ber 
jondere Beſchlüſſe oder Befehle verabreicht. Der Badant, 
ber Manderftubent, auch der herabgelommene Bettelftupent, 
der von irgend einem Unfall betroffene Sanbmwerkägejelle, 


der bienft: und brotlofe Schreiber und Schulmeiiter, der 


eeclseiastien convertantur partim ad colendos mini- 


atros occlesiae partim ad educandos in bonis et 
piis literis pauperes scholastieos partim ad ju- 
vandos egenos partin ad conservandam pnbli- 
cam rei publieae tranquillitatem.’) 


Siehe, der auf der Durchreife in ein Bad begriffene Fremde, 
der Steifbetiler und ber verarmte Literat, der fich mit einem 
oder mehreren Gedichten dem Herzog empfiehlt, empfänat 
bier eine Gabe von 6, 9, 15, 30 Arenzer, je nad dem Grad 
jeiner Bebürftigfent. 

Gehört die Rubrik „um Gottes willen“ zweifellos in 
das Gebiet der Liebestätigleit Der Kirche, wenn fie auch 
keineswegs den eigentlichen Grundfägen der evangeliichen 
Kirche entipricht, To finden fh unter der Nubrif „aus 
Gnaden“, Die bezeihnenbermweife viel größere Gaben um: 
foßt als die „um Gottes willen” gegebenen, vielfach Poften, 
die nicht ins Gebiet der Yiebestätigkeit gehören. Hier werben 
Lehrer, Sänger u. ſ. w., welche um Sehaltsaufbellerung am: 
halten, semel pro semper mit emer aröferen Gabe ab: 


| gefunden; Beamte, Sänger, Theologen erhalten Unter: 


Es wäre jehr willlommen, wenn die Rirchenfaftenred- | 


nungen ſelbſt ihre befonderen Rubriten für die einzelnen 
Zweige der Liebestätigfeit der Kirche hätten und fich genau 
jeftfteflen Tiefe, wieviel Prozente der Einnahme für bie 
Zwede der charitas bejtimmt wurden. ber derartiges lag 
den Rechnungen fern. Allerdings haben fie zwei Hubrifen, 
welche ganz hierher zu gehören fcheinen. Das find bie 
Rubrilen „aus Gnaden” und „um Gottes willen”, die 
öfters nicht veinlic auseinander gehalten werden. „Aus 





Gnaden“ wird gegeben auf einen Befehl des Herzogs und | 


eine entiprechende Anmweifung des Landhofmeiiters an die 
Kirchenbehörde. Dod findet ſich fett 1967—68 ein befon- 
deres Kapitel „aus fonderem ſchriftlichen Befehl“, 

„Hus Gnaden“ werden meiſt Gaben in Gulden und 


155556 und 1557/58, die ſich vielleicht noch im einem andern 
Archiv finden. 

1) Über die Hirhenfaftenrechnungen oral. Sermelint a. a. D. 1,00. 

?, Die Bartitulartichentaften in den Städten, Stiftern und 
Arauenflöftern find nur Organe ber Sirdhenfaftenverwaltung und 
fönnen nicht in Genenfag zum allgemeinen Sirchenlaften yefent 
werben, wie Hermelink tut, W. a, D. I, 98, 9, Sp. 2 Anm. Sie 
liefern ihre Überschüffe an ben Sirchenfaften, empfangen bei Abs 
mangel Zuſchüſſe umd legen bort Rechnung ab. Das Einfommen 
der 14 großen Mannöflöfter aber floh ins Depofitum. 

N Ernſt, Briefmechfel des Herzogs Chriftoph 3, 46, Bral. 
auch S. 110: Hinchendiener, Univerlitäten, Schulen, Zpitäler, arıne 
Leute, Stipendiaten, Rirchengebau und beraleiden pii usts follen 
damit erhalten merben. 





ftügungen zum Bau oder Antauf eines Haufes, jo felbit 
der Tübinger Profefior der Theologie, Dr. Jal. Heerbrand. 
Je tiefer es im die Heit Friedrichs und feines Sohnes 
Johann Friedrich heruntergeht, um jo mehr werben „aus 
Gnaden“ fürftlihe Anertennungen, Hocdzeits: und Patenge: 
ichente, Honorare für gewibmete Werke, welche mit der Kirche 
in feinem Zuſammenhang ftehen, jtatt der noch nicht üblichen 
Orbensauszeihnungen mit ihren Abftufungen Ehrenbedher von 
jehr verſchiedenem Wert, und mar zeitweilig in einem wahren 
Platzregen ausgeteilt, bis mit der Zeit der Mominiftratoren 
größere Sparſamkeit eintehrt und im Elend bes Dreikia: 
jährigen Kriens nach der Nirdlinger Schlacht dem Kirchenkaſten 
die Mittel zu den dringendften Ausgaben zu verfiegen drohten. 
Andere Gaben, die fiher zur Bebenstätiafeit der Kirche 
achören, finden fih in andern Nubrifen zerftreut, Unter: 
ſtüßung von Gemeinden für den Bau non Kirchen und 
Pfarrhäufern muß man oft in der Rubrik „An andere Ämter 
geliefert” juchen, da die Gelder durch die Hand der geift: 
lihen Verwalter gingen. Was zur Verbreitung ber Bibel 
geichah, wird meift unter dem Titel „Für Druderei und 
Bücher“ verrechnet. Die Ausgabe im Dienft der Aranfen 
(äuft unter der Befoldung der Ärzte und Apothefer, wofern 
es nicht Kurkoftenbeiträne und Vadſteuern waren, welde 
unter den Gaben „aus Gnaden“ und „um Goties willen” 
verzeichnet find, Man fieht, es lag ganz ferne, die für Die 
MWohltätigkeit auögegebenen Summen befonders zuſammen⸗ 
zuftellen, um etwa Buch darüber zu führen oder gar damit 
zu prangen. Es iſt darum aud nicht möglid, die im 
Dienft der Liebe verwendeten Gelder für jedes Jahr in 
eine Summe zufammenzufoflen oder fie in Projenten ben 
Einnahmen und Ausgaben gegenüber zu ftellen. 


Die Lichestätigkeit der evangeliſchen Kirche Würtiegibergd von ber Zeit des Herzogs Ehriftopb bis 1450. 


Man kann ſich nicht verbergen, daß die großen Über: 
ihüffe in der Zeit des Herzogs Ludwig, welche 1589/90 | 
auf 89927 flll, 1590/91 auf 108461 FL, 1591,92 auf | 
96511 fl. Stiegen, es ermöglicht hätten, nicht nur die Spende 


an die eigentlihe Armut in etwas reicheren Beträgen zu | 
geben, jondern auch Anftalten zu treffen, emerfeits um ben | 


Erwerb zu erleichtern, und andererſeits, um die Zahl der 
Krankenhäufer und der vom Nirchenfaften befoldeten Ärzte 
zu vermehren. Auch unter ben folgenden Herzogen hätten 
die Mittel zur Ausdehnung der Liebestätigleit nicht gefehlt, 
wenn nicht ſchon von fFriedrid I. an die Mittel des Kirchen: 
faftens in einer befremdenden Weiſe für die perjönlidhen 
Bedürfniſſe des Stantöoberhaupts und feiner familie jo in 
Anſpruch genommen worben wären, baß bereits 1597/98 





ein Abmangel von 30380 fl. zutage trat und die Mittel 
des ſog. „Depofitums”, des aus den Erträgniffen der Manns: 
flöfter gefammelten Bermögens, beigejogen werden mußten. 


Freilich lamen noch Schlimmere Seiten, als nad der 


Schlacht bei Nördlingen der Herzog floh und die Kaifer: 
lichen das Yand überfchwenmten, die Weftitution Der 
Klöfter und Stifter ins Werk gefegt wurde und die Jeſuiten 
bei der Königliden Negierung einen enticheidenden Einfluß 
gewannen. Da ſchwanden die Mittel allmählid aufs 
Außerſte zufammen. In den anderthalb Jahren 1637 
Georgi bis 1638 Martini, wurde nidts „aus Gnaden“ und 
„um Gottes willen” gegeben. Der Beldmangel war im 
Oktober 1634 jo groß, dab man am 11, Oktober 1634 aus 
der für Mönchweiler, Stodburg und Veterzell erfanmelten 


Brandfteuer 403 fl, 50 fr. und aus der Wiebertäuferlaffe | 


927 fl. 24 tr. holte, daß man ferner am 23,/13, Auguſt 1635 
zur Befriedigung der entlaffenen Hofmufiler und zur Er: 


ftattung des „Hinterſtands der latholiſchen öfter“, alio | 


zur Befriedigung ihrer rüdftändigen Anſprüche, wieder 
1439 fi. 34 fr, und für das Begräbnis der Herzogin Witwe 
in Nürtingen am 4. Januar 163420, Dezember 1635 
noch einmal 932 fl. aus der Branditeuer entnahm. Schließ— 
lich orbnete der f. k. Regierungsfelretär Söldner !) die letzte 
Beraubung der Brandfieuerfafle am 6. Februar/26, Januar 
1636 an. Er entnahm perſönlich mit dem Yandichreiber 
oh. Konr. Zuz dem ſchwarzen Naften die verpitichierten 
Brandfteuergelder im Betrag von 1477 fl. 7 fr., die ganz 
den armen Abgebrannten gehört hatten. Aber bei all dem 
Mangel, der fo drüdend war, daf 1636/37 nur 20 fl. 12 fr. 
für arıne Witwen und Waifen und fonftige Arme verwendet 
mwurben, war Geld genug da, um ein mellingenes vergoldetes 
Kruzifir in der Hoffapelle um 16 fl. 30 fr., eine Glode um 
20 fl., Bücher für die Jeſuiten in der Propftei für 66 fl. 
anzufchaifen. Einem Muſiler Joh. Stahl aus Gmünd, der 
fi wohl zum Dienjt beim fatholiichen Gottesdienſt in der 
Stiftsfirde angeboten hatte, aber unbrauchbar war, mußten 
auf Befehl der M. Regierung 12 fl. Abfertigung gegeben 
werden. Den patres societatis Jesu wurden ebenfalls auf 


2, Nicht Sölder W. Vih. 18%, 206. 





L3 


Befehl 332 fl. vorgeftredt, allerdings mit dem Vorbehalt der 
Wiedererftattung, die aber niemals eintrat. Als Kaifer 
Ferdinand II. am 15, Februar 1637 ftarb, wurde ihm in 
der Stiftslirche cin feierliher Trauergotteödienit von den 
Jefuiten gebalten. Zu diefem Zwech mußte ein castrum 
doloris um den für die damaligen Berhältnifje des Kirchen: 
faftens ganz ungewöhnlihen Preis von 124 fl. 43 fr. er 
richtet werben. Ja Nlofterfrauen, die ſich in Poltringen 
niebergelafien hatten, erhielten auf Befehl der Hegierung 
12 fl., während alle öffentlihen Diener ihren Gehalt nur 
in befheidenem Maß befamen und Pfarrer und Lehrer 
darbten. Man ficht, der Kirchliche Eifer der öjterreichifchen 
Regierung jegte ale Nüdfichten auf die Stimmung des 
Voller und die wirflihen Bedürfniſſe des Landes beijeite, 
jo daß man unwillfürlih zu ber Vermutung neführt wird, 
fie babe jelbit nit an den Fortbeſtand ihres württem— 
bergiſchen Beſitzes gedacht und darum fi nicht bemüht, des 
Volles Herzen zu gewinnen. 

Es ift nicht zu vermundern, daß durch das Yand ein 
Freudenjubel ging, als das verhafte öfterreihiiche Regiment 
abzog, das ſich nicht einmal geſcheut Hatte, das Nefidenz: 
ſchloß auszuplündern, aber freilich währte es noch eine gute 
Zeit, bis der Kirchenkaſten wieder zu Kräften fam, zu welchem 
wel vor allem die Stifte und Klöfter wieder den Jeſuiten 
und den dem Sande völlig fremden Mönchen entrijlen und 
die von des Kaiſers Günſtlingen und von Bayern in An— 
fprud; genommenen Ämter zurüdgefordert werben muhten. 
Aber doch begann die Negierung allmählich mit den langſam 
zunehmenden Mitteln ihre gewohnte Fürforge für die Not 
ihrer Zandeslinder wieder aufzunchmen, wie die Rechnungen 
bis 1650 beweiſen. 

Ein felbitverftändliher Grundfag war, daß auch die 
Anderögläubigen in ihrer Not Berüdfichtinung fanden. Man 
gab z. B. Brandſteuern in ftreng fatholiiche Gebiete, ohne 
irgendwie zu fragen, ob dort in gleich meitherziger Weife 
genen Evangelifhe verfahren werde. Völlig fern lag ber 
Gedanle, Anderögläubine auf irgend eine Weiſe heranzu: 
loden. Die Konvertiten, welde in Stuttgart Unterftügung 
nadjfuchten, bereiteten ja oft große Berlegenheit, weil fie 
mit ihrer mangelhaften Vorbildung ſchwer in öffentlichem 
Dienit zu verwenden waren und mandmal auch anſpruchs⸗ 
voll auftraten. Man kann fo auf Schritt und Tritt be 
obachten, wie die Liebestätigkeit der wärttembergiichen Kirche 
ſich nicht durch fremdartige Rüdjichten und Zwecke beitimmen 
lief. Es wäre in hohem Grade wünjdhenswert, daß audı 
bie öffentliche Liebestätigfeit in fatholifchen Gebieten, etwa 
in Bayern, nad) ihrem Umfang und ihren Grundfäßen auf 
Grund der Nehnungen näher unterfucht würde. Man bar’ 
fiher fein, daß eine jolde Unterfuhung ed möglich machen 
würde, zu ermeffen, wie arof das Glück war, das Würt: 
temberg mit der Schaffung des Kirchenkaſtens zuteil 
wurde, 

Wenn wir nun an die Darftellung der Licbestätigfeit 


; der evangelifhen Kirche Mürttembergs näher herantreten, 


1.4 


fo ergeben ſich von jelbft zwei Teile, von denen der eine 
die Tätigfeit der Kirhe für humane Zwede darzuftellen, 





Die Liehestätigkeit der evangeliſchen Kirde Mürtiembergd von der Zeit des Herzogs Ehriftonh bis 1650, 


der andere die Sorge für das religiös-lirchliche 


Leben zu beleuchten bat. 


Erſtes Bud. 
Die Tätigkeit für bumane Bwedie. 
Erftes Bapitel. 
Die Fürforge für die ſtranken. 


Zunädhft zeigt uns die große Kirchenordnung von 1559, 
wie fehr die Fürforge für die Kranlen die leitenden Kreiſe 
der Kirche und der Landesregierung beſchäftigte. Man ficht 
mit einem Male den Wechſel im Geiſt ber Zeit, wenn man 
die biäherige württembergifche Gejebgebung mit der Kirchen: 
ordnung in bezug auf die Sorge für die Volksgeſundheit ber 
trachtet. Keine der Yandesordnungen, nicht einmal die eines 
fo treubejorgten und umfihtigen Fürften, wie Die Eberharbs 
im Bart, vom 11. November 1495 geht darauf ein. 

Much die von der öfterreihiichen Kegierung 152034 
erlajjenen Ordnungen ſchweigen darüber vollſtändig, und 
doch waren hier Männer tätig, welche weit über die Grenzen 
eines fo Heinen Landes, wie Württemberg, hinaus gefehen 
und in einem größeren Regierungsgebiet ihre Erfahrungen 
aefammelt hatten. Man follte benfen, fie wären wenigjtens 
vom ftantswirtihaftlihen Gefichtöpunft aus auf Hebung der 
Anftalten für die Aranfen geführt worden, da ihmen doch 
viel an der Steuerfraft, Erwerbs: und Mehrfähiafeit des 
Voltes gelegen war. Aber auch biefer Gefichtspunft macht 
ſich nirgends geltend. Dagegen hebt bie Polizeiordnung 
Ulrichs vom 30, Juni 1549 gerade das ftarf hervor, dak 
durch ſchlechte Wundärzte viel gute Vollskraft geſchädigt 
wird,!) Allerdings wird auch in der großen Kirchenordnung 
dieſer ſtaatswirtſchaftliche Geſichtspunlt in feiner Berechti— 
gung wiederholt anerkannt, indem ſie betont, daß durch un⸗ 
erfahrene, nicht ſtudierte, nicht eraminierte und nicht appro: 
bierte Ärzte, Die nur den Namen Kälberärzte verdienen, „viel 
Menſchen, fonderlih arme Leut, jo die rechten Ärzte ferne 
halb nicht erreichen mögen, verberbt“ werden, ?) und wiederum 
bervorhebt, der Mangel an guten, rechten, gelehrten und 
erfahrenen Mundärzten fei „dem gemeinen nutzen befchwer: 
{ih.”*) Aber durd alle die Anordnungen, welche bie Kirchen- 
ordnung teifft, weht noch ein höherer Sinn und Geift. 


Nicht nur die Vollskraft foll geſtärkt und erhalten werden, | 








fondern auch der Ärmſte und Gerinafte, felbft der von der | 


Geſellſchaft Ausgeſtoßene und durch eigene Schuld in Sieg: 
tum Geratene, joll fih nod der Teilnahme und Yürforge 
erfreuen. Überall fpürt man die erbarmende Liebe durch, 





) Reufcher, Sammlung mürtt, Geſetze 12, 159: „oil erlamen 
und werben wım tob nefücbert, vil perjonen werben verjombt und 
zu Dem tod gericht.“ Wieberholt in der Landesordnung vom 
2, Januar 1552, Reuſchet a. a. D. 12, 228, 

) Große Kirchenordnung von 1559, F. coxvijb. 

», Ebd. F, ccviijb, cexix, 





die helfen, tröften unb retten möchte. Auch der Arme foll 
von einem ordentlichen Arzt beraten werben, und die preſt⸗ 
haften Aranten in den Spitälern, Siehhen: und Blattern« 
häufern „ihre rechte, orbentlihe und notwendige curam 
haben“.') Ganz befonders fpricht ſich die erbarmende Liebe 
in einem Abichnitt der Raftenorbnung aus, bie ber Kirchen: 
ordnung einverleibt ift; es ift dies der Abſchnitt: „Mie es 
mit den Sieh: und Platerhäufern und deren Armen in 
Stetten und ämptern gehalten werben folle.”*), Ein warmes 
Mitgefühl mit „Mläterigen, Franzöſiſchen, Prefthaften“, tritt 
uns entgegen, wenn dort gefagt ift, ihr 2o8 fei ihnen bisher 
durch herzloſe Behandlung noch erſchwert worben, indem 
man ſie aus dem Fleden in geringe Häublein auf dem Feld 
verwieſen habe, wo ſie ſich zuweilen noch ſelbſt erhalten 
und dabei Predigt, Troſt und Pflege entbehren mußten.* 
Jetzt foll ihmen „Zroft und Hilfe, Pflege und Kur“ zuteil 
werben, denn, wenn auch ihre Krankheit „abſcheulich“ ge— 
nannt wird,*) fo waltet doch auch über ihnen nod „Die gött- 
lihe Gnade?) Sie find in den Augen ber evangelifchen 
ſtirche troh ihrer Schuld „arbeitfelige” Leute in der Not, ®) 
die „in ihres (Leibes) notbürfften auch noch der göttlichen 
Mittel geniehen mögen”, bie „ihnen nidt ihrer Armut halb 
entzogen” werben bürfen, denn aud) ihnen iſt noch in allweg 
„brüberliche Liebe und Treue zu bemeilen“. ?) 

Die erfte durchgreifende Mafregel der Kirchenordnung, 
welche den Aranten die Venitung von Ärzten ohne allzu 


; große Neifeloften möglich machen follte, *) war die Beftelluna 


von 4 geſchickten, gelehrten und wohl erfahrenen Ärzten, von 
denen der eine feinen Sig in der Landeöhauptitabt, der 
andere in Göppingen, der dritte in Calw und ber vierte 
in Bietigheim (fürs Zabergäu) haben follte, Diele Ein- 
richtung hatte ſchon Herzog Ulrich vor jeinem Tod, man 
darf fait Sagen, als fein letztes Vermächtnis, bedacht und 
angeordnet, aber fie war bisher nicht ins Werl gefeht 
worben. 

Es mochte nit nur an den Mitteln fehlen in der Zeit, 
da die Mbfindung Ferdinands und die Befeitigung der 


) Kirchenordnung 1559, F, cexvij. 

) Ebd. F. ceivb ff. 

2) Ehd. F. eeilib ff. 

) Ebd. F. ceiv. 

) Ebd, ecivb „vermittelft göttlicher gnaden“. 
2, Ebd. ceiv. . 

N, Ebd. cori. 

* Darmit (fie) dielelbigen befter neher haben, 


Die Liebestätigfeit der enangeliichen Kirche Württembergd von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 1. 


öfterreihifchen Gamifonen die ganze Aufmerffamfeit und 
Kraft der Regierung in Anſpruch nahmen, ſondern noc 
mehr mochte ſich der Mangel an geeigneten Ärzten fühlbar 
machen. Wohl hatte man in Tübingen an Leonhard Fuchs 
einen trefflihen Lehrer und Berater, der feit Jalobi 1551 
bis an feinen Tod, 10. Mai 1566, das anſehnliche Dienft- 
aeld von jährlich 150 fl. bezog. Auch wurden ſchon einige 
Ärzte mit Gehältern bedacht. Dr.Ludwig Senger erhielt 
feit Crucis (14. September) 1556 jährlid 40 fL, Dr. Mid. 
Hofmann in Bietigheim feit Georgii 1558 50 fl. Aber erft 
nach Erlaß der Kirchenorbnung wurden zunächſt für Stutt: 
gart, Göppingen und Bietigheim Ärzte beftellt, während 
Calw den ihm von der Hirchenorbnung zugedachten Arzt 
erit 1568 erhielt. 

In Stuttgart ftellte fi bald das Bedürfnis heraus, 
weitere Ärzte zur Verfügung zu haben. Man gab auch 
einzelnen Leibärzten, die font von der Landſchreiberei be 
foldet wurden, einen Gehalt, unter der Vorausfehung, daß 
fie auch anderen als Angehörigen des Hofes Dienfte leifteten. 
In Tübingen erhielt Profeffor Dan. Mögling, der von 
Heibelberg nah Tübingen gefommen war, vom 6. April 1586 
bis September 1587 40 fl. jährlich neben dem, mas ihm bie 
Zandichreiberei und die neijtlihe Verwaltung zu neben hatte. 
Nom 4. September 1587 an aber erhielt Profeſſor Phil. 
Apianus in Tübingen bis zu feinem Tod im Oftober 
1589 ein Dienftgeld von 50 ft. 

Als Entihädigung für perfönlihe Dienftleiftungen wird 
das Jahrgeld von 50 fl. zu betrachten fein, das Herzog 
Ludwig dem Augsburger Arzt Mori; Strohmaier 1587/88 
zuwandte. Ebenſo wird es rein perfönlice Eingebung fein, 
was den Herzog Friedrich I, den Mann des Augenblids 
und bes unbedenklichen Zugreifens gegenüber bem Kirchen: 
vermögen, bewog, 1595 den Augsburger Arzt Karl Wid— 
mann zum Art „von Haus aus” mit dem für die heimt: 
chen Ärzte unerhörten, aus dem Kirchenlaften zu reihenben 
Sehalt von 200 fl. zu ernennen, wobei ihm nod), wenn er 
in fürftlihen Dienften gebraucht wurde, Futter und Mahl, 


Nagel und Eifen wie anderen fürftlihen Dienern gewährt 


wurde, Doch wurde dem Genannten ſchon Martini 1598 
gekundigt. Widmann hat fih als Sammler Schwentieldiiher 


Schriften verdient gemadht und war ein ſchwärmeriſch an- 














aelegter Mann, der aud aldemiftiiche Neigungen gehabt | 


zu haben fcheint, die ihn mit dem Aldhemiftenpatron Friedrich | 


in Berührung aebrabt haben dürften. Auf eben joldhen 
Urſachen wird auch die Beltellung von Johann Gruber 
in Heidenheim zum Arzt „von Haus aus’ mit einer ganz 
ungemöhnlich hohen Beſoldung beruhen.) Er erhielt vom 
7. April 1595 an jährlich 200 fl, und Hauszins, 20 Scheffel 
Dinfel, 3 Eimer Wein und 25 Klafter Holz und, wenn er 
zu fürftlihen Dienjten berufen wurde, Futter und Mahl, 
Hagel und Eifen, wie Widmann. Im Dienerbuch wird er 

2) „Bon Haus aus“, vrgl. Wintterlin, Gejhichte der Behörden: 
organifation 1, 49, 





5 


ala Doktor Hermeticus?!) aufgeführt, ohne daß er je den 
Doktortitel gehabt hätte. Er fiebelte bald nad Stuttgart 
über und ftarb bort am 19, Dezember 1624, ?) 

Es wurde aud unter Herzog Friedrich als Bedürfnis 
erfannt, mehr Ärzte anzuftellen, ala die Kirchenordnung von 
1559 verlangte. Auf der einen Seite galt es die „neue 
Stadt” auf dem Schwarzwald, zu deren Erbauung der 
Kirhenfaften in meitgehendem Maß herangezogen wurde, 
und bie bald den Namen Freudenſtadt befam, mit einem 
Arzt zu verfehen. 1604 wurde dort der erfte Arzt beftellt. 
Eodann galt es, das Bab Bol, deſſen Quelle Friedrich J. 
1594 nen fallen lieh, als „Munderbad” zu unterftügen, 
nachdem Kafp. Bauhin in feiner historia novi et admirabilis 
fontis Bollensis (Montibeligardi 1598) die Kräfte bes 
Bades der ganzen gebildeten Welt gerühmt hatte. Es war 
nicht genug, daß der fürftliche Erzieher M. Dav. Förter, 
der fleißige Überfeger der Kirchengefchichte von Lul. Oſiander, 
1602 Bauhins Werk auch den Laien in deutfdher Überfegung 
zugänglich machte, man brauchte auch einen Inſpeltor „bes 
Wunderbades“, der ſeinen Eis in Kirchheim, zeitweilig 
vielleicht auch in Göppingen, hatte und wohl täglich zu Roß 
in Bol erfcheinen mußte, folange Gäfte da waren. Man 
wählte dazu hervorragend tüdtine Männer, von denen 
mehrere jpäter eine PVrofeffur in Tübingen befamen. Dieje 
Fürſorge für Voll fticht bedeutend ab von der Behandlung 
Wildbads, für deſſen ärztlihe Zeitung der Kirchenfaften 
nichts tat, bis endlih 1613 der Balbierer Chriftoph Thaler 
zum Wunbarzt dafelbit beftellt wurde, dem man aber 1629 
feinen Gehalt wieder entzog. Freilih hat Wildbad in 
feiner Weife Urfache über Bernadhläfitgung von firchlicher 
Seite zu lagen, wie wir bei dem Kapitel von Bäbern, 
Siechenhäuſern und Kirchen fehen werben, 

Ärzte fernen wir für unfere Periode kennen :®) 

Stuttgart: (ch Schwarz, Zimmermanns Zohn von 
Rürtingen, 1550 Yeibarzt Ulrichs und dann Ehriftopts, + 1568.) 
Joh. Erhard Stürmlin 1559-96 Juni 30, Melchior Deindel, 
ein Bayer, 1551—62 Schulmeifter in Schorndorf, Yabarzt 1503 
bis + 1570 Februar 22. Balthafar Lofer von Benningen, Sti: 
pendiat 1541, Schulmeiſter in Backnang 1955-50, in Lauſſen 
1586061, in Weinsberg 1562—65, 1571 Oftober 233, bis 1591 
Februar 3.9 

Paul Konftentin Bbrygio, Hofmedilus 1566 Auli 5, F 1601 
Juli 18, von Widaelis 1568 von der Yanbichreiberei bejolbet. 
Yubwig Senger, zugleich Hof⸗ und Stadtarzt, 1576, entlaflen 
1584. (Joſua Bolhart, Hofmenifus 1563, + 1582. ob. Kiel: 
mann, Hofmedikus 1573, +2, Auguſt 1591. Job. Schwarz, 
Hofmebitus 1573, + 1580.) 

Oewald Babelfofer, vorher in Göppingen, 1580 Juli 24, 


zum Wachfolger von Koh. Schwarz beitellt, + 1616 Dezember 31. 


Chriftopp Schwarz Hofmedikus, 1586 Januar 1. bis 1621 Mär. 
1 D. h. der geheimen Mebizin, der Hermeslunſt. 
) Georgi, Württ. Dienerbuch 19%. 
*, Die Arzte, für welche ber Kırdenfaften nichts an Gehalt 
zahlte, find in Klammer. 
) Schmoller, Die Anfänge bed Stipendbiums 62, 


L.6 


utbert Bayh, Stadtarg 1592, + 1607 9, Dezember. Abrah. 
Schopi, Hofmedikus 1593 September 18., verzichtet 1609 März 
auf feine Befoldung, F 1631 Auguft 30, ſ. Rirchheim. Jakob 
Hayſtung, geweſener Yeibs und Wundarzt des Erzherzogs Ferdi: 
nand, Hofarzt in Stuttgart 1593, 4 1004 Judiea. Jean Bouquim, 
Hofmedikus 1595, Wirich Porta, Dofmebitus 1605. (Joh. Bruber, 
ea, 1604 in Stuttgart als Art wohnhaft, + 1624 19. Dezember.) 
Kılian Hofmann von Hall, Hofmedikus 1807 Mai 22, meht 
ſchon 1608 Aprit 23 wieder ab. Heim. Braftberger, Stadtarzt 
1607, + 1610 Dezember B. ZJoh. Andre Senger, Hofarzt 
1608 April 28, F 1622 Auguft 5. Georg Renz, Stabtarzt, 
vorber in KRirchheim, + 1611 Ottober 19, Job, Pladetius 
aus Meierig in Poſen, Siabtarzt 1614, vorber Arzt des Wunder: 
bades You, 1622 Hofmedikus, 1628 November 11. enttaflen, 16249 
Jakobi Arzt am neuen Spital in Stutigart, ſpater Vrofeffor der 
Medizin in Tübingen 18935 April 18. Jal Shmidlapp, zugeord⸗ 
neter Phiuſilus, 1611 November, + 1615 Frühjahr. Job.Yeporinus 
zugeordneter Phyſilus, 1618 vom Spital befoloet, 1619 Hofmedilus, 
+ 1638, in Stuttgart verbaft wegen feiner öfterreichiichen Gefin- 
mung.’ (Job. Walter Ehen, 1616 bis Jammar 1619 Hof: 
mebilus, wird Stabtphyfifus in Um.) Ditbeinrib Hucland 
aus Pfalz⸗Reuburg, vorber in Balingen, 1622 Stadtarzt, gibt jein 
Ant 1699, wahricheinlic wegen mangelhafter Gehaltszahlung, auf. 
Dav. Camerarius 1022 November 11. zugeordneter Phyſilus, 
+ 1695 Ault 21. Wolfgang Gabelkofer, vorker in Galm, 
1622 Nonember 11. Hofmedilus an Sengers Stelle, 1623 Rovem: 
ber 114. entlaflen, fam in Waiblingen im September 1634 beim 
Einfall der Kaiſerlichen elend ums Leben. ?) 
Babeltofer 1623 November 14. Anfpeftor des chemiſchen Yabo: 
ratoriums, 1628 November 11. entlaflen, aber 1629 wieder am 
geſtellt. Joh. Cuſter 1683 Hofmedilus, + 164 April 10. Karl 
Bardili, Hofmednitus 16%4, Brofefor in Tübingen Ril. 
MNönling, Hofmedikus 1634, + 1684 10, Degember. Banl Dafer, 
1639 Hofmeditus. Gottlich Preuning, 1635 November 11. bis 
1652 Stabtarzt, auch Hofmedilus, + 1678 12, Oftober, Caftolus 
Dang, Hofmedilus 1650 mit dem Wohnfig in Tübingen Kon, 
Gellarius, Stadtphyſilus 160, fommt 16H] nad Calw. Mic. 
Müller, 1651 Physiens adjunetus. 

Bietiabeim: Mid, Hofmaun, 15585 65. Geora 
Winkler, 1565-84, ging nach Hall, wo auch fein Bruder Nito- 
laus Arzt war." Yudm. Senger, 15489. Thom. Schlaner, 
auch Schlager und Schleicher, 1589-1612. Job. Tav. Wög- 
ling, 1612-22. Baul Tofer 162-9, Joh. Yudm. 
Bardili, 1649, abgeitanden 1653 November 11. 

Göppingen: Yudm, Senger, 1559. Hier Bauid, 
1562, geht nah Um. Doamald Gabellofer, 13-80, 
14, September. Daniel Möalina, 1590-83, acht als Pro— 
feffor nach Heidelberg, ſpater nach Tübingen. Joh. Ochelin, 
1583 Anti 28, + 1616 Jum 7.9 Adam Jung, Stabtphufifus, 
vor 1614.) bier, Walch, 1611 November 11., Ochtlin zugeordnet. 


m, Bil. 1806, 200, 

*) Georaii, Dienerbuch 5,95. Sattler, 7, 111 nennt ihn 
Hieronymus. 

) Eruſius, Aunales Suevici ad 1568. 

) Die Züde bis 1049 laßt ſich aus ben Rechnungen nicht 
erganzen. 

+, Das Lehenobild non Heyd, W. Zi, 1898, 356, 





ob. Dömwald | 








Die Hebestätigfeit der evangeliihen Kirhe Würtiembergs von der Zeit bes Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


Job, Planer, 1616. 
Walch, 1640. 

Calm: Elias Meihäner, 1568 Jul 27. bis 1501. 
Bolfgana Schill, 1591, + 1596 September #. Mid, Auder, 
1597 Januar 4., Deyember 1598 entlaſſen. Wolfgang Gabel 
foter, Ende 1598 — 1622, wurde Hojmedilus. Job. Dan. Mög: 
lina, 1622 Nopember 11. bis 1685, wo fein Gehalt aufhört; er 
war vorher von 1611 an in Heilbronn Faber, Bocer-Ztifrung & Bun. 
Joh. Ludwig Webinger 1646. Kon. Cetlarius 1651. 

Heidenheim: Joh. &ruber, 1589-1604, i. o. 

Hirdheim: (Mart. Hans ohne Behalt 1579. Abrah. 
Schopf, 1551800 ſ. o. Joh. Kon. Gerhard, 1597 Wat 14, 
1598 Otlober nadı Stuttgart befördert, wohnt 160102 im Luſt⸗ 
garten, und bietet 1609 Dem Herzog jeine chemiſchen Bürdher am, 
für melde er 4 fl. befam. Georg Renz, als Inſpektor des 
Voller Wunderbades 1597 April 23, nad Kirchheim beftellt, acht 
1610 nah Stuttgart, + 1611 19. Oktober. Joh. Plachet, An 
ſpeltor des Boller Bades 1610, geht 1611 November 4. als Stadt: 
phyſikns nad Stuttgart. Job. Planer, Inſpektor bes Boller 
Babes 1611 November. Sammel Hafenrefier, Inſpektor des 
Voller Bades 1616 Zuli bis 1620) Auguft 17., ſpäter Profeſſor in 
Tübingen. Balthajar Renz, Juſpeltor des Boller Bades 1630 
Februar bis 1635. 

Areudenjtabi: Joh. Akftein 1604 November 8, Mich. 
Ruder 1605, + 1610 September (j. Calwu). Job. Apftein zum 
zweitenmal 1611 November. Koh. Zeporinus 1614 November bie 
1615 di. Stuttgart). Dein Menni 1620-27, f. Uradı. 

Urach: Sein. Wenni, Sohn eines Bauern in Weil im 
Schönbuch 1609-26. 

An Tübingen: (Matib, Heller 16221. 

Neben den Ärzten hatte die Kirchenordnung die An— 
ftellung einer Anzahl Mundärzte in Ausfiht genommen, 
die wenigftens die lateiniſche Sprache verfichen und ziemlich 
weitgehende Kenntniſſe aufweiſen follten. Die Anftellung 
folder Wundärzte verzog ſich bis nad) dem Tode des Herzogs 
Chriftopg. Denn erft 156970 wurde zuerit in Herren⸗ 
berg in der Berfon Jörg Gebfrieds ein folder beftellt, 
nach deſſen Tod 1579, 4, Juni ihm Enod Kraft folate. 
In dem weit entlegenen Blaubeuren, wo man auf Die 
Ulmer Ärzte angewieſen war, fand fich ein tüchtiger Balbierer. 
Kon. Zeeh, der an Converfio Pauli 1574 zum Aundarzt 
beftellt wurde, An feine Stelle fam nad feinem Tobe 
20. Oktober 1591 Hier, Weiffinger, bisher Wundarzt in 
Weilheim, der aber ſchon im Frühjahr 1592 ftarb, worauf 
Bernd. Bleffing von Böppingen die Stelle erhielt. Für 
Kirchheim wurde 1582 2. Oftober M. Levi Barner 
als Mundarzt beftellt und ihm dabei die Ausficht eröffnet, 
wenn in Owen ein Blatternhaus gegründet würde, follte er 
die Yeitung besfelben befommen. 

Auch der trefflihe Augenarzt Ulrih Kindsvater 
in Schorndorf, deſſen Hilfe der Pfarrer Chriftoph vom Klein, 
früher Chorherr zu Öbringen, 1560 Pfarrer in Steinheim, 
dann in Schnaitheim 1565 fuchte, und der dem Stamm: 
vater der Familie Mögling, den Tübinger Bäder oh, 


Anitus Juna, 1620-35.) Stier. 


ı Sein Sohn ift Juſtus Jung. Brgl. Araber, Baverftiftung 
37. 


19 


— rm - — 


Die Liebestatigleit der evangeliihen Kirche Mürttembergd von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


Mögling, nad adhtjähriner Blindheit feine Sehkraft wieder 
verfchafft hatte, erhielt 1573—1578 einen Gehalt, wie die 
Wundärzte. Aber ald Herzog Friedrich an die Negierung 
fam, wurde im sSerbit 1593 ſämtlichen Wundärzten der 
Dienit gekündigt, ohne daß irgend ein anderer Anlaß vor: 
gelegen hatte, als der Wille des neuen. Herrſchers. Doch 
lieh er nad ihrer Entlajjung dem Wundarzt Mid. Balmer 
in Löchgau von Converſio Pauli 1594 den gewohnten 
Gehalt der Mundärzte mit 20 fl, und ein Minterfleid zu: 
tommen. Wahricheinlih beftimmte den Fürften die Rückſicht 
auf den Hofbalbier „oh. al. Balmer, Michaels Sohn, 
zu dieſer Ehrung des Vaters. Balmer itarb aber jchen vor 
Martini 1598. An Gonverfio Pauli 1598 erhielt auch 
Jonas Frank, Wundarzt zu Kirchheim, einen Gehalt, 
der ihm jebod am 24, Februar 1602 entzogen wurde. 
Fortan hören unter Friedrich Die Gehalte für Wundärzte 
auf dem Lande auf. 

Rad Friedrichs Tod erinnerte fich die Negierung wieder 
der Wichtigkeit, welde die Kirchenordnung der Beitellung 
von tüctigen Wundärzten beimaß, und beftellte zunächſt 
am 28, Ditober 1608 den Wundarzt Daniel Nieder in 
Cannitatt, der 16010 fich in Tübingen nieberlieh, dann 
Molf Bader in Stuttgart vom 28, Oftober 1609 an 
(r 1612 Januar), Andreas Joſua Ulsheimer von Ger: 
ftetten, den viel gereiften holländiichen Feldſcherer, der 
1599 — 1605 viermal nah Mittel und Südamerita, 1603 
nah Guinea, 1604-09 nah Ditindien fuhr, ') und 1615 
in Göppingen, 1618 in Tübingen,?) 1621 wieder in 
Göppingen genannt wird (+ 1623). Ganz gegen bie 
Grunbiäße der mürttembergiihen Nenierung, weiche ſtets 
auf Landeslinder bedacht war, und namentlih gegen 
Meutlingen nicht immer freundlich gefinnt war, ſcheint es 
zu verstoßen, menn 1610 Karl Heuß von Reutlingen zum 
und und Schneidarzt mit einem Gehalt von 40 fl, 
arradbe dem doppelten Zab der gewöhnlichen Wunbärzte, 
bejtellt wurde, Er ftarb ſchon 1623, 

Endlich wurde aud Wildbad bedacht, indem der dortige 
„Balbierer” Meiiter Chriſtoph Thaler von Martini 
1613 an bis Jakobi 1629 ein Gehalt im gleicher Höhe 
wie Heuß befam, ein Gehalt, der freilich auch dem Tanz: 
meifter des Collegium illustre in Tübingen franz de Mir 
zuteil wurde, 

Daneben fanden ſich aber eine Reihe anderer Wundarzte im 
Yand, join Stuttgart: Chriftoph Stehelin 1509. Dans Nirid, 
der Ochſenſcherer. M. Mon. Arautwaſſer 1580. W. Beter Anireh, 
Soibalbierer, + 150. Dans Bausch 1800, M. Jak Weinott 1610, 
Jat. Schmid, Balbierer, 1810/11. Haip. Öret, Dofbalbierer, 1014. 
+1624. Urban Krentlin, Yeibbalbierer, 1616. Seb. Mezger 1615 
bie 1020, And. Ablaß, Stadtbalbierer, 1617. Ogier Neinheardt 
aus Möntpelgard, in Stuttgart 1618. Bernd. Schmid 1624, 
In Marfardningen: Ehriftopb Yeidinger 153, in Wild: 


berg: Sal. Engel 1574, in Wiefeniteig: Jak. Gebel, + vor 1581. | 


!; Bielinger, Alemannen VI, #0. VIEL 97 f. 
*, Vielleicht Schreibfehler für Gönpingen. 


1.7 


Dem mangelhaft entwidelten Rechtsaefühl des Herzogs 
‚Friebrih und feiner Ratgeber entfprad es, wenn ohne Ber 
rüdfihtigung des lirchlichen Charalters des Kirchenlaſtens 
plöglid) am 8. Februar 1604 Friedr. Mergenthaler von 
Korb zum Vieharzt mit dem unverhältnismäßig hohen 
(Gehalt von 200 fl, beftellt wurde, Freilih währte feine 
Herrlichkeit nicht lange, denn am 13. Muguft 1605 wurde 
er entlaffen. Aber auch der Roßarzt des Collegium illustre 
Mid. Schneit befam 1611/12 12 fl., was freilih damit zus 
fammenhing, daß für bes Hollegiums Unterhaltung ber 
Kirchenkaſten ganz auflommen mußte, obgleih dieſe teure 
Anstalt in feinem weſentlichen Zuſammenhang mit der Kirche 
ftand und im feiner Weife firhlihen Sweden diente. 

Sobald mit dem Reftitutionsedift die Mittel bes Kirchen- 
faftens zufammen gingen, verſchwinden die Wundärzte aus 
den Rechnungen (1629) und auch nad dem weitfäliichen 
Frieden fehlen fie noch 1659/54,') während die Ärzte meift 
noch bis 1635, wenn aud nur teilweile, beſoldet wurden 
und ihre Neubeitellung jogleih mit dem Schluß dei Kriegs 
wieder begonnen wurbe. 

Wo Ärzte wirken follen, müflen auch Apothelen 
fein; darım hatte die große Kirchenordnung ſchon 1559 
Apotheten für Stuttgart, Bietigheim, Calw und Göppingen 
in Ausficht genommen.?) 

Zunähft aber wurde nur 1559 Bietigheim und 
Göppingen 1560 bedacht, während eine Unterftühung 
der Apothefer in Stuttgart nur für kurze Zeit jtattfand. 
Erſt fpäter wurde Calw und, alö der dortige Apotheker nad 
Kirchheim überjiedelte, Kirchheim und endlich auch Freu— 
denſtadt bedacht, während in Göppingen ſchon unter 
Herzog Ludwig ein zweiter Apotheler berüdfichtigt wurde. 
Das Wartgeld, welches die Mpotheler belamen, beftand in 
10 fl. und könnte gering erfcheinen, aber nad) der Kirchen: 
ordnung?) waren fie von bürgerlichen Laſten, wie Frondienſt, 
Wachtdienſt und allen Pflegämtern befreit und durften 
neben ihren „Materialien und Zimplieien” auch Spezereien 
vertreiben. Jedenfalls betrachteten die Apothefer ſelbſt ihr 
Einlommen vom Hirhenfaften nicht als unbedeutend. Denn 
als der Apotheler in Calw 1596 nad Kirchheim überfiedelte 
und dort feine 10 fl. Wartaeld bezog, bat fein Nachfolger 
in Calw auch darum und machte geltend, es jet in Calw 
allweg wegen des Bades eine Apothefe geweſen. 

An Apothefern werden vom Kirchenlaſten befoldet: 

Stuttgart: Seb. Bolmar, Sofapothefer von Aafobi 
1580 aut. Er zog zwar 1582 nad Eßlingen, dezog aber noch 
jeinen Gehalt, anf ben er erft 15865 verzichtete, 

Bietiaheim: Chriftopb Kientin, Apotheter in Stutt: 
aart, der zugleich die Apotheke in Bietiaheim verjah, 1550-77. 


Matth. Wiiarnus 1577. Joachim Schte 1578—94. Balıh, 
Spitzer 1304 1614. Dans Daniel Kraift 1619-1020, 


) Soweit babe ich Die Rechnungen verglichen. 
Rirchenordnung F. cex viij. 
*) Rirchenordnung von 1558, F. cexriij. 





1.8 


Göppingen Jörg Mergenthaler 1560-M. Bene 
dift Mergenthaler 1595-1617. Wolfgang Feyſcher, 
meiter Apotheker, 1586-92. Ghriftian Hornung 16145, 
weiter Apothefer. 

Galm: Sch Hormolt 157071. Be. Fieß 1573. 
Job. Zup 15446, zieht Dezember 1596, wahrſcheinlich nach 
einem ſchweren Zujammenftoß mit dem Hofmedikus Dswald Babel: 
fofer, der die Apothele vifitiert hatte, nacı Kirchheim, Reinhard 
Jakobus von Heubach, Pinrrers Sohn, 159M—10W. 

Kirhbeim: Johr Lug 1596 26, Auguſt bi 1604. Er 
befam zu feinem Umzug 50 fl. aus dem Kirchenkaſten, wahrideinlich 
mweil man die (Gründung einer Apothele in Kirchheim für nötig 
hielt, für den Fall, daß man Dort einen Arzt beftellte, der zugleich 
Infpeltor bes Bades Bol jein follte. 1604--24 Joh. Finger. 

Freudbenftabt: Joh, Aal, Kienlin, mahribeinlid ber 
Stuttgarter Apothefer, der, wie fein Vater, die Apothele in Bietig- 
beim, jo jetzt die reubdenftäbter als Filiale feiner Stuttgarter hielt, 
1009 6, Januar bis 1626, 

Daneben aber gab es noch eine ganze Reihe Apothelen im 
Land. In der Landeshauptftadt beftanben derem ſchon 1600 drei, 
denn es wird dans Wilhelm Egen, der Wittelapothefer, 
1636/37 Koh. Enderlin, der untere Apothefer, genannt. Bir 
fennen meiter als Stuttgarter Apothelker Chriftopb Spark 
155868. Kaſpar Gebhart 157221600. Andreas Stehe 
lin 1561-75. Badarias Boaler 158-1600. Selena 
Ruderin, bie alte Sofapotheferin, 15%. ob. Kal. Kienlin 
1603—31. Balth. Egen, 7 16935. Job. Leonh. Tauri— 
nus, fein Erbe, 169743, Am Tübingen, wo ſchon lange 
eine Anothefe beftand, findet fih 1618 Joh. Chriftoph Ploß. 
Außerdem gab es 1602 eine Apothefe in Baibingen, 1605 in 
Urach, Balingen, Schorndorf, 1612 in Warbadh und 
Waiblingen, 1618 in Rarfgröningen, 

Der Gehalt, den die Ärzte bezogen, war im Anfang 
meift 50 fl, aber die hervorragenderen Ärzte, wie Oswald 
Gabelfofer, befamen fchon bald eine Zulage, jo leßterer 
30 fl. Meichſsner wurde in Galm von Anfang mit 70 fl. 
angejtellt, Heindel in Stuttgart befam 20 fl. Hauszins. 
Schon im folgenden Jahrzehnt zeigte fich die Notwendigfeit, 
mehr und mehr Julagen zu geben und Hauszinſe gu vers 
willigen; fo wurden dem Dr. Loſer 20 fl, Zulage, dem Dr. 
Ainfler in Bietigheim 15 fl. Zulage und 20 fl. Hauszins, 
und Dr. Meichöner in Calw, da er nicht hinter leßterem 
zurüdbleiben fonnte, zu feinen 70 fl. noch 15 fl. vermilligt. 
Nur die Stadtärgte Stürmlin und Dr, Ludwig Senaer, 
weld; letzterer neben feiner Hofpraris auch in der Stadt Pa— 
tienten hatte, begnügten fi mit 50 fl. Etwas ganz Aufer: 
ordentliches waren die Befoldungen eines Karl Widmann in 
Augsburg ald Arzt „von Haus aus“ (f. oben S. 5) und 
Johann Grubers (f. oben 5.5). Die Hofmedici begnügten 
ſich meift mit 100 fl. und dem Tiſch bei Hof, an deſſen 
Stelle ein Entſchädigungsgeld mit 87 fl. 30 kr., fpäter mit 
50 fl. trat. Nur Kilian Hofmann erhielt gleih von 
Anfang 200 fl, mit denen er aber nicht zufrieden war, 
denn er wandte Stuttgart bald den Rücken. Auch für die 
Hoftleider der Leibärzte wurden in den 1620er Jahren eine 
Geldentſchädigung im Wert von 12 fl. gereicht, In den 








Die Yiebestätigleit der evangelifchen Kirche Wurttemberad von der Zeit des Herzogs Chriftopb bis 1650. 


30er Jahren, vor dem großen Zufammenbrud, wurden den 
Hofärzten, wie anderen fürftlihen Veamten, zu ihrer Ber 
foldung auch Lichter verwilliat; To befamen 1633/34 Lepo—⸗ 
rinus und Gufter je 40 Pfd. Lichter ober Il. 20 fr. in 
Geld. Aber mit der Flucht des Herzogs Eberharb und der 
Aufrihtung der K. Regierung fehlten dem Kirchenkaſten die 
Mittel, Ärzte genügend zu bejolden. Die Landärzte ber 
famen nichts mehr, die wenigen beibehaltenen Stuttgarter 
Ärzte Leporinus (+ 1637) und Gottl, Breuning nur ftart 
eingefchränlte Gehälter. Doc beftrebte fich die herzogliche 
Regierung die rüdftändigen Gehälter nad dem weſtfäliſchen 
Frieden zu erſetzen, 3. B. befamen Gottl. Preuning in Stutt- 
gart und Medinger in Calm (abaeftanden 2, Februar 1650) 
ihren ausftehenden Gehalt nad und nad erfest. Dem in 
Tübingen mohnhaften Leibmedilus Kaſtolus Haug fonnten 
jest in 3 Raten 1000 fl. (1650/51 ff.) gegeben werden neben 
feiner jährlihen Bejoldung von 200 fl. (1651/52) und einer 
Neujahräöverehrung von 45 fl. (165455), 

Eine arofe Wohltat für die Sicherung der Stellung 
der Ürzte war der kräftige Schutz gegen Kurpfuſcher. 
Namentlich gab man auf die Pfarrer Achtung, daß fie nicht 
den Ärzten ins Handwerk greifen, während noch 1554 
Jeremias Mayer von Gerlingen von ben Amtleuten 
gerühmt wurde, dak er den Stranfen in ber Peflzeit mit 
jeinen Arzneien beigeftanden fei.!) 1585 aber ging man 
gegen den Piarrer M. Jal. Mayer in Bilfingen a. d. Enz 
wegen feines „Arzneiens” vor, womit er ſich nod überdies 
in Schulden gejtürzt hatte. ?) 

Schr intereffent ift die Arankheitögefdiihte des Pfarrers 
Jak. Schopf zu Feuerbach, der ſchon 1574 im Stift zu Tübingen 
fo krank war, dak man ihm das Leben abfagte. In Feuerbach, 
wohin er 1585 kam, mußte er ben Rat von Balth. Loſer brauchen, 
der viel an ihm flicte, aber nicht beifen fonnte, da Schopf immer 
Schmerzen, „eiren precordia® hatte, Im Herbſt 1596 befam er 
fiarte Fieber, Lofer beſah jein Waſſer, meinte aber, es fehle ihm 
nichts, er ſolle Sußholz brauchen, jonft fönnte ein Hatarrh daraus 
werden. Allein die Schmerzen fteigerten fi, er warf Blut aus 
und war fchwer frauf. Deshalb wandte er fih an Dr. Pant 
Phrygio, der ſelbſt im ahnlicher Weile erfrantt und wieder gefund 
geworden war. Er mußte viele Mittel nehmen und viel Gelb in 
die Apothele tragen und andere Pfarrer für ſich predigen laflen. 
Da riet ihm fein Schwager Fabian Jung, Schultheiß zu Gerlingen, 
fih an einen Juden aus Frankfurt au wenden, der ein berühmter 
Arzt und Leibarzt dei Kurfürftien von Brandenburg geweſen jet 
und jet in Leonberg wohne, und den er ſchon jeit 25 Jahren 
fenne. Der Pfarrer hatte anfangs ftarfe Bebenten, denn der Jude 
war ihm ein Feind Eprifti. Aber andererjeitd dachte er, Gott babe 
den Juden wohl das Heid Gottes genommen, aber den zeitlichen 
Segen gelaflen, dab fie mit ihren Arzneien auch Chriſten heiten 
fönnen. Er erinnerte fib am Kirchenväter, die in ber Not auch 
Hilfe und Schub bei den Feinden Gottes, den Heiden, gefndht 
hatten; er dachte an David bei Achis, an die Aunbichafter bei der 
Hure Habab. Dann erfuhr er, daß viele Ehriften hohen und niedern 


1, Eingabe von 15%4. Fin. Arch. 
) lage der Bilfinger gegen Mayer 1588. Konfiftorial« 
tegiftratur. 


Die Liebestätigfeit der evangelifhen Kirche Württemberga von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1660. 1.9 


Standes aus Stuttgart, Herrenberg und Keonberg den Juden um 
Rat gefragt hatten. Auch ber Pfarrer von Gultſtein ſei durch ihn 
gebeilt worden. So lief er ihn denn kommen. Allerdings wehrten 
jeine Mittel dem Vlntauswurf, aber gründtich fonnie er nicht belien. 
So gab er ihm ben Abſchied. Der arme Pfarrer aber wurbe vor 
das Honfiftorium aeladen, in weldiem Yulas Ofiander, der grimmige 
Audenfeind, das große Wort führte. Er sollte fich verantworten, 
dab er einen Juden als Arzt gebraucht habe, Der dahinſtechende 
Wann, der 1590 nach fchmeren Leiden ftarb, befam einen ernften 
Bereits, erflärte aber, er habe fid; nicht Denken fönnen, daß eine 
Beiziehung des Judenarztes in ſchwerer Arankheit „verweistich“ fei." 

Nicht mit derfelben Strenge wurde der getaufte Jude 
SalomsEhriftimann angejehen, dem man 1582 einen Unter: 
fchleif im Uracher Amt geitattete, Man gab ihm 2 FL, um 
feine Sache mohl auszurichten; er wollte nämlich mit 





Oswald Gabelfofer 1586 6. Auguſt auf fürftlichen Befehl 
60 fl, Dr. Barbili in Tübingen wegen feines in höchſt 
beſchwerlichen Sterbensläufen gepflogenen Nates 1635/36 
12 Reichstaler = 18 fl.“) Dr. Abrah. Schopf war 1595 
Juni vom Herzog nad Stuttgart berufen worden und 
und erhielt Zehrung und Kutter in Plochingen mit 1 fl. 56 fr, 
erfegt, ebenfo Dr. Joh. Faber, Arzt in Tübingen, der zum 
Herzog am 1. Dftober 1614 nad Stuttgart, am 8, Norember 
nad Leonbera, berufen mworden war. Etwas verbüctig 
klingt es, daß Herzog Friedrih die Beamten des Kirchenrats 
nicht willen laſſen wollte, zu welchem Zwed Abrah. Schopf 
27, Auguſt 1604 am „bewußten Ort” die große Summe 


| von 50 fl. verwenden follte. Aber bei allen diefen Zuſchuſſen 


Arzneien und Arzneimitteln handeln und befam zu biefem | 


Zweck am 2, Juli 1582 noch weitere 20 fl. aus dem Kirchen⸗ 
taten. Wahricheinlich fehlte es in Urad noch an einer 
Apothete, fo dah den Ärzten das Geſchäft Chriftmanns 
willlommen jein mußte. 

Keinerlei Bedenten hatte man gegen den Rat frember 
Ärzte in ſchweren fällen. Ein armer, ſchwer verlegter 
Greis von Münfingen, ber fih 1561 nad) Straßburg 
wandte, erhielt 3 fl. zum dortigen Aufenthalt, Kath. Kat. 
Renz; Gattin, in Göppingen, Die eine Zeitlang in Straßburg 
den Arzt gebraudt, zur Heimreife 172 1 fl. Dem Lalaien 
Hans Müller von „ver Naumburg”, der fih in Straßburg 
den Star ftechen lieh und daher 70 fl. 40 fr. Unkoſten 
hatte, wurden dieſe jamt 6 fl. Neifeneld bezahlt, 12 fl. 
Schulden erlaffen und ein Mocdengeld von 1 fl. ausaefeht, 

Neben ihrem Gehalt und dem Honorar von ihren 
Kranken erhalten die Ärzte auch vom Kirchenkaſten eine be 
fondere Belohnung, fo der Hofmebifus Dr. Joſua Boſchart 
18. Auguſt 1570 für ein judieium leprosorum. 1578 
9, Oktober wurde für Hans Schäufele von Mepingen 
1. 10 Schaugeld an die Verordneten judieii lepro- 
sorum gezahlt, da er ganz rein und fauber erfunden wurde. 
Für Hans Stahel und feine Frau, die mit franzöſiſchen 
Blattern behaftet waren ımb zur Schau nad Stuttgart 
geſchickt mwurben, wurbe 1 fl. gezahlt. Kür ben Proviſor 
von Galm, der von berfelben Krankheit ergriffen mar, be: 
famen Dr. Oswald Gabelfofer und Konrad Bauſch 1592 
2f. Of. Als Dr. Seindel nad 1563 Mat nad) Calw 
geihicdt wurde, um einen „arbeitieligen” Mann zu beſich— 
tigen, wurde ihm für Zehrung und Bemühung 5 fl. gegeben. 
‚Fir die Sektion einer Frau aus Böblingen, die Heindel 
und Hier. Bauſch auf Befehl vornahmen, erhielten fie am 
4. März 1563 4 fl. In Zeiten von Gpidemien befamen 
ftarf in Anfpruch genommene Ärzte eine befondere Beloh— 
nung, fo Heindel, als er fih im „Sterbet“, Juli 1565, 
mit Befuchung der Kranken fleißig erzeigt hatte, Stürmlin 
und Lofer 1576 November auf ihr Bitten in Anjehung 
der fterbenden Läufe je 20 fl, wohl aus bemjelben Grund 

) Bericht vom 4. März 1588, Konftfterialreniftratur, 

Württemb, Sahrbüser 1908, Haft 1. 








läßt fich doch beobachten, daß die Lage folder Stuttgarter 
Ärzte, die fein größeres Vermögen beſaßen und nicht zu 
den Hofärzten zählten, leine glänzende war. Die beiden von 
der Schulftube herfommenden Ärzte Dr. Mel. Heindel?) 
und Balth. Zofer bitten öfters um Zulage. Heindel erhielt 


' 1568 25. Dezember 20 fl, Lofer, der wiederholt um Auf: 
| beflerung gebeten hatte, befam am 23. November 1580 den 


Beſcheid, wenn er mit feiner Bejoldung nicht ausfomme, To 
ſtehe es ihm frei, fih einen anderen Dienft zu fuchen, doch 
wurde ihm aus Gnaden 20 fl, aeneben; ebenſo erhielt er 
am 25. Juni 1583 und am 28. Dezember 1584 auf An: 
halten je 15 fl. 

Die Schwierigkeit der Lage wird noch Uarer, wenn 
wir den frühen Tod verfdhiedener Stuttaarter Ärzte, mie 
Heindel, Phrygio, Schmidlapp, Braftberger, Ge. Nenz in 
Betracht ziehen, Allerdings belam Heindels We. Anna am 
28. April 1570 25 fl, aus Gnaden, aber ihr Los mag 
fümmerlich genug geweſen fein. 

Das Wartgeld der Wundärzte, wie fie nach Chriftophs 
Tod feit 1569 unter Herzog Ludwig beftellt wurben, betrua 
nur ID FL. Erit Herzog Johann Friedrid griff zu höheren 
Sätzen, indem er Mich. Balmer in Löochgau vom 25. Januar 
1594 an 20 fl. und ein Minterlleid, Jonas Trank zu Kirch— 
heim vom 25. Yanuar 1598 an 20 fl. ausfette, was dann 
das übliche Wartaeld wurde, Nur Wolf Bader in Stutt: 
gart bezog vom 28, Dftober 1609 an 30 fl, Karl Heuf 
von Meutlingen aber wurde ſeit 1610 und Chriftoph 
Thaler in Wildbad feit 1613 dem einſtigen Leibarzt 
des Erzherzog Ferdinand al. Hanftung, der Seit 
1593 in Stuttaart Wundarzt mit 40 fl. war, im Gehalt 
aleichgeftellt, jo daß fie den alademiſch gebildeten Landärzten 
in deren Anfangögehalt nahe famen. Daneben bezogen bie 
Wundärzte auch vom Kirdenfaften bei Kranken, Die un— 
vermöglih waren, oder durd ein Unglüd Schaden gelitten, 
Arztlohn. Als der Mundart Jak. Engel von Wildberg 
einen Knaben von Emmingen heilte, den der Reitbube 





’, Uber die Kurfoften des Pfarrers Bruder in Unterlenningen 
j. unten. 
Heindel wurden zur Abloſung feiner vorhandenen Schulden, 
1. März 1567, 100 fl. gelieben. 
2 


1. 10 


Jakobs von Gültlingen angefchofien hatte, befam er am 
15. November 1574 4 fl. Der Nugenarzt in Schorndorf, 
bei welchen der Sängerfnabe Jonas Salomo krank gelegen 
hatte, erhielt für deſſen Behandlung am 27, Oftober 1589 
7 fl, Chriftoph Leidinger in Markfaröningen aber am 
24, April 1595 10 fl, als er „eine geihädigte Perfon ge: 
arzneit“ hatte, 

Im ganzen kann die Lage biefer Männer, die zwar 
feine alademifche Bildung beſaßen, aber doch in der Prü— 
fung aute Kenntniffe in der Anatomie und Chirurgie auf: 
weifen mußten, !) feine ungünftige geweſen fein, benn es 
fehlte nicht an einer großen Zahl derielben in ber Landes— 
hauptftadt, was darauf Schließen läßt, dah der Zudrang zu 
diefer Stellung fein Heiner gewejen fein muß. Auch ge 
noſſen diefe Mundärzte ein aroßes Vertrauen, jo daf man 
felbft in Fällen von Geiltesftörung ihren Hat nicht ver: 
ihmähte. 1565 war Pfarrer oh. Paludanus in Gärtringen 
für einige Zeit in eine Beiftestranfheit gefallen, morauf ihn 
der Stuttaarter Balbierer Chriftoph Stehelin heilte, der im 
Ditober 1565 1. 6 fr. für die Kur vom Kirchenlaſten be 
fam.*) Sicher baben mande dieſer Männer ebenfo ihre 
eigenen Arzneibücher geichrieben, wie Ulrich Hirsmann in 
Schorndorf 15919) fein Kunſtbüchlein zu allerlei Schäden 
und Wunden, wenn fie auch nicht dazu famen, ihre Werfe 
druden zu fallen, wie Wendel Hock von Bradenheim 
(Bradenau) feine Mentagra und feinen Traetatus de 
eurandis ulceribus Straßburg 1514 oder fpäter Chr. Völter 
von Mesingen feine Neueröffnete Hebammenſchul 1679 
oder oh. Gabele, Barbier in Zeil, ſein Wundarzneibuch 
(3. 3, gedrudt in Memmingen ca, 1700), Es würbe jid) 
verlohnen, derartigen Merken mwürttembergifcher Wundärzte 
noch weiter nachzugehen. 

Die Zahl der Apothefen jehen wir bis 1650 ſtark zu: 
nehmen, To daß laum ein Amtsftädtchen ohne eine jolde 
aewelen fein dürfte Man wird daraus fchliefen dürfen, 
daß ihr Dienſt für die Rranken nicht ohne goldene Früchte 
blieb, wenn auch nur eine beſchränkte Anzahl von dem 
Slirchenfaften unterftügt wurde und dieſe Unterftügung nur 
10 fl. betrua, während der offenbar fehr tüchtige und nelchrte 
Sofapothefer Seh. Volmar von Jalobi 1580 an 100 fl. 
befam. Vrgl. oben S. 7. Nicht allzu viel für die Wertung 
der Apotheken läßt ſich fchlieken aus dem Leibgeding ber 
alten Sofapotheferin Helene Nuder, der Tochter des be 
rũuhmten Nürnberger Arztes Johann Magenbuch aus Blau: 
beuren, welche den Stammoater der Ofianderfhen Familie, 
Andreas Oftander, in Nürnberg nach dem Tod von deilen 
zweiter Frau (+ Mai 1545) aeehelicht hatte und 1548 mit 
ihm nach Königsberg aezogen war. Ste hatte Die theologifchen 





) Bral, die Polizeiorbnung von 1549 bei Reyſcher 12, 159, 
Kirchenordnung von 1559 F. cexix. 

Paludanus mar 15865 in Wärtringen, 1507—08 
Dialonus in Böblingen, 1568-74 in Obertürfheim, 1574—77 in 
Vflugfelden, 1577—M in Nedargröningen. 

* 8. Kofenthal, Katalog 44, Wr. 347. 





Tie Liebestatigleit der evangeliſchen Kirche Mürttembergs von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Händel ihres Mannes bis zu feinem Tod 17. Oftober 1552 
miterlebt und war dann nah Mürttemberg gezogen, hatte 
bier den jungen Joh. Ruder!) aus Nürnberg neehelidt, der 
einige Zeit Pfarrer in Piaffenhofen, 1559 Piarrer in Kirch 
beim u. T. war, 1578 Propft in Dentendorf wurde und 
1579 ſtarb. Dieſe Frau hatte fih nah dem Tod ihres 
zweiten Gatten entichloffen, eine Stelle in der Hofapothele 
anzunehmen, und ſich jo ihr Auskommen gefichert.*) Einige 
für dieſe Stellung nötige Kenntniſſe wird fie wohl im 
Elternhaus erworben haben. Zu diefem neuen Amt der 
frau Pröpftin wird ihr wohl ihr Stiefiohn Lukas Dfiander, 
der allgewaltige Hofprediger mit feinem weitgehenden Einfluß 
auf den Herzog Ludwig verholfen haben, Herzog Friedrich, 
der die freimütige Art feines Hofpredigers auf der Kanzel 
nicht ertragen Tonnte, befeitiate ihn. Auch die alte rau 
Sofapotheferin wurde am 14. März 1597 mit einem jebr 
anſehnlichen Leibgeding zur Ruhe geſetzt. Sie erhielt 
1 Sceffel Roggen, 12 Scefiel Dinkel, 2 Scheifel Haber, 
2 Eimer Wein, 6 after Holz und 15 fl. Geld, ftarb aber 
ſchon am 10. September 1597. Gewiß it Helene Ruder 
eine eigenartige Geſtalt in der Frauenwelt und in der Ge— 
fchichte der württ. Apothelen. — Für die Apotheler in Stutt 
gart war es jehr angenehm, daß der Kirchenlaſten nicht nur 
für franfe Angehörige der Hoffavelle die Arzneien bezahlte, 
fondern auch für andere Kranle auf Anhalten, wie 1558 
22. Dezember für Mid. Becks Tochter in Dachte, 1561 
Dezember für einen franfen Alofterfhüler in SHerrenalb, 
mwahrfcheinlih af. Loret von Weilheim, im Auauft 1561 
für Wilhelm Farel, den Schweiger Reformator, der auf 
feiner Rolleftenreiie für die Waldenfer in Stuttgart erlrantt 
wer. Der Apotheler Andreas Stehelin erhielt für die 
Medikamente, die Farel aebraudt hatte, 2 fl. 35 fr. 1586/87 
befam der Hofapotheler den Befehl, für 4 fl. Medikamente 
gegen die Peſt nad Hochdorf zu ſchicken. 1617/18 wurden 
Arzneien für den Stuttgarter Diafonus Konr. Hämmlın 
mit 325. 20 fr. bezahlt. Won 1611 an bildete fi Die 
Gewohnheit, daß der Kirchenkaſten die Arzneien, welche die 
Hofmebiei für arıne Kranke, auch für Hofpitaliten verordnet 
hatten, bereinigte, was oft erfledlihe Summen ausmadıe, 
3. B. 1616 32 fl. 38 fr. 

Bei der Bedeutung der Apotheken für die Krankenpflege 
jorgte die Regierung dafür, daß dieſelben immer im 
richtigen Stand gehalten wurden. Zu diefen Zweck liek 
ſie biejelben wiederholt vifitieren. Dazu wurden zuerit 
die Tübinger Brofefloren der Medizin gebraudit, fo 155% 
Yuauft in Stuttgart Leonhard Fuchs und Mich. Ruder, 
1562 die „Doftores der Medizin“, 1569 3 Profefloren der 
Medizin, 1570 Dr. Joh. Viſcher und Dr. Jörg Hamberger. 


Profeſſor in Tübingen, mit den 3 Hofmebici. 1571 vif 


+, Möller, A, Oftander S. 521 nennt ihn falſchlich Kuder. 
*; „Matre mortuo patre illins ad pharmacopoeum anlicum 
eonstituto annıo salario tradneta* jagt Fiſchlin im Der Str: 
graphie ihres Sohnes. Memoria theologorum Wirtamberzer- 


sium 1, 34 fi. Hofupotheler war A. Gebhart. 











Die Liebestätigfeit der enangeliihen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph; bis 1650, 


tierte Hamberger mit dem Hofmebicus Kielmann in Bietig: 
heim, Hamberger allein in Calw, 1573/74 Viſcher und 
Hamberger in Stuttgart, Hamberger und der Hofmedicus 
Paul Phrygio in Bietigheim, Böppingen und Calw. Aber 
fpäter beforgten die Hofmediei allein biefes Geſchäft, das 
nicht immer gang friedlich ablief. Ende 1594 oder Anfang 
1595 hatte der Hofmedifus Oswald Gabelfoier mit Job. 


Jörg Hüngerlin, dem Kirchenratsdirektor (?), die Upothelen in | 


Bietigheim und Galıw vifitiert. Dabei hatten ſich Zpäne mit 
Widerwillen zwiihen dem Apothefer Lug und Oswald 
Gabellofer erhoben, jo daß die Neife zur Beilegung bes 
Zwiſts noch einmal gemacht werden mußte Wahrſcheinlich 
ſah fih Zub veranlaft, bald darauf mach Kirchheim umzus 
ziehen und dort eine Apothele zu aründen, 

Die Vifitation lonnte nur dann fruchtbar gemacht werden, 
wenn fie auf Grund einer Vpotheferordnung vollzogen 
wurde, welche für den Bifitator und Den Hpotheler die Norm 
bildete, Eine folhe Ordnung war Ende 1568 in den 
Händen ber Apotheler. Diefe waren aber damit nicht 
einperftanden und überfchidten der Behörde etlihe Be 
Ihwerdepunfte Dagegen, weswenen die Medici von Tübingen 
und Bietigheim Anfang Januar zur Erledigung dieſer 
Punkte nah Stuttgart berufen wurden. Auch für eine 
Arzneitare wurde gejorgt. 1641 wurde fie in 160 Erem: 
plaren gebrudt.') 

Im Zuſammenhang mit der Hebung des Mebizinal: 
wejens durch die Kräfte der Kirche ſteht aud Die Förderung 
der medizinischen Xiteratur in Mürttemberg. Die große 
Zahl der Werke von Leonh. Fuchs ift befannt, Sein Sohn 
Friedrich, Arzt in Ulm, erhielt zur Bollendung feiner 
historia stirpium 1570 100 fl. Andreas Planer war 
ein fleikiger medizinischer Schriftfteller. 1583 widmet er 
dein Herzog den eriten Teil feines Werkes de methodo 
medendi, 1585 den zweiten Teil und empfing bafür aus 
dem Kirchenlaſten 16 jl. 44 fr. und fl. Id fr Felit 
Plater, Vrofeſſor in Bajel, der Herzog Friedrich den 
3. Band feiner medien praxis widmete, erhielt dafür 1609 
Januar 20, einen vergoldeten Becher im Wert von 9 fi. 
33 fr, Für ein Astrolabium, das Dr. Ulrich Vietor von 
Urach, Arzt in Pforzheim, an den Herzog Tandte, aab man 
1614 A fl. Auch um Arzneibücher bemühte man ich. 1551 
lich der Herzon eine ganze Neihe Arzmeis und Kräuterbücher 
durch den Stuttgarter Buchhändler und Buchbinder Wilh. 
Runf im Wert von 16 fl. 30 fr, zufammenlaufen, die dann 
bem Sofapothefer Seb. Bolmar für die Hofapothefe über: 
geben wurden. Volmar lich hierauf die 824 Bilder im 
„Heäuterbucd ausftreichen“, d. h. in ihren Farben bemalen, 
wofür der Maler je 2 kr, zufammen 27 fl. 28 fr. empfing. 
Welches Buch diefes ſchlechthin Kräuterbuh aenannte Werk 
it, wird ſich mit Hilfe der Zahl der Bilder feftitellen laſſen. 
1582 fandte ein frember Gelehrter, Andreas Gantich, durch 
einen eigenen Boten 56 Meilen weit fein Arzneibuch an den 


) Der Stuttgarter Buchdrucker Wyrich bekam dafür 16 fl. W fr. 





— — — m nn. 


1, 11 


Herzog. 158990 aber lieh Oswald Gabelkofer fein ſpäter 
oft und immer in erweiterter Geſtalt gebrudtes Arzneibuch 
in Tübingen druden und ſchuf damit ein lange in Württem: 
berg gebrauchtes Normalbud. 

Wir fehen auch, wie Württemberg durch den Hofapo— 
theler Seb. Volmar in Verlehr mit dem Wiener Votanifer 
Karl Elufins Fam, dem 1586 und 1587 die reiche Gabe 
von 20 Aronen & 283 Bapen = 30 fl. 40 fr, gefandt wurden. 
Italieniſche „Simplicia“ aber, Gartengewächſe und Samen 
lauften der in Rtalien ftuebierende junge Arzt Dr. Chriftoph 
Schwarz 1583 und Dr. Joh. Slielmann teils in Floren; 
teils in Venedig. Noch bis 158990 läßt ſich ber damals 
begonnene Geichäftsverkehr mit dem florentinifchen Herba— 
rius oder Simpliciften Joſeph de Caſabona verfolgen, dem 
wieberholt 20 Aronen für feine Lieferungen vom Riechen: 
faften geſandt wurde, 

Um tüchtig gebildete Leute für den Dienft der Aranlen 
zu gewinnen, hatte die Kirchenordnung Stipendien in Aus: 
ficht nenommen, die den jungen Mebisinern die Möglichkeit 
geben follten, in Italien ihre Ausbildung zu vollenden, weil 
dort „die Praktif am beften fer“ Die Porausfegung war, 
daß fie in Tübingen „die Physicam und Naturalia wohl: 
gefaßt“ und in ber Mebizin bis zum Doltorgrad ihre 
Studien vollendet hätten und „bei ihnen ein chrütlicher, 
auch richtiner eifriger Fleiß zu der Praltik“ zu verhoffen 
fe. Mio wiffenihaftlihe Begabung, nenügende Vorbil: 
dung und perfönliche Bertrauenswürdigfeit wurden gefordert. 
Gereicht werden follten Die Stipendien je für zwei Mediziner 
auf zwei und mehr Jahre. Auch junge genügend vorgebilbete 
Chirurgen follten in ähnlicher Weiſe unterftügt werben. 
Der ältefte und geſchickteſte unter ihnen follte auf 2 und 
mehr Jahre nach Italien oder anderen Urten, da die Chi- 
rurgia im Profitieren (Hathederrortran) und Vraktik am 
beiten ſei, gefchidt werden.) 

In der Kirchenordnung wurde nur das, was biöher 
bereits Übung war, zur gefeplichen Orbnung gemacht. Denn es 
erhielten ſchon 15593—55 Friedrich Fuchs, der Sohn bes 
Tübinger Profeffors Leonh. Fuchs, 1556-59 Job. Erhart 
Stürmlin, Eohn des Yeibarztes Martin Stürmlin, 1556 
bis 1559 Joh. Kielmanı von Göppingen, 1556—61 Jal. 
Hertelin Stipendien, um in Welichland zu ftudieren, Als 
Univerfität, der ſich die Schwaben zumandten, wirb Babıra 
genannt, Doc wurbe für verihiedene Mediziner von An: 
fang in Ausſicht aenommen, daß fie fi von Stalten nadı 
Frankreich wenden jollten. Hieron, Baufch fellte 1560 im 
Italien und Frankreich „die Arznei und Sprachen erfahren.” 
Ebenfo wurde für Paul Konftantin Phrygio 1560 Italien 
und Frankreich beftimmt. Much Dr. oh. Schwarz hatte 
fich von alien nach Frankreich gewendet, aber wenen der 
dort ausaebrochenen Kriegsunruhen wieder in die Heimat 
zurückkehren müſſen. Der Sohn des Dberrats Wilh. Dafer, 


Kirchenordnung von 1559 F. cexvij und cexix. 


I. 12 


der Enfel des einftinen Kapellmeiſters Paul Dafer, ftudierte 
zuerft in Dafel und ging dann an. 1620 nad Ftalien. 

Aber auch für Tübinger Mediziner aab es Stipendien, 
nur war ihr Betrag naturgemäß Heiner, Während für 
Welſchland (Italien und Frankreich) meiſt 150 fl, jährlich 
gegeben wurde und Paul Dajer, folange er in Bafel ſtu— 
bierte, wöchentlich 3 fl. erhielt, betrug das Tübinger Stipen: 
dium nur 40 fl., fo bei Mag. Ad. Horbach 1566 ff. und 
Mag. Heine, Menni, Sohn des Hans Kon, Menni von 
Neil im Schönbuch 1595 ff., während Juſtus una, Sohn 
des Stadtphyfifers Ad. Yung in Göppingen, 1614 50 fl. 
erhielt, 
gab, bildet eine fehr beträchtlihe Summe, da z. B. Oswald 
Gabelkofer 10 Jahre lang ein ſolches genoß, und Georg 
Renz im Jahr 1594/95 ſchon nach und nach 810 fl. erhalten 
hatte und noch 150 fl. bekam. . 

Streng hielt man an dem Nachweis des Fleißes feit, 
wie mir fpäter bei den übrigen Stubienbeiträgen jehen 
werden. Als über M. Ad. Rorbach geklagt wurde, daß er 
die Borlefungen verfäume, ja ein Semefter gar nicht in 
Tübingen geweſen fei, erhielt er 1570/71 nur noch 20 fl., 
die an feinem Stipendium verfallen waren. Joh. Marius 
von Bolheim befam 1630/31 nichts mehr, weil er fein 
Zeugnis einfandte, ') 

Während Balthajar Lofer 1564 vom Kirchenlaſten nod) 
50 fl. entlehnen mußte, um die Doftorwürde zu erwerben, 
befamen fpätere Ärzte Beiträge zu diefem Zweck, fo Chriſtoph 
Schwarz 1586 50 fl., Raul Dafer 1620 70 fl, Georg Nenz 


| 


Was der Kirchenlaften an folden Stipendien aus: | 





1626/27 40 fl, Joh. Non. Gerhardt erhielt jedoch nur einen | 


Becher im Wert von 18 fl. 

Auch für Wundärzte und Npotheler gab man Lehr: 
aelder, fo für Daniel Nieder, Schn (wohl Stieffohn) des 
verftorbenen Hofapothekers (ob Seh. Volmar?) 1589 das 
halbe Lehrgeld (16 fl. 21 fr.) an Meifter Bernh. N, Bal: 
bierer in Eflingen, für M. Peters Knireß, Hofbalbierers 
Sohn, der bei einem Wundarzt in Heilbronn lernte, 1590 
17 fl. Der eben genannte Daniel Nieder erhielt für al. 
Löher, Sohn des + Kloſterhofmeiſters Johann 2, in Offen: 
haufen, 1608 40 fl. Lehrgeld, ebenfo Jal. Schmid, Wundarzt 
in Stuttgart, für den Kapelllnaben Wilh. Schlahenhauffen 
1610 F. und And. Ablaß, Stabtbalbierer zu Stuttgart, für 
Ogier Neynard von Mömpelaard 1617/18. af, Schniter, 

! Leider laſſen fih im 17. Jahrhundert Die im Anstand 
ſtudierenden Mebiziner nicht mehr nennen, ba meift nur die Studien: 
beiträge aufgeführt Find, aber die Univerfität, wo bie Stipendiaten 
ftwdierten und bie Fakultät nicht angegeben tft. Außer ben ſchon 
Öbenannten finden ſich noch in Italien Dr. Koh. Ehriftoph Altbießer 
von Stuttgart, der 14 Jahre Iana 100 fl, bekam bis 1568; ber 
Sohn des Keller Ulrich Henı, genannt Bolmar, aus Weinsberg, 
1556-61, der aber nicht Georg Nena, Lhyſilus in Kirchheim, if, 
beifen Bater Beorg, und deſſen Öhrofvater Ulrich hieß ; (Faber, Strylin, 
Stip., 1596); Matt, Grabinsgaden, 1580 #. — An anberen 
Mebizinern: Joſeph Brenz von Derrenbera, 1581-56, M. Fried. 
Gruober, Sohn des Hofmedilus, 1624/25. 


Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Wurttembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph bie 1650, 


der Sohn des Pfarrers zu Grabenftetten, der Balbierm 
und PBruchichneiden in Pforzheim erlernen wollte, wurde 
1587 mit einem Zehrgeld von 2 fl. auöneftattet. Seh. Her: 
molt, Vogt zu Bietigheim und Mitglied der Oberlicchen 
behörbe, befam für 2 Söhne, wovon der eine, Moie, Jura 
ftubierte, der andere, Sebaftien, die „Apotheferei” lernte, 
1565 19. September 60 fl. Studienbeitrag. oh. Dürr, der 
Sohn des alten Falfenmeifters Leonhardt Dürr, fam 1595 
nah Pforzheim zu Barthol. Mayer in die Apothele. Auf 
Befehl des Herzogs wurde für ihn 50 fl. Lehrgeld bezahli. 
Friedrich Greb, der Sohn des SHofbalbierers Caſp. Gret 
der fich auf Reifen in ber Fremde weiter ausbilden mollte, 
befam 1624/25 40 fl, Viatikum. 

Für den Stand der allgemeinen Bildung ber 
württembergifchen Ärzte zeugen 1. bie zahlreichen wertvollen 
geſchichtlichen Arbeiten von Damwald Gabellofer, dem zur Bol: 
endung feiner württemberaiichen Chronik 1606 ff. fein Sohn 
Sohann Jalob beigegeben wurde, der vom Kirchentaften 
einen Gehalt befam. Da Oswald Gabelfofer vor Vollen 
dung bes Werkes ftarb, erhielten feine Erben 1619 00 R.: 
2. die Arbeiten des Göppinger Arztes Dr. Joh. Odslin, 
der 1554 die Nefufationsfchrift der mürttembergifchen Theo: 
logen gegen das Konzil in Trient zur Hälfte in die fram 
zöftiche Sprade überſetzte, und 1605 einen Becher zur Ber: 
ehrung für fein ompendium der heil. Schrift” erhielt, 
das vielleiht identiſch iſt mit Immanuel sive epigran- 
matum libri 4 de Christo Jesu Dei Virginisque Filie 
servatore nostro. Tubingae 1604, ') 

Gehen wir num über zu den Anjtalten, melde für 
Iwede der Krankenpflege feit der Reformation geſchaffen 
wurden, jo iſt folgendes hevorzuheben: 1547 it der Bau 
eines Sonderfiehenhaufes in Lauffen, das diefe Stadt mit 
Büglingen und Bradenheim gemein haben follte, angeordnet 
worden, Ebenjo ſollte dort ein Seelhaus für Platten: 
franfe errichtet werden, wozu der Stabtichreiber Mart. Lorin 
100 fl. zu neben bereit war.) Es ift fraglid, mie mat 
unter den Nachwehen des Schmalkaldiihen Kriegs und der 
fpanifchen Einquartierung, mie ber durch das Interim ver 
anlaßten Verwirrung der Bau zuftande Fam, denn im 
Februar 1566 war die Rebe von Errihtung zweier Blattern- 
und Siechenhäufer zu PVietigheim und Lauffen, weshalb 
Konr. Engel und Albreht Tretſch ſamt Seb. Hormolt nah 
den beiden Stäbten reiften und dabei auch den Bau ber 
abgebrannten Kirche zu Lauffen verdingten. Por 1571 
wurde in Stuttgart an der Heufteig ein neues Gebreden 
oder Veſtilenzhaus aebaut, wozu der Kirchenlaſten er 
1571/72 3074 fl. 45 fr, dann 1579/73 1600 fl., endlich 
am 11. Juni 1573 3000 fl. und etwas fpäter noch HN. 
29 fr., alfo zufammen 7729 fl. 14 fr. gab. 

1582 wurbe der Bau eines Vlatternhaufes in Owen 


1 Biel. W. Bjh. 18985, 267. 


*, Schneider, Die württ, Kirchenviſitation var dem Interim. 


Theol. Stupien aus Württemberg 1884, 218, 


= Sn 





U 


Die xiebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Württembergd von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650, 


beab ſichtigt (orgl. S. 6). Ein Siechenhaus wurde 1589 
in Galım gebaut, wozu der Kirchenkaſten 100 fl. beifteuerte. 
Kür Stuttgart beftimmte Herzog Ludwig laut feines Tefta: 
ments vom 6. Auguſt 1587 die Anftellung von 4 Kranken— 
wärterinnen, welche aber nicht vom Kirchenkaſten, fordern 
von der Landſchreiberei mit 80 fl. jährlich belohnt werben 
jollten.!) 

1592/93 ließ Herzog Ludwig aus dem Kirchenfaften 
6000 fi, auswerfen, welche dem Spital in Stuttgart cs 
nah und nad ermöglichen follten, ein Haus zum Unterhalt 
und zur Verpflegung von „Dienern und Ehehalten“ zu 
laufen. Da aber die Stabt erflärte, daß fie mit ihrem 
Spital genug zu tun habe, und der Stiftung gern über: 
hoben geweien wäre, mußte fie den ſchon erhaltenen Betrag 
wieder zurüdgeben. *) 

Von der Gründung weiterer Anftalten zum Bejten ber 
Kranken wiſſen wir nichts. Nur 1629 wird Plachetius als 
Arzt im neuen Spital aufgeführt,’) womit wohl die ſo— 
genannte Hofpflege gemeint ift, die Johann Friedrich von 
1611 an allmählich errichtete.) Wenn an der Errichtung 
biefer Anftalt der Kirchenfaflen nicht in namhafter Weife 
beteiligt ift, fo hat das feinen Grund in der übermäßigen 
Anjpannung feiner Kräfte für die perfönlihen Ausgaben 
des Zanbesherrn, der Prinzen und Pringeffinnen und für 
den Unterhalt des foftipieligen Collegium illastre. 

Für Aufnahme und Behandlung fremder Kranken und 
armer Leute gab der Kirchenkaſten den Rranfenhäujern Erfat der 
Roften, da die Hofpitäler fih nicht ohne weiteres Leute 
zuweiſen ließen. 

Das zeigt ein Altenftüd, das zugleich einen Blid im die 
Stuttgarter Berhältniffe tun läht, Als 1568 der erblindete Pfarrer 
Andreas Bed von Bidelöberg ins Sonderfiedenhaus zu Stuttaarı 
gewiejen werden follte und zugleich für ben Pfarrer von Möglingen, 
wo der Spital den Kirhenfab hatte, eine Befoldungszulage geforbert 
wurbe, machten Untervogt, Bürgermeifter und Gericht famt den 
verorbnneten Pflegen Des Spitale, Armentaftens und Sonderfiechen: 
haujes geltend, dem Pfarrer von Nöglingen haben fie jchen dreimal 
(deit der Aeformation) aufbeffern müffen. Wenn einmal ein Miß— 
fahre fomme, wo der Jchnte fehle, können fie Die Ausgaben des 
Spitals nit erſchwingen, denn dort werden täglich 160 Perjonen 
geipeift, Darunter viele um Gottes willen. Sunerhalb ber lepten 
8-—14 Tage habe der Spital allein die Furſorge für 7 arme 
mutterloſe Waiſen iberneimen müflen. Des Spitals Fruchte reichen 
taum von einer Ernte zur andern, Doch fünnen die Verbältniffe 
des Spitals nicht gar fo befchräntt geweſen fein, denn die Stutt- 

narter Behörden erboten fih am 27. Juni 1568, dem Pfarrer von 





Möglingen von Pfingften an 4 fl, Geld, 1 Scheifel Hogaen, 2 Scheitel : 


Dinkel, 1 Sceffel Haber und 1 Eimer Wein zuzulegen. 
Sehr wertvoll ift der Blid, den ums der Bericht vom 
27. Juni 1508 in das Sonderfiehenhaus tum läßt, Dasielbe hatie 


*) Pfaff, Geſchichte der Stadt Stuttgart 1, 34. 
*) fiber das weitere Schidfal der Stiftung Ludwigs, bad 
für Friedrid ſehr bezeichnend ift, vrgl. Pfaff 1, SM. 

2) Bral. S. 6. 

) Pfaff a a O. 1, 34. 


1. 13 


eine jährlihe Einnahme von 270 Pfd. Hellerzinien, 31 Scheffel 
Roggen, 24 Sceflel 3 Simri Dinkel, 23 Sceffel Haber, 8 Eimer 
14 Imi Bein, Der Haushalt hatte im Jahr 1567/68 über 
200 Ip. gefoftet, Daneben waren beftimmte Stiftungen auf ihre 
Zage und Zeiten zu verteilen, welche fi für den Haushalt nicht 
verwenden lichen. So jei nidıts als eitel Armut da. Won den 
Früchten bleibe wenig Vorrat übrig, deshalb man vom fonntäglicen 
Almojen KO FL. zuſchießen müffen, da die Pfleger für 25 fl. Frucht 
vom Bebenhanjer Hlofterpfleger dazu laufen mußten. Glücklicher⸗ 
weile babe das Sonderfiechenhans gerade 37 fl. Legat von einer 
alten Berfon erhalten. Täglich aber fommen Leute, die gebadet, 
„gearzneit und eingelegt“ werden müfen. Deshalb jei das Sonder: 
fiechenhaus nicht im der Lage, den Pfarrer von Bideldberg und 
feine Frau au ernähren. Herzog Mlrih babe, wenn er einen 
Blarrer ins Sonderſiechenhaus getan babe, dafür einen „Abtrag“, 
d. 6. eine entſprechende Summe als Entibäbigung gegeben.) 

Diefe Forderung erfchien nicht unbillia. ebenfalls 
gab der Kirchenkaſten 9. März 1575 dem Siechenhaus in 
Tübingen 100 fl. für die Aufnahme der „inficierten“ Haus: 
frau Mart. Heels zu Meil im Schönbuch. Auch zahlte 
man Pflegefoften für vorübergehend in den Kranfenhäufern 
untergebrachte Kranke, jo 236. März 1570 an die Siechen- 
pflege 3 fl. 40 Ir. für Margarete Brechin, die eine Zeitlang 
im Armenhaus frank gelegen hatte, 11, Juni 1574 für ein 
armes, Tranfes Mädchen aus Münster die im Siehenhaus 
gebrauchten Arzneien 1 fl. 5 fe. Der Siehenfcerer Mid, 
Bauſch, der bes Voglers Töchterlein im Sonderſiechenhaus 
eine Zeitlang furtert hatte, erhielt am 28. April 1574 5 fl. 
Die Frau des Boten Schwählin war des Herzogs Säug: 
amme geweſen. 1592 beſaß fie eine Armenpfründe im 
Siehenhaus, erhielt aber 1582 22, Dez. noch 1 fl, um ſich 
zu Heiden. 

Sehr häufig waren fremde Kranle nicht mehr bei 
Mitteln, um mieber heimzjureiien, weshalb man ihnen 
Reifezehrung verihaffen mußte. So befam Sebolt Schwarz 
von Neufalz, ein Kriegsmann, der etlihe Tage im Seelhaus 
zu Stuttgart krank gelegen hatte, am 4. Dez. 1570 zur 
Heimreife 30 fr. Dem Studenten M. Val. Horolt aus 
Schleſien, der etlihe Wochen im Spital zu Stuttgart ge 
pflegt werden mußte, wurden 13. Yan. 1618 nicht nur die 
Arzneien bezahlt mit 16 fl. 4 fr, fondern aud ein Reife: 
geld von 4 fl. mitgegeben. Auch einzelnen im Siechenhaus 
befindlichen Aranfen wurden Gaben verabreicht, jo Mart. 
Schweinlein von Pfrondten 1646 1 fl, 2 Waiſen, Marg. 
Schmid und Barbara Stum, im Sonderfichenhaus 1647 je 
1 fl. 30 kr., dem verleibbingten Pfarrer M. Mid. Schlecht 
im Spital zu Tübingen Ian, 1649 2 fl, Im Elend des 
Jahres 1634/35, als ganze Scharen Bettler durch das Land 
zogen, belam das Sonderfichenhaus am 12, Juni 1634 
10 fl., um fie auszuteilen. 

Kür Badeanstalten leiftete der Kirchenlaſten auch 
Beiträge, Im Jahr 1567 begann die Gemeinde Wildbad 
zum „Unterjchleif” und zur Unterhaltung armer Babaälte 
ein Haus zu bauen, wozu der Kirchenteften am 20. Aug. 


i Kiechenratsaften des Finanyardivs, 


E 


1567 500 fl, gab. Herzog Friedrich gründete das Pad 
Bol, deſſen Ruf er durch Bauhins ) und andere Schriften 
auäbreiten lieh, To dak es nur „das Wunderbad“ genannt 
wurde. Zum Bau des Badgebäudes wurden 1000 fl. ver: 
wendet, welche das Kloſter Mdelberg bei der Hellerei in 
Söppingen qut hatte, und welde jet von dem Kirchen: 
vermögen abgingen. 

Unzählig find bie „Babfieuern“, welche vom Kirchen: 
faften zum Badgebraud an Leute aus allen Gegenden und 
aus allen Ständen und ohne Unterfhied des Glaubens 
gegeben werben. 

Hatholiihe Bayern, Leute and Ningingen, Weſterſtetten, 
Kettershauſen, die Witwe Kunigunde von Saltental (1649 21 fL.ı, 
der Trabantenhauptmann Rud. Nihert (1006 230 FL.) der Spezial 
von Gröningen, Val. Elek (1650 10 fl.) aufammengentbeitete Schul⸗ 
männer, wie der Lauffener Prazeptor J. ©. Droll (1646 4 fl.) der 
Stuttgarter PBrägeptor M. Oswald (1646 5 fl.), der Pfarrer Dav, 
Pialmarins von Fichtenberg, welcher beim Veſuch des Babes Boll 
1597/98 50 fl. Untoften gehabt hatte (1548 6. Januar 30 fl), ber 
Suarbifmecbt auf den Aipera 6G. Schaadh von Goppingen (IGOH 
3:6, Zat. Boclin von Nems, der beim Schloßbau verunglüdte 
(1266 5 il.), Jal. Oth, der bei einem Brand in Stuttgart beſchädigt 


14 


wurbe (1623/29 10 fl), der Poitbote Sim, Silberſchlag, der auf | 


der Heife nach Dresden erfrantte (1606 15 fL), ein armer Bube 
Hand Honlin von Geradftetten, der fih bei Naht im Waſchhanus 
übel verbrannt hatte (1573 2 fl), Dans Beurlin von Bererhaufen, 
der auf 2 Mrüden ging (1574 1 fl), Dans Endriß von Echödingen, 
der fein labmes Weib ind Bad führte (1648 2 ft. 2 Witwen von 
Jettingen bei Ulm, die wegen Gebrechlichkeit ins Bab zogen, aber 
ihr „Handbrot“ nicht gewinnen konnten (1568 IL fl.) der Bolzen: 
dreier Bernh. Strauch, welcher über 40 Jahre im berzoglicden 
Dienſt aeftanden batte und jetzt alt und frank war, weshalb er 
1595 nicht nur 5 fl. Babfteuer, ſondern audı 3 fl. Fubrlohn bekam, 








Die Yiebestätigkeit der evangeliichen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


heim. Im Jahr 1646 beginnt mit einem Male die Bande: 
rung zum SHeilbrunnen in Riederfachien, d. h. nach Horn: 
baufen,') Das kurz vorher in zwei Vadeſchriften ſtark an: 
gepriefen wurbe. Sim Dftober 1646 zieht Sim. König von 
Weinsberg und der augenleidende Silveſter Seger von 
Wurmberg, 1647 der Zimmermann Mart. Küeſſer von 
Sle)infenhofen den weiten Weg, für den fie durchſchnittlich 
einen Gulden mit befamen. 

Wer all die Baben, die zu Badekuren verwilligt wur: 
den, überblidt, fann ſich des Eindruds nicht ermehren, dah 
hier viel geſchah zur Linderung menſchlicher Not, aber ei 
iſt Doch eine große Zerfplitterung von gutem Geld, das oit 
faft wie zufällig auägeftreut wurde und in Meinen Gaben 
an ärmere Leute Feine nachhaltige Wirkung haben tonnte. 
Wenn der Gefihtspunlt feftgehelten worden wäre, unter 
welchem bem Bäder Leonh. Otho von Weil im Schönbud 
1574 2 fl. Babdfteuer gereicht werben, daß ihm geholfen 
werde under jein Handwerk wieber treiben lönne, 
dann hätte das, was Wildbad für arme Badgäfte beabfihtiate, 
(oral, S. 13) mehr Unterftügung und Nahahmung finden 
müffen. Billige, für Unbemittelte unentgeltliche Verpflegung 
und Kur, Anjtellung von Babdeärzten, die jo aut aeitellt 
wären, daf fie ürmere Aurgäfte ohne Honorar behandeln 
konnten, Vermehrung der Yandärzte, der Mundärzte und 
Apotheken im Land, damit rechtzeitig geholfen werden fonnte, 
ehe ein Schaden nur noch durch Bäder zu heilen war, hätten 
eher zum Ziel geführt als die ganz in den Wegen der vor 
teformatoriihen Charitas gehende Art Des Gebens, die 
ebenfo jpäter bei den Spenden an Arme hervortritt, melde 


mit einer Heinen Gabe dahin ziehen, ohne daß ihnen für 


das find nur etliche Proben aus der fait mmüherfchbaren Reihe von 


Badfteuern, 


unterftügungsbedürftig war, Hopfte bei der Verwaltung des 
Kirdenfaitens an. Die Gaben waren je nad dem Grab 
der Bedürftigkeit, dem Stand und Vermögen des Kirchen: 
laſtens verſchieden. Faſt jcheint es, als hätte immer einer 
dem anderen daheim gejagt, wie man in Stuttgart zum 
Badgebraucd auägerüftet werde, z. B. wenn 1648/1650 
drei Malmöheimer um Badfteuern anhalten, Der Zug ber 
Kranten geht bis in die Mitte der 1590er Fahre nad) 
Wildbad oder ins Markgrafenbad (Baden-Baden), 
Jörg Neikmüller, welder der fürftlihen Hoflapelle ange: 
hörte, zog 1586 erft nad Wildbad, dann ins Piefferbad 
d. h. nah Pfäfers. Dann ftrömen die Leute ins Boller 
(Bollheimer ober polnifh) Bad. M. Chriſtoph Schertlin, 
VW arrer zu Gerlingen, erbittet ſich 1647 eine Badfteuer 
zur Kur im Sauerbrumnen, der fiher in Göppingen zu 
ſuchen ift, ebenfo 1649 M. Hegelin, Pfarrer in Mundels- 

Y, Die Druckoſten des verdeutichten Werkes von Baubin, 
welches Mare Fürft auf herzoglihen Befehl drudte, mußte Der 
Airchenlaſten 1691 begabten. 


war, zu helfen. 


Wer über Stuttgart ins Bad reifte und irgendwie Gemeinden unverzinäliche Anlehen, damit fie ihre Aranten 


mehr, als für einen Augenblid geholfen wäre. 
Aber es ift doch überall zu bemerken, wie man bemüht 
In Zeiten großer Seuchen gab man ber 


befler unterftügen lünnen. So befam Tübingen am 6. Mai 
1571 1500 fl. auf ein Jahr, um „in biefem fchredlicen 
Sterben“ infolge von Teuerung den Armen „deſto flattlider 
Hilf und Handreichung tun” zu fönnen, ferner Blaubeuren 
200 fl. auf 3 Jahr, Cannftatt bis 21. Dez. 1573 200 IL, 
Stuttgart am 19. Yan. 1572 bis 2, Febr. 1574 400 fl, 
am 31. März Horb und Steinreinach 400 fl. auf 1 Jahn, 
Neuftadt ON. Waibl. 200 fl. auf 1 Jahr, in afeicher Weiſe 
Bittenfeld 200 fl. und Nagold Stabt und Amt 300 fl. 
Die Ärzte befamen für ihre Dienite in folhen Zeiten be 
fondere Belohnungen, fo 1576 6, Nov. Stürmlin und Loſer 
je 20 fl., Barbili 1635 18 fl. Auch auf die Seelſorge der 
Kranken nahm man Bedacht. So wurde der Dialonns 
Seb. Kirchmaier von Dornftetten, 30. Aug. 1564, wegen 
fterbender Läufe nah Eßlingen geſchidt, ähnlich wurden 
die Stipendiaten M. Ge. Molitor, N. Stefan Haan, M 
oh. Jak. Röger, M. Ge, Heinrich Bücklen wegen der 
Sterbensläufe 16. Non. 1594 verſendet. 


) Hey. Ber, Minden an der Bahm Bunde — Yaflıım, 


Die Liebestatigleit der evangeliſchen Kirhe Württemberg von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


Gehen wir nun auf die Gaben an einzelne Aranfen 
näher ein, fo tritt uns ein hergerfchütterndes Bild menſch— 
lihen Elendes entgegen, aus bem fi hier nur einzelne 
Züge herausheben lafien. 1562 wurde der Schulmeiſter 
Baul Lieſch in Blaubeuren geiftesfranf; man aab ihm 


erſt 10 fl. zur Erlangung feiner Gelundheit, 1564 aber, | 


als jein Auftand unheilbar ichien, feinen Eltern 30 |l., um 
ihn in einem Spital unterzubringen. Als Dr. Plieninger 
1565 den Pfarrer Seh. Bruder au Unterlenningen von 
jeiner Melancholie geheilt hatte, erhielt er 2 fl. 30 fr. Kur: 
toften. Den Pfarrer Mi. Bedh von Schlath 1579-83, 
der wiederholt in Schwermut verfiel, brachte man im Klofter 
Blaubeuren als Piründner unter. Den wahnmwigigen 
Enderlin von Nürtingen, der wahrſcheinlich öfters tobſüchtig 
wurde, führte man 1592 nad Maulbronn.) Das Hlofter 
hatte ftarfgebaute Kerler, wo man auch einen Sohn des 


Rats Sehel und den Wiebertäufer Blaſ. Greiner von | 


Walferöbady untergebradt hatte. Die Pindiatrie der da: 
maligen Zeit war einzelnen Arten der Geiftesfranfheit gegen: 
über noch madtlos, Deshalb wurden die Kranken vielfad 
als Gefangene behandelt, jo aud ein Mann, der fih 1560 
des Kaifers Sohn nannte und in der „Katze“ gelegen hatte, 


aber alö „armer, verwirrter Mann“ vom Kirchenfaften 15 fr, | 


erhielt. Manniafah ziehen auch Geiſteskranke durch die 
Lande umher und bitten um Unterftügung oder Dienft, wie 
1564 22, Sept. der Pfarrer Andreas Hermann von Niederns 


ball, der Lfl. erhielt, 1567 Beter Frank von Schwenningen, | 


der zur Seimreife ein Zehraeld von 30 fr. erhielt, 1592 der 
melandoliihe Mel. Robaher von Güglingen (2 fl), 1601 
ein Reifiger aus Neuenmarlt, Hand Neihhold. Der Forft- 
fnecht Hein. Binzel in Schlichten, der 1565 erkrankt war, 
erhielt 1 fl. Unterftügung, dem fürftlihen Sattelfneht Franz 
Janz, der für eine lange Zeit an „Hauptblödigfeit” erkrankte 
Tochter große KHurfoften aufzubringen hatte, gab man 
1630 4 fl. 

An angeborener Geilteöfrankheit litt der Sohn bes 
verftorbenen Apotheters GChriftopp Spam, defien Witwe 
Margarete für feinen Unterhalt 1570 10 fl, erhielt. Am 


10. Zuni 1573 erſchien die Gattin des Bäderd Blafius | 


Mittichele in Plochingen mit einer Bittfhrift auf der Kanzlei, 
denn ste hatte ein „unbefinntes” Kind, für das ihre 1 fi. 
geſchenkt wurde. Am Hof Friedrichs wurde 1606 ein geiftia 
beſchränkter Menſch („Simpel”) namens Martin gehalten, 
der mit feinem „bülzernen Gelächter“ die Hofgefelichaft er: 
aögte. ?) Aud Johann Friedrich hatte einen ſolchen „Zimpel“ 
am Hof. Er hieß Ulrih und befam 1609, waährſcheinlich 
zum Neujahr, eine Disfantgeige zu feiner Unterhaltung. °) 


*, Aral. oben die Heilung des Pfarrers Paludanus, der nachher 
auch literariih tätig war, S. 10. 
v7 1606/07 wurbe ibm eine feine Lade von Ahorn ange: 
ichafft, in Der er feinen Schlegel zum Gelächter aufberwahren mußte, 
Der Kirchentaften mußte Dafür 1 fl. 4 fr. bezahlen. 
”, Der Ynftrumentenmader Ludw. Übermann erhielt bafür 
3 fl. am 25. Januar 16U9, 


L 15 


Ebenfo wurben körperlich defefte Kinder dem Fürften ange 
boten. So bot Wolf Mezger von Meißhofen (Maishofen bei 
Zell am See, Bez. Salzburg) 2 zwerghafte Kinder dem Her 
zog Chriſtoph 1563 an. Ebenfo wurde ein jwerghafter Anabe, 
Jorg Nagenhofer, von feinem Vater, dem Pfarrer in Neu: 
weiler, an ben Hof gebradt. Herzog Ludwig gab ihn 1584 
auf ein „Jahr beim Modiften in bie Lehre, Der Modiſt 
erhielt vom Kirchenkaſten Lehr: und Koftgeld 36 fl. Dann 
| wurde er des Herzogs Schweiter, der Pialzaräfin Emilie, 
! gefhidt, nahdem er zuvor entiprechend gefleibet worden 
war. !; Das Los derartiger Leute muß dem Volk als ein 
glüclliches erfdhienen fein, da aud ein Vater Hans Schütter 
rih von Sohenftaufen 1611 fein zehnjähriges Söhnchen 
dem Herzog jchenten wollte, weil er ein natürliher Eunuch 
jei. Aber es widerftrebt unferem Gefühl, ſolche Leute als 
Opfer des Sammeltriebs von Seltenheiten behandelt zu fehen, 
wie es und unnatürlich erſcheint, daß auffallende körperliche 
| Gebrechen zur Schau geftellt werden und dem Gelderwerb 
: dienen follen, was z. B. bei Bart. Bartelien aus Riga in 
| Zivland der Fall war, der durch weite Lande zog und 
' 1619 am 23. Yan. fih in Stuttgart beiehen lieh. Er 
| hatte Feine Urme und Hände und keine Aniee, konnte aber 
mit den Füßen fchreiben.*) 1573 bradte ein Mann von 
Dietenhaufen ein Kind auf die Kanzlei, dem der Nüdgrat 
| entzwei gebrochen war, 1603 wurde eine adelige Frau, Anna 
‘ Barbara v. Creuzen, die franf war, von Drt zu Ort geführt. 
Grundſätzlich wehrte man fih dagegen, armen Franken 
! auf ihre Bitten ein Patent zu geben, daß fie im Land unter 
Vorzeigung ihrer Schäden oder Erzählung ihrer unglüdlichen 
Umitände Gaben einfanmeln. Man gab bann bei wirklicher 
Bebürftigfeit reichlich, jo als einer der Exulanten in Freuden⸗ 
ftadt, Seb. Kornreuter, wegen ſchwerer Erfranfung feiner 
Frau und großer Armut um ein Sammelpatent nachſuchte. 
Er erhielt 1603 8 fl, wurbe aber mit feinem Geſuch abge: 
wiefen. Überhaupt fand ſchwere Krankheit und damit zus 
fammenhängende Not immer mitleivige Herzen und offene 
Hände auf ber Kanzlei. 1568 gab man dem geweſenen 
Zeltmeifter Hans Reifmann wegen Arantheit und Armut 
6 fl., ebenfo der Witwe des Erzknappen Gal Mias, der 
16 Fahre im fürftlihen Bergwerk gearbeitet und durch 
ichwere Krankheit große Kurkoſten verurſacht hatte, 1600 
12 fl. M. Chriſtoph Hädinger, Pfarrer in Leibenftadt, dem 
die Sprade verfallen war, erhielt am 29, Mat 1601 2 fl, 
der Buchdrudergeielle Jer. Hailmann aus Bafel, der in 
ſchwerer Kranlheit die Sprache und das Gehör verloren 
| hatte, 1566 21. Dez. 1 fl. Es find das nur einige Stich— 
proben aus einem ganzen Heer unterftügter Kranler. 
Einen tiefen Eindrud machten immer die nicht feltenen 
Schnittkuren oder gefährlichen Operationen. Für zahlreiche 











Die Reiſeloſten und die Aleidung (7 FL. 56 fr.) hatte der 
Hirchenfaften zu bezahlen. 

) Er erhielt 1 5., ebenfo Sans Hecht von Arm ohne Hände 
und Fuße 177. 


1. 16 


Bruch: und Steinfchnitte werben zumeiſt anfehnliche Kurloften: 
beiträge bewilligt, fo an Mich, Boninus von Mödmühl 1570, 
der am „reifenden Stein“ geſchnitten wurbe (2 fl.), ferner 
an Mich. Hertner zu Stuttgart, der einen Anaben am Stein 1570 
ſchneiden ließ (Arztlohn 7 fl.), und an Lucia, Bartlin Zins Gattin, 
von Dornftetten, ein Patenlind des Herzogs Ehriftoph, bie fich 
einem Brudichnitt 1570 unterzog (2 fl). Nicht felten find 
Kinder, die einen Bruchſchnitt durchmachen müjjen, und die 
Knaben die am Stein gefchnitten werben. Barth. Ruoß 
von Seeburg 
(1 #1), Clem. Adermanns Hausfrau kommt zu einer 
Brucoperation ihres Kindes fogar von Joachimstal. 
Mir hören ‚vom Abichneiden von Beinen und Armen. 
Mich. Nenner, Dialonus zu Münfingen, muß ſich ein Ge: 
wächs aus dem Geſicht ſchneiden laffen und deshalb einige 
Tage beim Arzt liegen, weshalb ihm die Zehrung mit 1 fl. 
34 fr. erjeßt wird. ') 

Auch Blinde mahen Eindrud. Ein blinder Kirchen: 
diener aus Jeſingen, Joh. Joſeph Dedher, erhielt 1565 zum 
Gebrauch des Pades 1 fl. 30 fr. Der erblinvete Lafai 
Hans Müller, gen. Affhans, dem man eine Pfründe in 
einem Klofter oder Spital nit verſchaffen fonnte, erhielt 
vom 5. Sept. 1594 an wöchentlich 1 fl, Bernd. Bud in 
Dachtel für fein „arbeitfeliges” und blindes Kind 1622 
1 fl. zu Arzneien. Raum nach einiger Hebung der bitterften 
Geldllemme, ehe noch die Beamten ihren Gehalt voll be 
fommen fonnten, gab man Hand Bohl von Holzgerlingen, 
der franf mar, 
ein Kind blind war, 1639/40 1 fl. Leute aus großer 
Ferne und von anderem Glauben wurden in feiner Meile 
zurüdgefegt. Phil. Fortunatus Pelegrinus, Ritter von 
Jeruſalem, erhielt wegen ſeines verlornen Geſichts 2 fl, 


läßt ſich 1572 am Marnöffel“ ſchneiden 





während ſein Weib ſchwer verletzt und 


Die Liebestätigkeit der evangeliſchen Kirche Württembergd von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


im Angeficht des Hofes ein Auge ausgeſchlagen worden 
war, mit 6 fl, abgefunden, Barb. Jörg Meiderlens von 
Garmafa (!) (mohl Darmöheim), Ehefrau, melde ein Erel: 
junge überritten und ihr dabei einen Arm ausgerenkt hatte, 
wird 1630/31 gar nur mit 3 fL abgefertiat. 

Sehr zahlreich find unter den Unterftüßten ſolcht 
welde die Opfer ihres Berufs und ihrer Arbeit waren, Du 
find Boten, bie untermegs erfranfen oder verunglüden, fo 
ber Beibote und Schneider Sans Ziegler, der peitlran! 
wurbe 1565 (5 fl.), der Eilberbote Mid. Mod, der auf einer 
Dienflreife nad Liegnig das Bein brach 1569 (Arztlehn 
4 fl., Zehrung 2 fl.), der Fuhrknecht des Kloſters Anhauſen, 
ber 36 Jahre im Klofterdienft ftand, und dem in fürfilihen 
Geſchäften ein Wagen über den Leib ging (1608 11 fl 
18 fr.) Auch Unglüdsfälle bei landwirtſchaftlicher Arbeit, 
3 B. wenn eine fallende Buche einem Holzhauer den Fuß 
abfhlägt (1571), oder der Kelterbaum einem Weingärtnet 
das Anötlein entzweiſchlägt (1579), finden Berüdfichtiqung. 
Sehr bezeichnend ift, daß ſehr häufig verunglüdte Bau: 
arbeiter der Hilfe bedürfen und Gaben erhalten, jo an 
Ziegler Thom. Gerhard von Augsburg, der fich die Hände 
Hark verbrannt hatte (1570 zur Heimreife 12 fr.), Gipfer 
und Zimmerleute, die bei einem Bau fallen (1575 Hans 
Frick, Gipfer bei einem fürftlihen Bau, 1570 Seb. Schübler, 
ein Zimmermann aus Betenhaufen bei Augsburg), Stein: 
hauer, die in ber Eteingrube verunglüden (1602 im Sonnen: 
berg, 1605 Etoffel Schmid, tot 20 fL), ein Maurer, der bei 
einem fürftlihen Bau hart erfriert und einer Badkur bedarf 
(1570 4 fl), der Stadtknecht Jak. Blanz in Freudenſtadt 
ben 1604 das Rab beim Turmbau 3—4mal überwirft (6 fL), 
ein armer Taglöhner, der 1625 beim Dohlenbau im Stiftsleller 
von der Erbe erftidt wird (4 FL). Zwei Dienftmädcen, 


ebenfo 1569 der gewefene Schulmeifter von Donaueſchingen | eine in Schomborf 1615 (3 fl.) und eine in Etuttgart 
Kilian Armbrufter, der mit Hilfe der Arzte fein Geſicht (1616 3 fl.) werden von einem Eber im Schmweinejtall übel 


wieder zu erlangen hoffte. 

Ein buntes Heer von Unglüdsfällen der mannigfachſten 
Art zicht an unferen Augen vorüber und fand Hilfe beim 
Kirchenfaften. Da find Leute, die auf der Strafe anger 
fallen und verwunbet werden, wie 1559 Anna Glaſer von 
Mülhaufen (6 fl), Hans Ebinger von Lord, dem 1576 
bei Mötteln unweit Lörrach, das Gehirn hinweggeſchoſſen 
wurde (mahrfcheinlich das Schädelbah). Der Schulmeifter 
Jörg Faltenftein von Zeil bei Ehlingen, dem von einer Büchſe 
1631 ein Finger weggeſchlagen wurde, erhält 9 fl, Sans 
Meckers Kind von Haiterbach fällt ins Feuer und verbrennt 
fich übel, weshalb 1613 4 fl. Arztlohn für dasfelbe bezahlt 
wird. al, Schledit von Echterdingen wird beim Einfturz 
des „Taygenhauſes“ 1621 übel zugerichtet und erhält 2 fl. 
Der Fechter Hand Müller aus Berolzheim in Franken, ein 
Goldſchmied, der feine KHunft zeigen wollte, und dem in ber 
Fechtſchule ein Auge ausgeichlagen wurde, einpfing 1574 2 fl., 
1545 aber wurde der echter Jörg Troft von Niga, dem 





) Er war 10-63 in Munſingen. 


| zugerichtet, 





der Kutſcher im Bauhof 162930 von einem 
Pferd übel geihädigt (4 fl. 30 fr.) Dem ehemaligen orit: 
net zu Mömpelgard, Gr. Hedberg von Zangenichemmern, 
werden etliche Finger durch ein Pferd abgebifien (1606 
4 fl) Auf der Jagd wird ein fürftliher Lalai Kom. 
Brothaa 1606 fo verwundet, daß er Arzneien und eine 
Badkur brauden muß (1606 30 fl.), und ebenſo Vic. 
Stierlens Sohn von Magſtadt am Scentel verwundet 
1650/51 (3 fl). Dem Balth. Schmid von Feuerbach wird 
eine Ruh, welche drei Jägerjungen mit Hunden verlegt 
hatten 1624/25 mit 12 fl, erfegt. Zweimal wird für von 
Hunden verlehte Kinder (1591 6 fl, 1646 2 fl.) und einen 
Mann von Augsburg (1647 2 fl.) Arztlohn bezahlt, ebenio 
für Jörg Murner von Echterbingen, der von einem Moll 
gebiſſen wurde (1647/48 2 fL.). 

Nicht ganz jelten find bis 1580 die Fälle von 
Epilepiie, welde Unterftügung erheiſchen. Es fmb: 
Matth. Gaftermüller von Alpirsbah und ein Schreiber 
1553, Mid. Sclatter von Schw. Gmünd 1568, ein 
Mann von Aach, ON. Freudenſtadt 1571, Hans Klingen 


— — — — ⸗ 


Die Pichestätigleit der erangeliſchen KArche Witrtiemberad won der Zeit des Herzoqe Chriftoph bis 1650, 1 17 


ihmib 1573, Marg., Baltb, Hanen Witwe 1575, ein Mann ! aber feine neuen Anftalten für die Rranten getroffen werden. 


von Schw. Hall, Gall Krauß von Dinkelsbühl, ein Schneider 


und Jalob Harnafchfeger von Ansbach 1577, Jörg Stehelin | 


von Dornftetten, Barb. Wild von Augsburg 1578, Jörg 
Froſchmann von Nafienbeuren 1579, Agnes, Hans enden 
Tochter, von Tonningen (Zuningen oder Dunningen) 1647. 


Diefe Art Krankheit weiter zu verfolgen ift unmöglich, da 
die mit ihr Vehafteten zu den „um Gottes willen“ berüd- | 


fichtinten Armen gehören, deren Namen von 1581 nicht mehr 
angegeben find. 

Ähnlich Liegt die Sache bei den Opfem aeihledt 
lihder Krankheiten, denen zum Zwed ihrer Heilung 
eine Unterftüung zuteil wurde, nachdem fie in Stutt: 
gart amtlih unterjuht waren. Ihre Krankheit ericheint 
unter dem Namen „die böfe“, die „abfcheulihe Kranheit“, 
der Siehtag, der ſchwere Wehtag. Sie heißen auch bie 
Infizierten. Solche Kranke werben aenannt 15601592, 
dann herrſcht Schweigen bis 1647, weil die „um Gottes 
willen” Unterftügten nicht mehr einzeln genannt find. Er: 
mwähnt werben Hans Bewerlin von Altdorf ON, Böblingen 
1560, Urſula Weihenmüller von Adelberg 1561 und 1562 
(6 fl. 19 fr), Anton Glaſer von Lanaenfteinbah aus dem 
Gebiet des Nlofterd Herrenalb 1562. 1562 wurde ein 
Dentendorfer Klofterihüler Ge. Yufas aus Calw zu 
Stuttgart von der böſen Krankheit geheilt (9 fl. 42 + 52 fr... 
Weiter find genannt ein Sohn der Witme bes Jal. 
Scirer in Urbach 1568, Seh. Weit von Bönnigbeim 
1568, geweſener Schulmeifter daſelbſt (1570), der 1571 
wieder um einen Schuldienft anhielt aber 1577 ganz arm 
und krank und von jedermann gemieden war, Anna Renner 
von Eichſtädt 1567/71 (4 mal unterftügt), weil mit bem 
„Siehtag“ ober „ſchweren Wehtag“ beladen.!) Martin 
Hezels Hausfrau in Weil im Schönbud, 1575, Hans Stahel 
mit feiner Frau und Jörg Rup, alle 3 von Nagold 1576, 
ein Mann von Echornbah, mit dem Siechtag beladen, 
1581, der Provifor von Calm 1592*), Hans Wild, Raifer, 
Babergefelle in Murrharbt 1647/48 (2 fl). Um eine andere 
Rranfheit wird es ſich handeln, wenn Ehrijtian Juder in 
Metterzimmern 1647/48 8 fl. zur Heilung feiner an 
„aiftigen, böſen Rauden“ erfranften Rinder erhält, 

Als ausfäsia werden genannt: Mich, Hejer von 
Hundsholz 1570, zwei Frauen von Schw. Gmünd 1575, 
ein fremder Kirchendiener Joh. Reinmann 1582, 

Damit find wir am Schluß der Darftellung der Für 
forge für die Kranken angelangt. Wir jehen, wie nad} Ab- 
Schluß des goldenen Zeitalters unter Herzog Chriftoph und 
Zubdmig feine neuen Bahnen eingeichlagen, feine neuen Biele 
mehr verfolgt werden und eigentlich nur bie Sorge für 


Das Bad Boll als etwas Neues zu verzeichnen ift, fonft | 





*) 1567 erſchien fie ald Mutter von 7 Kindern, auch 1571 
mreacht fie ihre vielen Kinder geltend. 
-) 1584 2, Mära bittet Joh. Bildhover, ein junger Organift, 
um das Broviforat und die Orgel zu Calw. 
BWürttemd, Yahrdüger 1906, Heft 3. 





Man kann dafür wicht unmittelbar die Kirche und die 
Theologen verantwortlich mahen, da ihr Einfluß auf die 
Regierung, wie auf die Verwaltung des Kirchenlaſtens 
unter einem jo ſelbſtbewußten Herrſcher, wie Friedrich, auf: 
hörte, deflen Entihlüffe oft unberechenbar waren, was aud) 
im Medizinalmeien fich geltend madte. Die Art, wie bie 
alten Wundärzte mit ememmal beifeite gefchoben werben, 
wie den Apothekern das Wartgelb entzogen wird, wie 
plöglih den Landärzten ein hochbeſoldeter Vieharzt auf 
Koften des Kirchenlaftens an die Seite geitellt, aber ebenfo 
raſch wieder abgeſchafft wird, zeigen uns ben leicht bemeg: 
fihen und raſch zugreifenden Selbitherricher, der aber für 
feine hoben Ziele und feine Prachtliebe Geld bedurfte und 
darum mit immer mehr fih fteigernden Anfprüden an den 
Kicchenfaflen herantrat, daß er fat gu einer Hilfskaffe für die 
fürftliche Privatichatulle herunterfintt. Die Verwalter des 
Kirhenfajtens werden mehr und mehr zu Zahlmeiftern Für 
die herzoglihen Anforderungen. Das Berftändnis für bie 
eigentlichen Aufgaben des Kirchenkaſtens tritt zurüd, ohne 
daß ſich Bedenfen von irgendeiner Seite Mar und verftändlid; 
geäußert hätten. Nur leife Klingt etwas der Art an, ja 
eö lautet wie Gewiſſensberuhigung, wenn bie Rechner dann 
und wann bemerken, dieſe oder jene Forderung des Herzogs 
fer in untertäniaftem Gehorfam befriedigt worden, 
Mas Friedrich begonnen, hörte auch unter feinem Nachfolger 
niht auf, wenn auch zeitweilig die Anforderungen nicht 


‚ die Höhe erreichten wie unter Friedrich. Große Summen 


mwurben für die Erziehung der fürftlichen Sinder, auch 
einzelner Neffen in Anfprud genommen. Prinzen und 
Prinzeffinnen weifen Raufleute und Handwerker mit ihren 
Guthaben für Maren und Arbeiten einfah an den Kirden: 
faften. Schmudjahen, Toilettegegenftände, Spielbälle, 
Neitpferde, Zehichulden ſtudierender Prinzen, z. B. in 
Waldenbud und Nedartailfingen, bezahlt der Kirchenfaften. 
Anfehnlihe Summen bringt er auf für bie Bilbungsreifen 
der Prinzen in fremde Länder. Die „Aubiliere“, befonders 
einer aus Frankental, und die Mobemarenhändler hatten 
goldene Zeit, bis mit der Rücklehr der Mönche und der 
Bejebung der Stifte durch die Jeſuiten die Duelle bald 
verſiegte. 

Dieſe faſt naive Art der Benützung kirchlicher Mittel 
für fremdartige Zwecke ging zwar über das Recht der von 
der Kirche ſtets anerlannten Förderung ſtaatlicher Aufgaben 
hinaus, aber ſie überſchritt kaum die Grenze der anderweitig 
geübten Inanſpruchnahme kirchlicher Mittel und geftattete 
jederzeit ſtarke Einfhränfung, fobald das Bedürfnis einer 
folhen durch anderweitige Aufgaben, wie die erweiterte 
Fürforge für die Kranken, Har nachgewieſen und ben leiten: 
den reifen nahegelegt wurde. Aber wir finden nirgends 
einen Anhaltöpunft dafür, daß es geichehen wäre. Nirgends 
ipricht fich in der öffentlichen Meinung oder in ben Predigten, 
die zahlreich nenug gedrudt wurden, der Gedanle einer ge— 
fteigerten Sranlenpflege, etwa durch Vermehrung ber 

8 





I. 18 


Spitäler oder der Ausbildung von Kranlenpflegern aus. Diefe 
Erſcheinung erflärt ſich vielleicht aus zwei Urfachen. Die 
Zeiten vor bem breißigjährigen Arieg, ja ſelbſt bis ins erfte 
Jahrzehnt desfelben hinein, waren im ganzen glüdlic. 
Erft ale die Mittel des Sircdhenfaftens zufammenge: 
ſchrumpft waren, begann die große Not. Die Theologen 
aber waren in jenen Zeiten durd den Streit einerfeits 


Die Yiebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Württemberas von ber Zeit Des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


mit bem Calvinismus, der fi in unmittelbarer Näbe, 
in der Pfalz, fehr fräftig erwies, anbererfeits mit bem 
teftaurierten und unter der Führung der Jeſuiten jehr 
fampfesfreudigen Katholizismus beſchäftigt, eine Aufgabe, 
ber fie fich bei den Zeitverhältnifien nicht entziehen fonnten, 
bie aber für bie innere Nusgeftaltung der Kirche zu wenig 
Zeit und Kraft übrig lich. 


Bweites Aapitel 
Hilfe in allerlei Not, 


Die Fürforge der Kirche hörte nicht bei den Kranken 
auf. Sie wandte fih auch nod den Toten zu. 1622 
erhielt Hans Haan, Hanzleilneht, 2 fl, dab er fein Weib 
begraben kann, 1639/40 die Witwe des Hans Scheubine, 
eines elenden, gelähmten Boten, neben 1 fl. 30 fr. Kurfoften 
noch 1 fl. zum Begräbnis ihres Mannes, ebenjo 1651 bie 
Ritwe Weinhard Wimmers 4 fl. 

Nicht in das Gebiet der Liebestätigkeit gehört es, 
wenn die Begräbnistoften des zu Tod gefallenen Melch. 
v. Tengen 1564 mit 0 fl., diejenigen bes Edeljungen Elias 
Daubenecker 1590 mit 12 fl, bes Meinen Prinzen Ebertal 
1624 mit 11 fl., der marfgräflihen Säugmutter zu Durladı, 
Anna Offenburg, 1628 mit 12 fl, der Ebeljungen Hans 
Karl Kechler von Schwandorf (47 fl. 10 fr) und Hans 
Emft von Schweiniz (63 fl. 15 fr.) 1628, ferner das Opfer: 
gelb der jungen Pringen und Prinzeffinnen bei der Beerbis 
gung der Herzogin Agnes von Sachſen, einer Tocher bes 
Herzogs Friebrih, im Dez. 1629 (10 fl. 30 fr.) und ber 
Hofmeilterin im Frauenzimmer Anna Elif. Züllenhardt aeb. 
Reipperg, mit 40 fl. 30 fr. vom Kirchenkaſten bezahlt wird. 

Aber au die Witwen und Wailen erfreuen ſich 
reger Unterftüßung. Doc ift es zu verftehen, wenn Witwen 
zunächſt in bie Lage verfegt werben, nad dem Tode ihres 
Mannes in ihre Heimat oder bie Gemeinde, der fie ange: 
hören, zu ziehen, mie z. B. 1567 Urfula, die Witwe bes 
Brunnenmeifterd Dav. Hertlein, die in Augsburg bürgerlich 
war und borthin ziehen wollte. Sie erhielt zur Reife und 
ipäteren Berforgung mit Nüdficht auf ihre Armut und Ge: 
brechlichkeit 1551. 1598 wurden der Witwe des Aleinuhren- 
machers Chriſtoph Schmid in Marfgröningen, der lang Tran 
war und in großer Armut ftarb, 6 fl. gereicht, damit fie 
mit ihren 5 Kindern „ihres Pfades ziehen“ könnte. Die Bor 
ausfeßung war, baf die Gemeinde, der fie angehörten, bie 
Pflicht zu regelmäßiger Unterftügung habe, während der 
Kirchenlaſten feine Organe hatte, um eine regelmäßige und 
fortlaufende Verforgung der Witwen aus feinen Mitteln zu 
bewirfen. 

Die Fürforge für die Maifen war ebenfalls zunädit 
Sache der Einzelgemeinde. Die Unterftügung durch ben 
Kirchenfaften trat nur aushilfsweiſe ein, fo häufig fie auch 





geſchah. Die Kirhenorbnung verlangte vor allem, daß man | 


armen, vaterloien Waifen zu Handwerken, Schulen und zu 


Ehen und Haushaltung verhelfe.‘) Man hielt es für not- 
wendig, Darüber Aufficht zu führen, daß dieſe Forderung 
erfüllt wurde, Deshalb wurden ebenfo wie für bie Über: 
mwahung ber Schulen zwei PBifitatoren, jo 1568 zmei 
Waifenvögte, und zwar für das Land unter ber Steia 
Joh. Ehriftoph Zus, für das Land ob der Steig Heinr, 
Schmeider mit einem Gehalt von 66 fl. angeftellt, worauf 
am 15, Juli 1569 eine Dienftanweifung an fie erging, die, 
wie das ganze Inſtitut, noch nicht befannt if. Schmweider 
war aeiftliher Verwalter in Sulz a. N. und ein gebilbeter 
Mann, welcher feine Muße zur Abfaffung einer Beſchrei— 
bung bes Herzogtums verwendete, für melde er am 
6, Dftober 1574 50 Taler und am 22. Aug. 1575 noch 
weitere 100 fl, erhielt, als er fein Werl auch mit Tafeln 
ausgeftattet hatte. ?) 

Die Tätigkeit der Waifenvögte läßt jih aus Berichten 
Schweiders über feine Vifttation im Amt Reuffen 16. bis 
25. Sept. 1572 und im Amt Nürtingen 14.—24. Juni 1573 
erfennen. Er vifitiert die Verwaltung ber Armenlaften, 
des Spitals, des Sonderfichenhaufes, des Witwen und 
Waiſengutes und fügt ein Inventar bei über bie noch aus 
fatholifcher Zeit ftammenden Kirchenornate und bie Belleidung 
ber Prebigtftühle, Ranzeln und Tauffteine, ferner ;. ®. bei 
Größingen Über alte Bücher. °) 

Leider nahm die Tätigkeit dieſer Maifenvögte bald 
ein Ende, Lug wurde 1577 1. Jan. auf die Rechenbanl 
verjegt, Echweifer aber an Jalobi 1578 feines Amtes 
enthoben. Es ſcheint, daß die Waifenvögte nicht genug 
befhäftigt waren und daß die Anficht fich geltend 
machte, ihre Aufgabe könne durch die Ruggerichte und bie 
Bifitation der Superintendenten genügend gelöft werben. 
Aber es ift doch zu bedauern, daf das Amt, das jedenfalls 
einen bemerfenswerten Verſuch auf dem Gebiet der Liebes: 
tätigfeit barjtellt, nicht gu weiterer Musbilbung fam. Denn 
wie bad Amt der beiden Pädagogarchen ob und unter der 


N Große Hirchenorbnung von 1559 F. eic. 

) Dieſes Werk ift noch unbekannt, Die Tafeln bilden ben 
von Heyd beſchriebenen Atlas Q. Rr, 102 der hiſtoriſchen Hand⸗ 
ſchriften der St. Sanbesbibtiothet, 

*) Herr Pfarrverweſer Heinr. Hohn bat mich auf dieſe in dem 
K. Archiv des Win, des Innern befindlichen Alten aufmerfiam 
gemadt, 


Die Hebestätigfeit der evangeliihen Kirche Württemberad von der Acit Des Herzoas Chriftopb bis 16W. 1. 19 


Steig den Ausgangspunkt für die Bildung einer Oberſchul⸗ 
behörbe bildete, fo war im Amt der MWaifenvögte, wie wir 
es 9. Schweicker ausüben jehen, der Anſatz zur Ausgeitaltung 
einer Zentralleitung ber Mohltätigkeitsanitalten gegeben. 
Aber fo blieb das Amt der Maifenvöate eine ſchöne Blüte, 
die allzufrüh ſich enimwidelt hatte und taub zu Boden fiel. 

Weiterhin ſehen wir, daß mancherlei Zeibeönot dem 
Kirchenlaften Anlaß gab, helfend einzugreifen. Namentlich 
waren es Zeiten von Hungeränot, in benen bie Mittel 


bes Kirchenfaftens zur Linderung des Notitandes in Uniprud | 


genommen wurden. 

Als infolge der naktalten Witterung des Jahres 1570 
nicht einmal die Traubenblüte fid, entmwideln konnte, trat in 
den Weinbau treibenden Gegenden des Landes Not em, 
Noch ſchwerer war der Winter 1571/72, nachdem ber Haael 
schweren Schaden angerichtet hatte, und 1574/75, ala mwieber 
ein naffalter Sommer vorauäging und der Mein fchlecht 
geraten war. Man aab ben Gemeinden Beiträge zur Er: 
haltung ber Armften, z. B. 1572 den Vögten von Schon: 
dorf 300 fl. die als Almoſen wöchentlich ausgeteilt werden 
follten, bis bie Feldgeſchäfte wieder beginnen, und aud 1574 
etlichen leden des Amtes Schorndorf Roggen, Dinkel und 
Haber. Ebenfo erhielt Heidenheim neben 30 fl. Gelb etliche 
Scheitel Haber. Sehr zahlreich find die Gemeinden, denen 
in jenen Jahren Gelber ohne Find zur Erhaltung ihrer 
Armen vorgeftreft wurden. hr Gebiet gebt von Schnait: 
heim bis Galm und Nagold, von Roigheim bis Tailfingen, 
Oſchelbronn und Kayh, während Alb und Schwarzwald 


ſolche Vorfhüffe nicht beburften, da der Süden des Landes, | 
Hurbe ben 


der feinen Weinbau trieb, befler daran war. 
Semeinden die Nüdzahlung ſchwer, fo erließ man ihnen 
die Schuld ganz ober teilmeife. An dem für Göppingen 
befonderö fchmeren Jahr 1587 erhielt die Stadt 300 fl. 
unverzinslich, aber rüdzahlbar binnen drei Jahren „zu beflerer 
Husbringung ihrer Armen in der Teuerungsnot” vorgeſchoſſen. 
Sie lonnte aber nur 100 fl, zurüdbezahlen, worauf ihr nicht 
bloß der Reft mit 200 FI. erlaffen, ſondern am 28. Sept. 
1590 noch weitere 200 fl. geliehen wurden. 


Daneben wurden fortwährend Gaben an einzelne 
Berarmte in großer Zahl verabreicht, die teils als Almojen | 


„um Gottes willen“ teils in gröheren Beträgen „aus Gnaden“ 
gegeben mwurben. In der Teuerung 1571 erhielt Anna, 
die Witwe dei Trompeterd Hand Bamm, 6 fl, daß fie 
mit ihren 3 Mailen dur den Winter komme, und Fran 
Nürnberger, der jein Gürtlerhandwerk wegen Armut nicht 
mehr betreiben fonnte, befam am 9. Dez. 1572 ebenfalls 
6 fl, damit er fich mit feinen 7 mutterlofen Waiſen „vor 
dem bittern Hunger” erhalten künne Dem Lautenilten 
Melch. Neufiedler aus Augsburg, der „Tein Handbrot“ wegen 
ſchwerer Aranfheit nicht mehr erwerben fonnte, wurden 1587 
10 fl. gereicht. 

Immer wieder blidt die Abſicht dur, den Berarmten 
oder von einem Unfall Betroffenen wieder erwerböfähig 
zu machen, Hans Himmel von Gönningen, dem 1558 ein 











Roß gefallen war, erhielt mit Rüdfiht auf feine Armut 
und Frömmigkeit 3 fL Als dem Mörder Hans Baur in 
Stuttgart, der mit Beifuhr von Kall und Sand etwas 
verdiente, fein altes Rößlein durd eine einftürgende Mauer 
an einer alten Scheuer erichlagen wurde, gab man ihm 
am 2. Mai 1599 10 fl, daß er ſich wieder ein Tier an: 
ſchaffen konnte. Einem Schiffmann, Ge. Müller, gen. Häßlin 
in Lindau, dem 1597 fein Schiff in einer ſtarklen unver: 
ſehenen Windsbraut unteraegangen war, half man mit 12 fl. 
Beifteuer zu einem neuen Schiff. 

Selbft Leuten, die durch ſchwere Vrozefie in große 
Untoften und damit in Dürftigleit geraten waren, wurde 
unter die Arıne gegriffen, ohne daß man allzu peinlich fragte, 
wieviel eiaene Schuld vorlag. So erhielten Anna Maria 
Gienger 1592 und Barbara Bienaer, Verwandte des Lazarus 
Schmendi in Fttenbeuren, 1593 und 1595 je 2 fl, Mart. 
Viſcher von Öttingen 1603 10 fl. Hans Kleber, ein durch 
Prozeſſe ganz verarmter PBatrigier aus Kaufbeuren, erhielt 
1615, 1617, 1619, 1623 immer wieder Unterftügung, im 
legteren Jahr fogar 12 fl, Zur Führung ihrer Prozeſſe vor 
dem NReihstammergeriht in Speier wurden 1610/11 bie 
adelige Magd. Büſchlin von Langenshaim (Langelsheim in 
Braunſchweig oder Langenlonsheim AG. Kreuznach) und 
1614 Phil. Eitel von Seckendorf unterſtützt. Letzterer hatte 
um ein Anlehen von 100 fl. nachgeſucht und erhielt ſtatt 
deſſen 20 fl. geſchenkt. 

Anfehnlide Summen gingen jahraus jahrein in bie 
Hände von Dürftigen im ganzen Land und teilmeife auch 
an jolche aus weiter Ferne. Um bie Mohltätigfeit der Ge: 
meinden zu förbern, hatte Herzog Ludwig in feinem Teſta— 
ment beftimmt, daß jährlich 1000 fl. aus dem Sirchenfaften 
als Fürftlihes Almoſen ausgeteilt werden. Am 19, Nov, 
1593 gab nun Herzog Friedrich Weiſung, wie dieſe legt: 
millige Berfügung feines Vorgängers ausgeführt werben 
folle. An Georgii jedes Jahres wurde ben Armenkaften: 
pflegen zu Stuttgart die ganze Summe ausbezahlt, Sie 
hatten biejelbe dann nad; einem feftftehenden Maßſtab an 
bie einzelnen Städte und Ämter auszuteilen. Die Stiftung 
wurde auch bis zur gänzlichen Verarmung bed Kirchenkaſtens 
1634 vollzogen, dann aber murbe fie lange Zeit eingeftellt 
und mar auch 1655/56 noch nicht wieder ins Merk gefegt. 

In ähnlicher Weiſe wurden dem Armentaften Stuttgart 
1800 fl. beim Tob der Prinzeffin Heinrieta 1623 Februar 
zugewandt. Beim Tod des Herzogs Friedrich befahl fein 
Nachfolger Joh. Friedrih den Kaſtenpflegern 200 ft, zur 
Verteilung .an hausarme Leute zu geben. 

Selbft in der bitterfien Not, wenn irgend noch ein 
wenig Mittel vorhanden waren, wurden noch Almoſen 
an einzelne, wenn aud in beiheidenem Mafe, ausgeteilt. 
Es ift anguerfenmen, daß die öfterreichifche Regierung am 
20, Dezember alten Stils 1634 verfügte, die Almoſen follen 
vom Kirchenkaſten wie früher aereiht merben. ber 
freilich waren die Gaben ſehr beichräntt. 1636/37 wurde 
an Pfarrwitwen, Waifen und andere Arme um Gottes 


I. 20 


Willen nur 20 fl 12 fr. gegeben. Aber als die öſterreichiſche 
Zeit vorüber war und die Einnahmen wenigſtens etwas 
beſſer flofjen, ſehen wir aud) reichlichere Gaben für die immer 
noch fortdauernde Not verwendet, 

Einige Beifpiele mögen genügen. Der Weingärtner 
Veter Adam in Stuttgart, der mit feiner Hausfrau, einer 
Kindbbetterin, und 5 Kindern nichts zu „beißen nod zu 
brechen” Hatte, erhielt am 9. Juli 1641 2 fl Der Witwe 
Eliſabeth Kapeller, die mit vier vaterlofen Waifen arofen 
Mangel litt, wurde 1647/48 4 fl. 30 fr, gereicht. 


Schon unter Herzog Chriftoph fam es vor, daß auf der 
herzoglichen Kanzlei Armen auf fürftlihen Befehl Gaben 
verabreicht mwurben, die der Kirdhenfaften erfetste, fo die vom 
23. Nov. 1553 bis 15. Febr. 1554 durch den Selretär 
Franz Kurz ausgeteilten 8 fl, 14 fr. Unter Johann 
Friedrich wurbe es Sitte, daf der Rirchenfaften die Almofen, 
welche der Herzog in Bädern, auf Reifen und Jagden mit 
offener Hand fpendete, und ebenjo die Opfer, welche bei 
fürftlihen Taufen und Beerbigungen ins Almofen gegeben 
murben, übernahm. 3. B. wurden 1623/24 Mlmofen, die 
der Herzog oh. Friedrib in Wildbad (276 fl, 48 fr.) in 
der Hirſchfaiſte (40 fl. 30 fr.), in der Schweinehab (29 fl, 
52 fr.) und Wolfshat (32 fl. 42 Er.) gab, vom Kirchen: 
faften bezahlt, Ebenfo leiftete er das Opfer zu dem Stutt: 
garter Almoſen bei der Taufe des jungen Herzogs Friedrich 
in der Schloßlapelle Dez. 1618 mit 100 fl. 


Ferner übernahm er die Koſten für die Pflege und 
Ausbildung eines armen Anaben Peter Freymann, ben Her: 
zog Friedrich 1605 auf der Reife vor Göppingen elend und 
nadt traf und am 20, April zum Mobdiften Adam Burger 
in Stuttgart in Koft und Unterricht gab. Der Modiſt er: 
hielt vom Kirchenfaften 32 fl. jährliches Koftaeld. Als Frey: 
mann fpäter bei Hof als „Bettbube* verwendet wurde, erhielt 
er auch einen Gehalt aus derſelben Kaffe. 

Wohl zu verftehen tft aus den Zeitumftänden, daß der 
Adel in der Zahl der Unterftügungsbebürftigen feine Heine 
Rolle fpielt, und daß die Gaben an Edelleute etwas höher 
bemeſſen waren als an 2eute aus bürgerlichen Rreilen ober 
aus dem Kreiſe der Handwerker und Bauern, denn der ver: 
armte Adelige war viel übler daran als diefe Leute. Seine 
ganze Erziehung und Lebenshaltung hatten ihn an gröhere 
Anſprüche an das Leben gewöhnt, der Handwerker und 
Bauer konnte ſich leichter in beſchränkte Verhältniffe ſchicken 
und konnte auch leichter Arbeit finden, ba feine Hand daran 
gewöhnt war, Darum ift die üblihe Gabe an eine Abels: 
perfon, die von ihnen erbetene „Nitterzehrung,” gewöhnlich 2, 
fpäter 3—4 fl, wenn feine beionders ſchweren Verhältniſſe 
vorlagen. (Die Opfer der Gegenreformation und ber Ariege 
bleiben bier außer Betradt.) Es kann nicht unbefannt ge: 
blieben fein, daß „die Ritterzehrung“ nicht Hein war, denn 


es drängten fih auch Leute heran, denen man nicht traute, | 
wie 5. B. 1578 Wolf von Mildenburg, bei dem man an: | 


nahm, daß feine adelige Geburt nur eine angebliche fei, aber 








— u 


Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Württemberad von ber Jeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


er erhielt doch 4 fl. Man jah fih indeſſen genötigt, zulept 
Zeugniſſe zu fordern. 

Hier nur einige Proben aus dem bunten Heer der Adeligen 
Un Sübddentfchen finden wir y. 8. 1563 Sophie Rot, des Stammä 
ber Rot in Ulm. 1575 ©. Friebe. von Sedendorf (2 fl). Ha 
recht Hundbiß von Waltrambs 1801 (2 fl). Anna von Beruhazfen, 
geborene von Altmannähofen, in großer Armut 1601 (10 fl). 
Helene, George von Bernhaufen Witwe, in Buchenbad mit vieles 
Rindern I611 16 fl.), 162425 (6 fl), 1626/27 (6 fl), 16278 
OA. Joh. Abolf von Pregfing, beffen Zehrung beim Wirt zum 
tioldenen Schwan 1627 mit 86 fl. bezahlt wurde. Aus Öfer- 
reid: Chriftopb Sproll von Hneb 1563 (2 fl. 20 tr.) 1554 (Al. 
Ge. Berengi von Ortopan‘) 1590 12 Königstaler = 16 fl. Hans 
Wilh. Keftenet von Martin in Böhmen 162980 8 fi). Un 
Rorddeutſchen: Hans Hein. von Aredenftein in Meinbtichen 
1595 (4 fl). Chriftoph von Fegtlig, Ariegsmann, 1596 (6 fL), 
Mel. von Hofenrot 1597 (2 fl). Hein. Hein, von Grollwig 1609 
(6 FL). Sam. Haugwitz mit „Furſchrift“ der Frau Herzogin Anna 
von Yieanig 1611 (4 fl). Zak. von Saylig (mohl Seyblig), Hit 
meilter, 1611 (10 A.) Jul Phil, von Polenz, der um einer 
Trabantendienft anbielt 1612 (6 fl). Wolf Siam. von und auf 
Scharffenberg 1613 @ fl). Ge. Audr. von Bellwig 1616 BL. 
Ehriftoph von Werftborf aus Schlefien 1616 (4 fl.) 1617 (4 flı. 


Albrecht von Redern aus Preußen und Georg Rab aus Sadfen 


1616 4 HM). Waraareta von Nbadein; aus Pommern 1618 
(6 fl). Philipp Sigmund von Arnim 1618 2 FM.) Hobamı 
Geyer von Zerwig 1619 (8 fl.) Suſanna Varia, geb. Hacin, 
aus dem Haus Thomasmwal in Schlefien, Witwe 16945 
‘+ fl) Sam. von Botwitz 1629/80 (2 fl. Sans Chriſtoph von 
Binkhau aus Merten 1648 (3 fl). Jörg von der Hahla aus der 
Laufig 1649 A. Hr). Aus Livland: 1599 20. Dezembet 
Sans Chrifioph von Grotthuſen, ein Krieggmann, der gute Empfeb: 
lungen von Überftfäinmerer und Hofrat hatte (3 fl) 1610 Otte 
Dolihgen, für den Fürkt Chriftian von Anhalt bat (18 fl.). Aus 
Polen: 1574 Ernſt Bezerall von Bar (1 fl). Aus Franlreid: 
Sylles Gapperon 1574 (4 fl.). Girard de Rougemont, der im den 
framöfifchen Ariegen um alle Nahruma gelommen war, 1594 (2 Li. 
Nik. de Bienas, Soldat, 1607 (8 fl). Ri. Veoſſaur de Diten 
1608 (10 fi. R. Lonancy aus Lothringen 1612 (6 fl.). 

Schr auffallende Erfheinungen find: Joh. Ant. Phenicis x 
Terratia, der vom Hailer und zwei Fürſten Empfehlungebriefe vor 
wies, 1566 (6 fl, 50 Ir.); Alphonſo de Monte bolio, ein italienijchet 
Graf, dem auf des Herzogs Befehl die Summe von WOFRL in 
bar gegeben und feine Zehrung mit 37 fl. 36%, Er. bezahlt werner 
mußte, 31. Mai 1606. Im Rovember 1600 erfdhien bei Hof Anzı 
Elifabetb N, die ſich eine „ledige* Brandenburgerin zu fein be- 
rühmte, verfiohen fein wollte und ſich in großer Armut befand. 
Wan ſcheint ihren Ausſagen nicht recht getraut zu haben, denn auf 
füritlichen Beſebl ließ man fie mit 4 fl. Spende ziehen. Mn 
16. September 1608 aber lam Ferdinand Romanus. Graf 
Wartenberg, Sohn bes verftorbenen Herzogs Ferbinandb von Bagerr, 
nad Stuttgart und erfuchte Den Herzog um eine Anterzeilionsierift 
an Prinz Worig in den Niederlanden. 

In richtiger Erkenntnis der Bebeutung des Beſihzes 
eines eigenen Haufes für die Gefundheit des Familienlebens 
und die Hebung des Voltswohlitands gab der Kirchentaften 
nicht nur an Meine Beamte, an Mitglieder der Hoflapelle 


Ordzovan, Homit. Zips. 


nn nn — — —— 


Die Fiebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Mürttembergd von der Zeit des Herions Chriftoph bit 1650. 


und felbft an Univerfitätäprofefforen, wie z. B. Jal. Heer: 
brand, fondern auch an arme Leute auf bem Land Baufteuern, 
io 1568 an Balth. Endlin zu Rieth 5 fl, 1594 an Sans 
Balthafar, armen Einwohner zu Degerloh, und an Bernh. 
Walter von Gaisburg, einen „hartichaffenden Taalöhner”, 
je 6 fl. 1628/29 erhielt Barb,, Witwe des Barth. Fritz zu 
Teinach, Mutter von 7 Kindern, 2 fl. zur Erbauung eines 
„Hüttleins“, 

Leuten, deren Häufer dur elementare Ereignifle ge: 
fhäbdiat worden waren, reichte man Unterftügungen zum 
Wiederaufbau berielben. 3. B. ala Hochwaſſer und Unge: 
witter im Sommer 1571 ber Witwe des Bart. Bolder in 
Zell bei Altbach ihr Häuslein weggeſchwemmt hatte, erhielt fie 


zum Bau eines andern Hüttleins 2 fl, Das Mitgefühl zeinte | 


fih in dem Zuſatz „und Unterichlaufs ihrer 8 Kinder”. 1608 
im Januar hatte der Sturm das Haus des Jak. Zimmer 
mann im Peterätal, Gerichts Oppenau, au Boden geftohen. 
Da damals das Stift Straßburg das Amt Oberfirh an 
Württemberg verpfändet hatte, wanbte ſich der Hausbefiger 
an feinen neuen Landesherrn, den Herzog von Mürttemberg, 
der ihm aus dem Kirchenkaſten 20 fl. anmeifen lief. Mic. 
Schedinger von Schwandorf bei Nagold erhielt zum Wieder: 


I. 21 


die Bitte der beiden Grafen von Hanau und Zeiningen um Se 
ftattung einer Rollelte behufs Miederaufbau der abgebrannten 
Kirche in dem gemeinfamen Dorf Mifchweiler 1619 abgeſchlagen, 
jeboch wurde ihnen ebenfalls aus dem SKirchenfaften eine 
Gabe im Betrag von 38 fl. gegeben. Gewöhnlich" durchzogen 
zwei Mbgeorbnete der heimgefuchten Gemeinden das Land, 
wobei fie fich überall mit einem Batent legitimierten und 
auch bei ver Oberfirchenbehörbe auf ihren Ausweis hin ihre 
Gaben erhielten. Häufig neben die Rechnungen aud Mit: 
teilungen über den Umfang des Brandſchadens und be: 
funben damit das Mitleid, das die Gabe beqleitet. 3. B. 
wird 1604 12, März, als die Branditeuerfammler der Stabt 
Schleiden (Nheinprov.) Zah. Zäuel und Vernh. Schneider 
50 fl, erhielten, berichtet, dak dort 92 Häufer, 50 Scheunen, 
Ställe und andere Gebäude famt dem Spital verbrannt 


' jeien. Man wurde auch nicht milde, als nach dem großen 


aufbau feines von einem „Donnerſtreich zerriffenen” Haufes | 


1618 4 fl. In ähnlicher Weife gingen aud Gaben über 
die Landesgrenze. 1592 erhielten bie vom Wetter übel ver 
derbten 2eute zu Laudenbah’ im Bistum Worms (bad, Amt 
Weinheim) 25 fl. 

Als furchtbare Hagelwetter und Wollenbrüde 1613 
Thüringen heimfuchten, wandten fich zunächſt Leute zu Groß: 
brembach und Mellingen (Sahjen-Weimar) nah Mürttem: 
berg. Sie befamen am 13. Oft. 1613 10 fl. Aber die 
Not war fo groß, daf auch die damals unter Vormundſchaft 
der Aurfürften von Sachen ſtehende Regierung in Weimar 
um Unterftüßung ihrer Untertanen bat, worauf ihnen am 
13. Juni 1614 ein Beitrag von 50 fl. gewährt wurde. 

Ganz ungemein zahlreid) find Brandfteuerbeiträge, 
die bis in die fernften Gegenden Deutſchlands, ja über bie 
Grenzen beöfelben hinausgingen. Wir find hier einiger- 
maßen in der Zage zu erkennen, wie die durch Brand Ger 
ſchädigten unterftüßt wurden. Fri Pfinafttan von Scham: 


haufen, bem fein Haus verbrannte, befam 1589 11 fl. 0 tr. | 
Anna Viſcher 1 fl. 


| Tornftetten, „bag ſchadlich verbronnen“, geliehen 1000 fl. 


aber zugleid die Erlaubnis, einen Monat lang im Land zu 
fammeln. Nah der großen Feuersbrunſt in Balingen am 
7. Yan. 1607, wo 106 Häufer und faft ebenfoniel Scheunen 
oder im ganzen 160 Firſte in Rauch aufgingen,!) wurde 
zur Erjammlung einer Rollefte ein "gedrudtes Ausfchreiben 
in alle Amter erlaffen und wahrfdeinlih von der Kanzel 
verlefen, aber auch wohl dur Bürger in ven Nachbarge— 
bieten verbreitet. Den Abgebrannten im Unzhurſt, bad, Amt 
Bühl, wurde 1609 geftattet, in etlihen Ämtern, ohne Zweifel 
den an Baden grengenden, Gaben zu fammeln, zugleich er 
hielten fie aber vom Kirchenkaſten 30 fl Dagegen wurde 





) Ou . Beſcht. Balingen 292. 


Brand in Annaberg 1604 zuerſt 2 Lehrer, M. Andr. Schiffner 
und Zuc, Collineus, denen all ihre Habe verbrannt war, am 
16, juni 20 fl. erhalten hatten, und im Auguft drei Abne: 
orbnete der Stadt noch außerdem Unterfiühung nachſuchten. 
Sie erhielten auf herzoglichen Befehl 300 fl, während auf: 
fallenderweife für Biſchofswerder, mo 300 Häufer, 40 Scheu: 
nen, Rathaus, Kirche, Schule, Mühlen, auch das hölzerne 
Dadiwerl auf dem Umgang der Stabtmauer in faum brei 
Stunden verbrannt waren, am 30. Juni 1598 nur 4 fl. ge: 
geben wurden. Wahriheinlih war die Kollette im Lande 
fo reichlich ausgefallen, daß man bie 4 fl, genügend fand, 
Gerade bei den Brandfteuerbeiträgen läht es fid) ganz 
tlar erkennen, was wir auch bei andern Unglüdsfällen bes 
obachten, daß nämlih der Konfeſſionsunterſchied aar nicht 
in die Wagſchale fiel, ſondern einfah die Hilfsbedürftigleit 
entfhied. Die gut fatholifhen Nachbarn in Bayern, in 
Vorderöfterreih und andern latholiſchen Gebieten wußten 


' 88 aud aanz gut, daß man im evangeliihen Württemberg 





bei ben Leuten, wie bei der Dberlirchenbehörde nicht ver: 
geblih bat und mit offener Hand unterftügt wurde. Es 
mag bier ein Berzeichnis folgen, das auch für Die Drtäge: 
ſchichte und bie Leiden der Vorzeit einiges Intereſſe bieten 
dürfte. !) 

Württemberg: 1559 Rohr, 2 Bürger, die „vom Himmel 
verbronnen,” 1 fl. 1560 Ohmben, Bargareia Schmid We, und 
1560 Winterbad, 2 Frauen 1fl. 1568 


1563 dem Dialonus Paul Wenfius zu Nofenfeld zur Anſchaffung 
von Hausrat und Büchern SO fl. 1564 Dennach DR. Neuenbürg, 
veonhard Lehenmann 2. 1566 Altburg OA. Ealm, gelichen 
150 fi. 1567 Rafpar Hirring von Rietheim DW. Urach 6 fl. 1570 
Supenberg 2 fl. 1572 Jürg Spät in Böttingen 8 fl. 
1567 Zangenbrand 21. Mprit 1576 geliehen 300 -i- 100 fl. 
1578 Ehingen, fürs Natbaus, 50 fl, den Bürgern 100 fl. 
1578 Hallwangen (Safmenmang), Bart. Hornig 1 fl. 157% 
Bittelbronn CU, Nedarfulm, Hans Buhing 10 FM. und Stein 
beim ON. Heidenheim vorgeftredt 800 + 100 fl. 1592 Sulz, 


) Eine völlig erfhöpfende Aufzahlung aller Brandſteuern 
' war nicht moglich. 


1. 22 


Stadt, geliehen 800 fl. nebft Fruau und Hola, 
24; dem Müller daſelbſt 1591 6 fl. 
voßburg und Schiltad 1590: die Baumeifter Obe, Beer und 
Iſaat Schwarz ftellen Den Bauplan feft. 15995 Mundbelsherm 
(4. Beer, Schulmeiſter 2 HH, 1m Schwann, Simon Schuler. 
Thalbeim OH. Rottenburg 1612 4 fl. Tiefenbadh O4. Grails- 
beim 1613 3, Sontheim CH Munſingen, wo 64 Hauſer mit 
Kirche und Pfarrhaus verbrannten, 1614, KNietenau, 
63 Hauſer verbrannten, 1614 41. Praffingen, Hair. Haud, 
Fleiſchhacker (ob in Stuttgart? 1611 if. Höpfigbeim, Ya. 
Dar 1618 2 fi. 
4. Teeilfingen TU. Urad, Ge, Fint, Hans Spät, Dane 
Mayer, Ge, Emi 20 fl. Deaerlod, Mart. Wohl 1619 3 fl. 
Ehmwarzenberg OA. Freudenitadt, Jak. Stribich 3 fi. Wüften- 
riet DU. mod imenn micht Weitenried bei Kempten), De, Zrintel 
1622 2fi. Hottenader 163081 4A. Schwenningen, dem 
Pfarrer M. Hans Jörg Bolmar 1631 4 fl, 163132 4 fl mitt 
Lingen, Da». (suticild, Proviſor, 163192 2. Ztuttaart, 
M. Erasm. Wilh. Schabart 165 4 fl. Düglingen, Darg. 
Avant We, 1646 2 fl. 


Neumürttemberg: Geislingen 1552 1 fl. Im Ge— 


1587 Obertoden 
1588 Dornban 2fl | 


‚ verbrannt wurden, 1623 20 fl. 


mo 


Usftetten, ben Yorbiiden Intertanen 1618 | 


biet von Ulm: Anton Has von Herrenberg 1563 20 fr, 2 Frauen | 


3 fr, 2 Männer 12 fr. Überftetien DA. Münfingnen, band 
Bart, mwürtt. Zeibeigener 1555 15. Demmingen OU. Veres- 
heim 1586/87 30 ir, Altheim DA. Um 1539 BO tr. Schöm- 
berg (Schenenberg) OA. Rottweil 1558 2 fl. Ertingen 
DU. Riedlingen 160 30 fr. Waldenburg, Veit Waidmann 
1561 30 ir. Altdorf, öfterreichiicher Herrſchaft Weingarten 
1563 Sf. Stodbeim DON, Brackenheim, Anna, Peter Seyters 
Be, fe Auhof ON. Crailsheim 1572 10. Sröningen 
(Ober: und Unter) 1575 1 fl. Söflingen, Sans Water 1575 
30 fr, Frankenberg OR. Waildorf 1580 If. Weikenfteim, 
Hand Müller 1 fl. Scedorf DA. Oberndorf, Hans Ehtwein 
1581 1 HM DOberbauien, wo T2 Firſte abgebrannt waren, 
1582 2 fl, Elpershbeim 1582 2. Klemens Dürner von 
Weilersheim, Pfarrer iu Laudenbach OA. Mergentheim, 1591 4 fl. 
Honsbronn, Stoffel Mezler 1593 2 fi. Ganingen, wo über 
H) Hauſer und Scheunen verbrannten, 1602 2 fl. Oberndorf 
din der Markgrafſchaft Burgau), Bürgermeifter und Rat 1612 8 H. 
RAuppertöhofen DU, Gabor 1 20 FL Tieſenbach 
OA Grailsheim 1613 Bf. Uripring „an der Donau“ OU. Waus 


Tie Liebeötätigfeit der evangeliſchen Nirde Witrtiemberas von der Zeit Des Herzogs Chriſtonh bis 1600. 


manns Pfarrers We. 1617 2 fl. Weiler AG, Villingen 1617 
11 Fl. und IE 2 FH Brögingen bei Pforzheim 1617 4 fi. 
Joh. Kitershofer 4 fl. Pforzheim 1618 10. Hotenfele, 
Thom. Kleinmanns Ve, 15222 fl. Tüllingen 96. vörrad, 
wo von den durchziehenden Soldaten 96 Häufer nit 3 Männern 
2 verbrannten Yeuten aus dem 
Mimigtal 1644 30 fr. Merdinaen (MDanerbileden „Warden“) 
zur Erbauung ihrer Rirche 1646/47 4 fl. 

Bayern: Schweinfurt 155455 2 fl. Eulmbad 100 fl. 
1554/55. Mittenwald, mo 30 Käufer verbrannt waren, 1554 
4 fl. al vandebut iNaip. Schirm, Jak. Bernberdt, Gans 
Hofmann) 1559 2. Zell bei Weiflenbom 1559 1. Doly 
heim im der Öraffchaft Burgau 15651 4 Hl. Türfbeim bei Kauf 
beuren, wo 21 Sänfer am 28. Aprıl 15683 durch ‚Feuer vom Himmel 
verbrannten“, Bf. Heiharterod rien), AG. Rothenburg a. d. T. 
1565 25. Erbendorf in der Überpfalz, deſſen Abgeſandte einen 
beftegelten Bergamentbrief vorwiefen, Der glaubwürdig erachtet 
wurde, 15659 Für den Aufbau ihrer verbrannten Airche 6 fl. An: 
haufen bei Kaufbeuren (Feuer vom Simmel) 1570 2fl. Wei 
mersbeim AG. Ellingen (Mafp. Herolt) 1574 10. Eijingen 
Neueifing +» an der Altmühl (Dich, Kriegmaier) If. Emmere: 
bofen An, Weiſſenhorn 1579 4 fi. Wemmingen, Kaip. 
Müller, Bürger in Straßburg, bem jeine Sagmuhle verbrannte und 
der dem Herzog ein Aunſtwert, ein Muhlwert, verehrte, 1582 4 fl. 
Burgbaslad AO, Scheinfeld 1587 2H. Zaalbura im Bis: 


‚ tum Bamberg 1586 5 fl. 





beuren 1613 4 fl Kumrazhofen DU. Waldſee 1615 4 fi. | 


Rinderfeld („Rinfeld bei Rottenburg“) 1613 6 1 Stein 
bädhle DA Erailshbeim 1617 2. Mittelfiihbad, 
Ottlin, Ronr Wat, Hand Braun 1618 4 fl. Schömberg 
ON, Kottweil 1621 4 fl. Stötten DON. Deislingen 16233 2 fl. 
Daltenbergftetten 1636/27 40 fl Bermaringen 153152 
fl, Baildorf, Dan. Hund 164748 2. Aalendfl. Wiejens 
fteia 1651 3H. Pfahlheim 16555 Huh. Rechenberg 
1655 45 ir. 

Baben: Arciolsbeim A, 
“öniashofen 1562 HH. Scıhlierftadt AG. Mosbah dim 
Bistum Mainz) 1576 25. Sinsheim AG, Baden 1592 27 
Attlingen AG. Eppingen 1 „Öttlingen im Kraichgau’) 1593 15 fl. 
Kappelnnter Roded, Claus Behem und Thom. Reyter 1610 
+. Rubdorf NW, Überlingen („in der Landgrofidaft Stuh⸗ 
lingen) 1614 4 fl. Walpbanfen „in der Pfalz“ AG, Buchen 
1615 1? Berabanfen AG, Durlab 1615 2f. Sundheim 
AG, Kehl (Sontheim in ver Marlg. Baden?) Eliſ. M. Joh. Hof: 


Gernobach 1561 1 fi. 


fl. 
Wilh. 


Reuſch, Aleden, der von Hutten in Franten 150 8 fl. 
Mrafental im Bistum Bamberg (mo?) 1591 5. September 4 fl. 
Yentersbaujen 15917 Beterswörtb bei Gundelfingen 
1591 2fl. Bayreuth, wo über DO Hänfer verbrannt waren, 
1605 150 fl. Eihenbad in der Oberpfalz 1608 16 8. Freden 
feld in der Pfalz, wo 30 Häufer abbrammten, 1608 5. Zrod 
heim, in der Warfarafichaft Brandenburg AM. Aronach 1612 4 Hl. 
Walderbach (Ballerbab), 6b. Aoding in der Oberpfell, „der 
armen hochbelummerten Witwe von W., weider nicht nur Haue 
und Sof, jonbern and ber Wann und ein Meines Kinb verbrannt 
find, 16124 fl. Rordheim, Ab. Scheinjeld, 1613 35H. Golm 
fronadh X. Berned 1613 8 fl. Neudori (Überfranfen: 
10 Wallenrodſchen Untertanen 1613 4}. Sidersbaufen ivom 
Wetter verbrannt), NO, Stipingen 15 fl. Baltingen in der 
Piats Neuburg (durd Wetter verbrannt) 1613 45 9. Eidhem 
bauien, Stiebariher Heden, AG. Reuftabt a. d. Saale, 16183 
Gerſtfeld, auf dem Gebirg unter Markgraf Chriftian von 
Brandenburg wo’, 1618 # fl. 

Elchingen bei Higingen, im Yand Franken, 1614. Wörina, 
Ho, Friedbera, 1614 2 fl. Biplingen, A®. Yanbabera, 1614 
2f. Steinbach im Bistum Bamberg, mo 88 Hänfer mit Kirche 
und Pfarrhaus verbrannten, 1614 12 fl. Rohrbach, AG. Neu— 
bura a. D. in Pfalz Neuburg 1614 i2 fl. Laber m Balz 
Heubura, 1614 1 MH. Stein, AG. Kürnbera, 16144 H. Mothen— 
ftein und Heegel?) and. Altmübl, AG. Pappenbeim, 1014 4 rl. 
EbermergenEdert. im Fürſtentum Neuburg 1614 H j. Graben 
im Bistum Eichſtadt, AO. Pappenheim, wo 23 Säufer verbrannten, 
4. Gersfeld in Franken 1615 2fl. Arnsberg im Bistum 
Eichftädt, A. Kipfenbemn, ZH. BWeftbeim in der Wartarefichaft 
Brandenburg, auf dem Gebirg, 1616 Bf. Auftirch, AG. Buch⸗ 
loe. 1616 2#. Schmwandberg im Stift Hempten 1616. Wälde 
in ber Herrſchaft Aytlang (? Welden, AG, JZusmarsbanien) 1616 2 AL. 


Burlbach in der Oberpfalz 1616 2 Hl. Yangenen in Der 


Die Liebestätigfeit der evangeliichen Rirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1660, 


Balz Neuburg. Sydendborf in Aranten, in der Martgrafſchaft 
Brandenburg, 1616 5 fl. Obereckhing unter Adam von Wolf: 
ftein 1617 10 fl. MWattorf unter Dietr, von Eyb (? Wattenborf, 
AG, Scheplig?), wo in 2% Stunden 107 Häufer und 15 Menichen 
und viel Bich verbrannten, 1617 30 |. Dornbeim (Dombaan 
in der Martgrafſchaft Brandenburg), AS. Scheinfelo 1617 25 fl. 
Watdorf[?) im Bistum Augsburg, wo viel Menſchen und Bieh 
warunde genangen, 1618 4 fl. 
v. W. Opf. 1623 1b ft. Rem lingen in ber Grafſchaft Wertheim, 
AG, Marttheidenfeld 1633 20 fl. Kaftell von ob. G., wer 
brennt, mit Weib und Kind vertrieben, von Adel, 1023 30 fi. 
(wohl aus der Oberpfaly,. Amberg 16927 2 MH. Sorheim, 
Aaſp. Stehle, AS. Nörblingen, 1635/29 4 1. Klein-Sor 


heim?) im Ries, wo an 60 Firfte in Aſche Liegen, 1638/29 5 fl. | 


Aemliugen 16H 5fl. Burkenfeld (wohl Burglangenfeld) 
wo die Soldaten 124 Häuſer verbrannten, 162930 9. Ders 


dorf, HG. Türkheim, 1630/31 2]. Pegnitz, Pf. Mid. Ecanı, | 


von den Kaiferlichen verbrannt, verderbt, vertrieben, 1633 2 fl. 
Miftelbah (AM, Bayreutb), Wolf Mayer, 164849 BO fr. 
Yangentandel, Pfalz, 1649 If. PBappenheimer Gchiet, 
U. Helmſchroi 1649 dh. Balgheim, Al, Nörblingen 1 fl. 
Riederbummel (Rieberhumbel), AB, Freifing, Simon Hueber 
1850 45. Bubesheim, Ad. Gümburg, Für die verbrannde 
Kirche 1651 45 fr Merlendorf, wohl Amtsgericht Gunzen⸗ 
haufen, jum Bau der verbrannten Kirche 1651 6 Hl. Fünfbronn, 
A8,. Gunzenhauſen, Ehriftoph Kohn, 1653 2 fL Lügelburg bei 
Walzburg, Habriel Boſchardt von Stuttgart 1589 15 fl. 


Elſaß: Dorligheim, Balth. Zraub, Schuhmacher, dem 


1.23 


Weimar 1614 4 H. Ans Amt Brabenftein bei Aoburg, wo 
128 Hauſer verbrannien, 1633 11 fl. Arahwinkel im Amt 


Wachſenberg 1624 4 fl. Dtimannéehauſen in ScdiensBeimar 


Schwarzhofen, AN, Reunburg 


1626 4 fl, 





im Straßburger Krieg alles verbrannt iſt, zur Erbauung eines | 


Häugleins 1598 3 fl. Marie, Yalob Berlins We. von Strafiburg, 
deren Mann, zwei Rinder und Schmieger im Fleden „Derlicd“ 
durch Brunſt umtamen, 1610 4 fl. 1634 Pfaffenhofen bei 
Buchöweiler unter dem Grafen von Hanau, 2 Abgeordneten, Balth. 
Biihof und Kafp. Widmann 2fl. Den ewangeliihen Berhrannten 
w Hagenau 1651 15 fl. 

Heſſen und Raſſau: Eltwil 1553 20 fr. Himbach 
(„Hirmpab*), A. Bipingen, mo am 29. Oltober 1558 31 Hofftätten 
verbrannten, fl. Sondra 155060 4. Yvauterbadı 1560 
if. Schnepfenhanfen, AG, Darmftadt, 1567 if. Höchſt 
1537 6 fl. Elzbach, AS. Michelſtadt, wo 86 Sänfer verbrannt 
waren, 1583 2fl. Elbenrod, AG. Alöfeln, 15P1 4 fl. Bram 
bad, wo 2 Häufer abgebrannt, 1613 2 fl. Beijungen del: 
fingen im Landgericht Darmftant; 1618 4 fl. Dftbofen bei 
Borms, Ant. Reinhardt, Dav. Ruge, Mid. Des vom Feind beraubt, 
verbrannt und ins Elend gejagt, 1621 3. Uſingen, wo durdı 
Wetterſchlag 110 Wohnhauſer in Aſche gelegt wurben, 1624 10 fl. 
Reuftadt in der Brafihaft Erbad; 162728 Of. Schafheim, 
A, Großumſtadt. 1649 8 fl. Roſenthal, Ber Kaffel, 1651 
t fl Mehrenberg in Naffau 1662 3 fl. Saarbrüden, 
einem alten Wann der vom Kriegsvoll Brandſchaden erlitten, 1554 
bis 1555. Einem gräflih Naflau-Saarbrüder Untertanen 1650 1 fl. 

Thüringen: Arnſtadt 15892 6fl. Heringen in ber 
"rafihaft Schwarzburg, wo der Pfarrer ein herzogliher Alumnus 
if, 6, 1591 20 fl. Koburg, Sam. Baltbafar 1595 2 fL 
Almenau neben dem erjammelten Geld 1601 100 fL W#reiz, 


wo 78 Häufer abgebrannt waren, 1610 4 fl, Römbild, das | 


ganz im Aſche gelegt ift, 1810 fl. Rorphanien 1612 16 fi. 
48. Liebenftein bei Ohrdruff 1612 fl. Altenzell „in 


der Grafſchaft Schwarzburn” 1614 AM. KHochſtedt in Sachen: | 


1634 4 fl. Yobeda bei Jena 1649 IH. Eisfeld 1633534 24. 
Dhrdruff 169854 2 fl. 

Sachſen: Kamenz, wo 220 Häufer abachrannt waren, 
1562 22, Januar 4 fl. Bf Schöned, AO. Dlenis, 1588 4 A. 
Großthurn imo?) 1589 ZH. Mleinjeidban, A. Bauken, 
wo 122 Hauſer verbrannten, 1592 2 f. Annaberg, beilen 
2 Lehter ſchon am 16. Juni 1604 30 fl. erhalten batten (urgl. &. 211, 
18. Auguſt 1504 300 fl. Reichenbach 1613 2 fl. und wieder 
Hroß-Miltau, As, Rochlitz (unter Derm Keuk 
von Blauen) 1616 ZN. Brünbain, AS, Schwargenberg, 1649 45 Ir. 

Breußen: Zwei Befanbten aus Schlefien von „Ebin“, da 
‚Feuer vom Himmel 200 Häufer und 58 Menſchen verbrannte, 1651 
10. Oktober 10 fl. (ob Eibinafi. Fürftenbera 1„Forftenberg“ | 
in der Mart 1576 14H. Suhl (Sular Kreis Schleufingen 15 
4. Eisleben 1601 2 f. Braunbaufen (Brandenburger 
Gebiets, wo?) 1614 10 fi., nachdem „128 Airite und 15 Menſchen 
durch Feuer vom Himmel umaelommen“, Roßleben, mo 
249 Häufer durch euer zugrunde aingen, 1614 4 fl. Tornau, 
“9. Jullichau, mo 109 Häufer durch Zigeuner in Brand gelegt 
maren. Glaz, Dier. Guldenreich 1024/25 4 HM. Yudau 185454 
Afl. Eisleben 165354 4 fl. 

Braunihweig und Hannover: Reuſtadt „in Braun: 
ſchweig“ (am Rübenbera?), allda 5865 Gebäude und 19 Menſchen 
verbrannt waren, 162728 45 fl. Der Stadt Münden 1627/28 
45 fl. M. Ulrich Schönfeld, Pfarrer, Peter Werner, Dielonus und 
Seb. Ofterhols, Schulreltor der braunſchweigiſchen Stabt „Zpams 
berg“, wohl Lutter am Barenberg, Das durch einen Einfall ae 
plündert und verbrannt wurbe, 1627/28 4 fl. 

Ofterreih:t, Wellefhin, AS, Hrumau, 2 armen 
Weibern 1561 ME. Friedland Stadt, durch „Waſſerilut“ übel 
verderbt, 1570 2 HH. Arams bei Annebrud, wo 36 Hauſer dem 
Feuer verfielen, 1580 2 fl, Oberbad in Üfterreih 1613 10 ji. 
Dettingen, unter Eraſsmus von Stahrenberg, 1613 4 fl. Yupik 
in Böhmen 1618 2 fl Braunau im Gnftift Salzburg 1614 4 A. 
Klattau 1615 10 fl. Volfswald in Oberöfterreid 1616 2 fl. 


Lendebach in Tirol 1616 2. Dornbera in Böhmen, wo 


94 Hauſer verbrannten, 1617 3. Bernftein, fuijerlicher Markt: 
fleden (lingern, Berirt Güns), 1617 2 fl. Kerbadı an Der bob: 
miſchen Grenze Vezirk Zwettl) 162425 2 5. 

Schweiz: Appenzell, U. Tailer, 1560 30 fr, 
bei Bajel, vieleicht Muri Kanton Aargau 1576 2 fi. 

Mömpelgard: Charmeille (Carmille) 1579 1. Bau: 
dDincourt, ob. und Steph. Graffart und Bern Pauch 
rot 1582 5 fl. Drei mömpelgarbiihen Untertanen 1588 4 Hl. Sam. 
Cucuel. mömpelgardifder Pfarrer, 1598 80 A. Eourcel bei 
Mandnure, 7 mömpelgardifhen Untertanen 1616 Tf. Heriman— 
sourt, Nik. Greflart, Ril. Mayen, Hans Maß 1. Marz 1617 4 AL 
und auf Beicht 15, Min 10 fl. Audincourt, Pierre Hamel 
1618 2. BRamont 1621 3 fl.. 1622 20 f. 

Aranfreid: Fremans“ 1979 0 fr. Marſal („War 
far“) 18. September 1581 If. Gampranabar in Lothringen, 
ron, Paul und Hans Mauri, 14. September 1581 15. „Eu 
fcauen" in Lothringen, Dans roh und Fran Maſſen, bie ſich ver: 


Muriau 


) Die oſterreichiſchen Orte Oberbach, Dettingen, Aoltwald, 
lann ich nicht nachweiſen. 


1. 24 


dachtig gehalten, daher nur 30 fr. 1581 16. September. „Alammt: 
bura” in Aranfreid (* Flancourt Dep. Eure) 1587 1f. „Dr 
lip” in Feanteeich (? Druillat Dep. An), Ant, Laudin und Gilg 
Bronet 1578 2 HH. Tremant in Lothringen 1615 2. Mont 
fort 1622 25. 3 Franzoſen Brandfteıer 1646 2 fl. + Franzoſen 
ebenjo 1647 15. 2 Franzoſen, Jal. Bromelfer und Peter Fiſſit 
Bcanbfteuer 1648 1 fl. 

Niederionde: Leenbrucd bei Daftriht ı? Yimbridt im 
Herzogtum Limburg) Claus Adam und feine Frau Urfula verbrannt 
und vertrieben 1579 30 fr, Peter Leger und Genoffen aus dem 
Herzogtum Bouillon, Brandftener, 1647 1 fl. 

Beim Überblid über die lange Lifte drängt ſich unwill 
fürlich ein Staunen über den grohen Umfang des Kreiſes von 
Beichädigten auf, welche die Hilfe Württembergs in Anſpruch 
nahmen. ‚Freilich erfcheinen die Beiträge in den erften Jahren, 
wo die Mittel noch nicht reichlich fliehen, recht beicheiden, 
während fie mit der Zeit ſtark anwachſen und aud am 
Schluß des Dreifigjährigen Kriegs fi nach den Fahren der 
völligen Blutleere wieder Fräftigen. Jedenfalls ſpürt man 
immer die Teilnahme durch, denn ſelbſt in den trodenen 
Rechnungen fließt dem Schreiber manchmal mitten in ſeine 
Poſten ein Ausdruck wie „aus Mitleid” em. 

Eine ſchwere Aufgabe war, die Wunden zu heilen, welche 
die Ariege und fonftige unruhige Zuftände im nahen und 
fernen Ausland ſchlugen. 

Schon 1554 begegnet uns ein Dpfer jenes Rachezugs Hein- 
richs von Braunſchweig, der glüdliherweife nur bis nah Franken 
gelangt war Stälin 4, 5575. Veit Sanbt, den die Braunſchweiger 
beraubt Hatten, erhält 1 fl. 1577 erihien Dans Jürg Nittel von 
Zreppad (OU. Aalen) in Stuttgart und Magte, daf er mad) vier: 








jährigen Ariegsdienft im den Niederlanden auf der Heimreiſe muss | 


neplündert worden ſei. 
haben, wie der Zuſatz, „ſeinem Fürgeben nach“, verrät, aber er 


Ian ſcheint ihm nicht ganz getraut zu 


erhielt doch 3 fl, Am gleichen Jahr fam ein angeblicher walachiſcher 


AKürft Peter Demetrius, der vom „Erbſeind“ vertrieben fein wollte, 
aber nur 20 fr, erhielt. Einem Hans Jak. Roth aus Honameiher 
im Elſaß, ber im Türfenfeieg als reifiger Kıtedht zweimal ben 
Schentel entzwei gefallen hatte und übel zerichojlen war, wurden 
1505 Bl. zuteil. Ein Opfer des Reuſſiſchen Ariegs war Anna 
von der Pay, welche alle ihre Habe verloren hatte und in Siechtum 
geſallen war. Sie erhielt 154 2 fl, Badfteuer. 1592-96 find es 
wiederholt Opfer der franzöfifchen Kriege, die in Stuttgart Unter 
ſtüßung erhalten, jo Claude Gondin aus „Yebnia* in ber Cham— 
pagne 1592 (4 fi); Dves de Eleves, ein burgundiſcher Edelmann 
1595 (10 HJ. Jeane Gled, Frau von Banmweyl, Anton, Herr zu 
Hois, mit Weib und Mind wertrieben und alles Befites bermibt, 
17. Februar 15986 12H. u. a, Jorg Neflel von Sindelfingen, ver 
Briefe nach Straßburg gebracht hatte, und von lothringiihem Ariegs- 
volf getreten und geſchlagen worden war, daß er ſich operieren 
faffen mußte, erhielt 1588 I fl. Matth. von Loben, ben nieder⸗ 
ſandiſche Heiter all feiner Gabe berambt hatten, 1602 5 fl. Yanbes 
nedite beraubten einen Stubenten Wilh. Geer, ber Präseptor 
eines abelinen Herrn in Tübingen qewefen war, welcher ſich bort 
st Tod gefallen hatte, 1002 (2 fl.), ebenſo Ariegelente Dr. jur. 
Mart, Prapoſttus, Hat des Heryogs Karl von Schweden, 1608 (& fl.) 
und Albin von Arnsdorf aus Zchlefien, Heiterfähndrih in Ungern, 
1603 (6 fl.). Der Malteferritter (galtefiidier N.) Joh. Bapt. Gal 
sus dem Haus Gonzaga wurde vor „Stadiſchen“ (mo?) geplündert, 





Tie Yiebestätinfeit der evangeliiden Hirche Würtiemberas von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650, 


1605 (6 fl.), Ge. Wilh, Drofte (Troſch) zu Göderfeld und Eilen 
(Beftfalen) dagegen in Atalien beraubt, zerſchlagen, übel verwundet, 
1610 i6 FL). Ahnliches wiederfuhr Koh. Kaſimir Tuſſenſtein von 


Turnau, der gute Zeugniſſe hatte, 1613 (2 fl), 2 englifhen Meligen 


in Yotbhringen 1610 (15 fl.), Hans Dein. von Waldburg 1614 (2 fl... 
Ge, Friedrich von Wörlau 1614 (6 fl). ob. af. de Nälwg, dem 
fein Diener Pferd und Geld bei Nancy entführt hatte, 1814 (10 fl). 
Ferd. von Waffey aus Mähren war im Arieg verarmt 1611 (10 fL.). 

Zahtreih find fchen im erften Drittel des Dreikigjährigen 
Kriegs Die Unglüdlihen aller Art, die der Hilfe bedürfen und 
fowohl aus Oſfterreich als auch tief aus Norbdeuticland kommen. 
So erhielt Diet. Eufter von Yippe, Soldat, 1622 4 fl. Hein, von Bunau 
1622 10 fl, und 1626 Ernſt von Botbmer (Botmar) 163526 8 il. 
Ludwig Glaſſer, ein Zimmeraciell, 8 fl. und Sam, Pfaff aus Aarau 
+ fl., beine 1624 von bayriſchen Soldaten geplündert. Joh. Kafvar 
und Dans Abam von Hirſchbera, zwei von Spaniern „verbrannte” 
und beraubte Brüder, 1624 Dil. Hubolf von Hofenfelb und Mar 
von Schirmberg beraubt und verjagt, 1627/28 IH. Lor. Wolf von 
und zu Haldenberg, 162728 8 fl. Haip. von Berned und af, 
Huotmann von Neuburg 0. d. D., ebenfalle durch Krieqsvolf verjagt, 
162930 (2 4-4 FL). 3 füchftiche Prediger im „Stäbtlein* Goslar 
baten um Beiftener, da fie vom Gronbergifben Heniment ſchwer 
geichäbigt waren und ihre Bibliothelen durch euer verloren hatten, 
1627 (4 fl). Auch Koh. Frey von Schöningen, geweiener Pfarrer 
zu Wallbaufen AS. Sangerhaufen, ber von Soldaten ausgeplündert 
wurde, erhielt 1628529 2. Dem Türmer von Herrenberg, Die. 
Steinlin, dem Die Soldaten feine Trompete genommen batten, 


wurde 1629/80 Schadenerfag im Betrag von 2 fl. zuteil, 


Ren, De Bredemont, der im Krieg um ſein Geficht gekommen 
war, 1623/24 (2 jt.), Hans Hobel von Armund im Berner Gebiet 
(Armont Kanton Waadt), ber ſchwer verwundet war, 162324 12 Aı 
und ebenſo Gmft von Wandelsiche (Manklor une Braunſchweig, 
162930 (3 fl), nehmen die Hilſe des Hirchenfaftene in Auſpruch 
1623 mußte die Witwe des Piarrers Stilian Yeri von Waldangellach, 
Suſanna, mit 26 fl. unteritügt werben, ba ihr Gette von ben 
Feinden erichoffen worden war, Auf der Schildwache bei Ötisheim 
war Jak. Boppele von Cannſtatt erſchoſſen worden, deſſen Gattin 
Margareta empfing 1622 10 5. Au der Schlacht bei Obercifiähelm 
waren verwundet Kon. Hunger aus Holſtein, der unter Serioa 
Maguus gedient hatte, Dans Mayer und Bernhard Würtele won 
Dentenoorf 1822 12 fi.i. An das graufige Schicſal Hibronns!) 
im Jahr 1622 erinnert noch eine Gabe von 6 fl. an Dans Hochs 
und Jal. Fleds Be. im Jahr 1624. Wenn wir über Die Jahre 1628 
bis 1648 weniger erfahren, io hängt das mit der völligen Ber 
armung bes KRirchenfaftens in den dreißiger Jahren zuſammen, der 
nicht mehr imſtande war, jo wie vorher die Kriegsſchäden zu beilen, 
weshalb die Rechnungen immer dunner und ſchweigſamer werden. 
Dod; hören mir aus den ſchweren Jahren 1682/84 einiges, Ein 
Yothringer von Adel, Monſieur Malle Barba, der zwiſchen Wangen 
und SGedelfingen ausgeplündert wurde, erhielt auf Befehl des Herjoas 
dur den Landhofmeiſter die große Summe von BO0 fl, 1632,33, 
Jak. Loöffel von Stuttgart, der im Offenburgiiden Krieg erkranft 
war und 40 Wochen ftart geidhwollen barniederlan, ferner bie ner 
Billingen verwundeten Jörg Ortlin von Beuren, Dans Daver von 
Höppingen, und Die Witwe des dort gefallenen Hraft Neinhardt 
von Etntigart empfingen Gaben. Der Bilar Joh. Wohlfahrt, der 
in Reubaujen ob Ed vom Feind geſangen aenommen mworben war 


) Brgl. Martens 208, 


Die Biebestättafeit der enangelifchen Kirche Württemberad von der Zeil bes Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


und fich um Gelb dien mußte, belam 16883 20.7; Als Zuits 
lingen 1633 durch Plünderung ſchweren Schaden erlitten hatte, 
wurben an Bürgermeijter, Nat und Gericht 450 fl. gegeben, doch 
mit dem Vorbehalt des Erfages durch die Landſchaftskafſe, der aber 
nicht gefeiftet wurde. *) Dem ebenfalls durch Plünderung in ſchwere 
Armut geratenen Pfarrer M. Job. Jal. Schielin von Degenfeld 
wurde 1634 2 fl. zuteil, während Kath. Ziegler, Witwe in Bablens 
bera, 1694 4 fl. befam, denn fie war nicht mar von ben Schweden 
ansgepländert, ſondern auch ſtark miiihanbelt morben, 

ton 164246 finden wir zunächſt Sofdaten, bie erfranft, 
verwundet oder gefangen waren und meift 1 fl. bis 1 fl. 30 fr. 
enpfingen, wie auch 1648 Waldburg, Wendel Pülfingers Hausfrau 
von Korb, I fl Or. erhielt, während zwei amsgeplünderte Hand» 
werfögelellen mit 12 fr. abgefunben wurden. Dann erfcheinen in 
großer Zahl Piarrer, die infolge von Plünderung oder Berweige- 
rung des Gehalts, wie auf den Hlofterpfarreien, in großer Not 
waren und ber Hilfe beduriten, jo 1645 oh. Sartor in ber 
riexingen, Joh. Matih. Faber in Grunwettersbach (4fl.), Iſaat Capeller 
in Lauffen (6 fl), wo auch der Secknecht mit 1. 30 fr. bedacht 
wurde. Sehr oft hielt der Schulmeifter und Berichtsjhreiber Bernh. 
Rapp in Ilsfeld um Unterftügung an, wie auch der Alsfelder 
Vroviſor Joh, Jörg Droll 1647 8 fl). Auch in den folgenden Jahren 
ericheint eine Reihe Pfarrer infolge von Plünderung unter ben 
Hilfsbedurftigen, 1646 Jürg Schweilharbt von Feldrennach (4 fl), 
1647 Mad in Scharnhaufen, Sam. Fiſcher in Hocherfteinsfeld, 1648 
Zob, Geh in Bernhauſen, der „in Grund verberbt war”, Ghriftian 
Pfiſter in Münftngen, Dan. Schelling in Ödenwaldfteiten, die auch 
über Quartierlaſten zu Magen hatten (6 fl), 1649 Röm im Rirch⸗ 
heim a. Neclar. Auch aus dem Elſaß famen Hiffefuchenbe, jo Dans 
Hodumb von Horburg, ein Leineweber, und halb daranf fein 
Landsmann al, Schid, ein Wagner, 1649 ein burd Brand 
ruinierter Edelmann, Ludib. von Berg aus dem Übereliah, 1647 
Hain. Wilhelm non Berg au Lochenect (mo?) in Franken, lauter 
durch ben Arieg verberbte Leute, 

Aber nicht nur Wunden, Tod und Verluft bringt der 
Krieg, fondern auch Gefangenihaft Und gerade für 
diefe unglüdlichen Opfer gab der Rirchenfaften viele Taufende 
aus, ohne müde zu werben. 1592 baten 2 Frangofen 
Joh, und Servatus Beh, Maiftre de Pleſſis und Nocete, 
vertriebene Edelleute von der Abnigbpartei aus ber Bretagne, 
um einen Beitrag zur Loskaufung ihres Vaters und erhielten 
10 fl. 


1648 fam Mit. Heidenreih aus Mühlbaufen in | 


Thüringen, um Beiträge zur Befreiung feined Sohnes zu | 
fammeln (1 fl). Ein mertwürbiger Ariegsgefangener war | 


Ferdinand Graf von Corvin, der im Scharmühel ein Mune | 


verloren und mit Weib und Kind von den Tartaren vier 
Jahre lang in Gefangenfchaft gehalten wurde, aus ber 
er ich nur mit 5000 Dukaten löſen fonnte, Er erhielt 1608 
am 27. Mai 8 fl. und am 21. Juni auf Befehl noch 40 fl. 
Mehrmals begegnen jolde, melde vom Herzog von Mos— 
tor oder den Moskowitern gefangen genommen waren, 

') Dei Reuhauſen ob Ed lagen Kaijerliche und Bayern am 
26. und 27, September 1638. Martens 337, 

) Zuttlingen wurde durch den Faiferlihen Oberft Bigtum von 
Eckſtadt Ende Februar 1639 ſchwer gebrandicagt. Martens 381. 
Zanbeöbeihreibung Bb. II S. 614. 

Märttemb, Japrbiiher 1906, heft 1. 





1.3 


jo 1569 ein evangelifher Prediger Paul Livius, der mit 
feiner rau und 7 Kindern in Mosfau in ſchwerer Halt 
gehalten wurde (25 Taler — 28 fl. O Hr). 15.. bat Job. 
Dubramizfi (de Dubramiza), ein Role, um Beifteuer zur Be: 
freiung feiner Mutter, feines Bruders und zweier Schweftern 
aus der Moskowiter Gefangenſchaft. Da er gute Emp: 
fehlungäbriefe hatte, erhielt er 100 Taler = 115 fl. Zur 
Löſung aus der ruſſiſchen Gefangenfhaft erhielten weiter 
Peter Philipp von Wittenberg 1576 6 fl, Elias Michel 
von Soll 1580 1 fl, Thom, Bringel, ein Edelmann von 
Chorfons, 159 2 fl. 

Ein ungeheures Heer von Unglüdlichen bilden die 
Türtengefangenen, deren Zahl an die einftige Macht 
des „kranken Mannes“, aber auch an die Schwäche des 
habsburgiſchen Kaifertums gemahnt. Wir hören von 
Männern, bie lange in ber Gefangenſchaft ſchmachteten, 
fo Lor. Pined aus Hattitatt AG. Ruffach im Elſaß 
über 20 Jahre (1614 4 fl). Andreas Leitgeb aus 
Mähren 23 Jahre (1626 3 FL), Anna Neutter Me, 
hatte 2 Kinder ald Pfand in den Händen der Türken 
gelaffen und fammelte eifrig das Löſegeld (1619 10 fl... 
Männer fjammeln Beifteuer zur Befreiung ihrer Frauen 
und Kinder, fo Chriſtoph Börlig (1621 4 fl), Athanaſ. 
v. Zenfhos (8 fl.), rauen zur Befreiung ihrer Männer, jo 
Apollonia v. Schellendorf, geb. v. Schwandorf, deren Junker 
4000 fl. Löſegeld zahlen follte, 1596 (2 fl.), Barb. Schel⸗ 
dorfer, geb. v. Adelsdorf, 1617, Barb. Herbort, geb. Schellen: 
dorfer, deren Gatte und Sohn gefangen war, 1624/25 (6 fl.), 
Margareta, die Gattin ‚des Pfarrers zu Hermannſtadt in 
Siebenbürgen, Simon Reinhardt, 1628 (4 fl). Bor unfern 
Augen ziehen jene tapferen Männer vorüber, welde zur 
Verteidigung in den Grenzlanden ftanden: 1597 der Büchfen- 
meifter Mich. Bermamifla (2 fL),”, dann 2 Meiter von 
Sigetb, Simon Panes, ein Zothringer, der bei Einnahme 
der Feſte gefangen und nach Ronftantinopel gefchleppt wurde, 
1594 (6 fL) und Andr. Kaunſchitz, der in Sigeth jelbft ge: 
fangen gelegen hatte, 1572, Blaf. Eulmann und Gregor 
Auticher von dem Grenzhaus Kaniſa 1574 ff. Andr. Gnibigty 
vom Grenzbaus S. Andreas 1650, Bary Januſch, der bei 
Totis, das bie Türfen in Aiche Ienten, in Gefangenihaft 
geriet, 1579, Hans Adam v. Kallenberg in der Kurmarf, 
ber vor Eliſſa in Dalmatien ftritt, 1598, Hans Gervatz 
bei Raftriniz 1613, Yofua Oftner beim Fall von Stuhl: 
weißenburg, Nik, Lauterer, Befehlähaber von Raab, für 
den 1628 fein Sohn Rafpar fammelte. Aber neben ihnen 
zeigen und die Rechnungen ein buntes Heer von Zeuten 
aus den entlegenften Ländern, melde die Kerterfoft Der 
Türken genofien hatten. 

Aus Württemberg: Hans Schmid von Ötlingen (mahr- 
ſcheinlich Aiolingen), der durch jeine Ketten an den Schenfeln ſchwer 
verlegt war, 1572 24 fl. Dans Löhlin aus Stuttgart 1575 
8 jl. Martin Locher aus Ehingen 1575 2fl. Hans Arumpein 
von Göppingen 1602 8 fl. Die Hinterbliebenen bes Philipp Haan 
(aus Stuttgart?), der in Ungarn an feinen Wunden geftorben mar, 

+ 


1. 36 


1606 1. Aut. Diedhin von Waldenbuch, der 18 Nahre ge 
fangen war, 1608 4 fl. Sigm. Ferber von Öhringen 160B. 
Ludw. Bürtler von Sontheim DA. Münfingen, 14 Jahre au 
fongen, 1616 3 fl. Baſil. Vahler in Freudenitadt, ver ſich 
im 2OO Reichstaler aus achtjähriger efangenicaft löfte und mm 
bat, ihm das Geſd zn leihen ober es ihn abverbienen zu laffen, 
aber mit 5 fl. abgefunben wurde, 1628/28, 

Baden: Hans Spet von Billingen 1579, 

Bayern: Hans Frank von Würzburg 1575 + fl 36 fr. 
(4 Jahre aefangen). Heine. Bid von Speier und Jak. Mengoß 
von Zriek (mo?), „ihrem Furgeben nad” von Zürfen qefangen, 
+ fl, Aon. Braftberger von Regensburg, in Ungam von den 
Zürten gefangen, für dem fein Sohn jammelte, 1602 2 fl. Dana 
Fulda von Ripingen, ein Edelmann, 7 Jahre in harter Gefangen: 
ſchaft, 1617 2 fl. Hein. Labes von Adel 1617 IH. Be. Balthafar 
von Karlftant 1622 10 fl 

Preußen: Hans Adam von Jungſpars zu Wartenberg 
1579. Hans Herwart von Neuenmart in Schleſien 1800. Paul 
Stroffing von Wolgaſt 1606. Phil. Boins von Koblenz 1611. 


Dans Servaz von Hennersdorf, abeliger Befechlähaber, 1612. | 


Hand Kon. von Hermsdorf, von Mel, 1616. Chriftopb Gör: 
lia, von Übel, 162324. Ge. LZatbomig aus Preuhen 1624/25. 
Alex. Subelofsfn aus Preußen (auch Süpdlautitg) 1691 2 fl, 
1625 4#. ob. Kellwih aus Preußen 1626. Uriula Brad— 
tonsfy aus Schlefien, die mit Mutter und Slindern gefangen 
war, 1690, Bart, Brensky aus Liegniz 16%. Peter 
Stenzel von Groß⸗Stenzel und Matth. Torwart aus 
Jagerndorf, gefangen zu Ranifa, 1641. 

Braunſchweig: Thom. Schient, 6 Jabre gefangen, 15... 
damburg: Phil. Bentril 162490. Neval: Matth. Ortb, aur 
Befreiung feines Sohnes 1592 4 fl. 

Aranfreib: Le Sieur de Millet, der mit 2 Soldaten und 
Kafaten aus Ungarn fam und bei ber Einnahme von Kaab war 
jfein &efangener] 2598 8 fL Franz von Gorge, der 4000 Kronen 


zahlen mußte und gute Zeugniſſe hatte, 1601 6 fl. And. Galuſch Wathig 1576 10 AL. 


aus Champagne 1609 3 fl. 3 framzölifche Kaufleute, die in Sflaverei 
aehalten murben, 1615 2 fl. Ludwig be Yatre, ein Kaufmann zur 
Loslaufung ſeines Bruders 162829 2 fl. Geb. Hettina von 
Roelle, der 400 Dufaten vLoſegeld geben muhte, 1629/30. 

Niederlande: Kath. Hlaubina von Amfterdam 1605/06 
“fl. Aath. Goldberger aus Flandern zur Erledigung ihres Sohnes 
1609 6 fl. Mid. Beterwig ans den Niederlanden 1617 2. Int. 
Merode, ein Ordensmann, deffen Heimat nicht genannt ift, der aber 
ohne Ameifel ein Belaier ift, 162930 & fl. 

Wenden wir uns nadı Dfterreidh, jo ift es micht zu ver 
wundern, daß die Zahl der zu löfenden (Hefangenen eine gang uns 
überfehbare iſt. Bande braten Zeugniffe mit, ſelbſt kaiſerliche 
Zeugniffe kommen vor, aber manche erreaten auch Zweifel an der 
Wahrheit ihrer Ausſagen. So heiht es 1550 bei zwei angebliden 
Gefangenen, deren Lſegeld 1400 A. betragen Tollte, Geb. Gartſchach 
und Blaſ. Honogai, es babe ein Anfchen gehabt, dab fie feine 
rechte Sache führen. Auch Paul Geiolay 1580 und And. Buocher 
von Judenburg 1581 traute man nicht recht, doch erhielten fie cine 
Gabe, Vielfach läßt ſich die Heimat, befonders bei den Maggaren 
und anderen Slaven nit nadmweilen, aber ſchon bie Namen be 
meifen die Herkunft aus den Landern jenfeitö der Leitha, weshalb 
fte, ſoweil es ſich durchführen läßt, als Grundlage fir die Auf: 
Ahlung benügt wurden, 

Öfterreich: Joh. Stedheimer oder Stedhinger, Student 


Die Mebestätigfeit der enangeliihen Hirche Württembergd von der Zeit des Herzoge Chriſtoph bis 1650. 


aus Diterreich, 1570, oh. Ehriftopb von Bogen in Tirol 1570. 
(Andr. Sinterjeher von Salzburg, der ſich wiber den Erbfeind 
brauchen lieb, 1570 O0 fr.) xudw. Scheybel von Moſter Reubura 
1575. Hans Siem. von Hohenwart 1580 6 fl. Balth. Yauffer 
von Yauffental 1581. Thom. Yeberichlid 159. Kath. von Wald: 
nom, deren Gatte, Otto von Waldnow, 400 Taler Löfegelb zahlen 
follte, 1594 4 fl. Hans Auguftin Fillach, der mit feiner Schwägerin 


' aus ber Steiermart gefangen weggeführt war, 1595, af. Subder 


| 





von Yeva, mit anten Zeugniſſen. 1597. Job. Bapt. Rröhlid, 
dem Türten und rebellifhe Ungarn Haus und Hof verbrannt und 
Weib, Kind umd Bruder gefangen genommen hatten, 1601. Anpr. 
Spaur und Albert Gabernisiy 1605 8 f. Phil. Schober von 
Zilla in Unterfteiermart 1613, Baul int von Troppau 1616. 
Sim. Hodermann von Malſchdorf 1614 5 fl, wohl wentiſch mit 
Simon KHattermann von Entzersdorf 1613. Marg. Soblmer 1615. 
Steph. Wartgrill aus Rrain 1815. Peter Manıio aus Iſtrien 1615. 
Phil. Kanyner von Betten. Uri. Müller von Wiener-Reuftabt 
1617. at, Barwer von Gratz. Andr. Rorſteck von Radelsburg 
(? Rabtersburg) 16234 8 fl. al. Roknoswindig aus Mähren, 
famt Bater, Bruder und Schweſter aefangen 1027/28. We. Fauftien 
von Znaim in Mähren 1628/29 3. Paul Sidrnihln und Seb. 
Aunbofer von Glackniß 162829 4 fl. Seh, Hünhammmer (vral. 
Aunhefer), Joh. Jablogfy, ein Crabat, zwei von Türken ranzionierte 
Soldaten, 162480 2 H. Beter Eberle von Felbbadı in Unterfteier- 
mart 1628/29. Jatob Wlodinitzty von Prein (Rrain) 1642 2 A. 
Jöra Heidenader von Oſſeg, ein Crabat, 1648. Matth. Keidiſch 1645. 


Zransieitbanien: Hill. Millowih von Nojenau, deſſen 
Bater gefangen lan, 1570 2 fl, Athanaſius von Yenfbos, zur Be 
freiung von Weib und Kindern 1571 Bf. Mid, Hormart 1673 
+f. + Ungarn 1574 20 fl. Ingembre BWasdini und Joh. Gyolhen 
1575 13H. Bl, 3 Saboyner von Eamifa, Joh, Breßbeni von 


‘ Haba, Watthis von Papa 1575 11 Taler, Job, Schihi von Preb: 


burg 157576 5 fl, 45, Neid. Millofh von Raba und Tiongi. 
Boramey von Wederin 1576 8 Taler, Ge. Fawler und Negu 
Steph. Granomik 1576 2 fl. Benchik 
Radasni und Agid. Sapeddrpas 1579 4 fl. Seh, Richael, Erabat, 
Blaf. Nagy von Bapa, 1579 6 fl. Beneditt Warnauiza von Dithan 


' 1579 Gfl. Mit. Gianowitz 1580 4 fl. Matth. Nagy 4 fl. Ri. 





| Hobinang und Paul Mag. Dettebes aus Erlach (Erlau), io zu 


Dfen gefangen, 1588 3 fl. Tal. Rorten von Erlau und ren. 
Schoſſer 1591. Joh. Gaftrom und Paul Ragy 159. Stan. und 
Joh. Karamashouskh, arme Edelleute, mit ihrem Bater und ymei 
Schweſtern gefangen und um 4250 ungariſche Dukaten rangioniert, 
1594 4 fl. Benedilt Selimofzli, Ting, Stegevius 1595 2 fl Joh. 
Hagy, laut Laijerlihen und andern Teftimonia um W000 fl. ran- 
sioniert, 1596 2 fi, Paul Sekri von Erlau 1596/97. Kalpar 
Comoranus 1597. Ludw. Yephlowig von Harlitabt, bat aute Tefti- 
monia, 1597 4 fl. Iorg Botlau von Botza 1589 4 fl, Ge. Etrenn 
1501 +. Sim. Rirkhowiz, beide von Raab 1002 4 fl Blaſ. 
Milenowitſch 1808 2 fl. Joh. Nainowik 1605 4 fl. Joh. Das. 
von Arosnabieret und Vet. Magnus von Geſſen 1607 4 H, Hein. 
Nithardt von Eopienis 1611 4 fl. Matth. Yanziel von Ungarifc 
Brod 1618 4 fl. Mer. Sucilaßty 1618 3. Mid. Papay 1618 
10 f. Paul Stekfn 1614 Sf. Hans Sothoffstyg von Kyſotoztu 
1614 6 fl. Hier. Abel von Alauſenberg 1615 1f. ir. Hans 
Dott 1615. Leo Matero Gapitari 1616 10 FH. Blaſ. Boros 
von Gomora (Homorn) und Helena Wegien von Erlau 1616 8 A. 
oh. Palatyniſchly 1616 SH Joh. Weiel aus Siebenbürgen, ber 
mit Bater, Bruder und Schweſter gefangen war, 1616 2. BWart 


Die Liebestätigkeit der evangeliſchen Kirche Württemberad von der Zeit des Herzogs Chriftopb bis 1650, 1. 


27 


Palatowig und Albert Rochalsky 1620 3 fl. ler Subelofjety 1621. ı bergijhen Theologen mit dem Patriarchen in Konftantinopel, io 


Paul Riccofopfätg 1628 6 fi. Hyaeinth Luthinsty 162524 4 N. 
Judiih Lematſchty aus ber Zips, die zum Losfauf ihrer Scheitern 
iammelte, 1624/25 4 fl. Nil. Lehetſchky 162425 4 fl. Mart. Va— 
wetſchky von Pawetjh, um 2000 Dutaten ranzioniert, 162425 4 fl. 
Chriftopb Kerlig und Wart. Patatewitz 1625/86 3 fi, 1636 2 FL, 
Michael Jafowig 162627 4 fl Steph. Batofstg 1627 4 fl. Paul 
Barifionsiy, Marg. Ruchwelaky 162728 4 fl. Em. Yorey und Ge— 
noflen 1628729 10 fl. Bart. Durſchky 162829 2 fl. Phil. Hano: 
wiäfy von Lippau (Zipa, Kom. Temesvar) von Tataren ranzioniert, 
162980 If. Hans Ehriftoph Rutſchnitztz und Marg. Huchwelligt 
(vegi. 1627/28) 1690 Bf Matth. Mihinsiy, Joh. Ehyerdiue, 
Ge, Grabat 16%. Joh. Boborinzfy 1631. Steph. Seprä 1640. 
Kegina Markomstky 1642. Steph. Racriborzty 1643. Matthi. 
Betlemoly, Job. Batorsty 1645. Matih. Salvai 1649, Sigm. 
Tuchorsſy 1650. Joh. Badorsky von Raab. Ab. Zinstn 18560, 
Mielos Aobolicce und Mic), Calesto 1651. 


Überfieht man die große Reihe von Türkengefangenen 


aus den Faiferlihen Landen, jo fieht man ſich unwillfürlid | 


zu ber Frage genötigt, wie es kam, daß Öfterreich fo ſchwach 
im Kampf gegen die Türkei war. Wer all die Summen 
überfchlägt, welde die Türken ald Ranzion von ben Gefan- 
genen erhoben, deren Lifte hier bes Naumes wegen nicht ein: 
mal in abfoluter Bollftändigkeit mitgeteilt werden konnte, 
dem brängt fich ber Gedanke auf, daf mit all diefen Opfern 
an Geld für die damalige Zeit ein ganz anfehnliches Heer 
erhalten werben fonnte, 

Noch merkwürbiger ift, wie Öfterreich in bas von ihm 
im Dreißigjährigen Arieg zertretene, auögejogene, faſt blut: 
leer geworbene deutſche Land bie Opfer feiner Türfenpolitif 
ausziehen lieh, um von den Armen nod die Notpfennige 
für noch Ärmere erbetteln zu laſſen. Wenn es ein Land 
nibt, das im Dreifigjährigen Krieg Furchtbares erlitten hat, 
fo ift ed Württemberg, aber fein einziges Wort der Rache 
ober der GErbitterung wurbe laut, ald nah dem Abzug der 
Öfterreicher wieder Türfengefangene aus ihrem Gebiet 
um Unterftühung baten, Man gab, fo aut es die fehr be 
ſcheiden geworbenen Mittel erlaubten. 

Aber mit den Gefangenen aus Öfterreichslingam ift die Zahl 
der Zürfengefangenen aus dem Often nod nicht erihöpft. 1646 
erichien eine Polin Sophie Yanzfa, um für die Befreiung ihres 
Gatten Alex. Scorodenzfi Gelb (2 A.) zu fammeln. 1610 kam eine 
Hersogin Johanna Barbara zum Krens, die von den Türfen ver: 
trieben war, und Die der Herzog nah Viorzheim führen ließ in fl. 
32 fr. und Bl. Fuhrlohn). Die Heimat dieier Dame wird wohl 
auch im Dften zu juchen jein. 

Aus den Donaunfürftentümern famen: Phil. und se, 
beide Urſull Dragowitz, 2 Edelfeute aus der Wallachei, 1581 6 fl, oh. 
Janopolos, ein Grieche aus Sazeba in der Wallachei, der vom Papft 
und fonft allerlei Zeugniffe aufwies (fein Bejangener) 1582 2 fl 
Ein nicht mit Namen genannter Fürft aus der Moldau, ber vom 


Zultan vertrieben war, bradıte vom König von Frankreich und 


Heron Morimilian von Bayern Zeuanifie 1599 SO. Aal, Rudi 
ziinsty und Hedwig Lasmaioſty aus der Waladei 1627 3 Hl. und 
Peter Jareds 162828 8A. 

Selbft Griechen ericeinen in großer Zabl in Stuttgart als 
Hilfeflehende. Moglicherweiſe hatte der Briefwechſel der württem- 


Näglich er aud für die Schwaben endete, doch die Folge, dab dae 
fleine Württemberg unter den Griechen bekannt wurde, die Unter: 
ftügung sur Befreiung aus ben bänden der Türken brauchten. Wir 
fennen: Mattb. Serbin, ein griechiſcher Ariegemann, 1581. Phil. 
Mauritius, der vertrieben war, und Dante! von Athen 15855 8 +6 fl. 
‚wei nicht mit Namen genannte atheniſche Bürger „jo viel Ehriften 
geledigt haben jollen und darüber gefangen wurben“, 1586 30 fl. 
Nat, Miloeta 1587 8 H. Anton Jeniſcheus aus Korinth, ein Briefter, 
159731. Emanuel Ihoca 1601 4 fl. oh. von Yicopetra in 
Arfadien Ir? 12 fl. Angelus Johannes und Lamb. Kuthini 1606 
10 fl... Hargites Demetrif, deſſen Eltern und Geſchwiſter gefangen 
1606 6 fl. Zohann Zripon aus dem Peloponnes, von Hab 
und Gut vertrieben, 1606 4 fL Ge. Deimetrius, deſſen Weib, 
Kinder, Mutter, Brüder, Zchmeftern gefangen waren 1607 6 fi. 
Manuel Komnenus, der um 4000 Dufaten ranzioniert mar, 1647 
12 fl. Euſtach R. 1612 4 il. Benedikt Juſtinian Grimald von Der 
Injel „Echo im Schwarzen Meer“ für den von ben Türken um 
BO) Dulaten ranzionierten Konvent des Hloflers St. Joh. Baptift, 
bafelbft 1615 (14 fl) Demeit. Elata, ein ®riefter, ber um 
2500 Dufaten ramzioniert war, 1615 10 fl. Johann Michael, 
Joh. Beronifi, Be. Laureng, We. Ftaueisci 1616 3 fl Gregor 
Nicephorus, Biihof zu Sutagorio, Demetrius, ein Prieſter Der 
Stadt Aglä, und Humelin Androni von Thefialonich 1621 12 fi. 
Hit, Gregorius von Honftentinopel für fein Löoſegeld non 4000 fl. 
1627/1628 2 fl. Ich. Woscus 162829 4 A, Nil. Georgi von 
Galata und Stepb. Jurta, ein Mazedonier, 162930 2 fl. Bafll. 
von Rubers aus Handia, zur Befreiung feines Baters und anderer 
Verwandten, 1649 TH. 30 fr. 


Wir ftehen am Ende des Kapitels von der Fürſorge 
für die Dpfer des Arieges und haben bamit das ganze Be: 
biet der Leiftungen der evangeliſchen Kirche Mürttembergs 
für humane Jwede kennen gelernt. Sind es vielfah nur 
trodene Namenliften, fo haben biefelben doc für die Pro- 
vinzial: und Zofalgefhichte einen Wert, in dem fie bie Leiden 


‘ der Vorzeit Har ertennen laſſen und aud für bie Familien: 


geichichte Beachtung verdienen. Aber nicht nur nad biejer 


‚ Seite find dieſe Namenliften von Bedeutung, fondern fie 





find die zuverläffigen Zeugen für Die weitreichenden Anſprüche, 
welche die Not in manderlei Geftalt an die Hilfe des 
wirttemberaifhen Kirchenfaftens machte. Was an ſchweren 
Kataftrophen von 1550 bis 1650 über Mitteleuropa ging, 
macht fich hier fühlbar, Bon Reval bis Kandia, von Rochelle 
bis jenjeits der Alpen und zur Walachei erftredt ſich das 
Gebiet, in welches die Gaben aus dem fleinen Württemberg 
fließen, Aber freilih alle dieſe Gaben helfen nur augen: 
blidliche Not lindern, ohne dem Übel an die Wurzel zu 
greifen. Während bie Fürſorge für die Kranken doch die 
Förderung des Medizinalwejens, die Anitellung und Aus 
bildung von Ärzten und Nundärzten, die Unterftügung ber 
Apotheten, in ſich ſchloß und den Gebanten an Sichen: 
bäufer anrente, während die Sorge für die Maifen die 
Gründung eines eigenen Amtes zur Berforgung dieſer 
Unglüdlicen wenigſtens vorübergehend veranlafte, findet ſich 
mit dem Abichluf der Regierung des Herzogs Ludwig und 
ber Beſeitigung des tiefergehenden Einfluffes der Theologen 


L 3 Die Siebestätigfeit der evangeliichen Kirche Mürttembergs von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


auf die Verwaltung des Rircenfaftens fein einziger origineller | veformation und zugleich mit der Bemühung um die Hebung 
Gedanke mehr, Fein auch nur leifer Verſuch, auf dem Ge | bes Gewerbes im Sand wurde unter ber Regierung Des 
biet der humanen Liebestätigfeit neue Wege einzufchlagen. | Herzogs Friedrih wirklich Neues, insbejondere mit der 


Nur auf dem Boden ber kirclichreligiöfen Liebestätigleit ; Gründung von Freudenſtadt geſchaffen. Hierüber foll der 
im Zufammenhang mit der Sorge für die Opfer ber Gegen: | zweite Teil diefer Arbeit handeln. 


Der Wiederaufbau des nad) der Hördlinger Ichlacht zerfiörten Hüttenwerks Bönigsbronn 
in den Jahren 1650—52. 
Rad alten Alten des Werks, 
Von Alfred Knapp, Hüttenverwalter in Konigsbroun. 


Das häufige Bortommen von Eifenerzen auf der ſchwä 


Am 23. Dezember 1557 vertaufen Jörg Beflerer, Ges 


bifchen Alb, die in den Schichten des Braunen Jura am | heimer Rat zu Ulm, und Hans Walter Ehinger, Bürger- 


Rorbabhang und in den Bohnerzablagerungen auf der Hoch⸗ 
fläche überall leicht zugänglich find, hat im Berein mit ben 
ausgedehnten Buchenmwälbern ein frübzeitiges Auftreten ber 
Eifeninduftrie in einzelnen Gegenden dieſes Gebirgszugs 
veranlaßt, die ſich, ähnlich wie in anderen alten Eifeninbuftrie: 
bezirlen, zuerſt auf der Hochfläche hielt, fpäter aber in ben 
Tälern, an den Maflerfräften anfievelte. So finden wir 
im Tal der Brenz eine Neihe alter Eifenwerle in Königs: 
bronn, Itzelberg, Heidenheim und Mergelftetten ; aud) ihre Bor: 
fäufer aus vorgefhichtlicher Zeit find gefunden in den Reiten 
einer Eifenfchmelzftätte oder wohl richtiger eines Nennfeuers 
bei Tauchenweiler auf der Höhe des Aalbuchs (Fundberichte 
aus Schwaben V, Jahrgang 1897). Das ültefte dieſer 
Werke und zugleich das einzige von ihnen, welches ſich heute 
noch im Betrieb befindet, ift das Hüttenwerl Königsbronn 
am Uriprung der Brenz. Es verbanft feine Entftchung 
Nöfterlicher Betriebfamfeit und wird im Zuſammenhang mit 
dem 1302 aeftifteten Alofter Abnigsbronn erftmals erwähnt 
in einer Urkunde Karls IV. gegeben zu Nürnberg 14. April 
(an dem nächſten Montag nach dem heiligen Oftertag) 1365, 
Auch das Ihelberger Merk dürfte als eine Gründung des 
Königsbronner Kloſters anzufehen fein; wenigſtens ift eine 
vom 30, September (Donnerstag nah Santt Michels des 
heiligen Erzengels Tag) 1479 datierte Urkunde noch erhalten, 
mit welcher Johannes, Abt, der Bruder Symon, Prior, und 
Konvent bes Gotteshaufes zu Aönigsbronn den Jörg und 
Weinhart Eifenfhmieden, Gebrüdern, des Gotteshaufes 
Eifenfhmiede zu Itelberg verleihen. 

Näheren Aufſchluß über das Schidjal der Werle geben 
die Aönigäbronner Akten erft wieder aus der Mitte des 
16. Nahrhunderts, 

Am 18. September 1534 verfaufen Bürgermeifter, Ge— 
richt und Rat ber Stadt Heidenheim mit Berilligung bes 





meifter zu Ulm, die Merle zu Heibenheim, Mergelftetten 
und im Amt Kochenburg (Ober: und Unterfochen), wie 
fie diefe zu Lehen innehatten, und zwar Heidenheim von 
Herzog Chriftoph von Mürttemberg, Mergelitetten vom Abt 
von Anhaufen, Ober: und Unterfohen vom Stift Ellwangen, 
an Herzog Chriftoph von Württemberg in Gemeinſchaft mit 
Martin Eifengrin in Stuttgart, Valthafar Mofer in Göp: 
pingen und Michael Daur in Heidenheim. Diefe vier Teil: 
haber ftellen am 20, Mai 1558 einen Bertrag auf, laut 
defien fie eine förmliche Gewerfihaft gründen, in welde 
Eifengrin, Mofer und Daur das Itzelberger Werk und ihren 


— mohl mit dem Königsbronner Kloſter geſchloſſenen — 





Herzogs Ulrich von Württemberg am den Bürgermeifter | 


Georg Befferer von Ulm die ihnen noch gehörige Hälfte der 
Eiſenſchmiede zu Heidenheim, ſowie ihre Rechte und Anſprüche, 
die fie wegen der andern Hälfte noch an die Erben eines 
Burkhardt Fürderer in Stuttgart befigen. 


Kontralt über das Aönigsbronner Merl einbringen, Der 
Vertrag enthält die Beftimmung, daß jeder ber vier Be: 
werden für ih und ſeine Nachlommen ein Viertel der Ge: 
werlſchaft befigen ſolle. 

Die Erben der drei Gewerken Eiſengrin, Moſer und 
Daur verkaufen ſodann am 22, Januar 1598 ihre Gewerk— 
Ichaftsanteile an Herzog Friedrih I. von Württemberg um 
die Summe von 47414 Gulden 37 Kreuzer, der damit 
fäntlihe Eiſenwerle im Brenztal in feiner Hand vereinigte 
iufammen mit ben Werken Ober: und Unterlocdhen im oberen 
Kocertal, meld letztere der Herzog Johann Friedrich aber 
im Jahr 1614 um 55000 Gulden an das Stift Ellwangen 
verfaufte. Bon 1598 an verblieben die Brenztalmerte im 
Befig des jeweiligen Landesherrn und wurden von einem 
Generalfaltor mit dem Sig in Königsbronn geleitet, welcher 
der hergoglihen Rentlammer unterftellt war und feinerfeits 
über den Unterfaltoren auf den übrigen Werten ftand. 

Die erften jahre des Dreifigjährigen Kriegs fcheinen 
feinen erheblichen Einfluß auf den Betrieb der Werke geübt 
zu haben. Erft die Schlacht bei Nördlingen 1634 brachte 
über die ganze Gegend die Echredniffe des Kriegs und für 
die Werke im befonderen die faft vollftändige Zerftörung. 
Die Not der Zeit lieh einen fofortigen Mieberaufbau nicht 
zu und erit im Jahr 1650 ließ Herzog Eberbarb II. das 
Hüttenwerl Hönigäbronn als erſtes neu errichten und in 
Betrieb nehmen. Die ungefähren Koſten dieſes Mieberauf 


1, 30 Der Wiederaufbau Des nach der Rördlinger Schlacht zeritörten Hüttenwerts Hönigsbeonm in Den Jahren 1650—52. 


baus und bie vielfahen Schwierigkeiten, welche Dabei zu über: 
winben waren, lafien fi aus ben alten Alten des Werks 
verfolgen und follen im folgenden geſchildert werben. Die 


umgab, und eö war für ein Hüttenmwerk geradezu eine Lebens: 
frage, einen tüchtigen und zuverläffigen Mann auf Diefem 
Poften zu haben. Die Schmelzer waren fih denn auch ihrer 


Quellen für diefe Schilverung find ein Bericht-Konzeptbuch wichtigen Stellung wohl bewußt und nügten fie nad) Kräften 


von 1650 bis 1652, die Stüdrehnung bes Faltors zu Könige: 
bronn von Michaelis 1650 bis Georgii 1651 die Bau: 
rechnung von 1651/1652 und die Jahresrechnung von Georgii 
1651/1652,%) 
Die erwähnte Stüdrechnung hat folgenden Titel: 

Stuckh Rechnung 

Mein Wigeleo Cron- 

eysen, Factors zue Königsbronn, waß ich beim 

Eysenbergwerckh daselbsten” Eingenohmmen 

vnd dan wider Außgeben, von Michaelis 

Anno 1650 biß Georgy Anno 1651, 

Der hier als Faktor des Werts genannte Vigilius 
Croneyſen ftand vor feiner Berufung auf diefen Poften im 
Dienft des Stifts Ellwangen, das ähnliche Werte im 
Kochertal — Ober: und Unterkochen, Waſſeralfingen, Abt 
gmünd — beſaß. Der Untervogt von Heidenheim führte 
die Verhandlungen mit dem Probſt von Ellwangen wegen 
Croneyſens Entlaffung und legterer wurde in Stuttgart als 
Faktor in Pflichten genommen, „item alt den 29ten July 
Ao. 50 Ich factor meiner erclerung halben wegen difes 
factori Dienjts zu dem Vogten nachher Heydenheim gerithen“ 
und meiter „Alß bieriber uf ervolgt gdigen fürſtl. beuelchs 
vom Iten Septembrö ber Vnder Bogt zue Heydenheim wegen 
mein factord und ber Entlaffung halben Selbander zue 
Herrn Probften naher Ellwangen gerithen” und endlich 
„stem alk den Migſten Septembrs Ih factor nacher Stuet: 
garbt befchriben und ban dazumahl zum Factor angenomen 
worden“ (St.R.). 

Schon vor dem Dienftantritt des Faktors hatte der Vogt 
von Heidenheim für den wieder in Bang zu ferenden Schmelz: 
ofen (Hochofen) einen „Schmelzer” angeltellt. „Nachdem 
ſich gleich of abraifen Herrn Gamerrath Orthen ein Schmelzer 
Namens Hannk Reich, vß Lothringen gebürthig, allhie ange: 
melt, hat eö der Vogt zue Heybenheim alfobald underthenig 
berichtet... Dariber fub dato 31. May gnedig befoldhen 
worben, diefen Schmelzer bei der tell zuebehalten, und nicht 
vßer Handen zue lafen, ... Nachgehends hat man mit 
ihm Schmelzer Tags vf 20 Kr. Tractiert, und daß es 
jambstag den Löten Juny gleich angehen folle. So ratificiert 
worden durch fürftl, befelh vom 18ten Jung“ (SUR. In 
damaliger Zeit war eine der wichtigften Perfönlichleiten eines 
Hüttenwerfs der „Schmelger”, ber bie Konftruftion des 
Hochofens angab, feinen Einbau leitete und feinen Betrieb 
überwadte, Die Darjtelung des Noheifens aus ben Erzen 
im Hochofen galt ala befondere Kunft, jeder Schmelger beſah 
feine eigenen Rezepte, die er mit großer Geheimnistuerei 





’) Die einzelnen Quellen find weiterhin folgenbermaßen be: 
yeichnet: Bericht⸗Ronzepthuch (Ber.B.), Stüdredinung (St.R.), Baus 
rechnung (B.R.), Yahredrehnung (J.R.). 





aus; fie waren meift fehr anſpruchsvoll, liefen fich zu feiner 
aufergewöhnlichen Arbeit herbei, fahen auf die übrigen Hütten: 
arbeiter herab, waren unverträglid und ftets bereit, bei ber 
geringften Streitigleit, den Dienft aufzufagen. Dies lonnten 
fie um fo eher, weil es ihnen leicht gelang, raſch wieder auf 
anberen Werfen unterzulommen, benn dieſe waren ftets 
darauf erpicht, einander brauchbare Leute abfpenftig zu 
machen und fcheuten mandmal auch vor bevenflihen Mitteln 
zu dieſem Zwed nicht zurüd, Die Bezeihnung „Schmelzer” 
bat fich übrigens in Königsbronn für den am Hochofen bie 
Auffiht führenden Meifter bis auf den heutigen Tag im 
Vollsmund erhalten, 

Faktor Eroneyfen neht mit aller Energie an feine Huf: 
nabe, das zerftörte Werft mieber inſtand zu feten und fo 
rafch ala möglich in Betrieb zu bringen. Aber die Schwierig: 
feiten, bie fich ihm entgenenftellen, find zahlreich und groß 
und fcheinen oft faum zu überwinden. Wir befommen ein 
klares Bild der Ereigniffe, wenn wir feinen, zum Teil fehr 
ausführlichen Berichten folgen, die er an die fürftliche Rent: 
fammer in Stuttgart einſchidt. Diefe Berichte tragen alle 
die Anrede: Durchläuchtiger, Hochgeborener, Gnädiger Fürft 


| und Serr. 


Am 16. Dezember 1650 berichtet er: „Es feindt die 
Eyſenbergwk nunmehr (Gott Zob und Dandh) in gang ae: 
bracht, die Feuren gemadt vnd die Wlafbäla vorgelegt wor: 
ven, das man mit der Hülff Gottes nach vollender Zurihtung 
bes Werckhzeugs alles vonn Hämmern, anbößen und Zangen 
alfdann khünfftig wochen ſchmiden wirbt.” Seine nädjite 
Sorge ift nun, daß ein genügender Vorrat an Aalener Erz 
„ben wehrender Wintterbahn zum Schmelgofen gebracht 
werbe”, jowie Holz zum verkohlen aefchlagen wird. Die 
„Bauerſchafft diſer Refier“ ift auch nern bereit, die Fuhren 
zu leiften, aber „wegen verberblicher Kriegsweßen und er: 
fittener Anſtöß“ nur unter der Bedingung, daß ihnen ein 
reihlicher Vorſchuß gegeben wird, damit fie Haber für ihre 
Pferde Laufen können. Auch die Arbeiter verlangen von 
Anfang an ihren Tag: und Wochenlohn und auferdem mu 
Ateifen angekauft werden, um die Schmiedefeuer betreiben 
zu fönnen, bis der Hochofen das Mafleleifen zum Läutern 
ltefern fan. Und da erhebt fich ſchon in biefem erften Be- 
richt Die bemenliche Bitte, die fih in allen Tonarten fpäter 
wieberholt, die nötigen Gelbmittel herbeizuſchaffen: „Alf habe 
ih ©: Frſt: Gdt ein folches hiemit vnderthenig berichten 
und vmb weittere Gelttmitlen anfuchen wollen, Ob nod ein 
guete Lüfferung von Fürftl: Ganzley auf gnedig möchte er: 
folgen oder bei E: Frl: Sb: Eykenhändler im landt doch 
ohne Vnderthenige Maßgebung:) anſuechen laßen, daß fie 
ein Summa Geltt auf Abſchlag des inskhünfftig zuſammen 
bringendes Eyßen hetten hergeſchoßen. Im fall es aber 
nicht fein Ihöndte, ob ih andern Orthen und außer landts 





Der Wiederaufbau des nad der Nördlinger Schlacht yerflörten Hüttenwertt Hönigabronn in den Jahren 1890-52. ], 3t 


dörftte was aufnehmmen vond auf obige weiß mit Eyfen 
ond in waß breiß den Centner abyuftatten.” 

Die alte Erigrube im Treffzgental bei Aalen war ein: 
geitürzt und mußte erft wieder „außgeraumbt und erbauth” 
werben (St.R.), damit Dad nod von früher her dort lagernde 
Erz beigeführt werben fonnte. Alsdann wurde eine neue Grube 
angelegt und ber Erzinappe Hans „Jäger arbeitete 4 Wochen 
fang mit feinem Knecht „Biß da fy zuerft of daß erz Ihommen 
und es finden megen” (St.R.). Der Beifuhrweg ging über 
Wieſen, die ber Stadt Aalen und dortigen Bürgern gehörten, 
und weiter über den Kocher, der überbrüdt wurde. Der 
Faktor fürdtet, er werde mit ben Halenern wegen des Erz: 
wegs nicht zurecht fommen, und ſchlägt beshalb vor, fich 
mit dem Bropft von Ellwangen ins Benehmen zu ſetzen, 
Damit diefer die Erlaubnis zur Benützung des Ellwangiſchen 
Wegs gebe „weil die grücben aneinder liegen, vihl beſſer 
vnd nähere gelegenheit hetten ... Dann foldem weegs 
halben am fuchrlohn was zuerfpahren ond ... mit ochßen 





zue Wintter und Sommers Zeith lhöndte gebrauchen“ (Ber.B.). | 
Die hier erwähnte ellwangiſche Erzarube gehörte zu ben | 
damals ellwangiſchen, Hüttenwerlen Wafferalfingen und 


Untertodhen. Der Propft zeigt ſich bei der mündlichen Ber: 
handlung in Ellwangen am 4. Januar 1651 (St.R.) zu allem 


B 


Entgegenlommen bereit, aber feine Untertanen, über beren | 
Güter der Weg führt, weigern ih, ihre Einwilligung zu | 


geben, weil fie, „diß fahren jo gar hoch vnnd ſchädlich achten, 
vnd mit ihnen nit abfhommen laßen wöllen“ (Ber.B.). Die 


Berhandlungen bie infolgebeffen mit ber Neihsftabt Malen 


wegen des Erzwegs angefnüpft werben, gehen zunächſt nicht 


glatt von ftatten, denn „die Herm ber Statt Ahlen” jagen | 


„es ſeye nit ohne vnd dißen weeg Ao. 27 von Mürttem: 
bergifhen und von dem General factor zue Rönningsbronn 


Leonhardt Feßeln vff 6 Jahr lang erfhaufft worden, aber 


ao. 33... ihnen wieder beimaefallen ſey, vnnd befhalben 
man ihnen folden weeg wider vff ein neues abzuelhauffen 
bab, fie ihm aud) ſolcher gejtalten (aber anderfter nit) gueth: 
willlig hergeben wellen“ (Ber.B.). Der Faktor findet aber 


feine Rechnungen von 1627 mehr, aus denen Auffhluß über | 
diefen Kauf zu erhalten geweſen wäre, „welche in dem Kriegs⸗ 


weßen neben andern müeßen entfhommen fein“ (Ber.B.) und 
auch die „Ahlhaimber“ vermögen ihre Behauptung durch 
feine Schriftftüde zu bemweifen, „weil ihnen all ihre Docu: 
menta und Hcten verbrunnen“, aber fie verfteifen ſich darauf, 
daf fie „gar in queter Gedächtnuß fegen, dab ihnen biefer 
weeg wider haimbgefallen“ und geben zur Antwort „ein 
mahl fie laßen nit fahren, dan bifer weeg werde ihnen wider 
off ein Neues von E: Fürftl: Gb: aberfhaufft”, ein Ber: 
langen, das fie bamit begründen, „daß fie an ihren burger: 
lichen güethern ond rechten nichts werben vergeben khinden“ 
(Ber.B.). Schließlich lommt nach viermaliger mündlicher Ver- 
handlung (8t.R.) ein Übereinfommen zuftande, nad welchem 
das Erzfuhrwerl auf drei Fahre geftattet und dafür bezahlt 
wird an die Stabt Aalen für ihre Wieſe 4 fl, an Stoffel 





Anna Behmen in Aalen 4 fl. 30 fr. (StR). Im ber 
zweiten Hälfte Januar wurde biefe Übereinfunft getroffen 
und die Erzbeifuhr wurbe fofort energifch betrieben, fo daß 
Anfang April 22577 Zentner Aalener Erz auf bem 
Schmeljofen vorhanden waren. An ber Beifuhr waren 
Fuhrleute aus der ganzen näheren und weiteren Umgebung 
beteiligt, jo von Heidenheim 11, Schnaitheim 5, Aufhaufen 2, 
Memmingen 15, SHermaringen 17, Sontheim 17, Herbred: 
tingen 7, Hürben 5, Mergelftetten 2, Bohlheim 3, Dettingen 6, 
Haufen 4, Heuchlingen 7, Heldenfingen 6, Königsbronn 3, 
Ihelberg 5, Oberlohen 15 und Unterloden 20 (St.R.). Der 
Fuhrlohn betrug 4 fr. für jeben Zentner, Zoll und Weggeld 
war für das Erz zu bezahlen dem öttingifchen Zoller in 
Aalen 4 fr, der Stabt Aalen 2 fr. und bem mwürttem: 
bergiichen Zoller in Oberkochen 1 fr. für jedes Fuder, wo: 
bei ein uber zu 35 Zentner gerechnet it (St.R.). Es 
mögen jtattlihe Fuhrwerlslarawanen gemeien fein, 
die damals auf der Strafe das Kochertal herauf und ins 
Brenztal herüber verlehrten. In befonders gutem Zuſtand 
mar diefe Strafe offenbar nicht, denn fie lieh fih nur 
während ber Winterfälte für ſolch ſchweres Fuhrwerk be 
nügen. Auch Unglücksfälle kamen vor; auf befonberen 
fürftlihen Befehl vom 13. Februar 1651 murben dem 
„Andreas Schwarzen zue Herbreditingen, welder vmb fein 
pferd beim örz fiehren allhie Ihommen, zu einem andern 
zur beyfteur geben 10 fl.“ (St.R.) 

Die Holzlohlen, das neben bem Erz wichtigſte Rob: 
moterial des Hüttenbetriebs, mwurben in den Mälbern bes 
Klofters Königsbronn gewonnen. Im Herbft und Winter 
1650,51 wurden im Ochſenberger Hau, Brandelshaufer Hau 
und Saders Mahd 7192 Klafter Holz aefchlagen, 771 Klafter 
mwurben verfohlt und hieraus 2223 Zuber Holzlohlen ge: 
wonnen und beigeführt; außerdem wurben 381 Zuber erlauft 
zu 221 fr. pro Zuber. Der Holzhauerlohn betrug zuerft 
20 kr., ſpäter 18 und meiterhin 16 fr. pro Mlafter, ber 
Kohlbrennerlohn 20 fr. pro Mlafter und ber Fubrlohn 6 tr. 
pro Zuber. Der Zufahrtöweg für bie Kohlen durch das 
fog. Meine Brenztal herunter war in den Seiten bes Dar- 
nieberliegens bes Werks ganz verwachſen und verfallen und 
mußte wieber freigemadht und ausgebeffert werben (St.R.). 

Um menigftens das Hammerwerk in Gang zu bringen, 
noch ehe der Hochoſen angeblafen werden konnte, wurde 
alles alte Eifen, das fi auf den noch zeritört liegenden 
Werten in Itzelberg, Heidenheim und Mergelftetten vorfand, 
nad Königsbronn gebradjt, und am 23, Dezember 1650 
fonnten bie Läuter und Schmiebefeuer, wenn auch zunächſt 
mit geringem möchentlihem Erzeugnis, mit 2 Hämmern in 
Betrieb gefeht werden. Kurz zuvor war noch der Urfprung 
der Brenz, ein mit Holz und Lettenverwahrungen aufge: 
ftauter Duelltopf, der die Waſſerkraft für die Hämmer 
lieferte, burchgebrochen und hatte damit wieder Verzögerungen 
und Schwierigkeiten veranlaft, deren alüdliche Überwindung 
den Faktor zu der Bemerkung veranlaft „und hat es ein- 


Enklen in Walen für seine lange Wieſe 15 fl. und an | mahl Gott lob ein feine® anfehen, es möge daß Vawen 


L 32 Der Bieveraufbau des nadı der Nörblinger Schlacht zerftörten Hüttenmwertd Abninsbronn in ben Jahren 165012. 


alda halb ein enbt nehmen und alles in die Ordnung ae 
richt werben” (Ber.B.). Der Läuterer Hans Zainer und 
die Hammerſchmiedmeiſter Kaſpar Vogel und Tobies Binder 
erhalten für die Zeit, während welcher fie vor Inbetrieb⸗ 
fetung des Hammerwerks mit der Zurichtung ihrer Feuer 
und Werkzeuge beihäftigt waren, wöchentlich je 3 fl, die 
beiden Schmiedfnedhte je 2 fl, und die beiden KRohltrager 
je 1 fl. 36 fr, (St.R. Ber.B.). 

Inzwiſchen ift aber die Geldnot immer eine große. 
Am 18. Januar 1651 reitet der Faktor nah Nördlingen 
und nimmt bei dem Eifenhändler Hans Yalob Wucherer 
600 Gulden auf (St.R.), die vermutlich jpäterhin durch 
Eifenlieferungen zurlideritattet werden follten, und am 
19, Februar verwendet er ſich perfönlih beim Herzog in 
Stuttgart um die Beihaffung weiterer Mittel (St.R.). Er 
erreicht aber lediglich einen Kanzleitroſt, dem nichts Weiteres 
folgt, und am 11. März 1651 berichtet er wieder „und ijt 
fein ander mitel alf dab €: Arfil: Son: nod en Summa 
gelts alher [haften laßen, vnnd mit den 2 gehenden Hämern, 
wüß Gott noch nit fo meit forth zuefhonmen it, das alles 
Ihan bezahlt werben“ (Ber.B.). Dabei fteigern fid die An: 
ſprüche der Arbeiter und Fuhrleute, und namentlich Die Kohler 


wollen fich mit dem „waß ich ihnen mit bider Beuth Er: | 


thandtnuß in ieziger Zeiten darfür lohne onnd bezahle, micht 
vergnüenen laßen vnd nur darmit Fholdern und boldern und 





mit vermelben, fie ihre Gefhäft und Dienjt bey biefem | 


Könningabronnerifhen Werth ſolcher geftalt aufgeben, fonnften 
aenaigt fein E: Frft: Bon: Das gelt mit fambt dem Sedhel 
zuenehmmen” (Ber.B.). Bis zum Schluß der Stüdrehnung 
— Beorgii 1651 — wurden an Geldmitteln ber Faltorie 
tiberwiefen von dem Bogt zu Heidenheim, Melchior Spaun, 
3823 fl, 32’s fr. und von bem Seller zu Göppingen, Kafpar 
Gernfried Murichel, 800 fl. 

Am 5. April 1651 wird endlid der Hochofen angeblafen. 
Das noch vorhandene Schmelzbühlein und ein Bericht vom 
8. April melden hierüber: Am Samötag den 5. April ſetzt 
Meifter Hans Neid) in Gottes Namen das Merk, erwärmt 
den Dfen und leat Feuer ein, Montag abend 4 Uhr acht das 
Rad um und die Bälge fangen an zu blajen, am After 


montag abends 4 Uhr gibt der Dfen die erfte Mafjel mit | 


Ye Zentner „welches Gott Lob alles ſehr wohl von ftatt 
gangen vnnd dann hoffendtlich vorthan gefhehen wird“. Bis 
zum 19. April 1651, dem lebten Tag der Stückrechnung, 
wurden 177 Zentner Roheifen erblafen. 

Gußwaren wurden in dieſem erften halben Rechnungs: 
jahr feine verfauft. Der Verlauf an geihmiedetem Eiſen 


betrug 342 Zentner 21'/e & und der Erlös hieraus 2190 fl. | 
25 fr, Der normale Verkaufspreis betrug 6 fl. 40 fr. pro | 


SJentner; einzelne Abnehmer hatten Borzugäpreife, fo bie 
Köhler und Kohlführer 2 fl., die größeren Eiſenhändler 6 fl. 


Faffonftüde wurden mit 51/8, 6 und 8 fr. pro Pfund | 


berechnet, 
Die Halbjahröbefoldung des Faktors betrug 100 fl., 
außerdem erhielt er eine „Neujahröverehrung“ von 24 fl. 


An Löhnen wurbe bezahlt, foweit dies nicht ſchon oben 
angeführt ift, Graberlohn für Stuferz 1’/e fr, pro Zentner, 
für Kaltfteine 15 fr. pro Fuder, Schmelzerlohn — folanne 
der Hodofen im Gang iſt — der Schmelzer 4 fl, 30 fr, 
der Ofenknecht 2 fl., die beiden Aufſetzer je 2 fl. pro Moche, 
ber Schladenfhieber, der Erzihieber und der Erzwaſcher je 
20 fr. pro Taa, Zäuterlohn 15 fr. pro Sentner, Zäuterlohn 
von Wölfen, Sauen, Schabotten ıc. 3 fr. pro Fentner, 
Hammerfchmtedlohn am Nennfeuer 30 fr. im übrigen 15 fr. 
pro Jentner; gewöhnlicher Taglohn 15, 18 und 20 fr.; 
Hüttentnechtlohn 2 FL. pro Woche, Rohltragerlobn 1 fl. 30 fr. 
pro Mode. 

Der Materialverbraud) betrug pro Zentner Mafieleifen 
3 Zuber Holzkohlen; pro Zentner Schmiedeifen 2 Jentner 
Maffeleifen und zum Läutern und Schmieden 3 Zuber Holz: 
fohlen, pro Zentner Renneifen 2 Zuber Holzlohlen, 

Das ftändig auf dem Werk befhäftigte Perſonal beitand 
aus 2 Hüttenfnechten, 1 Erzinappen mit 1 Knecht, 1 Kohl⸗ 
meifter, 2 Kohlern, 2 Rohltragern, 1 Schmelger, 1 Ofentnecht, 
2 Auffegern, 1 Schladenfchieber, 1 Erzwafcher, 1 Erzichieber, 
1 Zäutermeifter mit 1 Knecht, 2 Hammerſchmiedmeiſtern mit 
2 Anechten, zufammen 22 Perfonen. Ein Teil dieſer er- 
hielt jährlich je 4 Mafter Bejoldungsbrennholz, wofür 20 kr. 
Hauer: und 24 fr. Fuhrlohn pro Klafter bezahlt wurde, 

Mit dem Beginn des neuen Necdnungsjahrs 1651/52 
war alfo das Wert notbürftig in Betrieb gebradt, und es 
galt jeßt, die Verhältniſſe weiter zu feftigen, den Abſatz in 
geregelte Bahnen zu leiten, Die dringend nötigen baulichen 
Verbeflerungen auszuführen und fo die ſchweren Munben, 
welche der Krieg geichlagen hatte, allmählich zu heilen. 

Der erfte Bericht vom Mat 1651 bildet eine bewegliche 
Klage über die Unbotmähigfeit und die hohen Aniprüde 
der Arbeiter und Handwerksleute. Sie find mit den ver 
willigten Löhnen nicht zufrieden und erflären, daß fie ſich 
„deß gelts halben nit zue Todt arbeithen wöllen, und 
midrigen fahls fie danıı nit da fein müeßen“. Der Bericht 
ſchließt: „AB wehre biebey an E: Frft: Gdn: mein Vnder— 
thenig hochflehentliches Bitten, ob E: Frſt: Ghn: doch 
iemandt möchten alhero ordnen: alles jelbjten mit auaen 
feben: und dann in einem end andern einen Auftrag vnd 
Spruch gnedig machen laßen, Sonften es ie ein Faktor 
dife Sachen bey diefem MWerkh nit erzwingen vnd dann 
ſchwerlich forth khomen than.” In Erfüllung Diefer dringenden 
Bitte erfcheint der fürftlihe Erpeditiond: und Nammerrat 
Heinrich Orth mit den Werlmeiſter Hand Aregenmayer von 
Stuttgart am 12, Juni 1651 in Königsbronn (J.K.). Das 
Ergebnis ber hierbei gepflogenen Beratungen ift, daß der 
Verſuch gemacht wird, ſich über die Höhe der Arbeitslähne 
mit den benachbarten ellmangiichen Werten zu verſtändigen. 
Der Untervogt Meldior Spaun von Heidenheim und ber 
Faltor reifen am 16, Juni nach Elimangen, um mit bem 
Propft perfönlid zu verhandeln, werben dort höflih auf: 
genommen, im Schloß zur Tafel geladen, über Naht im 
Wirtshaus freigehalten und verehren „in die Kuchin: 


Der Wiederaufbhau des nach der Nö rdlinger Schlacht zerftörten Hättenwerfs Adnigsbronn in den Jahren 165052. 


1. 33 


Cammerdinern vd dergleihen 3 fl.“ (I.R.). Über den Er | für das hiervon verkaufte Duantum, das am Jahresſchluß 


folg der Berhandlungen ift jedod; fein Aufſchluß zu erhalten. 

Mit den ellwangiſchen Nachbarwerlen wurde auch bin: 
fichtlih der Berlaufspreife für das geihmiebete Eifen Füh— 
bung gehalten. Der Verſuch, den Eiſenpreis von 6 fl. 40 fr. 


pro Zentner auf 7 fl. zu erhöhen, der Mitte Juni gemacht 


wurde, hatte Die unerwünfchte Folge, daß der Abſatz ins 
Stoden lam, infolgedefien aud der jo notwendige Zufluß 
von Barmitteln aufhörte und ſich Eifenvorräte anfammelten. 
Die Kaufleute in Nördlingen und Gmünd mweigern fid), den 
erhöhten Preis zu bezahlen, weil fie jteirifches Eiſen zum 
Breis von 3’/s kr. für das Pfund erhalten können, Dieſes 
fteirifche Eifen wurde um billigen Fuhrlohn ala Genenfuhre 
namentlih von Augsburg und Ulm aus in großen Mengen 
ins Sand gebracht und bildete — aud in fpäteren Zeiten 


vom Königäbronner Faktor durch Stürzen der Vorräte jet: 
geftellt wurde, den normalen Preis von 6 fl. 40 fr. abzüglich 
eines, als Proviſion anzufehenden Ausmwägerlohns von 
T!/e fr, pro Zentner bezahlte, Für das durch die Faktorie 
Göppingen verlaufte Eifen mußte der Stadt Ulm in Süßen 
ein Zoll von 2 fr. 4 Heller pro Zentner bezahlt werden. 
Die Tätigkeit der Faktoren befriedigt zunächſt wenig, nament: 
lih in Tübingen und Urach ift der Abſatz ganz gering und 
einige Remstalorte, wie Lorch, Beutelsbach, kaufen ihr Eifen 


anſtatt in Schorndorf im Ausland, d. h. in den Neichsftäbten 


noch — eine gefürdtete und oft ſchwer zu belämpfende : 


Konkurrenz für das einheimische Erzeugnis. Der Faktor 
fürdtet, dab durch die Stodung im Abſatz das Merk „off 
ein newes widerumb in abaang fommen und verligen ver 
bleiben” werde (Ber.B.), weil die Arbeiter davongehen, 
wenn er fie nicht ordentlich bezahlen fünne. Er macht des: 
halb ben Vorſchlag, den er einen „einfeltigen doch vnmaaß ⸗ 
aeblichen vunderthenigen“ nennt, „an die Haubt Mautt: 
vnnd anderen Zoller, wo folche fuehrleuth mit dergleichen 
eyßenſorthen anlangen Fürſtl: Deeret ergehen zu laßen und 
vff ieden Poſchen, waß in oder aufer Landts gehet, 1 fl. 


haben, das in väßern vnd dergleichen nichts verſchwigen 
bleiben thete, dahero ſolches durch die fuehrleuth baldt er- 
holt vnd nimmer ſo ſtarckh ins Landt gebracht werden“ und 
fügt bei „Sonſten Gott ſey Danchh ds Werdh zimblich 
feinen Borthgang hette vnnd mocenbtlih ſchon uff 40 ober 
50 Gent. eyßen gefchmitt mwurbte ... dahero das werdh 
befer in esse gebracht vnnd Die Berggenoßen zu ihren Lid⸗ 
lohn gelangen möchten“ (Ber.B.). Bon Stuttgart ergeht 
bierauf der Befehl, fih mit den Ellwangern über die Eifen: 
preife zu verftänbigen, und bie „Ellwangiihe Näthe, Herr 
Rendtmaifter ond der Gapitel Ambtmann, alf fie bey mir 
vorüber gereift vnd einen trundh gethon“ erklären, daß auch 
fie den erhöhten Preis gegen die Konkurrenz des ftegriichen 
Eifens nicht hätten halten fünnen und auf ben früheren 
Preis von 6 fl. 40 fr. zurüdgegangen feien, der Ende Juli 
auch in Königsbronn wieder aufgenommen wird (J.R. Ber.B.). 
Die hiervon erhoffte günjtige Wirfung auf den Abſatz bleibt 
aber aus, ed werben deshalb in Stuttgart (Johann Häberlin), 
Schomborf (Jalob Köllin), Kirchheim u. T. (Zadarias 
Widenmann), Urach und Tübingen Eifenfaktorieen errichtet, 
deren Inhaber das Eiſen zu dem ermäfigten Preis ‚von 
6 fl. erhielten, neben dem Verlauf des neuen Eiſens aud) 
ben Antauf von Altmaterial zu vereinbarten Preiſen zu be: 
treiben hatten und verpflichtet wurben, im Bedarfsfall auch 
Barvorſchüſſe auf fpätere Eifenbezüge an das Werk zu leiften. 
Auch in Göppingen ſaß ein Faktor, Hans Mayer, der aber 
in ber Weiſe arbeitete, dah er Eifen auf Lager nahm und 
Bürsenb Tahreüder TE, Keit t 








Gmünd und Ehlingen. Auch macht bie Konkurrenz einiger 
fleiner Hammerſchmiede im Land, namentlih in Kirchheim, 
die mit Alteiien arbeiten, viel zu jchaffen, jo dak um ernſt⸗ 
liche Mafregeln gegen dieſe Privatbetriebe und gegen den 
Ankauf fremden Eiſens fteiriiher und färntnifcher Herkunft 


‘ außerhalb Lands gebeten wird. Anbererjeits lagen aber 


bie Eilenfaltore, daß das Werk nicht imſtande fei, ihnen 
jederzeit genügende Mengen Eifen zu liefern, und dieſe 
Klagen ſcheinen nicht ganz unberechtigt geweſen zu fein, 
denn es werben in Augsburg und Münden Erkundigungen 
eingezogen, ob bort fteirifche® Eiſen zu einem Preis zu er 
halten wäre, der eö ermögliden würde, ſolches Eifen nad) 
Königsbronn zu beziehen und vom Werk aus mit einigem 
Nugen zu verlaufen; doch haben diefe Erlundigungen ein 


' negatives Nefultat. 
ober mehreres darauff ſchlagen und fleißig vfficht Darob zu | 


Die zeitweilige Stodung des Abſatzes rief einen jehr 
empfindlichen Mangel an Gelomitteln hervor, ber ſich noch 
beſonders ſtark fühlbar machte, weil die Ausführung dring: 
liher Bauarbeiten und bas unbotmäßige Berhalten der 
dur lange Kriegszeiten verrohten und durch bie offenbar 
unpünktlihe Zohnzahlung mit Recht erbitterten Arbeiter er 
höhte Anforderungen an das Werl ftellten. Die feinen 
Deträge, die von ben Eifenfaktoren geliefert werben, find 
nur Tropfen auf den heifen Stein und Gronenien berichtet, 
„alß ich aber anheimlhomb, baldt über die 60 Inn ber 
Factorie vffgewartet jolhes orbenlih nah meinem aueth 
gedundhen aufgethailt hab, aber wenig erlegt hat“. Die 


‚ Zaboranten kommen mit weinenden Mugen und liegen ihm 


täglich auf dem Hals „weilen nunmehr der Rinter vor der 
thür gleichſamb sal: ven: nadhendt vnd blo gehen, dardurch 
heut oder morgen an den Holjhamern, Kohlern aud andere 


' Iaborandten arofen abgang vnd ſchaden Ihro Aritl; Bon: 


bey dem hochanſehnlich Löbl: Werdh caufieren wurdte“, mie 
ber Faltor am 14. November 1651 ſchreibt und beifügt 
„deßwegen id mich nit yurathen, vil weniger bey dem 
hochanſehnlich Lobl: Werdh vor jo vihlen allerley leuthen 
meines lebens gleihjamb nit ficher, mich vff die Kohlhäw 
nit allein Trowete, derentwegen mich zu verhalten nit waiß“. 
Daß fih unter diefen Umftänden aud) im Betrieb Schwierig: 
feiten ergeben mußten, tft nicht u verwundern. Die Hammer: 
ſchmiede arbeiten mit geringem Ausbringen und hohem 
Kohlenverbrauch, fchieben aber die Schuld hieran auf den 


, Schmelzer der ihnen ſchlechte Waffeln liefere, weil er neben 
5 


I. 34 


dem Aalener Stuferz zu wenig Bohnerz verwenbe (Ber.B.), 
Dieſer Schmelzer, der Schon eingangs erwähnte Hans Neid, 
war aber ein jehr ſchwieriger Herr, der fich negen ben Faltor 
und feine Nebenarbeiter „zandh: bad: vnd bolderiſch erzaigen 
thuet”, jo daß die anderen Ofenarbeiter neben ihm „nimmer 
lenger arbeithen Ihönnen, mit Vorwandt dö er ie jo ſchmäh: 
vnnd hudle, auch niemandt ihme nichts recht thon khönne“. 


Auf alles gütliche Zureden ermwiderte er: „er frage nichts | 
damad, er laße fi nit trugen“, und der Faltor erfährt | 


„von den Ellwangiſchen“, daß auch der dortige Schmelzer 
„lo truze und boche, beede einander Verhezen vnnd mit 
einander correiponbieren, daß niemandt ſchier neben ihnen 
bleiben und arbeithen Fhönne, Vermaindt das Werdh alles 
an ihne gelegen, dardurch alles nöthen und zwingen wollen.” 
Seine Zeiftungen find dabei fehr unbefriedigend; er ift nicht 
imftande eine Dfenplatte oder eine Chabotte richtig zu 
gießen, und das Erzeugnis des Dfens geht immer mehr 
zurüd; auf Vorhalt ift er aber fogleid; mit der Antwort 





bei der Hand „mans einer bößer ſchmölzen khönne, alßdann 


jolle einer herlhommen“ (Ber.B.). 
1651 wird der Gang des Hodofens immer ſchlechter. Der 
Faltor beantragt aber erſt am 7. September, den Ofen ab: 
gehen zu laffen, nachdem er fo lange zugemwartet hatte, weil 
das Gerücht ging, der Herzog werde „ſich zue dem alhiefigen 


Im Yauf des Sommers | 


Werdh vnnd in die Hürfhbrunft alhero begeben“, Diefer | 


fürftlihe Beſuch erfolgte jedoch erft im Januar oder Februar 
1652 und der Ofen wurde nach 24wöchentlicher Kampagne 
am 20. September 1651 zugeſchlagen. Vor dem erjten An: 
blajen im April war der Ofen offenbar nur notdiürftig 
repariert worden und es jtellte fih die Rotwendigfeit heraus, 
ihn ganz abzubrechen und neu zu bauen. Gleichzeitig mit 
dem Hochofen murben bie für die Unterbringung der Arbeiter 
erforderlichen Wohnungen erbaut und ein neuer Zainhammer 
erjtellt und eingerichtet. In der Baurehnung von 1651 
bis 1652, die ausführlichen Aufſchluß über dieſe Bauarbeiten 
gibt, find folgende Poſten ſpezifiziert enthalten: 
bie Faltorieſcheuer mit einem Auf⸗ 
wand von. . » 
zwei Zofamenter beim Schmelzofen 
mit einem Aufwand von . 
zwei Zofamenter beim Schmitten: 
wert mit einem Aufwand von 
der Schmelzofen mit einem Auf 
wand von. ri 
der Zainhammer mit einem Auf: 
wand von. . 20.0. 50 RL 19 Er. 4 hr. 
Der Gefamtaufwand für die Neubauten belief ſich hiernach 
auf die, für damalige Zeiten recht erbeblihe Summe von 
2050 fl. 54 Ir. 6 hr, die zu einem geringen Teil aus den 
eigenen Einkünften des Werks, in der Hauptjache aber auf 
fürftlihen Aſſignationsbefehl von der Kellerei Göppingen, 
den Vögten von Kirchheim und Neuffen, bem Boller von 
Heidenheim aus dem Ertrag von Böllen, Umgeld u, dral, 
beftritten wurden. 


171 fl. 18 fr. 4 br. 
260 fl, 15 fr. 
123 fl. 59 fr. 


991 fl. 2 fr. 6 hr. 





Der Wiederaufbau des nach der Nörblinger Schlacht zerftörten Hüttenwerts Königsbronn in den Jahren 1650-52. 


Mit dem Bau des Schmelzofens wird am 3, November 
begonnen und das Rauhgemäuer wird Ende November 1651 
fertig, worauf jofort der Einbau in Angriff genommen wird. 
Hierzu werden natürlihe Sandjteine von Dberenfingen 
(DA. Nürtingen), ſog. „Enfinger Studh“ verwendet, bie 
im Steinbruch zugehauen und durd das Filstal und über 
den Halbud; herüber beigeführt werben. Zum ganzen Einbau 
waren erforderlich 658 einzelne Steine, und zwar „325 doppelte 
Hayden jeden zu 20 Ir., 120 halbe Hayden jeden zu 10 fr., 
1 Bodenftudh zu 4 fl, 4 Seith: 4 Edh: 2 Rudh: vnd 
1 Zwerd: Studh jedes zu 3 fL, 1 Temppel (Tümpel) Studh 
zu 1 fl” BR.) Der Gefamtpreis betrug jomit 167 fl. 30 fr. 
Lieferant war der Schultheiß Ulrih Stolz von Dberenfingen, 
die Beifuhr beforgte der Kirchheimer Faktor Zacharias Widen⸗ 
mann um 525 fl, mit 85 Fuhren, für Beihilfe beim Auf: 
laden wurde dem Steinhauer & fl. 40 kr, bezahlt, nachdem 
ihm Groneyjen ſchon vorher Jugeſprochen daß er fleiß an- 


wendte, deßwegen ich ihme vmb beßern fleiß wällen verehrt 


1 fl.” (B.R.). Starles Hochwaſſer nötigt den Wagenzug das 
untere Filstal zu vermeiden und ben weiten Umweg über 
Wieſenſteig und Geislingen zu fahren. Am 2, Dezember 
1651 berichtet der Faltor, dab für ben Einbau alles bereit 
jet und er hoffe, den Ofen „mit der Gnad Gottes gleich 
nad; die heyl. Weyhenacht ferien wiederumb ergehen vnnd 
plafen laßen“. Am 27, Dezember ift es auch glüdlich fo 
weit, daf der Dfen angeblafen werden fann, und ber Faltor 
berichtet hierüber, übereinitimmend mit dem „Schmelzbüd: 
lein“: „E: Frſt: Bon: foll ih Pflüchtſchuldiger maßen vn: 
bericht nit laßen, daß ih den Schmelzoffen alhie Sambftag 
der 27 Xber nechſtabgeloffenen 1661igſten Jahr in Gottes: 
nahmmen burd den Schmelzer Hannß Reihen ds Werdh 
anjegen und dan morgens vmb 8 Uhr feuer eingelegt, und 
Sontag Abendts vmb 2 Bhr laft der Schmelzer ds Habt 
omb vnnd die Bälg anjahen bloßen zulaßen, Montag ben 
29 diß Mittag vmb 1 Uhr gab der off eyßen vnnd iſt biß 


vff Sumbftan den 3. Yan. 1652 (meilen der off gang von 


newen gemacht, biß foldher recht erwwärmbdt unnd aufgetrudh: 


‚ net ift) in 6 tägen 36 Gentner geichmelzt worden“ (Ber.B.). 





Anfänglich ift der Dfengang fehr ſchlecht, fo daß fih ber 
Schmeljer darüber ganz entjegt und der alter ihm ftarf 
zuſprechen muß, er jolle nicht jo furdtiam fein, es werde 
bald beſſer gehen. Der Ofen erholt fh auch raih und 
fommt bald auf ein durchſchnittliches Erzeugnis von 120 
bis 130 Zentner in der Woche. 

Die im Borjahe neu angelegte Erzgrube im Treffzgen: 
tal bei Halen wurde im Yauf des Sommers ſchon wieder 
verlafien und ein neuer Abbau im Regental begonnen. 
Treffjgental und Regental find Flurnamen am ſüdlichen 
Hang des Kochertals oberhalb Malen bei der Erlau ungefähr 


' an dem Bunft, mo der nörblihe Albtrauf aus dem Hader: 


tal heraus im rechten Winkel gegen das Remstal hinüber 


‚ biegt, An derjelben Stelle liegt au das Gewand Burg- 


‚ ihrer Einjtellung benannt wurde, 


ftall, nad welchem die Erzgrube in fpiteren Seiten bis zu 
In der Zeit, um die es 


Der Wiederaufſbau des nad der Nörblinger Schlacht yeritörten Hlttenwerts Hönigsbronn in ben Jıheen 1659-59. I, 35 


ſich bier handelt, ſcheint „Burgjtall” eine Gefamtbegeihnung ! gründete Hoffnung vorhanden, daß bie wichtige Frage einer 


für ein aröferes Gebiet geweſen zu fein, mweldes das 


Treffjgental, Regental, jowie das ſpäter auch erwähnte | 


Bronnental umſchloß, denn die gewöhnlich nad) diefen Flurs | 


namen benannten Abbauftellen, werden nelegentlich auch 
ald Gruben im Burgitall bezeihnet. Die Stuferzſchichten 
bes Braumen Jura $ achen dort den ganzen Albtrauf ent: 
lang zu Tag aus und find leicht zugänglid. Der häufige 
Wechſel der Aibauftellen, der damals jtattfand, läßt Darauf 
ſchließen, daß fein planmäßiger und geregelter Abbau jtatt- 


| träglichfeiten. 


fand, jondern daß zunächſt nur mit Taabau am Ausgehenden 


des Erzes gearbeitet wurde und höchſtens noch lurze und 
unregelmäßige Stollen getrieben wurden, die ber Erzinappe 
verlieh, um eine bequemere Stelle aufzufuchen, ſobald ſich 
ungünftige oder ſchwierige Berhältnijje für die Gewinnung 
und Förderung ergaben. Schächte, deren Spuren und Hefte 
fih fpäter in der Grube fanden, als der Abbau in regel: 
rechte Bahnen aeleitet worben war, werben erft mehrere 
Jahre Tpäter erwähnt, und bie älteiten Abbaue find deshalb 
in dem zu Berwitterung und Verrutihung geneigten Geftein 
fpurlos verſchwunden. 

Der Berabau auf Bohnerz wurde vorerft noch nicht 
wieder aufgenommen, denn es fanden fih auf den alten 
Gruben zu St. Margareta und Rauhbuch noch Borräte aus 
der Zeit vor der Nördlinger Schladht, melde zunächſt bei: 
geführt und verhüttet wurden. Der ergiebige Bohnerz 
diftrift St. Maraareta, der heute noch diefen Namen führt 
und eine große Anzahl verlaflener Gruben, durchweg Tag: 
baue, enthält, liegt auf der Höhe des Härdtsfeldes bei 
Nattheim und Oggenhauſen. Der Rauhbuch liegt auf der 
Höhe des Aalbuchs im heutigen Forſtbezirk Heidenheim, 

Der Schmelzer Hand Neid ftellt für fein meiteres 
Berbleiben im Dienit des Werks die Bedingung, daß er 
im Lohn mit dem ellmanaifchen Echmelzer in Unterfocen 





gleichgeitelit werde, der, was auch eine perfönliche Erfun: | 


diqung des Faktors beftätigte, jährlich alles in allem 220 fl. 
und für jedes Anblafen des Ofens 8 fl, erhalte. Dafür fei 
er bereit, feine ganze Kraft für das Werk einzufegen und 
allen Fleiß auf das Schmelzen und die Gieherei gu ver: 
wenden, jo daß „E; Feftl: Con: ohne clag auch ein groß 
gefallen daran haben follen“ (Ber.B.). Er erbietet fih aud, 
ein Landeslind in der Kunſt des Schmelzens zu unterweiſen 
„so gueth al& ers fhan“ Bei den eingangs erwähnten 
Schwierigfeiten, gute Schmelzer zu befommen und auf dem 
Werk zu halten, war diefes Anerbieten natürlih von größter 


Bedeutung, und es wird beshalb ein geborener Königs: | 
bronner, Konrad Gietinger, der „ſonſten fih von Jugendt 


auff im den Ariegsdieniten auffgehalten, bißhero ein Jahr 
fang bey dem Schmelzofen mit örzbochen und fchladhen: 
ſchieben getrem und fleißig fih verhalten hat“ (Ber.B.) dazu 
beitimmt, bei dem Schmelzer in Die Lehre zu gehen, wofür 
er diefem „BO fl. oder ein quetes newes Kleydt neben ſolle“ 
(Ber.B.), Das Lehrgeld wird ihm von. der Faltorie auf 
fpäteren Abzug am Lohn vorgeſchoſſen. 


uverläffigen Zeitung des Hochofens dauernd eine günſtige 
Löſung gefunden habe, aber die freude währte nicht lang; 
ſchon im Februar 1652 gibt ed wieder Händel und Unzu— 
Der Schmeljer erflärt „er wolle neben dem 
Lehrenlnecht gannz nimmer arbeiten, fondern .. . des ell: 
wangiihen Schmelzers Dochtermann von Vnder Kochen an 
fich ziehen vnnd hiehero bringen, damit die Welfchen bie 
Werdh beyhanden haben vnnd fhein Teuticher!) von ihnen 
lehrnen vnnd abjehen folle*. Der Faktor ift dagegen der 
Anſicht, es ſei von bem Schmelzer und feiner Kunſt über: 
haupt nicht viel abzuſehen, als „Sein Strütt: vnnd Truziger 
Kopff” und fucht jet ermitlich nach einem Erſatz, namentlich als 
er durch ben Eifenfaftor von Göppingen erfährt, daß fich in 
Pforzheim ein fremder Schmelger aufbalte, der vielleicht bereit 
wäre, in den Dienft des Werks zu treten. Diefer Schmelzer 
„Wendel Rueder außer Nothholzer gericht 2 ftundt von 
Schwaz in Tyrol gelegen” und ein Blaßbalgmacher Bern: 
hard Daur von Heilbronn ftellen fi anfangs März 1652 
infolge einer auf Anregung des Faltors von der fürftlichen 
Rentlammer in Stuttgart an fie ergangenen Aufforderung 
in Königäbronn ein und erjlerer ift bereit, gegen einen 
Wochenlohn von & fl. 30 Er. und ein jährlihes Wartgeld 
von 24 fi. für ih und einen Mocdenlohn von 2 jl. 30 fr. 
für feinen Sohn, den Schmelzeröfneht, die Stelle zu über: 
nehmen. Der alte Schmeljer Sans Reich bleibt vorerit 
noch auf dem Werk, um unter Umſtänden fpäter bei dem 
wieder aufzubauenden Heidenheimer Schmelzofen verwendet 
zu werben, allein er fann feiner Gewohnheit, Händel unter 
den Arbeitern zu ftiften, nicht entiagen und mwirb beshalb 
am 4, April 1652 entlaffen, während Wendel Nüeber die 
weitere Ausbildung des oben erwähnten Landesfinds, 
Bietinger, übernimmt (Ber.B.. Damit it am Schluß des 
Rechnungsjahrs die für eine gedeihliche Meiterentwidlung 
des Werks notwendige Nuhe unter den Arbeitern heraeftellt, 
der Abſatz beginnt fih langſam zu heben und die Geldnot 
wird weniger drüdend, wenn aud ber Kampf aegen bas 
fteiriiche Eiſen, dad namentlih von den Reichsſtädten aus 
ind Land hereintommt, nie aufhört. Doch jind die Ber: 
hältniffe im Frühjahe 1652 fo weit gefeftigt, daß allen 
Ernjtes an die Wiederaufrichtung der immer noch zerftört 
liegenden Werke in Ihelberg, Heidenheim und Mergelftetten 
gedacht wird und bie Pläne und Voranſchläge hierfür aus- 
gearbeitet werden, 

Einige Zahlen aus der Jahresrechnung 1651/62 mögen 





) Die Bedeutung der Gegenüberſtellung von „welſch“ und 
„teutſch“ ift micht gang Mar, Bielleicht ift jie zurückzufuhren auf 
fonfeifionellen Haß und verrät der Schmeljer, der als acborener 
vorlringer wohl katholisch geweſen fein kann, wie es fein Zodıiter: 
mann in Unterlochen smeifellos wer, mit dieſer Außerung die Abs 
ficht, die wichtigſte und einfluhreicite Stellung in dem evangeliichen 
teuticben) Röninäbrenn einem Katholifen (Welſchen) zu fihern, An 
bamaliner Zeit, wenige Jahre nach dem Weſtfaliſchen Frieden, wäre 


So ſchien denn ger | ein feld Ähroffer (Heneniap mohl denfbar. 


1. 36 Der Bieveraufbau bes nad der Nördlinger Schlacht zeritörten Hüttenwerls Aönigsbronn in den Jahren 1659-52. 


zur Vervollftändigung der vorftehenden Schilderung hier 
angeführt fein, 


Broduftion: 

Gegojiene Platten 30 Stüdf mit 52 Str. 9 Pb, 
Sonftige Gußwarn . 2... 110, 
Maſſeleiſen 2% 46566 4 
Schmiedeiſen 

aus den Läuterfeuern 288 5 

aus dem Nennfeuerr . . » . . . 93,590 
Zaineiſen 

aus Schmiedeiſſen 66 „ 297 

aus Alteilen - 2 2 2 2 2 2. 61 „ % 

Materialverbraud: 


Auf 1 Str, Erzeugnis des Schmeljofens: 

3 Str. Aalener Erz, 1 Str. Bohnerz, 50 Bid. Zufdlaas- 

kalt, 2’/e Zuber Holzfohlen. 

Auf 1 Ztr. Schmiebeilen: 

aus den Zäuterfeuern 

1 $tr. 75 Pf, — 1’/s Zuber Kohlen 

aus dem Rennfeuer 2 n 5 

Auf 1 Zr. Zaineifen 


aus Schmiedeifen 106 Pb. Schmiebeifen 1 Zuber aohlen 


aus Alteiſen. 116 „ Alteiſen. .2 „ J 


Verkauf: 


Gegoſſene Platten ꝛc. 53 Itr. 29 Pfd. mit einem Erlös von |! 
Holzkohlen: 


179 fl. Ai ir, 

Schmiedeiſen 2048 Ztr, 60%: Pb, mit einem Erlös von 
13.036 fl. 51 ir. 5 5, 

Zaineifen 98 Ztr. 25 Pfd. mit einem Erlös von 652 fl. 
22 fr. 4h. 


Verlaufspreife: 
Gegoflene Platten pro Zentner 3 fl. 30 Er, (vom September 
1651 ab fl. W tr.) 

Schmiedeien pro Zentner: 

den Kohlern und Koblführern 2 fl., 

dem Klofter Königsbronn 2 fl, 1Y8 fr., 

ben Eifenfaltoren und Kaufleuten 6 fL, 

fonftigen Abnehmern 6 fl. 40 fr. (Juni—Auli 7 fl), 
Faſſonſtücke pro Pfund: 6 und 7 fr, 
Zaineifen pro Zentner: 

den Faktoren und Kaufleuten 7 fl, 

fonftigen Abnehmern 7 fl. 30 fr. 


Löhne: 
Graberlohn für Aalener Erz 1 fr. 25. pro Zentner, 





Hammerſchmiedlohn: 
für Läutern und Ausſchmieden 30 kr, pro Zentner Erzeugnis, 
für Nennen und Ausſchmieden 30 ir, „ — 4 


für Zainen von Schmiedeiſen 16 fr, „ 
für Nennen und Zainen von Alteifen 40 fr. pro Hentner 
Erzeugnis. 
Feiergeld für die Schmiedearbeiter 15 fr. pro Tag. 
Vehrjungen: 
beim Zäutern 1 fl. 40 Ir. pro Mode, 
beim Schmieben 32 fr. u 
Sewöhnliher Taglohn 15, 16, 18 unb 20 fr. 
Taglohn für Handwerföleute 20, 22 und 24 fr. 
Hüttenfnechtlohn 1 fl. 30 fr. und 2 fl. pro Woche. 
Kohltragerlohn 1 fl. 30 ir. pro Woche. 
Fuhrlöhne: 
Bohnerz von St. Margareta 2 fr. 4h. pro Zentner, 
Bohnerz von Rauhbuh 1 fr. 6 h. pro Zentner, 
Aalener Erz; 3 fr, pro Zentner, 
Holzfohlen je nad Entfernung 5 fr. 25, 5. 4h. 6 fr. 
4b. pro Zuber, 
Brennholz 20 und 24 fr. pro Alafter, 
Mafleleifen vom Schmeljofen zur Schmiebe 2 fr. 
Maſſel, 
Waren ins Zeughaus nad Stuttgart 48 fr. pro Zentner, 
Altmaterial von dort aurüd 48 fr. pro Bentner, 
Maren nad) Göppingen 221/s fr. pro Zentner. 


pro 


Anlaufspreife. 


guter Qualität 22/8 fr, pro Zuber, 

aus abgeftandenem bürrem Holz 18 fr. pro Zuber, 
Stahl 6, 7 und Be, pro Pfund, 
Altichmiebeiien 2 fl. 15 fr. und 2 fl, 30 fe. pro Bentner, 
Aliguß 1 fl, 1 fl. 24 fe, 1 fl 30 kr. pro Bentner, 
Flauden (Hammerichlag) 15, 18, und 20 kr, pro Simri, 
Ungariiches Balglever 20 fr. pro Pfund, 


Balgſchmiere 12 fr. pro Pfund, 

Unſchlitt 9 und 10 fr. pro Pfund, 

‘ Lichter 10 fr. pro Piund, 

‚ Bretter 9 fr, 6b. und 10 fr, pro Stüd, 

‚ Zatten 2. 4h. und 2 fr, 6 hr. pro Stüd, 
| Dielen 32 fr. pro Stüd, 

| Halbdielen 16 fr. pro Stüd, 


Fälzbretter 10 fr. pro Stüd, 

Schindeln 28 kr, pro 1000 Stüd, 

Dadplatten 28 tr. pro 100 Stüd, 

Biegelfteine, gewöhnliche 28 kr. pro 100 Stüd, 
* große, 1.12 „u 


Holzhaderlohn: für Kohlholz 18 fr. und 16 fr., für Brenn | Breite Badofenfteine 2 fr. pro Stüd, 


holz 16 fr. pro Klafter, 

Kohlbrennerlohn 6 fr, 4h. pro Zuber, 

Schmelzerlohn: der Schmelzer 4 fl. 30 fr., Ofenknecht, Auf 
feger je 2 fl, je pro Woche, Erzwaſcher, Erzſchieber, 
Schladenſchieber je 20 fr. pro Tag. 


Kalt 16 fr. pro Malter, 

Bretternägel 14 fr, pro 100 Stüd, 
Rreugnägel Il. 5 fr. pro 100 Stüd, 
Schloßnägel 1 fl. 30 fr. pro 1000 Stüd, 
Zaumnägel 3 fl. 20 fr. pro 1000 Stüd, 


Der Wiederaufbau des nad der Nörblinger Schlacht yerftörten Hüttenmwerfs Aönigäbronn in den Jahren 1650—52. 


Zeiftnägel 1 fr. pro 1 Stüd, 

Balgnägel 1 fr. pro 1 Stüd, 

Weißes Schreibpapier („Hirfchpapier“, Maffergeihen: ein 
Hirſch) 2 fl. 10 Fr. pro Nies, 

Konzeptpapier 1 fl. 30 fr. pro Ries, 

Schwarzes Mafulaturpapier 50 fr, pro Nies, 


Das Bild der dem Meitfälifchen Frieden unmittelbar 
folgenden Jahre, wie es fih in der geidilderten Mieder: 
aufrihtung des Hüttenwerls Königsbronn entrollt, ift fein 
erfreuliches; nichtsdeſtoweniger dürfte es von einigem 
Wert für die Wirtfchaftsgefhichte unferes Landes fein. Es 
zeigt uns ein durch lange Ariegäzeiten verrohtes und ver: 
armted Wolf und läßt bie ausbauernde und oft bis zur 
Berzweiflung mühfelige Rleinarbeit erkennen, melde geleiftet 
werben mußte, um bas in feinen Wurzeln getroffene wirt: 
Ihaftlihe Leben einer Geſundung und Kräftigung Schritt 
für. Schritt entgegenzuführen. Wir bemerken aber aud, 


wie ſchon damald das Beltreben vorhanden war, Ber: | 


ftändigungen zwiſchen aleichartigen Unternehmungen ver: 
ſchiedener Befiger in Lohn: und Abfagfragen herbeizuführen 
und das inlänbifche Abſatzgebiet aegen das Eindringen 
fremden Wettbewerbs durch befondere Maßregeln zu ſchiltzen. 
Der Preis für das aefchmiebete Eifen von 6 fl, 40 fr. pro 
Zentner entfpricht abjolut genommen annähernd dem heutigen 
Preis gleicher Erzeugniffe. Im Vergleih zu den Tag: 
löhnen dagegen, die für gemöhnliche Arbeiter 15—% tr, 
für gelernte 20—24 fr. betragen, ftellt fih der damalige 





I, 37 


Eifenpreis auf das Biereinhalb: bis Fünffache des heutigen. 
Intereſſant ift, wie fich ber heute in ber Gegend geſprochene 
Dialelt in vielen Einzelheiten mit der Schreibweife der 
| Berichte und Hechnungen vollftändia dedt, wie denn über: 
haupt in den weltentlegenen Ortichaften auf dem Aalbuch 
‚ und SHärbtöfeld noch manch einer anzutreffen tit, ber, ab: 
gefehen von ber Tracht, nach der ganzen Art, fi zu geben 
| und zu fprechen, recht wohl in das Bild diefer alten Zeiten 
paſſen würde. 
| Faktor Croneyſen wußte ſich durch feine Tätigfeit die 
Gunſt des Herzogs in fo hohem Grabe zu erwerben, bafı 
ihm 1658 deſſen Bildnis in Bold verliehen wurde, doch 
follte er dieſer Ehre nicht lange teilhaftig bleiben, Sei es, 
daf die durch den Mieberaufbau der übrigen Werle und 
die weitergehenden Pläne des Herzogs — es handelte fich 
um bie Gründung eines neuen Werks in der Gegend von 
Lord) — vermehrte Arbeitälaft über feine Kräfte gina, fei 
8, daß er fih im Wollbefit bes herzoglichen Vertrauens 
allzu fiher fühlte, er lieh fi Unregelmäßigfeiten in feiner 
Amtsführung zuſchulden fommen und murbe 1658 unter 
Einziehung feines gefamten Vermögens mit Schimpf und 
Schande aus dem Amt gejagt. Geinem Nachfolger, dem 
Generalfaltor Johann Ludwig Blajer, war es vergönnt, im 
Jahr 1660 das erfte in eiferne Form gegoffene Stüd, ein 
Geſchützrohr, herzuftellen und damit die Erzeugung von 
Hartguß einzuführen, deren Wiederaufnahme und meitere 
' Ausbildung das Hüttenwert Königsbronn im 19, Jahrhundert 
ı zu neuer Blüte bradıte, 





Statiftik über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


Von Finanztat Dr. 4 Schott, 


Mit 10 Überfihten und einem Anhang. 


I. Borbemertungen . - » » 


II. Die Ergebniffe der Jahretüberfichten der 4 Yandarmenbehörden Württembergs über Stand, Bewerung, Geſchlecht, Honfelfton, 
Alter, Unterbringung, Hoften sc. jämtlicer der Zwangsetziehung untermorfenen Yöglinge , 
Berjonalftatiftit der jet 1. Januar 1900 in Imwangserziehbung genommenen Zöglinge 


III. 


Sene 
38 


44 
48 


I. Vorbemerkungen. 


Die Erkenntnis, daß durch eine ftaatlid; geregelte Er: 
ziehung derjenigen Rinder und jugendlichen Perfonen, 
welde Hunger und Leichtſinn, oder die mißbräuchliche Aus— 
übung der elterlichen Gewalt auf die Bahn des Verbrecher 
tums führen, die Eniftehung ftrafbarer Handlungen wirkſamer 
zu befämpfen ift, als durh Gefängnis und Arbeits | 
bäufer, hat in dem meiſten Kulturſtaaten die Erlaflung 
befonderer Geſehe zur Folge gehabt, in welden fefte Grund: 
lagen geſchaffen wurden, um der Berwahrlofung jugend: 
licher Verfonen und ihrem Verfall in Verbrechen vorzubeugen 
oder verwahrlofte und verbrederifche Jugendliche vor weiterem 
fittlihen Berberben zu bewahren. Durch Unterbrinaung | 
verwahrlofter oder der Berwahrlojung ausgefegter Minder: 
jähriger zur Pflege und Erziehung in geeigneten Familien | 


und Anftalten foll das Übel an der Wurzel gefaßt und ber | 


Hana zum Verbrechen Schon im Keime erftidt werden. Auch 
Württemberg hat durd ein Gejeh betreffend die Zwangs— 
erziehung Minderjähriger vom 29. Dezember 1899 (Reg. Bl. 


S. 1284) den Kreis der erzichungsbedürftigen Yugenblichen | 


bedeutend erweitert, 





Neben ben Beftreben, nicht erft das begangene Ver: 
brechen, fondern die verbrederiihen Neigungen ſelbſt zu 
befümpien und damit dem Berbrecdhertum den Nachmucs 
möalichit zu entziehen, war für den württembergiſchen Geſetz— 
geber die Tatfache maßgebend, daß er fi dur die Be: 
ftimmungen des Bürgerliben Geſetzbuchs und des Einführungs: 
geiches Artitel 135 genötigt jah, feine bisherigen Borfchriften 
über die Zwangserziehung Minderjähriger einer Reviſion zu 
unterziehen, um fie in Übereinftimmung mit dem Reichsrecht 
zu bringen und derart umzugeftalten, dab fie ihrer wichtigen 
fozialen Aufgabe in vollem Umfang genügen Fönnen. 

Der Urtifel 135 des Einführungägejeßes zum Bürger 
lichen Geſeybuch aibt der Landesgeſetzgebung die Möglichkeit, 
über die reichsrechtlich geregelten Fülle der 58 1666 und 


1838 des Buürgerlichen Gefepbucdhs hinaus die Ywangs- 
erziehung’) auch Dann zuzulaflen, wenn die Eltern ein Ver: 
Ihulden an der Berwahrlofung bes Aindes nicht trifft. 
Der genannte Artikel 135 lautet: 

„Unberührt bleiben die Iandesgefeglihen Vorſchrif⸗ 
ten über die Zwangserziehung Minderjährige. Die 
Awangserziehung ift jedoch unbeſchadet der Vorſchriften 
ber $$ 55, 56 bes Strafgefekbuchs nur zuläſſig, wenn 
fie von dem Vormundſchaftsgericht angeorbnet wird. 
Die Anordnung kann aufer den Fällen der 85 1666 und 
1838 des Bürgerliben Geſetzbuchs nur erfolgen, wenn 
die Zwangserziehung zur Verhütung des völligen 
ſittlichen Verberbens notwendig iſt.“ 

„Die Landeögefehe lönnen die Entſcheidung Da 
rüber, ob der Minderjährige, defien Zwangserziehung 
angeordnet ift, in einer Familie ober in einer Er: 
siehungs: oder Beflerungsanftalt unterzubringen ift, 
einer Berwaltungsbehörde übertragen, wenn die Unter: 
bringung auf öffentlihe Hoften zu erfolgen hat.” 

Ein einentliches Gefeg über Zwangserziehung Minber: 
jähriger, hatte Württemberg feither überhaupt nicht gehabt, 


ebenſowenig beitanden nähere Vorichriften über das Ver: 


fahren bei der Anordnung, der Art und Weife der Durch⸗ 
führung bezw. Überwachung, ſowie bei der Aufhebung 
der Zwangserziehung. Der Mrtitel 12 des Polizeiſtraf⸗ 
gefehes vom 27. Dezember 1871, welcher bisher allein 


' Der Titel „Zmangad:* anftatt wie in Preußen „Kür- 
forge* Erziehung wurde mit Hüdfiht anf die Yusprudsmeife des 
Bürgerlidien GGeſezbuchs und des Einführungsgejches zu demſelben 
gewählt. Nach einem von der Hammer der Abgeordneten im Juni 1905 
eingebrachten und angenommenen Antrag Sandberger Toll ſjedoch 
in dem Geſetz vom 29. Dezember 1899 ſowohl in ber Überichrift 
alt in ben einzelnen Artikeln das Wort „Jwangserziehung“ überall 
durch das Wort Furſorgeerziehung“ erieyt werben, 





faßte nur ſolche Fälle ind Auge, bei welchen ein gemilles 
Verfhulden der Eltern vorlag. Danach konnten „diejenigen, 
welche bie ihrer Gewalt oder Pflege untergebenen Perſonen 
vom Betteln nicht abhalten, desgleichen Eltern, welche ihre 
Kinder zum Betteln abrihten, ausſchicken ober herleihen, 
ober fie der fittlihen Berwahrlofung preisgeben, durd Er 
fenntni® des Gemeinderats unter Zuziehung bes Orts⸗ 
geütlichen auch gegen ihren Millen angehalten werben, ſolche 
Verfonen zur Erziehung in Anftalten oder auch in geeignete 
Privathäufer abzugeben oder fie in angemeflene Lehren ober 


mit dem 1. Januar 1900 an die Stelle des Artifel 12 des | 
Volizeiftrafgefeges getreten ift, wird die Zwangserziehung 
— und zwar durch Beſchluß des Bormundihaftögerihts — 
außer den Fällen der 83 1666 und 1838 des Bürgerlichen 
Geſetzbuchs!) weitergehend in folgenden Fällen zugelaflen :*) 


Stetiftit über die Zwangserziehung Minderjäbriger in Würtieinberg. 1. 39 


Beftimmungen über die Jwangserzicehung enthalten hatte, 


Dienfte unterbringen zu lafien“. 

Die Koften waren, fomweit fie nicht von den Unter: 
haltäpflichtigen beftritten werben fonnten, von den zur 
Armenunterftügung verpflichteten Kaflen zu tragen Das 
Ausführungsgefet zum Geſetz über den Unterftügungsmohnfig | 
vom 17, April 1873 Hatte in Mrtitel 21 die Landarmen: | 
verbände ermächtigt, diefe Koften zu übernehmen. 

Dur das neue Belek vom 29, Dezember 1899, das 





a) Beim Vorliegen einer ftrafbaren Handlung feitens 
eines Minderjährigen unter 12 Jahren, falls biefe 
Handlung fh als Verbrechen oder Vergehen im 
Sinne des Strafgefegbuchs oder als Übertretung des 


) 8 1666 des Bürgerlichen Geſetzbuchs Tantet: 

„Bird das geiftige oder leibliche Wohl des Kindes da— 
durch gefährdet, daß ber Vater das Hecht der Sorge für 
bie Perſon des Kindes mißbraudt, das Kind vernachläſſigt 
oder fic eines ehriofen oder unfittlichen Verhaltens ſchulbig 
macht, fo hat das Bormunbichaftsgericht die zur Abwendung 
der Gefahr erforderlihen Raßregeln zu treffen. Das Bor | 
mundichaftögericht kann insbelondere anordnen, daß das Kind | 
zum Zwecle der Erziehung in einer geeinneten Familie ober 
in einer Erziebungsanftalt oder einer Beiferungsanftalt unter 
gebracht wird. 

Hat der Vater dad Hecht des Mindes auf Gewährung 
des Unterhalts verlegt und ift für Die Zukunft eine erbeb: 
liche Gefahrdung des Unterhalts zu beiorgen, fo kann dem 
Bater auch die Vermögensverwaltung, fowie die Nupnichung 
entjogen werben.“ 

& 1838 des Bürgerlihen Geſehbuchs lautet: 

„Das Vormundſchaftögericht laun anordnen, daß ber 
Mündel zum Zwecke der Erziehung in einer geeigneten Fa— 
milie oder in einer Ennichungsanftalt oder einer Beiferungs: 
anftalt untergebracht wird. Zteht dem Hater oder der Mutter 
die Sorge für die Perfon des Mundels zu, fa ift eine ſolche 
Anordnung nur unter den Vorausſetzungen des $ 1666 zu: 
täffia.* 

2) Brgl. den ommentar von Oberlandesgerihtsrat Dr. Kiene, 
„Die Amwangserziehung Minderjähriger, Geſez vom 2, Teyember 
1899.” 





Bettels oder der Yandftreicherei barftellt, und falls mit 
Rückſicht auf die Peihaffenheit der Handlung, auf 
die BVerfönlichleit des Minderjährigen, feiner Eltern 
bezw. fonjtigen Erzieher und auf feine übrigen Lebens 
verhältniffe bie Jmangderziehung zur Verhütung weis 
terer fittliher Berwahrlofung erforderlich ift. 

b) Wenn fonftige Tatfahen vorliegen, welche dieſelbe 
zur Verhütung des völligen fittlihen Verderbens not: 
wendig maden, alfo ohne daß der Minderjährige eine 
jtrafbare Handlung begangen oder daß ein Verfchul: 
den ber Eltern an ber Berwahrlofung vorlicat, ſowie 
auch gegen den Willen ber Eltern, deren Einverjtänd- 
nis nicht vorausgeſetzt ift, aber jtets unter der Ber 
dingung, daß aus vorliegenden Tatfachen eine vor: 
handene fittlihe Verwahrloſung zu entnehmen ift und 
biefe das völlige fittlihe Verderben befürchten laſſen. 

Man fieht, der Areis der unter das Geſetz fallenden 
Minderjährigen tft genau umfchrieben. Der Gefahr, daß 
durch die erweiterte Zulaffung der Zwangserziehung leicht: 
fertige Eltern begünftigt und zur Vernacläffiaung ihrer 
elterlihen Pflihten auf dem Gebiete ber Erziehung veran: 
laßt werben lönnen, fucht das Geſetz einmal dadurd zu 
begegnen, daß die „Anordnung der Zwangserziehung das 
legte Husfunftsmittel fein foll, wenn auf andere Weife 
dem Bebürmis nad einer geordneten Erziehung nicht aus: 
reichend entfprochen werben fann“;') ſodann dadurch, daß 
gemäß Artikel 19 Abſ. 2 des Geſetzes der Landarmen: 
verband Erſat feiner notwendigen Aufwendungen von dem 
Zögling, ſowie von demjenigen verlangen Tann, welchem 
nah den Borichriften des Bürgerlichen Geſetzbuchs die 
Unterhaltöpflicht gegenüber dem Zögling während der Zeit 
der Awangserziehung obliegt. 

Zuftändig zur Anorbnung ober Aufhebung der 
Zwangserziehung iſt das Vormundſchaftsgericht, 
aber nicht das nach Artikel 41 des württembergiſchen Aus— 
führungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch für jede Gemeinde 
beſtellte, aus dem Bezirfönotar und vier Waiſenrichtern 
beftehende ordentliche Bormundichaftsgericht, fondern das 
Amtsgericht. Diefes leitet das Verfahren von Amts 
wegen oder auf Antrag ein. Zur Antraaftellung find neben 
den Vertretern und Angehörigen des Minderjährigen bier 
jenigen Behörben zuftändig, welche von der Berwahrloiung 
eines Minderjährigen Kenntnis erhalten; den örtlichen Vor: 
munbichaftögerichten, den Polizei, Schul: und Armenbehörden 


iſt es zur P licht gemacht, vorkommendenfalls Antrag zu 


ftellen. 

Die Durdführung umd Überwahung ber Zwangs⸗ 
erziehung lommt dem durch je einen Mertreter der evange: 
lichen und katholiſchen Schule verftärtten Ausfhuß der 





) Bral. & 1 Ziff. II Abſ. 4 der Verfügung der MWinifterien 
der Auftig und des nern, betreffend den Bollzug bes Geſetzes 
über bie Zwangserziehung Minderjähriger, vom 14. Februar 1900, 
Die Verfügung ift, ebenfo wie das Geſetz, im Anhang abgedruckt. 


1. 40 


Sandarmenbehörde desjenigen Kreiſes zu, innerhalb 
deſſen das beiliegende Amtsgericht feinen Sit hat. Diefer 
entjcheidet im einzelnen Fall, ob die Zwangserziehung in 


einer Familie oder in einer Anjtalt durchgeführt werben | 


fol, Dabei ift auf das Religionsbekenntnis des Zöglings, 
auf den Grad feiner Verwahrlofung und auf fonjtige in 
Betracht fommende Verhältniffe möglichſt Rüdficht zu nehmen 
und für ein aeeignetes Unterfommen nad feiner Entlafjung 
aus ber Zwangserziehung Sorge zu tragen. 

Nur ſolche Minderjährige können unter Zwangser⸗ 
ziehung geftellt werden, welche das 16. Lebensjahr nod 
niht vollendet haben. Nach Artitel 16 und 17 bes 
Geſetzes ift eine Verlängerung der Zwangserziehung über 
das 18. Lebensjahr hinaus nur in außergewöhnlihen Fällen 


ftatthaft und auch dann nicht weiter als bis zum vollen: | 


beten 20, Lebensjahr des Minderjährigen. 

Die Entlafjung vor dem gefeglichen bezw. vor dem 
verlängerten Endtermin kann aus drei Gründen erfolgen: 
a) wenn ber Zweck ber Zmangserziehung erreicht ft, 

b) wenn jeine Erreihung anderweitig fichergeitellt ift; 
ec) wenn die Verhältniffe, welde zur Zwangserziehung 
führten, ſich geändert haben, 

Außerdem hat dad Geſetz die Beitimmung getroffen, 
daß ein Zögling neeignetenfals vorläufig und in jeder 
zeit wiberrufliher Weiſe aus der Zwangserziehung ent: 
laffen werben fann. 

Um nun einen Einblid in die Wirkungen des Zwangs⸗ 
erziehungägefeges zu gewinnen und die perfönlichen Verhält: 


niffe — phyſiſche wie geiftige und fittlihe — der in bie 


Zwangserziehung eingewiefenen Zöglinge, ihr Alter und Ger 


fchlecht, die Umgebung, in ber fie aufgewadhfen find, bie | 


foztafen Einflüffe, die auf fie eingewirlt haben, lennen zu 
lernen, wurbe von dem K. Minifterium bes Innern Anorbnung 
netroffen, daß, wie dies auch in ben meiften anderen beutfchen 
Bunbesftaaten, fo insbefondere in Baden, Elfak-Lothringen, 
Preußen und neuerdings auch in Bayern gefchieht, regelmäßige 
ftatiftiiche Erhebungen veranftaltet werben. Die vier Land⸗ 
armenbehörden Mürttembergs ') wurden im November 1903 
veranlaßt, je für ihren Kreis zahlenmäßige Nachweiſe 


Statiftil über die Imangderziehung Minderjähriger in Württemberg. 


1. über den Stand und die Bewegung ſämtlichet ber 
Awangserziehung unterworfenen Zöglinge, 
2, über Änderungen in ber Anordnung und Durchfüh— 
rung ber Zwangserziehung, 
3, über Änderungen in der Entlaffung von Zöglingen, 
ſowie 
4. über die Koſten der Zwangserziehung 
anzufertigen und das Ergebnis derſelben in beſonders gedruckten 
Jahresüberſichten auf 1. Juli, und zwar erſtmals auf 
1. Juli 1904 dem K. Miniſterium des Innern vorzulegen. 

Ferner erhielten die Landarmenbehörben noch Weifung, 
zur Ergänzung und Vervollftändigung dieſer Überfichten 
ausführlide Jähl karten für jeden einzelnen feit dem 
Inkrafttreten des Gefehes vom 29. Dezember 1899 in 
Zwangserziehung genommenen Zögling auäzufüllen, in wel: 
hen auf Grund der Alten der Vormundſchaftsgerichte und 
ber Zandarmenbehörden möglihit alle für die Beurteilung 
des Falles wichtigen Angaben, zumal über die perjönliden, 
wirtfchaftlihen und fonftigen Verhältniffe bes Mindberjäh: 
rigen, feiner Eltern und feiner Gefchwifter einzutragen waren. 
Die weitere Bearbeitung deö von den Landarmenbehörben 
an das Minifterium des Innern vorgelegten Zählfarten: 
materiald murde dem Statiftiidhen Landesamt übertragen, 

In den nachſtehenden Ausführungen ſollen zunädft bie 
Tatjſachen beiproden merben, welde aus einer Zuſammen⸗ 
ftellung ber von ben vier Landarmenbehörden für bie Etatsjahre 
1900— 1903 gelieferten Überfichten fich ergeben, ſodann 
jene, welche aus den, freilich oft lüdenhaften und unvoll: 
ftändigen Angaben in den Zählkarten gefhöpft werben 
fonnten, 

Bindende Schlüfle aus den gewonnenen Zahlen ziehen zu 
wollen, wäre natürlic; verfehlt, Iſt es bei der Vielfeitig: 
keit und Verfchiedenartigkeit der mitwirkenben Faktoren ſchon 
fchrierig, die Urfahen und die fozialen Mißſtände voll: 
fommen blofzulegen, welche in jedem einzelnen Fall zur 
Verwahrlofung und dann zur Zwangserziehung der Minder: 
jährigen geführt haben, fo ift es noch ungleich ſchwerer, nach 
einer fo furzen Wirlſamleit des Geſetzes über feine Erfolge 
mit einiger Sicherheit urteilen zu wollen, 


II. Die Ergebniffe der Jahresüberfihten der vier Sandarmenbehörden Würftembergs über Stand, Bewegung, 
Geſchlecht, KAonfefflon, Alter, Anterbringung, Koflen etc, fämtlider der Bwangserziehung unterworfenen 
Böglinge. 

Es war zu erwarten, da mit dem Augenblid, wo die | fe die Möglichkeit geneben war, namentlich auch gegen die 
biöherigen engen Schranken für die Zwangserziehung Min | jugendlichen Rechtsbrecher, welche die Gefängnifje bevölter: 


berjähriger in Wegfall famen und wo burch bas neue Ge: 





) Die Yanbarmenverbände umfalfen feit Dem Geſen vom 


2. Juli 1889 die fämtlihen Oheramtsbezirle eines Areifes; in jedem | 


Verband ift eine Sandarmenbehörde beftellt, deren Borfigender 
{in der Regel ein Mitglied Der Kreisregierung) vom Binifterium 
des Innern ernannt wird, während bie übrigen Mitglieder von den 
Anteverfammmlungen gewählt werben. Zur Beforgung der laufens 
den Geſchafte befteht ein Ausſchuß. 


ten, mit ftrafferen Erziehungsmaßregeln vorzugehen, die 
Zahl der jugendliden Perfonen, welde ala „reif“ für die 
Zwangserziehung erachtet wurden, fich beträchtlich erhöhen 
werde. Das it denn auch zugetroffen. Am 31. März 1904, 
d. h. 42a Jahre nad) dem Inkrafttreten des neuen Geſetzes 
befanden fi, wie aus ber nachftehenden Überſicht a (Spalte 6) 
erhellt, 1216 Zöglinge in Zwangserziehung, während ed am 
31. Dezember 1899, dem lehten Tag der Geltung des Ar: 


Statiftif über die Zwangserziehuug Minderjähriger in Württemberg. 1 


tifel 12 des Wolizeiftrafgefehes von 1871, nur 609, alio 
nur halb foviel Zwangszöglinge geweien find. Zwar wurde 
im Jahr 1900 nur über 93 Anaben und 40 Mädchen, zu: 
ſammen über 133 Berfonen, die Zwangserziehung auäge: 
fprochen, Seitdem aber ift ihre Zahl jedes Jahr geftiegen, 
im Jahr 1901 waren es 165, 1902 250, 1903 252 Ber 
fonen. Ob jebt, nachdem fih von 1902 auf 1903 der Zu: 
gang nur noch um 2 Zöglinge geiteigert, bei den Mädchen 
die Zahl der Zöglinge fogar von 97 auf 84 ſich verringert 
hat, der Veharrungsguftend jchon erreicht ıft, läßt ſich nicht 
feicht enticheiden. Immerhin ift anzunehmen, dab dad Ge 
feß unter den verwahrloften und fittlich gefährdeten Tugend: 
lihen einigermafen aufgeräumt und mande Eltern ge 
nötigt hat, der Erziehung ihrer Rinder mehr Sorgfalt zuzu⸗ 
menden. 

Bon der Gefamtzahl der Zöglinge im Nedinungsjahr 
1904 waren 799 = 61,3”), Anaben und 493 = 38,2% 
Mädchen Danach ift das männliche Geſchlecht erheblich 





ſtärker in der Zwangsetziehung vertreten als das weibliche. 


Im Durchſchnitt kamen im Jahr 1903 auf 10000 Landes: 
einwohner 6 Zmwangszöglinge, und zwar 3,7 Sinaben und 
23 Mädchen. Die Bevöllerung felbit zerfiel nad der Yäh: 
lung vom 1. Dezember 1900 in 1052769 Perfonen männs 


lien und 1116711 Perſonen weiblichen Geichlehts; Das . 
weibliche Gefchleht herrſcht ſomit in der Bevölkerung ber | 


deutend vor. Noch fchärfer prägt fich der verfchiebenartige 
Anteil der Geichledhter an der Zwangserziehung aus, wenn 
man die Zmangszöglinge zu den gleichaltrigen Gruppen der 
Bevölterung in Vergleich fett. Nach der genannten Volts: 
zählung wurden im Jahr 1900 an Perfonen im Alter von 
0—18 Jahren ermittelt: 425248 Anaben und 431 661 
Mädchen. Auch hier überragt das weibliche Geſchlecht das 
männlide um 6413 Köpfe. Nichtödeftoweniger treffen auf 
10000 männlihe Perfonen im Alter von 0—18 Jahren 
18,8 Zwangszöglinge, dagegen auf 10000 gleichaltrige 
Mäpden nur 11,4 Zwangszöglinge. 

In einzelnen Gegenden weicht bad Verhältnis zwiſchen 
den beiden Geſchlechtern von dem Landesdurchſchnitt mehr 
ober weniger ab. So treffen im Jagſtkreis nur 56,6% 
(167 Anaben, 128 Mädchen), im Donaufreis 58,1 °/, (143 
Anaben, 103 Mädchen) auf die männlichen Zöglinge, wo: 
gegen im Nedar und Schwarzwalbfreis bie Anaben wieder 
ſtärler vorwiegen ald im Durchfchnitt des Landes, Dort 





‚4 


2 = 0,2% im Gefängnis untergebracht geweien; 14 Zög— 
linge, darunter 1 Mädchen hatten fi der Unterbringung 
durd die Flucht entzogen. 

Das Überwienen der Anftaltserziehung, und zwar bei 
beiden Geſchlechtern, fannı nicht auffallen, wenn man bebenlt, 
dab unter den Böalingen fi viele recht verwahrlofte Ele: 
mente befinden, die zumäcjt duch Erziehung in einer qut 
geleiteten Anftalt an ftramme Zucht und Ordnung gemöhnt 
werben müflen, ehe fie der an fich weitaus vorzuziehenden 
und billigeren Familienerziehung übergeben werden können, 
Eine Gegenüberfiellung der Zahlen von 1900 und 1903 
deutet übrigens darauf hin, daß die Anftaltöpflege etwas ab: 
und die Pamilienerziehung zugenommen hat. 

Es waren namlich: 

in Anftaltgergebung 
im Jahr 1900 460 Böglinge = 63,7% 261 = 36,1% 
vn. 1908 734 „.=W4 466 38,3% 

In der Art der Unterbringung zeigen die Kreiſe ziem: 
lich große Berfchiedenheiten. Im Naafitreis berrfcht die 
Familienerziehung vor, auf 47 Anftaltszöalinge fommen 53 
Familienzöglinge; im Donaufreis ſteht umgelehrt bie An- 
ftaltöpflege weitaus im Vordergrund, 73,8% in Anftalten, 
25,7") in Familien. Ähnlich ift das Verhältnis im Schwarz 
waldfreis: 71,9% in Anftalten, 25,6% in Familien. Dem 
Landesdurchſchnitt am nächiten fommt der Nedarfreis: 57,8 %a 
in Anftalten und 41,3" in Familien. Vielleicht liegt eine 
Urſache dieſer unaleihen Verteilung darin, daß auch bie 
Rettungsanftalten ſich ungleih in den reifen des Landes 
verteilen, und baf eine erfledlihe Anzahl derfelben bereits 
anderweitig befegt ober überfüllt ift. 

Bon den zur Zwangserziehung Überwiefenen waren 
nah dem Stand vom 31. März 1904: 

ehelich acboren 970 = 75,1”, 
unehelich geboren . 322 = 24,9 9. 

Das Progentverhältnis zwiſchen ehelihen und unche- 
lihen Geburten in der Benölterung ift im Durchſchnitt der 
10 Jahre 1890—1899 89,7 zu 10,3 geweſen. Schon hier: 
aus ergibt fich, daß die unehelich Geborenen erheblich höher 
an der Amangderziehung beteiligt find als ihrem Verhältnis 
in ber Bevölferung entfpridt. Dazu fommt aber, daß die 
Sterblichleit der unehelih Geborenen namentlich im Kindes⸗ 


in Familienerziehung 


‘ alter größer ift als bie der ehelih Geborenen. Im Jahr 


fommen auf 100 Zöglinge 66 Anaben, im Schwarzwald: | 


freis 64. 

Was die Art der Unterbringung anbetrifft, fo find 
von den am Schluffe des Rechnungsjahres 1903 gezäblten 
1216 Aöglingen die meiften, d. h. 734 Zöglinge = 60,47, 
in den vielen Erziehungs: und Beflerungsanftalten des 
Sanbes,?) meitere 466 Zöglinge = 38,3% in Familien, 





) Am 1. Degember 1904 waren in den 34 Rettungsanfialten 
bes Landes (22 evangeliihe und 12 katholiſche) 896 Iwangs⸗ 
zöglinge untergebracht, darunter 438 Anaben und 257 Mäbdhen. 

Bürttemb, Jahrbücher 1908, Heft 1. 


1900 find im erften Lebensjahr aeftorben: 18679 Kinder, 
davon waren unehelich 2366 oder 12,7", während der An: 
teil an den Geburten in demſelben Jahr nur 9,8 vom Hun- 
dert betragen hat. 

Die 322 in die Zwangserziehung aufgenommenen uns 
ehelichen Minderjährigen verteilen fih auf 207 Knaben und 
115 Mädchen. 


Am ftärfften vertreten find die Zoglinge evangeliſcher Konfeſſion 

in den beiden Anftalten Schönbübl und Oberurbach. die Zöglinge 

tatholifcher Honfeifion im St. Konradihaus in Schelllingen. Brgl. 

Rr. 6 und 7 ber „Blätter für das Armenweſen“ Jahrgang 1905. 
6 


2 


[7 


1.4 


Die hohe Beteiligung der Unehelihen an der Jwangs: 
erziehung it ein Fingerzeig dafür, daf der Erziehung und 
Beauffihtiaung derjelben von Staats und Geſellſchafts— 
wegen weit mehr Mufmerlfamfeit geſchenlt werben follte, ald 
bisher geichehen iſt. 

1168 Zöglinge = W,4”, waren unter, 124 = 9,6" 
über 14 Jahre alt, als fie zur Smangserziehung einge: 
wieſen wurden. Dabei ift aber beſonders beachtenswert, 
daß die Zahl der über 14 Jahre alten Zöglinge feit 
1900 ſich ftarf erhöht bat. Am Fahr 1900 hatten nur 
40 Fürſorgezöglinge. d. h. 5,4" der Geſamtheit, das 
14. Lebensjahr bei Beginn der Zwangserziehung überfchritten, 


ũberſicht a. 


Stand uud Bewegung der d 






Mor den Zoglingen 

























































































Stany | Zu; | in Sp. 6 waren bei Beat | | der Jwangserziehung untermorfen 
| gang, feımis ber | auf Grund von 
ber ’ zahl Iwangs: | ö ionf. -— — — 
Rechnungé goa Mer EM erslehung |, | f z ı 8 10m Bird. Bhf, reichs 
jahre" : | tan Zon⸗ vauſe linge ade: „man miſch Bon: u, — din 2 —— u 
ah | | * 4 ur ber; dies 2er Ius her umter| über — “lo ie * —A— — 
1, April den ten wo | tet ik, | treipäge: | (lanbeöge- Ep. 19 @e® 
| | ‚fepL Beit.ı, fept. Bet.) un 20) 
1. 8. 12) 18. | 14.1 15. | 16.117. 18. |_19._ | ⏑ 
Knaben | | | | | 
Retartreis mi 8% 263, 92 312 48334 0 rd 
Schwariwaldfreis 96 | 38 12 2 800 4 — 36 322 68 10 8 
Jagſitreis 147 © 119 as 130 114 ha | a ai 
Donantreis 1171 8%, Rule - Tr ll u wol 
zuf. 1903 . 631 168 2207 721 781589 209 1'306 | 142 26 An 
„108... 508 168 rs oo ra 1 823 906 8811 
„101... aa WM) 4188 507) 851401 140 11850 | 50 11 24 8 
1900... 860 93 it ii 487) 211847 110) 15861) 26 4 11 6 
Mãbdchen | | I 1 
Nedarkreis | 146 | 40, 186 133) 58) 167 10 100 20 1 70 4 s. 18 — 
Schwarzwaldtreis 61 15 61 10 64 12 48 30 — 33 18 5» |! 9 1 
Jagſttreis 112 | 16 106. 22) 118) 10| 72 536 — 67 19 9 1112 
Donaufreis | 181 78 3 98 61 37 66 — 80 0 21 12 1 
zuſ. 1u0u8409 84 493 78.115 447) 46320 172) 17/215 111 180.4 
„tr. "age | 97 498 334) 99 394 39/282 140 2120| 70 816 
„ 1901. 279 | 66 34 8 77, 318) 27| 281112) 216 4 6 127 
„ 1900. 244 | 20 64 260 19 el er 18 19 8/7 
Anfammen | | | | 
Nedarfreis | 417 124 Bo 20 — | 7 |B96 145: 470 2189| 60 2| 199 | 108 187 sd 
Schmarzwalofreis | 157 | 53 11 198] 51.143 5 fı73! 37 184) 261136: 74 — | 60 50 s Te 
Aanftfreis , J 259 36 17T, 2746 len 1 225 70 272 23 1866 100 — 167 88 768 2058 
Donaukreis 207 , 30 2401 13 | 283 12 1 — Tre) ol 3148 — 96 660 dö 82 2 
zuſ. 19001040 352 1203] 76 1216166 784 2 14 Prosz2 1168124 909 381 2521| 288 39 114 15 
„in, s44 250 1094] 54 1040 77653 2 8 13281) 994.1001 773: 318| 3558 | 166 277 81 ‚ar 
„101. 722 | 166 | 837] da | S5t75i6 2. 8 BTa2s) 85 Ge man, 3586| 108 147,36 15 
„ 1000. 609 133, 742] © | 72261 460 — | 1 FBölisı) 702) 40: 597|202| 8509, 39 | 3 10 | 18 
il | | | | | | | 


Statiftit über Die Amangsdersiebung Minderjähriger in Bürttemberg. 


im Jahr 1908 bereits 9,6%. Mährend in dem gleichen 
Zeitraum bie unter 14 Jahre alten Zöglinge von 702 auf 
1168, d. b. um 66,3% aeftiegen find, ſchwoll die Zahl der 
über 14 Jahre alten um mehr als das dreifache, d. h. um 
210% an. 

Unter den 124 über 14 Jahre alten Fürforgezöalingen 
befinden fich 46 Mädchen, das find 97,1 vom Hundert. 

Dem Religionsbelenntniffe nah waren 909 
oder 70,3% der Überwieienen evangelifch, 381 oder 29,5%, 
fatholiich, 2 oder 0,2%, aehörten ſonſtigen Konfeffionen an. 
Die Bevölterung der beiden großen Konfeffionen ift dem: 
nach an ber Zahl der Zwangszöglinge ungefähr gleichmäßig 





er Zwangserziehung unterworfenen Zöglinge. 








Son der Geſamtzahl der Zoglinge (Sp. 4 waren 









































’) Dos Jahr 100 umfaßt die Zeit vom 1. Januar 1900 bis 31. März 1901, die übrigen Jahre je die Zeit vom 1, April bis 


31. Wär. 





Statiftit über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. J. 


beteiligt. Nach dem Ergebnis der Vollszählung vom 1. Des 
zember 1900 machten die Evangelifchen 69,01%, die Nömifd: 
Ratholifchen 29,98 %,, die fonftigen Honfeffionen 1,01 % ber 
Gefamtbevölferung aus. 

Die relative Zunahme der Fürforgezöglinge ift auf 
latholiſcher Seite ftärker als auf evangeliſcher. Dort ift 
ihre Zahl von 202 im Fahr 1900 auf 381 im Jahr 1903, 
d. h. um 88,6% geftiegen, bei den evangelifchen Zönlingen 
von 537 auf 909 d. b, um 69,4", Auch hinſichtlich der 
Beteiligung der Gefchledhter an der Zwangserziehung tritt 
ein gewifler Unterfchied zwilchen den beiden Konfeſſionen zu: 
tage. 


Auf evangelifher Seite gehörten im Jahr 1908 | 


589 Zöglinge = 64,8%, dem männlichen und 320 — 35,2"! | 


dem weiblichen Geſchlecht an; auf katholischer Seite dagegen 
entfielen auf das männliche Geſchlecht 209 Zöglinge = 54,7 "a, 
auf das weiblihe 172 — 45,3%, Woher dieſer Unter: 
fchieb rührt, ob er zufälliger Natur, oder etwa darauf zu: 
rüdzguführen ift, daß auf Fatholifcher Seite der Anwendung 
des Zwangserziehungsgeſetzes auf jugendliche, der Bermahr- 
lofung auögefegte PVerfonen, zumal auf Mädchen, mehr 
Sorgfalt gewidmet wird, als auf evangelifcher Seite, dies 
zu unterſuchen ift hier nicht der Ort. 

Die Urfahen, welche zur Zwangserziehung geführt 
haben, find verſchiedenſter Art und häufig wirkten mehrere 
zufammen. Beim gleichzeitigen Vorliegen von Mängeln in 
der Perfon des Minderjährigen und in ber Perſon feiner 


Eltern ift es nicht immer möglich, mit Sicherheit zu fagen, | 
welcherlei Geſetzesbeſtimmung bei der Beichluffaffung über | 


die Anordnung ber Zwangserziehung in erfter Linie oder 
vorwiegend in Betracht gelommen if. Es wird fait die 
Negel fein, daß bei ein und demfelben Zögling verschiedene 
Gründe zugleich mitgewirkt haben, fei es daß zweierlei reichs⸗ 
gejeglihe Gründe (88 1666 und 18938 des B. G. B.) oder 
zweierlei landesgefehlihe Gründe (Amangserziehungsgeleb 
Art. 1 Abſ. 1 Ziff. 1 und 2) oder reichd: und landes: 
gefeglihe Gründe miteinander zufammentrafen. 

Eine große Zahl der Zöglinge, nämlich 521 Berfonen 
— 40,3”) der Gefamtheit, war der Awangserziehung noch 
auf Grund des Art. 12 des Polizeiſtrafgeſetzes anheim- 
sefallen. 

Ein ſchwaches Drittel, 389 oder 30,1 *)-, des Zönlings- 
beftandes im Jahr 1903 wurde ber Zwangserziehung auf 
Grund bes Artikel 1 Abſ. 1 Ziff. 1 und 2 des Zwangs⸗ 
erziehungsgefeges unterworfen. 

In 253 Fällen (19,6%, ber Gefamtheit) gaben bie 
$5 1666 und 1835 bes Bürgerlichen Gejegbuhs den 
württemberaifhen Bormundſchaftsgerichten Anlaf, die Unter 


bringung von Minderjährigen, deren geiſtiges ober leibliches | 


Wohl gefährdet erfdien, zum Zwecke der Erziehung in einer 
geeigneten Familie oder in einer Erziehungs«(Beilerungs:) 
anftalt zu verfügen. 

Bei 114 Zwangszöglingen (8,8%,) erfolgte die Über: 
meifung gleichzeitig auf Grund reichs⸗ und landesgeſetzlicher 








43 


Beftimmungen. Verhältnismäßig felten find Die Fälle 
(15 — 1,2”) wo die Anordnung der Zwangserziehung 
wegen Begehung jtrafbarer Handlungen feitens jugendlicher 
Perionen gemäk 5 56 des Strafgeſetzbuchs erfolgt war.?’) 
Die Überfiht b enthält die Änderungen in berAnorb- 
nung und Durhführung ber Smangserziehung im Verlauf 
der einzelnen Nechnungsjahre 1900—1903, Die Angaben 
in den Epalten 5 und 6, ſowie 9—11 diefer Überficht find 
von allgemeinerem Intereſſe. Aus den Spalten 5 und 6 
geht Hervor, daß ein Wechſel in ber Unterbringung von 
Zörlingen aus Familien in die Anstalten ſehr häufig (2Bmal 
im Jahre 1903), dagegen umgelehrt ein folder von der 
Anſtalt zur Familie ziemlich felten (2mal im Jahre 1903) 
ftattfindet. Das ift ein Beweis dafür, daf in vielen fällen 
die Familienerziehung nicht ausreicht, fei es, weil die fitt- 
liche Verwahrlofung des Zöglings ſchon fo weit vorgeſchritten 
ift, daß nur die firengere Zucht und Pünftlichkeit einer aut 
geleiteten Anftalt noch etwas ausrichten lan, ober fei es, 
weil bie betreffende Familie zur Pflege und Beaufſichtigung 
eines Fürforgesöglings überhaupt nicht geeignet war. 
Vielfach gibt es auch Naturen und Charaktere, bei 

denen nad) ihrer ganzen Veranlagung und Entwiclung alle 
Erziehungskunft, ſelbſt diejenige der Anftalt, völlig verfagt. 
Nah Artitel 17 des Geſetzes Tann in außergewöhnlichen 
Füllen auf Antrag des Ausſchuſſes der Sandarmenbehörbe 
duch Beichlup des Vormunbicaftsgerihts die Zwangs 
erziehung bis zum vollendeten 20, Lebensjahr des 
Minderjährigen ausgedehnt merben, molern dies zur 
Erreihung ihres Zweckes notwendig erſcheint. Es wirft 
fein günftiges Licht auf den ſittlichen Zuftand fo mander 
Zöglinge, wenn ſich auf Grund unferer Statiſtil heraus: 
ftellt, dab die Zahl der Awangszöalinge, bei welden 
die Verlängerung der Smwangserziehung über den normalen 
Endtermin ausgeiprocdhen werben mußte, ſich feit dem Jahre 
1900 fortwährend erhöht hat. Sie ftieg vom Jahre 1900 
mit 2 folder Zöglinge 

im Jahre 1901 auf 3, 

Sn Si 1902 „ 10, 

——— 1903 „ 24; 


und zwar find an der Zunahme männliche und weibliche 
Perfonen in annähernd gleicher Weiſe beteiliat. 


% Der $ 56 Ubi. 1 und 2 des Strafgeſeßbuchs heikt: 

„Ein Angeichuldigter, welcher zu einer Seit als er das 
smdlfte, aber nicht das achtzehnte Lebensfahr vollendet hatte, 
eine firafbare Handlung begangen Hat, tft freigufprechen, 
werm er bei Begehung derſelben die zur Erlenninis ihrer 
Strafbarteit erforberlide Ginficht nicht beiat, 

In dem Urteile ift zu beitimmen, ob der Angeſchuldigte 
jeiner Familie überwiejen oder in eine Erziehungs oder 
Befferungsanftalt gebracht werden fol. In ber Anitalı ift 
er fo lange zu behalten, als bie ber Anftalt vorgeſehte Bere 
waltunaäbehörde ſolches für eriorderlic eraditet, jedoch nicht 
über das vollendeie amanziafte Vebensjahr, 


überſicht b. 





— Zahl d 











der Fälle, in denen im Yaufe des jahres 


bei den Zönlingen ein Wechſel 
in der Unterbringung ftattfand | 


Statiftit über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


Änderungen in der Anordnung und Durdführung der Zwangserzichung. 





die Ausdehnung der Zwangs⸗ 
erziehung über dad 18, Lebens- 
jahr hinaus *) 





von | von einer 

















die im wiederauf: 
Wieder: enommenen 
Rechnungs— 8 
—* Verfahren die 
jahre | Zwangserziehung von einer 
fahrend Familie 
beantragt ——| | 
ö | beftätigt ‚aufgehoben zur 
| wurde j I Anftalt 
> —— 2 | 8. 4 B 85. 
Knaben 
Nedartreis . 
Schwarzwalbfreis . 
Jagſttreis 
Donaufreis . 

. 103 17 
1902 14 
101 9 
1900 5 
Mäddien 

Nedartreis . 5 
Schwarzwaldfreis . 2 
Jagſttreis 3 
Donaufreis . 1 
uf. 1903 11 
„ 192 11 
„ 1901 9 
„ 1900 5 
Zufammen 
Nedarkreis . 19 14 6 17 
Schwarzwalbtreis . — — — 8 
Jagſtkreis 1 1 _ 6 
Donaufreis . _ — — 2 
zuſ. 1908 20 15 5 3 
„ 1902 8 | 2% 11 2 
„ 1901 ‚2 16 3 18 
„ 1900 12 10 2 10 


Wie aus der nächftfolgenden Überfiht e (Spalte 9 + 


Spalte 32) erhellt, betrug die Zahl der im Rechnungsjahr 1903) | 


aus der Zwangserziehung endgültig entlajjenen Zöglinge 
inögefamt 65, darunter 44 Anaben und 21 Mädchen. Dazu 
fommen nod) 18 nur vorläufig und auf Probe entlaffene Minder- 
jährige, darunter 11 Anaben. Bon den im Jahre 1903 erfolgten 





*) Val, Art. 8 des Zwangserziehungsgeſetes. 

*) Die unerlebigten Fälle find in Alammer beigefeht. 

®, Hierunter 1 Fall, bei dem die beantragte Wiederaufnahme 
des Verfahrens abgelehnt wurde. 

9 Ein Eingehen auf die Zahlenverhältniffe jedes einzelnen 
Jahres erſcheint nicht erforderlich, zumal die Berjchiedenheiten in 
den 4 Jahren meist zuifälliger Art fein bürften. 





























von einer je beans auöges abge 
Famil Anſtalt 
Anſtalt damitie Aoſtal tragtſprochen lehnt 
BR in eine Lehr: | a) * 

| Familie oder Dienftftelle wurde 

6. % TI 8 BR . = 1 — 
z — - men —— — —— 

25 5 

9 4 

15 5 

11 — 

60 14 

39 b 

44 2 

33 — 

10 5b 

7 2 

8 2 

6 1 

10 

5 

1 

2 
a ı 4 85 18 10 | 8 
— s | 3 cl 6 | — 
—— 11 23 7 7 — 
— 1 1 1 1 | — 
2 26 9A au m | 8 
1 4 63 11 10 | 1 
2 95 | 63 4 3 1 


65 Abaängen fanden 43 wegen Vollendung des 18., 4 wegen 
Vollendung des 20. Lebensjahres, 13 durch Beſchluß des 
Vormundichaftsgerihts und 5 durch Beſchluß des Aus: 
ſchuſſes der Sandarmenbehörde ſtatt. Ein Todesfall von 
Zwangszöglingen fam im Jahre 1903 nicht vor. Die Sterb: 
lichleit ift überhaupt unter den Zöglingen gering; jeit 


| 1. Januar 1900 find im ganzen nur 9 Todesfälle eingetreten, 


6 davon unter den Anaben. 

Von den im Jahre 1903 endgültig Entlaffenen waren 
jeinerzeit die meiften, nämlih 60 Minderjährige, wegen Un: 
zulänglichfeit der häuslihen Zucht und wegen eigener Ber: 
derbtheit und Bermahrlojung in Zwangserziehung aufae 
nommen worden. Nur 5 der Entlaffenen famen wegen Be 





Statiftit über die Smwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


gehung ftrafbarer Handlungen, d. h. auf Grund bes 8 56 
des Strafgeſetzbuchs in Zwangserziehung. 

Bei ihrem Abgang hatten von den 13 durd Beſchluß 
bes Vormundſchaftsgerichts entlaffenen Zöglingen 4 ein 
Alter unter, 9 ein Alter über 14 Jahre. Das Alter der 
durch Beihluß des Ausihuffes der Landarmenbehörde 
freigelafjenen Zöglinge war bei allen 5 Perfonen über 
14 Jahre. 

Die Dauer der Zwangserziehung betrug in 5 Fällen 
weniger ala 2 fahre, m 17 Fällen weniger als 5, aber 
mehr ala 2 Jahre, in 36 allen T—14 jahre und in 2 
Fällen (Mädchen) jogar mehr als 14 Jahre. 

In der Zeit vom 1. Januar 1900 bis 31, März 1903 
fanden von den auf Grund des Artifel 12 des Polizeiftraf: 
gejebes, bezw. auf ®rund des Bürgerlichen Geſetzbuchs, oder 
auf Grund des Zwangserziehungsgeſetzes eingemwielenen Zög: 


lingen ihre endgültige Entlaffung 144. Bon biejen 144 Zög: | 


lingen ftanden nicht weniger als 78, d. h. 54,2"/, mehr ala 
5 Jahre unter Zwangserziehung, darunter 54 Anaben und 


24 Mädchen. Bon dın 18 im Jahre 1908 zur Probe ent: | 


laffenen Zöglingen fehrte mehr als die Hälfte — 10 Zög— 
linge — in ihre Familie zurüd, die übrigen fanden in ber 
Landwirtihaft (1 Anabe), im Gewerbe (3 Anaben) oder in 
häuslihen Dienften (4 Mädchen) ihr Unter und Fort: 
fommen, 

Bon den 65 im Jahre 1908 endgültig entlaffenen 
Zöglingen wurden 11 ihrer Familie zurüdgegeben, 21 er 
hielten eine Stelle in der Landwirtſchaft, 20 im Gewerbe, 
8 in einem häuslichen Dienft, 5 wurden andermeitig unter: 
gebradht. 

Die legte der vier von ben Landarmenbehörden angefer: 
tigten Überfichten behandelt die Roften der Zmangserziehung. 
Die Koftenfrage hat in den Artifeln 19 und 20 des Zwangs⸗ 
erziehungsgejeges ihre Regelung gefunden. Danach trägt 
fämtlihe Aufwendungen der Zwangserziehung, von deren 
Anordnung an bis zu ber Beendigung derjelben, einſchließ⸗ 
lich der Fürjorge für ein geeignetes Unterlommen bes Zög⸗ 
lings, ſowie aud der Beerdigung eines verftorbenen Zög: 
lings der Kreislandarmenverband, jedoch unter dem Bor: 
behalt eines Erjaganjpruhs an den HZögling und deſſen 
unterhaltspflichtige Verwandte, nebjt eventueller Erjagpflicht 
des zuitändigen Ortsarmenverbands zu einem Fünftel und 
Übernahme der Hälfte der dem Yandarmenverband ver- 
bleibenden Koften auf den Staat. Diefer trägt außerdem 
auch die Koſten des gerichtlichen Verfahrens, Die Beteiligung 
des Staates ift, wie aus der Überficht d hervorgeht, eine ganz 
erhebliche zugunften der Orts: und der Yandarmenverbände; 
gegenüber bem früheren Zuftand find namentlich jene 
wejentlich erleichtert worden. 

Eine Ermäßigung der Beitragsleiftung des Ortsarmen: 
verbandes erſchien deshalb ſehr geboten, weil die Gemeinden 
ſich früher eben wegen der SKojtenfrage vielfah abhalten 





1. 45 


eingefhritten find, wenn bie Rinder einen Grab ber Ber: 
wahrlofung erreicht hatten, der faum mehr eine Ausficht 
auf Beſſerung bieten konnte. Andererfeits war aber eine 
gänzlihe Befreiung der Gemeinden von biefen Koſten darum 
nicht rätlich, weil ihnen fonft jedes pefuniäre Intereſſe an 
ber Verhütung des fittlihen Verderbens eines Rindes fehlen 
würde, und weil für Die Ortsarmenbehörden bie Verfuhung 
bejonders groß ift, den Armenunterftügungsaufmand für 
Kinder, die nur hilfäbebürftig, nicht aber verwahrloft find, 
durch Stellung des Antrags auf Zwangserziehung von fi 
abzumälzen. Welde Erleichterung die Ortöarmenverbände 
durch die gedachte Regelung erfahren haben, zeigt eine Ver: 
gleihung ihres Aufwands an Erziehungsloften von früher und 
jest. Im Jahre 1897 haben die gefamten Erziehungskoſten 
für 693 ortö- und landarme verwahrlofte Kinder 49520 Mk, 
der Anteil der Ortsarmenverbände daran allein 20577 M be: 
tragen. !) Im Fahre 1900 belief fich diejer für 729%) Kin: 
der auf 11786 A, im Jahre 1903 für 1277*) Kinder auf 
21434 4 Die durhichnittlihe Ausgabe der Ortäarmen: 
verbände für einen Zwangszögling fant von 29,68 4 im 
Jahre 1897 auf 16,17 M im Jahre 1900 bezw, auf 
16,78 M im Jahre 1908; 

Weniger ind Gewicht fält die Abnahme des Dur: 
ſchnittsaufwands für einen Jmangszögling beiden Landarmen⸗ 
behörden. Immerhin bat auch er die frühere Höhe nicht 
mehr ganz erreicht. Der Durchſchnittsaufwand berechnete 
fh — bei 693 Zöglingen und 28943 A Noften im 
Jahre 1897 — auf 41,76 „4, dagegen im jahre 1900 — bei 
742 Böglingen und 28558 4 Koften — auf 38,48 Mb, im 
Jahre 1903 — bei 1292 Zöglingen und 53817 M Koſten 
— auf 41,65 ch 

Seit dem Beftehen des Zwangserziehungsgeſetzes ift 
der geſamte Roftenaufwand von 71604 M im jahre 1900 
auf 138844 M im Jahre 1908, d. h. um 91,10, derjenige 
der Staatsfafle und ebenfo der Zandarmenverbände von 
28553 M auf 53816 M, d.h. um 88,0%, geftiegen. Die 
Roften find etwas raſcher gewachſen als die Zahl der zur 
Iwangserziehung eingewiejenen Perfonen. Dieje haben in 
demfelben Zeitraum um 74,1% zugenommen. Insgeſamt 
find feit 1. Januar 1900 bis 31, März 1904 nicht weniger 
ala 416613 a Noften für die Smangserziehung aufge: 
wendet worden; davon wurden nur 21337 Me, d. h. 5,1 "/a, 
von den Höglingen oder deren unterhaltäpflichtigen Ber: 
wandten erſetzt. Der reine Aufwand der Staatölafje be: 


!, Brgl, die Begründung zum Entwurf eines Geſetzes, bes 
treffend die Swangserziebung Minderjähriger. Verb. der Würit. 
Kammer der Abgeordneten, 84, Landtag 1899 Beil.®d. II ©. 108, 
fowie Aiene, Kommentar zum Zwangserziehungsgeieg S. 101. 

*, Die Zahl der Zöglinge, melde gemäß & 56 Abf. 2 bes 
Strafgeſetzbuchs in eine Erziehungs oder Vefferungsanftalt ein⸗ 
gewiejen worden find, ift in Abzug gebradt, meil für dieſe bie 


ließen, von dem Artifel 12 des Polizeiftrafgeieges Gebrauch Ortsarmenverbänbe vom Koſtenerſatz befreit bleiben. (Brgl. Art. 22 
zu machen, und die Gemeinderäte nicht jelten erft dann | des Zmwangserziehungsgefeges.) 





I. 46 Statiſtil über die Zwangserziehung Winderjähriger in Württemberg. 


Überficht €. Eutlaſſung 


1. Auf Grund des Urt. 12 des Bolizeiftrafaejeges oder des —— —— oder 


A. Zahl ver ei enttaffenen Föglinge 


































































































Widerrufliche * Smongbergichung gayı der! an Ri | Dauer Der Swangserziehung der endgüttig 
Rechnungs: I- — endgültig, Tel entlaffenen Zöglinge (Sp. 9 
dance | Ent | Teen ER, Ce ver a — 
wegen Vollen⸗ uß Des aidger 
ge zn Tods dung | —— Be — ——— bis 1 00 \2 bis | sHis | 4 bis ——8— bie u4 
bes des | Ja ung —— 6 unter unter| unter unter, unter | unter| unter| unter und 
wurde — gerichts en, er Entlollung i 
fand zuriick: Zöge | 18.20. nn auf — mul ala lalalaiırjm|n Im 
ftatt genom lings Lebens⸗ Amis | Ans un gel lead Em ME nnten) Jahr |Jehrel are! Sabre) Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 
BR) | men | E jahres wegen trag Zönlinge | TE Sabrecuh || J u 1 FRA) Ka u 
. 1% :18 27516 718 j 9% 110.118 112) 18.1 18.| 18. | 16. 17.1 18.) 16.) 80. 91. 
! ) | ! | 
Stuaben ı | | | | | ' | | 
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Redartreis s|—- | - !elıı -|sI) m 2 ıl—-|I-i 8} 7| 2|ı1|5| 2| 8| —| 
Schwarzwalolreis] 6 2 — a — 1— — — —— 11-|- — 
Jagfttreis 1 -— „— — —8 — ———— — 1—2—262668 
Donaufreis 1 1 — 411 — 58368 - | 8iI-!|-|-| 23| -Ii— | — 6 1 — 
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a... —-|T! a IB, ai-|-[ılılsjaiclh 41-1 
„1901. 0 lau, -|e| uyiaiafsi-| a siıls!’s| 5; —| 
„ 1900 . ed 4-| 3878| a |ejaj1l-|al-Iıjlıls -|ı -| 
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Redartreis si 13 -|5/-/-i8| 7 12j-;-|—-i2lı]ı)-|ıjıj-ja 
Sgmawanteis| 2 | - /- 1111 -|- 1 2 |-| 2222122 21202] 
Kagftkreis . 11 - 18-1 - |- | s re -/-|l- [| 1] 2] 8,1 
Donaueed . | 1’ —- I-lılı - 1 8 | a a zen [Br Eur Zen I IE. 5 ven EL 
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„ 1902 . | — 2el5l8ı — | 7 17 4) 3|-|i-|38| 1) 4| 5) 1) 8) -—) — 
„ 101. si —- !-|sj-!—-i2 5 1!1,-| 1 — 1— — 11-2 — 
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Redarkreis si ıl- aiı -— | 5! wo dal ıı—|—|5|j8| Bl ılje|sielı 
Schwarzwaldteeis]| 8 , 2 N - /81 1) -— |— SE a Ka Kat u I-I1-1-I ıl2i—-|- 
Jaaftlreis . 2 1 | 121—. — 4 16 i — 4 — ——— 1i-i- 3151/16 1 
Donaufreis . .| 2 1| - bı 2 | 4 1 — 4 — — —3 — 1 1 6| 1 — 
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1900 bi — 16 — 3 5 14 6 21 4 — 1 1 | > 1 1, -|j 
i il | | | | | | 
| I I | | 
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) Die Entlaffung erfolgte in allen Jahren bei jämtlichen in Spalte 32 aufgeführten Zöglingen durd; Beſchluß des Ausſchuſſes der 
Landarmenbehorde, fämtliche Zöglinge waren über 14 Jahre alt; eine Entlaffung wegen Tods oder Vollendung des 20. Vebensjahres fand 


Statiftit über die Smangsersiehung Minderjähriger in Württemberg. I. 47 


aus der Zwangserziehuug. 





2, Auf Grund des & 56 Abi, 2 des 


des Ymangserziehungsgeickes ei i dgl - Per 
Smwangserziehungegeiehes eingewieſene Yöglinge _ Strafgejeßbudhs eingeniejene Zönlinge 









































| B. 2erjorgung der entlaffenen Yöglinge Die entlafienen Zoglinge 
—— ——— Zahl der wurden 
Die zur Probe entlaſſenen Die endgültig entlafienen aus der" _ — —— 
Zoglinge wurben Zogliuge wurden wangs | ) Rechnungs— 
Tin einer | meiner | m | || imeime meiner] gm | fersiehung m incmr | une | m | jahre 
ihrer londwirt⸗ rn einem | ans | ührer | landwirt — einem | ans | entda⸗andwirt· r nn, —* 
I |1@afeligen | Zehre oder | händ« der. = Fhaftlichen ' Sehne over, daus⸗ | ber | laffenen | milie ‚Thnftligen, einem | Then 
mülte | u einem ; milie |. einera ] 5 m dewerber ' —. 
1. r | Kehre ober 3. lichen weirig vehre ober Be | den Iweitig Zögs \ieräd: Dierfifeehle | | Dienft 
— aivrt Darin Dim] | — — —— Dienft EN MER | —* 
untergebracht I untergebradit unteraehracdht 
a 8) 24 | 26. 26. 27. | 28. 29. , 30.1 81.]| 32. 3: 65. 61 HM 
| | 4 I 4 
| | | j | | Auaben 
ı| - | ı !-I/-Isi s |» I-|-I ı I-| a | - I Ineereis. 
4 — | _ = - 11 — | — — Schwarzwaldtreis. 
I 1| —- 1 — 4 3 — 18* 2 1) - Jagſttreis. 
1l — | -| ı| 5 | ıJı 1 — 1 Donautreis 
al ı, 8 | - 5/8 | 18 | 1 81 4 |ı! g 1 [auf. 1908, 
3 2 8 - — 87 6 — 2 3 3, —-, 1 -I. 1902, 
3:i 28 4 = 1 2ı 1 11 — 58 2 — 2 — — I „ 191. 
2 — eh Saat EL 2 — 61 1 — - 1 1 — J, 190. 
| | 
| | | | Mädten 
ı 2 — — 1—2 1 1 8 — - I — — — — Nedartreis. 
— — —— | 1 | — — 1 — 18* _ — JSchwarzwaldkreis. 
| - I | _ ıl-| - | — a 1 ı |-| — _ 1 I ngittreis, 
1 _— — — — 21 — — — — —D2onaukreis. 
| | ) 
ı 3 — — 4 — 5 6 1 6'232 1 — — 1 uſ. 103. 
u 2 — 7 1 2.12 3 1 1 — ı | „ 1908. 
| — | — 1] — -— 8381 1 | - 1 „ 191. 
— — — — | 2 8 — — 1 — — — — 100. 
i 
| | | | | Zuſammen 
4 — 1111— 7 9 11 8 — 1 — a — [Redartreis. 
ii — ı 2 1 — — — 2 — — — — - J Edhwargwaldfreis, 
_ li — 1— — 8 a I sıa 8 13). 5/3 _ 1 Jagſttreis. 
2 — — — 2 2 5 141 — — 1 — fFTonaufreis, 
Io’ ıls{/4l-Io|m | » ! !si s Jıl a 2.1 Ipuf. 1908, 
7 4 3 — | 15 8 8 4 3 6 3 1 1 11, 108. 
e2 ee — 1u 3,6 3 — 3 — — Pe: 
2 — 1 2 & 2 9 | 2 I —|7 ll i—-ı- i 0 — |. 190. 
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nicht ftatt. — *) Aufenthalt unbelannt. — *) Belaffung in der Anftalt. — Hierunter 1 auegewieſener Ausländer, — *) Dierunter 1 auöge: 
wiefener und 2 mit unbelanntem Aufenthalt, — *) Sierunter 1 mit unbekannten Aufenthalt und 2 ber Drtsarnenbehörde überwiejene Jöglinge. 


I. 48 Statiftif über die Zwangsersiehung Minderjähriger in Württemberg. 


lauft fich auf 164055 4,) ebenfo hoch der Aufwand der | Erfag geleiftet worden war, fo ergibt ſich als durchſchnitt · 

Landarmenverbande. licher Aufwand für einen Zögling: im Jahr 1900 bei 
Verteilt man bie Gefamtloften eines Jahres auf den | 742 Köpfen und 71604 M Erziehungsaufwand ein Betrag 

ganzen Zöglingsbeitand, ohne Rüdfiht auf die wenigen, | von 96,50 .4, im Jahr 1903 bei 1292 Köpfen und 136 844 A 

zahlenmäßig nicht feitgeftellten Fälle, in denen von den | Erziehungsaufmand ein Betrag von 105,92 4 

Höglingen oder deren unterhaltspflictigen Verwandten ein | 


Überficht d. Koften der Zwangserzichung. 






"1. Ar Die auf Grund des Bürgerlidien Geieghuds oder des Smwangsersiehunge P. 
geſetzes oder des Art. 12 des Poligeiftrafgefepes eingewieſenen Zoglinge 





„Str. 9.8». eingewiefenen Dönlinse 









































Von dem Gejamtbetrag der Koften Son den ofen i inSp.1i 
Raten ver Koften m bie in (&p. 6) Kind beyahlt — | Rache | Koften || find bezahlt —8 
Rechnungs— lid | u — aße fü für die i nd 
— "Famis | Ms Sander , DM | mon den | Don | En her ftalt n som den | VO | 
jabre ‚im Falle “0 | fammen | 3 augen Orts⸗ | Land⸗ vom 5 a * (een Land⸗ vom 
trielicgen fien |ftaften | weitig | (SP. —— Narmen; armen⸗ 15 — z > unterhalts+ armen⸗ 
— Autbebung 35) |mMigeigen | yers | ner: | Staat | ner, sochten veksrigen | yon | Staat 
ei —  —— |) ganbten banden band | | Bände Poglinge mannten , hand 
! untergebradten Zöglinge || | I | 
. _ 12 3. 4 | 8 6. . ' 1 8 ff MI SET 2 1 16 
|| Te Te 
Nedartreis . .| 26 10246 45 216 — 55461 | 3607 0621 21117 21116 — 664 — 327 | 327 
Schwarzwalblreis| — a2 21664 8 28 709 1090 3380) 240 9489| — 406 45 2260 225 
Jagfitreis . .| 2 437920974 — | 4653 1267 8300 9908 9099| 125 | 82 | ⸗ 42 412 
Donanfreis . lu | ——— — 30747: 1778 | a im 218) — 210 | — 100 105 
| 
auf, 1903. .| 28 19519115 3 134660 7 21434 52 747 oꝛ 747 135 | 2184 4 1070 :1069 
„im . 2 16315 — 1112873 62652 118596 44012 44 0183| 107 1045 | 334 506 | 805 
1801 . e 15555 761585 4 | 91717) 4240 15349 36 064 ‚36 064 a | 16% 2 804 804 
1900 . | 97 11408834218 500 | M9Tı5| Bang juızesigress aressi — | 1s80 | 155 











weitaus billiger zu ftehen als die Anftaltserziehung. | fchnittöfoften für einen Zögling 41,89 A. Anders ift es 
Für die 261 Zöglinge, die im Jahre 1900 in Familien | bei den Anftaltszöglingen. Hier belief fich der durchſchnitt⸗ 
untergebracht waren (vrgl. oben S. 42 Überfiht a Spalte 7), | liche Aufwand im Jahre 1900 — bei 460 Köpfen und 
betrugen die Jahresloſten 14988 , ſomit für einen Jög: | 56107 M Jahrestoſten — auf 121,97 .&, im Jahre 1903 
ling durhichnittlih 57,43 Im Yahre 1903, mo 466 — bei 734 Köpfen und 117322 M — auf 160 4 
Söalinge in Familienpflege ftanden, und wo der ermachiene 


Im allgemeinen fommt die Familienerziehung | Aufwand fi auf 19519 M berechnete, betrugen die Durch: 
| 
| 
I 


IIE. Perfonalfatifiik der feit 1. Januar 1900 in Zwangserziehung genommenen Böglinge. 
Unterlage der Zählfartenftatiftifift das im Anhang 


das in ihnen angehäufte Tatfahenmaterial nicht nach allen 
(u. S. 70) abgebrudte Zähllartenformular, das von den vier | Richtungen ftatiftifch ausgenugt werben, weil eben über viele 
Landarmenbehörden Württembergs an der Hand ihrer und | der erfragten Punkte entfpredhende Angaben fehlten oder 
ber amtögerichtlichen Alten, fowie auf Grund von gutacht: | nur unvollftändiae Antworten vorlagen, ber trog ber 
lichen Außerungen der Fürforger, Anftaltsvorftände, Pfarrer, | Spärlichleit der Angaben in manden Karten entrollt ſich 
Lehrer und Ärzte über inögefamt 52 Punkte näheren Auf | bei ihrer Durchforſchung ein büfteres Bild von Familien: 
ſchluß geben follte, Bei der Aufbereitung der ausgefüllten | elend und Familienzerrüttung. Da gibt es Zöglinge, deren 
Zähllerten durd das Statiftifche Landesamt fonnte jedoh | Vater ein vielbeftrafter Trunfenbold, deren Mutter wegen 
en j J Ubertretung ſittenpolizeilicher Vorſchriften, wegen Diebſtahls, 
In Kapital 44b Tu. 2 des Hauptfinanzttats find als Schwindeleien, Arbeitsſchen und anderer Vergehen mehr als 
Erjat * Satfte - u ———— BEN Swangs« 20mal vorbeitraft ift, und deren Geſchwiſter bis zu ſechs an 
erziehung WRinderjähriger erwachſenden endgültigen Koften vorgeſehen: * A — 
für 1808 2. . «55000 6, für 1808... . 60000 , ferner der Zahl gleichfalls in Zwangserziehung ftehen. Da finden 
Erſatz der Hälfte der den Zandarmenverbänden dur die Unter fih Fälle verzeichnet, wo ber Vater wegen wiederholten 
bringung jugendlicher Verbrecher (J 56 Abi. 2 des Strafgefegbudhs) | Verbrechens wider die Sittlichkeit mit der eigenen Tochter 
erwadhienden Koften (Art, 22 des Zwangserz. Geſ.) für beide Jahre | im Zuchthauſe figt, während die Mutter ihre Kinder bis 
je 900 4 | fpät in die Nacht hinein in die Wirtshäufer führt und zu 





Statiftit über die Swangdersiehung Ninderjähriger in Württemberg. 


Überficht J. 


unzüchtigen Handlungen veranlaft. Andere Zöglinge waren 
"ber Aufficht einer trunffüchtigen Großmutter anvertraut, die 
9 uneheliche Kinder geboren hatte; der Water der Yöglinge 
war geiterben, die Mutter im Armenhaus untergebradt. 


Überhaupt ſpielen Trunkſucht und Arbeitsſcheu, Diebftahl | 


und gewerbsmäßige Unzucht bie unheilvollſte Rolle in biejen 
„Szenen aus der Tiefe“ 

In der Überficht e (f. unten S. 50 ff.) find die wichtig: 
ſten Ergebniffe ber Züplfartenftatiftit nach Amtsgerichts: 
bezirten und Kreiſen, ſowie für das Land im ganzen zu: 
jammengeitellt. 

In den 4 Jahren jert Geltung des Imangserziehungs: 
geſetzes ift bei BOO Minderjährigen bie Zwangserziehung ein: 
geleitet, bei 868 abgelehnt worden.) Über 799 Zwangs⸗ 


zöglinge liegen auögefüllte Zählferten vor, und zwar über | 


512 Anaben und 287 Mädchen. 

Nach Artikel 4 des Geſetzes lann das Verfahren auf 
Unordnung der Zwangserziehung von Amts wegen durch 
das Amtsgericht ala Bormundfchaftägeriht eingeleitet und 
beichloffen werben. Der weitaus häufigere Anlaß zur Ein: 
leitung des gerichtlihen Verfahrens bildet jedod; die befon: 


dere Antragftellung der in Artifel 4 Abſ. 2 als ans | 


tragöberechtigt erllärten Perfonen und Behörden. Zu den 
Perſonen gehören: bie Eltern, Großeltern, der Vormund, 
Gegenvormund oder Pfleger des Minderjähriaen und ber 
Beiftand feiner Mutter; zu den Behörb en in erfter Linie: 
der Gemeindewaifenrat, das Pfarramt, die Schulbehörde, 
fodann aber auch alle anderen Behörden, welche von ber 
Verwahrlofung eines Minderjährigen Kenntnis erhalten. 
Nie aus 
‚Fällen die Zwangserziehung von Amts wegen durch das 
Vormundſchaftsgericht erfolgt; die Gemeinde, Kirchen und 
Schulbehörden dagegen waren am eifrigften an der Arbeit, 
dem Smwangserziehungsaefeh zur Anwendung zu verhelfen: 
in 572 Füllen (unter 799) ſind fie die Antragfteller ge: 
weſen. In 67 Fällen ging ein Antrag auf Zwangserziehung 
von den Eltern oder fonitigen Verwandten des Minder— 
jährigen aus, In den Neft teilen fih die Staatsanwalt: 
ſchaft, Kinderrettungsvereine, einzelne Oberämter, Yanb- 
gerichte und fonftige Behörden. 

Berteilt man die Zahl der feit 1. Januar 1900 ein: 
newiefenen Zwanaszöglinge auf drei je Gjährige Alters- 
aruppen, fo ergibt fich folgendes Bild (f. Überficht f}. 

Die unterfte Alterdgruppe weiſt demnach bei beiden Ge: 
ichlechtern die niederften Ziffern auf. Die meiſten Zöglinge 
ftanden zur Zeit ihrer Einweifung in dem fhulpflihtigen Alter 
von 6—13 Jahren. Die Zahl der Anaben war faft genau 
doppelt fo hoch mie jene der Mädchen (66:34): in ber 





*; Bon den Ablehnungen treffen auf Amtsgerichte des 


Hedarkreiies 137 Fälle 
Schwarzwaldtreiſes 809 
Jagſtkreiſes 64 „ 
Donaukreiſes 108 „ 


Wärttemb, Nabrbälder 196%, Heft 1. 


menföligen Lebens und Treibens. | 


Spalte 4 der Überſicht e erhellt, it nur in zwei | 


1. 49 







Anzahl der Zwangs⸗ 








j In fader Geſamtzahl 
| Alterögruppen | söglinge | 2 
| j männl. 1 | weibl. , männl, | weibl. 
0 bis unter 6 Jahren 61 53 11,9 | 185 
6.3 „. 332 187 64,8 68,2 
8. „B «u N 119 | 67 29,3 23,3 
| se | 8 100 100 


oberen Alterögruppe verſchiebt fi das Verhältnis ein wenig 
‚ zu Ungunften der Mädchen. Huf 100 Zöglinge im Alter 
| von 13-16 Jahren fommen 64 männliche und 36 weibliche 
Perſonen. 

| Ihrem legten Wohnorte nadı verteilen fich die 799 
Zöglinge auf nachftehende Gemeindegrößenllaſſen: 


| Überficht g. 


Gemeinden von 











Stuit⸗ — — 
| 217099 unter 
| gart | | sem alle opouein: 
| m mohner 

Anzahl der Zöglinge 78 | 275 
ı II 9% der ülderwiefenen 98 | 174 HA 
j — — — 

| 27,2 | 


Die ortöanwejende Be: | 
völferung für dieſe 
GBemeindegrößentlaflen | 
betrug am 1. Des. 100 |, 176.699 | 

In %, der Gejamtbe: 
völferung 


— 
| 
| 


156 18% en 1210251 





81 | 782 


I 0138 


28,4 56,8 





Auf die Städte mit mehr ala 20000 Einwohner, ein: 
ſchließlich der Großſtadt Stuttgart, entfallen ſonach 27,2a 
der ſeit Beſtehen des Zwangserziehungsgeſetzes überwieſenen 
Zoglinge, während ihr Anteil an der Bevöllerung nad der 
durch Die tatfähliche Entwidlung allerdings bereits über 
holten Zählung vom 1. Dezember 1900 nur 15,3°/0 betrug. 
Die Gemeinden von 2000 bis 20000 Einmohner waren 
beteiligt an den Imangszöglingen mit 34,4", an ber 
Bevölkerung mit 28,4”. Die Bemeinden unter 2000 Ein: 
wohnern lieferten von ben 799 Zmangszöglingen 38,4%, 
ihr Anteil an der Bevölterung beläuft fih dagegen auf 
506,3 .. 

Die Anficht, daß die großen und namentlich die induftrie: 
reihen Städte mit ihrem angehäuften Broletariat den für die 
Hefährbung und VBerwahrlofung der heranwachſenden Jugend, 
welche dort, den feftgefügten Ordnungen des Haufes, des 
Schr: und Dienftoerhältnifies vielfach entrüdt, ſelbſtändig 
ihren Wen nad Erwerb und Genuß gehen kann, den ergiebig: 
jten Nihrboden abgeben, wird durd einen kurzen Blid auf 








1. 50 Statiftit über die Iwangderziehung Minderjähriger in Württemberg. 


Überfiht 6. Zufammenftellung der Perfonal- und Familienverhältuife 











il Antragfteller auf Die Zöglinge hatten ihren 





























































































































( \ Be Zwangserziehung Alter in Jahren Wohnort in 
Beicledt| 4, ; 2 
(m. = yapıl Ser Eltern | Ges Sonſtige | Gemeinden mi 
; und mieinde⸗, 
Amtégerichte männlich, der | mund: | — Verſonen Stutt: | 20 000 2000 gr 
n.= | Zögs | icafte Ange: —7 oder bis unter bis unter rn 
urn Bes⸗ * | börige, — gart 100 000 20 000 
weiblich) gericht Beiftand | Schuls | Be 13 18 - | 
u. ſ. w. behbrden börden Einwohnern 
1 
4. E 1.% v. jıyma ı SB | % 
— — — — — *5 — — * — 
| 
1. Badnang . J m 24 — — | 21 3 2 20 2 | — | B | 
m. 21 — — | 18 3 se Fr 6 — J — 1 9 19 | 
2. Befigbeim . m, 5 — 2 2 1 1 + — — | — 3 2 
m 1 2 — 1 | 1 _ za 2 — - J — | 1 1ı 
3. Böblingen . . m. — — — — = — - — _ - | — je 
m 1 — — 1 — Il — — — — 1 — 
4. Bradenheim . m, 3 — — 1 2 — 2 1 — — — 3 
w.. — — — — — — — — — — — _ 
6. Gannftatt . .| m ı | — 8 ar el —— s | 5i- 
w. 1 — — 1 — I| — — — | 1 | — — 
6. Ehlingen . » m. | 26 — — 16 9 3 13 9 _ a 1 3 
w. 16 — 2 & 6 6 & 2 — 13 — F} 
7. Heilbronn . . m. 49 — 2 38 9 6 30 13 — 37 10 2ı 
w. 20 — 1111163 1418 3 -— 1 | - 
8, Leonberg . .| m. 4 _ _ 14 — 11 3| — — — I 1 8 
Jw. — — — — — — — _ — — — 
9. Ludwigeburg. m. | 211 — 1 | 38 ul le 2 | a 
um. 11 — 5 5 | 1 — 6 3 1 1 ö | 1! 
10. Rarbadi . . | m. 7 — _ + 3 1 4 2 — 19 3,3 
I m 3 — — 21, 1 1 1 1 — _ | 1|2 
11. Raulbronn . | = 8 — 8 — -- 2 1 — — 38 
| m 51 — 1 s| 1 — ae A 1 4 
12. Nedarjulm . | m, 1 _ — il — 1 — — — — 1 
w. — — _ _ — — — — — — — ER 
13. Stuttgart, Stadt m. 56 — 10 38 8 8 36 17 b5 — — N 
m 21 — 1 18 2 1 8 12 21 | — — * 
14. Stuttgart, Amt m. 6 — — 6 _ 2 4 — 1: — 2 3 
im 5 — 1 2 2 - JE Be Dr 4 ] 
15. Vaihingen . . m. 4 _ 1 — 3 — 2 2 — 19 — 3 
w, 2 — — — 1 — 14, 1, = — 19 
16. Waiblingen, m, 3 — _ | 8 — 2 — 1 — _ 1 2 
im. 21 — — 2|- |- ı| ı| -| - 1 1 
17. Weinsberg... m. 13 _ — 10 3 1 10 2 — — 1 12 
wm. | 7 — — 3 2 4 1 _ | — 4 3 
Nedarkreis . . » m. | 397 — 19 174 44 26 153 68 56 70 7 4 
w, 116 — 12 81 23 24 61 31 22 | 2 33 23 
| | 
18. Balingen . . m. 12 — — 11 1 1 9 2 — — 7 
im 2 _ — — | 2 — 1 1 — — — 
19. Calw..m 1 — — 1 -- — — 1 — — — 1 
im 2 _ — 2— — 2221— _ 1 1 
20. reudenitadt . m. 4 — — 4 — — 2 2 — — 1 3 
Im || 43 _ — 8 _ ı)ı 2|— Be — — 
21. Herrenberg. m | — — — — — | — — — — 
w. 1 == — | 1 — — 1 — — — — 1 
2. Ho... m 2 I — J1 — | 2 — — 3ı — _ — 
' m | 2 - -— I 41 - — a Ara = = 4.8 
BR... m) 1 1 = = ı|-1i1- ; t ,-— 
a Ba Bea a 2 0 u ie A 








) Der Wohnort des Höglings war zur Zeit ber Einleitung des Verfahrens Freiburg i. B. 
9 4 * „oe ." " ” " Pforzheim. 





Statiftil über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 1. 51 


der jeit 1. Jauuar 1900 in Zwangserziehung genommenen Zöglinge, 
































































































































| Anormale Von den Zöglingen hatten Zahl der Zöglinge, deren Zahl der 
| Beihaffen- zur Seit der gerichtlichen _ _ Zahl der | Zöglinge, | 
deit in Entiheidung i i Zöglinge, [Deren Ge⸗  .4. 
| Eltern AR tätig war in melie Norifter im Fort 
Itcper — Eos | freien | * Wege der | laufende 
‚ j , eſten Armenfur 
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' ficher | ftiger { beide = me bie Eltern Bohn: | — Indu⸗ — Be: einem Th witerkorge fm. Nummer 
——— Ellern guter Mutter) Gore fig | far | ſerie Zerlehr — veruf hatten | unterge: 
Hinficht hatten | zn bracht find 
15. 16 I 18 | 19. ©. I 21. | 9, 23, | 24 2.14%. . Bf BL 1 
1 8 5 18 B 3 — — 4 18 4 — 1 - 19 12 1. 
1 3 2 15 4 2 — — 6 1|i 3 — J — 18 12 \| 
— — 2 2 — 3 — — — 2 — — — 3 _ | 2, 
— — I 1 1 — — — 1 1 — — — 2 — 
— — — — — — — — — — — — — — —— 3, 
— — — 1 — — — — — 1 — — — — — | 
— — 2 1 — 1 1 — 1 | — _ _ 1 — 4. 
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11 1 — 1 — 3 — — 1 — — — = 4 83 8, 
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I 4 1 4 2 3 — — — 1 4 1 — — — 1 
— — — 1 — — — — — 1 — — — — — 12. 
| 1 1 36 48 1 5 2 — — 41 ü 1 3 50 9 12 
| — 7 13 — 7 1 — — 10 3 — — 16 6 | 
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| — — 1 4 — 1 _ — — 3 1 — 2 3 1 
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| — — 1 1 — — — — 11 — — — — 1 — 
1211211 51—21—2—1141—2—p512122— 8 3 16. 
1 — — 1 Fi — — — — 1 1 — — — 2 I 
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— — — — — — — — — — — | - — — — 21. 
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— — 1 1|l—| - — ei 1 - = — — — 22. 











I. 54 Statiftit Aber die Zwangserziehung Minderſahriger in Württemberg. 


(Moch) überſicht e. Zuſammenſtelluug der Perfonal- und Familienverhältniſſe 






Antragſteller auf Die Zoͤglinge hatten ihren 





Alter in Jahren 





















































































| We: Bwangserziehung Wohnort in 
Geſchlecht famt — 
amt⸗ + P 
im, ⸗ yabt| Sr ' Eltern Ge⸗ | Sonftige | Gemeinden mit | 
N i ’ und eindes, | 6 bis i18 bis - 
Amtsgerihte |männlid,) der I muep« | fonftige Pe Berjonen | N zutt⸗ 20 000 2000 — 
w. goge | fofte: Anges } | ober unter | unter Ibis unter biä unter 2000 
weiblich | börige, | Be gert | 100.000 | 20000 | ” 
linge gericht | Beiftand Schul: i — 
| 1.1. behdtden börden Einwohnern | 
15 EI Eee RI BE IT| 
47. Schorndorf. . En — — 7 5: 4- s| 51 —- _ 1 9| 
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48. Welzheim I m. } 1 _ _ | 1 _ _ — 1 — — _ 1 
| ® 8 _ - | ı 1 — 1 ıl — _ _ 2 
Zagfted .. | m! ai — | 52 19 ss’ al si -ı| -ı 2 | w 
I! wi — 3 47 10 |»! uI — = | 23 37 
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49. Biberach ImisI — 1 3 1111412121212 2 
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50. Blaubeuren ı mi 8 — — 1 1 — 21-1 — _ | 1 1 
w 1 9 — — 2 1 2 1 — — — 2 2 
51. Ehingen. mw | 6 — — 6 — 5 1 _ _ — — 6 
w. 4 = — 4 2 2| — | — — — 4 
52. Geislingen. m. 5 — 1 1 3 — 4 1 _ 141 — Es 
w. 1 _ _ En 1 on — 11 - - | 1 
58. Göppingen . nt, | 14 — — 14 — 1 10 sl — — 14 1 
w. | 10 _ * 9 1 1 ’ı 21 —_ | 9 1 
54. Stirchheim I m | 7 — 2 5 — 1 BI A — — 6 2 
w. 2 — — 2 — 2 - — — — | 2 ı — 
55. Yaupheim m. | 2 — — 41 1 — 1 1 — - | -| 2% 
w. 5] — — 3 3 — 1125— ı| 4 
56, Keutfirh . »| m. 1 — — 1 _ _ 1 — — — - 1— 
| 
' ,m — — — — — — — — — — — — 
57. Munſingen.m. 4 — — 3 1 1 3 _ — — ee 4 
I» | 4 — — 2 _ 2 — — - — 17 2 
58. Ravensburg m. | 111 — 1 10 3 2 10 21 — — 146 
w | 12 — —M 9 1 — 11 1 2 -— i 2 — 
59, Riedlingen. .| m | 2 — 1 1 — — 2 — — — 1 1 
Im — — — — — — — — — — — 
60. Saulgau . . | m. 7 — 1 5 1 1 4 2 — — 5 2 
im. [7 — 2 4 — 2 4 - | - — 1 5 
6l. Tettnang . . | m. — — — — — = — = — — un — 
w. — — — — — — * — - — * — 
62. Um... m. 15 2 1 11 1 2 10 3 — 11 2 2 
w. 10 — — 10 — 3 6 2 -- 8 — 2 
68. Waldfee. . .| m. 21 — - 4 1 1 -| 1 il —- _ 2 _ 
m, _ — — — — — — — — — — — 
64. Wangen. . . m. | 1 — — — 1 — — —1 — — — 1 
. m. & — — 6 — — 2 — — 6 — 
Donautrtis. .| m 87 2 8 63 1u4 1144 68 5| — 12 “| » 
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Württemberg . . m, 512 2 ı 45:30 108 se] 5 M 162; 19 | 
wm 287 = 22 | 210 55 ss w| | 2 44 113 | 108 | 
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%, Der Wohnort des Zönlings war zur Zeit der Kinleitung des Verfahrens Ulm, 


Statiftif fiber die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 15 


der jeit 1. Januar 1900 in Zwangserziehung genommenen Zöglinge, 

































































| Anormale Bon den Zöglingen hatten Zahl der Zöglinge, deren Zahl der 
Beſchaffen— zur Zeit der gerichtlichen BIER 22.2.2220... ]8abl der | Zöglinge, 
heit in s Entſcheidung Vater tätig war in 
Te Jeeinenn TOT 
z gen i h , Wege der; laufende 
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uücher | Aigen | op, ET de | miete | une her ſchwiſter ſorge u,jm,| Ntmmer 
— — ſchaft ſtrie Verkehr, arten unterges | 
Hinficht | bracht find: 
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I. 56 Statiftif über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


die einzelnen Oberamtöbezirle,') aus welchen die KFürforge- | mit Nüdficht auf ihr Gewerbe (Haufierer, Zigeuner u. f. w.) 
zöglinge fich ſeit 1900 hauptfächlich refrutieren, im allgemeinen | zum Wechſel des Wohnorts genötiat find. 
beftätigt. Stuttgart und Heilbronn ftehen an der Spitze Bon den 799 Zöglingen waren 774 — 96, 84 in 
mit 77 bezw. 69 Zöglingen, am Ende fteht Tettnang, deifen | lörperlicher Hinficht aefund und 5 —=3,1”, mit Gebrechen 
Amtögericht feit 1. Januar 1900 noch feinen Anlaf gehabt | und Mängeln behaftet. An geiſtiger Hinfiht erwieſen 
hat, die Zmanaserziehung über jugendlihe Perjonen zu | ſich 768—M,1%a gefund, und 31—=3,9%s nit normal. 
verhängen, die im Bezirk Tettnang ihren Wohnſitz bezw. Vorjtrafen, zumal wegen Lanbftreicherei, Bettels, 
Aufenthalt hatten?) Indeſſen gibt es doch auch wieder | gewerbömäßiger Unzucht, Diebftahls ꝛc. hatten insgeſamt 
Oberamtöbezirke mit vorherrfchend ländlicher Berölferung, die | 500 Zöglinge (— 37,5"). Bon den 512 männlichen 
überraſchend viel verwahrlofte Elemente aufweifen, und awar | ZJönlinaen waren 228 (—44,5"/.), von den 287 weiblichen 
meiſt in Gemeinden mit weniger ald 2000 Einwohnern. Aus | Zönlingen 72 (== 25,1”/o) vorher beitraft. 
dem Bezirl Badnang z. B. murben feit 1. Januar 1900 45 In einer großen Anzahl von Familien, aus denen bie 
Minderjährige der Zwangserziehung überwiefen, davon hatten | Zwangszöglinge ftammen, haben Pater oder Mutter, oft 
21 ihren Wohnſitz in Gemeinden mit weniger ala 2000 Ein: auch beide Teile ſchon ſchwere freiheitsftrafen verbüßt. Die 
wohnern, Aus dem Bezirt Weinsberg ftammen 20 Fürforge Trunlſucht fpielt, zumal bei den Vätern, vielfach die Haupt; 
zöglinge, davon aus der Oberamtsſtadt Weinsberg, die | rolle in ihrem verwilberten Leben. Bei den Müttern ſteht 
allein unter ben Gemeinden bed Bezirls über 2000 Ein: | Unzucht und Arbeitsiheu obenan. Soweit die Zähllerten 
wohner zählt, nur 5. Ähnlich ift es in dem Bezirken | nähere Angaben über Leumund und Strafen ber Eltern 
Crailsheim und Öhringen. (Val. Überfiht e oben &. 50 ff.) | des Minderjährigen enthalten, laſſen fie erfennen, daß in 

Man wird fih daher hüten müſſen, aus der geogra: | den allermeiften Fällen die wirtichaftlihen und bie fittlichen 
phiſchen Verteilung des MWohnorts der Föglinge voreilige | Verhältnifje in der Familie des Minderjährigen völlig zer: 
Schlüffe ebzuleiten. Auch find für die Häufigleit ober | rüttet find. Daß dem fo ift, dafür foricht aud) die Tatſache, 
Seltenheit der Imangserziehungsfälle in den einzelnen | (f. Überfiht h.) daß 68,1%» der feit 1. Januar 1900 
Landeögegenden und Gemeindegrößenflaflen Zufälligkeiten, | eingewiefenen Zöglinge für die Zwangserziehung als reif 
fomwie die Art und Weife, wie das Antragsrecht feitens der | erachtet wurben, obgleih fie zur Zeit ihrer Einmweifung 
beteiligten PBerfonen und Behörben gehandhabt wird, von | noch beide Eltern am Leben hatten. Umgeklehrt läßt 
nicht zu unterſchätzendem Einfluf. Und ebenfo darf daran | die geringe Zahl von Bollwaifen (2,10) darauf ſchließen, 
erinnert werben, daß man es bei ben Eltern der Fürforges | daß die Maifenpflege ihre Erziehungspflicht richtig ausübt. 
zönlinge häufig mit einer fluftuierenden Arbeiterbevölferung | Baterlofe Minderjährige feinen der Zwangserziehung 
zu tun bat, melde bald bei Eifenbahnlinien, bald bei | leichter anheimzufallen als mutterloje; 9,9% der Zög— 
Straßen, Fabril- und anderen Bauten da und dort be | linge hatten die Mutter, 19,9%, den Vater verloren, 
Ichäftigt, oft genug auch infolge Trimineller Delikte ober | überſicht h. 

I Die Oberamtsbesirte fallen überall mit den Amtsgerichtss Es waren amt eben 
bezirten zuſammen. Ni ß — — — 





9 Die ortliche Zuſtandigkeit des Bormundidaftögerihts richtet beide | nur der | mur die | fein 
fih nadı den 88 36 und 43 des Heichögefehes über die Angelegens Eltern Later Mutter | Elternteil 
heiten der freimilligen Gerichtsbarkeit vom 17. Mai 1898, Hiernach : — * 


iſt zuſtandig: J a nzahl derönlinge 544 79 150 | 17 
a) das Amtsgerict, in befien Berirt der Minderjährige au ber 


Zeit des amtlichen Einfchreitens feinen Wohnfig oder in Ers IIn P alteröglinge | 68,1 9,9 19,9 21 
manglung eines inländiichen Wohnſitzes jeinen Aufenthalt hat; | : 

b) eventitell, falls der Minderjährige im Inland werner Wohnftk | In 41 nachgewieſenen Fällen hatten die Eltern bezw. 
noch Aufenthalt hat, das Amtsgericht, in deſſen Besirf ver | der noch lebende Elternteil keinen feften Wohnfik, ſondern 
felbe feinen legten inländiidhen Wohnſitz batte; bettelten ober haufierten im Land herum, Zumeiſt handelt 


e) in Ermanglung eines ſolchen Wohnfiges wird das zuftändige | es fich hierbei um Jigeunerkinder, welche bei dem unfläten 
Amtögericht von der Landesjuftigpermaltung, wenn der Minder⸗ Manderfeben ihrer Eltern und bei der Unmöglichteit eines 
jährige einem Bındesftsat angehört, anbernfalld von dem ordentlichen Schulbefuchs der Gefahr der Berwahrlofung 





" er wen — deriähri icht inein ge befonders ausgejegt find. Yon ben 41 Zöalingen, 
a fa er Familſenſta es Akuuberjährigen mi au ermitteln | „ = EM n . - > 
ift, fo ift das Amtsgericht zufländin, in deſſen Nesiet der en feiten Wohnfig dahinlebten, fallen 82 auf 


Minderjährige aufgefunden wurde, (Vrgl. Kiene a. a. O. 8.46.) BR R 
Nach $ 11 des PBürgerlihen Geſetzbuchs teilt ein ehefiches Was den Beruf des Vaters anbetrifft, fo ſtammen 


Kind den Wohnfig des Vaters, ein uneheliches den Wohnfig der | (fh Überficht 1.) von 65,2% aller derjenigen 623 Zöglinge, Die 
Mutter, ein an Kindesftatt angenommenes Kind, den Wohnfig des | zur Zeit ihrer Einweifung in die JZwangserziehung ihren Vater 
Aunehmenden. noch hatten, von Vätern ab, die ingemerbflihen und in du— 


Statiftif über Die Iwangserziehung Winberjähriger in Württemberg. L, 57 


itriellen Betrieben beichäftigt waren. Zöglinge, deren 
Väter in der Sandwirtfchaft arbeiteten, find es nur 28,1/.. 
Die übrigen Hauptberufsabteilungen find ſchwächer vertreten, 
am ftärfften noch Handel und Berfehr, Vergleicht man 
damit den Anteil, ben diefe Ermerbsaruppen nah ber 
Berufs: und Gewerbesählung vom 14. Juni 1895 an der 
Gejamtbevöllerung Haben, fo tritt die fchon aus ben 
Wohnortsverhältniffen der Zöglinge gewonnene Erfahrung 
noch ſchärfer zutage, daß die induftriellen Kreiſe einen 
viel höheren Prozentſatz zu den Fürſorgezöglingen ſtellen 
(65,274) als ihrem Anteil an der Geſamtbevöllerung ent 
ſpricht (34,9), 


Überficht j. 


Anzahl der Yöglinge, deren Väter tätig waren 





i —— 
1 — * I 

- * in der IM Handel | in hünd. in freien |in feinem 

Landwirt⸗ Induftrie und lichen di | Beruf 
ſchaft SM frie ı ®erfehr | Dienften enften ! Beruf 












—— * Er = — ⏑ — — 
144 406 465 — 44 u 
An 28,1 


65,2 72 - | 086 3,9 
Rach der Berufsitatiftif von 1895 entfielen auf die Gruppen 
von der Geſamthevollerung 


In | vs |! so !' 08 5,8 | 6,1 
| | 





Ein beträchtlicher Teil der Zönlinge ftammt aus finder 
reihen Kamilien. Von 674 Zöalingen liegen Angaben 
über Geſchwiſter vor; gar viele von ihnen hatten deren jechs 
und darüber. 363 Zöglinge hatten Geſchwiſter, die gleich: 
falls unter Zwangserziehung ftehen oder doch im Mege der 
Armenfürforge, der Bereinötätigfeit, im Gefängnis u. |. w. 
untergebradt find, 

Ras die Bermögenss: und Einlommensverhält: 


niffe der Eltern anlangt, fo ift aus dem allerdings gerade | 


geſetz vom 29. Dezember 1899 nach feiner bisherigen Wirt: 
ſamleit ſchon imſtande geweſen ift, eine Verminderung der 
allgemeinen Ariminalität herbeizuführen, fann an der Hand 
der Statiftit nur mit Borbehalt bejaht werben. Zwar läßt 
fich bei den in ben gerichtlichen Strafanftalten Württembergs 
untergebrachten Gefangenen, die zur Heit der Begehung der 
Straftat das 18, Lebensjahr noch nicht überfchritten hatten, ſeit 
1900 ein Rückgang in der Zahl beutlih verfolgen, allein 
man weiß andererfeits nicht, ob und inwieweit diefer Nüd: 
gang der ausgedehnteren Anwendung des bedingten Straf: 
aufſchubs!) zuzufchreiben ift. Nach den alljährlid von dem 





| R. Auftizminifterium herausgegebenen Überfihten über die 


‚ Verwaltung der Rechtspflege im Königreich Württemberg 
' waren am junendlihen Gefangenen im Sinne des $ 57 des 
Strafgeſetzbuchs in den Strafanftalten: 


am 31. März 189... 2.. 8 


u „MM... 
Et 
Ä OR 
J au. 3 1808. .... 64 


u. UM ei 
‚ Überfiht k. Die Berurteilnugen jugendlicher Perfonen 
ı (12 bis unter 18 Jahre alt) in Württemberg und im 
Dentfchen Reich in deu Jahren 1893-1902, ?) 


s wurden verurteilt jugendliche Perlonen wegen 
Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgeſetze 


in Wbrttemberg | im Deutſchen Reich 


| Yahraang | Jahrgang 

überhaupt 149831040 überhaupt 
| nelekt 

108 | 1000 437% 

1492 | 45 554 


1412 | 44 354 





in diefem Punkt befonders mangelhaften Inhalt der Zähl- | 


farten wenigftens fo viel zu entnehmen, daß die Zwangs— 
zöglinge fait ausnahmslos fih aus ben armen und ärmiten 
Schichten der Beröllerung refrutieren. Vermögen ift bei 
Eltern und Höglingen nur in gang vereimgelten Fällen 
vorhanden, wo aber foldes zur Verfügung jteht, belauft es 
fid auf wenige 1000 Marl. Nur in 42 Füllen betrug das 
Einlommen der Eltern über 900 Marl. Die Zahl dieſer 
Fälle ift überdies wohl nod zu hoch gegriffen, weil ein 


und dasfelbe Efternpaar mehrfach gezählt ift, falls ihrer | ; 5 
‘ vorbeftraften jugendlichen Perſonen, die fih nur ans Unbeſounen— 


mehrere Kinder in Zwangserziehung untergebradt find. 
Über die Frage bes Erfolas, den die Zwangserziehung 

bei jedem einzelnen aur Entlaffung aelommenen Yönlina 

etwa gehabt hat, gibt die vorliegende Statiftit leider feiner: 


Entlaffung noch in Fühlung bleiben. Das ift nicht ber 
Fall. Und auch die andere frage, ob das Jwangserziehungs: 
Würtiemb, Jahrbüder 1905, Heft 1. 





1857 | 4275 

1588. 45 329 

1073 | 104 47 986 

1570 | 086 47512 

"1458 910 48 657 

1001 1461 912 | 49075 
1902 1513 94 51046 


') Seit 24. Febrnar 1896 if in Württemberg die bedingte 
Beqnadigung eingeführt, Nah diefer Einrichtung kann noch nicht 


beit und Unerfahrenheit zu einer minder ſchweren Verfeblung wider 


das Strafgeieb haben verleiten laffen, im Falle ihres Cinver: 


ftändniffes ein ftets widerruflicher Sırafauffdub von dem Juſtiz— 


* A Aner minifteriom verwilligt und jpäter nach Kerfluß einer angemeſſenen 
lei Aufſchluß. Ihre Beantwortung fette voraus, daß die 


Sandarmenbehörden mit den Zöglingen auch nad ihrer | währt werben. 





Vrobezeit bei quter Führung Strafnachlaß ober Strafmilderung ge 


, Val. Statiftifches Handbuch für das Hönigreih Württemberg, 
Jahrgang 1902 und 1003 S. 159, 
8 





I, 58 


Nicht viel beweisfräftiger für die Annahme, daß das 
SJwangserziehungögefeg eine Verminderung der allgemeinen 
Kriminalität ſchon jebt nachweisbar gezeitigt hat, ift Das 
Sinken der Zahl der noch nicht 18jährigen Berfonen, welche 
in Württemberg wegen Verbrechen und Bergehen gegen 
Reichsgeſetze verurteilt worden find. Denn wenn aud, 


befondersö im Vergleich mit ben entiprechenden Zahlen der | 


Reichäftatiftit, die abfoluten Zahlen der jugendlihen Ber: 
brecher von 1579 im Jahr 1899 auf 1458 im Jahr 1900 ge⸗ 
fallen und in den fahren 1901 und 1902 nur um ein 
Weniges wieder geitiegen find, fo laflen fih Schwanlungen und 


vorübergehende Senlungen in der Kurve der Verurteilungen | 


Anhang. 


Geſetz, betr. Die Jwangserziehung Minderjähriger, vom 29. Dezember 189. . . » + „59 
Verfügung der Winifterien der Auftis und Des — betr. den Vollzug des Geſeres aber "Sie Zwangtergiehung 
ee vom 14. — ı 11, 1 Br re u 


Anlage IL 
» 4 
Winderjäbriger, vom 29. Dezember 189 — Bl. 

Formular einer Zahllarte u 





lichen einrüden oder aus ihr ausſcheiden. 
' auch diefe Zahlen von der Anwendung des bedingten Straf: 


Statiftil über Die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


Jugendlicher ftets beobachten und find auch früher ſchon vor: 
gefommen. Man vergleiche nur die Zahlen in den Jahren 
1894 und 1895 fowie 1898 und 1899 der vorftehenden 
Überficht k, 

Dies hängt einmal damit zufammen, daß perioben: 
weife auf Jahre mit befonderer Häufigkeit der Geburten 
Jahre mit geringeren Geburtäziffern zu folgen pflegen und 
demzufolge je 12 bezw, 18 Jahre fpäter bald größere bald 
Heinere Berfonenbeitände in die Alteröflaffe der jugend: 
Außerdem find 


auffhubs mehr oder weniger beeinflußt, 


Erite 


70 


Statiftit über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


Anlage T. 


Gefeh, beirefend die Iwangserziehung Minderjähriger. 


Bon 24, Dezember 189. 


Wilhelm II. von Gottes Gnaden König von Württemberg. 


Nach Anhörung Unferes Staatominiſteriums und unter Zus 
ftimmung Unjerer getreuen Stände verordnen und verfügen Wir, 
wie folgt: 

Urt. 1. 

Dead Vormundſchaftögericht kann zum Zweck ber Erziehung 
eines fittlih vermwahrloften Minderjährigen die Unterbringung des 
felben in einer geeigneten Familie oder in einer Erziehungsanftelt 
oder einer Beflerungsanftalt (Amangserziehung) anordnen: 

1. wenn der Minderjährige vor Bollenbung des zwölften Lebens⸗ 
jahres eine Handlung begangen bat, welche im Fall der Ber 
gehung burd) einen Strafmündigen ſich als Berbreihen ober 
Vergehen oder ala eine Übertretung im Sinne des & 361 
Ziff. 3 oder 4 des Strafgefegbuhs (Landftreicherei ober 
Bettel) darftellen würde, und die Zwangserziebung mit Rück⸗ 
ficht auf die Beichaffenbeit der Handlung, auf bie Perjöns 
lichfeit des Minderjährigen, feiner Eltern oder jonftigen Er 
zieher und auf feine übrigen Yebenäverhältnifje zur Ber: 
hütung weiterer fittlicher Bermahrlofung erforberlich ift, ober 
wenn fonftige Tatfachen vorliegen, 
erziehung zur Verhütung des völligen fittlichen Berberbend 
notwendig maden, 

Die Jwangserziehung ift in diejen Fällen, ſowie in den Fallen 
der 88 1666 Abſ. 1 und 1898 des Bürgerlihen Geſetbuchs nur 
anzuordnen, wenn der Minderjährige das fechichnte Yebensjahr noch 
nicht vollendet hat. 

Die Anordnung der Zwangserziehung kann in den Fällen 
des Abſ. 1 Ziff. 1 und 2 nur erfolgen, wenn die Erziehungsgewalt 
der Eltern oder fonftigen Fürforger und die Zuchtmittel Der Schule, 
fomwie anderweitige, der Gefahr fittlicher Berwahrlofung des Minber: 
jährigen vorbeugende Wafregeln ſich ald unzulanglich erweifen und 
wenn dem Vebürfuid nad einer geordneten Erziehung nicht auf 
anderen Weg (dur die öffentliche Armenpflege oder die Bereinss 
tätigfeit) ausreichend entiproden wird, 


Art, 2, 
Vormundicaftägericht im Zinne der $8 1666 und 1838 des 
Bürgerlihen Geſetzbuchs, fowie des Art. 1 Abſ. 1 Ziff. 1 und 2 
diefes Geſetzes ift das Amtsgericht. 


Art. 8. 

In dem Beſchluffe, durch welchen die Awangsergiehung an: 
geordnet wird, muß unter Bezeichnung der für erwieſen eradıteten 
Tatſachen feitgeftellt werden, dak die Zwangserziehung yuläffin 
(88 1666 und 1838 des Bürgerlichen Geſetbuchs, Art. 1 Abſ. 1 


und 2 dieſes Bejeges) und erforderlich (Art. 1 Abſ. 3) iſt. Bral, 
übrigens Art, 6 Abi. 4. 
Art. 4, 
Das Rormundichaftönerict beichlieht von Amtswegen ober 


auf Antrag. 

Zur Antragitellung find berechtigt Die Eltern, bie Großeltern, 
der Bormund, Begenvormund ober Pfleger des Minderjährigen, ber 
Beiftand feiner Butter, ſowie diejenigen Behörden, melde von ber 
Terwahrlofung eines Minderjährigen Kenntnis erhalten. 

Die Staatsanwaltſchaft ift verpflichtet, dem Vormundſchafts 
gericht von den in Art. 1 Abſ. 1 Ziff. 1 bezeichneten firafbaren 


welde die Zwangs⸗ 


Handlungen, bie zu ihrer Kenntnis gelommen find, Mitteilung zu 
machen. 
Art, b. 
Auf das Verfahren finden, jomweit ſich aus diefem Geſet nicht 
ein anderes ergibt, Die für das Verfahren in Angelegenbeiten ber 
freiwilligen Gerichtsbarfeit mafgebenden Votſchriften und poar auch 


' in ben Fallen Anwendung, in benen die SZwangserziehung auf 








Grand des Art. 1 Abſ. 1 Ziff. 1 und 2 dieſes Geſetzes einge: 
leitet wird. 
Urt, 6, 

Das Lormundihaitägericht hat vor der Beſchlußfaſſung auber 
den Eltern oder, fall bieie abmejenb ober geſtorben find, den 
Grofeltern, ferner dem Vormund, Gegenvormund oder Pfleger des 
Minderjährigen, den Gemeindewaifenrat, das Pfarramt der Kon: 
feffion des Minderjährigen, die zuſtündige Schulbehörde, ſowie den 
Vorfigenden ded Ausichuffes der Landatmenbehörde (Art. 9 zu 
hören. Auch ſollen Verwandie und Verſchwägerte des Minder⸗ 
jährigen gehört werben, wenn dies ohne erhebliche Verzoͤgerung und 
obne unverhältnismäßige Koften geſchehen kann. 

Den Eltern ift, ſoweit bunlich, er münblicden Darlegung des 
Sachverhalts vor dem Bormundfchnftögeridt Gelegenheit zu geben. 

Tas Bormundihaftögericht bat einen fürmlihen, mit Gründen 
verjebenen Beſchluß über die Anorduung der Zwangserziehung oder 
bie Ablehnung derfelben zu faſſen (zu orgl. Art. 9) und eine jchrift- 
liche Ausfertigung dieſes Beſchluſſes dem Antragfteller, den Eltern 
ober ®Srofeltern, dem Vormund, Gegenvormund oder Pfleger des 
Minderjährigen, jowie bieiem jelbft, jofern er das vierzehnte Lebens: 
jabr vollendet bat und nicht geichäftäunfäbig ift, weiterhin dem Ges 
meindewaiſenrat und dem Vorfigenden ber Yandarmenbehörbe zuzu⸗ 
ftellen. 

Wenn fofortiges Cinichreiten dringend geboten erſcheint, kann 
das Vormundſchaftsgericht, aud bevor Das Verfahren abge 
ſchloſſen iſt, durch einen jchriftlihen, mit Gründen verfchenen Be: 
fcheib, der den im Abi. 3 bezeichneten Perfonen und Behörden zus 
suftelfen ift, eine vorſorgliche Unterbringung anorbnen. 


Art. 7. 

Gegen den Beſchluß des Bormunpichaftögericts, wodurch bie 
Swangserziehung ober die vorforgliche Unterbringung angeordnet 
ober bie Zwangsersichung abgelehnt wird, findet mur die fofortige 
Beſchwerde ftatt; diefelbe fteht den in Art. 6 Abi. 5 bezeichneten 


ı Berionen und Behörden zu. 


Die Beſchwerde bat, abgeiehen von den Fällen des Art. 6 


Abſ. 4, auffchiebende Wirkung. 


In dem Beriahren vor dem Belchwerbegericht findet die Bes 
ftimmung des Art. 6 Abi. 2 entipredende Anwendung. 


Art, 8, 
Sat die in Art. 6 Abi. 1 angeordnete Anhörung der Eltern 
ober Großeltern nicht ftattfinden können, jo find diefelben jederzeit 
berechtigt, Die Wiederaufnahme des Verfahrens zu beantragen. 


Art. 8. 

Zur Enticheibung darüber, ob der Minderjährige, deſſen 
Smwangseryiehung angeordnet worben if, in einer Familie oder in 
einer Erziehungsenflalt ober Yeflerungsanftalt unterzubringen fei, 
ift der Ausfchuft der Yanbarmenbehörbe Desjenigen Kreiſes zuftänbia, 


I. 60 


innerhalb deſſen das beſchließende Vormundſchaftsgericht feinen | 


Eis hat. 

Der Ausſchuß der Landbarmenbehörbe wird in diefem Fall, 
fowie in ben Fallen ber Art. 10, 15, 16 und 17 durch Zuziebung 
eines Vertreters der evangeliihen und der futholifchen Schule ver: 
ftärtt, welche auf Vorſchlag der Oberihnibehörde vom Minifterium 
des Innern anf die Dauer von 6 Jahren ernannt werben. 

2or der Beichlußfaffung find Die Eltern oder der Bormund, 
ſowie die in Art. 6 Abſ. 1 begeichneten Bebörben zu bören, jofern 
fie fih über diefe Frage nicht fchon vorber geäußert haben. 


Art. 10. 

Der Ausſchuß Per Yandarmenbehörbe hat bezüglich der 
Turchführung und Überwachung der Ywangserzichung das Erforder⸗ 
lihe einzuleiten und nach der Entlaffung des Höglings aus der 
Zwangserziehung für ein geeignetes Unterlommen desielben Sorge 
zu tragen. 

In dringenden Fällen, insbefondere im Fall des Art. 6 Abi. 4, 
ift der Vorſihende der Landarmenbehorde befugt, bie erforderlichen 
Anordnungen vorbehältlic der nachträglichen Zuftimmung des Aus: 
ſchuſſes zu treifen. 

Somehl bei der Unterbringung in einer Familie als bei ders 
jenigen in einer Anftalt ift auf die Konfeſſion des Minderjährigen 
Küdfidit zu nehmen, 

Die Polizeis und Gemeinbebebörben find verpflichtet, anf Ers 
juchen bes Vorfigenden ber Lanbarmenbehörbe die erforderliche Hilfe 
zu leiſten. 

Von der Unterbringung in einer Familie oder Anftalt ift dem 
Vormundichaftsgericht Mitteilung zu machen. 


Art, 11. 

Für jeben auf öffentliche Hoften in einer Familie ımterae: 
brachten Zögling ift von dem Hemeindewaifenrat, in beifen Besirl 
bie betreffende Familie ihren Wohnfitz bat, ein Fürſorger zu be: 
ftelfen, der im Verein mit dem Gemeindewaiſenrat über bie Er: 
jiebungstätigfeit der Kamilie, welcher der Zögling überwielen ift, 
fowie über das Verhalten des lehteren in der Zwangderziehung 
perjönlih zu wachen hat. Die bezüglich des Bormunds in den 


SH 1778 Abſ. 2 und 1801 des Bürgerlichen Gelchbudhs genebenen | 


Vorſchriſten finden auf ben Fürforger enlſprechende Anwendung. 


Statiftit über Die Zwangserziehung Minderjähriger in Würtiemberg. 


diefe Rechte und Pflichten and nach der Beendigung ber Jwangs- 
erziehung bis zur Volljährigkeit des Mündels. 

Dem Vormundſchaftogericht bleibt die Befugnis vorbehalten, 
einen anderen Bormunb zu befiellen. 


Art. 14. 

Die näheren Borfhriften Aber die Durbführung und Über: 
wachung der Zwangserziehung bleiben der Vollzugsverfugung vors 
bebalien. Die jtaatlihe Uberwachung wird durd Behörden bes 
Staates oder durch hiezu vom Staat befonbers beauftragte Per: 
fonen ausgeübt. 

Beſchwerden über die Art der Unterbringung eines Minder⸗ 
jährigen werden von ber Kreisregierung und endgültig von dem 
Miniftertum des Innern entichieven. Bor der Zuweiſung des Zög- 
lings zu einem beftimmten Beruf find deffen Eltern, Grofeliern, 
Vorntund, Gegenvormund ober Pfleger zu hören; benfelben ftebt 
gegen bie getroffene Anorbnung ein Beſchwerderecht zu. 

Im übrigen gelten binfichtlih ber Verwaltung und Beaufs 
fichtiqgung der Lanbarmenverbände, auch ſoweit es fih um die 
Awangserziehung Dinderjähriger handelt, die allgemeinen gefch- 


' lichen Vorſchriſten. 





Steht der Zögling unter Vormundſchaft, To ift in der Rene | 


der Vormund oder Gegenvormund zugleich ald Aürjorger zu be 
stellen. 
Art. 12, 

Die Unterbrinaung darf nicht in Anftalten erfolgen, die jur 
Aufnabme Der in $ 362 des Strafgeiepbuds beyeicneten Perſonen 
oder zur Unterbringung von erwachſenen Kranken, Sebredlichen ober 
Armen beftimmt find. 

Im übrigen beftimmt das Minifterium bes Anıtern im ins 
vernehmen mit bem Miniiterium des Hirchens umd Schulweſens bie 
Auftalten, in denen Zoglinge untergebracht werben birfen. 


Art. 18. 

Wenn für einen Zögling, der in einer unter ftantliher Ver: 
waltung oder Aufficht ftehenden Erziehungsanſtalt untergebracht ift, 
nach $ 1773 des Bürgerlichen Hefeghuds ein Vormund notwendig 
it, fo ſtehen dem Borftend dieſer Anftalt in Besiebung auf ben 
Zogling alle Rechte und Pflichten eines Aormunds mit den nodı 


Art. 15. 

Der Ausſchuß der Landarmenbehörde kann eine jederzeit wider: 
rufliche Entlaffung eines Zoglings auf Probe eintreten laffen, olme 
dat hiedurch die Anordnung der Zwangserziehung aufgehoben würbe, 
Vor der Beſchlußfaſſung über Die mwiderruflihe Entlaffung ift ber 
Gemeindemailenrat und der Fürforger oder der Vorftand ber Ans 
fralt zu hören. Die Entlaffung Darf erjt erfolgen, wenn für den 
zu entlaffenden Minderjährigen ein geeignetes IUnterlommen be: 
ſchafft iſi. 

Bon der widerruflihen Entlaſſung iſt dem Vormundſchafte 
gericht Mitteilung zu machen, 


Art. 16, 

Tie Zwangserziehung hört auf: 
f. wenn der Zogling das achtzehnte Yebensjahr vollendet hat 

(pe oral. übrigens Art. 17 Abſ. 1); 
wenn vor bem Eintritt des in FJiff. 1 bezeichneten Yeit- 
punlts Die Entlafjung des Zoglings aus der Iwangserziehung 
von dem Vormundſchaftsgeticht beichloflen wirh. 

Der Beſchluß ift von Amts wegen ober auf Antrag zu fallen, 
Die Entlaffung ift inöbefondere anzuordnen, wenn ber Zweck ber 


“ 
- 


, Bwangserziehung erreicht oder feine Erreihung anderweitig fiber: 





S 1252 Ab, 2 des Vürgerlihen Geſetzbuchs zuläffigen Befreiungen 
‚ bebung der Zwangserziehung darf ohne Angabe neuer Tatiadien 


zu, wenn und jolange ein Gegenvormund beftellt if. Gr behält 


geſtellt ift, oder wenn Die die Zwangserziehung begründenden Ber; 
haltnifſſe weggefallen find. Berechtigte zur Stellung des Antrags 
find Die Eltern ober Großeltern, der Bormund, Gegenvormundb oder 
Pfleger des Minderjährigen, der Gemeindewaiſenrat und der And: 
ſchuß der Yandbarmenbehörbe. 

Vor der Beihlubfaffung hat Das Bormundichaftsgeridt den 
Ausichuß der Landarmenbehörbe, den Kürloraer oder den Vorſtand 
der Anftalt zu hören, falls von denjelben nicht ſchon eine Aurkerung 
vorliegt. Der Beſchluß iſt den in Abi, 2 genannten Perionen und 
Behörden zuzuftellen. 

Gegen einen Die Aufhebung der Zwangserziehung ablehnenden 
Beidtuh des Bormundichnftögerichtö ſteht dem Antragfteller die ſo—⸗ 
fortine Beſchwerde zu. Genen einen bie Zwangserziehung auf: 
bebenden Beihluß fteht diefelbe dem Ausihuß der Yanbermen- 
behörde mit aufſchiebender Wirkung am. 

Ein vom Vormundſchaftageticht abgewieiener Antrag anf Huj: 


Statiftif über die Jwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


oder Beweiämittel nicht vor Ablauf von ſechs Monaten erneuert 


werben. 


Ar. 17. 

In außergemöhnliden Fällen kann auf Antrag des Aus— 
idufies der Sandarmenbehörbe durch Beſchluß des Vormundſchafts⸗ 
gericht# die JZwangserziehung bis zum vollendeten zwanzigſten Lebens⸗ 
jahr des Minderjährigen ausgebehnt werben, wenn Died zur Erreichung 
ihres Zwecks notwendig erſcheint. 

Vor der Beſchlußfaſſung find Die in Art. 16 Abſ. 2 bezeidhs 
neten Perjonen und Behörden, jomwie der Minderjährige zu bören. 
Der leptere lann verlangen, daß er von bem Borfibenden bes 
Gemeindewaiſenrats des Unterbringungsorts zu Protokoll ver: 
nommen wird, 

Gegen emen die Ausdehnung der Zwangserziehung anord⸗ 
nenden Beſchluß bes Bormundicaftsgericts fteht den Eltern ober 
Großeltern, dem Bormund, Begenvormund oder Pfleger des Minder: 
jährigen, ſowie dieſem felbft Die jofortige Beſchwerde zu. 

Im Falle der Ablehnung des Antrags auf Ausdehnung der 
Imwangserziehung fteht dein Ausichuf der Landarmenbehörde die 
fofortige Beſchwerde mit aufidiebender Wirkung zu. 


Art. 18. 
Tas gerichtliche Verfahren in Angelegenheiten der Zwangs- 
erziehung Minderjähtiger erfolgt gebührenfrei; Die entftebenden Hoften 
werben auf bie Staatslaffe übernommen. 


Art. 19. 
Die Hoften der Amangdersiehung eines Minderjährigen eins 


1. 61 


armenverband vorgelegte Sirelöregierung, in smeiter Anftanı end» 
gültig das Miniſterium des Innern. 
Die den Oris und Yanbarmenverbänden dur die Jmangs: 


erziehung Minberjähriger entſtehenden Hoften find nicht ala Armen: 





ichliehlih der durch die Fürſorge für ein geeignetes Unterlommen | 


(Art. 10 Abi. 1 und Art. 15 Abſ. 13 oder durch die Beerdigung 
desjelben erwachſenen Koften hat derjenige Landarmenverband zu 
tragen, deſſen Ausſchuß für die Durchführung der Zwangserziehung 
zuftändia if. Die Hoften der vorjorgliden Unterbringung fallen 
der Staatöfaffe zur Laſt, wenn die Anordnung in der Veſchwerde⸗ 
inftana aufgehoben wird. 


Der Landarmenverband kann Erfag feiner notwendigen Aufs | 


wendungen von dem Zoͤgling, fowie von demjenigen verlangen, 
welchem nah den Borihriften des Bürgerlichen Geſegbuchs Die 
Unterholtöpfliht gegenüber dem Zögling während der Zeit der 
Amangserziehung obliegt, Die Erfparnifie des Yöglings dürfen 
teinesfalld zum Erſatz der Aufwendungen berangezogen werben; 
auf die Beerbigungsfoften eines verftorbenen Zöglings findet diefe 
Vorſchrift feine Anwendung. 

Vermögen die in Hbf. 2 bezeichneten Perſonen bie entitan- 


denen Koften nidt oder nur teilweife zu deden, fo iſt Derjenige | 


mwürttembergiihe Drtsarmenverband, innerhalb deſſen Der. Zönling 
am Tag des die Zwangserziehuuug auordnenden Beſchlufſes des 
Bormundjhaftsgericts feinen Unterftüpungswohnftg bat, zum Erfak 
des fünften Teild der nicht gededten Koften verpflichtet. Sat ber 
ZYögling zu dem bezeichneten Zeitpundt feinen Unterftügungswohnfig 
in Württemberg, fo fallen die Koiten dem in Abi. 1 begeichneten 
Yondarmenverband vollftändig sur Yaft. Erfatanfprücde, welche auf 
Grund diefes Abfapes erhoben werden, verjähren in zwei Jahren 
vom Ablauf desjenigen Jahres ab, in welchem der Aufpruch ent 
ftanden ift. 

Im Fall eintretender Ülberlaftung eines unvermögendben Orts: 
armenverbands ſoll ein aänılicer oder teilmeiler Erlaß des den⸗ 
felben treffenden Roftenanteits ftattinden. O6 md welder Erlaß 
einzutreten bat, entfcheidet im Streitfalle die nem betreffenden Land⸗ 








underftügungen im Sinne von Urt, 1 des Geſetzes nom 17. April 
1873 zur Ausführung des Neichögejehes vom 6, Juni 1870 über 
den Unterftügungswohniig (Heg.Bl. S. 108} au betrachten. 


Art. 20, 
Die Hälfte der den Landarmenverbinben endgüllig verbleis- 
benden notwendigen KHoften (Art. 19) wird denfeiben aus der Staats- 
laſſe erjeht. 


Über die den Zandarmenverbänden bienady zu newährenden 


Leiſtungen enticheibet endgültig das Miniſterium Des Innern, 


Bei ber Berteilung des ben Yandarmenverbänden nad Art. 10 
Abi. 2 des Geſeßes vom 2, Juli 1839 (Neg.Bl. S. 217} u ge 
mwährenden Staatsbeitrags bleiben die den Landarmenverbänden 
durd Das gegenwärtige Geſeß erwachſenden Koſten außer Ve— 
rechnung. 

Art. 21. 

Auf Minderjährige, die auf rund von Art. 12 des Polizei: 
ftrafgejeged vom 27. Degember 1871 (Heg.Bl. S. 391) am 1. Januar 
1900 in einer Familie ober Anftalt untergebracht find, finden die 
LVorichriften der Art. 10 bis 20 des gegenwärtigen Geſetzes ent: 
iprechende Anwendung. 

Yuftändig zur ferneren Durchführung der Zwangserziehung 
ift der Ausſchuß der Landarmenbehörde dbesjenigen Landarmenver— 
bands, innerhalb beifen der Gemeinderat, von dem die Zwangs⸗ 
ergiebung angeorbnet worden ift, jeinen Sit bat. 

Hegt eine Relurseutſcheidung bes gemeinfhaftlihen Oberantts 
nit vor, jo enticheidet bei einem Widerſpruch des Landarmen— 
verbands auf Antrag des Ürtsarmenverbands bie Kreiöregierung 
als Berwaltungsgeriht endgültig Darüber, ob das Erkenntnis des 
Gemeinderais begründet jet. 


Art. 22, 

Die Beftimmimgen der Art, 9, 10, 123 bis 14, 19 und 20 
des gegenwärtigen Geſehes finden auch auf diejenigen Fälle, in 
welhen gemäß $ 56 Abi, 2 des Strafgeſetzbuchs der Angeichuldiate 
in eine Erziehungs: oder Beflerungsanftalt gebracht werden fol, 
entfprechende Anmendung, ſoweit fih aus $ 56 Abi. 2 des Straf: 
geiekbuchs nicht ein anderes ergibt. Jedoch bleiben die Ortsarmen: 
verbände vom Kofteneriap befreit. Tas Urteil des Strafgerichts 
triit an die Stelle des Beihluffes des Vormundſchaftsgerichts. 

Bei folhen unter Abi. 1 fallenden Perfonen, welde vor dem 
1. Januar 1900 in eine Erziehungs oder Befferungsanftalt ge 
bracht worben find, bleibt der nadı den Beltimmungen des Art. 28 
des Geſetzes vom 17. April 1873 zur Traqgung ber Koſten ver- 
pflichtete Yanbarmenverband hiezu auch fernerbin verbunden; Dem 
Ausſchuß der betreffenden Landarmenbehörde lommt die Durd: 
führung der Swergserziehung zu. 


Art, 28. 

Mit Geldſtrafe bis zu 150 4 oder mit Haft wirb beitraft, 
wer eine auf Grund gejehlicher Beftimmungen zur Zwangserziehung 
in einer Familie oder in einer Anftalt untergebradte Perſon um: 
befugt aus der Aamilie oder der Anftalt entfernt oder zum Ver: 
taffen der Famille ober der Anftalt verleitet, 


Art, 24, 
Dieſes Geſetz tritt mit dem 1. Januar 1900 in Kraft. 
Dit demjelben Zeitpunkt treten Art, 12 des Poligeiftrafgejepes 


L 62 


vom 27. Dezember 1871 (Reg. S. 391) und Art, 29 des Ge— 
fees vom 17. April 1878 (Reg. Bl. 5, 109) — letzlerer vorbe⸗ 
hältlic; der Beſtimmung in Art, 22 Ubi. 2 des gegenwärtigen Ge— 
fepes — außer Arafl. 

In Art, 21 Abi. 1 des Gefekes vom 17, Aprit 1873 fommen 


die Worte: „für verwahrlofte Kinder (Art. 12 des Gejehes vom | 


27, Dezember 1871, betreffend Anderungen des Polizeiftrafredits)” 
und in Art. 13 des Geſetzes vom 2. Juli 1889 eg.Bl. ©. 217) 
die Worte: „fir vermahrlofte Kinder (Art, 12 des Landespolizei⸗ 
firafgejeges vom 27, Dezember 1871, Meg. Ul. S. 391)" in Wegfall. 

In Art, 10 des Gejehed über Die Bermaltungärehtäpflege 
vom 16, Degember 1876 (Reg. Vl. S. 485) wird ven Beftimmumgen 
über die Zuftändigfeit der Areisregierungen als Berweltungsgeribte 


Anlage 11. 


Statiftif über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg, 


| erfter Inftanz folgende, binter der Ziff. 2 eingufchaltende Vorſchrift 
hinzugefügt: 
2a. Aniprühe auf Erfap der von einem Landarmenverband 
' für die Zwangserziehung Minderjähriger aufgemendeten Hoften gegen 
Ortsarmenverbänbe. 


| Unfere Winifterien der Juftig und des Innen find mit 
| der Vollziehung dieſes Geſetzes beauftragt. 

| Gegeben Stuttgart, ben 29, Degember 1899. 

Wilhelm. 


Mittnacht. Sarwey. Schott von Schottenſtein. 
Piſchel. Breitlinga Zeyer. 


Verfügung der Miniſterien der Iufiz und des Innern, betreffend den Vollzug des Gefches über die Imangserjiehung 
Minderjähriger, vom 29. Dezember 1899 (Beg.Bl. 5. 1284). 


Bom 14. Februar 1900. 


Zum Bollgug des Geſehes vom 29. Degember 1899, betreffend 
die Zwangẽserziehung Minderjähriger (Aeg. Ul. S. 1284), wird 
Rachſtehendes verfügt! 


I. Verfahren vor dem Pormundbfhaftsgerict. 
Zu den Art. 1 bis 8, 


$1. 

Das Bormundichafisgeriht it befugt, die Unterbringung 
eines Minderjährigen in einer geeigneten familie ober in einer 
Erziehungsanftalt oder einer Beflerungsanftalt (JIwangserziehung) 
anzuordnen: 

I, auf Grund der Beftimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuchs: 

1. wenn das geiftige oder leibliche Wohl des Kindes dadurch 
gefährdet wird, daß der Vater (oder die Mutter, & 1686) 
das Hecht der Sorge für die Perfon des Kindes mißbraucht, 
das Mind vernadläffigt oder ſich eines ehrloſen oder 
unfittlihen Verhaltens ſchuldig macht ($ 1666 Abi. 1); 

2. wenn der Minderjährige unter Vormundfchaft fteht; fteht 
dem Bater ober der Mutter die Sorge fir die Perſon des 
Mündels zu, jo ift eine ſolche Anordnung nur unter den 
Borausſetungen des 8 1686 zuläffig ($ 1838) ; Die gleichen 
Beltimmungen gelten auch, wenn ein Minberjähriger, für 
den ein Bormund nit beftellt ift, einen Pileger erhalten 
hat, dem die Sorge für die Perfon bes Kindes aufteht (51015); 
II. auf Grund des Art. 1 des Smwangserziehungsgeiches (zu 

vrgl. Met. 34 II und Urt, 135 des Einführungsgeſees zum 
Bürgerlihen Gefekbud): 

1. wenn der Minderjährige vor Vollendung bes zwölften 
Lebensſahrs eine Handlung begangen bat, welche im Full 
der Begehung buch einen Strafmündigen fi ald Verbrechen 
ober Vergehen oder als eine Übertretung im Sinne bes 
& 361 Ziff. 8 oder 4 des Strafgeſetzbuchs (Vanditreicherei 
ober Bettel) barftellen würde, und die Zwangserziehumg mit 
Ruckficht auf die Beihaffenheit der Handlung, auf die Ber: 
jönlichleit des Minderjährigen, feiner Eltern oder fonjtigen 


hütung weiterer fittliiher Berwahrloiung erforderlich ift, oder 


2. wenn ſonſtige Tatjachen vorliegen, welche die Zwangs— 
erziehung zur Verhütung des völligen fittlichen Berderbens 
notwendig maden. 


In allen diefen Fällen ift die Zwangserziehung nur anzu: 


; ordnen, wenn ber Minderjährige das fedizehnte Yebensjahr noch 
| nicht vollendet hat. 


In den landesgeſetzlichen Fällen (Art. 1 Abi. 
1 Ziff. 1 und 2 des Gejeges) ift ferner eine gewiſſe fittlihe Ber 
wahrlofung des Minderjährigen Vorausſetzung für die Anordnung 
ber Zwangserziehung, während ein Werfhulden der Eltern ober 
ſonſtigen Eryieher an ber Verwahrlofung nicht vorzuliegen braucht. 

Die Anordnung der Zwangderziehung Toll das letzie Nuss 
funftämittel fein, wenn auf andere Beife dem Bedürfnis nad 
einer georbneten Erziehung nicht ausreihend entiprocden werden 
kann (Art. 1 Ab. 3). 

Stets ift von dem Vormunbicaftsgericht zu prüfen, ob es 
ſich tatlächlich um Berwahrlofung des Minderjährigen banbelt und 
nicht lediglich Hilfshedürftigleit desjelben oder feiner Erzieher vors 
liegt; in legterem alle ift die zuftändige Armenbehörde (3 28 bes 








Unterftükungsmohnfiggefeges vom an (Heiche « Geſetzbl. 
von 1894 S. 262) zur geeigneten ürforge zu veranlaffen, 


82 

Bormundichaftsgericht im Sinne diefer Verfügung ift das 
Amtsgericht (Art. 2 des Geſetzes), Sofern nicht ausdrüdlich das 
ordentliche Bormunbichaftsgericht (Het. 41 des Ausführungsgeiehes 
zum Bürgerlichen Gefegbuh vom 28, Juli 1899, Reg. Al. &. 423) 
als zuftändig erflärt ift. 

Die örtliche Juftändigfeit des Vormuudſchaftsgerichts richtet 
ſich nach den Beitimmungen ber 88 36 und 43 des Reichtgeſetzes 





über Die Angelegenheiten der freiwilligen @erichtäbarfeit (Heiches 
Hefegbl. von 1898 &, 771.9 


) Die 8536 und 483 des Reichsgeſees über die Angelegen⸗ 
heiten der freiwilligen Gerichtsbarleit lauten: 


& 3. 
Erzieher und auf feine fibrigen Lebenäverhältnifle zur Ver- | 


Fiar die Vormundſchaft ift das Gericht zuftändia, in deſſen 
Berirte der Bündel zu ber Zeit, zu weſcher bie Anordnung Der 


— — — Le en en — — — 


Statiftit über die Iwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 1. 63 


Hit ein Familienrat eingeſetzt (SS 1858 FF. Des Bürgerlichen 
Gefegbuds), jo kommen ihm gemäß & 1872 des Bürgerlichen 
Gefetzbuchs die nah dem Geſetz dem Vormundſchaftsgericht 
obliegenden Berrichtungen zu. 

83 

Außer den in Art. 4 des Geſthes bezeichneten Perfonen und 
Behörden kann auch jeve andere Perſon oder ein Verein aum 
Schuge der Jugend dem Bormundicaftsgerict Anzeige von ber 
Vermwahrlofung eines Kindes erftatten, in meldem alle das 
Vormundſchaftsgericht fih darüber ſchlüſſig zu madıen bat, ob es 
das Verfahren von Amts wegen einleiten will. 

Dem ordentliden Bormundfchaftägeriht (Art, 41 des Aus: 
führungögejeged zum Bürgerlichen Geſetzbuch), den Polizei- und 
Gemeindebehörden, ſowie den amtlichen Arzten wird zur Pflicht 
aemadjt, ben Antrag auf Anorbnung ber Swangserziehung bei dem 
Bormundichaftsgericht zu ftellen, wenn Tatfachen zu ihrer Kenntnis 
gelangen, welche diefe Maßregel im einzelnen Fall als gebaten 
erſcheinen laffen. In einem ſolchen alle find die in Betracht 
fommenden Tatſachen beftinsmt zu bezeichnen und die erforberlichen 
Beweismittel (Zeugen, Sacverftändigengutachten u. j. m.) gen 
anzugeben. Hierbei ift die Erfahrungstatfache zu beachten, daß 
eine Zwangserziehung um fo eher einen Erfolg verſpricht, wenn 


fie zur rechten Zeit, d. h. vor eingeiretener weitgehender fittliher | 


Berwahrlojung des Stindes, eingeleitet wird, 

Die Stantsanmaltidaft kann mit der ihr nach Art. 4 Abſ. 3 
des Geſetzes obliegenden Mitteilung ben Antrag auf Anordnung 
der Zmangsergiebung verbinden, 








Vormundſchaft erforderlich wird, feinen Wobnfig ober in Ermanges 
fung eines inländiihen Wohnſihes feinen Aufenthalt hat, Wird 
die Anorduung einer Vormundſchaft über Geſchwiſter erforderlich, 
die in den Bezirken verſchiedener Vormundſchaftögerichte ihren 
Mohnfig oder ihren Aufenthalt haben, fo ift, wenn für einen ber 
Mundel fhon eine Bormumbicheft anhängig ift, das für dieje zu⸗ 
ftändige Gericht, andemfalls dasjenige Gericht, in deſſen Bezirke 
der jüngfte Wündel feinen Wohnfit oder feinen Aufenthalt hat, 
für alle Geſchwiſter maßgebend. 

At der Mündel ein Deutscher und bat er im Inlande weber 
Wohnſitz noch Aufenthalt, fo ift das Gericht zuftändig, in Deffen 
Bezirke der Mündel feinen legten Inlänbiihen Wohnfig hatte. In 
Ennangelung eines ſolchen Wohnfiges wird das zuftändige Bericht, 
folls der Mündel einem Bundesſtaat angehört, von der Landes⸗ 
juftigverwaltung, anderenfalls von dem Heichötanzler beftimmt. 


Für die Vormundſchaft über einen Blinberjährigen, deſſen 
Familienſtand nicht zu ermitteln ift, ift das Gericht zuftändiq, in | 


deſſen Besirfe der Plinverjährige aufgefunden wurde, 


8 49, 

Die Zuftändigleit für eine Verrichtung des Vormundſchaſts⸗ 
gerichtö, die nicht eine Vormundichaft oder eine Pflegichaft betrifft, 
beitimmt fich, jomeit fich micht aus Dem Geſet ein anderes ergibt, nach 
den Borihriften Des $ 86 Abi. 1, 2; maßgebend iſt für jebe 
einzelne Angelegenheit der Zeitpunkt, in welchem das Geridjt mit 
ihr befaßt wird, 

It für die Perfon, in Anfehung deren die Berrihtung Des 
Vormundſchaftogerichts erforderlich wird, eine Vormundſchaft ober 
eine Vlegichaft anhängig oder ift der Mutter, unter beren elterlicher 
Gewalt fie ftebt, ein Beiftand beitellt, jo ift das Gericht zuftändig, 
bei mwelhem die Bormundjchaft, Pflegſchaft oder Heiſtandſchaft 
anhängig ift. 








| die VBollsſchule befuchen, der Ortéſchulaufſeher, bei 


. 


Die Vorftänne derjenigen höheren gerichtlichen Strafanftalten, 
in welden bejondere Abteilungen für den Gtrafvolliug gegen 
jugendlide Perſonen ($ 57 des Strafgefegbudhs) eingerichtet find, 
haben vor der Entlaffung eines jolchen Gefangenen aus der Anftelt 
im Benehmen mit dem Hawsgeiftlihen und Hauslehrer zu prüfen, 
ob die Einleitung der Zwangserziehung auf Grund von Art. 1 
Abſ. 1 Ziff. 2 und Mb. 2 des Geſetzes geboten erſcheint; 
bejahendenfalls haben die Vorſtände bei dem Bormundichaftegeriht 
einen entiprecdhenden Antrag jo redtizeitig zu stellen, daß bie 
Zwangserziehung fih wondglid unmittelbar an die Verbußung der 
Freiheitsſtrafe anjchließen lann. 

Wird von den Eltern ober Großellern ſelbſt der Antrag auf 
Anordnung der Zwangserziehung eines Kindes geftellt, fo iüft 
beionders zu prüfen, ob es ſich nicht nur um den Berſuch berfelben 
bendelt, der Sorge für das Kind fich zu entledigen. 

34 

Bird ein Antrag auf Anordnung der Zwangserziehung von 
einer hlierzu berectiglen Perfon ober Behörde bei dem Vormund⸗ 
ſchaftegericht geftent, To hat dasfelbe gemäß $ 12 des Heichögefeges 
über die Angelegenbeiten der freiwilligen Gerichtöbarteit das Er: 
forberlihhe einzuleiten und Die in Art. 6 Abſ. 1 des Gefekes 
bezeichneten Perfonen und Behörden zu hören; dieſelben find mit 
Ausnahme des LVorfigenden ber Landarmenbehorde zugleich zu 
einer Außerung darüber zu veranlaffen, ob für den Fall der 
Anordnung der Zwangserziehung es fidh ihrer Anficht nach mehr 
empfiehlt, den Minderjährigen in einer Familie ober in einer 
Erziebungss ober Befferungsenftalt unterzubringen (zu vrgl. Art. D 
Abi. 3 des Geſetzes). 

Beſteht in einer Gemeinde eine befondere Armendeputation 
(Art. 10 des Gefeges vom 17. April 1875, KegBL S. 109), jo 
hat der Gemeinbewaifenrat dieſe vor Abgabe jeiner Außerung zu 


ı hören. 


Unter der zuftändigen Schulbehbrde ift bei Schülern, welche 
Schülern, 
melde eine die Vollsſchule erjeßende Anftaltöfdiufe ober Brivat: 
ſchule ober eine höhere Lehranſtalt bejuchen, der Vorſtand dieſer 
Anftalt zu verftehen. Bon dem Ortäfhulauffeher oder dem Por; 
ftand der 2ehranftalt wird ſtets Der Klaſſenlehrer des MWinder- 
jährigen zu hören ſein 

Dem Borfigenden ber Sandarmenbehörbe find ſamtliche Akten 
regelmäßig zulegt zur Außerung zuzuftellen. Es bleibt ihm anbeint« 
geftellt, jofern die Angelegenheit nicht dringlich ift, die Außerung 
nach vorangenangener Beratung in dem verftärkten Ausſchuſt ber 
Landarmenbehorde (Art, 9 Abi, 2 des Gejepes) abzugeben. Hier: 
bei ift das Augenmerk auch auf den in & 1 Abi. 4 begeidneten 
Sejichtöpunkt zu richten. 

85. 

Die vorforglihe Unterbringung eined Minderjährigen im 
Sinne des Art. 6 Abſ. 4 des Geſetzes ift von dem Vormundſchafts— 
nericht insbeſondere auch Dann in Erwägung zu jiehen, wenn gegen 
einen die Zwangserziehung anordnenden Beichluh des Bormund: 
fhaftsgerichts Beſchwerde eingeleat wird. 


86. 

Hinſichtlich der nach Art, 7 des Welches zulaſſigen ſofortigen 
Beſchwerde wird auf die Veſtimmungen der 38 16 bis 19, 21 big 
23, 25 bie 0 des Neichögefehes über die Angelegenheiten ber 
freiwilligen Gerichtöbarfeit hingewieſen. 

Iſt der Beſchluß, durch den die Zwangserziehung angeorbnet 


1. 64 


Statiftif über die Zwangserziehung 


worden iſt, rechtäfräftign geworben, jo hat das Bormundidafts- | 


gericht ſamtliche Akten dem Borfigenden der Yandarmenbehörde 
mit einem Zeugnis fiber bie eingetretene Hechtöfraft zur Einleitung 
des weiteren zu überienben. 


IE, Purdfüährung und AÄberwachung der Iwangserzießung. 
Zu den Art. 9 bis 14. 
A. Allgemeines, 


S 7. 
Die Berireter der evangeliihen und der latholiſchen Schule 


(Art. 9 Abſ. 2} find zu den Berhandlungen des verftärtten Aus- 
' (u vrgl. audı SE 24 Abſ. 2 und 25). 


ichuffes der Landarmenbehörbe, bei denen fie fraft Geſetzes mit- 
zuwirlen haben, mittelft jchriftlicher, an jeden einzelnen Bertreter 
zu veriendender Einladung unter Angabe des Orts und der Zeit 
der Berſammlung rechtzeitig zu berufen. 

Iſt ein Vertreter der Schule am Erfheinen verhindert, jo 
it, foweit möglich, der Stellvertreter zu laden, 

Die Borichriften des & 7 Abſ. 2 und 3 umd der 8$ 8, 9, 11 bie 
13 der Verfügung bes Minifteriums des Innern vom 15. Juli 1899 
zum Bollzug des Geſeges vom 2. Juli 1889, betreffend Die Ab: 
änderung einiger Beftimmungen bes Geſeyes vom 17. April 1873 
zur Ausführung des Reichsgeſetzes vom 6, Juni 1870 über den 
Unterftügungswohnfig (Reg. Bl. S. 2241, finden auf die Verband: 
lungen des verftärtten Ausſchuffes der Landarmenbehörde ents 
iprechende Anwendung. 


88 

Wird dem Borfitenden der Yandarmenbehörde ein Veſchluß 
bes Rormundicbaftögeridts über die vorſorgliche Unterbringung 
eined Minderjährigen im Sinne des Art. 6 Abſ. 4 des Geſetzes 
mitgeteilt, fo hat derſelbe das Erforderliche alsbald einzuleiten 
(Art. 10 Abi. 2). 

Geht dem Vorfigenden der Landarmenbehörde ein Antrag 
auf Anorbnung der Zwangderzielung zur Rußerung zu ($ #) und 
erſcheint nach Sage der Berhältnifie die Anordnung der Zwangs⸗ 
erziehung als wahrjcheinlich, fo hat der Borfikende aläbald die 
erforderlichen Einleitungen, ſoweit möglich, vorjorglic; zu veran: 
laffen, jo daß nad eingetretener Hechtäfraft die Unterbringung 
ohne Verzug erfolgen kann. 


89. 

Die Enticheidung darüber, ob ber Minderjährige, beflen 
Imangöerziehung angeordnet worden ift, im einer Familie ober in 
einer Erziehumgsanftalt oder Beſſerungsanftalt unterzubringen jet, 
ift von bem verftärften Ausſchuß der Landarmenbehörde nach 
forafältiger Erwägung aller in Betracht kommenden Berbältniffe 
au treffen. Außer der in Art. 9 Abi. 3 des Geſetzes vorge 
ichriebenen Anhörung der Eltern oder des Vormunds und der in 


— 





weiens vom . März 


Art. 6 Abſ. 1 bezeichneten Behörden ſteht es Dem Ausſchuß frei, 


auch meitere, mit ben perfönlihen Eigenſchaften und bisherigen 
Vebenöverhältniffen des Zöglings näher befannte, vertrauenswürbige 
Perjönlichkeiten zu hören. Sind die Eltern abweſend ober geftorben, 
jo find die Großeltern zu hören, 

In Füllen, in denen die Berwahrlofung ſchon einen höberen 
rab erreicht hat und deshalb ununterbrochene Aufſicht und ftrenge 
Jucht befonders geboten find, iſt vorzugsweiſe anf die Unter— 
bringung in einer Anftalt Bedacht zu nehmen, 


Minderjähriger in Württemberg. 


Um die feitherigen verberblihen Einflüffe auf den Zögling 
möglichft fernzuhalten, wird es fich in der Hegel empfehlen, ibm 
nicht am Orte des feitherigen Aufenthalts unterzubringen. 

Iſt der Zögling mit einer Arankheit behaftet, fo ift für feine 
Heilung in geeigneter Weiſe Sorge zu tragen (su vrgl. auch $ 28 
Abf. 1). Die Unterbringung in einer Familie ober Anftalt darf 
in einem foldhen Falle nur erfolgen, wenn nad ärztlichen Zeugnis 
feine Bebenfen Dagegen obmalten, 


10. 

Bon der erfolgten Unterbringung eines Zöglings ift dem 
Vormundſchaftogericht unter Bezeichnung Der betreffenden Familie 
oder Anftalt und unter Küdgabe der Alten Mitteilung zu machen 
Ebenſo ift jener Wechſel 
in der familie oder Anftalt dem Vormundichaftsgericht anzuzeigen. 

Wenn der Zögling in einer Familie untergebracht ift, fo ift 
auch dem Pfarramt der Honfelfton deufelben und im Kalle feiner 
Schulpflichtigleit der Schulbehörde bes Unterbringungsorts Mits 
teilung zu machen, 


$ 11. 
Die Koften der Verbringung eines Zöglings in eine Familie 
oder Anftalt find der damit beauftragten Polizei oder Gemeinde: 
behörde zu erſetzen. 


$ 12. 

Den Familien: und Anftaltsvorftänden jteht gegenüber den 
bei ihmen zur Amwangserziehung untergebradten Höglingen Die 
Anwendung ber gleichen Audtmittel zu, melde ben Eltern 
(5 1631 Abſ. 2 des Bürgerlichen Gefebbuchs) oder den Schul— 
behörben (Verfügung bes Winifteriuems des Slirhen: und Schul: 
1895, betreffend die Handhabung der 
Schulzucht im den Vollsſchulen, Konfiftorialamtebl, S. 4829, 
Konfiftorialerlaß vom 6. September 1892, Honfiitorialamtsbt. 
&, 4467) aulommen (zu vral. audı $ 127 der Gewerbeordnung, 
Heichögefeg vom WG. Juli 1897, Heihs-Befegbl. S. 661). 


B. Familienerziebung. 
5 18, 

Dem verftärten Ausiduß ber Yanbarmenbebörbe wirb bie 
jorgfältige Auswahl von familien, in denen Jöglinge untergebracht 
werden follen, zur beſonderen Pflicht gemadt. Als geeignet ift 
eine Kamilie nur dann anzufeben, wenn fie binreihende Sicherheit 
Dafür bietet, daß fie bei einfader Haltung des Zöglings für die 
lörperlide Verpflegung genügend forgen, eine günftige erriehliche 
Einwirkung forigefeht ausüben und jeden nadteiligen Einfluß, 
inäbefondere von feiten der bisherigen Erzieher, ausfichlichen 
werbe. Die Familie muß ſich demgemaß eines gulen Yeumunds 
erfreuen, ein den eigenen Unterhalt fiherndes Auslommen, eine 
geordnete Dausbaltung, fowie eine geſunde und genügend geräumige 
Wohnung haben und ſich bereit erklären, den Zögfing ale Familien⸗ 
alied aufzunehmen. 

Bei der Auswahl einer Familie Toll hiernach in erfter Linie 
die Rückſicht auf die Tuchtigleit und AYuperläffigfeit der Familie 
mabgebend fein. 

Familien, welche Armenunterſtützung beziehen oder fich im 
ſchlechten Bermögensverhältniften befinden, Schlafleite halten, 
gemerbömäßig Kinder aufnehmen oder melde jonft beforgen laflen, 
daß fie die Aufnahme des Zöglings zu eigennügigen Iwecken miß 
brauchen werden, ſollen ſur die Hegel nicht berückſichtigt werben. 


Statiftit über die Zmangserziebung Minderjähriger in Württemberg. 


Zur Ausfindigmahung geeigneter Familien wird es ſich 
empfehlen, mit Sinberrettungsvereinen und ähnlihen Bereinen 
sum Schutze bilfsbenürftiger Kinder in Verbindung zu treten. 


Auf alle Fälle Hat der Borfigende ber Landarmenbehörde 
über eine in Betracht fommende Familie ein Zeugnis bes Gemeinde: 
waiſenrats ihres Wohnorts einzuholen, welches fich über die im 
dem beigefügten Formular aufgeführten Punkte auszuſprechen bat, 
und aucd dem Biarramt, fowie der Schulbehörde zut Aukerung 
mitzuteilen iſt. Dieſe Außerungen tönnen abgejondert abgegeben 
werben. Das Zeugnis und die Äußerungen find als vertraulich 
zu behandeln. 

Es empfiehlt fi, daf die Yandarmenbehörben bie erforder: 
lichen Formulare vorrätig halten und fie an den Gemeindewaiſen⸗ 
rat im einzelnen Fall zur Beantwortung abgeben. 


g 14. 


Mit dem Borfiand der Familie, in welcher ein Zogling 
untergebracht werben ſoll, ift ein fhriftlicher, die gegenfeltigen 
Rechte und Pflichten enthaltender Bertrag abzuſchließen, in welchem 
dem verftärften Ausſchuß der Landarmenbehörde bad Hecht jeber: 





zeitiger Zurüdnahme des Zoglings und der Löfung des Vertrags | 


vorbehalten ift. 


Der Familienvorftand muß fihb in dem Vertrag bereit 
erflären, den ZJögling als Familienglied aufzunehmen, und ſich 
verbindlih madıen, die Erziehung auf ſittlich-religisſer Grundlage 
gewifſenhaft und forgfältig zu führen, den Zögling zum regelmäßigen 
Hircdens und Schulbeſuch und zur Ausarbeitung der in der Schule 
gegebenen Aufgaben, ſowie zur Ordnung, Speriamfeit und Arbeit 
jamleit, wenn nötig, mit Strenge anzuhalten. Gr muß ſich ferner 
ur Übernahme der leiblichen Pflege des Zöglings durch Gewährung 
einer angemeffenen Unterfunft mit befonderem Bett, gefunder, aus- 
seichender Belöftinung und anftändiger reinlicher Kleidung, durch 
Beſchaffung der nötigen Heilmittel und ärztlichen Hilfe bei ein« 
tretender Arankheit verpflichten. Inwieweit für die Aoften der 
Heilmittel und ärztlichen Behandlung Erfah geleiftet werben joll, 
ift beſonders zu beftimmen. 

Die Anleitung und Verwendung des Zoglings zu dem feinem 
Alter und Geſchlecht angemeflenen häusliben und Feldarbeiten, 
fomweit fid) aus ihnen nicht eine Gefährdung bes Unterrichts, der 
Gefunbheit oder der Gittlichfeit des Zoglings ergibt, ift in dem 
Vertrag zu geftatten; alle jonftigen Dienftleiftungen, melde bie 
förperliche oder geiftige Entwidlung des Zöglings zu beeinträchtigen 
vermochten, find auszuſchließen. Zur Beihäftigung eines ſchul⸗ 
pflichtigen Zoglings mit gewerblichen Arbeiten ift bie bejondbere 
Ermachtigung des verftärkten Ausichufles der Yanbarmenbehörbe 
vorzubehalten. 

Das dem Familienvorftandb zu gewahrende Koftgeld ift ſtets 
fo ausreichend zu bemeſſen, daß es dem Familienvorftand möglich 
wird, feinen Verpflichtungen nadızulommen. 

Die Bezahlung des Hoftgelbs wird in der Hegel in anges 
meilenen Raten zu erfolgen haben, mobei es ſich empfiehlt, 
vertragsmäßig feftwufegen, dat die Ausbezahlung mıtr erfolge, wenn 
von dem beftellten ürforger ($ 16) die orbnungsmähige Erfüllung 
bes Vertrags beurlundet werde. 

Es ift Darauf zu achten, daß der Högling bei dem Begium 
der Unterbringung mit den erforberliden Kleidungsftüden, Leib⸗ 
mweißzeug u. |. w. ausreichend verfehen wird, 

Mürttewd. Jahrbüder 1906, Heft t. 


1. 66 


$ 15 

Bor ber Entlaffung des Zoglings aus der Schule ift rechts 
zeitig für eine Gelegenheit zur zwedmähigen Ausbildung desſelben 
für einen beftimmten Lebensberuf Sorge zu tragen. 

Bei der Beitimmung bes Berufs find bie Anlagen und 
Fähigkeiten, die Gefundheits⸗ und Bermögensverhältnifle, ſoweit 
tunlic auch Die eigenen Wünfce des Zöglings und der nach Art, 14 
Al. 2 des Geſetzes zu hörenben Berfonen angemeffen zu 
berüdfichtigen ; auch ift der Fürjorger des Zöglings zu hören. 

Soll der Zögling in eine Yehre oder einen Dienft kommen, 
fo ijt barauf Bedacht zu nehmen, daß er bei einem durchaus 
yuverläffigen und tüchtigen Lehr⸗ oder Dienfiheren untergebracht wird. 

Der nad) $ 126b der Gewerbeorbnung (u vrgl. Art, 2 und b 
des Reichsgeſeyes vom 3. Juli 1897, Reichs⸗Geſeybl. S. 669) 
von bem Gewerbetreibenden, dem Lehrling und dem geſethzlichen 
Vertreter des legteren abzuſchließende Lehrvertrag ift von dem 
verjtärften Ausfhuß der Zanbarmenbebörde zu genehmigen und 
auf Grund diefer Genehmigung von dem Barjigenben ber Land⸗ 
armenbehörbe zu unterichreiben. Die Familie des Lehr- ober 
Dienfiheren tritt an Stelle der Familie, in welcher der Bögling 
feither untergebracht war, Im übrigen wird hinſichtlich bes 
Lehrlingöverhältniffes auf die Beitimmungen der $$ 126 bis 1824 
der Gewerbeorduung in der Fafſung des Reichsgeſetzes vom 


' 26. Juli 1897 (Reihös@efegbl. S. 669), von denen übrigens bie 





85 129 bis 193 zurzeit noch nicht in Araft getreten find, hits 
gewieſen (zu orgl. auch Urt. 36 VII des Einfügrungsgejeges zum 
Bürgerlihen Geſezbuch in Verbindung mit rt. 2 und 5 des 
Reichsgeſetzes vom 26. Inli 1897, fomie $ 1822 Wr. 6 um 7 
und & 1827 des Vürgerlihen Geſerbuchs 


5 16. 

Der verftärtte Ausſchuß der Landermenbehörbe bat baftr zu 
forgen, daß gemäß Art, 11 des Geſetzes für jeden auf öffentliche 
KRoften in einer Familie untergebradhten Zögling von dem zuftändigen 
Gemeindewaiſenrat ein Furſorger beftellt wird. 

Die Auswahl des Fürforgers bat nad forafältiger Erwägung 
der in Betracht lommenden Verbältniffe und unter Berüdfihtigung 
des religiöfen Belenntniffes des Zoglings ($ 1779 Abi. 2 des 
Bürgerlihen Gejekbuhs) zu gefhehen. Das Augenmerk ift auf 
folge Berfönlichleiten zu richten, welde Sinn und Berftändnis für 
die ihnen obliegenbe Aufgabe haben unb bie erforderliche unab- 
hangige Stellung einnehmen. Der Füriorger fol in ber Gemeinde 
des Unterbringungsorts oder jedenfalls nicht zu entfernt davon 
wohnen, bayit ihm die Erfüllung der ihm obliegenden Aufgabe 
ohne erheblihen Aufwand an Zeit und Hoften möglich wird, Es 
unterliegt feinem Anftand, insbejondere für Mädchen auch ehrbare 
Frauen, welche bierzu bereit find, als Fürſorgerinnen zu beftellen. 

Steht der Zögling unter Vormundſchaft oder Pflegichaft, fo 
ſoll gemäß Art. 11 Abſ. 2 des Geſehes der Bormund, Gegenvors 
mund ober Pfleger zugleich ald Fürforger beftellt werben, ſofern 
er fi nach dem vorhergehenden Abi. 2 hierzu eignet. 

Duck Bezeihnung geeigneter Perfönlichleiten werben Rinder⸗ 
rettungsvereine eine erjprieflihe Hilfe leiften fönnen, 

Das Amt des Fürforgers ift ein Verirauensamt, Bare 
Auslagen find dem Fürforger als Koften der Smangserziehung zu 
erjegen. 

Jeder Fürjorger ift von dem Ausihuß der Landarmenbehbrde 
mit einer gebrudten Armeifung zu verjehen, in welcher Die in dem 
Seieg und im dieſer Berfügung enthaltenen Beftimmungen über 
feine Aufgabe wiedergegeben fein mäflen, 

u 


1, 66 
$ 17. 


Statiftit Über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


anzurufen. (Zu vrgl. Art. 56 Abſ. 4 des Ansführungsgefebes 


Der Fürforger hat ſewohl über die Erziehungstätigteit der j um Bürgerlichen Geſetzbuch.) 
Familie, welder der Zogling Aberwiefen ift, ald über das Berhalten 


des Zöglings in der Imangserziehung perfönlich gu wachen, Der 
Borfigende der Landarmenbehörde hat ihm Mbichriften der über 
die Unterbringung des Zoglings im einer Familie, Lehre oder 
einen Dienft abgeihloffenen Verträge zuzuſtellen. 

Der Fürjorger hat fit hiernach davon zu überzeugen, daß die 
von dem amilienhaupt vertragsmäßig übernommenen Berpflic- 
tungen pünktlich und gewiſſenhaft erfüllt werben und bafı die 
Vorausfegungen fir ein georbnetes Unterfommen und eine 
nebeibliche törperlihe und geiftige Emtwidlung des Zöglings 
andauernd vorhanden find. Er bat zu biefem Zweck den Zögling 


in geeigneten Zwiſchenraumen in der Familie perföntich aufzuſuchen 


und fi vorftellen zu laſſen, über die Art der Unterkunft, Wer: 
pflegung, Erziehung und Beſchaftigung, über fein Berhalten, ſowie 
über Kirchen und Schulbeinch ſich zu vergewiſſern, in lepterer Hin⸗ 


ſicht auch ſich erforberlihenfalls mit dem Orisgeiſtlichen und 
| einem Arbeitshaus, einer Yanbarmenanftalt ober einem 


Vebrer ind Benehmen zu ſetzen und Ihe Abftellung etwaiger Mängel 
beforgt zu fein. 

Den Anorduungen des Fürforgers bat der Familienvorftand 
ober der Zögling vorbehältlih der Anınfung des Vorſihenden ber 
Landarmenbehorde nachzulommen. Geſchieht dies nicht oder handelt 
es ſich um gröbere Mihftänbe, fo it von dem Fürſorger dem 
torfigenden der Laubarmenbehörde alsbald Mitteilung zu machen 
und ein geeigneter Antrag zur Befeitigung ber Mißſtande zu ftellen. 


818, 

Wenn der Zögling in einer Lehr ober Dienftitele unter: 
gebracht ift, jo hat ber Fürforger gleichfalls darüber zu machen, 
daß der Lehre oder Dienftvertrag gewiſſenhaft vollgogen wird, und 
hat ſich von Zeit zu Yeit von dem Yeiftungen, der Führung und 
den Fortichritten des Zöglings an Ort und Stelle zu überzeugen. 

Befindet ſich die Lehr⸗ ober Dienfiftelle nicht an dem ſeit⸗ 
berigen Unterbringungsort, fo ift erforberlichenfall® die Veſtellung 
eines neuen Kürforgers zu veranlaffen. 

S 17T Abſ. 3 finder entfprechende Anwendung. 


$ 19. 

Der Fürforger bat Über die von ihm gemachten Wahr: 
nehmungen, fofern nicht eine jofortige Anzeige geboten erfheint 
(8 17 Abſ. 3 und $ 18 Abſ. 8), unter Benüßung eines von dem 
Minifterium des Innern feſtzuſtellenden Formulars, das ihm von 


822 
Dem verſtärlten Ausſchuß der Landarmenbehörde liegt ob, 
über die ordnungsmaßige Durchführung der Familienerziehung zu 
wachen und darauf zu achten, daß die in $ 19 vorgeſchriebenen 
Berichte des Furſorgers rechtzeitig erſtattet werden. Erforderlichen 
falls fann der Ausihuß auch eines feiner Mitglieder oder einen 
Beamten des Landarmenverbands beauftragen, im einzelnen Fall 


‘ oder allgemein eine perjönlihe Prüfung der Verhältniffe der in 





dem Borfikenden ber Zanbarmenbehörde halbjährlih zur Ausfüllung | 


iugejendet wird, dem lchteren Bericht zu erftatten, welder zur 
Kenntnis des verftärhen Ausſchufſes der LYandarmenbebörde zu 
bringen und dem Bormunbicaftsgericht zur Einſichtnahme mitzu— 
teilen iſt. 

ER. 

Der Gemeinbewailenrat bes Drts der Unterbringung hat den 
Fürforger in Ausuibung jeiner Tatigleit zu unterftügen, 

Bon erbebliheren, die Berbältniffe ober die Erziehung Des 
Zoglings betreffenden Vorgängen hat der Fürforger den Gemeinde: 
mwaifenrat alsbald in Kenntnis zu ſehen. 

$ 21. 
Rernachläffigt ein Fürforger andauernd die ihm oblienenden 


Pliten, jo bat der verftärtte Ausſchuß der Landarmenbehörde 
bei dem Ghemeindewailenrat auf die Nufftellung eines anderen 


Familien untergebradhten Zöglinge und ber betreffenden Familien 
vornehmen, 
Eimaigen Mikftänden hat der Ausſchuß abauhelien, 


C, Anftaltserzicehung. 
823. 

Durch Art. 12 des Meſetzes ift es verboten, Zoͤglinge in 
fonftigen 
Armenbaus, Siechenhaus, Aranlenhaus für Erwachſene und dergl. 
unterzubringen, Dagegen iſt die Unterbringung in einer Erziehungs 
oder Kettungsanftalt, in der ſich auch hilfsbedürftige Kinder befinden, 
sticht unzulaſſig. Ebenſo ift es nicht ausgeſchloſſen, daß im Falle 
der Erktanklung ein Zögling vorlibergehend in eine Krankenanſtalt 
gebracht wird, in der aud erwachſene Kranle fich befinden. 

Die Anftalten, in denen Zoglinge untergebradt werben 
bfrfen, werden den Ausihüflen Der Sandarmenbehörben von bem 
Minifterium des Innern nah erfolgter Verftändigung mit dem 
Minifterium des Kirchen: und Schulweſens bereicnet. 

Borausfegung für die Geeigneterklärung einer Privatunftalt 
jur Unterbringung von Zöglingen zum Zwede der Iwangserziehung 
ift, daß fie fi den von den Minifterien des Innern und Des 
Kirchen: und Schulweſens zu treffenden Beitimmungen über die 
ftnatfiche Aufficht untenwirft. 


g 24. 

Bei der Wahl der Anftalt im einzelnen Fall ift auf dat 
Aetigionsbelenntnis ſowie auf den rad der Werwahrlofung des 
Zoͤglings und fonftine in Betracht fommende Berhältmifie Ruckſicht 
iu nehmen. 

Die Alten des Vormundſchaftsgerichts find dem Anftaltsvor: 
ftanb vor oder nadı der Cinweiſung eines ZJöglings zur Einſicht 
nahme mitzuteilen, Auf Erſuchen ift ibm von dem Borfipenden 
ber Landarmenbehorde eine Abichrift des Die Zwangserziehung 
anordnenden Beſchluſſes des Vormundſchaftagerichts yuguftellen. 

Dit dem Borftand der Anftalt ift eim fchrifilicher Vertrag 
abzufchlieben, der die negenfeitigen Rechte und Pflichten au enthalten 
bat. An dem Bertran ift der Anftaltsvorftand auch zu verpfliäten, 
über die Führung und Fortſchritte bes überwieſenen Zöglinas, 
fowie über deſſen Geſundheitszuftand mindeftens einmal jährtich 


dem Borfikenben der Yandbarmenbehörde Wittellung zu machen. 


Fürforgers zu dringen und nötigenfalls bie Dienftauffichtöhehörben | 


Dieje Berichte find aur Keuntnis des verftärtten Ausfhufles der 
Vandbarmenbehörde zu bringen und dem Vormundſchaftsgericht zur 
Einfihtnahme mitzuteilen. 

Die Beftimmungen bes $ 15 finden entfprechende Anwendung; 
vor der AZumeifung des Zoͤglinge zu einem Beruf iſt audı der 
Anttaltövoritand zu hören und kann diefem das Nusfuchen einer 
geeigneten Yebhr: oder Dienititelle unter dem Borbebalt ber 
Auftimmung des veritärtten Ausſchuſſes der Kandarmenbehörde in 
ber Hegel übertragen werben. 


Statiſtil über die Zwangderziehung Dinderjähriger in Württemberg. 


8 25. 

Ne ein Zögling in einer Anftalt untergebracht und ift für ihn 
nach 5 1778 des Bürgerlichen Geſetzbuchs cin Vormund notwendig, 
fo ift zunachſt der Vorſtand ber Anftalt von dem Borftkenden der 
Landarmenbehörbe zu einer Äußerung darüber zu veranlafien, ob 
er den Übergang der Rechte und Pflichten des Vormunds hinſicht⸗ 
lich des Zoͤglings nach Maßgabe des Art. 13 Abſ. 1 des Gleiches 
wunſche. 

Dieſe Außerung iſt dem Bormundidaftsgericht (Amtsgericht) 
zugleich mit der nach Art. 10 Abſ. 5 des Geſehes und $ 10 Abi. 
1 diefer Verfügung zu machenden Mitteilung zu überſenden. 
Zrifft die Boransjegung des Art. 13 Abſ. 1 am, fo hat das Amts: 
gericht die Alten dem ordentlichen Vorntundſchaftsgericht (Art. 41 
bed Ausführungsgefehes zum Bürgerlichen Geſetzbuch; zur Eins 
teitung bes weiteren au überfenden, Soſern das ordentliche 
Vormumbfchaftögericht feinen Anlah findet, von der ihm nad) Art. 18 
Abi, 2 des Geſetes zufichenden Befugnis, einen anderen Bor: 
mund zu beftellen, Gebrauch zu maden, bat dasſelbe für den Zög⸗ 
ling gemäß 8 1792 des Bürgerlihen Gejegbuhs nur einen 
Vegenvormund zu beftellen; in Diefem alle ftehen die Rechte und 
Pflichten des Bormunds mit ven nah $ 1852 Abſ. 2 des Bürgers 
lihen Geſeßbuchs suläffinen Befreiungen Traft Glefeged dem 
Anftaltsvoritand zu. Das Amt des etwa ſchon vorhandenen Xors 
munds hört damit auf; derſelbe kann ſedoch von dem orbentlichen 
Bormundfhaftsgeriht zum Gegenvormund beftellt werben. Bei 
Wegfall des befiellten Gegenvormunds hat das orbentlihe Bor 


mundſchaftsgericht Sofort für die Beitellung eines neuen Genenvors | 


munds au jorgen. 

Das orbentlihe Bormundihaftsgeriht bat dent Amtsgericht 
Anzeige zu erftatten, wenn es einen Gegenvormund beftellt oder 
von ber Beitellung eines ſolchen abgeſehen hat; im leßteren Falle 
ift der beftellte Bormund zu beseihnen. Das Amtsgericht hat 
hiervon dem Porfigenden der Lanbarmenbebörbe und Diefer dem 
Anftaltsvorftand Mitteilung zu machen, 

Borftand der Anftalt im Sinne des Art, 13 des Dejches 


ift der Borftand im Sinne der SEM und 86 des Bürgerlichen | 


geſe hbuqchs. 


III. Eutlaffung aus ber Zwangserziehung. 
Zu ben Xrt. 15 bie 17, 
8 M. 
Der verftärtte Ausſchun der Landarmenbehörde hat hinfichtlich 


der in Familien oder Anftalten untergebradten Zoglinge ftets im | 


Auge zu behalten, ob nicht ausreidende Grande vorlienen, die 
Entlafjung eines Zönlings vor vollendetem 18, Lebensjahr bei dem 
Lormundichaftsgericht zu beantragen. 


59. 

Die probeweife Entlaffung eines Zoͤglinge aus der Amangss 
erziehung auf jederzeitigen Widerruf im Sinne bes Art. 15 des 
Geſedes hat der verftärfte Aueſchuß der Lanbarmenbehörbe von 
Amts wenen oder auf Antrag insbefondere dann in Erwägung zu 
sieben, wenn zwar Gründe vorliegen, welde die Mufhebung der 
Amwangserzgiebumg rechtfertigen mütrden, wenn es aber zweifelhaft 
erſcheint, ob bie in Betracht kommenden Verhaltniffe von Dauer 
fein werben, 

Huber den nad Art, 15 des Geſetzes zu hörenden Perſonen 
und Behörden fünnen auch fonftige mit den Verhaltniſſen bekannte, 
vertrauensmürbige Perfonen aehört werden. 


I. 67 


Nah erfolgter prodemeifer Entlaffung hat der verftärkte 
Ausſchuß der Kandarmenbehörbe baflır Sorge zu tragen, daß über 
das Berhalten des Zöglings oder der familie, in der der Zögling 
fich befindet, in geeigneter Weife gemacht wird, ſoweit dies nicht 
von dem beftellten Fürforger geichehen kann. 

Zu dieſem Zwed ift dem Gemeindewaiſenrat, dem Pfarramt, 
unb fofern ber Yögling noch eine Schule beſucht, der beireffenden 
Schulbehörde, geeignetenfalld auch fonftigen Behörden des Dris, 
an dem ber Zoͤgling ſich befindet, entiprehenne Mitteilung zu 
machen. Auch kdann die Mitwirhiga von Hinderrettungsvereinen 
in Anſpruch genommen werben, 

Ergibt fich, daß die Borausjepungen, unter denen die probe: 
weile Entlaffung erfolgt ift, nicht oder nicht mehr autreffen, jo ift 
fie gu widerrufen und die Nüdverbringung Des Zöglings in eine 
Familie oder Anftalt anguorbnen. 


28. 

Der verftärtte Ausichuk der Landarmenbehörde bat darauf 
zu adıten, dab — vorbehältlih der Beſtimmung bes Art. 17 des 
Üefepes — Hein Zogling über das vollendete 18, Lebensjahr 
hinaus gegen feinen oder feiner Eltern Willen in der Familie oder 
Anftalt, in der er untergebracht iſt, verbleibt und daß für jeden 
Zogling vor Beendigung der Iwangserziehung rechtzeitig ein geeig⸗ 
netes Unterfommen beſchafft wird (Art. 10 bi. 1. Von der 
Beendigung der Zwangserziehung infolge Der Xollendung des 
19. Sebensjabrs ift dem Bormunbicaftsgeriht under Bezeichnung 
des beidhafften Unterfommens Mitteilung zu machen. 

Kenn nah der Anfidt des verftärtten Ausſchuſſes der 
Sandbarmenbehörbe ausreichende Nründe zur endgültigen Aufhebung 
der Jipangserziehung vor Bollendung des 18, Lebensjahre vorliegen, 
insbejondere wenn die probeweiſe Untlaffung eines Zönlinge fi 
bewährt hat, jo hat der Ausſchuß nach vorhergegangener Anhörung 
Des Fürſorgers oder Anfteltsvorftande bei dem Vormundſchafts 
gericht einen begründelen Antrag auf Aufbebung der Zwangs⸗ 
ersiebung unter Überfendung fämtlicder Alten zu ftellen; dem Bors 
munbichaftögericht ift hierbei zugleich nritzuteilen, welches Unter: 
fommen für den Zögling im alle feiner Entlafjung aus ber 


‘ Smwangsergiehung fichergeftellt if. 


8 28. 

Die Ausdehnung der Zwangserziehung bis zum vollendeten 
20. Lebensjahr ift von dem verftärkten Ausfchuß der Landarmen⸗ 
bebörde bei dem Bormundfchaftägeriht nur bann zu beantragen, 
mern fie ſich aus befonderen in der Perſonlichleit und in dem 
jeitherigen Verhalten bes Zoglinge liegenden (Hrüuden audnahlmse: 
weile ald geboten darfiellt. Der Fürſorger oder der Anftaltsvor- 
ftand ift zur Auferung zu veranlaffen, 

Ein folder Antrag darf von dem Ausſcuß frübeitens ſechs 
Donate, bevor der Zogling das 18. Yebensjahr vollenhet hat, 
geftelt werden und ift unter Mitteilung ſamtlicher Alten eingehend 
zu begründen. Andererfeits ift zu beadten, daf das Bormumd- 
fhaftögericht in ber Lage jein muß, den Beſchluß auf Ausdehnung 
der Zwangserziehung zu faflen, bevor ber Zögling dad 18, Lebene- 
jahr vollenbei hat, 

8 30, 

Wenn das Bormundihaftsgericht die Nusdehnung der JZwmange: 

erziehung eines Zoglings bis zum vollendeten 20, Vebensjahr 


‚ beichließt, jo ift der Veſchluß den in Art. 17 Abi, 3 beyeichneten 


Verfonen ſowie dem Ausſchuß ber Yanbarmenbehörbe zuzuftellen. 
Lehnt das Bormunbichafiögeriht einen Antrag des verftärtten 


I. 68 


Statiftit über die Zwangsecziehung Vinderjähriger in Württemberg, 


Ausfhuffes der Sandarmenbehörbe auf Ausbehnung der Zwangs⸗ | Gefehes find von dem Borfigenden der Landarmenbehörbe unter 
. Borlage der erforderlichen Nachweiſe unmittelbar an das Minifterimm 
des Innern zu richten. Sat das Winifterium die Berpflichtung 


ergiehung ab, fo ift ver Beſchluß dem Ausſchuß zusuftellen. 


IV, Koften. 
Zu den Art. 19 und 0. 


& 81. 

Die fümtlihen Koſten der Zmwangberziehung eines Minder: 
jährigen hat vorläufig derjenige Landarmenverband zu tragen, deſſen 
Ausfhuh für die Durchführung der Zwangserziehung zuſtandig iſt. 
Iſt die Anorbnung der vorforgliden Unterbringung eines Minder⸗ 
jährigen (Art. 6 Ubl, 4) in der Beihwerbeinktan; aufgehoben 
worben, jo find bie einem Landarmenverband durch bieje Unter: 
bringung erwadjfenen Koften von dem Borfikenden der Landarmen- 
behörbe unmittelbar bei dem Dlinifterium des Innern unter Anſchluß 
der erforderlichen Rachweiſe zum Erjak zit liquibieren, 

Zum Zweck des teilweifen Eriages ber fonftigen Koften ift 
von dem Lorfipenden der Sunbarmenbehörbe zu erheben, 

1. ob der Zögling jelbit Vermögen befigt oder zu hoffen bat, 
und ob unter diefem Vermögen Erfparnifie bes Zöglings 
enthalten find, bejahendenfalle in welchem Beiran, 

. ob andere unterhaltäpflichtige Berfonen (88 1601 fi, inds 
befondere & 1608 des Burgerlichen Geſetzbuchs) vorbanden 
find, und, fofern dur die Perfonen Ziff. 1 und 2 die 
Koften der Zwangserziehung micht oder nur teilweiſe 
gedeckt werben fünnen, 

ob ein nad Art. 19 Abſ. 3 erfagpflihtiger Orisarmenverband 
vorhanden ift. 

Streitigfeiten über die Erfagpflicht des Zoglings ober feiner 
unterhaltspflichtigen Verwandten merben von den bürgerlichen 
Merichten entſchieden. 

Der Landarmenverband hat die Erjakaniprüde gegen einen 
verpflichieten Ortsarmenverband unter Mitteilung ber erforberlichen 
Belege bei der Ortöarmenbehörde anzumelden, melde über bie 
Anerfennung ober Ablehnung des Anfpruchs alsbald Beſchluß zu 
fafien und dem Landarmenverband gegenüber eine entſprechende 
Erflärung abzugeben bat. Die Yiquibation der entftebenden Koſten 
kann alsdbann hbalbjährlih oder jahrlich geſchehen; auch ift es zu⸗ 
täffig, den von einem Ortsarmenverband zu erfegenden Betrag auf 
Forderungen des Ortäarmenverbands gegen den Yanbarınenverband 
aus anberweitigen Hechtstiteln in Anrechnung zu bringen. 

Bil ein unvermögender Ortsarmenverband im Falle eintres 











tenber Überlaftung gemäß Urt. 19 Abſ. 4 des Geſetzes einen qdıya | 


lichen oder teilmeifen Erlaß des ihn treffenden Hoftenanteilö erwirten, 
fo bat er ein entiprehendes Gefuch an den Ausſchuh der Lands 
armenbehörde zu richten, in welchem die Gründe der Uberlaſtung 
eingehend barzulegen finb und insbejondere Austunft zu geben ift 
über bie vorhandenen, für die öffentliche Armenpflege verfügbaren 
Gemeinde und Gtiftungsmittel, die Größe der Stantöfteuer, der 
Amtslörperfbafts: und Gemeindeumlagen, einſchließlich der Umlagen 
für beſondere Zwecke, wie Schulloſten und bral, über den Betreff 


des Staats an den Gemeindeumlagen, die beftehenden Bürger 


mekungen, die Höhe des Aufwands für die Zwangserziehung 
Minderjähriger ſowie über die Höhe ımd Art des Armenaufmands 
in den legtverfloffenen drei Etatsjahren und über bie Bermögend- 
und Ermwerböverbältniffe der Einwohner des Drtsarmenverbands. 


& BR. 
Die Geſuche der Landarmenverbande um Ilbernahme des 
hälftigen Softenerfabe® auf die Staatslafſe gemäfh Art. 20 des 





der Stantälaffe zum Koſtenerſatz anerfannt, jo ift der die Staats- 
faffe betreffende Betrag halbjährlich oder jährlih unter Anſchluß 
der erforderlichen Belege in einem nach den Vorſchriften des Mint» 
fteriums des Innern einzurichtenden Verzeichnis zum Erfa au 
liquidieten. 
V. Adergangsdeflimmungen. 
Zu Art. 21. 
& 88. 

Hinfichtlih der Ubergangsbeſtimmungen wird auf den Erlafı 
des Minifteriums bes Innern vom 2, Janıtar IB00 Rr. 49 (Amtäb!. 
S. 8) hingewieſen. 

Der häfftige Erſatz der durch die Zwangserziehung der über⸗ 
nommenen Yöglinge ben Lanbarmenwerbänden vom 1. April 1900 
ab endgültig zufallenden Hoften ift in den nadı $ 32 dieler Ver: 
fügung anzulegenden Berzeichniffen bei dem Minifterium des Innern 
halbjährlich oder jährlich zu liquidieren. 


834. 

Der verftärtte Ausihuk der Landarmenbehörbe hat dafür 
Sorge zu tragen, daß bie in Betracht fommenden Vorſchriften des 
Geſetzes und biefer Vollzugsverfugung binfichtlih der gemäß Art. 21 
bes Gejeges übernommenen Zöglinge mit tunlichfter Beſchleunigung 
durbgeführt werben; insbefonbere find bie zuftändbigen Gemeinbe: 
waiſenrate zu veranlaffen, für die in Familien ihrer Gemeinde 
untergebradhten Zöglinge Fürlorger nad Maßgabe der Borfäriften 
des $ 16 Diefer Verfügung zu beftellen; auch ift nadzuprüfen, ob 
die Familien, in denen Zoglinge untergebradt find, den nach $ 13 
diejer Berfügung zu ftellenden Anforderungen entſprechen 

Die Borftände der Anſtalten, in denen eines Bormunds 


; bevürftige Zöglinge untergebracht find, find nach erfolgter Geeignet⸗ 


ertlarung {$ 23 Abſ. 2) zu einer Auferung darüber zu veranlaffen, 
ob fie den Übergang der Rechte und Pflichten des Bormunds bins 
fichtlih der auf Grund von Art. 12 des Polijeiſtrafgeſetzes in 
ihrer Anftalt untergebrachten Zöglinge wumſchen. Diefe Auhertmg 
iſt unmittelbar dem zuſtandigen orbentlihen Vormumdſchaftsgericht 
($ 36 des Reichsgeſeyes über die Angelegenheiten Der freiwilligen 
Getichtsbarkeit) zu überfenden, welches hieranf nah Mafhaabe des 
& 25 Ab. 2 und 3 das weitere zu bejorgen bat. 


VI. Befimmungen über jugendſiche Ferbrecher. 
Zu Art. 22, 
$ 8. 

Zuftändig zum Vollzug eines gerichtlichen Urteils, auf Grund 
deſſen ein Angeihuldigter in eine Ersichungs: oder Behlerunge- 
anftalt gebracht werben fol ($ 56 Abſ. 2 des Strafgeiegbuche), iſt 
der verftärfte Ausſchuß der Landbarmenbehörbe besjenigen Kreifes, 
innerhalb deifen das erfennende Gericht jeinen Sitz hat. 

Die Strafvollitredungsbehörde (ber Amtsrichter oder bie 
Staatdanwaltihaft bei dem Yandgerict) hat den Borfigenden der 
Landarmenbehörde von einem jolden Urteil jofort in Aenntnie zu 
fegen und ibm gleichgeitig die Unterfuchungdalten zur Einſichtnahme 
mitzuteilen. 

$ 86. 

Der verftärtte Ausſchuß der Landbarmenbehörbe bat nad 

Empfang der Alten wegen der Verbringung des Eingewieienen in 





Statiftif über die Jwangserziebung Minderjähriger in Württemberg. 


eine geeignete Anftalt jojort das Erforderliche einzuleiten; die 
88 23 und 24 dieſer Berfügung finden entfprechende Anwendung. 


Dem Anftellvoritand if, womöglich vor der Einlieferung, 
von dem biäherigen Verhalten des Eingewiefenen, ſowie von dem 


Inhalt der Unterfudhungsaften geeignete Kenntnis zu geben, um | 


ihn zu zweckmaßiger Behandlung desjelben in Stand au fegen. 


Die 5 und 34 Abſ. 2 diefer Verfügung find entſprechend 
anzumenben, 

Der Ausſchuß der Landarmenbehörde hat darüber ju wachen, 
daß die Entlaffung bes Eingemiefenen nad der Vorſchrift des 
Schlußſahes des $ 56 Abi. 2 des Strafgefegbuchs erfolgt, ins: 
beiondere dab er nicht länger in der Anftalt verbleibt, als es nach 
dem pflihtmäßigen Ermeflen des Anftaltsvorftands erforderlich ift. 
Bor der Entlaffung ift rechtzeitig für geeignetes Interfommen des 


Eingemwiefenen Sorge zu tragen, wobei die Mitwirfung des Anz | 


ftaltövorftanbs in Anſpruch genommen werden kann. 


I. 69 


Dinfichtlih des KRoftenerfages Durch Die Staaistafle findet 
& 32 dieſer Verfügung entiprechenne Anwendung. 

Bezuglich der Übergangsbeftimmungen wird auf den Erlaß 
des Minifteriums des Innern vom 2, Januar 1MO Wr. 49 (Amtsbl. 


| &. 8) II verwiefen, 


8 37. 

Die Verfügung des Miniſteriums des Innern vom 18. Januar 
1972, betreffend die Wollyiehung des $ 56 des Strafgeſetzbuche für 
das Deutsche Reich über die Unterbringung jugendlicher Verbrecher 
in einer Erziehungs und Beflerungsanftelt (Reg.Bl. &. 18), und 
die Verfügung bes Juftigminifteriums vom 28. Juli 1893, be: 
treffend die Vollziehung gerichtlicher Wrteile anf Berbringung 
jugendlicher Angefchuldigter in eine Erziehungs: oder Veſſerungs⸗ 
anftalt, & 56 Abi. 3 des Strafgefegbuchs (Hntsbl. des Auflis 
miniftertums &. 44}, find aufgehoben. 

Stuttgart, den 14. Februar 1900, 
Breitting Ppiſchel. 


Äußerung des Gemeindewaifenrats 


über bie Familie des 


(Zu vergl. & 13 der Tollyugäverfügung zum Zwangserziehungsgeſeß vom 14. Februar 1900 (Aeg. Al. S. 120). 
1. Ju welchem Alter fliehen die Eheleute? (Angabe der Geburtstage.) 


2, Welcher Konfeffion gehören fie an? 


3. Wie viele Kinder haben fie? (Angabe der Ramen und der Ge— 


burtötage,) 
4, Sind die Kinder zu Haufe? Sind fie gut erzogen? 


5. Halten fi aufer den Eheleuten und ben Kindern noch fonftige 


Berwandte dauernd in ber Familie auf? 
. Wieviel Vermögen haben die Eheleute? 


6 
7. Welchen Beruf betreibt der Mann? Werden and die Frau und bie 


Kinder mit Berufsarbeiten befhäftigt? In welcher Welfe? 


8. Betreiben fie insbefondere auch Lanbwirtihaft? Wieviel Güter und 


Stüd Bieh haben fie? 
9. Hat die Familie hiernad ein gefihertes Austommen ? 


Räume find vorhanden? 
und Mädchen vorhanden? 
. Sind die Familienangebörigen gefund ? 
leidendes, geiſteskrankes oder ſchwachſinniges Mitglied 
unter ihnen ? 


. Hat fie eine gefunde, geräumige Wohnung? Wieviele bemohnbare 
Sind getrennte Schlafraume für Anaben 


Befindet fi fein dauernd 
zuhaufe 
Waren in lehter Zeit feine anſtedenden Arankheiten 


(Schwindfucht, Diphtherie, Scharlach, Keuchhuſten und dral.) in der 


Familie? 

12. Bezieht die Familie Armenunterftügung? oder hat fie ſolche ſchon 
bezogen? Bejahendenfalls in welhem Umfang? 

13. Sind die Eheleute oder die Hinder jhon beftraft worden ? (Bejahenden: 
falls ift ein Borftrafenzeugnis anzuichlichen.) 

14. Welden Ruf genießt die Familie im allgemeinen? Iſt ihre Haus— 
baltung georbniet? 

15. Hat die Familie fremde Kinder in Kofi? Bon wen und wie viele? 

16, Hält fie Schlafleute oder Aftermieter? Wie piele? 

17. Mt nad) allevem anzımehmen, daß frembe Rinder, welde einer forg: 
fältigen Erziehung bebürfen, gut bei der Familie verjorgt find? 

18, Was ift ſonſt zu bemerken? 


Zur Beurkundung 


., den .. z 
Gemeindewaifenrat, 


I. 70 
Anlage IT. 


Landarmenbehörde für deu 


Hame: 


I, Einfeitung der Iwangserziehung.*) 
1. Amtsgericht:.-. 2.0.0.0... 
2. Tag der Einleitung: **) 
3. Antragfteller: ***) 


*, Die Ausfüllung unterbleibt in den Fällen des 8 56 
Abi. 2 Str.®.B. 

**) Tag, an welchem der Antrag beim Amtsgericht eingelaufen 
ift, bezw. bei Einleitung von Amts wegen das Amtsgericht 
das Verfahren eingeleitet bat. 

++, Wenn die Einleitung von Amts wegen erfolgte, jo ift hier 
„vor Amts wegen“ einzuſetzen. 


Statiftit über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 


Aönigreid Württemberg. 


sHtreis im .... 


Statiftik der Bivangsergiehung Minderjähriger. 


11. Adlehnung der Bwangserziehung.”) 
. Amtögericht i....... 
. Tag des Beſchluſſes: 
. Rome des Beichmerdeführers und Stellung zum Binder 


jährigen: *"p euere 


. Tag der Enticheidung der Veſchwerdeinſtanz: **) 


. Erfolg der Beſchwerde: **)... 


*) Wenn II zutreffend, unterbleibt die Beantwortung ber 
folgenden ragen bei HI-— VI. 
* Sofern Beſchwerde erhoben worben ift, 





III. Anordnung und Purdführung der Bwangserziehung. 


Behörde, welche die Zwangserzichung angeorbnet_hat: | 


, Datum des Belhluffes +... 


. Grund der Imangserziehung:*) 3.0.8. 88 1666, 1838, 
Siwangserziehungsgef. Art, 1 Abſ. 1 Zi. 1m. 2 | 
Reichöftrafgeieghuid; $ 56 Abi. 2. | 


‚ Rame des Beſchwerdeführers:“) 


. Datum ber Entſcheidung Der Beichwerbeinftang: **ı 


2. 


6. Erfolg der Beſchwerde:“) 


“ 


. Alt vorjorglidhe Unterbringung angeordnet worden? 





9 Nicht Yutreffendes zu burchftreichen. 
”) Sofern Beſchwerde erhoben. 


8, Unterbringung der minderjährigen Berfon.*} 
a) Datum der vorläufigen Berfüaung des Borfipenden 


der Landarmenbehörbde: -...... 


b) Datum des Beichluffes des veritärtten Ansjcdufie 


ber Landarmenbehörde: 


e) Datım des Vollzugs der Unterbringung: -. 


di Nähere Bezeichnung der Unterbringung: --.. 


führung gebradt werden lonnte: . 


10, Bormundfhoft durch den Anftalisvorftand: **ı . 


Es find nur die zutreffenden Fragen zu beantworten. 
*) Im Fall der Unterbringung bes Zöglings in einer Anfralt, 














Statiftit über die Zwangserziehung Minderjähriger in Württemberg. 1. 71 


1. Geburtstag, «Monat, Jahr: 
2. Geburtsort: *) : 


8. Wohnort (Aufenthaltsort; zur Zeit der —— bes 
Berfahrens: FE 
4. Bei wen mwohnend? (Eltern, Mutter u. f. mw.) 


b. Religionsbefenntinis : nen 

6, *) Ehelich, unehelich, vorehelich, leguimieri erfter Ele, 
zweiter Ehe (väterlichers und mitterlicherjeits). 

7. Körperlihe Beichafienheit: "+... Br 


IV. — Berhäftniffe des (der) Ainderjahrigen. 
11. Weitere wichtige Umftande. 


! 


8, Weite Beftafeneit: Denen | 


9. Kurze Angabe we Bründe, weile: zur —— 1 der 
ER geführt haben: ne 





10. Dat der Zögling ſchon polizeilich ober gerichtlich firafbare 
Handlungen begangen und melde? " 








*, Genau anzugeben. 
* Ungutreffended burchitreichen. 
* Huf Grund des ärztlihen Zeugniſſes; Abnormitäten find 
aufzuführen. 


+) Auf Grund des ſchul⸗ und pfareamtlihen Zeugnifies; | 


Abnormitäten und befondere Erziehungsſchwierigkeiten 
find anzugeben. 














a) War das Slind immer bei jeinen Eltern? 


bi Bei fonftigene Bermwandten und welchen? mer 


c) Bei ſremden Leuten urn 

dı Wenn b oder c beantwortet, ob negen Entgelt? 

er Haben die Eltern ober Pflegeeltern einen feiten 
RE oder ziehen fie mit ihren Hindern umber? * 





Zigeunerlinder find beſonders zu bezeichnen. 


V. »erfönfihe Perbältnife der Eltern des (der) Minderjäßrigen. 


(Someit befannt,) 


A. Bater *) (Stiefvater, Örokvater "). 
. Name: 
Lebt; ift geſtorben am: 
Geburtstag, Monat, «Jahr: 
Beruf und Erwerb: .......- 
. Religion: 
. Geburtsort: .-- 
. Wohnfig: 
Leumund iin Agemeinen nier Angobe beſonderer Charakter: 
eigenichaften: (3. B. Neigung zum Trinfen) 


. Etwaige Strafen: ***} 


. Sonftige wichtige Tatſachen, welde für die Bermahr: 


lofung des Zoglings von Cinflrk geweſen fein fünnen: 


*, Nur bei ehelichen Rindern. 


*jNur anzugeben, wenn Bater oder Stiefvater nicht mehr leben. 


+, Dahl, Arten und Grund. 


B. Mutter EStiefmutter, Großmutter. 


) Rur anzugeben, wenn Butter ober Stiefmutter nicht mehr 


leben. 





72 Statiſtil über die Zwangserziehung Rinderjahriger in Württemberg. 


Yı, Xiriſchaſfiſiche Ferhaliniſſe der Eltern u. f. w. 
1. Betrag bes Vermögens ber Eltern, bes Vaters, der Mutter, 3. Einlommens- und Lohnverhältniffe bed Vaters, ber 
des (ber) Minderjährigen felbft: --..- 


Sin Later, Wutter item « aus 5 öffentlichen Mitteln anders 4 Birfaafiie Berpanie ber — Megelten “ Pr w 
fügt worden? Warn und wo? — —— | iibı oe): * 


VII. Sonftige Perhältuife der Familie des (der) Ainderjährigen. 
. Meichwifler bes der, Minderjährigen: "N --........-- : 4. Weitere Angaben von Belang: ............ 





. Sind ion Geſchwiſte untergebradit 4 im x Wege ber Armen: 
fürforge, der Bereinstätigfeit, in Hmangsersiehung, im | 
—— ——— | 


j Eind bei ben Gefcmiftern feine: Trperfigien un » gefigen | 
Abnormitäten 3 


*) Aufzählen nach Alter, Geſchlecht, I., II. Ehe u, ſ. w. 
+") Genaue Angaben, jomeit möglich. 








Sur Beurkundung 


— .den ——10 


Tandarmenbehärde. 
Porfihenber: 


Die Deräukerungen von Liegenfhaften in Mürttemberg in den Iahren 1899— 1903. 


Bon Finanyrat Dr. Trkdinger. 


Indalt. 

Seite | Beite 

A. Einleitung. Grunblagen der Erhebung . . . .. Bl IN. Die Liegenichaftsveräuferungen nad —— 
ee Die Beräußerungen von Liegenſchaften aberheupt ... 74 Hafen - :: 4. 2-0 u: wen cn nme . 78 
Die freihändigen Liegenihaftäneräußerungen . . 74 IV. Die Siegenfaftöveräuferungen nad Werulaffen . 50 

I. Die Bewegung ber Liegenichaftsveräuberungen in den V. Die ER im Verhältnis au den 
Jahren E71 . . . » . . 75 Steueranfhlägden - » - + 2 nr nn nn 30 
IL. Die Liegenſchaftsveraußerungen unlerſchieden aach D. Die Ziegenfigaftöveräußerungen i im Wege des Kindskaufßs 88 
Liegenſchaftsaritiennnnn. 76 | Anhang. Tabellen I-1UO. . 2 v2 2 nn nenne a6 


A. Einleitung. Grundlagen der Erhebung. 


Bis vor kurzem fehlte es in Württemberg an einer all: | 
gemeinen jtatiftiihen Nachweiſung des Beſitzwechſels und 
der Liegenfchaftäpreife, inäbefondere der Umſätze und der 
Preife von landwirtfchaftlihen Brundflüden und Damit zus 
aleih an einem zuverläffigen Anhalt für die Beurteilung 
einer ber wichtigſten Fragen ber Wirtichaftspolitif, nämlich | 
derjenigen nad dem Grabe der Beweglichkeit oder Ständig: | 
feit und nach ben Wertsverhältniſſen der verfchiedenen Arten 
des unbeweglihen Beſitztums. Nur für eine beichränfte | 
Zahl von Gemeinden waren aus Anlaf der Erhebungen 
über die Lage der Landwirtſchaft, die in den Jahren 1884 
bis 1886 und wiederum im Jahre 1895 vorgenommen wor: 
den find, Aufftellungen über die Kaufpreiſe und die Liegen: 
ihaftsumfäge vorhanden. Eine bas ganze Land umfaſſende, 
fortlaufende Statiftif über die Veräußerungen von Liegen: 
ſchaften befteht erft feit 1897, und zwar auf Grundlage 
der zum Zwecke ber Erhebung der Umjapftener (früher 
Liegenſchaftsakziſe) geführten Steuerverzeihnifle. Um Die 
ftatiftifche Ausbeute möglichft ergiebig zu geitalten, wurden 
diefe Berzeichniffe in den erftien Erhebungsjahren (1897 bis 
1899) dur die Aufnahme weiterer Spalten (Fläche, Kul⸗ 
turart, Grund» und Gebäubeiteueranihlas, Höhe der Bar: 
zahlung) ermeitert, So war es möglid, bie Statiſtil in 
einer eingehenden, auch ſteuerpolitiſche Gefichtspunfte berüd: 
fichtigenden Weiſe aufzubereiten und inäbefonbere neben ber | 
Statiftil der Grundftüds um fäte eine foldye über die Grund⸗ 

Mürtiemb, Jahrbücher 1906, Heft 1. 





ftüdspreife aufzuftellen. Die Ergebniffe diefer beiden 
Aufnahmen von den Jahren 1897 und 1898 find in ben 


Wuürtt. Yahrbühern f. Statiftit und Yandesfunde, 1901, I, 
©. 40 ff. veröffentlicht, woſelbſt aud auf die Grundlagen 
‚ der Statiftif näher eingegangen ift. 


Die durch die Einführung des Bürgerlichen Gejehbuces 
veranlafte Neuregelung der Befteuerung des Umfahes von 
Grunbitüden, welche durd Geſetz vom 28. Dezember 1899, 
Neg.BL S. 254, erfolgt ift, war in zweierlei Nichtung von 
Einfluß auf die Statiftil des Liegenſchaftobeſitzwechſels. 
Einmal hat das neue Gefet, wenn auch der Gegenftand 
und der Umfang ber Beiteuerung im wefentlichen der gleiche 
geblieben ift, im einzelnen mande Änderungen mit fi ge: 
bracht, fo daß, was für die Vergleichung der Ergebniffe der 
Statiftit vor und nah dem 1, Januar 1900 zu beadjten 
ift, die Unterlagen der Statiftif etwas andere geworben 
find, Namentlih hat das neue Geſetz eine Neihe von 
perfönlihen und fachlihen Steuerbefreiungen eingeführt, 
welche über das Maß der feitherigen Steuereremtionen nicht 
unmwelentlih hinausgehen; insbefondere find die den Mert 
von 120 A nicht überfteigenden Erwerbungen, deren Zahl 


‚ nad) einer Erhebung des 8, Finanzminifteriums im Jahre 1895 


14138 ober nahezu "/s fämtlicher Beſitzwechſel ausmadte, von 

der Befteuerung ausgeſchloſſen. Ferner find die mit einem ge 

werblichen und landwirtſchaftlichen Inwejenerworbenen®orräte 

(Robitoffe, Erzeugniſſe, Warenlager) nicht mehr der Beſteuerung 
10 


L 74 Die Beräußerungen von Yiegenfhaften in Württemberg in ben Jahren 1899—1908. 


unterworfen, und wenn mit einem Grundftüd Zubehörben | ift an der Unterfceidung der Umfäge nad ihrem wirtfchaft- 
verfauft werben, fo lann der Steuerpflichtige nicht bloß den | lichen Anlaß (freihändige Verkäufe, fog. Kindstäufe, Zwangs 
Wert bes Viehs, fondern auch den ber Vorräte und des | enteignungen) feftachalten worden. Außerdem wird Die 
Düngers in Abzug bringen. ') Statiftif nit nur nad Oberamtsbezirken, fondern aud nad) 
Sodann aber mußte vom Jahre 1900 ab in den Um Ortsgrößenklaſſen aufgeftellt, um einen Einblid in die ver: 
ſatzſteuerverzeichniſſen auf die Angabe des Steueranſchlags ſchiedene Bewegung der Grundbftüdsumfäge in Großftabt, 
und der Fläche verzichtet werden, fo daß eine Wiederholung Stadt, Halbftadt und Dorf zu ermöglichen. 
der Statifiif der Grundftüdspreife nicht mehr möglich Die folgende Beröffentlihung umfaßt die Yiegenfhafts: 
war und aud die Statiftif der Grunbftüdsumfäte nicht | veräußerungen in ben Jahren 1899—1908 unter Vergleichung 
mehr in aleiher Weiſe fortacführt werben fonnte. Die | mit den ſchon früher (Württ. Jahrb. f. Statifl. und 
Unterfheibung nah der Art der umgefegten Grundftüde | Landesk. Jahrg. 1901, I S. 40 ff.) befannt aegebenen Er: 
wurde nur noch einmal (im jahre 1901) gemadt. Dagegen | gebniffen der Fahre 1897 und 1898, 





B. Die Peränßerungen von Tiegenſchaften überhaupt. 


Die Gefamtzahl der Liegenfhaftsveräußerungen und die | zwar geſchieden nach ber Art der Veräußerung ergibt ſich 
Gefamtumfagfummen während der Jahre 1897—1W3 2), und | aus nadhftehender Tabelle: 


Liegenſchafts 
Sog. NRindslaufe Zwangsdenteignungen veraußerungen 
zuſammen 


Freihandige Bertaufe 
und Tauſche ) 








Betrag Baht | Betrag Zahl Betrag iu Zapı | Betrag 
= | m Ta 4 
1897 2470 24 329 1% 224 823 55 220 460 075 


1898 1 2709 26 616 875 — — 91483 28 359 844 
1599 { € 3297 31 129 678 H 263.076 108 711 272 080 691 
100 191 580 072 3781 23 372 287 64 769 59436 215017128 
1901 174 034392 4977 27148 204 6314 64 808 202 050 737 
1902 { 192 801 252 6109 33 062 57 63 088 68452 225 927547 
1903 h 202 320 324 627: Mıuaıa 65 69 755 234 487 590 

















Mie die vorftehenden Zuhlen zeigen, vollzieht fih | d. h. nad der Benriffsbeftimmung des neuen Umſatz 
der Befigwechjel ganz überwiegend im Wege des frei | fleuergeießes „diejenigen Erwerbungen, melde Ablömmlinge 
händigen Verkaufs, d. h. im derjenigen Form, welde | von ihren Eltern oder Boreltern durch ein ftewerpflic: 
durch die tatfählichen Bebürfniffe des vielgeftaltigen | tiges Rechtögefhäft machen“. Ganz unbedeutend find dem: 
wirtihaftlichen Lebens veranlaßt wird. Nicht felten find | gegenüber die PVeräuferungen im Wege der Zmwangs: 
aber auch die Übergänge in der Form des fon. Rindsfaufs, | enteiguung. 


C. Die freibändigen Tiegenſchaftsveräußerungen. 


Die im Wege des freihändigen Kaufs oder Taufches | deswegen, weil fie der Zahl und bem PVetrage nah an 
vor ſich gehenden Beräußerungen von Liegenjchaften bean: | erfter Stelle ftehen, fordern aud aus dem Grunde, weil bei 
Iprucchen ein bejonderes wirtichaftlihes Intereſſe, nicht nur | ihnen, abgefehen von den darunter begriffenen, ſowohl nad 

— Zahl als nach Betrag verhältnismäßig nicht ſehr erheblichen 


) Der mahgebende Abi, B Art. 1 des Geſehes vom 28, De 3 a; : i 
— ne Zwangsvollitredungen, *) im Unterfhied von ben Zwangs⸗ 
yember 1899 lautet: „Bu den ftenerpflichtigen Begenftänden achören enteignungen und ben Aindsfäufen ausſchließlich das 


auch alle Sachen und Rechte, welche nad ben für den PBrivatredits M . fi M R 
verfehr geltenden Gefepeöbeftimmungen Beftandteife eines (Brund- | freie Spiel von Angebot und Nachfrage wirkſam iſt. 
ftüds bilden, inäbefondere die mit einem Grundftüde verbundenen | 2898, diefenigen für 1899 den Zeitraum vom 1. Deyember 1898 bis 
Apotheken: und MWirtichaftäberechtigungen jowie das mit bem Grundst 31. Deyember 189, bemnah 13 Monate, bie Zahlen für 
ftüd erworbene Zubehör mit Ausnahme der Borräte, bes vieſ⸗ bie folgenden Zahre je das Kalenderjahr. 





und des Düngers.* 2 Einfchliehlih der im Wege ber Zwangsvollſtrecung vor: 
*, Die Yahlen Für das Jahr 1897 umfeffen den itraum genommenen Verkaufe. 
vom 1. Dezember 1890 bis 30. November 1897, diejenig? à für das S. die Statiftif Der Amangsvolifiredungen in Württ, Jahr: 


Jahr 1899 den Zeitraum vom 1. Dezember 1897 bis A), November | bücher 1905 L 





Die Veräuferungen von Liegenihaften in Württemberg in den Jahren 1899-— 1908. 


1. 76 


J. Die Bewegung der Liegenfchaftäveränfernngen in den Fahren 1897 — 1903. 


Überblidt man die Bewegung der freihändigen Liegen: 
Ichaftsveräußerungen in den 7 Jahren 1897—1903, fo zeigen 
fi nicht geringe Schwankungen: von 1897—1899 ift die 
Zahl der Umfäge von 82 779 auf 105318, db. i. um 27,2", 
die Summe der SKaufpreife von 195306 056 A auf 
240687337 A, d. i. um 23,2", geftiegen. Diefe erheb: 
lihe Steigerung iſt zweifellos eine folge des kräftigen 
wirtfchaftlihen Aufſchwungs, der die fahre 1898 und 1899 
im Bergleih zu ihren Vorgängern auszeihnet. Im daraufı 


folgenden Jahr 1900 ift die Zahl der Beftsmechiel auf | 


55652, die Summe ber Kaufpreife auf 191580072 4 
zurüdgegangen. Daß biefer Nüdgang nicht oder doch nur 
zu einem Peineren Teil dadurch veranlaft ift, daß, wie oben 
erwähnt, ber Kreis ber der Umſatzſteuer, aus welcher die 
vorliegende Statiftif ihre Grundlagen fchöpft, unterliegen: 
den fteuerpflichtigen Begenflände etwas enger gegogen wurde, 
dak fie vielmehr in der Hauptfahe durch Gründe wirt: 


ſchaftlicher Art verurfaht ift, geht darams hervor, dafı | 


im Jahre 1901 bei geringer Zunahme ber Zahl der Beſitz— 
wechſel die umgefegten Grunbftüdswerte nod weiter, und 
zwar auf 174034392 M zurüdgegangen find. Die Gründe 
für die flarfe Abnahme des Liegenichaftsverlehrs find zu 
ſuchen in der allgemeinen wirtfhaftlihen Arifis, welde in 
ber zweiten Hälfte des Jahres 1900 ihren Anfang nahm 
unb im Jahre 1901 voll zum Ausbruch Fam. Hinwiederum 
äußerte fih der Stillftand in der wirtihaftlihen Depreffion 


und die Wiederbelebung des gejchäftlihen Lebens, die das | 


Fahr 1902 brachte, alebald auch in dem Liegenſchaftsver— 
tehr; die Zahl der Befigwechfel im Jahre 1902 ift größer 
als im Jahre 1901 und insbefondere ift die Summe ber 
umgelebten Werte nicht unbeträhtlih geftiegen, nämlich 
von 174 Millionen auf 193 Millionen und das ‚fahr 1903 
zeigt abermals eine Zunahme der Umſähe nah Zahl und 
Wert. So find die vorliegenden Zahlen ein Beweis dafür, 
von welch unmittelbaren und tiefgreifendem Cinfluffe die 


Gunſt oder Ungunft der Zeiten auf den Lienenichaftsverlehr | 


ft; augleich zeigen fie, dab die Statiftil der alljährlich 
zur Veräußerung lommenden Liegenfhaften gleihlam als 
ein Grabmefjer für die auf ober abmärtägehende Ent: 
widlung des wirtſchaftlichen Lebens betrachtet werben fann. 


An dem Rückgang des Liegenſchaftsverlehrs nehmen | 


alle Areife teil, aber in ſehr ungleicher Weife, 
die Geſamtumſatzſumme 


Es betrug 









1900 weniger 
als 1899 


Me e, 








. . 1122 609091 












Nedarfreis 89 752 609 | 32 856 332 | 26,5 
Schwarzwalbfreis | 40 891 773] 38690827] 3 in 46! "1 
Jagſttreis. 27320324 | 20583742] 6736 582 24,7 
Donaufreis . 0 866 200 44552804 | 5813 406 | 11,5 
ganzen Sand . 240687 337] 191 580 072 |49 107 265 | 20,4 


' in dein vorherrichend landwirtſchaftlichen Jagſtkreis. 





Am ftärkften war der Nüdgang bes Ziegenfhaftsver: 
fchrs in dem vorherrſchend inbuftriellen Neckarkreis, ſowie 
Sit 
ſchon hieraus mit einiger Wahrſcheinlichkeit zu fchließen, daß 
ſowohl das Gewerbe, wie aud die Landwirtſchaft an ber 
Abnahme des Liegenſchaftsumſatzes in der Periode der Krifis 
zu Anfang unferes Jahrhunderts beteiligt waren, fo zeigt 
fih dies noch deutlicher, wenn man die größeren Stäbte, 
in welchen ſich das gemerblic:induftrielle Leben des Landes 
vorzugsweiſe konzentriert, allen übrigen Gemeinden gegen: 
überftellt, Es betrug die Summe ber Umfahwerte der frei- 
hänbigen Liegenſchafisveräußerungen: 








10 mehr (+) 
weniger (—) 


gegen 1899 



















in den 
Städten 


1899 












* ch 3 
Stuttgart . 56. 075 154] 41003 575 | — 15 071 579 | 26,9 
Ulm 8392031 | 10818769] + 2426 738 | 28,9 
Heitbronn. „| 125na 1] Tormeo|— 5488471 | 48,9 
Ehlingen . 260752300] 2900279] — 284 060 | 10,7 
Ganftatt. . | 8846 6001 288427 [+ Miss! 76 
Reutlingen . | 3707816] 3459410|— 2484086 | 6,7 
Sudwigsburg. | 2540190] 1621004 |— #18 186 36,2 
Gmünd 2431856] 181098585 |— 60 908 | 25,5 
Göppingen 3735764] 26983608] — 1102156 29,5 
Tübingen . 2394040 1747572] — 647977 ,97,0 
Ravensburg . 2490457] 2212425] — 278032) 11,2 
Tuttlingen 837 161 887490] -+ 329 | 0,04 
Aufammen . 108685517 | 81898382] — 21 792 185 | 21,0 
Im übria. kand | 137 001 820 | 109 686 740 | —- 27 315 080 | 19,9 


Zufammen . 240687337 | 191 580 072 | — 49 107265 204 

Der Rückgang des Liegenfchaftsumfages in den 12 größten 
Gemeinden des Landes (Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Ef 
lingen, Cannftatt, Reutlingen, Ludwigsburg, Gmünd, Göp—⸗ 
pingen, Tübingen, Navensburg, Tuttlingen) war nur wenig 
aröher als in der Gefamtheit der Übrigen Gemeinden des 
Landes, Wenn man auf bie einzelnen Städte eingeht, fo 
zeigt ſich ein fehr verfchiedenartiges Bild: am flärkften ift 
die Abnahme in Heilbronn mit 43,9%, am ſchwächſten 
in Reutlingen mit 6,70, dagenen haben eine Zunahme 
aufzumweifen Tuttlingen (0,04%), Cannſtatt (7,6%) und in 


noch ftärferem Grade Ulm (28,9%), hier wohl veranlakt 


durd den in diefe Zeit fallenden Anfauf bes Feſtungs— 
geländes durch die Stadtverwaltung, Da bei dem 
Liegenſchaftsverleht der Aufall und die ungleiche Größe 
und Beſchaffenheit der im Verkehr zum Umſatz gelanaen: 
den Yiegenfchaften immerhin eine Holle fpielen, märe es 
verfehlt, aus den verfchiebenen Plus: und Minuspifferenzen 
bei den einzelnen Städten Schlüffe zu ziehen auf das Maß 
der wirtichaftlihen Entwidlung derfelben. 


L 76 Die Veräuferungen von Liegenjhaften in Württemberg in den Jahren 1899—1908. 


II. Die Liegenfchaftsveränferungen unterſchieden nad Liegenſchaftsarten. 


Unterjucht man, wie fi die Beſitzwechſel auf die ver: | Yahre 1897, 1898, 1899, 1901, für welche hierüber allein 
ichiebenen Liegenfchaftsarten verteilen, fo erhält man für die Ziffern vorliegen, folgendes Zahlenbild: 






































































Veränßerung® 1898 189 1901 
negenftand | Zahl Beirag Zahl Betrag Zahl Betrag Zahl Betrag 
TI & 7° a Te 

Landwirtſch. benüthte 

einzelne Grund⸗ 1 | 

füüde . . + 168628 76,9 36 564 269 18,7 [68 779 |77,5 | 40 850 323 |17,4 | 81 195 |77,1 | 48 884 177 ‚18,2 76,51 30544 791 17,6 
ange Hof⸗ und ji h | ; 

Bauernanmefen . | 1104| 1,8) 18649061 | 7,0] 1042| 1,2] 18u38 175 | 5,6] 1308| 1,3 19337444! 7,6] 1108| 1,9] 13950038 | so 
Wolbungen . . .\ 2678| 8,21 2074437) 1,1] 2466| 2,8 1919468| 08] 3115| 29 2684856 1,1] 1385| 221 1355606 0,8 
Baupläge und fons |, | \ 

ſtiges wnüberbaue || | 

tes Land . 2796| 3,4 1060105 | 5,4] 3172| 3,5 || 10664600 | 4,6] 5388| 5,1| 14824958 | 6,2] 1917| 3,2) 10 300268 | m." 
Gebäude mit ges ! 

merbl. Anlagen, | | | 

aud mit Grund: | | 1 

ftüden . 1529| 1,8) 65661 920 88,6] 1545| 1,81 70018499 34,5] 1564| 1,5° 73512438 80,5] 1081| 1,7, 54 135 377 31,1 
Sonftige Gebaude, | | ' ıi | 

auch mit Grunde | ) ı 

finden , . 111.084 118,4 || 66 736 265 '34,2 [11 721 119,2) 85 850 904 97,1] 12748 [12,1 87449469 136,4 | 9 206 115,5 63658 112 96,6 

| I 5 
zufammen . . 82779 | —2* 100 in 100 231 741909 | 100 |105 318 100 "240 687 887 100 169 776 | 6 unge 100 
I k [ 1 | | 








Umfäge in Eingelgrundftüden einen erheblich geringeren Teil 
aus, nämlih nur 17—19%. Denn es hanbelt ih um 
durchſchnittlich Heine Werte, die bei den Einzelgrundftüden 


Was zunächſt in die Augen fällt, ift, daß die progen: 
tuale Beteiligung der verfhiedenen Lienenichaftsarten an 
dem Geſamtumſatz in allen 4 Erhebungsjahren ſowohl ber 


Zahl als dem Wert nah eine annähernd gleihmäßige ift, fo 
daß die Art dieſer Verteilung mit einigem Recht als eine ty: 
piſche und Fonftante bezeichnet werden fann, Geht man jodann 
auf die einzelnen Liegenſchaftsarten ein, fo ergibt fid) folgendes: 

a) Bei weiten am häufigften find bie Umſätze in 
landmwirtfhaftlih benügten Einzelgrunbftüden, 
auf welche %s aller Umſätze entfallen. Diejer große Ans 
teil der landwirtfchaftlichen Einzelgrundftüde an ben Siegen: 
ihaftöumfägen kann nicht überrafchen, wenn man ſich ver: 


gegenmärtigt, da im größeren Teil des Landes die freie | 


Teilbarfeit ded Grund und Bodens herrſcht. Mit dem 


Heinen Bauern, der feine Erfpamiffe möglihft in Grund | 


und Boden anlegen will, mit den jungen Bauernföhnen, 
bie ſich felbftändig machen wollen, fonfurrieren bier um ben 
Erwerb von Liegenſchaften die landwirtſchaftlichen Taglöhner, 
die Heinen Gewerbsleute und die nduftriearbeiter auf dem 
Sande, bie zur Befeftigung ihres Nahrungsftandes auf Er 
werbung fleiner Güterftüde abheben, nicht zum menigiten 
aber aud die Induſtrie jelbft zur Gründung neuer Anlagen 
und das fteigende ftäbtiihe MWohnungsbebürfnis. Vielfach 
mag ber viel häufigere Umfat von landivirtichaftlichen Einzel« 
grundſtücken darauf zurüdzuführen fein, daß, um den Nach— 
teilen der außerordentlich zerftreuten Lage der einzelnen Be 
fipftüde zu begegnen, das Bebürfnis nad zweckmäßiger Ar: 
ronbierung ein ftarf verbreitetes iſt. 

Bon ber Geſamtumſatzſumme dagegen maden die 








umgeſetzt werden, und zwar betrug der durchichnittliche Wert: 
beitrag eines Umſatzes 1897 575 A, 1898 587 Ma, 1899 
544 M, 1901 677 A Die Erhöhung des durchſchnittlichen 
MWertbetrags im Jahre 1901 wird Hauptfächlih auf bie von 
1900 ab eingetretene Befreiung der Umſätze mit weniger 
als 120 4 von ber Umſatzſteuer zurüdzuführen fein. 

Die Fläche der kaufweiſe veräuferten landwirtſchaftlichen 
Einzelgrundftüde betrug 


indgefamt burchichnättlich bei 1 Umſat 
1898 15252 ha 0,22 ha 
1899 16936 „ 0,21 „ 
1901 11489 „ 05 „ 


b) Die Umfäge in ganzen Hof» und Bauernan- 
wesen find verhältnismäßig am feltenften, und zwar machen 
fie von der Gefamtzahl ber Umſätze wenig mehr ala 1a 
aus, während fie an der Gefamtumfahfumme mit 6—8"/s be: 
teiligt find, denn es fommen hier, wo es fih um bie Beſitz 
wechfel von „Haus und Hof“ handelt, naturgemäß größere 
Werte in Frage als bei den Umfähen von Einzelgrund: 
ftüden, und zwar beredinet ih der Durchſchnittswert eines 
Umfabes 1897 zu 12363 M, 1898 zu 12513 4, 1899 
zu 14019 c%, 1901 zu 12579 M. Die Fläche der fauf- 
weile veräuferten Hof und Bauernanweien betrug!) 

) Die Umjäge von Gebauden zuſammen mit einer Grunb« 
ftästöfläche von weniger als 1 ha find unter „Sonftige Gebäude, 
auch mit EGrundſtucken“ eimaereiht worden, 


Die Beräußerungen von Megenichaften in Württemberg in ben Jahren 1899—1909. 


insgejamt durchſchnitilich 
1898 7408 ha 7,1 ha 
1899 99373 „ TR; 
1901 8168 „ TA „ 


Daß die Beſitzwechſel in ganzen Hof: und Bauern: 


anmwefen am feltenften find, erflärt fi) daraus, daß durch 


Herlommen und durch die Berhältniffe der Grundbeſitz auf 
dem Land oft durd Generationen an die gleiche Familie 
gebunden ift, während in ber Stabt nicht nur die Spefu: 
lation, fondern auch ber größere Verkehr und der ftärfere Wechſel 


I. 77 


Zahl der eingegangenen Zah ber abgewieſenen 


Seinde Gefuche 
im ganzen a 42 im ganzen in % 
1878-1887 1767 176,7 72 + 
1883— 1902 432 28,8 97 22,0 


c) Wenig zahlreih find aud die Umfäte in Mal: 
dungen, wenn man berüdfidhtigt, daß nad der Zählung 
vom 14. Juni 1895 die Zahl der landwirtſchaftlichen Bes 
triebe, welche forftwirtichaftlih benüßtes Land hatten, nicht 


weniger ala 69423 (= 22,6% fämtliher landwirtſchaft⸗ 


in der Bevöllerung einen häufigeren Beſitzwechſel zur Folge | 


hat. Dazu kommt, daß in Mürttemberg fchon feit mehr ala 
50 Jahren die Liegenihaftöveräußerungen von Bauern: 
gütern gewiſſen gefeglichen Beſchränkungen unterliegen, um 
der wirtſchaftlich unerwünſchten Form der Liegenichafts: 
zerftüdelung, nämlid der Güterfhlädhterei durch ſog. Hof⸗ 
mehger vorzubeugen, einer Zeriplitterung der Grundftüde 
einigermaßen entgegenzumirfen und die Erhaltung eines 
eriftenzfähigen Bauernftandes zu förbern. 

Zu biefem Zwecke ift in Art. 172 des Württ. Husführungss 


geiebes zum Bürgerlichen Geſeübuch vom 28. Juli 1899 (Reg. Bl. 


=. 429, welder inhaltlich dem bis 1900 in Geltung geweſenen 
Art. 11 des Geſetes vom 23. Auni 1858, beit. die Bejeitinung 
der bei kiegenihaftöveräußerungen und inäbefondere bei der Zer— 
ftüdelung von Bauerngitern vorlommenden Mifipräuche, Reg. Bl. 
=. 243, entiprict, beftimmt : 

„Ber ein oder mehrere Grundftüde im Flachengehalt von 
mwenigftens 3 ha, welche biöher zuſammen bewirtichaftet worben waren, 
durch einen Haufs oder Tauſchvertrag erworben Imt, darf vor Abs 
lauf von drei Jahren nach der Eintragung im Grundbuch diele 
Liegenſchaft nur im ganzen ober andernfalls nicht mehr alö ben 





licher Betriebe) betrug. Die geringe Häufigfeit erllärt ſich 
daraus, daß die Malbungen wenig aeeignet für Spefulation®: 
zwede erfcheinen. Daß es ſich bei den Umſätzen in Wal: 
dungen wohl vielfach um Arrondierungen handelt, ift mit 
Mahrfcheinlichleit daraus zu entnehmen, daß fomohl die 
umgejesten Flächen als die durchſchnitilichen Umſatzwerte 
unbedeutend find. Auf einen Umſat kommt durchſchnittlich 


eine Flädıe ein Bert 

von von 
1897 5 TET chi 
1898 0,64 ha 779 „ 
1899 063 „ 862 „ 
1901 0,72 „ 1016 „ 


d) In bezug auf die Baupläge fann bie vorliegende 
Statiſtik infofem auf Genauigkeit feinen Anſpruch erheben, 


‚ alö e& nad der Beſchaffenheit der ftatiftiichen Unterlagen 


vierten Teil derjelben durch Haufe oder Taufchvertrag wieder ver: | 


äußern, Cine Veraußerung, melde gegen bieles Berbot verftößt, 
iſt nichtig. 

Die Vorſchrift des Abi. 1 findet entſprechende Anwendung, 
wenn der Veräufierer ſcheinbar nur ala Benolmädtigter des bis» 
berigen Eigentümers, in Wirflichfeit aber für eigene Rechnung 
handelt. 

Das gleiche gilt, wenn ein einzelner ober mehrere, auf Grund 
aetroffener Abrede, eine bisher zuſammen bemirtfchaftete Liegen⸗ 
ſchaft von der bezeichneten Große durch abgeſonderte Berträge in 
Abichnitten von weniger ald 3 ha erworben baben.* 


Doch areift das Berbot der ſtückweiſen Wiederveräuperung | 


dann nicht Blag, wenn fie ih nah Der Perjöntidteii und ben 
Verhältnifen des Einentümers nit ats eine Handelsſpetulation 
darftelt oder nad den Beionberen Werhältniffen der Gemeinde 
als vorteilhaft erfiheint, worlber die Hreisregierungen zu entideiden 
haben, und zwar nach vorberiger Ginbolung einer gutachtlichen 
Außerung der 8. Zentrafftelle für die Lanbwirticaft. 

Dak durd die Art und Meife der Handhabung diefer geſet⸗ 
lihen Beftinmungen die gemerbemäkige Guterſchlachterei, wenn 
ach nicht ganz lahmgelegt, To doch weſentlich, und mar im zus 
nehmendem Maße zuruckgedäammt wird, geht aus der Geſchaäfts— 


nicht möglich war, ſolche Grundftüde, welche bisher einer 
andern SHulturart angehörten und zum Awed der Über: 
bauung umgeſetzt wurden, vollzählig als „Bauplätze“ in die 
Stetiftit aufzunehmen. Deutlich zeinen aber bie Zahlen, von 
welch großem Einfluß die induftrielle Hochlonjunktur zu Ende 
der 1890er Jahre auf die Bautätigkeit und die Bauſpelu— 
lation geweſen it, find doch bie Umfäge von 1897—1899 auf 
nahezu das Doppelte geftiegen und die Steigerung ber Umſah⸗ 
werte ift mit 40"), jo groß wie in feiner ber anderen Liegen: 
Ihaftsarten. Ebenſo ftarl war aber der Nüdgang der Zahl 
und bes Wertes der Umſätze in ben folgenden Jahren, ein 
Beweis, daß die Erihütterungen des Wirtſchaftslebens ins- 
befondere auch auf den Verkehr in Bauplägen von ein 
fchneidendem Einfluffe find. 

e) Auch in bezug auf die Umfäbe in gewerblichen 
Gebäuden und in fonftigen Gebäuden ift bie vor: 
liegende Statiftit nicht genau, ba bie Unterfcheibung biefer 
beiden Kategorien nicht ſtreng durchzuführen war. immer: 
hin wird es als eine der Natur ber Sache entiprecdhende 
Verteilung anzufehen fein, daß die Umfäte in gewerblichen 
Gebäuden erheblich feltener find als in Tonftigen Gebäuden 
und zwar betrug das Verhältnis zwiſchen beiden in ben 


| Jahren 1897 1:7,2, 1898 1: 7,6, 1899 1: 8,1, 1900 1:8,5. 


ftatiftil der Areisregierumngen über die Genehmigungsgeſuche“) hemor: | 
| beträge als bei den fonftigen Gebäuden, und zwar betrug 
) S. Württ. Wochenblatt für die Yanbwirtihaft 1904 S. 80. | der Durchſchnittsumſatz 








Dagegen lommen bie Umfahjummen in ben beiden Ma: 
tegorien einander ziemlich nahe, denn bei ben gewerblichen 
Gebäuden handelt es fih um burchichnittlih höhere Wert: 


1897 1898 1899 1901 
A ch 4 4 
bei den gewerbl. Gebäuden 42944 51727 47003 50079 
bei den jonjtigen Gebäuden 6037 7325 6859 6915 
Zufammen machen bie Umfäge in Gebäuben im Durch⸗ 
ſchnitt der 4 Erhebungsjahre zwiſchen 14 und 16" von 
der Gelamtzahl der Umfäge aus, dagegen entjallen auf fie 
von den Gefamtwert der Umfäte mehr als */s, 


Beachtenswerte Unterfchiede treten hervor, wenn 
man die Umſätze der verſchiedenen Liegenſchaftsarten in 
den vier Kreiſen ins Huge fait. Bon je 100 M der 
umgeſetzten Gejamtfumme entfallen im Durchſchnitt ber 
Jahre 1897, 1898, 1899 und 1901 





im | 








im int int 

auf Kedar: | Schwarz: Jagſt⸗Donau⸗ 

freis |maldfreis kreis treis 
I. Eingelgüter || 36 | 16,4 

II. Höfe,  Bauernan- | 

mweien . . 14 ı 838 | 21 16,5 
II. Wald 01! 30 | 19 0,8 
IV. Baupläge 7, 3,9 1,3 3,8 
V. gewerblihe Anlagen | 96,3 27,0 21,4 ; 832,9 
VI. fonftige Gebäude .|| 40,2 35,7 29,2 20,6 
Summe . .) 10 | 100 | 100 | 100 

In bezug auf das landwirtihaftlih benügte Grund: 


eigentum (I und II) ſcheiden ſich die Hreife in 2 Gruppen, 
einerfeits Nedar-, anbererfeits Jagft:, Donau: und Schwarz: 
waldfreis, Für ganze Hof: und Bauernanmwefen wurden 
im Durchſchnitt der 4 Vergleihsjahre im Jagſtlreis 22,1”, 
im Donaufreis 16,5% der Umſatzſumme ausgencben, das 
gegen im Nedarkreis nur 1,4%, im Schwarzwaldkreis 
3,2%. Und wenn man auch die landmwirticaftlih ber 
nügten Eingelgüter hinzurechnet, jo machen die im engeren 
Sinne landwirtſchaftlichen Umſäte im Nedarlreis 15,9 9%, 
im Schwarzwalbfreis aber 30,4", im Donaufreis 32,9 %%, 


Die Beräuferungen von Lienenfhaften in Württemberg in den Jabren 1899-1908. 


im Nagfttreis fogar 45,7 a aller Umfahwerte aus. Daß die 
Umſatzwerte in gewerblihen Anlagen am beveutenditen find 
im Redarfreis (36,3%), fann nicht überrafchen, eher die 
Tatlache, daf der Donaufreis (32,9 0) hierin dem Schwarz: 
mwalbfreis (27,0 %,) etwas überlegen iſt; eö zeigt fi in 
diefer Verſchiedenheit die induftrielle Entwidlung einzelner 
Bezirle wie Ravensburg, Geislingen, Göppingen, Kirchheim. 
Bon Antereffe ift auch, die durchſchnitiliche Größe der 
| Einzelumfäge in ben verfchiebenen Lanbesteilen ins Auge 
zu faſſen. Dabei müffen jedoch Einzelgüter und Waldungen 
| außer Betracht gelaſſen werden, weil die verfauften Grund⸗ 
ftüde (Parzellen) von ſehr verſchiedener Flächenausdehnung 
find; vielmehr hat ſich diefe Unterfuhung auf die Umfäge 
in Hofgütern, gewerblichen Anlagen und ſonſtigen Gebäuben 
zu befchränfen, da es fih bier in ber Regel um in fi 
geſchloſſene Komplexe handelt. Als durchſchnittlicher Wert 
eines Umſahes ergibt ſich im Durchſchnitt der 4 Jahre 1897, 
1898, 1899, 1901: 





im | im 
Schwarz⸗ Naaft« 
walbdfreie' freie 

| 


ı im 

| Medar: 

| freis 
4 


bei den 





gewerbl. Ans 


31289 | 30 197 | 41985 || 52757 





lagen . | 64061 
Gebäuden . | 116598 | 4012 | am | 5595| 6780 
| | Hofaütern. . | 16172 | 11275 | 11868 | 13050 | 125 
Bemerkenswert ift, daß der imbuftriell entwideltfte 


' Nedarfreis an Größe der Imfäte in gewerblichen Anlagen 
, (64061 .4) und Gebäuden (11659 A) den übrigen Kreiſen 
‚ weit vorgeht und ben Landesdurchſchnitt (52757 bezw. 
6789 A) erheblich überfteigt; demnächſt folgt der Donaus 
kreis (41285 4 bezw. 5595 4), ſodann der Schwarzwald: 
freis und an leßter Stelle fteht der Jagſtkreis. Wefentlich 
geringere Unterfchiede weiſen die 4 Nreife in bezug auf ben 
Mert eines Hofguts auf; am grökten ift derjelbe im Nedar— 
| freis mit 16172 4 


III. Die Liegenfchaftsveränfernugen nad Ortsgrößenklaſſen. 


Von Intereſſe tft die Unterſcheidung nad Ortögrößen- 
Haffen, um zu erfahren, von welchem Einfluffe die Beoöl: 
lerungsbichtigleit auf die Art und Zahl der Umfäse, fowie 
die Geftaltung der Umſatzwerte if. Es wurben in ber 
vorliegenden Statiftit folgende Ortsgrößenllafien gebildet: 

T. Klaſſe: 100000 und mehr Einwohner (Stadt Stutt- 


gart) 
L „ 10000 bis unter 100000 Einwohner (11 Ge 
meinben) 
IT „5000 bis unter 10000 Einmohner In den Jabren 
(23 Gemeinden) e Br —* 
IV. u unter 5000 Einw. (Landesreſt) nn 
IT. „ 2000 bis unter 10000 Einwohner —— 
(141 Gemeinden) el z “ 
: um 9083 
V „ unter 2000 Einw, (Yanbeöreft) hc 


| Mie fi die Umfäge nah Zahl und Betrag auf dieſe 
4 Ortögröhenklaffen verteilen, iit aus ber folgenden Tabelle 
(S. 79) zu erfehen. 

Der Liegenichaftsverfehr ber größeren Stäbte ift ganz 
anders als der des platten Landes und der Heineren Städte; 
er ift verhältnismäßig jeltener, was ſich daraus erllärt, daß, wie 

\ oben gezeigt worden ift, Die Umſätze inlandwirtichaftlichen Einzel: 
‘ grundftüden bei weitem am häufigften find. Aber anberer- 
feits erfaßt er beträchtlich Höhere Werte, weil es ſich hier 
häufiger als im Landesdurchſchnitt um überbautes und wegen 
feiner Lage höherwertiges Grundeigentum handelt. Auf 
die 12 Gemeinden bes Landes mit mehr ala 10000 Ein- 
wohnern ’) (Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Ehlingen, Gannitatt, 


', Nadı dem Stand ber Vollszählung vom 2. Dezember 18%. 


Die Veräußerungen von Liegenschaften in Württemberg in ben Jahren 1899-1908. 





1. 79 






1899 1900 











DOrtsgrößenllafien | 































| Betrag Zahl Betrag Betrag 
re PER 9 air Ta a TI Tl “8 
J. | 1113 12) 63 556 137 127,5 1217| 12] 6075 154 933 S73 | 16) 41.008575 121,4 
I. . A 3090 | 3,5 483704054 1188] 3598| 35 | 476105363 19,8] 2700 40° 40.909 757 21,3 
Ul.. 4521 5,1) 24411520 10,8] 5028| 58) 24 024 072 9a] 3 263 | 5,9: 23380059 |12,2 
IV.. Su 000 90,2 94 570 258 20 4 875 90,0 | 112 977 748 * 48816 87,51 86277681 145,1 
FZufammen . 8724 1100. 231 741960 | 1001105 318 100, 240.687 337 100] 55 652 | 1007 191580 078 | 100 
! l 
1902 
Ortögrößenflaffen — — —— — — 
| Jahl Yetmma 
ü * aA | % * —— 
I.. | 1022 1,6 49 044 711 24,9 1112 | 1,7 1 46409798 | 22,9 
J—— | 8061 49, 38 248 834 188 sw 440 40862432 | 2 
IM. 13 146 i 212 | 44 337 198 22,9 14 155 223, 4740715 | 23,4 
IV... 45.074 723 1 068170450 | 324 45 072 711 ! 67 587 878 | 33,5 
Aufammen 62 308 100 192 801 252 100 63.477 100 100 


Neutlingen, Zubwigsburg, Gmünd, Göppingen, Tübingen, 
Ravensburg, Tuttlingen), deren Einwohnerzahl zufammen 
26,1 fo ber Befamtbevölterung des Yandes beträgt, entfallen 
von der Geſamtzahl der Umfäge im Durchſchnitt der 3 Jahre 
1898, 1899 und 1900 nur 5,1%, dagegen von ben Ge: 
famtumfagwerten 44,1%, Auf einen Umfag kommt bier 


202 320323 





durchſchnitilich ein Umſatzwert von 23327 AM, dagegen im 
Landesreſt ein folder von nur 4942 4 

Wenn man die Umfahfummen der verſchiedenen Ver- 
äuferungdgegenftänbe in ben einzelnen Ortöflafien ins Huge 
faht, jo ergibt fih für das Jahr 1899, für welches hier: 
über allein Zahlen vorliegen, folgendes: 





Beräußerungegegenftand 


Gejamtumiat: 
fummte | 
«kb — 

vrandwirtichaftliche Eingelgrunnftüde 4307 656 
Gamze Hof: und Vauernanweſen 1 599 521 
Waldungen. 19 475 
Baurpläbe und fonftiges unliberbantes Yand | 10131425 
Gebäude mit gewerblichen Anlagen 41 454 8693 


57) | 
46 178 587 
35877 
108.085 517 


Sonitige Mebäube . 


Snfammen 


Ortsgrdßenflaffen 


mehr als 10 600 Ginwohner | 5 000—10 00 Ginwohner | weniger alö 5000 Eimwohner 


Geſamtumſatz⸗ Geſamtumſatz 
“, fumme ö, ſumme "io 
«& j aM _ 
4,2 2630 461 10,9 36 956 060 | 32,7 
1,5 S00 531 42 15 943 292 14,1 
113015 05 ana | 28 
98 154304 6,4 3149889 28 
38,0 9449 192 414 zo 10960 
45019 | 25350 | 
4,6 8097 159 7A 32 267 743 ar, 
7858 RAT 
1 24024072 IL 112 077 748 100 





’, Die Kurſitzahlen bedeuten den durchſchnittlichen Wert eines Umſatzes. 


1, 80 


In den gröheren Städten entfällt der weitaus bedeutendite 
Teil der Umſatzwerte — im Jahre 1899 94,3%, — auf 


Baupläge, gewerbliche Anlagen und Gebäude; dagegen ber | 


trägt in den Heineren Städten und auf dem platten Zande 
der Anteil der landwirtſchaftlichen Grundſtücke, der Bauern: 


die Hälfte und es überfteigt diefer Anteil bie Hälfte, ſobald 


Die Veräußerungen von Piegenfchaften in Württemberg in den Jahren 1899-1908. 


die Unterſchiede in den durchſchnittlichen Umſatzwerten der 
gewerblichen und inäbefondere der fonftigen Gebäube: in den 
Gemeinden von unter 5000 Einwohnern beträgt der burd- 
ſchnittliche Umfagwert eines Gebaudes 3130 #, in ber 


' nähfthöheren Ortöflaffe (von 5000—10000 Einwohnern) 
anmejen und des Waldlandes an den Umfatwerten nahezu | 
; Ortsllaffe über 10000 Einwohnern fteigt er auf mehr als 


man bie Gebäube ganz oder auch nur zu einem Teil als : 


zur Landwirtſchaft gehörig hinzurechnet. Beträchtlich find 


bereitä mehr als das boppelte, nämlich 7885 A, und in ber 


das 10fache, nämlich 35577 A, in Stuttgart-Stabt auf 
63545 A. 


IV. Die Liegenfhaftöveräußerungen nah Wertflaffen. 

In mander Hinficht von Antereffe ift die Verteilung 

der Umſätze nah Wertlaffen, worüber für die 3 Jahre 1898, 
1900 und 1901 Zahlen vorliegen, 






ahl der Umſatze 











Werttlaſſe 1898 1900 . 1901 
j {m | . im F— im IM 
' ganzen | ganzen | ganzen 
bis zu 500 A | ua015 —— — 44,1| 27 940 69 
500-— 1100 „ 18208 206) 13454 24,2] 14550 24,3 
1000— 2000, 5068 101] 6649 1118| 6884 114 
2000— 5000 „ | 6390 | 7,3] 5223 | 94] 5002 | 85 
5000--10000 „ | 2751 |3,1| 2418 | 43] 2329 | 3,9 
über 10000 „ } 8707 42] 3357 | 62] 3061 | 5,0 
} | 1 
Zufammen , 88724 | 100| 55652 | 100 | 59 776 100 


Diefe Zahlen betätigen aufs neue bie noch überall und 
wieberholt feitgeftellte Tatfache, daß die Zahl der Liegen: 
ihaftsumfäge mit ber Höhe des Kaufpreiſes abnimmt. 
Weiterhin lafjen diefe Ziffern aber auch erfehen, mit welcher 
Regelmäßigfeit die durch Naufverträge veranlaßten Befis- 
wechfel innerhalb der einzelnen Größenfategorien fih ab» 
wickeln. 

In weitaus der Mehrzahl — etwa *. — ber Liegen: 
iheftsveräußerungen handelt es fih um Objelte im Wert 
von unter 1000 K Am Jahre 1898 machten fogar bie 









Umfäte von weniger als 500 . mehr ala bie Hälfte — 
54,7% — ber Umfäge aus. Die im Jahre 1900 ein: 
getretene Befreiung der Liegenfhaftsumfähe von unter 
120 M Wert von ber Umfagiteuer bewirkte aber, daß ber 
Anteil diefer unterften Wertklaſſe erheblich zurüdgegangen 
ift, und zwar 1900 auf 44,1%, 1901 auf 46,9%. Da: 
geaen find die Höherwertigen Umfäge mit mehr als 10 000 4 
nur mit "er an ber Gefamtzahl der Umfäge beteiligt. 

Der Anteil der niederwertigen Umfäge ift am höchſten 
in ber unterften Ortöflaffe (unter 5000 Einwohner), ber Anteil 
ber höherwertigen Umfäte am größten in ber oberfien Orts: 
Haffe, und zwar entfielen an Umſätzen in ber Stabt Stuttgart 


auf die Wertftufen 1898 300 
bis zu 1000 4 Me 6,4" 62= 71% 
über 1000-5000 138 = 12,4 „ 108 = 12,4 „ 
über 500010000 Ma 112 = 10,0, 80 — 102 „ 


über 10000 4 792 = 7112 „ 614 = 703 „ 
1113= 10%, 873 = 10°, 
dagegen in der unterften Ortsgrößenklaffe (bis zu 5000 Ein- 
mwohner) 
auf die Wertituien 1898 1900 
bis zu 1000 4 63387 = 79,290 35554 - 72,8 ‘7, 


über 1000--5000 & 13506= 16,6 „ 1015-208 „ 





über 5000--10000 & 1817— 283, 1657 3,4, 
über 10000 4 140— 19, 1450- 30, 
8000 = 100% 48816 — 100 % 


V. Die Liegenſchaftskaufpreiſe im Verhältnis zu deu Steneranfchlägen. 


Mie oben erwähnt, bildete bis zum Jahr 1899 ein« 
ſchließlich einen Erhebungsgegenftand der Statiftil der 
Grund: und Gebäudeſteueranſchlag. 

Der Grundfteneranfhlag ſtellt nah Art, 21 des Geſetzes 
vom 28. April 1873 (Reg. Bl. 8, 127)'} den reinen Jahresertrag 
der Grundſtücke dar, wie er fi aus der Schägung des milts 
leren Rohertrags nach Abzug der Kulturkoſten ergibt, während 
ber Gebaudeſteueranſchlag nach Urt. 75 bes genannten Ge— 
‚iebed den (duch Schatzung zu ermitteinden) vollen Kapital: 





) Diefes Beleg bat inzwiſchen buch das Deich vom 8, Auguft 
1908,  Betreifend Khänderungen des Geſetzes vom 38, April 
1873 über die Grund, Gebäude und Gemerbefteuer, vom 8. Auguft 
1308, Reg.Bl. S. 829, verſchiedene Anderungen erfahren, melde 
jedoch die norliegenbe Unterſuchung nicht berühren. 





wert des Gebäudes, d. h. denjenigen Wert zum Ausdrud bringt, 
um melden ein Gebäude jamt Grunbfläde und Hofreite nad 
feiner Lage, Rutbarleit, feinem Umfang, Bauzuftand, feinen inneren 
baulichen Einrichtungen und nah den übrigen auf den Wert ein: 
wirkenden Lerhältnifien, jedoch ohne Berüdfichtigung der mit dem 
Gebäude etwa verbundenen nußbaren Hechte zur Zeit der Ge 
bäudelataftrierung von dem Befiger abgegeben und einen 
Käufer finden würde, Die Steueranfhläge newer Gebaude jind 
zu dem bei der allgemeinen Einſchatzung beftimmten Steueranſchlag 
anderer an bemfelben Det befindlicher Gebaude in ein richtiges 
Berhältnis zu fegen. Um das Gebäubelatafter entiprechend dem 
Grundlatafter auf den Reinertragsfub zu bringen, wurde durch 
Gefek vom 6, Juni 1887 (Reg.Bl. S. 145) der ftenerbare Jahres⸗ 
ertrag ber Gebäune zu 3%, des im Gebaudelataſter angelegten 
Kapitalmwerts berechnet, ohne Unterihieb wie die Gebäude bemipt 


Die Beräußerungen von Liegenfchaften in Württemberg in den Jahren 1899--1%08, I 


werben, ob es ſtaädtiſche ober ländliche Gebäude find Die 
mwäürttembergiiche Geſetzgebung ift alfo, indem fie bei Aufftellung 
der Katafter die Zige Rente aus Dem Bebäubelatafter ald gleid 
mwertig mit dem Grunbfteueranihlag angenommen hat, davon 
ausgegangen, dab der Grundſteueranſchlag der NYsigen Rente aus 
bem Kaufwert des Ghrundftüds entipredye, und daß demnach dieſer 
HKaufwert das 33,3fache des Grundfteneranichlags betrage. 


Das Vorhandenfein von Grund: und Gebäubelataftern 
gibt Demnach die Mittel an die Hand, den Betrag des geſchätz 
ten Reinertrags als Beurteilungsmoment für die Mertver: 
hältnifje, und zwar fomohl ganzer Romplere als einzelner 
Grundftüde heranzuziehen. AFreilih haben diefe Steuer: 
lataſter einen ſtarl beharrenden Charakter, infofern Neuein⸗ 
ſchützungen gefeglih nur jelten (bei Grunbftüden in ber 
Regel nur, wenn Veränderungen in der Rulturart ftattgefunden 
haben, bei Gebäuden nur, wenn durd äußere Verhältnifle in 
einem Steuerbiftrilt der Wert fämtliher Gebäude oder eines 
Teilö derjelben um mindeftens 20%, bleibend erhöht ober ver: 
mindert worben ift!) eintreten. Trotzdem oder gerabe darum 
find bie Kataſter dazu angetan, die Entwidlung der Preife 
zu beleuchten, denn indem die Steuerreinertragsanfäße die 
Ertragsverhältnifie zur Zeit der Einfhägung zum Ausdrud 


bringen, läßt fih aus den Beziehungen des Steneranfchlans | 


zum Kaufpreis ein genaues Bilb von der fteigenden und 
fallenden Bewegung ber Grundftüds: und Gebäudewerte 
entnehmen. Außerdem ift aber eine ſolche Bergleihung aud 
ftenerpolitiih von großem Wert, indem jie einen Ginblid 
gewährt in das Verhalten der ftarren Grund: und Gebäude: 
fatafter zu den Wirkungen des wirtichaftlichen Lebens, welches 
die Boden und Gebäudemwerte bald ftetig, bald ſprunghaft 
erhöht, bald almählih und felten fehr plötzlich fo zurüd- 
gehen läht, dab fie auch Hinter niebrig gehaltene Steuer 
fatafterwerte zurüdfinfen. 

Die BVergleihung der Haufpreife mit den Steueran- 
ihlägen ergibt num folgendes: von bem Grundſteueranſchlag 











. 8 
J. U. III, IV, 
= 10.000 bis 5U0O bis unter R 
Stuttgatt 000€. 100€, So 6. . 
landw. Einzel: 
orundftüde. 255,0 70,2 45,6 332 86,2 
Hof: und 
Bauernanmeien . A 25,1 226 241 
Maldungen . 83,2 95 554565 
Baupläte . 533,9 373,1 2441 109 28978 
gewerblidye An- 
lagen 578 65.2 726 ho 
ſonſtige Ge 
bäube 41,1 4,6 471 364 404 
Aus den beiden voritehenden Zahlenreihen ift zu ent: 


nehmen, baf die Preiſe der verfhiedenen Liegenſchaftsarten 
ſich ſowohl zeitlich ala örtlich fehr verfchieben entwidelt 
haben. Faßt man bie einzelnen Liegenichaftsarten ins Auge, 
fo ergibt ſich folgendes: 

1. Die Preife für Iandwirtfhaftlide Einzel: 
arundftüde find im Durchſchnitt des Landes nur wenig 
über den 33 '/,fadhen Betrag des Grundſteueranſchlags ge 
ftiegen. Ein Blid auf die Ortögrößentlafien zeigt, in welch 
greifbarer Weile die Bevölterungsdichte auf die Entwidlung 
der Bodenpreife wirft. In der höchſten Ortsflaffe (Stutt- 
gart-Stadt) haben die Preife der landwirtihaftlihen Grund: 
ftüde ganz enorme Wertfteigerungen erfahren, und auch in 
den beiden nächſten Ortsklaſſen erheben fie fich beträchtlich 
über den 33'/,fadien Betrag des Grunbfteueranichlans, 
Die in der Regel beileren Verlehrsbedingungen, bie 


, Nähe eines Bahnhofs und namentlich die unmittelbare Nach— 


bei Grunditüden, bezw, von ber 3 %/nigen Rente aus dem Bes | 


bändefteueranichlag bei Gebäuden, bezw. von dem Grund: 
fteueranfchlag und der 3%/oigen Nente aus dem Gebäudefteuer: 
anfdlag bei Gebäuden mit Grundftüden betragen die Kauf: 
preife 

bei 1897 1898 1899 
das das das 


landwirtſch. Einzelgrundſtücken 35, NRache 37, Mfache 36,2fache 


ganzen Hof: u. Bauernanweſen 21, 221, 241, 
Waldungen . . ‚25. 905. 565, 
Bauplägen . . . » .300,0 „ 3023 „ 2978 „ 
gewerblichen Anlagen . . 929, 82. 605 „ 
fonftigen Gebäuden 383, 403, 404, 


Unterſcheidet man weiterhin die Umfäte nah Ortöflaffen 
(f. 0.), fo erhält man für das Jahr 1899 folgende ent: 
ſprechende Zahlen: 


+, Tatlählih bat auf rund dieſer Beitimmung eine Neus 
einihätung der Gebäude niemals ſtattgefunden. 
Mürttemb. Nabrtilber 1905, Helt 1. 


barſchaft eines bichteren abſatzfähigen MWohnplages werben 
vorzugsmeije als die Anläffe zu gelten haben, melden eine 
günftigere Geftaltung der Breisverhältniffe der landwirt- 
ſchaftlichen Güter in den Stabtgemeinden zuzuſchreiben ift. 
Zum Teil, insbejondere bei Stuttgart:Stadt, mögen biefe 
Wertserhöhungen ihren Grund darin haben, daß es id) 
vielfah um die Verwendung der Grundftüde zu Baupläben 
handelt, wenngleih die landwirtſchaftlichen Grundſtücke in 


‚ ben dichter bevölferten Gegenden häufig auch bie Beſtim— 


mung haben, der Mleingewerblichen und Arbeiterbevölterung 
ald Kraut und Gemüfeland u. dergl. zu dienen. In der 
unterften Ortsgrößenllaſſe dagegen halten fi die Grund: 
ftüdspreife nur Inapp auf dem 33 fachen Betrag des 
Grunbfteueranfchlags, in den vorherrfchend agrariihen Lan: 
besteilen finlen fie jogar unter denſelben, denn es betrugen 
innerhalb dieſer Ortsflaffe die Breije im Nedarkreis das 34,3:, im 
Schwarzwaldkreis das 38,2, dagegen im Jagſtkreis das 28,0,, 
im Donaufreis das 30,4fahe des Grundſteueranſchlags. 

2, Die Breife für ganae Hof- und Bauernanwelen, 
d. h. ſolche Anweſen, wobei landwirtſchaftliche Grundftüde 


der gleichen oder verſchiedener Kulturart im Mindeitflächen: 


gehalt von 1 ha zuſammen mit einem Gebäude umgeſetzt 

werben, ſtehen ganz beträchtlich hinter dem 33 "/,fadıen Be— 

trag des Grund- und Gebäubereinertrags zurüd, und zwar 
11 


18 


wiederum, wie die folgenden Zahlen zeigen, am meiften im 
„Jagft- und Donaukreis, wo, entſprechend der Art der Befig- 
verteilung, bie Umfäbe in Hof und Bauernanweſen bei 
weitem am häufigften find: 























Saafttreie J Donaukreis | 

Iahre Jahl Ka] Zabı auf Zabı [auf] Zanı Kauf: 
| der |preis] der preis] der [preis] der |preis 
_Umfäge, ') Jmfäge; ’) Mmfäge] *) fmjäge) ')_ 
ıso7 | 78 lasz] 104 280 386 |223 536 !20,9 
1898 | 85 1269| 75 20,5] sro j21,8| os j2ı,2 
1899 | 116 j43,7| 116 88,3] 406 21,0] 580 ‚21,6 
1897 279 8340| 25 |Ww,r]1361 21,9] 2019 |21,2 


Dak ber Rüdgang der Preife in ganzen Bauernanwefen 
beträhtlic größer ift als bei den Eingelgrundftüden, erklärt 
fih daraus, daß bei den letzteren in ber Negel größere 
Nachfrage vorhanden ift und bementiprechend höhere Preife 
gezahlt werden, indem bei Berechnung ihres Kaufpreiſes 
häufig weniger die Geminnung einer Grund: und Boben: 
rente eine Rolle fpielt als ganz andere Rüdfichten: die Ber: 
wertung überfhüffiger, fonft nicht beihäftigter Arbeitäfräfte, 
der Zulauf zum Zwed der Arrondierung von eigenem Grund 
und Boden u. a. 

Die Ergebniffe der vorliegenden Unterfuchung, wonach 
die Preife der lanbwirtichaftlihen Einzelgrundftüde in den 
vorherrichend agrarifhen Landesgegenden und noch mehr die 





Preife der ganzen Hof und Bauernanweien unter den 33 '/a: | 
fahen Betrag des Steueranfhlags gefunlen find, jtehen im | 
Einflang mit zwei anderen Erhebungen, welche in den let: | 


ten Jahren flattgefunden haben. Einmal bat bie in den 
Jahren 1898 unb 1599 von dem K. Finangminifterium zum 
Zwed der Steuerreform vorgenommene Revifion der Mufter: 
Ihätungen, welche der Örumdfteuerveranlagung dienten, er 
geben, daß die feinerzeit bei der Mufterihägung ermittelten 
durchſchnittlichen Neinerträge mit den Neinerträgen des 
landwirtichaftlich benügten Bodens, wie fie ich bei Anwen: 
dung derfelben Grundfäge durchſchnittlich in den Jahren 
1898 und 1899 ergeben hätten, nicht mehr übereinſtimmen, 
daß vielmehr ein Nüdgang in dem Neinertrag aus Grund 
und Boden eingetreten ift, welder ſich zu durchſchnittlich 
"fo berechnet.?) Sodann war das Ergebnis der auf Ver: 
anlafiung des Deutihen Landwirtſchaftsrats von der K. Ben: 
tralftelle für die Landwirtſchaft im Jahr 1899 vorgenommenen 
Erhebungen über die Rentabilität lanbmwirtfchaftlicher Ber 
triebe?) folgendes: ala Neinertrag für alle 94 Wirtihaften, 
auf welche ſich die Erhebung erftredte (darunter 13 mit mehr 








) Die Ziffern in dieſer Spalte bedeuten das vielfache des 


ſteuerlichen Grund⸗ und Ghebäubereinertrags, 

2, Vrgl. „Denffhrift, betreffend die Micheraufnahme ber 
Reform der direlten Staatöftenern“, Berhandl, ber württ, Hammer 
der Abg. 35. Sandt, Beil. 46, ©. 159. 

2) S. Württ, Wochenblatt ſ. d. Landw. Herausgegeben von 
ber X. Jentralſtelle f. d. Landw., Jahrg. 1900 S. 241. 


Die Beräuferungen von Liegenſchaften mn Württemberg in den Jahren 1890 — 19003. 


als 100 ha, 20 mit 50—100 ha, 27 mit 25>—h0 ha, 25 mit 
10-25 ha, 9 mit weniger ala 10 ha), wurde nur 1,72%, 
des gejamten Schätzungswertes (einfhlieflih Grund und 
Boden, Gebäude und Betriebskapitalh) errechnet; 9 lieferten 


| überhaupt feinen Neinertrag,*) fondern Berluft; von den wei— 


teren 85 Wetrieben verzinften 16 nur das Betriebsfapital 
ober einen Teil desſelben, während für das Gebäuber und 
Grundkapital nichts übrig blieb; von ben iibrigen 69 Betrieben 
erzielten neben 5", für das Betrieböfapital 19 auch eine 
Verzinfung für das Gebäubefapital, aber nur 50 Betriebe 
vermodten neben den 5” für das Betriebölapital und 3% 
für das Gebäubelapital auch noch eine Grundrente zu erzielen, 
und zwar die Hälfte (25) nur eine Grundrente bie zu 1a, 
20 eine ſolche von I—5"n. 

Auf die Gründe des Rückgangs der Reinerträge des land: 
wirtichaftlihen Grund und Bodens näher einzugehen, ift bier 
nicht der Ort; bemerlt mag fein, daf bei der vorermähnten 
Erhebung des R, Finanzminifteriums als hauptſächlichſte Ur— 
fachen feftgeftellt worden find einmal der Rüdgang der Ge- 
treidepreiſe und weiterhin bie Steigerung der Arbeitsfoften. 

3. Die Preife des forftwirtfhaftlich benüßten 
Bodens find erheblih über den 33'/,fadhen Betrag des 
Grundfteueranfhlags geftiegen und zwar wird dieſe ftarle 
Wertzunahme der Steigerung der Holspreife zu verbanlen 
fein. Wie fehr die Waldrente in Zunahme begriffen ift, acht 
daraus hervor, daß nach den von der 8. Forftdireltion heraus: 
gegebenen „Forftftatiftifhen Mitteilungen“ für die Staats- 
waldungen der Neinertrag (b. h. der Rohertrag nad; Abzug der 
Gewinnungsfoften, der Steuern und der Holzberechtigungen, 
des Aufwands für das Forfiverwaltungsd: und Forftſchutz⸗ 
perfonals und fonftiger allgemeiner Ausgaben) ſich im 
Jahre 1877 zu 5,1, 1897 zu 8,3, 1898 zu 8,9, 1899 zu 
9,8 Milliinen Mark berechnete, demnach von 1877—18 
fich nahezu verdoppelt Hat. 

4, Ganz erhebliche Wertfteigerungen weifen weiterhin 
die Baupläße auf, deren Haufpreife im Landesmittel und 
im Durchſchnitt der 3 Jahre 1897—1899 auf den 80fachen 
Betrag des Steueranfchlags geitiegen find. Hier erftredt 
fih die Wertfteigerung aud auf bie Heineren Städte umd 
das platte Land, aber beträdhtlih ſtärker ift fie in ben 
höheren Ortsklaſſen, weil hier das fräftigere Wachſtum ber 
Bevölkerung und die daraus entipringende lebhaftere Nadı- 
frage die Bodenpreife viel fchneller in die Höhe treibt. 
Wenn die Bauplagpreife in Stuttgart ⸗Stadt auf das 534fache, 
in ben Gemeinden von 10000 bis unter 100000 Em: 
wohnern auf das 373fache des Grundfteueranfchlags ge: 
ftiegen find, fo kommt hier ziffernmäßig zum Ausdrud nicht 
nur Die enorme Steigerung, welche infolge der raſchen Ent: 


% Nach den von bem Deutſchen Landwirtſchaftsrat für pie Ver— 
wertung ber Erhebungsernebniffe erteilten Anweiſung follte der 
Keinertrag auf Grund und Boden, Gebande⸗ und Betriebsfapital 
in Der Art ausgeichlagen worden, dab das Vetriebslapital zungchſt 
Hi, Das Gehäudelapital 3%, ins erhalte und der Heft dem 
übrunblapital i, & ©. sufalle, 





Die Berdußerungen von Liegenkbaften in 


widlung der Stäbte die Grunbftüdswerte in verhältnis: 
mäßig furzer Zeit und ohne Leiſtung des Eigentümers er: 


Württemberg in den Jahren 1899—1908. I 


fahren, ſondern auch das ſchreiende Mihverhältnis, in welchem 


zu den fo entftandenen Merten bie auf den Bauplägen 
ruhende, ald „Ertragsfteuer” behandelte Grundfteuer ſteht. 
Darum erſcheint es auch wohl berechtigt, daß neuerbings bie 
Steuerpolitif der ſchon feit längerer Zeit von ber theoretifchen 
Nationalöfonomte geftellten Forderung, die Mertöerhöhungen 
der Baupläße entweder durch eine beiondere Bauplasfteuer 
oder eine anftatt auf den Ertrag auf den Berfaufswert ber 
Grundftüde aufgebaute Grundſteuer ober aber durch eine 
Wertzuwachsſteuer zu erfaflen, mehr und mehr Rechnung 
zu tragen beftrebt if. So ift aud bei der württembergifchen 
Steuerreform in das neue Steuerfyftem eine Sonderfteuer 
der Baupläße, und zwar ala Gemeinbefteuer eingefügt worden. 


Zu diefem werte ift im Art. 18 des Geſehes, betreffend die 
Befteuerungsrecgte der Gemeinden und Amtölörperichaften, vom 
8. Auguſt 1908 Reg. Al. S. 897) folgendes beftimmt : 


Die Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern find be- 
rechtigt, das der Umlage zugrunde liegende Grundſteuerkapital für 
foldie Girundftüde, welchen nad Maßgabe des genchmigten Orts: 
bauplans die Eigenſchaft ald Baupläge zulommt, durch einen 
Zuſchlag zu erhöben. In Gemeinden von nicht mehr als 10000 
Einwohnern ift die Einführemg des Zuſchlags nur mit Genehmigung 
der Winifterien des Innern und der Finamen zuläſſig. Dieſe 
Genehmigung it nur zu erteilen, wenn beſondere Verhältnifſe die 
Erhebung des Zuſchlags reditfertigen. 


Der Zuſchlag ift in Vrozenten desjenigen Wetrags zu bes 
ftimmen, wm welchen eine 3Yuige Hente des Verlaufswerte des 
Srunbftüds den andertbalbfadhen Betrag feines Grundſteuerlapitals 
überfteigt. Der Zuſchlag darf über 100%, dieſes Mehrbetrags 
nicht hinausgehen. 


durch die örtliche Steuerſatzbehörde. Sie wird endgültig, wenn 
der Steuerpflichtige nicht binnen 15 Tagen von der ihm gemachten 
urlundlichen Eröffnung ihres Ergebniffes an bei der Sieuerſatz⸗ 
behörbe Einſprache erhebt. 
jo erfolgt die endgültige Feſtſtellung durch die für bie Fortführung 
des Grundkataſters zuftändigen Behörden. 

Die näheren VBorausſehzungen, unter welden cin Grunbftüd 
old Bauplag anzuſehen ift, und das Maß der Erhöhung bieles 
rundfteuerfapitald innerhalb der durch Abf. 2 gesogenen Grenze 
find in einer durch die bürgerlichen Rollegien aufzuftellenden Steuer: 


. 83 


ordnung feſtzuſeßen, weiche der Genehmigung ber Mintfterien des 
Innern und ber Finanzen unterliegt. In ber Steuerordnung farın 
auch feitgefept werden, daß für die Berechnung des fteuerbaren Mehr: 
nwerts bes Grunditüds an Stelle des in Abſ. 3 beftimmten andertbalb- 
fachen Berrags jeines Grundftenerfapitals ein höherer, jedoch nicht 
mehr als ber dreifache Betrag des Ichteren zu treten habe. 

Verliert ein Grundſtuct jeine Eigenihaft als Bauplat durch 
eine Abänderung des Ortsbauplans, fo ift derjenige, welcher int 
Zeitpumft der Mbänberung des Urtsbaupland Eigentümer des 
Grundſtucts ift, berechtigt, die auf Grund der Zuſchlage begahlten 
Gemeindeumlagen zurüdjufordern, 

5. Daß aud bei den Gebäuden eine ftarle Steige 
rung der Preife im Bergleih zu den Steueranfchlägen zu 
beobadhten ift, welche größer it bei den gewerblichen Ge: 
bäuben als bei den fonftigen Gebäuden, größer auch in den 
Städten alö auf dem platten Lande, ift nicht überraſchend, 
denn aud bei den Gebäuden find im Laufe der Zeit bes 
deutende Wertverfchiebungen zwiſchen Stabt und Yand, wie 
auch innerhalb der einzelnen Gemeinden eingetreten, hervor 


‚ gerufen durch die Vergrößerung der Städte, die Entftehung 





Wird rechtzeitig Einſprache erhoben, } 


und Vermehrung der Fabrilen, Bildung gröherer Induftrie: 
jentren einerfeits, Nüdgang des landwirtichaftlichen Betriebs 
in einzelnen Zandesteilen andererfeits. Eher maa das über: 
raſchen, daß die Steigerung ber Gebäubewerte über die 
Steueranſchläge in den beiden oberften Ortsgrößenklaſſen 
(Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern) zurüdbleibt 
hinter derjenigen der nädhftfolgenden Ortsllafje (Gemeinden 
von mehr ale 5000—10000 Einwohnern). Diele auf: 
fallende Erfdeinung, welche in Widerſpruch fteht mit der 
natürlihen wirtſchaftlichen Entwidlung, ſcheint darauf hin: 
zudeuten, daß, wenn auch nad) ben geieglihen Vorſchriften 
bei Neubauten, Gebäubeerweiterungen und <umbauten bie 


‚ für das Ratafter neu gu ermittelnden Kapitalmerte zu den 
Die Feftitellung des Berfaufswertö erfolgt elljährlih zunächſt 


bei der erftmaligen Herftellung der Katafter beftimmten 
Kapitalwerten anderer in bemfelben Orte befindliher Ge— 
baude in ein richtiges Verhältnis geſetzt werden follen, es 
namentlih in den größeren Gemeinden je länger je 
mehr mit Schwierigleiten verfnüpft war, die Einſchatungen 
neuer Gebäude nah Maßgabe der Verhältnifle bei ber erft: 
maligen Einfhäsung, welche Mitte der 1870er Jahre erfolgte, 
vorzunehmen und bei den durch die Entwidlung der gröheren 
Gemeinweien bedingten Wertverfhiebungen die relative 
Sleichheit der Steueranfhläge zu wahren. 


D. Die Liegenfhaftsveräuferungen im Wege des Aindskaufs. 
Mie aus der Tabelle oben S. 74 hervorgeht, machen 


die Rinbstäufe im Durdfchnitt der 7 Jahre 1897—1903 
von den freihändigen Beräußerungen der Zahl nad) nur 
’ır, der Umſatzſumme nad aber ' aus, 
ſchnittliche Wertbetrag eines Umſatzes beträgt im Mittel der 
jahre 1897—1W3 bei den freihändigen Veräußerungen 
2757 M, bei den Kindsläufen 6726 M. Warum es fi 
bier um durchſchnittlich höherwertige Umfäge als bei den 
freihändigen Veräußerungen handelt, wird erfichtlid, wenn 


Der durde | 


| fäufen bie ganzen Hof: und Bauernanweien beteiligt, indem 





man unterſucht, wie ſich die Kindskäufe auf Die einzelnen 
Beräuferungägegenftände verteilen (f. Tabelle S. 54). 
Bei weiten am ftärfiten find hiernach an den Kinds— 


fie von der Zahl der Umſätze mehr ala bie Hälfte, von 
ben Umfagfummen aber nahezu ausmachen; die Umſätze 
von Hof: und Bauernanweſen find fogar — ein bemerkens— 
werte Zeichen für die Stabilität der landwirtſchaftlichen 
Befisverhältniffe — im Wege des Hindstaufs häufiger 


1. 84 Die Veräukerungen von Piegenichaften in Württemberg in ven Jahren 1899—1908. 











Landwirtſchaft liche Ganze Hof⸗ und Bauern: JGebäude mit gewerblichen Sonſtige Gebaude Sonſtige Reraußerungen 
Cinzelgrunditüde anmweien Anlagen Somtige "ebäube Waldungen u, Bauplatze) 
Jahr — — - u . - — EEE — i — — — — 
Zahl Beirag Zahl Betrag Zahl Betrag Jahl Betrag Zahl Betrag 
J ES ER Zu BEER ———— Lean a u 
Hal ck %s 2, ji Mb fa \ Ya ı 4 ur | a | 4 · | 4 fa 


1897 | 399118,7, 739988 |3,0| 1 059.83,1 | 18.926 174 75,0 [126 | 5,1) 372926 15,0] 436 17,7| 


; 1511 751! 6,0] 1004| 18967 


1598 N 358.13,0 | 681 604 | 2,6] 1 750 64,6 ' 20 148 473!75,7 136 5,0 4087 4158| 457168) 1628841) 6,1] 13 0,5 | 70535 


1899 | 472]14,3| 885492 |2,8]2059.62,3 24 272390 77,9 [148 4,5. 3080 107. 11.4] 606 18,1 2.807884 74] 280,8 | 103816 | 0, 
1001 |2068/41,4 2249877 |8,1|168533,7 17569 771689] 99 1,9 3000 7ealıo,a]ı 130[28,7 5048 610117, 13 9378| 
| | N 


Zuſ. 3222. 4666 261 — - BOWETIT . 1509) . 


I | 


Im Mittel t | 
dieſer | | 











0,3 


14381268 . [2619 . 110491986 . [116 ie 











als im Wege des freihändigen Verkaufs. Es wurden näm« | anichlag bei Grundftüden, bezw, von der 3"/nigen Nente aus 
dem Gebäubefleuerunfdhlan bei Gebäuden, bezw. von dem 


lih an ganzen Hofs und Bauernanwejen umgejegt 
durch freibändigen 
Bertauf 
im Jahr Zahl im Wert von Baht im Wert von 
1597 1559 18926 174 ch 1104 13649051 4 
18598 1750 20148473 „ 1042 13038175 „ 
1599 2053 24272329 „ 1308 18877444 „ 
1901 1625 17559771 „ 1109 1390098 „ 


durch Hindstauf 


Meil aber an den Kindsläufen vorzugsweiſe die bäuer— | 


lichen Anweſen beteiligt find, ift diefe Veräußerungsform 
viel häufiger auf dem platten Lande als in den Städten 
und zwar entfielen an Kindsfäufen im Jahre 1902 
auf bie Gemeinden Umſabe mit einer Umſatzſumme von 
m.mehrals 10000€, 146= 2,3% 1577830 = 4,9%, 
von 00010000, 1044 — 17,1, 639449 „ — 19,1, 
unter 2000 €. . 4919 80,6, 3180698 „= 76,0, 
zufammen . . 6109 100" 33062957 ce = 100"/, 
Veraleiht man ähnlich wie bei den freihändigen Ver: 
äußerungen (j. o. S. 81) die Haufpreife mit den Steuer: 
anſchlagen, To ergibt fich folgendes: von dem Grundfteuer: 


Grundjteueranfhlag und der 3",igen Nente aus dem Ge 


‘ bäubejteueranfchlag bei Gebäuden mit Grundftüden betragen 





die Preife 
1897 1898 1900 
das das das 
landwirtſch. Einzelgrundftüden 26,7fache 24, fache 23,4fache 
(35,9) „ (37,2) „ (36,21 „ 
ganzen Hof: u. Bauernanmeien 18,5 „ 02 „ 183 „ 
(22,1) „ (22,1) „ (24,1) „ 


in 


\ gewerblichen Gebäuden . „446 „ 40 „ 365 „ 





(52,9) ” (60,2) ” (60,5) ” 

fonftigen Gebäuden. . . .307 294 „ 304 „ 

(38,3) [4 (40,3) ” (40,4) “ 

Wie aus der Vergleihung mit ben freihändigen Ver: 

äußerungen, deren entiprechende Ziffern in Klammern bei 

gefügt find, hervorgeht, bleiben die Preiſe, gerechnet im 

Verhältnis zu dem Grund: und Gebäudeſteueranſchlag, burd- 

weg hinter denjenigen der freihändigen Beräukerungen 
zurüd, 


Darunter 








Heiratgut 


Kaufpreis 


107 2:2 2 — T229185 | 29,0 
WB 22222» 98067 7140709 | 26,9 
IB . 2.» 0» 81120678 8 710 227 

10 2222 | 23372087 4857 210 
io.278 200 4769 130 ' 7806835 12 576 855 
IM . 2220. 33 062 957 5 293 990 10 202 598 \ 15496 588 
IM . . 2.2. . 32 160 292 b 663 095 8.849.929 14 518 018 


Im Mittel LET... | 28.459 941 6.237 650 21,9 : i 
29 185 059 5145897 177) 8211041 28,2 


100-1908 . 


* a 








Heiratgut zufammen mit 


ı 
| fieuerfreier anfpreis || fteuerfreiem Ranfpreis 
| 


nad Art. 11 des Gejehes (&p. 3 + 5) 


uni | la, in &, 
! bed Des 
Kauf» | Kauf» Kauf 
preiten || pretiee Freiles 
(Sp. 21 | in | (Sp. 9 


4, 





6 984 816 ı 10842029 








13 350 898 45,8 





4 Jahre „| 805,29,9 | 1189090 | 4,1 1 747.61,9! 20 206 ow7'73,1 127/38, 3595317.13,0 655|19,5 u 95| 29 0,9 | 71921 0,3 
f} l f 


Die Beräuferungen von Liegenichaften in 


Wie fi die Preisbermegung bei den Kindsläuſen unter 
weientlih anderen Umftänden und nah anderen Geſetzen 
vollzieht, ala bei den freihändigen Weräukerungen, fo bildet 
eine weitere Bejonderheit bei den Kindskäufen das fon. 
„Heiratgut“, weldes nicht fteuerpflichtig it und darum 
in ben Steuerverzeichniſſen gefondert zur Anſchreibung ge 
langt. Eine ſteuerliche Begünftigung haben ſodann die 
Kindsläufe durch das neue Umfabfteuergefeg vom 28. De- 
zember 1899 infofern erfahren, ala aus denſelben nur bie Hälfte 
der Umſatzſteuer zu entrichten ift, falls der fteuerpflihtige 
Mert den Petrag von 20000 nicht überfteigt.') 

Vom fteuerpolitiihen Geſichtspunkt aus betrachtet, mag 
es nicht ohne Intereſſe fein, die Summen, die hierbei in 
Betracht fommen, ins Auge zu fallen (ſ. Tab, S. 84 unt.). 

Das Heiratgut Stellt fih im Durchſchnitt der 7 Sabre 
1897 —1908 bei einer Bejamtlaufpreisfumme von 28459 41.4 
auf 6237650 = 21,9", im Durchſchnitt der 4 Jahre 
1900-—-1903 bei einer Befamtlaufpreisfumme von 29 135959 
auf 5145857 a&=17,7 1, 
Kaufpreis bei den Kindsläuſen von weniger als 20000 c#, 
welcher fih im Durchſchnitt der 4 Jahre 1900-1903 zu 
821104 “= 38,2% berehnet. Aus den beiden Poften 
zufammen ergibt fih im Durdfchnitt von 1900--1903 ein 
Gefamtbetrag von 13356898 4, d. i. nahezu die Hälfte 
(45,9 "/o) des Befamtlaufpreifes bei den Kindsläufen. 





ij Urt, 11 Ziff. 5 des Geſetzes beſtimmt: „Bon der Umfah- 
fteuer find befreit die Ablommlinge für ben bälftinen Betrag des 
fteuerpflichtigen Werts ber Ermwerbungen, welde fie von ihren 
Eliten und Boreltern durch ein ſteuerpflichtiges Rechtsgeſchäft 


machen, falls ber ftexerpflichtige Wert den Beirag von 20000 | 


nicht überfteigt.* 


Überiht über die Tabellen im Anhang. 


Dazu kommt der flewerfreie , 


Württemberg in den Jahren 1889 —1908, I. 55 


Unterfucht man ſchließlich noch, wie ſich die Anteile der 

ſteuerfreien Beträge an ber Haufpreisfumme der Kindskäufe 

unterſchieden nad den einzelnen Beräußerungdgegenftänden 
im Sabre 1901 jtellen, fo ergibt ſich folgendes: 


Darunter 





| Kaufpreis 


ftewerfreier 
Veröußerungss | 


Kaufpreis 


Heiratgut | 


im 
in 

had) Art.11 %Y 
bes bes 
Geſetzes |Haufs 
preis 
ſes 


im | 
%a 


gegenſtand | 
| des | 


ganzen 


Aauf⸗ 


prei⸗ 





— 4 ſes 4 


Landwirtſchaft 


liche Einzel⸗ | 
grunditüde . 2240 5771 347367 15,4 769 1798 | 38,8 
Ganze Dofs und | 
Bauernanweſen 44845293 
Gewerbliche Ge⸗ | 
bäude 3007763] 312334 | 10,4 71369 
Andere Gebäude 5048510| 408592 8,11 18178971 
Eonftige (bogen: | | 
ftände 04 378 7200 76 30943 


aufammen . 274820014769 180 17,1 7806835 


17 569 771 5,6 


3693637 ; 21,0 


233,7 
36,0 





32,8 
279 








Aus den vorftehenden Ziffern ift erſichtlich, daß von den 
Steuerbefreiungen der in Frage ftehenden Art, bei welchen 
es Rh um ſehr erheblihe Summen handelt, zwar nicht aus: 
ſchließlich, aber doch ganz Überwiegend bie Landwirtſchaft 
| den Nuten hat. 


Eelıe 

Tab. 1. Die freihändigen Yiegenidzaftäveräuferungen im Nabre 1890 5 86 
2. Die xXiegenſchaftsveraußerungen im Wege des Rindstaufſs im Jahre 1599 . iH 
"» 8 Tie freihänbigen Lirgenichaftsveräukerungen im Jahre MO . .. 08 
„ 4 Die xienenihaflsveräukerungen im Wege des Hinbefaufs im Aabre 100. 100 
„ 5. Die freibändigen Yiegenihaftsveräuferungen im Jahre 1 . . .ı.» .» 102 
„ 6 Die Yiegenichaftsveränkerungen im Wege des Hindsfaufs im Jahre 1901 . 106 
„ 7. Die freihändigen Yiegenihaftsveräuherungen im Jahre ME... 118 
"„ 8% Die Yiogenfhaftöreräukerungen im Wege bes Ainbslfanis im Jahre IM . 114 
„ 9. - Die freibändinen Kiegenichaftsveräußerungen im Jahre 103 . ı » . . 118 
„ 10, Die Liegenjhaftsveräuferungen im Wege des Kindélaufs im Jahre 1908 . 120 













Die Beräußerungen von Liegenſchaflen in Württemberg in Den Jahren 1899-1903, 


Rn- 


Tab. 1. Die freifändigen Liegenfhaftsveräußerungen im Jahre 1899 


I, Landwirtſchaftlich benitzte einzelne Grundftüde 





U, Ganze Hof» und Bauern⸗ 





































































































ber Kauf: | die 
| | preis | 2 3Ysige | Summe 
Sberämter Zahl * — beträgt das] Zahl m. Re || SEHR: | Rente der 
| per äußerte ſteuer⸗ Kaufpreis Mehrfache der äußerte fteners | fteuer: 2* * 
des Grund⸗ | | fienen | Spalten 
Fälle | Flache anſchlag ſteuer | Fälle Flache anſchlag auſchlag anfeılag '9 u. 11 
N | | anfchlags beträgt | 
| ha | a 4 4 (Sp. 4) ı ha | a) & A 4 u | 
1. | 4 3. | & 5. 6 | 7 8. 8. vo. | 1. | m 
get u 
Badnanı . 1061|) 22 | 9 ı 1684 547 206 82,5 42 | 204 | 62| 19723 | 17879 3064 | 19087 | 
Befigheim . 200 0135| 265847 | 1087894 40,5 3 IH 623 10 500 315 | 
Böblingen. 1586: 258 | 43 | 21680 712 321 \ 323,9 — — — — — — 
Bradenheim . 2347 281 | 27) 27242 | 1005680 38,0 1 1 | 71 5 760 178 244 
Cannitait . “1644| 156 | 22) 27204 | 1448483 53,2 — — — — — 
Ehlingen . 1593| 163 | 06 19 622 816 947 41,6 1 a1 | 18) 1410 | 183700 | 411 1821 | 
Heilbronn . 1740| 268 | 001 36786 | 1397960 38,0 2 718% 650 6400 192 42 
Keonberg . \ 2144| 39 | 36 81 872 988 570 31,0 1 165 165 2950 89 2m | 
Ludwigsburg. . | 1710 ı 260 | 66 81828 | 1284869) 40,8 2 3115 882 4 000 147 629 
Marbach 2111 207 62 277% 924 096 38,3 10 5 | 92 5272| 47800 1419 66! 
Manlbronn "ao! || 22887 642 381 28,1 3 4 | 8 384 8400 252 636 
Nedarſulm 1833 302 | 79 M186 915 163 30,8 4 59 1 -| 4333 398550 1105 5528 
Stuttgart, Stan | 32| BT TI | 1818595 | 265,0 ı | wo |42| 5151 | 82200 | 2466 | 7617 
Stuttgart, Amt . | 8150) 316 | 19) 34699 ı 1840844 63,0 1 1ı 4 110 3700 111 221 
Vaihingen. sl 277 68 276887 772070 977 5 | 32 60 2942 88400 | 1008 394 
Veiblingen 1773| 214 | 36| 24698 805 089 32,6 11 23 88 2050 | 59100 1778 | 3828 | 
Weinsberg 1335| 297 20 27%0 823 386 239,5 29 | 131 068 5002 | 94250 | 2827 | 7829 
Nedarkecis . ..29806 4176 | 90 | 443005 /17862572| 408 116 | 614 | 91| 42268 | 591200 | 17796 | 60 4 
| 
Balingen , 2188| 401 | 94 1660 | 6458 38,2 5 2 |84| 1332| 36000 1080 | 2412 
Ealw sen! 189 | m 112183 | 433 364 38,7 9 42 14 | E00 : 1458 2958 
Areubenitant . 804 202 | 41 7621, 474052 02,2 15 |! 48 | 50| 1597 | 534700 1641 3a | 
Herrenberg 2117| 345 43 28665 | 102064 36,0 1 1|% 143 2500 75 218 
Horb .. 1672| 290 65 28857 7183| 31,6 2 2174 255 10000 | 300 553 
Kagold . 1485| 271 85 15 157 489 289 8 44 05 1512 23654 860 2372 
Neuenburg 829 1277 66 75936 399 77 46,1 12 2 || 1877| 42640 | 127% 3156 
Nürtingen . ı0s2| 26 28 Bra | SI50mW| 56 - | - I|-| — -— (1 — 
Übernborf . 065 | 210 | 80 78% 366 196 46,8 23 128 0 3671 80400 | 2412 608 
Heutlingen 2050| 308 || WC 98794 47,9 4 #7 30 2598 | 63800 1914 | 442 
Rottenburg 2091| 208 74 30558 77 254 25,3 1 1/8 83 1900 57 140 
Rottweil . 1778| 434 06 28007 837 210 36,2 14 73 | 80| 4299 | 92416 | 2778 ! 7072 | 
Spaichingen , 1834| 329 | 09 11 724 662 968 50,5 2 713% 457 11 400 32 799 
Zul; 1385| 265 67 13490 | 492 350 36,7 5 1592 648 20400 | 612 1260 | 
Tübingen . 1615| 216 149) 17150 | 876487 511 — — — — — — — 
Tuttlingen 1420 818 | 2 14 | 694455 45 - | -i-I — — Po _ | 
Uradı , 10900 38 01 19232 875 154 45,5 8 | 162 88 5428 | 77400 2722 | 7750 | 
Schwarzwaldfreis 26633 | 4 776 00 202326 | 11507152, A 116 | 640 52 25388 | 570810 | 17125 42458 | 
we | | 
| | | | 


Die Beräuferungen von Liegenſchaften in Württemberg in den Jahren 1899—1908. L 87 


hang. 
(1. Dezember 1898 Bis 31. Dezember 1899). — Nah Streifen und Oberämtern. 




















anweſen III. Waldungen IV. Bauplatze und ſonſtiges unüberbautes Yand | 
















F | der | 























































der Grund: Kaufprei Grund⸗ Kaufpreis | 
a Zap | er | * gahl. Yen ie 
Des \ | fteuers ar das = ı ſteuer⸗ das DOberämter 
Kaufpreis Mehrfachel der äußerte | = Pe u der äußerte |. Kaufpreis —— 
— Grunde |». zii j | 
— Säle | er ſchlag — zaue diaqe ſchlag rien | 
|Spalte 1% | | anjhlags anfchlags | 
| ha la) «4 a (Sp. 17) ha |a| 4 4 (Ep. 2) 
18, 14. 1b. es 17. 18. 19, | 20, 21. 22. 9 | . 1. 
N I 
522 196 27,4 101 82 /12| 2108 83672) 398 8 2.08 45 | 4020| 89,3 || Badnang. 
28 997 30,9 28 1:8 52 3930| 75,6 s1 9129 1245| 132896 106,7 | Befigheim. 
— — 2 — 651 13 2840| 723,8 12 1.04 74 9809| 125,8 | Böblingen. 
6800 97,9 14 195 #8 2418| 50,4 20 — 89 8 1029| 44,9 Bracenheim. 
_ — 15 1 |50| 36 2243| 623 184 | 19 832 3736| 10850650 | 290,4 |, Eannitatt. 
35 500 19,5 32 2/72 090 6706| 745 81 3 47 491) 151893) 309,4 | Efilingen. 
21450 25,5 30 2 181 88 4699| 52,7 423 | 86 93 7016| 1849187 263,6 | Heilbronn. 
5550 21,9 2| — 20 6 4656| 77,5 43 1 |17| 132 | 15600) 118,3 | Zeonberg. 
13 865 26,2 16 2 78 718 3845| 59,7 111! 8:08! 1355| 407269| 800,6 Ludwigsburg. 
165347 | 24,7 76 | 12/04) 2978 43130. 158,0 7| — 187 116 25 795 | 2924 | Marbah. 
18748 | 29,5 — — /i— — — — 1! — — 12 2881| 198,4 | Maulbronn. 
133 710 24,2 4 | 9 27 816 3054| 405 372 | 18 67 984 116 752 | 125,0 | Nedarjulm. 
1213726 | 159,3 — — — — — — 325 | 82 18 10602 6 660 748 533,9 Stutigart, St. 
4500 | 204 40 7175 | 2203| 15814! 70,9 256 | 28 50 5088| 1171089| 932,7 Stuttgart, Amt, 
116 150 29,4 14 | 1196) 5 3116 57,7 7 — 06 — Bl — Balihingen. 
106 905 | 28,0 47 6 60 | 196 | 10882| 55,5 23 2:07. 289 47650 | 164,9 | Waiblingen. 
227 383 29,0 5) 64 50 8 38763 41 21 — 28 14 2259| 161,4 || Weinsberg. 


| 
I } 
| | | 


2680817 | 487 535 208 56 5014 2358617 50,6 11985 | 150 46 81123110695 785 | 343,7 |, Nedarfreis. 


62 463 25,9 121 | 28/64 807 7059| 9,5 143 3124| 1099| 111286 559,2 || Balingen. 





99 774 38,8 74 50 198 1100 5208| 49,5 19| 297) 207 30852) 146,6 | Calw. 
118555 | 86,6 | 112 | 202 50) 4860| 492841 | 101,4 60 | 21 32 383) 128125 | 869,8 || Freudenftat. 
7005 32,1 56 14 00 429 30 397) 70,9 9 — 28 17 3888| 298,4 || Herrenberg. 

ı 181507 3838 | 108 | 26 |48| 902] 43881] 48,6 1| 2/12) 185) 26861| 145,2 || Horb. 

| 82! 417 | 25 20 810 06T 119,0 id — 63 21 6942| 880,6 Nagold. 
121184 | 38,4 BI 6 93 150 7440 468 73 552 876 145141| 886,0 || Neuenbürg. 


I er 5) 50 1681 8688 478 | 102 | 6 60 748 9065| 199,4 || Nürtingen. 
205 146 | 38,7 79 | 142 91 2869| @ı5M| 772 57| 4/01) 4927| 162808| 881,3 || Oberndorf. 
117 700 26,4 32 5 56 123 5483| 44,6 168 7/43) 919| 848047| 878,7 || Reutlingen. 








250: 179 | 18 | 815 705 Tas) 348 4 — 10 9] 2690) 298,9 || Rottenburg. 
216638 | 806 | 78 | 38 84 1826 71223 087 | | 9/07) 9083| 281830 256,2 || Rottweil. 
155%, 192 | 217 | 49 12 1143| 100874| 88,3 9 — 29 12| 2345| 195,4 | Spaichingen, 
I 


35 890 28,5 105 | 52/60) 1277| 130689) 102,3 31 — 72 27 6818| 252,5 || Sul. 
— — 33 8173| 96 | 4004| 51,1 3% 5168| 762) 192981| 258,2 Tübingen. 
— — 137 | 47 38 | 9858| 105910) 109,4 84 8127| 208) 222849 7478 || Tuttlingen. 
297 593 58,4 2| 22 | 269 21085| 78,4 23 2 197) 244 40 087 | 164,3 || Uradı. 








141209 333 |1450 | 741 |19 18215 1498500) 823 J1058 | 75 |42| 5687| 1756560 308.9 Schwarzwaldlr. 























1, 88 Die Beräußerungen von Liegenſchaften in Württemberg in den Jahren 1800-1908. 


(Rod) Tab. 1. Die freihändigen Liegenfhaftsveräußerungen im Jahre 1899 


































































































































I, Zandiwirtihaftlih benüste einzelne Grundſtücke N. Game Hof und Bauern; 
der Kauf⸗ | | die | 
| Pr preis | i | B%ige | Summe | 
PT BEFERUR ZJahl Vers Grumds | beträgt dosf Baht Ber: runde | Gebäude: Rente J 
außerte fteners | Kaufpreis Mehrfache  äuferte ſtener⸗ fteuer- au bei 
| der Ibe$ Grunb der Gebaude⸗ Spalten 
Fälle | Fläche anſchlag fteuer- galle lade | anfchlag anſchlag | era Pr 
| | | anfıhlags | beirägt 
A 1mlal a | u“ IH] Imlal a el — 
1. 2 | 8 . | 5 I e | . | 9 0. | 1 | ı@ 
Halen. .. . 575 2156) 16485 438 610 | 26,6 27 | 3841 39| 20 u 4850| 7346 | 275 | 
Graildheim . . 7 2 1259 316486 26,2 49 | 3830| 07| 14878| 210330) 6307 | 21180 
Ellwangen . . 5379| 247/43) 4 461 391.099 37,1 41 | 219) 07) 102) 2158320) 6460 | 179382 
Gabor . . . 779 215| 02 9577 34506, 33,9 58 | 358 78 1282| 28100! 6848| 19167 
Gerabrom . . 8938| 3930| 18) 16698 5477381 393,8 72 | 5651| 70| 27750| 407870| 12221 | 39971 
Sm ... 46) 147,52) 934 338424) 96,2 | 197| 831| 12552] 2128001 6869| 18921 
Mi. ... | 471: 187 42) 10506 276384 | 26,3 38 | 3094| 68| 27091| 887800| 10184 | 37225 
Heidenheim . ., 1066| 294 891 19414 586 881 30,2 12 6939| 40) 3557| 556%0| 1669 5226 
Künzelin . .ı 1441| 307 72 16168 483 766, 31,9 23| 1828| 19) 4817| 81900 2547| 76864 
Mergentbeim. ., 1186| 3424| 1896 536215 | 28,8 27) 157|32| 8230| 128470 3704 | 11084 | 
Neresheim . . 67 265 18716 316578| 23,1 37 | 2965| 00 16462] 141640 4246 | WTB | 
Öhringen. . . | 330 69 23110 605 200 21,5 40 41) 16) 3595| 366 621 10 | 46914 
Shomborf . .' 1490 182 | 76 18237 568 550 31,3 15 46) 85 | 88329 43243 1297 4626 
Weljbeim. . 815) 185) 12: 10488 340 007 38,83 | 260 60 11668 162 9560 4688 16 241 
Jagſtlreies ..12068| 3616 70 213689 | 6079 00 5 496 3779, 08209719 2824 8324| 84780 1294.49 
| 4 1 
| 1 
Biberad . . » 881 33 | 07 18771 534707 285 47 | 275 | 69 14570) 825 6181 9768 | 24388 
Blaubeuren. 676 263) 15 15087 4100) 382 1 8 67 36) 73400) 2202 | 6198 
Ehingen . . „| B46| 327,58, 24484 we 1 21! 188) 47) 1598| W600 | 6204 | 21452 
Geislingen . „|| 1000 | 336 | 50) 193897 502 091 36,7 13 | 19332) 9355| 102200| 3066 | 12821 
Höppingen . .| 100 | 276 | 24 2204 798 134 4,8 13 132 | 92| 041 121400] 3642 | 126% 
iehheim. . .| 1697| 2086| 08 27 22% 153 086 35,0 2; 8'081 195 2700 81 276 
Lauplein. . . 775) 2937,02) 13668 435 567 81,9 18 69 00 3644 8500| 2577 6111 
Leuttirch . . 2 213% 9255 232 516 25,3 72, 42 | 79 25201) 433100| 12998 | 331M 
Mänfingen . „| 182) 417 65 184 | 668160 49,6 12) 91,58) 2452] 58225| 1597 | 4049 
Kavensburn . .| 321) 198 37) 10636 377 684 85,5 80: 782) 17 2518| 814 1000 43 | 661 
Kiedlingen . .| 1166! 4483| 62) 27168 708 53359 38,8 26 171,86, 11400 166 700 5001 | 16404 
Saulgm , . 1016 4065| 76 24090 674 935 28,1 se | u 62) 1502| 427885 | 12895 | 28797 
Tettnang . .» .ı 441 211 80 13520 532 208 39,4 73 477 14! 28147] 546800| 16404 | 44581 i 
JJ ——— 759 240 01 14 502 | 664 722 88,7 10 154) 431 8646 mo 2780 | 11435 | 
BWalie . ..ı Bl 190 10b31 266 981 254 08 | 492 | 0 26868 411700 12 | Be | 
Bangen . . ." 1%) 18/9 5784| 19458 33,6 52 | 404 05' 194854 | 419760) 12598 | 32.077 | 
Donanfreis . . 11268 4466 a 26T | 8434913 | 319 580 ‚4338| 88 2835 4890 | 4284 188 | 128526 | 864.006 | 
| | 
Württemberg . 811% 116986 | 05 1213 774 | 48894 177 36,2 11308 ‚9378 34 512800 |8 270 581 | 248517 | 760917 | 
| 
) 
| | | | | | 





Die Beraußerungen von Yienenihaiten in Württemberg in den Jahren 18991408, 1. 


89 


(1. Dezember 1898 Bis 31. Dezember 1899), — Rah Areifen und Oberämtern. 








IV. Baupläge und ſonſtiges nmüberbautes Yand 





Il. Baldungen 








der 








| der 
; Örumbs Aaufpreis 
| * Zahl Ver⸗ Prise 
| , dad — | feier 1, des || Oberämter 
Kaufpreis Mehrfa der außerte © Kaufpreis Behrfede| 
N} * lache Orunds | 
en Halle | — ſchlag | fteuers |ı 
Spalte 1 | anſchlags | 
| halal 4 6 (ep. ©) u 
13. | i — 
| 
688106’ 21,3 22 26 94 5650| 18008 1 08 1u18 46649 810,6 || Aalen. 
410303 104 19| 282 00 8578| 24644 ai! 9) 1982007 128,7 || Crailsheim. 
208208 MH | 48 1114| 461 53) 80 4125| 137,5 || Ellwangen, 
531400 97,7 83 144 70 3688| 140480 —-|0| 1 4388| 337,2 | Gaildorf. 
M2517 9,6 48 40 74 1098| 47976 18 |46| 2039| 56566 | 97,8 Gerabronn. 
437054 | 93,1 7 0 UT WO 892 2 |72| 849) 112288) 321,7 | Gmünd. 
762589 20,2 6 9135 2718| 58995 |# 78 5162) 66,2 | Hall, 
185477 | 3,9 3 18 8 634 3/18) 208 62667| 218,8 | Heidenheim. 
199542| 27,1 | 288 600 Mal 4583| 374 8288 634 76,6 | Küngelsau. 
300042 | ©51 143 | 41/52 1011| 82644 ılal 685 5663| 87,1 | Mergentheim. 
\ 305888 14,8 6. 10152, 14 3245 — 28 3 2803| 934,8 Neresheim. 
| Mer 208 3) 80 11 687| 29997 — 458) 84 12550] 149,4 Ohringen. 
| 185449) 27,1 2 8985| 212) 10212 1154| 196) 31100| 159,1 Schorndorf. 
| 37186) 2,0 67 | 47/50 1412) 605% 1|69| 2323| 24896) 111,3 | Welsheim. 
‚6437399, 219 | 619 | 554157114092] 506.286 3937| 39] 399590) 100,9 Jagſitrtis. 
en 24,8 Bl 76 83 130 4 | 817 20 24 1671| 6405| 51,6 || Biberadi. 
140082| 29,6 3 in 7 82 660 425 26° 1/57] 140| 44476) 317,7 | Blaubeuren, 
7881| 17,7 7 108 278] 8820| 3 5) 3 203 14790) 65,2 |) Ehingen. 
197 16,0 0 | 4242| 75 26586 35 zu 1/10] 67 63536 655,0 || Geislingen. 
263681) 20,8 so! 21 86 6397| 42416 666 | 131 | 18 281 15048 467336) 304,1 | Göppingen. 
9775| 1 38 | 15/46) 402 22594| 45,8 696 | 17 90 2308 234498 | 101,6 || Kirchheim. 
145 770 | 293,8 5| 989 149) 5500| 36,6 3232| 3/0) 159, 14899, 93,7 Laupheim. 
Br 22 36 | 43111) 1287| 3780| 8,0 2! — | 21 589 8169| 188,5 | Leuitich. 
98085 | 24,2 15 | 64 83 708) g0 621 486 19) 1 00 78, 14835] 190,2  Münfingen. 
'1818819| 19,7 20 37|88| Wi 48477) 498 46 2/79) 8068 82 175 2668 || Havenäburg. 
| 326061| 19,9 s| 2a) 36) 2550| 44,8 | — || 271 8976| 882,4 || Riedlingen. 
\ | 10) 10012) | 64850 983 9 11 BB 16724 269,7 | Saulgau. 
1172834| 36,3 | Bi 670 4093 60,1 | 3! 868 4252| 1148 | Tettnang. 
204 070| 17,8 19 | 86 b1 6 88020 35,8 89 | 12 182 1599| 827025) 517,2 | Um. 
751642) 19,7 18 | a7j47) 812 20884 9,7 18 | 1158| :M| 27400! 2768 | Walpfee, 
Tas | a er Wi | ee | 19438! 2990 | Wangen. 
| 7867 28 216 | 491 | 452 44 10168| 427 444 421 I1603 83 79 9012| — 218,9 Donantreis. 
| | | 
1838374 211 [3115 1196| 76 47 484 2681 806 56 5388 358 04 AT 1ER 2078 | Mürktemderg. 











































BWürttemb. Jahrbücher 1965, Heft 1. 































































L. 90 Die Veräußerungen von Liegenſchaften in Württemberg in den Jahren 1899-1908, 


(Roh) Tab. 1. Die freihändigen Liegenfhaftsveräußerungen im Jahre 1899 




































































V. Gebäude mit gewerblichen Anlagen, auch mit Grundſtücken VL Sonftige 
| Die | i 
A j 3 ige Summe F 
N, ters Grund⸗ Gbebäubes er Vers Srunb: 
Oberämter Zahl | — we | 
— ſteuer⸗ fieuer: Gebäudes | Eyelien äußerte | ftener: 
| — r . fteuer- refs 
zälle | 8 anſchlag anſchlag anſchiag 27 u. 20 Summe Fläche anſchlaq 
in 
Spalte y 
Tal k * BE, TE BER ba | a | # 
j; =». 28. 4. |. 9. 80. 3. 1 89 | 8. 4 |. 
—— ee aa: — SEEN Eee ⸗ - 
Badnana . . .ı 38 | 12157) 0901 521200 | 15836 | 16597 836 244| 50,6 220 2 70 1485 
Beſigheim41 7 65 825 419900 | 12597 | 18422 | 1016565| 75,7 2 5'239 ur 
Höblingen . . 16 29 189 174800 | 5244 5433 308 507 | 56,8 18 10 66 8 
Yradenheim . . 9 124 87 77 300 2419 2406 170 6600 74,6 241 11 14 mM 
Canuſtatt. 47 3 11 293 | 1395350 | 41861 42154 | 2545409| 604 so | 1618| 1m 
Ehlingen . . ." 4 4 16 62 | 1212750 | 86883 37005 |, 1784661 | 4858 236 14 260 166 
Heilbronn. . .| 87 j 11181) 962 | 2781680 | 88450 | 84412 7775 634 Mı 331: 1831 | 118 
Seondera ». . .) 4 252) 297 166 100 4933 , 5210 379 770 72,9 Pe Pa er 
Suowindbumg. .) 45 6 47 778 | 915000 | 27450 | 2832283 1766 927 626 381 17,88: 1919 
Warbah . . . 3m ar 141875 46 | 47897 363200 | 76,8 2314, 10171 Bi 
Daulbron . .ı 8 4'589) SI! 98970| 2069 340 266575| 79,8 200 12 050 ie 
Nedarfulm . . 19 5 97 368 226 100 | 6783 | 7151 450529| 687 2151 15118 790 
Stuttgart, Stadt) 156 | 10 20 852 110985 700 | 8329 6571 | 330423 |19077750| 57,7 4u3 21 Te rn 
Stuttgart, Amt.) 48 7 M 1216 | 1774700 | 58941 | 54457 | 196774| 36,7 314 | 16 | 73 ı 13 
Baibingen. . » 17 1!14 102 125 300 | 3774 3876 2241265| 57,9 209 29 2 
Waiblingen ı 21 2 | oa! 175 208000 | 67 | 6442 483220 | 75,0 280 | 16! 98 | 1776 
Meinsberg I 24 23 | 08| 1494 23237 700 GE I 8 | 370 259 445 262 | 24 | 78 17% 
Nedarkreis - .| 654 | 110 | 911 9983 21459825 | Gh 39770 0 im 2182 
1 
| | N 
Balingen . 2 | 11 21 780 446650 | 13400 | 14180 858 770| 0,6 | 17 85 TR 
Calw a mo! 18 1476 394 B00 | 11629 1805 2 22 40,7 144 11 34 701 
Freudenſtadt.·. 16 7 86 500 208 217 GO | 6 669103 | 104 | 113 18,18: 78 
Serrenbem .. 0, 13 | 6 41 566 | 116880 | 3490 4086 | 208065] 501 | | Si) 5m 
So. ale ar 4300 147 | 1744 185308) 108,1 | 150 | 10 36, 6 
Nagold . . .! 16 7'483) 400 176 350 Ba 5 258733| 455 178 wjie| 95 
Revenbürn . .ı 18 | 2197 iO | Br! 67 510650 | 76,0 1831| 2,04, 1108 
Nürtingen. . .) 927 226 297 274 800 824 ı 8471 515598 | 60,9 241 12 | 49 | 10% 
Oberndorf. . . 19 18 | 58| 848 360 900 | 10827 | 11 675 777 650 66,6 146 2i | 108 
Hentlingen . . 49 981m! 729 ' 1120900 33 627 34 256 2128694 | 618 305 19 | 2% | 131 
Rottenburg.. 20 4 25 963 | 208400 6252 | 6515 449496 | 69,0 18! 9 40 65 
Rottweil. 28 »/o09| 44 393 050 | 11792 12 236 939078| 76,7 2638 | 20 | 44 | 1068 
Spaichingen . | 7 2 87) 170) 61000 180 | 2000 6262| 481 165 | 14 70 Mm 
Sul . .. . 8 _ 7 4 283 375 Bl H5b 50300| 58,8 129 | 16 | 39 733 
Tübingen . 26 18 49 529 688 00 19767 | 20206 1854 554 66,7 233 | 10 89 650 
Zuttlingen . .; 14 5 86 277 182 4747 5024 362110 721 202 10 22 517 
mh... 2 78 274 240 770 Tamm! Tom | ser! Kr | 20 wie! m 
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Schwarzwaldlreisi 333 133 | 55 7831 | 5116697 | 153501 161 332 | 10363 270 2 a 5er 
| | | | | 
| | | 
| 
| | 1 
| | | 














Die Beränferungen von Liegenſchaften in Württemberg in den Jahren 1809-108. 1. 9 


(1. Dezember 1898 bis 31. Dezember 1899). — Nah Streifen und Oberämtern. 






Gebäude, auch mit Grunditüden VII. Summe 




























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36. 837. 38. 29. 40, | 4, e.| ss I 4 | 4 46. 1: 





548 298 | 16449| 17884 560877) 81,4 | 1470| 35061 | 1248291 | 37449) 72510) 2554214. Bactnang. 
«0140| 18004 | 18312] 753866 412 | 2395| aan | 1090540| 30 10 60 816 3024 188) Beſigheim. 
555530 | 16756 | 1734 Br 5 | 225344 Tau! 220000 445 168675 Böblingen. 
6 18773) 195 650 o20 3 | 2641 287 | 708816 2265| 49512 1887567, Bradenheim. 
3797 7132| 113982| 115902] 4070887) 480 | 2198| 33230 | 5193082 | 155792 | 189081 10081 072) Cannftatt. 
1164085! 34 921 36528] 1374475 87,6 | 1987| 23842 | 2300475) 71714 95556 4170182 Eßlingen. 
2340| 63827 80514 4440 496 | 2610 46689 5782310 | 171969 | 218658] 15489064 | Heilbronn. 
52641! 17470 188 745570 40,0 | 2449| 38 1566. 7B1 6o1 MaH51| 55707) 2185591 Leonberg. 
2566250 | 76688 | 78607I 3237380 41,8 | 2265| 36335 | 3476150| 104285) 1406201 6762655 | Tudwigäburg. 
340297) 10200 11108] 4760| 42,9 | 2438| 34827) 520 477 15884 50 7111 1998202 Marbach. 
467 558 14026 | 148 Bu 37,3 | 2133| MA) 574908) 17247) 41660) 148920, Maulbronn. 
534 447 16090| 16920] 65509 30,0 | 2457 87 4868 800 200 2000| 61445 2310107) Redarfulm. 
122864250 | 685928 | 689221128309 8835| 41,1 | 1217| 27010 | 33 992 150 | 1017 965 11 044 975| 586.075 154 Stuttgart, St. 
1510097| 45308| 46616| 1904284 42,8 | 3818| 42564 | 3288497| 98665| 141210 6979905. Stutta., Amt, 
470516 14115| 14757] 8330 8341 8601 1785 318007 9715| 18891 | 50488! 1647000. Kaihingen, 
633 10 166 2 800 352 12114 29179 | O6 27205) 5698 294371) Waiblingen. 
BR 15107 1m hr 372 | Tr 87177 Bann! 24 766 61 948 2090467 | Weinsberg. 


40 707 048 1 221 212 11 N 396317 413 137581 558 216 | 62 752.082 | 1892 568 |2 485 779122 609.091 Nedartreis, 




















1061528 | 31546 | 32334] 1455021] 44,9 | 2868 Zunse | 1584178] 46025 66 561 3197494 Balingen, 
A688, 14085 14768 472710 320 | 1187. 16288 | MILTET| 27852) 43640) 1630874) Galm. 
aBBaT2! 8648| 94 468 719 497 | 1120| 156% | 546 1800 16886 FOR 2346395 | Freubenftaht. 
572920 | 17188) 17767] 610 8020 344 | 2400) HH | HT 7ER 51151) 1857216 Derrendern. 
294 728 BER 9458 Tr 3461 1848 26006 u 10 6000 36 664 1348129 Horb. 
aad zs7 10962) 11877) 468 8B22 886 | 1700| 1850 | Hose) 17 112 85 932 1409245. Nano. 
6665| 18200 194 Sr“ 43,1 | 1118| 11163 ST2890| 26187) 37850, 1959973) Nenenbürg. 
6 al ware 601 600 ur 12447 95948 Bar 187 54130 2289 98) Nürtingen. 
45535 | 18366| 14484 76939 59,8 obb 16708 | BB 605 | 43308 2502718 | Oberndorf. 

176270| Has92ı Haas amsasıal 418 2608 26185 | 2974| 8342| 114607 5847M1 | Reutlingen. 

451718) 18551! 14111 48611 395 12472 32 2668 VABOIR| 1980| 52198 1713232 | Rottenburg. 











998 0380| 29791 80850 1280475) 415 2260| 81197 | 14784 44855 | 75492) 3575949 | Rottweil, 

41 12 13 LE 817 2244| 14182 BOT 15 114 20 206 130948 Spaichingen. 
266 060 7981 8720 BOB 34,8 1553| 16135 314 835 8945| 255701 1019354 Sul 

1014 093 3041| 301 1259414 40,7 2002| 19067 | 1672099 50 188 09246) 3687290 , Tübingen. 
626345 | 18790 19807 754 215 39,1 1857| 16313 784 69% 23538| 83851) 20795307 Tuttlingen. 


092198) 21276) 21008 907187 ı 418 12104 961% | 1092394 | 0972| 57096 260789) rad. 
| | | 
11016127) 330484 34 086.13554 2412| 40,3 133013 362994 16 703 634 501100) 864.103 40391778, Schwargutr, 


| 

















T. 92 Die Veräukerungen von Liegenfchaften in Württemberg in ben Jahren 1899-108, 


(Rob) Tab. 1. Die freifändigen Stegenfhaftsveräußerungen im Jahre 1899 













































































V. Bebäube mit gewerblichen Anlagen, auch mit Grunbftüden VI. Sonftige 
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Erailähbem . . 16 | 2640| 1497 156 600 5 598 7025 454845) 64,7 125 16) 66| 1045 
Ellwangen . . 14 | 73 | 70, 4842| 83233710 | 9711| 14559 663 460 | 45,6 135) 24/02] 13% 
Malborf . . .ı 2 7 * 180 20 00 54 84 BO 6 141! 18'381 910 
Serabronn . .! 98 18:11 ‚104 141 800 4254 | 529 2870| 64,8 17° 181 12 974 
Gm . 10 2 45 166 68 450 200 20200 | 886077! 43,8 1855| 15 71| 1185 
Sl... .| 18 | 46 | 71| 3294| 407.000 12 287 15581 846 696 | 54,5 111 14/4 584 
Seidenbeim . . 17 16.14! 856! 210050. 6671 7457 605 030 | Bi 297 16 | 12 07 
Künzelsau . . 9 2 509 Bl 88 700 | 2661 | 292 170585 | 58,6 149: 21%| 512 
Mergentheim. .ı 16 | 24 | 32 1211 158 200 45% 5807 316078) 54,4 1832! 16) 10 700 
Neresgeim . .) 6) 20 |08| 1158) 88500 | 2505 3658 | 143501) 39,2 152) 45|09| 1068 
Öhringen. . .| 16 | 10 | 71 881j 210000 6597 7478 378120 | 50,6 172 18| 67) 1414 
Shombarf . .i 18 8 40 321 164 650 4939 5260 37891 7230 286 15/44 | 1881| 
Welsheim , . .' 9 14165 897 72400 2172 | 3069 147086 47,9 130) 23) 71) 1168 
| N 5 » ' 
Sagfikreie . .. 180 | 209 | 861198511 302610 27178 112629 | 6157246 547 281 2782 2 14 731 
| | | 
Biberach . . .; 31) 66 | 79) 4071 46400 | 14 802 18068 | Se 4 | 216 10 20 1 
Blaubeuren . . 12 21 421) 190200 | 5 706 6127 | 237 7110| 88,8 111 6/6 349 
Ehingen . . . 16 !' 76 | 27| 6761 501 100 15 08 21 704 801 488 ME 181 12| 82| 1067 | 
Geislingen . . i1 4 14 822 257 150 7715 8037 475500| 59,2 192 13| 0 817 
Göppingen . . 47. 18 72 1471] 1497600 | - 44098 46309 | 2431757| 52,4 267 18| 16) 1412 
Rirhheim . . 21 1108| 1078 | 594 050 17821 18894 | 1671310) 885 213 15114) 63% 
Yaupbeim. . . 13) 298 |84| 1522 156 700 4701 6293 962 300 ı 582 178 2329| 86| 15% 
Leutrh . - . 14 | 45 | 80| 20082 127 650 3830 582 | BE 4 123 14132 856 
Münfingen . . 4 — 189 20 55 160 1653 1673 122 659| 73,8 129 6 46 260 
Ravensburg . . | MI 1T| 1499| 1251000 37 530 39029 | 2832659] 79,6 189 23| 471 16% 
Riedlingen . . 26, 14106 831! 209500 8085 | 986 | 735670] 735 169 20|50| 1237 
Saulgau . . » 14 | 19 | 16) 12386) 216000 6480 7766 448573| 57,8 1655| 14 % 870 
Tettnang . . - 21 719% 606 | 298300 5850 9495 6738970 | 710 88 20 858 1851 
Um “| 29 711 1806) 245740 713 738 75544 | 4586740) 60,1 266 10 86 559 
Waldiee ı nn) 42 186 111 600 3348 3544 208 800 | 57,5 121 123% 6 
Banın . . . 19) 38:68| 1768 | 252 600 7578 9346 574 098 | 61,4 71 4 4 822 
Donaufeiid . ., 3! 88118 2706| BTEHR | 262827 288532 11721191 | 59,7 269 22 82 2188 
| j i | | 
Bürttemberg 1664 28 | 45 63320 38424022 | 1152721 | 1216081 | 78512433 | 605 J12748 1080 3371459 
| I 
| | | 

















Die Bertuferungen von Liegenschaften in Württemberg in den Jahren 1899-102. 


(1. Degember 1598 Bis 31. Dezember 1899). — Nah reifen und Oberämtern. 






Gebäude, auch mit Grundſtücken 
























de * J der 
Gebäude: wer Summe "et bes vo 3 Migen | der 
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ı 8 | 8 38, 39 40, | 41. 42, # | 4. 45, 46, 
| | ! | | ' 
' 419900| 18579! 13775 519150 37,7 825 41804 1005100 80 166 Ta 374 650 |, Aalen, 
312 300 9369| 10412 344092 33,0 8 30 6364 7010 21274 51808 1562367 | Erailsheim, 
393380 | 11801) 13195 421344 319 829 327 98240) 2773| 60 726 1923470] Ellwangen. 
233 900 7017 7 927 80580 38,6 1 076 26 687| sau 14484 | 41171) 1357470 Gaildorf, 
297 745 8932 9206 337002 36,0 1489 49600 816015 2408| 75008 2294688 | Gerabrone, 
12237931 36864| 383049 1598493 404 BIS 23876) 21105431 63816| 871ml 3322178 | Gmund. 
wart 12831 18715 636065 464 710; 44571) 1173416) 35208! 79774| 2575793 Dal. 
945 120 2 29 261 1133618. 39,7 1463; 25086] 1219800) 3654, 61682 2524 292 | Heidenheim. 
204 540 7996 SH 30005 35,6 1850 2172 488140 13144) 34876 1207968. Aümelsau, 
3a 11585 12 aa A056 36,7 1 #1 | 30 173 6629931! 19888) 50061) 1641206 | Mergentheim. 
25 290 88 at 252 466 A ws 3200 520 330 15 610 48 1600 1024456 | Neresheim. 
34718: 11642 12956 4808946, 97,1 1272 6701 971239 20197) 66178 2458258 Ohringen. 
3235 11472 128 670 266 5 1798| 28676 5288 17709| 41385 1784598. Schorndorf. 
267491 | 808 9ıss 330230 35,9 1072| 5 8383838 402841 14785| 40621] 1268961 Melsheim. 
6238919 187169) 201800 TTAL 333 38,8 16 aa 476 041| 12155888 364675) 40719 27320834 Jagſttreis. 
j I \ 
370, 799 26800 MILE 37,0 15285 41000 1679068) 5039| 21498 3077876| Biberach. 
321 100 9633 9082 46181) 34T 875 20757 684 700 17541| 38298) 1242 144 Blaubeuren, 
371330 11140) 12207 343437) 38,1 1 046 48101) 1070250 32377) 80478 2099 760, Ehingen. 
587515 1705| 1842 TU 40 1317, 2498 946 865. 28 400 53349 2010709) Geislingen, 
1481001 4493| 46355 207686 44,9 1513| 36 969 3117100  93518| 190482 GO6P 160 Göppingen. 
Get 19 866. Br 178 32,9 2672 37628] 191909, 37267| 74850 3735581 Kirchheim, 
464970 1981| 15811, 4139924 M,2 1021| 20912 706 970, 21209) 42121 18377759 Laupheim, 
347900, 10437) 11293) 45736] 41,2 579 38638 08 2720| 65 88) 1882098 Leutlirch. 
2883 700 8081 8821 2864939] 33,1 1481| 16937 397025) 11911) 28848) 1218455 | Münftngen. 
1402440, 42073) 43765 1706 6937| 39,0 725) 57637) 8467540, 104026 | 161669 63664511 Ravensburg. 
502 1885| 15065) 168302 504016) 30,9 14065 40772 068389) MOL) 69 823 2335698 Riedlingen. 
5093 150721 150 550 084 44,6 1265 425379 1145220 34337) 76766 2850787 Saulgam, 
44700) 14841] 166 683894 41,0 60 45162] 1337800 40184) 856 296 3145491 Tetinang. 
278205) 3365| 34505 3664 678 43,4 1212) 28188] 53491065 160473: 188611! 9830259 Mm. 
3 1102| 12592 45074 85,8 se Be MOB 27601! 65817 1721402) Waldfer, 
| 264300) 7929 81 878 172 458 31) 28084 gas BI 56 1834 1962539 Wangen, 
11 748086 | 352292 | STBSM 14151577 8,7 18 2890| 566367 24 788 164) 743 655 1310012) 50 366 09 | Douaufreis. 
| i 
69 706 210 2091 157 216261687 48469) 404 [105 31811 SH 618 116899 703 8 491 905 5 450 613240 687 837. Würftemdg. 
| | 
2 BET 
| | 





VII. 


Sumtute 


J. 


95 




























































. 94 


Die Beräuferungen von Lienenfhaften in Württemberg in den Jahren 1899-1908. 


(Bod) R n- 
Tab. 2, Die Liegenfhaftsveräußerungen im Wege des Kindsſtaufs im 





Oberämter 





Zahl 
ber 
Fälle 
BE: >5 2. 
Badnana . — 
Veſigheim 10 
Boblingen. — 
Bradenheim 2 
Gannftatt . 3 
Eh lingen 2 
Heilbronn 3 
Yeonberg — 
Ludwigsburge Hi] 
Marbach 4 
Maulbronn 18 
Nedoriulm 8 
Stuttgart, Stadt Ri 
Stuttgart, Am — 
Vaihingen. - "|| [ID 
Waiblingen 12 
Weinsberg ı m 
Wedarkreis N 
f 
Balingen h) — 
CEalw HR 
‚rendenftadt . ü 8 
Herrenberg “N 
Horb | 9 
Ranold . | 8 
Neuenbürg 1% 
KRürtingen . i 1 
Oberndorf . n 
Keutlingen | 2 
Koitenburg | 1 
Aottweil R 46 
Spaichingen F | 13 
Sul : | 10 
Tübingen . j 1 
Tuttlingen ü 
Uradı N 12 
I 
Schwarzwaldlreis 148 











1. 
Landw. benügte einzelne 
rundftuele 


I. 


Game Hof und Barernanmeien 


III, 
Waldungen 





63 50 
382 
657 

13 853 
2 500 
8600 
2006 


232 


110 998 


2122 
41T 
21870 
9531 
2054 
44 
mal 
610 
23% 
16 529 
1860 
4355 


7rı0 


SS 





r 


11 240 
7087 
2675 

400 
2 200 


u6H 
700 
12105 
10 760 
12 200 
18 000 
59850 
10.078 


9314 


3 B00 
4 
13 86% 
1557 
3120 
1 000 
14 590 
580 
2000 
36 870 
20 900 
50 
100 
3984 
7200 


12349 


Zabl 
ber 








Haufpreis 


7400 
107 360 


113 121 
178 691 
7200 
49 807 
6 460 
107 363 


221.089 
557 706 
416 
149 747 
115 820 
4300 
393 371 
12 868 


379 325 
46 656 
125 512 
38 650 
40 692 
34310 


2 156 986 








Zahl 
Seiratgut br Kaufpreis | Heiratqut 
rälle r 
ch | 4 | 4 
Er s | _m. 
127 500 = — 
"3000 _ - — 
> = 
1000 - — — 
0 I -ıi — _ 
63 500 tr 1 200 
75 BO — — — 
“ele 
15 880 — — — 
2300 — — 
81 600 | 
406 U80 1, m — 
| N 
47747 3 2900 6 
207 115 2 1504 4.00% 
15.450 — — | — 
54430 1 - Br 
33022 - — 
167 201 — — — 
7071 — — — 
197 440 — — -- 
+40 1 — 1600 
59 700 - | = — 
— 1 — 11 300 
18 878 4 — 5 200 
22 a — — 
770 54 12 42364 18 600 


hang. 
Zahre 1599 (1. Dezember 1898 Bis 31. Dezember 1899). — Nah Kreiſen und Oberämtern. 














Baupläke und fonftiges 
unüberbautes Land 


Zahl | 


IV, 


Die Veräußerungen von Liegenschaften in Württemberg in den Jahren 1899—1903. 








7 


Gebäude mit gewerblichen 


Anlagen, auch mit 





Haufpreis Heirat: 
Maufpre 
der aut 
Falle 
4 « J 
11. 12. 13. [ie 
i-1- |: 
— * er = 
— | — — 1 
Il — — 1 
1 15 48 32 0 1 
1 
— = — 2 
—— 2 
— = 1 
| 1 
— 5 
1 10 500 7000 — 
BE = 8 
— — 1 
— = A 1| 
2 BR 3900 2 
Be 1 
J— — 5 
1 | am 2 000 2 
— a _ gl 
— 14 
- — — 7 
— = — 2: 
1 1 100 2 
— — 1 
- — .- 1 
— 5 
— — — 1 
J — — 1 
— 1 
= = = 2 
2 am 3000 1 35 


Kauforeis | Heiratgut 


42 746 


20 000 


44757 
28109 
21 716 
10 206 


as 221 


69 880 
14 146 
57 b00 

6218 
83 759 
30 773 
11 298 
13 000 
17 000 
65 315 

2400 
60 000 
11244 
28 000 


331 133 


rundſftücken 


32 780 | 


22 000 


64.000 | 





Sonftige Gebaude, 
aud mit Erundſtucken 


Pe See Wer er ——— — 


78 


VI. 





Kaufpreis 


4 
14. 


35 420 
400 

75 
9283 





5000 


67365 | 


5500 
6000 
7303 
24 579 
30 327 


2000 
28 183 
12 741 


5896 001 


80097 
ı 3752 
39 489 
11111 
72 581 


15054 | 


8808 
11528 
24875 


42718 


4767 





307 000 | 
17 585 


14880 | 
45728 | 


29656 | 
480 | 


16 155 


ol! 








Heiratgut 


A 
io j 





20 S00 
329 
10 000 
2 500 
E42) 
7 500 
2500 
5166 
2300 
31 500 
429 
900 

6 700 
DER 


103.430 


Fälle 


15 


»aomm® 


— 2a — 
S o u - i 


=] 
a 


3 











Kaufpreis 


che 
2 


383 025 
6200 
9075 

30 377 
63 086 


540 | 


117511 
146 140 
89 506 
124 508 
52 2% 
2067 628 


320100: 
52 868 | 


60 407 
58 865 
225 592 


2012 064 


79 054 
325 038 
614 775 

57 600 
108 722 
254 148 
221 628 

23 600 
460 312 

35 276 

30 918 
480 544 

78172 
132 267 

98 480 

94 619 

8368 175 


3188258 


Summe 





Heiratgut || 





22 


151 300 
14240 
329 
9037 
46 675 
80 400 
19 700 
41500) 
11469 | 
66 700 | 
25 271 
109 560 
50 700 
12.085 | 
34 780 | 
26.950 | 
110 178 | 





SI0824 | 
6.000 
108 497 | 
297 148) 

6000 
37 930 
84 887 
9 682 

6.000 

202 631 
14 468 
3000 
195 710 
37 200 | 
68 360 

3200 | 
32 318 
30 000 


1128 751 


l. 95 

















Oberämter 








Badnang. 
Befigheim, 
Böblingen, 
Brodenheint. 
Cannſtatt. 
Ehlingen. 
Heilbronn. 
Leonberg. 
Ludwigsburg. 
Warbad, 
Maulbronn. 
Redariulm. 
Stuttgart, Stadt. 
Stuttgart, Amt. 
Baihingen, 
Waiblingen. 
Weinoberg. 


Nedarlreis, 


Balingen, 
Galm. 
Frenbenitabt. 
Derrenberg. 
Sorb, 
Hagold. 
Neuenbürg. 
Nürtingen. 
Oberndorf. 
Aeutlingen. 
Aottenburg. 
Aottweil. 
Spaichingen. 
Sulz. 
Tübingen. 
Tuttlingen. 
Urach. 


Schwarzwaldkr. 


I. 96 Die Peräuberungen von Piegenfhaften in Württemberg in den Aahren 1899-1909. 


(Aoch) ab. 2. Die Liegenfhaftsveräußerungen im Wege des Aindskaufs im 


I 









































— I, IIT, 
— Ganze Hofe und Vauernanweſen Waldungen 
Oberämter Zahl | { Jahl Kaufpreis 
Kaufpreis | SHeirataut der Saufpreis Heiratqut der im Heiraigut 
Falle | Fälle ganzen 
—4 * 
6 | 7 18, 8 |, 9 
Aalen . ee, 1 1300 1700 40 33787 I 89818 — — — 
Crailshein 1 650 = 63 41119 | 23660 — Pr — 
Ellwangen. 8 3385 — o1 8 700 360 584 — — — 
Gaildorf ... 301888 400 61 488 486 142 500 2 | 120 1000 
Gerabtom 2 22... 10 6550 700 7 1060 62 044 ı| 8000 — 
Gmund. 4 14814 3543 4 | 467718 97473 — — — 
Da —— 7 33 260 _ 33 583650 | 236 200 1 | 2000 
Heidenheinn u | 292973 25 850 50 443 247 175 700 - | —_ — 
Aunzelsau.. 10 118% 3860 59 37520 | 166877 — - | - 
Mergentheim » » > - 20 23 765 16 200 68 668 158 297 536 1! 100 
Hereäbeim. 2 9 = > 5 7686 3400 68 448 254 141 604 Er ae 
Öhringen » » 2 > = = 51.1879 _ 86 771558 315 200 —“ — 
Schorndorfff0 537 3075 4 18 707 3.600 1 | 20 
Welzheimmm Y 3213 8500 49 | 488 197 1665 460 1 — 1000 
Japftteeii. . » - » - 115 153 789 8 SR TOR 5 2863 16 T 830 220 
j | 1 
| | | 
viberach 4 1302 1000 9 402 664 200 767 1 | 50 
Blaubeuren. .7 8.988 4720 58 708 | IT — “a 
Ehingen . 2... | 6 5998 2400 51 400 617 166 850 _ - J — 
Geislingen .14 10 815 13 810 4, 4 143500 | — - u 
Göppingen 2 20. | 10 7500 20 700 47 | 406 857 165 365 - | . 
ichheim . 2 2 2 2 4. 8 2017 15 080 6 | 4034 | 33000 I — _ 
Laupheim866s830 6350 54 481404 219 461 — = Mn 
Leuiticrh. 1 100 _ 56 | 55708 216 186 — — A: 
Rünfingen . 2... | 40 17 943 89 529 66 46458 646 203 668 - — 
Ravensburg 1: 34% _ 42 | 540 642 187 719 — — 
miedlingen. 4. 10 19 645 8075 59 319 802 307 000 — - = 
Saum . . 2...) 10 18 120 10 520 55 | 488870 157 378 _ _ — 
Tettnang. 1| - I 1. Ba 1 | — - — 
11 VE BE I GE 5 4510 | 62300 BI | 22u 500 - — ._ 
BWabie . 2:22... 2 | 200 2000 6 | 584585 23 — - I. | 
Wangen. 1, 1500 3.000 33 355 316 . 72 30 1 = 6 
Donantreis 22. 197 | 10G187 | 18868 TE | TIERE | EB | 2 | | 





| 
| | | | 
Würltemberg . . . ., 4M | we re | 28 17 36 | 6016 | | 127 | re 


Die Beräukerungen von Yiegenihaften in Württemberg im ben Jahren 1899-1908, 1.9 


Jahre 1899 (1. Dezember 1898 Bis 31, Dezember 1899). — Nah Streifen und Oberämtern. 


Vauplätze und fonftiges 
unüberbouies Land 


IV. 


v 


Gebäude mit gewerblichen 


Anlagen, auch mit 








Heiratgui 





26 500 
14 000 
50 000 
35 600 
23 000 
27 500 

4400 
17 00 
10 000 

6 O0 
19060 
10 000 


319.000 


T2171 
8.000 
200 
10 100 
29 000 
17000 
12 550 
20 000 
10 000 
9000 
22 500 
5.000 
150 
14 000 
1100 


rundſtucken 
| | i 
gab! Heirat: [IH | 
der |Naufpreis der | Kaufpreis 
auf 
Falle 
I a | a1 | 
ii. 2. 18 1. 1 
I 
_ — — 7139248 
-- - 1 8000| 
— — — 5 168097 | 
— — — 2 14160 
— — 6115676 | 
= . _ 8 58 878 
1 102 100 4 102385 
1 | - 100 4‘ 210453 
- — 2 14 752 
= — 2 22517 
— 2 33 000 
- - 1 11345 | 
- - 4 37518 
— 1 19024 | 
2 102 1400 44 1062436 
lo - 6 198508 
| - — 13200 
- | - 2 23223 
— — — 2 11440 
— _ - > 78 100 
-- 5, 11967 
— — 5 59 215 
— — 2 — 
— — — 2 60 697 
- | - - 2 72000 
— — 4 57417 
- 1 20 500 
= 2 16.413 
— — _ 2 18649 
— — 4678 
— H TU s17 
| 
— — — 47 1290 


6, 6202 | 48400 


Mürttemb, Yohrbäder 1906, Heft 1: 


148 2705 080 





248 721 


855 077 


VI. 


Sonſtige Gebäude, 
auch mit Grundſtücken 





Zaln 
der 
Falle 
4 
117. 18, 

8 2 
| ram! 
10| 13161 
12) 14531 
11| wann! 

eo! 18 

6 21586 
31 50 
23! 45807 
10 14924 
11! 16188 
10 30016 
11! 14067 
12) 32040 

170, 875918 
I 
| 

i2 68791 

8 20868 
10) 33088 
i6| 4135 
17! 18414 

8: 18841 
16) 37512 

7 21859 
16| 31198 

7 26327 
10 22885 
12! 49279 

5 20 330 | 

bl 11398 

8, 23587 

2 6382 

160 | 481 608 
3015 


| Raufpreis | Heiratgut 


91298 


12975 
8848 
3871 
0 

17 (90 

14 40 

14 626 
7335 
0573 

24 000 

4100 

15 322 
1 900 

11400 

5600 

Mio 





495% 





Fälle 


109 
80 | 
125 
65 
72 
108 | 
| 
101 | 
36 | 
102 | 
| 


72 


1176 


6 
79 
79 
m 
3 
66 
123 
BY 
8 | 
79 
42] 
68 
73 | 
40 | 


Summe 


Maufpreis 


806 318 
647 775 
1017981 
559 513 
742 976 
7126 662 
4765 
728 458 
505 083 
831 652 
755652 
543074 


8649 505 


602 259 
617554 
452 8983 
622 274 
550 880 
174 836 
534 711 
579 907 
569 470 
642 319 
Hrn 819 
ba 760 
370424 
65485 
EYE) 
434015 


I 
157910 1108| 5569624 


3345822 





13422350 


Oberämter 


Heiraigui 


1. 
169 908 
247 0650| Graitsheim, 
269 234 | Eilwangen. 
161 30! Gaildorf. 
588 557 | Gerabronn. 
140 291 ! Gmünd. 
319 950" Hat. 
245 716 Heidenheim, 
169 041 | Küngelsan. 
333 936 7 Mergentheim, 
158 204 | Neresheim. 
329 400° Öhringen. 
32435 | Schorndorf, 
182560" Wetsbeim. 


Aalen, 








Jagitfreis, 


316 953 
204 218 
175 221 i 
178 660 
232 155 
84580 ° 
252 562 
243 571 


Biberach. 
Blaubeuren. 
Ehingen. 
Geislingen. 
Höppingen. 
Kirchheim. 
Laupheim. 
veuttirch. 

262 700. Munſingen. 
230 719} Ravensburg. 
341 675) Riedlingen. 
183 220 Saulgan. 
135 710 \ Tettnang. 
242 500 || line. 
265 146 | Malpiee. 

87 10 Wangen. 


Donantreis. 


3297 22419451 8 710227 Wüurtltemberg. 


I. 98 Die Beräußerungen von Lienenihaften in Württemberg in den Jahren 1899-118. 


(Noch) Rn- 
Tab. 3. Die freibändigen Stegenfhaftsveräußerungen im 







Ortögrößenflaffen ') 










IN “ 
über 10000 = über 5000 000 und weniger duſarnen 
Oberämter | Einwohner 2 ne | Einwohner 
Zahl Zabt a. 1 R = 
der Kaufpreis ver Kaufpreis | or | taufpreis Aaufpreis 
Alle 4 Falle F Jalle 4 4 
wir 1 2 777 —A I u? . 8. Tr 
Badnaıl .» >... | — — 127 997 720 602 858 056 729 | 1865776 
Befigbeim . » + =» — — — — 1252 1808 549 132 | 1808549 
Vöblingen . - 2 2. — 0 - 1005 1447927 1065 | 1447937 
Bradenbeim . . . » _ | — — _ 134 13371 1334 | 189701 
Camnftelt » » » + + 278 6 288 427 — J 1068 2 mM 751 131 | 8798178 
Eilingen „2... 411 2 390 279 || — — 028 1435138 1339 #825 408 
Seilbronmt . 2 2.2. 394 701988 150 108 279 328 1343 188 1367 9461 237 
veonbem . 2 2. — — — — 120 1506 430 1200 1506 40 
Zupwigsbum . » + «+ 70 1621004 236 1500644 1100 1917556 1415 5009 204 
Mara .. 2.“ —_ — — — 1279 1 262 693 1279 127269 
Wauibroun. - 0 «+ — — — 1058 1 156 252 108 | 1156252 
Redariulın . er. —— — | — * ' 1138 1800 111 11236 1800 111 
Stuttgart, Stadt, . « 878 | 41.003575 _ _ | — 873 41.003575 
Stuttgart, Ant . » » - — 2654 10527 38 1661 | 3022 858 180 5450 2186 
Baihinnen 4-2 + _ _ — — 1 710 | 1151162 710 1 151 162 
Kaiblinaen . . 0. — an — — 1106 : 1505808 1105 1509 808 
Weinsberan.. — — — ES] 1297 108 9 1297 028 
| | 
Nedarlreis : . . .- 2b. 58828105 ı —X DIBLODI | 17245 262550 | 2002 8972 
| | | 
Balingen 2 220 | . | 1783 11m705 ! 1259 | 154749 1492 2688 264 
ME + 4 = — — ii 70 | 1408638 750 1403 635 
Arendenftant . 2. = — | 181 #417 | 438 | 68 926 619 1510 583 
Serrenben. 22. — ll — — 1175 1126 469 1175 1126463 
Do. 2» 22a] _ | — - "848 | 118196 848 118196 
Ya - . 2:2... | — - | — -- i 97 | 1273320 97 1273 320 
Neuenbura.. — _ | - — N 023 | 1662635 623 1662 625 
Nürtingen 4 4 = _ - i 168) 1942863 | 1006 | 1251420 1224 8 194 192 
Obemdorf . 222. | — — 81 3335 644 623 1617 630 704 493274 
Reutlingen. 2 2020. | 39 3459410 | 181 383 AN0 | 808 | 140 259 1382 4783 049 
Rottenbum. 2 2. « — — | 236 317678 |) 1309 | 1089532 1545 1407 210 
Rottweil . +. 2. _ | 263 2120919 5% 1024 353 1158 3145 172 
Spaihingen , .. . - — — _ | 508 812 184 808 812 184 
17) 1 — — | — — 757 754 421 757 754421 
Tübingen 2 2.2. | 26 | 1 747 672 il — — N 965 086 670 1191 2 731242 
Tuttlingen . I 14 837490 | — 820 1080 113 1004 1917 608 
Uradı I -— I m 8500 | om | sn | 10 | 2102sı 
| | l 
Edwarzwatdlreis . . 680 Sonde 144 1051976 | 15190 20244379 17427 36 690 827 
4 


T 


', Kadı der Bollszählung vom 2, Terember 1890, 


Die Beränferumgen von riegenſchaften in Württemberg in ben Jahren 1899-1008. ti. 99 


haun. 
Jahre 1900, — Mad reifen, Oberämtern und Ortsgröhenklaffen. 







über 10 000 


Oberämter 


Jah 
ber 


Kden » > 220 — 
Cratiäbem. : » .. — 
Ellwangen.— — 
Game . 2 2.0. _ 
Berabroun , » + =» = 
Gmimd . 2» 20. 181 
DE 3-2. re * 
Heidenheinn — 
Rünzelsem . 2 2 2. — 
Mergentheim — 
Neresheim . 

Öhringen 

Schombort. . . 5 _ 
Belhem - 2. = — 


Jagnſttrrtie— 181 


Biberadı 

WMaunbeuren . 2... ern 
China. » “vr. — 
eislingen. Pre 
Göppingen. 2 =.“ 197 
Mirhheim . 2 2 2. er 
Yaupheintt . 2 =» — 
Leutticrh — 
Munſingen. — an 
Havensbum . : + 107 
Riedlingen. 2. — 
Saulgann.— — 
Tettnang 
Um . air 
Kaßie. . 2 2... _ 
Wangen. 2 2 20. — 


Donaufreis 


3578 


Würliembderg 


Einwohner 


Kaufpreis 


18108 | 


22124 


10538 700 


15 694 802 


sıHa332 


Ortöaröhenflaffen ’ı 





'ı Nadı der Vottszählung von 2, Teyember 1805. 


über MOL 
bis unter 10 000 
Einwohner 
Yabl j 
der Haufpreis 
Alle 4 

n. 

129 901 702 
8 202 668 
bu 814709 | 

148 1165913 | 

163 766 816 

Bl 3061 998 

134 1297 206 
4 642 351 

163 Bus 756 
64 1122871 

04 301 081 

33 8y ichu 


Zufammen 
5000 und weniger 






Einwolmer 
Yahl | —— 
Der Naufpreis Fälle kaufpreis 
Alle * m 
6, u Fu =, 4 
282 1 240 260 411 21412 
399 683 708 487 1650 
476 1343986 476 1343 986 
421 1016 362 421 1016 262 
652 1 403 095 552 1 403 096 
383 721 948 564 2 532 901 
802 1136 252 442 100 961 
642 1019 958 790 2186 871 
650 839 757 650 839 757 
708 1 403 450 702 1403 450 
3236 711 522 326 | 711522 
702 1549 304 702 19304 
102 944 687 1197 1711508 
591 £01 518 521 01 518 
7486 14820791 | 82350 2588742 
552 | 1159520 686 2456 726 
81 | 1768908 531 1 768 908 
Dil | 221042 511 2210 492 
560 | 839 839 11751 1532 090 
760 | 17462%0 957 44379 828 
866 300 758 1020 1680514 
408 1238885 48 1 238 835 
Ei 1.698 147 21 1688 147 
814 879 107 814 79 107 
208 ı 1808447 469 5143 743 
840 2028 597 Hu 2023 587 
673 1531 718 678 1531 713 
393 2478 007 au 2478007 
506 1452 301 416 12 21 070 
428 1540 920 28 1541 920 
IH 1640 977 104 1640 977 
SH 24 906 918 9913 | 44562804 
I 


5552| 1958 


purer) u‘ 


L. 100 Die Beräuherungen von Liegenfhaften in Württemberg in den Yabren 18991908, 


(Bord) A n- 
Tab. 4. Die Liegenfhaftsveräußerungen im Wege des Kindsſtaufs 














































| DOrtögröbenklaffen ?) 
— — ae Er une 
über 10.000 Einwohner uwer — 10 000 5000 und weniger Einwohner om 
= | fi | = teuer ſteuer⸗ ſtener⸗ ’ *4 
nn zahl dei⸗ —*—* Ir Zahl! Heirat: — ie Zahl! Heirat⸗ per Pe Heirat: —— Da 
der | fat | Kaufe I tiger der Aautı tiger | per | dauf- pflichtiger Fälle . . | pflichtiner 
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Falle | preis | preis Falle preis | preis N fälle, preis , Haufprer preis auwreie 
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I) 1 N) | | | [ | 1 
Badnang. .. — | — | - |) 719000) 8322 31983 62 [119100 | 76282 | 2uace2| 6# 138 100 | 84604 331645 
Beſighein I I - 1 - 1-i — — 17 5950 | 41910 | Sons] 70 590 | 41910 80008 
Böblingen .\— | -i— | ee a a 70 3470 155806 | 120842] 79 8470 | 155908 19042 
Bradenheim .' -| _ | — — —— — — 40 | 60200 | 56497 | suR56| 49 60 200 56497, 83 856 
Gannftat . 2300 — 5 —| — — — ts — 402106 4937] 83 23000 | 40215 10107 
Ehlingen . 3| — | 237 brai — — = — 142 | 12493 | 14648 | 19511] 45 1248 1095, 3394 
Heilbronn .. 11 | 660129597 | b6 46hß — | — — - 19 380 | 21018 | @72ıs]| 30] 4500 | bu215 86% 
Leone: -ı— | -— | - | - !-| — — - I — 46831 637004 4 — 46831 53700 
wg | — | — — 8 — | 16875) 1812 | 57 - | | si 63808, 76291 
Marbahh. | - | — — — — — — 188 | 48289 79208 | 121304] 88) 46289 | 79203. 121304 
Baufbron . — | — | - | - — — 2 — | or) 83411 ae | 58 104) 67 83411 4 963 531 
Nedarſuin — | ⸗— — — — — — || 64 1118785 58517 | 207 38001 64 111878 | 58517, 207306 
Stuttgart, &t., 7 1940015400) 35525 — | — = — | EDEN ES —2 — 7 19400 | 16 400 88 525 
Stutig. Amı—| — | —- — 0 — 8905 HER 61 5400 75872 1213941 70 6400 8477 123108 
Baihinen - I — I - |-| - — — | 39 | 6980, 8297! 834 1611) 39 U | Br! Mic 
Waiblingen . ei Butt —— —| = — 187 22032 | 45350 | b082| 57 28 45 350 5932 
Weinsberg . —| - a | — J = _ — 54 | Wort | 55088 | 137924 54 23071 | 560S3 187024 
Nedarfreis - | 23 43060, 47324 1547772419000 | 34102 59 737.878 | 42004 886.067 | 1518 708 2 491104 967498, 1733217 
I 


























Balingen. - — — 7 — 143801 25670 61 54150 | 41167 7684| 65 54150 | 55487 | 102511 
Calw . — —— — 21— — — 57 56 7485 | 81545 , 206450| 57| 56748 | 8154| 206450 
Freudenftadt. ·j — | — J 33 | 16060 | 52702138 410 68 127026 | 88942 | 297581] 101) 142076 14644430 846 
Herrenberg | | | ° - |-! - — — 420 — | Bi, 4718) 4— — 33112, 40713 
Sob.. |, - Be va De — — 1185| 1571| 831837 88 450) 35 1571| 34897| 38450 
Han . .!-| -— I! - | - I-| — — — 169 | 60415 | 78295 | 105614 69 60410 78 235. 16 
Reuenburg | -- | — — | - [|| re 52 | 1333011 6 23470 52192) 183301 
Nürtingen = 5 | 8806 68 4 200 | Br Bo 40 300 29197, 4990 
Sbemdot .) = — | — | — 7 10000 27321) 71921) 78 | 180721 | 1429398 | 2780866)] 85 140721 | 169649 | 350007 
Reutlingen .. TI — 1280| 1231| — | 10 150) 82 -- 277% Ba 40 — 29251 31036 
Rottenburg «| — — — 10 — 1647 18161) TI | 4900| 58620 Tossa] Si 4800 76078! 88752 
Hottweil . .| — — Je 210 Den 26084, 52 | 38100 | 533 5322 125 8181 71 59190 | 77806 1528082 
Spaichingen .| — — - 1-1 — — — 355 177000 178 ı 8817| 55! 17700 | weis! 88171 
Eh... — — — — — 1-14 | em | 35800 | 67 171 44 21975 85 800 Bra 
Tübingen. ., 9 10000 18330 | 06085 — — = || 0 30477 | 825741 47° 10200 | 48807) 05650 
Tuttlingen . 18 | 3852) 13059 | 24147 — — — 88 57987 75574 | 80122] 100 61839 | 88 683 105069 
Und... — — — |1| — 688 HT | 300 | 88621 1168181 77 30000 | 45507 120% 
| | N | N | | | 
Schwarzw.Ktr.. 34 13852 92669 2312) A 1600 salz and aaa ‚624 723 949722 | 1880 1832 [1 08% 694.655 1127876 2265.396 





Nach der Bolfszählung vom 2. Deyember 18. 


Die Veraußerungen von Liegenihaften in Württemberg in ben Jabren 1899-1304, I. 101 


haun. 
im Jahre 1900. — Nah Streifen, Oberämtern und Orksgröhenklallen. 


Ortsgröbenflaffen " 


—-- über BOUO bis unter 10 000 a 


5000 und weniger Einwohner 





Zufammen 





















































über 10000 Einwohner Binwohner 

Oberämter Hei⸗ | fteuer- | iteuer: | 2 fteuer: | teuer: hast ſteuer⸗ fteuer: ſteuer⸗ ſteuer 

Yabl freier | vflich Zahl! Heirat⸗ freier | vflich⸗ Jahl Heirat⸗ freie , Heirat⸗ Ireter lin 
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Kauf: gut Mae, auf gut Kauf RT, aut Kauf ER; 

Fälle gut preis | preis Fülle preis | preis Falle preis | Haufpreis preis | Naufpreis 

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1. 2.1 IE Sr u 9 im] M. 12. 13. 14. 1. 16. 17. 

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I 
Aalen . er - — — — _ _ 31 31086 70847 92 1001 31 1636 79847 92 100 
Erailsheim . "6 4000) 122] 150 59 115880, 110635 249056] 65 19H 123627 268049 
Ellwangen - — — — — — — — 723 ME 174870 262 1001 7 97663 174 870 236210 
Gailoort . ..— | — —21 57, Bol Bu ru 57 in He ren 
Berabronn — — - — | — -- 38. 185 160) 87187 TH 35 188 100 87 187) 270562 
Hmünd 5 — 24200 24 200, — — — — 57 75 729 132441 260 968 2 75 720 16H 285163 
il . . — — - I 3° 1000) 6475] 28025 4 2as she URS BRNO 50 230 10 254 400 623 
Heldenhein "9: 2150| 10 181 DH 18) 91: 156833 175844) 430024 | 100 180083! 186 520 494805 
Künzelsau — — — — — — 22 118802) 114097 2314501 52) 113892 114097) 231439 
Mergeutheim — _ — — — — — — 81 275165 147845 504706] 81 275 165; 147 845| 504 706 
Heresheim — — — — | - 40) 42597 105004 148852 49 42 kl 105 NM) 148852 
SO hringen . — — — — — — —4 112 760 107232 318 019 51 1127801 107282] 318010 
Schombdori . J — — 6 2 ol 4380 4 SH0 “2 7400 40109 45 222 63 7600) 44969 DO 082 
Beben. .-ı -— | — — — — — 682 31682 113714 200 86) 62 SL 11371 208985 
Jagitreis 5 — 21200 Ham 2 29 350) 38107 82 624 0511580 610 8788 7% | S41 1653 40116939 2418| 3920 654 
I 4 
»iberad; . - - _ f 6, 15300: 13 678 45678) 46 115 004 135408 134 722) 52 190394) 152 631 230 400 
Blaubeuren „I — | - - — — | 53 14272 127 000 404 846) 53 142 782 127009 404845 
Ehingen . — — — = _- — — 50 192705 149267 286020] 50 122735) 149267 286028 
Geislingen — — — | 3] 7000) 11436) 11498) 57) 129390) 110744 248925] 60 1363001 122182) 200 303 
Göppingen 45 000, 15618) 5185 — — 1 1 72 147008 101953 329 122 76; 152808) 117571) 380075 
irchhe im | — — I 15 | 1400 31048 831546) 70 18900 55466 Bu 40 85 329001 30612 120886 
Laupheim _ — — — I 159 768 rer | 50 158 159785 246 
Leuttirch — — — J — — 49 104208: 129208 249227 49 101202) 120208] 249227 
Munſingen — — — — 1— — — 96 14 eu ar 96 144527 146 6080 3 
Ravensburg. 4 10000 9600 22600 4 2500 Dn2b! 9535| 80, 57314 SO44 181205] 38 668140 99570) 213330 
Riedlingen |-ı- | — — — | 82 173270, 225506) gbo dau 82] 173270) 2255001 a0 040 
Saulgan . — — — —— — — — 40 148050 143 259 232 874 48 143 so 143259) 2392374 
Tettnang . — — — — 34 90300 150027) 171808 34 008300 150 0271 171808 
Ulm a 25811 532 301 — — 56 216549 117067 51358 64 216549 149475) 566 126 
Waldieen — — — 6 179320 183 204 440 341 5 174 2001 189 263 440441 
Wangen 2 ut Mose: — | — — 27 335800 1150 907 15318 271 35800) 11587 19 181 
Donanlreit . 16 115000 51029 127 0 FRUST) 65 687 1} 18: 583 1974253 2 133 4839| 4.385 760 »72 028 32 250199 4.610991 
AU, a | | 
Bürtiembg. 78 710912 155 222 398 393170 138 230279 682 558 535.3:533 4 652.071 5549 912 11573390 B 781 4857 213 5981516 12530258 
I + 
| 








!; Rach ver Bollerchlung von: 3. Dezember 145. 


102 


Oberamter 


Badnange. 


Refigheim...1 


Boblingen 
Vradenheim 
Cannftatt . 
Ehlinnen . 
Heilbronn . 
xeonbern . 
Ludwigeburg. 
Marhach 
Kauibronn 
Reclarfulm 
Stuttgart, Stadt 
Stuttgart, Ami . 
Taibingen 
Waiblingen 
Weinsberg 


Redarlreis 


Balingen . 

Calw — 
Freudenſtadt 
Herrenberg 

Horb — ih 
Ragold 
Neuenburnn i 
Nürtingen 
Oberndorf 
Reutlingen 
Rottenburg 
Rottweil . | 
Spaichingen 
Zult A 
Tübingen . N 
Zuttlingen | 
Urach 


Sdwarzwaldfreis . 


I, 


Yandıwirtichaftlic benüßte einyelne 


506 


1196 | 


4 
1270 
1061 
104 
1128 
1258 
1108 
108 
1094 
1020 

115 
134 

877 
1109 

5 


17087 


1094 
Go 
428 

118 
802 
4 
54 
982 
363 

1147 

1281 
7} 
066 
92 

1 026 
780 
947 


14115 


Grundftüde 


Flache 


ha 
3. 


25,89 
165,73 


167,71 | 


194,91 
119,97 
128,13 


194,89 | 


296,48 
192,55 
188,92 
228,74 
239,88 

14,26 
201,26 
153,53 


162,88 | 
201,16 


2911,89 


265,77 


139,97 | 
, 146,82 | 


216,30 
172,01 
179,19 
105,84 
149,62 
125,35 


196,78 | 
7,56 | 


267,82 


143,27 | 


167,85 
163,88 
217,50 
203,04 


3067,87 








Kaufpreis 


326 817 
796 74 
02 273 
723 0 
1259410 
559 499 
1.039 160 
667 O0 
856 
618 852 
571300 
647269 
TH4 409 
115888 
474 94 
022 195 
012 


12 204 796 


DBB 256 
334 240 
321 886 
590 663 
445 267 
335 24 
395 682 
522 721 
209 536 
682 378 
572 879 
540158 
317318 
333 209 
635 828 
481 103 
548511 


71708 955 


Die Beräukerungen von Yiegenichaften in Bürttemberg in den Jahren 1396— 11334. 


(Bodı) An- 


Tab. 5. Die freihändigen Liegenfdaftsveräußerungen 
U. IT, 
anze Hof⸗ unb Bauernanmweien Waldungen 


Zahl 








Flache Kaufpreis RNache N Kaufpreis 
1 I 
4 ha 4 
6. 7. | 8, J 10. 

| 141,96 331 695 46 32,26 ı 88912 
| _ 5 0,75! 1200 
1,07 3438 1 048 | 3000 
ı 1887 25.140 6 081" 1610 
| 85 951.00 9 1.11 ! 2487 
| 2,02 7 bo0 24 385 | 9158 
87,80 284 200 4 1 18. 2677 
2,88 3.000 4 01 | 1140 
1,61 46.000 71. 806 281 
46,87 143 152 33 10,83 | 12739 
7,79 3621 1 0,10 | 5% 
24,97 59 350 14 8,78 | 10240 
_ | = 9 107, 1028 
5,22 | 8.800 15 8,17 481 
8,76 | 72883 3 0,85 | 460 
1236 |  2@30 18 2,83 | 46% 
49,48 | 112870 Be 23,08 | 17008 
405,10 | 1116554 37 4,83 | 115%0 
76.08 | 165060 72 289 | 42152 
ss | na 23 0,11! 40684 
689.54 130 916 40 70,39 1 137 581 
ID 2136 24 4,86 9365 
8 16810 27 778 | 18471 
31,7 | 08958 2 14,92, 22786 
13,30 29 040 4 4,0 265 
3,80 | 14.650 31 12,91 ; 17707 
| 11058 | 193% RT 2,8) A 
| 808 | 52.000 6 10 1810 
— 39 781) 15977 
52,57 162 770 | 52 
2,39 ı 4720 75 2182 ı 75612 
17,49 42855 33 14,14 | 376% 
3,00 | 14.000 18 2,86 4566 
i 143 23,60 7 754 
2040 33.624 18 6,86 9616 
4992 | 10800554 | 500 sı181 | 67a 

| 

| 





Die Beräukerungen von Yienenfhbaften in Mürttemberg in ben Jahren 18 1908. L. 103 


haun. 
im Jaßre 1901, — Rach Streifen und Oberämtern, 

















V. 
Bebaude mit gewerblichen 
Anlagen, 
aud mit Grundftüden 








VL 
Sonftige Gebäude, 
audı mit Grundſtücten 


IV. 
Bonpläge und fonftiges 
unüberbautes Land 


VII. 
Summe 



























—— — — ⸗ĩi Obet amter 
Zahl Zahl zahl 
der Flache Stanfpreis Mähe ; Haufpreie der Flaͤche  Maufpreis Fälle Hädıe | Kaufpreis 
[4 
Falle Falle 
ha 4 ha ch ha * — ha | M 
n 2. 18. | 14. | 15 16. | 17. | 18. vs» 20. 21. 2, 1. 


7 0561 17850 178405 1150422] 148 | 1781 413 821 754| 339,97 | 2309517 Baanang. 
17 1,21 27 2305 14 40 434340 1 159 | 449° 60 7271 130 j 176,62 ! 1920326 | Befigheim. 
14| 052 11667 13 658 260555 1 70 5) 1 1817 639 Böblingen. 

ss 016 3407 6, 00 AERO 1 CU - 46h ht! 2 1ER Bradenheim. 
ı 36,611 1576618 42 | 077 25868 68321 204 805 4121 | 1580 | 178,39 | HH  Gannitatt. 

WM He 220 2 726 216882101 176 9 1550| 1 15 479 Eßlingen. 
114 1251 ° 874308 Gb DB BOCH 7441 275 1297| 3097329 | 1591 315,87 | 9247508 . Deilbronn, 

21 1,94 26 687 18 1,00 se 165 120 5 1467 24540 1658573 Yeonbera. 

41 188 149616 HT 1702 9081 24 12,74 18782011 146 25) 4686 008 vudwigsburg 

4 0,81 8330 7 7,76 56 161 452 718 | 1818 288,02 ) 1792075 Warbadı. 

1) 232 33 40 14 11,90 890 1711 1635| 900° 535812 | 1287 95,74 | 1568829 Maulbronn. 
0: 0,38 550 16 5,90 485 360 139 8,40 ie 1 2340 181454 , Nedarfulm. 
294 | 29,17) 4385710 | 121 6,13 12 W010 | ES | 15,43 16641 172 BU 66,06 034 Stuttgart, St. 
1189 |) 11065. 512168 21 457 2478915 | 220 11,84. 1570929 | 1700 237,71 | 5721539 Stutigart, Amt 
4 0,28 2878 13 0,84 432183 | 129 6,81 368617 f 1027| 163,97 | 1286415 | Vaihingen. 
„| 1,67 265410 15 | 78 16701 154) 10,765 | 5938398 | 1398 198,34 | 14758975 | Waiblingen. 
1| 0,15 850 13 | 2308 105420 | 127 | 17,627 283587 | 1121 294,12 1174061 | Weinsberg. 


tẽ 
- 
= 


Nedarfreie, 


1008 | 107,04) T8S9782 | 478 9834 30088687 3018 | 185,57 131316 170 [2101 330257 85.676919 


Bi 1,76 164 310 15 1,32 450 541 270 1121) 1135682 I 1498| 379,08 2550 901 Balingen. 
0,27 5617 14 1231 TH 14 Tr 479 503 im 234, 1 753 140 || Calın. 
43 4,64 v2 097 18 6,89 08 109 6,60 516 368 635) 310,97 ) 182548 | Freibenftadt. 
si 015 14 TU b 1412 276 500 137 4,56 456 134 25 1387320 | berrenbera. 
2 0,06 ; 1221 4 2,08 73 350 8 7,06 268 58 923 198,37 829 177 | Horb. 
4 0,25 440 B : 118383 161 763 116 6,85 518530 3896| 2493,60 11 830 | Nagold, 
14 1,45 »3 323 15 | 14,97 870 505 131 12,80 is DIT] 703 151,86 1932324 | Neuenbüra. 
12 0,47 21 467 ww 2312 353 337 161 7,51 590775 1204 176,48 15230 657 Nürtingen. 
21 2372 78 695 10 19,08 RO 800 101 18,64 595 180 501 2,95 © 1456399 | Oberndorf, 
43 6,75 251 916 27 BIT 117568 20 1146 1457921 1431 20,21 3021 710 Reutlingen. 





| 1,17 sa J10 069 an 747 Bo 5" 1351648 Ronenburg. 
1 0 ua or | 1 ee | 1193 | 2ER | Hottweit. 
2| 007 542 2.018 Bol m 80 8505| 846 180,0 756 132 | Spaichingen. 
1; 6,19 318 708 m ne 246 440) 7a TEE eu 


112 8609 22767 14° 2,08 ou 217 11,01: 1153660 1 1373 12 . 2568402 - Tübingen. 
3 1,57 105 BUS 26° 2,18 v0 301 171 | 80 770] 1078 251,88 | 2549526 Tuttlingen, 
6 0,85 7382 14 623 563 20 168 4,09 Tao 256 I 1158| 246,46 1893310 Urach. 





BSH | 3084 10694859 | 831 9851. 8574135 |25 163,18 11 248305 [17989 4122,13 30369310  Schwarzw.tr. 


Die Beräuferungen von Yieaenibaiten in Württemberg in den Jahren 1849 1906. 


I. 104 


(Roch) Tab. 5. 


Die freihändigen Liegenfhaftsveräukerungen 





























































| L 11. Hr. 
Pr i : 
| ap tn u Ganie Dofs und Bauernanweſen Waldungen 
Oberämter T | u 
Zahl | ahl I ab | 
i s Flähe | Haufpreis x 5 Fläche Aaufpreis - | Aläde | Maufpreis 
‚rälle Fälle Falle | 
) ha Mi 
| H 8. 9 10, 
| | 
Holen . 209 162,23 | 239 785 20 | 1171 | 7789 — — — 
Crailsheim 365 16845. 24L0R0 | 77651 | 359 0% 10 9,72 18 477 
Ellwangen 362 173,58 |, 246 500 48 293,58 | 859074 24 74,56 6h SEN 
Gaildorf . 2u1 122,19 | 109 217 40 3218 | 473 788 2 30,88 39 0850 
Gerabronn 435 222,32 | 344 858 4u 246,66 |) 376 790 30 30,41 33220 
Vmund 333 125,10 | 324328 12 79,44 || 172 732 17 718% 14227 
Hall 370 254,50 | 316 310 46 Ausau | 654 196 1% | 98 E27) 
Heidenheim 029 206,4 Hs 762 11 | 45,74 109 437 2 3,11 2316 | 
Slünzelson | 614 161,86 287 476 26 | 109,46 166 527 1b ı 9,12 7660 
Vergenthein “| 497 | 106,12 | 305 000 29 | 108,31 302 420 33 17,40 21508 
Reresheim . | | m 2i 245 23 | 2 200 3 760 11050 | 
bringen . 1.6000 ı 280,06 455 896 39 | 301,80 568 114 > 2160 u 
Schorndorf "976 | 141,55 | 441 239 3 | 731 39042 17: 89 4668 | 
Belzheim . | 404 | 122,45 | 243 531 | 118,10 159 400 37 | u, 55 577 
l | | | 
Jagſtlreis 6657 242241 444307 39 | 2747,78 4309 548 261 | 00,9 | 31057 
1} 4 
| | | 
Piberad | 469 | 237,57 372269 4u 407,12 50794 18 | 23,28 2480 ; 
Blanbenren | 428 | 208,42 311489 5 26,89 50927 19 | 183 10.439 | 
Ehingen 476 | 216,07 \ 370 40 32 331,73 491 818 4 | 24,86 195927 
Geislingen 547 196,16 354 834 11 2, 83 716 27, 1948 16 306 | 
Göppingen 00 ame 66720 10 2,08 133 002 4 | 85,17 35242 
Kirchheim , |97 149,60 | 5493 339 2 4, 14 205 42 12,17; 16401 
Yaupbeim . v4 200,68 389 692 21 172,76 298 676 10 11,41 || 0750 
Leutlirch 196 102,24 145 612 46 300,64 554 800 22 31,70 4745 
Munſingen 887 48,73 638 747 19 139,33 186 148 4 4 2255 
Navensburg - | 180 141,22, 38715 | 074,08 1546 840 6, 1865 | 2172 
Riedlingen 668 26,18 578 811 26 | 188,64 461215 3 | 269 | 35 
Saulgau . b82 | 275) 477 768 45 448,54 782 645 6: 1 oz 
Teitnang . 197 74,44 25138 12 452,47 1048773 21 14,02 23 787 
Um . 438 172,31 | 435 685 10 58,04 123 819 4 5,62 | 202 
Valdiee 24 | 185,09 | 195 953 44 381,42 537 625 7 1210 12770 
Wangen 91 | 70,91 | 121 907 45 367,62 588 486 18 18,25 34 716 
Donaufreis . 7369 | 3087, | 6.096 833 517 4559,43 7463 352 257 256,12 | 311288, 
Württemberg . 45128 | 11489,36 | 3054791 110 | 816253 13950095 1335 %3,20 11355606 





Dt 


Die Veräuberungen von Yiegenihaften in Württembera in den Jahren 1810 - - 190%. I. 105 


im Jahre 1901. — Nah Kreiſen und Oberämtern. 











V. 

Bebaude mit gewerblichen 
Anlagen, 

auch mit Grundſtucken 


IV. 
Kauplatze und fonftiges 
unüberbantes Yanb 







VI. 
Sonſtige Bebände, 
auch mit Grundſtücken 









vn. 
Summe 


Überämter 





Zahl Zahl 
ver Flache Kaufpreis der | Mähe | Baufpreis Kaufpreis Falle Flache Kaufpreis 
Fälle Fälle | 
ha EL; | ha KR ha BE 2 
InJeie |. . |: m | m IJmoj a. 3. 1. 








54 5,06 414 23 | 20,27 670 485 132 920 629 271 524) 322,85 j 133 744 | Aalen. 








4 0,18 16 200 3 6,10 218575 97 8,86 292 705 517) 469,35 U 1171772, Grailsheim. 
3 0,05 45 4 15,67 87 090 92! 15311 89761 583 562,75 083 730 | Ellwangen. 
5 0,18 1465 3) 20,82 82 218 88 - 1457| 206 907 4509| 518,97 | 1002679 Gaildorf. 

G 0,18 3434 1 1,01 5 020 8 706: 211147 601 508,5 1 009 499 Gerabronn. 


42 2,14 63 22h | 108 125 4121 11! 1 706 141 5727 2540| Gmund. 





4 4,07 48 062 8 15,27 372474 | 106 | 14,40 677 364 549, 706,52. 2007705 | dal, 
b1 04 131 061 141 10,25 360 2 13, 674 2688 van 28568 1977314 Heldenheim. 
6 041 8739 4 0,91 125750 | 118 9,46 ua 068 T8. 291,22 889 240 Klmelsan. 
31 008 1567 8! 040 83 500 74 6,10 268 054 039. 388,36 982 134 , Mergentitwim. 
— — — 4 2321 118 500 82 HAN 129 109 486 423,48 734 447. Neresheim. 
6 0,25 2843 10 | 15,13 2645175 145 15,85 306 140 534 5455 1624 ringen. 
13! 0,56 24873 8 4,98 208367 | 166 | 11,247 602015 | 112 16946 1921 104 | Schorndorf. 
10 080) 3620 4 0,25 75 ou Bi 1140) 251 803 bt: 318,82 789 621 Welsbeim. 
206 : 2024 40238 1 109 133,06 , 3608855 [1605 158,80 | 5668777 | 913% 5782,75 | 1902898 Janitlreis. 
I 


085: 8208 2 | 2855 1073180 | 195 18,50" 90146231 761 71587 3000 197 N Biberach. 
5 0,37 7759 6 5,0 137 00U 103 74 309 098 666 25724 827 562 j Blanbeuren. 
33026 TO 11 30,16) OO 120 1 406 2681 65 6175 1816 683 Ehingen. 
863 58 860 al 10) 400 9701 116 940 TOT 796 342,90 U 1712574 Geislingen. 
109 | 13847, 505319 3 2531 2031 2566 15,18 1871| 1120 390,17 5782200) Hönpingen. 
11 097 7871 Bi 3 ea 1420 7 TE 11 178,88 1521 789 || Kirchheim. 
5058 2689 | 2705 659897 2 1 26069501 64160 4273 1627883 | Laupheim. 
3 0,08, 2425 5 2444 145 St 864 706 208: 559,24 ° 1564908 veuttirch. 

9 046 12673 4, 14725 109450 137 | 1945| 414405 | 1060| 587,62 9 1208738, Münfingen. 
20 93,1 126 906 21, 1502) 071705 | 127 | 15,73) 1887040 | 40 1169,75 ° 4102830, Aavensbutg. 
5| 181 17 178 1 47 120 1 875 880) 857 516 1910960. Riedlingen. 
11 | 066 22312 15 | 60,614 439018 | 141 | 11,64 | 467752 7500| 80249 | 209 806 | Sanlam, 
81050 17244 13 | 23,125 795406 67 | 1048| 67704 3758| 57552 | 28120% N Tettnang. 

| 338 192851 38° 486 2200367 | 195 | 7,32) 2805 222 693) 281,78 5840046! Itım. 
| 00 10 860 10 2028 22800 DE| 70 2377897 404! 557,98! 1877910 Watpiee. 
12| 06 19 158 11) 20,415 326417 co| 4,090 804% 237 48249 147 —— Wangen. 

















323 | 8254 IB 263 3333911683897 2074 ‚182,49 12421860 | 10808 | 8451,29 38.959 185 | Donantreiß. 





| ! | ' 
1917 | 100,66 | 10390 268 | 1081 663,30 54135577 [9206 | 689,63 63658 112 159 776 | 2215868 174.081 392 Würftemdg. 





Bürttemb, Jadt uchta 1906, Heft 1. 14 


I. 106 Die Veraußerungen von Liegenichaften in BWürttembera in ven Jahren 130 — 198, 


(Bodı) An- 
Bab. 6. Die Siegenfdaftsveränkerungen im Wege des 














































I, 
Yandwirtichaftlid; benuhte einzelne II. IT. 
E Ganye Bohr ımd Banernanweien al: 
Grundfrüre 

Oberämter ER | © , — 

Zahl be. — euer Jgan FL feuer Jahi * 

der Flache re | Kauf: pflichtiger der Flache Heiralgui | pflichtiger ber Flache * 
Falle aut preis Kaufpreis Fälle | Kaufpreis Kaufpreis Fat e | aut | 

I ı 6 | 6 |. |. 4 ha | 





1. 2. ı9%1 4 5 | Ö, 


EU 9. 10. 1. | 

Wadrang . . | 6 3a) 1001. 9356 50 | 3:5,62 | 142615 | 180197 | 230524 u a 
Befioheim . . Ge 2400 3 45 — — — — — — — — 
Boblingen.. Vd . 81,18: 17828 763 37776 g 7,20 1 000 12 81,0 86501 -— | — — 
Be |- 





Bradenbeim . WW 16,05 — 15008 | 19570 
25408 


Cannftatt , 657 8107 121301 23 608 
Ehlingen 20 5 6850 or 61 
Seilbronn . . 73 ı 2208| 20032! 18552| 40209 
seonbera .» .» 35 | Bl) 28! 18396 
Yudwigeburn . 97 | 1710| 8624| 17833, B10U6 
Rarbah . . . s0 | 2188: 1900! 33304 46856 
Maulbronn. . 69 1 38,83L| 18010! 31303 87170 
Kedariulm . . 58 32,32 64 400 51 1795 
Stuttgart, Stadt 4 947 4000 680 800 
Stuttgart, Amt 79 ı 22,00 1500 26824 14550 
Kaihingen 31 | 10,00 400 | 192551) 14206 
Weiblingen. . 81 | 21,09 12460) 30704) 37748 
Weinsberg . . 45 | 1545) 5800| 17639 20208 


| — = _ 
3 428 | 600606 18640 
1838| — 5525 5525 

1 3,75 | — 382 |, 11475 
13 03,50 | 42550 17 99% 87 566 
1 744 | 10000 3260 2141 
17 114,60 ı 68450 36 707 151 BUS 


1 11,44 — 4450 | 4450 
8 17,04 300 | a0 | 289% 
30 11086 | 36a | 74982 ı 41078 


Nedarkreie . . , N 292,721179664 324633 563560 | 138 | 66621 | 304015 | 311150 , 677046] 2 054 





8,97 | — A000 3001 
199,22 | 0500 A 145 844 
60 | 415,08 | 05397 | 177577 | 359254 
4 853 1800 7083 12942 
5 1510 1 2000 14610 14 700 
32 | 151,20 | 62942 683454 | 192008 
| aut | TE 78212 
3,5 | — 5785 11506 
243,05 
2 6,50 
2. 5,57 
72,11 
12,09 
177,51 


Balingen . . 75 | 43,00 1640, 23708! 33750 
Calw. 2... 29 12.71 950 3620 15400 
Freudeuſtadt 25 ı 15,15 3800| 8858| 12316 
Serrenbera . „| 73 81,78 — 2 44 165 
Horb. 27! 1497) — 10649. 12662 
Rand . . . 32 21250 Bl DMO| 17747 
Neuenbüm . . 1. 1128 6105| 6447| 10458 
Kürtinnen . . tr | 13,38 | 200 | 16118) 22083 
Sbemdorf . .| 20 | 1154 3500| 7945| 8445 
Meutlingen . . 28 | 15,37 60 17638 20644 
Hottenbinn . 57 0215| 275 15311, 26434 
Hottweil, . 4 2117| 7230| 126001 13684 
Spaihingen . 3 11988) 3600| 12832! 16286 
Sul. 22.1 90 115067 3200| 1146| 150% 
Tübingen . .ı 9 756 _ 10760) 1131 
Turtlingen . . 63 27,10 65600 31374 2778 
Urach.62 ..76 2050| 22556 88227 


7 42 
4'442) 


1,0161 — 
1.077 
3708 





SH | 113258 172 458 
1m 3063 3963 
— 3679 496 
21 Ar 59 342 Rn 
3 508 7610 10 351 
61 552 66581 110 128 


1.08 — 


3 |0,88, 





1108| — 
3 ı 2,45 


2/19 — 
1: 0,11 — 


12 935 13411 28 161 
13 500) 39 321 62 456 


22,01 


52,72 


Shwarzwaldlr, , 712 325,25 18445263040 331.991 | 1459,39 45600 | 626487 11200172] 27 23,09 








Die Beraußerungen von Yiegenfchaften in Württemberg in den Jahren 15 --110S. 


1. 10% 


hana. 
KAindskaufs im Jahr 1901. — Rach Streifen und Oberämtern, 





























V. 
IV. 
dungen Baupläge und ſonſtiges unüberbautes Land DR in a: 
Srundftüden 
— at iteuers _ ‚ Oberämter 
freier Heirat- | freier - gahl Heirats ftenerireier ar 
Kauf aut Kauf: — * der Flache gut Kaufpreis vfliatiger | 

preis Falle | | Raufpreis 
ch 

15, 

= - - |. D 188 | 2100 | 1215 81595 || Badnang. 
— — -- — 1 27 | 10m | 2750 9750 | Befigheim, 
I — — * 4 0,56 | - 17 18250 | Böblingen. 
- -- — — — - | -ı - _ — Blradenheim. 
- _ -— — — = — | Eannftatt, 
— — t | 0,07 _ 550 10500 Eßlingen. 
— = _ — 1 ı 18 san — 490000 Heilbronn. 
= - — 1; 604 2600 | 8700 87600 | Yeonbern. 

- a 2 0,02 - un B77] — - 1 —- | — — Ludwigsburg. 

— — — — — — 32 1 0,55 2000 | 2140 31400 | Warbadı. 
- — — — — — — — | Waulbronn. 
= — — — — 2 10° 13000 | 7750 72750 | Kedariulu, 
— — — — — — 1 0,02 | — 25 000 HOW || Stuttg,, Stadt. 
1 0,06 144 141441 — — — — — Stuttg,, Amt. 

— - — = — 3 2,50 1000 | 16750 16 750 Baihingen. 
225 675 — _ 1 0,27 20m | 6750 23500 | Waiblingen. 
wo — Be _ = = N 201 - | 307 | 5075 | Weinsbern. 
415, 85 3 0,08 = 1714 1714 19 915 |; 5010 136650 | 372210 | Nedarfreis, 

| 

4213 | 5063 1 0,04 CH 10 4 0,4 _ 47125 62125 | Balingen. 

1120 205 — RR = — 218 | 60H 1657 : 11606 | Eat. 

— — 1 0,08 * 313 347 4 3, 3100 11 Hi 31024 Areudenftabt, 
._ - — — — - — — — — -- Hetrenberg. 

nm. 225 — — — — — — — — u — Horb. 

| 00° ol — = 5 - 7 15,41 ° 12400 | 30600 | 127130 Nagold. 

\ 1650 1 430 — — — — 3. 0,46 2000 : 17758 | 108441 | Neuenbürg. 
— = -. - * — | . _ - Nürtingen. 
Hr 925 1 0,10 [ER — — 2 130 | 18 (0 14 Tau 31 200 | Oberndorf. 
_ — 1 0,09 — 120 30 5 5,11 — s1 743 36978 | Reutlingen. 
1m 872 — — — — — 2 101: 33800 2 80 SBOU | Rottenburg. 
— — 1 0,48 — 3600 OR l 0,02 — RS 9 | Mottweil. 
224 224 - _ — — 1 — — — — — Spaichingen. 

2225 20 1 0,19 - #088 21497 | Sul. 

— — — — — — — — _ | _ Tubingen. 
221 362 — — 1 0,15 — 7620 76% : Tuttlingen. 
150 150 — — 6 10,66 - ‚, D6580 FIOHRO Uraoch. 

I 
11122 | 18176 b 0,7 600 5618 | 16887 3 4117| 7284 | 34315 718599 | Schwarzw.sr. 
1 
| 
I 


I. 108 


Oberamter 


Aalen 
Crailsheim . 
Ellwangen 
Gaildorf . 
serabronn . 
Gmünd . 
Dal. 
Seinenheim . 
Küngelsan 
Mergentheim 
Neresheim . 
Obringen 
Schorndorf . 
Welibeim 


Yagkireis . 


Biberach . 
Blaubeuren . 
Ehingen . 
Geislingen . 
Göppingen . 
Kirchheim 
raurheim 
Zeuthrdı . 
Hünfingen , 
Aavensburg 
Aiedlingen 
Saulgau. 
Tettnang 
Um . 
Salpier . 
Banaen . . .1 


Donanfteis. 


Die Beraufeningen von Yinenichaften in Mürttembera in den Jahren 18991903, 


1. 


(Roh) Tab. 6. Die Lienenfhaftsveränherungen im Wege des 


Landwirtſchaftlich benügte einzelne 
Grundſtucke 


Zahl | 


der Flaäche 


Falle 
ha 
2, Bj 
8 3644 
2 1,08 
1! 0,08 
3 145 
1) 0,68 
6 8,34 
1 1% 
54 35,34 
| 722 
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116186 | 15504 
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13294 | 107638 
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144 050 | 103 680 
20W| 7684 
587560 3008 
1 296 830 | 1592663 
159474) 128824 
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109.305) 122322 
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175863! 219768 
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131322 | 157549 
67 978 | 110 997 
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13693 637 | 4494538 











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0516] 1 1,2 
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207 7981 — | — 
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Die Veraußerungen von Fienenidaften in Bürttembera in den Jahren 1899 


KAindskaufs im Jahr 1901. — Mad Streifen und Oberämtern. 


1908, 


I, 109 





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15. 














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IV. 


Bauplane und fonftiges unüberbautes Land 














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V. 
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4,80 | 7000 847 1 950 
2,10 7000 7449 29040 
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58,43 128000 | 177017 566475 
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1,76 | 20 | 21550 19812 | 
844 | 2000 | 87938 | 7u00R | 
0,07 | 20 4000 14000 
485 | 19000 | 8702 8 703 
2# — 4196 4 106 
0,80 | 15000 9170: 47028 
717 ı -. — 40 120 
0,07 7000 21m ı 56 00 
2,52 12 500 LE Peer 59 453 
0,06 1300 250 | 4850 
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183.44 | 312334 


718695 |1974 781 
| 


DOberämter 


Aalen. 
Crailsheim. 
Ellwangen. 
Gaildorf. 
Gerabronn. 
Gmtud, 

Pall. 
Heidenheim. 
Künzelsau. 
Mergentheim. 


‘ Weresheint. 


Öhringen, 


Ecorndorj. 


Welsheim. 


Jagktreis. 


| Biberach. 


Blaubeuren. 
Ehingen. 


ı Beislingen. 


Söppingen, 
Kirhheim. 
Yaupbeii. 
Leutlirch. 
Munſingen. 
Ravens burg. 
Riedlingen. 
Saulgau. 
Tettnang. 
Uln. 
Waldſee. 
Wangen. 


Donantreis. 


Beürtlembg. 


l. 110 








Oberämter 


Die Peräuferungen von vLiegenſchaften in Württemberg in den Jahren 1899-1908, 


VI. 


(Roch) Tab. 6. Die Tiegenſchaftsveräußerungen im Wege des 


Sonitige Gebände, auch mit Grundſtücken 





| | 
| | ſteuner⸗ 

Jahl Meer ; 

der Flache | deirat⸗ —— | vflichtiner Falle FRAache Heiratauit 

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1. 27. DR. 29, w. a. 2! 38 44. 
Bagnang 13! 305 8001 17074 | sssoal so | 327,97 | 175285 
Befigheim 2¶ 1,8 600 4114 52872) 87 19,81 | 9950 
Boblingen BU — 4967 | 681181 185 4töt | 1888 
Bradenbeint 23 33 4000 BR 72 1659 3: 1090 | 4600 
Eannftatt . - | 10 1,00 : 46 973 sum] 67 | 94 | 12 180 
Ehlingen . | 12 1,30 — 15 046 20 558 so 718 | 6850 
Heilbronn 28 3,0 8500 bu 887 102 422 110 sL531 | MR 
Yeonbera 2 2,05 RO 37 208 55 54 62 12,48 310 
Fudwinebum 21 2,3 — N 48 030 81 23,80 | 8024 
Marbadı . 36 4m | 45000 41700 4rısa] 191 | 0085, 5000 
Maulbronn . 15 3,27 — 10 863 21 308 RB! 402 26010 
Redarkulm . 18 308 | 60 26248 41048 5 | 190,10 | 152 190 
Stungart, Stadt 11 3,52 | 107874: 295 164 4103275 16 | 441 | 111874 
Stuttgart, Antt 35 3,2 — 47133, 80207 116 | 36,82 | 1500 
Baihingen 9 0" 8320 sıo) 43| 1987 1400 
Waiblingen . 24 41m 4500 Bu Ba) 115 42,60 24 960 
Beinsbera . 22 0,09 RO 22062 ı 39122 99 | 144,81 43 000 
Nedarleeib. at 50T UBER 7 Wal 142 | 1010897 | 088008 
| | 

Balingen 20 Ki.) Bu — 29262 41422 116 60,78 | 1640 
Calw . 15 75,70 | 2000 165 40 659 52 204,32 | 70084 
Rreudenftadt Bi) 1279| 450! 2Taut 53644 129 446,89 106 277 
Herrenberg . 30 2483| - | 44579 wa 107 | 4270 1800 
Horb. 2 667 — 25 873 39 589 55 2349 | 2000 
Nagold . 21 5,29 200 2886 32810 u 11.417) 83 967 
Kenenbürg . 35 13,6 | 5250 85745 70 868 m; 8,12 3719 
Rurtiugen 23 208 Br DS 477 70 18,86 2400 
Cberndorf ei] 6,70 eo! 31470 41315 4 263,94 112 300 
Bentlimgen . 23 1,58 — 3.839749 a 280 68 28,095 1650 
Kottenburg . = 3,11 18001 580 51837 89 30,54 32 875 
Nottweil . 20 AH aaa 80814 455 Br 35 580 
Spaichingen 16 272 1500. 146 | 16686 59 34,95 3693 
Zul . 17 5,13 SSSS 12 613 23484 78 2,54 73 70 
Tübingen 19 | 0,7 — 18.239 21231 46 9,40 — 
Tuttlingen . 27 435 | 37683 35 MO 492 102 50,38 57 118 
Uradı . 20 3410| AT MR 6520341 10 04,65 21 a 
Schwarzwaldfr. 396 13750 02 467076 TIEH7B] 140 207,54 651 600 








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45 416 
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326 964 
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37621 
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139 258 


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112 858 
68194 
225 253 
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100 670 
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50839 

108 343 
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48 740 

116.344 
34927 
08 
28 090 
13096 

144 477 


1607 653 





ſteuer⸗ 
vflichtiger 
Kaufpreis 








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111150 
132 794 
91729 
83 866 
37 249 
207 361 
33 04 
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212011 
79 883 
283 580 
436 575 
231 664 
39 086 
122 897 
125 683 


279609 


147 770 
216 270 
459 775 
35 
60 126 
310 7% 
272 359 
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2373983 
29.0683 
142 167 
139 410 
43 502 
172 313 
32582 
113 13 
361 676 


3002 58 


Die Beräuferungen von Liegenichaften in Württemberg in den Jahren 1899-1009. I. 118 


Aindskaufs im Jahr 1901. — Nah Streifen und Oberämtern. 

















VI. VII. 
Sonftige Gebäude, auch mit Grundſtücken Summe 

Sberämter | ) 

| Zahl —— ſteuer⸗ ſteuer⸗ 

N per Fläche — pflichtiger J Taille Fläche Heiratqut — vflichtiger 

* |. ' aut + Haufpreis aufpreis taufpreis Kaufpreis 
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1. — 28. an. o | a. | m | 3838. 34. » |. 
Kalen 2 u. m! 5! 1200 Ha So 70 ar | 9172 | 269830 404 298 
Grailöhein . . 9 325 | 2050 11050 13.233 cs 513.060 19950 159824 335 527 
Ellwangen . .» 4 0,16 200 1385 249 > 401,80 84 446 1% 407 270 187 
Gallbori. . - ii) 2,14 620 1108 20087 67 1,0 127386 | 1699601 41124 
Berabronn . - 12 3,10 450 2126 26 719 18 07248 |: 170597 100 238 552 108 
Omi . . . 13 310, 228 1842 28 688 79 366,00 105 589 197 983 408 253 
Mi... | 5 1,04 | 2200 45% 13 807 3 230,50 97307 126 568 321 942 
beibenbeint . . a 1,15 | 17360 47 504 41930 134 228,75 88 827 108478 | 427 321 
Hüngeleu . . 11 5099| 10 10 743 16 202 63 432,65 141840 133 612 317 287 
Mergentheim . 7. 801 | 27000 14 556 18 564 87 628 3 153 157 676 445 Mil 
Rteresbeim . . + 1,65 | — 4724 7251 Ju 24,09 28 360 54820 163 856 
Öhringen . . 11 3,0 300 10 361 17 412 12 035,43 156 830 187 186 501 067 
Schorndorf . . 27 3,12 7 bu0 27810 42580 & 27,57 13 323 51425 74521 
Welsbeim . . 21 | 13,38 2702 23842 40 734 we ı 54 IB 588 72 756 a 
Sagülreid . - 186 | 109,62 | 76. 2160 419 7121 1000 550. 2114 456 4841562 
| 
Biberad. . » 7 - 081 00 3802 6012 20, 42446 | 162774 137 136 211128 
Blaubeuren . . 1:3 0,74 3186 | 12 808 23379 57) Sun, 94 961 106 050 264873 
Ehingen. - - 4 1,70 | 4865 6.085 W535 14 179 814 313387 
Weislingen . - 32 4,75 | 16400 | 31308 57 503 oo 302,27 126 465 150 629 370 636 
Göppingen . - 2 47, 1950 Mai 1a 152 | A 208 M 536 909 
Kirdbeim . . 2 | 248 3000 ı 22 497 48 653 70 66,44 | 16 600 85 427 139 927 
Yaupbeim . . 8 225 10040 7779 16 870 55 214,87 | 147109 135 818 2.16 369 
ventlirh. . 13 6,74 7760 21 174 27115 4 | 208,75 56 960 119 50m 109 202 
Mänfingen . - 12 223, 7060| 120% 15854 | 100 408,06 162 067 147 349 368 518 
Havenaburg . 6 1,52 2.000 | 376 10 236 4° 376,04 112 500 156 237 319 957 
Hiedlingen . . 8 376 | 2500| 6679 10 364 85 449,4 204 038 230 802 3 0 
Saulgau. - - ji) 10,29 616 Tao 15401 55 361,08 135 320 138 1402 267 084 
Tettnang . - 4 1,82 1000 4859 9859 23 1280,03 47500 ' 80414 105 400 
um . 2... 18 8,68 | 10930 48.272 88 197 67 | 52680 113 3930 267 120 522 119 
Wohle. . . 7 0,79 — 5401 11952 Bir sas | 170208 286 848 
Kangen . . - 4 0,12 -- IT TTR 17 778 7 428,20 co278 | 132306 267 175 
I 

Ponanlreis. - a2 a a u 501358 | 1078 571388 1874775 | 2510710 478 560 


Württemberg. | 1130 366,27 408502 | 1817871 2817044) A9TT 1424552 | 4769180 7806 8268 1587284 


1 11? Die Berduherungen von Yiegenfchaften in Württemberg in den Jahren 18991908, 


(Pod) A n- 
Tab, 7. Die freihändigen Liegenfhaftsveräußerungen im 


Ortsgrößenklaffen ') 


— Sujamımen 
mehr als 


100 Einwohner 


Oberämter | 


20600-100009 Einwohner ; unter 2000 Einwohner 





























Zahl Zahl Jahl 
ner Kaufpreis der Kaufpreis Kanfpreis Kaufpreis 
Fülle Fälle | 
e se 4 
1, 2. N 4 b. 6 | T. 5 | 9. 
I h | i 
Bang - 24 sı1570 | Mu 551 019 732 | 1363 489 
Befinheim _ — 600 1288312 | 84 977120 | 1354 2265 932 
Böblingen — — 412 1.056 730 787 686 045 1179 1742 784 
Bradenhein — — 110 169 1219 1216 189 1329 1304 308 
Cannftatt 307 5648 543 7172 2601 283 | DB! 828 526 1604 9.076 352 
Eßlingen 604 3.330 613 440 416 | 740 813980 | 1734 4586 509 
deilbronu 351 BERTEIT 567 1505 602 580 724 456 1498 7819 398 
Yeonbern _ -- 404 5920985 | 1157 1430 732 1561 2012827 
Ludwigsburg 157 1690 373 bun 2478 630 827 16003u 129 1577 5 1723%6 
Harbad) . | — 237 3457 | 1076 1160434 1813 | 1559691 
Maulbronn 42 403265 | 1118 1348 129 1355 1 746 394 
Kedarjulm . —_ | _ 112 364222 | 1050 1143 543 1162 | 1507765 
Stuttgart, Stebt . 1022 49044 711 _ _ | — — 1022, 4904 711 
Stuttgart, Amt = 878 3008715 | ML 113900 1824 5.087 655 
Vaihingen ar il _ 98 234 058 1100 0994 232 1202 1 223 900 
Beaiblingen . — J — 441 TWS15 | 1062 , 10988081 | 15% 1829 846 
Weinsberg . a — 105 234089 |; 10m | 1081054 1106 | 1816018 
Hedarlreid . sm | Saab | 647 17195431 | 14597 | 16169938 | 3235 28 Ru 
I I 
| | 
Balingen _ | ! 601 ' 2064129 1002 | 1086963 1608 3121 0989 
Gatw , en - Bi 329348 69 | 8 714 , 1215011 
Freudenftabt - — 159 |, 1070732 418 700 966 607 | 1 771698 
Herrenbern . I 165 704 1184 955 066 1242 1 150830 
Sort. _ - | 4 | 7748 WI 6606 481 a 973 00 
Nagold . - | I 14 319 151 su | 89685 987 1146 013 
Neuenbürg . — — 1:30 768 474 415 1 706 260 5 | 2474784 
Nürtingen = | 132 503 840 7 | 1294065 1089 1737895 
Oberndorf — — 126 776.219 489 911368 615 1687 612 
Heutlingen . 3 2 706 361 461 9812395 | 550774 | 1308 4138420 
Nottenburg . — — | 452 10831 919 1070 6839 919 1522 1721868 
Rottweil . an! TO) 10 786 801 110 | 1054560 14236 2 838 136 
Spaihingen - 142 208 404 774 | 58702 916 795 428 
Sul . — — _ _ 1182 | 1159933 1182 | 1159088 
Tübingen 173 | 1521639 108 76599 99% 1 156 202 1270 2754 440 
Turttlingen . 240 884 610 115 162 564 749 653 064 1104 1640228 
Urach — 420 1021 825 00) 364 751 12359 1886 576 
Schwarzwaldlreis BB BE. OO. 11 | 15 TOR | 18459 | 32 013813 


Nach der Bollszahlung von 1. 





Devenber 1, 


Die Veräuferungen von Fiegenihaften in Württemberg in den Jahren 18991908. 1. 113 


hang. 
Jaßre 1902. — Mah Streifen, Oberämtern und Ortsgrößenklaffen. 


—— 9 





— — Zuſammen 

10 000 Zirmete er "2000-1000 Sure unter 2000 Einwohner 

Cberämter F = | 
| 



































Zahl | Yabl Zahl 
der Kaufpreis | der Kaufpreis der Kaufpreis 
Fälle | Felle | Alte 
— | EV Er EEE 4 — Mo 
1 2 | 3 4 5 6 7 8. 9. 
Yen . 224... - | - 191 | 1041708 | 84 zes zus | 535 | 1565560 
Grailähem . 2 2 2 2. = = 73 | 818587 465 731 607 538 1050194 
Ellwangen . 2» 2 2...“ -_ | — 34 275 240 4, 873 571 517 1148 811 
mio. > 222. — _ — — 660 11402 620 660 1142 590 
Gerabtom . . 2 2». — — — _ 025 12865 089 625 1 286 089 
Gm 2. 222 en 128 1888 653 _ — 506 865 153 634 2 758 806 
Sal; ae ar — — 51 718201 483 1 150 287 484 | 1863488 
Deidenbeim . . 2 2 2. 104 715 263 7 484 829 526 768 503 87 | 1968095 
Künzelsau en _ _ 80 345102 | 720 705 708 800 1.050 810 
Mergentheim . 22. = 92 397 490 594 804 666 686 | 1202156 
Neresheim . — — — — 500 | 662 992 500 662 892 
Öhringen — _ 68 oT | 651 578 258 719 849 052 
Shomborf » . 2.2 ..1 — - 518 470809 | 1098 902894 | 1200 1873 638 
Wehe | — We ur 558 186 368 Ba | 82 | 10888882 
Sagftleid . . . . - | 232 | 2608916 | 1272 4880 481 7818 - 1152191 |] 9817 19.006 338 
| ! | 
Biberah. . 2 2 =. | - | — 166 | 1460 5862 698 | 1304040 859 24 58 
Blaubeuren. 2 22.) — - wa wi | Tr | 542 | 1091098 
Einen. : x: 2... _ — w 534 577 578 |, 1238102 668 1 772 679 
Geislingen . 2 2 2. = — 142 834 860 DT > 8146 762 1755 206 
Höppinnen - 2 2 20. 149 3.092 897 260 936 009 716 , 1428972 11% 5.457 308 
kirchhein— — 467 | 1186154 60 | 60 | 107 | 179706 
Zaupbeim 22 0. J — — % 335 307 022 | 1141964 718 1476 671 
Seid. en * 67 151 701 366 | 1409505 423 1561 296 
Münfingen . 2 2 20. _ I 100 130 672 ve | 1a | 10 1424 654 
Havensbun 2 4.0.) vs 1373 080 82 1008417 | 287 1 664.075 412 4.040 572 
Hiedlingen . 2 2 un eh — — 119 684757 806 1 161 837 925 1 746 594 
Saulatt 2 2222: 219 847708 | 582 | 1946552 751 2104254 
Tetman > 2 222m — 186 | 1874092 | 349 | 2088726 485 | 3902758 
uim........] 20 7181 376 166 531301 378 505 776 747 8 168 453 
Waljee. oo 000. — — 100: 365806 | 407 1441 624 507 1807 490 
Banaın, . 2... 1, — I v0 784416 204 1400 074 294 | 218440 
Donanfeid . :.:.:.1 45 15788 | 2302 11 816 785 35 197592355 | 1138 48 172821 
I 
Württemberg . 2. 2. A083 | 865293505 | 18146 41337 1988 45074 | 68170450 | 62308 | 192801352 
| | 
l | 





' Radı der Bollssählung vom 1. Desember 1900, 
Württemib, Jahrbilger 1906, Heft 1. 15 


L 414 


Die Veräukerungen von Liegenfhaften in Württemberg in den Jahren 18091908. 


(Bodı) An—- 
Gab. 8. Die Liegenfhaftsveräußerungen im Wege des Stindshaufs 





Oberämier 


Badnanaı . 
Befigheim . 
Böblingen . 
Bradenheim . 
Cannſtatte. 
Ehlingen . 
Heilbronn . 
Xeonberg . 
Ludwigsburg . 
Marbadı 
Kaulbronn 
Redarjulm 
Stuttgart, Stadt 


Stuttgart, Amt . 


Vaihingen . 
Meiblingen 
Weinsſberg 


Nedarlreis 


Balingen . 
Calw ä 
Areubenftabt . 
Herrenberg 
Horb 

Ragol . 
Neuenbürg 
Nürtingen . 
Sberndorf . 
Heutlingen 
Rottenburg 
Rottweil 
Spaidingen 
Sul 
Tübingen . 
Tuttlingen 
Urach 


Schwarzwalbfreis 


RNach der Bolfszählung vom 1. Dezember 1900, 








mehr ala 10000 Einwohner 














) 


u — 
lalSse!l 


| 


1131 


2 


23 

















— ſteuerfreier Zahl —*— | fteiterfreier 
Heiratgut pflichtiger Heiratgut vflichtiger | 
— — 1 — — 
Kaufpreis | Falle | Kaufpreis 
ch pri —— _ iu A 4 
3. | 4. . | eo | 3] 8, | 9. 
— — — 
— — — 36 238074 | 121978 | 79308 
— = | - 42 _ 7 | 66 
Ar — 26 18 000 52.838 4362 
- 1 - er 2 = 1928 1758 
5.000 BB | W086 55 2 97 881 66.48 
_ 26 490 14 476 18 17605 59.015 21138 
19850 | 12130 | 740 | 47 12 550 46 387 32 878 
— — — — Ge 32 870 110 861 68 395 
BB 1922 a | 900 78 648 6910 
= — — HT] = 47 900 53 506 
= — 4 = % | er 26 554 17885 
— FE Er 9 15 000 837 172 16671 
15 00 we | ası | - | — — er 
— en — 70 12 800 70 822 46 74 
— — 9 5.000 2 | 2358 
= — — 2 = 30065 | 35066 
— = — 7 8.000 14 607 | 
3930 | 635004 370 306 460 15169 889 017 652.69 
| | 
= — = 15 — 106402 | 1090 
- = | - 5 — 7 | 1745 
= — = 32 17960 102508 | 4578 
— = er 7 1000 39 704 2148 
— = en 11 1500 1055 | 168 
— = ar b 1500 11.699 998 
— AB = 22 12.000 “54 | 3278 
s = | ER 18 500 vis | mh 
— — I 57— 23 300 76 972 46 779 
_ 16 787 | 42 | 1200 46 922 30 266 
= I — 13 300 Bo | 45 
— 38198 40477 7 4.600 24000, 19000 
m & = 16 3488 30731 | 2227 
— = | = = Rs er * 
8280 40 750 w| ı — 425 15 
27 000 6 | 354 17 12.488 29 960 30 34 
= — ve 8 10.300 uss icß 0 Bi 
| N 
35 280 142 667 | 9120 200 105 076 72293 5322983 
| | | | 
! | 














2 000—10 000 Einwolner 


Orts großen 









































Die Veränferungen von Liegenſchaften in Württemberg in den Jahren 18991908. 1. 115 


hang. 
im Jahre 1902. — Nah Streifen, Oberämtern und Orisgröhenklaflen. 











Hajfen’) 


unter 2000 Einwohner 


Zufammen H 








| 
| 

a ; ichtiger 
| der Seirataut pflichtig 






































| 
| | Oberämter 
Zahl —— fteuerfreier Zahl —— ſteuerfreier | 
der Heiratqut pflichtiger | 
Fälle Kaufpreis Fälle Kaufpreis | 
— — End _ 
oe. I 1 123. 13, 
82 84092 | 323470 136 427 118 | 113506 445 452 215796 | Badnang. 
58 13000 | 56889 48 088 9 13.000 114.283 111698 | Befigheim. 
78 _ 9618 65 284 104 18 000 147 452 108936 || Böblingen. 
107 | 4800 | 10949 | 86814 109 4860 105 427 83 566 Brackenhenn. 
4 — 1.96 17435 83 5.000 158365 | 10949 | Cannfiatt. 
55 200 | MT | 69812 83 19 605 176 462 105426 | Ehlingen, 
Be | TR | 49080 129 40 1%0 240290 | 156879 | Heilbronn. 
81 12569 111816 | 125540 119 45 439 292177 | 193875 | Xeonberg. 
7 | 14565 m | 6708 93 16 045 191 205 149 375 | L2udwigeburg. 
I 2 | 72 TB | 256 186 | A675 | 34308 | MILE | Marbach. 
| 67 | 000 88.092 45 478 | 4000 | 100646 | 68308 | Maulbronn. 
188 | 79780 297019 | 127369 107 | 9750 | 83419 | 144080 | Nedarfulm. 
l- 1 - - I — 17 | 16000 | 412654 | 242511 | Stutigart, Stadt. 
| 400 6 46 880 137 | 18200 | 131187 | 95064 | Stuttgart, Amt. 
ss 1m 108 734 98 175 | 6700 | are | 121698 | Baihingen, 
ı 8 14 180 105 158 63 693 12 | 1410 | 18528 I 88759 | Waiblingen. 
18 | 53068 223 599 109 687 10 | 61088 | 219206 | 192495 | Weinäbern. 
15 | 839619 21304738 | 1384608 | 1768 | 58128 | 3654494 | 2407538 | Redarkreis. 
138 26 648 107 056 80 510 158 26 648 211068 | 1895933 | Balingen. 
% 38 350 224 454 114 488 9: 38550 252 379 181063 | Galm. 
100 141 082 390 757 126 172 132 | 150042 40330 | 171897 Freudenſtadi. 
80 50 749 98 270 113 236 ss | 517 197974 | 194731 | Herrenberg. 
108 45 735 116 807 86 722 119 | 472% 126842 | 102697 | Horb. 
190 91800 23 733 153 742 135 | 96300 237432 | 168691 | Nagolb. 
83 834175 152 284 87 91 15 | 461% 199848 | 120726 | Neuenbürg. 
142 17315 | 106197 69429 160 17815 | 143315 | 96616 | Nürtingen. 
I 9 | BEE 131 919 83 131 280 25791 | 178698 | Oberndorf. 
4 7072 43 179 25 356 79 8272 106888 | 70154 | Neutlingen. 
oo | 48 718 101 150 100 210 115 47018 166 785 148 735 Aottenburg. 
116 | 18 |) 158121 133 502 189 49 758 2) 314 192979 | Rottweil, 
76 62 500 70 826 58 190 91 60 953 107 557 80409 | Spaichingen. 
138 113 536 25T | 119568 128 113 596 235 47 110 558 | Sul. 
80 | 2570 98 180 63164 En) 10.850 139 855 65 189 | Tübingen. 
7 47991 121 705 129 034 117 87474 198 592 194889 | Tuttlingen. 
105 | 14919 107 206 72 489 138 25219 5 34 131770 | Uradı. 
t ! ' 
1667 | BITTE | 25754 | 16655 | 19 | 1013214 | BEL | 22895 | Schwarzwaldlreik. 
| | 











Die Beräuferungen von Liegenjchaften in Württemberg in den Jahren 1899— 1908, 


1, 116 


(Mod) Tab. 8. Die Liegenfhaftsveräuferungen im Wege des Aindskanfs 






Dridgrößew 











Aalen 
Crailsheim 
Ellwangen. 
Gaildorf 
Berabronm 
Gmünd 
Hall. 
Heidenheim 
Künzelsau . 


Reresheim 
Obringen . 
Schorndorf 
Welgheim . 


Jagſttreis 


Biberach 
Waubeuren 
Ehingen 
Geislingen 
Göppingen 
Kirchheim . 
Laupheim . 
Leutlirch 
Wünfingen 
Havensburg . 
Kiedlingen 
Saulgau 
Zettnang . 
Um. 
Waldſee 
Wangen 


Donaufreid 


Würtlemderg 


Oberämter 


mehr als 10000 Einwohner 


eier || 





Mergentheim . 














I Nadı der Boltsrählung vom 1. Desember 1900, 





IH ee I fteuerfr 
der Heiratgut vflichtiget 
Da Aaoei 
_ 4 = 
2. 8 4 5, 
Bi. m 32702 
10 7 500 41304 26 329 
== — — | 
ei — 
15 T 500 74.066 39 917 
En _ | _ | 
6 .- sT102 | B4088 
” = | = 
1 | _ 10.000 | 
En | 7 = 
a5 | 7 188% 
—_— | Ei \ 2 Be 
ih 5.000 78.7 63.018 
146 87710 925 664 564 456 








Zahl 


Fälle 


mE 


8 ua | 





2000-10 000 Einwohner 


Heiratqut 





eg ftenerfreier 
pflichtiger 
Kaufpreis 
—* —* — 
—— 
59 030 52 786 
75 722 113783 
895 507 64241 
146 %7 75 765 
5945 500 
875 875 
57990 35 825 
8 250 | 5350 
78 384 41805 
828.669 | 291 420 
' 

103 888 7797 
10223 | 5787 
21824 | 22 316 
82245 62386 

129 776 125 431 
09 680 76 638 

7450 7490 
24 850 24 850 
34448 18549 
10 033 72% 

110 500 
97274 106 119 
83 800 7000 
90 104 50.083 
63 077 4 890 
68448 38 697 

7220 679464 

3.367559 215586 











Die Beräußerungen von Liegenſchaften in Württemberg in ben Jahren 1899-1909, L. 117 


im Jahre 1902. — Nah SAreifen, Oberämtern und Ortsgröhenkfaffen. 








flaffen" 








Julammen 
unter 3000 Einwohner 











| ' Dberämter 



































Zahl rn | ftenerfreier Zahl ra fteuerfreier | 
| der Heiratgut pflichtiger der  ; Peiralgut | pilichtiger 
‚Bälle Kaufpreis Fälle | Kaufpreis | 
— — ⸗* — — — * — 
10, | 11. 2. | 18. 14. 1. | 16 | m | 1. 
| 
4 48570 158 347 | 143 371 81 | 55 570 247 877 196 157 | Aalen. 
78 140 124 408 746 | 160665 8 159 124 484 468 1720288 | Graildheim. 
48 68 478 201 388 138 573 48 | 03 478 201 338 1938573 | Euwangen. 
| 75 126 698 465 633 | 115 215 75 126 698 465 633 115 215 | Gaildorf. 
7 287 926 541 536 | 259 905 17 287 925 541 586 259 905 Gherabronn, 
| 78 3062 | 330890 | 213548 81 103 862 372652 | 27131 | Gmünd. 
55 226 640 459 113 138 147 De 5) E01] 854 620 202389 | Hall. 
101 99 201 800 272 | 131 947 169 136 336 | 488 533 234 041 Heidenheim. 
74 155 762 296 002 | 149 133 76 157 847 301 947 148633 | Künzelsau. 
! 74 193851 | 410 748 171 366 76 193 861 411618 172241 | Mergentheim, 
' 38 56 779 | 173 994 63478 38 56 779 173 994 63478 Neresheim. 
9% 180815 | 550024 2474 103 180 815 583 023 290 569 | Ühringen. 
96 12 750 | 122 544 64511 9 12 750 130 79 72 761 Schorndorf. 
| fiſ 4000 209 41 116491 84 65 460 287 825 158 296 Welsheim, 
9% 173920 | 4615138 | 2121079 1136 2051 910 55 2452 416 Yagflreis, 
am | 
| 1 | 27706 | 177974 7 wi | 371 804 65H + Biberach— 
öl y7 408 234 592 | 95 108 54 109408 | 308 755 100 895 Blaubenren. 
57 119 671 223368 : 125 042 63 125 971 245 187 147 358 Ehingen, 
9 8050| 257 751 137 303 113 972340 399 996 189 689 Geislingen, 
140 1040 | 30291 | 181 724 177 83 128 517220 341 8348 Boppingen. 
73 6403 140 769 1083 746 123 8608 210.449 180 378 Kirchheim. 
bi 1868 190 154 810 116 969 39 168 190 | 162 200 | 124419 | Yaupheim. 
36 59 188 182 532 96 596 4 93 188 207372 | 121 445 Leuttlirch. 
136 | 156 062 3144 620 187 406 159 165 315 379068 | 205 955 Münfingen. 
41 55 019 2un 289 164 661 44 55 v109 208 322 | 181 928 Ravensburg. 
75 | 1380 310 777 | 186 265 77 128 250 311877 | 186 7165 Riedlingen. 
53 72 806 107 488 139 871 Tu 17 8% | 294 759 245 790 Saulgau. 
20 48 843 115581 77187 22 53 843 149381 | 84 197 Tettnang. 
55 106 533 859 187 206 729 77 125 671 476 066 284 737 Un, 
39 58 515 236 239 127 650 b7 96 015 | 299 316 176 540 Waldfee. 
42 62 726 209 907 186 087 48 | 717.726 2785355 225 624 Wangen, 
1011 1468 599 3918829 2311017 1231 | 16268 | 4849986 305344 | Donanfreis, 
4919 4425 556. 1 72 | 6 5203900 | 17566369 10202598 Würtlemberg. 
| 








I. 118 Die Peräuberungen von Liegenſchaften in Württemberg in den Jahren 1899-1909, 


(Bud) Rn- 
Bad. 9. Die freibändigen Liegenfdaffsverängerungen im 


Ortögrößenflafien ') 





10 82 2000 10000 Einwohner, unter 2000 Einwohner 





Oberamter 
Zahl 


der 


Zahl Zahl | 
Kaufpreis Kaufpreis | 
| 


Kaufpreis 




















| 

Badnaı . 2:2 ..% 1301509 | 687 828 1 989 337 
Befiabem 2222. — 164879 | | 88399 j 20m 
Böblingen . 2 2 2. - 4 1013372 | 777.082 170 454 
Bradenbim . . . . «| | 17586 1330 703 | 1506 539 
Eannftatt 2 2 20. i 6521 721 8 264 343 7176 077 10 562 141 
Ehlnen 2 2 2... 2292587 571 026 | 768 244 | 3631857 
Seilbronn . 2 2200. 4 260 534 1193 659 821435 | 627568 
Keonbera . 2 2 20. — 772 712 1 189 233 1961 45 
Ludwigsburg... 2598 628 |. ı 2832042 | { 1.030 707 | 6410877 
Warbah. . » 2.2. > — | 272506 1 338 865 1605 871 
Maulbronn... 2.» — 378 972 | 1129 700 | 1508 672 
Neclarfulm.. — 399 807 1.072 105 1471912 
Stuttgart, Stadt . . . » 46409 798 | — — 46 409 76 

Stuttgart, Amt . » . . 3643298 © 1228 373 4 871 606 
Baibingen - 2 2 0. 262719 | 1349 154 1611 87% 
Weiblingen. . x... . | ı 13936848 953 247 £ 2 290 0% 
Weindberg . » 2 2. | 132 277 # 1170143 1302 420 


Nedarlreid. . » » . 19195 7% 16 509 655 97728718 











Balingen - 2 2 200. 2157422 1132 243 
Bol... 5.0 007 #05 = 610 761 | ' 100509 
Asreudenfidt , x... 1332 146 1574815 
Sertenberg - » 2. > i 212835 | 1 065 515 
De rnit 105 400 700 046 
Nagold... 588 508 | j 075 723 
Neuenbürg » «+. «| | . 1016 756 819 106 
Nürtingen 2 0 re el | 886 691 ; 1 456 206 
Coemdof 2... . | | 1343274 | : 725 504 
Heutlinnen © 2 2 = ee. 2367518 | 1020923 631 770 
Rottenburg: 2 ee _ 721770 N 799 299 
Rottweil. 2 2 22. ' 1519120 596 574 3 | 1154239 
Spaihinuen 2... — 231343 658 960 
0 I - 7 — 1015515 1015 515 

Tübingen « » 2... h 1 830 690 88905 | 966 716 b 2 936 401 

Tuttlingen . » 2 20. s 1 074 745 276 005 | 691 782 2042592 

BE a _ 1 098 392 56 881 398 i 1929 780 H 


Shwarzwaldtreids . . . 6812 068 1226238 | 























| | Pr 
") Rach der Volfszählung vom 1. Dezember 1900. 





Die Veräuferungen von Liegenjhaften in Württemberg in den Jahren 1899—1903. IL 119 


hang. 
Jahre 1903. — Nah Sireifen, Obderämtern und Orftsgröhenklaflen. 











Ortögrößentlafien ') 





Zufammen 


unter 2000 Einwohner 


| Bere 
mehr als < 5 
10.000 Einwohner 2000— 10000 Einwohner 














DOberämter 





Zahl 


der 





Kaufpreis Kaufpreis 





ber | 


















BE er x — | . 175 808 669 318 | 559179 493 1367 848 
Grailähem . 2 2... — _ 295 590 45 | 746419 475 1.042.009 
789 812 44 1525 470 





— A 1209 660 676 1209 660 





60 
Ellwangen . x » 2. »| — — 56 735 658 888 



























































BT: a = eo — — 

Gerabron.— — — | — 564 1 252 267 564 1 252 257 
Ge se 165 2 917 604 * — 378 | 809088 543 | 3726657 
Bl Aha een = — 69 621223 481 1518 607 550 2 189 830 
Heidenheim. 2 2 2... 145 | 1105670 | 220 438846 | 686 1001442 | 11 2 635 958 
Hünelsum . 2 22... = | * 48 264626 | 700 592 812 743 1157438 
Mergentheim . . 2... _ | — | 90 353 510 | 628 | 1187078 618 1490 588 
Neredbeim . - 2 2... = — — — 1 4 860 019 437 | 860019 
JJ 1: ae — — 67 21635 | 756 1512 288 323 1729 133 
Shomorf. . 2...| — => | 19 507044 | 109 | 1121690 | 1298 | 1628664 
Wehrheim . . ....| — — 1606 35375 | 4 906 635 620 | 1280430 
Dagfitrid -. - -... 310 4113274 | 11% 459806 | 775 | 14316881 | 9230 | 23025961 
Bier: 0 ira = — = 1 157 575 635 1562 415 2 719 990 
Blaubeuren . F — — 28 311 564 5830 831584 558 1143148 
Es. » en | = 40 297 487 603 1281 518 643 1 509 005 
Geislinen . 2 2 2... — 171 818496 635 950 600 796 1 769 096 
Göppingen » » 2 2 2. 156 sei 218 57 541 687 1 380 978 1061 4 150 500 
Rabe + & er 3 | — 528 1 722 166 783 816 781 1311 2 538 947 
Saupbeim 2 2 220. = — 186 42139 | 59 1587 272 708 2.008 661 
Leutih. » 2 22... = 72 6 | 27 1 810 189 329 1596 847 
Münfinen . 2 22.0. — ee 115 237 776 790 1 243 237 905 1481 018 
Ravendurg . 2... 16 | 2799755 89 808 | 39 | 2517642 54 | 6198985 
Riemen. - 2. ..1 — — 139 530 | 7 | 70 271 863 1 500 804 
Sala. . » 2... — 2482 631 328 481 836 402 723 1467 785 
WE es = 116 974 047 321 2 158 567 437 3192 614 
Kin a 250 9641884 218 76466 | 388 675 9% 851 | 11082514 
BE; en a er — 125 780548 | 359 1 695 762 484 2466 310 
WERBEN; » lerne _ - 71 804 149 198 | 1152700 264 1956 849 










Donanfreid 





532 14298690 | 2458 11406776 | 8272 | MI 912 | 11262 46 662 308 














67587378 | 63477 | 202320 323 





WBürttemderg. - -» - 4220 | 87272380 | 115 47460715 | 45072 














+) Rad) der Volkszählung vom 1, Desember 1900, 





L 120 Die Beräuferungen von Liegenihaften in Württemberg in den Jahren 199-1903, 


(Body) An- 
Cab, 10. Die Liegenfhaftsveräugerungen im Wege des Aindskaufs 





Drisgrößen 


— 
mehr als 10000 Einwohner 2000—10000 Einwohner | 


























Oberämter | | | | 
Baht | fteuer: ſteuer⸗ Zahl ſteuer⸗ | fteuers 
! ger | Heiratgut | pflictiger | freier der | Seiratgut | pflichtiger | freier 
Fälle | | Kaufpreis Fälle Kanfpreis 

— — — ra le, * — 
1. Ian ae a: ae gr . ie | m | 8, 9. | 
Badnan -» 2... R — J — — — 1.9 | 736068 224 228 BR: 
Beiahem 2 22 = Er 1000 | I | 48396 | 
Böblingen . » 2 22. Er — — 209 5000 56248 28412 | 
Bradenbeim 2 2 22. — — — — 1m | wer | 15188 13652 | 
Cannſtat 3 10 500 29 125 29 125 6 7800 69 259 51668 
Ehingen 222.20. 18 = ss | une 20 2.000 21109 118 | 
Heilbronn.. 6 58 568 21407 | 20650 15 - 20.079 14541 | 
vLeonberggg. | — =. + — 1 18 | — 7390 4710 

Ludwigsburg.. 3 | — 1750 | 1760 50 1900 20347 26 448 

er. > - — _- | 12 310 81 165 21 357 

Raulbront . » 222.10 | — — — 14 8826 19 050 15.445 
Nedariulm . 2 2 200% _ | — — — 8 5 000 19944 6444 
Stuttgart, Stadt.... 15 181378 | 888 131 285469 m _ | _ — | 

Stuttgart, Amt . 2... _ _ | — _ 83 9700 64 210 45 724 

Baihingen . . 2 2... — — —1— 8 7000 | 27348 23 173 

Waiblingen. . 2... — — ei _ 2 7360 17 600 8 377 

Weinen » . 22. .| — = = 858— | 2825 2575 

| ! 
696 082 420 2 


Nedarleeis. . 2x2 ..1 4 250 491 481812 366 890 5 | 160 230 


Balingen 2 2.2. | — — — — 80 | 2000 


























| 
| 78476 36 172 

Calw. » 2. 2 2.200 - | — — — 3 - | 9800 650 
Arendenftabt . 2 2. —— — — — 40 43 00 159307 | 49668 
Herrenberg 2 0 00 — — — — 4 ne 9051 5073 
Bee eh — _ 5 WO | 7200 1200 
vageidndd. Eu ee — — 411 21 000 70 761 40 544 
Neuenbüurg. — — — 7 1200 73444 57324 
Nurtingeen.. | . — — ' 16 — 33583 21 317 
Sem - » 2.2.2. - I’ — er — 1097 19 586 90 018 50 92 
Heutlingen . 2» 22... 8 1 8800 155 869 45546 | 97 — 193327 | 14 671 
Re | = - | 9 6.000 66 683 a1 751 
Rommel. on. | 15000 | BOT | Ars | 5 8.00 19 602 13 326 
Spaichinnie... — — — à 3000 | 2105 | 13207 
N art ee y — — — — * — — — 
zungen 2222| 00 | 3250 80000 : = 575 | 560 
Zurlimgen - 2 222.) 2 | 1000 | 19820 18 312 10 1000 14164 | 10 086 
1 — — = a = Ba | 1747 | 

| 
Shwarzwalbleis ...| 5 2 500 268 261 141487 277 111 686 705 995 366 163 

| | \ 

| | | 


ı) Rad) der Volls zahlung vom 1. Dezember 1900, 


Die Veräußerungen von Liegenfhaften in Württemberg in den Jahren 18991908, I. 121 


hang 
im Jahre 1903. — Nah reifen, Oberämtern und Orfsgröhenklaffen. 





Haffen') 










unter 2000 Einwohner 


Zufammen 








) | | Oberämter 

















| 
Zahl | 2 | — | fteuerfreier Zahl ſieuer⸗ | fieuerfreier 
* deiratgut pflichtiger | —* Heiratqut pflichtiger 
Fälle | Kaufpreis Fälle | Kaufpreis | 
| * 4 «* AK 
| 10. 11. | 12. | 18, 14. | 16. 17. 1. 
| | | 
38 | 105260 291 504 123 016 117 | 178 923 515 732 218618 Badnang. 
| 71 — 53 688 86 731 122 | 1.000 128 811 85127 Beſigheim. 
76 2.000 66 139 48 450 105 7.000 199 387 76871 | Böblingen. 
14209 9002 138 964 101 181 143 27 683 15416 113883 Bradenheim. 
4 550 460 | 90367 108 18 850 123 074 101050 | Gannftatt. 
84 — 76486 | 48 512 131 2.000 148 964 9592 | Ehingen. 
86 4.000 103416 | 52868 107 62 558 144 902 83088 | Heilbronn. 
83 _ 101 338 57420 96 — 108 718 62185 Leonberg. 
66 _ 50 021 44 185 90 1900 82 118 72383 Ludwigsburg. 
189 73 875 291 076 157 166 186 86 185 322 241 178523 | Marbach. 
88 21 230 88092 65 270 102 30 056 107 142 80715 | Maulbronn. 
114 68 103 285 826 168 971 117 73 108 305 270 174415 | Nedarjulm. 
_ „= — 15 181 373 383 191 295459 | Stuttgart, Stadt. 
9 | 750 80 88 50 565 126 10 450 145 088 96289 || Stuttgart, Amt. 
81 200 | 88507 54 731 89 900 | 110850 | 77904 \ Baihingen. 
112 38021 143863, 8198 186 | 371 | 161468 | 90305 Waiblingen. 
4 | 70900 813 428 | 106 457 N) | 70 00 | 216258 | 109039  Weinäbern. 
I I 
1468 39% 691 2092356 | 1217817 | 1898 306352 | 3270380 2005309 . Nearfreis, 
| | 
101 17577 85 720 60 167 131 19 577 | 159 196 96339 | Balingen. 
108 66 805 20 u8o0 66s 111 Bor | 644 97218 | Calw. 
105 201 034 506 127 184 751 145 244 934 665 524 234404  Freudenftadt. 
135 4.200 114 969 102 863 189 4 200 124 020 107 986 | Herrenberg. 
74 u 81170 | 64971 79 6 000 83370 | 66171 | Horb. 
142 76 257 S08114 | 142460 158 BT | 378875 | 183284 NRagold. 
90 85 337 172198 | 82 285 117 3685937 | 245 539 139 609 Neuenbürg. 
154 7 000 145 421 88 599 170 7000 | 17894 109 916 | Nürtingen. 
78 56 200 171 152 9 368 9 776 | 261168 147 310 | Oberndorf. 
48 — 80 812 16 822 93 80 | 205508 | 77089 | Heutlingen. 
9% 11 555 126 509 82811 114 17555 198192 | 104562 | Rottenburg. 
105 80 735 120 140 100 864 124 53 735 | 200314 | 161720 . Hottweil, 
86 5 200 84 782 52 457 100 8200 | 106836 65684. Spaichingen. 
116 28 332 173 289 96 559 116 Ba | 175289 96859 Suli. 
60 600 56 102 56 258 77 1200 | 94 358 91987 " Tübingen. 
90 26 086 127 812 78394 112 28 086 161 796 107 692 Tuttlingen. 
121 27 070 160 165 80 833 162 27 070 193 001 98230 | Uradı. 
170 591 138 27203238 | 1478460 2086 731 324 3 694 579 1956010  Ediwarjwaldfr, 
| 








Bürttemd, Jahrbiler 1908, deſt 1. 
































16 


t. 192 Die Veräuferungen von Liegenfhaften in Württemberg in den Jahren 1809-1008, 


(Mob) Tab. 10. Die Liegenfhaftsveräußerungen im Wege des Aindskaufs 




























































Dridgrößen 
mehr ala 10000 Einwohner 2000--10000 Einwohner | 
HEAFRRENE Zah ſteuer⸗ ſteuer⸗ Zahl ſteue⸗· | ſteuer⸗ 
“ Heiratqut | Pflichtiger | freier — Heiratgut | yflichtiger | freier | 
Fälle Kaufpreid Fälle Kaufpreis | 
En en SS a a En 
ii | a. |. | ehe IT a je 9 
Aalen | — — — | — 5 3000 13198 13 197 
Erailsheim . — — — — 4 2000 23 106 14639 
Ellwangen . — — — — 2 4000 9350 9% 
Gailborf . — — — | — — — — — 
Gerabronn . — — | — — — — — 
Gmünde ... 8 79360 | 48715 _ -- — — 
ges — — — | — 2 7000 16 576 5192 
Heidenheim . — 2 — 2820 23820 50 28 350 137 876 61018 
Künzelsau . | — — — | — 4 -. 7731 8704 
Mergentheim -- _ — — 2 20 000 20 756 419 
Nereöheim . | -- — — | _ — — — 
Ohringen | — — — — 1— 4 11.000 29 088 18.087 
Schorndorf . | _ = - I - 2 _ 22% 875 
Welsheim | — — — — 22 9675 46 461 15522 
| 
Suaitleiö . - - »..! WM — 8166800 60385 9 85 025 ET | 71H 
.! | 
Biberach..... — = | — DE | 44 098 111501 39.600 
Blaubeuren. . 2 2... _ — — | — 1 2 000 978 | 9768 
Ehingen. — — — 4 57 100 46 762 21458 
Geislingen. — _ | _- | — 14 23520 109329 | 47660 | 
Göppingen . 2 2 0 200g 8 35000 | 08 852 22618 | 18 500 54 067 16.077 
Kirhbeit » 2 2 0 0.“ — — — — 52 15 500 173 090 375 
Laupheim » 2 20. «| — — — — 4 17 000 20 280 18790 
Beuth. - 2 220. _ _ j — — 2 — 19 500 19 50 
Mänfingen » 2200. en = 1 — = 7 4.000 19 794 11085 
Havensburg . : 2... 1 — 750 750 N 3 — 26 018 10 268 
Riedlingen . » » 2. = —— — — — 7 12 750 203935 16585 
Soul 2 ua. * — | —— | 15 30 200 103 410 BR 
Tettnang > 2 220. — — — —_ | 1 5 000 + 000 4.000 
MER. 6 0:00 a er 8 16 (10 120687 | 31818 14 22 400 170 184 8323 
Babie. . 2 v2. — — — — 10 27 500 50 094 34 718 
Wangen.. — — | — — 6 2.000 29 785 | 2525 
Douanbeit 222.012 | 51000 | 220280 | 55181 | 169 | 148 | 067917 | 468 639 
| | 
| | | 
Württemberg . : - . | EA 5 1175) u 1062002 20 28 6383 439 2676 261 | 1400 28 ! 
| 
| | | | 











) Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900. 





Die Veräußerungen von Liegenidaften in Württemberg in den Jahren 1899 - 1009, 


im Jahre 1903, — YHlad reifen, Oberämtern und Orfsgrößenklaflen. 












































I. 123 

















tiaffen‘) 
= Zufammen 
unter 2000 Einwohner 
) | |" | Oberämter 
Zahl ſieuer⸗ ſteuerfreier Zahl | ung fteuerfreier 
der | Seiratgut pflichtiger der | Peiratgut | pflichtiger 
Fälle | | Kaufpreis Falle | Kaufpreis | 
5 I 4 RT. ER RER * 

0. | 114. n. | m. | m. s | 16. 17. 1. 
42 88 80 168 091 138 026 47 36 00 | 181 289 14638 Walen. 

72 130 300 352 388 136 755 76 132390 | 376 494 151 394 || Erailäheim. 
65 111 761 279044 141368 67 115761 | 238 24 150 618 | Ellwangen. 
97 124 929 612 793 168 371 97 124929 | 512 798 168 871 | Bailborf. 
57 236 22 486 208 122 264 57 236 122 ' 436 308 122264  Gerabronn. 
60 81647 313 999 159 841 68 81647 393 299 22 556 || Gmünd. 
56 ! 236 367 519 802 141 912 58 243467 | 636 378 147 104 | Halt, 

120 102453 | 496 336 267 962 172 10808 | 637 082 331 301 || Heidenheim. 
78 114562 | 269 189 183 464 82 114 562 276 0 140 58 | Künzelsan. 
Tb 208 303 467 403 146 258 17 288303 | 488 159 146 707 | Mergentheim. 
4 66 300 159 913 91896 41 66 300 159 913 91 896 I Neresheim. 
ss | 23 | 61240 176 467 w | 2 | MUB | 194554 | Obringen. 

120 2650! 149 T21 78 484 122 26550 | 151 946 79359 ., Schorndorf, 
68 48 809 223 239 87 568 35 56.544 269 700 103 080 || Welzheim. 

1032 | 1803808 | 4106 | 1981656 | 1139 | 188888 | 5448908 | 2175686 | Jaafitreis. 
öl 286 969 432 529 207 886 72 330 997 444 090 246 986 Bibetach. 
60 117 079 303 893 111.479 öl 118 079 313 661 121248 | Blaubeuren. 
52 184 2U6 21734 116449 5 Hi 306 | 294 096 138412 Ehingen. 

107 102 980 367 802 170 205 121 126500 | 477131 217865 | Beiölingen. 

103 98 582 374 149 152 760 123 142 482 | 637 068 191455 : Göppingen. 

130 20 767 148 811 85 185 182 36 267 316 401 168 910  Hirchbeim. 
0 84466 | 194 817 157 805 54 102 066 215097 176535 Laupheim. 
4 | 88 084 | 180 082 122 861 5 88084 199 582 142361 Leutlirch. 

121 | 198869 | 306 365 144 096 128 202 859 336 159 155 131 || Münfingen. 
4 95 707 | 211 735 126 593 40 85 700 PA 403 137 551 Kavensburg. 
60 118978 | 265 035 151 750 7 126 728 | 255 870 | 168 335 Riedlingen. 
4 119340 14581 | 126 612 50 153540 | Buhl 156 603 Saulgau. 

27 115 357 | 203395 | 11358 = 1037 | 227 395 | 75888 | Tettnang. 
58 128198 | 451902 | 180 939 75 230 719 742 838 292985 Ulm. 
38 75 800 214577 \ 136 873 48 103 300 264 871 171091 Waldſee. 
23 29600 | 113 709 98778 20 31 600 14344 12058 | Bangen. 
we 
103 1904 098 4145 216 2159 009 1204 2236591 5333422 2682 919 Donankreis. 
| 
| 5227 | 4697 725 13 918 941 680 62T | 566808 17647 274 5349923 | Württemberg. 
| | 
| | | | 


Zur Geſchichte der Landwirtfchaft auf der Leutkircher Heide, 


Bon Amtmann Kümmerlen in Leutlird. 


Inhaltsver zeichnis. 

Seite | Eette 
I. Einfeitung, Größe und Zuſammenſetzung der VBenölferung 124 | IV. Flurrequlierungen A 154 
I. Landwirtſchaftliche Produftion 129 | 1. Weideregulierungen . ‚154 
1. Anfieblung und Felderanblümung . 128 2. Gütergerftüdelung 156 
2, Getreibebau 185 3. Bereinddungen . 159 

a) Umfang und Ernag ‚13 a; Geſchichte und Umfang Der Vorderdſterreichiſchen 
b) Maßrtegeln der Regierung . . 136 DBereinddungen . . . IR 2 189 
c) Kornhandel Kader ..138 b) Einleitung des Verfahrens . 165 
2 , ö ce) Vermeffung und Schägung der Güter . . 168 
3. Autterbau, Wieſen und Reiben . 00... 140 d) Reuansteifung der Hüter . 169 
4. Viehzucht, inäbefondere Rindviehmcht . .o « . . „14 ıi e) Der Mrdbm 2 2 2 2 2a. 170 
5. Verbezucht . . 143 f) Nebenabreven . 172 
6. Kleinviehzucht „145 | g) Schluß, Dauer und Hoften der Bereinddung 178 
7. Obſtbau. „146 | h) Grunblaften u an 174 
88 ’ 146 4. Bemeinbeitsteilungen 175 
Bienenzuch 5. Folgen, Vorteile und Nachteile ver Bereinödung 176 
9. Torfgewinnung et . 146 | V. Die Dauerhaftigkeit des Grunbbefiges . 181 
IH. Gebäude und landwirtſchaftliches Hepkal B . 147 1. Das geltende Hedit . 181 
Gebäube Een „347 ı 2. Wirkungen dieſes Rechts und der Vereinddungen . + 188 
Juwentar ‚147 VI. Entwicklung der Landwirtſchaft im 19. Jahrhundert . 187 


Literatur: Wegelin, Grünblicher hiftoriicher Bericht der | 


Yanboogtei Schwaben Bd, I au. II, 1755; Pepef, Sammlung aller 


für die vorberdfterreihiichen Lande bis 1792 erlaflenen Geſehe und 


Verordnungen, Freyburg 1792; Beſchreibung des Oberamts Leut⸗ 
fir von Profeffor v. Pauly, Stuttgart 1848; Baumann, Be 
ſchichte des Algaus, Ud. I-III 1882-95; Roth, Audolf, Geſchichte 
von Geutlich und ber Leutlircher Heide, 1870; Dit, Geſchichte der 
Vereinödung im Hodftiit Aempten, Kempten 1865; Dorn, Hans, 
Die Lereinddung in Oberſchwaden, 


Graf Franz Anton von Waldburg- Zeil, Gedanken über 


Kempten und Münden 1904; | 


das fogen. Bereindden 1780; Tie Landwiriſchaft in Würtiembera, 
Dentihrift der A. Zentralſtelle Für die Landwirtſchaft, Stuttgart 
12; Schlipf, Handbuch der Landwiriſchaft, 18. Aufl, Berlin 1898, 
As Quellen wurden berügt: Das K. Stantsardiv und 
das 8. Stantöfilialardiv, das fürftl, Arhiv auf Schloß Zeil, das 
ftädtifche Archiv in Leutkirch, die Regiitratur des Oberamts Yet: 
tirch, im welcher u. a, die Urbarien, Kauf und Hontraftprotofolle 
der oberen Yanbvogiei aufbewahrt find, bie Gemeindberegiftraturen 
in Gebrasbofen, Herlazhoſen und Wucdzenhofen, in denen noch ein 
großer Teil der alten Bereinödungäprototolle zu finden war. 


I. Einfeitung, Größe und Iufammenfehung der Bevölkerung. 


Die freien Leute auf der Leutlircher Heide famen 1486 mit 
der Landvogtei in Oberſchwaben in den Pfandbeſitz des 
Erzhauſes Öfterreich, welches fie allmählich zu öfterreichiichen 
Untertanen ummwanbelte, Die freien Leute wurden als „obere 
Landvogtei“, auh Amt Gebrazhofen, dem Landvogt von 
Schwaben und dem Dberamt Altdorf unterftellt. Das 
Dberamt Altdorf (ipäter Weingarten) zerfiel in eine große 
Menge Ämter, Klöfter und Herrſchaften, über melde dem 





Erzhaus Öfterreih die verſchiedenartigſten Herrſchaftsrechte 


zuftanden. Das Amt Gebrazhofen ftand mit noch 14 Amtern 
im mittelbarften, engjten Verband. An der Spitze ber Amter 
ftanden die Ammänner, unter denen der Ammann der oberen 
Landvogtei eine bejondere Stellung einnahm, Sem Amt 
war weitaus das größte und ein vollftändig abgeichloflenes 
Ganze, der Sit des Oberamts war weit entfernt, er war 
daher ein literatus, bezog einen höheren Gehalt, als bie 
übrigen Ammänner, führte die Waifen: und Sontraftproto: 
tolle, während die Untertanen der übrigen Ämter fi zur 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf ver Leutlircher Heibe, 


Protokollierung aller Rontralte an den Sitz des Oberamts 
begeben mußten, er hatte das Recht Meine Strafen zu ver: 
hängen, einmal im Jahr wurde vom Landwaibel in Herlay: 
hofen ein Frevelgericht abgehalten, die obere Landvogtei 
hatte ihre eigene Kaffe, welche noch am Ende des 17. Jahr: 
hunberts von einer eigenen „Landſchaſt“ der oberen Land: 
vogtei vertreten und verwaltet wird. In diefen Rechten 


und dem Anjehen, welches ihre Beamten genofien, hatten ! 
fih die freien Leute noch einen Heft ihrer frühern Unabhängig: | 


feit erhalten. Bon ihren alten, zum erftenmal 1337 durch 
Kaiſer Ludwig beitätigten Freiheiten dagegen behielten nur 


wenige praftifhen Wert. Wohl ließ Oſterreich die freien Leute 
im Befig gewiſſer Vorrechte beim Heiraten, beim Güter: und beim | 
Viehhandel, durch welche ſowohl die Zahl dieſer öfterreichi- | 


ihen Untertanen, als auch ihr Befipitand vor den Macht: 
gelüften fremder Herrfchaften geſchützt wurden, wohl blieb 
jenen fo ihre perfönliche Freiheit erhalten, doch waren fie 
zu Jagdfrohnen verpflichtet, und mußten als Schirmleute, 
„so eines Landvogts Schirm und Verſprechen haben,“ 


Schirmgelder, zufammen 30 fl. im Jahr, zahlen. Die Haupt: | 
mafje ihrer Güter waren Eigengüter, doch waren im Laufe 


der Jahrhunderte auch mande Lehen entjtanden. Nach den 
Belenntnistabellen, welche 1765 anläßlich der Durdführung 
eines gleihmähigen Steuerfußes in den vorberöfterreichifchen 
Landen, der fog. Steuerparäquation, aufgeftellt wurben, waren 





| Eigene Güter 


Schupflehen 





Erblehen 

















Ba Wald | Wald 

Jauchert im „Jauchert| in Jauchert in 

"after ! Alafter | Klafte 

Bebrazbofen ., 2759 !/ıa 605 Yu 151 'Yıcl 67 | — | — 

Herlazhofen. 4608.0 71/7393, | 150 42! 87 

Wuchgenhofen 31122, 1282 |726*ı« | 142 j® | 145 
hi I 








Die Zinfe aus diefen wenigen 2ehengütern lafteten 


mwohl nicht zu jchwer auf den Freien, zumal vom Ende bes | 


18, Jahrhunderts ab, da Kaiſer Joſeph IT. den Lehenträgern 
feine befondere Sorafalt zuteil werben ließ; dagegen 
drüdten die Bauernfchaft hier wie anderswo, die vielen 
beftändigen Grund: und Bodenzinſe, ſowie die Zehnten. 
Nah einer Zufammenftellung vom Jahre 1766 bezogen 
allein die öfter, Aichenfabrifen und milden Stiftungen 
aus ber oberen Landvogtei 11 650 fl. 24% Er. folcher Einkünfte, 
Diefen Laften gegenüber waren die Steuern nicht hoch. 
Die Drdinariftener, nad der Paräquation in die Kuftifal- 
feuer umgewandelt, wurde in feften Anlagen oder Raiten 


erhoben, 1759/60 3. B. werden 10 ſolche Anlagen a 390 fl. | 
Bon ben | 


11%/s kr, alfo 3301 fl. 50°, fr. eingezogen. 
weiteren nad) dem Siebenjährigen Krieg in Borderöfterreich neu 
eingeführten Steuern, der Dominifal:, Schulden: und Erb: 
fteuer, traf es die obere Landvogtei nur wenig. Über eine 
weitere Zaft, die den Bauern früher ſchwer traf, nämlid; über 
großen Wildfhaden war in der oberen Landvogtei nicht zu 


I, 125 


| Hagen. Auf der freien Heide, als dem Überreft eines alten, 
| freien Pirſchbezirks, ftanden neben dem Landvogt auch den um: 
| liegenden Herrichaften Jagdrechte zu, die Rivalität diejer 

Herrfchaften forgte für genügende Berminderung des Wild: 
‚ Stande. Am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahr 

hunderts hatte fogar der damals im Piandbefik der land: 
‚ vogteilihen Jagdrechte befindlihe Abt von Weingarten die 
Ausübung der Jagd ber Landſchaft ber oberen Landvogtei, 
alfo den Bauern felbft übertragen. 

Das Gebiet der oberen Landvogtei umfahte genau 
bie jegigen Gemeinden Gebrazhofen, Herlazhofen und Wuchzen⸗ 
hofen.!) Die Zahl der Vevöllerung in früheren Zeiten 
läßt fih nur Shägungsmeife bejtimmen, 

Nah Baumann war die Bevölkerung bes Algäus trob 
der Epidemien im 15. Jahrhundert jehr ftarl, wie er aus 
ben zahlreihen Hofteilungen der damaligen Zeit zu fliehen 
Icheint.?) Nah der Beichreibung des Landſchreibers Lauthe: 
rius vom jahre 1594) hatte das Amt Gebrazhofen Damals 
479 ftimmende Leute, Die Liften über den Einzug der 
Türfenfteuer von 1610 zählen 481 Bürger auf, alfo bei 
nahe genau diefelbe Zahl. Im breißigjährigen Krieg vermin: 
| derte fich die Benölferung (IV, 2,). Aber in den Urbarien von 
1723 find 472 Grundbefiter aufgezählt und 1760 zählte bie 
obere Landvogtei 584 behaufte Familien. Es wird daher geſagt 
werben können, baf die Benöllerung ums Jahr 1723 etwa 
diefelbe Zahl wieder erreicht hat, welche fie vor dem Dreißig: 
jährigen Krieg gehabt hatte. Wunderbar ift die rafche Weile 
wie fich bie Bevöllerung in dieſen 100 Jahren wieder er 
gänzt haben muf. Wir finden 1738 alle Höfe wieder be 
fest. Das Hauptlontingent zu biefer Vermehrung ftellte 
| weifellos die Volfsfraft des Algäuer Schlags; aber es 
fanden aud nad dem Dreikigjährigen Krieg Einwanderungen 
aus der Schweiz und aus Vorarlberg ftatt. Roth weift auf 
eine folde Einwanderung hauptfählich bei Merazhofen hin, 
wo ber Schweizerbialeft noch vorherrſche. Ob aber diefer An- 
flang an das Alemannifche erft nad} dem Dreifigjährigen Rrieg 
in die Algäuer Mundart gelommen ift, ift nicht ohne wei⸗ 
tereö erwieſen, zumal die engen Beziehungen zu den Schwei⸗ 
zern viel älter find. Mohl aber weift die Einteilung ein 
zelner Bauernhäufer in Gebrazhofen auf Tiroler und Bor: 
arlberger Einwanderung hin.t) 

Die erfte genaue Statiftif über bie Benölferung der 
oberöfterreichiichen Landvogtei ift den 1771 von ber öfter: 
reichiſchen Megierung aufgenommenen Tabellen über die 
ganze vorderöfterreihiiche Bevölkerung zu verdanken. Hier 








| nad) zählte die obere Landvogtei 1771 3613 Seelen. 


') Die Hartung Gebrashofen umfaßt 2174 ha 
Herlazhofen „ 4080 ha 
“ Wudzenhofen „ 2794 ha, 
zulammen beirägt die Wartungsfläche dieſer 3 Gemeinden 8908 ha. 
*, &, Baumann II S. 178, 
S. BWegelin II S. 178. 
S. Roth &, BR bagi. Gebrazhoſen und Baumann III 
5.546 im allgemeinen, 


” * 


1. 126 


















































männl... . | 65 | 192 4229| 338 

Bon 1-15 Jahr Tmeißt. . . | 674 | 207 | 4454| 354 
männl.. . | 196 68 | 1282| 197 

Bon 15-20 Jahr ka Tau! o2lımel 10 
männl. . 220 9,1757. 164 

nr heiratet wer 1286| 106 2117 185 
“ . Smännt.. .) 246 108 | 1586| 277 

40 Jahr | tebig * u! le 
20 bit 40 Jahr zuſ. 1011 | 398 7321 830 

Bon 40 eg . 198 60 | 1426 36 

Gig | Heiratet weißt. . . | 184 | 61 | 1881) 2 
50 Jahr männl... 46 11 259 288 

s ledig Imeibl. . | 17) A 288 
40 bie 50 Jahr zuf. 459 | 149 8514 58 
ver —— 158 63 1205| 1% 

über heiratet |weibl, . . 172! 87 1082| 186 

50 Jahr mannl.. 8) 12) 976) 82 

ledig Imeit. . 28 | 18 4608 70 
fiber 50 Jahr zuſ. - ı 3878| 180 8068| 408 
Gefamtfumme - kages 1236 25 266 ‚2817 

i i 

Ortihaften - 2 nee. 34 | 
* behaufte . BB | 95 | 44 5 
Gemilen . er | 260 | 178 
Sauer 2er 587 | 170 | 4970| 777 
| Obere | Stadt | Ganze | Stabt 
Sand: | Wald | Lande | Son 
vogtei I jee vogtei | ftang 

— n — re Da re se " 

Geift: | Welil. Priefter | 5 1 49 8 

lich } Nefigiofen  — 52 109 | 186 

feit Aloſterfrauen — 15 8: 8 
Melige Berfonen . » .| — 7 | 7 
Kandesfürftl. Beamte. . | — | — 9 3 
Landſchaftl. Beamte . — — 2 — 
Städt. und — 

Beamte FE — 1 18 Fi} 
Sortifuierbienftboten . 321 87 : 2580 282 
Bürger fo feine Pro- ı 

fefftoniften . . ... | 455 B | - 241 
Brofeffioniften . . » » N 127 162 — 235 
Behaufte und unbebanfte | 

Untertanen . ' 27065 802 — | 1668 
Arme in Spitalen. . | — 0 — | 18 

Zufammen . - - | 3613 | 1296 = | 2817 | 
| | 





Der Altersaufbau, die Zahl der Ortichaften, Häufer | 


und Familien, ſowie die Aufammenfegung der Bevölkerung | 


nad Berufen ift aus obigen drei Tabellen erfichtlih. Zum | 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutkircher Heibe, 


| Vergleich ift noch eine Heinere Stabt: Waldſee, eine größere 


Stabt: Konftanz und die ganze obere Landvogtei beigefeht. 
Leider befinden ſich in der Tabelle von der Landvogtei 


Schwaben bei den 12 Amtern offenbare Fehler, ſo daß das 


in der Gefamtfumme gefundene Ergebnis ſich nicht verwen: 
ben läßt. Es ift daher mur die Geſamtſumme der eriten 
Seite ber Tabelle, auf welcher faft alle die Heinen ſüd— 
lichen Dörfer der Landvogtei Schwaben ohne die 15 Amter 
und die Städte Riedlingen, Munderfingen und Waldfee auf- 
geführt find, im folgenden erwähnt, 

Die Zufammenfegung der Vevöllerung ber oberen Land: 
vogtei war hiernach äuferft einfach: 5 Priefter, 127 ſelb⸗ 
ſtündige Gewerbetreibende, 455 felbftändige Bürger, die fein 
Gewerbe treiben, alfo, da Beamte befonders aufgeführt find, 
nur Landwirte fein fönnen, 321 Dienftboten und 2705 
fonftige Untertanen; Arme gab «8 nit, Die Landwirt: 
Ihaft überwog in der oberen Landvogtei, wie überhaupt in 
ber ganzen Zanboogtei Schwaben, durchaus. Der Vergleich 
ber erwachſenen Männer mit der Zahl der felbftändigen 





| obadhtungen. 


Bürger ohne Dienftboten gibt Anla zu intereflanten Be: 
In der oberen Landvogtei beträgt bie Zahl 


| der felbftändigen Bürger 587, die Zahl der erwachſenen 





männlihen Berfonen 888, alſo müflen in unfelbftändiger 
Stellung wenigftens 301 männliche Perfonen gewejen jein. 


| 

Ges 
werbe: | 
treiben: 


—— 


vBaur⸗ | wach 


ı jene 
Man⸗ 
ner 


ger 








— — 























Landvrogtei 

1. Seite der Tabelle . 859 1667 66 | 400 | 399 
Riedlingen. . » :| 46| 364 | 31 | 10 | 106 
Munderlingen. . | 289 | 87 | 7 | 11 | 3 
Waldſee lH 3 54 | 162 RG 
Amt Fiſchbach. 1 229: 346 7 58 164 
Obere Landvogtei 687 | 888 5 | 127 | 4 

Drticheften außer der Landoogiel 

#) Landſchaft Oberhohen⸗ 

berg (Oberamt Spai⸗ | | 
dringen) „1607 |1968 25 | 419 1168 
Obernogtelantt Horb. | 766 | 849 53, 7 
bh) Städte Freiburg . "61 1345 | 471 | 373 ;, 272 
Konftanz . .| 615 | 975 | 169 | 235 241 





Die Zahl männlicher Erwachſener, melde fi nicht 
zu bürgerlicher Selbftändigleit emporſchwingen fonnten, 
ift in ben Meinen und ärmeren länblihen Bezirken ber 
Landvogtei Schwaben am größten; bann folgt aber fo- 
| fort bie obere Landvogtei und das Amt Fiſchbach, mährend 
| in anderen weniger begüterten Bezirken, wie der Herrſchaft 
| DOberhobenberg mit Epnichingen m, ſ. w, und dem Über: 
vogteiamt Horb, die Zahl der felbftändigen Bürger eine 
bedeutend arößere ift. Die Folgen des im Oberland herr 
chenden Anerbenigitems mit feinen die jüngeren Geſchwiſter 


Zur Geſchichte der Landwirtichaft aut ber Leullircher Heide. 







































































































Tabelle 1. Berteilung der Gruudbeſitzer nach den Urbarien von 1728. Gebrazhofen. 
"Unter 5 Jauchert 5-10 Jancert |10-30 dauchert | 30-60 Jaucert |lber 60 Jaudert| 
2 en | on 
— — —— —— —— — a * — De nn — = R 
L h | N 
1. Gebratshofen. . 12 38% 24 ı| 8% | 4:8 | 182 | 3, 3 | 116 2) 3 81791638 
Enzleömüble . — — — — — —| 1 | ara 4 — — — — - - 
2. Engelbolbshofen. | 4 | 5%, !10| 2 | 18% n 81a | 5 8‘ 
Winterazhofen 2 Tee | 1! 2 | 11 9 1| Btalaol 8 | 180 “,— | —- |- 
8. Engeraghofen. | 9 | 15% | 18/20, | 4 5 68 18 3 | 108 Ya 8 — — — 
4. Grimmelshofen | — — 1 60 — 8 6550—286886 -I=| — — 6 
5. Yiegenhofen 11 4% Bß — — — 4] 955 1 2 BbHı 116) — — J— 7 
6. Merazhofen 3 9 11 — — — | 8 | 19" 5 2 75%, 17 — — — 13! 279%, |2%4 
Sodmühle. . .|— | — | — 11 sel! — — £ = 1| 15001024 
7. Rannenbah . . 1 5 | 14 "Yıs 3|— — — 51113 "ıs 24) 1 el — — — 11 176 41 
8. Toberazhofen.. 558 26 2 | 12’ 10 5 | 112°, 16 5 128, 6 — — 17] 833 Yı6 | 28 
9. Uttenbofen Bi 1’ 11 — — — 638 64 * 24 6 244 4 * — — — 12 810“6 4 
10. Wolteraspofn .; 2 die '2| 2 2 | 15 "9 21:16 335 — — 272 | 80% ”| — — | 22 | 497 al 7 
Zufammen | 47 | 9 4 | 9.18 | 87’ 111,68 PAIN | 19.81 186791: 26, 4 | 397 %ıs u: Bar 11 
I: | un 1 | ! 





Rod) Tabelle I. 


i 

















Pl daugeri — Zaudert im 
u ten 
1. Herlazhoftu 14 | 422% 18 9 —* 212 
2. Betteihofge 2| 3% | 21 812] 5 
3. Elleraghofen . — | — — je je 
4. Örünenbab — — ji _ —— 
5. Hafelburg . . 2| Bm | 442) 1570 117 4 
6. Hengelbab . . | 1 1% |20) 2 | 157% 186 2 
7. Sunbhöfe . . - — —— — —— 
8. Langenhoſen 8| 6, |ei—! — 2—1 
9. Sonthofen. . — — - — | — — — 
10. Zautenhofen . .\5| GB’ |—| 3 | Mn 100 6 
11. Urlau . . . .| 65) 10'% 2) sim 21 10 | 
12. Weipoldshofen . | 1| & 7— — — 
18, Willerazhofen. 1 418 1 5 ie) N 1 
Zuſam men 34 | BB! 2 | 178°, 110) * 








oft zur Unſelbſtändigleit zwingenden Folgen ſpringen beut: 
ih in die Mugen. Bei den Städten haben wieder die mit 
arößerer bäuerlicher Beröllerung eine größere Anzahl felb: 
ftändiger Bürger, als die mit gewerblicher Bevölkerung. 
Der Zunftzwang nötigte viele zu wirtichaftliher Unfelbftän: 
bigleit. In Freiburg und Pa wird dieſe Ungunft 
durch einen zahlreihen Bauernftand und eine zahlreiche Be: 
amtenfhaft und Geiftlichleit wieder ausgeglichen. 

Nah der Berufs: und Gemwerbezählung vom 14. Juni 


1895 betrug in ben drei Gemeinden die Gefamtbevöllerung | 


4800, hierunter felbftändig erwerbätätig 812, 1772 betrug 
in ben drei Gemeinden die Gefamtbevölferung 3613, hierunter 
ſelbſtändige Bürger 582, nimmt man bazu, daß aufer den 
Bürgern, fo Profeffioniften und fo feine Profeffioniften, wohl | 
aud noch menige jelbftändig Ermwerbötätige in der Land: 


mer 1723. 



























19060 daugert — 60 deusert Zuhammen 
deuqart Zehi 

— — — 2 — — 
186 Ye | 6/14 500 126) 2 | 171% 11751110464, | 5 
Bu 836 166 Yın 97 We er 13| 273° |11 
— — 2 | 101% 10 1 140% 14 8| 21. 
— |-|4|18 i7j-! — |-| 418 |7 
63%. | 6 4 | 102% | 5 1) Gi 218, 0 
80 “14 5 |, | 5 
-— 1-1. |-lılı0% | 8} ılas% | 8 
15 "ha 8) 8 | 184026 1 | 64’ 2| 8 1 'a 10 
- —— — - 218% | 7 2 138% | 7 
123 | 4| 5 199%, | 8] a | 208 | 7) * — 

ar 221 5 —* 2 | 205% | 1 86 63*. 

—) 7, 9077| 1]— — |-—ı 8) 271’ 
un 18) 6 | 387%. |11]| 4 | 806%, 17) 18 829% |15 
098 ?/1 ; 19 * BS12 He) 621 17284 4] 








| | | 2188 5435 Y 
l i | ! j H J 
vogtei wohnten, die das öfterreichiihe Bürgerrecht noch nicht 
‚ hatten, fo wird das Verhältnis ber felbftändig erwerbätätigen 
Verfonen zur Gefamtbevölferung ih nad Dielen 120 Jahren 
faft aleih jein. Die Zahl ber in der Induſtrie felbftändig 
Ermwerbötätigen betrug 1895: 194, der in der Landwirt⸗ 
ſchaft 1895: 587, 1773 werben 127 Bürger, jo Profeſſio— 
niften und 455 Bürger fo feine Profeffioniften find, gezählt, 
‘ Zählt man zu den 1895 in der Landwirtſchaft felbitändig 
Ermwerbätätigen noch die in wechſelnder Lohnarbeit Selb: 
ftändigen, fo erhalten wir 590 Perfonen gegenüber 222 Per: 
fonen, melde felbftändig in der Induſtrie und im Handel 
zuſammen tätig find. Die Zahl der Profeffioniften, unter 
welchen ſich auch die in Handel und Verlkehr tätigen Bürger 


) S. Wurtt. Jahrbücher Gemeindeſtatiſtil 1898, 








Rod) Tabelle I. 





Zur Geſchichte der Landbwirtichaft auf der. Leutlircher Heide, 


Budzenboien 1723. 















































‚Unter 5 Jaudpert 5—10 Jauchert 102 30 Jauchert 30-60 RE Uber 60 dauchert Aufammen 
| 3otı| geuden =]® geti| Inden Fi Jauent Bin Yaatert me Ist) Iaugent Fi Danger im 
j ’ “ I 1} 
1. Wuchtenhofen. 105 9Yıs 11 ij Ds Pr " wa 6 3238 181 Yu 6| 27. B172u 5 
2. Morayhofen “1 10) 1490 124, 2] 18%, — 101 2091. [16 7 200 er — — 20 497%, 20 
3. Aumishoije. — —— — |-| N 294, |16| 7 | 6) 2 102% 5110 58a 97 
4. Balteraghofen. . — | — — — — 4] 5687321 2 3 8,1 8% FH 7 49%, 10 
b. Eifenbrechtöhofen | — — (lu — /-I1-| — l-l-ı — 44 147%, 1 17412 
6. Zouben . = — — — — — — — — 3162 1a! 1; TEtye 1.) 4 234 2 
7. Eutiolöbern I-| — 1-1-| — |-1-| — I-|1-]| — |-11 me 14 1: 19140 14 
8. Neumühle. . - | — — |I-i- - |-j- — — 1] th 151 — — — 1 44185 
9. Riederhofen 8 | | el 4 160*.4 he OR 2 
10. Ottmannöhoien . | 7) 6 |.9, 2 | 19% 2 6) 101 Pu 20, 7 38183*., 21 2 188" 2724 566 Ye) 27 
11. Wielaghofen . | 4 13% 11 3 | Mi, 715° 27) 31 18996 14 1, 10110 24) 18 40 12 
Gefamtgemeinde I ı N IA | ) 
Budzeuhofen . 39 5212| BO 11 41) 829°, * 40 1743 2Ib 11392 Yıs, 4 147) 4114 is | 16 
Gefamtgemeinde (u h i | 
Gebraghofen . 47| Ma) 918 | 87% 111 OR [1413 Ya mi 311267 *ı0 16, 4 897 ”fıo, 4163 357% 11 
Gejamtgemeinde | | | ' | | 
Herlazhofen . | 894, 20 23 178%, 110) 50| HABT 19 | 60 2512 He 5,21 1738 Ye mILSE 5495 Ye 7 
Ale 3 Gemeinden . 120 Bud. 124148 354%: | 9159 /3176Yıe| 8 181 55287, 17 40.8518 "7,5 10 498 12807 Hs 16 
Hierzu Leuttirch J 5 — — IT = 6 5a 11 























Laudwirtſchaftliche Betriebe am 14. Juni 1895. 





























0-2 ha 2—5 In j 5-10 ha 10-50 ha 150 han. mehr ; Insgejamt 

U ges Fiache Be⸗Flache Ber Fläche Be Flache ſdiace Be⸗ | Fläche 

triebe | ha — ha triebe | ha Ütriebe| ha — ha triebe ha 

ee Fe — — — — — — 

Gchraghofen 42 | 97 | 56 | 180 ss | 7 71 110822 1 | 4: 0 177 
Serlajhofen 80 | 46 | 83 | 278 70 | 501. 106 |2010 1 50 | 339 2880 
Wurhyenhofen . | 47 24 46 | 150 42 308 | 70 1550! 2 | 37 216.228 
Anfammen. : » = 160 a (Tu 1.) | 613 145 1050| 255 47a | 4 | Pu ‚680 





befunden haben werben, war alfo damals etwas Heiner, als 
heutzutage. Der rein bäuerlihe Charakter der Bevölferung 
war noch ſchärfer ausgeprägt. 

Im Jahr 1723 waren nad den Tabellen I 498 Grund: 
befiter in der oberen Landoogtei, unter ihnen 120 foldhe, bie 
unter 5 Jauchert, das find etwa 2 ha, hatten und damit faum 


einen felbftändigen landmwirtichaftlichen Betrieb haben fonnten. | 


Unter ihnen wird fi wohl aud) die Mehrzahl der 127 Pro: 
feffioniften befunden‘ haben, die meiften von ihnen hatten 
nur ein Häuschen, manche allerdings, wie die VBierbrauer, 
Wirte und Müller erfreuten fi eines ftattlihen Grund: 
beſitzes und fallen daher nicht in dieſe Rubrif Heiner Grund⸗ 
befiter. Ihre Zahl fette fi daher auch aus ärmeren Tag: 
lühnern zufammen. Unter 5 Jauchert befiten in Gebraz- 
hofen 30%, (1895 unter 2 ha 25%) in Serlaghofen 19%, 
(1895: 23,6%), in Wuchzenhofen 26,5%, (1895: 21®o); 
der Heine Grundbeſitz hat fich alfo in den drei Gemeinden im 
lebten Jahrhundert etmas verfchoben, während er ſich im®ejamt: 











durchſchnitt der oberen Landvogtei ziemlich gleich aeblieben 
(1723: 24,0%, 1895: 22,3 9) ift. Dies ift von Wichtigleit 
deshalb, weil damit das Hofiyftem und das Anerbenrecht in 
Zulammenhang fteht. Viele Diefer Heinen Gütden find dadurch 
entitanben, baf ber Hoferbe einem feiner jüngeren Geſchwiſter 


| ein Häuschen baute und ihm ein paar Jauchert Feld gab, auf 


dem dieſer ſich ala Taglöhner oder Handwerler durchs Leben 
ſchlagen fonnte. Am beutlichften ift dieſe Beobachtung bei der 
Gefamtgemeinde Gebrazhofen zu machen. In ihren Teilgemein: 
den mit 7, 8, 11, 12 Höfen finden fid überall ſolche Klein 
häusler, welche nur durch Abtrennung ihrer Heinen Güter 
von den aroken Höfen hierher gelommen jein fönnen. Auch 
in Herlazhofen gibt Liezenhofen ein Beilpiel, während in 
Wuczenhofen nur in größeren Ortichaften Heinere Grund⸗ 
befiger find, wo fie als Gewerbetreibende nicht notwendig 
Ableger aröferer Höfe fein mußten. Auf den Heineren Ort: 
ichaften mar für das Handwerk fein goldener Boden, bie 
Beſitzer der Heinen Gütchen auf den entlegenen Ortſchaften 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf Der Leutlircher Heide. 


möchten wohl fommers im Taglohn, mwinters auf Dem | 
Stör oder ald Weber ſich beichäftigen. Die Zahl der Leine: | 


meber war jedenfalls bei dem ausgedehnten Flachsbau nidt 
gering. Noch im Mai 1859 waren in Gebrazhofen 19 zünf- 
tige und 8 unzünftige, in Herlazhofen 13 zünftige und 16 
unzünftige, in Wuczenhofen 11 zünftige und 2 ungünftige 
Meifter diefes Handwerls zu finden, Da, wo auf dem 
Hof für fie fein Play war, zogen die jüngeren Geſchwiſter 
ala Handwerker, Dienftboten oder Taglöhner in die gröhe: 
ren Ortihaften oder fie gingen zu den Soldaten. Bon 
legterem Braud; geben zahlreihe Urkunden Zeugnis, nad 
welchen Algäuer Bauernburfhen im öfterreihifhen Milttär: 
dienſt fern von der Heimat geftorben find, 

Die nächſte Größenftufe von 5—10 Jauchert iſt fehr 
ſchwach vertreten, 
Sandmwirtichaft lebte, hatte mehr ala 10 Jauchert und dem 
Heinen, mit unfelbftändigem Betrieb, reichte es felten zu 
einem Beſitz über 5 Jauchert. 





Der Bauer, der ausfchlieplih von der | 


1 


So tft diefe Mittelftufe in | 


Gebrazhofen mit 9%,, in Herlashofen mit 121/:%/, und im | 


Wuchzenhofen mit 8%), der Befiter vertreten. In Herlaz⸗ 
hofen, wo diefe Mittelftufe am ftärkften ift, fällt der größte 
Teil auf die größeren Gemeinden Herlazhofen, Tautenhofen, 
Urlau, Es fpielt hier vielleiht die Wohlhabenheit dieſer 
Gemeinden herein, welche aud) einen großen Teil ber Kleinen 
Leute über 5 Jauchert befigen läht. In der Zählung von 
1895 ift Die nächte Stufe mit 2—5 ha etwas weiter, da 
5 ha etwa aleih 12 Jauchert if. Doch iſt aus biejer 
Inlongruenz allein nicht zu erflären, daß dieſe Stufe 1895 
24°, 1723 aber nur 9,6% aller Betriebe umfaßt, Hier ift 
eine bedeutende Verſchiebung vor ſich gegangen, und da die Zahl 
der Betriebe unter 2ha fich verhältnismäßig gleich neblieben iſt, 


1. 129 


muß eine weitere Abbrödelung Heinerer Betriebe von ben 
mittleren Gütern ftattgefunden haben. Diefem Umftand iſt es 
dann au zujufcreiben, daß die Geſamtdurchſchnittsgröße 
eines Grundbeſitzes von 1723 bis 1895 von 25,3 Jauchert = 
10,75 ha auf 9,09 ha geſunken if. immerhin ift Diefer 
Durchſchnitt im Verhältnis zum übrigen Land noch hoch; 
er beträgt nad der Zählung von 1895 im Oberamt Yeut: 
firh 8,66, im Donaufreiö 6,46 ha, Die nädjte Stufe von 
10-30 Jauchert umfaßt gleichfalls noch bäuerlihen Alein- 
betrieb, der jegt im allgemeinen bis zu 10 ha, alfo bis 
24 Jauchert gerechnet wird. Diefe Stufe iſt mit 145 von 
758 Betrieben jebt Heiner als 1723, wo 159 von 498 Be: 
trieben auf fie famen, Auf die Betriebe über 10 ha bezw. 
30 Jauchert fallen 1895 und 1723 je 34%. Über 60 aus 
chert befigen in Gebraghofen nur 4 Perfonen, in Herlazhofen 
dagegen 21 und in Wuchzenhofen 15 Grunbbefiger, fie 
vereinigen in Serlaghofen und Wuchzenhofen '/, bes ganzen 
Grundbeſitzes auf fih. Grohe Höfe über 50 ha — 125 Jauchert 


"find der Eifenbredtshof, der Yuttoläbergerhof in Wuchzen⸗ 


ofen, je 1 Hof in Gebrazhofen, in Ellerazhofen, in Heggel⸗ 
bad. Bon dieſen find feither ber Zuttolsbergerhof und in 
neuefter Zeit auch ber Eifenbrechtähof zerjtüdelt worben. 

Allgemeine Schlüffe aus ben bei ber Entwidlung bieler 
drei Gemeinden gemachten Wahrnehmungen fönnen natur: 
gemäß nur mit fehr großer Vorficht gezogen werden. Die 
gemadte Wahrnehmung, daf im Laufe des 18, und 19. Jahr⸗ 
hunderts und wohl noch fernerhin von den geſchloſſenen 
Höfen da und dort fi Heine Güter lostrennen, welde das 
Beitreben haben, fid) zu vergrößern, dürfte aber auch in 
anderen Gegenden, in denen das Hof und Anerbeniyftem 
herrſcht, zutreffen. 


II. Sandwirtfdaftlihe Produktion. 
1. Anfiedlung nub Felderanblümung. 


Die Befiedlung bes Mlgäus dur die Alemannen erfolate 
nad Alemannenweiſe in der Art, daß einzelne große Länder: 
fireden auf dem Wege des Lofes an die Hundertfchaften 
verteilt wurden. Baumann, defien Anſicht, ſoviel bekannt, 
allgemein alzeptiert ift, findet die Hefte einer alten Hundert: 
ſchaft in dem Gebiet der rings um Leutlich liegenden Ort: 
Thaften mit den Enbfilden „hofen“. 


Die alten Urkunden | 


des Kloſters St. Gallen enthalten ſchon viele folder auf | 


„bofen” ausllingender Namen; fo wirb genannt Grimoltes- 
hoven (Grimmeltshofen) 809, Willeharteshoven (Willeraz- 
hofen) 869, Adelhardshoven (Adrazhofen) 820, Allewigs- 
hoven (Allmishofen) 870, ferner Lintoltesberg (LZuttolsberg) 
858; viele andere tauchen ſchon fehr bald in den Urkunden auf, 
fo Niederhoven 1166, Sonthoven 1173, Totinhoven (Tauten- 
hofen) 1102, beinahe alle aber werden jpäteitens im 14. Jahr: 
hundert urfundlih erwähnt. Nicht ganz einfach ift die Frage, 
wie die Unterausteilung des Landes in ben einzelnen Hundert: 
Ichaften ftattfand, Die Hegel war bei den Germanen das foq. 
Dorffyitem, Alzeptiert man aber Baumanns Anſicht von der 
Wdrttemd, Jahrbachet 1908, Heft 1. 


Größe und Lage ber alten Hundertſchaften, fo meifen ſowohl 
die Endſilben „hofen“, wie aud; die aleihmähige Zerftreut: 
beit diefer Höfe, notwendig auf die Hofverfaflung hin, denn 
die Bevölkerung war nicht fo zahlreih, daß fie jo viele 
Dörfer hätten bilden Können, als Ortfchaften mit „hofen“ 
eriftieren. Bei der Hofverfaflung läht ſich auch die Zu— 
fammenjegung ber meiſten dieſer Ortidaften mit Eigen: 
namen erflären: Gebhardshofen, Maltershofen u. f. w. 
auch hat wohl im übrigen Algäu das Gebirge die Ans 
legung von Dörfern verboten haben, jebenfalls erfolgte 
aud bei Leutlirch, wo bie Natur das Dorfigitem wohl 
geſtattet hätte, die Anſiedlung nah dem Hofſyſtem. Die 
vollftändige Auflöjung der Marfungsverbände der Hundert: 
ſchaften war ſchon im 9. Jahrhundert vollendet, !) aud 
diefe verhältnismäßig frühe Auflöfung würde zu ber Hof 
verfaffung, melde von Anfang an Privateigentum ent: 
ftehen ließ, beſſer ftimmen, als zur Dorfverfaffung, bei 
) Baumann II S. 132, 
17 





I. 130 Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutfircher Heide, 


welder die einzelnen Äcker anfangs verloft und erft lang | mußte eine weitere Zerjplitterung des Grundbeſthes ee 
fam Privateigentum wurden. | treten. Dieje erfolgte jett aber nicht mehr nad dem Hoi: 

Als mit der Vermehrung der Bevöllerung das Ber ſyſtem, indem einer ober der andere Hof einfad) in einzelne 
dürfnis nach neuen Höfen wuchs, half fich die Genofienihaft | zufammenhängende Stüde zerteilt wurde, fondern mie bei 
zunächſt dadurch, daß fie mittelft des Beifangsredhts auf der | dem Dorfſyſtem. Die einzelnen Höfe haben fi ſchon fchr 
gemeinen Mark neue Höfe gründete, und fo die Markung | früh zu Meinen Ortſchaften entwidelt, in denen überall dei 
raſch weiter aufteilte. Als aber die Mark jo aufgeteilt war, ; Dreifelderiyftem eingeführt war. 





1765. Tabelle 11. 1. Felderanblümung. 


Namen " Wielen —— 
Brachacker 
der i ohne mit i 5 in 
Grad: Sauchert 


Gemeinden Jauchert Nugung | nubang Jauchert 








Gebrazhofen I B49 2/5 106, ze 18'%ı. 171’ 
Liesenhafen | 


Nannenbac N 35697, 104, | 100%] 10% 123%. 


Grimmelähofen . . . | 
Wolferaghofen . . . . | 


Merazhofen —— 
Üttenhofen . » x. .,,109'%, 2831: 674 42791 15075 
Engelboltshofen. ] 

Engeratöhofen 

Toberagbofen. . . . » | 215%, 85 53%, 9, Ta! 3877, 50", 
Gef. en. Gebragbofen . 200° 628° /s 512%, Höhe TH] 2815’ 558% 
Herlahofen.42904. 1100%, | 12854 | 177%ıs Böbr/e | 5460 759 
Audzenhofen. - » +» +. 38007% 492 | Ne LOL 4008, 72124 
Auswärtige » » 2 0.5 8781 —X 123779 136% b’lıs 69, 362°), 129 


96R6°/ | 1412 | 23014 2918 378, 1 2781] 126974 | 2168, | 30m 





Aufammen 


Hiervon ab die verein- 








ödeten Gemeinden . . | 2.059, rt) 146%, | 1080| re] Bir | 2620, = co, 
| TB | BE | EI | BT | reg | — 246% 
| 
1765. Tabelle IT, 2. Felderanblümmmg. 




























— Gef amtflähel ir — Sufammen 
— * * jr öl “mt “ Weidgang ꝛ und Wieſen 
Gras- in . in 
Gemeinden Jaucert | Wusıng | —— Jauchert Jauchert Jauchert 
— —— — —— — — — 
verlazhofen 7 a | | 100 | 51% | 150% | sr] 16ı u 
Bettellofen . . +.» | 221*0 25, DNA D4tıa 11%o 41’ 262°/, B6',, _ 
Ellerazhofen. » | 
Dengelbad 100 | 10 | | sur | a0 | aerr, Jassım | 1m - 
Sonthofen. . 2 2.2. | 
Willerazhofen 
lat 2 4.3 77 115®,, ‚ 19% 360% 258 4a 133®/a 989% 126% — 
Haſelb | 
—— 0 | re Br 77 | eu - 
Zautenhoien . Fr 40674 ir Fe 7 122% 8, 65110 562 80", _ 
Weiposhofen . . . . gagıs 51: | 191 ' Po 1 gg 4515 66 _ 
Sangenbofen . u hs I | Ir The hs h hs 
Sundbof .» » 2 2.2. 70%, 5, iz 44’ 1% 26% ur 5 - 


Bef.stöem. Herlazhoftu || 4294 | 606%, LI | 126 17T II 54604 159 18 





Zur Geſchichte der Sanbwirtichaft auf der Leutlircher Heide, 


1765. 









Slamen I 


Bro Brachacker 
— Hrachacter cha 

















Infolge deſſen waren die Markungen in Oſche (Felder) 
eingeteilt, und es fonnten aus biefem Grund die fpäteren 
Zeilungen nur fo erfolgen, daß die verſchiedenen Befiter 


in jedem Oſch Grundftüde erhielten. Bei der fi raſch 
mehrenden Bevölferung trat ſchnell ſtarke Serfplitterung 
ein.!) In dem älteften erhaltenen Grundbud, dem Ur: 
barium der oberdjterreihiichen Landvogtei von 1723, welches 
Ader für Ader und Wieſe für Wiefe nah ihrem Eigen: 
tümer geordnet aufführt, finden wir bie Einteilung ber 
gefamten Feldfluren in Oſche denn aud vollftändig durch— 
geführt. Zu jedem Hof gehören 1. Garten und Baind, 
2. Einmähdige Wiefen und 8, Ader. Die Ader find in 
den meiften Gemeinden in drei Öfche eingeteilt. Hie und ba 
finden wir auch vier Oſche, doch ift dann gewöhnlich bemertt, 
daß zwei Öſche ein ſch ausmachen, und es ift dadurch 
wieder die Dreiteilung der Felder gewahrt. 

Das alte Dreifelderſyſtem wurde bis zur Vereinödung 
durchaus beibehalten. Einen ziemlich ficheren Einblid in bie 
Felderanblümung des 18, Jahrhunders geben bie Befenntnis: 
tabellen vom Yahr 1765, Aus ihnen habe ich Tabellen II | 
und III zufanmengeftellt. 

In der jegigen politiihen Gemeinde Gebrazhofen war | 
im Jahr 1765 noch fein Dorf vereinöbet, ebenfowenig liegen | 
in biefer Gemeinde größere arrondierte Eingelhöfe, anderer: 
ſeits war fie, wie gezeigt, verhältnismäßig dicht bevölfert 
und daher auch intenfio bewirtfchaftet. Die Gefamtflähe ihrer 
Äder betrug 20205/s Jauchert, hiervon waren mit Feeſen 
(Dinkel) angebaut 177'/s Jauchert, mit Roggen 77 %/s Jauchert, 








1, S. Baumann II S. 718. 


j in ohne | pn, ; Weibgang Wiefen in äder in 
Gemeinde ZJauchert | Nutzung Kane | Jauchert | Jauchert Jauchert | leiter J Qaudert 
= === — — — = — = — — = . 
Wudyenhofen . 382", Os 7 292'/, 10 149 104 6 1020/. 
Adrazhofenn | 
. Bar — 3804 | 5 | 100 | ae 122% | 502% I 08% 122 
Allmis hofen . 418° 89, 109%, 105" 18 16°/, TP/ıs 4977, 110 139 
Balteraghofen . Ar 151", 234, : 1% 74H, Tfıs 100';, 251", 21 [577 
Gifenbrechtähofen . . - 
giederhofen N | 78 | 1a | ass, | 16 er | 277% Fıoooy. | 381 3281/, 
Lauben | 
Dittmanähofen 0 876% 5, 124. | Tr’fıa 12% 164% | 540°) Tr 121 
Wielahofen 0.) | A | 18 5, | 115 an | 27% 102%, 
Suttolsberg | 173%. | 38% 48 Bi 9 52 a280. 42, 55% 
I j 1% 
Gef. Hem, Wuchzenhofen. 3007 | | Mt 99": 1061, 14068, 141”/s 1023’ 
Auswäriee 2 22 ı I u | 10% | 50% | Br 45 
Leutlirch 9, 36°, 33! 117 4 Pie 1789/18 47 
Leutticch so | 18 is Bu 7 = ha | 90 | 9 
878, 58°, 64 136 be 69 852, 129 


‚ viele Ergaten mit Gras angeblümt murben. 


Tabelle II. 8. Felderaubläümnug. 
Üder, darunter . 






Zuſammen 
Ader und 













— Wieſen Wald 


in 









in 














































alſo zuſammen mit Wintergetreide 255 Jauchert, mit Haber, 
alſo Sommergetreide, 375'/, Jauchert, auf Brachäcker ohne 
Nutzung fallen 255 Jauchert, auf Brachäcker mit Gras: 
nutzung 623%s Jauchert, auf Ergaten (oder nad der ge 
mwöhnlichen, im Algäu nit üblihen Schreibweife „Eagarten“ 
d. h. Wechielfelder) 512% Jauchert. Die einzelnen Par: 
zellen diefer Gemeinde zeigen ein ähnlidies Verhältnis. 
Mit Getreide ift nur !a—'s der gefamten Aderflähe 
angebaut, mit Grad reihlih s, Ergaten maden ein 
ftarkes Viertel bis ein Drittel aus. Der Reſt Ye—'s 
waren Brahäder ohne Nutzung. Der Umftand, daß in 
den beiden für Getreidebau beftimmten Dfchen nicht *s 
fondern nur !/s ber Gefamtflähe, alſo nur bie Hälfte 
biefer beiden Oſche, mit Getreide angebaut waren, weiſt 
darauf hin, dak in Dielen beiden Oſchen noch andere 
Pflanzen gebaut wurden, d. h. daß die Brachäcker mit 
Grasnutzung in dieſen Teilen des Acerfeldes gelegen ſein 
mliſſen. In dem B. Brachöſch nämlich konnte Gras nicht 
gut angebaut werden, da auf biefem ja der allgemeine Weid⸗ 
gang war. Und in der Tat die Rechnung flimmt ziemlich 
genau, Bei Addition der beiden mit Getreide und mit 
Gras angebauten Flächen erhält man etwas weniger ala 
®/3 ber Geſamtfläche, bei Gebraghofen z. B. von 2020 ®/s 


Jauchert Gefamtaderflähe 1253°% Nauchert. Die Fläde, 


welche zu ®s noch fehlt, wurde zu Ergaten verwendet; 
diefe Ader, melde eine Reihe Jahre brach lagen, um dann 
erft wieder zum Getreidebau umgebroden zu werden, laaen 
naturgemäß in allen drei Oſchen zerſtreut. Ihre Hauptmafle 
lag jedoh im Brachöſch, da in den andern Oſch offenbar 
In einem 


1. 132 


Leutlircher, gegen die Vierfelderwirtfchaft gerichteten Schrift: 
fa jener Zeit, ift z. B. ausbrüdlih darauf bingemwiefen, 
dak jedermann fib Ergaten liegen laſſen und biefelben, 
wenn er wolle, mit Klee befüen fönne. Bon 7636 1%/ı6 Jauchert 
Aderflähe im ganzen waren 2465 ’/4 Jauchert mit Betreibe, 
2154'°/ıs Jauchert mit Gras angebaut. Dieje, alfo zu: 
fammen 4620 "16 Jauchert, bildeten zwei Öfche. Die reinen 


Brahäder mit 1135’/a Jauchert mit dem größten Teil der | 


zufammen 1882% Yauchert großen Ergaten bildeten das 
dritte Brachöſch. Der Neft der Ergaten lag in den beiden 
andern Oſchs zerftreut. 

Es bietet ſich alfo folgendes Gefamtbild, Ein Ofc 
zur Schwachen Hälfte angefät mit Dinkel und etwas Roggen. 
Ein anderes Oſch zur ftarfen Hälfte mit Sommergetreide, 
alfo mit Haber, aud mit der in ber Befenntnistabelle zwar 
nicht, wohl aber bei Gutsübergaben genannten Gerfte. In 
beiden Oſch dann viele Grasäder, welche hauptſächlich mit 
mehrjährigen Klee angebaut waren und eine Heine Anzahl 
Ergaten, melde nur zur Weide benügt waren. Weiter 
wurben in biefen Oſch noch angebaut Bohnen, Lein, Hanf, 
Erbien, Linfen, Rüben und jpäter noch Aartoffeln. Be 
fonders hervorzuheben ift ber Flachsbau. In der ganzen 
oberen Landvogtei mwurbe jährlih 926 BViertel Flachs- und 
Leinfamen angefät. Daß dieſe beiden Oſch nur nod in fo 
geringem Make zum Anbau von Getreide benügt werben 
fonnten, vor allem, daß fo jehr wenig Wintergetreide gebaut 
wurde, zeigt jur Genüge, wie mager die Äder dur das 





Zur Geſchichte der Landwirtichaft auf der Leutlirchet Heide, 


Dreijelderigftem geworden waren. Im Dritten öſch, auf 
dem der gemeine Weidgang war, lagen Ergaten und Brad 

äder zerftreut, auch wird hie und da, joweit der Meidgang 

nicht hinderlich war, Klee eingeheimft morben fein. 

Die vereinödeten Gemeinden mit ihrem arronbierten 

Grundbeſitz waren, wie fpäter zu zeigen, zu einem andern 
‚ Betriebsiyftem übergegangen. 
| Die Wieſenfläche erreichte mit 2781 Jauchert an Gröfe 
laum ?/s der gejamten landwirtfchaftlich benügten Fläche. Nicht 
| aufgezählt in den Belenntnistabellen find die Möfer und 
| Allmanden, Diefe fumpfigen Mooswiefen hatten in dem ſeen⸗ 

reichen Bebiet der oberen Landvogtei eine giemliche Ausdehnung. 
| Die Größe der Mälder ift in den Belenntnistabellen 

nicht genau angegeben; der Ertrag der im Eigentum fteuerr 
pflichtiger Einwohner fiehenden Waldungen wird auf jähr- 
lih 2186 Klafter Holz angegeben. 

Um das Gefamtbild vollftändig zu machen, find noch 
die 378 '/s Jauchert Garten und Baind zu erwähnen. Bei 
jedem Hof war ein Sommer und Wintergarten. Baumes 
güter, welche gleichfalls unter ben Begriff Garten und Baind 
fallen, finden ſich nicht befonders erwähnt. 

In feinem Markungsverband lagen die freien Heide: 
äder, fie gehörten dem Nentamt und waren ala Schupf: 
lehen teils an Leutfircher Bürger, teild an Untertanen der 
oberen Landvogtei gegeben. 104’/a Jauchert wurden als 
Ergaten und zur Viehweide benübt und 803°’ Jauchert 
; um Getreibebau, 






































1765. Tabelle III. Gebrazhofen. 
I. BR \ — Bebauung ber Hder 
Namen % — Feeſen _ 
— | | 
der Anbau⸗ Saat auf Ertrag | Gefamt: | Bejamts Anden» Saat auf Ertrag Gefamt: | Gefamt: 
| Hädye im |, _ ! flache im aus | 
Gemeinden | ganzen 1 Jauchert 1 Jauchert ſaat ertran ganzen 4 Jauchert 1 Jauchert faat ertrag 
I | 
— Zauchett Viertel Viertel | Viertel Biertel | Jauchert Viertel Viertel Viertel | iertel 
— — — — end, N m — — 
Gebrazhofen . . | 36", 15 52 | 551 18911 14 | 8 28 112 892 
Liegenhofen . » | | ) 
Ranmnenbah . » » \ 28. 16 48 43 16 14. 8 24 114 342 
Grimmeläbofen. . ) ! ! | 
Molferasbofen . » i | 
Merashofen . . ' | | 
Uttenhofen . ı HTYe 15 48 1457 4662 425% 8 24 341 1028 
Engelbolböboien . | 
Engeragbofen | | i | 
Toberashofen ! 15 | 14 42 210 630 7 | 7 20 4 | 140 
I 
Gefamtgemeindben: | i | 
Gebrasbofen.. . 177 ’ja | 60 190 2670 8559 774 | 31 616 1897 
Herlaxhofen . || 56 | 1 210 — —16878 4512 
Buchzenhofen I a | — 4498 | 15599 161% | — 1145 3806 
Auswärtige . 4 - = Bi | 1644 21% | - - 172 bis 
| 
Dbere Landvogtei. | 94 — — 18367 41826 471. — 3668 10 781 
| 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutficcher Heide, I. 133 


1765. Noch) Tabelle III. Gebrazhofen. 


Bebauung der Ader 


Namen | Daber 
| I 
Ertrag 




























Braswadıt Wies wachs 










der Anbau: 
Häde im | _ aus 

Gemeinden gangen dauchert Jauchert ſaat ertrag 

Jauchect Viertel Wiertel | Biertel _Biertef 







| N 
Sant auf | Geiamt: | Gefamt- 














Flache , Ertrag | Flache Ertrag | anfang 





















Jauchert Jentuer Vieriel 








Jauchert ¶ Zentner 








Gebrazhofen. 67 10 35 670 2345 106%, | 285 171! 559 44 
Liegenhofen . | 
Nannenbah . . . | 6 10 230 665 10% 104%, | 276 123 Yıs 445 48 
Grimmelshofen . | | | 
MWolferagbofen . . 
Merazhofen . . . | 
Uttenbofn . - - 08", 10 30 2088 6 262 328 "ie 1084 aus 1836 100°) 
Engelboldshofen | ? i 
Engerashofen | 
Toberasbofen . . 38 10 28 330 | 924 85 167 73, 181 58° 
Geſamigemeinden: | 
Gebratähiofen . . 375", -- — 3753 11626 628 1812 794 ’ıa 8 011 250 
Serlasbofen . . . BB — — 8860 19238 10099. 1718 12657/13370 362 
Wucdsenhofen . . 534’ .. — | 5010 14 416 589,8 668": | 1 061% 3 860 814 
Auswartige. 68", — — 65% 15 54’ 116 69%; | 389 
Obere Landvogtei. 1064Y, — — 16 310%, | 46 734 2811 | 43909 | 810% | 10120 226 

| ' 

| | | 





Einſchließlich Hundhof. — ) Einſchließlich Bettelhofen. 














1765. Noch) Tabelle 117. Serlashofen. 
| — Bebauung der Ader 
Namen | 1)rn u Nonnen . 
’ | | 
ber | Undan- | Samt anf Ertrag Bejamt- | Geſami— Anbau Saat auf ertrag Geſamt· Gefomt: 
fjlache im aus | fläche im * aus R . 
Bemeinden | ganıen 1 Sauchert 1 Xauchert fat ertrag gangen Jauchert 1 Jaucheri ſaat ertrag 
| # 
| Jauchert Xiertel Biertel Kieriel Vieriel Jauchert Viertel Biertet Viertel Liertel 
Herlazhoien.. Er 14 46 1256 4310 52", | 7 a | 369 | 1107 
Bettelhoien . « - | 17 4“ i 4 238 714 8 | 7 20 56 | 160 
Elleraxhofen. . - . | ! ! 
Sengelbab . . - |) gay u“ | # 151 | 449 47h 7 a) | 106 
Sonthofen J | | 
Ailferashofen z 
Urlau , | Tel 15 47 1087 3407), 4, 8 ı 2 | 8350 918 
Haſelburg (ee 
Grünenbad . ; | 40%: a 46 9 | 18683 26 | 8 24 206 624 
Tautenhofen. . . | | 
Beipoldshofen . | TB; 14 46 1054 | 8461 31 8 22 PT >} 
Yanıenhoien . e } | N | 
Hundhoi . 2.» ı is 48 60 | 192 1:4 s24 2 | 
| ' | 
Geiaminenteinde ' | | | 
Herlasboien. . . 3a — | — | 3, Be 210, — — | 15% 4512 
] | ! 1 ! 
| | | 





Zur Geichichte der Landwirtſchaft auf der Leutfirher Heide, 


derlazhofen. 


1. 134 


1765. Moch Tabelle III. 


Bebauung der Ader 





Kamen 


i Anbaus 
flache im 

Gemeinden |) gamen 

| 


ber 


Serlashofen . . . | 148 
Bettelhofen . 1 
Ellerashofen . 
Heggelbach 
Sonthofen 
Wilferayhofen 

Urlau , 

Haſelburg 
Grünenbad) . 
Zautenbofen . 
Keipoldshofen . 
Yamenhofen . 
Sundhof . 


Gefanttgenteinde 
Herlazhoſeun. 


Saat auf 


10 
10 


10 


Zouchert Wiertel_| Riertel 


3 


Geſamt⸗ 


aus 
Jauchert Jaucheri ſaai 


dert 


Sejamts 
ertrag 


Viertel 


— — 


l 





1480 
30 





6860 


| am 
| 052 


448% 


4082 
1918 


32623 


450 


19 238 


Graswachs 


Flache Ertrag 


Jauchert 


220% 
83, 


Zeniner 





291 
120 


264°, | 


119%, 


1099, 





') Siehe Toberazbofen, — * Einſchließlich Yuttolsdera, — ) Eiche Gebratöhofen, 


1769. 


Namen 


Rod Tabelle 111. 


Budzenhofen. 


Bebauung und Ertrag der Kder 


Wies wachs 


Flache: un 
Leinſamen 


Flache Ertrag 


anfäung 


Nauchert | Zeutner Viertel 
566 


153 


104 
-) 


150% 40 
41’ 
887% | 1006 


674 


259 


133%, 











Aoggen 





der 


Gemeinden 





Jaucdcert 





Wuchenhofen 
Moruhofen . 
Reumühle 
Almishoten . 
Baltrashofen r 
Eiſenbrechtshoſen 
Niederhofen 
Lauben 
Dttmanshofene. 
Wielashofen . 
Luttolöberg . 
Heiantgemeinde 


Wuchzenbofen . 


Auswärtige . . - | 8 
Yeutrd . . » » 20 
Yentficdh , 


Biertel 
14 


14 


13 
16 


18 


16 
16 


Viertel 


aus 
1 Jauchert 
Viertel Viertel Jauchert Viertel 


504 
588 


591 
268 


118 


ABS 
501 
270 


448 


48 
320 
176 


544 


Geſamt⸗ 


ertrag 


1728 
2016 


2 366 
137 


ı +72 
1764 


1402 
823 


15598 


156 
960 
528 
164 


— | Seat auf 
aanzen 


184, | 
1 | 


8 
8 
u, 7 
— 8 





1 8 
13%, 8 
7 8 


re us 
Jaucheri 1 Jaucheri 


Viertel 





’ I 
Ertrag Geſamt— 


fnat 


Ghefamt: 
ertrag 


Kiertel Viertel 








24 8 2 
24 108 324 
24 56 168 
— 172 516 


Zur Geſchichte der Zanbwirtfchaft auf der Leutlircher Heide, 


1765. 




























Moch Tabelle 111. 
Bebauung und Ertrag der Acker 


Namen = Haber le j — u Flax⸗ und 
j l 4 
9 bi » Ä 
= Bade ie Sat auf | ne  Gelamte | Befamt Fiache | Ert Fiache | Ert — 
— r vo f 13 Fa 
Gemeinden ganzen 1 Aauchert 1 Jauchert taat erirag ä a & 8 Anſaung 
— I 
>, Jauchert Jauchert Liertet Biertel Lieriel JZauchert Fentner | Jauchert Zentner | Viertel 
Wuchzenhofen 58 10 30 | 530 1590 ı | 4 149% 470), 4 
bein | wo | 0 5 10 | 1a | st | ae | Msn 48 
Neumühle { ! j 
Almishofen . 69), 10 28 6u5 146 108%, 79h | 268 40 
Baltrashofen .I 39 10 290 341 1, 8 100%, | 280 20 
Eifenbredhitsbofen . | 
— [107 8 22 1840 | 3685 | 135%, | 116 ar | 11% 70 
zauben 
Dftmandhofen . 67°, 10 30 675 2035 124, | 289% | 164) 418, 50 
Wielashofen . 561, 10 29 565 1639 4 10 15h)  BE5NE 42 
Suttoläberg . | am 10 28 25 770 488 ,, 35 b2 110 29 
Geſamigemeinde | ' 
Wudzenhofen . | 5, | = _ 5010 14416 58 6, | 106 | 33 314 
l 
Auswärtige . . .| 2 | 01 8 120 336 2, 9 50”) 292 — 
Leuttirch 38%, | mw 80 337, 1169| 88%, 70 oe Tr 44 — 
Leuttitch. sw | w 30 180 540 18 37 Yu) 5 _ 
I 
I! — — | 5er | 116 | 3 — 


L 135 
Wuchzeuhoſen. 










Graswachs Wieswachs 





































































2, Getreideban, 
a) Umfang and Ertrag. 


Die Hauptwinterfrudt war ber Dintel, welcher als glatte | = 1 Simri 6 Ellen ®%’/sos Viertel. Bei der Umrechnung 


Frucht im Algäu „Feeſen“ oder „Werfen“ genannt wird; 
bie Hauptſommerfrucht war ber Haber. Neben dem Dinfel 
wird auch Roggen als Winterfrucht, feltener als Sommer: 
frucht gebaut, und zwar Famen, wie die Tabelle ILL, zeiat 
fhon auf 4 Malter Dinkel ein Malter Roggen, der Noggen: 
bau war aljo gar nicht unbedeutend und größer als ber in 
den Württ. Jahrbüchern für 1791 angegebene Durchſchnitt. 
Neben Roggen wurde, wie aus ben Inventarien bei Gute: 
übergaben zu ſchließen, auch etwas Gerſte gebaut, Doch jeden: 
falls nur im geringem Mafftabe, da fie gewöhnlich unter 
einer Rubrik mit Erbis, Linfen, Lein zufammengefaht it. 
Mit diefen drei Gewächſen, welche in den Belenntnistabellen 
nit einmal aufgeführt und unter Haber verrechnet find, 


deren Anbau aljo gleichfalls ganz minimal geweſen fein | 


muß, find aber aud alle ruht: und Getreidearten aufge 
zählt, welche in der oberen Landvogtei und wohl allgemein 
in Oberſchwaben damals gebaut wurden. 

Über die Höhe des Ertrags der Felder foll die Ta: 
belle III gleichfalls Auskunft geben. Um diefe Zahlen mit 
anderen damaliger und jegiger Zeit zu vergleichen, erſchien 
es nötig fie auf Simri und württ. Morgen umzurechnen. 
1 Jaudert = 1!4 Morgen 40 Ruten 20 Schub, 1 Viertel 





’) Siehe Grunenbach. 


wurde 1 Jauchert rund zu 1 Morgen, 1 Biertel zu 
1'/ı6 Simri gerechnet. Zum Vergleih wurden herangejogen 
die Zahlen, welde Kerner 1780 für Württemberg’) angibt, 
die Ermteergebniffe der Felderanblümungsüberſichten der 
drei Gemeinden von 1865/70 und 1875 und die Höhe des 
Ertrand nad Angabe jeiger landwirtfhaftliher Sadver: 
ftändiger. 

Aus diefer Überficht erhellt zunächſt, daß die Angaben 
Kerners für Württemberg ums Jahr 1780 fehr nieder gehalten 
find. Der Grund hierfür liegt jedenfalls in verichienener 

' Beurteilung, denn es fällt ſchwer zu glauben, daß der Er: 
trag ber württembergifchen AÄder jo weit hinter dem Ertrag 
der Ader im rauhen Algäu zurüditand, Ein Vergleich der 
erfteren Angaben und der Kernerſchen mit denen der neueren 

| Seit ſpricht aber entidieden für die größere Zuverläffigfeit 
der ben öſterreichiſchen Belenntniätabellen entnominenen 

Zahlen. 

Bei allen drei Fruchtarten hat ſich der Heinertrag ziem: 
lich aleihmähta gehoben. Überall wurbe die Menge bes 
Saatquts geringer, die Ernte ergiebiger. 1765 mehrte ſich 
das Saatgut 3—4fach, jetzt 6 Tja. Die Felder find alf o 
! beinahe nod einmal jo ergiebig geworden. Die Nachteile 


I. 136 


Rach Herner n_ | | 
| 1765 1780 1865—70 | 1875 | 1904 
Biertel auf | Simei auf | — 
1 Jauchert 1 Morgen Simri auf 1 a — — 
Ausſaau 12-16 | 101518, 7! 9 9 10 
Becien . » » Ernte . . 42-52 3,742 16-32 48—56 56 60 
Reinertrag - 0 ı: Bi Ba, 39—47 45 50 
Ausfaot . 6-8 ı abi: — 4 8, 5 
Roggen... . 1; Emie. 20-28 | 17-298 — 21 28 24 80 
N Reinertrag 12-22 10,2—16,8 — 20—24 21:7. 25 
 Audfont . 8—10 6,8, 2 6-8 6 7-8 
Haber Ernte W35 24 60. 8220 32 ·40 28 4248 
18-237 | 15,5—24,05 26—32 22 4—4H 


| Neinertrag 


ber alten Dreifelderwirtichaft treten überall wieder hervor, | 
Die wenigen Getreibeider waren noch dazu recht mager. 
Im allgemeinen galt die obere Landvogtei nicht als 
befonders gutes Kornland. Oberamtmann Jäger fchreibt 
1810 in einem Bericht über die Beichaffenheit des von Würt: | 
temberg in Befit genommenen Landes: „das falte Klima wirkt 
ungemein auf die Äruchtbarfeit bes Erbbodens und obwohl | 
der Stadt Leutlirchiſche Oſch der befte ift, jo wird dennoch 
der befte Ader, weldier zum Erempel in Um 5—600 ft. | 
foftet, höchſtens um 100 fl. käuflich angebracht und jährlich | 


Zur Geſchichte der Landwiriſchaft auf der Yeutficher Heide. 





















Sip—11', | | 


fir & fl. verpadhtet, woran aber der Geldmangel mitunter 
auch Schuld ift, indem der nämliche Ader vor 20-80 Jahren 


' 2800 fi. Erlös einbrachte.” Bon rauher Frucht könne nad 


diefer Beihreibung etwa das Siebenfache der Ausſaat in Zeut: 
firch felbft gewonnen werden, während in anderen hiefigen 
Diftritten Taum das PVierfache gewonnen werde. Das Algäu 
ftand damit im Gegenſatz zu den übrigen Teilen ber Land⸗ 
vogtei Schwaben, in welchen der Körnerbau und der Handel 
mit Früchten in großer Blüte ftand. 


b) Maßreneln der Regitrung. 


Die k. k. Negierung begann etwa vom jahre 1760 an, 
ber Pflege der Yanbwirtichaft ihre ganz befondere Sorgfalt 
zu wibmen. Die Zahl der von da ab ergangenen, alle mög: 
lichen Zweige der Landwirtſchaft berührende Molizeiverord- 
nungen iſt Segion. Das tintenflerende Säfulum war ba! 
Der Heitgeift des Mohlfahrtsftaates begann fih aud auf 
diefem Staatsgebiet feine Geltung zu verſchaffen. Hof: 
fammerrat Leo, welcher im Fahre 1787 im Auftrag der 
Regierung die Landvogtei Schwaben bereifte und „einen 
Pan zur Begründung der höchſten Aufnahme der vorbers | 
ölterreihiichen Lande durch eine verbejferte Einrichtung des 
Feldbaus“ verfertigte, hat im Cingang dieſes Mans bie | 
arfühlvollen, für die Politif jener Zeit charakteriftifchen | 
Worte gefchrieben: 

„Joſeph IL. fühlt die feine Wohlluft, Menſchen zu be: 
alüden.” 

Am 15. Dezember 1766 erlieh die Kaiſerin ein Defret, 
nad weldem im Januar jeden Jahres fund gu machen war, | 
daß alle Landesinſaſſen auf die Beförderung der Landes: 
tultur Bedacht nehmen, von bejonders erſprießlichen Erfin: 
dungen ihrer Grund» und Gerichtäherrfchaft oder dem Ober: 
und Unteramt Anzeige machen follen, und daß die Unter: 
tanen für die nugbar erfundenen Anzeigen eine proportio: 
nierte Vergeltung au erhalten hätten. 

Die Vlene der Landwirtſchaft wurde oraanifiert 
durch die im Jahre 1768 erfolgte Einfetumg der General: 





Tandespoligeifommiffion bei der vorländiihen Hegierung und 
Kammer in Freiburg, deren Hauptaugenmerk auf die Rultur 
und auf bie Landwirtſchaft in allen ihren Teilen alö den 
eigentlihen Grund eines blühenden Nahrungsitandes zu 
richten war. Zu diefem med wurden der Landespolizei⸗ 
fommiffion Öfonomieinipeltoren beigegeben. Dod wurden 
zunächſt nur zwei folcher Infpeltoren für das Land Breis: 
aau aufgeftellt. In Schwäbiſch Üfterreih und in Vorarl: 
berg versehen die Funktionen der Öfonomieinfpeltoren die 
Dbers und Unterämter, Die „Nachricht und die Erinne 
rungen von ben Abfihten und bem Endzwed der aller 
gnädigſt niebergefehten Generallandespolizeilommiſſion“ find 
in reinjtem Ztil der Aufklärungszeit geichrieben: „In einer 
gefunden Polizei, in einer auf das höchſte getriebenen Eul: 
tur der unbeweglichen Güter, und in einer blühenden Stadt: 
und Landwirtſchaft liegt der Grund zu blühenden Commer 
cium und Manufalturen, zu einem guten Nahrungsitand, 
folgbar auch zu einer rechtſchaffenen Bevöllerung. Ohne 
Macht kann fein Staat alüdlih fein; Man kann ſich aber 
auch ohne eine ftarfe Bevölterung feine Mocht vorftellen u. ſ. w.“ 
„Die zu Klagenfurt, zu Grätz in Steiermarl, und erft neuer: 


lich in Tirol errichtete und mit dem beiten Erfolg an ber 


Landesverbeſſerung arbeitende Naritulturs:Zocietäten geben 


| uns die rührenofte Probe von ber Weisheit und ber nie zu ver- 


danfenden Benierde Unferer allerhuldreichſt und liebenswürdig⸗ 
ften Monarchin (Maria Therefia) denen ihrem alorreichen 


Zur Gefchichte der Lanbwirticaft auf der Lentfircher Heide, 


Scepter unterworfenen Untertanen alle diejenige Glüdfelig: | 


feit zu verihaffen, deren fie ala Menfchen fähig find.” Am 
Schluß der Schrift merben in 13 Abfchnitten Fragen über 


die wichtigiten Begenftände ber verschiedenen Landfcaften und | 


Orte der Öfterreichifchen Vorlande aufgeſtellt. Denjenigen 


welche auf Grund diefer, jämtlihe Zweige der Landwirt: | 


Ichaft und des Gewerbes umfaffenden Fraaen „den nüß: 
lichft und beit ausacarbeiteten praftiichen Vorſchlag zur Ver 
befierung der Eultur und Landwirtſchaft, ober in anderen 
Zweigen des Nahrungaftands an Hand geben,“ wird von 
Ahrer Majeftät eine aoldene Medaille im Gewicht von 
35 Dulaten zur Belohnung verfproden, aud; Prämien wer: 
ben in Ausſicht geftellt. An der Beantwortung ber geftellten 
fragen beteiligte fih in hervorragender Weiſe die Stadt 
Maldfee. 

Regierungsmaßregeln nun, welche den Anbauvon ®e 
treide und die Berbefferung der Getreibeäder bireft und pofitiv 
zu förbern beitimmt waren, finden fich m viel geringerer Anzahl 
und Bedeutung, als foldhe die zur Hebung des arg darnieder- 
liegenden Futterbaus dienen follten. Der Betreidebau beruhte 
auf fo alter Kultur und fo langjährigen durch Generationen 
vererbten Erfahrungen, daß bie Regierung es nicht für nötig 
hielt, auf birefte Verbeſſerung besfelben, etwa durch Einführung 
neuer Getreibearten, Belehrung über rationellere Bobenbe: 
arbeitung, Anfaat u. f. m. hinzuwirlen. Indirelt hob fie ben» 
jelben allerdings durd die angeftrebte andere Einteilung ber Fel⸗ 
der und die Velämpfung der Weidwirtfchaft. Im übrigen 
befchränft fie fih darauf, bei befonberen Notftänden Bor: 
Tehrungen zur Abhilfe zu treffen. Hierher gehört der Kampf 
mit ben fhädlihen Tieren und unter biefen in erfter Linie 
mit ben Sperlingen ober „Spaben”, wie fie damals noch 
allgemein, auch in ben amtlihen Berorbnungen benannt 
worben. Am 8, November 1749 befahl die Kaiferin Maria 
Therefia, daß die Ausrottung und Vertreibung der Spahen, 
welhe den Untertanen nit nur wenn die Frucht auf dem 
Feld fteht, fondern auch zur Minterszeit in den Scheuren 
beträdtlihen und empfindliden Schaden zufügen, durch— 
aehends und aller Orten ernftlich geboten werben ſolle. Zu 
diefem Zweck foll befonders vor der Brut im Frühjahr ent 
meber mit Aushebung ber Nefter oder mit Schieken bie 
Austilaung vollzogen werben. Kür jeden Spagenkopf follen 
von Lichtmeß bis Georgii 2, und nadı Georgii bis Lichtmeh 
1 Kreuzer aus der gemeinen und Gerichtäfaffe bezahlt 
werben. 











Die Innsbrucker Hepräjentationd- und Hoflammer | 


hatte beim Ausſchreiben diefes Patents die Gerichte noch 


befonders gemahnt, „ben für die Lieferung jeden Kopfes 
darauf geihlagenen geringen Preis in Gegenhaltung des je 
länger, beito vergnüglicher zu gewarten habenden Vorteils 
leineswegs befhmerfam anzuſehen.“ Doch fcheint die Durd: 
führung dieſes Befehls nicht fo ganz glatt vonitatten ge: 
gangen zu fein. Im Jahr 1762 wird feine Einhaltung 
mieber in Erinnerung gebracht und zugleich angeordnet, daß 
alljährlih eine Tabelle, wieniel Spaten jeden Orts in 
natura unb wieviel an Geld abgeführt worden, einzufenden 
Württemd, Yahrdikger 1905, Heft 1. 


I 137 


fei. Außerdem mußte berichtet werben, wieviel Spatzen 
jeden Orts feit dem Geſetz von 1749 geſchoſſen ober ge 
fangen und geliefert und wieviel bafür ausbezahlt worden fei. 
Die Berichte fielen nicht ſehr günftig aus, am 28, Auguft 1770 
ſchreibt die Hegierung von Breisgau, fie habe mit beſonde— 
rem Mißfellen eriehen müffen, daß auf den Befola der 
allerhöchften Verordnung nicht mit derjenigen Verfanglichleit 
gehalten werbe, wie es biefer Gegenſtand erfordere. Des: 
halb orbnet fie an, daß lünftig jedem Untertan, aud ohne 
Ausnahme des Taglöhners und hiemit ohne Nüdfiht auf 
den Beſitz wenig ober vieler Grundftüde, 5 Spabenköpfe 
für jedes Yahr zur Lieferung feſt beftimmt fein follen. Für 
jeden nicht nelieferten Kopf muß der Saumſelige 2 fr. aus 
feinen Mitteln zur Strafe bezahlen, Als „leicht und wenig 
toftbare Art die Spahen beizufangen” wird die empfohlen, 
„welche durch Anhängung ber an dem Boben durchlöcherten 
irdiſchen Häfen an die Häufer beſchiehet“. Dies ift die 
feste allgemeine Berorbnung, melde im Kampf gegen bie 
Spaten von der Regierung geſchmiedet wurde. Leider waren 
Alten über die Wirkung diefer Verordnung nicht zu finden. 

Von ber Belämpfung der Feldmäufe handelt eine 
Anweifung, welche im Jahre 1774 herausgegeben wurde, 
Die gegenwärtig gebräuchlichſten Mittel, wie Anwendung 
von Feldmäufefallen, Fangen in Bohrlöhern, Legen von mit 
Hrfenit oder Strychnin vergifteten @etreibelörnern u. f. m.,?) 
erwähnt fie gar nicht, wohl aber eine „ganz einfache in 
ranfreih erfundene Maſchine, mittelft welcher Durch den 
Schwefelrauh die Felbmäufe nelötet oder ausgerottet wer: 
den fünnen.” Die Machine ift tatlählih fehr einfach. 
Ein Blasbalgen, an welchen eine Feuerbüchſe befeftigt üft; 
bie Büchſe wird zur Hälfte mit Lumpen und Schwefel ge: 
füllt, und der beim Verbrennen dieſes Gemiſchs entitehende 
Rauch wird durch ein an der Büchſe befeitigtes Rohr in 
die Mauslöcher getrieben. Dies hat nah der Gebrauchs: 
anweifung jo zu gefchehen, dat in das Hauptloch der Rauch 
eingetrieben wird, und daß von einer weiten Perfon dann 
alle Nebenlöcher, fobald der Rauch aus ihnen hervordrinat, 
mit dem Schubftödel zugeftoßen werden, „Menn man mähr 
rend des Blaſens feinen Rauch mehr herausſtoßen ficht, 
fo ift die Wirkung bei dem erften Lager ſchon gemacht und 
alle Mäufe darin feind von dem Schwefelbunft erſticket.“ 
Die Raudöfen oder Mäufepufter, melde in den Mer Jahren 
bes 19, Jahrhunderts in Preußen, Hefien und Baden durch 
Regierungsverordnung in Anwendung gebracht worben find, 
find alfo durchaus nichts neues. 

Die Würmer hatten im Winter 1771/72 an ber 
Minterfaat großen Schaden angerichtet; ganze Felder, ber 
ſonders folche, die zeitlicher beftellt worden waren, wurden 
von dem Ungeziefer verheert. Einige Landwirte hatten die 
zur Winterfaat beftellten Ider mit Kalk beftreut und ſolcher⸗ 
geftalten nicht nur denfelben die überflüſſige Näſſe benom: 
men, fondern auch bie Würmer, die die ähende Kraft bes 


) S. Amtsblatt des Minifteriumd des Innern 1908 &, 478, 
18 


I. 138 


Kalfes nicht vertragen fonnten, vertrieben; andere hatten 
das Getreide vor ber Ausſaat eingelallt, wieder andere 
ſolches in ein aus verjchiedenen Kräutern abgelochtes Waſſer 
eingemeicht. 

Engerlinge und Maikäfer feien bier gleichfalls er 
wähnt. Ihrer, ſowie der Spagenbelämpfung galt eine 
Sitzung, welde am 5. Dftober 1775 auf Einladung der 
Stabt Ravensburg Vertreter des Oberamts Altdorf, der 
Gotteshäufer Weingarten, Weißenau und Baindt, des aräfı 
lichen Haufes Molfeag und der Stadt Ravensburg im Bafthaus 
zum goldenen Engel in Altborf hielten. Der weile Beihluß | 
biefer Verfammlung war, daf, weil das Terrain nicht über: 
all glei, es jeder Herrſchaft überlafien bleibe, die ihr er 
forberlich ſcheinenden Mafregeln zu treffen. Mehr Erfolg | 
hatte eine Situng vom Auguſt 1784, an welcher ſich neben 
den genannten Parteien auch noch die Grafſchaft Tettnang 


Zur Gefchichte der Landwiriſchaft auf der Leutkircher Heide, 


beteiligte. Obwohl nicht verfannt wurde, daß Die Enger 
linge fih nach der Ernte tiefer in die Erde eingraben, follte 
doch der Bauer beim Pflügen fo viel Engerlinge ablefen 
als möglich und es follte für jedes Viertel Engerlinge 
12—15 fr. aus der Amts: ober Gemeinbelaffe bezahlt 
werben. Im nächſten Frühjahr folte die Schüttelung ber 
Bäume und Auflefung der Käfer durch ein allgemeines 
Aufgebot in der Meife erfolgen, daf die Gemeindevorfteher 
die Dörfer und einſchichtigen Höfe in Hotten teilen, und 
daß an einem beftimmten Tage jeder Hofbefiger dann ver: 
pflichtet fein fol, morgens zwiſchen 5 und 8 Uhr fo viel 
Leute, als er zu Haufe entbehren fünne, zum Häferfammeln 
au ftellen. Die gefangenen Höfer wurden entweder mit 
heißem Waſſer übergojfen ober verbrannt. 

Man fieht, die Befchlüffe, die gefaßt wurden, wollten 
fehr radikale Mafregeln, ob fie aber auch burchgefürt wurben? 


ec) Roruhandel, 


Der Gejamtreinertrag an Frucht (abzüglich der Saat) 
betrug nad den Tabellen von 1765 30815 Viertel Beejen, 
das gibt etwa 77037 Viertel Frucht in Rauhem, dazu | 
lommen noch 30424 Viertel Haber alſo zufammen 107501 
Biertel Frucht in Rauhem. Am Jahr 1792/98 wurde für 
Württemberg auf ben Kopf ber Berölferung ein Bedarf 
von 3 Scheffel 3 Simri in Rauhem, d. h. Dintel, Haber 
und Gerfte zufammen, gerechnet, das gibt 14%: Viertel 





Leutlircher Maß. Legt man den Stand ber Benöllerung von 
1771 mit 3612 Seelen zugrunde, jo erhalten wir einen Bebarf 
von 51000 Viertel in Rauhem, es wäre hiernach eine Über: 
produftion von etwa 56000 Biertel in Dinkel und Haber das 
gemweien, zu welchen nod die 7223 Viertel Roggen kommen, 
Zur Beurteilung des Geldwerts diefer Mehrprobuftion mögen 
folgende Preiänotiz dienen, melde den Rechnungen des 
Leutlircher Hofpitals entnommen find: 


















1665 1678 1700 10 | 
| | | 
Kernen 1 Malter . TR. | 5, He hop. b.14 1.38. fl | 910, fl. | 11-124, fl. 
Feeſen 1 Viertel A — — — — | — — 
Roggen 1 Malter. — — [EU ſ. SH ORT 9-10 A, 
Gerfte 1 Malter . . . . | ne VA a “fl -- | — 6. - 
Haber 1 Viertel 16—21 Er. 16% ir s—4UOh | 8-0 ke. 20-30 kr, 26-40 fr, 














1750 1760 
Kernen 1 Walter . = | 12-14, fl. 9-11, fl. 
Feeſen 1 Viertel . a — — 
Roggen 1 Malter . 8-9 fi. 6286 fl. 
Gerſte 1 Walter _ — 
Haber 1 Biertel B—Bi tr. 27 ir, 


Hiernach treten Hauptpreisauffhläge je um die Wende 
des 17. und 18, Jahrhunderts ein. 

In der Stadt Leutlich gelanate der Kornhandel 
nie zu befonberer Bedeutung. Nun lag aber Leutkirch 
mitten im Gebiet der freien Heide und bildete Daher auch 
den natürlihen Markt für deren Kornausfuhr. Wenn nun 
bie Kauflraft diefes Marktes nie jehr groß war, jo läßt 
dies vermuten, dab der Kornmarlt feiner Umgegend im 
Verhältnis zu anderen Gegenden Oberſchwabens nicht be ; 
beutend war, Umgefehrt wurde dann wieder infolge der 


1783 ' 1785 1788 1800 
Bn—12 fl. | — — 1 Biertel 2 fl. 4 ir. 
2 27 fr. 39—45 fi. 1 Biertel 1 fl. Ttr. 
st j|6 45 tr 6 fl. 1 Biert. 1 fl.20 fr. 
9A TA 8-9. t Biert. 1 1.17 fr. 
30—90 Ir n—3 fr 32-47 Ir. 


42 tr. | 


geringen Nachfrage auf dem Leutlirder Markt viel Horn aus 
feiner Umgegend in andere Schrannen, insbejondere nad 
Waldſee, Wangen u, ſ. w. gebradt. 

Die ältefte erhaltene Leutfircher „Ordnung im Kombaus” 
ift vom Fahre 1533, Sie iſt „von Kornkniffens und Zolls 
und Mefgelos wegen“ aemadht und beſchäftigt ih fait 
ausihlieplicd mit dem Meßgeld und den Gebühren, die bie 
Käufer und Verkäufer an der Schranne entrichten müfjen. 
Ber jevem Hauf müſſen Käufer und Verkäufer an der 
Schranne 1 Pf. Mehgeld zahlen, ebenfo müflen Käufer 


Zur (Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 


und Verkaufer das Korn in der Schranne aufbewahren, 


t 


eine beſtimmte Gebühr entrichten u. f. w. Intereſſant ift | 


vor allem die Beitimmung, nad welcher Fremde ihr im 
Kornhaus erfauftes Korn auf Verlangen „ven Hausleut, 
jo allhie Bürger find, die Hälfte des gelauften und zur 
Ausfuhr beftimmten Korns ums Geld zu faſſen“ gejtatten 
mußten. Diefes Vorkauförecht wurde in der 2. Kornhaus⸗ 
ordnung von 1571 infofern erweitert, als es den Xeut: 
ficher Metzgern, Müllern und Bädern, welche 1533 aus 
geſchloſſen worben waren, jest ausbrüdlich gleichfalls ein: 
geräumt wurde, Die nächte Kornhausordnung von 1610 
ift auf vollſtändig anderer Grundlage aufgebaut, Sie hat 
mit ganz wenig Abweichungen genau benfelben Wortlaut 
wie die Jsnyer Kornhausordnung, von welder eine Ab: 
ihrift aus dem Jahr 1647 bei den Leutlircher Alten ift. 
Sie beftimmt ausführlich, daß alles Korn, welches der Stabt 
zugeführt wird, nur auf dem Markt gekauft merben darf. 
Dann folgen Vorfchriften über das Meßgeld und Anwei— 
fungen an die Kornhändler. Märkte find urſprünglich 
zweimal, am Montag und Mittwoch, fpäter nur noch eim: 
mal. Der Aufkauf von om zum Wieberverlauf ift während 
der Woche jedermann verboten. Den Bädern ift der 
Kornhandel eine Meile um die Stabt überhaupt verboten, 
Das Vorkaufsrecht der Bürger ift aufrecht erhalten. Das 
Untereinandermifchen verſchiedener Kornforten ift verboten. 
Die Drbnungen von 1643 und 1652 enthalten nichts weſent⸗ 
Ich Neues. Am Anfang des 18. Jahrhunderts war der 
Kommarlt fo heruntergefommen, daß die Bürger ihren 
eigenen Bedarf nicht mehr decken fonnten, es wurde daher 
1717 eine neue Kornhausordnung erlaffen, bamit ber be 
nahbarte Sandmann: feine Früchte wieder hierher führe; 
aber aud fie hatte nicht den gemünfcten Erfolg; 1743 
wird eine neue Komhausordnung erlaſſen und zugleich 
ftanden eine Anzahl Bürger zur Gründung einer Korn 
hausfozietät zufanmen, Die Beftimmungen diefer Rom: 
hausorbnung find fehr einſchneidend. Allen Bädern und 
Müllern, jowie Bürgern und Einwohnern wird befohlen, 
ihr Korn bier zu faufen, ebenfo wie aud fein Bürger Horn 
hinauäverfaufen darf, das niht 14 Tage lang auf ber 
Leutlirher Schranne zum Verlauf auögeboten worden war. 
Die Kornhansfozietät darf allein mit Korn handeln, doch 
ift jeder Bürger bis zu einem beitimmten Termin beredtigt 
diefer Sozietät beizutreten. Damit fi bie Bürger nit 
benadteiligt alauben, werden die Turen von Memmingen 
und Waldſee angeichlagen. Die genauen Rechnungen ber 
Kornhausſozietät find erhalten; es wurden eingelegt 3750 fl. 
in 28 Voften, Den Handel beforgten drei Kornhändler. Das 
Einlagefapital ventierte fih im erften Jahr zu 6%. Im 
zweiten Jahr dagegen wird im Kornhandel zwar nad 
ein Gewinn von 79 fl. 7 fr. notiert, biefem fteht aber ein 
Berluft im Handel mit Butter, Käſe und Schmalz im Ber 
trag von 75 fl, 5 fr. gegenüber, fo daf ein Gewinn von 
nur L fl 2 fr. berauslommt, Pie die Händler dazu famen 
in Käſe, Butter und Schmalz zu handeln, darüber fchlen 





I. 159 


Nachrichten. Diele Waren wurden nad; Augsburg auf den 
Marki transportiert, der bort erzielte Preis war aber nicht 
hoch aenug, um die Transport: und Einlaufsloften zu deden. 

Das Kom wurde zum Teil auf der Schranne in Walb- 
fee und Memmingen aufgetauft, zum Teil von ben Bauern 
der Umgegend. In den Jahren von 1744 und 1745 jchlägt 
der Einkauf bei den benachbarten Bauern fogar vor. Der 
Zweck, die Landleute wieder an die Leutlirher Schranne 
zu gewöhnen, war alfo erreicht worden. Der Verkauf er: 
folgt prompt zum Teil an Müller und Bäder, zum Teil 
aud an Leutlircher Bürger. Die Sozietät war von Anfang 
an nur auf 3 Jahre gedacht, nad Verfluß diefer wurbe ber 
fo gehobene Kornhandel den Händlern wieber allein über: 
lafien, doch geriet er rafch wieder in Abgang und Zerfall. 
Im Jahr 1789 wird eine neue Verordnung erlaffen, um 
den gänzlid in Zerfall und Abgang geratenen Markt wie: 
der ind Leben zu rufen. Der Markt wird auf Mittwoch 
verlegt, jedem Käufer und Verläufer Zoll: und Wegfreiheit 
ugefichert und hierüber ein Avertissement in die Lindauer 
und Memminger Zeitung eingerüdt. Ob's geholfen hat? 
Nah den zu bayerifher Zeit angelegten Schrannenzetteln 
von 1805 und 1806 werben auf eine Schranne durchſchnitt⸗ 
lich etwa 20—30 Malter Kom und 30—40 Biertel Haber 
verkauft. Während der Umfah an Korn fich verhältnis: 
mäßig gleich bleibt, fchneilt ber Verlauf von Haber an 
einzelnen Tagen hob, einmal fogar bis zu 300 Viertel, 
empor, wohl eine Folge ber Kriegszeiten. 

Die Sorge der öfterreidifhen Regierung war, 
befondere Handelskriſen und daraus ſowie aus fchlechten 
Ernten entftehende Teuerungen möglichft zu vermeiden, Die 
große Zahl von Staaten und Stätchen mit eigener Foll: 
und Sanbelöpolitif ftellten da ber öfterreihifchen Verwal: 
tung oft ſchwere Aufgaben. Als Beifpiel fei ein kurzer 
Abſchnitt aus diefer Getreidezollpolitil berichtet. 

Im Dezember 1771 befahl die kaiſerliche Negierung, 
daß zur Steuerung des allgemein ſich zeigenden Mangels 
an Brotfrücten überall unbeſchränkte Marktfreiheit in Ans 
fehung des Getreideverfaufs fein folle. Was mit Diefer uns 
beichränften Marftfreiheit bezwedt werben wollte, zeigt ein 
anderes Ausfchreiben Kaiſer Joſephhs vom Jahr 1772, in 
welchem die Aufhebung der fo ſchädlichen partifularen Arucht: 
fperren angeordnet war. Troß der auten Ernte herrfchte 
gleichwohl eine außerorbentlihe Teuerung, und zwar deshalb, 
meil bie Städte des Neichs negeneinander eine Fruchtſperre 
aufrecht erhielten, während die Ausfuhr außerhalb des 
Reichs lebhaft fortging. Um dem zu ftenern, orbnete ber 
Raifer fofortige Ausſchreiben an die einzelnen Kreisftände 
an, nad melden die partikularen Fruchtiperren aufgehoben 
werben, umb zwar foll nach einem fpäteren Erlaß unter dem 
Brot, das mautfrei eingeführt werden darf, nicht nur alles 
aus Weizen und Kom, fondern auch das aus Gerfte und 
Haber, Erbien und Erdäpfeln gebadene, ſowie dieſe Früchte 
ſelbſt verſtanden fein. 

Die Ausfuhr ins Reichsausland wird verboten. Im 


I. 140 Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Seide, 


felden Sommer wurde eine Anzeige erftattet, daß bei Eris: | Frucht, die nicht auf den Markt gebracht wird, ſelbſt ab: 
fir ein ausgiebiger Schleihhandel von Früchten in die | holen. Am 18. Auguft 1773 wurde diefer Beſchluß ſchon 
Schweiz getrieben werde und es mußte deshalb ein Kom- wieder umgeftohen, weil die Ernte in allen ändern eine 
mando Truppen nad Erislirch verlegt werden. Das Jahr | nejegnete geweien war. Die Einfuhr wurde zwar nad) wie 
1772 brachte noch feine Beſſerung. Im Juli 1773 beichloh | vor geftattet, aber die Zoll- und Mautfreiheit wird aufge: 
fogar ber Kreistag, daß innerhalb des ſchwäbiſchen Kreifes | hoben, das Ausfuhrverbot blieb beftehen. 

alle Vrivatiperren ganz aufgehoben fein follen, ebenfo gegen: Diefer Auszug möge genügen die Schwierigkeit ber 
über den anderen Ständen, fomeit diefe, wie ber Kurfürſt Regelung des Kornhandels in jener Zeit zu zeigen. Im 
von Bayern, Reziprozität zufihern, Gegen die Schweiz | Lande felbft galt e8 die Kornwucherer zu befämpfen und 
wird bad Ausfuhrverbot mit der Befchränfung aufrecht er- | dafür zu forgen, daß bei fchlechten Ernten genügend Korn: 
halten, daß die Schweizer auf den Seemarktftätten 140 Malter | vorräte im Lande aufgefpeidert waren. 

Getreide laufen dürften. Die Schweizer müfjen aber die 





3. Futterban, Wiefen und Weiden. 


Der Ertrag der Ader und Wieſen an Futterpflanzen wird in den Belenntnistabellen folgendermaßen angeneben. 
Es trugen: 
In Gebrajhofen . . . 623% J. Äder 1812 Zir. Gras und 79 Yıs J. Wielen 3011 Bir. Heu 
„ Serlaghofen. . . . 108 „ „ 1718 „ „ „ 1265” „ „ 350. „ 
„ Mucdzenhofen . . . 533Yo, „ „ 106116 „ = 330 5 
Felder Auswärtiger . . Milk, 116: «; Pe 691, „ Fe 889 „u. 


Zufammen . » . 2811%ıs%. Ader 4809 Zr. Grad und 8190 5. Wiefen 10120 Zr. Heu. 


Nach diefen zu Steuergweden gemachten Angaben wäre | das zweitemal etwas mebe, und erft beim brittemmal den Vflug 
der Ertrag der Miefen ein ganz minimaler geweſen. Mögen | die gewünſchie Tiefe angreifen zu laſſen. Das Gewurzel foll nıan 
diefe Angaben richtig fein ober nicht, fo viel ift jedenfalls | MWf einen Haufen Iegen, verbrennen und dann auf dem feld ver- 
ficher, daf das Vieh in der Hauptſache durch Weidgang und ziehen. Der Same folle vorher 24 Stunden in salva venia Mifts 


R r lachenwafſer eingeweiht ımb alddann gleih in das Erdreich, doch 
& . 
nur in der allerrauheften Jahreszeit durch Stallfütterung er nicht über gmei Bo Hef verfät werben. Die Husfant Fonuie im 


nährt wurbe. Hiernach war auch lein Bedürfnis vorhanden, zeitigen Arühjabr oder Mitte Auguſt, wenn bie größle Hitze vorbei 
viel Kutter und Heu einzuheimſen und aufzubewahren. it, erfolgen. Es folgen dann noch eine Reihe genauere Anweifungen 
Der ſchlechte Ertrag der Wiefen war ber Negierung | über Einheimfung diefes Futters, auf welche alle einzugeben hier 
wohl belannt und fie bemühte fih in der 2, Hälfte des | zu weit führen würde. 
18. Jahrhunderts diefen Ertrag in jeder Meife zu ſteigern. Im Auguft 1768 wurde dann von der Negierung in reis 
Zu dem Ende wurbe einmal der Anbau neuer Jutterpflanzen | burg ein „Rurzgefaßter Unterridt vor den Bauersmann, wie er 
benünftiat, andernteils bie ſchon oben beſprochene Umwand⸗ die vier vornehmfie Futterkrauter, als Ewigen Klee, Eiparfette, breiten 
lung ſchlechter Heer und öder P läge in Wiefen betrieben. Alee und Dierüben pflanzen und benutzen ſoll· ausgegeben. Iu ber 
Für bie obere Sandvogtei tam hauptfächlich die erfigenannte | Einleitung iſt der Zie uuh als „be vornebmiten Wittel 
Mafregel in Frage. ber menichlichen Nahrung die Hebe, Bielen Adern mangle es 
GERT — * nur an Dung, um ebenſogut zu werben, als biejenigen, fo vor bie 
Die Politit der Kaiſerin Maria Therefia und Jofepbs 1. ! beiten achalten werben. Daher feien auch die Wielen jo hoch im 
lonnte fid) in der Landvogtei Schwaben darauf beihränfen, | wert und heibalb fuche man fie nach Möglichkeit zu verbeffern. 
den möglichſt ventablen Anbau der alten und die Einfüh- Auf Grund dieſes noch weiter ſchon ausgefponnenen Gedanlenganas 
rung neuer Futtergewächſe zu pflegen. werden dann dem Tieben Bauersmann die vier pornehmften Sorten 
Am Juni 1766 ſchrieb die Regierung in Freiburg „eine | von Futterkräntern belanntgemacht. Der ewige Klee, ud 
Anleitung zur Anpflangung eines beionderen Grasgewächſes“ ans, | Luzerner Mlee, Luzern und Sainfon genannt, wird als ſchon hin 
defien Art mit der hin unb wieder fchon begogenen Giparjette | und wieder befannt in unjerem Lande bezeichnet. Sein Anbau 
in ziemlicher Gleichheit if. Wahrend aber die Efparjette, weil fie | fomohl in ſchwerem Bohnen als in dem Sandland nach reichlicher 
and einem fremben Alina komme, ala transplantates Gewähs | Düngung wird außerordentlich empfohlen. Die Ejparjetie wird 
mit Verlierung ihres Alimas auch ihre Araft bald verliere und baher | im Breisgau Eiper und Giperflee genannt, ohngeachtet es feine 
negen das 10, Jahr zu befisieren beginne, daure dieſer neue | Gattung von Klee if. Das Gewächſe liebe Die Berge; „es taugt 
Same, welcher ebenfalls ben Namen eines „breisganiicher Efparatten* | daher niht in unſern Sandländern, aber deſto beſſer an Salben, 
verdiene, bis über das W. Jahr fort. Die Erbe dürfe mager jein, | Bergen und NRainen unferes ſchweren Landes", Der breite ober 
müffe aber zuvor gehörig zugerichtet werden, wie ein Ader, in j Tote Klee ift allenthalben befannt und ein fehr gutes Futter, 
den man Weisen zu ſäen gedenfe, Für Herrichtung von mageren, | doch gehet ibm ber ewige Klee in dem vor, daß er viel geſchwinder 
mit allerlei verdicktem Gewurzel vermilberten Gelände wirt emps | wählt und daß man ihm wentaftens drei Wochen früher hot. Ws 
fohlen, den Plug auf drei Gratus richten zu Taffen, das erftes | befier Bezugsort des breiten Klees wird Bafel bezeichnet, doc 
mal nur den dritten Teil der Tiefe mit dem Bilugeifen zu faſſen, führet ihn auch Herr Sammel Bauer in Harlaruhe, Die Dieraben 











Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 1. 141 


werben als das vorzüglidfte Gewächs, welches zu dem futter bes 
Rindviehs gebauet werben könne, bezeichnet. Bei jeder der vier 
Futterarten ift eine genaue Nulturanweilung. Ahr Samen murbe 
allen üfterreichiichen Unterlanen von der Generallandespolizeis 
lommiffton, auch allen 8. 8. Oberämtern und Ämtern unentgeltlich 
auf ihr Anmelden ausgeteilt und allen denjenigen, jo damit ein 
vorher ödgelegenes Birunditüd bepflanzen, eine gebnjährige Steuers 
und Zehntfreiheit geftattet. Im Jahr 1770 erging dann noch eins 
mal eine Drudfchrift mit bem Titel „Surzer Unterricht wie der 
gemeine Lanbfleefjamen mit Nupen unter die Sommerfrücte ale 
Gerite, Widen, Linjen und Haaber im Öfterreih unter ber Enns 
anzubauen fei*. 

Diefe weitgehende Fürforge der Regierung muß Erfolg 
gehabt haben. Das Oberamt felbft zeigte fih in der Aus: 
führung eifrig, ein von ihm im Auguſt 1768 eingelandtes 
Protofoll über die wahren Grundfäge zur Verbefferung ber 
Landwirtichaft gereichte der Regierung zu befonderem Kohl: 


gefallen. Der Antrag, einen befonderen Mann zur Pflans | 


zung und Anbauung der Futterfräuter aufzuftellen, wird 
aber abaelehnt unter Hinweis auf den überfandten kurzen 
gebrudten Unterricht. 

Dank diefer Mühen der Regierung fonnte der Hof: 
fammerrat 2eo 1787 berichten, daß im Oberamt Altvorf 
fehr viele Autterfräuter aepflanzt werden, Für die obere 
Landvogtei mit ihrem großen Viehſtand wäre die Gewinnung 
neuer Futtermittel von beionderem Wert geweſen, doch fo gut 


der Wieswachs ift, ein rechtes Gebeihen fanden bie Futter | 


pflanzen nicht. Im Jahr 1800 fchreibt der württembergiſche 
Oberamtmann? „Ordinari Rüben und Klee werben ziemlich 
ftarf angebaut, aber fie erreichen nie das Gedeihen des 
Unterlands.“ 


Im Jahr 1768 erfolgte das Patent wegen Aufteilung | 
der gemeinen Weiden, Die gemeinen Weiden follten mit 


Futterfräutern angepflanzt werden und die um diefelbe Zeit 


ergangenen Belehrungen über den Anbau von Futterräutern | 


! hatten gerade die durch Berteilung der gemeinen Weide frei 
werdenden Flächen im Auge. 1787 wurde das der Kultur 

ſchädliche freie Hüten alles Viehs zur Nachtzeit verboten mit 
Ausnahme der Alpen, der eingezäunten Hutweiden und des 
Gepferchs des Schafviche. 

Eine weitere Verbeſſerung der Wieſen follte dann mit 
dem Anfang der 70er Jahre ergebenden Verbot, das Vieh 
im Frühjahr auf die Wiejen auszutreiben, bezwedt werben. 

| Zur Begründung biejes Verbots wurde darauf hingewieſen, 
daß von 58 Jauchert Gemeinmwiefen im vorigen ‘jahre 9 
| große Laſtwägen mehr ala 1773 gefechiet wurden. Zu den 
Miefen und Weiden famen noch die in Wieſen umgeänberten 
Äder. Die Regierung empfahl zweds diefer Rulturverän: 
derung 1768 die überflüffigen Äder mit Futterfräutern an: 
| zubauen, ober wo es möglich ſei, durch Bewäſſerung zu 
Grasböden zuzubereiten. 

Mährend die nemeinfamen Weiden verteilt worden 
waren, war die Brachweide auf ben Bradfeldern im Brad): 
öfch geblieben. Diefer Nachteil machte fih hauptſächlich bei 
| den mit Futterfräutern bebauten, oder zu Wiefen umge: 
| wandelten Adern geltend. Diefe, die fogen. Brachwieſen 
| fonnten, „nachdem fich durch vielen Schweik des Eigentümers 
aus Adern ihre volle Verwandlung in Wiefen erreicht hatten“ 

das 3, Jahr „wenn der Oſch oder Zelge, worinnen ſolche 
Wieſe liege, brach liege, gar nicht benüget werben, fondern 
der ganze Nutzen mußte der gemeinen Herde überlaſſen 
werden“. Es wurde daher im Jahr 1771 der Viehtrieb 
auf diefen Wiefen ebenfo wie auf allen mit Yutterfräutern 
angebauten Brahädern wiederholt durchaus verboten. Es 
ift unten auszuführen, daß folange die alte Dreifeldermirt- 
ihaft und die Gemenglage beitand und folange die Mög: 
lichleit einer Stallfütterung des Vichs vom Bauersmann 
fehr angezweifelt wurde, an eine tatfählihe Durchführung 
dieſes Verbots nicht zu denfen war. 


4. Biehzucht, insbeſoudere Rindvichzudt. 


Die Größe des Viehftands war bei der beſchränkten 
Stallfütterung durch die Größe der Weide bedingt, Die 
Zahl ber Stüde Vich, welcher jeder einzelne auf die gemein: 


fame Weide treiben durfte, war genau geregelt. In Leut⸗ 


firch wurben genaue Biehausfhlagordnungen erlaffen, welche 
vor Seit zu Zeit einer Nevifion unterzogen wurden. Die 
ältefte ift von 1539; wer 4 Jauchert Feld hat, darf 3 Stüd 
Großvieh haben (1 Roß, 2 Rinder); wer 6 Jauchert hat, 
+ Stüd Großvieh u. f. w., wer 36—40 Yauchert Feld hat, 
darf 16 Stüd Hauptvieh haben, darunter 4 Roß; dabei 
wirb ein Taqwert Wieſen gleich 1 Jauchert Acker gerechnet. 
In Den jpäteren Ordnungen wurden dann die untere und 
Die obere Viehweide genau abgegrenzt und es tritt in ihnen 
fangfam eine Beſchränlung des Viehſtands in beinahe allen 
Klaffen um 1 Stüd ein. 
Über den BViehftand in den Landgemeinden findet fich 
in einem Teil der neueren Vereinöbungsprotololle folgende 


| Notiz: „Won unfürdenflihen Zeiten, in jo lang ein Drt ohn: 

vereindbet in einer Gemeind beftehet, werben von allen 

brädigen dem Weidgang unterworfenen Grundftüden, jedes 

3. Jahr abwechjelnd der 3. Teil gleichſam ala ein einge: 

mworfenes Gut zur Viehweid angelegt und benützt. Auf diele 

Weid hat ein jeder Gemeinder fo viel Stüd Vieh als er 
Winterfuhren (oder au gründlich befugte leere Ausichläg) 
befiget, zu Treiben das Recht.“ 

Die Zahl der Winterfuhren, welche auf ein Gut ge 
rechnet werben, ift im Verhältnis zur Zahl der Jauchert oft 
jehr verfchieden. Um eine Probe zu machen, wie weit aus 
ber Zahl der Jauchert auf einer Markung ein Schluß auf 
die Größe des Viehſtands gezogen werben kann, fo iſt 3. B. 
in dem Triebabteilungsinftrument zwiſchen Leutlirch und 
Heggelbah erwähnt, daß der Viehſtand der Heggelbacher 
150— 200 Stüd betragen habe. Die Heggelbacher Gemeinde: 

‚ marlung war nach dem Urbarium von 1723 512 Jauchert 


1. 142 


groß. Wenn wir biefe um bie Zahl der Winterfuhren zu 
erhalten dur 3 teilen, fo erhalten wir 170. Hiernach wäre 


eine Ninterfuhr im Durchſchnitt etwa gleich 3 Yauchert zu | 


rechnen. Diefe Annahme beftätigen auch die vorgenommenen 
Stichproben. Tautenhofen z. B. hatte 1765 ca. 570 Jauchert 
Üder und Wiefen und Gärten, und die Zahl der Winter: 
fuhren wird im Vereinödungsprotofoll auf 183 angegeben. 
Wendet man dieſe Regel auf das ganze Bebiet der oberen 
Landvogtei an, jo würde ſich bei einer Geſamtfläche von 


ca. 18075 Jaudert im Jahr 1765 ein Viehſtand von etwa | 


4380 Stüd ergeben. 
Am 1. Januar 1831 zählte: 
Gebraghofen . . 94 Verde 1211 Stüd Rindvieh 
Herlaghofen . 208 „2058 „ z 
Wichzenhofen 158° „ 1838 „ Fi 
460 Pferde 4602 Stück Rindvieh 
Der Viehſtand wäre alſo 1831, wo er den niederſten 
Stand im 19, Jahrhundert hatte, ſchon höher geweien als 
1765. Tatſächlich weiſen nun aber die Angaben bei den 
einzelnen Gutsübergaben darauf hin, daß der Viehſtand 
aud 1765 etwas größer war, da neben dem Weidevieh zum 
Teil noh Maftvich und Jungvieh da war. Den Viehitand 
einzelner Bauern finden wir in ben Kontraftprotofollen von 
1760 an genau jpezialifiert. 
Hier einige Beiſpiele: 
1760 bat ein Gut mit 2 Winterfuhren: 














2 Auh a 18 fl. 36 fl 
1788 ein Gut mit 6 Winterfuhren: 

3 Rüb, 2a 15, 1% 10 fl. 40 fi 
1 Schumppen u. 2 Stälber . 15 „ 
2 Stier . ‚ . 60. 
6 Stüd 115 fi 

1760 ein Gut mit 8 Winterfuhren — 1188 * 
4 Kuh a 10 fl. R 40 fl 
8 Stier . BG 
7 Stüd 106 fl 

ein Gut mit 11 Winterfuhren —— 1140 * 
Rh... . 120 fl. 
5 Kübh & 15 fl. a Be, 
2 Schumppen a # fl. 8. 
2 Stier . anne 
11 Stüd 245 AL 

ein ut mit 12 Winterfubren —— 2320 * 
2 Roß . TH fl 
5 Kb 1 Hatbel 12 „ 
4 Stier . 60 „ 
1 Kalb 6. 
1 Maftitier . Be ta ae 
13 Stüd 239 fl, 

ein Gut mit 16 Winterfuhren (Geſannanſchlag 2400 fl. 

De): 

3 Tier . Th 
T Kuh a 10 fl. 70 „ 
4 Schumppen 4 4 ” 16 „ 
4 Stier . Bu „ 
18 Stüd 211 fl 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlirchet Heide, 


Spitalhof 147%, 3. groß Geſamtwert des 
Inventors 1922 fl.): 





5 Pferd und 1 Rofjährling . . 290 fi. 
3 rohe und 8 Meine Stier . 144 „ 
2 Hagen a 15 fl. P ö 30 „ 
20 Stüf ah u, Kalbeln intt, Zutter 0 „ 
7 Schumppen a TU, fl. 52. %0k. 
Abſaugkaälber A 1, Pr —“ —F 
2 Schweine ch 12 „ 
47 Großvieh, 2 Heinvieh 42 fl. 30 fr. 


Es iſt anzunehmen, daß das Vieh, welches auf die ge 
meinfame Weide getrieben wurde, einen fejten Stamm Nug: 


‚ vieh bildete, welden fi der Bauer immer erhielt, während 


das „fungvieh als Schlachtvieh zum Handel benüßt wurde, 
Auf einen regen und einträglichen Hälberhanbel weiſt auch 


die Ziff, 6 des Freiheitsbriefs von 1580 bin, in welcher ſich 





die Ummänner und Amtsfnechte ber Landvogtei ein Bor: 
faufsreht für Kälber vorbehalten. Ob mit dieſem Bor 
faufsreht den Beamten der Zandvogtei ein privater Nuten 


| gewährt werben, oder ob einem allguftarten Hälbererport und 


damit unter Umftänden einer Fleiſchteuerung vorgebeugt 
werben jollte, iſt nicht erfihtlih. Daß ſchon früh Vieh 
erportiert wurde, Darauf weiſt 3. B. eine Notiz im Leutlircher 
Stadtarchiv bin, welde von einem Preisaufichlag des Viehs 
Ipricht, der 1621 in Zeutlich, Kempten, Navensburg, Wangen 
und Jsny dadurch entftand, daß das Vich im Algäu von 
den MWürttembergern und andern ausländifhen Metzgern 
aufgelauft und ausgeführt wurbe. m weiteren Verlauf 
bes 17, Jahrhunderts werden oft Ungarochſen und Borarl: 
berger Vieh erwähnt. Yetsteres ift, abgejehen davon, daß 
es auf einen regen Biehhandel hinweiſt, von Intereſſe auch 
deshalb, weil es ziemlich wahrſcheinlich iſt, daß das zahl: 
reiche Worarlberger Vieh, welches damals in der Gegend 
gehandelt wurde, aud mit einheimifchem Vieh gelreuzt wurde 
und daß daher das Algäuer Vieh ſchon damals einen Tropfen 
diefes Bluts erhielt. Im Jahr 1810 ſpricht fich der 
württembergifche Oberamtmann Jäger wie folgt aus: „Ger 


ı fegnet ift der ganze Oberamtsbezirk in Anfehung des Vieh: 


ftandes, weil er das innere Bedürfnis überfteigt und nod) 
vieles Vieh in das Ausland verkauft wird.” 

Das Vieh wurde in der Hauptſache ale Schlachtviech 
genügt. Bon einer Häfebereitung zu Handelszweden fin: 
den wir wenig. Wenn mit Käfe aehandelt worden märe, 
fo wäre dies fiherlih auch auf dem Leutlircher Marlt er: 
folgt, welder ja den natürlihen Mittelpuntt für die freien 
Leute bildete. Aber in ber Leutlirher Stand: und Bol: 
ordnung von 1636, welche alle gehandelten Maren bis ins 


, Heinfte aufführt, wird Käſe nicht erwähnt, Dagegen werben 


| ift”, 


fremde „Merzler” genannt. Die Leutlircher Merzlerorbnung 
von 1574 ftellt ala Grundfag auf, daf zwar jeder Bürger 
merzlen dürfe, aber nur mit dem „was nit Kaufmannggut 
Als Hanbelsartifel der Merzler wird neben Schmer, 
Sped, Unfchlitt, Kerzen auch Schmalz und Käſe genannt. Dar: 
aus folgt deutlich, daf Käſe zwar gefannt, aber nicht Kauf: 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leuttircher Heide. 1. 143 


mannsgut, d. h. fein größerer oder gar lukrativer Handels: 
artifel war. Der Handel mit ihm wurde den Kleinen Bil: 
tualienträmern, meiftens armen Witfrauen, überlaffen. 

Den erften Nahmeis über den Handel mit Käſe, Schmalz 
und Butter findet fih in den Rechnungen der Komhauss 
fozietät von 1743/45. Es wurde eingelauft: 









Schmalz 





Bund ae 
I 


fl. 














1743 66% | 1548 
1744 6842 | * 
1745 6714 | 7 11 551 * — 

2020 ? 15116, ? 810 

Über den Einkauf finder fih am Kopf der Rechnung 


folgende Notiz: Von den anhero gekommenen „Wäldern“ ') 






ift nachſtehendes Schmalz und Käſe übernommen worden. | 
Mit dem Ausdrud „Wäldern“ ftimmt überein, daß aud) | 


589 A Harz aelauft wurden. Die Waren wurden, foweit fie 
nicht in Leutlirch en detail verlauft werben lonnten, nad 


ı 2!/e kr. feftgefeht u. f. w. Erwähnt ſei aud bie Beftim- 





Ulm und Augsburg überführt, Die Geichäfte, die befonders | 


mit bem Schmalzhandel gemacht wurben, waren recht ſchlechte. 
Im ganzen ergab fih ein Berluft von 75 fl, 5 fr. 

Die Meggerzunft dagegen fpielte in Leutlirch eine ganz 
bedeutende Rolle. Es folgt dies an fi ſchon daraus, daß 
in Leutlirch, wo überhaupt nur 4 Zünfte vorhanden waren, 
eine diefer Zünfte ihren Namen von den Mesgern erhielt, 
Zur Mesgerzunft gehörten neben den Metzgern noch Zatt: 
ler, Schuhmacher und Gerber, alfo Handwerler, welche es 
mit der Verarbeitung bes Leders zu tun hatten. Unter 
diefen fpielten hauptfählic die Gerber und der Handel mit 
Häuten eine Rolle. Auf Häute, jo in Leutkirch zu Markt 
gebradt wurden, war ein Zoll von 4—6 fr. gefegt. Zahl 
los find bie Fleiſchtaxen, welche vom Leutkircher Rat erlafien 
mwurben, 

Es wird z.B. im Jahre 1587 feſtgeſetzt der Preis für 


Kalb: ⸗ 
Ochſenfleiſch | Farrenſleiſch | on rg 


— — 


das Beſt 
—— — ——“ minderes 4-6 „ 








mung, daß jeder Bürger 1 Rind (fogen. Jahrrind) Schlachten 
durfte, weil anzunehmen ift, daß dieſelbe Sitte auch auf 
der freien Heide eriftierte. Wie groß der Fleiſchlonſum war 
folgt daraus, daß in einem Stäbtchen von etwa 2000 Ein: 
mwohnern — jo viel zählte LZeutlich etwa am Ende bes 
16. Jahrunderts — 13 Metiter waren, von denen jeder wöd: 
entlih 4 Rinder ſchlachten durfte und daß erwähnt wird, daß 
früher ein Meifter 6—7 Rinder wöchentlich geſchlachtet habe. 


Die öfterreihifhe Regierung hatte bei den zahlreichen 
Biehfeuchen, welde in den Jahren 1679, 1713, 1730, 1750 
u. f. w. Vorberöfterreih und Oberſchwaben heimfuchten, reich 
lic Anlaß, zur Pflege der Viehzucht eine rege Tätigkeit zu 
entwideln. Unter den vielen Mafnahmen, welche fomohl 
vom oberſchwäbiſchen Kreistag wie von den einzelnen Stän: 
den, darunter auch Leutkirch zur Belämpfung der Viehfeuchen 
getroffen wurden, ift die am 1. Mai 17583 erlafjene ſehr 
umfangreiche öfterreichifche Viehordnung!) beſonders hervor: 
zubeben. Sie unterfheidet genau zwifden Vorbeugungs: 
und Arzneimitteln. Während unter den Arzneien viele jegt 
längit überholten, nod auf fehr naiven Anfhauungen bes 
ruhende Mittel empfohlen werden, find die angeorbneten 
Vorbeugungsmafregeln fehr ſcharf und zum Teil au vom 
heutigen Stand der Wiſſenſchaft noch nicht überholt. Nicht 
nur daß die Abfonderung des gefunden und kranlen Viehs, 
die Schaffung bejonders gefunder Stallungen, Weiden und 
Brunnen bei Ausbruch der Seuchen angeordnet wurde. Die 
Regierung erlannte aud ganz genau die Nachteile der freien 
Weide bei falten und nafjen oder allzu trodenen Jahrgängen 
und empfahl fehr amedmäßige und diätetiſche Maßnahmen 
über AHustrieb und Zeit der Weiden. Unter den ausführ: 
lihen Vorſchriften über das Kleemeiſtereiweſen ift kultur— 
hiſtoriſch intereffant, daß bei Viehſeuchen jedermann, alfo nicht 
bloß der Abdeder, Vieh verlochen durfte, ohne daß es ihm 
zu Schimpf, Unehrlichkeit und Nachteil gereihen jollte. Zu 
genau wirb ed mit allen diefen Vorſchriften in der Praris 


nicht genommen worden fein. Gegenüber den muftergültigen 
' Regeln über Lage und Befchaffenheit der Verlohungspläge 


‚3 B. wurde in den Bereinödungsprotofollen meiſtens be: 


dungen, daß „wann wider Verhoffen einem ober dem an 
dern etwas frepieren ober zu ſchaden gehen folle, derſelbe 


' ein ſolches krepiertes Luder in feiner Einöbe ohne Be 


| läftigung feines Benachbarten verlohen und verſcharren, 
laſſen folle,” — eine im Algäu feft eingewurzelte Übuhg, 


1617 wird ber Preis für Kalbfleifh von Georgi bis | mit ber auch heute noch troß aller modernen Viehſeuchen⸗ 


Weihnachten auf 3 fr, von Weihnachten bis Georgi auf 


geſetzgebung bie Behörden zu lämpfen haben. 


5. Pferdezucht. 


Bezüglich der Pferdezucht äußert ſich der mürttem: 
bergifche Oberamtmann 1810: „Die hieländifchen Pferde 


2) Der Höhenzug, welcher ſich über dem weſtlichen Ufer der 
Eſchach nörblid von Leutlirch, von Schloß Zeil und Atmannshofen 





find ftarfe, knochigte, vortrefflihe Zugpferbe, nur ſchade, 
daß fie durchaus, ehe fie dreijährig geworden, unter das 
Joch kommen und damit in Geftalt und Wachstum zurüd- 
bleiben. Wer aber hier Fohlen erfauft und mit gehöriger 


an erhebt, wird heute noch als Wald bezeichnet („auf der Wald“) 9 Pehet, Bd. IE, S. 1-79. 


1. 144 


Schonung felbjt erzieht, kann zu trefflichen Reite, Rutiche | 


und Aderpferden aelangen. Im ganzen wird bie Landwirt: 
ſchaft mehr durch Ochſen als durch Pferde betrieben. Die 
Pferde werben meiſtens durch Juden überall hin ins Aus: 


Zur Geſchichte der Landwiriſchaft auf ber Leutlirchet Heide, 


Abänderungen erfuhr, beruhte die gange weitere Tätigleit. 
Die Leitung wurde dem faijerlihen Kammerer Freiherr 
von Fraichapelle übertragen, welchem noch einige bei der 


‚ Ravallerie geftandene Dffiziere beigegeben wurden, Dem 


land, vorzüglih aber nah italien gebradt.” An einem | 
andern Ort äußert fich der württembergifche Oberamtmann: | 
„Der Nahrungäftand befieht hauptfählicd im Viehftande, wo | 


beſonders die Pferdezuht zu bemerken.” Die Oberamts: 
beichreibung von 1848 zählt 3071 Pferde im ganzen Ober: 
amtsbezirk auf. Aber fie Hagt darüber, ba troß biefer 
verhältnismäßig beveutenden Anzahl von Pferden im ganzen 
doh wenig Sinn für Kultivierung der Pferdezucht vorhan⸗ 
den jei; die Beſchälſtation Leutlirch ſei aus Mangel an 
Teilnahme eingegangen, weil der Bauer weniger auf Ber: 
feinerung des Schlags als auf Stärke und Dauerhaftigfeit 
fehe. Übrigens fei bei ben Nemontierungseinfäufen im 
Jahre 1841 auf der Kaufſtation Leutlirch das Dritte der 


Direktor, wie feinen Offizieren und ihrem Perfonal war 
nah dem Militärreglement Vorfpann und Verpflegung zu 
gewähren. Die Kreisämter hatten nun die Mutterftuten und 
Beſchäler, welche fte für tauglich hielten, in ein Verzeichnis 
aufzunehmen und dem Direktor zu übergeben, welher dann 
an Ort und Stelle nachſehen und den Befund verifizieren 
möge. Auf Grund diefer Verzeichniſſe wurde der einzelne 
Kreis in Geftütsbiftrifte von 2—4 Meilen eingeteilt. Sache 


der Hreisobrigfeit follte es fein, in jedem Geſtütsdiſtrikt die 


Aufſtellung der nötigen Beichäler zu veranfaffen. 


vorgeführten Pferde angelauft worden, Aus diefen Hufe: | 


rungen folgt, daß im Beginn des 19, Jahrhunderts in der 
Gegend von Zeutlich noch lebhafte Pferbezucht getrieben 
wurbe, daß die gezogenen Pferde Handelsware gemeien 
find und ſtark erportiert wurden, Es lohnt fi, den Spuren 
dieſes alten, im Laufe des 19. Jahrhunderts vollftändig 
untergegangenen Handelszweigs nachzuforſchen. In dem 
Freiheitsbrief von 1590 findet ſich folgende Stelle: „Wenn 
ein reger oder Freyin ihr Roß an Oftern auf freyen Jahr: 
oder Märzen: Märkten verlaufen, alsdann foll das erlöfte Geld 
gar nicht, fondern derjenige, welcher ein Roß Fauft, den be- 
ftimmten Boll zu erlegen jchuldig fein.” 


Für die: 
felben waren die Vorfohriften getroffen, daß fie nicht fehler 
haft, ſondern gut, wohl gebaut, mit feinem Erbmangel be: 
haftet, feiner kleiner ala 16 Fauft, wohl aber höher fein 
dürfe und eher 4 als 6 Jahre haben müfe Die aus« 
gefuchten Mutterftuten und ihre Fohlen wurden mit einem 
Brandzeihen am hinteren rechten bezw. linfen Schentel ver: 
fehen, die Dedung ber ausgefuhten Stuten follte nur durch 
die aufgeftellten Beichäler erfolgen. Die „Einficht über die 
Gebahrung des ganzen Bezirfs war dem Dominus, fo die 


| Beihäler haltet, anvertraut”. Später wurde, um den Schein 


Die Leutlicher | 


Marktoronung von 1636 fett bei einem Nofhandel dem | 


Käufer und dem Verkäufer je 6 fr. Zoll an, Aber aud 
fie läht die Leutlircher Bürger vom Zoll frei. Bon Roflen, 
die durchgeführt werden, nennt fie Frankfurter, bayeriſche, 
und andere fremde, algäuiiche und hieländiſche. Aus diefen 
beiden Stellen folgt, daß ſchon um das 16. Jahrhundert 
der Roßhandel bei den freien Bauern eine folde Rolle 
fpielte, daß Die Zollfreiheit des Pferdehandels unter die 
wenigen Punkte bes der BVerfaffung zugrunde liegenden 


Freiheitöbriefs aufgenommen wurde, Die Pferbe liefen, | 
wie bie Alten über die gemeinfamen Trieb: und Trattredhte | 


zur Öenüge zeigen, gemeinfam mit dem Vieh auf der Weide, 
ein Umftand, der ihrer Entmwidlung jedenfalls fehr zus 
gute fam. 

Die öfterreihiiche Regierung entwidelte eine fchr rege 
Tätigkeit zur Hebung der Pferdezucht. Cs lag in ihrem, 
wie der Untertanen Intereſſe, daß „dasjenige, was zur Huf: 
rechthaltung der MilttärsKavallerie, Artillerie und Proviant: 
Pferd⸗Standes erforberlih iſt“, in eigenen Ländern bes 
Staats aufgebradt werde, Am 13, Auguſt 1763" erlieh 
Die Katferin ein ausführliches Refkript, um die Pferdezucht in 
den deutſchen Erbländern zu heben, welche nad ihrer An- 
ficht fomwohl in Anfehung der Geftalt, als der Anzahl der zu 
erzielenden Pferde einer Steigerung nod) fähig wäre. Auf 
diefem Mefkript, weiches am 5, Mai 1764 einige wichtige 





jeglihen Zwangs zu vermeiden, auch dieſe Brandmalbezeicd: 
nung abgeihafft. Die Belegung und Haltung der übrigen 
Mutterpferbe war frei. 

Der Verlauf von Fohlen unter 4 Jahren außer Landes 
war anfangs verboten. Das Verbot wurde aber nad) einem 
Jahr wieder aufgehoben, fo daß der Anlauf ganz frei er 
folgte. Der Anlauf der Remontepferde erfolgte alljährlich. 


Generaltabelle vom 28, Dftober 1764, 
über die in allen zur Zandvogtei Schwaben gehörigen Amtern 
vorhandenen Mutterftuten, 


Beſchaler Stuten 








Obere Landvogtei 
Ambi um Altdorf 
Bergatreute 
Bodnegg — — 9 
Boſcher..0 — 
Eggenweiler .. 
Eſchach 
Fiſchbach 
Geigelbach 
Grünfen . 
„ Pärrid . 
Schindelbach 
Schifſen 
WVolleteweiler 
Zogenweiler 
Cameraldorf Baienfurtb. . 


Zuſammen 


4 
1 





1 
3 





Sur Geſchichte der Yandwirtidiaft auf Der Leuttircher Heide. l. 


Für ein Küraſſierpferd wurden 60 Taler, für ein Dragoner: 
vierd 50 Taler bezahlt, ein höherer Preis für befonders 
ante Pierde war in Ausficht gejtellt. Der jährliche Pferde⸗ 
bedarf der ganzen ölterreihiichen Arınee wurde auf 3000 Stüd 
angeaeben. Der Anlauf verteilte fih aber auf alle Zänder. 
Die Kaiſerin ftellte Abgabe tauglicher Fohlenpferde zu Be: 
ichälern aus den Hofftällen in Ausſicht. Beſchälgeld durfte 
nicht bezahlt werben. 

Die Vorteile, welche die Regierung bot, waren große 
und es follte deshalb auch der Schein jenlihen ZJwangs 
vermieden werden; bie Untertanen follten frenillig fommen. 

Die obige Tabelle zeigt den Beſtand militärtaugficher 
Verde in der oberen Landvogtei; man fieht daraus, eo fehlte 


145 


in erfter Linie an dem nötigen Hengitmatertal, und dieſem 
Mangel konnte Die Regierung nicht abheifen. 

Ein im November 1781 erlaffener Befehl, nicht mehr 
zu dulden, daß auswärtige Beſchäler bloß zur Veſchälzeit 
in das Land herein und zur Belegung der Stuten im Lande 
herumgeführt werden, mußte im Februar 1782 zurüdgenon: 
men werben, da noch nicht eine hinlängliche Anzahl kaiſer⸗ 
lihe Beſchäler in den Yändern ſich verteilt befinden, um 
alle Stuten belegen zu können. Es jollten daher nur bie 
beften ausgewählten Stuten von den faiferlihen Beihälern 
belegt werden, Die andern aber mögen noch weiters auch 
von fremden Beſchalern belegt werden. 


6. Kleinviehzucht. 


Vom Hleinvich erfahren wir fehr wenig. Die Schweine: 
zucht war fo ziemlich gleich Null, Der Bauer ſchlachtet auf 
den Winter fein Echwein, fondern ein Jahrrind. In den 
älteren Leutfircher Fleiſchtaren wird Schweinefleiſch über 
haupt nicht ermähnt, erit 1636 wird die Taxe für ein 
fund Schweinefleifh zum erftenmal auf 7 fr. feitgefegt. 
Allerdings war ſchon 1621 feſtgeſetzt worden, daß bei 
Schweinen, die aus der Stadt hinauöverlauft werben, jeder 
Bürger das Vorkaufsrecht hatte. Da zur jelben Zeit auch 
der Preis für das Vieh infolge der ſchon erwähnten Aus: 
fuhr nad) Württemberg aufichlug, darf angenonmen werden, 
dak diefe vorübergehende vermehrte Nachfrage nah Pieh 
die ZSchweineeinfuhr und den Schweinehandel begünftigte. 
Doch gelangie der Schweinehandel jedenfalls auch damals 
nicht zu irgendwelder Bedeutung, denn ſchon in der Leut- 
kircher Zollordnung von 1636 iſt von Schweinen nichts mehr 
erwähnt. 
Mepgerordnungen bie und da der Schweinefchlacterei Er- 
wähnrung getan, m der Orbnung von 1723 5. B. ift ber 
jtimmt, daß auf dem Vfingitenmartt ein Wirt höchſtens 
2 Zentner Rindfleiſch fih eintun und ein Schwein fi 


ſchlachten dürfe, auf dem größeren Gallusmarkt Dagegen bürfe | 


er ein 4 Jentner Rind, I Schwein und 3 Kälber ſchlachten. 
Die Leutlircher Bürger dagegen bleiben bei ihrem Jahrrind, 
zu deſſen Schlachtung fih einzelne zufammentun bürfen. 
Von Schmweinemetelfuppen ift nirgends was zu finden. 
Auch in den Kontraftprotofollen der oberen Landvogtei 
finden wir jehr wenig Spuren von Schmeinezudt. In den 
genauen noentarverzeichnifjen ’) werden höchſt jelten unter 
dem Viehſtand emige wenige Schweine aufgezaählt. Im 
Jahre 1769 erließ die Freiburger Regierung ein Re: 
Hfript wegen Einführung der bayerifhen Sauen. Das Ober: 
amt legt zur Antwort eine Außerung von drei Gemeinden 


rn 


'&, unten ©. 152, 


Büritemd, Jabrbüder 1906, Heit 1. 


Immerhin wird von da ab in den Alten der 


vor, welche darauf hinweiſen, daß die Unkoften der Schweine 
zucht viel teurer ald in Bayern wären. In Bayern jei 
das Getreide zur Hälfte wohlfeiler als in Schwaben, auch 
hätte dasielbe viele Maft: und Buchenmälder, wo fid bie 
Schweine ernähren fönnten. Der württembergiſche Über 
amtmann erwähnt 1810 die Schweinezucht überhaupt nicht 
und aus der Überamtöbeicreibung von 1843 erfahren wir, 
daß die Schweinezudt im Oberamtsbezirk Leutkirch zu den 
unbedeutendften des Landes gehört; die meiften Schweine, 
nämlich 160, hat aber Herlazhofen. 


Die Schafzudt war auf der Leutlircher Heide über: 
haupt gar nicht vertreten. Wir finden in den Hontraft: 


: protolollen von ihr feine Spur, während in Leutlirch felbit 


von alters her Schafzucht getrieben wurde. In den Fleifch 
taren wird non 1587 an der Preis für das Schajfleiſch 
pünktlich notiert. 


An dem Bericht von 1810 heilt es: „die Schnfaucht Tiegt 
total darnieder, fie ift nur in ber Stadt Leutkirch anzutrefien, 
Auf dem Lande befinden ſich faum bie und da etlide Schafe, welches 
dem Mangel an Bergen und dem Uberfluß an naſſem und faurem 
Eraswachs zugufhteiben iſt. Die Schafe liefern weit jarteres und 
aeihmastvolleres Fleiſch als die württembergiſchen Albſchafe, aber 
fie find auch bedeutend Heiner und weniger Dauerhaft, weil fie 
jäbrlih als fon. „Zaupelichafe” zweimal 2—3 Junge werien. 
Seredelte Schafe haben mir nirgends. Uber die Wolle, der in 
der Stadt Leutlirch befinolicen Schafe wäre der Feinheit der von 
andern Schafen vorzuziehen, wenn die häufige ſchwarze Farbe dieſer 
Tiere ihren Wert nicht verminderte. 


Nach der Oberamtsbeichreibung von 1843 zählte die 
Stadt Yeutlirh 1064 (250 Baftard und 814} Landſchafe. 
In den Gemeinden der oberen Landvogtei war fein einziges 
Schaf, die Urſache dieſes Mangels an Schafen findet die 
Oberamtöbefchreibung darın, daß die überwiegende Rind: 
viehzucht allen Futterertrag und alle Weiden in Aniprud 
nimmt. 


1. 146 zur Bhejchichte Der Landwiriſchaft auf der Yentficcher Heide. 


7. Obitban. 


Der Obſtbau war is der oberen Sandoogtei nie von welcher nad jeiner Rückkunft aus Franfreih mit der Er- 
großer Bedeutung. Zu feiner Belebung wurde im jahre 1769 kenntnis des guten Dbfts Eifer und Wiffenfchaft, es zu 
eine Vorſchrift ausgegeben mit dem Titel „Unterricht auf | vflanzen, in feinen Vaterort zurüdgebracdht habe. Die über: 
was Art die Obftbäume in vorberöfterreihiihen Landen , zeugenden Proben, daß die beften Obftforten auch hierzu: 
vermehrt werben können, Freyburg im Breikgau 1769*. lande fortlommen, geben Wachendorf, Weiler bet Hechingen 
In dieſem Büchelchen wirb in erfter Sinie der Nupen der und Lehrenitein, 

Kirihbäume dem Wublifo befannt gemacht, „Wie Die Pflan- Im Mlgäu Scheint dieſe Brofchüre ganz ſpurlos vor 
zung der Kirfhbäume ein trefflihes Mittel fei, Geld zu , übergegangen zu fein, wir finden bier wenig Obſt. Am 
erobern, zeigen uns das Breisgau und der Bregenzerwald, | 17. März 1789 erging eine Allerhöchſte Entſchließung, nad 
beionders die Gemeinde Sulzbad), welche ohngeachtet ſelbe welcher den heiratenden Bauersleuten Berbindlidhkeit zur 
eine der rauhften Gegenden, fo man in der Welt finden |; Anpflanzung einiger Bäume auferlegt werden fönne. Auf 
fann, bemohnet, dennoch ſich ſchon länaftens auf die Pflan- dieſe Mnorbnung Scheint eine noch in den 70er Jahren des 
zung der Kirſchhäume nerlent, und damit ganz aroße Hügel ı vorigen Jahrhunderts in der Gemeinde Wuchzenhofen übliche 
zum größten ihren Nutzen bepflanzet.” Bei der Empfeh: | Abgabe zurüdzuführen fein, welche darin beftand, daß jeder, 
lung des Kernobſts wird in erfter Linie die Rarheit quier | ber ſich in der Gemeinde Selbftändig machte, für Obſtbäume 
Arten bedauert. In Schwaben finde man aufer den Poft» | (und Feuereimer) & fl. an die Gemeindefaffe zahlen mußte. 
dorfer Spfeln, die doch meift nur aus dem Württembergifchen | Ein Hauptfeind der Obſtbaumzucht war die gemeine 
aeholt werden müſſen, nicht leicht eine andere Art von guten | Weide; folange fie beftand, fonnten Obitbäume mur in Ehe: 
Äpfeln und Bimen. Neben dem alten Vorurteil, dak ; bäfftinen und eingezäunten Gärten angepflanzt werden. 
beileres Obſt bier nicht gerate, liege der fehler in der uns Noch weniger als für Objtbäume eignete ih das Al- 
genügenden Kenntnis auter Obſtſorten. „Wann ein Apfel gäuer Alima für Maulbeerbäume, deren Anpflanzung von 
oder Birnen nur recht groß oder ſchon rot und gelb gefärbet, ı der faiferlihen Regierung in zahlreihen Erlaffen aus den 
fo muß ihnen das das befte Obft fein, von denen fte Die | Jahren 1763—1765 empfohlen wurde. Auf diefe näher 
Zweige breden und ihre MWildfäng immten.” Zur Abhilfe | einzugehen iſt bier nicht der Platz. Eine Anzahl Ortfchaften 
mird empfohlen die Pflanzung von Baumfchulen dur die hatten Samen von der Regierung belommen, in Waldſee, 
Obrigkeit, oder das Beifpiel, welche Herrichaften oder befons Munderkingen und Riedlingen war der Samen aufgegangen, 
ders eifrige Privatbürger geben follen, Hier werben ge im Flecken Altdorf nicht. Den eritgenannten Städten wirb 
nannt Rottweil, wo ein erfahrener Landmann einen großen | empfohlen, die jungen Pflanzen forgfam zu pflegen und 
Garten mit lauter beitem Obſt habe pflanzen lafjen, der , „das widrige Vorurteil wegen des falten Klimas niemals 
jährlich mehrere 100 fl. abmerfe, — dann Oberlirch; dieſes zu benennen” u. ſ. w. 

habe feinen Obftbau einem einzigen Batrioten zu verdanten, 


8, Bienenzucht. 


Zur Hebung der Bienenpflege wurde 1765 die Bilanz | 1 Ztr. Wachs & 60 fl. In den genannten Ländern jeien 
eines Bienengartens im Banat Slawonien und Dalmatien 4000 folder Bienengärten angelegt. Der Durchſchnitts 
herauögeneben. Die Bilanz ift jehr einfah. Es wird an: , ertrag wirb unter Einrechnung aller Fehljahre und Unalüds- 
genommen, daß ein Beſtand von 300 Stöden fich in einem fälle auf 500 fl. pro Stüd im Jahr, alfo auf 2 Millionen 
Fahre auf 1200 Stöde vermehrt (von den alten Bienen je Gulden jährlid angegeben. Wie weit diefe lodenden Beifpiele 
zwei Schwärme, alſo 600, und von den jungen Bienen gewirkt haben, ift nicht befannt, Im Jahre 1787 ſetzte 
gleichfalls nochmals 300 Schwärme). Bon diefen 1200 Joſeph IT. zwei Prämien von 12 und 6 fl. im jedem reis 
Stöden werben 900 der ſchwerſten Bienenjtöde gänzlich er: für Die, welche die größte Anzahl Bienenftöde, jedoch wenig 
würgt. Der Honig von 17 Stöden reiche zur Anfüllung tens 10 innehaben. Die Prümten wurden zunäcit auf 
eines dreieimerigen Faſſes, hHiezu komme noch 1 Zr. - 4 Jahre ausgeteilt, 

Wachs, gibt 93 dreieimeriae Soniafäffer a 24 fl. = 1342 fl. 


9. Torfgewinnung. 


In ber oberen Sanboogtei befinden ſich weit ausaedehnte „Wafenmoofe“ das ausführlichite Zeugnis.) Die öfter: 
Zorfmoore, Bon ihrer Erijteng und Ausbeutung geben die reichiſche Negierung, bewogen burd drohenden Holzmangel, 
Vereinöbungsprotofolle und die im Berfola der Vereinddungen — 
erfolgte Verteilung der vorher im Gemeindebeſitz befindlichen 88, 175, 


zur Geſchichte der Lanpwirtichaft auf der Yeutfirdier Seide. Il, 147 


hatte im Jahre 1767 eingehende Erhebungen über die ver: 
ichtedenen Arten von Brennmaterialien veranftaltet. Zie 
befürmwortete in erster Linie, und insbejondere zu aewerb- 
lichen Betrieben, den Gebrauch von Steinlohlen; da aber 
ſolche nicht vorlommen, gab fie eine Anweiſung über bie 
Erzeugung von Torflohlen heraus. Das Oberamt Altdorf 
berichtete damals 11767}, daß die Untertanen der oberen 
Landvogtei bei ihren eigentümlichen Gütern Plätze zum 
Waſenſtechen haben und das fahr hindurch viel Torf 
brennen. 


Die Untertanen, die das Holz aus dem Altdorfer 


Wald bezogen, mußten eine gewiſſe Anzahl Waſenſtiche vors 
nehmen, und es follten die Torffohlen den FYeuerarbeitern 
zuvor angewieſen und ihnen erft hernach Holzkohlen verab- 
folgt werden. Im Altdorfer Wald wurde die Bereitung 
von TZorflohle aanz beſonders gefördert. Im Juli 1767 
wurden durch Verfügung des Wuldgerichts drei Torflohlen: 
haufen am Quigger Riede gebrannt, und die Torflohlen 
an vier Schmiede in Bollanden, Bergatreute und Grieß— 
beuren verteilt; e8 waren 9000 Waſenſtiche verwendet und 
aus ihnen TO Wannen Kohlen gebrannt worden. 


III. Gebände und landwirtfhaftlihes Kapital. 


Das Algäuer Bauernhaus charakterifiert ſich in erfter 
Linie dadurch, daß alleRäume, Wohnung, Stall und Scheune, 
in einem Gebäude vereinigt find. Befondere Stabel oder 
Sceunen bejaht nadı den Tabellen der Feuerſozietät von 
1794 fein einziger Bauernhof. Nur Gewerbetreibende, wie 
Müller, Bierbrauer, Wirte u. a, haben neben ihren Ge: 
ichäftshäufern noch befondere Scheunen. Doch finden ſich 
in vielen Bauernhöfen beiondere Speicher, d. h. fleine feite 
Häuſer zur Aufbewahrung des Horms. Der Wert jolder 
neuen Zpeicher wird in der Tabelle von 1794 durchweg 
auf 100 fL., der alten durchweg auf 50 fl. geihäst. Aus— 
nahmsweiſe hatten einzelne Höfe noch einen Heinen gering 
wertigen Echopf zur Mufbewahrung von Baumannsfahrnis 
und Hdergerätfchaften erftellt. Dörrhütten und Badhäuier, 
welche da und dort neben gröheren Höfen zerftreut jtanden, 
vervollftändigten das Bild. 

Die Grundformen und die Entwidlung des Bauern: 
haujes im mürttembergiichen Algäu führen nebige, von 
Oberantöbaumeifter Kluftinger in Leutkirch aefertigten Zeich— 
nungen in 3 Typen vor, Zugrunde gelegt wurde bei allen 3 
mit I II und II verjehenen Zeichnungen ein Anweſen 
von 15—20 ha (50 Morgen). Zeichnung I zeigt die ältefte 
Form des Algäuer Bauernhaufes, Tomeit fie fih aus vor 
handenen Überreiten ſicher nachweiſen laßt. Entiprechend 
den beicheidenen Lebensanforderungen und bem ertenfiven 
Virtichaftsbetrieb find die Abmeſſungen des Gebäudes ver 
hältnismäßig Mein. Als Baumaterial wurde ausichließlid 
Hol; verwendet, das in arohen Mengen vorhanden war und 
deshalb ſehr billig, wohl meift ohne Entgelt zur Verfügung 
ftand. Der Stall iſt binfihtlid feiner Maße fnapp ge 
halten, da die Tiere den gröften Teil bes Jahres auf ber 
Weide zubradhten. Die Arippen beitanden aus ausgehöhlten 
Baumftämmen (Einbäumen), Eine etwas andere Einteilung 
des Grundrifies findet fih bei einzelnen Gebäuden, ins: 
befondere der Gemeinde Gebraghofen; der Dausgang ift etwas 
breiter; die Küche befindet fi im Hausgang, jeht vielfach 
dur ein Wändchen von diefem getrennt. Neben der Wohn: 
ftube ift die Schlafftube der Eheleute, die in ben übrigen 
Häufern fih im obem Stod befindet, während in biefen 
Häuſern nur Dienftboten und Sinder im oberen Stod 


ſchlafen. Diefe, dem Typus des Tiroler und Vorarlberger 
Haufes entipredhenden Gebäude wurden zweifellos nad) dem 
30jährigen Krieg von Einwanderern aus Tirol und Vor: 
arlberg erftellt. 

Im Laufe des 18, Jahrhunderts, nahdem die Wunden 
des jährigen Krieges aeheilt waren, die Getreide: und 
Viehpreife ftiegen, Handel und Gewerbe wieder aufblühten 
machte fich auch in der Bauart des Algäuer Bauernhaufes ein 
Aufſchwung, wenigftens in delorativer Hinficht, geltend, der 
feinen Ausdruf in dem in Jeichnung II dargeftellten Fach— 
werkbau findet. Viele dieſer zum großen Teil nad) den 
Vereinödungen, aber auch noch zahlreich im 19. Jahrhundert 
zur Nusführung aelommenen Fachwerksbauten heben ſich 
mit den mweifigetündten Feldern und verjchiedenfarbig ge: 
ftrichenen Riegeln ſehr vorteilhaft von den nüchternen Bauten 
der Neuzeit ab. Die Landerndächer beginnen ſchon zu ver 
ſchwinden. Bei der Geftaltung des Grundriffes bewirkte 
die Steigerung der Getreidepreiſe und die hierdurch jich 


hebende Lebenshaltung gleihfalls eine Veränderung, welde 


fih zunädhit in größeren Dimenfionen der Gebäude geltend 
machte, 

Zeichnung III zeigt ein modernes Bauernhaus des 
württembergifhen Mlgäus. Die hohen Preife und die Ver: 
aänglichleit des Holzes haben diefes im landwirtſchaftlichen 
Baumefen fehr zurüdgedrängt. Wohnungen und Stallungen 
werben ausſchließlich von Stein aufgeführt. Bretterwänbe 
find zwar zu den Außenwänden von Scheuern noch beliebt, 
da fih an ihnen Futter und Getreide beffer halten ala an 
Mauern, aber bei dem rapiden Steigen der Holzpreife werben 
auch dieſe Bretterwände immer weniger verwendet und 
müffen anderem Material Platz maden. 

Die Geftaltung des Grundrifies ift infolge bes inten: 
fiven Wirtichaftäbetriebs, des Rüdgangs des Getreidepreiſes 
und des Übergangs zur Milchwirtſchaft und Viehzucht eine 
ganz andere geworden, Stallungen wie Futterräume haben 
fih bedeutend vergrößert. Das Vieh wird einen kleinen 
Teil bes Jahres auf die Weide getrieben, und aus ben 
halbounteln und ſchlecht ventilierten Stallungen der alten 
Holzhäufer find jebt feuerſicher gemölbte, luftige und helle 
NRäume geworden. Eine wefentlihe Betriebserleihtermg 


Zur Gedichte der Yandwirtihait anf der Leutlircher Heide, 


I. 148 
bilden die im württembergifchen Algäu ſchon jeit Jahrzehnten | wird, fondern fehr oft in den Preis der landwirtfchaftlichen 
beliebten Hodheinfahrten. Auch in der Musftattung der Woh: | Grundftüde mit inbegriffen wird. Im Januar 1700 3.8. 
nungen find beträchtliche Fortichritte zwifchen einft und jeht | wird ein Gut wie folgt veranſchlagt: 








feftzuftellen. Die verbefierte Raufölraft, die Hebung des ı 14 BWinterfubren a 60 fl. . . ... ee. SOR 
Wohlſtands und die höheren Lebensanfprüche machen fi dann die Fahrnis 2 Roh und ülle . 40. 
überall bemerkbar, 3 Auh und 3 Shumppen . . x.» u. 
Die Angaben über den Wert der Gebäude find in Korn im Feld u. aufer Feld, Gfhiff u. Ohr _ 100 = 10. 
Zufammen 1055 IL 


den Kontraftbüchern verhältnismäßig weniger häufig deshalb, 
f Hier iſt alſo bei Taxierung der Winterfuhr zu 60 1 


weil bei Käufen und Übergaben von ganzen Höfen fehr | 
häufig der Wert der Gebäude nicht bejonders veranſchlagt der Gebäudewert mit eingerechnet. Ein anderes Beifpiel 
| OO 





Zur Geſchichte der Yandwirtichaft auf der Leutlircher Heide, 1. 149 


von der Erbteilung eines großen Guts im Januar 1702, Es handelt fih nämlid um eine Erbteilung der zweiten 
Es werben tariert: Frau mit Kindern eriter Ehe, und die Teilung geftaltet fid) 
„43 Winterfuhren à 80 fl... . . 3440 fl. ‚ Sehr kompliziert, darin liegt wohl auch der Grund, weshalb 


die 8 Häufer aber jedes a 200 f. 600. ‚ hier der Gebäubewert gefondert angegeben wird. m mei: 
Zufammen 440 fl. | teren Gang der Teilungen wird dann einigemal ein Haus, 


















































VYıchstalt, 





doch dergeftalten weil das meuerbaute Haus im ichtwas größer | das zu 22 Minterfuhren gehört, auf 200 fl, veranſchlagt. 
und foftbarer, als jonft zu 10 Winterfuhren gebühret, auferbauet | Diefer Wert fcheint ald normal angenommen worden zu 
worden, daß fie Wittib ihren Stieffindern 50 fl. bonifitieren und | fein, In einem Inventarium von 1713 wirb der Gebäube: 
enimadhen joe." | wert bedeutend höher veranfchlagt, nämlid) (neben dem Wert 


I, 150 gur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Seide, 



































Sur Beichichte der 


der Ader (30 Jauchert) und Wiefen) zuf. auf 1740 fl, 
der Wert einer Baind und des neuen Haufes auf 500 fl, 
Meitere Werte Hleinerer Gebäude geben folgende Notizen 


1712: Haus famt Zubehör und 1 Winterfuhr 171 fl., 1722: 
Haus, Band, 2 Gärten und 1 MWinierfuhr 227 fl., 1716: 


Haus, 14 Schub groß, mit Hofplas und 1 Winterfuhr 

175 fl., 1717: Haus famt 1 Winterfuhr 208 fl. u. |. w. 

Um Beifpiele um das Jahr 1760 zu nehmen, jo wird 
angegeben bei einem But von 2 Winter: 
fuhren, das Wohnhaus ſamt Band 


240 fl. Geſamtwert mit Jnventer 296 fl. 
1762; Gut von 5 Winterfuhren, das Wohn: 

haus 150 fl, Güterwert 455 fl. 

Gefamtwert . i . 800 fl. 
1760: Gut von 6 Rinterfuhren, das Wohn: 

haus 180 fl, Güterwert 511 fl. 

Geſamtwert 1037 fl. 


Gut von 12 Minterfuhren, bus 
Wohnhaus, Speiher, Schopf und 
Hofrait 300 fl., Güterwert 1376 fl. 
Gejamtwert . F 2420 fl. 22 kr. 


Größe des Guts 4 MWinterfuhren, Hauswert 


1761: 


Landwirtſchaft auf der Leutlirchet Heide. L, 


151 


1761: Gut von 16 Winterfuhren, Wohn: 
haus und Hofrait 280 fl, Güter: 
wert 1451 fl, Gefamtwert. 

Gut von 12 Winterfuhren, Wohn: 
haus mit Hofrait 200 fl., Güter: 
wert 1508 fl. 45 fr. Geſamtwert 
Gut von 60 Jauchert, Wohn: 
haus nebit Speicher 300 fl., Ader 
und Baimb 1340 fl., Wald 1400 fi. 
Gefamtwert . F 3950 fl. 

Aus dem Jahr 1794 Kiegt eine Tabelle vor, in welcher 
fämtliche Gebäude der 3 Ortfchaften zur Feuerſozietät neu 
eingefhäßt worden find, melde daher genauen Aufſchluß 
über den Wert der einzelnen Gebäube geben. Der Ge: 
jamtwert aller Gebäude in der oberen Landvogtei war zu 
480550 fl. eingeihägt. In den Kontraftprotofollen jener 
Zeit ift der Wert der einzelnen Gutsteile nicht jpezialifiert. 
Beim Nergleih des im reuerverficherungsbud angegebenen 
Werts der Häufer mit dem Geſamtwert der Güter ift zu 
beachten, daß der Geſamtwert meiftens Gutsübergaben ent: 
nommen, baher nieder gegriffen ift. Hiernach erhalten wir 
1796/1800: 


2400 fl. 20 fr. 
1762: 


2350 fl. 
1764: 


600 fl. Geſamtwert 1200 fl 


ee 5 , P 600 „ u 1250 „ 
, Yy " ; 600 „ * 2620 „ 

9 : 5 700 „ = 1950 „ 

ee | A = 900 „ r 2700 „ 
Ei 2 20, ’ 3600 „ 

2 — Badhaus 100 fl. zuf. 1100 „ R 4700 „ 

Fe ER R Haus 1400 fl., Speicher 100 fi. „ 1500 „ - 400 „ 


Um von dem zeitlihen Wechfel des Werts der Gebäude 
zunächſt abzuſehen und nur das Verhältnis des Gebäude: 
wertd zum Wert von Grund und Boden zu betrachten, fo 
folgt aus der Angabe von 1700 bis 1760, daß bet Heineren 
Mirtihaften von etwa 5 Winterfuhren der Gebäubewert 
etwa ein ſtarkes Dritteil des Güterwerts ausmacht, bei 
Gütern von 12 Winterfuhren dagegen höchſtens ein Viertel, 
und daß er fehr oft bis zu '/r und, wenn Walbbefit bazu- 
fam, bis ſank. Nah Schlipf!) foll das Gebäudelapital 
20-30 a vom Wert der Ländereien betragen, und nad den 
in Mürttemberg 1899 gemadten Erhebungen”) betrug der 
Schätungswert der Bebäude 35,6% bes Wertsvon Grund 
und Boden. Sowohl den Schlipfſchen Angaben wie dem 
Ergebnis diefer Erhebungen aegenüber war der Gebäudewert 
damals verhältnismähta nieder, Denn der Fall, daß ein 
12 Minterfuhren arofes Gut neben dem Hauptgebäude noch 
einen Schopf und einen Speicher hat und der Gebäudewert 
mit 300 Sl. daher beinahe "a des Geſamtwerts mit 1376 fi. 
ausmacht, gehört zu den Ausnahmen. Das Verhältnis zum 
Geſamtwert ber Güter geftaltet ſich bei den Beifptelen aus 


4,17. 


"| Mürtt, Denffährit S. 131, 


dem Jahre 1760 ff. ziemlich aleihmäßig: bei Heineren Gü— 
tern auf "/s—!/e, bei mittleren auf !/s. Bei den Erhebungen 
für Württemberg betrug der Schätzungswert der Gebäude 
22" dei Sejamtwerts der Wirtſchaften. Wir fämen alfo 
für 1760 auf einen bedeutend geringeren Prozentſatz Ganz 
auffallend ift die Differenz ber für 1760 gefundenen Häufer: 
werte mit ben aus der Tabelle der Feuerſozietüt von 1795 
entnommenen Werten. Auch wenn wir zu den Gejamt: 
werten, weil jie Übernahmeverträgen entnommen find, noch 
Ya ſchlagen, um zu wirklichen Kaufwerten zu fommen, gleicht 
fih das Verhältnis nicht aus. Die Häufer haben bei- Heinen 
Gütern ®/,, bei größeren "4 bis !/s des Gefamimerts. Hier 
ift zunäcit Darauf hinzuweiſen, daß ber wirkliche Kaufwert 
diefer landwirtſchaftlichen Gebäude oft viel niederer ift als 
ber Feuerverſicherungsanſchlag. Diele Gebäude werden, mögen 
die dem Keuerverfiherungsanichlag zugrunde liegenden Koſten 
ihrer Herſtellung noch jo große geweſen fen, beim Verlauf 
ftets in eriter Linie gewertet nach der Größe des Hofquts, 
zu dem fie gehören, und nadı dem Wert, melden fie für 
den landwirtfchaftlichen Betrieb eines ſolchen Guts haben, 
Es ift dies eine Beobachtung, die auch heute noch beim 
Güterhandel im Algäu gemacht wird. Kerner ift in ber 
Einleitung zu der Feuerverfiherungätabelle gefagt, daß aud 


Il. 152 


durch die Vereinödungen und mehrere Übergaben viele ; 


neue Häufer und Nebenwohnungen erbaut worden feien, und 
diefe neuen Käufer mit Fachwerlbau waren, wie ausgeführt, 
wefentlich wertvoller als die alten Holzbauten, 

Die Futtervorräte find in ben Teilungen und 
Übergaben von 1760 gleichfalls angegeben; fie find recht 
minimal. Im Januar 1761 z. B. wird für ein Gut von 
11 Winterfuhren, weldes 9 Stüd Rindvieh und 2 Roß im | 
Gefamtwert von 245 fl. überwintert, noch für alles Heu 
und Geftreu 60 fl. berechnet; für ein anderes But zur 


felben Zeit mit 2 Roß und 11 Stüd Vieh 72 fl. und ein | 


ſolches mit 3 Pferd und 15 Stüd Vieh nur 60 fl. Bei der 


Übergabe des Luttoläberger Hofs im Juli 1764 4. B. auf | 


welhen 3 Pferde und 15 Stüd Rindvieh ftanden, wird 
für Futter gar fein Wert ausgeſetzt. 


Die Übrigen Vorräte und Gerätſchaften find verhältnis: 


mäßig viel größer, 


1713 3. B. ift veranfchlagt: 

L Wert der Liegenfhaften . 1740 fl 
Haus 500 „ 
7 Küb, 5 Etier, 4 Rälder . 60, 
ERE. . . 100 „ 
Pflug, Wagen, Schiff Geſchir 110, 
Winterſaat: 30 Viertel Roggen 
Sommerſaat: 70 Viertel Haber, 1 Mal: 500 

ter Gerite, 2 Viertel Erbis ſamt = 
Hanf. 
Zuſammen 3010 fi 
IL 1760: 11 Winterfuhren, Wohnhaus . 180. 
Baind und Garten 
Nis J. 26 R. 120 fl, 
Wieswachs in allem 
YAM — 85, 
Aderfeld in 3 Oſch 
Buy à24 fl. 366 
Holz mit Grund und 
Boden . 40 „ 
2 — 611, 
Winterſaat: 26 Viertel 
Veeſen a 80 kr. 
(doppelt gerechnet) 26 „ 
10 Biertel Roagen 
al fl. (doppelt ge: 
geredinet) » . - 20 „ 
Sommerſaat: 30 Biertel 
Haber a40 tr doppelt 
geredinet) . MH 
1/3 Biertel Sommer: 
Hogan...» 3. 
4!/s Viertel Lein 5 fl. 30 fr. 
84 „ 30 ir. 
8 Stüd Vieh 115 „ 


Im dem erwähnten Inventar vom uni 


Sur cůeſchichte der Yandwirticheit auf der Leutlircher Heide, 


An Fahr: und Fuhrzeug: Ein Wagen 
mit Dung: und Heuleiter und alleın 


Zubehör .. » — 30 fl, 
1 Pflug mit Karren 4 Ener 4 „30 Ir. 
Gemeiner Hausrat . . » 2, 
Zufammen 1037 fl. — fr. 
, Januar 1761: Smus . ‘ 300 fl. 
Güter: 54 3. Ader, 8% J. Wice 
5 J. Sol und Baind . 1370 „ 
Winterfaat: 46 Biertel 
Veeſen A 26 kr. 
(boppelt) 39 fl. 52 Ir. 
17 Biertel Roggen 
a 45 fr, (doppelt) 25 ji, 30 fr. 
1 Viertel Winter: 
geriten . 1,%0, 
66 fl. 42 fr, 
An vorhanbenem Horn: 
200 Viertel Beefen 
a 26 fr. : 86 fl. 40 fr 
T Malter Roggen 
ash... 42, 
180 Viertel Haber 
al. .. 72 „ 
für Linfen, Gerften, 
Erbien und Sein 20, 
nei: 220, 40 „ 
Kür alles Heu und 
Seftren . . . 72 „ 
13 Stüd Roß und Vieh . 239 
Fahrs und Fuhrzeug: 
2 Wägen, 1 Pflug, Eggen famt allem 
Zubehör, Wagenwinde, Sattel zum 
Ro, Geſchirr u f.w.. ... ©, 
An unterfchienlihem Hausrat: 
Alles, was in der 
Tenne vorhanden Bft. 
Was an Haus« und 
Berätichaften . 11, 
Kerner in Hammer, 
2 Bettftatt und 
Betten, 2 Truhen 
und 5 Bündel Flar 16 „ 
In Kühe, mas an 
Pfann, Häfen, 
Nägl, Schüſſeln u. 
dgl. auch — 
war . 21. 
56 „ 
Zufammen 2420 fl. 22 tr 
1794: Haus . 600 fl. 
Speicher 100 „ 
Zufammen 700 fl. 


Zur Geſchichte der Yandwirtichaft auf ver Leutfircher Seide, 1. 


IV, Zuttolsberg 1764: 


1794: Saus . sun fl 
Speicher 100 „ 
Sufammen Too il 


Wohnhaus nebit Speicher . 





3a Jauchert Band 200 fl. 
573. Acker u. Wieswachs 
aneinander A 20 fl. 1140 „ 
15 J. Wald . 1400 „ 
Rinterfaat: 
15 Biertel Roggen 
' 6-1 Pe 30 fl. 
70 Biertel Veeſen 
alfl. Fr 70 „ 
80 Viertel Haber 
ll: % 80 „ 
8 andere Samenfaat B„ 
5 


6 Viertel Leiniaat , 15 „ 


An vorbandener Frucht 
40 Viertel Veeſen 


E56 Ser 20 fl. 
20 Biertel Haber 
a 30 fr. 10 „ 
Pferd und Bieh: 
3 Pferd u. 1 Füllen 150fl. 
15 Stüd Vieh . 152 „ 


An unterfhiedlihem Hausrat : 
Wagen, Plug, Eggen und Schlitten 
mit allem Zubehör, auch was fonft 
in Schopf, Stall, Tenneund Keller, 
ala was in der hinteren Sammer 
ſet 
Altivlapitalien 
Zuſammen 
V. Spitalhof April 1765: Größe 1174 J. 
a 30 fl. Liegenſchaften find nicht be: 
rechnet weil Schupflehen. 
Biehitand 1. oben) . 
An vorhandenem Horm: 
600 Biertel Beeien 


a 20 fr, 200 fl. 
20 Malter Roggen 
abfl.... 100 „ 


7 Malter an Erbſen, 

Zinfen u. Serien 35, 
15 Viertel Zen at ft. 15 „ 
250 Biertel Haber 

ame 220 Bee 


BWürttemb. Jahrbacher 1606, Helt 1. 


300 fl. 


203 „ 


302 „ 


75, 
300 „ 


3950 fl. 


942 fl. 30 fr. 


433 11, 20 fr. 


155 


Un Rinterjaat: 
160 Viertel Veeſen 106 fl. 40 Er. 
8 Malter Roggen . 80 „ 
4 Viertel Gerften . 4,40, j 
191 1. 20 Er. 
1567 ft. 10 Er. 
An Fahr: und Fuhrzeug: 
3 Fahrwägen mit Zu: 
behör . . . . Taf. 
1 Bauer: u. Mühlen: 
famen . 2.» 
3 Pflug mit Zubehör, 
aud allen vorhan: 
denen Eggen audı 
Schlitten . - 
An Faß, Ketten und 
Nagenwinben und 
andern@ifenwaren 20, 1 
37 „ 
Hauärat: 
Alles was in Tenne, 
Stell, Haus an 
Mobilien vorban: 
DR... 200% DU fl. 30 Er. 
tem an Kücenmwar, 
bangemadhte Bette 
und Bettjtadt, 3 
ſchlechte Truhen, 
an Kupfer, Keſſel 
und Pfannen, an 
eigenem Fleiſch, an 
Stühl, Tiſch, La⸗ 
ternen und Licht⸗ 
zündern. 167 „ 20 „ 
—— 217 " 50 " 
Zufammen . 192251 
Nah Schlipf!) beträgt jegt in einer Wirtfchaft mit 
ziemlich; intenfivem Betrieb vom Werte der Ländereien: 
Viehinventar 10— 1590, Geräteinventar 8—9"o, lebendes 
und totes Inventar zulammen 18— 24", umlaufendes Kapi- 
pital 10—12%, aanzes Betriebslapital 28-36 %n, 


Über den Viehſtand ift ſchon oben abgehandelt worden, 
bier erübrigt nur das Verhältnis des Werts des Viehinven: 
tars zum Wert der Ländereien zu betrachten. Der mittlere 
Preis einer Kuh iſt 15 fl. (10-20 fl), der Preis eines 
Jaucherts durchgehend gerechnet 20—30 fl.; jet ftellt ſich 
der Preis eines Morgens auf 300—400 A, eine Nub: und 
Zuchtkuh mird mit 300-500 M bezahlt. Der ſchon da: 
mals wertvolle Viehftand des Allgäuer Bauern tritt Deut: 
lich hervor, Der Prozentfat des Niehinventars hat ſich ſchon 
damals bedeutend höher geftellt, ala ber Durchſchnitt, welchen 
Schlipf angibt, 


Schlipf S. 587, 


20 


Ber voritehenden Beiſpielen flellt Tich 


Beiſpiele 


1740 fl. 
160 fl, 
92" 


110 ft. 
6,3 "n 


Wert der Yänbereien 
Sichinnentar. 
Berhältniszahl '; 
iseräleinventer. 
Rerhaltniezaule 
Lebendes und totes 


zuſammen. 
Vertältitistahl 9 


Inventaer 

270 il. 
15,5 9, 
ho fi, 
28,7%, 
770 Al, 
4,2%, 


Umlanfendes Kapital 
Bertiltnistahl "i 


Manset Betriebsfarital 
Rerbitltintssahl 9 


Verhältnismüßig nering iſt der Wert des Geräteinven: 
tars, gering vor allem auch, wenn wir bebenlen, wie nieder 
ber Mert der Ländereien und wie verhältnismäßig teuer alle 
Handimwerlöwaren geweſen find: 1 Pflug, 1 Enae, 1 oder 
2 Wagen, 1 Schlitten; damit ift gewöhnlich das ganze In— 
ventarium erichöpft, und bie einzelnen Stücke lönnen nicht 
beionderö wertvoll geweſen fein. Über die nähere Beihaffen 
heit ver einzelnen Stüde habe ich Leine Notizen finden 
fönnen. Der Mehrwert des lebenden und ber mindere Mert 
des toten Inventars gleichen fih aus, fo daß das Verhältnis 
beider zufammen dem heutigen Prozentſatz ziemlich gleichlommt, 

Sanz auffallend dagegen ift die Größe des umlaufen- 
ben Kapitals, Sie ift durchweg gröher als heutzutage, Der 
Grund hiefür lient jedoch nicht in einer befonberen Inten— 
fität des damaligen Betriebes, fondern er ift im Gegenteil 
ein Beweis dafür, wie ertenfiv ber landwirtſchaftliche Bes 
trieb von damalö mar, denn in diefem umlaufenden Kapital 
ftedt der Wert Des Saatguts, im den Peifpielen IT und 
Vaud ber Wert der Mornvorräte, welde jtreng genommen 
nicht zum Kapital gezählt werden dürften, Doc mußten dieſe 
Vorräte bier deshalb mit bereingenommen werben, weil in 
ihnen auch der Wert des Saatguts enthalten tft. Cinen 


#4. 30 ir. 


149 H. 80 fr, 
244", 
34 fl 30 fr. 
13,8 9% 


38,2%, 





sur Geſchichir der Landwirtſchaft auf der Yeutfindier Heide. 


IV. 


I. ‘ohne Wald) 


Gil fl. 


115 il. 
18,8 "1, 


4410 fl. 
92 fl. W tr. 
214 % 
187 fl. 30 fr. 
42 Ye 


1376 fl. 
230 fl. 
17,8 "a 
98 ft. 
56 71%, D,6 . 
337 fl. 
4 . 
138 fi. 42 fr. 


377 fl. 
28,1” 
2083 fl. 
15,1 a 
580 ft. 
43,2 "a 


1130 ft, 
25,6% 


1u1 Hl. 30 fr. 


224 fl. 


475 ft. 42 fr. 


1821 fl. 20 kr. 


richtigen Bergleih laſſen daher die Beiipiele II und V 
nicht zu, was bei IT deshalb auch bedauerlich ift, weil bei 
ihm Heu und Gftreu befonders aufgeführt und verhältnis: 
mäßig hoch gewertet if. Bei allen übrigen ift entweder gar 
fein Heu vorhanden, oder wie z. B. beim Spitalhof im 
Viehpreis inbegriffen. Es darafterifiert nun den ertenfiven 
Vetrieb der damaligen Zeit wohl am allerbeutlichften, wenn 
für Saataut allein fo viel aufgewendet werden mußte, als 
jet in einer normalen Wirtichaft der Geſamtwert aller 
Futtervorräte, alles Strohs, alles Dungs und daneben auch 
des Saatguts beträgt. Doch iſt zu beachten, daß ber Ge: 
treidepreis damals im Verhältnis zum Wert der Ländereien 
höher war als jest. Bei der Hauptfrucht, den Hernen ober 
Veeſen, wird ber Preis des Biertels auf 26-30 fr. be: 
rechnet, alſo 8 Viertel oder 1 Yeutlirher Malter!) 3 fl. 8 h. 
bis + fl.; 1 Leutlircher Malter Kernen ift = 3 Ztr. Der 
Doppelzentner Aernen foftete 1901 —= 17—18 A 3 Bir. 
— 1 Malter Sernen würde alfo jetzt 25—27 A toften. 
Der Preis pro Jauchert ift jeßt durchlaufend minbeftens 
400 .#, Damals eiwa 30 fl, aljo war das Verhältnis von 
Liegenſchaft zu Getreide damals 8—9:1, jetzt 15—20 :1, 
d. bh. das Getreide war bedeutend teurer. 


IV. Slurregnfierungen. 


1. Weideregqulierungen. 


Der Kuf, welchen die VBereinödungen im Algäu und 
beienders im Hochſtift Hempten in der Geſchichte der Volks— 
wirtichaft erlangt haben, hot es bewirkt, daß alle eingehenden 
Forſchungen über dieſes Gebiet, fo auch die von Dr. Hans Dorn 
jüngst veröffentlichte Abhandlung, Ad nur mit diefen Ber: 
einödungen beichäftieten und alle übrigen Alurregulierungen, 
welche teils ſelbſtandig teils in Verbindung mit den Ber: 
einddungen ftattfanden, faſt vollitändig außerhalb bes Mreiles 
ihrer Betrachtung liehen. Und dod lohnt es ih auch im 
Algäu allen Weränderumgen der Feldflur nadzujpüren, 


!; me Wert ver Laudereien. 


welche bezwedten Aulturfreiheit und Steigerung des Rob: 
und Reinertrags der lanbwirtichaftlihen Betriebe herbei: 
zuführen. Durch die Güterzufammenlegungen, welche ae: 
meinhin unter dem Namen Bereinödungen befamnt find, 
wurden im allgemeinen befeitigt alle jene Nachteile, welche 
die Giemenalaae der Grundſtücke, ihre unzwedmäßige Form 
und ihre ſchwere Zugänglichkeit mit ſich bradıten. Cine 
ähnliche Bewegung, melde bezwedte zwar nicht die Weide 


2) 4 Yeutfircher Walter 1% ,,, württ. Scheſſtl, bei U ir. 
würde ſich | wurtt. Zcheffel alfo auf 3 fl. 26 fr. Gerchnen. In 
den Wert, Johrbüchern von 1897, 1 S. 55 üt für TWO ber 
Preis von AS 8 fr, anaeachen. 


Zur Geſchichte Der Yandiwirtfchaft anf der Yentfircder Heide, 


rechte der einzelnen in ber Gemeinde, wohl aber Die mehreren 
(Semeinben gemeinfamen Trieb: und Trattrechte abzuſchaffen, 
begegnet uns in ben jahrhundertelang zurüdliegnenden Be: 
ftrebungen zur Negelung der zahlreichen Trieb: und Tratt- 
rechte, welche die Leutlircher mit den freien Leuten auf der 
Leutlircher Heide gemein hatten. 

Ditz findet den älteften Nachweis einer Vereinödung 
in einem Landammannsprotokoll des Hochſtifts Nempten 
von 1541, Dom etwas fpäter 1550, 
alten Bereinödungen wird der läftige Zwang genannt, ben 
die gegenfeitigen Weidedienſtbarleiten ausübten. Zur felben 
Zeit, im Jahre 1542, begannen die Leutkircher Durch An: 
legung eines neuen Markbuches ihre Weidedienſtbarkeiten 
und Meiderechte aenenüber den freien Leuten auf der Heide 
zu regeln. Das iſt fein bloßer Zufall. Es muß damals 
ein aewaltiner Zug durch das bichtbewölferte Aladu ger 
gangen fein, ein „neues Mefen“, meldes die Bauern und 
die Städter im Kampf ums Daſein gar oft aneinander 
geraten lieh. Die Bichherden ber fich immer ftärfer mehren: 
ben bäuerlihen Bevölferung, „der armen frien lütt uf 
Leutkircher haid“, werben gar oft die ftäbtiichen Trieb: und 
Trattmarken überſchritten haben und dem Nat der Stadt 
Leutlirch wird die Notwendigkeit, dieſe Marken neu feitzu: 
Segen, im Yaufe diefes Jahrhunderts oft Mar geworden fein. 

Sieht man von den Urteilen aus ben Jahren 1433 
und 1453, welche einfache Örenzftreitigfeiten zwiſchen Leut⸗ 
fir einerfeits, Nieberhoten und Herlazhofen andererfeits 
regeln, ab, fo eröffnet im 16. Jahrhundert die Reihe ber 
Trieb und Trattbrief zwiſchen Eiſenbrechtshofen und Nieder⸗ 
hofen von St. Gallen Tag 1535, Iwiſchen den beiden 
Gemeinden und der Stadt Leutkirch, als Grundherrſchaft 
bes Eifenbrehtshofs, waren Irrungen und Redtiertigungen 
vor dem Landvogteigericht entftanden, meil „Die zwo Ger 
meinden beider Dörfer Nieberhofen und Menbrechtshofen 
mit ihren Noffen und Vieh bisher ar etlichen Enden auf 
beider Dörfer Grund und Boden in Riedwieſen Wun 
und Werd, Trieb und Tratt innemein mit einander ge 
nofien und aber von ihnen deswegen, daß etlihe ihre 
alten Wiefen zu AÄder gemadt und damit dem 
andern Teil Trieb und Tratt geihmälert haben follen“. 
Das Landvogteigericht hat „die Spän auf dem Boden 
genugſam beſichtigt“, aud mit Fleiß erwogen, was jedes 
Dorf für größere Anzahl Roß und Vieh auszufchlagen hat, 
und bann nad Anhörung beider Orund: und Lehenherrſchaften 
nachfolgenden Vergleich zwiſchen den Parteien geſchloſſen: 

1. Es wird eine Grenzlinie gezogen, welche den beider: 

feitinen Trieb und Tratt ſcheiden fol. Beide Par: 
teien haben in Zukunft Madt und Gewalt „auf allem 
Grund und Boden, To gegen fie märts liegt, Trieb 
und Tratt allein zu beſuchen, auch ihre Wieſen, 
Grund und Boden au Äder zu machen, von 
ber anderen Partei und männiglich unverhindert. 

2, Wer über diefen Marten aegen den andern Teil 

MWiefen bat, der „mag den ‘Blumen Anblümung 


% J. 3 
Als Urjache dieſer | in Äcker, weiſt deutlich auf die Vorwärtsbewegung der da: 


nichts defto weniger niehen, wie lanbläufig“, doch 
find das Ried Durch und im Neichenbadh aute Schranten 
und ein gemeiner Graben zu maden, daß fein Bich 
auf des andern Dorfs Tratt gehe. Die Unterhaltung 
und Heritellung des Grabens und der Schranfen 
fällt denen von Nieberhofen zu ”, denen von Eifen: 
brechtähofen zu "s zur Laſt“. 


Der Anlaf des Streites, Pie Ummandlung von Wiefen 


maligen Landwirtihaft bin und dieſe Aulturverbefferung 
ftand in Nieberhofen nicht vereinzelt da, 1568 hielt Die 
freie Reichsſtadt Memmingen es für nötig, polizeilih die 
Umwandlung von Wiefen im Ader zu verbieten. Daf das 
Sandvogteigericht durch die Abteilung der gemeinen Trieb 
und Trattrechte die Möglichleit zu diefer Aulturverbejlerung 
zu ichaffen ſuchte und nicht nach dem Rezept Memmingens 
handelte, zeugt von feiner größeren Einfiht. Deutlich und 
Har tritt bei diefem Vertrag aber auch hervor, wie hindernd 
die (demenglage der gemollten Weideregulierung im Wege 
jtand, Mer im Trieb: nnd Trattgebiet des anderen Teils 
Wieſen hatte, durfte „ven Plumen nießen, wie landläufig” 
d. h. auf dieſen Tiefen fein Vieh weiden, und für dieſes 
Bieh mußte ein befonderer Meg gemacht werben. Wie nah 
lag ba der weitere Schritt, die Felder gegenfeitig auszu— 
taufchen ! 


Die weitere Betrachtung der Werhältnifie des Eiſenbrechts— 
bois gibt einen ungefähren Beariff von der kulturfeindlichen Kom—⸗ 
pligiertbeit dieſer Trieb⸗ und Trattverhäliniſſe. Der Vertrag von 
1595 betrifft ben Trieb uno Tratt auf pen Nicbwiefen, anders mar 
es wieder aut den Zaunbener Riefen, aufihnen hatten Altmannthofen, 
Nieperhofen und Yauben einen gemeinfamen Trieb, dad Recht ber 
Anteiinabme des Eifenbreditehofs an dieſem Zrieb mußte bas 
Spital von Leutkirch 1543-46 im einem longmwierigen Broich ers 
!ammien. Das Urteil umfaht ein Meines Buch. Mit dieſem Urteil 
waren aber Die Berbältniffe auf den Laubener Wiefen noch lange nicht 
endgültig geregelt. In einem weiteren Bertran zuiſchen Nieber 
boten, Lauben und Gilenbredtähofen vom 6. Juli 1601 wird erſt 
die Abſchlagung, Hagung und Bejuchung der gemeinen Weid auf 
den Yaubener Wieſen genau gerenelt. Alle 3 Gemeinden follen zur 
Frühlingszeit allwegen zugleich miteinander abichlagen, volgends 
zu Heuens ober Erndtzeiten biejelbe gemeine Weid mileinander 
verbauen, heuen und fein Teil fell drein ſchlagen noch Diefe ae 
meine Weid freren, bis die Felder leer und bie Blumen bareb 
heimaebracht find Nach Einheimbſung der Blumen muß es jede 
Demeind der andern anjeiqen, wenn fie mit dem Wichtrieb be: 
ainnen, Wie der Eiienbreditsbofer Smber mil feinem Vieh au den 
Laubener Wiejen, die nicht unmittelbar an ſein Gut arensten, 
!ommen Durfte, war wieber im beſonderen Berträgen von 197 
und 1601 geregell. Weiterer gemeiniamer Trieb mit Lauben beftand 
im unteren Of und mit Wieberhofen in den Hölzern beim 
Ried und im Cttmannshofer feld, Über dieſe Triebrechte be 
ſtanden weitere Verträge von 1597 und 1001. Ein weiterer Fort 
fhritt wurde durch den Vertrag non 1507 gemacht, welcher ben 
gemeinsamen Trieb und Tratt swiicen Yauben und dem Eiſen 
brechtshof, jomeit er nicht befonders’acregelt war, aufbob. Menen 
über ben zahlreichen Weidelaften war die Yahl der anfachobenen 


I. 156 


doch verhältnismäßig gering. Bon gegenjeitigem Witteraustauich 
ift beim Ciſenbrechtohof nichtä erwähnt, obwohl Dort, wo Für Aus 
übung bes Weiderechts ein beionderer Weg durch fremdes Gebiet 
geichaffen werben mußte, dieſe Loſung recht nahe lag. 


Unbedeutende Güteraustaufchungen fanden ſtatt bei 
Hegelung des Trieb und Tratts zwiſchen Leutlirch, Baltraz: 
hofen und Allmishofen. Mit legterem hatte Leutlirch auf 
dem jog. Buggenberg ob dem Ziegenftadel und auf einem 
Acker, welchen 1447 ein Veutfircher der Stadtgemeinde ge: 
ichenlt hatte, einen gemeinfamen Trieb und Tratt, welder 
durd einen Bertrag von 1541 geregelt wurde. Der Inhalt 
diejes Vertrags ift: 

1. Die Stadt Leutlirch gibt denen von Allmishofen 
„umb und für ihren gemeinen Trieb, Tratt und all 
ander ihr Gerechtigfeit, fo fie bis auf dato in und 
auf dem Buggenberg gehabt, hinfüro überfommen ald 
gewinnen möchten, von gemeiner ihrer Stadt eigen 
Grund und Boden 5 Jauchert Feldes, deren jeder 
zu 10 Biertel Saat ungefähr groß fein foll; 

, die Allmishofer müfjen an dem gemeinen riebhaa, 
fo ihr beider Trieb und Tratt fcheidet, s maden; 

. wenn ein Schaden an Hom ober ander Meg ent: 
ftehet, fo ſoll ihn der tragen, ber den Zaun an der 
betreffenden Stelle unterhalten muß. 

Diefer Vertrag mit Allmishofen ift von befonderem 

Intereſſe baburd, daß bei ihm ein MWeibrecht direft durch 

Überlaffung eines Grundftüds abgelöft wurde; dagegen läßt 

fih fein Fall nadmeifen, in welchem durch gegenjeitigen 


YAustaufc von Gütern gemeine Weidrechte aufgehoben wurden. | 


Ein im Fahre 1574 zwijchen der Landvogtei und Leut— 
lirch wegen des gemeinen Triebs in Niederhofen entjtandener 


Aiutr Geſchichte der Yandiirtichaft auf der Leutlircher Heide, 


' Nechtöftreit bietet durch den hiebei ausgebrodhenen Kompetenz. 
ionflilt beionderes Intereſſe. 

So wenig fih in diefem Streit der Landvogt um bie 
verbrieften Privilegien der Leutlircher fümmerte, der erzielte 
Vergleich hob doch die Fulturfchädlichen, gemeinfamen Weide: 
rechte auf und war Daher geeignet, die Landwirtſchaft ſowohl 
ber öfterreichifchen, wie die der Leutfircher Bürger und Unter 
tanen, zu heben, Die Hegelung ber gemeinen Trieb: und 

, Trattrechte dauerte bis zum Beginn des I0jährigen Kriegs. 

Noch im jahre 1615 wird mit Tautenhofen ein Vertran 
über die Regelung des gemeinen Tratts am Haibrain ab 

geſchloſſen. Nah dem Z0jährigen Arien fteht ein im 
Jahre 1680 zwiſchen Niederhofen und Baltrazhofen ab: 
geichloffener Ausgleich, nach welchem die von Niederhofen * 

: und die von Baltrazhofen *» des vorher gemeinfamen Vieh 
triebs befamen, vereinzelt da, m allgemeinen begann die 
Auseinanderfetung der gemeinen Trieb: und Trattrechte 
erft wieder mit der allgemeinen Bereinödungsbewenung 
trogdem bei den regelmäßig vorgenommenen umb genau 
protofollierten Markungsumgängen reihlid Gelegenheit zu 
ihrer Teilung geweſen wäre, Won der Teilung ber ver 
ſchiedenen Gemeinden gemeinſamen Weiderechte war fein 
weiter Schritt zur Teilung und Aufhebung der einzelnen 
Grunbbefigern in ber Gemeinde gemeinfamen Weiderechte 
und es liegt die Vermutung nahe, daß auch folde Aus: 
einanderfegungen einzelner zu gleiher Zeit mit den Aus 
einanderfegungen der Gemeinden ftattgefunden haben. Die 
wachſende Beyvbllerung, die zunehmende Güterzerftüdelung 
ließ im ganzen Algäu mit feinem großen Viehftand bie 
zahlreichen Weidelaften als unerträgliche Betriebsbeihrän 
fung erſcheinen und lehrte die Bauern auf Mittel zur Ab: 
bilfe finnen. 


2, Güterzerftüdelung. 


Die Zerftüdelung der erften bei der Anſiedlung gebil: 
deten Höfe, die Berlleinerung ber den einzelnen Hofbefitern 


Leutlircher Heide bald und raſch erfolgt fein. Der liber 
taxationis Constantiae von 1353 zählt in der Pfarrei 
Herlazhofen vor der Pet von 1349 40, nachher laum noch 
20 bewohnte Höfe, in Urlau und Grünenbach 50 Höfe, in 
der Pfarrei Engerazhofen 30 Höfe, in der Pfarrei Meraz: 
bofen 20 Höfe. Eine Vergleihung diefer Ziffern mit ſpäteren 
Zeiten tft ſehr mit Vorſicht vorzunehmen, da die Grenzen 
faft aller genannten Bfarreien gewechſelt zu haben ſcheinen. 
Die wenigften Änderungen find von der Pfarrei Herlaz— 
hofen befannt und es eignet ſich daher wohl auch dieſe am 
beiten zu einem Vergleich. Nah dem Urbarium von 1723 
befanden fich damals in Herlazhofen 51 Grundbeſitzer, jegt find 
es deren etwa boppelt ſoviel. Ohne einen ſcharfen Schluß aus 
dieſen Einzelheiten ziehen zu wollen, kann nad) den anı 
geführten Zahlen doch foviel gefagt werben, daß die Yeut: 
fircher Heide ſchon im 14. Jahrhundert vollftändig in Einzelhöfe 


zerteilt war, welche bis zum Dreißigjährigen Krieg an Zahl 


immer zu: und an Umfang immer mehr abnahmen. Die Wohl⸗ 
in jedem Oſch zugewiejenen Grundftüde muß aud auf der 


habenheit der Gegend im Mittelalter und die Einträglichleit 
der Landwirtſchaft bewirkten, dab im 14. und noch mehr 
im 15, Jahrhundert der Güterhandel im Algäu in ftarfen 
Schwung fam und über die Bauernfriege hinaus bis zum 
Dreißigjährigen Krieg fi auf Diefer Höhe hielt. Zahlreide 
Urkunden über Güter: und Gildfäufe geben davon Zeugnis.) 
3u weiterer Serfplitterung trugen bann noch zahlreide 
Erbteilungen bei. Im Allgäu galt der Sat „Als manig 
mund, sovil pfund“. In einem Urteil des Magiftrats zu 
Zeutlich vom 10. März 1532 z. DB, wurde der St. Marge: 
retenpfründe ein ewiger Zins?) zugeiproden und an bielem 
Sind waren zu feiften aus Gonzbergers Hof 7 Biertel 
Haber, 3# 5 Schilling Heller, aus Bölzlins Gut 30 und 
aus Luihernerd Gut 8 Schilling Heller. Als weiter mit: 


. Both 
. Roth 


(Tui?) 


S. 32. 
= 


. BN. 


’ 


r 


Zur Gefchichte der Landwiriſcheit auf der Leuttircher Heide, 1, 157 


belajtet werden noch 4 Bauern aenannt. Der Mder, auf 
dem ber Bins ruhte, war alfo mit der Zeit in 7 Stüde 
zerteilt worden und in 7 verſchiedene Hände gelanat. 

Die Verminderung der Bevölkerung im Dreiktajahrigen 
Krieg hatte zur Folge, daß mandjes Hofgut, jür welches 
ſich fein Eigentümer mehr jand, mit anderen verſchmolzen 
wurde, und daß auf diefe Meife aus der Zeiten Not heraus 
Hüterarrondierungen ftattfanden. Luttolsberg 3. B. hatte 
1558 mindeftens 10-12 Höfe,') 1635 ftarb der Ort aan; 
aus, Die Yandihaft zog nah dem Krieg den ganzen 
Güterlompler an ſich und übertrug ihm Dem Yandichreiber 
Jalob Chriſtoph Schmidlin mit der Bebingung, daß er 
1. 4 Häuſer zu bauen, 2, die Wälder wieder auözufloden, 
3. der Landſchaft Steuern und Abgaben zu geben, 4. die 
Gitter wieder in andere Hände fommen zu laflen habe. 
Wie Schmidlin dieſe Bedingungen erfüllte, ift nirgends ge: 
ſagt. Nach Roth follen die 4 Häufer gebaut worden fein, 
aber jedenfalls wurde Luttolsberg nicht in 4 Höfe geteilt, 
denn dad Urbarium von 1725 führt in Suttolsberg nur 
einen Befiger auf, ben Chriftoph Widmann und biefer bat 
ein Eigenaut von 137 Jauchert Äder und 7 Wiefen im 


Meßgehalt von 55 Jauchert „alles in einem Einfang“. | 
Weitere Teile von Luttolsberg ſcheinen nah dem Dreifia: | 


jährigen Krieg zur jegt nad) Bayern gehörigen Markung Muth: 
mannöhofen gelommen zu fein. Hier in Luttolsberg wurde alſo 
nicht nur bie Zahl der Höfe vermindert, fondern aud) bie 
Gemenglage befeitigt. Es ift Dies die ältefte, aber auch bie 


einzige Güterzufammenlegung, welche auf der Leutkircher Heide 


unmittelbar nad) dein Dreifigjährigen Arieg ftaitiand, Im 
allgemeinen verringerte ſich damals wohl die Zahl der Höfe, 
dagegen wurde beim Miederanbau der Felder durchaus nicht 
mit der Öbemenglage aufgeräumt. In Sonthofen z. B. ftarb 


ſich an Stelle der früheren nur 2 Höfe, aber dieſe beiden 
Höfe find in fürchterlicher Zerrifjenheit ineinander vermengt. 

Hans Jakob Natterer hat 40 (N) Stüd Äder mit zu: 
fammen 37% Jauchert, 18 Miefen mit zulammen 26 Yaudhert, 
7 Gärten und Baind mit zufammen 1°, Jauchert, 2 Wälder 
mit aufammen 7 Jauchert. 

Joſeph Bichſel hat li!) Stüd der mit zufammen 
34. Jauchert, 21 Wiefen mit zufanmen 22 Jauchert, 
T Gärten und Baind mit zuſammen 1%, Jauchert, 2 Stüd 
Wald mit zufammen 7 Jauchert, 

Gleichmäßig verteilt erfcheinen alio nur der Wald und 
die Wiefen, während die Äder außerordentlich zerftüdelt 
find. Auch alte, ſchöne Bauerngfiter, wie der Hundhof und 
der Eiſenbrechtshof hatten unter der allgemeinen Gtiter- 
zerftüdelung gelitten. Auch fie waren dafür, daß fie feit 
uralter Zeit beftanden und nie geteilt wurden, in verhältnis: 
mäßig viele Stüde zerftreut, Der 1723 dem Boller Kranz 
Anton Johler in Gebrazhofen achörige Hundhof zerfiel in 
11 Stüd Üder mit zufammen 70 Jauchert, 4 Wiefen mit 


‚+48, 


(n 


) S. Koll 


26 Jauchert, 1 Wald mit 19 Jauchert, und 1 Hojſtall 
mit 1744 Jauchert. Gunſtiger war das Berhältnis beim 
Eiſenbrechtohof, 1738 gehörten zu ihm 5 Äder von zuſammen 
106 Jauchert, 11 Wieſen mit zujammen 41 Jauchert. 
Diefes Gut war feit 1445 im Beſitz bes Spitals von 
Leutlich und ſchon damals aus 2 Höfen in einen ver— 
wandelt worden, 

Von diefen Einzelböfen abgejehen nahm die Güterzer: 
ftüdelung bis zur Mitte des 18, Jahrhunderts auf der 
Leuttircher Heide in einer Weife zu, dafı die Landwirtſchaft 
unter ihr Not leiden mußte. Die aus ben Urbarien von 
1723 zufammengeftellten Tabellen IV follen über den Grab, 
den dieſe Jeritüdelung erreicht hatte, Aufſchluß geben. Nadı 
ihnen betrug in ben Gemeinden Gebraghofen und Herlaz: 
hofen, mo wenig alte, beifer arrondierte Einzelhöfe lagen, 
die Durchichnittliche Größe einer Aderparzelle etwa !/e Jauchert. 
In Wuczenhofen ift der Geſamtdurchſchnitt etwas größer, 
weil hier die arrondierten Einzelhöfe Eijenbredtähofen und 
Yuttolöberg liegen. Bon arößeren Gemeinden zeigt Urlau 
eine befonders ftarfe Parzellierung, während andere Haupt: 
orte, wie Gebrazhofen, Serlazhofen und Wuchzenhofen nicht 
ausnahmsmweis ftarf parzelliert find, Auch die Orte, welde, 
wie unten zu zeigen, zuerſt vereinöbeten, nämlihd Wurdzen: 
hofen, Wielazhofen, Heggelbach, Urlau, zeigen feine bejon- 
ders große Zerſtückelung Jeder Schluß alfe, daß eine be: 
fonders ſtarke Gemenglage dieſe Gemeinden zuerſt zum Ein: 
öden veranlaßt hätte, iſt unzuläfftg. Die Gärten und Wieſen 
lonnten nur bei Gebrazhofen und teilmeije auch bei Herlag: 
hofen getrennt voneinander berechnet merben, Die durch 
ſchnittliche Größe einer Wiefenparzelle war, wie befonders 


‚ bei Herlazhofen hervortritt, etwas größer als die einer Ader- 
; parzelle. Befondere Schwierigkeiten bei der Berechnung 
1635 gleichfalls alles bis auf 2 Männer aus, 1723 finden | 


machten die fogenannten „Wechſelwieſen“, melde in ab: 
wechſlungsweiſer Benügung ciner Anzahl Bauern — oft 
bis 8 — ftanden. Sie find in den Urbarien jo berednet, 
daß dem einzelnen Grundeigentümer ein der Größe feines 
Benühungsrechtes entiprechender Bruchteil der Flache zuge: 
Schrieben ift. Diefe Rechnungsweiſe mußte beibehalten wer: 
den, da das Zuſammenſuchen der zum Teil in verfchiebenen 
Semeinden mohnenden Miteigentümer bei der ungenauen 
Bezeichnung der einzelnen Parzellen nicht möalid war. 
Wenn diefe nah Bruchteilen auseinanderaerifjenen Stüde 
einzelner Wiefenparzellen als ein einziges Stüd berechnet 
wären, würde fi die Durhichnittsgröße der Wieſen noch 
erhöhen. Daß bie Gärten und Bainben eine kleinere Durd): 
Ichnitisgröhe zeigen, bedarf feines Kommentars. In Wuchzen— 
hoſen und einem Teil von Herlazhofen find Gärten, Bain: 
den und Wieſen unter einer Rubrik aufgeführt. Menn 
trotzdem bie Gefamtdurdfchnittägröhe einer dieſer gemilchten 
Parzellen noch derjenigen der Ader nahe fommt, ja diefe 
mie in Wuczenhofen noch überfteint, fo folgt daraus, daß 
die bei diefer Rechnung mit den Heinparzellierten Gärten 
gemiſchten Miefenflähen lange nicht in dem Mae jeritüdelt 
waren, wie bie Ackerflächen. Die Exiſtenz der ſog. Medjiel 


I. 158 Sur Weide der Landwirtſchaft au? Der Yantircher Keide. 


Zabelfe IV, Guterzerſtückelung. Gemtinde Gebragbofen. 1723. 

















Ader Wieſen Wärten Wald Juſammen 


Stüf | Jaubert | ey JStüch Zauchert gen jStücdd Jauchert 


, Stüd ) Jauchert 








Gebrasbolen —FF 506 44104 2 128 15981. — 84 17 t 40 76’ un 88 The 127 
Enslesmüble . . u 15 iu 4 Ga) 19 2 Bin WI — — 12 2a) & 
Engelboldshofen . 2 mean 14 u ra) TE DO 19a 171 48 35°: TR6 | Ben D 
Winterazbofen . 204 LU 2A UP | 100 47" ! IT 25 T’iea »% 24 19° /ıs 362 177’ 14 
Engeratshofen . .  Hu8 122’ 121 106 52 41 58 Bin. 15 19 261 488 20 2 
Grimmelähofen.. . 163 107 ra 2 3’ıa — 1 20 ln | J — 23% Hl, — 
Liegenboien .„ - .- 204 126 35 a 44h | BT 30 5a 2 I 77° 318 | 185m | 2 
Merarhoien . - - 264 179 6 107 Gitfıe | 125 481 Ida! u] 27 24 446 2798 24 
Sackmühle I 7a 18 1 HUT — 1 I:e In 1 2", 8 151224 | 24 
Kannenbah . - . * 258 122’ | 26 82 Wrla | 23 30 4a 26] 15 ge 386 | 1717 
Toberamofen - 62 | ds 111 107 Wis 14] 5 9a ı 8151 Bea TEL) 3300| 98 
Uttenhoten . . . 351 189" ıa 6 109 894 151 46 11 121 4 WU" ıs 634 3108604 
Molferatshoien.. . ° 701 237 21 219 OT 1, 2 57 2a 1045 | 4 7 


Anfammen.. . 304 2052 12 P1478 7 810% 0 21528 | 109% ı 24 TB6 | 285 6264 3a 11 


1 0,521 1 4,551 1 = 0,20 = 1 == 0,501 = 
0,706 Morgen, 0,746 Morgen. 0,254 Morgen. 0,079 Morgen. 
Tab. IV, Güterzerftädelung. Wenmeinde Herlazhofen. 1723, 

















der Wieſen und Gärten Hirten Italo Zuiemmen 










| Rus 








Stüd Jauchert = Stüd | Jauchert Wit Stüd, Jaudert | Yen Stück Kauchert J Stuct Jaucheri —* 

Hetlazhofen. . ‚1551 SA’ ra 2:1 340 3 1891, 1046 > 
Beitelhofen . 471 an, 28 112 13 - : r — 588 273. 11 
Grunenbach . - 178 157m 6 43 1 ; . P j 21 185 17 
Hofe 504 27 us 71 .- : , f r 2, Bα 5 
19 . i j R i 198 Sen | 11 


Ua. 2 2. 0.» 140 | 072 2 483 
Zufammen 1 . #154 2132 , 20 1076 





BE 2 ie 


' Wieſen 
lleraghoien. . - 9 59 Hın | 24 4 G1'ıs a 9 Ga 27 b 132 4 h7 ltr 24 
Sengelbah . » 451 3 1601 118 fa 16 46 1a 10 E30: 32% 7) Die? 
Sunblof . . . - 11 1 / PP * 2ER 1 282 1 ta. 15 1 10 17 106 8 
Kanzgenboien. . » 218, 142’ | 12] 100 ten | 8 27 Helm Mi 21 16° au 301 2321Yu 10 
Sonthofen . . » 9 71 4 1 39 49’) 6} 14 Bl — 4 14 148 18: 7 
Teutenhofen .„ .: 823 Alba 117 128 [rare EB) Dın a in a 11026 6477.0 — 
Weipoldshofen. 340 208 ia! 8 su 4 181 5 ga IE] 17 144 4 ta 5 


Willeraghoien . . ; 814 452°. 10 177 el 21168 14° ia 131 48 —V — 1097 029% | 15 
Aufammen 2. 272 12007 5 a EB 2 7 7 


eh = 
0,936 Morgen 


Särten und Wieſen | 


Dazu Summe i 154 2132. W107 Re —T . . |. i . Han BO | 20 
Geſamtſumme 66 4139 ır , 16 11 756 | LOB 2 22 E00 OLE 5 
| 1 = 0,59 = 1 = 0,58 — l 0,256 = 1— 5. 1= 054 — 
G,S11 Morgen, 0,722 Morgen. 0,347 Morgen. 0,791 Morgen. 


Sur Mejbidte Der Yanomwirtidoft anf ber Yendfirder Heide . 


Tabelle IV, Wöterzerftüdelnug. Gemeinde Wudhzenhoien, 


Ader 


Jauchert 








Kudgenhofen DS HT ia 3 
Adrazhojen tu 349 10 
Aumis hoſen 733 #1 sn 14 
Baltrashofen . Hs ñ 23 
Eifenbrechtöhofen 5 106°, 18 
rauben 153 161’ 2) 
ruttolsberg l 1468 18 
Reumühle . 8 41" an % 
Riederhofen 722 321*8.0 28 
Dttmanshofen 92 HAN /un 12 
Wie lazhofen 781 323'8114 4 
Zuſammen 1634 29024 26 

1 = 0,633 — 0,865 Morgen 


Geſamtdurchſchnitt der 


3 Wemeinden 1 == 0,591 = 0AA Worgen. 


wielen weiſt darauf hin, daß man es vorzog, in ber Nutzung 
einer gröheren Fläche abzuwechſeln, anftatt fie zu zerjtüdeln. 
Der Futterertrag der Wiefen war ein fo geringer, daß es 
fich nicht lohnte, Heine Flächen zu mähen, 

Der Wald wurde ganz außer Betracht gelaffen, weil 
er bei der Güterbefcreibung von 1723 nur ganz unvoll 
ftändig aufgenommen worden war und jeine Cinreihung 
daher das Bild verwirrt hätte, 

Die Unmöglichleit jeiner Einrechnung ift um jo mehr zu 
bedauern, als in den Jufammenftellungen ber einzelnen 
Tarzellen nad) der mwürttemberaiihen Landesvermeſſung) 
nur die durchſchnittliche Große einer Parzelle aller Flur— 
gattungen angegeben ift. Sie betrug für ganz Mürttem: 
berg 1,23 Morgen, im Nedarlreis 0,65, im Schwarzwald: 
freis 1,08, im Nagftfreis 1,45 und im Donaufreis 2,24 
Morgen. Das Oberamt Leutlirch fleht mit einer durch— 
fchnittlihen Größe von 4,48 Morgen an 2. Stelle, Die 
Geſamtdurchſchnitisgröße einer Barzelle ohne Wald betrug 


154 
1725. 
Viefen und Ghirten uſammen 
Stud Nauchert Nuten Jauchert Anten 
224 17041 8 sin 7 "lie I) 
22 148", iv 27 MT"; En 2 
173 96171 13 HT 528 ln 27 
14.3 1’ 15 HH 240" ia iu 
tl ET 4 tt 147% 23 
Br) T2ltın 6 211 244 Bu 
6 äh 25 7 191/16 14 
11 12°); 27 19 541 — 2 
259 180 3 si we | 2 
BE 178’ ua 15 UFER At un 27 
a AT: lın 8 8 ln 12 
1609 1 151%, 19 6243 4 114”ıa 16 
I = 714 = NOS Worgen 1 = 0,659 = 0,8 Morgen 
1 = 0550 — 0,758 Morgen. 1= 0,583 = - 1,700 Morgen. 


in der oberen Yandoogtei 0,790 Morgen. Nah der er: 
wähnten Zufammenftelung von 1852 famen im Oberamt 
Leutlirch auf 100 Morgen Flähe 25,91 Morgen Wald. 
Wenn mir bie Durchichnittögröße einer Waldparzelle unter 
Zuarumbeleaung ber angegebenen Maldflähenmafe non Ge— 
brazhofen und Serlashofen auf I Jauchert annehmen, fo 
mürden wir eine Geſamtdurchſchnittsgröße einſchließlich 
Wald von etwa 1 Morgen erhalten. Es ift dies eine ftarfe 
VParzellierung, welche hinter dem Landesdurchſchnitt von 
1850 nicht zurüdbleibt und melde die Hentabilität der da» 
mals fehr ertenfiv betriebenen Landwirtihaft an und für 
fih ſchon außerordentlich verringern mußte, Unerträglich 
wurde biefe Ghüterzerftüdelung bei den großen Weidelaſten, 
welche jede freie Aultur hindernd auf diefen Imergädern 
ruhten. 

Ein weiteres Bild von der Größe der Zerſtückelung 
gibt auch die Karte der Gemeindemarkung Heggelbach vor 
der Vereinodung.) 


3, Vereinödungen. 
a) Geſchichte uud Umfang der vorderöſterreichiſchen Bertinödungen. 


Die Einführung eines freieren Betriebs war ohne Ab— 
ſchaffung der gemeinen Weide nicht möglich. Zwei Wege 
waren vorhanden. Entweder ſchaffte man die Weide an 
fih ab durch Übergang zur Stallfütterung oder man ber 
jeitigte umter Feſthaltung am Weidgang des Viehs bie 
Gemeinheit der Weibe, d. h. alle Weidegerechtigleiten, melde 
der Eigentümer feitens ber Nichteigentümer zu bulben hatte. 
Daß das Vieh allein durch Stallfütterung ernährt und ber 
Weidgang vollftändig abgeſchafft werben fann, dünkte Dem 
Algäuer Bauern ein Ding der Unmöglichkeit. Cine Ve 


', S. Wirit. Jahrb. 1852 2. 24 und 4. 


ſeitigung der Weidelaſten ging bei der großen Gemenglage 
gleichfals nicht an. Der Ausweg, ber gefunden wurde, 
war die Güterzuſammenlegung oder Vereinbdung. Die Ver: 
einödungsbewegung hat nadı dem bis jetzt veröffentlichten 

ı) Diele Harte iſt non Mataftergeometer Wegmannm in Yeutlird; 
in der Weite bergeftellt, daß aus den alten Urbarien die Sat, 
Lage, Größe und, foweit möglich, auch die Umriffe Der eingelmen 
Parzellen erhoben wurden. ntereffant waren Die Erhebungen über 
die alten Flurbezeichnungen in der emeinde ſelbſi. Nur ganz 
wenige alte Gemeindebitrger konnten Anhaltäpunkte geben. Am 
allgemeinen war die Erinnerung an dieſe alten Flurnamen duch 


| die Bereinödung vollfiaudig verwiſcht. 


I. 160 


Quellenmaterial ihren Anfang im Hochſtift Hempten ne 
nommen. Warum gerade dort? Die zahlreichen Prozefle 
über die Trieb: und Trattredte, die vielen Überfahrts: und 
-Megftreitigleiten mußten die Nachteile der Weidedienftbar- 
feiten und der Bemenglane den freien Yeuten auf der Zeut: 
ficcher Heide fo aut zum Bewußtſein gebracht haben, wie 
den Bauern des Hochſtifts Kempten. Die Frage, warum 
gerade bieie Bauern auf die Yöjung des Rätſels famen und 
ihre Güter vereinödeten, ift immer nod nicht beantwortet 
und wohl aud überhaupt nicht beitimmt zu beantworten. 
Das bergige Gelände, welches um Kempten herum liegt 
und die Anlage von Einzelböfen verlangt, mag hierzu viel 
beigetragen haben, Als die Alemannen fih im Algäu ans 
fiedelten, wählten die ind Gebirge gezogenen das Hofſyſtem!) 
und die um Leutkirch folgten ihrem Beifpiel, obwohl bie 
Natur hier auch das den Alemannen gewohntere Dorfigitem 
erlaubt hätte. Ein ähnlicher Vorgang wiederholt fi jeht. 
Die Algäuer im Gebirge fehren zuerft wieder zurüd zu 
ihrem alten Hoffgftem, fie ſchufen wieder Einöbhöfe und ihr 
Beispiel wirkte langiam vom Gebirge her auf die Ebene, 
Ob die Idee jelbft in dem Kopf zweier Bauern aufgetaucht 
ift oder ob ein Zandammann bes Hoditifts Kempten auf 
fie einwirlte, wer mag das heute noch feitftellen? Sicher 
iſt jedenfalls, daß die hochftift:femptifche Regierung dieſer 
Bewegung nichts in den Weg legte und ſie möglichſt be— 
aünſtigte. 

Die erſte Vereinödung, welche um Leutlirch ſtattfand, 
war die von Ellerazhofen im Jahre 1699. Dort waren 
3 Güter, 1 großes Eigenaut und 2 Xehengüter, Das 
eine Gut war waldburgiſches Kunkellehen, an einen Ober: 
amtmann Shah von Wurzah und von biefem wieder 
an einen Bauern weiter verliehen, das 2, Lehengut war ein 
Leiblehen der Kirchenfabrik Gebraghofen. Vielleicht hatte 
einer ber beiden Lehensherren, etwa der Oberamtmann, von 
den Bereinödungen im Hochſtift Kempten etwas gehört, und 
es iſt auf feine Anregung dieſe Vereinöbung zurüdzuführen, 
welche damals auf der Leutlircher Heide völlig vereinzelt 
daitand und welcher erft 50 Jahre fpäter weitere Verein— 


i) „Dis Seite 593 jagt: Ein anderer Umftand, der das Dorf: 
uſtem, wenigftend im oberen Theile des Hochſtifts und in Dem 
angrenzenden Oberlande, faft unmöglich macht, iſt die geognoſtiſche 
Beihaffenheit des Yandes. Feſtes Geſtein ift bier micht anzutreffen. 
Der Boden beitcht durchgängig aus loſem Kicdgeröll, das bie und 
da gu einem nicht völlig fertigen Conglommerat verwachſen iſi 
(Rogelflue). Diefer Unterlage vertanft man überall die jchroffiten 
Talbilvungen. Das Bett des kleinſten Bächleinsd it eine unweg— 
ſame Schlucht; mas iſt aud leichter, als auf loſem Boden ein 
tiefes Rinnſal zu finden? Während fonft die Thäler verbinden, 
müffen fie bier treunen. Die Schlucht ift die Scheide zweier Be 
fitungen. Und während fonft bie fruchtbarften Grundſtücke ſich in 
der Näbe des Bades befinden, fann man bier defſen Hand nut 
sum Walde benutzen. Die Schluhten tbeilen dad aanıe Yand in 
natürliche Einöden und verlängern deren Entfernung vom Dorte 
beträchtlich um bie natürliche.” 


Zur Gefhichte der Landwirtſchaft auf der Yentfirder Heide, 


ödungen folgten. Die Urkunde über dieſe Vereinödung, 
wohl der früheften bis jegt in Württemberg befannten, lautet 
wie folgt: 

„Bereinödsings: Uchinde von Elleragbofen. 12. Jumi 169 
hat ſich die Gemeinde Ellerzhofen entjchloſſen, mit Rath und Be- 
willigung Ihrem Lehenherren ale Erftlih mit Ihro aeitrenger 
dern Junkher Schaz, Oberambtman und Yehenträger deß Balı 
burgiſchen Lehens, nit weniger Lehenhetr des Jerg Wölfte's nor 
Wurzach. 

Andern theils Here Franz Oberer, Pfarrer Bernhardt Johler 
und Anthoni Rogg Pfleger von Gebrazhofen und Lehen und Zehent 
herren über Matheiß KAeibachs Gueth, und deh Zehemts übe 
Ellertshofen. 

Drittens Chriftian Kolb, ſowohl for ſein Eigengut ale mas 
er for Leben hat. 

Erftlich übe und zufor dhe man anfangen gemefien, veriprit 
Ehriftian Holb, dene Watheik Heibahen, Hueber des Guerhs von 
Gebrazbofen, und Georg MWölfle, Hueber deß Herrn Junther Eiche: 
von Wurzach, Er Kolb wolle Ihnen Zween Ihrer Feld im Klein 
Oſch geben an Einem Stüd, mas er manglen werbt, woll ner 
auf dem Ebnet eriegen, nit weniger den Wilbopen, dem Bach nad, 
was Ihnen trifft, Hinnet und Tinnet deß Bachs bik in Des Ries 
ſings genannbt. 

Beillen aber dei Kolben Wien beffer ald die Andere ih 
Ihm Kolben etwas nachgelehen worden, wie dan Alles noch mini 
künftig beiler eingegeben werben. 

Rit weniger veripriht Abne Zwei mehrmahlen E. Selb, bie 
Wänfh welde zuefohr das dridte Jahr in der Bradı gelegen 
Amen ſolche Härlich zue Heuen laſſen, dod hat Er Nolb fer 
und nadı den Bainbt ben Trib allein in befagter Wäulh. 

Und wollen ben 16. Juni 1701 durch Jakob Notber Gerichts 
geichwohrener von Willerazhofen in Beglein Antboni Hoga um 
me 8 Bauren alle 3 Eindden jeindt aufgemarfhet worden, mn? 
alles richtig in feine Zi und Marfhen. 

Sue willen, daß Chriftian Kolb 3 Achher zue der Wühlgeress: 
jam geböria, jo in Waldburgiſch Lehen begriffen und in jedem Cie 
Eine geweſſen, zuſammen gezogen worden und *%, Jauchert 4", 
Ruthen ſeindt an Einem Stulh im GEbnetöid) gegen das Sol, 
zwiſchen Weorg MWölfte und Ihme Kolb felbiten, Auigana an fie, 
Niedergang uf Sonnthoffer Holz gemeflen und ausgemarfht worden 

Dann und weilen C. Molb Ein Alher im Hinderöich uff em 
Ebnel mit *ı Jauchert 10 Nutben gehabt, welcher An dei Wötfle* 
Einddten getbeil jo S. Margaretim zue Willershoffen geböna, 
welcher Adher meggegogen worden und in fein Hlolben Gurt 
fommen ift, wider aus dem Ebnet ausgemarfhet worden. Zmiider 
feinen Guther beiderieig Aufnang an Jerg Bölfle, Niedergang ani 
die Halde, halt wie zuvor */, Jauchert 10 Ruthen, ift Zehentirm. 

Sera Wölfle bat auch dergleichen Adher auf dem Ebner in 
feinem Zihl und Marfhen mit 2 Jauchert 67 Ruthen. 

Nachdem C. Kolb in fein Feld uff Ebnet im hündern Die 
ein Feldweg vonnöthen, alfo ift bedingt‘ und verorbnet warden. 
daf er befüegt fein Tolle den Willershofer Weeg zu brauden, dure 
das fid hinauß und Dan linfer Handt das Bergle hinauf ein x 
weeg burd; deß Wölfles Feld ausgeſtedht worden, worin Er kn) 
nad Rothdurft auß und einzufahren. 

Hingegen laßt der Kolb Ihme MWölfle uff ſein Wiſen im 
ein Adher am Bach im Lanzenhoſer Oſch fahren und ein Ween leaer 

Fernerß ift Ihnen Allen zue Elleraghofen ein gemeimer In 
in das Weiherhols genandt, welches Feld naher Gebraaheien er 


Zur Geſchichte der Yandwirtichaft auf der Leutkirchet Heide. IL. 161 


hörig, und fie mb den Zins Haben, ain Tribweeg ausgemarthet 
wordten von der Holiftraße dem Rain nad) bik zur Seegen, von 
da vollends in das Weyerholz. 

Diejer Weeg ſol allzeit eingeheget fein und fol der €. Kolb 
ven halben Theil, ander halbe Theil dem Rain nach Matheis Aey— 
bach machen. 

Es ſoll auch die alte Ehehafften dei Zehent halber bleiben 
wie vorhin und jelbige dermahlen aufigemarfhet und Eingehönet jeinbt. 

Im Weeg hinder Wölfles Haus jo vorhin ein gemein Pla 
gewejen, jeht dem Wölfle zugeeignet, hat der Heibah Fug mit 
feiner Hab Jeder Zeit zu treiben und zu jahren nad Nothdurfft, 


welcher diefer Weeg von Nothen. Auch bleibet ber Weeg wie | 


fonften offen. 
Kit mönig jollen die Kolb'ſche von Ihrem Haus an den 
Weeg noch Haben und vor der Bachküche aegen Wolfles Haus 


durchzufahren Gerechtigkeit haben bis auf das Weyerwur hinauf, 
ingleich auch die Befiper deh heiligen Gute. 

Den Weeg in den Lankenbofer Did; in das Riedlings hinab, 
folfen auch alle 3 wie zuvor gerechtſamme haben mit ab und aufs 
fahren zu gebrauchen, und jowohl die Brunnen als Weeg gemeine 
fan erhalten werbten, 

Weiten Chriſtian Kolb dem Matheiß Keibad das gange Sſch— 
bahn bis an das Wurl verfprochen, hingegen darzu lommen jol, 
daß eine Mühle auf den Pla hinüber das Mühlewifle genannt 
ſoll gebaut werben, jo mühte auf begebenden Fall der Platz allmo 
diſer Zeiten die Seegen fteht, abgeraumbt und dem Keybach ſelben 
Pla anfteit der Rutzueßung dei Mühlenwiſlen's gegeben werben.“ 

Wie weit die Güterzufammenlequng auf Grund biefer 
‘ Verabredung gina, fagt das Urbarium von 1723, Hiernach 
hatte: 





Ehriftian Kolb 6 Ader mit zuf. 91% Jauchert, gi Miefen mit 37 Jauchert, 2 Stüd Wald mit 8 Jauchert 
1 


Mathias Keibach 1 Adr „ „ 365% J 
Georg Wölfe 2 Ader „ „ Bd  „ . 


Die Äder waren ziemlich arrondiert worden, unter ben 
6 Kolbſchen Ädern find 3 32%, 27% und 26% Jauchert 
groß, unter ben 3 übrigen find 2 Lehen, die deshalb nicht 
arrondiert wurden, nur 1 Fleinerer mit 3%, Jauchert ift 
Eigengut. Aud bei MWölfle ift ein Acker 29%, Jauchert 
groß, der fleinere Ader ift ein Zehen von St. Margaret zu 
MWillerazhofen. Die Wiefen dagegen wurden nicht zufammen: 
gelegt. Sie lagen im Gemenge mit den Wieſen von Wil: 
lerazhofen, auch Wechſelwieſen finden ſich. Chriftian Kolb 
z. B. hat eine ſolche Wechſelwieſe, an der 7 Bauern An: 
teil hatten, einer zu "I, 2 zu "a, 3 zu Yu, 2 zu Yu. Da 
mar eine Zufammenlegung nicht möglid. Aber auf den 
Adern waren die Weidelaften faft ganz aufgehoben worden. 


Keibach und Wölfle haben nur Trieb und Tratt auf ihrem | 


Gut und nicht weiter. Dagegen findet der Umtauſch mit 
einer Umitändlichfeit und Unbeholfenheit ftatt, wie fie fpäter 
nicht mehr zu finden find. Vergleicht man mit diefem Broto: 
koll ein Protofoll aus dem lemptiſchen Gebiet aus älterer Zeit, 
3. B. dasjenige der Gemeinde Ermengaft von 1689, fo 
fpringt ein recht auffallender Unterfchied in die Mugen. In 
Ermengaft hatten ſchon 1689 21 Bauern vereinödet, das 
Protololl ift von einem Feldmeſſer abgefaßt, gibt genaue 
Make an und zeigt mit wenig Unterfchied biefelbe Form, 
welche bie nächſten Wereinödungsprotofolle auf der Leutlircher 
Heide 50 Jahre fpäter haben, während das Elleraghofer 
Protokoll an die erſten Vereinsdungsurlunden bes 16. Jahr: 
hunderts erinnert. 

Die nächſte Vereinödung ift die von MWielazhofen im 
Sabre 1737. Das Protokoll über dieſe Vereinödung war 


nicht zu finden, Näheres über diefe Vereinödung erfahren | 


wir aus einem recht langwierigen Prozeß, welchen die Leut— 

fircher wegen bed gemeinen Trieb und Tratts mit den Wie: 

lazhofern „oeeasione ihres zu Werk richtenden Einödens“ 

Hatten. Nad Angaben in diefem Prozeß wurde die Ber: 

eindbung von Wielazhofen im Jahre 1737 ganz durchgeführt 

Über bie folgenden Vereinödungen von Balirazhofen und Wuch— 
Si lirttensb. Fahrbüder 1905, Heft 1. 


" ” 14° ” 12 0 ” F " 
" ” 924 * 2 ” ” ” 3 „ 
zenhofen im Jahre 1747 find Brotofolle vorhanden, welde den 
eriten Einblid über Anlak und Gang ber Bereinöbungen in 
diefer Gegend geben. Bon Dften ber, von Heinpten, kam das 
Beifpiel, und ein hochfürſtlich kemptiſcher Kammerſchreiber 
und Geometer juratus, auch Reichspoſthalter“, mit Namen 
Franz Karl Hiemer, leitete unter Juziehung eines hochfürft ⸗ 
| lichen Rammerfchreibere und Feldmeſſers Johann Georg 
Starfher diefe Bereinödungen. Die eigentlihen Vermeſſungen 
nahm aber ber oberlandvogteiiihe Deputierte und Feldmeſſer 
| Andreas Natterer vor. Es folgen die Vereinödungen von 
| Hegaelbah und Urlau in den Jahren 1750 und 1751. 
| Wieder liegt die Leitung bei ben Kemptner Geometern, 
deren Zahl bei Urlau, der erſten großen Gemeinde, die um 
Leutlirch vereinödete, noch um einen verftärkt wurde. Außer: 
dem werben bei Urlau aber auch nod 2 weitere Feldmeſſer, 
Hans Jerg Khun aus der Weitenau und Bartholomä Hafner 
von Zentlirh genannt, Mit der 1754 erfolgten Berein: 
ödung von Reichenhofen trat dann ein Stillftand in der 
Bereinöbungsbewequng in dieſer Gegend ein, Eine neue 
Bewegung ſehte erft im Jahre 1769 unter Öfterreichd Füh: 
rung wieder ein. 

Die öfterreihifhe Negierung wollte die Aufhebung 
fämtliher gemeiner Weiden. Sie hatte im Jahre 1768 
beim Oberamt ihre Verteilung angeregt, das Oberamt hatte 
aber fofort berichtet, daß von gemeinen Weiden oder All: 
manden in ber oberen Landvogtei nichts befannt fei, da Die 
Weiden befonders bei Urlau und in ber ſog. Mifje bereits 
vor mehreren Jahren verteilt und in die Ruftilal-Barä- 
quationstabellen aebradt worden ſeien. Doch werben die 
3 Feldmeſſer, Blaicher von Saulgau, Sloftermeyer von 
| Ehingen und Lerchgäßiner von Altdorf angemwiejen, bei ber 
‚ von ihnen demnächſt vorzunehmenden Abmeffung der fteuer: 

baren Grumdftüde in den landvogteiiſchen Landen genau 

nachzuſehen. Diefer Bericht lieh die gemeinen Brachweiden, 

die überall da vorhanden waren, wo noch nicht vereinödet 

war, vollftändig außer Betradt. Am 16. März 1769 er 
21 








1. 162 


ging dann ein Befehl der Kaiferin Marie Therefia, durch 
welchen die Aufhebung und Berteilung aller gemeinen Hut: 
weiden innerhalb eines Jahres anbefohlen wurde, Nur 
zwei Ausnahmen maren zugelaffen. Die trodenen und | 
mageren Hutmweiden für das Schafvieh, ſowie die nemein: 

ſchaftlichen Meiben für das Hornvieh auf den ſog. Alpen 
durften beibehalten werden. Die Ausmeſſung foll in den 
Städten von den Magiftraten, im übrigen aber von ben 
Ortöobrigfeiten gefhehen. Die ihm zugeteilten Grundftüde 
foll jeder innerhalb 2 Jahren entweder in Wiefen ober 
duch Umreißen in Allee: oder Grasäder verwandeln. Zu | 
biefem Zwed wurde eine eingehende Belehrung des Land: 
volls über den Anbau von Autterfräutern eingeleitet, End: 
lich fam die Regierung der Verteilung der gemeinen Weiden 
mit Steuerbegünftigungen zu Hilfe, Einmal durften die 
zu befferer Frucht und Benutzung gebrachten gemeinen Hut 
weiden nicht mit höherer Steuer belegt werben und jodann 
wurde denen, bie gemeine Weiden zu nußbarer Kultur 
bringen, Zehntbefreiung auf 30 ganze Jahre zugeſichert. 
Die Durdhführung des Patents von 1769 ftieh auf viele 
Schwierigkeiten. Am 24. März 1770 erſchien ein weiteres 
Edift der Kaiferin, im welchem „auf die gemachten Bor: 
itellungen“ bin nod eine Neihe weiterer Ausnahmen zuge: 
laffen werden, So darf z. B. überall ein Ort, wohin das 
Vieh einige Stunden des Tags nicht in der Abficht der 
Weide, fondern der Bewegung netrieben werben fünne, un: 
verteilt bleiben; für die zum Aderbau erforderlihen, zu | 
anderem Fuhrweſen nicht beftimmten Pferde follen eigene 
Weiden ausgewiefen und es müſſen diefe von dem Vieh— 
ftand zur Bermeidung allen Schadens abgejondert werden, | 
Des weiteren wendet fich das Edikt unter Androhung fcharfer 
Strafen gegen die, welche der Ausmarkung Hinderniffe in 
ben Weg legen. Gemeint find hier inäbefondere die Jagd 
berechtigten ; den verteilten Weiden wird Schuß genen Wil: 
ſchaden gewährt, fie dürfen, ebenfo wie alle übrigen Grund: 
ftüde eingefriedigt werden und das Wild darf jeberzeit von 
den Grumbftüden aud „mit behangenen Bauernhunden“ 
mweggetrieben werden. Alle Verträge zwiſchen Herrichaften 
und Untertanen, welche biefen Verordnungen zuwiderlaufen, 
werden für null und nichtig erflärt, Im Jahre 1771 wurde 
der Viehtrieb auf die mit Futterkräutern angebauten Brad): 
üder dann nochmals wiederholt und ausdrüdlich verboten. 
Die in diefen Verordnungen gewollte Abſchaffung der ge: 
meinen Brachweide war in Oberſchwaben fo ohne meiteres 
nicht durdführbar. Ihr hätte eine viel vollftändigere Durch ⸗ 
führung der Etallfütterung und Befömmerung der Brade | 
mit Futterfräutern vorauögehen follen. Durch Flugſchriften 
über den Anbau von Futterlräutern fonnte dieſes Ziel 
nicht erreicht werden. So hatte denn die Gefetsgebung 
bes ‚jahres 1769 in der Landvogtei Leinen direlten Er 
folg. Wohl aber war der Sinn biefer Verordnungen 
wohl verjtanden worben, das Oberamt Altdorf und bie | 
Freiburger Regierung wirkten in ihrer Weife auf die Auf- 

hebung der gemeinen Weiden bin, indem fie die Tandes: | 





Zur Geſchichte der Landwiriſchaft auf der Leutlircher Heide, 


übliche Art der Hulturverbeflerungen, die Vereinöbungen 
förberten. 


Am 7, Muguft 1768 erging feitens der Regierungs: 
fanımer in Freiburg ein Erlaß an das Oberamt Altdorf, 
das Einöden betreffend. Hiernach hatte dad Oberamt Bre 
genz jüngft die Anzeige gemacht, daß auf feine Beranlaffung 
bereits ganze Gemeinden ihre Güter, welde die Befiger 
ehemals vermischt untereinander gehabt, nebft den gemeinen 
Meiden ohne Ausnahme zufammengeworfen ober vereinöbet 
hätten. Diefe Anitalt jei durd beeidigte und verftändige 
Feldmeſſer mit gemiffenhafter Rüdfiht, was jeder Beliger 
in den Gemeinden an liegenden Grumbftüden bergeneben, 
befchehen. Hiermit jeien die Güter dergeftalt friſch ausgeteilt 
und in ein ordentliches Grundbuch; verzeichnet worden, daß 
männiglih das Seinige nah der Billigkeit, und zwar mit 
einem gefhidten Maße in Wiefen, Adern, Biehweibböden 
und Waldungen vollfommen aneinander und in einem Ein: 
hang ausgewielen wiederum erhalten hätte. Jeder Beſitzer 
genieht hiermit einen eigenen geſonderten Hof mit volllom: 
mener Freiheit. Dieſer kurzen Beihreibung des Verein 
ödungsverfahrens folgt dann eine ausführliche Schilderung 
der Vorteile der Bereinödung Zum Schluß kommt ein 


‚ Appell an das Oberamt: Es werbe num einmal Zeit fein, 


die Hinderniffe gegen die biöherige ſchlechte Einrichtung der 
Landmwirtfchaft zu überwinden, zumal das ſchöne Beifpiel 
von Bregenz zur Aneiferung bienen folle. Auf diefen Er 
laß fertigte das Oberamt einen Bericht, welder ſowohl über 
den damaligen Stand bes BVereinödungsgefhäfts, wie über 
den Begriff der Vereinöbung fo intereflante Ausführungen 
aibt, daß es fich lohnt, ihn wörtlich wiederzugeben: 
„Eindben beißt nidts anderes, abs die Gemein 


| beit aufheben, oder ein Gut von Dienitbarleiten, 


welhe andere darauf baben, befreien. Unter ven 
Dienftbarfeiten fommt hier vorzüglid der gemeine Weidgeng, Trib 
und Tratt als die ftärffte Hinderniß warum Die Feldungen wicht 
auf die einträglichfte Weiß und Art beitellet werben mögen. 

Die Aufhebung bed gemeinfamen Weidgenuffes geſchieht auf eine 
zweifache Urt: entweder wird dieſer abgeihan, wenn auch gleich ein 
jeder feine Feldung, die Er wirklich inne bat, beihehält; ober aber. 
wenn die bin und wieder zerſtreute Grundftide zu Grzieluna einer 
bequemeren Lage gegeneinander abgetaufbt und einem chen bir 
Seinige in einer ununterbrocdhenen Strede jo aneinanber gchena« 
worden, daß fie nur eim einziges Stüd ausmachen. Die erfte An 
hat man der vorliegenden Allerböhften Berordnung ungebinber 
nirgends in dem Ganzen erziehlet. Nur Hin und wiber werden 
einödige und brachwieſen zur zweiten Benutzung eingefchlager. 
Das Vieh aber wird auch auf diefer in dem Früh: und Spätjak: 
getrieben. Die Bermiſchung, der Weidgenuß, der anderweitige 
oder auch den einheimischen Soſdnern und Aleinhäufiern biera 
auftehet, der Mangel oder Beichwerlichfeit, Ihnen hierwegen feizer 
verhältnifmäßiger Beften zu thun, bie noch nicht abgetöntete Bor 
urtheile für ben alten Tand, der Cigems und aud wohl bie # 


gunſt und Neid: find folde Steine des Anftohes, die fo Leicht nid 


auf die Seite geräumel werden. In bem engen Berſtande 
fann die BVerzichtung auf den Weidgang nicht unter Die Ein 
öbung geredinet werben. Die letztere Art ift eigentlich er 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf ber Leutlircher Heide. 


1. 163 


Gegenftanb von der Eingangs angezogenen hohen Verordnung. die Befreiung einzelner Parzellen von den Grundbienftbar: 
Wenn bierumter eine Abineffung der Feldungen in Abficht einer zu | 


errichtenden Gleichftellung und Entwurf eines Steuerfußes ver: 
borgen, fo mäflen wir blatterdingers geftehen, daß die Vereinodung, 
mie fie bisher vorgenommen worben, nicht fo beichaffen, daß diefer 
fo wichtige Endzweck erreicht wurde, nicht einmal mögen Sie für 
ein regelmäßiges Fund⸗, Fluhr⸗ oder Lagerbuch gelten. 

Einige Güter mögen uriprünglid) Einödung gewejen fein, 
andere find nach und nad bierzu ummanbelt worden. Bon den 
werigften find eigentliche Befcriebe vorhanden, Der Feldmeſſer 
Brixius hat die Laudvogtei (wie beſagt 1717, 1718 und nad: 
folgenden Jahren urbarisiert, Diejes fogenannte lrbarium be: 
fhreibet aber bie Feldungen eigentlich nur nach ihrer Zage und 
Anftöhener dem Namen nad, die faft täglich abändern, und ihrer 
Außerlichen Geftalt, ob es Hder, zwei oder einmädig, oder Brad) 
wieſen, Abtrieb, Gärten, Ehehaften find, Die Waldungen find 
hierbei faft durchgehends ausgelaſſen worden. 

Tie Eindbungen, welde vor fürzeren Jahren entitanden, find 
etwas zuperläffiger, aber doch nidıt fo entworfen, daß fie einen in 
die Erfenntnis führen von was für einer Eigenichaft das But, was 
für Gerechtigleiten und Beichwerben baranf haften, 

Einige find was Bolllommneres und beicreiben das Gut 
na jeinen Theilen, andere aber gar nidt, Die wenigſten find 
bei ber Bereinödung ganz abgemefjen worden, nur diejenigen lamen 
unter das Maß, welche genen einander ausgewechſelt wurben; Die 
ein jeder Gigenthümer oder Befiger behielt, beurteilte man mit 
gutem Trauen und Glauben nah der Bririichen Abmeffung. Diefe 
aber kann unmögliher Dinger zutreffen. Cinige Untertbanen be 
figen ihre Guter als Eigenibum, andere als Mannes, biefer als 
Erbe jener ald Schupflehen; neben dieſen vericiedenen Gattungen 
der Schupflehen haben einige aub einyle eiaenthiimliche Grund: 
ſtucke. Nicht nur Diefe Yebteren find Durch Kauf, Taufdıs und 
andere Wege veräußert, Sondern auch die Sehen jeweilen verringert, 
vermehrt und verwerhslet worden, ohne daß daran gedacht murde 
biefe Abänderung in dem Urbaris vorzumerten. 

Das ganze Amt Grünfraut ift vereindbet, abgemellen und 
beichrieben, auch in Karten entworfen, hat aber bei Allem dem bie 
Erforderniſſe nicht, mit welden ein Urbarium verieben fein fol, 
Mit einigen Gemeinden in der oberen Landvogtei und befonvers 
mit Billeraahofen wurde auf gleiche Meife verfahren. Bon ben 
Beſſeren werden felbe Einer hochlohl. Regierung und Kamer zur 
Einfiht und Prufung einbegleitet. Wie Diele nicht verffaffet, mie 
fie verfaffet fein follen, jo läht fich leicht fchliehen, was die Andere 
für Mängel auf fih haben.” 

Der Begriff der Bereinödung ift in diefem Bericht 
Har und präzife gegeben. Aus ihm erhellt, daß aud in der 
Blütezeit der BVereinödung im jahre 1768 eine mit den 
landwirtichaftlihen Verhältnifien und dem landwirtſchaft ⸗ 
lichen Spradgebraud fo erfahrene Behörde, wie das Ober 
amt Altborf, den Begriff des Vereinödens noch ganz in feiner 
urfprünglichen Bebeutung faßle: ald Aufhebung der gemeinen 
Dienftbarleiten, weile auf einem Gute laften. Ob dieſe 
Aufhebung mit oder ohne Grunditüdszufanmenlegung er 
folgte, ift für ben Begriff der Vereinödung zunächſt gleich 


feiten, inäbefondere von dem gemeinen Weidgang ala Ber: 
einödung biefer Parzellen aufzufafien, aber „in dem engen 
Verftand lann die Verzihtung auf den MWeidgang nicht 
unter bie Einöbung geredhnet werben“. Gegenüber ben 
Ausführungen Dorns, welcher nur bei ben Bereinöbungen 
der älteiten Zeit die Aufhebung der Weidedienſtbarkeiten, 
bei denen der fpäteren Zeit aber die mit diefer Aufhebung 
verbundene Güterzufammenlegung als Hauptmertmal gelten 
laſſen will, ift dieſer Bericht, welder theoretifh auch in 
ber jpäteren Zeit noch fireng an dem alten Begriff fejthält, 
aber zugeben muß, daß ohne weitgehende Arrondierung eine 
Vereinödung nicht möglich ift, von ganz befonderem Inter⸗ 
eſſe. Um ben Begriff des Wortes „Vereinödung” in dieſem 


Zuſammenhang weiter zu behandeln, fo ift fejtzuftellen, daß 


Bereinöden begrifflid; mit dem Hinausbauen einzelner Höfe 
auf das freie Feld gar nichts zu tun hat. Tatſächlich 
bauten allerdings bei größeren Vereinödungen in der Regel 
einige Bauern ihre Höfe freiwillig oder gezwungen auf die 
ihnen zugewieſenen Felder hinaus, In dem langwierigen 
Prozeß zwiſchen Mielazhofen und Leutlirch (S.161) wegen eines 
gemeinen Trieb und Tratts wird für Bereinöbung ſowohl 


' von der Juriftenfahultät zu Nürnberg, wie von dem vorber 


öfterreihiihen Aammergeriht zu Freiburg das lateinische 
Wort „separatio fundorum“ gebraucht. Auch diejes Wort 
weiſt mehr auf den alten Begriff, die Abjonderung ber 
Güter aus der Gemeinheit, und ihre dadurch volljogene 
Befreiung von den gemeinen Zaften hin, 

Die Erlafle der öfterreichifhen Regierung, ihre Be— 
ftrebungen, die gemeinen Weiden aufzuheben, bie angeord- 
nete Neuvermeffung der Felder und nicht zulegt die ge 
währten Steuerbefreiungen hatten ber Bereinödungsbeweaung 
in ber oberen Landvogtei einen mächtigen Aufſchwung ge 
geben. In den nun folgenden jahren fanden die meiften 
Vereinödungen ftatt; 1769 Uttenhofen, 1770 Willeraghofen, 
1771 Engerazhofen, 1772 Lanzenhofen, Grimmeltshofen, 
Nannenbach, Toberaghofen, 1774 Engelbolvähofen. Sie 
mwurben durchweg vorgenommen bezw. geleitet von dem 
Saulgauer Geometer Franz Jakob Blaicher und dem Feld: 
mefler Natterer von Herlaghofen; dann trat eine Paufe ein, 
1780 und 1782 folgen die Vereinödungen von Gebray: 
bofen und Merazhofen, die gleichfalls noch von Blaicher 


' geleitet wurden. Mit diefen beiden Bereinödungen hatte 


gültig, tatfächlich erfolgte diefe Einddung damals mohl nie 


mehr ohne Grundftüdszufammenlegung. Das Oberamt, in 


feinem Beftreben die Weidgefege mit ber Bereinödbungs- 


beweaung in Einflang au bringen, neigt fogar dazu, ſchon 


die Tätigleit diefes Mannes, welder auf der Leutlircher 
Heide im ganzen 10 Bereinödungen geleitet hatte, ihr Ende 
erreicht. Während feiner legten Tättgleit ſcheinen fich 
Schwierigleiten ergeben zu haben. Es wurden noch weitere 
Sadverftändige aufgeftellt, und zwar als Rechnungsver⸗ 
ftändiger der Wirt und Amtsbeputierte Caſſianus Mob von 
Engerazhofen und alö des Bauernwerls Verftändiger Peter 
Paul Sägmüller von Gebrazhofen. Diefe beiden, weldie in 
der Vereinödungepraris eine lange Erfahrung hinter ſich 
hatten, wurden jest vom Oberamt ben Feldmeſſern bei: 
gegeben und auch zum Teil felbftändig mit der Vornahme 


IL, 164 

von Amtshandlungen betraut. 
von Hafelburg im Jahre 1784 wurde unter Zuzug bes 
Mob von dem Feldmeſſer und Gerichtsammann Benebilt 
Ruffer von Geigelbah vorgenommen. 1793 folgten die Ber 
einödungen von Tautenhofen und Weipoldshofen, 1795 
von Adrazhofen. 
Sägmüller gründlich verpfufcht, jo daß eine Neihe Feld: 


Die nächſte Vereinöbung | 


Gerade dieſe lehten hatten Mog und | 


mefjer ins Merf treten mußten, um den Schaben wieder | 


gut zu machen. Motz und Sägmüller traten gefränft von 
ihren Poften zurüd. 

Damit haben die Bereinöbungen auf der Heide im 
18. Jahrhundert ihe Ende erreicht. Neben einigen Heinen 
Gemeinden fehlte nur noch Herlazhofen, dieſes führte bie 


Vereinödung 1802 durd. Es hatte fi, wie anlählid eines | 


Prozeffes über Trieb und Tratt mit Leutlirch zu erfehen, 
ſchon im Jahre 1748 mit Einöden getragen, war aber 
damald wegen feiner ſchwierigen Mafjerverhältniffe nicht zu 
einer Einigung gelommen, nur eine Verteilung von Allmanden 
fand ftatt. Die Vereinödung führten die Feldmeſſer Joſeph 
Anton und Gebhard Geiger von Tetinang aus, dazu fam 
nod der als Subititut beigezogene Feldmeſſer Franz Breder. 
Das Protokoll über diefe Vereinödung ift nicht nur das 
umfangreichite, ſondern auch das genauefte und ausführlichite 
von allen vorliegenden. 

Mährendb in ber oberen Lanboogtei um bie MWenbe 
des Jahrhunderts ein Stillftand eingetreten war, machte 
die benachbarte Herrichaft Zeil gerade jetzt ihre Hauptver: 
einöbungen. 
Aichſtetten, 1798 Stegrot, 1799 Eſchach, 1801 Seibranz, 
1503 Altmannähofen, 1805 Wengenreute. 1801—04 wurde 
ein großes Unternehmen durchgeführt, an welchem auch eine 
Gemeinde der oberen Landvogtei teil hatte: Es vereinödeten 
in dieſen Jahren, die durch gemeine Trieb⸗ und Trattredte 
aufs engite miteinander verbundenen Gemeinden Haid, 
Herbrazhofen, Unterzeil, Auenhofen, Mailand, Niederhofen, 
Lauben, lehteres von der oberen Landvogtei; damit war die 
ganze obere Landvogtei vereinödet mit Ausnahme des damals 
nur aus 2 Höfen beftehenden Weilers Sonthofen. 
beiden Bauern legten 1814, alfo ſchon unter Mürttemberg 
ihre Güter zufammen. Im felben Jahre -wurden au in 
Engerazhofen von württembergifhen Geometern Beridti- 
qungen an ber im Jahre 1771 dort vorgenommenen Vers 
einödung vorgenommen, weil bei der angeordneten Prüfung 
im Urbarium von 1771 das vorgetragene Flächenmaß von 
drei, durch 43 Jahre unverändert gebliebene Einöben, un: 
richtig befunden wurde. 


Der Umfang der Vereinödung fteht in engem Bus | 
' Heide fanden je am Schluß einer der beiben Perioden Statt: 


fammenhang mit dem oben feftgeftellten Begriff und Amed 
der Vereinödung. Der Hauptzwed, die Schaffung von 
Adern, die vom gemeinen Trieb und Tratt befreit waren, 


bedingte, daf im erfter Linie alle die Äder und Wiefen, auf | 


welchen Meidegerechtigleiten ruhten, in bie Bereinödung 
eingezogen wurden. Da ferner die Stallfütterung aud nad 
den Bereinöbungen noch lange nicht vollftändig durchgeführt 


Es vereinödeten 1792 Altmannfpeier, 1794 | 


Diefe | 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide, 


war, mußte jeder nad Abſchaffung des gemeinen Triebs 
die Möglichkeit haben, fein Vieh, ohne Beläftigung des 
Nahbars, zur Weide auf feine eigene Grundftüde treiben 
zu fünnen. Dies war aber in der Regel nur dadurch 
erreichbar, daß jeder fein ganzes Gut an einem Gtüd „in 
einem Cinfang” befam. Sobald das Gut in mehrere Stüde 
jerteilt war, mußte das Vieh, auf die mit ber Hofbaindt 
nicht räumlich zufammenhängenden Etüde, durch frembe 
Grunditüde getrieben werden. Wenn dieſer Mustrieb aud) 
auf befonderen Regen geſchah, jo war er dod da, wo keine 
autgepflegten Strafen im Bezirf waren, mit bejonderen 
Schwierigkeiten verfnüpft. Denn diefe Wege mußten zur 
Vermeidung von Flurfchäden eingegäunt werden, und anderer: 
ſeils wurden die Einzäunungen, melde jeder Gutsbefiger 
um fein Gut hatte, durch diefe vielen Wege wieder unter: 
brochen. Je beſſer alfo die einzelnen Höfe arrondiert waren, 
deſto beffer war der Zwed der Vereinödung erfüllt. Feld: 
bereinigungen ohne Güterzufammenlegung wären, folange 
die Stallfütterung noch nicht durchgeführt und die Brad 
weide üblich war, völlig zmedlos geweien. Das Beſtreben 
der Bereinödungslommiflionen ging alfo dahin, möglichjt 
alle Grundftüde, der, Wieſen und Gärten in die Ber 


einödung einzubeziehen, und aus der Gefamtmafle jedem 








Gemeinder ein Gut an einem Stüd zu geben. Aus dem 
entwidelten Grundſatz folgt auch, bak im Gejamteigentum 
ftehende Wiefen und Weiden, regelmäßig mit in bie Geſamt— 
mafle geworfen und verteilt wurden. In Hafelburg z. B. 
erhielt ein Bauer feine Einöbe ganz in Viehweidboden; er 
erhielt, um bie ſchlechte Qualität diefes Bodens auszugleichen, 
aber aud für feinen biöherigen Befis von 12%, Fauchert 
jegt eine Einöde von 33%, Jauchert. In Uttenhofen laufte 
einer das Gemeindefeld befonders für feine Einöde. Möfer, 
bie nur zum Torfftich verwendet wurden und Wälder waren 
durchweg nicht in die Vereinöbung einbezogen, wohl aber 
mwurben die Möfer gelegentlih der Vereinödung, falls dies 
nicht ſchon vorher geichehen, regelmäßig abgeteilt und jedem 
Gemeinder ein Stüf Moos zugewiefen. Bon den Wäldern 
erfahren wir in den Vereinödungsprotofollen nichts. Die 
Gärten und Baind werden durchweg in die Mafle geworfen 
und mit verrechnet, doch wurden fie womöglid wieder Dem: 
jelben Eigentümer zugeteilt. Dafür, daß fie, wie Dorn 
behauptet, ganz von der Vereinödung ausgenommen worden 
wären, habe ih aar feinen Anhaltspunlt finden können. 
Selbft da wo, wie z.B. in Grünenbach fein Ausbau ftatt- 
fand, werden Haus- und Hofraite in den Protokollen beim 
Verlaß und Empfang genau mitgerechnet. 

Die beiden größten Vereinödungen auf ber Leutlircher 


nämlich am Schluß der Kemptner Periode, die von Urlau 
im Jahre 1751 mit 45 Teilnehmern und 853 Jauchert, und 
am Schluß der öfterreichifchen Beriode (1802) die von Herlaghofen 
mit 63 Teilnehmern und 1222 Jauchert. Das ift em 
folofjaler Güterfompler. Dorn führt leider in feinen Ta- 
bellen die Größe der vereinöbeten Fläche nur in feltenen 


Hur Geſchichte der Landwiriſchaft auf der Leutliccher Heide, 


Fällen an, unter den von ihm nad der Größe der Fläche 
angegebenen Vereinödungen reicht feine nur annähernd an 
die von Herlazhofen. Einen ungefähren Überblid über den 
Umfang der einzelnen Bereinödungen mag die Tabelle 
geben. Peider ermöglicht die teilmeife Ungenauigfeit ber 
Protofolle es nicht, eine abfolute Genauigkeit zu erreichen. 
Es fällt bei Betrachtung der Tabelle fofort auf, daß, ſoweit 


1. 165 


verfagen, bei größeren Gemeinden wie Urlau und Tauten: 
hofen, Wiefen und Weiden wohl in die Vereinödung, da: 
gegen nicht in die Arrondierung hereingezogen wurben. Bei 
Urfau wurde, wie in mehreren Berichten des Oberamts 
Altdorf aefagt ift, eine Verteilung großer gemeiner Weiden 
vorgenommen, die aber damals nicht in die Arronbierung 
hereingegonen wurden, 


die Tabellen nicht, wie bei Gebrazhofen und Serlaghofen | 


Große 
Gemeinden in 


Zaucher 


Hüter Siüter an mehreren Stüden 





äder Ausbau 


Wieſen 


an einem] ab gemiſchte 


Stud 








Parzellen 





Wuchenhofen 1747 
Baltraxhofen 1747 . 
Heggelbach 1751 

Urlan 1751 

Uttenhofen 1769 
Wilferasbofen 1770 . 
Engerazhofen 1771. 
Grimmelshofen 1772 . 
Lanzenhofen 1772 . 


531Pıa 
251, 

512 
Ba 
310%ıa 
629 sa 
209%/ıs 


Nannenbach 1772 
Engelbolvähofen 1774 . 


Wolfrashofen 1780 . 
Gebrashofen 1780 . 
Merasbofen 1782 
Haſelburg 1782 . 
Grunenbach 1754 


Liegenhofen 1788 
Weipoldshofen 1783 
Tautenhofen 1798 . 
Herlazhofen 1902 


26 
63 





8 





2 
2 
34 
1 
7 
1 
1 


per n 
elssaSu«& 


u — 
1 





bi Einleitung bei Bereinddungsveriahrens, 


Bei Einleitung der Vereinödungen ift das ältere Ber: 
fahren der Memptner Periode und das neue öſterreichiſche 
Scharf zu ſcheiden. Die alten VBereinödungen wurden durch⸗ 


weg auf einjtimmigen Beſchluß der Gemeinden eingeleitet. | 


Der Eingang des Vereinödungsprotofolls von Wuchzenbofen 
lautet z. B.: Nachdem fich die löbliche Gemeind Wurken: 
hofen der Pfarrei Leutlirch „Einhöllig”“ refoluieret ihre in 
der Gemeind nelenenen Güether und Grundftüd zu ihrem 
befjeren Nuten und Frommen zu ver@inöden, darzu auch 
von behörigen Orthen den Conſens erhalten.“ Beinahe 
wörtlich genau lauten die Eingänge zu allen älteren Proto⸗ 


", und 6 Söldnerbäudchen. 

N und 2, die mr Hausanteil an Gemeindömdiern haben. 

) Prototoll ungenau. 

) Protokoll iſt zwar geometriſch ſehr genau, aber es gibt 
ohne Karte keinen Aufſchluß. 


kollen, mit wenigen Ausnahmen. In einigen ſind ſämt— 
liche Guterbeſitzer wörtlich aufgezählt, wo Lehengüter find, 
wird auch Die Zuftimmung ber Lehensherrn erwähnt. Hieraus 
folgt, daß dieſe alten Bereinödungen nad; kemptiſchem Muſter 
durchweg aus freier Initiative der Gemeinbegenofjen ohne 
Einwirkung der Regierung erfolgte, fowie daß eine Majori: 
fierung der Minderheit nicht ftattfand. Die Hegierung be 
ſchränkte fih darauf, über die Vereinödungsprotokolle, mie 
über alle anderen Berträge betr, Grumbftüdsneräußerungen 
einfah zu erfennen. Die Beometer famen aus dem Kempti— 
ſchen und die öfterreichifche Regierung ſcheint ſich nicht allzu 
fehr um ihre Arbeit befümmert zu haben, in dem lang: 
wierigen Prozeſſe der Wielaghofer, in dem ungeheuer viel 
Tinte verbraudt und ganze Bücher als Schriftfäge zwiſchen 
den Parteien gewechjelt wurden, ift nirgends aud nur mit 
| einem Worte die Rede Davon, daß die öfterreichiiche Hegie: 
rung bei diefen Vereinödungen irgendmwelde führende Stelle 


l. 166 


aehabt hätte, Die Vereinöbung war einzig und allein bas 
Merk der Bauern felbft. 


Mit dem Erwachen der lanbwirtichaftlichen Beftrebungen | 
Ofterreichs wendete fich aber das Blatt. Es ift anzunehmen, | 


daf; die Nenierung von da ab mit allen Mitteln die Ge: 
meinden zu Bereinödungen drängte. So paſſiv, wie Dorn 
von ber Kemptifchen Regierung annehmen zu dürfen glaubt, 
verhielt fi die öfterreichiiche Regierung jedenfalls nit. 
Über 2 Bereinödungen, die von Adrazhofen (1795) und 


Herlazhofen (1802), ftanden bem Verfafler ausführliche Alten zur 


Verfügung, nad) deren Inhalt in beiden Fällen e8 das Oberamt 
nicht an Energie fehlen lief, das Bereinödungsunternehmen in 
Gang zu bringen. In Adrazhofen hatte ſich bie ganze Gemeinde 
zwar ſchon am 8. Dftober 1792 mündlich miteinander verftän- 


digt, daß ſämtliche Güter vereinödet werben follen, aber ald man | 


dem Unternehmen näher ireten mollte, war zwijchen den 
Klein und Großbegüterten Streit entftanden, nad welchem 
Mafftab, ob nad) Beſitz oder nad Kopf, die Gemeindegüter 
verteilt werben jollten. Schon am Tage nad) der münb: 





lichen Verabredung, als der Beichluß nievergefchrieben werben | 


follte, mußte das Verfahren ganz eingeftellt werben, fo daß 


am 4 Mai 1794 der Gerichtsamann und die beiden Amts- 


deputierten dem Dberamt berichteten, daß „ber mehrere 
Teil der Gemeinde auf dieſer Einftellung nochweils beharren 
und nicht unbillig bei gegenwärtig harten und gefährlichen 
Zeiten zu wirklicher Vereinödung ſich auf feine Weife ent: 
Schließen wollen”, Da der Streit über die Verteilung ber 
Gemeindsgüter fortbauerte, ordnete das Oberamt einen 
Augenſchein burd den Gerichtaamann an. Ehe diefer Augen: 
ſchein aber vorgenommen wurbe, hatte fid ein Streit über 
die Abfrazung der Wieſen und die Stallfütterung erhoben, 
in welchem das Oberamt gleichfalls mit feiter Hand einariff. 
Der Geridtsamann ftellte von fih aus bei der Verband: 
lung nochmals die Vereinödungsfrage und mit Erfolg. Am 
17. Zeptember 1794 erging ein oberamtliher Erlaß: „Da 
aus dem vorgelegten Protololl zu erfehen, daß 22 Gemeinder 
mit 119 Winterfuhren die Vereinödung für nütlich halten 
und nur 4 mit 42 MWinterfuhren fich die Vereinödung nicht 
gefallen laſſen wollten, folalih die Mehrheit mit über * 


vorliegt, jo müffen fih aud) jene 4 Gemeinder, welche ſich 
‘ heit mit über *%, vorliege, erteilt, und es liehe fich daran 


der Vereinddung mwiderjegen, dieſe gefallen laſſen.“ 

Auch in der Gemeinde Herlazhofen wollte das Ein: 
ödungäverfahren nicht recht vorwärts gehen. Schon am 
13. Juni 1795 hatte die Gemeinde mit einer Mehrheit von 
36 Gemeindern und 218 Minterfuhren gegen 9 Gemeinber bie 
Vereinödung befchloffen. Aber fie waren vom Oberamt auf 
fpezielle Weifung des Grafen von Königsegg, als Landvogt, 


ia 





zur Geduld ermahnt worden, „da man dieſes Geſchäft fom- 
miffionaliter einleiten, die Widerſprecher durch angemeſſene 
Vorftellungen ihrer irrigen Meinungen halber belehren und ihre 
allenfalfige Einwendungen unter Beiziehung eines geichidten | 
Feldmeſſers gehoben oder befriediat werben müflen“. So ruhte | 
die Sache bis 1801. Am 16, Auguſt 1801 berichtigte der 
Gerichtsamann, daß ſich in Herlazhofen 27 Gemeinder, alſo 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide, 


weniger als 1795 für die Vereinödung ausgeſprochen haben 
und daß im Herlazhofen bald ein jeder fih nad feinem 
Belieben verhalte und von einer Gemeindäordnung nichts 
wiffen wolle. Schon am 18. Auguft 1801 erlieh das Oberamt 
ohne irgendwelche weitere Erfundigungen einzuziehen, einen 
Befehl: „da nichts mehr bie Landwirtichaft emporzubringen 
und zu vervolllommnen im Stande jei, als die Vereinödung 
zerftreuter Grumbitüde, jo werde auf Antrag bes größten 


| Teilö der Gemeinde verorbnet, daf Die Vereinöbung dafelbit 


ohne weiteres ftatthaben ſolle.“ Erft auf Grund dieſes Er 
laſſes nahm der Gerihtsamann eine Abjtimmungstonfahrt 
am 28, Auguſt 1801 vor, deren Ergebnis war, daß 17 mit 
133 Weiden gegen, 27 mit 164 für das Einöden ftimmten 
und ein Befiter mit 13 Weiden durch Krankheit am Er 
fcheinen verhindert war. Trotz dieſer geringen Majorttät 
halte es aber bei dem oberamtlichen Erlaf fein Bewenden 
und bie große Vereinöbung von Herlaghofen fam jet flott 
in Gang. 

Von den übrigen Bereinödungen auf ber Zeutfircher 
Heibe geben über die Einleitung des Einödungsverfahrens 
nur die Einleitungsformeln der Protofolle Kunde. Dieſe 
unterfheiden fi nur wenig von denen der älteften Periode. 
Höchſtens, daß da oder dort mur von einem Beſchluß ber 
Gemeinde, niht von einem einftimmigen Beihluk ae 
ſprochen wird. 

Nach allevem war zur Einleitung des Cinödungsver: 
fahrens nötig: 1. Beſchluß ber Gemeinde und 2, Genehmigung 
der Negierung. 

Der Beſchluß über die Vereinödung mwurbe in 
einer Berfammlung aller Gemeinder gefaht. Bei dieier 
Verfammlung war gemöhnlid der Gerihtsamann oder ein 
Amtsdeputierter, welcher ſchon bei früheren Bereinödungen 
tätig geweſen war, anweſend. Ein feftgeregeltes Verfahren, 
wie es Dom befhreibt, beitand im Oberamt Altdorf mict. 
Welche Majorität die Regierung verlangte, um die Ver— 
einödung als beichloffen anzufehen, darüber geben Die Alten 
feinen ficheren Aufſchluß. Die beiden angeführten Beifpiele 
laſſen den Sat zu: „Die Negierung entſchied nach freiem 
Ermeſſen.“ In Adrazhofen wurde die Genehmigung 17% 
zwar unter ausdrücklichem Hinweis darauf, daß eine Mehr 


der Schluß auf das wirkliche Beftehen der von Dig’) be 
zweifelten, von Dorn?) aber mit großer Sicherheit als all: 
gemein gültig feftgeftellten Objervanz ziehen, daß die Minder: 
heit fih ber Mehrheit von *. der Gemeindegenofjen fügen 
mußte. Das meitere Beifpiel von Herlazhofen zeigt aber, 
daß die öfterreichiiche Regierung jebenfalle fh um cim 
ſolche Obſervanz nicht kümmerte. Im Jahre 1795, alio zu 
einer Zeit, wo ſchon die meiften Bereinödungen ſtattgefunden 
hatten, und fi gewiß auch auf dem Oberamt Altdorf eine 
fefte Obfervanz über die Art der Behandlung der Wer 


— 





Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leuttircher Heide. 


einödungen ausgebildet hatte, ließ der Landvogt eine Ver: 
einöbung nicht zu, obwohl mehr als ſich für Diefelbe 
ausgeſprochen hatte und im Jahre 1801 wurde diefe Ver: | 
einöbung furzerhand biltiert, obwohl kaum mehr als bie 
Hälfte der Grundbefiter für die Nereinödung war. Die 
Einwendungen, bie in den Abftimmungstagfahrten gegen 
das Einöden gemacht wurden, find im allgemeinen ziemlich 
fahliher Natur, der eine fheute die hoben Koften, ber | 
andere weiſt darauf hin, baf ein Teil ber Kelbflur waſſer⸗ 
arm fei, daß daher diejenigen, welche ihre Einöben in biefer | 
waflerarmen Flur erhalten, benachteiligt feien, weitaus ber 
größte Teil fheute den Ausbau, ber, wie unten auszuführen, 
bei dieſen fpäten Bereinödungen, eine große Rolle fpielte. 
Der Pfarrer läht fih auf ben landwirtſchaftlichen Nutzen 
nicht ein, fondern beichränkt feine Ertlärung darauf, daß 
die Dereinödung dem öffentlihen Gottesbienft und Der 
Schule jedenfalls nachteilig fei, indem alte und kranke Leute, 
beſonders zur Winterözeit weniger in die Kirche kommen 
fönnen, bie Kinder aber die Schule wegen des Schnees oft 
ganze Wochen nicht befuchen Fönnen, nicht zu gedenken, daß | 
der Aranfenbefuch bei gar ſchlechter Witterung oft gehemmt 
werben fönne. 

Über die Art und Weife der Erteilung des Honfenfes 
durd die Regierung erübrigt nad dem Geſagten nicht 
mehr viel zu jagen. Für bad durch Die gahlreichen bie Boden: | 
kultur betreffenden Berorbnungen der Negierung zu Areiburg 
gebrängte Dberamt war mahgebend in erfter Linie das | 
Bedüurſnis nah Bereinödung in einer ®emeinde, deſſen 
Grad das Dberamt nach der Zahl der anfallenden Streitig: 
feiten wohl beurteilen Tonnte, dann famen aber aud) die 
Berbefferungen in Frage, welche durch Ddiefelben für bie 
Gemeinde erzielt wurden und enblid, die Möglichkeit ger 
eignete Kräfte an Feldmeſſern augenblidlich zu gewinnen. 
Diefe fahlihen Erwägungen feinen bei Erteilung bes 
Vereinödungsauftrags für das Oberamt mehr ins Gewicht | 
aefallen zu fein, als die Größe der Mehrheit, mit welcher 
die Gemeinder fih für die Vereinödung entichieden hatten, 

Die meiften Güter gehörten ben freien Zeuten zu eigen. | 
Ein eigentliher Konfens ber Lehensherren war 
daher felten nötig. Nur da, wo der größte Teil der Gitter 
Erblehen war, wie z. B. in Willerazhofen, wird der lehens- 
herrliche Ronfens ausdrüdlich erwähnt. Im Übrigen werben 
aber die wenigen Schupf- und Erblehengüter wie die anderen 
Gemeinder auch behandelt, Über ihre Einfprade erkannte 
das Oberamt. Dasfelde Recht beanspruchte das Oberamt 
auch über die Inhaber ber einzelnen Jehnten, wie 
an dem unten zu beipredhenden Streit des Barons von 
Horben zu zeigen ilt. 

Nach Genehmigung des Einödungsverfahrens war das 
nächſte Geſchäft des Oberamts, die Mitglieder der Bollzugss 
fommiffion zu beftellen und für geeignete Gbeometer zu 
forgen. Über die Zufammenfegung der Vollzugstom: 
mifftion hatte das Oberamt im fahre 1782 verordnet, 
daß „iebeömal neben dem Feldmeſſer ein Amtsvorgefehter 








I. 167 


oder ein des Gefhäfts einfichtliher Begenrechner und zwei 


‚ ohmparteiiiche des Bauernaewerfs veritändige Männer mit: 


arbeiten follen“, Die Geometer wurden teild von ben @es 


meinden „erbeten“ und dann vom Oberamt beitätigt, teils 


bezeichnen fie fih auch als bireft vom Oberamt beauftragt. 
Bei größeren Bereinöbungen waren immer mehrere Geo: 
meter tätig, von benen ber eine das Unternehmen leitete, 
die anderen die Feldmeſſungen vornahmen. Das Protokoll 
führte ein Amtödeputierter. 

Am deutlichiten kommt dieſe gemeinfame Tätigfeit in 


| den Vrotofollen der Kemptiſchen Periode zum Ausdrud. 


Die Bereinödung von Urlau (1751) z. B. leitete der Bofthalter 
und hochfürſtliche Feldmeſſer Franz Karl Diemer, dem 4 Feld⸗ 
meſſer zur Seite fiehen. Das Protofoll führt der Amts: 
deputierte, Feldmeſſer und Mesner zu Herlazhofen: Andreas 
Natterer. Die weiteren neben den Geometern mitwirtenden 
Verfonen hatten als Schäter „Schatzmänner“ zu fungieren. 
In den älteren Protolollen werden ſtets eine Anzahl (5) 
„Bemeindsleute” und einige (2) Bauern aus der Nachbar— 
gemeinde, zufammen 57 Männer ald Schäter aufgezählt, 
während in ben MWrotofollen von 1769 an dieſe Schätzer 
verschwinden und Amtöbeputierten Play machen, welche bald 
„allein mit ganzer Gemeind”, bald zu 2, bald zu 3 bie 
Schätung vornehmen. Die Schätzung durch 3 Amtödepu: 
tierle, von denen einer ein Amtsvorgefeßter ober Rechnungs: 
verftändiger war, fcheint im Laufe der Tier Jahre die Regel 
geworben zu fein und wurde dann durch ben oberamt: 
lihen Befehl von 1792 zur Vorſchrift. 

Die Schäßer wurden teil von den Gemeinden gewählt 
und obrigfeitlih beeidigt, teils auch direlt vom Dberamt 
beitellt. Letzteres, die Leitung der Schäungslommiffton 
durh Beamte, ſcheint bei den neueren Schätungen im 
vorderöfterreihiichen Gebiet und den umliegenden Herrihaften 
im bewußten Gegenfab zu dem Kemptiſchen Syſtem die 
Hegel geworden zu fein. Bei der Wereinödung der zu dem 
Fürftentum Waldburg— Zeil — Wurzach gehörigen Gemeinde 


‘ Ellwangen im Jahre 1787 wirkt als Schäter Hofrat König 


mit zwei unparteiifhen Schägern. Bei der Vereinödung 
deö derjelben Herrſchaft achörigen Pfaffenrieds im Jahre 1793 
waren ein Gerichtsamann Holzmüller von Wurzach und ein 
Vürger Metthäus Maier von Wurzach Schätzer; die beiden 
unparteiiſchen Schäter find alfo verichwunden. Die Ver: 
cinödung des gleichfalls nad Wurzach gehörenden Wirren: 
weiler (1797) nahm ein Forſtmeiſter mit 2 Feldmeſſern 
vor, ohne weitere Bauern, wie die Gemeindsleute felbjt, als 
Sadverftändige beizujiehen. Wir fommen aljo auf eine 
Bureaufratifierung des Vereinödungsgefhäfts und die Ur— 
ſache biefür zeigt ein Bericht des Amtödeputierten Cafftanus 
Mob von Üngerashofen, der auf Die vielen Streitigkeiten, 
Klagen und unliebfamen Augenicheine, fowie die mehreren 
Mängel und Fehler, Zehnt und andere Anitößlichfeiten 


hinweiſt, welche ſich bei den Vereinödungen in den 70er Jahren 
| des 18, Jahrhunderts begeben hatten, 


Diefen Schwierig: 
leiten waren bie Bauernſchätzer nicht gewachſen und fie 


I. 168 


hatten oft auch nicht das gehörige Anfehen, jo daß die 
Negierung Doch To wie jo oft zur Enticheidung der Streitig: 
leiten ins Mittel treten mußte. Das befie Beilpiel gibt 
uns die Geſchichte der Vereinödung Worazhofens und der 
Abdankung des Caſſianus Mog. 

Als Geometer für diefe vom Überamt angeordnete Berein: 
dung mar urfprünglich Feldmeſſer Müller von Arnach beſtellt 
worden. Diefer batte fich aber bald von der Sache zurücgezogen 
und das Geihäft unerfabrenen Feldmefſfern überlaffen. Anſtatt 
eined Feldmeſſers trat nun an bie Spike des Geſchafts Caſſianus 
Mob; diefer, ein Wirt und Amtödeputierter in Engeratshofen hatte 
vom Jahre 1769 on fih an 11 Bereinddungen ale Schäßer beteilint 
und dann fpäter von 1782 an bie Bereindbungen von Hofelburg, 
Erunenbach, Allmishofen und Tautenhofen als Amtsdeputierter 
und Rechnungsreviſor geleitet und Protofoll über fie geführt, Bei 
ber Vereinodung von Adrazhofen gab es balb cine linmenge Be: 
ſchwerden, welder Mop und ber von ihm beigejogene weitere 
Amtsdeputierte nicht Here werben fonnte Das Oberamt ſchickte 


eine Komtmiſſion unter dem Geometer Lerchgaßner, welche in ihrem | 


ec) Bermeilung und 


Über den weiteren formellen Gang der Bereinödung 
fonnte leider aus den über die Vereinöbung auf der Zeut: 
fircher Heide vorliegenden Protofollen und Aiten fein voll: 
ftändiges Bild gewonnen werden, fo dab auf Die Aus: 
fühbrungen Dorms') Bezug genommen werben muß. 

Der Bortrag in bem Brotofoll von Uttenhoſen 1769 lautet 
3. B.: „Yu dem Ende, fie Gemeind denn dieſes Werk auszuführen 
ven Herrn Franz Jakob Bleiher 8. #. geihworener Feldmefler 
von ber üäfterreichiichen Stadt Saulgau geyiemend eriuchet, daß 
berjelbe alle ihre Hainden, Gärten, Wieſen, Ader und Felder nadı 
dem öfterreihiichen Fuß Die ZJauchert zu 4680 Schub gerechnet, 
abmeffen u. ſodann die gemeflenen Grundſtuücke von loblicher Obrig: 
feit vernflichieten Schäßern als durch Joſef Scönmesler, Joh. 
Georg Neber nnd Bernhard Zeh von befagtem Uttenhofen, dann 
Avief Reithemann von Urlau und Yiheratus Kieb von Weipolds— 
bhofen auf die Duadbratruten eine geheime Schahung feitgeiekt, auf 


weide hienach die Berechnung gemacht, vorgeleien und nad Dem ı 


Erlefenen Ertrag von Gulden, Areuzer und Heller auf bem Plan 
an Grundftünfe die Einbdungen veriertiat, auf bem Feld abgeitedt 
und jedem das Seinige angewiefen“. 

Ähnlich, wenn auch nicht immer fo ausführlich lauten 
die Vorträge in allen Protofollen, Hiernach war ber erfte 
Schritt bei einer Vereinöbung die Vermeſſung der Güter 
durch die Feldmeſſer. Der Tätigkeit der kemptiſchen Feld: 


mefler ftellt der oben?) abgedruckte Bericht des Oberamts | 


Altdorf fein allzu glänzendes Zeugnis aus. Mir erfahren 
Daraus, daß bei den Bereinödungen vor 1769 die wenigften 
Güter ganz abgemeifen wurden. Die Güter, die ein jeder 
behielt, beurteilte man nur ſchätzungsweiſe. Diejes femp: 
tische Verfahren Scheint Dorn?) zu der Bemerkung veranlaßt 
zu haben, daß Gärten und Yaind, die oft im Beſitztum ber 
einzelnen blieben, nicht zur Vereinödung hereingejogen wur: 


Zur Geidichte Der Landwirtſchaft auf ber Yeutfiedier Deibe, 


Gutachten ſich ziemlich abfallig Über dieſe von Anfang an ſchief 


behandelte Vereiuddung ausſprach. Tie Gutachten Yerdigäfiners 
gehen wertvolle Einblide in den Gang und die Praris des Ber: 
eindbungeverfahrene. Motz ſelbſt verfahte im Auguft 1797 eine 
eingehende Nefation, in welcher er den ganzen Gang der Berein- 
öbung&bewegung in der oberen Landvogtei von 1767 an darftellt, 
feine weiter unten zu beſprechenden Grundſahe verteibigt und nid 
ohne Anfpielung auf die Kommiſſion darauf Kinmweift, daf ein 
Bereinödungsgeometer auch ein Bauer jein müfle. Das Tberamt 
‚ weift in jeiner Antwort darauf bin, „bah freilich; bei Bereinödungen 
Intereffenten beigegogen werben müffen, inbefien feien richtige 
Ausincehhung, pünktliher Auftrag Grundlag und Berechnung der 
Hüter derfelben ohinig gneldidte Austeilung nad arithmetifch und 
geometriih auf die Schäpung Berug habender Proportion, die 
Obliegenheiten des Feldmeſſers und nicht des Bauernwerftändigen, 
maßen jeder Bauertinenn fohin feine stenninis vom Bauernweſen 
‘ auf Die fümftige Bebauung feiner Eindbe angumenben hat”. Der 
Streit endete damit, dafı Motz ſich gekränkt von allen Geſchäften 
zuruclzog. 


Schatzung der Güter. 


| den. Bon dem einfachen lemptiſchen Verfahren gibt das 
Urlauer Protololl genügend Beifpiele. Gleich beim zweiten 
Befiger z. B. finden wir ein Stüd Feld vor, deſſen 
Stabel und Baindt der Gemeinde abgefauft worden ift. 
Diefes Stüd ift „zwar auögemarft aber nicht gemefjen wor: 
den“, Anhaltspunkte dafür, daß von einer Bermeflung ganz 
abgejehen und daß nur die Mafergebniffe von 1723, wie 
der erwähnte Bericht jcdilvert, zugrunde gelegt worden 
wären, finden ſich übrigens nit. Bei den fpäteren Proto: 
tollen find alle Grundftüde, auch die Baindten, unter einer be: 
fonderer Nummer in den Man aufgenommen. Als Grund: 
lage der Einfhägung des Beſitzſtandes diente ein von dem 
beeideten Feldmeſſer aufgenommener und aufgezeichneter 
Man über fämtlihe Güter der zu vereinödenden Markung. 
Die Aufnahme ſelbſt geſchah mittels Dreieden, d. h. es 
wurden die einzelnen Grundſtüde in Dreiede zerlegt, bie 
gemeflen wurden. Die Annahme, daß nur vericiedene 
Breiten ermittelt und mit Hilfe der Länge der Inhalt des 
Grundftüds feitgeftellt wurde, dürfte nicht richtig fein, ift 
aud nach einem noch vorhandenen Plane?) widerlegt. In 
eben diefem Plan ift deutlich Feftgeftellt, daf nur die Mei: 
fung mit Dreieden angewendet wurde, Der Inhalt bürkie 
dann durd Die heute noch übliche Verwandlung berechnet 
worden jen. Es wurden jo viel Seiten gemeſſen als 
zur Areuzung der Vrechpunkte notwendig waren. Nur auf 
diefe Art war es auch möglich, einen ziemlich genauen Plan 
zu zeichnen. Nun wurde Grunditüd für Grundftüd nad) 
Kulturarten berechnet und ein Flächenverzeichnis (Hapular) 
feitens bes Feldmeſſers aufaeftellt. 


!, Das Original dieſes Planes befindet ſich in dem Zeiler 
Arhiv, Er ift ber Bereindbung non Hippoläbofen 1760 zugrunde 
gelent. In demielben ift die Art der Berechnung durch Hilfäftriche 
deutlich erfihtlih. Derfelbe ift auch dadurch intereffant, daß er 
eine Gemeindemarlung vor ber Cindbung im Triginal wiedergibt, 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leuilircher Heibe, 


Dom erwähnt 3 Arten Rapulare, mit deren Anferti- 
ung die Tätigleit der Feldmeſſer begann: ein Schätungs: 
ropular, eim Korberungsrapular und ein Verzeichnis ber | 
Grunbeigentümer mit Angabe ber Grundftüde, die jeder 
erhielt. Leider ift eö nur gelungen, das Forderungsrapular 
ber Gemeinde Heggelbach noch aufzufinden. Übrigens find 
in ben ſpäteren Bereinöbungsprotofollen die einzelnen Grund: 
ftüde beim Verlaß vollftändig einzeln mit Bezeichnung der 
befonderen Parzellnummern aufgeführt, ebenfo find auch die 
Grundftüde, die jeder erhält, vollftändig einzeln bezeichnet. 
Diefe Ipäteren Bereinödungsprotofolle oder „Ausweiſe“, wie 
fie Dom nennt, enthalten alio alle Notizen der Napulare, 
fo daß fie füglich als Reinſchrift derfelben gelten fönnen. 
ebenfalls wurde, wie die Serlazhofer Verhandinngen mit 
dem Geometer zeigen, aud; fpäter nod immer zuerft ein 
Shäkungdrapular angelegt, in welchem zunädft alle 
Grunditüde der Reihe nach eingetragen wurden. Ob der 
weitere Eintrag bes Befites (Berlafjes) und Des Empfangs 
jedes einzelnen in die Bereinödungäprotofolle dann auf 
Grund bloßer Konzepte ober fürmliher Rapulare gemadt 
wurde, fonnte aus ben vorliegenden Alten nicht feitgeftellt 
werden, bie allgemeine Regel ſpricht für Napulare. 

Die Schätung des Werts war Sade der berufenen 
Schäger. In den hier zu beiprechenden Vereinbdungen 
wurde durchweg der Mert der Örundftüde in Gulden ge 
ſchätzt. Dadurch, daß die Zehntlaften und arundherrlicen 
Gefälle auf die neuen Grundftüde mit übergingen und Da: 
her bei der Schätzung aufer Berechnung gelaflen werben 
fonnten, geftaltete fich die fonft ſeht fomplizierte Schägung 
wejentlich einfadyer. 

Der Schähung wurde der Nohertrag eines Achtels 
Jauchert (50 Ruthen) abzüglich des Saatguts in Gulden 
zugrunde gelegt. Alle jonftigen Ausgaben blieben aufer 
Anſchlag. Von den Grundlaften wurden bei der Schäßung 
nur die in Anſchlag gebracht, welche abgelöſt wurden. Ab- 
aelöft wurde allgemein nur die Brachweide. Bei den älteren 
Bereinödungen nun wurbe fomohl in Reichs: ala äfterrei: 
chiſchen Herrſchaften diefe Triebögerechtfame nur zwiſchen den 
auswärtigen und zwar gegen Abzug bes 8, Teila des 
Grundftüds — die Brachweide fand alle 3 Jahre ftatt — 
aufgehoben. Unter den Gemeindern jelbit aber wurde, olme 
Nüdficht, ob einer wenig oder viel Grundftüde dem gemein: 
famen Trieb zu unterlegen hatte, gar feine Ausgleichung 
beobadhtet. Dies war eine Ungerechtigkeit deshalb, weil Die 
Zahl der Winterfuhren oder Weiden, mach welcher die beim 
Austrieb erlaubte Viehzahl bemeffen wurde, zu der Geſamt ⸗ 
größe des Befiges in feinem gleichen Verhältnis mehr ftand, 








I. 169 


von zmei Bauern mit bemfelben Befig von 20 Jauchert, 
fonnte einer 6, der andere 10 Minterfuhren haben, es 
durfte dann ber eine 6, der andere 10 Stüd Vieh aus: 
treiben. Die Triebausgleihung wurde nun fo vorgenommen, 
daß zunädft die Höhe ber Weidelaſt für bie ganze Gemeinde 
aefhägt wurde. Urſprünglich war diefe Schätzung eine ein: 
face, fie wurbe auf den 3. Teil bes Gefamtertrags feſt⸗ 
geſetzt, Ipäter aber nahm man an, daß der MWeibnuken 
allein nicht fo erträglich, folalih der 3, Teil von einem 
Grundftüd für eine ſolche Auslöfung eine ganz unbillig 
übertriebene Forderung fei. Bei der Vereinödung ber Ge: 
meinde Hafelburg wurde von brädigem Aderfelb der Reid: 
nusen auf den 5.—6. Teil des Reinertrags, von Wieſen 
und Grasböden auf den 4. Teil, von einmädigen Grasböden 
auf den 5. Teil, von einmädigem Aderfeld auf den 10, Teil 
des Ertrags feftgefegt. Beim brädigen Aderfeld wurde 
ipäter, je nachdem das Grundftüd öfters ober feltener auf 
gebrochen wurde, der Meiberragungsnugen auf den 5, 
6.—10. Teil des Ertrags geſchätzt. War der Wert des 
Weidenutzens für die gange Gemeinde feitgeftellt, fo wurde 
er durd die Zahl aller Winterfuhren in ber Gemeinde ge 
teilt. So erhielt man den Wert des Meidenugens für 
ein Stüd Vieh, In der Gemeinde Tautenhofen z. B. 
betrug der alö ein eingeworfen Gut behandelte Weidenugen 
5470 5. 3 ir 5 bie Die Gemeinder waren im ganzen 
188 Stüd Vieh auszutreiben. berechtigt, alfo hatte jeder, der 
1 Stüd Vich auszutreiben berechtigt war, 29 fl, 53 fr. 5 hir. 
zu fordern, das macht 4 B. bei 20 Stüd Vieh 597 fl. 
47 Ir, 4 bir. Die Weidelaſt auf dem Beſitz dieſes Bauern 
war auf 670 fl. 2 fr. 7 hir. veranichlagt worden. Von 
biejer wurde er durch die Bereinöbung befreit, er hatte alfo 
an bie Bereindbungsmafie 72 fl. 15 fr. 3 hir. zu erfeten. 
Soviel war das Recht, das er zu fordern hatte, weniger 
wert, ala bie Laſt, von der er befreit wurde. 

Sade der Schäger und des Geometers war es aud, 
die nötigen Markungsausgleihungen herbeizuführen, Die 
Ausgleihung geſchah aan; analog ben Grundſätzen beim 
übrigen Vereinödungsverfahren. Die diesſeits und jenfeits 
der Gemeindemarkung liegenden Grundſtiicke murben ver: 
alien und die Ausmärker dann mit dem Eigentum, welches 
die Gemeinder in der fremben Gemeinde hatten, bezahlt ge: 
macht. Die Differenz murde mit Geld oder Land ausge: 
alichen, die Meidelajt wurde in der oben angegebenen Weiſe 
berechnet. War ein Vergleich, nicht zuftande zu bringen, fo 
wurde den Gemeindern, welde ihre Stüde zum Teil in 
der fremden Gemenglage erhielten, irgend eine Bergünftigung 
gewährt. 


d) Die Neuansteilung der Güter. 


Nah Beendigung der Meffung und Echäbung wurde | 
eine Zagfahrt anberaumt, in welcher das Ergebnis ber 
Schätzung und Meflung fämtlihen Veteiligten eröffnet wurde, 
Bei dieſer Tagfahrt, der Feftlegungstagfahrt unferes heutigen 
Feldbereinigungsverfahrens jcheint es gewöhnlich ziemlich 

Bürttenb, Jahröilter 1906, Keft 1. 


ruhig zugegangen zu fein, Wenigftens babe ich in den vor: 
liegenden Akten von Beichwerden über das Schäßungs: und 
Meflungsergebnis nichts finden fünmen. Um jo lebhafter 
wurde es bei dem weiteren Kortgang des Verfahrens, bei 
der Austeilung ber Felder, Bon den Schwierigkeiten biejer 


= 





I. 170 


Husteilung, melche mit der frage des Husbaus im birelten | 


Zufammenhang ftand, vermögen die Schriftftüde von Lerd: 
gäßner und Mob bei der Bereinödung von Morazhofen 
ein Bild zu geben. Hiernad mußte der Leiter des Unter: 
nehmens ſich von Anfang an einen genauen Überfichtöplan 
urechtlegen. 


Verhgähner führte damals aus: „Aus alledem folgt, daß 


bei diefer Vereinddung alle Grundſatze und Regeln einer ſchicklichen 


Austellung übergangen worden. Die Urſache hievon ift, Daß dieſe 
Austeilung in Ermanglung eined geometrifhen Riſſes, auch ofme 
einen fich im Kopf und Sinn norausgefegten Plan, will fagen ohne 


Hinficht, was ber Lehe fur eine Sage befommen werde, ganz blinds | 


lings bin angefangen worden, Ein klarer Beweis deſſen iſt, daß 
erftere ihre Einöden nad) aller Schid: und Bequemlichkeit befommen, 
wo legtere hingegen gar feine erhalten haben. Zum Beifpiel dienet 
Janaz Aronmaier Wirt, und Mathäus Heinz; biefer war außer 


5 Winterfuhren der Yehte bein Austeilen, darum hat er jene | 


Einöde an 8 Stüden, nämlich die Abſchnitt und Überbleibiet und 
überdied noch mit ber Beihränkung bekommen, auf biefe nicht 
einmal treiben und fahren, und folglich nicht bebörig nutzen zu 
fönnen; mo bingegen jener, der nad ben hinausbauenden der erite 
im Husteilen war, die jeinige, von Haus aus, fo bequem als er 


fich dieje mur bat wüniden fönnen, empfangen. Er bat nämlich | 


feine 2 Büter, beftehend in 24 Winterfuhren an einem Stüd und 
zwar mehrerteild von der müitleren Schazung erhalten, wodurch 
diefe um vieles erweitert und jo der qrößte Pla in ber Nähe 
aufgezehrt worden, ba bie Kleinen hingegen mit ihren Gätlein, die 
fie gern erweitern wunſchten in die befte Schaßung gelegt und fo 
verfleinert worden find,“ 

Es war für bie Schätzungskommiſſion eine fehr ſchwierige 
Aufgabe, 
ſchaffen, weldes der Größe feines biäherigen Beſitzes ent⸗ 
ſprach, eine ungefähre ähnliche Zufammenfegung der ver 
fchiedenen Felderarten hatte, an einem Stüd war und von 
feinem bisherigen Hof leicht und ohne Beläftigung der Nach⸗ 


für jeden einzelnen Gemeinder ein Hofgut zu | 


Zur Geſchichte der Sandwirticaft auf der Leutlircher Heide, 


barn erreicht werben fünnte oder womöglich mit ihn im räum: 
lichen Aufammenhang ftand. In dem Härten von Hengel: 
bach 3. B. wurde dieſe Aufgabe in der Meife gelöſt, daß 
die Güter Rr. 1, 3, 4, 5, 6, 11 und 12 ftrablenförmig von 
den bisherigen Häufern der Grundbeſitzer, welche im Zentrum 
des Kreiſes ftehen, auslaufen. Für die übrigen Mitglieder 
ber (Hemeinde war fein Raum vorhanben, Nr. 2, 7,8, 9 
und 10 mußten daher hinausbauen. Es erhellt aus der 
Karte Mar, daf, je weniger der Hauptort im Zentrum 
der Gemeindemarkung lag, defto mehr Ausbauten nötig 
' waren. Aber zu dieſem Umſtand fommt noch eine ganze 
Heihe von für den Umfang des Ausbaus wichtigen Momenten: 
Ebened ober beraiges Gelände, ungefhidte Maflerläufe, 
Mangel an Straßen u ſ. w. Die Berhandlungen barüber, 
in weldem Umfang Ausbauten ftattfinden follten, bereiteten 
die größten Schwierigfeiten. Zwang zum Ausbau wurbe 
, feitens ber Regierung nicht aern ausgeübt, und oft war 
bavon, wieviel ſich freiwillig zum Ausbau verftanden, der 
aanze Umfang des Unternehmens abhängig. Die Vorver- 
handlungen erftreden fih daher in erfter Linie auf den 
Ausbau und den Mafftab, nah welchem die gemeinen 
Meiden u. ſ. w. verteilt werden follen. Alles übrige wurde 
ber Kommiſſion überlaffen. Ihre Sache war es von An- 
fang an, den richtigen Überfchlag zu maden, und von ihrer 
Geihidlichleit hing ed ab, ob die Höfe ganz oder teilmeife 
| arrondiert werben konnten. Lerchgäßner z. B. wirft Gaflia 
nus Motz ald Hauptmangel vor, er habe in Adrazhofen 
einem Bauern eine Wiele, Die er mit dem Dunge nit be 
fahren fonnte, und feine Einöde an 7 Orten angemwiefen, 
„da doch die Adrazhoſer Gemeind befannter Dingen ganz 
' eben und flach auch nebſt der Hauptſtraße, die bereits mitten 
durch gehet, nod mehrere Iwerditraßen hat und folglich 
| fich gang geſchidt hätte vereinöben laſſen“. 





e) Der Andban. 


Im engſten Zufammenhang mit ber Frage ber Ber: 
teilung der Einöden ſtand, wie ſoeben gezeigt, die Frage, 
welde Bauern ihr Einödant von ihrem bejtehenden Haus 
aus erhalten konnten unb melde hinausbauen mußten. 
Über den Umfang des Ausbaus bei den einzelnen Verein: 
öbungen mag bie Tabelle S. 165 Auskunft geben. Die: 
felbe ijt durchaus nur auf Grund der Einöbungsbeihriebe 
gemacht. Dabei ift zu bemerlen, daß in ben älteren Proto 
tollen bei denjenigen, welche hinausbauen, in der Negel eine 


entiprechende Bemerkung gemacht ift, z. B. „hat fein Haus | 


auf bie Einöde verfeget”, während bei ben neueren Protc- 


follen eine ſolche Bemerkung oft fehlt, dagegen lieh fich hier | 
nenau feitftellen, ob der einzelne feine frühere, mit einer | 
Barzellnummer verfehene Hausbaindt wieber erhielt oder | 


nicht. Dementiprehendb ift auch der Beariff des Ausbaus 


fo aefaft, daß jeder, der bei der Vereinödung fich ein neues | 
Haus bauen muß, als Ausbauer bezeichnet wird, Ob und | 


wie weit bie neuen Häufer vom Dorf weggeftellt wurden, 
ift Damit noch nicht gejagt. Bei der Heggelbacher Verein: 


öbung 3. B. lonnte Schaftian Graf (Nr, 1) gut ein neues 
Haus erhalten haben, ohne daß er vom Dorfe weg mußte, 
In der Negel werben allerdings die, welche ihre Einöden 
vom Dorf hinaus erhielten, aud ein ihnen paflendes Haus 
an geeigneter Etelle im Dorf erhalten ober eingetauſcht 
haben. Solde Tauſche find z. B. bei Herlazhofen vier 
nachzuweiſen. 

Im allgemeinen zeigt die Tabelle hinlänglich, daß irgend 
eine Regel über den Umfang des Ausbaus bei größeren 
oder kleineren, bei neueren oder älteren Unternehmungen ſich 
nicht aufſtellen laäßt, dba waren einfach die konkreten Ver— 
hältniſſe im einzelnen Fall maßgebend. Auch darüber, ob 
die großen oder die kleinen Grundbeſiher ſich mehr am 
Ausbau beteiligten, gelang es nicht, irgend welche Regel zu 
finden. Der Ausbau erfolgte meiſtenteils freiwillig, und oft 
hatten ſich vor der Vereinödung einige zum Ausbau ver- 
ftanden. Dabei fam es mehr auf den guten Willen diefer 
' Freiwilligen an, als darauf, ob fie viele oder wenige Güter 
ı hatten. Eine Einwirkung der Regierung in biefer oder 


Zur Geſchichte der Landwiriſchaft auf der Leutlircher Heide, 


jener Richtung war nicht feftzuftellen. Daß diejenigen, 
welche ftatt ihrer fleinen Güter große, weniger gute Güter, 
„. B. Gemeindeweide wollten, mit ihren Häuſern biefen 
nachfahren muften, liegt auf der Hand. Ebenſo folgt auch 
aus dem gerne befolgten Ausgleihungspringip, daß da, wo die 
befieren Felder in der Nähe des Dorfes lagen, die Kleineren 
ausbauen muften, endlich wird ein Zwang von den Großen 
auf die Kleinen leichter auszuüben geweſen fein, als umge: 
tehrt, Alles Momente, die mehr für Ausbau der Rleinen 
ſprechen. Auch ſcheinen die Aleinen ſich gerne zum Ausbau 
verftanden zu haben, Dagegen aber war ed, wie ber 
Mehner Ratterer von Herlazhofen an das Oberamt in einer | 
Beſchwerdeſchrift ſchreibt, nicht immer ratfam, Heine Leute 

zum Hinausbauen zu veranlaflen: „fie nehmen zu wenig | 
Raum ein, werben zu jehr verſchuldet, weil fie gemeiniglich 
ihon viele haben und geraten baher in Berberben”. Natterer 
hatte fih damals beſchwert, weil fein Nachbar Kibler, ein 
Grofbaner, nicht hinausbauen wollte. Das Oberamt hatte 
auf Grund eines Augenicheingutachtens, nach melden außer 
den 13 freiwillig Hinausbauenden noh 1—2 hinausbauen 
follten, angeorbnet, daß es bei den 13 Freiwilligen fein 
Bewenden haben follte, aber fpäter doch noch befohlen, daß, 
weil die 13 nur Heine Leute feien, noch 2—3 arofe Bauern 
hinausbauen follten. Diefes Beiſpiel diene auch zum Be: 
weis bafür, daß bie öſterreichiſche Nenierung nur ungern 
einen Zwang zum Hinausbauen ausübte. An Adrazheſen 
war ein Bauer ftrittig, weil er das Gut nicht befam, das 
er wollte, und weigerte ſich daher gleichfalls hinauszubauen. 
Dort hatten ſich vier Bauern, einer mit 4 und drei mit 
2 MWinterfuhren freiwillig zum Ausbau verftanden, nun war 
es nod) nötig, zwei weitere größere mit 7% und einen mit 
8 Winterfuhren zum Ausbau zu bewegen. Der mit Ts 
Winterfuhren ließ ſich auch beftimmen, der mit 8 weigerte 
fi aber, weil er das Gut wollte, das dem mit 7%, ver: 
ſprochen worden war. Daraus entftand eine Beſchwerde, 








weiche ben Gang der Vereinödung hintanzuhalten drohte. 
Run griffen die Bauern von Adraghofen zu einem recht 
draftifhen Mittel, in Abweſenheit des Beſchwerdeführers 
riffen fie ihm einfad; fein altes Haus nieder, In dem bar 
raus entftandenen Prozeß wurden fie nur zum Erſatz bes 
angerichteten Mobiliaridhabens in der Höhe von 99 fl. ver 
urteilt. Immobilienſchaden muhten fie nicht erfegen. Über 
die Bedingungen, unter denen hinausgebaut wurde, ift ein 
vollftändiges Protolol vorhanden. 

Es wurde verabredet: 

1. jedem Hinausbauenden auf das Dans 50 fl. und auf jebe 
Winterfubre 18 fl. Bauſchilling franto zu geben, 

2. das Haus gemeinſchaftlich abzubrechen, hinausjuführen und 
alles auf den angewieſenen Cinddungsplah au bringen, 

3. auch alles weitere erforberliche Bauholz und nötige Baus 
maderialien ohnentgeltlich gemeinſam herbeyführen, das Haus helfen 
aufricten, den Keller und Brommen helfen graben und alles mötine 
helfen beyführen, und wenn 

4. auch ein Höhrbronnen zu befommen, folle der ganze Hoften 
der Deudelfahrt, durchaus gemeinihäftlih nach den Einddungs-⸗ 


L 171 


föjten beftritten werben. Jedoch nur in fo lang bis das Waller 
vorhanden und in feinem Gange Die fünftige Interhaltung wird 
den Eigenthümern feloft überlaffen. Sollt etwann 

5. Ein oder ber Andere das erforberlihe Bauholz weit aufer 
benen gemeindsgrängen erlaufen, jo folle er jelbens auf eigene 
Köften bis an die Gränze führen laſſen. Den Yeim und Sand 
(was er aufer dem Nötigen zur Feuerſtatt) entwann zum widhlen 
brauchen follte, und auch das Sagholz an die Sägen, und bie 
Bretter nad Haus hat Jeder ebenfalls auf eigene Hoften führen 
zu laffen, Hierauf denn 

6. Haben fih Ignazi Oromayer mit 4 Winterfubren, Antoni 
Buticher mit 2, Jakob Mehmer mit 2, Lorenz Burlle mit 2 Winters 
fuhren unter obbeftinmten Bebingniffen hinauszubauen entſchloſſen. 
Sollten nun 

7. Mehrere hinauszubauen erfordert werben, jo haben ſich 
biefe Nachfolgende auch durchaus die nemliche Bedingniſſe gefallen 
zu laſſen. 

B. Aft auäpruflihen bedungen worden, daß jeder Hinaus— 
bauende fein ganzes Haus mitnehme, und nicht durch Tauſch oder 
Verhandlung den Hausftod, oder ganzes Haus, dem Anftößer und 
der ganzen Gemeind zur Yoft und zum Anlak ſchadlicher Folgen 
ftehen laffen ſolle. 

Das geringe Aktenmaterial ermöglidht nur die Anfüh: 
rung eines Beiſpiels, aber diefes angeführte Beifpiel be 
ftätigt Die von Dom!) gefchilderten Negeln über die Ent: 


ſchädigung des Ausbaues. Hiernach beitand dieſe Entihäbigung 


einmal in einem Bauſchilling. Nah Dorn fhwanft die Höhe 
diefes Bauſchillings zwifhen 25 und 400 fl. Im vorliegen: 
den Kalle beftand die Höhe des Bauſchillings in einem 
Fixum (50 FL), welches fih je nach der Größe des land: 
wirtihaftlihen Befiges des Ausbauers fteigerte, nämlich, 
pro Winterfuher um 18 fl. An Serlaxhofen betrug der 
Bauſchilling 75 fl. zum Haus und pro Winterfuhr 20 fl., hier 
war er alfo bedeutend höher. Neben dem Bauſchilling wurden 
dann noch Gemeindebienfte geleiftet, die je nach ben Ver 
hältnifjen in der einzelnen Gemeinde wechlelten (Ziff. 2-5). 
Einer Erklärung bebarf auch nod die Bejtimmung in Ziff. 8, 


‚ nach welcher jeber fein ganzes Haus mitnehmen mußte. 


Die Veranlaffung zu diefer Beitimmung waren Gründe ber 
Armen: und Sicherheitäpoligei. Die alten Häufer fonnten 
nur an ſolche verfauft werden, die feinen Grundbeſitz in 
der Gemeinde hatten, und in einem genen den Verfauf ber 
alten Häuſer proteftierenden Bericht des Gaffianus Mob 
3 B. heißt es: „Die Gemeinde Adrazhofen tft mit 5 ohn⸗ 
begüterten Häufern mit einfachen und 3 derlei mit doppelten 
Familien ohnehin ſchon überladen, von deren üblen Folgen 
wir in der oberen Zandvogtei mehrere traurige und ſchaäd— 
liche Beifpiele haben.” Sofern die alten Häufer aber micht 
verfauft wurden, bildeten ihre Ruinen eine ftete Gefahr für 
bie Nachbarſchaft einerjeits dadurch, daß fie lichtſcheuem 
Geſindel Unterſchlupf boten, andererſeits durch die Möglich: 
feit einer Feuerbrunſt. Letzterer Punlt, die Verbeſſerung 
ber Feuerſicherheit in der Gemeinde, wird überhaupt häufig 
in den Alten als Vorzug des Ausbaues bei den unregel⸗ 


t Dom 8, 100 ff, 





1. 172 


mäßia zuſammengebauten Dörfern, deren Häufer durchaus 
mit Stroh: oder Landerndächern verjehen waren, angeneben. 
Übrigens jcheint die Negierung von ſich aus, aus armen: 
polizeilichen Gründen ben Abbruch eines Haufes nie befohlen 
zu haben. Als im Jahre 1704, alſo 10 Jahre mad) der 
Vereinödung, ein Bauer fein Haus im Ort verlaufen und 
ein neues auf feine Einöde ſetzen wollte, lich ſich das Über: 


Zur Befchichte der Yandwirtichait auf ber Zeutfirder Heide, 


amt auf die Beihwerde ber Gebrazhofer gegen den Berfauf 
des Haufes an einen fremden, der fein Brofeffionift fei und 
feine Güter habe, gar nicht ein, es prüfte nur, ob der Neus 
bau den baupolizeilihen Borfchriften entſpreche, und geneh⸗ 
migte dann Reubau und Hausverlauf, Das Berlaufsverbot 
war alfo nur eine Abmachung bei der Vereinödung, nichts 
weiter, 


f) Die Nebenabreden. 


Wenn, fei es durch aütlihe Vereinbarung, fei es duch 
Entſcheidung der Nenierung, der Plan, melde Einöde jeder 
einzelne befommen follte, fertig war, wurde in der Negel, 
ehe mit der Ausftetung begonnen wurbe, nod einmal eine 
Taafahrt gehalten, bei welcher jedem noch einmal Lage und 
Größe feiner neuen Einöde eröffnet wurde, und bei welcher 
dann auch die Nebenabreden getroffen wurden. 

Diele betrafen in eriter Linie das Zäunen. 
wichtige Rolle die Zäune bei der allgemeinen Weidewirtſchaft 


zur Berkütung von Flurſchäden durch das Vieh fpielte, dar: | 
auf wurde Schon früher hingewieſen. Die ältelten Streitig: : 


keiten und Berträge der freien Leute mit Leutlirch regeln 


neben bem Weiberecht immer auch Das Jaunredht. Bei der | 


Vereinödung nun mußte jebes Einödgut mit einem befon- 
deren Zaun umgeben werden und es erhellt Mar, daß hierzu 
eine bedeutende Menge Holz nötig war. 


fachte ftarle Holzverbraudy und die Rlünderung der Gemeinde: 
wälder, wird dann auch von Hoflammerrat Leo als direkter 
Nachteil der Bereinödung aufgeführt. Die öfterreichifche 
Regierung hatte allerdings ſchon am 10. Auguſt 1753 ein 
aedrudtes Patent „wegen Ziegel- und Pflanzung grüner 
Hägen“ ergehen laffen. Sie mwieberholte es am 22, Auquft 
1769 und am 25. Auguſt 1783. Nah ihm wurde ber 
Gebrauch des Holzmaterials zu toten Zäunen fowohl aus 
"fremden wie aus eigentümlihen Waldungen verboten, Die 
alten Holzzäune durften beftehen bleiben, doch follten hinter 
ihnen „lebendige Zäune geziegelt“ werden. Alljährlich war 
Bericht über den Juftand und den Kortaang der Pflanzungen 
zu erftatten. 1795 zeigten ſich ſchon Schattenfeiten, indem 
die vermwilderten grünen feld: und Gartenhäge Sit des 
Unaezieferö neworden waren; daher wurde angeordnet, daß 
fie im Frühjahr und Herbſt mit der Hagſchere ordentlich 
geputzt und geſtutzt werden mußten. 

Diefe Verordnungen fanden, wie fo mande der ba: 
maligen Zeit, wenig Anklang bei der bäuerlichen Bevölfer 
rumg. Die lebendigen Säge waren nicht beliebt, und zwar 
wie das Wolfraghofer Vereinödungsprotololl jagt, folgender 
Urfache halber: „ald ein lebender Hag ziehet auf beiden 
Seiten den Boden aus, derfelbe madt Schatten, verhindert 
der Luft, es ent fih der Schnee dahin und gehet lang 
nicht ab, es halter ſich das Ungeziefer darinnen auf und 
fann man au beiden Seiten etlihe Schuh dahin nicht adern 
und was braucht es vor Mühe denfelben in Ztand zu 
richten und zu erhalten.” Zo finden wir denn aud) in den 


Mel | 


Diefer, durd die | 
Neuanlage von Zäunen und die vielen Neubauten verurs | 


| Bereinöoungsprotofollen die lebenden Hage neben den Zäunen 
| und toten Hägen höchſt felten erwähnt und, wo fie erwähnt 
werden, finden wir immer befondere Kautelen, die gegen 
ihre Nachteile ſchützen follen, Im Tautenhofer Verein: 
öbunasprotofoll z. B. ift beftimmt, daß ein lebender Hag 
nur mit Einverftändnis bes Nahbars gepflanzt werben und 
nicht über 3 Schuh wachſen dürfe. Im übrigen war bas 
Zaunreht durchweg gleich und einfach geregelt; gemeinfame 
Zäune mußte jeder zur Hälfte, Zäune an Strafen mußten 
auf jeder Seite vom Anlieger aufgeftellt und unterhalten 
werben. Die Zäune mußten hinter die Marten gefteilt 
| werben. ') 

Weite und ausführlihe Beftimmungen werden auch 


| immer bezüglich des Viehaustriebs und bes Triebs— 
| und Überfahrtöredts getroffen, falls es nicht aelungen 
| war, die Einöden fo zu arrondieren, daf jeder fein Vieh 
| nur über feinen eigenen Grund und Boden auf die Weide 
zu treiben brauchte. Solde Rechte blieben naturgemäß bei 
größeren Pereinödungen mehr als bei Heinen beftehen und 
werben bei ben einzelnen Gütern als beiondere Rechte und 
Laften erwähnt, doch fehlt es auch nicht an allgemeinen 
Vorſchriften über den BViehaustrieb, wie z. B. in Tauten- 
hofen: „es folle ein jeder Sorge tragen, daß er fein Vieh 
durch Die ihm angemwielene Trieb: und Fahrſtraße mit auf- 
gerihten Hörnern fleißig forttriebe und nicht durch Hinter: 
halten und Fräzen bie Anjtöher an ihren Hägen unb 
Früchten beihädigen lafie.“ 

Allgemein und in allen rotofollen wird verboten, 
ohne Einverftändnis des Nahbars mit dem Pflug ober an: 
derem Felbzeug tiber die Grenzlinie hinauszjutreten. Ein 
Beiipiel dafiir, daß ein folches neues Treppredht im Einöd 
protofoll felbjt neu begründet worben wäre, babe ich nicht 
finden können. 

Die Regelung ber Wegverbältnijje nimmt 
aleihfalls einen weiten Raum ein. Auch hier griff bie 
! Negierung zur Beſeitigung ber Mißſtände ein. Am 21. Juni 
1770 wurde befohlen, „daß von nun alle unnötigen Feld— 
wege und auch Fuhrſteige, welche mit Befeitigung manchmal 
der ohnehin ordentlich angewieſenen Felbſtraßen der Nähe 
wegen oder des bequemeren Kortlommens halber zum 
Kirchengang oder von einem Dorfe zum anderen über Äder, 
Felder, Wieſen ober durch gebannte Walbungen entweder 





+, 5, auch Dom S. M, mit Deifen Ausführungen die bier 
gefundenen Hegeln durchaus übereinſtimmen. 


Zur Geſchichte der Lanbwirtichaft auf der Leutlircher Heide. 


aus bloßem Eigenfinn bes Zandvolts neuerlich gewählt ober 
bereitd von Urzeiten her bejtanben, durchaus und allenfalls 
bet 10 Thlr. Strafe zu wandern verboten, ftatt deſſen aber 
die ordentlichen Yand: oder andere beftimmte Feldſtraßen 
angewiefen werben follen“. Diejes Verbot wurbe mieber: 
holt am 25. Auguft 1783 und am 27. Mai 1794 mit dem 
Zuſatz, daß „den Landmännern oder Maldeigentünern Die 
Erlaubnis gegeben werbe, derlei unnötige und beichwerlich 
findende Fußſteige der Feld: und Waldwege, wenn fie ihren 
Gütern auch nur angrenzend zum Schaden wären, nah be: 
ſchehener Anzeige bei der Dbrigfeit, umzufahren und zu 
verhauen folglich zum Nuten auszubauen”. Die Geometer 
hatten bei ihrer Mitwirkung genügend Gelegenheit, die in 
diefen Erlaſſen gegebene Richtſchnur zu verfolgen und, jo 
weit eine Beurteilung ohne Karten möglich it, gewinnt 
man aud ben Eindrud, daß das Wegnetz bei der Berein: 
öbung möglichft beſchränlt wurde, mander alte Kirchenmen, 
Mühlweg, Brautweg u. ſ. w. mußte fallen. Die Breite der 
Wege mwurbe je nad ihrer Bedeutung auf 8—16 Edul; 


feftgefeßt. Die neuen Wege wurden bei der Vereinöbung 


im allgemeinen auf gemeinfame Koften hergeftellt, während 
die Unterhaltungäpfliht dann Sache der Anlieger war, 
Eine Ausnahme mahten die Gemeindsgaffe und größere 
Nachbarſchaftsſtraßen, fie werden gemöhnlih auch fpäter 
nod von der ganzen Gemeinde unterhalten. Die Ausbauer 
find da und dort von der Unterhaltung der Gemeindöftrafe 
befreit. Weitere Sonderbejtimmungen zugunſten der Aus: 
bauer betrafen dann das Schneebahnen, die Botenritte und 
Bettelfuhren. 

Den weitaus größten Platz in den Nebenverordnungen ber 
anſprucht faft durchweg die Regelung der Waſſerrechts— 
verbältnifje Da mußte zunächſt dafür geforgt werden, 
daß jeder Bauer feinen befonderen Brunnen oder wenigftens 
das Recht an einen Brunnen erhielt, Es mußten alfo Be: 
ftimmungen getroffen werden über bie Eritellung und Er 
haltung diefer Brunnen, der Brunnenftuben, der gewöhnlich 
hölzernen Rohrleitungen, der ſog. Deichelfahrten, über das 
Hecht der Benütung des Brunnens, und des Brunnen 
abmwaflers zum Viehtränlen oder zur Bewäfferung u. ſ. w. 


Die Gemeinden, deren Marfungen von ber Eſchach ober ; 


einem ihrer Nebengewäfler durdfloflen wurden, hatten auch 
noch Bejtimmungen zu treffen über die Unterhaltung der 
Ufer, des Wuhrs durd die Anlieger, über die Bergünftigung, 


e) Schluß, Dauer uud 


Im meiteren Gang der Vereinödung erfolgte dann bie 
eigentlide Ausftedung der Felder und wirflide Verteilung 
der Güter dur die Feldmeſſer. Nah Schluß dieſes Ge— 
fchäfts wurde in der Regel wieder eine Tagfahrt abgehalten, 
in welcher jeder noch einmal feine ganze Einöde befchrieben 
und ihm die Redte und Laften, welche mit ihr verbunden 
waren, ausdrüdlid eröffnet wurde Wenn dann alle Ein: 
wände und Beichwerden erlediat waren, wurde eine Nuss 
fertigung bes Einödsbeichriebs dem Oberamt zur Genehmis 


— 


1. 173 


welche ben Anliegern hierfür gewährt wurden, über etwaige 


ſonſtige Wäfferungsrechte, es mußten die Waſſerrechtöver— 
hältniffe zwiichen den Bauern und den Müllern geregelt 
werben; kurz, der Werhältniffe, die es zu regeln gab, waren 
es unendliche und die einzelnen Fälle fo verichieden, daß 
ſich Negeln für fie nicht finden laſſen und daß fie alle ein- 
jeln aufgezählt werden müßten, um eim richtiges und voll: 
ſtändiges Bild geben zu können. Hierzu ift aber bier nicht 
der Platz. 

Die Bäume, vor allem die Obftbäume, fpielten bei 
den Vereinödungen auf ber Leutlircher Heide feine große 
Rolle, Der Objtbau war in der rauhen Gegend recht mini- 
mal. Auf freiem Feld ftanden und ftehen heute noch fait 

| feine Obfibäume, fie waren auf die Gärten und Baindt be 
ſchränkt, welche überdies in der Mehrzahl in den Händen 
ihrer früheren Befiter blieben. Ganz vereinzelt, nur in 
zwei von ben vorhandenen Brotofollen finden wir die Be: 
ftimmung, welde Dorn als Regel aufführt.’) Hiernad) 
dürfen die Bäume noch eine beftimmte Friſt — 2 Jahre — 
von ihrem früheren Eigentümer benügt werben. Innerhalb 
diefer Friſt haben fi die alten Gigentümer mit den neuen 
‚ abzufinden, andernfallö gehen die Bäume in das Eigentum 
| legterer über. (Boſchen und) Aichen ſowie alle fchadhaften 
‚ Bäume müfjen binnen Jahresfrift ausgegraben und abge: 
räumt werben ober fie fallen dem neuen Befiger zu. 

| Da der Ertrag von Gärten und Baindten in ber 
Negel außerordentlich hoch geihäßt ift und die Dorn'ſche 
Regel fih, wie gefaat, in den bei biefer Arbeit vor: 
liegenden Protokollen fehr felten und auch bier ohne be 
ftimmten Hinweis auf Dbftbäume- nachweiſen läßt, ift bie 
Möglichkeit nicht ausgeichlofien, daß beim Ertrag der Gärten 
und Baindten auch der Ertrag etwaiger Obftbäume mit in— 
begriffen if. Dann aber hätten diefe Bäume nicht abgeräumt 
werben bürfen. In vielen Protolollen nümlich findet ſich die 
Beftimmung, dab die Früchte der Obfitbäume, der Baum 
möge ftehen wo er wolle — aud auf der Grenze —, ftetä 
bem Eigentümer gehören follen. Neue Bäume müflen der 
öfterreihifchen Borfchrift gemäß 15 Schuh weit von ber 
Scheidlinie eingepflangt werben. 

Endlich find noch in den meijten Protolollen Beftim: 
mungen über Mergelgruben und Dörrhütten getroffen, fie 
| bleiben im Cigentum der Gemeinde und in gemeinſamer 
Benügung. 





Koften der Vereinddung. 
gung vorgelegt. Mit Erteilung diefer Genehmigung war 
dann das Berfahren beendiat. Die Zahl der Tagfahrten 
wechſelte bei den einzelnen Vereinödungen fehr, je nadı ber 
Zahl der eingelaufenen Beihwerden und Anftände. Als 
Minimum müflen wir 3 annehmen, melde analog dem 
heutigen Feldbereinigungsverſahren als Abftimmunas:, Felt: 
ftellungs: und Schlußtagfahrt zu bezeichnen find. Noch ift 


| ) Dorn S. Bl. 


1. 174 


eines weiteren Brauchs zu erwähnen, der bei den Kemptner 
Bereinödungen im Schwung war und beffen Dorn auf 
fallenderweife feine Erwähnung tut. Bei der Wuchzenhofer 
und Baltrazhofer Bereinöbung vom Fahr 1747 nämlich er: 
öffnet die Kommiſſion nad) der Schlußtaafahrt der Gemeind, 
„daß ein Jeder feine ihm zugeteilte Einöde ein Jahr an: 





Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutfinher Heide. 


hofer verlangten die Anmwefenheit der Geometer am Urt, 
biefe famen und verlangten 4 fl, Taggeld, da ließen bie 
Herlazhofer fie wieber ziehen, aber dur „Diele blödfinnige 


' Etrittigfeit”, wie fi der Feldmeſſer ausdrüdt, war eine 
Stockung von 14 Tagen entftanden. Der Feldmeſſer hatte 


bauen, nußen und brauden folle, wo er aläbann finden | 


werde, wo, wie und auf was Art ihm zu helfen; warın dann 
fich bei ein oder dem anderen etwas erhebliches äußern follte, 
fo folle fich derfelbe an die Feldmeſſer und Unpartheiiſchen 
wenden (welchen während bies Jahr alle Gewalt vor: 
behalten), ihnen die Befchwerbe vorzutragen und nah Be: 
fund derjelben das Werk volllommen auseinand ſetzen wer: 
den”, Dieje Eröffnung geihah in Wuchzenhofen am 20, Auauft 
1747 und am 25, Februar 1749, alfo nach reichlihem Ber: 


fluß eined Jahres war dann die Schlufiverhandlung. Die 


Schlußverhandlung von Baltraghofen fand am 27, Dezember 
1748 ftatt, wie es im Protofoll ausdrüdlih heißt, nad 
Berfluß eines Jahres nad NAusftelung der Einöden. Bei 
beiden Berfammlungen wurden nod einige nicht unmefent: 
lihe Beſchwerden erledigt. Erſt nad Ablauf diefes Probe: 
jahrö wurde der oberamtlihe Konſens erklärt, in Baltraz: 
hofen 4. B. erft am 7, Februar 1749, Ob dieſes Probe: 


veriprochen bis Jalobi, alfo bis 25. Juli, das Mefjungs:, 
Schätungs: und Verteilungsgeihäft zu beendigen, und er 
icheint diefen Termin auch ziemlich eingehalten zu haben. 


Im Monat Auguft und September wurde bann das Aus— 


ftedungsgefhäft vorgenommen, fo daß die Ausfaat der 
Winterfrucht rechtzeitig erfolgen fonnte, und im Dftober 
mar die Bereinödung, wie gejagt, vollendet. Die Zeitdauer 
der einzelnen Vereinödungen richtete fih nad der Größe 


' und Schwierigkeit des Unternehmens, und die Schwierigfeit 
' lag gar oft weniger in bem Gelände als in dem flarren 


jahr eine befondere Vorſchrift der öfterreihiihen Regierung | 
für die alten Wereinödungen oder femptiiher Braud war, | 


darüber fann auf Grund bes hier zu befprehenden Akten: 
materiald nichts gefagt werden. Bei den Bereinöbungen 
nad) 1769 konnte jedenfalla feine Spur von demfelben mehr 
gefunden werben. 

Über die Dauer ber Bereinöbungsarbeiten Tonnten 
beftimmte Angaben nur bei Herlazhofen gefunden merben. 
Der Vereinödungäbefehl des Oberamts erging am 18. Auguſt 
1801 und die Beftätigung der Bollendung der Vereinödung 
erfolgte am 2, November 1802, Ein Danlſchreiben der Her: 
lazhofer an die Kommiſſion ift datiert vom Oktober 1802, 
Über die einzelnen Stadien dieſer Vereinödung gibt uns 
ein ausführlicher Bericht des Geometers Geiger Aufſchluß. 
Hiernady wurden bie Feldmeſſer am 11. September 1801 
berufen. Die Vermeſſung nahm jofort ihren Anfang und 
wurbe bis zum Cintritt der Winterszeit fortgefeht. Den 
Winter über wurden dann zu Haufe bie nötigen Berech— 
nungen über vorgenommene Mejlungen gemacht. Am 22, März 
1802 gingen die Feldmeſſer wieder nach Herlazhofen und 
hielten zunächſt vom 22. bis 26. März Gemeindeverfamm: 
lungen ab. Am 26. März 1801 wurde mit der Vermefjung 
und Schätzung fortgefahren, am 16. Juni 1801 war fie 
vollendet und die Feldmeſſer gingen wieder in ihre Heimat 
Tettnang, um bie nötigen Berechnungen anzuftellen. In— 
folge ihrer Abreife entitand in Herlazhofen das Geſchwätz, 
die Geometer hätten das Geſchäft ausgeſetzt, die Herlaz— 


h) Die 6 
Bezüglich der Grundlaften, melde auf dem Boden 


Sinn der Bauern, das zeigt die Bereinödung von Adraz: 
hofen. Länger als ein Jahr jcheint die Vereindbung felten 
gebauert zu haben, und im Gegenfah zu Dorm habe ich die 
Bemerkung gemacht, daß der Zeitpunkt des Beginns ber 
Vereinödbung möglichſt jo gelegt wurde, daß bie Verteilung 
im Herbſt oder zeitigen Frühjahr, wenn bie Felder leer 
waren und alfo ein neues Betrieböjahr begann, erfolgen 
fonnte. Um diefes Biel zu erreichen, wurde auch im Spät: 
herbft noch mit Ausmeſſungen begonnen. 

Es wäre intereffant, feftzuftellen, wie hoch ſich bie 


Geſamtkoſten einer Mereinöbung belaufen haben, leider 


| Taffen die Quellen bier jehr im Stich. Die Roftenangaben, 


welche gefunden wurden, find recht verſchieden. Für Urlau 


' werben fie auf nur 150 fl. angegeben, für Wolfragbofen die 
' Ausgaben für Vermeſſung auf 1 fl. 45 fr. pro Winterfuhr, 


tut für 184 Winterfuhren nebſt 21 fl. Diskretion 343 Al 

In Herlaghofen belief fi die Rechnung der Feldmefler 
insgeſamt einſchließlich Schreibgebühren u. ſ. w. auf 242 1. 
Aud in Herlazhofen berechnet der Feldmeſſer jeinen Lohn 
nad) der Fläche, und zwar pro Jauchert zu dem „ermäßigten 
Preis” von 1 fl. 30 fr, fo dak ber Preis von Wolftaß 
bofen mit 1 fl. 45 fr, etwa dem gewöhnlichen Wreis, em: 
ſprechen mag. Neben ber Nechnung des Geometerö waren aber 
noch die Taggelder für die Schätzer und die Koſten etwaiger 
Neuanlagen von Brunnen, Wegen u. f. w. zu beftreiten. 
Etwaige befonbere, durch Beichwerben entftandene Gerichts 
foften wurden regelmäßig dem Beihwerbeführer auferlegt. 
Die Gefamtkoften wurden durchaus von der Gemeinde be 
fteitten. Die Koſten für die Baufdillinge der Ausbautt 
Dagegen mußten diejenigen, welche nicht ausbauten, read; 
mäßig allein tragen. Im Dezember 1802 berichtet Herlar 
hofen, daß die Gemeinde aus ihren Malbungen an jm: 
Mitgemeindber, welde hinausbauen, einige Stämme Al 


‚ verfauft habe. Die wenigſte Zahlung fei noch erfolat avi 





dem was eingegangen, habe man bie Felbmeflerfoften beftritten. 


ruudlaſten. 


Nun lagen auf der freien Heide unter der Mehrzahl 


ruhten, galt durchaus der Nechtsarundfap, daß diefe auf | ber eigenen Güter auch Lehengüter und bei den Eind 


die neue Einöde mit übernommen wurden. 


beſchrieben ift immer genau ausgeichieden, welche der neu 


y 


— ln — — — 


Zur Geſchichte der Landwirtichaft auf der Leutfircher Heide, 


1. 175 


Güter dem Gemeinder eigentümlich oder zu Lehen waren. beſchwerten fie ſich, daß durch die Bereinödung der Körnerbau 


Mit der gleichen Genauigkeit find auch die Äder bezeichnet, 
welche zehntfrei find und die, auf welden Zehnten laſten. 
Davon, daß die lehenbaren Grundftüde nur in der dee, 
und nicht real ausgeſchieden wurben, habe ich nicht ein Bei: 
ipiel finden fönnen. 

Ein intereffanter Streit entftand anläflih ber Ber: 
einödingen in Grünenbach, Allmishofen und Herlaghofen 
mit dem Freiherrn von Horben. Diefer hatte auf einzelnen 
Gütern von Grünenbah und Allmishofen den Zehnten zu 
Lehen. Schon während des ganzen 18. Jahrhunderts hatte 
er fih wegen biefes Lehens herumgeitritten, einmal mit dem 


Pfarrer von Zeutlicch, weil diefer den Zehnten von ben | 


Reubruhädern auf Grund eines Vertrags von 1523 be: 
anſpruchte, — dieſen Prozeß hatte er in allen Inſtanzen 
verloren, — fobann mit ben Gemeindern von Allmishofen 
felbft, weil diefe ihm die zehnte Garbe de agro ad agrum, 
ald auf ber Leutlircher Heide nicht üblich, verweigerten. 
Infolge all dies waren die freiherrlichen Beamten etmas 
nervös geworben. Bei der Bereinödung von Allmishofen 


auguniten der Viehzucht zurüdgebrängt werde, doch wurden 
fie dur den Hinweis auf die Vermehrung des Dungs 
und die baburd bewirkte Ergiebigleit ber Felder wieder 
vertröftet. Als nun anläßlich der Vereinödung von Herlaz: 
hofen die Rauns ein andereö Bett befam, beichwerte ſich 
der Vertreter des Freiherrn, daß durch das neue Bett dem 
Freiherrn 4 Jauchert Ader auf der Gemeinde Allmishofen 
weggenommen worden fei. Bei ber Inſtruktion des Über: 
amts über diefe Beſchwerde regte bie vorderöſterreichiſche 
Regierung vor allem die Frage an, wieviel Feld durd die 
Trodenlegung des alten Rinnfald gewonnen worden fei, 
und ob die Gemeinde Herlazhofen nad Verfluß dem frei: 
herren von diefem alten Rinnfal den Zehnt zu entrichten 
bereit jei. Die Gemeinde Herlaghofen beruft ſich ihrerfeits 
wieder auf ben mit Allmishofen getroffenen Marlungsaus: 
gleich. Der intereffante, im Jahre 1804 begonnene Streit 
über den ind Wafler gejallenen Zehnten lam, foviel ich 
fand, nit zum Austrag, er ging in den Kriegszeiten unter. 


4. Gemeinheitsteilungen. 


Es erübrigt noch auf die bei den Vereinödungen vor: 
gelommenen Gemeinheitöteilungen einen Blid zu werfen. 
Dben ift gefagt, wie die öfterreichiihe Negierung mit allem 
Nachdruck auf die Verteilung öder Flächen hinwirkte und 
wie die in dieſer Richtung ergangenen Negierungserlafie 
mit den Anftoß zur Förderung der Vereinödungsbewegung 
durch das Oberamt Altdorf gaben. 

Bei beiden Bereinöbungen, über welche Alten erhalten 
find, in Herlazhofen und Adrazhofen tritt diefe Verquickung 
deutlich hervor. Zur Verteilung famen in erfter Linie die 
fog. Gemeindemöfer, öde, feuchte Wieſen, welche häufig nur 
zum Torfitehen benüßt und dann ald „Wafenmoos“ be 
zeichnet wird. Dod maren mitunter auch unter dieſen 
Möfern trodenere Streden, welche vor der Verteilung zur 
Weide benügt wurden und nah der Verteilung der Aultur 
feine allzu große Hinderniffe entgegenftellten. Die ungenaue 
Bezeichnung der einzelnen Grundftüde, teils als Wafenmoos, 


teils als Gemeindemoos, teils als Niedboden, teils als | 


leiden, erichwert einen Haren Überblid über die Gemein: 
Heitäteilungen. In Urlau fcheinen bei der Vereinödung 
ausgedehnte Weiden verteilt worden zu fein, doch bleiben 
auch hier noch die unverteilten und von den Einöden aus: 


1748 wurben verteilt auf 835 Winterfuhren (à 1’/e Jmi Eaat) = 335 Viertel 
58 Hüufer a 1 Niertel Saat . 


4 " ” 


| gemarkten übrigen Möfer zur Nutznießung für die Gemeinde, 
Eine genaue vollftändige Zufammenjtellung aller Gemein: 
heitöterlungen zu geben, ift bei ber Ungenauigfeit der Notizen 
unmöglih. Es können baher bier nur Beifpiele gegeben 
werben. Die Aufteilungen nahmen um bie Mitte des 
18, Jahrhunderts ihren Anfang, zu gleicher Zeit als auch 
die Vereinödungsbewegung einſehte. Doch dedte fie ſich 
nicht mit den Vereinödungen. Es begegnen uns Verein: 
Ödungen ohne Teilungen in Wuchzenhofen und Baltrazhofen 
und Hufteilungen ohne Vereinödung in Grimmelshofen, 
Nannenbah und Herlazhofen, in welch lesterem allerdings 
damals ſchon Stimmung für die Bereinödungen gemadıt 
wurde, Dann aber jehte die Moosaufteilung erit wieder 
bei der Bereinödungäbewequng Ende der 60er Jahre ein, 
Bei der Bereinödung werden verteilt in Engerazhofen 1771: 
79 Jauchert, in Wolfretöhofen 1772: 11 Jauchert, in 
' Zoberazhofen 1772: 52 Jauchert. Die Aufteilung war nicht 
immer vollftändia. In Grimmelöhofen z. B. waren bei ber 
Vereinödung ſchon verteilt 3" Jauchert, neu verteilt wurben 
11®ıs Jauchert, noch gemeinfam blieben 1’, Jauchert. 

Die Verteilung in Herlazhofen erfolgt in mehrfachen 
Hbitufungen: 





12 Jauchert 5" Viertel 
j : 5 8 < 
Zufammen 18 Jauchert 3'/z Viertel 


. ” 


” 





1766 „ „  » 335 Winterfuhren à 1 9mi . . = 8 Jauchert 3% Viertel 
r „0 660 Säufer & 7 Imi Sant . =0 „5 u 
Zuſammen 18 Jaudert 8° Viertel 
181 „ „»  » 35 Meiden '/s mit . Jauchert 
34 


61 Häuſer *s mit 


” 


* 


Zuſammen 42 Jauchert. 


1. 176 


Die letzte Verteilung wurde dann anläßlich der Vereinödung 
vorgenommen. 

Diele Überficht gibt auch zugleich einen Überblid über 
den komplizierten Maßſtab, nach welchem dieſe Berteilungen 
erfolgten. Bei jehr vielen Berteilungen entftand nämlich 
Streit zwiſchen den Grof: und ben Sleinbegüterten über 
den Werteilungsmaßftab. Die Kleinbegüterten verlangten, 
daß einfach nad Köpfen, oder vielmehr nah Häufern geteilt 
werbe, d. 6. daß das ganze Land in fo viele gleiche Teile 
zerlegt werde, als Hausbefiger in der Gemeinde feien und 
dak dann jeder Hausbeſitzer ohne Nüdfiht auf die Größe ı 
feines fonftigen Grundbeſihes ein gleih großes Stüd bes 
tomme, fie begründeten dieſes Verlangen damit, dab fie 
auch alle Gemeinbslaften, ebenſo wie die vermögliche Bauern: 
Hajfe tragen müſſen. Die Großbegüterten verlangten, daß 
nad Berhältnis der Zahl der Winterfuhren, die einer befite, 
geteilt werden ſolle. Bei den freiwilligen Vereinbarungen 
famen bie verihiebenartiaften Mafitabe zur Anwendung, 
wie die Herlazhofer Überficht zeigt. Auch weitere Momente 
wurden berüdfichtigt. Bei der Berteilung von 1781 in 
Herlazhofen z. B. befamen die Mleinbegüterten mehr, damit 
fie in Zukunft ihre ftrittigen Anſprüche auf eine Anzahl 
Brunnen fallen laſſen follen. Weitere Maßſtabe find: | 


Zur Geſchichte ber Landwirtſchaft auf der Leutfinher Heide, 


5 nad Minterfuhren, “. nad Köpfen, jo in Wolfraghoien 


und Engeratöhofen. Wo es aber zum Streit fam und bie 
Regierung zu entſcheiden hatte, orbnete fie an, daß Y» nad 
Winterfuhren, "ı nad; Köpfen geteilt werde, fo in Herlazhofen, 
in Adrazhofen u. f. w. 

Für die Negierung lag auch nod ein weiterer Grund 
für die Austeilung der Torfmoore zu forgen in dem Be: 
ftreben, den Berheerungen ber Wälder Einhalt zu tun und 
auf bie Verwendung von Torf ala Heizmaterial binzuwirten. 
In Ellerazhofen z. B, wo 1796 von 61 Jauchert erft 14% 
verteilt waren, ordnete das Oberamt die Verteilung ftrenaftens 
an. Der Verteilungsmaßftab war dort wegen der alten, 
aus der frühen Vereinödung noch ftammenden Sonderrechte 
ein ganz befonders ſchwieriger. Bei dem endgültigen Scied- 
Iprud wurde unter anderem auch angeordnet, daß der Holz: 
aufwachs auf dem Moor innerhalb 3 Jahre abzuräumen 
ſei. Bon der Fürſorge für die Landeskultur zeugt aud Die 
bei vielen Berieilungen von Wafenmoos fih findende Bor: 
ſchrift, daß alle Zeit ber erfte Stich oder Abraum in das 
ſchon Abgeſtochene zu überfegen und mit fleihiger Berlegung 
au verebnen ſei, bamit ſolch abgeftodhener Pla hiernach als 
ein Gras: oder Heuboden benützt werben könne. 


5. Folgen, Vorteile und Nachteile der Vereinödung. 


Für den, der bie Vorteile einer mehr als 100 jahre 
zurüdliegenden wirtfchaftlichen Bewegung beurteilen will, | 
liegt es am nächſten feftzuftellen, welche Folgen dieſe Be: 
wegung tatfächlih gehabt hat. Die Schriftfteller, die in 
früheren Jahren über die Vereinödungsbewegung geſchrieben | 
haben, ftanden zum größten Zeil noch in ber Bewegung 
felbjt mitten drin, Für fie lag die Verſuchung nahe, ihren 
wirklichen Erfahrungen nod Erwägungen ipelulativer Natur | 
beizufügen. Die indultive Forſchung Dorns benüßt als | 
Quellen der Wirkungen der Vereinödung die Vereinödungsr 
protofolle, alfo die Berhandlungen der Vereinödungäluftigen 
über Die von ihnen befürdhteten und erwarteten Wirkungen 
der Bereinödungen. Er geht babei davon aus, daß ber 
nüchterne, praftiihe Sinn die Algäuer Bauern ihre An | 
fihten nur auf Erfahrungen gründen lich. Diefen Quellen 
gegenüber wird man aber doch vorfichtig fein milffen, aud 
der Algäuer fpefuliert für feine eigene Taſche zum Nachteil 
feiner Gemeindegenofien und wer ſchon Verhandlungen über 
Feldbereiniaungen beigewohnt hat, weiß, daß nicht alles als 
bare Münze genommen werden muh, was da von den Be: 
teiligten vorgetragen wird. 

Im folgenden follen einige Wirlungen der Bereinödtungen 
in der oberen Landvogtei und im Oberamt Altdorf für den | 
damaligen Zuftand der Landwirtſchaft und für die Gegen: 
wart aus den Tatfachen, den zeitgenöfftiche und ſpätere | 
Quellen ſchildern, dargeftellt werben. Cine vollſtändige und 
erihöptende Darftellung wollte vermieden werben. 

Borangeftellt fei ein Bericht des Hoflammerrats Leo | 
aus dem Jahre 1780, welcher ſich ziemlich objeftio, aller: 


dings unter Berüdfihtigung des Standpunfts der öfter: 
reichiſchen Regierung, ausfpricht, 
Leo berichtet: 


„Das Dberamt Weingarten giebt das Nachahmungswerthefte 
Beifpiel von ber großen, durch die Vereinbarung der verftreuten 
Grundſtücke, oder der ſogenannten Bereindbung, entftandenen Ber: 


beſſerung in der Landwirtſchaft; ehedem befanden fid) in diefem 


Bezirfe große Sumpfe und bürre Hügel, num find jene meiftens 
ausgetrodnet und zum Graswuchſe oder Torfſtechen tauglich ge: 
madt worben, biefelben aber werben zum Scaftreiben ober mit 
Anpflanzung ſchicklicher Futterfräuter benüget. Da faft alle Orts 
Ihaften dieſes Oberamts vereinddet find, und noch täglich mit 
Aufhebung der Semeinheiten fortgefahren wirb, jo find auch die 
gemeinen und oden Bläge mit aufgehoben und unter die Gemein: 


; den vertheilt worden, melde dieſelben zum Feld oder Grasbau 
ı umgebrochen, bie dazu untauglicen oder unbequemen Stüde aber 


der Biehwaide gemitmet haben. — Faft alle Arten von Aderfrücte 
werben hier gebaut als Som (Spelz), Weizen, Roggen, Gerfien, 
Saber, Erbfen, Bohnen, Biden, Girundbieren und Welihlorn, aus 
werben febhr viele Futterkrautier gepflanzet. In den Feldgemar— 
fungen, bie vereinöbet wurden, fieht man fehr wenig Nderfelb 
brach liegen, die aber aud mit Hanf, Flachs, Rüdhern und Hohls 
raben angebauet wird, Die Stallfütterung ift an fehr vielen Trten 
eingeführt. Die Schafveinen und Herden gehören den Unterthanen, 
doch haben auch die Abteien Weingarten und Baind ihre eigenen 
Herden. Fabriken und Manufalturen find nicht da, bingenen legen 
ſich die Unterthanen ſehr Aart auf das Wollſpinnen und Etriden. 


ı Ihre Hauptnahrung entftehet aus bem Aderbau und der Nichzucht; 
denn ber Wiebe und Fruchthandel wird daſelbſt vorzüglich betrieben, 


zu dem ihnen die nahe Lage ber Reichsftädte Überlingen, Buch 
born, Lindau, Ravensburg, Wangen, any, Leutlitch und Mewr 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 


mingen großen Rortheil darbietet, deren Märkte und Kornhäuſer 
fie alle Wochen befuchen. 

Indeflen nimmt man bier noch verfchiedene Gebrechen war, 
die ſich in diefer verbefierten Yandwirtfchaft und felbft in ber Vers 
einddung vorfinden, ohne deren Hebung das höcfte Glüd der 
Borderöftr, Landen nicht erzielt werben kann. Einige Urtäherr: 
haften laſſen fih von den Unterthanen für die Erlaubniß ihre 
Wüter nereinöden, oder vereinzeln zu dürfen, beträchtliche Konſens 
gelder bezahlen. Selten trägt die Herrihaft zu Verminderung ber 
Abmefjung und anderer Untoften bei, felten neftatten fie die Frei⸗ 
jahre oder andere Bortheile. Die aus dem Dorfe zu verfegenden 
Haufer, Stallungen und Scheunen werden ganz von unten auf in 
Holz geitellt, welche Bauanftalt die Gemeindewaldungen auf ein: 
mal zu fehr von Holz entblöfel. Jedes vereinte Gut wird mit 
Gehägefäulen und Gehägeftangen befriebiget; dies erfordert eine 
Menge Holzes. Alle der Gemeinde zugehörige Plätze werben mit 
in die Güter-lereinselung geworfen und den ſich in der Zukunft 
vermehrenden Gemeinden nichts zum neuen Anbau übrig gelaflen. 
Die Lanbesfürftiice Geſetzgebung könnte dieſen Gebrechen fteuern, 
und noch das Folgende Berordnen: Die aus dem Dorfe rüdenden 
Häufer find jo viel ala möglid an die Landftrafen zu verfegen, 
bamit die Leute gemächlih zur Kirche kommen können. Der Klee 
bau ift allgemein flatt der Brache einzuführen. Das Biehweiben 
und bie Triften find gänglic; abzuftellen. Das Rindvieh muß im 
Stalle und die Schaafe müſſen in Horben gefüttert werben, hierum 
aber dem Landmann deutlicher Unterricht erteilt werden. Überhaupt 
würde eine in Drud erlafiene Abhandlung von der Vereinbarung 
der zerftreuten Grumdftüde zu einer richtigen Anleitung dienen, wie 
denen in bermaligen Bereinddungdart vorhandenen Gebrechen abs 
zuhelfen fei, 

Ungleih größer mwürbe aljo der Bortheil der Vereinddung 
fein, wenn biefes Geihäft nicht bios den Feldmeſſern überlaflen, 
fondern unter der Führung eines von ber beiten Landwiriſchafi 
ädte Kenntniſſe befigenden Landesfürftlihen Kommiſſariums in 
mehreren Ortfhaften zugleih mit allgemeiner Betriebfamleit fort 
geſeyt, und die Untertbanen zur wahren Berbefferung ihrer Grund⸗ 
ftüde angeleitet würben. Außer diefem Oberlommiffarius wären 
in jedem Oberamte ein Ganbwirtichaftsauffeher erforderlich, melde 
Mitauffiht Die Landſchreiber am Beften verjehen könnten, jener 
mößte ſich im einer fchielichen Gegend Vorberöftreichs felbft ein 
Landgut anichaffen, darauf wohnen und durd; lehrreiches Beifpiel 
zeigen, mie ein Gut aufs Höcfte benupet werben loͤnnte. — 

Derlei Beifpiele find nebft ertheilten Unterricht ber ficherfte 
und einzige Weg, den Bauerämann zur Annehmung der verbeflerten 
Frelbbauart zu gewinnen.” 

As Gegenſatz ſei die Schilderung Leo's über eine andere 
Gegend Bürttembergs, wo die Vereinddung nicht ſtatigefunden 
Hatte, bierin aufgeführt: 

„Reifet man aus dem Dberamt Stodad über Luplingen, ein 
im Oberamt Stockach liegendes Dorf und Speihingen, ein zu ber 
Grafichaft Hohenberg gehöriger Flecken, ſodann durch die Feldbesirfe 
der zu eben biefer Grafſchaft gehörigen Heinen Städte, Schömberg 
und Binsdorf nach Rottenburg, jo fieht man 1 bis 2 Stunden 
Lange Felder olme ein Haus, halbe bis *4 Stunden große Brad: 
felder, viele Heinen und öbe Pläge, große gemeine Weiden, bas 
Rindvich und die Schafe den ganzen Tag auf dem Felde herum: 
Tpazteren, die entfernten Felder fehr mager, mehr mit Unkraut als 
mit Früchten bewadien, allzutrodene oder fumpfige Wieſen, fehr 
zvenig oder gar feinen Klee. In diefen Gegenden iſt Die Land— 

Württemb, Jahrbüder 1906, Heli 1. 


1. 1% 


wirtſchaſt noch in einem bürftigen Zuftande, bei welchem der Bauer 
zwar vor dem Hunger, aber nicht vor ber brüdenden Armut ſich 
retten fann.“ 


Das Beftreben der öfterreichifhen Regierung war dahin 
gegangen, auf möglichite Beſchränlung der Weiden inär 
befondere der gemeinen Weiden hinzuwirfen, die Stallfütte: 
rung durchzuführen, und den Anbau von Futterfräutern zu 
fördern. Die Vereinödungen nun hatten einesteila viel 
größere und weitere Vorteile gebracht, als die öfterreichiiche 
Regierung gewollt hatte, anderenteild aber madıten bie 
Bauern der oberen Zanbvogtei von den ihnen gewährten 
Freiheiten einen anderen Gebrauch, als in ber Abficht der 
Regierung gelegen war. R 

Der erfte und größte Erfolg der VBereinödungen war 
die Bejeitigung und Aufhebung aller Weidedienſtbarleiten 
und mit ihnen auch zahlreicher Trieb: und Trattredite. Die 


| von Öfterreich zuerft bezwedte Aufteilung aller gemeinen 


Weiden war diefem Erfolg gegenüber von untergeorbneter 
Bereutung. Die Aufteilung der wenigen Gemeindemöfer 
war ohne arofen Einfluß auf die Hebung der Kultur. Nur 
ba, wo öde Meibeländereien durch die Wereindbung zur 
Rultur gebracht wurben, wo, wie z. B. in Herlazhofen, ein: 
zelnen Grundbefigern ihre Höfe ganz ober zum Teil auf 
früheren jtändigen Biehweiden angemwiefen wurden, waren 
nennenswerte Erfolge für Hebung der Zandestultur in biefer 
Richtung erzielt worden. Cine weitere bebeutfame Folge 
der Bereinöbung, die Aufhebung des Flurzwangs, hatte 


das Habinett in Wien in dieſer rabilalen Weiſe noch nicht 





anzuregen gewagt. Zuerſt wollte die Etallfütterung durch— 
geführt werben. Die Aufhebung bes Flurzwangs aber er: 
möglichte e8 dem Bauern, fein Gut ganz nach feiner Faſſon 
zu bewirtihaften, Wiefen in Ader und Äder in Wiefen zu 
verwandeln, alle feine Grundftüde nach beliebigem Wirt: 
Ichaftöfgftem zu bebauen, zu meliorifieren und zu Fultivieren. 

Melden Gebrauh nun machten die Bauern der ober: 
öfterreihifchen Landvogtei von dieſen Freiheiten? Am einer 
Richtung, nämlid über das nad der Vereinödung gemählte 
Wirtſchaftsſyſtem, ift für die Gemeinden, welche im Jahre 1765 
fhon vereinödet hatten, aus den damals aufgenommenen 
Bekenntnistabellen ein genauer ftatiftiicher Nachweis möglich. 
Für die weiteren Gemeinden ftanden nur die württem— 
bergiichen relderanblümungsüberfichten zu Gebote. Zwiſchen 
diefen und den Vereinödungen liegt aber fo viele für bie 
Entwidlung der Landwirtſchaft inhaltsfchwere Zeit, daß aus 
ihnen ein Schluß darüber, mas mittelbare oder unmittelbare 
Folge der Bereinddung mar, faum würde gezogen werden 
lönnen. 

Folgende Tabelle ift auf Grund der Belenntnistabellen 
von 1765 aufaeftellt, 

Während der Weidgang, bie Ergaten, in der ganzen 
oberen Yandvogtei nach Abzug der vereinödeten Gemeinden 
von 7673 Jauchert Aderflähe nur 1880 Jauchert, alfo 
nicht einmal ganz ein Viertel ausmachen, waren in den 
vereinöbeten Gemeinden von 2059 Jauchert 1030, alfo mehr 

2 


1, 178 







der 












Brahäder Gärten Bufammen 
; N, @etreide- a 2 und Wieſen Ader und 
Gemeinde | Im ganzen = ofme | mit Weidgang Baind Biefen 
ı Nutzung 
Er | Jauchert | Jandert Jauchert | Iaudiert Jauchert Jauchert | Jauchert | Jauchert 
"rc J Ba) ze ] — 
Wuchzenhofen. J 382°, 02, | 50 | 7 2227 .| 10%, 149°/ıa 591/10 
Baltrazbofen . 151',, [>52 Fa 282. a 1A 74, T’ho 100" 31, 
Wielazhofen . 47 102%, 4 4 18517, 5, 15'816 4593" ha 
Urlau .. 856, Bo, 115, 119°, 360%: 3hıa 133%), 9" s 
Heggelbad . 331. 87, | 41’, 14'/, 188 12 62’, 393°}, 
Zufommen . 0.1 200, | 60 2m 146 1080%% | 61% | s60u | 2001. 


als die Hälite, Weideland. Dabei unterfheiden fid die 
der der vereinödeten Gemeinden nad Klima und Boden 


nicht von den übrigen Feldern, es it daher anzunehmen, | 


daß ſich dieſe Gemeindemarlungen vor ber Vereinödung 
niht vom Geſamtdurchſchnitt unterfchieven haben. Wir 
fommen damit zu der bemerkenswerten Erſcheinung, daß die 


jondern zur Ausdehnung der Weide benüst wird, Bor 
der Vereinödung mußte ’/s ber Aderfläche brad liegen und 
dem gemeinen Weidgang offenbleiben, die Zahl des Vichs, das 
der einzelne auf die gemeine Weide treiben durfte, war 
genau vorgeichrieben. Jetzt fonnte der Bauer foviel Vieh 
auf die Weide treiben, ald er wollte, jeine Ergaten lagen 
nicht mehr zerftreut in dem einzelnen Öſchen, und durch 
Ummandlung einer Anzahl AÄder, welche vorher in dem 
regelmäßigen Turnus der Dreifelderwirtfhaft inbegriffen 
gewefen waren, forgte er fih für genügendes Meibeland. 
Der Übergang von der alten Dreifelderwirtfchaft zur geregelten 
Feldgrasmirtfchaft, der bayrifchen Ergaten: (oder Egnoten:) 
wirtfchaft, ift deutlich erfennbar, Er ift als direfte Folge der 
Bereinödung zu bezeichnen. Alte arrondierte Höfe wurden nicht 
nach dieſem Syſtem bemwirtfchaftet. Der ſeit Urzeiten arron: 
dierte Spitalhof 3. B. zeigt einen Betrieb, der ſich nicht ala 
Ergatenwirtjhaft bezeichnen läßt, Bon 105%Yıs Jauchert 
Aderflähe wurden zum Getreidebau 40'/s, zur Brade ohne 
Nutzung 20°, zur Brache mit Nutzung 15 Jauchert benügt. 
Daneben beitanden noch 25°%ıs Jauchert Weideland. Be: 
merfenäwert für dieſes alte Rulturland ift, daß beinahe Die 
Häffte aller AÄder mit Getreide angebaut war. Reine 
Ergatenwirtfchaft findet ſich bagegen auf dem Hundhof, 
obwohl diefer nicht arrondiert war. Bei der Umwandlung 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leuttircher Heide, 















Durch die alte Dreifelderwirtihaft waren die Äder 
| ganz ausgeſogen worden. Für dieſe mageren Äder muf 
bei dem rauhen Alima des Algäus der Übergang zur 
Meidewirtichaft als Fortſchritt bezeichnet werben, Das neue 


‘ Betriebsfgften war verhältnismäßig rentabler als die alte 


 Dretielderwirtichaft. 
Befreiung von den Weidefervituten nicht zur Abichaffung, 





der Dreifelderwirtfchaft in die Ergatenwirtihaft wurden | 


die Brachäcker mit Grasnutzung, welche bei der beginnenden 
Beſömmerung der Brade ſchon 3— der Gejamtader: 
fläche bildeten, in Ergaten umgewandelt. Die Brachäcker 
mit Grasmusung machen bei den vereinödeten Gemeinden 
nur Yıs—Nıa der Gefamtflähe aus. Die Fläche der mit 
Getreide bebauten Äder ift ſich ziemlich gleich geblieben, 
doc; fürchteten die Zehntberechtigten, wohl nicht mit Unrecht, 
einen Rückgang des Getreidebaus. 


Der von der öfterreihiichen Negieruma 
gemwollte Übergang zur Stallfütterung war in dieſen Ge— 
meinden allerdings nicht eingetreten, wohl aber in anderen 
Gegenden. Der Beriht des Kammerrats Leo ftellt ben 
vereinödeten Zandichaften in diefer Richtung ein glänzendes 
Zeugnis aus, Die vorteilhaften Wirkungen der erzielten 
Kulturfreiheit zeigen ſich in vollem Lichte, fie ermöglicht es 
jeder Gegend das Betriebäfyften durchzuführen, welches für 
ihr Alima und ihren Boden am beiten ſich eianete. 

Bon einer Melioration oder befferer Düngung der Ge 
treideäder infolge der Vereinödung iſt nichts zu finden. 
Aud Dorn aibt in feiner neueiten Unterfuhung dies ſtill 
jhmeigend zu, indem feine Beifpiele alle der Pflege der 
Viehzucht entnommen find und eine Mafregel zur Hebung 
deö Getreivebaus von ihm nirgends erwähnt if. Digt) 
weift darauf hin, daß das Areal des fultivierten Bodens 
wuchs; „dah man bie und da fich verleiten ließ, zu weit 
zu aehen und dak man jpäter, und feldft jet noch vieles 
zu Weide liegen läßt, was man beim erften Umgreiien 
einer Manie, die „im wilden Hirtenjtab des Teufels Girok: 
mutter” erblidie, dem Pfluge unterworfen hatte”. Auf eine 
anfänglihe Sucht, möglichft viel Getreidefelder zu gewinnen, 
war aljo fehr bald eine Reaktion zugunften der Weidewirt: 
ſchaft eingetreten. 

Die Güterarrondierung hatte eine Verminderuma der 
Produftionskoften auf allen Gebieten der Landwirtſchaft zur 
Folge. Diejer Vorteil lam nun in erſter Linie auch ber 


‚ Viehhaltung zugute, auf welche ja das neue Betriebsfgiten 


das Hauptgewicht legte. Das Vieh hatte jetzt keinen ſo 
weiten Weg mehr zur Weide, der Düngerverluft ward 
geringer, und die Düngung der arrondierten Felder eriolate 
leiter, als die ber zerfireuten. Eine Zunahme des Vieh 
ſtands an Wert oder Zahl unmittelbar nad; der Bereinöbung 


— —— 


Bur Geſchichte der Landwirtſchaft auf ber Leuttircher Heide, 


läßt fih aus den Kauf: und Hontraftprotofollen nicht nach⸗ 
weiſen, doch ift zu bemerken, daß ſich der Biehftand | 
der oberen Landvogtei von etwa 4300 Stüd vor der Ver: 
einödung auf 5062 Stüd im Jahre 1831 aehoben hat und 
dem oben ausgeführten Zeugnis des Oberamtmanns Yäger 


über den Stand der Viehzucht im Jahre 1810 gefellen ſich 


die Nusführungen von Dis, nah melden im Jahre 1865 
in dem von ihm als Mufterbeifpiel angeführten Bezirlsamt 


Kempten auf 1000 Tagwerl Tanbwirtfhaftlih benüßten | 





Areald 183 Stüd Nindvieh kommen, während im ganzen | 


Kreife Schwaben und Neuburg durchſchnittlich nur 145 Stüd | 
Rindvieh auf 1000 Tagmwerk gezählt wurden. | 


Dak bei einer fo rabifalen Mafregel, wie die Ver: 


einödung war, den vielen Vorteilen auch Nachteile gegenüber: : 


ftehen, liegt auf ber Hand. Zunächſt ift zu betonen, daß 


eine vorteilhafte Durchführung der Vereinödung nur unter | 


ganz beitimmten Befitverhältniffen möglich iſt. Davon gibt 
der Streit, welder fi in Leutkirch am Ende des 18, Jahr: 
hundertö um die Arage ber Vereinödung abjpielte, das 
befte Zeugnis. Dort waren etwa 200 Grundbeſitzer, von 
denen */s unter 6 Jauchert hatte, Eine Arrondierung diefes 
Heinparzellierten Grundbefiges hätte eine Menge Nachteile 
im Gefolge gehabt, welche die Vorteile meit überwiegen, 
Die meiften Grundbefiger waren Heine Handwerler, ein 
Ausbau ihrer Häufer verbot fih von ſelbſt. Die, melde 
ihre Güter weit von der Stadt weg belommen hätten, 
„hätten das Futter für ihr weniges Vieh fo weit herholen 
müffen, daß fie darüber ihe Handwerk ganz beifeit ſetzen 
müßten”, 

„Und wie unglüdlih würbe derjenige jein, ber bei unferer 
verihiedenen Lage und Güte unferer Güter in eine 
ganz ſchlechte Gegend verfeht würbe und Jahr für Jahr eine ſchlechte 
Ernte zu gewärtigen hätte. — Zu biefem it unfere Lage fo be 
ſchaffen, dab wir den Sommer hindurch oft mit gefährlichen Wettern 
heimgefucht werden. Die Nähe der Schneegebirge begleiten dies 
jelben nicht ſelten mit falten Winden, welche den Regen mit Hagel 
milden. Bei Mannes Denken ift kaum ein Beifpiel aufzuweijen, 
wo der Hagel unfere Sommer: oder Winterfrüchte ganz yerftörte, 
weil fie zu weit von einander enifernt find. Faſt jeber Bürger 
hat einen Ader im unteren und ber andere im oberen Oſch. Traf 
ihn das Unglüd in dem einen, fo blieb er doch in dem andern 
Dich frei, wo er vielleicht zu Grund gerichtet worben wäre, wenn 
er feinen ganzen Fruchtbau in dieſer unglüdlihen Gegend ge: 
babt hätte,“ 


Hierzu geſellt ſich noch eine dritte Sorge, die Furcht 
vor ber Unteilbarfeit und Unvererblichleit der vereinödeten 
Güter. 

„Wie unüberjehbar nachteilig mühte eine jolde Vereinsdung 
in Unfehung der Berjorgung unferer Kinder werben, denn belannt⸗ 
lich ift unfer Gewerboſtand in Yentfirh fo ſchlecht beſchaffen, daß 
nur jehr wenige fein, die im Stande find, fih mit der Profeffion 
zu nähren. Gin Bater mühte alfo fein Gut einem finde übers 
geben, wie alfo feine übrigen verforgen? Bei jegiger Berfaffung 
fan er einem 1 bis 2 Jauchert Felt geben, der andere Teil hat 
es auch und eine Profeffion dazu und er fann ſich mit jeinem Fleiß 
und göttlichem Beiſtand ehrlich nahren und noch mas erübrigen, 


| daher aud einige hervorgehoben werben follen. 





‘ Gemeinde zufammen, zwren, brei, vier Hirten. 


1. 179 


und fo fann ein Bater endlich feine ganze Familie verforgt ſehen, 
wo er im enigegengefegten Fall die mehrfte jeiner Kinder als 
Knete und Magde im Dienft anderer jehen müßte. Und fo ers 
eignet ſich wicht felten der Fall, daß ein Bürger gelegentlih jein 
Gewerb verhefiern könnte und ſich mit Verlaufung einer oder zweier 
der Helfen tönnte, das ihm unmöglich fein wird, ſobald er feine 
Felder an einem Stüd hat,“ 

Auch der Hinweis auf die verhältnismäßig hohen Koſten 
fehlt nicht. Die Leutliccher fahen alfo ganz Mar und richtig, 
dab eine Vereinödung nur da fih mit Vorteil burdführen 
läßt, wo eine rein bäuerlihe Bevöllerung mit mittlerem 
Beſitz ift und wo bie Unteilbarkeit der Güter und das An: 
erbenrecht fid im Vollsbemußtfein feitgeleht hat. 

Graf Franz Anton von Zeil hebt in feinen „Gebanlen 
über das jog. Einöden,“') noch einige Heinere Nachteile hervor, 
die fih aber doch zur Zeit ber Verfaffung der Schrift im 
Jahre 1780 wohl geltend gemaht haben und von denen 
Der ein 
getretenen Verminderung der Mroduftivfoften ftellt er bie 
Notwendigkeit der Haltung von mehr Hirten gegenüber: 

„So viele Güter, jo viele beſonderen Triften; fo viele Serben, 
eben fo viele Hirten! Ehe fie vereinzelt waren, bielt die gamje 
Run, da fie vers 
teilt if, muß fie offenbar wenigftens 50 erhalten. Die meiften 
Bauern wollen fich die Unfoften, einen bejonderen Hirten für fich 
allein zu halten, umd zu befolden, eriparen; öfters vermögen fie es 
nicht anders. Das Yoos fällt alfo auf die armen eigenen Kinder, 
gemeiniglich auf die Meineren bie noch au feiner anderen ſchweren 
Arbeit tauglich find, Die nicht felten ſchlecht genahrt und gelleidet 
werben, die Hibe, Näffe und Kälte zum beträchtlichen Nachteil ihrer 
ſchwachen Glieder erbulben müffen und mit dem zunehmenden Alter 
aus einer im der zarten Jugend zugezogenen Shwädlichteit oft bei 
Zeiten prefthaft, elend und Bettler werden.” 

Man fieht, die Vereinödungen trugen zur Mehrung 
der Hirtenkinder bei und es ift diefe Tatſache gerade jet, 
mo der Bundesrat Erhebungen über bie Beihäftigung von 
Kindern in den landwirtſchaftlichen Betrieben anftellt und 
der Frage einer Beſchränkung diefer Beichäftigung nahe 
treten will, von ganz befonderem Intereſſe. Noch ein 
weiterer Nachteil, auf ganz anderem Gebiet, den Graf 
Waldburg: Zeil ſchildert, ſei hier gleichfalls hervorgehoben. 
Zur Pferdezucht überaehend jagt er; 

„Der Bauer, ber die Gründe feines Hofes zunäcft um fein 
Haus herum liegen bat, braucht wohl nicht halb foniel Zugvieh 
als ein anderer, der, um feinen entfernten Ader zu pflügen, eine 
gute Mahne vonndten bat. (röktenteils behilft man fich mit 
Dihfen und gar oft mit Süben, die man zum Adern und zur 
übrigen Felderbeit einſpannt. Auch haben die vereingelten Güter 
nicht alleseit für die Pferde taugliche Fütterung und Weide. Es 
wird daher die Pferdezucht ſehr vernacläffiget und ein arofer, 
N Dorn führt diefes Schrifihen wohl an, übergeht feinen 
Inhalt aber mit Stilljchweigen. Es ift num nicht eingufehen, warum 
nur bie Streitereien der Bauern vor ihren Einddungen auf Ers 
fahruna beruht baben ſollen und nicht auch die Ausführungen 
biejes mitten in der Bereindbung drinſtehenden Mannes. 


1. 480 


ja jaft der größte Teil der vereinzelten Bauern läßt dieſelbe gang 
abgehen.” ‚ 

Es mag dahin geitellt fein, ob Urfahe und Wirkung 
hier richtig konſtruiert find, Tatſache ift jedenfalls, daß feit 
ber Vereinödung die einft fo blühende Pferdezucht im Bezirf 
im Rüdgang beariffen ift und daß es bis heute nicht ge: 
lungen it, das ntereffe an der Hebung ber Pferdezucht 
in diefem Bezirk, wo bie Zlimatifhen Verhältniffe fonft 
günftig liegen, wieber zu heben. Ein weiterer Nachteil, der 
große Holzverbrauch burch die Errichtung der neuen Bauern: 
häufer und die neuen Einzäunungen, ließ aud die öfter: 


diefem Übel auf andere Weile abgeholfen werden. Eine 
notwendige und bauernde Folge der Vereinödung war es 
nicht. Ebenfo war mehr eine zufällige Begleiterfcheinung 
die Verteilung aller Bemeindelänbereien, melche auch Kammer: 
rat 2eo rügt und die bei Vermehrung der Bevölkerung 
oder gelegentliher Entftehung größerer Gemeindelaften mif- 
fiebig empfunden werben fonnte, 

Um nun zu den Folgen des Ausbaus, der Einzel 
gehöftfiedelung, oder, wie jetzt allgemein gefagt wird, des 
Einödſyſtems überzugehen, fo fei zunächſt nochmals darauf 
bingewiefen, daß unter Einödfgftem im modernen Sinn 
ftetö die Verlegung der Häufer auf die Feldflur hinaus 
gemeint ift, nicht bie ganze wirtfchaftliche Operation, welche 
unter der Bereinödung der Felder im früheren, eigentlichen 
Sinn verftanden wurde, 

Die Vorteile, welche diefe Verlegung der Häufer aus 
den Dörfern, abaefehen von der durd die Arrondierung 
hervorgetretenen Notwendigkeit diefer Maßregel, mit fi 
brachte, find nahe beifammen. Zur Zeit der Vereinödung, 
da die meiften Bauernhöfe noch Holzhäufer mit Zander: 
dächern hatten, fonnte die Berbefferung der Feuerficherheit 
diefer Einzelhöfe ald großer Vorzug gelten. Seht, mo beis 
nahe alle Bauernhäufer gemiichte Bauart mit Niegelmänden 
und Ziegeldähern haben, fällt diefer Vorzug nicht mehr fo 
ſchwer ins Gewicht. Ihm fteht jett die leichtere Möglichkeit 
vorfäglicher Brandftiftung auf diefen Höfen gegenüber, Ein 
weiterer Vorteil, der auch jest noch anerkannt werden muß, 
ift die geringere Anftedungsgefahr für Menfchen und Vieh 
auf biefen Einzelhöfen. 

Unter den Nachteilen nimmt den breiteften Raum in 
der Literatur die Schwierige Frage ein, welche Wirkungen 
auf den Charalter und bie Bildung ihrer Bewohner dieſe 
Einzelgehöftfiebelung hat. Ich möchte mit Dorn diefen 
Wirkungen fein fo großes Gewicht beilegen. Die während 
ber Bereinödung da und dort ausgefprodhene Furcht vor 
einer Werrohung dieſer Bevölferung war müßig. Die Kinder 
haben allerdings, befonders im Minter, weit in die Schule, 
aber fie gehen im allgemeinen gern. Ebenfo beſuchen auch 
die Erwachſenen jo gerne wie die Bewohner geidlofjener 
Ortichaften die Kirche — und das Wirtshaus. Die Weite 
des Wegs wird durch den größeren Drang des Einfamen 
nad) Gefelligleit aufgewogen. 





Zur Geſchichte der Sandwirtihaft auf der Yeutticher Heide. 


| 


Die Nachteile des Ausbaus liegen micht in dien 
Imponderabilien, fondern fie find im praftifchen Leben des 
Alliags zu ſuchen. Wenn davon geiprohen wird, daf die 
Polizei bei der Einzelgehöftfiebelung ein Tchmwereres Amt 
babe, fo denkt jedermann zuerft an die Begehung und Ver 
hütung ftrafbarer Handlungen. Nun ift allerdings richtig 
dak Oberſchwaben und das Algäu mit feinen Eimzelböfen 
und jeiner großen politifchen Zerriffenheit vor 100 un 
mehr Jahren das Eldorado ber Jauner, Stromer und 
Zigeuner war. Aber die Rechtsſicherheit hat, feit die Ale: 


| ftanterei aufhörte, doc bedeutend zugenommen und, ment 
reihtifhe Regierung um ihre Mälder bangen, dod konnte 


fih auch die Landjäger und Gensbarmen bei ber Einzel; 

aehöftficdelung etwas mehr Bewegung gönnen mühen, einer 

gut organifierten Polizeiverwaltung werben ſich im dieler 

Richtung Feine größeren Aufgaben entgegenftellen, ald im 

Treiben moderner Großſtädte. Die Nachteile und Schwierig 

feiten liegen vielmehr in den Hinderniſſen, welche ſich der 

Durhführung der vielen modernen Geſetze und Einrichtungen 
zum Wohle der Landwirtihaft aus der Einzellage folder 
fleinen und mittleren Bauernhöfe entgegenftellen. Um aus 
den vielen Beifpielen nur einige für bie Entwicklung der 
Landwirtſchaft befonders wichtige hervorzuheben, fo mukte 
die Regelung der für die Züchtung einer guten Viehraſſe 
ausichlaggebenden Farrenhaltung ganz befonderen Schwieria 
keiten begegnen. Die Aufftellung von guten Gemeinde 
farren ift ohne große Wirkung, denn bei ber weiten Ent 
fernung der Einzelhöfe werden die Einöbbauern ihre Kühe 
ungern zutreiben. So halten fi dann die meiften dieſer 
fleinen und mittleren Viehbefiger eigene Farren, in der Gr 
meinde Serlazhofen 4. B. wurden 1903 von 2189 fprumgtähiger 
Kühen 1475 durch Privatfarren gedectt. Bei der Auswahl 
diefer Privatfarren gehen die Beſitzer derfelben naturgemis 
nicht mit derfelben Vorficht zu Wert, wie es die Gemeinden 
tun würden, fie find auch vielfach hierzu nicht im der finan 
ziellen Lage. Die Folge von alledem ift, daß die Züchtung 
guter neuer Viehraſſen da, wo der alte algäuer Vich 
ſchlag durch den Wiehhandel und das Händlervieh verderben 
wurde (wie z. B. im Oberamt Leutlich), unendlich langiamt 
Fortfchritte macht. Um ein anderes für bie Entwidluns 
der Landwirtfchaft weniger wichtiges, dafür aber ganz nes 
Beifpiel zu nehmen. Die Durchführung des am 1. Ari 
1903 in Kraft getretenen Reichsgeſetzes, betr. die Schlach 
vieh⸗ und Fleiſchbeſchau begegnete bei dem Einödfgitem m 
Algäu gleichfalls größeren Schwierigkeiten. Trotzdem met 
Fleiſchbeſchaubegirle errichtet wurden, als bei gefclofenen 
Ortfhaften nötig wäre, wird überall geflagt, über die weite 
Entfernung und die großen Reifefoften der Befchauer. Aber 
nicht nur die Behörden haben bei Durchführung der Geier 
mit befonderen Schwierigfeiten zu fämpfen, auch ber Eindt 
bauer jelbft muß, je mehr ſich bas moderne Leben entwidet 
defto mehr entbehren, Der Arbeitermangel macht ſich a 
den Einöden befonderö geltend. Auf eine Einöde geht laus 
mehr ein Dienjtbote, Alfo muß der Einödbbauer mit agent 


Zeuten ober mit Mafchinen arbeiten. Mafchinen aber fa 


Zur Geſchichte der Lanbwirtichaft anf der Leutlicher Heide. 


teuer und rentieren fih bei den feinen Petrieben nicht 
immer, Der Gründung von Maſchinengenoſſenſchaften ftehen 
aber wieder die weiten Entfernungen der einzelnen Höfe 
voneinander entgegen. 

Huch bei der im Algäu blühenden Milchwirtſchaft find 
biefe weiten Entfernungen binderlid. Große Molkerei und 
Käfereibetriebe, welche mit allen modernen Hilfämitteln ber 
Technik ausgeftattet werden lönnten, find unmöglid. Es 
müſſen über Das ganze Land möglichft viele Heinere Käſereien 
errichtet werden und der Milchtransport zu ihmen ift oft 
weit und mit Echwterigfeiten verfnüpft, Erjt in neueſter 
Zeit werben Verfuhe gemacht, ftatt der vielen Heineren 
Dadfteinfäfereien Nundläfereien zu gründen, zu Denen täglich) 
ein größeres Quantum Milh aus ben zerftreuten Höfen zu: 
fammengebradht werden muß. 

Wir ftehen im Zeichen des Verlehrs. Die Entfernung 
von der Stabt macht ſich burch die höheren Transportfoften 
bis in bie Rleinigfeiten des häuslichen Lebens bemerkbar, 

Die Zeiten, in welden die Bäuerin fih mit Dem be 
gnügte, was der regelmäßig einfehrenbe Haufierer ihr auf: 
ſchwatzte, ſchwinden, mit ber Steigerung der Bebürfniffe 
des täglichen Lebens und dem Rüdaana der Naturakwirt: 


I. 131 


| Ichaft wirb die Zahl der Maren, die vom Kaufmann geholt 





werden muß, immer größer. Manche moderne Einrichtung, 
die der Bauer im Dorf fih zunuge machen fan, würde dem 
Einöbbauern nur mit großen Koften zugänglich fein, z. B. 
das Telephon und im Zufammenhang mit ihm die Mitte 
rungsvorheriage, die von der Meteorologifchen Zentralitation 
tänlih an alle Gemeinden ausgegeben werden und die für 
den Zanbmann gewiß von großem Vorteil find. Eine Folge 
all diefer Nachteile ift, dak die Einöbhöfe im Breife aegen: 
über den Höfen in ber geſchloſſenen Ortſchaft ſinken. 

Bei alledem ift aber nicht zu vergeffen, daß der Ausbau 
nur ein mit der Bereimödung verbundene notmwendiges 
Übel war, daf die meiften nadjteiligen Folgen berfelben erft 


‚ jet voll hervortreten, und daß zur Zeit ber Vereinödung 


felbft die Meinen Unannehmlichleiten, welche die wenigen 
Ausbauer auf fih nehmen mußten, von ben ungeheuren 
Vorteilen der Güterarronbierung in damaliger Zeit meit 
überwogen wurden. Für die Wirkungen ber Vereinödungen 
war die Dauerhaftigfeit des burd bie Bereinöbungen be 
gründeten Beſitzſtandes von befonberer Wichtigkeit. Einer 
Prüfung diefer Frage find aber einige Worte über bie Erb: 
folge und das eheliche Gütervecht vorauszuſchicken. 


V. Die Danerhaftigkeif des Grundbeſitzes. 
- 1. Das geltende Recht. 
In der oberen Yandvogtei und mohl allgemein im ı hofen jährlich 5 fr. 1 h. Atem vor ein geftifteten Jahrtag 10 fr. 


Algäu herrſchte im ehelichen Guterrecht ausſchließlich all 
gemeine Gutergemeinſchaft. Im Erbrecht wurde ein An— 
erbenrecht, nach welchem ſtets nur ein Kind den Hof über: 
nahm, almählih und insbejondere nad der Vereinödung 
fefter, durch die öfterreihifche Geſetzgebung beftärkter Brauch. 
In den Waifen: und Kontraltprotofollen nehmen den meiften 
Raum die Einträge über Gutsübernahmen und Eheverträge 
ein. Die Eltern find geftorben oder alt geworben, der Hof 
geht daher an eines und in älteren Protolollen öfters auch 
an mehrere Kinder — Söhne oder Töchter — über. Cs 
wird genau beftimmt, wie hoch der Preis des Gutes fein 
foll, wie dieſer abbezahlt werden foll, wieviel Die Geſchwiſter 
erhalten und wie hoch das Leibgeding der Eltern ift. 
Darauihin entſchließt fih der Anerbe eine Ehe einzugeben. 
In dem Heiratöfontraft wird das PBeibringen der Frau 
mehr ober weniger ſummariſch feftgefett und dann beftimmt, 
wie hoch der Rückſall bei finderlofer Ehe im Falle des Ab: 
fterbend eines der Ehegatten fein fol. Einige Beifpiele 
werden diefes Recht am deutlichiten veranfchaulichen: 

1. 22. Juni 1676. Michel Schmid von Tobrashofen ver: 
heiratet fih mit Katharina Yewin von Bettelhofen und ift ibm 
Hodyeiter feines Batters feel. au bemelten Tobrazbofen hinter 
lafſene Gut in 10 Winterfuhren beftehend fambt allem Zubehör an 
Gſchiff und Gſchirr, Yigend und Fahreud zu Dorf, Hol und Feld, 
nichts überall auegenommen fäuflih angeſchlagen auf 450 jl. und 
fol an dieſem Kaufſchilling abacben an Zinien: 

Unierer 1. Fr. Fabrick zu Gebrazhofen 3°%,, Brtl Haaber und 
an Geld jährlih 7 h over 1 fr. St. JIris-Pfarrlirche zu Engeratss 


1 h., ven Schmwöltern der Elauſur Leutlirch 52 fr. Johann Zakob 
Eohr Ambtmann an Capital 150 fl. und jein obftender Haber und 
Beldzinfel angeihlagen zu Geld auf 40 fl., ift alfo von gedachten 
Hauffkhilling neben dem 150 fl. Capital abzuſchreiben 190 fl, Reit 
aljo noch zu bezahlen 260 fl., an biefem Recht neht ibm Horbzeiter 
an ber Heimftener ab 65 fl, remanet alfo Sodweiter noch 195 fl. 
So er feinen 3 Geihwürtrigten, Namens Jörg, Dans, Maria, den 
Schmid und Schmidin jahrlich mit 20 MH. ohne Zins abzuftatten, 
umd der Anfang auff Hünftige, heilige Weyhenacht würfblih machen 
foll, was aber an den brdinaten Zihlern ſollte binterhalten werden, 
foll Er su verzinien verbunden ſein. Und Toll jedes Zuhl nadı 
bitlicher Grfanntnik Jedem Bedurftigeren eingchänbigt werben. 


Ferner ſoll der Hocheiter feinem Bruder Jörg acrordieren 12 fl. 





olmgeidhwädt der Haufsgebühren ebenmäkigerweis nach möglicher 
Grlennini$ nad und nad abyablen. 

Atem joll der Scwöher Maria Schmibin =. v. 1 Huh fo 
beraits benamiet und 1 Bett ſambt dem Beſchauff wie nit weniger 
1 M. Haber jo zu 5 fl. 40 ir, augeſchlagen zum Voraus ebenfalls 
ohmgeichnalert der Haufögebühren, fo zu besablen, io Sie's er- 
kanntlich bebürftig. Schließlich Tolle Er Hochzeiter mehrgedachter 
feiner Schwöfter den Bten Theil des noch vorhandenen Werts ab: 
folgen laſſen geſambt ihrer Wutter ſeel. Truben. 

Dingenen verſpricht der Hochſeiterin Paiter jeiner Tochter 
Heuratsgut 100 fl. ſolche jährlich mit 25 fl. abzuftatten und den 
mirrfhlihen Anfang uff ben St. Baptifht negft zu machen. 

Und joll dies Ihr lebig Jufammendringnen, Erben, Erringen 
und Gewinnen ein Gingemorfen Gut fein und eins das Andere 
Erben gnetreulih ohne Gefährt. 

11. 17. Oftober 1726. Chriftian Stolbens feet. binterlaffene 
Wittib, Anna Raria Vichel von Ellertshofen Abergibt ihre beeden 


I. 182 


Söhnen, Johann Jakob und Anthoni denen Holben dero Respèe 
aigene Hut in circa 42 Winterfuhren jamt allen Zugehörben und 
Mobilien, außer Etwas wenig Vorbehalt, wie ervolgen wirdet 
umb und vohr 4519 fl. 939 Er. mit Einbebing, die aus ſolchem 


Guet jährlich gehenben Beſchwerden als unſer Lieben Frauen zue 
' Ronjorten gegen billigmäfigen Ehrſchaß und Jahrzins leib und 


Gebratähofen 1 Viertel Haaber 1 fr. gras, St. Margareta wegen 
Einem Ader des Zehends halber 1 Brtl. 2 Inm *,tle Haaber, 
St. Martinspfleg Leutlirch 9), Bril. Haaber, Naher Kißlegg in 
Eine Pflegſchaft ohngefähr 27 ir. Borftehender Aauffhilling wirdet 
mit zuſammen an verfdiedene Perfonen 2719 fl. 89 ir. Schulden 
dann gehet Ihnen Beeden jälber ab durch 
Heuratbauih Jedem MO HI. 1800 Al. 
41h ea 

Bolget nun auch zuewiſſen, daß ſye beede Söhne, Allen ſich 
vielleicht noch bervorthuenden Schulden, reed unb andiwurth zue⸗ 
geben ſich amerbotten; Und bat die Mutter Ahro vorbehalten: 

Erftens jo lang Sye bey Leben die Serge zue Ellertähonen 
oder Bihlmebrers die Benuzung von berielben, jedoch daß Ihre 
beeven Söhnen zue Ahrer Behaufung und Erbauung das Nott« 
wendige Holg gefäget werde. Negfideme behalt Sye Wuetter Ihro 
BettsBettftatt, 2 Trubren, 1 Haften, das Tuch, alles Zänngeichirr, 
So aber Mitlergeith in Gemeine Erbſchaft Ahommet. Item bes 
thumb jährlich 12 Brtl. Ahemer, 8 Brtl. Roggen, 4 Bril, Haaber, 


1 Maß With, 0 | geiotten Schnalz, 1 Beil, Salt, 6 & In: 
ſchlitt, alle Quartal 2 fL, 1 paar #. v. Schueh, 1 paar Sohlen, 
1 paar Bandtoffel, 15 M wohl geſchwungen Fler. Jahrlich 100 
Ayer. So alles fie beede Söhne zuegeben. In dem Nektftchenpen 
Haus ein aigenes Stücble und Abammer, all Rotiwendig Gemad 
fürs Holtz bis in das Hauß und Offen. 

Ferner verfpriht Sye Muetter Ihnen beeden Söhnen den 
Heuratsteg Hodyeitsausfertigung und Worgenfuppen alles zur 
Haälffte anszuebalten. Und mweilen bey diefem Gueth etwas Truchjäh- 
Waldburgiſches Lehen, als ift verabredet, daß der Eintte Bruder 
das Yehen jedweilen requiriere und Lehentrager Sege, die deß⸗ 
wegen Ergehenden fpejen aber Sye mit einander bezahlen. 

Indem nun der Nüngere Sohn Antonie Kolb die Bätterfiche 
Bebaufung begichet, und der Andere Johann Jakob Kolb aber ein 


Zur Meſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 


DI. 4. Auni 1788. Demnad der verftorbene Anthoni Rei 
badı zu Elleraghofen ſchon vor einigen Jahren, von feinem ber 
töbl. Fabrick in Gebratshofen gehörigen und zu Lehen beftandenen 
Gut von 18 Winterfuhren, das bittlihe Anfuchen gemacht, welches 
Lehengut feinem Sohn Xaver Heibah und feiner angehenden Ehes 


lebenlang zu überlaflen, aljo ift denfelben deſſen Begehren will: 
fahret worben und ibm Sohm Xaver Keibach und feine zulünftige 
Ehegattung folgender, auf beider leibs und febenlang übergeben, 


dasſelbe der Pflegſchaft 200 fl. jo er gutwillig eingegeben, Ehtſchat 


zu bezahlen hat und dann Kährlih BO fl. Zins mit dem Beting, 


daß Sie Lehenleute dad Gut in recht baulichem Wejen, ohne Ent: 


geld der Fabrick, erhalten und ofle darausgehende Breitanten prei: 
tieren mögen, wie nicht weniger bey eima ergebenden, ober nadı 


| ders Abſterben, den 5. V. Dung, Stroh und Hay, alles bei bem 





But legen laſſen follen ohne alle Prüstation deswegen an bie 
Fobrid und ift ihnen bie Fahrniß ſambt Mobillieren und in Mo: 
bilien per 1200 fl. gegeben worben, zu den haben feine 3 annoch 
tedigen Schweſtern ala Hatarina, Viktoria und Margareta Heibadı 
in dem Stüble den lebenfang Unterschlupf nebit denen benötbigen 
Breunwaſen, auch alljährlich 8 Kril. Araut oder Hüben, außer 
welden der Bruder Ahnen jährlid; mit den I Urtl. Yein auf Jedes⸗ 
mabliges Anfuchen zu geben hat, aud von Georgi bis Wicheli 


. Brtl. geftampfte Glerften. Bon Georgi bis Michaeli täglich Mas guter Wild aus brüberficher Liebe abzugeben ver: 


Dieſem nadı und mit oberamilicher Bewilligung erriditet ber 
Xaveri Heibab mit der tugendreichen Jungfrau Maria Tberefig 
Mayerin des Kaſpar Mayer und Aımaftafin Hauptmännin, beide 
Seelig, Ehelich erzeugte Toter von der Hochfurſtl. Kemptifchen 
Herrſchaft, folgenten Ehevertrag, der aber erit durch bie Priefter- 
fihe Einfegmung feine Kraft und Giltigkeit befombt. 

1. bringet der Hochzeiter ibro Hodhzeiterin bey, jein fiber 


nommenes Lehengut fo der Fabrik Gebratshofen zugehört mit al 


neues Haus zue erbauen bat, als ift gietlih dahin verglichen : 


worben, daß Er Johann Jalob all Forbernik aus den allgemeinen den Ehegatten, die Andere den Ehelichen Kindern zu. 


Hölgern das Rottwendige Hold Nemmen Ahönnen und Möge. 

Welchem nah Antboni Kolb fih mit Junkfrau Maria Leuthin 
von Heggelbach verehelichet, Sein Zubringen: Vorermelte Übergab 
von Gueth 21 Winterfuhren in allen Rechten wie ermelbet. So 
Sye Ihme widerleget mit TOO fl. Heurathauet und Standtämehige 
Ausfertigung. Doch hat der Vatter Johann Leuthe Abm erprehe 
vorbehalten, dab es Deut oder Morgen zwiſchen feinen Khundern 
eine ÖHeichheit gemachet werde, wie Er danu Ihro Tochter fo vihl 
moglich tägliche Hilfe verſprochen. 

zeht iſt mit alfeitig Willen beliebet, dab wann Eines vor 
dem Andern der Socgeitöperfonen abftlurbe und feine Eheliche 
lebendige Leibeserben hinderlafiete, auf des Abgeftorbene negite 
Ahnvermandte 150 fl. Rucfall gegeben merbe. 


Dann ift verlanget, daß die Güeter und Mobilia Ehebaldet 


es fein fann durch unpartheiiihe Gerichtsverwandte abgetheilet | 


werden, Ingleichen das zuelhommende Heu und Ginbeimbien auf 
dem Acker geibeilet und alsbann ein Jeder das Zeinine in bero 
Bebaufung führen möge, 





berfelben Recht und Gerechtigkeit. 

2. In welche Sie Hochzeiterin ihme Hochzeiter ald ein Heirat: 
gut zubringet 500 fl, bar und eine Ausfertigung. 

8. Aus dieſem heiderfeitigen Einbringen und was fie in Bw 
funft erwerben und ererben beftellen fie ein gemeiniammes Gut. 

4. Auf den Sterbfahl des Einen Theild würd das gejambte 
Vermögen in zwei Halite geſchieden, die Eine fällt dem überleben: 


5. würbe aber das eine vor dem Anderen fterben und mären 
feine Yeibederben vorhanden, fo ernennen fie ein anderen mit 
Bewilligung der Freundſchaft von dem gangen Vermögen zu erben, 
jedoch mit dem Beding, daß man fich ſollte der Fall ergeben, To 
ware alsdann auf des Berftorbenen negfte Freundſchaft 150 IL 
Ruckſall in Beit eines Jahre hinauszubezahlen. 

6, was Hierin nicht ansgedrüdt oder zweifelhaft wäre, ſoll 
nach dem Joſenhiniſchen Geſezbuch und nad der öfterreichiichen 
Erbfolge entfchieden merden. 


Bezüglich des ehelichen Güterrechts it in dem Bertrag I 
flipp und Har ausgeiprodhen, daß ſowohl das gegenfeitige 
Beibringen, wie die Errungenihaft „ein eingemworfen Gut 
fein daß eines das andere erben folle, getreulih und ohne 
Gefährt”. Auch Vertrag II geht davon aus, daß die Witwe 
ihren Ehemann voll beerbt und über das geſamte Bermögen 
volles Verfügungsrecht erhalten folle. Beim Übergabever- 
trag an ihre Söhne ift von irgend welder Gebundenheit 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutfircher Heide, 


ber Witwe wegen des väterlichen Erbes nicht die Rebe. 
Bei dem Heiratävertrag des einen Sohnes wird ein Nüdfall 
an bie nächſten Blutsverwandten ausbedungen. Im übrigen 
aeht aber auch diefer Vertrag von voller Gütergemeinichaft 
und gegenfeitigem Erbrecht der Ehegatten aus. Bei Wieder⸗ 
verheiratung eines ber Ehegatten wurde den Rindern aus 
eriter Che für gemöhnlid ein beftimmter Voraus ausgeſetzt, 
im übrigen aber beftimmt, daß alles ein Gut und alle 
Kinder die Eltern und ſich untereinander gleih beerben 
follen (ſog. Einfindichaftävertrag). 
hunderts befahte fih auch die öſterreichiſche Geſetzgebung 
mit bem bäuerlichen Erbrecht'). Leopold II. verordnete am 
29. Dftober 1790, daß auch bei dem Bauernftand die all: 
aemeine am 11. Mai 1786 feſtgeſetzte Erbfolgeordnung ein 
zutreten haben. Im Falle der gejehlihen Erbfolae und, 
wenn nicht fchon der Vater das Bauerngut einem Kind 
namentlich zugedacht habe, foll bei der Teilung zwiſchen 
mehreren Slinbern, das Bauerngut allemal dem ältejten Sohn, 
wenn bie Grundobrigfeit gegen denſelben feine gegründete 
Einwenbung hat, jonft aber dem nächſten an ihm und im 
Abgang eines Sohnes der älteiten Tochter zugeteilt werben. 
Wenn ber überlebende Ehegatte ſchon im Miteigentum bes 
Bauernauts fteht, ift ihm geftattet, aud) den erledigten 
Teil, alfo das ganze Bauerngut an fih zu löſen. Wer 
das Bauerngut auf eine biefer Arten an ſich bringt, ift 
ichuldig den Miterben nach dem wahren Wert des Guts, 
wie e8 entweber durch gütliches Cinverftändnis oder ordent: 
lihe Schäsung beftimmt wird, zu befriedigen. 

Meiter war von Wichtigleit für die Entwidlung des 
bäuerlichen Befisftands ein Gefeg über Güterzerftüde 
lung vom 12, März 1777. Die Genehmigung einer Güter: 
zeritüdelung wurde von einer Reihe Bedingungen abhängig 
gemadt, 3. B. ob dem Eigentümer durch eine derlei Her: 
ftüdelung nicht nur fcheinbar, fondern dauerhaft verholfen 


Am Ende des 19. Jahr: | 


I. 183 


tigen. Der Gerichtsamann berichtet, es ſei unwiderſprech— 
lich, daf der Baret viele Schulden habe, aber dieſer Sorte 
gebe es leider viele und wenn man einem die Ferftüdelung 
feines Guts erlaube, fommen gleih 10 oder 20. Das Ge: 
fuc wird inſoweit abaewiefen, ald der Verlauf nur an 
einen in der Landvogtei angefefjenen und verheirateten 
Mann geitattet wird, Thomas Hofer von Wuchzenhofen 
will fein Nebenhaus mit 3 Jauchert Ader, 1 Jauchert 
Miefen auf fein entlegenes Gütchen überfegen. Er weiſt 
nad, daß er und fein Bater feinerzeit zu ihrem ererbten 
Gut etwa ebenfoviel Feld aelauft haben. Er felbft findet 
fein Fortfommen auf dem alten But. Dem Geſuch wird 
ftattgegeben troß ber Beſchwerde der Gemeinde, daß fie 
fhon „aus 33 Häufern beitehe, wovon 10 leere Häufer oder 
Söldnerhäuſer“ feien. 

Von befonderer Bedeutung war aud das Borlaufs: 
recht, weldes die freien gegenüber Nichtangehörigen der 
Landvogtei an ihren Grunbftüden hatten. Dieſes Recht, 


Anſtandsrecht genannt, wurde in weitgehendem Mafe nicht 





fei, ob ber Wert bes ganzen nicht dadurch merllicher Dinge 


verringert oder das Übrine unverfäufficher wird, ob die 
Hof: und Butsgebäude nicht zu fehr geleert und unbraudbar 
gemadt werden u. f. mw. Die Erlaubnis darf nur mit Vor: 
behalt des Einftandereht3 im Falle bes Miederverlaufs 
bemilligt werden. Einige Beiſpiele aus der Praxis jollen 
erwähnt werden, Im Yahre 1796 ftellte der Beſitzer des 
Hundhofs Johann PBaret das Gefuch, von feinem eigentüm: 


lichen Hof mit 16 Winterfuhren 4 Jauchert ſamt dem 


Huberhäuschen verlaufen zu dürfen, um Schulden damit zu 


nur von Freien gegenüber Nichtfreien, ſondern auch da und 
dort von näheren Verwandten gegenüber fernen Verwandten 
ausgeübt. Über die Zuläffigfeit erlannte der Gerichtsamann. 
In dem Leutfirher Statutenbud von 1610 ff. ift dieſes 
Anſtandsrecht gleichfalls erwähnt und, wie folgt geregelt: 
„wenn aber ein burger ainich gelegen Guet, Inner oder 
usserhalb der Statt gelegen, welches von altersher ein 
burger guet ist, ainen frembden ausswendigen Person, 


| die nicht burger ist, verkaufen würde, soll es der auss- 
| wendig gelegenen ackerfelder, wiesen, 


beunden und 
hölzern halber bei den alten artienln verbleiben, aber 
der inwendig gelegenen heusern Garten, beunden und 
felder halber, soll ein jeder burger an solchem kauf zu 
steen befuegt sein, da aber der verkäuffer Freundt und 
verwandte, wie obsteet, iso allhie Burger werrn), hette, 
der oder die den verkanf versprechen wollten, sollen 
dieselben vor den unverwandten darzuegelassen und des 
vorgangs halber, wie sie oben aussgefnert, gehalten 
werden“. 

Derjelbe Brauch, der hier ftatuiert ift, Scheint auch auf 
der Leutlircher Heide genolten zu haben. Wenn alfo ein 
Fremder ein Gut der oberen Landvogtei kaufen mollte, jo 
hatte zunächſt jeder Freie ein Anftandsreht, unter den 
freien gingen wieder die Berwandten je nad dem Grab 
der Verwandtſchaft vor. 


2, Die Wirkungen diefes Rechts und der Vereinödungen. 


Die wirtfhaftlihe und rechtliche Wirkung des geidil: 
verten Rechts fann am beiten auf Grund der Geſchichte 
jämtlicher Höfe eines Dorfs dargeftellt werden. Gemählt 
wurde Ellerazhofen, welches wegen feiner frühen Ber: 
einödung intereffent ift, und wo ſich auch verfchiedene Beſitz⸗ 
formen, eigene und Lehengüter vereint finden. 


1) &, Vejet Bd. VII S. 49. 


An Elleraghoien waren 1604 10 Höfe, nad dem 30jährinen 
Krieg finden ſich nur noch 3, der I. und größte Hof war ein Eigen- 
at. Es ftand 1676 im Befik eines Chriftion Kolb, Es unmfahte 
nadı der Vereinöbung 1. eine Behauſung, Stadel, Schopf, Speicher 
und Hofraite, 2, 4 Stüd Gärten mit 4ilın A, 3. 13 Wieſen im 
Meßgehalt v. 37 I. 12 Nutten, 4. 4 Ader im Meßgehalt v. 89 
Saucert, 5. Baldungen (2 5.7), außerben gehörte zu biefem Gut 
noch eine Säqmrühle, weldhe Waldburgiſches Kunlellehen war, und 


1. 184 


welche eine Frau Dberamtmann Schaf aus Navensburg an Anton | 
Hold weitergeneben hatte und nod ein Acker des Heiligen von 

Willerazhofen im Gehalt v. %ı Jauchert 16 Authen, Alles in Allem 

hatte dieſer Hof 140° J. 14 R, er wird als 41 Winterfuhren 

groß beyeihnet. Der II. Hof war ein Leiblehen der Rirdhenfabrit 

Gebraghofen; Er umfahte 1. Behaufung, Stadel und Hofraithe, : 
2. 2 Gärten und Band im Mefigehalt von ",, Janchert, 
8. 9 Wiefen mit zuf. 14% Jauchert, 4. einen Ader mit 26°, 
Jauchert, 6. 1 Stüd Wald mit 2%, Jauchert zuſ. 547, Jaucheri. 
Das III. Gut war hochgrafl. Waldburgiſches Kunkellehen, Inhaber 
wor Dar Anton Schatz von Liehenfelb, A. K. Rat und Amtmann, 
deffen Witwe fpäter in Havendburg wohnte, Er batte das ut 
an einen Jerg Mlölfle weitergeliehen. Das Gut umfaßte 1. Be- 
hanfung, Schopf und Hofraite, 2, 8 Bärten 1’/, Jauchert groß, 
3. 7 Wieſen 9°), Jauchert groß, 4. ein Aderfeld v. 30 Jauchert, 
5. 1 Stiüd Wald, 6. ein Ader von St. Dargoret zu Willeraghofen 
2’/, Jauch. groß zuſ. 46%: 3 7 Ruthen oder 17 Winterfuhren, 





L Eigengut des Ghriftian Kolb. 


1876. Ehriftien Kolb übergiebt dad Gut an Bernhard Kolb | 


den jüngeren von 2 Söhnen, 

um 1700 übergieht Bernhard Holb an Ehriftian Kolb. 

1728 teilt die Witwe das Gut an 2 Söhne, 1. Anton Kolb, 
2. Johann Jakob Kolb. 





1. Anton Koib, Er befommt, obwohl der füngere, das 
väterlihe Sans, 1745 verkauft er 3 Jauchert Wald, 1744 eine | 
Wiefe, 1754 nimmt er 700 fl. Kapital auf gegen Berpfändung von | 
14 Binterfuhren, auf denen Icon 520 fl. Schulden laften. | 

1765. Die Anton Kolb Witwe übergiebt das But ihrem | 
Sohn Konrad um 8024 fl, Schulden übernimmt er 1124 fl. ) 
2 WGeſchwiſter erhalten je 350 f., ebenfo gehen ihm ab ald Heirats« | 
aut 350 ſl., die Mutter befommt noch 250 fl, feine Fran bringt 
ibn 800 fl. mit, alſo Paſſtva 2074 fl., Aktiva 1150 fl. 

1768 verfauft Konrad Kolb eine Hofftatt an Jerg Wölfle (f. 1a). 

1798. Konrad Kolb übergiebt das Gut an feinen Sohn Joh, | 
Georg Kolb um 440 jl.; Schulden 2800 fl., jeder der 7 Geſchwiſter 
erhäft 200 fl, er jelbft auch; Frau bringt 800 Gulden Seiratsgut | 
mit, Alle Aktiva 1000 fl., Paſſtva 4200 fl. 

1800. Joh. Georg Kolb verfauft an Johannes Breyer. 

1814. Johannes Breger übergiebt den Hof an ben Sohn | 
Joſef Anton. 

1855. Nofef Anton Breger übergiebt das Gut an den Sohn 
Mauritius Breyer und baut ſich ein Pfrundhaus ij. unten 1b), 

1888, Wauritins Breyer überniebt an Joſeſ Anton Brever 
den jekigen Befiger. 


1a 1768. era Wölfle erbaut auf der gekauften Hofſtati 
ein Haus und macht biebei 450 fl. Schulden. 

179. Das Häuschen fauft um 450 fl. Maria Anna Kinfin, 
welche einen Johann Dilpper heiratet. 

1845, Johann Dilpper überniebt das Häuschen an feinen | 
Sohn Ignatius. 

1867. Die Witwe des Ignatius Dilpper übergiebt das 
Hauschen ihrer Dienſtmagd Catharina Eyb, die den heutigen Be— 
ſiher Franz Joſef Graf heiratet. 


1b 1854. Aofef Anton Breyer baut ein Pfrundhaus, welches 
nebft vorbehaltenem Feld fein Sohn Peter Vaul erhält, 

1897. Peter Paul Breyer übergiebt das Öntdhen an Joſef 
Anton Brever. 





Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide, 


2. Johann Jalob Kolb, der ältere Bruder kommt in Schulden. 

1736. Verkauf einer Wieſe, 1745 eines Aders und 3 Jaw 
chert Wald, 

1745. J. 3 Kolb verlauft an Johann Fiegenſchuh von 
Aitrach 14 Jauchert Ader, Wiefen und Wald, im Ganzen 5 Winter: 
fubren um TOO fi., der Schwager Kolbs, Johann Dosle sicht das 
nt mit Anſtandsrecht am ſich, verkauft es aber im Sept. 1745 
wieder um 810 fl, an die Fiegenſchuh (ſ. ımten III, 2. 

1745. Kolb leiht von Fiegenſchuh 200 fi. Kapitalien und 
versichtet 1750 auf Das vorbehaltene Hüdlauföreht gegen Rachlaß 


j von 20 fl. Zinfen. 


1750, Aolb leiht von Fiegenſchuh 400 fl. A 5°/a gegen Ber: 
piändung von 8 Winterfuhren, 

1751. Aolb verkauft eine Wieje und verfauft das 1762 um 
206 fl. erworbene Sügerhäuschen um 240 ft. (j. 1, 3). 

1765. 3.9. Holb übergiebt den Neft des Guts (16 Winters 
fuhren) feinem Sohn Anton um 8018 fl. Schulden 1147 #., an 
Geſchwiſter und Eltern 1473 fl., am Heiralgut werben 200 fl, für 
der Eltern Leibgebing 108 A. abgeſchrieben, jeine Frau bringt 
830 H. mit, alſo Attiva 1080 ft., Paſſiva 2818 fl. Er kann ſich 
nicht halten. 

1775 vertaufht Anton Kolb das Gut an Joſef Kofper von 
Sangenbofen gegen deſſen 12 Winterfuhren großes Gut u. 1400 fl. 
Draufgelb. 

1793. JZoſef Kaſpar übergiebt das Gut an feine Tochter 
Anna um 4000 fi., welde Johann Jalob Göjen von Niederhofen 
heiratet. 

1850. Johann Jakob Goſer übergiebt das Gut feinem Sohn 
Joſef Goſer. 

1892. Die Witwe bed Joſef Goſen verlauft das Gut an 
Anton rev. 

1834. Anton Frey übergiebt das Gut an den Sohn Loreni 
Frey + 9. V. 1890. 

Febr. 1892. Die Witwe des Lorenz Frey beiratet Aloyfins 

Graf und treibt nad defien Tod das Out allein um. 


3 Sägen: ober Weiherhauschen. 
1729 verlaufen die beiden Kolb ein Hauschen am Weiher 
(Weiherhäuscen) um 104 fl. an Johann Michael Leuthe. 
1731 verlauft Yeutbe das Häuschen um 159 fl. an feinen 
Weiter Jimmermann, ein gewiſſer Tilpper macht das Anftandsrecht 


| geltend, weldes anerkannt wird, 


1732 verhandelt Tilpver das Haus an Anton Holb genen 


| eine Hofftatt (Schickſale diejes Tilpper’ihien Hofs unter Sa). 


1732 verkauft Anton Holb das Haus an Michael Bodenmiller 
um 157 #., Anton Johler von Heggelbach petit retractum und 
erhält das Haus. 

1762. Anton Johler verlauft das Haus um 6 fl. an Ko 
bann Echnugg. 

Fohann Jakob Kolb macht dad Anſtandsrecht geltend und 


| erhält das Hauschen. 


1765. Johann Jakob Holb will das Häuschen um MO #. 
an Anna Maris Kohler verlaufen. Anton Häusler petit retractum, 
1794. Händler übergiebt das Haus um 400 fl. feiner Tochter 


Maria Anna, die Martin Lang von Bauhofen heiratet. 


? Martin Yang übergiebt das Gut an Johann Georg Lana. 

1850. Acbann Georg Yang verlanft das Häuschen an Leon: 
hard Wagner. 

1854. Tie Witwe des Leonhard Warner heiratet Joſef 
Anton Reuter, 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf ber Leutkircher Heide. 


1885. 
das Gutchen. 


Xeonbard Reuter (Sohn des ofef Anton) übernimmt 


3a. Tilpperſcher Hof jeit 1738. 

1789. Zohann Tilpper will das Häuschen feinem Sohn 
Johann geben, dieſer verfauft es jofort um 2970 fl, an Bruder 
Ehriftien per Vater Johann Tilpper und feine rau behalten fich 
das Wohnungsrecht vor). 

1741. Chriftian Tilpper verfauft das Häuschen um 260 fl. 
on Anton Müller, 

Um 1751 Übergang des Hauschens an Joſef Bolt. 

1753 Verkauf an Anton Kolb, Michel Bolt, Bruder des vier, 
begeht das Anſtandsrecht. 


1756. Michel Voll vertauft um 280 fl on Anton Haußler. 


1765. Anton Häußler (j. oben) verfauft das Häuschen an 
Franz Joſef Schneider. 
1798 übergiebt Schneider das Häuschen feinen beiden Töchtern, 
II. Lehen der Stirhenfabrit Gebrazhofen, 

1687. Rad bein Tod des Lerchenbauers Hans Bogler über: 
nimmt das Out der Sıhmiegerfohn Matbäus Keibach (Gutsinventar 
wird zu 389 fl. veranichlagt, Schulden 32 fl. W ki, 9 Stinder 
teilen das Bermögen). 

12. Rai 1735. Mathaus Neibach übergiebt das Gut an 
Anton Keibach (150 fi. Ehrihag und BO fl. Lehenzins jährlich an 
Pilege Gebrazhofen, Beibringen der Frau 200 fl., eine Ausfahrt, 
15 Hl. für eine Kuh, bie 8 ledigen Geſchwiſter erhalten Unterfchlupf 
und bei Berheiratung je 100 fl.). 

1768 Eintaufh eines Stüdes Moor. 
Schuldaufnabme ift nichts erwähnt, 

1788 übernimmt das Gut Taver Keibadı, Fahrnis und Mor 
bitten 1200 fl Wortlaut der Übernahme und Heiratövertrags 
‘. S. 182. Xaver Keibad; hat feine Kinder, Nachfolger Joh. 
Michael Schwenk. 

29. Ian. 1850. Die Tochter Schwenl's, Therefia, heiratet 
Franz Kaver Merath (finderlos). 

1880. Merath verfauft an Aloyſius Not, den jekinen Befiger, 


II, Das Waldburgiſche Kuntellehen. 


1722. Bevollmächtigte des Ffaiferlihen Rats Dar Anton 
Schatz von Yiebenfeld verlaufen das Gut vorbehältlih Lehensherr⸗ 
lichen Aonfenfes um 1300 fi. mb 1 Etr. Sapfen an Johann 
Fiegenſchuh von Aitrach; Beitänder des Yebenquts iſt Jerg Mölfle, 

1729, Jerg Wölfle erhängt ſich. 

1731 wird die alte Mühle nen erbaut und läuft von jeht 
ab als beionderes Hofpnt. 

1. Das Banerngut übernimntt fofori der Sohn des Jerg 
Wölfle, Hans Michael Wölfle, der 

1734 heiratet und mit feinen 3 Geichwiftern abrechnet; (jedem 
50 fl., Veibringen der rau 150 fl.). 

Um 1760 übergiebt er das Gut feinem Sohn Frans Joſef. 
(Wert der Mobilien: 70 fl.; Schulden 200 fl, 4 Geſchwiſter er: 
halten je 60 fl. = 40 fl, eigenes Heiratsgut 60 fl, für Leib: 
gebing werben abgerehnet v0 fl., den Eltern baar 200 fl, Bei: 
bringen ber rau 450 ft). 

17. Juli 1768 weigt Franz Joſei Wölfle an, daß er feiner 
vielen babenden Schulden wegen wicht auf feinem Lehengut bleiben 
Tonne und übergiebt das Gut mit Aonjens des Amts an Antoni 
Trifcher von Katzenwadel, aber Franz Schlunder von Hoffraghoten 
sieht das Gut mit Anſiandsrecht on fi. Preis der Mobilien 
1300 ft. 

Wärttemb, Yahrbilder 1905, Heft 1. 


Son Verlauf oder 


I. 185 


| 1780 kauft Schlunder von Fiegenfhuh dieſes in dem Vertrag 
jegt als dem Fiegenſchuh eigentümlich bezeichnete Gut von 16 Winter: 

‚ fuhren um 1000 fll, in dem Vertrag verpflichtet fich der Käufer 
auch wegen des Waldburgiſchen Kuntellehens alles zu entrichten, 
Das But wurde alfo ganz aus dem Lehensverband geldft. 

Schlunder giebt fofort das But feiner Tochter Anna Maria 
um 2100 fl. Diefe heiratet Sans erg Effenreither, von den 
® flinbern übernimmt feines Den Hof. 

1814 übernimmt das Gut Ach, Baptift Kummerle. 

| 1835 vertauft Hümmerle das Gut an Zacharias Lehner von 
‘ Engerashofen. 

) 1860 heiratet die ältefte Tochter Lehner's auf ben elterlichen 
Hof Michael Gronmaier von Lauben. 

1898, Michael Gronmaier übergiebt das Gut feinem Sohn 
Benebift Gronmaier, dem jepigen Beſitzer. 

2. Die Mühle von Ellerazhofen. 

1731. Anläflich des Neubaus der Mühle erhebt ſich Streit 
wilden den Fiegenſchuh und den Beftänbern bes Nameralamts: 
mweihers, bem Yandihaftseinnehmer Anton Rohnberg und bem 
Boller Franz Anton Johler. Der Weiher wird neu vermarkt und 
das Schwellrecht neu geregelt, 

1745. Die Fiegenſchuh kaufen zu der Mühle von Johann 
Jakob Kolb 14 Jauchert Feld. 

1749. Anton Schwegler von Oberhauſen übernimmt das 
Gut auf 12 Jahre, Leib⸗, Beltands: und Lehenmeis, er ſelbſt bat 
150 fl, die Frau Johanna Schmid von Tantenhofen bringt ibm 
450 fi. bei, 

1758. Nah dem Tod Schwegler's heiratet deſſen Witwe 
Franz Xaver Nogg von Gebrazhofen, fie bringt in bie 2, Che 
2127 fl. mit, darunter Forberung bei ihrem Stiefoater 674 fl., 
Ausſtande 1298 fl, Wert des Mobiliars 315 fl. Rogg kauft bie 
Mühle von der Witwe des Fiegenſchuh um 3400 fl. Diefelbe 
bleibt aber im Waldburgiſchen Lebensverband. 
| 1773. Die Müllerin heiratet in 3. Ehe Georg Hohler von 

Langenhofen. 8 Kinder 1. Ehe erhalten zuſ. 460 fl. voraus, ber 
Sohn 2. Ehe 130 fl., im übrigen Einfindfhaft. 

1801 Verlauf eines Weihers um 400 fl. und einiger Moorftüde. 

1811. Job. Georg Kohler heiratet nach dem Tod der No: 
hanna Schmitt eine Frangisfa Hrattenmacder, Kinb: Maria Antonia, 

1821. Franzisla Aohler geb, Aratienmacher heiratet Gottfried 
Sigg von Gebrazhofen. 

1834, Varia Motonia Kohler heiratet Jofef Anton Derberger 
unb übernimmt das Gut. 

1889. Nah dem Tod Herberger's baut deſſen Witwe bie 
Müble um, muß fie aber um 36000 M. verkaufen an die heutigen 
Befiger Joſef Anton Durach und Spieß. 

Aus dem Eigengut des Chriftian Kolb find 3 Höfe 
geworden il, 1, 2 u. 3). Bon diefen 3 Höfen haben ſich 
wieder 3 fleinere Güter, fog. Söldnerhäuschen (I, 1a, 1b 
u. 3a} abgetrennt. Das waldburgiſche Kunlellehen hat ſich 
m 2 Höfe geteilt (III, 1 w. III, 2). Unverändert in feinem 
Beitand ift nur das Falllehen der Airchenfabrit Gebrazhofen 
geblieben. Das Gut der toten Hand hatte die größte Dauer: 

‘ haftigfeit bes Befigftands, während das im freien Eigen: 

‚ tum der Bauern befindliche Gut den größten Wechſel zeigt. 

| Die Teilung des für einen Bauern fehr grofen Eigenguts 

| unter die beiden Söhne im Jäahre 1726 ift erflärlih; die 

| vielen Schuldenaufnahmen, der ftarfe Verkauf kleinerer und 
24 








I, 186 


gröherer Grunbftüde, die Abbrödelung von 5 Winterfuhren | 
vom Hof des Johann Jalob Kolb, das alles find aber 
Zeichen dafür, daß die Freiheit des Beſitzſtands nicht immer 
zum Wohl der Bauern und nicht zur Wahrung der Dauer: 
haftigfeit des Grundbefiges beigetragen hat. Das malb: 
burgische Zehen war ein Erblehen, welches aud auf Frauen 
übertragen werben fonnte, Der Lehenäverband war fehr loſe 
und das Gut mwurbe feitens der Beliehenen, inäbefondere 
von ben beiden Fiegenſchuh von Nitra, gemwienten Güter: 
und Getreibehändlern, zu Handelsfpelulationen benüßt. Den | 
häufigften Befigwechfel haben die kleinen Söldnergütchen. 
Die Eitte, einem Kind (Sohn oder Tochter) den Hof zu 
überlaffen, ericheint als fefter Brauch, welcher aber den An: 
erben nicht hindert, das übernommene Gut oder Stüde 
von ihm gelegentlih zu verhandeln, Eine fefte Nenel der 
Erbfolgeordnung läßt fich nicht ausfindig machen, bald über: 
nimmt der Sohn, bald die Tochter, bald das ältefte oder 
eines ber jüngeren Gejchwilter den Hof. So ift eö geblieben 
bis heutzutage, der Wechſel der Herrſchaft und der Geſetz⸗ 
gebung hat hieran nichts geändert. Nur der Unterfchied 
zwiſchen den Lehen: und ben Eigenaütern ift geſchwunden, 
damit find auch die Lehengüter dem ftärleren Wechſel der 
Eigengüter anheimgefallen. Das Anſtandsrecht bildete eine 
Art Ergänzung des Anerbenrechts. Wenn ber Anerbe das 
Gut nicht übernehmen fonnte, hatten feine Eippfchaft oder 
feine Landsleute ein Borfaufsreht; von diefem Recht wurde 
gar häufig Gebrauch gemacht, aber niht um das Gut der 
Familie zu erhalten, fondern um beim Wiederverfauf einen 
Gewinn zu erzielen. Ein Einfluß der Gejehgebung über 
bie Güterzerftüdelung ließ fih nicht feſtſtellen. 

Der Einfluß der Vereinödungen auf die Dauerhaftigfeit | 
des Befisftands ift bei Ellerazhofen nicht erfichtlich, die ne: | 
ichilderten Vorgänge liegen alle nach der Wereinöbung. 
Diefe hat alfo jedenfalls bei diefen Eigengütern eine Un: | 
veräußerlichfeit und Unteilbarleit der Güter nicht bemirkt. 
Um die Wirkungen der Vereinöbungen zu prüfen, wurden | 
alfe Siegenichaftsveräußerungen ber im Jahre 1747 verein: | 
öbeten Gemeinde Wuchzenhofen von 1680-1790, foweit fie 
aus den Hauf: und Hontraktprotofollen fowie den Maifen: 
protofollen der oberen Landvogtei erfichtlich find, zufammen: 
geflellt. Hiernach ergibt fi die Tabelle ©. 187. 

Der Umſchwung, welder in der Art der Eigentums: 
übergänge durch die Wereinödung auftrat, ift nach biefer 
Tabelle ganz auffallend. or der Nereinödung nimmt 
der Handel in allen Arten von Gütern ſtetig und in hohem 
Grade zu. Im Durdichnitt der Jahre 1680-1700 beträgt 
der Wert der Immobilien, welche im freien Hauf und 
Taufh den Eigentümer wechſeln, 42" des Merts der aus 
Verwandtichaftsgränden eingetretenen Beſitzwechſel, 1700 bis 
1720 53 %fo, 1720— 1740 137 °fs, und in ben legten 7 Jahren 
vor der Wereinödbung wurben gar Güter von annähernd 
viermal jo großem Wert frei verfauft, als vererbt, übergeben, 
oder in die Ehe beibegebraht wurden. Nach der Verein: 
ödung ift das Bild gerade umgelehrt. Jetzt ift der Wert, | 








Zur Geſchichte der Landwiriſchaft auf der Leutfircher Heide. 


der durch Nindöfauf ihren Beſitzer wechjelnden Güter viermal 
fo groß als der Wert der frei verlauften Güter. Bis 1790 
iſt dieſes Nerhältnis geblieben. Damit ift aber ber Nad: 
weis erbradt, daß in Wuchzenhofen, und — ich ftehe nicht 
an, diefen Schluß zu verallgemeinenm — im Algäu über 
haupt der Güterhandel und Güterfhacer durch Die Verein: 
ödung bedeutend vermindert wurde. Ein meiterer Beweis 
hierfür ift auch die Karte von Heggelbach, fie zeigt die ver- 
ſchwindend wenigen Behigveränderungen, welche in Heggel- 
bad feit der Wereinödung im Jahre 1747 bis auf den 
heutigen Tag ftattfanden. Dabei ift zu beachten, daß bie 
freien Heibfelder bei ber Bereinöbung noch Nameralaut 
waren und erft zu Beainn des 19, Jahrhunderts verteilt 
wurden. Die übrigen Veränderungen beſchränken fi in 
Wuchzenhofen wie in Hengelbah auf Austaufh einzelner 
AÄder, mwomöglih zum Zwede noch befferer Arrondierung. 
Der weitere Immobilienverkehr erftredt fih auf den An: 
und Verlauf Heinerer Häufer durch Handmwerfer und Tan: 
löhner. Daß Ausnahmen auch nad der Bereinödung vor: 
tamen, beweift der Handel bes Jakob Hertic im Jahre 1776, 
Er verfaufte, offenbar um feine Schulden tilaen zu fönnen, 
nacheinander 19 Jauchert AÄder, 3 Jauchert Wiefen und 
1% Jauchert Wald an 7 verfhiebene Bauern. Eine weitere 
Beobachtung ift noch zu machen. Wie ſchon erwähnt, war 
die Unteilbarkeit der Höfe fein abfolut fefter Braud, fo 
wenig wie die Gutsabtretung gerade an das älteite Kind. 
Unter den 3 Gutsübergaben in Wuchzenhofen von 1680 bis 
1700 num befinden fid 2 Hofteilungen, dad einemal wird 
der Hof unter die 2 Söhne jo geteilt, daß der eine 10, 
der andere 6 Weiden befommt, das anderemal erhält ber 
Sohn 9, die Tochter bei der Heirat 5 Winterfuhren; bei 
den Gutsübernahmen von 1701/1705 befindet fh aleichfalls 
eine Softeilung, und zwar wirb der aröfte Hof im Wert 
von 2400 fl. zur Hälfte unter 2 Söhne ausgeteilt, Die 
Tochter erhält 1200 fl. ausbezahlt. Im Jahre 1719 wird 
dann wieder ein Hof geteilt, ebenfo finden in den Jahren 
1722, 1730, 1735 und 1741 in Muchzenhofen Hofteilungen 
unter ben Geichwiftern ftatt, Auch in Ellerazhoſen wurde 
1726 ein großer Hof geteilt. Aus diefen verhältniämärta 
sahlreihen Teilungen folgt, daß die Teilung der Höfe bis 
zur Mitte des 18, Jahrhunderts durchaus nicht ausgeſchloſſen 
war und daß unbedenflich zu ihr geichritten wurde, wo bie 
Umftände fie zwedmäßig erfcheinen ließen. Vermutlich hatte 
das allmählihe Anwachſen der Bevöllerung nah dem dreißis 
jährigen Arieg und die damit verbundene Aufteilung aller 
Länder diefe Wirkung im Rechtsbewußtſein der Bauern 
hervorgerufen. Nach der Vereinödung finden wir in Wuch 
zenhofen feine Hofteilung mehr. Durh die Arrondierung 
hat das Anerbenreht, die Ehen vor weiterer Teilung 
der fo ſchönen Höfe, eine bedeutende Stärkung erhalten. 
Bon dieſem Zeitpunft an bildet jeder Hof in Wirklichleit 
und nicht nur ibeell wie früher, ein in fih abgeſchloſſenes 
Ganze, zu deſſen Jerftüdelung au der an Güterhandel 
gewöhnte Algäuer Bauer nur im Notfall jchreitet. 


Zur Gefchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 


Kauf und Tauſch 


Jahreszahl Ader und Wiefen | Häufer mit Hofraum 


I. 187 


Gutsubernahme 
Wald, Brunnen zwiſchen Eltern und 
Fa i Zufammen Kindern und zwiſchen 
Zeiche 2 Ehegatten 


Anzahl Wert in jl. Anzahl Wert in fl.) Anzahl Wert in fl. 











I 
i 


2 


168085 25 
1685-90 18097, 
1690-95 161 
1695-170 — 


160-1700 | 556°), | 
1701-1705 ba 
1706—1710 "100 


1711—1715 1049 
1716-1720 2083 


1701-1720 3182 


1721-25 0 
1725-—30 — 1517 
1731—35 9 
1736—40 6 


1721-40 372 


1741—45 180 
1746—47 — 


14-47 1850 





1752—55(43.) 
175660 
176166 
176670 


1752-70 


11-75 : 538 

1776-80 | 120 - 

1781--85 400 soo 
1786 90 oa“ 66 
171-0 B 307008 1210 





I Anzahl Wert in f. Anzahl Wert in fl. 








— | 4 302 — — 
3637, | 217 1900 
67 | 


4 
4 


108°, | 


70 
349 

















150 
1016 1068 
‚1100 15% 


2116 3113 


122 mo 1 10 
170 200 3 6000 
70 770 2 1 700 
80 1449 15 602 


412 29 5219 19 24812 





x 


VI. Entwidifung der Sandwirtfhaft im 19. Jahrhundert, 


Die Fortichritte, melde die Landwirtſchaft des Algäus 
durch die Vereinödungen machte, fanden ein Enbe in ben 
unrubhigen Heiten, welche am Anfang des 19. Yahrhundertä 
hereinbrachen. Den ſchlimmen Kriegsjahren mit ihren Truppen: 
aushebungen und Truppendurchmärſchen gefellte fih der 
Wechſel der Regierung vom öfterreihiichen zum bayriichen 
und endlich zum württembergiihen Negiment. Beim Über 
gang an Bayern im Jahre 1806 mar die obere Landvogtei 
in 5 Steuerdiſtrilte und beim Übergang an Württemberg dem: 


entiprechend ind chultheihereien geteilt worden. Die Trennung | 


des vorher einheitlihen Bezirls in 5 Teile errente große 





Ungufriedenheit. Erſt bei der Organifation im ‚Jahre 1819 
gab die mürttembergiiche Hegierung dem Drängen und 
Betitionieren der vormaligen freien Leute nah und hob 
wenigitens 2 Schultheißereien auf. Zu biefen Organi« 
fationsfchmerzen famen dann noch zahlreihe Neuwahlen zu 
neugefchaffenen Gememdeämtern, melde gleichfalls viel Un: 
ruhe in die Köpfe braditen. Was Krieg und Politik nicht 
verdorben hatten, Das ſchädigte die Hungerönot von 1816/17, 
Sie drüdte zwar nicht ſchwerer auf dem Algäu als auf 
andere Gegenden. Die Bevölferung wuchs trotz der fchlechten 
Zeiten, 1771 zählte die obere Landvogtei 3613 Einwohner, 


1. 188 


1810 3881, 1819 4190, 1834 4801. Pet diefer fteten Zu: 
nahme lann auch die Zahl der Nuswanderungen im 3. Yahr: 
zehnt bes 19. Jahrhunderts aus ber dünn bevölferten Gegend 
nicht allzu groß aemwefen fein. Wohl aber ift die Zahl der 
Gante aus jener Zeit auffallend groß. Das Antelligenz: 
blatt für ben Oberamtsbezirk Leutlich wimmelt von Gant: 
anzeigen, bie bis 1830 fortbauern. Nod 1829 verfauft ein 
Bauer aus Luttolsberg feinen ganzen aus 20 Stüd Vieh 
beftehenden Niehftand und trifft mit feinen Gläubigern eim 
gütliches Arrangement, und nod im felben Jahre kommen 
ein Bauer von Tautenhofen, der einen Hof von 68 Morgen 
hatte, ein Wirt von Keffelbrunn und ein Rotgerber von 
Molfrazhofen in Gant. Aus jener Zeit mag wohl ein gut 
Teil aller Veränderungen ſtammen, welche die Flurfarten 
von den Vereinöbungen bis heute erfahren haben. Dabei 
hatte die mwürttemberaifhe Polizei in jenen Zeiten viele 
Kämpfe zu beftehen mit Räuber: und Baunerbanben, melde 
die Rechtsficherheit ded neuen mwürttembergiihen Landes be 
drohten. Neben ben vielen Gantanzeigen finden ſich zu 
aleiher Zeit in dem Leutfircher Antelligenzblatt eine Menge 
Warnungen und Stedbriefe über Gauner, im Jahre 1827 
z. B. wurde nad einer 500 Köpfe ftarfen Bande aefahndet. 
Die fteigenden Getreidepreife und der zunehmende Vieh: 
handel braten beilere Zeiten. Abgeſehen etwa von einem 
1834 in gang Oberſchwaben fih geltend machenden Futter⸗ 
mangel traten ernfthafte Störungen im volfe- und land— 
wirtichaftlihen Leben bis zu ben Mer Yahren nicht mehr 
ein, Die Not der 40er Jahre war im Algäu nicht allzu 
fehr zu ſpüren. Die Fruchtpreife ſtiegen allerdings auch 
hier rapib, tum etwa das Doppelte. Aber die Kartoffelernte 
bes Yahres 1845 war eine reichliche geweien. Das Umſich⸗ 
greifen der Nartoffellranfheit, welches anfangs befürchtet 
wurde, hatte fhon im November 1945 wieder nachaelaflen, 
fo daß das Oberamt berichten Fonnte, die Gefahr einer 
Teuerung ſchwinde allmählich. Im Frühjahr 1846 und 1847 
war der Bedarf an Saatfartoffeln gebedt, im März 1846 
wußte das Oberamt nichts von einem Notjtand, welchem 
nicht die gewöhnlichen Leiftungen der Armenpflege gewachſen 
wären, und im Dftober 1847 fah ſich die Amtölörperfchaft 
nicht veranlafit, zur Linderung der Not einzutreten, da ein 
folher in den Gemeinden des Oberamtsbezirls „in bebent: 
fiher und außerorbentlihe Mafregeln erheifchenber Aus: 
dehnung” nicht ftattfinde, Die Einrichtung von Speife- 
anftalten wurde von ben Landgemeinden rundweg abaclehnt, 
da die Mohltätigfeit der Bemittelten fir bie Unbemittelten 
sur Linderung jeglicher Not aenüge. Die Zahl ber in 
öffentliher Unterftlgung ftehenden Armen mar bazu ſehr 
Hein, in ber Pfarrei Willeraghofen 3. B. genoß nur eine 
Verfon und in der Gemeinde Wuchzenhofen nur eine Familie 
Armenunterſtützung. Nur in Leutlirch ſelbſt ſtieg die Not, 
da mußten Speifeanftelten errichtet und Getreide vom Aus: 
land gefauft werben. Von ben politiidhen Creigniffen der 
40er Jahre wurde auch das Algäu berührt. Beſondere 
Erzeſſe famen jedoch nicht vor. Nach den Äußerungen der 





Zur Geidichte der Landwiriſchaft auf der Leutlircher Geide. 


Preffe war die Hauptaufregung jedesmal dann, wenn es 
eine Mahl galt, An dieſen Wahlkämpfen erinnem fih auch 
die 3 Gemeinden Gebrazhofen, Herlazhofen und Muczen: 
bhofen ihrer vormaligen Zuſammengehörigleit, ihre Vertreter 
veröffentlichen gemeinfame Aundgebungen, der von ihnen 
vorgeichlagene Egamann wurbe im Jahre 1844 in den 
Landtag gewählt, während ihr gemeinfamer Proteſt genen 
die Mahl des Proteftanten Blaih zum Stadtſchultheißen 
von Seutfich von den Bürgern der ehemaligen Reichsſtadt 
als unberechtigte Cinmifhung zurüdgewiefen wurde. In 
den Unruhen bes Jahres 1848 führte und vertrat ben Be 
zirk Fürft Konftantin von Maldburg:Zeil-Traucdbura. 

Am wichtiaften für die Entwidlung ber Landwirtſchaft 
war die Mblöfungsgefehrebung der Jahre 1848 und 1849, 
vor allem die Zehntablöfung, melde hauptfählih auf ber 
Leutlircher Heide in Betracht fam, Die Ablöfung, welde 
fchon vor 1848 gute Fortſchritte gemacht hatte!), erfolgte 
ohne befondere Schwierigkeiten und war in der Hauptfache 
1853 vollendet, Heinere Ablöfungen dauerten bis 1862, 
Die letzten Nefte der Rulturbefhränfungen fielen mit bem 
Weideablöſungsgeſetz von 1873, die Zahl der zur Ablöfung 
gebrachten Trieb und Maldweiderehte auf ber Leutlircher 
Heide war eine verhältnismäßig große. 

Trotzdem die Not der 40er Jahre feine zu große ge: 
mefen, trat von 1849— 1852 in allen 8 Gemeinden ein ſtarler 
Nüdaang der Bevölkerung ein. Diefe hatte ſich von 4301 
Seelen im Jahre 1834 lanafam aber ftetia auf 4599 im 
Jahre 1849 vermehrt, 1853 geht fie plöglih, unb zwar 
ziemlich gleihmähig, in allen 3 Gemeinden auf 4301 zurüd. 
Nah Zuzähluna des Geburtenüberfhufles müſſen 227 Ber: 
fonen in diefen Jahren ausgewandert fein. Im Jahre 1853 
erfolgte die Gründung des landwirtfhaftliben Be: 
zirksvereins Leutfirh, der fofort eine rührige Tätigkeit 
entwidelte. Seine erfte Haupttätigfeit mar auf die Melioration 
der Riefen aerichtet. Auf Vortrag des Wieſenbaumeiſters Claſſen 
wurben 2 Sachverſtändige für den Miefenbau ausaebilbet 
und angeftellt, 1 technifcher und 1 praftiiher. Schon im 
Jahre 1856 wurde mit Entwäflerung der Miefen am Fehach 
weiber begennen, melde übrigens 1876 nodmals in Angriff 
genommen werben mußte, 1862 fam die Korrektion der Aach 
und 1864 die Erridtung eines Steinftalld in der Eſchach 
an die Heihe. Die 1857 mit dem Ankauf von Farren be: 
gonnene Pflege der Viehzucht ift weiter unten zu ſchildern. 
Die Oberamtsſparkaſſe wirkte ſchon ſeit 1820 ſegensreich 
für den Bezirk ſowohl durch Gewährung wie durch Ver— 
zinſung von Darlehen, aber fie war und iſt heute noch ihrer 
Beftimmung entfprechend bet der Gewährung von Darlehen 
an beftimmte Normen gebunden, dem weitergehenden Kredit: 
bebürfnis follte die 1867 gegründete landmwirtfchaftliche 
Kreditbant abhelfen, wie aud der 1866 gegründete Spar: 
und Vorſchußverein nah dem Syſtem Schulze « Delitzſch 
dem Berfonalfredit ber landmwirtichaftlichen Bevölkerung 


) S. Oberanusbeſchreibung S. TI fl. 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutkircher Heide, 


bient. Gegenüber ber Bewegung zur Gründung landwirt⸗ 
ſchaftlicher Darlehenslaſſen, welde im Jahre 1880 durch 
Naiffeifen angeregt wurbe, hielt Äh der Bezirk palfin, 
nur im unteren Teil des Oberamtsbezirls Leutlirch haben 
diefe Bereine im neuefter Zeit Boden gefunden. Für bie 
verhältnismäßige MWohlhabenheit des Bezirks ſpricht, daß 
Güterhändler und Wüterfpefulanten in größerem Mafftab 
nicht auflommen fonnten. Mit dem Wachen des Wohl: 
ftands wuchs auch die Bevölkerung, fie hatte 1871 ihren 
höchſten Stand erreicht und zählte damals 4890 Einwohner 
(1849 4599), Bon 1871 auf 1875 folgte ein Rüdgang 
auf 4794 Einwohner, ber bis 1900 (4685 Einwohner) nicht 
eingeholt war. Wie überall, fo hatte auh im Algäu bie 
Verbeflerung der Verlchrömittel, der Bau der Algäuer 
Bahn im Sahre 1874, die Hebung ber Induſtrie einen 
Rückgang der Berölferung bewirkt, Im Algäu wird das 
Anwachſen der Bevölferung noch weiter durch das Anerben- 
recht gehemmt, Doch ift aus biefem Hüdgang ber Bevölle— 
rung nidt auf eine Verminderung des Wohlftanbes zu 
ſchließen. 

Die im Jahre 1843 erſchienene Oberamtsbeſchreibung 
gibt ein deutliches und zuverläffiges Bild von dem Stand 
ber Landwirtſchaft in der eriten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 
Bon 1760—1820 war hiernach der Wert der Grundftüde 
um etwa bas fünffache, der Wert des Getreides aleihfalls 
um etwa bad fünffahe geitiegen. 
dagegen ber Wert ber Ländereien um das zwei⸗ bis breir 


fache, der Wert des Korns nur um etwa 50”/o’), daraus | 


folgt eine Abnahme der Rentabilität des Getreidebaus 
welcher aber durch die Befreiung von den Grunblaften und 
die Einführung rationellerer Betriebsſyſteme wieder auss 
aeglichen wurde. Über den Gang der Getreibepreife gibt 
nebige Tabelle Auskunft. Die weite Entfernung von größeren 
Handelsplägen macht fih darin geltend, daß die Preife 
durchweg nieberer find, als der Landesdurchſchnitt auf ben 
wärttembergifhen Aruchtmärlten®), Um den Gang bes 
Handels furz zu verfolgen, fo war bie Zollvereinigung mit 
Bayern im Jahre 1828 feitens des württembergiſchen Algäus 
mit großem Jubel begrüßt worden, man verfprac fi viel 
von ihr für die Entwidlung der Landwirtſchaft und nicht 
zulest des Getreidvehandels*), Im Jahre 1834 konnte dann 
auch Zeutfird eine Erweiterung feines Fruchtmarktes ein: 
treten laflen, Der Grenzverlehr brachte naturgemäß; mancherlei 


Neibereien und Anftände mit fi, To beflagen fih 4. B. | 


1836—42 die Bayern, daß die mwürttembergifchen Händler 
zu große Fruchtfäde verwenden und damit in Borberöfter 
reich einen Vorteil erzielen, weil das Getreide dort nad 
der Zahl der Säde verzollt und die Marktgebühren, ebenſo 
wie die Schranneninechte nah biefer Zahl bezahlt werben. 


Bon 1820-1840 ftieg | 








} 1760 1 Jauchert 20-50 fi, 1820 1 Morgen 70—150 fl., | 


1840 1 Morgen 150300 fl., 
1825 1 Scheffel 10 fl, 1840 1 Scheffel 15 fl. 

) &, Denfichrift über die Landwirtichaft &, 151. 

2) In Veutlird wurde damals ein grobes Feſt veranftaltet. 


1760 1 Scheffel 3 fl. 365 fr, | 


1. 189 


Getreibepreife am der Lentlirchet Schranne, 






Roggen Gerſte 
| 


Preis pro Sceffel 
































Bm En I RL.R u it: bi Ri. 
| 

RE 9 34 7 —2 — ur 
Juli . 18) 8 18 — — 412 
1830 Januar . | 12 si 81) 71% it j- 
Zuli . 112 ja | 9|— 7390| 4 116 
1835 Januar . 10 4 8— — — 4 124 
ui. .Imia| sI-!-|i- | ri 
1840 Januar 15 I — | 8) — — 5— 
Juli . Pak - | - + |28 
1865 Jamar .|s 20 ul- | — — el 
Juli . Bi- | u — — — 4180 
1846 Juli.. 20 80 15.80 14 24 3 409 
1847 Januar | MN WI, 1650,79 
Mai... sıw— | — — 2129 
Huguft In ja ns 8 8 4 72 
1850 Jana . 10 | 81 7 — — 3 41 
Juli. 12 60 6/8 a2) 4 Is 
1860 Januar . | 35 uie|lı!ss | 5 56 
ut. .118 126 | 12,44 | 18 an 

\ Preis pro Zentner 
IN AISIAI STATS 
1870 Januar . | 9,48 6 86 8 20 6 68 
Juli . user 7172 — — 8 20 
1875 Januar 10 66 2,85% 8/06 , 8:20 
ui. .jm ih 89 41 — — 8 18 
1880 Januar | I! 9/0798 6 '2 
gufi . 2 ajıulr — — 37 68 
1885 Jamar | slviria:r 77 6:28 
ul —- | 7 ie 
1890 Janzar . | 10 \48 | 8190| 8590| 718 
Juli.12 209 10160 — — | 91a 
1895 Januar. 680 — 6 — | 5 | 
Juli. 8— 680 — — 6 20 
1900 Janua. 718 I — — - — 6 868 
Zul . s/w) —— —-|- 1714 


! — | | \ | 
1853 beflagen fh dann die Zeutfirher über Schifanen, 
duch welde die Berbringung von bayriiher Frucht auf 
mürttembergifhe Schrannen verhindert werben follte. Bei 
alledem ging der Fruchthandel flott vonftatten, die Ober: 
amtöbeichreibung bezeichnet nod den Frudtbau ald Haupt: 
nahrungsjweig des Oberamts und den Erlös aus den ver: 
fauften Früchten als die weſentlichſte Einnahmequelle. Die 
Getreidepreife ftiegen und der Mohlftand nahm zu. In 
den 60er Jahren trat ein Nüdichlag ein, fofort wandte 





) Wangener Preiſe, da Leutkirch nicht notiert. 





1. 190 
man fich wieder ber Viehzucht zu, 1865 beſchloß der land⸗ 
wirtichaftlihe Bezirläverein, bei den gefunlenen Getreide: 
preifen müſſe mehr als je auf einen rationellen Betrieb der 
Viehzucht gefehen werben. Zur jelben Zeit wandten fih 
auch ſchon intelligentete Landwirte der Milchwirtſchaft zu 
und begannen mit der Fabrilation von Badfteinkäfe, 
Von jebt ab mehrte fi das Streben nah Vergröße— 
rung der Milchwirtſchaft ftetig, Doch wurde daneben noch 
der Getreivebau in gleihem Umfang fortbetrieben, bis 
in den BOer und 90er Jahren ber Rückſchlag in ben 
Getreidepreiſen eine Beihränfung des Getreibebaus 
und den Übergang zur Milchwirtſchaft zur Folge hatte, 
Mit diefem Sinken der Getreidepreife fiel auch der Wert 
der Ader. Der durchfchnittliche Verkaufspreis pro SHeltar 
betrug in Wuchzenhofen 1875—79 1343 Mt, 1850-84 
448 Mt, 1885—89 950 ME, 1890-94 875 ME, ver 
Miefen 1875—79 3060 ME, 1380-84 1720 MI, 1885 
bis 1889 1763 ME, 1890-94 1942 ME.) Bei größeren 
Gutsfäufen ift es üblich, Äder und Wiefen, famt den land: 
wirtihaftlihen Gebäuden durdlaufend zu reinen, ber 
Morgen wird bann jebt zu 3—500 ME, berechnet. Aus 
dieier Rechnungsart läßt fih aud der auffallende, wohl auf 
einer bejonderen Zufälligfeit beruhende Rüdgang der Preife 
von 1875—79 auf 1880—84 zurüdführen; ein Preisfturz 
fand in diefer Zeit wohl ftatt, aber faum in ſolchem Grade, 

Die Ergatenwirtfhaft brachte zur Zeit ihrer Einführung 
den Vorteil, daß neben einer verhältnismäßigen Erhöhung 
der Erträgnifie des Getreidebaus auch die Rindviehzucht 
am beiten geförbert werben fonnte Aus den Felder 
onblümumgsüberfichten folgt, daß in ben drei hier zu be 
trachtenden Gemeinden, die für das württembergiſche Algäu 
typiſch fein dürften, etwa bis zu dem Jahre 1880 die alte 
Ergatenwirtihaft beſtehen blieb. 1860 nehmen Adermeide 
und Brache zufammen den 3. Teil der Felpflur ein. Die 
ganze Feldflur war im allgemeinen in 4 Oſche geteilt, 
Winter, Sommer, Brad: und Ergatenöſch. Es Hätte alio 
auf das Brad: und Ergatendfch “. ber Feldflur fallen 
follen. Wenn diefe nad der fFelberanblümung nur ben 
3. Teil ausmachten, fo folgt daraus, daß '. weniger = 
der Feldflur befümmerte Brache, d. h. mit Futtergewächſen 
oder mit Hackfrucht angebaut war. Die einfachſte und all: 
gemeinjte Fruchtfolge war folgende: Auf Winterfrucht (Korn) 
folgte Sommerfrucht (Haber). In den Haber wurde Klee 
eingefät, der Klee wurde 2 Jahre geheut und dann bas 
Feld 2—3 Jahre ald Weide benügt, Dieſes Wirtichafte: 
iyftem war doch eim recht ertenfives, 5—6 Nahre kam oft 
fein Dung auf den Ader. Schon in den ler Jahren 
wurde dann auf einzelnen Gütern beifere Fruchtfolgen ein: 
neführt, z. B. J. Brache, Korn, Gras, Gras, Nom, V. Sad: 
frucht, Gerfte oder Sommerroggen, Klee, Kom, Haber. In 
den TDer Jahren wurde feitens der Draane der K. Zentral: 
ftelle für die Landwirtihaft durch Vorträge im landiwirt- 


) Mürtt. Jahrbücher 1895, II, &. 58, 





Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 


ſchaftlichen Bezirksverein ſyſtematiſch auf Verbefferung der 
Fruchtfolge hingewirlt. Als für die Gegend um Leutlirch 
vorzüglih paſſende Fruchtfolge wurde empfohlen und in 
vielen Betrieben eingeführt: 1. Hadfrucht, 2. Sommerfrudt, 
3, lee, 4. Korn, 5. Kleegras, 6. Gras, 7. Aom und 
8, Haber. Um das Yahr 1880 erfolgte dann infolge ber 
finfenden Getreidepreife in bewußter Abfiht ein Abweichen 
vom @etreivebau zugunften bes Futterbaus, neue Dung: 
mittel werden eingeführt; 1887 wird die Gründung land: 
wirtfhaftliher Konfumvereine zum gemeinfamen 
Bezug von Dungmitteln, Futtermitteln und Sämereien 
angeregt und mit Erfolg durchgeführt. Als Fructfolgen 
werben empfohlen: a) in Berbindung mit Dreifelber 
wirtichaft 1, Brade, 2. Dinkel, 3, Sommerfrucht (Haber), 
4, Weide, 5. Weide, 6. Rüben, Kartoffeln, Erbſen, 
7. Sommerfrucdt, 8. Klee, 9. Dinkel oder b) in Verbindung 
mit Fruchtwechſel 1. Rüben, 2. Sommerfrudt, 3. Notllee, 
4, Winterfrudt 5. und 6. Weide, In den Jahren 1890 
bis 1890 erfolgte der vollftändige Übergang zur Mildhmwirt- 
ſchaft und dementſprechend mehrte ſich der Futterbau feit 
diefer Zeit in ungeheurem Mafe, 1880 werden in ben 
3 Gemeinden 498,81 ha mit Futtergewächſen bebaut, 1900 
1249,71 ha, ber Getreivebau fällt, nad ben Felderan— 
blümungäüberfihten aber nicht in dem Maß, wie gemöhnlid; 
angenommen wird. Doc ift darauf hinzuweiſen, daß dieſe 
Überfihten nur auf Schägungen beruhen und es ift daher 
nicht ausgeſchloſſen, daß fie der Wirklichkeit nicht voll ent: 
fprehen. Die Hälfte des Aderlandes wird allmählig als 
ftändiges Fruchtfeld angelent. 

Der Biehhandel hatte von alteräher im Algäu ge 
blüht. Nach der Not ber 20er Jahre des 19. Jahrhunderts 
fam er rafch wieder in Schwung, ſchon im Jahre 1827 
fonnten in Zeutlirh, Jonn und Wangen weitere Viehmärfte 
eingerichtet werden. Der fih immer lebhafter geftaltende 
Viehhandel war für die Erhaltung einer guten Viehraſſe 
ihäblid. Die Oberamtsbeichreibung von 1843 äufert fich, 
wie folgt: „Eine Hauptriktjicht bei ber Haltung des Viehs 
ift ber Handel damit, welcher ſich in biefem Bezirk ala ent 
ſchieden aftiv herausitellt. Viehhändler aus der Schweiz 
kaufen fomohl aus dem Stall ala auf den Märkten hiefiges 
Vieh auf, um es in der Schweiz, in Italien und im füb: 
lihen Frankreich wieder zu verfaufen. Um den durch den 
Abſtoß verminderten Stand zu ergänzen, wird Vieh aus 
Bayern (Krummbach, Mindelheim u. f. w.) und dem oberen 
Algäu zugelauft, doch fo, daß die Bilanz immer um jährlich 
40 000 fl. zum Vorteil des diesſeitigen Bezirks ift. Die in 
neuerer Zeit in Leutlirch, Aichftetten und Gebrazhofen ein« 
geführten monatlihen Viehmärkte haben diefem Handel 
einen nicht unbebeutenden Aufſchwung gegeben. Allein gerade 
biefe Lebhaftigkeit des Viehhandels ift ein weſentliches 
Hindernis für bie Bewirlung eines gleihartigen nugbaren 
Viehſchlags, indem fehr verfchiedenartiges Vieh zugeführt 
und jedes tauglihe Stück fogleih eine Beute der Rich: 
händler wird.” 


Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leutlircher Heide. 


Die Fehler, die damals gemacht wurden, die Nicht: 
beadtung der Regel: „Behalte das Gute, verkaufe das 
Schlechte“, rüchten fi bitter, bis auf ben heutigen Tag 
franft die Viehzucht des Oberamtsbezirls noch an den 
Munden, die ihr damals die Biehhändler ſchlugen. Der 
landwirtichaftliche Bezirfönerein hatte den Nüdgang der 
Viehraffe, das Verſchwinden des Algäuer Schlags wohl 
bemerkt, er war auch beftrebt, die Viehzucht durd Einkauf 
männlihen Buchtmateriala zu heben, aber, folange er fein 
beitimmtes Zuchtziel vor Augen hatte, und folange der 
Export ber beften weiblichen Zuchttiere in gleicher Weiſe, 
wie bisher fortdauerte, fonnie fein Beftreben feinen Erfolg 
haben. Der Einkauf von Karren wurde von den 50er Jahren 
an durch den landwirtſchaftlichen Bezirköverein vermittelt, 
Aber gerade bei diefen Einkäufen zeigte fih, wie wenig 
Klarheit über das zu erreichende Ziel herrſchte. Im Jahre 1857 
hielt der Ausſchuß des Vereins den Einkauf von Farren 
in der Gegend von Sonthofen und Staufen wegen ber 
dort beftehenden Milchwirtſchaft nit für zmedmähig, ber 
Auffauf ſollte womöglich in der Gegend von Schruns ftatt- 
finden, weil dort ein befferer Viehſchlag beftehe, 1962 er- 
folgte der Farrenanfauf im oberen Algau, im Montafun 
und in der Schweiz, 1865 wurde ein Beſchluß gefaßt, daß 
bei den gefunfenen Getreibepreifen mehr als je auf rationellen 
Betrieb der Viehzucht gedrungen werden müfle, 1867 werben 
dann dieſem Beſchluß gemäß 9 Zuchtfarren im Prättigau 
aefauft; wenn es aud noch an einer beftinmten Formu— 
lierung des Zuchtziels fehlte, jo wurde doch das Rot: und 
Fledvieh allgemein abgeſtoßen. Ein im Jahre 1870 ge: 
ftellter Antrag auf Ankauf von Simmentaler Farren wurde 
mit großer Mehrheit abgelehnt, weil die eingeführte Algäuer 
Kaffe den Himatifchen und Fütterungsverhältniffen, ſowie 
der eingeführten Milchwirtſchaft am beiten entiprehe. In 
dem Anfang der 70er Jahre mehren ſich die Beftrebungen 
nah Erkenntnis des Zudtziels, Die Rindviehzucht des 
Algäus war fonitant zurüdgegangen, 
Viehſchlag war fait ganz verfhwunden, an feine Stelle 
mußte ein neuer Viehichlag gegründet werden, bei welchem 
neben der Milchergiebigleit au etwas Gewicht auf Fleiſch- 
zucht gelegt werben follte; zur Pflege der Viehzucht wurde 
1876 ein Viehzuchtverein gegründet, dem in den nächſten 
Jahren der Auflauf von Karren im Montafun, Prättigau, 


am Rigi und in Vorarlberg oblag, Mit dem Aufſchwung | 


der Mildwirtihaft vom Beginn der 80er Jahre an fehte 
Dann wieder ein neues Streben in der Viehzüchtung ein. 





I. 191 


das Stammregifter des Vereins aufzunehmenden Tieren zum 
Ziel. Die für zuhttauglih erfannten Tiere jollten anfangs 
nur an Vereinsmitglieder verfauft werden. Die äußeren Kenn: 
zeichen bes neuen Schlags, nämlich die darakteriftiiche Farbe des 
Grau: und Braunviehs werben in erfter Linie genau feftgeftellt. 

Gemeinfam mit dem Biberadyer Braunviehzuchtverein 
wurde 1890 eine Fungviehmweide für Narren, und 1892 für 
meiblihe Tiere gegründet, 1894 wurde ein Zuchtviehmarkt 
in Leutlirch eingerichtet und 1897/98 ein Braunviehzudt: 
verband der Oberämter Biberach, Laupheim, Zeutlich, Wald: 
fee und Wangen organifiert. Die Erfahrungen, melde bie 
Kommiifion des Viehzuchtvereins bei der eriten Stalfhau 
im Jahre 1888 hatte machen müſſen, waren nicht gut ge: 
weſen: die Erkenntnis der Unmöglichkeit, den alten Algäuer 
Schlag zu fammeln und aufzufriichen, hatte die Notwendig: 
feit einer Auswahl der für das neuaufzuftellende Zuchtziel 
tauglihen Tiere aus einem den verſchiedenen Schlägen ber 
Schweiz, Dfterreihs und des bayriſchen Algäus angehörigen 
Viehſtand zur Folge. Dieſer Tiere waren es anfangs jehr 
wenige. Bei ben Stallfchauen der folgenden Jahre Tann 
ein Fortſchritt feltgeftellt werden, aber der Fortfchritt ift 
ein jehr langfamer und die Urſache diefes langſamen Tempos 
wird jest wieder der Farrenhaltung zugeſchrieben, deren 
zwedmäßige Regelung durch das Einödfyftem eben unendlich 
erfchwert iſt. Wie die Qualität, jo ift auch die Zahl der 
Stüde Vieh in einer ganz allmählihen Steigung begriffen. 
In den drei Gemeinden Gebrazhofen, Herlazhofen und 
Muczenhofen wurden gezählt 1850 5704 Gtüd, 1873 
6225 Stüd, 1891 5844 Stüd, 1895 6958 Stüd, 1904 
7182 Stüd, 

Die Käſefabrikation bezeichnet die Oberamtöbe: 
fchreibung 1843 als im Zunehmen begriffen, doch wurbe fie 


' damals und aud in der Folgezeit nur auf herrſchaftlichen 
3 


Der alte Algäuer | 


Gütern betrieben, erft in den 6Oer Jahren ift dann ein 
weiterer Fortfchritt zu verzeichnen. Der allgemeine, für das 
württembergijche Mgäu jo jegensreihe Aufihwung der Milch: 
wirtichaft trat aber erft mit dem Sinfen der Getreidepreife 


' in den 80er Jahreu ein, die erfte württembergiihe Molferei- 


Allerdings machten ſich fofort auch Bedenlen geltend, ob es 


möglich ſei, neben der Milhwirtichaft auch noch Zeit zur 
Biehzucht zu verwenden. Aber die allgemeine Anſicht geht 


Doc dahin, daß wenigftens ber eigene Bebarf durch 


eigene Zucht gedeckt werden ſolle. Die Klagen und War: 


sungen bezüglich des Verlaufs ſchöner Tiere nad ausmärts | 
Hatten fih in Vorträgen und Belprehungen immer mehr | 
gremehrt. Der im Februar 1888 neu organifierte Viehzucht | 
»erein nahm fi die Gründung einer Stammzucht mit in | 


auöftellung fand im jahre 1879 in Leutkirch ftatt, die erfte 
württemberaifhe Moltereigenofienichaft wurde 1880 in Aid: 
ftetten gegründet. Seit diefer Zeit nimmt die Mildwirt: 
ſchaft ftetig in immer rafcherem Maße zu, der Getreidebau 
tritt je mehr die Getreidepreife fallen, deſto vollftändiger in 
den Hintergrund, Mollereigenoffenichaften und einzelne Käfer 
wetteifern, neben Badjteinfäfe werden in neuefter Zeit aud) 
' Rundkäfe fabrigiert, und überall herricht bei den Landwirten 
ein reges Streben, möglihit viel Milch an die Käſereien 
zu liefern, jo daß im Hausgebrauch felbit ſehr ſparſam mit 
Milh umgegangen wird, und ja fchon ber Rückgang der 
' Militärtauglichkeit auf dieſen verringerten Mildylonfum zurüd: 
geführt wurde. Es will gewiß viel heißen, wenn in der 
Teilgemeinde SHerlazhofen, einem Ort mit 580 Einmob- 
nern von vier Näfereien monatlih 1415000 RE, alſo 
auf den Kopf der Bevölferung 24—26 Mt. Milchgeld ein- 


t. 492 Zur Geſchichte der Landwirtſchaft auf der Leuttircher Heide. 


gehen. Die Nachteile des vermmderten Hausgebrauds der | aus dem Bezirl Leutlich am fchlechteiten beſucht. Die 


Milch dürften wohl nit zu fehr überfhäpgt werben. In | 


diefer Richtung fann durd geeignete Belehrung viel gewirkt 


werben und ift wohl auch tatfählih ſchon manches erreicht | 


worden. 

Eine weitere Folge der gefteigerten Milchwirtſchaft ift 
die Hebung der Shweinezudt, da die Abfälle der Kaſe— 
teien für die Schweine ein vorzügliches Nahrungsmittel 
liefern. Güterbefiger mit 100-200 Morgen, die früher 
fein einziges Schwein im Stall hatten, haben jet beren 
60—70, 

Ein altes großes Schmerzenslind ber württembergiichen 
Negierung ift die Pferdezucht Die Zahl ber Pferde 
nahm zwar ftetig zu. Sie betrug in ben drei Gemeinden 
Gebrazhofen, Herlazhofen und Wuchzenhofen 1831 460, 
1850 556, 1873 648, 1881 617, 1890 701, 1900 721, 


1904 761. Doc fehlt der Sinn für rationelle Zucht. Die | 
Klage hierüber beginnt in dem Bericht des erften württem- | 
bergifhen Oberamtmanns, fie ſetzt fich fort in der Oberamls⸗ 

vor ber Not bewahrt, über welche die Landwirtſchaft der 


beichreibung und wiederholt ſich bis auf den heutigen Tag 
bei jeder Pferdemufterung, Ob die Vereinöbungen an dem 
Rüdgang der Pferdezucht ſchuld find, ift ſchwer zu jagen, 


Tatfahe iſt, daß feit ber Vereinödung ftänbig Alagen ger | 


führt werden, Als im ‚Jahre 1842 die württembergifche 
Regierung die Anlegung von Fohlenweiden in einzelnen 
Gemeinden in Anregung bringen wollte, berichten alle Ge: 
meinden, die Einrihtung folder Weiden fei unmöglich, da ja 
alle Almanden verteilt jeien und den Gemeinden daher 
gar fein Play für folhe gemeine Weiden zur Verfügung 
ftehe. Übrigens Fönne fih auf den Einödgütern ja jeder 
Bauer eine Weide für feine Pferde herrichten, wenn er 
wolle, Hier und da mag eine folde Weide zu treffen fein. 
Im allgemeinen find fie aber doch felten und meiftens nicht 
zwedentjprehend, Die 1867 von dem oberſchwäbiſchen 
Pferdezuditverein in Praßburg errichtete Fohlenmweide wird 








Zeutlirher Befhälplatte war aus Mangel an Teilnahme 
eingegangen und es beburfte langer Verhandlungen, bis die 
Landgeftütsfommilfion fih im Jahre 1859 wieder zur Ein« 
richtung einer folden entfchlieken lonnte. In neuefter Zeit 
find dank ber Tätigkeit des Landoberjtallmeifters, der Land⸗ 
gektütslommiffion und bes württembergiihen Pferdezucht: 
vereins Meine Kortichritte zu fpüren, bei einzelnen wenigen 
Landwirten zeigt fi lebhaftes Intereſſe. Ob biefes Inter: 
eſſe noch breitere Schichten ergreifen und ob bei dem Rück 
gang des Anbaus von Haber eine rationelle, zielbemuhte 
Pferdezucht im biefigen Bezirk fid) entwideln wird, bleibt 
abzuwarten. 

Am Ende des 18, Yahrhunderts hatte die Vereinöbung, 
die frühzeitige Befreiung von der Mehrzahl der Kulturlaften, 
den Bauern des Algäus und auf der Leutlircher Heide 
einen Vorfprung vor ben meiften Bauern Süddeutſchlands 
geihaffen, am Ende des 19, Jahrhunderts hat der Über: 
gang vom Körnerbau zur Milchwirtſchaft und Viehzucht fie 


Gegenwart klagt. Mber die Spuren diefes Übergangs 
haften diefer neuen Betriebömweife noch überall an. Auf 
dem Gebiete der Viehzucht ift der Untergang des Algäuer 
Schlag in ber erjten Hälſte des 19, Jahrhunderts noch 
lange nicht überwunden, die neue Rafle des Grau und 
Braunviehs ift noch lange nidt in genügender Zahl und 
Volltommenheit in den Ställen zu finden, damit ſteht im 
Zufammenhang, dab auch die Milchergiebigfeit nad) Quantität 
und befonber® nah Qualität noch bedeutender Steigerung 
fähig wäre; der Futterertrag der Wieſen und Ader kann 
durch Fünftlihe Düngung nod weiter gehoben werden, von 
ber Förberung bes Genoſſenſchaftsaweſens, der weiteren Ver: 
feinerung der Käſe⸗ und Butterfabrifation, der Hebung der 
Pferdezucht und anderer Nufgaben der Landwirtſchaft ganz 
zu ſchweigen. 


Heggelbach 


vor der Vereinödung von 1747. 


Norc. 






wafoyzesayyy PuryseW 


A Ei er D —E J WM a! 
8 Be: der. ay wr.. N \ — 
* sr 


Markung N 


Lanzenhofen T V 5 
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Markung  f Hard. 


⸗ 





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N in 
I : 
Bu 





J Weipoldshofen. 


Heggelbach 


nad; der Vereinödung von 1747, 


Die Aendernugen von 1747 bis 1904 find durch Punktierung angegeben. 


N 
| 


Markung Reich ein ho, 







— — 
— A 
1 
— 


Word. 





fl. 
Le⸗e⸗ 


Heggelöi 
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! Öberamt Leutkirch. 
BB. Gemeinde Herlazhofen. 


Markung Haid. Markung Heggelbach. 





»jooldshofen. 





Markung Reiche _) 


— — — — 





Word. 


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Markung Willerazhofen. 8 
— 


2 Öberamt Leutkirch. 
‚Gemeinde Herlazhofen. 


Markung Haid. Markung Heggelbach. 





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THE NEW YORK 
PUBLIC LIBRARY, 


AUTOR, LEROX AO 
TILDEH FOUNDATICTEE 








Die Imangsvollftrechungen in das unbeweglide Bermögen in Württemberg in 


Jahren 1895 1903. 


Bon Finanzrat Dr, Trüdinger. 


Seile 

L. Einleitung . : 2... a er 193 
II. Die erledigten YJwangäverfteigerumgen überhaupt . . 194 
II. Die Art der Erledigung . ; iR er 2 199 


den 
Seite 
IV. Die Homwerungsbeiräne » 2 2 2 2 neu 200 
V. Die vollftändig ‚durchgeführten Verfahren . 203 
Anhang. Tabellen 1-4 . — 5 


I. Einfeitung. 


Nah dem Beifpiele anderer deuticher Staaten wird in 


Württemberg durch das Statiftifhe Yandesamt feit dem ! 


Jahre 1895 eine Statiftif der Zwangsvollſtreckungen in 
das unbemweglihe Vermögen veranftaltet, ') und aud) nad 
Änderung ber gefeglichen Beftimmungen über die Art des 
Smwangäverfteigerungs: und Zmangsverwaltungäverfahrens 
(vgl, Erlaß des K. Yuftigminifteriums vom 10, Dftober 1899, 
betr, die Zwangäverfteigerung und Swangsverwaltung, Amts: 
blatt des K. Yuftizminifteriums S. 367) fortgeführt. Die 


ziffermäßigen Ergebniffe diefer Statiftit find nad Kreiſen 


und Oberämtern bis zum Jahre 1899 einſchließlich durch 
die Württ. Jahrbücher für Statiftil und Landeskunde?) und 
für das Land im ganzen bis zum Jahre 1902 dur Das 
Statiftiiche Handbuch für das Hönigreih Württemberg’) be 
fannt gegeben worben, Nachdem nunmehr die Einzelergebniffe 
biö zum Jahre 1903 +) einſchließlich vorliegen, ift es möglich, 
die Statiftit der Zwangsvollſtreckungen in das unbemeg: 


lihe Vermögen für den gefamten Zeitraum 1895 —1908 | 


einer vergleihenden Darftellung zu unterziehen. 
Vorauszufhiden find einige allgemeine Bemerkungen. 
Das geltende Bivilprogehreht unterſcheidet mehrere 
Arten von Imwangsvolliiredungen: bie Imangsvollitredung 
wegen Geldforberungen in das bemenliche Vermögen, die 
Swangsvollftredung wegen Geldforberungen in das um 
bewegliche Vermögen, die Zwangsvollſtreckung behufs Heraus: 
N) Über die Art und Weile ber Gewinnung des Materials 
für diefe Statifiit fiche Württ. Jahrb. 1896, I &, 199. 
?) Siehe Jahre. 1896, I S. 193, 1897, II 3, 67, 1898, 11 
&.85, 1899, II &. 166, 1900, II S. 166. 
) Siche Statift. Handbuch Jahrg. 1203 ©. 166. 
4, Siehe die Statiftil der Zwangsvollſtrecungen (Jwangs- 
verfteigerungen) für die Jahre 1900-- 1908 im Tabellenanheng. | 
Württemd, Jahrslicher 1008, et 1. 


| gabe von Sahen und zur Erwirlung von Handlungen, 
; bezw. Unterlaffungen und endlich das Verfahren behufs Ab⸗ 
nahme des Offenbarungseids. Vollswirtfhaftli von Ber 
deutung find nur bie beiden erfigenannten Zwangsvoll⸗ 
ftredungsarten. Beide Verfahren find, wie die Konkurfe, 
richterlihe Zwangsakte gegen ſolche Schuldner, welde ihren 
Zahlungsverbinblichfeiten nicht mehr genügen fünnen, Eine 
Statiftil der Zwangsvollſtreckungen gibt hienach, gleichwie 
diejenige der Konkurſe, ein Bild über den Umfang der 
burch diefe ftaatlihen Zwangsverfahren in die Erfcheinung 
‚ tretenden franfhaften wirtſchaftlichen Zuſtände, und bildet 
fo eine Art „Morbiditätsftatiftif des wirtfchaftlihen Menſchen“; 
für die Beurteilung der Lage der Grundbefiger vermag fie 
fogar einen richtigeren Mafiftab zu bieten als die Boben« 
verfhulbung, denn diefe fann vielfach durch beiondere Um: 
jtände, wie Aufnahme von Kapitalien für Neubauten u. ſ. w. 
begründet fein. Es bürfte von Intereſſe fein, wenn eins 
leitend zunädit die Bewegung ber genannten Hauptarten Des 
richterlihen Zwangsverfahrens für eine längere Reihe von 
Jahren vorgeführt wird. *) 

Dabei ift zu beachten, daß das neue Hecht des bürner: 
lichen Geſetzbuches drei Arten von Zmangsvollftredungen 
in das unbeweglihe Vermögen kennt: die Eintragung einer 
Sicherungshypothel für die Forderung, die Zwangsverſteige; 
rung und die Smangsverwaltung, welche allein ober neben: 
‚ einander zur Ausführung lommen fönnen. Sieht man von 
den Sicherungshypothelen, welche aus ber Betrachtung ganz 

ausſcheiden follen, ab, fo ergibt fich folgendes: 





1 ', Auf Grund der von dem #. Juſtizminiſterium jährlich 


| herausgegebenen Überfihten über die Verwaltung der Rechtspflege 
; in Württembera. 


25 











I. 194 
ee Beats] Be | aan 
na | Besenttinbes dea Iwungs· 
wabepeslihen vou beans ef: 
Bermgemd fredung | tragte | öffnete 
za TE LE 3 
1936 668 
2387 484 
2427 410 
2387 357 
28360 311 
2542 928 
2772 362 
2893 2338 
3004 304 
3169 317 
3396 351 
3691 338 
3586 ‘2 
1894 3662 
1895 8772 
1896 4114 
1897 4777 
1898 4786 
1899 46 
1900 5347 
1901 6 164 
182 7684 
1808 799 
im Mittel 
der Jahre | | 
1881 —86 2042 67 240 | 492 | 410 
18872 1580 % 8152 | 414 | 348 
1893— 98 1424 19 4108 | 441 862 
1825 162 6545 1614 477 


18991908 | 





| liches Vermögen zurüdjugreifen, 


Die Zwangsvollſtrecungen in das unbeweglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 1805—190. 


Die Zahl der Zwangsvollſtrecungen in bewegliches 
Vermögen ift in fteter Zunahme, dagegen die der Jwangs 
vollftredungen in unbeweglihes Vermögen (Zwangsver⸗ 
feigerungen), wie auß dem Mittel längerer Zeiträume 
deutlich zu erſehen ift, in unverlennbarer Abnahme. 
Man ift verſucht, hieraus zu ſchließen, daß die Not: 
wenbigfeit, bei der Imangsvollitredung auf liegenidhaft: 
feltener wird. Bietet 
jo die Bewegung der Zwangsvollftredungen in unbemweg: 
liches Vermögen ein nicht unerfreulidhes Bild, fo ift allerdings 


“ jene der Konlurſe weniger günſtig, gleichwohl gibt auch fie 
' zu befonderen Beforgniflen feinen Anlaß. Die Zahl der 





Konlurſe wer allerdings in der legten Bergleihsperiode 
1899-1903 größer ala in ben früheren Perioden; ber 
Grund hiervon ift in ber hohen Aonlurszahl der Jahre 1900 
und 1901 zu fuchen; indeſſen ift die Zahl in den folgenden 
Jahren 1902 und 1903 wieder erheblih zurüdgenangen, 
fo zwar, daß die Zahl der Konkurſe des Jahres 1903 ben 
Durhihnitt der erften 6 ‘jahre des Vergleichszeitraums 
(1881— 86) nur wenig überfchreitet. 

Da die Verihuldung des Grundbeſitzes zunächſt durch 
Hypothelenaufnahme, die Inſolvenz alsdann durch Zwangs⸗ 
volljtredung in das unbewegliche Bermögen zutage tritt, 
fo ift die ſtatiſtiſche Erfaffung der Zwangsvollſtredungen in 
unbemwegliches Vermögen, beren Zahl die der Konlurſe bei 
weitem überwiegt, von bejonberem vollswirtſchaftlichem 
Intereſſe. Auf fie hat fih die vorliegende Abhandlung 
auch allein zu beicdränten und zwar wirb fi die Unter: 
ſuchung ausfgließlih mit den Zwangäverfteigerungen be 
ichäftigen, während die der Zahl nach unbedeutenden Zwangs- 
verwaltungen außer Betracht bleiben. 


II. Die erfedigfen Swangsverfleigerungen überhaupi. 


Indem die vorkiegende Statiftit nicht bloß eine Mafle: 
zählung der einzelnen Zmangsverfteigerungsfälle bewirken, 
fondern den Verlauf biefer Fälle in allen Stadien an: 
Ihaulih machen mil, das Jahr der Eröffnung aber ſehr 
häufig mit dem der Beendigung nicht aufammenfälkt, ergab 
ſich die Notwendigkeit, nicht die eröffneten, überbies in den 
bereits erwähnten „Überfihten über die Verwaltung ber 
Rechtspflege“ nachgewieſenen Zmangsverfteigerungsverfahren, 
ſondern die erledigten zugrunde zu legen und dabei das 
Jahresdatum des Antrags auf Zwangsverſteigerung voll: 
ſtändig unberückſichtigt zu laſſen. 

Faßt man hiernach die Zahl der erledigten Zwangs⸗ 
verſteigerungen ins Auge, jo ergibt fich folgendes: 

t) Die Ausfühneng der Zwangsvollftredung geſchah bis 1899 aıd« 
nahmsmeife im Wege der Jmangsverwaltung dann, wenn es fich 
um einen Zwangsangriff von Sachen oder von Nerbten handelte, fiber 
deren Subſtanz der Schuldner nicht verfügen konnte, wie inshelondere 
beim Aamilienfipeitommiknut und beim Rießbrauch. 









Aahl der erledigen Smangsverfieigerungen 








im im im im 
Bar Nedars — Jagft Dem! ganzen 
freis freis freie freid | Yanb 
EI I a IE 
1895 534 319 216 | 232 1291 
1896 Ba 185 2190 18085 
1897 503 324 229 253 1308 
1898 \ı 846 922 253 285 1356 
1898 ı 650 367 223 248 1488 
100 ' 40 | 222 159 | 167 298 
1901 h 457 | 232 180 | 206 1075 
1902 iA 244 160 | 1% 1166 
1908 | 871, 268 1. 1 1176 
1895-103 ; A811 | 2022 | 1778 | 1998 | 11159 

durchſchnittlich 

in 1 Jahr 538 2vı 197 214 ı 130 


Die Imangsvollftredungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in ben Jahren 18951008. 


An den 9 Hahren 1895—1903 find demnach 
11159 Bmangäverfteigerungen in das unbewegliche Bermögen, 
dad find in einem Jahr durchſchnittlich 1240 erledigt worben. 
Die Zahl der in bem aleichen Zeitraum (1895—1908) erledig⸗ 


ten Konkurſe beläuft ſich auf 3659. Bei weitem am größten | 


ift von Jahr zu Fahr die Zahl der Zmangsverjteigerungen 
im Neckarlreis und zwar berechnet fi in dem ganzen Er: 
hebungszeitraum 1895—1903 der Anteil des Nedarlreiies 
an ber Gefamtzahl der Zmangdverfteigerungen zu 48,4 °,, 
dagegen derjenige des Schwarzwalbfreifes zu 28,5%, 
ber des Jagſtkreiſes zu 15,9%, und der bes Donau: 
freifes zu 17,2%. Much dadurch unterfcheibet ſich ber 
Nedarkreis von den drei übrigen Kreiſen, daß fich dort bie 
Zahl der Zmwangsverfteigerungen auf gleicher Höhe hält, 
ja eher im Steigen begriffen ift, während fie hier eine um 
verfennbare Abnahme zeigt. Es wird fomit auch durd die 
Bewegung der Zwangsverfteigerungsfälle in den vier Kreiſen 
bie befannte Tatſache der großen Verſchiedenheit der wirt: 
Ihaftlihen Berhältniffe in den verjchiebenen Gegenden unferes 
Landes beftätigt, Wenn man auf bie mit ben Dberamta: 
grenzen zufammenfallenden Amtögerichtöbezirfe eingeht, fo 
treten, wie ein Blid auf die Tabelle S. 196—197 zeigt, die 
Gegenfüge noch ſchärfer hervor, ſchon unter den Bezirten 
eines und besfelben Kreiſes. 





Freilich darf nicht vergefjen werben, daß bad unbeweg: | 
liche Vermögen in den einzelnen Zandesteilen jehr verfchie: | 


den verteilt if. Um daher zu erkennen, welche Bezirke am 
ftärfften und melde am menigften von den Zwangsverſtei⸗ 
gerungen betroffen find, muß die Zahl der legteren im Ver: 
hältnis gejegt werben zur Zahl der Grundftüdseigentümer ; 
erft dann wird man ein richtiges Bild von ber Iwangd: 
verfteigerungshäufigfeit in den einzelnen Bezirlen erhalten. 
Eine Nahmeifung über die Zahl der Grundftüdseigentümer 
nah Bezirlen fteht nicht zur Verfügung; einen geeigneten 
Anhalt bietet aber die Zahl der landwirtſchaftlichen Betriebe!) 
und bie Zahl der Hauptgebäude?). Demnach ift in der Ta: 
belle S.196—197 berechnet, wieviel Zmangsverfteigerungen in 
dem Zeitraum 1895—1903 in den einzelnen Oberämtern auf 
1000 landwirtſchaftliche Betriebe und 1000 Hauptgebäude 
entfallen. Diefe Zahlen lafjen deutlich erkennen, daß es in 
der Hauptjache die meiften der dem Nedartreis angehörenden 
ſowie einige benachbarte Bezirle (Herrenberg und Neuen— 
bürg im Schwarzwalbfreis) find, welche fich zu einer augen: 
fälligen Gruppe hoher und höchſter Frequenz zufammen: 
fchließen. In den beiden andern reifen find es nur 
wenige Bezirle (im Jagſtkreis Gmünd, im Donaufreis 
Ehingen und Ravensburg), welche eine hohe Frequenz auf: 
weiſen. Dagegen zeichnen fi die peripheriihen Bezirke 
durch eine geringe Häufigfeit aus; die wenigften Zwangsver⸗ 
fleigerungen weifen auf: bie Bezirke Freudenſtadt, Spais 


*) Nach der landwirtſchaftlichen Betriebszählung vom 14. Juni 





1895. 
N Nach der Einſchahung zur ftaatlichen Gebäudebrandverfiche: 


rung vom Jahre 1000, 








I: 19 


hingen, Gerabronn, Künzelsau, Mergentheim, Crailsheim, 
Biberach, Waldfer, Zeutlirh. Der Schlüffel für die eigen: 
artige Verteilung der Zwangäverfteigerungen ift ohne Zweifel 
in der Beionderheit der allgemeinen wirtichaftlihen Verhält⸗ 
niffe der einzelnen Zandesteile zu ſuchen. Die der weſtlichen 
Lanbeshälfte angehörenden Bezirke mit größter Jwangäver: 
fteigerungäfrequeng find nit nur die am bichteften bevöl: 
ferten, fondern aud die am meiften parzellierten, wo mil 
deres Klima und fruchtbarer Boden eine intenfivere Bewirt: 
Ihaftung und damit die Berfelbftändigung einer größeren 
Anzahl von Betrieben geftatten und wo inäbefondere auch die 
Verbindung ber Lanbmwirtfhaft mit einem ge: 


| werblihen Beruf am häufigften ift. 


Iſt ſchon hieraus mit Wahrfcheinlichkeit zu ſchließen, 
daß nicht die. eigentliche Yandwirtichaft, nicht der Bauer im 
engeren Sinn das verhältnismäßig größte Kontingent zu 
ben Zwangsverſteigerungen ftellt, fo erhält dieſe Vermutung 
ihre Beftätigung, wenn man bie Schuldner nad Berufs: 
gruppen fondert. In der vorliegenden Statiftit wurden 
folgende Gruppen unterfchieben: 

L Selbftändige Zanbmwirte, Weingärtner und Gärtner, 

I. Sand: und forftwirtichaftlide Taglöhner und Dienit- 
boten, 
Selbftändige in Gemwerbebetrieben, 
Selbftändige in Handels: und Verfehräbetrieben, 
Unfelbitändige in Gewerbe, Handels: und Verkehrs; 
betrieben, 

VI. Sonftige Berufe. 

Eine Berteilung ber erledigten Jwangäverfteigerungen 
auf diefe Berufsgruppen ergibt folgendes: 


II, 
IV. 
V. 








in ber Betufsgrupphe 





Selbe 

















_ | —* 
ee Sande md] Selbe Mnfelbe! | Zur 
Jahre am ai ke, —— | _ftändige ftändige, So nf — 

Tagloͤhner in Gewerbe⸗⸗ FR 
N * und Dienft- ——— Berufe men 
Gärtner boten | Verlehröbetrieben 
1895 | 807 | 186 6398 | 80 | 110 | 1901 
16 | 2 | 18 78 | | 88 1965 
1897 874 179 629 8: 28 ı 1309 
1898 866 1% 654 143 | 69 ı 1356 
1899 444 102 712 150 | 75 | 1483 
1900 | 880 66 501 55 | 47, 908 
1901 309 60 5% 70 | 46 | 1075 
1902 | 297 69 650 108 42 | 1 166 
19083 312 50 700 72 42 1176 
Zuſ. 3020 989 BT 875 52 1119 
| 








An den innerhalb der Periode 18951908 erledigten 
11159 Zmwangäverfteigerungen find die felbjtändigen Sund- 
wirte mit 27,1%, die land» und forftwirtichaftlihen Tag- 


1. 186 Die Zwangsvollſtreclungen in dad unbemeglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 18951908. 













































Zahl der erledigten DE 
Dberämter | | | | 1895-1908 
| 1895 ı 1896 | 1897 | 1898 | 1899 | 1900 | 1801 | 1802 | 1909 | auf 1000 | auf 1000 
! ) | ' ' landw. Bes) Hatpt« 
i | | none! triebe | gebäude 
ur. = 1 R- 4. | 5 |) 6 7 I Oi) | m 
| | | — J | 
1. vacnang... 868 || m » |» 6 | a7) 08 | 090 
2. Befigheim ....) MO | BB 16 | u | u u | Bu a | 1 | 10 21 | 32 
8. Böblingen . . .| 0 ı 9@ 23 26 15 15 2:8 Bi | 186 45 |; 379 
4. Bradenheim . ., 8 |; 990 | 4 | oı eaieiw| ww | 8 88 | ms 
5. Eanmftt ame 31 383 | 58 | 471 
6. Ehlingen 2 2.) 34 ai) w | 8 Bi | 4 es | er 406 429 
7. Heilbronn . 2... 838 28 28 5 | 28 26 BB : 28 4: 279 48,2 38,6 
8. Beonderg . . . | 3 25 Pr 4 40 83 a | 4 | m 122 | 504 
9. Sudwigeburg - 44 46 56 s8ß 61 6646 58 7 470 | 66 
10. Marbah. . 2909 21 ulaısıBi m 18 Se 3 390 
11. Maulbronn , . .! A 26 3 | 8 7:9) 97 21 80 286 4 59,7 
12. Redarfulm . . 1 WB , A 2% 27 | 2 213,28 2 20 6 38,6 
13. Stuttgart, Stadt. 8 80 | 31 | 8 #8 | 56 Bi 66 | 476 2129 | 544 
14. Stuttgart, mt | 5 | ||| | | 4 680 70 
15. Balingen... BI 8 | n|: IB 90 | 4 17 ws 508 | v71 
16. Waiblingen. . . | 34 sei ı || v0 | 8 | m 568 | 572 
17. Weinöberg . 2), 42|8|88 ı #9 | “48 | 40 | a7 708 | 768 
1 1 
Medarteeis . | 5 | 567 508 | a | jan 542 | 508 
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1. Balingen .. IB in ia 686 28 sleı0 || @W 87 | 807 
2.Cm.....1 2 2 | 18 13 8 sı u 1:2 m) 80 | 47 
3, Feendenftast . .ı 9 | 8 e| 3 13 s|ı| ss ı 10 “| 138 | 197 
4. Serrenden ... 48 4 40 mim | ti 546 | 567 
5.8. 28824 au 16 ißs 809 i0 4 1388| 40 | 308 
6. Ragold.14 20 13 19 14 | 1 7 8 |; 12 m 20 | 88 
7. Remember a re 598 | Dr 
8. Nürtingen . -| 19 ua 24 | 1 \. 11 17 13 | 188) 96 | 308 
9. Oberndorf .. .! IT iii 4 11 18 oi 136! 320 | 979 
10. Reutlingen . . .. 10 | 97 w | 3 a 'iw!' ss: 166 47 | 52 
11. Hottentwg. .- 0 | 8 18 ss; ı si’ nn! wi ss | wi 
12. Rottweil... ni aim i mim iM | 1er 10 | 0 
18, Spaidingen . . x ; 19 10 7 6 8 116 i | 1 19,5 19,8 
14. Su... 80 eae'ivIiı 11 2» 14 8 so | 1a 2 
15. Tübingen . : : 8 2 „ii er! 2 | 11) 388 | 86,7 
16. Tuttlingen . . . | 12 18 17 19 80 a1 | 14 15 12 | 18329 | 315 
17.Wab....., M 14 0) 14 19 16 16 8 6 2 226 0 
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Shwarwalteeis . 19 | | a m | m m | 2 Inn 00 9 
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Die Zwangövollftredungen in das unbeweglice Rermögen in Württemberg in den Jahren 1896—19%03, I 197 


Zabl der erfeninten Zwangsverſteigerungen 


Te a a "77 


' 1900 | 101 | 1902 | 1908 || im 


DOberämier RA LUD ! 

auf 1000 | auf 1000 

landw. Be⸗ Haupt: 
triebe | gebäude 














31,7 
20,5 
26,8 
30,2 
18,5 
36,0 
3,5 
17,6 
16,5 
17,3 
26,8 
28,2 
41,8 
23,1 


1. Aalen 

2. Groilsheim . 
3. Ellwangen . 
4. Gaildorf. 

5. Gerabronn . 
6. Smünd . 
7. Sall . 

8. Heibenheim . 
9. Küngeldan . 
10. Mergentheim 
11, Neresheim . 
12, Öhringen 
18. Schorndorf . 
14. Welzheim 


SSIEREFIEnAEBn 8 


»58E JR Bo 





3.1 





Yagklreis . 





. Biberath . 

. Blaubeitren . 

. Ehingen . 

. Seiälingen . 
5. Göppingen . 

. Sirdheim 

. kaupkheim 

Leuttich . 

. Münfingen , 

NRavensburg 

, Rtedlingen : 
2. Saulgau. 

. Tettnang 

. Um . 

. Baldiee . 

. Barngen . 











BE5HEFBE ER ESBE 


Donaufreis . 





| ı | 
Württemberg . .. 1291 1306 1300 136 | 1483 | 998 108 | 1166 1176 11159 36,4 327 
5 . | 








I. 198 


löhner mit 8,4%, die felbftändigen Gewerbes und Handel: | 
treibenden mit 51,8%, die Unfelbftändigen in Gewerbe und | 
Handel mit 7,9"/,, die übrigen Berufe mit 4,8 %o beteiligt. 


Für denjenigen, ber nicht ein näherer Kenner ber wirt | 


ſchaftlichen Verhältniffe des Landes ift, befagen diefe Ziffern 
nun freilich noch nicht viel. Denn es wäre immerhin möge 
lid, dab Gewerbe und Handel eine entſprechend größere 
Anzahl von felbftändigen Betrieben aufzumeifen haben, als 
bie Zanbwirtfhaft. Die angeführten Zahlen erfcheinen deö- 


wegen erft bann in ber richtigen Beleuchtung, wenn fie in | 


Beziehung zu ben Ergebniffen ber Berufäzählung, melde 
die Geſamtzahl ber Ermerbätätigen in jeder Öruppe ver 
zeichnet, gefegt werben. Bringt man demnach die Zahl der 
Swangsverfteigerungen in ben einzelnen Berufsgruppen in 
Verhältnis zu der Gefamtzahl der Erwerbstätigen jeber 
Gruppe nach den Ergebniffen der Berufszählung vom 
14, Juni 1895, fo ergibt fich folgendes: 


Auf 10 000 Erwerbs⸗ 
Geſamtzahl tätige fommen 
Berufsaruppe ber Imangsver: 
Erwerbstätigen fteigerungen in dem 
Zeitraum 1895/1003 
Selbftändige Yandiwirte . 185 110 163,1 
Land» und forjtwirtfchaftl. 

Taglöhner . 92 822 101,2 
Selbftändige ]i.Gewerbe 126 564 456,9 
Unfelbftändigel u. Handel 261 939 33,4 
Sonftige 118 166 45,9 


Weil die Zahl ber felbftändigen Handels: und Gewerbe: 





Die Zmwangsoollitretungen in Das unbeweglide Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895— 1908. 


Ganz das gleihe Ergebnis liefert Die Konkursftatiitit; 
auch hier ift der Prozentfat, der auf Gewerbe und Handel 
entfällt, weit ftärler als ber auf die Landwirtſchaft ent: 
fallende. Eingehend ift dies erſtmals von Dr. Rettich 
für bie Jahre 1883—1892 nachgewieſen worden?) und aud) 
ber neuere Berlauf ber Konlursbewegung hat hieran nichts 
geändert. Es entfielen nämlich :?) 


im Zubıe Fan her eh a ah ya 
1899 mit 451 87 218 
1900 „ 576 133 257 
1901 „ 618 103 292 
1902 „ 516 9 227 


So wird, was Dr. Rettich zur Erklärung diejer Tatſache 
fo treffend ausführt, aud durch die Statiftif der Jwangsr 
vollftredungen beftätigt. Er faat a. a. D. „Der Haupt: 
grund ift wohl in dem Umftand zu fuchen, daf dad Gewerbe 
von feiner einfachſten Form an bis hinauf zu den fompli: 
zierten Werlen großer induftrieller Etabliffements ein fein: 
fühligerer Organismus ift, als die trob mancher Fortſchritte 
im einzelnen bo immer nod; verhältnismäßig elementare 
Urprobuftion. Diefe findet ihren feflen Rüchalt im jelb: 
ftändigen Schaffen der Natur, während bas Bebeihen des 
Handmwerfä bei weiten mehr auf die zwei Augen des Be 
figer® geftelt ift; der Hof erträgt jahrelange Mißwirtſchaft, 


das Handwerk geht unter der Ungeichidlichfeit ımb ber 


Trägheit des Befigers fchnell zugrunde; dem Landmann 
tritt die einzige Konkurrenz, welche den Preis feiner Pro: 


' dufte herunterzubrüden vermag, in der geichloffenen Maſſe 


treibenden fleiner ift als diejenige ber felbftändigen Land- | 
wirte, verfchiebt fich der Progentiat der Zwangsverſteigerungen 


noch mehr zu Ungunften der erfteren. Freilich geben auch 


diefe Zahlen noch fein genaues Bild von der Zwangsvoll: | 


ftredungsfrequen; der einzelnen Berufägtuppen. Denn es 
iſt nicht außer acht zu laſſen, daß mit dem Gewerbebetrieb 
zwar fehr häufig, aber doch nicht immer ein Immobiliar- 
befig verbunden ift. Indem daher von ber Geſamtzahl ber 
Erwerbstätigen in Gewerbe und Handel der nicht feitftell: 
bare Teil, welcher nicht im Beſitz eines Gebäudes oder Grund: 
ſtücks ift, abzuziehen ift, verengert ſich der Kreis der für die Be: 
rechnung der Jwangsverfteigerungsfrequenz in Betracht kom⸗ 
menden Selbftändigen und Unjelbftändigen in Gewerbe und 
Handel und erhöht ſich bementiprechend die Zahl der Jmangs: 
verjteigerungen diefer Öruppe im Verhältnis zur Gefamtzahl 
der Ermwerbötätigen. Soviel ergibt fich zweifellos aus der 
vorftehenden Unterfuchung, dab Handel und Gewerbe 
ein bei weitem größeres Slontingent zu den 
Swangäverfteigerungen ftellen als die Land» 
wirtfchaft. 





des Auslandes gegenüber, die ein einziger Beſchluß bes 
Gefeggebers, auf fo lange, als diefer eö für nötig hält, ber 
feitigen fann; dem Gewerbe erwächſt die Konkurrenz aus 
dem Schoße der Natur felber, und fein geſetzgeberiſcher Alt 


| vermöchte und mollte die Vollsvermehrung aufzuhalten. 


Während ſodann bie Landwirtſchaft — und dieſe Tatſache 
fällt befonders ſchwer in die Wagſchale — eine in ſich ge 
ichlofjene, feſt zulammenhaltende Intereſſengruppe bildet, 
innerhalb welcher natürliche Gegenfäge nicht beftehen oder 
wenigftens noch nicht zur Geltung fommen, iſt das Gewerbe 


' bebingungslos dem Kapitalismus preisgegeben und mütet 


in ben Probuftionsformen des Klein: und Grobetriebs in 
dem Maße gegen ſich ſelber, daß zahlreiche Angehörige des 
erfteren bem legteren zum Opfer fallen, ohne daß dieſer 


‚ Auffaugungsprogek durd irgend welche Gegenmaßregel auf 


die Dauer au hemmen wäre”, 


’, Ergebnifle einer fonkursftatiftiichen Erhebung in Wurtiemberg 
1883— 92, in Württ. Jahrb. f. Statift. und Landeskunde, 1898, 1. 105, 

) S. Vierteljahreheite 3. Stat. d. d. R. 13 IV 1 und bie 
früberen Jahrgange. 





Die Swangsvolfftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895— 1003, 


1. 199 


III. Die Art der Erledigung. 


Nicht Fämtliche eingeleitete Zwangsverſteigerungen ge: 
langen zu vollftändiger Durchführung, vielmehr pflegt in 
der Regel ein Teil der Fälle vor Erteilung des Zufchlags: 


beiheids !) bezw, vor dem Berteilungstermin aufgehoben zu wer: | 
den, jei es, daf es dem Schuldner gelingt, vor Beendigung des | 


Verfahrens den betreibenden Gläubiger voll zu befriedigen, 
jet ed aus anderen Gründen. Zu den letzteren gehört ins: 
befondere der all, daß die vorhandenen Mittel den Betrag 
der Forderungen der dem betreibenden Gläubiger vorgehen: 
den Realgläubiger jowie die SHoften nicht überfteigen, fo 
daß ber betreibende Gläubiger feine eigene Befriedigung 
aus dem Zwangsakt nicht zu erwarten, alſo lein Intereſſe 
an dem Verkauf mehr hat. Wie fih die Art der Erledigung 
in bem Zeitraum 1895— 1903 geftattet, zeigen die folgenden 
Ziffern. 


davon 
| Erledigte — 


gwangs⸗ | ve |. - „sufgehoben 
| ger. [indig |wonen Be) aus | 





Aut: 
ſam⸗ 
men 


Grunden 


durch; | ftiedlgung anderen 
ſteigerungen | 


geführt | grausiger 


—ı 18 





1291 
1205 
1309 
1356 
1483 

08 
1075 
1 166 
1176 


11159 


56 | 
659 





18951908 


Hiernach ergibt fi, daf von den in ben ‚jahren 1895 
bis 1903 erledigten 11 159 Jwangsverfteinerungen nur 4055 
oder etwas mehr als ’/, (86,3 %0) vollftändig durchgeführt 
worden find, während 7104 oder nicht aan; %, (63,7 "/,) 
vor Erteilung des Zuſchlagsbeſcheides eingeftellt wurden 
und zwar der gröhere Teil, 4950 — 44,4 %/,, wegen Befrie⸗ 
digung des Ölüubigers, der fleinere Teil 2154 = 19,3”, 
aus anderen Gründen, 

Es it von „Interefle, zu unterjuchen, mie fich die Art 
der Erledigung bei den einzelnen Berufsgruppen der Schuldner 
aeftaltet, worüber die nachſtehenden Ziffern Auffchluß aeben. 
Daraus geht hervor, daß die einzelnen Berufsgruppen bead;: 
tenswerte Berfchiedenheiten aufwerten: megen Befriedigung der 
Frorberungen vor Erteilung des Zuſchlagsbeſcheides haben ver: 
Hältntsmäßig am häufigften die Zmangsverfteigerungen gegen 
Un jelbftänbige in Gewerbe und Handel fowie gegen „Zonftige‘ 


1, Der Zujchlagsbeſcheid iſt Die von der Vollftredungsbehörde 
< Berfteigerungstommifjärs erteilte (enchmigung Des Amanadvers 
taufs. 












davon 














vollſtandig 
urchgefuhrt 





| fteiges 
rungen 
in ben 





aufgehoben 






Berufsgruppe 





h M 
„ wegen Bes aus andern 
friedigung Grunden 









Ya | 













Bl e mem] © a 

































— — ITI 
— — 
—— Land: | 
wirte 3.020 f1 256 41,6 1269 41,9: 49516,5 
Lande u. Saab | 
ſchaftliche Tan: | H 
löhner . | 939 1 33735, 9 428 je ‚8 1741182 
Selbftän & = | 
dige . ES | 5783 PB 035 | 35,2 2544439 1 20420,9 
Unfelbftän- | 7 | | | 
bige . 5585| SsT5 | 268 | 30,8' 437 499 17019,5 
Sonftige .! 542] 100 = 222 502, 111205 
Zufammen .' 11159 4055 u 44,4 2154198 








a 





ihre Erledigung gefunden und zwar fonnte hier in der 
Hälfte der Fälle das Verfahren aufgehoben werben. Den 
Grund hierfür wirb man darin zu fuchen haben, daß bier 
in ber Regel Heine Forderungsbeträge in Frage ſiehen, 
deren nachträgliche Aufbringung verhältnismäßig leichter ge: 
lingt. Dagegen ift die volljtändige Durchführung des Ber: 
fahrens am häufiaften bei den felbfländigen Landwirten, bei 
welchen es fi in der Regel um höhere Summen handelt, 

Eine für die Jahre 1900—1903 durchgeführte Unter: 


‚ Scheidung nad Ortsgröhenklaffen ergibt folgendes: 





bavon 







anfgeboben 










wegen Bes) aus and, 
— grunden 
im 
* , | som 0, 
sen 


SIE ET © 



























100.000 Einwohner, 288 | 129542  7330,7 36 15,1 
»„  20000--100000€, | 186 | 945,91 633,7 40 20, 
„ 10000-200000 „' 253 | 10340,7 9135,9 59 198,4 
„. 5000-10000 „| 447 | 177:89,6 17940,0 91 20,4 
„2000-5000 „.ı 672 | 269 40,0 ı 268 40,0 187 30, 
bis zu 2000 €. ‚2609 [1 009 38,7 1.023'39,2 577 2,1 








Zuſammen . 4415 [1 777.40.2 11698385 910 8 








An den Eleineren Gemeinden und auf dem platten 
Lande fommt es häufiger vor alö in den Städten, daß das 
Zwangsverſteigerungsverfahren vor Beendigung aufgehoben 


l. 200 


Die Zwangsvollſtrecungen in das unbewegliche Bermögen in Würtiemberg in den Aahren 18951908, 


wirb und zwar betrug ber Anteil der aufgehobenen Berfahren | bis 1903 im der unterfien Ortsflaffe 61,3 %,, in der oberften 
an der Geſamtzahl der Fälle im Durchſchnitt der Jahre 1900 | 45,8 %,. 


IV, Die Forberungsdeträge. 
Iſt die Zwangsverfteigerung nit nur ein perfönliches 


Unglüd für den davon Betroffenen, jondern auch ein Zeichen | 


ungefunder wirtichaftlicher Verhältniffe, jo läßt fich der Um: 
fang des Schadens, welder der Bollswirtihaft aus der 
Gefamtheit diefer anormalen Vorgänge erwächſt, doch erft 
aus ben Geldbeträgen ermefjen, welche hierbei in Frage 
lommen, indem biefe Beträge während der Feitlegung im 
Verfahren der probuftinen Verwendung entzogen find und 
ihliehlih in einem Teil der Verfahren einen mehr ober 
weniger großen Ausfall erfahren. 


Über den Gefamtbetrag der Forderungen, welde in | 


den während ber jahre 1895—1903 erledigten Zwangs— 
verfteigerungen befangen waren, gibt die nadhftehende Tabelle 


Aufſchluß. 


Redar⸗ 
freis 


\ Schwarz 
walbfreis 


Donaus 
treis 


Wurttem⸗ 
b 








776 22% 
623 916 
431 997 
895 001 
325 302 

858 704 | 689 736 

1244174 | 744017 
1 446 834 ;1 318.076 


1256 985 | 


545 203 
724 037 
709 341 
TO SH | 
762 850 


‘1892 352 
1 664 765 
1654 505 
1578 698 
2 120 181 
4257 049 
‚6 050 799 1 
' 7362 299 

ie 5.320 617 





1122978) 4831 400 
980 819 | 6 786 307 
1811 952 
1966 424. 
1229 552| 1912428 


8262 462 7593808 12.372 173 |60.058 708 


Die Geſamtſumme der dur Jmangäverfteigerungen in 
unbewegliches Vermögen ihre Dedung ſuchenden Forderungen 
betrug in den 9 Jahren 1895-1903 60 055 708 ME, dem: 
nad durhjchnittlih in einem Jahr 6673 190 Mt. In Non: 
furjen waren in dem gleichen Zeitraum befangen 69637 735 Mt. 
(in einem Jahr durchichnittlich 7 737 526 Mt), Demnad 
beziffert ſich — abgefehen von den im Wege der Zwangs: 
vollftredung in bemweglihes Vermögen geltend gemachten 





1903 











1908 sw 














1900 ab eine plößliche und ftarle Steigerung aufweilen: bie 
Gejamtfumme der Forberungäbeträge betrug im Durchſchnitt 
der Jahre 1895—1899 4321769 ME, dagegen im Durch⸗ 
ſchnitt der Jahre 1900-1903 9612466 Mi. Beteiligt 
find an der Steigerung fämtliche vier Kreife, jedoch wie die 
nachitehenden Zahlen zeigen, in verſchiedenem Mafe: 


j Summe der Forde⸗ 
‚ rungen = Durdichnitt 
€ Jahre 


Demnad 


Zunahme 
Kreije 


11895 — 1899 











| — = 
. | 1781 900 3965 791 | 228,5 





Nedarfreis . 5 747 691 

Schwarzwatdkreis | 689273 | 1201524 | 512251: 74,3 

Angfifreid . . - N 710485 995 345 284860 | 40,1 

Donaufreis | 1140111 | 1667 WE | 59775 | 46.3 
Württembern 4321 769 9 612 1466 15200697 12241 


| 
Die — war bei weitem am größten im Nedar 


| freis, wie überhaupt diefer Kreis nicht nur nach der Zahl 





der erledigten Fälle, fondern aud hinfihtlih der Schwere 
der Fälle, die in dem Betrag der auf einen Fall fommenden 
Paſſiven ihren Ausdruck findet, an erfter Stelle ſteht. Die 
Paſſiven betrugen im Mittel der Jahre 1895—1903 durd: 


fchnittlich auf einen Fall: 
| im Nedarlreis . 65858 ME. 
im Schmwarjwaldfreis . B151 „ 
im Jagſtkreis . 4249 „ 
im Donaufreis. - «v2... 6424 „ 
im ganzen Zand 5382 Mt. 


An der hohen Ziffer des Nedartreifes hat die Landes 


‘ hauptftadt, wie leicht erflärlich, einen bedeutenden, übrigens 





Forderungen, deren Höhe nicht ermittelt ift — bie Summe | 


dernotleidenden Forderungen, weldeimöjfent 
lihen Verfahren zur Erledigung aelommen 
find und damit einer geordneten Produftion 
zeitweilig oder ganz entjogen waren, in den 
Jahren 1895—1903 zu 129696443 Mi, oder 
dDurhfchnittlih in einem Jahr zu 14410716 Mt, 

Bemertensmert ift, daß, während die Zahl der erledigten 


Kalle abgenommen hat, die Forberungsbeträge vom fahre | 


von Jahr zu Jahr fehr wechlelnten Anteil. Es betrugen in 
der Stadt Stuttgart 
bei einer Gelamt: ' 

— die Vaſſiva 

im ZJahre zahl Sur — im gangen —* einen el 
1895 25 72716 ME 29117 ME 
1896 89 108484 „ 1163 „ 
1897 31 550018 „ 17742 | 
1898 33 299865 9087 _ 
1899 35 729344 „ 20839 „ 
1900 43 2552577 „ 59362 „ 
1901 56 2874073 „ 51323 _ 
1902 13 3745293 „ 51305 . 
1903 66 2847 376 43 142 „ 

zufammen 451 14 429 941 an. 31 995 ML 


Die Zwangsoollftrefungen in das unbeweglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895 1909, 


Um Darüber Aufihluß zu erhalten, wie fi Die Jmangs+ 
verfteigerungen nad) ber Höhe ber Forderungsbeträge klafſi⸗ 
fizieren, hat vom Fahre 1897 ab eine Unterfcheibung nad) 
Größenklafſen der Baffiobeträge ftattgefunden. Danach 
entfallen von den in den Jahren 1897—1903 erledigten 
8563 Smangäverfteigerungen 
gwangsver⸗ 
ſteigerungen 

3840 oder 44,9%, aller Falle 


auf die Klaſſe 
bis zu. 500 Mt, 


von 500— 1000 „ 1004 —— 
1000 2000 „ 935 „18, „ * 
„2000-300 „ 51 5 6, u 
„ 30-40 „ E51 » AM. on 
4000 5000 „ 246 a Bu Pr 
„ 5000-1000 „ 67T, Mu un 
„ 1000-2000 „ ME 5 AI m 

über 20 000 „ 613 “ 7,1 07 ” or 


Es zeigt ſich in diefen Ziffern deutlich, daf die Zmangs: | 
verfteigerungen in Heine und mittlere Betriebe das größte 
Kontingent zur Bejamtzahl jtellen. 

Die Verteilung der Korberungen auf bie einzelnen 
Beruföfategorien ift aus der nachfolgenden Zufammenftellung 


erſichilich: 
















Selb: 
ftänbine 


Unjelb- 
ſtandige 

















ſtandige 
Landwirte 


Jahr Sonſtige 





in Gewerbe und 
Handel 





4. 












135 ij 9744151155522 | 2891 80 | saa91 

1896 Ds 97T) 8250| 3096 751, 58454] 21 

1897 | 1879 645] 147 508] 2 073 562 | #3 308 

1898  J11B2803] 34054] 2632 219 | 165 933 

1899 1 1438948] 74197 | 3.068 929 | 166 908 

1000 1508830] 38239] 4584945 | 51155] 308 13 

19001 | 1896226] 7257| 7598496 133436 | 1515 

1902 1 1479 43 324 | 9 957 627 147 200| 486 08 

1008 | 1780591] 26000] 7338217 | 190554 | 498 
—— 739 060 48 537 605 | 979 831 [1 732 21 
Am Mittel 





1605-1909 | 14022 ga 118] 4837 512 | 108870| 192 
I 


An ber Befamtpaifinfumme der in den jahren 1895 bis 
1903 erledigten Zwangsverfteigerungen mit 60058708 Mt, 
find die jelbjtändigen Landwirte mit 21,8 %a, die landwirt ⸗ 
ſchaftlichen Taglöhner mit 1,2”/a, die jelbjtändigen Gewerbes 
und Sandeltreibenden mit 72,5%, die Unfelbftändigen in 
Gewerbe und Handel mit 1,6%, die Zonftigen mit 2,9% 
beteiligt. 

Beachtenswert ift die Reihenfolge der Berufsgruppen, 
wenn man fie nadı dem Betrag der auf einen Fall fommen: 
den Bajfiven, d. i. nad ber Schwere der Fälle ordnet: 

Württemb. Aahrbilger 1906, Helt 1. 





I. 201 


Betrag der auf einen Fall lommenden 
Paſſiven im Durchſchnitt der Jahre 


1805-99 1900-03 1805-1908 
Selbitändige in Ge 
werbe und Handel 4119 ME 12198 Mt. 7529 Mt, 
Selbſtändige in Land⸗ 
wirtſchaft . 3646 „ 52% „ 4338 „ 
Sonftige di, BOIR „ 3196 „ 
Unfelbjtändige in Ge: 
werbe und Handel 908 „ 1516 „ 1119 „ 
Zandwirtichaftliche 
Taglöhner . 797 „ 78 „ 787 „ 
Mie nad der Häufigkeit, fo ftehen demnach auch nad 


der Schwere der Fälle die felbftändigen Gewerbe und 
Handeltreibenden bei weiten an erfter Stelle. Wenn man 


' fich erinnert, daß beim Landwirt das ftehende Kapital, das 


unbemweglihe Vermögen, beim Handel: und Gemwerbetreibenden 
das umlaufende Kapital, das bewegliche Vermögen über: 
wiegt, fo möchte man vielleicht eine andere Neihenfolge er: 
warten. Aber nah wirtichaftlihen und nad Rechtsgrund⸗ 
fügen richtet fih ber Vermögensangriff, aud der zwangs: 
weife, zuerft gegen bie leichter erfeglihen, alfo die beweg⸗ 
lihen Bermögensteile. Diele find beim Handel, und Ge: 
werbetreibenden in größerer Menge vorhanden als beim 
Landwirt. Der lehtere wird daher ſchon bei Hleinerem 
Taffivftand in die Gefahr lommen, daß fein unbewegliches 
Vermögen zwangsmweile in Aniprud genommen wird, als 
der Gewerbe: und vollends als der Handeltreibende. 

Auf die Ortsflaffen verteilt fih die Raffinfumme ber 


‘ in ben Jahren 1900— 190% erfebigten Zmangäverfteigerungen 


in ber Meife, daß entfällt 


auf die Gemeinden mit im ganzen auf i Fall 
MR. n RE, 
über 100 000 Einmw, 12019319 831,3 50501 
(Stuttgart) 
‚ über 20 000—100 000 Einw, 4342002 11,3 22153 
(5 Gemeinden) 
„ 10000--- 20 000” 3933715 102 15548 
(8 Gemeinden) 
er 5000--—- 10000 4161970 108 9311 
(23 Gemeinden) 
„ ..2000- 50W „ 4519056 11,8 6725 
(110 Gemeinden) 
bis zu 2000 Einm, 9473818 246 3681 
(1764 Gemeinden) 
Zufammen 38449864 100,0 8709 


Während auf die unterfte Ortöflaffe, welche die größeren 
Landgemeinden und das platte Yand umfaßt, die Mehrzahl 
der Zwangbverſteigerungen (in dem Zeitraum 19001903 
59,6 0) entfällt, iſt dieſe Ortsllaffe an ber Geſamtpaſſir— 
ſumme nur mit ’/s (24,6 %0} beteiligt, denn die Schwere 
der Fälle ift hier ein? geringere als in den größeren Ge: 


; meinden und zwar nimmt bie Schwere der Fälle um fo 


mehr zu, je höher bie Ortöflaffe fteint, ganz entſprechend dem 
26 


I. 202 


höheren Wert des Grundbeſitzes in gröheren Städten gegen: | 


über dem platten Zand. 


Unterfuht man ſchließlich, wie fi die Gefamtfumme | 


ber durch Bmangsverfteigerung in unbewegliches Vermögen 

ihre Dedung fuchenden Korberungen nad den einzelnen 

Arten der Erlebiaung verteilt, fo ergibt fi) folgendes: 
Beirag der Forderungen 


insgeſamt durchſchnittlich 
von 1896-1908 auf 1 Fall 
Mt. %, ai, 
vollftändig durchgeführte Fälle 58 246 644 = 88,6 13131 | 
aufgehoben vor Erteilung bes 
Zufchlagsbefheits . 68206 = 11, 99 


und zwar 





Die Zwangsvollſtreckungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in ben Jahren 18951009. 


Betrag der Forberungen 


inägefamt durchſchnutlich 
von 1895—103 anf 1 Fall 
gie. 9 At. 


wegen nachträglicher Befriedi⸗ 


gung der Gläubiger. 410648 = 68 830 
aus anderen Gründen, ins: 
beſondere wegen Ausſichts— 
Iofigfeit des Verfahrens 2755 41a 
60 058 708 = 100,0 5382 


Daraus geht hervor, daß es ſich bei den vor Erteilung 


des Zufchlagsbefcheids erledigten Zmangsverfteigerungen in der 


Regel um leichtere Fälle handelt, während bei den vollftänbig 
durchgeführten beträchtlic höhere Summen in Frage ſtehen. 


V. Die vollfländig durdgeführten Berfahren. 


| 29,1% der Forderungen durch die Konlursmaſſe befriedigt 


Wie im vortehenden gezeigt worden ift, ift es ber 


Heinere Teil der Zmangsverfteigerungen (in den 9 Jahren | 


1895—1903 4055, d. i. nicht mit mehr als !/,), ber zur 
volljtändigen Durhführung lommt, doch handelt es fi 
hierbei um erheblich jchwerere Fälle als bei ben vor ber 
Beendigung bes Verfahrens eingeftellten fällen, find doch 
an ber Gejamtfumme ber durch Swangsverfteigerung in un: 
bewegliches Vermögen ihre Dedung fuchenden Forderungen 
mit 60 058 708 Mt. die vollftändig durchgeführten Fälle 
mit zufammen 53 236 644 Mt. = 88,6%)» beteiligt. 

Bon Intereſſe ift zunächſt, zu unterfuchen, wie ſich in 


der gefamten Erhebungsperiode bas Verhältnis der Paffinen | 


zu den Aktiven geitaltet. 








“ * ch 
r Pafftve 
Paflioa fommen 
Aftiva 
1805 A ası | 2780069 | 364018 76,3 
1896 44 2 750 470 8618 418 76,1 
1897 476 | 2802284 3078611 8,4 
1808 2 ; 270828 3436 152 81,2 
139 435 3080 726 , 3065 663 711,7 
1900 369 ı 4544469 | 5 965 832 76,2 
1901 44 6350116 | 8089586 70,6 
10082 508 7824431 | 11 185.422 70,0 
1908 451 | 5824356 | 976297 66,5 
1895-108 4065 | 3554455 823664 729 
l 


In den während der Jahre 1895— 1903 vollitändia durch⸗ 
geführten Zmangsverjteigerungen ftand den Gefamtpaffiven 
mit 53236 644 MI. ein Betrag der Attiva von 38 834455 Mt, 


worden. Es hat dies feinen Grund darin, daß die Dedung 
im Iwangsverfteigerungsverfahren nicht wie im Konkurs 
nah Projenten, jondern nad dem Hypothekenrang erfolgt. 

Wenn man die zeitlihe Bewegung ber finanziellen 
Ergebnijje der vollftändig durchgeführten Smangäver: 
fteigerungen näher ind Auge faßt, fo find bemerkenswerte 
Verſchiebungen ſowohl in ben abjoluten Beträgen der Aktiv: 


‚und Paſſivmaſſen als au in dem Verhältnis beider zu 





einander zu entdeden: 


- : Auf 100 Mt. 
ee ee ion affon _ Balfin 
Rt. IR, Ant. 
1895 — 1899 456 2858217 3668571 77,9 
1900— 1903 447 6135843 8723447 70,4 


Wie aus diefen Ziffern deutlich hervorgeht, hat nicht nur 


die Schwere der Fälle, fondern au die Verluftgefahr 


für den Schulbner in den lehten Jahren der Erhebunge: 
periode merkbar zugenommen: im Durchſchnitt der Jahre 1895 


bis 1899 find 77,9%, dagegen im Durchfchnitt der Jahre 1900 


bis 1903 nur 70,4 "0 der Forderungen zur Dedung gelanat. 
Aud in der Steigerung der Berlufte der Gläubiger infolge 
der Zwangsverſteigerung bat hiernach Die — inzwiſchen 
wieder überwundene — wirtſchaftliche Depreſſion der hinter 
uns liegenden Jahre ihren Ausdruck gefunden. 
Bemerlkenswerte Unterſchiede treten auch hier bei Unter: 
ſcheidung der Schuldner nad) Berufsgruppen (f. o. S. 1095) 


' zutage (fiehe die umftehende Tabelle Seite 203). 


gegenüber, wonach im Durdjchniit dieſes Jeitraums 72,9 %5 | 


der Paſſiva durch die Aktiva ihre Dedung erlangt haben 
und 27,1%, ungebedt geblieben find. Die Dedung geitaltet 
fih weſentlich günftiger als bei den Konlurfen: bei ben 


fegteren find im Durchſchnitt ber Jahre 1895—1903 nur | 


Daraus ergibt ſich, daß die Dedung günftiger ober anders 
ansgebrüdt bie Verluftgeiahr für den Gläubiger geringer 
ift bei der Awangsverfteigerung gegen jelbftändige Landwirte 
als bei derjenigen gegen felbjtändige Gewerbe: und Handel: 
treibende, An dem Nüdgang des Dedungsprozentes ber 
Paſſiva von 1900-03 gegenüber dem vorausgegangenen 
Zeitraum 1895—99 find fämtliche Berufsgruppen beteiligt 
und war, was au beadten ift, die felbftändigen Yand- 
wirte ftärler als die felbftändigen Handels: und Gewerbe: 
treibenden; betrug der Unterihieb in dem Progentver: 


Die Zwangsvollftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 18951903. 


Im Durchſchnitt der Jahre 


Im Durchſchnitt der Jahre 
1895 1 


899 


Baffiva , Aftiva *— 


| men 
Aktiva 


foms 
men 
Aktiva 








1 430 915 1033 082 


I Lios sis s883 661 801 





12,2 

n | 84260 66840 | 70,3 | 81 575 | 23715 75,1 
II IV'2 354 950 |1 809 147| 76,8 |6 343.054 4.802.602] 70,2 
vi 0770) 67489) 845 | 80 678 68 746 711 
vI | 88278| 31140 814 | sas231| 212728 648 
70,3 


123.47 6185848 





Zuf. pn 2858217 | 781 


bältnis der Aktiven zu den Baffiven zwiichen Yandwirticaft 
und Gewerbe im Durchſchnitt der Jahre 1895-99 noch 
3,3, jo hat fih derfelbe im Mittel der Jahre 1900—03 
auf 2,0 verringert. 

Übrigens ftellt die Differenz zwiſchen Aktivmafle und | 
Paffivmaſſe noch feinesivegs den Gefamtverluft der Zwangs⸗ 
verfteigerungsgläubiger dar. Bevor ber Zweck des Zwangs⸗ 
verjteigerungäverfahrens, das unbemwenlihe Vermögen bes | 
Schuldners unter die Hypothelen- und betreibenden unver: | 
fiherten Gläubiger zu verteilen, erreicht werden lann und | 
um biefen med zu erreichen, entftehen unvermeiblih Ver: | 
bindlichteiten und Koſten, welhe aus der Zwangsver 
fteigerungsmaffe zu bereinigen find. Weiterhin ftatuiert 
das Geſetz eine beftimmte Nangorbnung, nad welcher die 
Befriedigung der einzelnen Gläubiger flattzufinden hat. 
Das alte wie das neue Necht?) unterfcheidet im weſentlichen 
zwiſchen den Koften des Verfahrens, gefetlich bevorrechteten 
Forderungen (Staatö:, Amtöförperihafts:, Gemeindeabaaben, 
Brandfchadensbeiträge und ſonſtige öffentliche Laften), hypo— 
thelariſch gefiherten Forderungen und fonftigen Forderungen. 

Unfere Statiftif geftattet nun, eine Berehmung darüber 
aufzuftellen, welhe Summen auf die einzelnen Nechtstlaften | 
der Forderungen entfallen, und welche Beträge hieran ge | 
deckt worden find (fiehe die nachſtehende Tabelle), | 

Zunächſt ift aus diefen Zahlen zu entnehmen, daß die | 
KRoften des Verfahrens fowie die geſetzlich bevorrechtigten For: 
derungen (Steuern, Brandſchadensbeiträge zc.) einen ganz | 
geringfügigen Teil— zufammen nur 1,6 %u der Forderungen 
in Anfprud nehmen. Auf eine Zwangsverſteigerung entfällt | 
im Durdichnitt der Jahre 1895—1903 an Koften und geſetz⸗ 
Lich bevorrehtigten Forderungen der Betrag von 01 ME, 
während auf einen Konkurs nah dem Durchſchnitt der | 











*) Art. 22 des Geſetzes betr, die JIwangsvollſtreckung in un: 
Seweglides Vermögen vom 18. Auguſt 1879, Reg. ©. 191: | 
S 10 des Neicögefeges über die Ymangäverfteigerung und die | 
Awangsverwaltung, Heichögeiehhl. 1898 &. 718, | 


dieſe eigentlihen Gläubigerforderungen, 


I. 203 


Geſami⸗ 
forderungsbetrag 
in den Jahren 

1 


Art 
der 





Forderung 


im ganzen 

















ne il. ä _» 3] BL a 
Koften des Verfahrens , 574797| 111 574 u 100 
Gefeplih bevorrechtete 

Forderungen 241, 05] 2ası| 100 
Dypotbefariich ge⸗ l 

ficherte Forderungen 50180 862 | 94,397 156 047| 74,0 
Sonftige Forberungen ' 223854 | 41 50605 22,6 

Anfammen . 158 296 614 100,0 88479398 | 723 


Jahre 1895—1903 948 Mi, Maffeloften und Maffeichulden 
entfallen. 

Gegenüber den Koften des Verfahrens fowie den geſetz— 
lic bevorrechtigten Forderungen machen die übrigen Paſſiven 
bei weitem das Gros, im Durchſchnitt ber Fahre 1895—1903 
98,4% aller Forderungen aus, Insgeſamt bezifferten fich 
in melden bas 
pathologiihe Moment der Zmangäverfteigerung als einer 
Folge franthaft überipannter Kreditverhältniffe am ſchärfſten 
und mit der größten Tragmweite in bie Erſcheinung tritt, 
für den ganzen Zeitraum 1895—1903 zu 52419 386 ML, 
movon ber größte Teil, nämlich 50 180 862 MI, = 9,7 %/, 
auf hypothekariſch aeficherte, der Heine Reft mit 2 285 524 Mt, 
= 430 auf nicht verficherte Forderungen entfällt, 

Weiterhin aber ift aus der obigen Tabelle zu erfehen, 
in welchem Berhältnis die Forderungen nad den verſchie— 
denen Rechtsklaſſen zur Befriedigung gelangt find. Nad) 
Dedung ber Koſten und der gefehlich bevorrechtigten Forde 


' rungen, welde in den in ben Jahren 1895-1903 durch— 
' geführten Zwangsverfteigerungen ausnahmslos ftets in ihrem 


vollen Betrage getilgt werben fonnten, find befriedigt worden: 
die Forderungen der hypothekariſch gefiherten Gläubiger mit 
37156047 Mt. = 74 %, diejenigen der fonftigen Gläubiger 
mit 506 088 Mt. = 22,6 "lo, und die Forderungen aller Gläu- 
biger zufammen mit 38479393 Mt. = 72,3", wonad ſich 
ber Gefamtverluft bei ven in ben Jahren 1895 — 1908 vollitändig 
durchgeführten Smwangsverfteigerungen zu 14 757251 Mt. 
beziffert. 

Übrigens enden nicht alle Zwangsverfteigerungen mit 
einem Berluft für die Gläubiger. Wie die nachftehenden 
Zahlen zeigen, fommen von ‚jahr zu Jahr nicht gerade 
jelten Fälle vor, in denen das Zwangsverſteigerungsverfahren 
einen Übererlös ergibt, und zwar betrug: 


im Fahr bie Zahl Diefer Fälle der ilbererlös 
1895 84 64 528 Mt. 
1596 55 27480 „ 
1897 76 »93lb „ 


I. 204 
im Jahr die Zahl diefer Fälle der flbererlös 
1898 85 74 580 ME, 
1599 714 36318 „ 
1900 43 28659 „ ! 
1901 57 28020 „ 
1902 57 34588 „ 
a 1903 5 21683 “ 
1895 — 1903 585 355 062 Dit, 


Eine nähere Beachtung verdienen enblih noch die 
Gegenftände, melde im Zmangsveriteigerungäverfahren 
verfauft und verwiefen werden find, Dabei handelt es 
fih um Gebäude, ganze Hof: ımb Bauernanweſen und ein 
zelne Feld: und Waldparzellen. Die nachfolgende Zufammen: | 
fellung gibt zunächſt eine Überfiht über die Zahl bezw. 
ben Umfang diefer drei Objelte bes Zwangsverſteigerungs 
verfahrens in den Jahren 1895— 1903: 


Gebäudes Ganze Hof: und eimzelne Feld⸗ und 





abl Bauernanmwejen Waldparzellen 
v Zahl Fiache Zahl  ‚Fläde 
ha ha 
1895 262 60 398,0 153 3577 | 
1896 257 35 4180 1131 251,4 
1897 276 108 765,7 1071 160,8 
1898 298 6 4299 1252 190,8 
1899 310 80 359,5 1098 1546 
1900 218 84 538,5 648 85,8 
1901 295 5 483,2 705 141,9 | 
1902 343 64 859,1 #78 177 | 
1908 306 58 379,8 897 120,3 
1895—1903 2565 648 41317 8888 1480,0 


Welches die Anſchlagswerte und die Berkaufserlöfe | 
biefer verfchiebenen Beftandteile in dem gefamten Zeit: 
raum 1895—-1903 waren, ift aus ben nachſtehenden Zahlen 


zu entnehmen. Erlös 
Anſchlag in Prozent 
m. Mt. des Anichlags | 

Gebäude . 31752439 28 866 541 90,9 | 
Ganze Hof und | 

PBauernanweien 8592367 6732793 785 
Einzelne feld: u, 

Waldparzellen 3380 784 2048413 7,2 


Zuf. 43715590 38547 747 


. Die Swangsvollftredungen in das unbeweglice Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895— 1908. 


Das feinem Wertbetrag nad bebeutendfte Objekt der 
Swangsverfteigerung bilden fonad die Gebäube; ihr Anteil 
an ber Gefamtaktivmalle berechnet fih zu 72,6% An 
zweiter Stelle jtehen die ganzen Ho und Baueranmweien 


' mit einem Anteil von 19,6 % und an dritter bie einzelnen 
' Feld: und Waldparzellen mit einem Anteil von 7,8 


Bemerlenswert ift, daß der Erlös durchaus hinter dem 
Anſchlag zurüdbleibt und zwar weitaus am ftärkften bei 
den ganzen Hof: und Bauernanweſen, in geringerem Mafe 
bei den einzelnen Feld- und MWaldparzellen fowie bei den 
Gebäuden. Wenn man annehmen darf, daß der „Anſchlag“ 
ungefähr dem gemeinen Wert der Sache entfpriht, eher 
etwas unter dem letzteren bleibt, jo ftellt die Summe, um 
melde der Erlös hinter dem Anſchlag zurüdbleibt, den 
reinen Berluft dar, welden die zum Zwangsverlauf ge 
nötigten Eigentümer eben durd; die Mafregel des Zwangs⸗ 
verfaufs erlitten haben: er beredjnet fi, für die Jahre 1895 
bis 1903 zu 5167843 Mt. oder durchſchnittlich in 1 Jahr 


zu 575 316 ME, und auf einen Eigentümer zu 1278 MI, 


Noch einige andere Beobachtungen von allgemeinerer Be 
deutung laſſen fh aus den obigen Ziffern ableiten: zwangs 


‚ weife veräußert wurben im jährliden Durchſchnitt von 1895 


bis 1903 in 961 Parzellen 164,44 ha, melde zu 375 643 MI. 


; ober zu 2284 ME. das Heltar angeſchlagen und zu 327 601 ME, 
‚ ober zu 1992 Mt, das Heftar verlauft wurden. An 
ı ganzen landwirtihaftlihen Anmwefen wurden im Durchſchnitt 


von 1895—1%3 zwangsweiſe veräußert 72 mit einer Fläche 
von 456,8 ha, welde zu 953596 Ml. oder zu 2088 ME, 


; das Heftar angeichlagen waren und, auf 1 ha gerechnet, 


1638 ME, erlöften, während ber Erlös eines ganzen Bauern- 
anweſens (einſchl. Gebäuden) durdichnittlid zu 10390 ME. 
ſich berechnet. Eine Parzelle der Einzelgüter ift durdhichnitt: 
lich 16,8 ar groß. Die Grundfläche der von der Zwangs- 
verfteigerung betroffenen ganzen Hof: und Bauernanmejen 
zuſammen mit derjenigen ber einzelnen feldparzellen beträgt 
im Durchſchnitt der fahre 1895—1903 621,2 ha, im Ber: 
gleich mit ber gejamten landwirtfchaftlih benützten Fläche 
des Yandes, welche 1247626 ha ausmacht, ein verſchwindend 
tleiner Teil. 


Tab. 1. 


Tab. 2. 


Tab. 3. 


Tab. 4. 


Anbang. 


Statiftil der Zwangäverfteigerungen in das unbewegliche Vermögen vom Jahr 1900. 
a) Nach Yandgerichtäbezirten ar et ra re. 

bi „ Amtsgerichtöbesirken 

€) „ Berufögruppen der Schuldner 

di „ Ortsgrößenflaffen 

Statiftit der Zwangäverfteigerungen in das unbewegliche Bermögen vom Jahr 1901. 
a) Nah Kandgerichtäbezirten F Bar ar a 

bh) „ Amtsnerichtöbesirten 

© „  Berufägnuppen ber Schuldner 

di „ Ortögröfenklajien 


Statiftil der Zmangsverfteigeriingen in Das unbewegliche — vom Jahr 1902, 
a) Nach Landgerichtäbexirfen Po * .. FR 
b5 „ Amtögericdtsbesirten Fe Ge 

©) „ Berufögruppen der Schuldter . 2 2.“ 

dı „ Ortsgrößenflaflen R 


Statiftit der Zwangäverfteigerungen in das unbewegliche Vermögen vom Fahr 1908. 
a) Nah Yanbgerichtöbezirten — a Er Pr 

bi „  Amtsnerichtöbegirten RD an 5 

co u Berufögruppen der Ehulsner . » 2 200» 

dı „ DOrtsgröbenllflen - » 2 2 2 22 nme. 





MO 


























L, 206 Die Zwangsvollſtreckungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in den Jahren 1895—1908, 
Tab. 1. Statifik der Bwangsverfleigerungen in 
a Nach Qand- 
Zahl der Fälle Die Falle 
Summe Aufhebung |  Mufbehung voll: 
z 2 wegen Befriedigung | I e . 
Landgericht | D ber der — aus anderen 
ange⸗ ian er⸗ vor Erteilung des Qahl | ;: 
bezirte j 8 _ Roffinen | Bufhlagsbeiheids Gründen | * Jabl | Summe 

‚ falten ge | Tebigt re a E —berienige 2 ı ber 
\ blieben! Zahl Zahl | Ü ten Gläus | Baffinen | 
ber ers | Baifiven der ers Paſſiven u | | 
febinten ledigten Fälle | biget | 
Falle ik u | 

1.7. 1] 8 j 82 1 0 j mı® 18. 

u 1 —— Hass en en 
Stuttgart . » » -| 28| — | 978 41 13515220] 131 274 242 46 61417 | 8 520 3179561 
Heilbronn . » +.) 18 8 177 4,8 741 829 68 52 355 46 D28594 | 63 296 | 636 580 | 
Nedarkreit. . : . | 468 8, 460 44 14357049] 19 | 326507 92 114311 169 | 822 3816141 
Zübingen . -» . „| 10! — 130 5,1 484 318 45 33871 Bl 46 136 | 419886! 
Rottweil. - » +.» 83 1 92 3,8 374386 44 65.074 | 36 2 144 | 273027 
Schwarzwaldfreis . | 228 ı | 2 45 358701] 89 | 101045 62 u 711 330 69 863 
Elwangen. RM — 94 46 Br 2w 2408 | 28 | 5894| 37 178 | 200 725 
Sl... 2... | — 65 b,1 351046 24 32 4158 14 4 7 191 | 814569 
Iagittreit . ». » : 50 — | 189 48 689 78 58 56 486 42 58005 64 | 8600 5529 
1 ee 82 ı- 82 64 336 367 32 28 294 11 | 11548 | 39 202 | 296524 
Ravensburg :» ..1 BB: — 85 4,1 644 452 31 30588 | 18 | 28854 86 226 | 585010 
Donaunfreid . . » | 163 — | 16 48 W0 810) 6 I 1 Ze ww 7 u 
Württemberg. - - ‚1007 | 93,98 45 167860 0 | 54290 | 3 ‚27516 | 39 1949 1595 532 

hi il I i 



























































Erledigt im Weg 
Wehrbetrag | RR | 
der Aktiven über bie | Mehrbeirag Betrag | . 
Landgerichts Paſſwen | * Paffioen ver mit Defeiebigien | RT f 
| (libererlöfe) j Mmelängfupteit) Forderungen | Gebäude | 
bezirke RT EN: — — 
— | tr Betrag bei 
* | By | * O — fonftigen Anſchl Erlde 
u Übererlöfe — Kent ern * geht Bir * 
| Hatte | ' Falle | rg a 8 derungen | 
. | 4 J AO MN. I M_ 4 
TB LM | 3, 7 IR. I 8 1991| © | s | 
Stuttgart . . . . 11 7934 85 | 640 392 | 600666 | 3976 73 2465585 | 2400 A658 
Heilbronn —* 8 716 55 195 579 178584 | 17045 25 354 606 821 615 
Nedarkeis. - - - 19 | 8649 140 835 Mi 7790200 b6 vb Een re 2 6 ee) 
Tübingen 7 10414 | 1 u u 2 | 30655 2% 570 
Rottweil. ; 2 35 BB MM TB, 12852 21 |) 142760 | 126536 
Schwarzwaldfreis 9.1.1049 62 16783 | 167 4A 53 20340 4 49320 362 106 
Eilwangen . 2 | 246 34 van Go 1508 20 115 240 M452 
Sal . 8 I 110 | 2 4m" 26927 18.071 8; 417m 36650 | 
Japfitreie . 51347 8 123622 W531 3 | 160 | 121 1020 
Um . 8 7002 31 6 642 52 800 1342 | 21 83 400 87655 | 
Haveneburg 2 1212 4 227004 213357 13647 | 23 220 647 196 651 
Donanfreis. 10 “214 66 218 646 2661 274 | 4 |, 304047 284 306 
Württemberg 43 | Bi | 95 1450022 : 1303313 146709 218 3720588 | 3.498 92 

















Die Zwangsvollſtrecungen in dad unbeweglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895—1908. 


das umbeweglihe Wermögen vom Jahr 1900, 
gerichtöbezirten. 


1. 207 





wurden erlediat durch 





ftändige Durbführung 





















































darunter Beireibenbe Gläubiger 
x | Betrag der gg, ee und zugelaflenen | mit nichtgeficherten j | mit beoohhetarie 8 gefiherten , | Summe 
Koften | sungen Forderungen erungen | der 
des j Betrag Betrag Altiven 
een ei, meiste | zuge | zur | See | au | Se | 
| GHäubiger Forderungen | Gläubiger Forderungen | 
A 4 F GE | MN 4 
u. S 18. es | © 18 23, 
in - — — — 
20 942 9798 80406 | 64 785 19 12 737 79 660844 | 2547108 
6 887 2.09 0549 | 2206 14 7981 PT Be 5:77 441 716 
27309 11897 369505 , 7740 sg 718 Br 2868819 
7088 2130 3 | Bi 20 10 887 26 171.908 324 764 
3520 947 SB | Th | 18 16 299 23 52.095 181 785 
10.608 3.077 Bm 40 447 83 27136 49 224 008 506 529 
5.087 194 233 786 19908 | 5 5.826 82 89 509 182 347 
5042 28330 232 197 25 000 7 4792 20 74 438 270 672 
10129 4274 515 988 48 | ww ,) 1018 52 164 087 453 019 
5.053 2150 268 136 21185 | ww | 738 25 722083 238 834 
6.083 292 561 188 15 547 8 74 3 157 326 359 218 
11186 4372 | Be | m 3080 59 229 629 596 102 
Bi | 620 DE | ar | 101 6052 | 288 | 1553917 | 4544469 
i J u 











vollftändiger Durchfuhrung 











den Aktiven befanden ſich im Verfahren verkaufte und vermiejene 





















































| ganze Hof: und Bauernanmefen Einzelgrumdftüde 
" T Srumd und Boden | 5 
| | IT Behtude — Erld za⸗⸗waci⸗ 
Zahl | Flache Anſchlag anfchlag Anſ su * | der “ * 
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— VAR... — — | bh | 
6.7 1 8 | 4. 85. l IM. 8 | Mm. 

| * * 2; = ——n 7 — — — 

6 15,92 | 33140 25 000 ij 58 140 47 368 120 10,09 Bl | 
8 14,64 34 175 30 100 64 2975 68 307 160 16,80 51460 
13 30,56 678315 55 100 | 122415 | 1156% 250 26,89 147200 
7 14,92 34 701 28 680 68 471 47 786 159 18,40 44 545 
3 77,09 | 96 70 34 800 131550 | 45 010 47 5,9 98i4 
| 10 291 | 181541 63480 19% 021 27% 206 2434 54362 
N 11 99,44 69 775 88 800 108575 | 82 904 66 16,68 18 9% 
| 21 157,41 174590 | 91 934 5 | 25012 2 3,28 90% 
| Ev 6 | Mh | Br 370‘ ws... 9 19,97 28.05 
| 14 66,31 90 6 84 500 18115 | 1948340 | 4b 10,77 14 600 
15 91,87 91240 103 656 14 895 1498848 25 8,87 | 11990 
| 29 158,18 | 187085 188 155 ao . 71 14,14 26410 
| u 0, 5 re 432 469 106365 801069 648 5, 36 167 

| N 





1. 208 Die Zwangsvollitredungen in das unbeweglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895 —1908. 


(Mob) Tab. 1. Statifik der Swangsverfieigerungen 
b) Nach Amtös 



































| Erlebigie Mr zu. — Kup er 
| Fälle pin sen nn en Be en Bollſtandig durchgeführte Falle 
| im ganzen 


Amtögerichtb ‚Fälle 





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| Betrag | Sure: A Betrag , Hupotheten- 






bezirte 


































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“ ’ Baffiven for: Aktiven blieben 
| derungen unbefriedigt 
4 * 4 4 
EI — — — 
Balnand. » 22 | 264] 10 | 16464 5 7 44610 80 688 BE A 
Beſigheim . . | sl 1 209 1 7 684483 54 188 Ba 70 
Böblingen...) 15 a5 11 ar | 2 al 62 4888 8884 _ 
Bradenheim. . „| 17 10063] 9 2444 8 — — — - 4 — 
Gannftatt 2... 926 120 5505) 15 | 1a] 5 6 | 1125051 Mer 91976 12012 
Ehlingen ...3 8 | won] 10 | se] 7 11 | 192954| 185860) 144500 45878 
veilbrenn . | 238 | 50l 18 | sous] ı 12 | 416415| 411987 300648) 115200 
Seonderg. 2 22.588 3066| 18 | 8008 | 8 7 80800 4 10 7211 10MI 
Ludwigeburg. b6862 720) 26 | 82 6281 18 17 818 783 308641 270581) 37792 
DMarbad , » . .5 18 Br A 2885 9 5 ab 2 2 350 
Maulbronn . . . 19 83 039 1 2187 5 8 31748 27 688) 19 855 . 8064 
Redarfulm . . ., 128 57411 6 ı703 | 8 3 8565 24 3408, _ 
Stuttgart, Stadt .\ 48 2682 877) 12 | 158972 | 2 29 | 2376319. 2 39824 1802 169, 4743 
Stuttgart, Amt. 88 | 1588911] 22 16108 | 3 13 | 134865) 194657, 1148564 18648 
Baibingen . - -ı 15 14147] 5 331 3 7 10308 8 700 Tai 214 
Waiblingen . 34 33814] ı7 | 847 6 11 11458 1017) 487) 6007 
Weinsberg... 89 az 14 | 14264 11 14 | 61998 58967 19029] 40644 
v 
Nedarlreis. . | 460 42870101 19 | 326597 | 92 159 |3816141,3600505'2988 819: 779200 
| | | 
Balingen 2. =. 18 | seo] 9 | wın] ı 3 2486| 16177 27 — 
Gm. 8 131666. 4 6608341 8 1: 1708| 196851) 9108| 96848 
Freudenftadt ' 5) war 3| senf ı 1 | 34 776: 708 | 126 
derrenberg. 20 608711 6 889 | 5 | 58510| 47540 838 214 12 
So. 1 8 1806 | — — — - | — _ 
Ha... J 35 678 3 700 8 | Ba 26183 24 646 3 700 
Neuenbüurg 1 79877 11 2642 10 9 | 74408 61836 61 388 96% 
Rurtingen . . | 18 19804] 5 1051 5 3 16448| 15678| 14054 2488 
Oberndorf | u 348001 4 3099| 38 41 838045 3609| 32757 4995 
Heutlingen . » . |) 122 Biss] 3 | 10281 6 3 64 782 Ah  1M0RI 
Hottenburn . .» 68 21 — — 3 5, 20809 10T 17220 3265 
Rottweil... 19 1147061 BI 47001 6 4. 108185| 100 266 BLIEB 406% 
Spaichingen. . . sı om] 4 784 1 3 31 84 8674 28048 
Sb ...:..128 11166] 7 281 3 2! 45| 9277 30m 174 
Tübingen . . .» 9 ul 5| 2397| — at ma 93 9208 1150 
Tuttlingen . . .) 21 | 10198] 5 | 2651 8 BI 80525) TA 1257 
Uab....0.h 16 85 106 8! 10647 4 4 1062| 1600| | — 
Sqwatzwaldtreis. 2 | 858704] 80 | 10105 | 62 TI RR Cr 5 1 
! | 
‚ | l 
F N il I | 




































































Die Zwangsvollſtreckungen in das unbewegliche Vermögen in Wurttemberg in ben Jahren 1895-1908, I. 209 
in das unbewegliche Wermögen vom Jahr 1900. 
gerihtäbezirten. 
| W Ans 
Etledigte hegen Aus 
Befriedigung ſonſtigen Gründen i - 
| Fälle —— aufgehobene Bollftändig durchgeführte Fälle 
i nt 
Amtsgerigta | ee Säle Me 
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3 Betrag Betrag Betrag | Betrag Hypo: Betrag —— 
+ der der ber ; der thelen⸗ der orbertingen 
ı Baht Baifiven Zahl VPaſſiven Zahl Vaſſiven Zahl | Paifiven forr ı Mltinen |  bfieben 
| | derungen ' nnbefriebigt 
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== Er 2 | 8 4. 5. | _& — 8, 9%. | 10 | _ 4. \___ 18. 
Aalen . r 17 | 34 815 4 2906 7 | 8321 6 | 23 588 za 14 925 8839 
Craifsheim . B | 8 27 160 + 4624 2 851 2 21 675 17968) 14444 4.057 
Ellwangen 16 71148 4 997 6 | 16897 6) 538 5004| 47147 5461 
Gaildorf . —* 8, 972908 3 416 2 866 4 9926 89444 | 8541 6313 
Gerabronn(Zangenea)' 4 | 18556 81 412 _ | — 1 | 13 144 7625 | 9219 N — 
Gmünd .» 14 | 108788 6 1175 3 | 20085 5 | 81573 71760, 59632 19786 
Dal 10 48772 3 1502 2 372 5 | 41898 37439 37637 |) 2290 
Heidenheim . . » | 6 a7 5 u — — 1 882 895 | 80 22 
Kümzeldau | 9 47087 4 | 18514 3 1810 a | real 20113 24483 u 
Mergentheim . .| 9 ewol 3 | Bu | | Dali Hl 21 8508 81 
Reresheim “| 22 86 970 8 11 786 8 | 1816 13 73 8368 66 3822 32 854 
Sbringen . .1 16 115 449 4 4789 1 | 71 11 | 110589) 10745| 9590: 18 986 
Shomdorf . 10; 18168 3 1975 56 | 2640 2, 18583 9548 | 10 542 516 
Belsheim 9, 210% 4 3356 1 8857 4 | 13 877 1289 11012. 2108 
J | 
Jagftlteie 169 OT 63 66 486 “2, 58006 64 575 294 5 458019 | W513 
| | 
| | 
Biberah . . 10 | 3237 5 1687 5 1550 — — — — — 
Blaubeuren . + 1 | 74641 2 148 1 2231 7 mı 64 808 68523 11354 
Ehingen . 8 | 65 721 2 | 218 5 3079 10 62424 56122, 51702 | 9264 
Geislingen . : I 10; 18983 4 523 15 567 b 12 753 10 403 | 456 | 2723 
Göppingen . N 18 111408] 10 13 488 2 | 276 6 97 644 | 7986| 72770| 22 060 
Kichheim F 7 7005 5b | 395 — — 2 | 3048, 2902 1 700 1348 
Laupheim 6 22 492 8 | 18308 1 41 2 ! 21 088 W376: 17735 8318 
Leutfich . 6, 790964 — — — 6 79 94 76613 64 102} 15 736 
Münfingen . “| 1") | 18 887 4 3953 1 275 4 9659 8886 9200 1 4) 
Ravensburg . 1% | 246 141 9 | 7837 + 15 338 18 222966 | 209676| 196041 86 985 
Riedlingen 9, ers] 6 2998 2|ı 47 2 | 8382| FB 51 570 
Saulgau . 7 18290 2 6 177 2 | 450 3 66683 6215 5116 | 1354 
Tettnang . 10 125 982 8! 2088 2 4585 5 119385) 116408 36 650 31 253 
Ulm 5 22 462 2 4706 — — 8 17746) 16649, 14798 2248 
Maldjer . 10 54 218 5 6173 1 683 4 47 357 44 626 25 596 198511 
Wangen . | 7 | 34 264 2 | 3654 2 | 58% 3 24 784 24 218 19 308 |, 6613 
Donanfreis . 167 Bo 68 | 58 882 20 40408 5 81684 820 274 6096 102 266 157 
N | I 
Württemderg . . | 28 6786 W7T| 404 | 542960 | 225 | 277515 | 369 5905 215683418 4541469 1303313 
| | | 
| . | 
| | N 
h | 


Bürttemb, Johrbilcher 1006, Set ı. 





1. 210 Die Iwangsvolkftredungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in den Jahren 1895-1909. 
(Mob) Tab. 1. Siafiftik der Bwangsverfleigerungen 
€) Nadı Berufdgrnppen ber Scinibner. 


Summe der ! = Davon erledigt durch u — 
Per | — — 





verſteigerungen | | Betrag der Paſſiven 
| in wegen aus | darunter 
unbewegliches Vefriedi — 

efriedigum 
Ziffer Berufögruppen Vermögen ——— anderen 
vor dem 


Zuſchlagsbeſcheid Gründen 








Er: | Summe 


lebigte * — 
Jaue voſſiven Tue | Paffıven 
ch 


























2. Est 18, 8 17. 


| Selbftändige Landwirte, | i 
Beingdriner und Gariner 330 | 0745| 143 | 1105 676 


Lande und forftmirtichaftl. N 
Zaglöbner u. Dienftboten 


Selbftändige in Gemerbes | 








65 11058| | 11865 | 
betrieben 


Selbftändige in Handels: | | 
und Wertehröbeirieben . 150 80 874 i 2805 412 | 


Unjelbftänb. in ®emerbes, | } j 
Handels⸗ u. Verlehrsbetr. 55 4231 210 29 886 


. !Sonftige Berufe, . . + ' 4011] | 675 278948 
Zufammen . - | | 225 277515| 28620 5683 493 
| | ' | i 


71001 || 121 | | 1451706, 118 









































Erledigt im Wen —— Durchfuhrung 












































| I i U — — Slänbiaer N __ Bettag ber Attiven _ 
| | mit mit | | — darunter 5 
| thefarif l | 
| nicht geſicherten ee | 
iſſer Berufsaruppen Forderungen x l im vom 
3 f dorderungen Einzel⸗ Hof: und 
Gebäude 
Betrag | Betrag || Aamen x grundftüde Bauern 
Zahl der Zahl der | | den 
ber Forde⸗ der Forde |) | 
Glaubiger ungen | Gläubiger | rungen || | | 
| 1 a | IE VE. WE TORE: DEE" DER DE SEE BE WE 
11 2 4 14. 15. 416. | 17. I __48 410 1 20. N a 
— * = = ——— — > 
I. Selbſtandige Landwirte, | | | 
Meingärtner und Gärtner 51 | 32 694 100 349626 | 960904 HT | 89761 wo108 
11 | Sand: und forftwwirtfchaftt. 1 | 
Taglohner u. Tienftboten 4 147 13 7851 | 8679 5.050 3564 - 
! r 
II. | Selbftändige in — | | 
betrieben . . . 3 21 266 9 670451 | 1199271 | 1090652 | 102781 — 
IV, Selbſtandige in Hundes) 1 J 
und Verkehrobetrieben 6 5535 „2: 588762 | 2164741 | 2103514 45879 — 
V. Unſelbſtand. in Gewerbes, 
Handels⸗ u. Bertebröbetr. 3 2004 8 19 102 23 806 23 005 526 | — 
VL Sonſtige Beruſe... 2 3304 18 BB! 192508 186 090 6.087 - 
Aufemmen . . -» 101 I Pe... 1558917 454469 | 3498992 | aTzıs | rom 





Die Zwangsvollſtrecungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895— 1908. I. 21i 


in das unbeweglihe Vermögen vom Jahr 1900. 
d) Nach Ortéegrößenllaſſen. (Nadı der Voltszählung vom 1. Dez. 1900.) 




















Wegen Aus fonftigen 



























































































































Erledigte Fälle Befriedigung Gründen j 2* 
En ne aufgehobene Vollſtandig durchgeführte Fülle 
‚rälle 
Gemeinden ! Darunter von Oopo- 
| Betrag | Hupe; Betrag | tbefenfor: 
|; ber thelen | ber berungen 
ahl 
Jah Paſſiven gab! Baffinen | forde⸗ | Attiven blieben un: 
rungen befriedigt 
4 — 4 ch 
1. 2. | 8 of 18% Il 10. 11. 1 18 
R Orte Über 100.000 (im. = | 
Stuttgart . . » 1 48 |2552577 158972 2 17886 | 237681912339 294 1892169) 47439 
I Orteiber 0 — 100000. | | N 
‚Un... . 2 17131 1 141 — — 1 -._ ' 15088 18018) 2243 
* Heilbronn . » +» 2... 12 | 874745 5 2885 1 17 6 8393| 368 160 | 269 077 | 101 945 
3. Ehlingen . ....0., 14 174 140 8 4470 8: 6071 b 165.298 158837 118997) 41641 
4. Eannitatt . 2 2 2... 8 5824 6, 818 2, 682 | — — | . 
5. Reutlinnen . 2» 2.0. 5 58448 1 814 2: B26 2 48 378 48) 34 462 4811 
U. B86828816 174685 8 10086 | 14 600789 500 870 405 661 160 740 
IN, Orte über 10 GE. | | ' 
1. Yudwigäburg . . - | 13 | 157812 2. 13590 6 5116 BI 188606 1837 420 117968 20 709 
2, Göppingen » x... 1 638314 8: 13105 1 118 2 50518| 48852) 34597, 18359 
8. mid. » 2 220.1 8 91 775 4 924 1| 20641 8) 7210| 61000 A 13415 
4 Tübingen . x... 0.1 1 7 — — — — 1 735 637 544 150 
5, Tuttlingen. 211 80 772 1 847 6| 535% 4 7504| 64 155. 636 168 10427 
6, Ravensburg 4 75 207 11688 110679 2 63 003 Ge 29378 9291 
7. deidenheim - 2.2... 2 674 2 mMmi—-| — I - _ - 1-1 - 
8. Schwenningen BE 69201 | 4385 1| 8355| — _ _ — J1 — 
m.) 657 Tl 24 316401 16 44661 17 308 121 373 668 2 BE 
W. Orte über 5—10.000 Ein. | ' 
1. Sad. . . 2 10 496 1 12396 1 — — 1 9200 5282| 9521 — 
7 En re, Beh — — ei * en —— — u 
8. Benerbah . + + « TI 7 83 8287 1 1206 8 Bau WR 31758 252 
4. Ebingen . 5 4280—1 5 42801 — _ -— — - | - | — 
5. Schramberg 1 10728] — — 1| WBI — — - | —_ — 
6. Biberach ı 8 929 1 211 1 118 — — — — 
7. Kirchheim 1 213] — _ — — 1 2184 218 1300| Ast 
8. Rottweil + 3 20 766 1 1 — > 2 20687| 20453 16 188; 45 
9. Zuffenhaufen . 28 154654] 18 | 14157 3| 107% 7 19702) 122132, 110689, 13824 
10. Badnanı . - 9 28 151 21 648 8| 606 8 268897 23192 212501 2421 
11. Freubenftabt . 1 2806| 1 2851 —- | — _ => — me — 
12. Geislingen — | — — — — — — — | — — 
18. Rottenburg 2 Bl — — — 1 135 1 9800 9214 9000 300 
14. Bullingen . 2 | 25831 — 2 26311 — — — — — 
15. Weingarten 12 120 988 3 5265 1j 483 8 11529 | 108726 | 66458 45 075 
16. Bödingen . 5 19646 8 401 — — 2 19 186 1888| 10648] 9867 
17. Baiersbronn . — — — — — — — — — — — 
19. Nürtingen . 1 | — = 1! | — — - | J — 
19. Schorndorj 2: 3510| — — 11 317 1 3198 3082 | 2677 516 
20. Mepingen . 5| 3192| 8 645 ai 2071 — _ _ — 
21. Böhlingen . 4 17557] 8 17306 1 31] — — — — — 
22. Crails heim —1 761 — — 1 rl — — — — | — 
23. Weiblingen > 8 497 8 — — — — _ — — 
N. 96 | 40T] 4 8886| 19 3050 29 372 412 6639 275490 | 76 508 
a Orte über 25000 Cam.) | 
. Nedartreis . . 63 258 760) 823 area 10 482854] 20 Ta 187008 | 164521 | 31408 
Hi Schwarzwalbtreis 27 | 242818 8 5208 12 8868 7 228 742 223 836 | 156 273 70 568 
8. Jagfttreis . s|ı 3030| #| 338] — = 4) Mol Ki MR 118 
4. Donaufreis | 201139 13! 19200 b 1618 10 | 186320| 184092 105329 | 30600 
VJ. 131 730099] 57 6878 | 27 147711 4 64900 Be, HT | 186 639 
V. Orte bis zu 2000 Em. | | | 
1. Redarkeis . » 230 | 472475] 106 , 59211 60 ı 67887 73 345377| 815736, 251741 base) 
2. Schwarzwafblreis . . .' 151 Ba | re 634 ar] 5 308 477| 271590: 231 vi 60498 
8 Jagſttreis ... | 52 148)1 42 501941 39 36 Fri ı 465657) 416668 369521) 72408 
4. Donaueis . . » . . 1307| 500010] 86 | 24849 20 | 27431 420 408795) 347027 | Sul 
27 178236 | 153 160348 233 1567 7411412 74 1200218 308 723 
Würllemderg . - 67 401 542960 | 225 277515 | 369 56H 882 5689499 4544469 18 313 
\i N \ H l 






























































1. 212 Die Amwangävollftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895—1908. 
Tab. 2. Statifiik der Bwangsverfleigerungen 
a) Rad Yand- 
Zahl der Fälle Die Faule 
Durch⸗ _ = — — — 
| fhnitt- 1 
. Summe Aufhebung Aufhebung —* 
liche wegen Befriedigung 
Landgerichts | ums | Dauer der der Gläubiger aus anderen | 
. : : vor Erteilung des ı R r 
bezirte — — Bi des zaſſiven Buferlagsbeicheibs "Gründen * | oft Summte 
falten | ge⸗ | tevigt | Ber: —Tertetige der der 
blieben, 8 Zahl | Gäu: 
Ben der ers Paſſiven u n rien Kon * Paffiven 
ledigten ledigten Fälle vig 
om Be 6 N Bil | | — 
SA ea VE 
= = | — 

Stuttgart 21 2 259 42 14856457] 103 122 204 41 63295 | 115 | 775 [4670 955 
Heilbronn a4 6 198 44 ]119 342 75 4349, 5 61310) 71 1088 683 | 
edarfreis . 466 8 #71 43 1650 799) 178 | 166558 93 124 600 186 1122 15759641 
Tübingen 19 | — 129 4,7 758 879 47 67 883 4 Mo, 4 218 | 595519 
Kotiweil . B 18 — ı 108 4,0 485 79 40 | 23 146 29 24007 34 172 | 438 502 | 
Schwarzwaldlreis 22 — 2321 44 Takt 8 NN 7 119074 75 | 80 | 1034071 
Eliwangen . | 1 | 18 #7 | aısanı| a | 16292 | 18 | 82218) 44 | 179 | 370017 
Hall 77 — 77 44 325 560 23 34 695 20 he 35 170 234 347 
Jagſtireis 181 1.190] 45 74 0171 6 bo 38 8 73536 70 349 GO 
Ulm 77 1 76 4,2 650 263 24 29 918 | 17 64011 868 1602| 56634 
Ravensburg 130 — | 1% 4,9 1 161 689 32 87 186 19 49327 79 | 426 (1025 176] 
Donanfreis. W046 jısiıme]l 56 17104 | 86 1108888] 114 | 588 11591510 
Württemberg. 1085, 10 1055| 44 [9850942] 384 | 426608 | 287 146758 42 — 








Landgerichts— 


bezirfe 








Stuttgart 
Heilbronn 


Nedartreis . 


Tübingen 
Rottweil . 


Schwarzwaldfreis 


Ellwangen . 
Sl... 
Jagittreis 
Um . . 
Ravensburg 
Dongaulreie. 
Württemberg. 


D 





Erledigt im Ze 








2667 4% 

















» Feen | Mi Mehrbetrag Betrag unter 
F — nn ber Bafftven der nicht befriedigten — 
( berert A Unjulaunglichteit⸗ Forderungen Gebände 
— — — — 
Betrag I bei 
Zahl Betrag Zahl von „ve 
der der der | Unzu: 'Hppotpelens Von * Anſchlag Erlse 
Jaue Übererlöfe | Zalte Tänglichteit | alänbigern | perumngen | ' 
— ch = * — 
23 4. —86 © | 0. | 3 | 
j Be a ee ge Pr 
13 8699 102 1241735 1150534 91 201 108 3295139 | 3301 540 
13 5219 58 397 107 | 874 924 22 183 47 699 819 TO 570 ı 
26 13918 160 1688842 | 1526458 | 118384 150 3924 %8 | 3872 110 
7 3178 34 281 491 212 408 19 083 24 364 378 282 69 ' 
6 1549 28 9 79008 | 040 | 4 49008 | 2648 
13 4722 62 330963 | 291476 | 39487 N 48 | 618476 | 51538 | 
3 236 42 109827 | 104 787 5040 16 166660 | 127800 
5 2134 29 81 030 7 671 7859 1 | 19185 | 16 420 
T 2370 71 190 883 TB | 1239 | 2 | 1575 | 140 
4 5875 1 171713 169175 12 538 25 | 354670 ! 299 757 | 
7 1146 72 335115 | 217859 1726 | 45 826 173 330 204 
n 700 103 566 828 ra OT 70 60813 own 
67 23.20 36 2472426 | 19064 : 295 5405 072 ı 5161627 


Die Awangsvolfitredungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in den Jahren 1895-1908, 


in das unbewegliche Bermögen vom Jahr 1901. 
nerihtäbezirten. 





wurden erledigt durch 





ftändige Durchfuhrung 











Betreibende Glaubiger 




















darunter 
— Betrag der angemeldeten und Jitgelaffenen mit nichtgefücherten mit hepothefariich gefiherten Summe 
Kosten REN, Forberungen N Forderungen . ‚Forderungen : | Der 
N bes N ’ . ’ Vetrag Betrag Ari 
N 2 geſetglich hypotheltariſch Jahl | Zahl wen 
| ®eriahrens | benorredtete neficherte tonpige 1 ber u der — 
! Bläubiger |? jorberungen | &täubiger dorderungen 
ch 4 “ “| | ht 4 4 
4 1 3 |! 16. 17. 18, 19. N DD 21. a 
- — — 
27 560 13 885 4532 005 | 97508 | 19 8096 97 1103 612 3497 922 
| 9216 4881 104848 | 30238 | 20 33 060 52, 265 105 696 795 
86 776 18 766 5576 353 12776 | 39 42.056 149 168717 ı 4184717 
6322 2819 |! 586292 40 | 13 6 722 W 155 104 | 367 201 
4801 2306 4608 220 32235 11 8009 283 117 917 | 340 620 
111283 5185 wi, 3832281 2 14 781 bl 273021 707 830 
[2:7 2971 354 464 7198 8 8554 37 156 485 || 260 426 
4025 2821 215 390 12611 12 3517 24 106 635 155 451 
949 | 5202 569 841 19500 * 7071 61 263 070 415 877 
5643 N 208 543 648 15 018 7 2186 28 177897 400 496 
11 077 | 4805 989 805 | 19489 18 3750 69 415 122 691 196 
16720 | 6830 1533 453 31 507 20 5 086 97 598 019 1091 692 
74038 86018 3665192 | 234343 108 69 74 38 2497 827 63116 








vollſtandiger Durdführeng 


1 rund und Hoden 


Zabl Fläche 
ha 
se. m 
5 17,01 | 
7 28,51 
12 46,12 
ü 10,8 | 
v 23,54 
15 4.06 
12 73,65 
15 68,51 
27 142,16 
10 69,19 
31 191,68 
41 260,88 
% 489,22 


' Anichlan 


A 


u 


31 260 
54 255 
55515 
21 380 
40 400 
61 780 
57 913 
95 O60 
152973 
72 6800 
245 450 
318 050 


618 318 


Gebäudes 
anſchlag 


4 


5. 


45 500 
33 622 
9122 
45 970 
4 100 
100 070 
64 093 
50 402 
1144% 
46 400 
201 930 
248330 
542.017 


den Aktiven befanden fid; im erfahren verlaufte und verwieſene 


nanse Sof: und Bauernanweſen 


Summe 
ber 
| Anschläge 


Pr 


76 760 
87 877 
164.637 
67 850 

ı 94500 
161 850 
122.006 
| 145462 
267 468 

116 000 

447 380 

566 380 
1160335 








49 700 
83527 
138 227 
80 276 
210 
154486 
91843 
121142 
215885 
78 124 
327 T21 
405 815 
043 











Einge lgrund ſtucke 








Zahl | 
re | Fläde Anſchlag Erlos 
vVarʒellen 
ha | ck 4 
u a. 4. 
111 9,25 85 384 78.087 
181 22,89 48 801 39 567 
202 32,14 134 285 117654 
82 7,86 27 7500 38 1850 
5,90 wo |) 1em 
126 13,86 40 717 | Br 
114 49,77 BB | 360 
8380 12,52 18505 | 170 
153 | 60889 ans | 5387 
42 18,0 30423 21 704 
92 14,72 28 565 34877 
134 33,62 53955 53254 
705 141,91 206 263 260 201 


J. 214 Die Zwangsvollftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895—1908, 


(Roh) Tab. 2, Sfatiflik der Zwangsverfleigerungen 
b) Nach Amis: 














































































































































| — ——— ——— 
— cufgehobene Volftändig durchgeführte Fälle 
Amtögerihtk | u. alle 
bezirte J se I RE — darunter m on 
— — | — — — * —— 
N 3b | geſden Zebt | Yaffinen | IH | paſſhen | BO | gaffinen | "for | Minen | | blieben 
| ! derungen unbefriedigt 
— Ak | 4 4 4 | ck ch 
tt 82: 8 > ER ME a Hm 
i i 
Balnand. » . | ® | 1501| 6 169 4 | 700 | 12 | 143498] 139457 30908 52.097 
Befigheim . . 11 arBol 8 8102 1 2471 7 | 42387) 88201| 30860) 9555 
Böblingen ...ı m ı | 6 ara | 6 a2 | 10 | 1483856| 18305 | 8050| 56745 
Bradenbeim. . .| 16 23811] 10 9577 3 392 3 13402 11 080 14490 _ 
Gannitatt. 2... 88 | 0646| 18 964 2a! srl 18 | 8431| 465808) 4747| 194575 
Eplingen . 28 ro 1 ae | 5 | 8074| 12 | 3—31171 807 —o Mao) HOT 
Heilbronn g38 Ba 16 | 12300 | 8 | Dres | | 2 165 710 75818 
Yeonberg . 2 |, 1m] 9 | 218 6 | 4098 7 | 10869%4| 100068 | 70964) 303% 
Eudnigeburn . .. 46 | 6884 165 | is 6 | 1008| 3 614421 591015 | 471 oo2 12958 
Warbath . | 44260) 14 | 506 | 3 | Bu 5 | Hure 8302677 BU 5045 
Maulbronn . a7 il 8 3401 9 ara | 10 | 414960 amaTa| 218536) 196324 
Necarfulm 3 wol 6 | | 5 | | 9 | Bar TE 73 10707 
Stuttgart, Stadt .ı 56 |2874078] 16 | 49648 6 931 | 34 |2815 1892753736 2102460 | 6765 
Stuttgart, Amt ss | 102170] 35 | 2060H4 4 | 8617 4 | 11588| 1055| 9668 10.379 
Vaihingen 20 27523 Ti 289 9 3068 4 20 660 19 63% 19921 2269 
Waiblingen . 19 | Werl 8 10416 6 5 490 5 79768 | 7618 44 88 852 
Weinsberg 2% | 102000] 5 97 7 | 10186 | 12 | 8256600 80 322 5810 64 
Nedartreis . . .. 457 6050790] 178 | 166553 | 93 | 124605 | 186 5769641 15576853. 4 1341 717. 15254658 
I | | ; | 
Balingen. ....., 10 | 087] 10 | Bl 5 | 744 | 4865| 85476! 36814 | 182 
Cam. 22.2.0 17 Mol A 1359| 2 | 540% 5 | 134080) 1299425) 61981) K90 
Arendenftabt. . . 6 1618 + 1116 2 500 - — | — J— — 
Serrenberg . . . 17 27 745 6 157 6: 495 6 7575 5 549) 454 1508 
See 9 ser) 3 40 | 2 528 4 8908| 847) 5280 3586 
Ragold De as 8 | Be 1 211 3 19540) 16161 | 18575, 376 
Neuenbürg . ..| 16 806211)18 1ı0W| 7 346 6 | 45077 420081 34 496 9252 
Rartingen . 7 MH | 55 4 m 7 | wi) — - 1-4 — 
Cbemdof ...| 18 soul 5 | 4979 3 | 222 5: 5741| 59474 49148) 5231 
Reutlingen . » », 97 | 255 252 6 22711] 12 59 978 9 | 1608| 198140) 118369, 70911 
Nottenbug . . .& 8 7158 Dr E71 2 ! 1288 2 91 — 1446 — 
Hottweil. . .... 204101 12 | 5081 5 6688 | 10 | 198711) 185860 | 194 971 4558 
Spaibingen. . ». 1 191 — — I 188 — — — — — 
ZU. Bu 8 | 4 | 5 1845 Gi 338 Sol 286 866 3714 
zZübingen 2... 15 | 188606] 8 | 12118 2 2878 5. 11816) 1176877 78 11600 41182 
Zuttlinnen . . . | 1M | 118807 | 3: 5988 6 | 11901 5; 100978) Wi2l 861 11797 
lad. 2.2... 86, mw 8: 10711 2 48 6, e6H08; 58847 — 10 659 
| 
Schwarzwaldfreis.. ı 232 124174] 87 | 1a 70 | 119074 75 11031071 a5 707830; 291456 
N I B u 





Die Zwangövolftretungen in bas unbeweglihe Vermögen in Württernderg in den Jahren 18951908. 


in das undeweglihe Wermögen vom Jahr 1901, 


gerichts bezirlen. 


Wegen 
Befriedigung 
aufgehobene 


Erledigte 


Amtsgerichts | 


besirfe 


Aus 


fonftigen Gründen 


aufaehobene 


Sabl | g 


der 




















affınen 





vegane 





























| B h 
Holen . | 37659 2 801 4 7 
Erailöheim . 12 Wu 780 5 2152 4 6551 8 
Ellwangen 18 46 899 2 138 8 6926 8 
Gaildorf . 16 9 917 4 1064 5 137 7 
Gerabronn(Yangenbe.) 5 12 469 1 | 75 1 9 8 
Gmünd . 2... | 1501| 14 | 8088 2 6.065 9 
Hall es 201601 2 | 1337 5 | 1697 2 
Heidenheim . 20 36 798]. 12 2188 7 13 842 1 
Kunzelsau 2 140 2 1480 — — — 
Metgentheim 7 4304 2 1189 2 128 3 
Reresheim 14 wer 21) 768 1 46 | 11 
Öhringen . 26 | 171450] 6 | 27398 3 | 81454 17 
Shomdat . .. 10 98471 6 23690 1| 462 8 
Wehibeim . . . 8| sis] 3) 2100 — — 5 
I 
Ianftreis . -» - | 10 | 7440171 683 : 50917 | 88736 79 
| j 
Biberad . ..) 1417| 1280686 2: 18% 2 4281 13 
Blaubeuren . . . 4 6 789 2! 3160 — — 2 
Ehingen . 14 | 109864 1 194 2 249 11 
Geislingen 14 36 656 8: 38% 2 1896 
Göppingen F 19 | 232073 7: 10133 5 32016 
Kirchheim, . . »|i 8 14 384 6 10 835 1 1 765 
Saupbeim 2... 3 418 — — 1 145 
Leutticch. 2 Ba 1 81301 — — 
Munſingen. 4 11362] — — 2 948 
Ravensburg . 27 401538 7 4 870 b 31 788 1 
Riedlingen 21, 189855 3 062 1 265 1 
Saulgau . 3% 212726 6 26 181 2 804 1 
Tettnang . 20 9756 8 | 1220 5 5664 
Um ... 10 UM — — 4 174092 
Waldſe 8 56 795 2 743 3 6573 
Wangen. 2...) 9. 1986 8 ı 2544 1 352 
Donanfreis . ' 206 181192] 56 | 117104 36 | 108338 | 114 
Württemberg . 1075 .950 92] 334 | 45605 | 87 | 45753 | 464 
| I ' 
I 








I. 215 
Bollftändig durdgeführte Fülle 
"darunter || | won 
Betrag | Hypor || Betrag | Bypothefen- 
der | thelens | ber | forberungen 
Paſſiven for⸗ | Aktiven blieben 
derungen unbefriebigt 
ch Fr zu ch 
IE? » ) da | WW 
— — 

32961 30816 577 7 

12077) 10915) 12780, 141 

39885 | 365921 8581 10.081 

os 1160 87 425 54206 383 368 

12808 11699 | 11288 1179 
160908 | 165144 | 126454! 31408 

1866| 1717 1488 | 434 

20773) 20417 22 8 278 

1} 
2887 178 1207| 637 

29408) 28 000 1164) 17497 
112598 | 101891! 74539 32869 

6 705 6.383 4676 2013 
| 790 427 7 666 4504| 33488 
601364 669 8344 116877 178 458 
| 114579 | 1063371 93028 7989 
3629 2014 2680| — 
| 107661) 104280) 76009| 31386 
ı BI Wi) 2747 2935 
| 18992 | 179440, 152380| 33986 
1784 15464 2206 _ 
4048 8850) 1716 2328 
817 737° 828 _ 

10 414 9550) 4067 6357 
334 880 | 329989, 209582 | 123894 
138938 | 135575) 0098 48.082 
186041) 174588, 116871 60614 

T9962| 77360 68 164 26270 
217455 | 214419) 194258 82283 

49479) 48096 || 37149 11 860 

| 120490| 116574) 89581) 29150 
11591510 15934531091 692, 477084 


398955 8645192 6350116 247248 


1. 216 Die Zwangsvolftretungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in ben Jahren 1895—1908, 


(Roh) Tab. 2. Statiflik der Imangsverfleigerungen 
c) Nach Bernfägruppen der Schuldner, 


Davon erledigt durch 


























Summe der - 
mans: Aufbebung — vollſtandige Durchfuhrung 
verſteigerungen N Betrag der Paffiven 
in wegen 8 | darunter 
unbewegliches Befriedigung | * | 5 
Bifter Berufsgruppen Vermögen anberen u bupor | 
| N | vor dem | h thetariſch | fonftige 
| Er: | Summe ji. | Forbe: 
| A der = | | rungen 
ledigt — 
| ee Paifiven 
€ 
— J | 4 
1 2 . 4. 








I. | Selbitändige 2Lanbwirte, || | N 
Reingärtner und Gärtner) 309 1895225] 114 |147785 


| 

| 

II, | Lands und forftwirtichaftt. | 
Taglöhner u. Dienftboten) 60 | 772671 25 6088| 14 6648 21 Mh 233 6164138 1219 


111. | Seibftändige in Gewerbe: | | | 
betrieben . + 0 +. 418 [3068219] 140 126 262 111 259285 167 |267872 10788 | 2540380 | 109 608 


IV, | Selbitändige in Handels— | | 
und Verlehrsbetrieden .| 172 14596276] 64 j117612, 20 | 93214, 89 14824450 12996 14228047 | 60431 


V. | lmjelbftänd. in Gewerbes, | | | | 
Handels⸗ u. Verfehrsbeir. | 70 | 198486] 30 8985 20 | 13898 20 1106| 425 1651 15 


VI. | Sonftine Berufe. . . .ı 48 | 151589] 21 | 18096 8 7627 17 126 976 360| 121280 2812 
Anfammen . . .| 1075 0660 912] 381 425603. 287 436753: 454 8989586 36 013 3640 1922 24 43 


55 | 82811 140 1685129 11306 | 1586891 | 64698 
































Erledigt im Weg vollftändiger Durchführung 


Vetreibende Gläubiger ‚ Betrag der Aktiven 


R baruınder 
mit mit 


| bupothetarifc 
nicht geficherten geſicherten 


giffer Berufsgruppen - Forderungen Forderungen Am 
[ 








Einzel- | Hof: und 


— 0 nn | Gebäude 
u ; ganzen arunbfinde | Yauern- 


ı Betrag Betrag 
Jah | der Zahl 
der | Forbe ber 
Gläubiger | rungen || Gläubiger | 
4 | 
12. | 3. A 18, 198. 























. | Selbftändige Landwirte, | | 
Weingärtner und Gärtner | 20 413 79510 1218575 203 196 | 


Land⸗ und forftwictihaftl. 
Taglöhner u. Dienfiboten | 


. ; Selbftändige im Gewerbes | N | 
betrieben . . » . 44 569 | 649 065 | 1927348 | 1821318 


Selbitändige in — 
und Berfehrsbetrieben . % 1060 929 | 38011 949 | 2962 119 


| Unjelbftänd, in Gewerbe⸗, 
Handels⸗ u. Berfehräbetr. 1 28 877 DB 45 49 600 


.  Sonftige Berufe. . . . 332 81100 883214 
Zuſammtn j 2497827 60116 51T 





336 208 | A726 | 42180 













































































Die Zwangsvollſtrecungen in das unbeweglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 1896 — 1909, 1. 217 
in das unbeweglihe Vermögen vom Jahr 1901. 
d Nach Ortögrößenklaffen. (Rach der Volfszählung vom 1. Dez. 1900.) 
1 , Degen Aus fonftigen 
Erledigte Fälle | Befriedigung Gründen ; — 
ine gan aufgehobene auf igeh obene Bollftändig durchgeführte Fülle 
dee alle 
n darunter von Hypo· 
Gemeinden I Betran \ Betrag | Betrag Betrag | Supos Betrag Ihekrhr. 
[ Zap ber gapı'_ Per gah der gap der | thefens der derungen 
* Baffinen affiven | ' Loft forbes || tiven |blieben un 
| Baifive Vaſſwer Pafflven Paſſiven | — v 6 friebigt 
— — AA VE Lu — 2 ch 4 N ch 
u IT 8 21 6 [6eı: 97 9 TI m | I Er 
I. Orte über 100 000 Einw. ! 
Stultgett . » LI 561287073 16 496 6| 941] 12815189 27593736 2102460 | 676366 
ei Orteäber20-— 100000. ! | 
| 5 213 4581) — — 2 T 704 83 260 755 203 282 145 8017 
—4 ——— J 15 224068 4 4366 5 | 18170 6 198872. 191179 | 180077| 628% 
3. Ehlingen . | rl 5) Berl 2) Bw] 5 | TOM. 26738 184110) 90082 
4. Cannftatt . 71 248312 3 2646 — — 4 21 66 24275 164 685 80 108 
5. Reutlingen A 8) 86578 1 1316 ® 1295 4 83 067 81 713 68582), 24170 
1 560 10676361) 13 1 12 30 25 1011088 men 662811! 88378307 
it. Orte über 10-600Eine, | | Ä 
1. Subwigsburg . . 4, 181916 1 | 10252 — — 8 171664, 168 907 l 136 3707 33029 
2. Söppingen 4 78 085 1 I — — 83 70946 Bm 6, 11987 
3. Gmünd. 18 1611611 10 3972 2 6.065 6 151154 146260) 117897 31173 
4. Tübingen , 5, 127470 8 1014 1 1098 1 116193, 115221: 75088 41 161 
5. Tuttlingen . 8 115087 1 5864 8| 11051 4 8122| 87808) 83309. 11741 
6. Havensburg 12: 215273 4 Bahr 1| 9643 7 164 54 162760 104 606 | 59 795 
7. Heidenheim 10 24 748 6 1552 3 2428 —1 20 773 20 417 17 500 |, 3273 
8 Schwenningen — 14 177 469 5 1403 4 6571 5 169525 | 163042) 114562 | 50.837 
m. 751081149] 31 56MT | 14 53536 | 0 | MOSE ME 710 7901 2 
IV, Orte über 5— 10000 m. | 
1. Sol. . . 2 5 — — 2 5 — = il) dee or = 
2, Aalen 1 — — 3 — — — —— - | 0 — 
8. Feuerbach ." 10! 143718 | 1410 21 285575 83 115798 105459 | 96 468 10874 
4, Ehingen ! 4 41 296 3 1735 _ -_ 1 39571 382624 33 007 ı — 
5. Schramberg 2 25011 ı| 1887 1! 10H | -—| — I —- I —_ _ 
6. Viberach 4 mau — — 1 4064 3 18288, 17715, 15637 2641 
7. Kirdiheim . 3 340 8 30 | — — — | ze m Va J — 
8. Hotimeil 2 4 15 117 2 202 — — 2, 1246 11 861 11464 | 426 
9. Auffenbaufen . 2232| 390500] 5| 1820| 4: 1800| 13) 3704W 3552| 282058 | 79973 
10. Badnanı . . 9! 117708 3 792 — — 6 146919 114821 7235| 437 
11. Freudenſtadte — — — — — — — —— — — — 
123. Geislingen | ıl ao — | — 1) 21006) 202 10278, 16 
18. Hottenburg | 8 46921 2, 8516 ı| 116 |] — _ _ — — 
14. Piullingen . lı 8 Bau — -- 2| 20% 1 3179 2033 2466 556 
15. Weingarten 7 85 205 1 238 2 4 360 4 So 606 79 120 43 338 365 
16. Bödingen . . 5 40 2083 8: 1622 — = 2 88 771 201 30 582, 8309 
17. Baieröbronn . _ — — — — — — — _ — 
18. Nürtingen . 6 38 834 1, 10451 5: 29883 _ — — — — 
19. Schorndori 1 H 1! HI —-|' — .. — — 
20. Metzingen. 8 60 624 2 100 1 3 5! 60128 54704. 456043 10 659 
21. Böblingen . | 6 799 2) 755 3 5085 —1 2219 504 | 8 — 
22. Grailsheim 60631 — — 2 60631 — u ri ZN, 
23, Woiblingen en 73 084 1 579 1 431 2 72 974 70 166 33 2631 3245 
I, 106. 1110352] 35 47282 | 27 110697 | 44° 852343) 908003. 60068) 278 
J. Orte über 2—5000 Eiw. | L 
1. Redartreis. 2 Es} 6890 4901 33 274 14 4707 35) 558287 528 760 3964071 142397 
2, Schwarmaldfreis 25| 9986 7 5697 8 22048 10 69 261 66 054 F 386 10 997 
8. Jagſtlreis 14! 56878 2 505 4 14727 81 4164 44018 18 807 
4. Donaufreis . 58583616311 10 9812 6 6507 19 | 385152. 922278| 244 175 82 660 
J. 1571106 50] 62 43380 | 32 45109 | 73 104 34411 57 131 726 594 249 851 
Vl. Orte bie zu 2000 im. | | 
1. Redartreis 221 STan22] 97 | 46645 56 51787 68 | 778110) 740504 || 500157) 266 356 
2 Schwarzwaldtreis 142 4965] 59 | 46904 41 19001 42 | 331660 | 350082 || 225979 14048 
3. Nagfttreis . 1! BOB 44 14664 5 417 64 30 7 | BI3148 | 2334| 102085 
4. Tonantreis +. 185! 821691] 37 | 79963 24. m000 7 687728 658174! 477 786 | 202 570 
Vl. 63126932002] 237 216766 | 146 178942 | 218 2296294 2112008, 1457 276 138 559 
Württemberg . 1075.90 92] 394 485008 1 237 496 753 | 451 8069586 | 8.645 1926350 116 2472426 
I } ! I N 


M@ürttemb. Jahrbüder 1966, Keft 1. 





28 


1. 218 Die Zwangsvollftreddtungen in das unbewegliche Vermögen in Würtiemberg in den Jahren 1895— 1909, 


Tab. 3. Statiſtiß der Bwangsverfieigerungen 
































a) Nach Land⸗ 
Die Fülle 
Durd- . 
Knitts 
i : Summe Aufhebung | Aufhebung volls 
P liche toenen Befriedigung ! j Roi — 
Landgerichts— Dauer ber der Gläubiger | aus anderen | | 
. f ; vor Erteilung bes N  z 
bezirte erledigt desaeſſiven | Zufclagssejdeins | Gründen N a | Zahl | Summe 
ae Ber — ML Al fedi | Ber | 
blieben fahrens Baht | ‘Zahl | ER, game | gaffigen | 
der ers | Ballfinen } der er> | Baffiven: ten | piner 2 | 
febigten | ledigten Foalle big 
Falle a: Alle Fan | m: 
. I a 8 I 8 I HI Bw 
—— | J———— 
Stutigart. 448 u 348 4,0 6.0659 981 135 | 196814 | 59 2348| 149 360 | 570519 
Heilbronn . » . .L 20 | 10 | 220 4,9 1302318] 101 91 282 I 36 21107) 8 355 | 1189868 
Nedarkeid . .» -»' 5788| 10 | 563 48 7306229] 236 | 288006 | 8 5 232 1245 6 980 688 
Zübingen . 161 — | 186] #6 | 51 | 1 Be | 841 76150 
Rottweil . . . .. 108 3 Ku] 44 455 651 44, 26897 | 18 175864 | 33: 168 441 20 
Schwarzwalblreis . 47 3 A| 45 14694 ” , 172467 49 71 716 6 44 12 Tl 
Ellwangen. WI — 109 4,8 997 221 46 | 101406 | 18 3829| 45 | 221 862 507 | 
Sn | am au Te 8 | Tel 39 | 188 | 29aBB7| 
Sagitlreid. -. .» ., 169 1601 42 1818. 076 6 12277 2 2 Te 1154 764 
Um. 2» 2.2... 14 — 144 46 1044 012 27 16 168 24 42183) 593 ) 37, 985 661 | 
Ravensburg . . . Bi — Bu 4,4 922 412 19 32899 19 2 4 256 8616688 
Donaultteis 190 — II 45 1 %6 424 46 IR 43 0138| 101 | 518 | 1847219 
Württemberg . 1179| 18 1166| 45 [120m] 150 682857 | 218 27504 50 2606 ee 
| 





| | i N | J 
































Erledigt im Weg 
Mehrbetrag nt 
| der Aktiven über die Mehrbetrag Betrag j => 
Landgerichts: Baifinen | „der Palfiven | der nicht befriedigten | — — 
(übererlöfe) \ (Ungulänglichteit) || Forderungen | Gebaude 
bezirke u | Zur ! —— J 
vBetrag bei | 
Zahl Betrag Zahl von | „2 | 
, . der | ſonſtigen | * 
detr der der uu | Hwothelen⸗ Fo | Baht! Anſchlag Erlos 
Zalle Ubererloſe Falle langlichteit N glänbigern | derungen ' 
Weg 4 FE Br a Et a 
2, Rt Mu NM RB 3 BE 1 87 | 28. 2U. 30, 81. 
— — — — 
Stuttgari.... 9 2808 | 140 1444419 | 19355816 89 108 180 1 4453889 | 41938458 
Seilrom . . » . 10 115 ı 78 549 507 519 128 30.584 44 637575 | 681 966 
Nedarteeid . . . 19 303 218 199396 - 1874439 119487 164 5146 4670414 
Tübingen . - » .» 14 9064 40 206 344 178 900 27 444 48 548 951 467 439 
Rottweil. . .» .» 4 1332 20 | 109494 16 560 9404 18 311980 296 454 
Schwarzwaldfreis . 18 108% 7 311308 274 460 36 448 66 360 931 763 899 | 
Ellwangen... . v 18 134 36 248 621 225 682 22939 81 47149 168 587 
10.1 REES HR ar 8 127 1 3% 131 220 | 93 795 87425 18 | 123 50 71870 
Daaftlreis. . . - 12 14361 62 | 870841 ı 319477 60 864 4 | 59065 4007 | 
Hin. 3. 0:0 Sat,4f 6 5681 47 395597 ! 367045 552 392 | MB | 885746 | 
Havenoburg . . . 2 167 46 14 857 310 180 47127 37, 471085 413 067 
Tonaufeeid . . - 8 5848 Ei 710 454 7175 33279 69 932666 | 798818 | 
Wärliemderg . . 57 3538 446 33550 Bi 651 249 978 343 | 7480 106 | 6678 527 
: N \ l ı | 


\ | 


[4 


I. 219 


Die Iwangsvollfiredungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in den Jahren 1895—1908. 


in das unbeweglihe Vermögen vom Jahr 1902. 
gerichtäbezirten. 





wurden erledigt Durch 





ftänbige Durchführung 


Betreibende Gläubiger 























darunter | 
| Betrag der angemeldeten umd zugelaffenen | mit michtgeficerten mit hopotbefariich gefiderten Summe 
Aoſien dorderungen ForderungnnForderungen der 
des — Betrag | Betrag Ati 
geichlich hupothetariſch | Zahl Jah iven 
‚ Verfahrens | penorrechtete | weficherte jonſtige der 30 — gen! der 5 — a, 
| * * 4 | Blänbiner | Gläubiger m | * 
J——— I: 6 — Mm a 1 m 
36 783 | 19 841 5628 908 105 298 40 32 768 114 169 6209 | 43492308 
9897 | 4 088 | 1148 855 32584 18 10 256 | #7 328 178 ı 641487 
1 | | ET Tem BB 480 181 | 1087008 | 4000006 
8410 BORS | 708 681 | 41 325 28 | 1469 40 292 081 | 564 221 
4385 1805 | 413242 21318 13 | 68 21 130 44 N 337 618 
127% 450: 112198 63 148 20 | aa 6 422 485 N 901839 
840 5 1556. 821 081 27881 14 i 9087 ii 31 188874 | 6237 020 
4108 1408 246 397 40 849 15 | 6267 19 58 804 162 264 
12548 6558 106748 | 68330 u 137 50 212 238 789 2834 
8227 3129 939 782 | 34 523 18 | 982 85 239 723 56 745 
Ta3 | 25% 845 919 | 736 3 444 46 274259 046 808 
1550 5719 1750 40359 2 10229 | 8 513 982 1142618 
87568 41091 | 309 459 148 "112 878 3 166 703 7821 431 


10747809 | 





vollftändiger Durdführung 


den Alttiven befanden fich im Verfahren verlaufte und verwiefene 





| Flache 


ha 
38, 


® 


| 17,45 
19,25 
36,70 
13,26 
11,17 
24,43 

125,44 
39,04 
164,48 
81,01 
52,50 
138,51 
369,12 





E Bol Bali su Bon 


|. Grund und Boden 


Anſchlag 


- 4 — 


58 206 
24 731 
83 026 
32 315 
15 320 
47635 
160 325 
43 305 
203 6% 


112 90 
57 280 


169 370 
508 721 


ebäuber 


enjchlag 


178814 


116 200 
55 154 


171354 
417 298 


ganze Hof: und Bauernanweſen 


Eumme 
ber 


Anſchlage 


—* 
36. 


100 095 
76 711 


176.806 


b1 665 
29 320 


80 985 
306 439 

76 065 
382 504 
223 2% 
112434 
340 724 
1019 


Erlös 


Mn 
m. 


77 708 
55 


132 546 
53 167 
22 580 
76.047 

223 115 
73 572 

296 687 

132 056 

114 709 

246 165 

752045 


Eingelarundftüde 
* Flache Anſchlag 
Varzellen 
ha | Fi 
8.. 6880. 40. 
221 | 21,29 185 407 
183 ' 21,70 59:08 
404 42,99 1% 210 
' 18 16,01 45 100 
67 8,96 15 799 
20 | 47 61.099 
6 | 14,46 62 747 
58 11,08 23 870 
124 254 76617 
69 12,94 93480 
| 41 11,23 19 200 
"110 24,17 112 740 
878 117,67 45 666 





32 760 
16 067 


48817 


76 425 
17 6068 


94 080 
Birk) E) 


1. 220 Die Zmwangsvolftredungen in das unbemeglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 18951908. 


(Rob) Fab. 3. Statifik der Zwangsverſteigernugen 


b) Nach Umts⸗ 























































































































Erledigte Wegen Aus 
I, Malle *— — ſonſtigen Gründen Bollſtandig durgeführte Fälle 
Amtsgerichte | u ne Bälle 
. \ J \ von 
bezirke ge Betrag — | ! ne: 
er ber ; 5 er orberungen 
Zahl gaffinen | Fa | gaffiven Zahl Baffiven ee || gmtinen I X 
derungen unbefriedigt 
4 ch 
- 1 1 I 8. une ae u—_|_ [= 
Badnang . - . .| 88 314 716) 12 | 5301 6 as | 15 | s06558| 299058| 158136| 144636 
Befigheim . ... .ı 21 206867) 9 6218 4 4668 8 | 195951 | 1920061 65845 | 1272 
Böblingen. . . | 8 | 1077| 6 | 5160 8 2810 | 14 | 159918) 185838) 113128 81.687 
Bradenbeim . . | 33; 630n9| 14 5.387 2 | 7 57489| 45267 9818| 36912 
Gannftatt . . . .| 81 468 487—) 5 | 84 2001 — _ 16 | 424197) 411871| 821010) 96786 
Ehlingen . 2. .| 42 | 56T 15 | 90 | 0 sı7a | 17 | 498680| 480392 847696, 139033 
Heilbronn. 2 2. Bu 19 | 25 1 a | 15 | 350758 804 174 25 107077 
Leonberg . » . .! 84 | 100189] 18 | 1349 4, 78] 12 79057| 7665| A972 29054 
Ludwigsburg...» | 58 | 6042| 28 | 21880 7 6166 | 28 | 6576180) 55699 | 428972| 144459 
Made... 18 s1107| 6 | 11161 1 196 6 6970| BE AO 2925 
Maulbronn . . .| 21 | 7158| 9 3919 4 172 8 | ar 85 174 28 608 
Rectarfulm.... 2 s992| 10 8478 8 5802 4 70 7u2 62 809 166 754 
Stuttgart, Stadt .| 78 18745208] 21 | 894 4621 15 | 44194 | 37 8606 647 3542 314 8 74 288 796.355 
Stuttgart, Amt . .| 57 | 0908| 31 | 13987 | 9 | 2a | 17 | 392800) 373608 269678| 109406 
Saihingen . | 24 weml 7 812 844245 9 | 8765| 214067 18228 4328 
Waiblingen . . .| @ 5810| 6 | 8587 6 118 E 533890 | 5129 45264 7906 
Weinsberg. | 85! 618001 22 | 21488 2 | 1917| 1 37059) 86 257 24 241 13 701 
Nedarteeid . - 663 17308299 Bu 5 | 232 6.980 688 6772257149069 | 1874439 
1 
| | ! | 
Balingen . I Wi 81824] 10 6470 6 | 2001 | ars) BOB 2787 13 579 
Calw .17 | 11006] 6 | 17728 3 | 121% 8 | 111088) 106748| 59106 52143 
Freudenftabt . . .| 4 14678441 1 532 1 | 35% 2 | 183776! 1932509 | 75164 58 492 
Herrenberg 17 4 6 1414| — — 11 all) s0 638 40976 221 
Horb 10 #50] 3 948 2) 516 5 18401 | 1450| 15788, 489 
Nagold |. 81 a5 2 1880 3 734 8 2092| Ss 1068| * 
Reuenburg23 10510 8 8156 7 | 1020 8 | 181768) 166236) 166856 18 711 
Nürtingen... . .| 17 | 10m] 7 | 99250 8 1681 7 BL162) 24669 1776| 8660 
Oberndorf .. 9 | 5801| 2 6460 2 653 5 5188| 49180) 49106 1556 
Kentlingen . . .| 17 174 040 2 92 7 7183 8 165 995 | 154531 || 199858 1774 
Rottenburg..114 153 527 5 2617 8 11811 6 | 139099| 137504 | 73 444 6718 
Rottweil 2... 8 34345] 16 9729 5 | 51% 7 19444) 17389] 1639) 245 
Spaichingen . . | 5 1186 3 188 | — — 3 998 306 760 | 4 
Sulz . 8 wi 6 16866 | — — 2 10 930 4752 7402 205 
Tübingen... . .| 14 ı sm 5) öl 2 8838 T| 68 000 66814) 65315 13.463 
Tuttlingen . “15 | 164406] 8 849 2 487 5 | 1693120| 155011 145148 18788 
Wh | | 10 | 8848 B 1525 5 1898| 1210| HE) 3129 
Schwarzwalbteeis .ı 244 146081] 99 172467 40 71 716 2 1202 751112198) MEI 2744 
| \ 
ı I * 








Die Amwangevollftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in ben Jahren 18951909, 


in das unbeweglihe Permögen vom Jahr 1902, 




















nerihtäbezirken. 
{ebi Wegen 
Ze — Befriedigung 
is: angen — 
Amtögeridhti san Fatle 

bezirfe Betrag Betrag 

ber er 
Zahl Faffiven ah Paſſwen 

ch 4 

— —T T 
Aalen 16 129 249 6 18 888 
Grailöheim 8 23 455 3 491 
Ellwangen . .| 16 58396] 11 18 430 
Gaildorf | 1 64 181 6 149 
Gerabronn(Langenbg.) 5 9982 1: 1598 
mind . .ı a Bo 10 16 90 
Sal. . 7 26 624 3 7B44 
Heidenheim 18: 192964 7 14 486 
Künzelm . b| sel 2 838 
Mergentbeint . 8 22 140 5 9576 
Reresheim . ol mm] 3 | 32419 
Obringen . | 17 171 352 a 480 
Schombarf 17 36 479 6 4196 
Welzbeim . 11 28 274 3 1146 
Jagſttreis . 169| 1318076] 69 | 1227297 
Biberad) .| 16 88 678 2 1823 
Blaubeuren 1) 16 538 4 18% 
Ehingen 14 120568 2 226 
Geislingen 10 | 33319 1 51 
Böppingen 29 491 657 4 8416 
irhheim . 11 13 502 8 2463 
Laupheim . 8 9183 8 382 
Leuilirch 6 10 717 1 46 
Rünfingen . 6 16 180 2 437 
Havenäburg . 24 505 400) 6 | 10288 
Riedlingen . 11 95 167 4 4463 
Saulgau 5| 66 055 1 1231 
Tettnang . 18:5 104263 3 4782 
Ulm. 17 343 115 3 2814 
Wardfee 6 13 984 1 1129 
Wangen F | 5 43 150 1 144 
Donaufreis ., 10 ı 1066424 | 46 49067 
Württemberg . . | 166 12093 733] 450 | 632357 












































I. 221 
Aus 
fonftigen Gründen Bollftändig durchgeführte Fälle 
aufgebobene Fälle 
— — darunter | 1 von 
un a Sp * | zen. 
| er : 12 s ta 
Jabl | Paffiven Zahl Baffiven es aktiven Re 
| | derungen || unbefriedigt 
I ch a u | 4 
eı % 181 % I © | i. =2. 
4 1697 6| 118774! 1101| 68872 51 740 
2 476 8 2a 1854 17350 2758 
— _ 5) 30066] 37218 42357 5576 
1) 3. 62392) 61135) 180701 442 
2 | 4908 2 3891) 8197 2970 381 
2 | 1801 | 10 | 4877451 460427 | 366004) 109987 
- = 4 19280| 17561 17 680 720 
2 8070 | 110458] WEB 87979 18 289 
_ m E) 2 333 1867 1285 | 668 
— — 8! 1256| 11116 12 722 47 
2 | 20469 4 0 5955| 50757. 7591 24 660 
3 1568 | 11 | 169309) 188550) 92228 44 657 
4 863 7 3190| 20, 19172 10594 
4 879 a, 26249 24 465 OR 4836 
© | 4055| 74 1156 1067498 7984| 319477 
T | 14867 | 66984 | 64087 Rn 42 354 
1| 52 4, 15006: 1478| 18111) 728 
3: 800 9| 119848] 115270) 58088) 60088 
1 146 8 3312| 2049| 28960) 4054 
7 14147 | 18) 46909) 442288) 314095) 134919 
2j 748 1| 31 1571 2597 = 
s| se | 2 00 AO 206 2164 
2 372 Bi 6 6468 4588 2150 
1 81 8: 15612 1416| 14005 1 760 
1 ı02 | 17 | 486019) 479746 | 33624| 148119 
1 65 6 690688 80 2283 37219 58 025 
vr _ 4 Ba BR 404 24 339 
5 | 75881 5 91946 80 a8 5 Be 
6 |, 15217 | 8, 825086) S1BCh2| 157894 | 109398 
2 | 108 | 8| 11802) 115001 921 2729 
1 si 8 42395 | 41188) 36646 5444 
43 | 70138 | 101 | 1847219 1785701 11142618, 677175 
218 | 27694 | 508 11185422 10747309 TE 481 | 8145561 








L. 222 


Die Imwangdvolftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in ben Jahren 18951909. 


(Roh) Tab. 3. Stafikik der Iwangsverfleigerungen 
e) Nach Bernfögruppen der Sculbuer. 





Davon erledigt durch 
































Summe ber — 
gwangs ⸗ Aufhebung | vollftändige Durchführung 
verfteigerungen | Betrag der Paſſiwen — 
in wegen aus l darunter 
ı unbeweglices Beiriedi \ ! 
Ziffer Berufsgruppen Vermögen efriebigung anderen Zahl | j byp: 
* —J. _ . | Grand der * or | — ſonſtige 
Gr: Summe uſchlagebeſcheid Ne a ganze: — | geſicherte Forde⸗ 
der 1 Selle Faorde⸗ | rungen 
ledigte — | rungen rungen 
| Falle Vaffiven zu . afinen Fälle ‚Baffiven N q 
3 u ck — a | ch N ch 
dr — AC..CCCGCCCCICCCCCGCC. EI MIET 13. 
— — — en le Zn in 
1. | Selbftänbige Landwirte. N N | | | 
Weingariner und Gärtner, 297 |, 1479562] 125 186528.) 45 | 69097 127 127397 7434| 1155 566 ' 91558 
IT. Land- und forftwirtichaftt. | N | | | 
Taglöhner u. Dienftboten 89 | 48824) 238 | B568 18 2449 38 34312! 227 238801! 4188 
II. | Selbftändige in Gewerbes, | ! 1 | 
betrieben . . 450 42218571 186 130568 | 80 | 90594 184 | 3825 140/14 100 8648 548 * 157 
IV. | Selbftändige in Handelt | | N | 
und Berfehröbetrieben .| 200 | 57386270] 49 121685) 41 | 86973| 110 | 5527662 16771 | 5422102 | 67485 
V. | Unfelbftänd, in Gewerbes, | | | | 
Handels: u. Verfehräbetr. | 108 147200] 45 | 32816) 26 | 14377 37 100 007 | 8710 | 79450 | 17871 
VL |Sonftige Berufe . 42 466020 | 17 20192 8 | 1246 | 17 424 364 1681| 413542| 5750 
| ) 
Aufammen . 1166 112093 7383| 450 632357 218 275954 608 u 185 422 .41 091 10 747 309 309 459 
| j | ! 
i i l ! 








Erledigt 
Vetreibende. Slaubiger 














im Weg —— Durchfuhrung a . 
Betrag ber Aftiven — 





f 

mit i 

nicht gefiherten 
Forderungen 


gefiherten 
Forderungen 


mit _berunter 


hupothetariich 





ganze 


| 
| 
| | Hofe und 


Einzels 





Betrag 
ber 

Forde⸗ 

rungen 
A - 
15. 


Kahl 
ber 


| Gläubiger 


Zahl 
ber 
' Gläubiger 


2. 16. 


Selbftändige Yanbwirte, 
Weingärtner und Gärtner 


Yands und forftwirtichaftl. , 
Taglohner u. Dienſtbolen 


Selbſtandige in Bewerte: \ 
betrieben ä 


Sclbftändige in dandels· 
und Verlehrsbetrieben 


uUnſelbſtänd. in Gewerbes, ! 
Handels⸗ u. Berkehrsbetr. 


Sonſtige 


23 513 98 


14 





137 





”» 





18 
14 


N 
Berufe . 


Anjammen « 


Gebäude 
Bauern⸗ 


grundſtucke 
| anmweien 


ch 
18. 





904 800 83 775 65 615 


29 077 19 845 9148 








' 2499932 | 2908305 | 180 652 


, 1407 693 | 3981455 | 3888679 8354 


7580 
22377 


377913 


6543| 
312480 
| 6673527 


24 166 73 408 
177 489 335 750 


3166708 | TR 41 


| 
T52 115 





Die Zwangsvollſtrecungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 1895 —1908. I. 223 


in das unbeweglihe Permögen vom Jahr 1902, 
d) Rad Ortögrögentlailen, (Nah der Volkszahlung vom 1. Dez. 1900.) 















































































































Griedigte Falle Be Aus jonftigen 
. { Befriedigung Gründen N . > 
im gangen aufgehobene aufgchobene Vollſtandig durchgeführte Fälle 
ee Faue Säle | — —— 
b I n F ei 
Gemeinden | Betrag Betrag ' Betrag | Betrag |) erg \ Betrag *2* 
F der der year, der thefens | der derungen 
N 
a Paſſwen Zahl Palſwen * | Paffiven | forder Altiven blieben uns 
rungen | befriedigt 
— —— MT —— — * Mi ⸗—“ 
— EEE 5 |6) 7 18} © | mw 5 1 | 1. 

l. Orte über 100.000 «in. 1 F — —77 I 2 ! 

Stuttqur . - l. 78 3745298] 21 | 91462) 15 | 44194 37 3606647 8542314 27714288 7196355 
. Drei über 0--1000006ine. | | | 
5b 3168429) — I — 2| 1496| 8 302706) 299469 | 1476| 158795 

— er nen. 18 348291 4 239081 — - 9 3459083 3418319 24780 102562 

8. Edlingeen « » 2 2. 21 414736] 7 4111 5 7843 91 403282 887060 | 267949, 124385 

4. Eannitatt . » 2 2...) 10 BMI 6 | 011] — -- 4 28484 | 2815291 241848 42723 

5. Reutlingen u BER — — | 4338| 5 34640) 2750| 23470) 

U. 55| 14933842] 17 | 36490] 10 | 25007] 38 | 1871445 1336957) HM2ETL1. 42919 
IN, Orteüber 10— DREI. | j 

1. Ludmwigäburg . 0 24668661 2 941 8 4229 5 243696 | 241957|| 198887 | 49717 

2. Göppingen — 8 172082] 1 581 1 759 6 170792 || 167624 134952 34 921 

3. Gun . . 2 20. 13) 499598 6 | 15248 1 362 6 473988 | 456884) 864068 | 107582 

4. Tübingen . . » 2.0. + 55297] 1 8815 1: 8454 2 43 028 42716) 31138 11 890 

5. Zuttlingen . —F 9 168818] 2 256 2 437 5 163 120 155 011| 1451481 18788 

6. Ravensburg 7 8364877 1| 1028] — — 6 354619 31746 238562 | 115 286 

1. Seibenpeim 1 | sa ı| 8] 50m) Bm Da — 

. Schwenningen J Bo A 4 968 1 39 — — — — | — 
IL. 6i 156002411 18 | 837661) 10 17848] 38 | 1454812 1418780, 1102950 338129 
— Orte über 0 Eim. — | NE a Re | 
; sl — _ — — - | - = 

2. Selen e 7 877271 3 7 — — 4 96 974 9508| 4518 51 740 

3. Feuerbach 1i 128 746] 2 108 4' 1748 5 1268951 124270 109642: 15972 

4. Ebingen 8 88689] 1 wj 1| 1812] 1 36755 86 4653 4 13817 

z —— . Be — J — 2 653 1 88410 87877! 38117 i 

Ta ala wu) = |-| = | = I = | = 

8. Rottweil 3 2662| 2 592 i 2070] — — — — — 

9. Zuſſenhauſen 27) M7T565| 10 16686 3 1542] 14 209 890 195 909 | 158528 48 659 
10. Badnang . - 14 Be! 5 42861 — PJ 9 23509871 256 966 136497. 123185 
11. — 1 18163165, —| — -| — 1! 181645) 1308511 73218 58492 
12. Geislingen n 101 -—| — 1 | 11 —- | — _ _ — 
13. Rottenburg 6 1467341] 2 2108 1! 11174 8: 183452] 192582 66 323 67129 
14. Pfullingen . + 118883] — — — — 4 118698) 117086| 106299) 12015 
15. Weingarten 9 9zaoe| | sul — — 5| sel 869091 Brise! 27120 
16. Bödingen . . b 14815] 3 66674 — — 2 7448 7266 6480|, 

17. Bateräbronn . 1 353 | — 1| 8586| —' — — — — 
18. Rurlingen. — 4 MB 2| 548 1 1316 1 6718! 2944 3767 — 
19. Shoot...) 4 Mills] 2) 32261 10| 1) 10751 1888| 9080 9 
20. Megingen . - » 2»... | 7 9345] 8 1084 2 1495 2| 6816 6673 4422 2 
2 Böblingen “0.0. 10] 1165591 2 348 3 538 5 115 678 96 344 867181 16 
22. Crailshein 1 17 1 1761 — — — — — — | — 
23. Waiblinge. 2 sul —| - I -|.- 2 991 9423 9138| 
IN. 12811569696] 47 1186090] 21 | 26129] 60 1407477, 18554922 937967 448179 
V. Orte über 2-5000 ER. 
1. Nedartreis 90 474486 4 | 41907] 16 9008] 31 aaa ri 269 13462 
2. Shwarzwalbtreis ..h ' 181721 8 6277 4 4751] 12 170 694 157485 | 141167 19 736 
3. Jagfttreis . . » . . 17 231265)1 4 12845 2 718] 11 217704 | 175813| 187812. 44215 
+. Donaufreis ea elle BA 316 799 11 5018 3 3633] 17 308 147 || 298 749| 165701) 1411831 
J. 162 1204272] 66 | 6608| 35 | 18106] 71 1120118) 1027278 TI B4 839 607 
vi. Orte bie zu 2000 Ci. N 
1. Sedartreid‘ — 277 | 1054401 J181 | 86117] 46 | 24920 100 943 864 802680, 491381 417747 
2. Schwarzwaltreis . . .| 164 416420] 74 | 66347] 29 | 31294] 61 318 779 274 595 | 245 337 | 65 001 
3. Jagfttreis . » 2 2. ,3 1820|) 469735 + 86 289 — 36192] 49 241254 318063) 237942|| 106 126 
4. Donautreis .126 Bu 2 | 2544 51364] 64 | 6920926! 581210, 894581) 204 913 
| 687) 2691889 * 262 196 182 143 770] 274 | 2225423 | 2066538 1372241 794.087 
Würtfemberg . . „11106 12.098 788 4 692 357 213 275.94 508 in 185422 —2* 782449113 145 551 


I. 224 











Landgericht s— 


dezirte 


Stuttgart 
Heilbroun 
Redarlreis . 
Zübingen 
Hottweil . i 
Scwarzwaldfreid 
Elmwangen . 
Sell. . 
Jagſttreis 
Um . 
Aavensburg 
Doanaulreis. 
Württemberg 


Zahl der Fälle 


| 
uns | 
anges erledigt er⸗ 
u: 
blieben 


\ fallen ledigt 


so 1 
37 1 266 
676 65671 
ido 2 148 
13, 2 , 120 
| 22: 4, 98 
98 98 
| 841 — | 8 
1901-131 
4| — 9 
| — 94 
Te 7. 
1185 | 9 111% 















Turdı- 
ſchnitt⸗ 





















Die Zwangsvollſtreckungen in dad unbewegliche Bermögen in Würtiemberg in den Jahren 1895— 1908. 


Tab. 4. SHtatiflik der Bwangsverfleigerungen 
a) Nach Sands 


















; Summe Aufhebung Aufhebung volls 
liche wegen Befriehiqung | be a 
Dauer der der Glaͤubiger and anderen | | 
vor Erteilung des | Buhl | q | j 
dd | Raifinen | Bufblagssefheine | Gründen = Zahl | Summe | 
Ver- — ya — erlebigs der der 
Fahl Zahl ) Sau 1 
der ers | Baffiven || der er⸗ | Baifinen zii biger ana 
lebigten | | Tebigten Falle big 
Zäle | 3 N ade | 4 
SE TE —— 

= = | 
40 14308943] 141 155716 5 71.190218) 106 575 |3949 009 ' 

48 1016674] 106 82661 40 64033 102 | 519 | 870060 

44 15320617] 247 28277 116 351 208 ‚1094 4819089 

I 

4,7 6 080 50 21 422 HH 1 8983781 64 185 | 633280 
45 562 205 4 36 0465 35 2757| 4 278 | 4983021 

46 E65 9 57 468 | 6 | 6 100 5er 

43 11070019 37 | 22 125 N as 5190| 0 220 | 1015 375 

a3 | son] 22 | 33605 | 18 | 12881) 16 77 | 118097 

43 122052] 59 | 5b 730 | 34 4360 56 297 111847 
48 1 081 667 29 97360 9 34 824 36 221 949 4883 | 
42 | srl 1 | Bm 17 5207| 46° 26 | 724801 
45 1924| 60 ER 1466 60081 | 
44 [9718882 460 5800068 ı 35 1485867. 451 2391 35247 
| | 








Landgerichté«— 


bezirfe 


Stuttgart 
Heilbronn 
Nedarlreie . 
Tübingen 
Kottweil . M 
Schwarzwaldfreis 
Ellwangen . 
Bl... 
Jagſttreis 
Um . 
Kavensbura 
Donanlreis . 


Württemberg. 


i- — 


Erledigt im Weg 





| Wehrbeirag 





der Xftiven über die 
} Laffiven 
| (überertöje) 
gahl Betrag 
* ber j 
\ Fälle Überertöje 
il | 4 
N 28, | 24. 
12 8106 
8 1273 
— 9438 
18 2671 
9 6165 
2 8 836 
4 2702 
1 812 
5 3014 
3 186 
4 209 
7 3 
5 21688 


| Mehrbeirag 
der Raifiven 
| (Unzulänglichfeit) 
zu | Pan 
der Una 
Fälle länglichteit 
4 4 
I _8 [| _8._ 
| 9 1885 011 
9 287473 | 
| 188 | 1622484 | 
A 295 328 
#2 186 20 | 
53 411 618 
36 359 588 
15 837412 
‚ 397000 || 
h 33 283 787 
1 42 235 335 
75 519 172 
397 2950 27 


























. Betrag unter 
der wicht befricdigten || — 
N Forderungen | Bebtube 
von R 2 | 
Öopothefen- — — JZahi Anſchlag Erlös | 
| gläubigern | derungen 
4 “| | R 
IE A u a mt | 
1295592 | 39419 | 36 | 2886790 | 245939 
0560 | 2698 | 58 | 476588 | acasıı 
"1556152 | 66332 144 | 3868878 2603 210 
201976 | 232 | 87T | ag74s0 | S03088 
126108 | MIT 8 334160 | 210597 
BI) | 5 781660 | 514590 
| sı93 7665 7 491406 | 376976 
38334 | 4078 9 To WB 
355 | 11478 % 518470 | 99791 
269237 ; 14550 26 627668 | 1538978 | 
210353 25 082 35 286 670 351972 | 
4950 | 20582 61 oua ru38 820 915 
ZT TB | 20156 800 5527 741 4628 476 








Die Zwangsvollſtrecungen in das unbeweglihe Bermögen in Württemberg in den Jahren 1895—1908. L 225 


in das umbeweglihe Fermögen vom Jahr 1908. 
gerichtebe zirlen. 





wurden erlevigt durch 


ſtandige Durdführung 














darunter Betreibende Gläubiger 



































| ] Betrag der angemeldeten und zugelaffenen mit nichtgeficherten || mit Impothefariich geficherten | Summmır 
Koften forberungen _ Forberungen Zorderunge der 
dee et 21 | Betr F Io Bern | ; 

Beriohrens | Teri bgpotbetarife | unpige Sb | er an 
beporreditete geficherte | ber | gerberungen ' ber Forberumgen | 

| taubiger || gen Gläubiger | 7 gen || 

1 4 “|| | « — — — 

EEE TEE — BE ET BT 8 — — 

I me | 106 | se | Ma | 0 | 108% 0 | 1902908 | 2692164 
10 878 | Ba | 818652 35 286 25 1m | 76 3495198 | 583879 
841515 | 1620 | 4682930 Ma ı 48 28 118 | 165 1652422 3 206 043 
7404 2578 | 588 34501 28 185056 |, 8 191 005 410 623 
659 5.880 420 129 66199 ı 5 | 0a | 8% 105059 | 318177 
18908 758 1008926 | 100700 4 24278 63 26064 |, 728800 
9382 5815 991 392 376 \ 5, 170 3z8 36663 | 64 
1898 | 619 104 317 6.263 2 789 15 5707 | 76997 
10 | 6486 | 100700 | 1604 To 208 51 42040 | TBLAS 
6681 2683 94 917 15 209 se | 80 30 406557 | 665882 
Br 2 685 740 29 199 s ı 7 8 256 489 489 145 
18319 5504 1610657 4824 18 ı 92 68 ' 630 | 1165027 
73 112 36 816 8308 222 244 797 116 T5 903 37 8081 982 \ 58524 356 

i l | ! il 








vollftändiger Durdführung 








ben Aftiven befanden fich im Verfahren verkaufte und verwieiene 





























ganze Hofs und Bauernanweſen Eingelgrundftüe 
Srund Ei Boden Gebaude⸗ | — a Zahl | age | Sulalag | en 
Zahl FiacheAunſchlag anſchlog — age | — | 
| En» | a ch I AI N BB ı k_ | & 
32. 1 83. | 4 35 | ST, 38, | 9 | 40. AM. 
| 201 568 | 13 040 s10 | 10 | 15560 280 15,61 | 19664 | 111400 
10 57,738 | 96640 440 141 070 123 781 193 20,20 | 57072 | 49046 
12 63,41 109680 525% 162 210 1431 | 438 358 | 1 10046 
5 7.44 18.040 35 600 53 640 43572 14 25,65 704 | 61618 
9 30,86 29510 | 524% 1 | BO 69 wa | a 008 
4:80 57580 88.080 145 610 124513 u : 36,86 10009 | 87626 
9) 10021 ; 132393 138 010 7043 | 220066 20; 20,08 107760 | 59179 
718,86 25 385 2790 5806 | 500 | 19 1,06 2 | 28 
16 | 18906- | 157718 165 90 32 270 166 100 | 214 11045 | 61612 
ss | 6 37655 | 39316 96 970 7 | at 28 670 28668 
12 111,89 | 126618 98 870 235 488 183676 | 48 13,04 2185 | 21580 
17 139,04 184273 | 1838186 a 20 746 | 102 20,37 Sul 50168 
59 398 a rt | RR | 810 7606 807 120,28 44835 359 852 
| 








Bärtternb, Aahrbäder 1906, Kelt 1. 29 


1. 226 


















AUmtögerihtss | 











Erledigte Wegen 
Fälle Befriedigung 

— aufgehobene 

im gamyen Fülle 















* 





Aus 
fonftigen Gründen 
aufgehobene 




































(Roh) Tab. 4. 


Die Zmangsvolftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 18951908. 


Statiflik der Bwangsverfleigerungen 


Vollſtandig durchgeführte Fälle 


b) Nach Amts⸗ 












































Schwarzwaldlreis 





268 1266285 


£ 








8 









= 











j 














bezirke | darunter | | vom 
By 5 De Sc ei [ee 
Zahl — Zahl veſcen Zahl | Vaſſiven Zahl Vaſſiven | fors Altiven | Dlichen 
| derungen |; | unbefriebigt 
* Ai A ck 
i 2 u RE 5. [6 9 10, ie =; EEE : 
— 1 1 
Badnang . I 86 | 192088] 11 | 9496 8 18496 | 17 | 104661, 98779) 60962, 40602 
Beſigheim 13 | 788661 7 | 21% 11 188 5 | 71600 66 900 BO 109 
Böblingen 21 ml 9 | Ba 5 | 889 7 86667 Wal 8757 52 
Bradenheim. . 26 2866831 18 | 8867 3 | 1107 | 10 | 18080: 16570 1m, 5M0 
Gannftatt . I 38 280600)1 16 | 17401 5 9088 | 17 | 24175) 216264| 101827) 62088 
Ehlingen. 2...) 8 | ME] 13 | 5418 3 | 2958 9 | 140906’ 187510) 86474 53 260 
Heilbronn .ı 44 | 409485| 21 | 12008 5) 2542 | 18 | a0sasıl 383400! auossk| 193701 
geonberg . 2 | ao 18 | se | 7, Tool | Bol BU Al 150 
Ludwigsburg 57 | 404455| 28 20893 | 13 | 18106 | 21 | 370516| 354720 204 169 69 
Marbah . »..1 2654| 12 | 5408 6 1326 7 190815) 19043) 15215 4352 
Maulbronn . 8380| zımel 15 | 8875 a, oe | 1 Mal war mr asır 
Redarfuim 2 Wis] 10 | 244 4| 849 8! mama! 61224 46 100 BO 
Stuttgart, Stadt . 66 2847876).) 24 | 58780 | 13 125214 | 20 2668 428 2 610 008 162158) #50 776 
Stuttgart, Amt. . 61 | Bl 34 | 28898 | 12 | 18756 | 15 | 400785 394754 288401| 116304 
Vaihingen ı 17 | wöWl | 817 2| 1071 | 11 | 116804) 110000, 86088) 26968 
Baiblingen . 260 ı 1150| 9 | 12498 | 13 | 24460 4 was! 76888 41 26) 3508 
Weinsberg | 10; essen] 18 | #167 | 12 266681 15 | 875086 | 33 232 l W705 148 
| 
Nekartreid . . -» 571 538206171 AT | 88T | 116 iu | a "4819089 —ER& 15% 152 
| | | | | 
Balingen . "48 171767) 18 | 8898 | 14 | 6596 | 11 | 161968: 19791) 101900 45716 
Calw . 1a, Mon] 4 1586 1! m 7 9828! 8830| 40 88 ac 
Freudenftadt . ! 10 | 5884| 2 854 8 | 8386 5 154) 915) SET 5882 
Herrenberg ‚3, 857] 16 4.092 5 1981 | 18 73616| 68306) 49028 21 870 
Horb . 14 216666) 3 | 4 2 1098 9 | 214168) 169978 107562] 68 355 
Nagold ei mel 3 350 4 960 5 16910 15890 11488) + 336 
Neuenbürg .| 2 | 165508] 10 | 7651 a | 9762 | 10 | 148095) 140556| 48 86 
Nürtingen . . .| 18 | 63948) 5 | 1486 2 | 240 6 | 601111 50 800 BE 27 342 
Oberndorf I 18 884661 8 | 197% 3 | 59% 21 12782] 11519, 18011/| — 
Reutlingen 18 | 452] 3 1878 6 | 14818 4 | 31890] 28656 17988] 11 8377 
Rottenburg . -» .| 20 | 2118] 5 | 2969 6 | 5712 9 122 7064 124201 93 
Rottweil... .,) 2 sl 7 | 2818 7 5 107 7 2319) 21549 | 20) 1904 
Spaihinaen . N 1 | 1261 — — 1 128 — | _ = — | — 
Sul . 6, amw| 1 3 | 8 sl 2! sl Bu 8764 = 
Tübingen . 12 8763) 8 871 4 2577 5 | 5805 3415) 6008| 28 
Tuttlingen 12 46 811 5 8.089 2 137 5 t Bo 86 666 81546 6 246 
Urach. 8 1738| 1 1705 2 | 100 5 | 184698| 182762 186898) 48 300 


| 
1131582, 1.008.926 | 
| 



















72800 


4 









In 


Die Imangsvoliftredungen in das unbewegliche Bermögen in Württemberg in den Jahren 1895—10G, 


in das unbewegliche Vermögen vom Jahr 1903, 








gerichtobe zitlen. 
Erledigte rim * Sn > 
1 riedigung ſonſtigen Grunden Rn 6 
| Zen aufgebobene aufgebobene Bollſtandig durchgeführte Fälle 
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Amtsgerichts— — Falle Falle 
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derungen | 
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Aalen . | wswl 5 41 4 | 10592 3 28442 MB 
Graitsheim . ...) 105 2040| 7 431 72 | 2; 16076, 16431) 
Ellwangen .) 10) 110) 4) 981 1| 1910 5 | 168499 164821 | 
Sailborf . 14 42 306 8 15 627 8) 8101 3 28578 22299 | 
Gerabronn(Yangenbg.), 6 | 32 068 2 11 337 1 1239 s| 1949 18 956 | 
Gmind . | | 6709| 9 | 10626 8, TO | 16 ; 653810) 639108, 
Hall 2 780343 — — 1. 6131 1 1762 1684 
Heidenheim . 13 | 81054 6 1775 3 1889 + 273% 26 470| 
Künzelsau i 6 2573 1 17 3 943 2 15583 1123 
Mergentheim | 7: 50011 1 108 | 473 8 49 430 44324 
Neres heim 10 68 061 8 2639 3 4823 4 6109 58898 
Ohringen . 6 4187 3: 2108 1| 872 2 1206 500 
Schorndorf . 19 85 910 7 442 b 5 757 7 76211 73863 
Welzheim 6 2285 8 51 2: 1060 1 | 424 402 
j | | | 
Iapfreis . . „| 1490 Inmonse| 50 | soro | mu | 5800 | 56 1128472 1006709 
i | 
| | | 
Biberah . . . . | 11 25 383 2. 125 3 859 6 | 28709 15 500 | 
Blaubeuren . 6 11 882 2 5045 2 485 2, 6358 590, 
Ehingen . .) 14 67 812 3 6.095 4 283 7 60984 58 T15 
Geislingen . . .| 6° Mr] 28 | 4538 3 | 237% 1, 7801, 7045 
Söppingen 24 Mel 6, 30655 | 1868 9 Th 6500 
Kirchheim. 12 18 4 76810 4 4268 4 , 116981, 115595, 
Yaupbeim ı 8 3010 2 2914 1 96 - — — A 
Leutkirch 4 25 386 2 2684 — — 222702 18051 | 
Münfingen . g 17555 3 7988 2 | 1254 4 | 8318, 7458) 
Havensburg . 35° 324087] 18 9515 7 20 628 15 | 29394 | 387328} 
Riedlingen 11 66 645 2 22 508 3 824 ee © 2:03 42284 
Saulgau . 5 46 326 1 228 — — 4 46000 40216 
Tettnang. i2 3848401) 4. 16802 2 27% 6 a 72 205 
Ilm 20 718 6681 7 , 32520 4 ı 1246 9 | 673702! 6607 188 
Waldier . | wm] 4 2619 2ı "106 3 97084 055 
Wangen . 7, 147676 3 Won - — 4 121584 110605. 
Domaukreis . 188 191248] 60 | 178598 | 46 eos | 82 1678804 11610657 1155087 
' | | | 
Büärltemderg . 1176 9718882] 460 , 5930068 | 365 | 435867 | 1 875297 83822 
! | l 



































Betrag |, 
ber 
Aktiven 
Mo. 
4. 
16 299 
9938| 
983 036 
20 400 
14 861 
418 048 
1620 
19 473 
9789| 
27466) 
50 604 
733 | 
5 834 
195 





T86 





15 686 
5.036 
2612 
4904 
49 997 | 
91491 | 
19080 | 
6172) 
195 437 | 
30 780 
26 871 | 
48.079. 
482 160 
61648) 
y2 069 


I. 22 


von 
Hypotheken⸗ 
forderungen 
blieben 
unbefriedigt 


— 1. = 


12 067 
6.004 
69 868 
2945 
4691 
229 959 
142 
77122 
301 

19 164 
13 004 
147 
19259 
229 


385 527 


1432 
1322 
32870 
2310 
16 400 
25 406 
67 
1985 
96 119 
12 208 
15 475 
24 970 
189 444 
30084 
29 0083 


47950 


(5824356 2748 748 


1. 228 Die Zwangsvoltftredungen in das unbeweglihe Vermögen in Württemberg in den Jahren 1805-1903. 


(Rod) Bad. 4. Statifik der Zwangsverſteigerungen 
e) Nach Bernjögruppen ber Schuldner. 


Summe bet . Davon erledigt durch —— 


Iwangs⸗ Aufhebung | vollftändige Durchführung 
" verfteigerungen R 1 WBetrag ber Paſſiven 
in wegen | | darunter 
unbewegliches J — — 
Berufsgruppen | Bermögen N 











Befriebigung 


vor dem beoor- 


bypo- 

F | | thefarifch | Tonftige 

&r: | Summe [Buictogsbefseid | eqtee oläerte | Yard 

Iebigte | — — —— rungen — * ei 
Baffio al g rungen 

Fälle Falle | Palfiven | 

| J 4 | 

| 
































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1. | Seibftändige Landwirte, | ! | | | 
Weingärtner und Gärtner 312 |1790591| 108 114282! 6B | 80508. 135 |15935801| 9374/1439 627 66907 
IT, | Sand» und foritwirtichaftl, ' | | 
Taglöimer u. Dienftboten 50 26000] 28 | 8771 h 17 4798! 10 | 12431) 107 10 766 1157 

II. | Seldftändige in Genehe- | I [ 

' Beirieben . . . 48 2996 7971 208 217 710, 9 1228548 || 177 „2550 544 113389 2402 238 | 110 362 

IV. Selbſtandige in Bendeit- il | | 
| und ®erfehröbetrieben „| 216 14341420] 73 168.36 | 55 1061| 88 | 4068 966 112.494 3970 698 | 60293 

V. | Unfelbftänd, im Gewerbe⸗, | | | | 
Handels: u. Bertehröbetr.\ 72 | 130554] 28 7708 17 8610| 27 | 114151) 567| 108688 2915 


























VI. Sonſtige Berufe. . . -, 42, 499520] 19 | 13357 9. 7208| 14 a | 466 210 3386 
Zufommen . . .1176 '9TıBase] 460 men) 265 485867) 451 Isa 36816 | 8.308222 M4 797 


Il | 





4 | 















































Erledigt im Weg vollftäindiger Durhführung _ 
Betreibende Gläubiger BEER DE Betrag der Aktiven 
ft mit mit | - u — berunter — — 
* ef * 
| nicht geficherten —— 
Verufsgruppen — Forderungen im einel. — 
— Betrag | Betrag | ganpen ala dftüde | Bauern: 
| Zahl | Yer Zah | der | — 
ber Forde⸗ der Forde· anweſen 
; Glänbiger | ungen | Gläubiger | rungen | | 
Se ae _ Er. ER; aM | 0 
SE EEE eo 14. f : 15. Ei 28 16. | 17. | 18. 19. — 20. — 21. 
1. Selbſtandige Landwirte, 
Weingariner und Gärtner | 36 24122 | 110 609 605 |! 1 062 867 138005 ! 96772 | 819769 
Il. | and: und forftwirifcaftl. | I | ) 
Taglöhner u. Dienjtboten | 2 251 | - 8 540 | 9509 6013 3767 — 
II, | Selbſtandige in Gewerbes | | — 
betrieben 49 8309 | 139 533 076 | 1556 9889 | 1415208 | 187069, — 
IV. Selbſtandige in —— N ' | — 
und Verlehrsbetrieben 18 16 188 72 1885 864 || 387884 . 2775872 9886 180 — 
V. | Unfelbftänd. in Gewerbe⸗, | 
Handels⸗ u. Berlehräbetr. || 8,188 ı 17 43681 | 04326 83465 |; 10587 — 
i ' ' | 
VI. Sonftige Berufe. . . J 3 | 35 | 11 201 706 23154 215418 15497 — 


Aufammen »... 16 | zen | u sosınee | same 468476 359852 | 819 








Die IZmangsvollftredungen in das unbewegliche Vermögen in Württemberg in den Jahren 1845 — 190%. I. 229 


in das undeweglihe Vermögen vom Jahr 1903. 
d) Nah Ortögrößenflaflen. (Rab der Vollszählung von 1. Der. 1900.) 









































— Wegen Aus ſonſtigen 

edigte male | Befriedigung Grimben andi Ti 

esse mukarsakenn |: wolasiahen Vollftandig durdaeführte Fälle 
3 . Fälle 

































































! Pr (EEE | darunter || von Hypo⸗ 
Gemeinden , Betrag | Betrag Vetrag Snpos || Betrag | thefenfors 
i i ber ber thefens der || derungen 
yon Vaſſiwen deht Paſſiven otde⸗ Attiven blieben un: 
rungen befriedigt 
} che —* AK 4 | ch 
1. I 2% 3. 14 5. 6. 7 8 | 4 10, " 12. 
1. Orte über 100 000 Eimm, | 
Stuttgart. » » l.. 66 28478376 | 24 | 58739] 13 125214] 29 120663423 2619998 1602 163 0276 
en Reel über20-100000 Ein. | 
12. 676666 5. 32275 8 8.385 5 686 006 6 460 760 17318 
1 —5 .. 213486 231 8 4082] 2| gl 11 | 337578 | 831138 || 230198 106441 
3. Elingen » 2 2... 11 1007| 5 | Bo 2 Ba 4 114300 | 112144) BOB12] 83508 
4. Eamnftatt . . 2 2. >» 5 78b683332 867111 sa] 2 72 854 7234 6278| 9919 
5. Heutlingen — 4 84661 — — 8 7294 1 1171 1017 840 26 
1 58 1222411 20 Ko 10 19382) 28 1161909 1146641 834868 | 322 247 
er Orteüber — | } 
1. Yubmwigsburg . . » 7 68 422 2 641 2, 5249 3 02582 | 58762 64 416. 78320 
9. Göppingen 11 89 053 4 | 30386 8 | 125% 4 46 068 | 42 869 | 32 100 11601 
3, Gmünd. 16 584 756 5) 8243] 2| 3087 9| 578456 | 564271 || 353632, 216698 
4. Tübingen . 4 2661 | 15387 8 208 — _ — — — 
5. Tuttlingen. 7 4010| 2 72701 2 137 a 82 723 31278 | 26009 5 792 
6. Havensburg 6 71043 1 107 3 14611 2 66 325 552) 16740 39 585 
T. Heibenbeim 4 5130 2: 1518 1 | 1| 3559 3481 38386 173 
8. Schwenningen — 5 4874 1 240 8 1115 1ı 3519 33972 4016 ._ 
11. 60 866099 | 13 48558] 19 | au 23 78 132 760 916 400 807 2 
W. Orte über 5— — Gun. 
LBS...» — — — = — — = — — —— ey 
2. Aalen . 1 21161 — | — 1 21761 — — -- — 
8. Feuerbach 8 101978 6. 3235 1! 3204 2 95 | 94 439 69 446 26 088 
4. Chingen “ Bl Ri] 2| 122 1, 22 8 89836 | 7551 45615 31836 
A, Schramber; 2 9739 11 9549 1 1901 — | — —— — 
6. Biberach 4 4665 1 ba 2 867 i 4 244 | 4014 3306 826 
7. Kirchheim . 5: 11078] 2| 2444 1| 1146] 2 | 107198 | 108084 a 243441 
8. Rottweil 1 58311 — — — — 1 5831 | 5808 . 4409 984 
9. Auffenhauien . 25| 2308727 | 10 | 14173 4 3528| 11 236 26 | 279739 | 224728 59.409 
10, Badnang . 14 52717 3 2415] 4 sl 7 46 387 42682 | 18807] 24780 
11. Rreubenftadt . 1 78911 — — — — 1 7891 7770 BE 206 
12. Geislingen 1 4510 1 45101 — — — — — — _ 
13, Rottenburg 2 1610] — _ 2 160 — _ ) — — — 
14. Pfullingen. 1 116 1| 16] — — — — — _— — 
15. Weingarten 16 108832 9 5 626 2 16% 5 101516 , 100542 SR, 20 
16. Bödingen . 11 48.42 6 1.088 1 819 5 4611 4167 25 B44 | 17436 
17. Baiersbronn . 2 mil — | — 1| 7870| 1| 14775 | 14607 18842 233 
18. Rürtingen . 5 8647 1, 44) 1 2275| 1 5965 | 5308 602, 5358 
19. Schorndorf 8 13 542 2 3787 — — 1 9758| 5824 9082 |: — 
20. Wepingen . 2 13898] —| — * — 2 15863 | 18662 12 503 6271 
21. Böblingen . 3 1212| 2 5871 1 Bl — — J — — — 
22. Crailsheim 1 188, 1! 181 — — _ — — — | — 
23, Waiblingen F + 0 818 2 1839 1 540 1, 670 66000 | 33628 | 32 796 
ww 117 Rue 60007) 20 en) 7846 872206 , 631290) 253706 
1, Erte über 23000 Ginm, | | 
1. Redartreie . . 126. 623219 | 56 : GC 30 | 53461] 40 | 506458 489402 || 3687101 197620 
2, Schwarzwaldfreidö . . 40 00402 | 22: 8279] 10 | 14012] 17 | 278111 270 025 188 319 77458 
8. Jagitreis . . 2... 9, 232055 8 716 1: 1910 5 ya 22145 131964 9546 
4. Donauleeids . .» B8B8 883159 | 10 | 41657] 12 4244| 16 | 287258 | 270 023 | 180390! 93750 
v2 1488835 | 91 111352] 53 73627] 78 1301256 11350895 | 869388) 409874 
N. Orte bis zu 2000 Em. | | 
1. Redartreis . . 9 Km 1 | 8635) 54 62804) 93 5 174 121 60 1515 
2. Schwarzwaldfreie . . . 179, 792 209 63 | 31320) 42 2797| 74 | 6723907, 575 468 rel 1a 
8 Naafttreis . » » 2... 115 4616701 46 41 2781 20 4381241 40 9812278 | 297688, 236452 | 74115 
4. Tonaufreid . x 20. 9 5183 712 27 615 21 1695| 47 435189 | 401260 238) 118770 
U. 658 2304097 |258 217772] 146 145994 | 251 190381 1748587 1306 256 | 537 972 
Württemberg . . . 1176 9718582 |460 |530 068 265 435867] 451 575297 8398222 5824356 12748 748 

















Die Bewegung der Bevölkerung Württembergs in den Iahren 1903 und 1904.) 


Von Finanzrat Dr. Fo fdı. 


Borbemerkungen.') 


1. Die vorläufigen SHauptergebniffe der Bevölfe: 
rungsbewegung in Württemberg für das Jahr 1903 find 
im Jahrgang 1904 Nr. 6 der dem „Staatsanzeiger“ bei: 
liegenden „Mitteilungen bes A. Statiftiichen Landesamts“ 
ausgegeben am 22. Juni 1904), diejenigen für das Jahr 
1904 im Jahrgang 15 Nr. 6 der „Mitteilungen“ (aus: 
aegeben am 22. Juni 1905) je mit eininen allgemeinen 
Begleitworten veröffentlicht worden. 

Die nachfolgenden Tabellen jollen fämtlide Ziffern 


aus bem Gebiete der Bevölkerungsbewegung zufammen: _ 


hängend vorführen und zwar jeweils, ſoweit möglid, in ber 
jenigen geographiſchen Eritreduna, welche die gebotene Ver: 
bindung des verwaltungsmähtgen und mwiffenichaftlichen Ge— 
ſichtspunktes zuläßt. Die Darbietung weiterer als der im 
nachſtehenden Tabellenwerk enthaltenen Verhältnis: 
berehnungen, fowie von Jahresreihen bleibt dem 
„Statiſtiſchen Handbuch für das Königreich Mürttemberg” 
vorbehalten. 

2. Sowohl in der Bearbeitung, als in der Ber 
öffentlihung von Fiffern aus der Bewegung der Be: 
völferung hat fich in der lebten Zeit manches geändert, 

Mas zunädit die auf Grund von Bundesratsbeſchluß 
für Reich szwecke aufzuitellenden Nachweiſe aus dem 
Bunbesitant Mürttemberg anlangt, fo hatte in den Jahren 
1870 und 1871 die „Kommiffion zur weiteren Ausbildung 
der Statiftil des Zollvereins“ nur in beſchränktem Umfang 
Erhebungen über die Eheſchließungen, Geburten, Sterbfäle 
beantragt; der Bundesrat befhloh') am 23. Mai 1870 
und 7. Dezember 1871, daß erſtmals für die 13 Monate 


’, Die Tabellen über das Jahr 1904 werben im 1. Heft des 
näcften Jahrgangs der württ, Jahrb. ericheinen. 

” Die „Borbemertungen” enthalten feine Erläuterungen zu 
den nacbfolgenden Tabellen, fondern Erörterumgen allgemeiner Art 
über eine smedmäkige Einrichtung der VBeröfferungsbemegung: und 
der Todesurſachenftatiſtil im Heid, den Bundesfianten und ber 
größeren Städte. Tie Ausführungen des Herrn Berfaſſers find 


aber im mehtfaher Beziehung beachtensmert und gehen vielleicht | 


Anlak zu weiterer wiſſenſchaftlicher Eroͤrterung und praltiſcher Bes 
handlung ber angerenten fragen. Die Red. 


1. Dezember 1871 bis Ende 1872 und dann fortlaufend 
für jedes meitere Nalenderjahr folgende Nahweifungen in 
jedem Bundesgebiet aufgeftellt werden, und ordnete durch 
weiteren Beſchluß vom 27, April 1873) an, daß fie dem 
Raiferlihen Statiftiichen Amte mitzuteilen feien: 
1. Zahl der Eheſchließungen; 
2. Zahl der Geborenen über: Bei Ziffer 2 und 3 je mit 
haupt: Untericheibung ber Ge 
darunter: ſchlechter. 
a) Lebendgeboreneſtinder: Geogtaphiſche (territoriale) 
eheliche; uneheliche; Gliederung nach Bundes: 
überhaupt; ftaat im ganzen, Provinzen, 


b} Totgeborene Kinder: gröheren Verwaltungsbe⸗ 
ehelihe; unehelihe; bezirlen. 
überhaupt: Zeitliche Gliederung nad) 
3. die Zahl der Geftorbenen den Ralendermonaten. 
überhaupt. 


Diefe Nachweiſe wurden von da ab dem Hailerlichen 
Statiſtiſchen Amte in Berlin zur Verfügung aeftellt und 
von dort aus jeweils in ber Statiftil des Deutſchen Reichs 
veröffentlicht.?) Die Einführung des Reichögefeges über 
die Beurkundung des Perfonenftandes und die Eheſchließung 
vom 6. Februar 1875 bradte in Sachen der Bevölferungs: 
ftatiftit des Deutichen Reiches als ſolchen keinerlei Ände— 
rung, wohl aber in den einzelnen Bunbesftaaten, wie denn 
aud in Mürttemberg die heute noch mit entjprechender Ab⸗ 
änderung geltende Werfügung ) auf Grundlage jenes Reiche: 
gejeßes die Unterlagen für die bundesftaatlid mwürttem- 
bergifche Statiftil der Bevöllerungsbewegung bildet. Auf 
dem Perfonenftandsgefege und den durch dieſes gegebenen 
Standesamtäregiftern fuhend haben fih dann in den einzelnen 


Y Bral. Stauſtik des Deuticen Neihs, Bd. VIIL ©.1, 2 
und 3. 

2) Bigl. Statiftil des Deutichen Reiche, Bd. VIIL, S. VI, 1 ff. 
und Folgende Jahrgunge. 

2) Der Minifterien der Auftiz, des Innern umd ber Finanzen, 
betrefiend die ftetiftiicden Erhebungen über bie Bemequng der Be 
völferung (Geburten, Eheichliehungen, Sterbefälle, von 14, März 


2) Brgl. Statiftit des Dentſchen Aeichs, Vd. T, S. 429 und 465. | 18976 (Heat. S. 101). 


Wiürtiemd. Dakrbäder 390%, Geft ®. 





IL 2 Die Bewegung der Benölterung Württemberg in den Jahren 1903 und 1904. 


Bunbesfiaaten, vor allem in den grökeren und mittleren mit 
eigenen ftatiftiichen Yanbesämtern, in dem Seitraume von 
18761900 mehr oder minder umfaſſende tabellariſche 
Nahreöveröffentlihungen ausgebildet, mährend für Die 
Reichsitatiftit nur einmal, im fahre 1867 eine Änderung 


eintrat. Diefe Änderung, welche der Bundesratsbeſchluß 


‚vom 9. Dezember 1897 brachte, war jedoch gegenüber dem 


ihen durch Beſchluß vom 7. Dezember 1871 gegebenen 
Umfang fachlich unerheblid; es wurde lediglich ein einheit: 
liches Formular beftimmt, fowie die geographiſche Er- 
jtredung ber Jahresnahmeile und der Nachweiſe nad 
Monaten etwas geändert und genau umfchrieben.') 

An tem langen Peitraum von 1876-1900 war bas 
Intereſſe für zufammenfaflende weitere Reichödarbietungen 
größer, geworden und die Möglichleit einer Erweiterung 
durd bie Vorarbeiten der bundesftaatlihen Statiftit auch 
gegeben. Der Bundesrat beſchloß daher am 6, Dezember 
100?) cine namhafte Erweiterung deſſen eintieten zu 
lafien, was von den einzelnen Bunbesftaaten erhoben, auf: 
bereitet und an das Kaiſerliche Statiftiiche Amt behufs 
Zufammenftellung und Beröffentlihung einaejandt werden 
folte. Diefe Vervollftändigung des bisher ſchon Cinge: 
fandten betrifft folgende Nachweiſe: 

1. Tie Eheſchließenden nad dem Alter, 
Alter der frau: unter 16, 16—17 und 
fo fort jedes Einzeljahr bis 4O, von da ab 40 
bis 45 u. ſ. w. bis &U, GO und Alter; 
Alter des Mannes: unter 0, 20—21 ur 
und fo fort bis 40, von da ab 40-45 u. j. w. Duje uber 


Fichten ſind 
bis 60, 60 und älter, Ben 


aufzustellen 
2. Hisberiger Familienſtand der Eher] und an das 
ſchliekenden. Matjerliche 
1. ledig Statiftiiche 
Hann | 2. verwitwer | Frau Amt erſtmals 
3. geſchieden für das 








8. Das Heligionsbefenntnis der Eher] Kalenderjahr 

ihlichenden. 1901 bis zum 

1, evangeliic 3. Dezember 
2. romiſch· latholijch 1902 und 
8. anderes chriftlicies Bekenutnis water ent: 

Dann | 4. iöraelitiich 

5. ſonſtiges und unbeitimmtes oder inienden: für 
nicht angegebenes. Treuen nadı 

4. Die Mehrlingsnehnrten und Die Wehr; den Provinzen; 
linasfinber. für Bayern 
Sämtliche Mebrlingögeburten iind nad allen | Pas rechts— 

Meichlechtstombinationen nachzuweifen: desglei⸗ cheiniihe und 
en die Wehrlinasfinder ale ſolche unter Iren lintörheiniiche 
mung nach Geſchlecht, ſowohl in febend- und tor: | Bayern; für 


geborene, als in unehelih und ehelich geborene. | alle Abrigen 
Bundesgebiete 
im ganen. 


rau 





. Die Geftorbenen ſohne Die Totgeborenen) 
nac dem Alter, 

Jedes einſelne Altergjahr mit Unterſchei⸗ 
dung der Beichlechter und beim erſten Altersjahr 
W—1) mit Untericeidung von ebelid und un 
ehelic. 


Re 


ipreibend} ein: 


Damit war dem Aaiſerlichen Statiftiihen Amt ein 
ganz erheblicher Tabellenzuwachs gegeben, und während die 
Veröffentlihung der Reichsnachweiſe aus dem Gebiete ber 
Bevöllerungsbewegung bis einſchließlich 1900 jährlich etwa 
21 Quartjeiten ber Mierteljahröhefte zur Statiſtik des 
Deutſchen Reichs umfaßt hatte, erfcheinen für 


101... . 113 
1902 , . . . 115} Seiten?) 
198... . 17 


Die Folge davon iſt, daß das, mas bisher von den 
einzelnen Bundesftaaten aus veröffentlicht wurde, nun nicht 
mehr Tleinitens, fondern großenteild® aud vom KHaifer: 
fihen Statiftiihen Amte aus veröffentlicht wird. Stellt 
man die Nachweife, welche für das Jahr 1903 in den nad: 
folgenden Tabellen vom Bundesftast Württemberg aus für 
Württemberg veröffentliht werden, den Nachweiſen durch 
bie NReihöftatiftilt) für Württemberg gegenüber, fo ergeben 
ſich folgende Übereinftimmungen und Unterſchiede (f. Tabelle 
©. 3). 

Ahnlich find die Verhältniſſe zwiſchen den übrigen 
bundesftaatlichen Beröffentlihungen und der Reihsneröffent: 
lichung nur mit dem Unterfchied, daß nicht überall, wie 


4. B. in Würitembera, das meijte von dem, was nunmehr 





ab 1901 auch in die Neichsftatijtif übergegangen ift, ſchon 


) Hiernach waren von 1358 ab die Jahresnachweife 
zu liefern: Für jeden Staat im ganzen; außerdem in: 

Preußen für jede Provinz und jeden Regierungsbezirt 
Bayern für jeden Regierungsbezirt; 

Zadjen für jede Kreisbanptmannihaft ; 
Würtiemberg für jeden reis; 

Baden für jeben Landeslommiſſariatsbezirk; 

Deiten für jede Provinz; 

Oldenburg Fir jeden ber brei Yanbesteile; 
Elſaß-Lothringen für jeben Bezirk, 

Die Mongténachweiſe dagegen find zu liefen: für jeden 

Stoat im ganzen; auferbem in: 

PBreuhen für jede Provinz; 

Bayern für 
1. die Neglerungsbesirfe Obere, Mittel- und IUnteriranten 

zuſammen), 

2. das übrige rechtsrheiniſche Bayern, 
#4 Das Hntsrheiniihe Bayern; 

Oldenburg für jeben ber drei Yanbesteile, 

) Bral. Vierteijahrshefte zur Statiftit des Deutſchen Reicht 
1901, Set I, S.9. 

Vom Kalenderjahr 18W ab werben die Reichstahellen aus 
ber Statiftif der Bendlferungsbewegung in den „Biertelfobräheften 
zur Statiftit des Deutſchen Reichs” veröffentlicht; zufammenfafiende 
Auszüge mit Jahresreihen werden in Das feit 1880 jährlih aus 
nenebene „Statiftifhe Jahrbuch für das Deutſche Reich“ aufge 
nommen, Ähnlich in den deutſchen Bundesſtaaten, welche neben 
ihren laufenden Weröffentlihungen eigene ftatiftiiche Jabr- bezw. 
Tabellenbücher ausgeben. 

*, Bierteljahsshefte zur Statiftit des Deutſchen Reichs, Jahrı 
gang 1905, Seit I, 225 ff. 


Die Bewegung der Bevölkerung Württembergs in den Jahren 1903 und IM4. 


Nähere Bezeihnung re 


"von 5000 und 


mehr Einw. 


1. Eheſchließungen. 
Im ganzen 
Rach Monaten . 
Rad dem Alter der Eheidtiehenden i 
Rab dem biöherigen Familienſtand der Eher 
ichliefenden . 
Nah dem Heligionsbelenntnis der Eheſchliehenden 


I. Geborene. 
Im ganzen ilebend-, tot, ehelidhs, 
Geborene, männliche, weibliche) 
Deögl. nad) Wonaten . 
Mebrlingsgeburten und Behrlingstinder . 


111. Geftorbene, 

Im ganzen (männliche, weibliche) . 

Desgl. nah Monaten . F 

Desgl. nah dem Alter (ofme Die Totgeborenen 
nach Jahren. 

Im 1. Lebensjahr Geſtorbene 

Die im Aller von unter 5 Lebensjahren Geftorbenen H 
nach Geſchlecht, Alters: und Geburtsjahren | 
{unter 1 Jahr auch nah Monaten) . 

Die Beftorbenen nad Geſchlecht, Familienftand und 
Altersichichten 


unehelich-, 


zuvor für frühere Jahre von den Bundesſtaaten aus ver 
öffentliht wurde Es dürfte feinem Zweifel unterliegen, 
daß dieſe Erweiterungen der Reichsſtatiſtik einen Kortichritt 
bedeuten, wenn fie aud eine gewiſſe Verminderung der 
felbftändigen Bedeutung der bundesaebietlihen Beröffent: 
fichungen naturgemäß nah jih ziehen, Dod wird man 
fogleich erfennen, daß dadurch den Bundesſtaaten bie Not: 
mendigfeit erwädhft, nun ibrerfeits Diejenigen fachlichen und 
geographifhen Fortbildungen ins Aune zu faffen, melde 
Durch die Neichöftatiftit nach der jeßinen Lage der Dinge 
nicht geboten werden fönnen oder follen; hierzu bedarf es 
aber vor allem einer gewiſſen Verftändiqung über das praf: 
tiſch Wichtigfte und ohne allzuaroken Aufwand Erreihbare. 
Um Darüber ein Urteil vorzubereiten, müflen noch die Wer: 
hältnifle auf einem verwandten Gebiete der Bevölkerungs— 
ftatiftif furz anaedeutet werben. 

3. Die nadhftehenden württemberaiihen Tabellen, melde 
unter „T. die Geftörbenen nah Todesurfahen“ S. 34 ff. 
vereinigt find, greifen auch auf das Gebiet der Todes— 
n rfa chen ſtatiſtik über, 


m) Fur die Gemeinden von 10000 und mehr Einwohnern im 


gartzert. 
>, Jr Alteregruppen zuſammengefaſit. 








Württembera 


Kreiſe Yanb 


Cberämter | 


— 





Seit dem Jahre 1892 erhielt das Kaiſerliche Gefund: 
heitsamt in Berlin von weitaus den meiften Bundesftaaten 
des Deutichen Reiches!) eine auf freier Vereinbarung ber 
ruhende ſummariſche Nachweiſung der Sterbfälle nah ge: 
willen allgemeinen ZTodesurfahengruppen, im ganzen 18 
mit einigen Unterteilungen, "Württemberg bat fid von 


| Anfang an durch Erlaß einer befonderen Verfügung des 


Minifteriums des Annern, betreffend die Erhebung einer 
Statiftil der Todesurfahen vom 29. Dezember 1891?) an: 
geichlofien. Die Ausweiſe aus den einzelnen ſich beteiligen 
den Bundesjtaaten wurden, bezw. werben im Kaiſerlichen 
Gefundheitiamte alljährlih für Reichszwede zufammen: 
geftellt und in ben „Mebizinalftatiftiichen Mitteilungen aus 
dem Kaiſerlichen Geiundheitsamt“ als Beihefte zu den Ber 


) Für das Nahe 1903 fehlten Angaben nur noch aus Sachſen⸗ 
Weimar, Medlenburg-Strelig, Schwarzburg⸗Rudolſtadt, Reuß j. !. 
mit 1,288 "js der ortöanwefenden Bevölkerung des Deutſchen Heiches 
auf 1. Dezember 1900. An den Kabren 1902 haben Sadjien- Weimar 
und Scwarzburg-⸗Rudolſtadt, im Jahr 1904 Reuß j.%, ſich duch 
entiprechenbe Berordnungen angeſchloſſen; vrgl. Anm. 1 nädite Seite. 

) Reg. Bl. 1891 ©. 338, mo auch die Tobesurfahenaruppen 
und das Ausweisformular nebit den Grundſatzen für die Erbebung 
dieſer Statiftit abgedruckt find. 


U. & 


öffentlihungen bes Kaiferlihen Gefunbheitäamts, in der 
Regel mit beiprechendenm Terte veröffentlicht.!) Diefe Über- 
ſichten über die Sterbfallbewegung im Neihe nah Todes: 
urjahen gingen nun zwar, im Gegenſatze zu den von dem 
Kaiferlihen Statiſtiſchem Amte in jeinen Vierteljahrsheften 
zur Statiftif des Deutfchen Reichs dargebotenen, rein be: 
völferungsitatiftiichen Überfichten der Sterbefälle geographiſch 
bis auf die fogenannten „Ileineren Berwaltungäbezirfe“ 
hinaus, allein — ohne Unterſcheidung der Gejchlechter. 


Die Bewegung der Bevollerung Würktembergd in den Jahren 1903 und 1904. 


Diefe Neuordnung hatte zur Folge, daß die Bearbeitun 
des Todesurjachenteils der Sterbfallunterfuchungen dem beuil: 
kerungsſtatiſtiſchen Teile angegliedert werben fonnte. Bei 
Teile werden ſeitdem miteinander aufbereitet, und zwar 
neuerbingd und vorerft für den inneren Hufbereitungsdienk 


unter Zuhilfenahme von Zählkarten, welde die erforderligen 


Selbitwerjtändlih handelt es fich bei beiden tabellarifchen ' 


Darbietungen mit minimalen, nicht in Betracht fommenden 
Abweichungen, jedesmal um ganz diefelben Perjonen, 
welche das eine Mal für die größeren Verwaltungsbezirke 
nadı Bejchlecht, neuerdings nad Altersjahren, in ber Be: 


Kombinationen nadeinander leicht ermögliden. Das Ruf 
deilen, was für landesmedizinalitatiftiiche Zwecke erwünth 
ift, wird von der fachlich zuftändigen Behörbe, dem K. Ne 
dizinalfollegium beftimmt und die hiernach aufbereiteten Über: 
fihten werden dem „Medizinalberihte von MWürttem 
berg” einverleibt; beägleihen erſcheinen die Todesurfahen 
tabellen als Abſchluß der Sterbfallftatiftit in dem Rahmen 


der jährlichen Statiftil der Bevöllerungsbewegung. 


völferungäbewenung vorgeführt werden, das andere Mal 


ohne Unterfcheibung bes Geſchlechts, ober nach Todes: 
urſachen, einigen Altersfhichten und für die Meineren Ver 
waltungsbezirfe. Diefe getrennte Behandlung der in ben 
einzelnen Bundesjtaaten gewonnenen und aufbereiteten 
Bahlenmaffen, die in Berlin an zwei verfchiebenen Stellen 
zufammenliefen und für die Drudlegung zulammengeftellt 
wurden bezw. werden, fonnte dort nicht als Übeljtand emp« 
funden werden, 
nad ganz in Ordnung. Etwas anders liegt die Sache, 
wenn man auf die Beihaffung der Unterlagen blidte, welche 


Die natürliche Entwidlung der Dinge bradte « mit 
fid, daß mit der Gntftehung vieler neuer Großftädte 


‘ und mit der Gründung vieler eigener ſtatiſtiſcher Ämter in 


diefen vor allem dem Geſundheitsſtande der angehäuften 


' Menfchenmaffen und feinen Veränderungen eine größere 


fie war vielmehr der Lage der Sache 


den Bundesftaaten im erjten Fall laut Bundesratsbeihlu, 


im anderen all laut freiwilliger, der michtigen Sache 
dienender Vereinbarung oblag. Es legte fi) der Gedanfe 
nahe, dem bevölferungsitatiftifhen Sterbfall fchon bei der 
Urerhebung bie erforderlichen mebizinalftatiftiihen Mertmale, 
vor allem die Todesurfade, anzufügen, um die Erhebung 
einheitlicher und vor allem die Bearbeitung fachlich und 
technisch einfacher zu aeftalten. Von diefem Gefihtspunft 
ift die württembergifche Verfügung der Minifterien der Juſtiz, 
des Innern und der finanzen, betreffend die ftatiftiichen 
Erhebungen über die Bewegung der Bevöllerung (Geburten, 


Aufmerljamteit zugewendet wurde. Hierzu gehören abe 
auch Erhebungen über die Ausbreitung gemifler anftedender 
Krankheiten und deren Wirkung auf die Sterbiälle, om 
ſchließlich über die Verurſachungen der ſtädtiſchen Sterbfäle 
überhaupt. Zur Herſtellung von vergleichbaren Nah 
weifen mußte vor allem die Hlaffififation ber Todes 
urjachen einheitlich georbnet werden. Das war gewiſſer 
mafen eine mediziniihe Sacdverftändigenfrage einerfeits, 
eine Frage ber ftatiftiichen Erftredung der Rachweiſe andreries, 
und auch außerhalb des Deutichen Reiches wurde lebheit 
an einer Mlärung ber einichlägigen Kragen wie an einer 
gegenfeitigen BVerftändiqung über einheitliches Vorgehen ge 
arbeitet. Mitte des Jahres 1903 nahın das Maijerkihe 
Gefundheitsamt die Erzielung eines Fortſchritts auch auf 


dieſem Gebiete in die Hand und veranlafte zwei Konferenzen 


Eheſchließungen und Sterbfälle) und über die Todesurfadhen | 


vom 13. Dezember 1898°) getragen, welche vom 1. Januar 
1899 an in Kraft getreten ift und welche dem Sterbfall- 
verzeichnis der Benöfterungsaufnahme jomohl die Todes 
urſache (nah dem Auszug aus dem Leichenregifter) als 
den Namen des behandelnden Arztes oder Mund- 
arztes beifügen läßt, lehteres um die Ausdehnung ſowohl 
der arztlihen Behandlung in Stadt und Land, in den ein: 
zelnen Altersklaſſen der Verftorbenen u. ſ. w. ald die mut: 
maßliche Möglichkeit der Lieferung annähernd zuverläffiger 
Feftftellungen erfennen zu laffen. 


) Der 80.9 Heft 1 enthält 4. B. für das Halenderjabr 1902 
.1—7 den Tert, auf S. 1°—69° das Tabellenwert. 

*) Head. 1898, S. 208. Dieſe Verfügung jeßt die frühere 
Verfügung des Miniſteriums des Innern vom 29, Dezember 1891 
(Neg.Bl. 2.333), betreffend die Erhebung einer (bejonders zu er 


auf 2 


hebenden und zu bhearbeitenden / Statifti der Todesurſachen außer Araft. 


in Berlin, welche im Dezember 1903 und im März 19% 
ftattfanben. 

Die Aufgabe diefer Konferenzen war: 

a) Die ganze Frage der Benennung und Tadlicer 
Einteilung der Todesurſachen im Anhalt an die bereits ver 
handenen, ganz befonbers an die Bertillonihe Klaſſifilaties 
eingehend au erörtern und zu endgültigen Entjcheidunge 
darüber mit Hilfe der mediginiihen Sachverſtändigen zu ze 
langen. 

b) Ein ausführlihes Todesurfahennerzeihnis 
feitzuftellen, deſſen möglichit foftematiihe und fpezielle Alar 
fifation nicht nur für die Beraleihungen von ſtädtüchen 
ſchon fehr eingehend erfolgenden Nachweiſungen eine Abar 
Unterlage böte, jondern auch fonftige jzweddienliche Unter 
fuchungen ermöglichen follte. 

ce) Ein kurzes Todesurfahenverzeich nid: AL 
filation) fejtzuftellen, welches nur die größeren oder beſonden 
wichtigen (3. B. anjtedende und raſch verlaufende acät 
(ihe Rranfheiten als Todesurſachen) ÖGruppen von Tede 
urjachen enthielt, um dadurch nicht nur der ftäpriider 


Die Bewegung der Bevölferung Würtiembergs in den Jahren 1903 und 1904. 


naturgemäß; auf fichereren Unterlagen ruhenden und baher 
zum Eindringen in das Speziellere beifer befähigte Todes: 
arſachenſtatiſtil die Hand zu bieten, fondern auch für die | 
bisher ſchon an das Raiferlihe Gelundheitsemt eingelieferten | 
Überfihtsformulare aus dem Gejamtbereihe der einzelnen 
Bundesftaaten die Nlaffifitation nach Todesurſachen- 
gruppen fünftig au erleichtern. 

d) Das (feit 1892 in Benüsung befindliche) Tabellen: 
muſt er (Überfihtsformular) für vie fünftige Reichstodes 
urjahenstatiftif zu prüfen und neu zu orbnen, welches 
die Gefamtheit der Sterbfälle im Neiche nach den bei Ziff. 3 
im „Huren Todesurfachenverzeichnis” feitgelegten Gruppen 
aufammenzufajlen hatte. 

e) Die Mufter für die ſtädtiſchen Moden: und 


Monatsausmweiie neu zu redigieren, melde von den (ber | 


meinden mit über 15000 bezw. 40000 Einwohnern un: 
mittelbar an das Kaiſerliche Geſundheitsamt auf Grund be 
fonderer Vereinbarung, ohne ftaatliche Vermittlung und ohne 
ſtaatliches Zutun einlaufen. 

Huf Grund dieſer Beratungen wurden ſodann Mitte 
des Jahres 1904 im Kaiſerlichen Gejundheitsamt feſtgeſtellt: 

1. Ausführliches Verzeichnis von Krankheiten und Todes: 
urſachen. 

Enthält im ganzen 335 beſondere Tobesuriadenarten, welche 
ihrerjeits wieder in Mittet- nnd Dbergruppen zuſammengefaßt find, 
alfo ein jonenanntes „Initematisches* Kerzeichnis. Hierzu wurde 
ipäter im Kaiſerlichen Gbeinmdheitsamt eine Alphabetiſche 
Lifte von Kranfheiten und Todbesurjahen“ zum Gebrauch 
bei den Zuſammenſtellungen ber Ausweile ausgearbeitet und durch 
Die. Neihsbruderei vervielfältigt, melde 161 Kolioieiten umfaßt. 

Diefe Liſte dient ähnlich, wie 1. B. die alphabetiihen Berufs- 
und Gbemwerbeverzeichniffe, weldhe für Berufs⸗ und Betriebssählungen 
neben den fuftematiihen aufgeitellt werden müflen, vor allem der 
dadurch erleichterten Bearbeitung, inſofern fir jede überhaupt vor: 
kommende Bezeichnung ſofort nachzuſchlagen und mit ber jeweils 
beigebrudten Bezeichnung der zugehbrigen Gruppe eintragen ae 
ftatten, 

Sie lann daher verwendet werden: 

1. Für die Wochen und Monatsüberficten der „Veröffent⸗ 
lihungen bes Haiferlien Geſundheitsamts“ über Die Bendlferungs: 
porqänge in beutfhen Orten Gemeinden; 

2. für die deniſche Todesurfachenftatiftif Otereinbarung zwiſchen 
Bunbesitaaten und Weich) ; 

3. für Ertranfungs= ober Todesuriadenitatiftifen auf breiterer 
Grundlage (lokale oder wiflenihaftliche u. ſ. w. Unterfuchungen). 
Außerdem aber lann fie in der Dann des Arztes diefem einen An: 
halt geben für den Grad von Genauigkeit, welcher in der Angabe 
der Todesurſache erforderlich ift, wenn man ſeitens der Statiftit 
wirklich alle 335 Arien (= Zpesialaruppen; von Todesurſachen 
nachweiſen mil. Borläufig bürfte bies nur in einzelnen Städten 
bey. nur in Denjeniaen Fällen von praftiicher Aedeutung ſein, 
bei melden bie Todesurſache überbaupt durch einen Arst, beim. 
duch den behandelnden Art beum. unmittelbar ober mittelbar dem 
Leichenſchauregiſtet einverleibt wird. 

2, Kurzes Todesurfachenverzeichnis. 

Enthält im ganzen leinſchließlich der Gruppe „Todesurjache 
sticht angegeben“ 23 auiammeniafiende Todesurſachengtuppen und 


15 


ift eine Ilberarbeitung und WBerbefferumg des jeit 1892 für Die 
ftaatlihe Todesurjahenftatiftif in Gebrauch geweſenen inftematiichen 
Verzeichniffes. 
3. Ausweis über die Geburts: und Sterblichkeitäner: 
hältnijfe in den Heineren und größeren Berwaltungabezirken. 
At das neue Ginlendungsfornular für die bearbeitenden 


‚ Bundesftanten an das Kaiſerliche Geſundheitsamt und zeint ale 





ſo erheblicher Bedeutung, 


Tabellenlopf die 23 Gruppen des „Kursen Todesurfachenverzeich⸗ 
nifſes“, mit Mnterfheidung (iomeit für die einzelnen Todesurſachen 
verlangt) der Aitersllaflen O-1, 1—15, 15-80, 20 - 60. 60 
bis 70, 7TO—x, Alter unbelannt, durchweg des Geſchlechtes 
nebit Angabe der Einwohnerzahl nadı der legten Bolkszählung und 
der Lebend⸗ und Totaeborenen). 

Die Todesuriahenitariftil des Reichs, ſoweit bundes: 
ftaatlihe, d. h. auf die Gefamtheit der Sterbfälle im 
Stantögebiet fih erſtredende und von ftatiftifchen Landes⸗ 
ämtern zu bearbeitende und einzufendenbe Überfihten in 
Betracht kommen, ift dadurch auf eine neue, mwelentlid er 
weiterte und verbeflerte Grundlage geftellt worden, wobei 
alfo das „Kurze Todeöurfahenverzeihnis” die Klaſſiſilation 
und die Einreihung der Fälle, das „Nusmweis”formular den 
Umfang und den inhalt der Ziffermaſſen regelt. Nach 
Maßgabe der getroffenen Wereindarungen läuft jedoch der 
von früher her beftehende geringere Umfang der Einien: 
dungen noch bis zum Jahre 1904 einschließlich weiter, fo 
dab die neuen und erweiterten Darbietungen des KHaifer: 
lichen Geſundheitgamtes für die Bundesſtaaten wie für das 
Reich mit den Jahre 1905 einfehen lönnen. 

4. Aus dem Bisherigen ift zu erſehen, daß von 1901 
ab derjenige Teil der Statiitif der Bevölferunasbewegung, 
welcher dem Naiferlihen Statiſtiſchen Amt zufällt, weſent⸗ 
(ich erweitert worden ift und daß von 1905 ab auch ber: 
jenige Teil, weldyer in das Gebiet des Kaiferlichen Gefund: 
heitäamtes fällt, eine ftarfe Ausdehnung erfahren wird. 
Diefe, wie bereitd betont, in der Natur der Zahe liegende 
Entwidlung it für die kleineren Bundesſtaaten nicht von 
mohl aber für die größeren 
und mittleren Bundesitaaten. Ein größer geworbener Teil 
deſſen, was fie alljährlich zu veröffentlichen pflegten, wird 
fünftiohin bezw. wird teilweiſe bereits jetzt Thon vom 
Reiche aus veröffentlicht, wobei die Reichsdarbietung den 
ich: großen Vorteil voraus hat, daf dort Die Bundesgebiet: 
lichen Ziffern funoptifc neben den anderen ftehen, alfo un: 
mittelbare Bergleihe und Nebenbenütungen zulafien. 

Wenn aljo die Bundesftaaten, welde eigene Veröffent: 
lichungen des Zahlenmateriald geben, nidt mehr als das 
Heich zu bieten vermögen, fo müſſen fie eben einfach bas: 
jelbe früher ober fpäter veröffentliden, was vom Neice 
veröffentliht werben wird oder aber bereits veröffentlicht 
it. Trotzdem wird dann gerade der wilfenfchaftliche Be: 
nüßer vermutlich aud aus dem Bundesjtaat ſelbſt — und 
mit Hecht — lieber an die Reichsquelle gehen, weldye ihm 
alle Bındesgebiete vorführt, ald an feine Landesquelle. 
Suchen aber die Bundesftaaten mehr zu bieten, fo können 
fie doch nicht umbin, gleichzeitig auch das mitzuneröffent: 


11. 6 


lichen, was fie aus ihrer Bearbeitung nah Berlin abgegeben | 


haben, und was von dort aus veröffentlicht wird. Dadurch 
fommt dann die bunbesftaatlidie Veröffentlichung in bie 
Gefahr, entweder außerordentlich umfangreih zu werben, 
und trotzdem nur einer verhältnismäßig Heinen Zahl der 
Berüger einichlägiger Werte zu dienen, ober auf eine 
Wiedergabe des vom Neiche zu erwartenden oder eventuell 
gleichzeitig zu veröffentlichenden Tabellenitoffes zu verzichten, 
auf ihn einfach zu verweilen und im übrigen hauptfächlich 
diejenigen Darbietungen zu pflegen, auf welche ſich die 
Reichsveröffentlihung nicht erftredt. 

Für die vorliegenden Tabellenwerke Württembergs aus 
den fahren 1903 und 1904 kommen die joeben angedeuteten 
Gefichtspunfte noch nicht voll zur Geltung; dies wird erft 
vom Jahr 1905 ab der Fall fein, von diefem Jahre ab 
jedoch nicht bloß für Württemberg allein, fondern z. B. 
auch für Preufen, Bayern, Sachſen, Baden, Heſſen, Elſaß⸗ 
Lothringen. 

5. Schon bei der tertlihen Beſprechung der Bewegung 
der Bevölferung Württembergs im Jahre 19001) wurde 


dem Gedanken Ausdrud gegeben, daß fowohl das Anwachſen 


bes Zahlenſtoffs fachlicher wie geographiſcher Erſtreckung, 
als die Verfchiebungen in den örtlichen Unterlagen, aus 
denen diefe Zahlen gewonnen werden und von denen fie 
begrenzt werben, eine ermeute Prüfung der ganzen Dar 
bietungsweije mit Einſchluß vor allem aud der fogenannten 
Relativzahlen und Prozentberechnungen rätlich erſcheinen 
laffen, wobei es nicht oder nur in ganz beſtimmten Grenzen 
rätlich erfcheint, ohne Verftändigung mit den übrigen, in 
ähnlicher Lage fih befindenden Bundeögebieten vorzugehen. 
Diefe Huffaflung der Sachlage wird aud in dem Groß: 
herzogtum Helfen z. B. hinſichtlich der Sterblichkeitsſtatiſtil 
geteilt.) Dazu lommen dann noch andere einfchlägige 
Unterlagen, wie z. B. die gelegentlih der Nusmufterungen 
für militäriihe Zwede erfundeten bezw. erfunpbaren Merk: 
male, Ausdehnung der Daritellung auf geſellſchaftliche 
Schichten, Darlegung nicht nur der Zahl der Geborenen, 
fondern auch ihrer Beziehung zu den Gebärenden u. ſ. m. 
Bei diefem Gegenftande darf aud die großſtädtiſche 
Entwidlung mit ihren immer zahlreicher werdenden eige: 
nen ftatiftifchen Ämtern und deren Weröffentlihungen 
aus dem in Frage ftehenden Gebiete der Statiſtik nicht 
übergangen werben, 
einer etwaigen Weiterbildung als organiſcher Beftandteil 
bes Ganzen eingefügt werden, Neuerdings find es gerade 
bheroorragendere Vertreter ber ſtädtiſchen amtlichen Statiftif, 
welde die Zufammenhänge zwiſchen ben bevölferungs- 
ftatiftifchen Borgängen in den Städten mit benjenigen ihrer 
näberen und entfernteren „Zonen“ aufzuhellen und dem 


* Württ. Jahrbucher für Statiſtik und Laudeskunde, Jahr: ' 
gang 1901, S. 178 174. | 

” Bali. die Aneführungen von Regierungsrat Anöpfel in | 
den Mitteilungen ber Großherzoglich Heſſiſchen Aentralftele für | 
die Yandesftatifrit, Jahrgang 1905, Nr. 808, 5. 102 und 103, 





Die -Bewegung der Bevöllerung Württenibergd in den Jahren 1903 und 1904, 


öffentlichen Bewußtſein einzuverleiben ſuchen, jo 3. B. 
Dr. Bleicher für Frankfurt a. M,, Dr. Schott für Mann: 
heim u. ſ. w. Wenn aud die neuefte bedeutiame Beröffent« 
lihung des leßteren!) fih mit dem Stande der Bevölle- 
rung (am 1. Dezember 1900) beichäftigt, jo zeigt doch jchon 
die lehrreihe Kartenfligge des Hauptzumanderungsgebiets 
der Stadt Mannheim mit ihrem weiten Bereinragen bis 
nach Württemberg nicht nur den engen und neuen Zuſammen ⸗ 
hang der Dinge in Sachen der Binnenwanderungen, fondern 
legt auch nahe, die Abwanderungsgebiete für fih und unter 
Zuhilfenahme der Vorgänge in der Bevölferungsbewegung 
blofzulegen. Derartige rechnerifche Berbindungen können 
jedoch in befriedigender Meife nur durd; entiprecbendes Zur 
fammenmirlen ohne allzu großen Koftenaufwand ftattfinden. 
Wenn dem Neihe in eriter Linie Die Darbietung ber 
Neihszahlen und die Zahlen für die politifchen Teile 
des Ganzen, aljo der Bundesftaaten zufällt und zufallen 
muß, fo liegt in den ſehr großen Unterschieden der Maſſen 
4 B. des Königreichs Preußen und von Reuß j. ober ä. Y, 
vom rein geographifch jtatiftiichen Etandpunft aus betrachtet, 
eine aufßerordentlibe fahlihe Schwierigfeit. Wan. muh 
Preußen u. |. w. unterteilen und erhält doch nur gang un: 
gleihartige Teilmafien. Wan foll das Gejamtbild in feine 
Teile zerlegen — wenn man in eine vergleihende Be: 
ſprechung der Ergebnifje eintreten mil — und hat ganz 
verjchiebenartige Dinge vor fi. Nicht einmal die Grof: 


| ftabtverhältnifie des Reichs im ganzen fünnen in der Sta: 


tiftit der Bevölferungsbeweaung dem Reſte des Reiches 
gegenübergeftellt werben. 


Eine Meine Probe wird beſſer als Worte darlegen, mas bier 
gemeint if. Die Reichsberöfſentſichung bietet in einer Tabelle IT 
„Die Eheicliehungen nad Monaten und Zanbesteilen“ " für das 
Jahr IM. Sie muß die feinen Bundesfinaten und audı Pie 
winzigen Landesteile Oflbenburgs neben die aroßen preußiſchen 
Brovinzgen u, ſ. mw. ſtellen. Wer fih nun überlmupt für dieſe 


' Gruppierung nad Monaten intereffiert, wird vor allem in die Um— 


Sie muß vielmehr in ben Nahmen | 


walzung Cinblid zu erbalten Suchen, welde durch die Stadtent 
wicklung in ben Heiratsſitten, im biefem falle Terminen, em. 
aetreten it. Er wird audı für Berlin die einzigartigen Auſchwel 
lungen im April und Oltober, besgleichen für Hamburg, der Reichs: 
verdffentlichnng entnehmen fonnen, Er wirb aber wicht imjtanbe 
fein, aus ber Neicheftatiftif allein berane den Sachverhalt auch 
wur in feinen allgemeinen Umriſſen feftauftellen, fondern er uruk 
iu dieſem Swede zu den bunbesfiaatliden und unter Umftänben 
zu den großſtädtiſchen Keröffentlichungen areifen. ‚ür Württems 
berq, welches in der genannten Reichstabelle S. 1, 251 den Monar 
Kovember noch ald höchftbejeßten zeigt, ift Der einjchläaige Sach 
verhalt ſchon früher?) dargelegt worden. Die Überfiht 2 S. 14 
des biefem Terie folgenden Tabellenwerls geht auf die 4 Hreife 
sb die Gemeinden von 10000 und mehr Einwohnern hu ganten 

1, Die Gebürtigleit der Mannheimer Bepöllerung, Beiträge 
zur Statiftif der Stadi Mannheim, 1905, Rr. 14. 

N Bierteljahrähefte zur Statiftif des Deutſchen ‘Heide, Jahr⸗ 
aang 1905, Erftes Heft, ©. 1, Bl. 

’, MWürtt. Jahrbücher, Jahrgang 1001, 1 &. 161—182. 





Die Bewegung der Bendlterung Württembergs in den Jahren 10903 und 1904. 


ein. Fraglich kann jein, ob eingehendere Spezial nachweiſe für | 
Stuttgart-Stadt der befonderen Beröffentlihuna des Stuttgarter 
Statiftiichen Amts zugehdren oder ber Yandbesüuberficht, denn auch 
be bundesſtaatliche amtliche Veröffentlichung hat ſich dienftlich in 


erfter Linie, wie die des Reiches, an die politiihe Einteilung zu | Statiftit, ein aleichartiges Intereſſe an einer gewiffen Ar- 


halten; in biefer erfcheint Stuttgart-Stadtdirektion ald „Heinerer 
Berwaltungsbesirt". Ahnlice Proben Fönnten aus dem gegemwärtia 
io eifrig behandelten Gebiete der Hinberfterblichfeit heraus— 
gegriffen werben, wo oft auch Die neographiihe und zeit: 
lie Gruppierung erft zeigt, in welchen Nichtungen die zungchſt 


je mr die Enbergebniffe aufweifenden Zahlen der Statifttt der | 


Venölkerungsbewegung noch der Ergänzungen buch angemeffene 
weitere Unteriuhungen bebürfen. 

Gleichzeitig meldet ſich aber das Bedürfnis an, Ver 
gleiche zwiſchen dem Reiche als ſolchem, oder gewiſſer Reichs 
teile und den übrigen Staatengebilden der Erde zu voll 


ziehen. Gerabe biefer letzteren Aufgabe hat fih das Kaiſer⸗ 


liche Statiftifhe Amt nicht nur auf dem Gebiete des 
Standes, fondern aud auf dem der Bewegung der 
Bevölferung neuerdings mit Necht und in danfenswerter 
Weiſe zugemwendet, denn dadurch werden die Reichsergebniffe 
von einer Seite aus beleuchtet, welche hervorzulehren in 
erfter Linie, ja faſt allein eben die Reichszentralſtelle be: 
rufen tft. 


11.7 


Überblidt man diefe Schwierigkeiten, fo erfennt man 
wohl, daß ebenſo die Reichsftatiftil, wie Die der Bundes» 
ftaaten, foweit fie eine folche haben, und die in raſcher 
Fortbildung begriffene ſtädtiſche, meift wirklich aroßftädtifche 


beitsteilung in Bearbeitung und WBeröffentlihung haben, 
einer Arbeitsteilung, welde im Grunde genommen, gleich: 
zeitig Arbeitövereinigung fein muß mit dem Endzwed, eine 
durchſichtigere Einheitlichkeit fomohl in den ſachlichen als in 
den geographiihen Darbietungen der Stoffe anzubahnen. 
Nicht um noch größere Anhäufung von teilweile und oft 
mehrfach ſich wiederholender Zahlenmaffen handelt es ſich, 
jonden um die Möglichkeit, die jo auferorbentlich fort: 
geichrittenen Verflechtungen der neueren Menjchenbeziehungen 
einheitlicher und durchfichtiger durd planmäßiges Borgehen 
ſtatiſtiſch zu bemältigen. 

6. Die fachliche Beſprechung der in den nachfolgenden 


Tabellen zur Bevölterungsbemegung in Württemberg aus 


den Jahren 1903 und 1904 enthaltenen Tatbejtände foll 
diesmal womöglich in Verbindung mit der Bearbeitung der 
Volfazählungsergebnifje für 1. Dezember 1905 geboten 
werben. 


IL 8 Die Bewegung der Bevollerung Württembergs im Jahr 1008, 
; l. Bewegung der Bevöl— 
1. Die Eheſchließungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburtenüberſchuß nah Geſchlecht, 


a Nach 








Totgeborene 
























































zebendgeborene Geborene 
_—— 01 - — überhaupt 
eheliche j unebeliche sufammen uneheliche zufammen 

w ,m|m| m m. . . E” mim Hf 
E58, di 6 Tr | 8 | 9 | iu u in.| Tan 38, 10] 16 | 16 17. 
Badwang. . ., 26] 481! 450, 32° 40 468 | of 14 | 17! 2 a gel | mel so 08 
Befiadeim . .| el Ari a 27 410 500 ae 1 | 15 5 478 1007 
Böblingen . .ı WE 455 421 58, 81 508 4621 a 1 141 524 466 990 
Bradenheim. .| 1855| 350° 32 27 Bı a7 Be 51 — 18 5| 800 852 Te 
Gannftatt. . .| 542 1047| BB 6 76 1116 10011 3 26 2 8 27, 29 | 1143. 1080, 2288 
Ehingen. . .ı s88| 860 810 57 71 826 6811 18 7 120 151 946 Br 
Heilbronn . .) 567 | 1189. 1081| 88) 80 1m am) 1 8 5 1. 46) W128 1190| 24a 
Leonberag. . . 26] 56 5 ae 10 8 315 18] 55 58, 115 
Subwigstung «| 3876| 798 8398| 60: 61, 858 ml 0 m 2 4:32 | 885: sr 116 
Marbah . . 2081) MT 3866 19 a’ uf 20 m 2 122 12] #58 400 856 
Maulbronn . .) 165 36 397 93 20 4a 19 8" — 5.19 18] 48 46 8% 
Redarjulm . .; 2051 54 50 wu a ei m 1 113 12] 506 5 1111 
Stuttgart, Stadt | 1695 | 2392 2265. 431 408, 2523| 2668| 53 | 75, 16 14 69. 802802. 2757 5648 
Stuttgart, Aınt se 871 66 92 hl eu 22h! Jo 979 ar m 
Baigingen . ‚| 180| 29 31 8 Ba a Bi 2, 9, 17] Bibi Br 67⸗ 
Waiblingen . .| 239 406 444 87, 19 448 4 16 144 — 16 14 459, 437 880 
Weinsberg . ., 181| 352) 322) 40 78302 300 16) 11 1, 20 16, 181 407 382 780 
Nedarfreit . ., 6296 [11752 11288 11491147 .12901 12430] 368 | 331 7 40 43 408 | 874 [13309 1280426 113 

i | 

' t ! ' | 
Balingen. . .ı 308] 700 604 77, 57 766 ie: 81218 10] 799 6711470 
Calw... 2811 3786| 8060 62 40 408 ae 16 3 1 17] 4 450 90 
Freudenſtadt 277 06 Bl A 466 687 604)1 37 17 1288 19] 6 628 19 
Herrenberg . .| 1771 44 BB 82 88 466 | a8] 16) 11) 3, 2 18, 1383| 484, 481° 9 
Se 800 oa a 3604 u 5 — — — 5: TB to 
Rad. | ol a | Be a | rn 10 4 — 28 101 ar a m 
Reuenbürg . .| 276] 58 5 a2) 557 5700| Bel 5 m 2 3,28 25| 505 60, 1m 
Nürtingen . .ı Bil 608 488) 86 20 544 56121 21 15 — — al 560 597, 1 
Oberndorf . .| 2391 613 5 BE el 646 570)1 10 228 — | 18: 12] 9. 582 12 
Hentlingen . 1 9| 819 Sie 72 5, Bu 2283 2 27 24] 9 wos 
Rottenburg . .ı 45 466 466 28 25 494 4911 13 15 3 2 16 17 610 508 | ı1m8 
Rottweil... .| 284 710 | 48 61 762 7 260 19 | — 838 26 22] 788 787. 156 
Spaichingen . | we 3020 u 11 12 818 3161 11 | — — u Bl 424 38: 640 
Sulz al we sul 40 21 ae Bl, 18 91 Br, 294, 66 
Tubiugen | 314 719 6874 101 135, 880 7921 3 21 1 437 355 9M7T| 817.174 
Tuttlingen . .' BT | 5738 7 BB 97 ww u kw 1 2 7 20] 615 624188 
Wh... | 2881 575 5 60 34 684 6421 8‘ “ 1 5: 31 10] 665) 561) 12% 

' j 
Schwarzwaidtr. 4136 | 8982. Sa83| 801 731 9788 916] 828 25 36 38 854 278 [10187. 9437 19574 
| | | 





1 | 


!; Bei den Nehrgeburten zeigen die Hiffern in Klammern ( ) die Zahl der Trillingsgebinten an; bei 1014 willingsgebune- 
find 336mal wur Anaben, »Wmal nur Wadcben und 358mal I Knabe und 1 Madden geboren worden. Bei 9 Drillingsachuren > 


Die Bewegung der Benölferung Mürttembergs im Jahr 1908, TI. 9 


herung im Fahr 1903. 
nah Rleineren Perwaltungsdezirken (Oberämtern), größeren Gemeinden und Gemeindegrößenklaflen. 
Oberämtern. 






Bejto tbene einſchl. Zotgeborene) 








Darunter von Geburten 





Darunter im L Lebensjahr 




























Mehrgeburten‘) überhaupt Seftorbene überihuß Sherämter 
ebeliche uneheliche zus 
m | m auf. m m! mi. m. | w. m. | m jammern] nr. 
aim; 8 Jam: m ie | az | 
3'132 28 * 3 | 644 | 8111 et: VBacknang. 
15 9 2 | 344 u au ee 1 388 Beſigheim. 
a m au E 1 El u Ta eV; 2. Ba m 1 379 Böblingen. 
1 13 2 u. ah hc Bu 24 Bracdenheim. 
»'3 0 12: de ar ma a mi ua 5331 526 1057 Cannſtatt. 
18 20 38 534 808 : 1042: 18, 1% Ba: 5 340 412 391 BOB . Ehlingen. 
u % 173 ss | 762 5 1640, Ba ı Mn | 40 | «ME, | 410 428 843 Heilbronn. 
14 20 A¶ 361 | 33) 764, 19: UA: 28 E) Pr er er 471 Veonberg. 
1a 21 36 Gh 5 1144 W41 428 229 381 610 Ludwigsburg. 
14 2 2 17 BB m 61 26 wo 1) 188) 274 Marbach. 
2 2 24 a7 03 un m) m zı 7 EG, al 11 1871|) 358. Maulbronn, 
4 4 28 BB ht hu he, 14 Redarjulm. 
a Mm ma fırrı 1700. 3471 4 ME 32 1105 | 112ı 10572178 Stuttgart, Stadt. 
3 18 4 46 523 1000 ae. 11 ii. Bi 71 433. 470 908 Stuttgart, Amt, 
2 n»|ı| 2 BB m A Bl 58 6 1 132 78° 1832| 210 1 Xeihingen. 
ss. u) = wel so! 1 u m 2Woaibliugen. 
7 ı' ı wu 460 amd a a mi el Bi: 19 N BR0 |, Weinsberg. 
' | | 
0 324 6 8334 7700 I 25900 2155 379 80-59 60083 9 Kedartreis. 
! 
16 8 P23 41 35) BI6l 16 1 2 2’ 36] 2388| 261 654 | Balingen. 
2% 38 296: 21 Wh a 1 ai hl 1 170) 386 | Cam. 
u 11, M BB, Tan mM u 91 M2| 297 | 285 | 589 | Freubenftabt. 
ulm, 4 29, 22, Bi. 1) BD Oo 3 A; A| Ah 190, 824 j Herrendern. 
9 2 & Bu hi hl u BE el eh 1m Wh) Horb. 
al u! m 337, 32) 6 | u 1 a. ul | 114! DE) Ragold. 
2 8. 20 | w| sn ml m 2 mw ef 2m | ame 597 | Heuenbürn. 
al» » 7 ee hr a | u 2 25 468 | Nürtingen. 
14 24 R3 3836| 66 2) 10m 6 L»bı 21 23 Zu) 488 1 Oberndorf. 
4,2, 38 DB, 5 ai a Zu 85 4] 330 368 | 698 | Reutlingen. 
nu) » | al al 7) mm) m. 2° 6 Mal 16’ 17! 821 | Hottenburg. 
11 24 42 aa oz: dt Be ar 820: 647 Hotiweil, 
13 13 26 208 206 ı 414 67 bi a; 2° 1 is ' ua’ 235 | Spaichingen. 
2 — 22 184 12 | 856 Di 3 9 —A 106 27| 12 29 | Sulz. 
2 m 50 582 | 505 | 1087 2a wa 20 16) B1a| 335 | 312 | 647 | Tübingen, 
12 i 24 Bl 344 75: 146 | 120 7 a 2a 2 514 |, Tuttlingen. 
18 10 23 408 Be 70 12 18 14 92 257 179 ; 436 :) Yiradı. 
| | | 
I 351 508 27 5706 1198 12202 108 12 4292 130 8731 7631 | Schwarzwaldtr. 


8 


| | | 
| ' | | 
mal 8 Anaben, Bmal je 3 Mädchen, Imal 2 Anaben und 1 Madchen und Imal 1 Anobe und 2 Mäpdhen geboren worden. Bon dein 
Mehrlingsfindern im aanzen find totneboren eheliche: Gi Knaben und 34 Mäpdıen, unehelihe: D Anaben und & Mädchen. 

Bürttemb. Yohrbüser 1905, Hei & 2 





II. 40 ‚Die Vewegung der Bevölkerung Württembergs im Jahr 1908. 


(Noch) 1. Die Ehefhlichungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburlenüberſchuß nah Geſchlecht, 
(Noch) a) Nadı 













Yebendgeborene 


Totneborene Geborene 


































Oberämter Ind — J überhaupt 
\ eheliche uncheliche uſammen ehelicht unehꝛeliche injanımen 
| nt. ! m ut. | w, m. | m. ut. in. mu : ww, ni | m. au 
i "AL TITLE 7 Er N is, 1. 1 
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len... ." Bl 686 Be) 4 688 5900)1 m ee, 2 1° mi 15 702! 08 1m 
Crailsheim . -| | 407) 350) AB Bl 0 Ms] a ml —| a! a ml #73 40. Ws 
Eliwangen . .; 2 469 42 0 a 499 om Bi LM 518 A —v— 
Gaildorf . ml su) 2) 80 A 379 880—1 m a 7 ea ei Bo 705 
Gerabronn . .| 1a] 320 m A a Baer em 7ı 8 —. a zZ] 30 a5 7 
Gmind . . ., BB. 725 704 a Te | 1, 1 18 79 TE 1060 
Sa. a Ba Ha a a Be a a a a | | rl 88 
Heidenheim . .| 35 621) MB) 112 12, 7338 70 wm | A | 755! Tea) 1518 
Rünzelsan m 378 30 m ae Bl 10 8 i: 122 u 2] 498) 4001 823 
Dergentheim .ı, 121 3886| Ban) | mr Bl BO a ul 2 —: m ul SW 871 m 
Nereshei ı m] Me 385) m Mi ar kn 8 — 1) 2 12] 89, 37 76 
Öhringen . 2231 80 a6 a a a A m! 2 dm | Ms AL 809 
Schomdorf . .| 20 39) 402) 5) 2 Bw ws 2 —| 1) 1 m 40 Wr 887 
Welzheim Wal 0 u a 340 au a 9 sl 1 | 10] 8364| 348 712 

| | | 
Jagſtiteis sos| 5975. sa 661 62666 6 u 27 17 Ms 1m | 688 651 

' | ) | ı | L 

I | 0: 

u us | | 
Biberach 25] 579° 504 6 4) wobei 640 1282 
Blaubeuren . 126 324 3 BZ u Bm 381 ea Ui — — 8 Li 399. 302: 791 
Ehingen . 2m 464° 461, 28 20 0 Bl zZ 75 — m ze 512 ass’ 1000 
Geislingen 2a 601 a hr a 10 m a 1 5, 2 60 Kr fm 
Göppingen 5065| 1) 877) 90, 210, ME m) 2 3, 20 230) 10860 962 2042 
Kirchheim . al 4 10 4 4 ao Aw m ml 1 a wa 4, 4 664 
Laupheim sl Ko ee 455 616)1 a m 1— 12 10] 44° 626 8980 
Leuttirch wi 447 em 460 eu Ba re za 45 94 
Nünfingen . ss] 400 408 oh 42) 5 A m 46848906 
Havensburg . ze] 37, 58) u U ur 633) 5 a a 651 
NRiedlingen ea 48 ee ht 47) 6221 21 du 466 21 
Saulgau . m] 2) 2 4, ds 406 4855) 11 8 1 10 1 2] 510 494) 1004 
Tettnang . el 382: ol 8 EM aa 5 a — 2 6 uf 416. 4a sw 
Me 520] 915. 851 147 356, 1062 1007] m 1" 4 — 84, UF 1096. 1018) 2114 
Watdjer . 1B6l 455: a0) 2 25 wi ef Ba 2, me a 43 965 
Wangen . 1a] SB. 376 20) 21 aonl ner] 12 2, — ıl m 8l ai ol 8% 
Donaufreit . .| 3888| 8226 7999| 796 782, 9022 S781| io 161, 30 | 22) 270: Inh] 9292. 8917 18200 

1 | | | 
Württemberg .| 11339 [34985 334682410 3295 39345 26708 [1157 918 , 123 | 110 1280 1028 [89635 37 731 71356 

I | | 


| 4 | ‘ 1 
H 
r 


1) Siehe & U. A um & 





Die Bewenung der Benöltenung Bürttembergs im Jahr 1908. H. 11 


nad Kleineren Berwaltungsdezirken (Oberämtern), größeren Gemeinden nnd Gemeindegrößenkfaflen. 
Oberämtern. 








Heftorbene (einſchl. Totgeborene) 












































Dernater von nn Dale im L Bebensiahr - Geonrten 
Mehrgeburten9 überbaupt Geftorbene u berſchuß Oberämter 
ebelihe | umebelihe | zus | 
m. auf. m. im mim | m m | m. ſammenſ m. | mw 5 auf. 
EI%! 8 Jh j 2 2a BIE ZIEL a ra Lo 5 
j I 
ss 10 u 369, 352 721 188 106 | a! al ul 383 1! 684, Malen. 
12 2 4 se u eh a a) a 1a, AM 321 Crailsheim. 
2? 1 Bu 3982 el 766 18 mw 8 6 22] 121° 114: 235) Ellwangen. 
2» ni 4 2 el BZ wm al el ame) 288) Caimerf. 
g Er aD a2; al 47 Hm 49 ä 5 18] 118, 150 268) Gerabronn, 
ai 14 Bu 4 448 878 118 Bu 318] 800 818, 687 Gmünd. 
Pr 1: 3541 Bea ae Fi dh sı 156 24 2| 1688| Hall. 
ı 16 au Kran) 437 47 ti) zı, Ja m 9 Ba 5 Br 20 607 Heidenheim, 
ı #3 m) su ea m am ml 8 7) wu 1m) 1a 302 Kümelsan. 
n 2 2 BB a Pu u 6 u, 2 Rergentheim. 
16 2 8 za a Az a m 5 1 Auf 12: LIE) 2 RNeresheim. 
2»! u 32 29 206) 595 67 58 12 1 144 lau 135 24 Öhringen. 
17 1 aM 2»: 34 626 2m | 2» 14 2 187 158 1031 2381 Schormdarf, 
10 8 18 u 8461 6 4 8 12 144 18: 1391 21 Welsbeim. 
] I 
21: 2 | 442 4342 u 1 276 2462| 2231| 4698 Yanfıfreie, 
| ' 
| f | j | i 
a ul Mm] M45 am 7 m 9 a) | ul an! 475) Biteram. 
7: Ti 4 314 ar 5 126 ; 101 20 12 259 & 125 210 Blaubenren. 
8 14 2 3, 842 711 a, 2 a 5 1a 16, 288] Ehingen. 
= 10 26 si 40 74 48 Gi 2 35 a Bl 517 | Geislingen, 
ss 3| @ se m az 27 | 05] 488 404 892) Göppingen. 
vo| u) 4 4 2 | MI 2 m| ım ızı | 186° 357 | Kiccdheim. 
u; 21 m 2 DE 1 A 8, A| AO, MER 308 Lanpbeim. 
“si mi & a Ah MM 7 m, | 1 A167) 360) Leutfind. 
ı al 2 2 8 2 | ME, 1 7, 28 190) 1491 278, Münfingen. 
u; 2 40 1 m m a 2 Mi] 483 Navensburg. 
u a2 ® 320 2 508 | | 7) Ma az) ML 898, Kiedlingen. 
10 8 8 u am he , a Bf 18 10 364 Saulgau. 
sy abe ze 554 ham! 1 DE Tettnang. 
a; 2 4 Buhl hl wu Bl 74 ulm. 
14 vi an su mm Bw 3 wol 184) 160) 3441 Waldfer. 
1 16 arm) 0 2 46 zu a 2 1 11) 18 182 ni Bangen. 
al 46] 6038 55er ee | il 3 3385 660 Donantreis. 
1045 | 1010 | 208519 |25.094 | 33 376 148410 | 8172 16598 N1043 | S1a 116627] 11591 14355 396; Bärttemberg. 








II. 12 Die Bewegung der Benölferung Wärttembergs im Jahr 1908. 


(Rod) 1. Die Ehefhliehungen, die Geborenen, die Geflorbenen und der Geburtenüberſchuß nah Geſchlecht, 
b) Nadı Gemeinden von 













Tebendgeborene Totgeborene 


ttemeinben 





eyhenche | uneheliche | zuſammen 








eheliche u uneheliche zufanımen. 





















nen | n 
ni. N wm. m. mw. j m. m. a mi m. | 10 
T ——— 1.2131 #1 87617] II— EI BT BEI 
T | 5 ü | N | | 
1. Stuttgart . 2 2. 2.116895] 2392 2365 431° 408 | 2a 2668) 8 75 16 14 Ce) 
2. uin.... BT 5600| 408 66 67 6 5 17 5 2 - 19 5 
3. Heilbronn . 20... M| 658 u 46 60 6083 6061 25, 20 2 i 5) 2 
4. Ehlinen . 2 222.08 485 | Be 34 4606 469 hl 10 10 1 — 1 10 
5. Eammftatt 222... 2621 460 804 21 81 400 ob 7 10 1 si u 
6. Reutlingen. 2.7 154] 808) 375 26 24 3 Mil 11, 12 2 1 8 12 
7. Ludwigsburg...147)] 195) am 16 al m a en 7 1 — 13,7 
8. Göppingen. 2 22.2.0 10 819 280 38 16 867 u 144 8— — u44 8 
ma. 2a ee ul Ba I 7 
10. Tübingen 2 2 2... 97 231 210 197) ae 368 3421 18 1 1 4 4 28 
11. Zuttlinan. 2 2 2... BI 200 u m 0 221 2481 — 5 Li, — 1 5 
12. Ravensbum © 2 2... 109] 174 158) 21 11) 195° 1080| 10 s; 1 2 11 5 
18. Heidenheim 2... .*. si] 1733| 12) 17, 8: 18 208 8 = 69 
14. Schwenningen. 2... 861 222 234 19 is 2411 232] 12 71 — 2.219 
38.8.2220 62) 110 Be 1 — 4, Ad) A 4 
16. Aalen . > 2 22. wl 167 160 1 18! 180: 178 7 BI — _ 7 3 
17. generbah . 20...» 73] 194! 190 6. 14] 200, 208 5 3 — 1 5 4 
18. Ehingen 2 2 220. 7 ha wo 17% 10 I - | — 1 3 1 
19. Shrambern 2 9... Bi] 1807| 1891 12) 8 | 1709 16, 3 38 1! — 4 3 
20. Biberab . 222. . 71 a 18 6 8 | 1238| 186 4 1 1 1 5 2 
21. Hirhheim . 2 2 22 79) 114 1015 1 13 185 114 5 3— —216 3 
32. Rottweil 2. 2 2.2. . sl 18! 181 7 2e| 135; 110 4 EN 14 4 3 
23. Auffenbauien . » ı » » 601 1 11 14 | 188° 191 5| 7 — 1 5 8 
Bad . 22... ae he 3 7 186 140—1,6 8 1 —! 7 5 
25. Freudenftatt . » 2... 731 123! 105, 8! 3 126. 108 6 4: 1 — 7 4 
26, Beislinnen . » 2... 5] 18 8, 7:8 1090| 108 1 —1 | 2 — 
27. Rottendura . 2 22.3 48 88 101 4, si 9m: 1] — 1 — | u — 4 
28. Vfullinnen. 56 107) 121! 11: 18. 18: 1% 3 ll — — 38 6 
29. Weingarten . . 2... Bi 7 B6 18 | 8 w' 9 b° 1: 1 1 | 6 2 
30, Bödinaen . 222. . 611 188 1866 14 19 200, 20 8 1'292 — 10— 1 
31. Baiersbronn . 2 20. 561 127 27 6 6 186838 1638 5 6ı — 5 3 
32, Würtinnen . .....' 8 7 Mm 4 eo 01 m 5 — - 5 — 
38. Shombori. » 2.2... sl 7 4 6 5 ss 90 5b. 8! — De ae! er 
34. Degingen . 2. 2 2... 541. 81 9 8 2 8 8 8 2! — -i 8 2 
35. Böblingen -. » 2: 2 2. 40 a4 110 9, 8 108: 118 5 4 — — | 51 4 
36, Eroilöhem. . 2 2. 51 731 78, 29 a» 9 5 2 — — 5 2 
37. Waiblingen . 2...) 6 8 10 6 Pub 1. 4 — - 1 4 
) } N | 


h 
e) Nach Gemeinde- 
26 226 214 
8 106 72 


Über 10000 €. . . 14 Gem. 8946] 6544| 62247 908 | 80 | 7452| 7089 197 | 188 28 
5001 bis 10000 €. 8 „ | 1446| 2769| 2749| 194 | 204 | 2968 | 29533 4 64118 
401. 500. 14. | 06 9 9 ri ν üö 5 sb u 9 
8001 „ 3000. 31. 86511879 1777, 182 | 107 2081,19] | | 3) 8- 5 58 
2001 „ 3000. 64 124712686 2as0 197 | 157 2863 2637) | Tı 6 E87 
1001 „ 2000 „ 378 „ 3986418311 Tası| 728 | 094 9080 86781 27322 ı | 26 808 238 
is zu 1000 €. 1389 „ | 5364|11860 11801 1197 1082 jL2997 ı@383| ame | 05 | 4 | 2 Ms 397 


Bürttemberg . 108 „ 17338 3985 33.168 3410 323 38345 36708 ]1157 | 918 | 198 | 110 1380 108 


'ı Bei Wehrgeburten zeigen Die Jiffern in «Die Jahl der Drillingegeburten an. — *ı Iberichuf der Beftorbenen über die Beborenen. 


Die Bemequng der Bevölkerung Möärttembergd im Jahr 1908. 


Il. 13 


nad kleineren Berwaltungsdesirken (Oberämtern), größeren Gemeinden und Gemeindegröhenklaffen. 


5000 und mebr Einwohnern. 











Darunter von 
Mehraeburten‘) 








IT. 118.119 | 





Geborene 
überhaupt 
nt. mw. | zul. 
15. 16. | 
J 
2802 2757 | 50649 
644 570. 1214 
8 617124 
40| 455 935 
408, 436) 234 
47 7 354, 701 
224 | 236° 460 
31 30: 6% 
a4 318 62 
as2 387 788 
2 0 2 4 
206 174 380 
19 211 407 
BB 261 514 
119 104" 228 
187° 176. 368 
5 208 413 
77 171 348 
183 165 348 
128° 138. 266 
130 117 247 
139 113. 252 
193. 19! 39% 
148: 154) 297 
133 112 245 
111 1035 214 
92: 1087 200 
121 140: 281 
96 96 192 
210 200 416 
138. 136 274 
96 Er 198 
38; 18) 19 
92 83 175 
8 122 20 
80 84 164 
100 90 10 
größentlafſen. 

7677, 78308 14 880 
3069: 43025 60% 
1041| 1056 2097 
2115: 1988 4113 
2921 2713, 5694 
9347: 8916 18268 
13455 12720 26 175 


[=] 
= 


— — — 
q - to ê ↄ Ze ee Be ar 22 


[0% 


5 


161 


59 
19 
64 
70 
248 
424 








150 
711 
21 
53 
70 

234 

411 


31141 
130 
40 
1171) 
140 
48212) 
835 (5) 


9625 37 73177356 1045 1010 2065 19) 


BGeſtorbene (einihl. Totgeborenei 




















darumter im 1. Lebensjahr Geburten | Tau: 
überhaupt Geftorbene überihnk 
ı ehefiche | uneheliche | Fu 
7, = fan: j 
m | m. zuſ. m. w. m. mw. | men * 
a, 2 Ii. 1 
1771 1700 3471) 4965| 418 110 82 1105| 1121 1087 —— 1. 
414 857 Tr 90 20 28 2631 280 a a 2 
468 387) A— 1338| 110 160 18) 2771 170 ol 400 8 
ai. 20) Dal 82] 55 13) 9) 150) 203 206, 4 4 
290 22 Hl 86 61 1 8 1681 208 224 482 8. 
2 202 A el eh 11 6 1711 88 162 ei € 
ies 168 356 | 36) 88 14 10 95) 36 688 104 7. 
si) 174) 385) 57) 86 941606)] 160) 190) 200 8 
174) 1965| 370) 47) 51 4 55 107| 160) 1m: 282 9. 
30° 20 400) 87 82 16) 6 Mil 1821 117! 2490| 10 
141 120 Bil 8 41 83 16831 81 138 214 1. 
157 1583| 8100 38 Ma) 8 TE 681 | 21 70 12 
a 128) | Bl 5 4 6 DB 97 88 180 18 
146: 118) 264) 70 6 8 4 1496| 107! 18) 80 14 
8 m 200 al 1 1641 19-18.9—17| 15 
ou m 4 4 7a 70 81 160 16 
Be 414 20 5 7 Be 12 ai Bl 17 
m, 102) 220 5 7 96 10 50 69) 110 18 
112, 110) WE BP 2 — 7 Ti BI 192 18. 
ss 8 a u 2 3 He 36 2 87 0 
ss 8 #5 u 4 7 Pb 68 m. 
a 0 1 80 Po a HB 61 833 222 
102| 88 2001 42 40, 7 6 BI 9, 101 1m 23. 
we Br 823 3 a 58 5 1 24. 
m 114 m 2 ed DB 4 Bw Til De 
ae 49 116 a he m 44 el 26 
si 60 1411 2 al 1 2 Bl 11 BB) 50 Er. 
Ri 90 182 88 2001 6 8 TE 20 50 70 88. 
se 21 am Ba MB 80 80 60 208. 
155° 120. 276 88 68 11 4 1411 5 86 141 30. 
Bo 61 120 Br 21 — 1 461 790 7d 15481 
bu 44 1 14 10 1 — Bl 7 53 90 32 
Ba 160 208 4 2 481 238 80 88 33. 
2 50 112 17 16 4— 871 80 88 68 34. 
BE 47 110 21 16 31 a 40 76 115 a 
54 61 16 14 6 a 26 U 40 386. 
ss 81 a ha 7 6831 17 oe 8 37 
4830| 4384, 9214113811185 244 186) 2946| 2847 2019 3766 140. 
2022| 1854 3876, 650 Dib) 61 60 1369| 1047 1171 228 B, 
T12| 745, 1457| 202) 192 18,20 427] 38, 31 00 14. 
1307 | 1289 25961 477. 872. 55| 58: 9571 ss, Top’ 1517, 81. 
1919| 1659 3578| 585: 457. 82, 47 1171| 1002 1084: 2056. 6, 
5054, 5589 11543 2068 1601| 224,197 4075| 3398: 337 67% 37%, 
320) 7806 161462815 2291 3391247 5692] 5165 4864 10029 1389 „ 


3504 23376 45410 8172 65931043 819 16627 [14 501 14355 23461908 . 






































11. 14 Die Bewegung der Benölferung Württembergd im Jahr 1908. 


2. Die Ehefhliehungen, die Geborenen und die Geflorbenen nad Geſchlecht uud Aalendermonaten 




















Zahl Zahl der Geborenen 









































Zahl der 




















| ber — —— — 
Edeſchtie | darunter Geftorbenen 
Kungen Oberhaupt — — — — — — — ſeinſchl. ber 
Monate —— — —— — lebendgeborene Kinder totgeborene Kinder Totgeborenen) 
| i | » ‚ eheliche unehelihe | überbaupt ebelihe | überhaupt 

m | ar || —— —— — 

in unter4 dar⸗3 dar⸗3 dars |; re |. dar: 

gan 5, weihet ann, | umter 8 Inmter] WE | unter | On Iunier 0 | fr ‚unter 

ven, "ı ie 1 weib⸗ > ‚weib- ‘ weib: *— weib * 9, weib 

— engl ng K Kg e h 

1%: ; 26186 ,7)%' % ı win: 8_ || 2 





A, Nedartreis. 
1017! 196) 95 2239| 1112 
















2311 8,85, 1139° 2048| 66 
2120 8,12 1047. 1840) 994; 211 114 2051| 1018: & | 
23892 9,12. 1187, 2104| 1039: 210. 106 2814| 1145 u 34 68 8,70 






to 
* 
— 
[53 
2* 
PAR 
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— 
Ex} 


Februar .. 467) 7,42 













Mär. . 3095 6,271, 42 382 18,571 675 
April . .. 785,12,47] 2129 8,15 10491860 915, 200° 102 2060| 1017 29, 69 3,82 32 295 18,03) 614 
Rat . .. 721 11,45 | 2893 19,17 1165 2110| 1023| 210° 10% 2320| 1132 68 27 | 73,934 3 342 8,321 660 
Sun... 514) 8,16| 2109 18,08 1037 1889 801 6, 117 2045| 10077 55 24 64 8,18: 80 205 7,471 558 






Juli . ., 633 10,05 
Auguſt 378 5,93 
September | 450 | 7,15 
Oktober ., 716 |11,87 
November , 743 111,80 
Desember . 244 | 3,58 


salender: | 
jabr 1908 6296, 100 





2122 8,13 1035 159%, 911) 149 75 20421 9807 68' 34 | 
2030 7,77, 979, 1800| 8738| 168 74, 1966| 947 62 32 | 64) 8,16 32 
1978 756 MW 1745 850 155 98 1930 Mr 42 19 4 614 23 
2122 8,13 1090) 1885| 920 182) 85, 2067| 1105 48. 22 | 55 | 7,04; 26 
2261 8,66 1090, 1980, 955 217) 107. 2197| 1082: 60 26 | 64 8,18, 28 






1 
1 
1 
1 
1 
1 
2156 8,26: 109%. 1986| 986: 164, 70. 2100| 1056. 62 83 | 56! 7,16 34 gt 678 
1 
1 
1 
1 
















113 100 1280428035 | 


11.288 22961 147% 381112430 099 931 |782 100 | 374 [16 130 100 7796 





B. Schwarzwaldlreis. 





Januar . 211] 5.10| 1818 18271 7756| 145° 687! 149 67 IT 744 A | 44702 2 1081 8,65 
sebruar „| 418 10,11] 1494 17,68 683|| 1299 596 | 133° 64 1432 659 54) 2. 62.9809 2% 948 7.9 
Mär . .| 1839| 8,96] 1685 8,61) 889 1472 733! 152: 79 1624 812 66 | 61'978 27] 1085 8,82 
Aprit . 21 492 111,90| 1658 8,44 795) 1475 1 7191 122 57 1597. 776 51 15 | 56 8,98 19 | 1030 18,82 
Rai ie 75 111,48 1765 9,02) 8891| 1568 754 145 661 1718 820, 45 17 | 52) 8,29 19 992 8,31 
Suni . .ı 868! 8,78] 1 721 8,79 862| 1548| 779 | 136 63 1679 842 87! 17 | 42! 6,70: 20 946 7,2 
Aut...) 855) 8,58] 1648 8,42! 79511 1477 716, 111 52 1588 768 58, 96 60 0,571 27 976 8,17 
Auguſt 262, 6,33] 1615 8,251 7771 1477 725 98 84 1570, T5B" 41! 16, 45: 7,18: 18 [| 1011 8,46 
September 6, 6,19] 1565 8,00 757] 1403) 669 117, 64| 1520, 78381 39] 18 | 45 718 24] 1115 9,54 
Oftober .! 495 11,97] 1509 7,71) 754 1360: 6801 105 51, 1466 731! 40 21 | 441 7,08: 2% 991 8,30 
Xovember | 566 118,69 | 1617 8,26 771 1449| 690 122 62 1571 752 44 19 | 46° 7,388 19 865 7,24 
Dezember | 104: 2,51] 1684 8,60: 8091) 1467 706 |, 147 72. 1614 7781 67 29: 70 11,16 81 085 3,25 
Kaleuder⸗ 








jahr 1908/4136. 100 [19574 100 9487|17415, 84381592 73118947) 9164 578 | 245 627 100 As [1 943100 5 


€. Yanfifreid. 











Ssonmar .) 3157| 5,20] 1182 8541 541! 9881 491 | 112) 46) 1095| 5277 34! 14 | 371 8,35| 14 836 9,54 
Februate 345 |11,48 | 1096 8,14 528 | 249 457) 113, 56) 1062 5181 80| 14 34 7,67 15 7228,24 
Man . „© 4111| 8,68] 1183 8,79 578 1081 4909 104 49 1185 548 44 28 48 10834 25 720 8,21 
pl. . 30 9,97] 1124 8,55 543| 962 4865| 119 58 1081, 523) 87| 16 ı 43! 9,71, 20 737 18,41 
Mai . .' 896118,12] 1221 3 592110897) 513 188 53: 1170 566 45 23 | 51,11,51| 26 704 3,03 
Sun.) 291 | 9,64] 1133 841 554! 991) 4854| 102, 52 1093) 536 | 36 17 40 9,08, 183 679 17,7% 
Sult 2. 811110,81| 1104 8,20 559 962: 4387| 107, 64 1069 551 29 7183) 7,90) 8 731 8,84 
Aut .. 1698| 5,60] 110 8,77 5711 1069| 523 82: 87 1151, 560 sl 10 | a 655 11 755 8,61 ! 
Zeptember 210) 6,96] 1052 17,82 52 9 461 1 60 1028 511 238 14 24 542 15 768 18,76 k 
Sftober .. 818 110,54] 1082 18,04 516 946 448) 109 54 1055 502, 22 12 | 27 609 14 734 8,37 3 
Kovember , 325 10,77] 1002 17,82, 524 913) 456| 106 67 1019, 518, 81, 11 | 883) 7,45! 11 666 7,48 
Terember ı 84 2,78] 1101 18,13 546 479 99 47109 528) 10 17 42 9,48] 18 730 833 
staleuder: , | 

jahr 1903 .3018| 100 13 460 100° 6573 11788 | 5758/1289, 62513017, 6378 399.178 ‚43 100 | 195 1 8767 100 & 














Zahl 
ber 





Die Bewegung der Benöfferung Württemberad im Jahr 1909. 





Jahl der Geborenen 











! heichti barunder 
Edeſchiie⸗ überbaupt * —— teinſchl. der 
Monate | — lebendgeborene Kinder | totgeborene Kinder Zotgeborenen: 
|. r ehelihe | unehelihe : überhaupt ehe liche überhaupt 
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1 | &_ ». +99: 1!6 |7!8% 1] 9 | 10 {11.112 13, 14.| 12. 16. 
D. Donantreis. 
Jauuar 206) 5,80] 159218,74 815 1410 785 137 71 1547 796 42 18° 45087, 181 1028880 491 
Kebruar „| 49311100] 14347,88 70111269 626 130 61 1399 6857 di 357 141 ro 445 
Kar . 69 1,77] 1610884, 786 1481 706. 131 66, 1562 772 4 11 48 105% 14] 1022483 4m 
April . a4 88514 717 1349 KB 108 40 1457 7 m 87 141 05 de 
Mai 527.13,55| 16258,93| 806, 1438, 704 158 85 1501 Tan 20 14 34 746 171 9678,27, 403 
Juni . 326, 8,5395 146.788 724 1279. 687 123 69. 1402 Tun 30 16 8 746 18] 9558,25 460 
Kult 437 11,24] 1425:7,83 655, 1256: 585 1393 58 1889 643 84 11 36 7,855, 12] 90869 401 
Auguft 234: 6,021 1493820 768 1342: 691 117 58 1459 740 28 16 84 7,46: 19] WE5R,00, 473 
September 234 6,02] 15% 3,88) 730. 1875: 673 119 46 14% 71% 30 10: 82 7,02 111100631 468 
Ültober 526118,53 1459,7,98| 696, 1287, 619 193 59 1410 Ki 37 15) 43 9,48 18] Dans, 44 
Kovember | 506.13,01| 15268,38| 739 1352 669 126, 59 1478 722 43 16 4810,52 17 9137,80 424 
Dezember | 46 1,98] 1597 8,77) 780) 1442| 707. 123 60 1566 767, 23] 10 | 32 702 18] Wire Kin 
| | | 
Nalender= N | 
jahr 1903 | 3888 100 1182091100 | 891716225 79991538. 78217759 8731 404 164 ; 456 100 186111570. 100 5532 
| E. Gemeinden von 10000 und mehr Einwohnern. 
| 
Januar 171) 4,83] 13709,15| 699 1160 596) 170) 81 1380) 6771 36 15 | 40, 9,11} 16] 7978,85) 379 
ebruar .| 228 5,785 1190 8,00) 570) 1015| 480!) 1561 80) 1171 26 10 28 6,38 10] 7077,87 526 
Mar . 196) 4,971 1347 8,99 68% 1146 ‚584 1581| 81 19m 4 20 4810,04 241 8268,97 881 
April . 495 12,62] 12818,55 695 1095 "548 1589| 78 1249 821] 24 10 32 7,29 14] 802,70 897 
Mai 404 10,24 | 1364 9,11, 638 1166 548 158 70 1923 sl 35 ua ao 7 9,62 373 
Juni 258 6,041 12108,08| 595. 1038 505 141 74 1179] 679 8) 14 31 706 17] 6947,53 334 
Auf 467 11,83] 12351 8,36| 620 1092, 5861 197 70 1220| 806 21 14 | 22 501: 141 8479,10 428 
Auguft 325. 8,24] 1235 5,24] 614, 1069 526 125 65 1102) 501 34 20 43 970 231 8048,73 376 
September 315 78 11487681 533 977. 46 129 81 1106| 517 39 15, 42 9,57 16] 7728,88 364 
Üftober 572 14,50| 11607,74 566 986 Aal) 188° 66 1194 547 32 17 86820 19 720781 34 
Kovember , 364 9221 11567,72 552 975 461 144 73 1119) 534) 38 171 37848 18 757,83, 324 
Dezember 148 3,75 Su 597 1049 Bo 171 71 1220 574 36 21 39 8,58 2381 776842 361 
Kalenders | | 
jahr 1909 346 100 14 990 100 | 7308.12 768 62241773 865 14641 7089. 385 188 | 489. 100 | 214] 9214100 43% 
| j F. Würtlemberg. 
Jantıar J 820 4781 66538,.60 3251] 6861 23 594) 279 6 458 3169, 183 TB 188 8,58 82142408.7362 101 
Februar 1661 9,58] 6 1447,08 Dane) 5357| 2582 687 2. 594 2877 182] 77 | 200 866 82] 3851 7,95| 1888 
War. .| 718 4,12] 6860887] 8385| 6038) 2977| 507] 3001 6635 32777 208 M | 225 9,75 108] 4 1778,63 1.997 
April . 1922 11,00] 6 39818,27| 3104| 5646 2762, 549 257 6195 3019: 178 73 | 208) 8,79 85] 40178,30 1955 
Hai 311912,22] 7 0040,05, 442 6143 299) B46 318, 6794 3807 182 81 | 210) 8,10 af 3005 8,25 1019 
Juni 1494 8,621 6 249 8,27: 8177) 5652| 270 667 801: 6219 30914 159 74 | 180 7,80 861 3 7887,88 18686 
Auf . 1 736, 10,01 | 63358,10° 3000| 5831| 2774, BIS! 244 6146 3018| 173 771 187 8,10 BI] 4058 8,883 1986 
Auguſi 1vns 5,991 6410 8,20 3141 5781 28560 441 204 6222 3064 166 76, 188 3,15 87141603,59 2008 
September. 1150: 6,63] 6 1737,98. 2002 5508| 2676 505 34 6008 2910 154 74 | 165, 7,15 82] 4361 1,01 2050 
Oftober 2055 11,85 | 6022:7,73, 2932| 5338| 2597. 592 7 5860 2854, 141 67 162] 7,02 TS] 4094 8,34 1125 
November 214012,34 | 83178,17 3064, 550. 2720) 5936. 263) 6195 2992 166 68 | 182, 7,89. 72] 3 718.7,68 1766 
TDezeniber 480 2,77] 86438,50 3225 5849 2847 588, 233 64 3136 190 82 208 80 BO] 40068,28 1197 
| 
stalender: " 


jatır 1908 17 38 100 177 356.100 37 


+} Sierunter 23 Nachtrage vom Jahr 102. 


























°) Dierunter 7 Nachträge vom 





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731.68 403 33 169 6 616 3 285 75.048 36 708° 075 918 


1, 
2308. 100 1028 [48 410 100 23376 


Jahr 1902, 


u. 15 


für die 4 Areife, die 14 Gemeinden von 10000 und mehr Einwohnern und für Württemberg. 
















Zahl ber 
(Heftorbenen 






















DU u 


U. 16 Die Bewegung der Bevölferung Wurttembergs im Nabr 1908. 


3. Die Eheflichungen nah Alter und 


a) Nedarkreis. 


































































Beider | Zurüdgelegtes Aurüdgelentes Alter der Fran in Jahren 
feitiger Alter — er — Is Summe 
Familien- des Mannes ae | N l | - en * 
itand | in Jahren 20-24 25-29 3084.35 39 40—44.45—49, 505415559 60-69 
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25—29 92 |1592 1200 | 149 18 D.=- — —— — 3.056 
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Witwen 45-49 — — — — — 1 — 1 — — — 2 
50—54 — — — — — — — — — — — — 
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geſchiedenen 60—69 _ — J — _ 1 _ — — 1 — — 2 
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mit 60-69 — — 2 + 2 | 2 8 4, 41 — — 18 
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Summe 6 vll oo 1 — 














































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überhaupt 70 und mehr — — — 1 | 1 1 — — — 5 8 
Summe 180 2918 2199 560 236 101 49 4 15 9 _ 62% 





Beider: 
feitiger 
Samiliens 
ftand 


a) 
Junggeſellen 
mit 
Jungftauen 


bj 
Junggeſellen 
mit 
Witwen 
und 
geichiedenen 


rauen 


e) 
Witwer 
und 
geſchiedent 
Männer 
mit 
Jungfrauen 


di 
Witwer 
und 
neichiedene 
Männer 
mtit 
Mitwen 
und 
geichiedenen 
Frauen 


e) 
Ebe- 
ſchlie— 
kungen 
überhaupt 


Die Bewegung der Bevöllerung Württembergns im Jahr 1908. 


Samilienfland der Eheſchließenden. — Mad Areifen. 
b) Scwarzwaldfreis. 


Zurüdgelegtes 
Alter 


Zurüdgeiegtes Alter der Frau in Yahren 





des Mannes 
in Jahren 


70 und mehr 
Summe 
unter 25 
4 | 
40 44 | 


| 
9, 
70 und mehr | 


Summe || 


unter 25 
5-39 


50 | 
60-68 | 
70 und mehr || 


Summe | 


60—69 
TO und mehr 


Summe 


unter 25 
2--299 
30 —34 
35—39 
40—44 
45-49 
50-54 
55—50 
00-69 
70 und mehr 


Summe 


Märttimd. bahrbäder 1985, Heft 2. 


unter 


20 
u | % 
40 818 
52. 988 
8188 
3 30 
1 5 
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40 618 
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10 | 201 
3 42 
1 14 
1 5 
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3 
100 1838 


B. | 


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1491 | 


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0-49 0-4 
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6. 


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— - | - _ 1 

BB 556 N 16 6 6 _ 





11. 47 


Summe 


14 


it: 18 Die Bewegung der Bevbllerung Warttembergs im Yahr 1904. 


(Roh) 3. Die Ehefhlichungen nah Alter und 


e) Yagittreis. 
A nen | are h Zurüdgelegtes Alter der Frau in Jahren 
eitiger er ELTERN ’ — N 5 ar) 
Familien | des Mannes unte — | | | 0 Summe 
ftand ı in Jahren 2 20-24. 25-2030 84 35—89 40-44 454915054 55 - 59.6069 
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geſchiedene 43469 _ 2i 7/2! 8 3 t — u — 38 
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1 Summe 1 ı 9 | 8 49 4 | 7 | - — _ 299 
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Witwen 50-54 — — 1 3 1 1 1 — — 7 
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unter 25 209 201 126 21 Teiln 433 
25-29 2 | hehe 7 rn > = 1361 
j h 30-34 us 18 87. 1839 27 9 2 1 — — — 721 
e} 35--39 3 I 66 79 57 32 13 1 = — — 240 
Ehe⸗ 40-44 u 13: 3; 97. | 1 7 3 =: = = 121 
BEE 45--49 — 3 9 16 10 12 4 u 1 — — 55 
lie | 50-54 — 3 7| 2. 13 1 3 Y N N = u 
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überhaupt 70 und mehr — - — 1 — — _ _ * =. ne 
Zumme 92 1125 1149 308 | 132 75 | EA} 13 | 8 2 1 8018 

































































Die Bewegung der Bevölkerung Württembergs im Jahr 1908. II. 19 


Iamilienfand der Eheſchließenden. — Nah Kreiſen. 
d) Donaukreis, 


























Beider Aurüdnelentes Zurüdgelegted Alter der frau in Jahren 
jeitigner Alter 1 F — ——— — — Sunmie 
Familien— des Raunes hter | | i | 70 = 
ftand in Jahren 90 120-24125--29.30-34:35—30 40-44 45 40 20 —54 — — 
| . 
I 1 8 EEE ES LIE DL I BE 
unter 25 22 | 89 | 105 : 50 4 2 - — — — — 582 
25—29 37 | 7058| 759 | 139 21 6 — — — — — 1720 
30 84 12 220 | 354 | 181 82 b 1 — — — — 758 
a 3 6 47 er | 9 18 u Baier de 20 
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j VDudmhrı — , — | — — — — — — -— — | —- - 
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Witwen | 45 49 — — — — 1 — — — — 
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y unter 25 — — 1 1 — — = — — — 2 
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Witwer 80 34 — 17 24 19 3 1 — — — — 64 
b | 35-39 1 14 14 29 10 2 - — — — 70 
* 404 _ + 138 8 2 e - - -ı -—- 54 
geichiebene | 45-49 B ; 8 H : 2 — — 
0 264 — 1 — 9 4 2 - —_ 
me | 35556 —— U Wear De GE ee 20 
mit 60 60 — 1 1 1 5 2 1 2 1 1 — 15 
Jungfrauen 70 und mehr · — — — 1 — 4 — — il m ' 8 
! Summe u 45 Sm 4 19 11 )- "7 2 2 — 311 
di unter 25 — -- - | = — — — _ _ 
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— 55-59 ne 1 198 | %|:84.4- 8, 2 
Apr! 60-69 _ — 1 — _ — 1 bi] 3 2 — 10 
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Summe | — — 6 T 8 11 17 12 21% — 76 
— — 
unter 25 22 g20 108 36 3 2 — — MI _ 505 
25— 20 39 764 85 157 3 ti 1 — — — | — 172 
30 34 12 287 3833 168 45 10 1 — — — — 866 
e) 35—39 7 61 110 9 33 18 1 2 1 — — 827 
Ehe 4104 — 2 40 31 20 15 7 22— — 127 
FE 45-49 — 5 14 15 15 9 9 2 — — — 6 
ſchlie— 50-54 — | 1 3 9 7 10 8 4 “ — — 40 
5959 — — 4 7 4 8 10 8 2 3 — 4 
—— 8069 FRE  Tacme! ame ie War: Year Ph) 
überbanpt 70 und mehr _ — en — — 1 1 2 — n_ 
Summe 80 1410 1530 | am | 8 — ' 388 


11. 26 Die Bewegung der Bevolkerung BWürttembergs im Jaht 1908. 


(Rod) 3. Die Eheldliehungen nad Alter und Familienfand der Eheſchließenden. 
e) Württemberg. 


















































Beiden Zurüdgelegtes | AZurüdgelegtes Alter der Frau in Nahren 
feitiger Alter — a Nasa a En — — — — Summe 
Familien | des Rannes nper | ] | | j | 0 = 
ftand in Jahren "Sn B0-- BUS 20180--80106-2040-LUN5-A060--Se158-B0i00--&0 — 
——— ee — 
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Junggeſellen 40 44 | 2 2 67 68 297 N 15 1! — — — 194 
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mit 50—54 — — 4) — 7 86 1 1 _ — — 18 
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70 und mehr — — — — — — —— — — — — 
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Junggeſellen 40 44 — 1 28 64 38 18 41 — — — 150 
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0 — 1! 2! 5185,38 6 5 ĩ — I 3 
Witwen 45—49 — — — — 1 7 4 1 — — —— 13 
SD-4 | — — — — — ee Fee re 1 _ | 3 
u ßñ ee re rn Zr Te a ee re Be 1 
geſchiedenen 60-69 — — — — 1 — — — 1 _ — 2 
Frauen EN BR EEE BEE BE EI BE RE BR — 
Summe | — 18 ı 102 | 178. 198 | 77 21 8 5 ii 658 
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2529 se 6#| 7: 1| 4| — - | - ı - I - _ 154 
Witwer | 80-34 3 70 115 70 28 8 — — — — — 293 
J 85—39 4, 9) EI nn | m | 2 | - - | —- _ 291 
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geſchiedene 45-49 1 1) 27 45: 42 22 7I| 2 — — — 155 
Mimer | 90-5 — 8| 7, | 8I| 9%, 5| 5 1 — — 110 
55—59 — 3 98 vl el ui mi 6 1ı - | - 1 
mit ' 80-69 — 4 4 11 75 8 2 1| — 49 
! | | 14-25 ER — 
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Die Bewegung der Berbltertmg Mürttembergd im Jahr 1908. 1. 31 
4. Die Ebeihliehenden nah einzelnen Altersjaßren und Altersgruppen. 


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II. 22 Die Vewequng der Berölfereng Württembergs im Jahr 109, 


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(Aoch) 4. Die Eheihlichenden nah einzelnen Altersjaßren und Altersgruppen. 





Alter der Frau 


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Die Bewegung der Bevölferung Württembergs im Jahr 1908. 1. 23 


5. Die Ehefhliehungen nad dem Beligionsbekenufnis der Eheſchließenden. 
») Nach Oberämtern. 


_ Ehen wurden geihlofen von Paaren 

























_ mit gleihem Keligionebefenntnis | mit verfhiedenem Religionebekenntnis mit 
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) Zu den Evangelifchen find bier auch Cvangeliſcallnierte und Reformierte geredet, — ) Beziehungsweile ohne Angabe 
ber Heligion, 


II. 24 Die Bewegung der Vevollerung Württembergs im Jalr 1908, 


(Noch) 5. Die Eheſchliehungen nah dem 
Mod) a) Nah Cberämtern. 


Ehen wurden geſchloſſen von Paaren 











mit gleihem Religionsbelenntnis mit v erj L) pi edenem | Keligionsbeienntnis _l mit 
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) * Bigl. die Anmerkungen auf Seite 29, 


Die Bewegung der Bevdllerung Württembergs im Jahr 1908. 


Meligionsbefenninis der Ehelhlichenden. 
b) Rach Gemeinden von SO) und meir Einwohnern. 





mit ate ice m Religionsbefenntnis 


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Metzingen. 58 — — — 
Boͤblingen. 37 — — — 
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Wärtiemb, Jchrbiider 1006, Seit 2. 


) 9) Viral, die Anmerkungen 





und smwar von 





auf Seite 2R. 


Eh en wurden gejhloffen von Paaren 
mit verfhiedenem Keligionäbelenntnis ' mit 





und zwar Ichlofen gemiſchte Ehe 


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I. 26 Die Bemeaung der Bevölkerung Wöürttembergs im Jahr 1908, 


6. Die Geflorbenen nah Alter, Geldleht und Familienfland 
a) Die im Alter von unter 5 Jahren Geftorbenen 









Bezeichnung und Alter ! Nedartreis 

















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Die Bewegung der Berölterung Württembergs im Jahr 1908. 11. 37 


für die 4 reife und für Württemberg. 
nach Geſchlecht, Aiters: und Gehurtsjahren. 






Donanfreis 





Württemberg Bezeichnung und Alter 
(nad Wonaten) 


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Hievon find geboren im Zahr 1908, 








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II, 28 


Die Bewegung der Berölfenung Bürttemberns im Jahr 1908, 


(Mob) 6. Die Geflordenen nah Alter, Geſchlecht und 
b) Die im Alter von 5 Lebensſahren und darüber Geftorbenen 





















































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Die Bewegung der Bevolkerung Mürttembergd im Jahr 1903. il. 29 


Iamilienfland für die 4 Kreiſe und für Württemberg. 
nach Geſchlecht uud einzelnen Alters: und Gehurtsjahren., 


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IL 30 Die Bewegung der Berbllerung Wurttembergs im Jahr 1908. 


(Med) 6. Die Geftorbenen nah Alter, Geſchlecht und 
(Noch) db) Die im Alter von 5 Lebensjahren und darüber Geftorbenen 






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Tie Bewegung der Benölterung Mürttembergs im Jahr 1908. II. 3 


N Familienſtand für die 4 Kreiſe und für MWürktemberg. 
nad Geflecht und einzelnen Alters: und Ge burtsjahren. 


























Surdgetegtes, Geburte: Nedartreis JFSchmwarswaidfreis]| Auaafttreis Donaufreis Württemberg 
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86 1817 vv al sc 7 st 5 © u] 8 | 2| 2 ss 8 8 
1816 s ua a5 » “u 7 7 14 10 2 wel Si | m 
r 1816 8 w 18 3 4 s| 7 9 16 6 1 17 21 4 5 
1815 7 11 18 8 10 16 5 11 | 16 8 6 14 26 38 64 
ss 1815 9 Il 4 8 7 4 u SI 7 8 0 @ 3 853 
1814 6 1 rss 2] ss 4 Te Ad m BB 6 
* 1814 86 ul a3 6 | 6 5 ul 2 6 s1 20 23 468 
1818 su s»ı:; 8 oe Ba Th Tee 26 2846 
N 1813 1 4 51 1 — 11 1, 83/1 SI 2| 9 4 5 81 
1812 22 4 5 8 6 1) 5 611 93 3 7 2» 9 
9 1812 5 4 sl 3 3 64 3 2l 5| 2 6 a 8 4 9 
si — 3 si 2 2 4a 4 1l 84 3 ı 4 7 1% 
9 sı | 1 2 31 — 2 21 — —— 2 Si 6 | 7 10 
‚ 1380 ı 8 7 wi — - — 1 2 3 \ 1 3 6 10 16 
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1808 I — -Ii-; — - I- - !-1-ı:1-1 - | - — — 

m | m I — ee ee ee = ee ee —— 


Alter unbefonnt . . . — — — — — — — — 1 — — — 


Summe4219 4217 8436 3 006 31453 614912419 2503 198 128 3208. 6386| 12772 13131 25908 

hlezu: Summe ber unter . | | 
5 Dahr alten Geſtor⸗ | | 
beuen iS. 26 u. 27). 3707 3206 691212877 2200 51671 758159 342640 12138 | 4778] 10982, 9217 2019 
Gejamtfumme der Ge: | | 
Rorbenen. . +» » : 7926 7221153155583 548811831614 177 4147 8324 5 768 5346 11114123 754 22348, 46 102 
(mit Ausfchluf der Tot- | | | 

aeborenen) l 























I. 32 Die Bewegung der Bevollerung Bürttembergs im Jahr 1908. 

(Rob) 6. Die Geflorbenen nah Alter, Geläleht m 

e) Die Geftorbenen nad Brikiehe, 

= J 
Zurdgetgte Nedarfreis — Jagſtkreis Donautreis Württemberg 
Alter | GBeburts jahr ar zu — — —— — — — 

| über: Darunter] über: |barunter über: darunter] über: darunter FREIEN W: 
in Jahren haupt , weiblich baupt | weiblich haupt | weiblid | haupt | weiblich — weiblich e 

1 2 8. E 4. 1: 5 6. I 7 8 . | 0 I 1.1: m, m 

Ledige 
0— 4 1 1909-1898 | 6912 ! 8205 | 5167 | 2200 | 3342 1584 | 4778 | 2188 $ 10982. 9217, Dis 
d— 9 1898—1808 | 288 148 182 | 95 145 712 168 85 378 un TE 
10-14 1899— 1883 174 108 125 |; 56 54 47 197 66 248 m, m 
15-19 1888-1883 , 20 AB | 1, 76 | 186 72] 156 811 a u me 
20—24 1883 — 1878 818 143 200 89 139 56 180 | 76 Im Br 
25—29 1878—1878 189 65 122 50 118 66 142 | 60 340 a1; 5 
30-834 | 1873—1868 93 33 77 24 67 24 | 42 200 13 m 
85-39 1868 —1868 79 31 53 23 40 10 50 |; 20 138 4 & 
04 1868-1858 4| % 40 22 40 18 4' 2 101 dm 
45—49 1858— 1853 59 29 43 19 85 23 44 19 91 0 28 
50 264 1853—1848 60 | 30 52 39 42 ; 21 71 31 104 mi * 
55-59 1848— 1843 79 | 48 65 35 50 28 88 36 134 143 m 
50-64 1843—1838 % | 51 68 53 67 40 94 50 1830 4, 8 
65 — 69 1838 — 1883 120 713 96 68 73 49 97 65 141 Pi Fe 
met eh ae he ea ee w 
80-89 | 1823—1813 9 | 71 56 43 Br 36 78 58 72 ru 
0-9  1813—1808 | 5 4 8 3 | 3 4 4 3 B,.N 
100 u. mehr: 1808 u, früher N Me — — — — — — — — — 
Zuſammen .9086 ' 4318 | 6667 , 3092 | 4550 | 2222 | 636 2975 | 14097. 12002 2 
Berhbeiratete 
unter 15 1008-1888 | — _ _ _ _ — _ — _ — 
152i9 1868 1888 — 4 4 1 1 _ _ — 531 
2—4 1883—1878 45 36 28 28 12 10 20 19 17 58 18 
25-29 | 1878-1878 175 108 109 70 82 67 97 68 150 1 313: 48 
30-34, 1873-1868 | 235 117 161 92 4 56 138 80 204 a. 
36—39 1868 — 186% 265 135 185 103 133 73 186 105 BB dw 
40-44 1863— 1868 259 106 198 101 150 78 184 93 413, 8978 [Li 
4549 |) 1858-1853 238 113 199 74 147 68 214 85 503 340 386 
50 ⸗ 54 1853—1848 | 378 139 254 102 219 ! 97 265 112 666 PET 5 
55—59 | 1848-1843 569 225 351 166 248 114 8358 147 874 2 15% 
6064 | 1843—1898 538 221 409 178 325 131 898 153 987 1 
65-69 | 1898-1833 40) 185 333 126 286 114 872 189 937 64 188 
70—79 1833— 1823 602 174 346 110 378 123 483 149 | 1153 obs te 
80-89: 1893— 1813 9 15 a 14 101 16 102 23 308 73 3 
90-99 || 1813—1803 || 3 — 1 — — — 2 — 6 — * 
100 u. mehr 1808 u. früher, — _ — — — — J1 — — — - 
Zufammen . - .! 3829 1574 | 2679 | 1168 | 2176 98 | 2819 1187 | 668, ar M 
Verwitwete 

unter 15 1903-1888 | — — — — — 1 — — — — 
15—19 | 1888-188 | — — — — — _ — — — — — 
20—24 | 1883—1878 1 _ — 1 11 — | 1, 1 42 
235-299 | 1878-1578 8 5 — — 1 — 3 2 5 a 
0-4 1873-1868 7 4 3 8 4 3 1 — 5 op 8 
35—39 1868-1863 | »| 2 7 6 4 2 5 4 7 yhı 
4104 1863-1858 | 8 17 18 | 9 11 7 11 | 9 15 2 0 5 
45—49 18551 26 30 20 15 | 7 17 18 4 6 1 
5054: 18693—1848 j si 4 51 41 45 33 48 29 53 14 © 
55—59 1848-1843 | 148 | 98 129 9 72 46 109 74 144 309 43 
60-64 1843-1888 | 208 193 229 138 167 110 172 118 302 860 3 wi 
656 18393—1833 | 368 238 270 168 225 156 308 199 400 761 15 
70-79 1839—1823 | 881 549 758, 448 840 388 762 466 11% ı851 38 
8-89 1823-1818 | 509 302 424 2828 370 208 424 2 737 me 
0-99 1813 1808 46 28 80 14 2% 13 24 13 67 es 5 
100 1, mehr | 180% u. früher.  - — — | — | * EN = - 
Infammen 2392 1518 | 193 | 1160 | 1580 9 1874 110 | 297 48 im 









































Die Bewegung der Bevöfterung Mürttembergs im Jahr 1008, 11. 33 
Iamilienfland für die 4 Areife und für Zürttemberg. 
Familienftand und Altersſchichten. 
| Nedarfreis Württemberg 
Alter Geburtsjahr | E= : —— — 

Di nter]| übers darunter] übers |darunter darunter nww⸗ 

in Jahren üarnpt | weiblich | Haupt | weibtih | haupt | weiblich | haupt | weiblich männlich weiblich | fanmen 
— — a 18.7 & 7 E& 7 8 1 2 I, m ID 

Gefidgiedbene 

unter 20 | 1909— 1888 | = | — — _ _ — — _ - | — 
AM 10-1075) — _ — _ _ — — _ — _ — 
29 || 1878-1873 | — — _ — 1 — — — 1 — 1 
30-84 || 1878—1868 1 1 _ _ _ — 1 1 _ 2 2 
35-89 | 1888-1808 | — = 2 N = * —— 1 2 
4044 || 1868-1858 | 4 4 1 1 1 1 — = — s6 
149 | 1-1 | 2 2 u Ale s | 9 1 * 2 ze 
50-54 | 1859-188 | 2 1 2 1 1 = 3 2 «| a | 8 
55—59 | 18481848 4 _ 8 8 4 1 4 8 | 70 3 
60-64 | 18481838 8 4 6 8 58 1 1 1 2: 1:8 
65-69 |) 18381838 6 4 6 5 —— 5 2 6 41: 8 4% 
70—79 |) 1888—18238 8 5 8 8 12 I & 2 2 8 11 14 
80-89 | 1898-1818 1 1 2 1 _ — 2 2 1 | 56 
0-9 1813-1808 | — - — = - — _ — — — — 
100 u. mehr 1808 u. fruher — — — — is — — = — — —— 
Zuſaumen BI SU Eh mr‘ 











Aufammentrag der Ledigen, Verheirateten, Berwitweten und Geſchiedenen.) 











0— 4 | 108-1898 | 6912 | 3206 | 5107 | am [3342 | 1584 | «778 | 2138 J1oose | aaız Jao190 
5-9 198-1 | ass | 18 | 1m slıs'ı nlısı 378 | 400 | 778 
10-14 \1s8—ısse | 174 | 18 | 18 sl al el ol es| m! 2 
15-19 | 1888-1888 | 9 | 181 | 166 80 | 136 | sl ısı “| | 868 97 
20-4 1883-1878 | 364 | 170 112 | 12 er | 200 | | 401 | u 
SM | 18-88 | Br 178 | er: mol 2m | 1m | Mu 10 | ass] 01 | 100° 
30-34 | 1781| | 1 Mi 1m | 156 ss | | 192 | 70: 480 | 00" 
9 1 | | 247 | ım sl Mi 1 | am | 585 | 10 
04 18-1 847 al Br 1a a Dal 280 198 | 580° 507 | 1097° 
149 | 158-1 | 883 | 1 | ar a1 | ar 100 | ar: as] B80r Bor: 110: 
50-54 1858-18 | 500°) 2111 880 1 800 1 | BB 174 | 880° 719 | 100 ® 
5-5 | 1-1 7060 8661 648 | 874 18001 6554 Wo 1161 1m | ame: 
60-64 1818-1888 | | 4001 Te Bel sa el 65 1498 | 1447 | 287% 
609 | 1 | 9 | 720 Berl O5 Bo | 77 | 395 | 1485: 1581 | 3006: 
70-79 | 1838-1828 | 1584 | 856 | 1968 | 608 [1148 | v9 | 14310 7a7 | ans? 2870 | 541 ® 
0-89 | 1-1) | | 5 | 5 | | 607 39 | 11893 1206 | 28094 
0-9 \wB-08 |) #| al #| | o s| 860 m es | 18 
100 u. mebr | 1808 u, früher, — — — — — — — — — — — 
Gefamtfumme . . 15348°| 7422 I1131620 5483 |8324° 4147 I11140 5346: [28 750% 23184 102* 
9 








I) Die Heinen neben einzelnen Ziffern ſtehenden Zahlen geben die in den jeweiligen Summen enthaltenen Geſtorbenen mit 
unbefanntem Familienſtand an. 


Württemb, Jahrbikter 1905, Heft 2. 





5 


mwohners ¶ Lebend⸗ 


Oberamter 


Geſtorbene 
(ausſchl. 
Totgeborene) 

















Befigheim 
Böblingen 
Brackenheim 
Eannftatt 
Eßlingen 
Heilbronn 
Leouberg 
Ludwigsburg 
Narbad . 
Maulbronn . 


Redarfulm . 


Stuttgart, Stabt | 


Stuttgart, Amt 
Baihingen 
Beiblingen . 


Beinöberg . 


Nedarfreis . 


Balingen 

Calı . 
Freubenftabt 
Herrenberg . . 
Sb . 

Ragold 








— ——— 


F 


— — 











10 692 
18 140 
14 111 
11 465 
11895 


365 505 
380 164 


18 004 
20 395 
12173 
18 722 
15 910 
17 311 
11 064 
12 885 

9325 
10 859 
11 786 
13 599 








305 Ada 
310 | 206 
329 7 
307 |, 160 
we 1 
2 | 1 
248 | 145 
55 | 478 
535 | 46 
514 | 867 
40 | 342 
832 | 590 
| 5 
336 | 219 
3 22 
Dr 
518 | 366 
295 | 186 
25 | 179 
28 | 182 
236 | 12 
370 | 265 
339 20 
1702 | 1858 
1611 1342 
521 | 867 
493 | 362 
229 | 160 
10 149 
2 0 
26 | 228 
a |, 129 
220 | 161 
796 | 562 
7422 | 541 
| 1m 
365 153 
1 | 172 
264 | 166 
40 230 
30 | 28 
ss 14 
29 | 148 
2 | 1% 
28 | 138 
sı2 | 179 
311 ol 





— — 


| u — R Mu) | | 
BE 3 Din DE CGtoE in EDS a u He 


se 


on Buinann 








Die Bewegung der Bendlterung Württembergs im Jahr 1909. 
































7. Die Geflorbenen 
8) Die Geftorbenen nadı Geſchlecht, 
a) Bad 
ME ftarben on 
ı& 3. 4 ii BD 68 6b, 7a. 
ſel⸗ Tuber⸗ 
teneren über: | Rulofe 
gemein: | trage | 
aeuch⸗ | Schar» Ty: | gefähr- ber 
ie aſern | lichen * en 
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| 8 !® | 10 | 11] @ 18 1. 
| ®] =] en ER 2 ) 
er 2 2 — — 19 
1: 80 12 — — — 14 
23410 1 — — 25 
| 11 - il — _ _ 30 
ö | — 1| — _ _ —2 
111447 1 _ _ 23 
I 8i 83ı 2 2 - — 2 
10 il s|i-|- |- 49 | 
7 _ 22 1 _ _ 87 
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21 | „ı 1 — _ — 58 
14 _ ! 2 1 — — 288 
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ı 2) — | — = er?! 
2: — 1 — — 18Bl 
213 — — 2 
1 1 2 2 — — 193 
— 4 2 — — 23 
10 BI 8 1 _ _ 33 
8 414 1 — — | 2 | 
| 1 ai BI a| — — | 97 
14 sie 3 — _ 176 
13 2 20 _ — 57 
14 2| 3 1 _ — 1 71 
8 1 11 || — 18 
— — 6 | — — 20 
1 _ ss: ı — _ 2) 
2 1 3 — — — 8 
4 1 1 1 — —* 13 
— 2 ı| — — — 29 
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11 | | 10! 26 — — | 70 
| | | | 
o| ıl a ı-|- = 4 | 
41 Ei | 6: — — — 6 
4 1 | — — — A 19 | 
2 —_ | 11 4 — — 144 
— 8— - - IR 
3 — 11 — — — 1.3 
16 268 — — - | 2 
I 8| 14 6 1 — — 4— 
12 2 — — — — 23 
| 91 1 — — — _ 21 
| 5Ii|-|n!i-| —- — © 
| 51 — 3! — — - 28 
J 


Die Bewegung der Benölferung Württenibergd im Jahr 1908, II. 35 


nad Fodesurſachen. 
Todesurſachen uud ärztlicher Behandinng. 
@berämtern. " 










































































BOSSE s Es flarben an 
Tb. 1 ö— — — 
| 8. | 9. 10, | 11a. | 11b, ! 12 13. 14. v6 
gungen, ouſtigen Magens | anderen anges | Alters 
Tuber⸗ entzunde und | N . 
— | Damm | Rind: Fo aeg Ken —— Ber Ver⸗ — Todes: 
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Dgune | Fe | ber is | Mtrophie| fieher oder DS dungen IM erſten 60 Jah— glül- | mord | 
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TI. 36 Die Bewegung ber Bevdlkerung Mürttembergd im Jahr 1908. 


(Roh) 7. Die Geflorbenen 
(Noch) a) Die Geftorbenen uadı Geſchlecht, 
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Die Bewegung der Bevollerung Mürttembergs im Jahr 1908. 


nad Todesurſachen. 
Todesurjahen nnd ärztlicher Behandlung. 
Oberamiern. 
































IL 37 




































































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II. 38 Die Bewegung der Bevölkerung Württembergd im Jahr 1908, 


(Roh) 7. Die Geflorbenen 
(No) a) Die Geftorbenen nadı Geflecht, 











































































(No6) ©) Ha 
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Geislingen . m. 1658 657 13 974 4 1=:37 u. 1 1 — 1 28 
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m| 2546 Ju 1 3: 1 ı\-|)|- | —- |- 28 
Laupheim m| 12468] 4895| 19 27 2 2 — !i 12! — — — | 
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Leuttitch. m.) 121001 468) 101 276 2 4 — — — 138 23 
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Münfingen , m. 11 547 445 18 315 4 ö 1! — — — 24 
Im! 2— Mel 6] 283 1 ı4- | —- |!|- - — 24 
Ravensburg m.) 217161 668 Bl 486 b| 19 1:1 54 1 — _ 36 
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Rieblingen . . m. 1217| 41] 16] 314 eı 8| -—|- | ı|l- | - 19 
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Malbiee . m. 13292] 507 10 328 _ ii — - 1 — —_ | 4 
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Wangen . m. 11 410 400 12 228 1 = — —_ | 8 — — 15 
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'w.\1116711|36 703 | 1028 [223947 | 1712| 24 | 5 | 1a | 72 | 0 | 1 1934 
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Aufanmen . 12169480 | 75 048 | 2308 46.097) 29557 | 46 |1017 818 | 77T | 118 | _ 79 44 
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') Auferbem 5 Hinrihtungen und zwar: 2 männliche Perfonen in Tübingen, 1 männlige Verſon in Ravenäburg und 1 männ- 


Dun. | ' | 


Die Bewegung ber Bevölkerung Württembergd im Jahr 1908, IL 39 



















































































nad Fodesurfahen. 
Todesurfachen und ärztlicher Behandlung. 
@deräntern. 
Es ftarben an 
7. I 8 se Ta de a e. ı 8.1 1%|j m | ı 
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35 300 317 ı 767 37 244 456 35 10 1044 | 
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8 29 19 100 — 61 97 8 8 87 — | Biberad. 
4 24 22 3 6 27 30 4 — | — 
1 22 15 15 | — 18 19 5 6 54 — 1 Blaubeuren. 
2 19 12 x 2 8 33 2 — 61 — J 
3 418 80 14 | — 3 4 8 5 I — 1 Ehingen. 
3 | 10 20 110 1 22 46 2 3 57 — 1— 
2 2 21 124 — 3ı 8 6 7 70 — | Beislingen. 
3 ı 19 20 11 — | 23 | 36 5 2 59 2 ı 
u Be > 42 124 — 48 80 14 7 1431| — Göppingen. 
6 “io 4 2183| ı| 24 59 1 a) al — | 
5b; 20 26 72| — 17 26 10 1 509 — Nirchheim. 
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3! 9 4 “| — | al »| 7| — 59 | — | Laupheim. 
2 17 9 78 1 2 7 2| — al — 
2 19 18 4 — | 8 | 15 6 i 72 — || Zeutfird. 
J 10 2 — 25 | 2 2 Bl — | 
— 16 18 9 — Bi 4 6 7 9) — Münfingen. 
1 19 15 76 1 Pe? | ı!' 3 1) — 
b 22 40 64 — 60 25 16 4 14 | — Ravensburg. 
1 23 31 6 — 32 47 3 — | 133 — 
3 7 26 el — 32 81 4 4 712 — Riedlingen. 
6 11 18 47 — x 44 2, 2 45 —_ | 
8 20 17 | — 21 23 8 5 82 — || Saulgau. 
4 24 3 68 — 17 39 6 1 67 — 
5 16 26 U — 37 | 23 8 5 &| — Tettnang. 
| ö 13 22 40 1 20 23 6 1 83 — 9— 
8 48 61 2011| — 34 29 14 16 152 1 Ilm, 
8 34 49 165 6 4 49 2 5 133 — 
2 15 16 Bi — 33 25 1,5 80 — Waldſee. 
8 12 9 47 3 2 41 6 1 68 1 
3 19 6 HI — 0 24 8, 1 BI — Bangen. 
_ 8 1 9 ı 19 »| 1| — | — 
ı 58 BB 14744 — Be 44 144 760 18320 1 | Donaukreis, 
62 314 335 1214 | 358 582 4 28 1284 | 2 
208 148 | 1 6714 — _ 964 1812| 1 634 326 5466 7 Württemberg. 
261 1478 1743 4651 | 135 187 1240, 1264 | 2184 167 76 5664| 4 | 
06 | am | 8575 | 10866 | 186 | 187 [2204 | 3076 | 8987 | 801 | 402 | 11180 11) Bufammen, 
l h ) | ) 























liche und 1 weibliche Perſon in Lim. — ) Rilzbrand. 


























I. 40 Die Bewegung der Bevdllerung Würltembergs im Jahr 1908, 
(Rod) 7. Die Geflorbenen 
Moch) a) Die Geftorbenen nah Geſchlecht, 
3) Bad Gemeinden mit 10 000 
Ein: Geftorbene 68 ftarben an 
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w. Mıml 2008! | 101 | 1352| | 14 s3| «| s| — 176 
Um . m. 242371 6258 19] 804 8288 1 1 | 5|ı — _ 4 
m.) 1070| 6 61 3 4] — 2 1 | ı|ı — _ 35 
Heilbronn m. 19 2350 608 | W 428 | 341 8 1 16 8 — — — 46 
m. 16041] 596 21 366 316 6 4 I u| — _ 46 
Ehlingen m.| 13626)1 489: 11) 261 | wi 8| 6 — ı I- l- 33 
w. Be 46 10 am 1 1 2 11 -—|- — — 21 
Sannftatt mi 12085) 400 81 282 288 1 4 1! 91 -ı — 14 
w. 26 1 201 158 1 I -| & 1 — — 460 
Reutlingen.m. 10 210 34 18 B1 19900 1 8 — 4 8 — | 19 
im 1m] 32 18] | 1210| — 5 —|ı — 1 - * 
Sudwigäburgn. Im. 126401 211 18] 15) 12] 2| — — al-|ı - — 3 
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Tübingen mi 789951) 868 14) u al 2a! Ti -!'  -|ı| - 1 3 
w.! 788 2 | 2858| 27 1 ee — — 2 | _ 14 
Tuttlingen . m. | 68024) 1 1 140 10 — — — 1 — 12 
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Ravensburg . Im, 6 1955 11 165) 107 8 5 | — 1 _ - | ı 
Im ‚mal 19 5| 1858| 1m] 2: 3 _ ı| — 1ı 2 
Heidenheim. . Im.) 5066 “ 6 9 1 u a ee en J— | — 12 
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Aufammen . m.) 0210| Tas2| 25 | 46001 836001 88 a a4 1 — 1 516 
w, ar71sl 78| 214 | 4169 3371 33 80 15 | 78 12 — 1 422 
Summe der 14 Ge: | 
meinden 1908 . | SI rn 6971 66 100 86 162 27 — 29 8 
I ! | N | 
Yandesreit 1908 . ‚1709 551 0507| 1860 373279, 22580 | 30 | 910 277 | 5% | 1 — 5% 8108 
i | 
| | | J 











Enſqueßlich Gaisburg. — ) Einſchließlich Eglosheim und Bitugfelden. — ) 





















































9 Siehe die Anmerlungen 1u. 2 auf Seite 38 u. 89. 


Die Bewegung der Bevölferung Württemibergs im Jahr 1908, 1. 4 


nad Fodesurſachen. 
Todesurſachen und ärztlicher Behandlung. 
und mehr Einwohnern. 






















































































Es ftarben an 
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46 0 116 331 - — 75 134 45 97 36 507 4 m. 
37 84 141 #6 5 6 117 92 © 5 8 507 2 mw. 
5 26 31 »|ı — — 28 21 .”.8| u “| — Im 
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I 6 19 30 76 2 5 18 18 9 1) 8 93 w. 
5 18 28 48 — — 7 16 »|i 9 8 68 m. | Ehlingen. 
19 18 23 “| ı 2 4u| oo 2a 3| m. 
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| 2 10 16 46 2 1 16 & 14 3 4 54 — mw. 
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1 11 13 ui — — & 12 131,032 2 48 w. 
1 11 10 31 — 10 7 5 11 5 57 — Im. 2udwigsburg.) 
3 10 15 39 5 9 »|ı ı. 1 46 m. 
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2 12 16 39 — — 6 1 | 8 7 1 59 — im. | Göppingen. 
4 6 19 | 28 23 2 8 — 1 43 — Iw. 
2 6 10 82 ' 6 15 16 6 2 49 — m. Gmünd. 
7 7 17 36 1 ı| 9| 9 16 — 1 6 - m. 
5 e| al | — - | r| m 2| 1 #) 77 — Im | Tüsingen. 
4 Ö 20 24 3 4 13 | 11 8 2 — 69 — w. 
7 9 ae 5 3 Pe Br u er m. | Tuttlingen. 
— 8 11 32 | 1 ö 2 8 1 — 37 m. 
8 8 14 14 — 10 18 8 4 8 48 — Im. | Ravensburg. 
— 5 13 | — 2 15 9 10 2 — 212 — 1w. 
I 
5868 8 #| — — 8 6 2 1 4 20 Im. | Heidenheim, 
_ | 6 4 49 1 1 13 9 ! 3 1 — 17 w. 
ı | 2| r| a1 — — sl a) 8! -| | 3! - Im! Egmweningen. 
4 8 15 35 _ — 1 13 8 1| — | 1 | — | 
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a el s861 ml -| — Mi | 16 | 140 100 1800 A Zuſammen. 
* 216 367 8 16 26 3100| 20 2 2 8 | 1197 1 | 
| | | Summe der 14 Ge: 
170 438 728 | 177 16) % | 56 393 162 185 2506 5 | meinbden 1908. 
3% | 2535 2847 | 8519| 16 11677 | 2516 | 8694 60 | 277 865 6 Landesreſt 1908, 
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II. 42 
























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Nedartreis. „| 15| 11] 3 1] 17 2| ı 1716 * 810— 2118 91-18 1 —18 6—— 
Schwarzwaldtt. Ar 12) 9i—| ı] 8 5) 1 — 8 7) 2) 1] 51 85 1] 4 218 4 —|- 
Jagfitreis . . 3 6 2 3 si s4l- 8 3--] 1 4-12 2-1 2 )-- 
Donauteis 1 9 7 | 7 8--[8 7 7-]4 4-4 4-15 a-i-I 2] d-- 
Württemberg .| 85 83 ı 4 2| abos2| 3 Bam ı 3 8 ıjıaaı hs 
Die 14 größeren | » | 4 
Gemeinden)| 6 5 1  gı-lır - 4-- 7 ı-- 
Sandesteft . . 2928 13 32] 86 1] 2 | 3— 18| 1 3fiegıl 
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Nedartreis.. .|| 75) 89 30] 31 88| 351 7) 61 6| 7] 118 8/—j—] 8 
Schwargwalbtr. 1181118) 74 74] 88) 80 131112 8 1) 4 d- 311 
SJagfttreis . .| 80) 94 55) 64 18 DER FE RR 
Donaufreis .) 72) 7 ss 394 11 3) 4] 3 9 2| 3 4-| 1 
Württemberg . 368 214 910929 37 18.38 913 720 —15141 
Die 14 größeren | | u 
Gemeinden .|| 3: ad 7- at 2d- ıla 3-|- 
Landeöreft . . 205 1 88 129134 1881 glız sis) 1514 





Nedarkreis.. .| 81 1 19 
Schwarzwalbtr. | 1 — 1 2 
Jagittreis . .| 8 3 7 
Donaufreis 4 -1 — 
Württemberg .|| 1 3108 
Die 14 größeren 

Gemeinden .| — — — 5 
Landesreſt . .|| 15 8 101 28 
Nedarkreid . .| 72 74 8 126 69) 8 
Schwarzwaldkr. 32 38; ı2 15] 36) 8 
Jagfikreis . .| 20 18 ın 16) 2 
Donaufreis ., 18 85 418 
Württemberg . | 1381 








Gemeinden 





142 138, 36| 4 
.|s30 2 ıl ol 29 39 


Die 14 größeren 
Sandesreft . . 112 111 35| 35]100 10 
u " l 









































21118 52 





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1] 6) öSj—)— 
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41015 — ı 
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4] 814 ı 





!) Die Namen der Gemeinden find oben S. 4041 zu erſehen. 














Die Bewegung der Bevölkerung Württembergd im Jahr 1903. 


(Aoch) 7. Die Geflordenen 
b) Die Geftorbenen nad) Todesurſachen mit Unterjheidung des 


a) Mad einigen wid- 


Zahl der Geftorbenen 

















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7-8 


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16. | 17. 


mm. , 


18. 119. , 
















Die Bewegung der Bevollerung Württembergs im Jahr 1908. 


nah Jodesurſachen. 
Geſchlechts, der ärztlichen Behandlung und einzelner Altersſchichten. 
figeren Tobesurfadhen. 

































































2 
40 











194 
a 
61 
39 








54 




















138 246 250  Landesreft. 

























hands | Gemeinden 
lung 





4 Donaufreis, 
224 20 | Württemberg. 
| Die 14 größeren 
33 — Gemeinden '). 
191 | 22) 20 Landesreſt. 


4141| 41) 39) Recartreis. 
159 | 90 92 Schwarzwaldkr. 
145 | 64 86 Jagſttreis. 

60| 49 | Donaufreis. 
548 255 266, Württemberg. 
| Die 14 größeren 
60 9 16, Gemeinden, 











106] 5] 16] Redartreis, 
| oe 3 3) Schwarzwalbtr. 
22! 7 5 Jagſitreis. 

9 4 — | Donautreis, 
152, 19, 24) Württemberg. 
| Die14 größeren 
— 1| Gem 3 


Landesreft. 





15 
197 














19 23 


199] ı7 19 | Redartreis. 
96" 19 25 ‚ Shwarzwalbtr. 
56. 19) 18 Jagſtkreis. 
2111| 7| Donaufreis. 
372) 66 69 | Württemberg. 


70 1) #1 Gemeinden. 





I. 44 Die Bewegung der Benölferung Württembergs im Jahr 1908. 


(Rod) 7. Die Geflorbenen 
(Noch) b) Die Geftorbenen nad) Todesurfahen mit Unterſcheiduug des 


Zahl der Geftorbenen 








Kreiie, 























































































































R des davon 
Band, Todede | perkaupt | ohne Argtfide überhaupt || Mberbaunt | uns, 
urfaben Vehandlung 00 handfung | 
Im.fm | v. /m/n|m | m |m'm 
— — EEE | tt, er — 
) Tuber⸗ 
1. Tuberkuloſe der Lungen 
18 55 | 108 || | 5} 187 | 182 2! 2] 162 1566| 4| 2 
7 8| 501 8 81 101 | 110 | 9 7] 10 | N ıs 10 
5 8 11 37| ı|l 3 6 si 7 60 94 9 
Donaufreis . . J 2 46 1) 2| Ola) ——u8 414 
Württemberg . 8 189 | 2385 | ı5| ı8 | 378 | 478 | 1816| 485 | 464 | 30 | 25 
Die 14 größeren Ges ! | 
einden ©... » 4 9 ı1| — | 517 —| 3] 0 | | 2 ı| ı2| ws) 2, — 
| 4) 2| z2f| | 180 15| 15 | 288 | 378 | 16] 15 | sı8 | 56 28 | 25 
2. Tubertulofe 
11 107 — — 49 58| ı 1 16 18 ıl— 8| 1] 1) — 
5 7 — — 22 Bi — — 1 83— — 6 | 6 1l— 
5 83 — _ 16 7| ıı — 7 6 11— 6 8 2 — 
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Die 14 größeren Bes | | 
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Berungiüdung I sl a el 1 * En 13413 2 1 ı 
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EIERN: | - i|-1-|- ıl -I 31 -I »| 7 sl » si 1 4 
Sonftige zei 528 | 470 1801 1711 660 558 129 1001 195 | 174 | 20 161 228 248 30 22. 
Krankheiten. . 2143| 1166| 0| 4| ıs|) 15 21 8] vo| #7 4 4| 71 a | 
Todesurjadhe — an⸗ 81 — 3| — 1 | 11 2I — — | —-| 1 11 —|ı | 
eg i 2| — 2| — _ - —121 — — — — 11 - Il-|i- 
eben . di 
s) Todesfälle 
Württemberg - 19215 7411 5724 |4 550 [2398 es 509 438 | 848 | 821 131 | sı | 968 1040 174 | 86 | 
Die 14 größeren Ges | | | | 
meinden . . . . 1625 J1321 | 710 | Hal 447 | 5w 49 sl 287 191 41 12| 2 | 20, | a 
Sandedreft . -» » . 475% 6000 s5014 |3977 [146 1968 | 460 390 | 591 | 680 || | 391 676 | BOl W140 | 7 


9 9 Siehe bie Anmerkungen 1 und 2 auf Seite 88 60. 


Die Bewegung der Bevölferung Württembergs im Jahr 1908. I. 45 


nad Todesurſachen. 
Geſchlechts, der ärztlichen Behandlung und einzelner Altersſchichten. 













fiberhaupt Kreife, 


nz — —— 1 


60 und mehr 














| davon 













































































































| davon ” 
—— überhaupt Mr inte überhaupt obne ärztliche — — 
| handlung l | Behandlung ne |‘ Behandlung urfaden 
| E “in 
fuloje. 
(Zungenfhwindjudt.) 
180 | 186 || 6 2] 148 60 4| 4 74 59° 8 6 769 704 22 | Redartreis, 
110 4| 81 7 78 8 || ı7) 6] 58 80 10 9) 480 405 & 48 | Schmwargwalbtr. 
ss 6 8 3 Mm 7 7 RB 6 10 | Bi | 3 | 38 37) Yapfitreie, 
108 | 1020| 2) 1] 0 81 2 al | a) 7 2] 47 | 46 | 17; 121 Domantreid. 
480 irn 39 | 188 30 201 29| 171 35 25] 2107 | 194 154 | ı19 | Württemberg. 
| Die 14 größeren 
10° 9 11 9 | 2) 2| 8| | 4 3] 516 422 15 10 | Gemeinden. 
340 | 279 | 19) 12] 278 | 162 | 28| ı8| 286 | 144 | 30| 22 1501 | 1512 | 130 | 109 | Sandesreft. 
anderer Organe 
11! = — 10 8— 1 15 13 — I = 120 127 3 2 | Nedarfreis, 
10 -/-| 3| - | — 1 5| 8| -| - 62 87 ı| — | Schwarzmalbtr. 
9 1—- 3 1l1 — 1 7 4 — I 63 36 5 2 | Jagjilveis, 
2 — — 1 5 — ı 8 il — — 58 62 — 1 || Donaufreis, 
32 11 —| 2% 4|—| 3] 5 %»| — | ıl 298 261 9 5 | Württemberg. 
! Die 14 größeren 
13 4 — 8 3 — — & bi — _ 92 2 — 1 Gemeinden. 
19 1 — 9% 11— 3] 7) al —| 1) mi 188 9 4 Sandesreft. 
genannte Todesurſachen: 
14 größeren Gemeinden (in Hurfiofhrift). 
18 121 —| — 7 91 —| — 11 14 — — 56 62 _ — 
4 zo 9 | = En 15 13 | = | Z |} 20m. 
ea ee een 
| 72! 2) ıl 118 | 18%) 9| 1o| i 1 | 291 341 1498 | 1478 | 194 | 184 | 1 Sungenentzünd. 
12 10 — —I * vi 2\—I 7| 8e| —| — 222 216 10 7\ „(ruppöfe). 
120 | 107!) 3, 10l 204 192 14) 191 809 | 778 | 109! 1241 1882 | 1748 | 206 | 200 | — 2* 
46 18 — —| #! | 1) ıl | 1% 1 ı| 31 367 | 2 | Atmungdorgene 
i } 
Magensu. Da 
25 Ol ı)l ı 27 28 2: 2| 105 | 101 9 11) 5714 | 4651 13633 |2941 
| r - 41 31el-l 3.81 > 904 | a3 |’a88 | 385 | ie et 
=) #111 ZI ZI SI S I SI SI SI I 8) = | _ |Raimseneter. 
— si -| Il - | - I-I -I- | -1T-| -I - 187 | — 16 | (And. Folg. d. Geb. 
#7 2J]2/=2152]&|812 0481, 29“ 
1 1 4 61 26 3383| 9 10 11 34 1 33 51 
55 6! —21—2 8! — 3l 27 | zwi — 7 ‚| Reubitbungen. 
— — — —1 — — — — — — — — 11812 124 \1497 1061 34 Lebens⸗ 
— Nele Tel al — ll = 2390| #1| 1751 jdmwäde, 
— — — — — — — —11803 12184 1055 13801 1803 | 2184 1055 |1380 
1 Pie Kr e E EEE Rue een 
40| 7 | 30 2 53 13 76 
ee | 
561 19 73 11 16 73 15 \ 294 
25| öl 11] | | 3|21) | 1 5 nal | 26 | "85 | 22 | | Sebfmord, 
6 | 522 74) 58] 852. 98 126 10952491 2 789 488 5651 5466 | 5664 | 1047 | 1050 ng 
293 | 20 m| a 25 mul 1 a “| se | | u — 
— — -I — | — — — u — 5 3 odesurſache 
A | lol — | 1| — —l — _ | _ | — 1\ 2 — nicht angegeben. 
überbaupt. 
1 665 |1532 |206 | 12211992 |1830 |293 | 18616669 | 7235 1368 | 2202 23 750%) | 22: 347°) | 8905 |7635 Württemberg. 
j b Die 14 größeren 
491 288 | s1| 17 a 378 | 44| 18]1001 |1174 * 121] 4601 | 4169 | 395 | 798 Gemeinden. 
1 174 1176 N 175 \105]1504 |1452 249 1685 668 |6061 | 1782! 2081 [19149 18178 7910 6837 || Yandesreft. 











Mitteilungen über volkstümliche Überlieferungen in Württemberg. Ur. 2. 
SFeflgebrände. 


. Bon Dr, Rubeif Kapff. 


Unter Feftgebräuchen find hier aus praftifhen Gründen | über die zeitlihe zu ben beireffenben Tagen allzufehr über 


nur die Gebräuche der Felt: und Feiertage bes | 
firhlihen Kalenders verftanben, die mit ben landwirt⸗ 
ſchaftlichen Geſchäften wechſelnden Gebräuche mußten zu: 
rüdgejtellt werben. Auch von den Weitgebräuchen in dieſem 
engeren Sinne wurden dann einige Stüde ausgeſchieden, 
weil ihre fachlichen Beziehungen zu anderen Eriheinungen 


wiegen. 

Wie bei der erften Nummer ausgeſprochen mwurbe'), ift 
der Zwed diefer Mitteilungen, unter Berzicht auf Nuseinanber: 
febung mit ber einfchlägigen Literatur, über den erfammelten 
Stoff Nachricht zu geben, und zugleich allen Freunden der Sache 
als Anhaltspunkt für bie Ergänzung diefer Sammlung zu dienen. 


1, Bis zur Winterfonnenwende, 


In den Moden bes beginnenden Winters, vor ber 
Rinterfonnenwende, treten ale Tage mit ausgebildeten volls: 
tümlihen Feitgebräuden befonders hervor die Gedächtnis⸗ 
tage der Heiligen Martin und Nikolaus und der Heiligen 
Andreas und Thomas, dann die Anklopftage; mit 


fpärliben Zügen geht der Allerfeelentag voran. | 
‚ deren Benennung jedesmal angegeben und bie Art der ver 


Martin und Nikolaus und mieber Andreas und Thomas 
bilden je ein Paar mit ſehr nahe verwandten Feltgebräuden. 
Am Martins: wie am Nilolaustag fteht die Beſchenkung 
ber Kinder, nah ihnen auch der Erwachſenen im Border: 
grund, je verbunden mit winterlichen Umzügen. Die Bräuche 


des Andreas: und des Thomastages, ausgeführt befonders | 


von heiratöluftigen Mädchen und Burfchen, gelten in ihrer 
großen Mehrheit der Erforfchung der Zukunft. Beichenkung 
ift einer der Süge auch an den Anklopftagen, aber vielfach 
deutlich verbunden mit Beziehung auf den nahenden Jahres: 
wechſel. In Beſchenkung beftehen auch die bejcheidenen 
Bräude des Allerfeelentages, hier mit befonberer form, 
zum Teil auch mit befonderem Zwed der Gaben. 

In den eriten Novembertagen, ber Zeit des kirchlichen 
Allerfeelentages, läßt der Volksglaube die Seelen der 
Verftorbenen fi regen. Im Sufammenhang mit biejer 
Vorftellung ftehen die Bräuche, am Allerfeelentage Kindern 
ihre „Seelenweden“ (Öhringen, Hall) oder „Seelen“, 
(Badwert aus Mutjchelmehl) zu ſchenken, „damit fie fleißig 
für die abgeftorbenen Seelen beten” (DU, Ehingen). Zum 
Gebet für die Verftorbenen benügen die Kinder ala eine 
Art Roienkrany in Deilingen ®bethößler, ein etwa 25 em 
langes Stüd Tannenholz mit drei oder vier Heihen Rerben. 

Für die Gebräuche des Martins: und Nikolaus— 
tages geben unfere Berihte wohl ziemlich reihe Züge, 
aber nod fein ausreihendes Bild, Bei der großen Ahn- 
lichkeit in ber eier beider Tage ift es nötig, feitzuitellen, 


— 








ob beide einander ausſchließen, ſo daß je nur eine von 
beiden ortsübli iſt, und zu beſtimmen, welche geographiſche 
Verbreitung der Feier des einen und des anderen Tages 
zulommt. Die vorliegenden Berichte geben hierzu erſt Ans 
fäte. Daher wäre es erwünjcht, wenn bad Ausſehen ber 
Geſchenke verteilenden Geftalten recht genau befchrieben, 


teilten Gaben im einzelnen aufgeführt würbe. Mo hat ferner 
der gute Rilolaus einen mißgeftalteten böfen Begleiter und 
wie heißt legterer? 

An Martini (11. November) tritt der „PBelzmärte*, 
„Nußmärte“ (Franken) oder „Schellenmärte“ (Neres: 
heim) auf, gefleidet in Pelz oder grobes graues Tuch, mit 
Scellenriemen um den Hals und einer Rute in ber Hand. 
(Ob auch reitenb?) Er fommt abends in die Käufer und 
befhentt die folgfamen Kinder mit Nüffen, Märtes- 
weden oder Märtesſchifflein, einem vieredigen, mürben 
Gebäd. Bon den „Märtesihifflih” befommt im DM. Gera: 
bronn auch der Zehrer des Orts. Diefem fhidt man aud 
den „Märtesbrate"” ober die „Märtesgans“ (um 
Gaildorf und Weinsberg); fonft ift aus dem Braten, foweit 


| er überhaupt noch bezeugt ift, ein teils unmentgeltliches 


(Gaildorf) teils bezahltes Feſteſſen im Wirtshaus geworben 
(orgl. auch Kirchweih). Nicht mehr üblich ift das früher 
im OA. Öhringen vereinzelt übliche Mas lieren an Mar: 
tini, dad einft verbreitetere Verabreichen der Märteslüchlete 
und bes Märteslaibs an die Dienitboten, ebenjo ift der 


N) Bol. „Zur Einführung“ in Württ. Jahrbucher 1904, 1. Heft 


' &,91. Der Bearbeitung Tiegen biernad gegen &00 Berichte zugrunde, 


welche meift von Geiftlichen und Lehrem, unter Bergung eines nach 
einem beitimmten Schema aufgeftellten und ihnen mitgeteilten Frage⸗ 
bogens, verfaßt und eingefendet mwurben. Ergänzt wurde dieſer Stoff 
durch periönliche Umfrage des Verfafters in verſchieden en Landesteilen. 


Mitteilungen über vollstümkiche Überlieferungen in Württemberg. 


früher um Ellwangen üblihe „Huttanz” abgegangen. Da: 
gegen kennt man bei Ravensburg und Saulgau nod bie 
Schlampwoche der Dienftboten, bie mit der „Märted: 
naht“, dem Sonntag nad) Martini, durch Bewirtung ber 
Kinder und Dienftboten mit Küchlein (Schmalzbadwert), 
Kaffee, Bier, Kas und Hutzelbrot abgejhloflen wird, Zu 
den herbſtlichen Feſtſpeiſen tritt in Weinäberg der „Märtes- 
mein”, den die Weingärtner trinten, damit ein gutes Wein: 
jahr folge. 

Am Nitolaustag (6. Dezember) erſcheint der Klos“, 
„der aute Klos“, „der böfe Klos“, „Schante-Klos“, 
„ſchantlich Klos“ oder „Belznidel” (Nedarjulm), um 
Ravensburg „Schweizer“ genannt. So viel zu fehen, ift er 


allgemein als Schredfigur zugerichtet: in Pelz oder grober | 


Kleidung, mit Schellenriemen und Rute, wie Martin, Bilchofs: 
müge, Krummijtab und weißes Gewand trägt er noch auf dem 
Heuberg. Die beiden Begleiter tragen andere Bermummung; 
allein tritt er faum auf. In der Balinger Gegend ift er in 
Stroh gebunden ober in ein weißes Hemd gekleidet, trägt 
einen Kochhafen auf dem Kopf und reitet auf einem 
Schimmel, um Blaubeuren hat er eine Kuhhaut mit Hömern 
oder ein anderes Fell, etwa ein Dachsfell um, Die Schwarz: 
wälder Hlofenmannen tragen Maske und Dreifpig ober Zylinder. 

Eine den „guten Nikolaus” begleitende fragenhafte 
Teufelsgeſtalt ift bisher nirgends bezeugt, mas verftänd: 
Lich ift, ſofern der Niklas ſelbſt überall ala Schredgeftalt 
auftritt. Der Unterihied „guter“ und „böfer“ bezeichnet 
nicht verſchiedene Perfonen, jondern verfhiedene Auffaflung 
derſelben, einerjeit3 erfchredenden, andererjeits beihenfenben 





\ 





Geftalt. Auch die um Nagolb in der Zweizahl auftretenden | 


Klofenmannen find einander ganz gleich, 

Wie Martin wendet fih aud) Nikolaus an die Kinder. 
Er fragt allgemein nad ihrem Berhalten, ob fie brav und 
folgſam find, lernen und beten, läßt fie ihre Sprüde und Ge 
bete aufjagen, beitraft mit der Rute, beſchenkt mit Apfeln, 
Birnen und Nüſſen, für die er einen Sack mit ſich zu führen 


pflegt, vielfach auch, wiederum wie Martin, mit beſonderen Ge | 


bäden: Klojenringen, Klojenmannen, Kloſenweiblein, Rlofen- 
vögeln, Hugelbrot, Springerlein, Klojentäfelein, Haubelmannen. 
Eine weitere Beſchenkung unterfcheidet num aber doch 
noch in manden Orten den Nillastag vom Martinstag, freilich 
nur nod im fleineren Teil des Landes vorhanden und 
überall im Nüdzug begriffen. Die Kinder finden am 
Niklolausmorgen noch reihlihere Geſchenle vor, bie 
ver Klos in der Naht, während fie fchliefen, gebracht 
Hat. Sie rihten am Vorabend dazu ſchon Schüſſeln hin. 


uch opfern fie dem Efel des Klos Heu und Rüben, die | 
fie abends vor die Haustüre und vors fFenfter legen. Was | 
ihnen über Naht beſchert wird, find Kleidungsjtüde 


und Spielzeug, dazu wieder Obft und Badwerk, Das 
Badwerf hat wohl überhaupt hier feine richtige Stelle, ift 
rıur von da, und mit Zurüdtreten ber zweiten Beſchenlung 
immer mehr, auf den Vorabend hinüber gewandert. Im 
Zaufe des Tages folgen dann noch bie Geſchenke ber 


I. 47 


Verwandten und Paten, benen ber nächtlichen Be: 
ſcherung gleichartig. Diefe größere Schenkung, dann aber 
auch die abendliche heißt „ber Klos“ (DA. Ellwangen, 
Oberland), Mo fie noch üblich ift, da gilt der Kloſentag 
ala der höchfte Freudentag der Kinder. An Werfen, die 
auf den Tag gefungen werben, find mitgeteilt: 

Der Schantelios kommt mit der Rut, 


Der Play (Kuchen) iſt gut. 
(DU. Heidenheim.) 


Heut ift Mlofenabend 

Morgen ift Alojentag. 

Wenn der Klos in d' Kuche kommt, 
Rad ſchmeißt man ihn die Stieg 'nab 


Und feit nos guten Tag! 
(OR. Biberach.) 


St. Nitolaus leg’ mir ein, 
Was bein guter Will mag fein: 
Apfel, Birnen, Ruf und Kern 
Eſſen die Heinen Kinder gern. 
(Serbertähofen bei Ehingen.) 


Die Gleichartigkeit diefer Beiherungen mit der meih: 
nächtlichen liegt nicht nur in der Sade, ſondern aud in 


| der Anwendung, fofern ſich beide zum Teil, wenn aud) 
' recht felten mehr ausfchliefen (fo in Heudorf OA. Ried 


lingen nur am Klostag; ob auch noch in anberen Gegen: 
den?). Häufiger find ſchon beide nebeneinander getreten; 
dabei geht die Nifolausbeiherung überall raſch zurüd. Noch 
vor 50 Jahren fannte man in den fonjervativen fatholiichen 
Gegenden des ſchwäbiſchen Oberfandes, der Donau, des 
oberen Nedard und der DI. Aalen, Neresheim, Ellwangen 
nur die Klosbefherung als große Beiherung; Weihnachten 
ſcheint neben dem raſch auffommenden Baum nur bie aud 
an anderen Feiten vorlommende Bregel gebracht zu haben. 

Umgewanbdelt erfceint ein Heft der Klosbeſchenkung 
im proteftantifhen Heldenfingen bei Heidenheim als Bregel: 
ftiftung an die Schullinder erhalten, Die weniger an fi 
von Intereſſe ift, als durch die eigenartige Erklärung der 
Einrichtung, nämlid „daß fie von einem milbtätigen Mann 
namens Nikolaus geftiftet worden ſei“. 

Außer den Kindern find aud die Dienftboten an 
der Feſtfeier beteiligt. Der Tag ift vielfach für fie arbeits: 
frei, auch wurbe er 5. B. um Balingen bis vor furgem in 
den nun wieder beginnenden Zichtftuben mit einem feftlihen 
Abendeſſen gefeiert („Gelärestag“). 

In einer von der herrſchenden beträchtlich abweichenden 
Form findet ſich der Kloſenaufzug im Schwarzwald. Die 





Nagolder zwei Klojenmannen werden unter Peitichenfnallen 
von der Jugend dur die Strahen gejagt, fie [hlagen 
dabei die ihnen Nachgehenden und geben ihnen dann Süßig: 
feiten. Das Jagen mehrerer Klauſen ſcheint im ganzen 
württembergiſchen Schwarzwald und am oberen Nedar ge 
bräuchlich; in Rottweil fagt man dann: „der Klaus rennt,” 
In Weitheim DU, Ellwangen zieht der Klos von zwei 
peitichentnallenden „Schambersfnechten” begleitet auf. Eigen: 
artig ift weiter das Auftreten des Kloſen in Bodsgeftalt 


TI. 48 


(Obernborf), ſowie bie Erjcheinung bes „Rlaufermweib- | 
le mas“ dort. 


Die VBermifhung von Martin und Nilolaus 
geht im OA. Neuenbürg jo weit, daß der Märte auch am 
6. Dezember, wie wieber an Weihnachten, auftritt. Ge: 
Vegentlih erſcheinen auch beide Geftalten nebeneinander: 
um Malen erſcheint z. B. am Rifolaustag der Klos mit 
Gaben, aht Tage darauf der Pelzmärte, der nichts 
bringt, fondern nur unartige Rinder mitnimmt. 


Spuren einer Feſtwoche zu Anfang Dezember finden 
fih noch bei Heibenheim und Ulm. Dort ift der Ausbrud 
Mlauſenwucht“ nod üblih; die Woche iſt aber durch feine 
weiteren Feftgebräuche mehr ausgezeichnet. 


Zugleich aber ift der Nifolaustag der Beginn ber 
Vorbereitungszeit auf die Zmölfnädte, der Zeit ber „An: 
Hopfete”, „Einreihe” ober „Neiche” (Geislingen, Kir: 
heim), „Sädlestän” (Blaubeuren), „Klöpferles nächte“ ober 
„snöpflesenäht”, „Fahr nächt““ (Remstal), „Rlopfe” 
(Geislingen). An ben drei legten Donnerstagen vor 
Weihnachten ziehen die Kinder in der Abenddämmerung 
duch die Strafen und werfen Erbjen, Maislörner oder 
tleineres Geſäme gegen bie Fenfter (in Althütte bei Badı 
nang ſchlägt man mit fleinen hölzernen Hämmerchen gegen 
die Fenſter). An ber dritten oder „rechten Anklopfete“, 
dem letzten Donnerstag vor Weihnachten, befommen fie ba: 
für Geſchenle (Nüffe und Springerlei", früher in ber 
Gegend von Aalen aud Marzipanftüde, bie einen Reiter 
ober eine Puppe barftellten); nur im DU, Gerabronn erhalten 
fie diefe an den zwei erften Antlöpferlesabenden, während 
fie am britten mit Ruß und Aſche beftreut werden, Beim 
Antlöpferler rufen die Ainder entweder: „Geſäck, Geſäck!“ 
(fo an den brei erften Knöpflesnächten in Blaubeuren) ober 
„bhaue*, bauen)” (an ber vierten, ebendort) oder fagen fie 
längere Sprüche wie: 


Gutes Jahr, 

Gutes Jahr, 

Daf '3 Horen wol geratet bis zu Jahr! 
(Aalen) 


— — — — — 
— — — — — — — 


oder (verbreiteter); 


Klopfen, Mopfen, Hämmerlein, 
S Brot leit im Kämmerleln, 
R6 Mefler let barneben, 
Willſt du mir ein Städ geben, 
Apfel raus, Birnen 'raus, 
Nas gang ib wieder in ein anderes Hans! 
(OU, Badnang unb jonft) 


ähnlich in Schedingen DU. Aalen: 
Klopfen, Alopfen, Hammerlein, 
's Meffer leit im Rammerlela, 
Der Schnikfad barneben, 
Kannft mir aus ein Städ geben, 
ober: 


Mitteilungen über vollsitimliche Überlieferungen in Württemberg. 


Ich fteh vor ber Tür 

Und Hopfe jo höflich ar 

Um Apfelſchnitze, um Birnenſchnitze 

Und um en Maipan 

(OR, Aalen, Ellwangen) 

ober: 

Ih bin der Heine König, 

Gebt mir nicht zu wenig, 

Laßt mich nicht zu lang ftehn, 

Ich muß heut noch weiter gehn! 

DR. Ellwangen) 

oder (um Heidenheim): 

Rtopfen, Hopfen, Hämmerlehn, 

Herr und Frau im Ränmmerleln 

Sehent einander freundlich an; 

Gedent einem aus ein Mlopfensan! 
oder (ebenbort); 

Kopien, Hopfen, Härtmerletn, 

Denn kriege i$ denn mein Fünferle ? 

Gudet einander freundlich an, 

Wenn friege i$ denn mein Alopfsan? 


ober (württembergifh Franken): 
Drei Rofen, drei Roſen 
Die wachſent auf einem Stod; 
Der Herr ift ſchöͤn, der Herr iſt ſchon, 
Die Frau tft wie eine Dode! 
ober (um Öhringen): 
Alopfen, Hopfen Sturzel, 
Die rau ift ein Burzel, 
Der Mamn ift ein Brummelbafen, 
Brummlet ben ganzer Tag. 
ebendort auch: 
Kleine Birnlein, Butzelein dran, 
Frau N, N. hat den ſchönſten Mann 
Mudert einander freundlih am, 
ober (ebenbort); 
Wie hoch ift der Himmel, 
Wie glitzernl die Sterne, 
Wie bat der Her R. R. 
Sein Beiblein jo gem! 
ober: 
Heilige Nacht, Koraudel, 
Der M. N. hat einen Mantel, 
Der N. N, der hat frumme Fühe 
Ei, wie fieht des Ding jo mwüft! 
oder (um Gerabronn): 
Arflopfer, heilige Racht, 
Die Gatß hat den Scheider gejagt, 
Hat ihn gejagt bis uf Hal, 
Gebet mir euer Hutzela alt! 
Die Weinsberger Kinder fingen: 
Heut ift die heilige Anöpflesnadt, 
Burande, ſurande! 
Wer mir Apfel und Birmen gibt, 
Dem bunt ih, dem dank iq, 


Mitteilungen über vollstimliche Überlieferungen in Württemberg. 


Reiche Bauerin, gib fie mir 

Viel zum Fenfter 'naus, 

Daß id bald fomm in ein andereö Haus! 
Burande, Aurande! 


und: 
34 wunſche dem Herrn N. N, einen goldenen Tiſch, 


Un alle vier Eden einen erbratenen Fiſch, 

Mitten drein binein 

Eine rote Maß Wein. 

Das foll dem Herrn 9. N. feine Heilige Nacht fein!" 

In Beihingen bei Ludwigsburg aehen junge Leute ala 
„Barmefel” verlleivet an den Anöpflesnächten durch die 
Gaſſen und betteln um Gaben; das Geſammelte wird nach: 
ber in Bier und Branntwein umgejegt und gemeinfam ges 
trunfen. An der lehten Anflopfet kommt um Ellwangen 
die Berh (auch mwohl mehrere Berchen), ein in Meiber- 
fleidung getedter junger Mann, das Gefiht mit einer 


Flahsmaste verhält, und bittet um Geſchenle, läßt fih ab | 


und zu auch von den Kindern vorbeten. Ähnlich betteln 
im DW. Gerabronn an den zwei eriten Klöpferlesnächten 
zwei vermummte Gejtalten durch die Strafen. In Tett: 
nang „häfeln“ die jungen Leute in der Thomasnadit, 
d. 5, fie ziehen duch den Ort und werfen Safen und 
Krüge gegen Türen und Fenſterladen der Häufer. 

Der Brauch des Anllöpfelns, der früher wohl über 
das ganze Land verbreitet war, ift jetzt in mander Hinficht 
eingeichränft: teils beichränft er fich auf Die legte Donners⸗ 
tagnaht vor Weihnachten, teila wird nur noch an den 
Häufern von Verwandten oder nahen Bekannten geflöpfelt, 
teils wird aar nicht mehr um Gaben angeflöpfelt, fondern 


in der Abficht, den Hausbewohnern einen Schabernad zu | 
fpielen. Bielfah hat das Serumziehen auch dem einfachen | 


Abholen der Weihnachtsgeſchenle in den Häufern der Paten 
durch die Kinder Platz gemacht. Eigenartig ift der Brauch 
in Bilfingen bei Ulm, daß die Kinder an der zweiten 
„NRarflopfe” im Pfarrhaus einen gebadenen Zopf abholen 
dürfen. 

Eine Vermengung mit einer ganz anderen Äußerung 
des WVolfslebens hat der Brauch in der Gegend von Geis— 
finaen erfahren; dort fennt man die erjte „Cinreiche” nur 
nod als Einftandsfeier der ledigen Burſchen in der Licht: 
ftube, die zweite alö diejenige der Mädchen und an der 
dritten erhalten die Dienftboten ein Weihnadhtsgefchent in 
Geftalt von Apfeln und gebörrten Imetichgen. Bei ber 
Feier der Anklopfete im den Lichtftuben werden vielfach 
„Senöpfleiw" (Klöſe) gekocht (daher die mißbräuchlide Ber 
zeichnung „Anöpflesnähte”); in den Wirtshäufern wird in 
der Umgebung von Ulm an diefen Tagen vieliah noh un: 
entgeltlih Schnaps geſchenkt. 

Einen interefianten Feitfalender einfachſter Art 
für die Zeit der Ankllopfete fennt man in Zmweiflingen 
bei Öhringen. Dort ſchreibt der Hausvater, „damit bie 
Kinder die Zeit bis Weihnachten beifer erwarten fünnen“, 
die Tage von Advent bis Weihnachten mit Kreideſtrichen 
über die Stubentüre; die Donnerstage, als Nlöpferlestane, 

Bärtiemb, Jahrbäser 1905, Heft 2. 





II. 49 


der Thomadtag und der Beginn der Zwölfnächte find be 
ſonders hervorgehoben. Der Kalender fieht jo aus: 


INNEN EEIN 
—1p441014 | | 

In der Andreasnadt (30, November) und nod 
mehr in der Thomasnadt (21. Dezember) ſucht man 
auf verfchiedene Weife die Zukunft zu erfahren. 

Am verbreitetiten ift das Bleigießen („Andrefeln“) 
ber Mädchen in beiden Nächten (auch im der heiligen und 
in der Silveſternacht). Man benütt dazu einen Schlüffel 
mit durchlöchertem freuzförmigen Bart. Die im Waſſer 
entjtehenden Bleifiguren deuten auf Stand ober Gewerbe 
bes Zufünftigen, ein Mefler auf einen Metzger, eine Bretzel 
auf einen Bäder, ein Pferd auf einen Ravalleriiten u. ä. 

Um Sulz fpriht das Mädchen beim Bleigießen: 


Jeht gehe ih meinm Schatz durchs Schlufſelloch dinab, 
Is will ſehen, was er für ein Handwerk Tamm,“ 


An ähnlihem Sinn ftellt das Mädchen in ber Thomas: 
nacht ein Gefäß mit Wafler vors Fenſter. Aus den Figuren 
der entftandenen Eisblumen ſchließt fie auf die Eigenſchaften 
ihres künftigen Schatzes. 

Faſt jo verbreitet wie das Bleigießen ift das Pfulben: 
treten, Bor dem Zubettgehen wirft das Mädchen um 
Halen, Gaildorf und fonft das Kopfliſſen (Pfulbe) auf den 
Boden, tritt darauf und ſpricht dazu, indem fie einen Apfel 
ißt (Big bei Balingen und Laupheim), dreimal: 

Andreas (Thomas) ich bitt' bich, 
Wettftatt ich tritt dich, 

Du wolleft mir laſſen ericheinen 
Den Berzallerliebften meinen. 




















oder allgemeiner: 


Was mir diefes Jahr begegnen wird, 
ober: 

Thomas, gib mir einen Schein, 

Welches ſoll mein Liebfter jein. 
oder (ON, Gaildorf): 

Meus, Deus, 

Lieber St. Anbreud, 

Laß mir ericheinen 

Den Herzallerliebften meinen. 

In der Gegend von Ludwigsburg macht das Mädchen 
vor dem Bett drei Anire, ftöht dreimal mit dem Fuß an 
die Bettlade und faat: 

Mecd, Mees, 
Heiliger Anbrees, 
Gib, daß ich in dieſer Wacht 
Den doc ſeh, 
Mit dem ich einft vorm Alter ftch’, 
Im Gäu, um Herrenbera, nimmt die Jungfrau in ber 


Thomasnacht einen Spiegel mit ins Bett und fpridt: 


Thomas, ich bitt' dich, 
Bettftatt ich tritt Dich, 


I. 50 
Daß du mir laffeft erfcheinen 
Den Serzallerliebften meinen, 
Wie er geht, wie er fteht, 
Und wie er im Geſicht ausficht. 
ober: | 


Zeige mir ben liebften mein, 
Wenn es Mopft, ruf ich herein. (Schorndorf) | 
Nachts 12 Uhr kann fie dann das Geſicht ihres Schatzes 
in dem Spiegel jehen. 
Es genügt auch das verkehrte Legen des Oberbetts in | 
ber Thomasnadt, um vom Zufünftigen zu träumen (Ehingen). 
Ahnlich wie das PVleigiehen ift das „Spädler” in | 
der Baar. In der Andreasnacht geht das Mädchen rüd- | 
wärtö zu einer Holzbeuge hin und zieht einen beliebigen 
Steden beraus, ohne hinzufehen. Iſt diefer gerabe ge: 
wachſen, jo befommt fie einen ſchönen Mann und umgekehrt. 
Um zu erfahren, wo ber fünftige Schatz wohnt, jchlagen bie 
Madchen in der Gegend von Ellwangen in ber Heiligen 
Naht um Mitternacht mit ihrem Gürtel dreimal um einen 
Baum und fagen dazu: 
Gürtel enthül’, , 
Wo meiner Schwieger ihr Hund bit, | 
Einfacher ift das „Loänen“, das Buben und Mädchen 
betreiben. Man fteht zu dieſem Zwed in einer der Nächte 
um Mitternacht auf und geht im Zimmer auf und ab, der 
Name bes oder der Zufünftigen wird einem dann ins Ohr | 
geflüftert. Ober horcht das Mädchen um Mitternacht in 
die Ofenlachel, auch ind Butterfad (Gmünd). Aus dem 
gehörten Geräufch ſchließt fie auf die Art ihres fünftigen | 
Schatzes; fo deutet z. B. ein dem Dreſchen ähnlihes Geräuſch 
auf einen Bauern u. ſ. w. Bei Blaubeuren und Ehingen 
fehrt das Mädchen in einer ber Zwölfnächte um Mitternacht 
rüdmwärts gehend die Stube, wenn fie beim Zwölfuhrſchlagen 








Mitteilungen über volfätünrliche Überlieferungen in Württemberg. 


rüdmwärts in den Spiegel fieht, erkennt fie ihren Schatz 
darin oder (Ellwangen) fteht er an ber Tiichede, wenn fie 
während bes Schlags den Kehrbeſen an die Tiſchecke lehnt. 
Bei Weinsberg und Ludwigsburg klopft das Mädchen in 
der Frühe des Anbreastags oder Neujahr vor Sonnen: 
aufgang ans Hühnerhaus; antwortet der Hahn, jo befommi 
jie im beginnenden Yahr einen Mann, antwortet eme Henne, 


muß fie nod länger ledig bleiben. Um au erfahren, melde 


zuerſt einen Mann belommt, bilden die Mädchen in ber 


‘ Gegend von Heilbronn am Thomastag einen Kreis, ftellen 


einen Gänferich in die Mitte und füttern ihn mit Welſch 
korn. Diejenige, auf die er nah dem Freſſen zuerſt zugeht, 


‚ wird zuerft Braut. Einfacher legen die Weinsberger Mädchen 
| am Thomastag oder in den Zwölfnächten ein Stüd Hol 
' vor dem Haus auf die Strafe; derjenige, der es aufhebt, 


wird ihr Dann. Wie in der Weihnachtszeit erforſcht man im 
DA. Leonberg in der Thomasnacht die Zulunft, indem man 
an einen Birnbaum Hopft, der dann von dem redet, was 


| das kommende Jahr bringt. Ißt das Mädchen vor dem 


Schlafengehen einen Häring, fo träumt ihr in der Thomas 
nadt, dab ihr der fünftige Schap Wafler zu trinfen bringt 
(Heidenheim). 

Wie die Zukunft, jo erforfcht man am Thomastag auch 
Berborgenes oder wei man dem heiligen Tage noch an: 
deren Segen abzjuzwingen. VBerborgene Schäge zu ent 
beden, vergräbt man am Thomastag einen breiedigen Spiegel 
(Neuenbürg). Ein Glüdsgewand ftellt man in der Thomas: 
naht im DU. Gerabronn her: ein nod nicht fiebenjähriges 
Mädchen muß eine Rolle Gam fpinnen, ber ältefte Sohn 
des Haufes muß es verweben; das aus bem Tuch gemachte 
Kleidungsſtück bringt allerlei Glüd. Wenn es z.B. cm 
junger Mann bei der Mufterung trägt, wird er militärfre. 


2, Die zwölf Nächte, 


Die Weihnachtsgebräuche find, wie allenthalben, ſehr 
mannigfaltig: Beſchwichtigung derumgehenden 
Beifter, Erforfjhung der Zukunft, Shenfungen, 
allerlei heilbringende Handlungen und Wünſche. 
Was die vorauögehenden Feiertage ſchon an jolden Zügen 
boten, wird jet übertroffen. Da die Zwölf Nächte die | 
Zeit find, während deren die Geiſter jih am ftärkjten regen, 
wendet man da auch bie Beſchwichtigungsmittel in befon- | 
berem Maße an. Davon foll aber an anderer Stelle die ı 
Rede jein. Die Zulunft zu erforfchen, gibt der Anbruch | 
des neuen Jahres nod mehr Anlaß als die vorausgehende 
Borbereitungsgzeit. Die Schenlungen übertreffen die aller 
anderen Feſtzeiten, feit die Beſchenlung ber Slinder an 
Weihnachten allgemein geworden it; fie befchränfen fi aber 
nicht auf biefen Tag, aud die fpäteren Tage haben ihre 
befonderen Schenkungsgebräude. Wie für Die Gaben Meih: 
nadten, jo wird für die guten Wünſche der 1, Januar 
immer mehr ber Haupttag, aber wiederum umgeben von 
ähnlichen Gebräuhen an anderen Tagen. Auch ihre Auf: 





züge haben die Zwölf Nächte wie andere Feſte. Bei ihrer 
Ausdehnung auf eine Doppelwoche und ihrer reihen Gliede⸗ 
rung ericheinen dieſe, wenn man fie alle zujammenfakt, 
fehr mannigfaltig. 

Die Erforihung der Zulunft gilt in den Zwolf 
Näcdıten, vom 24, Dezember bis 6, Januar, vor allem anderen 


| der Witterung und dem Ertrag bes beginnenden Jahres. 


Daher ftammen die Bezeihnungen „Lostage, Monate 
tage” (Neuenbürg). Der Bauer vermerkt nicht nur das Wetter 
diefer Tage nad) eigener Wertung, indem er mit Kreide 
über die Stubentür 12 Ringe anbringt und der Weihe nah 
je nad) ber Witterung der Tage ausfült (leere Ringe = 
helle Tage), fondern er bedient fih auch noch befonbere 
Hilfamittel, indem er, unter Verſchiebung bes Gebantens, 
an einem ber Lostage 12 Zwiebellhalen mit Salz gefüllt 
aufftellt und aus dem Maf der Feuchtigkeit, die fi im den 
einzelnen Schalen bildet, auf das Wetter des entiprechenden 
Monats ſchließt. Der ſtedt man in der heiligen Nacht 
drei Meier in einen Brotlaib; darauf ſchreibt man car 


Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


weder die Monatänamen (Leonberg), oder auf das erfte 
„Frucht“, auf das zweite „Obſt“, auf das dritte „Wein“ 
(jo um Heilbronn und Badnang) o. ä. Wenn das erfte 
ſtark roftet, fo erfennt man am nächſten Morgen, baf bie 
Frucht im fommenden Yahr gut gedeiht, bezw. daß ber 
Januar befonders feucht wird u. f. f. Ober nimmt man in 
der Heiligen Nacht zwölf Weizenförner in einen Löffel oder 
in eine Zwiebelſchale und hält fie über ein Licht; wenn die 
Körner in bie Höhe jprigen, fo gibt's viel Frucht im nächften 
Jahr (Freudenftadt), Um Balingen (und im angrenzenden 
Hohenzollern) kehrt man am Vorabend des Heiligen Abends 


bie Scheuerntenne fauber, Diejenigen Getreibearten, die ' 


am näcften Morgen von der Obertenne beruntergefallen 
find, gedeihen im lommenden Jahr am beiten. Bon den 
Haustieren, die in der Heiligen Nacht reden können (Gäu, 
Obere Jagſt, Bodenfee), hört man die Ereigniffe des 
fommenden ‚Jahres (befonders Todesfälle, jo Aalen, Blau: 
beuren u, 0.) beiprechen. Auch der Birnbaum des Haus: 
gartens redet, wenn man ihn anllopft (Strohgäu). Weiteres 
über das perfönliche Ergehen in der Zukunft erfährt man 
im ON. Ellwangen, wenn man in der Heiligen Naht um 
12 Uhr nadt an die Tiihede fitt und betet. Ver: 
breitet ift auch das Auffchlagen eines Geſang⸗ oder Gebet: 
buds im Finftern; aus der Art des Aufgeſchlagenen er: 


fennt man, ob man im nächſten Jahr Glüd oder Unglüd | 


bat. Die Troffinger Mädchen tum dasfelbe, um zu jehen, 
ob fie fih bald glüdlich verheiraten, am „Oberften” (6. Jan.) 
während des Gottesbienftes in dem Nugenblid, in dem der 
Pfarrer die Tertworte lieft: „Und fie taten ihre Schäge auf“, 
Unter den vermummten Geftalten, bie zwifchen 

den Jahren nod auftreten, wiederholt fi der „Pelamärte, 
„Schelletmärte”, „Blodermärte”, (jo Kilchberg bei Tübingen). 
Er ift um Heilbronn in Erbienftroh gebunden, bei Bad: 
nang und fonft in ein Kleid aus Stroh und Wera, au 
mit Kuhgloden umbänat und trägt Bodshörner auf dem 
Hopf. Eine weiblihe Seitengeftalt ift die Hullerfra® um 
Mergentheim, ebenfalls eine Schredensgeftalt mit Stroh 
und Merg vermummt, bie die Kinder zur Frömmigfeit und 
zum Fleiß antreiben foll, die aber auch die Erwachſenen 
beläftigt. Meiit geht fie in der Begleitung des „Chrift: 
kindle“, „Chriftophle” (Crailsheim). In der Gegend von 
Meutlingen und Tübingen ziehen zum Teil jegt noch in 
Der Frühe des 24. Dezember, des „Slodentags” die Schul: 
knaben mit Glocken behängt, peitihenfnallend durchs Dorf, 
Da und dort erhalten fie Geichenke. Früher verfammelte 
fich in Bobingen die gefamte männliche Jugend abends vor 
Der Zehntiheuer und zog von da aus im Zug ſchellend durch 
die Strafen. Die älteften trugen dabei lange Hopfenftangen, 
die oft fünftlih noch verlängert wurden. Der Zug löfte 
fich beim Erjcheinen des „Bubenmannd” auf. Diefer 
befiand aus einer anderen, ald Bärenführerbande ver: 
Fletdeten Schar, Einer oder zwei davon waren Bären; fie 
waren in Stroh gehüllt und trugen Kochhäfen als Kopf 
bededung Die Schar zog mufizierend und lärmend von 


I. 51 


Haus zu Haus, Geld und Gaben ſammelnd. Ein als 
„Landjäger“ (Gendarm) verfleiveter Burfche zeritreute zu 
lebt den Haufen. 

Noch fehr verbreitet ift das Stepharäreiter ober 
„Pfefferreiten” (Laufen bei Balingen) am 26. Dezember 
oder au „Silvefterreiten” (31, Dezember, fo Weſt⸗ 
haufen OA. Ellwangen). Die ledigen Burſchen reiten ihres 
Vaters oder Dienftherm Pferde morgens (vor Sonnen: 
aufgang: Grailäheim) in die umliegenden Dörfer ober 
‚ genauer (mie im DA. Badnang) nüdhtern über drei 
| Markungen; bei Gerabronn und Mergentheim müfjen es 
fogar neun Marfungen fein. Die Stepharsreiter von 
) Rillingen bei Ellwangen opfern dabei im nahen Jagſtheim 
einen Sad Dinkel, Der Ritt endet meift mit einem Felt: 
Ihmaus im Wirtshaus, Mohl ein zufammengeihrumpftes 
Stephansreiten liegt in dem um Leonberg üblihen Braud 
vor, daß die ledigen Burfde an „Winterjobanne” (27, De: 
| zember) in der Morgen: und Abenddämmerung peitſchen— 
fnallend durch die Strafen des Dorfes ziehen. 

Der dritte Weihnachtstag, „Winterjohanne“, 
bringt für die katholiſchen Orte in der Regel noch bie 
‚ firhlihe Weihe des Johbannisfegens, mannigfah iſt 
‘ fie aber wie anderwärts auf „Sommerjohanne*, 24. Juni, 
übertragen. Da das Bolf an bie kirchliche Einrichtung 
vollstümlihe Zutaten angehängt bat, ift fie in diefen Mit 
teilungen zu berüdfichtigen. Weihe und Trank des Johannis⸗ 
| weins am Evangeliftentag wird noch aus den OX. Tettnang, 
Laupheim, Blaubeuren und vom oberen Nedar berichtet. 
Nähere Angaben über die Verbreitung der Weihe ober bes 
Benuffes am Täufertag wären fehr erwünſcht. Allgemein 
fcheint man ben in der Kirche geweihten Wein in feierlicher 
Weiſe zu Haufe, nicht in der Kirche felbft, zu trinlen, aud 
davon aufzubewahren für befondere Fälle. Als Wirkungen 
erhofft man die kirchlich beftätigten: allgemeine Menſchen— 
liebe und Geſundheit. Außer den Hausgenoſſen erhalten 
auch zufällig eintretende Gäfte (um Rottweil erhält jeder 
| Befuh vom „Hansfegen“), die Haustiere (aus dem Über: 
land bezeugt). Wie die Menihen erhält der Tranf aud 
das Vieh gejund. In meiterer Ausdehnung gieht man im 
' DA. Tettnang vom „St. Hansſegen“ auch in den Haus: 

brunnen, um biefen vor Ungeziefer zu ſchützen. 

Auch noch der folgende Tag, 28. Dezember, wirb als 
„Bieffertag*, „Biefferräßtag” (Heuberg), „Kindles 
tag” (Ehingen, Saupheim), „Budelestag“ (Reutlingen) 
gefeiert. Vormittags (denn nahmittags „itinft ber 
Pfeffer“) ziehen die Kinder „pfeffernd“ ober „Eindelnd” 
durd die Straßen, uriprünglih von Haus zu Haus, jetzt 
vielfah nur nod zu Belannten und Verwandten Sie 

\ „pfeffern“, d. h. ſchlagen mit ihrer Piefferrute (Wacolder:, 
| daher Beerleitsgert® (Steinenbronn bei Stuttgart] oder 
‘ Tannenzwein) die Hausfrauen oder auch die Mädchen, bis 
| fie ihnen den „Pfeffer“, beftehend in Hutzelbrot, Springerleit, 
Lebtuchen, Üpfeltrapfen, Äpfeln o. ä. geben. Sie fagen dazu 
vielfa,, den Spruch: 








IL. 52 


Pfeffer, Nuk und Küchler 'raus, 

Dder id laffe den Marder ins Hühnerhaus! 
ober: 

Pfeffer raß 

Iſt bald raß! 

In älterer Form iſt wohl der Brauch da erhalten, wo 
nicht Kinder, ſondern entweder Männer oder ledige 
Burſche die Mädchen auf die Waden oder „ben 
bloßen Leib pfeffern“, bis fie fih durch einen Kuß 


(Deilingen DA, Spaichingen) 


ober durch veripredhen von Schnaps, Nüffen, Hutzeln, 


Sped u. ü. loslaufen (Freudenftadt, Vaihingen, Gaildorf), 
Um Gaildorf pfeffern die Burichen die Mädchen, „Damit fie 
das Jahr tiber nicht ftindig werden”, Auf den Stephand: 


ERS" 


Mitteilungen über voſtstümliche Überlieferungen in Mürttemberg. 


Der Schatz, der in der Wiege leit, 

Bei Tag und Nadıt fait immer fchreit; 
Der Hannesle fcherrt hinterm Derb, 
Die Liefel ift feinen Batzen wert! 

Verbreiteter find einfacherere, proſaiſche Neujahrs: 
wünſche wie: „59 mürjche euch aus ein gutes neues Jahr, 
den Frieder, ber Seget, der heiligen Geiſt und älles, mas 
id nur verwünſchen farm“ (Filder), oder: „id müricht euch 
aus ein alücjeliges Neujahr, ei" gejundes, ein zufrieden, ci 
langes Leber und alles, was euch an Leib und Seele nug 
und gut ift!* (3.8. OA. Gerabronn), oder: „daß ihr lang 
liebet und geſund bleibet und in Himmel kommet“ (Deilingen 


, DA. Spaidingen). 


tag ift das Pieffern der Kinder 5. B. in Laufen ON, Balingen | 


übertragen. 

In diefen Zufammenhang gehört wohl auch das ver: 
mutlich allgemein üblihe Anfingen oder Anwünſchen 
bes Neujahrs um Befchenfe, das teils durch Kinder oder 
ältere arme Leute, teils von Gemeindeangeſtellten (Nadıt: 
wãchter, Biehhirt) geichieht. Bevorzugt werben Dabei meift 
Pfarrer, Schultheiß und Lehrer. Vielfach geſchieht aber 
das Anwünfhen und Anfingen nod durchs ganze Ort von 
Haus zu Haus ohne Unterfchied; da und bort wird babei 
jedes einzelne Familienglied mit Namen genannt (jo in 
Adelmannsfelden OA. Aalen) oder werben, wie um Reut: 
lingen, einzelne Stände mit befonderen Sprüchen bedacht; 4. B.: 

Ihr Witwen ſeid getroft, 
Yabt ab von eurem Weinen! 
Es will der jtarfe Gott, 

Au eurem Troft ericheinen, 
Er iſt ber Witwer Mann, 
Versagt vor Trauern nicht, 
Und jept auf dieſes Wort 
AU eure Zuverſicht! 


Ihr Waiſen, weinet nicht! 

Wie, wollt ihr euch nicht fallen? 

Berlafjet euch auf Gott, 

Er wird euch nicht verlaffen, 

Sind gleih die Eltern tot, 

Es lebet dennoch Gott, 

Dieweil Gott aber lebt, 

So habt ihr feine Rot! 

(Bepingen) 

oder (Amlishagen OA. Gerabronn) : 

Heut ift der 1. Januar, 

Ein Wünjdlein möcht ich bringen bar: 

Gott wol’ uns miteinander geben, 

Ein fröblid und gedeihlich Leben. 

Ein Leben voll Zufriedenheit, 

Ein Leben zu andrer Nut und Freud! 

Zur Arbeit geb’ er das Belingen, 

Zu Unredit mutiges Benpingen, 

Getroftes Herz und friiben Blid 

Und, wie Gott will, foviel an Glüch! 


Um Ravensburg weit man ih am Neujahr mit ‚cm 
Bers: ; 


Ein „gutes Jahr“ oder „e* glüdhaftes neues Jahr“ 
wünſcht man ſich übrigens vielfadh nicht erit zu Anfang 
des bürgerlihen Jahres, ſondern bei Beginn der Zwölfnächte, 
am heiligen Abend, 

Neben dem Neujahrwünfhen fpielt noch faft überall 
das Neujahranſchießen eine große Holle, Angeſchoſſen 
wird das Neujahr in erfter Linie dem Schatz, da und bort 
auch den SHonoratioren des Ortes. Dabei wird um Ulm 
zuerft der Name des Mädchens vom Burfhen zum Feniter 
hinaufgerufen. Antwortet fie, fo ruft der Burſch den Heu: 


jahrswunſch hinauf, und zum Schluß des Wunſches kracht 


ver Schub. Im fränlkiſchen Unterland (5. B. um Künzelsau) 
befommt das Mädchen einen gebadenen Ring von ihrem 
Buben nah dem Schießen. In den einzelnen SHäufern 
werden bie Anſchießer mit Fleifh und Moft bewirtet (Ravens 
burg) oder werden jie am Neujahrstag von den Mädchen 
zu einem Glas „Schufwein” mit Bigarren oder zu einer 
größeren Mahlzeit eingeladen. Vereinzelt tritt um IBeins: 
berg der Brauch auf, daf der Burfche dem Mädchen in der 
Eilvefternadt einen Wachholderſtrauß vors Fenſter ftedt. 

Ausgeſprochen chriſtlichen Charafter tragen die Epi- 
phanienaufzüge Am „Oberſten“, „Zwölften“ ziehen 
Minder oder auch Erwachſene als „Heilige drei Könige“ ge 
Heidet durch die Gaffen und erbitten durch gefungene Berje 


‘ Gaben (vorwiegend in den fatholiihen Landesteilen, Algau, 
, DU. Neresheim, Rottweil). Ein eigenartiger Zug wird aus 


dem evangeliihen Bopfingen berichtet. Die Rinder fingen 


ſtatt eines ber auf die Hönige bezüglichen Berje vielmekr: 





Jeſu rufe mich 

von der Welt, daß ich 

zu dir eile, 

nicht vermweile! 

Jeſu rufe mich! 

Bethlehem, Fuirle, Yuirie! 
und darauf wird ihnen ein in brennendes Papier einge 
ichlagenes Geldjtüd durchs Fenſter zugeworfen. 

Unter den Schenkungen der Weihnachtszeit jteht die 
mit dem Weihnachtbaum verbundene heute voran. Dei 
fie den Braud des Kloſes“ſchenlens ablöft, ift oben geſagt 
Vie leptere hat fie die Doppeljorm einer voraben» 
lihen Beſchenlung durd eine gabenipendende Gr 
ftalt und einer heimlichen nädtliden, die das em 


Mitteilungen über volfstinmliche Ülbertieferungen in Württemberg. 


wachende Rind am Feſtmorgen vorfindet. Beide treten noch 
aufammen auf, aber es nimmt die abendliche Jufanmens 
faffung unter dem Meibnachtöbaum immer mehr überhand. 
Die am Vorabend auftretende Geſtalt ift der ſchon ge: 
nannte Belzmärte, „Belsmichel” oder das „Chriſttindle“ von 
einem ald Engel verfleiveten Mädchen dargeitelt, Sie 
überbringen zum Teil noch die Heinen Gaben zum Naichen, 


u. 53 


' laden (5. B. um Blaubeuren); dies ſoll aber wohl metit 


Zeihen der Verhöhnung des Mädchens fein. Gelenentlid 
wird in ähnlicher Abſicht aud ein Strohring vors enter 
des Mädchens geitedt (jo im ON. Mergentheim). 

Die ledige Jugend hält um dieſe Zeit in den Lichte 
ftuben gemeininme Keftihmäufe, und zwar teils die 


' Buben und Mädchen unter fih getrennt (meniaftens dem 


zum Teil aud ſchon die ganze Belcherung. Der Tannen: | 


baum {im Flacht bei Leonberg „Burbaum“, in Berghülen 
bei Blaubeuren „Mate“ aenannt) oder wenigftens der in 
einer Zimmerede aufgehängte Tannen zweig (jo z. T. um 
Balingen, Blaubeuren, Urach und ſonſt) wird jeht wohl überall 
feinen Eingang gefunden haben. Im mürttembergiichen 
Schwarzwald erfcheint da und dort auch die Stehpalme 
als Weihnachtsbaum (fo um Wildbad). Als ältere und 
einfachere Form kann gelten, daß er mit der Beicherung am 
Morgen erjcheint, darum auch zunächſt, ohme Lichter. 


Programm nad) teils gemeinſam. Beſonders üblich ift dies 
in der letten Nacht vor den Zwölfnächten, der „Durde 
ſpinnacht“ (Neuenbürg), „Durchſpinnet“ (Nagold), „langen 
Spinnacht“ (Öhringen), „Durchfitz“ (Meiner Heuberg), aber 


auch in ber Stephanänaht und der „Oberſtnacht“. Ober 


Im | 


konjervativen Drten hat die ältere Generation noch Pas ı 


Eindringen des Baumes miterlebt. Nod vor 30 Jahren 
war an feiner Stelle vielfah (3. B. am oberen Kocher und 
Jagſt und im ſchwäbiſchen Oberland) der „Barbarabaum” 
üblich. Man ftellte am Barbaratag (4. Dezember) oder 
auh am Andrenätag (Eaulgau) einen Kirſchen-, Birken:, 
Linden:, auch Eyringenzweig in ein Gefäß mit MWaffer, um 
ihn bis zum Beginn ber Zwölfnächte zum Blühen zu bringen 
und als Weihnachtsbaum aufzuſtellen. Geſchmückt wird der 
Weihnachtsbaum mit Äpfeln, Birnen, Nüſſen, Lebkuchen, 
Marzipanftüdden und Epringerle® ober ftatt ihrer „mit 
Heinen Gipätafeln, welche allerlei Zeichnungen tragen“ 
(Aalen); auch farbige Glasfugeln, Engeläfiquren aus Wachs 
u. a. werden verwendet. Der Chriſtbaum bleibt allgemein 
vom Heiligen Abend bis zum „Öberften“ (6. Januar) auf: 
geftellt. Kleine Ehriftbäumden mit PBapierrofen werben 
häufig verftorbenen feinen Kindern aufs Grab neftedt. Die 
Weihnachtsgeſchenke heifen in Möſſingen und Belfen 
„das Dopferäller“ oder „Topfräller”; in Laichingen befom: 
men bie Rinder neben anderen Bejchenfen einen „Opfer: 
heller”, um Hal „einen Zwanziger ala Opfergeld“. (Die 
zwei letten Angaben beruhen übrigens vielleicht auf einer 
falfhen Worterflärung.) 

Um Tuttlingen ſchenken die erwachſenen Kindern ihren 


Eltern am Heiligen Abend Weißbrot oder ſonſtiges Bad | 


mwerf; dafür werben fie am Etephanstag von dieſen zum 
„Rudenmal” eingelaben. Als „autes Jahr“, „Bottjahr” 
(Deuberg; = Patenjahrgeſchenk) erhalten Pfarrer und Lehrer 
an Weihnahten, am „Bieffertan“ (28. Dezember) oder an 
Neujahr Geld: oder Naturalgaben; ebenſo die Paten der 
Kinder von den Eltern der Patenlinder. Der Bube ſchenkt 


feinem Mädchen am Etephanstag, in der Silveſternacht 


oder am „Oberſttag“ (Mutfchelfterntan) einen Mutſchelſtern 
(Reutlingen), eine große Bresel oder einen „Milskuchen“ 
(Baildorf); dafür erhält er Nüffe, Äpfel und Lebkuchen. 
Dft geihieht das Geben von Bregeln nur finnbildlich durch 
Anmalen einer Bregel ans Echeunentor oder ben Fenfter- 


aehen Burfhe und Mädchen paarmeife abends ind Mirts: 
haus; dorthin bringen, beſonders in der Stephansnacht, bie 
Mädchen vielfah Nüſſe oder auch Gebäck mit, während ber 
Burjche Wein oder Bier bezahlt. Meift wird dabei auch 
getanzt. An den Wirtshäufern find um Freudenſtadt am 
Stephansabend vielfach noch Nüffe zu allgemeinem Ge- 
brauch aufgelegt, im OA. Laupheim während Diefer 
ganzen Zeit Hutelbrot. In der Silveiternaht wird da und 


| dort (4. B. um Gerabronn und Öhringen) ein Freieſſen 


mit Freibier gehalten oder werden wenigftens bie Stamm: 
gäfte vom Wirt freigehalten („'s Chriftlindle trinken“ Sulz) 
ober werben Die beim Zwölfuhrjchlag bafigenden Gäfte mit 
Freibier bemwirtet (Neuenbürg). In Deilingen bei Spai: 
hingen „trinft man das Ehriftfindle” am Chriftfeft Morgen 
um 6 Uhr nad dem „Engelamt” ; die Wirte geben ihren 
Gäften dabei unentgeltlich Hutelbrot und Heibelbeerfchnaps. 
Am Stephansabend und am „Überften” befuchen im würt: 
tembergiihen Schwarzwald und um den oberen Nedar 


Mann und Frau miteinander das Wirtshaus, 
Dort würfelt man um allerlei Meihnadhtögebäd. Im 


Oberamt Neresheim geben die Wirte ihren Gäſten an biefem 
Tag unentgeltlid einen Feſtſchmaus, die „Krapfer: 
zeche“; ähnlich im Algäu, wo die Abende „Singete*” heißen. 
Gelegentlich wird dabei auch getanzt. 

Die ergänzende Kehrſeite zu biejen jetlihen Veran: 
ftaltungen bildet das Feiern von der werltäglihen Arbeit, 
das während der Zwölfnächte noch vielfach über die kirch— 
lihen ;‚Feft: und Feiertage hinaus eingehalten wird. Zum 
mindejten enthält man ih in vielen Gegenden gewiſſer 
Tätigfeiten. So darf man 3. B. während der Zwölfnächte 
feine Wäſche aufhängen, „ſonſt muß man nächſtes Jahr eine 
Haut aufhängen“ (Ellwangen), d. h. es ftirbt ein Stüd 
Vieh. Man darf auch feinen Stiefel ſchmieren, „denn ein 
mit geihmiertem Stiefel aeltoßenes Vieh wird franf und 
ſtirbt“ (Medarfulm, Welzheim und fonft). Ferner foll man 
(4.8. im DM. Gerabronn) weder nähen noch Wäſche halten, 
noch Nänel oder Haare Schneiden, noch friihe Wäſche an 
ziehen (Erailöheim), noch die Kühe waihen (Mergentheim), 
noch ein Zugtier an den Magen fpannen, noch jtriegeln, 
nod; bas Wich bei feinem Namen nennen, noch Mift führen, 
„weil die Weifen aus dem Morgenland auf einem Mift: 
| wagen auffigen wollten und, als es ihnen nicht erlaubt 


II. 54 


wurde, biefen verfludhten” (Berabronn), man foll auch feinen | 
Hanbwerlsmann ins Haus bejtellen (Hal) und (mindeitens | 
am Tag vor Neujahr) nicht dreſchen (Badnang). Auch fol 


man Feine Hülfenfrüdte efjen, „weil man fonft Hautaus: 
Ichläge befommt” (Aalen, Badnang, Gaildorf, Hall). 

Die Zwölfnächte find aber auh voller Segen. 
Beſonders Neujahr und der Öberfttag find Glüdstage. Den 
Segen diefer Tage kann man ſich auf verichiedene Weile 
für Menſch, Tier, Haus und Feld zu eigen maden. Wenn 
man in der Heiligen Naht ein Bünbel Heu („für bes 


Chriſttindles Efel“) unter den Dachtrauf legt und verfüttert, | 


bleibt das Vieh aefund (DU. Hal, Badnang und fonit). 
AÄhnlich leat man bei Bachnang das Joch der Auatiere in 
ben Zwölfnächten in die Sonne, damit die Tiere im fom- 
menben Jahr leichter ziehen. Gibt man dem Bieh am 
Chriftfefte, Neujahr: und Oberftmorgen ein Stüd gefalzenen 
Brotes „als Chriftfindle“ zu freflen, gerät es gut (OU. 
Welzheim). Die Brunnen, die in der Heiligen Nacht 
während des Zmölfuhrichlagensd zum Teil Mein fpenden, 
geben für Menih unb Vieh in dieſer Zeit ein heilfräftiges 
Maffer (Badnang, Ellwangen, Künzelsau und fonft), Nachts 





Mitteilungen über voffstümlihe Nberfieferungen in Württemberg. 


12 Uhr blühen die Apfelbäume und tragen zugleich Früchte 
(DA, Gerabronn). Wenn man um Mitternacht in ben 
Zmölfnähten die Bäume fchüttelt oder mit Stroh einbindet, 
tragen fie im nächſten Jahr reihlih (4. B. um Ehingen). 
Und wer in berGhriftnadt ftiehlt, fann imfom: 
menden Jahr noh mehr Diebftähble unbeſchrien 
ausführen (DU. Crailsheim). 

Kirchlich vermittelt ericheint der Segen der Zwölfnächte 
in der Weihung von Kreide und Salz am Dreilönigstag 
(6. Januar. Mit der neweihten Areide wird auch zum 
Teil in evangelifhen Orten über Haus: und Stuben- 
türe CM B geſchrieben zum Schuß genen das Treiben 
ber Seren. Das gemweihte Dreikönigsſalz wird im ſchwäbi— 
ſchen Oberland angefeuchtet, in Heine Scheiben geformt und 
getrodnet („Dreifönigäzelten” Riedlingen), Wenn ein Glied 
der Familie von Haus fortgeht, fchabt eö etwas von Der 
geweihten Salzſcheibe in bie Stiefel oder auf ein Etüd Brot; 
beides bewahrt vor Unglüd auf der Reife. Auch dem 
Vieh wird vom Dreilönigsfalz aufs Futter geftreut, Damit 
eö gedeiht (4. B. OA. Tettnang). 


3. Fasnacht. 


Fas nacht im weiteren Sinne nennt man im füb- 
lihen Teil des ſchwäbiſchen Oberlandes (DA. Tettnang, 
Leutlirch) die Zeit vom Dberfitag (6. Januar) bis zum 
Fasnahtbiendtag. Während diefer ganzen Zeit ift dort 
das „Naslenlaufen“ der Kinder, beſonders von Eintritt 
der Dämmerung an, üblich (ähnlih um den oberen Nedar), 
Häufiger wird e8 vom Sonntag Septuagefimä an. Ihren 
Höhepunkt erreicht Die Feier in der eigentlihen Fas nacht⸗ 
woche, zwiſchen Donnerstag vor Fasnacht und Aicer: 


| oft ſelbſtgemachte „Affengeſicht“ einfach aus einem Stüd 
| Papier mit Öffnungen für Augen, Nafe und Mund, die 


Verfleidung aus einem über die Kleider angezogenen Hemd, 





mittwoch. Jeder Tag hat feinen bejonderen Namen, viel: | 


fah auch feine eigenartigen Gebräuche: der gumpige 
(Ehingen, Riedlingen, Laupheim und fonft), lumpige 


ober unfinnige (Blaubeuren), unfelige (aoselig) (Ried: | 


Iimgen und fonft), ſchmohige (Balingen, oberer Nedar, 
Leutlirch) oder leidige (Laupheim) Donnerötagn, ber 
pfraumige d. h. rufige Freitag, der fhmogige ober 
ihmalzige Samstag, die „Herrerfasnet” am Som: 


tag, die „Baurerfasnet” (Malen) oder der laufige Mons | 


taa (Zaupheim), enblih die „Narrerfasnet“ am Diens- 
tag. Spuren einer anderen, mit bem Fasnachtdienstag 
beainnenden Feſtwoche finden fih in Den vorwiegend 
proteftantifchen Oberämtern des württembergiihen Echwarz: 


walds. Man redet dort vom rußeligen Donnerstag, figeligen | 


Freitag, dredigen Samdtag und Funkenſonntag oder „Jung: 
fernfasnet“ (Flõzlingen DW. Rottweil). 

Das Maskieren (mafchlerenr — Maſchkerer —, Mas: 
terlaufe", narrer, Sänfelesmadjer) ift bei der Yanbbevölferung 
ber mehr evangeltfchen mittleren und nördlichen Landesteile 
nur in fehr geringem Map üblid. Aber aud) ſonſt (5. ®. 
in dem fat ganz Fatholifchen DU, Ellwangen) jcheint der 
Braud) mehr und mehr abzulommen, Vielfach befteht das 


dem verkehrt, mit dem Futter nad außen angezogenen 
Rod oder ähnlichem. Die Maskerer reden meift nur flüfternd, 
mit angehaltenem Atem und künſtlich in die Höhe geichraubter 
Stimme („hinterfche ihwäger"). Mas von der evangelifhen 
Landbevölferung mehr geleiftet wird, ift wohl meift entweder 
in neuerer Zeit aus benachbarten Städten eingeführt ober 
von Fatholifchen Nachbarorten entlehnt. 

Das reihheltigite Fasnachttreiben lebt im ſchwäbi— 
ſchen Oberland von Ehingen, Nieblingen bis zum Boden: 
fee und am oberen Nedar von Spaichingen bis Rottenburg. 

In Horb und Laupheim (früher au um Obern— 
dorf) wirb ber „Fasnetbär“, ein in Wera oder Heu einge 
bunbener junger Mann mit einer Kette um ben Hals und 
einem Prügel in der Hand, durch die Stadt getrieben. 
VBerihiedenartige Typen von Masten treten in Dbern- 
dorfa. N. auf: die „Narro” in bunten Tucfleidern, 
unter denen fi bie „Hanfel” durd gelbrote Röde und 
weiße Spigentragen auszeichnen, und die „Schantle*, in 
Rupfentuch gefleidet mit SHolzmasfen und Schellen. Sn 
Rottweil beginnt das Masfenlaufen am fhmogigen Don: 
nerötag. Am Fasnachtmontag ift „Narreniprung”“ d.h. 
Maskenumzug. Die Narren werfen aus dem Aug heraus 
auf die Zufchauer den „Narrenfamen“, früher Wurmſamen, 
Nüſſe und Bretzeln, jetzt Spreu und Papierlonfetti, Im 
Zug zieht eine Reihe jeftftehender Masten. Voran das „Ben: 
nerrößle* (angeblih uriprünglid „Bröllerrößle"), eine 
Pierdemaste, von zwei andern Maslen mit Peitſchen ge: 
trieben. Der Geſchellennarr mit einem Juhsihman, an 


Mitteilungen über vollstümliche Nberlieferungen in Württemberg. 


der gepuberten Perüde und einem Schellenriemen um den 
Leib, Narrenmwürfte in der Hand haltend und auf den Zehen 
gehend. Der Federenhannes, mit Federn an Müpe und 
Kleid, Fangzähnen an der Maste, eine lange Stange mit 
Katzenwedel in der Hand haltend, mit der er ben zu 
Ihauenden Mädchen die Nöde in die Höhe zu ziehen ſucht. 
Der Federnhannes rennt in den Straßen hin und ber, 
ebenfo die „Schantle,” deren einer Das Narrenbud; trägt, 
aus dem „aufgejagt”“ wird, Endlih in langem Zug das 
„Franſenkleidle“, eine Verfeinerung bes Gefchelletnarrer, 
und die Säuglode, die vor dem „Auflagen“ die Aufmerl⸗ 
famfeit ber Umftehenden Durch Läuten auf fich zieht. Ab: 
gelommen ijt die „alte Briegeri"", eine Altweibermasle, 
die früher laut meinend den Schluß des Zuges bildete, 
Die Hinder fingen den Masten nad: 

Narro, Narro, Heben Söhne (gefpr.: sf) 

Sieden Söhne find Narro gaefür, 
oder neuerdings auch 

Harig, harig, hatig iſt die Katz, 

Und wenn bie Rap wit harig iſt, 

Nach ift es halt Feine Kap. 
ober: 

Nach fangt ſie feine Mauſe. 

Ahnlich in Gundelsheim bei Nedarfulm: 

Frafenbug 
It gar nir muß, 
Iſt fein ſchinnnelige Bohne nutz! 

Am Schluß der Fasnacht ſingt man in Rottweil: 

Rarro bugelrund, 
Die Stadtleute find wieder älle gefund. 

Der Rottweiler Fasnacht ſteht die von Riedlingen 
am nächften. Gier ift die Hauptmaste der „Gole“, ber 
als mittelalteriher Ritter mit Bruftpanzer, Schild und 
Spieß verfehen ift und als Helm eine ungeheuerlihe Maste 
mit grinfenden Augen und offenen zähneblödendem Mund 
trägt. Am Abend des Mittwochs vor dem qumpigen Don: 
nerätag wirb er von ben Kindern mit dem Auf: 

Sole raus, 

Da raus! 
aus bem Haus gerufen. Er erjcheint, begleitet von ber 
„Haube, der „Zipfelfapp**, der Gelbſucht“ und der 
„Rupfernäs” und zieht unter Mufif und Tanz; durch die 


(Tuttlingen) 


Straßen. Die Kinder folgen dem Zug fingend: 
Jept iſt Die rechte Zeit, 
Mo man den Gole ſchreit! 

ober: 


Zept ift die Fasnet vor ber Tür 
Und der Ruf if Hinterefür! 


Am qumpigen Donnerötag, Fasnachtmontag und Diens: 
tag zieht er dann mit einer aufgeblajenen Schweinsblafe 
durch die Strafen. Die Jugend reizt ihn durch den Huf: 

Alter Cole, neuer Cole, 
Bettelgole! 
ober: 
Tu bift minder 
Ald der alte Slalender! 





II. 65 


Die Rufenden jchlägt er mit der Schweinsblafe. Auch 
an den übrigen Fasnachtsfeiern beteiligt fih der Gole. 

In Rottweil „ſagen“ teils beim Narrenjprung, 
teilö nachher in den Wirtöhäufern, die Narren, befonders bie 
„Schantle* und die „Säuglocke“, „auf“ oder „nehmen einen“, 
d. h. fie erzählen die Streiche des legten Jahres in komiſch⸗ 
nedender Weiſe entweber profaifch oder (feltener) in Gedicht: 
form. Die Unterhaltung im Wirtshaus befteht in fathor 
lifchen Gegenden während ber Fasnachtszeit weſentlich in 
gegenfeitigen Nedereien (einem „wülſte““ oder „mültjage”), 
Auch auf der Straße wirb in Form bes Zwiegeſprächs an 
den Sonntagen vom Dberfttag (6. Jan.) an vielfach „auf 
geſagt“. Den Masten ift es dabei häufig nur um ein Löſegeld 
zu tum, Stehende Formen folder Nedereien find bie 
„Fasnetpredigt“ inHorb, die „Streihprebigt“ in 
Sulz a. N., das „Kasnetausrüfen“ burd bie Nefruten 
deö Jahrgangs am Fasnachtmontag auf dem Heuberg, die 
von den Gymnafiften verfaßte „Schnigelbant” in El: 
wangen. An Stelle davon tritt vielfach, befonbers in 
Städten die gedrudte Narrenzeitung Dramatiſche 
Aufführung von Streifen des vergangenen Jahres fennt 
man in den DI. Leutfirh und Saulgau. Ermähnen 
möchte ih bier gelegentlih auch die dramatiſche Auf: 
führung unzufammenhängender tgpifher Szenen — fibele 
Gerichtöfigung u. ä. — mit feftftehenben komiſchen Figuren 
und beionders beliebter Karifierung von förperliden ober 


| geiftigen Gebrechen, 3. B. bes Stottererd, des Dummkopfs 





u. ä., wie fie alle paar fahre einmal in den Dörfern bes 


hohenzollernſchen Killertals auf eigens dazu hergerichteter 


| Bühne auf der Straße veranftaltet wird. Ähnliches findet 


fi) da und dort auch auf württembergiſchem Gebiet, z. B. 
in Zimmern unter Burg OA. Rottweil, Dort werden au 
legentlich Vorlommniſſe des lebten Jahres lofe 
dem Gang der an fih andersartig.n Handlung an 
gereiht. 

Teilweife hat die dramatiihe Aufführung andern, 
nicht ſatiriſchen Inhalt. In Tettnang murbe 
mehrere Jahre hindurch die Geidichte von David und 
Abſalom aufgeführt, in Nottweil in Diefem Fahr „Wil: 
beim Tel“, 

Am diefen Zuſammenhang gehört vielleiht auch das 
‚in Aprilen fhiden” wä. Auf der Rauhen Alb hat 
man die Kinder zum Beften mit ſcherzhaften Aufträgen und 
ähnlichem. Wer darauf eingeht („Märzergars”, „Märzen: 


fülle“ in Hunberfingen), zu bem fagt man: 


Märzengans, 
Haft Dred auf der Raſe. 

Am 1. April („Zuges und Narrettag“, Haiterbach 
ſchidt man die Kinder bei Nagold in die Häufer mit einem 
Zettel, auf dem fteht: , 

Aprilerbote, Aprilenbote, 

Schid den Narren weiter, 

ib ihm aus ein Stucklein Brot, 
Daf er net vergebens goht. 


1. 56 


Mitteilungen über vollstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


Vielfach teilen die Narren unter die umfiehenden Kinder ! Der Gelbbettler iprict: 


Gelchenfe aus: Breheln, Zuderle, Würfte u. ä. 
An manden Gegenden fingen herumziehende ver 
Mleidete Kinder (im ON, Rottweil auch Erwachſene) an ber 
Fasnacht um Geld oder Gaben. Die Rieblinger Kinder 
fagen babei: 
Ja bie ein armer Schweizer, 
Gebet mir aus einen Areuzer! 
In Ravensburg fingt man dazu ben „Nies Goliath” 
oder den „Andreas Hofer”, 
In einigen Orten der DI. Ehingen und Ried 
lingen zieht an Fasnacht der Latzmann“ um, ein in 
Stroh eingebundener junger Mann, mit Pferdeſchellen um: 
hängt, rechts und linfs von Kameraden an Striden geführt, 
Begleitet wird er außerdem von einem Vorläufer, der einen 
bloßen Säbel trägt, von einem Geld:, einem Eier, einem 
Schmalz, zwei Mehlfammlermn und dem „Fasnetlümmel”, 
Der Zug geht von Haus zu Haus. Jeder der Benleiter 
trägt einen Sprud vor, Der Vorläufer beginnt: 
Auf, auf, ihr Brüder insgemein, 
Laßt die Kanonen donnern, 
Heut nehmen wir noch Moslau ein, 
Napoleon ift gelommen. 
Er ſchwingt den Sabel blank von Stahl 
Bis in die Heeresmitte, 
Die Nuffen haben feine Wahl, 
Drum hört man ihre Bitte: 
Hollah! 

Der Führer rechts: 
Die drei Fasnachttage, fie kommen daher, 
Die Latzhuben, fie reiten wohl unten, fte reiten wohl oben, 
Sie reiten die Brüde in Boden. 
Mit mas wollen ſie's machen? 
Mit Grünhol und Spachen. 
Mit was wollen ſie's deden? 
Dit Schönmehl und Meden, 
Ein Körble voll Eier, 
Ein Häfele voll Schmalz, 
Ein Bentele voll Geld gehört audı noch dazu; 
&o, jetzt ifl’8 genug. 
SHollah! 

Der führer lints: 
An einem ichönen Sommertag 
War ih einmal 99 Jahr Soldat, 
Der Türfe bat ſich aufgemacht 
Und ich bab dazu gelacht, 
Hein Hütle anfgrjeht, 
Den Degen in die Hand genommen, 
Hau rum! hau num! 
In 2mal 24 Stunden 
Hab ic mal 21000 Mann zu Plat gehauen. 
Grob war der Yarım, 
Im Blut bin ib geitanden 
Bis unter die Hrme, 
Wenn ib hätt nit glimmen und nit fhwimmen können, 
Nat war i$ im Blut verfoffen. ' 
Hollah! 


E23 





Die Herren unb Frauen, 

Die geben zum Schloß. 

Ste reiten hinten binerm, 

Sie reiten vornen dineiß, 

Sierreiten bem Bauren ben Burdel binein 
Bayer, bring 10 Dulat’! 

10 Dulat' ift viel zu viel, 

Cine Mark ift das rechte Ziel. 

Hollah! 


Der erſte Mehlbeitler: 


Ich lomm i$ her von Bollerdingen, 
Mat Hat mis geheiken, 's Südle bringen, 
Hat geheißen, id krieg Mehl und Schmals, 
Den beften Braten aus dem Salz. 
Hollah! 
Der zmeite Mehlbettler: 
Ar bin ehrt armer Bed, 
Han fein Mehl und Sädt, 
Han fein Rob und einen Wagen, 
I muß mit der Hape in die Mühle fahren, 
Der Milchbettler: 
Weible, Weible, auf der Zrill,, 
Gib mir ein Schüffele vol fühe Mit! 
Hola ! 
Der Eierbettler: 
Weible, Weible, die Gier raus 
Oder i$ lafie deu Warder ind Hennerhauß! 
Hollah! 
Der Schmalzbettler: 
Ja komme auch n0® da hinten drein, 
Mein Schmalzhafen iſt noch ziemli® klein,. 
Mit aus die Frau Bäurin bitten, 
Sie foll mir aus ein Pfunden zehnen eindinſchutten, 
Möcht aus nos allordieren: 
8 ift genug an ein Pfunden vieren, 
Hollah! 

Der Zug ſammelt Gaben ein, die nachher zu einem 
Eierfuchen verwendet und aemeinfam verihmauft werben. 
Der Fasnetlüummel jagt während des Einfammelns den 
herumſtehenden Mädchen nad). 

Ähnlich iſt der Umzug des Minter und Sommer 
boten an Fasnacht in Mittelbronn DN, Gaildorf, Der 
Winterbote, in Felllappe und Strohfad aebüllt, ſpricht: 

Der Winter ift ein harter Kerl, 
Er treibt die Weiber hinter d' Holl. 


Der Eommerbote hat einen Strohhut auf und ein 


‚ weißes Leintuch um den Leib und fprict: 


Der Lenz erfreut des Menſchen Hera, 
Bringt aber oft viel Leid und Schmer. 
Sie befommen bei ihrem Zug durchs Dorf Geld und 
Fasnachtlüchlein. Den Abſchluß bildet Tanz und Schmaus. 
Neben dem Einfammeln fpielt das Stehlen von 
ebbaren Dingen bei Fasnachtgebräuchen eine Node, 
So ftehlen die Bealeiter des „Bennenröhle” in Rottweil 


— 


Mitteilungen über vollstümliche Überlieferungen in Mürttemberg. 


beim Narrenfprung Mürfte aus den umliegenden Läden. 
Ähnlich verfuchen in Oberndorf a. N. die Masfen in den 


D. 57 


Die Riedlinger Schuljugend klettert während des 
am Morgen des Faſtnachtdienstags ftattfindenden Froſch- 


Häufern unbemerkt Speck aus dem Kamin zu holen, Auf | uttelneffens von aufen an dem betreffenden Wirtshaus 


dem Heuberg wird am Aſchermittwoch Morgen alles Eßbare 
in den Häufern vom Herd meggeitohlen, ins Wirtshaus | 
mitgenommen und gemeinſam verzehrt. Im DA. Neuen 
bürg durften bie jungen Leute big vor kurzem an Fas— 
naht, dem Hauptmebelteg des Winters, verſuchen, 


einen Schweinslopf von der Metzelſuppe wegzuftehlen und | 


unbemerft wieder an feinen Play zu bringen, Wem bies | 


gelang, der befam Fleiſch und eine Schüffel vol Kraut 
von der Metelfuppe. Über fam die Jugend in das Haus, 
in dem aefchlachtet wurde, fragte nad) Herberge und Eſſen 
und führte Tänze auf. Sie erhielten dann von der Metel- 
fuppe und führten zum Dant, ehe fie weggingen, nochmals 
einen Tan auf. Verbreitet ift der Brauch des Häfeles— 
ftupfens“. Berlleivete junge Leute, „Häfelesftupfer“, 
dringen ſchreiend ind Haus ein, in dem geſchlachtet wird, 
holen fih von der Megelfuppe was ihnen gefällt, ohne ein 
Wort zu reden, nur „binterfche ſchwätzend“ und entfernen 


fih dann wieder. Anderämo (4. B. Uradher Alb) fommen | 


Schulkinder vor die Türe und fingen „um den Säumagen”: 
Sept finge 19 um den Blunzen, 
Dein San kann mist mehr brungen, 
Jetzt finge ib um den Meinen Magen, 
Den großen könnte ih auch vertragen, 
(ähnlih DON. Nagold). 
In Langenbrand DW. Neuenbürg, wurben bie 
Kinder darauf bis vor furzer Zeit von ber Türe gejagt, 


! Stoffe (4. B. Eroberung Trojad) auf, 





mußten fih einfangen lafjen und befamen Kraut und Fleiſch. 
Zulegt wurden fie im Geficht mit Ruß geſchwärzt. Das 


Anſchwärzen mit Ruß durch die „Seren“, d. h. Masten, iſt 


auf dem Heuberg vom ſchmotzigen Donnerötag bis zum 
Fasnachtdienstag Eitte, 

Neben der Meselfuppe treten als Hauptgericht des 
Fasnachtſchmauſes (da und dort fhon am ſchmohigen 
Donnerstag oder Samstag) die Fasnachtküchle 
(„Schaubete”) auf. Sie werden vielfah in ungerader 
Zahl gebaden und, ohne daß man fie mit der Hand ber 
rührt, mit einem Holzſtab aus der Pfanne geipieht, In 
ven Fasnachtvorſihen werben außerdem Bier, Wein, Haffee, 
Schnedennudeln und Süßbrühfleiſch verzehrt („fasnen”). In 
Mottmweil wird auf Fasnacht ein beſonders gutes Bier 
gebraut (orgl. die bayriſchen Salvator: ıc, Biere). Von den 
Fas nachtküchlein befommt in den fränkiihen Landesteilen 
rıicht bloß der Pfarrer und Lehrer bes Orts zum Geſchenk, 
ſondern auch die Hühner zum Freſſen; der Habicht, der 
Marder, Iltis, Fuchs und Füchſin, Molf und Wölfin bes 
fommt von ihnen vorgefeht, damit fie die Haustiere das 

JFahr über verfhonen. In Heidenheim erfingen die 
Minder Fasnachtküchlein mit dem Vers: 
Sitzt ein Vögelein auf dem Dad, 
Gudet wie mar Küchler badıt; 
Bögelels', du därfft "et fo gucken, 
8 iſt ja nur ein Mafferfumnen, 
Württemb. Jahrblder 1905, Heft 9. 





hinauf und ruft: 

MWeden heraus, 

Da beraus! 
Daraufhin wirft man Brote zum Fenſter hinaus, auf Die 
ſich die Jugend ftürgt. 

Eine Shülerfasnadt ift die im DU. Aalen ge 
bräuchlihe „Aufftreihet”, Die älteren Schüler fommen 
verkleidet in die Schule. Der Lehrer ſetzt fih auf eine 
Schranne. Die Kinder ſchlüpfen einzeln darunter burd. 
Jedes befommt vom Lehrer einen Schlag auf das Hinterteil. 
Zuletzt bezahlt der Lehrer den Schülern ein Faß Bier, das 
unter Gefang und Tanz auögetrunfen wird. Im DU. Ulm 
fperren die Schulfinder den Lehrer beim Beginn des Nach— 
mittagsunterrichts fo lange aus dem Schuljimmer aus, bis 
er ihnen den Nachmittag freigibt. In Rottweil febt 
die Volksſchule am Montag und Dienätag mit dem Unter: 
richt aus. Die Gymnaſiſten veranftalten eine Fasnachtlneipe 
mit „Lichtpußgichere”, einer gejungenen Bierzeitung, in ber 
die anmelenden Lehrer durdaehehelt werden, ab und zu 
führen fie auch mimifhe Spiele mit Karikierung Hlaffifcher 
Zu der Fasnacht ⸗ 
fneipe werden bie Zehrer der Anftalt von den Echülern ab- 
geholt und beim Betreten des Zimmers gelegentlih durch⸗ 
geprügelt. 

Zum Schluß der Fasnacht, am Diendtan abend oder 
Aſchermittwoch („näſchiger“ Öhringen, „närriſcher Mitt: 
woch“ Spaichingen) wird die Fasnacht vergraben. 
Eine Strohpuppe („Fasnetmutter“ Malen) oder ein Holz: 
ſcheit (Sulz) wird mit oder ohne Zeichenrede in einem Mift- 
haufen unter Weinen und Jammern der Umftehenden be: 
graben. In Rottweil fingt man dazu: 

D jerum, jerum, jerum, 
Die Fasnet bat ein Lo! 

Auf das Begraben folgt Da und dort ein Tanz. 

In Waldenburg ift der Aſchermittwoch „Pieffertag“ ; 
fpät Aufftchende werden mit Nuten aus dem Bett getrieben 
{„aepfeifert”). 

Deutliher als die Fasnachtgebräuche zeigen den Cha: 
ralter der Fasnachtzeit als Freier des beginnenden Frühlings 
die Bräuche am Sonntag nad Fasnacht, „Fadlerjonntig“, 
„Ssunferfonntig“, „Echeiberfonntia“, „Hüchlesfonntig”. Die 
Zugend, teils die ältere jchulpflichtige, teild die jüngere 
„ledige“, fammelt in der Fasnachtwoche im Dorf herum Holz 
ein, führt es am Sonntag abend auf eine nahe Anhöhe (in 
Oberndorf und Täbingen DON. Rottweil „Scheibenbühl” ge 
nannt — ob auch andere Echeibenbühle und Scheibenberge, 
z. B. der bei Gruorn DOM. Urach, mit dieſem Brauch einmal 
in Beziehung ftanden, ift unfiher —), madt einen mächtigen 
Holzſtoß und zündet ihn bei Einbruch der Duntelheit an. 
Das euer heißt Himmelsjeuer, Scheibenfeuer (Laupheim), 
Funken, der Brauch jelbft Funken, Fadlen, Fautenlaichen 

8 


1. 58 


(fo OA. Ehingen). Üblich ift der Braud; noch von Blaubeuren 
bis zum Bodenfee und am oberen Nedar. Beim Funlken 
„dingt“ man im DM. Ehingen bie „Sommerheiret”, 
d. h. man mählt fich feinen Schab unter den Mädchen des 
Dorfes aus, Mit diefem tanzt der Burih um den Holy: 
ftoß und fpringt durch das Feuer. Um Leutfirh und 
Wangen wird in der Mitte des Funkens eine Strohpuppe, 
die Here genannt, auf eine hohe Stange geitedt und ver 
brannt. Vermengung mit katholiſchem Ritus zeigt der bei 
Ravensburg und Rotiweil herrihende Brauch, beim Funken 
Kerzen in der Hand haltend Fünf Waterunjer, Ehre jei 
bem Bater und den Glauben zu beten; ähnlich pflegt man 
um Tettnang bei diefer Feier den engliſchen Gruß berzu: 
fagen und Kürchenlieder zu fingen. Den Schluß bildet all: 
gemein bad Scheibenihlanen. Man ftekt (ſechseckige: 
Tettnang) Holzſcheiben an Stangen, zündet fie am Runlen 
an, ſchleudert fie in Die Luft oder läßt fie den Berg hinunter: 
rollen und jagt dazu: 

Scheibe aus, 

Scheibe ein, 

Scheibe über den Rain, 

(oder: Zum Fenſter binein) 

Die Scheibe, die fol dem (der) R. R. ſein. 

(Zriffts "et, na® gilt "et, 

Nas ift die ganze Liebſchaft ner). 

Solde Scheiben werden in der Gegend von Tettnang 
für die heilige Dreifaltigleit, den Pfarrer, den 
Schultheiß und den Schatz geſchleudert. Wer fih am 
Funlen nicht beteiligt, muß balb jterben. Durch das unten 
wird aud dem „Samen gezunden” oder „gelodt”, d. h. das 
Wachstum der jungen Winterfaat befördert. Die Jugend 
läuft mit brennender Fadel über den Winteröſch und ruft: 

Samen, Samen regt Did, 

Samen, Samen ftred dis! 
Den Abſchluß des Fautenlaichens bildet Tanz und 
Schmaus von Küchlein („Echneller” Laupheim) in Lichtituben 
und Mirtshäufern. Arme Leute beiteln aud da und 
dort „Funlenküchlein“ und „Lichtbraten“. In Flözlingen 
DU. Rottweil befommt an biefem Tag jedes Mädchen von 
den Eltern oder der Dienftherrihaft eine Bratwurft („FJung: 
fererfasnet”). Intereſſant ift die im OA. Laupheim, 
vielleicht auch ſonſt fi findende Auffaffung des Funlens 
ala Erinnerungsfeier an bie Neterverbrennung Mit dem 


4, Im 


eiern und Dfterbregeln allgemein verbreitet, Zucker— 
waren als Dftergabe an bie Kinder find erit fpäter hinzu: 


gelommen; in manchen Orten der mittleren Alb befteht das | 


Ditergefchent der Eltern und Paten noch ausſchließlich aus 
einer Ofterbregel und zwei oder mehr Eiern. Meift legt der 
Hofe die DOftereier am Dfterfeftmorgen (oder auch mad: 
mittag). Im mürttembergiichen Franken und um Navens: 


burg beginnt er mit dieſer jegensreihen Tätigkeit ſchon 





Pitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


„Funken“ am AFunfenfonntag verwandt ift das „Judas— 
verbrennen“, das die Jugend von Altkrautheim DA. Kün 
zelsau am Samstag vor Dftern übt. 

Ähnlich wie in manden Gegenden beim Funlen oder 
beim Fasnachtvergraben fpielt die gewaltiame Ent: 
fernung einer Strobpuppe (Buß) auch fonft in gemiflen 
Gebräuhen an oder um Fasnacht eine Rolle. So wird in 
Riedlingen am Fasnachtdienstag eine ala Schneider ge 
fennzeihnete EStrohpuppe auf einem Schlitten durch bie 
Stadt geführt, in beſonders hohe Häufer auf ben oberftm 
Dachboden getragen und von dort durch bas höchſte Gudlod 
auf die Straße geworfen. In einigen Orten des DON. Nedar 
{ulm verfentte man an einem Sonntag in ber Faſtenzeit 
noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts einen Buben in die 
Jagſt, um das Dorf vor Krankheiten zu bewahren. In 
Hilringen DA. Künzelsau ſammelt der Bus, ein in Strob 
eingebundener junger Mann, am dritten Faſtenſonntag im 
Dorf Eier ein mit dem Sprud: 

Eier raus! 
Der Bug iſt draus, 

Ausführliher wird diefer Brauch noch in Riedbach 
DA, Gerabronn geübt. Dort ſtopfen während der Fasnachts 
woche die Schullinder des zmeitälteften Jahrganas (Kom 
firmanden find ausgefchlofien) Männerkleiver mit Stroh zu 
einem Buben aus, tragen ihn am Sonntag nachmittag durds 
Dorf und fingen: 

Heut iſt Mitfaiten, 
Trägt man den Butzen übers Waſſer, 
Trägt ihn über den Marfftein, 
Schmeiht ihn in d' Heuchlinger Markung 'nein! 
Der Bus wird bis zur Markungsgrenze getragen und über 
dieſe auf die Marfung des Nachbarorts Heudlingen geworfen. 
Nad der Nüdkehr ins Dorf jammelt die Jugend Eier in 
den Häufern, verteilt fie unter fih in auffteigender Zahl 
entsprechend dem Alter, Die älteren machen einen Eier 
fuchen daraus, die jüngeren tragen ihren Anteil nah Haufe. 
Beim Eierfammeln wird der Vers gefproden: 
Eier 'raus, der Bayer ift draus, 
Linſen raus, der Prinz ift draus, 
Erbes raus, der Sterbs ift draus, 
Hutzel "raus, der But ift draus. 
Hetzige Fran, was kochſt auf d' Nat? 
Hutzel und Araut, daß 's poltert und Fracht. 


Frühjahr. 
An Ditern ift das Schenlen von gefärbten Dfter: | 


während der Faftenzeit ober, wie um Hall und im 
Strohgäu, am Gründonnerstag, beziehungsweiſe Palmſonntag 


Die Kinder fordern ihn mit dem Spruch dazu auf: 


Has’, Has', fig’ ind Reſt, 
et kommt balb bad Dfterfeft! (Öerabramn.' 
Da und bort leat man dem Hafen auch „Halendrot” 
{Zwerggras) ind Neit, um ihn berbeisuloden. Auch auf dee 
Gräber verftorbener Kinder legt man an Dftern Oſtereiet. 
Früher wurden am Dfterfeit um Blaubeuren ass 


Mitteilungen über vollstumliche Überlieferungen m Württemberg. 


ſchließlich Eier gefrühftüdt. Noch jegt ißt man im mürttem- 
bergiichen Schwarzwald in der Familie einen großen Eier 
fladen. Auch dem Vieh wird gemeihter Dfterfladen ge 
füttert (Qaupheim), An Troctelfingen bei Bopfingen muß: 
ten bis vor kurzem jedes Jahr an Üftern von je zmei 
Häufern 100 Eier beziehungsmweile das entfprechende Duan- 
tum Mehl an bie Bemeinbe geliefert werben. Daraus 
wurde im Pfarrhaus ein großer Oſterfladen gebaden, der 


Dfterflaben unentgeltlih für die Gäfte auf. Ein Wett⸗ 
reiten um einen Gierfladen, der nachher aemeinfam ver: 
zehrt wird, machen die Burfchen von Zipplingen bei Ell⸗ 
wangen. Gin ähnliches gemeinfames Mahl hält man an 
Ditern um Gmünd („ZTröaeln”). 


Am Ofterfefinahmittag veranligen fih die Kinder mit | 


Eierrugele*, Eierſchucken (Heuberg), Eierhurgele" (in Altdorf 
bei Böblingen am Ofterenberg, in Warmbronn bei Leonberg auf 
der Oſterenwieſe) oder mit „Kipper“ (Nedarfulm), „Spitzen“ 
(Blaubeuren), „Gupfen“ (Heilbronn), „Spitzat ſch“ (Malen). 
Bei legterem Spiel hält das eine Aind das ftumpfe, Das andere 
das fpige Teil eines Eies hin; eines ftöht gegen das andere, 
Das Ei, das zerbricht, ift verloren, 
lafjen bie Oftereier hintereinander auf einem fchiefen Brett 
herabrollen; wenn eines von bem hinter ihm herabrollenben 
getroffen wird, ift es dem Beſitzer dieſes Eies verfallen 
(Eierhotzeln“. Verbreiteter iſt das „Eierfpiden“, 
Ein Kind hält ein geſchältes aufgefchnittenes Ei hin, ein 
anderes wirft ein Gelbftüd dagegen; bleibt dieſes fteden, 
ift das Ei an den Werfer verloren. Ein verhältnismäßig 
felten erhaltener Brauch ift das Cierlefen am Dfterfeit- 


11. 58 


miteinander in irgend welcher Form verfpeift. Zum Schluß 
wurde früher vielfach (jo um Balingen, Reutlingen, Waib⸗ 
lingen, Weinsberg) noch „um den Hahnen getanzt“. Im 
Big dei Balingen wird das Eierlefen am 1. Mai von den 
' Nefruten des Jahres geübt. Ein verwandter Brauch ift 
der in Ruit bei Stuttgart übliche „Rräbergodeler“. Zur 
Zeit der Frühjahrsmufterung ziehen die Relruten von Haus 


zu Haus und fammeln Gier in einen „Hräben” (Rüden: 
zum Bürgermeifter gebracht und dort an die Schüler verteilt ' 
wurde. Um Leutlirch liegen in den Wirtshäuſern an Dftern 





Die Gaildorfer Kinder | 





oder Oſtermontagnachmittag. Die Burfhen ſammeln vorher | 


im ganzen Ort Gier ein. Am Üftermontag zieht der Zug 
der ledigen Jugend, die Mädchen weiß; gelleidet unb Szille- 
ſträußchen in der Hand unter Führung eined Feſtordners 


(in Hofen bei Cannftatt „Prinzipal“ genannt) und zweier | 


Vorreiter auf eine Miefe vor dem Drt (da und dort, teil: 
weife aud; wo der Brauch nicht mehr geübt wird, „Oſter⸗ 
wiefe” 
(in Zillhaufen bei Balingen: 101) Eier, jedes vom anderen 
einen Schritt entfernt, herumgelegt worden. Ein Burſche 
(in Mithütte bei Badnang ala „Bajas“, Clown verkleidet, 


in Hofen bei Cannſtatt: der „Note“ genannt) muß bie zer | 
3 


ftreuten Eier in einen Korb ober in die Schürze eines 
Mädchens (Zillhaufen) fammeln. Ein anderer Burfche (der 
„Schwarze Hofen) muß ingwifchen eine beitimmte Strede 
ablaufen. Zur Kontrolle Hat er entweder einen Säbel zu 
holen, den man vorher an einen Ort von ber betreffenden 
Entfernung, etwa einen Nachbarort, gebracht hat, oder hat er 
eine Flaſche Rot» umd Weißwein von einem beftimmten 
Wirtshaus des Nahbarorts (fo in Hofen) zu bringen. Wer 


| Eltern und Paten, jondern aud die Dienftboten. 


| auf. 


tragforb). Abends wird der Ertrag von den Buben und 
Mädchen des Netrutenjahrgangs im Wirtshaus verzehrt. 

Im übrigen find die Gebräuche der Oſterzeit denen ber 
Zwolfnächte vielfad verwandt. Man bewahrt die Gerät: 
fchaften in der Karfreitagnacht (ähnlid in der Walpurais: 
und Pfingſtnacht) forgfältig auf, damit fein Schabernad mit 
ihnen geichieht. Man hält die Oſterwoche über Ruhe und 
fängt z. B. feine Wäſche an — nur Heren waſchen in diefer 
Mode —, wäſcht und kämmt fi nicht „ſonſt bekommt 
man Läufe” und legt ih ins ungemadte Bett (Riedhauſen 
bei Saulgau ON. Welzheim). 

Dftergefhente befommen nicht bloß die Kinder von 
Bei 
Elwanaen und Neresheim bekommt die Obermagd Die an 
beiden Ofterfeiertagen gelegten Eier. Bon ben Runden ers 
halten die Müllerknechte 3—6 Dftereier (Freudenſtadt), im 
DA. Geislingen aud) die Kaminfeger; ähnlih um Ellwangen 
der Feldſchütze, Gans: und Kuhhirte. Die fedigen Burſche 
und Mädchen (bei Ulm fchen die Buben und Mädchen des 
älteften Jahrgangs der Schüler) ſchenlen ſich Oftereier oder 
:Bregeln; bei Neuenbürg und Nagold reihen die Buben Die 
Dfterbregein für ihren Schatz an einer feidenen Runfelichnur 
Diefe hängt der Burſch im DA. Böblingen feinem 
Mädchen ans Kammerfenfter; eine angebifjene Ofterbregel 
am Fenſter enthält eine boshafte Anipielung auf anrüchigen 


‚ Zebenäwanbel, eine angemalte iſt entweder finnbilblicher 








zueft mit feiner Aufgabe fertig ift, hat gewonnen; der Ver: | 


lierende muß ein Faß Bier bezahlen, das von ber ledigen 
Jugend gemeinfam getrunfen wird. Dazu werben bie Eier 


Erfag für eine wirkliche (fo 3. B. OA. Kirhheim) oder abet 
Nahe für Abmweifung (z. B. bei Böblingen), Einen noch 
ärgeren Vorwurf bedeutet eine Strohbregel, Bei Weinsberg 


| jagt man einem fo gelennzeichneten Mädchen den Vers: 
genannt), Dort find inzwifchen die gelammelten | 


Grbis, Linien, Bonen, Serften, 
Iſt im Winter gar zu gut, 
Madlein if deine Valmerbregen, 
Daß fie net verihimmien tut. 
Solange die KHarfreitagäbregel nicht ſchimmelt, bleibt der 
Geber treu (Tailfingen DON. Balingen). 
Auch den Segen der Dfterzeit fann man fi ähnlich 


; wie den der Zwölfnädte aneignen. Eine große Rolle fpielt 


dabei das Mafhen mit Harfreitagswafler vor Sonnenanf: 
gang. Überhaupt ift die Karfreitagsnacht, wie fie eine be: 
fondere Serennadt ift, fo auch fürs „Brauchen“, Anwenden 
von wunderbaren Heilmitteln, befonders qut. 

Vor allem gefegnet find bie Harfreitagseier. Sie 
find nicht nur gute Bruteier, fonbern halten aud bis zum 
nächſten Ofterfeft, ohne zu faulen, Heilfam find fie beſon— 
ders nüchtern gegeflen gegen Brudwerlegung. Bei Badnang 


IT. 60 


ißt deshalb ber Mann in ber Frühe bes Harfreitags ein | 
Gansei, das Weib zwei Hühnereier. Ein Dfterei, übers | 
Dach geworfen, ſchützt das Haus vor Blitzſchlag (DU. Nagold). 
Ähnlich die Karfreitagsbregel. In manden Häufern in 
Kufterdingen bei Tübingen ift jedes Familienglied nüchtern 
(vor Sonnenaufgang) eine Bretzel, ohne ein Wort dabei zu 
reden, um das Yahr über gefund zu bleiben. 

Kirchlich feftgelegt iſt die Vermittlung des Ofterfenens | 
in den Bräuchen, die mit dem Ofterfeuer, dem Dftertauf | 
{um Gerabronn aud in evanaelifhen Orten gebraudt), mit | 
ber Eier und Fleiſchweihe und der Palmenweihe zu: 
fammenhängen. Der Palmen, blühende Weiden-{aud Bur— 
oder Sevenbaum-Jimeige auf einer hohen Stange befeitigt, 
mit Goldpapier überllebt und mit Heiligenbildern und Bapier: 
fähnden geichmüdt, werden am Palmſonntag in die Kirche 
getragen und vom Prieſter geweiht, Jedes drängt ſich, 
zuerft zum Gegen zu gelangen. Wem's gelingt, zuerft zu 
fommen, ift der „Reifenfchmeder“, der lebte der „Palmeſel“. 
Der Palmen wird zuerft in die Gartenede geftellt, um den 
Garten vor Hagel zu ſchützen. Am Oftermorgen wird er 
ind Haus getragen und auf die Bühne oder in den Stall | 
geſtellt; dort fügt er das Haus vor Blitzſchlag. Über: | 
bleibfel diefes Brauches haben fih da und dort audı in 
proteftantifchen Gegenden erhalten. So ftellt man bei Zud- 
wigsburg vor Palmſonntag Kirſchen⸗, Weiden: und Bappel: 
zweige ins Waſſer, damit fie bis zum Palmfonntag blühen; 
um Mergentheim ftedt man auch in nichtlatholiichen Orten 
Palmläschen unters Dad zum Schuß gegen den Blig. 

Ein weiteres Frühjahrsfeſt ift der 1. Mai, Auch in 
der 1, Mainacht find die Geifter (Mueteöheer und Deren) 
befonders lebendig. Man ftellt deshalb 5. B. im mürttem: | 
bergiihen Franfen ähnlich wie in den Zwölfnächten und in 
ber Oſterwoche die Beſen verlehrt auf, damit fie die Seren 
nicht benüßgen, und räumt die herumliegenden Gerätfchaften 
forgfältiger als fonft auf, um fie vor allerlei Unfug zu 
fihern, den die Kobolde oder die bbſen Buben mit ihnen 
etwa treiben fönnten. Auch geſegnet iſt die Nacht: der 
Maitau, „in den“ man vor Sonnenaufgang „geht“ ober 
reitet (OA. Aalen) ift für allerlei Schäden aut, ähnlich die 
„Maibutter“, Gefeiert wird der Tag um Hall, Ellwangen 
und Grailsheim zum Teil noch mit Maientanz oder Ham: 
meltanz (vrgl. Kirchweih). Faſt noch allgemein geübt wird 
aber der Hauptbrauch des Tages, das Maieniteden. 

Der Burſch ftedt feinem Mädchen eine Birke mit oder 
ohne farbige Bänder, eine Fichte (mürttembergiiher Schwarz: 
wald), auch einen Kirihbaum: oder Weißdornzweig (um | 
Ehingen a. D.) vors Hammerfenfter. Die Weißtanne oder 
der Schwarzdorn ailt im Schwarzwald vorwiegend als 
Zeichen der Verachtung (doch mird die Weißtanne vereinzelt | 
auch ala Zeichen ber Fiebe angegeben, jo aus Wildbad und 
Nagold), um Künzelsau die Erle. Statt eines Baumes | 
fteft man einem Mäpcden (oder gelegentlih aud einer 
Witwe), die man blofftellen will, in meinbautreibenden 
Gegenden ein Nebenbüfchel, eine Miftbäre (um Freubenftadt) | 








' fanag heuer no® ebbes geden!“ 


Mitteilungen über volfstümliche Tiherfieferungen in Württemberg. 


oder einen Güllenfaßtrihter (DA. Künzelsau), meift aber 
einen Strohmenn (bei Blaubeuren „Pfingſtlümmel“ genannt) 
vors Fenſter. BZugleih werden Spreuer ober Nebenabfälle 
von ber Türe des Mädchens bis zum Ortsfarrenftall geftreut, 
Die Mädchen ihrerjeits rächen jih an untreuen Burſchen 


dadurch, daß fie ihnen an Schnüren angefafte Eierſchalen 
| oder Echnedenhäuschen vors Fenfter hängen (DA. Ohringen). 


Der Maien wirb nicht nur dem Schatz geftedt, ſondern 
auch dem Lichtftubenhaus; bei Ulm fchmüden bie älteren 
Yahrgänge von Burſchen den Lichtftubenmaien mit 31 Bän- 
bern, Die jüngeren mit 21. Außerdem erhalten um Bad: 
nang (und fonft) Schultheiß und Lehrer einen Maien, um 
Freudenſtadt, Neuenbürg und Ulm auch die Wirte, bie biele 
Ehre mit einem Faß Maienbier erwidern müſſen. Dem 
ganzen Dorf gilt ber Maien, ver (z. B. um Aalen, Balinaen, 
Freubenftabt und im Ammertal) auf einem öffentlichen 


Mat oder auf einem Brunnen bes Dorfes aufgeftellt wird. 


In ganz eigenartiger Weife wird im DU. Welzheim ben 
Pferden von Knechten eine Birle als Maien auf die Mifte 


geſetzt, den Ochſen ein Weifdorn, ven Kühen von ben 


Mägden ein Bäljenbaum (Hartriegel), dem Flachs ein 
Haſelnußrute ins Flachsland. Schlägt dieſe Aute aus, je 
jagt man zur Magd: „Ber dir iſts au® "et jauber, bei dir 
Der Maien bleibt vielfach 
den ganzen Mai über ftehen. Früheres Entfernen iſt dann 
Zeichen der Abweiſung. 

Verwandt mit dem Maienfteden ift der Brauch im 
OA. Geislingen, daß Kinder mit blühenden Zweigen am 
1. Mai durch die Straßen ziehen; aud erinnert das Mairr 
ſtecken an Piinaften, an Fronleihnam und das Schmüden 
der Kirche mit lebenden Bäumen am Konfirmationsfonntaa 
einigermaßen an biefen Maibraud, 

Am Himmelfahrtiag gehen den von der Kirche wer: 
anftalteten Flurprozeſſionen der Fatholifhen Landesteile 
vollstümlihe Höhengänge in evangeliihen wie katholiſchen 
Drten zur Seite. Immer gelten fie der Morgenfrübe, dem 
Sonnenaufgang. Die Leute von Endingen bei Balingen 
ziehen zum Sonnenaufgang auf die Lochen; die Sonne 
geht an dieſem Tag (ähnlich wie an Oftern) mit drei Freuden ⸗ 
fprüngen auf und hat einen fchöneren Glan; als ienit 
Früher ſchloß ih an den Lochenfrühgang ein Schmaus im 
nahen Tieringen. Die Bewohner von Laufen ad. € 
nehmen zu ihrem Frühgang auf die Schalksburg ever 
einem andern der benachbarten Berge Branntwein mit und 
trinken ihn auf den Höhen gemeinſam. In Eningen u. A. 
zieht man nachts mit Fadeln auf die Ahalm und Blei 
dort bis Sonnenaufgang. Die Leute von Unterſteinbad 
bei Öhringen zogen bis vor wenigen Jahren am Dimmel' 
fahrtmorgen auf den Wilfertsbera, einen der Walter 
burger Berge, und freuten fich bort bei Tanz und Schmani 
Ahnlich gingen die Katholiten Oberfodhens früher am Hin 
melfahrtfeft in aller Frühe auf den in der Nähe bes Irts 


‚ gelegenen Rotftein, einen Punkt mit großer Fernſicht um? 


fangen der aufgehenden Sonne entgegen. 


Heute if der 


Mittelungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


Brauch zu einem Nahmittagsausflug dorthin zufammen- | 
geiärumpft. Bon Adelmannsfelden bei Malen zog man | 
früher auf den Höhenbud, Abgenangen ift diefer Brauch 
angeblich, weil ein junger Mann einmal dabei totgeichlanen | 
murbe. Ein Überreft eines verwandten oder desſelben 
Brauchs ift es vielleicht, wenn die Bewohner von Hei: 
ningen ON. Badnang früher am Himmelfahrtfeft auf dem 
Feld geiftliche Lieder gefungen haben. Die Bönninger (DA. 
Tübingen) machen ihren Höhengang auf den Roßberg am 1.Mai. | 

Meift werben bei diefen Frühgängen an Himmelfahrt 
Himmelfahrtöblümlein, „SHaberdäublein”, geſammelt. 
Dieje werden in Kränzchen gebunden in der Stube auf 
aehängt und ſchützen das Haus vor Blisjchlag. 

In diefen Zufammenhang gehören vielleicht auch die 
Maflenpfingittouren nach befannten Veranlgungsorten (3. B. 
Nebelhöhle), die mit Tanz und einem kleinen Boltsfeft endigen. 

Pfingften, das legte Feſt des Frühjahrs, wird durd 
feitlihe Umzüge gefeiert. Am Pfingftfeft oder Pfingſt⸗ 
montag zieht im württembergiihen Schwarzwald, am oberen | 
Nedar und in den Waldgegenden um Rems und Murr, 
am oberen Kocher und Jagſt der Pfingſtbutz (DA, Calm, 
Nagold, Neuenbürg), „Pfingitirieberle” (DA. Neuenbürg), 
„Pfingftdred”, „Pfingitoredeler” (Freubenftadt), „Pfingſt⸗ 
Lümmel” (Ellwangen und jonft), „Pfingſthagen“ oder „Pfingſt ⸗ 
bär* (OU. Rottweil), „Pfingſtkogel“ (Heubera) noh um. Die 
Angehörigen des älteften Jahrgangs der ſchulpflichtigen Jugend 
hüllen in der Gegend von Neuenbürg bei diejer „Pfingitiahrt” 
den Stärfjten unter ihnen in „PBfingjtblüte” (blühenden Befen: 
giniter), verkleiden fein Geficht mit einer Rindenmaste (in Otten⸗ 
haufen bei Neuenbürg trägt er eine Tuchmaste und Zylinder: 
but, im DA, Waiblingen ift fein Geficht mit Ruß geichwärzt), 
führen ihn zu Fuß oder Pferd durchs Dorf und fingen: 

Pfingftenbug bin ich genannt, 

Eier und Schmalz ift mir befannt: 

Lauter gute Sachen, 

Daß mar farm einen Eierkuchen draus machen, 
oder (an Stelle der zwei legten Zeilen): 

Weißmehl ſchlag ih aus nist aus, 

Bade meiner Kameraden ein Baar Aüchlein draus, 
oder einfacher (Nagold): 

Eier oder Gelb "raus 

Dder id laſſe den Marder ind Hennenhaus. 


oder (Nagold): 

Gier 'raus, Gier 'raus 

Oder id jhlage mit dem feurigen Schwert ins dennen: 
[baus, 





ober: 
Geben Sie mir aus einen roftigen Taler 


In meinen Gelpbeutel binein, 
Net zu Hein und net zu grob, 
Daß es mein Geldbeutel net verftoß, 
Hallihopſfaſa, hallihopfaſa! 
oder (Calw: 
Jegt lonmt ber Pfingſtbutz 
Der iſt das ganye Jahr nix nutz. 





| Fähnchen in ber Hand, 
‘ lümmel in weifem Hemd mit rotem Gürtel und hoher 


u. 61 


Munter! gib Eier und Schmal "raus, 
Sonft gang i® ins Hübnerhaus, 
Hallibopfafa, ballihopjafa! 

Bei den legten Tönen muß der Pfingſtbutz tanzen. 
Während des Umzugs werden Eier und Mehl eingefammelt 
und zu einem Gierluchen aebaden, Bei Freudenſtadt rennt 
der Pfingftdredeler aus dem Zug heraus den Mädchen nad). 

Der Umzug wird in verfchievenen Formen gehalten. 
In Horgen DU. Rottweil bejteht der Zug aus dem Vor: 
reiter, dem Hauptmann, dem Maiführer oder Fähnrich, zwei 
Mohrentönigen, dem Ober: und Unterfod, die Mürjte an 
die Umftehenden austeilen, Goliath und David, dem Wiſch— 
führer, der mit einem langen Wedel den Mädchen ins Ge: 
ficht fährt, dem Ober und Unterjäger, dem Hufaren von 
Sachſen, dem Huſaren von Ungarn, dem Doktor Eifenbart, 
dem armen Bauern und dem Pfingſthagen. Dieſer figt 
verfehrt auf einem Pferd und trägt an dem einen Fuß einen 
Schuh, an dem andern einen Stiefel, 

In Adelmannsfelden bei Aalen ziehen drei ver: 
Hleivete Neiter am Vormittag des Pfinaftmontags durchs 
Dorf, treiben allerlei PBoffen, fammeln Eier und Schmalz 
ein und fagen dazu: 

Ih bie der Fürſt von Sichſen und vor Sachſen, 
To die ſchͤne Mäpdleln auf den Baumen wachen, 
Kaifer Karl bin ich genannt, 

Ich hab den Degen in der band, 

Den Stab an der Seite, 

Mit dem Türken muß i® ftreiten, 

In Killingen bei Ellwangen ritten die jungen Burſche 
bis vor lurzem am Vfingftfonntagmorgen nad dem Amt 
den von der Kirche im nahen Mutterort Röhlingen kommen: 
den Kirchaängern entgegen. Voran der Vorreiter, dann die 
„Huſaren“ mit hohen, fpitigen Papierfappen, dann die 
„Fähnelen“, Fähnriche mit Dreijpigen auf dem Kopf und 
In der Mitte ritt der Pfingit 


weißer Kappe. Nah dem Zufammentreften mit den Kirche 
aängern wurden biefe ins Dorf geleitet. Die Reiter ritten 
dreimal um die Schmiede des Dorfes und zogen dann Gaben 
fammelnd von Haus zu Haus. Dabei ſprach der Vorreiter: 

König, Kaifer Karl bin ich genannt, 

Ten Sabel hab id in meiner Hand, 

Den Sabel hab ich ar meiner Seiten, 

Mit König, Kaiſer muß ich ftreiten. — 

Ad nein, ach nein, das kann nicht fein; 

Der Wann, der muß geftorben jein. 

Er bat feine Gnad zu finden, 

Er muß im Waller verſinlen. — 

Jept reiten die Buben in das hohe Schloß, 

Jet reiten die Yuben das ichönite Roß. 

Dos Brüdlein ift gebrochen 

Mit feinen goldnen Sprojien. 

Der Herr und feine Frau reiten ſpazieren in Das weite Feld, 

Da gibt's kein Aorn und auch fein Geld. — 

Jetzt reiten wir nah Sich ſen und nah Sadien, 

Wo die jhönen Mädchen auf den Baumen wachſen. 


II. 62 


Hätten wir eher daran gebadıt, 

Hätten wir eines mit beraudgebradtt. 

So können wir's bei und auch haben! — 

Der Pfingfttag ift gar eine luſtige Zeit, 

Wo's aut ebbes u eſſen geit: 

Und eine ungefhmalzige Suppe 

Und ein ungeihmalziges Kraut. — 

Um der Hadelofen Serum, zum Fenfter 'naus 

Und zur Stubentüre 'rein, muß eine fange Braimurft geweſen 
[fein, — 

Hopp, hopp, hopp, weiß wieder 'was Neu's: 





Die Killinger Mäpdlein hebent AröpP mie bie Fäuſte 
Und Mäuler wie bie Yuttermarnen 

Und Näfer wie die Hopferftanger 

Und ein Paar Augen im Kopf 

Als wie der Hummel im Schloß. 

Zum Tor Yinaus, zum Tor Haus! — 
Den alten Weiber, wo "et gern fpinnent, 
Schiebt man ein Mückelein Werg ind I— 
Und läßt’ ihnen y— brennen, 

Der Spruch ift aus, 

Jett gangen mer nach Haus 

Die Bäurin fchmeiht einen 2er 'rans. 
Ein 24er ift aber gar zu viel, 

Mit 3 Bayer bin id aus zufrieden, 

Den Schluß bildete ein Wettreiten; der Preis war 
ein Bierundzwanziger von dem gefammelten Geld. 

In Schömberg bei Nottweil treibt man den „Pfingft: 
bär’. Ein junger Burſch wird von unten mit Farnkräuter, 
oberwärts mit Buchenlaub verlleidet durch die Stadt ge 
trieben. Dazu fagt man: 

Alec, Bär, umbder ba! 
Jetzt iſt der Sommer ba, 
Sert iſt Die ihönfte Zeit, 
Wo man der Bären treibt. 
Ale, Bär, umber da, 
Alles, Bär, tanz! 

Eine eigenartige Form des Pfingſtritts ift der ſchon 
längere Zeit abgelommene Kuchenritt in Sindelfingen. 
Vier Burfchen begleitet von einem Vorreiter, bloße Degen | 
in der Hand, auf deren Spige eine Zitrone ftedte, holten | 
vier große Kuchen in der nahen Mühle ab, ftedten fie auf 
hohe, mit Bändern geihmüdte Stangen, zogen in bie Stadt | 
und umritten dreimal den Marftbrunnen, auf dem das 
Standbild Herzog Ulrihs ftand. Zulegt fand ein Mahl auf 
dem Rathaus ftatt, zu dem die Herrichaft einen Eimer 
Wein und die Speifen lieferte, Das Vollsbemuktfein hat 
die Entitehung des Brauches an die Herzog Ulrid-Sage | 
angefnüpft (vielleicht ausgehend von dem Umftand, daf der 
Ritt um den mit dem Ulrihsftandbild gefrönten Markt: 
brunnen geht): vier Sindelfinger Burſchen haben den Herzog 
Uri auf der Flucht mit Speife verforgt, zum Lohn 
dafür habe der heimgelchrte Herzog das Feſt geftiftet und 
die jährliche Lieferung des Feſtmahls geficert. 

In Stetten DA. Ehingen reitet der Latzmann 
(oral. Fasnacht) an Pfingiten herum, Der Latzmann ift 





Mitteilungen über volkatumliche Überlieferungen in Württembera. 


; ein in Stroh eingebundener Anabe; auf dem Hut hat er 


einen Meinen Maien, um den Hals eine Schelle, um ben 
Leib einen Strid, an dem ihn feine zwei „Trabanten“ führen. 


‘ Boran geht der „Läufer“. Es folgen vier ganz in Weiß 


gefleidete Anaben, die mit verfchiedenen Sprüchen Eier, 


' Butter, Milh umd Schmalz im Dorf zufammenbetteln und 


zu einem Eierkuchen verbaden, den fie gemeiniam verzehren. 

Bon Intereſſe ift der Zug, daf m Trochtelfingen 
DON. Neresheim der Pfarrer bis vor etwa 50 Jahren ben 
Knaben, der den Pfingftbug darftellen follte, felbft auslas 
und nad) dem Umzug belohnte, 


Eine Art von weiblihem Pfingſtbutz fennt men 


‚in Retteröburg DA. Weinäberg. Solange der Pfingft- 


lümmel durchs Ort zieht, tragen zwei Mädchen eine junge, 
mit farbigen Bändern geichmüdte Birke durds Dorf von 
Haus zu Haus und berühren mit dem Gipfel die Feniter. 
Die Schar ber begleitenden Mädchen fingt ein Lieb dazu. 
In Weilerfteußlingen bei Ehingen wird am Pfingſt⸗ 

montag ein mit bunten feibenen Tuchern ausgeputzter Waien 
(Birke) unter Geſchell und Geſchrei von den Schullnaben 
durchs Dorf getragen. Dazu fingen die Anaben vor oder 
in den einzelnen Häuſern: 

Daniel und Darius, 

Komm, wir welent in die Haſelnuß'! 

Die Haſelnuß' find nos net reif; 

Komm, wir wellent in das Bejenreis! 

Beienreis bat nos fein Laub; 

Komm, wir melent ins Saberftraub, 

Komm, wir welent ins braune Bier! 

Braune Bier ift viel zu braun; 

Komm, wir wesent ind weifen (oder: in d' Weiſet) gaun (geben) 

Holla, — bolla! 


Dann wird jedem Stand des Dorfes in ſtehenden Verfen 
„die Wurft gebraten“ („Weiſet“): 


Die machets denn die Bauren? — 
So machets die Baurer: 

Sie jahret den Ader 'ruf und 'nab 
Und fluchet ſchier der Himmel 'rab. 
Hollah! — 


Wie machets denn die Schmiede? — 
So madıetö die Schmiede : 

Sie fchlaget Die Nägel älle krumm, 

Bis der Bau'r ums Eifer kommt. 
Hollah! 


Wie machets denn die Mangler? — 
Sp machets die Wangler: 

Sie ſchlaget die Näder älle rund 

Und faufet wie ein Pudelhund. 

Hollah! 


Wie machets denn die Wirte? — 
So machets die Wirte: 

Sie feichet in ein Fähle 'neir 

Und jaget, es ſei Bräntemwein, 
Hollah! 


Mitteilungen über vollätumliche Überlieferungen in Württembern. 


Bie macheis denn die Schuſter? — 

Sp machets die Schufter: 

Sie jchlaget einen alter Abjah 'nauf 

Und faget, 's ſei ein neuer brauf. 

Hollah! 

Die machets denn die Schreiner? — 

Sp wmachets die Schreiner: 

Sie juchet alte Beitier "raus 

Und madet neue Käften draus. 

Holich! 

Wie machets denn die Jäger? — 

So machets die Jäger: 

Sie jhieket in einen Kuhdreck 'nein 

Und jaget, '3 könnte eine Machtel je, 

Hollah! 
Mährend des Singens tritt einer von den Anaben ſchweigend 
vor den Hausvater. Darauf gibt ihm die Hausmutter Eier, 


IL 63 


Pfingften Jeraus, 
ltd ins Haus, 

Eier in Den Kratten, 
Schmalz in den Hafen, 
Geld im Beutel, 

Rat geht's weiter! 

Als gemöhnlihes Pfingftreiten (vrgl. das Stephans- 
reiten am 26. Dezember) ohne weitere Einzelheiten lebt ber 
Braud) des Pfingftlümmels noch um Walen und freudenftabt. 

Ähnlich ift wohl auch das Pfingftinallen als Reit 
einer Pfingftfahrt aufzufaſſen. Um Welzheim (und fonft) 
ziehen die ledigen Burfche am Pfinaftfeftmorgen durchs Dorf, 
knallen vor den einzelnen Häufern und erhalten dafür Raud: 
fleifich zum Geſchenl. Nur der lebte Zug hat fih in Tä— 


| bingen DA. Rottweil erhalten. Dort befommen die Kinder 


Mehl, Milch und Schmalz. Das Erfammelte wird in einem | 


Haus zu einem Eierkuchen gebaden und verzehrt, Die 


Überrefte erhält die Hausmutter des betreffenden Haufe | 


zum Dank für die Beherbergung. 

Reite ähnlicher Gebräuche finden ſich noch da und dort 
im Sand. 

In Forftweiler bei Ellwangen ift die Pfingitfahrt 
zu einem Wettreiten um einen auf Gemeindefoften her: 
gefellten Eierflaben ald Preis zufammengefhrumpft. In 


Sulza. N. kennt man den Pfingftbug nur noch als Poſſen- 


reißer. In Laihingen ziehen Kinder am Pfingftmontag: 
morgen bettelnd durchs Ort und fingen: 


an Pfingften Rauchfleifch, Weißbrot und Hugeln, verfammeln 
fih damit auf einem freien Pla vor dem Drt und ver: 
ehren die Gaben gemeinfam („Shmunten“); 

Nur noch dem Namen nad kennt man den Pfingft- 
lümmel, wo man (wie um Ehingen und Laupheim) ben 
Strohmann, den man um die Pfingftzeit gelegentlih jungen 
Mädchen zum Spott ans Fenſter ſteckt ober dasjenige, das 
zulegt aufiteht, „Pfingſtlümmel“ nennt. Den zulegt aufftehen: 
den Pfingftlümmel höhnt man bei Welzheim mit dem Vers: 

Pfingitlümmel, Eierfreffer, 

Haft deiner Arſch im Bett vergefjer! 
und um Nagold: 

Haft dein Vieh im Stall vergeffer 

Oder haft dur Erbfen geireflen ? 


5, Um Sommerſouneuwende. 


Ähnlich wie an der Frühjahrstag: und Nachtgleiche er 
glühen an der Sommerfonnenwende Höhenfeuer. Das 
Johannisfeuer wird im ganzen ſchwäbiſchen Oberland 
von Blaubeuren bis zum Bodenſee, am oberen Redar und 
im Franlenland von Ellwangen bis Heilbronn noch abgebrannt, 
Es heißt „Zinkenfeuer“ (Biberah) — daraus wohl durd 
Mißverſtand „Sentenfeur” — Himmelfeuer (Blau: 
beuren), Semmeöfeuer (Ellwangen), Hansfeuer (Heil: 
bronn, Weinsberg. Die Kinder betteln das Holz zum Feuer 
fhon tagelang vorher im Dorf herum. Dabei fingen fie in 
Nedarjulm: 

it eine gute Frau im Haus, 
Wirft fie ein Buſchele Neben "raus, 
Sonjt fommt der Marder ins Hühnerhaus. 
In Weinsberg: 
Hannes, Hannes, Hannesſegen! 
Gib mir ein Düfchele Heben, 
Iſt eine gute Frau im Haus m. ſ. w. 
In der paritätiſchen Stadt Biberach ſammeln evangeliſche 
und katholiſche Buben getrennt ein und ſagen dazu: 
Hent iſt St. Johanns Tag, 
ſeiet mir aus ein Scheitle ’rab, 
Laß ein Scheitle fliegen, 
Laß bib es mit verbriehen, 





Wir müffert heut no weiter gaun (gehen) 
Miu Stangen und mit Scheitern! 
Das Holz wird auf eine möglichft weithin fichtbare 
Höhe geihafft (4. B. Verrenberg, Bujlen) und angezündet. 
Die Yugend, zum Teil paarweife (Ehingen), ſpringt durch 


das Feuer („Jinkenfeuerjucken“ Riedlingen, „Handfeuer: 
hopfen” Heilbronn) und fagt: 
St. Johannes, gib dein Segen, 
La den Weibern das Werg lang werben! 
Biberach) 


oder (Ehingen und Riedlingen): 
Heilig St. Johannisſegen, 
Lok mein Werg 3 Ellen werben 
Und die Wollen wie Baumnuf ! 
In Zimmern ob Rottweil jagt man dazu: 
„Dir hadeni dem Hannes die Fadeln aetragen, 
Mir fönnent ihm 's Küchlein nit verfagen. 
Pflugeiſen und das Sch, 
Mir jeien jo arme Aderfnechte. 
Mir havent einen ſchuldigen Werden 
Mit ſiebenzehn Eden, 
Mir habent 's Schüfieleln hören klinglen, 
Dan wurd ’6 Auchleis aus bald bringen, 
raus, 'raus, 'raud 
Oder ich ſtiche ein Loch in's Haus! 


II. 64 


Der Samen joll euch drien (— arbeihen) 

’g Unfeaut foll verfrieren! 
Die Feier Dauert in manchen Gegenden mehrere Tage; 
fo in Heuborf bei Riedlingen vom 24. bis 26. in Ringingen 
bei Blaubeuren vom 24. bis 29, Juni; in der Gegend von 
Ehingen wurden bie Höhenfeuer früher am Sonntag vor 
und nad Peter und Paul (29. Juni) abgebrannt, jetzt nur 
noch an dieſem Tag felbit. 


| 
| 








Himmelsfeuer wurden früher um Laupheim auch am | 


Himmelfahrtsfeft abgebrannt, 
paarweife über das Feuer und fagte dazu den Sprud: 


6. Der Ansgang des 


Der Hochfommer von Sommerfonnenwende biö zum 
Abſchluß des natürlihen Jahres bietet wenig Wolle: 
gebräude, Erſt das Feſt bed Jahresabſchluſſes, die 
Kirchweih, Kirbe, Kilbe, wird wieder mannigfaltig ge 
feiert. Die verihiedenen „Kirben“ beginnen jhon bald nad 
Sommerfonnenwende und hören erft um Martini auf. Am 
Sonntag nad) Yatobi (25. Juli) iſt noch Heute die Geis: 
linger Kirbe; ubgegangen ift die am felben Tag früher in 
Eplingen gefeierte. Um Aalen beginnt bie Kirbe Mitte 
Huauft; Sonntag auf Sonntag wird in je einem Wirte: 
haus abwechſelnd gefeitet. In Oberbalzheim bei Laupheim 
ift fie am erften ober zweiten Septemberfonntag; um bie 
felbe Zeit, Ende Auguft und Anfang September, feiert 
man in einigen Orten um Gannitatt und Eßlingen (Hebel: 
fingen, Schmiden, Uhlbach, Zazenhaufen, Mettingen, Sulz: 
gries). Die Leute von Hillingen bei Ellwangen haben am 
zweiten Auguſtſonntag ihre „Rapprleisfirbe*. An ivgend 
einem Sonntag von Mitte Auguft an, nad freier Überein- 


funft, wird um Freudenſtadt die „Buberfirbe” gefeiert. Biel: | 


fach wird am zweitlegten (Göllsdorf bei Rottweil) oder legten 
Oktoberfonntag (jo in Nellingen bei Eflingen) oder am 
eriten oder zweiten Sonntag im November (Ottenhaufen bei 
Neuenbürg) Kirbe gehalten, Der zweite Novemberjonntag tt 


in den mweinbautreibenden Gegenden des Unterlands ber | 


durchgängige Zeitpunkt für die Kirbe. Mo feine befondere 
Beit der Kirchweihfeier herlömmlich ift, begeht man bie all 
gemeine, „Saus, Freß: oder Allerweltstirbe“ am drit— 
ten Dftoberfonntag. 

Auf die Kirbe werden bie Häufer gereinigt, und Rinder 
und Alte befommen womöglic neue Kleider. Mehrere Tage 
vor dem Feſt wird eine Unmenge dünner und dider Kuchen 
aebaden. Je mehr Kuchen ein Haus aufmeifen fann, für 
um fo wohlbabender gilt es. Die einzelnen Familien wett: 
eifern deshalb geradezu miteinander darin, die Zahl der 
gebadenen Kuchen möglichit zu fteigern. Neben dem Kirbe: 
fuhen gibt's da und dort auch Krapfen und Hußelbrot, 
„Was“, „Gewäs“ (hingen), „Rrapfes” und „Seltes“ 
(Hafen), „Belältes” (Blaubeuren). Von ben Auchen er: 
halten auch die Dienjtboten, zum Teil in ftattliher Menge. 
So befommt um Neuenbürg jeder Dienitbote in mohlhaben: 


Auch hier fprang man | 


Mitteilungen über volfstümliche Überlieferungen in Württemberg. 


Heiliger &t. Beit, 
34 bitte dis um ein Scheit, 
3% bitte did um ein glücfeliges Himmelsfeuer. 

Auch gewiffe Speifen und Getränfe follen den Segen 
des Johannistages mitteilen. Man genießt Johannistau, 
VJohannisfümmel, Holderküchlein (daher „Holbertag” für 
Johannistag DA, Gaildorf). Insbeſondere fügt man fich 
vor Blitzſchlag durch Hansblumen“ (entweder Kornblumen 
und Alatihrofen oder Ritterſporn). Daß der firdliche 
Johannisſegen auch am Täufer: ftatt am Evangeliftentag 


, getrunfen wird, ift oben mitgeteilt. 








natürlidien Jahres. 


| deren Häufern jehs dünne und einen diden Suchen. Auch 


die Gemeindehirten erhalten da und Dort von den Airbes 
kuchen. Die Burſchen von Agenbad) bei Calw fingen deahalb: 

Heut ift Kirchweib, 

Das Auchenbaden dauert ben ganzen Tag. 

Der Pfarrer hats neprebigt: 

Dan gibt's dem Kuhhirten, 

Dan gibt's dem Schweinhirten, 

Über dem armen Seelenhirten, 

Dem gibt man nichts. 


Das Feſteſſen beſteht häufig in einer Mebelfuppe 
oder (Gerabronn) aus Nubelfuppe, Nindfleifh und roten 
Rüben, Sauerkraut und Schweinefleifd. 

Die ledige Jugend feiert die Kirbe aemeinfam. Schon 
einige Sonntage vorher wird die Kirbe „verdingt“. Cs 
wird ein Ausſchuß unter den Buben gewählt („Hirbebuben,” 
„Kirbeverdinger” Nagold, „Platzbuben“, „Jechen“ Kün: 
zeldau), die das Äußere des Feſtes vorbereiten. Die herum: 
siehenden KRirbebuben dürfen fih in Maaftadt bei Böblingen 
Anzgüglichleiten gegen berumftehende oder ihnen benegnende 
Leute erlauben, ähnlid wie die Maslerer an Fasnacht. 
Am Kirbemittag holen die Buben ihre Mädchen zum Tanz 
ab. Dasfelbe wiederholt ich am Kirbemontag („Strohlirbe“ 
OA. Ellwangen). Dabei wurde im Schwarzwald früher vor 
ven Häufern der einzelnen Mädchen getanzt. Der Tanz 
dauert vielfah bid zum Morgen. Beiondere Arten des 
Tanzes find: der Huttanz, Hammeltanz oder Schäfertang 
und der Bragel-(Brepeb)tanz, Der Braßeltanz in 
Ottenhauſen bei Neuenbürg ift eine Herrentour. Dit der 
Wahl des Mädchens zum Bratzeltanz bekennt ich der Burſche 
öffentlich als Verlobter des Mädchens. Es tanzt abwechſelnd 
immer nur ein Paar, Während bes Tanzes wird eine 
Herze abgebrannt, in der ein Zwanzigpfennigſtück ftedt. 
Das Paar, das in dem Hugenblid tanzt, in dem der 
„Zwanziger“ herunterfällt, gewinnt eine große Bretzel. Ahn: 
ih wird es beim Hammeltanz gehalten. Schäfertänge und 
‚weitläufe finden bei den beiden großen Echäferläufen 
des Landes, dem in Urach (25. Juli) und dem in Marf: 
gröningen (24. Auguft) ftatt. In Markaröningen beftehen 
die Wettläufe in Wettiprung von Schäfern und Scyäferinnen 


Ritteilungen über volfstümlige Überlieferungen in Württemberg. 


über ein 300 Schritt langes Stoppelfeld, in Waffertragen 
— die Mäbdchen müffen dabei den Waſſerkübel auf dem 
Kopf tragen, ohne ihm mit der Hand zu halten — und 
Sadlaufen. 


begangen. 
auh Glüchsſpiele (Franlen, Schwarzwald). 
Tanz mehr für die Jugend, fo freuen fich die Älteren 
vorzugsmweife an dieſen Gemwinnipielen. 
tern“) an Scoltertiihen, „Schüffeliöfpiel” (Gerabronn) 


oder „ZTellerfpiel” (ebd.) um allerlei nühliche Gegenftände, | 
3 D. Raffeefhüffeln; daneben wird ba und dort um ähn: | 


liche Dinge (aber aub um landwirtſchaftliche Gegenftände 
wie Meſſer, Haden u. ähnl.) getegelt. Dem Ausfterben 
nahe ift das früher vielfach (4. B. um Ehingen a. D. und 
Rottenburg) geübte Bands oder Vogelihiehen. Nicht 
felten findet der Kirbetanz im Freien ftatt, auf einer 
Miefe in der Nähe des Dorfes oder wie in Goldburghauſen 


bei Neresheim auf einer benachbarten Anhöhe, dem „Bühl“, | 


ähnlich in Hüttlingen ON, Aalen an ber „Jungferneiche“. Bei 
Öhringen wird an ber Kirwe der Hammeltany auf der 
Miefe in der Weile ausgeführt, dab Paar um Paar über 
einen baliegenden Steden acht. Ein Unparteiiſcher ſpricht 
dabei bei jedem Baar: „1 vorbei“, „2 vorbei“ u. ſ. w., bis 
der „Zwanziger“ von ber herabbrennenden Kerze fällt. Das 
Paar, das in diefem AHugenblid über den Steden geht, hat 
den Hammel gewonnen. Ähnlich geht um Künzelsau und 
in Sonderbuch bei Blaubeuren ein Zweig oder ein Strauß 
bei den tanzenden Baaren fo lange in der Munde um, 
bis das Geldſtück Heruntergefallen ift. Cigenartig ift ber 
„Mesgertang” auf der „Muswieſe“, einem vier Tage 
dauernden, mit Volksfeſt verbundenen Markt bei Musborf 
DON. Gerabronn in der Michaeliswoche. Der Tanz der 
Metzger geht um einen brennenden Holzftoß; zum Schluß 
wird ein Umtrunf gehalten. 

Außer der „Muswieſe“ gibt es eine Neihe für bie 
Umgebung in Betracht fommender Rirbemärfte (Bad: 
nang, Spaichingen, Dettingen bei Heidenheim u. a.). Auch 
das Gannftatter Vollsfeſt, wenn es auch jüngeren Urfprungs 
it, und ber eigenartige Heilbronner Herbft dürfen bier ge: 
nannt werben. 

Umgige wie an Faſtnacht ober Pfingſten aibt es da 
und bort noch an der Kirbe, jo das bei Malen und Ehingen 


noch geübte Kirbe⸗berein⸗knällen. Die Buben verfammeln | 


ſich an der „Saufirbe” vor dem Ort und ziehen unter 
Peitſchenknallen von Haus zu Haus, um Geſchenle einzu: 
fammeln. 

Vereinzelt geht um Heilbronn an ber Kirbe ein ver: 
kleidetes Kirbeweible“ um und bettelt um ihren Tribut 
an Kirbeluchen. Alt ift wohl der in Fachſenfeld bei Aalen 
berrfchende Brauch, auf die Mitte Auguſt gefeterte Kirbe 


Mürttemb. Jahrbilder 1906, Heft 2. 


Ein ähnliches Feft mit Waflertragen, Sad: | 
laufen und Hahnentanz wird am 25. Juli in Teinad | 
Reben dem Tanz gibt es an der Kirbe meift | 
Alt ber | 


Rürfeln („Shol:- | 


Il. 65 


(nicht erft auf Allerfeelen) bie Gräber ber verftorbenen 
Angehörigen neu au richten. — 
Heut iſt die Kirbe, 
Morsen it die ſtirbe, 
Bis am Dienstag (Samstag) zu Abend, 
Und wenn is zu meiner Mutter komme, 
| Nah ſag is quten Abend 
‚ fingt die ledige Jugend auf den Fildern und bei Rottweil 
an ber Kirbe im Wirtshaus. Und um Biberad: 
Heut ift die Nirbe, 
Morden tft die Hirbe, 
Zu Jahr iſt die Nirbe wieder; 
Und wenn mir Gott mein Leben fchentt, 
Nas halt id die Kitbe wieder, 
Die dreitägige Dauer des Feſtes ift übrigens in 
| den meiften Gegenden zu einer eine bis amweitägigen zu: 
fammengefchrumpft, höchſtens wird am Sonntag nachher 
' noch eine „Nachlirbe“ gefeiert. Aber auch ba, wo man 
nur noh einen bis zwei Tage Hirbe feiert, wird fie 
vielfah noh nah drei biß vier Tagen (meift am 
Donnerstag abend) „vergraben“, Man zieht entweder 
mit Muſik paarweife vors Dorf (in Rohrau bei Herrenbera 
ins „Teufelsloch“, eine Schönbuhihluht), nimmt Wein und 
Ruhen (au Gelb: Freudenftabt) mit, madt ein Loch in 
die Erbe, wirft die Baben (unter lautem Jammern: Stroh: 
gäu) hinein, tanzt um das Loch herum, bedt es wieder zu 
ı und geht zum Tanz ins Wirtshaus zurüd,. Dabei fingt 
man in der Gegend von Neuenbürg: 
Kirbezeit, Kirbezeit, 
Die Hirbe ift ſchon lang vorbei! 

Auf den Fildern werden dazu noch die im Feld herum: 
ftehenden Strohhaufen anggzündet, Statt Wein, Kuchen 
und Geld begräbt man bei Nagold eine Strohpuppe. 
Eine Kirbefau, db. h. einen betrunfenen Mann, führt man 
um Ludwigsburg aufs Feld hinaus; er muß entweder bie 
zu vergrabenden Airbegaben in einem Butten hinaustragen 
oder wird er ſelbſt auf einem Schublarren hinausgeführt 
und dann, wenigitens zum Teil, in die Erbe eingegraben. 
In Nedargartah bei Heilbronn wird beim Rirbevergraben 
ein Hahn bald in die Erde eingefharrt. Ein Burſche mit 
verbundenen Augen muß mit einem Dreihflegel fo lange 
auf diefen ſchlagen, bis er tot ift. Der Hahn wird nachher 
aemeinfam verzehrt. 

An verfchiedenen Orten (z. B. Weinsberg, Ingelfingen 
und Niedernhall am Kocher, Hepfisau bei Hirdheim und 
Weilheim DA. Tübingen) wird feine Kirbe gefeiert. Man 
fagt diefen Orten nad, fie dürfen feine mehr feiern, weil 
fie früher einmal auf einer Kirbe einen Bettler zu tot ger 
füttert haben oder aber (4. B. Weilheim bei Tübingen) 
' haben verhungern laſſen. Eine Kirbe ohne Kirbekuchen 
\ findet fi in Neuhaujen o. €, 





Die Liebestätigkeit der evangelifhen Kirhe Württembergs von der Zeit des 
Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Bon Pfarrer D. Dr. G. Bojjert in Nabern. 


IL*) 


Zweites Bud). 
Die Rirdlid-religiöfe Liebestätigkeit der würftembergifgen Airde Bis 1650. 


Neben der humanen Liebestätigfeit der württembergi: ' 
ihen Kirche bis 1650, welche im erjten Buch ihre Darftellung 
' für das eigene lirchlich⸗religiöſe Leben trog all der vorteeff: 


gefunden hat, kann felbftverjtänvlich die kirchlich-religiöſe 
Liebestätigfeit nicht fehlen. Denn. wie follte eine Kirche, 
der die Sorge für die Kranten, die Hungernden, die Mo: 
gebrannten oder jonit in eine Not Geratenen jo emitlich 
anlag, daß fie für biefelben große Opfer bereit hatte, für 
die Bedürfnifje des religiöfen und firdlichen Lebens fein 
Auge und fein Herz haben? War dod jene Zeit reich an 
Zeuten, Die ihrer Glaubensüberzeugung die ſchwerſten Opfer 
gebracht hatten. Nicht nur famen Konvertiten, die durch 
ihren Übertritt zur evangeliihen Kirche ihre Stellung, ihre 
Rahrung, ihren Zuſammenhang mit ihrer Heimat und ihrem 
Bolt verloren hatten, und in Württemberg für alles, was 
fie drangegeben hatten, einen Erjag zu finden hofften. Noch 
größer ift das Heer nicht nur der Glaubensflüchtlinge, die 
durch die Gegenreformation aus den latholiſchen Gebieten 
vertrieben wurden, jondern aud folder, die durch die gemalt: 
fame Einführung des Calvinismus aus lutheriichen Gebieten 
nad; andern Landern getrieben wurden. Es jind Das nur 
zwei Züge aus der Not der Zeit, für deren Yinderung die | 
württembergijche Hirhe die Hände regen mußte. Aber die 
Fürforge für die Glaubensbrüder außerhalb Württembergs | 


reicht noch weiter, wie fich zeigen wird. Mllein, jollte über 
den Bedürfniſſen der fremden überjehen werden, wieviel es 


lichen Anftalten, welde zur Erhaltung und Förderung bed 
jelden von den Gründern der württembergiihen Kirche ge 


' teoffen waren, nod) zu tun gab? Gab ed doch Gemeinden 


genug, die einer Beihilfe bedurften, wenn fie eine Kirche 
oder eine Schule zu bauen hatten. Gang bejonders aber 
war e3 nötig, Erfah zu fhaffen für die in ber alten Kirche 
übliche Unterftügung von Schülern, welche den Anſchauungen 
der neuen Kirche nicht mehr entiprad. Diefe Arı ber 
Liebestätigfeit mußte in ber neuen Kirche von jelbit einen 
weit größeren Umfang befommen, da bus Biel der Volls— 
bildung nunmehr viel höher geitedt war und ihre Aufgabe 
das ganze Bolf ins Auge faßte. Nicht weniger mußte ſich 
bei der Bedeutung der Bibel für den Proteitantismus von 
jelbjt das Bedürfnis aufdrängen, die Verbreitung der Bibel 
zu fördern. So ergeben fi unter Berüdfichtigung der ge: 
nannten Geſichtspunlte für die lirchlich-religiöſe Liebestatig⸗ 
feit der württembergijchen Kirche bis 1650 ungeſucht zwei 
Abſchnitie: 1. die Liebestätigfeit in der Heimat; 2 Die 
Liebestätigfeit an den Glaubensbrüdern außerhalb Wärt⸗ 
tembergs. 


Erſtes Kapitel. 
Die kirchlich⸗religiöſe Liebestätigkeit in der Heimat, 


Die erſte und wichtigſte Aufgabe der Kirche der Re | 
formation war es, „ein neues Gejchleht mit dem Wort 
Gottes heranzuziehen“. „Wollte man doch dem Auftoritäts- 
chriſtentum jept eın bewußtes, auf eigener Erkenntnis ruhen: 








*) Wegen Raunmangels mußte Abſchnitt III in Das erfte Heft 
vom Jahrgang 1906 zurüdgeftellt werden. — Den Subffribenten 
auf den Jahrgang 1905 wird ein Sonderabdrud vom Abſchnitt III 
auf Wunſch unentgeltlich geliefert werben. 


eſſes der Kirche. 
berg Sache der Gemeinde, der die Gründung ſolcher Schulen 


des Chriſtentum, der fides implieita die fides explieita 
entgegenjegen.” (Uhlhorn, Die riftlihe Liebestätigkeit 3, 
125.) Daher ftand die Schule im Vordergrund des unter: 
Aber die Vollsigule war in Württem: 


dur die Verbindung bes Schulamts mit der Mesnerei er 
leichtert wurde. Ebenſo wurden die Lateinſchulen aus ört 
lihen Mitteln unterhalten. Die Univerjität aber hatte ihre 


‚ eigenen Einfommensquellen und war eine jelbftändige Kar: 


Die Liebestätigleit der evangeliſchen Kirche BWürttembergd von ber Zeit des Herzogt Ghriftoph bit 1660. 


u. 67 


poration. Das Stipendium, das ſeit Herzog Chriftophs befſerung der Schufhefolbung in Dettingen wird noch beftimmt, dafı 


Zeit gang für die Bildung der Kirchendiener beftimmt war, 
bejog von Anfang an die Beiträge der Städte und Amter, 
denen zum Entgelt lirchliche Einfünfte überlaffen worden 
waren, aber es bedurfte fpäter ftärferer Zuſchüſſe aus bem 
Kirhengut, So war durch die Drganifationögrundfäte der 
ebengenannten Anftalten ein Eingreifen der Liebestätigleit 


fi 


der Stiche in der Megel nicht erforberlih. Aber immer | 


wieder fommen Fälle vor, in welchen eine Unterftühung 
nötig wurbe, 
erſt dann feftitellen, wenn Die Rechnungen der geiftlihen 
Verwaltungen und bie für das 16. Jahrhundert nur jelten 
erhaltenen Mrotofolle der Oberfirchenbehörbe beigezogen 
werben könnten. So müſſen hier einige Beiſpiele genügen. 

1535 wird das Beginenhaus in Stuttgart für die beutiche 
und lateiniſche Schule eingeräumt, da bie lateiniſche Schule beim 
Heinen Törtein ein unruhiges und unpaflendes Haus batte, mäh: 
rend die Beginen anderswo untergebradit wurden.) Der Ge 


Der volle Umfang derſelben ließe ſich jedoch 


meinde Pfullingen wurden 1556 Juni 26 Sch, Stein und | 


Ziegel von den abgebrochenen Kapellen zum Bau eines Schulhaufes 
überlaffen, Die Hälfte der Baufoften trug der Armenkaften und 
die geiftliche Verwaltung, die bürgerliche Gemeinde hatte nur Für 
die andere Hälfte aufzulommen. Zur Schulbeſoldung gab ber 
Kirchenlaſten durch die geiftlihe Verwaltung jährlich 21 @ und 
von den Einkünften ber Aapele auf St. Jörgenberg 5 15 &h,, von 
der Elenden Kerze IR 1 Sch. Weiter belommt der Schulmeifter 
vom Heiligen 12 8 10 Sch. vom Sonderfiehenhans 12 & 10 Sch., 
mionmmen 48 fl. 12 56. 6 h., außer dem Schulgeld. *) 
15. Auguſt 1586 wird ber Wemeinde Schügingen ein Pränd: 
hats und 8 A von der geiftlichen Verwaltung überlaffen. Außer: 
den fol der Armenkaften SR und die Wemeinde 2 geben, Daß 
fie eine Schule befommen, die der Meöner halten ſoll.) Die 
Gemeinde Weilheim u. T. erhält 1656 das Haus des früheren 
St. Bernhardkaplans zu einem Schulhaus, das für deutſche und 
lateinifche Schüler dienen ſoll.) Ahnlich war es in Brögingem 
wo das Haus ber Nilolausfaplanei der Gemeinde zur Schule eins 
geräumt wird, während das Eigentumsrecht ber Kirche bleibt. Zum 
Bau wird der Gemeinde noch das Baumaterial einer abgebrocdhenen 
Kapelle überlaffen. *) 

Die Gemeinde Horrheim erhielt 20, November 1566 für 
ihre Schule das St, Annapfründhaus, „Das fie aber herrichten 
mußte“, da es baufällig tft. Ebenfo werden Jllingen ein Ufrund⸗ 


haus und Aifalterbad das bisher vom Piarrer bewohnte Haus | 


für die Schule zugemwiefen. 5 In Nedartenzlingen wird eine 
Kapelle, auf bie ein Stod gefegt werben fol, zur Schule beftimmmt, 
aber wegen zu großer Entfernung von ber Kirche abgebrochen und 
in der Nähe von Kirche und Pfarrhaus wieder aufgebaut. ’) Auch 
in Dettingen DA. Kirchheim wird 1576 eine Kapelle zum Schul: 
haus eingerichtet, Die Gemeinde befonmt zu deu 200 fl, betragen: 
ben Koften dieſes Bauweſens 40 fl. vom Kirchenkaſten. Zur Ber: 


) Schneider, Württ, Reformationdgeihichte 21. 
7), Konſiſtorialptototoll. U. für KG, 1894, 74, 
2) bb. 1808, 16. 

) Ebd. 1895, 24. 

) Ebd. 100, 113, 

* Ebd. 1800, 119. 

) Ebd, 1900, 120. 


Um ! 


Sateinſchule als dringendes Bedürfnis ans Herz gelegt. 





das Alofter Mdelberg, die geiſtliche Berwaltung und der Spital in 
Kirhheim als Inhaber des Zehntens je 10 fl. jährlih zur Schul: 
befoldung geben jollen. In Kirhheim u, T. wird 1557 bem 
beutichen Schulmeifter Thomas Farmer ein Pfrundhaus nahe bei 
der Kirche, das ibm ald Mesner gelegen ift, überlafjen '). 

Mas wir bisher von Überlaffung geiftliher Häufer für 
die Zwecke der Schule wiſſen, iſt noch jehr unvollftändig 
und beicräntt fih auf wenige Jahre, aber bie bisher ger 
wonnenen Tatfachen laffen auf den großen Umfang ber 
Unterftügung der Schule durch die Kirche in den erjten 
50 Jahren nad der Meformation des Landes ſchließen. 

Mit der Umwandlung von Kapellen und Pfründhäufern 
in Schulen war die Fürforge der Kirche für die Schul: 
bäufer nicht abgefchloffen?) Man gab auch Beiträge zum 
Bau von Schulhäufern. 

.« Am Jahr 1567 hatte ber energiſche Spesialfuperintenbent 
Dr, Lulas Ofianver, der ſpatere Hofprebiger, bei ber Viſitation der 
Lateinſchule in Stutigart den Stabtbehörben die Erweiterung der 
Wirklich 
ging bie Stabt daran, diefem Bedürfnis zu genügen. Schon am 
27, Juni 1567 Lonnten Untervogt, Bürgermeifter und Gericht fefte 
ftellen, dab die Banleute angemwiejen feien und der Bau auf dem 
Werkplat vorbereitet werbe. Sie machten aber geltend, daß ſchier 
ber halbe Teil ber Anaben fremd jeien und aus allen Städten und 
Orten des Landes fomme, Da zugleich die Anftellung eines Kolla⸗ 


‘ borators an der 3. Maffe nötig mar, ben die Stadt befolden 


ſollte, ſo madten die ftäbtifchen Behörben geltend, dieſe Beſoldung 
und bie Koften der Grmeiterung der Schule geben über die 
Kräfte des Armenkaſtens, der dem Schulmeifter und Proviſor ſchon 
bisher 145 R 12 Sch. Geb und 5 Scheffel Roggen. WM Scheffel 
Dinkel und 6 Eimer Wein reihe. Sie baten baber um einen Bei- 
trag von anderen Städten, Kirchen und Armenfaften,?) Wie meit 
diefem meiſt unbilligen Anfinnen entiprocen wurde, millen mir 
nicht. Uber der Kirchenlaſten gab der Stadt 18, Juli 1571 zum 
Bau des Pädagogiums einen unverzinälihen Vorſchuß von 785 fl. 
15 fr. 1568 erhielt bie Stadt Cannftatt zum Bau Ihres Schuls 
hauſes 300 #., 1581 9. Juni ebenfo Kirhhbeimm. X. 60 fl. Dann 


; erfheinen 8 Remstalorte mit Bitten um Unterfiügung bei Schul⸗ 


hausbanten. 1612 erhielt Horb, 1615 Schnait je 40 fl, 1422 
Endersbad 150 H. 1623/24 konnte Wildbad zum Ankauf 
eines Haujes für die Schule 160 fl. und zur Einrichtung der Schule 
weitere Unterftügung gereicht werben, die fid) ziffermäßig nicht fefts 
ſtellen laßt, da fie mit ben Beiträgen zum Kirchbau verbunden in 
der Rechnung aufgeführt it, Ja nod 1690 wurde Hein. Schid- 
hardt nah dem heifumftritienen Poltringen DU. Herrenberg 
gefhidt, um das dortige Schulhaus zu befichtigen und einen Über: 


‘ flag über die Koften der Reftaurierung zu maden, denn man 
‘ wollte die evangeliſche Schule dort erhalten. Schichardt erhielt 


feine Belohnung mit 2 fl, aus dem Kirchentaſten. 


*) Alten der Ronfiftoriafregiftratur (lünftig KR.) 

KR Auch die private Fiebestätigfeit dachte am die Schule. 
Joh. Sattler, Rat und Kammerfefretär, vermadte 1619 5200 fi. 
für die Proviforen und armen Leute in Stuttgart und Schorndorf, 
beten ber Hins verteilt werben follte. 

" Bitte vom 7. Juni 1567. RR. 


U. 68 


Selbftverftändlic mußten bie unterflügten Gemeinden, wie 
das Beijpiel von Korb zeigt, und wie wir's bei den Kirch— 
bauten aud von Wildbad erfahren, einen Kevers auäftellen, 
in dem fie anerkannten, daß fie feine Rechtsanſprüche auf 
einen Beitrag des Kirchenfaftens haben und die Gabe aus 
Gnaben, nit aus Gerechtigkeit gereicht werde, 

Von andern Unterritsanftalten ericheint die Uni: 
verfität von Anfang an mit einem fich gleichbleibenden 
Beitrag von 100 fl. „Addition“. Biel bedeutender iſt die 
Unterjtügung, weldeden Stipendium, der alteprwürdigen 
Bildungsanftalt der Theologen, zufloß. Waren es 1554 
bis 1555 nur 100 fl, fo jtteg -1558/59 der Beitrag aus 
Anlaß eines Baues im Stift auf 800, 1561/62 erreicht er 
ihon die Summe von 1600 fL, 1566/67 find es bereits 
3060 fl. Fortan mechfelt in den nädften 25 Jahren die 
Höhe des Beitrags zwijchen 2200 fl. (1568/69), 3660 (1586 
bis 1587) und 5600 fL (158283). Es ift etwas ganz 
Außerordentliches, wenn die theologiſche Anftalt nur 1606 fl. 
(1579/80) und 2000 fl. (1554/85) Zuſchuß bedurfte. In 
den neunziger Jahren hören wir immer wieder von jtarken 
Summen, bie dem Profurator geliefert wurden, z. B. 
1591/92 und 1592/93 je 5600 fl. Auch in dem letzten 
Jahrzehnt vor dem Zuſammenbruch nad) der Nördlinger 
Schlacht wechſeln die Beiträge zwiſchen 5800 (1526/27) 
und 2750 (1632/33) bis fie 1634/35 plöglid auf 250 fl. 
berabjinten und dann bis 1650 gänzlich aufhören. Über: 
bliden wir die ganze Periode, fo find es jehr anjehnliche 
Summen, welde der Kirchenkaſten zur Ausbildung ber 
Kirchendiener verwendet hat, und diefe Summen waren für 
die Empfanger nichts anderes als Benefizien. Denn wie 
vielen wäre das Studium ohne dad Stipendium unmöglid 
gewejen? ine nicht zu unterihägende Wohltat war es 
für die Stipendiaten, immer wieder im Stift Aufnahme zu 
finden, wenn fie zeitweilig ohne Verwendung waren, ihr Amt 
in auswärtigem Dienjt verloren hatten, oder aud, wie nad) 
der Schlacht bei Nördlingen, durch die faijerlihen Scharen, 
die das Land überſchwemmten, aus ihren Pfarreien, zumal 
den Klojterpfarreien, vertrieben worden waren.t) 

Eine nicht geringere Aufgabe als die Heranbildung 
der künftigen Kirchendiener war die Schaffung eines evan- 
geliſchen Beamtenftandes. Hatte die alte Kirche den 
Theologen und Nichttheologen das Studium durch manderlei 
Spenden in natura auf Grund von Vermädtnifen, durch 
pauis propter Deum, burd das Heilen von Gaben vor 
den Türen erleichtert, jo waren jet ſolche Vermächtniſſe, 
die im Zufammenhang mit Seelenmejjen jtanden, in Weg- 
fall gelommen, Der Bettel in jeder Gejtalt, aber nicht 
nur der des Wroletariats, war vom evangelijhen Stand: 
punkt aus verwerjlid. Damit war jedod den weniger Ber 
mittelten der Bildungsgang erſchwert. Es mufite aljo Eriag 
für jene in Abgang gefommenen Subfidien gejdaffen wer: 


’) Schnurter, Erläuterungen der württembergijdhen Slirdens, 
Neformationde und Gelehrtengeſchichte S. 487. 





Die Siebestätigkeit der evangeliſchen Kirche Mürttembergd von ber Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


ben. Andererfeits lag es, wie ſich aus der großen Kirchen 
ordnung von 1582 ergibt,') der Aufgabe der evangeliicen 
Kirche nicht fern, dem Staate zur Heranbildung von „tapfern, 
gottesfürdtigen, verftändigen und erfahrenen“ Beamten an 
die Hand zu gehen, ja es entiprad ihrem eigenjten Inter: 
elle. Denn der Beamtenftand diente nit nur „zur Er— 
haltung guter Polizei, Ruh und Frieden“, ſondern aud 
zu „äußerlicher, notwendiger Handhabung und Beihirmung 
der Kirchen und des Predigtamts“. Denn nad der An 
ſchauung der lutheriſchen Kirche ift das jus circa sacra, bie 
Aufgabe des Staats und jeiner Beanuen, „die Kirche zu 
idirmen und zu handhaben“, eine von Gott gemollte.) 
Man mar ji ganz Mar, daß „ſolche geihidte und gebreu: 
ige Leut nit von fi jeldft aufwadhjen, jondern von 
Jugend auf darzu gezogen werden müſſen“.“) Nach der Anı 
ſchauung der Zeit aber war „zum Stand des Negiments 
im heiligen Nömijchen Neih der Adel fürnemlih gemidmet 
und geordnet”. Herzog Chriſtoph wollte zu Raten und 
Oberamtleuten in erjter Linie Männer vom Adel gebrauden®) 
und zwar vor allem Leute, deren Voreltern im Land ge 
feffen und der alten Grafen und Herzoge Diener und Zchen® 
leute gemwejen jeien.) Zu diefem Zwede jollten 20 Knaden 
von Adel im Alter von 9 oder 10 Jahren, „die eines guten 
Ingenii, von melden ein Hoffnung jein mög, deren Eltern 
fie zum Studieren ergeben wollten“, in etlihen, bejonders 
dazu beitimmten Partikularſchulen unterrichtet werden und 
bis zum 14. oder 15. Jahr jährlid 20 fl. Steuer und 
Hilfe erhalten’) Dann follte in einem Examen feſtgeſtellt 
werben, ob spes altioris profectus jei auf der Univerfität 
Tübingen, worauf die tüchtig Befundenen bis zum 19. oder 
20. Jahr jährlih 40 fl. Suofivium erhalten. So ſollten 
ftets 20 adelige Studenten zum Studium der guten Künfte 
und des Rechtes in Tübingen unterhalten werden. Die 
Tüchtigſten unter ihnen, bejonvers die jür fremde Spraden 
Begabten, deren Zebenshaltung eine Bürgihaft für ihr 
fleihiges Studium außerhalb des Landes bot, jollten bis zu 
10 in fremde Länder gejhidt werden, um bort ihre abelige 
Bildung und ihre Kenntnis fremder Sprachen zu vollenden. 
Zu diefem Zweck ſollten fie jährlih 100 fL erhalten. Die 
zum Studium beim Examen untauglih erfundenen ober 
wegen ungebührlicher Lebenshaltung beanjtandeten „Jünglınge 
follten ihren Eltern wieder zugejgidt werben. Die andern 
aber mußten im 17. Zebenjapr in Gegenwart ihrer Eltern 
und Verwandten feierlid geloben, nah Wollendung ihrer 
Studien dem Herzog zu dienen, 

Der Kirchentaſten hat für die Ausbildung der adeligen 
Jugend von 1559 bis 1630 jehr anſehnliche Opfer gebragt. 





1) Kirchenordnung von 1582 &. 309. 

r) „von Bott dem HERAN jelbit ſolichs eingejege”. Wa. 
) Ebd. 

) Ebd. 

d) Ebd. Bil. 

©) Ebd. 810. 

) Ebd, 810. 


Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Kirche MWürttembernd von ber Zeit bed Herzogs Chriſtoph bis 1650, 1. 69 


Maren es in ben erfien Jahren 300-500 fl., welche man für 
fie aufwendete, fo ftieg bie Eumme mit der Zeit bis zu 1200 
und 1625 fl, (1624/25), da bie Knaben und Jünglinge vom 
Herrenftand, 4. B. die Schenlen von Limpurg und bie Grafen 
von Eberftein, mehr als die vom Ritterftand erhielten, näm: 
fih 200-250 fl. Aber je mehr der Dreikigjährige Krieg 
ben jungen Herrn vom Abel Gelegenheit bot, im Heer eine 
Etellung au finden, um fo mehr ſchwand die Zahl der ade: 
ligen Etudenten, Hatte man 1627/28 noch 616 fl. für fie 
ausgeneben, fo bedurfte es 1628/29 nur nod 305 fl Seit 
1630/81 find fie ganz aus der Rechnung des Kirchenkaſtens 
verſchwunden, obwohl er bis 1684 noch in der Lage geweſen 
wäre, wenigſtens in beſcheidenem Maf Studienbeiträge zu 
geben. Die Beiträge an einzelne junge Herren erreichten eine 
ſehr anfehnlihe Höhe, 3. B. Hans Albrecht v. Anweil 
(. u), des Hofrichters Sohn, hatte nahe an 4000 fl. erhalten, 
bis er eine Anftellung im herzoglichen Dienft und zwar 
gleich als Rat erhielt, 

Die forgfältig erwogenen und ftreng feftgehaltenen Grund⸗ 
füge, nad denen von ber Regierung bei der Unterftühung 
verfahren wurde, laſſen fib deutlich erfennen. Zunächſt 
wurde bie Beaabung und der Kenntnisftend ber Vetenten 
feftaeftelt. Man hielt für abeliae und nichtadelige Subsi- 
diarii alljährlih ein Examen, zu weldiem neben dem Fäba- 
aogardhen in Stuttgart auch der Padagogarch für das Land 
ob der Staig, der mit Musnahme des Bebenhaufer Prä: 
zeptors Wilhelm Gmelin, 1616—1625 ftets ein Profeflor 
ber Vhilofophie in Tübingen war,) beigezogen murbe, 
Namentlich entſchied ein Eramen die Frage, ob ein Junlker 
zur Univerfität abgehen fonnte. Erwies fid einer zum 
Stubtum untauglih, jo wurde er entlaſſen. So 1566/67 
Friedrich v. Mülinen, der nur 39 Mochen bei dem Stutt⸗ 
garter Pädagogarhen Joh. Wader untergebracht war, dann 
aber an den heffiichen Hof fam.?) Der gefttenge Herzog 
Shriftoph forderte von allen Subfidiariern den Nachweis, 
daß fie „profitieren” (1565/66). Auch fpäter mußten fie 
alljährlih Zeugniffe beibringen über ihre Studien und ihre 
Kortichritte. Eonft wurde ihnen das Subſidium entzogen.?) 

Anfänglich ſcheint die Ehule in Stuttgart alö Parti- 
fularfhule nobilium gegolten zu haben.t) Seit Dezember 
1561 aber wurbe die Schule zu Badnang zur Schola Nobi- 
lium erhoben. Hierher war Joachim Decius als Prü- 
zeptor von Stuttgart aus geſetzt worden, nachdem er 1556 
als Hlofterprägeptor nad St. Georgen, 1559 Frühjahr nad) 


', Die Ramen der Padagogarchen im Land ob der Staig 
f. bei Binder S. 363; die im Land unter der Staig find Die Rädas 
gogarhen im Stuttgart, Binder S. 303. Ihre Aufgabe war bie 
regelmäßige Bifitation der Partikularſchulen. 

) Herzog Chriſtoph fügt am Rand bei: flerter nichts. 

* Bral, Rechnung 1611/12 und den Bericht über die Subs 
fibiarier an ben Herzog von 1697, FU. 

* 10. November 1559 Karlın von Remdingen, Sohn des 
Obervogts Daniel von Remdingen in Göppingen, fo in bie Parti- 
tularſchule Nobilium bewilligt. 


Stuttgart gelommen war. Ihm ſtand 5'/ Jahr lang ber 
fpätere Ohringer Neftor Karl Chriftoph Bayer als Kolla— 
borator zur Seite!) Die Eule zählte jährlih 7—8 ade: 
line Schüler, für welche Decius je 20 fl, erhielt. Welchen 
Wert man auf dieſe Schule legte, beweift nicht nur bie 
regelmäßige PVifitation derfelben durch den Tübinger Pro: 
feflor und Päbegogarden Ge. Liebler, den im Auguſt 1564 
foger der Landhofmeiſter begleitete, ſondern auch bie eigene 
Schulorbnung,?) welche Liebler diefer Schule im Auguſt 
1565 gab. Der Gedanke, der zur Gründung diefer Schule 
führte, war wohl, daß der Aufenthalt in der Refidenz und 
in der Nähe des Hofes, mo der Einfluß ber Verwandten 
fih bemerflih machen fonnte, auf die Entwidlung der 
Knaben weniger aünftig wirken fonnte, als die ftille Land⸗ 
ftabt, welche weniger Zerjtreuung bot. Wir haben hier den 
Anſatz zu dem, was in anderen Gegenden an Ritterfchulen 
unb Ritteralabemien für den jungen Model geichaffen wurde. 

Leider bewährte fih die Badnanger Schule nicht. Un: 
günftig mochte auch bas Alter der Schüler wirken, die viel: 
fach zu jung waren, wie denn einmal ein Anabe, der in bie 
Schule aufgenommen wurde, von einer Frau nad; Badnang 
aebradht werben mußte Man mählte dazu die Hebamme, 
Vielleicht ließen es Decius und Bayer auch am Fleiß 
fehlen. Letzterer mußte wenigſtens in Ohringen wegen Un— 


fleißes entlaſſen werden. 


Im November 1567 fiebelten bie Edelknaben von 


‘ Badnanga nach Nürtingen zu dem dortigen Präzeptor 


M. Barth. Hettler über, der dann 1574 nad Tübingen 
fam, wo er aber die Erziehung einzelner Edelfnaben fortſetzte. 

Daneben hatte der Pädagogarch Koh. Wader in 
Stuttgast immer nod einzelne Zöglinge, jo 1564/65 3 Ger 
brüder v. Sperberöed, 1570/71 Balth. v. Ruoft und Sans 
Rud. v. Berka. Daneben finden ſich Edellnaben 157879 
bei Ge. Schnizer, Schulmeifter in Herrenberg, 1586 bis 
1592 bei M. Wolfe. Bonader, Schulmeifter in Urach; 
1580/81 beim Schulmeifter Chr. Ried in Echomborf, 
1580 ff. bei Kal, Mederlin, Sculmeifter in Kirchheim. 
Auch einzelne Pfarrer nahmen Schüler auf, fo Pfarrer Ge. 
Reipchius in Sindelfingen 1570/71 zwei Brüder v. Züfn: 


hardt, 1580 für etliche Wochen der Epitalprediger Thom. 





Spindler den Hans Chriftoph v. Epaur, Eohn bes Hilbe: 
brand v. Spaur, der dann zu Mederlin nad Kirchheim kam. 

An Tübingen famen bie jungen abeligen Herrn unter 
die Auffiht von Martin Erufius, der am 29. Juni 
1559 zu „der edeln Knaben Präceptor” beftellt wurde und 
jährlich 50 fl. für Fein Amt befam. Als Wohnung wurde 
ihm für feine Schüler das Barfüherflofter eingeräumt, An 
Georgii 1572 aber wurde ihm das Amt gekündigt, was 





) Mibel, Hohenlohifhe Kirhen- und Reformationsgeicishte 
1, 569. Deine Vermutung (Zeitſchr. des bift. Ver. für mitt, 
Franten 10, 165 Anm. 1) bat ſich als richtig erwieſen, jetzt ift auch 
das 1878 no dunkte Colleginm Nobilium aufgehellt, 

*) Dieje intereffante Schulordnung ift noch ganz unbelannt. 


1. 70 


wohl in den häuslichen Verhältniffen des gelehrten Philo: 
logen feine Urfahe hatte. Was nun bie nähften Jahre 
mit ben abeligen Studenten geihah, iſt nicht Mar. Ein 
eigentlicher Präzeptor wurde bis 1588 nicht mehr aufgeftellt. 
Einzelne der jungen Herrn famen zu dem Profeſſor M. Barth. 
Megerlin, einer, Wolf Emft v. Talheim, fogar zu Nicodem. 
Frifchlin, bei dem er aber nur vom 11. Mat bis 22, Juli 
1576 blieb. 
Subsidiariorum beftellt, bis das neue Kolleg, das Collegium 
illustre, gebaut war, in dem Württemberg eine Ritter: 
alademie befommen follte, 

Diejes Collegium illustre fojtete den Kirchenkaſten von 
1589—1595 nicht weniger ala 71168 fl, Bau⸗ und Einrich⸗ 
tungsfoften und forderte zu feiner baulichen Unterhaltung 
immer wieder Beiträge. Unfäglihe Summen verichlang bie 
Hofhaltung der ftubierenden Prinzen. Die ganze Anftalt 
entſprach nicht ihrem Zweck und lohnte dem Vaterland Die 
barauf verwandten Ausgaben nicht, fo daf es ein Glüd für 
ben Kirchenlaſten war, als bie Anftalt im Jahr 1628 ger 
ſchloſſen wurde. Und als fie 1648 wieder eröffnet wurde, 
um ben Erbprinzen aufzunehmen, war ber Kirchenlaſten zu 
fehr erichöpft, als bafı er gleich wieder beigegogen werben 
fonnte.!) 

Hatten die adeligen Studenten ihre Studien auf der 
heimatlichen Univerfität vollendet, fo befamen fie erhöhte 
Beiträge zu Reifen in fremde Länder, um bort weiter zu 
ftudieren und Die fremden Sprachen zu lernen. So gingen 
Ernft v. Remchingen 1560, Friedrich Jakob v. Anweil 1561 
nah Franfreih, Schen! Georg von Limpurg 1592, Bern: 
hard Schaffelisfy 1614 nad Stalien. Eberhard Ludw. 
v. Zülnharbt dem 1586 geftattet wurde, vor dem Antritt 
feiner Reife in fremde Länder feine Heimat aufzuſuchen, 
ertranf dort, Hans Albreht v. Anweil befam 1590 nod 
weitere Beiträge, um am Sammergeriht in Speier bie 
dortige Pragis zu lernen. 

Nah Vollendung ihrer ganzen Studienzeit follten die 


Herren gemäß der Kirchenordnung auf Grund ihres Ver | 


ſprechens in den herzoglichen Dienft treten. Mir hören aud, 
daß Karl v. Remchingen 1569, „wie andere”, zum Rroni: 
fioner angenommen wurbe, Das fcheint alfo die unterfte 
Stufe ber Laufbahn ber adeligen Beamten geweſen zu fein, 
die vielleicht identifch mit bem Amt der „Einröfjer“ bei Hof 
it. Als folder wurde 1589 Hans Eitel Senft, der Sohn 
bes früheren Obervogts in Balingen, angenommen. Er be: 
fam aber die MWeifung, fih nod zu einem Herm in Frank— 
reich zu begeben, um die Sprache zu lernen. Die Begabte- 
ften aber wurden fonleih ala Mitglieder des fürftlichen 
Nıts angeftellt, fo 1571 Hans Wolf v. Anmeil, 1577 
Meld. v. Ruoßt, 1592 Hans Albrecht v. Anweil, 

Der Erfolg der arofen Opfer des Kirchenkaſtens für 
die Heranbildung eines abeligen Beamtenjtandes mar da: 

) Brgl. Schneiders Iehrreiche Arbeit „das Collegium illustre“,. 
Württ, Din. 1898, 217 ff. 


1588 wurde Hein. Welling zum Inſpektor 














Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Kirhe Württemberge von ber Reit des Herzogs Ehriftopb bis 1650. 


durch erſchwert, daß das Herzogtum feinen bodenftändigen, 
eingefeffenen Adel mehr beſaß, nachdem fih bie Nitterihaft 
von dem Verband mit Mürttemberg los zu machen aemußt 
hatte und reichsunmittelbar geworden war. Wohl fehlte es 
nit an Söhnen der ſchwäbiſchen Nitterfchaft und bes 
fädtifhen Patriziats, wie Nemdingen, Urbach, Freiberg 
Talheim, Sperbersech, Erer, Senft, aber fie alle fahen doch 
im Herzogtum Württemberg nicht ihre eigentlihe Heimat. 
Noh mehr war das ber Kal bei den Junkern, die aus 
weiterer Ferne ftanmten, wie die v. Anweil und Menlis- 
hofen aus dem Thurgau, oder gar bei folhen aus Norddeutſch 
land. Es find auch nit viele berfelben in Württemberg 
dauernd anſäſſig geworden, wie dies bei den verdienten Bu- 
winahaufen der Fall war. Wie weit unter den aus fremden 
Gebieten gefommenen jungen Adeligen hervorragende Männer 
waren, die für Württemberas Staatöleben Tüchtiges ar 
feiftet haben, wird einer weiteren Unterfuhung bebürfen. 
Mit den jetzt zur Verfügung ftehenden Mitteln, vollend: 
bei den Mängeln bes von Georgi v. Beorgenau heraus 
gegebenen Dienerbuchs, läht fih die frage nicht beam 
worten.!) 

Maren die Anitrengungen, welde der Kirchenlaiten 
für den Nachwuchs des Adels machte, bedeutend, jo wurde 
doch der Nachwuchs für den bürgerliden Beamten 
ftand nicht weniger bedacht. Die Grundſätze, nach benm 
an Knaben und Yünglingen bürgerlihen Standes Studien 
beiträge gegeben wurden, find im großen und ganzen bie 
felben, wie bei den adeligen. Worbedingung ift Die nötige 
Begabung, gefordert wird der fietige Nachweis des Fleißes 
und des Fortichritts im Stubium und das Verſprechen de 
Eintritt in den herzogliben Dienft. Seit dem Ende der 
1570er Nahre werden immer subsidiarii ordinarii unb ex- 
traordinarii unterfhieden, ein Unterfchied, der ſich aus den 
Rechnungen nicht ganz genau feititellen läßt und vielleidt 
mit der größeren ober geringeren Höhe des Stubienbeitrass, 
entiprechend ber höheren oder niedereren Eramenänummen, 
zufammenhängt. 

Zur Bergleihung mögen einige Zahlen dienen, melde 
die Gaben an Adelige und Nichtadelige beleuchten. 


Mel Bürgerlihe Studenten 
ordinari extraordinsrü 

1560/61 240 fl. 645 fL — 
1570/71 638 fl. 9a fl — 
1580.81 1041 fl, 1365 fl 514 fL.% 
159091 1134 fl, 1728 fl 1424 fl. 
160001 260 fl. 1650 fl. — 
1610/11 265 fl. 1299 fi. 
1620721 850 fl. 1607 fl, — 
1630,31 — 380 fi. — 


1634 hören die Studienbeiträge auf, und ſie beginnen 


auch 1650 noch nicht wieder, als ſchon wieder Mittel Für dir 


) Ein tritiſch bearbeitetet Dienerbuch wäre alt Ergänzen 
zu Wintterlins Behörbenorganifation fehr willlommen, 
*, Die Kreuzer bleiben weg. 


Die Lichestätinfeit der evangeliſchen Kirche Württemberas von der Zeit des Herzogs Ehriftopb bis 1650. 


It. 71 


Hoflapele vorhanden waren. Immer mehr wurde der Kreis, | noch bei der Rücklehr 25 fl,, ferner 12 fl. zu einer neuen 


innerhalb deſſen die Erziehungsbeiträge verabreicht murben, 
auf den Etand der Staatd: und Airchendiener beſchränkt. 
Es überrafht, 1627/28 einen Bauernfohn von Hilbrigbaufen, 
Jakob Brotbed, unter den Unterftüßten zu treffen. Diefe 
Praris hatte den Vorteil, daß der Beamtenftand aus dem 
Kreis der Gebildeten, bei denen der Dienft des Vaterland 
Tradition war, fich ergänzte, aber fie barg doch die Gefahr 
der Bildung einer Beamtenhierardie in fi, die fih vom 
Voll mehr und mehr geſchieden wußte und zu wenig durch 
nettes Blut aus ben untern, in heißer Handarbeit aeftählten 
"reifen aufgefriiht wurde. Aber wenn Mürttemberg als 
Staat aus den furdtbaren Stürmen bes Dreikigjährigen 
Kriegs, aus der Zeit einer neuen öfterreihiihen Offupation 
und der Rüdfehr von Mönchen und Jeſuiten hervorging, 
ohne etwas von feinem Beftand und feiner Eigenart ein- 
nebüht zu haben, fo verbanft es das nicht zum wenigſten 
feinem mit den Dpfern des Kirchenkaſtens gebildeten zu: 
verläfftgen Beamtenſtand. Wohl gab es auch unter Der 
aroßen Zahl der Unterftübten ab und zu einen, der bie 
Hoffnungen enttäufchte und fehlſchlug, mie z. B. der Entel 
des Neformators Paul Phrygio, der Sohn des Arztes 
Phrygio, Friedrich Konftantin, den man nah Marburg ger 
ſchickt hatte, mo damals Haid. Hun ala hochangefehener 
Brofeflor ftand, Er hatte aber dort ein fo verſchwenderiſches 
Leben geführt, daß man ihn von der Univerfität relegterte, 
worauf er fih nah Tübingen zurüdbenab. Nachdem man 
1435 fl. auf ihn verwendet hatte, ftellte man ihn endlich 
1592 Februar probeweiſe ald Supernumerarius und Schreiber 
in Stuttgart an; er muß fih aber nicht fo gehalten haben, 
daß man ihn befinitiv unftellen konnte, denn er fehlt im 
Dienerbuc. 

Die Subfidien begannen bei Knaben mit 20 fl, fliegen 
dann bis zu 50 fl, im Inland und zu 100 fl, im Ausland. 
Der Genuß des Subſidiums band zunächft an bie heimiſchen 
Anftalten, doch war man liberal genug, Subfidien aud an 
folhe Landeskinder zu geben, die in Wittenberg’), 
Roftod?) und ena?) ftudierten a Maga. Friedr. 
Daider befam feine 50 fl, fogar, als er die Sefuiten 
unerfität Ingolſtadt 16991600 beſuchte. Zahlreiche Stu: 
denten ziehen nach Döle in Burgund“), aud nad talien 
und Frankreich. Nirgends mat ſich die Sorge geltend, 
daß bie ewangelifche Überzeugung in fatholiiher Umgebung 
notleiden lönmte. Mag. Theophil Breu von Hottenader, 
der Sohn des Neformators von Leutlich, Dav. Breu, der 
1583 ein Vierteljahr lang in frankreich geweſen war, erhielt 


1 Johann Mad von Heidenheim ſtudiert in MWitten- 
berg 1595. 

) Phil, Rittel, Sohn bes Anbr. Rittel, ftubiert jur in 
Roſtock 1598, 

*, Mag. Tim. Volz ſtudiert in Jena 1599. Ebenfo Joh. 
Ennelbarbt, 

*, Ehriftopb Geh, Sohn des geiftlichen Berwalterd Wolj⸗ 
gang Geh in Balingen, ſtudierte 1598 in Döle, 








Kleidung und Zehrung in Stuttgart 11 fl. 30 fr. Dagegen 
lieh man 1585 Paul Piscarius, Sohn des Piarrers in 
Münfter, der auf eigene Fauft nah Frankreih ing, mit 
4 fl. Viatifum ziehen. 1618 zog ein Stipendiat M. ob. 
Meld. Mader fort, um die orientaliihen Spraden zu 
ftudieren, und erhielt 30 fl, Reiſeſteuer. 

Auch zu Anſchaffung von Büchern gab man Beiträge: 

ZB.Roh Stengel, Famulus im Stift, befam 1594 6 HL, 
als er fih zur Magifterpromotion vorbereiten wollte. 1650 erbielt die 
Witwe des Elias dv. Haufen zur Berahlung ber Bücher ihres jungen 
Sohnes 3 FL Dagegen kann es nicht auf bie Rechnung ber 
Liebestatigkeit gefeht werden, wenn 163440 Cyriacus Leger,') 
Honventual und Prediger in Herrenalb, zur Anſchaffung von Büchern 
6 il, 1564 Ge. Senger, Piarrer in Jeftngen, beſonders zur Er 
werbung ber Schriften der Kirhenpäter &0 fl., und Dr. Chriſtoph 
Stehelin, Pfarrer und Enperintenbent in Herrenberg, 235. 1. 
1592 %0 fl, erbielt, damit er für feine Bibliotbef die Werke 
Auguſtins und der Vatres anſchaſfſen und auch die ſcholaſtiſche 
Theologie ſtudieren fönne, 

Selbft zur Erlangung der alademiſchen Grade gab man 
Unterftügungen oder ftredte wenigſtens Gelb vor. 

Aer. Scharpff, geweſener Famulus im neuen Kollegium 
in Tübingen, erhielt zur Erlangung der Mogiſterwürde 1800 6 fl. 
ebenfo 1651 Marg, Witwe des Dans Dry Donbeder, zu ihres 
Sohnes Mogiftertum SÄ., M. Balth. Yofer, dem geweienen 
Schulmeifter zu Meinsberg, wurden 1564 50 fl. vorgeftredt, ala 
er zum Doctor medieinae freiert wurde. Dagegen erhielt M. Theod. 
Thumm zur Erlangung der theologiſchen Doltorwürbe 1618 
150 fl. 

ungen Anaben gab man kleinere Unterftügungen, bis 
fie etwa in einer Kloſterſchule untergebracht oder 'mit einem 
Subſidium bedacht werden konnten. Belonders kam dies 
armen Kirchendienern zuaute. 

3. 9. erhielt 1563 der Pfarrer Job, Paul Germann m 
Boppenweiler zum Interhalt feines Yruders bei den Stubien 10 fL, 
1576 Parrer Beiter in Holggerlingen für feinen Sohn 
10}, IJerem. Gräter, Pfarrer zu Balingen, zum Unterbalt 
feines Sohnes beim Mobiften in Stuttgart 1586 20 ſi., die Witwe 
bes Pfatters Joh. Baiffer in MWüftenglattbach ebenfalls für 
ihren Sohn auf der Schule 2 fl, 1610 Pfarrer Dörner in 
Gönningen für 2 Söhne, „um ihrer trefflihen Ingenia“ willen, 
4. War es nicht möglich, Bitten um Aufnahme ind Stipendium 
oder Tiffernitanum zu gewähren, fo gab man bafür Heine Unter 
Rüpumgen, 4 B. 1665 Erhard Manderſcheid, bem Sohn bes 
früheren Pfarrers in Lampoldshauſen Ifl, Andreas Ziegler, 
für ben Sand v. Alſchhauſen bat, 1587 6 fl. Erniried Ein 
born von Kirchheim 1596 2 Statt erbetenen Subfidien ers 
hielten „semel pro semper“ Paul Banker, Schultheiß in Sindel: 
fingen, für feinen Sobn 1591 5 fl, der Pfarrer in Göppingen, 
M. Andr. Grammer 1594 für feinen Sohn Joh. Konrad, stud. med., SUR. 

Arme Knaben, die ins Kloſter aufgenommen wurden, 
erhielten Heine Unterſtützungen. 

Sp 1555 Mid. Piftoris von Lauffen und Meldior vor 
Habad (Hobader), die nach Adelberg famen, 1556 Ge. Ehmid 
von Güglingen, 1562 Jer. Schultheiß von Lauffen und Mic, 


%) Er ging balb barauf nach Bafel, 


11. 72 


Hipp von Tübingen, 1561 arme Schüuler, die von Königebronn 
nad Herrenalb verſetzt wurden, 16550 Ge. Wirt, Solm des Pfarrers 
von Gültflein, in der Kloſterſchule zu Dirfau. 

Wurde ein Alofterfchüler oder Etipendiat Trank, fo 
daß er austreten mußte, fo empfing er nod eine „Abfertir 
gung“. 

3.8.1570 Jal. Därner von Neuftabt, der etliche Jahre 
vorher ans der Klofterfhule in Lord wegen Jallſucht entlaflen 
wurde, jept aber Weib und Aind batte und um einen Dienft bat, 
Sl Dem ehemaligen Herrenalber Klofterfhüfer Mid. Faber 
von Leonberg, der ſchwer erfrankt mar, gab man 1578 4 fl. 80 Ir. 
Badfteuer. Mußte einer wegen „harten ingenii* entlaffen werben 
und auf das Studium verzichten, fo erhielt er noch ein Viatilum, wie 
3. B. 1565 ber Stipendiat Beter Heyniz non Mömpelgarb 4 fl, 
1570 Hein. Pfarr von Marfgröningen, ein Bebenhäufer Alofter- 
fhüler, A fl. Der geweiene Stiftäſamulus Chriftopb Neid von 
Tübingen, der offenbar wegen nicht genfgenber Baben im Land 
nicht „Füglich“ angeftellt werben konnte, erhielt 1586 I fl. Viatikum, 
um fi auswärts einen Dienft zu fuchen, ebenfo M. Laur. Epplin, 
Stipendiat von Wenblingen, 1592 2 fl, 

Ja, felbft ſolche Zönlinge, die fih eine Bejtrafung zu: 
gezogen hatten, wurden mit väterliher Milde und Weisheit 


behandelt, 
Zwei aus der Kloſterſchule in Alpirsbach entlaſſene Schüler, 


Andr. Bed und Matth. Figulus, erhielten 1562 noch 1 fl. 30 | 


und 1 fl. Fur Johann Birer, der in Hirſau durchgebrannt war 
und bafür in Stuttgart in den Harzer gefeßt wurde, zahlte man 
1562 die Schrung im Gefängnis mit I FL 60 kr. und ſchickte ihn 
dann wieder nad Hirfau. Ein Maulbronner Klofterſchüler, Heinr. 
DO cho von Badnang, hatte fich verheiratet unb war deshalb ent- 
laſſen worden, Er ging aufer Land, ſuchte aber doch wieder um 
Anftellung in ber Heimat nad. Da er fih in der fremde gut 


achalten hatte, belam er 2 fl. zum Troft dafür, daß er feine Ans | 


ftelfung erhalten konnte. Dem megen ungebührlihen Benehmens 
aus dem Stift ausgeſchloſſene Stipendiaten Sam. Hail von 
Schorndorf gab man bad 2 fl. auf ben Weg, als er in ber 
Fremde fih einen Dienft fuchte, 

Aber man förderte der jungen Ehwaben Studium noch 
auf andere Meife, als bisher aefchildert wurde, Gab es 
für fie feinen Raum im Stipendium und fein Eubfidium 
für nichttheologiiche Studien, fo ftanden noch althergebrachte 
Stellen in ber Lilienburfe zu Wien offen, welche wiederholt 
Unterftüßungen aus dem Kirchenkaſten bekam. Die Super: 
intendenten und Aonventoren der Burje erhielten 3. B. zum 
Neubau ihres Haufes 1570 und 1575 je 100, 1577 300 fl. 
Als das Haus 1590 durch „Erbbidem” Schaden gelitten 
hatte, gab man aufs neue 20 fl. Baufteuer. Joh. Molf 
von Nürtingen war dort bis 1584 lange Jahre Proviſor 
und Diafonus, Die Oberlirchenbehörde präfentierte Den 
Borftehern der Burſe Landeslinder und gab ihnen je nad 
dem Grab der Bebürftigfeit Neifegeld von I-6fl., aud 
wohl im Fall quter Fortfhritte im Studium no weitere 
Unterftübung. 

Als ſolche Studenten der Liltenburfe, melde Württemberg 
präfentiert hatte, find zu nennen: 1561 18, Desember Dawald 
Grueller, 1562 18. Mai der Aonvertit David Nehber von 





| zu lernen. 


Die Fiebestätigkeit der evangeliihen Kirche Würtiembergs von der Beit des Herzogs Ehriftenh bis 1650, 


Joh. Bed von Kirchheim, 15€8 10. Februar 4 ungenannie Eindenden, 
1569 28, Juli Wilh. Arniperger, Sohn des Forftmeifters in 
Heibenbeim, der wegen Gebörleiven feine Anftellung im Kirden: 
und Schuldienſt der Heimat finden tonnte, 1574 15. Eeptember 
And. Rincourt aus dem bamals mürtiemberetichen Mimpel- 
gard, 1576 13. Anli Joh. Röbel von Münfingen, 1577 27. Fuß 
Mid. Gering von Kircheim, 1577 24. September Baltib, Tuch⸗ 
ſcheerer, Sohn bes Bollbereiters in Stutigart, ber 1886 24. Mai 
die Erlaubnis zur Annahme eines NKirchendienftea in Xfterreich 
befam (f. u.), 1580 Nik. Piifar von Waiblingen, 26. Mai 
Euſtachius Löblin von Wildberg, 10. Desember Eberhard 
Übermann von Renenbürg, der 1584 heimkehrte, 1581 9. Januat 
Joh. Caftolus Wolfart von Waiblingen und Job. Eimaier 
von Gannftatt, 10. September Mart. Weißhaupt von Leonbera, 
stud. jur, der nod; 1587 10 fl. erhielt, 1589 10. Januat Aoh. 
Weygold, des Hofwagners Sohn in Etuttgart, der 1587 ir 
ittenberg findierte und 10. Jannar dort ned 15 fl. erbielt, Mid. 
Nelle, Sohn des Wagners in der Eßlinger Vorſftadt in Stutt— 
gart, der 1586 au in Tübingen ftubierte und dann 20 fl. erbielt, 
12, Mai Joh. Hailfinger von Talheim ON, Rottenburg, 1584 
Job. Epitalien von Adelberg, der gute Foriſchritte im der Lilien 
burfe machte und deswegen 25 fl. Studienbeitrag befam, 158% 
9, April der Sohn des Schulmeifters in Bretiach, 1587 5. September 
Roh Strauf, Sohn bes Pfarrers in Plattenbarbt, 13. Mei 
Hier. Scheublin von Hirdheim, 15858 2. Juni Wid. Jelin 
von Sindelfingen, 15 22, April Samuel Seger, Sohn vi 
Pfarrers in Musberg, und ein zweiter Joh. Caſtolus Wolfart 
von Waiblingen, 1505 24. September Ge. König von Schlierbos, 
1599 20. Juli Jak. Epangenberga (Heimatort nicht genanzi. 
Bisher waren die Schwaben nah Wien gejdidt worden, ohne daß 
man von dem Geiſt der Univerfität Wien eimas für ihren Glauben 
befürdtete. Aber von 1599 an hört bie Unterftügung von Landes 
kindern zur Reife nah Bien und zum Etubium in der Yilienburie 
auf. Es ift eine reine Ausnahme, wenn 1613 vom Honftficiem 
oh. Chriftopb Durrleber in die Lilienburfe praientiert 
mwurbe, 

Bisher fahen wir, was die württembergifche Kirche für 
die Bildung des Volkes auf den gelehrten Schulen ter. 
Man begnügte fih aber dabei nicht, fondern gab auch Lehr 
gelder an bedürftige Knaben, befonders an Sohne ver 
ftorbener Pfarrer. Man war dabei nicht fo engherzig, dei 
man nur dann Lehrgelder gab, wenn das Geld innerhalb 
Mürttembergs blieb, Die Hauptfahe war, daß ber Meifter 
tüchtig war. 

Der Sohn des Pfarrers Brotbag in Faurndau hefam 1585 
50 Hl. Lehrgeld, um das Pulvermachen bei Geb. Zoller in Ehlinger 
Sam. Ruof, Sohn des Pfamers in Aſperg, mer 
1587 bei einem Buchbinder Mid. Neulomm in Pforzheim in der 
Lehre und erhielt fl. Hans Bed, Sohn bes verftorbenen Bachſen 
ſchmieds in Stuttgart, durfte 1583 ſeines Vaters Hanbmet = 
Augsburg lernen. Den Schüler des Hofmalers Hans Steimr, 
Hans Philipp Bräter, Sohn des Superintenbenten in Rasch, 
Entel des Hofpredigers Hajp, Bräter, jandte man 15856 zu mweitent 
Ausbildung an den Hof des Herzogs Ferdinand von Baer. 
während der Sohn des fFürftlihen SKammerbieners Albredt 
Maſſon 1628 zu demjelben Zweck nad Atalien geſandt marke 
und zu diefer Stubienreife 70 fl. befam. Der ehemalige Alster 


Munderfingen, 1563 11. Iuni Leonh. Rueland, 1565 26. Märg ſchület von Murrharbt, Theod. Pailler von Marbach, der ex 


| | 


Die Lichestätigfeit der evangeliichen Kirde Württembergd von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Zeitlang im fürftlichen Luſtgarten verwendet worden war, wurde 
1591 nad Frankfurt gefchidt, um bort die Gärtnerei zu erlernen, 
und befam nicht nur 20 fl. Lehrgeld, fonbern auch Aleiber und 
Schuhe mit auf den Weg. Ahnlih wurde Hand Wagner von 
Lohburg, den der Herzog Ludwig bei dem Müller in Martgröningen 
in bie Lehre getan hatte, 1587 mit einem lebernen Wams, Kleidern 
und Schuhen anögeftattet. Ein Klofterfchüler, der das Stubium 
aufgeben mußte, Hier. Bolmar von Einbelfingen, ein „feiner 
Knabe*, erhielt 1578/77 10 Fl. zur Erlernung eines Hanbmwerfs, 
ebenjo wurde 1576 ber Sohn des Pfarrers zu Sulz bei Wildberg, 
Gib. Blanf, der megen eines Leibesgebrechens nicht ftubieren 
tonnte, Sondern ein Schreiner geworden war, unterftügt. Joſua 
Einhorn von Balingen, ver „im examine publico* nicht „aller 
dinge” wohl beftanden war, befam 1575 ben Rat, zu einem Sands 
werk zu greifen, und erhielt zum Troft 5 fl. 

Vorurteile genen einzelne Erwerbszweige gab's nicht. 
Man fand das Pulvermachen und das Büchſenſchmieden 
nicht zu meltlih, aber auch das Echneiderhandmwerf nicht zu 
gering und unftandesgemäß. Dem Sohn des Viarrers zu 
Degerlech, Joachim Epp, gab man 1574 10fl. Zehrgelb, um 
das Echneiberhantwerk zu lernen, ohne daß die Behörde 
in dieſem Beruf etwas Entehrendes für den Pfarrersſohn 
aehunden hätte, Man wollte nur bie jungen Leute befähigen, 
tüchtige Arbeiter zu werden und ihr ehrlihes Brot zu er 
werben. 

So mannigfaltig die Opfer waren, welche bie Kirche 
für die Bildung des Volles, der Staatsdiener, Kirchendiener 
und Schulbiener bradite, fo verfchiedenartige Wege hier Die 
Siebestätinfeit einfchlua, fo vielfach die dafür gegründeten 
Anftalten waren, fo bürftia ift Das, was für die Not und 
Bedürfniſſe der Kirchen⸗ und Echufdiener aefchaffen wurde. 
Es gab für befondere Notzeiten feinen Unterſtützungsfond. 


An eine Kaffe, aus der den gealterten Männern ein be | 





ftimmter regelmäßiger Ruhenehalt zuteil werden fonnte, | 
in Neuenbürg, 1617, die Witwe bed ermordeten Vforrers Mart. 


badıte man noch nicht, und doch wäre es um fo nötiger ge: 
meien, ald die befheidenen Beſoldungen faum geftatteten, 
etwas für das Alter zurüdzuleaen. Wohl gab man einzelnen 
Zeibaedinge, aber fie waren fehr mäßig. Allerdings war 
die Oberlirchenbehörde ſtets bereit, Unterftügungen zu reichen, 
wenn irgendwelhe Not zu ihren Ohren fam. Galt es 
Armut zu lindern, fo tat fie die Sand auf. 

Sigmund Birkheimer, der in Greglingen unmöglich 
gemorbene erfte evangeliihe Pfarrer, hatte „weder Seller noch 
Pfennig” als er 1553 Pfarrer in Gündelbah wurde, und erhielt 
deöwegen zum Aufzug 2 fl. Hr. „In grober Armut“ wurden an 
Fr. Haarken, Pfarrer zu Wüftenrot, 1553 2 H. 1 fr, an Chriſtoph 
Neher von Böppingen, geweienen Schulmeiſter in Böfingen, 1621 
2 fl. verabreicht. Beſonders ſchwer waren bie legten Jahre bes Dreikig: 


jährigen Kriegs, wo z. B. M, Tobias Schaudelin in Münflingen | 


1640 um Hilfe und Rabrungämittel bat, und die auf Klofters 
pfarreien figenden Pfarrer, wie Butſch in Merflingen 1640 und 
Seibbrand in Weiſſach und lacht 1647 nichts oder wenig Be: 
folbung erhielten. 
großer Dürftigfeit entgegen, 3. B. bei Hans Konr. Bilder, 
Proviſor in Mödmühl, 1647, den Pfarrern Entenmann in Schön: 
aich und Wedhmann in Plattenhardt, dem alten hodbetagten, 1647 
Milrtiemb, Zaprbüder 1006, Heft 2. 





Immer mieber treten uns bier Bilder von | 


11.73 


mit bem Tobe ringenden Pforrer Be. Bolmar in Nufringen, 
der von 1640-47 immer wieber unterftügt wurde, und mehrmals 
die für die damaligen Verhältniffe große Gabe von 4 fl. befam, 
ebenio wie der verleibbingte Pfarrer Mich. Schleifjing. 

Vielfah hing die Not unmittelbar mit den Kriegs: 
ereianiffen zufammen. 1631 und 1633/84 muß ber 
Pfarrer von Degenfeld Jak. Schielin, der infolge von 
Plunderung verarmt war, 1631 Hans Jörg Volmar, 
Pfarrer in Schwenningen, wegen der groben Feueräbrunft, 
1633/84 Joh. Wolfart, Vilar in Neuhaufen o. E., der 
vom Feind gefangen und ranzioniert worben war, unters 
flügt werben. Letzterer erhielt 20 fl. Noch häufiger und 
ftärfer find die Klagen wegen Plünberung 1645 ff., 
deshalb mußte Beiftener gegeben werben an die Pfarrer: 
1645 Joh. Sartor in Überriexingen, oh. Matth. Faber 
in Grünweitersbach, Jſaak Capeller, Pfarrer in Yauffen, 
1646 Jörg Schweikhardt in Feldrennach, 1647 Sam. 
Fiſcher in Kocherſteinsfeld, 1648 Chriftian Pfifter in 
Münfingen und Daniel Schilling in Odenwaldſtetten. 
Auch in Krankheitsfälen war ftetö Vereitwilligleit zur Hilfe 
vorhanden. 

Dem an Entfräftung leidenden Pfarrer Hier. Spartanius 
in Strumpfelbach ftellte man 1560 einige benachbarte Pfarrer hilfe 
reich zur Seite. Dialonus Albert Münderlin in Ingeröheim, der 
in Stuttgart einige Wochen frank lag, erbielt 1584 6 fl, 1579 belam 
auch die in Stuttgart erkrankte Gattin des Pfarrerd Mart, Mein: 
zürn in Lotenberg, 1647 Pfarrer Beringer von Hohrader 
wegen der langen Krankheit feiner Gattin eine Unterftüßumg. Es find 
das nur einige wenige Beifpiele aus einer großen Menge von Fällen, 


Nicht Selten find es Witwen von Pfarren und 
Lehrern, die in großer Armut die Hilfe der Oberlirchen⸗ 
behörde anrufen und meift 2—4 fl. erhalten. 

So Urſ. Wehprecht, Witme des Schulmeifterd in Dberrieringen 
1560, Anne Baubofer, Hausfrau des geweſenen Schulmeifters 


Rot in Aichelberg 1577, die Witwe des Pfarrers Jal. Haft 
ner in Riederhofen 1589. 1647 entſchloß ſich auch die Witwe des 
Superintendenten Joſua Faſch im Bietigheim im ihrer Aranıt 
und Krankheit, zweimal die Oberkirchenbehörde anzugeben, fie ers 
bieft je 4 fl., 1647 erihienen aud die rauen des Pfarrers und 
Schulmeiſters zu Reichenbach einträditig miteinander in Stuttgart, 
um ihre Not zu Magen, In befonders fchweren Notfällen gab man 
reihlicher, Die Krankheit des früh verftorbenen Spitalpredigers 
M. Nid. Hilmar in Stuttgart hatte der familie Schulden ver: 
urfacht, weshalb die Witme 1573 40 fl. erhielt. Der Witwe des 
Pfarrers M, Ludwig Braun in Gutach, Die mit 3 Rindern in 
Armut Fam und noch ein Kind erwartete, wurden 15 fl. gereicht, 
der Witwe des vom Feind erſchoſſenen Pfarrers Kilian Leni 
von Waldangelloch 1623/24 26 fl Das Mitleid mit dem Schidjal 
des trefflihen Tübinger Hanzlers Jal. Beurlin, den Herzog 
Ehriftopb troß feiner Kränflichleit beftimmt Hatte, 1561 im Herbſt 
die Reife nad Paris zu machen, umb ber dort 28, Ottober ftarb, 
bewog den Herzog, feiner Witwe ein Leibgeding von 300 fl, zur 
Erziehung ihrer Kinder und jeder feiner Tödter ein Heiraigut von 
200 fl. aus dem Kirchenlaſten aussufegen. Man lieh der Frau Das 
Leibgeding, obwohl fie fih 1574 mit dem Blaubeurer Pfleger in 
Tübingen, Joachim Hedmeier, verehelicht hatte. Sie bezog madı 
10 





11. 74 


Verbeiratung ihrer Kinder jahrlich noch 50 fl, bis zu ihrem Tod 
1601 ca. 1. Mat. Much ihre Schwefter Klara, die Witwe des frnh 
verftorbenen Erasmus Schrötlin, Superintendenten in Vaihingen, 
erhielt ein Leibgebing von 32 fl, aber nur bis au ihrer Wiebers 
verheiratung mit Wendel Lauinger, geiftlihen Verwalter in Baihingen. 

Nicht genug zu rühmen ift die nicht ermübende Güte 
und Geduld nit Männern, die in ihrer Laufbahn entaleiften 
oder infolge mangelhafter Begabung fi ſchwer in Amt und 
Würden halten fonnten und immer wieder im Elend ftedten. 

So Martin Pegnifer von Nördlingen, der 1576 Schul⸗ 
meifter in Nußborf, 1577 in Baihingen war, dann für einige Jahre 
Verrer in Freudental wurde, aber ſchon 1580 ohne Amt war und 
1592 um Aufnahme in ein Kloſter bat ober 1583 gar nad Graz 
ziehen wollte und immer und immer wieber ber Beiftener bedurfte. 
Noch mehr mußte die Geduld der Oberkirchenbehörde fih gegenüber 
von Stephan Biedermann bewähren, der Kunze Zeit in Cann⸗ 
ftatt und Weuenftabt, 1572— 74 in Leonberg Hollaborator war und 
entlaffen wurde, um nad Öfterreich zu ziehen. Mber es kam nicht 
dazu. Dan befhäftigte ihm eine Zeitlang bei Hof, bradite ihn dann 
1575 nad Maulbronn, wo er aber 1578 fortbegehrte. Er fam 
jeht nach Alpirsbach, aber auch dort tat er nicht qut, weshalb man 
1581 am 20. März ihm Seine Berfhreibung, dem Herzog zu bienen, 
zurüdgeb und ihn mit 3 fl. abiertigte, aber ſchon 2 Tage darauf 
ftand er wieder da und eroberte 2fl. Hierauf wurde er Schul⸗ 
meifter in Schmiden, mo er fich aber fo aufführte, daß man ibn 
im Dezember 1582 in Neiten legen mußte. Bücher und Kleider 
hatte er verfegt, fo daß man feiner Frau eine Unterſtützung von 
1 fl. reichen mußte, Fortan erfheint er regelmäßig bis 1590 in 
turgen Friften bei ber Oberfinhenbehörde, um immer wieder jeine 
große Rot zu Hagen und meift 2 fl. zu empfangen, Iſt es bei 
Viedermann ohne Zweifel Trunffucht, was ihn ins Elend brachte, 
fo bürfte die Urſache des Entgleifens auch bei Job. Schle yß kaum 
eine anbere gemeien fein, Diefer Mann tft wohl der einftige viel 
geltende Kammerzwerg des Herzogs Friebrid. Er war Pfleger des 
Klofters St. Georgen in Leidringen gemweien, aber dort fo verarmt, 
daß er vom 27. April bis 19. Oktober 1612 wöchentlich einen halben 
Gulden befam. Run murbe er Schulmeiſter in Unbingen, batte 
aber Tein Gelb zum Aufgua, weshalb man ihm 30 fl. lieh. Dort 
war er jedoch ſchon Herbft 1614 unmönlich geworden. Die Undinger 
führten ihn mit Weib und ind nad Stuttgart. Der Kirchenkaſten 
zahlte den Fuhrlohn; jeht mußte man ihm 8 Wochen lang wieder 
eine Unterſtützung von je 9 Baben reihen, Endlich fonnte man 
ihm die Schule in Haiterbach verſchaffen, mußte ihm aber zum 
Aufzug am 1. November 1614 4 A. ſchenken. Hier hielt er fih bie 
ca. 1620, bedurfte aber fortgehender Unterftügung, 3. B. 1619 wegen 
Krankheit feiner Frau (10 fl). Dabei mußte er aber fi immer 
mwieber eine ichöne Gabe zu verichaffen, indem er ben Herzog 
wiederholt aum Vaten eines Aindes gewann. 1620 findet er ſich 
in Gultſtein, wo er aber ſchon 1624/25 wieder weiter tradıtete, 
Schließlich wußte man nicht anders zu helfen, ala daß man ihn 
zum Tormart im Hlofter St, Georgen machte, aber aud ba fan er 
wieber in großer Armut um Veiftener ein. Auch der Lebenslauf des 
Mag. Konſtantin Rummelspach ift ein Fichjackweg. Er war 
1638 — 26 Diakonus in Liebe nzell, 1626883 Vfarrer in Sch d m⸗ 
berg, wurde 1631 vor das Honfiftorium zitiert und ohne Zweifel 
verwarnt, ſodann 1685/86 nad) Dobel verſetzt, 1636 aber mußte 
er bie lateinifche Schule in Wildberg übernehmen, fam 1638 
als Pfarrer nad Gottelfingen, Das er jebod ſchon 1680 wieber 
verlaffen mufite. 1640 ericheint er ald gemefener Bilar (Pfarr: 


nn — — 


Die Liebestatigkeit der evangeliſchen Kirche MWürttembern® von ber Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


vermejer) in Aldingen ON, Spaihingen, der froh fein muhte, ofs 
ihm die Schule in Reidlingen übertragen wurde, Doc nahm man 
ihn 1652 wieder in ben Kirchendienſt. Er befam die Pfarrei 
Lofſenau. Auch dieſer Mann bedurfte vielfach ber Unterſtützung 
aus dem ſtirchenkaſten. 

Es find dies nur eimzelne Züge aus ber Piebestätiafeit 
der Kirche gegenüber ihren Dienern, fie aenügen jebod, um 
einen ganzen Zweig ber Tätigfeit der Kirche zu beleuchten. 

Aber nicht nur die perfönlihen Verhältniffe der ein: 
zelnen fordern Hilfe, fonbern auch die Not ber Gemein: 
den, bie in die Sage famen, ihre Kirchen zu beffern, neue 
zu erbauen, Gottesäder anzulegen, Uhren und Gloden anzu: 
ihaffen. Man könnte denfen, in dem eriten Yahrhundert 
ihres Beſtandes hätte die evangelifche Kirche Württembergs 
nicht nötig gehabt, viel zu bauen, Vaumeifter, Steinmeten 
und Zimmerleute hätten nunmehr feiern lönnen, ba ber 
Proteftantismus in Rirchengebäuben ein reihes und ſchönes 
Erbe angetreten habe. Gab es doch mehr Kirchen und 
Kapellen, alö bie evanneliihe Kirche für ihren Gottesdienſt 
bedurfte, weswegen Herzog Ehriitoph den Abbruch von 
Mebenfirhen und Feldkapellen 16. Mai 1555 anordnen 
fonnte. Diefe Annahme erklärt es, dah in Mürttemberg 
noch nie die Frage eingehend und zuſammenhängend ber 
handelt wurde, was denn in Mürttembera im Jahrhundert 
nach der Reformation im Kirchenbau neleiftet murbe, wenn 
auch in den Oberamtsbeichreibungen und ben Sunftalter 
tümemn Württembergs einzelnes geboten if. 

Die nachfolgenden Notizen werben mannigfadı auch Für 
die Ortsgeſchichte wertvoll fein. 

Zunachſt ift es das jeht badiſche, Speyer aenenüber gelegene 
Altiusbeim, das 1559/54 200 N. zur Mieverberftellung feiner 
Kirhe erhielt. 28. Degember 1564 befommt Tübingen mr „Er 
banung* der Spitalfiche 200 fl., darin meiftens Veidhennrebigten 
aebalien wurben, In Lauffen war die Hirche 4, September 1564 
durch Blitzſchlag Fener vom Himmel) in Aſche gelegt worben. 
Die Stadt erhielt 1566 und 1567 zum Wiederaufbau zweimal 
500 fl. Kirchheim w. T. baute 1567 einen neuen Sirdturm, 
mom ihm 28, April 1567 150 fl. gegeben wurden. Als in Der 
Stiftäfirhe u Stuttgart zwei neue Borfirchen gebaut wurden, 
gab der Rircenkaften 7. Dezember 1569 100 I. 1570 baute bie 
Stadt Marbach die Neganderfinhe mieber, wort ihr 15. Januar 
36 A, Bauftener gereicht wurde. Auch die Stadt Nagold murbe 
1574 für ihren motwenbigen Airhbau unterftüht. 

1575 wurde an ber HSofpitallirhe in Stutinart ge 
baut, wozu der Stadt 200 fl, zuteil wurbe, Airdheim murben 
91. April 1575 um Airchbau 400 FM. gelichen, wovon alle Aahre 
100 A, abbezahlt werben follten. Leonberg baute in bemfelben 
Jahr an feinem Kirchturm, wozu ihm 00 #. gegeben mwurben. 
Reuffen erbieit I0 fl. zur Reparatur feiner Kirche. 1576 baute 
Aichſchlehß an feiner Kirche, ebenlo Sindelfingen \enes 
erhielt 85 f., dieſes 100 A, 1577 aob man Kornweſtheim 
150 f., Flöulingen 100 fl. zum Hichban, Brettach um Bau 
von Kirche und KRirchturm 150 fl. und 100 MH. Wis 1579 die 
Fenſter in der Leonhardskirche in Stuttgart gebeflert wurden, 
erhielt die Stadt SO FH, 1584 Hildrizhaufen BOfl. Uhlbach 
werben 1585 150 fl. geliehen, während Stuttgart zum „And 
ftreichen* der Stiftstirde, jenem fatalen Tunchwert, das keine 


Die Liebegtätigkeit Der evanneliichen Kirche Wiürttembergs von ber Zeit bes Herzogs Ehritonh bie 1650. 


Farbe jchonte, BU fl. fage dreihundert Gulden, geichentt befam, 
Botnang aber in demielben Jahr mit 15 fl. für feinen Kirchbau 
abgefunden wurbe. 1587 baute man in Böblingen bie Kirche, 
der Kirchenlaften gab dam 600 fl. In Geradfteiten mußte ber 


Sloclenturm neugebaut werden, weil der Blitz datein geichlagen | 


batte; deshalb befam die Gemeinde 40 fL Bauſteuer. 


Im Jahr 1587 wurde ber Turm ber Stiftslirde in 


Tübingen in feine heutige Gejtalt umgebaut und für eine große 
Uhr Raum geſchaffen.) Die Pfleger des KHirchenkaftens hatten ber 
Stat Tübingen zum Bau am 28. Juli 1587 2300 H. und am 
18, Mai 1588 300 fl. vorgeftredt; jegt mollten fie bie Bauloften 
für den Ölodenturm, da dies Sache der Stabt fei, nicht übernehmen 
und bie Schuld nicht erlaffen. Herzog Ludwig aber befahl die 
Summe mit 649 fl. 57 fr. aus dem Kirchenlaſten zu bezahlen, ba 


von Tübingen doch nicht viel zu holen ſei.) Yum Bau der Bor | 


tirhe in der Hoſpitalkirche in Stuttgart wurden 1592 20 fl. 
verwilligt. Degerlod befam ins gleichen Jahr zum Kirchbau 10 fl. 

1592 mußte das Hirhfein zu Grüntal, dad zu eng ge 
morben mar, ermeitert werben, was unter ber Leitung Heinrich 
Schicchardts geſchah.) Der Kirchenfaften Teiftete zu dieſem Bau⸗ 
weſen 408 fl. Beiſteuer. Reuenſtadt erbat fih wiederholt Gelb 
zum Bau der Kirche, man gab der Siabt auch 1585 300 fi... 1596 


1068 fl. 58 fr. mit dem Vorbehalt des Erfages durch den Zehnt- | 
herren, ben Abt von Schöntal, der 1599 6A. 58 fr. an den ! 
1596 wurden auch Verhandlungen mit Ells | 


Bauloiten übernahm. 
wangen wegen des Kirchen: und Schulhaussaus in Oberfoden 


gepflogen. Auenftein erhlelt 1595 80 fl. aum Kirchenbau. In 


Stuttgart muften 1596 in der Stifigfirde noch eine Borlirche 
und Stühle für den Kircdengefeng und bie zablreichen Schuler 
hergerichtet werben; die Hälfte der Koſten mit 119 fl. 2 fr, über 
nahm der Kirhenlaften. 1596 befahl Hetzog Friedrich, ben Ehor 
der Ztiftäfiche auszubefſern. Heine. Schidharbt und Ge. Beer 
verbingten bie Arbeit an den Gipfer zu Stuttgart, Mich. Meiths 
mayr, um 54 fl. 10 fr, während ber Glaſer Daniel Meſſer für 
374 Scheiben an den Fenſtern des Chors 6 fl. 10 fr. erhielt. 
Ublbadı wurden zum Bau feines baufälligen Turmes 1506 
27. September 150 fl, gereicht; ebenfoviel befam Eibensbach 
zum Kirchhau. Die Kirche zu Hornberg (jept badiſch war durch 
walloniſches Ktiegsvoll „übel verberbt” worden. Der Hirchenfaften 
aab 16598 5. Januar 70 fl. zur Wiederherftellung.*) Das hebentenpfte 


Baumejen in biefer Zeit war bie Erridtung ber Kirche in ber | dem Stipendium gehörte, einer größeren Reparatur unterzogen 
auf dem Schwarzwald, 


„Neuenitadbt bei St Ehriftophstal“ 
d. h. Freudenſtadt, für die der ſtirchenlaſten gemäß einem Befehl 
des Herzogs vom 21. Märı 1601 die Baukoſten übernehmen mußte, 
Die Baumeifter vergaben bie Ausführung bes Paues an Michel 
Ragel von Böblingen, Daniel Zwiebel von Eannkatt und Weifter 
Martin Zimmermenn von Calw. Un bie Kirche ſchloſſen ſich Die 
Bauten für bie Pfarrhauſer, die Schulen und andere Gebäude, 
für welche der Kirchenlaſten bis zum Jahr 1617/18 im ganzen 
nicht weniger ala 148244 fl. 36 fr. aufzubringen hatte, Die Orgel 
wurde 160: von bem blinden Drgelmader Non. Schott geliefert 
und bad Schnitzwert an ber Drgel von Georg Müller, Bildſchnitzer 
in Stuttgart, hergeftellt. Das Holzwert an der Drgel wurde von 


’) In der DAB, Tübingen &, 219 iſt 3. 2 zu lefen 1592, 

) DUB, Freudenftabt S. 297. 

) Über dieſes Greignis ift in allen mir zugänglichen Werten 
über wurtt. Geſchichte nichts zu finden. Sollte Horburg im Elſaß 
gemeint jein? 


I. 75 


Georg Donauer und Jakob Spinepler nebſt ibren Malergeiellen 
‚ bemalt, ebenfo das Hreug auf der Sirhe. Der Altarftein wurde 
dem Zeughaus in Stuttgart entnommen. Die lehte ber biblifchen 
Hiftorien lieferi 1610 der Bildhauer Jakob Roment. Der Turm 
der Kirche wurde in den Jahren 1618—15 erbaut. Die Zumme, 
ı weldye der Rirchentaften für Freudenſtadt zu leiften hatte, war fo 
roh, daß bie Rechner fchon 1600, als fie BOOO FL. für ben Bau 
bhergeneben hatten, beim Herzog anfragten, ob fie noch mehr für 
diefen Zweck geben folten, und öfters nidjt in der Yage waren, bie 
geforderten Summen fogleih zu liefern. Seiber muften ſchon 
während bes Dreißigjährigen Ariegd Reparaturen vorgenommen 
werben. 1646 24. Mai werden dem Forftmeifter Herkules Bidem⸗ 
badı 81 fl. erfegt, die er aus weltlichen Mitteln für ven Bau ber 
Rirde in Freubenftabt bargelegt hatte, 

Neben Freudenstadt beburfie das neu aufftrebende Wildhad, 
das von vielen Fremden hohen und niederen Standes beſucht 
wurde, einer neıten Kirche. Denn die alte Kirche war zu eng und 
ſehr baufällige. Die Fremden, beſonders „bie Papiften, vebeten 
ſchimpflich und fpöttiih” von dem Zuſtand der Kirche, jo daß 
Wildbad ſich veranlaht ſah, „die Kirche anders richten zu laſſen“. 
Die Frage nad) der Baulaft lag Mar. Sie war, da Wildbad ur 
ſprunglich aur Filial von Liebenzell mar, Sache der Gemeinde, 
d. 5. des Heiligen ober nah dem neuen Recht des Armenlaſtens. 








Es konnte gar nicht ameifelhaft fein, daß letzterer die Kirche „in 
Bejen und Bau zu halten habe. Da aber das Vermögen bes 
Armenfaftend gering war, wurbe der Gemeinde aus Onaben 
11. Juni 1600 eine Beiftener von 150 fl. gereicht, Sie mußte jedoch, 
mie andere Genteinden in biefem Fall, einen Revers auäftellen, 
in dem fie befannie, dab jie feinen Reditanipruch erheben künne, 
Da ſich auch die Kirche in Hornberg bei der Zunahme ber 
Bevölferung in dem Stäbtdien und ben dahin eingepfarten Drten 
zu eng erwies, erhielt bie Gemeinde 1602 eine Bauftener von 200 fl. 
Das kaum erft erworbene Mundelsheim burfle erfahren, wie 
wohltätig die Angebörigfeit an Württemberg war. Denn man half 
ihm 1601 ff. feinen baufälligen Kirchturm bauen und bie Kirche er- 
weitern. 1601—03 empfing es in 2 Jahresraten je 687 fi. 56 fr. 
Die junge Pfarrei Wart bante 1602-1604 ihre Kirche und 
erhielt 1602 yunädft Die Hälfte der Bautoften mit 170 fl. und 1604 
zur Vollendung dei Kitchenbaus weitere 80 fl. Um dieſe Reit 





muf} auch die baufällige Auguftinerfirhe in Tübingen, bie jetzt 


morben fein. Im März 1603 murbe ber Baumeifter Haus Braun 
' von Stuttgart nad Tübingen geſchickt, um fie in Augenſchein zu 
nehmen. 1609 baute Kleingartach (Gartach unter Cimpurg) 
feinen Hirchturm, wozu ihm eine Gmadenftener von 100 fl. gegeben 
wurde, Kirnbad bei Hornberg (jept badiſch; erhielt tm gleichen 
Jahr für Kirche und Pfarrhaus 32 fl, Baubeitrag. 
Eine große Tätigkeit im Kirchbau herrſchte im Tegten Jahr: 
zehnt vor dem Dreikigjäßrigen Krieg. 

1610 befamen Ottenbaufen 60 fL, und Afperg 400 f. 
zum Kirchbau, Nagold zur Ausbefferung von Kirche, Gottes— 
ader und ber Mauer darım 100 fl, Nedaragröningen zum 
Bau des abgegangenen Sirhturms 100 fl, zum jelben Zwed 
Kirhheim am Nedar 1612 117 ff. 14 fr. 1612 Tick der Herzog 
die abgebrannte Airde von Mittlensweiler aufbauen, Der 
Kirchenkaften gab ben Bauſchilling von 1001 fl. 46 kr. und 1613 
noch einmal 200 fl. 1613 murbe mit dem Deutſchmeifter zu 
Winnenden Tagfapung wegen bes Kirchturma in Horkheim ge 
‚ halten, mo die Kirche 1610 vom Herzog gebaut morben war 


II. 76 


1614 erhielten Ronmelshaufen 400 fl, Wildbad 150 fl., Grof- 
bottwar 1615/16 150 fl. und 1617 noch 1000 fl., Bündelbad 
1616 50 fl., Boinang 1617 100, Schlichten 1619 25 fl., 
1622 Groß⸗Heppach 100 A. zur Reparatur ihrer Kirchen. 
1623/24 lieh ber Herzog den Turm ber Kirche in Wildbad 
erhöhen, wie auch ein Schulhaus Faufen und einrichten. Doc 
laſſen fih die ſicher anfehnlicen Noften von über 5800 fl. nicht 
für beibe Teile ausfcheiden. Zu einem Gottesackerkirchlein, das 
Neuenbürg 1626 baute, gab ber Kirchentaften 100. Für die 
Kirchen in Kentbeim und Zavelftein wurden 1625/26 100 ft, 
ebenfoviel 1627 für die beiden Nirhen in Engelsbrand und 
Grunbad, für die in Hegnach 1626/27 40 fl. vermiligt. 


Aber nicht nur für Kirchen hatte der Kirchenlaſten eine 
offene Hand, ſondern auch für Anlage von Gottesädern 
und Ausftattung der Kirchen. 

Stuttgart erhielt 1564 200 fl. zum Anlauf eines neuen 
Begräbniffes, Brettah 1574 10 fl, Shwaidheim 1576 EO FL 
sur Erweiterung des Gotletaderd, Münfter DU. Gannftatt zu 
einem neuen Kirchhof 1611 80 fl, 1579 Cleebronn 40 fl, 1617 
Kirhheim am Nedar 200 fl. zum Airchhofbau“. Zur Befferung 
der Orgel wurde Tübingen 1585 ein Beitrag von 20 fl, zu 
Soden Eberſtadt 1573 30 fl., Plieningen 1582 80 ft, Meiler 
im Amt Hornberg 1615 106 fl, Nedargröningen 1615 85 fl. 
gegeben, In Stuttgart wurden 1597 die beiben größten Glocken 
ber Stiftäficche gewendet und beffer aufgehängt. Der Kirchenkaſten 
mirgte zu diefer Arbeit 200 fl. beitragen. Zur Anfhaffung einer 
Schlaguhr befam Gablenberg 1588 15 fl. Igelsloh und 
Reihenbad 1611 70 fl. 

Sehr Ichrreih ift die Angelegenheit ber Tübinger Uhr. 
Wir hörten oben (S. 75) wie 1587 der Turm in Tübingen ber 
gerichtet wurde, Zugleich aber wurbe eine grobe Uhr mit 6 Zeigern 
angeihafft, die Martin Rapp, Uhrmacher in Stuttgart, berftellte. 
Dieſem wirrden aus dem Zeughaus 12 Br, 52 Pfd. Eifen für die 
Uhr und die bamit zuſammenhängende Umbängung ber Gloden 
zur Verfügung geftellt, ohne daß Tübingen einen Pfennig Dafür 
m zahlen hatte, Der Meifter hatte viele Mühe auf das Mert 
verwandt, Drei Ubrmader, Ulrich Müller von Heilbronn, David 
Zeiter von Kirchheim und ZJalob Diem von Tübingen, mußten bas 
Wert prüfen und fchägen. Daraufhin murben ihm am 14. März 
1590 775 fl. und für die Aufhängung mehrerer Gloden 80 fl. be 
zahlt. Die Kirchenkaſtenrechner maren über diefe Auflage jo ber 
treten, daß fie fid gegen ihre Gewohnheit der Bemerkung in ber 
Rechnung nicht enthalten lonnten, man werde nicht bald eine ähm: 
fihe Ausgabe in den Kirchenkaſtenrechnungen finden, der Kirchen⸗ 
taften habe bisher nur an arme Gemeinden Beiftener gegeben, 
Sic fprechen die Befürdtung aus, die Tübinger werden eine Be: 
rechtigteit daraus maden und fid; von „beigleichen Gebauen ent: 
fchütten“, Mber es bilich beim papiernen Protef. Denn am 
24. Oftober 1590 muhten fie ſich ſogar berbeilafien, Rapp die 
„Atzung“, die Auslagen für feine Berköfligung während der Auf: 
ftellung der Uhr, mit 8 Fl. au erſetzen. 

Gewik haben die Empfindungen der Rechner des Kirchen: 
loftens eine große Berehtigung, aber man war doch ſchon 
lange gewöhnt, aud der Hauptftabt bes Landes, Stuttgart, 
für ihre Kirchbauten anfehnlihe Beiſteuern zu geben, bie 
weit über das Maß der den armen Gemeinden nereichten 
Beiträge hinausgingen, wenn auch Poften mit 855 fl, für 
Stuttgart nicht gerade oft zu finden find. Es ift feine 








Die Liehestätigfeit der evangeliihen Airche MWürttembergd von ber Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


Frage, daß die beiden damaligen Hauptftäbte Stuttgart und 
Tübingen in einer Meife bevorzugt wurden, welche große 
Bedenken und Mikftimmung im Volk hervorzurufen geeignet 
war, aber offenbar ald Amtögeheimnis glüdlih von ber 
Verwaltung verborgen gehalten wurde. 

Neben der Eorge für die Kirchen und die kirchliche 
Zugehör war es Aufgabe der jungen Kirche, einen wunden 
Punkt in Angriff zu nehmen, ber in ber alten Kirche ſich 
vielfad als Folge der Inlorporation der Pfarreien und ber 
mangelhaften Einrichtung und Übung der biichöflichen Viſi 
tation jchmerzlih fühlbar gemaht hatte. Dad mar ber 
mangelhafte Zuftanb der Pfarrhäufer. 1536 mußte der 
Pfarrer Wolleb von Untertürfheim Magen, das Pfarrhaus 
fei gang und ger in Abgang gekommen. Türen und Fenſter 
feien gerriffen, das Dachwerl fhabhaft, daß bei Regen nichts 
troden bleibe. 1542 hören wir eine ähnlihe Klage von 
Pfarrer Jod. Scholl in Gerlingen, das Haus ſei baufällie, 
der Echweineftal zerfallen, Dielen und „Zaunftatt“ ver 
fault. 1543 klagt Diafonus Jaf. Loher in Markaröningen 
über die Engräumigfeit feiner Wohnung, die nicht auf eime 
Familie, fondern nur für einen einzelnen Priefter beftimmi 
war,’) Cs läßt fich hier nicht meiter unterjuchen, wiewei 
der Kirchenlaſten die Baulaft hatte. Es wirb dies in ben 
meiften hier in Betracht fommenden Fällen zutreffen, denn 
im anderen Fall ftredte ber Kirchenfaften etwa unverzinslich 
eine Summe vor, forderte aber die Rüdzahlung, wie 4. R 


| von Rofenfelb, das für bie Erbauung eines Diafonathauies 


1574 100 fl. gelichen befam, fie aber Ende des Jahres 
zurüdzuzahlen hatte Aber auch da, wo bie Frage ber 
Baulaft nicht zweifelhaft fein konnte, fam es darauf an, 
ob die Baupfliht nur wiberftrebend und mit farger Hand 
oder willig und in freundlicher Berüdfichtigung der Berür 
nifje der Kirchenbiener erfüllt wurde, Die Antwort auf bie 
Frage, wie damals biefer Pflicht genügt wurde, kann mıht 
zweifelhaft fein, wenn man nur bie trodenen Namen und 
Zahlen der folgenden Lifte betrachtet, die zeint, was bis 
zum Dreifigjährigen Krieg für Pfarrhäufer aufgemendet 
murbe.?) 

1554 Echterdingen 2300 fl. (Raufihiling), Hornbers 
120 fi, 1561 Wildbad 450 fi. (Rauffchiling), Raibingen 300 1. 
1567, Rommelshaufen 1566/67 850 fL, 1567 Geberäheim 
Grünmwetteröbad (jept badiſch), Guglingen 800 A. Wil 
berg, 1568 Leonbronn 800 fl, Neuenbürg 150 fL mi 
1570 500 fi., 156970 Autesheim, 1570 Dobel 157 ft. SCH, 
Reihenbad bei Böppingen, wo eine Stubierfiube fehlte, Brot 
botimar 200 fl., 1572 Oberjettingen, Flözlingen, Binzır 
den, 1374/75 Frauenzimmern 600 fl, Sulsa.R., Dialons 
haus 866 A., 157576 Aleinfahfenbeim 392 fl, 1577 @üls 
lingen, 1585—87 Hohbenader, Neuftadt unb Heonel 
DE. Waiblingen 500 fl. + 2180 f., 1588 Dielonathbaus in Gase 
ftatt 295 fl. (Rauffhilfing), Pfarrhaus Wildbad 1150 FL. (ebemisl 


Br: 

) Häufig find die aufgewenbeten Summen nicht geneez, 
wenn die Ausgaben von den geiftlihen Berwaltingen beiiräiz 
werben. 

‘ 


Die Lichentätigfeit der evangeliihen Kirche Württembergd von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bia 1850. 


1589 Schornbad 900 fl. febenfo), 1592/98 Auenftein, 1598 
Dedenpfronn, von Deine. Schiclhard befidtigt, 1504/95 Dies 
konathaus in Grofbottwar 400 FL. (Naufihilling), 1595,96 Leon- 
bronn und Kürnbad, 1596 Fluorn 674 Hl, 159697 Weine 
berg und Hortheim zuſammen 253 fl. 34 Ir., für Horkheim nod bes 
ſonders 400 fl, 1595-99 Bart, 1599 Nufringen, 160 Schiltach 
(jegt badijch) BOU fL., 1601 Airdentellinsfurt 480 fL, Schiltach 
nah dem Brand neugebaut 8BO fl, 1604/05 Nagold, Beitrag 
50 fl., 1606 Gönningen 196 + 100 fl. 1607 (Kaufictlling), 
1608/09 Diafonaihaus in Freubenftabt 860 fl. An den nachſten 
Jahren laffen uns die Nedinungen im Stid, ba wohl bie Banweſen 
von den geijtlichen Berwaltern beftritten wurden, die 1610 die An—⸗ 
weiſung erhalten hatten, im Fall der Unzulänglichkeit ihrer Mittel 
ondere Verwaltungen in Auſpruch au nehmen, eine Maßrenel, 
welde freilich bei den Anforderungen von jeiten des Fürftenhaufes 
an den Kirchenlaſten für perſoönliche FZwede und die Erziehung der 
fürftlihen Sinder begreiflih ift, aber für bie einheitliche Leitung 
der Verwaltung nach größeren Befihtöpunkten nicht günftig war 
und zupiel in die Hande ber Bezirfsverwaltung legte. Bald machte 
fih das Benürfnis geltend, wenigftens bie Frage nach der Rot: 
wendigleit eines Baues von Stuttgart aus auf Grund des Gut⸗ 
achtens eines Sadverftändigen entſcheiden zu laffen, wenn aud) bie 
Bezirföverwaltung Die Mittel zu beihaffen hatte. So fehen wir 
denn von L61S— 23 den Baumeifter Frieder. Viſchlin unermüblich 
durchs Yand reiten und allenthalben, wie heutzutage ein Bezirks: 
bauinipeftor, die baufälligen Hauſer in Augenſchein zu nehmen, z. ®.: 
1613/19 in Dfteldheim, 161420 Viarrfheuern in Flat und 
Dberjettingen, Pfarrhäufer in Möttlingen, Ditdorf, 
drommern, Ehningen, 162021 in Holzgerlingen, 
Gochs heim (ob das jeyt badiſche oder Gochſen OU. Redarfulm I), 
Baltmannsweiler, KAuppingen, 162122 in Lauffen, 
Brohbotiwar, Merklingen, das Diafonathaus in Nür 
tingen, Kirche und Piarrbaus in Fürnjal und Marſchalken— 
jimmern, die Biarriheuer in Digingen, Kirche und Slirchtuem 
in Golzhauſen, 1023,23 das Diafonathbaus im Kirchheim, 
Plarrgaus in Dapfen, Diefonatheus in Sindelfingen, etliche 
Biorchäufer im Amt Göppingen, dann in Illingen, Diefew 
bad, etlihe „Sebiu” ım Amt Tübingen, Kirchheim, Rürlingen, 
Pfarrhaus in Daytel, Heimerdingen. Der Rirchentats⸗ 
direttor befichtigt jelbft dad Pfarrhaus zu Ehningen Viſchlin 
rechnet in Mottlingen mit den Bauleuten am Pfarrhaus ab, 
ebenjo 1623/24 in Eyningen. 1624 besichtigt Biſchlin geiftlihe 
Gebaude in Alpirsbach, Dornitetten, Herrenberg, Plurrs 
häufer in Sindelfingen, Maichingen, Malmsheim, 
Wauren, im Amt Bradenheim, Weinsberg, Neuenitadt, 
Zauffen, Tübingen, bejonderd Weil im Schönbuch, 1624 
bis 1635 im Amt Waiblingen, Lorch, Adelberg, Badnang, Sulz, 
Wildbetg, Dornftetten, Baiyingen, Wurrbardt, dann wieder auf 
dem Schwarzwald in Hirfau, Altenſteig, Dornitetten, Freudenftabt, 
Reichenbach, 1635/26 Pfarrſcheuer in Maichingen, etliche Kırh en: 
gebaube auf dem Schwarzwald, etlihe Pfarrhauſer im Amt Maibs 
lingen, Badnang, Weinsberg, Neuenjtabt, in Wolfihlugen und 
Dberboibingen 1686 etlide „Bebau“. 

In diejem Jahr, 17. Oktober 1626, ftarb Viſchlin,) der vers 
diente geiftlihe Baumeister, und damit hören die Nadrichien über 
die yürjorge für Die Pfarrhäuſer zunähft auf. Die Nöte bes 
Dreißigjährigen Kriegs machen ji geltend, die Mittel des Airchen- 


*) Georgi, Wurtt. Dienerbud), 207. 


1 ENTE 


ıL 77 


foftend jchrumpfen puſammen. Kaum aber erbolte er ſich wieder, 
fo begann auch wieder die Firforge für die durch den Arieg bes 
Ihäbigten und herabgekommenen Pfarrhauſer. So gab der Rirchen- 
kaften den geiftlihen Bermaltern 1650/51 für das Pfarrhaus in 
Heimsheim 4 und 60 fl, Aipera Of, Heſſigheim 30 fi, 
Allingen 40 fl, Roßkwag 50 fl, Stetten, Oſtelsheim, 
Öfchelbronn (jet badiſchj, Aptingen BTH.5 ir, Shwieber 
dingen 50 fl. 1651/52 wurden Piarchäufer in Steinheim 
OA. Marbach und Helfigbeim, 165455 das Vfarrhaus im 
Zuffenhauſen und 15556 in Schönaih erfauft. Yepteres 
war Eigentum bed Pfarrers Entenmann geweſen. 1655 wurde das 
Pfarrhaus in Hemmingen wieder hergefteilt. 

Dies nur wenige Beifpiele der Yürforge für bie Pfarr: 
häufer nach dem Dreibigjührigen Krieg. Durch all dieſe 
Tätigkeit zieht fih wie ein roter Faden das Wohlwollen. 

Gemäß der Eigenart des Proteitantismus fonnte 
fi die Fürforge der Kirche nicht auf bie Gebäude ber 
ſchränken. Bei der Bedeutung ber Bibel für bie evan— 
geliſche Kirche, mußte man auf Verbreitung derfelben bedacht 
fein. Dabei lag ed nahe, auch in einzelnen Fällen für 
Erbauungsichriften zu forgen. Die Art, wie man bie 
Verbreitung der Bibel beförderte, ift ſich feit 1540 gleich 
geblieben. Den Anſtoß gab mwahrfheinlih ein Fall in 
Darmöheim, wo fih 1539 die Pfleger des Armenfajtens 
mweigerten, bie von dem Pfarrer für die Kirche angejchaffte 
Bibel zu bezahlen. Allerdings erging zunädhft der Beſcheid, 
bedürfe der Pfarrer Bücher, ſo jolle er fie bezahlen, aber 
bald erfannte man, daß die Bibel den eifernen Bejtand im 
Beſitz jeder Kirche bilden müſſe. Deshalb ordnete Herzog 
Urih am 7. Februar 1540 für jede Kirche die Anſchaffung 
einer Bibel an, Wie fih aus den Alten der Reformation 
von Heidenheim ergibt, laufte die Oberlirchenbehörde (die 
„Pifttation“ ) einen Vorrat von Bibeln, melde bie einzelnen 
Unter von dem Sekretär dieſer Behörde, Pelagius Seller, 
um 1 fl 1 Bagen bezogen. So lieh ſich Pfarrer Benedikt 
Mider in Heidenheim 11. Juli 1541 13 Bibeln für bie 
Pfarrer des Bezirkes und am 1. Juli 1542 der Amtmann 
Ge. Hein. Wöllmart 2 weitere von Heller ſchicken.!) 

Ähnlich verfuhr man 1564, indem man von Sigmund 
Fegerabend ın Frankfurt 200 Bibeln faufte, einbinden ließ 
und dann an bie Pfarrkirchen und einzelne Liebhaber um 
4 fl. 30, fpäter um + fl. 15 und # fl. abgab. 

Für die Mloſterſchulen veranitaltete die Dberfirchen- 
behörde eine Ausgabe der lateinischen Bibel mit verbefiertem 
Bulgatatert. Es ift dies bie Biblia sacra emendata atque 
correcta. Praemissis et Hieronymi prolegomenis et pro- 
oemio Jo. Brentii. Acvedit latina interpretatio nominum 
hebraeorum, chaldaeorum, graecorum, quae passim in 
his seriptis oocurrunt, Sie wurde 1564 von Beorg Gruppen⸗ 
bach in Tübingen gedrudt. Er bekam zu dieſem Drud 
300 fl, Unterftügung aus dem Kirchenkaſten. 1000 Exem⸗ 


) Blätter für wurttembergiſche Kirchengeſchichte 1898, 9. 
Wurtt. Biertefjagröhefte 1394, 375, Das Nahere laßt jich nicht feſt⸗ 
ftellen, da die Rechnungen für die frühere Zeit jehlen. 


von 2einroden, Dav. Piftortus. 1614 wollte Berner, du 





I. 78 Die Liebestätigfeit der enangeliichen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 
plare wurden ihm für die Mlöfter abgenommen und von | 
diefen bezahlt, Weitere 76 Exemplare übernahm die Ober | die Koften für Einband und Fracht geſtiegen feien, ben 
firhenbehörbe A 18 Basen =2 Mi. 6Pf. Davon wurden Preis jür jedes Eremplar auf 8 fl. erhöhen, ba das un 
30 nah Mömpelgard geichentt. ‚ gebundene Eremplar auf der Frankfurter Mefje um 7 fl. 


Im Jahr 1588 empfand man das Bedürfnis eines | 


neuen Druds der Lutherbibel nah dem Text von 1545, 
als in biefem Jahr zu Neuftabt an der Hardt ein ſchöner 
Drud der lutherifchen Bibel mit Beigaben des reformierten 
Theologen Dav, Pareus veranftaltet wurde. Diefe Aus: 
gabe follte überboten werden durch eine Folidausgabe, welche 
mwieberum Gruppenbach drudte, ber zu dieſem Zwed einen 
Vorſchuß von 600 fl. erhielt, wofür er 1591 132 Bibeln 
an die Oberfirchenbehörbe lieferte.) 

Auffallend ſpröde verhielt ji) Württemberg gegenüber 
von Elias Schadäus,?) Brediger und Profefjor der hebrätfchen 
Sprache in Strakburg, der einen Neudrud der hebrätichen 
Bibel zu veranitalten gedachte. Er erhielt wohl 1592 
5, April 6 fl, zu dieſem Zwech, aber als er im folgenden 
Jahr feine Bitte um Unterjtügung des Unternehmens er: 
neuerte, wurde ihm zu erfennen gegeben, daß ſich der Herzog 
„nicht damit beladen” und darum annehmen wollte. Zur Ab: 
fertigung wurden ihm am 29. April 1593 12 fl. gereicht. 

Ein neues Bedürfnis einer Bibelausgabe empfand man 
1627, als zahlreiche Konvertiten ſich ſeit Yal, Reihings 
Übertritt einjtellten und der proteſtantiſche Geiſt gegenüber 
den Gefahren, melde die Reftitution der Hlöfter und ber 
Zieg ber Liga zu bringen brohte, einer Stärkung bedurſte. 


in fleinitem Format mit ſehr bünnem Papier, geringen 
Bildern und winzigen Lettern veranitaltet.”) Als Tajchen: 
bibel eignete fih das Buch zur Benleitung auf Feldzügen 
und zum Berjteden vor Späheraugen in katholiſchen Gegen: 
den, es ftrengte aber die Augen ftarl an. Wild lieferte 1627 
für mehrere 100 ME. Bibeln A 1 fl. 30 fr. an die Oberlirchen⸗ 
behörde. 

Gleichzeitig kauft die Oberlirchenbehörde eine andere 
Bibel. Die Reftauflage der großen Bibelauslegung von 


Luk. Oſiander hatte nämlich der Frankfurter Buchführer und | 


Schrirtgieher oh. Berner von Ge, Gruppenbahs Witwe 
erworben mit der Verpflichtung, alljährlih 40 Eremplar je 
in 2 Bünde gebunden zu 7 fl. 36 fr. für die Stipendiaten 
zu liefern. 


Schorndorf, der jpätere Profeſſor, 1612 der erſte Pfarrer 


', Eine Beichreibung bes Frankfurter Druds 1564 und bes 
Zübinger von 1591 gab Joſenhans. Wurtt. Bierteljabrähefte 1894, 
376, 380. 

*) In der K. Men. heißt er beidemal Schadius. 

’, „Die gange Heilige || Schrifft || Deurſch D. Mart, Lutheri !) 
Getruckt zu Tübingen bey Ch. Wilden! 1627.* Breite 8 cm, Höhe 
15 cm, Dide 4,5 em. Mofe bis Ruth 276 3, Sammel bis Hohes⸗ 
lied 822, Propheten und Apokryphen 399, Neues Teftament 276. 
Die kleinen Buchſtaben find nut 0,9 mn, die großen Buchſtaben im 
Zert 1,7 ının hoc. Die ganze Ausgabe zeugt von der ſchweren Zeit. 


| Melanchthons Lori gebunden um 3 fl. 24 Er. 


| Kinder darin zu „üben“, 





Diefe Bibelerflärung war viel begehrt, z. B. 
1601 erbat fie ih M. Melch. Nicolai, Stipendiat von ! 





verfauft werde. Die Oberfirhenbehörde ging aber nicht 
darauf ein. 1631 erfaufte fie von Berners Witwe noch die 
fetten 150 Exemplare um 724 fl. 30. Diele Bücher wurden 
an fleifige Stipendiaten und Pfarrer verſchenlt. 

Bon Berner kaufte man aud 1627 den Weit eines 
Bibeldruds in Duart mit 360 Exemplaren dur Vermitt 
lung des Stuttgarter Buchbinders Rud. Haut. Auch ſonſt 
verforgte man Geiſtliche mit Büchern. 

Dem gewefenen Ronventualen zu Lauffen Seb. Zu lieferie 
1553 der Stuttgarter Buchhändler und Buhbinder Hünlin eimt 
deutſche Bibel, Luthers Katechismus uud Hauspoftille, jomir 
Ebenjo dejorge 
Künlin für die Nonnen ju Dffenhaujen eine deutſche Bibel 
nebſt einem Katechizsmus und für die Nonnen in Weil 3 Antecne 
men, fowie andere Bücher. Dem Guardiknecht auf der Feite Aeuffes 
wurde 1587 Habermanna Gebetbüchlein und ein Pialmbüchlein ge 
ihidt. 1691 erbat fih ein armer Weingäriner, Hans Schelle» 
berger in Stuttgart, eine Poftile, um fid, jein Weib und jein 
Man ſchenkte ihm Luthers Hauspoftile. 
Der Altift der Hoflapelle Wilh. Ulr. Shabhardt erhielt zur 
Anfhaifung einer Bibel einen Beitrag von 1fl. 40 fr. le im 
Dislonus Samuel Eucuel in Mömpelgerd fein Häuslen um 
alle Habe ſamt feinen Büchern verbrannt war, fohidte man ibm 
1593 neben 30 fl. Brandfteuer die Werte von Joh. Brerg, de 


Der neue Drud wurde von Eberhard Wild in Tübingen | große Bibelmerk Dfianders, den lateiniſchen Band der Shaplamme 


Vogels, ein lateiniſches Exemplar des Colloguium Montisbselgar- 
dense, eine lateinifhe Bibel, Luk. Ofienders Admonivio ad 
ecelesias Gallieas et Belgivas, In die Kirche des 1593 ma 
erworbenen Dort Marſchalkenzimmern ſchenkte man em 
Bibel mit kurzen Summarien und ein großes Rirhengeiangbus. 
1617 verjah man die Aanzleilnehte in ihrem Stüble mu 
einer Mebianbibel; 162/21 wurde eine ſolche für die Hellerlamse 
bei Hof geliefert. Nichts ungewöhnliches iſt es, daß für Den Ders 
eine Bibel oder Erbauungsbüder angeichafft werben, jo 1555 az 
Bibel, eine Hauspoitile und ein böbmifches Pialmbüchlein, wenig 
Monate darauf eine ſchön eingebundene illuminierte Bibel Je 
Auftrag bes Herzogs Ludwig illmminierte der Maler Sans Ser; 
eine Bibel mit Gold, Silber: und andern Farben. Er arbeiser 
daran vom 24, Juli 1593 bis 16. Mai 1594 und erhielt SM Te 
verwitweten Herzogin jandte man 1613 auf ihren Wunſch 3 teten 
Bibeln mit dem Kommentar Dr. Andr. Oftanders, Ind furittae⸗ 
Frauenzimmer mwurbe 1590 eine Boftille geliefert. 1613 were 
2 Bibeln für die Edeljungen und ins Frauenzimmer, 1614 2 Bil 
ebenfalls ins Frauenzimmer und ins berzoglide Borgemoh, = 
legteres 1616 7 Bücher der Bibelauslegung Dr. Luk. Ofiander: 
in der Ülberfegung von Dav, Förter ungefhaflt. Das Borgemt 
war aber eine gefährliche Ede für bie Bibel; denn ſchon 161! 
mußte wieder eine Mebianbibel, 1618 chenfals eine folde = 
eine Bauernpoftille von Luk, Ofiander, 1623 und 1624 aber var 
Bücher aufs neue wieder geliefert werden. Man wird biefe Sr> 
rungen an den Hof nicht mehr ins Gebiet der Lichestäturm 
zählen bürfen. Aber auch eine andere Anihaffung wird = 
hierher zu ziehen fein, jo beachtenswert fie if. Der Im 
über bie glüdlige Rückteyr des Herzogs Eberhard wuite = 


3 Die Liebestätigleit der evangelijgen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Chriſtoph Bis 1650. 


IL 79 


1648 faum einen bezeichnenderen Ausdruck au geben, ala durd | 6 fl. Aurkoften bei jeiner Erkrankung, ebenjo ber Felbprediger 
Anjhaffung einer lateiniſchen und deutſchen Bibel in das Haus der | 


Landjchaft.! 


So vielfach auch die Aufwendung des Kirchenkaſtens 
für Bibeln war, jo waren es doch meiſt nur die Kirchen 
und einzelne Beamte und Privatperfonen neben dem Fürſten⸗ 
haus, dem dieje Opfer zugute famen. An eine Unter: 


der Kavallerie unter Oberft Joh. Faber, M. Joh. Jak. Grob 1631 


| Sie 1632. M. Joh. Haubenftriter, Felbprebiger beim Lentjcen 


ſtützung der Bibelverbreitung unter dem ganzen Voll wagte | 


man noch nicht zu denfen, Dazu reichten ſchon die Vorräte, 
die wir oben fennen lernten, nicht aus. Aud mar bie 
Bibel nod; verhältnismäßig zu teuer, und die Kunft bes 
Leſens fonnte unter dem Volk erft dann als allgemein 
vorauögefegt werden, wenn die evangeliihe Vollsſchule durch 
etliche Generationen gewirkt hatte, In jebes Haus eine 
Bibel, das war ein Ziel, das erſt der Pietismus anzuftreben 





wagte, indem er zugleid das evangeliiche Voltsjhulmeien | 


in einen neuen Schwung zu bringen wußte. 

Grobe Opfer brachte der Kirchenlaſten in ber Zeit bes 
Dreißigjährigen Kriegs, um die württembergifhen Truppen 
mit Feldpredigern zu verfehen, aber es lann nicht die Auf: 


gabe dieſer Arbeit fein, hier die Geſchichte der geiſtlichen ' ; 
' : ‘ fehen wir doc eine reiche Tätigkeit innerhalb der Kirche 


Berforgung der heimischen Truppen ober die Geſchichte der 
Militarſeelſorge zu behandeln, obgleih dieſes Blatt ber 
wurttembergiſchen Kirchengeſchichte notwendig einmal der 
Dorftellung bedarf und berjelben überaus wert ift.*) Aber 
hier iſt zu zeigen, wie für dieſe Feldprediger gejorgt wurde, 
wenn jie durch ihren Dienft in eine Bedrängnis gerieten, 
Im Herbft 1620 hatte der Hofprediger Dr. Joh. Hauber ben 
Herzog ins Yager nah Worms begleitet und mar dort am 1. Oftober 
162) der Tyſenterie erlegen. Der Kirdrenlaften bezahlte die Bes 
erdigungstoiten mit 120 $L, die Reiſekoſten jeines Sohmes, eines 
Stipendiaten, jur Beerbigung feines Baters mit 12 fl. und jogar 
dad Honorar fir bie Yeichenrebe Joh, Ulr. Pregigers mit 16 fl. 


| fi vollziehen. 


Regiment, bedurfte einer neuen Aleidung, nachdem er wahrſcheinlich 
auf einem Ruckzug um jein Gepack gelommen war, Es murden 
ihm 31. Januar 1694 zu biefem Zmed 20 fl. gegeben. Auch 
M. Joh. Ehriftopb Hingber, der als Felbprediger im große Un— 
foften gelonmen mar, erhielt 1683 20 fl. und, ald er zu dem ſchwe⸗ 
diſchen Feldmarſchall Guſtav Horm ala Hofe und Feldprediger um 
ben Jahreswechſel 1683/84 gejanbt wurde, zu jeiner Neuausraftung 
wieder 20 jL, um dann feine wechſelvolle Lauibahn als ſchwediſchet 
Prediger, die ihn bis nad) Stodholm führte, anzutreten. 

Es find Dies einige wenige Züne, die aufs neue zeigen, 
wie mannigfaltig die Liebestätigleit der Kirche Württem- 
bergs auf ihrem eigenen Gebiete war. Aber bejeichnender: 
weiſe find es aud in Ariegandten zunächſt die Feldprediger, 
um die fich die Fürſorge bewegt. Der Gedanke, dem ein 
zelnen Sriegamann für bie ſchwere Zeit etwas zu bieten, 
fei eö ein „Habermännlein“ oder ein anderes kleines Bet: 
büclein, lag jener Zeit noch ebenjo fern, wie der Gedanle 
an Grleidterung der Bibelverbreitung unter dem ganzen 
Boll, Indeſſen wenn wir zurüdihauen, auf Das Ganze, jo 


Ihren Schwerpuntt hatte diefe Tätig: 
leit in der Heranbildung eines evangelifhen Volles und 
evangeliicher Beamten, was ganz der Fugendzeit der Kirche 
als erfte Aufgabe entipridt. Cine Kirche aber, welde in 
ihrer Ziebestätigleit feinen anderen als ben Kirchturmsſtand⸗ 
punft einnehmen würde, müßte bald innerlich veranmen und 
geiftig verlümmern. Das gefunde Leben der württembergi- 
ſchen Kirche bewies ſich unzweideutig aud in ber lebendigen 
Teilnahme am Wohl oder Wehe der Haubensbrüder außer: 
halb Bürttembergs und den manderlei neuen Blüten, welde 
die Liebestätigkeit der württembergiihen Kirche außerhalb 


Wir. Der beimftedtihe Felpprediger Joh. Ofterle erhielt 1622 | des Herzogtums trieb, 


Bweites Aapitel. 
Die kirchlich-religiöſe Liebestätigkeit au den Glaubensbrädern auferhalb Württembergs. 


Wenn alles Leben darin feine Kraft zeigt, daß es ſich 
ausdehnen und mehren will, wenn jedem Leben aud in der 
Religion, wie Mag Müller jchön gezeigt hat, eine werbende 
Kraft innewohnt, jo mußte fih auch das Leben ber evan⸗ 
geliihen Kirche Württembergs darin beweifen, daß fie bie 
Reformation aud in anderen ®.bieten mit allen Kräften 
unterjtügte, ſobald fie fih der neuen Lehre erſchloſſen. So 
ſehen wir Württemberg unter feinen Herzogen Ehriftoph und 
Zudivig ſtets bereit, die Reſormation in Nacdbargebieten 
mit Nat und Tat zu fördern und zwar 1553 in Pfalz 


) Auf unferes gnäbigen Fürften und Herm glückliche Ans 
kunft in der Sandfhaft Behaufung gelieferte lateinifhe und beutiche 
Bibel fl. 0 ir. 

*) Diefem Bedürfnis ift jeyt durch bie Arbeit von Chr. Kolb, 
„Die jeldprebiger in Alt Württemberg“, UL f. w, AG. 1805 Geuuge 
getan, 


Aalen. 





J 


Neuburg, 1556 in Baden⸗Pforzheim, in ben Grafſchaften 
Hohenloge und Helfenſtein, 1558 in Öttingen-Harburg, in 
den Neihsftäbten Hothenburg und Leutfirh, 1565 in 
Hagenau, 1569 in Braunihweig-Wolfenbüttel, 1575 in 
Dabei hatte die mwürttembergifhe Kirche nur bie 
geiftigen Kräfte au ftellen, während ihr feine finanziellen 
Opfer zugemutet wurden, denn bie Reiſeloſten von Brenz 
nach Neuburg, von Jak. Andrei nah den meiften anderen 
Gebieten, von Heerbrand nad) Pforzheim, von David Breu 


‚ nad) Zeutfirh übernahm immer die Behörde, bie fie zu ſich 


entboten hatte, Nur in drei Fällen fielen die Koſten dem 
Kirhenfaften zur Laſt. Der erfte diejer Fälle ift die Reife 
der drei württembergiihen Theolegen, des Tübinger Bropftes 
Jal. Beurlin und feines Nadfvlgers, des obengenannten 
Andreä, jowie des Hofprebigers Balth, Bidembach unter des 
herzoglihen Rates Meld. v. Saalhauſen Begleitung nad 


1. 80 


Baris im Spätherbft 1561, wo fie bei Anton v, Navarra 
und der Königin Kath, v. Medici für den Proteftantismus 
auf dem Boden des augsburgiſchen Belenntnifies wirken 
follten. Die völlig ergebnislofe, anftrengende Reife ver: 


urjachte dem Rirchenlaften eine Ausgabe von 1005 fl. 59 /e r., | 


aber noch ſchwerer als das Opfer an Geld war ber Tob 
bes Leiters der Geſandtſchaft, des treiflihen Tübinger 
Propites Beurlin, der am 8. Ditober 1561 der Pet im 
Paris erlag.') 


Nicht minder vergeblih war das Opfer, das die württem: | 
wurde noch einmal von Brenz und andern Theologen geprüft, dann 


bergijche Kirhe mit 724 fl. bradte, als im Januar 1583 
Shen! Hans von Limpurg, Bedeon von Oſtheim, Balthafar 
Eifengrein und der Hofprediger Lulas Dftander nah Cöln 
gefhidt wurden, um ben Hurfürften Gebhard Truchieh 
von Waldburg bei der Durchführung der Reformation in 
ber Erzdiögefe zu beraten. Sie fehrten heim, ohne daß viel 
von Bebhard zu hoffen war, 

Ein anderer Weg alö der, durch Aborbnung von Pre: 
digern und Geſandten für die Ausbreitung der Reformation 
in fremden Gebieten zu wirken, ftand noch offen in ber 
Verbreitung evangelijder Schriften. Diefelbe 
hatte ſich ſchon im erften Jahrzehnt der Reformation als 
ſehr wirkſam gezeigt. Der Gedanke dazu wurde nicht von 
Mitgliedern der württemberaifchen Kirche angeregt, fondern 


von einem Mann, der gern Meine, faum handgroße, dünne | 


Flugſchriften herausgab, die fich leiht den Mugen ber 
Späher entziehen und über die Grenzen fatholifcher Gebiete, 
+ B. Staliens, bringen ließen. Es war dies der einftige 
päpftliche Legat Peter Paul Bergerius, Biſchof von Eapo- 
biftria, der mit dem Krainer Primus Truber jur Schaffung 
einer Literatur in windiſcher Sprache Anlaß gab, bie erft 
durch die in Württemberg gedrudten Werke zur Schrift: 
ſprache erhoben wurde, 

Schon 1554/55 erhielt Bergerius aus dem NKirhenfaften 
100 ft. zur Förderung des „ſchlaffoniſchen“ Neuen Teftaments, bas 
Vrimus Truber herausgab, während Ulrich Morhard und fein Nat: 
folger Gg. Gruppenbach in Tübingen ſloweniſche Hatehismen, Das Auges 
burgiiche Glaubensbelenntnis, eine Liederſammlung, den Plalter und 
zuleyt noch Luthers Poſtille in der Überfegung Trubers brudten. 
Noch größer waren die Opfer, welde die württembergifche Kirche 
in den Fahren 1561/64 auf Andringen bed trefflichen ehemaligen 
faiferlichen Feldhanptmanns Hans Ungnad von Sonnegg und nad) 
feinem Tod noch bis zum Schluß des Rebnungsjahres 1565/66 
(23. April) brachte, als unter der Leitung Hans Ungnads eine 
eigene Druckerei in Urad für bie fübflamifche Literatur errichtet 
murbe und auch Für die Kroaten in glagoliiher und cyrilliſcher 
Schrift Bücher gedruckt werben konnten. Richt weniger als 1500 fl. 
wurden für diejen Zweck aufgewendet. Außerdem erhielt Stephan 
Konful von Pinquente in Jitrien, der eine Üderfeper, fein Herberg⸗ 
geld, d. b. die Hausmiete; der andere Mitarbeiter, Anton ab Ale 
zandro aus Dalmatien, hatte urſprunglich feinen Tifch als Tiffernit 
im herzoglihen Stipendium, befam aber, folange er in Urach arbeitete, 
30 Hl. jährliche Entſchadigung. Ihre beiden Behilfen Georg Ju—⸗ 

*, Brgf. meine Arbeit! Die Reife der württembergifhen Theos 
logen nach Frankreich im Herbſt 1561. Wurtt. Dh. 1899, 381 ff. 


Die Liebestätigkeit der evangeliihen Kirche Württemberns von der Zelt des Herzogs Chriftonh bis 1650. 


ritſchich und Georg Zwechitſch wurden wohl von Ungnab mit 
' Hilfe der von andern ürften und beionders von den Städten er— 
haltenen Beiträge unterhalten. Diefe Männer arbeiteten jebr fleikia, 
denn in jenen Jahren wurden nicht meniger ale 26000 iüh. 
ſlawiſche Bücher in Urach gedruckt. 

Aber nicht nur den Proteſtantismus im Dften ſuchte 
man von Württemberg aus durch Bücher zu ſtärlen und zu 
verbreiten, fondern man griff auch zu demielben Mittel, um 
ihm in Frankreich Boden zu gewinnen. 

Die „gründliche Hiftorie von der Mefje* von Pal. Bannius 


von Wilh. Bidembach ins Latein überfegt, in Tübingen 1568 ge 
gedruckt und in zahlreichen Eremplaren nah Frankreich geſchickt. 
Nod wichtiger war der große Ratechismus von Breny, melden 
Hein. Efferen, Pfarrer in Lord, ins Franzöfifche überfegte und der 
Kanzleiſchreiber Mart, Belmeter für den Drud ins reine ſchrich, 
worauf ihn Georg Gruppenbach 1568 unter Aufſicht von Welt. 
Volmar Rot von Rottweil ald Korrektor brudte.'; Dieſe Schriften 
ließ der Herzog ſehr koftbar einbinden, teild in Samt, teils „ge: 
mufiert* und durch den Goldſchmied mit filbernen und vergolbeien 
Alauſuren verſehen. Ebenfo ließ er bie fleine Aekuſations ſchrift 
zur Begründung der Ablehnung des Trienter Konzils durch die 
deutſchen Fürften*) in 12 Eremplaren „aufs beſte“ einbinden, um 
fie zu verſenden. Zugleich ließ Chriftoph von Dr. Ludwig Bremp, 
einem Straßburger Rechtsgelehrten, eine große Staatsſchrift su 
weiterer Andführung der Rekuſation ausarbeiten, wobei Gremp von 
feinem Bruder Dionyfiud und dem Straßburger Prediger Melt. 
Speder unterftügt wurde. Sie wurde durch M. Georg Hibler, 
den Tübinger Profeffor, ins Zateinifche überjegt.‘) Gremp beiam 
1568 23 und 1564 60 H,, fein Subftitut,*) der die Schrift für dem 
Druck ins reine gejchrieben, 23 fl., jein Bruder Dionyfins 46 fl, 





Melch. Speder aber ein Trinfgejhier im Wert von 60 fl 

Diefe beiden Rekuſationsſchriften ſandte Herzog Ghriftopb an 
ven Kardinal von Lothringen und den Prinzen Conde. Es ſcheint 
aber, dab man biefelben noch ſpater in Frankreich, und zwar in 
größerem Maße, zu verbreiten gedachte, indem man fie in die franı 
zoſiſche Sprache überfegen lief. Wenigftens empfängt der Ar 
Joh. Ochs lin, der Schwiegerfohn bes Konſiſtorialdireltors Enzlin, 
auf Befehl des Herzogs am 21, Dftober 1564 15 fl. für bie jran- 
söflfche Uberſetzung der Hälfte der Reluſationsſchrift. Wer Die am 
dere Hälfte überfepte, laßt ſich nicht feititellen, aber vermuten. 
Württemberg befah damals einen in der fransdfifhen, italienischer 
und ſpaniſchen Sprache bewanderten jungen Theologen, den Etipen: 





bieten M. Theopbil. Breu, Sohn des Yeutfircher Heformators 


ı Dav, Brew, der auch mit Unterftügung ber Kirchenbehörde einige 


zeit in Frankreich geweilt hatte, Er hatte ſchon 1582 mit vieler 
Mühe die in Mömpelgard ins Franzoſiſche überjegten loci com- 


) Die Rachricht, die Bullinger über diefen Katechiöntus an 
Salvin Mai 1569 gab, Op. Calrini XX, 27, ift damit geredt: 
fertigt, Die Annahme, da Leger Grimault der Überfeger fei, iſt irrie. 
Qiönot, Histoire de la r&forme dans le pays de Montbeliard 2,38, 

*) Uber dieſe Reknjationsjhriit vrgl. Heppe. Bejchichte des 
deutſchen Proteftantismus 1555-1581 1, 4W, Beil. S. 149. 

2) Sattler, Herzöge 8, 183; Stälin 4, 592; Preifel, Anscdota 
Brentiana 525, wo ftatt Hepier Higler zu lejen it. Heter bei 
Stälin ift wohl Druckfehler. 

) Der Subftitut ift vielleicht identiſch mit dem Bruder. 


* 
— 


Die Liebestatiglelt der euangeltihen Kirche Wurtiembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


munes von, Zul, Ofiander korrigiert und verbeffert, wofür ihm am 
9. April 1582 10 fl. bezahlt wurden. Nach feiner Aüdlehr aus 
Frankreich überſehie er, während er in Stuttgart auf Beſcheid wegen 
feiner Berwenbung wartete, eine deutſche Predigt ins Franzöfifche,’) 
während er 1588 eine framzöftiche Schrift deutfch wiedergab, bie 
er „zur Wunbierung“, d. h. wohl sur druckferligen Reinihrift nad 
Zübingen trug. 

Mit den Bedürfniffen der Kirche zu Mömpelgard, die 
allmählich ganz nad) württembergiſchem Mujter georbnet war, 
mag es zufammenbängen, daß man fchon 1577/78 für eine 
franzöfifche Überſetzung der NKonkordienformel durch bie 
Mömpelgarder Theologen forgte.”) Aber eine ganz andere 
Abſicht lag der Arbeit des obengenannten Piarrers Breu 
in Eberdingen zugrunde, der fid) mit Überfehung der Augs- 
burgifchen Konfeſſion und der Konfordienformel in die 


italienifche und ſpaniſche Sprache befhäitigte und zu Diefem | 


Zweck eine italienifche Bibel und ſpaniſche Bücher erfaufte, 
weöhalb er 1590 10, Dftober 10 fl. 32 fr. angewieſen erhielt. 
Man war ja von der Herrlichkeit bes mühfam zuftande 
gelommenen Belenntnifjes, das die futherifche Kirche einigen 


follte, wie von der des Augsburgiſchen Belenntnifies fo | 


überzeugt, daß man dafür die ganze Chriftenheit zu gewinnen 


| über feinen Gegnern zu ftärfen, vormwalte, 


trachtete, Diefem Zwed follte auch die franzöſiſche Über | 


jegung von Lukas Dftanders „Pia et fidelis adınonitio 
seripta ad eeclesias Gallicas et Belgieas“ (1550) dienen, 
melde der Mömpelgarder Superintendent Joh. Konr. Bis: 
carius mit einigen Amtsbrüdern fertigte’) Sie follte das 
Bekenntnis der württembergiſchen Kirche gerade in ben 
Sändern empfehlen, in welchen ſich der Calvinismus mädtig 
auöbreitete. Auf die Niederlande Hatte man in Würt: 
temberg ſchon 1565 ein Auge geworfen, als der württem: 
beraifche Nat Ahasverus Allinga, ein Niederländer, feine 
Heimat beſuchte. Man gab ihm etliche „Traftätlein” mit, 
die er verbreiten follte, 


N. 81 


Niederlanden oder anderen bergleihen Orten im Evangelio 
nod etwas nüßliches ſchaffen“.) Freilich erwies fich diefe 
Hoffnung trügeriſch, wie auch alle die Bemühungen um Ver: 
breitung von Schriften ohne fihtbaren Erfolg blieben.?) 

Auch Fürften und Herren wurden mit Büchern bedacht. 
Der Tübinger Buchdrucker und Buchbinder Kon. Schweider 
wurde 1565 beauftragt, die Werle von Brenz in ſchönem 
Einband zu liefern; denn Herzog Chriftoph ſchenlte fie dem 
Pfalzarafen Richard.’) Ebenfalls in ſchönſtem Einband lieh 
Herzog Ludwig 1591 eine Bibel an den Landgrafen Georg 
Ludwig von LZeuchtenberg ſenden. Er hatte ſich dem Herzog 
genäbert, jo daß man hoffte, er werde fich dem Proteftantis- 
mus zumenden. In diefer Hoffnung gab man ihm aud, 
wie wir ſehen werben, ein anfehnlihes Anlehen aus dem 
Kirchenlaften.t) 

Man lönnte fragen, ob alle die Bemühungen, durch 
Boifhaften und Bücher den Proteftantismus außerhalb 
Württembergs zu fördern, noch unter ben Begriff der Liebes- 
tätigfeit fallen, ob bier nicht der Belehrungseifer oder der 
Gefihtspuntt, nur die Macht des Proteftantismus gegen: 
Sieht man ge: 
nauer zu, fo erfennt man bald, daß die beiden leßteren 
Ziele nicht vorherrfchen, fondern die Abfiht den Ausſchlag 
gibt, dem Wohl und Heil anderer zu dienen, Das zeiat 
3. B. die Infteuftion, welde Herzog Chriftopb feinen We 


ſandten nad; Frankreich 1561 mitgab, wo ber Schlußſatz 


den Zwed der Gefandtihaft in die Worte zufammenfaßt 
„ut cedat in gloriam nominis sui et sit salutaris non 
tan regno Galliae quam universae ecelesiae Christi“. 
Derjelbe Gedanfe an die Wohlfahrt des Volles ift es, den 
Herzog Chriftoph dem Markarafen Karl von Baden ans 


' Herz lent, als er ihn am 29, April 1554 auffordert, Die 


‚ beabfichtigte Reformation durchzuführen?) 


‘a jeldft bis in die Normandie gelangten die Werfe | 


der mürttembergiichen Theologen, melde ins Franzöſiſche 
überfegt waren. Denn als das Herzogtum Mlengon unter 
Herzog Friedrich auf wenige Jahre an Württemberg ver: 
pfandet murbe und eine württemberaiihe Verwaltung befam, 
nahm der Statthalter v. Buwinghauſen 1609 von Phil. 
Gruppenbach in Tübingen für 9 fl, Bücher mit, Weiter 
wurden ihm nad Anweiſung des Hofpredigers Erasmus 
Grüninger am 27. März 1609 für 24 fl. 30 fr. Bücher gefanbt. 

Wie ſtark die leitenden Geiſter der Kirche von dem 


Gedanten beieelt waren, das ihnen teure Belenntnis ber | 
evangelischen Kirche durch Schriften und auf anderen Wegen | 


bis in die fernften Länder Europas zu verbreiten, bemeift 
die Hoffnung, die man an die Aufnahme des ſpaniſchen 
Barfüßers Binzentius Forerus ind Stift Inüpfte, indem 
man ermarlete, „er werde mit der Seit in Hilpania, ben 


N Er erhielt am 10. Juni 1585 3 fl. dafür. 
) Sie befumen am 2. Mary 1578 60 fi. 
°, Piscarius erhielt dafür 1580 12. Diary 20 A., jeine Amts: 
brüder 10 fl. 
Märttemb. Jahrdäer 1906, Heft 2. 


Die Untertanen 
find „arbeitfelige, befümmerte“ Leute. Als ein gütiger, 
chriſtlicher Fürft fol der Markgraf mit allem möglichen Fleiß 
dahin arbeiten, daß die Untertanen mit rechter Lehre des 
göttlichen Wortes verfehen werden. Es find das nur zwei 
Heine Proben, bie beweifen, wie die Liebe, die Sorge für 








', Blätter für evangeliſche Kirchengeichihte 1893, 85. 

) Über die 1564 in Mömpelgarb verbreiteten lateiniichen 
Bibeln ſ. oben &. 78. 

) Schweider befam dafür 22 fl. 

*) Eine ganz eigenartige Ausgabe erwuchs Dem Kircentaiten 
1636, als die „Lönigliche” Regierung die Revolationsichrift des Mark: 
grafen Ehriftion Wilhelm von Brandenburg, Adminiſtrators von 
Magdeburg, durch Hand Wyrich Nöslin in Stuttgart drucken lieh. 
Fur bie der Negierung von Röslin gelieferten Eremplare der wohl 
von dem Jeſuiten Lamormain verfoßten Schrift mußte der Airchen- 


| faften der evangeliihen Kirche zur Heit der größten Rot 110 fl. 





1 


zahlen. 

#, Sattler, IV, Beil. 64 S. 200, vtgl. S. 199: sine gravi 
offensione Dei et maximo damno ecclesiae Gallicae ofleium 
legationis nou deserer«. 

®, Exnft, Briefwechfel des Herzogs Chriſtoph 2, 601 ff. Ar. 606, 

11 





Il. 82 


das wahre Wohl des Volkes den Grundton in ben Ber ! 


mühungen um bie Ausbreitung der Neformation bildet umd 
diefe mit Recht in der Geſchichte der Liebestätigleit der 
evangelifchen Kirche Württembergs aufgeführt werden. 

Eine große Aufgabe ftellte ſich Die Kirche Württembergs 
in der Stärlung und Erhaltung der Glauben“ 
brüder im evangelifhen Blauben und der Unterftügung 
der evangelifhen Kirhen in ihren firhlichen Bebürfniffen. 
An erfter Linie fommt bier in Betraht die Verforgung 
diefer Kirchen mit evangelifhen Kirchendienern 
und Lehrern, nab es doch mandje Gebiete, die nicht in 
der Lage waren, ben Bedarf an folhen Männern aus ihrem 
eigenen Nachwuchs zu deden. In dieler Lage waren vor 
allem die Neihäftädte, aber auch größere Gebiete, die feine 
eigenen Bildungsanitalten für Theologen ober überhaupt 
feine Zandesuniverfität befaken, wie Baden, Brandenburg: 
Ansbach und das damals zu % evangelifhe Oſterreich. 
Aber auch ſolche Landeslirchen, denen es nicht an der nötigen 
Zahl der Kirchendiener und den Bildungsanftalten für fie 
fehlte, wandten fi doch gern an Württemberg, wenn fie 
geeignete Männer an hervorragender Stellung beburften. 
Und Württemberg war dank der Stiftung des Stipendiums 
durch Herzog Ulrich in der glüdlichen Lage, den Schweiter: 
firhen das zu bieten, was ihnen fehlte. Gleich dem kinder: 
reichen Vater im Gleihnis des Pialmiften (Bf. 127) Hatte 
die württembergiihe Kirche ihren Köcher mit Pfeilen gefüllt, 


Die Liebestätigleit der evangeliihen Kirche Mürttembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


Andreas Teuffel auf Gundersborf für Shöngraben berufen 
war, um Hab und Gut und Bücher gelommen war, weil er 
vom Biſchof von Paſſau „niedergeworfen” wurde, gab ihm 
die heimische Kirchenbehörbe 10 fl. zur „Eraögung” (Schaden: 
erfat), Val, Cleß, der 1585 dem Grafen Schlid als 
Hofprediger geihidt wurde und zur Reife 8 fl. erhielt, be 
fam 1587 15. Februar eine Unterjtügung von 10 fl., um in 
die Heimat zurüdfehren und feinen Hausrat aus Thüringen 
bringen zu Fönnen, 

Indem die ſchwäbiſchen Theologen im Dienft der Liebe 
aus der Heimat zogen, fammelten fie unter den meift ſchwie⸗ 
rigen Verhältniffen und heißen Kämpfen, die ihr neuer 
Beruf mit fi brachte, eine reihe Erfahrung, die auch ber 
Heimat zugute fam, wenn fie wieber heimfehrten. 

Im folgenden gebe ih eine Zilte der ſchwäbiſchen 
Theologen und Lehrer, die in anderen Gebieten dienten. 
Diefelbe ift fiher noch recht lüdenhaft, wenn fie auch reicher 
ift als das, was die württembergiiche Kirchengeihichte S. 385 fi. 
(Stuttgart und Calm 1893) geben lonnte. Aber eine, wenn 
auch nur annähernde Vollſtändigkeit wird fih nur erreichen 
laffen, wenn wir endlich einmal eine Geihihte des Stipen: 
diums zu Tübingen belommen.t} 

Baden: Heerbrandb, Jalob, 1556 nah Pforzbeim zur 
Reformation berufen, 1557 Profeſſor in Tübingen (Theol. Real: 


Enc. VII, 520). Dürr, Rupert, von Schormporf, Superinienbent 


die trefflich geichärft waren. Es ift eine faft unüberfehbare | 
Schar württembergiiher Theologen, weldje bis in die Zeit ' 


des tiefiten Elends im Dreißigjährigen Krieg oft in meit: 
entlegene Gegenden zogen und unter den ſchwierigſten Ver: 
hältniffen für die Kirche des Evangeliums arbeiteten; 
unter ihnen find nicht wenige hervorragende tüdhtige und 
gelehrte Männer, die von der ausgezeichneten Bildung in 
der Ferne zeugten, welde ihnen die heimifche Univerfität 
und das Stipendium mitgaben. Wenn man diefe Leute aus 
dem Vaterland ziehen lieh, jo mar das größtenteils ein 


Werk felbjtverleugnender Liebe, denn die heimische Kirche | 


hatte das erſte Anrecht an ihre Kraft, hatten fie doch alle 
bei der Aufnahme ins Stift ſich zum Dienft des Herzogs 
in der vaterländiihen Kirche verpflidten müſſen. Auch be 
hielt man ſich bei ihrer Entlafjung aus der Heimat jederzeit 
das Recht der Zurüdberufung vor, von dem auch Gebrauch 
aemadt wurde, wenn man ihrer dringend bedurfte. Die 
Männer, welche man leiten Herzens ziehen ließ, wie z. B. 
oh. Georg von Marbach (f. u.), find ſelten. 

Man begnügte ſich nicht damit, die Lanbesfinder in 
fremde Dienfte zu geben, ſondern erleichterte ihnen, wenn 
es ihnen an Mitteln fehlte, den Umzug durch Beiſteuern. 
So erhielt z. B. M. Joh. Fabricius, Pfarrer zu Leon— 
berg, bei feiner Berufung nah Durlah 1576 30 fL; dem 
nach Zauingen berufenen Pfarrer M. Abrah. Manne zu 
Bietigheim ftredte man 1573 8 fl. zur Reife vor und erlieh 
fie ihm 1575. As M. David Schweizer 1590 auf ber 
Reiſe nach Diterreih, wohin er als Prediger des Freiherrn 





‚ Ridael, Pfarrer in Rötteln und Lahr, 7 1622 Mär 2. 


in Emmendingen, dann in Piorzheim, + 1599 als Weneraljuper 
intendent in Durlah. Hermann, Matthias, von Ebingen, mit 
von der Oberfirhenbehörbe entjanbt, Pfarrer zu Lorrach, hält 1565 
um einen Pfarrdienft in Württemberg an, ift aber nit hochgelehn 
und alt ik fl.) Brunn, Unguftin, von Annaberg, Echmieger: 


' john bes Pfarrers Andreas Heller in Wildberg, gebt von der Pfarrei 


Megingen nad) Steinbad bei Baben, wo er burd bie Gegenzeisz 
mation vertrieben wird, weshalb er nad Württemberg zurüdtebee. 
Fabricius oder Shmiblin, Jo., Pfarrer in Leonberg, wur 
1576 auf bie Pfarrei Durladı berufen. Schrötlin, Daniel 


| Diefonus in Vaihingen, wirb 1579 zum Hofprediger des Markataire 


von Baden berufen, 1581 zum Pfarrer in Baufchlott beſtellt, we 
er reformiert (10 fl.) Er kehrt 1586 nad Württemberg zumal. 
wo er olö Pralat von Adelberg 1623 ftirbt. Gellarius, Geors 
309 1591 nach Sulz im Breisgau (2 fl). Piftorius, Jeremiss, 
mar 1580/81 SHofprediger in Durlach, 1581—1605 Pfarrer in us 
damals badiſchen Befigheim. Schwarz, Melchiſedet, Tialorm 
in Lochgau, kam 1585 nad Durlach. Shumaier, Daniel 
von Sontheim, wirb 1590 Pfarrer in Graben. Beiniger 
3oh., erſt Superintendent in Durlad, 1596 in Nötteln, z 181 
als Generaljuperintendent der Markgraficaft in Suljburg.”) Fick 
rs 


) Es gehört zu ben unbegreiflichften und unerfreulichften & 
ſcheinungen im heutigen geiftigen Leben Württembergd, daß wr 
nur für bie erften Anfänge der altehrwürdigen Anitait cine fr 
friedigende Darftellung von Delan Schmoller haben und jonft mer 
noch auf den furzen Abrik in Schnurrers Erläuterungen ber man 
tembergifhen Kirchen, Reſormations⸗ und Gelehrtengeſchichte ca 
gemwiejen find. 

) Der Bollswig ſagte von ibm: Toltor Weiniger, der Viazr 
Peiniger, Vierordt, Geſch. der evangeliſchen Hirhe in Baden U. N 


Die Liebeötätigfeit der evangelifhen Kirche Württembergd von ber Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


ter, Zoh., bis 1610 Pfarrer in Gernobach. 
Varrer und Superintendent in Gernsbach 1611-1690, Schmohl, 
Konrad, Diefonus in St. Georgen, Schmid, Ehriftoph, 
Prözeptor in Ehingen, Gundelfinner, Andreas, wohl Bfarrer 
in Buttenhauſen, werben 1612 in die Warkgrafihaft Durladı ges 
ſchict (12 ff). Weinmann, Job. Ulr, Dialtonus in Böblingen, 
Allgayer, Wilh., Diefonus in Wildbad, werden 1618 dem 
Markgrafen Georg Friedrich geichit.) Lilienfein, Kilian, 
bekommt 1611 8. Reiſegeld zur Memwerbung um das Diafonat 
Gernöbadh, Das er erhielt. Fleiſchmann, Erhard, wird 1611 
Pfarrer in Marxzell. Machtolf, Erb, Pfarrer in Dürrmem, 
1626 Generalfuperintendent in Durladı, wird 1690 vertrieben. 
Gbbel, Joh. Konrad, Pfarrer zu St. Anna in Augsburg, aber 
dort durch bas Reftitutionsebift vertrieben, wirb 1690-—1632 Piarver 
in Durlad. Gebhard, Johann, 1626 in Durlad, 1631 in 
Babenmweiler, 1639 in Manfingen, 1654 Superintendent in Kötteln, 
+ 1686. Heinrid, Ieremias, wirb zum Brebiger in Ober: 
firch beftelit, ala dieſes 1682 befegt wurde, Brothag, Samuel, 
Superintendent in der Brafichaft Saufenberg cn. 1660. 
Brauufhweig: Sattler, Bafilins, zog 1569 mit Jalob 
Andrei nadı Braunichmeig, wurde mit 22 Jahren zum General- 
fuperintendenten in Gandersheim ernannt, wogegen das bortige 
Kapitel Einfprache erhob, darauf erfter Prediger in Wolfenbüttel, 
1576 Generalfuperinienvent und Brofeffor ver Iheologte in Helms 


Mit ihm gingen:’) Schuler, Johann, von Hrögingen, Köhler, 
Ribael, von Ötiöheim, Rup, Michgel, ebenfalls von Ötiöheim, 
+ 1571 als Piarrer zu Amelunrborn,’) Otto, Wihael und nod 
mehrere andere. Wönling, Seh, von Münfıngen, zog 1589 
ebenfalls nad Braunſchweig. 

Gaftell: Löffler, Bhil. Jakob, 1581 yum Grafen Hein 
rich von Gaftell aeihiet (4 fl. Hlettenmaier, Blaſins, von 
Steinheim, gemeiener Vfarter in ver Aurpfalz, kommt 1586 nad 
Remlingen. Springer, Balthafar, Superintendent in Wiefens 
bronn bis 1502, 

Etbach: Hala, Ofen, t) Sohn dei ehemaligen Pfarrers 
Georg Sala in Baiblingen, wird 1575 dem Grafen von Erbach 
geihidt, Ihm folgten im gleichen Jahr fein Bruder Georg und 
Bartholomäne Fuchs. Eberhard, Balthafar, von Ser 
brechtingen, Diafonus in Erbach, Pfarrer in Berdenfinhen 1695, 
in Guttersbach 1697, in Höchſt 1614. Kneſch, Aobann, von 
Urach, Pfarrer in Werdenfirhen 1578, Kronau 1578-1682. 
Speijer, Joh. Georg, von ÜEbingen, Dialonus in Erbach 
1606-1607, Pfarrer in Eidaw 1611 Bei 9 wirb mit dem 
Varrer Wilhelm Ehriftopb Thaler von Grüntal wegen 
Übernahme der Pfarrei Erbadı verhandelt, Bloß, Joh. Bal: 
thajar, von Tübingen, Diafonus in Erbach 1642-1648, wirb 
Vfarrer in Hochendborf. 

Franfreid: Soblin, Ehriftian, geht 1591 als Hofprebiger 
an einen nidıt genannten Ort in Frautreich (8 fl). 

Hanan: Hagmaier, Jakob, Schwiegerſohn des Rürn: 
bergerd Andreas Dftander, Pferrer in Dettingen u, Ted, wird 


", ®ierordt II, 68. 

) Fiſchlin, Men. theol. Wirt. I, 297, 

*) Kayſer, Die reformatorifhen Hirdenvifitetionen in den 
melfifden Landen 1542--1544, wo er ©. 597 Rımpe heiht, 

+ Ein Bruder diefes Hala heit 1564 Dftober 6 Dierenumus 
Schilt von Leipzig. 


Aalobaus, Koh, | 








II. 83 


1581 dem Grafen von Hanau mach Bucheweiler geſchickt, wo er 
bald Superintendent wurde, Sayer, Joh, Prägeptor in Hirjau, 
wird 1582 Biarrer in Balborn. Sauter, Kafipar, General- 
fuperintendent in Hanau 15832 —1497. Truber, Primus, ber 
Zoln, war 1596 Biarrer zu Ingeröheim, Rreis Rappoltsweiler in 
der Grafſchaft Hanau, Piftorius, David, war Prediger in 
Hanası, che er 1606 nad Augsburg kam. 

Helfenftein: Kapeller, Florian, Schulmeifter zu Wieſen⸗ 
fteig, wird 1558 Piarrer in Gosbach. 

Selen: Heiland, Andreas, von Kirhentellinsfurt, 
Vfarrer in Münfter in der Weiterau ca. 168. Heiland, Se 
baftian, des vorigen Bruder, Pfarrer in Güll (7) in Heflen. 

Hohenlohe: Hartmann, Joh., von Fühlen, Pfarrer in 
Guglingen, wurde 1556 Brediger und Superintendent in Obringen, 
+ 1575. Baumann, Nofepb, Biarrer au Unterweifiach, wurde 
1574 vom Grafen Wolfgang von Hohenlohe zu einem bedeutenden 
Hirchendienft berufen, zog es aber vor, auf feiner Lanbpfarrei bie 
zu feinem Ableben 1623 zu bleiben. Mojer, franz Jatob, 
von Tübingen, Pfarrer und Superintendent in Waldenburg 1577 
bis 1598, dann Pfarrer in Gailenkirchen 1593— 1595, in Pfigingen 
1595— 1618, Aſſum, Johann, von Nürtingen, 1577—1578 
Parrer zu St. Leonhard in Stuttgart, 1579—1581 Pfarrer in 
Großbottiwar, 1581 Hofprebiger in Langenburg, 1586 Hofprebiger 


| und Superintendent zu Weifersheim, + 1619. Bad, Martin, 
ſtedt, 1581 Generaljuperintendent des ganzen Öerzontums, + 1624. | 


von Dornftetten, Pfarrer in Eberbad a. R., aber bort wegen Ealvi: 
niemus vertrieben, 1599 Superintendent zu Nenenftein, + ca. 1810, 
Otto, Thomas, von Öönningen, 1578 mit Moſ. Pflader, 
Yalob Heilbronner und Bol. Leyſer nad Öfterreid gezogen, 
15% Pfarrer, 1599 Stiftsprediger in Öhringen, + 1626. Müller, 
Zakob, von Waiblingen, 1692 Prediger des Grafen Kraft von 
Hohenlohe in Schöntal, 1633 in Reuenftein, 1649 Superintendent 
bajelbit, + 1668. Mon achus, Adam, Piarrer in Bipfelm 1696 
bis 1639, wahrscheinlich 1697 —1639 zugleich Pfarrer in Waldbach, 
10539 Dberpfarrer und Superintendent in Waldenburg, + 1648. 

Yöwenftein: Köllin, Chriftoph, von Zitttgart, 1594 
dem Grafen Albrecht von Yöwenftein nah Maudach, wahrſcheinlich 
in der Walz oder im Unterelich, geſchickt. 

Öfterreic: ') Siegler, Ambrofius, von Aonftanı, ger 
wejener Prediger zu St. Mare in Wien, 1559 Piarrer in Ober: 
rieringen, 1560 in Bednang, 1570 Haupipaftor und Schulauffeher 
in Alegenfurt, 1576 in Sernals, + 1578, Spindler, Ehriftoph, 
von Höppingen, mit 25 Jahren Superintenvent in Laibach 1569, 
dort „mie ein Engel Gottes” geehrt, + 1591. Levier, Bolv: 
tarp, Stiefiohn des Hofpredigerd Lul. Ofiander und Neffe Jal. 
Andreäs, 1578 mit 21 Jahren Prediger in Gollersdorf bei Wien, 
1576 nadı Wittenberg berufen, 1584-1610 Oberhofprebiger in 
Dresden. Heilbronner, Nafob, zieht mit Yeyler nad) Öfter: 
reich als Prediger des Grafen Siam. v. Harbed, predigt in Wien, 
in Reigeröburg und Singendorf, wirb aber 1578 Hofprebiger in 
Smeibrüden (j. Wal), Otto, Thomas, zieht ebenfalls 1573 mit 
veyfer nach Sfterreih, Tehrie aber bald heim (f. Shohenlohe). 
Zrigel, Georg Ludwig, einige Jahre in Öfterreich, 1577 bis 
1596 Pfarrer in Meimsheim, bat gute Gaben und eine feine Aus— 


'; Die nach Oſterreich gefandten Theologen babe ich im Jahr⸗ 
buch für Geſchichte des Proteftantismus in Oſterreich 25, 977 mit 
Quellennachweiſen behandelt. Bier gebe ih nur kur die Namen 
mit Berichtiqgungen und Grgänzungen. Mart. Mojeder, den id 





: 2. 379 erwähnte, ift doch wohl fein Schwabe, wie Honr. Yupılus, 


II. 84 


forahe.) Möringer, Joh., ein zum Kirchendienſt m Württem- 
berg verpflidhteter Stipendiat, erbält 1573 20. März die Erlaubnis, 
feine Gelegenheit in andern, doch evangeliichen Orten zu ſuchen, 
und ift wohl auch nadı Öfterreih gegangen, Steiner, Berm 
heard, aus ber Stadt Stein in Arain, in Tübingen gebildet, Pfarrer 
zu Bühl OU, Kottenburg, wirb 1573 Prediger in St, Ruprecht bei 
Villah in Karnten, 1576 Yandichaftäprediger in Slagenjurt und 
1573 Superintendent, + ca. 1%. Gerlad, Stephan, von 
Knittlingen, 1573 Gelanbtichaftsprediger hei Davib Ungnad, Freih. 
v. Sonnegg in Honftantinopel, fehrt 1578 nad Tübingen zurüd, 
Er vermittelte den Biiefmechjel der Tübinger Theologen mit dem 
Batrieehen Jeremias von Aonjtantinopel.‘) Wiedemann, Dio- 
nyfius, von Xeonberg, bisher Pfarrer unter Pfalzgraf Phil. Lud⸗ 
wig von Neuburg, wird 1575 für Das Biertel Enstal berufen. 
zug, Wild, Friedrich, Nefie des Haller Heiormalors Joh. 
Jſenmann, fommt 1576 vom Diatonat Urach zu Gabriel Strein 
von Schiwarzenau, mird 1577 Nachfolger Zegjers in Göllersporf, 
predigte audı in Wien unb nad einer Reiſe mit den Söhnen jeines 
Patrons v. Hoffirhen durd Frankreich, England und Schottland, 
aud in Böfendorf und Engersdorf. Als er in Haft kam, wandte er 
fich zu dem Faiferlichen Generaloberfi Hans Rueber in Ungarn und 
wurde nach defien Tod Pfarter in Hafdıau. Cine Krankheit nötigte 
ihn zur Ruͤcklehr nah Schwaben, worauf er 1584— 1547 Zupers 
intendent in Nörblingen war. Schweigger, Salomo, von 
Sulz, 1576 Prediger in Hernals neben Aınbr. Ziegler, 1677 — 1580 
Prediger des failerlichen Geſandten v. Sinzendorf in Honftantinopel, 
von wo er große Reiſen im Worgenland machte, lehrte 1551 
heim,’) wurde Diakonus in Nürtingen, 1589 Pfarrer in Brögingen, 
1589 1603 Prediger zu Wilhermsdorf, geitorben als Prediger 
U. 2. Fr. in Nümberg 1622, Meinhard, Joh,, von Herbrech— 
tingen, Neftor der Schule in Zins 1578. Blieninger, Joh, 
Prediger in Komorn in Ungarn, f 1579 als Prediger in Graz. Stamms 
ler, Ehriſto ph, von Tübingen, 1580 nad Gray berufen, ebenio 
Egen, Bernbard, der ca. 1581 Pfarrer in Schlierbad; in Ober: 
öfterreih, dann in Dollabrunn wurde ca. 1614. Camentarius 
(Haures), Johann, von Ohmden, wird 1580 nach Alagenfurt 
geſchictt, ſpater Überprebiger in Linz, fehrte 1606 beim, wurde 
Superintendent in Blanbenren, 1608 in Hegensburg, F 1620. 
söltin, Joleph, von fact, 1580--1547 in Wels, 1539 Piarrer 
in Wildbad, Spindler, Thomas, von Goppingen, Super 
intendent in Stuttgart, Schwiegerfohn des Neformators Brenz, wird 
1581 Superintendent in Linz, F 1583. Freimüller, Kilian, 
von Schwäbiid:Hall, der in Wittenberg ſtudiert hatte, aber dann 
eine Zeitlang Zögling der Zeſuiten war, Pfarrer in Villach, wo er 
vertrieben wurde und nadı Tübingen ging, wird 1581 Prediger des 
Gabriel Strein und ftirbt 1583 26, Januar zu Rofenburg in Un: 
gam. Birrer, Joh, 1592 zu Gabt. Strein nah Schwarzenau 
geiandt, vieleicht identiich mit Joh. Bayer, Diafonus in Linz, Dann 
Prediger in Lojenfteinleuten, jpater in Lasbori, 1612 Dialonus in 
Steger, + 1619. Friſchlin, Nilodemus, 1582 - 1544 Nektor 
ber Schule in Laibach. Meuderlen, Yor., von Kirchheim, Prüs 
jeptor in Vaibach 15852 — 1600. Rau, Ailian, Pfarrer zu En: 
fingen, gebt 1582 zu Wolfgang Strein. Thumm, Gottiiried, 


", Alten der Nonfiit.Hegiftratur., 

) Bl. f. württ, 4.8, 1892, 41 ff. 

*, Er erhielt zu feiner Heimleht 100 fl. und vom 28. Oltober 
1581 an wöchentlich 1 fl, 3u fr. bis ſich eine paflende Stelle für ihn 
fand, ferner für eine Predigt in ber Hoffapelle 12. Jan. 1582 2 fl. 


Die Liebestätigkeit der evangeliihen Kirche Württembergs von der Zeit Des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Pfarrer von Hauſen a. d. Zaber, wird 1583 zum Superintendenten 
für die Zins berufen, lchnt aber ab. Haſelmeier, Kik, von 
Cannſtatt, Diakonus in Göppingen, wird 1588 Pfarrer in Eferding, 
mo er bis 1601 blieb. Mit ihm zog als Diafonus in Cjerding: 
Bruder, Johann, von Balingen, ber ſpater Diafonus in Linz 
wurde und 1601 als Superintendent in Horm ſtarb. Bren, 
Theophil, Dielonus in Kirchheim, wird 1684 nad Hajeläburg ') 
geſandt, ehrt aber 1586 nad Württemberg zurüd und wird Pfarrer 
in Eberdingen. Pflacher, Moſes, der eine Zeitlang bei Graf 
Joachim von Drienburg war, wird 1594 von Jat, Andrei für Graz 
empjohlen, aber 1585 nad Kempten berufen. Beurlin (Narikola), 
Samuel, war 1534 Hofprediger bei Wolfgang Jörger. Yebeifen, 
Val, von Nattbeim, 1584 Prediger in Wels, 15659 bei Weichard 
von Polheim. Piftorius, David, Pfarrer von Plüderhaufen, 
zieht 1585 13. Februar nadı Dfterreih (6 f.). Cleſß, Bal., wird 
1585 dem Grafen Hier, Schlid nad; Weißlirchen (Böhmen) geicidt, 
febrt aber 1597 zuruck.) Engelhardt, Georg, war Prazeptor 
in Graz 1585-1588. Elenheinz, Wilh., und Zeiter, Tob, 
werben 1595 dem Grafen Salm nad Ungarn zugeſchict. Zug: 
iheerer, Balth., von Stuttgart, Rollaborator in Gannitatt 1552 
big 158 5, befonmmt 15685 223, Mai die Erlaubnis nach Öfterreich 
zu gehen, wird Pfarrer in Hohenheim (Hohenau), ift aber fpäter 
7 Auhre Pfarrer zu Nobenberg in der KAurpfalz, wo er 162 ver: 
trieben wurde, worauf er 29. Januar 1602 zum Schuimeifter im 
Haiterbach beitellt wurde, aber bald Darauf als Kollaborator nad 
Bradenheim fan.) Scheubel, Job. Hein., von Urach, Erzieber 
bei Job, Hauff von Steinach, 1586 Dielonus in Hom. Zimmer 
mann, Wilh., von Neuenftadt a. d. %, Diatonus in Stuttgart, 
156% Prediger in Wimpfen, 1578 SHofprediger und Proſeſſor in 
Heibelberg, 1584 vertrieben, Pfarrer in Baihingen, 1585 Super: 
intendent und Scholar in Gray, + 1600. Bappius, Joh, aus 
Franlen, vorher Profeffor in Heidelberg, Schwiegerjohn des Super- 
intendenten Joh. Eſthoſer in Galm, 1586—1l5iM Rettot in Graz. 
Zeiter, Job., von Holygerlingen, 1538 nad, Enzersdorf zu Herrn 
von Teuffel berufen. Jelin, Nidael, von Zinbeifingen, 1556 
bis 1587 Hlofterprägeptor in Blaubeuren, geht 1583 nad Öfterreicd, 
fehrt zurüd, ift 1611— 16939 Pfarrer in Wüftenrot DM. Weinsberg, 
Weftermaier (Walfermaier), Jal., geht 1589 ned Oſterreich. 
Heim, Adam, lommt 1599 nad Interad, ehrt beim und it 
1601 — 16023 Pfarrer in Seeburg Krazer, Ludwig, Pfarrer 
in Ebhaufen, wird am 20, Dezember 1589 zur Biarrei Schemnig 
beruien, bleibt aber und wird 1541—16% Pfarrer in Nagold. 
Zullanus, Barth., Prüzeptor in Hirſau, wird 1559 Dietrich 
von Schwanberg als Prediger für den Zug nah Franfceih be 
willigt. Hebiader, Emanuel, wird 1587 durch Kajpar Hirſch 
und Primus Truber zur Pradikatut in Raab berufen, kehrt aber 
1596 zurüd, wird dem Herrn von Andlau geſchickt. Truber, Je 
lician, Sohn bes Primus Truber (geftorben als Pfarrer in 
Derendingen), in Tübingen gebildet 1568 ff, Prediger in Laibach 
18V, Superintendent ber windijgen Aırde 1001, aud der deutſchen 
Stirche in Krain 1544, vertrieben 1698, Pfarrer in Grüntal 
DA. Freudenſtadt 16WW-16U2, Beringer, Andreas, von 
derrenberg, 15 nad Schemnig geihit, 1595 Prediger in Felt 
berg in Oſterreich, 1601 vertrieben, wird Piarrer in Roſenfeld, 
1508 in Freubenftabt, wo er bie meugebildete Gemeinde der Exu⸗ 


') Safelsburg kann id nicht nachweiſen. 
S. oben 5. 82, 
Ortsalten Halterbach. Sonf.eReg. Binder 157, 177. 


Die Liebestätigfeit der enangelifhen Kirde Württemberg von ber Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


lanten zu befeftigen hatte, aber auch ibre Liebe und ihr Vertrauen 
gewann, 1608 Superintendent in Stuttgart, 1609 Abt in Alpirs: 
bad, + 1609. Felſinius, Philipn, Biarrer in Liebenftein, 
vorher in Heidelberg, wird 1590 nad Gray berufen. Übermann, 
Samuel, von Weiſſach, 1590 Informator der Söhne des Deren 
von Geymann in Yinz, 1617 Prediger in Verglirchen, 1621 Bfarrer 
in Eferbing, 1625 vertrieben zufolge des Manbais, das am 10, DE: 
tober 1624 zu Linz mit 4 Trompetern publiziert wurde, fehrt heim ⸗ 
wird 1026/27 Pfarrer in Diefenbad DU. Maulbronn. Schweizer, 
David, wird 1590 zu Unbread Teuffel zu Gundersdorf ala Pre: 
diger von Schöngraben gejandt. Heerbrand, Bhilipp, von 
Tübingen, wird 1590 Prebiger in Graz. Pfigenmaier, Ulrid, 
von Nürtingen, eine Zeitlang im Dienft der Herzoginwitwe zu 
Nürtingen, zieht 1591 nadı Öfterreih (6 fl. Stadius, Way, 
Vorgänger Hepplers als Lehrer in Graz ca. 1591. Schultheiß, 
Samuel, Schulmeiſter in Zuffenhaufen, gebt 1591 nad) Öfterreich 
(6 fl), Huttenlod, er, 1588--1591 Klofterprägeptor im 
Murrhardt, 1591 Bfarrer in Hegnach, war 1591 entlaffen, acht 
nach Öfterreich, febrt 1625 yurüd, wird Pfarrer in Baltmanne: 
weiler 1625— 1627. Altenbadh, Johann, geht ala Prediger 
1591 nah Gray Megiſer, Hierom., von Galm, Ünfel des 
Stuttgarter Padagogarchen Aler. Märklin, ift 1692—1598 Keltor 
der Schule in Alagenfurt. Spindler, Matthias, Vfarrer in 
Holiheim, wird 1592 Diefonus in Linz, fehrt 1588 heim, wird 
Varrer in Wurmberg bie 1599, Kern, Georg, von Mimebheim, 
aeht 1592 nad Öfterreich, Tehrt 1596 heim, wird Stollaborator in 
Calw, 1596,97 Diafonus in Neubulah. Georg, Nobann, von 
Marbach, hatte ſich durch unboimähiges Benehmen um alle Ausſicht 
auf Anftellung in Württemberg gebradt und ging 1592 nad Öfter 


reich, wurde Pfarrer in Steyeregg unter Wolfgang Jörger von | 
Rledau gefhähter Mann, 1624 vertrieben, kommt nadı Hornbera, 


Tollei, fehrte aber 1510 als Exul zurud.) Ydblin, Jakob, von 
Wilbberg. 1592-1593 Prügeptor in Gray, dann Prediger. as 
brieius, Lorenz, 16923 Hanslehrer in Ofterreich, 1599 I U.D., 
1631-1635 Keller in Sinvelfingen, + 16. Oftober. Köllin, 
Chriftien, 1543 Präzeptor an der Schule u Gray, bald Pre: 
diger in Obermels, 1546 Diakonus in Göppingen. Heppler, 
Jobann, der Aſtronom, 1594—1600 Lehrer in Graz, 1600 in 
vinz. Mur, Simon, von Marbadh, 1594 VPräzeptor bei Herrn 
von Stahrenberg in Wels, 1595 in Graz. Hörnlin, Ehriftian, 
von Weifſach, wird 1594 zu Georg non Schwanberg nadı Böhmen 
geſchict. Durhdenbah, Johann, 1591-1505 in Neufes 


(f. S. 87 unt.), dann in Ungarn bei verichiebenen Herren, anlegt bei 


Chriſtoph KAleindienft anf Purgſtein, 1610 vertrieben, fehrt heim, 
wird Biarrer in Weiler bei Kdnigsfeld 1801-1007, in Oberjettingen 
1607 — 1610, in Lombach 1610— 1627, in Muhlheim am Bach 1627 
bis 1688, Moll, Israel, 1608 vertrieben, wahrſcheinlich aus 
Ofterreich, wird Pfarrer in Schömberg DU. Freudenftant. Yöffler, 
Rartus, von Rübgarten, wird 1595 zu Wiltelm von Grumbac 
als Hofpreviger nach Böhmen gefchidt, fehrt 1597 wegen übler Be- 
handlung zurüd, wirb 1598 Diefonus in Linz, aber 1600 vertrieben, 
wird dann Piarrer in Ottenhaufen, Genslin, Ernfried, wird 
1505 wegen Krankheit entlaffen, acht nach Oſterreich, hält fich dort 
wohl, lehrt 1599 zurlick, wird Diakonus in Wildbad, 16083 Pfarter 
m Alpirsbach, 1607 in Schafbanfen Schäfer, Zachariaé, 

) Die Pfarrei gehörte dem AKloiter Pulgarn. Georg hatte 
nur 30 fl. Gehalt von ber Herrichaft und Feine Algivenzien mehr, 


feit die Gemeinde zum Beſuch der Pfarrfirhe genötigt worden war | —— 


(Alten bes Univerfitätäbibl). 





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1. 85 


von Peteryell, wird 1595 dem Freiherrn von Ranäberg in Böhmen 
geihidt. Ehinger (Eplinger), 1597 in Graz, foäter in Muhrau, 
1601 in Rottendorf. Greul, Martin, 1597 Prediger in Jubens 
burg. Kappel, Sob., 1597 nad Gras berufen (j. Biberach und 
Kempten). Heerbrand, Jakob, iſt 1598/09 Diakonus in Lin. 
Hebſacker, Ezechiel, Pfarrer zu Eper'ed in Ungern, wird 1605 
durch die Jeſuiten vertrieben, fommt auf die Pfarrei Riederhofen, 
1607 nah Murt. Rellin, Jakob, von Stuttgart, Hofprebiger 
in Böfenborf bis 1600, Murfchel, Ehrenfried, 1597 - 1600 
Pfarrer ın Haiterbadh, 160001 in Hohened, fommt als Pfarrer 
nad Eferding 1601-1605. Beer, Johann, wird 1612 Diafonus 
in Gallneulirchen unter Reichurd von Stabrenbera, 1607 von Helm: 
hart Idrger zur Pfarrei Unterregbadh berufen; als deſſen Güter vom 
Kaifer 1625 eingezogen wurben, gab ibm Arau Billeifen auf Sonnen: 
berg die Pfarrei Oberhollabrumn ; aber das Mandat vom 16. Sep- 
tember 1427 vertrieb ibn aufs neue, er fehrte beim und mar 
Biarrer in Oftdporf 1627—1639, Ulsheimer, Joh. Jal., war 
bis 16U6 Hofprediger in Irnharding und wurde 146 Oberpfarrer 
in Wels, Erhard, Jakob, 1607 von Ferdinand Yörger zum 
Hofprebiger berufen, wird 1627 vertrieben und kommt auf bie 
Pfarrei Freudental. Gußmann, Joh. Jak., wird 1605 nadı 
Oſterreich geſchickt, Tehrt 1626 zurück, wird im Examen wegen feines 
idioma Austrieeum etwas unverſtändlich gefunden, iſt 1684/85 
Pfarrer in Dchſenbach. Lolin (Calius, Sal, 1607-1612 Pre: 
diger zu ©t. Peter in der Ku, kehrt zurüd, wird 1612—1614 
Pfarrer in Schömbera, 1614—1617 in Stirchentelinsfurt, 1617 bis 
1685 in Metzingen. Silvius, Hieronymus, von Domfteiten, 
iſt 1619 Prediger in Wirnsbach. Hütftod, Phil. Jat,fı von 
Stuttgart, wird 161U von Barth. von Stahrenberg als Hofprediger 
nad; Riedau berufen, ein begabter, ald Prediger und Seelforger in 


1630 nad Sulz, 1633 nad Balingen, 1650,51 Abt in Blaubeuren.') 
Dizler, Daniel, Überprediger in Linz 1610— 1624, 162526 
nad feiner Berireibung Zuperintendent in Kirchheim, 1026— 1632 
Abt in Bebenhaufen, 16932—1635 Stifispropit in Stuttgart. Si— 
gel, Albert, Diafonus in Pfullingen, 1612 entlaflen, geht nad, 
Öfterreih, wird Pfarrer in Hayenbach, dann von Karl Jorger ıur 
Pfarrei Airciberg in Oberöfterreich berufen, aber 1624 von Herzog 
Marimilian von Bayern als Statthalter Des Aafſers vertrieben, 
während Karl Aörger in Gefangenſchaft am.) Elek, Wartin, 
1612-1614 Diakonus in Lin. Weidner, Joh., von Ball, 
1614 Prediger des Freiherr von Landau in Schickenhoſen. Becht⸗ 
lin, Georg, 1617 Biarrer in Blindenmarft, fehrt heim, Biarrer 
in Endingen 1627 — 1685, in Winterlingen 1635/36, Thumm, 
oh. Bottfr., Pfarrer in Broneu, wird 1618 nadı Hernals bes 
sufen, lehnt aber ab, Steublin, David, non Heibenbeim, 
geht 1618 nadı Hernals, wird aber 1625 vertrieben, geht nad 
Enseröborf, muß aber 1627 auch dort abziehen, mar Pfarrer in 


Badnang 162832 und fommt 16:12 als Überpfarrer nadı Rempten, 


+ 1697. Ungelmüller, Jalob, ift 1621 Piarrer in Schön 
berg. Bardili, Georg, in Stuttgart, Sohn des Kanzleilnechts, 


Prediger des Freiherrn Gotthard von Tettenbach, kehrt beim, wird 
1625 Diafonus in Sul, 1632 Pfarrer in Tieringen, 164 in Berg: 
felden. Anaus, Joh. Zal., 1617 Norreltor in Linz. dann 
Pfarrer in Öfterreich, 1623 Pfarrer in Tumlingen, 1630 in Dorm- 
han, 1633 in Aldingen bei Spaichingen. O. J.: Nuchlin, David, 
Pfarrer in Albrechtsbutg. 


Allen ber Aonf.Neg. 


Il. 86 


Balz: a) Kurpfalg: Zimmermann, Wilh., 1578 Hof— 
prediger und Proſeſſor in Heidelberg, 1583 entlaffen. Saurbed, 
Thomas, zieht 1579 in die Pfalg. Heilbronner, Jakob, 1580 
Superintendent in Benshenn, 1591--1585 in Amber. Steud⸗ 
fin, Dav,, Piarrer in Reidenjtein 1600 1610, in Dedenpfronn 
1610— 1618, wird nad Hernals berufen. Giftheil, Jadarias, 
Pfarrer in Eberobach 1562 —1573, wird Hofprebiger in Neumark. 

b) Pfalz: Neuburg: Manne, Abr., Pfarrer in Bietigheim, 
wird Zuperintendent in Zauingen 1573-1602. Heilbronner, 
Jat., 1585 —1615 Hofprebigner in Reuburg an der Donau, 1615 
entlaffen, wird Abt in Anbaufen, 1616 in Bebenhaufen. Beil: 
bronner, Phil., 1574 Lehrer am Gymnaſium in Yauingen, 
1602 Inſpettor der Schule, + 1615. Hejentaler, Georg, 
amd Stuber, Job. Jat., werden 1614 auf Bitten des Pfalz⸗ 
grafen Wolfgang Wilhelm als Brediger ins Herzogtum Jülich ge 
ſchickt. Stuber wirb Gofprediger des Pfalzgrafen, aber bald nad 
deſſen Ronverfion entlafien und fommt nad Hornberg, 1624 nad 
Freudenſtadt. 

ec) Pfalz: Aweibrüden: Meg, Alexauder, 1560—1577 
Viarrer in Redarweihingen, 1577--1588 Zuperintendent in Berg⸗ 
zabern, wird entlajlen und fehrt in die Heimat zuruc und wire 
Varrer im Biffingen a. d. €. 1589—1591, in Hohenhaslach 1591 
bis 1597. Rülin, Stephan, Pfarrer in Dettingen CH. Kir: 


heim, wird 1575 zu Pfalzgraf Hans nach Trarbach geihidt. Frey, | 


Eujebius, von Flacht wird 1588 ebenfalls zu Pfalzgraf Hans 
geichictt, kehrt aber heim und war Web’ Rachfolger in Biffingen 
1591— 1598, 


Reihöftädte: Aalen: Salomo, Adam, von Schmallalden, 
1559-1562 Pfarrer in Schnait, 1562— 1565 Diafonus in Schorns 
borf, 1565— 1575 Pfarrer in Stetten, 1575 Pfarrer in Aafen. 


Augsburg: Sauter, Hafpar, Pfarrer zu St. Leonhard 
in Siuttgart 1574— 1577, Superintendent in Herrenberg 1577 bis 
1582, Generalfuperintendent in Saneu (j. o.), 1593— 1644 Senior 
in Augsburg. Volg, Melhior, Superintendent in Blaubeuren 
1595 — 1605, Senior in Augsburg 105— 1617, Abt in Anhanfen 
1617— 1619, Abt. in Maulbronn 1617—16235. Piſtorius, Dan, 
Pfarrer in Baltmanndweiler 1579 —1583, in Pluderhauſen 1583 
bis 1591, dann Pfarrer in Hanau, dann Diakonus zu St. Uri 
in Augsburg, 1606 zum bi, Areu; Göbel, Joh. Kon., 1614 
bis 1616 Pfarrer m St. Leonhard in Stultgart, 1616— 1629 
Senior in Augsburg, 1629 vertrieben, 1630 - 1632 in Durlach, 
1632— 1635 nad Augsburg aurüdberufen, 1635 zum zweiten Male 


entlaffen, + 1635 10. April, Meiderlin, Beter, Ardidiafonus | 


in Airchheim 1608—1612, Inſpeltor des Rollegiums zu St. Unna 
in Augeburg 1612—1651. Ebriftmann, Wolfgang Jakob, 
von Neuburg an der Donau, Enkel Jalob Deilbronners, gebildet 
in Tübingen, 1618 an die Barfüherfirhe berufen, 1629 vertrieben, 
1630 Pfarrer in Airchentellinäfurt, + 1631. Faber, Joh Dein, 
von Weinsberg, 1621 Diafonus an der Barfußerlirche, 1624 zum 
bE, Arenz, 1629 vertrichen, 1692 yurüdberufen an bie Kirche zu 
St, Georg, 1695 zum zweitenmal vertrieben, 1649 Senior zu 
St. Ulrich, + 1652. ?Weber, Phil, 1629 an der Barfühertinche, 
+ 1648 als Senior zu St. Anna. 

Biberach: Blejjing, Alerander, Pfarrer in Balingen, 
für einige Zeit von herzog Chriftoph nad Biberah als Früh: 
prebiger geliehen, fehrt 1552 wieder nad Balingen zurüd. N., 3a: 
haria®, vielleicht Hülber, Pfarrer in Blieningen, vorher Pinrrer 
in Heideläheim (Theol. Stub. aus Württ. 6, 315, wo Sülber zu 
lejen ift), Frühprediger 1552/58. Dacdtler, Jakob, Pfarrer in 





Die Liebestatigleit der evangeliihen Kirche MWürttembergs von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bie 1660. 


Ebersbach, Frühprediger 1558, Prediger in Wieſenſteig 1558, 1967 
vertrieben, Brofellor der hebräifhen Eprade in Tübingen, 1568 
bis 1575, * 1588. Hermann, Beit, Pfarrer in Rottenader, 
1559 Arühprediger, 1560 Superintendent in Keutlingen. Blog, 
Ron, Wolfgang, von Poppenmweiler, Diafonus in Tübingen 1560, 
Arühprediger 1561, + 1595. Schemer, Geora, 1563 Siechen⸗ 
prebiger, 1566 Pfarrer in Überholsbeim, 1570 wieder Sieden: 
prebiger, 1574-1587 Prediger in Leutkirch, 1587 entlaflen, 15% 
bis 1610 wieder Prediger. Mayer, Daniel, von Mardach, 1568 
Siehenprebiger, + 1576. Ziebler, Stepban, von Tübingen, 
1575 Mittageprebiger, + 1594. Stump, Noh., von Münftngen, 
1581 Spitalprediger, + 1625. Kappel, ob, von Ötisheim, 
Klofterprägepior in Bebenhanfen, 1600 Frühvrediger, 1605 Cenior 
in Hempten, + 1616. Sauber, Zoh., Diakonus in Tübingen, 
1605 Fruhprediger, 1612 Hofprediger in Stuitgart. Seipziger. 
Ludwig, Superintendent in Calw, 1612 Frühprediger, 1624 Abt 
in Wurrharbt, 1633 in Daulbronn. Örtlin, Chriſtoph, vom 
Kepetenten zum Frübprediger berufen 1624, + 1698. Edbarpt, 
Melch. Silvefter, von Kirchheim, vom Hepetenten um Arüb- 
prediger berufen, flieht 1693 vor den Kaiferliben in die Geimat, 
1635— 1639 Pfarrer in Wendlingen. 

Eolmar: Chonberger, Johr, 
Dialonus in Golmar. 

Ehlingen: Biſcher, Georg, von Nedartailfingen, Pfartet 
in Wendlingen bis 1548, 1549 Hatechift und Piarrer in Grafen 
berg, 1556 entlaflen, 1559-1561 in Eßlingen. Hermanns, 
Chriftopb, Diakonus in Tübingen 1565-1567, Superintenden 
in Eßlingen 1567, + 1612. Cellius, Job. Erbard, von Te: 
bingen, mit 19 Jahren Neltor des Hontubemiums und Brosefior 
der Philologie in Tübingen, 1599 Pfarrer in Wankberm, 1604 
Pfarrer in Wimpfen, 1612 Superintendent in Ghlingen, + 187. 
Wagner, Tobias, von Heidenheim, 1621 Tiafonus in Ehlingen, 
1632 Pfarrer und Zuperintendent, 1693 Profefior der Theolegie 
und Super«tenbent bes Stifte, 1662 Hanıler, + 1680. 


Franffert: Sala, Dieas, von Waiblingen, 1582 nut 
Aranffurt berufen, + 1611 als Pfarrer zu St. Katharina, Zar 
torius, Ant, Pfarrer zu Ericonrt in Mömpelaord, wird 1592 
franzöfifcher Prediger in Frantfurt. 

Hagenan: Heerbrand, Philipp, von Biengen, 1565 
bis 1575 Pfarrer in Hagenau. Bolmar, Georg, von Baibingen, 
Heerbrands Nachfolger, 1575—1611. Bogenritter, Job, ver 
Bartholomd, 1594 nab Hagenau gefhidt, daß er bald Hektar ber 
Schule werde, wird aber 1605 Pfarrer in Bartholomä und Lauer: 
burg. Springer, Seh, Diafonus, wegen einer ſcharf polemir 
chen Bredigt 1607 entlaffen. Müller, Bhil., Diakonus 1607. 
Bed, Ioh., von Lienzingen, Lehrer der zmeiten Klafle 1607. 


Kempten: Dulbaum, Job, von Nugdbura, 1563-166 
Pfarrer in Boll, 1566 auf fürftlihen Befehl Pfarrer in Sempten. 
gifienfein, Koh, 1580 Februer 28 nadı Kempten ald Zehrer ch 
neordnet (2 fl). Pflacher, Mojes, von Emmenhauſen bei 
Kaufbeuren, in Tübingen gebildet, 1585 Pfarrer in Kempten, + 159. 
MWeinlin, Joſaphat, von Tübingen, 1587—1590 Superintos 
dent in Banana, 1590 in Kempten, + 1609. Sappel, Job. 
1605 — 1616 Senior in Kempten (f. Bıberad). Steuplin, Dan, 
1632 — 1647 Senior (f. Ofterreid), Schalter, Rob. Rudeit, 
von Scornborf, während bed Dreikinjährigen Kriegs Geiftliher in 
Kempten, ein unruhiger Mann (Medicus, Gelb. der en. Krche im 
Bayern ©. 18. 


von Waiblingen, 1588 


Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Württembergs von ber Zeit des Herzogs Chriftoph His 1650. 


Nördlingen: Steudlin, Jakob, Superintenbent in Heiben- 
heim 1575—1579, in Wördlingen 1579— 1585, wieder in Heiden- 
beim 1585, + 1591. Lutz, Wilhelm Friedrid, Meffe oh. 
Sienmanns, lange in Ofterreid, 154—1597 Superintenbent in 
Nördlingen. Albrecht, Georg (ob ein Württemberger?), Super: 
intendent 1630—1648. 

Megenöburg: Paludanus, Koh, Diafonus in Badnang, 
jolt 1585 nach Regensburg gefandt werden, bleibt aber. Echſer, 
Ich, Warrer zu Waiblingen, wird 1587 nad Regensburg als 
Superintendent aefhidt. Hagenloch, Anfelm, Stperintendent 
u Zanffen, 1591— 1608 Superintendent in Regensburg, kehrt 1608 
beim, wird Superintendent in Waiblingen, 1619 Bropft in Denten- 
dorf, + 1634, Gerfteneder, Rik,, Brovifor in Blaubeuren, gebt 
nach Regeneburg 1591 (6 fl). Liebler, Jakob, Bfarrer in 
Bendlingen 1579-1588, kommt nad Regensburg. Binder, 
Shriftopb, von Grotzingen, Prediger in Regensburg, 1611 zurüd- 
berufen, Pfarrer in Winterbah 1612. Gämentarius, Job. 
(f. Sfterrei), 1608—1620 Superintendent. Gemminger, Seb, 
Pfarrer in Eltingen, 1611 Archidiakonus in Negensburg, 1620 
Zuperintendent, + 1698, Seis, Joh., Prediger 1628. 


Reutlingen: Hermann, Veit, Frübvrediger in Biberach, 
15611585 Brebiger bier. Steudlin, Job, nad Fiſchlin, Mem. 
theol. Wirt. 2, 149 Antiftes in Reutlingen. Aindsvater, Tos 
bias, Pfarrer in Pfullingen 1576/77, Prediger bier 1577—16U7. 
Enslin, Georg Chriſtoph, Pfarrer in Sonbelfingen, 1608 
Diotonus, 1610 Pfarrer, 1628 Prediger bier, + 1657. Stähblin, 
Ehriftopf, von Tübingen, 1610 in Heutlingen. Hermann, 
Eufebins, Sohn von Weit Hermann, 1595—1610 Pfarrer in 
Eningen, 1610 Prediger bier. 

Rothenburg 0. T.: Hartmann, Joh., von Hall, Pfarrer 
in Oberriexingen, 1559 Superintendent bier, + 1576 15. De 
aember.') 

Speier: Mailänder, Noch. Dimar, Biarrer in Urach 
1553— 1561, 1561 Pfarrer zu St, Georg in Speier, + 1573 
16. April. Piftorius, Wlerius, Pfarrer in Neuenftadt a. M., 


1575 Pfarrer an der Auguftinerfirge zu Speier, 1579 Super: | 
intenbent in Reichenweiher. Wieland, Wirich, bis 1577 Pfarrer | 


in Altiusheim a. R., 1577 Pfarrer zu St. Georg, 1594 Pfarrer 
an der Auguſtinerlirche, + 1585. 

Schweinfurt: Frey, Dein. Hermann, Pfarrer in Ober: 
eflingen 1574-1577, Superintendent bier 1577— 1599. 

Um: Reuheujer, Samuel, Biorrer in Rellingen DU. Eß— 
Lingen 1562— 1571, Brediger und Superintendent in Ulm 1571, 
+ 1595. Senger, Georg, Pfarrer in Unterjefingen 1562—1570, 
gebt 1570 nad Ulm. Beienbed, Joh., Superintendent in Göp- 
pingen 1580--1582, Euperintenbent in Ulm 1552, + 1612. 


Wimpien: Zimmermann, Wilhelm, Dialonus in Stuit- | 


gart 1564-1569, Prediger in Wimpfen 15691578 (j. Oſterreich 
und Pal). Gellins, Joh. Erhard, 1604-1617 Pfarrer bier, 
Safelmeyer, M. Phil., 1605 entlaſſen. 

Rhtingrafſchaft: Stadelberger, Chriſtoph, Diakonus in 
Urach, 1599 dem Rheingrafen geſchidt; der Ort iſt nicht genannt. 


V Nicht in dieſe Reihe gehört Rottweil bad 1694 in ber 
Berfon des M. Job. Zwißler einen evangelifhen Prediger befam, 
Der aber nicht für bie Stabt, jondern für bie dorthin nelegte 
Sarniion beitimmt war und zum Aufzug 20 fl. befam. 





| Stettenburg im Elſaß. 








tl. 8% 


Ritterſchaft:) Steudlin, Joh., Plarrer in Entringen 
1557 — 1502, Pfarrer des Joh. von Hartbeim in Hartheim im Oben 
wald und 1562 Heformator in Wachbach. Braun, Joh, von 
Weiſſenhorn, Pfarrer in Linfenhofen, wird 1576 dem Junler von 
Rietbeim zur Neformation nadı Angelberg bei Memmingen geſchickt. 
Birk, Thomas, der Dichter, Biarrer in Oberbrüden, kommt 1585 
zu Joh. Vhil. von Bettendorf in Gauangelloch, 1616. Cam— 
merhuber, Seb., Moſterpräzeptot in Adelberg, wird 1585—1587 
Pfarrer in Liebenſtein bei Beſigheim. Wieland, Wilh., von 
Vaihingen, fommt 1537 zu Wolf Dietrich Rud. von Collenberg als 
Dofprediger. Schweinger, Salomon, von Sul wird 1589 
Pfarrer in Wilhelmsdorf unter Hein. Hermann Schugbar von Burger 
milchling. Graf, Andr., von Nenenftabt a. d. &,, bis 1589 im 
Dienft des Freiheren Chriftopb Fuchs, wird Schulmeifter in Böbs 
lingen. Hergeſtell, Mid, von Uhingen, bis 1589 Pfarrer zu 
Rennherbtshaufen unter Hans Ulrich Landſchad. Hann, Molf- 
gang, Pfarrer zu Auenftein, fommt 1589 zu den Herren von Frei⸗ 
berg nah Auftingen OU, Münfingen. Durddenbad, Koh, 
von Stuttgart, wird 1590 Piarrer zu Reuſes unter 9. 9. Schubber 
von Burgmilhling. Kreibold, Jakob, ift 1590 Pfarrer in Korb, 
1592 in Jagſthauſen unter den Herren von Berlichingen.) Yas 
nius, Job. Ge, Provifor in Waiblingen, wird 1596 dem Junker 
von Venningen als Prägeptor nadı Abnigsbach geihidt. Liebler, 
Georg, von Tübingen, erſt Prazeptor, dan Pfarrer des Herrn 
von Ow in Wacendorf (jedenfalls 1581), Reichart, oh, 
Piarrer in Niet, wird 1589 Pfarrer und Hofprediger des Schenten 
Ludwig von Limpurg in Sulzbadı, dann in Oberrot, fehrt aber 1599 
noch Württemberg zurüd, wird Pfarrer in Aurich, 1608 in Ober: 
tieringen. Anoderer, Euſtach, von Weilheim, wird 1598 Pfarrer 
zu Neuned unter denen von Ehingen, + 1611. Geiglin, Kafpar, 
tommt 15 als Prügeptor zu Wolf Kafpar von Hottenburg auf 
Hebfader, Emanuel, 1587 nad 
Raob berufen, fehrt 1596 zurüd und wird Prediger bei H. von 
Andlau im Elſaß. Piftorius, David, 1604 von Dans Sigm. 
von Wollwarth zum erften Pfarrer in Leinroden berufen, bittet 
1612 um die Bibelerllarung Ofianders beim Honfiftorium. Theodor, 
Wilhelm, von Turlad, bis 1586 Pfarrer in Undenheim bei 
Azei, dann 1591 — 1594 Neftor des Kontuberniums, hierauf Piarrer 
in Enmweiler im Elſaß, ift 1604— 1614 Pfarrer in Auftingen, bedarf 
unzähligemal Unterftügung Sigwart, Joh. Georg, Pfarrer 
in Waldmannshofen 1611 ff. Schanfler, oh, von Dettingen 
DU. Kirchheim, big 1627 Pfarrer in Maudach, vorher in Strümpfel- 


bronn unter den Herren von Hirſchhorn, kommt nadı Aiſtaig, 1634 


nah Böhringen, 1695 nah Oberlenningen. Wolfhart, Ge, 


Joh., Sohn des Abts Alex. Wolfbert von Alpirsbadı, wird 1625 


von Ge. Ph. von Benningen auf die Pfarrei Eichteräheim berufen. 
Zeller, Ehriftopb, 1127 —1695 Piarrer in Liebenftein, Karl, 
David, 1632 Pfarrer in Leibenſtadt, 1658 in Affıımjtabt, 1656 





) Das nadfolgende Berzeichnis iſt ſehr dürftig und fteht ficher 
in feinem Verhältnis zu der Zahl der Stipendiaten, melde ver 


NRitterſchaft als Prediger überlaffen wurden. Aber die Geſchichte 


der ritterſchaftlichen Pfarreien ift großenteild noch ein unbefchriebenes 
Blait und Taht ſich ohne bie dringend nötige Geſchichte des theo- 
logifhen Stipendiums, die ficher endlich einmal geichrieben wird, 
nicht genügend darſtellen. 

N) Biegler, Andreas, 1603 vertrieben, ift wohl Pfarrer 


in Sagfthaufen DR. Ellwangen geweſen, wohin 1618 ber Stipen- 
diat Non. Friz Fam. 


II. 88 


Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Würrttembergd von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


in Rodendorf. Kauffelin, Matthias, von Haiterbad, 1688 | die junge Kirche aus ihrem eigenen Nachwuchs die nötigen 
bis 1636 Pfatrer in Sulzau DM. Horb. Zindenmaier, Chris | Kräfte befommt, ebenfowenig fonnte fid die württembergiiche 


ſto ph, wird 1634 Schloßprebiger Eberh. von Sickingens in Yanb- 
ftuhl, Bloß, J. Balth,, 1643 Pfarrer in Kochendotrf. Zöffler, 
Ach. Jakob, in ber Mitte des 17. Jahrhunderts Vfarrer zu 
DMahlen OU, Horb. 

Sahiew» Weimar: Springer, Balth., 1592 Hofprebiger 
in Weimar. 

Die nad) Mömpelgard und in bie Herrſchaft Reichenweiher 
entjanbten Theologen gehören, ftreng genommen, nicht hierher, ba 
diefe Gebiete den Herzogen von Württemberg gehörten, alio vom 
Mutterland zu verforgen waren. Aber es fehlt bis jeht an einer 
genauen Feſtſtellung der Sräfte, die das Herzogtum an jene über 
rheinifhen Gebiete abgegeben hat. Darum mag hier anhangsweiſe 
ein Verjuh gemacht fein. Allerdings kann die nadfolgende Zu— 
inmmenftellung auch fein lüdenlofes Bild geben, da bie Quellen 
recht jpärlic; fliehen. Es wird aber die Mühe lohnen, den Gegen- 
ftand weiter zu verfolgen. Dazu möchten die nachfolgenden Notizen 


anregen. Engelmann, Nob., aus Maflerburg in Bayern, Pfarrer | 


in Großingersheim, fommt 1548 als Hofprebiger nach Mömpelgarb. 
Krebs, Rik. (Camcerinus), 
Schwenningen bis 1562, wird Superintendent in Reichenweiher. 
Efferen, Hein, von Coln, Superintenbent in Bietiabeim 1563 
bis 1571, in Mömpelgard 1571 Auguft bis 1575, Fiſcher, Joh. 
Kon. (Biscarius), Superintendent in Markgröningen 1572-1575, 
in Mömpelgard 1575—15%, Abt in Alpirsbach 1592—1601, 
Zug, Kaſpar, Pfarrer in Merklingen, 1588— 1594 in Mompelgard, 
1594 ZSuperintendent in Su. Schaiblin, Chriſtoph, Dia: 
tonus in Horuberg, wirb 1594 Pfarrer in Munzenheim (6 fL), kehrt 
1604 zurüd, wird Pfarrer in Yombab und noch an vielen Orten. 
Müller, Seora, Pfarrer im Aldingen DU, Ludwigsburg, 1604 
Superintendent in Mömpelgard. Schaar, Brn., Pfarrer in 
VBebelnheim 1606 (2 fl). Müller, Job. Jakob, Diefonus in 
Kömpelgard 16%, wird 1632 Pfarrer in Honaweiher. Bollmer, 
Ach. Leonh, Zuperintendent in Freudenſtadt, 1624 Super: 
inienbent in Mömpelgarb. 

Überfehen mir die aanze Menge von Männern, melde 
das Meine Herzogtum für den Dienft ber evangelifchen Kirche 
bis in den fernen Dften an den Grenzen ber Türkei und 
im Weiten bis an bie Örenzen Frankreichs nad forgfältiger 
Ausbildung zur Verfügung ftellte, fo läßt fich nicht ver 
fennen, welche Bedeutung das von Herzog Ulrich gegründete 
Stipendium für die ganze evangeliihe Kirche gemonnen 
hatte. Aber hell leuchtet auch die weitherzige Liebe, bie ſich 
nicht mit der Fürſorge für Die Bebürfnifje der eigenen Kirche 
beanügt, fondern ein Herz für die Nöte der entfernteften 
Glaubensbrüder hat, wie der Opfermut und die Freudigkeit 
der jungen ſchwäbiſchen Theologen, die oft aus jehr an: 
ſehnlichen Stellungen in der Landeslirche heraus dem Auf 
in Schwierige Ämter voller Kaämpfe und Eorgen folgten und 
feine Gefahr auf den langen, damals beſchwerlichen Reiſen 
fcheuten, melde fich teilmeife neben den Meifen unferer 
Miffionare wohl ſehen laffen dürfen. 

Hlein fo wenig bie Miffion damit ihre Aufgabe an 
einem Wolf gelöſt hat, daß fie eine Anzahl Männer aus 
Europa hinüberjendet, wenn fie nicht zugleih an die Heran⸗ 


Pfarrer und Superintendent in | 











bildung von Männern aus der Mitte des Volles denft, damit | 


Kirche damit begnügen, den auswärtigen Kirchen eine doch 
immerhin gegenüber dem Bedarf beiceidene Anzahl von 
ſchwäbiſchen Theologen zu fenben, fie mußte vielmehr bie 
Hand au zur Bildung junger Theologen aus den andern 
Gebieten der evangelifhen Kirche, vor allem folder bieten, 
die in ihrer Nähe eine evangeliiche Univerfität entbehrten. 

Für Die Mömpelgarber Studenten trug Herzog Chriftopb 
ſchon 1552 Sorge. Es famen ihrer vier ins Stipendium. 
Sie erhielten zur Anschaffung von Büchern 1 fl. 36 fr. aus 
dem Kirchenlaſten. Kreilid waren dieſe erften Mömpel: 
garber Leute, die ſich nicht in die frembartigen Berhältnifje 
ichiden konnten, fo, daß der eine bald entlief, der andere 
megen Unfleiß und trogigen Gebarens heimgefchidt werben 
mußte, während fein Bruder ihm binnen lurzem folgte, und 
der vierte bald farb,') aber auch die im Jahr 1556 herüber: 
gefandten zwei fchlugen nicht ein. Der eine entlief, ber 
andere mußte nach einigen Jahren ausgewieſen werben. 
Man ließ fich jedoch nicht entmutigen. In feinem Teftament 
vom 4. April 1557 vermachte der am 17. Juli 1558 ver: 
ftorbene Graf Georg von Mürttemberg, Ulrichs Bruder, bem 
Stipendium 10000 fi., die er bei Kurpfalz zu fordern hatte, 
und die von dort mit 5"/, verzinft wurben, um 6 Mömpel: 
garder und 4 Sünglinge aus der Herrihaft Horburg und 
Reichenweiher im Stipendium zu bilden.) Man erweiterte 
auch das alte Auguftinerflofter, um eine sphaera für die 
10 neuen überrheintihen Stipendiaten zu gewinnen,®) deren 
Zahl aber nicht immer vollzählig war, da die Aufnahme ins 
Stipendium von dem Nachweis genügender Borbildung ab- 
hing, in welder bie Schulen in ben überrheiniichen Gebieten 
es den Mlofterjhulen nicht leicht gleihtun konnten. Man 
lieh deshalb die Mömpelgarder Stipendiaten eine Zeitlang 
bis 1560/61 noch bejonders durch den Burgunder Job. Vhi- 
lemon unterrichten, der aber mit 10 fl. Abfertigung entlafjen 
mirrde, Immerhin wurde bis zur Lostrennung der über: 
theinifchen Gebiete 1793 eine große Anzahl tüchtiger Männer 
von bort für den Dienft der Kirche herangebilbet, die zugleich 
im franzöfifhen Spracdgebiet die deutſche Kultur vertraten, 

Eine zmeite Stiftung, melde die Bildung junger Theo» 
logen auferwürttembergiicher Herkunft im Stipendium förberte, 
war von dem einftigen Erzieher des Serzogs Chriftopb, 
Michael Tiifernus, einem geborenen Arainer, gemacht wor⸗ 
den, der 1555 dem Etipendium den Zins aus 2320 fl. a 5% 
verfchrieb, damit 4 ehelich geborene Kinder frommer armer 
Leute inner oder außerhalb MWürttembergs aleid den andern 
Stipendiaten Koſt, Wohnung, Unterridt und Aufſicht 
genieken follten. Die Bedingungen waren 1, quite Eitten- 
zeugniffe, 2. Nachweis von genligender Borbilbung in Oram- 


) Schnurrert, S. 459, 
2) Schnurrer S. 454. Bienot, Histoire de la reforme dans 


| te pays de Montbeliard, 1, 251. 


”, Visnot, 1, 252, Rote 4. 


Die Liebestatigkeit der evangeliichen Airche Württemberns von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


matif, Dialettit und Rhetorik, 3, Verpflichtung zum Studium 
der Theologie, 4. Dienft in einer evangeliichen Kirche Auge: 
burgifcher Konfeſſion. Ein Anrecht eines einzelnen Gebiets 
auf diefe Stiftung beitand nicht; werer Krain noch Sieben: 
bürgen befaßen ein ſolches. Allerdings hatte Herzog Chriftoph 
auf Betreiben des Krainers Brimus Truber 1562 die Auf: 
nahme von 2 Krainern in ben Genuß des Tiffernitanum 
zugefagt.') Die vormundſchaftliche Regierung unter dem 
jungen Herzog Ludwig machte darauf aufmerkſam, daß ein 
rechtlicher Anſpruch auf die 2 Stellen nicht beſtehe. Auch 
hielt man immer auf den Nachweis gerügender Vorbildung, 
fo daß die Zahl der Rrainer Stipendiaten nicht eine über: 
mäßig Hohe wurde, weshalb ſich die Landſchaft Krain ge: 
nötigt fah, von ſich aus an junge Theologen Studienbeiträge 
zu geben und fie mit wenigen Nusnahmen damit nad 
Tübingen zu ſchicken. 

Außer den Krainern hören wir 1562 von Gatilena 
Dulcis, einem Welfchen, der auf Empfehlung von Joh 
Brenz und Flor. Grafed ins Tiffernitanum aufgenommen 
wurde und zur Anihaffung von Büchern, Kleidern und 
anderer Notdurſt 7 fl. 32 fr, erhielt. Weiter ift 1611 als 
befannt vorausgeſetzt, dab feit einiger Zeit jungen Theo 
logen aus Amfterdam die Aufnahme ins Stipendium ver: 
mwilligt wurde. Es ift wahrſcheinlich ein Akt der Dankbar- 
keit, wenn 1640 die evangeliihen Kirchen zu Amſterdam 
und ihre Prebiger 90 fl. für das in tiefe Not geratene 
Stipendium überfandten. 

Die Aufnahme ins Stipendium Tiffernitanum war eine 
ftart begehrte Sache. 

1567 bradte Beter Boquet, ein Franzoſe aus Undes 
(Anbinus), Zeugnis und Empfehlungsbrief des Grafen Schlit und 
bat um Aufnahme ind Stipendium, wurde aber „and bewegenden 
Urſachen“, die entweder im Mangel an Borbildung oder wahrjchein: 
ſich in Mißtrauen in feine Rechtglaubigkeit beitanden, mit 1 fl. 
kr. Viatitum entlaffen. Dagegen befam 1568 Jal. Hainlin 
von Eglingen DA. Münfingen im ®ebiet des Moſters Zwiefalten 
für feinen Sobn, der ein gut Ingenium hatte und in der Schule 
zu Stutigart gang mohl vorwärts fam, die Ausſicht einer Stelle 
ale Tiffernit, jomie 10 fl. Studienbeitrag für den bei Wilh. Cariot 
in Koſt befindlichen Rnaben. 1575 bet Joh, Malius, Pfarrer 
in Langenau, um Aufnahme feines Sohnes ins Tiffernitanum; weil 
ihm aber die Bitte micht gewährt werben konnte, gab man ibm 
af. Für Andreas Ziegler fucte 1587 Hand von Alſchhaufen 
(ob Dinhaufen) um Aufnahme nad, erhielt aber, weil feine Stelle 
erlebigt war, 6 fl aus dem Kirchenlaſten. 1592 erfahren wir, daß 
ein Schwede Joh. Salemontanus, längere Zeit im Stipens 
dium mweilen durfte und zur Rüdfebr in fein Vaterland noch 30 fl. 
befom. Human verfuhr man aud, wo für Knaben die Hufnahme 
in eine Aloſterſchule nachgeſucht wurde und die Bitte nicht gewährt 
werden fonnte. 1570 hätte der entlaffene Pfarrer Ellinger von 
Kımbac feinen Sohn Hans JZalob gern in eine Moſterſchule ge 
) Eye, Die Univerfität Tübingen unb die Stubenten aus 
Kein, &. 32, Die Sache ift nicht ganz ſicher. Gin Schreiben 
Ehriftophs, das dieſe Zuſage enthielte, ift nicht vorhanden, aber 
man wird faum ein Mihverftändnis Trubers annehmen können, 

Gärtiemb. Jahrbüder 1008, Heft 2. 


II, 89 


bracht. Ta er aber nicht tauglich war, fertigte man ihn, wie 168 
Thomas Fries von Blaubeuren, mit 1 fl. ab, während Eppo 
Alant, ein nieberländiider Edelmann, 10 fl. befam, als er auf 
Grund von Empfehlungen des Landgrafen Ludwig von Heflen und 
des Grafen von Teclenburg für feinen Sohn um Hufnahme in 
eine Nofterfchule bat. Der Witwe des abgejekten und im ber 
Frande Eomts zu Döte enthaupteten Pfarrers Pierre Henriot von 
Valentigney ') ließ man 18 fl. zulommen, um ihren zum Studium 
wohl nicht tauglichen Sohn das Schneiderhenbwert lernen zu laſſen. 

Man fühlte Erbarmen mit armen Studenten, die nicht 
die Mittel befaßen, ſich orbentlih zu kleiden. So erhielt 
Koh. Helfternius Juni 1570 zur Erfaufung eines 
Kleidleins“ eine Beifteuer 20 fr., im November aber Niko— 
laus R. von Trier, der gar übel belleidet war, 30 fr. Um 
Beifteuer zur Anichaffung einer warmen Kleidung im Minter 
baten auch 1569 28. November Jörg Bender von Hersbrud 
und Claus Schweizer von Schweinfurt (20 fr.). 

Man wußte wohl zwiſchen dem „verlegenen” alten 
Bertelftubenten, der von Piarrhaus zu Piarrhaus, von 
Schloß zu Schloß, von Univerfität zu Univerfität zog und 
fich vielleicht mit lateinifhen Carmina, am Ende gar mit 
einem Pagiat, wie Jörg Viſcher von Onolzbach 1568?) 
empfahl, und einem fleikigen Studenten, der feine Mittel bes 
ſaß, zu unterfcheiden. 1561 wird Meifter Jakob Hafelenfis, 
ein „verborbener Student” (mie auch ein Ingolftädter 
Student Erhard Strumpf genannt wird), 1562 Barth. 
Marjner ein „verlegner Student” mit 30 fr. abgefertigt, 
während Meifter Caſpar Strauß, ber fein „Vagant“ 
war, dabei fi als neichicdt bewies und von dem Prälaten 
zu Hirfau und Joh. Brenz empfohlen wurde, 1566 4 fl. 
erhielt. Gute Zeugniffe von Wittenberg fielen babei ins 
Gewicht, mern man audı Bedenken trug, aus Rüdfiht auf 
die Wittenberger Theologie Studenten, die Melanchthon 
empfahl, anzuftellen. Wurde bei einem Studenten, den man 
unterftügt hatte, der Fleiß vermißt, fo griff man ein. Hans 
Rayot von Et. PBelin, dem man eine Stelle als Famulus 
im Stipendium mit Gelegenheit zum Studium geaeben 
hatte, wurde 1566 mit einem Gulden abaefertiat, meil er 
im Studium nadläffig war. Dagegen griff man fleikigen 
Studenten felbft dann unter die Arme, wenn fie Schulden 
gemadjt, um ihre Studien zu fördern So befam 1567 
M. Joh. Hep!, stud. jur., zur Bezahlung feiner Bücher: 
ſchulden und zur Fortickung feiner Studien 20 fl. Mömpel: 
garder find meines Wiſſens die erften, welche die Hilfe des 
Kirchenkaftens zur Erlangung einer alademifhen Würde 
in Anipruch nahmen. 1595 erhielt zuerſt Daniel de Mont, 
1598 Wilhelm Bertrand und oh. Biénot, alle 
drei aus Mömpelgard, je 6 fl, um Magiſter zu werben, 

Es ift ganz unmöglih das Heer ber Studenten, die 


1, Biönot 1, 291. 

*, Er batte etliche Carmina bruden laſſen und fte bem Herzog 
| bebisiert, aber das Konſiftorium merkte, daß er fie anderäwoher 
| entichnt hatte, und verwies ihm jeine impudentia und malitia 
ı ernfilid, Er befam auch nur Erfag für den Einband mit 4O fr. 

12 


11. 90 


durd Stuttgart ziehen, fih ein Almoſen auf ber Kanzlei | 


holen, aber auch um Anftelung bitten, aufzuzäßlen. Aber 
einige harakteriftiiche Einzelheiten mögen herausgehoben 
werben, 

Für die durch Melanchthons Haltung im Interim und bie ihm 
und ber Univerfität Wittenberg ermachlenden Schwierigfeiten, Aus 


fechtungen und Verdachtigungen ift es überaus bezeichnend, Daf von | 
1550 an wiederholt Studenten aus Wittenberg kommen ımb um | 


Anftellung bitten. So 1552 24. Dfiober Matth. Huebner, 
Jörg Bayer und noch ein Ungenannter (1 fl. 30 fr.). Hierhet 
wirb auch Sim Wehel aus Mannsfeld 1556 gehören. Ein alter 
Kunde war Peter Gelphius, der bald Eberſtadt, bald Heil: 
bronn, 1568 Kugsbura, 1570 Heilbronn als jeine Heimat anaab, 
Aber au Peter Biftor aus Frankfurt kehrt dfters wieder, Yon 
Namen, die und heute wieder begeanen, feien erwähnt: 1554/55 
Peter Lemke, ein armer Student, und Alex. Mörifoffer 
aus Schaffhauſen, der eine lateinifbe und deutſche Butſchrift ein 
and (erhält 1. B fr). Als armer Student aus Karnten erjcheint 
1559 Ulrid Maier, der 1558 in die Tübinger Mattilel ala Bri- 
gantinus eingetragen ift. 
erbaten fih in Stuttgart einen Ychrpfennig und erhielten 24 tr, 
In den Gber Jahren jehen wir Studenten aus ben cent: 
legenften Gegenden jufammenkommen. Reben Leuten, die aus ganı 
aut Fatbolischen Gegenden fommen, wie Dans Schweler md 
Stoffel Rembold aus Angolftabt 1561, Wendel Hepel von 
Sauda 1564, Joh. Brunt von Wurzach 1564, Job. Pfanzner 
von Rojenheim, der um Aufnahme in eine lofterfchule bat, ftehen 
Studenten aus den Gebieten dev reformierten Kirche wie Hans 
Zwicher aus Chur 1561, Erb, Bedermann aus ber Schwein, 
ber 1562 auf ber Reife beraubt wurde (ft li, Abrah. Fatlin 
aus Baſel, der 1566 erfrantte, Rudolf Stolz von Bafel 1567, 


Stubenten, die 1556 nad Arain zogen, 


Die Liebestätigfeit der evangeliſchen Hirche Württemberas von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bit 1650, 


irchendienſt anfuchte und vom Rettor der Univerfität enmfohlen 
wurde (11. Renuar 3 fl, 20. November 1 fl. 20 Er... 1567 Uir. 
Fontanus, der in ber Nähe von Antwerpen (Antorf) Padagogus 
geweſen war, aber wegen ber Ariegsläufe das Land verlafjen mußte, 
1569 Bonnius Boderus aus Friedland, ein gelehrter Geſelle. 
Auch eim Lothringer Claudius Balfloridus erhielt 1562 
einen Beitrag sum Studium 4 FL). 

Grob it die Schar der Studenten, die aus Wittel- und 
Rorddeutſchland, ans Schlefien, Sachſen und Brandenburg, aber 
auch aus der Oberpfalz und WalpReuburg fommen. Da find 


, Wittenberger Studenten, wie Theod. Willmart 156L Noch. 


Unger ans Schweidnitz 1562, Phil. Roſinens 1568, die je 
30 fr. erhalten, aus Leipzig Thom. Neu Akt) und Joh. Pi: 
feanber 1566 (1 fl... Job. Ehmwab von Schleufingen bat 1569 
Januar um Aufnahme ins Stipendium, was ihm nicht gemäßrt 
wurde, weil es „mwiber die Ordnung“, allo alle Stellen des Tiffer: 
nitanums befekt waren, aber man gab ihm eine IUnterftügung 
von 2 fl. 

Kamen Studenten, die um einen Dienft baten und gute 
Zeugniffe aufzuweiſen hatten, aber dentoc feine Anftelluna finden 
fonnten, weil feine Stelle erfebigt war, fo erhielten fie meift 1 A, 
fo Joh. Ran bach aus Löwenberg in Sclefien 1566, Ioh. Zaijel- 
meyer aus Ingweiler 1587, Zach. Mechle 1569, der vom 
Dekan ber Alademie Straßburg ein gutes Zeugnis brachte; dem 
Schleſier Raur. Winkler, dem beſonders gute Empfehlungen zu 
Gebot ſtanden, wurden ſogat 1560 2 fl. zuteil, Kamen junge 
Männer, deren Bildung und Perfönlihkeit dem Ronfifterium einen 
guten Eindrud machte, dann ſuchte man fie in Würitemberg zu 
halten. Buſſo, Marcellus, von Wittfiod, wurde 1561 7. Auguſt 


nnm Aloſterprazeptor in Aonigsbronn beftellt (2 A), aber er ſcheim 


Balth. Krug von Bajel, „ein gelehrter Gefelle von ehrlichem 


Serlommen“, ber in fernen Landern geweien und ſich ganı verzehrt 


Eine Frucht der Reife Bergeriod nach Graubünden, wo er 
am 16, Juni 1563 in Sondrio weilte,) wird man in bem Bug 
von 3 Bünbener Studenten nach Tübingen 1564/65 fehen dürfen; 
es waren Joh. Peter von Sondrio, Joh. Florius Florentinus, 
Job. Franz Parajitus von Berge und Zaftantins Kır 
meg, die ind Stift aufgenommen wurden und je 30 fl. jahrlich 
befamen.’) Bei Rumeg war die Unterftügung nit wohl angelegt, 
er zog vor ber Zeit wicber beim, Joh. Peter blieb 2 Jahre und 
jog Ende 1565 heim, Ich. Florius aber war noch ein Vierteljahr 
länger in Tübingen. Joh. Franzietus Varaſitus ſtudierte 8 Jahre 
lang fehr fleißig in Tübingen und erhielt 1567 10. Mai zur Ans 
erfennung jeines Wohlverhaltens noch 10 fl. Reiſegeld. Chenfalls 
dem Einfluß von Bergerius iſt der Aufenthalt Der Polen und 
Littauer ") in Tübingen auzufchreiben, die meirfad in Geldverlegen⸗ 
beit lamen und beshalb 1560—1562 200 Zaler (388 M 57 8) 
vorgeftredt erhielten, *) bie fie aber 1568 zurückbe zahlten. Auch 
aus den Niederlanden finden ſich 
die Unterftügung bedürfen und Anſtellung fucen, 3. B. 1560 
Hier. Blotting aus Löwen, 1561 Leonh. Stapner aus ben 
Niederlanden, 1565 Urban Hedh von Leuwarden, ber um einen 


) Briefwechjel zwiſchen Herzog Chriftoph und Bergeriud, 
heranögegeben von Aausler u. Schott, S. 860. 

*) Briefmehfel S. 24h, 858, 

Brieſwechſel S. 236, 398, 332. 


immer mwieber Studenten, | z j j 
' behörbe nicht unbefannt geweſen fein; denn er war wohl der Wirt, 





bad Amt nicht angetreten zu haben!) Raul Melfius von 
Wittenberg, ein tüchtiger Mufifer, wurde 1588 10. Märı nadı Tü- 
bingen ins Stipendium geihict, um Muſik zu profitieren, d. b. zu 


hatte, weshalb er zur Heimfehr 1569 18, November 1 fl. erhieu. lehren (1 fl). 


Von Ofterreihern jeten genannt: Joh. Schwarzenmaier 
von Joachimstal, der 1561 22, Auguft um Anſtellung bat (30 Er.). 
Martin Hain aus Arain, dem 1561,62 40 fl. Studiengeld ver- 
mwilligt wurden, bie ihm aber entzogen wurden, als er nad einem 
Jahr ein Weib „die Ganbächin“ genommen hatte”) Dogegen er: 
bielten awei Böhmen Ge, Better und Heine. Schwarz 1562 
bis 1563 je 40 HL" Einem Studenten, den Truber 1565 aus 
Krain milgebradt hatte, um ihm ind Stift zu bringen, wurden 1566, 
da feine Stelle frei war, 4 fl. gereicht, Es ift dies ohne Zweifel 
Trubers bedrutendſter Schüler und Rachfolger in feiner literariſchen 
Urbeit, Beorg Dalmatinus, ben man einftmeilen in ber 
Aloſterſchule zu Bebenhaufen unterbradte.t) Im Fahr 1565 erſchien 
auch um Pingften in Stuttgart bei der Oberfinhenbehörde Job. 
Nenner, Sohn des Balıhafar Renner, Wirts von Trient, bem 
zum Studium jährlich 40 fl. ausgeworfen wurden. Diejer Wirt, 
deſſen Sohn ohne weitere Empfehlung den anfehnlihen Stubien- 
beitrag befam, bürfte den theologiſchen Mitgliedern der Oberkirchen 


in deſſen Baus Brenn, Vannius, Benrlin und Heerbrand im 


* Binder, Zehrämter, S. 81, kennt ibn mict, 

*) Fehlt bei Elze, Die Univerfität Tübingen und die Ei 

benten aus Strain, S. W, 
) Fehlen ebd. h 
* Ebd. S. 68, — 


— 


Die Fiebestätigfeit der evangelifchen Airhe Württemberas von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1660, 


Frühjahr 1551 Quartier nahmen. Bielleiht hatten ihm Die Theo» 
logen verſprochen, feiner Zeit etwas für feinen Sohn au tun. 
ebenfalls muß der Cindrud, den die Theologen binterließen, ein 
jo günftiger gemweien ein, daß er nah 14 Jahren ihnen feinen 
Sohn anvertraute. 1567 und 1568 wurde ein armer Junge 
Sans Bfeilfchifter and Kärnten sweimal mit Meinen Gaben 
(8 fr. und 6 fr.) bebadıt. 


In dieſem Jahr erihien auh Kilian 


Freimüller aus Schmäb. Hal in Stuttgart und bat um einen | 


Stupienbeitrag (f. 0.) Da in Württemberg wenig Nusficht für 
ihn war bei ber großen Zahl von Yandesfinbern, empfahl ihn Breny 
on Joh. Marbad in Straßburg, aber er fam ipäter under ben 
Einfluß der Jeſuiten. 

Auch in dem folgenden Jahren find ftet wieder Stubenten 
zu unterftügen, Es jeien nur berausgehoben: 1570 29. Mai baten 
Mattb. Bohm md Matth. Maurer, 2 Sirainer Studenten, 
um Aufnahme ind Tiffernitanum, Die Landſchaft von Krain unter 
fügte ihre Bitte, die aber nidt gewährt werben konnte, Job. 
Braun, Julimontanus Moranus, bat 1571 vergeblih um Aufnahme 
ins Stipendium (2 f.). 1573 erhielten Matib. Mies und 
Dav. Wide, 2 Siebenbürger Studenten, 4 fl. Wat. Beim 
tritt von Brieg in Schleften wurden 18. Juli 1576 15 fl. zur 
Beftreitung feines Aufenthalts in der Burſe gewährt, bis er ins 
Martinianum aufgenommen werden fonnte. 1577 woren 4 Stu— 
denten aus Kärnten zu unterftägen, Chriftopb Strauß, Matth. 
Faber, Adam Schwarzrucker und 8. R. von Billa. 

An den 80er Jahren verirrt ſich einmal wieder 1581 ein 
armer katholiſcher Student, Chriſtian Soler von Wilhelmäfird; 
„bei Wiblingen",’) nach Stuttgart, er muß aber den Eindruck eines 
Bettelftubenten gemadit baben, denn er empfing nur fr. Wie 
Mömpelgarver werden Werner Betermann von Balentigney 
1581 (4 FL) und Jörg Sattler 1587 (2 ft.) unterftügt. Gute 
Beugniffe der Profefforen in Wittenberg empfehlen Ge. Maurer, 
einen gelehrten Gefellen, 1581 (1 fl. SO fr), Cine Rürbitte des 
Herzogs Gans Georg von Liegnitz verichafft 1586 Mid. Ziltſcher 
von Brieg 12 fl, während eine Fürſprache des Biſchofs von Hal: 
berſtadt 1587 Val, Reichen bach nur au 2 fl. hilft. Antereffantere 
Gejtalten find: M. Chriſt oph Furbogner von Pfaffendorf in 
Ofterreich, der 7 Jahre in Tübingen ftubiert batle und Dem Herzog 
1585 eine tabuls aritlımetica et geometrica widmete, wofür er 
25 fl. befam; ferner Codmas Machmet, der 1587 mit feinem 
Vetter von Tübingen nach Stutigart berufen wurde, um fich über 
ihre Fortjchritte im Studium und in ber Neligion auszumeiien, ’) 





) Seine weiteren Scidjale find S. 102 erzählt. 
) In Wirtlichleit DA. Ravensburg. 


*) über diefen Eosmas Machmet vgl. Eruftua III Bud 1%, 
Kap. 23 zum Jahr 1587. Griechen erſcheinen in jener Zeit nicht 
felten, z5. 8. 1582 Johann Janopolus aus Sajaba im ber 
Walachei, der Zeugniſſe vom Papft und anderen hoben Herren 
batte, 1582 Gabriel Kolonus, ein Briefter (10 fl). 1583 
Sauentinus Sancerolus (10 fl) 1585 Johannes von 
Theffalonid, ein Triefter, 1586 Michael Zatrid, d. &. 
wohl von Leodorich, ebenfalls ein Priefter, 15 ein Monch Leons 
tius aus Cypern, dem ein Studienbeitrag abgeſchlagen wurde, da 
von ihm nichts zu hoffen war, meil er weber Latein noch Deutlich 
verftand, 1604 Bifhof Markus zum Il, Areus in Berfien, ber 
von jjreibeutern beraubt war (20 fL.), 1618 Sopbronius Mem: 
mind Sommer 1560 kamen 2 Chaldäer mit einem Schreiben 





1, 9 


und enblib M. Joh. Beier Bemall aus Schweden, ber eine 
Zeitlang in Tübingen ſtaddiert Hatie, im einer Geldverlegenheit wm 
ein Anlehen bat und am 10, Januar 1588 aus Gnaden 2 fl. be: 
fam. Unbedeuiend muß teoß feiner vorgelegten Feugniſſe Job. 
Phil Wiederkehr aus Bremgarten erſchienen fein, der 1582 
mit 24 ir. weilergiehen mußte. 

Im folgenden Jahrzehnt wurden, jeitdem Graf Friebrid von 
Mömpelgard Herzog geworden war, die Mömpelgarder Stubenten 
ſehr zahlreich und mit großen Gaben bedacht. 

1595 erhält Job. Aoliet von Mömpelgard, ein Stipendiat, 
8 FL zur Abfertigung und zur Zehrung auf der Heimteiſe, Veter 
Laude wird mwieberholt unterftüßt (12 FM. und 2 fl), um auf eine 
andere Univerfität zu ziehen, Bart. Bienot zum Magiftrieren 
20 fl, David Bernet 1697 20 fl. Studienbeitrag. Ins Stipen⸗ 
dium mwurben aufgenommen Inc Drußvoll, ein Bonmer, 1591, 
und Joh. Salemontanus, ein Schwede, der 16592 17. Februar 
bei feiner Rüdfehr in die Heimat noch 20 fl. Reiſegeld empfängt. 
Raipar Dullibad, der Sohn des Laibacher Predigerd Sans 
Dulichad, wurde von den Ständen ber Landſchaft Krain zur Auf: 
nahme empfoblen, ermies fidh aber als zu wenig vorgebildet. Ülber: 
dies war Für ihn feine Stelle frei. Deshalb wurde er 15098 
9. Non, wieder nadı Haufe geichickt, man gab ibm aber OF. Heife: 
geld mit.) Der von Herzog Frievrih Wilhelm von Sachſen emp: 
foblene Leonh. Megner von Hamburg empfängt 1590 2 fl, 
ebenfo der Engländer Wilhelm Frißz 1595, Dagegen fein Landsmann 
Chanam More, 30. Mär 1597, und der von dem Kaiferlichen 
Hat Andt. Ernftenberger nah Italien gefchidte, aber unterwegs 
erfranfte Phil. von Heiffenitein, 2. Juli 1590, je + fl, fa 
Erasmus Morig von Magdeburg, cand. jur., der um Anitelung 
hat und fib sum Lehrer der Söhne des Thronfolgers Friedrich 
anbot, ger Sf. Am Komubernim war ald Famulus oder De: 
pofitor Yaur. Hamenus von Mellrichſtadt verwendet geweſen. Er 
erbielt 15% 2 fi. 

Auch in den folgenden Jahrzehnten bis zur völligen Er- 
ihöpfung ber Mittel fliehen fremden Stubenten Unterſtühungen in 
anfehnlihen Gaben zu. 1601 erhalten 2 Studenten, Jalob 
Campe aus Sahien und Theodor Corde, die nad Frankreich 
sieben wollten, je Bft., ebenjoviel Joſ. Barbenius aus Bern 
1614, der Engländer Jancower Anamwell und 1608 der Sadie 
gewin Brintmeier je # fl, ebenſoviel auch die beiden Speirer 
Georg Schedius 1823 und Georg Aubi 16%. Andr. 
!omeraus Soeft /„Suh”) in Weftfolen 1612 und Matt. Heminer 
von Jägerndorf 162980 je Ef. M. Val, Horold aus Hirſch— 
berg in Schleften („Herinerg”) 1618 10 fl, Job. Kalfbrenner 
von Aachen, wohl ein Sohn bed um feines Glaubens willen ver: 
triebenen Bürgermeiftersd, Holpes im Stipendium 1618 12 fl. 
Theod. Barlemann aus Eilenburg in Friedland, ber um Unter 
haltung auf ber Univerfttät bat, 1624/25 20. Eine eigenartige 
Geſtalt war Meirophanes Eritopolus, Mönh aus Maje— 
donten, der Ipätere Patriarch in Mlegandrien, für ben man 1627 
bis 1629 wiederholt Zehrung in der geiftlihen Herberge zu Stutt- 
gart, Fuhrlohn zu Stuttgart und Tübingen bezahlte. Man ſchentte 
ihm auch Luthers Werke in 4 Bänden (1062329 12 FL). 1651 er 
hielt der Arcdimandrit Hierotbeus Oblatius von Cepha— 
lonien ein Viatikum. 


des Kaifers, ſie waren auf der Durdreife nad Spanien, 1577 ein 
Berjer Oliver Aramus. 
) Elze ©, 89. 


1. 92 


Söhne aus adelinen Häufern, beionders aus Öfterreic | 


wurben nad Gründung des Collegium Illustre in ziemlicher 
Anzahl in diefe Anftalt aufgenommen. Sie follten aller: 
dings ein Koftaeld zahlen, das aber verhältnismäßig niebria 
war und nicht immer regelmäßig eingina, beſonders als die 
Gegenteformation die abeligen Geichlehter ſchwer ſchädigte. 

Zehen wir nod einmal zurüd, fo erfennen wir, daß 
die württembergische Kirche für die Seranbildung der Jugend 
unter ben Glaubensbrüdern feine geringen Opfer brachte, aber 
es bat doch dabei vielfah der Zufall eine Nolle gejpielt. 
Man mußte doch fühlen, daß die vereinzelten Gaben ihrem 
Iwed nur unvollfommen dienten. Ein wirkliches Bedürfnis 
der Abänderung ergab fich aus der Tatfache, daß die Stellen 
im Tiffernitanum weitaus nicht aenügten und immer wieder 
Bitten um Aufnahme in das Stipendium abgewiejen wurden. 
Es wäre alfo das Nächftliegende geweien, das Tiffernitanum 
zu ermeitern, jo daß ftatt 4 mindeſtens die doppelte Anzahl 
von Studierenden, die außerhalb des Landes ihre Heimat 
hatten, aufgenommen werben fonnten. 

Mie man in Württemberg die Verpflichtung fühlte, den 
Glaubensbrüdern zu Prediaerftellen zu helfen, fo war man 
auch bereit, zum Bau von Gotteshäufern Beiträge 
zu geben, wo fi die Notwendigkeit zeigte, Kirchen zu 
bauen. Es ift bezeichnend, daß erſt im 17. Jahrhundert 
für dieſe Zwecke Beiträge erbeten und gegeben wurden, 
während im 16. Nahrhundert einerjeits noch Gotteshäufer 
in genügendem Maß zu Gebot ftanden, anbererjeits jeht 


erit evangeliiche Gemeinden, die unter dem Drud geitanden : 


hatten, ed wagen konnten, eigene Öotteshäufer zu bauen. 

Um Fälle der fehteren Art handelt es ji, menn etlichen 
gutherzigen Ehriften zu Middelburg in Seeland (Niederlande) 
zur Erbauung und Erhaltung beſonderer Kirchen 1609 eine Bau— 
fteuer von 400 fl. gegeben wird, Am 11. Juli 1611 wandten ſich 


die Kirdienräte von Utrecht, melde die lutheriiche Lehre lebren | 


und prebigen ließen, „die mit Gottes Wort und der wahren unner- 
änberten Augsburgiihen Konfeſſion übereinfommt*, an ben Herzog 


verfönlih bei feiner Anweſenheit in Utrecht angegangen hatten, 
Sie fagen, fie jeien eine ſchwache und geringe Gemeinde, die in 
Utrecht feine Hilfe noch Beiftand zu erwarten bätte, wollten aber 





ein Haus faufen oder wenigftens einen Play dazu, um eine Sands | 


Kirche einzurichten.) Sie befamen 150 fl. Am Jahr 1619 er 
fhienen Abgeordnete der Staaten von Holland und Seeland, um 
für Erbauung und Erhaltung einer Kirde zu Leyden und beren 
Diener zu fammeln. Ahnen wurde eine Beiftener von Qub fl. zu⸗ 
teil. Am Jahr 1812 baten auch die Vorſteher der deutichen Nation 
in der Altftadt Prag und in der Meinen Stadt Prag um rine 
Bauftener zur Erbauung einer evangeliihen Kirche am beiden Orten, 
Man ükerfandte ihnen 400 fl, während Gorlintz in ber Herrſchaft 
Schmanberg in Böhmen für feinen Hirhban 1617 100 fl. erhielt. 
Die Abgeordneten von Lisberg im Gebiet des Landgrafen Ludwig 
von Heſſen befamen 1618 5 fl. Als 1619 die Grafen von Hanau 


) Unterzeichnet ift das Schriftftüd von 9. Sorel .„.. de 
Engbe, Job. v. Straten. Ge. Beele. 9... tb. Jar Lanſen 
von Rorven. Hand Brot. Konfiit. Reg. Profelgtensfase. 1361, 


| das Herzogtum in Beſitz genommen, 


sn x . i der Kirchen und Schulen. 
Johann Friedrich, nachdem fie deſſen Bruder Julius Friedrich ſchon 


Die Liebestätigfeit der evangelifhen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Ghriftopb bis 1650, 


und Leiningen zur Reftaurierung Der abnebrannten Hirde gu Ei 
mweiler (Aiſchweiler, einem beiden gemeinſamen Tori, um Er 
faubnis zur Sammlung einer Brandfteuer im Sand baten, wurde 
ihnen biefe Bitte abgejchlagen, aber fie erhielten vom Airdenfaiten 
28H Oberglogau in Schleften erhielt zum Ban einer Hirde 
1618 10 f. Kür ihre baufallige Kirche erhielt Die hefſiſche Ge 
meinde Holzheim 1630 4 fl. Heidelberg 1694 75 fl, al 
endlich der evangeliſche Gottesdienſt wieder ftattfinden fonnte. Dann 
hören bie Beiträge auf. Aber laum fing der Kirchenfaften an wieber 
zu Sräften zu kommen, jo finden fih auch mieber Beiträge au 
evangelifche Gemeinden außerhalb Württembergs, die nad bem 
Friedensſchluß und ber vollen Reſtitution die Mittel des Nirchen 
faftens wieder in Anſpruch nahmen, Es erhielten: 16493 der Markt 
Aufkirchen in der Grafihaft Öttingen 2 fl., 1651 die Abgeoroncten 
der Stadt Mugsburg zB fl, Gerolsbofen m der Markgraf- 
ſchaft Culmbach) 1659,54 Bf, Gerau 1664 AH, Rauer im 
Schlefien 16 fl., die Abgeordneten der Stitslirhen zu Magpe 
burg 1655 9 fl. und zur MWiederberitellung der Slirhe zu St. &e 
baftion 1656 15 fl, während Wimpfen 1656 nicht mur sur 
Wiederberftellung ver Kirdie, ſondern auch der Stadtmauem 7ö 
gegeben wurben. 


Huch zu Schulhausbauten gab man nidhtwürttemberg: 
ſchen Gemeinden Beiträge, jo 1560 der Gemeinde Z chäpi 
unter Albrecht von Roſenberg 6 fl., während der Abgeord 
nete von Wallau in der Herrichaft Eppenftein in Heilen, 
Seifried Viſtor, 1577 zu aleihem Zweck mit 30 fr. abge 
funden wurde. 


Eine befondere Beiprehung erfordert Die Fürlorge für 
Jülich-Cleve und für Mömpelgard. Am 25. Mär 
1609 hatte Herzog Joh. Milhelm von Gleve die Augen ar 
ſchloſſen. Der Aurfürft von Brandenburg und Tialsgrai 
Molfgang Wilhelm für feinen Vater Phil. Ludwig h.ttm 
Der Pfalzaraf zos 
lutheriiche Prediaer ins Land, m Auguſt 1614 erfchiene 
Abgeordnete der beiden „evangeliihen” Gemeinden „jükdı 
und Perg und baten um eine Önadeniteuer aur Erbalser; 
Man wird hier an Abgeſandtt 
lutheriſcher Gemeinden, wie fie fih unter dem Schu ol” 
aang Wilhelms gebildet hatten, benten müfjen, Da reformierte 
Gemeinden ſich eher nach anderen Gebieten gewenbet hätten. 
Sie erhielten 200 fl. und wurden mit 22 fl. 2 fr. aus ber 
Serberne gelöſt. 1616 Juli janbten die beiden Gemeinden 
Augsburgiicher Konfeſſion Julich und Linnich Abreortnet 
und erbaten einen Beitraa zum Unterhalt ihrer Pradilanten 
Man gab ihnen 30 fl, und entrihtete dem Wirt zum Mole 
3 fl. 11 fr. für ihr Quartier und ihre Zehrung. Viel weise 


| aing die Tätigkeit der Abgeordneten ber „neugepflangten“ 





evanneliichen Gemeinden Augsburgiſcher Konfeſſion im Dersse 
tum Gleve, bie im Jahr 1618 nah Schwaben lamen, un: 
über die wir nicht nur aus den Sirdenfaftenrechnunger. 
fondern beſonders aus der Norreipondenz des Ulmer Sure 


) Gerolghofen bei Würzburg ift nicht culmbadhifch gemeir 
Ib kann den Drt nidit nachweiſen. Es muß ein Hörfehier der 
Rechners vorliegen. 


“. 


Die Liebestätigleit der evangelifhen Kirche Wurttembergs von ber Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650, 


intendenten Mom. Dieterich unterrichtet find. ’; Es waren 
M. Seb. Hornung, Brediger in der Stadt Gleve, und 
Joh. Neger, faiferliher Notar und Pfleger der evange: 
lichen Gemeinde in Weſel.“) Ste baten für alle Gemeinden 
der ungeänberien augsburgifchen Konfeifion im Herzogtum 
Cleve, welche freie Neligtonsübung, freilih nur auf eigene 
Koiten, erhalten hatten, aber infolge der beichwerlichen Kriegs: 
läufe die Hoften zur Gründung eigener Kirchen und Schulen 
und zur Erhaltung von Predigern und Lehrern nicht er: 
ſchwingen konnten. Sie erhielten in Stuttgart die Erlaubnis 
zu einer Nollefte im Land, aud wurde ihnen ein Beitrag 
des Kirchenkaſtens von 200 fl. zugeſichert, der ihmen zu: 
fommen jollte, wenn bie Kollefte eingegangen wäre. Sie 
zogen von Stuttgart nah Eflingen, Um, Memmingen, 
Kempten, Kaufbeuren, Leutlirch, Jony und Lindau. Sonr. 
Dieterih in Ulm übernahm es, bie Beiträge dieſer Reſchs— 
ftädte zu jammeln und durd Vermittlung des Banfhaufes 
Dav. von Stetten nach Eleve zu jenden. Die Abgeſandten 
hinterließen in jever Stadt ein Sammelbüdjlein, in welches 
die Gaben eingetragen wurden. Nachdem die Sammlung 
abgeihlofjen war, wurde fie von den ſtädtiſchen Behörden 
beurlundet, dann das Büdlein mit dem Stabtfiegel ver: 
pitidiert und mit dem Geld an Son, Dieterich gelandt. 
Die Stübte gaben entweder die ganze erfammelte Summe 
oder legten fie diefelbe an und zahlten davon alljährlich den 
Zins an Kon. Dietrich. Die Sade ging etwas lanalam. 


Im März 1620 waren Beiträge von Lindau, Memmingen, | 


Kempten, Jöny, Eßlingen nad) Gleve gelommen, aber von 
anderen Reichsſtadten noch nicht, Kaufbeuren entjchulvigte 
ſich 1621 31. Dezember mit feiner Unvermöglichleit, da man 
den Evangelijchen die Pfarrlirche entzogen habe und fie ein 
eigenes Predigthaus bauen müßten. Auch drohe man ihnen, 
daß fie Prediger und Lehrer jelöft bejolden müßten, wie 
die Eovangelifhen in Dintels.ühl, während bisher dafür die 
Stadtlafje aufgelommen ſei. Aber der Stadtrechner jet en 
Katholik. Bom Ertrag der Koilefte in den Reichsſtaädten 
wifjen wir, daß Lindau 300 fl. ſpendete, Memmingen 500 fl. 
mit 25 fl., Kempten 200 fl. mit 20 fL, Leuttirch 160 fl. mit 
8 fl. verzinfte. Da Württemberg bio Marz 1620 nichts ge 
ichidt hatte, wurde Dieterich erjucht, ein Mahnſchreiben 
nad Stuttgart zu ſchiden. Die Kollekte hatte 2281 fl. 14 fr. 


4, Die hierher gehörigen Schreiben aus der Horreiponbenz 
Kon. Dieterihe, welche die Bayern 1810 aus der Stadtbibliothet 
in Ulm nach München bradten, verbanle ih Herren Pfarrer Dieterich 
irn Pflugfelden, der einen Teil der Briefe abgejchrieben hat. So 
niel ich jehe, it die ganze Korreipondenz eine hervorragend wichtige 
Duelle für die Geſchichte Schwabens, Ulms und der evangeliſchen 
Kirche jener Zeit und verdiente wenigſtens in Hegeiten veräffent: 
Licht au werden, Der Ulmer Aitertumäverein könnte ſich damit ein 
ebenjo großes Berdienjt erwerben, wie ber Hiſtoriſche Verein von 
Schwaben und Reuburg mit der Verdffentlihung ber Korreſponden; 
Des Ulrich Ant. 
2) Soreiben von Bürgermeifter und Rat zu Leutkirch an 
Fon. Dieterih vom 10, neuen Datums) Oftober 1619, 





II, 95 


ertragen. Aber nun erhoben ſich Bedenten, ob der Beftand 
der evangeliſch-lutheriſchen Nirche im jenem Herzogtum genug 
aefichert jei. Die wechſelnden Arieasläufe und die Politik 
Öfterreihs und Spaniens gaben diefen Bedenken reichlich 
Nahrung, noch ftärler jedoch wurde die Beforgnis, weil „beide 
in jelbigen Ländern reftbierende Herrſchaften faſt mwibriger 
Lehre und dieſer (d. h. der augsburgiſchen Konfeſſion) nicht 
zugetan” waren. War doch Wolfgang Wilhelm katholiſch 
geworden und hatte in jeinem Erbland Pialz:Reuburg die 
Genenreformation durchzuführen unternommen, während der 
Kurfürft von Brandenburg zur reformierten Kirche gehörte. 
Sp wurde denn ber Ertrag ber Kollefte, welche an bie 
Verwalter des Kirchenfaftens geſandt wurde, in Stuttgart 
zurüdbehalten, während den Abgeordneten von Gleve 26 fl. 
55 fr. ald Zehrung bemilligt worden war, Statt des vom 
Kirchenlaſten ſchon zugejagten Beitrags von 200 fl, legte 
man nur noch den Fehlbetrag zu 2400 fi, auf die ein: 
gelommene Summe von 2281 fl, 14 fr. — alſo 118 fl. 46 fr. 
und benüßte bie 2400 fl., um den Maufpreis für die Hälfte 
des Dorfes Alfdorf (40000 fl.) zu erlegen. Fortan wurde 
der Zins aus diefen 2400 fl. mit 20 fl, alljährlih auf 
Philippi und Jalobi 1. Mat an die Religionsverwandten in 
Gleve bezahlt, bis mit Der Mittellofigfeit des Kirchenfaitens 
im Jahr 1635 dieſe Zahlung für lange ‘fahre unterblieb 
(jedenfalls bis 1655). In fpäteren Zeiten gab man den 
Zins wieder, aber laut Delret vom 18. Mai 1685 war das 
Hapital in 3 Jahresraten an die beiden evangelifdhen Ge 
meinden Cleve und Wefel zurüdzugahlen. So wurden am 
14, Juli 1685, am 21, Jult 1686 und am 4. Juli 1687 
je 800 fl. ausbezahlt. Die Uriginalverfchreibung über bie 
2400 fi. war „in dem frangöfiihen Kriegsweſen“ verloren: 
gegangen und fonnte nicht zurüdgegeben werden, dagegen 
ftellten beide Städte einen Totjchein über dieſe Verſchrei— 
bung aus. 

Mömpelgard hatte gleich dem Herjoatum MWürttem« 
berg jein eigenes, aber ſehr geringes Kirchenvermögen, das 
ähnlide Aufgaben hatte, wie der Kirdenlaften.!) Cine 
Verpflichtung Württembergs, die bedürftige Kirche jenes 
Laͤndchens zu unterjtüßen, beitand nicht, Denn es war nur 
durch Perfonalunion in der Geſtalt des Herrichers mit dem 
Herzogtum verbunden. Aber der für jein Heimatland fehr 
bejorgte Graf Friedrich, der ipätere Herzog, wußte im 
Jahr 1583 feinen Better Herzog Ludwig zu beftimmen, ihm 
laut Defret vom 17. Juli 1583 jährlih 2000 fl. für Die 
Kirchen und Schulen in Mömpelgard aus dem Kirchenfajten 
zu geben, nachdem er fchon semel pro semper 2000 fl. er 
halten hatte, Am 25. März 1591 aber wußte er ſich auf 
einmal die große Summe von 40000 fi, als Ablöfung ber 
2000 fl, zu verjchaffen, worauf der Befehl erging, die Aus: 
zahlung der jährlichen 2000 fl. bis zur Entrihtung ber 
40 000 fl, zu unterlafien. Aber trogdem fonnte er fih am 
10, Juni 1591 noch 500 fl, für Mömpelgard aus dem Kirchen-⸗ 


) Brgl. die Darjtellung Hermelints. Jahrbücher 1003 II, 41. 


II. 84 


foften geben lafjen, Am 8. Huguft 1593 ſchloß Herzog 
Ludwig die Augen. Seht gelangte Graf Friedrich zur Re— 
gierung Mürttemberad. Mömpelgard befam gute Zeit, da 
Ariedrich auf jede Weile für fein Heimatland ſorgte. Am 
10. Märg 1595 erlieh er ein Defret, daß alljährlich auf 
Georgii vom Kirchenfaften zur Erhaltung von Kirchen und 
Schulen in Mömpelgard ‘5000 fl. dorthin zu fenden ſei. Er 
berief fih auf ein eigenhändiges Schreiben des Herzogs 
Ehriftoph an feinen Dheim Georg, den damaligen Inhaber 
von Mömpelaard, in welchem der Herzog verfprodhen habe, 
wenn das Einfommen der Abteien des Herzogtums aan 
eingezogen fei, To daß er es völlig nüßen und genießen 
fönne, wolle er Graf Georg alljährlid, folange die Ruf: 
nießung ber KAlöfter durch die Herrihaft währe, 5000 fl. 
zur Erhaltung von Kirchen und Schulen in Mömpelgard 
reihen. Das Schreiben, auf Das Herzog Friedrich ſich ber 
ruft, ift bis jet nicht befannt. 
jfür die Kirhen und Schulen des Heinen Gebietes von 
Mömpelgard fteht in gar feinem Verhältnis zu dem, mas 
damals etwa für eigentlih lirchliche Zwede im Herzogtum 
vom Kirchenlaſten geleiftet wurde. Dieſe Auflage fiel dem 
KRirhenfaften um fo ſchwerer, als Friedrich bie Mittel des: 
jelben für jeine perſönlichen Zwede in ganz ungewöhnlicher 
MWeife in Anſpruch nahm. Auch maren die Zeiftungen des 
Kirchenkaſtens für Mömpelgard mit den 5000 fl. feinesmegs 
erichöpft, denn 1602/1603 erhielt Baumeifter Echidhardt zum 
Bau der neuen Kirche in Mömpelgard 500 fl. 





Die Liebedtätigfeit der evangeliihen Kirche Wurttembergs von der Zeit des Herzogs Chriftopb bie 1650. 


aus Württemberg in das mit dem Herzogtum rechtlich im 
feiner MWeife verbundene Ländchen gefloſſen war, bildet eine 
verhältnismäßig nicht unbedeutende Summe. 

Wenden mir uns nun zu ber Unterftügung, melde 
man ÖGlaubensbrübern in irgend einer Not zuteil werben 
ließ, fo begegnen uns zunächſt Herren von Adel, die in 
Gelbverlegenheiten um Hilfe baten und vom Kirchenkaſten 
Anleihen erhielten. 

Voran fteht Aarl Ungnad von Sonnegg zu Waldſtein im 
Lavanttal, dem am 15. Februar 1578 400 il. vorgeftredt wurden, 
bie er in 6 Wochen zurückzuzahlen verſprach. Aber man befam 
nichts mehr von ibm zu fehen und zu hören Er zahlte nicht 
einmal Zinfen, Nadı 11 Jahren mahnte ihn Melchior Näger an 
bie alte Schuld, aber der einftine Sekretär der fteiriihen Land⸗ 
fchaft, der damalige Vogt von Calw, Kaſpar Hirſch, gab einen 
ſchlechten Troft, daß man je etmas vom ihm erlangen könne, Am 


| 31. Januar 1596 wurde ibm noch einmal gejchrieben. Kafpar 
Die Summe von 5000 fl. | 


Hirſch belam den Auftrag, den Brief an ihn zu befördem. Am 
14. Februar 1600 erftattet der Sammermeifter Bericht, was ber 
Marfhall Hier. Freiherr zu Möräberg und Dr, Dolbius auf Der 
Reife zu Prag bei ihren Erkundigungen erfahren hatten, daß 
nämlih der Schuldner ganz im Unvermögen gefommen ſei unb 
jedermann bei ihm verliere, mas man ibm gelieben, jo audı der 
junge Herr von Heided bei 2000 fl. Ein Unterpfand fei von ibm 
nicht zu erhalten. So blieb nichts abrig als diefe Schul zu 
ſtreichen. 

Ahnliche Erfahrungen mufte der KRirchenlaſten mit Graf 
Dier. Schlick machen, dem am 16. November 1584 800 fl. ge⸗ 


liehen wurden, ohne Daß er Miene machte, auch nur Jinfen zu be 


Es fann in feiner Meife überraichen, daß vieler Poſten 


dem Kirchenkaſten zu emer unerſchwinglichen Laſt werden 
mußte, je färfer die Anforderungen des Fürftenhaufes für 
die Bildung des Prinzen und für das ganze Heer von Be 
bürfniffen der Prinzen und Prinzefinnen anmwuchjen. Im 
Jahr 1613/1614 lonnte der Kirchenlaften nur noch 4116 fl. 
5 fr. für Mömpelgarb auftreiben. Man fchrieb den Reſt 
mit 883 fl. 55 fr, gut, Diefer Net wuchs aber im folgenden 
Yahr zu 4717 fl. an, da nur 1166 ji. 55 fr. aeleiftet werden 
konnte, 1614/15 brachte der Kirchenkaſten wohl 4268 fl. 10 fr. 
auf, aber ber Neft wuchs doch auf 5448 fl. 50 fr. und ftieg 
im folgenden Jahr aar auf 10328 fl, da nur 120 fl. über 
den Rhein wandern konnten. Man mußte einfehen, daß es 
fo nicht weiter gehen fonnte, Desmegen wurden von 1617 
bis 1618 an die Leiftungen eingeftellt und der Reft geftrichen, 
da ſich Herzog Johann Friedrich mit feinem Bruder Ludwig 
Friedrich anders verglichen hatte. Aber dieſer Vergleich 
blieb nur bis 1628 in Kraft. In dieſem Jahr ſetzte Ludwig 
Friedrich durch, daß von Beoraii 1627 an wieder jährlich 
5000 fi. für Mömpelgards Kirchen und Schulen geliefert 
wurden, jo daß der Kirchenkaſten auf Georgi: 1629 10000 fi, 
auf einmal aufbringen mußte. Doc ging diesmal die Zah: 
lung nur bis 1630/31, da die Vorausſetzung, auf melde 
ſich die Leiſtung gründete, der Genuß des Kloſtergutes durch 
das Reſtitutionsedikt in Wegfall gefommen war. Vorder: 
band bfieb der Kirchenkaften mit Zumutungen von Opfern 
für Mömpelgard verfhont. Aber das, was von 159% an 


zahlen. Schon 1594 hatte man wenig boffnung, je etwas von 
ihm zu erlangen. Im Jahr 1601 entihloh man fi, auch Dielen 
Toften als mmeinbeingbar zu ftreichen. 

Auch der Landgraf Georg Ludwig von Yeuhtenberg, 
defien Großmutter, Barbara, geb. Marfgräfin von Brandenburg, 
eine Tante des Herzogs Ludwig war, machte ſich am den Herzog 
heran, um von ihm eine Anleihe, die man ihm 1588 in Ansbach 
abgeihlagen hatte, zu erhalten,!) Es muß ihm gelungen jein, m 
Stuttgart einen Schleier über feine Religiondpolitif zu werfen, 
die Gegenreformation, die feine Mutter und er in feinem Gebiet 
betrieb, zu verbergen und dagegen den Schein zu ermweden, als 
fände er der evangelifchen Kirche nicht fern und märe er nicht 
allaufchwer ganı zu gewinnen. Nur jo erflärt ſich, daß ibm ber 
Herzog, mie wir oben fahen, eine koſtbar gebundene Bibel ichenke. 
Aber audı feine Bitte um eine Anleihe wäre ibm ficher nicht ger 
währt worden, wenn man beffer über die Vorgänge in Pireimbb 
und Umgegend unterrichtet gemefen wäre. So entichlok man fic, 
ihm am 14. Mai 1585 und am 27, Mat 1591 noch 2000 fl. aus 
dem Nirchenfaften vorzuftreden, die er im vier Jahtzielern von 
ob. Bant. 1592 an yurüdzablen ſollte. Statt deſſen entlehnte 
er noch einmal 200 jl. und zablte weder Biel noch Zind. Aus 
ber Rechnung 1601/02 aber erfahren wir, daß der Landgraf die 
Schuld an den Herzog bezablte, der dad Gelb in feine Taſche 
ftedte, ohne daß der Kirdenfaften einen Pfennig davon erhielt. 

Ahnlich ging es auch mit 200 fL, die am 1. Januer 1598 an 
Joahim Karl, Herzog von Braunſchweig⸗Lüneburg, geliehen 
murben und bie er auf Job. Bapt. zurüczablen follte. Der Riren- 
taſten jah davon nichts mehr, fondern erhielt nur die Rachricht 


) Beiträge zur bairiſchen KRirchengeſchichte 8, 170, 


Die Firhestätinkeit der evangeliihen Kirche Mürttembergs von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


il. 96 


der Herzog habe das Gelb empfangen Redmung 1598/99). War Forderung der einjahen Nüdiehr der Maldenjer zur katho: 


dieier Poften nicht allzu ſchwer zu verfhmeren, jo war eine andere 
Summe viel ſawerer zu entbehren. Herzog Friedrich hatte fich 
lebhaft im den Streit um das Bistum Straßburg gemiſcht und 
hatte 1598 für feinen Sohn Ludwig Friedrich eine Domlapitular- 
pfründe zu erwerben gewußt, wobei er fich halb mit der Hoffnung 
jchmeichelte, der zum Abminiftrator des Bistums von ben evan- 
geliihen Domberrn ermäblte Markgraf Johann Georg von Brandens 
burg Fonnte feine Anwartichaft auf das Bistum an Ludwig Friedrich 
abtreten. ’) Der evangelijhe Teil des Dontapiteld aber bedurfte 
Geld in jeinem Kampf gegen ben vom fatholifchen Teil erwählten 
Harbinal von Lothringen. Es lounte als Liebespflicht der evan⸗ 
geliſchen Airhe MWürttembergs dargeftellt werden, die evangeliihen 
Hapitulaoren in ihrem Aampf gegen ben ſtrengkatholiſchen Kardinal 
zu unterftügen. Deshalb belam der Hirhentaften 1585 ben Befehl, 
dem Domdebanten und Kapitel 12600 fl. vorzuitreden, die in vier 
Jahreszielern von 3 OUO fl. zurüdbezablt werben follten. Es wurde 
aber weder Ziel noch Zins entrichtet. Der Kirchenlaſten fam auf 
diefelbe MWeife um bad große Kapital, wie bei den vorangelenden 
Poiten. Die Rechnung 1647/08 enthält nur die Notiz: „Wie die 
Hirchentaftenverwalter berichten, ſoll unſer gnäbiger Furſt und Hert 
mit Sehnten und andern Gefällen in ber Herrihaft Horburg ober 
Reichenweiber, welde um die 12000 fl, verſchrieben waren, lons 
tentiert fein.” Der Kirchenlaften hatte von dieſen Einkünften, bie 
dem Herzog gehörten, nichts zu genießen. 

Es find dies nur einige Beiipiele von den Verluſten, 
welche dem Kirchenkaſten burd die Vorſchüfſe an wirkliche 
oder erhoffte Glaubensbrüder erwuchſen. 

Große und wergebliche Opfer brachte der Kirchenkaſten 
auch, jo oft der Herzog für ſolche Blaubensbrüder, bie unter 
latholiſchen Herrſchern um ihres Glaubens willen gebrüdt 
wurden, durch eigene Befandte eine Beflerung ihrer Lage 
zu erwirlen juchte, 
Heinrihs I, von Frantreih vom 27. November 1556 über 
die Waldenfer in den Tälern von Angrogna und Luſerna 
gebradt.*) Zu ihren Gunften unternahmen Theodor Beza 
und Wilh. Farel eine Reiſe, um bie evangeliihen Stäbte 
der Schweiz und die evangeliihen Fürſten Deutſchlands 
für die Abordnung von Geſandten an den König von Franf- 
reich zu gewinnen. Sie zogen zu Graf Georg von Württem⸗ 
berg nad Dlömpelgard, zu Kurfürſt Ottheinrich nad 
Heidelberg und endlich zu Herzog Chriftoph, den fie am 
14. Mai 1557 in Göppingen trafen, Diefer wußte auf 
dem Frankfurter Konvent die evangeliihen Fürften zu be 
ſtimmen, durch eine feierliche Gefandifchaft Fürbitte für Die 
Maldenfer einzulegen. So wurde denn für die Kurpfalz 
Meldior von Feiligich, für Heffen Philipp Biber, für Mürt- 
temberg Alorentins Graſeck abgeordnet. Indeſſen fo freund: 
lid der König fie am 4. Auguſt zu Gompiegne empfing, fo 
entlieh er fie doh am 8. Auguft zwar höflich, aber mit 
entſchiedener Ablehnung der Bitte der Fürften und mit ber 


) Sattler, Herzoge 5, 179. 

) Brgl. Heppe, Geſchichte des deutjchen Proteftantiamus 1565 
bis 1581 1, 281, Augler, Herzog Ehriftoph 2, 43-15, Meine 
Abhandlung „Eine Reiſe nach Frankreich 1567". Bel. Beilage des 
Staatsanzeigers 1PU1, 105— 213, 





Schwere Verfolaungen hatte dad Evift | 





lichen Kirche. 
53 fr. gefoftet, 

Die Erfolglsiigfeit diefer Geſandiſchaft ſchredte den 
Herzog nicht ab, Beza, Farel und zwei weiteren Männern, 
oh. Garmel und Joh. Budäus aus Genf Ende Dftober 
1557 in Wildbad freundliches Gehör zu Schenken, als fie 
ihm die Verfolgung der Proteftanten in Frankreich in glühen: 
den Farben ſchilderten umd ihn, aleichwie den Aurfürften 
Ditheinrih und den Landgrafen Philipp, um eine neue 
Fürſprache bei Heinrich IL durch eine zweite Geſandtſchaft 
baten. Wirflid wurden nun im Frühjahr 1558 Meld. 
v. Feiligih und Flor. Grafed zum zmweitenmal an König 
Heinrich IL. aeichidt, der ihnen in Creci am 21. Mai den 
unfreundlichen Beſcheid erteilte, dak niemand in frembem 
Sand Ordnung vorſchreiben folle, und daß ſich ber König 
derlei Anterzeffionsichreiben verbitte; denn die Proteftanten 
waren ihm nichts anderes als Störer der öffentlichen Urb- 
nung. Für die jo ganz vergebliche Reiſe hatte der Rircen: 
faften die Koften nicht aufzubringen. 

Ebenfo erfolglos war eine Geſandtſchaft, die Herzog 
Ehriftoph an einen viel weniger mächtigen Fürften zum 
Beiten evangeliiher Glaubensgenoflen abordnete. Es war 
dies Kardinal Dito von Waldburg, Biſchof von Augsburg 
und Fürftpropft in Ellwangen, der im Gebiet der Propftei 
Ellwangen den Proteftantisnus unterbrüdte, Herzog Chriftoph 
fandte Ende März oder Anfang April 1562 feine Müte 
Meldior von Salhauſen und Kilian Bertih ab, um den 
Proteftanten im Ellmanger Gebiet, das unter württembergi: 
fhem Schug ftand, Duldung zu verichaffen. Aber biejer 
Bemüzung Chriftophs ſprach Kardinal Otto geradezu Hohn, 
indem er am 30, Mai 1562 ben Befehl erlieh, Die Anders: 
gläubigen follten zur Hüdfehr in ben Schoß der Kirche ver- 
mahnt und die Rideripenitigen zur Auswanderung gezwungen 
werden.) 

Alle bisherigen Mißerfolge der Geſandtſchaften zugunften 
der Evangeltichen in andern Gebieten fonnten Herzog Ludwig 
nicht zurüdhalten, fi an dem von den deutſchen evangelifchen 
Fürften in Gemeinſchaft mit vier Neichaftädten unternommenen 
Verſuch zu beteiligen, K. Heinrid II. von Franlreich durch 
friebliche, aber fräftige Vorftellungen zur Wiederherftellung ber 
Ariebenserlaffe jugunften der Proteftanten zu bewegen. Zur 
Geſandtſchaft wurde neben Graf Wolf von Nienburg der 
Thronerbe Graf Friedrich nebft vier Näten der Pfalzgrafen 
und des Zandgrafen von Helen auserſehen. Als fie am 
5. Auguſt 1586 in Paris erfchienen, war der König ins 
Bad abgereiit. Graf Friedrich lehrte bald wieder nad 
Mömpelgard heim. Als die übrigen Gefandten endlih am 
30, September vor den König famen, erhielten fie die ſchnöde 


Die Reife hatte den Kirchentaften 127 fi. 


!) Die Geſandiſchaft koſtete SH. Hr Schal ift fie in 
der Abhandlung „Begenreformation im Gebiet der Fürftpropitel 
Ellwangen“, Blätter für wurtt. Kirchengeſchichte 1897, 150, un⸗ 
belonnt geblieben. 


1. 96 


Antwort, daß der König wiſſen werde, was in feinem Reich 
zu tun ſei, und bafı ihr Anbringen nur auf Berleumbungen 
beruhe.!) An den often dieſer Geſandtſchaft hatte der 
Kirchenkaften nichts zu tragen. 

Waren die biplomatiichen Bemühungen Württembergs 
für die Yage der Glaubensbrüder vergeblih, fo waren bie 
Dpfer, die man für die um ihres Glaubens willen Ber: 
jaaten bradte, um fo größer. Die exules Christi bilden 
in den Kirchenkaſtenrechnungen ein faft unüberjehbares Heer. 
Es ift aber dabei nicht außer Acht au laflen, daß ſich auch 
Pfarrer, welche mit oder ohne perſönliche Schuld ihres Amtes 
enthoben waren, gerne als exules Christi bezeichneten. Unter 
ihnen ſpielen die Pfarrer der ritterfchaftlihen Herrn - eine 
große Rolle, da legtere fih ebenfo qut wie die enangelifchen 
Landesherrn als episcopi ihres Gebietes betradhteten und 
von diefer bifhöflihen Macht den unaehindertften und will: 
fürlichiten Gebrauch machten, je Heiner ihr Gebiet war, je 
weniger befonnenere Ratgeber ihnen zur Seite ftanden. Hier 
galt es mehrfach, mit Hilfe und Rat einzugreifen. Davon 
einige Beifpiele. 

1581 wurde David Hauffer von Memmingen durch 
Beſſerer von ber Pfarrei Schnürpflingen entlaffen. Er fam nadı 
Stuttgart und bat um Anftellung, wurde aber mit 2 fl. Viatikum 
weitergeichidt. 1590 entlick Schutzbar von Burgmildling den 
Pfarrer Be. Schaufel, der 18 Jahre Schulmeiſter und Gerichts: 





fchreiber in Franlen geweſen war und auf Zureben des Pfarrers | 
Koh. Pistatorius in Wilhelmsborf die Pfarrei Neufes übernommen | 


hatte. Der Freiherr forderte von dem Pfarrer, er ſolle als alter 
Gerihtölhreiber dem Bogt helfen, fein Amt zu Führen, was Schaufel 
mit Recht ala außerhalb feines Amtes liegend ablehnte, 


As nun | 


der Vogt in feinen Rechnungen Reft jegte, und denfelben nicht bes | 


zahlen Konnte, wurde Schaufel dafür verantwortlich- gemacht und 
mit Dienitentlaffung beſtraft. Er wandte fih nad; Stultgart um 
einen Dienft zu befommen, e8 war aber nichts erlebigt, fo dak man 
ihn mit 2 fl. abfertigen mußte.) 

Ein alter württembergifcher Nirhendiener war Job. Wendel 
Jager, 1556-693 Pfarrer in Bol, dann in Haltental bie 1573, 
bierauf in Günbringen, 1578-88, wobei er auch Scietingen 
verſah, endlich in Mühlen am Nedar, wo ibm aber Hand Konr. 
Megenzer von Fellborf und Egelätal im Herbſt 1592 den Tienft 
auf Martini Fünpigte. Der Wann konnte mit jeiner großen Haus— 
haltung unmöglih ein Unterlommen finden. Deshalb entſchloß 
fi Die Oberfirhenbebörde, da er ſich mit ben Seinen nidt un: 


gebührlich gehalten, Megenzer zu erfuchen, Jäger noch länger auf | 


er Piarrei zu belaſſen ober ihm wenigſtens Friſt bis Pfinaften 
1599 ıu laſſen. Diefe Fürbitte dürfte auch nicht ohne Wirkung 
geblieben fein, benn Jager befam erft 159% das Diafonat Haiter: 
bach, das er aber nur ein Jahr veriah.°ı 

Nicht minder ichmerzlich war dad Geihid des Pfarrers Joh. 
Dölenius non Nöhl in der Hertſchaft Itter (Heffen), der 1611 
von ber Uninerfität Gichen weg durch Job. Eberhard Göler von 


!, Sattler 5, 101. Stalin 4, 804. 

) Alten ber Konf. Reg. 

*, Ebd. Der Borgänger Jägers in Gandringen war Sam. 
Baiſch, der legte evangeliſche Pfarrer daſelbſt 1644 M. Andt. 
Schuler. 


Die Liebestatigleit der evangeliſchen Rirhe Wurttembergs von ber Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Ravendburg auf die Pfarrei Sulzfeld bei Eppingen berufen worden 
war. Da fih aber Scmierigfeiten zwiſchen der Gemeinde und 
dem Drtäheren erhoben, glaubte diefer, der Pfarrer halte es mit 
der Gemeinde und entließ ibn plößlich, indem er zum Vorwand 
nahm, Holenius fei nicht rechtglaubig, er babe es abgelehnt, über 
das theologiſche Bedenken der Hirchendiener zu Denzingen ein Urteil 
abzugeben; auch hatte er ihn beim Markgrafen von Baben und 
der Ritterfchaft verdachtigt. Raſch wurde der Pfarrer von Talheim, 
M. JZJoh. Neobolus, zur Pfarrei berufen. Binnen 14 Tagen mußte 
Sölenius das Pfarrhaus räumen. Der Freiherr bielt es nicht für 
angezeigt, ordentlich mit Höfenins abyurehnen und ihm den ſchul⸗ 
digen Gehalt zu geben. Holenius erhielt von Württemberg bie 
Viarrei Endingen DU. Balingen. Der Superintendent Erb. Wein⸗ 
mann in Bradenheim vermittelte einen Vertrag zwiſchen Hölenius 
und Reobolus, wonach dieſer jeinem Borgänger für den Anbau 
der Felder und feine Rate vom Ertrag der Ader und Wieſen bes 
Pfarrguts 120 fL zahlen follte, Am 16, Märı 1629 fam Hölenius 
nach Sulsfeld, um bad Geld zu holen. Da verbot ber Freiherr 
dem neuen Pfarrer plöglic, das Geld auszuzahlen. Er hatte einen 
tiefen Haß gegen Hölenius gefaßt, feit er gehört hatte, daß 
Schultheißß, Bürgermeifter und Gericht, jomie die ganze Gemeinde 
durch 3 Abgeordnete, Andr. Harf, Obert Jäger und Ge. Spengler, 
jenem vor dem Rotar in Eppingen ein Zeugnis ausftellen lieben, 
Er vermutete, dab das Dokument eine mihliebige Außerung über 
ihn enthalten werde, und wandte ſich beöhalb am 27. September 
1619 an ben württembergiichen Nanzler und am 23. Dftober an 
den Herzog ſelbſt, daß ihm das Driginal des Zeugniſſes aus— 
nchändigt werde, ein ebenjo unbefonnenes ald unberechtigtes An- 
finnen; denn dieſes Zeugnis ging ihn ſchlechterdings nichts mehr 
an. Nur der neue Landesherr und die Rirchenbebörbe, die Hölentus 
angeftelt hatte, hatte ein Recht an dasſelbe, während der heiße 
Eifer Golers nur au deutlich fein ſchlechtes Gewiſſen zu verraten 
ſchien. In feinem Zorn ließ der Freiherr ben armen Pfarrer 
jeine Nahe fühlen, und der Nachfofger hatte micht den Mut, feinem 
Patron dad Unberechtigte feines Zahlungsverbots vorzuhalten 
Elfmal mußten Hölenius felbft und feine Hausfrau den weiten Mey 
von Endingen nad Sulzfeld machen, um das Geld zu erbeben, 
ohne daß es bis 1625 gelang. Endlich wandte jih Holenius 
im Juli 1685 an den Herzog, aber es bedurfte nod drei Biertel- 
jahre Wartens und Befinnene, bis hie Regierung fih am W. April 
1626 entichloß, Dölenius Sache bei Göler zu vertreten. Dann 
mirb er wohl befriedigt worden fein.‘ 

Auch oh. Jakob Gräter wurde, nachdem er 24 Jahre im 


‘ Pfarramt unter den Herren von Sidingen im Kraichgau geweſen 





wor, 1621 plöglih „unſchuldigerweiſe“ entlaffen und fuchte tun 
bei Württemberg um eine Pfarrei nad (6 fl... Es mag an biefen 
wenigen Beifpielen genligen, um bie ſchwierige Tage der Hirhens 
biener in ben Heinen Gebieten und die Aufgabe der würtiem- 
bergiſchen Sirche, ihnen Hilfe zu fhaffen, zu erfennen. Aber fie 
find nur uneigentlich au den exnles Christi zu rechnen. 

Ganz anders lag die Sache bei foldhen, die unter dem 
Drud der Gegenreformation oder unter dem Wechſel der 
Religionspotitif und des Belenntniffes zu leiden hatten 
und ihre Heimat, ihre Nahrung und ihren Beruf verloren und 
nun um Unterfchlauf oder um Dienft baten. Dieje leßteren 
waren meift Kirchendiener oder Schulmeifter und Schreiber. 
Sie waren aber nicht ganz leicht unterzubringen, da Würt: 


’) Uten der Konſ. Meg. 


Die Liebestatigleit der evangelijhen Airhe Württembergd von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bis 1650, 


temberg im Stipendium ſich eine große Anzahl Männer für | 


Kirhe und Schule heranzog, die eine tüchtige Bildung be 
faßen, während die Glaubensflüdtlinge oft nur eine fehr ber 
ſcheidene Bildung hatten. Schwierigkeiten brachten auch manch ⸗ 
mal der frembartige Dialekt, den bayerifhe und öfterreichiiche 
Piarrer mitbradhten, und ber für bie Gemeinden nicht leicht 
verftändlih war. Noch bebenfliher war der Mangel an 
Kenntnis der württembergifhen Kirchenordnung. Der würt⸗ 
tembergijche Stipendiat war überdies an eine jehr feite Orb: 
nung gewöhnt, bei der ihm von Jugend auf jeder Schritt 
vorgeichrieben war, und in der er Durch bie regelmäßige halb: 
jährige Bifitation und die genaue Aufficht der Superinten: 
denten erhalten wurde. Die Glaubensflüctlinge famen 
häufig aus Gegenden, denen es noch an einer fejten und 
Haren Kirchenordnung gefehlt hatte, jo dah die Pfarrer an 
eine große Selbftändigleit gemöhnt waren, die um jo mehr 
wuchs, je größere Gefahren ihre Stellung mit fih bradte, 
Es iſt darum nur eine beihräntte Anzahl Männer, denen 
Württemberg einen vollen Erfah für dad, mas fie um bes 
Glaubens willen verloren hatten, bieten fonnte. Größer 
war die Schar derer, denen man eine Unterftügung ober 
wenigftens ein Viatikum bot, 

Menn wir nun bie Fürforge für die Glaubensflücht: 
linge näher betrachten, fo müfjen wir auf eine vollftändige 
Aufzählung al’ der Unterftügten verzichten und diejenigen 
beifeite laffen, von denen nur der Name ohne Heimat und 
ohne weitere Angabe über ben Grund ihrer Vertreibung 
genannt ift. Dagegen müflen wir erftlih darauf achten, 
wie jebe große Bewegung im Kampf ber neubelebten latho⸗ 
liſchen Kirche mit dem Proteitantismus und im Ningen bes 
Ralvinismus mit dem Luthertum als eine große Liber: 
ſchwemmung wirkt, die Menſchen hilflos an ein fremdes 
Ufer wirft, fobann beachten, wie beſonders bie pfälziſche 
Kirchenpolitik einerjeits, welche das dunlelſte Blatt des ſüd⸗ 
deutſchen Proteſtantismus bildet, und bie Gegenreformation 
in Franken andererjeits die zahlreihiten Opfer ſchafft, bis 
endlich das große Trauerfpiel in Oſterreich beginnt, das 
Jahrzehnte lang die Aufmerffamkeit und Fürſorge ber würt⸗ 
tembergifchen Kirche auf fich zog und dem Land eine neue 
Stabtgründung und eine Steigerung der Bemwerbetätigfeit 
bradte. 

Zunädjft jehen mir, was innerhalb des heutigen Württems 
bergd an Hilfe nötig war. Erſt find es eingelne Männer aus 
fatbolifhen @ebieten, die um einen Dienft bitten, jo 1560 Georg 
“ela, ein Bräbifant von Ningingen, wobei nicht zu enticheiben 
it, ob Ringingen ON. Blaubeuren oder OA. Gamertingen gemeint 
if, und 1565 Jörg Zaibader von Ehingen, Aus der Herridaft 
Miefenfteig fam ſchon 1565 Mid. Keiderlin von Schelllingen, 
geweiener Diekonus zu Deggingen, und bat um ein Amt, Im 
Jahr der Gegenreformation 1567, erſchien werft 17. Juli Aaipar 
Meber von Nördlingen, per Schulmeifter zu Weilheim (mahricheins 
lich verichrieben für Weiterheim) in der Herrſchaft Helfenftein ger 
weſen war und jegt entlaffen wurde (2 fl.) 
Thom. Beſemar, Schulmeifter in Wiefenfteig, (4 fl.) und 





Am folgte 27. Zuti | 


6. Auguſt M. Jal. Dadtiier, Pfarrer daſelbſt, (5 fl.) der ſpater 


Sirtiemd, Jahrbäser 1903, Heli 4. 


1. 97 


eine Brofeffur in Tübingen befam. Mehrfach hatte in den fiebziger 
Jahren Eirt Hofmann ober Hojander,') der ala jeine Heimat 
Bappenheim und Monheim angab, um Dienft gebeten. Denn 
feine Stellung als Pfarrer in Datingen) war eine unfichere. 
Wohl hatte der Johanniserfommenthur die evangeliſche Predigt ge 
ftattet, die Gemeinde hing am evangelifhen Glauben, ungehindert 
hatte Hohmann von 1552—1578 feines Amtes walten können. 
Aber im Ropember 1578 war er entlaffen worden. Der neue 
Kommenthur Karl Reik von Neihenftein führte den katholiſchen 
Gotteöbienft wieder ein. In Stuttgart tonnte man Hoßmann nicht 
mit einem Stirchendienft helfen und gab ihm daher 6 fl. Biatifum, 
damit er fi andermärts eine Stelle juchen fonnte. 

Aus Oberfhwaben kamen im Auguft 1578 Sans Bregenzer 
von Oberiulmetingen (2 fl.) und Hans Henlin, Schuhmacher in 
ber Reihäftabt Wangen (6 fl.), die beide um des Evangeliums 
willen verfrieben waren und um Yufnabme im Lande baten, 

Nicht jelten waren die Leute us Schwabiſch Gmund, 
bie um ihres Glaubens willen ihre Heimat verließen. 1559 bat 
Zaur. Rauhbein um einen Dienft. Bon 1564 an bat Paul 
Reber, der um des Evangelium! willen vertrieben war, wieder⸗ 
holt um eine Anftelung an einer deutihen Schule. Da ihm eine 
ſolche wahrſcheinlich wegen mangelnder Vorkenntniſſe nicht gewährt 
werben konnte, arbeitete er an dem Bergwerk und ber Eifenfchmiche 
im Kochertal bei Oberfochen und bewies noch 1585 feinen Glaubens 
eifer, indem er einen erfrankten Schmiedfnecht vom Eilmanger Bes 
biet auf einen Abnigsbronner Ader trug, dab er bas Abenbmabl 
nad evangeliſchem Brauch erbalten konnte. In Elwangen warb 
man darüber fo erboſt, daß man ihn auswies. Er bat Deshalb 
im Dftober 1585 noch einmal um einen Dienft und empfing, weil 
ihm diefe Bitte nicht gewährt werben konnte, 2 Fl, Unterftügung. 
In den 7er Jahren lernen wir 2 Schulmeifter aus Gmund tennen, 
bie um ihres Haubens willen ihr Amt aufgeben mußten. 1574 
kam Barth. Rübel, ein offenbar kunſtfertiger Mann, nach Stutt- 
gart und bat um eine Stelle, die ihm auch zuteil wurde. Denn 
er wurde deutſcher Schulmeifter in der Refivden. 1577 folgte ihm 
Jörg Spriel, ebenfalld Schulmeifter, der jeine Zeugniffe vor 
legte, aber offenbar nicht tuchtig genug befunden wurde und des— 
halb mit 30 fr, Biatikum weiter ziehen mußte, Auch einfache 
Bürger, wie 1573 November 4 Mich. Schott, 1593 7. Mär 
oh Meßnang, 1583 25. Mär Wolf Näanje, Goldſchmied, die 
in Stuttgart um Unterftühung anbielten, dürften hierber zu sieben fein. 

Ein auf der Stuttgarter Hanalei viel geichener Hann war 
Mid. Becker oder Biftor von Gmünd, ber am 13. Mai 1577 
zum erfien Dale um einen Dienft bat, aber nach Heidelberg ge— 
wiejen wurde, weil in Württemberg feine Stelle für ihn mar, 
während in ber Kurpfalz unter dem neuen Kurfürften Ludwig bie 
Kalviniſten bejeitigt wurden und neue Leute nötig waren. Da 
aber nadı wenigen Jahren die Kutheraner entlaffen wurben, mußte 
er weiter sieben. 1597 fam Piſtor von Lingolsheim im Untereliah, 
wo er entlaflen worden war, im Moi nach Stuttgart und bat um 
Anftelung. Er hatte gute Zeugniffe aufsumeiien, aber man machte 
in Württemberg ziemlich hohe Anfprüce an die Ausruſtung eines 
Pfarrers unb fand dieſe bei Piſtor ungenügend. Doch erhielt er 
im Mai und Dezember auf feine Bitten je 2]. Wahrſcheinlich 
tam er jeyt für kurse Zeit nach Sulzbach am Rocher, Am Mat 





+) Sollte Hofmann nicht derfelben Familie angehören, mie 
die Dfiander, bie auch aus jener Gegend ftammen? 
*, Brgl. BE. für wm. A.G. 1896, 39, 
18 


11. 98 


1599 ftellte er ſich wieber mit Bitten um Anftellung in Stuttgart 
ein, während feine Familie in Botnang blieb, und bat zugleich um 
Unterftügung. Er hatte fid an ben herzoglichen Zwerg Joh. 
Schleyf gemendet und hoffte auf deifen Verwendung, da er ihm 
wie feinem Bater und feiner Mutter während feines Studiums in 
Straßburg in feines Bruders Haus viel Gutes getan habe, aber 
dieſer hatte es verfäumt, feine Bittfchrift dem Herzog zu übergeben, 
und ber Kammerjefretär wollte feine annehmen, In Botnang war 
er für feine Familie nad 14tögigem Aufenthalt 2 fl. ſchuldig ger 
bfieben, die er nicht besahlen fonnie. 
Liebe, aller menjchlihe Affekt und alle Varmherzigkeit jei ganz und 
ger erfalte. Man gab ihm 2 fl. und befahl ihm, feinen Stab 
weiter zu jegen, Diefes Verfahren läßt darauf ſchließen, daß 
Viftor nicht ohne eigene Schuld um fein Amt gefommen mor, 
aber wir verftehen doch nid, dab ihm nur 2. gereicht murben, 
während andere Männer in gleiher Lage 8—6 fl. befamen, wie 
4.8. der junge Pfartrer M. Jörg Aundlad, der 1589 nah Sonts 
heim DA. Heilbronn gefommen war, jebocd im Januar 1590 vom 
Deutichmeifter abgejhafft wurde und jegt in Stuttgart um Vers 
wendung im Kirchendienſt bat, aber mit 6 fl. abgefertigt wurde. 
Ya Andreas Ziegler, der 1608 von des bi. Evangeliumä 
megen aus der Pfarrei Jagſthauſen“) vertrieben morben mar, 
befam 12 fl. und auf der Ranzlei 4 fl. Georg Ragel von 
Speier, der 1612 von der Pfarrei Talheim vertrieben wurde, 


Er Hagte, alle chriftliche | 


erhielt 4 fl. Dem 1638 von Ellwangen vertriebenen Schulmeifter | 


Leonh. Blinpenbirn zu Halbeim, d. b. Aalen, gab man 2 fl. 
1630 war der dur bie Gegenreformation in Wachendorf ver 
triebene Pfarrer Job. Kindler, der noch dazu eine Plündberung 
durchgemacht hatte, mit 2 fl. zu underftügen. Für ben nad Reſti⸗ 
tution des Alofterd Lord; von Alfdorf vertriebenen Pfarrer R. Wolf 
Schindelin bat die Herzogin Witwe Urſula in Rürtingen um die 
Pfarrei Beuren. 


Nach der Schlacht von Rördlingen mußten die erſt im April 
und Mai 1634 von dem ſawwediſchen Generalmajor Lor. v. Hof⸗ 
tirhen eingefegten Bfarrer Jal. Rabus zu Ebnat und Elchingen 
unb oh. Lehner in Serbifeldbaufen?) ſamt Dem Diakonus 
M. Be, Kibling in Bopfingen und dem Pfurrer Ehriftopb 
Fidenmwirt in Steinheim fliehen und erhielten 4 fl. + 6 fl. 
Unterftügung, Habus am 19. November 1634 weiter 1 fl. 30 fr, 


Bald mußten derartige Unterftüpungen aufhören, Raum hatte der ; 


Kirchenfaften Mittel, um „an Kirchen und Schuliener, jo ber 
Religion wegen ins bittere Elend mit Weib und Kind verjagt 
waren“, und am andere Bertriebene und Prefibafte, an Witwen 
und Waijen, die zeitweilig in Scharen vor den Toren lagen unb 
die Stadt nicht betreten durften, aucd nur ein paar Piennige zu 
geben, wie 5. B. 1641/42 2 5. 21 fr. 


’, Es ift zweifelhaft, ob bier Japftbaufen DU. Nedarfulm 
oder DA. Ellwangen gemeint ift, wo Württemberg vom Alofter 
Königebronn her Piarrjag und Pfarrhof beſaß. An Jagſthauſen 
DA, Nedarfulm läßt fih meined Erachtens kaum benfen, da ein 
bortiger Pfarrer nicht wohl „von des hl. Evangeliumd wegen“ vers 
irieben wurde, Das fept als Gegenſatz latholiſche Obrigkeit voraus, 
die im bem zweiten Jagſthauſen Propſt und Kapitel Ellwangen war. 
Die DUB, Ellwangen ©. 795 fennt allerdings für jene Zeit feinen 
evangeliichen Pfarrer in dem füblihen Jagſthauſen, aber die Ges 
ſchichte jenes Orts ift noch Tüdenhaft. 

) Wurtt. Tb. 1894, 411. 


Die Liebestätigkfeit der evangeliihen Kirhe Württemberg von ber Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


Menden wir uns zu den fremden Blaubensbrübern, 
fo fteht feit 1553 oben an Peter Baul Bergerius, ber 
ion 1558 100 Dufaten = 166 fl und am 18. November 
1553 noch einmal 100 fl. erhielt und immer wieder, aud) 
nachdem ihm ein feites Einlommen gejhöpft war, in frei: 
gebiger Weife von Herzog Chriſtoph bis zu feinem Tod 
(1565) verforgt wurbe, obgleich der ſtets gelpbebürftige che 
malige päpftliche Legat die Geduld des Herzogs auf mande 
Brobe ftellte. 

Den durch Maria aud England vertriebenen Blau: 
benägenofien, melde fih nah Straßburg geflüchtet hatten, 
fandte Herzog Chriftoph Dftober 1554 200 fl. aus bem 
Kirchenfaften. Die dantbaren Flüchtlinge, unter denen fich 
der nahmalige Erzbiihof von Dorf und fpäter von Ganter- 
burg Edin. Grindal befand, hatten allen Grund in ihrem 
Danktiagungöfchreiben das Geſchenl ein wahrhaft fünigliches 
zu nennen.?) 

Auf den unfichern Boden der fränfiihen Bistümer, mo 
die Reformation unter dem Schu der Städte und Ritter: 
ſchaft eingezogen war, werben wir ſchon in den 50er Jahren 
geführt. 1558 murbe Joh. Solinus, der faum ein an: 
derer als der Deutihordenäpriefter Joh. v. Sol ift,*) von 
feiner Pfarrei Burglauer, die er 1551 bezogen hatte, ver: 
jagt, ala die „nottlofen Bischöfe das Land Franten jänmer: 
lich verheerten“. Er war babei um alle Habe gefommen 
und vor Schreden lontralt geworden (8 fl. und 2 fl). Aus 
dem Bistum Bamberg fam 1559 Friedr. Hofmann, 
Pfarrer zu Altenkunftabt, der auch um bes Evangeliums 
willen vertrieben war und um einen Rirchenbienft bat (1 fl). 
In demſelben Jahr erfhien auch Chriſtoph v. Sanbt 
aus Würzburg, ein Präbilant, der vertrieben war und mit 
feinem Weib und 5 Kindern im Elend herumzog und um 
ein Amt bat (2 fl). 1561 fam mit berjelben Bitte Reit 
Maier von „Bethen”,?) bisher Stadtichreiber in Heibingafelb, 
der aber nicht tauglich erfunden wurde (3 fl), wie auch 
Benedikt Mailänder, ein Präbilant aus der Grafihaft 
Henneberg (2 fL). 

Neben den Franken find es in ben erſten Jahren des 
Herzogs Chriſtoph beionbers Bayern ale Opfer ber Held: 
bewegung, welche ein Unterfommen in Württemberg fuchen 
oder au nur um Unterftügung bitten. Mehr als zwanzig 
Jahre lang Hopfen die Bayern und Öfterreicher in eriter 
Linie an die Piorte der Kirchenratskanzlei und empfangen 
eine Gabe. Es find Leute aus allen Ständen, Handwerter, 
Stubenten von ngolftadt, Schreiber und Schulmeifter, 
aber auch Prädifanten. Wie viele von ihnen durch religiöfe 


‘ Beweggründe aus Bayern getrieben wurden, ift nicht fe: 


zuftellen, aber fo viel läßt ſich deutlich ertennen, daß bie 


", Mürtt. Bjh. 1892, 448, 
) Schornbaum, Reformationsgeſchichte von Unterfranken &. 138. 


Solinus mennt ſich einen armen Diener des Evangeliums Jehu 


Chriſti. 
) Wahrſcheinlich verſchrieben für Luthen = Lauda. 


Die Liebeötätigkeit der ewangelifchen Hirdhe Württembergs von der Zeit Des Herzogs Chriftoph his 1650, 


Zuftände ihrer Heimat unbefriedigend waren. Hier fönnen 
nur biejenigen in Betracht fommen, die ſich mit Sicherheit 
ober annähernder Gewißheit als Opfer ber bayerifchen 
Religionspolitit erfennen laflen. Das find die Prädifanten, 
die Schulmeifter und bie ihnen am nächſten ſtehenden, viel: 
fad zeitweilig auch mit Schuldienft beſchäftigten Schreiber, 
von denen bie Gerichtsſchreiber meift zugleih Schulmeifter 
waren. Als Mittelpunkt der Reformationsbewegung in 
Bayern darf man Straubing und im füblihen Bayern Au 
betrachten. 

Schon 1554 fam aus Straubing der Stabtjchreiber Sirt 
Rerter, ber 1 fl, erhielt, noch 1570/71 ala Schreiber und Schul⸗ 
meifter von Schrobenhanfen wiederholt ıumterftügt murbe und 5. 8. 
am 16. März 1571 2 fl. empfing, da er alt und krank war, 1558 
folgte ihm im Mär; Georg Sigel aus Straubing, ein junger 
Theologe, der Diefonus im Cannftatt, 1560 Bfarrer in Hobens 


ader mwurbe.') Im April desſ. 38. meldete ſich der Straubinger | 


Prediger Joh. Efthbofer mit guten Zeugniffen und warmen | 


Empfehlungen, ein fehr tüchtiger Mann. Er kam zungchſt auf das 
Dielonat Markgröningen, dann nad Großbottmar, murbe 1659 
Pfarter in Beilftein, und bald darauf in Murr, 1563 Superinten: 
dent in Calw, 1601 Abt in Alpirdbach, + 1606. Auf Efthofer folgte 
auch ber Piarrer von Straubing, Joh. Wißheimer oder Winß⸗ 
heimer, der im September 1558 die große Pfarrei Schnaitheim 
DA. Heidenheim übernahm, aber Enbe 1560 auf den ſchwierigen 
Poften in Steinheim am der Murr berufen wurde, wo es galt, 
bie Dominilanerinnen für den evangelifhen Glauben zu gewinnen. 
Leider ftarb der tüchtige Mann, ber fi aud die Achtung ber 
Nonnen zu gewinnen wußte, icon 1562. Am 28, September 1558 
baten 4 Bayern zugleich bei den Kirchenräten um Anftellung. Es 
war dies David Bren, Pfarrer in Au, Arſacius Bren, 
fein Vikar, Mart. Stadelberger, fein Geſellprieſter, und 
Wolfgang Murped (aud Mainerped), Prebiger in Rofenheim. 

David Bren kam zunädft nach Nottenader und wurde 1561 
der Reichsſtadt Leutlirch geſandt, wo er die Reformation durch⸗ 
führte. Arſacius Breu wurbe zuerſt 1558— 71 Pfarrer in Bolheim, 
dann 1571—76 in Öruibingen. Mart. Stabelberger fam erft nad) 
Haufen ob Lontal 1559-66, und nah einigen Yahren aus⸗ 
mwärtigen Airchendienſts 1577— 2 nad Söhnftetten, Wurped, der 
erst nad Heutingsheim kommen follte, wurde Piarrer in Hermaringen 
1568-82. 1559 kam Kafpar Efterer,?) der früber Geſell⸗ 
priefter in Au geweſen, dann Pfarrer in Prutting geworden mar, 


1. 99 


burg, Leonh. Shmid und Baul Eberhard aus Münden 
Joh. Demler, ein alter dienftlofer Schuimeifter aus Dollenftein. 

Anfang 1560 bat Duintin Sieiner,') ein fremder Präbis 
lant, der einen weiten Weg gemadıt hatte, wm einen Dienft. Er 
tam zunachſt nad Mauren OU. Böblingen, 166064, wurde aber 
dann nach Reichenmweiher abgejandt. Im Februar wurde Leonh. 
Weber, der Prädifant in Münden geweſen war, auf das Dia: 
konat Blaubeuren gejhidt. Bald darauf erihien Georg Fraind, 
der auch Prediger in Bayern gewejen war, wie wahrſcheinlich 
Georg Gredenhofer, Pfarrer in Apershofen bei Ingolftadt, 
bie aber beibe mit einem Viatikum entlaffen wurden. 

Um Schulbienfte baten 1560 Dswald Weifjenburger 
von Münden und 1561 ein armer deutfcher Schulmeifter aus 
Regenäburg, Kafpar Dendorfer. Dann fam Erasmus 
Fridberger aus Münden, im September 1561 ein junger Mönd 
Ioh. Schrohl aus MWafferburg, der von Münden vertrieben 
worden war, Man fdidte ihn zunächſt nach Tübingen, um bort 
fih meiter zu bildern und gab ihm zu dieſem med 30 fl. Er 
wurde 1562 zum Dialonus in Ingeröbeim beftellt und biente dann 
1563— 1806 der württembergijchen Kirche als Pfarrer in Höfingen. 
Im Mai 1562 tamen zwei Erules aus Bayern nach Stuttgart, 
deren Namen nicht genannt find, Ihre Bitte um einen Dienſt 
konnte nicht gewährt werben (1 fl). Vom Biihof von Augsburg 
war 1562 Benedikt Regelin, Schulmeifter in Füllen, ver: 
trieben worden (5 fl.). Auf fürftlichen Befehl erhielt Joh. Reber 
aus Münden Mai 1568 2 fl. 1565 find es mehrfah Schüler 
und Studenten, die um eine Unterftütung nachſuchen, wie im 
Februar Thom. König, Andr. Bader, im Juni Joh. Knop 
von Scrobenhaujen, ein armer Schreiber Ril. Mayer aus 


‘ Derwaltingen, und Job. Berger von Deggendorf, der um einen 





ans langer Gefangenihaft in Salsburg am 4. Juni zu Herzog 


Ehriftopb auf dem Reichötag zu Augsburg, werde hierauf zum 
Dialonus in Nürtingen und 1560 zum Pfarrer in Rieth beftelt, 
wo er aber früh geftorben zu fein fcheint. 

Im Jahr 1559 erfheint Joh, Bod, vertriebener Präs 


Difant aus Bayern, der um Anftellung bat, aber feine Stelle | 
finden fonnte, die für ibn geeignet war, unb daber 2 fl. Biatifum : 


befam. Weiter wurden unterftügt Hand Mreifel aus Schwab⸗ 
foien, Philipp Fuchs von Deggendorf, Chriftoph Spiegel 
von Straubing, ein armer Schreiber, die alle vergeblih auf An: 
ftellung hofften, wie Eberhard Ball, ein vertriebener Kirchen⸗ 
diener, der 1560 nadı Stuttgart fam, Marf, Rauh von Noggen- 


1-—-15. 
) Beiträge zur biyerifchen Kirchengeſchichte 1896, 97 fi. 


1) Brgl. Beiträge zur bayerifhen Kirchengeſchichte 1898, | 


Dienft bat, Georg Hubelin, Pfarrer zu Appertöhofen, der 
aber in Württemberg nic zu gebrauchen war (1 fl.), und Reit 
Welflin von Dillingen, ein bayeriſcher Mönd. Ein Geiſtlicher 
wor Joh. Bofjolt von Kinzdorf, der eine Zeitlang in Salzburg 
im Gefängnis geweſen war unb dann aus Bayern ausgewiejen 
mwurbe. Er bat um einen Hirchendienft, wurde aber mit 2 fl. ab- 
gefertigt, da „feine fondere Erudition“ bei ihm gefunden wurde. 

1564 bat Agid, Simendinger um ein Amt. Er wurde mit 
30 fr. Biatilum entlaflen und findet fih noch 1579 als katholiſcher 
Pfarrer in Brenz DU. Heibenheim. ?) 

Am 20. Auguft 1576 erihien ein nit mit Namen genannter 
Mann bei den Rirhenräten, der fi als Präbifant aus Bayern 
anmelbete. Bei den Berhandlungen mit ihm erkannten die Herren, 
daß fie es in Mirflichleit mit einem Bauernknecht au tun batten, 
weshalb er nur 30 Fr. befam und ans dem Fürftentum ausgemwielen 
wurde; denn ein unftubierter Prediger ſchien ein Unbing au fein. 
Dan fühlt es der Rechnung nod an, daß man den Mann für 
einen anmaßenden Betrüger betrachtete, weil man fich nicht erinnerte, 
daß in allen Zeiten des Glaubensdruds unb ber Glaubendarmut 
der Kirche Laienprediger auftraten, eine Erfcheinung, die in Bayern 
nach der Befeitigung theologiſch gebildeter Prediger nicht fiber: 
rafhen konnte, Bedenkt man noch den Ölaubensmut, ben bie 
Birtiamteit eines ſolchen ſtets in Lebenögefahr ſchwebenden Laien- 
prebigerö forderte, dann ericheint die Behandlung diefes Bayern 
faft als unverbiente Härte, 


N Seine Herkunft aus Bayern ift nicht ficher, aber wahr: 
ſcheinlich. 
* Bl. für württ. A, 1895, 59. 


il. 100 


Beſſer erging es in Württemberg M. Chriftoph Stingel- 
beimer, der wahrfceinlih ein Bayer war. Er befam am 


20, Dftober 1577 10 fl, und murbe als Slofterprägeptor im | 


St, Georgen angeſtellt. Noch 1585 erſchien ein aus Bayerdieſſen 
vertriebener Kirhendiener Georg Strobel, der um ein Amt 
bat und auch in Durlach und an anderen Orten fih um ein ſolches 
bemühte, aber auch nicht Das geringfte Dienftlein befommen fonnte, 
da es ihm an ber nötigen Bildung und an Zeugniffen fehlte, 
weshalb er das gewöhnliche Viatilum für Kirchendiener 2 fl. bekam. ') 
Immer noch ift der bayerische Schiier und Student ein häufig ges 
ſehener Gaſt, 4. B. 1573 Chriftoph Wiejenbronner aus 
Banerland, Leonhard Ephippiarius von Wemding, ein oft 
wiebertehrender Mann, 1579 Mid. Raub von \ngolitadt, 1580 
Joh. Bononius aus Schabeck (vielleicht Schwabegg bei Schwab: 


münchen), 1591 Fr. Rotenhuber von Ingolſtadt, 1482 Hans | 


Shriftoph Kaufferlin von Ingolftadt, der um Dienft bat 
(2 fl), 1695 der von den Jefuiten vertriebene Job. Haarlach 
von Ingolſtadt (3 A.). 

Zahlreich find Schulmeifter und Schreiber, die um dei 
Evangeliums willen Bayern verließen und um Anftellung baten. 
An Schulmeiitern fennen wir: Jauner (Fainer), Johann, ber 
vieleicht 1569 die Urganiftenftelle in Schleufingen und dann in 
Göppingen befam, aber 1570 weiterzog, weil ber Gehalt zu gering 
war, Bompejier, Joh, Schulmeifter zu Rain 1570, Meijer, 
Andre, Sculmeilter zu Hofenbeim, der ſchon 1560 ale Student 
unterftügt wurde, Sitterer, Kajpar, Sculmeifter in Türfheim, 
1572, Hermann, Watth,, von Landshut 1575, Neijer, Wilb, 
von Abensberg, der 1578 mit Weib und Kind in bie Pfalz zog, 
Raub, Mid, in Ingolſtadt 1578, 1580, ein armer franter 
Schulmeifter, Hartmann, Zak. Schukmeifter zu Beilheim, ber 
dem Herzog 1578 etlide Karmina überfandte (4 Hl.) Andbas 
Thaddeus, Schulmeifter in Eichftätt 1678, der vielleicht identiſch 
it mit Judas Mababeuns von Münden, weicher 1581 der 





Die Liehestätigfeit der evangefifhen Kürche Württembergd von der Reit des Herzogs Chriſtoph bis 1660, 


möhnlichen Bettler waren und hier zu berüdfichtigen find; dem 
ihre große Zahl bemeift, dak man es mit Leuten zu kim bat, 
welchen es unter dem Regiment der jejuitenfreundlichen Serge 
in ihrer Heimat zu enge gemorben mar. (ine vollftändige 
Aufzahlung iſt unmöglich. Bier muß eine Auswahl gendgen: 
Schilknaw, Albert, von Zei 1571, Schott, Ge, von Landau, 
1571, Aubelin, Melch., von Straubing, mit Weib und Kind 
um bed Evangeliums willen vertrieben, zieht 1571 im Elend umber 
2 fL), Aniebs, Joh, von Mosburg Schihel, Job, von 
Nabburg, 1574, Herer, FZak, gemeiener Zoller in Yrgolftaht 
1576, Sandtmaier, Barth, armer Handwerlsmann ven 
Hünden 1577, Fuch s, Phil, von Deggendorf, 1577, Kretik 
mann, Ge, von Naflenbeuren, Bäder, Anna, von Wertingen, 


ı Dolsmart, Job., von Laber, Wagner, Thom, von Abens 


berg, ein kranker, mandernder Mann, 1578, MWillenbauer, 


ı Ant, von Landsberg, Harr, Jörg, von Mindelheim, 1579, 


Religion wegen vertrieben war, 1582 für etliche Karmina 1 fl. | 


erhielt und als „Judas Machabens von Saljburg“”, der des Evan- 
geltums wegen vertrieben ſei, feine Gattin Urſula am 14. Mar 
1582 an die Kirchenbehörde fchidte, Staudinger, Leonhard, 
von Auerbach (auch Staudigel) Sculmeifter zu Kalmunz bei Regens— 
burg, der in Das Martarafenbad zog, 1582. 


Nicht minder zahlreich find die Schreiber: Jägerftetter, ı 


Yufas, von Freifing, 1568, Wibmer, Dionys, von Mondſee, 
1568, Sturm, Paul, von Münden, 1575, Eidhertin, Dans, 
von Kellmüng, 1575, der auch 1582 mit guten Zeugnifien von 
Cichftätt fam, Gaismair, Aoh,, von Dündling, 1576, dem Y/ fl. 
angemwielen wurde, ben aber ein anderer unter feinem Namen in 
Empfang nahm, Büft, Hans, von Erding, 1578, Dauf, Kofp, 
von Rüncen, 1578, Brediabeimer(aud Bödigheimer), Abrah,, 
aus Ried in Riederbayern, Der öfters wiederlehrte, Röffel, Joh, 
von Paſſau, 1578, 1579, Waier, Georg, von Eifendorf, 1579 
bis 1580, Scherm, Baulin, von Straubing, 1580, Gruob, 
Dans, von Rosburg, 1550, Erstal, Balthafar, von Münden, 
1602 (A fl), Hertweg, Beit, von Zaifertshofen bei Türfheim 
(Beselhofen), der 1616 um ein Bronijorat bat, Stetter, Georg, 
deutiher Schulmeiiter zu Füfen, der 1621 dem Herzog gejarichene 
Zofeln offerierte (8 fl.), Hiller, Chriſtoph, Schulmeifter in 
Solenhofen 1647 (30 fr.) 

Feſft unüberjehbar ift das Heer der Bayern, welde nit 
naher nad Stand und Beruf bezeichnet find, aber aud feine ge 








’) Alten der Konſ. Reg. 


Kaltner, Steph., von Tolz (Stölz*), Wayer, Leonk, 
von Scherding, Steiner, Andr., von Mittelftetten in Bayern, 
Böbm, Moriz Ball. von Hengeröberg, Heer, Weter, nom 
Schrötten aus dem Bistum Augsburg, 1580, Daßlinger, 
Kajpar, von Oberhaufen bei Augsburg, Rieder, Georg, von 
Hüttenberg bei Sonthofen, Burgbauer, Molfg, von Wemding 
1581, Reißer, Melch., von Paſſau, reifiger Knecht, Bäntlin, 
Hans, von Ittenhauſen, ein armer Mann, Heuß, Kalp, von 
Münden, Stoll, Rid,, von Bayerdieflen, Berner, Mid, von 
Münden, Nang, Thoma, von Windöhaufen, Hölzlin, Jet, 
von Benderöhof ob Mindelheim, 1482, Lamprecht, Ralpar, 
von Münden, Oruob, Melchtor, 1589 (8 fl.). 

Rod werben wir einer Anzahl Bayern unter den Konvertiten 
begegnen. Zu ben rulanten aber gehört noch 1606-08 Albrecht 
von Stangelheim, welder ber Heligion wegen aus Bayern ver: 
trieben wurbe und wiederholt große Spenden empfing (12 f. und 
21 1), während Regina, die Witwe Hans Philipp von Auederi, 
die am 29. Rovember 1591 2 fl. erhielt, wohl wegen ihrer Rotlage 
unterftüst wurde. 

Wir wenden uns nun junädft den Glaubenäbrüdern im 
Süden und Welten zu, für deren Unterftügung namentlich 
auch PVergerius bat. 1561 empfahl er ben italienischen 
Sänger Mag. Bincentius Lufitanus, der feine Dienfte 
anbot, aber mit 11 fl. 20 fr. abarfertigt wurde. Wie einn 
für die vertriebenen Engländer, fo bat Vergerius aud für 
16 aus alien nah Graubünden entflohene Prediger, denen 
Herzog Chriftoph Ende 1561 200 fl. überfenden ließ. m 
Dezember 1561 wurde der Keller auf Hohentwiel Georg 
Gentinger beauftragt, für Die vom Herzog von Savoyen 
hart bebrängten Walbenfer in den Tälern von Locarna 
und Angrogna, für welche Farel im Auguſt 1561 den der 
zog perfönlid um Beifteuer aebeten hatte!) 600 fl, nad 
Schaffhauſen zu liefern?) 

1559/60 Fam ein itatieniſcher Mönh Franz Carariud, 
der mit 4 fl. beichen!t wurde, Auf der Durchreiſe nad 
Aranffurt erhielt ber italienische Exulant Steph. be Le 
nariis 1561 1 51.30 fr, Aleg. Critolino, ein Exulam 
aus Venedig, der nah England zog, 1565 2 fL mährenb 
Friedt. Surianus und Joh. Margarita, deren Ar 


9 Faret wurde aus der Herberge mit 15 fl. gelöfl, 
) Briefwechſel S. 812, 838. 








Die Liebestätigfeit der evangelifhen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1660, 


tionalitat nicht feitfteht, auf des Herzogs Befehl 14. Sep: 
tember 1567 gar 25 fl. befamten, dagegen Jal. Bribolitus | 
Neocomenfis 1568 nur 1 fl. 1569 erſchien ein Sici: 
lianer, der um des Evangeliums willen vertrieben war, und 
bat um Unterjchlauf in einem Alofter, was man ihm nicht | 
gewähren fonnte, da er nicht deutſch veritand, weshalb man 
ihm ein Viatilum von 9 fl. gab. 

In diefe Zeit muß auch der Aufenthalt ron Mibericus 
Gentilis Jtalus in Tübingen fallen, der vom Heftor | 
der Univerfität fein Büchlein de Antichristo zurüdverlangte 
und das Recht des Fremden gegenüber von oh, Erapner, | 
Leiter der Schola anatolica in Tübingen, der ihn beleidigt 
zu haben fcheint, gewahrt wiſſen wollte, fo daß er abzon. 


Ein italienischer Erulant war au Claudius Syrius, | 
der 1573 10 fl, erhielt, ebenfoviel befam 1575 Dr. Ale | 
ander Maranda, dagegen ein chler Florentiner Se: 
baftian 1598 8 fl, Peter Montanus, ein gelehrter 
Mann, deſſen Sohn der Religion wegen zu Nom gefangen 
gelegen hatte und verbrannt mwurbe, 1598 2 fl, während | 
der Florentiner Ant. Albigius, welcher 1612 zwei Pre— 
digten des Hofpredigers Vol, Leyſer aus dem Deutſchen ins 
Latein überjegt hatte, 50 fl. erhielt. Nohann Bincen: 
tins Cirttinus aus der Herrichaft Venedig wurde 1612 | 
mit 2 fl, M. Nik. Sanagarius von Nofta(?). der um 
des Evangeliums willen vertrieben war, 1613 mit 3 fl. ab- 
gefertigt. 

Auch Frankreich und Lothringen fandten hilfe 
flehende Erulanten: 

1562 Job. Dilitier Rauenſie, 1564 Nik. Daluart aus 
Lothringen, Chriſtoph Ball, ein vertriebener Franzoſe, 1566 
Elaude Friianus, der quite, glaubwürdige Zeugniſſe und 
Empfehlungen hatte (4 fl.), 1567 Beter Boquet aus Audes 
Dep. Allier (Mubins), den Oraf Schlid empfahl, 1568 Claude 
Morlet von Bar, den man als Prediger nad Mönpelgard fchidte, 
wo er aber wegen vermweigerter Unterzeichnung der Honforviens 
formel ipäter entlafjen wurde, 1569 Kudbw. Blondet aus Ion 
(Zeoni, 1570 Franz Grachus und Phil. Magnus, zwei 
vertriebene Franzofen, (10 fl. semel pro semper), Huins 
Magnus, vertriebener Schulmeiſter aus Yothringen (wegen hoben 
Alters und großer Armut 4 fl.), 1578 Jalob Kramer, 1675 
Daniel Hütting aus Valefin, Ant. Dorinatins aus Baris, 


der um einen Dienft bat (4 fl), 1586 Franz Blondbnon von | 


Adel aus Soiffons (17 fl), 1588 Ant. de Friedavilla, ein 
franzöftfcher Rirchendiener (2 fl), 1592 Jean de Ehamp (Campis), 


der von dem frangöfifchen Ariegsvoll mit Weib und Kind ins Eyil | 


gejagt war (4 fl.), jowie Jean und Gern. Beh, Maitre von 


Pleſſis und Rochette, vertriebene Hönigiibe von Adel, die zur Ber | 


freiumg ihres gefangenen Baters fammelten (10 FL}, ebenio 1595 
Keininger von Bilanpdri, ein franzöſiſcher Adeliger, der ſamt 


feinem Sohn vom König von Frankreich gefangen und um 1500 Kronen | 


ranzioniert wurde, 1594 Jal. Bonier von Sernewenes (mo?), 
Herr von Santafort in der Barifer Provinz, welder durch den 
Larıgrierigen Arieg um Haus und Gut gefommen war (3 fl.), 1595 
$eane led, rau zu Banweyl (Banvile, Dep. Calvados, 
Hrr. Bayeur?), Anton von Bois, dem Haus und Hof und 
alles genoutmen wurde, und der mit Weib und Sind aus Frank 


I. 101 


reich vertrieben wurde, 1598 Ant, Doyne, der im framöftichen 
Krieg feines Vermögens beraubt wurde, 1625 Glaube Guidet 
von Arles, ber feinem Angeben nad wegen bes reinen Evangeliums 
fein Vaterland verlaffen muhte (4 fl). 

Ein Opfer der ſpaniſchen Inquifition wer Chriftoph Bey 
Big von Plauen, der 1569 um eine Gabe bat und 3 Taler = 3 it. 
24 fr. empfing. Er war vor Jahren „wegen ber reinen Lehre des 
Evangeliums” in Spanien gefangen gelegen und barüber wahn— 
finnig geworden („Im Haupt zerrüttet”), 

Sehr zahlreich find die Opfer der ſpaniſchen Religionspofitif 
in den Niederlanden. 1557 13. Juli wurde Rod. Steger, ber 
wegen bed Evangeliums vertrieben mar, ins Stipendium aufge 


' nommen. Ahnlich wird es, nad der Größe ber Gabe au ſchließen, 


1561 Gabriel von der Comen aus Vrnffel ergangen jein (5 fl.). 


| 1559 erfheint Erhard Doern, ein Nieverländer, der des Gvan- 


geliumd wegen vertrieben mwurbe. 1566 Januar bot Urban Hofh 
aus Leumarben in Friedland dem Herzog mit Empfehlung bes 
Rektors zu Tübingen feine Dienfte an und erbielt „in Anſehung 
feines Alters und feiner Erubition* 8 fl. 1574 befam er als ver: 
triebener Nirchenbiener 2 }, Um des Gvangeliums willen war 
Chrijtoph Störmer aus Brandenburg lange Seit in ben 
Niederlanden gefangen gelegen, er wurde 1566 unterfiügt (30 Ir.), 
mie aud) ein Padagogus Ulr Fontann®, Der aus der Umgegend 
von Antwerpen wegen der ſorglichen Ariegaläufe 1567 weichen 
muhte, Aus Namur fam 1569 Ril. Sarre, der des Evangeliums 
wegen vertrieben war, ebenio aus Dornach 1571 Peter Barel 
und Jakob Tuſchel (2 il) und 1574 Mich. Goſchla, ben ber 
Herzog Alba mit Weib und Kind vertrieben hatte, 1577 Jalob 


Schmid von der Neuftabt im Niederlanden, armer Schulmeifter, 


(4 fl) und Dan. v. Derna, Tuchſcherer aus Antwerpen, dem 
Weib und Kind ermordet wurden, und der im lekten Aufruhr ent: 
laufen war, 1578 Eppo Elant, ein nieberländiicher Edelmann, 
ber von der Gentahlin des Yandgrafen Ludwig von Heflen und 
ber Gräfin von Zedlendurg Empfeblungsbriefe brachte und um 
Aufnahme jeines Sohnes tm eine Klofterihule bat, was ihm nicht 
gewährt werden fonnte; bafür erbielt er 15 fl, 1579 Lubwig 
Agidius von Lüttich, der ohne Frau mit feinen Kindern im 
Elend umherzog (2 fl.), 1580 ein armer Kirchenbiener Mag. Ioh. 
Bniphens aus Friesland (2 A), 1581 Joh. Probus, der aus 
Maſtricht vertrieben war, 1582 Wart, Kolpen von Nübel in 
Brabant, der mit Weib und Kind in MWaftricht Schaden gelitten, 
1593 Hans Jakob von Maftridt, ein verborbener Kaufmann, 
ver bei ber Belagerung und Eroberung der Stadt etliche Kinder 
und fein Vermögen verloren hatte (2 fl), 1562 Joh. Gutmann 
von Bentiz)heim, ben die Spanier beſchädigt und vertrieben hatten 
(2 f.), 1555 Karl Fontanus, der unter ben Geufen Prediger 
gemejen war (3 fl), 1585 Joh. Bervicius, Prediger aus Ant 
merpen, 1590 W, Dein. Cornelius aus Bent, der um einen 
Dienft bat, Johanna Diboniana, Witwe Wilhelm MWayarts, 
! die, in der lateiniſchen Sprache wohl erfahren, 1615 eine lateinijche 
Bittfchrift übergab, melche ihr 8 fl. eintrug, und dem Herzog mit 
einem lateinifchen Carmen jur Hindstaufe gratulierte, worhr ihr 
6 fl. au teil wurden, 1616 Ge. de Merode von Brügge in {Hans 
dern (4 fl). 

Aud Angehörige des brittifhen Reiches gab es 
öjterd zu unterftügen, Hier feien nur 2 Studenten aus 
einer irijhen Stadt angeführt, die fid) wegen eines Auf: 
ftands gegen die Königin Elifabeth 1567 „bintantun” muß: 
ten und um ein Famulat bei der Univerfität ober um Bei: 


O 


II 102 


fteuer zum Stubium baten, aber nad Straßburg gemwielen 
wurden und ein Biatilum von 5 fl. befamen. 

Wenden wir uns num nad dem Diten, fo jehen mir, 
wie bie Evangelifhen bis zur Zeit ber Gegenreformation im 
ganzen ruhige Zeiten genoſſen. Wohl gab es ſchon frühe 
Männer, die fih in 
nahdem fie evangelifh geworben waren. Wie in Bayern 
find es Studenten, Schulmeiſter und Schreiber, aber aud) 


fterreih nicht mehr zurehtfanden, 


Erzlnappen und Handwerker, die Unterkunft und Unter: ' 
ftügung in Württemberg fuchen, aber auch einzelne Prebiger, 


die in den unfichern Verhältniffen bes öfterreihiihen Bro: 
teftantisunus fih nicht halten fonnten und num in Mürttem- 
berg um einen Dienft baten, 


Bezeichnenderweiſe ift der erfte Erulant aus Öfterreich, ber 
jeit 1553 oft die Unterftügung der württembergifchen Kirche in An: 
ſpruch nahm, ein Herr von Adel, Chriſtoph Sproll von Hueb, 
dem fih Joh, Mayendorffer an die Seite ftellt, der 1561 um 
einen Dienft bei Hof oder eine Schule bat und guie Empfehlungen 
hatte. Zwei Moeligen mußte mit einer Unterftüßung 1573 weiter 
geholfen werben, nämlich Korn. Shonauer von Schonau, daß 
er zu feinen freunden in fein Vaterland kommen fonnte, und 
Wilh. v. Befenbed, der krank war, damit er zu Wien in einen 
Dienft treten könne (10 fl. und 2 fl. 10 fr. Auslöfung im Moler). 
Aus Krain fam 1579 Balth. Rementeffel (1 fl. 36 Er.). 

An Präditanten finden fih: 1561 Kafpar Bejolt, ber 
aus Böhmen vertrieben war (8 fl.}, 1562 Blafius Waided aus 
Schleſien, ein ungelehrter Präbifant, 1568 M. Euftah Minor, 
ein alter Mann, 1664 Ulr. Eubicularius, ein gelehrter Mann 
mit guten Zeugniffen, Prädilant aus Ungarn, M. Hier. Rivius, 
1565 Balth. Schnabel aus Bregenz, der um einen Kirchendienft 
bat, 1567 Caſpar Lemelius, der noch 1562 antor in Giengen 
geweſen war und gern in ben württembergifchen Kirchendienſt ge 
treten wäre, aber nidt angenommen werben fonnte, Darum nad 
Öfterreih zog, 1567 Joh. Groß, Pfarrer zu Enftenberg auf dem 
&ebirg (mo?), 1568 Chriftopb Silvanus aus Steiermark, ein 
Mijähriger Kirchendiener. 1569 Wolfgang Wattenbad, 1570 
Wolfgang Wildberger, Pfarrer zu Sighartäfinhen, 1578 Joh. 
Glentzing aus Karnten, 1578 M. Kilian Freimüller von 
Schwäb, Hall" 

Bon Schulmeiftern finden fih neben Nik, Hermann 
von Joadimstal, der 1561 auf eine Bitte 1 fl. belam, Jörg Rod, 
veririebener Schulmeifter aus Trient, der 1561 um Dienft bat 
(2 fl.), Hans Ed, deutſcher Schuimeifter von Eferding, der feine 
SJengniffe bejah 1561 (1 fl), Thomas Ferholz von Eger, des 
Evangeliums wegen aus Rattenberg in Tirol vertrieben 1567 
(6 fl. 54 fr), 1571 Beit Arnold von Rolenbach, den die höchſte 
Hungersnot mit Weib und Kind aus Öfterreich trieb, 1572 Martin 
Moder aus Innsbruck (2 FL). 

Schreiber find genamt: 1561 Thomas Heiter aus 
Schwaz, 1578 Ulrih Mefer aus Leibnis in Steiermart, 1578 
Joh. Janiſch von Rattenberg in Tirol, 1579 Andre. Nowas aus 
Villach in Kärnten, 

In eine der beiden legten Kategorien werben Männer ge 
hören, Die um Dienft bitten und größere Baben empfangen, wie 


‚ laffen murbe. 








Die Liebestätigfeit der evangelifchen Hirhe Württemberg von ber Reit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


quarbitein, 1569 Chriſtoph Braun von Hal im Inntal, 1570 
H. Kober aus Karnten, 1576 Rupredt Fröblinger vn 
Salzburg, der auf der Donau Schiffbtuch gelitten, 1576 Seh 
Schwanter aus Zwiefalten in Öfterreih, 1579 Jorg Dfterle 
von ber Schwechat. 

Bon Studenten ift zuerft zu nennen: M. Gangolf Wanget 
aus Wien, den König Marimiliaen 1558 an Herzog Chriftoph emptahi, 
und ber bald darauf Pfarrer in Lufinau bei Tübingen murbe, we 
er Gelegenheit haben jollte, weiter zu ftubieren, und 1560 15 
befam, um jeinen jungen Wetter mit ber Ausficht ber Aufnahmnt 
in das Stipendium bei ſich zu behalten, aber in ſchwere Heudel 
geriet, als er die Schwinbeleien des Baul Scalihins in Tubinzer 
aufbedte ') und auch fonft fich nicht bewährte, jo daß er 1563 ent: 
Er erhielt noch 25 fl. Abfertigung. 1558 Ulrig 
Maier aus Kärnten, 1564 RKafp. Mirus aus Kärnten, 15 
Di. Joh. Gigas von Joahimstal, der Sohn eines dortigen Kirchen 
dieners, der gute Zeugniſſe aus Wittenberg brachte, 1575 #ubsli 
Gallitius aus Kärnten, 

Zu beachten ift, daß während in anbern Gegenden Öfterräits 
no den Broteftanten Ruhe gegönnt war, in Tirol jegt ſchon der 
Glaubensbrud ſich bemerflih madte. Denn neben bem Ratim: 
berger und Innsbrucker Schulmeifter findet fih 1570 ein Haml 
Treih aus Tirol, welcher der Religion halb vertrieben war und 
um Unterichlauf im Land bat (2 fl.), ferner 1570 Jörg Edmarıem 


‘ bad ımb 1571 Hans Ranf, Grifnappen in Schwaz, 1580 Zar. 


Maierbofer von freien tum (4 ML.) 1583 Jdrg Boler m 
Salum im Etidland, ein Schmid, 1585 Hans Hiller, Adas 


| Braf, 1589 Herm. Dover, Goldſchmied in Innsbrud, weise 


der Religion wegen vertrieben war (4 fl), Gabr. Schledt ns 
Imft (2 fl.). 

1585 kam auch em Benmter bed Erzherzogs Ferdinen 
welcher „ber reinen Lehre wegen* entloffen worben war, der Jodr 
Ge. But von der Weiden. 

Das Bil der adıtziger Jahre zeigt dieſelben Erſcheinungee 
wie bie vorhergehende Zeit. Bor allem mehren ſich jet Die mb 
laffenen Prädikanten. Neben ihnen ftehen die Lehrer und Schreiber, 
aber auch Leute von allerlei Ständen, auch einzelne Adelige, x 
Erhard und Kilian von Tettenheim 1588 (4 FL), Berer 
de Bogia, poeta laureatus, 1588. 

Vertriebene Prediger find: Simon Fiberins aus Dim 
1550 Januar und Februar (je 4 fl), Wolf Wattenbad 15. 
Theod. Buoder von Brand (bei St. Bölten) 1680, Job. Thron. 
Entinger von Petersdorf 1580, Wolfg. Prätorius ven ir 
porten in Böhmen, der vom Kaiſer entlaflen worden mar, IM 
Frieder. Goldzerus aus Öfterreih 1581. Dap. Strehelt, ber 
dem Herzog einen Jefuitenipiegel fchentte, der aber nichts jener 
liches war, wohl aus Öfterreih 1581 (2 fl.), Kilian Freimülter, 
welder auf Bitten der Landfchaft 20 fl. erhielt 1581 (f. 0.1, Ist 
Lauterlay, wahrjeinlih aus Öfterreih 1592, Mar Biber = 


\ Schwäb. Hall, geweſener Pfarrer in Kämten wird 158, I 


1561 Abel Birk von Nenenftabt in Krain, 1563 Ehriftoph | 


Betermann von Joadıimatal, 1568 Konrad Wiendel von Mar 


8. oben S. 9. 


1587 unterftüßt. Barth. Hoffmanna ans Zweibruden Bine 
deren Gatte aus Öfterreich vertrieben wurde, 1588. Ein Bin ee 
dem Leben eines Präbilanten jener Tage bietet eine Kira 
des Pfarrers Joh, Lupulus aus Peterswalde in Böen nm 
26. April 1585. Er war 70 Jahre alt, hatte 4 Zahrr ie va 


) Brgl. Briefwechſel zwiihen Herzog Ehriftoph und F. K. 3 
gerind ed. Aauäler & Schott (Publ. des Lit. Ber. 129) S. IR 





208, 235 ff, 246 fi, 867. 


Die Piebestätigfeit der evangeliſchen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Chriftonh bie 1650. 


Schule, 36 Jahre in der Kirche gedient, wurbe ſchon früher zwei⸗ 
mal, jegt aber vom Erzbiſchof von Prag auf Anregung „ber geiftioien 
Societät Jeſu“ vertrieben, nachdem er bei 25 Moden zu Prag im 
weißen Turm unter Rattern (I) und Schlangen gefangen gelegen 
hatte. Seine Geſundheit war jo geſchwächt, daß er fih im Sauer: 
brunnen zu Göppingen erholen follte, „wozu aber Geld gehören 
will“. Gr erhielt 8 fl.) Aus Böhmen fam auch 1586 Heinr. 
Eurrut, aus 5, Veit in Hämten Ehriftoph Brunner, aus 
Raab in Ungarn Hartmann Schwerter, ber vor 40 Jahren 
von Baſel nah Rieberöfterreich gezogen und in aibau, Naab umb 
Umgegend „ein Diener der wahren apoftolifhen Lehre“ geweſen 
mar, auch ſich in Lehre und Leben reblih gehalten hatte, worüber 
er Zeugnifle hatte, die ihm aber der Biſchof von Wiener-Neuftadt 
auf der Heife abgenommen hatte. Er erſchien mit feiner rau und 
6 Kindern, während er 5 andere in Öfterreich bei Freunden in 
Sicherheit zurüdgelaffen hatte, 
wenigftens um Unterfunft und eine Ruheſtatt, um ſich von der 
weiten Reife zu erholen, und erhielt 4 fl.) Aus der Stabt 
Weyer unter Erzherzog Karl fam 1589 Job. Hartmann, ber bort 


7 Jahre Prediger gemeien war. Seine Zeugniſſe waren ihm von | 


den Pfaffen“ zu Bilthofen abgenommen worden, ald man ihm dort 
feine Kiften mit Büchern aufbrach. Seine Frau, die von Ulm ge 


burtig war, hatte er in puerperio in Geislingen zurüdgelafien, ®) . 


fl.) Ebenfalls aus Ofterreih vertrieben war 1589 Job. Laub⸗ 
mayer von Memmingen. 

An Lehrern lernen wir fennen: Thadbäus Brentell aus 
Haideck in Hämten 1580, Samuel Kluchtzer aus Joachimstal, 
Leonh. Schmieg zu Grunging (Gringing bei Wien) 1581, Yanr. 
Meiderlin, der 1580 aus Öfterreih gelommen war und 1581 um 
einen Dienft bat, Bernb. Hermann von Windsheim, Schulmeifter 
ya Altenburg 1581, Georg Weber, Sohn bes alten Aapellmeifters 
Phil. Weber, der eine Zeitlang Schulmeifter in Öfterreich geweſen war. 

Von Schreibern find genannt: Ruprecht Areutlinger von 
Salzburg 1580, Hans Freudler aus Steyer 1581, Ulr. Viceng 
von Korneuburg 1582, Wolfg Bolgemut von Yoadıimstal 
1583 (2 fl), Hans Sparedienft von Hottenmann, der 3 Jahre 
im Dienit Kaſpar Hirſchs und ber Landſchaft Steier gewejen war 
1588 (2 fl.), Audr. Lurftetter aus Graz 1584, Audr, Novas 
aus Billa (ſ. 0.) 1586 (2 fL.).*) 


Den gebildeten Ständen müflen nad den Gaben zu ſchließen, 
die fie empfingen, angehört haben: Andr. Anittel von St, Leon⸗ 


hard im Taufertal 1581 (80 kr.), Jak. Stid von Weißlirchen in 
Mähren 1592 (30 fr), Beter und Barth. Braun von Rodens- 
purg aus bem Land Grabatien (Aroatien) 1582 @ HM), Mich. Zäp 
von Kirhidjlagen und Mien 1582 (3U fr.), Hans Ladner von 
Vilad in Kärnten 1582 (80 ir), Abr. Manne aus Tirol 1583 
auf fürftligen Befehl 2 fl, Joh. Tradjel non Salzburg 1585 
1. 15 ie) Georg von Brabian 1586 (6 fl.) Abrah. Ruf 
von Veldbach in Steiermark 1657 (1 f.), Matth. Bernauer von 
Aremö, der von Solbaten beraubt wurde 1589 (2 FL. 


) Alten der Konſ. Reg. 

*) Alten ber Ronſ. Reg. 

» Ebd. 

) Nicht einzureihen weih ib Ehriftopk Platl Stirensis in 
Öfterreich atud. bon. art., der vom Erzherzog genötigt war, fid 
von Graz hinweqyubegeben und nad; Württemberg kam, um bier einen 
Schul: oder anbern Dienft zu fuchen und in Tübingen ben Reltor 
Albert R. um Unterftügung bat. (il. 8.) 


Er bat um einen Dienft ober ! 


II. 103 


Au folgenden Jahrzehnt find es vorwiegend hilfsbedürftine 
| Brediger und Lchrer, mährend vom Abel nur Seh. Kolderer 
von Hoch 1595 (2 fl.) erſcheint. Prebiger find: 1590 Georg 

Faber aus Aurfachjen, Sirchendiener gu Steier, mödte nah War: 
burg ziehen,!) Zaur. Schleier, Prediger in Bohmen,) Meld. 
Loher von Honau, Pfarrer von Weillirchen unter Hand Wilhelm 
son Erpach, Georg Mayer, Pfarrer, und Joh. Wolf, Schul: 
meifter zu Weißbach unter dem Biſchof von Paſſau, Heinr. Plaum, 
Solm des Hofpredigerd des Herm von Dberädorf, 1592 Jalob 
, Strein, Vfarrer zu Winbiichgarften in Oberöfterreih, 31 Jahre 
im SHicchendienft,"; Barth. Pfeyler, gewejenen Predigers zu 
Imzersdorf, Witwe, Banfr. Weber und Joh. Bollftein, Ehri— 
ftopb Mayer von Ravensburg, Prediger zu Zlabingen in Mähren 
ſeit 2 Jahren, entiafjen nad dem Tod jeines Herrn, ale die Herr: 
Ihaft dem Kanzler von Böhmen, v. Neuhaus, zufiel,*) Urfula, Witwe 
des Chriſtoph Bifcher, Pfarrer zu Schweidnij (5 fl), Max Biber 
von Schwabiſch Hal, Prediger in Ungarn 1599, Job. Frantk, 
Pfarter zu Walderfee, der dem Herzog einen Aupferftih, „Die 
turtiſche Niederlage su Siffet", offerierte, 1594 (4 FH), Jakob Hof: 
mann, Prediger in Böhmen 1695, Noch. Georg von Marbach, 
| Prediger in Stegerega 1598, Melt. Huopp, Pfarrer zu Hodhitett 
! (ob in Öfterreih oder Pfalz Neuburg ?), Maria, Gattin Joh. Ger: 
lachs von Weiifenburg a. Sand, Piarrers zu Weiher in Steier⸗ 
' mar, der 5 Jahre Brediger Dajelbft war, aber vom Haifer 1598 
' abgeihafft wurde, worauf ein Jeſuit an feine Stelle gefegt wurde. 
| Die Gatten zogen miteinonder nadı Regenäburg, wo der Mann vor 
| Berfluk von 18 Wochen fi aufmachte, um bei evangeliſchen Herr: 
ihaften einen Dienft zu juchen, und dann feiner Frau Rachricht zu 
geben. Nun war die Frau ihm mit J Kindern den weiten Weg 
nachgezogen, indem fie bei gutherzigen Leuten um Hilfe anſuchte, 
fand ihn aber lange nicht.) Baul Werner von Wanfheim, Pre: 
diger in Oraz, Ludw. Belzer von Frankfurt a. M., der Land» 
ichaft zu Steier Prediger 1599. 

Lehrert werben genannt: Yudwig Shmid aus Salzburg 
15W, Thom, Reihenberger von Schaat 15W, Wolfg. Yad- 
ner von St. Veit, Schulmeifter zu Hollenberg, dort 8, Dezember 
! 1591 vertrieben, während feine ganze Habe verbrannte. Daniel 
Shubmaier, Sohn des Pfarrers in Sontheim OU. Heidenbeim, 
fam aus Öfterreih 1592 wurd, wo er wohl Lehrer war, Georg 
Bamesberger, Aöra Gelzlin, Fr. Florins 1592. oh. 
Braun, Schulmeifter zu Damberg 159. Mid. Deiling von 
Jena, ber eflicher Herren Brägeptor in den ungarifchen renzen 
aemwefen war, hatte alles verloren, als das türfifche Ariegsvolt plöfe 
fih den Fleden Aueröberg in Arain überfiel, viele Leute mieberbieb 
und etlihe gefangen wegführte, 1595. Sam, Kludper von 
Joachimstal bat 1598 aufs neue um einen Dienf. Andre. Barm- 
ftein, Schufmeifter, und Wilh. Link, Sänger von Elmarsborf 
in Steier, 1599. Bu den Lehrern wird Peter Wald aus Kam 
ten, ein Schwertfeger, zu rechnen fein, der bem Herzog eine Vaſ⸗ 
ſtonsgeſchichte Jefu Ehrifti offerierte, 1591 (2 fl). 








) KonfAlten. 

) Er war 14 Jahr im Kirchen- und Schuldienſt bis 1586 in 
Billingähaufen unter dem Grafen von Caſtell und, che er nad) 
Böhmen kam, von den Jeſuiten aus freienbeffungen auf dem Eichs- 
feld unter Melchior v. Kogleben vertrieben worden. Aonſ. All. 

) Kon. Alten. 

* Konj.Alten. 

) Aonj. Akten. 


II. 104 


Während die Schreiber fehlen, lernen wir in Abra ham 
Schnizer, Berpmeifter zu Schwaz, einen bebeutenden Mann 
fennen, ber 1597 für etliche Kunſtſtücke und Bücher 300 fl. erhielt. 
Die Unterftükung der Leute gewöhnlichen Standes läht ſich nicht 
mebr im einzelnen nachweiſen, weil der Poſten „um Gottes willen” 
nicht mehr bie einzelnen Empfänger nennt, fondern nur die Geſami⸗ 
fumme der Spenden in einem Poſten gibt und für Die Namen ber 
Unterftügten auf die Rappeibücher vermeift. Aber man mertt aus 
den Ülberjchriften diefes Napiteld immer, bab bie der Religion 
halber aus Steiermark, Kärnten, Tirol und Öfterreih, wie aus bem 
Gebiet des Bilhofs von Würzburg Vertriebenen in großer Zahl 
Unterftägung empfingen. 

Da unter diefen Leuten vielfadh Bergleute und Eifenarbeiter 
waren, entichloß ſich Herzog Friedrich, dieſe Unglücklichen nicht mehr 
mit einer Spende ihre Straße ziehen zu laflen, jondern zur Hör: 
derung des Bergwerks im Chriftopgätal und der Eifeninduftrie auf 
dem Schwarzwald in dem weiten Waldgebiet des Amied Dorn: 
ftetten unter der Yeitung des Dornftelter Bürgermeifterd Martin 
Kremer, der die Rechnung führte, eine neue Stadt anlegen zu laffen, 
wozu der dem Hlofter Alpirsbah gehörige Wald gerodet murbe, 
So wurde dem Land eine Menge tücdtiger Yeute zugeführt und 





erhalten, bie alle froh waren, eine neue, fidere Heimat und das | 


Recht freier Glaubensbetätigung gefunden zu haben. Zugleich ent: 
ſtand in einer bisher ganz abgejhiedenen Gegend ein Mittelpunkt 
gewerblicher Tätigkeit, die dem Land zugute fam. 

Wir haben oben gefehen, wie auf Grund eines fürftlichen 
Dekrets vom 21. März 1601 eine Kirche mit Pferrhaus und fpäter 
eine Schule gebaut murbe. 1608 wurden 3 Exulanten für die 


„neue Stadt”, Die jept Freudenftadt genannt wurde, zum fir | 


chendienſt beftellt: Joh. Yaban, Pfarrer zu St. Midael in Kärnten, 
Ehriftopk Jaft und als Meßner Georg Schmwarzruder, gemefener 
Pfarrer in Öfterreidh, Ebenſo wurde, wie wir fahen, für einen 
Arzt und eine Apothefe gejorgt. 

Pan möchte bei dem noch jahrelang andauernden Zuzug 
von Glaubensflüchtigen fajt bedauern, daß ber Gedanke Friedrichs 
bei jeinem Nachfolger nicht Nadahmung fand und daß nicht auch 
in dem Waldgebiet hinter Badnang eine Stadt angelegt wurde, 

Doch es ift Zeit, daß wir uns den öfterreihiichen Erulanten 
wieder zuwenden. 

ton Adeligen erfheinen Mart. Moriz von Heuborf (bei 
Marburg) in Steiermart 1602, Jer. Holderer von Hod 1609, 


Präbifanten: 1600 Ludw. Belger von Frankfurt, ger 
wefener Prediger auf dem Grenzhaus Betrinie, Meld. Dtto 
von Ulm, Prediger in Graz, Peter Piſtorius, Brebiger in 
Steiermart, Molfg. Buchel aus Gfterreih, Joh. Widen- 
mager, Nik, Wiritſch, Joh. Wolfinger, Abel Faſſang, 
alle 4 aus Arein, Chriſtoph Praätor und Mid. Stubner, 
Io. Hilgnig, Pfarrer zu Aberöhofen, Matth. Scheller, 
Kaplan zu Zauſch. 1601 Dan. Xylander aus Arein (6 fi.) 
gor. Ambfhliz aus Krain, Ulr Meilbeimer aus Kärnten 
(6 #0), Kafp. Gärtner, Kirchen⸗ und Schuldiener aus Arain, 
von Hab und But vertrieben (10 FM), Warr Maienliedhlin aus 
Steger, Job. Lynntius, Job. Edenhuber aus flärnten, ber 
mit Weib und Kind und Bruber im Elend umzieht (4 fL) Nart. 
Maurer von Steinah aus der Steiermark. 1602 Jal. Lang 
band aus Steier, der dem Herzog ein von ihm zufammengelefenes 
Eompendium von glaubwürbigen Chroniken ber alten Aönige von 
Frantreich überreiht (b fl), Bernh. Herter von Feldmark, 
Andre Gravius, Polbeimijcher Pfarrer zu Teuffenbad, der dem 


Die Liebestätigleit ber evangelifhen Kirche Württemberg von der Reit des Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Derzog zwei Büchlein verehrt (12 fl), Wolfg. Wagner ms 
Slärnten. 1603 Martin Suenusd aus Neiſſe, Joh. Geller 
aus Waffing in Krain, Mart. Scriba, Rintenhuſanus (mo? 
Bfarrer in Hermenitz in Steiermart, Abr. Shuflinger, Brei 
ger beim Grafen von Haidel, Joh. Longolius von Moyrriih- 
heim, Pfarrer von Hermig in Steiermarl, Konr. Flect von 
Steger, Seh. Hofer von Hodftett, Mid. Ringer aus Närnten, 
Georg Budina (Buftinus) aus Steiermark (520 fl.), den Henog 
Friedrich jahrelang in dem „alten Luſthaus“ im Tiergarten „mi 
fonderer Verrichtung“, d. h. ohne Zweifel aldyemiftiichen Arbeiten, 
beichäftigte, wofür er wöchentlich 4 fl. befam, bis er endlich von bes 
Herzogs Nachfolger nach 5'/, Jahren 1608 mit einer Abfertigumg 
von 28 fl. entlaffen wurde. Chriftoph Mögner, Pfarrer ix 
Scmentow in Kärnten, Joadim Malleolus von Tiefientel 
{bei Kornneuburgh, Chriftian Elinger aus Pommern, geweſener 
Kirchendiener in Kärnten, der dem Herzog eine beiondere Schrift 
über den englifchen Nitterorben übergab. Andr. Fabri ven 
Altdorf, Pfarrer in Michelbach in rain (4 FL.) 1604 Joh. Eai: 
dinger, der am 11. Auguſt den Senat in Tübingen um Unter 
ftügung bat. 1606 Mart. Hartmann von Heinlanfheim, Pfarrer 
in Wiefental in Steiermart, Barth. Kerner und Auftinnt 
Klingenberger. 1606 Paul Maynbronner, Prediger in 
Steger, Balth. Friedmann von Liegnig und Mart. Rorarıne 
von Wiejenbronn, aus Öteyer vertrieben. 1607 Wolf Hofmeiſtet, 
Ehriftoph Probſt von Augäburg, Prediger in Steiermar, 
60 Jahre alt, von den Nefuiten 1% Jahre im Gefängnis gebalten. 
1608 23. Januar die Witwe Elias Sauers, vertriebenen Pfar 
rerö, der zwei Rinder in grimmiger Kälte und im Schnee erfroren 
«12 fl). 1609 Zoh. Hirſch von Fulda, Balth. Freudenftein 
von Liegniz, Pfarrer in VBomgarten in Öfterreich (orgl. oben Arie 
mann) ’). 1810 Joh. Georg von Marbach, Pfarrer in Eiger 
egg, lam nad; Tübingen, erfrantte dort, bat den Senat um Hilfe, 
erhielt aber nur joviel Brot, ald ein Simri Kernen gilt; Da ber 
Senat es als ftabtfundig erflärte, daß jeine Tochter den beften 
Bein und allerlei Geſchleckwertk“ auf dem Markt faufe, wurde a 
angemwielen, fid) anders wohin zu begeben (j. o. 1698). 

Lehrer: 1601 Konz Wehreijen aus rein, Martir 
Hartmann aus GSteiermar, Wolfe. Zenbler, Rektor m 
Laubenbach, Joh. Jak. Rigerinus aus Steiermarl, Hain. 
Schellenberger aus Frieſack (Frieſpach) in Aärnten, Jos. 
Zreitwein, auch Tretier, von Felden im Norbgau, Rektor m 
Bürfheim in Steiermart, 1603 Hans Heinr. Beihel, Barth. 
Sartor aus Steiermarf, Beit Shramm aud Hämten, Beit 
Arauf aus Meiffe, Joahim Sartor aus Steiermarf, Ich 
Hutberger von Schömberg, Reltor in Eſchenbach. 1605 Joh 
Sal Hafjenberger, deutſcher Schuimeifter in Alagenfuri, der 
zu fünf eine päpftlide Inquiſition ausgeſtanden hatte (10 FL 

Von Erulanten aus anderen Ständen feien bier as 
nannt: 1601 Seb, Arainer, ein Sailer, Martin Stodgeredt, Scancide 
aus Öfterreich, Jörg Eyfiner und Gregor Schell aus Karuten 
Michael Kolkol aus Kärnten oder Arain, für den Schen! Ebertart 
von Zimpurg auf Empfehlung feines Superintendenten Snoifti} 
das Umt eines Pfifters im Stipendium erbat. Mert. Maurer cmi 


1) Ob Zoh. Scheerer von PDietigrün, ein jehr „yerrifiener” 
und übel gefleiveter Erul, der 1608 18. Auguft auf einen Monet 
ind Stipendium aufgenommen wurde und 4 fl aus dem few 
scademicus zur Aleidung erhalten follte, hierher gehört, merk ih 
nicht, 2 


Die Liebestätigkeit der evangeliichen Kirche Württembergs von der Zeit bes Herzogs Chriſtoph bis 1650. 


Steinad in Steiermark, Georg Mud aus Steiermart. Ad, Bad 
wis, welcher der Religion halber viel ausgeftanden hatte. Georg 
Edenhuober aus Kärnten, ein hodbetagter, franfer Mann, der mit 
Weib und Kinb von Hab und Gut vertrieben war, das den Meß— 
prieftern gegeben wurde (10 fl). Wler. Neff, der Landſchaft in 
Steier Aanzleiverwandter (3 fl.), Chriſtoph Schlayß, Dionyf. Weber, 
Eifenbergmerffhreiber zu Heychelmang in Oberfteiermart, 1600 (4 fl.) 
EChriftopb Thumbler von Schlabming, Hutmacher, Wolf Heger, ein 
Vergmann aus Aärnten, bittet um Dienft, belonmt 20 fl, weil man 
feiner nicht beburfte; 1602 Anton Rombſchick von Laibach, Ehrir 
ftopb Hobenberger, Huſſchmied aus Härnten, dem in Freubenftabt 
ein Platz zum Bauen angewieſen wurde, oh, Pratorius Belis 
coenfit. Aunigunde, Ruprecht Oriners Witwe, mit 2 Kindern und 
Urſula Kolbin, eine betagte Jungfrau von Gmünd aud Härten. 
1608 Beier Wald, Schwertfeger aus Kärnten, Wit. Pyriß v. Fiſch⸗ 
badı in Steier, der dem Herzog eine türfiiche Hiſtorie verehrte (6 fl.) 
Seb. und Peter Erayner, jeyt in Areubenftabt. 1605 Anna Arämer 
mit einer Tochter in großer Armut (6 fl.), 1607 Mb. Belltor aus 





Brunn in Böhmen, ber dem Herzog etwas bebiziert (4 fL.), 1610 | 


Jal. Kolb v. Fallenau (3 fl.) 

Nachdem wir biäher gejeben, wie der Ginubenäbrud befonders 
ſchwer auf Predigern und Lehrern Iaftete, find es im mädften Jahr 
zehnt in hervorragender Weife die Mitglieder des evangeliichen 
Adels, die der Unterſtitzung bebürfen, während Pfarrer und 
Lehter jegt entweder in Anneröfterreich bejeitigt find oder in Ober: 
und Niederöfterreih noch norlänfig Rube genieken. 

Zom Abel werden genannt: 1611 Martin Steeger aus 
Zirol mit Weib und Aind (4 fl), 1618 Hans Jörg v. Landed, 
erbgefeffen zu Neuburg bei Bra (10 FL), 
Mernöborfer, Witwe mit 3 Kindern (4 fl), Ferd. v. Waſſoh, 
Hauptmann in Ungarn (4 fl), 1616 Margarete Mojer von Wien, 
Witwe, Hildebrand und Wolf Dietrih von Didenfels, Be, 
Dardtenberger von Ebenftein, ber geplündert wurde, Hilde: 
brand von Shmwanleben unb Karl von Breitenfels and 
Steiermarl, Sigm. von Borbendorf, Hier. von Schönenfeld, 
Chriftoph Ulrih Plank von Eigenfeld, Job. Comorn, 
ein ungarifher Edelmann, 1617 Hans Hein. v. Wolfsburg, 
Wottfrieb von Stolburg aus Kärnten, Job. Jal. o, Wild⸗ 
baus,. 

Ton Prödilanten finden fich in biefem Zeitraum: Joh. 
Buſch und Mid. Neumann, beide Prediger zu Bullenborf in 
Nieberöfterreich 1612 (4 fl), Mattb. Winkler aus Marburg 
1612 (2 fi), Leonh. Weinberger von Danbach, ber vom Erir 
biſchof von Salyburg vertrieben murde, 1613, Ehriftopb Probſt 
von Augsburg, Prediger in Laibach, 1614 (2 fl.) und 1615 (4 fl.), 
Joh. Brefelins von Warburg (2 fl.) 1618, war ein Laie. 

Endlich erjchienen 1612 5 nicht genannte Männer, die vom 
Erzherzog Ferdinand aus Steiermark von Haus und Hof vertrieben 
waren und 60 fl, erhielten. 

Mit dem folgenden Jahrzehnt beginnt die Gegenreformation 
ihre legten Siege in Böhmen nad der Schlacht am weißen Berg, 
in Oberöfterreih unter ber Statthalterfchoft des Herzogs Marimilien 
von Bayern, ber durch 4 Trompeter in Linz ) einen Generalbefehl 
vom 4. Oft. 1624 publizieren ließ, wonad alle Prediger und Schul 
meifter binnen 3 Zagen bad Land zu räumen hatten. Dieſem 
Befehl folgte dad Aeformationspatent vom 10. DH. 1625,*) das 





’, Akten bes Konfiftoriums. 
Loeſche, Geſchichte des Proteftantismus in Öfterreich, 67. 
Mürttemb. Jahrbibger 1006, Seit 1. 


1615 Sujanna | 


It. 106 


allen Evangelifhen die Ausübung ihrer Religion verbot und ihnen 
nur die Wahl der Rüdtehr zur fatholiihen Kirche ober der Aus- 
wanberung bis Oftern 1626 (12. Aprif) lieh, In Nieberöfterreich 
batte der Proteftantismus noch 3 Jahre Frift, aber am 14. Sept. 
1627 gebot Ferdinand II. dur ein Generalmandat allen Prebigern 
und Schulmeiftern, das Land innerhalb 10 Tagen zu verlaffen, 
eine Friſt, die noch auf 8 Wochen erftredt wurde. Indeſſen das 
Mandat fonnte erft allmählih feine volle Wirfung ausüben. Die 
nächſten Jahre bringen immer noch zahlreiche Exulanten nadı 
Württemberg. Ja es dauerte noch bis nach dem Schluß des breißig: 
jährigen Arieges, bis der Zuzug dieſer Opfer der Gegenreformation 
aufhörte. Üfterreich hatte fehr bebeutende Verlufte an geifligen 
Kräften, die zur Hebung des Bolkslebens unbebingt nötig waren, 
aber zugleich, erlitt der Wohlftand des Volles eine ungeheute Ein: 
buße, indem der Mel und der mohlbabende VBürgerjtand bei jeinem 
Abzug ein anfehnlihes Vermögen mit ans dem Lande nahm, 
während die Güterfonfiäfationen dem Staat Öfterreich nicht viel 
einteugen, ſondern meift hervorragenden Günftlingen oder ber 
katholiſchen Airche zugute lamen. 

Für Württemberg brachte der Zuzug des Adels, der Prädi⸗ 
fanten und Schulmeifter ſchwere Aufgaben, während Leute aus dem 
Bürgers und Handwerlerſtand leichter unterzubringen waren. Das 
Herzogtum batte keinen bodenftändigen Adel, Nittergüter Tiehen 
fich nicht leicht fchaffen. Der Hofbienft bot wenig Ausficht, da Die 
Zahl der Amter beichräntt war, Für Prädifanten und Lehrer aber 
war bei dem Überfluß an tüchtigen Leuten unter den Landeskindern, 
die doch nicht um der fremden, an die wurttembergiſche Orbmung 
nicht gemöhnten Männer willen zurüchgeſetzt werden konnten, wenig 
Hoffnung auf Anftelung. Nur für Landeäfinder, die aus bem 
Öfterreichifchen Dienft vertrieben wurden, war die Auäficht günftiger, 
da jie im Stipendium eine entiprehende Bildung erhaften hatten 
unb dem Herzog ohnehin zum Dienft verpflichtet waren. 

So blieb bei den Nichtwürttembergern oft nichts übrig, ala 


| fie mit einem meift nicht unbeträcdtlichen Viatikum weiter zu ſchicken. 





Bas ouf diefe Weife von ber Kirche Württembergs geleiftet wurde, 
betrug mit der eit eine recht anfehnlide Summe, bie freilich nur 
die augenblidtiche Not lindern, aber den Unglüdtihen zu feiner 
dauernden Egiitenz verhelfen konnte, 

Vom Adel famen nad Württemberg: 1621 Hein. v. Sterned 
und Phil. Heine. Dorned aus Öfterreich mit ihren Frauen, bie 
von Haus und Hof vertrieben waren (6 fl.) Des legteren Gattin 


ı wird Anna Maria Dorned, geb. von Blankenau, fein, die fpäter 


wieberholt unterftügt mwurbe (Dift. 1621 und April 1622 je 2 fl.). 
Martin Friedrih von BWeitenftein (Steiermarl, 3flL. Bened. 
Zeytner v. Burgftein im Mähren (6 fl. 1033 Hans Hein. 
v. Walſpurg und Ehriftine Wellenburg (dfL) 1624 Ulrich 
Sehner, Stadthauptmann und Hatdverwandter zu Iglau in 
Rähren 8 f.). Hans Heine. Bolenhofer (RB fl) 1625/26 
Kart und Balthaſar von Schwended (6 A), Sufanna 
v. Caſtell auf Bradenfels (4 fl) 1627 Chriſteph Ludwig 
von Ublftatt, Hans Adam von Altenberg zu Aſchhofen. 
Anna Magdalena, geb, Bühlftetter, Hans Ulrid Lehner 
von Beinburg (3 #. Iſt er der 1624 aus Iglau vertriebene Ulr. 
Lechner?). Maria Apollonia von Volkheim, Witwe bes 
Woalbert von Simmersdorf aus Mähren, mit 2 Kindern (4 fl.). 
Se. von Pful, Sigmund von Blumberg. 1628 Rubolf 
von Rofenfeld in Niederöfterreich, 1629/80 Ludwig Friebrid 
v. Steinberg und Hafimo Rud. von Rendenfels auf Roſenau 
1692 Job. Franz Zihplafogky an) Stadenfel® und Silberweiß 
14 


Il. 106 


1646 Dans Jörg von Freiburg auf Trochtelfingen in Härnten 
3#) 1647 Hand Sigmund Berger. 1649 Matth. Endi 
v. Wolföburg 1650 Ditbein, Freih. v. Lihtenjels, Jah 
&rillendorf, beibe Erulanten. 1651 Gabr. Brand von und 
zu Reubaus bei Billa in Kärnten. 1653 Rath. Bayrin. 
Pradikanten waren zu unterftügen: 1620 Ludwig Belger 
aus Seifen, der von Kaiſer Ferbinanb vertrieben war. Er ift wohl 
der ihon früher oft amterftügte Prebiger auf dem Grenzhaus Pa— 
teinia, ber jet zum zweitenmal aus Öfterreich vertrieben wurbe, 
1620 Ulr. Agritola aus Ofterreih, Sim. Jordan von Danzig 
aus Böhmen, Joh. Siglin non Rottenburg am Reckar (N), Prädi⸗ 
fant in Ofterreih. M. Joh. Baumannd, Predigers in Krems, 
Witwe mit 8 Kindern, 1621 Theobald Roth von Bezell aus 


Böhmen. Hein. Schech von Ulm aus Öfterreih. Albrecht 
Sigel, 1611/12 Dialonus in Pfullingen, wo er megen gegebenen | 
Ärgerniffes entfernt wurde, ging nah Oſterreich, wurde Pfarrer | 


in Hainbach (Hayenbach) bei Bödlabrud, dann von Karl Jorger 
v. Zollet-Heppad; auf Kreuſpach zur Pfarrei Kirchberg berufen, 
ober von Herzog Marimilten von Bayern als taiferiihem Statts 
halter abgeihafft, während Karl Yörger in Linz gefangen geſetzt 
wurde, Er hatte nichts davon gebracht, ala was in 3 Truben und 
2 Fafſern eingefhlagen war.) Dieron. Stangenberger von 
Faltenjtein in Niederöfterreih. 1822 Chriftopb Klein von Hohen⸗ 
zinning (ob Simmering bei Schwedat). Wir. Hagen von Büchel, 
Vrediger in Egendorf. Balth. Tuchſcheerer, ber 7 Jahr in Roden⸗ 
berg under den u. Hirſchhorn Pfarrer gemeien war, aber von ben 
talbiniſchen Kirchenräten nad Heidelberg zitiert und 1602 entlaffen 
murbe, dann eine Zeitlang Schulmeifter in Haiterbach war,?) aber 
fih nach Ofterreih begab und 1622 von der Pfarrei Hohenheim 
(Hohenau?) entlaffen wurde. 1623 Anna, Witwe des Pforrers 
Ge. Ebert in Herttenberg. 
Stuttgart, 1610-1624 Hofprebiger des Barth. v. Dietrichftein zu 
Hüdau.?) Samuel Übermann, Sohn ded Piarrers in Weifſach, 
Entel des Pfarrers zu Aptingen, bat Aber 80 Jahre in Ober: 
öfterreich der Kirche gedient, wurbe infolge des Generalbefehls des 
Herzogs Marimilian von Bayern mit 2 Dialonen von der Pfarrei 
Eferding unter Erasmus von Stahremberg entlaffen.”) Er wandte 
fih 1624 20, Nov, an den Senat zu Tübingen, um unter bie 
eives academicos aufgenommen zu werben unb weiter zu lernen. 
Joh. Lotihius, Pfarrer zu Steinhaus, offeriert ein Carmen. 
Ernft Stabl von Schweinfurt, Job. Shramm von Guben in 
der Rieverlaufip, beide in Öfterreih im Kirchendienſt und ins 
Elend gejagt. MI. Werner von Anhalt, gemwefener Hofprediger in 
Oberöfterreih. Job. Renner von Lord am Rhein, U. Wid⸗ 
mann von Münfter, en, Prediger zu Prauenberg im Land ob ber 
Enns, 
Nedernbach. Mic. Laminit, Daniel Kellerreuter, Friedr. 
Jakob, Pfarrer zu Michelbach im Land ob ber Enns. oh, 
Stahl von Speier, Pfarrer zu Dieffenbad in Oberöfterreih (5 fl.). 
KRafp. Keßler, Prediger zu Altenfteig in Unteröfterreih (10 fl). 
Fried, Müller, Bfarrer zu Geſchwend (4 fl.) Bernhard 
Ranzhofer, kranker, aus Mahren vertriebener Prediger (6 fl). 
Mart. Zandtmüller, Prediger zu Lindad, Andr. Winkler, 
Prediger zu Krengelbad (je 10 fl). Jalob Hühner aus Öfter: 
reih. Barth. Roth von Rörblingen, Pfarrer zu Selbach in Rieder 
öfterreih. Kon. Wagner, Prediger zu Drauburg in Kärnten (4 fl.). 


) Allen der Honj.Heg. 
) Alten des Aonſtftorium. 


1624 Phil. Jat. Hütftod vom | 


i Hiller. 
1625 NL. Börftel von Satteldorf, geweſener Prediger zu | in & Bob Hille: 





— 9 


Die Siebestatigteit der evangeliſchen Kirche Wurttembergs von Der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650. 


Matth. Albert, Prediger in Böhmen (8 fi.). Wolfgang Keller 
wald, Prebiger zu Prankirchen, d. b. wohl Prambachtirchen in Oſter⸗ 
reich. 1626 Ge. Sonleiter von Grieäfirden, Ulr. Adermann 
von Roßfeld, geweſener Prediger zu Edendorf in Rieberäfterreic. 
Joh. Martin, Pfarrer in Burfau (Borſchau, Mähren oder Böhmen). 
1627 EChriftopb Baumann, Pfarrer zu Kedendorf in Über: 
öfterreich. Job. Zoller von Burkhay, gemejener Haufenbergericer 
Hofprediger zu Stetten. Joh. Ritter, Jal. Rhingruber (f. o.). 
UL, Müller in Rottendorf, Job. Fr. Rohleder von Goldbach, 
Pfarrer zu Burgftall in Niederoſterreich Martin Starf von 
Ehingen. Uir. Schmidbberger Hier. Weyeläberg von 
Wels, Prediger in Steyer. Meld. Beurlin Chriſtian 
Mumgrim. Ge Werner von Ansbach, Pfarrer zu Lauffen 
(bei Umminden, M. Steublin, Pfarrer in Hemald, der mit 
einer Kutibe und 6 Pferden nah Württemberg heimlehrte und 
KAutiche jamt Pferden an den Kirhenrat um GOO fl. werfaufte. Jer. 
Slovacius und Jak. Baumeifter, beide Hofprebiger zu Bud 
beim in Nieberöfterreih. Job. Rolitor, Piarrer zu Slinbäberg 
in Steiermarl. Seb, Trinlejjer von Glanenfeld Witwe, Kirchen⸗ 
und Schuldiener in Öfterreih. Ge. Hardbimeger, Prebiger zu 
Pobringen in Rieberdfterreih. Mart. Burger, Pfarter zu Pfaffeu— 
ſchlag in Nieberöfterreih. Joh. Baumeifter von Frankfurt, 
Prediger zu Brumn in Rieberöfterreih (mann?) Joh. Beer, 
1602 von Neicharbt von Stahremberg aud dem Stipendium zum 
Dielonat Gallneulirdyen berufen, wo er 5 Jahre blieb, dann 18 Jubre 
in Unterregbad, wohin ihn Helmbarb Jörger berief, Als ber 
Kaifer deſſen Herrſchaft eingog und bie Gegenreformation durch— 
führte, mußte Geer 1625 ins Exil, wurbe aber von Frau Gileifen 
auf Sonnenberg zur Pfarrei Oberhollabrunn berufen, wo er 2 Jabre 
blieb, jedoch durch Dad Generalmandat vom 14. Sept. wurbe er ges 
zwungen, bad Land binnen 14 Tagen zu verlaffen. Gr lam Ende 
Dftober nad Württemberg und erhielt 1628 (Pauli Belehrung) die 
Pfarrei Oſtdorf. 


16238 fam 3. Anauf von Suls, der 1617 Korrefior in Zins 
murbe, dann einige Zahre Pfarrer im Öfterreih war. Er erhielt 
die Pfarrei Turmlingen. Jalob Ußwald von Lanig (ob Kirchen⸗ 
lamig), Pfarrer zu Hiedergrumbadh in RO. Joh. Shmidberger 
von Fiihbad in RO. Chriſtlan Baumann von Furth, Pfarrer 
zu Rogenborf. Jal. Rabus, Biarrer zu Walbingen in DE. 


' Adam Trajanus von Winterberg in Böhmen vertrieben (5 fl.). 


ob. Ritter, Pfarrer zu Manerbofen (Mamerbof bei Schärbing 
in DO. oder bei Gratzen in Böhmen). Joh. Jal. Huber, Dies 
tonus in Öfterreich, leidet an großer Leibögebrehlicfeit. Ulrich 
Kauffmann von Hocftatt, Prediger zu Nenfirh und Erfenbori 
Llridh Sprentle ud RO. M. Io. 
Fr. Gall, Pfarrers zu Stetten, Gattin, Barbara, Gattin des 
Kaſp. Wachter, Predigers in DO. Negine, Witwe des Jat. 
Sommer, Pfarrers zu Reinbach. 1629/80 Joh. Oder, Pfarrer 
zu Scheriz in D. (mo?), 95 Jahr alt. Joh. Jak. Neinberger. 
Vetter Perifterins, der auf ber Reife andgeplündert wurde 
Shriftian Wolf von Bedhain, Jak. Bicinus von Bleßgan. 
Jak. Urfinns, alle drei aus Böhmen. Chriftopb Wihner 
aus O. M. Andre Kreyofsty und Ge. Galler aus Böhmen. 
Sob. Lang von Graben. M. Wolf Hiller, Adam Mofer, 
Seb. Hiller, Zoh. Grat, Kirchen- umnd Schuldiener ud O. of. 
Job. May, Pfarrer zu Immendorf. Chriftopb Fillenrenth, 
Pfarrer zu Schmanberg. Peter Gruciger, Pfarrer us Böhmen. 
Mid. Heinz von Arnbadh, Kirchendiener in ©. Job. Nirid 
Kenner von Furth, Prediger ind. 10 Job. Rrander von 


— 


Die Biehestätigfeit der evangeliiden Kirche Württembergs von ber Zeit bes Herzogs Chriftoph bis 1650. 


Frankfurt, Pfarter zu Rorftetten, und Job. Hein. Bullinger, 
Schulmeifter dafelbft. 1630 And, Winkler, Hofprediger zu Neu⸗ 
haus (f, o.. Job. Dirr, vieljähriger Pfarrer zu Aollebrat (Hols 


Iorerat, Böhmen). Raria, Sim. Jardens, geweienen Pfarrers | 


zu Schwarzwal, Witwe in Böhmen. YJal. Eberte, Prediger in 
RO. Dan Hoylemann, Hildebrand Hegenwald, Hein. 
Gottfr. Tefels, B Prediger von Weuenmarti. Rarc. Reis 
Kardi, Pfarrer zu Kappas (Aapos) in Siebenbürgen. 

Von num an verſchwinden bie vertriebenen Pfarrer, die größere 
Gaben empfangen, aus ber Rechnung. Der Hirchentaften konnte nur 
noch Meinere Gaben verabreihen, deren Empfänger nicht mehr ber 
fonderd genannt wurden. Aber bald nad; dem Ende bes furdit: 
baren Srieges, als georbnete Verhaliniſſe wiederkehrten, erſchienen 
auch wieder exulierende Pradilanten, fie konunen indeſſen nur noch 
aus Böhmen, fo 1651 8 nicht genannte Pfarrer aus Böhmen, 
1658/54 Job. Hojon und Joh. Helicates, 165455 Joh. Fels 
denins, auch Felbelmus, aus Joachimstal, 1655 Joh. Kertid, 
geweiener Diafonus in Albreut im Egerland. 

An Lehrern begegnen und noch: 1621 Jörg Thilmeger 
von Lichtenau (bei Krems). 1624 Joh. Pflüger, Rart. Lid 
von Dfmüg, Schulmeifter zu Schladenwah (5 fl) Dal, New 
bauer, Schul und Rechenmeiſter in Ofterreih (25 fl). 1627 
Ant. Müller aus Zelling, Ge. Spring, Schulmeifter zu Bobs 
ringen, Georg Schoner, Schulmeifter zu Waltingen. 

In das Leben, ben Bildungsgang und Bildungsftand eines 
öfterreihifhen Schulmeifters laflen uns einige Briefe, die den Schul 
meifter Joh. Salomo Jecht, gebürtig aus Rhodt unter Ripperg 
(einft württembergifd;, jept pfalziſch), betxeffen, einen Bid tun. 
Er hatte um 1600 in Wittenberg ſtudiert und Mylius, Balduin, 
Meiöner und andere gehört, war dann Hauslehrer bei Wiylius 
geworben, hatie deſſen Kinder unterrichtet umd in der Aritämetit und 
Mufit es weit gebracht. Nach Mylius Tod ging er nad) Öfterreid, 
wurbe Schulmeifter, Gerichts ſchreiber, Mufildireltor bei der Herrſchaft 
und Kantor in ber Kirche zu Senftenberg und hatte 1619 eine Bafe 
feines Stubienfreundes Simp. Wehe, Pfarrers zu Rellingen DM 
Blaubeuren, die ſich bei deſſen Bruder in Rieberöfterreich aufhielt, 
geehelicht. Durch das Patent vom 14, September 1627 wurde 
ihm feine Stelle gefündigt. Stiftöverwalter Burzhan in Stuttgart 
verfhaffte ihm die Ausſicht auf die Stelle eines Schulmeifters und 
Berichtichreibers in Mumdelsheim. Er hatte aber nod) einmal nad) 
Ofterreich zurüdreifen müffen, um Frau und finder zu holen und 
alle jeine Berhälmiffe zu ordnen. Inzwiſchen ftarb feine Gattin, 
wodurch ihm ber Abzug erſchwert wurde, Er bat deswegen Burzs 
ban am 23. Januar 1628, ihm die Stelle bis zum Frühjahr ofen: 
qzuhalten.) — 1639 erhielt Reltor Job. Wolf zu Ötetien noch 
15 ir. 1642 Joh. Krotz ſch, Schulbiener zu Albereyt) 12 Er, 
1645 Ge. Ronfporsty und Mart. Dynau aus Böhmen 1 fl. 

Bon andern Exulanten lernen mir fennen: 1621 Georg 
Zang von Komotau, ber dem Herzog einen Kupferſtich anbietet, 
sans Chriftoph Ebharbt von Wien. 1622 Emmerid; Winkler aus 
dem Land ob der Enns. 1623 Wolf Eberhard Huber von Hader 
fteiten ON. Künzelsau, der aus Oſterreich veririeben wurbe (12 fl). 
1624 Chriſtoph Heller, Schröttenfteinfher Burguogt aus dem Haus 
Schweinberg in RO. (4 fl), Joh. Strübius, Lic, dem fein Gut 
verbrannt und jein Bleib und 2 Hlinber ermorbei worden waren, 





Alten des Aonfift. 
) Mobl identifh mit Joh. Kertih, Diatonus in Albereut, 
f. oben. 


I. 107 


| We. Wolter aus Wien, der bem Herzog ein Zraftätlein „Dad Wed: 





| 


glödlein“ offerierte (4 f.), Damian Haimerer von Riedau (12 fl). 
1625 Kap. Viſchbach, Phil. Caniſtus, Joh. Burfins (80 fl.) Kafp. 
Rechter von Altenfteig bei Lina, 1637 Vinzenz Matter, Urjula Sprer 
her, Witwe des Ge, Sprecher, Richters zu S. Martin in OÖ, 
Jörg Wafdenderger aus DO. Hand Sturm, Hufſchmid aus DO. 
1628 Kaſp. Orthlaub und Chriſtoph Richter and Ma, Georg Neu: 
mann aus Schlefien, Urb, Lauenauer aus Werfig (Werſchet in 
Ungam), Mid. Heller von Wartenberg in Böhmen, ein armer 
Student. 1630 Hans Hein. v. Kornberg in NO. Job. Berger 
von Bügel und Hier. v. Stablburg, Dorothea Grimm aus Scle- 
fien mit etlichen Kindern. 

Das Verzeichnis fchmweigt nun. Erſt 1641 eriheinen wieder Exu⸗ 
lanten, die mit Namen genannt find, 1641 Hans Jörg Mayer von 
Aſchach in OO., Matthias Falb aus Steiermart, 1643 Seh. Bon: 
gartner aus Öfterreih. 1645 Veit Köler von Pentſchin in Mähren 
AH. Auch die Folgenden werden hierher zu rechnen fein, obgleich fie 
nicht ausdrücklich ald Erulanten begeichnet find: 1646 And. Ebner aus 
Steiermart. 1648 Judith, Witme des Lor. Sorg, Schuhmachers von 
Halberftabt in Steiermart, Joh. And. Schmalftein aus Stein in ©. 
1649 Ruprecht Nofelbauer von Steger in OO. Heitjchmieb und 
Roßarzt. 1650 Hand Georg Hoil von Frauenberg in Böhm 
(2 fL), Joh. Wanijh von Hoßgau in Böhmen (1 fl. 80 fr.). 1651 
Jak. Bronner, Erul aus DO. (3 fl). 1658 oh. Thomas und 
Ronforten von Zeitmerig (2 fl.). 

Wir jehen, wie die nur durch Die äußerfte Not auf 
Heine Almoſen eingeichränfte Ziebestätigfeit!) fih aud den 
öfterreihiihen Erulanten gegenüber fofort wieder bob, ala 
die Kräfte des Kirchenfaftens allmählih, wenn auch lang: 
fam, wieder wuchſen. Zugleich aber ſehen mir, wie es noch 
bis in die 1650er Jahre herein Leute gab, bie um ihres 
evangeliihen Glaubens willen ihre Heimat in Üfterreich 
verließen. Es wirb einer weiteren Unterfuhung wert fein, 
wie lange diefe Bewegung anhielt, und wie weit fie durch 
Konverfionen abgelöft wurbe. 

Nahdem wir nun das (Gebiet betrachtet haben, auf 
welchem bie Gegenreformation der Liebestätigleit Die be: 
deutenbften Opfer auferlegte, müfjen wir uns gu fleineren 
Gebieten menden, in denen die Gegenreformation wirkſam 
war. Zunächſt haben wir uns mit Franfen zu beichäftigen, 
wo Biſchof Julius Echter von Würzburg in feinem Bistum 
die evangelifchen Prediger befeitigte und dem Mifchzuftand 
auch in den Teilen des Bistums ein Ende machte, die nicht 
ausdrüdlih der Neformation fi angeihloffen hatten, aber 
feit dem Interim halb evangeliih gemorben waren, Sein 
Beifpiel wirkte Fräftig auf den Biichof von Bamberg, ben 
Abt von Fulda und ben Erzbiihof von Mainz, bie nun 
auch in ihren Gebieten alle Requngen des Proteftantiamus 
erftidten und Mrebiger und Lehrer austrieben, fo daß auch 
bier die württembergifche Kirche anfehnlihe Opfer für Exu⸗ 
lanten zu bringen hatte, 

1574 wurde Stepb. Riderer, Pfarrer zu Gemenfelb 
vom Biihof von Würzburg abgefhafft (4 fl.) und 1679 empfängt 


9 1694 Frühfing wird 80 vertriebenen, meiftenteild kranken 
Pfarrern aus ber Oberpfalz und ber Markgrafſchaft Ansbach, bie vor 
dem Tore lagen und um Beiftener baten, 4fl. gewährt. Bel.unten 8.112. 


Tl. 108 


ein entlaffener Pfarrer aus dem Gebiet des Biſchofs von Würg 
burg, Abrah. Martin zu Bedenftein, d. h. Bedftein bei Tauber: 
biihofsheim, eine Unterftüßung von 2 fl. 1580 war der Schuls 
meifter Gab. Müller im Markt zu Eſchenlow (Eſchenau bei Haß— 


furt?) zu unterftügen, während der entlafiene Schulmeifter zu Sit | 


bei Würzburg, Mid. Raub von Ingolftabt, dem Herzog eine ges 
reimte Hiftorie der Wunderwerke Chriſti übergab, wofür er 1 fl. 
erhielt. Auch 1583 erfcheint ein armer Schulmeifter, Caſpar Bom: 
partner aus Mürsburg. Im Mat 1582 bat Job. Steinberger 
von Dinkelsbühl, gemefener Bfarrer zu Schnodſentach („Schnegen: 
sah“) A.G, Scheinfeb um einen Dienft (2 fl). 1583 erhielt 
Chriſtoph Weinaug von Melrichftant 1 fl, eine abe, die 
darauf mweift, daß bei ihm wohl befondere Berhältniffe vorlagen, 
wie Dienftentlaffung durch den Bilhof. Im Januar 1586 bat 
Ge. Friedr. Aupfer von Reuftabt a. d. Aiſch um einen Kirchenbienft. 
Er wor Pfarrer zu Oberlaimbach („Uberleubady*), Ber. Scheins 
feld, geweſen. Der Ort gehörte Seb. von Sedendorf, nad deſſen 
Tod fein Bruder, ein Domherr in Würzburg, die Herrichaft erbte. Es 
ift dies Hafpar von Sedendorf, Domherr zu Würzburg, zu Bamberg 
und Eichſtatt, 1590-1595 Biſchof in Eichftätt.) Jet kam Aupfer in 
ſchweres Gefängnis, wie er meinte, durch der „Nefuiter Praftit“. Er 
fonnte die Haft nicht ertragen und geriet in „Solche Hauptblödigfeit und 
Zerrüttung“, dab man ibn an eine Kette legen mußte. Dann wurde 
er von der Pfarrei abgefhafft und zog mit Meib und Kind im Elend 
umber. Da er feine Zeugniffe aufzuweiſen hatte, wurbe feine Bitte 
um Anftellung abgemiefen, aber er erhielt 5 fl. Viatifum.*) 1586 
wurde auch Martin Helb von Koburg durch den Biſchof von 
Würzburg von der Pfarrei Röberdborf, Amt Thüngfeld, vertrieben 
(8 f.). Wenige Jahre darauf, Mär; 1588, war er mit feiner 
Frau wieder auf dem Weg nad Stuttgart. Er lam aber nur bis 
Fellbach, wo er kranl wurde und jeine Frau nach Stuttgart ſchickte, 
um Hilfe zu erbitien, da er von ber Pfarrei Gremsdorf abgeſchafft 
ſei (2 fl). Im folgenden Jahr erfchien er wieder, Jet war er 
dur den Bifhof von Würzburg von der Pfarrei Oberndorf bei 
Schweinfurt vertrieben und erhielt 6 f.*) Ein Yandömann Helds, 
Sein. Lang von Hoburg, war ebenfall® durch Biſchof Julius von 
der Pfarrei Schömbad im Land Franken 1589 verbrängt worben. 
In demielben Jahr kam noch der geweſene Pfarrer zu Bellingen, 
ob. Biktor von Hersfeld in Heflen (Herſchfeld (2fl.), Lor. Shen, 
Porrer zu Meerftetten im Land Franten (5 fl), Ge. Sturm, 
Schulmeifter zu Stadelſchwarzach, mit der Bitte um Hilfe nad) 
Stuttgart. Im Jahr 1589 bat der aus Rothenfels bei Lohr am 
Main vertriebene Schulmeifter Ge, Faber wiederholt um Beis 
ftener. Am _ uhr 1588 erfchten auch Ge. Reulin, der 13 Jahre 
Pfarrer zu Bundorf bei Königshofen im Grabfelb im Hottenfteiner 
Amt unter Joachim und Hans Truchſeß von Wetzhauſen gemeien 
wor. Nach des legteren Tod fiel Bundorf als wurzburgiſches Lehen 
an den Bifhof von Wurzburg, welder von Heulin forderte, daß 
er fein Amt nach katholifcher Weiſe und „den Eoncilien“ verjehen 
follte. Da er fich deffen weigerte, wurde er mit Weib und Sind 
vertrieben, Er bat um einen Dienft. Das Konfiftorium fand ihn 
wicht hodhgelehrt, fo daß er ſich ber deutſchen Bücher behelfen müſſe, 
aber er machte den Eindrud eines gutherzigen Mannes und wurde 
wiederholt unterftügt. Es fdheint, dak er wieder nad Bunborf 


% Archiv des hiſt. Ber. für Unterfranfen und Aſchafſenburg 
88/193. 

®) Koni. Akten. 

*) Aonf. Alten und HR. R. 





Die Liebestätigfeit ber evangelifhen Kirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Ehriftoph bis 1650, 


zurüdfebrie und feines Amtes mwetier waltete, denn am Donneretoa 
nach trium regum 1592 beyeugen Clauß Rieß, Schuitherh, Claus 
Schirling und Georg Römer, beide Baumeifter zu Bunborf, Kalpar 
Borft, Schultheiß, Barth. Amberg und Barth. Yugmann, Baumeſter 
au SKrenelbach, ald Borfteber der beiden Gemeinden, die es als 
fondere Schickung und Strafe Gottes über ihre Sünden beiradten, 
daß ihre Herren von Weshaujen geftorden und ihre Orte an Bar 
burg famen, daß ihr lieber Pfarrherr und Seelforger „wegen ber 
tyranniſchen päpftlihen Inquiſition“ plöglih entlaſſen worben fei. 
Sie hätten nichts Lieber gewünſcht, ald Reulin noch länger u be 
halten, Mit naflen Augen hören fie, daß er des Zeugnifiet be 
dürfe. Sie bezeugen ihm, dab er feine Schäflein mit Der reinen 
apoſtoliſchen, prophetifhen und evangeliihen Lehre gelehrt, die 
Sünden mit Ernſt geftraft und die Betrübten mit tröftlichen Spruchen 
der Schrift unterrichtet und ihnen mit eremplariichem, reblicen 
Wandel und diriftlihem Vorbild vorangegangen. Sie bitten, ihm 
in feinem Erilio zu heifen und ihm eine chriftlihe Vocation zu 
verichaffen. Diefes Zeugnis fegt voraus, daß Reulin nach feiner 
Entlaffung 1688 nod weitere 3 Jahre in Bundorf blieb und dem 
Biſchof die Begenreformation nicht gelang; denn das Schriftſtüct 
beweift, daß die Gemeinde an Neulin und dem evangeliiher 
Glauben feftbielt. Im Jahr 1590 war Reulin wieder in Würtiem- 
berg und wandte ſich perſonlich in Pfullingen an den Herzog. & 
bat um Anftellung oder ein Viatikum. Er begründete diesmal 
feine Bitte noch befonders mit Mangel an Kleidung, da ihm „etlihe 
Kleidlein enttvagen* worden ſeien. Er erhielt 2 fl. mit dem Be 
deuten, er möge Fünftiq den Herzog verfhonen, aber er kam bad 
1592 Mai wieder. Im Jahr 1588 Sept. bat Bern. Moyer, 
ein vom Biihof von Würzburg vertriebener Viarrer, um einen 
Dienft und erhielt am 11. Sept. 8 fl, am 38. Sept. 2 A. 

Eine größere Anzahl der Opfer der Gegenreformation Des 
Biſchofs Julius brachte Dad Jahr 1590 in das Land, namlı 
1. Pfarrer: Gedeon Böler von Ebern, Pfarrer in Masbach („Meie 
bach“), Beter Scrida, Job. Faber von Römbilb („Hembelr“), 
Vorrer zu Rod in Franken, Jatob Faber von Gerolshoten 
Pfarrer zu Rheinfeld. 2. Schulmeifter: Ge, Friedr. Aremer 
von Dberſchwarzach, feit vielen Jahren Schulmeifter bajelbft. ür 
war mit Weib und Kind Stuttgart zugezogen, aber in Stammheim 
erfrantt. Andreas Franz von Ballenberg, der dem Herzog etliche 
Heime übergab. Auch Bonifacius Baufhbad von Taubet- 
biſchofsheim (2 A.) und Matth. Weiß von Eſchenbach, ber mu 
Dienft anbielt, werben hieher gehören, 

Nod) zahlreicher find die vertriebenen Pfarrer im Jahr 1591, 
nänlih Clemens Dürner von Weiteräheim, gemefener Ptarret 
zu Laudenbach (Lauterbach), der ſchon 1574 eine Branbiteur 
erhalten hatte und jet mwieber 4 fl. Branbfteuer erhielt, The= 
dor Aquarind oder Dietr. Waſſermann, Pfarrer zu Sach 
bera, Jörg Breinlin, Pankt. Spignagel, Pfarrer in Air 
fhönbah bei Gerolzhofen, Beter Hoffmann von Hötiingen 
Pfarrer in Hallernborf, der von den Jefuiten vertrieben murbe und 
in jo ſchwere Aranfheit fiel, daß man ihn führen inußte,) Rik 
Hagius, Georg Agritola, Koh. Hofmeiiter. 1595 Ist 
%offel, Pfarrer in Wallenſels. 

In den folgenden Jahrzehnten waren zu unterftüken: 1600 
Tylemann Alein, Biarrer von Weiffenfeld, dem bie Eprabr 
verfallen war, Phil. Ziegler aus Würzburg, ber etliche types 
biblicos offeriert, darin ſondere Geheimniffe Gottes und Arie 





) Konf.Ültten, 


Die Diebestätigkeit ber evangelifhen Aurche Württembergd von der Zeit bed Herrogs Chriftoph bis 1650. 


unſeres Glaubens angezeigt find (20 fl). 1608 Wilb. Rannkh 
von Mainfontbeim, Joh. Molitor, Schulmeifter in Sallerndorf, 
Ghriftian Egenoff von Laudenbach am Main, der auch in Ans- 
bad, Wertheim und Prag geweſen war, Jakob Lerbihius von 
Schweinfurt, der eine Predigt vorlegte (3 H.), 1606 Martin 
Baur, Schulmeiiter, Job. Moſer, 1609 Wolfgang Keller, 
wohl ein Pradilant, da er 4 fl. erhielt. 
und Ge. Salomo von Langenfeld, 1612 Wolfgang Sartorius 
von Schwargah, 1613 Joh. Ragel von Königähofen, Joh. 
Neihard von Zimmern AG, Sönigähofen, 1616 M. Job. 
Donging von Hammelburg. 

Nah dem Tode des Biſchofs Julius fepten feine beiden 
Nachfolger Joh. Gottfried von Aſchhauſen und Bhil. Adolf 
v. Ehrenberg feine Religonöpolitif fort. 1624 vertrieb der 
Biſchof von Würzburg Ph. Freymann von einer Pfarrei 
im Gebiet des Grafen Kaſimir von Erbach 1627 den 
Pfarrer von Kärbah, Joh. Sebinger von Martinsheim, 
und feinen Ehulmeifter Ge, Henner, 1628 aus dem Ge 
biet des Schenken von Limpurg den Stip, Job. Schüle, 
der dem Schenken von Württemberg als Pfarrer geſchickt 
worden war (5 fl). Während von vertriebenen Laien bie: 
ber nichts berichtet wurde, ericheinen 1642 noch 2 ſolche 
Erulanten, Baul Bohner von Dftheim an der Rhön und 
Jak. Kreſchbacher von Oberſchönfeld, ferner 1650 Joh. 
Albert aus Franlen. 

Aus dem Bistum Bamberg Inm 1577 Joh. Faber, Pfarter 
von Roihentichen AS. Ludwigsftadt, 1588 Milk, Rey, Pfarrer 


in Buttenheim („Bubenheim”), 1595 Mid. Diepold, Pfarrer von | 


Rorbach, Chriſtoph Eder, Pfarrer an einem nicht genannten Ort, 
1596 und 1597 Morig Held, aud Heros, von Hildburghauſen, 
Pfatrer zu Steinmiefen AG, Kronach, 1611 Wolfgang Rhenius, 
Pfarrer zu Fiſchbach AG. Aronach, 1618 Joh. Sartorius, der 
zweimal vom Bilchof von Bamberg aus einem Rirchendienſt ver 
jegt worden war (4 fl.) Seb. Scherer von Arunach, Pfarrer, 
Bei der ſtarken Werbreitung bes Proteftantiämns in der 
Diözefe Bamberg wird man annehmen müflen, daß bie Mehrzahl 


der vertriebenen evangelifchen Plarrer in der nahen Marfgrofihaft | 


Brandenburg und in Thäringen ibr Unterlommen fuchten. 
Aus dem Erzbistum Mainz fam: 1571 Hier. Erato, ber 


vom Aurfüriten von Mainz und dem Abt von Amorbach von der | 


Pfarrei Hedigbeuren vertrieben worben mar und ſich als gelehrien 
Mann auswies (8 fl.), 1577 Mart. Hipoldus, ein Schulmeifter, 


1584 Mich. Thurnius, ber von der Uniwerfität Frankfurt ein | 
Zeugnis mitbrachte, daß er aus dem Mainzer Gebiet verjagt worden 


ſei, 1588 Ril. Müller, der Prediger in Mainz gewefen war, und 
bem unterwegs feine Kleider geraubt wurden. in beſonders be 
klagenswertes Geidil hatte Wolfgang Merz von Augsburg, der 
bis 1590 Pfarrer in Neiffenberg AG. Hönigftein geweſen mar, 


Dort war in feiner Abweſenheit Schloß und Aleden am 17. März | 


1590 niedergebrannt, alle feine Habe war verloren. Bei jeiner 
NRucktehr traf er Frau und Kinder in höchfter Armut vor dem Tore 
figend,. Ein befferes Geſchick ſchien ihm zu erwarten, als er 1591 
die Pfarrei Kronberg bei frankfurt belam, wo er ſich von feinem 
ſchweren Verluſt erholen zu können hoffte. 
18. Dez. 1693 „durch die papiſtiſche Notte*, wie er fant, ungefehen 
und ungehört im rauhen falten Winter mit Weib und Kind au 
dem Urt vermiefen. Sie batten nichts als „was der Gürtel bes 
greift“, mitnehmen fönnen. Es mar fhon viel, daß man ihm 5 fl. 


1611 Joh. Laurentius | 


Da wurde er am | 


11. 109 


| Zehrung mitgab. Er wandte fih an das „WRinifterium* in Frank⸗ 
furt, wo man ihn unterftükte, aber vergeblich juchte ber Bürger: 
| meifter von frankfurt bei den Edlen von Kronberg ein ordentliches 
erichtöverfahren zu bemirfen. Bei der Verhandlung mit den 
Airchenraten kam zulage, dab Merz ein feiner, gelehrier, eifriger, 
in Tübingen tüdhtig gebilveter Mann, in einer Bredigt über ben 
Eheſtand in Reiffenberg die katholiſche Anſchauung über den Ehe 
ftand kräftig befümpft hatte und auf Betreiben bes Biſchofs von 
Wurzburg vertrieben worden war, Man fonnte ihm wicht zu einem 
Kirchendienſt helfen, gab ihm aber in Berüdfichtigung feiner Lage 
und feines Verluftes durch bie Feuersbrunft 8 fl.) In Rreugebra, 
im Stift Heiligenftadt auf dem Eichsfeld, wurde von Main umb 
den Jeſuiten 159 Chriſtoph Malfeld vertrieben, als ber Ort 
nad Dem Tod des Ichten Lehensinhabers an Mainz zurüdfiel Der 
Dann brachte ein gutes Zeugnis über feine Lehre und fein Geben, 
aber man fonnte ihm fein Amt geben. Er erhielt am 17. Juni 
' 6fl., und als er im Nov. fi entſchloß, ind Rurfürftentum Sachſen 
zu ziehen, wieber 6 fL.’) — 1616 bat ein armer Schulmeiiter, 
Ge. Brunauer von Speier, der vom Aurfürften von Main, ver 
trieben worden wor, um eine Beiſteuet (8 fl), und 1627 30h. 
Bedherlin von Darmſtadt, der von der Bfarrei Steinbach im 
Kurfürftentum Mainz abgefommen war, 

Menden wir und nun zu bem Gebiet, bas neben ber Aur: 
pfaly die Religionsänderung am häufigiten geſehen hat. Das 
ift die Markgrafſchaft Baden, wo die Begenreformation 
zunächſt in der Herrfchaft Baden-Baden unter bayeriſchem 
Einfluß ſich auöbreitete, aber auch nah dem Tode Georg 
ı Friedrichs in der Markgrafſchaft Baden-Durlach Boden zu 
gewinnen juchte. Es ift hier nicht der Raum, den einzelnen 
Wendungen des Kampfes zwiſchen Proteftantiömus und 
Katholiziamus nachzugehen‘) Hier genügt es, bie Opfer 
der Gegenreformation, welde in Württemberg Hilfe fuchten, 
zufammenquftellen. 

1571 wurde Balth. Cellarius non Wildberg, Diafonus zu 
Steinbach, Schwager des dortigen Pfarrers Auguftin Brunn, mit 
andern evangelifhen Bfarrern und feinem Schwager entlaffen (4 fl). 
1573 bitten Tim. Koch von Wildbera, Pfarrer au Ettlingen, ber 
Pfarrer in Langenbrand wurde, Sigm. Schmutterer, Pfarret 
zu Schoͤllbronn, Jacharias Jſchirius, Pfarrer zu Oberweiher, 
1577 Iob. Taler von Omen, Pfarrer in Weiler bei Pforzheim, 
' 1576 und 1577 Sim. Alaufigel, Piarrer zu Selbad; unter Eber⸗ 
ftein um Anftellung, legterer 1576 um bie Pfarrei Ottenhauſen. 
Tim. Koch mar 1577 Pfarrer in Gemöbedh geworben, wurde 
aber von Markgraf Philipp und Graf Hauptecht v. Eberftein 1585 
entlaſſen, weil er fi weigerte, den Gregorianiſchen Kalender any: 
nehmen. 1618 beburfte Job, Beringer, einft Biarrer zu Bein: 
beim, Unterftütung. 1623 wurde der frühere babiiche Feldprediger 
M. Barth. Ehmuder, Pfarrer von Hafeneberftein, d. h. Haut: 
eberſtein, von dieſer Pfarrei verjagt. Rarkgraf Friedrich von Baden 
bat für ihn, als er ſich um die Pfarrei Großbottwar bewarb, und 
bezeugte ihm, daf er fih im Amt treu und eifrig und im Leben 
wohl achalten habe und beim Durchzug ber Koſalen ausgeraubt 
‚ worben fei. Wan eraminterte ihn und lieh ihn eine Predigt halten. 





!) Ronj.Alten, 

9 Konj.Alten. 

) Es fei kurz auf Bierorbt, Geſchichte der enangeliihen en 
im Großb. Baden 1. und 2, Bd. verwielen. 


U. 110 


Er hatte in der Theologie gute Fundamente, war aber im ber 
Brebigt wegen feines thüringifchen Dialektes gang unverſtandlich 
unb batie eine gang ungeichidte, im Land ungebrducbliche Aktion, 
melde bei den Zuhörern micht Erbauung, jondern Gelächter be 
wirfen würde. Da er auch kränflich mar und viel von Kolif zu 


| 


teiden hatte, von Landeslindern aber eine grohe Amahl vorhanden | 


war, im Stipenbium joger Zjahrige Kandidaten auf Anftellung 


warteten, gab man Schmucker 24 fl. Vintifum und mies ihn am, | 


in ber Martgraffhaft (Baden oder Brandenburg) ober in Thüringen 
einen Dienft zu fuchen. ") 

Im November 1624 wandte fi ein wurttembergiſches Yandes- 
find an ben Herzog und bat um Wiederaufnahme in den vater 
länbifchen Kirchendienſt. Es war died Erhard Friihmann,”i 
Pfarrer zu Marxzell bei Frauenalb, der ein bewegtes Leben hinter 
fih hatte, Er mar 1599/92 unter Rittmeifter Joh. Ehriftoph Schar 


Die Liebestätigfeit der evangeliichen Kirche Wiürttemberg® von ber Reit bes Herzons Chriſtoph bis 1650, 


und ber Plünderung verdächtig, ja fie haben ihrem Bater jelbfi 
etwas ausgetragen und ihm ben Behnten in den Filialien verkauft. 
Diefe „gewifje Nachricht” enthielt fiher viel Übertreibung, aber es 
wird wohl anzunchmen fein, daß der lange Jahre ans Kriegs: und 
Zagerleben gewohnte alte Feldyrediger durch feinen Verkehr mit ben 
Soldaten in feiner Umgebung Auffehen erregte und and feinen 
Rindern eine ftarfe Neigung sum bamaligen Kriegsweſen geftattete. 
Auf Zureden bed Superintenbenten waren enblih bie Leute in 
Rotenfohl und Reuſatz bereit, Friſchmann zum Pfarrer anzunehmen, 


da fie ihn feines Alters und feiner Lehre halb mohl leiden möchten 


von Schwarzenberg in Frantreih und ebenio 1595 im ungariſchen 


Krieg bei der Einnahme von Gran unter Graf Beorg Friedrich von 


Hohenlohe Felbprediger geweſen, obwohl er 1586/99 Diatenus in | 


Reuffen und 1598/96 Bfarrer in Bol war, 1596 fam er nad 
Söhnitetten, wurde aber dort 1600 entlaflen, trogdem Schuliheif, 
bericht und die Verordneten der ganzen Gemeinde begeugten, er 
babe jein Amt wie ein getreser Prediger verfehen und ſich auf- 
richtig, wohl und ehrlich gehalten, daß fie wohl zufrieden geweſen 
jeien.) Er befam nun vom Grafen von Eberftein die wegen ihrer 


Filialien befhwerlihe Pfarrei Marrzell im Albtal, die er 24 Jahre | 


verfah. Seht hatte Joh. Jal. von Eberftein auf fein Gebiet ver: 
zichten müjfen. Paul Andreas Graf von Wollenſtein kündigte Friſch⸗ 
mann das Amt, fügte ihm aber zu, er folle nicht übereilt werben. 
Friſchmann ging nun nad Stuttgart und bat um bie Pfarrei Grün: 
wettersbach, da der dortige Piarrer um Verfegung gebeten habe. 
As er nun heimkehrte, wurden 2 Jefuiten an ihn gefandt, die ihm 
das Amt abnahmen und ihn alsbald aus dem Pfarrhaus wieſen. 
Er bat nun am 8. Des. aufs neue wm einen Kirchendienft, da 
die Pfarrei Grunweittersbach wicht frei wurde. Beine Sage war 
ſchwer. ba er beim Durdgug ber Bayern und bei ber Eingwartierung 
der bayerifchen Heiter vieles eingebüßt batte und noch 2 Söhne 
beſaß, bie ein Handwerk lernen follten. Er zog nad Langenalb, 
von mo er am 13. März, 27. April, 24. Huguft, 15. Oft, 23. Nov. 
immer dringender um eine Anftellung bat, da er all fein Armüt- 
leim eingebüßt habe und vielleicht gendtigt fei, fein Brot ostiatim 
zu Suchen. Berneblich bat er am 15. DM. um bie Pfarrei Rufbaum, 
wo der Pfarrer geitorben war. Endlich ſchien ſich ihm eine Türe 
aufzutun, da in Dobel der Pfarrer Dan. Scharpf wegen ärger 
liher Haushaltung entlaffen worden war, Allein bie Gemeinde 
Dobel, Rotenjohl und Weufag wollte jebt einen exemplariſchen 
Pfarrer, während Friicdmann bei den „auslandiſchen“ verſchreit 
fei, obwohl er berrlihe Gaben zur Predigt babe. 
heiß, Gericht und (Hemeinde au Dobel wollten gewiſſe Nachricht 
baben, dab auch Friſchmann wie Scharpff eine ärgerlibe Sams: 
baltung babe, indem er feinen 8 Kindern allen Rutwillen geftatte 
und jeine 4 Söhne zu keinem Handwerk oder einer ehrlichen Han⸗— 
tierung anhalte; zwei feiner Söhne haben ſich am die Soldaten 
aebängt, zwei feiner Tochter Soldaten geheiratet, Was biefe er 
beuien, verzehren fie in Friſchmanns Haus. 
ſolchem Geſinde ftarten Zulauf. Seine Kinder feien bet Raube 


Aonſ. Alten. 
) Bei Bierorbt 2, 68 heißt er falſchlich Fleiſchmanu. 
) Zeugnis vom 28. Aug. 1600. 


So habe er von | 





und hofften, er werde auf des Superiniendenten Weiſung jein „vor 
diefem habendes unnithes Gefinbe* vollends abſchaffen, während 
Dobel noch bei feinen Bedenlen wegen Friſchmanns ungeratener 
inber beharrte, burch welche die Fleden heute oder morgen beſchweri 
werden könnten; endlich aber gaben fie nad, jo daß für Friſch 
mann bie Nüdkchr ind Amt und damit der Ausweg aus tiefer 
Armut offen zu ftehen ſchien. Die Oberlirhenbehörbe glaubte aber, 
dab Friſchmanns Stellung in Dobel wegen ded Borlebens feines 
Vorgängers und wegen jenes eigenen Rufes in ber Nachbarſchaft 
eine jchwierige fein würde, und hielt es datum fitr beffer, ihm eine 
Stelle in gröherer Entfernung von Marrjel zu geben. So kam 
er endlich nach Tennenbronn bei S. Georgen, mo er noch bie 
1682 blieb. 

Da auch die Martgrafſchaft BadensDurlah in den Händen 
ver Bayern war, famen auch von bort Exrulanten, ı. B. 1626 
Jatob Weiß, 1690 Wendel Seb, Erhardt, der um einen 
Schuldienſt bat. 1626 wurde M. Joh. Koler von der Pfarrei 
Erfingen, bie bem Nlofter Frauenalb gehörte, vertrieben, 1634 bat 
Paul Häberle, BVfarrer zu Prechtal, um einen Dienft, 1689 war 
Mojes Coutzmann, Piarrer in der Markgrafſchaft Baden, und 
Thomas Röfh, geweiener Pfarrer zu GEtitingen, 1643 Job. 
Jat. Neobolus, Pfarrer zu Eifingen bei Pforsheim (3 fl.) am 
unterftügen. 1642 im Marz yog ein ungenannter Pfarrer aus der 
mittleren Martgrafihaft durd das Land, um eine Gnadenſteuer für 
ſich und andere Kirchendiener jenes Gebietes zu ſammeln, und nod 
1653 lebte die Witwe des vertriebenen Pfarrers Martin Herder 
von Bühl (45 £r.). 


Mit der Gegenreformation in Baden unter bayeriicher 
Herrſchaft geht die Gegenreformation in der Kurpfalz 
parallel, die jofort begann als Tilly im Sommer 162 das 


ſchöne Land bejegt und im Sept. Heidelberg, im Oktober 


Schule . 





Mannheim erobert hatte. Auch fie trieb Leute aus ihrem 
Vaterland, die in Württemberg Hilfe fucten. 


So 1622 Dav. Viggel, Pfarrer zu Heidelberg, Andr. Doil, 
Maler aus Oppenheim, Ge. Andr. Körner von Guntersblum bei 
Oppenheim, ber fi dem Herzog durch etliche Berfe empfahl (+4 fl.) 
1623 Meih. Haas, Pfarrer zu Ingelheim, Chriftopb Klingler, 
M. Joh, Mahlmann aus Speier, Pfarrer, Balent, Erbach 
Burgvogt und Amtöfnecht zu Opberg, 1624 Ge. Agrikola, Pfarret 
zu Neuhofen AG, Ludwigshafen. Hein. Hollmann, kurfürftficher 


| Rutfcher au Heidelberg, 16% Joh. Phil. Moller, Piarrer, 1626 


M, Fel. Renz von Berghauſen, Pfarrer zu Neudorf, Ehriftopb 
Hauſamer von Uchtelsheim, Schulmeiſter daſelbſt, 1626/27 
Albert Geier, Melch. Angelin, Chriſtian Steinmeg, 
Jakob Gebertshagen, Job. Küeffer, die miteinander 25 #. 
erhieften. 1627/28 Job. Scharpfenftein von Flonheim („Floben: 
beim“). 1628/89 Ant. Chriftopb Hudineift, Pfarrer zu Weiden 


‚ tal, der zum drittenmal vertrieben war (9 fl, RM. Job. Rlein 


mau 


w 





Die Piebestätigkeit der evangeliſchen Hirhe Württemberg von der Zeit des Herzogs Chriſftoph bie 1860. 


von Speier, Pfarrer (2 fl. 162980 Ioh. Schmidt, Handel 
mann (4 fl), Hans Bfeiffer von Steinheim am Aalbuch, der 
über 80 Jahre Bürger in Heibelberg gewefen war und jet um ber 
Religion willen vertrieben wurde, 

Auch aus dem Elſaß lamen Erulanten, doc verbältnid« 
mäßig wenige, da Straßburg eine großartige Liebestätigfeit ent⸗ 
faltete, bie eime bejondere Darftellung verdiente. Wir kennen: 
1622 Ehriftopb Kerner, vertriebener Rirchendiener, der mit 
Weib und Kind im Elend war (4 #.), 1623 Ge, Flach, Pfarrer 
aus dem Oberelfah (6 fl.) 1638 Phil, Deder, der 2 Jahre im 
Dienft der Stabt Hagenau geftanben hatte und jegt um des Evan- 
geliums willen von Weib unb Ainbern vertrieben war, 1629 


It. 111 


hatte ungeachtet aller Borfihtsmahregeln feines Vaters bald 
mit ber Gegenreformation begonnen. Schon im Juli 1616 
fing der Auszug von Pferrern und Schulmeiſtern aus bem 
Land an, der noch zunahm, als ihnen geboten wurbe, bis 
Dezember 1616 die Pfarchäufer zu räumen. Doch ging 
ber Strom ber Flüchtlinge, wie es fcheint, meift nach Norden 
in bie nahe Markgrafſchaft Brandenburg Anabadı. 

Reh Württemberg kamen: 1616 Paul Burl, Biarrer u 
Münſter und Finshofen. M. Joh. Phil. Reinhard, Pfarrer, 
M. Joh. Nefzer von Ehekirchen, Pfarrer, WM. Olpbonius, 


+ Parrer, und Job. Arauß, Schufmeifter in „Bramberg* (mo?) 


M. Seh. Weyh von Straßburg, 16 Jahre lang Pfarrer zu Hirfche 


berg, 1840/41 Iſaal Loſcher, der um einen Dienft bei, und 
Mid. Sieh, Pfarrer in der Brafihaft Hana im Elſaß, der noch 
1654 ohne Amt war, 

Wenden wir uns nun nad Dften, mo ber Einfluß bes 
glaubenseifrigen Herzogs Magimilian bie größten Triumphe 
feierte, indem er zuerft die evangeliihe Reichsſtadt Donau 
mwörth zur bayerifhen Landſtadt madte und dann ben 
Proteftantiämus ausrottete, 

Schon im Dez. 1607 Tam Diatonus Job. Delyer, der 





früher aus Auffee vertrieben worden war und in Donaumörth die | 


Beifter heftig gegen die Katholifen erregt hatte, als Bertriebener 
nah Stuttgart, wo er 8 fl. und 1610 noch einmal 4 fl. befam, 


ohne ein Amt finden zu können, 1608 im März folgte ihm ber 


Goldſchmied Alex. Altgeld (6 fl.), 1609 der Organiſt Jak. 
Bart d fl.) dann Matth. Kalb, Büchſenmacher, Joh. Buder, 
der mehrfach unterftügt werden mußte (3 + 10 f.), Seb. Shen! 
8) 1611 Ferd. Hartlieb, ein prefthafter Sehrer, der etliche 
Gebete überreichte (4 FL), 1612 Joh, Buder, Joh. Frey 
mann, Gab, Schreiber, bie je 20 fl. erbielten, 1618 Ge. 
Kerner, Goldſchmied, Thom. Scheer, Schloſſer (16 jL), 1614 
Aleg. Altgeld, Cajp. Fackelin, Franz Hainken (12 fl.) 


Silo, Kreuzlin und Eafp. Facke lin zum zweitenmal 1fl. Joh. | 


Bucher auf neue (10 fl), Elia Rueb, Karl Maier, 


Jak. Shmid, Wolf, Rueb, Hans Maustönig BO ML.) | 


I. Gulden, Karl Maier, Wolf. Rupp (8 fl), die Donatı« 
wertifhen Gefandten 28. Sept. 1614 (20 fl.), 1615 Caip. Dietrich, 
Hand Lauter, Alex. Altgeld, Jak. Ziegler Of), Mic. 





Struber (8 fl. 1816 Phil Ehinger, Harim. Mayer, | 


Gall. Teufel, Rid. Hirlen, Hans Mann, Marg. Leeſch 
(6 fL) Hand Leber mit 7 Heinen Kindern (8 fl.), 1617 Steph. 


und Chriftoph Kürd, Tuchmacher, Ge, Kormann, Bardet- 


weber (12 fi), M. Job, Geyer, der Pfarrer zu Untermichelbach 
in der Marlgraffhaft Brandenburg geworben mar (4 fl.) Salt. 
Teufel und Chriſtoph Rietenberg (10 fl), 1618 Hart, 
Mayer, Phil, Ehinger, Ge Areymann, Hand Lauter 
(40 fl) Peter Huber, ein Student, für welchen bie Univerfität 
Leipzig um Anftellung bat (4 fl). 

Unmittelbar an Donaumörth grenzt das Gebiet ber 
jungen Pfalz-NReuburg, wo Pfalzgraf Bhilipp Ludwig 
no eifrig um Erhaltung des Proteftantismus in Donau: 


(4 fl), Joh. Start, Schulmeifter in Tapfbeim (4 A.) 1617 
Lorenz Wifer, Sekretär (1 fl.), Mat. Bayenhofer, Parrer 
in Witteläheim, And. Weinmann, Pfarrer in Sontheim, Peter 


‘ PBaulRorfeld, Pfarrer zu Rorbach, Job. Arato, Schulmeifter 


in Burkheim, Lor. Mayer, Pfarrer in Renbartähofen, Fried. 
Rinder, Pfarrer in Degenader (Hepenader), Ja. Hagen von 
Schorndorf, Schulmeifter in Meingarten, Georg Siber, Schul 
meifter, Ehriftoph Ebner von Bayerfeld, Job. Kon Heu 
mann, Schulmeiſter. 1618 Mid. Griefmayger, Pfarrer, 
Bauf Ulrich, Pfarrer, Ge. Seplmayer, Diatonus in Gundel⸗ 
fingen, Beit Mayer, Prediger zu Emöfelb, Ehriftopb Bin: 
ter, Piarrer gu Ober und Untermöbfingen, Hans Kon. Frey 
von Baben, armer alter Schutmeifter, Mid. Schersmaner, 
Sao. Sander, Drganift, Job. Eger, Kirchendiener und Or: 
genift, Melch. Waler, Kantor an ber Stabtichule zu Lauingen, 
Iak. Pair, lat. Schulmeifter zu Laningen, Roh. Satlin, Sur 
centor bafelbft, Hana Staffel, der fih in Freudenſtadt nieber- 
ieh. 1619 And. Bantratius, Pfarrer in Witteldorf. 1620 
Joh. Rueff, Mesner zu Neuburg. 1621 Joad, Künftel, 
Zeugwart, Tobias Cramer, Pfarrer, 16% Barbara kids 
tenftein von Neuburg. 1628 Phil. Hof! bat um einen Kirchen⸗ 
dient. 162930 Dan. Lift, Schulmeifter und Organift. 

Kaum hatte der Katholizismus den Sieg in der jungen 
Pfalz davongetragen, als aud die Oberpfalz infolge der 
gewagten Politil des Kurfürſten Friedrich von der Pfalz 
und ber unglüdlihen Schlacht am weißen Berg der Gegen: 
reformation ſich erichließen mußte, nachdem jene von Herzog 
Marimilien von Bayern im Herbft 1621 beſetzt worden war, 

Schon 1621 erhielt Hans Hein. Bellhofer von Schwarzen: 
fels, ein vertriebener Edelmann aus der Oberpfalz, die Ritter: 
zehrung von 4 fl. 1692 wurde Joh. Schilt von Waldmänden 
flott eines Aleives 2 fl. gegeben. Aber der Zug der Prediger und 
Lehter begann erſt. 1626 wurden Zeonh. Wenfer, Diener am 
Wort zu Wohntal, und Ehriftoph Brand, Kantor im Tirſchen 
wert unterfiügt (3 fl), Ge. Plant, Schulmeifter in Amberg. 
163527 Thom. Bauermüller, Bfarrer zu Hokborf. 1627 
Be. Edenberger, Pfarter zu Remböriet, Wolfgang Därtel, 
Prebiger aus der Oberpfalz. 1627/28 Joh. Kuenmund, Pfarser 
zu Burgriet, und Bal. Shwindart, Prediger zu Cham. (10 fi.), 
1628 Thom, Brüner, geweſener Propft zu Erbendorf, und fein 


Schulmeiſter M. Joh. Parſch, Pfarrer zu Lohr im Amt DH ilpolt- 


wörth fi bemüht hatte, aber mit ſchweren Sorgen um bie : 
evangelifhe Kirche feines eigenen Herzogtums ſtarb. Auch : 


fein Sohn, Pfalggraf Wolfgang Wilhelm war unter bem 
Einfluß feiner Gemahlin, der Schweſter des Herzogs Mari 
miliand von Bayern, zum Katholizismus übergetreten und 


fiein. 169 Sam. Shäufel und Gerhard rings, 2 Prävi- 
fanten, Beit Bartlen, Pfarrer zu Abersbofen, und Dan. Lift, 
Sculmeifter und Organift zu Hayderlehen, Dan. Agrilola und 
ob. Kanzler, Pfarrer zu Freyung und Egelmang, Joh. Mag: 


| ner und Steph. Bäumlin, zwei Prediger, Bernb, Winiter, 
. Porrer zu Heubert im Amt Hilpoltſtein. 1880 Eiifabeih, Witwe 


II. 112 Die Fiebeötätigfeit der evanneliichen Kirche Bürtteinberad von der Zeit des Herzogs Chriſtoph bit 1650. 


des Hans Wild. Erhardt, Schulmeifters zu Göppingen, dann 
zu Amberg.” 11694 Frühling liegen 80 vertriebene und mehrenteils 
trante Pfarrer aus der Oberpfalz und der Martgrafihaft Ansbach 
vor den Toren zu Stuttgart und bitten um Beiſteuer. Sie erhielten 
sufammen 4 fl, was gegenüber den fonftigen Gaben an derartige Uns 
gluckliche im Betrag von 2-8 fl. fehr auffällt und beweift, wie nicht 
nur die Mittel zuſammengingen, fondern auch bad Mitgefühl ſich 
abftumpfte. 1641 erhielt M. Joad. Harer, ein Pfarrer aus ber 
Oberpfalz 5 fr, 1646 Lienh. BWotfftein von Berngau, ein 
arbeitfeliger Mann, 18 kr., 1646 Chriſtoph Kam, Schulmeiſter 
u Wald, BO kr. 

Neben den großen Gebieten lernen wir noch eine Reihe 
fleinerer Herrfhaften fennen, aus denen Erulanten 
bittend nad Württemberg famen. ine Bollftändigfeit in 
der Aufzählung ift hier noch weniger zu erreichen, als bei 
den größeren Gebieten, da nur eine jehr genaue Kenntnis 
der Lokalgeſchichte es möglich machte, feitzuftellen, wie weit 
wir es mit Männern zu tun haben, bie der fatholifche 
Glaubenseifer ins Elend getrieben hatte. 

Es genügt an den folgenden Beifpielen: 1561 Ril. Stall- 
muſer von Luzern, um des Evangeliums willen vertrieben, 
1577 Zob. Faber, Pfarrer, vom Abt von Fulda vertrieben. 


1592 Ach. Woltftein, gew. Kirchendiener zu Kicchipiel unter | 


dem Grafen v. Manderſcheid. 1598 M. Zeller, Pfarrer zu 


Mitihuld des Proteſtantismus nicht leugnen, wenn der 
Liebestätigleit der württembergiſchen Kirche von 1580 bis 
1650 ungemein große Aufgaben in ber ürforge für bie aus 
fatholiihen Gebieten vertriebenen Blaubensbrüber erwuchſen 
die fie nur unvollfommen löfen fonnte. Die volle Schulv 
aber trägt ber Proteftantismus an dem Unglüd jener 
Glaubensbrüder, die infolge der inneren Lehrſtreitigkeiten 
der evangelifden Kirhen Heimat, Amt, Haus und Brot 
verlaffen mußten und in Mürttemberg Unterkunft fuchten, 
bie ihnen durh Berufung zu einem Amt in Kirche und 
Schule doch nur ausnahmsweife gewährt werden lonnte, weil 
man zuerſt auf die eigenen Landeslinder Rüdficht zu nehmen 
hatte. Schmerzlich ift für uns die Zwangslage ber mwürt: 
teinbergiichen Kirchenbehörbe, die fie nötigte, auch diefe Eru- 
lanten meift mit einem Viatilum meiterziehen zu laffen im 
Gebiete, die, wie die Markgrafihaft Brandenburg Ansbad 
oder die zahlreiche Nitterfchaft feine Landesuniverſität und 
feine eigenen Bildungsanftalten für die künftigen Kirchen 
und Schuldiener befahen und darauf angewieſen waren, ben 


' Mangel an eingeborenen Pfarrern und Lehrern durch Ju: 





Ungerhaufen in der Landvogtei Schwaben unter Kont. Vöhlin | 


(8 fl). 1596 Ge. Hartmann aus Polen, von ben Jeſuiten 
vertrieben. 1599 Job. Engel und Ril. Wyrich, 2 Prediger 
und Abgejandte der vertriebenen Prediger von Naden (21 fl. und 
4 fl. 48 Zehrung); Joh. Schuoler aus dem Lande Julich 
vertrieben (4 fl). 1628 Jorg Feſenmayer, Schulmeiſter. 
1629/80 Joh. Matthes Schmid und Nil. Kod aus Planen: 
beimersdorf (bei Schleiden Nahen), Noahim Hammer, Dia 
tonus zu Fleſſen, Kreis Ofterburg bei Magdeburg, Ludw. 
Frifttopf, Veſtilentiarius in Augsburg. 1631 Job. Cuno- 
nius, Pfarrer zu Mügeln im Erzftift Magdeburg. 1684 vier 
Bfarrer aus Öttingen Jat. Hein. Spay, Wolfg. Lang, Mic. 
Döfelins, Caſp. Etbelius. 1646 Joh. Jal, Zrautmann, 
Sirhendiener von Aempten, 1647 And. Roſenbuſch, Schul 
meifter von Haufbeuren. 1648 Joh, Fried. Wolf von 
Augsburg. 

Es ift ein fait unüberjehbares Heer armer Männer, 
die fehr Häufig mit der ganzen Familie oft im bitterlalten 
Minter ins Elend hinausziehen mußten, während bie Ge: 
meinden, in denen fie gearbeitet hatten, fie nur ungern ziehen 
liefen. Mag dabei manches mit untergelaufen fein, was 
unfern Gefühlen widerftrebt und die Erulanten nur um jo 
bemitleidenswerter eriheinen lieh, das Recht der latholiſchen 


Herricher, die Gegenreformation in ihrem Gebiet durchzu⸗ 


führen, war ihnen nicht zu beftreiten. Der in fi geſpal—⸗ 
tene Proteftantismus aber, der im innern Hader feine beiten 
Kräfte verzehrte durch feine ganze Haltung, war nicht in der 
Lage, bei den fatholifhen Herren eine günftige Stimmung 
gegenüber ihren evangelifchen Untertanen zu meden oder 
auch durch feit geeinigte, llar bewußte Politil eine Änderung 
des Reichsrechts zugunften evanaeliiher Untertanen katho— 
liſcher Herren herbeizuführen, Man fann die mittelbare 





zug von außen zu beden, aber wohltuend berührt es, dab 
die württembergifche Kirche ftets eine offene Hand hatte, um 
die Not derartiger Glaubenäbrüder zu lindern, und Ad 
nicht ermüden ließ, mern einzelne, wie Molfgana Schmut 
terer aus Öttingen, ein armer Kirchen: und Schuldiener von 
1564 bis 1591, immer und immer wieberfehrten. 

Man kann nicht leugnen, daß der jugenbfräftige, tm: 
pulfive Kalvinismus, der in andern Gebieten Die arökte 
Schar todeämutiger Märtyrer aufzuweiſen hatte, das luthe 
riſche Belenntnis mit fchonungslofer Energie zu beſeitigen 
fuchte, wo es ihm gelungen war, regierende Herren für Aid 
zu gewinnen, und daß er damit der Lehrmeiſter der kathe 
liſchen Gegenreformation geworben ift. Zweimal innerhalb 
eines furzen Menfchenalters unternimmt es der Halvinismus, 
durch Bejeitigung des lutherifhen Befenntniffes die Allem: 
herrichaft in dem jchönen Gebiet der Kurpfalz und ber 
Oberpfalz zu gewinnen !). 

Am 12. Februar 1559 hatte Kurfürſt Friedrich, dem 
die Pfälzer den Beinamen ber „Fromme“ gegeben haben, 


1) Nur anhangsweiſe fei bemerkt, dab auch der Aoben in be= 
vielgeteilten Baden, felbft in bem Gebiet von Baben- Durlach, em 
fehr unficherer war, Immer wieder fommen Pfarrer ans bieien 
Gebiet und bitten um Anftellung, ı. B. 1559460 Mattb. Tauiserm, 
Pfarrer in Erfingen bei Pforzheim; 1565 NHalp. Schober, Flerm 
in Denslingen; 1565 Matth. Hermann von Ebingen, Pfarrer ie 
Lörrach, nicht hochgelehrt; 1560 Magn. Raiß. Diakonus in Siehe 
sell; 1679 Kone. Heß, Piarrer in Anielingen; 1534 ob. Arie, 
Piorrer in Langenſteinbach; 1586 Noch. Thaler von Omen, Bier 
in Meiler; 1587 Yaf. Klopfer von Herrenberg, Pfarrer in ber 


ı felden, Adam Rummerer, Pfarrer in Tegerfelden in ber Herricwt 


Rötteln, Joh, Haipar von Waldenbuch, Pfarrer in Wublbrus: 
1616 Erasmus Gifenharbt von Rötieln, 72 Jahre ale — ae 
eine Witwe bat um Unterftügung 1585: Urſula. m. bes Yan 
Abr. Wildrik in der Markarofibaft Uaden. . 


Die Yiebestätigleit der evangelifchen Mirche Württembergs von der Zeit des Herzogs Ghriftoph bis 1660. 


die Regierung der Rurpfalz; angetreten und war nicht 
ohne Schuld der lutheriſchen Theologen in Heidelberg, vor 
allem bes (Heneraliuperintendenten Til. Heßhus, unter den 
Einfluh der Rafviniften geraten. Wie wir jetzt wiſſen, ging 
dieſer Friedrich der Fromme in feinem Eifer, die Reſte des 
Katholizismus und das Luthertum in jenem ganzen Macht: 
bereich zu befeitigen, mit Ichonungälofer Härte vor, Bon 
1562 an bis zu Friedrichs Tod 1576 erſcheinen nun ent: 
lafjene Piarrer, Lehrer und Laien aus der Pfalz, die ihrer 
bioherigen Überzeugung treu blieben, und baten um Hilfe. 
Am flärkiten war der Zuzug in ben erften Jahren. 


Bir fenmen als Plälger Erulanten: 1562 Se. Kuhn, Prediger der 1581 aus ſterreich vertrieben war unb wieder in ber 


in Heidelberg, der nadı Ehlingen fam, bort aber 1567 entlafien 
wurde ımb nad Öfterreih ging. Son. Glincket von Mosbach, 
ver Prediger in Markoröningen wurde, Baltl. Burger von 
Yadenburg, der um einen Dienft bat und gute Zeugnifie hatte, 
Se. Rueß von „Riedlingen“, (d. h. Reilingen bei Schwetzingen.!) 
Gosmann Funder, Pfarrer zu Weinheim „aus Urſachen“ 
nicht angenommen (3 f.), And. Sar Bellgaranus, d. h. von 
Belger bei Torgau oder von Belgarb in Bommern, Biarrer in 
Alzei, Baul Staudader, Biarer in Schwaigern bei Bor: 
berg, fam nach Forchtenberg und wurde jpäter Hofprediger in 


Reuenftein. Abjal. Hundiperger, ein Bayer, Biarrer in | 


der Pal. Mart. Bach von Dormftetten, Pfarrer zu Über: 
bach a. N., wurde fpäter Superintendent zu Reuenftein. 1665 
Thom. Froſch, Pfarrer in Eppingen, Cunmann Alintbad, 
Prediger in Zweibräden, der fib durch ein genealogiſches Wert 
empfahl, Barth. Wagner, Schulmeifter in ver Pfalz. 1564 
Aler Schmid ven Göppingen, mit den volltönenden Ziteln 
„turpfälziicher Malefizprolurator und Gerichtsadvofat“, der um einen 
Dienft bat, dann um Aufnahme jeines Sohnes in eine Mlofterjchule 
und immer wieber um Unterftäßung anhielt. 1565 Balty, Schmid, 
Fiarrer in Regben, der gute Zeuaniffe hatte, aber kein Latinus 





1. 113 


1578 Bier. Haftner, Pfarrer zu „Remdrot” in ber Pfalz (mo?), 
Lor. Roslin, Amtmann zu Amberg, der Religion halb vertrieben, 
Eucd. Chrift von Würzburg, des Zminglianismus halb aus der 


‘ Balz vertrieben, Job. Hot von Effingen, Dr. Joh. Ratibäus 


von Schmtalfalden, Pfarrer in der Oberpfalz, dem man nicht traute, 
1576 Jal. Jakobellus, deutſcher Schuimeifter in Heidelberg. 
1578 fam auch noch die Witwe Kon. Weidlers von Meinsperg, 


der an der Airdıe in der Stadt Kemnat in ber Oberpfalz geftanden 


hatte, und 157% ein franter Kircendiener von Kemnat, Jal. Kaps 
Felt ia Al). 


Zu den unter Friedrich IV, aus der Kurpfalz entlaffenen 
Piarrern gehörte au Barth. Hofmann von Aweibrüden, 


Kurpfalz einen Dienit juchen wollte. Er kam im Auguſt 1571 


nach Stuttgart, wo jeine Gattin eine ſehr fchmerzhafte 





mar und deshalb mit 4 fl, Biatitum entlaflen murbe, be, Apelt, | 


Praditant, oh. Cunmann, Vfarrer zu Weingarten, Wendel 
“oh von Heidelberg, der um einen Sirchendienft bat, Adrg 
Schie ſel von Amberg, 1566 Wolfa. Schmutterer von Öttingen, 
Barrer in Genſingen bei Bingen. 1567 Mart, Piſtorius von 
Amberg. Feb. Jaljelmener von Anaweiler bei Ruchsweilet, 
ein nicht ungelehrter Gejelle mit quten Zeugnifſen, Joh. Brunn, 
Varrer aus der Pal, Joh. Mayer von Landau, jucht einen 
stirchenbienit, Martin Klopfer, lat. Schulmeiſter zu Yabenburg, 
1568 Bine Huber von vindau, Pfarrer zu Mommenheim, wurde 
wegen des einbringenben Hatvinisnns entlajlen. Er fam 1589 
nach Banichlott, wo er aber 1573 auch wieder befeitiat wurde. *) 
1568 Jet. Reiſer von Mundenbeim, bittet um einen Schuldienſt, 
Job. Utenhofer, Pfarrer zu Heng in der Überpfal, 1569 
CEhriſtoph Narifola aus der Pfalz, ein geichicter Mann, bittet 
wm einen Kirchendienft, it cin gutes Kiatikum wert. 1570 Eaip. 
v. Boramer, Pfarrer zu Heßheim Heſſen“), Erb. Dirr, 
Plarrer zu Alafienberg. 1571 Joh. Arenentaler von Amberg, 


Augenkrankheit befan. Da der Wirt zur Krone bezeugte, 
daß fih Hofmann mit feiner Familie fill und weſentlich in 
der Serberge halte, zu jeder Malzeit nur Y/s Maß Wein, 
eine Suppe und ein Stüd Fleiſch nehme und feine Frau vor 
Schmerzen Tag und Nacht fchreie, daß die Gaſte und Nadı: 
barn Mitleid haben, befam er noch 6 fl. und 2fl., 1603 2 fl. 

Inzwiſchen war Kurfürſt Friedrich geſtorben. An jeine 
Stelle trat ſein ſtreng lutheriſcher Sohn Ludwig, durch 
welchen den Kalviniſten all die Bedrängniſſe, die ſie den 
Lutheranern bereitet hatten, in den kurzen 7 Jahren feiner 
Regierung 1576 —1583 reichlich vergolten wurden. In bie 
leer gewordenen Stellen zogen Erulanten aller Art, frühere 
Pfälzer Pfarrer, aber aud Leute aus fremden Ländern, 
die auf der Durchreiſe in Stuttgart ſich ein Viatikum holten. 
Man fann die Art, wie Ludwig vorging, nur verftchen, 
menn man bie firchlihe Politik feines Vaters mit ihrer 
Ichonungslofen Härte im Auge behält. 

Aber kaum hatte Ludwig die Augen geſchloſſen, als fein 
Bruder Joh. Kaſimir die Politit feines Waters wieder auf 
nahm und mit der größten Rüdfichtälofigteit, die erſt vor 
menigen Jahren wieder inö Amt aelommenen lutheriſchen 
Prediger auötried. In aleihem Geift renierte Her oa 
Johann I, von Amweibrüden, der ebenfalls die lutheriichen 
Prediger feines Gebietes nad dem Tode jeines Vaters 
Wolfgang 1569 befeitigte!). 

1554 Marz lam DW. Joh. Stenting von Tübingen, ger. 
Piarrer zu Eppelbeim, nah Stuttgart und bat um einen Dienft 
(2 fl. ebenio im April DO, Konr Berat, Pfarter iu Oppen: 
beim {10 #1), Dane Adam Pfeilſticker, Orgelmader in Heidel: 


' berg, der Schulmeiiter in Mepingen wurde, 7. Mai der Sohn bes 


Heidelberger Zuperintendenten, Peter Batiens, ber in die Alofter: 
a 


Wolf, Vilſpeck von „BWieft“, den der Pialzgraf Phil. Ludwig | 


empfahl, 1572 Burkhard Yutber, Pfarrer zu Eichholzheim, 
) Bielleicht zit Riedlingen in der Pfalz Neuburg gemeint, 
Darm fallt er wer. 
) Demnach tt die Nachricht. daß Dan. Schrötlin der Nefors 
mator von Bauſchlott jei (Pierorbt 2, IN, einsufchränfer. 
Wörtiemd. Sabrbikter 1806. Heft 2. 


ſchutle Rutrhardt aufgenommen murde (1 FH, 30. Juli Wilh. 
Zimmermann, Profeſſor in Heidelberg und vier entlafſene 


) Aus dem pfalziſchen Rirchendienſt mußte 1581 Benedifi 


‚ Tempf ſchelden, der Prior in berrenalb, dann Efarrer in Aurich 


CH. Vaihingen geweſen war, 1566-72, aber entlaffen wurde und 
bieranf nach Lindenfels Rreis Benäheim) lam, jebod) audı Dort und 
wer nicht wegen der Yehre, fondern offenbar, wie in Wurttemberg, 


‚ wegen widt genugender Amtotüchtigkeit entiafjen werden mußte. 
‚ Er z0q 1582 mit Weib und Aind im Elend umber (10 H.). 


15 


II. 114 


Heibelberger Kirchendiener (je 25 fL), Theod. Eihelbronn (AR il.), 
7. Sept. Aörg Hedmann von Mosbach, Stud. zu Heidelberg, 
weicher „der leidigen Anderung halben“ aus der Saviens abgeſchafft 
wurde (2 f.), 15. Sept. Seouh, Engelhardt, Viarrer zu Ep 
pingen (15 fl), 16. Sept. Mattb. Simon von Biorıheim, gen 
lanbter Schulmeifter in Monsheim in ver Balz (4 fl.) 28. Sept. 
Friedrih Haußmann von Nomendy (reis Mayen, Regbez 
Koblenz) ein um jeines evangeliichen Befenntnifies willen vertriebener 
Edelmann, der in Heidelberg unter Aurfücft Ludwig cine anbaitende 


Unterftügung genoffen hatte, die ihm Joh. Aafimir enizog, weshalb | 


#eftor und Unwerfität ihn an Württemberg empfahlen (25 fl.), 
10. Rov. Jak. Zudwolf, Dialonus in Badhara (8 fl.), Sim. 
Opilio, Pfarrer aus der Walz (4 FL), 10. Dez Seb. Jung, 
Pfarrer zu Meorpad (bei Haijerslautern), 1585 Matthias Krefs 


tin, Pfarrer in Rieden (FAG. Mayen) (12 fL), 3. Febr. Yatob ı 


Scopper, Brofeffor in Heibelbera (25 #.), 6. Febr. Gain. 
Weiljenmann, Sirdendiener im Amt Germeröheim, Balz, 
18. Febr. Seb. Rollwagen, Sohn des Kanzlers in Heidelberg, 
propter religionem vertrieben, 23. Febt. Dovid Kenfiner, 
Pfarrer in Queichheim, 15. Mär; Rob. Dedncatins, Pfarrer 
zu Gerach und Guttenbach, 22. März Barth, Ritter von Antbera, 
gew. Regiftrator in Heidelberg, 19, April Jak Scherer, Biarrer 
in Mambach (? Mannebach, Ar. Simmern oder Mombach, Ar. Mainz} 
(8 fl), 22. Hpril Job. Mach riß, Schulmeikter in Bacharach (10 fl.), 
1. Juni Joh. Pfow, Stipendiat im Dionyfiustolleg zu Beibel: 
berg (+ fl., 8. Juni Ge. Martin, Pfarrer aus der Kurpfalz (8 fl.) 
Joh. Höfelin, Piarrer zu Godramſtein (8 fl), 21. Juni Mic. 
Roth, Pfarrer zu Reihen, Joh. Eber, Pfarrer zu Steinfurt (je 
6 FL), Juli Phil. Werner, Bfarrer in Mosbach (3 fl), 29, Juli 


et 


Die Piebedtätigkeit der evangelischen Rirce Württembergs von der Zeit des Herzogs Chriftoph bis 1650. 


Harrer in Freienſtadt in der Oberpfalz, 15. OH, Wilb. Theobar 
Dietrih von Durlach, Pfarrer in Undenheim, der Rektor bes 
Gontuberniums in Tübingen und Lehrer am der zweiten Klafle der 
Schola Anatolica wurde, aber dieſes Amt verlor, als das Contu 
bernium 1595 wegen der Peſt geichloffen wurde. Dann zog er m 
ver Hoffnung auf Reformation des BRistums Straßburg, dorthin 
und befam endlich vom Grafen von Hanau die Pfarrei Enzweiltt. 


wurde auf Verdachtigung eines getauften, fpäter in Fulda gevier- 





Phil. Welſch, pfalz. Prediger, der wegen eines von den Theor | 


logen wider die Kalviniſten beabfidhtigten Werks zu Nat gezogen 
murde (2 fL), 21. Aug. Be. Hoſpes, Pfarrer zu Wiesloch (5 FL), 
kam nach Bächlingen und fpäter nah Dörzbach, 31. Aug. Leonh. 
Keiner, Pfarrer zu Buftabt (? Bürftedt AG, Lorſch), 24. Sept. 
Dav. Befferer von Lauingen, Pfarrer zu Derheim Amt Oppen: 
beim (8 fl), 2. OM. Hans Lelin, gew, Schulmeifter in der Pfalz, 
Con. Glenging, Pfarrer zu Reiitjlingen (6 fl, Nov. Job. 
Urtus, Pfarrer zu Ottersheim (8 fl.), 3. Dez. Ehriftopb Her: 
bigius, ein vertriebener Kirdendiener (mohl aus der Bials) (7 fl.), 
5. Der. Jak. Grungemwald) von Hornbach, der in 12 Jahren 
mal vertrieben worden war, erit vom Kardinal von Kothringen 
aus Oberlirchen oder Kathrein-Oftern (Ar, St. Wenden), danı vom 
Deutfhorben aus Riedjelz, und jeht von Herzog Joh. von Zwei 
brüden aus der Pfarrei Nirfel, auf Anftiften des Superinten 
denten zu Yweibrüden, Pant. Weiß, mit andern Brofefforen und 
Paftoren vertrieben wurde (4. + 2 fl. 1596 8. Jan. Ge, Fr. 
Mupfer, Pfarrer, Rid. Molitor, Pfarrer zu Hemsbach (6 fl.) 


7. Marz Abr. Loher von Sindelfingen, Diat. in Piepdersheim | 


(10 fL.), 11. März Sim. Zartor, Pfarter in Heppenbeim, 16. April 


Biaf, Klettenmaner von Steinheim, Stipendiat, der von ber | 


Kurpfalz vertrieben und nach Remlingen gelandt wurde (12 fl.), 
15. Juni Burkb. Rüdinger, Pfarrer im Unterſchefflenz, 28. Juni 
Melch. AUbrecht von Wödmühl, Pfarrer zu Schönbronn 
(Schaumbr. bei Eberbach, 10. Aug. Caſp. Burger, VPfarrer au 
Mirchhart (10 il.) Joh. Khil. Felſius, Sohn des Phil. Felſtus, 
abgeſchafften Prebigers in Heibelberg, 0. Aug. Joh. Sagitta— 
rius, Pfarrer in Weingarten, 7. Zept, Job. Schiltberger, 


1, 29 ſchreibt er ſich ſelbſt. Akten Des Honfilt. 





teilten Auden, nadı 9 Jahren entlafien, lebte hierauf einige Zeit in 
Hirſau, und bekam endlich die Warrei Auftingen, wo er heike Käntpie 
mit Kulviniften, Flacianern, Schwenkfeldern und MWiebertäufern, 
Antinomiften und Juden zu beftehen halte; 1614 wurde er von 
der Herrſchaft, die, wie er faat, „fürftenfcei, kaiferfrei, ja herraotts 
frei jein wolle”, wieder entlaffen und mußte immer wieder umier- 
ftüßt werden, T. Nov. Steph. Riderer, Pfarrer zu Rivenbad, 
10. Rov. Jörg Halbritter, Pfarrer zu Mißbronn (m ber Kur- 
pfalz, wo?), 11. Dez. Joh. Carus, Kirchendiener, 18. Des. Dr. 
Be. Marius, RMedicus in Heidelberg, der Religion halber ver 
trieben, lebte mit Weib und Kind in Aranfgeit und Mangel zu 
Speier und befam 50 fl. 1587 Job. Schanzen bach von Möd- 
muhl, Pfarrer in Chrigbeim, 7. Febr. And. Bed, Pfarrer zu 
Bäarenbadı (bei Trarbadı „Bernbadhy”), 4. Rarz Sig. Schmutterer, 
Pioerrer au Hogenbad (8 fL.), 22. Marz Aal, Woli, Bfarrer m 
Epfenbac (8 fl), 34. Märs Joh. Roh, gem. Rirchenbiener im ber 
als, 7. April Eprift. Tauger, vertriebener minister eccl. (ob 
aus der Pfalz?) (2 fl.), 29, Dai Beter Som, Piarrer au Ingers 
beim in ber Murpfals, murbe Piarrer in Raſſenbach, 15. Juni 
Ge Juſtinus, Pfarrer in Sinsheim (S fL), 10. Juni Martin 
Leopold, vertriebener Kirchendiener (ob aus der Balz), 12. Aug. 
Barth, Sibrand, vertriebener Prediger ans der Pfalz (8 AL, 
22. Aug. Joh. Anauer, Piarrer u Wefterbad in der Nurpfah 
wor), 9 Sept Wilh. Munderer, Pfarrer zu Oberhochſtadt (bei 
Vonbau), 29. Sept. Fried. Widmann, Pfarrer zu Rohtdach 
Jet. Jir. Zidemus, Pfarrer zu Stodadh in der Kurpfalz (je 3 IL, 
16. OH. And, Sauer, Kirdendiener aus der Pfalz (5 fl. 1. Km. 
Brigitta, Gattin des Pfarrers Se. Fabricius zu Haufen in ber 
Pfalz (wohl Oderpfalz AG. Haftel), 4 Ron, Job. Sirambad, 
Pfarrer zu Impflingen (bei Xandau), Ja Stumpfeder, Piatrert 
zu Steinmeiler, 10. Rov. Hil, Rupert von Salmünfter, Schu. 
meifter zu Sincheim, 2. Nov. bie Gattin des Pfarrers Dein. 
Vang zu Schaubachhauſen (mo? wohl verjhrieben jür Schattbanieni 
1588 Jan, Jon. Nepolus von Heidelsbeim, geurlaubter Pierrer, 
20. Febr. oh. Kid, Schulmeiſter zu Bichersheim (bei Kirchheim: 


‘ Bolanbeni, 18. Wär Joh Rid von Buchen, vertriebener min. ecel, 


aus Heidelberg, der eine Jeitlang in Urach lebte und im April 1585 


| zu einem Rirchenamt in Regensburg beftinmmt wurde af. — 6 


Mai oh. Magrinus, Varrer zu Wampheim (Warmbeim ber 
Kirchheim: Bolanden), Juli Joh. Hetber, Pfarrer zu Riederbofen 
bei Neuwied (10 fl), 81. Aug. Beit Dietrich, Pfarrer in der 
Pfalz (10 jl) Wart. Bed, Piarrer m Stadted unter Bfalssrer 
Georg Dans (6 fl), wohl Stabeden, Ar. Raimz AG, Niederolm, 
15. Nov. Wath, Simon von Vforzheim, Pfarrer zu Ikülherm m 
ber Kurpfals, Alex. Weg, Superintendent in Bergsaben, Bilb, 
Hey, Kircheudſener von Budenhoven (fies Bubenheim AG, Eber- 
ingelbeim, Des. Joh. Eybhauer, Pfarrer aus der Pfalz (10 A 
155% 15, Febr. Paul Bugius, Pfarrer aus der Bfal; (6 A 
26, Febr. Mich. Müller von Mittelftadt, Stip, Pfarrer zu Helm 
ftabt, 11. April Eujeb. Frey, Sohn des Plarrers zu Flacıt, der 
bei Piafjgraf Sans in ZJweibrüden im Dienft gemelen wer. 170 


Die Yiebestätigfeit der evangeliſchen Mirche Wiürttembergd von der Jeit des Herzogs Chriftoph Bis 1680. 


5. Mai Wilb, Durbader, vertriebener Ihinifter ans der Yfaly 
4 fl), 10. Mai M. Bhil. Felfinius, der, von der Par ab: 
geſchafft. Superintenbent des Aheinarofen aemefen war {10 fl.) 
Steph. Wöllius, Varrer zu Bonlenden in PfalsSimmern 
(12 fl), Thom. Winter von Schwaigern, Pfarrer in der Bratı, | 
14. Juni Wart. Bed, Bürger in Kirchheim, nertriebener Minifter 
aus der Pfalz, fo zu Vellberg Pfarrer werben ſoll (4 fl.), 22. It. 
Mattb. Heiler (auch Froſch, Pfarrer zu Franlweiler, 30. Der. 
Phil. Sulzer von Mosbach, der Keligion halber vertrieben, 1591 
12, Jan. ebenſo Ad. Sturm aus Ahäk in der Oberpfals, 7. Nuli 
Beier Schlemmer von Dimbach, vertriebener Pfarrer aus ver 
Dial, 0. Nov, Job. Geiger, ebenfo (6 il.) 4. Der Aal. Wott 
von Reutlingen, ebenio, Joh. Münfter, Pfarrer zu Kellenbad, | 
Hr. Simmern, 17. Juni Chriftian Minodius, Plarrer u 
Wadenbeim 16 jLh, N. Leber, Pfarrer zu Giniheim, 24. Non, 
Be. Agrifola von Memmingen, Pfarrer zu Neuhofen in der Pfalı, 
8. Der ich. Heſpelin von Urach, Pfarrer zu Steinheim in ber 
Pfalz. 1592 Lanfr Weber, Pfarrer u Hiedhbeimbo landen, 
Molf Zander, Buchbinder in Heidelberg, der Meligion wegen 
vertrieben (2 fl. 4. Aug. Beit Micnllus von Hagenau, Tia 
fonus in Yangentandel, wegen Streit mit dem falvinifierenden Plarret 
abgeſchafft, wurde am jFronleichnamsten bei der Durchteiſe durch 
Weil der Stabt von den Bapiften injuriert und übel traftiert. U. Oft, 
Sim. Sartor, Pfarrer zu Oberſulzbach. 1598 25, April übe. 
Martius, Pfarrer in Rosbach, 27. Juli Paul Daffner, ein 
alter vertriebener KHirhenbiener (? aus ber Pal, 15H Joh 
Rem, Pfarrer zu Buchenberg im Weftrib. 1595 4. Wär oh. 
Sorauer, Pfarrer zu Thumbach in der Oberpfalz, 19. Wat Anh, 
Graf von Heuenftabt a. A, Viarrer au Diefenbad im ber Tber: 
pfalz, der Ser, einige gebundene Exemplare von Garımina Debiziert, 
12. Juni Kit, Rupertns, gem, Schulmeiiter zu Tüm unter den | 
v. Benningen, Juni Meld. Sterh, Pfarter zu Klejinsbah, in 
großer Armut (2 fl). 1597 9, Mai Burkh. vuiher, Pfarrer zu 
Eicholzheim, bittet um einen Dienft. 27. Juli Job, Stred, ver- 
triebener Pfarrer aus der Pfalz, 10, Sept. Rob. Happel, Prediger 
und Heltor zu Amberg, vor wenigen Wodien der Religion halber 
beurlaubt i& FL)". 

Noch näher zu unterjuchen ift, ob Her,oa Friedrich für 
die Lutheraner der Oberpfalz, die ih mit aller Macht, auch 
in Heinen Nufftänden, wider den von Friedrich IV. ihnen 
aufgedrängten Ralninismus wehrten, einzutreten wagte, als 
er um die Wende des Jahres 1597/1598 zweimal feine 
Oberräte Molf von Ubrmühl und ‚\oh. Jak. Reinhardt nadı 
Roth und Neumarkt jandte (Meijetoiten 4. Januar 1598 
133 fl. 18 fr, 10, Februar 133 ft. 44 fr.). Freilich war es ganz 
unmöglich, die Religionspolitil der Murpfäljer im andere 
Bahnen zu Ienten. In dem wichtigen Grenzgebiet der 
Oberpfalz mit reihen Bodenihägen veriherzten ſie mit | 
ihrem harten Zwang alle Sumpathie und ſchufen immer 
neue Erulanten. Ja ſelbſt aus der Aurpfal; blieben ſolche 
auch ipäter noch nicht aus. 

1598 10, Aug. bat Steph. Riderer, Viorrer in Rißſcheib 
(Neitiheid AG, S. Wendel) und Benameiler, der ine Eril geben 








2, Er hatte unterwegs feine [hriftlihen Dokumente verloren, 
die von dem Herm von Abelmann durch einen Boten an die Mirchens | 
ratslanlei überliefert wucden. 


II. 115 


mußte, um Dilfe. 1599 21. Jan. Ehriftoph Kolb von Arms 
meiffenburg, ein aus der Pfalz vertriebener Pfarrer. 

Fir Die nächſten Jahre ichlen die Pfälzer in der Reihe ber 
tertriebenen. Aber 1612 kommt M, Bernh. Wiedenmann 
von Amberg in der Überpfalg und bittet um einen Dienft. 1618 
Jan. M. Hermann Brunius, Pfarrer zu Elzheim AG. Ober: 
ingelbeim, und Chriftian Langzwei, Rektor ver Schule in Kernadı 
(ob Aurnach bet Rimpar in Unterjranfen oder in der Biol ?). 
1613 Wotfg. Zeidler, Schulmeiſter und Gerichtsſchreiber zu Wald: 
thurn im ber Oberpfalz. 1014 14. Mai offeriert An dr. Bravinug, 
Kfarrer zu Riebermurad in der Oberpfaly dem Herzog ein Trat 
tätlein, wın ſich at empfehlen (#8 fl.) 1616 1. Inli wurbe dem 
Pfarrer Paul Bürfb, der von Münfter und Flinshoſen (I (ob 
bei Bingerbrück) in der P als vertrieben wer, 10 fl. gereicht. 
Enblich wird 1EM noch Daniel Haricola, ein vertriebener 
Pfatrer aus der Oberpfala, unterftägt (2 A. 

Lange genug hatten die Opfer der pfälziihen Kirchen: 
politif Unterftüsung durd die Kirche Württembergs in An: 
fprud; genommen, Nur zu bald erfdhienen die Totengräber, 
um ber ganzen kurpfälgiichen Herrlichleit ein Ende zu maden, 
die aequälte Oberpfalz von der Kurpfalz loszjureiken, jene 
unter Einverleibung in Bayern der Gegenreformation zu 
auführen und über vie Kurpfalz Jahrzehnte langen Drud 
und Religionswirren zu bringen. 

Mt die Aurpfalz auf proteftantiiher Seite dasjenige 
evangeliihe Land, das mit jeiner Kirchenpolitil der mürt- 
tembergiſchen Kirche die meiften Opfer für bie Unterſtügung 
der durch den Kalvinismus Vertriebenen zumutete, fo fehlen 
ſolche doch auch in andern Gebieten nicht. 

As Yondaraf Morik von Heſſen 1605 die Halviniftenung feines 
Gebietet durd die Verbefferungdpunfte begann, kam 1608 oh. 
Fryſius, ein vertriebener Bfarrer, aus Heffen nad; Stuttgart und 
bat um einen Airchendienſt. Er war ſchon einmal des eindringenden 
Kalvimismus wegen vertrieben worden, nämlid aus der Pfals, und 


| Mt wohl identiſch mit Job. Friſius ans Kirchen in Helfen, ber, 


aus ver Kfalz vertrieben, jhon 1591 um einen Kirchendieuft bat 
12 44. In demielben Jahr war Job. Hönig von Homberg 
welcher der Heltaion halber vertrieben war, und Aona Hermann, 
Varrer von Eytenweiler ) zu unterftüßen (1 fl. Wahrfcheinlich 
ift hietrer auch Kik, Steudius zu rechnen, der 1609 eine Empfels 
lung von Landgraf Yupwig von Heflen- Dormftabt, einem Untberaner, 
brachte, weicher die Politit Morip befämpite. 1612 fam M. Mattlı. 
Kinfter, Biarrer in Warburg, 1618 Job. Kon. Züllmann von 
Warburg, Pfarrer zu Karnbach bei Aaſſel, 1618 Joh. Breletius 
von Moerturg und Chriftopb Wetter aus Heilen, 1626 Anna, 
Witwe Ded Rob. Vhilippi, Biorsers in Schmallalden, die Enlelin 
Ir. Paul Luthers und Irenfelin Dr. Mart. Luthers, eine arme 
Erulantin®) (4 #.). 1630 Cyriſtoph Laubenberger. 
Pfarrer u Althauſen in Heſſen. 

Rom Niederrhein wurde 1611 Dein. Meifter aus dem Land 


hob. 


ülch 10. h. dem Herzoftum Nislich) von den Muloimiften ver: 
| f 


trieben und bat um einen Dienit (4 #.ı 1628 von Glene oh. 
Schäfer. 


ij Wo Enptenmweiler zu ſuchen ift, ließ ſich micht beftimmen, 
aber wahricheinlich gehört Hermann nach Heſſen. 

In Schmalkalden hatte die Einführung des Malvinituns 
idpmere Admpfe werurfact. 


IL. 116 


Sicher find damit die Exulanten, welche durch den fiegreih 
vorbringenden Kalvinisinus verdrängt wurden, nicht erihöpft. Mög- 
licherweife hat aud die Einführung des Kalvinismus im Herzogtum 
Anhalt und in der Kummark, wo berjelbe infolge des Übertritis 
des Kurfüriten Sigmund von Brandenburg ftattfand, Lutheraner bis 
nad Wötrttenmberg getrieben, um Hilfe zu ſuchen. Aber wir lonnen 
unter der großen Zahl der ohne Heimatsbezeichnung und ohne Arı 
gebe des rundes ihrer Entlaffung aufgeführten Erulanten, die durch 
den Kalvinismus heimatlos gewordenen Leute nicht ausſcheiden. 
oc ſchwieriger ift cs unter den aus der Marfgrafihaft Vranden 
burg kommenden Bitiſtellern Mar zu beitimmen, ob jie aus der 
iränfiihen Narkgrafſchaft Brandenburg Ansbad-Bayreutb Tamen, 
oder ob fie der Aurmark Brandenburg an Spree und Havel ent: 
ftammten und etwa unter ber kalviniftifchen Politik des Aurfürſten 
zu leiden hatten. 3.8. ſucht Chriſtoph Krauwer aus der Wark- 
grafichaft Brandenburg 30. Aug. 1616 einen Dienft in Mürttem: 
berg. Ebenſo unmöglich läßt fi jagen, welche Urſachen etwa die 
Vertreibung des Leonh. Grapheus, eines Pfarrers aus Liefland 
(Sivonta), herbeineführt hatten, Es muß bier genügen, daf im ben 
erſten Jahrzehnten des fiebzehnten Jahrhunderts viele Erufanten zu 
unterftügen maren, bie fic hier nicht eingliedern laſſen. 


Dagegen find hier noch diejenigen Iutherifhen Erw 


lanten zu berüdfichtigen, die das Opfer der theologiichen 
Streitigkeiten wurden und ebenſo Dienft und Heimat ver: 
loren, wie ihre Brüber in falvinifierten Gebieten. Dod 
ift ihre Zahl eine befchräntte. 

Obenan ftebt Matth. Flacius Jllgricus, der fich zur würt- 


tembergijchen Kirche und zu ihrem Leiter Joh. Brena wiederholt jehr | 


unfreundlich neftellt hatte, aber dennoch vom 1. April 1567 bie 1570 
als Exulant 50 fl. Hnabengeld erhielt, das erft aufhörte, als fein 
Sohn in das Stipendium aufgenommen wurde. 1564 wor Flacius 
nah Württemberg gelommen und mit Brenz wuiammengetrofien. 
Er erhielt damals 10 Taler Keilegeld. 1567 befam er auch für 
jeinen Clavis seripturne aaerne, den er dem Herzog bebitierte, 
40 Taler = 46 fl, und 1570 für feine Glossa in novum testa- 
mentum 40 fl.) &benfowenig hatte Eyriacud Spangenberg 
ieinen der würtiembergiihen Theologie nicht günftigen Flacianismus 
zu entgelten, ald er ben sweiten Zeil jener Tabulas in saerns 
libros, praecipue historieos dem Herzog dedizierte, er erhielt dafür 
20 fl. Gleich weithersig verfuhr man, ale in Thüringen der Flacia— 
mismus zu Fall kam und bei 150 Pfarrer entlaifen wurden. Sie 
ſchickten zwei Abgeſandie Joach. Güttel und Dan. Haußſchild 
nach Württemberg, welche für die Unglücklichen Gaben fammeln 
jollten. Wan vergaß ben theologischen Megenfag, den ſchönungsloſen 
Eifer und Das gewaltfame Verfahren des fiegreiben Flacianismus 
und gab ihnen 100 fl. 

Noch einmal kamen, und zwar infolge des Streits um 
die Annahme des aregorianiihen Kalenders, ber 
im Zufammenhana mit der Frage der Berufung der Prediaer 
unter Anführung des Vredigers Ge. Müller oder Moliue 
zu Aufruhr in Augsburg geführt hatte, heimat- und bienft: 
loſe Männer nad Württemberg. 

1, Febr. 1584 erhielt Chriſtoph Widmann, der megen 
des Kalenders mit Schimpf aus der Stadt verwiejen worden war, 
auf Empfeblung des in der Interimszeit aus Augsburg gelommenen 


!) Brgl. Blätter für w. Kis. 1899, 14, wo 3.21 1567 und 
1570 au leſen ift. 


Die Siebedtätigkeit ber evangeliihen Kirche Wurtiembergs von der Zeit des Herzogs Chriftopb bis 1650. 


Abts von Hirſau Joh. Parfimonins (GRargh 2 A. 12. De 
fom 8, Türinger, ber in den kurz vorberaegangenen Unruhen 
mit bem Nachrichter geftraft und aus der Stadt verwiejen worden 
war und num um einen Dienft bat (3 fl. Zu den Radımeben 
jenes Streites im Jahr 1588 wirb die Entlaffung von Job. Hinit 
berger, Kirchendiener in Hugsburg und des Pfarrer® Tan. 
Schlumpp in LZügelburg bei Augsburg (6 fl.) gehören. In dem: 
jelben Jahr bat auch Mendel Jung (Junius) BWideranus, 
Schulmeiſter zu Königftein feit 1585, um einen Dienft. Gr batte 
in Tübingen anderthalb Jabre ſtudiert und eines dortigen Bürgers, 
‘se, Schwab, Tochter geheiratet. Seine Lage war unleiblic, da in 
Königftein unter dem Einfluh des Pfarres Mid, Spangenbera, 
Bruder des Eyriacus Spangenberg, der Flarianismus berichte, dem 
auch der Diafonus Joh. Bal. Judihwert buldigte. Eine Hus- 
fiht auf einen Kirchendienſt in der Grafſchaft Konigſtein gab es 
nicht, weif unter dem Einfluß von Mainz das Papfttum ftart um fid 
griff. Er erhielt am 16. Febr. 1588 6 fl. und am 15. Mär 
weitere 2 }l. Ob Joachim Dftertag, Prediger in Augaburg, ber 
1594 8. Von. um „Unterichlauf” mit Weib und Rind bat und 4 A. 
erhielt, auch noch zu den Opfern des Augsburger Kirchenftreits ae: 
bört, wäre nod zu unterjuden. 

Mir ftehen am Ende eines großen Kapitels. Mir 
jehen, wie die Stürme auf den Waflern der Kirche mit 
jedem gemaltigen Wellenihlaa an das Ufer Württembergs 
Schiffbrüchige warfen, aber die Hilfe, die man ihnen bot, 
war, wie ohne weiteres zuzugeftehen iſt, eine ungulänglice, 
Denn fie war in den meiften Fällen eine Unterftügung mit 
Geld, die oft fehr reihlih, manchmal aber {mit 2 fl.) im 
Verhältnis zu dem Bedürfnis der Erulanten fpärlich aus: 
fiel und nur ein Viatilum bildete, mit dem man bie 
Glaubenäbrüder vor eine andere Türe ſchidte. Es ift aber 
auf die ſchwierige Lage der Oberfirchenbehörde hinzuweiſen, 
wenn fie nur den tüchtigften unter den Exulanten das Tor 
zum Dienft in Kirche und Schule öffnete und hieburd für die 
Opfer bes Hlaubenseiferd mit einer nadhaltigen Hilfeleiftumg 
jorgte. Immer und immer wieder madt die Oberfirden: 
behörde geltend, daß für Mirde und Schule genügende 
inländiiche Kräfte zu Gebot itehen, und die Landeskinder 
mit Sehnſucht jede freiwerbende Stelle begrüßen. Ebenſo 


ı wird man jugeftehen müfen, daß die Landeskinder var 


den Erulanten jedenfalls die Belanntihait mit den Urb: 
nungen und Sitten der mürttembergiihen Kirche, ja matt 
auh eine größere humaniftifche und theologiihe Bildung 
voraus hatten. Gerade das Beifpiel von Freubenitadt 
ift lehrreih. Man hatte dort zwei Exulanten, Den 
einen als Pfarrer, den andern ald Dialonus angeftellr. 
aber Yaban verihwindet nah wenigen {jahren aus 
Freudenſtadt, um vielleicht wieder nad Öfterreich zurüd: 
zulehren.“) Auch Diafonus Yaft blieb nur wenige Jahre 
in der aufblfühenden Stadt. Er wurde nah Wittenbori 
gefeßt, während beide Stellen in ‚freubenftabt mit Landes 
lindern bejett wurden. Immerhin ift auffallend, daß ver 
Blid auf die herbeiftrömenben, in ben ergreifendften 





) Ob er identifch ift mit dem Pfarrer ob, Laban in Aluser 
1627-834? 


Die Liebestätigfeit der evangelifchen Kirche Württembergd von Der Zeit des Herzogs Chriſtonh bis 1650. 


Zönen bittenden Männer nicht den Gedanken anregte, ob 


ihnen nidt durch Schaffung weiterer Stellen in Kirche und | 


Schule zu helfen wäre. Gab es doch noch fehr große Par: 
reien mit vielen ilielien, denen nur durch Zerſchlagung 
und Bildung neuer Barochien zu helfen war. Ebenfo wäre 
wohl im Land noch Kaum geweſen zur Gründung weiterer 


Schulen, die in größeren Gemeinden unter der Menge der 


Schüler litten, Indeſſen um bier zu helfen, mußte folden 





neuen Pfarreien und Schulftelen erſt ein Gehalt geſchöpft 
werden. Diefe frage aber war gerade in der Zeit, da bie | 


Zahl der Erulanten ftart anwuchs, nicht ganz einfach zu 
löfen. Die Mittel des Kirchenlaftens wurden durch Herzog 
Ariebrih und feine Nachfolger in ungewöhnlicher Weife für 
ihre privaten Zwede in Anſpruch genommen. In einer 


Zeit, da die Überbringer einer Schenkung engliſcher 


II. 117 


Hunde 60 fl. aus dem Kirchenkaſten befamen, fehlte ber 
Mut, Mittel zur Errichtung neuer Pfarreien und Schulen 
aus dem Kirchentaften anzuweiſen. Die Gemeinden aber 
waren für ſolche Gründungen nicht zu begeiftern, wenn fie 


| allein dafür auflommen follten, denn fie waren daran ge 


mwöhnt, daß ihnen für jolde Zmede von dem Kirchen⸗ 
vermögen Einlünfte einer aufgehobenen Pfründe oder eines 
Beginenhaufes überlaflen wurden. Der Grundſatz, daß Die 
Gemeinde für Gemeindbezwede in Rirche und Schule aufzu: 
fommen habe, war auf dem Boden ber reformierten Kirche, 
befonders bei den Gemeinden „unter Dem Kreuz” am Nieder: 
rhein, zur vollen Entfaltung in großartiger Opfermilligleit 
gefommen. Auf dem Boden der lutheriſchen Staatskirche 
fehlte den Gemeinden der Trieb zu ſelbſtändiger Ausge— 
ftaltung, da fie gemöhnt waren, geleitet zu werden. 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterfatiftik in Württemberg von Jahr 1904. 


Bon Finanzrat Dr. A. Schott, 


Mit 8 Uberſichten und einem Anhang. 


. @eite 
I. Zahl der unter die Bewerbeaufftdt fallenden Fabrile ıc. 
Betriebe nach Gbewerbegruppen und Zahl der beihäftigten 
Arbeitöträfte nach Alteräftufen und Geſchlecht 118 


St 

II. Räumliche Verteilung ber Betriebe und ihrer Arbeits: 
fräfte AR FIRE 135 
Anhang Taub. I—Illı . 13%7 


I. Zahl der unter die Gewerbeaufſicht fallenden Iabrik- etc. Betriebe nah Gewerbegruppen und Bahl 
der beſchäftigten Arbeitskräfte nad Altersfiufen und Geſchlecht. 


Die nad $ 139b der Gewerbeordnung in Württemberg 
unter bie Gewerbeaufficht fallenden Fabriken und die 


| 


Ausführungen befchränfen fih auf die entfprechenden &: 
gebnifje des Yahres 1904 und auf eine kurze Vergleichun— 


biejen gleihgelellten Anlagen einfchliehlich der ftaat- | derjelben mit den Ergebnijfen ber genannten zwei Borjahre. 


lichen Hüttenwerle, Salinen und Eifenbahnwerkftätten, und 
die Zahl der in ihnen befchäftigten Lohnarbeiter'), die Alters: 
verhältnijje und das Geſchlecht der letzteren, ſowie der Familien— 
ftand der erwachſenen Arbeiterinnen werben entfprechend einer 
Verfügung des K. Minifteriums des Innem vom 16, Sept. 


1902 (Reg. Bl. S. 432) feit dem Jahr 1902 auf Grund von | 


befonderen, jeitens der K. Zentralftelle für Gewerbe und 
Handel ausgenebinen Fragebogen im Herbit jedes Jahres 
ermittelt. Als regelmäßiger Zähltag gilt ftetö der 1. Ol: 
tober, weil um biefe Zeit die meiften Betriebe in vollem 
Gang find: nur fir die buch Jahreszeit und wechſelnde 
Nachfrage bedingten fon. Eatfon- 
werden in Anpaflung an die ihnen eigentümlichen Broduf: 
ttonsverhältnifie andere Erhebungstermine von den Gewerbe: 
infpeftoren in die Fragebogen eingejegt. Die Ergebnifie der 
eritmaligen Erhebung in den Jahren 1902 und 1903, ſowie 
Umfang und Grundlagen der Erhebung find im Heit 2 des 
Jahrgangs 1904 der Württ. Jahrbücher für Statiftif und 


und Kampagnebetriebe | 


Landeskunde eingehend dargelegt worden. Die nadhitehenden | 





In Betracht kommen mir die gewerblichen Arheiter, | 


d. h. Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge, Werkführer, Borarbeiter, Pfört 


ner, Auflader, Austräger, Fuhrleute, Heiner u. drgl. einſchl. etwai⸗ 


ger in ſolchen Stellungen miltätiger Familienangeböriger. 

Nicht einzurechnen find: 

aı Verfonen, welche nur in der Vandwirtfchaft, im Haft: und 
Scankvirtichaftöbetrieb und ald Dienftboten befchäftigt iind; 

bi die mit höheren tedhnifchen Dienftleiftungen beirauten Teds 
nifer, Chemifer, Zeichner u. bral.; 

e) das mit laufmännifchen Arbeiten beichäftiate Perjonal; 

A) die außerhalb der Arbeitöftätte hausinduſtriell beichäftinten 
terionen (Deimarbeiter), 





Bei der Gliederung der einzelnen nduftriezweige ift Dabei 
wiederum ftrena nad den Grundſätzen verfahren, welche die 
Reichsſtatiſtik für die Gemwerbeflaffiflation vom Jahr 18% 
aufaeftellt und durdacführt hat. 

Nach den vorgenommenen Erhebungen find in den drei 
Sewerbeinfpeftionsbezirten, in welche Mürttemberg eingeteilt 
iſt!), im Serbft 1904 8319 Fabriken und diefen nach & 154 
Abſ. 2—4 und $ 154a der Hewerbeorbnung aleichgeftellte 
Anlagen, gegen 7990 im Borjahr und 8092 im Jahr 1902 
gezählt worden, Au den nad $ 154 der Gewerbeordnung 
ten Fabrilen gleichgeitellten Anlagen gehören aub Zimmer 
pläbe, Bauhöfe, Sieneleien, Brühe und Gruben, ferner Dir 


i) Der Gemwerbeinipektionsbejirt I umfaßt: 
im Nedarkreis: den Stabtbireliionsbezirt Stuttgart umd bie 
Oberamtsbe zirke Backnang, Befiaheim, Bradenheim, Camnftatr. 
Heilbronn, Ludwigsburg, Marbach, Nedarfulm, MWaiblinar 
und Meinäberg; 

h) den ganzen Jagſtkreis mit Ausnahme Des Oberamts Heidenkern 

Ter Bezirk IT umfaßt: 

a) im Nedarlreis: die Oberamtäbezirfe Böblingen, Ghiinger. 

Xeonberg, Maulbronn, Stuttgari:Amt und Vaihingen; 

b) den ganzen Schwarzwaldfreis; 
e) vom Donaufreis den Dberamtsbezirf Kirchheim. 

Der Bezirt III umfaht: 

a) den ganzen Donaufreis mit Ausnahme Des ON. Beyirts Hiräben: 
b} vom Nagftlreis ben Oberamtsbezirt Heidenheim. 

Insgejamt waren in bieien 3 Bezirken tätig: 3 leitende (#emert«- 
inipettoren, 4 Glewerbeaficfioren, 3 aus dem Arbeiterftand bertor 
genangene Gemerbeinfpeltionsgehilfen und 2 Gencerbeinipeftie=- 
affiftentinnen. Seit 1. Januar 1906 ift auf &rund einer Berfügen; 
des Miniſteriums des Innern vom 3. Nov, 1905 (Rear S. 77 


ik 


| Das Yandesgchiet in vier Gewerbeinipeltionsbezirte eingeteilı 


Die Ergebnifie der gewerblichen Arbeiteritatiitit in Württemberg vom Jahr 1904. 


Werkjtätten mit Motorbeirieb ſowie die Werkftätten der 
Kleider: und Wäſchekonfeltion. Der Zuwachs in der Zahl 
der Petriebe gegenüber dem ‚jahr 190% rührt in der 
Hauptfache daher, daf durch die am 1. Juli 1904 in Kraft 
aetretene Kaiſerl. Verorbnung vom 17, Februar 1904 
(Neichögefegblatt S. 62) die Gewerbeauffiht im Gebiet der 
Kleider: und Wäſchelonfektion eine Ausdehnung erfahren 
hat, durch welche eine beträchtliche Zahl von kleineren Be: 
trieben (Put: und Mafwertitätten) der Gewerbeaufficht neu 
unterftellt wurde, 

Wie aus der Überfiht a hervorgeht, weift denn auch 
die Gruppe XIV Belleidungs: und Reiniqungsgewerbe die 
größte Steigerung in der Zahl der Betriebe gegenüber den 
Vorjahren auf (598 gegen 285 und 273). Die in diefer Ge: 
werbegruppe zufammengefaßten Anlagen haben fih mehr 
als verdoppelt. 

Die Zahl der in jämtlichen Fabrilanlagen beſchäftigten 
aewerblihen Arbeiter it von 178661 im Jahr 1908 
auf 185907, d. h. um 4,1" geitiegen. Die jtärkite Zus 
nahme zeigt aber nicht etwa wiederum die Gruppe XIV, 
ſondern die Induſtrie der Maſchinen, Inſtrumente und 
Apparate (Gruppe VI), wo die Arbeiterzahl von 33 276 
auf 37092, aljo um 3816 Perjonen hinaufgerüdt ift, wäh: 
rend fie beim Velleivungsgewerbe nur um 2210 Perſonen 
zugenommen hat (14041 gegen biöher 11831). An britter 
Stelle erſcheint die mit der Mafchineninduftrie nah ver 


II. 119 


wandte Gruppe V Metallverarbeitung, in welder am 
1. Oftober 1904 23557 Perſonen beſchäftigt waren, gegen 
222341 im Vorjahr, 

Einen zunädjt auffallenden Rüdgang in der Zuhl der 
Betriebe und ber Arbeiterbejtände zeigen die Gruppen IV 
und XI Induſtrie der Steine und Erben, jomwie die Holz: 
und Schnigftoffinduitrie). Bei erftgenannter Gruppe ift die 
Zahl der Betriebe um 21, die der befchäftigten Arbeiter von 
11928 auf 11325 zurüdgegangen, die Holzinduftrie hat 
gegenüber dem Vorjahr 44 Betriebe und 65 Arbeiter ver: 
loren. Nah den Sahreöberichten der Gewerbeauffichts: 
beamten für 1904 rührt die Steigerung der Arbeiterbeftände 
in der Maſchinen⸗ und in der Metallverarbeitungsinduftrie 
vorzugsweije von dem flotten Geichäftsgang her, der zumal 
in der Uhren und Woaffenfabrifation die Berwendung 
weiterer Arbeiter erforderlich machte, während die Abnahme 
in den Gruppen IV und XII zum Teil wenigftens dem 
Umftand zuzuſchreiben iſt, daß in der Induſtrie ber Steine 
und Erben eine Anzahl von nur vorübergehend in Tätig: 
feit gewejenen Steinbrud: und Steinhauerbetrieben ale 
nicht zu den den Fabrilen gleichgeftellten Anlagen zählend 
aus den Fabrilverzeichniſſen der Gewerbeinipeftoren wieder 
ausgefchieden wurde, und daß andererſeits in der Holz: 
industrie Die Einftellung vieler Sägmühlen ein Herabſinken 
der vorjährigen Betriebs: und Arbeiterziffern verurfadt hat. 
Auch die Tertilinduftrie weiſt eine etwas Heinere Arbeiter 


ũberſicht a. Zahl der in den Jahren 1902, 1903 und 1904 der Gewerbegufſicht uuterftehenden gewerblichen 
Anlagen und der darin befchäftigten Arbeiter. 





Gemwerbearuppen 





1. 


= Kunfts und Handeldgärtnerei . . 1 1 


T. Bergbau, Hütten: und Satinennefen, 
Torfgräberei . « i 19 19 
IV, Anduftrie ber Steine und Erden . 364 408 
V, Metallverarbeitung . 710 698 

VI. Anbuftrie der Bofcinen, Suftrumente und 

Apparate . - „ ul | 841 
vll. Chemiſche Induftrie 9 80 

VIII. Induſtrie der forfwirti@aftlien Reben. | 
produfte x. . . 145 | 144 
IX. Tertilinduftrie . 527 ı 525 
X. Lapierinduftrie 156 | 159 
XI. Yeberindufirie . 14 171 
XI. Induſtrie der Hola und Scnigftofie . 1577 1584 
XII. Anduftrie der Rabrunges und Genußmitiel 2814 ‚2676 
XIV. Belleidungss und — 27326 
XV. Baugewerbe 148 198 
XVI. Polygraphiſche (Hewerbe R ne ch 29. 267 
XVII. »ünftleriihe Gewerbe. -. » - 2 0.“ 4 5 
XVII Handelsgewerbe. 000 e, 5 12 
Zuſammen som 7900 


Betriebe 











Bus bezw. Abnahme 









Veihäftigte Verjonen ver ber 
Betriebe | * 
1904 gegen 1908 
— — 8 u 9 BR 

1 6 8 12 — 4 

21 19243 1746 | 1847 92 + 101 
382 10 826 11 928 11 325 — 211 — 

727] 21619 2224 23 557 + 4 + 1816 

857 | 30338 33276 | 3708 Hr 16 + 83816 

35 224 2091 2142 +5 4 1 

197 2402 2947 2869 — 717 — 78 

528 | 41 102 41487 41374 + 8 — 118 

161 | 780 7872 8147 | + 2, + © 

181 2773 2808 3148 r 0, + 260 

1540 13691 , 14425 14 360 — 44 — 65 

2673 15104 17778 | 17750 — 38 — 3 

598 | 11492 11831 14041 + 818 +2210 

132 2543 2084 1902 + 7 — 132 

Hl Bis > 992 sel +8 + 10 

8 48 46 | “| + 81 + 0 

13 20 71 | sI+1 +8 

8319 | 172508 178661 | 185907 | +89 +76 


H. 120 


zahl auf, als im Vorjahr. Die Abnahme erklärt ſich da- 
durch, daß im dritten Gemwerbeinipeftionäbeziri drei größere 
Tertilbetriebe (1 Bunt, 1 Teppich und 1 Jaquardweberei) 
eingegangen find. 

In den übrigen Gewerbegruppen ift mit wenigen und 
zufälligen Ausnahmen (Gruppe VII und XIII) eime Ex: 
höhung in der Zahl der Betriebe und der Arbeiteridhaft und 
damit ein weiteres tro mangelnder Waſſerſtraßen und fojt: 
ipieliner Kohlenzufuhr nicht aufacehaltenes Vorwärtsſchreiten 
MWürttembergs auf der Bahn zum Indufſtrieſtaat feitzuitellen. 
Deutlich läßt ſich die fräftige Entwidlung der inländifchen 
Fabrifinduftrie und die vermehrte Arbeitsmöglichleit auch aus 
den Zahlen der Arbeitsnachweisſtatiſtik von 1901/1904 
entnehmen. Bei den öffentlichen Arbeitsämtern des Yandes 
famen im Jahr 1901 noch 220, im Jahr 1902 251, im 
Jahr 1903 190 Arbeitſuchende männlichen Geſchlechts auf 
100 offene Stellen, dagegen ſank diefe Jahl im Kalender: 


jahr 1904 auf 151 Berionen herab. Auf dem weiblichen | 
Arbeitsmarkt überfteigt ohnedies feit Jahren die Nachfrage 


nad Arbeitsfräften das Angebot faft in allen Berufsarten 
und Gruppen. Ebenfo liegt in dem fortwährenden Rüd: 
gang ber Zahl der Arbeitslojen ein unverfennbarer Be 
weis für den anhaltenden Aufſchwung bes wirtſchaftlichen 
Lebens. Die Arbeitslofigkeit hat ſich ftetig vermindert ſo— 
wohl in den Oberamtsftäbten als aud in Stuttgart. In 


Heidenheim, Ulm und Ravensburg wurden feine Arbeits: | 


fofen gezählt; in Stuttgart waren an männlichen Arbeits: 
lofen ermittelt morben: 


ũberſicht b. 


Die Ergebnifle der gewerblichen Arbeiteritatiitif in Württemberg vom Jahr 1904, 


am 19. Februar 1902: 1396 Perſonen 
„ 10. November „ 724 r 
» 2. Februar 1908: 605 r 
„ 1. Juli „9 „ 
„ 16. Rovember „ 500 u 
„ 1. Februar 1904: 521 pr 
„ 1 Juli u 198 = 


Wirft man einen vergleichenden Blid auf bie arbeiter: 
ftatiftifchen Ergebnifje in den anderen deutfchen Einzelfteaten 
mit reich entwidelter Induftrie, fo zeigt fich, daß die Fabril 
arbeitergahl Württembergs zwar hinter jener von Sadıien 
und Baden prozentual noch zurüdbleibt, daß fie aber ber: 
jenigen von Preußen immerhin etwas voraus ift. Angenom- 
men nämlid, daft der Areis der unter die Gemwerbeaufficht 
fallenden Betriebe und ihrer Arbeiter überall der gleiche 
jet, eine Annahme, die wegen ber Unſicherheit bes Ber 

‚ griff „gewerblider Arbeiter” und wegen der Berichieden: 

heit ber Erhebungstermine jwar nit ganz unanfechtbar 

ift, bei der Geringfügigfeit der Fehlerquellen jedoch bier 

wohl feitgehalten werden fann, jo famen nadı den in den 

Jahresberichten der Gewerbeauffichtsbeamten diefer Staaten 

veröffentlichten ftatiftiichen Angaben im Jahr 1904 auf 
100 Einwohner 

in Sadıfen . . 14 

„ Baden 33 

„ Württemberg 9 

| und „ Preußen. . 8 

Cs wurben in dieſer Beziehung ermittelt: 


‚sabrifarbeiter. 


Zahl der im jahr 1904 der Gewerbegufſicht unterjtchenden gewerblichen Anlagen umd der darin 


beichäftigten Arbeiter. 


Jahl 
der 


Staaten 











Sachfen 19 388 
Baden u) 924 
Preußen 129 219 
Württemberg . 8819 


Nach der Zahl der Betriebe ftanden im Jahr 1904, 


wie in den Norjahren obenan: die Induſtrie der Nahrungs: | 


und Genußmittel, melde mit ihren 2673 Unternehmungen 
ungefähr ein Drittel (32,1%0) ſämtlicher in die Statiſtilk 
einbezogener Fabrik: zc, Anlagen umfaßt. In zweiter und 
dritter Linie kommen die Holzinbuftrie (1540 Betriebe) und 
die Mafchineninduftrie (857 Betriebe), Am unterjten Ende 
fteht die Kunſt- und Hanbelsgärtnerei, welche nur wegen 
) Urgl. Reichsarbeitsblatt, Achraang 1906, Ar. 4 S. 825 
(Baden), Ar. 7 S. 592 Preußen), Ar, 9 S. 770 (Sadıfen). 


588 392 4202 216 3 
208 818 1867 944 11 2 
2 738 975 3% 472 509 8 21 
185 907 2 189 480 9 22 


| eines mit einem Motor verjehenen Betriebs (Waldſamen 
und Alenganftalt) überhaupt in die vorliegende Statiſtit 
einzureihen mar. 

Legt man, was zutreffender iſt, als Mafitab für die 
relative Bedeutung emer Induſtrie die Geſamtheit der 
Berfonen!) zugrunde, bie in ihr ala gewerbliche Arbeiter 


!) Einen weiteren Anbaltapımft für Die wirtſchaftliche Kraft un» 
Yeiftungsfähigleit ber einyelnen Betriebe und Gruppen lönnten bie in 
den Semerbefataftern enthaltenen Steuerfapitalien bieten. @ine In 
ſammenftellung und Berdfientlicnung berielben ift jedoch sicht angänang. 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiteritatiftit in Würtiembera vom Jahr 104. 


fräfte gegen Tag: oder Wochenlohn tätig find, jo überragt 
die weitverjweigte Textilinbuftrie mit ihren 41374 Ar: 
beitern alle anderen Gemwerbegruppen. Allein in Striderei- 
und Mirkereibetrieben waren im Jahr 1904 11240 Perfonen 
beichäftigt, in der Baummollipinnerei 86510, in der Baum 
wollweberei 7293, Am nachſten fommt dem Tertilgewerbe 
die Nafhineninduftrie, welche mit 37092 gewerblichen 
Arbeitern annähernd ein Künftel der geſamten mürttem: 
bergifchen jrabrifarbeiterichaft in Anſpruch nimmt, 

Dann folgt die Gruppe V Metallverarbeitung 
nit 23557 Arbeitern und erft am vierter Stelle ſchließt ſich 
die betrieböreihfte Gruppe XI Induſtrie der Nah: 
rung& und Genußmittel mit 17750 Perfonen un. 
In Diefen vier Gruppen haben im Serbit 1904 119773 Ars 
beiter, Das find 64,4%, der Geſamtheit, lobnenden Erwerb 
gefunden. 
drei Gruppen auf: die Anbuftrie der Holz: und Schnitzſtoffe 
(14 360 Arbeiter), das Belleidungs: und Reinigungsgemerbe 
(14041) und die Anbuftrie der Steine und Erben (11325 
Arbeiter). 

Die höchften Ziffern von gewerblichen Arbeitöfräften, die 
auf einen Kabrifbetrieb in Württemberg durdfchnittlich treffen, 


finden fih im Bergbau, Hütten: und Salinenwejen (88,0 Per | 
Beide | 


onen) und in der Tertilinbuftrie (78,4 Perfonen). 
Gruppen haben ja aud ihren Schwerpunft in den Groß: und 
Mittelbetrieben, Das Gegenteil gilt für die Nahrungsmittel: 
und bie Holzinbuftrie, mo nod der Aleinbetrieb die Nenel 
iſt. Bei eriterer entfällt auf 1 Betrieb eine durchſchnittliche 
Arbeitergahl von 6,6, bei letzterer eine folhe von 9,3 Köpfen. 

Mas die Altersitufen und das Geſchlecht ber in 
Fabrilen und derartigen Anlagen befhäftigten Arbeiter an: 
langt, fo wurben im Berichtsjahr 3422 Fabriten mit jugend: 
lihen Arbeitern und 2108 Kabriten mit Arbeiterinnen von 


Fe über 10000 Arbeiter weilen dann nur noch 


11. 121 


ı mehr als 16 Jahren ermittelt, gegen 3187 bezw. 1838 im 
Vorjahr. 

Wie aus der Überficht e und ber Tabelle I des Anhangs 
(unten S. 127 ff.) zu erfehen ift, find vie abfoluten Zahlen bei 
allen rbeiteraltersfiufen mit alleiniger Musnahme ber 
Knaben in die Höhe gegangen, prozentual hat ſich aber dod) 
der Anteil der ſchulpflichtigen Rinder erfreulicherweife etwas 
vermindert. Die Beteiligungssiffer der finder unter 14 Jahren 
it von 0,47% auf 0,45 %6 gelunten, während der Progent: 
fat der jungen Zeute mit 14—16 Jahren von 8,80% auf 
9,1370 geftiegen iſt. Ein Bild über den wirklihen Umfang 
der Kinderarbeit geben dieſe Ziffern freilich nicht, Dazu 
fehlt vor allem das weite Gebiet der Hausinduſtrie, in 
welder die Beſchäftigung von Rindern und jugendlichen 
Verſonen noch immer viel verbreitet it. Der Zuwachs von 
1259 Köpfen in diefer Arbeiterlategorte verteilt ſich im 
‚ weientlihen auf die Maſchineninduſtrie, das PVelleibungs 

gewerbe und bie Metallverarbeitung. 
Die ftärffte Bermendung jugendlicher Berfonen findet 
fih im der Textil⸗ (30,6%), in der Mafchinen: (17,7%) 
| und in der Metallverarbeitungsinduftrie (14,2°/,), alle üb: 
| rigen Gemwerbegruppen beichäftigen zufammen nur 37,5 %+ 
| der jugendlichen. Der Progentjah der Jugendlichen meib: 
lihen Geſchlechts ift am höchſten in der Tertil,, der Be: 
Heibunad: und in ber Genußmittelinduſtrie. Dieje drei 
Gruppen vereinigen in fih 5608 Mäbdhen, das find 72,9% 
aller jugendlichen Arbeiterinnen. 

Unter den jugendlichen Arbeitern ift das weibliche Ele: 
ment verhältnismäßig viel zahlreiher vertreten als unter 
den Erwachſenen. Ihre Zahl betrug im Jahr 1904 43,2%, 
' im Jahr 1908 42,6”) der Jugendlichen überhaupt, dagegen 

berechnete fich die Menge der erwachſenen Arbeiterinnen nur 
auf 26,9 bezw. 26,70 der Gefamtheit der Erwachſenen. 


Überfiht ce. Die gewerblichen Arbeiter nach Altersitufen und Geſchlecht. 


PBerionen 


am 1, Oftober 19H 


männliche weibliche! überhaupt [männtiche weibliche | überhaupt [männtiche 


am 1. Oftober 1908 am 1. Oftober 1902 


] 
weibliche) überhastpi 








9. 











finder unter 14 Jahren 345 ı 


1 





{ .ı 348 517 838 405 349 TH 
Aunge Leute von 14—16 Jahren a. = 748. 16970 8973 6740 | 15 719 3001 679 | 15 885 
Zuſammen ingendlihe Perionen | 10128 7698 | 17 816 94% | 7061 | 16 557 91% 7148 | 16 639 

I | H 
Perſonen im Alter von 16—21 Jahren | 23684 | 17136 | 40770 | 23285 | 18497 | 839 712 | 2117 | 1697 I 38884 
Verfonen von 21 Jahren unb mehr ' 29486 , 27885 | 127821 | 9571 | 36821 || 122892 | 91974 | 26201 ) 117575 
Anfammen Erwachſeut ‚123 120 | 4971 | 168 091 118856 , 432448 162104 1113491 | 42 468 | 156 959 


Gelamtzabl der Arbeiter . 


Die Frauen: und Mädchenarbeit in der mürt: 
tembergiihen Fabritinduftrie hat zwar im Berichtäjahr zu 
aenommen, den Bebarf aber aleihwohl entfernt nicht überall 

Wörttem$. Iuhebüidher 1008, Yeft 2, 


. 1838 ı 62664 | 185.907 


128352 | 50309 | 178661 |122987 49611 | 172508 
zu deden vermodt. Die Sefamtzahl der weiblichen Arbeits: 
fräfte ergibt 52664 Perfonen, das fommt einer Steigerung 
gegen fernd von 4,7%, gegen 1902 von 6,2% aleih. Die 
16 


2, 122 


Beteiligungsziffer des weiblichen Elements ijt von 28,16% 
auf 28,33% angewachſen, fie hat indeffen den Prozentſatz vom 
1. Oltober 1902 mit 28,74% nicht wieder erreicht. Dies 


ift vom Standpunkt desjenigen, der eine ftarfe Beteiligung | 


der Frau am induftriellen Arbeitsprozeß wegen der Gefahren 
für ihre phyſiſche Geſundheit, für Schwangerſchaft und 


Kinderpflege als ein Übel anfieht, um fo erfreulicher, als 


die Neuaufnahme vieler Konfeliionsarbeiterinnen im Betlei- 
dungs- und Reinigungsgewerbe durch die mehrermähnte 


ihmwellen in der Zahl der weiblichen Arbeitskräfte — um 
1888 Berjonen — zur Folge hatte, jo daf die Geſamtzahl 
derielben ohnedies beträchtlich in die Höhe qerüdt wurde. 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiteritatiftif in Württemberg vom Jahr 1904, 


Die hohe Bedeutung der Frauenarbeit und Deren 
Schwankungen im Beihäftiaungsgrad in den 3 Jahre 
1902—1904 follen dur die folgenden zwei LÜberfüchten 
d und e näher veranfchaulicht werden, Die Überſicht d 
enthält eine Zufammenftellung der weiblichen Arbeitskräfte 
in ihrem Verhältnis zu den Fabritarbeitern männlihen Ge 
ſchlechts innerhalb jeder Gewerbegruppe. In der Überfict + 
ift nachgewieſen, wieniel Arbeiterinnen in jeder Gruppe — 


‚ abjolut und im Verhältnis zur Befamtiumme aller ermittelten 
Erweiterung der Gemwerbeaufficht in biefer Gruppe ein Anı | 


Urbeiterinnen — tätig waren. Die Gruppen find dabei in 
abfteigender Neihenfolge nach der Zahl der Arbeiterimen 
geordnet. 


Überficht d. Die am 1. Oktober 1902, 1903 und 1904 in deu einzelnen Gewerbebetrieben beſchäftigten weiblichen 
Arbeitäfräfte im Verhältnis zur Geſamtzahl der Arbeiter. 


Zahl der gewerblichen 


Darımter weiblibe Arbeiter 


Arbeiter überbaupt 


Wemwerbegrunpen 


1904 | 


. Hunft: und Danbelägärtinerei . R 
. Bergbau, Hittens und Salinenmweien . 
. Anbuftrie der Steine und Erben 
. Metallverarbeitung . B 

IJ. Inbuftrie der Maſchinen, Snftrumente “. 
Chemiſche Imbuftrie . 
Induſtrie Der forftwirtichaftlichen Nebenproduti⸗ 
. Zertilinduftrie . ie 
+ Bapierinduitrie 

I. Lederinduſtrie 2 
. Anduftrie der Holy umd Sanikftoffe P 
. Anbuftrie der Wahrumges und Genuhmittel 
. Belleidungs: und Reiniqungsgewerbe . 
VBaugewerbe —— — 
.Volygraphiſche Gewerbe 
Aunſtleriſche Gewerbe 
Handelsgewerbe 





Zuſammen 


In allen 3 Jahren ragt (vrgl. Überſicht e) die Tertil: 
induftrie vor fämtlichen übrigen Gewerbegruppen weit hervor. 
Hier waren im Jahr 1904 25448 Arbeiterinnen, d. h. 
48,32% der Gefamtzahl tätig, im Jahr 1903 50,77% 
und im Jahr 1902 50,83%, In dem an zweiter Stelle 
jtehenden Befleibungsgewerbe finft im Jahr 1904 die Jahl 
der meiblihen Arbeitäfräfte bereits auf 8198 Perſonen oder 
15,57°fn berab. Hierauf folgt die Gruppe der Nahrungs 
mittelinduftrie, die 4695 Arbeiterinnen (8,91 %o) beſchäftigte. 


‚Den nächſten Plak nimmt die Metallverarbeitung ein mit | 


3626 Arbeiterinnen (6,89 Yaı. 


190% 


"185 907 | 178 661 


in Brosenten 
1902 - 


15,45 1591 
pr) 
241.10 , 5,16 
a7, 
61,56 | 61,7 
43,31 | 43,76 
711 638 
615 695 


673 | 
' 25539 | 25 218 | 61,51 
3408 8310 | 49,29 
8 1m! gıs 
887 5,72 
4689 4767 | 26,45 26,38 36,8 
6310 6095 | 598,39 59,54 53,8 
2 010. 08 
1522 | 3,4 BR 
ı 10,87 
1.9.30 


33 316 Au 


4 


172598 300 496 





' genannten vier Gruppen IX, XIV, XII und V 79,69% 


alfo faſt *%s induſtrieller Frauenarbeit. Der Reit ve 
20,31 ”/« verteilt fih auf die übrigen dreizehn Gruppen. 
Bon den erwachſenen Arbeiterinnen waren im Jahr 1004 
— vergl. die Tabelle I des Anhangs unten S. 138 — 1088 
verheiratet, 1874 verwitwet unb 213 geſchieden. Auf 100 r 
Fabrilen ac. arbeitende Berfonen weiblichen Geſchlechts tom 
ſomit 24,1 Berheiratete und 75,9 Ledige. Gegenüber dieſer 


Durchſchnittsſatz erfcheinen mit relativ viel Werbeirateier 


bie Gruppen: Bernbau mit 83,1”, die Inbuftrie der 


Insgeſamt entfallen auf die | Steine und Erben mit 43,8%, die polygraphiichen Bemeri 


Die Ergebnifle der gewerblichen Arbeiterftatiftit im Württemberg vom Jaht 1904, 


11, 123 


ũberſicht e. Die am 1. Oftober 1902, 1903 und 1904 in Fabriken und dieſen gleichgeftellten Anlagen beihäftigt 
gewejenen Arbeiteriunen. 





Wewerbenruppen 
(nad, der Jahl Der in ihr beichäftigten weiblichen Arbeitefräfte 
in abfteigender Reihenfolge geordnet) 


—1 2, 

IX. Zertilinpuhtie - 2 2 2 2a 
XIV,  Belfeivungs- und Keinigungsgewerbe 
XI. 


Induſtrie der Nahrungs: und Genufmittel . . 
V. Betaflverarbeitung Bar 
x  Bapierinpuftrie. . 2 2...» 


VI. Induſtrie der MRaichinen, Inſtrumente w. . 
XVI. Polggranhiicde Gewerbe . er 
XI. Induſtrie Der Holz: und Schnitzſtoſſe 
VIEL | Induftrie ber forſtwirtſchaftlichen Rebenpropdufte . 
IV. Induſtrie der Steine und Erben . —F 
VII. Ehemiſche Iuduſtriee 
XI. Lederinduſtriie. 
III. Bergbau, Hätten: und Salinenweſen 
XVIII. Sandelegewerbe 
XVII. Aunſtleriſche Bewerbe 
I. Aunjt⸗ und Handelsgartnerei 
XV, | Baugewerde 


Zufammen 


mit 40,0”, Ehefrauen. Relativ wenig Verheiratete weijen 
auf: die Maſchineninduſtrie mit 18,4" und bie Tertil: 
induſtrie mit 19,7% Ehefrauen. 

Schon in der Beröffentlihung der Ergebnijje der ge: 
werblichen Arbeiterftatiftil von den Jahren 1902 und 1903 
ift Württemberg als ein Land bezeichnet worden, in dem 
die Hlein: und Mittelbetriebe vorberrfchen. Die Bear: 
beitung der Fragebogen von 1904 beftätigt dieſe Erfahrung 
von neuem. Nach Überficht [ beichäftigen 90,09 %o (im Vorjahr 
90,427) aller der Bewerbeaufficht unterftellten Betriebe unter 
50 Arbeiter, barunter 56,94 9 di. V. 57,38 %/,) bis zu 5, und 
nur 9,91" (1.8. 9,58 "/a) Betriebe haben mehr ala 50 Arbeiter. 


Daß aber die ſchon nach ber erften Berufs: und Gewerbezählung | 


im Jahr 1882 beobachtete Konzentration der inbuftriellen Be: 
triebe ihren unaufhaltfamen Fortgang nimmt, bemeift ber Um: 
ftand, daß in bem einen Jahr vom 1. Dftober 1903 bis 
1. Oktober 1904 die Rermehrung der Betriebögrößentlaffen bei 
den Großbetrieben ſich viel raſcher vollzogen hat als bei den 
Klein: und den Mittelbetrieben. Jene haben um 7,71%, zus 
genommen, Diefe nur um 3,32 bezw. 4,47”, Die Zahl der Ar: 
beiter, welchen die Großinduſtrie den Lebensunterhalt gewährt, 
ift faft das Dreifache gegenüber der Zahl der in den Alein- 
und Mittelbeirieben beſchäftigten Berfonen. Auf die Grof; 


Jahl der befchäftinten Arbeiterinnen am 1. Oltober 


1904 983 1902 

in Yo ji in %u in ®e 

abfoltt Pr a | abjolıt — abiolut 6 — 
zahl zahl | sabl 

8. 4 15 EI -% s 

a Ta £ T- — | = 
25 448 48,52 | 26 539 50,77 | 26218 50,88 
8198 15,57 #3 | 124. 6086 12,28 
46% 8,91 4689 se | 4767 9,61 
36% 6,89 8497 6 | 34 6,98 
8527 5,70 3408 6,17 8810 8,87 
2472 4,69 2 262 4,50 2283 4,60 
1587 2,96 1522 3,08 1468 2,96 
822 1,56 887 1,76 857 1,78 
748 142 822 1,68 678 1,86 
B44 1,22 64 | 1,26 674 1,36 
561 1,06 5 1,00 562 1,18 
256 0,49 206 4 172 0,35 
8 0,16 74 0,15 79 0,16 
20 0,04 8 „02 B7 0,01 
7 0m; h 01 . 

ie — 2 9 1,02 
52.664 100 50 309 100 40611 100 


betriebe entfallen 68,19% (i. B. 67,98%) der gelamten 
Fabritarbeiterfchaft, auf die Sleinbetriebe 5,81% (i. V. 
5,65"), auf die Mittelbetriebe 26,00% (i. B. 28,66 "ni. 
Im Rahmen der fiebzehn Gewerbegruppen gab es im 
Jahr 1904 nur fieben nduftriegweige, in welden die Groß: 
| betriebe weniger Arbeiter zählten alö bie zu derfelben Gruppe 
gehörenden Klein: und Mittelbetriebe zufammen. Das find 
neben ber Gruppe I Hunft: und Sanbelögärtnerei mit 
ihrem einzigen Motorenbetrieb, die Gruppen VIII, XI, XD, 
XII, XVIL und XVIII. Überall fonft haben die Großbetriebe 
mit ihrer Arbeiterzahl das Übergewicht. Bon den habrifar: 
beitern der Tertilinduftrie find 86,2%, von benjenigen ber 
Majhineninduftrie 81,7% und von jenen im Bergbau, 
Hütten: und Salinenwefen 79,1% in Großbetrieben tätig 
(oral, Überfiht g). 

Mas die Niefenunternehmungen mit über 1000 ge 
werblihen Arbeitern anbetrifit, jo gibt eö deren mie ſchon 
im Vorjahr ſechs. Drei davon gehören der Mafchinen: 
inbuftrie, zwei der Metallverarbeitung, eine gehört ber 
Tertilbrande an. Sie befcäftigten insgefamt wie in 
Tabelle II des Anhangs (unten S. 139) genauer nad): 
gewieſen ift, im Jahr 1904 9796 Arbeiter gegen 3601 im 
Jahr 1908, 


II. 124 Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftatiftif in Württemberg vom Jahr 1904. 


Überficht f. Die Fabrikbetricbe in den Jahren 1903 nnd 1904 nad, Betriebögröhenklafien. 


Auf die Größenflaffen Zunahme (4) ober 
entfallen von 10 Abnahme (—) in #, 





Betrieben h | Serfonen der | der 
1909 | 1904 | 1908 | 1904 Vetriebe kuss 
s a7 IL 8 





Kleinbetriebe Mi 
mit I—5 Berfonen . . . . . 57,8 665 5 


Mittelbetriebe | N 
mit 6—10 Berjonen . . . . | — 11,74 | 1880 8,98 ; 4,29 


„UM ne, 21,0 | 20,35 | 29,07 | 1,71 
Aufammen . . » 33.04 ı 38,16 ! 26,66 | 26,00 


w“roßbetriebe | 
51— 100 Berlonen . . . 91: — 487 | 5,06 | 16,27 15,56 
„ 401-- 2W0 . N, a 256 | 2,71 || 16,18 | 16,99 
„MM 2: 1,79 | 1,70 | 23,08 | 2,65 
. BA 02! 09! 840 8,83 
Pa \ 777 N | 0,07 | 007 | 481 | 07 
Snfommen . . . 0 + 77 
Helamtfumme. . TO | I 100 | 100 100 100 | + #12 + 406 
) I» ) 








Überficht g. Die eins, Mittel- und Wrsfbetriebe in Württemberg im Jahr 1904, 


Klein: et Grofi: | Bon 200 Betrieben —J— ver beſchaftigten Arbeiter in 
be be) be — - _ |. Be en 

triebe triebe 7 TE „| 1 

Mewerbegruppen ge | ie, . * x Kein: | Mittel: N Er Kleinbetrieben Rittelbetrieben Großbeirieben 














| 
| 
1 Ne ——— 
I 8-50 u mehr * be: | > über: i in | über: | in 1 aber | in 
BR — — triebe triebe | triebe } —W— | haupt | Ye | dat | . 
F RE WE ee T 2 IT s | wm | 1. m 18 
I, Hunft unb Handelsgärtnereii — 1 — — 1000 — — u. 12/1100, — — 
III. Bergbau⸗, Hütten und Sa⸗ 
finenmefen . il» 5b | ss nılaes a1 02 | 8388| 20,7) 1460| 79,1 
IV, Induſtrie der Steine m | 
Erden . al 5 | 608 141 | 276: 194 | #908 os sus, 54,3 
V. etaßverarbeitung . 312 106 425 42,8 | 14,6 749) 192 | 6104| 16 704 | 70,9 
VI. Induſtrie der Raisinen, 





Inſtrumente ıc. 
VIL Chemiſche Induſtrie 


it 
A| 
| 
VID. Anduftrie der forftwirtfeaft. | 


309 
407, 304 146 | 475: 8655| 170 vom) 3,7 | 5776, 18,6 . 9036| St, 
me one 111 a 47, 14 70 











lichen Nebenprodulte. .. 58, 70 14 | 387, 511) 102 1 120 45 382 464° 1408: 49,1 
IX. Zertilindufirie. , oo. EI 243 29 | 195 | 460! 415 1944| 05 || 58 188 | 35668 86,2 
X. Bapierinduftrie .. 28! 9 4 | 162 | 565 | 978 Br El 75,6 
XI. Seberindufteie. . 0.5 | m a0 [508 last) Br | 176 56 | 1a 1515| ar 
XU. Induſtrie der Holy und | | | | | ' 
Scnigftofle. . . . 1066 499 52 | 686, 2380| 84 | 23600 164 | 6042| 63h 5358| 378 
XII. Indufteie der Nabrungks | | | 
und Genußmittel. . .|2218 | 4m 58 3285| 1560| 22 |] 4594| 355 | 5460| 808 7758 3,7 
XIV. Befleidungss u. —— | | 
gewerbe . . 189 | 339° 70 | 3836| 567 111,7 | 607 48 | 4830| 3441 8604 6181 
ZV. Baugewerbe ©... 70 8° 10 | 5981 886 | 76 | a2) 11a | o05| 3651| as’ zas 
XVL Bolngtaphiche Gewerbe . 88 158 4 | 388) 875 87 | s12! 51 | 2725| 4 3085| 505 
XVII. Rünftlerifche Gewerbe . . 1 TI — 185 | 875| — al ran — = 
XVII. Sandelögewerbe . . . | 8 4 1 61,5 | 808 1 77 241180 | 44 381 489 





Bufommen 1904 . Jam ame, ss | 569 | 582 | 9 J1osos| ss um 30 | 1778| 


Im Jaht 1908 , . a num 765 | 574 350 96 Em 5,6 
| | ı | | 





Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiterftariftit in Württemberg vom Jahr 1904. 


II. 126 


I. Räumliche Verteilung der Betriebe und ihrer Arbeitskräfte, 


Eine gedrängte Zuſammenfaſſung der erfragten Bes 
trieböanlagen nad ihrer geographiichen Verbreitung in den 
vier Kreifen des Landes, mit Ausiheidung der Arbeiter 
nah Zahl und Geſchlecht bietet Die Tabelle III des An: 
hangs (unten ©. 136/139). 

Die indujftriereihfte Gegend iſt jowohl hinſichtlich 
der Zahl der Betriebe als nah der Zahl der Arbeiter der 
Nedarkreis. Er übertrifft den indpuftrieärmften Teil 
MWürttembergs, den Jagſtlhreis, in der Zahl der Be 
triebe um mehr als das Doppelte — 2836 gegen 13:49, — 
in der Perionenzahl um mehr als das Dreifache — 75415 
gegen 22010 (darunter weibliche Arbeitöfräfte 19814 gegen 
5989.) Den zweiten Play nimmt der Schwarzwaldfreis 
mit 2073 Betrieben und 49219 Arbeitern (darunter 15688 
weiblichen Geſchlechis ein; den britten der Donaufreis mit 
2071 Betrieben und 39263 Arbeiten (11173 weiblichen 
Seichlehts\. Schwarzwald: und Fagftkreis zuſammen bleiben 
mit ihrer Arbeiterzahl nod um 4196 Köpfe hinter jener 
des Medarkreifes zurüd, übertreffen ihn aber in der Yahl 
der weiblichen Arbeitsfräfte (21677 gegen 19814). 

Berechnet man die Arbeiterzahl, die auf eine Betriebe 
anlage entfällt, jo fommen auf 1 Betrieb im Durchſchnitt 
des ganzen Landes 22,3 Nrbeiter, auf 1 Betrieb im 


Nedartreß . . » 26,6 
Schwarzwaldlreis . . 23,7 | * 
Donaukreis 18,9 | Arbeiter, 
Jagftfres . . - 16,4 


Auf die 64 Dberamtsbezirte bes Königreichs verteilt 
ſich Die Zahl der Betriebe und der Arbeiter ziemlich un 


gleichmäßig. Die Zahlen ſchwanken zwiſchen 42 Anlagen | 


und 125 Arbeitern in dem Oberamt Weinäberg und 1030 
Anlagen mit 23339 Arbeitern im Stabtdireftionäbezirf 
Stuttgart. 33 Dberamtäbezirte hatten bis 100, 22 von 
100— 200, 7 von WO— 250 Betriebe. Nur Stuttgart und 
der Oberamtsbezirk Böppingen haben einen Fabrilenreichtum 
von über 250 Betrieben. Die 7 Oberamtsbezirle mit 
201— 250 Betrieben find Heilbronn (250), Ulm (249), 
Gmünd (248), Reutlingen (239, Balingen (235), Tutt: 
lingen (238), Gannftatt (227). 

Die Zahl der gewerblichen Arbeiter war am geringiien 
in den Bezirken Weinsberg mit 125 und Sulz mit 185 Ar: 


beitern, am größten in den Bezirken: Stuttgart 123339), | 


Gannjtatt (12045) und Göppingen 111699 Arbeiter), in 


13 Oberämtern wird eine Arbeitergahl von 200—500 Köpfen | 


erreidt, in 7 von über 500— 1000, in 19 von über 1000 2000, 
in 7 von über 2000--4000, in 11 von über 4000-8000, 
in 2 von über 8000—10000 Köpfen. 

Im Nedartreis jtchen au der Spige der Induſtriezentren: 
aufßer Stuttgart-Stadt die Oberämter Gannftatt, Heilbronn 
und Ehlingen, im Schwarzwaldfreis: die Oberämter Reut: 
lingen, Oberndorf und Balingen, im Donaufreis: die Ober: 


ämter ®öppingen, Ulm und Geislingen, im „agitfreis: | 


Heidenheim, Gmünd und Aalen. 

Greift man auf die unterften Berwaltungseinpeiten 
MWürttembergs, die politiihen Gemeinden zurüd, und jucht 
man aus ihmen die fabrifreichften heraus, ſo geftalg ſich 





das Bild über die geographiſche Verteilung der Induſtrie, 
namentlih im Zufammenhalt mit der Einwohnerzahl diefer 
Gemeinden noch weſentlich lehrreicher, ala wenn die Ver— 
teilung nur nach Oberamtäbezirfen betradhtet wird. Voran 
jteht zwar auch in diefem Fall Stuttgart, aber ſchon 
an zweiter Stelle erſcheint nicht Ulm, fondern Göppingen, 
an dritter nicht Heilbronn, fondern Gannitatt. Gemeinden 
wie Schramberg, Untertürfheim, Ebingen, Feuerbach u. ſ. w. 
rüden herauf vor Ludwigoburg und Ravensburg. Tübingen, 
das nad jeiner Veröllerungszahl an zehnter Stelle erfcheint, 
muß fich in diefer Gruppierung mit der 41. Stelle begnügen. 
Oberndorf und Untertürfheim befigen je eine Nrbeiterzahl, 
die größer ift als die Hälfte ihrer Eimmohnerzahl; in 
Dberndorf lommen auf 100 Bewohner 62 Aibeiter, in 
Untertürfheim 54 (oral, Überfiht h unten S. 126). 

Es ift bemerlenäwert, daf die Mehrzahl der 62 arbeiter: 
reichſten Gemeinden im Flußgebiet des Nedars liegt, wo 
die Hauptſchienenwege Württemberas zufammenlaufen und 
wo das Sand feine nächſte Verbindung findet mit der großen 
Induſtrieſtraße des Rheines und mit ben Rohlenrevieren von 
‘ Saarbrüden und der Ruhr. Von Schwenningen bis Nedar: 

fulm und Kochendorf dehnen fi entlang den Talzügen bes 
Nedars und jeines vielverzweigten Waſſernehzes (Eyach, Echaz, 
Erms, Fils, Nemöıc.)die Fabrifftäbte und Fabrildörfer mit ihrem 
fortwährend fteigenden Arbeitöfräftebedarf immer weiter aus. 
Dei der Gegenüberftellung von ortsanweſender Ein: 
mwohnerihaft und Arbeitergahl darf jedoch die Tatſache nicht 
überjehen werben, dak viele von ben einem Oberamt ober 
einer Gemeinde zugezählten Arbeitern nicht auch dort wohnen. 
Schon bei der Volkszählung am 1. Dezember 1900 haben 
von den 2169480 Einwohnern, die Württemberg am Zäh: 
lungstage aufwies, 59428 = 2,74"), angegeben, daß fie 
außerhalb ihres Wohnorts arbeiten. Seitdem ift dieſe Zahl 
dank der fortgefegten Verkehrserleichterungen natürlich noch 
bedeutend geftiegen. Und gerade die Kabrifarbeiter haben 
von der inzwiſchen cingetretenen Verbeſſerung, Vermehrung 

ı und Werbilligung der Zufahrten zur Arbeitsftätte (durch 
Arbeitermochenlarten, Fahrrad, Trambahnen sc.) den größ- 
ten Nuten gezogen. Faßt mar z. B. die Stadt Stuttgart 
als das Endziel bezw. ald den Ausgangspunkt von ermerbö: 
tätigen mit Arbeitermocdhenfarten ausgeftatteten Perſonen näher 
ins Auge, jo wurden im Rechnungsjahr 1904 im ganzen (ein: 
ſchließlich der Filderbahn) 200009 Arbeiterwwochen: und Arbeiter: 
rüdfahrfarten nach Stuttgart ausgeſtellt, und 87890, d. h. 
43,9%, diefer Zahl von Stuttgart heraus. Ähnlich ift es bei 
. Heilbronn, Göppingen, Reutlingen, Gmünd, Schwenningen 
und vielen andern induftriereichen „Stationen“. Wird nun für 
einen Arbeiter die Benügung von 50 Wochenkarten pıo Yahr 
angenommen, fo ergibt ſich, daß an den Bahnhöfen Stutt- 
garts an einem einzinen Wochentag mindejtens 4000 Arbeiter 
aus: und über 1700 Arbeiter einfteigen, um in ihren Ar: 
beitsort zu gelangen, Zu diejen die Bahn benügenden Ar: 
| beitern dommt indefien nod) eine große Reihe von Perfonen 
aus den Nachbar: und den Vororten, die zu Fuß oder per 
Fahrrad ihre Arbeitöftätte auffuchen. Nach einer allerdings 
ſchon im Jahr 1899 von Handelskammerſekretär Scholl in 


* 





Orts: 


anweſende gahl 
Be der 


völferung | gewerb⸗ 

ı m lichen 

1. Dezbr. 
1900 


I 


176.699 | 
19884 ı 
26 497 | 
37881 
27 3% 
2149 | 
42 982 
18699 
10 106 
10 510 
7050 | 
8551 
13 580 
4054 
B00U 
1052 
3325 
19 436 
2058 
B235 | 
18 463 
8718 
4353 
6 
34 
4897 
5141 
5787 
1858 
5460 
7650 


Gemeinden 





Stuttgart . 
Höppingen 
Cannitatt . 
Heilbronn . 
Ehlingen . 
Reutlingen 

.Ulm 

Gmuüund 

Schwenningen OA. Rouwen 
Heidenheim 

Geislingen — * 

. Schramberg DA. Oberndorfe 

ttutltlingen 

unterturtheim OU. Cennſian 
Ebingen OA. Balingen 
Feuerbach ADA. Stuttgart . 
Oberndorf 
Yudwigsburm . 

Kalen . . 

* Kirdiheim u. T.. 
Navensburg . R i 
Biullingen OR. Reutlingen e 
Bietigheim DU. Befigheim . 

; Nürtingen . 
Bafferalfingen oa. Aalen z 
Urad . Fr 
Baiblingen . 

| Schorndorf : 

' Salah TON. Göp wpingen 
Metzingen OA. Urach. 
Backnang 


EBBSESERES:! 


= 
* 





Heilbronn durchgeführten Erhebung über die dort beſchäf— 
tigten induſtriellen Arbeitsfräfte nad ihren Wohnſitzen!) 
lieferten damals nicht weniger als 5 Oberamtsbezirke täglich 
zufammen 3452 Wrbeiter in die Fabriken von Heilbronn. 
Davon famen 

aus den Gemeinden bes Oberamts Heilbronn 2691 Terf., 


„ dem Oberamt Bradenheim 250 „ 
2 " " Nedariulm . 219 * 
Paar „ Weinäberg . . 18 „ 
” * Befigheim —— 13 „ 


ferner aus Baden (Schluchtern und ſtirchardt 
bei Sinshein d. 68 „ 
aus Heſſen (Wimpfen). . - -» a. 

Was ſchließlich nod die Verteilung ber einzelnen 64 
werbegruppen im Lande anbetrifft, fo bat der Neckar⸗ 
freis auf den meiften Gebieten ein entſchiedenes Übergewicht. 
Nur in zwei Induſtriezweigen jteht er nach der Zahl der 

) Brgl. die Beichreibung des Dberamts Heilbronn, Stutt: 
gart 1901. I. 8b, 2. Teil S. 204 ji. 


Arbeiter 


Die Ergebniffe der gewerblichen Arbeiteritatiitit in Mürttemberg vom Jahr 1904. 


Die nach der Aufnahme vom 1. Oktober 1904 fabritarbeiterreihiten Gemeinden in Württemberg. 


‚ Drts 
anmeienne 
| Be 
'»ölferına gewerb⸗ 
om lichen 


4. — Arbeiter 


Jehl 
der 


Kemeinben 


! Sontheim DA Heilbronn 

! Sbertürtgeim DA, Cannſtati 

Rottweil . —— 

Valhingen a. Fildern 

Biberach — 

' Zuffenhaufen OA. Ludwigsburg 

Tailfingen DW. Balingen 

| Blaubeuren . ; 
Troffingen OR. Tuttlingen ; 

| Tübingen . 

Böblingen 

Kornmweitheim OU. Ludwigeburg 

Dettiugen TA. Urach 

Neckarſfulm 

Calw 

Hall 

Rottenburg 

Areubenitabt . 

| Nedartenzlinaen OU. Rarungen 

Ebersbach DU. Goppingen 

Wangen i. A. 

Balingen 

Auchen OA. Beislingen i 

Söflingen ON. Ulm 

Weingarten OA, Ravensburg 

Sindelfingen O4. Böblingen 

Heubab OR. Gmünd . 

Wannweil DU. Neutlingen . 

Ubingen OU. Möppingen 

Wendlingen OA. Ehlingen . 

62, ' Unterhanfen OA. Heutlingen 











beichäftigten Arbeiter hinter anderen Kreiſen zurüd. Des 
ift der Fall: einmal im Bergbau, Hütten: und Salinenweſen. 
wo ihm der Jagſtlreis mit dem flaatlichen Erzgruben, Eifer 
und Walzwerken im Brenz: und Kochertal (Oberamt Maler 
vorangeht (981 gegen 608 Arbeiter); fobann in der Tertt: 
inbuitrie, wo Schwarzwald: und Donaufreis ihm voraus 
find. Im Schwarzwaldkreis beihäftigen allein die zma 
Oberamtsbezirke Neutlingen und Balingen mehr Tertilarbeite 
als fümtlihe Tertilfabrilen des Nedarkreifes miteinander 
(10 795 gegen 10489 Berfonen). Neben der Tertilinduftrr 
haben in den erwähnten zwei Kreifen die Mafchinerninduftrir 
in ihren verfchiedenen Zweigen (Tberndorf und Rottweil 
und die Metallverarbeitung (Geislingen und Göppingen 
fih zu hoher Blüte entfaltet. Im Yagitfreis ftehen mr 
6301 bezw. 5315 gewerblichen Arbeitern bie Oberamtsbezick 
Heidenheim (Kattunmanufaltur, Tabaffabrifation »c.) um 
Gmünd (Bijouteriewaren) ſcharf im Vordergrund, Gr m 
dritter Linie folgt Aalen mit insgefamt 3900 Indutr 


arbeitern. 


Die Ergebnifle der aewerbliden Arbeiterftatiitit in Mürttemberg vom Jahr 1904. il. 19% 
Anbang. dab. I. Die Verteilung der unter die Gewerbeanffiht fallenden Betriebe und Arbeiter anf die 
Gewerbegruppen umd Gewerbearten im Jahr 1904. 


Arbeitetrafte 
Unter d. weiblichen 
Arbeitoträften find 


Wewerbeart überbaupt mievon And alt 


bezw, a u Ku — 
— Er 14 bis zu 16.16 bie au 21 
arunter 

Jahren Jahre 


Hewerbearinpe — 21 Jahre und] ver: ver⸗ ge— 


Jahre älter beis  wits ſchie⸗ 


1. xuuſt· u. ———— 


IN. Bergbau, Hütten: u. Sa⸗ 
— Torigräberti 


——— und 
ðruden — 


b1 1, Zilbers, Blei⸗«, Rupfers, 


Sinl: und Sinnhütten . 


bi 3, Herſtellung von Eiſen 
und Stahl, Ariitr mb 
Strediwerte 


e) 1. Salzbergwerte 
e) 2. Salinen . 
eı Torfgräberei 


17 — der Selm und | 
j -| 


Erden. 


a) l. — ie. 

a) 2. Schieferbrädhe . 

w 3 Andere Steinbrüche . 

a) 4. Steinhaner . . 

a) 8. Berfertigung von fei 
nen Steinmaren , 

b 1, Gewinnung von Nics 
und Sand . — 

be 2, Kallbrüche x. . 

b) 8. Jementfabritation . 

ts 4. Gewinnung von Gipe 
und Schwerſpat 

bı 5, Verjertigung von Ye: 
mentwaren. 

c) 1. Yebm: u. rongraberei 

dı 1. Ziegelei B 

d+ı 2. Schwennmireiniabrita- 
tion . —— 

B. Zöpferei . 

di, Sagencefohrifetion 

«l) 6. Porgellanfabritation . 

ve) 1. Glasbütten . 

*ı 2, Blaänerebelung 


Y. Metaliverarbeitung 


aı 1. Verfertiguna von old: 
und Silbermaren . 


ar 2. Bold: und Silberichläs | 


gerei . 





21 


200 


382119385 


49 
32 
618 
932 


481 | 


1197 | 


13 
4684 


42 


38 | 
238 | 


ei 
36! 


216 | 


563 
% 
122 


10 81 


35. 


106 
218 


1907! 


470 
1115 
13 
4327 


1 


78 


857 


3 
12 
11 
21 
21 


23567 10 931 3626 


5.697 | 4024 | 1513 


a1 


17. 





14 





4 





‚1onul ao laıee 


426, 240 878 


4 — 2 





| 


7683 | 


517 
8 
” 


168 ı 8530 
6 29 
29 

492 

768 


13 
118 : 3192 


8 
47 


» 
214 

Eat? 
1170 188% 
568 | 2688 


l 
2| 1 


ratet wei den 





I. 128 Die Ergebnifie der gewerblichen Hrbeiterftatiftit in Württemberg von Jahr 1904. 


Anhang. (Mo) Tab. I. Die Verteilung der unter die Gewerbeauſſicht fallenden Betriebe 


»ewerbeart 
bezw. 


Memwerbegarunne 


i._ 


. Aupferihmiede . 
. Kot: und Beibgieher . 
3. Sinngieher . 
. Berfertigumg von 
Spielwaren aus Metall. 
6. Sonftige Verfertigung 
von ſeinen Blei: md 
Zinmmaren . 
9, Galvanoplaſtiſche An 
ſtalten 

10. Souſtige Lerarbei- f 
tung unedler Wetalle „| 
11. Erz und (lodens | 
nieht ee 
12. Würtler 
18. Sorftige — 
und Verarbeitung von 
Metalllegierungen 

) 1. Eifengielierei 
3. Hlemprter 

4 Blehwarenfabritation 
7. Berfertigumg von Stif- 
ten und Nägeln . 

:) 8. Grobſchmiede 

9, Ecloflerei . 
11. Zeugſchmiede 
12. Scherens ic, Schleifer 
13. Feilenhauer 

} 14. Berfertinung von ei 
fernen Aurgwaren 
16. Nadlerwarenfabr. 


N. Industrie der Maſchinen, 
Inftrumente u. Apparate 
a) 1. Fabrikationvon Danıpi 
maſchinen 
ar 2. Fabrilation von Beiro- 
lfeum:w.- Motoren . 
a) 8. Kabritation von land 
wirtfchaftlihen Raſchinen 
a; 4 Fabrikation von Spin- 
nerei⸗rtc.⸗ Maſchinen 


a) 5. Fabrikation von nat. | 


majchinen 


a) 6. Verfertigumg — 


nen Raufonftruktionen 
ar 7. Herſtellung von Jens 
tralbeisanlagen Zr 


Arbeitäölträite 


Zabl "Tunterd. weibliwen 


überbaupt bievon find alt 


iu rbeitötraften ind 


ber 


unter 1 bis zu 16 16 bis zu 21 21 Jahre und] ver ver ge— 


darımter 1 Yalıca 
Zahıren | Jahte Sabre älter bei: . wits ſchie 


——f ratet ben 
mw, 


w. Im: m. 
516 IT. | 


a det 


51 


51 


| 
17 





4492| 734 
1976| 132 

Bi 
2185| 888 


785 | 116 
19 — 

2 160 15 

Aa 4. 
44 — 

87 8 


Bus) 162 
4430 182 





34620 2472 1115 14 12596 472 7181 





837 | 37092 wo Bes | 8 u 
12 | 3880 — u et i 40% 3338| — =, 
a — I —| 18: 18 - | — _ 
a 18! 1. — | ıl- | -ı u —- 1m - I -!— ⸗ 


16 1870, 1141. 1291 7 2 || 98) 10° 209 R 527 78 9:5 








s; 9 a »i-.-| s| —!| »! ss: u» rI sl- - 
| | 

8 140 138 ıl :—| 7— — 8: ı 101 — - — — 
| h ı 

4 48 4adl 1—— Be 2 — . 


Die Ergebnifie der gewerblichen Arbeiterluniinf in Württemberg vom Jahr 1004. 


und Arbeiter auf die Gewerbearuppen und Gewerbearten im Jahr 1904. 


Zahl 
der 


Be 


Mecwerbenrt 
beim, 


wewe 
ewerbearuppe triebe 


1. 


8. Serfertigung von Ma: 
ihinen und Apparaten 
anderer Art vi 
Mühlenbaw 

1. Bagner -. . .» » . 
2. Bagenbauanftalten . 


3, Berfertigung von Fatu 
räbern — 
3. Sonſtige Verfertigung 
von Schuſwaßen. 
Sellmehitftrinmente 

> 1. Biansiortefabrifation . 

3 36 ieh und Mundhar- 
monifafabritation . 
4. Zonftine Mufilinftru> 
REWE =: 2.5 8 
1. Leriertigung von 
matbematiihen Inſtru⸗ 
menten . —— 
2. Kerfertigung von hirut 
giſchen Inftrumenten 
KRerfertigung von Lanmpen 
1. Serftellung von Strom 
ergeugungämaichinen x. 

ii 8. Herſtellung von elel— 
triſchen Telenraphen :c. 
4. Seritellung won elel: 
triihen Apparaten ı, 


5. Derftellung von elef- 
triihen Anlagen w.. . 


6, Betriebe für Elektrizi⸗ 
tätsergeugung . 


Chemiſche Anduitrie. 


Chemijche Groſinduftrie 
Sonftige Rerfertigung non 
chemiſchen x. Präparaten 
1. Aurbemateriolien . 
3 Berfertigung von Ba 
fteikftiften und Areiden . 
5, beritellung von jonft. 
*Moblenteerderivaten . 
I, Heritellung von Grplo 
fiuftoffen ne 
2, Berfertiqung non Jund 
hölschen . 


» 8, Berfertiqung von Ton 
ftinen Zundwaren 


Bilrttemb. Sehrböder 17105, Set $ 


überbaupi 


darunter 


10.417 10.300 
32 32 

221 2a 
Rd 842 


639 619 
1 807 


sin 
2017 


1967 
4564 
1 972 


1 050 
147 


318 


256 


Aröeitsträfte 


bievon find alt 


unter 
14 
Jahren 


14 bis u 16 
Aahre 


16 bis zu 21 
Jatre 


m. I 


6.: 7. 


209 , 
il; 
74 
70 


194 | 


416 
v7 | 
2a | 


334 | 





It. 120 


Unter d. weiblichen 
Arbeitafräften find 


21 Jabre und] ver: wer. ge: 
älter 


hei wit⸗ ſchie⸗ 


ratet mei ben 
ıD, 


13. | 14. 15. 16. 





1. 130 Tie Ergenniiie der aewerblihen Arbeiteriiatiitt ım Burtteinberg vom Jahr 11. 
Anbaug. (Mob) Tab. I. Die Verteilung der unter die Gewerbeauffiht fallenden Betriebe 


| Urbeitsfräfte 
Jahl Unter d. weiblichen 


“emwerbeart überbanpt hienon find alt Arbeitöfräften find 


der 
beam. & N 
Ber . . i * 
| Er 14 Dis au 16 16 bis zu 21 21 Jahre und] ver wer ge 


triebe) darunter B\ 
| . ur Pt 
Jahren Nahre Jahre wi ſcie 
wet den 


Hewerbenrupne 


!: 


fi 2. Febrifetion von fünft 
lihen Tüngftofien 
fı 8, Abveder. 


VIII. Induftrie der foritwirt« 

ihaftlid. Nebenprodufte, 

Venchtitofie, Wette, Dele 137 2869 
a) 2. Hatz⸗ und Pechgewin⸗ 

MAR, 8 a a — 2 
b) Gasanftalten .„ - + - 718 
er 1. Seifenfiedereien . . 265 
ec) 2. Stearin und Wacht 

ferzenfabrifation . . » 104 
a Omüblen „2 2.0. I 308 
ei 1. Mollenteerichwelerei . 31 
e: 2, Tranbrennerei, Wer 

fertigung von Yebers und 

Bagenichmiere . . - iv 
e) 4. Verarbeitung von Dar: 

zen Fe ; 14831 BB 618 


IA, Tertitinduftrie. . - - 11374 15936 25 48 


a) 2. Roflbereitung . .- 38 23 75 
b) 2, Zeidensc»Zpmnerei . i 973 181 92 
b) 3. Wollenfpiuneri . . 2488 379 1509 


b} 4. Wungos und Zhobhu- 
berftellung sc... » - - — 131 85 46 


4) 5. Flachs⸗ und Sanf 
hedeli . » 2.» 5 282 407 


bh) 7. Baumwollenſpinnerei 8510 , 3409 5101 
c} 1. Seidenweberei . - . € 1006 210 787 
ec) 2, Boltweberi . . . % 746 32224 
c) 8. Yeinenmeberei . - - ) 314 48 832611 0 
ec) 5 Baunwellmebern . . sem 204 4859 Di 2031 
e) 6, Weberei von gemfſch 

ten Waren m... 0. 8 3171 ı 1657: 1514 
) Ztrideret und Wirlerei 11240 , 2480 8 760 

. Häfelei und Ztiderei 394 71T 317 

. Seidenfürberei. . . 2 2 

. Wollfärberi . . . 2 } [177 

3. Yeinenbleiheri . . { 51 

. Banmmollbleicherei 1 778 h ‘ 25 1450 

Sonftige Bleicdierei . 479 i h 3u7 | 

h) Bolamentenfahrifation . 6 232 { P 5 26 m 181, 
i Zeilerei . .. 3 ! 13 2]- L 9 





“ern 


Die Ergebnifie der gewerblichen Arbeiterftatiitit ın Wittenberg vom Jahr 11MM. II. 131 
und Arbeiter anf die Gemwerbegruppen und Gewerbearten im Jahr 1904. 
Arbeitsträfte 


Unter d. weiblichen! 
Arbeitöfräften find 


"Gemwerbeart überhaupt bievon find alt 


besm, 


Wemerbenruppe triebe — * 14 bis zu 16 16 bis zu DI 21 Zahre und] ver: ver⸗ ge 
Jahre Jahre älter 


Aalen 


heis wit: ſchie 
ratet mei ben 


12. in. iD. 
1. 2. 3. 4 5. [er 8 nm 1. 


x. Bapierindnftrie . - 7 35% 1001 


a) 1. Solafchleiferei . . . =: zu 13 1 2 11 

a) 2. Berfertigung von Ba: : 
pier und Banpe . . . H Dr 2 *88 2 310 1192 
3, Herftellung von beions 
deren Bapierarten 

5. Dadfilı- und Dad 
pappefobrifation . 
6. Fabritatien von Bunt: 
und Yirruepapter , 


) 7. Tapeten- und Kou 
leausfabrifation 


b) 1. Buchbinderri 
bh) 2, Martonnagefabritetien 


5 B7 26 





XL. Lederinduſtrie 


a) 1. Yobmüblen . 
a) 2. Gberberei . . 
a) 8. Nerfertigung von ne 
färbtem und ladiertem 
veber Fr 
hy 1. Wachs- und Ledertuch 
fabrifation . . >» » 
b) 2, Treibriemenfabrifation 
by 3. Verfertigung von 
thummi⸗ u. Mitabercha; 
waren WR 
ec) 1. Niemer und Zaitler.. 
er} 2. Berfertigung von Tape 
verarbeiten. 





Il. Juduſtrie der Holz: und 
Schntsfofle. - © - - 1540 14360 13588 1 
») 1. Sögemühblen . .». Gh 4624 35h { N 22862 
a) 2. Sonſtige Holzzurich— | ! 
BU . { 2 - 8 — 201 
h) 1. Berfertigung von Holt 
brot ꝛc. 
14 2, Verfertigung von are: 
ben Holzwaren . 
hy 3, Tiſchlerei x. 
e) Boitcherei 
d) Korbmadıer . 
c) Strohbutfabrifation . . 
f) Sonſlige Flechterei und 
Weberei von Dolt w. 


) 1. Tredsterei . 





ll. 132 Die Ergebnifie der gewerdlichen Arbeiteritatiftit in Würstembera vom Jahr LIMM. 


Anhang. (Mod) Tab. I. Die Verteilung der unter die Gewerbeauffidt fallenden Betriebe 





Arbeitsträfte 





Bewerbeart Zahl ẽ Unter d. weiblichen 
der AAREIRSD! te ea, Arbeitsteäiten find 
bexm. % 

113% unter 14 bisau16 16 Dis zu 24:21 Jahre und] ver ver: | ae: 

Gewerbegruppe ‚triebe . daruuter 14 Jahre a sd älter z ER 

| zuj. Jahren u v bei: wit- ſchie 

; ratet met | ben 

nt, vw Im. w. m. m. m. w. u, w, | 
p 1. 2 3 4. 5. je 8 m 11. 12. el 1 16, 


g) 2. Verfertigungvon Eviel- 





waren aus Sol . . . 7 213 129 HiI- — 4 a 18 14 107 68 33 9 > 
gi 3, Verfertigung von fon: 
ftigen Drebmaren . .. 30 616 512 1041 1 —| 4 700: 12 38 48 46 2 3 — 
g) 4. Rorfihneiderei , . . 4 166 106 wI88 2 16 12 19 — 68 16 2 
bh) 1. Aammader . . . . 6 82 67 »1 — — 3 3 h 2 Bu 10 2: — - 
b) 2. Bürftenmaher. . ., 28 592 41. 151] 2 1: 4 7: 106 27 7 116 51 3 — 
h) 8. Stoch- und Schirm⸗ 
fabrilanten. 5 167 134 31— - 14 1 22 16 OH 16 oo 
ii Veredelung und Bergol. 
dung von Solimaren . ä 88 a 81 — — I — + - 22 8 1 2 - 
AI. Indufteie der Nahrungs: 
und Genußmittel - . - 2678 17750 18055 4605 | 20 30 742 597 2181 1412 10108 2686 1174 309 18 
a) 1.Getreivemahfmühlenz. 1312| 2578 202 1] 8 — | 166 66 — 184161 
a) 2. Baderre680 181 177 41 — — 20 — 43 — 114 4 1 1, 
a) 3. Kombiteri . . ». 2 878 382 A — 1 Bi 30 64 en 27 83701 178 19. 4 
a) 4. Zuderfabritation . . 4 38 877 6231 — — 9 2 101 21 767 39 2.2 — 
a) 5. Aubelfahritation . . 87 838 830. mBI b 11 98: 6 53: 175 240 266 8 — 
a) 6. Fabritation von Stärte! 4 ss" m. B2I—-—| — | — 6 9 201 17 8 3 
a) 7. Kakao u. Schofoladen 
fabritation . . . 2 54 28 »sI—- — 5 7 8 22 15 7 3 — 
a) 8, Herſtellung von Hafer: 
furrogaten , . . 3 u 618 lt —;: 17 Wo s0 60 620 1 45 13 1 
a) 9. Kaffeebremmeri, . oo 3 149 716 3 ._ 6 9 12 358 21 6 1 — 
b) 1. Meraerei . 2... 6 10 5-10 1 wer ses, 065 al m — 
b) 8. Molterei. . . . 2.189 480 | 39 BI—-— | 16 u 62 231ı 318 57 21 
b} 4. Wargarinefabrilation . 1 2 2 — — —— — | 2 — -- — 
ec) Konſervenfabrilation 12 777 2854 1981 5 11 Wi 860 | 23 | 179 ı 20 2141 111 17 - 
d) Heritellung von Rahrungs⸗ | 
mitteln für Tiere . . 5 20 17 31 - ı| — — s| 16 — — — 
e) 1. Rafferneriorgung . . 112 163, I — — — — 4 - 1 19, — — 
) 2. Eisbereitung . . . 4 “ul 4 — |- — 1:- 1 8 — — — — 
e) 3, Fabrilation von fünft: | | 
lichen Blinerolwaitern . ü | 30 BI — 1 2 5 4, 2 17 — 3 - 
e) 4. Mäeri. .... 8 14) 1 — I- —- 1 — 9 re) er 7 ee, re — 
er 5. Braneri . . . 401 4175| 4180 #41 — 595 21 506 12 ' 3478 32 13 7 
e) 6. Sranntweinbrennerei . 4 136 1:2 4iI- — 2 — 15 4 Ib - — — 
e) 7. Schaunweinfabrilation 86 6 3b 381 — — 12 11 68 31 274 4 1 — 
ce) 8. Eifigfabritation . . 18 8) 74 9 4 — 3 57 9 7 2 
) Tabaffabrifation . . . 65 9724| 12102505 | 10 17 1902 , 350 338 T2H | 678 1410 4 123 10 
Kur, Befleidungs- und Reini- | 
nungsnewerbe . . 50 a 33 126 HT TR 4500 4466 11626 DS 
ar 1. Näßerei . , . . » 3 28 2 1-— - — b — 10 2 11 2 


a2 Schneiberii. . » . 15 147 141 61— — 6 23 J t12 3 —— 





4 


Die Ergebuiffe der gewerbliden Arbeiterftatiftil in Württemberg vom Jahr 1904. 


und Arbeiter auf die Gewerbegruppen uud Gewerdearten im Jahr 1904. 


Mewerbeart 
bezw. 


semwerbearuppe 


2. 


. Honteltion 
. Buimmacerei 


6, Berfertigung von ra 


lichen Blumen 
7T. Hutmacherei 

8 Rutzenmacherei 
19. Mürſchnerei 
J 10. Handſcuhmacher. 


11. Verfertigung von Ara⸗ 
matten und Hoſentragern 


12. —— Kor- 
fetts . \ 


bh) Scubhmacerei . 

ve) 2. Antieure . i 
d) 1. Yabeanftaiten . 
d) 2. Wafhanstalten . 


it, Banpewerbe 


a) 1. Baunmternelmmmg 
d) Zimmerer 

©) Glaſer 

f) Ztubenmaler 


Gas· und Werferntale 
teure . 


- Folngrapbiide Gewerbe 
a) Schriftſchneiderer und 
Scriftgieherei ic. 
b) 1. Bucbruderei 
bh) 2, Stein: w. Yinforuderei 
ch Bhotograuhiſche Anſtalten 


IL Fünſtleriſche Gewerbe 


bh) Grabeunre, Steinſchneider, 
giſeleure *c. 


Sonſtige kunſtleriſche Be: 
merbe er 


NHL Sandelönewerbe 


a) 2. Handel mit landwiri 
ſchaftlicen Produtten 


Zumme 


triebe 


Zahl 


uberhaupt 


darunter 


Jahren 


3242 224 3018 
4 


Bl 
1023 
+ 


2. 6182 


5 122 98 
om 4 3 Too 
40 665 529) 
8 382 239 


S310 15907 133 243 52 664 1501 


Arbeitsträfte 


bievon ſind alt 


er 14 bis zu 16 16 bis zu 21 21 Jahre und ver 


Jahre 


Ba 9622 7318 3634 17186 486 


II. 133 


Unter d. weiblichen 
Arbeitsfräften find 


ver j ges 
„Jahre alter bei: wit· ſchie 


ratet wet) den 


10 


EHE IST 2 





I. 1.4 


XVII. 


XVIII. 


Die Ergebnife der gewerblichen Arbeiteritatiitif in Württemberg vom Zahr 1904. 


Sewerbegrunpen 


Rune und Handelsgürtnerei 

Berabau, Hittten» und Salinenweien 
Anpitrie Der Steine und Erden 
Metallverarbeitung - 

Induſtrie der Raſchinen, Inftrumenten ı. 
Chemiſche Ind utrie 

Induſtrie der forſtwirtſchaftl. Nebenprodutte 
Tertilinduſtrie 
Tapierindufirie . 
Kererinduftrie 
Induſtrie der Holy und Schninſtofſe 
Induſtrir der Nabrunas. und Gennßmnine! 
Velteipdungs. und KHeinigungsgemerbr . 
Yaunemwerbe 

%olyarapbiide Gewerbe 


Rüuftleriiche (bewerbe , 


Handelsgewerbe. 


Zuſammen 


Im Jahr IR 


102 


1 Perſon 


Be- Ar 
triebe  beiter 
2 3 

23 2 
100 100) 
21.2 112 

13 13 

18 18 

15 13 

I 1 

14 44 
419 419 
DIE 82 

14 14 

iu 19 

12 12 

H 
153 1678 
179. 1 708 
Ist 846 


Anbang. Tab. IL. Die 


. 3—5 
2 Berjonen Ri 

Verſonen 
Be- t Ar: Be Ars 
triche beiter £riebe | beiter 

| 

4 5 6. 7 
— 1 4 
* 44 * 209 
74 146 136 E15} 
1.8 218 ist 6 
16 83 18 ü6 
12 24 23 87 
11 2 2 18 
4 8: 4 54 

| 
25 50 249 82 
259 518 Er 1424 
so 1420| 021 2232 
19 38 150 56 
46 37 147 
72 2 nu 76 
— I E 
5 21 
1295 25 | 1769 6548 
| 

120 2500 15 5 
I2as& 2596 | ieas  DOSL 


unter die Gewerbeauffiht 





Betriebe 
6—10 11— 20 
Perjonen Verſonen 
J 
Be- Ar Be Ar: 
triebe beiter triebe | beiter 
— 2». RM. iM 
— — H 12 
2 12 5 87 
4 a 8 1244 
9A 744 1m 1627 
28 736 92 1308 
4 68 | 9 116 
a 166 ’4 373 
48 30 ww 1040 
23 185 7 466 
24 174 29 418 
175 15% Jul 2 366 
225 1622, WE 1466 
205 46T 648 
15 136| 15 235 
2 bus [7 736 
5 43 2 29 
1 9 3 6 
In I9N6' 54 12316 
IV 7 zer BB 5 Berge 7 Ze BET 
so 782 Sa 1 


Tie Ergebniſſe der gewerblichen Hrbeiterftatiftit in Württemberg vom Jahr 1 


fallenden Betriebe im Jahr 1904 nah Grökenklaflen. 


1. 135 





21-50 51—100 

Perſonen Personen 
Fie- Ar Re- Ar 

triebe beiter driebe | beiter 
2, 83 :ı 1% 16. 

& 284 ! 93 
100 3267 7 1813 
im 3733 55 3083 
114 3642 [3 4682 

10 29 4 266 
25 14 11 822 
128 402 8 6815 
37 1243 19 1 379 
25 845 5 312 
% 2946 tö 2376 
75 2372 33 22% 
& 2715 4 2836 
10 34 7 447 
42 1486 ie 1097 
— 1 65 

so BR re uli 
we 3 27978 
ST 3 20 


101-200 
terionen 
Be- Ars 
triebe  beiter 
16. 17. 

1 105 
21 25 


13 


19 


M 72 


226 


Zn 500 


Verionen 
Be Ar 
triebe  beiter 
1. 19. 
* BL 
7 1778 
14 4218 
2. Dust 
3 EN) | 
3 481 
1 105 
9 2366 | 
i 48 
[7 1554 
11 3572 
10 3183 
I 320 
B25 
149 42101 
14341128 
117 34200 


Bull 


mehr als 1000 


Betriebe 











um ganzem (se: 
Perionen Perſonen 
werbe 
gruppen 
Be- Ar Be- Ar Be- Ar 
triebe  beiter  driebe ' beiter | driehe beiter 
%. 4... 2 98.14. 3 7 1 
— - 1 12 1. 
1 618 — 21 1847 tl. 
342 11 325 IV. 
2 1 200 2 3408 727 20557 V. 
9 6515 3 368 867 37692 VI. 
— = = u Ss 2142 VII. 
- 137 2560 VIII 
14 HR 1 1020 62 41374 IX. 
— — — 161 5147 N. 
181 3148 XI. 
- — 1640 14 360 Xn. 
1 54 | - 473 17 750 x 
| 
| — us 1204 XIV 
- — — — 13.2 182 XV, 
! 6i4 — | 6182 xt 
e = — J— 76 xXvm. 
| 
2 — 13 | 193 xvm. 
| 
4 15491 ” 97% | s#r# | 186907 Sul. 
23 15007 | “8601 I ram | 17866 1008 
| 
* 16 604 4 7129 | »092 | 172598 102 


136 


Oberamtsbezirte 


1. 


1.| Badıranıa 

2. Beligbein 

3: Böblingen 

| Bradenhein 

' Eannftatt 

. Ghlingen. 

| Heilbronn 
veonberg 

vrudwigobucg 
Marbach 
Maulbronn . 
Redariulm . 
Stuttgart, Ztadt 
Stuttgart, Amt | 
Baihingen 
Waiblingen . 

7. Meinsbern . 


Nedarlreis . 
Im Jahr 1902 | 


I 

18. Balingen | 
19. Calw. 5 
20. Areubenftadt | 
21. Serrenbern . - | 
23, Sorb . | 
23. Nagold 
24, Neuenbürg . 
25, Rürtingen 
26. Oberndorf 
27. Reutlingen . 
25. Kottenburg . 
29, Rottweil . 
30, Spaichingen 
31. Sul . 
32. Tübingen 
33, Tuttlingen . 
34. Urach, 

Edwarzwaldfr. 


Im Jaht 1902 


Tier Ergekmfie der gewerblichen Arberterftatiinf m Württemberg vom Jahr IH. 




















Anhang. Lab. III. Die unter die Gewerbeanfidt fallenden Betriebr 
1 
vi vIn. 
L. tul. IV. V. Induſttie vili. Ind uſtrie IN. x 
Aunſt⸗ und  Veraban, Anduftrie Metall- ber —— der forftwirt 
z Hutten⸗ und — Maſchtinen, CEhemiſche ſchaftl. Neben Zertil Papier 
Handelo⸗ ——— der Steine ver Anftrumente || x produfte, j . 
närtnerei ejen | amd Erben arbeitung und | Ambuftrie Yeuchtftofie, induſtrie  imbuftrie 
Apparate Kette und le 
Be- Us Be | Ur) Be Au Bei Mr Be- Mn | Be Ar Mc- Ar⸗ Bei Ar Re- Ar 
triehe beiter triehe bite) trche beiter triche beiter triebe beiter \trsebe beiter iriehe heiter Gebe: beiter frische heiter 
2 3 4 56/78 9. 10 1. mM 18 1. | 1 16 17% 18. 1m. 
— — — a2 3 a BI — — ! | 3» 4 A 
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= le, = Fi Mi 7 43 N - — ! 2 — — — — “„— — 
— — 606 120 4468 285 8610 320 15887 40 1801, 60 1404 172 10489 | 55 354 
62 125 4472| 283 7673| 300 12740) 51 1848| 92 1399| 127 10424 6# #288 
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— — — — 4 2 1 U eu 780 4 1; 2 6 750 4540 2 16 
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Die Ergebnifſe der aemerhlicen Arbeiterftatiitit in Württembera vom Aabr IH. tl. 137 


im Jahr 1904 nach Oberamishezirken und Gewerbegruppen. 


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Shnipftoffe Bennkmittel 





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4, Die weiblichen Nıteitötoite wurden in Den 


Bilrttemab, Jarrhüder 1908, Set =. 


25. 


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Nalmen DU mm IRRE sticht nach Überamtebesirfen und Mreiien ausgeſchirden. 
18 





Il. 138 Tie Grgebniffe der gewerblichen Arbeiteritatiftit in Württemberg vom Jahr 19H, 


Anbang. (No) Tab. IT. Die unter die Gewerbeaufſicht fallenden Betriebe 





VI VII. 





I = i MW. V. Induntrie vu. Zuduſtrie IX. x. 
‚Runft- und Bergbau, | Anbufirie Metal: | der ANE der forftwirt: 
| Süttens und DEE ‚ Maschinen, , Ehemiſche ſchaftl. Reben⸗ Zertit: Papier; 
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beramtshezirfe | gärtnerei ‘und Erben  arbeitung und oͤndutrie  genhiftoffe, mndufirie * 
© i 5 weſen Apparate Fette und Öle 
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85.) Malen . . — 704] 4 180) 28 7 we ı sl a0 | 18 4 28 
6. Sraitähem - .ı —-|I-I si ui 5’ mia m-—-: - 2 ua Te 
87. Ellwangen . - -—i-|-!i :| wm a al ı ’-,-' ı1| ale 358 
88. Gailborf. . . -|-j| | 17) 4 up .- -'ı)l ı -—|- —- 
39.) Gerabronn . .! — | - | —- | 1 3 3 8 4 12 m — ı #1 1 - 
40.) Gmünd . . — 3 121 4 18) 101 1384. 10 2 — 7 1021 = 2 23 
41.8... —— 45 9 127) [ee :) |: ee Be 5 | ee 2 8 2| 9 4 65 
42. Heidenheinn. !- —- |-ı nm) a 44 oa a a a - - 
48.) Rünedm . . — | — 4 2 Bin 7 — — — 59 
44. Mergentheim ., = |— — — | — — N 1 7 m- — -!- 1 s 11 
45. Reresbeim . . - 1 12 ! 11 4 8 — _ 10 , 171! _ 1 14 
46. Öhringen . ., — Im — — F 3 4 0t4 566 1 2, — — — — — 
4. homo . . — — — 4190 7 601 4 8 — — 1 8 2) u > 
48. Welheim _ - 4 m ı 12, 2 a — | 1-|- 288 
| Jagd . ., — — WB: 4 1184) n2 BB, 7 — 224 aa ieh 46 49 
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I I 
| | 
49, Bibrah. . .| = — — — a» Ba 218 A a 179 — 
50.1 Blaubeuren. — — - Im Wei a — 1u4 2138 7360 
bu. Ehingen... — — — 11 68 4 3, 4 18 — s5 287 — 
62. Geislingen . . — — — 4 7 21 4 2807 13° 36 2494| 7 4u 
59.) Göppingen . . - — I 2 2274 we 5 ehe 4044650 12 Tu 
ba. Kirhhem .. — "li! 18 6 MB Br ı 4 ml158 3 44 
55. Yaupbeim . . - — — 9 [27 & 4 10 281! - 1 2 ’ 9* — — 
56. Leutlixrch.. — iv ı 20 %». *  :7 ee 124 7 — — J 
57. Münfingen .. — - — — 8 208 8301 1. — |, a | m — — 
58.| Havensburg. . — — — — 5 44 9 41 m 672: >| 2 5 7 9% 720 ss u 
58. Riedlingen . a. — — — — ü 29 4 8 2 3 — | ! 1 7 41 - 
60. Saulaan. , . — 2109 41 17 9 4, — ; 14 >» 152 
61. Teitnann . . — — 14 17 304 — 5 Ri) + 1 7 
62. Um — — u 613 mi 8310 28 1800 4 31 ww n 205 3 75 
68. Babfe. .. — — 1 ww 5 75 4 WB 5; 31 ı lı - — 4 er 162 
64. Bongen. . . - — 1 4 [r 70 5 0 2 39 = - 7 410 Fo | ©) 
Donantreit. . — — 5 Mh ae hu 624 4a9 10501 220 
Im Jahr RO — — BU 1 en 4316 237 44 — 2 


Würtiemberg. ı 2 21 147 32 11835 3 3567 ss TOR 85 22 237 2850 55 AST 1 BT 


Im Jahr 1902 1 1943 3654 10826 710 71019 we ae 145 2402 rl er Tr 
„ 1808 H 8 19 1746: 403 11M8 ua OH Sl BB2TEI 30 2091| IE DMT 525 HART 150 Tm 


Die Ergebnifie der gewerblichen Arbeiteritatiftit in Württemberg vom Jahr 1904. Il. 130 


im Jabr 1904 nad Oberamtsbezirhen und Gewerbegruppen. 
































N XI. 
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Anbuftrie | — Vetleiduugs an Koly ee ie Summe jämtlicher 
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induſtrie dol⸗ und und Neinigunge newerbe = * Gewerbe aeıwerbe ewerdegcurven 
Sdinigitoffe Ü Genußmittel nemwerbe i emerbe der 
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194 3773 1877 18691 2814 18104) 273 11492 | 145 2548 259 5818 
177 2808 1a84 14425 2ure IT TTS) 285 LBS: 1985 204 267 5082 


'; Die werblihen Arbeitöträfte wurden in den Jahren 12 und 1903 micht 





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nach Überamtsbeyirfen und Areiien ausgeſchieden. 


Die landwirtfhaftlihe Bodenbenühung und der Ernteertrag in Württemberg 
im Zahr 1904. 


Bon Atnangcat Dr. Trädinger. 


Inhalt. 
Seite Zetie 
A. Der landwirtichaftliche Unbau und die Erste ine Jahr 104. 140 DB. Märkte und Preiſe im Zahr 1904 152 
I. Die Ergebniife Der Erhebung . 140 I. Die Fructmärtte 12 
1. Der laudwirtſchaftliche Anbau . 140 11, Die Wollmartte 154 
2. Der Enteertrg . . 143 III. Die Hopfenmürfte . } 15 
8. Ter Obſtbau und die Obſternte 144 O. Die Eins und Husfuhr von Getreide und jonftigen Ader 
4. Der Weinbau und die Weinernte 147 aewächien ee . Br 186 
Pie Ki int Jahr 1% b f — re 
u. de Sitterung u Jabı 1904 — 360 D. Die landwirtſchafilichen Genofſeuſchaften imt Jahr 1404. 161 
Ill. Tie Ermtelhäden im Jahr 1W4 . . . : . 161 E Die Staatefürt j Irtihatt im \ R 3 
us ; * * 2 Tire zo til 4 
1. Tieriſche umd pflanzliche Schadlinge. . . 181 te Staatsrüriorge für Die Yandreirtichaft im Jahr 14 16 
2, Dagel und Überihmenmmungsihanen . . . 451 Anhang. Tabellen I—X 164 


A. Der landwirtſchaftliche Anbau und die Ernte im Jahr 1904, 
I. Die Ergebnille der Erhebung. 


1, Der landwirticaftlide Anbau. 
ſHiezu Die Tabellen I und IL) 


1. Der geſamte lanpwirtihaftlihd benügte 
Boden umfahte im Jahre 1904 1243867 ha, Das find 
565 ha weniger als im Jahr 1903. Im einzelnen entfiel 
im Jahr 1904 

aegen 1908 
auf mehr (: », 
weniger | -) 


angebautes derland 823010 ha — 56,2%. + 1100 ha 
SGartenland (garten: 

mäßina angebautes 

Keld) 135 ,= 14, + 289, 
YUdermeide 159, — 06, 241 „ 
Bude . .. : MH „= 19, —- 214, 
Adern: und Gartenland 

aufammen STIN48 ba — 70,1, 1066 ha 
Wieſen Mi, — 23,.9, + 806, 
Weiden i 53551,, td, — 4, 
Bender . ».. 23132, = 1T„— 60, 
darunter im (rtraa 

fiehende . . .. 166 „ 13, 4+ 3, 


Die jeit Jahren bemerfbare Abnahme der Brache ſowie 
der Aderweide zugunſten des angebauten Nderlandes hat 
auch im Jahr 1904 angehalten. 

Tie Ausdehnung der Bradfläche jowie der Aderweide 
im Berhältnis zur aefamten Aderfläche iſt in den einzelnen 
Zandesteilen eine verjchiedene, und zwar betrug der progen 
tuale Anteil 


ber Acker⸗ der Aderweibe und Der 

im weine DE Bruce Brache auinmter 

1904 In 104 1878 

Nedarlreis . 0,07 0,74 0,81 2,13 
Zchwarzwaldfreis.. 0,97 2,69 8,66 444 
‚sanftkreis . 1,70 +91 3,61 14,22 
Donuufreis . 1,21 2,71 3,92 10,43 
ganzen Yand . 0,82 ER 3,062 9,74 
Am verbreitetiten tt Die Aderweide, unter welder 


hauptſächlich die Dreiſche und Egartenweide der Feldaras— 
wirtſchaften verſtanden iſt, und die Brache im Jagſttreis 
alsdann folgen der Donau— und Schwarzwaldfreis, von 
aeringer Ausdehnung find beide im Nedarfreis. Noch größer 


Pie landwirtichaftliche Bodenberiguna und der Ernteertrag in Bürttemberg im Juhr IH il. 


geitalten ſich Die Unterſchiede 
Sherämtern. Während in Den 
Redarfreifes die Bracde fait ganz verschwunden iſt, 
lagen im ‚Jahr 1904 in Den Überämtern Ellwangen 
8”/,, Gerabronn 6°/,, Neresheim 9%,, Geislingen 7,5 "fe, 
Um 6", der Ackerflache brach. Gberechtfertigt iſt bier die 
Brachhaltung namentlih auf den neringeren Böden, um 
deren pbyfitalifche und chemiſche Eigenſchaften zu heben. 
Übrigens hat, wie die obigen Zahlen zeigen, auch im Naait-, 
Donau: und Schwarzwaldkreis in den lebten 25 ‚jahren Die 
Brache und die Ackerweide betrüctlid abgenommen, ein 
Beweis dafür, daß ſelbſt in den von Boden und Alima 
weniger begünftigten Gegenden die Intenſität des landmirt: 
ihaftlihen Anbaus in erfreulicher Weiſe geftiegen ift. 
Zurüdgegangen it weiterhin das Weideland, Das 
mehr und mehr auf die aeringften, feine andere Kultur 
lohnende Böden befchränft wird, während die Wieſen, Die 
in langiamer Zunahme find, abermals eine Vermehrung er: 
fahren haben. Im jahr 1878 betrug das Weideland noch 
68938 ha, es hat alio jeitdem um 15387 ha 22,4%, ab- 
genommen. In aleidıer Zeit hat das Wiesland um 13524 ha 
— 4,7"), zugenommen, Erſtmals hat im Jahr 1904 eine 
Untericheivung nah Bewäjlerungs: und anderen 
Wieſen ftattaefunden, welche folgendes ergeben hat: 


zwiſchen den einzelnen 
meiften Wezirfen Des 


Bemwäflerungswiefen Andere Wieſen 
Nedarfreiso . 2712 ha = 6,6% 38022 ha 93,4", 
Schwarzwal: 
freis 09 „—=102 „ 53347 „ — 808 „ 
Jagſtlreis 3016 — 34, 5409, — 9866, 
Donaukreis 3300 — 4, 103 2268, eh! , 
Württemberg 17112 ha — 5,8". 280004 ha — 9,2" 


Berhältnismähig am meijten Bewäſſerungswieſen hat Der 
Schwarzwald: und näditdem der Nedartreis, und zwar find 
es Die dem Enz, Nagold, Murg: und oberen Nedartal ans 
gehörenden Berirke, in welchen die Bewäſſerungswieſen die 
aröfte, von feinem anderen Vezirke des Yandes erreichte 
Ausdehnung haben. Mehr als "0 beträgt der Anteil der 
Bewällerungswielen an der Geſamtwieſenfläche in folaenden 


Deprien: Wien Bewällerungsimiejen 
im gangen — 
ha ha 
Baihingen 1359 749 = 55,1% 
Neuenbürn 2234 1089 = 48,8, 
Areudenftadt . 4000 1544 = 46,0 „ 
Cberndorf . 2991 7169 = 35,7, 
Naad ... 2783 >89 = 212, 
Gm . .. . 2728 612 = 24, 
Mergentheim . 3606 595 = 16,5 „ 
Böblingen 2908 369 = 12,7, 
Setslinaen 470% 559 — 11,9 „ 
Aalen. 5306 601 = 113, 


In allen übrigen Bezirken bleibt der Anteil der Wähle: 
rungsmiefen unter 10%, ; gar keine Bewäſſerungswieſen hat 
nur ein einziger Bezirk (Kannftatt). 


141 


2, Bon dem angebauten Ackerland entfielen auf 


1004 
u 194 mehr 4-1} 
weniger > 
(Setreide u. Hulſen In Hu Is "a ha 
früchte 533444 64,0 530587 645 - 23857 
darunter Winter: 
feucht. 24911 241077 + 6166 
F Zommer 
frudt . 284639 276469 — 8170 
rs sülien: ' 
fruht . 193594 13041 . — 3% 
Hackfrüchte u. (ber 
miüle . „1460929 17,9 147719 179 + 7% 
Sunbelsgewächie 12795 15 1273 16 #0) 
Autterpflanzen . 128744 15,7 131961 16,0 + 3217 
Angebaute der: 
fläche . 821910 100 523010 100 4 1100 


Abgenommen hat genen Das Borjahr die Fläche Des 
Getreides und der Handelsgewächſe, zugenommen diejenige 
der Hackfrüchte und der Autterpflanzen, ganz entſprechend 
der Bewegung in den Anbauverhältniſſen der legten 27 Jahre, 
und zwar betrug von 18781904 


bei die Yunalıne die Abngahtur 
GBetreide u. Hülfen⸗ der Aubaufſächt 
frühten. . — ha— —”, 8253 ha:s= 1,5% 
Dadfrüdten und 
Gemüien . . 37724 „= 343, — — 
Handelsgewachije — „= —,„ 1343 51,43, 
Autterpflangen . 22686 „= 208 „ — — 


Es iſt nicht ohne Intereſſe, dieſe Bewegung in den 
einzelnen Yandesteilen zu verfolgen, worüber die folgenden 
Ziffern Auslunft geben. 





a 1878 Nedar: Schwar z⸗ Jagſi⸗ Tonan 
b= 14 frei waidfreis | freis treis 
ha ha ha ha 
Getreide | & wor 1116144 eu 
unb b ST Im Su | 139 (8 18 758 
4484 1710 : 4252 un 
Hülienfrüchbte | —=47%, 1,5° um 82%, —32 
daafruchte | a 81 701 za: 21 im 2 SHR 
ws bh 36 BIN 34 Bus 32 481 H 612 
? ı 4617 | + 7108 1120 + 14 714 
ematte | = 14,6%, | 26,1%, = 633%, 492% 
a DR BR A 8 78 
Hanbeles | h u ET! 1165 3211 
aemädhie — 1660 2782 351 5497 
ee, rer, — 51 
a 2322 24217 21 7 41430 
Auttet | DI ER 27 Br | 
planen | P3373 | 44002 + EMS + bis 
== 15,1% 16,5%, 87%, =1% 
Angebantes 

Aderfeid [N 156276 164872 Is Hau 
im ganıen b 158112 17ER lat RS ur 


Il. 142 
Die Anbauverjdiebung der legten 25 jahre, welde 
ſich durch eine Ausdehnung und Vermehrung der Erzeugung 
von tieriihen Nahrungsmitteln und Einjhränfung des An- 
baus der nur dem menjchlichen Genuß dienenden Gewächſe 
chacalterifiert, war in den einzelnen Kreiſen feine gleich— 
artige. Einmal hat in einem Kreis, dem Jagſtkreis, der 
Getreidebau überhaupt feine Abnahme, jondern eine Zu: 
nahme erfahren. Sodann ift auch das Maß der Ab: und 
Junahme der verſchiedenen Multurarten in ben einzelnen 
Lanbesteilen ein ſehr umaleiches. So weiſen Jagſi— 
und Doraufreis die ftärffte Abnahme der Dandelspflanzen, 
andererjeits aber aud die jtärfite Zunahme von Hadfrüdten 
und Autterpflanzen auf. Immerhin fpielt, trogdem bie Vieh: 
zucht jo beträchtlich geftiegen it, in allen vier Kreiſen der 
(Hetreidebau immer noch bei weitem die größte Rolle, und 
zwar betrug im ‚jahre 1904 die Ausdehnung der Geireide— 
früchte im engeren Zinn (ohne Silfenfrüchte) 

in des an- 


im ha gebauten Ader- 

und Gartenlands 
Nedarlreis 89 025 55,1 
Schwarzwaldkreis 104 537 56,0 
Jagſtkreis 132 469 61,2 
Donaufreis . . 184 878 60,2 
ganzen Yard 510 909 8,6 


Neniger als die Hälfte des Mderlands beträgt Die dem 
(Hetreidebau gewidmete Fläche nur in vier Bezirken, näm: 
lich in dem Bezirke Stuttgart —Stadt (4,8”/o}, wo nahezu 
das aanze, ohnedies verhältnismäßig Heine Aderland dem 
Anbau von Wartengewädhien, Gemüſe und Hadfrüchten 


Die landmersihaftlihe Bopenbenügung und der 


(Kartoffeln) dient, ferner in dem Überamt Gannitatt (49,2%), | 


wo ebenfalls der Gemüſe und Dadfrüchtenbau von Bedeu— 
tung it und außerdem die Juderrübe eine Rolle jpielt, jo: 
wie in den Schwarzwaldbezirken Areudenitadt 149,7") und 
Neuenbürg (42,7%), in welchen durch das rauhe Mlima 
dem Getreidebau engere Grenzen gezogen Sind, In Der 
Mehrzahl der Bezirke bewegt ſich der Anteil der Getreide: 
flähe an dem Aderland zwiihen 50% und 60’/a; über 
60° fteigt er in folgenden Bezirken: 


Horb . . 62850 Hal 61,2%, Blaubenren 64,6" 
Reutlingen 62,5 „ Heidenheim 61,5 „ Yaupheim . 63,5 „ 
Malen. . 60,5 „ Neresheim 66,2 „ Riedlingen 68,6 „ 
Grailsheim 63,2, bringen . 60,7, Saulgau .62,9 „ 
Ellwangen 64,5 „ Welzheim . 63,3 „ Ulm . 62,6 „ 
Gaildorf 62,8, Biberach „68,7, Waldfee . 61,3, 
Snünd . 64,6, 


3. Faßt man die Hauptfeldfrühte ino Auge, fo 
betrug im Jahre 1904 Die Aläche 
gegen 1908 


von mehr (4 

weniger (--) 

Winterweizen 21 857 ha 2105 ha 
Sommerweien . . . . 0843 „ — MM, 
Minterdinfel (mit Emer) . 162825 „ +1412 „ 


Ernleertran in Württemberg tm Jahr 104. 


gegen FAR 


von mehr ı + 

ipeniger ·— 

Einlorn 1605 ha — 149 ha 
Winterroggen 35 370 „ + 99, 
Sommerroggen 5423 „ — A, 
Zommergerite 9 682 „ — 4445 „ 
Saber . 150471 „ - 2” 
Menggetreide 20528 „ + 1389 „ 
Miſchfrucht 120684 „' 431) 
Martoffeln a 9947 „ + 73 „ 
Futterrüben 25 960 354 
Kohlrüben 12623 . 5,5 
Klee 78506 „ +30 „ 
Luzerne 21846 + 112, 
Ciparfette . 13.098 „ 145 „” 
Prerderahnmais . 5597 „ 451 „ 
Hopfen 5197 „ + = „ 

Die Haupigetreidefrucht des Yandes, der Tintel, 


welcher ichon feit längerer Zeit in fteter Abnahme ift, weiſt 
gegenüber dem Borjahr eine Zunahme auf, Die aber wohl 
zufälliger Natur iſt und fih daraus erllären dürfte, daß 
von 1902 auf 1903 die Abnahme wegen der teils durch 
Mäuferraf, teils durch Auswinterung verurſachten Um 
pflügungen eine bejonders große war, ‚im „Jahre 1878 
beirug die Fläche des Dinfels noch 191 864 ha; fie hat alio 
jeitbem um 29039 ha = 15,1” abgenommen. Die Ab 
nabme ift aber in den einzelnen Yandesteilen feine gleichmäßige 
gewefen; am ftärkiten war fie in dem Zeitraum 1878—1M4 
im Nedarfreis (21,96), wo vermöge Des milderen Klimas 
und der befleren Böden Der Dinkel verhältnismäkig mebr 
von dem Weizen verdrängt wird, am ſchwächſten im Schwarz 
waldfreis (6,4%0), weil bier den Dinkel jeine gröhere Hinter 
feitigleit vor der Verdrängung durd den Weizen ſchütt, im 
Jagſttreis hat vie Abnahme 15,8%, im Donaufreis 16,3. 
betragen. Einige Überämter Calw, Herrenberg, Heutlingen 
Rottenburg, Spaichingen, Gnünd, Zchormdorf) verzeichnen 
jogar eine Zunahme der Dinlelflähe aegen den Stand von 
1878. Eine Zunahme gegen das Vorjahr zeigt ferner der 
WWinterroggen, ſowie der Winterweizen, welch letzteret 
ſchon jeit längerer Zeit in fteter Nufwärtsbeweaung tft. Im 


' ‚jahre 1878 nahm der Winterweizen noch eine ‚Fläche vor 


13 570 ha ein, er hat alio feitdem um 8287 ha = 60,1. 
zugenommen, fteht aber nach feiner abjoluten Ausdehnung 
immer noch an letter Stelle unter den einheimischen Getreide 


\ früchten. Der Anbau der Sommerfrüchte hat im Jahre 1904 


durchweg abaenommen, jelbjt der des Habers, deſſen An- 
bauflähe danf jenen auten Preifen feit längerer Zeit im 
fortwährender Zunahme begriffen iſt. Ob der neuerliche 
Hüdgana nur zufälliger Art ift, wird die Bewegung dei 
nächiten Jahre zeigen. Der Zuwachs der Haberfläche jeit 1875 
berechnet Sich zu 16646 ha = 12,4%. Während der Haber 
im ‚jahre 1878 noch um 60000 ha oder nahezu *ı (30,2% 
von dem Dinkel übertroffen wurde, ftand er im Jabre 


Tie landwirtſchaftliche KHodenbenuühung und Der Umteertrag in Württemberg ins Jahr 10014. 1. 


1904 hinter dieſem nur noch um 12354 ha — 7,69% zurüd, 
und im jagitlreis iſt jchon heute Die Anbaufläche des beſſer 
tentierenben Dabers größer als biejeniae des Dinfels. Welche 
Stellung innerhalb der Getreidefrüchte der Haber in den 
einzelnen Sandesteilen einnimmt, ift aus folgenden ZJahlen 
zu erjeben: 
1878 
im Xerhalt; 


1004 
im Rerhalt⸗ 


Haber nis zit der Haber⸗ nis zu Der 
flache Mefarmt flache Wweſamt⸗ 
tsetreiweſſache Getreideflache 
kn ei, ha 7 

Nedarkreis 22 447 23,3 26518 28,9 
Schwarzwaldireis 28 081 25,1 28934 26,3 
Jagſtkreis 42862 244 39001 28,0 
Donaukreis 5350 465 257 536 018 28,5 
Württemberg. . 133825 24,9 1590471 28,4 


sm Gegenſat zum aber bemeat ih die Gerſte, 
welche eine ausgeſprochene Marktfrucht it, jeit 10 Jahren 


annähernd auf aleicher Höhe, fie ſcheint alfo unter den feit- 


herigen Marktfonjunfturen weiterer Ausdehnung nicht fähig 
zu fein. Der ichon ſeit längerer Zeit in fleter Aufwärts— 
bervegung beariffene Anbau der Kartoffeln, Deren Be: 
deutung durch Die Steigerung der Schweinezucht erheblich 
gewachten ift, zeigt abermals eine Zunahme Im Jahre 
1878 betrug Die HAnbauflähe 77050 ha, fie hat alfo feit: 


dein um 22427 ba = 29,1" zugenommen. Die Ju 
nahme war in Den einzelnen Yandesteilen eine verſchiedene 
1878 194 1904 
Heriter in's Werft ind, mehr (4 
Hädıhe ber Häde der mweniner (- } 
Ader Ader: 

ha Härhe ha flache Ira un 
Nedarfreio 20348 130 21790 138 1412 71 
Schmwarzwaldfreis 21606 12,8 26136 14,8 4530 20,9 
‚agitlreis . ‚477381 22179 11,1 7406 50,1 
Tonaufreis ‚20323 7,4 20372 10,2 9049 48,9 
"ürttembera . . 77050 85 99477 12,1 22427 291 


143 


Die Heinjte Junahme zeigt der Nartoffelbau im Nedar: 
kreis, wo er jhon vor 27 fahren am ausgebreitetiten mar, 
die nröhte im Jagſt- und Donaufreis, wo er im jahre 1878 
verhältnismäßig weit weniger verbreitet mar als im Nedar: 
freis, Noch beute nimmt übrigens die Kartoffel im Jaalt 
und Donaufreis eine verhältnismäßig Heinere Fläche ein als 
im Schwarzwaldkreis, deſſen Böden fich ganz beſonders für 
Diele Kultur eignen und als im Wedartreis, in welchem 
namentlid der Anbau der Krühlartoffel ſehr ausgedehnt iſt. 
Die Fläche des Rotklees, melche im Jahre 1903 infolge 
von Umpflügungen nicht unerheblich zurüdgegangen war, 
bat wieder zugenommen und den Stand von 1902, welcher 
der höchſte in den legten 10 Jahren mar, jogar überſchritten. 
Bon ſolchen Schwankungen abgeſehen, hält ſich der Not: 
flee ſchon ſeit längerer Zeit auf der aleichen Höhe, er 
icheint alfo größerer Ausdehnung nicht fähig zu fein, viel 
leicht infolge davon, daß viele Böden zu feucht und zu Fall: 
arın find, um Rotklee tragen zu können. Für unſere Yand- 
wirtfchaft wird fich darum die Frage erheben, ob nicht durch 
Drainieren und beionders durch Kalken eine weitere Mus: 
Dehnung dieier nüglichen Autterpflanze bewirkt werden Fönnte, 
Zugenommen hat von 1903 auf 1904 die Fläche der Yu: 
zerne, welde wegen ihrer aröheren Anſprüche an den 
Boden in ihrer Ausdehnung enger bearenzt ift als der Not: 
flee. Beil fie die Dauptfutterpflanzge des Weinklimas tt, 
hat fie ihre aröhte Ausdehnung im Nedarkreis (8954 haı 
und einigen Oberamtern des Jagſikreiſes (Künzelsau 1065 ha, 
Mergentheim 1889 hal Die Eſparſette zeigt eine Feine 
Abnahme; im übrinen hat dieſe Futterpflanze, welche ſich na— 
mentlich für die trockenen Albböden mit ihrer falfhaltigen 
Unterlage eignet, ihre Ausdehnung in den legten 27 Jahren 
faft unverändert erhalten (1878 13 173 ha, 1904 13098 haı. 
Der Hopfen end, welcher feinen Höchſtſtand schen 
im Jahre 1885 erreicht bat und jeitdem im Rüdgang it, 
zeigt im ‚jahre 1904, wohl im Zuſammenhang mit den 
auten Preilen des ‚jahres 1903, eine jedoch nur feine Zu: 
nahme, 


2, Der Eruteertrag. 
(Mes die Tabellen T und Il.) 


Der durdfchnittlihe Seltarertrag der Dauptfrücte 
war, veralihen mit dem Borjahr (1903), welches einen 
auten Mittelertran achabt hatte, bei faft allen Getreide, 
nd: und Handelöpflangen, ſowie auch bei den Wieſen ge: 
ringer und nur in Einforn, Menggetreide, Mais, Linfen, 
ſowie bei den Autterpflanzen Klee, Luzerne, Eiparfette, Bferde: 
zahmmais und bei Hopfen höher. Unter Berüdfichtiaung 
der Ernteflähen und unter Julammenredinuna von Winter: 
und Zommerfrucht eraeben ih für das ‚fahr 1904 ver 


alien mit den „jahren 1899 bis 1903 bei Den Haupt 
früchten folgende Gelnmterträge ti. Tab, S. 144): 

Daraus it zu entnehmen, daß in Brotgetreide immer: 
hin der Gefamtertrag des Vorjahres erreicht worden ıft. Da 
gegen lieferte die Zommergerite eine aeringere Menge als 
in jümtlichen Vorjahren, ebenjo der Sauber mit Nusnahme 
des Jahres 1901 und die Martoffeln mit Ausnahme des 
‚jahres 1890, Die Futtermenge blieb hinter derjenigen der 
beiven Borjahre nur wenig zurück. 


Die kinbwirtichaftlihe Bepenbenitkung und der Ernteertrag in Württentberg im Jahr 1904. 





Fruchtgattung 1904 180 
t t 

Veen aan I Sr ar ed IT is 49881 | 48407 4133905 45927 46 084 

Tintel nit Emer und Einlorn Rernen 26 715 214270 | 2a 944 0 Dun 212 558 216 405 

Roggen Fe Een Mi BBH 34 Au 756 51 324 49 89% 48 502 

Menggetreive und Milchfrucht . 65444 ses | 32707 28 799 30 087 24 029 

Auf. Brotgetreide 354 775 354 725 367 874 322 418 339 317 340 070 

Sommeraerite , . ee 135 974 16841 | 157 123 149 828 146 806 142981 

Daber . 208 409 aaa | runs 11 974 211898 2307 721 

Kartoffeln ID SER 1 151 977 12230104 1 145 108 119 386 1116 158 

Hohl: und Futterruüben ru 765 1061 UBU 1019 354 1.132.049 21 606 736 145 

Pferde zahnmais ı Trodenfutter 66H 6 842 59*42 57 61 46 998 40544 

Kir, Yızerne, Ciparfette, Tiefen Heu 2049 648 2 058 98 217363 1 824 361 1087 970 IN Hl 

Hopfen 3974 3508 BES 2786 48 bE2=) 

3. Der Obitban und die Obfternte, 
Hiezu Die Tabelle 11.) 
Die Belandesaufnahme, melde übrigens in Der weiter. Bon Der Gejamtzahl der dertragsfäbigen) Cbftbaume im 
Regel nicht mittelft aemauer Durchzählung, fondern nur im Sabre 1904 mit 3670671 Stuck entfielen 

Wege der Schägung geſchieht, eraab für Das Nahe 1904 auf den Nedartreis . 2082692 Ztüd = 31,0. 
argenüber dem Borjahr wiederum eine Junahme der ertrans Schwat zwaldtreis sel „ mn. 
fähtaen Bäume und zwar bei den Apfelbäumen um 78494, oo. Sagftteeis 191892. = 22 - 
den Birnbäumen um 21979, den Rilaumen: und Imetichnen: Donaulreis. 2066300. =. 
bäumen um 9521, den Kirſchbäumen um 2412 Stück. 2. Die Obiternte des ‚jahres 1904 iſt recht be: 


Auf die vier Kreiſe verteilt ſich der Obſthaumbeſtand Dee 


vandes im Jahre 1904 im folgender Welle: 


Yaume 
hat 


Sahbl der ertragsfahigen 
ar im ganzen, b} auf 100 


Vilaumen: 
und 
welſchgen 
bite 


Apfei⸗· Kitn⸗ Kirich 


bänme baume baume 


1475 204 
BT 
474401 
Bau 
41140 
En) 

1 241 538 
2 


He 
24 
447088 
164 
442 175 
1:91 
Em 7. 
it 


Br/TE. TH 
E51 
MIT 387 
177 
4un STR 
154 
Yan 


71 


1444970 
[FR 
1a 724 
44 
415 
19 
48 758 
Ih 


Ketartreis . 
Schwarwaldkr. 
Augitfrei® . 
Tonaufieis , 


4.632400 
312 


317 785 
#1] 


1806170 174307 
150 14 


Württemberg . 


Zewobl mad der abjeluten Zahl der Ohſthänme, und zwar 
ſamtlicher vier Chitgattingen ale ud hinficht lich ihres KVerhaliniiſes 
sur landwirtſchnitlich beuhgten Fläche Irche Der Neckatfreis, welcher 
der kleinſte, aber auch Der Mimatiich bevorzugteſte unter den vier 


Areiien iſt, bei weitem an erſter Stelle, der Schwarzwaldkreio an 


"+ Yandairtichaftlich bennbte Fläche. 





friedigend ausgefallen, trotz manderlei ungünftiger Einflüfie. 
Zwar die Obſtblüte, welche infolge des verhältnismäßig 
ipäten Eintritts des Arühlings erft aenen Ende April be: 
gann, it bei günftiger Witterung allentbalben aut und raſch 
verlaufen, fo daß der Apfelblütenftecher nur in wenigen Be: 
zirken arößeren Schaden anrichten fonnte; dagegen Tind 
ſpäterhin verjchiedene pflanzlige und tieriihe Zchädlinar 
Blattfallkrankheit, Raupen, Blutläufer aufgetreten, welche 
ben Ertrag beeinträchtigten: auch find infolge großer Trocken 
heit im Sommer viel Früchte vorzeitig abgefallen. Nach der 
gemeindemweile vorgenommenen Ermittlung des Cbitertruas 
ftellt jich nun die Ernte Des Jahres 1904, veraliden mit 
dem Vorjahr 1903 und dem Mittel der 10 fahre 1894/1905 
wie folat: 
Ertrag ven 
1 Baum 
1514 bis 


Ertrag im gunien 


18 bis 


104 1208 1903 1904 1m 1998 
da dz de kg ke kr 
Apfel . 122707 327039 578107 35 72 14,5 
Birnen . 448156 109454 204313 24,0 108 11,4 
Pflaumen u. 
ZIwetſchaen 54 320 17148 Bu 705 30 10 535 
Rirſchen 47450 16489 29392 126 44 84 
Der Ertrag von Pflaumen und Jwerichaen blieb etwas 


unter dem Mittel, dagegen ift in Äpfeln, Birnen und Kirſchen 
ein das Mittel bei weitem überfleigender Ertrag erzielt 


ve 


Tie landwirtjchaftliche Uodenbeniwung und Dei Ernleertrag m Württemberg im Jahr Lim, 


worden und es gehört die Cbiternte des ‚jahres 1904, ver: 
alien mit den Erträgniifen feit dem Jahr 1878, von wo 
ab die regelmäßige ftatiftifche Ermittlung des Coftertrago 


beginnt, überhaupt zu den hödhiten, 


Höhere Baumertrage weiien in biejem 2Tjabrigen Zeitraum bes 
züglidı des Aernobſtes (Äpfel und Birnen) nur die Jahrgänge 1888, 
1893 und 100 auf, und zwar detrug in Mertobit Apfel und Birnen 
zuſammen) 


im Jaht der Mefamteriran der Baumertrag 


da kr 
1988 3 159347 66,8 
188 2323767 45,5 
100 3746001 61,7 
104 1675423 25,3 

im Mittel 
1804 - 19H 72510 13,6 


In Kirſchen wurden nur in ben 5 Jahren 1891, 1892, 1898, 
1844, 1900 böhere Baumertrage erzielt. 


Bejonders begünitiet war im Jahre 1904 ber Nedarkreis, 
welcher mit Ausnahme von Pilaumen und Swetihagen die weitaus 
höditen Baumerträge aufınmweiien bat und zwar betrug ber Turrd- 
ichnittsertrag vom Baum 


in in in in 
Apfeln Virnen Pflaumen irſchen 
int und 
Awetichgen 
kg ku kg ke 
Kedartreis . 33,85 28,77 2,68 15,99 
Schwarzwaldtreis 17,28 19,69 1,10 13,38 
Jagittreis 28,32 22,47 3,77 5,00 
Tonaufreis 24,23 23,59 4,00 8,17 


3, Der quantitativ qute Ausfall der Objternte bewirkte in 
Honfurreng mit der nicht unbeträchtlichen Einfuhr (ſ. u. Ziff. 51, | 


daß die Preije erheblidy niedriger waren, ale in den Bor: 
jahren 1901, 1902 und 1903. Der Yandesdurdichnittspreis 
von 1 dz betrun 


1894 bio 
in 104 13 1902 1901 1903 
cha che che ch A 
Apfeln 750 12,71 1071 119889 745 
Birnen 6,23 10,76 962 10,74 755 | 
Plaumen und 
Zwetſchgen 848 1136 1049 6,31 722 | 
Kirihen . 1756 330 2158 17M 1616 


In Äpfeln entfprehen die Preiſe annähernd dem Mittel 
der 10 Jahre 1894-1903, in Birnen bleiben fie darunter, 
während fie in Pflaumen und Zwetichgen, jomie in Kirschen 
den 10jährigen Durchſchnitt etwas übersteigen. 


4. Der Gelamtgeldwert des Übftertrags von 1904 
berechnet Sich zu 13395975 M. aegenüber einem Geldwert 
von 6887512 Mr im Jahr 1903 und 6758870 . im Durch⸗ 
fchnitt von 189—1903, und zwar entfallen von dem Ge: | 
ſamtgeldwert | 

Mürttemb, Yohrbilter ibas. Seht 9. 





1. 145 
* 1904 1804-1903 

wi Y 4 . 

Äpfel 9310426 69,5 4331398 641 

Birnen 2791937 200,9 1543 260 228 
Pflaumen und 

wetſchgen· 460 446 34 409 208 6,1 

Kirichen 833 166 6,2 475013 7,0 

zuſammen 13395975 1000 6758870 100,0 


Danl den hohen Naturalerträgen in Kernobſt und 
Kirichen erhebt fidh der Geldwert der Übfternte des „jahres 
1904 auf nahezu das Doppelte des durchſchnittlichen Geld 
mwertes im Mittel der 10 jahre 1994-1903, 


Koh höher war der Wert der Übjternte nur in den 3 Jahren 
138813981 568.63, 1900 (19 182 146. 1 md 1912 (14094887 AR). 
Wahrend im Jahre 1908 der Gelbwert des Übftertrags mehr als 
400000 A nur im einem einzigen Berirt (Tettnang 36745 „u 
betragen hatte, haben im „Jahre 1904 10 Oberämter einen biete 


Summe überichreitenpen Geldwert aufzuweiſen, namlich 


Walblingen 641233 4 Otringen 438 132 & 
Marbadh . Kam 5 Schorndorf 436571 „ 
Ravensburg . ICHS, Canmftan . 4usr „ 
Badnang . 450430 „ Göppingen 411610 „ 
Tettnang . 44708 „ Yabeigeburg . 45207 „ 


Unterjuct man, wie fi ver purhjchnirtlide Gel 
ertrag eines Baumes ftellt, jo erhält man 
im Durchſchnitt 


für im Aahr 104 im Zahr IHR von 1894-108 
B; [3 —2 
Apfel 23,01 0,81 1,08 
Birnen . 1,50 1,16 0,86 
Pflaumen md 
Aweticbnen . 0,20 u,16 0,25 
Hirschen . 2,21 1,02 1,85 


Demnach äberiteigt ber Weldertrag vom Yaum im Jahr 1904 


ı bei dem Kernobft und den Airſchen das Mittel aus den 10 Jahren 


18H — IMS ganz erheblich und erreicht es jelbit bei ven Pflaumen 
und Sroetichnen, Deren Naturalertrag unter dem Mittel geblieben ift. 

5. Trotz Des quten Ausfalls der Kernobfternte iſt aber 
im vergangenen Jahr auch noch fremdes Ubit in nicht 
unbeträchtlichen Mengen beigeführt worden. In den Mo: 
naten September bis Dezember 1904 find an Obſt (Moft- 
obft)’) auf den württemberaifchen Eifenbahnftationen von 
fremden Bahnen 598750 da (genen 616004 dz im Jahr 
1903) angelommen, während nad Stationen außerhalb 


, Württembergs im Herbſt 1904 37630 dz abgegangen find, 


wonad ſich eine Mehreinfuhr von 561 150 dx ergibt. Bon 
der ZJufuhr kam nur ein Teil 1227120 da — 38,3 %,) 


| aus den anderen deutſchen Bundesftaaten; aus dem Aus: 
ı fand 


iind 371600 dz = 61,7%, beigeführt worden, 
das meiſte aus der Schweiz (196920 de) und FFranf: 
reih (103860 de). Mus der inländtichen Ernte und der 
Zufuhr zufammen berechnet fich für das ‚jahr 1904 ein Ge 
iamtverbraud in Kernobſt von 2236 573 dz = 100,5 kg 


Febr. IM, Kr. 27, 
19 


2 KReral. Stantsanyeiner vom 2 


il. 146 


auf den Hopf der Bevöllerung gegen 68,0 kg im Durchfchnitt | 
ı namentlich veranlaßt eine jchlechte Weinernte in ber Hegel 


von 1887—1903. 

Es iſt nicht ohme Intereſſe, zu unterfuchen, wie jich im 
Yaufe eines längeren Zeitraums die Einfuhr (Eijenbahn- 
einfuhr) von Obft (Äpfel und Birnen); im Verhältnis 
zur heimifhen Ernte geftaltet. Auf Grund der nor: 


liegenden Statiftif ergibt fich folgendes '): 































Einfuhr Geſamte zum Verbrauch 







Menge 

















des von verfügbare 

F Kernobſt Vienge in Kernebſt 
Jahr landiſchen 24 auf den 
Kernobfts ne Kopf der 
ertragd ber Bepölte: 

rung 

Ernte b 

dz dz kg 






















1887 1 70095 | v2RB00 ı 596,8 699 395 347 
1888 | 3 150.397 — — 3 159 397 158,1 
1889 \ 21073 | 4200 1 816,5 421 878 20,8 
180 ı 82405 | 4200 535 1262 605 2,0 
1891 50110 | 7O9400 1273 | 1280 510 61,2 
1832 340 780 | 457 00 54 1297 754 63,3 
1898 | 28328 707 | 305 700 18,2 2029 467 127,9 
1894 461584 | 846 00 140,0 | 1107884 68,7 
1895 100564 | 712000 | 649,8 21 564 39,6 
1896 145 564 | 811 a0 213,8 456 764 21,8 
1897 121858 | M27ım , 514,6 748 958 35,5 
1888 | 8130 | 671 100 324] 1485140 69,8 
1890 | 386358 854 Bid 921,7 1239 658 57,8 
1900 , 3746001 | 204 610 55 49500 600 182,6 
1901 | 267764 | 519700 194,1 787 464 36,1 
1902 | 12468429 | s20W SET | 165800 755 
1808 | 327098 | 616004 116,97] 11138509 50,0 
1904 | 1875423 | 598780 35,7 2296 573% 100,5 





Diefe Zahlen zeigen, dah Württemberg, trogdem es 
das obſtreichſte Land ift unter den deutichen Staaten?), zur 
Dedung feines Bedarfs immer nod auf eine Zufuhr von 
auswärts angemwiefen ift. Freilid it Die Nachfrage nad 
fremdem Obſt und bie Jufuhr von auswärts von Jahr 
zu Jahr ungemein wechjelnd. Neben den idhwantenden 
Dbfternten, an denen übrigens nit nur unfer eigenes Land, 
ſondern auch die Auöfubrländer leiden, neben den Preiien des 
Obſtes im Urjprungs: wie im Beitimmungsland fptelen die 
Frachtſätze, die Auslagen für Cinfauf und VBerladung, das 


Die lanpmirticaftiihe Bopenbenupung umd ver Ernteertrag in Wurttemberg im Jahr 1004. 


ernte kann die Zufuhr von Moftobjt jtarl beeinflufien, 


eine vermehrte Nachfrage nach Obſtmoſt. Gar feine Ein: 


' fuhr von Obſt Hat, wenn man die 18 Jahre 1887 bis 1904 





Riſilo des Verfandes (Fahrtdauer und Witterung) und ber | 


Zuftand des Obſtes bei der Beitellung von ausländiſchem 
Obſt eine ſehr gewichtige Rolle, Auch die inländiihe Wein: 


) Statiſt. Handbuch f. d. Hönigr, Württemberg 1901, S. 55, 
1902/03, &. 58, 

2, Rach Abzug einer Ausfuhr von 32 9E0 dx. 

d u R F au 29 747 

ı „ ” ” pr HTW „ 

d, Ziche Trübinger, der württembergiide Cbitbau, in 
„Württ. Jahrb. f. Stat. u. Yandest.” 1801, L S. 212, 





überfhaut, in dem überaus objtreihen ‚Jahr 1888 ſiatigt 
funden ; Dagegen war das obit: und weinreiche Jahr 1900, 


deſſen Obitiegen nur bezüglich der Birnen hinter dem bis dahin 


obftreichiten Jahrgang 1888 zurüdgeblieben iſt, noch auf eine 
Obitzufuhr von auswärts mit 204600 dz (= 5,5’) am 


| gewiefen, was fi daraus erflärt, daß im Serbit 1900 ganz 


ausnahmsmeife viel Obſtmoſt bereitet wurde, einmal des 
bald, weil durd; mehrere vorangegangene Febljahre in ben 
Vorräten große Ebbe eimneriffen und der Moft danl den 
fajt allerwärts reichlihen Obiternten außerordentlich billiq 
herzuftellen war, jodann aud deshalb, weil die Befürchtung 
fünftiger Mifernten Veranlaflung gab, die Heller nicht nur 
für den Yahresbedarf, jondern aud auf Vorrat mit Moßt 
zu füllen. Verhältmomäßig am größten war die Einfuhr 
in dem obftarmen ‘fahr 1889, wo fie das 19Mfadhe der cin 
heimischen Ernte ausmachte. 


Faßt man längere Zeiträume, in welchen die Schwan: 


fungen in den Ernte- und Einfuhrmengen von einem Jahr 


zum andern fich mehr oder weniger ausgleichen, ins Auge 
jo eratbt fich folgendes: 


Einfubr 
an 
Aernobſt 


Geſamte zum ter 
brauch verfügbare 
Menge an Kernobit 


enge 
bes 
Iabres: | — 
landiſchen 
durdicdmitt Kernobft: 


ertrags 


auf den 
Aopf ber 
Bevolle 
rung 
de ke 
1887,95 2 415 
18961904. 902 158 


18871904 | 960 486 


476 678 
Il 664 


1405 493 
1520 164 


9,0 
702 


Ber?! 462328 dub 

Aus den voritehenden „Jahlen ift 
nehmen: 

a) Im Mittel der beiden Yährigen Perioden I887 188 
und 18961904, welche immerhin groß genug find, um 
einen Ausgleich zwiſchen den auten und ſchlechten Jahren 
zu ſchaffen, berechnet ſich der inländiidhe Obſterttag 
zu 928815 da bezw. 992 158 de. Die Steigerung von der 
einen zur andern Periode, welche fich auf 63343 dz - 6,87 


folgendes zu ent 


; beläuft, findet ihre natürliche Erllärung in der Zunahme 


des Obfibaus, und zwar betrug die Zahl der ertragsfähigen 
Kernobftbäume im Durdichnitt von 1887--1895 506451), 
1890—1904 5925996. Der Durchſchnittserlrag vom Baur 
hat fi annähernd auf gleicher Höhe gehalten; er ſtellt Aid 
von 1887—1895 auf 18,3, von 1896 —1904 auf 16,8 ke. 

b) Die jährlide Einfuhr von Obſt betrug von 1857 


bis 1895 476678 dz, von 1896—1904 531669 da, 


' 
* 


4 


Die landwirtidiaftlihe Borenbenügung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr IM. 


aljo ebenfalls eine Steigerung erfahren, Die ſich zu 54991 dz 
aleich 11,6°/n, demnach etwas höher berechnet als die Steige: 
rung des Ertrags. Bon der Eigenernte madt die 
Einfuhr im Durdfgnitt der beiden Perioden 
je etwas mehr als die Hälfte aus. 

©) Die gefamte zum Berbraud verfügbare Menge 
an Kernobit, welche fich aus der Summe von Cigenernte 
und Mehreinfuhr eraibt, berechnet ſich im Durchſchnitt der 
Jahre 1887—1895 zu 1405493 dz, 1896—1M04 zu 
1520164 dz, hat alſo eine Junahme non 114671 dz er 
fahren, welche mit dem Wachstum der Bevöllerung gleichen 
Schritt gehalten hat, ja dieſes jogar etwas überholt hat, 
und zwar betrug die zur Verfügung ſtehende Menge an 
Nermobit auf den Hopf der Bevölkerung im Durchſchnitt von 
1587 — 1895 69,0 kg, 1896-1904 70,2 kg. 

tagt man noch weiter nach der Herfunft des ein— 
geführten Obſtes, jo ergibt ſich, daß von der Geſamtmenge 


4. Der Weinbau 


Hie yu Die 


1. Nach der beſonderen, ſchon ſeit langer Zeit geführten 
Statiftif des Herbitertrags war das Ergebnis des Weinbaus 












Zahl 







Am Ertrag 





















Oberes Reckartal und | | 
I 





In den DIL Weinbaugemeinden des Yandes wurde bei | 


einer im Ertrag ſtehenden Geſamtweinbauflache von 16836 ha 
ein Weinertrag von insgefamt 512946 hl erzielt, das find 
30,47 hl gegen 21,20 hl im Durchſchnitt Der Jahre 1827 
bis 1903, Demnach übertrifft der Hektarertrag den Durd: 
ichnitt der 77 Borjahre um nahezu die Hälfte (43,70), Ver: 
alihen mit den Erträanifjen der lebten 18 Jahre tft Der 
Herbſtertrag des Jahres 1904 der höchſte, und in dem weiter 
zurüdliegenden Zeitraum bis 1827 weiſen nur 15 Jahr: 


„EEE _ , 


Hatürlike ber ſtehende Weinertrag ———- des gejamten | ertrag 
Bein: | Weinbaufläche Menge Erlös Weinerzeugnifies | von 
Weinbaubezirfe bau— J en 1 ha 
gemein: „| gen in ſa bet von 
den hl ‘a : 1 ha hl; &efamts 4 ill 
! hl ertrags ) ik 


Albtrauf öl 1051 | 6,2] 24132. 4,7 122,06 | 15807 65,50 628 644 139,77 52 3600 47 907 
Unteres Redartal 185 5223 148,8 1296 782 57,9 | 36,06 [218797 72,04 9129361 148,70 12 299 801 60,6 |14 
Nemötal | 1680 97 | 41773, 81 25,62 | 36511 187,40 ° 1601688 43,57 | 1811171 | 89 J1ııı 
Enzial . 50 1546 52] #325 5,8 | 19,31 1 20827 69,83 910 065 43,70) 1282504 | 63 | 80 
Zuabergäu . PER Bu 1507 | 3,0 | 51100 10,0 133,81 | 3508 68,90 1357292 35,71] 1823442: 9,0 J1 210 
Rocher⸗ und Nagfttal . 73 1331 | 79 | 2220 63 21,21 | 21132 65,5% 639 764 130,27 Ur] 714 
Taubergegenb 41 14533 | 85 | 32100, 6,2 ,22.41 1] 14080 49,77 41 1025601 50] 716 
Bodenjergeaend . 15 116 | 0,7 014 1,0 43,05 3056 161,55 46 691 131,33 162 567 | 0,8 |1896 

Zuſammen 511 | 16836 | 100 1512946 100 30,47 1360 418. 70,26 - 14 744.641 40,91 | 20 308 627 ‚100 11206 
Im D’ichnite 1827/1004 18247 | 388 761 21,31 1245 825 68,28 6018342 24.45] HıW 8308 504 
= » 18751804 17780 | 328 184 214068 09,28 : 7048 021 35,78 846 


18,48 


I. 147 


des in dem Zeitraum 1894—1904 eingeführten Obſtes mit 
6 243 684 da jtammten: 
aus d. übr. Deutfch. Reich u. Yurembura 1661565 dz — 26,6") 


„Oſterreich Ungarn ‚1165362 „ — 18,6 „ 
„der Schweiz . - .1480234 „—=237, 
| * Frankteih 603860 „— 97, 
„ Belgien 5, — 868, 
Italien 420224 — 67T, 
„Holland 320444 — 51, 
anderen Landern 43010 — 08, 


Nur der kleinere Teil — in den 11 Jahren 1894 — 1904 Yu - - 
der Beifuhr fommt aus deutihen Staaten. Das Haupt: 
bezugsgebiet it vielmehr das Ausland, und zwar vornehm: 
lih die Schweiz und Oſterreich- Ungarn, welche von 1894 
bis 1904 mehr als *s der ganzen Zufuhr geliefert Haben. 
Weiterhin find an der Zufuhr Frankreich, Belgien, Ytalien, 
Holland mit nahezu '/s (30,3%/o) beteiligt. 


und Die Weinernte, 
Tabelle II.) 


im Jahre 1904 in den Hauptweinbaubezirfen des 


Yandes 
| folgendes : 





Berfauf unter der Helter 













Weldwert Geld: 
















11467 905 


aänge (1828, 1534, 1835, 1837, 1840, 1847, 1848, 1857, 
1858, 1863, 1867, 1868, 1870, 1875, 1885) nod höhere 
Hektarerträge auf. 


Der höcfte Ertrag wurde wie faſt alljährlich in dem der Ausdeh⸗ 
nung nach Meinften Weinbaugebiet, der Bodenjergegend, gewonnen, 
nämlich 43,05 hl, der niederfte im Enztal, nämlich 19,31 von 1 ha. 
Vergleicht man die Erträge der emzelnen Weinbaugebiete vom 
Jahre 1904 mir den minleren Erträgen, wie fie ſich aus dem 

Durchjchnin der Jahre 1827/1908 berechnen, jo ergibt ſich folgendes: 


H. 148 
Weinertrag von 1 ha: 
1904 1827—19083 1904 

Oberes Nedartal er 

mit Albtrauf . . 22,86 hl 2453 hi — 6,9’ 
Unteres Nedartal . 36,09 „ 23,03 „ ı 36,2. 
Hemstal . 25,62 „ 21,0 „ ı 15,3. 
Enital , . 19,831 „ 17,46 „ 6. 
Jabergäu 391. 23,0 „ 318 „ 
Kocher: und Jagſttal 24,21 5 16,88 „ + 50,8, 
Taubergrund . 24 . 13,04 „ 4 419, 
Bodenfeegegend . 48,05 „ 40,87 „ + DL. 


Unter Mittel blich der Ertrag nur im oberen Hedartal mit 
Albteauf, hauptfächlih infolge davon, daß im Bezirt Heutlingen die 


Beinberge im Sommer 1904 durch Hagelſchlag ſchwer geſchädigt 


worden find, In allen anderen Meinbaugebieten des Yandes it 
die Weinernte des Jahres 1904 über mittel ausgefallen; ins 
bejondere der Taubergrund, das untere Nedartal, das Yabergän, 


das Kocher⸗ und Jagſttal haben, wenn man bie beftarerträge des | 


Jahres 1904 den Durdidinittserträgen von 1827— 1903 aegenüber: 
hält, eine recht jhöne Beinernte erzielt. 

Die wie in den Vorjahren mit ber Weinbauftatiltif verbun— 
dene Erhebung über die Farbe des Weins hat folgendes Er: 
aebnis geliefert (fiehe nebenitchende Tabelle), 

Der Prosentanteil von Not, Weiß— und Scillergewächs 
wechſelt naturgemäß von Jahr zu Jahr, doch herrſcht bas Schillers 
gewachs ſtets vor, 

Die Qualität der Weinernte des Jahres 1904 Darf 
als eine recht aute, derjenigen des Jahrgangs 1900 aleich- 


Art des Weines 












(tes 





r jan 782 [136 872,46 


Hicvon entiallen auf 


Die landwirtjchaftliche Booenbenugung und der Örnteerirag in Württemberg im Jahr IM, 













jamter — — 
Bein: Not: Weiß⸗ Schiller 
Yandesnenenb ertan | gewädhs - gemäde gewache 
im = ee Du ’ 
Herbſt im in dm im im m 
1904 Jnanzen |, nanzen *je' nansen " 
Br 


I hl hi kl ij jj bl 

Oberes Kedartal ." 132] 1413) 6 11 75449) 1006545 
Unteres Nedartal 55 343 19 104 567745 
Remstal 417737 4426.11 10817126 25 530.53 
Enztal . 29835] 1412647 1700. 6 13999147 
Zuberaäu . ‚At 1001 29 644155 341 Tr 
Kocher: und Jagftiat 32230] 1898 6 19 71861, 10 00.9 
Taubergrund . 2 1001 2700 9 13 57942 15 821149 
Bodenjeenegend . 504] 478 a1 ar 
Württemberg - 51296 |191 491.37.120 516,24 200 93939 
Im Fahr 1808 1437 205 1161 194 37, 103 576/24,172 20h 
“„». 1902 . 187.48] 67 787/36: 4309133 76 680 41 
“1901 .'872 506 j125 263134 79048121 168 19545 
„Im „ara bios snsiae so u7alaı. 1790 48H 








fommende bezeichnet werden. Selbit in Gegenden, welche 
vom Mlima weniger benünftiat find, wurden annehmbar 
Produkte erzielt. 

Eine von der #, Weinbauverſuchsanſtalt in Weinsberg vn 
genommene Unteriuchung einer Ansahl von Traubenjaftproben ane 
den veridiedenen Weinbaugnebieten Wiürttemberas auf Moftaewic: 
und Zäureqehalt hat folgendes ergeben: 


Sauren (Wefamtiänıt: 


Zpey. Gewicht des filtrierten Areie 


Zahl R Rotwein, Moſtes bei 15°C, K 
Weinbaugebiet der j i in Graben nach Ochsle in LI ccm 
u Weißwein, e — — 
Vroben 
Sch Schillerwein) J niederſtes höchſtes mittleres | nieverfte | höchfte mittlere 
| j — 
Oberes Nedartal . » . . .» 3 R 75,7 81,5 78,7 0,832 1,042 IPA Tri 
Unteres u Bin R 63,0 113,8 82,0 4,517 1.20 u,442 
au W 70 110 81 0,068 1,375 0,397 
Nemätdl . .» 2: 2 2 2 na 3 R 12 79,8 716,1 0 1.012 1125 
2 W 79,8 Wi SB, 1,675 1,350 a2 
Enztal a are 3 H 68,8 2,4 73,9 0,802 1,08 4,972 
2 W 79 Si 825 0,967 1,085 1,101 
1 Sch A ; 34,8 . f u,85 
SJabergäu F 2 W su 32 s1 0,57 0,952 4,911 
Kocher: und Aagittal . 1 R r 17 i . 1,47 
7 W 12 101 SS,8 0,687 1,140 0,0% 
Tauberarund 1 k 105 - . 142 
2 W 81,2 91,8 5 1,0850 1,087 1.04 
Bodenſeegegend ft 2 it 4 65,3 4 1,155 1,185 1,170 
| 1 W 743 11% 
Zuſ. 66 636 1188 52,6 0,517 13% 1,043 
Dagegen 108... .| 7 us, 1,143 


Das hochſte Gewicht wurde bet einem Weinsberger Sylvaner 
gefunden mit 113,5”, 


Unter ber Kelter, bezw. überhaupt während des Herbites 
wurden ingefamt 360 418 hi verfauft, das jind 70,3%. pe 


4 


* 


Die landwirtſchaitliche Bodenbenutzung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


Weinerzeugniffes, genen 67,5"/a im Borjahr und 63,10 im 
Durchſchnitt der 60 Rorjahre 1827— 1908, Troß der reichen 
Ernte widelte fich demnach der Verkauf unter der Kelter 
noch beſſer ab als im Worjahre und es hat ih wiederum 
gezeigt, daß ein guter Jahrgang die Hauptftüge für einen 
leichten Kelterverlauf ift. 

Auch bier zeigen die einzelnen Weinbaugebiete bemertenäwerte 
Unterſchiede. In Prosent des geſamten Weinergeugmities betrug 
der Melterverfauf im Durchſchnitt 


im oberen Redartal 1804 1903 182711908 
mit Albtrauf 65,5 %a 51,7% 54,7% 
„ unteren Nedartal . 720. 68,5 „ 0,8. 
„ Nemstal . 87,4 „ BU, „ 790. 
„ Enztal 31. 075 . 671. 
„ ‚Yabergäu 63,0, 064 „ 6,7. 
„ Hoder u. Jagfttal 65,6 „ 6,1. 57,0. 
„ Taubergrund 43,8 „ 614. 29,2. 
in ner Bodenſeegegend 81,5 „ 572 428. 


Dit Ausnahme Des Enzttales war in ſamtlichen Weinbans 
aebieten der Kelterverfauf höher ale im Trjährigen Durchſchnitt 
1827— 1908. Weitaus am günftigiten geſtaltete ſich wie faft all: 
jährlich der Weinablap im Remstal, wo nahezu "u under ber 
Helter verfauft worben find, während im Taubergrund nicht aamı 
vie Hälfte des Beinertraas unter der Helter zum Verkauf aelanate. 
Immerhin war auch bier der Weinabſatz, verglichen mit dem Mittel 
der Jahre 182771908, mertlich höber, 

Mus dem unter der Kelter verfauften Wein wurden 
insaefamt 14744641 6 erlöft, woraus fih für das ganze 
Yand ein Durhichnittspreis von 46,31 für I hl 
berechnet aeaen 32,03 M im Jahre IE und 36,14 im 
Durchſchnitt der Jahre 1871—1904, 

Eine Klaffifitetion der 425 Gemeinden, in weldien Wein unter 
ver Reiter verfauft worden iſt, nad der Höhe des HBerhitpurde 
jichninnapreiſes eraibt folgendes: 


Alafie Jahl der Gemeinden 
20 bis unter BO x 12 15,1% 
309 40 210 40,4 „ 
DV... 8, 132 sl. 
MW. m 60 15 ID. 
60 M n. Darüber 1 08. 


As Hochſpreiſe wurden notiert: in den Gemeinden Befig- 
beim TO 4, Hohenſtein 77 M, Mlingenbert 90 c&, Norbheim 
117 &, Schwaigern 117 4, Gannftatt 97 .M, Aotenbera 72 .#, 
»eilbronn 75 4, Mundelsheim 75 .#, Redarfulm 89 &, Unter: 
rieringen 75 .&, Rleinheppach 127 M, Weinsbern 75 .& für 1 hl. 
Noch höhere Preife erzielten die Weine einzelner Hutsverwaltungen 
13. B. Lichtenberg bei Oberftenfeld bis zu 166 .M) und der Köninl. 
Hofdomänenfanmmer (Elfingerberg bit un 169 .&, IUntertürfheimer 
bie au 176 4 

Der Weldmwert des geiamten Weinerträgnilies 
berechnet fich ber Zugrundelegung der aus den Melterver: 
täufen ſich ergebenden Durchſchnittspreiſe für das Jahr 
1904 zu 20308 627 M, demmadı beträchtlich höher als im 
Jahre 190% mit 13959 986 A und auch höher als in den quten 
Weinjahren 1900 118 876906 Me), 1895 (18 654 152 Ai 
und 1893 112850 715 4 Den mittleren Geldwert der 
Weinernte, welcder ſich im Durchſchnitt der ‚fahre 1871/1903 





11. 149 


zu 11334067 ‚# berechnet, übertrifft derjenige des Jahres 
1904 um 79,3", In dieſem 33jährigen Zeitraum war 
der Wert ber Meinernte nur in 2 Jahren, welche ſich durch 
hohe Naturalerträge auszeichneten, ein noch höherer, nämlich 
1875 123 760877 A) und 1854 (20910397 A). Aür 
1 Hektar der im Ertrag befindlichen Weinbaufläche berechnet 
fich der durchichnittliche Geldrohertrag zu 1207 4 genen 
881 M im fahre 1903, 1122 M im Jahre 1900, 1094 A 
im Jahr 18095, 745 M im Jahre 1895, 1128 A im 
Jahre 1884 und 1303 M im Jahre 1875. 

Dank der reihen „‚nlandsernte war die Einfuhr von 
friſchen Weinbeeren zur Weinbereitung und die Einfuhr 
von Verſchnittwein weientlich Heiner als in den Vorjahren. 
Einfuhr von | 

Berichnitt- 
ut: wein 


gerechnet 
in hl hl 


1. 2 3 i 5. 


Einfuhr von 
Weinbeeren 


Geſamteinfuhr 
Sp. 3—0 


in ılz 


72171 
72100 
40 582 


+2 
3506 
aut 


67 009 
83491 
37 748 


1 101 413 
103 102 737 
184 BE 622 


Von den eingeführten Weinbeeren ftauımten 18018 da aus 
Oſterreich Ungarn, 17718 de aus Italien, 13 862 dz aus Spanien, 
4741 dz aus Frantreich, 2497 ıdz aus Griedienland, der fleine 
Neſt mit BOO dr and der Schwer, Mit der Rerſchnittweinmenge 
von 2834 I (davon 1697 hi aus Spanien, 704 hi aus Ptalien, 
193 hi aus Öfterreich, 137 hl aus der Türtei, 77 hl aus Griechen- 
land, 26 hi aus Franfreidi; wurden 7888 hl (2404 hi Weiß,, 
5394 hl Homwein, d. i. annähernd 2% 11,54") der inländiichen 
Weinernte verichnitten. 

Wie in früheren Jahren, ift im denjenigen Weinorten, 
mo Tafeltrauben zum Verlauf gezogen wurden, Die 
verfaufte Menge und der Grlös hieraus erhoben worden. 
Danach jind in 17 Weneinden an Tafeltrauben 143,35 dz im 
Wert von 6080 M verfauft worden, das macht im Durch 
ichmitt 48,66 6 für 1 da, 

Nadı Oberamtsbezirfen verteilt ſich der Verkauf non Tafel 


teauben in folgender Welle: 
Verfaufte 


Oberdmter Menge Erlös 
dz ch 

Befiabenm Er nr 5 20 
Ganmftalt -» 4: 2 1 2 0 + 111 Mh 
Einen 22 h 240 
Heilbronn 2 2 a ne. 6 360 
Marbadı . 15 8 
Sedarfulum . » 2 220. + 200 
ZtuitgartAmt 2.2020. . 1 5 
Waiblingen 0,2 10 
Beinaberg . 2 RO 
Keuenbürd . © 2 2 2 1,5 75 
Urach 4 150 
Schorndori 4 136 
Wellem > 2» 3 2 ren 0,5 15 


IL 150 


Ton nennendwerter wirtſchaftlicher Uedeutung war im Jahre 


1904 diefe Nutzung nur in einer einzinen Gemeinde (Mangen DOW. | 


Die landwirtſchaftliche Bodenberügung und der Ernteertrag in Württemberg im Nabr 1904. 


GEannftatt), we 100 dx Tafeltrauben im Wert von Alm „ver: 
fauıft morden find. 


Il. Die Witterung im Jahr 1904. 


Das Spätjahr war mäßig alt ausgefallen. 
minterliches Metter mit auffällig ftarfer Rauhreifbildung war 
erft Mitte Dezember 1903 emporgelommen. m Jahrgang 
1904 erhielt fih nun in der erften Mode noch kaltes Wetter, 
dann aber folgte eine milde Woche mit Negenfällen, in der 
die Schneedede ſich bis in die hochſten Lagen des Schwarz: 
walds zurückzog. Am 13, trat vielfah ein Südweſtſturm 
auf, der Vorbote einer Wendung. In der zweiten Januar: 
hälfte herrſchte dann mähin‘ faltes Wetter, vom 15. bis 
18. Januar begleitet von Schneefällen, die eine neue Schnee 
dede lieferten. Nach einigen ftreng falten Tagen, vom 25. 
bis 29. Januar, vielfach den fälteften des ganzen „Yahraangs, 
erfolgte ein Umschlag zu mäßig mildem, in Höhenlagen 
mäßig faltem Wetter, das bis 23, Februar fortdauerte. 
Mährend dieſer Zeit fiel in den Nieberungen vielfach Negen, 
erft genen das Ende hin Schnee, in Höhenlagen aber 
herrfchte Schneefall, was dort eine dauerhafte Schneedede 
zur Folge hatte, die in den höchſten Lagen des Schwarz: 
walds bis zu 90 em tief fih anhäufte. Das Unterland 
blieb dagegen im ganzen Monat fait ſchneefrei. Nach dem 
24, Februar erfolgten zunächſt nur noch vereinzelte Nieder: 
ſchläge und es trat wieder mäßig falte Temperatur ein. 
Bom 4.—8. März vollzog Äh ein Umſchwung zu milden 
Metter, das aber nad furger Dauer von mäßig milden, in 
Höhenlagen mäßig fühlem Wetter abgelöft wurde, Im 
aanzen blieb der März mäßig falt und troden, Cine Schnee: 
dede erhielt fih auf ber Alb nod bis zum 8. März; in 
den hödjten Sagen des Schwarzwalds noch faft den aanzen 
Monat hindurch, ja bis zum 10, April, Niederichlag fiel 
während des März fehr wenig; erſt die zweite Hälfte brachte 
wieder vereinzelt Negen, in höheren Lagen teilmeife Schnee. 
Naßkaltes Metter auf der Mb und im Schwarzwald neuen 
Schnee hatten wir vom 22. -25. Mär, Nach einer furzen 
Baufe erfolgten vom 26. März bis 9, April fortgeſetzt fühle 
Regenfälle, die in höheren Lagen noch zuweilen in Schnee 
übergingen. Vom 8.—10, April erfolgte dann ber Umſchwung 
zu frühlingsmäßig warmem, ja vom 14.—16, April gerade: 
zu heißem Metter. Das Pflanzenleben, das im März felbit 
im milberen Unterland nur fehr mäßige Fortichritte gemacht 
hatte, erwadhte wie mit einem Schlag. Die Obſtblüte 
namentlich entwidelte ſich ſehr rajch und reichlich, zunächſt 
im Unterland, Doch kamen auch ſchon die erften Gewitter 
am 13. und 17, April zum Ausbruch, ohne jedoch empfind- 
liche Ablühlungen einzuleiten. Vielmehr blieb die Witterung 
vorherrſchend troden und dabei warn. Vom 22,-—27, April 
fiel aber öfters Regen bei lühler Temperatur, namentlich in 
höheren Lagen. Nach einer kurzen Pauſe erfolgten vom 


Eigentlich | 


wärmung folgte. Befonders heife Temperaturen entitanben 
am 17. Mai. Die Gewitter am 18. brachten feinen Um 
ſchlag. Am 21.—23. Mai erfolgten aber doch reichliche 
Niederfhläge, die Abkühlung braditen. Namentlich der ver- 
regnete 233, Mai, der Pfinaitmontag, blieb den Betroffenen 
in fchlimmer Erinnerung. Bon da an ſchwanlte die Witte: 
rung; abwechſelnd waren einige Tage ſchön und warm, dann 
wieber einige reaneriich, und teilweiſe ſchwül und gewitterig, 
wie namentlich der 26. Mat, bis nach dem 10. Juni irodenes 
Wetter zum Durdbrud kam. Frühſommerliche Hitze und 
in deren Folge Gewitter blieben aus; die Temperatur war 
meiſt gemäßtat. Nur vom 14.—18. Juni, alio wieder um 
die Monatsmitte, berrichte heiße, am 17. fogar ſehr heike 
Temperatur. Gewitter famen fat gar feine zu fand. Am 
18, brachte ein lebhafter, teilweife ſtürmiſcher Nordweſt Ab: 
lühlung, aber nicht viel Regen. Dana erfolgten nod am 
25. Juni, 27, Juni und am 1, und 2, Juli kurze Nieber- 


‚ Schläge. Daraufhin entwidelte ſich bei volllommener Troden- 





, 18. Auguſt gemildert wurde. 





heit heißes Wetter, das vom 6.—26. Juli unumichränft die 
Oberhand hatte. Den höchſten Grad erreichte die Hitze 
wieder in ber Mitte des Monats vom 15.—17., hauptſächlich 
am 17. Juli, in Stuttgart bei 34,2”, auf der Alb bei 
29—30°, An Gemittern war diefe Zeit ebenfalls auffällia 
arm, Grit am 25.—28, Juli traten wieder Negenfälle, aber 
nicht beſonders auägiebige, ein. Vom 31. Juli bis 2, Auauft 
erfolgten weitere, aber auch nicht durchgreiſende Niederſchläge. 
wenngleih von ziemlicher Eraiebinfeit. Danach fam aber 
eine neue beinahe Smwöchentliche Trodenperiode, Die jedoch 
durch vereinzelte Niederjchläge hauptfählid am 8. und 
Auch war die Die bebeutend 
mäßiger und fonad die Nustrodnung nicht jo ftarf wie im 
Juli. Eine geſchloſſene Folae von Sommertagen iſt nur 
in der Zeit vom 3.—7. Auguſt zu verzeichnen. Merlwürdig 
ift, Daß wiederum in der Mitte des Monats, vom 14.—17,, 
eine Steigerung der Wärme zu bemerken ift. Im Lauf des 
21. Auguft kam endlih ein Umſchlag zu Regenmetter in 
einer Folge von 7 Tagen mit Negen und nad) einer Partie 
von 4 Schönen Tagen eine zweite Folge von 5 regneriichen 
Tagen, vom 31, Auguſt bis 4. September, Dadurd war der 
Austrocknung einigermaßen abaeholfen. Der September fiel 
dann nicht fo fehr troden aus, bradte nad der ſpätſommer 
lih warmen Zeit vom 5.—13, September zunächſt am 13, 
und 14. nicht für lange Zeit Nieberichlag, alsbald aber 
von neuem trodenes Wetter. Vom 17.21. Sept. wehten 
abfühlende Oftwinde, die die Temperatur um-gtwa 6” herab- 
drüdten, jo daß rauhes Wetter zur Herrſchaft Jum 


Schluß trat etwas Erholung ein und erfolgten am 27. sd J 


28. ſehr ergiebige Regenfälle. Ähnlich wie vor 4 Kochen 
folgte nach einer schönen und warmen Zwiſchenpauſe vo 


4 


1,—11, Mai neue, vom 4. Mai an abfühlend wirkende 
Regenfälle, worauf wieder trodenes Wetter mit ftarfer Er: 


Ir 


Die iandiwirtihaftlihe Bodenbenügung und der Erutcerirag in Württemberg im Jahr IM. 


5 Tagen wiederum vom 5.—T. Dftober eine neue Reihe 
von Regeniagen, die zugleich empfindlihe Abkühlung herbei: 
führten. Anfangs herrfchten Südweſt- bis Meftwinde, jpäter 
Nordiweit: und ichliehlih Nord: und Norboftwinde. In 
hohen Lagen aina der Regen ſogar in allerdings vajch 
ichmeljenden Schnee über, Am 10, Oltober ſanl in der 
Frühe bei vorüberachend hellem Himmel die Temperatur 
empfindlich tief. Höhere Lagen hatten zum erftenmal Froft 
zu verzeichnen. Bom 13, Oltober blieb das Metter wieder 
faft ganz troden. Mäßige warme Temperatur fam vom 
18,—25. Oktober wieder auf. Danach behauptete lühles, 
aber fortgeſetzt trodenes Metter die Oberhand. Nach eininen 
naffalten Tagen vom 7.—11, November entftand Nufheite: 
rung und es entwidelten fid bei hellem Himmel aud in 
den Riederungen und vom 14. November an jelbft im Unter: 
land die erjten Nactjröfte. Am 21. erfolgte ein Umſchlag. 
Die Nieberihläne gingen bald in Schnee über, der in 
höheren Sagen eine 10-15 em tiefe Dede, im Unterland 
allerdings nur eine bünne Dede bildete. Im Dezember 
herrichte in feiner eriten Hälfte mildes Metter, das im 
Unterland bie Schneedede fofort, in höheren Lagen langſam, 
aber jchliehlich doch auch nahezu vollftändig, in den aller 
hödften Lagen des Schwarzmwalds allerdings erft am W. 


II. 151 


zur Auflöfung bradte. Ab und zu traten bis zum 16. De- 
zember Hegenfälle, vereinzelt in höheren Sagen, insbeſondere 
am 8. und 11., in Schnee übergehend, ein. Vom 17.—29, 
herrſchte dann fchönes, in den Tälern und Niederungen 
mehrfach nebliaes, mäßig faltes Metter mit Nachtfröften und 
farbenprädtigen Sonnenauf: und Untergängen. Ylufer: 
ordentlich Mar mit ungewöhnlich weiten Fernſichten waren 
die Tage des 17, und 18, Dezember. Am 28, fteigerte fich 
die Kälte etwas. In der Nacht des folgenden Tags aber 
jegten Züdmeftwinde ein, die bald in Meft, dann in Norb- 
weft, ſchließlich Nordoft übergingen und zunächſt tüchtig 
Negen, dann noch am lehten Tag des alten Jahrs Schnee 
und enblich jedoch erft im neuen Jahr bittere Kälte, aber 
doch für nicht gar lange Zeit brachten. Kurz zufammen: 
gefaht: der Spätwinter 1903—1904 war anfangs mäßig 
falt, dann mild und regnerifch, Der Frühling 1904 zuerft 
fühl und troden, dann Schön und warm, ſchließlich regenreich 
ohne eigentlih na zu werden. Der Sommer zeigte fih 
troden und brachte im Juli große und anhaltende Bike, 
aber wenig Bemwitter. Der Auguft lieferte zu wenig Hitze. 
Der Herbft fiel ziemlich troden und etwas fühl, zu wenig 
warm aus. Der Winter brachte nur wenig und mäßige 
Kälte und auch micht viel Niederjchlan. 


III. Die Erntefhäden im Zahre 1904, 
1. Tierische nud pflanzliche Schädlinge, 


Tieriihde Schädlinge find im Jahre 1904 nicht 
beſonders ſtark aufgetreten. Vereinzelten Schaden vers 
urfachten der Drahtwurm, der Nepsnlanzläfer, in ben Wein 
bergen die Schildlaus (Eannſtatt, Marbach, Maulbronn, 
Herrenberg), an den Apfelbäumen die Blutlaus (Gannitatt, 
Stuttgart, reudenftabt), an Roggenfanten die graue Ader: 
ichnede, an Kohlrüben und jungen Hleefaaten die Erbfloh, 
an Hopfen die Hopfenwanze (Leonberg), an Erbien die 


Erbfenmade und in der Gemeinde Haiſterlirch OU. Waldfer | 


an Nüben die ſchwarze Blattlaus (Aphis Papaveris), Der 
Opftblütenfteher und ber Froftnadhtipanner haben ih zwar 
allenthalben gezeiat, fonnten aber infolge raichen Verlaufs 
der Blüte nicht viel Schaden anrichten, dagegen haben durd 
die Geſpinſtraupe namentlich die Steinobftbäume in manden 
Gegenden ſehr gelitten. Erheblicher Mäufeihaden ift nur 
in wenigen Bezirten (Nedarfulm, Gerabronn, Heidenheim, 
Künzelsau, Biberach, Blaubeuren) vorgefommen und auch die 


Maifäfer find nur ſporadiſch (Balingen, Horb, Spaichingen, 
Ohringen) aufgetreten. Ausgedehnter war der Schaden, den 
die Engerlinge auf Kartoffelfeldern und Wieſen angerichtet 
haben; hauptfächlich die Bezirfe Nalen, Srailsheim, Ellwangen, 
Gaildorf, Gerabrenn, Gmünd, Hall, Heidenheim, Mergentheim, 
Nereöheim, Blaubeuren, Ehingen hatten darunter zu leiden. 
Tie Pilanzenfranfheiten waren wie überhaupt 
in ‚jahren mit trodenem Witterungscharafter nicht von Be: 
lang. Brand und Roſt zeigte fih nur felten. Manche 
Kartoffelforten haben unter der joa. Trodenfäule des Krauts 
(db. h. der Stenael) gelitten, Blattfallfranfheit und Oidium 
zeigten fich wiederum in den Weinbergen, wurden aber mit 
Erfolg belämpft. Auch an den Npfelbäumen, namentlich an 
denjenigen, die weiche, wollige Blätter befigen, iſt die Blatt: 
falllrankheit aufgetreten und im Bezirke Weinsberg hat 
fie am Hopfen erheblihen Schaben angerichtet. Im Bezirk 
Stuttgart: Amt zeinte ſich am Hopfen der Rupferbrand, 


2, Hagel- und Überfchwenummngsichäden. 
(Diem Die Tabellen IV, 1 und 2 


Im fahre 1904 iſt an 30 Tagen Hagel niebergegangen. 
Schaden an landwirtichaftlihen Bewächſen haben verurſacht 
die Hagelfälle von 26 Hageltagen, nämlich 1. 18., 21., 27., 
31. Mai, 6. 18, 21. Juni, 1, 3, 18, 14, 17, 18, 21. 
22.23, 24, 25, 31. Juli, 1., 2, 5. 6, 11., 22, Yuguft. 
Betroffen wurden 44 Oberamtsbezirfe und innerhalb der: 


jelben 261 Hemeinden bezw. Teilgemeinden. Davon jinb 
26 Gemeinden zweimal und 2 (Salzftetten OA. Horb und 
Sonderbuh OA. Blaubeuren) dreimal verhagelt worden. 
in 42 Gemeinden bezw. Teilgemeinden bat wegen Hagel: 
und in 10 Gemeinden bezw. Teilgemeinden wegen Über: 
ſchwemmungsſchaden das amtlihe Schätungsverfahren zum 


il, 152 


Iwed des Grundſteuernachlaſſes ftattaefunden, welches eine 
vollftändig beichädinte Fläche von 3821 ha durch Hagel und 


Die lendwirtishafttiche Yobenbenütung und der Ernteerlrag in Württemberg im Jahr 1904. 


Zahl der 





se i ı 3 betroffenen | zou- be 
von 821 ha durch Überſchwemmung, einen Wert des Hagel: 0 Schapenmmert wilig⸗ 
ſchadens von 1500101 Mund des UÜberſchwemmungsſchadens = ſrandig 1 ge 
von 286220 M und einen Steuernachlaß von zufammen Kreiie Öber ver |Steuer- 
11294 M ergeben hat. Wie fih der Hagelſchaden des — den hagelte ol 
Jahres 1904 zu demjenigen der vorausgegangenen 12 Jahre amtet - | täche im ganzen 4 € * 
verhält, iſt aus den folgenden Zahlen zu entnehmen: meins | 
vollftändig vers ven Juna m | 
bagelte Fläche Hagelichaden Hagel: — 
Jaht im md, im ganzen ſchaden Nedartreis . . l 271 397 1723 
ganzen des auf ihn Schwarzwaldtr. H 64 385873 2474 
ha Baulands 4 4 Jagſttreis 702 3) 482 
1892 . .. 879 05 31281 359 Donaufreit. . 139 941 296° 1042 
1893... 83767 032 1513332 402 u R 
154... 66 057 21579 337 aa A FIRR DR URR Beet 
185... 1518 0,64 2.02 877 270 Während im Borjahr nicht weniger als 18 Oberamtäbesirte 
1896 . . . 10417 0,89 4662376 448 einen Schaden von mehr ald 100000 „& hatten, weiſen im Jahre 
1897... 42427 362 19249098 454 


1898 . . . 11089 095 4994058 458 


1904 nur 7 Berirfe einen Schaden in dieſer Höhe auf umd zwar 


Heidenheim . 197 680 6 | Böblingen 154 856 4 
189 . . . 4008 0,54 1616970 408 MWelsbeim . . . 179445 „ Waiblingen. . . 11654 „ 
1900... 69% 059 2100331 308 Gmanb . . .. 15ER „ Rottenburg. . . 11320 „ 
181 ... 519 044 1915848 369 Mergentbeim . 160 0666 
1902 . . . 4708 040 1718547 367 Kon dem Geſamtgeldwert des Dagelihadens im Jahre 1244 
1903 . . . 14893 1,28 5550206 370 mit 1500101 4 entfallen auf 
Getreide . » . . TOO « 52,7 "u 
Durchichn. v. Br 10597 0,85 4227708 401 Bene 
1904 . . . 3821 083 1500101 398 Zuuigmäie - BU. 1. 
Futtergewachſe HAT „ N. 
Das Yahr 1904 zeichnet jih demnach durch einen ver: Sülfenfeühte . » WM „ 20. 
hältnismäßig niederen Hagelihaben aus, und nach der Höhe handelsgewachſe 6202 0,4. 
des Schabenmwerts bleibt der Hagelſchaden hinter demjenigen Wieſen. . 13831 „ 92, 
der fämtlihen 12 Borjahre zurück. Bärten und Sänder T4h „ 0 
22 = 2.0 i Weinberge . . . 17220 „ 11,5. 
Auf die 4 Sreife des Laudes verteilen ſich Die Hagelſchaden eu = R 
des Jahres 1904 im folgender Weife titche nebenftehende Tabelle) — Se7a, m 10a: SAERINE 'e 14. 
. z Dopfengärten . » 39372 „ 26. 


Die meiſten Hagelihäden batte, wie im Borjabre, der Yaaft: ; 


freiß zu verzeichnen, auf welchen von ber verhanelten Fläche 58,7”, 
von dem Beldwert des Hagelſchadens 46,8", entiallen. 


Der Überihwemmungsfhaden mit 2836 2 4 bat ausichlich 
lib die Dberamtöhezirte Nedarjulm 1262 450 £), Warblingen 
(SAH „a und Rürtingen (14847 61 betroffen. 


et 


B. Märkte und Preife im Jahr 1904. 
I. Die Srudtmärkte. 


(ter Die Tabellen V. a und I.) 


Aruchtmärtte wurden im ‚jahre 1904 an 53 Orten bes der Geſamtumſatz der Gefamterlös 


Landes (davon 7 im Nedar:, 16 im Schwarzwald:, 6 im dz 4 

Jagſt⸗, 24 im Donaufreisı abgehalten. Das Verlaufs: 1884 744 204 11 912323 
ergebnis an diefen 53 Fruchtſchrannen war folgendes (fiehe 1894 609 278 8 080 092 
Tabelle S. 153). 1904 429 912 6521 286 


Der Umjag im Jahre 1904 macht kaum */5 desjenigen 
im ‚jahre 1864 aus. Die Abnahme des Schrunnenverfehrs iſt 
hauptſächlich dadurch veranlaßt, daß durd die Entwicklung 


Bekanntlich iſt der Verkehr auf den Fruchtſchrannen 
gegen früher ſehr zurückgegangen. Es betrug 
der Geſamtumſan der Beſannerloe 


dz 4 des Eiſenbahnnetzes der Abſatz, der früher ein räumlich eng 
1864 1094 342 17 734 197 begrenzter war, auch auf weitere Entfernung möglich wurde 
1874 1004 564 22 209 408 und daß vielfach der Handel in Getreide mehr und mehr an 


Die landwirtihaitlihe Bopenbenügung und Der Ernteertrag in Wurttemberg im Aabr 1904. 






Turdihnitts 
preis 
für 1 ds 





Umjag 










' im 
Durch; 
ſchnitt 

von 
1539 
bis 
108 
A 4 







Fruchtart 





Menge Erlös 1904 








i (la * 4 "fa 







Haber . 169352 A904 2297 681; 35,2] 18,56 | 13,99 


Gerſte. 120 178 27,91 902534, 29,2] 15,84 | 15,74 
Kernen 89270 20,7 1 561575 24,0 [17,50 | 18,25 
Dintel. . . .! 23205 54 304141] 4,7|18,08 13,50 
Weizen 15508 8,7" 282 110 4,3 |ı8,16 17,85 
Hogaen ' 7354| 1,8) 101556) 1,5 [13,80 | 15,88 
Sülfenfrüchte 2210 05 81417 0511422 1681 
Miſchlingsfruchte 

mit Eintorm) , 25h 061 40203 00115,70 15,91 


. 429 912 100 6521 286 100,0 


Zuſammen 


einzelne Händler übergegangen iſt. Weiterhin hat auch die 
Entwickllung des genoſſenſchaftlichen Getreideverfaufs (ſ. u.) 
zu ber Abnahme des Schrannenverfehrs beigetragen. Wie die 
verichiedenen Arüdte an dem NMüdaang des Marktverkehrs 
beteiligt find, it aus der folgenden Tabelle zu entnehmen. 





UImfagmenae 


1404 mehr (+) 


Arüdte 1864 IH weniger (—)} 
— gegen 1904 
a z 1 

dz % da 7%, ılz ”, 


Kernen u. Tintel 632 081. 57,8 112585 98,7 — 519 456 82,2 


Berfte. 184 223 18,0 120 179292 — 64045 854,8 
Saber . 201 320.18,4) 169552852 — 31 768115,7 
Weizen 15420 14, 14 108] 0,7 
Roggen 27974 205° 734 15 — 20 620,73,7 
Sülfenfrücte 14358 1,2 2210 0,5 12 149, 54,6 
Miſchlings fruchte sa 17° 2555 06 — 16 —* 

Anfammen - 1094342 100 429912 100 —64450 697 


Die Abnahme des Schrannenverlehrs erſtreckt ſich auf 
jämtliche Früchte, mit Ausnahme des Weizens, wobei aber 
zu berüdficdhtiaen it, daß Die Anbaufläche von Weisen heute 
dreimal fo groß sit also im Jahre 1864. Am ftärkiten iſt 
die Abnahme des Schrannenverkehrs von 1864-1904 — 
abgejehen von den verhältnismäßig am wenigiten achandel: 
ten Miſchlings⸗ und Hülſenfrüchten — bei der Sauptbrot: 
frucht des Yandes, Dem Tinfel, welcher früber die auf Den 
Schrannen am meiſten achandelte Frucht war und noch im 
‚jahre 1884 unter den umgeleßten Früchten an eriter Stelle 
ftand, heute aber hinſichtlich der Umſahmenge von aber 
und Werſte übertvoffen mid. Dod iſt auch in beiden 
legteren Arücten der Sichrannenverlehr zurüicdaenangen, und 
war von 1864 — 1904 in Bierfte sum "/a, in Daber aber nur 

Blrttemb. Nahrbiiter 1906, Seit 2. 


II. 153 


um Ya—'r, wogegen der Rüdaang in Hogaen ſich wejent: 
lich höher berechnet, nämlich zu Ha. 

Der Rüdgana des Schrannenverlehrs ſodann betrifit 
alle Schrannen des Landes, jedoh it die Abnahme eine 
verichiedene. Es zeigt ſich Dies ſchon in der Bewenuna des 
Schrannenverlehrs nad reifen. 

1864 144 
— 19 weniger 
Umias: 
menge 


Unnſatzmenge 
Rreifſe Zahl 
der 


Schran 


ir Umfas: 
|Schrans; Menge 
ı nen iz 


gegen 14 


nen a 


Nedarkecis 
Schwarzw. ar. 
Jagſttreie 
Donaufreis . 


07028 
242 745 
108 320 
77654 


1094342 


21 866 
61 878 
Ha 248 
2 0) 


429912 


4757 
180 857 
47072 
90T 


Aufanımen 564430 





Stürfer war der Rüdgang in der weltlichen Yandes: 
hälfte (Schwarzwald: und Nedarlreisı als in der öftliden 
(Jagft: und Donaufreis), welch letstere die Hauptgetreidegegen 
den bes Landes in ſich ihlieft. Überhaupt ift an dem Schrannen: 
verfehr der Donaufreis am ftärkjten, im jahre 1904 mit *, 
(66,7 %o), beteiligt und auch im Verhältnis zur Ernte iſt 
hier der Schrannenverlauf, wie die folgenden Jahlen über 
das Verhältnis des Umfages zur Erntemenge im Jahre 1904 
zeigen, am größten. 





a) Erntemenge 
b) Schrannen 
umiſatz 








c) Berbältnid Nectar Schwar;⸗ Zagſi Donau 
oenScrannen: f j 
unat zur freis waldfreis freie lreis 
Erntemenge 
in . | 
| | — 
a 481 013 da, 514536 da ABS 614 de 748 558 de 
Tintel . | b 48t8 „| 22509 „ 100660 Than „ 
c 1,2 48 2n 19,0 
u. 270285 da 207885 da 342 704 da 47SS02 de 
Werfte . | b 18 „ 3061 „ Bu. SS „ 
ü 0,01 1,4 N,3 18,4 
a 431 3658 da Bl T12 de ASu0TI de 752 840 dx 
Staber . | b. tor „r Bons „ 16548 „103307 „ 
€ 3,H | 9,0 3,4 18,8 


l 

Im Tonaufreis wurden im ‚jahre 1904 von der Dintel 
ernte "rn, von der Serftsernte *ıs, von der Haberernte 
nahezu "7 den Schrannen zum Berfauf zugeführt, während 
in Den übrigen Kreifen ein erheblid aeringerer Teil der 
Ernte auf die Aruchtmärkte gebracht worden iſt. Die be 
deutenditen der 24 Zchrannen des Donaufreiied find Ulm, 
Biberach, Waldſee, Ravensburg, Geislingen, Riedlingen, 
Yınaenau, Saulgau, Mennen, auf melde im ‚jahre 1004 
nahezu ®,, (86,6"/,) des Umſatzes ſämtliche Zchrannen im 


u 


II. 154 


Donaufreis entfallen. Bon den Schrannen in den übrigen 
drei Kreiſen hatten einen erhebliheren Umfag Rinnenden, 
Reutlingen, Urach, Herrenberg, Giengen a. Br., Heidenheim, 
Bopfingen, Nalen. An den vorgenannten 17 Schrannen 
wurden 344755 dz umgefegt, das find 80,2°/, des ac: 
famten Echrannenverlaufs des Yandes. 

Die im Tchrannenverlehr erzielten Breife, welche viel: 
fach für die übrigen Berfäufe von Getreide maßgebend und 
auch deshalb von Bedeutung find, weil fie der Berechnung 
der Vergütung für die Naturalleiftungen an die bewaflnete 
Macht im Frieden zugrunde gelegt werben, waren im Durch: 
Ichnitt des Jahres 1904, ausaenommen Roggen und Hülfen: 
früchte, durchweg höher als im Fahre 1903, welches aller: 
dings auch einen der nieberiten Preisſtände im Yaufe ber 





Treis für I dz 








Jahres⸗ 
durchſchnitt u _ 
sHernen Weizen Hogaen, ®erfte | aber 
bezw. Nabr 
4 m; ch Mc 
IN52-— 1861 23,20 | 2,87 18,27 | 16,52 | 12,51 
1S2— 171 21,52 | 21,09 | 16,15 | 15,79 | 13,10 
1872-1874 274 24! 21,77 | 0,13 | 15,88 
INTI— 1878 23,25. 292,00 | 18,66 : 18,48 | 15,86 
INTD— 1885 | 2111. 30,40 | 1817 16,57 | 18,88 
IA86 -- 1891 'an,12 19,82 | 16,69 | 15,98 | 13,46 
1892— 1896 ‚17,02 | 16,36 | 14,78 | 14,89 | 13,88 
IS47— 1 18,12 : 17,88 | 15,88 | 16,45 | 14,09 
1m 17,14 16,82 | 14,72 | 14,06 | 15,38 
1008 16,76 | 16,72 | 14,96 | 193,08 | 18,84 
1904 17,50 18,16 | 13,80 | 15,84 | 18,56 





Die landwirtſchaftliche Bodenbenägung und der Ernieertrag in Miüritemberg im Jahr 1904. 


legten 15 Jahre hatte, Wie fih die Fruchtpreiſe in den 


‚ leisten Jahren, vergliden mit dem Durchſchnitt längerer 


Perioden in den weiter zurüdliegenden Jahren entmidelr 
haben, zeigen bie vorftehenden Zahlen. 


Der Gefamtgeldumjag auf den Fruchtſchrannen 
des Landes betrug im Jahre 1904 6521286 gegen 
6190089 M im jahre 1903 und 7042413 4 im Durk: 
ichnitt von 1894 bis 1903), wovon auf den aber 35,2, 
die Gerſte 29,2%, den Dinkel (raube Frucht und Kemen! 
28,71%, und diefe 3 Früchte zufammen 93,1%, emiallen. 


Seit dem Jahre 1896 wird an den Fruchtſchrannen 
außer dem Fruchtumſatz auch der Umfag in Deu un 
Stroh erhoben. Danach betrug 

in Heu in Strob 


” 


[3 
der Umin , „der der Umiak der 
En BPreis Treis 
enge | Erlös ) u Menge Erlös für 


da —2 4 de <d 


de 
A 


190 7221 378 
194 2314| 44 
49429 ı 17a a1 3 
48.699 | 146 835 | 38" 
ATOBS | 168464 | 30 
41502 |201 338) 48 
37047 , 167579438 
37294 | 190 776° 31 
40 315 145 601 3 


438 432 | 4,52 
24.080 483 564 | 5,10 
3225 409 991 4,82 
71745 84 un 4,76 
93 412 |580 977! 5,68 
74358 ‚492 966 | 6,68 
76521 | 445 019|| 5,78 
63.090 318.056 || 4,90 
74475 341 201 4,58 


96 896 51 156 


45 225 


II. Die Woflmärkte, 


(Diesu die Inbelle VL) 


Wollmärfte wurden im Jahre 
6 Städten des Landes abgehalten: am 8. Juni in Zul, 
23, Juni in Ellwangen, am 21.—23, Juni in Kirchheim u. T. 
und am 29. Juni in Heilbronn, Das Bertaufsergebnis 
war, verglichen mit demjenigen früherer ‚jahre, folgendes: 


Durd- 
Schnitte 
preis für 
1 dz 


Umſatz 
Nabe 3ufubr 
Menge Erlös 


de d» 4 


1875 
1585 


12 066 
105852 
7679 
5050 
he 
326 
3158 


4404 


11 885 
10545 
7627 
5623 
5314 
48 
4 BU 
48307 
4172 


4747 978 
2475 8) 
1 891 986 
1249848 
1324 244 

50 591 
1 026 448 
1 069 197 
1079411 


18% 
1895 
1900 
1901 
1402 
ti 
14 er 


1904 wie alljährlich in | 
' bei uns von Jahr zu Jahr zurüdgehen, teils weil von den 
am 16.—18. uni in Tuttlingen und Ulm, am 20, bis | 





Der Mollmarktverlehr, der, teils weil die Schäfereie 


inbuftriellen die Wolle immer mehr bei den Brodusenten 
unmittelbar aufgelauft wird, ſchon feit 20 Fahren in ſieten 
Nüdgang ift, zeigt gegenüber dem Vorjahr abermals rn 
Heine Abnahme; dagegen hat fich der Wollpreis, der in den 
Jahren 1901 und 1902 auf einen jehr niederen Stand er 
iunfen war, wiederum achoben und den Durdicnitteten 
von 1884—1898, welcher fih zu 254 6 berechnet, joa 
überfchritten, wogegen er allerdings hinter dem Durdiänt 
der weiter zurüdliegenden Jahre (1864—1873 375 a, 184 
bis 1883 355 4) immer noch erheblich zurüditcht Te 
Umſat im Nahre 1904 war, wie in der Hegel, bei weiten ar 
ftärfiten in Baſtardwolle (3886 dz), welche auch den hödie 
Preis erzielte, nämlich 260 4 für 1 dz; nur feine Pole 
wurden umgeſetzt in gemilchter Wolle (274 dz, Turdicdnitr 
preis 243 4 und in deutfcher Wolle (12 de, Durdicnes 
preis 216 4). Die ſtarkſte Zufuhr hatten, wie icon im 
Jahren, Kirchheim u. T, und Ulm. 


Tem Wollmartt in Hirdbeim u, T. wurden in 244 f 


‚ tien 1749 de zugeführt, Davon 1711 dz aus Württemberg, der Am: 


Tie lantwirtichaftliche Bodenbenügung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


Heft aus Baden (16 de), Elſaß (11 da), Hobemyollern (11 da). 
Hohenzollern (11 dz). Die Wilde war mit wenigen Ausnahmen 
eine ſehr jchöne und war beitand der Dualität nach die Yu: 
fuhr aus 1697 dz feiner und mittelfeiner, 48 dz gemiſchter und 
Haubbaftard-, 4 dz ungemaichener Wolle. Die geſamte Zufuhr war 
ſchon am Schluß des erften Markttags verfauft. Käufer mit Quan- 
titäten von mehr ald 25 dz waren ed im ganzen 15, darunter ber 
bedeutendfte mit 545 da; nah Württemberg gingen 613, nach 
Bayern 437, Preußen 35, Schweren 19, der Schwein 64h da, Die 
Durchſchnittspreiſe (für 1 dz) beredineten ſich im Vergleich zu den 
Vorjahren wie folat: 


1894 1400 1801 192 1903 134 
m: PR: ck 3 * Pe; 
mittelfen . . . 274 2 1960 216 246 26 
aemiicht und rauh Be 176 192 226 240 


Der höchſte Preis, welcher bezahlt wurde, mar 330 6 (gegen 310 4 
im Borjahei, der Durchſchnittspreis für fämtlibe Wolle 264 #, 
Ter Gejamterlös aus der verkauften Wolle besifferte ſich auf 
462 202 A inenen 479 028 M im Jahre 19081. 


ll, 155 


Ter Mollmartt Ulm war mit 1817 de befchren, darunter 
1704 dz Baftard- umd 118 dz gemiſchte Wolle. Die Frequenz 
war jehr febhaft, die Qualitat im allgemeinen jhön, bei einzelnen 
Partien Tieß die Trodnung zu mwünichen übrig. Als höchſter Preis 
wurde bezahlt für Baftarbiwolle 276, für gemiſchte Wolle A KL. 
Der Durchſchnittspreis für ſämtliche Wolle beredinete fidh zu 257, 
der Gefamterlös zu 467000 A (gegen 423792 & im Jahr 19081. 

Von der geſamten Umfahmenge auf den 6 mwürtten: 
bergiſchen Wollmärften entfielen im Jahre 1904 auf die beiden 
Wollmärkte Ulm und Kirchheim u. T. 3566 dz = 84,5". 
Den 4 übrigen Wollmärkften wurden inögefamt nur 656 dz 
und zwar dem Wollmarkt in Ellwangen 240, Tuttlingen 
178, Sulz 168, Heilbronn 70 dz zugeführt, Als Durd- 
jchnittspreis wurden auf dieſen fleineren Wollmärkten 248 
tin Ellwangen 244 A, in Tuttlingen 255 .£, in Sulz 
246.4, in Heilbronn 240.4) erzielt aenen 226 Ma im Bor: 
jahr und 260 ck im Durchſchnitt von Kirchheim u. T. 
und Ilm, 


III. Die SHopfenmärkte. 


Wie die Hopfenernte des Yahres 1904 quantitativ und 
namentlich qualitativ eine befriedigende war, fo neitaltete fich 
auch der Gang des Hopfenverlaufs jehr günſtig. 

Auf dem Frühbopfenmartt ın Tettnang waren die Kreiſe an- 
fanas 175—185 4 für 1 Str, fie ftienen aber ftetia und zwar zuletzt 
bis anf 220.4. Der Spätbopfen wurde um 180-190 4 verkauft. 

Auf dem Rottenburger Markt wurden besablt 

an den Marfttagen für 1 Str. 
21. Auguſi 170-180 4 
6. September 170-175 „ 


14. 2 -. 10-1710 „ 
20, = Fe IWW-1RU . 
DR, .. 15-10 „ 


6. Oftober 15-170 „ 
(Korti. Hehe meben). 


Vertaufte 
Menge 


Ballen 


Vreis für 1 Zentner 
Markttag 


prima mittel 





1904 « 4 
. Auguſt... 11 — 


175 188 

———— 24 180 195 169 189 

>, September . 4 160-175 14-160 

a . 114 150— 159 140— 150 

- . 150-158 140-150 

„ 5 150 — 160 140-150 

3. Oftober 150-157 1401—150 

150 — 14 140 150 

160—172 1m) 160 

170--185 160 170 

160 —175 150-160 

. Ronenber . 10-188 160-170 
" .. 172 181 





an den Marfttagen für 1 tr. 
iR, Oftober 160-175 4 
21. November 170-158 „ 


Ter Geſamtverſand in Hopfen von der Station Rottendurg 
vom Ende Auguſt bis Ende Dezember 1904 betrug 17954 tr. 
(gegen 15362 Itr. im Vorjahr), und der Erlös hieraus berechnet 
fih bei einem Durchſchnittspreis von 165 A su 2062410 4 

Auf dem Hopfenmartt der Yagerhausgejellihaft in Sturt 
markt geftaltete ſich das Hopfengeſchaft in folgender Weile (fiebe 
nebenitchende Tabelle). 

Der Durdihnittspreis im ganzen Yand fann zu 165 A 
für 1 $tr. angenommen werben. Diejer Preis gehört zu ben 
beften in den letzten 10 Yahren und darf auch im Beraleich 
zu weiter zurüdliegenden Zeiträumen als recht befriedigend 
gelten, Es betrug nämlid im Yanbesmittel der Preis 
für 1 Jtr. 


im Durcdichnitt von 1859/68 . 144 4 
A A „sg... 1, 
P . „ 18788... 111, 
" ” „ 188993. . . BB „ 
" Jahr „ 11... 4, 
„ „ „ 1895 ... DD „ 
. u 1896. .. " 
u 1897... 5, 
“ P ,‚ 38 ...0120, 
: ® „ 139... m, 
" " „10 ... m, 
" " „ 101... 80, 
- : 16902 140 „ 
n J » 103... 140, 
„ Durdichnitt 1894, 1300. 85, 





II. 156 


Die landwirtſchaftliche Bodenbenutzung und der Ermterrtrag in Wirttemberg im Jahr 1904. 


C. Die Ein- und Ausfuhr von Getreide und fonftigen Adergewäclen.*) 


1. Die Ein: und Ausfuhr von landwirtſchaftlichen Erzeug: 
niffen über die Grenzen MWiürttembergs läßt jih nur für 
diejenigen Zendungen feitftellen, welche mittelft der Eifen- 
bahn bewerkitelliat werden, und zwar auf rund der Sta— 
tiitit der Güterbewegung auf deutihen Eiſenbahnen“!), 
welde für ſämtliche deutiche Verlehrsbezirke (im aanzen 37) 
je den Empfang und Verfand des einzelnen Bezirks nicht 
bloh gegenüber jedem der übrigen Verfehrebezirfe, ſondern 
auch negenüber den einzelnen Auslandverfehrsbezirfen tim 
ganzen 17) feitftellt, jo daß man einen gewiſſen Einblid in 
Herkunft und Abjah der Waren erhält, 

Auf Grand diefer Stasiftil iſt in Tabelle VIL für den 
3%, Verkehrsbezirk, welder Nürttemberg und Hohenzollern 
umfaßt, für die Hauptgetreidefrüchte (Weizen einſchl. Hernen, 
Roggen, Werfte, Haber), ferner fir Mehl und Mühlen: 
fabrifate, Nartoffeln und Hopfen der Empfang und Verſand 
unter gleichzeitiger Angabe der Erntemenge dargeitellt. Hier— 
aus ijt folgendes zu entnehmen; 


1. Grute, Eiufnhr und Ausfuhr von Brotgetreide, 


Geſamitnetto⸗ 
einfuhr 
an Brotfrudht 
und Wiehl 


Brotfruct 
Aernen, Heizen, 
Roggen 


Mehl ſin 
Weizen um 
gerechnet; 


mebr 4 
weniger (—) 
es Empfangs 
gegenüber 
den Beriand 
ılz 


4. 


Erntes Netto 


ertrag einfuhr 


1887/96 
1897 
1898 
1804 
190 
1901 
tm 


447 66D, 32,3 


2994 201 1043 750] — 96.085 
2558014 146220] + 120 210 
3295 519 1 310. 40] -;- 269 805 
‚3.400 680 "1.055 780] + 338 207 
Sams 156 935610] + 24 061 
3224175 11248] + 379693 
3678741 1169340] + 374549 

rat 347245 1130 34041 + 539 244 

14 3547755 9202210] 4619 574 
1SHT— IH 3390662 111298 850 | 466 167 


1 400 430 

5833 145 
1 393 187 
1 229 671 
1504 619 
1537 880 
1 80 084 
1521788 
1480 826 


57,8 
48,0 
10,9 
36,8 
46,7 
41,8 
47,6 
42,9 
4,8 


Zomwohl in Protaetreide als in Mehl überwieat der 
Empfang den Verſand aanz erheblidh: im Durchſchnitt der 
8 ‚jahre 18971904 betrug in Brotgetreide (Weizen, Dinkel, 
Nonnen) und Mehl (umgerechnet in Körner) die Ausfuhr 
573 106 de, die Einfuhr 206292 dz, das ift das 3,60Fache 
der Ausfuhr. 

Im ‚jahre 1904 war bei aleiher Ernte wie im jahr 1903 
die Nettoeinfuhr in Brotaetreide (Hemen, Weizen, Noagen) 


*; Die Ein- und Ausfuhr von bit fiche oben S. 145. 
I, 


Arbeiten, nenehter Aahrgana XXII von Aabre 1914. 
"82 ker Webt (einibl, Maid — IV kr Kein, 





Heiner, dagegen in Mehl größer als im Vorjahr. Bon 
der Cigenernte machte im ‚jahre 1904 die Nettoeinfuhr von 
Brotfruht und Mehl wie in den Vorjahren mehr als 
2/5; aus. 

Nadı Herlunftsgebieten unterfchieben, famen im Jahre 
1904 von der Geſamtzufuhr 


aus dem in Beten, Herner in Hogaen im Web 
Serfehrabezirf de dz x 
Mannheim und 
Ludwigshafen. 777 180 2860 320 300 
Bayern . . . 50510 21680 32 500 
Baden 92850 19% 238 320 
Pal; . . — ss0 9740 
fonftignen Ber: 
fehrsbezirten . 2230 1410 113710 
952 770 2870 854570 


Hieraus erhellt die beherrichende Stellung, Die der 
Hafen‘, Stapel: und Handeläpla Mannheim für die mürt- 
tembergifche Yandwirtihaft und Bollsernährung gewonnen 
hat, fommen doch mehr als Yıo (81,7 %,) der Weizenzufuht 
und nahezu Yıs (37,5%,) der Mehlzufuhr aus Mannheim. 
Die Hauptausfuhrländer von Weizen (Dinfel} und Roggen 
find Baden (45410 de) und die Schweiz (10750 dz), von 
Mehl ebenfalld Baden (53780 dz), Bayern (128 140 da. 
das Elia (8040 dz) und Die Schweiz (5550 de). 


Zu bemerfenswerten Grgebniffen aelangt man, wenn 
man an der Hand ber Tabelle VII die zeitlihen er 
ichiebungen zwiſchen Berfand und Empfang einerfeits in 


‘ Brotaetreide, andererjeits in Mehl: und Mübhlenfabrilaten 





Herausgegeben im MA. Preuß. Miniftertum der öffentlichen 


verfolgt. Faßt man zu dieſem Zwecke größere Jettraume 


| zufammen, fo erhält man folgende Zahlen: 


Brotgetreide Kehl: u. Bühlenfabritare ' 
Veriand Empfang erfand Empiang 
! dz de da. dz 
| 188792 103567 1031362 3068427 275 242 
' 1893-98 126 300 1382418 474 017 471 063 
1849— 1904 48325 1103777 A721 942 040 


In Brotgetreide hat der Verjand in den legten 6 Jahren 


geqenüber den beiden vorangegangenen bjährigen Perioden er 


heblich abgenommen, während der Empfang annähernd au! 
gleiher Höhe ſich hielt. Dagegen zeiat in Mebl: umt 


' Mühlenfabrifaten der Verſand eine Heine, der Empfana aber 
‚ eine sehr beträchtlihe Steigerung, und während die mir 


temberaifche Mühleninduftrie noch vor 10 jahren eine Mehr 
ausfuhr — im Jahre 1895 150820 dz — verzeichnete, haben: 
fich die Trodultionswerbäftnifje, hauptiäclich infolge des Fer: 
bewerbs der arohfapitaliftiichen Rheinmühlen, inzwiſchen ic 
ſehr zu Ungunſten diefer Induſtrie verfchoben, dak im Jaber 
1904 619 573 dz Mehl‘) mehr ein: als ausnelührt wurdes. 


1, Umgerechnnet in Korner. 


« . 


{ 


Die landwirtſchaftliche Bopenbenüpung und der Ernicertrag in Württemberg int Jahr INH. 


Werterhin läßt fid) auf Grund der obigen Tabelle über 
die Ernte, Einfuhr und Ausfuhr von Brotgetreide auch eine 
ungefähre Berechnung über die zum Verbraud ver 
füabare Menge an Brotfrudt und Mehl aufftellen. Yu 
diefem Jwede ift von der Erntemenge der Saatbedarf in 
Abzug zu bringen. Rechnet man als Zaatqut im Durch— 
fchnitt des Yandes auf 1 ha an Dinkel 200 kg, an Weizen 
170 kg, an Roggen 170 kg, jo ergibt fich folgenpes: 
tettoein: 













Durd 
Ernie⸗ fuhr an | brauch 
ichmitt Brot: verfugbar 
der ertrag getreide (Sp. 44 
| u Mehl | Sp. 5) 
ei ale TR di 
1. . 1%: J] : L» 1 & 


1887 -- 1996 2 934 201 | 528 300 R 405 901 | 947 665 BB 353 586 
1897— 1904 13 330 662 | 511 600 f2 819 062 fı 489 826 H 308 888 


Bon der einen zur andern Periode hat ſich vermehrt: 


die Benöllerung!) im Verhältnis von 100 : 106,2 
„ ‚nlandsernte?) „ n a 100 : 117,2 
„ Nettoemfuhr , r = 100 : 157,3 
„ zum Verbrauch verfügbare Menge im Ber: 

häftnis von . . . : 100: 128,5 


Inlandsernte, Nettoeinfuhr und zum Berbraud verfügbare 
Menge haben demnach in einem beträchtlich ftärteren Maße 


zugenommen, als die Bevöllerung, und zwar berechnet fh 


die zum Berbraud verfügbare Menge auf den Hopf ber 
Bevölferung im Durchſchnitt von 1887/1896 zu 163,7 ke, 
im Durchſchnitt von 1897/1904 zu 198,1 kg. Wieviel von 
der zur Verfügung ftehenden Brotfrucht für den menſch— 
lihen Verbrauch, wieviel zu jonftigen Zweden (Berfütterung, 
gewerblichen Sweden) verwendet wird, läßt ſich nicht er: 
mitteln. Namentlich ift die in wirtihaftspolitiicher Hinſicht 
ſicherlich bedeutungsvolle Frage, inwieweit die Steigerung 
der zur Verfügung ftehenden Menge an Brotfrücten um 
955 322 dz = 28,5" jo von der einen Periode (1887/1896) 
zur andern (1597/1904) — bei einer gleichzeitigen Volks— 
aunahme um 6,2" — auf eine tatlächlide Erhöhung des 
Brotkonfums infolge verbejjerter Lebenshaltung der breiten 
Schichten des Volkes zurüdzuführen fei, oder ob und in 
welchem Maße eine vermehrte Verwendung zu anderen 
Zwecken, namentlid zur Verfütterung (infolge der Konkurrenz 
des ausländischen Getreide) ftattgefumden babe, nicht zu 
beantworten. Beachtenswert aber bleibt jedenfalls die 
Tatjache, daß im Durdichnitt von 1887/96 75,6%, im 
Durchſchnitt von 1897/1904 69,1%, das iſt etwas weniger 
als in Der vorhergehenden Periode, aber immer noch der bei 
weitem größere Teil des Verbrauchs an Brotfrucht leinſchl. 
des VBerbrauds an Saatqut) dem heimiſchen Yandbau 
entitammten. 


+) Mittlere Bevölferung deö Königreichs im Durchſchnitt von 
1887/1896 2048460, im Durchſchnitt von 1897/1004 2175262, 
* Mbrüglicd des Saatgutes. 


in. er 


il. 157 


2. Ernte, Einfuhr und Ausfuhr von Gerſte und Malz. 


Netto einfuhr 


Ernte 
ertrag 


urfommen im * 
Sp. 3 ber 
4) Eimte 
Sp. 2 
1. 2, 8. J 5. Ö, 


in in ’} 


Sabı a - 
Gerfte Malı 


"201 520 
180667 
157 227 
161 747 
196 521 


44,5 
35,6 
26,5 
25,8 
29,7 
32,8 
283,9 
31,7 


6371 670 
61434897 
#1 627 
232 387 
406 601 
656 82 
307 517 
46016 


1808 
1899 
1800 
191 
1m 
1908 
194 
1898— 1904 


1 284725 
1 42 796 
147984 
L 500064 
1583 408 
1098 128 
1372 750 
1481 4168 


370 10 
Sa 820 
24 400 
220 640 
273 080 
35 7 201 068 
206 800 180 717 
284 807 154 209 





Auch in Gerfte und Malz iſt der Empfang größer als 
der Verfand, Im Durchſchnitt der 7 Jahre 1898-1904 
fteht einer Geſamtausfuhr von Gerſte und Malz!) mit 
112982 dz eine Gefamteinfuhr von 581998 dz gegenüber, 
wonach letztere das 5, 15fache der Musfuhr ausmadht, An 
der Einfuhr ift die Gerſte mit ca. *4 im Mittel von 1898 
bis 1904 mit 64,9%0), das Malz mit Y, beteilint. Be: 
merlenswert ift, daß die Cinfuhr von ‚jahr zu Jahr aufer 
ordentlich ſchwankt, und zwar weniger in Malz als in Gerfte, 
Es rührt dies Davon her, daß die Einfuhr nicht allein durch 
den Ertrag der Inlandsernte, jondern mejentlih auch durch 
den Ausfall der inländischen Obſt- und Meinernte beein 
flußtt wird. So ift im jahre 1904 trot geringerer Eigen: 
ernte ala im ‚jahre 1903 die Einfuhr von Gerfte eine 
weſentlich MHeinere geweſen ala im Borjahre, weil infolge 
der auten Obit- und Meinernte des ‘jahres 1904 der Ver: 
brauch an Malz ur Bierbereitung ?) geringer war (807 793 dx) 
als 1903 (842237 dz). m Durchichnitt der 7 Jahre 1898 
bis 1904 macht die Nettveinfuhr von der Inlandsernte 
nicht aanz "/s (31,7) aus. 

Die Zufuhr fommt hauptiählihd aus Bayern (1904 
117 790 dz Gerite, 46070 dz Malz), zu einem großen 
Teil aber wiederum von Mannheim (83 080 dz und 4280 dx), 
ferner aus Baden (54670 dz und 44080 dzi, OÖſterreich— 
Ungarn (20920 dz und 58540 de), Heſſen 114620 dz und 
1000 dz), Der Veriand geht hauptiächlih nach Bayern 
49330 dz und 5260 dz) und Baden 123710 dz und 
10500 da). 

Unterfucht man, wie hoch ſich im Durchſchnitt der 
7 fahre 1898— 1904 die zum Berbraud verfügbare Menge 
an Gerſte ſtellt, fo ergibt fich folgendes: unter Jugrunde: 
legung einer Nusinatmenge von 150 kg fir 1 ha im Mittel 
des Landes beredinet ſich der Bedarf an Saatgut zu 
148623 dz, Nach Abzug dieſes Betrages verbleiben von 

) Umgerechnei in Gerſte, indem 100 de Öerite — 75 da 
Rah angenommen find, ö 

*) „Bitteilungen des 8. Stat, Yanbesamte“ 1400, Nr. 1. 


Il. 158 
dem Ernteertrag mit 1481463 ds noch 1332840 de. Hier: 
zu kommt die Nettoeinfuhr von Gerfte und Malz (letzteres 
umgerechnet in Körnerı mit 469016 dz, wonach ſich Die 
zum Berbraud verfügbare Menge an Gerſte im Durchſchnitt 
von 1898 bio 1904 zu 1801856 dz, d. i. 82,5 kg aui 
ven Kopf der Bevölferung beredinet. Zur Bierbereitung!) 
wurden im Durchichnitt der Jahre 1898-1904 863391 dz 
Mal; = 1185723 dz Gerite verwendet, d. i. nicht ganz *s 
(65,6%) der zum Berbraud; verfügbaren Menge. Ein 
weiterer, allerdings mur Heiner Teil — im Durchſchnitt von 
1900-1903 18699 da oder etwas mehr als 1" — dient 
zur Branntweinbereitung, wonach der Reit der zum Verbraud) 
freien Menge mit 597434 da Us zu anderen Sweden 
(Verfütterung, gewerblichen Sweden) zur Verfügung fteht. 


3. Ernte, Einfuhr und Ausfuhr von Haber. 





Retto ausfuhr 


Ernte: —— 
Jahr ertrag imn 
da ‚ der Ernte 
dx | (Spalte 21 
1. 2, 8. 4 
1887/96 1632 077 132 739 a1 
1397 1748 336 43 330 25 
1848 1 956 047 80 980 4,1 
1899 2077 218 149 470 12 
1900 2113 979 157 320 7,5 
1401 1919 743 269 839 14,1 
IAR 2 229 877 196 160 8,8 
1903 2321 381 202 140 8,7 
19804 2034 991 274 590 13,5 
1897 14 2048 570 171727 8,4 


In Haber vermag die württembergiſche Landiwirtichaft 
nicht allein den Eigenbedarf zu decken, ſondern auch noch 
einen beträchtlichen Überſchuß für die Musfuhr zu liefern. 


Die Nettoausfuhr betrug im Durchſchnitt der jahre 1887 


bis 1896 132739 dz, 1897 bis 1904 171727 dz, hat alſo 
nicht unerheblid zugenommen. Auch im jahre 1904 war troß 
geringerer Ernte der Erport größer als im Vorjahr. 


Der Verfand geht hauptiächlid nach der Schweiz (1904 | 


163490 dz) und Baben (126850 dz), zu einem fleineren 
Teil auch ins Elſaß (45200 dz), nah Bayern (13230 dz), 
und nad anderen deutſchen Landern bis zu den Elbhäfen 
zum Swed des überfeeiichen Erports, die Ginfuhr fommt 
vorwiegend aus Bayern (60550 dz) und Baben (25470 da). 

Von der Inlandsernte beträgt die Ausfuhr von Haber, 
nach Abzug der Einfuhr, im Durchſchnitt der Perioden 
1887/96 und 1897/1904 je etwas mehr als 8". Die zum 


Verbrauch verfügbare Menge von Haber berechnet | 


ſich unter Berüdfihtigung des Saatbedarfs — angenommen 
iind 160 kg für 1 ha im Mittel des Yandes — für ben 
Durchſchnitt der Jahre 1887/96 und 1897/1904 wie folat: 


) „Mitteilungen des A. Stat. Yandesamıs*, 1906, Ar. 1. 


Die landwirtſchaftliche Bopenbenäpma und Dei Ernleertrag ım Württemberg im Jahr 1904, 










Turch 





























er Ernte: > 
ſchnitt verfügbere 
ertrag Keug 
der Jahre I 
Sp5 

8 7 8 ıı zZ I STE 
dz de dz dz u“ 


1887,96 1682077 ]221 736 | 1 410 341] 132 739 | 1 a7 0m 
18971904 1 2040 570 | 236 067 [| 1 818 508 | 171 727 ] 1 641 776 


Hienach betrug die zum Verbrauch verfügbare Mena 

im Durchſchnitt der Jahre 1887/1896 1277602 de, 1897 

bis 1904 1641 776 dz, hat ſich alſo trog Steigerung ve 

Ausfuhr nicht unwelentlih und zwar von der einen jur 
andern Periove um 364174 dz 28,5%. erhöht. 


4, Ernte, Einfuhr und Ausfuhr von Kartoffeln. 












B Netto aus fuhr Netto einfubt 
Ernte 
ertran in %, in‘. 
de ber dz karl 
Ernte Errie 
1887,96 8011595] 115620 0,14 — 
1897 7 566 828 — 3*4 749 12 
1398 6 706 364 — — 100 40 1489 
' 1899 11161 884 - — 1020 640 
1900 11353 300] 30 750 | 0,70 _ 
EN 11 460 993] 56580 0,50 
12 120140] 233260 - 0,18 . - 
19083 11519769] B1190 0,79 — * 
1904 11238978] 1083800 | 0,91 
I 1807-1904 104012365] 19085 0,19 


Der Bedarf an Kartoffeln in Württemberg lann in de 
Hauptſache im eigenen Land gewonnen werden, ja im Durc 
| ichnitt längerer Zeiträume verbleibt ſogar ein Überſchuf x 
| Ausfuhr über die Einfuhr. Freilich tritt der Außenbante 
gegenüber der inländifchen Erzeugung außerordentlid june 
und macht nur einen fehr Heinen Bruchteil (im Turdidmt 
von 1897 —1904 Ya"fa) der Ernte aus, 
| Der Verfand geht nad Bayern (1904 24220 di 
Baden (11620 dz), in die Nheinproving (15850 dzi, met 
Heſſen⸗ Raſſau (12440 dz), vorwiegend aber nah Mamber: 
(59060 dz), weldes ein Hauptabjagebiet für Speifelartofdr 
it, Die Zufuhr lommt namentlihd aus Baden (13704 
Dayern (9890 dz), Heften (50%0 dz , Öfterreich (5570: ım 
‚italien (4390 de). 

Versucht man aud bier eine Berechnung, wie hoch % 
die zum Verbrauch verfügbare Menge unter Berüdfihtigm 
der Ausfantmenge, wobei im Yandesmittel auf 1 ha WW kr 
Saatlkartoffeln gerechnet werden, ftellt, fo ergibt ſich folgende 


Die landwirtſchaftliche Bopenkenütung und der Ernteernag im Bürtieinberg im Aahr IHM, 











Zum 
Turkh. Ernte Verbrauch 
— Saatqui verfügbar 
ichmite ertrag ausfuhr ray, 5 -- 
Zr. 4 
. „2. 3 1 +)» | 6, 
dz de la ılz ılz 


1837/1896 | 8011598 1 772 720 [6 238 873 ] 115 Hau | 123 354 
1897:1904 10.401 265 |1 933 200 [8 467 365 | 19 985 N447 330 


Auch bei Kartoffeln hat hienach die für den Verbrauch 
verfünbare Menge eine beträchtliche Zunahme erfahren. Der 
Kopfbetrag (nach Abzug des Saatbedarfs und der Netto 
ausfuhr) berechnet fih im Durchſchnitt der ‚jahre 1887/1896 
zu 300,8 kg, 1897/1904 zu 390,4 kg. Ein fleiner Teil 
der verfügbaren Menge — im Durchſchnitt von 1890 bis 
1903 86342 dz, d. i. ungefähr 1% — dient zur Brannt- 
weinbereitung. Wieviel von der übrigen Menge zur menſch⸗ 
lihen Nahrung, wieviel zur Verfütterung und zu fonftigen 
Sweden verwendet wird, iſt nicht jeſtſtellbar. 


>. Ernte, Einfuhr und Ansfuhr von Hopfen. 





Rettoaus fuhr 
Ernte⸗ 
ernag in 
dz ! 4 
der Ernte 
de ' 

1887 96 37 54D 24 162 77,6 
1897 38 454 29 850 59,1 
1898 44 535 25 240 11 
1849 E52. SP 31870 542 
1m 40 224 28 110 un, 
1801 27 358 19 9230 728 
— 30 825 26 5740 66,7 
1908 5 082 22 300 68,7 
1904 39 788 3600 | 875 

1847 — IH 38129 738 | 718 


Daß Württemberg mit einem großen Teil feiner Hopfen: 
ernte auf die Ausfuhr angewielen ıft, iſt ſchon aus dem 
Verhältnis der Ernte zu dem Bedarf zu entnehmen. Rechnet 
man auf 3 Il Vier einen durchſchnittlichen Hopfenzujah 
von 1 kg, fo beziffert ſich bei einer inländischen Biererzeu: 
gung von 3904586 hl im Durchſchnitt von 18981904) 
der Bedarf an Hopfen zu 13000 dz. Die wirkliche Hopfen: 
ernte im Durchſchnitt von 1898/1904 betrun aber 38821 dz, 
d. i. nahezu das Ifache des Bedarfs, wonach zur Ausfuhr 
annähernd 26000 dz oder */s der Ernte übrig bleiben, In 
annähernder Übereinftimmung hiermit ftehen die Ziffern über 
die Hopfenausfuhr, wie fie fih aus der Eifenbahngüterver: 
Schraftatiftil ergeben, wonach fih im Durchſchnitt der Jahre 
1898,1904 die Mehrausfuhr zu 27018 da beredinet. Die 
jährliche Ausfuhr ift eine ſchwankende. Befonders groß war die 
Mehrausfuhr im Jahre 1904; fie betrug (bei einer Musfuhr 


'; Mitteilungen dei A. Stat, Yandesamts 1906. Fir, 1. 


—L 


It. 158 
von 38930 dz und einer Einiuhr von 4330 dz) 34600 ılz, 
d. i. 87,5” der Eigenernte. Diele ungewöhnlid jtarte 
Ausfuhr mag ihren Grund darin haben, Dak von den bei 
den Vorjahren mit ihren aleichfalls auten Emten noch mandıe 
Vorräte vorhanden waren. Nm Durdichnitt der 7 Jahre 
1887/1896 berechnet fi Die Mehrausfuhr zu 29162 da, 
d. i. Stark Ya 177,6"01, im Durchichnitt von 1897/1904 zu 
27378 dz, d. i. nicht ganz *s 171,8") der Cigenernte. 

Die bedeutenditen Abjarmebiete für württembergiichen 
Hopfen ſind Banern (1904 24420 dz), Mannheim (3240 de) 
und das übrige Baden (3670 de), auch Heſſen 11070 de), 
Belgien 11270 dzi, Die hervorragenditen Bezugsarbiete Bayern 
(1960 dei, Baden (1710 dz), das Elſaß (440 dz), Böhmen 
140 de). 

II. Gewährt jo die Meichöftattitit über ven Güterver— 
fehr eine Nachweiſung Darüber, wie jih im den hauptfäd: 
lichiten landwirtichaftliden Produften der Empfang und 
Berfand zwiihen Württemberg und den übrigen deutfchen 
Ztaaten fowie dem Ausland aeitaltet, jo aibt die mwürttem: 
bergifche Verfehröftatiitit, wie fie jährlih in den Verwal; 
tungsberichten der K. Verfehrsanftalten zur Veröffentlichung 
tommt, einen Aufſchluß über den Verſand von den einzelnen 
Stationen der Staatseiſenbahnen und damit einen Anhelt 
darüber, weldhe Gebiete unferes Landes es vor 
zugsmweile find, bie für ben Abjak und Ber 
jandb von landbmwirtihaftlihen Erzeuanifien 
produzieren. Auf ($rund dieſer württembergiichen Ver: 
fehröftatiftif ft in Tabelle VIEL der Verſand in den haupt 
jächlichften landwirtichaftlichen Produlten von den württem: 
beraifhen Eifenbabnitationen — mit Ausſchluß der auf 
fremdem Staatögebiet (Hohenzollern, Baden, Bayern) liegen: 
den — geordnet nach Oberamtsbezirken dargeftellt, Unter: 
ſucht man, wie ſich hiernach zunächſt der Verfand der 
arößeren Zandesteile Kreiſe) geftaltet, fo erhält man folaendes 
Jahlenbild (f. Tabelle S. 1601. 

Schon die Unterſcheidung nad Kreiſen läßt bemertens: 
werte Unterfchiebe ertennen. In Getreide, ferner in Hülſen— 
frücdhten und in Malz ift der Bahnverfand bei weiten am 
ftärfjten im Donaufreis und zwar macht er hier in Weizen 


| und Dintel 43%, in Roggen 40%, in Haber 57%, in 


Gerite 370 des Berfands von füntlihen Stationen aus. 
Nur in Gerfte war im Jahre 1904 der Berfand im Jagſt— 
treis (119590 dz) noch größer als im Donaufreis (117 920daı. 
Hinſichtlich des Sopfenverfands fteht in erſter Yinie Der 
Schwarzwaldkreis, welder den Haupthopfenbezirt des Yandes 
(Hottenburg) in fich ſchließt. Dagegen nimmt der Nedar: 


' freis die erite Stelle ein hinſichtlich des Berſands von Mar: 


toffeln, Dant dem in den milderen Öbegenden des Yandes 
viel gepflegten Arühlertoffelbau, ferner von Mehl: und 
Mühlenfabrifaten, weil die aröhten Kunſtmühlen des Yanı 
des ihren Zig im Nedarfreis haben, ſowie auch von Tbit 
(Gemüfe, Bilanzen) und Rüben nebit Zichorten, weil der 
Obit: wie auch der Zuderrüben: und Zichorienbzu im Nedarı 
freis jeine größte Verbreitung hat, 











II. 160 Die landwirtfchaftlihe Bonenbenüsung und ner Ernteertrag in Würſtemberg im Jahre 4 
Rerſand von 
®etreide | 2 ] Ro Diehl, a: 
5 — * r « 
“reife (Weisen, er: vulſen * rein⸗ Ob, REN u Mühlen * bi, Küben, 
nen, Roggen, tuchten und Ikakı * anderr Hopfen Aartoffeln kabrifaten, Gentuſe, Zichorien 
Wserite, Haber Mais Zämereien Hteie Bilanzen 
* | — = — 
de | fa dz 4% da %, de 0),,. da * ds , ılz 07, ds “, dz ", 
Hedartreis 285 370 23,8 20080 38,1, 38 550/81,8 21 390145,8 10 160|81,6 116 060156,4882 430 49,6 319 390 49,7 365 HTO TUR 
Schwarz. Hr. 41260 34 120 231 740 Bl 4810 10,2 17 78015581 2010: 44 63810 83 75470118 85 7A0H1N,T 
| | 
Sagftlreis 43 00025,2 bon 9,1" 23 770118,7 4480) 9,5 180 0,5% 87350 18,118 80 15,4 38080. 6,2 Sble 12 
Tonautreis .| 572 510 47,6 27 850 50,5 1 260:42,4 +16 530135,0 4040,12,8 43 55021,1 206 770 26,7208 90323 10% 0,8 


Württembern! 1 202200 100 :55 120 100 120 920 100 47 220.100 


Yon beionderem Intereſſe ift es, den Verjand von | 


Getreide im engeren Sinn (Weizen, Dinkel, Roggen, 
Gerſte, Haber) noch näher nad den einzelnen Oberamts- 
bezirten zu unterfuben. u diefem Swede find in der 
nacjtehenden Überiihtsfarte (f. E. 161) die Bezirte 
binfichtlich der Größe des Getreideverfands der in ihnen ge: 
legenen Eifenbahnftationen unter Anwendung einer Gftufigen 


‚ beim, Gerabronn, Künzelsau, Grailsheim 


' Neihe weiterer Bezirlke. 


Schattierungsſtala nah Mafigabe der beigefünten Erläute: | 


rungen dargeftellt. 


Ordnet man die Bezirle mit einem Jahresverſand von 
mehr als 25000 dz nach der Höhe des Verfands, fo erhält 
man folgende Reihe 


1. Ulm . . . 149410 dz 9. Ehingen 37410 de 
2, Heilbronn . 133790 „ 10. Nedarfulm. 36950 „ 
3. Tettnang . 114440 „ 11. Geislingen. 35350 „ 
4. Öhringen 69470 „ 12. Waldiee 34200 „ 
5, Mergentheim 63970 „ 13. Künzelsau. 34060 „ 
6. Gerabronn . 54410 „ 14. Riedlingen. 29600 „ 
7, Biberad . 520380 „ 15. Grailsheim. 28900 „ 
8. Saulgau 45220 „ 16. Sauphem . 25660 „ 


An der Spike ftehen Die Dberämter Ulm, Heilbronn 
und Tettnang. Indeſſen verdanten dieſe Grengbezirfe ihre 
hervorragende Stellung hinſichtlich des Verfands von Ge: 
treide nur zu einem Teile ihrem eigenen Reichtum an We: 
treide, zum größeren Teile vielmehr dem Tranſitverkehr. 
Insbeſondere gilt dies für Heilbronn, indem das teild auf 
dem Schienen», teilö auf dem Waſſerweg nedaraufwärts (im 
Jahre 1904 43830 dz) beigeführte ausländische Getreide zu 
einem erheblihen Teile in Heilbronn in das Innere des 
Yandes auf der Bahn verfrachtet wird, Sceidet man dieie 
drei Bezirfe aus der Betrachtung aus, fo verbleiben, wie 
aus dem Überfichtstärtchen zu entnehmen iſt, zwei Gruppen 
von zufammenhängenden Bezirken, welde vornehmlih an 
dem Getreideverfand beteiligt find. Cs jind dies das mitt: 
lere und nörblidie Oberſchwaben, umfafjend die Überämter 
Biberad, Zaulgau, Ehingen, Waldjee, Riedlingen, Laup— 





32 160.100 20 970 100 771 900 100.642 930 100 458 510 100 


heim mit der Geislinger Alb, ſowie die hohenlohiſche mn 
fränfifche Ebene, umfaſſend die Überämter Öhringen, Mergem 
mit Dem ar 
arenzenden Bezirk Nedarfulm. Geringer als in den von 
genannten Tberämtern, aber immer noch den Betrag ven 
10000 dz überfteigend ift der jährlide Werfand in eine 
Es find dies 


im Nedarfreis im Jagſtlreis 


Beſigheim 22110 dz geidenheim 11 790 dr 

Xeonberg . 13930 „ Hall 11370 „ 

Bradenheim . 10420 „ 

Maulbronn . 10170 „ im Donaufreis 

Yudmwigaburg 10140 „ Ravensburg . 14 950 dr 
im Schwarzwaldkreis Blaubeuren . wein _ 

Derrenberg 11980 „ 


Einen Jahresverfand von weniger als 1000 dz haber 
die im Herzen des Yandes gelegenen Bezirfe Stuttgart-Amt 
Eplingen, Schorndorf, Tübingen, welde bei einer Dichten ſtad 
tiſchen und ländlichen Bevöllerung und dem Borberride: 
kleiner Güter vorzugsweife — aber doch nicht ausichliek 
lich — für den eigenen Bedarf produzieren und wo über: 
dies mit dem Getreidebau ftarler Handelsgewähs: und Wein 
bau fonturriert, ferner die Schwarzwaldbgzirte Neuenbürz 
Nagold, Freudenſtadt, in denen aus klimatiſchen Gründen 
der Getreidebau mehr zurüdtritt, weiterhin die Bezirle Mel: 
beim, Gaildorf, Sulz und Spaichingen, in denen jwar ix: 
Getreidebau von nicht geringer Bedeutung ift, Die aber m 
jolae ungünftiger Berfehroverhältnifie Darauf angewirjen fint 
ihre Produfte in weiter entfernten Orten benachbarter Be 
zirfe aum Markte zu bringen, endlih der oberſchwäbiſch 
Bezirl Wangen, in welchem bei der vorherrichenden Weide 
und Milchwirtſchaft der Getreidebau ganz in den Hinter 
arund tritt. In den übrigen 24 Bezirken iim Nedartreis 5 
Schwarzwaldfreis 10, Jagſtkreis 4, Donaufreis 4) beweg 
fih Der Jahresverſand zwiſchen 1000 und 10000 dx. 


ET, 





\ 





x 


Die landwirtſchaftliche VBodenbenütung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 11. 161 


Königreich_Württemberg 
Vebersichtskarte 
uber 
den Eisenbahnversand 
von Getreide 





Der Versand. betrug: 


£ MEN 
unter W00ds  HOO bis unter 3000de 5000 bis under 10000 de. 10000 bes under 20000di 





— Whe 
20000 bis under SO000 de.  S0000 bus under JO0000 dr 20000 de u. mehr 


D. Die landwirtfcaftlihen Genoffenfhaften im Jahre 1904. 
1. Die Zahl der die Hauptmaſſe der ländlichen Genojjen: 
ſchaften bildenden landmwirtfhaftlihen Darlehens 








taffenvereine hat fi abermals vermehrt, wie die folgende = * Jahres: Jahres: M. | af 
Tabelle!) zeigt, welde die dem „Verband landwirtihaft: | Jahr e . umfag gewinn hasse 
liher Genoſſenſchaften in Württemberg e. V.“, angehörenden | BE erg De 
Vereine diefer Art enthält”). ‚Fallen: | glieder | lehends 
EST NEE E vereine F 4* 4 taffen 








) Aus dem „Jahresbericht des Verbands landwirtſchaftlicher | Fee, a ©: 
Genoffenjcaften in Württemberg”, Stuttgart 1904. RL A6| 10) TESM| BA B| 16 
*) Richt inbegriffen in der Tabelle find diejenigen Vereine, 1891 | 358 31479| 29479692 | 69813 | 337346 179 
welche am jeweiligen Jahresabihluß ihre Nedinungen noch nicht 1001 | — 2 108 080 vn —— 860 1.842 678 = 
abgejchloffen hatten. Solde Vereine waren es 1904 18, wonad) in 1903 | 906 ara 1122 0 295 262 081 |1 698 26 424 
diefem Sabre die Gejamtzahl der Darlehensfafjenvereine 1018 beträgt, I) 1904 1000 10 b21 187 217 006 779 689 1605 837 438 | 
BWürttemb. Jahrbucher 1906. 21 














II. 162 


Namentlich it eine bedeutende Steigerung des Jahres: 
umjabes und zwar gegenüber dem Borjahr um 14367 711 4 
zu verzeichnen, wogenen der Gefamtbetrag der gemeinichaft: 
lihen Einkäufe (von Futter, Dungmitteln ufw.) abgenommen 
hat, was in der Hauptfache feinen Grund in dem geringeren 
Obſteinlauf hat. Die mit den Darlehensfaffen verbundenen 
Sparlafjen hatten am Jahresſchluß 1901 2462049 4, 
1902 2859308 2, 1903 3690968 .#, 1904 3761565 4 
Einlagen. 

2, Meingärtnergenojfenfhaften mit gemein: 
Ihaftlihem Verlauf des Erzeugniffes waren es in MWürttem: 
berg im Jahre 1904 13, Neuhinzugelommen ift Lehren: 
fteinäfeld DA. Weinsberg. Die Entwidlung diefes Zweiges 
der genoſſenſchaftlichen Tätigkeit jeigen die folgenden Ziffern: 

























Gefamt: MM | Durd: 
| or Zaht lergengnig Devon unter der | jnitt 
Bein: der | ber Kelter vertauft licher 
Jahr “ „| Ge Erlös 
gartner· Mits — * | 
— an noffens von 
— glieder | ſchaften Menge , Erlös | ih 
N | 4 
18399 9 731 2819 ı 2819 | 196557 | 69,73 
100: 10 | 988 79080 7908 469472 | 59,97 
1901 , 10 | 1002 | 7944 6600 |M6918 | 37,18 
1902 10 811 | 459% | 4297 185477, 48,16 
1808 | 12 s62 | 10674 | 10129 4 916 | 41,88 
1004 | 18 | 50,55 


| 1010 | 14725 | 13 605 | 687 779 


| | 





gefteigerte Tätigkeit der Weingärtnergenofienihaften zur 
Folge. Die von den 13 Genofjenfhaften verkaufte Wein: 
menge macht von bem gejamten unter der Kelter verkauften 
Weinerzeugnis mit 360418 „£ annähernd 4a (3,8"/0) aus. 

Wie aus ber Tabelle IX, welche die Geihäftsergebniffe ber 
einzelnen Meingärtnergenofienjhaften im Nahe 1904 enthält, hervor⸗ 
geht, war Die Beteiligung an dem genoſſenſchaftlichen Verlauf bei 
weitem am ftärfften in Ingelfingen, wo nahezu ber geſamte auf der 
Gemeindemarkung erzielte Weinertrag genoffenihaftlih verwertet 
wurde, In Redarfulm beirug bas genoffenichaftlihe Erzeugnis 
711%, in Haberſchlacht 58,5%, in Lehrenſteinsſeld 54,8%, in 
Martelöheim 53%, in allen übrigen Orten mit Genoſſenſchaften 
weniger als . der gefamten unter der Helter verkauften Weine 
menge. Bon den Genoflenfhaften Beilftein, Befigheim, Fellbach, 
beilbronn, Lehrenſteins feld, Mundelsheim. Nedarfulm, Oberſtenfeld, 
Weinsberg iſt das geſamte genoſſenſchaftliche Erzeugnis unter der 
Kelter verkauft worden; von ben Genoſſenſchaſten Haberſchlacht und 
Untertürfbein mußte ein HMeinerer Zeil, von den Genoſſenſchaften 
Angelfingen und Markelsheim ein größerer Teil eingefeltert werben, 
Ansgefamt wurden non ben 13 Genoſſenſchaften 18605 hl (= 92,4%.) 
unter der Helter verfauft und 1190 hl eingefeltert. 
der Relter verlauften Wein wurden 687779 K, demnach von I hl 
50,55 M erlöft,. Wie in ben Vorjahren waren auch im Jahre 1904 die 
Preife für die Geſellſchaftsweine faft durchweg höher als diejenigen 
für die übrigen Herbftoerfäufe, 

3. Die Zahl der Getreideverfaufsgenoffen: 


Der qute Ausfall des Jahrgangs 1904 hatte aud eine | 








Von dem inter | 


0 En 


Die landwirtſchaftliche VBodenbenügung und der Ermteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


[haften beitrug im Jahr 1904 27. Berglichen mit den 
Vorjahren geftaltete fi das Verlaufsgeſchäft wie folgt: 










Zahl 


















Betriebsjahr ber Betveibenentenf 
| Genofjen- 
ſcghaften 
18889 . . — 4 21 156% 
BEIM . 2: re 23 1944 
IMODOL . 2... 28 26 805 
1901,02 25 41157 
INNE 25 7896 
IT ee BE TLO14 
1904,05 Ba ec ne 27 56 117 





I 
Die Abnahme des genofienjchaftlihen Getreiveverlaris 
gegenüber dem Vorjahr hat ihren Grund darin, daß mehrer 
Genofjenihaften — Neuhaufen DU. Eßlingen, Weil der 
Stadt DA. Leonberg, Neinftetten DA. Biberach, Schnitt: 





| fingen und Weihenftein OA. Geislingen, Salad DU. Gir 


pingen — im Jahr 1904 feinen Verkauf vorgenommen haben, 

Auf die vier Areife verteilen ſich bie Setreidenertanfägenofkes: 
ſchaften, beren Gefchäftsergebnifie im Jahre 1904 (Betriebijer 
1904/05) aus der Tabelle X zu eriehen find, im folgender Weir: 


Menge bed im Jahr 1904 verkauften 
gap Getreides 








































| ber |_ _ F 
Rreis ı Ge | ; 
Inoffen- 
ſchaften 
Nedarfreis . 5 479, 100 1261 1707| 3 
Schwar waldkr. 1 — — 210 — | WM 
Jagfilreis . .| 6 | 9968 1906 |10.698 21 192" 130% 
Donaukreis, .| 15 5 7907 BE 


ul Bel ken 
10730 2423 14398 





| ’ 
Württemberg | 27 28 566 , 56 17 
I ) | 
Die zwei größten Getreideverlaufsgenoſſenſchaften, bie heter 
lohiſche mit dem Sitz in Rupferzell und die fränkiiche mit dem Si 
in Mergentheim, waren im Jahr 1904 an dent Getreibeverkaf län 
licher 27 Genoffenfhaften mit 74,8%, beteiligt. Bon dem Geirede 
verfauf auf den Fruchtſchranuen bes Landes, der im abe 1% 
429 912 dz betrug, macht der genoffenichaftlihe Verlauf 13%, ari 
Die Hauptabnehmer der Verlaufsgenoſſenſchaften waren bie Tr 
viontämter und Bierbrauereien. 19 Genoffenihaften gaben fit ce 
dem gemeinichaftlihen Ankauf von Dünges und Futtermitteln. gas 
geireide, Brennmaterialien u. a. (im Werte von 162319 A) & 
4, Der Verband landwirtfhaftlier Genofier 
ihaften in Württemberg umfaßt nah dem neuelten Stan 
(Mai 1905): 
1018 Darlchensfaffenvereine . 





mit zuf. 103689 Wis. 


132 Moltereigenofjenihaften „nn 1036 . 
5 Meingärtnergenofienfhaften „ 508 
3 Dreſchgenoſſenſchaften . —— 18 . 
3 Getreideverfaufägenofien: 

Idhaften. - 2 2.» ER 1356 


Ä 


— — 





Die landwirtſchaftliche Bodenbenuhung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 1I. 163 
1 Milchverkaufsgenoſſenſchaft . . mit zuf. 113 Mitgl. 1 Zatrineverfaufsgenoffenfhaft mit zuf, 51 Mitgl, 
1 Schweinezuchtgenoſſenſchaft - „ „m 6 „ die landw. Genofjenihafts: 
1 landwirtſchaftlichen — zentralkaſſe e. G. m. b. H. 
verein . rei _fin Stutigart). - » » » mn 1000 „ 
1 Getreidemühlegenoffenfchaft . nm 10 „51167 Genofienfdaften . mit zuf. 117511 Mitgl. 


E. Die Stantsfürforge für die Landwirtfcaft. 








An Aufwendungen für die Zandwirtfchaft find durd | Für die Fohlenaufzuctanftalt (Kap. 362) 21948 4 
das Finanzgeſetz vom 25. Juli 1903 (Reg.Bl. S. 331) für | Für Hebung der Privatpferdezudt (Rap. 37) 64500 „ 
das Etatsjahr 1904 (1, April 1904 bis 31. März 1905) zuſammen für Landwirtſchaft und Tierzucht 1214559 M 
aus Iaufenden Ctatömitteln beftimmt worben: Für die Iandıw. Anftalt Hohenheim (Nap. 64) 183407 „ 
Für das Beterinärmejen (Etatölap. 31) . 40.000 4 Für die tierärgtlihe Hochſchule (Kap. 65) 115780 „ 

(Entjhädigung für Biehfeugenverlufte.) Für die 4 Aderbaufdulen (Rap. 66) . 24832 „ 
Für —— f. d. Landwirtſchaft (Kap. 84) 677 732 ” Für bie Weinbaufhule und Weinbauverfuchs: 

arınter . 
m r i anftalt Weinsberg (Rap, 67) . . 27510 „ 
—— —222 Für die landwiriſch Winerſchulen (Rap. 68) 2548 „ 

nzelne landwirtſchaftl. Zwecke 247400 „ 2. Ä 
Für Belämpfung d. Reblaustrantheit 51.000 „ Für Die landw. Fortbildungsanftalten (Kap. 69) 7.000 a 
Fur das landw. Hauptfejtin Eannftatt 40000 „ zufemmen für ben landwirtſchaftl. Unterricht 383 777 4 
Ar Cinrichtungen gar Berbefierung Insgeſamt für die Landwiriſchaft und den 

des Sufbeihlag. -» -» - » 9000 „ { 
andwirtſchaftlichen .... . 1598 336 4 

Für Felbbereinigungen und Welio- | 

EEE ann 197160 „ dagegen im Jahr 1903 s . 1598536 „ 
Für Förberung der Hagelverfiherung (Kap. 35) 200000 „ "nn 1902 “1 086 649 „ 
Für das Landgeftüt (Rap. 36). . . . . 2109379 „ "nn 101 . 1518081 „ 

Anhang. 
Tabellen I—X (Seite 164—182). 

Seite 
Tab. I. Der landwirtſchaftliche Anbau und bie Ernteerträge im Jahr 104 U. nn nen 164 
ri II, Anbauflähen und Ernteerträge im Jahr 1904 in den einzelnen Oberamtsbezirlen. nen 166 
„ DI Die Beinbauflähe und die Weinerträge nad natürlichen Bezirken im Jahr 104. . . . . 172 
„ IV. 1. Die Hagel: und Überſchwemmungsſchäden nach Gemeinden im — — — 178 
2. Die Hagelihäden nad Uberämtern im Jahr 188008.. 178 
* V. Der Fruchtmarktverleht im Jahr 1040488. 174 
a) Die Umſatze auf den einzelnen Fruchtmärkten des Landes im Jahr 1904 — 174 
b) Die monatlichen Umſatzmengen und Durchſchnittspreiſe in den Jahren 1903 und 1904 Fe RE u 176 
”» VI Der Wollmarkloerkehhr im Jahr 10h 0 oo 0 00 tn 178 

VO. Ermiemenge, Einfuhr (Empfang) und Ausfuhr (Berfand) von Getreide, Mehl, Kartoffeln, Hopfen in den Jahren 
SSSTIOM u 00 0 a a a a eerneenen 179 

„ VIIL Berjand in lanbwirtichaftlichen Produkten von den württembergtichen te im Jabr 1904, nad Oberamts- 
DEabSEER 0 a a en een tn ee ee ee 180 
„» IK. Die Gefhäftsergebniffe der Weinabfapgenoffenjgaften im Jahr 1404. 2 2 2 2 — 181 
e X. Die Geihäftätätigkeit der Getreideverlaufsgenoſſenſchaften im Jahr 1304 0800808.. — 182 











I. 164 


Rit Hanptfendt angeb. Flache im Erntejahr 1904 |; 


Die lanbwirtfhaftlihe Bodenbenügung und der Ernteertrag in Würtiemberg im Jahr 1904, 


Tab. L Der nn Anbau 
















































































Frudtarten ' Schwan: 
(EB. m Minterfenßt Neckar⸗ | rn degſt Donau: zus gungen 
S. = Sommerfrust) Kreis — ſammen 8 geh 1904 | 1908 
. P|.: 8 | x 
= 1 72717581. 1, 8 | 6 | 8 Era 1. | 12 | 1.1 
ur | m ha ha | ha ha %s ha da dz | da | da 
I. Adter- (und Garten-)land. | 
I 1 
4. Getreide u. Hülfenfrüdte.') | | | 
1. Bei Fe 5608,8 61123 64750 806602 218573] 2,51 | 19751,9 17,12 134] 117 
. Welen . + "18. | 4115,02) 16260 28788) 1298,83) 9843,8| 1,18] 10833,9 14,53 12,39 108 
2 Dinkel und mer %.:190748,7 | 40809,1! 29668,3| 62109,7| 162835,3 Hs,6s | 161418,1 13,15 10,60] 118 
. Dinkel ur . — 148, 693 as Ki: 118,1 0,02 aaa - 
un el 5552| 3391 1846 ‚5! 14174] 0,16] 15535 
8. Eintern . s.| m ma 333 mı 1s77lo0el 2003 ua BER PR 
¶ Roogen W.e 49908| 3420,3) 125245 14419,0° 35369,6| 4,06 | 34420,8 15,47) 11 14 
.OggeN. » ©. 884, 7395. 14268) 3178,6 5423,83] 0620) 5909,3 10,79 9,14 110 
5. Gerfte We 368 109,6 5 7582| 927,6] 0,11] 909,7 15,08; 14 100 
N S.- |15770,9 | 18022,7: 24388,5| 87499,6| 95681,7 10,97 | 100127,6 16,82) 14,20] 100 
6. Haber . .)26518.2, 38933,9 39001,0) 58017,5, 150470,8 [17,26 | 161312,8 15,34 12,7] 110 
T. Buchmweiren . 5 0,7 — — 15 92 0,00 2,8 r ß — 
8. Hirſe 49 — 64 — 9 113P” 13,4 N I a 
9. Mais zu Nömer . 401! mt 1126 Bl 5775| 0,07] 6392 13,00 1653] 1% 
10. Erbien 3091| 739,4 14195 4572) 2926,2] 0,94] 2646,6 12,9 10,88] 11 
11. infen ; 1335 18 8867 184 681 0061) 798,8 os Bl a 
12. oh Garten:| 2987| 1861 1918 1187, 7948| 0,00] 778.4 ; 3 F 
hr Aders 788,2) 1041,0 7888) 151,3) 2769,8| 0,32] 2670,0 15,18, 15 8 
13. Wicken — 520,6 18%0,9, 165744 1861,7) 5277,6| 660) 6352,3 —— 
14. Zupinen . Pa — 0,1 _ — 9 AN zn BE, 1 — 
Wr) 9790| 99,2: 14330,6| 2970,90 1367187214 16862, 2, 
15. Menggetreite . . |. | 1056| DB 7086 S08 184881021] 22761 12,58 
16. Miſchfrucht | | 
a) Sinfengerfte » » - -| 50,01 81615] 69,1) 2213,38 6046,93] o,09| 64445 11,00 
h) fonftige Mifchfrucht . 3455| 109 | 2 66867 | 076) 7170,83 : 
17. Sonftiges Getreipe und | | 
Hülfenfrüchte A 20,7 46 44 ur oo 180,8 | 
Zuf. 4. Getreiden. Hälfenfrünte ' 91886,0 .109895,2,139008,1 189757,7 530587,0 160,86 633144 3 
Darunter Winterfruchte) .142323,0| 51289,6| 63219,8| 84267,5: 341076,9 P7,65 | 234811,1 s 
”" Sommerfudt") ..47047,2| 55173,8! 71504,61102743,4|| 276469,0 B1,71 | 234639,0 . 
„ Diülfenfrüdhten) .. 4658| 34388 4379,7| 9756,81 19041,1| 1,50] 13894,2 
3 } 
B. Hackfrüchte und Gemüfe, | | 
1. Kartoffeln 217900 26135,8, 22179,0| 29871,7| 99476,5 |11,41] 98743,6 116,66) 86,3] 131 
2. Topinanbr . . . .» 0,2 0,2 15 0,8) 2,7] 0,00 25 —1 
8. Runlelruben und gucer· inj 48.1 8748 5 — 3114 4105351 3124 go6.48 243,04 120 
zwar . Futter . 9702,5| 3857,1. 62548 41463 0 2,98 20064 714881 275,36 81094 2723,87] 101 
gelbe 1135| 755 58,0 >5| 208, 9, I, . 
4. Möhren u. zwar | Sliefen: 241 981 33,8 4,0) 875 0,04 68,0 j j 
5. Weiße Nüben . 704 1182 1988 14 5588] 0006| 5118 . 
6. Aohlrüben . .| 1895| 21328 595,2] 9705,7| 12623,2] 1,46] 12679,9 178,19.208,89, 900, 
7. Kopftohl. . . F 16718 14305 10855] 921,9] 49485] 057] 5199,4 65383 1]132,06:177,87 181,87] 73 
8. Sonftige Hadfrücte und | 
Gemüfe . 37% 2129 1559 a 195,0 6u8,01 0081 736,0 
Zuf.B. Hacffrüchte uud Gemüfe, 368178 34307,9| 32481,4 44611,7| 147718,8 [16,94 | 146929,4 [+ 789,4 
| 


1) Teild zu Aörner, teild zu Grünfutter: (aud) Heu:) Gewinnung. — ) Kernen. — *) Dintel, Emer, Einkorn zufammen. — ) DON. Baden: 


7 ho, DW. Laupheim 1,5 ha. 


1,4 ha. — *) DR. Neuenbürg. — °) Tinfel (fernen) mit Roggen und 693,3 ha anderes Wintermenggetreive. — ) Weizen, 


— DM Bachang 3,1 ha, OA. Marbach 1,3 ha, DX. Gaildorf 2,9 ha, OA, Schorndorf 1,7 ba, ON. Mel 


Dinkel, Emer, Cinton, 


Konnen, Gerfte, Haber, Menggetreide, Mifchfrucht und nicht befonders genannte Arten von Getreide und Hüffenfrüchte. — 9 Erbien, Zinfen, Beben, 


Kiden, Lupinen, Yudweisen, Hirſe, Wais, 
DU, Ehingen 0,4 ha, DU. Waldfec 0,3 ha. 


— #9 Darunter frante 28: 046 dz 
— 19 Der Ertrag von Juderrüben ſowie von 


2,52 %, 


+, OU. Ualen 0,6 ha, DU, Ellmanger " 
Tabat 


iſt von Jahr 1899 ab auf Grundla 












































Die landwirtſchaftliche VBodenbenügung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904, Jl. 165 
und die Ernteerfräge im Jahr 1904. 
| Mit Hauptfendt angeb. Fläche im Erntejahr 1904 |in e; egt gegen] Erme Shuikfi der 
Frudtorten | Teen... —— 3 dagegen | 1803 menge —— ei 
—— Near: | — Jagft | Donam | zu im 14 mehr] im verhält 
= . u | | walbs ’ Borjahr oder .. uooa | 1006 7978 Sn = 
& ommerfrud im ammen ‚ — weni⸗ | im Jahr id 
war = \ > 103 | ger | 1004 | 1892 Feine, 
E 1. 2 | 35 | & 5. 6 1. 8. » I m (nn. 2118| 1 
L. — — | ha ha | ba! ha ha ha da de ' d | d 
1. Reps⸗ und u 190,3) 3028| 824,8, 7685 16585.7 14385 14+ 1472 18229] 11,50 11,78] 10 106 
en a R ©.: 16 597 15 154 712 70,7 01. h i i i 
Rübfen J 3. 05 re 77 7816 77,7 926,9 50,8 70401 8,13. 900 624] 130 
— ©. 21 4,0 13,3 0,8 2 21.4 1,2 i . . r } 
auf ler W.⸗ 190,8 520,7 352,0: 14999 29084 2365,44 198,0 . 5 I. 
su. &: 37 SB 1 1 HA 92,1 ol . s s i r 
2. Mohn . 64 1595 129,1 32,6  1006,1 1056,1 50,0 97698] 9,71. 11,57 8, 112 
3. Leindotter 3,0 1,9) 1,6 23019 85 80 0,5 . Fe er » . 
4. Senf 2,3 8,5: 8,5 5,31 1%, 22,8 22,0 0,6 e , . “ ; 
5. Flachs | 60,1 1932) 392,9 337,0 919,8 968,1 468 2014] 219 2365| 2,141 109 
6. Danf . 81,8 2214 134,2 113,8 550,2 632,1 81,8 194] 346 358) 2,389 120 
7. Zabat I 870 — 1012 — 388,1 833,1 5,0 8674| 22,85) 22,59) 15,01} 149 
8. Hopfen 11788 MM) 123,8: 10980) 5196,7 5112,83 al BT] 766 704 0 12 
9. Zichorie 15142 — 0 — 1 15147 1681,3 168,6] 294685 [194,55 215,91/182 107 
10, Webertarden .„— „a4 — 43.16 47 34 1,3 . . A F 
1 Korbweiden. . .) 14192 798 8,0 528 478 3123 55 > | 
Sonftige Hanbelögewädjie .| 40,2 688 8,6) 19,1 129,1 1275 1,6 . 
But. 0. Sandelögewähle - 42629 41044] 1165,2 32106 127431 12782 496 
» Butterpflangen. | | | | 
1. Roter Nee . . 117644 14872,4 17461,0, 407,8: 78505,7 74605,8 14 3899,91 4277723 54,49) 5428 49, 109 
2, Yıyerne . BaH4,0 48604 Het 2388,85 21845,6 21734,0 111,6] 1958012 62,16) 59,68| 55, 112 
B. Giparfeite : 58 32819 16988 71918 130983 18243,4 1— 145,1] 560214 | 42,77 40,81! 35.24 122 
Klee im gansen. .„ ., 216443 2013,7 248082 493988,4 113449,6 109583,2 ]43866,4 | 0195949 54,61 53,72| 49,271 111 
4. Mlee, Luzerne, run: En "a 5 47 52 2107 18775 4 245,2 r el ln J 
5. Serrabella . J — 32 — 1, 32 10,0 6,8 | 
6. a) Zpörgel . ..oel 1,3 1,4 — 94 17 12,1 3,0 91 . , a 
b) Sorgbo — — 0,8 0,6 0,6 1, 15 02 13 . P . 
e) Verdegatmmais " .! 3470,77) 8874| 1097,77 641,8. 5597,1 648,3 451,2] 609692 [108,93 108,86) 
7. Mlee gemiſcht mit Ördiern . | 379,11 429,2 1055,0| 6041, A| 10774,7 112215] - 446,8 — | . | 
Zuf. d. Futterpflangen - . + %5696,1) 28229,8 274152) 50621, 3,131960,9 128743,714+3217,2 . 
Auf. A—D. Angebi. Aderland 158111,8 176536,5 200159,0 285201,8, 3 5230098 821910,1 }4-1099,7 
E. Gartenbau 27729] 32672) 41772 70672. 17284,5 10995,6 288,9 
F. Aderweide 118,2] 1796,89 1523,11 3720,83 71594 740,0 I— 240,6 
6. Brade . » a 4287) 5011,90: 10634,2) 319,4 24394,2 26608,3 |—2214,1 
Summe äder-n. Gartenfand 1614326 186612,7.216494,4. 307308,2 871847,9 100 | 872914,0 [—1066,1 . 
Ton 100 ba find * * | PREn Pr 
RER ie|| 26,92 | 97, 29, 2742 | 77,86 3, +0, _ — 
A. Angeblümtes Acertand | ayıa | 2057 | 3309 | 3348 | Bi,71 sa I - I -| - !- 
dulſenftchte. . «| 158_|_18k | 202 | 0,80 1,50 1,50 | — 009 — — — 
Zuſammen A. 686,890 5889 | 6495 | 6170 60,86 #111 | — 08 _ -|- |- — 
B. Hacfruchte im ganzen 23,50 | 18,88 | 15,00 | 14,52 16,94 1653 | +0,11 — — — — — 
darunter Kartoffeln 18,50 ° 14,01 | 10,24 9,56 11,52 131 1 #021 — — — — — — 
C. Handelsgewachfe — 244 2,20 0,54 1,04 1,46 1,47 — 001 — — | — — 
D. Futterpflanzeu.. . ., 15.91 15,18 3} 12,07 | 16,47 1514 14,75 1 +0,39 — = ie | - — 
A-—D, Angeblumtes Feld, 97,9 | M,60 | 92,46 | 93,78 | 94,40 9,16 | +0,24 _ — — | — 
E. Gartenbau am 15 | 18 | 2801 198 #4 | +00] — — = 
F. Aderweie . . 2... J 0,08 0,96 0,70 1,21 0,82 035 | — 0,03 _ — — — — 
G. Bra 2222 0 2 aa Br Bo. 385 [085 | — — _ — 
A.—G. Zuſammen | 100 | 100 100 100 100 100 — — — 
U. Blefen | 40733,9: 59426,4| 85425,11108530,9 2971163 2963108] + 805.5 — 1 un u 1 
dar. Benäiferungeniefen i | 27121 60791] 30184 5904,85 171124 ei 
II. Beiden — 33618, 16475,9| 15458,4 1832689 53551,1 58785,1 | 234,0 ; } 
IV. Weinberge im ganzen. .| 154959) 12964 42720 287,4 218517 214121]- 04 = 
davon im Ertrag .| 119958, 890,4 364,6) 254,7, 1635,5 1684,65 |-+ 30,9 1h1512946 u 26,02 ; 
Gefamtfumme I.—IV. .|221024,2 263311,1.324619.9.434381,5.143807,0| . |124422,0|— 5550| — su. — — 


ſchriebe der Stenerverwaltung berechnet. 




















































— 11 DU Eßlingen 0,8 ha, OA. Maulbronn 0,7 ha, DU. Baihingen 0,5 ha, DU Hürtingen 1,8 ha, 


D#. Öhringen 1,4 ha, OA. Biberach 0,9 ha, DOM, Ravensburg 1,1 ha, — *) DU. Ludwigsburg 1,1 ha, CA. Calw 1,0 ha, DU. Freudenſtadi 
30 ha, OA. Sul 2,0 ha, OA. Gerabronn 2,0 ha, DA. Mergentheim 2,8 ha, DU. Schorndorf 1,1 "ba, OA. Hunfingen 40 ha, DU. Saulgau 


#+Aaba — 1) DM, Ravensburg 4,3 ha. 
m). 
1 


— 9 SM. Balingen 2,0 ha, DU Rottenburg 1,0 ha. 
DA, Ravensburg 9A ha. — 9) DA. Urach 0,3 ba, OU, Crailsheim 0,6 ha, DU, Göppingen 0,6 ha. — 9 Einfchliehlic Auttermais 


— ND%. Stuttgart, Amt 1,0 ha, OA. Calw 


I. 166 Die landwirtſchaftliche VBobenbenägung und ber Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


Tab. II. Anbdanflähen und Grufeerträge im Zahr 1904 


Der Strohertrag tft in Noten angegeben, und zwar fo, ba 1 








































































































Weisen Nongen _ EB Winterbintel mit 

a Or ESTER Winter: : Sommer: hintere | Sommer: Winteremer (Kernen) 

i | 
Il Hönter Strob:' Rörners, Strobs Römer Zirob 
Flä e —— | e — — — Flä n * 
3 Ertrag v. 1 ha) Ertrag v. 1 ha diache Ertrag v. 1 ha 

I: z 8. 218,36 | 7.;& 7 © | 10] 1.]j 32 | 16 |ı Ic) 6 | ie | 17. 

ha o | ds Rote ha dz | Note Note Ha : de | Rote ha dz | Rote 

1'Badnang . .| 381,6! 1465 | 24 2616| 108 | 2,7 19 ws 88 | 25 | 164101138 | 27 

2) Befigheim . .| 262,7 145 | 10 5077: 90 8,0 10 — — — 18829 83 ı 20 

8: Böblingen . . 4934| 180 | 235° 12983 188 : 27 23 — — — 238918 122 24 

ee 3 el ua als 1 | 42) = 

annftatt . .ı ; 13 R x 18) — — a — 

6 Ehlingen . . 14,0! 17,0 230 112,3 16,6 | 2,0 20 — | — — 16732: 149 230 

7 |Seilbronn . .| 6860| 150 | 15 | 466,7, 15,5 | 20 20 — — — 10696 | 124 20 

8 | Veonbern . .| B20 2208| 25 | 256,7, 172 | 25 20 15| 1230 | 80 3139,7| 141 25 

9! Enbmwigsburg . 1881| 180 15 | 1692| 16,0 | 2,0 1,2 2320| 120 | 30 2411,38) 15,5 15 

10 Marbah . . 340.6 23 25. 406,9 142 |! 20 28 6838| 123,0 | 20 23493 16,7 | 20 

11 | Maulbronn. . 97! 145 | 28 54,7, 119 ! 283 28 — — — 2 206,6 , 15,1 | 2: 

Hr —— * .1 * 1 N 3 7 —8 | 2 18 — — — — —* 

— tutigart, St. 6 0'8, 8 8. 22 — — — 09 15, 4 

14 | Stuttgart, Amt 105,9 17,1| 20 | 677 144 | 238 2,0 05| 120 | 30 2181,23 | 18.25 

15 Baitingen . . 201,3 19,1: 2,0 1480 18,0 | 3,5 25 15| 120 | 20 24685 16,8 883 

16 | Waiblingen - . 1389| 180 | 230 | 3986| 17,8 | 2,0 20 | 146| 180 | 23,0 1702| 175 | 20 

17 Weinsberg F 0764| 145 | 2,0 1808| 8,0 | 3,0 2,0 264 5 | 85 1074,0| 12,8 20 
Nedartreis 66038 17,0 21 41152) 142 | 25 20 5834| 106 |, 233 W148,7| 140 , 22 

18 | Balingen . . 86,6 151. 25 86 146 |, 28 25 12) 10,0 | 80 3397391148 | 25 

19 Calw . . . 451 16,0 | 2,0 65,0, 148 | 2,5 2,0 140,8 | 15,0 | 2,0 16740 1985 290 

20 | Freubenftast .| 407,7 189 | 28 | 1873| 85 | 29 28 |ı 2747| 50 | 80 | 13839 106 , 28 

21 | Herrenberg. .| 23042: 21,0 | 2,2 28 168 | 2,8 2,8 12| 130 | 35 | 32774! 162 | 243 

22 Ißorb. . . .)1482,6 162 | 19 16,9| 15,0 | 1,5 1,6 10| 130 | 85 1 787,1: 10,5 1,3 

23 Ragold.4409 17,5. 23,0 145,0| 18,7 | 83 18 82,9| 130 | 35 20181 14,4 47 

24 |Neuendürt. .| 33 190 | 80 | 409! 160 | 45 25 | 1181| 14.0 | 30 401154 | 30 

25 | Nürtingen . . 28,7, 14,0 | 23,0 | 200,2 | 18 | 25 20 02| 118 | 30 20882, 11,7 3.0 

26  Obernborf . . 6778| 1581| 298 146,7 | 12,1 8,0 25 86,2| 120 | 30 20122 | 11,0 25 

27 Reutlingen . .| 85| 200 15 771 150 ! 12 20 44| 118 | 8,0 2964,8' 11,9 | 21 

28 Rottenburg. .\ 188,2! 15,0: 1,5 ; 106,8 | 11,0 | 23,0 20 | 0,2: 130 | 85 298,7: 132 | 15 

2 Notiwel . .. 4875 157: 30 | 558| 180 | 80 25 ı 321100 | 80 | 491,6: 119 30 

3 | Spaichingen | 69 119 | 25 | 16! 60 | 40 2 15| 60 | #0 | 2905| 94 ı 8% 

931 Sub. . . 19707 130! 80 675 110 | 80 24 ı 891 130 | 80 1196,11 10,9 3,0 

32 | Tübingen . . 562, 16,1 8,0 | 1883| 178 | 80 9,5 03| 18,0 | 35 | 22415: 149 30 

93 | Tuttlingen . .) 7568| 1498| 21 4311 98 | 3,0 2,1 0686| 986 | 30 2940,68 19,7 21 

Allah .. .8 22,1 180 | 8,0 | 10624 178 | 3,0 25 14,1| 118 | 80 2384| 142 20 
| Shwarzw.-Ar. | 61123 1562| 23 1660 185 | 28 23 7395| 104 | 31 | 403081 129 24 

35 | Nalen .| 1008 187 | 25 | 400 1 8,5 20 | 2149| 100 | 85 | 23%0,7| 83 30 

36 | Erailsheim . 259,9, 16,1, 15 1082| 10,0 | 2,7 12 | 1882| 85 | 36 | 18879 104 ı 20 

37 | Ellwangen . .| 2836| 185 28 | 1194| 158 | 35 238 | 4580| 121 | 88 2275,06 145 | 80 

38 | Gabor . . 197,9: 135 | 235 812) 110 | 30 30 | 1698| 10,0 | 8,0 1669,2| 11,3 25 

39 | Werabronn . . 9928: 155 | 21 168,1| 188 | 2,7 2,0 | 5,0| 11,0 | 80 2579,7: 123,6 22 

40  &münd . 9081383 | 3,0 54,5 | 105 | 30 24 0675| 98 | 30 2960,11: 11,5 30 

41 Sell. E 256,7 162 | 230° 8308| 12,1 2,8 2,0 8 80 | 3,0 1229,0| 14,0 | 18 

42 | Heidenheim .u 224,4 ı 15.1 22 | 562] 144 | 2,6 2,2 178,7] 122 | 2,7 4144,2| 11,1 28 

43 Küngelsn . . 947,6. 18,4 | %0 | 813,71 195 | 30 2,0 0,1/100 | 80 | 223%6,7. 112 20 

44 | Wergentheim .I 1013,7: 13,6 | 24 | 876,0| 12,0 | 25 20 15,8| 10,0 | 8,0 7689| 90 238 

45 | Nereöbeim . 6268 1438| 283 | 0 9,6 | 2,5 20 ı 7665| 78 | 23,8 4017,1| 10,9 23 

46 | Oehringen . .!" 197,4 13,9 | 9,8 ı 271,6) 193 | 2,8 2,8 176) 90 | 85 | 10850 123 3 

47 | Schorndorf, . 52,6 1486| 15 | 5504! 112 | 230 15 189| 12,0 | 230 18594 | 13,6 28 

45 |Welsbem . .| 54,5) 15.0 | 25 | 8432 147 | 20 35 | 734| 188 | 85 | 12198: 195 : 30 
| Jeoktreis ..16450 144 28788 125 | 28 2,1 14268) 10,9 | 80 129668 114 | 25 

49 Biberach . . 60,8, 15,7| 27 1385| 120 | 3,0 24 | 2284| 100 | 38 6765,61 122 - 27 

50 | Blaubeuren 579,7: 15,2 | 23,0 6055| 111 | 80 2,0 ' 187,71 100 | 80 | 85975| 105 25 

51 | Ehingen. R 128,0, 10,0 | 23,5 8,6 | 100 | 2,5 25 ı 2176| 80 | 30 4301 RT 24 

62 | Geislingen. . 151,2: 182 | 1,9 91,8| 10,3 | 3,0 2,3 | 115,1| 105 | 29 | 4199», 10,7 24 

53 | Göppingen. ." 2682| 149 | 36 1820 146 | 2,7 25 ı 8368| 124 | 28 2401| 15 23 

54 | Kichheim . . 200,9, 12,5 | 8,0 | 3558| 10,4 , 29 28 2838| 11,8 80 1818,1, 14,0 30 

55 | Laupheim . .| 86,8) 18,0 | 30 | 230/140 | 30 30 | 1137| 180 | 30 | 83629 | 151 20 

56 Leutlirchh 284 14,0 | 25 20,9| 11,0 | 8,0 2,1 516,8| 11,9 | 2,6 4214,00. 124 21 

57 | Münfingen. .. 199! 90 80 | 31,0 100 | 80 23 | 4822| 60 | 80 | 5om1 182 38 

58 | Ravendburg . 007,0: 18,5 | 23,0 70,0! 17,8 1,0 20 | 2318: 148 | 23,0 38692| 132 10 

59 | Riedfingen . .| 128,2 165 | 80 | 172,180 | 85 25 | 848} 90 | 35 | 49878] 11,8 . u 

60 |Saulgan . . 2760 160 | 30. 162] 130 | 30 28 | 7168| 98 | 85 | 4400| 102 Kae 

G1 | Tettnang . .| 2844 165 | 28 | 2 11,0 | 30 22 | 1802| 95 | 80 | 2688 11.2, ann 

62,Um. . . .5 5992: 1658| 25 | 2118 194 | 23,8 22 7 2768| 111 | 23 42873, 11,0% © 

63 Walbfee. . .ı 29,7| 152 | 85 | 19,9) 155 | 8,0 23 | 8365| 10,6 | 40 | 51,7 14,” 

64 Wangen. . .| 58 140,25 | 188| 55 | 80 15 | bS48| 75 | 25 | 208g“ 
Donanfreis .| 86662. 159 | 25 1238| 121 | 37 22 31736) 103 28 181097 7 
Württemberg |218578 155 | 283 98488, 188 | 27 22 54983| 104 | 28 12858 | vr 

„N 


Die landwirtſchaftliche Bodenbenutzung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904, 


in den einzelnen Oberamfshezirken. 









II, 16% 

































































































m Mais Bohnen Pa 
Eommergerfle Haber Aörner — — Wicktn 
Fue ne ı Kömer:;, Strob: Flache | törner:| Strob: * u. * 
Flüche ä | — Flache Fläche 
ð Ertrag v. Ihn * Ben 
18. 9 I 2. , 2. 22. 3 | 4. 3 | 26. | 2. | 28. 1 29_] 8%. 3. 82. |. 1 
ha ha ha dz | Rote ha ha | de I Rote ha ha ha ha ha ha | 
10,8 40,7 3374| 189 | 81 81 | 1549 152 | 30 051 10 Bol 1) 155] 8305| 1 
_ 6,4 811,4) 180 | 40 _ 14600 11,0 40 | 66,6 a8] 141 89 27] 262, 2 
I 412 7874 194 | 8,3 = 1963,7' 18,6 ı 3,8 01] sel 8361 69 | 1009| 604 8 
_ 16,2 [11364 146 | 25 oa | 16008 142 95 | 176] 152] 87] 81 76] 359 4 
— 7,7 591,1 290,1 - 18 0,1 4645| 18,122 | 26,0 33] 09] 501 8,6 525 
0,7 14 116680 22,0 | 30 0,1 599,8 17,0 | 30 | 348 351 201 1775| 131] 329 6 
_ 2 117093| 155 ' 30 14 | 12438: 160 | 20 | 235 251 aa ae 1 687 
— 1815 118284 183 ı 29 06 | 83432, 14,6 | a2 | 152] 548] ao] 66 | 2062| 92 8 
= 4,7 110953 21,0 | 235 1,7 | 257235| 180 | 25 | 379 771 29| 85 | 1851| 831,7: 9 
0,2 33,4 662,8: 180 20 125 | 2184 199 | 18 | 5481 157] 3836| 532, 6030| 45,510 
— 54,5 8026 143 | 29 o1 1 14912! 166 | 9,7 6,3 781 37] 85 186] 180|11 
1,0 252 | 20004 | 16,7 | 28 sl 2058| 06 | 25 | Mal 580 Bl 184) 157] 268112 
_ 0,1 1,0! 150 80 1,0 70) 112 | 82 8,0 06] 621 0 — — 18 
31 18,5 932,0 178 | 22 _ 1698,1| 15,3 | 95 0,7 231 0686| 145 | 166] 31,01 14 
_ 28,1 096,8, 168 | 8,0 — 1942| 169 | 80 | 333] as] me] 93 7] 358115 
— 18,8 636,5 188 230 8,6 10355 | 198,7 | 23,0 36,1 12,2 8,9 87| 274 14,3 | 16 
— 53,0 662,8, 148 8,0 _ 12793| 14,5 | 3,0 9,7 921 2325| 75 90] 114117 
148 578,1 15709, 171 28 5 | 85182 168 27 Jo, | 309,1] 188,5 | 28,7 | 7882] 6206 N 
6,9 81,0 8192 124 28 16 | 24642 131 | 3,0 _ 16,6] 10,4 | 104 | 45,9] 240,2] 18 
0,5 548 | 2749, 152 | 3,0 08 | 20196, 142 | 3,0 — 1761 5561 62 602] 61219 
104 42 3118 106 | 28 26,9 | 1661,0| 10,0 | 9,7 _ 672] 12| 5838| 102] 40,820 
_ 648 | 15605 165 | 28 03 | 22983 124 | 38 ol Tal el u ro 
_ _ 25019 141 | 23,3 — 10061 103 1,9 — 535 291 5,71 18241 90,322 
0,4 18,0 8124 174 , 3,5 02 | 18889 149 38 — 2341| 130) 38 139,2] 36,1128 
_ 9,2 95,3, 16,0 | 8,0 2,8 731,1 158 | 3,8 — 61 62] 15,8 06] 125124 
67 478 | 13177 15,7 | 25 —* 5450 185 | 95 9,7 9 | 2021 8215 
6,0 5,4 34,2| 12,1. 88 30,8 | 26728 19,4 | 3,8 — I ıs18| 83 | 115 | 198] 126,726 
15,8 2354 | 13W,0| 154 : 3,5 03 | 21085: 126 | 1,6 os] 118| 115 | 183 | 18,6] 81,627 
1,1 165 [210,8 169 | 230 — 12784 138 18 | 1001 5571) 711 142 581] 76,228 
3,0 19,8 5218| 18,4 | 23 123 | 2908,7| 18,6 | 33 — I 180] — 39, 324] 197,028 
— — 9226 10,0 | 8,0 22 | 14890| 80 | 40 _ 1385| 8686| 19 9,7| 109,880 
_ 36,8 86011 11,1 | 83 243 | 16975. 96 | 40 — J 1106| 16] 44 1883| 731|31 
17 21,0 | 168,7 159 | 8,0 _ 640,7| 16,5 | 30 1,51 1838| 181 7656| 3553| 346182 
= = 1431,5| 15,1 | 8,0 — 14152 13,4 | 8,0 _ 183118 271 42 1380| 9,288 
9,8 129 | 10283: 166 | 28 _ 21879: 112 25 oa] 2411 100] 36 | 3665| 623,034 
2,3 411,9 1150227, 148 | 27 1026 28 933,9 | 125 | 29 22,71 739,41 128,6 | 186.1 11041,0]1320,9| ©. 
_ 1,1 602,9: 14,5 | 3,0 03 | 25508) 108 ı 4,8 _ 15,71 25| 148 | 130] 962135 
— 20 45066 188 : 23,9 08 | 838500 124 | 8,1 _ 1816| 90] 24 | 11,71 590136 
— 68 115756 177 | 85 32 | 40821 143 | 38 _ 395] 151] 215 | 155,9] 205,897 
— 119,1 452,4 195 | 238 — 23397 116 | 21 10] 188] 64| 97: 1980| 53,8|38 
— _ a8 145 | 28 11 | 53969: 135 32 — I 4449| 630 | 29,6 208,7] 198,589 
18,8 30,5 536,5, 12,9 | 8,0 18,0 | 82478| 10,4 | 8,6 o7| 175] 77] 110 | 169] 1089| 40 
_ 27 11986, 14,7 | 30 _ 25698 | 19,4 | 38 os] 1004| 1937| 70 289] 116,11 41 
208 | 27755: 14,1 | 239 67 | 29702! 13,1 | 88 _ 50 5 1 el 1588142 
— 08 122666 14.0 | 23,5 _ 350,0, 12,4 ı 8,0 a1] 1346| 38,7 | 25,4 43] 9,6149 
= 4,1 14661,6| 169 | 24 11 | 21975, 12,1 | 3,0 051 23715 s15 | 221 | 2350| 150,94 
— 41 [44215 89 | 35 40 | 22460| 04 | 34 _ 49] 107 | 18 2288| 204,1 145 
— 86 21067 140 | 833 _ 27199) 168 | 85 | 146] 1115] 11,7 | 177 16,6] 146,146 
— 5,8 260,2| 15,8 | 1,8 0,5 8395 | 16,0 | 20 | 771 671 45) 68 855 18,84 
2,7 8,8 416,0 143 | 3,0 01 | 13313 135 | 80 | 8] 154] 2] 198 | 1983| 348148 
21,5 245 . 1461| 28 3 | 390010, 125 | 32 | 1136 J1419,5] 286,7 | 1918 7888115744 3. 
Et #0 [41874 1239 | 84 51] 40059 118 838 _ 711 77| 02| 177] 197,0149 
0,5 94,6 |1780,7| 160 | 80 878 | 42693 14,1 | 30 0 1460 Bl 2 — 46,5 150 
— 539 [ses 83 | 40 12,7 | 29348 11,0 | 3,8 _ 14,9] 1001 — 30| 140,951 
10,0 59,6 9674: 130 | 3,0 476 | 54922 186 | 80 — 14,7] 10,1] 92 6,7| 109,652 
19,0 6,0 411 154 | 236 751 2rı04 1287| 3841 sl 1] 87] 20,7 | 586] 141,758 
15,1 13,7 855,0' 15,9 | 2,8 07 | 106888 147 | 80 | 34 9 7a| 58 30] 49,754 
Ba: 3,0 | 247384! 15,0 | 3,0 12 | 27786| 180 | 30 _ 82] 8656| 07, 30] 1194155 
— 38,6 119830 144 | 3,1 11,0 44492: 19,7 | 3,1 _ 5941 — 1,7) 181 83,9]56 
— 35,1 2162. 15,9 | 38 11,1 | 60660 148 | 30 _ 735] 3553| 34 20] 181,057 
32 * 1383,7| 15,6 | 10 | 307,7 48385| 185 | 3,0 0,5 740] 20,6 | 200 | 164] 284,058 
— s2 1560012 138 42 87 | 22325 126 | 3,9 — 99 31] 04 6,1] 108,859 
— 33604 128 | 35 191 | 925195 195 | 35 _ 44] 1608| 2939| 50] 84,960 
0,3 _ 074' 125 | 35 | 29,7 0305| 11,6 | 8,0 8,0 32] 611 102 2,5| 37,6] 61 
— 45,9 181108 132 | 30 28,1 8548| 18,1 | 28 | - 42] 071 85 3,1] 563162 
3,9 _ 38742,2| 118 | 40 15,0 2 | a — 260] 33] 48 0,1] 161,268 
\7,5 — 7 4 To 10 | oa mal — | 127 —— 
ar. 3006 [874096 128 | 30 | 7582 2175 14 29 | ser aszef sea [si 1518[18617| 2. 
4 16051 bo ine 2 a] dß I; | 29 Var V V— 
3 Y 1 “* 








II. 168 Die landwirtſchaftliche Bobenbenügung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


(Roh) Tab. TI. Anbauflähen nnd Ernteerträge im Jahr 1904 





































" Mengnetreide | Miſchfrucht Rüben Möhren Rüben. 
—— Kartoffeln | 
rinſen⸗ a * 
RB. S.⸗ * onſt. Zucker⸗ Runlels | gelbe Rieſen4 weiße Kohl⸗ 
Rr.| Oberamter | werte ; 1 e 2 











Ertrag | Davon 




















































































Fuche Flache | Fläche | Fläche Fläche ers Aache Flache Fache FNache 
| ‚v.Iha| frantt | | 

1. 3, # I af Bean ne I #4 8|E ©. 

" ha ha ha ha ha dz IA ha !' ha ha ha ha ha 
1 Badnang . . .) 902 621 — 19,1 18158 1043 | 28 10 4644 66 56 3,4 | 141 
2 Befigheim. . .) 60 801 — | 188 15124 700 | 30 | 1183| erıl| 30 — 101 26 
3 | Böblingen . . 12,3 58] 170. 383 i 815,7 87,0 | 07 10,5) 518,8 7838| 97 1,8 003 
4 | Bradenbeim . . 10 5,0 98! 17 1 729,2! 106,8 | 7,4 88 885 21| 18 0,1 22 
b Gannftalt. » » 20 — — 4,0 962,2 160,0 48 197,1 438 | 102 — — 15 
6 Ehlingen . — — — — 0,8 812,9 107,7 | 68 15,7| 82230 18 | 04 13 95 
7 Heilbronn . — — — ı 117 16398 130,0 | 20 | 4660| 825 | 15,9 — 90 08 
8 Yeonberg - . » 30,4, 53 71. 119,6 03 | 17732) 9,5 | 9,1 | 4822| 800,6 18 | 17 5,6 95 
9 Lupmigäburg. 15,0 | 1,0 20° 130 4,0 1 160,6 0,0 5,0 | 3824 791,7 381 13 0,6 17 
10 | Marbad . . - 05 383701 — | 140 18365 1168| — 15,6| 6874 7172| 08 1,0 68 
11 | Maulbronn . . 1,6 % _ | 68 1 296,6) 157,6 6,1 8»0| 495,4 1,0 14 1,0 44 
12 | Redarfulm . . 08 — 6,0 78 2,0 | 2006,8 148,8 10 If 6082| 88401 177| — 0,5 38 
13 | Stuttgart, Stadt _ _ - — 180,01 1100 | 20 | — 0] 180! — 0,8 3,0 
14 | Stuitgart, Amt . 4 — — 42,2 815,8 109,7 ı 2,8 2833 881,7 0,5 01 31,0 40 
15 | Baihingen 28,0 23,6 5,0 29,5 6,0 | 13552, 87,8 | 82 66,7 5,9 14 0,3 0,1 63 
16 | Waiblingen . » 94 58 02 13,8 5,0 028,0] 137,7 083 50,4! 5519 5,6 0,1 08| 30 
17 Beinäberg . .N 359, 108 20 11,6 0,8 | 1101,3/ 115,7 | 0,2 319] 894,7 41 18 66, 48 
Nedarkreis ' 3790| 1056] 50,0 345,5 7 121 790.0 1183 | 84 6431| 97035 ]1135 | 241 | 704, 1895 
18 | Balingen . . . 45,7 2631 2494| 128,3 491 22512 57,0 | 10,0 — 142,6 8982| 07 25 75,0 
19! Calw . . . . 37,3 13,4 25,2, 1389 5.01 11078) 1805 | 238 — 217,9 18| 51 Bi 2378 
| Freudenitabt . . 7229 — 20,2 3,6 121 1864,91 143 | 24 — 136,8 74 08 | 243 514 
21 Herrenberg . . 0 141 85,0| 1675 128 952,8! 106,8 8,2 3592| 898,3 6,9 34 0,8| 76,2 
290 .... 85,7 65] BLUT 63,4 041 10574 141,5 0,7 — 211.4 — J — 17,9 
23 Raab ... 187,7 24,31 191,8 59,7 801 138,8 114,8 0,5 — 158,6 26 1,2 149 1108 
24 Neuenbürg . . 07! I —ı 44 11F 1102 1361 | 16 | — al 37) 02 | 88i 95 
25 Nürtingen. . 1380| 2752 0,4 9,8 23] 10788 mo | 69 23 533,7 10) — 2,6 76,8 
26 | Oberndorf. . . 1469| 20,0] 303,0 | 78,4 3,6 1 1962,6 163,6 — — 125,0 67, 21 13,1 2 
27 Reutlingen . .' 1495| 1096| 117,8: 25,85 12 | 15431578 | 08 | — 2699| 34 | 24 111 4333 
28 ' Rottenburg . -» 19,1 23,1 5, 24,69 0381 294,0 140,0 6,8 13,3 311,8 6,4 - -- 728 
24 | Rottweil . . . 100 — 111728 2982 8,0] 274,0 1978| 05 — 150,9 4,4 40 | 128 2 
30 Spaidhingen . . 88 — 3708| 3495] 05] 20482 8983| 1,6 — 156] 24 35 oa 334 
B811Sul.. 59 3661 494 50,4 07] 15944 168 | 230 — 228,0 4,3 23 — 41,1 
32 | Tübingen. . » 20,5 | 94] — | 1089 01 964,3 142,2 | 88 — 526,8 7 — — 813 
33 Tuttlingen . . 50 rl 45,0, 472,1 — 2 327,0) 1,0 | 18 — 101,4 | 119: 02 05 87,0 
M4ilah . 2... 52,4 40,5 44,1 32 9,0 | 1480,6| 70,0 0,7 — 157,6 2,2 01 20: 65894 
Schwarzwaldfr.. 09.2 591,813 161,5 19192] 44,6 [261558 1162 22 | 3748| 38571 | 755 36.1 J119,2| 21828 
3 Yan...» 621,9 | 58,0 10| 113,5 8,0 1 1028,7| 1089 | 0,6 — 360,2 5810 11,5! 305 
36  Creilähem , . 10710) 120,9 59| 1984 46 | 16778 16 | 08 — 328,6 06: 06 15,651 109,1 
37 Ellwangen . „| 21615, 188] — | sıs7] Sol ızsonuos 02a} — 414] 02: — | 304! 1880 
38 | Gailborf . | 13408: 9,3 18: 1085 5,5 1 1 392,5] 121,1 0,8 — 398,6 982, 34 55 31,9 
39 | Gerabronn . „| 13174 380] 245 5130 40 | 2407,0 140,0 | 5,0 — 135: 98 |] 36,0 2% 
40 | Gmünd i 931,2 19,8 62 9,3 — 787,2 124,4 5,0 — 367,9 78 0,9 8,0 | 415 
41 Sl . 1576,0 | 106,5 185 176,7 20 | 1398,5| 148,5 8,3 23 6923 44 93 9,0 | 7,0 
42 | Geidenheim 380 2353] 867,7| 166,8 — LITT,T| 64,1 1,8 — 762,7 06 — 1,0 BR 
43 | Hüngelsan 23,4 871 206 811 6,8 | 2826,7| 1090 | 21 — 888,7 27, 68 20| 188 
4 | Mergentheim. .| 19849 515] 1949| 1644| 22] 29723,6 140,1: 1,6 10011356] 08: 01 12, 618 
45 | Nereöheim | 11890) 224 32,1) 388,1 621 108233 57,6, 01 — 457,5 — ı Ol 32 232 
46 | Debringen . .! 644,7 18,0 87! 904 8,8] 1915,1| 127,0 — 72,7 88,7 3,9 10 5,6 5,9 
47 | Shomdorf . . 86 11151 — |! 2a 2320| 873112860 | 47 0 url 37 08 | 08 © 
48 |Melıbeim. . . Ss82 70 — | 7 — 802,8 1078 | 43 | — al 82 | 35 8 
:aniifreid . . 143306 798.6] 622.1 22491] 483 [221790 1175 | 21 55853545 | 58,9 128: 5%2 
40 Siberach... 99,8 6,9 12,1| 137,0 — 2067,1 120,0 | 2,8 17,8 — — 05: 144.0 
50 Blaubeuren .„ .) 3941 96,4] 180,1, 154,8 201] 1310,1) 115,6 | 16,7 — 247,6 01| — 25 688 
Sl’ Ehingen ,. . . 1922 11,0] 06,8| 224,2 10] 23143 50,2 0,1 — 215,6 — — — | 14945 
52 | Geislingen . . 2630| 10,0 858 87,5 1,01 1258,72 488 8,0 - 291,9 0,4 03 | 36,9 1893 
58 Göppingen „ .ı 1374| 22 23,0 100 251 110983 94,6 29 — | 5075 28 0,3 5,0 4 
54 | Sirhheim . . . ws 2051 21 15 — 3217| 391 — 4 — 10| 1188 
55  Laupbeim. . . 150,2 13,81 2783| 782 12] 17002 1100 | 5,0 — 197,6 211 — 05| sı2? 
6 Leutlircch 73 97 81,7, 143,1 581 160,6 111,6 22 — 2,86 03 — 82, 6. 
57 Münfingen . ., 7066| 86] 5882| 51551 125 | 2651 9008| — — 1 01 03116.11 1105 
59 Rabeneburg 312 ımı| 6 3001 32] 25506 1300 021— | 21 16 RR dis 
59 | Riedlingen . . 93 71 2484 13601 — Tri 151 — 1581| 01 01] 150 894 
60 | Saulgau . . - 101,5 10] 160,6 81,7 10] 24088: 111,8 | 28 — ' 184 B7| — 18° MM 
61 | Teiinang . » .» 195,0 95 30: 50,2 05] 13814 108,0 2,0 — 264,9 31 13 1 315 150 
lm... 2315 5411 | wre 621 18346 — | — 11] 5 hi 2 
63 Walfe . . : 6783 23,7 65,7! 166,6 1,15 2102,0 155,8 0,9 _ | 28.0 8 — Au 383 
64 Wangen . . . 32 ms — |! 20,7 18] 15121 9009 58 — ı 871 — — ayı 02 
Donaufreis . .) 29709 323 P 213321229] 383 |a3s7ıT 72) 25 | — 41455 | 55, 40 Jah IS 
| Bürttemderg | 18 679,7 '1 848,8 16 046,9 6 686,71 151,9 1994765 1182 | 25 13108425099 12684 | 87,5 a2 





Die landwirtfhaftlihe Bodenbenügung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 
in den einzelnen Obderamtsbezirken. 











Sonft. ⸗ 24 
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sl 34] 138 180 | 03 | 01] 474 22 
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951 9090| 5 1 — IT — 85| 03 
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31] 1839| 01/160 | — | — 42] 5,6 
157162129 | 1903 14,0 | 16 | 05 | 840] 61 
7701 1682| 25| 130 | 341 — 09] 1,9 
1564| 11,6 | 140/150 | 06 | — 6,6| 46,6 
1908| 88| 54 100 | 1,6 | 185] o8s| 37,5 
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646] 641 238,6 10,0 | 10 | 8306| 1109| 2,7 
17,7] 461 231100 | — | — 8,6| 14,3 
sel 1501 St Bol — | 52] 20] 62 
1008| 80] 05 150 | — | — | 547] 63 
774] 149 | 1239 180 | 31] #1 251 17,3 
451 89] 041501 08 | 0838| osl 28 
108,0] 15,8 | 20,8 16,0 | 0,1 | 36,7 92] 54 
9,71 1283| 132 100 | 11 |] 05| 105| 62 
51.1] 5656| 13 wolıso]| — ol 24 
77,01 82| 1238| 80 | 12 Jıas| 93] 15,3 
531] 551 s1 1080| — | — 175| 60 
635] 82] 02 wo Io | — 05] 38 
3511 731 BB. 0a | — I — 74| 11,6 
430,51 155,9 | 3028 1233 | 52,7 ]217,09 | 159,5] 198,2 
87,71 130 | 219 82 | — | 05| 3ı| 64 
76,7] 3,9 uimei — I = 0,1| 37,8 
1308| 1111 389 ws | — I — 0A| 4,1 
2,1] 1,7] 08 1900| — 40 | 26,3] 26,9 
114,31 8318| 8971151 — | — 0,2] 81,3 
4731 10,0 | 340° 95 | 05 | 114] Toll ıs.ı 
4651 341 48 80 | — | o6| 481 59 
1055| 151 174 187 | o2 | 06 | 1561| 7,1 
63] 57| 80 wo | — I — 8,3] 38,8 
87,6] 100] 205 180 | — | — — 1 88,7 
9834| 1383| 185 125 | 038 | — 04| 63 
8314| 8665| 1189 1280 | — | — 85| 21,4 
21,81 67| 153 100 | 05 | 28] 404] 84 
51,0] 52 4,6 801 — | 73] 1390| 24,9 
025511299 | 3243 130 15 | 277 | 129,1]3229 
72.11 ı86| 2868 180 | 237 | 615] 01] 365 
431 Kl 7A | — | — - I 91 
8347| 05] 70 41441 — I 92 
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5281 61] 131 0 | 10 | or] 1384| ıgı 
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7351 2320| 116 180 | 13 | — — 187 
sos] 67| 2 ss | 02 | 20] — | 6 
4701 92| 705 130 | 36 | a2] 241 163 
622] 18 | 1032| 110 | — [2196| 0o8| 147 
449] 921 895 88 | 1,1 [165,5 44] 90 
30,6] 2235| 182) 130 | 13 | 100] 39] 98 
89,1| 974 | 209,1 100 | — | 05| 12] 2 
49,1] 43| 313 108 | 0,2 | 103 1] ol 
205| 20| 08 »| —- | - | -, %9 
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-»,51698,9 I1 585,7 11,5 1 71,2 1977,7 Io No 
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216,5] 11,8 1,9 672,1| 42,9 4 
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— 81 381 4461| 752° 6 
2041 1301 — 587,51 45,0 7 
26,4 TA 1,01 1100,6| 585 8 
842,71 4591 28] 7264 750 9 
2040] 8,7 1,1 968,5 | 91,4 | 10 
14,0) 7,0 0,8 715,8| 902 | 11 
126,3] 10,5 42 1 1146,7| 55,6 12 
— 301 — 40 48,0 | 18 
— 11,2 2,2 550,7) 65,8 | 14 
47,2] 11,8 0,1 779,9| 70,7 | 15 
161,4 20] 163 702,6| 68,9 16 
021 88 _ 695,0| 44,8 | 17 
1514,2]119,2 | 40,2 [117645 | 618 | N. 
— 16] 450 | 809,6 55,5 | 18 
— 15] 1 796,3| 45,0 | 19 
— 46 101 7029 52,6 20 
— 0,2 1,5 | 1177,9| 60,0 | 22 
— 1,7 0,3 | 1080,0| 55,8 28 
— 031 221 4515| 71,7 24 
— 1859] 031 6434 687 15 
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II. 170 Die landbwirifchaftlihe Bobenberägung und der Ernieertrag in Württemberg im Jahr 1904. 
(Roh) Tab. II. Anbauflähen und Ernteerträge im Jahr 14 
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N Die fandwirtfhaftlihe Bodenbenägung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. II. 171 
| in den einzelnen Oberamtshezirken. 








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36 731 8612 6821965) 21634 Bee Bo 83 7411 1523 180098 1428 60 1267 so 42 
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100 7383| 48 616 254 65004 58760: 21889- 127100] 8460 1m! 87821 5912 540 | 7551 82 46 
123590! 36902 | 6 157 4 8644 42865) 1705| 1567 13901 | Ba. 3670 Tas) 46571 #7 
se730| 325860 oo] 31465 7770: 46601 175 327 31301 2700 iah 2485) 308 755. 8 
11 146 266548 1907 614) 442175 101554 50379] 49T! 18 711 185210 | 613 m Bi 28. 


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43246) 555, 0175| 19841) 2180, 1444 92007) 6 Ti 118 18 243 62000 50 
71040 14267 1145660) 29603 4112 814801) 38555| 1550| 128 597 10 67 158 149 51 





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45 705 Bas) wa 16533 270, 178041 13835 701 6244 3607 | 3 87 aa 55 

303601 Heat! 3364] 175051 2866| 15173 5495 185 | 1668| 1778 — 31041 56 

3381| 4509 34858 9453: 1154 SSH] 192724 406 | 8818 a6 17 208 47467 157 
124818 | 85 692 3318381) 59 140 23649 | 1130011 14701! 1820 | 15109 | a8 3 589 465548 58 

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54 885 ss32| ost] 28100) 4873| 33754] 83405 1644 | 1449 582 20 455 117679 62 

57107 17491 102862) 535. 78660 38188 7015 488 34% [nu 11 190 144720 63 

41 220138 187] 280: 12a) 40412 7919 474 | A208 | 18% 61) RO 180851 64 

1241538 300 840 2159 016 436 755 103035 57424 | 309256 | 12370 ‚109 20 07 ah ru rue d 
219 ,4632409 1.227267 9310 426 |1 866 170 48 156 2 791 937 Iı 794 307 | 54.820 | 460 446 1377 785! 17450 883 166 13395 975 * 


30 





I. 172 Die landwirtſchaftliche Bodenbenutzung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


gab. III. Die Weinbauflähe und die Weinerfräge nad natürlihen Bezirken im Jabr 1904, 






Weinbaufläche = Eu MWeinerirag und Beinpreife 
| ; ) = 
Katürlihe Weinbaubezirte | Mein: ‚Im Ertrag ftehende Geſamter Ertrag N__Verlauf unter der Kelter Gelpwen 



































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(Oberamtäbezirfe) ges | ganzen ” ganzen ee baren ı Menge Erlds Ei | geſauten 

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| den ha eh m | c Ak | 4 & 

L. I _8&_ I +15 1 e& | 718] 8% ww) mM. 12 

— 

1. Ob. Nedartalu. Albtrauf 61 | 1325,15 1051,04 | 79,51] 24182 | 28 | 15807 66 39,77 a wi 
1897/1804 . . » . 2011 1429 | 7006 | 35029 | 24,61 19 181 386 667 | 20,15 Ba Mil 
Rottenburg . . » » 13 166,34 87,10| 52,21 1195 . 13,72 I 152 5669! 97,80 |: 440 M 
Tübingen —F 7 158,58 101,11, 68,76 1081 | 10,69 | 430 is dod 38,00 | 41078 4 
Herrenberg ©... | 8 018) 5188| 57AT| 866 | 1860 | 101 4340| 4997 | BEE Tu 
Reutlingen. ». . .| 5 323,78! 295,73| 91,9 5207 1 17,61 | 2990 127 710| 42,71 | aan 7 
Urad . F | 6 187,24 | 174,27. 93,07 6727 | 38,60 | 4588 160 250 | 36,52 | 210mm, 1 
Nürtingen —* 12 211,501 183,89 86,95 5783 | 8145 | 5189 209 557 | 40,38 1613: 1% 
Vöblingen . . . - 2 12,89 12,89 | 100,00 237 || 18,89 | 24 | 952 | 40,00 ya 7 
Kirchheim | 11 174,14) 144,221 82,82 3037 || 21,06 | 2588 | 104186 | 4,12 I 144 = 

II. Int. Redartal . . - | 185 11054845 8922,74, 77,79 [296 782 | 36,09 218 707 9129361 42,70 | 12299801, 11% 
1827/1904 . . - P 10787 | 8089 | 74,99 | 187 647 || 23,20 124022 3336 394 | 26,90 293356891 Ki 
Ehlingen 375,49 321,54 | 85,68 7897 | 8300" 69% 348 166 | 49,54 357 444 1 
Cannſtatt 1418850 1241,16 8748 | 40202 22,44 34783 | 1787553 51,40 ZUR 061, 168 





Stuttgart, Stabi . 


420,79. 379,79| 90,26 | 7598 1 20.00 | 4208: 2407401 80,00 | 455540 11% 
Stuttgart, Amt 


240,32, 2098,88| 84,82] 7164 | 35,15 | 4401| 295710, 51,29 353 568° 17% 























5 

17 

1 

9 
Ludwigsburg 18 625,12 430790 68911 11158 | 25,0 | 6290 262814 | 41,78 | HSEH. 1un 
Befigheim — 1 1 1655220 1309,46 79,11 | 61600 47,04 | 42 056 | 1 664 862 | 39,50 2un 2, 15 
Mara... >.) 23 | 141662) 119978 70,96 | 43590 | 3848 | 33078, 1348558 | 30,60 | 1 70878 10 
Badnang ..| M 196,54| 156,52 79,64 | 2927 | 18,70 | 2067 72479| 35,06 | 100868 64 
Heilbronn | 17 | 138202) 979,00 70,84 | 42112 | 43,08 || 28223 1210886] 42,90 | 1694 908| 1@ 
Weinsberg . 1 28 1778,74| 1321,46 74,29 | 46871 || 85,09 37191, 1983525 37,21 \ 167117 15 
Redarfulm . . . .) 3 1 033,76 746,41 | 72,20 | 26.668 . 35,73 136285: 584078) 42,87 10874781 18 
I. Remötal . 4 5% 1984,49) 1630,38 | 8427 | 41773 | 35,62 | 36511. 1601688 | 43,87 | 1811171 N 
PTR, 777.77 u 254 | 2073 | 81,49 | 45062 | 21,74 || 36083 812994| 22,55 | 104] © 
Wehen 2... 4 | 11696) 8950 7652| 1720| BD200|B128 5016| 94 
Schorndorf. » » » 18 892,36 791,49 | 88,70 | 22049 | 27,86 | 19 224 844 0666 43.941. ir 1er 
Waiblingen. 23 925,17, 749,23 80,98 | 18004 , 24,01 || 16 152 22 122| 44,71 || SW Fri I 
IV. Enztal. . 2 2.» 56 | 2204.18) 1544,58) 70,07 | 29835 | 1931 || 20827. 910065 43,70 | 138250 Se 
1871WE . . . i 2691 | 1654 61,46 | 28908 \ 17,47 | 19412| 439 742| 22,66 | 6 4 
Henenbüra . . . 5 149,10 90,46. 60,67 1399 | 15,47 | 931 46 610 | 50,06 | 70020 75 
Calww..... 1 14 — ii _— — — — * — — * 
Maulbronn. .418 84041 613,26 7301 9815 ı 16,01 6439 259552 | 40,81 ! 3m. Wü 
Vaihingen | 22 | 1007,88) 691,72. 68,68 | 16881 | 23668 12421 8556 744 44,82 , 723696, IWW 
Keonberga .» . . | 10 205,35 | 148,09 72,60 2230 |, 14,96 | 1036 47 169| 45,52 ro E 
V. Zabergän -© -» . - : 30 | 1961,20. 1506,84 | 76,83 | 51100 | 33,91 | 35208 | 1357292 | 5,71 | 182342 1:0 
18271801... . 1781 1211 68,00 | 28409 | 23,48 | 18693 444611| 28,78 | 66948 
Bradenheim . . . 30 1961,20 |, 1506,84, 76,83 | 51100 \ 34,91 | 3b 208 | 1257292 | 35,71 1 823442 15 

N l > - 
VI. Kocher- und Jagittal. | 7 1646,57 | 1331,18 80,84 | 32220 | 3421 | 1132| 639768 | 3027 | Mo mn 
15711908». |. [214 | 1096 | 0,23 | 28752 | 16,95 | ıwrorl 0BSL| 09 | Gaga 
Gaildorf . . 2 0,76 0,76 | 100,00 44 | 57,80 18 468 | 26,00 || 1144; 14 
Sl...» 2.“ 5 24,76| 18,42, 74,40 279 15,15 47 1567| 33,34 | ss. w 
Ohrmaen . 2 ..1 817,50 | 651,19. 79,06 | 16644 235,56 12 870 412 764 | 88,97 | 54557 * 
Küngeldau .I 97 808,55 | 660,76 32,28 | 15253 23,00 || 8697| 224965 | 26,87 | 9454 * 
vVN. Taubergegend. - | 41 | 1616.15 143240 88,64 | 82 100 241 14060 481136| 3424 | 1025651 Mi 
1827/1808... E 2172 1625 | 6407 | 24@2 | 13,14 | 7064| 173726| 24,59 Br Fe 
Mergentheim . . - 39 1486,15 ı 1309,22 | 87,70 | 27988 | 21,47 127701 446 176 | 44H |, 3 
Serabromn . 2. | 2 129,97 120,17 29,88 4112 | 31,88 | 1280 34 300 | 27,81 I 11198, “ 
VIIT. Bodenfeegegend - . | 15 | 12058) 116,48) 0664 | 5014 "41805 3086 8601 3138 | 162H67 12 
FTy 27277 en —— 239 269 “308 | 10957 \ 40,73 | A699| 8378| 17,82 ı 186000, 
Tettnang 11 09,54 | 96,48 | 97,81 4511 46,76 2996 92826 | 3008 U 14148. 19 
Ravensburg - ..0.8 14,59 | 14,00 | 95,9% 370 | 26,43 64 2265| 41, 15 170 128 
Zuttlingen . . . » 1 780 | 6,00 | 82,19 133 l 32,17 ! 36 | 1600| 44,44 | 591" % 
Würftemberg - - .) 511 [21351,67 16895,53 78,85 151296 | 30,47 1360418 | 14 744 641| 40,91 12030865 ı 
182711008 2... 124410 182407 | 74,72 [386761 | 21,31 |245826 6018342| 24,45 | 9193508 a 
Hierunter Weinberge der | | | | er 
KR. Hofpomänenlammer . I 9 45,08 8 | 80,24 1207 | 33,37 741 61815 | 88,59 | 14657 #8 
I 


vi 


Die landwirtfhaftlihe Bodenbenügung und der Ernteertrag in Mürttemberg im Jahr 1904. I. 173 


Tab. IV. 1. Die Hagel- (und Äberſchwemmungs)ſchäden nah Gemeinden im Jahr 1904. 
a) Hagelihäbden. 




























































































Gemeinden | par en. ner Gemeinden —— — 
| verhagelte | mwilligter verhagelte | willigter 
Oberämter begw. Hageltag ——* Steuer: Dberämter bezw. Sageltag —33* 5* 
Teilgemeinden fläde | nadlaf Teilgemeinden | | fläche 
— | 2. l 8. 4 u 4 | 2. 8. | = 
| ha | MP. | | ha 
Böblingen. . Adlingen . - 2 5. Auguſt 196,8 545 | 77 | Heidenheim . Steinheim . » | 24. Juli 121,5 
| Döffingen 0. r 18228 157198 | Tg. Küpfendorf . „ 108,5 194 | 19 
Meiblingen .|Hohenader. . ., 21. Mai 52,9 |272| 14 „ Sontheim " | 2264 8351| 06 
Te. Zillharbtshoi ” 4,5 19 | 54 | Mergentheim . Neufes . . . -) 21. Jumi 157,1 | 8358| 92 
2 VRR = 33,9 8313| 83 zöffelftehen . - P ' 106,2 231) 66 
Derrenberg . | Auppingen. - - 1. Auguſt 170,5 530 82 | Schäftersheim . „ 225,7 426 58 
Oberjefingen «|| " 1020 | 2380| 25 [Welsheim . . Alfvori . . » - 21. Mai | 1582 471 00 
Neuenbürg. .|Oberlengenhardt .| 25. Juli 50,3 || 861 97 Pfahlbronn . - — 10322 240 94 
Reutlingen .| Reutlingen . .ı 11. Auguft 58,9 | 500| 88 | Tig. Meljtetten . R 87,9 | 1058| 73 
‘ Biullingen . | " 16,5 || 118| 72 | » Bred. = 21,0 52| 92 
Kotienburg .|Edenmeiler. . 13. Juli 86,1 370 66 I" Haghof — 22,3 67 58 
Oſchingen . . - 4. Juli, 1.Uug.| 117,5 || 2098| 75 „ Leinedömübhle B 35 696 
Tübingen . » Sagellod . . . 1. Auguſt 688 106 47 „ NRienhars . 5 6,5 11 82 
Tuttlingen. .|Kolbingen . . -» 24. Auli 199,0 191 | 95 [Saulgau . „| Blohingen. . | 27. Mai 234,5 519 | 44 
Gmünd. » . Herlilfen . . . 21. Mai 1954 515 45 Moosheim . . » 22. Juli 68,4 167 | 89 
Tig. Burgbolz . .) ” 1,1 18 8 füUm. . . » Um. 2 2.0.0 4. Juli 19,6 431% 
” Hufjenhofen . | " 886 ' 7517 ‚Salzbaufen. . » e | 22,0 44 | 69 
Lindadı . .. n 1048 309 65 [Wahfee . . Wolfegg . . - — — — — 
Mutlangen . E » 214,9 511 493 TI. Sped. . . 18. Juni 34,8 74 80 
Heidenheim . Heldenfingen . . 24. Juli 4 243 | 67 | Wangen . . | Sommeröried . . 5 56,5 101 | 18 
‚Spelberg . . .| A 5,8 19 | 54 Wiggenreute . .) r 37,0 91 76 
Schnaitheim . “| v 55 1190| 61 | 
' ' I 
b) Überihwemmungsidäden. 
Nedarjulm. . Erlenbah . . .) MM. Mai 1! 1072 762 18 [Waiblingen .|Soddof . . - 27. Mai 12,5 T4| 72 
| Züttlingen . . . z 70,7 237 | 51 [Nürtingen . . Ad . . 15,3 574 
Tg. Affumftant . w 20,0 71 21 | Größingen . — 10,8 50 | 00 
„  Maifenbälden r 85,1 102 10 Neuenbaus. . » u 214 6 81 
Baiblingen .;,Bittenfed® . . . RB 120 55 69 Oberenfingen . " 16,0 80 | 80 
| 





Cab. IV. 2, Die Hagelldäden nad Oberämtern im Jahr 1904. 
* Zahl der Hageltage!) —— Die vers | 





Zahl 


















Bon dem Schadenwert (Sp. 11) entfällt auf 































































2 | — Ye 
 betrofs tändig , Fläche \ joniti 
| we I | ver⸗ beträgt Schaben- Pong Wiejen- | 
Oberämier | (polis | agelte in Pros. s | 
Ikiien) Wai Juni Juli Aug. Sept. auf. — a = wert Getreide | und be Weinberge| Obſt 
Be: | | lands | jamten | Garten: — | 
meins | | fläche gewachſe Pu 
den | | E y 
IICIICCIAGCGOAECCGCGCGGSGITCCOGOCGGS 1. | = 18. “| 8 171 | 
| | ha "a 4 ch MM | | Ak ch 
ıblingen . 2 I-|I—-—|i— 11—i1 379,6 8,01 154 856 73989. 72143| 8774| — — 
aiblingen 2 — re Bee ra Dee 918. 0,85 116 541 11 483 = 6731| 91577) 6750 
tarfreis —411 — — 1 — 21 409 02 | 213001 Ba 72148| 15505 9157| 6750 
rrenberg 2I-|i-' -| 1|j-|j1 272,5 1,70 ara Br IE — = 3 600 
uenbürg. . ., 1I—|— 1l—!|-|1 50,3: 0,69 19 340 7083| 599| 4460| — 1848 
1tlingen . .| 21 — — —1 — 1 704 0,51 60 005 — J— — 60 005 — 
tenburg «ll 21—'— 2 1-38 208,6 1,85 113 239 47864 | 21239 836 | — 43 300 
singen 4 1135 — — 1 — 1 683, 0,56 | 836569 13272) 5981 1788 | 608 | 14970 
tlingen. . | 1j-i-|/ 1] —!—ı!1 199,0 1,22 | 623938 51828, 11110 -_ | — 23 
warz waldtrei 9I—-\— 3| 2 — 51 841 035 | 885878] 200473. 5395| 7084 60613 63718 
ünd. . .. 8 11 — | — — — 1 6598| 3,22 | 165699 86554 4534 55771 — 18 840 
senbeim +1—-|-| 11—| — 1 612,1) 2,73 197680] 187794 | 7088| 2288 — 540 
gentheim . 3I- | 11-/1—-'—-|1 489,0 | 1,76 160 066 10408, 20536 | 18767| 20070) 16% 
sbeim . 211-2 — — — 141, 386 2371 | 179445] 36057) 5984| 6290| — 74 434 
ftfreis. 27 1) 1) 1j—|— 8120885, 066 70280] 414418) 38112/13476 | 20070) 44 
Igazı ı 21 1|1—| 1|—|\-[ 2] 8089| 1,13 Wr 50778 6203| 34127 — 5 200 
=... || 1-1] As 0,15 10679] 1069| — | — — — 
»ſee . 112— 1 — — —521 34,8, 0,11 8319 6643| 1411 121 _ | 144 
aert . 2 I — 11—|-|—'!1 »5| 0,42 24 545 21655 | 2590 — _ 300 
amfrei$ . .| TI 1 1 2) —'— 4) 4728| 0,12 | 139991] 89755) 1029| 328° 4 — 564 
£186.:1604.| 2 | 2 2 4) 3 — 1 BE213 0,33 | 1 5W 101) 790068 174534 191633 | 172260 171 606 
1903:2604.| 1m | 1) 1) 2| 3 1) Bfienggt' 1,% |5 D&W 26|2 925506 | 791 429 | 400 152 | 1138800 | 204 319 
t902:10 „| 31 —-i— 4121-6 4708,0 0,4) 1 TiSmT lt 161 715 |2846599| 6336| — 1208977 


2) Da an einem Hageltag in ber Hegel mehre N erämte = nel betroffen worden find, jo ftimmen die Kreis⸗ und Lanbesziffern 
te 3—8, melde die wirflihe Zahl der Dageltage de gb mit duun anern nicht überein. — ?) Des betr, Oberamts bezw. des Kreiſes 


s Hfönigreibd im ganzen. — ) An 1 Hageltag wurd. ter p — zn ba der zu hoffen gemejene Ertrag vollftändig vernichtet, 
po % 


SS oz 





u. 174 












Die landwirtſchaftliche VBonenbenügung und der Ermteerirag in Württemberg im Jahr 1904, 


Tab, V. Der Irudimarktverkehr im Jahr 1904. 





Gerite Haber Zinfel 


















a) Die Amſätze 


















































gruchtmartte am | Dura] me | Durd-| um⸗ Durt-] um. | Dur] um: | 
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1. Backnang — — — = — — 16804 J 604 | 12,88 86 | 1180 13,641 — _ 
2. Ehlingen . — — — — — 18151 25518 —_ — — — — 
8. Weil d. Si. — — — ii — — 11, 148 | 13,46 18| 2611 13,8] — — 
4. Ludwigsburg — — — — — — 2363° 31081 13,16] — — — — — 
b. Stuttgart — — — 10 1837| . Ba 12644 1472)1 — | — — — —_ 
6. Waiblingen ze 0 _ — En 1398, 18 784 | 18,44 7 8— — — 
T. Winnenden 70 1200 17,14 8 57 8602 11373118, 2] 4456 || 58040: 13,02 62 1 1013 
8. Heilbronn .ı — — * — | — —* — | — _ * — — — — 
Nedtarlreis 70 120 17,14 13 24 18,08 16942. 226310 13,36 4748 61956 13,05 62 1013 
9. Balingen * — — — * 1180) 17065 14341 828 12079 14401 — — 
10. Ebingen . 12% 23 626, 18,32 8| 117 . 835 11724 14,90 164 | 2512 ‚15,32 1 i ir 
11. Calw . 146 2586 - 17,64 131 210 | 16,16 765 10 163 | 19,28 02 8 836 | 12,72 2 a 
12, Freudenftabt | 276 4913 17,80 — — Be 1504, 20878 138381 — | 2 4881 
18. Serrenberg .! 1136| 20184 117,72 520 8171 158,72] 3760 49229 18,06] 1598| 19 1471, 13,18 1m 168 
14, Rogolb . N BB! 1407 , 16,96 164 24341458] 1468: 19165 )18,08] 1794| 21747 12,12] 44 608 
15. Altenfteig 18, 322 16,94 127 | 2650'16,08] 1209) 16974 | 14,04 535 7080 13,24 re Kiez) 
16, Nürtingen "| 143 1088| 16868/1550] 1790, 3385| 13,76] 2 rt en | 2 14 24 
17. Oberndorf — — — —4 — — 359 4027 | 19,74 1 2271 8 150 
18, Reutlingen . 529 10111 19,12 er! 193454 114,58] 6872, 65372 15881 2624 36190, 13,44 10 189 
19, Rottweil . 6 18). 135 2 = 15,281 2569 86337 | 14,14] 10933) 15067 .14,58] 163 207 
2. Sul . » — — — 10 —1 . 42 14a — _ — 5 ıu14 
21. Tübingen 14; 260 | 18,58 365 5466 14,98| 2357 | 32711 18,88] 19661 25 497: 12,9 15 258 
22. Tuttlingen .' 9 17117 17,62 142 2205:10,52] 2387. 34446 | 14,44 118° 1706| 14,4 6 von 
23. Urab. . | — — 141 2001 14585) 5293| 72298 15321 4088 51096 12461 — — 
4. Mehingen BEE in, 26 388 | 14,6 SAG 56% | 14,60 B02 427211414] — — 
——— | 4478, RT 18.08] 3661) 55668. 15,20| 82665 451850 | 13,82 18.091 235899 | 13,04) 1089 19400 
25. Aalen | vol ara mas] 2248, Bro ıaz| BR7\ as76lısac| — | -— | — | 885 
27. Seibendehn || J | 406818117. 5100| Frrr sol 2206| B000 13.48 ET un; 7m 
. Seidenheim 041" 106818 | 17,80 16, 2206 18 — — _ 2 189 
28, Gieng. a. Br. J 29 951 | 17,74] 15 574 = 2 16,850] 4004 56.098 13,90 26: 44 15,62] 875 588 
29, Nereöheim — — — 1881| 1 817,30 42 1 N — — — 
30. Bopfingen J 1 197! 2078417306] 3081) 50153 ,16,28] 4373 an 1213201 —  — — 0 
Japnfitreis . 10036, 176575 117,61] 28419 | 474794 16,71] 16548, 222836 | 13,47 6, 1313 23564 
31. Biberach. J 7674 132308 17,24] 14018 220 281 16,721 20 702; 978 15/1841 — — — — — 
32, Erolzheimn — — — 45 7264 | 17,08 363 | 4815/1860] — — — — — 
33. Ohfenbauf. || — -— I—- | - -— | - | am) mantel — I - i- I -_ - 
34. Blaubeuren . 80 14 9322| 17,4 12 202 | 16,84 108 | 1470/1862] — — — 117 21% 
35. Ehingen . _ _ — I 2708) 39787/1470] 1617| 212/13] — - |-1- - 
36. Munderling. | — — — 8504 54 181 | 15,46 73 10382 134441 | — — — — 
37. Geieüingen 17704 308164 117,0] — _ _ u | j 172 18,4 — — — 370098 
38. Göppingen .| — — — — — an 72114, _— — — — — 
39, Airchh. m. T. 50 26 | 18,34 300 4624 15,4 1 188 | 16 941 | 14,0 204 4472 14,74 854 1608 
40. Laupheim — — — 1813 0007/1656] 502% 75977 1552) — — — — — 
41. Dietenheim — — — — — — BB 13140 13561 — — — — — 
42. Leutlirch. 462 7753 16,80 32 4942 14881 4675 14, 32 45 13,70] — _ 
43, Wurzach. 168 2825 | 16,82 m = . — e9s) 18 > 13,50 * — er — _ 
44. Münfingen .. — — — 2 2 e 6 |. 188 15,0 — — 
45. —— 1924 8342. 17,4] 1808 Br 15! 16,68] 16 652 | 228847 | 19,44 TR 76) » 1670. us 
46, Nieblingen 62 11580 17,42] 15599 | = = | .- 1 = 2 Fer I 8 114| . & 6 
47. Budau . — — — 267 6 2.007 | 15,70 064 || 395 [13,78] — _ — — — 
48, Saulgau . 7440| 1239129,17,84] 3777| 61349) 16,24] 2090 | 4138138 — — — 58 10 
40. Mengen . | 44 17890 ,17,0] 5923| 90574 15,80 956 183 606 14,241 — -- — 157 2855 
50. Ulm . . 17619 310166 17,60] 33 746, 356 184 | 16,00] 30753 | 412836 | 13,42] — — — lIio 460 18185 
51. dangenau | 8187| 146051 117,54] 5298| 5364 15.82] 1076, 2as2 1338| — — — 487 | 878 
52. Waldfee . 10905) 187989 1741| 3947 69251 17,.441 57564 78h — — — — 
53, Aulenborf 64 1178 17,08 au = in Id — - = | ep yon — — — — — 
>4. Wangen. . ; 7 3 22314 — ee — 
Donanfreis. | 74606 1808078 17,45 88 085 ‚1371833 | 15,57 103 397 1397 15/1851] 363. 5295, 14,59 113064 338 172 
Auf. 1904 53) 89270 1561575 | 17,50] 120 178 1902534 | 15,84] 169552 2297 681 | 13,56 | 23 265 304 141 | 18,08 f15 58 221119 
„108 (551 89578 1501651 | 16,76 1128 781,1 795 917, 13,94 | 164 725 2 197 963 | 13,34 | 24 499 "307 896 12,56 112 270 20492 
» 12 (52) | 91 897 |1575 708 | 17,14 1119 069 11744 715 | 14,66 137 040 2 108 197 | 10,38 | 24 408 320 865 | 13,12 1 751 197847 
„11 (52) | 95677 1643 008 | 17,18 | 114 696 1 774 481 | 15,48] 153 845 5 194 540 14,26 | 24 883 318 483 | 12,30 [10 292 176 28 
1900 (51) 116581 1948 1M 164 092 |2 265 726 | 18,74 | 28 183 364 515 | 12,60 |ı8 754 218861 


' 16,60 | 186 798 2 104 694 | 15,88 


Die landwiriſchaftliche Bodenbenſihung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. H. 175 


in den einzelnen Frudtmarktorten des Landes im Jahr 1904. 






















































sen | Wongen "iR Im ganzen | 0 Sn Stroh 
Turd: Ums Pi | 9 ⸗ Umt: F | Durch⸗ 
ihn. | en ihn. | fcpn,; | Drte 
| preiß { preis geſetzte Erlss | geichte Erlös Igeſetzte Erlös preid gefegte | Erlös | preis 
fürl Menge für1dz) Menge Menge | Wenge füridz| Menge: fürldz 
817] 82 JB 2 | Ja RI I SIR: m 8 
* dz 1 dz | ck | ch de | AK de I 4 de Mc da Er ze 
— — — — — — — 1880 257854] 1500| 7000 466 | 10821 346 824 1 
— — ze ee, Eee ie BE II len det 
— — — — | — — 210 Bu — — — — — — 3. 
—1 — — 2 30 — — 2365| 311111 6821 3509| 5,54 240 748: 812 | 4. 
-I1-|- - I — - I -—- _ 869, 12831] 3050| 19220) 630 | 4408, 16776, 3,80, 5. 
— 1 — — — — — — — — 1405| 18879] 2245| 10884 4,54 | 2455 7007 290 6. 
16,34 4 Hd ri — - 1222| 174583] 3358| 1816. 5,14 482 154312 | 7. 
-I1-i - -i1—- |—- — — — — 1761 8674 5,40 | 1130|) 8559| 342 | 8. 
16,34 4 Hl 270 468 16961 — — 21866 291245] 0671 62100 5.44 | 9767| 83400 3,42 N.ſtt. 
— 1 — — — —421— _ 208) 291444 — | — | - | — — — 9 
17,00] — _ ef 8 . — — 2290| 380281 2877 10178 4,28 sı4 | 2908| 8,08 | 10 
170] — — 11 179|15,560]| — — 1230 17008] 8325| 3840 4,66 244 1015| 4,16 | 11 
1812] — _ 3 50| . 2 #21 2074| 31064] 4584| 1695| 8,70 | 1214| 5346| 4,40 | 12 
wu — | — 1198| 19586 16461 — — 7242 100645] 2048| 8503 414 | 1088| 3044| 30 || 18. 
17,50 40, 6 30 88 158 54 al 38868 Sensl 1007| #172 H14 | 118) 3455| 2,0 | 14. 
1,22] 215) 359] 13) 208) 16,00 J 1461 2182 313811 — — — — 1 — — 15 
17,40 6 36 sl 1321 — 44 7421 308 772001] 51138 13860 3481 1474 5278| 858 1 
— | — — — — —— 881 58041 — — |— _ _ _ 17 
; 2 30 — g20 2,321 8 65541 114600 1628201 ar 7715 3,8 725 2859 8,94 || 18 
17,51 — — 6 1) . 84 1241 3996 DTS44| 2080| 7974 3,0 807! 3692| 4,06 I 17 
WI — ı — 1| 17| » — — 105 17921 — -- — — — _ 20, 
17,20 _ — | — 169 2810| 4886: 66942] 2394| 11723 5,02 | 1867| 5883| 3,16 | 21. 





8770, 14989 8,98 | 1408| 4806| 4,42 | 22, 

713, 8045: 4,28 sa 25465 dl 28, 

3378, 13349 3, 763 2850| 3,84 || 24. 
30542 121271 | 3,97 12320 43867 | 3,56 ©... 


17,24 17 251 221 40211828] 271 3838 394 60924 
j 5 87\ 100712720] 38 3118 9713 130449 

. ._ — 74 10 296 

ı 5648 1186| 1250 19669 | 61878 87379 


























1856| 569° s0m| 521 7TB1/15,32] 178° 2031 | 8086: 120787] 1276| 6208| 4865| 40] 2002| 4,26 || 25. 
Be | 88461) 16 Be — _ 202) 3718| | 140) 5,28 27 118 | 4,42 || 28. 
1790| 11 a) 8 li — 14288 256760 94 | 5297 5,58] 501 1853| 3,70 || 27. 
mal 448) 6400| 361 601 15801 — _ 22812! 32211] — = 1 — | | 3%. 
-1— | —- — — |-| - — 1978, Mol] — | - 1-1. _— | || 2. 
1.86! 172] -— | -— |— | — _ 9507| 140308] 634 2882 470] 801 1102) 3,08 || 80. 
17,2]259 3519 152 | 2196 1445| 178. 2091 | 59248: 998756 2880| 14622 5,07 1319 516 3,91 J.At. 
— J 244 345] 22: 8776 1558| — = 42877) 637015] 720 3514| 4858| 569 1650) 23,92 81. 
_ 47 783 — 21— = 8 12802) — — 1-1 - - 1-18. 
— 1 — — — — —52 183— 20 Ma — I — —1rF3 — — 334. 
808 — — - 1-1 - — 1067: 1818| — | — — 1 — — — | 4. 
-1 — — —  - 1ı- | — _ 43235 61213] Wo] 3922 416 | 807) 2567| 3,18 | 35. 
- I — — 28390 1418,1 | 4805: Mm] 575 28382 4, 3867| 1301| 354 | 3. 
780 — — — — — 24 Blaze Ba — I — ı— | — — 1. | 9. 
-— 1-1 — — en a ke — 120 17211 4890| 18670) 426 | 3464 2814| 3,82 |, 38 
19,00 5 4] 22 326,14,48 B 1841 1997: 28519] 5821, 23001 | 410 9 8416| 3,68 | 39. 
— ss wi—-'—- |- | - — or Bu — | — —21— — |—_ || 40. 
- I - | — — - | - | - - we Bu — ii — I|—- I — — | — | 4. 
_ a 3 —!: — | - I - | — 57583. 8219] 3323 19549 | 5,88 | 1057 8731| 8,54 | 42, 
— — — — - — — 1166) 16300] 360 1797| 4861 TER 2508| 3,24 || 48. 
- 1-0 — 3 u. _ 23 35 3 2a — - |— || 4. 
1786| 752 10472] — - /- 1 - — 22813) 827411] 1401| 71261508 | 844 3352| 3,98 || 46. 
10 1427| — — I — - 18301 | 278649] 1136| 5409| a6 | 514 2717| 8,34 | 46. 
-1- | — 2 a — — 3742| 66681 1208| 6133 472 | 552 1839| 334 47. 
175341 120 1656 3 7. _ — 14397) 2346584) — — 1-1 - — |— | 4, 
1818| 1858| 12] — | — !-I— — si] 1a — | — | — I — = 1.1. 
13,34 12691 35587 |1 389 117762 12,80] 1091 17414 | 87749 1841705| 7412| 38908) 5,94 | 7585| 30804| 4,06 | 50. 
mal —, — - io |— 3 51 | 15751) 2826311 40) 1780 414 | 406 1481| 2,88 M. 
-I-ı — 2, 57 — | — 20648 Be 510 2623 5061 ee 1506| 3,52 | Di. 
— — — — — — — — 3505 BI — | | — — — — Di, 
— 9 1881 7) 141 15801 — — 1728| 25280| 3119| 16134 518 83 35141422 | . 
‚18,23 4460 60855451728 23115 13,38] 1127 17963 [286920 4417490 31477153 288 487 1169| 63229 | 3,74 | D.-Kr. 
| 18,16] 7354 | 101556 [2210 181417, 14,22] 2555 | 40263 [420912 6521 286] 74475 341281 | 4,58 [40315145 661 | 8,62 |, 1904 
16,72 [6514| 9739112775147 618 17,16] 2449, 37266 [431 591,6 190 080 ] 63 990 313.056 | 4,90 137 244 | 130 776 | 3,51 | 190% 











16,82 17 744 114055 | 1 693 129 802 | 17,60] 2691 41 362 1396 293 | 6 131 851 


| 76521 445019 | 5,78 |37 047 | 167579 | 4,52 | 12 
|17,12]8420 125 03151443 26272 18,20] 2779| 43184 [411 975 0301 757 

| 

| 


74359 492955 | 6,68 |41 50211201338 | 4,85 | 1901 


18,767 240 109 417 |1 909 '34 812 | 17,98] 2684 | 42319 [470 186 7.048 978 93 412 | 530 977 | 5,68 147 988 168 464 | 3,50 | 1900 





Die landwirtſchaftliche Bodenbenügung und ber Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


(Rob) Tab. V. b) Die monatlihen Amfahmengen und 


Bemerkung: Die Aurfioziffern bedeuten den Monatsdurchſchnittspreis, beredinet aus den 10 Aahren 1884—93 auf Grund ber nad 
f. d. Landw. mitgeteilten 


II. 176 














































































Sternen Haber Dintel 
Durch⸗ Durch⸗ Durch⸗ Durch 
Monate Umjahs ¶ jcnitts- Umfag: ſchmitis- | Umſat· fmitte- | Umfag- | jcmitts- 
me: preis preis M preis preis 
nage Int 1dz Me eide Ifaride| wenge Hüride 
| 6. I 7 8. 9 10. 11. 
dz 4 dz R} d« ck 
Januar Dezember 1902 . | 91897 | 17,14 | 119069 | 14,66 | 187040 | 1538 | 24408 | 18,12 11751 | 16,82 
Januar 1903 : 12762 | 16,12 | 18788 | 14,56 | 18721 | 13,92 2146 | 12,02 1540 | 16,44 
2 19,00 15,97 12,97 18,83 
Webrwar „ 4 16,82 6894 14,60 10472 | 14,2% 1583 12,18 770 17,70 
19,46 16,18 13,43 19,21 
Ray 8512 | 16,76 8324 | 1454 | 15858 | 14,34 2223| 24 615 | 17,14 
19,93 16,42 113,95 20,05 
“rl „ 6802 | 16,84 4874 | 14,48 | 11888 | 14,28 1537 | 12,42 849 | 17,14 
. 20,10 | 16,74 14,36 2021 
Mai eo 7601 17,18 1659 | 14,78 11 495 | 14,18 2018 | 2,52 315 | 17,26 
2 20,44 16,59 ı 14,47 20,06 
Juni ” ı 5460 17,38 369 15,14 5850 | 14,42 123833 | 12,82 155 | 17,80 
20,66 | 16,30 14,90 20,53 
Juli 1902 quni 1908 8737 | 16,78 | 118185 | 14,42 | 149258 ; 14,41 25126 | 12,76 | 13049 | 16,88 
Burdichmitt in 1 Monat . 8.081 . 0 | m mass | 204 | . 1.087 x 
Juli 1903 7974 17,38 438 | 15,88 2416 | 14,24 1926 12,56 161 17,88 
20,40 15,77 | 16,16 19,86 
Augquft " 4412 | 17,8 232 | 14,56 60982 | 14,10 1021 | 123,60 118 | 17,42 
19,85 15,43 , 14,65 t 19,7 
September „ 4880 | 17,24 3383 | 13,9 1054 ı 12,8% 3482 13,72 1242 |, 16,% 
| 19,62 ' 16,48 | 1381 19,22 
Oftober 5 78 1631 ar | 18,8 Bar | 19,62 5083 | 19,94 283 | 16,70 
19,57 15,77 13,15 | 18,98 
Novembr „ 7867 ı 16,58 | 89313 | 13,72 | 27887 | 12,80 3172 | 18,08 2383 | 16,52 
19,37 15,75 13,21 | 16,83 
Dezember r 7586 | 16,28 20164 | 13,385 18578 | 12,10 2075 | 11,76 1639 | 16,4 
18,94 [ 18,76 13,15 ! 17,58 
Januar Dezember 1903 . 89578 | 16,76 | 128781 : 18,94 | 16475 | 1884 2449 | 12,56 12270 | 16,72 
Durchſchnitt in 1 Monat . 74944 10 782 | — 18 727 2042 | J 1028 B 
Januar 1904 8150 , 16,32 | 14044 | 1320 | 1308 | 123,22 1768 | 11,88 380 | 16,48 
' 19,0 15,97 | 12,97 18,83 
Februar „ 56% 16,93 11 858 13,06 11 460 12,76 1568 , 12,32 372 16,80 
19,46 16,18 13,43 19,21 
März * 7502 17,78 10 068 13,28 18016 | 13,12 1739 13,86 6865 17,56 
f 19,93 16,42 13,95 ı 29,05 
April r | 5521 17,52 5997 | 13,36 14847 | 18,18 1514 | 12,54 3% | 17,62 
20,10 16,74 14,26 20,21 
Mai * .t 6682 | 17,52 1624 13,26 12 197 13,84 2056 12,56 347 17,26 
i 20,44 16,59 14,47 | 20,06 
Juni B 3965 | 17,22 429 | 14,08 689 | 13,00 1188 | 12,68 10 | 17,20 
I 20,66 16.20 14,90 20,53 
Juli 1008. Juui 1904 177 17,04 ] 1370988 | 1355 | 172508 | 1280 | 33587 | 12,71 11346 | 16,78 
PDurbichnitt in 1 Monat. 6439 R 11420 : 14 376 . 1966 u 946 k 
Juli 1904 8248 16,84 492 13,82 9698 18,12 185 | 12,40 a 16,88 
20,40 15,77 15,16 19,86 
Auguft „ 8718 | 17,28 1715 | 16,28 | 18272 | 14,12 1554 | 12,56 1405 | 183,16 
19,85 16,43 14,55 19, 
September „ 8165 | 17,7 16888 | 17,32 | 17689 | 14,48 4263 | 14,06 3646 | 18,50 
19,52 15,43 18,31 19,22 
Oftober — 7906 18,02 29729 | 17,82 19 551 14,26 1907 | 13,92 3624 | 18,44 
19,57 15,77 13,15 | 18,98 
November „ 3753 | 18,12 | 17876 | 1744 | 18616 | 13,9 1992 | 13,28 2266 | 18,3R 
19,37 16,75 13,21 18,83 
Degember ri 10109 | 18,90 94283 17,84 18614 14,26 1 946 13,08 1456 18,50 
18,94 15,76 13,15 17,69 
Januar/Dezember 194 . 89270 | 1750 | 120178 | 15,84 | 169552 | 1856 | 232365 | 18,08 | 15528 | 18.16 
Durhihmitt in 1 Monat , 7439 B 1005 | . 14129 F 1939 ; 1298 B 
— 


Die landwirtſchaftliche Bodenbenuhung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. II, 177 


Durdfhnittspreife in den Jahren 1903 und 1904. 


Erlaß des A, Deinift, des Innern vom 25, Auguft 1877 (Amtsblatt S. 322) von 34 Hauptmarktorten des Landes ber N. Zentralſtelle 
monatlichen Durchſchnittspreiſe. 


Sulſenfruchtt 






















B suiattanteänn — Stroh 




































































Durch⸗ Durch⸗ Durch⸗ Durch Durch⸗ 
Umfape | jamittes | Umſat⸗ japmittss JUmſat ⸗ſauius unſet⸗ ſchnius⸗ Umfahs ſamius⸗ 
preis ; — preis preis 
menge für 1 ds menge für 1d menge für 1 di menge für 1 dz 
937 B | 1% | 1. I 1 a 1 BAER WW 
da ch dz ck | | d« I 
T74 14,72 1698 , 17,60 1 * ı 16,2 5 : 1568 76 521 5,78 87947 452 
91 14,34 160 | 17,60 191 14,18 169 | 15,50 4766 0,36 4189 8,92 
16,28 | 5,69 4,04 
564 14,40 861 16,68 169 15,20 52 15,80 4589 5,44 8.062 3,86 
16,40 581 ı 411 
0” er 036 16,38 18 | 15,4 67 15,80 5766 5,40 2369 8,34 
1 
474 15,06 643 16,88 185 15,88 32: 18,10 9876 5,58 224 | 8,9 
16,96 6,03 | 49 
471 14,96 465 18,68 121 16,72 72 16,58 8568 4,98 2748 | 4,86 
17,18 5,28 ı 47 
249 15,40 % 16,38 60 17,00 50 18,98 7720 4,32 1781 | 8,70 
17,21 
6836 14,76 2715 17, MM 1700 15,04 1149 15,54 66 553 5,06 37542 
570 : 149 z 9 | £ 5546 £ 3158 £ 
578 15,30 29 17, 8 93 16,66 17 17,14 6787 8,98 3018 3,44 
16,54 f 
230 15,66 2 19,20 8 17,42 5 16,72 3098 4,36 3597 3,10 
16,16 ; | 
708 16,88 — — 64 15,60 
16,90 
412 15,44 9 19,52 185 14,28 
16,43 
526 14,28 70 19,48 258 13,84 
16,63 
621 18,86 74 17,90 214 18,50 
16,15 
6 | 1 270 | Arme 1718 14,96 
548 j | 1483 . 
730 18,76 156 w. 46 223 18,98 
16,28 
549 18,82 816 13,50 154 14,80 
16,40 
72 13,0 786 13,24 1 14,86 
16,86 
- 729 18,74 64 | 14,52 190 15,26 
16,96 | 
460 18,80 196 14,80 212 14,28 
17,18 
338 18,26 75 14,0 67 1646 
17,21 
6666 14,8 2817 ag 195 | 14,9 
566 . 193 162 2 
625 12,74 2 u, 50 127 15,80 
16,84 
BZ] 18,80 2 18,80 98 15,54 
16,16 
348 14,7 5 18,00 4 16,00 
16,90 
485 14,22 4 19,50 102 16,10 
16,43 
518 14,14 49 2848 155 16,40 
16,55 
32 13,50 24 22,12 204 16,60 
| 16,15 
1 | 1880 2210 14,2 1871 15,82 
813 x 184 156 . 


















































Onalität, 
Frequenz ꝛtc. 


8 





ſehr ſchon 
(mit wenigen 
Ausnahmen) 
Frequenz: fehr lebhaft (am 
1. Darkttag alles vertauft). 


Dnalität: 
Waſche: 


im allgemeinen 
fhön; bei em 
seinen liek Die 
Troctnung zu 
mwänjden übrig. 
ſehr lebhaft. 


Dualität: 
Waſche: 


Frequenz: 
Dualität: 


Wäfde: 
Frequenz: 


N auf. 
fehr gering. 


Dualität: 
Waſche: 
Frequenz: 


| a. 
lebhaft, 


Qualitatt jehr gut. 
waſche: vorzüglich, 


Frequenz: jebr lebhaft. 


Dualität: } gut, aum Zeil 
Walde: recht ſchoti. 
Frequenz: gut. 


Die im Jahr 1904 ver 
taufte Geſamtmenge 
bleibt genen das Ergebuie des 
Borjabre um 5,14 %., ae 
den Durchſchnitt der 10jähri- 
gen Borperiode um 20,56%, 
zurüct. 

Der Gefamterids jo 
dann beträgt 0,96 %, mıchr ala 
fernd und 5,49 %, weniger ale 
im Durchichnitt 1894/1908, 


1. 178 Die landwirtſchaftliche Bodenbenükung und der Ernteertrag in Württernberg im Jahr 1904. 
Lab. VI. Der Wollmarktverkehr im Jahr 1904. 
umjas Vreife 
davon die Breife < | Gefamts 
Wollmärtte | 7 von 1 6 (nie 1 
| t h 
Sufuhe verfauft |umverfauft na on > — erlde 
a⸗ |. wu 4 “ 
— AA u DE "SE EEE: SE | 
Kirchheim u. T. | N 
21.23. Juni: 
Baltarbmolle . “1696,25 ||1 606,25 254990 | 05,40 | 460185 
Gemifchte und rauhe Wolle 48,875 48,375 224 ·24 40 11 610 
Ungemwaichene Wolle . „ı__ BT 8,875) 120 10 | 466 
Am ganzen 1 748,50 1748,50 | 462 2600 
| | 
Im: | 
16.18. Juni. | | 
Baftarpumolle . 1704,00 1 704,00 252—276 | 257 433 000 
Gemischte Wolle „113,00 113,00 2 245 — 28000 
Am ganzen . : 1817,00 | 1817,00 7000 
Heilbronn: | 
28. uni, | 
Baftardwolle 70,01 20,01 220-970 ı 240 | 4802 
Tuttlingen: 
18.—19. Juni. | 
Boftarbwolle 178,00 | 178,00 | 246-260 | 255 45 409 
I r 
Ellwaugen: 
20. W. Juni. 
Baftarbwolle , 240,00 "240,00 2322360 244 585650 
I 
Sulz: | 
8, Juni. | 
Deutihe Wolle . 12,00 12,00 25 220 2:86 
Baſtardwolle 48,00 48,00 215-285 | 250 ‚120 
Gemiſchte Wolle _108,00 108,00 20-20 249 | _ 25 864 
Im ganzen 168,00 188,00 | | 41380 
Gefamtergebnid 1904: 
Deutjhe Wolle . 12,00 12,0 2 2 | 2586 
Baftarbmwolle . 3936,85 | 3886,26 215-3 | 260,12 |, 1010836 
Öemifchte und raube Wolle 289,375 | 269,375 | 220254 ı 2306 I 65474 
Ungewaſchene Wolle . 3,875 3,875 | 120 120 un _465 
Im ganyen 4221,51 417161 | 38,76; 1070411 
Gelamtergebnis 154 . 6 292,65 6287,15 204,70 1 282 889 
Pr 1895 . 6.060,24 5822,94 214,55 | 1249348 
” 13% . 5 700,40 5571,90 21755 | 1212199 
= 1897 . 6177,72 5792,97 ' 183,59 1063562 
” 1898 . 5186,00 5107,20 210,05 1 072 763 
" 1899 . 4890,10 | 4884,86 | 266,68 " 1169345 
u 1900 . 559127 5319,14 246,64 13241244 
— 1901 . 5246,07 | 4982,57 190,7 BU 591 
" 1902 . 5155,50 4865,80 211,00 2 1026448 
R 1908 . 4409,47 4397,47 243,14 | 1069197 
— der 10 Jahre ) 
1884/1908 . . . 5416,77 5251,20 | 1142069 
I 1 


Die lanbwirtfchaftliche Bobenbenügung und der Exnteertrag in Württemberg im Jahr 1904. Il. 179 


Tab. VII. Erntemenge, Einfuhr (Empfang) und Ausfuhr (Werfand) von Getreide, Mehl, Kartoffeln, 
Hopfen in den Jahren 1887 —1904. 


Weizen und Kernen (Dintel) 







Rongen 

























































] | Empfang j Verſand 
Jahre ı Grnter | von Weizen von Mehl von Weizen | von Mehl Beni | Empfang Berſand 
menge’) | u. Kernen | u. Mühlen: ; zujammen u. Kernen u. Mühlen , zufammen ertrag | 
(Zinfel) | fabritaten‘) | (Dinkel) , fabritaten‘) | 
id di di | die da de u | I de 
RN EEE FOR BESSER VEDE "SERE JGERS RER OL "OEEEN WOHER) TOR SaRESE ame: Fon, DEU SON NEE 
1887 | 2681208 305 88 278840 | 108780 107 120 | 8353 560 460 680 418916 ° 31490 1870 
1888 2018465 | 980480 380170 | 1369 650 64 260 2260 | 378590 295 922 52100 | 1880 
1889 '° 1663096 ' 972980 305120 || 1278080 T5540 | 375090 | 450690 353 200 ) 25 970 1 200 
1590 , 3182923 | 1166840 331380 149820 75 9% 390 930 466 920 488017 | 33720 | 2320 
1501 , 269508 ı 94510 191610 || 1126 1% 182 780 977040 | 559 820 880 328 283910 | 8840 
1893 | 3172854 | 1120 740 1643530 | 1285070 97 870 404 630 502 050 ma 25660 38 
1893 2595 182 | 109210 2352500 | 1285710 106 500 369 E60 | 476160 464988 | 26870 2200 
1884 | 2712196 | 11065510 257010 | 14225% 130 T90 445 710 576 500 523495 | 81140 ı 9870 
1805 , 2369144 | 1423210 357920 | 17831130 172 8% 508 740 681 560 41384 | 4570 | 18940 
er 2024247 | 1716510 | 519760 | 2236270 | 179580 464 820 644 400 398 720 | 65130 9800 
"ich. N | | 
1887, ı 2500278 | 1132885 303864 | 1436 749 119275 399 949 519 224 44983 | 5559 5419 








1897 || 2159626 | 1378820 | 655820 | 2094140 | 83430 | 586110 | 618540 | 393308 | HU4i0 | 8580 
1898 | 2815605 | 1297 360 2081228 | 28450 | 590081 | 548511 | 479914 & 
1899 | 2914672 | 1062950 840000 | 1902350 | 27640 : 501798 - 529433 | 486018 | SM) | 4420 
1900 | 2804216 | 961130 801390 | 176250 | 3740 | 507329 g 98 1 
1901 | 2710989 | 1146000 884061 | 2080061 32810 | 564878 587188 | 513236 
1902 | 3111177 | 1181340 | 928610 | 2109050 | 28240 , 554061 | 582301 | 567564 
1908 |; 2950887 | 1173300 | 1054078 | 2227973 45700 | 514829 | 560529 | 596358 , 33800 | 10560 
1904 , 2981073 | 92770 | 1094110 | 2046380 | 6700 | 474587 ı 541567 | 566680 | 28790 | 1230 


Diſchn. | | N 
Into | 2817274 1144200 886429 | 2090698 ABl 520262 | 564108 | 513388 | 3229 | 9008 





& 
I 
8 
= 
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2 
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en: 
— 
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&E 

















































Gerfte und Malz’ Kartoffeln Sopfen 
j 1 



















































































































| Erntes | Emp: Vers | Emps | Ders 
Jahr 2. ertrag | fang | ſand fang | fand | Ernte - Emp- | Ber- Ernte: | Emps | Ver: | Ernte | Emp: | Ber 
Gerfte von Gerfte I von Ray‘) ertrag | Fang | janb ertrag fang | ſand Jertrag fang ſand 
N an | d8 | de | dr | de | de | de | de ld a— 
L ! 2. s. ıB em ia eo Tr ee | wm 
— ——— — MM. e 2 J 
1887 1068 7% 450 780 44.650 i .  J1 266 765" 29 5001158190] 6 653 761 49 930| 32 220 | 36 515 | 3990 81 940 
1888 11351 613477000 51510) . ; 1740 885 | 64 660136 330 | 5 866 546 | 63 660| 56 060 | 36 805 | 2 790 : 85 510 
1889 |1019044.359 290 998%, . . 1338 741 35.910 268250 | 6 405 449 4769| 50 260 54 384 | 2260 | 43.365 
1890 1397 760452 880° 68150  . . 1767 462 49 160 1678830 | 8 283 507 ı 62300. 78250 [27 232 | 3640 | 24 230 
1891 11559045 858 020 94730). |. 2008 842 | 61.990209 240 6. 0% 531 | 63 870) 77 6%] 30 912 | 2835 | 37215 
1892 1517873346 010114940 | . . 1677 885), 55 340183 860 I12 425 386 | 31 910/ 47 970137 675 | 2410 | 32 015 
1893 11281 747 489 8310 738% i . 1248 241 69 930 182 270 J11 169 358 | 28490| 79090 | 12 677 | 3890 | 1880 
1894 ‚1464 31518392 120128200) . » 1892 410 73 110/205 850 | 9 844 429 | 19 030124 290 | 51 836 | 340 | 42 7 
1895 ‚1274 514] T 730114660) . e 1080 276|| 68 250/320 260 | 7 685 362) 37 170] 47480 [51 349 | 4840 | 36 310 
rin 1 185 663.554 890,115 390 . 1 762 263 151 930 161 590 | 6 336 608 100 990| 27 250 Be 3160 | 27 670 
dan. |. I | 
1887,96 1811523 118823 5, . 1» 11632077 6978195717] 8011598 50504| 62.056 | 37 560 | 3325 , 32457 
1897 1197 ass sos 20011740 | . 1 748 326 1184 9401177 570 | 7 566 828 114 340! 29 000133 484 | 4 120 | 83 970 
1898 11283 795 449 680 79 530 218 383 11 818 |1 956 047 1100 870181 850 | 6 706 364 1129 640, 29 400 | 34 535 | 3600 | 28 840 
1899 11442 7306 423 880 91 160 196 427 15 760 |2 077 213 91 7601241 230 111 161 884 } 75 860| 65 640 | 53 832 | 5020 | 86 30 
1900 1479 854924 6390| ® 230 173 947 16 720 |2 113 979113 280/270 600 J11 333 360) 31 230,111 980 [40 229 | 4380 | 32 510 
1901 11509 644322 560 101 920 187 607125 760 [1 919 7431| 81 860/351 680 [11 460 993 | 84.920 91500127 359 | 5 280 | 205 200 
1902 1583403374 280 101 200 ‚216 37419 853 |2 229 877 | 34 910/281 070 J12 201 840 | 58900| 82 160 | 39 825 | 6 070 82 640 
1903 ||1 698 128 448 600, 92840 224 240 23 172 ]2 321 381 95 120/297 260 11 519 769 | 48 640134 830 | 35 482 | 4610 27410 
. 1904 1372 750.299 440) 92 640 218 987.28 270 [2 084 991! 90 320.364 910 [11 258 978 N 50 350,154 180 139 788 4 330 Um 
D’ian | °) ke I 0 | 












A | | 
1897/1904 1 481 463 377 596 92 789 204 402 20 198 ]2 049 570. 9 044270 771 10.401 265 | 67426. 87411 |38 129 | 4676 32049 


| *) Einfehl. der Ernte von Mengfrüdten. — ?) Die geſaule Menge von Mehl und Muhlenſabrilaten aller Art (mit Slleie) 
ift als Weizen gerechnet ——— kg Mehl und Nühlenfabrit ae = IN vg eigen gejeht. — ) Die ht — 552*8 * 
iſt im der Gntervertchröftatifi 8 1897 einfchl, fanyen mit Olfen hten und Mais und erft vom Jahr 9 für fid ; 
gewieſen. — ) Malz umgerechnet in Gerfte, indem 7 N nk „ Gerite angenommen find. — °) Durchſchnitt 1898/1904. 


st —— 


II. 180 


Die landwiriſchaftliche Bobenbenügung und der Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904. 


Tab. VIII. Berfand in landwirtfhaftliden Produkten von den württembergifgen Eifenbahnflationen 






im Jahr 1904, n 























adı Oberamtsbezirſten. 







































































































| | | 
. Seins | Andere! Dbft, Rüben, 
Weizen, Halſen⸗ | J— Same⸗ Kar: | Mübs ) Ge | Bio: 
Dberämter | Dinkel, Roggen Haber | Gerfte]. _ Mais , Malz reien | Hopfen lens | Aleie | müfe, | riens 
früchte | aller toffeln | faßris Bflans! wur: 
famen | Urt fate yon | jeln 
3. | 7.7819] m. TE] 18] 1 | 16 1 16 
t | et t t | t t t | t t | € 
Badnang . — — 5 bi — — 8 56; 114 8 1216| — 
Befigheim . 20 | 7) — 1| 54! 7! 6\1ır4al 5290| 1382| 22! Bıra 
Böblingen u — 16 2 6 | — u 1) 8 ml s 2 — wi 7% 
Bradenheim . ea 6 588 1 3 b| — 91 18) — 1er! — | 21 9] 619 
Eannjtatt . | — 101) 11] — BI 24 8 — | Ms| 88 278 280! 1883| 4917 
Ehlingen . 6 — _ al 8| 8 — 11 | - 82 11903 | 4974| 2807| — 
Heilbronn . 7244) 87 | 2860, 3188] 350 181 | 1375 848 | 888 9 8268| 2204| 194, 872 1381 
Yeouberg . - 753 — 321| 299 1! 9 2) 21 8| 44 “0 #4 9 148|797 
Fudwigdburg . a 17 we 09 sl 1ıl 8| 1 5| 218) 750! 471| 2235| 4398 
Mb... a —-! ui BI — —-| —| a s 1 22 2 9| 296, 4269 
Maulbronn 22| 16; Bl RB] 6 11 2858 — 6 8| Wlaısı 2211 8 — 
Redarfulm . .| 1138| 164 —9 14511 al 68 10 15 ar 1 6440 5605 
Stuttgart, Stadi 266 67 680 124901) 5 78 1888 1 5 3 39) a7 sBlsırı]) 7 
Stuttgart, Amt .. 1 — — 471 —| wi m) 2 1 8 7 0 — Bl — 
Baihingen so 5 el 2 5 — | — 18 2! 8) 9] — | — 31) 1169 
Waiblingen 1601| - 2% 4] 2 | 5s 20 2 8 | m 120 40| 08 2581 
Beinäbe ss 8 ui wi —! bj — | — 1 - m 1 3 
Nedartreis 12178| 487 | 8617| 7305] 6830 11468 | 3865/1573 | 566 ‚1016 11.606 ‚25 985 ‚12 258 '31 939 36.557 
Balingen 4 il — 41 5) 81 MI — 1| 2 11: 891 1 687 | — 
Cam . . . 3 — 58 u] —| 0») 9 7 4 7 BI 3 To — 
Freubenftabt . | -| 1 50 — | 6| 1080| —| 7) 1] 2 18) — ) 1 — 
Herrenberg 496 — 636 61 1! — — 52 4! 48 31 100 28 376! 8186 
Serb . ! 8041| — 51) UI 6 — 24 10 ml 5 1 BB im — 
Nagold is — 24 8 1: 0) 31) 0) 4, B| mi 8 — 17! — 
Neuenbürg — — 8 — 1| — _ 4 — 1 4 0 BE 106 — 
Nürtingen 5 10 »I —! 11 9 8 bl Ah 1 80 46 
Oberndorf 1) 1) 10 20 5 | 1l — — 1 2 83) 18 11 181 — 
Reutlingen a — 14) — 7 11 3 2| 18 50 74/1589) 452| 140 — 
Rottenburg 55 1 10! 87 1 1 8 »| 17, 710 | Bl — 553) 346 
Hottweil 7 — 810 11 18 1 is 15 9 2| 10) 08 1) 6 — 
Spaichingen . - | - | % — 1 — 8 — bij — 8 18 — 181 — 
Sulz i Zul _ 0] — 1 2) 4! 2 u 57 ei an Bi — 
Tübingen . 14! — 15 21 — _ 7 50 | 2| 169 43 5 3 7 — 
Tuttlingen 5 — | 86 11 | 181 — | — ei 17 8 10 — 
Urah » . . . 8 — | 41 — | — | 58| 1488| 4701| 80| 4 — 
Sdwarzwalbtreie 1186: 83 2416| 641 71 A| 7 220 111778: 9901| 4806| 1576| 7547 8575 
Aalen... . 11 7 52 171 — w| 182 235 11 -|i 07 | 1: 19 — 
Crailsheim 88) tl | 987 1399| 60 7| 64 — 2 1: 8ıoal U Ri — 
Ellwangen 15: 126 | 714 56 1 — — 8 — — 16 8 — | 40 — 
Gaildorf . | 11 8 — I — 5 0 — — — — |106| 87 81 — 
Gerabronn 1407| 470 2507 wr| 88 10) 10) 8) 4 6: 141| 1061| 260 186° — 
Gmünd | 80| 76 18 1, 4) 147 11 8% 1 16| 192] 165 76 — 
Sl... 12 1: 506) 488 8! 8 4 2'686 7 30511085) 518: 107) 90 
Heidenheim . .ı 1 7| 897 al — | — Jımel 18 2 1 17/4008] | 1% — 
Hünyeldau 137 — 1u8 wl 2| Kl —| 0) Hi —i 1 9 — 2 - 
Mergentheim . | 772 18 65 72 2 | 4 1 11 2 1998| 149 5 2 — 
Rereshein sa 1) 80) 18 5 8 2 —-|ı —-ı -ı 12 14) — 6 — 
Öbringen . 162) 90 2549 28000 71 TB 1 200 29 el m 3525| 441 
Schorndorf 1 — 6 — — — — 2 — — 4 134 230 460 — 
Welzheim — _ 121 — _ | _ — _ b| — 20 2 — s — 
Iapitfreis 5764 1127 111466 11950] 268 | 285 | 237 3009| 140 18 | 8785| 9452| 2497 3968| 551 
Biberad) . » 1859| 301245 BB 0 — (17) 70) 14 el el ee © 2 17 
Blaubeuren . Mao al — | — A — 5 1 5/ 18) — | — 
Ehingen 1396| 51 681 1668631 10 288 21 26 a ao wm 7 
Geislingen 237 10 | 8185| 108 6 2 SB —- — — 81 562 442 731 | — 
Göppingen 14 06) 08 1 5 8 8 5 s| 12 60) 096| 22] 04 — 
Kirchheim . 0 — 185) #6l| — 4 sl — — 10 Bi Mal | il — 
Yaupheim . 101 Bl 104) | Ba — | am a 6 ml | | a di —. 
Zeutlich . 1 a hl 2a ae — ıl — | 19 30) 10 wl 66 
Münftngen 1! 5I | 181 2]| -| —| 9 „ — * WB — 0 — 
Ravensburg . 29 32 11755 WB 5 16 86 55 2 9 mal 1460 281 s4i 3 
Riedlingen sa au 122 —- | oe em a 13 12 m 
Saulgan . 1485| 149 | 804 204] 8 19| 4 a7 27 1900| | 8) 16) 707) — 
Tettnang . 3885 | 106 8664 TOT 28 2016 | 61° © 80 800 2190| 184| 5657 81 
Um . ı 2489| 815 | 9470! 2667| 354 | 128 | 1278 485 | 18 46 | 147) 4889| 897) 8750| — 
Baldfee | 1072| 149 | 1896| 818] — ml se MI ml 8 8 Bi 7a 6 — 
Wangen . . .»| 1 ı 41 Bl — 7 71 6 5 1) 2 80 16200 — 
Donautreis . . 14367 1086 30006 11 702] 472 2314 | 5126 1370 | 283 | 404 | 4355 17008 | 3669 20889 fi 
Württemberg . 138445 2683 152495 31507] 1441 14071 112092 3472 | 1260 18216 20597 57 250 119 940 164 208 45° 41 


Die landwirtſchaftliche Bodenbenügung und ber Ernteertrag in Württemberg im Jahr 1904, 1. 181 
Tab. IX. Die Gefdäftsergebnife der Weinadfahgenoffenfhaften im Jahr 1904. 





















Auf 
1 Mitglied 


tommt eine 


Das genoflens 
Ihaftliche Erzeug · 
nis beträgt von 
der gelamten, in 
der Gemeinde 













abſatgenoſſenſchaft p 
(Jahr der Gründung) 











1. Beilftein (1879) 
2. Befigheim (1902) . J 50 
3. Fellbach (1868) 
4. Haberichladit (1908) . 
5. Heilbronn (1888) . . 137 
6. Ingelfingen (1899) . 126 
T. Sehrenfteinsfeld (1904) 42 
8. Marfeläheim (18) . 83 
9. Mundelsheim (1900) . 68 
10, Nedarjulm (1855). . | 210 
11. Oberſtenfeld (1861) . 42 
12. Untertürkheim (1887). | 44 


18. Weinsberg (1881). . 61 
Aufammen . .| 1010 









































Beeife der ee | in I“ 1332* Oberhaupt 































Gemeinde | gast | Breife in den Mlaffen für 1 hl a | nieberfter 
. | * a 1 & 1% 
1. | 2. ! 3. 4, | b, | 6. 
Beilften . 2.2.» 2 — u 50 40 85 
Befigdem. 2... 98 m 47 40 
na rei | 6 | 71 (weiß); 85 (rot); 27 —* 87 (rot); 52 lit); 6 48 42 
Saberfhlaht . .» . . - 4143-42 (toi); 42 ehreing):; © tot); 4487 de 45 38 38 
| nad Gewicht und Säuregebalt). j 
Heilbronn . . 2». | 7 77 (Gleuner); 69 (Meibriesling); 60 (Trollinger); | | 75 44 36 
| ı 50 (Schwarzeiesling); 41 (Desgl); % (weiß); 84 AR | 
Ingelfingen . . 5 40 (Somaryeesting); —1— — * 28 27 3 
ammmein 
Lehrenſteins feld 6 52 (Trolli — Lemberger); 45—40 (rot); 44 (Weiß · 50 35 28 
riesling); (weiß); 85— 88,5 (dedgl.) ; 80—88,8 (rat). 
Martelöheim . . . » - Il ®2 | — — 47 42 40 
Mundelöhbeim. . . . .» 8 | 75 45 40 
edarfulm . 2... . | 9 85 (Eleuner); si — ac (Zrollinger) ; 40 30 W 
| 60 (Schiller); —F Schwarzriesling) ; 48 (desgl.); 43 (weiß); | 
2 Bernie): 35 (weif). | | 
Oberftenfed . 2.» 2 ! 39 86 
Untertürfheim 5 | 108-100; 81 80 (je — 80-75; 55; 50 de 128 80 58 
Meinberg. . x 2... | 8 75 (Traminer); —5 —— 712 70 (Glenner) | 76 46 40 
68—66 — * 68-55 (Schwargiesling); 50 | 
(meik mit Weifriesting); 4846 (Schmarzriesting); 32 
bis 80 (Weiß gemiſcht). 





5 u) Gefamtzahl ber Mitglieber 56, 8 en haben ſich am MWeinabfag nicht beteiligt. — 7) In %s des gefamten auf der 
- en et ng erzielten Weinertrags. — Die Aurfivgahlen bedeuten den Durchſchnitispreis des fonftigen unter der Heller ver: 
au 


II. 182 ‚Die landwirtſchaftliche Yobenbenügung unb ber Emteertcag in Württemberg im Jahr 1904. 
Tab. X. Die Gefhäftstätigkeit der Gefreideverkaufsgenoffenfhaften in Württemberg im Jahr 1904/05. 


— Gegenüber den von Händlern 

Nach Abzug jämtlicher Unkoften y der Gegend bezahlten 
von den Verlaufspreiſen beyw. gebotenen Preiſen find 
a —— die Erlöfe der Mitglieder 


Verfaufte Denge z n 
erhielten die Mitglieder für 1 Sentner 
















































































Oberamt Gemeinde ‚wen 
v ittlich fü t durchſchnittlich höher 
| ——— um nachſtehende Beträge: 
ee = Da —— 
Weizen Dintel | da Gerſte | Weizen) Dinkel | Hafer | Werfte Weizen Dintel | Hafer * 
| Bte. | Bir. Zir. Bed a | 6 I MT | \alalı 
ER N 2. 87 &£]56 617) 8 | 8) mg ir] 2718" 18 
Nedartreis | 
Befigheim . | 1. fen)... ra — 640 748 860 — 100 | 020 | 0 
2. Balheim!) . . .ı 141 — | 120 — 935) — | 700 — — — 066 — 
Medarjulm .| 8. Neuenftad— = 2382| 162 - — 746 | 828 — — 1025 | 008 
4. Obergriesheim®) . „| 300, — — 13221 | — — 844 1004 | — — 10,04 
| 5. Krekbach, Gde. Sig: | 
lingen . . » | 5 — 4855| 5530| 9830| — 17,86 | 8,50 unbefannt 
Schwarzwaldfreit | 
Rotiweil . | 8 Dietinge.. — — | a — I - | - 74 -— | - — 7m — 
Jagſttreis 
Graitsgeim .| 7. Eriöhaufen‘) . . — — 1416 — I — | - 781 — — — 448 — 
mind . B8. Degenkeb . . . . — | — 700 — — — 752 — — — 042 — 
9. Weilee. — „a —-— —— im) — 1 — — 048— 
Mergentheim. 10. Mergentheim). 5566| 1100 1708 228451 8,85 | 6,35 | 6,80 | 8,50 1 0,90 | 0,80 020 ; 0,20 
Ofringen . 11. Aupfergel) . . „14370 2712 116286 19398] 8,0 | 6,55 . 7,10 | 8,50 unbefannt 
Welgpeim . .| 19. Rirmed, @de. Lorch) | — | 501 -— I - | - 780 — | - — 108 | = 
I | | | 
Donaufreis | | ' 
Beitlingen .|18. Hoffe: meub .ı — | — | 0 — I - | - lsani — — — 108, — 
14. Stuberöheim . - | - {mal - I - ı - || -1I1-'-: m! — 
15. Zreffelhaujen . — — 1123 — — — | 7A8 -- — 0,09 -- 
Göppingen .116. Zaun) . ... 20 | — — IR 85 — — [10 100 — — 
17. Holzheim · St. Gott⸗ 
hart)... ...; 260 — | 377: ersfioio — 720 900020 — 020 020 
18. Jebenhaufen . . . 8 64 576 14]10,00 8,00 | 6,40 | 8,00 | 040 ‚040 040 | — 
1.0... ! oo - - I - 720 - I — — 0851| — 
Laupheim . .|%. Bronnen**) — 700 — 5801 — | 685 — 840 — 60 — 600— 
Riedlingen .|21. Binzwangen .— — — 181741 — | — — | — — — 040 
22. Grüningen . . — — — 708 — — — 8001 — — — 018 
28, Halltingen®'). . ." 20) — — 6001 380 — — 1880 0,18 — - 0,18 
Saulgau . .|24. Braumenmweiler . . — — — 18221 — — — 8901 — — — J040 
125. Friedberg.— — — 8161 — — — | 9,00 — — — 6040 
26. Hohentengen⸗Beiz· | | | 
| fen. 2.» - = — | 116] — — — /9101 — —— — ,088 
rar. —L———AA 
Aufammen 21460 6 87 5710| .» |.» | - e i | } | ze 








1, Außerdem 2500 Bir. Kartoffeln zu 5 cd — *) Außerdem 6 Bir. Meejamen zu Gb ck — ) Außerdem 4490 Str. 
Hartoffein zu 2,90 «& — *) Nuherdem 287 Ber. Noggen zu 6,81 6 — Außerdem 1823 Itr. Noggen zu 7,15 ck — *) Xurkerben 
940 Bir. Roggen zu 7,75 M — 7) Wußerbem 20 Itt. Saatweigen zu 10 6 und 30 Air. Soatdinfel zu 7,50 & — *) Außerdem 
100 tr. Saathaber zu 9 ck — ?) Außerdem 488 Ztr, Kernen zu 10,50 6 und 63 Bir, Ackerbohnen zu 74 — N) Außerdem 58 Str. 
Revs zu 8,60 4 — 1) Außerdem 400 Bir. Hermen zu 8,80 


Die monatliche und jährliche Derteilung von Temperatur und Jiederſchlag in Mürttemberg. 


Bon Dr. &, Meyer 


Die durchſchnittliche monatlihe Temperaturvertei- 
lung in Mürttemberg feftzuftellen, gehört jekt, nachdem fo 
viele Jahre lang die Temperatur beobachtet worden ift, nicht 
mehr zu den Unmöglichleiten. Davon ausgehend, daß bie 
Hauptumterfchiebe ber Temperatur von ber Höhe und ber 
geographifhen Breite herrühren, hat ſchon Schober in einer 
für bie württembergiſche Temperaturbeobachtung hochbedeut⸗ 
famen, für unſere Zwecke grundlegenden Abhandlung, die 
in den Rürttemberaifhen Jahrbüchern für Statiftil und 
Landeskunde Jahrgang 1880 niebergelegt it, Werte für 
die von ber Meereöhöhe und von der Breite verurſachten 
ZTemperaturänderungen aus ben 10jährigen Beobachtungen 
von 1866-—1875 ermittelt. Diefe Änderungen bilden aber 
der Kürze der Beobachtungen entfprechend noch feine alatt 
von Monat zu Monat verlaufende Reihe. Neben den ger 
nannten Einflüffen ſtieß Schober auf ftellenweife nicht un: 
erhebliche „lolale“ Abweihungen, beren Urfachen teilmeiie 
in Mängeln der Inſtrumente und deren Aufftellung, teil: 
weife aber in ber Geitaltung ber näheren und weiteren Um: 
gebung der Stationen, namentlih je mad deren Lage auf 
dem Kamm, am Hang ober in ber Talfohle, und endlich in 
ber geographifchen Länge zu fuchen find, Lebtere ſcheint ihren 





Einfluß im verfchiedenen Monaten ſehr verfhieben geltend zu | 
machen, im Winter am flärfften, im Sommer am fchwächlten. 

Einer Verbefferung des nftrumentenmateriala hat | 
Schober feine ernfle und unabläffige Nufmerkfamleit ge: | 


fchenft. 


Aber erft feit Erfindung und Einführung des Je 


nenſer Glaſes bei unjern Thermometern find gefiertere 


Zuftände eingetreten und haben inöbefondere Die Steigungen 
der Thermometernullpuntte aufgehört, Die Verbefferung 
ber Aufftellungen wird neuerdings durch Anbringung von 


| Verwendbarkeit ftellt der Jahrgang 1892 bar, 


Schupläben angeftrebt, während bie forafältigere Handhabung | 


bes Dienftes, namentlid; Einhaltung der vorgefchriebenen 
Zeiten hauptfächlich vermittelft der zuerft von Schoder befür- 


worteten Honorierung der meiften Beobachter durchgeſetzt wurde. 
Auf der durch Schober geichaffenen Grundlage und an | 


der Hand der von ihm errechneten Grundwerte für Ande 
rung der Temperatur mit der Meereshöhe und der geo- 
graphifchen Breite Tonnten die Beobachtungen viel genauer 
fontrolliert werben, ſo daß nun aus neuerer Seit eine ftatt« 
liche Zahl quier Beobachtungen vorliegen, die durchaus im 
Einklang miteinander ftehen. Es ift jept möglich, felbft 





kurzzeitige Beobachtungen einzubeziehen, jo die Bjährigen 
von Wolfenhaufen DA. Rottenburg, die &jährigen von 
Prevorſt DA, Marbah und von Schömberg DA. Neuen: 
bürg, ja fogar bie nur Hjährigen von Weinsberg. Den 
legteren ift beionbere Aufmerlfamtfeit gewidmet worden, weil 
fie in einer zum befleren Schub vor der Sonnenftrahlung 
doppelt jaloufierten enalifhen Hütte angeftellt wurden. 
Das Ergebnis der Prüfung war ein fehr günſtiges. Alle 
Beobachtungen aber, nicht nur biefe, wurden forafältig mit: 
einander veraliden nad dem befannten Grundfab, daß die 
Unterichiebe annähernd aleich bleiben follen. Hierbei fanden 
fih vor allem leider recht viele ältere Beobachtungen ala 
minberwertig oder alö unſicher, und felbft manche von Schoder 
nicht beanftandete Jahrgänge erwieſen fi mindermwertig. 

Als Normalftation, auf die in letzter Linie alle andern 
bezogen wurden, diente die langbeftehende Station Stutt- 
gart, deren Monatsmittel aber felbft wieder mit Hilfe der 
durch befondere Sorgfalt und Gleichmaͤßigleit ausgezeichneten 
Cannſtatter Beobachtungen rihtiggeftellt und homogen ger 
macht wurden. 

In Eannftatt beforate von 1844 an flets an ber gleichen 
Stelle Dr. med. Rühle mit großer Geduld und Regel: 
mäßigfeit feine Beobachtunaen, und er lieh faft feinen Winter 
vorübergehen, ohne feine Thermometer auf den Nullpunkt 
zu prüfen, was damals viel öfter als neuerdings nötig war. 
Erft in den lehten Jahren der Tätigleit Dr. Rübles wuchs 
die Stadt um feine Beobadhtungsftelle herum, fo daf, wie 
bei Etabtaufftelungen gewöhnlich, bie Geſamtwerte höher, 
die ertremen Werte abaeftumpfter wurden. Die Grenze ber 
In den 
Jahren 1844—1892 nun bat Gannftatt als trefflihe Ron- 
trolfe der Stuttgarter Beobahtungen gedient und zum Nach: 
meis verholfen, daß von 1849—1858 die Temperatur in 
Stuttgart um 0,4%, von 1854—1864 um 0,8% und im Jahr 
1865 um 0.5° zu hoch angegeben worden ift. 

Zum Beweis dafür find die Yahresmittel aller zu glei⸗ 
her Zeit qut arbeitenden Stationen nebeneinander aeftellt 
und daneben ſowohl die unlorrigierten als die forrigierten 
Stuttgarter Beobachtungen angegeben. Bis 1841 zurüd 
gehen in gziemfich zuverläffiger Weile nur bie Isnyer Ber 
obachtungen. Von 1846 an feen in Ennabeuren Beobad: 
tungen ein, die noch forgfältiger geführt wurden als bie 


II. 184 


Hönyer, und erft von 1857 an liegen aus Freudenſtadt und 


aus Heidenheim verwendbare Beobachtungen vor, von 1859 
auch aus Galm und aus Schopflod. 

Die Calwer Temperaturmittel, die ber lehte ber 
100 Jahre tätigen Beobachterfamilie, Rektor Dr. 5. Müller, 
mit auferorbentlihem Fleiß bearbeitet und dann in ben 
Jahreöheften des Vereins für vaterländifche Naturlunde 1901 
Seite 190 ff. veröffentlicht hat, reihen allerdings viel weiter, 
bis zum Anfang des Jahrhunderts zurüd. Aber die zu 
geringe Differenz der von 1849—1858 angeftellten Be: 
obachtungen von ben gleichzeitigen Stuttgart— Cannſtattern 
weit auf ungünftige Einflüſſe hin. 


Februartemperaturen. Nah Müllers eigenem Bericht waren 
die Thermometer nur 1 Boll vom Fenfter entfernt, was zu 


Diefe Einflüffe bewirt- | 
ten hauptfählid eine ftörende Erhöhung der Januar und | 





wenig ift. Die noch geringere Differenz ber Calmer Temperatur | 


mittel von 1826—1840 gegen die von Stuttgart mag in ein: 
zelnen Qüden ber älteften Calwer Beobahtungsreihen ihren 


Statiftif noch weniger tunlich erſcheinen. Die ſeit 1859 gute 
Galwer Reihe und ſodann die Heibenheimer Reihe find nun 
vor allem diejenigen, die in erwünjchtem Grad bie Cannftatter 
und damit auch die korrigierte Stuttgarter Neihe bejtätigen. 
Mitteld der ausgelefenen Jahrgänge ber älteren und ber 


Die monatliche und jährlihe Verteilung von Temperatur und Niederſchlag in Württemberg. 


Verhältnismäßig fpät ift die Meteorologie der Durchfor ⸗ 
[hung der Riederichlagsverhältniffe nähergetreten. Hin: 


ı berlich war lange Zeit die große Verfchiedenheit der gefallenen 


Niederfhlagsmengen nah Ort und nad Zeit. Erft als eine 
Landesanſtalt um die andere bas biöher viel zu weitmaſchige 
Netz der Beobachtungsſtationen verbichtete, gelang es, dem 
gewünfcten Ziel näherzulommen. Württemberg war eines 
ber erften Zänber, melde eine ftarfe Verdichtung vornahmen, 


| in Deutichlanb das frühefte, Der wichtige Schritt geſchah 


im Spätjahr 1887, wonach nunmehr eine mehr als 15jährige 
Reihe täglicher Beobachtungen für eine anſehnliche Zahl von 
Stationen vollftändig vorliegt, Die Verhältniſſe ftellten ſich 
bald als viel weniger veränderlih heraus, als urſprünglich 
vorausgejegt worden war, 

Verwandt Ionnten werben die Mefjungen von 94 Sta: 
tionen. Bu ben anfänglich 70 Regenmeßitationen famen faft 
alljährlich teilmweife als Erfah eingegaggener neue hinzu, Deren 


‘ Beobadhtungsergebniffe fih durch Interpolation ergänzen 
Grund haben, läht aber deren Berwendung zur gegenwärtigen | 


jüngeren Stationen war es möglich, mittlere Differenzen | 


ber einzelnen Monatöwerte von den gleichzeitigen Stutt- 
garter Werten zu ermitteln und danach bie normalen 
Tbjährigen Monatsmittel von 34 Stationen aus den forris 
gierten Stuttgarter Tbjährigen Monats: und Yahresmitteln 
zu berechnen, Diefe normalen Monatömittel find in ber 
AZufammenftellung gegeben. Nah den Monatömitteln der 
34 guten Stationen find Karten ber othermen entworfen 


worden, welche Bilder der durchſchnittlichen monatlichen | 


Temperaturverteilung barftellen und die Monatstemperaturen 
weiterer Drte einzufchägen geftatten. 

Der Wunſch, auf einfache Weife beliebige Orte Würt- 
teınbergd nad ihren Temperaturverhältniffen beurteilen zu 
fönnen, ift, wie hier erwähnt fei, im Intereſſe der Land: 
wirtfhaft zuerft von Profeflor Fruhwirth in Hohenheim ge 
äußert worden, worauf von der meteorologifchen Zentral: 
ftetion die fartographifche Darſtellung als die leichteft ver- 
ftändliche gewählt wurde, bei der vor allem auch die Tem: 
peraturverhältniffe umferer Gebirge und Hochebenen deutlich 
in die Erfcheinung treten. Beim Ziehen der Iſothermen er 
gab fi, dafı die Spätjahrämenate mit den durch Temper 


raturumfehrungen ausgegliheneren Verſchiedenheiten leichter ; 


zu bearbeiten waren, als namentlih bie Frühjahrsmonate. 
Bis zu Umlehrungen ber monatlihen Mittelwerte reicht ber 
Einfluß der Temperaturumfehrungen nicht. Nicht ver: 
ſchwiegen fet, daß bezüglich der Gegenden von Rottweil und 
von Nalen die Ergebnijie fid) als noch etwas unfidhere dar⸗ 
ftellen. Rottweil ſcheint etwas rauher, Malen etwas milder 
zu fein, ala der rehnungsmäßige Vergleich mit den in ihrer 
Nachbarſchaft liegenden Stationen ergibt. 





ließen, Den Grundſtod bildeten die Beobachtungen von 
52 Drten mit vollftändigen oder wenigftens nur unbedeutend 
unvolfftändigen Reihen. 

Die Jahresverteilung inäbefondere erwies fid von Jahr 
zu Jahr in großen Zügen gleichbleibend. 

Ein Weiterfhreiten von der Jahresverteilung zu ber 
Verteilung während der einzelnen Monate erfchien deshalb 
möglid und mit Rüdfiht auf die Wünſche der Landwirt: 
[haft und die Bebürfniffe ber Mafjerwirtichaftälehre, vor 
allem aber im Intereſſe der Witterungslehre felbft geboten. 

Der ungegwungene Übergang ber Kartenbilder von einem 
Monat zum andern läßt nun ſchon erkennen, daß die Dar- 
ftellung eine von der wahren mittleren Verteilung nur wenig 
verſchiedene fein wird. 

Eine längere Reihe würde, wie ein Vergleich mit den 
alten noch fortdauernd tätigen Stationen erlennen läßt, im 
Winter etwas, jedoch nur um wenig ſtärkere Niederſchläge 
ergeben. Insbeſondere würden vermutlich unfere Gebirge 
etwas reichlichere MWinterniederfchläge aufmeijen. Aber im 
großen ganzen mwürbe das Bild, wie gefagt, kaum verfchieden 
ausfallen. 

Der einfchneidende Gegenfag zwiſchen ben Nieberichlägen 
der fülteren und mwärmeren Jahreshälfte bat dazu geführt, 
noch die Verteilung der Niederfchläge der warmen Jahreshälfte 
von Anfang April bis Ende September und derjenigen der kalten 
Jahreshälfte von Anfang Oltober bis Ende März zu zeichnen. 

Dabei ergab fi, daß in ber fälteren Jahreshälfte die 
Verteilung der Nieberichläge innerhald Württemberg zwi: 
ihen dem Ein: bis Bierfahen ſchwanlt. Tübingen bat 
240 mm, Rubftein 971 mm, In der mwärmeren Jahres: 
hälfte aber gehen die Unterſchiede nur vom Einjahen aufs 
Zweieinhalbfahe. Herrenberg hat 403 mm, Ruhftein 955 mn. 
Den Einfluß der Alpen auf die Nieberfchläge lann man bie 
zur Linie Wilhelmsdorf-Walbfee Memmingen jehen. Weitere 
Einzeleiten fünnen aus den Rärtchen felbft entnommen werben. 


— 


⁊ Die monatliche und jährfiche Verteilung von Temperatur und Riederſchlag in Württemberg. 









Stationen 











Altshanien 
Baldern 
Biberach 




























Calw 
Cannſtatt 
Crailsheim 
Dobel . 
Ennabeuren 
Freudenſtadt 


Friebrihähafen . 
Ballborf 
Großalidorf 
Hauſen ob Verena 
Heidenheim 
Heilbronn . 
Hohenheim 

Bm ; - .- - - 
Kirchberg bei Sulz . 
Kirchheim unter Ted 


Mergentheim . 


Münfingen 
Prevorft 


Stuttgart . 
Sulz 
Tübingen . 


Ulm 
Weins berg 
Wildobad 


Wolfenhauſen 
Zeil DA. Leutfird . 





— _ 


Bltingen DU, Spaichingen 


Fridenhofen:Mittelbronn . | 


Schömberg DA, Neuenbürg 
Schopfloh DA. Kirhheim . 














































Benügte 
Jahrgänge 












1868—1904 
1892—104 
1859—1%00 
184— 2 
1898—1904 
1892—1801 
1846—1862 
1857—1904 
1898— 1904 
1867 1004 
1883—97 
1868—85 
1876-85 
1857—1904 
1866-1904 
1878—1904 
1841 —1902 
18851904 
1864-1904 


1856—62 
1867-81 
180-9 


1885 — 91 
1908—04 


18991904 
18991904 
1859-1904 
1826—1900 
1861-83 
1862—89 


1861—73 
1882— 1904 


1901—04 



































1863—64 
1895—1904 
1899— 1903 
1878—1904 



























Tjährige Bemperafurmittet Würktemdergs (Gelfiusgrade). 

















UI. 185 
















































































































April] Mai Juni Juli | Aug. | % 
| | 
16-1817 8 1° 0 m m su] ne 
—07| 25| 7.6 |121 ‚ss 17a 16.3|18.0| 7.7) 24 |—ı15 | 7.5 
—08| 21) 69 116 15.1 168 16.1 1128| 75| 19 |—as| 72 
—11| 22| 7.2 120 155 17.5 1688| 127! 7.6| 21 |—1.7! 78 
84-031 48 | 93/128 |14.6 | 18.7 104] 5.6| 0.6 |—8.2| 5.4 
04) 81 7.5 121 16.6 17.8161 128 82 34 |—02| 7.9 
2.0! 5.1 98 148 17.7 104 185/149] 99 48 | 12'98 
0.6, 25 7.4 |12.0| 15.7178 168/129! 7.5| 30 —1.1 7.8 
-08| 18 62 107 1468 168 16.4/122| 71122 —08 68 
—14| 10| 68 108 148 160 16.8 11.9| 75) 18 |—1.7| 66 
—0.9| 1.2] 58 [104/142 15.8|15.1| 11.9) 72| 22 |-1.0| 67 
—10) 19) 67 113 165.0 167 168 126 74 2.8 sl 71 
0.1) 8.4| 83 |13.0| 16.6 18.8: 17.4|139| 89 836 |—0.1| 85 
04| 8.179 127 163 |18.0 168 1981| 88|84 | 00'889 
0226| 78 118 15.6 17.0 16.4 180. 81| 28 or! 7.6 
—16| 105.7 102 19.6 | 15.4 146 116 | 6.9| 1.7  —22| 63 
'—18| 20| 7.1 121 161 17. 160 128 78 81 |—1.7| 71 
14| 47 05 140 173 118.7 17.9 144, 95 45 | 07 98 
0.2| 8.2 8.1 125/160 17.7 168 1384| 84 982 —0.7 81 
—0.4| 28| 7.1 111.7 15.2116.9 161 129| 8.0 28 I-13 73 
—03| 26| 7.4 111.7 16.4117.2 16.5 188| 81| 29 |—09| 7.7 
ı 09] 89| 87 |19:1|16.6| 182 173 187| 88 87 Is! 8.6 
06| 88 89 [18.7 | 17.1 187 173|140| 89 37 01 8.8 
—2.1| 09| 61 1101 141 188 1001127 69| 1.6 —22 62 
0.2| 29) 7.5 12.0 15.6 174 165 188) 85| 31 |—11 78 
—02| 20|64 105|14.0 158 15.0 122 75 27 —-06 70 
—12| 13) 6.1 108 142 162 16.4 128 7.1 18 |—14| 6.6 
1.9| 49) 9.6 |14.0| 175,192 183 148| 97/47 | 1.096 
—0.2| 26 7.8 12.2) 16.0 |17.8 16.7 1832 821 28 |—1.0 7.7 
0486| 82 11271164 180 17.0 1184| 85| 85 |—05 88 
—07| 29| 7.7 12.6 15.9 1741166181 | 81! 28 |—11 77 
| 10) 41| 87 129 167 179175 188) 88/89 | 0287 
—01| 22| 66 100 14.6 16,8 15.8198) 7.7| 30 —04 78 
—04| 24 7.3 |11.9| 15.6 17.8 |16.4|182| 81 25 |—12 76 
—10) 18) 6.4 |10.9| 14.6 165 | 15.7 124,174 19/1769 
| | ı 
| | ) | | | 
I 
\ \ | | | | 
% 


— — — — 2. 42 m 


U. 186 Die monatliche und jährlihe Verteilung von Temperatur und Riederſchlag in Württemberg. 


Medeneinanderfiellung der Iabrestemperafuren von den älteren zunerläffigen Stationen (Celfiusgrabe). 


N Stutts | Statt: 
Eonm | Ennas | Freubens| Heiden: 28 Mergent-, Schopf- gart gart 
ftatt | beuren | fiabt r ” heim , loch (uns (richtig 
| verändert)| geftellt) 
| 9 | 70 


Jahrgänge 





8 








. . 10.4 
. . 95 
. . 98 
. . | 92 





— 
| 


8.5 















































































































































Die monatliche umb jährliche Verteilung von Temperatur und Riederſchlag in Mürttemberg. 1. 187 
löjährige Miederfhlagsmittel Württembergs (Millimeter). 

Stationen Han, | Febr. | März | April | Wei | Ami | Juli | Aug. Sept. ! Di. | Row. | Dez. Jahr 
EEE ? 2 ı 8. | 4 BE TETEIH 9. | 10. | il. ] 12%. | 18. j 14 
— — ——— — — —— — 
Adelberg DA. Schorndorfe 586 | 622 2 738 | 744 1002 ; 108.6 Mt | 675 | 761) 45.9 | 595 872.4 
Acelberg DW. Schorndorf. .| 46.7 | 41.8 | 546 | 58.7 | 714 | 86.8 |100.0 | 88.8 | 57.9 688 1366 | 456 | 751.7 
Aichhalden DA. Calw .! 77.6 | 68.6 | 97.5 | 80.6 97.4 1108 100.6 92.22 78.8 11042 | 65.1 | 99,9 1077.0 
Albershaufen DA. Göppingen .| 52.0 | 483 | 58.0 | 70.2 | 722 | 99.8 | 108.6 9| 6562| 7701420 |! 555 8448 
Atshaufen ON. Saulgau . | 35.6 | 80.8 | 48.6 | 68.5 | 774 | 98.1 1085 101.2 | 78.1 | 72.9 | 384 | 38.6 || 776.7 
Baldern DU. Neresheim . .| 66.1 | 555 | 742 66.9, 774 101.8 | 972 | 8.6 | 750 | 7791412 | 685 880.3 
Bermaringen OA. Blaubeuren‘ 489 | 417 | 51.7 | Mi 673 | ”27| 80.1 887 1595| 638 1878 | 462 | 785.0 
Bejenfeb ON. — 9811| 86.0 106.22 884 | ME: 109.3 114.1 | 872, 77.7 1082 | 71.7 | 110.6 11488 
Biberad. . - - ' 86,8 | 31.0 | 44.4 | 715 | 85.8 106,8 |104.3 |108.2 | 78.8 | 748 | 97.8 | 82.6 | 806.8 
Big DA. Balingen .| 519 | 48.3 | 683 | 743 | 96.9 :118.1 |106.6 11045 | 849 | 8211507 | 5991 915 
Böttingen DE. Speiingen .| 57.6 | 51.8 | 890 | 776 | 91.8 |115.2 |106.4 |109.0 | 85.8 | 86.9 | 542 | 58.3 | 968.6 
Boll DA, Göppingen ..., 594 | 50.8 | 64.1 | 81.6 | 75.7 108.6 |105.9 1017 78.9 | 848 | 45.1 | 56.6 | 008,7 
Bopfingen DA. Neresheim . 68.0 | 56.8 | 72.5 | 614 | 75.8 11051 | 985 | 80.7 | 72.8 | 818 | 886 | 715 | 883.2 
Burren DA. Biberach 338 | 82.6 | 476 | 742, 88.6 |112.3 |109.2 1115 | 814 | 78.3 | 894 | 344 || 847.8 
Cam. . . 52.0 | 520 | 4 | 628 | 685. 888 | 98.5 | 71.6 | 50.1 | 67.2 | 41.6 | 56.4 || 760.0 
Erailöheim . | 40.06 40.9 67.1 60.5 | 882 678 | 57,7 | 71.8 | 37.7 | 58.2 | 715.8 
Dobel DA, Neuenbürg . . -ı| 89.2 | 866 109.7 | 95.4 1110.9 128.4 |137.0 | 109,1 | 94.7 127 764 | 4.5 11 254.6 
Eglingen OU. Nereöheim . .. 418 | 383 | 444 585 | 65.0 | 82,7 | 79.0 | 79.0 | 60.6 | 58.0 | 355 | 43.2 || 682.0 
Ehingen a. D.. - .. 382 | 4.6 | 36.0 | 518 | 65.0 875 | 881 | 1 | 658 | 620 | 343 | 958 | 6682 
Ennabeuren DU. Münfingen . 50.71 502 | 566 | 681 | 695 | 987 | 92.6 | 91.4 | 675 | 68.8 | 39.8 | 53.2 || 805.6 
Ettlenfhieh OA. Um . . .ı 561| 466 604 691 | 698 825 |1041 | 854 | 678 . 74.6 | 40 | 5380| 8135 
Fluorm DA. Oberndorf . . .| 86.2 | 80.6 | 974 | 803 | 889 941 1087| 9225| 747 90 | 643 [1011 10578 
Srantenhofen DA, Ehingen . 48.2 | 405 | 518 644 654 89.1 78.7| 8293| 574 | 609 | 878 | 449 7065 
Freudendad DA. Mergentheim! 49.6 | 37.3 | 49.5 | 50.1 | 57.1 | 78.1 | 75.7 | 60.1 | 593 | 62.7 | 850 | 476 | 6621 
Freudenftabt . .1126.5 |119.8 131.8 |106,7 11120 114.3 ‚126.3 |101.2 | 90.5 1265. 80.7 | 1525 1 897.8 
Freudental DU. Befigbeim . 510 | 46.7 | 56.1 | 58.3 | 59.1 | 91.3 | 914 | 729 | 623 | 798 | 48.0 | 55.7| 766.6 
Friedtichshafen. . 68.7 60.1 61.2 | 86.0 104.7 121.9 1260 1864 1106 | 88.8 | 49.4 | 46.9 ,1040.6 
Gailborf . | 628 | 57.0 | 65.5 | 640 | 70.7 | 95.0 | 978 1 887 | 9.6 | 75.0 | 498 | 708 | 867.2 
Gaiotal bei derrena⸗ 96.5 | 88.2 113.4 | 98.2 11122 1347 146.1 127.1 | 98.6 1206 | 73.6 10028 | 13044 
Genlingen DU. — 640 48.8 7366 86.9 970 1168 ‘116.1 |104&0 | 84.8 864 58.1 55.6 9745 
Serabronn . . .. 56.0 | 48.4 | 61.5 | 59.2 | 68.4 | 88.8 | 882 | 69.1 | 694 | 77.0406 | 620 | T7aL 
Gönningen DU, Tübingen . 47.7 3911| 68.6 | 80.0 | 88.7 !111.2 198.7 | 912 | 758 | 768 | 487 | 462 | 8747 
Giründelhardt DU, Erailäheim .| 495 | 385 | 55.8 | 59.0 | 687 | 8820| 936 | 746 | 01 | 7380| 415 | 534.7 7515 
Gundelsheim DA, Nedarfulm. 525 | 47.6 | 478 | 461 | 487, 693 | 722 626 | >42 714 | 307 | 596 | 671.7 
Haiterbah DNA. Nagold . 58.0 | 50.1 | 635 | 58.0 | 61 | 796 79.6 | 712 | 48.9 | 678 | 39.9 | 56.7 | 7324 
Haufen ob Berena | 4.7 | 892 | 586 | 61.2 | 81.6 | 96.7 |1041 | 93.0 | 707 764 | 48.3 | 45.2 | 809.7 
Heibenheim . 49.8 | 465 | 561| 5987| 6558| 90.4 757 783 | 535 | 64.0 899.35 5 7342 
Heilbronn j .| 482 | 39,7 | 483 | 51.4 | 57.0 | 846 88.1 695 | 587 | 750,407 | 50.8 | 707.0 
Heimer dingen ca. geonberg | 4.0 | 891 | 50.1| 528 | 57.4 | 912) MH | 00.6 | 4985| 632 | 345 | 4.0 | 681.2 
Herrenbeg » » 2 2. + +) 88.0 | 328 | 476 | 543 | 614 | 8388 | 81.9 | 695 | 51.6 | 60,4 | 86,7 | 45.9 | 662.9 
Hohenheim . 3.9 | 8362| 462 | 544 | 671 | 864 | 914 | 71.2 | 565 | 625 | 31.0 : 885 | 675.8 
SHohenftaufen DU. Göppingen. 593 | 57.0 | 648 | 738.7 | 73.0 |106.8 119.4 [101.6 | 72.8 | 81.3 146.7 | 67.1 914.6 
Dorn . | 478 | 448 | 582 | 508 | 66.6 | 77.5 | 83.0 | 69.2 | 588 | 88.6 | 861 | 578 | 7197 
=! ı : Vs EEE | 812 79.7 | 9.8 |1142 | 19.8 1725 | 187.0 | 168.6 | 145,2 |114.6 | 63.9 | 77.8 | 1 420.8 
SKatjersbah DA. Welzheim . 772 | 65.9 | 79.0 | 784 | 86.7 118.7 ‚118.8 | 92.1 72.9 | 925 | 59,1 | 87.6 11018.9 
Kirchberg CH. Sulz . ‚899 | 3855| 54.4 |ı 68.4 | 68.8 8.6 | 823 | 61.7 | 674 | 87.1 | 41.5 | 708.6 
Kirchheim unter Ted. .ı #36 8374| 508 | 673 | 725 | 96.3 (iM. 1: 909. 630 — 385 | 4.0 786.8 
Künzelsau ee — 527 29 | 688 | 70.0 916 | ME 608 | 716 42 | 677 | 826.6 
Kucrald ON. Geislingen . | 59.2 | 49.2 — 83.0 | 999 |1113 \1107 — —2 33 | 9912 

\ | | | \ i | j 





II. 


(Mod) 15 jährige ————— Württembergs —— 


Stationen 





Langenburg OA. Gerabronn . 
Lauterburg DU, Aalen . 


Löwenftein DA, Weinäberg 
Zord) . Da er Er 
Rarbach⸗ Rınr . 


Mariaberg DU, Reutlingen 
Matzenbach DU. Crailsheim 
Mergentheim 
Mittelbronn⸗ Fritenhofen 
Mödmühl ä 
Münfingen . 

Munberfingen . . 
Renhengitett DU. Calw . 
Oberkefiah OA. Künzelsau . 
Ochſenhauſen DU. Biberach 
Ohringen 
Prevorſt DA. Martach . 
Navensburg. 

Rottweil (Tal). 

Auhſtein Gemeinde Baiersbronn 
Scheer DU. Saulgau . .. 
Schömberg OA. Freubenftabt . 
Schömberg DA, Neuenbürg 
Schopfloh DA. Kirchheim u. Al 
Scornborf . x N 
Seifen DU, Biaubenren 
Spaichingen 
Spielbach DU. ade. R 
Sternenfeld DU, Maulbronn . 
Stetten a. 9. DU. re 
Stuttgart 

Thomashardt DA. SEEN 
Zübingen-Derendingen . 
Tuttlingen . 

Um , 


Rain DU Soupheim. 
Wangen i. A. 


Wilhelmdporf ox Tettnang 4 


Wildbade. 

Wolfegg. 
Wolfenhauſen DU. Rottenburg 
Wüftenrot DU. Weinsberg . 
Zaiſersweiher DA, Maulbronn 
Zeil (Schloß) DA. Leutlirch 


Zwiefelberg DA. Freubenftabt . 


| 42.8 





5: 
5 




















Er Mai | Juni 











53.0 | 541 








478 | 730 | 811 
92,8 | 107.0 | 1115 
49 | 758 | 97 
' 88.4 1040 
93.6 | 109.8 
50.8 | 68.7 
79.1 | 785 
63,8 | 57.9 
98.1 118.0 
118,5 |199.6 


Juli 











' 69,6 
10.9 
145,2 | 116.0 








715 | 78.0 
818 100.3 
68.4 
68.7 
56.2 
78.6 
56.8 
56.6 
68.7 
582 
704 
757 
491 
58.5 
83.8 
07.8 
75.1 | 
v4 
60.9 
135.4 





Die monatliche und jährliche Verteilung von Temperatur und Niederſchlag in Württemberg. 














De. | Jahr 
138. 1 14. 
024 | 791.0 
738 '1048.9 
512 | 7858 
56.7 819.3 
497 | 7350 
| 528 | 908 
500 691.6 
462, 6148 
725 | 358 
65.3 | 7149 
504 | 836.4 
879 | 7819 
504 | 7974 
644 7085 
332: 8383 
50.0) 719.0 
538 | 896.4 
47) 9778 
49 | 7742 
188.8 '1 995.7 
31 7085 
188.6 | 14181 
70.6 | 9691 
693 |1 0825 
52.9 | 7722 
BT! Frei 
#1 | 780.8 
46.2 | 6528 
55.1 | 8018 
51.0 | 6910 
404 | 6788 
50.4 | 785.7 
35 | 6788 
46.8 | 794.6 
3920| e687 
| 8235 
77.7 13005 
40.0 350.0 
1041 11595 
56.9 |1105.9 
405 | 6749 
723 | 9855 
50.8 | T185 
54.7 10845 
154.9 11 529,7 


Über die Abbildung, welche den wichtigſten württembergifhen Bartenwerken zugrunde liegt. 


Bon Diplom-Ängenieur P. Werktmeifter, Topograph, 


Eine der erften Aufgaben bei der Herjtellung einer 
Karte befteht in der Wahl der Abbildung oder Projektion, 
in welcher das abzubildende Stüd der Erboberflähe auf 
die Ebene zu übertragen ift. Fur die drei wichtigften Karten 
Mirttembergs, nämlih den lurfartenatlas in 1: 2500, 
den topographifchen Atlas in 1:50000 und bie neue topo⸗ 
graphiſche Karte in 1:25000, wurde die gleiche Abbildung 
gewählt, Diefe Abbildung ift eine transverjale zylindrifche 
Abbildung mit längentreuen Hauptfreifen (vgl, Hammer, 
Über die geographiſch wichtigften Kartenprojeftionen S. 19), 
die unter dem Namen Caſſini⸗Soldnerſche Abbildung be: 
fannt ift.!) 

Eine zylindrifche Abbildung entfteht dadurch, daß man 
fih um die ald Kugel gedachte Erboberflähe einen Be: 
rührungszylinder (Fig. 1) gelegt denkt, welcher die Kugel 


tragen, der dann — in die Ebene ausgebreitet — eine Abbil: 
dung der Kugel liefert. Je nachdem als Grundkreis der Aqua: 
tor, ein Meridian (mie bei den württembergifchen Karten) ober 
ein beliebiger Großlreis gewählt wird, fprit man von nor: 
maler, transverfaler ober ſchiefachſiger Lage der Abbildung. 
Die auf dem Grundkreis fentrecht frehenden Großlreiſe (Haupt- 
freife) werden ala Mantellinien des Zylinders abgebildet; 
der Grundkreis felbft ericheint in der Abbilbung als Gerabe, 

Für Mürttemberg wurde ala Grunbfreis ber durch bie 
Tübinger Sternwarte gehende Meridian gewählt, welcher 
— abgefehen von einem Winkel von etwa 15% — bie Ab: 
ſziſſenachſe des ber Landesvermeſſung zugrunde liegenden 
Koorbinatenfyftems ift. 

Sind E und 7 bie fphäriihen rechtwinkligen Koorbi: 
naten eines Punktes P der Kugeloberfläche bezogen auf 





nad) einem Großfreis (Grundfreis) berührt; nach beftimmten ' 


Geſetzen lann man Punkte der Kugel auf den Zylinder über: 


*) Rach Kohler, Die Landesvetmeſſung des Rönigreihs Mürt- 
iemberg, ©. 877, foll dem topographiſchen Ailas bie „modifizierte 
Flamfteebfche Projeltionämethode” zugrunde Tiegen, eine jogen. uns 
echt konijche Abbildung, die hauptiächlich unter dem Namen Bonnes 


ben Grunbfreis (Fig. 1), x und y die ebenen redhtwinf: 
ligen Koordinaten bes entiprehenden Punktes P! der Ab— 


(orgl. Hammer, Bergleihung einiger Abbildungen eines Meinen 
Stüds der ellipfoibichen Erboberflähe, S. 6, und Jordan md 
Stepped, Das beutjche Bermeſſungsweſen, L Band S. 267) wie 
aus ber einleitenden Bemerlung Kohler hervorgeht und mie 


Ihe Abbildung befannt iſt. Diefe Angabe beruht aber auf Irrtum | fih auch für einen beliebigen Punkt der Karte nachweiſen läßt, 


II. 190 


bildung, fo ift allgemein die Abbildung gegeben durch die | 


beiden Gleichungen 


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wenn a ber Rabius ber Kugel und 1:M der für bie Ab: 
bildung gewählte Maßſtab if. Bei ber Gaffini-Sold- 
nerfhen Abbildung werden Grunbfreis und Hauptkreiſe 
(Großfreife jenfreht zum Tübinger Meridian) „längentreu” 
abgebildet; man hat alfo in den allgemeinen Gleichungen (1) 
für £ (&) und f (m) arc E bezw. arc 7 zu feßen und er 
hält damit zur Berechnung ber ebenen rechtwinkligen Koordi⸗ 
naten bie zwei Gleichungen 


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Um die Bilder bejtimmter Meribiane und Paralleltreife | r 


zeichnen zu können, braucht man noch zur Beftimmung von 
& und m die Gleichungen 
etei= wicigy 
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und sin n = sin A cos y 
die fi direft aus dem rechtwinklig ſphäriſchen Dreieck 
NPQ (Fig. 1) ablefen laffen. 
Unter Zugrundlegung der geographiichen Länge A — 26° 
43° für den Tübinger Meridian wurden nad den Gleis: 


Hungen (2) und (3) die x und y für eime Anzahl von 


Punlten berechnet und die Tafeln I und II gezeichnet. 


Tafel I zeigt im Mafftab 1: 10000000 bie Bilder ber | 


Mertidiane und ber PBaralleltreiie — in 10° Abfländen — 
für nahezu die halbe Augel, In Tafel II find im Maß: 
ftab 1:1000000 für einen der Größe Mürttembergs ent: 
fprechenden Teil der Erboberflähe Meridiane und Parallelfreife 
— in Abftänden von 30° — abgebildet, Die Meridianbilder 
verlaufen in Tafel II nahezu geradlinig, find aber — wie 
ein Blick auf Tafel I zeigt — Kurven mit der fonlaven Seite 
gegen den Tübinger Meridian; die Bilder der Parallelfreife 
erſcheinen in Tafel II ala ſchwach gefrümmte Kreisbögen, mit 
der fonfaven Seite nad; Norden. 

Denkt man fih die Tafel II im Maßſtab 1:2500 
gezeichnet, und zu dem als Gerade abgebildeten Tübinger 
Merivian (x Achſe des Koordinatenſyſtems der Landesver⸗ 
meſſung) und zu dem, ebenfalld als Gerade abgebildeten, 


> 8, erhält man für den Punki mit den geographiſchen Koordinaten 
% = 27° 5 und p == 48° 54‘, welcher auf der Flurfarte N.W, 
XXXVII 72 liegt, für die Eajfini-Soldnerihe Abbildung Die recht⸗ 
wintligen Roorbinaten + 9,2 mm und + 14,0 mm (für den Maß: 
ftab 1:50000) bezogen auf den Flurkartenrand als Koordinaten: 
fuften. Aus dem Atlasblatt Aalen erhält man für den angegebenen 
Punkt durch Abgreifen ebenfalls bie Koorbinaten 4 9,2 mm und 
+ 140 mm. 











Dann 


Über die Abbildung, welde den wichtigften württembergiihen Kartenwerken zugtunde liegt. 


Hauptfreis (I. Vertilal) durh Tübingen (mit der gie 
graphiſchen Breite p = 48° 31%) im Wbftänden vom k 
4000 Fuß = 1145,69 m Parallelen gezogen, fo erhäft men 
bie einzelnen Flurlarten (Quadrate), indem man ein 
Zerſchneidung nad den zmei — ſenkrecht zu einander 
ftehenden — Syſtemen von Parallelen vornimmt. Die 
Parallelen (Flurlartenränder) in der Richtung Nord — Sit 
find die Bilder von Kleinkreiſen, deren Ebenen parallel zum 
Tübinger Meridian find (Fig. 2); die Parallelen in ber 


Figur 2, 


Oft — Weſt Richtung find die Bilder von Großtreije 
(Drbdinatentreifen), welche auf dem Tübinger Meridian fen 
recht ſtehen. Meridiane und Warallelfreife find im de 
Alurlarten nicht abgebildet. 

Der Winkel zwiſchen der Richtung des Meribians in 
einem beftimmten Punkt, d. 5. zwiſchen der geographiſer 
Nordrichtung und ber zu dem Tübinger Meridian gezogenen 
Barallelen (lurfartenrand) wird ald Meridiantonvergen; 
(Fig. 1) bezeichnet. Will man in einer Flurkarte die ge 
graphifche Norbrichtung angeben, fo hat hat man für Flurlarten, 


welche | önlid 


vom Tübinger Meridian liegen, einen e 


weſtlich 
wiſſen Winkel (44) (Meridiankonvergenz) nach — 


dem linlen ober rechten Flurkartenrand anzutragen. 
Der Winkel (FI u) läßt ſich aus dem rechtwinli 
ſphäriſchen Dreied NPQ (Fig. 1) beftimmen; man erhält: 
(dıy =" tgp W 
Wie Gleihung (4) zeigt, ift die Meribiankonvess 
(F a) abhängig von ber geographiihen Breite y und de 
Iphärifhen Ordinate 7 bes Punktes P. Figur 4 gibt m 


Über die Abbildung, welche den wictigften württembergiihen Kartenwerlen zugrunde liegt. 


Sorinontaler Angumant: Hummer der#lurharte, wert. Ang. Schichte der Hurharte odev zeoge.Areite. 


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graphiſche Darftellung der Meridianfonvergenz; die Tafel 
ift jo konſtruiert, daß ihr für jede Flurkarte der Winkel 
(SF «) auf 1° genau entnommen werben lann; das hori 
zontale Argument der Tafel ift die „Numer“,t) das vertir 


ı Tale die „Schichte” der Flurkarte, jo daß man aljo nur mit 
‚ der Schihte und der Nummer einer Flurlarte in die Tafel 
einzugehen hat, um bie für bie betr. Flurlarte geltende 





Meridiantonvergenz zu beftimmen. 3. B. findet man für 
die zwei Flurfarten, die mit N. O. ober N. W.XXV. 20, 
bezeichnet find, eine Meridianfonvergenz von 14‘. 

Denkt man fid die Tafel U im Mafftab 1:50000 
ausgeführt und nad Quadraten von je 400 Flurfarten zer: 


| fehnitten, jo erhält man die einzelnen Blätter deö topo- 


graphiſchen Atlaſſes, von denen in Tafel II bie 
Blätter 17, 18, 25 und 26 eingezeichnet find. 

Der Rand der „Atlasblätter“ trägt eine Einteilung 
nach Flurlarten, jo daß diefe jeberzeit eingetragen werben 
fönnen, Die Bilder der Meridiane und der Parallelfreife 


‘ find nur am Rand ber Blätter — von 12 zu 12% — ans 


gegeben und können nad biefer Angabe geradlinig durch 
die Blätter gezogen werben, ba die Krümmung bei ben 
PVarallelfreisbildern nur etwa 0,2 mm beträgt, bei den 


Meridianbildern ift fie noch bedeutend geringer. Der Rand: 


einteilung nach geographifchen Koordinaten (Länge und Breite) 
liegen für Tübingen die geogr. Roord. A — 26° 42’ 51*,0 und 
p = 48° 31 12,4“ zugrunde,?) worauf unten noch näher 
eingegangen wird. 

) Die Flurkarten find befanntlich eingeteilt (Fig. 3) nadı 
Regionen (N.O., N.W., S.W. und 8.0.), nad Schichten (I, II... .) 





MV: W. MD. 
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Figur 8. 


in der Nord— Süd Richtung und nad Nummern (1, 2...) in ber 
Oft Weit Richtung. Jede Flurtarte ift am Kopf mad) Region, 
Schichte und Nummer bezeichnet, womit ihre Lage im Atlas ein- 
deutig beftimmt ift. 

”) Es find bies bie Koordinaten, die aud der Landesver⸗ 


ul. 192 


Die einzelnen „Sektionen“ der neuen topogra 
pbifhen Karte in 1:25000 erhält man, wenn man 
die — im Maßſtab 1:25000 gedachte — Tafel II nad 
Meridian: und Paralleffreisbildern von 10 zu 10%, beym. 
von 6 zu 6° zerfchneidett). In Tafel II find die Blätter 111, 
112, 118, 123 u. ſ. f. eingggeihnet. Die Sektionen fünnen 
demmad in der Theorie — im Unterfhieb zu ben preußiichen 
Mehtifchblättern und der Karte des Deutſchen Reiches in 
1:100000, denen bie ſog. Polyeberprojeftion zugrunde 
liegt — mathematisch genau, reſtlos aneinander gelegt werben. 
Die Randlinien der Seftionen werben gerablinig gezeichnet, 
da der Einfchlag — bei den Nord: und Sübrändern — 
auch nur ben Betrag von 0,2 mm erreicht. 

Die Sektionen haben dreierlei Nanbteilung; zunächſt 
nad) Flurfarten, fobann nach ebenen rechtwinkligen Koordi— 
naten (von 1000 zu 1000 m) bezogen auf das Roorbinaten: 
igftem der Sandesvermefjung, endlich nod) nach geographiſchen 
Koordinaten in Mbftänden von 6%. Der letteren Rand- 
teilung liegen für Tübingen die geographiſchen Koordinaten 
2 = 236° 43' 04%, 8 und p == 48" 31’ 10,3 zugrunde, 

Die geographifchen Koordinaten des Rullpunftes Ti: 
bingen find für den topographifhen Atlas und bie neue 
topographilche Karte verihieden, nämlid in A um 13,8” und 
ing um 2,1% In Fig. 5 ift die genenfeitige Verſchiebung 
in Meter angegeben; bie auägejogenen Linien entſprechen 
1:50000, die geftrichelten entiprechen 1: 25000, 

Die EaffinisSoldnerfhe Abbildung, die ſachlich — 
wie ſchon oben angegeben — von Prof. Dr. Hammer als trans⸗ 
verfale zylindrifhe Abbildung bezeichnet wurde, iſt eine 
fog. vermittelnde Abbildung, im Unterfchieb zu winfeltreuen 
und flähentreuen Abbildungen. Auer Längenverzerrungen, 
welche nicht zu umgehen find, treten bei der vorliegenden 
vermittelnben zylindriihen Abbildung noch Flächen und 
Winfelverzerrungen auf, wie ein Blid auf bie Tafel I zeigt. 
Um ein Bild von der Größe dieſer Verzerrungen zu geben, 
find in Tafel I und IT Linien (Gerade ‚parallel dem 
gerablinig abgebildeten Tübinger Meridian) eingezeichnet, 
welde Punkte verbinden, in benen gleiches Längen und 
Flähenverhältnis und gleiche Marimalfchnittwintelverzerrung 


auftritt, Mit — Verhältnis bezeichnet man bie 


Flachen⸗ 
Zahl, welche angibt,! um wievielmal eine beſtimmte — 


der Abbildung größer iſt als die entſprechende a} auf 





meffung zugrunde liegen; vrgl. Kohler, Die Landesvermeffung 
u. ſ. w. &. 29. 

1) Eine ſolche Karte, bei welcher die einzelnen Seltionsränder 
durch Meribiane und Paralleffreife gebildet werben, heißt eine Grad⸗ 
abteilungäfarte, 


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Über die Abbildung, weiche den wichtigften württembergijhen Kartenwerten zugrunde liegt. 





Figur 5. 


der Hugel. Das Längenverhältnis erreicht ein Mininm 
— gleich 1 — in der Richtung der Norb- bezw. Südrande 
der Flurlarten, die ald Hauptfreife längentreu abgebildet 
find; in der Richtung der Oſt- bezw. Weftränder ber Ar 
farten erreicht das Längenverhältnis ein Marimum, für 
welches bie in den Tafeln eingetragenen Zahlen und Linie 
gelten. Das Fläenverhältnis ift demnach bei der Caffini-Eolt 
nerfchen Abbildung gleih dem Marimallängenverhältm 
(und zwar gleich seo rn). Wie man aus Tafel II erfict 
erreicht das Längen und damit auch das Flächenverhüt 
nis für den öftlihften Teil Württembergs erft den Be 
1,00018, fo daß alfo an diefer Stelle die Lit: bie 
Meftränder der Flurkarten um rund O,1 mm zu mi 
abgebilbet find. Mit Maximalſchnittwinlelverzerrung de 
zeichnet man ben Unterſchied, ben der Wintel milde 
zwei Richtungen ber Abbildung und den entipreden« 
Richtungen auf der Kugel im Marimum erreicht. Bir ir 
in die Tafel II eingezeichneten Geraden, entſprechend glad“ 
Marimaljcnittroinkelverzerrung, zeigen, geht ber Unteriä® | 
für unfer Land nicht über 30” hinaus, 


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1826 - 1900. 




















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1826 - 1900. 


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