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Full text of "Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde"

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Zeitschrift des 
Vereins für 
hessische 



Geschichte 




und ... 





Verein für 



Hessische 
Geschichte und 




Der Verein 

für hessische Geschichte und Landeskundig 

in den 

ersten fünfzig Jahren seines Bestehens. 

1834-1884. 



Dr. Albert Duncker, 

Erstem Dibliothekar der ständischen Landosbibliotkek zu Kassel 
und stellvertretendem Voreitzcmlou des Vereins. 



Mit dein Bilde der vier Stifter des Vereins. 



zur Feier 

des fünfzigsten Stiftnngstages am August 1884 

ü I) c r r «* i c h t 

vom 

Vorstände des Vereins für hessische Geschichte 
und Landeskunde. 

| Zeitschrift des Verein*. Nene Folgt 1 . ^Supplement.] 



-HM- 
Kassel 1884. 

Im Coinmisisions- Verlagt' der Hnf-RtK-hiinndlung von A. Krcyselunidt. 



THE NEW YORK 
PUBLIC L'BKARY 

672584A 

ASTON. LF-NOX AND 
Tli-D^N KOTJN DATIONS 
R L. 



1"iu<:k \<m L h«U in Kft>M-l. 



; 



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Vorwort 



Ein« ausführliehe Darlegung der 'Grundsätze, welche mich hei Ahfassnng der 
nachstehenden Schrift leiteten, seheint hier nicht erforderlich, da ich mich hemülit zu 
hahi'ii glauhc, das Ganze so ühersiehtlich zu gestalten, als es hei einem Stoffe dieser 
Alt möglich ist. Ausserdem sind an mehreren Stellen ausreichende Ansahen üher das 
Verhiiltniss meiner Darstellung zu den vorhandenen. Quellen gemacht. Diese hestehen, 
wie wühl kaum gesagt zu werden hraticht, in den Acten und Druckschriften des Vereins. 
Die Acten hesitzen gerade für die ältere Zeit eine erfreuliche Vollständigkeit. 

Vor allen Dingen kam es hier auf die Mittheilimg genauer positiver Ansahen, 
nicht auf rehVctircnde Betrachtungen an, die so gut wie ganz verhaimt sind. Nur am 
Schlüsse hielt ich es ehonsn sehr für meine Pflicht wie für mein Bccht als Mitglied des 
Vereins, einigen Wünschen für das künftige Gedeihen dessrlhen Ausdruck zu verleihen. 
Dass Ahschnitte öfters unvermeidlich waren, worin der Charakter der S-hilderung ein 
mehr trockener, der Statistik verwandter sein musstc, lag in iler Natur der Aufgahe. 

Dem von Herrn Maler Louis Katzenstein in Kassel ausgeführten Titelhilde 
der vier Stifter des Vereins lagen Bildnisse von Bummels, Bernhardis und Landaus 
zu Grunde, die von Kamiiiengliedern derselhen freundlichst zur Verfügung gestellt waren. 
Das Bild Dr. Sehuharts ist nach einer Photographie, gezeichnet, zu welcher der hoch- 
verehrte Herr auf Bitten des Vorstandes vor einigen Monaten sass. 

Ks hraucht wohl nicht hcsondeis hemerkt zu werden, dass das Bild die vier 
Herrn in einem weit höheren I/ehensalter vorstellt, als dasjenige war, welches <ie am 
10. August 1 H:i I erreicht hatten. 

Der Inhalt der Schrift herührt nicht minder als der festliche Tag, welcher sie 
veranlasste, selhstvcrständlich in erster Linie die Vereinsgenossen nah und fem. Viel- 
leicht ist aher auch die Hoffnung nicht ganz ungerechtfertigt, dass weitere Kreise, ins- 
hesondere die Mitglieder der mit uns in langjähriger Verbindung stehenden historischen 
Vereine und sonstigen gelehrten Gesellschaften Deutschlands und des Auslands, mit 
gütiger Nachsieht fibcr die Schwächen <lieser Arheit hinwegsehen und sie freundlich 
aufnehmen. 

Kassel, 17. Juni 1884. 

Der Verfasser. 



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Inhalt. 



Seite 

Kapitel I. Bestrebungen zur gemeinsamen Pflege <lt>r Territorialgeschichte 

in Hessen-Kassel seit der zweiten Hälfte dos 18. Jahrhunderts l=_ Ü 

Kapitel 11. Die Stiftung des Vereins für hessische Geschichte und Landes - 



kunde im Jahre 1H34. . , , , , , , . , , , , , , (>- 18 

Kapitel III. Die vier Stifter des Verein*. — Christoph von Rommel. — Karl 
üernhardi. — Georg Landau. - Johann Heinrich Christian 
Schuhart ■ ■ 1-1- 2-1 

Kapitel IV. Zur Organisation des Vereins in dem ersten Decennium seines 

Bestehens. (1834-1844} 2:')- 28 

Kapitel V. Entstehung der „Zeitschrift*. — Die ersten literarischen Publi - 
kationen und sonstigon Arbeiten 28 — 37 

Kapitel VI. Auswärtige Beziehungen. — Gemeinsame Thätigkeit mit den 
Vereinen zu Darmstadt, Mainz. Wiesbaden, Frankfurt a. M. - 
Der Gnsammt verein der deutschen Geschieht«- und Alt»rthums- 
vereine . . ->7 — 4i 

Kapitel VII. Der Fortgang der Arbeiten des Vereins von 1845 bis zur 
Aenderung der Statuten im Jahre 1875. — Die wandernden 
Jahresversammlungen seit 18t>3 47 -04 

Kapitel VIII. Die Statutenänderung von 1875. — Der Hanauer Bezirksverein. 

Die Zweigvereinc zu Marburg und Rinteln. — Der Verein für 
hennebergische Geschichte und Landeskunde zu Schmalkalden. H4-- 75 

K a ]i i r ■ ■! IX. Gegenwärtige und zukünftige Arbeiten des Vereins. — Schluss - 

miÜ , , , , , , : : : : . : . . , : , , • 75- ^ 2 



Anhang«'. 

Anhang 1. Vet/eichniss der historischen Vereine und sonstigen gelehrten 
Gesellschaften und Institute Deutschlands und des Auslandes, 
welc he gegenwartig mit dem Verein im Tauschverkehr bezüglich 
ihrer Schriften stehen , , , , , , , , , , , , , , 85— SS 

Anhang II. Verzeichnis« der in der Zeitschrift, ihren Supplementhanden 
und ausserdem seit 1834 erschienenen Publikationen des Vereins 
in chronologischer Heihonfolge 8il — .'7 

A n h ;i ii l.' III Verzeichniss der seitherigen Mitarbeiter an der Zeitschrift, den 
Siipplementbänden und sonstigen Publikationen in alpha - 
!>eti-<:!ier Ordnung nebst Angabe der Stellen der von ihnen 
gelieferten Beiträge . 98-105 



>Nui dann sind wir Jen («t-fahrcu der gei>tigcti smvohl wie der 
politischen Selbstständigkeit, die uns umgehoo. gewachsen, wenn 
wir die Ideen aufrecht erhalten, die uns aus der Vergangenheit 
iiltcrkonimcn sind und durch die Verschmelzung des Besonderen 
mit dem Allgemeinen da> nationale l>d>en iu >1ct<-r hVgsamkeit 
erhalten.-: 

I.KOCOU. VO\ K.IVKÜ. •) 



X. 

Bestrebungen zur gemeinsamen Pflege der Territorialgeschichte 
in Hessen-Kassel seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 

Die linndgratnchuft Hessen-Kassel gehört zu den ersten deutschen Fürstcn- 
thiimern, welche ein«' zur Förderung historischer und archäologischer Studien ^•'jrnitulfti' 
Vereinigung wissenschaftlich gebildeter Männer aufzuweisen haben. Ks war dies die 
am 11. April 1777 von dem l^uulgnifcn Kriedrjeli II. unmittelbar naeh seiner Kückkchr 
von einer Heise naeb Italien gestiftete Socie'te' des A nt i ij ti i t c\s de Cassel "*) 
«ider, wi<- mau sie später nannte, die .»Fürstlich Hessische (Jesellsehaft der 
Alterthümcr. Die Riykniem dieser nach französischem Muster eingerichteten Aka- 
demie sprechen sieb über die von ihr anzustrebenden Ziele in folgender Weise aus: 

.Jji Sociale n e'te institue'e pour echireir hs tem.s fahuleux, parrenir ü In tr>i>- 
noissaiicc des Aulitpiites Judaicum, PMnicienur.t, Kf/ifptienties. Ktrusyue*; (ii-ciipies, 
Romaine* et dn mm/cii nge ; cmmiiter les iiioeurs, les nsages, les relü/ions, le gnuvenirmnit, 
les progres des arts elte\ les aneiens et former de tontet, ees reeherehes des rreneits, ipn 

*') In einem Briefe au die historische Commission bei der Königlich bayerischen Akademe der 
Wissen* haften am Ü6. September 1883. Allgemeine Zeitg. 1883. Beilage Nr. 271. 

*♦) l'ehor dieselbe vgl. K. Bernhardt in der Zeitschrift des Vereins f. lies*. Gesch. u. Lind«*- 
kunde. I. Kolge. I, 1 — l!l und die Einleitung der vom Verfasser dieser Darstellung herausgegebenen Schrift 
Joh. Cottfried Herders Denkmal Johann \Vinckelmaims. Eint ungekrönte Proisschrift aus dem Jahre 
1778.» Kassel I8M2. S VI ff. * 

Z»l««clirlft X. K Sop|.l X, 1 



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2 



fitn'.ssnii serrir de t/Ose ü eette xeic/tee et la som/iettre ü des f/radation* hon iiderroHiptls- 
ml/v fr /ioii<t fr plus rceule et etfui oii noits sommes." 

Diese Worte lassen ersehen, dass, wie auch der Name ih*r Gesellschaft besagte, 
<las a rchäo 1 ogische Interesse im Vordergrund stand und von einer Krforsehung der 
Ii ei mischen Vorzeit in ihr anfänglieh kaum die Keile war, wenn man nieht in der 
hei läufigen Krwähnung des Mittelalters einen Hinweis darauf erhlieken will. Zu den 
hauptsächlichsten Aufgaben der Gesellschaft gehörte es, die im Besitze des Landgrafen 
befindlichen und seit 177t) in dem am Kricdriehsplatze zu Kassel erbauten Museum 
Fridcririmnuii vereinigten Antiken an Statuen, Büsten, Inschriften, Münzen, Gemmen 
u. s. w. in den Kreis ihrer Untersuchungen zu ziehen, Vortrüge zu veranstalten, in 
welchen diese Alteithünier besprochen und erklärt wurden und die für werthvoll aner- 
kannten Arbeiten über solche Gegenstände in den Memoire* der SocieV' zu veröffent- 
lichen. In dem ersten Bande dieser Meinoires, der 1 7N0 erschien und der einzige bleiben 
sollte, beschäftigen sich nur zwei unter den darin enthaltenen 22 Abhandlungen mit 
Kragen aus der vaterländischen Geschichte. Justus Friedrich Kunde, damals Pro- 
fessor der Kcchtc und der deutschen Keiehs-Historie am ( 'ollegiuni (.'arolinum zu Kassel, 
liefert eine kurze Vcrgleiehung des ehemaligen und heutigen Zustande* der deutschen 
Bauern und Untersuchung der Mittel, wodurch die erfolgten Veränderungen in dem 
deutsehen Bauernstände bewürkt worden sind. Inspcctor Georg Philipp Kraus zu 
Idstein in Nassau, auch als Mitarbeiter am Hanauischen Magazin**) bekannt, l>eriehtct 
über Mcrkniahle d«'r ehemaligen römischen Kriegsanstalten in Gegend des Ausgangs 
an dem Maynstroiu, hier besonders in Absicht der Zeit ihres Aufkommens verglichen 
und möglichst bestimmt mit selbst römischen Zeugnissen. Der letztgenannte Aufsatz 
behandelt einige römische im Tnunusgebicte zu Homburg v. d. H. und Wiesbaden ge- 
fundene Inschriften und knüpft daran Bemerkungen über den Aufenthalt der Kömer in 
den Maingegendeii und die dort von ihnen angelegte Grenzwehr, den I'fahlgrahcn oder, 
wie ihn der Verfasser noch nennt, Polgraben. In den Sections V. und VI. der Rig- 
fei/tenx, betitelt mit „Tmratix de la Stiele'" und „Arrant/ciiHns oero)iomn/ues de tu StpciW 
ist zwar auch von Ausgrabungen die Kcde. Die hessischen I^andräthe waren ange- 
wiesen, über Stellen Mittheilimg zu inachen, wo Ucbcrrcste des Alterthums zu ver- 
mutheii seien. Die Gegenstände, welche man bei den auf Bcsehluss der (icscllschaft 
veranstalteten Nachgrabungen linden würde, sollten eine besondere Sammlung unter dem 
Namen „Cabinri jHiiiieiilier ile.s Antii/aites de Hesse" bilden. 

Erfolgreicher als diese Untersuchungen, über deren Krgcbniss kaum etwas ver- 
lautete, waren die auf Befehl des Laudgrafen von einem der Mitglieder der Soeietc, 
dem hessischen Gesandten beim oberrheinischen Kreistage zu Krankfnrt a. M., Geheimen 
I/cgationsrath Schmidt von Kossan, an der hessisch-hanauisehen Grenze bei Praun- 
heim und ausserdem im damals kurmainzisehen Gebiete bei Heddernheim während 
der Jahre 1777 bis 177i) veranstalteten Nachgrabungen auf einer bedeutenden Kundstätte 
römischer Alterthüiuer die, wie man heute weiss, grösstenteils der einst zwischen 

*) Eine von dem hanauist hen Superintendenten Johann Friedrich Stoikhauseu begründete 
Wm-heiisehriit, die von 177S— 17SÖ erschien und Aufsatze aus allen (iebiotcu, darunter am Ii viele Uistö- 
risehen Inhalts, enthielt 

♦•} J. Heek er, Nass. AumuVn, XIII, t>5. 



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Praunheim uiul Heddernheim gelegenen Römcrstadt entstammten, welche nach jetzt be- 
kannten insehriftliehen Zeugnissen den Namen Xoms Vicus führte und venmitlilieh an 
der Stelle des schon früh zerstörten, von Ptolemaeus genannten römischen Artannion 
errichtet worden war. Die Funde dos Herrn von Schmidt, zu denen auch noch in Main/, 
gemachte Ankäufe kamen, gelangten, wie eine jetzt im Marburger Staatsarchive befindliche 
Antiquitätcneorrespondcnz*) besagt, theils in das landgriiflieho Schlot zu \\'a!)crn, tli<-ils 
nach Kassel, wo mehrere der Inschriften während der westphälischen Zeit verschwanden**). 

Das ist etwa Alles, was sich über die I^istungcn der Sr/cirtc des Anlu/nites für 
die vaterländische Geschichtsforschung zur Zeit der Regierung Friedrichs II. sagen 
lässt. Eine Schilderung ihrer sonstigen Arbeiten, die wegen des Mitwirkens bedeutender 
Persönlichkeiten wie Söminering, Dohm, G. Forster u. A. wohl eine besondere Dar- 
stellung verdienten, liegt hier ausserhalb der Grenzen unserer Aufgabe. 

Nach dein 1"H*> erfolgten Tode des I^andgrafon erfuhr die Gesellschaft eine 
wesentliche Aenderung ihrer Statuten, die sein Sohn und Nachfolger Wilhelm IX. (seit 
ISO.'l als Kurfürst Wilhelm I.) am 21. November 17*0 bestätigte. Der französische 
Zuschnitt fiel weg, in dem Friedrich II. und sein Günstling, der ol>ernaehlieho Viel- 
schreiber Marquis de Euchet, das Ganze gehalten hatten, a!>er auch die Zahl der 
jährlichen Sitzungen der Fürstlich hessischen Gesellschaft der Altertbümer, wie sie tum 
ofnoiell hicss, wurde von vienindzwanzig auf vier redueirt. Luchets Nachfolger in dem 
Posten eines ständigen Secretärs der Gesellschaft, der Rath C'asparson, war ebenso wenig 
als jener der Mann, die Ix-istungen dcrsell>cii auf wissenschaftliche Höhe zu bringen. 
Zudem gingen durch die Aufhebung des Kasseler Collegittiu illustre Carolin um, der 
vom I^amlgrafen Karl I TOI* gestifteten Vorschule tiir die Universität, ihr mehrere der 
tüchtigsten Mitglieder verloren, die sie bisher in einigen Professoren an dieser Anstalt 
besessen hatte. Nach der früheren Organisation war die Zahl ihrer Membres ordinaires 
auf 40 beschränkt. Heim Ausscheiden eines Mitglieds wurde von den übrigen auf Vor- 
schlag <les Seerotsirs eine Neuwahl in geheimer Abstimmung vorgenommen, während die 
Knienntmg der Ehren- und oorrespondirendon Mitglieder dem Landgrafen als Vor- 
sitzenden der (iesellschaft zustand. Jetzt betheiligte sieb der Landgraf nicht mehr per- 
sönlich au den Arbeiten der (iesellschaft, wie sein Vater, sondern übernahm nur ihr Pm- 
teetorat. Er ernannte ihren Präsidenten und die sicl>en Mitglieder des engeren Aus- 
schusses, ferner den Secretär und Schatzmeister und hatte alle in Vorsehlag gebrachten 
neuen Mitglieder zu bestätigen. Allein es sind weniger die Abiinderungen der Statuten 
nach dieser Richtung hin, die hier eine Erwähnung verdienen, als die damals erfolgte 
Aufstellung eines wesentlich anderen Endzwecks der Gesellschaft. Das Studium des 
griechischen und römischen Alterthums und der Kunstwerke der antiken Völker trat mehr 
in den Hintergrund, wenn auch Erforschung der Altertbümer überhaupt ihre allgemeine 
Tendenz blieb. Voran gestellt wurde nun die Beschäftigung mit «1er ..allen und mittleren 
Geschichte Teutschlands, mit rar: üylicher Jl iicksicht auf Hessen, in dein l'nifaiu/, 
in uelcheiu diese (icijenstiinde der Xatur, des Staats, der Kirche, jeder Wissenschaft und 

'i Xass. Ann. a. a. O. 

**) Vgl. «Jarülier die vom Vt-rTawr herrührende Abhandlung -Eine» he»»i»«hen »'i.|Hirt>n U-I>.'ii>- 
erinncrungf-n ans der Zeit de» Kutiigs Jei>'>me. Z«vi ManuM'ii|itc des Oherhofratl» l»r. Ludwig V-'.Jlie! in 
der Zeit»'hr. de» V. r. f. hos. lieseliiehte n. IjuidesLunde. N.-n<- Folge. IX, JSI A um 

1 * 



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der Künste des Fliedens und lies Krieges in sieh begreifen " Xehcnl>ei hcisst es: ,JHe 
in iter Jhinpt- und llesiden \stndt anwesenden Mitglieder werden sieh überdies mit Be- 
schreibung der (literarischen mul Kunst '-Merkwürdigkeiten des Mnsei Friderieiani be- 
m hnftiijen." Hczüjrlic-h der Vortrage sagt !' der geänderten, nun deutsch abgcfassten 
Statuten: „Die Vorlesungen können :war nach Willkühr, in den eingeführten gelehrten 
Sprachen altgefnsst wertlen: doch werden vaterländische Mitglietler, da mich der Vortrag 
des beständigen Secretnrs in der t/e.sc/isehafl tentseh ist, sich dieser rnrxüglieh betitelten." 

Aber die Ijcistungcn der (icsellschaft blieben gerade auf dem von ibr neu 
betreleiien (ichiete der deutschen und hessischen (icschichtc äusseret massige, wie eine 
Durchsicht der in ibr gehaltenen Vorträge lehrt, welche nebst ihren Aeten und ihrer 
( 'orrespondenz die Luudcshihliothck zu Kassel aufbewahrt. Die auf Hessen bezüglichen 
Vorträge rühren fast sämmtlich von Caspurson her, der, was ihm an Tiefe des W issens 
abging, durch Breite der Darstellung zu ersetzen suchte. Diese Arbeiten blieben säinmt- 
lieh unge«lruekt. Ks ist auch sehr zu bezweifeln, ol> durch ihre Veröffentlichung unsere 
Kenntnis* der vaterländischen Vergangenheit eine irgendwie nennenswert he Förderung 
erfahren hätte. Als 1H02 nach (asparsons Tode der Kath und Bibliothekar Professor 
Ludwig Völkel *l zum ständigen Seeretär ernannt wurde, misslang es auch diesem 
(Jelchrten, obwohl er Cusparson an Wissen, besonders an philologischem, weit überlegen 
war, trotz seines besten Willens, die im Leben der (lescllschaft seit Friedrichs II. Hin- 
scheiden eingetretene Stagnation zu beseitigen. Ks war das in denselben 'lagen, wo 
II. B. Weneks genial angelegte Hessische I .andesgeschichte« mit dem Tode ihres Ver- 
fassers Torso wurde. Da machte die Oceupation Hessens durch die Französi n der 
hinwelkenden Kasseler Soeietät der Altcrthümer auch ein fonuelles Knde. Der Versuch 
Völkeis, welcher den hochgebildeten westphälischen Minister des Innern, Simeon, für 
das Fortbestehen di r (icscllschair zu intercssiren suchte, führte ISOS dahin, ilass aus 
deutschem Munde ihr das Todesurtheil gesprochen wurde. Simeon hatte Völkeis Kin- 
gabe (h'in ( ietiernldircctor des öffentlichen l "nterrichts im Königreich Westphalen, dem 
bekannten Historiker Johannes von Müller, übergehen. Aus der Zeit seines früheren 
Verweilens im hessischen Dienste während der .Jahre 1 "Sl bis 178:1 war Müller mit 
»ler Organisation der (iesellschafi und ihrer (icschichtc genau bekannt. Kr erklärte 
mm im Hinblick auf die gründliche Ausplünderung, die »las Kasseler Museum 1807 
durch den -Kc^uisitor Napoleons, den Baron Vivant-Denon, erfahren hatte, «lern 
Minister ganz offen: .J/i Sex-iete des Anthpiites . . . n'a /Uns d'ohjet npris ipie Mr. 
Iknoii a risi/e les an/ionitrs reeneillies pnr les aneirns prinres." So endigte die Stiftung 
des Landgrafen Friedrieh II. 

Mehr Nutzen als si»' brachten der Krförsehung »ler V»irzeit des engeren Vater- 
landes die zu Kassel redigirten und zu Frankfurt 17N. r > und 1787 erschienenen 
Hessischen Beiträge zur (ielehrsainkeit und Kunst , an welchen auch der 
Kasseler Bibliothekar F. W. Strieder, der Herausgeber der bekannten hessischen 
(lelehrtengeschichte, l>etheiligt war. Aber diese ^Beiträge-, ein Sammelwerk, das sowohl 

•) Nähere* ülwr seine Wirksamkeit s. in seinen von uns herausgegebenen I-cLciiseriuiierungen, 
Xeitechr. tl. Vereins f. lies*, tieseh. u. bimteskile. X. F. JX. :Mt»— :M7 und in unserem Aulsat 2« • Zur <»e- 
s«'hi* - hce der Kasseler KunstsvhiiUe, vurnehmlich in <len Zeiten de* Königreichs Wotphalen.* Deutsche 
Kuudschau. herg. von .1. Rodenberg. IX. Jahrgang (Februar lSStf) S. 2"J0 ff. 



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in historischer titid topographischer als statistischer und bibliographischer Hinsicht 
manches Brauchbare lieferte, gingen schon mit dem zweiten Bande ein, da nach der 
Aufhebung des Collcgium Carolinum ihn' besten Mitarbeiter, einige Professoren des- 
selben, Kassel verliesseil. 

Ein neuer und besserer Anlauf zu gemeinsamer Thätigkcit auf «lern Felde der 
beiniiselieii Geschichtsforschung erfolge in den Hessischen Denkwürdigkeiten-', 
welche die Marburgcr Professuren Karl Wilhelm Justi nn<! •lohaiin Melchior 
Hartman!) in vier Theilen während der Jahre 17JHI bis INI. 7 » zu Maiburg erscheinen 
liessen. Mehrere darin enthaltene Aufsätze sind auch bei dem inzwischen vorge schrittenen 
Stande des Wissens von der hessischen Vergangenheit immer noch nicht ganz ohne 
Werth. Der Eintritt der französischen Fremdherrschaft brachte auch dieses (*ntenichiiu'U 
zum Stillstand. Es ist begreiflich, dass während der westphülischen Zeit die Arbeiten 
Über hessische (iesehiehte «'Utweiler ganz ruhten oder das Lieht der OetVeutlichkeit 
scheuten. Erst nach tlen Freiheitskriegen und der Wiederherstellung des Kurlürsten- 
thuins fand sich wieder ein besserer Hoden für dies«' Studien. In demselben Jahn* 
IS'Jtl, wo Christoph Bommel den ersten Hand seiner (iesehiehte von Hessen er- 
scheinen lie», begründete der auf dein Gebiete vaterländischer Forschung unermüdliche 
Superintendent und Professor Karl WiHielm Justi zu Marburg sein historisches 
Taschenbuch Die Vorzeit , «las von 1N20 bis \H'1H in neun Jahrgängen heniuskam. 
Ks bildete gew issermassen die Fortsetzung der lSO. r > eingegangenen Hessischen Denk- 
würdigkeiten , nur mit dem rnterschiede, dass Justi jetzt fast ohne Mitarbeiter war. 
Nach zehnjähriger Pause erschien noch ein zehnter und letzter Hand der Vorzeit , 

in einem Augenblicke, als schon die ersten Publikationen des vier Jahre vorher be- 
gründeten Vereins für hessische (iesehiehte und I Landeskunde gezeigt hatten, dass sich 
endlich eine Schaar von Männern gefunden habe, die gewillt und befähigt sei, in gemein- 
samer Arbeit und nach bestimmtem Plane die Kenntniss der vaterländischen Vergangen- 
heit fordern zu helfen. Aber was Karl Wilhelm Justi, dessen umfassende literarische 
Thätigkeit hier selbstverständlich nur in ganz wenigen Punkten gestreift werden konnte, 
für die Belebung des Interesses an der (iesehiehte des Heiuiathlandes geleistet hatte, 
wurde nicht vergessen. Ks kann geradezu behauptet werden, sagt Vilmar, K. W. Justi ' 
ist es allein gewesen, welcher die hessische (iesehiehte für uns Inländer lebendig und 
für die Nichthcsscn zu einem (iegenstande der Theilnahme gemacht hat. Kin Mann 
der neuen Zeit, zog er mit aller Lebhaftigkeit seines Temperaments, mit all der Liebe 
und Hingebung, welche er ans seiner neuen Zeit, zumal der dichterischen Richtung der- 
selben schöpfte, mit all dem (Icsehicke, welches glückliche Anlagen und die neue Cultur 
ihm gewährten, die bis dahin nur der alten Behandlung angehörende < iesehiehte Hessens 
in die neue Zeit hinein und setzte ihre Darstellung mit der neuen Hildung des Jahr- 
hunderts ins Gleichgewicht.- Diese Worte finden sich in dein Nekrologe, den A. Vilmar, 
damals (iynmasialdireetor in Marburg, am '2S. August KS-Ki in der Sitzung der ober- 
hessischen Abtheilung unseres Vereins dem kurz vorher Hingeschiedenen widmete*;. 
Der Nekrolog gehört zu dem Schönsten, was Vilmar geschrieben hat. In plastischer 
Anschaulichkeit tritt uns darin das Hihi des liebenswürdigen Justi entgegen. Wer ihn 

') Al.fjtiiru. kt äi der Zeitschrift des Wt.-m.s. 1. F. IV. 2!« -307. 



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in seinem Denken und Empfinden ehcus«» wie in seinen wisscns«>haftlichen ]>>i>tungcn 
verstehen will, «larf nicht an diesem von «ler Meisterhand «los Literarhistorikers ent- 
worfenen Denkmal der Pietät vorübergehen und zwar iini so weniger, weil dort gleich- 
zeitig das T'rtheil eines hervorragenden Kenners üher den Stand der hessischen 
Geschichtsforschung vor der Begründung unseres Vereins in treffender Kürze nieder- 
gelegt ist. 

Das rühmliche Streben, clie Kenntnis* der vaterländischen Vergangenheit in 
weitere Kreise zu tragen, machte sieh in derselben Zeit, wo Justi in Oberhesscn thätig 
war, auch in» Fuldaer Ijande geltend. Während der Kegierungszeit Karls von Dalberg 
gab dort der grossherzoglich frankfurtisehe Kräfekturrath .1. 1'. Welle seit 1H1 1 eine 
Zeitschrift Buchonia heraus, .zum Nutzen und Vergnügen* bestimmt. Sie brachte 
es f i-oili«-h nur zu drei Heften und ging IHl.'S ein. Das Wichtigste in «lieser älteren 
iBuchonia ist unzweifelhaft der auch in Separatausgabe erschienene Aufsatz X. Kind- 
lingers über die ehemalige Handschriftcnhibliothck des Fnldaer IJenedietinerklostcrs. 

Von grösserer Bedeutung für <lie Geschichte des ehemaligen Höchst ifts Kuhla 
und der angrenzenden Gebiete, die 181"» grösstenthcils an Kurhessen gelangten, wurde 
die gleichfalls >Buch«>nia genannte Zeitschrift des fuldaischen Mcdieinalraths Dr. Joseph 
Schneider, die in vier Bänden zu je zwei Heften von 182(i — 1829 zu Kuhla gedruckt 
wurde. K. B. Sehlereth, Polvcarp Schmitt, I* Hcnpiet u. A. waren Sehneiders Mit- 
arbeiter. Vennehrte Berufsarbeiten zwangen den verdienstvollen Herausgeber, wie er 
selbst im Vorworte zum vierten Bande sagt, von einer Fortsetzung abzustehen. Joseph 
Sehneider stand obenan tinter den Männern, welche wenige Jahre nachher die Stiftung 
unseres Vereins auf das Freudigste begrüssten und der Hoffnung Kaum gaben, dass 
durch die Zeitschrift desselben, welche Schneider auch alsbald durch einen Beitrag 
unterstützte, endlieh «'in < )rgun geschaffen sei, worin die Resultate «1er in <l«*n ver- 
schiedenen (iegenden Hessens betriebenen historischen Studien «iVu Gchi Meten mehr, 
als es bisher möglich war, zugänglich gemacht werden ktnuitcn. 



II. 

Die Stiftung des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 

im Jahre 1834. 



Wie der einzige noch lebende Mitbegrüu«lcr des Vereins, Herr Bibliothekar a. D. 
Dr. Schubart in Kassel, dem Verfasser erzählte, war es «'in von ihm in Gemeinschaft 
mit «lern Bibliothekar Dr. Bernhardi und «lein damals ohne Amt zu Kass<-1 lebenden 
Georg Landau im Sonnner 18.'54 unternommener Ausflug nach Zi «tc nb erg, dem dama- 
ligen Wohnorte von ßcrnhnrdis Eltern, der den äusseren Anlass zur Stiftung gab. Der 
Erfolg von B«»mmels Geschichte von Hessen , die damals bis zum dritten Bande vorlag 
und fast mehr noch die gute Aufnahme, welche «lie biidcn ersten 1832 und 181-13 erschie- 



neuen Bände des Werkes I,andaus Die h«'ssischen Ritterburgen und ihre Besitzer 
gefunden hatten, waren wohl geeignet, die Hoffnungen von Freunden der vaterländischen 
(ie.-eliiehte auf eine allgemeinere Theilnahnie an ihren Hestrehungen zu ermuthigen. 
Inmitten tler in aller Schönheit des Sommers |irungcndcu hessischen Berg- und Wald- 
landsehaft, umgehen von den Höhen, von denen die Trümmer einst stolzer Burgen, der 
Malsburg, der Weidelslmrg, der beiden (Iudenl>erge, des Sehartenbergs und «Ies hoch- 
ragenden Thurms des vonnaligen Beiiedietinorklosters Hasungen als Zeugen der Ver- 
gangenheit herniederst-haucn, fiisstcn die <lr<-i |>atriotisehen (ielehrten den Entschluss, 
eine Schaar von gleiehgcsinntcn Männern zu gewinnen,^ die mit ihnen die Krforschung 
der Geschabte des ganzen Hesscnhuulcs zu ihrer Aufgabe maehtoo. Christoph 
von Kommel, damals Direct(»r des Staatsarchivs und der [<and<>shihlioth<'k zu Kassel, 
war der Erste, der ihren Plan billigte. Mit ihm gemeinschaftlich erliessen sie am 
Ki. August \X.\4 eine durch ge«lruektes Cinular versandte Einladung, die alsbald 
solchen Anklang fand, «lass <lie Organisation des neuen Vereins schon vor Ende des 
Jahres vollzogen werden konnte. An der Spitze d«>s Citvulars war als Motto «las 
treffend«- Wort des Cicero*) angebracht: Ad tviisilium ik i'r jtuUiat tlmttfum rajiiif est 
nos.se rem ptiblimm. Die Einleitung selbst begann mit folgenden Sätzen: 

Seitdem der edle und wahrhaft deutsche Freiherr vom Stein durch die 
(iründung der «Gesellschaft für Deutschlands ältere Geseh iehtskundc die 
Quellenforschung für die allgemeine Geschichte unseres Vaterlandes kräftig an- 
geregt und neu belebt hat, sind auch fast in allen deutsehen Ländern Vereine gebildet 
worden, welche für die besondere Geschichte einzelner Gaue «las zu leisten suchen, 
was dem GeschichtsforsehiT, welcher ganz Deutschland im Auge hat, theils entgeht, 
thcils von ihm unberücksichtigt bleiben nuiss. Das Verdienstliche «lieser Bestrebungen, 
wodurch «'s allein möglich wird, «las tür jeden Einzelnen nncrinessliche F«>ld der 
deutschen Gesehichtsi|iiellen bei angemessener Vertheihmg vollstäntlig zu durchforschen, 
«las Gefundene zu si«-htcn, zu ordnen, mit «ler dazu erforderlichen geschichtlichen und 
geographischen Ortskenntnis* zu erläutern und in sa« , hgemässer Auswahl zu veröffent- 
liehen oder «loch dem Geschichtsschreiber zugänglich zu machen, ist von allen Freuwlen 
vaterländischer Geschieht«- st» allgemein anerkannt, dass eine Einladung zur Bildung 
eines besonderen Vereins für hessische Geschichte und Laudcskundc keiner 
w«'ilereii Rechtfertigung bedarf. ■■ 

In Ocstrcich, I'rcusscii, Hannover, Sachsen, Baiern, Ba«lcn und Nassau wett- 
eifern bereits zahlreiche \'creinc in dem rühmlichen Bestrt-bcn, aus den Tnimniern ver- 
fallender Denkmäh'r und aus dem Motler schwindender Archive alle «Ii«- Nachrichten 
über die Thaten und Schicksale ihrer Väter zu retten, welche ein glfu-kliehcs Fugi-fuhr 
bis dahin iuk-Ii erhalten hat; warum sollte Hessen sich ihnen nicht bereitwillig an- 
Kchliessen? Fehlt es uns doch weder an glorrcu-heii Erimiernngen aus der Vorzeit, 
noch an Liebe und Anhänglichkeit an den heimischen Boden, noch auch an Männern, 
welch«- mit Eifer und Erfolg die vaterländische Geschichte bearbeiten! Nur an einem 
gedeihlichen Zusammenwirken hat es bisher gefehlt und darum «lürfcn wir erwarten, 
dass diese Einladung überall eine günstige Aufnahme finden und unserem Vereine eine 
hinreichend«' Anzahl thätiger Mitglieder zuführen werde. 

•J 1»" oralere liu. II. .-aji. fc>. §. :117. 



All diesen Kinsing schloss sich eine nähere Auseinandersetzung tl«*s Zweck* 
des Vereins, die sieli nachher zum Thcil wörtlich in SS- 1—4 'hr Statuten *i wieder- 
findet. Der Schluss de- (Janzen lautete: I>ic äussere Fi»rm des Vereins sei sc» ein- 
fach als möglich. Maasregeln von allgemeinem Itclange mögen in einer jährlich zu 
haltenden Generalversammlung berathen und beschlossen werden. Ein von dieser Ver- 
sammlung zu bestellender Ausschuss leite die Arbeiten und die sonstigen Angelegen- 
heiten der Gesellschaft. l'ebrigcns blciln» es den näher zusammenwohnenden Mitgliedern 
iil>erla-;seti, sich in regelmässigen Zusammenkünften die Ergehnisse ihrer Arbeiten mit- 
zuthcilen.< 

Die Kosten des Briefwechsels, des Druck* der .fnhresl>criehtc und sonstige 
kleine Ausgaben werden durch einen bestimmten jährlichen Beitrag gedeckt. Als Organ 
des Vereins soll sobald als möglich eine Zeitschrift für hessische Vaterlands- 
kunde gegründet werden. 

Die Beitrittserklärung geschieht bei einem der l'ntcrzeichnetcn. Sobald vicr- 
nndzwanzig Mitglieder ihren Beitritt erklärt haben, werden die Unterzeichneten zu einer 
Generalversammlung einladen, in welcher die Statuten berathen, der leitende Ausschuss 
gewählt und die zunächst vorzunehmenden Arbeiten verabredet werden sollen. 

Bei der Versendung der Einladung scheint man nach dem für einen wissen- 
schaftlichen Verein vor allen Dingen beherzigenswerthen Grundsätze verfahren zu sein, 
dass es nicht auf die Zahl, sondern auf die Bedeutung der Theilnehnicr ankommt. Es 
beweist dies auch das in den Acten erhaltene Verzeichnis* der .J7 Mitglieder, die bis 
zur Mitte des November 1 Hit I für den Verein gewonnen waren. Wohl verdient die 
Reihe dieser Männer, unter welchen sich nicht wenige liochaugeschene, weit über 
Hessens Grenzen hinaus bekannt gewordene Persönlichkeiten befanden, eine Wiedergabe 
an dieser Stelle. Die Namen lauten nach alphabetischer Reihenfolge: 

Arnd. Strasscnbau-lngenieur zu Hanau. 

Bach, Pfarrer zu Jesberg. 

Bernhardi, Dr., Bibliothekar zu Kassel. 

Bickcll. Dr., Oberappellationsgcricht-rath zu Kassel. 

Bodo, Dr.. Rector zu Rinteln. 

Bohne 1 , Buchhändler zu Kassel. 

von Boy neburg-Lengs fe ld, Freiherr, Major und Kammcrhcrr zu Weiler. 

Engelhard, Oberbnumeister zu Kassel. 

Ernst, General-Auditcnr zu Kassel. 

Kalckcnhe incr, Dr., Pfarrer zu Hofgeismar. 

Gerling, Dr., Professor zu Marburg. 

Grimm, Wilhelm, Dr., Professor zu Göttingen. 

Hauck, Inspections-OberfÖrstcr und Obcrforstvcrwaltimgs-Scrretär a. D. zu Kuhla. 
Herijuet, Dr., Rcgierungs-Direetor a. D. zu Kuhla. 
Justi, Dr., Superintendent, Consistorialrath und Professor zu Marburg. 
Koch. Dr., Professor zu Marburg. 

Knien kamp, Dr., Oberappcllationsgeriehtsrath zu Kassel. 

•) IHmcUicii sind «in/h al^ilnifkt in dri Zeitschrift 1. Foli;e I. |». X— XIV. 



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Landau, Privatier zu Kassel. 
Nebel, Dr., Professor zu Giesen. 
Pfaff, Bischof zu Kuhla. 

Pfeiffer, Dr., Obcrappellationsgerichtsrath zu Kassel. 
Pfeiffer, Oberfinanzrath zu Kassel. 
Pidcrit, Dr., Hauptpfarrer zu Rinteln. 
Rehni, Dr., Professor zu Marburg. 

Riedcscl, Freiherr zu Eisenbaeh, Erbmarsehall zu Kassel. 

von Rommel, Dr., Staatsarchiv- und Landeabibliothcks-Dirertor zu Kastel. 

Sehleiehert, Domkapitular und Pfarrer zu Fulda. 

Sehneider, Dr., Medieinalrath zu Fulda. 

Schomburg, Bürgermeister zu Kassel. 

Seh rüder, Rcgicrungsrath zu Kassel. 

Schwarzenberg, Bergrath zu Kassel. 

Schweden, Geheime Oberbergrath zu Kassel. 

Schuhart, Dr., Bibliotheks-Secretär zu Kassel. 

Vogt, Schulrath zu Kassel. 

Wigand, Dr., Stadtgcrichts-Director zu Wetzlar. 
Noch vor der eonstituirenden Generalversammlung erklärten weitere 14 Herren, 
darunter Jacob Grimm, damals Professor zu Göttingen, Regicrungsrath Ruth zu 
Hanau, Staatsministcr Hussenpflug zu Kassel und Gymnasialdircctor Dr. Vilmar 
zu Marburg ihren Beitritt. Ans den bei den Acten aufbewahrten Zuschriften der nen- 
geworbenen Mitglieder erhellt, wie freudig der Gedanke aufgenommen wurde. Es ist 
gewiss am Platze, hier einzelne- Stellen aus soleheu Antwortsehreiben folgen zu lassen. 
Wir wählen einige von Männern ausgehende, welchen ihre Stellung oder ihr wissen- 
schaftlicher Ruf besondere Bedeutung verlieh. So schreibt der Erbmarschall Hessens, 
August Friedrich Johann llicdcscl Freiherr zu Eisenbach, an Landau: Ew. 
"WohlgelM>rcn wollte ich hierdurch anzeigen, duss ich mich mit Verguügcn dem zu bil- 
denden Verein für hessische Geschichte und Landeskunde ansehlicssen und nach meinen 
Kräften ein so nützliches und dem Lande Ehre bringendes Unternehmen zu unterstützen 
und zu l>efördern trachten werde.- Der Landesbischof Johann Leonard Pfaff zu 
Fulda richtete an Dr. Bernhardi folgende Zeilen: Recht gern werde ich auf die mir 
gewordene ehrenvolle Eiuladung an dem Vereine für hessische Geschichte und Landes- 
kunde theilnehmen und denselben nach meinen geringen Kräften unterstfitzen ; nur kann 
ich mich nicht anheischig machen, der jährlichen Generalversammlung regelmässig bei- 
zuwohnen. Unter dieser Beschränkung .trete ich diesem löblichen Unternehmen mit 
Freuden hei. Nicht minder freundlich lautet die an I^andau gerichtete Antwort des 
Mcdicinalraths Dr. Joseph Schneider zu Fulda, deu wir schon im vorigen Kapitel 
als früheren Herausgeber der Huchunia« ehrend erwäbuten. Auch er erklärt, diesem 
edlen und nützlichen vaterländischen Unternehmen mit Vergnügen beitreten zu wollen.; 
Uud Wilhelm Grimm in Güttingen, der ebenso wie sein Bruder Jacob auch in der 
Ferne das hessische Heimathland nicht vergass, bezeugt seine lebhafte Theilnahme mit 
den an Dr. Schubart gerichteten Worten: Ich habe mit Vergnügen die Einladung zur 
Bildung eines Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde gelesen und bezweihV 

Z.lUcbrift V V. S-«p(.l X 2 



10 

nicht, «liLS--* eine solche Gesellschaft in Hessen, wo reichhaltige Archive zu Gebote stehen 
und manches Kigcuthümliche bis in die neueste Zeit sieh erhalten hat, so wirksam als 
in irgend einein anderen Theile Deutschlands werden kann. Ieh nehme mit Vergnügen 
Thcil und wiiiisehc nur, «lass meine Müsse nicht so beschränkt wäre, wie sie es ist, um 
meine Theilnahme auch durch die That beweisen /u können.* Am 12. Decembcr, nach- 
dem schon «las Verzeichnis* der 37 ersten Mitglieder gedruckt war, traf ein Brief Jacob 
(i lim ms an Bcrnhardi ein, in dein er sehrieb: Entschuldigen Sie, werthgeschätzter Herr 
College, die verspätete Antwort auf Ihren letzten Brief, den ich erst nach meiner Rück- 
kehr von einer Ferienreise nach Belgien und Frankreich empfing. Hernach kam ein 
hartnäckiges Augcuühcl und eine Krankheit meines Bruders dazwischen.- 

Ich freue mich, das* eine Gesellschaft für hessische Geschichte und Alterthümer 
zusammengetreten ist und werde gelegentlich, sobald ich es vermag, dafür thätig mitwirkend 

Das Verzeichnis* der 'M Herren, welche bis zur Mitte des November ihn- Ge- 
neigtheit zum Beitritte erklärt hatten, wurde mit einem F.ntwurfc der Statuten nebst 
einem vom 22. November datirten, wiederum von Bernhanli, Landau, von Rommel und 
Schubart unterzeichneten Rundschreiben versandt, worin auf Montag den 20. Dccemlx-r 
zu der ersten in Kassel abzuhaltenden Generalversammlung eingeladen wurde, 
damit die Statuten berathen, der leitende Ausschnss gewählt und die zunächst vorzu- 
nehmenden Arbeiten verabredet werden können. Die Sitzung sollte im Saale des 
Altstädter Rathhauses*) am Markt Nachmittags um .'1 Thr stattfinden. Das Gir- 
cular sehloss: Sollten Sie an der persönlichen Theilnahme verhindert sein, so erbieten 
wir uns, schriftliche Antrage und Vorschläge in Ihrem Namen «1er Versammlung zur 
Beschlussnahmc vorzulegen; doch wünschen wir, dass uns dieselben vor «lern 21. De- 
zember zugehen iiiöeht< n. 

So viel sich au» den Acten ersehen lässt, liefen Abänderungsvorschläge zu den 
entworfenen Statuten, aber unerheblicher Natur, nur von «leu b Fuldaer Mitgliedern ein. 
Alle übrig«'ii erklärten sich entweder durch Zuschriften mit den zu erwartenden Be- 
schlüssen der constituirenden Generalversammlung von vorneherein einverstanden oder 
bekundeten ihre Zustimmung nach «lern Grundsätze: Qtit ttitrt consent irc rittet» r. 

Am festgesetzten Tage, dem 21». De«-einber, faml «lie Versammlung im alten 
Kasseler Hathhause statt. Nur l.'t Herren hatten sich dazu eingefunden, darunter auch 
Minister Hassenpflug. Erst am Ende «1er Rcrathungen kam als vierzehnter der Ober- 
app«'llationsgerichtsratb \)r. Wilhelm Biekell hinzu. Wie das Protokoll ergibt, seheiut 
weder die ominöse Zahl l.'t noch «lie kleine Anzahl der Erschienenen auf die Berathuiigen 
lähmend «'ingewirkt zu haben. Heut«-, wo der Verein nach fünfzigjährigem Bestehen 
mehr als 12<K) Mitglieder, darunter g«'gen 11O0 in Hessen wohnende, zählt, ist es für 
diese wohl nicht ohne Interesse, die Namen derjenigen zu kennen, die gleichsam an 
.-einer Wiege l'athen stamhn. Das Protokoll nennt sie in nachstehender Reihenfolge: 
Minister Hassenpflug 
Gcncral-Auditcur Ernst 

Archiv- und Bibliotheksdirector Dr. von Rommel 
Geheime Oberbergrath Schwede* 

*) Pas AlHtü-lter Rathhaiw wunle im t. Mi »bor IK17 alig«-hnK-b«n. Kino AMnhhing desselben 
um-li einer Zeichnung Enlers enthält Pi-lerits Geschichte Kassels -'. Auflage S. 11«. 



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11 



(Jeorg Laiuiuu 

Bibliothekssecretär Dr. Sohn Kart 

Oberbaiuueister Enge I hard 

Oberfinanzrath Pfeiffer 

1 lergrath 8 e h w a r / e u I > e r g 

Buchhändler Huhne 

Begierungsrath S eh r öde r 

Bibliothekar Dr. Bernhard i 

(ivninasialdircetor Dr. Vi 1 mar 
Die Eröllhung der Versammlung halte Bernhardt übernommen; das l'rotokoll 
führte Vilniar. Naeh dem Danke für die Theilnahme, Welche der (Jedanke der (irün- 
dung des Vereins gefunden hatte, entwickelte Bernliardi in einem Vortrage im Näheren 
die Ziele, welelie derselbe anzustreben habe. Da die wesentlichsten (.iesichtspunkte, auf 
weh-hen seine Ausführungen beruhten, schon im ersten Bande der sZcitsehrifV S. II IX 
Abdruck fanden, so mag es hier genügen, darauf hinzuweisen. Nach längerer Debatte 
wurden die Statuten unter Vornahme mehrerer Aondcrungcn, Auslassungen und Zusätze 
angenommen. Als die fünf Alisschussmitglieder, welche nach Jj. IS derselben in Kassel 
wohnhaft sein sollten, wählte man die Herren von Bommel, Bernhard!, Ixutdau, Schubart 
und Biekelt, denen es die Versammlung überlicss, in späterer Sitzung die Aemter de* 
Vorstandes unter sieh zu vertheilen. Auf eine schriftliche Mitteilung des Strassenbau- 
lngenieurs Karl Arnd zu Hanau, der zwar dem Verein beigetreten war, aber dennoch 
die Herausgabe einer besonderen Zeitschrift ffir die (»cschiehtc unil Topographie der 
Provinz Hanau beabsichtigte, sprach die Versammlung naeh den Worten des Proto- 
kolls den Wunsch aus, dass der Ausschnss Sorge tragen möge, Separationen der ein- 
zelnen tauidcsthcile in Beziehung auf diesen Verein und dessen Arbeiten möglichst zu 
verhindern. Trotzdem erschien die geplante Zeitschrift Arnds im Jahre 18:W. brachte 
es aber aus Mangel an Käufern nicht über einen Band hinaus, der, wie gern zugegeben 
werden soll, manches Verdienstliche enthält. Wir werden sehen, wie in späteren Jahren 
ein neuer Versuch des rührigen Arnd, eine besondere Zeitschrift für das Hanauische 
(lebtet zu schatten, von besserein Krfolge l>cglcitct war. 

Der letzte Beschluss der constituirenden Versammlung ging dahin, dass die 
nächste Hauptversammlung des Vereins wieder in Kassel und zwar gegen Ende 
September oder Anfang October ISJif» abgehalten werden solle. Die nun angenommenen 
Statuten blieben mit unwesentlichen Abänderungen bis zum 21. Juli 1K7"> in Kraft. 
Ihre 2. r > Paragraphen wurden sowohl separat als auch nachher im ersten Bande der 
Zeitschrift' S. X- XIV gedruckt. 

In der am 2ti. Januar 18. - 'f> stattfindenden Sitzung der fünf Mitglieder des 
Kasseler Ausschusses wurde zum Vorsteher des Vereins Dr. von Rommel, zu dessen 
Stellvertreter Dr. Bernliardi, zum Seeretär Landau, zu dessen Stellvertreter 
Dr. Biekell und zum Kassenführcr Dr. Schuhart, letzterer zugleich zum Bcdacteur 
der zu gründenden Zeitschrift erwählt. 

Auf die Kinrcicluing der Statuten an das kurfürstliehe Ministerium des Innern, 
mit der die Hoffnung auf Unterstützung der vaterländischen Zwecke des Vereins aus- 
gesprochen wurde, lief* am 20. Februar IK''"> der von Hassenpfhig unterzeichnete Beschluss 

2* 



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12 

t ili: Dom Ausschüsse oVs Vereins ist zu eroftuen, dass «las Unu-niehim-n vorkommenden 
Fall.» geeigneter Förderung nicht entbehren wcnle. Nach vorausgegangenen Verhand- 
lungen «1er Regierung mit dem Biuiget-Ausschusse «hr Stüiidcversuminlung vorwilligt«: 
htztero in «ler Sitzung vom 4. März lS.'if> dem Verein für dir laufcmlc FinanziM'rio«ie 
eine jährliche Unterstützung von 200 Thalrrn. Damit war s«-in BVsUhen auch nach 
«ler pecuniären Seite hin sieher gestellt und es war nun die Sache der Mitglieder, zu 
beweisen, dass ihre Stiftung wissenschaftlichen Boden habe. 

IY'Imt die Aufnahme der (iründung des Vereins durch die öffentliche Meinung 
sind uns bei dem im Vergleiche mit der heutigen l'eberfiille dürftigen Zustande der da- 
maligen Presse Kassels und Hessens nur wenige Anzeichen erhalten. Die der Regierung 
nahestehende, von Dr. Pinhus geleitete Kassels ehe Allgemeine Zeitung schickte 
um Ii. Januar IM!» (BeiInge zu Nr. .'"■) ihrer Mitthciluug »ler zum Behiife der Stilhing 
erlassenen Finluihmg und der ersten Versammlung, welcher auch Seine Kxwllcnz der 
Herr Staatsminister Hasscnpfhig beiwohnte , nachstehende Worte voraus: Mit wahrem 
Vergnügen zeigen wir die Bildung eines Vereins für hessische (ieschiehtc und I Landes- 
kunde an; wir wünschen, «lass dieser Kröffnung eines Weges zu wissenschaftlicher und 
zugleich vaterländischer Forschung noch andere Gelegenheiten zur Bestätigung patrio- 
tischer Strobimgen folgen möchten. 

Mit gemischteren Gefühlen nahm der in Opposition zum Ministerium Gehende 
Beobachter, auch Kasseler Blätter für (Jeist und Herz, Staats- und Volks- 
leben genannt, den S. Hahndorf' redigirte, von der Bildung des Vereins Kenntniss. Die 
Theilnahme Hussenpflugs, Vilmars und Bickclls scheint den Argwohn «-rregt zu haben, 
als ol> man es hier mit einer Schöpfung zu tliun habe, die dem starren historischen 
Recht»", wie? man si«*i» ausdrückte, dienlich sein solle. Di»' Tage des Hamhuchcr Festes 
und des Frankfurter Attentats waren noch nicht lange vorüber, «Ii«' gcg<-n »Ii«- geheimen 
politischen Verein«-, die akademische .lugend und «lie oppositionelle Presse vom Bundes- 
tage ergriffenen Massregeln noch in frischester Frinnerung. Zmh'in wurde die Feind- 
schaft zwischen »lein Ministerium Hassenpflug un»l «ler liberalen Mehrheit «l«T kur- 
hessis«'hi-n Ständ«'v«>rsammlung tägli»-h grösser und hatte scIkju zu erbitterten t'onflictcn 
gefuhrt. Kein Wumlcr, dass es der dJeohaehtor «la für orsprü-sslieh hielt, dem jungen 
Verein einige gute I/chrcn mit auf* den Weg zu g« li« n. Zunächst begrüsste » r ihn mit 
»h'ii wurmen Worten *i: Di»'s ist ein Unternehmen, «las nicht allein lobenswerth, sondern 
auch alle nur mögliche Unterstützung und Anerkennung v«'r«lient, wenn «lerselhe sich 
»lie Aufgab«- nnu-ht, «las Fundament zu untersuchen, auf welchem wir, »lie l/eben«len, 
fort bauen können. In «lieser Beziehung nux-htc alh-rdings di«>so historische S-hule einen 
Nutzen stiften, der von «ler Nachwelt n»K'h segnen« I empfunden werden wir«!; denn dies 
bildet nachher den W«'g, den si<-h «ler wahr<> Freund »les Vaterlandes, «h'r Mann vor- 
schreibt, dem «-s wirklich enist um das Bcsscrwcrd«*n ist und d«-r niYht von «h-in Drange 
beseelt ist, nur «las Best»'heu«le umzustossen, «ihn«' selbst zu wissen, was er an dessen 
St«'lle setzen wurde . Dann aber heisst es weiterhin: ^Berücksichtigt «ler Verein 

diese Gruiulsätze, dann allerdings ist «1«t Nutzen unverkennbar; allein wie leicht ist es 
möglich, «lass auch «>r, wenn auch in diesem Augenblick »lie Wahrwheinlmhkeit nicht 
vorhamlen ist, sich in die Vergangenheit so vertieft, «lass ihm «Ii«' Gegenwart ein Un- 

*) I. Jahrgang. Nr. :t. (\.»n 0. Januar 1S35). 



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13 



■ling wird? Kim« sich hieran knüpfende Polemik gegen die unrichtige Auffassung der 
Vergangenheit n:ieh ihrem Nutzen für die Gegenwart sehlicsst mit l'olgenden Sätzen: 
jAIkt was wir wünschten und was uns Noth thut, «las ist ein Verein von Vaterlands- 
freunden, der im oben angedeute ten Sinne auch die Forschungen benutzte, um die Nutz- 
anwendung für die Gegenwart daraus zu ziehen, ja die dahin wirkten, dass die ausge- 
grabenen Sehätze gehörig gesondert würden, damit sie sieli nicht dergestalt anhäufen, 
dass bald das neueste Gebäude, welches als «'in ehrwürdiger Tempel in unserem Vater- 
lamle da steht *), überschüttet und unsichtbar werde und die Nachkommen auch wieder 
einen Verein bilden müssten, um dies Heiligthum wieder auszugraben; g«-schieht «las, 
dann werden Früchte geenitet wenh-n, «Ii«- man jetzt zu «Trcichcu kaum ahnen darf, 
gcschh'ht es nicht nun dann wollten wir» nicht hesser haben. Nichts vor ungut.- 

Die hier angedeuteten Befürchtungen gingen nü-ht in Erfüllung, soweit sie den 
Verein anlangten. Wie es von seiner Stiftung an ein in ihm herrschender Grundsatz 
war, «lie Bekenner aller ( 'onfessionen und die Mitglieder aller politischen Part« ien unter 
«lern Hnnner «1er gemeinsamen Liebe zum H«'iiuathlande zu vereinigen, so ist es auch 
noch heute. Gera«le dieser l'nistaml hat nicht wenig dazu beigetragen, sein Gedeihen 
und sein Wachsthum zu fordern. Di«' politischen Ereignisse des Jahres l.Stitj, durch 
welche das Kurfürstenthum Hessen aus «1er Reihe der deutschen Staaten verschwand, 
blieben auf sein Bestehen nicht nur ohne ungünstigen Kinfluss, sondern trugen in ihren 
Folgen vielmehr dazu bei, ihm eine nicht unbeträchtliche Anzahl neuer Mitglieder zu- 
zuführen. Der Hess«- begann si«-h wieder mehr seiner alten Laiun-sgcschichte mit ihren 
guten und schlimmen Tagen zu erinnern und gar mancher unter den Nichthesseu, die 
mm ins Land kamen und dem Verein beitraten, hatte seine Freude an «lern darin 
herrs<-h«'n<lcn lebhallen Interesse tur die Vorz«-it un«l wurde ein eifriger Mitarbeiter. 

Eh«' wir nun die Thätigkeit «les Vereins in seinen Anfangsjahn'ii und seine 
w«it«-re , Entwicklung verfolgen, erscheint es ein«' Pflicht der Dankbarkeit, in «'inem 
bcsomleren Abschnitte «ler vier Männer zu gedenken, welche «Ii«' Anregung zu seiner 
Gründung gaben. Ihre Leistungen sowohl für den Verein als auch auf anderen Gebieten 
«ler Wissenschaft o«ler im öffentlich«»!! Ix'ben venlieinn es, dass «lies«- Festschrift, nicht 
mir ihre Bilder an der Spitz«; trägt, sondern «lass in derselben auch, soweit es die ihr 
gestockten Grcnz<'ii zulassen, ihr L<'bensgang in seinen Hauptzügen geschildert werde. 
Unsere schlichten Worte mögen als pietätvolle Erinnerung an «lie «Irci Dahingt-sehiedenen 
uufgefasst werden und zugleich dem einzigen noch lachenden, der in geistiger Frisch«- 
«len luntigcn Tag freudig begrüsst, wenn er auch nicht unter «len F< *tgenosH-n v«-r- 
weilen kann, in seinem ehrenvollen Alt«-r eine frohe Stunde bereit« !!. 

*) Du- kurhosisebe Verfassung v.m \KM ist {«»meint. 



1 i 



IIL 

Die vier Stifter des Vereins. 

Christoph von Rommel. Karl Bernhardi. — Georg Landau. 
Johann Heinrich Christian Schub art. 



1. Christoph von Rommel. 

Dietrich Christoph Rommel wurde am 17. April 17*1 zu Kastel als Solm 
des damaligen Metropolitana und ersten Predigers an der l'iiteroenstndter (iemeindc 
Justus Philipp Rommel geboren, l'cbcr seinen J/cbcnslanf bis /um Jahre 1H1T» hat er 
mis in einer ausführlichen Darstellung unterrichtet, die er unter dem Titel > Erinnerungen 
aus meinem Lehen und meiner Zeit in den von V. Rülau herausgegebenen »(.Jeheimen 
(jesehichteti und räthsclhuftcn Mensehen V, 421 (»00 im Jahre 1S. r >4 zu Ijripzig er- 
scheinen liess. Die Vorbildung zur l niversitüt empfing Rommel in dem Lijtciim 
FriilericiauHin seiner Vaterstadt während der .Jahre !7'.Kt his 171MJ. In c>int<m von 
iiiin 1*19 veröffentlichten kurzen Abrisse seines Lehens*) bekennt er, dasss er dem 
*zart und antik fühlenden und sehreil »enden Reetor des Lveeums, Professor Karl Ludwig 
Richter, viel zu verdanken habe. Unendlich ist der Kinfluss, .»agt er dort sehr richtig, 
den ein einzelner Schullehrer (ungekannt von Potentaten und Diplomaten) auf eine 
gimze (ieneration verbreitete Sehon während der auf dem Lyceum verbrachten Jahre 
hatte er (ielegenheit, sieh aueh mit orientalischen Sprachen, besonders dem Arabischen, 
zu beschäftigen, ein Umstand, der auf die Richtung seiner ersten wissenschaftlichen 
Leistungen nicht ohne Kinfluss blieb. Von der Theologie, zu der ihn sein Vater 
bestimmt hatte, wandte- er .»ich schon während seiner Studienzeit zu Marburg il7W> 
bis 1*00 1 zur classischen Philologie und Altcrthuniswisscnscliuft. Von Marburg siedelte 
er 180<> nach Böttingen über, wo Heyne auf ihn den mäi-htigsten Kindruck ausübte. 
Als Mitglied des (iöttinger philologischen Seminars gelaug Rommel 1*0-2 die I/isung 
einer von der philosophischen Faeultät gestellten Preisiufgnbc, welche das Werk des 
berühmten mittelalterlichen («cographen Abulfeda über Arabien zum Gegenstände hatte. 
Seine Arbeit erschien unter dem Titel „Abulfrtlnc Arn Mite ilrsrripiin inunnriilnriit jur- 
jM'fito illitstmUf in demselben Jahre zu Göttingen. Kiue weitere Frucht seiner Re- 
schüftigung mit geographischen und ethnographischen Studien war das Ruch „Camasi- 
nnuii rii/tuiiimi rl i/<ii/trnn Stmlioitiaim tli-siri/ilin <x rcvcutions am iioht/is roitntirii- 
(an'o per/n (i/o illtistmtn". das er nach seiner 1*0:1 zu (Iöttingen erfolgten Doctorprmnotion 

•i Strieder-.lusti. Hess. ClI-Imn lt. XVIJ, In.') ff. — Ver/.f« l)iii>>o von Rommels Schriften, 
«Ii.- bis 1817 reichen, »her besonders für die wcbt|>hidis<hc Zeit lückenhaft sind, finden sieh bei Strieder 
XIV. 353 f. XV. 372 f. XVI. 3<i0 f. »lud XVII. 110 f. Sowohl liier al* 1km der kurzen Schilderung des 
tabensganges der drei anderen Rcgiünder des Vereins verfolgt die im TeNte gegebene Zusammenstellung 
der literarischen taistnngen nicht deu Zweck einer abfluten Vollständigkeit vom bibliographischen Stand- 
punkte aus. Ikun Kenner wird nicht entgehen, dass sie auf Autopsie beruht und durchaus selbststiindig 
gearbeitet ist. au« h eine Anzahl Schriften aufzählt, die bei Strieder nicht genannt werden. Von einer 
Namhaftmachung aller Aufsätze war aus naheliegenden firiinderi abzusehen. 



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1N<>4 zu Leipzig drucken Hess. Zu derselben Zeit brachten F. J. Bertuehs und C. (J. 
Reinhards Allgemeine geographische Kphcmcriden einige Aufsätze von ihm über den 
«rahischen Geographen Kdrisi und geographische Bemerkungen über die Kintheilung 
Arabiens und ei 11 i jft' Orte desselben. Rommel war im Begriff, sich in Ciottinjim zu 
liabilitircn, als ihn im Marz 1804 ein Ruf als ausserordentlicher Professor der Kloquenz 
und der griechischen Sprache und Literatur an der Universität Marburg traf, wo er 
den nach Heideiiierg berufenen (ieorg Friedrich Creuzer ersetzen sollte. Kr folgte dem 
Hufe und erhielt schon im Januar 1805 eine ordentliche Profcssur. 

Der Zeit von Rommels erster Marburger Lehrthätigkeit, die bis IS 10 dauerte, 
gehören eine Anzahl Univcrsitäts-Programme, ferner Nekrologe auf hingeschiedene Lehrer 
der Hochschule, und andere Gclcgenheitsschriften an. Die erste darunter war die zum 
kurfürstlichen Geburtstage 1804 erschienene Festschrift ,.Dc stylt //m/Y/m.n//«/« rirtutibus 
ml orotioiiem ortumdmti i/ncssurii*." Ihr folgten 1805 die Programme .J)c Tnciti de- 
Htriptioue (icniianortuii" und ISOtJ „Vetcrum de Anm\onibus }iatratio cx}K»tHnr, rj-mni- 
untur, ifiu.stmhtr.^ Der Ankündigung seiner Vorlesungen für das Sommersemester 1805 
schickte er eine an seine Zuhörer gerichtete Betrachtung »lieber Philologie und philo- 
logische Erklärung der griechischen und römischen Classiker voraus. Neben der Inter- 
pretation classisehcr Autoreu veranstaltete er auch Vorlesungen über Universalgeschichte, 
später auch über Geographie, Ethnographie und Statistik. Sein Amt als Professor der 
Eloquenz veranlasste ihn sowohl zur Beschäftigung mit der Rhetorik als es ihm auch 
zu einigen Aufsätzen über Beredsamkeit Gelegenheit gab, die 1805 und 1 H( Mj in Wie- 
lands »Neuem Teutschcm Merkur* erschienen und mit einer Apologie des Cicero beginnen. 
Der Zuneigung zu geographischen Studien blieb Rommel auch in seiner neuen Stellung 
treu und lieferte während der Jahn- 180(1 und 1807 für die Allgemeinen geographischen 
Ephcineriden eine Anzahl Beiträge, die besonders auf die alte Geographie Asiens und 
auf die germanische Jündor- und Völkerkunde der Römer, namentlich des Tacitus, 
Bezug hatten. 1807 und 1808 sehen wir ihn auch als Mitarbeiter des von J. W. v. 
Archenholz herausgegebenen historischeu und politischen Journals Minerva , worin er 
Aufsätze filier Nationalität, über die beste Rcgierungsfonn, Reflexionen über Geschichte 
und Politik u. s. w. veröffentlicht. Auch für andere Zeitschriften war er damals thätig. 
Eine grössere Abhandlung Die Völker des Caucasus nach den Berichten der Rcisebe- 
schreiber-, welche im 1. Rande des Archivs für Ethnographie und Linguistik publieirt 
wurde, Hess er 1 80S zu Weimar im Separatdrueke erscheinen. Zu seinen letzten Arbeiten 
in der Zeit der wcstphälisehen Herrschaft gehört die ISO!» zu l<cipzig herausgekommene 
UelHTset/nng der Charaktere des Theophrast, die 18"J7 in zweiter Autlage zu Prcnzlau 
erschien sowie die Schrift Aristoteles und Roscius oder üIkt die Kunst überhaujit und 
über die Gehchrdcn- und Dcclamirkunst insltesondere , gleichfalls 184)11 in L-ipzig ver- 
öffentlicht, ls 10 nahm Rommel durch Heynes Vermittlung einen Ruf an die russische 
Universität Charkow in der Ukraine au, wo er Professor der römischen Literatur und 
Alterthfimer, Dircetor «Iis pädagogischen Instituts und Vorsitzender der dortigen Aka- 
demie wurde, ausserdem auch den Titel eines Hofraths erhielt. In den fünf Jahren 
seines Aufenthalts in Charkow veranstaltete er für den Gebrauch seiner Zuhörer im 
Auftrage der Universität mehrere Ausgaben lateinischer Schriftsteller, ausgewählter 
Reden des Cicero und einiger von dessen philosophischen Schriften, ferner des Sallust 



lü 

und ilcs Cornelius Xcpos, gab awh mehren' Programme, worin über das System der 
Philologie gchanchlt wurde un<l eine 1813 erschienene Chrestomathie deutscher Dichter 
heraus. Nach einer Heise nach Moskau und St. Petersburg und einem längeren ausser- 
halb Russlunds verbrachten Urlaube maehten es ihm sowohl häusliche Verhältnisse als 
»die Lust, die zweite Hälfte seines licbens dem Vatcrlande und seiner Geschichte zu 
opfern , wünschenswert!!, in die Heimath zurückzukehren, wo inzwischen Kurfürst 
Wilhelm I. nach siebenjährigein Kxil den Thron seiner Väter wie«ler bestiegen hatte 
1 H 1 ~» folgte Romme] der Berufung als ordentlicher Professor der Geschichte an die 
Universität Marburg. 

Mit dieser zweiten Berufung nach Murburg beginnt der Abschnitt seines L-bens, 
dessen literarische Krgebnisse für die Geschichte seines engeren Heimathlandcs Hessen 
von Bedeutung werden sollten. Der kleinen 1817 in Kassel erschienenen Abhandlung 
»Kurze Geschichte der hessischen Kirchen Verbesserung unter den I^andgrafeu Philipp 
dem Grossmüthigeii, Wilhelm dem Weisen und Moritz dem Gelehrten«, welche durch 
das dreihnndertjährige Jubiläum der Reformation hervorgerufen wurde, folgte der erste 
Theil seiner ausführlichen ^Geschichte von Hessen , Marburg und Kassel 18*20*). 
Die Fortsetzung dieses umfangreichen Werkes nahm den grössten Theil seines übrigen 
Tabens in Anspruch. Noch 38 Jahre arbeitete er daran, ohne es zu Knde fuhren zu 
können. Dem Krfblge de* ersten Bandes hatte er es zu verdankeu, tluss er 1820 als 
Director des hessischen Hofarchivs nach Kassel berufen wurde und den Titel eines 
Historiographen des hessischen Hauses empfing. 1823 kam der zweite Theil heraus, 
dem die erste Abtheilung des dritten Theils 1827, die zweite 18*10 folgte. Das sechste 
Buch, welches die Geschichte Philipps des Grossmüthigeii enthält, erschien 18.10 nebst 
Anmerkungen und einem rrkundeubande in einer dreibändigen Separatausgnbe zu 
Giessen unter dem Titel -Philipp der Grossinüthige, Landgraf von Hessen. Kin Beitrag 
zur genaueren Kunde der Reformation und des sechzehnten Jahrhunderts.- 1828 erhob 
Kurfürst Wilhelm II. Rommel in den erblichen Adelstand, 1821' wurde er auch zum 
Director der Liudesbibliothck und des Museums zu Kassel ernannt. Von «lein Amte 
eines Muscumsdircctors trat er schon nach zwei Jahren zurück, blieb aber Director des 
Haus- und Staatsarchivs und der Landesbibliothek. Die Bände *», <>, 7 und 8 seiner 
»Geschichte von Hessen , die auch mit Vierten Theiles 1. 2. 3. 4. Abtheilung* bezeichnet 
wurden und 183.*>, 1S37, 183Ü und 1843 herauskamen, führten zugleich den Titel .Neuere 
Geschichte von Hessen 1. 2. 3. 4. Band. Der 9. und 10. Band, welche l!S*>3 und 18f»8 
veröffentlicht wurden, trugen zugleich die Bezeichnung Geschichte von Hessen seit dem 
westphälischcn Frieden bis jetzt. 1. und 2. Band. In der Darstellung der Regentcn- 
thätigkeit des Lmdgrufcn Karl (H>70 1730) bricht das Werk ab. 

Auch die übrige literarische Thätigkeit Chr. v. Romniels s<-it seiner CcIht- 
siedelung von Marburg nach Kassel war grösstenteils der hessischen Geschichte ge- 
widmet. 1822 erschien durch ihn zu Kassel die kleine Schrift Wilhelm «ler Krste, 
Kurfürst von Hessen. Kine l T ebersicht seines öffentlichen I^bciis. Für weit«' Kreise 
von Interesse war die durch ihn 1S4<» zu Paris veröffentlichte .X'orre.sjjotnlmuT iimlH? </e 
Henri IV. nii (fr Fivmr d ifr Xtirnnr am- Mnnnn •-/» -Stmutt, Ijtiuh)ttin- dt Hesse." 
Mit einer ausführlichen Kinh-itung uml Annierkungen vciselun ei>chien 1847 in Krank- 

*i Oic Npiili-rvii H.iinlo p<l>rn nur Kus^t n!s Oit i!» Krvhntietis an. 



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17 

furt a. M. Leibniz iiml I«indgraf Ernst von Hessen-Rheinfels. Kin ungedrncktcr Brief- 
wechsel über religiöse und politische Gegenständes 2 Hände. Die Bewegung von 1848 
veranlasste Rommels Broschüre "Deutschland und die deutselie Xationalverfassiing , im 
April des genannten Jahres zu Kassel gedruckt. Von seinen Aufsätzen in der Zeit- 
schrift unseres Vereins kam der im 7. Bande der älteren Folge enthaltene Zur (!<•- 
schiebte der französischen Colonicn in Hessen-Cassel- in Separatnusgabc I8. r >7 heraus, 
l'nter den zahlreichen sonstigen kleineren und grösseren Arbeiten Rommels, die mit 
sciucni Namen oder anonvni in Zeitschriften, Sammelwerken u. dgl. erschienen, sei hier 
nur noch der Artikel in der Krseh und Grubersehen 'Allgemeinen Encyclopädic der 
schönen Wissenschaften und Künste gedacht, die viele Aufsätze aus dein Gebiete der 
Ethnographie und der Geschichte, auch der hessischen, aus seiner Feder enthält. 

18, r >.'} beging Christoph von Rommel die Feier seines fünfzigjährigen Doetor- 
jubiläums. In ehrender Anerkennung -einer Verdienste um die vaterländische Geschichts- 
forschung wurde ihm 1854 vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. der Titel eines Staats- 
raths verliehen. Er starb zu Kassel am 21. Januar 18.">it, nachdem er unserem Verein 
seit seiner Stiftung beinahe fünfundzwanzig Jahre ununterbrochen vorgestanden hatte. 

2. Karl Bernhardi. 

Karl Christian Sigismund Bernhardi, geboren am Octobcr 17!U> in dem 
Dorfe Ott ran bei Zicgcnhain, wo sein Vater Prediger war, hat uns in der von Otto 
Gerlaud fortgesetzten Striederschen hessischen Gelehrten- und Sehriftstellcrgc-chichtc *> 
eine bis zum Jahre 1803 reichende Selbstbiographie hinterlassen, die es ermöglicht, hier 
auf dieselbe verweisen zu können, soweit der grösste Thcil seines Lebens in Betracht 
kommt. Wir I «schränken uns deshalb darauf, die Hauptmomente seines Wirkens und 
zwar, dem Zwecke dieser Schrift entsprechend, hauptsächlich nach der literarischen 
Seite hin, hervorzuheben. 

Durch Unterricht seines Vahrs, der 1812 als Metropolitan nach Zierenberg 
versetzt wurde, zur Universität vorgebildet, bezog Bernhardi 1810 die Hochschule 
Marburg, auf der er drei Jahre lang dem Studium der Theologie und Philologie oblag. 
181H bestand er das theologische Examen und übernahm dann eine Hnuslchrcrstcllc bei 
dem General Grafen Bvlaudt in Brüssel. Er begleitete dessen Söhne, seine Zöglinge, 
1823 mii' die Universität Löwen, wo auch er sich inscribiren Hess und philologische 
Collegien hörte. Dort entstand seine Schrift „Contmentatio de caussls, i/uihu.s effeclnm 
xit. ut rvffitxm Judae diulius ftersislerel ifuaiu reyinwi Israel, ('um l/tbula (jeoi/r. - Ijoranii 
IS'J'»'', für die er «•inen akademischen Preis davontrug. Sie erschien zuerst in den Aeln 
Aeadcmine, Lomuiensis vol. VII und dann in besonderem Al>dmck. Für diese Arbeit 
wurde ihm 1827 gelegentlich des 300 jährigen Jubiläums der Universität Marburg von 
dieser die theologische Doetorwürde honoris eaitaa verliehen. Von 1820 bis 182!* be- 
kleidete Bernhardi das Amt eines Bibliothekars an der Universitätsbibliothek zu Löwen 
nnd folgte zu Ende des Jahres 1829 einem Rufe muh Kassel, wo ihm die durch 
Jacob Grimms Abgang nach Göttingen vacant gewordene Bibliothekarsstelle an der 
Museumsbibliothek, seit 1831 I,andesbibliothek, übertragen wurde. Seine Beteiligung 



•) Bd. XX. 8. 
z«a»chrift n. r supi.1 x. 



3 



IS 

nn den öffentlichen Angelegenheiten, insbesondere an dein seit 1831 in Kassel begründeten 
Blatte Der Verfamingsfreund . das bis 1834 bestand, hatte zur Folge, dass er von den 
Städten des Dicniclstroms zu den beiden hessischen Landtagen von 1833 als Abgeordneter 
gewählt wurde. Kr verzichtete jedoch im Juni 18J5.5 aul' das Mandat, da wegen seiner 
Zulassun«; als Stnatsdiencr eine neue Auflösung des I,nndtags bevorstand, nachdem der 
im März dessell)en Jahres berufene ebenfalls schon bei der Ijcgitiiuntionsfragc wegen 
Sylvester Jordans Zulassung aufgelöst worden war. 

In demselben Jahre 1834, in welchem Bemhardi mit Hummel, Landau nnd 
Schubart unseren Vereins stiftete, begründete er in Kassel eine Anstalt zur Erziehung 
armer und verwahrloster Knaben , die noch in segensreicher Wirksamkeit besteht. Von 
183") 1841 bekleidete er auch die Stelle eines Vorstands des Rürgeraussehusscs und 
war zugleich für die Erhaltung und Erweiterung der sogenannten Halberstadtschcn Frei- 
schule ftir arme Mädchen thätig. Die Schritt de Ccrando's Die Fortschritte des 
(icwerbflcisscs in Beziehung auf die Sittlichkeit des Arbeiterstandes übersetzte er aus 
dem Französischen (Kassel 1812'i. Dass er 1*41 und 1 «47 mit seinem C'ollcgen Schubart 
gemeinschaftlich im Auttnige unseres Vereins einen Theil der Lauzc'schcn hessischen 
Chronik herausgab, wird sowohl bei der Schilderung von Schubaits I/-bensgaiige als 
bei der Besprechung der ersten Publikationen des Vereins noch erwähnt werden. 1844 
erschien zu Kassel Bernhardis Sprachkarte von Deutschland. Als Versuch entworfen 
und erläutert-, die 1811* eine unter seiner Mitwirkung von \V. Stricker besorgte 
erweiterte Auflage erlebte. Vom März 184."» bis Mai lMlti gab er den zu Kassel er- 
seheinenden Kirchenfreund, eine Wochenschrift zur Förderung kirchlichen Lebens , 
heraus. Dem ausgezeichneten 1*41 verstorbenen Oberbürgermeister Kassels, Karl 
Schombnrg, setzte er 1N4f> durch die Veröffentlichung von dessen Briefwechsel und 
Xaehlass ein ehrendes Denkmal. Auch die 1872 durch unseren Verein erfolgte Heraus- 
gabe der von Sehomburg verihssten Darstellung der städtischen Verwaltung von Kassel 
in den Jahren 1*22 bis 182t> war durch Bemhardi veranlasst. 

1848 wurde Bernhard! von seinen hessischen Landslcuten in das Frankfurter 
Parlament gewählt, wo er sieh der Partei anschloss, die ein erbliches Kaiserthum 
Preiissens erstrebte. Zu Frankfurt gab er seit Juni 184* gemeinschaftlich mit den Ab- 
geordneten K. Jürgens und F. I-öw die Flugblätter aus der deutschen Nationalver- 
sammlung heraus, von deren Leitung er jedoch im October zurücktrat. Im Mai 1849 
verliess er das Parlament. 

Von seinen späteren Arbeiten sind noch zu erwähnen der - Wegweiser durch 
die deutschen Volks- und Jugendscliriften. I/eipzig l*- r >2 nebst Fortsetzung, I^eipzig 
18. r )(>, die I8üü zu Kassel erschienene, von ihm mit einer Einleitung versehene Fcber- 
setzung der sDenkwiirdigkcitcn des I^andgrafen Karl von Hessen-Kassel' nach dem 
1*<>1 zu Kopenhagen erschienenen französischen Original und der 1*71 als Ergänzung 
der Sprachkarte verütVcutlichte Aufsatz Die Sprachgrenze zwischen Deutschland und 
Frankreich. 

\ach<lem Chr. v. Rommel gestorben war, wurde Bemhardi 1*">!> elfter Biblio- 
thekar der Landi sbibliothek. Die Stelle eines Direetors «1er Bibliothek und des Staats- 
archivs besetzte man nicht wieder. An Rommels Stelle nun zum Vorsitzenden unseres 
Vereins gewählt, bekleidete er dieses Amt bis zu seinem Tode. In Anerkennung seiner 



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1!» 

mannichfaehen Verdienste um die Stadt Kassel, besonders in humanitärer Beziehung, 
verliehen ihm die städtischen Behörden 18Ö9 da« Ehrenbürgcrreeht. 

Als die Einverleibung Kurhessens in den preussisehen Staat erfolgt war, wurde 
Bernhardt vom S. hessischen Wahlbezirke Honiberg-Ziegcnhain 18t57 in das Berliner 
Abgeordnetenhaus gewählt, worin er der nationalliberalen Partei angehörte. Im Septeml>er 
18fi" sandte ihn auch der hessische Reiehstagswahlkreis Kritzlar-Homherg-Zicgcnhain als 
Abgeordneten in den Reichstag des norddeutschen Bundes. Sein Mandat zum AI »ge- 
ordnet enhause legte er im Oetober 18(58 nie<ler. Zunehmende körperliche Schwäche 
bewog ihn, auf eine Neuwahl zum Reichstage nach 1869 zu verziehten. Im Deeember 
186!) und .Januar 187'» nahm er noch an den Berathungen der für den Regierungsbezirk 
Kassel einberufenen Yorsvnodc Theil. Der Tod Karl Bernhardis erfolgte zu Kassel 
am 1. August 1871. 

3. Georg Landau. 

Johann Georg Landau erblickte am '2b. Oetober 1807 zu Kassel das lacht 
der Welt. Auch über seinen Ix'bensgang liegt eine nicht lange nach seinem Tod« er- 
schienene Biographie vor, die nach eigenen Aufzeichnungen des Ycrstorljcnen gearbeitet 
ist und von (). (Jerland in der Striedersehen hessischen Gclehrtengeschichte veröffentlicht 
wurde *'t. Landau* Laufbahn zeigt das Ringen und Kämpfen eines Mannes, dem die 
schwierigsten Verhältnisse in seinem Streben nach wissenschaftlicher Tüchtigkeit lange 
Zeit hindernd im Wege stehen, dem es aber dennoch durch Klciss und Talent gelingt, 
»ich eine geachtete Stellung und einen besseren Namen in der gelehrten Welt zu cr- 
werl>en als manche, denen von «Jugend auf Gelegenheit zu geistiger Ausbildung in reichem 
Maasse geboten ist. Er war der Sohn eines Schuhmachers, der schon früh starb und 
die Seinigen in höchst dürftiger Lige zurückliess. Die vorhandenen Mittel gestatteten 
nicht, dnss der Knabe das Gymnasium besuchte. Kr erhielt seinen Unterricht in der 
Bürgerschule seiner Vaterstadt, deren Inspcctor Schiuieder schon früh seine Begabung 
erkannte und seinen Wissensdrang zu fordern suchte. Mit vierzehn Jahren musste 
Landau, um sieh seinen I Lebensunterhalt zu verdienen, als Schreiber auf dein Bureau 
eines Kasseler Obergeriehtsanwalts eintreten. In einer solchen Stellung blieb er sechs 
Jahn-, gab sie 1827 auf und lebte nun längere Zeit, mit eingehenden Studien in 
Bibliothek und Archiv zu Kassel beschäftigt, ohne Amt, indem er sieh dürftig vom Er- 
trage journalistischer Thätigkcit ernährte. Wie viel aber gleichzeitig der Autodidakt 
mit eisernem Fleisse in diesen Jahren lernte, bezeugen seine schon bald nachher ans 
Lieht tretenden Werke, für deren Schwächen er übrigens, eingedenk des „Knarr 
humawtm' 1 , niemals blind war. 

18.V2 erschien zu Kassel der erste Band seines Buches -Di« hessischen Ritter- 
burgen und ilire Besitzer, dem 18.'W, 1 S.'Jt» und 1810 drei weitere Bände folgten. Die 
Ritterburgen^ sind trotz ihrer Mänge l heute noch werthvoll und jeder Freund hessischer 
Geschichte, ist ihrem Verfasser zu warmem Danke verpflichtet. Die Kenntnisse des 
Mittelalters, welche Landau schon hier an den Tag legte, bildeten sich inj Verlaufe der 
Zeit immer mehr aus und trugen in seinen späteren Schriften noch manche schöne 



») R\). xx. :v>i tr. 



>o 



Frucht. Landau war, ohne «Jen Verdiensten der übrigen Begründer iiiimti-s Vereins zu 
nah«' trct«'ii zu wollen, Iiis an seinen Tod mehr als dreissig Jahre hindurch die Seele 
v«in dessen Bestrebungen. Während dieser ganzen Zeit bekleidete er das Amt des 
NehrifttTihrers. Die zehn Bände der älteren Folge der Zeitsclirift uud ihre Supplemente 
enthalten eine grosse Zahl tüchtiger Ahhandhingen aus seiner Feder. Als eine An- 
erkennung seiner Leistungen war es anzusehen, wenn er seit dein Erscheinen des ersten 
Bandes der Ritterburgen^ zu Hüllsarbeiten im Kasseler Haus- und Staatsarehiv heran- 
gezogen und ihm 18H. r > der Titel < Archivar» verliehen wurde. Bald darauf erfolgte seine 
Anstellung mit dem mehr als bescheidenen Gehalte von 100 Thalern und der Ver- 
pflichtung, zugleich die Geschäfte des Kcpositars und Expedienten beim Archive zu 
besorgen. IS.iH wurde er zum Arehivsccretär ernannt. 

Den .^Ritterburgen folgte seine Beschreibung des Kurfürstenthums Hesseln. 
Kassel 1841, ein Buch, das, soweit historische Angaben in Betracht kommen, heute noch 
unentbehrlich und noch durch kein besseres ersetzt ist*). Dann erschien das von ihm 
mit Franz Dingclstcdt gemeinschaftlich anonvm herausgegebene Weserthal von 
Münden bis Minden. Kassel (1841), darauf von ihm allein die ebenso wie das vorher 
genannte Buch mit hübsehen Stahlstichen ausgestatteten Malerischen Ansichten von 
Hosen . Kassel 1842. 18411 kamen seine Beiträge zur Geschichte der Jagd und der 
Falknerei in Deutschland. Geschichte der Jagd und Falknerci in beiden Hessen heraus 
und 18f»4 zu Hamburg und Gotha das Werk, durch welches er in die Reihe der Forseher 
über die dciitsehe Yerfassungsgeschiehto der ältesten Zeit trat Die Territorien in Bezug 
auf ihre Bildung und ihre Entwicklung. Von seinen rastlosen Bemühungen für deu 
18.">2 begründeten Gcsammtvcrein der deutschen Geschichts- und Alterthumsvercine und 
den in dessen Auftrug l8")ä und I8. r )7 veröffentlichten Arlieiteii über den Gan 
Wettereiba und den Hessengau wird im VI. Kapitel die Rede sein. 184li hatte 
ihm die philosophische Faeultät der Landcsiiniversität Marburg das Docturdiplom honoris 
caum verliehen, 18. r >4 wurde er zum Mitgliede des Gelchrtcnausschusses des kurz vorher 
in- Ix'ben getretenen germanischen Xationahuuseums zu Xiiniberg erwählt. I Windaus 
h-tzle grössere noch von ihm selbst verötfent lichte Arbeit, die neben mancher Aner- 
kennung ebenso wie mehrere der vorhergehenden auch cnts«'hie«lencn Widersprich fand, 
war die Abhandlung Das Salgut. Ein Beitrag zur deutschen Rechts- und Verfassungs- 
ges«'hichte. Kassel 18152. 

In seinen letzten Lebensjahren war er namentlich mit Untersuchungen über den 
ältesten dcutM-hcn Hausbau beschäftigt, zu denen ihm «Ii** Regierungen Preussens, Han- 
novers, Bayerns und Sachsens pecuniäre rnterstützungen gewährten. Eine Anzahl «1er 
Ergebnis."*«', insbesondere über die fränkisch«' und altsächsische Bauart, erschi« i n«'n währen«! 
«ler Jahr«' 18. r i~— 1802 im ('orresjHindenzblattc der deutschen Ges«'hichts\creine. Imlessen 
kam «las geplante Wi rk, das für «lic Bestimmung der Stammcsgrenxcn wichtig werden 
stillt«-, «Iiireh «h'ii To«l des unennüdlichen Forschers nicht zum Abschluss. Ein umfang- 
reiehes Ruch, worin er von «ler bei fast allen Volkseintheilungen zu Grunde li«'g«'iiden 
Divizahl ausgehend, die Spuren des Duodecimalsvstems in «len Anfangen aller Völker 
nachzuweisen sucht«-, war von ihm beinahe vollendet, gelangte jedoch muh seinem Hin- 
Heheiden nicht zum Druck. 

*) Da- /.weite mit veranstaltete Aussät« 1 desselben ist mir Titclautiage. 



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2\ _ 

Von den zahlreichen kleineren und grösseren Arbeiten, die Landau in unserer 
Zeitschrift erscheinen Hess, seien hier nur «licjeiiiju'ii genannt, welche zugleich in Scpsirat- 
ausgabcu erschienen. Bezüglich der übrigen und seiner sonstigeu Miturheberschaft hei 
anderen literarischen Unternehmungen verweisen wir auf die Zusammenstellung bei 
Strieder-! icrland XX, •W4 ff., die silier auch nicht den Anspruch erhebt, vollständig zu 
sein. Die von Lindau in Bezug auf hessische (ieschichtc und Landeskunde in 
Kinzclwcrkcn oder nachher itu Sondcrahdruckc erschienenen Arbeiten sind, soweit sie 
nicht oben schon genannt sind, folgende: 

Die Kittcrgesellsehaftcn in Hessen wahrend des vierzehnten und fünfzehnten 
.Jahrhunderts. Mit einem rrkundenbuehe. Kassel. 1*40, .Zugleich 1. Sup- 
leim-ntband der Zeitschrift, 1. Folge. 1 
Beiträge zur (ieschichtc des Weinbaues in Althessen. Kassel. IM.'». i Zeit sehritt 

1. F. JI1, Ki(l 204.1 
(ieschichtc der (ilashütten in Hessen. Kassel. I84.'i. i Zeitschrift l.F. III,2N> .l.Vj.) 
(ieschichtc der Burg Krukenhcrg bei Helmarshausen. Ksissel. I*"i0. (Zeitschrift 
1. F. V, 24.Y im.) 

Die Burgen Herzherg und Hausen. Kass.-I. ISM. (Zeitschrift 1. F. VI, <»4 72 
und 72 !•!».) 

(iesehichte der hessischen Alaunbergwerke. Kassel. IS'il. (Zeitschrift. 1. F. 

VI, 184 21.V1 

Die Stadt Waldkappel. Kassel. IHf.H. (Zcifschrift 1. F. VII, 2-10 :,li<t.i 
Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürsten- 
thum Hessen und in den grossherzoglich hessischen Antheilcn am Hessengaue, 
am Oherluhngaiie und am Ittergaiie. Kussel. 18öS. (Zugleich 7. Supplement- 
band der Zeitschritt, 1. Folge.) 
(ic-eliielitc der Familie von Treffurt. Kassel. 1862. (Zeitschrift 1. F. IX, 14. r i 240.) 
Beiträge zur (iesehichte der Fischerei in Deutschland. Die (ieschichtc der 
Fischerei in beiden Hessen. Aus Lsindaus Nachlasse herausgegeben von (_'. 
Kenouard. Kassel. 1 H*»r>. (Zugleich 10. Supplementband der Zeitschrift l.F.» 
Mit der steigenden Werthschätzung landaus in gelehrten Kreisen verbesserte 
sieh auch nach und nach seine äussere Stellung cinigerniassen. Aber die Krnennung 
zum wirklichen Archivar mit dem Titel Archivrath, die im Januar 1864 erfolgte, über- 
lebte er nicht lange. Kinem Lungenleiden, das er sich bei seinen wissenschaftlichen 
Reisen zugezogen hatte, vermochte sein durch die Last jahrelanger angestrengter Ar- 
beiten geschwächter Körper nicht auf die Dauer Willerstand zu leisten. Am l'>. Februar 
186"i verschied er im "iS. I Lebensjahre. 

Fast bis in seine Todesstunde lag ihm die Sorge für das Wohl unseres Vereins 
und dessen gedeihliche Fntwicklung am Herzen. Noch den Tag vor seinem Hude hatte 
er, immer noch auf (icnesung hoffend, ein Doppelheft der Mitthcilungcn des Vereins 
von seinem Krankenbette aus für den Druck zusammenstellen lassen. Ist der Vergleich 
gestattet, so darf man wohl sagen: Wie ein Feldherr auf dem Schhiehtfclde, starb (ieorg 
Windau, der treueste Sohn seiner Heimath, umschwebt von den Krinnerungcn sm das 
hessische Vaterland und die glorreichen Tage seiner Vergsitigenhcit. F.hrc .•.einem 
Andenken! 



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4. Johann Heinrich Christian Schubart. 

Johann Heinrich Christian Sehnbart ist nicht allein der einzige noch leitende 
von den vier Stiftern des Vereins, sondern auch, so viel dem Verfasser dieser Dar- 
stellung bekannt ist, der einzige noch übrige von den ">1 Männern, welche bis zur con- 
stituirenden Versammlung vom 2!). December 1834 ihren Beitritt zum Verein erklärt 
hatten. Auch bei Sehnbart überhebt uns eine bis 18fi"> reichende Selbstbiographie *) 
eines näheren Eingehens auf Einzelheiten seines Lebenslaufs. Schon aus dieser mit 
köstlicher Frische geschriebenen Schilderung lässt sieh Schubarts Denkweise vortrefflich 
erkennen und zugleich ersehen, welchen Momenten er besonderen Werth für die För- 
derung seiner wissenschaftliehen Entwicklung heirnisst. 

Geboren am 28. Februar 1800 zu Marburg als Sohn des dorthin aus Schlesien 
eingewanderten Universitätsmechanikus Schubart und Taufpathe Jung-Stillings, der um 
jene Zeit eine Professur zu Marburg bekleidete, erhielt J. H. Chr. Schubart seine Vor- 
bildung zur Universität auf dem Pädagogium seiner Vaterstadt und bezog schon IHK» 
die Marburger Hochschule, um Theologie und Philologie zu studiren. Unter seinen 
dortigen U'hrern hat er besonders Justi, Arnoldi und Platner ein «lankbares Andenken 
bewahrt. Von grosser Wichtigkeit wurde für die Richtung seiner Studien der Besuch 
der Universität Heidelberg, wo er von 1820 an studirte und durch G. F. Creuzer, 
Bahr und Schlosser die nachhaltigste Anregung empfing. In Heidelberg beschäftigte er 
sich auch zuerst mit seinem Freunde J. Hubino mit der I^ectüre des Tansanias, dessen 
Kritik und Exegese später die hauptsächlichste wissenschaftliche AufgalM* seines Lebens 
bilden sollte. 182") promovirte Sehnbart zu Marburg mit «ler Dissertation ,,Ik Jlt/per- 
Iwcia" und nahm dann eine Hauslehrerstclle in einem vornehmen Hause in Stuttgart 
au, die ihm auch zu grösseren Reisen mit seinen Zöglingen Gelegenheit gab. Später 
bekleidete er eine Reihe von Jahren eine gleiche Stellung in Wien. Auch sie brachte 
es mit sich, dass er Land und Lntc nicht allein in der Kaiserstadt, sondern auch i ri 
einem grossen Theile von Deutsch-Oesterreich kennen lernte. Durch Studien in den 
handschriftlichen Schätzen der Wiener Bibliothek erwarb er sich damals die Kenntnis* 
der griechischen I'aläographie, welche ihm nachmals hei seinen kritischen Untersuchungen 
von s<> grossem Nutzen sein sollte. Auf Anregung seines Schul- und Univcrsitätsfreiindcs 
Wilhelm Bickell, der damals eine wissenschaftliche Reise nach Wien unternahm, ent- 
standen, wie Schub» it selbst erzählt, die 1832 zu Marburg erschienenen ,.Qnaes/ioncs 
tjenrtiliHjimc hisforittir in autitjniUttcm Iteroimm (irart-am", welche sein vormaliger I,ehrer 
Creuzer in Heidelberg mit einer ebenso für den Autor wie für das Buch ehrenvollen 
Vorrede begleitete. Diese genealogischen Untersuchungen führten wieder zu Pausanias 
bin, dessen Texte es damals, wie sich Schubart nach Vergleiehung der beiden Wiener 
Handschriften überzeugte, noch an jeder diplomatischen Grundlage fehlte. Er entsehlos* 
sich, eine kritische Ausgabe dieses für die Kenntniss der Topographie und Kunst- 
geschichte Griechenlands so wichtigen Autors zu veranstalten, wurde aber wahrend 
seiner Vorbereitungen gewahr, dass Chr. Walz in Tübingen mit der gleichen Absicht 
umgebe. Beide Gelehrte verbanden sich nun zu gemeinsamer Arbeit und so entstand 
die grosse dreibändige Ausgabe des Pausanias, die in Leipzig 1838 und 1839 
erschien und in weh her der kritische Apparat, den wir über den Schriftsteller besitzen, 

StiiMlcr-Oerland XX. :t\S- \m. 



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2:5 



zum ersten Male vollständig gesammelt ist. Die Aussähe bildet noi-h heute «Iii- Grund- 
lage für jcile wissenschaftliche Beschäftigung mit Tansanias, «l«-r gerade in der Gegen- 
wart hei dem Aufblühen der Studien über den olasiMschen Boden des alten Hellas und 
.««eine Bauten, insbesondere die zu Olympia, neuen Wort Ii und eine früher von wenigen 
ausser Sehuhart geahnte Wii-htigkcit gewonnen bat. 

Zu Knde l>S.'5.'l erging an Sehubart von Kassel ans die Anfrage, ob er geneigt 
sei, statt einer Lehrerstelle an einem hessisehen Gymnasium, um die er sieh beworben 
hatte, das Amt eines Scrrotärs der Kasseler I^andesbibliothok zu übernehmen. Gern 
nahm er diese seinen wissenschaftlichen Neigungen entsprechende Stellung an und trat 
im .Jahre 1N31 in seinen hiesigen Wirkungskreis ein, dem er 17 Jahre treu geblieben 
ist, bis hohes Alter ihn ho wog, seine IVnsionirung zu erbitten. 

Xaeli Sehubarts Berufung naeh Kassel war <ler fernen' Verlauf seine.»- Lebens 
ein verh!iltni»»m;'i.»sig sehr ruhiger und von ausscrgowöhnlichcn Kreignissen freier. Die 
Stell«- eines Mitglie<ls des Vorstandes unseres von ihm mitlx gründeten Vereins legte 
er im Oetolwr 1H4."» nieder, da die Studien auf dem Gebiete der elassisehen Philologie 
seine Kraft immer mehr in Anspruch nahmen und grössere, zu wissensehaftliehon Zwo«'ken 
uuteniomiuene Reisen es ihm unmöglich machten, sieh ileu Bostrebungon desselben 
selbstthiitig ilauernd zu widmen. Doch blieb sein lebhaftes Interesse stets den Arbeiten 
des Vereins zugewandt und Niemand freut sieh wohl heute mehr als er, dass der Verein 
so sehr au .Mitgliederzahl gewaehson ist, Niemand hofft mehr als er, dass er unverdrossen 
auf der Bahn seiner Vervollkommnung fortschreite und sieh seiner Aufgabe bewusst 
bleibe, zugleich mit der Pflege der Wissenschaft die Liebe zum lleimathlande in wei- 
teren Kreisen wach und lebendig zu erhalten. 

Mit Bcruhurdi galt Sehubart 18-U und 1H47 naeh der in der Kasseler Bibliothek 
aufbewahrten Handschrift die Chronik Wigand Lauzc's heraus, soweit sie die Regic- 
nmgszeit Philipps des ( ir<is.»müthigcn betrifft. Die Ausgabe, in zwei Bänden bestehend, 
bildet das zweite Supplement der älteren Folge der Zeitschrift des Vereins. 

Von den Reisen, welche er während der in Kassel verlebton Jahre unternahm, 
waren zwei nach Italien gemachte von besonderer Wichtigkeit für seine Studien. Die 
erste trat er, auch durch gründliche Krlenumg des Italienisehen wohl vorbereitet, 1839 
an. In Rom traf er mit dem dreizehn Jahn' jüngeren Otto Jahn, dem nachmaligen 
berühmten Philologen, An*häologon und Literarhistoriker zusammen und reiste mit ihm 
und (i. Julius naeh Sieilieti. Messina wurde besucht, so berichtet Sehubart in seiner 
Selbstbiographie, selige Stunden brachten wir in Taormina auf dem Felsen zu, welcher 
das Theater überragt, von Catnnia aus wunle «'ine Krstoigung iles Aetna versucht, aber 
verg«'l)li«-h. Wir sehwärmten an tlcr Arcthusa uud bewunderten den prachtvollen Hafen, 
in «lein Athens Maeht versank. Mit höchstem Genüsse und zu bleiln-iuhr Belehrung 
betrachteten wir «Ii«- Tempel uud Ruinen von Agrigent, Selimmt und Sogeste; und wen 
hätte nicht Palermo bezaubert mit seinen wundervollen rmg«hungen? 1*4:$ dnn-hreistc 
Sehubart allein Sieilion zum zweiten Male und Hess nur wenige be«leutondo Punkte 
unbcsiicbt. Doch kam «1er Plan einer „Sitilia antif/un", mit «lern er sieh damals trug, 
ungünstiger Verhältnisse halber nicht zur Ausführung. 

Sehubarts weiterer Lebensgang, soweit er «ler Ocfl'cntliehkcit angehört, lässt sieh 
mit wenigen Woit« n schildern. IK.Mi wunle er zweiter Bibliothekar <h r Landesbibliothek, 



21 

~W "VW 



1874, nach Bcrnhardis Tode, erster. Den 4. Juli 187"» konnte er den Tag seines fünfzig- 
jährigen Doctorjubiläums begehen. Am .'!1. Oetober 1SS1 trat er in den wohlverdienten 
Ruhestand, in dein er heute noch in Kassel lebt, zur Freude aller derjenigen, die, wie 
der Schrcil>er dieser Zeilen, Gelegenheit hatten, ihn näher kennen und hochachten zu lernen. 

Hier mag die Stelle sein, wo der literarischen Thätigkeit gedacht wird, die er 
ausser den schon erwähnten Leistungen an den Tag legte. 

Auf den Antrag der Teubnerschen Verhigshandlung in Ijcipzig übernahm Schubart, 
durch zahlreiche in Zeitschriften niedergelegte. Al)handlungen über Paiisanias schon 
als der erste Kenner dieses Autors unter den Lebenden anerkannt, eine neue Ausgulw 
desselben tür die liibliothcca (haem, die lHüiJ und 1854 in zwei Hunden zu Ix-ipzig 
erschien *i. 18">r> verötVentliehte er zu Kassel seine ^Bruchstücke zu einer Methodologie 
der diplomatischen Kritik^, die Frucht seiner paläographisehen Studien l>esonders in den 
Handschriften des Tansanias. Auch besorgte er für die bei Hoffmaun und Krais in 
Stuttgart erscheinende Sammlung eine Uebersctzung desselben Autors, die mit vortreff- 
licher Kinlcitung von I8f>7— 18<>3 zu Stuttgart herauskam. Neben der Beschäftigung 
mit Paiisanias bilden Homer und Dante heute noch Schubarts Lieblingslectüre. 

Nicht unbeträchtlich an Zahl und sehr werthvoll an Inhalt sind die in einer 
Reihe von Zeitschriften, besonders der Zeitschrift tür AlterthuinswissenschatV, dem 
ül'hilologns , Rheinischen Museum- und den Jahn-Flcckeiseiischen Jahrbüchern für 
elassische Philologie von Schubart veröffentlichten Abhandlungen, die sich grossentheils 
auf die Erklärung des Paiisanias beziehen. Die hauptsächlichsten dieser Arbeiten, 
soweit sie bis zum Jahre 1804 reichen, hat er nebst einer Anzahl Recensionen in 
seiner Selbstbiographie verzeichnet. Sie finden sich nebst den Titeln einiger späterer 
Abhandlungen auch in der bis 1878 reichenden, von K. Prcnss besorgten achten Auflage 
der W. Kngclmannschcn HiUiothcra siriptormn rlassirorum **). Wir tragen hier zur 
Vervollständigung noch die Bezeichnung seiner seit 187!) in den Jahn-Fleckeisenschen 
Jahrbüchern für elassische Philologie erschienenen kleinen Aufsätze nach: 
lieber zwei Stellen des Paiisanias. Jahrgang 1880. S. 11.'!— 119. 
Kinige Bemerkungen zu der Schrift Aus Kydatheiv. Jahrgang 1882. S. 41— \U. 
Paiisanias und seine Ankläger. Jahrg. 188:». S. 4<>9— 482 und Jahrg. 1884. S. 94 100. 

Eine dritte Ausgabe des Paiisanias, die Schubart in den letzten Jahren vollendete, 
liegt handschriftlich vor, doch wünscht er nicht, was sehr zu bedauern ist, dnss sie noch 
zu seinen Lebzeiten erscheine. Sie wird von Neuem davon Zeugniss ablegen, wie wahr 
das Wort von Adolf Michaelis ist, der in der Widmung der zweiten Auflage von Ott« 
Jahns .J'ausanitu iksnipth (inis Athrunnin^ den langjährigen Freund seines Oheim» 
und einstigen Gefährten auf der sieilisehen Forschungsreise mit dem wohlverdienten 
Ehrennamen des „sospitntnr Pausaniae" l>ezciehnct hat. 

Möchte es dein hochverdienten Manne hcM-hicden sein, wie jetzt da* fünfzig- 
jährige Bestehen unseres Vereins, so am 4. Juli des nächsten Jahres sein sechzigjährige« 
Doctorjnbiläum mit derselben < Jeistesfrische zu • rieben, die wir heute an ihm l>cwundern. 

*) l>ie Veilapsliainlluiif- hat iiruortliiujs . in»> mit 1S81 und 1883 bezeichnete Titelauflage der 
Ausgabe veranstaltet. 

'*) I. Scriptores Oraeti. Lipsiae 1880. \.. ">4n. 



25 



IV. 

Zur Organisation des Vereins in dem ersten Decennium 

seines Bestehens. 

(1834-1X44I. 



Durch die coustituirendc Versammlung vom '21). December 1834 und dio aui 
26. Januar 1835 erfolgte Vertheiluug der Aemter unter den gewählten Vorstand waren 
die ersten Bedingungen für die Ausführung des Plaues erfüllt, der den Unterzeichnern 
der Einladung vom 16. August 1834 vorgeschwebt hatte. Es musstc sich nun zeigen, 
ob die Männer, welche an die Spitze des Vereins gestellt worden waren, auch die 
Energie und Ausdauer besagen, denselben lebensfähig zu machen. 

Schon ein flüchtiger Einblick in die Acten zeigt, dass die Schwierigkeiten, 
welche sie zu ül>erwinden hatten, nicht gering waren. Einmal breiteten die verschiedene 
Beschaffenheit der einzelnen kurhessischen Provinzen und die ziun Theil centrifugaleti 
Neigungen dort wohnender Mitglieder dem vom Vorstande, mit vollem Hechte ange- 
strebten einheitlichen Zusammenwirken aller Kräfte mancherlei Hindernisse, dann alwr 
zeigte sich auch hier die bei den meisten Vereinsbestrebungen, und nicht nur solchen 
wissenschaftlicher Natur, regelmässig l>eobachtete Erscheinung, dass der anfängliche 
Enthusiasmus bald kühleren Erwägungen Platz macht, dass gar mancher, der im Anfang 
laut seinen Eifer und seine Neigung zur Mitarbeiterschaft bethätigte, sieh fernhielt und 
thcilnahmslos wurde und dass Hoffnungen, die zu hegen man sich untauglich berechtigt 
glaubte, keine Wirklichkeit gewannen. Es fehlte auch hier nicht au der Gruppe der- 
jenigen, die /.war den A (»sichten des Vereins wohlwollend gegenüberstanden, .-ich aber, 
selbst wenn sie zur Mitarbeiterschaft befähigt waren, nach der Zahlung ihres Jahres- 
beitrags jeder weiteren Verpflichtung, ihn zu unterstützen, überhoben ansahen und zu 
dem Vorstände da-* Vertrauen hegten, er werde auch ohne Beihülfe die Ziele des Vereins 
richtig verfolgen. Glücklicher Weise war das Vertrauen in diesem Kalle ein wohl- 
liegründetcs. 

Bereits im II. Kapitel S. 12 ist erwähnt, dass es den Mitgliedern des Aus- 
schusses schon im März 183Ö gelang, von der Ständeversammlung eine jährliche Geld- 
unterstützung von 200 Thalern für die laufende Kinnnzperiode zu erhalten, auf die, wie 
man sieh voraussagen durfte, bei guten Ijcistungeu des Vereins auf die Dauer zu rechnen 
war. Die Mitgliederzahl, welche, wie früher angegeben, am Tage der Constituirung 51 
betrug, nahm langsam zu. Sie stieg bis zum 10. Juni 1835 auf 78 wirkliche Mitglieder 
und 9 ausserhalb Hessens wohnende correspondirende. Am 19. Januar 1837 hatte sie 
die Zahl von 100 wirklicheu und 13 eorrespondirenden Mitgliedern erreicht, am 5. (>c- 
tolM-r 1842 die von 145 wirklichen und 13 eorrespondirenden. Die letzt«- Mitglieder- 
zahl, welche die der Zeitschrift des Vereins beigegebenen Jahresberichte aufweisen, ist 
die vom 24. Ortober 1844, wo mau 179 wirkliche und 35 correspondirende Mitglieder 
zählte. Mit dem zehnjährigen Bestehen des Vereins schliefst die erste Periode seiner 
Wirksamkeit ab, wie unten näher gezeigt werden soll. 

ZWUchrif« X F Supid X. 4 



26 



Die vorstehenden Zahlen deuten wohl an, ilass man am Ahsehhisse dieses zehn- 
jährigen Zeitraums von der Erfüllung der Hoffnung noch ziemlich weit entfernt war, 
der Verein werde durch stärkeren Mitgliederzugang aus allen I^andestheilen Hessens 
auch grössere Geldmittel zur Verwirklichung seiner literarischen Pläne gewinnen. Um 
so mehr ist anzuerkennen, was auch hei heschränkten Mitteln in dieser Periode geleistet 
wurde. Bei Besprechung der Anlange der Zeitschrift wird darauf zurückzukommen sein. 

tj. 8 der Statuten schrieb vor, dass von den zehn Mitgliedern, denen die Ix'i- 
tung des Vereins übertragen war, fünf ihren Sitz in Kassel und je einer in Ober- 
he.ssen, Fulda, Hanau, Schmalkalden und Hessisch - Sehanmhurg haben 
sollton. »Sie werdeu, so heisst es dort, von den Mitgliedern gewählt, welche in den 
betreffenden Bezirken wohnen; sie werden zu allen Sitzungen eingeladen, ohne jedoch 
die Verpflichtung zu haben, denselben beizuwohnen.- Die Anzahl der Mitglieder in den 
genannten fünf Bezirken war anfänglich im Verhältnis* zu Niederneisen eine kleine. 
Es dauerte längere Zeit, bis gemeldet werden konnte, dass lür Oberhesse u der Professor 
der Geschichte Dr. Friedrich Rehin zu Marburg, lür Fulda Rcgicrungs-Direotor a. D. 
Dr. I* Hcrquct, für Hanau Regierungsrath Johann Peter Ruth, lür Hcssisch- 
Schnumburg Hauptpfarrer Dr. F. C. Th. Piderit zu Rinteln, lür Schmalkalden Land- 
baumeistcr Tasch dortselbst gewählt seien. Die Wahl Ruths war in einer am 22. Februar 
183f> zu Gelnhausen anberaumten Zusammenkunft erfolgt. An Stelle Rehms trat seit 
1841 A. Vilmar, an Stelle Tuschs schon 183(5 Arehidiakon Fuekel, au Stelle Piderits 
Gymnasiallehrer Dr. Bodo, dann Obergerichtsassessor Kersting, an die Herquets 
nachher Consistorialrath Dr. Petri in Fulda, an Stelle Ruths in Hanau seit 1844 Pfarrer 
Anton Caluiuin us. Eine weitere Aufzählung der Reihenfolge der auswärts wohnenden 
Anssehussmitgliedcr kann hier nicht in unserer Absicht liegen. Es genügt, durch diese 
Angaben darauf hingewiesen zu haben, dass die Organisation nicht stockte, sondern sich 
nach «lern bei der Gründung ausgearbeiteten Plane vollzog. Die heute in Hanau, 
Marburg und Rinteln bestehenden Zweigvereine des Hauptvereins haben ihren Keim in 
der selbststäudigen Stellung, die man bei aller Wahrung der Zusammengehörigkeit den 
Mitgliedern in den einzelnen Landesthcilcn einzuräumen suchte. 

Die Generalversammlungen des Vereins wurden bis 1863 stets am Orte der 
Begründimg, in Kassel, abgehalten. Die Ursachen, aus welchen man seitdem von diesem 
Verfahren abwich, werden im VII. Kapitel dieser Darstellung erörtert werden. 

Eine nicht unwichtige Neuerung ging seit dem 2.1. Decembcr 18311 von den in 
Marburg wohnenden Vereinsgenossen aus, indem die dortige oberhessische Abtheilung 
sich zu vierteljährlichen Zusammenkünften vereinigte, in welchen sowohl Vor- 
träge ülwr historische Gegenstünde gehalten als auch durch Besprechungen gemachter 
Wahrnehmungen die Zwecke des Vereins gefordert wurden. Ausserdem verpflichteten 
sich die Marburger Mitglieder zur Bestreitung «1er vorkommenden Ausgaben für ihre 
localen Zwecke zu einem jährlichen besonderen Beitrag. Ihre Geschäftsordnung, von 
Professor Rchm und dem Privatdocenten und Universitäts-Sccretiir Dr. Ludwig 
Duncker unterzeichnet, fand im 1. Bande der Zeitschrift Abdruck*). 1841 folgte 
Kassel dem Beispiele Marburgs nach mit Versammlungen, die monatlich stattfanden, 
und seit 1843 begannen auch die in Hanau wohnenden Mitglieder in gewissen Zwischen- 

•jVxjün f. 



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< 



27 

räumen gcmeinsehaflli«*he Sitzungen zu halten. Der Zusammenhalt in Hanau fing 
von den» Augenblicke an ein festerer zu werden, als der Versuch Karl Arnds*) ge- 
scheitert war, durch Begründung einer neben der Vereinszcitschrift selbstständig beste- 
henden Zeitschrift für die Provinz Hanau« die über jene Gegend eingehenden Abhand- 
lungen zu eoncentriren. In einem Berichte vom 14.-Oetober 1S44 lässt sich das Aus- 
schussmitglied für Hanau, Pfarrer (' alatninus, über diesen Punkt also vernehmen: 

»Hie in der Provinz Hanau wohnenden Mitglieder des Vereins hatten bisher 
sehr vereinzelt gestanden, wie auch schon die lange Ausdehnung dieses Bezirks ein 
häufiges Zusammenkommen um! gemeinschaftliches Wirken sehr hemmt. Daher hat 
auch bisher fast gar keine gemeinsame Thätigkeit für die Vereinszwecke sich gezeigt 
und es war darum Gefahr, dass das geringe Leben, welches sieh noch gezeigt hat, bald 
ganz erlöschen werde. Denn die Arndsehc Zeitschrift für die Provinz Hanau, 
welche die zerstreuten Kräfte noch einigermassen gesammelt und erfrischt, namentlich 
aber in genügender Weise das Arbeitsfeld für die Vereiuszwecke augezeigt hatte, güig 
auch bald zur Ruhe. Darum entstand nun namentlich unter den in der Stadt Hanau 
wohnenden Mitgliedern das dringende Bedürfnis«, sich enger zu gemeinsamem Strelwn 
aneinander anzuschlicssen. Sie versammelten sieh zuerst längere Zeit in ungeregelten 
Zusammenkünften l>ei Herrn Regierungsrath Ruth, dessen reiche Sammlungen jeder Art 
bei dieser Gelegenheit durchforscht und geordnet wurden.« 

Aus diesen Versammlungen ging «1er Hanauer Bezirksverein für hes- 
sische Geschichte und Landeskunde hervor, der um 18. September 1844 gestiftet 
wurde, sich besondere Stututen gab **| und durch seinen Vorsitzenden, der zugleich 
Ausschtissmitglicd des Hauptvereins zu Kassel war, mit diesem in Verbindung stand. 
Ausser ihren Jahresbeiträgen an den Hanptverein zahlten «He Mitglu-dcr no«'h solche an 
den Bezirksverein und erwarben sieh so nach und nach eine eigen«- Bibliothek und 
Alterthüm<T-Sammhmg. ebenso wie auch di«> im hanuuischen Gebiete von ihnen vorge- 
nommenen Ausgrabungen grösstenteils aus diesem Fonds bestritten wurden. Gleich- 
zeitig rief der Bezirksverein mit Hülfe einer Anzahl gebildeter Bewohiu-r «ler Stadt und 
«ler UnU-rstützung der städtischen Behörden in Hanau eine städtische Bibliothek 
und eine allgemeine Lcscgescllschaft ins Leben. Die Büehersammluug, welche 
Regierungsrath Ruth, der 184f> starb***!, seiner Vaterstadt Hanau vermachte, bildete 
den Grundstock dics«-s Unternehmens, «las gedeihlichen Fortgang hatt«: und bis 1 Hf>. r >, 
wo sich «ler Hanauer Verein eine neue Organisation gab, mit demselben in Beziehung 
blieb. Von «ler ferneren Entwiekelung des Hanauer Bezirksvereins und seiner heutigen 
Stellung zum Kasseler Hauptverein wird im VIII. Kapitel Nachricht gegeben werden. 

In «ler Kasseler Jahres Versammlung von 1842 war der Wunsch laut geworden, 
der Verein möge sich, um eine lebhaftere Thätigkeit «1er Mitglieder hervorzurufen, 
in Sectionen theilen. Diesem Verlangen wurde 1843 «lurch Bildung von fünf 
solcher Abtheilungen entsprochen. Man unterschied «?ine Section für die Erforschung 
der allgemeinen Beschaffenheit des Landes, eine ethnographische, eine für Kircheuwesen, 
eine für hessische Rechtegeschichte und eine für Volks- und Landesgeschichte. Nach 

•) Siehe oben Kap. II. S II 

•*) Abgedruckt auch in der Zeitschrift IV. 1. F. S. XXVI— XXVIII. 
•") Km Nekrolog Ruths, von B. Denhard vertat, steht Z«it*chrift I. F. IV, 290-ÄH. 

4* 



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'28 



!j. 2 der Statuten war eine derartige Verzweigung des Forschungsgebietes vollkommen 
berechtigt, du der Verein die Untersuchung der natürlichen Beschaffenheit des lindes 
und feiner Erzengnisse, des Ursprungs und der Staiiiniverhältnisse peiner Bewohner, 
des Kirchen wesens, der Reehtsaltcrthümer, «1er Fortschritte und Leistungen der Wissen- 
sehaften und Künste* in den Kreis seiner Aufgaben gezogen hatte. Aul* allen diesen 
Gebieten hat er auch mehr oder minder erfolgreiche Zeugnisse seiner W irksamkeit al>gclegt. 
Die Kiutheiluug in Seetionen hielt sieh jedoch nicht lange. Von den im Jahresberichte 
für 184.'5 erwähnten Forschungen derselben sind nur einige Arbeiten Lunduus, Vilmars, 
Dr. .1. H. Uasscbcers in Bieber und Dr. Iahüs Pfeiffers in Kassel der Zeitschrift und 
ihren Supplementen zu gute gekommen. In der Section für die Erforschung der all- 
gemeinen Beschaffenheit des I^ande.« zeigten sich nur die Botaniker in hervorragender 
Weise thütig, wie ihr von I^ouis Pfeiffer herrührender Bericht für das Jahr 1843—44 
im IV. Bande 1. F. S. XXIV— XXVI der Zeitschrift, noch mehr aber die 1844 als drittes 
Supplement derselben erschienene -Ucbersichr «ler kurhessischen Flora* Abth. I, bear- 
beitet von J. H. Cassebeer und !>. Pfeiffer, beweist. Seitdem hat unser Verein keine 
Publikationen aus »lern Gebiete der Naturwissenschaften mehr veröffentlicht. Diese 
Arbeiten fielen dem am 18. April 183li zu Kassel gestifteten »Verein für Natur- 
kunde* zu, der sich seitdem durch zahlreiche Berichte bekannt gemacht hat und 
heute noch mit dem hier 1870 gegründeten Verein für naturwissenschaftliche. 
Unterhaltung« in Sitzungen, Vorträgen und Schriften die Pflege dieses Theiles der 
Wissenschaft in thätigstcr Weise fordert. 



Entstehung der „Zeitschrift". _ Die ersten literarischen Publikationen 



Dem Auftrage, die nöthigen Sehritte zur Begründung einer Zeitschrift zu 
thun, welche nach tj. 20 der Statuten das Organ des Vereins werden und in zwang- 
losen Heften erscheinen sollte, kam der Kasseler Ausschuss sofort nach, sobald durch 
die am 4. März 183") erfolgt«' Gcldvcrwilligung der Stündcvcrsammlung diesem Unter- 
nehmen die notwendigste Grundlage gegeben worden war. Denn die Beiträge der 
Mitglieder, die man vorläufig auf 2 Thaler für das Jahr festgesetzt hatte, reichten allein 
zur Deckung grosserer Kosten noch nicht hin. Bernhiuxli entwarf einen Vertrag mit dem 
Buchhändler J. J. Bohne in Kassel, der am 18. März, nachdem er auch die Billigung 
der auswärtigen Ausschussmitglieder erhalten hatte, in Kraft trat. Die Auflage der 
Zeitschrift war darin auf 500 Exemplare festgesetzt. Der Verein verpflichtete sich, 
dem Verleger davon 150 Exemplare zu dem Nettopreis von 7 Silbergroschen für das 
Heft abzunehmen, dessen Umfang mau auf durchschnittlich (i Bogen veranschlagte. 
Der Verleger, der alle Druckkosten bestritt, war gehalten, alle weiteren Exemplare, die 



V. 



und sonstigen Arbeiten. 




'29 



d<>r Verein etwa bedurft*-, gleichfalls xum Herstellungspreise von 7 Groschen pro Heft 
xu liefern. Man nahm an, das» zur Deckung «1er Herstellungskosten der Absatz von 
'200 Exemplaren erforderlieh sei. Kur den Fall, das» es dem Verleger nicht gelingen 
sollte, ausser den contraetmässig vom Verein zu übernehmenden 150 Exemplaren 
mindesten.« weitere f)0 abzusetzen, verpflichtete sich der Vorstand, auch diese JVO noch 
nachträglich anzukaufen. Für die nun noch verbleibenden 300 Exemplare wurde der 
taulcnpreis mit Genehmigung des Ausschusses vom Verleger bestimmt. 

Von einem Honorar für die Autoren war keine Rede. Der Erlös für die 300 
Exemplare wurde vom Verleger mit dem Verein in der Weise getlieilt, dass das 
Exemplar eines Hefts nach Abzug aller Vertriebskosten und des an die Sortiments- 
buchhändlcr zu gewährenden Rabatt* genau berechnet wurde. Man sieht also, 
dass einerseits der Verleger vor jedem Verlust sicher gestellt war und man sieh 
andererseits keinen sanguinischen Hoffnungen über den buchhändlerischen Erfolg der 
Zeitschrift hingab. Für diejenigen Leser, welche mit den heutigen Preisen für Her- 
stellung von Druckschriften Iwkaiint sind, möchte wohl der in den Acten befindliche 
Kostenanschlag des Buchhändlers Bohne* über die Auflage eines Hefts von f)00 Exem- 
plaren der Mittheiluug werth sein. Er stellt sich folgendermaßen dar: 

1 Ries Papier mit Fracht '2 Tlilr. 10 Gr. 

Satz und Druck f> „ ü „ 

7 Thir. IG Gr. 

Das Heft zu fi Bogen gerechnet, demnach 4G „ „ 

Papier, Satz und Druck des farbigen Umschlags für die Hefte '2 „ '2*2 „ 

Hefterlohn pro 100 Stück 1 Thaler ft „ - „ 

f>3 Thir. 22 Gr. 

Demnach, heisst es weiter, beträgt das Heft G7, Groschen uml etwa V, Groschen 
«lie Ankündigung oder Einladung zur Subscription.*- 

Der I^adenpreis des Hefts für Hessen wurde auf 9 Gr., für Käufer ausserhalb 
Hessens auf 12 Gr. festgesetzt. 

Im September 183ij gelangte «las erste Heft des ersten Bandes der Zeitschrift, 
XVIII und 7G Druckseiten stark, zur Vertheilung. Es enthielt an Vercinsnachrichten 
ausser einer Einleitung, welche die Gründung des Vereins in aller Kürze schilderte, 
«lie Statuten und die Mitgliederliste bis zum 10. Juni 1 83.0. Darau schlössen sich vier 
Abhamllungcn: Ii Kurzer Abriss einer Gesellschaft der Alterthümer zu Kassel, von 
K. Bernhard i; 2| Der Wallfahrtsort Gottsbüren, na«h grösst«>nthcils ungedruckten 
Quellen, vom Pfarrer Dr. Carl Bernhard Nicolaus Falckenhe iner zu Hof- 
geismar, «h'iu nachherigen Archivar am Staatsarchiv«' zu Kassel, der am 3. August 
1842, zu früh für die vaterländische \V isscns<-haft, im besten Mannesaltcr starb*); 

Einige Erklärungen über den Thcilungsstrcit des Landgrafen Heinrich 1. von Hessen 
mit seinen Söhnen, von G. Landau; 4\ Die Presbyterini- und Syno«lalv«'rfassung der 
evangelischen Kirch«' in ibrem Ursprünge nn«l ihrem Einflüsse auf Hessen, vom Ober- 
appellati«insgericht«ruthe Dr. Wilhelm Bichel I, endlich Miscellaneen, entlialtend eim:n 



*) Falckeiiheiners Hauptwort ist die ■«.'••srhichto lie.ssisch«'i Städte und Stifter'. Kassel 1841—42. 
2 Baude. Der erste Hand behandelt Fritzlar, der zweite Hofgeismar, Fakten heiuors Vaterstadt. I>ie 
Herausgabe des zweiten Bandes besorgte Landau. 



30 

Auszug »"s einem Briefe dos Hofraths Dr. 8t einer zu Klein-Krotzeuburg, der die 
Inschrift eines kurz vorher zu Gross-Krotzenburg gefundenen römischen Votivalturs *) 
puhlieirte und eine vom Pfarrer Dr. Falokenheinor mitgetheilte Stolle aus einer Urkunde «Ich 
von Schnchtonschen Familienarchivs über eine »verzogene- Tochter des Iii. Jahrhunderts. 

Dieser ersten Veröffentlichung des Vereins fehlte es nicht an Zeichen auf- 
munternden Beifalls. So lief von der Mutter de* Kurprinzen-Mitn-gentcn Friedrich 
Wilhelm, der Kurfürstin Auguste, einer Tochter Friedrich Wilhelms II. von Preusscn, 
die für alle wissenschaftlichen und künstlerischen Brstrcbungcn ein warmes Herz besass, 
am 13. Octobcr 1835 nachstehendes Schreiben an den Vorstand ein: 

Das erst kürzlich erschienene 1. Heft der von Ihnen gestifteten Zeitschrift für 
hessische Geschichte und Laudeskunde ist mir mit Ihrem Schreiben vom 11. v. M. 
zugekommen. Da ich ülxrzeugt biu, dass der so lolHmswerthc Zweck Ihres 
Streben» wenigstens grossen Theils erreicht werden wird, so macht es mir Ver- 
gnügen, Urnen diess zu erkennen zu geben und sage ich Ihnen für die Ueber- 
sendung jenes Hefts meinen besten Dank. 

Ihre wohlgeneigte 
Auguste.* 

Vom kurfürstlichen Ministerium des Innern, unterzeichnet HasscnpHug, erfolgte 
ein vom 24. Decembcr 183!> datirtes Rescript, welches einen höchsten Beschluss mit— 
theilte, wodurch der Kurpriuz-Mitregent gnädigst genehmigte, dass der zur Förderung 
des Vereins bestimmte Verlag nach der speciellen Genehmigung des Ministeriums des 
Innern zu den im Zwecke des Vereins liegenden Vorarbeiten, Nachgrabungen u. s. w. 
verwendet werde. Der Minister knüpfte daran die Bemerkung: Dem Ausschusse des 
Vereins wird eröffnet, dass seine Thätigkeit aus dem eingereichten ersten Heft«- der 
von ihm gestifteten Zeitschrift mit Vergnügen erkannt worden sei — 

Auf eine Kingahe des Ausschusses im Jahre 1836 verwendete sieh das Mini- 
sterium bei der Fürst!. Thum- und Taxis'schen Geueralpostdireotion zu Frankfurt a. M. 
um Gewährung der Portofreiheit für den Verein auf den Briefposten in Kurhessen, 
die auch nach einer amtlichen Mittheilung vom 28. Juli desselben Jahres für die 
Correspondenz des Vorstandes mit den auswärts wohnenden Mitgliedern unter der 
Voraussetzung gewährt wurde, dass die Adresse der betreffenden Schriftstücke einen 
Vermerk enthalte, welcher sie als Angelegenheit des Vereins bezeichne. Diese Porto- 
freiheit kam einer weiteren peeuniären Unterstützung des Vereins gleich. Noch am 
30. August 18(»f> erläuterte die Kasseler Gencral-Post-Inspeetion das dem Verein 
gewährte Vorrecht dahin, dass die Portofrcihoit bei der Briefpost im Umfange de» 
Kurfürstentluims sich auch auf Drucksachen unter Kreuzband bis zum Gewichte von 
einem hallwn Pfuud erstrecke.- Mithin war die Versendung von Diplomen u. s. w. 
an Vcreinsmitglieder sehr erleichtert und die Uebermitthing der seit 184') begründeten 
»Mittheilungen«, von welchen weiter unten die Rede sein wird, nahm gar keine Kosten 
in Anspruch. Mit «lern Anfange des Jahres 1870 wurde «lies Privileg aufgehoben, als 
bei der Neuorganisation der preussisehen Post andere Verwaltungsgrundsätze zur Geltung 
gelangten. Nur der Staatsznsehnss von jährlich 200 Thalern | = üOO Mark) ist geblieben, 

') 1'eber dieselbe s. Näheres in unseren 'Beitriiijeti «iir Erforeehuui: und Geschichte des Pfahl- 
grabens.« Zeitschr N. F. VIII, M ff (Separatausgabe. Kami. 1879. S. 13 ff.) 



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:u 

der dem Verein seit 183. r > verwilligt war. Bei der grossen Mitgliederzahl, die derselbe 
heute gewonnen hat - auch 1H70 waren es schon . r >65 — verursacht die Corrcspondenx 
und die Versendung der Publikationen selbstverständlich nicht unbeträchtliche Ausgaben. 
Währeud er so seit 1H70 gewissermaßen eine Einbussc an staatlicher Unterstützung 
erlitten hat, ist andererseits wieder mit Dank anzuerkennen, dass sowohl dem Haupte 
verein als den Zweigvereinen zu Hanau und Marburg wiederholt aus Food» des König- 
lichen Cultusministcriums zu Berlin für einzelne Unternehmungen Beihülfen an Geld 
zu Theil geworden sind. 

Wenn wir nun die wissenschaftlichen Leistungen des Vereins während der 
ersten Jahre seines Bestehens bis zu dem Augenblicke kurz anzudeuten suchen, wo es 
ihm gelang, durch seine Publikationen auch ausserhalb Hessens eine freundliche Beur- 
theilnng seines Strebens zu erwecken, so stehen diese Angaben mit dem unserer Dar- 
stellung zu Grunde liegenden Gedanken in keinem Widerspruche. Diese bezweckt 
nicht, die Thätigkcit des Vereins während des ersten halben Jahrhunderts seiner Wirk- 
samkeit ins Einzelne zu verfolgen, sondern richtet ihr Augenmerk nur darauf, solche 
Momente ans seiner Geschichte herauszugreifen, die für seine Entwicklung von Be- 
deutung sind. Ohne Zweifel gehört, dahin, ebenso wie die oben ausführlieh gegebene 
Miilderung seiner Entstehung, auch die seiner hauptsächlichsten Arbeiten in der ersten 
Periode, die wir, wie schon früher angedeutet, mit dem Jahre 1844 abschliessen zu 
können glauben. 

Dem im September 183f> ausgegebenen ersten Hefte «1er Zeitschrift folgte im 
Mai 183ti ein zweites, im April 1837 ein die Hefte 3 und 4 umfassendes Doppelheft. 
Damit schloss der erste Band al», der auf dem Gesammttitel die Jahreszahl 1H37 trägt. 
Ausser den schon S. 29 f. bei der Inhaltsangahe des ersten Heftes genannten Abhand- 
lungen enthielt der Band eine Reihe weiterer Arbeiten, deren Titel hier, alphabetisch 
nach den Namen der Verfasser gruppirt, folgen mögen *). 

C. B. N. F alekenheiner, 1) Ueber die ältesten Grenzen der Diöcescn Mainz und 
Paderborn im hessisch-sächsischen Gau. 2) Die Burg und Stadt Grebenstein 
in Kurhessen bis zu Ende des Mittelalters. - 3i Sagen: 1. Sächsische Sage vom 
Ausgange des Mannsstaiumes der Dynasten von Schönclx'rg bei Hofgeismar. 

2. Der Würfclthurm zu Hofgeismar. 

Georg Ludwig Kessler, f Staatsnrchivar uud Kanzleirath zu Kassel, f U.Januar 1843), 
1} Beitrag zur Ijcbensgesehichtc des Chronisten Wilhelm Dilich. — 2) Miscel- 
lanecn, die Hofhaltung Philipps des Grossmüthigen und Wilhelms des Weisen 
betreffend. 

Landau, 1) Einiges über Wcserzöllc uud Weserhandel im lt). Jahrhundert. 2) Eiuiges 
üIkt die Dynasten von Inunenhausen und die gleichnamige Stadt. 3) Zwei 
Rüstungs-Register von den Jahren 1474 und 147b\ - 4) Einige Sagen aus Hessen. 
Aus dein Munde des Volkes gesammelt: 1. Die Fee. 2. Die Wichtelmännchen. 

3. Der St. Walpurgistag. 4. Sehatzgraben, ä. Der Scharfenstein. 6. Die Todteu- 
höhe. 7. Der Alp. 8. Ein Gottesurtheil. <». Der Hohlstein. — :») Literarische 
Notizen zur Geschichte der Grafschaft Schauinburg. 

•) Her Vollständigkeit halber musMc das Inhaltsverzeichnis* Je* 1. Hände« im Anhang II 
diosi) Schrift wiederholt werden. 



F. C Th. Piderit, Die Ortsnamen in der Provinz Niederhessen. Ein Beitrag zur 
älteren Landes- und Ortsgeschiehte. 

Chr. von Rommel, Ueber (Quellen und Hülfsmittcl der hessischen Geschichte, welche 
weder zur gedruckten noch ungedruekten Literatur gehören. 

A. Vilmar, Die Ortsnamen in Kurhessen. Ein grammatisches Fragment. 

.1. Schneider, Beschreibung einiger aus Hünengrfdwrn unserer Gegeud *) zu Tage 
geforderter altgermanischer Alterthümer. 

Dem Baude schlos* sich »1er Entwurf eines vom Verein beabsichtigten wissen- 
schaftlich geordneten Verzeichnisses aller über hessische Geschichte und Landeskunde 
vorhandenen Werke an, von K. Bcrnhurdi begonnen, ein Unternehmen, das jedoch 
nicht weiter geführt wurde, als Ph. Walthers treffliche« »Literarisches Handbuch für 
Geschichte und Landeskunde von Hessen im Allgemeinen und dem Grossherzogthum 
Hessen insbesondere* 1841 zu Dannstadt erschien. 

Schon die Titel der Arlniten des ersten Bandes lassen erkennen, das* der 
Verein seine Aufgabe begriffen hatte. Wir sehen bereits einen grossen Theil der 
Forschungsgebiete in Angriff genommen, auf die sich auch heute noch seine Thätigkeit 
unvermindert erstreckt und mehr als eine der el>en genauuten Abhandlungen, deren 
Kritik uns hier selbstverständlich fem liegt, ist auch heute noch werthvoll. 

Im Deeember 1840 war der zweite Band der Zeitschrift vollendet, der, eben- 
falls in vier Heften, während der Jahre 18.IH -1840 publicirt worden war, im April 
1843 der dritte wahrend der Jahre 1840—1813 veröffentlichte Band. Zum zweiten 
Bande hatte auch Jacob (trimm zwei Abhandlungen geliefert. Die Brüder Jacob 
und Wilhelm Grimm, nach der bekannten Protestation der Sielien* 1837 ihrer Göttingcr 
Professuren entsetzt, lebten bis zum Jahre 1S41 wieder zu Kassel im Hause ihres 
Bruders Ludwig, des Professors an der hiesigen Akademie der bildenden Künste**). 
Jacob bezeugte seine Theilnahme an den Bestrebungen des Vereins damals durch einen Vor- 
trag, den er am 15. Deeember 1837 auf der Jahresversammlung hielt, die in den Bäumen 
der Limlcshibliothck stattfand. Seine Ausführungen erregten, wie es in dem darüber 
vorhandenen Zeitungsberichte heisst, bis zum Sehluss die gespannteste Aufmerksamkeit 
der Zuhörer, unter denen sieh auch der Slaatsiniiiister Freiherr von Hans tc in befand. 
Der Vortrag behandelte das schon von Vilmar und Piderit auch in der Zeitschrift 
betretene Gebiet der Erforschung Ii essischer Ortsnamen. Jacob (trimm überliess 
deusclhen alsdann dein Ausschüsse für die Zeitschrift nebst einer von ihm versuchten 
Emendation der Stelle des Tneitus (Ann. II, 87), die sich auf den C'hattenfürsten 
Adgandestrius bezieht. Grimms Abhandlung über die hessischen Ortsuamen ***) gewann 
neben den dahin bezügliche!] Arbeiten Vilmars dadurch besondere Bedeutung, dass sie 
Wilhelm Arnold zu seinem bedeutenden Werke Ansiedelungen und Wanderungen 
deutscher Stämme. Zumeist nach hessiseheu Ortsnamen anregte, das 1875 in Marburg 
erschien. Dem hocliberühinten Namen Jacob Grimms machte der Verein die Conccssion, 
dass seine beiden Arbeiten mit lateinischen Lettern, deren er sich seit 1822 in allen 
seinen Veröffentlichungen statt der sogenannten deutschen bediente, in «1er Zeitschrift 

• ) d. h. der Fiddacr liegend. 

i l'ebor «Uesen Abschnitt ihre-. 1/bens v^l «Ii.« Schrift d<-> Verfassers -Die Brüder Ci ri ram.c 
Kasse! 1H84. S. Hl—M. 

' •) Auch jetzt ahgedniekt in siinen Kleineren ShrifretK V, :*«7 ff. 



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gedruckt wurden, was sich sonderbar gtmug mitten unter den vielen amleren Arbeiten 
des zweiten Bande* aufnimmt. 

Daaselbe Jahr 1840 brachte den ersten Supplenientband der Zeitschrift; 
auch die VcröfFentlichung eines zweiten war schon in Angriff genommen. Der Vorstand 
ging dabei von dem bis heute festgehaltenen Grundsätze aus, als Supplemeute besonders 
solche Arbeiten zu behandeln, die entweder durch ihren l T mfang die für die Abhandlungen 
in der Zeitschrift im Allgemeinen erwünschte Grenze beträchtlich überschritten oder, 
sei es wegen beigegebener bildlicher Darstellungen, sei es aus sonstigen Gründen, »>in 
anderes Format als das kleine Octav der Zeitschrift erforderten. Ausserdem nahm man 
Bedacht, auch diejenigen Einsendungen als Supplemente zu betrachten, die vermöge 
ihres Inhalts eiu Interesse besitzen konnten, das über den Kreis der Vereiusgenossen 
und der Mitglieder der im Tauschverkehr stehenden historischen Vereine Deutschlands 
hinausging. Unter Wcglassung der Worte des Titelblatt«, welche sie als Theile der 
Zeitschrift bezeichneten, fanden sie auch als Einzelschritten im Buchhandel Verwerthung. 
Nicht wenige Arbeiten, insbesondere einige tüchtige Publikationen Landaus, haben so 
einen sehr erweiterten Leserkreiß gefunden, ohne dass den Autoren für die vergrössertc 
Auflage irgendwie erhebliche Kosten erwachsen wären. In dieser Weise wurde schon 
der erste Supplenientband behandelt. Er stammte aus G. Landaus Feder und trug 
den Titel »Die Rittergescllschaften in Hessen während des vierzehnten und fünfzehnten 
Jahrhunderts. Mit einem Urkundenbuche.* 

Gleichzeitig hatten K. Bcrnhardi und J. H. Chr. Schubart die Heraus- 
gabe der zweiten Hfdfte der auf der Kasseler Laudesbibliothek aufbewahrten hand- 
schriftlichen Chronik Wigand La uze's begonnen, welche »Leben und Thatcn des 
durchlciichtigsteii Fürsten und Herren Philippi Magnanimi, I-nmlgraflen zu Hessen: 
beschreibt. Die erste Hälfte dieser von einem Zeitgenossen und Beamten Philipps 
herrührenden hessischen Clirouik, welche die ältesten Zeiten bis zum Jahre der Thron- 
besteigung Philipps des Grossmüthigen umfasst (1509), ist heut«' noch imgedruckt Die 
Veröffentlichung «1er zweiten Hälfte erfolgte in zwei Bänden, welche zusammen als 
zweites Supplement «ler Zeitschrift gelten und in einer Reihe von Heften erschien«-!). 
1841 war der erste, 1847 «ler zweite Band becinlet. Von der unterdessen als drittes 
Supplement ge«lru«'kten Pfeiffcr-CassebeenM'hen kurhessisehen Flora war schon am 
Schlüsse des vorigen Kapitels die Rede. 

Weniger Erfolg als die genannten Schritten hatte eine andere Arbeit des 
Vereins aufzuweisen, «Ii«* 183f> geplant und 1839 vollendet wurde. Man hatte beschlossen, 
eine zum Gebrauche der Vereinsmitglie<ler bestimmte Karte Kurhessens in all- 
gemeinen Umrissen, jedoch in so grossem Massstabe lithographisch herstellen zu lassen, 
dass überall hinlänglich Kaum bleibe, um Namen ausgegangener Orts«haftcn o«ler ähn- 
liche ge«igraphisehe un«l historische Notizen einzutragen.- Dioc Absicht des Vereins 
war «lern Ministerium «les Innern zugleich mit der Uebcrscndung des ersten Hefts der 
Zeitschrift mitgetheilt worden und Minister Hassenpflug hatte darauf am 24. Deeember 
183f> rcs«'ribirt, dass man an höchster Stelle xlie Besorgimg einer Hessen nur in allgemeinen 
Umrissen darstell«»ndcn Charte, welche lithographirt und «len Mitgliedern zu massigem 
Preise abgegeben werden solle, billige.' Der Verein war nun mit der kurfürstlichen 
Oberlmudirectitm in Verbindung getreten und hatte unter Ix>itung dieser Behörde auf 

Znt». lmft N. F. Sappl. X - r ) 



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gemeinschaftliche Kosten von dem Architekten H. Kcussc eine Strassen-, Orts- und" 
Flusskarte Kurhessens in 12 Blättern bearbeiten hissen, die Ende fertiggestellt 
war. Als aber der Vorstand ein Exemplar derselben, gemäss dem bei allen seinen 
Publikationen herrschenden Brauche, im März 1840 dem Kurprinzen-Mitregenten über- 
reichte, erfolgte am 27. desselben Monat« die Verfügung, dass die betreffende Karte 
nicht in den Buchhandel kommen dürfe. Ein weiteres Rescript vom 4. April, das die 
Obcrbaudircction dem Verein im Auszuge mittheilte, ordnete an, dass »die von der 
Baubehörde amtlich aufgenommene, nur au Behörden zu verabfolgende Strassenkarte 
von Kurhessen mit einem anderen angemessenen Titel verschen werden solle.« 
Das ursprüngliche Titelblatt wies durch die Worte »unter Mitwirkung des Vereins 
für hessische Geschichte und Ijandeskundi» darauf hin, dass hier eine gemeinsame 
Arbeit der Baubehörde und der Vereinsmitglieder vorliege. Das Kcseript betonte 
jedoch, hIuss es nicht gestattet werden könne, dass die von den Behörden aufge- 
nommenen Karten durch Privatpersonen oder Privat vereine veröffentlicht würden.« 
Zugleich wurde mitgetheilt, dass die vom Vereine zur Herstellung der Karte bei- 
gesteuerten Kosten diesem ersetzt werden sollten. Dagegen war die Obcrbaudircction 
beauftragt, die bereits vom Vereine empfangenen 200 Exemplare von diesem wieder 
einzuziehen. Die Kemonstration des Vorstands mit Bezugnahme auf den günstigen 
Ministerinlbcschluss vom 24. DeecmlxT 1835 erwies sieh bei Hasscnpthtgs Nachfolger 
von Haustein vergeblieh, der hier auf directen Befehl des Kurprinzcu-Mitregeuteu handelte. 
Die Karten wurden eingezogen und ein neues Titelblatt hergestellt, auf dem es von 
der Karte hiess -entworfen bei Kurfürstlicher Obcrbaudircction nach den von den 
Baumeistern aufgenommenen Plänen um! mit Benutzung handschriftlicher Materialien 
l>earbeitet von H. Keusse.» Auf dem Ucbersiehtsblattc, für dessen neue Anfertigung 
man die Kosten gescheut zu haben scheint, wurde auf der Oberbaudirection der incri- 
ininirte Passus ausradirt, der sich auch dort nochmals in einer Ecke angebracht fand. 
Dem Verein war somit das Hecht des Miteigentums an «1er Karte entzogen. Die 
Obcrbaudircction hatte nun die Anfrage an ihn zu stellen, wie viel Exemplare der 
veränderte» Karte er nunmehr für seine Mitglieder wünsche. Auf seine Bitte wurden 
ihm 107 Exemplare herausgegeben. Nun alier setzte auf Befehl des Ministeriums die 
Obcrbaudircction einen solchen Preis für jedes Exemplar fest, dass dem Verein, der 
vorher bereits die Hälfte der Herstellungskosten bezahlt hatte und nun nicht einmal 
die Hälfte der 400 abgezogenen Karten zurückerhielt, ein Verlust von beinahe 150 
Thalern erwuchs, ein Schaden, der in Anbetracht seiner damaligen geringen Mittel 
beträchtlich genug war. Die Motive, welche den Kurprinzen hier leiteten, lassen sich 
aus den Acten des Vereins über diese Angelegenheit nicht erkeuuen. Er muss wohl 
die Mitwirkung des Vereins an diesem Unternehmen für einen Eingriff in seine Hoheite- 
rcehte angesehen haben. Denn dass er von der Karte eine Coneurreuz für die 1840 
in Angriff genommenen Karten des knrhessischen Generalstabs befürchtet hätte, lässt 
sieh doch nicht annehmen. Heine Abneigung gegen die Anfangs beabsichtigte Art der 
Veröffentlichung war so stark, dass sie der den Vereinsbestrebungen sonst wohlgeneigte 
Minister von Hanstein nicht zu überwinde» vermochte. Die Beusse'sche Karte, welche 
in Folge dieser Vorgänge keine grosse Verbreitung erlangte, diente später zur Grund- 
lage eines vom Oberbergrath A. Schwarzenberg gemeinschaftlich mit H. Kcussc be- 




35 



arbeiteten Blatte*, das als geognostische Karte Kurhessens 1854 zu (tothat erschien. 
Die Erinnerung an die Strassen-, Orts- und Flusskarte in 12 Blättern, auf welcher der 
Eintrag den Terrains fehlte, wurde nachher durch das mit weit reicheren Hülfsmittcln 
und nachhaltiger Unterstützung des Staates ausgearbeitete vortreffliche Kartenwerk des 
kurhessisehen Genemlstabs in den Hintergrund gedrängt, das 1861 volleudet wurde. 
Die Karten desselben behaupten auch heute noch gerade für deu Zweck der Special- 
forschungen ihren hohen Werth ungeschmälert durch neuen: Veröffentlichungen. Ein 
Buch wie die Araold'schen »Ansiedelungen- wäre nicht möglich gewesen ohne diese 
berühmten Karten, durch die sich die Offiziere der topographischen Abtheilung des 
vormaligen kurhessischen Generalstabs. Oberst Wiegrebe an ihrer Spitze, und unser 
I^andsmann J. A. Kaupert ein bleibendes Denkmal setzten. 

Wie sich aus dem Fortgänge der Publikationen ergibt, Hess sieh der Verein 
durch die erlittene Einbusse nicht aibsclircekcu. Das von K. Beruhardi ausgegangene, 
schon 1834 angekündigte Unternehmen, durch das Zusammenwirken aller historischen 
Vereiuc eine Spraehkarte Deutschlands entwerfen zu lassen, wurde durchgeführt. 
Als Resultat desselben erschien 1844 zu Kassel Bemhardis Sprachkarte, deren schon 
im Kap. III S. 18 bei der Schilderung seines Lebens Erwähnuug gethan ist. Das 
zeitgemässe Buch gehörte zwar nicht in die Reihe der Schriften des Vereins, wurde 
von ihm aber so warm durch Empfehlungen bei den auswärtigen Vereinen unterstützt, 
da*s ein Theil seines Erfolges ausserhalb Hessens auf diese Beihülfe zurückzuführen ist. 

I Windau hatte 1835 die Aufmerksamkeit der übrigen Vorstandsmitglieder auf 
die Untersuchung der nördlich Wolfhagens unweit Ebringens auf einem Hügel gelegenen 
Wüstung »Landsberg« gelenkt. Es fanden darauf durt 1830 und 1837 Nachgrabungen 
statt, die es zur Gewißheit machten, dass mau es hier mit einer im Mittelalter zer- 
störten Stadt zu thun habe. Die mit Hülfe dieser Ausgrabungen und unter Heran- 
ziehung urkundlicher Zeugnisse über die Geschichte des J^andsbergs gewonnenen Er- 
gebnisse legte I>andun in einer Abhandlung nieder, die an der Spitze des zweiten 
Bandes der Zeitschrift erschien. Zugleich berührte sie die Nachrichten über die dem 
Landsberge gegenüber auf dem anderen Ufer der Erpe gelegene Burg Röderseti, 
die wahrscheinlich zu den von Landgraf Heinrich I. von Hessen zerstörten Schlössen) 
seiner Gegner gehörte. Ijandau sucht es wahrscheinlich zu machen, dass die feste 
Stadt I^andsberg eine Gründung und ein Besitzthum der Grafen von Waldeck gewesen 
und innerhalb der Jahre 1232 und 1233 von dem Heere zerstört worden sei, das 1/nnd- 
graf Konrad von Thüringen, der Schwager der heiligen Elisabeth, damals gegen das 
mainzische Stift Fritzlar führte. Diesem Stifte stand urkundlich schou seit dem 13. 
Jahrhundert ein Mitbesitz am Landsberge zu. 

Auch in den Ruinen der Stiftskirche zu Hersfeld fanden 1837 und 1838 durch 
deu dortigen Iiandbaumeister Müller Aufräumungsarbeiten im Auftrage des Vereins 
statt, um eine bessere Kenntniss dieses hochinteressanten Denkmals aus der Zeit des 
romanischen Baustils zu gewinnen. Zu einer 1838 durch den noch lebenden Professor 
Friedrich Müller, einen Bruder des Laudbaumeisters, angeregten Publikation der 
Hersfeldcr Stiftskirche utid des gleichfalls der romauischen Periode angehörenden 
Benedictinerklosters Breitenau bei Guxhagen kam es jedoch nicht, weil dem Verein 
damals die Mittel zu solchen Unternehmungen mangelten. 



JHJ 

Eine 1H3») von dem kurhessischeu Oberfinanzrathc Carvaechi zu Münster 
geschenkte Sammlung von 84 Nummern meist germanischer Alterthümer *) wurde dem 
Verein unter der Bedingung übergeben, dass dieselbe ungetrennt aufbewahrt würde. 
Zu ihrer Unterbringung miethete man zuerst ein I»eal in der Kölnischen Strasse; 
sjMiter gelangten die Stücke mit den übrigen Sammlungen des Vereins, soweit sie nach 
den mancherlei Umzügen, die sie zu bestehen hatten, noch erhalten geblieben waren, 
in die Räume des Museum Fridericianum zu Kassel, woselbst sie neben dessen eigeuen 
prähistorischen Sammlungen Aufstellung gefunden haben. 

Mit diesen Andeutungen ist die U ebersieht über die Vereinsthätigkeit innerhalb 
der ersten zehn Jahre selbstverständlich bei weitem nicht erschöpft. Die den vier ersten 
Bäudeu der Zeitschrift voranstehenden Jahresberichte lassen erkennen, das* die Mit- 
glieder bemüht waren, nach allen Seiten hin ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Ueberall 
zeigt sieh das ernste Streben, das Interesse für die heimische Geschichte wach zu er- 
halten oder da zu erwecken, wo es seither schlummerte. Ehrwürdige Denkmäler der 
Vorzeit werden durch Fürsprache am rechten Orte vor der Zerstörung bewahrt und 
gerettet, überhaupt mehr und mehr die Theilnahme und damit die Liebe zur vaterlän- 
dischen Vorzeit auch nach Kräften in weitere Kreise getragen. 

Zu den literarischen Veröffentlichungen des Vereins traten seit Mitte 184."» die 
anfangs nur für die Mitglieder, nicht für die im Taiwehverkehr stehenden auswärtigen 
Vereine, bestimmten »Periodischen Blätter*. Seit ihrem Erscheinen hört der Abdruck 
der Jahresberichte und sonstigen Vereinsnachrichten in der Zeitschrift auf. Der Raum 
der Zeitschrift blieb nun vom fünften im Jahre ISbO vollendeten Bande an lediglich 
für Abhandlungen reservirt. Der Zweck der »Periodischen Blätter , einer Schöpfung 
Laudaus, die den Mitgliedern unentgeltlich zugingen, bestand darin, den Vereinsgenossen 
öfters von der Thätigkeit des Vereins Kcnntniss zukommen zu lassen als dies nach 
dem seitherigen Modus möglich war. Denn bis dahin konnten nur durchschnittlich 
alle zwei Jahre die Jahresberichte den Heften der Zeitschrift beigegeben werden. 

Im Genaueren wurde der Inhalt der -Periodischen Blätter», die vorerst jährlich 
in vier Nummern erscheinen sollten, dahin erläutert, dass er umfassen sollte »Berichte 
über die Zusammenkünfte und Sitzungen der Mitglieder, über die Erwerbungen des 
Vereins, die Namen der zu- und abgehenden Mitglieder, Nachrichten über solche 
literarische Unternehmungen, welche sich auf hessische Volks- und l^andcskuude beziehen, 
Nachrichten über Ausgrabungen und Auffindungen, Wünsche und Anträge einzelner 
Mitglieder sowie endlieh auch eine fortlaufende Uebersieht der neuesten die Interessen 
des Vereins berührenden Literatur'. 

Das erste und zweite Heft dieser 'Periodischen Blätter« erschien im Juli 184f> 
in der Stärke eines Bogens in Octav. Es berichtete in Kürze vom Inhalte der in den 
monatlichen Versammlungen in Kassel vom Januar bis Juni gehaltenen Vorträge 
und brachte unter anderen Mittheilungen von der Art, wie sie der Prospect andeutete, 
auch Bitten Vilmars und Laudaus an die Vereinsgenossen um Unterstützung ihrer da- 
maligen Arbeiten durch Zusendung von Material. Vilniar war mit den hessischen 
Idiotismen beschäftigt **), Landau mit der Bearbeitung einer Geschichte der sogenannten 

*) S. das Verzeichnis« derselben in der Zeitschrift t. F. 1. ,.. XXVIII m,. 
**) Riue Frucht dieser Studien war zunächst seine -Probe eines hellsehen Wörterbuchs«, die 



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37 



Wüstungen und einer Darstellung der Entstehung und Entwicklung der Berg- und 
Hüttenwerke Hesseus. Das zweite Heft, im September 1845 ausgegeben, enthielt auch 
Mittheilungen aus dem Vereinsbezirke Hanau, von «lern thätigen Ausschussmitgüede 
Pfarrer A. Calaiuinus eingesandt. Mit dem vierten Hefte, das im November zur 
VcrtheiJung gelangte, endigte diese erste Serie der > Periodischen Blätter*, da nun- 
mehr mit dem historischen Vereine des (J rossherzogthums Hessen eine Verein- 
barung zu gemeinsamer Herausgabe derselben getroffen worden war. 

Hier dürfte der Augenblick gekommen sein, auf kurze Zeit die Schilderung 
der inneren Geschichte des Vereins zu unterbrechen mid der von ihm zu auswärtigen 
Vereinen angeknüpften Beziehungen zu gedenken. 



VI. 

Auswärtige Beziehungen, — Gemeinsame Thätigkeit mit den Ver- 
einen zu Darmstadt, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt a. M. _ Der 
Gesammtverein der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. 

Bereits vor dein Erscheinen des ersten Hefts seiner Zeitschrift war der Verein 
im Jahre IHl-lJj mit drei Xachbarvcreinen zum Zwecke des Schriftcnaustuusches und der 
'l'nterstfitzung der gegenseitigen Arbeiten in Verbindung getreten. Es waren dies der 
historische Verein für das G rossherzogthu m Hessen zu Darmstadt, der 
kurze Zeit vor dem unseren gegründet war und gleichfalls 1835 das erste Heft seiues 
Archivs herausgab, ferner der thüringisch-sächsische Verein zu Halle und der 
historische Verein für Niedersachsen, dessen »Vaterländisches Archiv« damals 
noch zu Lüneburg erschien. Nach dem Druck«- des ersten Heft« regte I>andau 'die 
Verbindung mit weiteren 9 Vereinen an, die am f>. September 18115 beschlossen wurde. 
Bis 18-15 war die Zahl der mit unserem Verein im Schriftenaustansch stehenden 
gelehrten Gesellschaften auf 31 • angewachsen. Die meisten derselben bestehen heute 
noch. Als eine gern erfüllte Pflicht dankbarer Erinnerung an den langjährigen Zu- 
sammenhang mit unserem Vereine seien hier ihre Namen genannt *|. Die Aufzählung 
erfolgt alphabetisch nach den Orten des Krsehcinens ihrer Zeitschriften und sonstigen 
Veröffentlichungen. 

1. Geschichts- und Alterthumsforschemle Gesellschaft des Osterbindes. Altenburg. 

2. Historischer Verein in Mittelfranken. Ansbach und Nürnberg. 

3. Historischer Verein für Schwaben und Neuburg. Augsburg. 

im IV. Hände I. F S. 4t»-lttl der Zeitschrift IS-17 erschien, dann aber das ls>J8 zu Marburg veröffent- 
lichte '.Idiotikon von Kuilicssen-, sein letztes Werk. 

*) l>i« Name« sind die im Jahre 1845 von ihnen geführten. Da.- Verzeichnis* der 1SK4 mit 
unserem Vereine in Tau-eh verkehr stehenden gelehrten Gesellschaften s. im Anhang I. 



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38 



4. Historischer Verein des Ober- Mainkreises. Bamberg. 

5. Historisehe Gesellschaft. Basel. 

6. Historischer Verein von 01>erfranken. Bayreuth. 

7. Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg. Berlin. 

8. Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache und Alterthumskunde. Berliu. 

9. Verein von Altcrthumsfreundcn im Rhcinlandc. Bonu. 

10. Schlesische Gesellschaft fiir vaterländische Cultur. Breslau. 

11. Historischer Ven'in fiir das Grossherzogthniu Hessen. Darinstadt. 

12. Verein fiir Geschichte und Kunst. Frankfurt a. M. 

13. Gesellschaft fiir Beförderung der Gcschichtskundc. Kr ei bürg i. B. 

14. Oberlausitzische Gesellschaft zur Beförderung der Natur- und Ge*ehicht«kundc. 

G ü r I i t z. 

15. Voigtlündischer alterthumsforschcnder Verein zu Hohenleuben. Greiz, dana Gera. 

16. Thüringisch-sächsischer Verein zur Krlbrschung des vaterländ. Altert hums. Halle. 

17. Verein fiir hamburgische Geschichte. Hamburg. 

18. Wettcrauisehe Gesellschaft fiir die ge-sammte Naturkunde. Hanau. 

19. Verein für Naturkunde. Kassel. 

20. Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft fiir vaterländische Geschichte. Kiel. 

21. Königliche Gesellschaft fiir nordische Alterthumskunde. Kopenhagen. 

22. Deutsche Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altcr- 

thümer. Leipzig. 

23. Historischer Verein für Niedersaehsen. Lüneburg, dann Hannover. 

24. Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthümer. Mainz. 

25. Hcnnebcrgischer alterthunisforschender Verein. Meiningen. 

26. Westphälische Gesellschaft zur Beförderung der vaterländischen Cultur. Minden. 

27. Königlich bayerische Akademie der Wissenschaften. München. 

28. Historischer Verein fiir Oberbayern. München. 

29. Verein für Geschichte und Alterthumskunde Wcstphalens. Münster. 

30. Altmärkischer Verein fiir vaterländische Geschichte imd Industrie zu Salzwcdel. 

N e u h a 1 d c n s I e b e n und Gardelegen. 

31. Historischer Verein fiir die Oberpfalz und Regeusburg (früher Regelkreis). 

Regen sb u rg. 

32. Archäologischer Verein von Rott weil. (Seine Publikationen erschieneu in den 

. Württembergisehcn Jahrbüchern» zu Stuttgart.) 

33. Verein für mcckleiiburgisehc Geschichte und Alterthumskunde. Schwerin 

und Rostock. 

34. Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der Vor- 

zeit. Sinsheim. 

35. Gesellschaft für pommersche Geschichte, Alterthümer und Kunst. Stettin. 

36. Württembergischer Verein fiir Vatcrlandskunde. Stuttgart. 

37. Verein für Geschichte und Alterthumskunde in Wetzlar. Wetzlar. 

38. Verein fiir nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung. Wiesbaden. 

39. Historischer Verein für Unterfranken und Aschatfenburg (anfangs »für den Unter- 



Mainkreis). Würzburg. 




39 

Gegenwärtig beträgt die Zahl der im Tausehverkehr mit uns stehenden Ge- 
sellschaften de« In- und Auslandes 115*). 

Als 1845 die vier im vorhergehenden Kapitel S. 36 f. erwähnten Nummern der 
: Periodischen Blätter« unseres Vereins erschienen waren, traf, wie schon angedeutet, der 
Vorstand mit dem lies historischen Vereins ftir das Grossherxogthum Hessen zu Darm- 
stadt die Verabredung, dieselben zu einem gemeinschaftlichen Organe fiir beide Vereine 
zu machen. Die Hoffnung, »dass diese Verbindung für beide ohnedies so nahe ver- 
wandte r Seilschaften einen wesentlich fördernden Ein Aus* üben werde, ging in Erfül- 
lung. Nach getroffener IVbereinkunft wechselte die Redaction dieser zweiten Serie 
^Periodischer Blätter«, deren Nr. 1 im Mai 184G herauskam, jährlich zwischen Kassel 
und Daruistadt. Bis zum Januar 1852 gelangten 24 Nummern, gewöhnlieh jedes Jahr 
4, zur Veitheilung an die Mitglieder beider Vereine. Ebenso wie die ihnen folgenden 
Serien enthalten sie neben Miudcrwerthigem mancherlei werthvolles Material für die 
I,oeidgeschiehte und geben mitunter Fingerzeige, die noch heute Beachtung verdienen. 
Mehr als aus den Zeitschriften lässt sich daraus das lieben, das in den einzelnen 
Vereinen und ihren Unterubthcilungen herrschte, erkennen und der Name manches 
treuen Mitarbeiters ist dort vor «1er Vergessenheit bewahrt. Ijcidcr sind die > Perio- 
dischen Blätter , deren man nicht weniger uls sechs Serien von 1845 18(51 zu unter- 
scheiden hat, da sie in beschränkter Zahl gedruckt wurden, kaum noch vollständig auf- 
zutreiben und fast nur noch in öffentlichen Bibliotheken vorhanden. 

Seit April 1852 trat der .^Verein zur Erforschung der rheiuischen Geschichte 
und Alterthümert zu Mainz als dritte Genossenschaft dem Bunde hei, welchen die 
beiden hessischen Vereine begründet hatten. Damit eitstand eine dritte Serie der 
^Periodischen Blätter-, die aber schon mit vier Heften abschloss, weil das Unternehmen 
bei den Nachbarvereinen solchen Anklang fand, dass der s Verein lür Geschichte und 
Kunst'- in Frankfurt a. M. (jetzt »Verein für Geschichte und Alterthumskundc genannt) 
und der > Verein für nassauische Alterthumskundc uud Geschichtsforschung- in Wies- 
baden seit Mai 1853 sich der Vereinigung anschlössen. Die Redaction wechselte 
jährlich unter den Vorständen der einzelneu Vereine. Welchen Einrluss diese Ver- 
bindung von fünf historischen Gesellschaften, deren aueinandergreuzende Territorien so 
viele ruhmreiche Stätten deutscher Geschichte in sich schliessen, auch auf diu Ent- 
stehung eines Bundes der Mehrzahl «1er Geschieht* vereine Deutschlands ausübt«-, wird 
unten zu erörtern sein. 

Mit der vierten bis sechsten Serie der ^Periodischen Blätter erreichen dies«? 
die Höhe ihrer Bedeutung, was Reichhaltigkeit des Materials und Brauchbarkeit ihrer 
Aufsätze, Mittheilungen und Hinweise anlaugt. Die vierte Serie umfasste vier H«>fie 
und endigte im Februar 1854. Di«? fünfte Serie, im Mai «les genannten Jahres 
Urginncnd, besitzt vor den vorausgehenden uud nachfolgcmlcn Reihen den Vorzug eines 
summarisch gehaltenen Registers für die Jahrgänge 1854 185ti. Sie seliloss ab, als im 
April 1857 der Mainzer Verein ans dem Verband«- austrat. Von «ler im Mai 1857 
eröffneten sechsten Serie waren vier Hefte vcröfl'entli«-ht, als s«-it Februar 1858 auch 
der Frankfurter Verein ausschied. Kassel und Darmstadt, die ursprünglichen 



*) Ihre Namen s. im Anhang I. 



40 



Begründer der Vereinigung, führten dann mit Wiesbaden die Serie noch bis zum 16. 
Hefte fort, da* man in» Junuar 1861 ausgab. Da maehte der Austritt Darmhta dt* 
dem Verbände ein Ende. Jeder Verein ging nun wieder ganz seinen eigenen Weg. 
Wie die vier ehemaligen Verbündeten Kusels ihren Mitgliedern dureh Publikationen 
von ähnlicher Einrichtung wie die -Periodischen Blätter- Ersatz zu geben strebten, liegt 
ausserhalb der Aufgabe dieser Darstellung. Auf die Form, in welcher unser Verein 
den Wegfall der seit fünfzehn Jahren bestehenden Einrichtung auszugleichen suchte, 
kommen wir im folgenden Kapitel zu sprechen, wenn wir seiner Geschichte in den 
sechziger .Jahren gedenken. 



Schon seit längerer Zeit hatten tüchtige Männer auf die Notwendigkeit einer 
Organisation aufmerksam gemacht, die es ermögliche, die zahlreichen (ieschichts vereine, 
welche in diesem Jahrhundert in Deutschland entstanden waren, durch ein Band zu 
vereinigen. Man musste sich sagen, das» eine grosse Reihe historischer Probleme vor- 
handen sei, deren Lösung die Kräfte einzelner auch noch so begabter und durch 
Amt und Müsse begünstigter Männer übersteige. Man verhehlte sieh nicht, daas nur 
die Gewährung einer leichteren Ucbcrsicht über die Ix'istungen der einzelnen Vereine, 
nur ein planmässiges Vorgehen derselben auf gemeinsame Ziele den nach grossen und 
allgemeinen Gesichtspunkten arbeitenden Gelehrten in den Stand setze, aus der Masse 
der Einzeluntersuchungen den Kern herauszuschälen. Das Bedürfnis* nach einer solchen 
Vereinigung machte sich sowohl bei den Iiistorikern von Beruf als in den Kreisen 
gebildeter Laien geltend, die in der Schaffung eines Ontralpunktcs für die Erforschung 
unserer Geschichte mit vollem Rechte « ins der edelsten Mittel zur Förderung der 
Vaterlands! iebe erblickten. 

Wie es drei Jahrzehnte vorher der Spross eines alten deutschen Adels- 
geschlechtes, der Freiherr vom Stein, gewesen war, der in den letzten Zeit seines 
glorreichen I Gebens den Grund legte zu der grossen Sammlung der deutschen Gcsehieht»- 
quellen, den Moutnnoiht Uermaniat Historien, so war es wiederum ein deutscher Freiherr, 
der zuerst in der ( Öffentlichkeit als Sachwalter für den oben angedeuteten Fortschritt 
auf dem Felde vaterländischer Wissenschaft auftrat. Als am 24. September 1846 zu 
Frankfurt a. M. die erste Versammlung der Germanisten tagte, worunter man die 
Männer begriff, welche das Studium des deutschen Rechts, der deutschen Sprache und 
Geschichte zu ihrer Jjel>ensaufgabe gemacht hatten, wurde den Mitgliedern der Ver- 
sammlung ein gedrucktes Sendschreiben des Dr. jttr. Freiherrn Hans von und zu 
Aufsess aus Burg Aufsess bei Hollfeld in Kranken ül>erreicht. Dasselbe betonte auf das 
Wärmste die Notwendigkeit eines Zusammenwirkens der historischen Vereine 
Deutschlands, setzte die schon seit begonnenen Bemühungen seines Verfassers 

um ein solches Zusammenwirken ausführlich auseinander, stellte die Vertretung der 
Geschichtsvercine bei den künftigen ( iernianistentagen zur Erwägung und schlug ausser 
anderen Mitteln der Einigung auch die Gründung eines germanischen National- 
m usc ums vor. 

Auf derselben GermanUtcnvcrsammlimg brachte Leopold Ranke in den 
Sitzungen der historischen Section die Bildimg eines allgemeinen deutschen G e- 
schicht.xvereins zur Sprache. Dieser Verein solle sich solche Gegenstände zur 



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■11 



Aufgabe stellen, welche ausserhalb der Grenzen der einzelnen Vereine lügen und die 
Gesammtgesehichte Deutwhlands berührten. Gegenstände der Art seien z. B. der deutsche 
Handel, die Aeten der deutschen Reichstage und Achiilichr.it. Von den Vorsehlägen des 
Freiherm von Autors« kam nur einer und zwar in der Form eines von Professor 
Michelscn ans Jena eingebrachten Antrags zur Berathung, dass von der Versammlung 
die Anlage eines Ccntralmuseunis fiir Deutschland, und zwar in Frankfurt a. M., beschlossen 
werden solle, zu dem dir einzelnen historischen Vereine Beiträge zu liefern hätten. Der 
Antrag sehloss mit der These: »Nur dadurch, dass mau Resultate der Altertums- 
forschung und der darauf verwcnclctcn Kosten für ganz Deutschland sieht, werden die 
AJtcrthumsforschcr mit dem Grabscheit sich bei den Historikern und rrkundcnsammlern 
mit der Feder in Resprct setzen können.« Aber die Gegenströmung war zu stark, als 
dass der Antrag, für den auch Aufscss persönlich eintrat, zur Annahme hätte gelangen 
können. Die Gelehrten, welche mehr die literarische Seite «1er Forschung hervorgehoben 
zu sehen wünschten, waren in der Mehrheit. 

Man entwarf mm die Statuten eines Vereins der deutschen Geschichtsforscher, 
in dem auch zugleich die Alterthümcr Berücksichtigung finden sollten. Auf Lappcu- 
brrgs Antrag besehloss mau dann die Anfertigung eines Verzeichnisses sämmtlicher 
Ortsnamen Deutschlands, die bis zum Anfange des 1(5. Jahrhunderts genannt werden, 
in ihrer ältesten Namensform mit Angalx* der heutigen Benennung zu veranstalten und 
durch ein Rundschreiben die deutschen Geschichtsvereine zur Unterstützung dieses 
Unternehmens einzuladen. Ausserdem wandte man sich in einer von Böhmer ent- 
worfenen Denkschrift an das Präsidium des deutschen Bundestages mit der Bitte um 
die Genehmigung und Förderung der von Ranke angeregten Herausgabe der deutschen 
Rcichstagsacten seit dem Beginne des 1."). Jahrhunderts. Joseph Chmel in Wien, 
Christoph von Stalin in Stuttgart und Gustav Adolf Steuzel in Breslau wurden 
als die Männer bezeichnet, welche geeignet und bereit seien, sich dieser Aufgabe zu 
unterziehen. Unter den vierzehn Unterzeichnern der Böhmersrhen Denkschrift befanden 
sich auch die Hessen Jacob Grimm, der Vorsitzende der Gcrmanistenvcrsiimmhing, 
und Christoph von Rommel, der Vorsitzende unseres Vereins. Jedoch auch diese 
Anregung fand, wie sich bald zeigte, für den Augenblick ebenso wenig fruchtbaren 
BikIcu als der Gedanke der Begründung eines deutschen Xationalmusciims. 

Aber Hans von Aufscss lies* sich nicht durch seinen augenblicklichen Miss- 
erfolg entmuthigen. Schon vier Wochen nach der Frankfurter Versammlung wandte er 
sich mit einem Rundschreiben an alle historischen Vereine Deutschlands und brachte 
eine für den Anfang von den Germanistcntagcn getrennte Generalversammlung derselben 
in Vorsc hlug, in der die Frage ihrer Kinigung beratheu werden sollte. Auf der folgenden 
Gcnnanistcnversammlmig, der von 1847 zu Lübeck, welcher im Auftrage unseres Vereins 
C. \\ . Wippermann beiwohnte, wurde zwar eine Commission zur Begutachtung des 
von Aufscss geplanten Anschlusses der historischen Vereine Deutschlands an den in 
Frankfurt gegründeten Gesanuntverein deutscher Geschichtsforscher erwählt. Sie bestand 
ans Aufscss selbst, Georg Waitz. damals Professor in Kiel, und Georg Landau 
uns Kassel. Dieser Versuch scheiterte gleichfalls. Denn nun kamen dir Stürme de.s 
Jahres 1848, mit ihnen das Knde der Germanistrntage und auf längere Zeit hin eine 
«Stockung aller Unternehmungen für die Aufhellung unserer älteren Geschichte. 

Z.iUchrift X. K S.u.1.1 X (> 



Zu den größten Verdiensten zweier vortrefflicher deutscher Fürsten ist es zu 
rechnen, «liiss die durch Hans von Aufscss und Ixopold Hauke auf dem Frankfurter 
Germanistcntagc angeregten Ideen dennoch Verwirklichung fänden, wenn auch die Form, 
in der dies geschah, von dein ursprünglichen Plane erhehlich abwich. Der von Hanke 
gewollte Verein der deutschen Geschichtsforscher trat nicht ins lachen, aber was durch 
ihn erreicht werden .sollte, wurde die Aufgabe der von König Max II. von Bayern 
IJSöS gestifteten und mit wahrhaft fürstlicher Miiniticcnz fundirten Historischen 
Commission bei der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften*, 
au deren Spitze heute noch der trotz seiner HS Jahre mit ungcsehwäehter Geistesfrisehe 
s<'haH'ende Leopold von Hauke steht. Kine der ersten unter den zahlreichen Arbeiten, 
welche die Historische ( onimission alsbald in die Hund nahm, war die durch 
Heinrieh von Sybcl bei König Max in Vorschlag gebrachte Herausgabe der deutschen 
Heichstagsactcn, zu welcher Hanke die leitenden Gesichtspunkte angab * i. Da Chmel 
und Stalin, die beiden noch lebenden der drei zu Frankfurt gewühlten Heraus- 

geber, wegen sonstiger Geschäfte eine Bctheilignng jetzt nicht mehr übernehmen konnten, 
wurde (Jeorg Voigt, dann .Julius Weizsäcker fiir das Werk gewonnen, das sich bei der 
Inangriffnahme der Arbeit als ein so ausserordentlich weitschichtiges erwies, dass schon 
für die Zeit vom Jahre 137(5, mit dem man begann, bis 1-120 sieben Bände erforderlich 
waren und nach H. von Sybels Ansicht schon die erste Abtheilung des Ganzen, die l»is 
zum Kntlc der Hegierung Kaiser Maximilians I. reichen «oll, noch weitere zwanzig 
Baude in Anspruch nehmen dürfte. 

Khe noch die Stiftung des Königs Max II. ins lieben trat, welche sich zu 
einer Akademie für deutsche Geschichte glänzend entwickelte, hatte sich bereits ein 
anderer deutscher Kürst an die Spitze der Männer gestellt, welche auch die von Aufsess 
verfoehtenen Vorschläge zu verwirklichen suchten. 

Die Bestrebungen, wenigstens einen Theil der Geschichtsvcrcine durch ein 
literarisches Band zu vereinigen, traten wieder lebhafter hervor, als Adolf Schmidts 
Zeitschrift für die Geschichtswissenschaft durch die rngunst des Jahres lS-lM einge- 
gangen und damit die Hoffnung geschwunden war, dass diese Zeitschrift durch die vom 
Herausgeber in Aussicht gestellte Erstattung von Jahresberichten über die Publikationen 
der Geschichtsvereine sich zum referiretiden und kritischen Organ für deren Arlx-itcn 
gestalten werde. Anknüpfend an die vom nassauischen Arehivdirector Dr. Friedemann 
zu Idstein in den Periodischen Blättern ■■ ** | im (Mober 1H4H, und in der Nassauischcn 
Allgemeinen Zeitung desselben Jahres*** ) gemachten Vorschläge bezüglich des Anschlusses 
des nassauischen Vereins an die Periodischen Blätter , die sieh, wie S. ;{*( gezeigt, auch 
tür eine Keine von Jahren verwirklichte, erschien in denselben im Januar lh'iO ein 
anonymer, wahrscheinlich von Landau ausgehender Aufsatz f i, l>etitclt Vorschlag zum 
Anschluss der historischen Vereine Deutschlands, besonders der südlichen und west- 
lichen, an unsere .Periodischen Blätter für regelmässige Berichte über ihre Arbeiten. 

♦i l>ic histor. Commissi»!! 18.>i— IftKJ. Kino Denkschrift (verfasst von II. v. SvImI und W. v. 
0 io^rlufrlit), München l>83. S. 13 fT. 
**) II Serie, Nr. 15. S. D». r . nr. 
«♦*} Heil.Iiitter Nr. 2:,H-'>(]2. 
+ i II. s«ri«'. Nr. Iii, S. 222 ff. 



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4.5 

"Wir hiihrn schon berichtet, in welcher Weise der darin an erster Stelle empfohlene 
Vorschlag des Zusammengehens der Vereine zu Kussel und Darmstadt mit denen zu 
Mainz, Wiesbaden und Frankfurt eine Zeit lang durcltgeführt wurde. Der Verfasser 
des Autsatzes ging aber weiter, indem er auch einen Anschluss der Vereine zu Komi, 
Wetzlar, Ottweiler, Saarbrücken und Münster sowie ferner der Vereine in Baden, Kavent 
und Württemberg für wünsehenswerth erklärte. ^So hätten wir wenigstens, sagt er, den 
Süden und den Westen Deutsehlands vollständig vertreten, und es würde dann auch 
noch der Norden und der Osten um so leichter sich anschlicsscn können.« 

So lagen die Dinge, als im Juni 18f>2 der »Verein zur Erforschung der rheinischen 
Geschichte und Alterthfuiicr- zu Mainz ein von K. Klein, J. Wittinann und L. 
Lindensehmit unterzeichnetes Rundschreiben an alle deutschen Gesehichtsvereinc er- 
gehen licss und diese ersuchte, auf den IG. September desselben Jahres Delegirte nach 
Mainz zu senden zur Kerathung filier das schon mehrfach vergeblieh angestrebte engere 
Zusammenwirken der Vereine. Fast gleichzeitig wurde ein ("ircular versandt, das aus- 
ging von dem hochgebildeten Prinzen Johann von Sachseti, dem Bruder des damals 
regierenden Königs Friedrich August IL, und die Unterschrift von noch Vi anderen 
Gelehrten trug, darunter Joseph Arneth aus Wien, G. Klemm, H. W. Schulz und 
von Langetin aus Dresden, von Ol fers, Waagen und von Ledebur aus Kerlin, 
Lisch aus Schwerin, dem Kaurath von Quast auf Kadenslcben, ( ottservator der Kunst- 
denkmäler in Preussen, und dem Freiherrn von Aufscss. Ks wandte sieh sowohl 
an die Vereine als auch an viele für deutsehe Geschichte wirkende Gelehrte, Künstler 
und Kunstfreunde und lud zu einer Versammlung mit gleichem Zwecke wie die in Mainz 
projeetirte auf den HJ. bis IS. August nach Dresden ein. Beide Versammlungen 
kamen zu Stande und führten zur Kcgrüiidung des heute noch bestehenden Gcsainint- 
vereins der deutschen Geschiehts- und Alterthumsvereine.: 

Zu Dresden, wo Prinz Johann den Vorsitz führte und auch unser Ven-in ver- 
treten war -- Reinhard i wurde als Delegirtcr dorthin entsendet — gab der Freiherr 
von Aufscss die Erklärung ab, dass er «las von ihm mit seinen eigenen Mitteln zu 
Nürnberg angelegte germanische Museuni der deutschen Nation zunächst auf zehn 
Jahre als Geschenk . fihcrgel »c, wenn man die Förderung dieses Museums als eine Haupt- 
aufgabe der gemeinschaftlichen Thätigkeit ansehen wolle. Freudig ward «las Geschenk 
angenommen. Fehlt«' es auch für den Augenblick au Mitteln, um das Institut in dem 
geplanten Sinuc weiterzuführen und zu vervollkommnen, so vertraute man doch auf das 
lebhafte Interesse der deutschen Fürsten, des deutschen Adels und des deutschen Rürger- 
thunis für die vaterländische Vergangenheit. Dieses Vertrauen ist nieht zu Schanden 
geworden. Der unermüdlichen Thätigkeit Aufsess', der bald ebenso eifrige als fähige 
Genossen seines Schaffens fand, gelang es nach und nach, Regierungen und Volk in 
gleicher Weise lür das schöne U nternehmen zu erwünnen und die erforderlichen Mittel 
zur würdigen Durchführung desselben zu erhalten. Zehn Jahre stand Hans von Aufsess 
selbst an der Spitze des lN.j.'J eröffneten germanischen Nat ional museunis. Zu der 
Zeit, als er von der Ijcitung zurücktrat, Hussen die Mittel schon so reichlich, dass seine 
Sammlung, die bis dahin den Grundstock des (nutzen gebildet hatte, lür 1U0,'- MM) Gulden 
angekauft werden konnte. Ks darf hier wohl als bekannt vorausgesetzt werden, dass 
die Directiou des Nationalmuseums, der ein Gelchrtenaussehuss zur Seite steht, schon 



4J 



längst einen v»»n der Entwicklung des Gesammtvercins der Gcsehichtsvcreine unab- 
hängigen Weg ging. Stellt aber auch das Museum heute in keinerlei Verbindung mehr 
mit dem Gcsammtverein, so bleibt es dennoch eine der schönsten Erinnerungen in der 
(iesehirlite desselben, dass er an der Entstehung dieses ausgezeichneten, sich von Jahr 
zu Jahr zur Freude aller Vatcrlandsfrcundc immer grussartiger entwickelnden Instituts, 
in dem man eine der schönsten Schöpfungen des gesummten deutschen Volkes lx>- 
grüssen darf, den lebhaftesten Antheil genommen hat. Die Iwdcutendc rnterstützung 
von 1S,(MK) Mark jährlich, welche die Anstalt, deren Protcctorat König Ludwig II. von 
Hävern lSn'Ü übernahm und deren Oberaufsicht in den Händen Häverns ruht, seit einigen 
Jahren vom deutschen Reiche erhält, hat ihre Jahrcscinnuhmcn auf mehr als 1*>(>,(KX> 
Mark gesteigert. Zu den 1H')7 erworbenen Räumen des ehemaligen Nürnberger Kart- 
häuscrklosters, in welchem die Sammlungen untergebracht sind, ist in neuerer Zeit auch 
das Augustinerkloster gekommen, das an anderer Stelle abgetragen werden musste und 
nun neben der Karthause neu aulgebaut wurde. 

Ein besonderes Verdienst um die Durchführung der Massrcgehi, welche zur 
Begründung dieses Nationalinstituts führten, gebührt dem Prinzen Johann von Sachsen, 
der sich bekanntlich auch sonst in der gelehrten Welt durch seine l'ebcrsetzuiig von 
Dante 's Göttlicher Komödie einen hochgeachteten Namen erwarb. Ohne Zweifel würden 
manch«- Hoffnungen, die man von dem Einflüsse des Gesammtverein» der Geschiehts- 
vereine hegte, ihrer Erfüllung beträchtlich näher gekommen .-ein, wenn nicht schon 18f>4 
der unerwartete Tod seines königlichen Bruder» Friedrich August II. den Prinzen auf 
den Königsthron Sachsens berufen und die neuen und höheren Pflichten, die ihm nun 
al» Regenten seines J^uulcs auferlegt waren, ihn dauernd verhindert hätten, die jähr- 
lichen Versammlungen der Delegirten zu so belebten und anregenden zu gestalten, wie 
e> in den Jahren l^Vj und lN.j.'J zu Dresden iiml Xfirnberg der Fall war. 

Siebzehn Vereine, darunter auch der unsere, erklärten schou in Dresden ihren 
Zutritt zu dein zu bildenden Gesummt verein. Doch wollte man erst den Verlauf der 
Mainzer Versammlung abwarten, che die Kinzelheiteu seiner Organisation in Herathung 
gezogen wurden. Die Versammlung in Mainz, bei welcher unser Verein durch Landau 
vertreten war, stellte sich gern auf* den Roden der Dresdener Hcschlüsse und bezeichnete 
deren Annahme und Fortbildung als wünsehenswerth. Hei den Verhandlungen wurdo 
ein von Landau aufgestellter Statuten-Entwurf für den Gcsamrntverein den 
('oinmissionsberathungeii zu Grunde gelegt und nach längerer Debatte in der allgemeinen 
Sitzung angenommen. Allein er erfuhr auf der im nächsten Jahn- zu Nürnberg al>- 
gehaltetien Generalversammlung nicht unwesentliche Moditicatioucii, da die Fassung 
einiger Bestimmungen bei mehreren Vereinen Hedenken wegen des Beitritts zum Ge- 
sammtvercin wachgerufen hatte. Die vorgenommene Veränderung, wonach man die 
Verpflichtung der Einzelvereine zur Betheiligung an gemeinschaftlichen Arbeiten und 
Aufbringung der Kosten solcher ganz und gar abschwächte, war keineswegs nach landaus 
Wunsch. Kr sollte es bald erleben, dass die Folgen dieser Massrcgel nicht ausblieben 
und hat der Bitterkeit, mit der ihn dieser Umstand erfüllte, zehn Jahre später in einem 
Aufsatze in der Augsburger ^Allgemeinen Zeitung; *» wchmüthigen Ausdruck gegeben. 

*) Jahrg. ISiKJ. KeiUgo zu Nr. Hl CM. Mm) 



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4f> 



iVr Gedanke eines allgemeinen deutschen Nationalmuseuins, das in gleicher 
Weise sümintliclie Perioden der deutschen Geschichte umfasstc, erwies sich aus 
mancherlei Gründen nicht gut ausführbar und man heschloss daher in Mainz, auf Antrag 
von Heinrich Wilhelm Schulz aus Dresden, dass das Museum zu Nürnberg vor 
allen Dingen die Erzeugnisse der Kunst und des Kunstgewerbes des Mittelalters 
nebst der Zeit der Renaissance und den sieh ihr anschliessenden Epochen in den 
Bereich seiner Sammlungen zu ziehen habe, während für die Denkmäler und l'eherreste 
aus römisch-germanischer Zeit das in dieser Beziehung schon damals reiche 
Mainzer Museum als Mittelpunkt angesehen und der l'nterstützung der Vereine und 
der Regierungen empföhlen werden solle. So entstand die zweite Schöpfung des 
Gesammtvereins, das römisch-germanische Ontral-Muscum im ehemaligen kur- 
fürstlichen Schlosse zu Mainz, dessen I/citung Ii. Lindcnschmit erhielt. Er steht 
auch heute noch an der Spitze der Anstalt, die ihm hauptsächlich verdankt, was sie 
geworden ist. Haben ihr auch nicht (ilück und andere günstige l'mstände in solchem 
Maasse helfend zur Seite gestanden, wie «lein germanischen Museum in Nürnberg, so hat 
sie sich doch gleichfalls einen ehrenvollen Platz in der Gclchrtenwclt errungen und ist 
durch ihre Organisation eins der wichtigsten Hülfsmittcl antiquarischer Forschung iu 
Deutschland geworden. Die Beziehungen des ebenfalls durch einen Gclehrtenaussehuss 
herathenen römisch-gerrnanischen Centrol-Muscunis zu dem Gesammtverein «lauern noch 
fort, obgleich es in finanzieller Hinsieht von ihm in keiner Weise abhängig ist. Nach- 
dem es der Energie und Einsieht L. Eindenschniits gelungen war, sich nahezu zwanzig 
Jahn- durch Schwierigkeiten alter Art siegreich hindurchzuschlagen, in denen nur die 
Cnterstützung deutscher Fürsten, insbesondere des (irossherzogs Ludwig III. von 
Hessen, des Königs Johann von Sachsen und wohlwollender Privatleute die Anstalt 
neben den von ihr selbst durch Verkauf von Abgüssen und Nachbildungen archäolo- 
gischer Gegenstände aufgebrachten Mitteln aufrecht erhalten konnten, verdankt sie es 
dem Vorgehen des Gesummt Vereins, dass ihr 1872 eine Subvention von jährlich 1HKK» 
Mark von Seiten des Reichs zugesichert wurde, die 1H77 auf weiteren Antrag des Prä- 
sidiums des Gcsainmtvereins auf jährlieh 15,000 Mark erhöht wurde. 

Zugleich mit der Bildung des Gcsainmtvereins wurde das Erscheinen eines 
Corresponden zbiatt s für die verbündeten Vereine beschlossen. Di»- Zahl dieser 
Vereine war nach einem Jahn" schon auf 28 angewachsen. Als den Zweck des Corre- 
spondenzblatts sah man an, dass es alle wichtigen Nachrichten auf dem Gebiete deutscher 
Geschichte und Alterthumsknnde sowie die Mittheilungen über die Wirksamkeit des 
Gesammtvereins und der einzelnen Vereine auf kürzestem Wege zur Kenntniss zu 
bringen habe. Die Herausgabe wurde dem jeweiligen Präsidium des Gcsaniintvercins 
übertragen, das ebenso wie der Versammlungsort der Generalversammlungen wechseln 
sollte. Daher erschien das Blatt zunächst in Dresden, da der dortige Verein unter 
dem Protectorute des Prinzen Johann bei der Constituirung des Bundes den Vorsitz 
erhielt und auch mehrere Jahre hindurch bekleidete. Es stellte sich heraus, dass ein 
rascher Wechsel im Präsidium ebenso wie in der Reduetion des ( orrespondcnzhlatts* 
den Zwecken des Vereins iiachtheilig sein werde. Im I^aufe der Zeit änderte sich 
allerdings der Ort des Erscheinens des ( 'orrespoudcnzblattcs und die Reduetion wieder- 
holt, bis 1!S72 der historische Verein in Darmstadt die Vorortsehafl erhielt. Dort 



4<i 

erscheint «'s auch jetzt Inn-Ii allmonatlich unter «h-r bewährten Kc«la<'tion Krnst Wörnern, 
nach<U'ni der dortige Verein von» Präsidium zurückgetreten ist. G<<gi-nwärtig |i«.,jt 

der Vorsitz in di u Händen des Vereine Iii i- ( icschichtc und Alterthuinskunde zu 
Frankfurt a. M. 

Von «len Zielen, «li<- sieh ausscr«lcm der (iesainnitverein in den ersten Zeiten 
«»eines Restclien* steckte, und von denen manche inzwischen erreielit sind, kann hier 
nieht weiter die Red«- sein, da es uns „ur auf eine in «len allgemeinsten Liin-issen 
gehaltene Schilderung der rnistände ankam, unter welelien der Rund der deutschen 
Geschii-htsvercinc ins Lcb<'i> gerufen wurde. Kine Verfolgung seiner Geschichte liegt 
uns hier ehenso fern als eine Reiirtlicilung seiner I^istungcn. Wie schon erwähnt, 
eut.sprn«h seine zu Nürnberg l>e>eh]o.sseue Organisation nielit «len Erwartungen, «Ii«. 
Lau «lau an seine Stiftung geknüpft hatte. Gerade dieser Forseher hatte zur Aus- 
führung einer Reihe wissenschaftlicher Pläne eine kräftige Stütze an dein Gcsammt- 
verein zu finden gehofft. Landau war es, der viele Jahr«' hin<lureh unseren Verein stets 
auf den Generalversammlungen als Delegirter vertrat und ein treuer und eifriger Mit- 
arbeiter des Corrcspondcnzblattes wurde. Her sch«»ii auf dem Frankfurter Gennanisten- 
tage laut gewordenen Forderung der Aufstellung eines Verzeichnisses der deutschen 
Ortsnamen alter Zeit gab «>r eine «-ngere Rcgrcnziing «lureh das Verlangen naeh einer 
Ganhcschrcihung I>euts«-hlands, «lie er sehon auf der Mainzer Versammlung von IM.V2 
anregt«- und INä.'l und 1K">4 in Nümbcrg und Münster näher begründete. Zu Anfang 
1855 ersehien sein«' Resehreibung des (iau«'s Wettereiba< als «'rster Ran«l diese* 
l T ntern«'hiwns, «lein IM"» 7 als zvveit«T Hand die "Resehreibung des II es.se u- 
gaues folgt«'. 

Die pecuniäre rnK-rstützung «lieser Rüeher «lureh «len Gesaunntvereiii war von 
vorneherein eine nur Imehst spärhVhc zu nennen und stitcktc naehher gänzlich, wie 
IiUndau «lies in «lern letzten kurzen Reriehte hervorhob, «len er üImt die Gaubcschrci- 
btingen und über «len Fortgang seiner l'ntersuehungen über den Hausbau auf «ler 
Generalversammlung zu Rraunsehweig DSM erstattete*). Obgleich ein nichts weniger 
als bemittelter Mann, sah sieh Lindau genöthigt, die Arbeiten im Selbst verlage erscheinen 
zu lassi-n. Widerspruch, wch'hcn seine Ansichten, insbesondere das von ihm ange- 
nommene Princip «ler l>rei- und Neuntheilung in der Gauverfassung bei Autoritätin, 
wie Georg Waitz u. A. fanden, miisMc begrifflicher Weise «lie Verbreitung der Arbeiten 
gleichfalls ersi-hw« ivn. D«>r kühlen Haltung des (■«•sammt Vereins mass I Windau wohl 
mehr Schuld bei, als billig war. Sein Streben ging min darauf hinaus, dem Oesammt- 
verein «lureh «inen Auschliiss au «las inzwischen mächtig einporbbihend«- gerniauiselie 
Museum in Nürnberg, zu dcssi-n Gcichrtcnnusschu»«' er geh«">rt«', uimI durch Verlegung 
d«'s stetigen Vereiiisinitt«'lpunktes nach Nürnberg «ine fester«- Gestaltung zu geben. 
Die von ihm in dieser Rczieliung «ler Generalversammlung zu Constanz 1S(»4 gemachten 
Vorschlag«- **| >«'heinen dort nicht zur l>is«u-sioii gelangt zu s«-in, da Krankheit ihn 
verhin«l«-rt<-, selbst zu erscheinen uml sie zu vertreten. 

Künf Monat«' na«h «ler Constanzer Versainiuluug starb Landau. Nach seinem 
Tode trat aus (irfinden, die hier nieht erörtert wenlen sollen, « in«' mehrjährige Krkaltuug 

i Al^'cdriif-kt. Coin-sjiuiHlenzM. XI. .Iaht j^. i'«M. IS«;:i> S. !H. 
" ) (V,m-s|.(,nd.'.ul.|. MI Jahrg. (Mai !S«i4) S 42 f. 



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der H«-ziohungen unseres Wreins zum (»esanimtvorcin«' «-in, »lir <-rst 1873 1 «zeitigt 
wurde. S«>it<h»m hat unser Verein wieder last alljährlich Vortreter zu «len (Jeneral- 
vcrsammlungcn abgeordnet. Nach einer I.H7(> getroffenen Vereinbarung weehselt das 
Kocht, diesen Pelegirt«>n vorzuschlafen, jedes Jalir zwischen dem Hauptausschuss«' zu 
Kassel, dem Zweigv«'rchi zu Marburg und dem Jiezirksverein zu Hanau. Zwei < ionoral- 
vcrsammlungcn des (lesanimt verein* haben imierhall) «h-r letzten Jahn- in Städten 
unseres Vereinsgebietes getagt, die 11. vom 17. bis 1!». September 1S7S zu Marburg 
und die .'U. vom 27. bis .tu. August 1882 zu Kassel*!. 



VII. 

Der Fortgang in den Arbeiten des Vereins von 1845 bis zur 
Aenderung der Statuten im Jahre 1875. — Die wandernden 
Jahresversammlungen seit 1863. 



Wie sieb aus den -Periodischen Jilättern und der Zeitschrift ersehen lässt, 
landen die Ucmühimgen des Veroinsvorstandes aneh in den .Jahren politischer (jährung, 
<lic der Märzrevolution von ]S4S vorausgingen, keinen ungünstigen Hoden. Zu den 
schon üblichen Monats- oder Vierteljahrs Versammlungen zu Kassel, Marburg und Hanau 
traten noch solche in Fulda hinzu, wo ( Jvmnasialdireetor Dr. Prunke und neben 
ihm, der 1H4!» starb, (Ivmnasiallehrer Karl Sehwartz, der seit 1K47 zum Ausschuss- 
mitgliode gewählt worden war, sehr anregend lür die Erforschung der fuldaischen (io- 
whiehte. wirkten. Schwärt/, zur Seite >taudeu nachher besonders J.riindgerichtsrath 
J. (iössmanu und Pomkapituhir Pr. J. Malkmus. Piesen Herreu gelang, was ander- 
wärts kaum möglieh war, selbst während der Jahn' 1848 und 1*4*1 in Fulda wissen- 
schaftlich«' Vortrag«- zu organisiren. Pie Sitte öfb-rer Ziisninnmukünftc der Mitglieder 
bestand dort auch noch zehn Jahre lang, nachdem Sehwartz, M>it 18")<) (lvmnasial- 
«lirector in Kuhla, einem Kufe, als (iyiunusiuldircctor und Oberschnlrath nach Hadamar 
gefolgt und Gymnasiallehrer J. (Jegcnbutir als Aussehussmitglhd an seine Stelle 
getreten war. Die Kuhlaer Versammlungen haben seit 181 »8 aufgehört. Schuld «laran 
trug «ler Tod o«ler der Wegzug mehren'r thätiger Mitglieder neben amh'ren ungünstigen 
Verhältnissen. Poch gibt sich «ler Vereinsvorstand «ler Hoffnung hin, «lass auch in 
Fulda die rmstämle «'s wieder ermöglichen werden, «lie dortigen Mitglieder zu Wr- 
sammlungcn zu vereinigen, und nach «hu Kcstimmungon «hs 1(5 «hr 187. r > revidirten 
Statut«!) ein«-n Zweigvereiii «lasclbst zu «-onstituiren. 

") l'«»l*r den Vi ihiuf .licst r leiden Vcrsunnihmgeii und ■ t i . • ..l..rt j;ejitU>}:'«)n«.ii Verhandlungen 
vergl. »las «/.>rres|.-in.l<'iuMatt XX VII. .lahrgan»! (IHTüi Nr. 2— ."» mn.1 Ni 7-'X XXX. Jahrgang (1882) 
Nr. 10—12. XXXI. Jahrgang HK^i; N'r. 1. 2. t um) S. 



48 



Zu Marburg war es Vilmur, welcher, von 1841 bis 184*J Ausschussmitglicd 
für Oberhessen, so viel in seinen Kräften stund, zur Belebung de* Intcrcss«\s wirkte. 
Nachdem er 18f>0 als vortragender Kath in das Ministerium des Innern nach Kassel 
berufen worden war, erfuhr seine Thiitigkeit für den Verein lange Stillstand. Nicht 
nur die neuen und schwierigen Amtsgcschnftc. in die er sich in Kassel einzuarbeiten 
hatte, sondern, wie hier selbstverständlich nicht im Einzelnen ausgeführt werden soll, 
auch der politisch«- Gegensatz, in welchem er zu leitenden Persönlichkeiten des Vereins, 
wie Bernhardt und dem vormaligen Mär/.ministcr Wippcrninnn stand, mögen ihn zur 
Zurückhaltung bewogen haben. Dass Vilmars Neigung für die Vergangenheit Hessens 
nie erkaltete, ist bekannt. Noch am Abende seines I^chcns bezeugte er sie wieder 
auch dadurch, dass er sich von Neuem an der Zeitsehritt betheiligte, diesmal durch 
werthvolle Beiträge zur hessischen Kirehengesehichtc, die im ersten und zweiten Band 
der Neuen Folge- erschienen. Kr erkannte au, welche Wichtigkeit «las Gedeihen des 
Vereins auch unter den neuen staatlichen Verhältnissen besitze, «leren Gegner er, wie 
bekannt, bis zu seinem am .10. Juli 1HG8 zu Marburg erfolgten Tode blieb. Sein letztes 
noch zu seinen Lebzeiten gedrucktes 'Werk war «las, wie S. IM gezeigt ist, schon Heil. 
Jahren geplante Idiotikon von Kurhcsscir. In einem seiner Briefe an den 
Vorstand hatte er no«-h mancherlei Arbeiten für «lie Zeitschrift in Aussicht gestellt *l, 
zu «leren Vollendung es nicht mehr kam. 

Ans Hanau traf 1H4U die Mittheihmg ein, «lass die dortigen Mitglieder «li<- 
Zahl ihrer Zusammenkunft«' um zwei vermehrt hätten und seit lSä.'J fanden auch in 
Rinteln durch die Bemühungen «les dort lebenden Staatsraths Wippermann hin und 
wie«l«'r Versaiumlungeii statt, in «leimn Vorträge gehalten wurden. 

Seit 18.50 hielt es «1er Ausschuss für geboten, um «1«mi Zutritt zum Verein 
auch weiteren Kreisen zu erleichtern, von «ler Erhebung «les im 5$. 11 der Statuten 
vorgesehenen Jahresbeitrags von zwei Thalern abzusehen und so lange nur einen Thaler 
zu erhelwu, bis diuvh den Stand «ler Finanzen eine Erhöhung nothwendig gemacht 
würde. Diesem Grundsätze ist mau auch vierundvierzig Jahn- hindurch Iren gchlicl>cii. 
Nur hin und wieder wurde bei besonderer Stcig«-rung der Ausgaben der Beitrag auf 
anderthalb Thaler angesetzt. Bei solchen Publikationen, «lie nicht als B«-standthciIe 
der Zeits«-hrift anzusehen siml, überliess man es in «ler R«'ge) dem freien Ermessen der 
Mitglie»Ier, mit einem vom Vorstande festgesetzten Betrage zu siuWrihircu, der den 
I^tdcnpreis Milehcr Veiöft'entlu-hungen tnu-h nicht zur Hälfte erreichte. Die Höhe des 
jedesmaligen Jahresbeitrags setzt nach «len Statuten von 187.") dm Generalversammlung 
fest. So lange es «lie finanziellen Verhältnisse irgendwie gestatten, ist man entschlossen, 
bei «lern seitlmrigcn niedrigen Satze von drei Mark zu verbleiben, um einem möglichst 
grossen Mitglie«lerkr«-ise «las Verbleiben im Verein zu <>rleiehtcm. Sollten aber die 
Anlörderiingen an «Imsen, wm es in den letzten Jahr«')) geschah, sieh fort dauern« I 
steigern und «lie dem Verein zullies.scndc Subvention von keiimr Seite Vergrösscrung 
erfahren, stt wird der Aus-ehuss sieh schliesslich genöthigt sehen, über kurz oder lang 
eine kleine Erhöhung «les Be itrag- in Vorsehlag zu bringen. Er ist gewiss, dass «lie 
Mitglieder <l'ms«'n Vorsehlag gutheisseu werden. 

-) Mittheilunp n von ISfiS. Nr. 4. S. 12. 



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49 _ 

Der am 18. Miirz IKJä mit «1cm Bttehhändler B«>hn^ in Kassel abgeschlossene 
Vertrajr wegen dos Verlars der Zeitschrift wurde am 5. Februar 1H40 durch eine neue 
Vereinbarung mit demsell>en ersetzt, die für den Verein etwas vnrtheilhuftcr war als 
die frühere. Numnehr wurden alle Publikationen, auch die in Separatausgabe er- 
seheinendeu Supplemente, in Bohne* Verlag gegeben. Der Verein verpflichtete sich 
zur Abnahme von 2<>0 Exemplaren jeder Schrift zum Preis von 1 (Jgr. für den Bogen 
eines Heftes und erhielt diesen ennässigten Preis auch für weiten« Hefte, die er etwa 
nöthig hatte. Dageg«»n zahlte der Wrleger für jeden Druckbogen, insuweit der Hand 
nicht 24 Bogen überstieg, den Autoren ein Honorar von drei Thalern und gewährte 
ihnen auch noch eine Anzahl Freiexemplare. Die Kosten für Kunstheilagen fielen nur 
den» Verein zur Last, ebenso die Druckkosten für die Bogen, welche die festgesetzt« 
Zahl von 24 für den Band der Zeitschrift überschritten. Dieser Vertrag, dessen haupt- 
sächlichst« Bestimmungen hier nur wiedcrgegelien werden, bestand bis zum '21. November 
184"), von wo ab Bohne' nach einer weiteren Ucbereinkunft mit dem Verein den 
Com m issions verlag von dessen Veröffentlielumgen erhielt, wfihrcnd der Verein 
die Herstellung derselben auf* eigene Rechnung vornehmen Hess. Dasselbe Verhiiltniss 
besteht auch heute noch mit dem (ieschäftsnachfolger Bohn»'»s, Herrn Hofbuchhändlcr 
August Freys eh mi dt in Kassel, der seit 1 M">7 an dessen Stelle getreten ist und 
anfangs auch noch die alte Firma neben der seinigen führte. Nur ganz wenige Schriften 
des Verein« sind, durch besondere rmstände veranlasst, nicht in dem gleichen Ver- 
lag«' erschienen. Beinahe eben so alt ist die Verbindung des Vereins mit dem Drucker 
der Zeitschrift. Der erste Band derselben wurde von Jeröme Hotop hergestellt, «1er 
zweite 1*40 vollendete nebst «lern im gleichen Jahre erschienenen ersten Supplement«» 
von Döll und Sc baffer dahier, der nunmehrig«<n Firma L. Doli, deren Besitz«*r 
gegenwärtig HeiT Philipp I > T» 1 1 ist. 

1*47 war «1er vierte Band der Zeitschrift beendigt und im folgeiulen Jahre, 
das den VereinsUstiebungen wenig günstig war, erschien, in Theodor Fischers 
Dniek«»rci hergcst«»llt, «las erste Heft von G. Landaus Historis« »h-topographiseher 
Beschreibung «ler wüsten Ortschaften im Kiirfürstenthiim Hessen und in «len gross- 
herzoglndi hessischen Antheilen am Hessengau«', am Oberlnhngane und am Ittergaue.'-: 
Viliuar war es, «ler in der Jahresversammlung v«»in 21. October 1 847 den Antrag 
gestellt hatte, der Verein möge I^andau zur Herausgabe diese* wichtigen Buches ver- 
anlassen un«l wenn irgend möglich, die Kosten der Verött'eutlichung übernehmen *>. 
Unvorhergesehene Hindernisse, insbesondere die seit lMii.'J von Landau im Auftrag«' 
des (üesammtverein> «ler deutschen (ieschichtsvereine untenioimueiieu umfassenden Auf- 
gaben, auf die im vorigen Kapitel hingewiesen wurde, verzögerten «len Abschluss des 
Werkes über die hessischen Wüstungen so, dass es erst IN")* vollendet werden konnte 
und nun als siebenter Siipplementband der Zeitschrift hinter drei andere Supplemente 
gestellt wurde, die erst nach dem Erscheinen seiner ersten Hälfte g«»«lrn«-kt *in«l. 

Im Jahre l S4S fand aus begreifliehen (iriinden keine Jahresversammlung statt. 
Die Mitgliederliste, ülwr welche der langjährige Vorsitzende des Vereins, Chr. von 
Rommel, in «ler Jahresversammlung vom 21. November 1840 Mittheiliingen machte, 
wies gegen «las Jahr 1847, also innerhalb zweier Jahn», nur einen ganz unbedeutenden 

■j IVriotiiwIic |t!;im>r II. Serif. Nr. 7. («»ctolior 1H47.) S. !Mj, 
ZriUchrir» X. ¥. Sopi-i x. 7 



IVO 

Zugang auf. Auch 18.VI wurde wegen der kurhcsMschcn Verfassimgswirren titicl des, 
wie man glaubte, um «lic kurlu'ssisehe Krage bevorstehenden Kampfes ih-r beiden 
«leutschen Grossmiiehte die Jahresversammlung ausgesetzt. Die nächste, welelie am 
H*. November 1 S "> 1 stattfand, ergab, was bislier no«'h nielit dagewesen war und uacliber 
nur dreimal noch seit fiO Jahren, lNi>8, 18(5« und 1870, vorgekommen ist, einen Riiek- 
gang in der Mitgliedcrzahl gegen 184!» um 21 Personen. Der Verein besass 1 s."> 1 an 
wirklieben Mitgliedern 197, an convspondirenden ")4. Nur langsam hob sieb während 
der fünfziger Jahre trotz der tüehtigen Leistungen der Zeitschrift, insbeson<lei'e Landaus, 
die Mitgliederzahl. Krst 18d0 hatte sie die Ziffer J100 um eins überschritten. Die 
Sitte, alle Mitglieder, die aus Hessen wegzogen, zu eorrespondirenden zu entennen 
und damit zugleieh auf ihre Geldbeiträge zu verziehten, entsprach wohl nicht der 
Absiebt lies ij. "> «1er Statuten, weleher vorschrieb, dass zu cortvspondirenden Mitgliedern 
?tn der Hegel nur Ausländer gewählt wenlen könnten, und zwar solehe, von denen 
man hotten darf, dass sie die Zwecke des Vereins t hat ig Mördern werden. Ein 
solcher Verzieht auf den Jahresbeitrag, während der Verein den Betreffenden die 
Publikationen unentgeltlich zugehen Hess, stand in grellein Widerspruche zu seiner 
Finanzlage. Dieses Missverhältniss trat noch schärfer hervor, als in Folge der Er- 
eignisse des Jahres lstili und der Errichtung des deutsehen Reiches im Jahn- 1H71 
eine Menge Mitglieder, dem Beamten- und Offiziersstande angehörig, aus Hessen in 
andere I*andesthcilc versetzt wurden. Deshalb kehrte man bei der Revision der Statuten 
im Jahn- 1S7"» wieder zu dem Grundsätze zurück, der eine Zeit lang verlassen worden 
war, reebnet seitdem die ausserhalb Hessens wohnenden Mitglieder säintutlich zu den 
wirklichen und behielt die Wahl von eorrespondirenden ebenso wie von Ehrenmitgliedern 
dem Aussehnsse vor. 

Man würde irren, wollte man glauben, dass der Au>schuss des Verein- blind 
gegenüber der Thutsaehe des äusserst schwachen Zuwachses an Mitgliedern in einem 
historisch so interessanten Territorium, wie Hessen es ist, gewesen sei. Er suchte viel- 
mehr den Grund dieser Erscheinung darin, dass die Ziele des Vereins und die Pflichten, 
welche er seinen Mitgliedern auferlegte, keineswegs allgemein genug bekannt seien. 
Daher hielt Windau, der unermüdliche Werber für den Verein, am 8. Dezember IS.Vi 
zu Kassel einen Vortrag, der den Zweck hatte, nach dieser Seite hin in weiteren 
Kreisen zu wirken und deshalb zum Theil auch in den »Periodischen Blättern abge- 
druckt wurde. Lindaus Ausführungen verdienen wohl heute, wo der Verein erfreulicher 
Weise eine so grosse Mitgliederzahl aufzuweisen hat, hier in ihren Hauptpunkten Er- 
wähnung und zwar um so mehr, als er auch in dieser Frage wieder seinen Scharfblick 
für dasjenige bewährt«', was dem Verein Noth that und was ihn fordern konnte. Bei 
jenein Vortrage ging er von dem Factum aus, dass von den 20fi Mitgliedern, welche 
der Verein im Deeember 18f>2 besass, nur 2G nicht in Städten wohnten. Lutcr den 
Städtern waren nicht weniger als Kasselaner. Die l'rsache einer so geringen P>r- 
thciligung des I<an«les sucht Landau nieht in mangelnder Bildung d«-r Bewohner, sondern 
in «ler irrthüinliehcn Vorstellung so mancher Freunde d«-r vaterländischen Geschichte 
von den Verbindlichkeiten, die sie mit dem Eintritt in den Verein fuVrnälinicn. Da 
seine darauf bezüglichen Worte noch jetzt ihre volle Geltung besitzen und dem Verein, 
der, wie s<h«m oben ausgeführt, auch heute noch gar sehr der Unterstützung gebihteter 



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Männer bedarf, vielleicht noch manchen Genossen zu gewinnen vermögen, so sollen sie 
hier wörtlich folgen. 

Alle Vereine dieser Art, sagt Lindau, legen nur eine Verpflichtung ihren 
Mitgliedern auf, nämlich die Zahlung eines geringen jährlichen Beitrags, wogegen diese 
die Vcreiiisschrifteu unentgeltlich erhalten. Jede weitere Bethätigung liegt dagegen in 
der vollen Freiheit der Mitglieder. Schon durch jenen Beitrag tritt aber eine nicht 
unwesentliche Betheiligung ein, denn durch ihn wird der Druck mancher vaterländischer 
Werke ermöglicht, die sonst wohl niemals geschrieben würden oder doch für immer 
im Pulte ruhen bliel>en; ja es werden sogar noch jugendliehe Kräfte dadurch im Interesse 
der Vaterlandskunde angeregt. Wer also auch nicht unmittelbar arbeitet, arbeitet doch 
mittelbar durch seinen Beitrag. Aber die Arbeiten für den Druck sollen auch keines- 
wegs die ausschliessliche Aufgabe der Vereine sein. Manches Altcrthum, manches 
historische Denkmal geht unter, weil man eben nicht weiss, wo man damit hin soll. 
Unsere Kenutniss von den Eigenthiimliehkeiten des Volkslebens ist noch mangelhaft 
und Sitten und Gebräuche sowie das Denken, Glauben und Leben des Volkes bieten 
noch einen reichen Schatz zu Mittheilungen; ein nicht minder dankbares Feld gewährt 
die Volk-sprache. Vieles, was in seiner Vereinzelung bedeutungslos erscheint, gewinnt 
in seiner Verbindung mit Gleichartigem einen oft nicht geahnten Werth.« 

»Die seitherige Wirksamkeit des Vereins hat keineswegs meinen Erwartungen 
entsprochen, aber die l'rsache liegt lediglich an der ungleichen Vertheilung der Mit- 
glieder. Ich verlange eine lebendige Bctheiligung durch das ganze Volk und zu diesem 
Zwecke eine Verbreitung der Mitglieder durch alle Theile des Landes. In 
jedem Amtsbezirk müssen mindestens einige Mitglieder sesshaft sein. 
Dieses Ziel zu erreichen sollten sich alle Mitglieder zur Aufgabe stellen. 

Bekanntlieh war c- Landau nicht mehr vergönnt, zu sehen, wie der Verein 
sich diesem Ziele mehr und mehr näherte. Was dazu von seiner Seite geschehen 
konnte, geschah. Die Gelegenheit, welche ihm seine Forschungsreisen boten, benutzte 
er, um an verschiedenen Orten Hessens Vorträge über geschichtliehe Stoffe zu halten 
und so das Interesse au diesen Dingen wachzurufen. Doch erlebte der wackere 
Mann noch, dass die Betheiligung bedeutend stieg und der Verein seit 18(50 so zu- 
nahm, dass er auf der .Jahresversammlung zu Rotenburg im Jahre 186-1 an Mitgliedern 
223 mehr zählte als vier Jahre früher und auf eine Zahl von 524 gelangt war. 
Einen nicht unwesentlichen Anthcil daran hatte die Einrichtung der sogenannten 
W anderversamml ungen, mit denen man 18<>:J den Anfang gemacht hatte. Ihres 
Einflusses ist nachher noch zu gedenken. 

Das Jahr 18.'iO hatte die Herausgabe neuer Arbeiten des Vereins gebracht. 
Der fünfte Band der Zeitschrift war erschienen und gleichzeitig mit seinem Schluss- 
hefte »las vierte Supplement Beiträge zur Geschichte und Statistik des hessischen 
Schulwesens im 17. Jahrhundert", verfasst von Heinrich Heppe, der seit 184*) dritter 
Pfarrer an St. Martin zu Kassel gewesen, 1849 als Privatdocent nach Marburg üIht- 
gesiedelt war und dort 18. r »0 ausserordentlicher Professor der Theologie wurde. Wie 
hekannt, entwickelte er dort nun eine ctanso erfolgreiche Thätigkeit als akademischer 
Lehrer wie als Kirchenhistoriker, bis ihn am 25. Juli 1879 der Tod allzufrüh den 
Seinen und der Wissenschaft entriss. 

7* 



f)'2 



Selmn seit 1*41 hatte «1er Vorstund des Vereins in den Jahresversammlungen 
die Notwendigkeit der Errichtung einer statistischen Cnnunissinn für Knr- 
hessen betont. I^ange dauerte es, bis die Staatsregierung diesem Wunsche, der fast 
in jedem Jahresberichte von Xeuein ausgesprochen wurde. Gehör gab. 1S.M konnte 
Hnmmel den Mitgliedern die erfreuliche Nachricht geben, dass eine solche Ommission 
eingesetzt sei und der HotVnnng Worte verleihen, es werde sowohl dieser Umstand 
als die 1840 begonnene mit] ihrer Vollendung immer näher rückende Aufnahme des 
Kurfürstenthuins durch die topographische Abtheilung des (ieneralstabs die I^andes- 
kunde bald auf eine solche Stufe bringen, dass Kurhessen sieh auch hierin jedem 
anderen deutsehen Staat«' au die Seite stellen dürfe. Dass der Verein alsbald in Be- 
ziehungen zu der neuerrichteten statistischen Kommission trat und die ersten Ver- 
öffentlichungen derselben als Sii])pleniente seiner Zeitschrift auch allen Mitgliedern zu- 
gänglich zu niachen suchte, soll unten noch erwähnt werden. 

Audi eine andere Bitte des Vereins wurde damals erfüllt. Schon lS4.'t hatte 
er sich an das kurfürstliche Ministerium des Innern wegen Erhaltung der Glasmalereien 
in der Klosterkirche zu Ilaina gewandt. F.r>t IM!) sicherte ihm «-in Bcsehluss des 
Märzniinistcriums Kberhard die Erfüllung seiner Wünsche zu. Dem Baumeister Friedrich 
Lange, einem tüchtigen Kenner der mittelalterlichen Architektur, der »lern Verein 
auch als thätiges Mitglied angehörte und sieh nachher durch die Rcstaurirung «1er 
St. Elisabctlienkirehe zu Murburg einen bekannten Namen erworben hat, wurde die 
Aufgabe übertragen, die er 1M.">1 vollendete. Die Wsihrhcitslicltc erfordert das Gc- 
ständniss, dass langes Uestuiirirung in Ilaina <len Erwartungen seiner Fach genossen 
nicht allgemein entsprach. 

Mitten in die friedlichen, fern von allein Parteigetriebe nur auf die Förderung 
der Wissenschaft gerichteten Bestrebungen des Vereins fiel plötzlich ein (.Vmflict mit 
dem Ministerium, au dem der Vereinsvorstaud ohne alle Schuhl war. 

1S.V2 hatte der kurhessische Staatsrath und frühere Fimuizniinistcr ('. W. W ipper- 
maun seine .Jlctjcsta S<lia>ti»//ttitfcitsi(i'\ eine Zusammenstellung der gedruckten Er- 
kunden der Grafschaft Schaiiiubnrg in wörtlichen Auszügen, vollendet. Der Verein 
lie-s das Werk drucken und im Anfang als fünften Suppicmcnthaud der Zeit- 

schrift den Mitgliedern zugehen. Wie seither stets üblich, verband er mit der Eelier- 
rcic Innig eines Exemplars an das Ministerium des Innern, dessen Vorsitz seit dem 
Februar l.NöO wieder Hassen pflüg führte, die gehorsamste Bitte um Neu- 
bewilligung des jährlichen Zuschusses V on "200 Thalcrn aus der Staatskasse. Wie 
gross aber war das Erstaunen des Vorstandes, als darauf am .11. März nachstehende 
Ministerial Verfügung, von Hassenpllug selbst unterzeichnet, einlief: 

Da das Werk von ('. W. Wippermanu Kurhessen seit den Freiheilskriegen 
nicht anders als ein politisches Pamphlet betrachtet werden kann, welches dein Kurliuu.se 
wie der Regierung des Kur>taates nachtheilige Ansichten zu verbreiten bestimmt ist, 
so hatte der Ausschuss des historischen Vereins eine jede Beziehung, in welche dieses 
Werk von dem Verlasser oder einem Dritten zu ihm, dem Ausschüsse des Vereins, 
zu setzen versucht wurde, auf das Entschiedenste abzulehnen, mithin jene Erklärung in 
Nr. Ii» der Periodischen Blätter vom Jahre lb."><» Nr. ibö entweder überall nicht 
zuzulassen oder wenn die Zulassung — sei es durch die Fahrlässigkeit der Redaetion 



ttl 

oder durch eine ungenügende Einrichtung Rcdactionsvcrl'ahrcns überhaupt ein- 
mal geschehen war, sich von der gedachten Erklärung auf «las Bestimmteste und l.'ii- 
zweideutigste loszusagen. S> lange dies letztere nicht öffentlich geschehen sein wird, 
können dem Vereine, weil derscll>c durch den gedachten Vorgang einstweilen in seinem 
Vorstande mit einem der Regierung des Kurstaates feindseligen Werke beschäftigt 
erscheint, aus den öffentlichen Kassen dieses Staates Hültsniittcl nicht verabreicht 
werden . 

Nichts war natürlicher, als dass die Mitglieder des Wirstandes, vor allen 
Dingen Landau, der Redaeteur jenes Hefts der Periodischen Blätter , worin sich die 
ineriminirte Stelle befand, sofort in der betreffenden Nummer nachsuchten, welche Worte 
den Unwillen des Ministeriums in solchem (irade erregt haben konnten. Bei den 
vielerlei Anfragen wissenschaftlicher Art und Ankündigungen neu erscheinender Bücher, 
«Iii- seit 2'', Jahren in den seit der Nr. 19 weiterhin erschienenen 9 Nummern der 
»Periodischen Blätter*) enthalten waren, konnten sie wohl kaum noch sich erinnert), was 
etwa genieint sein mochte. l'nd was stand in der so stark missbilligten Nummer'.' 
An einem keineswegs in die Augen fallenden Platze mitten in dem etwa anderthalb 
Bogen starken Hefte las man am unteren Ende der Seite '2(50 folgende Worte: 

A ufforderung. 

Die verehrlichen Mitglieder werden ergebenst ersucht, etwaige Berichtigungen 
oder Zusätze zu dem Werke: Kurhessen seit den Freiheitskriegen von Wipper- 
mann entweder drin Ausschüsse zu Kussel oder dem Herrn Staatsrathe Wippennann 
gefalligst mitzutheilen-. 

Das betreffende bei Theodor Fischer in Kassel erschienene Buch Wippcrmnuii*, 
worin bekanntlich die Thätigkeit Hasscnpflugs Mährend seines ersten Ministeriums in 
den .Jahren 1N.S2 -LSit" einer scharten Kritik vom liberalen Standpunkte aus unterzogen 
war und auch sonst mancherlei stand, was der 18.")0 wieder ans Kuder gekommenen 
Richtung der Regierung nicht gefallen konnte, war schon vor November 1S.*>0, wo jene 
-Aufforderung in den .Periodischen Blättern erschien, ausgegeben worden und stand 
ausser aller und jeder Beziehung zu den Veröffentlichungen des Vereins. Die Vorrede 
des Werks datirt vom (5. Juli des genannten Jahres. Die erbetenen Berichtigungen 
oder Zusätze zu demselben hatten sieh nicht eingestellt. Wenigstens lässt sieh in den 
-.Periodischen Rlätlern keine Spur dersell>en nachweisen. Dass es dem Vercinsvorstandc 
ganz fern gelegen hatte, durch Aufnahme der jedenfalls von Wippcrmann selbst veran- 
lassten Aufforderung sich mit dem Inhalte seines Buchs einverstanden zu erklären, 
braucht hier nicht gesagt zu werden. Wer es war, der den Ministerpräsidenten 
Hassenpflug, einen erbitterten (Jegner Wippernianns und seines politischen Wirkens seit 
langer Zeil, auf die wenigen Zeilen aufmerksam inachte, die ihm simst sicher entgangen 
wären, ist .nicht bekannt. Dass HassenpHug dem Verein in früheren Jahren wohl- 
gesinnt war, sich sogar an seiner Stiftung bet heil igt und ihm auch nachher mehrfach 
Beweise seiner (iewogenheit gegeben halt«', wurde früher von tili.— hervorgehoben +*;>. 
Die harte Missbilligung einer so lange schon gedruckten und in der Oelfentlichkcit 
ganz unbeachtet gebliebenen kleinen Notiz richtete sich augenscheinlich nicht gegen 

*) II. Sofie Xr. -J0 -_'4 und III. svtic Xr. 1- 4. 
") S. Ka|.it.-I II. S. 10 IV. Kniete] V, S. :Stl mal X\. 



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öl 

«liese seihst, sondern sollte, fussend auf diesem verjährten Fehler — wenn es überhaupt 
ein soleher war — dem Verein auf das Deutlichste zu verteilen geben, tlass man eine 
wissens«*haftliehe Gesellschaft von .Seiten des Staates nicht fordern werde, welche als 
Supplemente ihrer Zeitschrift Werke von Gegnern der Regierung, in diesen» Falle die 
Wippermann'.Heheti .Jirt/rsfa Schfiumhurt/ritsin". erscheinen und, wie es durch Rommel 
in der Jahresversammlung vom J4. November geschehen war*), lobend von 

ihrem Vorsitzenden darauf hinweisen lasse, mochten solche Bücher mit der Geschichte 
der Gegenwart etwas zu thun haben oder nicht. 

Die in den Acten enthaltenen Vota der Aussehnssmitglieder ül>er das nun dem 
Ministerium gegenüber einzunehmende Verhalten sind sehr lehrreich für die Beurtheilung 
der Persönlichkeiten. Den Kasseler Vorstand bildeten 18">.'5 ausser Rommel, Bernhardi 
und Landau noch F. H. Schlereth, früher Präsident des kurhessischen ( )ber-Steuer- 
Colleginms und Ohergerh-htsanwalt Friedrich Nebelthau. Der Vorsehlag, durch 
eine Erklärung in öffentlichen Bliittern die Autorschaft der missbilligten Aufforderung' 
zu ilcsavouiren und dadurch ül)cr <las drei Jahre vorher erschienene Wippermann'sche 
Geschichtswerk noch nachträglich ein ungünstiges l'rtheil zu fallen, fand die Majorität 
nicht. Man kam vielmehr dahin übercin, eine Vorstellung bei dem Ministerium einzu- 
reichen, worin man, auf das beinahe zwanzigjährige Wirken des Vereins gestützt, in 
ehrerbietigster Weise darlegte, tlass der Aussehuss nie daran gedacht habe, -sieh mit 
einem der Regierung des Kurstaats feindseligen Werke zu beschäftigen , und hinsichtlich 
solcher Schriften, zu deren Unterstützung durch Berichtigungen oder Zusätze einzelne 
Vereinsmitglieder in den -Periodischen Blättern aufforderten, keinerlei Wirksamkeit 
irgend welcher Art bethat ige. Auch nehme der Vorstand, wenn auf Veranlassung 
solcher Anfragen Antworten zur einfachen Zustellung au den Fragesteller eingingen, 
von dem Inhalte derselben keine Kenntnis* und habe «leshalb an eine dicsfällige Ver- 
antwortlichkeit in wissenschaftlicher, geschweige denn in politischer Beziehung nie 
gedacht. Ebenso wenig könne der Aussehuss eine Verantwortlichkeit für den Inhalt 
derjenigen Bücher übernehmen, welche in den Periodischen Blättern* in der Literatur- 
Übersicht einfach nach dem Titel aufgeführt würden, zumal das meist geschähe, ehe der 
Vorstund von dem Buche selbst auch mir Einsicht genommen habe. Ausserdem erlaube 
man sich noch zu bemerken, da-s eine Mittheilung durch die Periodischen Blätter 
nicht im vollen Sinne des Wortes als eine öffentliche betrachtet werden könne, da 
dieselben nicht käuflich abgelassen, sondern nur den Vereinsmitgliederu zugesandt würden 
und dass daher auch die Redaction über den Werth oder Fnwerth einzelner Einsen- 
dungen dem Vorstände kein besonderes Gutachten vorzulegen habe, während «lies boi 
allen wirkliehen Vcröffentln-hungcn im Namen «les Vereins st«'ts geschehe. 

Die von Bernhardi unter Mitwirkung «1er übrigen Vorstandsmitglieder verfasste 
Vorstellung sehl«>s> mit dem Satze: AVir bitten deshalb unterthänigst, Kurfürstliches 
Ministerium des Innern wolle, in Betracht, tlass ausweislich aller vom Vereine heraus- 
gegebenen Schriften dcrsellx' seinen wissenschaftlichen und vaterländischen Charakter zu 
keiner Zeit verleugnet hat, tiitscrcn Periodischen Blattern; als einem gedruckten Mnnu- 
script ihre Harmlosigkeit zu (Jute halten und «lein Vereine das früher geschenkte Ver- 
trauen erhalten-. 

<) Kr. Bf. III. Ä-rii». Nr. •» (Januar 1H53j S. »>» 



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f.-> 



Eine Antwort auf diese Eingabe findet sich in den Acten nicht vor. Erfolgte 
eine solche überhaupt, so nuiss sie eine abschlägige gewesen sein. Hassenpflug bestrafte 
in «1er 'Niat den Verein dafür, dass er ihm nicht zu Willen gewesen und sieh öffentlich 
von aller Gemeinschaft mit Wippermaun, seinem AuschusMiiitgliedc für Hessisch- 
Seliiunuburg, losgesagt hatte, durch andauernde Entziehung der jährlichen Subvention 
von 200 Thalern. Dieser Betrag kam beinahe der Hälfte der Jahreseinnahme des 
Vereins gleich, welch«' nach der Itcelmungsübersieht des Jahres 1N.V2 nicht mehr als 
*219 Thalcr 7 Pfennige betrug*). Glücklicher Weise war von 1S;">1 her noch ein 
Kassenhestand von . r >02 Thalern vorhanden und eine sparsame Verwaltung ermöglichte 
es dem Verein, sieh mehrere Jahre ohne den Staatsznschnss durchzuschlagen. Denn 
alle Hoffnungen und Versuche, unter dem Ministerium Hassenpflug die Subvention 
wiederzuerlangen, waren vergeblich. Der Verein inusste fünf Jahre lang finanziell 
ganz auf eigenen Küssen stehen. Erst anderthalb Jahre, nachdem Hassenpflug im Oe- 
toln-r 1H.V» zum zweiten Male zurückgetreten war und Seheffcr dem Ministerium des 
Innern vorstand, empfing der Anssehuss durch Uesen pt vom 19. Mai lS, r »7 Nachricht 
von einer allerhöchsten Kntschliessung vom 14. Mai, wonach ihm wieder eine einmalige 
rnterstützuug von 100 Thaleru bewilligt wurde. Im Deceinbcr 1S.">(! hatte eins der 
eorresporidireuden Mitglieder des Vereins, Freiherr Max von Spcek-Sternburg 
zu I>-ipzig, ihm testamentarisch ein Ix^at von 200 Thaleru vermacht. Ks sollten 
indessen nur die Zinsen desselben für die Zwecke des Vereins verwendet werden. Fin- 
den Fall der Auflösung desselben geht das I^-gat unter dem Namen Max Spcek-Stern- 
hurg'sche Stiftung an die» Armemmstalten Kassels über. Das Kapital wurde, um der 
vom Stadtnahe Kassel- begehrten Sieherstelhuig zu genügen, diesem zur Verwaltung 
übergeben. 

Weitere 100 Thaler vom Staate wurden dem Verein vom 20. Januar lSf)9 
gewährt. Das neue Ministerium von Stiernberg veranlasste den Kurfürsten, noch in 
demselben Jahre den gleichen Ret rag zum zweiten Male zu bewilligen, wovon der 
Verein am 29. Deceinbcr in Kenntnis.« gesetzt wurde. Seit 1 HCl wurde wieder der 
Zusehuss in «1er vormaligen Höhe von 200 Thaleni jährlich gezahlt und lStifi gewährte 
Rohde als Minister des Innern dem Verein durch Verfügungen vom 1!*. Januar und 28. 
Februar aus besonderer Veranlassung sogar eine Unterstützung von -100 Thaleni. Als 
»las letzte Zeichen des Wohlwollens, welches dem Verein von der kurhessischen Staat.s- 
regierung erwiesen wurde, darf diese Thatsaehe hier um so weniger unerwähnt bleiben, 
als wir oben der Massrcgelung gedenken mussten, die er unverschuldeter Weise in 
Tagen politischer Verbitterung erfahren hatte. 

Dass der Staatszuschus.« in demselben Betrage, wie er dem Verein, von jener 
Unterbrechung abgesehen, von dem kurfürstlichen Ministerium des Innern gegeben 
wurde, seit der Einverleibung Kurhessens in die preussische Monarchie aus den Fonds 
des Berliner Cultusministeriunis gezahlt wird, ist schon im V. Kapitel S. .10 
iK'inerkt worden. 

Konnten nun auch aus Mangel au Mitteln in dem Zeiträume von 1 s. r »:t — ls'»7 
manche vom Verein in Aussieht genommene Arbeiten nicht begonnen werden, so trat 



*l Per. III IV. Serie. Nr. -I !Y>-lv. IKT4; S. ',. 



!-)<> 



darum doch kein völliger Stillstand in seinen Publikationen ein. Der sechste Rand «1er 
^Zeitschrift' wurde lH. r >4 zu Kndc gelührt und 1H.V) kam al< sechstes Supplement 
Kurl Lynckers Geschichte der Stadt Wolfhagen, naeh urkundliehen und gedruckten 
(Quellen bearbeitet heraus. Ihnen folgte 18*>8, als wenigstens die Hälfte des früheren 
Staatszuschnsses vom Ministerium wieder gewährt war, der siebente Hand der 
Zeitschrift und gleichzeitig die Vollendung der, wie ohen erwähnt, schon 1 84S hegon- 
nenen von I^andau verfassten Hesehreihung der wüsten Ortschaften Kurhcssens. 

Am 21. Januar 18f>0 starl» nach vorausgegangenem längerem Leiden der Staats- 
rath Christoph von Rommel im heinahe vollendeten 78. Lehensjahre. Fast 2f> Jahre 
hatte er dem Verein vorgestanden. Sein lebhaftes Interesse für ihn wird durch die 
Abhandlungen, welche er für die Zeitschrift lieferte - die letzte war die INijS auch 
in Separat ausgäbe erschienene Arbeit Zur Geschichte der französischen < olonien in 
Hessen-Cassel — durch die zahlreichen Vorträge, die er in den Vereinsversainm- 
hmgen hielt, nicht weniger aber auch durch die Acten des Vereins in ehrenvollster 
Weise bezeugt. Ks war ihm nicht mehr beschieden, das füufundzwanzigjährige 
Bestehen der von ihm initbegründetcn Stiftung zu erleben. In der Jahresversammlung 
vom 8. Dccemher 18">9 widmete Bernhard i dem Heimgegangenen warme Worte des 
Nachrufs. Kr hob zugleich hervor, dass von den ">4 Mitgliedern, welche die erste am 10. 
Juni 1 aufgestellte Liste aufweise, nur noch 22 unter den liebenden seien. In 
demselben Jahre wie Romniel war der gleichfalls hochbetagte Präsident Schlereth ge- 
storben, der zwar nicht in die Reihe jener .">4 Männer gehört hatte, aber dem Verein 
auch schon sehr bald beigetreten war und dann, ebenso wie früher durch Arl>eitcn in 
Schneiders Buchonia und Arnds -Zeitschrift für die Provinz Hanau , auch durch Ab- 
handlungen in unserer Zeitschrift und als mehrjähriges Mitglied des Kasseler Ausschusses 
seine lebhafte Theiluahme für die Vcreinshcstrebuugen bethätigt hatte. 

Man zählt«' beim tun fundz wnnzigjährigen Bestehen des Verein»« -HO 
wirkliehe und 4M correspondirende Mitglieder. Hei der nach Sehluss des umfassenden 
Jahresberichts vorgenommenen Neuwahl des Vorstands wurde zum Vorsitzenden 
Bernhardi erwählt, der seit der Gründung des Vereins Rommels Stellvertreter gewesen 
war. In Bernhardis seitherige Functionen im Vorstande tnit Obcr.ippcllations-Gcrichts- 
r.ith Hr. Ln<lwig B ü ff, der bekannte Forscher auf dem (iebietc des hessischen Kirehen- 
rechts. Hie drei übrigen Mitglieder des Kasseler Ausschusses wurden wieder gewählt. 
Schriftführer blieb Landau; ihn vertrat F. Xebelthau. Das Amt des Kassentührcrs 
bekleidete damals Buchhalter Karl August Wagner. 

Auch die Xamen der auswärtigen Mitglieder des Ausschusses am Tage des 
fünfundzwanzigjährigcii Bestehens des Vereins seien hier erwähnt. Ks waren für 
Marburg Hauptmann Maximilian Freiherr von Ditfurth, für Hanau Oberlehrer 
Dr. Bernhard Dcnhard, für Fulda Gymnasiallehrer Ja k ob Gegen ha ur, für Rinteln 
Gymnasiallehrer Dr. Heinrieh Feussner. Für Schmalkalden, wo die Thätigkeit <ler 
Ycrcinsinitglicder damals schon einige Zeit ruhte, findet sich in jenem Jahre kein 
Aussehussmitglicd verzeichnet. Von den neun genannten Männern, die sich fast alle 
durch wissenschaftliche I^eistungen auf dein Gebiete der Geschichte, des Rechts und 
der Sprachwissenschaft oder durch sonstige Tüchtigkeit ausgezeichnet und auch ausser- 
halb des Vereins einen hochgeachteten Namen erworben haben, lebt nur noch Jakob 



r>7 



G egcn ba ur, jetzt Pronator und Professor am Gymnasium zu Kuhla, der dort nun- 
mehr seit 2(5 Jahren die Geschäfte eines Ausschussmitglicds wahrnimmt. Möchte der 
Wunsch der Mitglieder des Gesannnt Vorstandes in Erfüllung flehen, das* der hoch- 
verehrte Herr und bewährte Freund des Vereins am heutigen Festtage in der Iiüstig- 
keit und jugendlichen Frische in unserer Mitte erscheine, die uns so oft erfreut hat! 

Bald, nachdem der Vorstand durch vollständige Wiedergewährung des Staat. 
Zuschusses über mehr Mittel als seit IS*).'} zu verfügen hatte, legte man Hand an ein 
l "iiternelimcn, das nicht wenig dazu beitrug, den guten Xanien des Vereins bei allen 
Kennern deutsehen Mittelalters auch ausserhalb Hessens zu erhöhen und in rühmlicher 
Weise den Sinn bekundete, der unter seinen Mitgliedern für die Denkmale der Vorzeit 
herrschte. Schern auf der (icnerulversammlung von lNöO hatte Bernhardi darauf hin- 
gewiesen, dass Aussicht vorhanden sei für eine Veröffentlichung der ausgezeichnetsten 
hessischen Baudenkmäler in würdiger Ausstattung, sobald der Verein im Besitz 
seiner früheren Gelduntcrstützung sein werde. Auf der folgenden Jahresversammlung, 
am :m>. Dccemhcr INGO, könnt«- er filier den Stand der Sache bereits eingehenden Bericht 
erstatten und Vorschläge zur Ausführung den Mitgliedern unterbreiten. Nachdem er 
entwickelt hatte, dass der Verein schon 1N-14 mit dem damaligen Baumeister in Fulda, 
nachherigen Professor zu Marburg, Friedrieh Lange, zum Zweck der Herausgabe 
der bedeutendsten hessischen Baudenkmäler des Mittelalters in Verbindung getreten 
und von diesem auch ein im vierten Bande der Zeitschritt *( abgedruckter Entwurf 
einer solchen Veröffentlichung ausgearbeitet worden sei, aber mancherlei Hindernisse, 
die anfänglich in den geringen Mitteln des Vereins, nachher in der I'eherhäufung 
Langes mit anderen Geschäften lagen, den Plan nicht hätten zur Keife gelangen lassen, 
theilte er mit, dass der 1NÖ8 gegründete hessische A r c h i t ek t c n v e rei n die Be- 
schreibung von zwölf der bedeutendsten Baudenkmäler Kurhes>en> und deren Er- 
läuterung durch architektonische Hisse und |>crs|>cctivisehc Ansichten in Angriff genommen 
und die Aufnahme einer Anzahl dieser Denkmäler bereits vollendet habe. Durch Hof- 
bainnci«ter Heinrich von Dehn-Kot felser in Kassel sei dem Ausschüsse zugesagt 
worden, dass die betreffenden Architekten auf Ersuchen des Vereins ihm diese Arbeiten 
im vaterländischen Interesse unentgeltlich zur Veröffentlichung überlassen wollten. Der 
Ausschitss sei mit Freuden darauf eingegangen und ersuche nun um die Ermächtigung, 
zunächst mit einem Hefte den Versuch zu machen, ob die Betheiligung des Publikums 
an dem Unternehmen so gross sei, da»s die Kosten desselben die Mittel des Verein,« 
nicht überschritten. Darauf entwickelten Hofbaumeistcr von Dcli u-Kotfelscr und 
Hofbaudirector Engelhard den Plan im Einzelnen. Der Antrag des Ausschusses fand 
Annahme und man ging nun sofort aus Werk. So erschien denn ING'2 zu Kassel die 
erste Lieferung der 'Mittelalterlichen Baudenkmäler in Kurhessen in gros-* 
Folio, reich ausgestattet mit trefflichen Lithographien und Holzschnitten. Sic enthielt 
die Darstellung der Schlosskapelle und des Hittersaales des Schlosses zu 
Marburg, bearbeitet von H. von Dehn-Kotfe 1 ser. Der Verein hatte sich in dem 
Anthcil seiner Mitglieder an dem Werke nicht getäuscht, wenn er seit dem Erseheinen 
der zweiten Lieferung von denselben, soweit sie iu den Besitz der Baudenkmäler zu 

') IV. I V, s, xxviii— xxxviii. 

Zcit.-clmft S. 1' SoM.1. x. N 



:»8 



gelangen wünschten, einen sehr massigen Subscriptionspreis erhob, ila aus den laufenden 
Mitteln auch naeh "Wiedereintritt der Staatssubvention eine Fortsetzung des Werkes 
so rasch als sie anfanglieh erfolgte, nicht allein bestritten werden konnte, zumal 
das Erscheinen der Zeitschrift noch daneben her ging. Für den buchhändlerischcn 
Verkauf wurde ein höherer Preis mit der Frcvsehmidtsehcn Buchhandlung vereinhart, 
welche, wie bei den sonstigen Voreinsschriften, den Commissionsvcrlug übernahm. Der 
Verein hatte die Geuugthuung, das* der auswärtige Absatz der »Baudenkmäler-, über 
welche sieh alsbald conipetente Kritiker in der anerkennoiiswerthesten Weise aus- 
sprachen, ein ganz vortrefflicher war. Das Werk gehörte zu den ersten dieser Art in 
Deutschland und wirkte bahnbrechend in den Kreisen der Künstler, Architekten und 
Kunstgelehrten. Man darf wohl behaupten, dass es aueh den Kuf Heinrieh von 
Dehn-Rotfelsers begründete, der heute die wichtige Stellung eines Conscrvators der 
Kunstdenkmälcr im Königreich Preussen und das Amt eines vortragenden Raths im 
Berliner C'ultusministerium einnimmt. Ks sei das um so mehr hervorgehoben, als der 
Vorstand aus vollster Erfahrung sagen darf, dass Geheimerath von Dchn-Rot- 
felser aueh jetzt noch, wo er schon seit Jahren das hessische Heimuthlund verlasseu 
hat, demselben und insbesondere «lern Verein mit treuer Anhänglichkeit zugethan ist. 

Des Fortgang«'« der »Baudenkmäler bis zur Beendigung ihn>s ersten Bandes 
kann hier natürlich nur in aller Kürze gedacht werden. 18G4 erschienen die zweite 
und dritte Lieferung, welche die hochinteressante spätromanische Stiftskirche 
St. l*o t r i zu Fritzlar uach Aufnahme des dortigen Baucommissars Friedrich 
Hoffmann (jetzt Baurath zu Fulda) bearbeitet von H. von Dehn-Rotfelser, brachten. 
Der zunehmende Absatz des Werkes veranlasste den Vorstand, die Auflage von f»00 
auf <KH> Exemplare zu erhöhen. lNiü, kurz vor dem Ende des Kurfürstcnthiuus, folgte 
die vierte Lieferung "Die St. Michaelskirche zu Fulda , eine der merk würdigstcu 
Bauten des altromanisehen Stils in der ganzen Christenheit. Die Herausgeber waren 
H. von Dehn-Rotfelser und Ludwig Hoffmann*}, damals Baucommissar zu Steinau, 
ein Bruder Friedrieh Hoffmanns. In einer fünften Lieferung sollte die Kirche zu 
Frankenberg folgen, wie in der Jahresversammlung vom 29. Dcccmber 18t>tf in Aussicht 
Bestellt wurde. Doch kam es wegen der politischen Veränderungen und der gesteigerten 
Atntsgeschäfte der Herausgeber vorerst nicht dazu. Man hielt es für gorathen, mit der 
vierten Lieferung den ersten Band der »Mittelalterliehen Baudenkmäler in Kurhessen* 
abzuscliliessen und behielt eine Fortsetzung derselben der Zukunft vor. Vom Beginn 
dioer Fortsetzung wird im IX. Kapitel zu sprechen sein. 

Vor dem Erscheinen des ersten Hefts der Baudenkmäler war 18t.ll der achte 
Band der Zeitschrift beendet. Ihm folgte im nächsten Jahre als achtes Supplement 
die Statistische Darstellung der Grafschaft Sehaumburg , verfasst vom Rcgicrungs- 
assessor (jetzt Lindrath) K a r I Kröger in Rinteln. Die Jahre 18f>2 und 18(».l brachten 
den neunten und zehnten Band der Zeitschrift, womit man die ältere Folge der- 
selben absehloss. Als neunte* Supplement kam 18G4 eine von der kurfürstlichen 
statistischen (Vunmission gelieferte Arbeit zur Ausgabe, welche die Vertheilung der 
Bevölkerung Kurhesscns nach der Verschiedenheit der Religion und in Hinsieht auf 
eheliche Verbindung auf Grundlage der letzten Volkszählungen brachte. 

') Irrthümlich i*t auf dem Tit"lUatte der 4. Lieferung ihm auch «Jim- Vorname Friedrich gcgelx-ti. 



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r»9 



Seit De«-embcr 1861 trat Musoun)sins))ector August Lenz au Stolle Wagners 
in den Kasseler Vorstand ein, dem er seitdem ununterbrochen, betraut mit dem Amte 
des Kassen föhrers, angehört hat. An Stelle Büffs, der 1864 sein Amt als Stellvertreter 
de« Vorsitzenden niederlegte, wurde Hr. med. Wilhelm Kolbe gewählt. Knien schweren 
Verlust erlitt der Verein durch den am 1">. Februar 186f> erfolgten Tod Georg 
Landaus, mit dem der zweite Unterzeichner des Aufrufs vom 16. August 1834 aus 
dem Lehen schied. Aus seinem reichen handschriftlichen Nachlasse, der grösstentheils 
von der Ijaudcshihliothek zu Kassel angekauft wurde, Hess der A'erein noch 186") 
>Die Geschichte der Fischerei in beiden Hessen' als zehntes Supplement der 
Zeitschrift drucken. Landau* Freund, «1er als Militärsehriftsteller bekannte kurhessische 
Hauptmann a. D. Karl Renouard, gab die Abhandlung heraus. 

Zu den ersten zehn Bänden der Zeitschrift und den ersten zehn Supplementen, 
die man zusammen als die ältere Folge bezeichnet, stellte Referendar Karl Neuber 
(jetzt Amtsgerichtssecretär in Kassel) lHßfi ein Inhaltsverzeichnis« auf. 1867 erschien, 
ebenfalls von K. Neuber in Gemeinschaft mit O. Gcrland verfasst, ein gedruckter 
Katalog «1er Vereinsbibliothek, dem 1877 eine neue Bearbeitung folgte. Die Stelle des 
Schriftführers wurde nach Landaus Tode vom Ausschüsse einstweilen dem Obergerichts- 
referendur Otto Gcrland übertragen, der aber schon 1866 als Rechtsanwalt nach 
Schmalkalden ging und im Sehriftführcramt durch Dr. Kolbe ersetzt wurde, während 
man den Gymnasiallehrer Dr. Theodor Hartwig ijetzt Professor und Gymnasial- 
direetor in Corbach) als fiinftes Mitglied in den Vorstaml gewählt, dem er jedoch bald 
durch seine Vernetzung nach Marburg entzogen wurde. 1868 nach Kassel zurück- 
versetzt, gehörte «lann Hartwig dem Ausschusse noch mehrere Jahre an. 

Wie im VI. Kapitel S. 40 mitgetheilt ist, hatte im Januar 18(51 die Ver- 
bindung unseres Vereins mit den N ach barvere inen zur Herausgabe der Periodischen 
Blätter«, die schon 1846, anfangs nur mit dem Darmstädter Verein, später auch mit 
denen zu Mainz, Frankfurt und Wiesbaden bestanden hatte, ihr Ende erreicht. Allein 
das Bedürfnis* bestand fort, neben der Zeitschrift ein kleineres öfters erscheinendes 
Organ zu besitzen, «Ins die Mitglieder über «lie Thätigkeit des Wreins auf «lein laufenden 
orhalti-n und ihnen die /Periodischen Blatten, soweit ihr Inhalt Hessen und hessische 
Literatur betraf, ersetzen sollte. So gab denn der Kasseler Ausschuss -M ittheilnngen- 
an die Mitglieder heraus, gewöhnlich vier kleine Hefte jährlich, die sieh in «1er Ein- 
richtungganz an die «Periodischen Blatten anschlössen. Die erste Nummer, eine doppelte, 
erschien im August 1861. Die erste Serie zählte '24 Nummern und endigte mit «lern 
im Februar 18(57 ausgegebenen Ib'rte. Dann begann man eine zweite Reihe im April 
18(57, die es nur zu (5 Nummern brachte, von weh-hen die letzte im November 186!) 
vertheilt wurde. Als mit Anfang des Jahres 1870 die Portofreiheit d«-s Vereins 
aufliörte, die sich auch, wie schon früher erwähnt, auf Drucksachen unter Kreuzband 
bis zum Gewichte von einem halben Pfund erstreckte, liess mau namentlich aus 
finanziell« !! Rücksichten die -Mittheilungen* eingehen. Machte sich auch für «len Augen- 
blick «las Verlangen ihrer Fortsetzung in etwas veränderter G«'stalt noch nicht gelten«l, 
so trat «Iiis «lo«h im Verlaufe «1er Zeit wieder hervor un«l führte fünf Jahre nachher 
zu ihrer Wioderanf nähme, worüber wir im folgenden Kapitel zu berichten halten. 

8 * 



00 

Nachdem Knrhesscn im Jahre lNtiti ein Pcstandthcil der preusMschon Monarchie 
geworden wiir, erkaltete die Tliiit i«rk«-it des Vereins keineswegs. Was wir mit in dit' 
neue ( icmcinschaft eines grösseren und mächtigeren Staates bringen, sagte J. (iegenbaur 
sehr richtig in einer Vcrcinsvcrsammlung zu Fulda am '2.1 . Novemlier lStiti*), das ist 
die Errungenschaft, einer laugen Reilie von Jahren, von Jahrhunderten, Thaten der 
Kraft, Thaten des (leistes auf politischem wie eulturhistorisehein Hoden. Cerade die 
Provinzen des ehemaligen Kurfürstcnthunis reichen mit ihren geschichtlichen Erinue- 
rungeu weit in die Vorzeit germanischen Lehens zurück. — (ierade dieser 

Heiehthuni geschichtlicher Erinnerungen wird uns auch in den neuen politischen Lehens- 
kreisen das theure Erbthcil unserer Vorfahren bleiben und uns den Charakter unseres 
Volksstannnes bewahren. Ks winl darum der historische Verein muh wie vor Erfor- 
schling und Feststellung der (Jeschichtc unseres speeiellen Heimathlandes auch fernerhin 
im Auge zu liehalteu halten; es wird seine Sorge sein müssen, die Kriunerungcu an die 
Thaten der Vorzeit festzuhalten, die Einzelbilder zu tixiren und dabei die Detailzcichnung 
nicht zu vernachlässigen, die gar oft uns ein viel lebendigeres Bild von dem Treiben 
und Thun der Menschen liefert als die auf allgemeine l 'ebersichten ahgezogene soge- 
nannte Weltgeschichte zu gehen vermag. In diesem Sinne wurde denn auch die Thä- 
tigkeit fortgesetzt, und der Verein hatte <lie (Jenugthuung, dass die tüchtigen unter 
seinen Leistungen die Beachtung der la uen Hegienmg fanden, die ihm die frühere 
Staatssuhvention bcliess und auch ausserdem seine Botrchiingcn forderte. Di«- bis- 
herigen Ober-Präsidenten «1er neuen |ireussisehen Provinz Hessen-Nassau, die Herren 
von Midier, von Bodelschwingh, Freiherr von Ende und Staatsminister 
(Iraf zu Enlenbitrg, haben wiederholt durch ihre Fürsprache dem Verein Cnter- 
stütxungcn der Staat -regierung verschafft und sich auch sonst seinen Wünschen, 
soweit es in ihren Kräften stand, geneigt erwiesen, was den Vorstand zu wärmstem 
Danke verpflichten muss. Sehr huld nach dem l'elH-rgange Hessens in preussisehen 
Besitz nahm sogar, wie sogleich zu zeigen sein wird, der erste Ober-Präsident der neii- 
geliildeten Provinz die Beihülfe der Kunstverständigen unter den Vcreinsniitgliedern zu 
einem wissenschaftlichen rnternehtnen in Anspruch, das weithin Aufsehen erregen und 
Nachahmung linden sollte. 

Von 1S(»7 Iiis lSTÖ erschienen fünf Bände der Neuen Folge der Zeitschrift 
{l. IWÜ, >. IHM», A. IS71. 4. 1 S7:i, ö. 1*74) und fü n f Supplemente. Das erste Sup- 
plement, in zwei IS(jl> und 1*7'2 ausgegebene Hefte zerfallend, brachte die Crkunden- 
bücher der Klöster (termerode und Cornberg, herausgegeben vom Metropolitan 
Julius Schminckc zu Sontra. Das zweite, PSIil) erschienen, enthielt ,,()natm>r ealett- 
tlnriti ptvefcutt'amm raff sine tfuoiitlntn eotirr/iatae Eritxlarienxi.s du imnis vh eiler l'Ait), 
l-'lti'l, IHiHh l-t'tii. Er cotiiabm hiblfothmic Cmwltanm et ijtsiits eeetrxrite Frit'.lnricusia. 
Snfio 1. contitiens eafnuinrid amtiverxariormii" Herausgeber war der Landrath 
Christian Ludwig Weber zu Fritzlar. Als drittes Supplement folgten 1871 die vom 
damaligen Kreisgerichtsrathe Adolf Stölzel in Kassel l jetzt (ieheimer Ober-Justizrath 
und vortragender Hath im Justizministerium zu Berlin'* veröffentlichten .Kusseler Stadt- 
rechnungen aus der Zeit von 14b* bis 1 "»"*:-!■ , ein Material, auf das Stölzel 

•) Mittheilung«« 1. .*rie, Nr. 24. (Februar l*>7) S. <J IT. 



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Gl 



gelegentlich d«-r Stiuli«'ii zu seinem wichtige» Werke Die Entwicklung des gelehrten 
Riehtcrthum* in deutschen Territorien *i bei Durchforschung des städtischen Archiv» 
zu Kassel geführt worden war. Audi der zweite, vierte uml fünfte Ban«l «1er Neuen 
Folge «ler Zeitschrift enthalten anerkannt treffliche Aufsätze aus Stolzcl* Fc«ler. 

Das 1S7;J Vinn Hauauer Bczirksvcrcin herausgegebene Ii öin e rca s t e 1 1 und 
Tndt e Ilfeld in der K i n z i gn i ede r u n g hei Rückingen wird vom Vereine, der 
eine grosse Anzahl Exemplar«- «lesselbcn küuHieh übernahm und an -seine Mitglieder 
.vertheilte, als viertes Supplement gezählt, gehört alter riehliger zu den Spei-ial-l'uhli- 
kationeu de* Hanauer Bezirks- Vereins und soll dalier bei der Darstellung der (iesehiehte 
desselben im nächstfolgenden Kapitel noch Krwähnung finden. Als fünftes Supplement 
erschien IST'i ein von Stölzcl aufgestelltes -Verzeichnis«, «ler St ud i rend e n d«»r 
Jahre l.'HiS bis HJ(H) aus dem (lebicte «les späteren K urfü rst in t h ums 
Hessen , gleichfalls eine Frucht seiner Vorarbeiten zu dein Buche über «lie Kntwiekelung 
«les gelehrten Richtertluuus. 

Noch zwei Schriften sind hier zu nennen, von welchen der Verein die eine im 
Auftragt' des preussisehen ( ' ul t nsin in ist er i u ms, ilie zweit«- in dem des Kasseler 
Statltraths heniusgab. 

Der Königliehe Administrator «les von «ler Krone I'reussen in Besitz gcnoni- 
meuen Kurtürstcnthuins Hessen, Regicrungs-Fräsident Eduard von Möller, s«-it 1 8<»7 
OWr-I'riwident Hessen-Nassaus, hatte ausser seinen Eigenschaften eines vorzüglichen 
Beamten und Organisator- «in lebhafte* Interesse und feines Verständnis* für «lie 
Klingt, «las er auch in seiner späteren Stellung im Rcichslande Elsass-Lothringcii von 
Neuem Ix'währtc. Ks ist hier nicht «ler Ort, «Iiis im Einzelnen nachzuweisen. Möllers 
Fürsorg« 1 für die bessere Würdigung und angemessenere Aiifstelhuig «ler herrlich« n von 
den lu'ssischen Fürsten erworbenen Kasseler (iemähhgallerie gehört zu den Lichtpunkten 
seiner fünfjährigen Verwaltung Kurhessens. Diesem Verdienste au die Seit«' darf «lie 
Anregung zu dem Inventarium d«?r Baudenkmäler im Regierungsbezirk Kassel gestellt 
werden, w«i/.u er schon f Stift «lie Vorarbeiten machen lies*. Nach seiner klaren und 
zweckmässigen Anweisung erfolgt«' an alle IjundratlisäinUr «lie Verfügung der Auf- 
stellung eines amtlichen Verzeichnisses säuuntlicher in den einzelnen hessischen Kreisen 
vorhandenen Bniulcnkmälcr, so dass diese Verzeichnisse schon lSÜT zu einem tabella- 
rischen Inventarium vereinigt . und dem Cultusministeriniii vorgelegt werden konnten. 
Dieses h«>schloss «Ich Druck «les Inventariuins und übergab auf Müller* Antrag «lie 
nothwendige wissenschaftliche l'chcmrhcituug und Vervollständigung «lesselbcn unserem 
Verein, «ler «Ii« 1 Sach«' in die Hände zweier seiner Mitglieder, d«- Baiirath* Heinrich 
von Dehn-Kotfelser in Ka*s«l und des Architekten Dr. Wilhelm Lötz in Marburg 
legte. Lötz, der sich durch seine Wf> und ISti.'S zu Kassel veröffentlichte Knnsttopo- 
graphie Deutsehlands und einige kleiner«' kunsthi.-torisch«' Arln iten schon vorher in 
wissenschaftlichen Kreisen «'inen sehr gca«'hteteii Namen erworben hatte und ebenso wie 
Dchn-K«itfclser nicht nur theoreti.-eh, sondern auch technisch gebildet war, war der vor- 
züglichste Mitarbeiter, «ler zu einem solchen Werke gefunden werden konnte. Beide 
Männer gingen nun mit grossem Eifer an ihre Aufgab«-, die sich trotz de* vorhandenen 
Verzeichnisses weit schwierig«-!- erwies, als man anfangs geglaubt hatte. Aber durch 

') :> l'-lfi.-. StllttlMlt 1S7J. 



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Iii 



ihre Kenntnis* von Land und I Gilten und durch ihre Beziehungen zu zahlreichen 
Architekten un«l anderen Kennern und Liebhabern der vaterländischen Kunst, die fast 
süniintüch «lern Verein angelmrten, gelang es ihnen nach zwei Jahren das Buch druck - 
fertig zu niaclien. Am Schlüsse der Vorrede haben sie der 71 Herrn, welche ihnen 
bereitwillig mit Rath. Auskunft und Beiträgen an die Hand fingen, miiuentlieh dankbare 
Erwähnung gethan. (San/, besondere Verdienste hat sich um die Arbeit Ludwig 
Ho ff mann erworben, mit dem Dchn-R«>tfelscr schon das 4. Heft der »Mittelalterlichen 
Baudenkmäler-, welches die St. Michaclskirchc zu Fulda enthielt, herausgegeben hatte *). 

Kür das vollendete W« i rk Hess das (.'ultusmiuistcriuin nicht allein den beiden 
Bearbeitern ein Honorar auszahlen, sondern übernahm auch sämmtliche Druckkosten, so 
dass der Verein, der sich auf dem Titelblatte als Herausgeber im Auftrage des 
Ministeriums bezeichnete, jedem seiner Mitglieder unentgeltlich ein Exemplar zugehen 
lassen konnte. Das Buch führte den Titel Die Baudenkmäler im Regierungs- 
bezirk Kassel mit Benutzung amtlicher A ufzei c Inningen he seh r i eben un d 
in topographisch-alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt«. Zu- 
gleich wurde verfugt, dass das Werk als der erste Band eines im Auftrage des Mini- 
steriums zu bearbeitenden 'Inventariums der Kunstdenktuäler im Königreiche Prcnsscn« 
betrachtet werden sollte. 

Die Arbeit fand solchen Beifall, dass alsbald nach Fertigstellung des Manu- 
«cripts Ober-l'räsident von Möller auch die Bearbeitung der KunstdcnkmäJcr des 
Regierungsbezirks Wiesbaden an Wilhelm L>tz übertrug. Seit 1872 war dieser als 
Tx»hrer der Architektur an die Kunst-Akademie zu Düsseldorf Ix-rufen worden, förderte 
aber auch von seinem neuen Wohnorte aus und in seinem neuen Berufe die übernom- 
mene Aufgal>c, deren Durchführung zahlreiche Reisen verlangte, mit der ihm eigenen 
l'uenufidlichkcit. Ix'idcr sollt«- Lötz den Druck seines Werkes nicht mehr erleben, da 
er 1871) schon vor Vollendung seines 50. I Lebensjahres starb, nicht allein als Mensch 
von seini n Angehörigen und Freunden, sondern auch von allen denen tief betrauert, 
die seine Begeisterung für die Wissensehaft und seine noch zu so manchen schönen 
Erwartungen für die Zukunft berechtigenden Leistungen zu schätzen wussten. An «las 
nahezu fortige Werk legte Domprähcudat Friedrich Schneitier zu Mainz, gleichfalls 
ein tüchtiger Kenner unserer mittelalterlichen Kunst, die vollendende Hand. Ks erschien 
LS 80 im Auftrag«- «les C'ultusininisteriuins unter dein Titel Die Baudenkmäler des 
Regierungslx'zirks Wiesbaden-- und zeigt, wie dies zu erwarten war, gegen das 1870 
veröffentlichte hessische Inventarium «'inen nicht unwesentlichen Fortsehritt, da viele 
seitdem gemachte Erfahrungen nutzbare Verwcrthuug timlen konnten. Mit der Auf- 
stellung ähnlicher Verzeichnisse für «Ii«' übrigen Provinzen «les preußischen Staats ist 
nun begonnen worden. Den beidi n lu-ssischen Lan«lsl«-utcn von Dchn-Rot felser und 
Lötz aber bh'ibt dauern«! «las Wnlicnst, mit thätiger Beihülfe d«-r Vereinsmitglieder 
durch' ihre Arbeit ein anerkannt gültiges Muster und hochwü-htiges Hülfsmittel für 
kunstgex liiehtliehe Forschungen geschaffen zu haben. 

Leber die zweit«- vom Verein im Anfange der siebziger .Jahre im Auftrage eines 
Dritt«-n herausgeg«'l»ene Arbeit können wir M-hneller hinweggehen. Bereits in der kurzen 

V l.mhui; HotTmann starb als kr«"isliAum<'ister m I'ivuzlau in >ier IWiuz l!ran>ifnl>urjj am 



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Schilderung der Arbeiten 1)<-rii}inr<lis ist gesagt, dass derselbe 1815 den Briefwechsel 
seines lStl verstorbenen Freundes, des Kasseler Oberbürgermeisters Karl Schoniburg 
veröffentlicht hatte. Später schenkte Sclioniburgs Familie eine von dem Verstorbenen 
liinterlassene handschriftliche Darstellung der städtischen Verwaltung in Kassel 
in den Jahren 1822 bis 1821» unserem Verein. Der Stadtrath zu Kassel liess die 
Schrift 1872 als ein ehrendes Denkmal des vormaligen hochverdienten Vorstandes der Stadt 
auf seine Kosten drucken und beuuftragte den Verein mit der Herausgabe. Nur die Kosten 
für Druck und Papier der den Mitgliedern zugehenden Exemplare, also einen sehr gcriug- 
tügigen Betrag, hatte die Vereinskasse zu zahlen. Die Schomburg'sche Schrift wird 
übrigens ebenso wenig wie die Dehn-R«>tfelser-l.iotzsehen Baudenkmäler^ in der Reihe 
der Suppleinente der »Neuen Folge der Zeitschrift mitgezählt. 

Hiermit sind wir nun in der summarisch gehaltenen Schilderung der L'istungcn 
des Vereins bis zur Aenderung seiner Statuten im Jahre 1875 gelangt, die mit ihren 
Resultaten einen grossen Theil des Inhalts des VIII. Kapitels ausfüllen wird. Bevor 
wir dazu übergeheu, muss jedoch noch einer in die zweite von 1845 — 1875 reichend«! 
Periode der Vereinsgeschichte fallenden Neuerung gedacht werden, die lür die Ver- 
mehrung der Mitgliederzahl und die Belebung des Interesses am Vereine von den 
wichtigsten Folgen war und noch ist. 

Bis |8(»;$ waren die Jahresversammlungen des V civilis stets in Kassel, «lern 
Sitze des gesehäftsleitenden Ausschusses, abgehalten worden. Wir haben oben gesehen, 
wie Landau die geringe Betheiligung des Lindes am Vereine beklagte, für wie wünschens- 
wert h er es ansah, «lass das Interesse für ihn nicht auf die grösseren Stallte beschränkt 
bleibe und wie er selbst, voll Kifcr für die gute Sache und stets opferfreudig, durch 
Vorträge, die er in verschiedenen liegenden Hessens hielt, auch hier energisch die 
Initiative ergriff. Dem von ihm gegebenen Beispiele folgte der Gesummt vorstand und 
am <i. Juni I8ti."5 wurde die erste Jahresversammlung ausserhalb Kassels im Rathhaus- 
saale «1er alten Musenstadt Marburg abgehalten. Sie verlief in der schönsten Weise. 
Heppc und Vilmar, so starke Antipo«l«'n sie auch sonst waren, bemühten sich durch 
ihre rege Theiinahine den Tag auf das Schönste zu gestalten, «Ier Proreetor Professor 
Scheffer begrüssti- die Wreiusgenossen auf «bis Herzlichste ; Professor Krnst Pauke, 
Professor Lang«' und Gymnasiallehrer Dr. Georg Buchenau (jetzt Gymnasiuldircctor 
in Marburg) und Andel e trugen zur Belebung der Verhandlungen nicht wenig bei uiul 
machten dann die liebenswürdigen Führer zu den n-iehen Kunstschiltzcn Marburgs und 
in seine herrliehe l'mgebung. Man fühlte geradezu, «lass neues Ix-ben den Wrein 
«lurehdnmg und Landau* Rath zur nvhton Zeit gekommen war. Der Antrag, die Ver- 
sammlung d«-s Jahres 1 HG4 wietlerum nicht in Kassel, sondern in einer anderen Stadt 
Hessens abzuhalten, fand einstimmige Annahme. Die Wahl fiel auf Rotenburg an 
«Ier Fulda. Auch nach der Revision «1er Statuten sind die Wanderversainmlungeu 
geblichen. Nur dreimal hat in den s«>it 1*»kI verstrh-henen 21 Jahren die Jahresver- 
sammlung wh'flcr in Kassel getagt, wohin sie auch heut«' zurückgekehrt ist, um <l«n 
fünfzigsten Stiftungstag <les Vereins zu feiern. 

Die Vorzüge «Ier ncia-n Einrichtung sind so in «lic Augen leuchtend, «lass «-s 
ni« ht uothwendig ist, üU-r sie ein Wort zu sagen. Dass aber <lcr gegenwärtige Modus 
auch s«-in«- Be«h'iiken haben kann, w«'tin ausscrgew«"ihnliche Verhältniss«' im Ver«'in ein- 



r.4 



tret«'ii und alsdann «larauf Bedacht zu nehmen ist, «las* seine Zukunft nieht von den 
Besehhissen «ler in ihrer Zusammensetzung jälirlieh sehr verschiedenen Tlieilnehmersehafl 
der Jahresversammlung abhängig ist, darf nicht verhehlt wcnlen. Sc» viel jedoch steht 
vonrst fest, dass hinsichtlich der B«'lchuug des Interesses des Ih'ssenlandcs für «Ii«' 
Vcmiislwstrebungcn und der Steigerung der Mitgliederzahl und das sind doch zwei 
hochwichtige Punkte sieh die Neuerung von 18(>.'S als änss«-rst erfolgreich erwiesen hat. 

Es mag hier eine rehersieht «ler hessis« h«>n Stmltc und Orte folgen, in welchen 
seit IHM «lie Jahresversammlung tagte. Im Allgemeinen ging das Bemühen des Vor- 
stands immer darauf hinaus, in aufeinanderfolgenden Jahren nicht nahe hei einander 
gelegene Stä«lte aufzusuchen, einerseits um stets eine theilweise neu«' Zuhörerschaft von 
den Arbeiten des Vereins zu unterrichten un«l amlen'iseits mit den (iegenständen der 
historis«'li«'ii Vorträge mehr wc«'hs«'ln zu können, die si«*h meistens an die (ies<hicht«' 
«ler Stadt und I>andschaft anschliessen, in welcher «lie Jahresversammlung tagt. I'ie 
Reihenfolge «ler seitherigen Wanderversainmlungen ist «lie nachsehende. 



1 H*;:> in Marburg 
18b4 Rotenburg a. «I. F. 
Fritzlar 
Kassel 
(»e nsungen 
He Isfeld 
Wolfhagen 
1MT(» fiel die Versammlung wegen «les 

Krieg«-« aus. 
1S71 in Kassel (11. Februar statt der 
1S70 ausgefalleneu Versammlung) 
1*71 „ Gelnhausen 



1 8t>"> 
1 H*i<> 
18(i7 
IBtJK 
18(i<> 



1872 in Hofg«-ismar 
187.5 „ Gelnhausen 

\V ilhelmsbad hei Hanau 
Ma rburg 
Kassel 
Fulda 

Sehm alkalden 
Ksi-h weg«- 
Rinteln 
Gelnhausen 
Fritzla r 

A llendorf a. «1. Werra. 



1874 
187. r > 

187»; 

1877 
187S 
187!» 
188«! 
1881 
18^J 
1SS.I 



VIII. 

Die Statutenänderung von 1875. — Der Hanauer Bezirksverein. _ 
Die Zweigvereine zu Marburg und Rinteln. — Der Verein für 
hennebergische Geschichte uud Landeskunde zu Schmalkalden. 

Fünfzehn Jahre, von 1 S.")*t bis 1874, stand na«'h Christoph von Rommels Tofle 
Karl Bernhardi au der Spitze des Vereins, «ler letzt«' unter den vier Männern, welche 
1834 die Anregung zu seiner Begründung gegeben hatten. Denn Sehubart war, wi«> 
s<*lmn in «ler Darstellung seines I>«'bcnsgangcs erwähnt ist*), im Oetobcr 184Jau* dem 

•j Knintd III. S. 23. 



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Vorstände, dem er an neun Jahre angehörte, zurückgetreten und hatte sieh ganz «ler 
<-lassis«-hen Philologie und seinen Pausaniasforschungen zugewandt. So war in Bcrn- 
hanli allein noeli gleichsam «li<- Tradition des Vereins aus den Tagen seiner Entstellung 
verkörpert. Kr hatte noch die Freude, den Verein aus kleinen Anlangen [allmählich 
emporwachsen zu sehen und wahrnehmen zu können, wie er fast von Jahr zu Jahr an 
Mitgliedern zunahm. Die auflallendste der vier Ausnahmen, in welchen eine Ver- 
minderung gegen das Vorjahr eintrat, bildete das Jahr 1870, in dem man Mitglieder 
weniger zählte als im vorausgegangenen ifilj") gegen . r >i)7>. Die Ursache dieses Rück- 
gangs lag, wie schon S. 'iO hervorgehoben wurde, besonders in den zahlreichen Ver- 
setzungen kurhessischer Olliziere und Beamten in die alten Provinzen Prcusscns, die in 
den nächsten auf lN»i«i folgenden Jahren stattfanden. Durch starken Zugang im Jahre 
1871 ward der Ausfall ausgeglichen und der Stand von 18l>0 schon überschritten. Seitdem 
ist die Mitgliederzahl bisher noch stets im Steigen geblieben. 

Di«' welthistorischen Vorgänge der Jahre 1870 und 1871 waren auch von be- 
lebender Einwirkung auf die Thätigkcit im Verein. Die Freude über die wieder- 
gewonnene Machtstellung des Vaterlandes und die glanzvolle Aufrichtung des deutsehen 
Reiche- lies* jedoch nicht vergessen, welche Dankbarkeit wir auch «lein Andenken der 
Vorfahren und der uns von ihnen hinterlassend) geistigen Güter schuldig seien. Wer 
den äusserst anregend«'!) un«l in wiss«'ns<>haAlicher Hinsieht hnchintcrcäsuntcn Jahresver- 
sammlungen «les Wreins im Anfange «1er siebziger Jahre beigewohnt hat, wird dein 
Schreiber dieser Zeilen die Richtigkeit seiner Beobachtung bezeugen können. 

Zu Gelnhausen war <-s, wo 1871 C'onsul (.'. H. Schöffer aus Gelnhausen 
ilie schon in hessischen Zeiten 18(i;5 begehrte und von «ler kurfürstlichen Regierung 
versprochene würdig«- Herstellung der dem 1J. Jahrhun«l<Tt a)ig«'hörig«'ii Stiftskirche 
dieser ehemaligen freu-n Reichsstadt v«>n Neuem in Anregung brachte und ih n Bes«hluss 
hervorrief auch «luivh eine Eingabe «les Vereins «Ii«- Unterstützung «ler Staatsregierung 
iur diexs Unternehnun zu erbitten. Auf vier anderen Jahresversammlungen, 187'j in 
Hofgeismar, 18":! wie«lcnmi in (ielnhausen*), 1874 in Wilhelmsbad und 1877 
in Fulda konnte Schütter von «hm crlrcutichen Fortgange «ler Saclx- berichten. S«-ine 
Majestät Kaiser Wilhelm gewährte aus Staatsfonds eine bedeuten«!«' Beihülfe. Schotter 
sein Schwicgei-sohn, Consul Karl Becker, bewährt«-)) in di«-s«'r Angeleg«-nheit mit 
«l«'r Bürgerschaft Gelnhausens einen Gemeinsinn, wie er sich in unserer Zeit nur selten 
findet. Der wahrhaft fürstlichen Freigebigkeit bei«ler Männer und <l«r Opferfrcudigkcit 
«ler übrigen Einwohner Gelnhausens ist es vor allen Ding«')) zu verdanken, wenn heute 
d«*r lierrliehen Kirch«-, einem «l«-r schönsten Bnutlenkmalc des Mittelalters aus der Zeit 
«les Uch«-rgangsstils, von kundiger Hand eine Herstellung zu Theil g«-word«-n ist, die 
«Ich G«-ntiss iln-er Schönheit wi«-d«-r s«i nicht ermöglicht. 

Die zweit«- Jahresversammlung zu (ielnhausen, am 5>. Juli 187.'i, war die l«-tzt<-, 
welcher Bernhanli beiwohnt«'. Körpcrlu-he S«-hwä« he verhimlerte ihn schon damals, «ler 
zahlreich besuchten Versan)mlung, zu der auf Schöffen* Einladung auch Mitglie«l«-r der 



*) Zu (ielnhausen I »»wirkte «Imnats Sehütier eine neu«» Resolution «los Vereins in diese) An- 
l»«|eg«-nheil. Vom Staude der ganzen Sache tos zum '■> Juli 187J erhält man ein Bild aus dein 
letzten Theile vnu Srhi.lTers damaligem V.» trage, der in der Zeitschrift. N. F. V. KiH ff. abgedruckt ist. 

Ztitai-lirift N K. *.!,>;•) X «> 



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ms 

Vereine zu Frankfurt und Main/ ent hielten waren *), zu präsidiren, was auf seinen 
Wunsch Pfarrer.!. Kuli mann, der damalige Vorsitzende des Hanauer Bczirksvereins 
that. An der Jahresversammlung zu Wilhchiishad am 23. Juli 1874, in welcher Rullniann 
gleichfalls den Vorsilz führte, konnte Bernhardi, bereits schwer erkrankt, nicht mehr 
Thcil uelimcii. Am 1. August 1874 starb er zu Kassel. Nun trat in den nächsten 
Jahren ein mehrmaliger Wechsel in der Person des Vorsitzenden ein. Oberbürger- 
meister Friedrich Ncbelthau, der seit vielen Jahren schon dem Ausschüsse angehörte 
und sieh durch seine, zum Thcil auch in der Zeitschrift veröffentlichten Forschungen 
insbesondere um die ältere Geschichte Kassels verdient gemacht hatte, wurde an Bern- 
hardis Stelle zum Vorsitz berufen. Kr bekleidete dies Amt jedoch noch kein volles 
Jahr, da er am .51. Juli IST") Bernhardi in den Tod nachfolgte. Die Wahl fiel nun 
auf Dr. Wilhelm Kolbe. Derselbe legte den Vorsitz im Juli ISTti nieder und Ober- 
ilm! Geheime Hegierungsrath Franz Ludwig Mittler, bekannt durch seine Forschungen 
und Publikationen auf dem Gebiete des deutschen Volksliedes, trat an seine Stelle. 
Im Juni 1878 musste er wegen l'eberhäufuug mit Dienstgesehäften gleichfalls zurück- 
treten. Sein Nachfolger wurde der zweite Bibliothekar der I>andesbibliothek Dr. Friedrich 
Gross, der schon seit (Jetober 187."» als Stellvertreter des Vorsitzenden fungirte. 
Auch Gross war es nur kurze Zeit besehiedcii, an der Spitze des Vereins zu stehen. 
Kr starb am .'50. September 1S7!> und Major a. D. Karl von Stamford, seit 1878 
Stellvertreter des Vorsitzenden, trat nach den Bestimmungen des 2.» der inzwischen 
abgeänderten Statuten provisorisch bis zur nächsten Jahresversammlung an seine Stelle. 
Auf Vorschlag des Gvinnasial-Directors Dr. Buchenau wurde dünn von Stamford auf 
der Jahresversammlung zu Hinteln am 27. Juli 1880 zum Vorsitzenden erwählt und 
ist in diesem Amte durch Besehluss der seitdem folgenden drei Jahresversammlungen 
bestätigt worden. 

Ks war begreiflich, dass mit der zunehmenden Verbreitung des Vereins über 
alle (.fegenden des ehemaligen Kurhcsscns sieh manche Funkte seiner Organisation als 
verbesserungsbedürftig herausstellten. Nach den Statuten vom 2!». December 18.U war 
die Iicitung aller Vercinsangclcgenheiten lediglich Sache des Ausschusses zu Kassel. 
Der W unsch der auswärts wohnenden Mitglieder nach stärkerer Vertretung im Gcsammt- 
vorstnndc und Geltendmachung ihrer Anschauungen bei der Auswahl der Veröffent- 
lichungen «les Vereins schien kein unberechtigter. Auch eine noch weiter gehende 
Strömung machte sich geltend, die darauf hinausfeuerte, den Sitz der Vcrehisleitung 
von Kassel weg nach Marburg zu verlegen. Kiner der gewichtigsten Gründe, die 
hierfür ins Fehl geführt wurden, war der, das«, seit der Vereinigung der früheren knr- 
hcs>ischcn Archive zu einem Staatsarchive auf «lein Schlosse zu Marburg an dieses 
Institut mit seinen reichen wissenschaftlichen Schätzen sich die Bestrebungen des Vereins 
gleichsam anlehnen sollten. Dem wurde entgegengehalten, dass eine solche Unterstützung 
durch das Archiv gewiss im höchsten Grade wünschenswert h sei, dass sie aber gleich- 
wohl erfolgen könne und vorausgesetzt werde, wenn der Sitz des Vereinsvorstandes 



") I lici dieser «jeiegenliWt j.'<dialtoiien Vertrag I.. II. Kuleis Zur Ko'htsgcsrliiehte der 
KVii-hssUdt Gelnhausen s. im Xeiijahisblatte des V.-tvins für <ie«c liirhte und Altertlnimskuiide zu Frank- 
furt a. M. für 1874. 



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H7 

4m m* 1 »vvi«wii. 



auch nicht Marburg ^«'i. Für Kussel spreche v<ir alU'ii Dingen das historische Recht 
als Hauptstadt Hessens und als Ort der Stiftung des Vereins. 

Diese Erwägungen hatten his 1K74 mir zu einem mündlichen und schriftlichen 
Gedankenaustausch /.wischen einzelnen Aussehussmitgliedern des Vereins geführt, kamen 
alter erst ofticiell zur Sprache, als der Verlasser dieser Darstellung in der Jahrcs- 
versammluug zu W i lhclmshad hei Hanau am 23. Juli des genannten Jahres den Antrag 
auf .Revision der Statuten vom 2i>. Decemher 18J54 stellte. Derselhe wurde ohne 
Widerspruch angenommen und eine aus 7 Mitgliedern bestehende Conimission zur 
Ausarbeitung' eines abgeänderten Statuteiicntwurfs erwählt. 2 dieser Mitglieder hatten 
ihren Wohnsitz zu Kassel, 2 zu Marburg, 2 zu Hanau und 1 zu Fulda. Schon im 
Anfange der Verhandlungen über die Revision, welche erst nach zwei Jahren zum Ende 
gelangten, trat eins der Marburger Mitglieder von der Theilnahme an der Arbeit zurück. 
Da eine auf Grund der Acten zu liefernde Geschichte dieser Verhandlungen, woran 
auch der Ausschuss zu Kassel wesentlichen Autheil nahm, hier nicht unsere Aufgabe 
sein kann, so müssen die verschiedenen Stadien, welche die Angelegenheit durchlief, 
unerwähnt bleiben. Wir haben uns nur mit dem Ergebnisse zu liesehäftigcn, das aus 
den Beiiithungen vom 1!». April und 21. Juli 1H7."> und 1. und 19. Juni lS7(i hervor- 
ging. Die revidirten Statuten erhielten schliesslich durch die Jahresversammlung zu 
Kassel am 2f>. Juli 1 ST*» ihre endgültige Sanction, nachdem ihre Annahme im Jahre 
vorher zu Marburg beschlossen und bestimmt worden war, dass die noch vorzunehmenden 
Aeiidermnieii nur redact ionel ler Natur sein sollten. St» ist es zu erklären, dass der 
Schlussparagraph der erneuerten Statuten als den Anfangstermin ihrer Gültigkeit den 
21. Juli 187") bezeichnet, während sie in der That erst mit dem Beschlüsse vom 
2. r >. Juli l*7!i dieselbe erlangten *). 

Die Frage nach dem Sitz«> des Hauptausschusscs des Vereins wurde in der 
gewählten Conimission schon alsbald mit grosser Majorität zu Gunsten Kassels ent- 
schieden. Sehr natürlich war es nun, wenn in deti revidirten Statuten jetzt Vor- 
kehrungen getroffen wurden lij. .'Hl, um Kassel dieses Vorrecht auch für die Zukunft 
zu siehern. Es dürfte wohl auch niemals mehr ernstlichen Anfechtungen unterliegen, 
wenn das Interesse der Bewohner Kassels für den Verein das gleiche bleibt wie im 
letzten Jahrzehnt. Denn mit der Zunahme des Vereins im hessischen I*uudc hat seine 
Vergrösserung durch den Beitritt von Bewohnern Kassels mindestens gleichen Schritt 
gehalten. Von den 122U Mitgliedern, die er nach dem letzten gedruckten Verzeichnis* 
derselben am 1. Februar 1-SS-l zählte, und von welcheu 121 ausserhalb des Regierungs- 
bezirks wohnen, geboren 410, demnach mehr als ein Drittel, der Stadt Kassel an. Auf 
Kassel folgt zunächst der Kreis Marburg mit 1"».'$ Mitgliedern, wovon 1-1-1 in Mar- 
burg seihst wohnen. An dritter Stelle steht der Kreis Fritzlar mit an vierter 
der Kreis Hanau mit 4<> Mitgliedern, wovon 40 in Hanau wohnen. In der letzt- 
genannten Zahl ist die der Herren, welche nur Mitglieder des Hanauer Bczirksvcrcins 
sind, selbstverständlich nicht miteinbegriffen. 

Von den Veränderungen der Statuten, die übrigens auch eine ganz neue mehr 
üliersichtliehc Gruppiruu£ erhielten, sollen hier nur die wesentlichsten erwähnt werden. 



*i s. Mmltrilu,,^.,! Hu IHM. III Wrtetjalirslieft. S. I f. 



(58 



Per seither an.« 10 Mitgliedern bestellende ( iesanimtaussehuss, von welchem f> Mit- 
glieder in Kassel, :"> im Lande, und zwar je 1 in Oberhestjon, Fulda, Hanau, Schmal- 
kalden und Ilcssisch-Schaumburg (Rinteln) wulmton, wurde auf Iii Mitglieder vermehrt. 
(5 derselben haben ihren Sitz in Kassel. Das seither zum Stellvertreter des Socrctärs 
bestimmte fünfte Kasseler Anssehussmitglic«! empfing das Amt eines Bibliothekar* und 
Archivars der Bücher- und Handschriftcnsammlung des Vereins. Neu hinzu tnit als 
sechstes Mitglied ein Conservator für die Alterthümer- und Münz-Sanunlung des Vereins 
zu Kassel, die gegenwärtig neben den Sanunlungen des Museum Frhleririanttm auf- 
gestellt ist. 

Oberhessen (Marburg) und Hanau erhielten statt der seitherigen Befugnis*, je 
1 Ausschus.smitglicd in den Hauptausschuss zu entsenden, das Hecht, deren 2 zu wählen. 
Kuhla, Schmalkalden und Schauinburg (Rinteln) delegiren, wie früher, je 1 Ausschuß- 
mitglied. D«t Vorzug, welcher Hanau und Marburg gewährt wurde, war eine Folge 
der Bestimmungen des Jj. welcher lautet: »Will sich an einem Orte ausserhalb 
Kassels eine grössere Anzahl von Mitgliedern des hessischen (ieschichtsvcrcins zu 
einem sogenannten Zweigvereiii mit besonderer Verwaltung constituiren. so 
bedarf «lies der Anerkennung der Jahresversammlung. Ein jeder solcher Verein erhält 
damit «las Recht, durch zwei seiner Mitglieder in dem Hauptauss«'huss vertreten 
zu s«'in.- Seitdem ist (von an) ein dritter Zweigverein zu Rinteln 

anerkannt worden, hat aber bisher wegen der noch kleinen Zahl seiner Mitglieder 
nicht «las Recht auf eine Yertn-tung durch zwei Ausschussmitglu'der in Anspruch 
genommen. 

Auch eine in «$. :10 enthaltene Bestimmung war neu, wodurch nach «ler Wahl 
«ler (i Ausschussinitglieder für Kass«-| «luri-h «lic Jahresversammlung letzterer auch «las 
R«'cht zugestanden wurde, ans ihnen «lurch absolute Stiimnenniehrh«*it den Vorsitzenden 
zu wählen. Die Vertheilung seiner übrigen Aemter bleibt «lein Kasseler Ausschusse 
üKcrlassen. In den früheren Statuten waren «lurüher kein«- beson«ler«'n Bestimmungen 
enthalten. Man hatte dein gewählten Ausschusse viele Jährt* lang stillschweigend das 
Recht zugestanden, die einzelnen Functionen unter seine Mitglie«ler zu v«'rthcilen, in 
der Voraussetzung, «lass denselb«>n «Ii«; Eigenschaften des zu Wähh'tuleu besser b«>kannt 
sein müssten als einer grösseren Versammlung. Seit «hin Beginn <l«r Wanderver- 
saiiimlungen im Jahre \H\Y.\ wurde e> üblich, «lic Wahl «lurch die Anwesenden, gewöhnlieh 
auf Vorschlag «lurch Acclaination, vornehmen zu lassen, bis der jetzig«' Modus Oültig- 
keit erlangte. Er «lient einerseits zur Verstärkung «1«t Stellung «k's Vorsitzen«len, 
vermehrt andererseits aber aiuh dessen Wrantwortlichkcit für die I/cituug des 
Vereins. 

Al> ein Ausgleich für «lie Vcrgösserung «les Einflusses «les Vorsitzenden ist die 
Errichtung eines Redactions-Ausschusses für die Zeitschrift «les Vereins anzusehen. 
Nach «len früher»'n Statuten ($}. - 2<H war «in Mitgli«'«! «les Auss«-husses v«m «lemselben 
mit «ler Herausgab«' zu beauftragen. Auf dessen Virschlag wurtle über die Aufnahme 
der eingesandten Abhandlungen entschieden. Jetzt wunle ein vom Hauptauss«-huss des 



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— ^ - — • - - — 



Vereins ganz unabhängiger Hcductions-Aiissclitiss von 8 Mitglietlcrn «'ingesetzt, von 
denen je eins durch die Mitglieder in Kussel, Marburg und Hanau, und zwar jedes- 
mal für ein Jahr, gewählt wird. Diesem Ausschüsse liegt die Prüfung der eingehenden 
Manuscriptc ob, welche von den Verfassern dem Yercinsvnrsitzendcn eingesandt wcnlcu. 
Der erst«- Referent, den der Vorsitzende nach eigener Wahl bestellen kaun, hat auch 
eine Zusammenstellung der eingegangenen Gutachten vorzunehmen, mit welcher er 
die Arbeit dem Vorsitzenden in Kassel zurücksendet. Zugleich soll der erste 
Referent seine beiden Amtsgenossen von dem Resultate der ßeurtheihmg in Kenntniss 
setzen. 

Auf der Jahresversammlung zu Rinteln im Jahre 1880 fasste man noch 
den Bcschluss: ;Dcr Redactions-Aussehuss erhält das Recht, in besonderen Fällen 
unter Zustimmung des Vorsitzenden zu eooptiren.* 

Kurz vor der Statut«'nrevisi«>n besehloss man, nach sechsjähriger Unterbrechung 
wieder >Mitthcilungen neben der Zeitschrift* heranszugcl>en. Ihr erstes Viertel- 
jahrsheft wurde im April 187*» gedruckt. Nach 18 der Statuten erscheinen sie in 
zwanglosen Helten, mit möglichstem Anschlüsse an die Zeitschrift ganz in der Form 
«ler früheren Mitthcilungcir. Zufolge eines 1881 zu Gelnhausen gefassten Beschlusses 
sollen sie jährlieh mimlcstens zweimal ausgegeben werden und auch mit der Zeitschriii 
verbunden sein können. letzteres empfiehlt sich sehr aus (Jriindcn der Zweck- 
mässigkeit und Kostcncrspamiss, Hess sich aber leider seither noch nicht durchweg 
festhalten. Die Zusammenstellung und endgültige Redaction der ?Mittheihingcn er- 
folgt auf die Hinwendung«'!! der ciuz<-lnen Zweigvereine hin durch den Ausschuss in 
Kassel. 

Die letzte wichtige Bestimmung der neuen Statuten bezog sich auf che Alter- 
thümcrsainnilungcn des Vereins. Im I>aufe der Zeit hutt«- sieh neben der Sainmhuig zu 
Kassel eine bedeutendere zu Hanau gebildet, die nicht der Unterstützung des Haupt- 
vereins, sondern den Mitteln der Mitglieder des Hanauer Bezirksvereins ihren Ursprung 
verdankte. Auch der Zweigverein zu Marburg hatte angefangen zu sammeln. Bald 
bot sich ihm die Aussicht, im dortigen Schlosse sehr passende Räume zur Aufstellung 
der Gegenstände durch die Zuvorkommenheit «ler Königlichen Archiv- Verwaltung zu 
empfangen. Der Vorsehlag, sämmtlichc Sammlungen «h's Vereins an einem Orte zu 
eoncentriren, wa« in ilcr Theorie gewiss das Richtigst«- wäre, drang nicht durch, weil 
man das Recht Kassels nu«l Hanaus auf ihren seitherigen Besitz achten zu müssen 
glaubt«' und der Hauptvcrein, wie erwähnt, die Hanauer Sammlung nicht als -ein 
Figenthnm betrachten könnt« 1 . So wurde denn in festges«'tzt : 

»Die Sammlungen von Altcrtliiimcrn sind auf «Ii«' «hvi Orte Kassel, Marburg 
und Hanau derart vertheilt, «la<s in Kassel vorwiegend prähistori s«>hc germanischen 
Ursprungs, in Hanau «lic Fundstüeke römis«dien und germanischen Ursprungs 
aus «lern .Maingebiet, in Marburg endlich mittelalterliche und spätere Monu- 
mente gesammelt und aufbewahrt werden. '24 bestimmte, dass «lic t'onservatoren 
zu Kassel und Marburg ihre Instrm-tion durch den Aussehus«. zu Kn.-scl, «ler Conser- 



TO 

vator zu Hanau «lic-clbe durch «teil Zweigvcrein zu Hanau erhalten sollten. Die < 'on- 
servatoreu gehören zu den V«ir*tandsmitglied«'rn der Zwcigvercinc und haben sieli einer 
jährlichen Neuwahl zu unterwerfen. 

Aueh üIht die Bestimmung der vcrsi-hieileiien Sammlungen, «1er Bibliothek luul 
des sonstig«-!« Besitzes des Vereins wurden für den Kall seiner Autlösimg neue Verein- 
barungen getroffen, die wir hier wohl übergehen können. Dagegen sei noch erwähnt, 
«lass i;. -> der geämlcrten Statuten 1SM2 dureh einen Hes« hluss der Jahresversammlung 
zu Fritzlar, wonach aueh Frauen .Mitglieder des Vereins werden können, eine weitere 
Ausdehnung erhielt. 

|>ie Schwierigkeiten, welche die Durchführung der Veränderungen anfänglich 
hervorrief, dürfen wohl jetzt als überwunden angesehen werden. Wir geben hier gern 
der Hotfnung Kaum, das* es auch in Zukunft gelingen werde, durch einträchtiges Zu- 
sammenwirken die Zwecke des Vereins in «lein Geiste zu fordern, der seine Stifter 
beseelt«'. 

Wie oben gez«-igt wurde, war «las Verhältnis* «le* Hanauer Jb-zirksvereins und 
«l«'s Zweigverein* zu Marburg zum Hauptvereiii von wesentlichem Kinflusse auf «lie 
Revision «ler Statuten g«'wesen. Daher scheint wohl hier die Stelle zu sein, wo von 
der Entwicklung de- Hanauer Bczirksvcrchi* und seinen T/cistmigen zu *pr«'chen ist. 
Daran soll sieh eine kurze Betrachtung der Wirksamkeit der Zweigvcrein«' zu Marburg 
und Rinteln sehlics-en und endlich «ler Stellung g«'«la«'ht wcrdi-n, welche der Verein 
für heunebergisehe ( b-sehicht«' un«l l,andcsknn«lc zu S«'hmalkalden zum Haupt verein 
einnimmt. Die Schilderung der neuesten Arbeiten des letzteren seit «ler Statuten- 
revision bleilit d«'in folgen« len Kapitel vorbehalten. 

l'ebcr die Entstehung des Hanauer Be/.irksvcreins für hessische (}«■- 
schi chte und Landeskunde am IS. September 1*11 Indien wir schon im IV. Kapitel 
S. 2(i f. bei d«-r Darstellung der < )rgaiiisatio!i «le* ganzen Verein* im «-rsten Deeeimiuin stiner 
Wirksamkeit Nachrieht g«'geheu. Dort i*l auch in Kürze s«in«' Thätigkcit bis IM."».'» 
erwähnt. In «lein genannten Jahre veranlasste Karl Arnd, «ler stet« ein.- der eifrigsten 
Mitglieder hli«'h, eine am 1. Mai in Kraft tretende l*mge*taltimg der Statuten, nach 
welcher die unmittelbare Verbiiulung de* Hanauer Vereins mit der dort ig«'ii städtischen 
Bibliothek und allgemeinen I,cs«'g«'sclls«-Iiaft i*. Kap. S. >1 ■ anfgchoU'ii und die 
Bestimmung get rotten wunle, «lass lu'bcn den «»rtlentliehen Mi1gli<«lern «le< Vereins, die 
säuuiitlieh «lein hcs*i*ehen Hauptverein angelmrteu, aueh ausserordentliche Mitglieder 
aufgenommen wurden, «lie in k<-iner Beziehung zum Hauptverein standen und deren 
Beiträge mir «h ui Hanauer Verein zu gute kamen, während die ««rdciitlichcu Mitglieiler 
nach wir vor ihre Beiträge zum Hanptverein zahlten und sieh ausserdem noch zu dem 
von den ausserordentlichen entriihtet«-ii b«'sond«-ren Jahresbeiträge für den Hauauer 
Verein verptlhhlcten. Immer aber sahen die ordentlichen Mitglieder «len Bezirksverein 
als ein organische- Glied des Haupt verein* zu Kassel an, wie «lies ; uirh Dr. B. Den- 
har«l in dem Vorworte «ler «'rsten vom Hanauer Verein v«ranstalteteii Publikation 
geradezu ati**pl'ieht " i. 

Di«' auf solche \\ "eis«* gewonnene Virmehrnng iler Mittel setzte den Hanauer 
Verein, d«T bald über SO Mitglieder zählte, allmählich in den Stand, seine liereit* 

, Mittli.ihmpn «!••* Ila:i.iii<'i IWirksvt.-i.-ae.. 1 uii'l '.' Hanau lsi^i. S '.'. 



bcgonm'iieu Sammlungen von Alterthüincni, Münzen, Urkunden und sonstigen S«-hrift- 
stiVken zu ordn«>ii und zu vcrgrösscrn. Kin von den städtischen Behörden dein Verein 
unentgeltlich eingeräumtes Local in einem Seliulgeltiiiide der Altstadt diente zur Auf- 
stellung der Sammlungen, die? an bestimmten Tagen dem Publikum zugänglich gemacht 
wunlen. Fünf Jahre später waren die finanziellen Verhältnisse des Hanauer Vereins 
schon so günstig geworden, dass er lHfJO die erste Publikation erscheinen lassen konnte 
und damit in die Reihe der im Tausehverkehr stehenden deutsehen Gcschiehtsvcreine 
eintrat, ohne dass sieh sein Zusammenhang mit dein Hauptvcrcinc deshalb löste. Der 
Titel der neuen in Hanau erseheinenden Zeitschrift lautete: Mittheilungen des 
Hanauer Bezirksvereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Die 
Doppclnuinmcr 1 und '1 derselben enthielt ausser dem schon oben erwähnten Vorwort 
11. Denhards, das einen Abriss der seitherigen Vereinsgeschichte gab, eine tüchtige 
Arbeit des Hanauer Gymnasiallehrers Dr. Ferdinand Doinnierich Urkundliche Ge- 
schichte der allmählichen Vergrösserung der Grafschalt Hanau von der Mitte des 1.J. 
Jahrhunderts bis zum Aussterben des grätliehen Hauses im Jahre 17.'1(>. Dieser Ver- 
öffentlichung folgte 1 H«j:S die dritte Nummer der Mittheilungen , die keine Vereins- 
naehrichten, sondern nur eine auch ausserdem in Scparatausgnhe erschienene Schrill des 
Sehulinspectors G. \V. Roc«ler zu Hanau bnichte. Sie führte den Titel Historisehe 
Beiträge zur Geschichte der Sehlacht bei Hanau am 'MX und 31. Oetober 1 st:; und 
diente zugleich als Denkschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum der Schlachten bei Leipzig 
und Hanau. Gleichzeitig gab der Verein einen vom Oberstlieutenant Karl von Humbert 
gezeichneten guten Plan der Sehlacht heraus. Darauf ruhten die Publikationen des 
Vereins zehn Jahre. Seine Kinnahmen wurden zur Vergrösserung «1er Sammlungen, 
zum Theil auch für Errichtung von Denksteinen an wichtigen Stellen des Hanauer 
Schlachtfeldes verwendet. Abhandlungen zweier seiner thätigsten Mitglieder, A. t'ala- 
minus' und G. W. R oeders, gelangten während jener Zeit in der Zeitschrift des 
hessischen Hauptvereins zum Abdruck. Erst 1 HTM trat der Hanauer Verein wieder 
mit einer grösseren Arbeit hervor, zu der die 1M72 erfolgte Aufdeckung ausgedehnter 
römischer G r abs t ät ten bei Rückingen Veranlassung gab. Im August 1S7II erschien 
die Schrift als Nr. I der Hanauer ^Mittliciluiigcir unter dem Titel Das Rümcrcastcll 
umPdas Todtcnfeld in «1er K inzigniederung bei Rückingen. Mit fünf litho- 
graphischen AbhiMungcn, einer Kartenskizze und einer Anzahl Holzschnitt«'. Die Au- 
toivn waren Gymnasiallehrer Dr. Reinhard Suchier zu Hanau und der Verfasser 
dieser Darstellung, damals ebenfalls Gymnasiallehrer daselbst. Pfarrer J. Rullmaun 
zu Kesselstadt, von 1*70— fXHl Vorsitzcndi-r des Hanauer Vereins*;, gab dem Hefte 
einen kurzen Bericht über die seitherige Thätigkeit des Hanauer Vereins bei, worin 
auch inzwischen verstorb«-ncr Männer ehrend gedacht war, die sich, wie Ruth, Dom- 
tnerieb, C Rös>h-r, Anid, Denhartl, ('alamimis, Roetler um «len V<Tein bcr-ondcre Ver- 
dienste erworben hatten. Die Mitgli«'«lerzahl des Bezirksvereins war zur Zeit «lieser 
Publikation noch keine beträchtliche. Er In stand aus -l'l ordentlichen und \\\\ ausser.. rdent- 
lichen Mitgliedern, hob sieh aber sehr durch das Interesse, welch« 1 «lie Ergebnisse d«-r Aus- 
grabungen und Forschungen in gebildeten Kreisen Hanaus hervorriefen. Mit richtigem 

*) I »en NVkit.leg Uulhiiatiiw s. vor Uen Ka.--x.-ler Mitthcilungen .fahre. Issi, t — IV. Hell. 



72 

Blick** erkannt« 1 alshal«! Bcrnhardi, <la>s «lie Kenntnis.- dieser Arbeiten auch den Mit- 
glicdern des Hauptvercins sehr erwfinseht sein würd«'. Zu seinen letzten verdienstlichen 
Leistungen für den Hauptverein gehört es, dass er den Kasseler Ausschuss Inwog, 
durch «ine reichliche Unterstützung dem Hanauer Bczirksvcrcin die Publikation zu 
ennögli<-hen. Die Unt erst fit zun g erfüllte in «h'r K«tnn, dass <l«>r Hauptverein mehrere 
hundert Exemplare «les Rönicn-astolls' zu einem «-rniässigtcn Preise üheniahm und an 
seine Mitglieder vertheilte. Nach späterer Eintlu-ilnng wurde dann die so ausgegeben«* 
Arbeit zugleich als viertes Supplement der neuen Folge der Zeitschrift« gezählt, was, 
wie seh« Mi Kap. VJI S. »>1 erwähnt, ungenau ist. 

Im l'Ybruar 1874 nahm «h'r Hanauer Bezirksverein eine Veränderung seiner 
Statuten vor, tlio uamentlieh den seit 18. r >. r i bestehenden Unterschied von ordentlh'hcn 
und ausserordentlich« !) Mitgliedern aufhob und festsetzte, «lass der Vorsitzende zugleich 
als Aussehussmitglied des Hauptvercins «lie Beziehungen zu demselben auch fernerhin 
zu unterhalten hal>c. Auch nahm man darauf Bedacht, dass aueh die übrigen "> Mit- 
glieder «les Vorstandes, der in allenieiicster Zeit auf 7 Mitglieder vermehrt ist, sämintlicli 
zugleich dem Hauptverein ang«'h«>rten. Wenn darüber auch keine Bestimmung in die 
erneuerten Statuten aufgenommen wurde, s«« ist man von dieser (icwolinheit unseres 
Wissens «loch in den s«?it 187-4 verstrichenen zehn Jahren niemals abgewichen. 

Di«- Zahl der Mitglieder des Hanauer Vereins hol» sich nun nh-ht unwesentlich. 
187t> zählte er 1.'I8 Mitgli«'der, w«»v«Mi 4:5 «lein Hauptverciu angehörten. lN7fi wurden 
ihm durch die Königliche Regierung mehrere geeignete Räumlichkeiten zur Unterbringung: 
seiner Sammlungen, seiner Bibliothek und seines Archivs im Krdgcsehossc «l«-s früheren 
kurhessis«'heu Rcgicrungsgcbäudes vor d«'in Altstädt«>r Schlosse eingeräumt. .Sie waren 
früher zur Anfliewuhrung eines Theils des hessis<*h-hanauischen Archivs benutzt worden, das 
man inzwischen nach Marburg übergeführt hatte. Die Kosten «1er H« Trichtung «ler 1k*- 
treHcn«l«'n Bäume wurtlen von der Regierung getrag«'n. An weiteren Verciiispublikationcn 
erschien 1871 zur Bcgrüssung «ler Jahresversammlung des Hauptvercins am Wilhehns- 
bad«- bei Hanau die vom Verfasser «lieser Darstellung geschriebene kleine Festschrift 
: r i » i ^' Ii Rückert als Professor am (ivmnasium zu Hanau. Eine Episo«le 
aus den Wauderjahrcn «l«'s Dichters.-*) In einer fünften Nummer der Mittheilungen; 
wurden 187*» ausser Vcreinsnachrichten sieben Abhandlungen zur hcssi*<-h-hanaui4>hcn 
(iesehichte veroftentlicht. Die als Theil eines Gvinnasialprogranmis ausgeg«'bene Arbeit 
Dr. R. Suchicrs Die (irabmäler und Särge <hr in Hanau bestatteten «Tätlichen und 
fürstlichen Pers«Micn aus «h'ii Häusern Hanau und Hessen- wurde 1N7!» den Vorcinsniit- 
glie«l«'rn in Separatnbzüg«'n übcrg«-ben. 18M0 folgte «lie sechste Nummer der Millhei- 
luugen mit dreizehn Abhandlungen. Di«' Zahl der Mitglieder «les Itezirksvcreins betrug 
damals III, von welchen .U» zugleich dem Hauptverciu angehörten. Gegenwärtig lim 
Juni 1*841 belauft sie sieh auf 18t». Hierunter sind 40 Mitglieder «les Hauptvercins. 
Seit einigen Jahren zahlt die Stadt Hanau, welch«' ausseitlem aueh Mitglied «les Haupt- 
vereins geworden ist, auf Veranlassung ihres jetzig«'!! ( Mierbürgermcisters Herrn Rauch 



) Die zueile \olUtiin<iig nmg«»nrltcit«'t<' Auflage «Iitm4»x'ii erschien 1SS0 zu Wiobaden in 
J. Xicdners Verlag unter •Inn Titel FriHnVh Riiekort aU !'ri»fes.s.>r am G> nuusium zu Hanau un«l sein 
Du-cctitr Johannes .Schulze, Kin lleitrag zur Kucker»-Biogra|ihie.- 



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7.5 

«lern Bezirksverein eine jährliche l 'ntcrstützung von ">0 Mark und ficht in dieser Be- 
ziehung «len Städt«'ii Hessens mit riihniliehein naehahmcnswcrthcm Beispiele voran. 
Aueli an anderer Körderung der ViTcin-hestrcbungcn fehlte es nicht. Wiederholt empfing 
der Verein dnreh Sammlungen hei der Hanauer Bürgerschaft Mittel, wenn seine Unter- 
suchungen, die sich besonders auf die Erforschung «ler römischen und germanischen 
Zeit erstrecken, dies erlörderten. Ks kuui mehr als einmal vor, dass reiche und von 
Interesse für die Wis-senseluift ortTillt r> Bürger • ich nenne hier nur Herrn IVdro Jung — 
luiaiifgctbrdcrt ihm ansehnliche U cid Ihm träge zum (ieschenk muehteu. Der in erfreu- 
lichster Weise gesteigerten Thätigkeit des Bezirksvercius wird noch unten l>ei den 
Arbeiten des gesannnteii Vereins in den letzten Jahren zu gedenken sein, weil seine 
Erfolge auch neuerdings wieder der Zeitschrift «lesseihen zu gute gekommen sind. 

Dass es die zu Marburg wohnenden Mitglieder des Hnuptvcrcins waren, welche 
schon IM:;«) vierteljährliche Zusammenkünfte zu halten pflegten und darin den Kasseler 
Mitgliedern vorangingen, die seit 1 H-l 1 ihrem Beispiele folgten, ist schon S. 2b* erwähnt. 
Im Laufe der Zeit erfuhren die Marhurgcr Zusammenkünfte, besonders nach K. W. Justis 
Tod und Vilmars Versetzung nach Kassel, häutige \ "ntcrbrcchnngcn, hörten alier nie 
ganz auf und empfingen seit 1S7"» neues Leben namentlich durch die Begründung einer 
Snmmlung hessischer A It er t Ii inner, zu deren Conservator L. Biekell gewählt wurde. 
Die Bitte des Zweigvereins, im Marhurgcr Schlosse geeignete Idealitäten zur Unterbringung 
der Sammlung zu erhalten, unterstützte der Vorstand des Staatsarchivs Herr Dr. Kön necke 
auf «las Wärmste. 1S7U wurde sie nicht allein gewährt, sondern die Regierung übernahm 
es auch, auf ihre Kosten die Bäume in geeigneten Stand zu setzen. 

In demselben Jahre gab sieh auch «1er Marburger Zwcigv«Teiu neue Statuten. 
Seine Mitglieder zahlen elwnf'alls für die loealen Zwecke einen besonderen Jahresbeitrag, 
der je«l»K-h erheblich geringer i<t, als die v«m den Mitgliedern des Hanauer Bezirksvereins 
an diesen entrichteten Beiträge. Di«- Mitglieder des Mnrburger Zweigvercins sind sämmt- 
lich Mitglieder «les Hauptvereins. Dieser beansprucht nur den kleineren Theil «ler in 
Marburg einkoinmendcn und ihm zustehenden Jahresbeiträge für seine Kasse. Seit «lein 
Inslebentrcten seiner revidirten Statuten gewährt er seiner Marburger Sammlung von 
Altcrthihnern aus dem Mittelalter und der Zeit der Kenaissanee «-inen jährliehen Beitrag 
von JOfi Mark, der 1SMI auf 2."»(> Mark und I8H2 auf J00 Mark erhöht wurde. 

Zur Begrfissutig der l!S7N in Marburg tagenden (icm-ral Versammlung «h's 
(icsamiiitvereins der deutschen (icschichts- und Alteithumsvereinc Hess «ler Zweigverein, 
vom Hauptverein mit (icldmitteln unterstützt, vier «lurch Lichtdruck L. Bickells 
hergestellt«- Re|>roiluctionen älterer Ansichten der Stadt nebst kurzem von demselben 
licrrühreiulcn Texte unter «lern Tit«'l Das alte Marburg «'rscheinen. (iegi-nwärt ig be- 
trägt «lie in den letzten Jahren crhcblMi gestiegene Zahl «1er V«-reinsmitglie«ler im Kreise 
Marburg 1'kI. Die in «len Marburger Monatsvcrsammlungen gehaltenen Vorträge finden 
das lebhafteste Interesse. Auch lohnemle Ausflüge na<-h historisch merkwürdigen Punkt«'!« 
()b«'rh«'>sens halten «lie Tlieilnuliine «ler Mitglieder an den Verein*bestn biuigcn wa«'h. 
Der Conservator ist mit unennü«ltichcm Eifer für die Vcrgrö>sernng der Sammlung 
thätig. (iern würde «ler Hauptverein ihr eine bedeutendere Summe jährlich zuwenden, wenn 
nicht mit seiner Mitglicderzahl auch «lie Anforderungen an ihn «lurch Vermehrung der 
Auflagen der Publikationen u. s. w. zu beträchtlich gesti«'g«n wären. Von den ausser- 

/.»it.clmfl X y. Sniipl X 1(1 



74 



ordentlichen Unterstützungen, die der Marburger Sammlung in den letzten Jnlirrn aus 
audern als Vcreinsmitteln zu Tlieil wurden, haben wir nachher noch zu sprechen. 

Die Anfange des Zwe igvereins für Hessiseh-Schanmburg zu Rinteln 
sind, soweit es sich aus den Acten und den »Periodischen Blättern* ersehen lässt *l, 
auf das Jahr 18").'} zurückzuführen, in dem auf Anregung des Staatsraths C. \V. \V ipp er- 
mann, eines geborenen Sehaumburgers, regelmässige mit Vorträgen verbundene Zu- 
samnienkünfte begannen. Doch hatten sie nur wenige Jahre Bestand und verschiedene 
später gemachte Versuche, sie von Neuem zu organisiren, misslaugen. Erst seit der 
Krnennung des früheren langjährigen Marburger Ausschußmitgliedes Dr. Georg 
Buchenau zum Gymnasialdircctor in Hinteln, der kürzlich in gleicher Stellung nach 
Marburg berufen wurde, begannen sich die Kintelenser Mitglieder wieder zu vereinigen 
und einen Zweigverein zu gründen, der 1S7.S auf der Jahresversammlung des Haupt- 
vereins zu Schmalkalden die nach !'■> der Statuten erforderliche Anerkennung erhielt. 
Auf die Einladung dieses Zweigvereiiis tagte die Jahresversammlung 1880 zu Rinteln, 
wo ihr zu Khren in der Turnhalle des Königlichen ( ivmnasiums eine interessante Aus- 
stellung historischer Gegenstände aus der Grafschaft Schnumburg veran- 
staltet war, die sich lebhafter Anerkennung zu erfreuen hatte. Auf das ihm statuten- 
mässig zustehende Recht der Krnennung eines zweiten Mitglieds für den Gesammtaus- 
schuss des Vereins hat der Zweigvereiu zu Hinteln in Anbetracht der noch kleinen Zahl 
seiner Mitglieder - dieselbe betrug 2h um 1. Februar 1*84 seither noch keinen An- 
spruch erhoben. 

Ganz unabhängig vom Hauptverein ist der Verein für hennebergische 
Geschichte und Landeskunde zu Schmalkalden, von dem dorthin 18IJ(» über- 
ge.viedelteii Ibchtsanwalt Dr. Otto Gerland im Juli 1873 gegründet. Kr macht sieh 
insbesondere die Erforschung des Gebiets der vormaligen Grafschaft Henneberg zur 
Aufgabe, von welcher Schmalkalden und seine Umgebung einst einen Tlieil bildeten. 
Die Verbinilung <les heiinebei-gischen Vereins mit dem Hauptvereine besteht nur darin, 
dass das Scliiimlknldcucr AussehiisMiiitglicd des letzteren Angaben über den Mitglieder- 
bestand, die Titel der gehaltenen Vorträge und Notizen über die Vermehrung der Bibliothek 
und sonstigen Sammlungen des Vereins regelmässig dem Vereine zu Kassel zur Ver- 
öifentlichimg in seinen Mittheilungen einsendet. Neben den historischen Wissen- 
schaften pflegt der hennebergische Verein auch die Naturkunde durch Veranstaltung 
von Vorträgen und Anlegung von Sammlungen. Seit 1877 sind ihm für seine Zwecke 
vom Königlichen Domainenfiscits im Schlosse W i 1 he 1 insbu rg zu Schmalkalden aus- 
reichende Räume gegen einen sehr billigen Miethpreis überlassen. Im Jahre 1875 
begründete der Verein, dem sein Stifter Dr. Gerland !• Jahre vorstand, eine eigene 
Zeitschrift für hennebergische Geschichte und Landes künde, die zu Schmal- 
kalden und Leipzig in Kommission bei Feodor \V iiiseh erscheint. Ihr erstes Heft 
kam 187"), das zweite 1877 heraus. 1881 und 1883 folgten ihnen zwei Supplement- 
hefte, in denen die Hälfte der HLstoria Schmaleatdicn, einer Chronik des Johann 
Conrad (ieisthirt, zum ersten Male herausgegeben ist. Die Beendigung dieser Arbeit 
soll in zwei weiteren Heften erfolgen. Vom hennebergische u Verein, welcher 1875 an 

•) IVr. III. IV. Seii.« Nr. 1. (Mai 1853) S. -». 



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75 



einheimischen Mitgliedern 41, an auswärtigen 3 zählte und 1883 einen Bestand von 
7 Ehrenmitgliedern und 79 ordentlichen Mitgliedern hatte, ist die Anerkennung als 
Zweigvereiu des hessischen Gcschiehtsverems noch nicht nachgesucht worden. Mit 
Dank erkennt der Letztere an, dass er bei seiner 41. im Jahre 1878 zu Schmalkalden 
abgehaltenen Jahresversammlung dort auf das Freundlichste empfangen wurde. 

Gegenwärtig zählt unser Verein im Kreise Schmalkalden nur noch 11 Mit- 
glieder. Das nach 10 der Statuten dem Kreise zustehende Mitglied des Hauptaus- 
schusses ist nicht im Vorstande des liennebergischen Vereins. Seit der 1882 erfolgten 
Berufung Dr. Gerlands als Senator nach Hildesheim gehört von den "> Vorstandsmit- 
gliedern desselben Niemand gleichzeitig unserem Vereine an. 



IX. 

Gegenwärtige und zukünftige Arbeiten und Aufgaben des Vereins, 

Schlusswort. 

•Je mehr sieh unsere Darstellung der Gegenwart nähert und je mehr daher die 
Versuchung nahe liegen könnte, über die Leistungen der noch im Verein thntigen 
Persönlichkeiten ein L'rtheil zu lallen, um so weniger kann diesem aus selbstverständ- 
lichen Gründen hier Raum verstauet werden. Deshalb beschränken wir uns auf den 
Hinweis, dass seit dem Jahre 187."i, mit dem unsere Schilderung der wissenschaftlichen 
Thätigkeit des Hauptvereins in Kap. VII, S. «S3 abbrach, fünf weiter«' Bünde der 
Zeitsehritt erschienen sind, von welchen 1877 der sechste und siebente, 1880 der 
achte, 188'2 der neunte und 1883 der zehnte zur Vertheilung an die Mitglieder und 
die im Tauschverkehr stehenden Vereine gelangten. Zur Bcgrüssnng des Hauptvereins 
auf der Jahresversammlung zu Kassel wurde 187l» ein vom Königlichen Muscumsdirector 
und Conservutor der Vereinssammlung zu Kassel, Dr. Eduard I'inder, verfasstcr 
vFestgruss" an die Tlieilnehmer herausgegeben, dessen Inhalt den Stand der prähi- 
storischen Forschung in Hessen bis zur Gegenwart in allgemeinen Zügen ent wickelte. 
Dem gleichen Zwecke diente der von demselben Verfasser herrührende 1878 erschienene 
-Bericht über die heidnischen A It erthüjuer der ehemals kurhessischen Provinzen 
Fulda, Oberhessen, Niederhessen, Herrschaft Schmalkalden und Grafschaft Schanmburg, 
welche sich in den gegenwärtig vereinigten Sammlungen des Museum Fridcricicmuin zu 
Kassel und des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde bclinden. Mit 3 Tafeln 
Abbildungen.- Der Bericht ist das sechste Supplement der neuen Folge der Zeitschrift 
und gelangte zugleich in Separatausgabe in den Buchhandel. 1881 folgte ihm als 
siebentes Supplement der *l übersichtliche Katalog der Musikalien der ständischen 
I*andcshihIiothck zu Kassels einer besonders für die Entwicklung der Musik unter dem 
Lindgrafen Moritz dem Gelehrten wichtigen, zum Theil handschriftlichen Sammlung. 



7(5 



Der Bearbeiter dieses gleichfalls siiK'li sepanit erschienenen Katalog* war der bald nach Vol- 
l<'tulini«r des Drucks zu Frankfurt a. M. verstorbene hessische. Musikgelchrte Karl Israel. 

I T ntenlcsscn hatten die Mitglieder des Hanauer Bezirks verei ns neue 
wichtige Entdeckungen an dein vom rechten M.iinufcr in die Wettcnui ziehenden 
römischen Grenzwulle (Linie* hn/jcni Rotnmii Trnnsrf/emmii.s) gemacht. E)er Haupt- 
verein unterstutzte die Untersuchungen auch, so viel er konnte, mit Geldmitteln und 
war gern bereit, die Ergebnisse in seiner Zeitschrift zu veröffentlichen. I>ie mit 1 
Photolithographic, lithogruphirtcn Tafeln und 71 Holzschnitten ausgestattete Arbeit 
hatte Dr. Georg Wulff, Gymnasiallehrer ijetzt Gymnasuil-Obcrlelircr) und Dr. Hein- 
Ii ard Suchier, Gymnusial-Oherlchrcr a. D. in Hanau zu Verfassern. Der Titel der 
Wölfischen Abhandlung lautete Das Römereastcll und das Mithrushciligthuni von 
Gross-Krotzenburg am Main nebst Beiträgen zur Lisung der Frage über die aivhi- 
tektonische Beschaffenheit der Mithni*hciligthümcr . Der von Suchier bearbeitete Theil 
war betitelt: Die römischen Münzen, Stempel und Gruftite von Gross-Krotzenhurg und 
der l'mgegend von Hanau.- *i Zunächst wurde das Werk den The ilnchmcrn der 
zu Kassel tagenden 'M. Genend Versammlung des Gcsammtvcivius der deutschen Gc- 
schielits- und Alterthumsvereine als Festschrift zur Begriissung dargebracht und dann 
als achtes Supplement der Zeitschrift ausgegeben. Gleichzeitig mit der Wölfl - 
Sucliicrseheu Publikation erhielten die Mitglie«ler <ler (ieneralversammlung vom Verein 
augekaufte Exemplare**! einer vom Verfasser dieser Darstellung in der Kasseler I^uidcs- 
Bibliothek aufgefundenen und zum ersten Male herausgegebenen Abhandlung .lohann 
Gottfried Herders Denkmal Johann Winekelmanns. Eine ungekrönte Pm-sehrift 
aus «lern Jahre 177N. 

Schon 187«) wann vom Vereinsx or-tande Schritte gethan wonlcn, die Fort- 
setzung des Werkes Mittelalterliehe Haudcukmfilcr in Kurhessen zu ermöglichen, 
dessen erster Band, wie im Kapitel VII S. ">S mitgetheilt ist, 1MU seinen Ahsehlues 
gefunden hatte. Die Verhandlungen führten zu dem Ziele, dass H. von Dehn -Rot- 
felser in Berlin unter Mitwirkung des Architekten F. Köberlein ijetzt in Genij die 
Herausgabe der nächsten Lieferung übernahm, die 1HS2 mit 10 Kupfcrtafeln und zahl- 
reiehen in den Text gedruckten Holzschnitten zu Kassel erschien und die Durstellung 
der Pfarrkirche und der Marienkapelle zu Frankenberg enthielt. Das Ge- 
sammtwerk hatte den Titel verändert, indem die Arbeit nach dem Wunsehe H. v. Dehn- 
Rotfelscrs uumm'hr bezeichnet wurde als Mittelalterliehe Baudenkmäler im Regierungs- 
bezirk Kassel , als Fortsetzung des Werkes Mittelalterliche Baudenkmäler in Kur- 
hessem. Zu den sehr bedeutenden Kosten, welche die Herausgabe verursachte, steuerten 
auf Gesuche des Vorstands der Staat 7. r *0 Mark, die < "ommuiialständc des Regierungs- 
bezirks 1000 Mark bei. Ausserdem gewährte neuerdings das Cultusministerhun eine 
weitere Unterstützung durch Uebernahme von 20 Exemplaren zum Ladenpreise von je 
l»i Mark für das Exemplar. Den Ven'insmitgliedeni ging die neue Lieferung, in- 
sofern sie in den Besitz derselben zu gelungen wünschten, zu bedeutend ermässigtem 

*) Irrthumlich nennt der zweite Titel auch »Inschriften':, welche vielmehr von Wölfl" behandelt sind. 
") Kassel. Verlag von Th. Kay. 1W2. Die Arbeit ist weder Supplement der Zeitschrift noch 
auf Kwston des Vereins gedruckt, wird dft.KT auch nicht im Anhang II. dieser Vcreinsp^-hichte aufgeführt 
werden. 



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77 



Preis«' zu. Trotz der gewährten, in hohem Grade dankcnswcrthen pccuniärcn Beihülfe 
wird der Verein hei «len vielfachen anderweitigen Aufgaben, ilie ihm obliegen, und 
angesichts <ler bereits für weitere Publikationen eingegangenen Verpflichtungen in 
der midisten Zeit nicht an das Krseheincn einer zweiten Lieferung des hochinteressanten 
Werkes denken können, es müssten sich ihm denn ebenso reichliche als unerwartete. 
Geldquellen eröffnen. 

Als neuntes Supplement der Zeitschrift ist im Drucke beinahe fertig gestellt 
die Ausgabe der Briefe des bekannten Humanisten Mutianus Jtuf'us (i. e. Konrad 
Mut aus Homberg a. K. in Hessen!, veranstaltet von Professor Dr. Karl Krause in 
Zcrbst, einem hessischen l^mdsmaniie, der sich schon als Forscher auf dem Gebiete der 
(ieschichte des Rcfnrmationszeitaltcrs rühmlichst bekannt gemacht hat. Die heutige 
Festschriii wird ebenfalls als Supplement, und zwar als zehntes der neuen Folge, 
zur Versendung gelangen. Nach Vollendung des umfangreichen Mutiaiiisehen Brief- 
wechsels soll mit dem Drucke des elften Bandes der Zeitschrift begonnen werden, 
welcher zunächst eine grössere auf hessische (ieschichte des 14. Jahrhunderts bezügliche 
Arbeit bringen winl. 

Noch haben wir mit Dank zu erwähnen, dass das Königliehe ( ultusuiinistcrium 
und die ('oniniunalstände des Regierungsbezirks auch die Bestrebungen des Zweigvereins 
zu .Marburg durch Verwill igung von Geldmitteln für die Vennehrung der Vcrcins- 
sanunhing auf dem dortigen Schlosse unterstützten. So erhielt derselbe 1SS1 sowohl 
vom Staate als vom (.'ommuiiallandtagc je PH.*) Mark und hat in neuester Zeit eine 
weitere einmalige Stuatsbcihülfe von HOO Mark empfangen. 

Auch »ler Pczirksverein zu Hanau hatte sieh ISMO einer vom (.'ultusministcrium 
auf «lie Fürsprache des Ober-Präsidenten Freiherrn von Knde ihm verwilligten l'nter- 
stützung von .'HiO Mark zu erfreuen, die zur Förderung seiner Ausgrabungen römischer 
Ansic<le|nngei> und Befestigungen im Maingebiet bestimmt war. Die Aufgaben des 
Hanauer Verein* haben inzwischen durch umfassende methodisch ins Werk gesetzte 
rntersuchungen, die zu den interessantesten Resultaten führten, so an l'mfang gewonnen, 
dass der dortige Vorstand es INN.'! für geboten erachtete, sich mit der Pitte um eine 
fernere l'nterstützung an das Cultusininisterium zu wenden. Daraufhin wurden ihm 
ISMJ weitere fit'H) Mark bewilligt. Dieser Pctrag reicht freilich für die ihm zunächst 
obliegenden Forschungen kaum aus, welche sich auf die endgültige Feststellung der 
Pömercastelle zu Rückingen und Marköbel und des vor ihnen herziehenden Ab- 
schnitts des Limes, auf die römischen Ansiedelungen des Main- und Kinziggebiets so- 
wie auf die Klarlegung der Verbindungen dieses Theils des ehemals römischen Grenz- 
laudes mit den übrigen Strecken der AyridetiinHÜcs erstrecken*!. Doch hegen die 
Mitglieder die Hoiinmu;, dass auch erneute Gesuche um Beihülle, wenn dazu über kurz 
oder lang da- Pcdürfniss herantreten sollte, an oberer Stelle ein geneigtes Ohr 
finden werden. 

Wie aus dein neunten und zehnten Baiale der Zeitschrift hervorgeht und im elften 
sieh weiterhin zeigen wird, lässt es .-ich der Haupt verein jetzt auch besonders angelegen 

*l Knie l'ehcrsieht des bisher dort Geleisteten und einen Hinweis auf die Halbsten wiehligen 
Arbeiten des Hanauer Vereins versuchte der Verfasser dieser Schrill in der .Hessisch™ Mor^ens-eitm»*« 
vom Orlober Ins;-! (Nr, 1J7»2) zu {.'ek-n. 



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TS 



sein, der Erforschung der so wichtigen und lehrreichen Periode des hessischen 
Mittelalters seine Unterstützung zuzuwenden. Sehr gern würde er schon vor zehn 
Jahren die Herausgabe des hessischen Urkunden!) u chs übernommen haben, dessen 
beide erste Bände, welche die Urkunden der Dcutseh-Ordcns-Rallei Hcsseu von 1207 
bis 1350 enthalten, inzwischen im 3. und 1!). Bande der '«Publikationen aus den Königlieh 
prenssisehen Staatsarchiven* im S. Hirzelschen Verlage zu I>eipzig IST» und 1884 er- 
schienen sind. Ks war mit demselben Gelehrten, der sich jetzt als Herausgeber dieses 
Urkuiidenbuchs so vorzüglich bewährt hat, schon vom Vcreinsunsschussc ein Vertrag 
über die Herausgabe abgeschlossen worden, als der betreffende Herr von demselben 
abzustehen veranlasst wurde. Der dem Vorstunde angegebene Grund seines Rücktritts 
ist aus dem IV. Vierteljahrsheft der Mittheilungen» für 1875, S. 1 zu ersehen. 

Bereits früher wurde wiederholt der Mitglioderzahl des Vereins in den 
ersten Jahrzehnten seines Bestehens gedacht; so im IV. Kapitel S. 25 und im VII. 
Kapitel 8. 50 ff. In der Uoberzeugung, dass am heutigen Festtage eine Zusaminen- 
stcllung dieser Zahlen seit seiner Stiftung erwünscht sein wird, reiben wir dieselbe hier 
dem Schlüsse «1er Vercinsgeschichtc an. Dabei sei bemerkt, dass unsere den Acten ent- 
nommene Berechnung stets von Jahresversammlung zu Jahresversainmluug reicht und 
also den oben S. 25 gemachten Angaben, welche theilweise auf anderen Paten beruhen, 
nicht widerspricht. 



Jahr. 



Zahl 

der wirklichen Mitglieder. 



Jflhr. 



der wirklichen Mitglieder. 



1838 

183!» 
1840 



1841 



18.'U ! 
1835 | 
183»? 
1837 



1842 
1843 
1844 
1845 

1 84»; 

1847 
184S 



51 
81 
IM) 
101 

no 

I.II 
131 
145 
Ui7 
17!» 
193 
203 
213 



1853 
1854 
1855 
1 M."»Ci 
1857 
1 858 
185!» 
1K0U 
18l!l 
1802 
1803 
I8»i4 
1805 

1 Hin; 

1807 
1808 
1800 
1870 
1871 
1872 
1873 



235 
24») 
251» 
250 
250 
250 
280 
301 
343 
414 
453 
524 
500 
570 
502 
580 
507 
505 
002 
050 
089 



184!» 
1850 



fiel die Jahres- 
versammlung aus. 
210 



fiel die Jahres- 
versammlung aus. 



1851 
1852 



107 
210 



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7!» 



Jahr. 



Zahl 



Jahr. 



Zahl 



der wirklichen Mitglieder. 



der wirklichen Mitglieder. 



1871 
187:*» 
187U 
1877 
1S7S 
18"!> 



728 

7:k» 
-«> 

8ir> 

837 
!>27 



zu Knde Juli. 



1880 
1881 
1882 
188! 5 
1884 



Hlf)l 
1170 

i2o:i 



Wir befürchten nicht, dass »liest- l'ebersicht den Schein hervorrufen möchte, 
als sei der Verfasser der Meinung, eine grosse Mitgliedcrzahl mache die Stärke und 
Blüthc eim> Vereins allein aus. Zu oft haben wir in «1er vorstehenden Darstellung unseren 
Grundsatz des ,.Xou nmm-mnlitr sctl pmikranliu" durchblicken lassen. Ks konnte 
gezeigt werden, wie es auch hier nicht die Menge, sondern einzelne energische und 
tüchtige Männer waren, die den Verein über die Schwierigkeiten, welche sich ihm in 
den Weg stellten, hinwegtührten und in selbstloser, durch äussere Ehren unbelohntcr 
Thätigkeit Jahre laug seinem Gedeihen ihre Kräfte widmeten. Andererseits aber wollen 
wir gern zugestehen, dass die l 'nterstützung, welche heilte den Bestrebungen des Vereins 
durch die Angehörigkeit so vieler Mitglieder zu Theil wird, fordernd und belebend auf 
das Schatten desselben einwirkt und uns mit Freude erfüllen muss, wenn wir seine 
kleinen Anfange damit vergleichen. Verfugt der Verein jetzt über mehr Mitglieder als 
früher, so haben sieh auch die Ansprüche an ihn vermeint und mehr als einmal nuisste, 
wie schon öfters angedeutet wurde, gerade in den letzten Jahren aus Geldmangel die 
Unterstützung manches Unternehmens aufgegeben oder .-istirt, manche Beihülfe versagt 
werden, die bei reicheren Fonds gern verwilligt worden wäre. Der Verein ist zwar nicht 
ohne Aussicht, in vielleicht nicht zu ferner Zukunft seine Einnahmen durch einen 
jährlichen Zusehuss vermehrt zu sehen, den man von unserem hessischen (.'ommunallandtage 
erhofft. Die Verwirklichung dieser Hoffnung sei hier den verehrten Mitgliedern desselben, 
welch«! zugleich Vercinsgenossen sind und bereits ihr warmes Interesse für den Verein 
auch in dieser Angelegenheit bekundet haben, nochmals ans Herz gelegt. 



Wenn wir hier schliesslich noch einigen bestimmter tönniilirten Wünschen 
Ausdruck verleiben, so sprechen wir, wie auch vorher, nicht im Namen und Auftrage 
lies Vorstandes, sondern geben nur unsere persönlichen Anschauungen kund. Aus 
ihnen wird hervorgehen, wie weit wir von dem (Hauben entfernt sind, der Verein habe 
schon annähernd Vollkommenes geleistet und genüge bereits den Anforderungen, welche 
die W issenschaft an ihn zu stellen berechtigt ist. 

1. Um mit dem vcrhältnissinässig kleinsten und am Leichtesten erfüllbaren 
Wunsche zu beginnen, so mag darauf hingewiesen werden, dass die von der Königlichen 
Regierung gegen massige Miethe übcrlassenen Räumlichkeiten im sogenannten 
Zwehrenthurm am Miiannu Fridenrkmum zu Kassel, in welchem gegenwärtig 
Bibliothek und Archiv des Hauptvereins untergebracht sind, dem Bedürfnisse in 



HO 



keiner Weise mehr genügen und Bedacht darauf zu nehmen ist, diese in gce igncl ercn 
I,oea 1 ität en unterzubringen. 

Die Versuche des Vorstands, solche Räume unentgeltlich von der Stadtverwaltung 
Kassels zu erhalten, sind seither gescheitert und die von der Königlichen Regierung 
nach dieser Seite hin eröffneten Aussichten ihrer Verwirklichung noch nicht näher 
gerückt. I>er Vorstand gibt sich immer noch der Hoffnung hin, dass die grösseren 
.Mittel, welche sonst unbedingt demnächst für die Mietlie eines besseren Locals auf- 
gewendet werden müssen, durch eine freundliche l'ehcrlassung vaeanter dem Staate 
oder der Stadt gehöriger Räume erspart und zu anderen dringenden Ausgaben ver- 
wendet werden könnten. Der Hauptverein in Kassel ist wohl zu dieser Hoffnung tun 
su eher berechtigt, als, wie oben erwähnt, die Vergünstigung miethfreier Räume schon 
seit mehreren Jahren dem Rezirksvereiue zu Hanau und dem Zweigvereine zu Mar- 
burg von der Königlichen Regierung in zuvorkommendster Weise gewährt ist. 

•J. Dieser drückende Raummangel hat vor allen Dingen zur Folge, dass die 
Benutzung der durch die Zusendungen der Tausehvercine, sonstige Zuwendungen und 
Anschaffungen mehr und mehr anwachsenden V e rei ns b i hl i ot he k, die 1<S77 zuletzt 
geordnet und katalogisirt wurde, nicht wenig ersehwert und es fast zur Unmöglichkeit 
geworden ist, im Bibliothekszimmer selbst noch arbeiten und dort Hinsicht von den Büchern 
und dem Archiv des Vereins nehmen zu können. Auch eine neue Bearbeitung des 
Katali »gs der Bibliothek ist erforderlich. 

.'5. Kin fernerer Wunsch, der von vielen Mitgliedern und Freunden des Vereins 
get heilt wird und der Kemitniss hessischer («csehichte sehr zu gute kommen würde, ist 
der einer Abfassung eines brauchbaren, nach wissenschaftlichen Grundsätzen angelegten 
Registers über die ->0 Bände der Zeitschrift und die dazu erschienenen 
20 Supplcmcnthäiide. Auch zur Krlcdigung dieses Bedürfnisses sind schon Schritte 
gethan worden, bisher aber ohne Krfolg. Iiier scheint uns der Ort, um die Nothwendi^keit 
einer solchen Arbeit für Alle, welche die Publikationen des Vereins zu wissenschaftlichen 
Studien zu benutzen wünschen, ausdrücklich zu betonen. Ks braucht wohl kaum gesagt 
zu werden, dass die im II. und III. Anhange dieser Festschrift gegebenen Verzeichnisse 
nicht im Kntferntestcn den Anspruch erheben, dem vorhandenen Mangel am-h nur eini- 
gcrniasscn abzuhelfen, sondeni nur eine leichtere l'eliersicht des Inhalts der Zeitsehritt 
und iler Namen der Mitarbeiter bezwecken, als mc durch das Nachschlagen der Inhalts- 
angaben der einzelnen Bände ermöglicht ist. 

Für eine künftige Fortsetzung des in dem oben angedeuteten Imfange anzule- 
genden Registerbandes würde es eine grosse Krleichterimg sein, wenn der Schluss jedes 
Bandes der Zeitschrift und der Supplemente bereits mit einem Register versehen und 
es den Autoren der einzelnen Arbeiten zur Pflicht gemacht würde, ihre Manuseriptc 
mit einem solchen einzuschicken, das dann bei der Aufstellung des Registers für den 
betreffenden Hand zu vervverthen sein würde. 

4. Der Vermehrung der Sammlung des Vereins an Denkmälern des 
Mittelalters und der ihm folgenden Kpochen, welche sieh gegenwärtig im 
Schlosse zu Marburg bemalet, müssen grössere Mittel zugewendet werden 
als bisher, wenn dieselbe ihren Zwecken, der Krweekung des Interesses an der vater- 
ländischen Vorzeit und der Anregung des heimischen Kunstgewerbes, dienen soll. Ks 



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niu^s eine der wichtigsten Aufgaben des Vereins bilden, die Wege ausfindig zu machen, 
aufweiche» eine solche verprügelte Beihülfe zu erlangen ist. Nicht nur die Königliche 
Stantsregi cm ng, and) die Com in unalstän de, die Ritterschaft und die Städte 
Hessens sind dafür zu iutercssiren und ihre regelmässige und dauernde Unter- 
stützung für dieses Marhnrger hessische Museum« zu gewinnen. Sein Werth hat 
«ich erst kürzlieh wieder bei der in diesem Sommer veranstalteten Kasseler Ausstellung 
kunstgewerblicher Alterthünier aus Hessen gezeigt, worin die aus der Marhurger Sanuu- 
lung entsandten Sachen in Bezug auf methodische Anordnung wohl den ersten Ibmg 
einnehmen. 

T». Ks ist sehr wünschenswert Ii, dass der Verein neben der Zeitschrift und den 
>Mittheihmgcn- die Veröffentlichung der älteren hessischen Geschichts(|uellen, 
sowohl der »»gedruckten als der in mangelhaften Ausgaben vorhandenen, in die Hund 
nimmt. Zur Erreichung dieses Ziels empfiehlt sich die Einsetzung einer historischen 
Com m i s s i o u für Hess c n I Regierungsbezirk Kassel ). Geeignete geschulte Kräfte 
für dieselbe würden aus den Kreisen der Universitätslehrer, Arehivbeamten, Gymnasial- 
lehrer u. s. w. zu gewinnen sein. Wegen der Gemeinsamkeit auf vielen Gebieten der 
Forschung würde für diesen Fall unser Verein mit dem historischen Verein für das 
(•rosshcrzogthiim Hessen in Verbindung zu treten haben. Solche Arbeiten, die für 
iK'ide Territorien von gleichem Interesse wären, müssten mit gemeinsamen Kräfte» und 
auf genieinsame Kosten veröffentlicht werden. 

Der Aiissehuss des Vereins hätte sich vor der Bildung einer solchen historischen 
Kommission zu vergewissern, uh die Directum der Königlich pmissisehen Staatsarchive 
und die Leitung der Archive der übrigen deutschen Staaten, die in historischer Beziehung 
zu Hessen standeu, geneigt sein würden, dieses Unternehmen durch Gestattung der 
Benutzung ihrer handschriftlichen Schätze zu fördern. 

Die von der historischen < 'onnnission zu publicirenden (}ucllciicditioncn würden 
den Vercinsmitgliedern nur auf Wunsch zugehen. Durch Anfrage des Vorstands bei 
den Vereiiistnitgliedcrn wäre festzustellen, welche unter ihnen diese Publikationen auf 
die Dauer zu erhalten wünschten. Die sich meldenden Mitglieder hätten dann einen 
höheren Beitrag zu zahlen ab diejenigen, welche gegen den gewöhnlichen Beitrag 
nur -Zeitschrift und Mittheilungen empfingen. Jedes neu eintretende Mitglied würde 
um die Erklärung zu bitten sein, ob es gegen den erhöhten Beitrag zur Entgegennahme 
der Arbeiten der historischen ( \>mmi»ion bereit sei oder auf letztere verzieht«'. Ein Zu- 
schlag zum Jahresbeiträge, der lediglich für den Fall der Subseription anfeine einzelne 
Arlxit einzutreten hätte, ist erfahrungsgeinäss unthunlich. Nur durch die Verfügung 
über Mittel, deren Höhe, so viel als irgend möglieh, nicht von Zufälligkeiten abhängig 
ist, wird eine historische Commissiou für Hessen im Stunde sein, die von ihr in Angriff 
genommenen Arbeiten durchzuführen. Die gleichzeitige Verbreitung der betreffenden 
Publikationen durch den Buchhandel verspricht einen ferneren Zuwachs der für ihre 
Zwecke verwendbaren Gelder. Es würde dafür Sorge zu tragen sein, dass der Erlös 
aus diesem Verkaufe nur dem für ilie Commissiou bestimmten Fonds zuflösse. Die 
Wahl und Ergänzung der Commissiou und ihr Verhältniss zur Leitung des Vereins 
und der des historischen Vereins für das Grossherzogthutn Hessen mnsste durch ein 
besonderes Statut geregelt werden. 

Zeit.cl.nft N F. Su,.|.l X. 1 1 



82 



Mögen in kommenden Tagen «lein Verein reiehere Mittel zu Gebote stehen, 
damit die oben ansgesproelienen Wünsche ilirer Erfüllung entgegengehen können! "Wir 
glaubten am Schlüsse dieser Sehrift unsere eigene Meinung um so weniger verschweigen 
zu sollen, als wir uns bewusst sind, in dieser Verein*ges<'hichte aussenlem alles Sub- 
jeetive, soweit es in unseren Kräften stand, vermieden zu haben. 

Naeh mensehlieher Voraussieht steht dem Verein für hessische Geschieht* und 
Landeskunde «-in weiteres Emporhlüheu und eine schöne Zukunft in Aussieht. Den 
Männern, «Ii«- berufen sin<l, auf seine künftige Entwicklung mussgebewl einzuwirken, 
möge allezeit «'in wahres Verständniss für die von ihm noch zu lösenden Aufgaben 
innewohnen, damit er ein tüchtiges Glied in der Koihe der historischen Vereine 
Deutschland* werde und auch fernerhin dazu beitrage, die Liebe zur engeren 
Heimath und die von ihr unzertrennlich«' zum gesummten deutsehen 
Vaterland« zu fördern. Keinen lwssercn treuer gemeinten Wunsch k«">nnen wir als 
Sehhisswort unserer Festschrift mit auf «Jen Weg geben. 




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Anhänge. 



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85 



Anhang 1. 

Verzeichni8S der historischen Vereine und sonstigen gelehrten Ge- 
sellschaften und Institute Deutschlands und des Auslandes, welche 
gegenwärtig mit dem Verein im Tauschverkehr bezüglich ihrer 

Schriften stehen. 

(At|>hal«»tisf-h geordnet na. h den Kanten der Städte, worin sieh der Sit/, des Vorstanden der 

MreftVnden tiesellsf hnften befindet.) 



1. Aarau. Historische (iescllsehalt des Kantons Aargau. 

2. Alten bürg, (ieschiehts- und Altertliumsforsehendc (iesellschaft des Osterendes. 
'X Ansbach. Historischer Verein in Mittclt'rauketi. 

4. Augsburg. Historiseher Vcroiu für Schwaben und Neuburg. 

. r >. Hamberg. Historischer Verein. 

G. Hasel. Historische und antiquarische Gesellschaft. 
7. Hay rout Ii. Historiseher Verein für < >l*rtranken. 

H. Herl in. Verein für (iesehiehte der Mark Brandenburg. 
M. Herl in. Verein ITir (iesehiehte Herlins. 

10. Herlin. Königlich preussisches statistisches Bureau. 

11. Herliii. Herold. Verein für Heraldik, Sphragistik und (ienenlogie. 

12. Herl in. Berliner (icscllschaft für Anthropologie, Kthnologie und Urgeschichte, 
l.'l. Hern. Historiseher Verein des Kantons Hern. 

1-1. Bist ritz. Siebenbürgisch-siiebsisehe ( iowerbeschulc. 

15. H onn. Verein von Altcrthumsfrcuudcu im Klieinlnnde. 

ltt. Hrandenburg a. II. Historiseher Verein. 

17. Bremen. Künstlerverein fiir bremische (iesehiehte und Alterthiimer. 

1H. Breslau. Schlesische ( iesellschaÜ für vaterländische Cultur. 

19. Breslau. Verein für (iesehiehte und Altcrthum Schlesiens. 

2<». Brünn. K. K. niähriseh-schlosisclic ( i< m llselial't zur Beförderung des Ackerbaues, 
der Natur- und Landeskunde. Historisch-statistische Sectio». 



21. Chemnitz. Verein für Chemnitzer Geschiente. 

22. Christiania. Videnskabsselskab. (Gesellschaft ihr Wissensehaften.) 

23. Darnistadt. Historiseher Verein liir «las Grosshcrzogthum Hessen. 

24. Dar in stadt. Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften. 

25. Dessau. Verein für anhaltisehc Geschichte und Alterthumskunde. 

26. Dorpat. Gelehrte estnische Gesellschaft. 

27. Dresden. Königlich sächsischer Altertlmnisvcrein. 

28. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. 

29. Elberfeld. Herrischer Gesehichtsverein. 

30. Erfurt. Königliche Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. 

31. Erfurt. Verein für die Geschichte und Altert hnniskunde Erfurts. 

32. Frankfurt a. M. Verein für Geschichte und Altcrthuniskunde. 

33. Frankfurt a. M. Freies deutsches Hochstift lur Wissenschaften, Künste und 

allgemeine Bildung in Goethes Vaterhause. 

34. Freiberg in Sachsen. Freihcrger Alterthumsverein. 

3f>. Freiburg im Hreisgau. Gesellschaft tur Beförderung der Geschichte-, AJterthums- 
und Volkskunde von Freiburg, dein Breisgau und den angränzenden Land- 
schaften. 

36. Giessen. Oberhessischer Verein für l^ocalgcschichte. 

37. Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissensehaften. 

38. Görlitz. Naturforschende Gesellschaft. 

39. Graz. Historischer Verein für Steiermark. 

40. Grci fs wnld. Gesellschaft für l'ommersehe Geschichte und Alterthitmskundc. 

Kügisch-pomiiiersehe Abtheilung in Stralsund und Greifswald. 

41. Hall a. K. Historiseher Verein für das württembergisehe Franken. (Schwäbiseh- 

Hall.i (Siehe Nr. 99 Stuttgart, Aniu.i 

42. Halle a. S. Thüringisch-sächsischer Verein tur Erforschung des vaterländischen 

Alterthums und Erhaltung seiner Denkmale. 

43. Halle a. S. Verein lur Erdkunde. 

44. Hamburg. Verein für hainbiirgische Geschichte. 

45. Hanau. Wcttcrauisehe (iesellsehaft für die gesammte Naturkunde. 

46. Hannover. Historiseher Verein für Niedcrsachsen. 

47. Hermannstadt. Verein lur siebenbfu-gisehe l^uideskunde. 

48. H ermannstadt. Evangelisches Gymnasium A. B. und damit verbundene Realschule. 

49. Hohenleuben. Voigtländiseher altcrthumsforscliender Verein. 

50. Homburg v. d. H. Verein für Geschichte und Alterthumskunde. 

51. Jena. Verein für thüringische Geschichte und Altcrthuniskunde. 

52. Innsbruck. Ferdinandenni für Tirol und Vorarlberg. 

53. Kahla und Roda. Verein für Geschieht»- und Altcrthumskundc. 
51. Karlsruhe. Grossherzoglich Badischc Alterthums-Saminlung. 

55. Kassel. Verein liir Naturkunde. 

56. Kiel. Schleswig-Holstein-Lauenburgiselie Gesellschaft für vaterländische Geschichte. 

57. Kiel. Schleswig-Holsteinisches Museum vaterländischer Alterthümer. 

58. Klagenfurt. Gesehichtsverein und natnrhistorisehes I^andes-Museum in Kärnten. 



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87 

. r »i». Köln. Historischer Verein für den Xiedcrrhcin, insbesondere die all»- Erz- 
diöcesc Köln. 

Ii<». Königsberg i. I*r. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. 

Kopenhagen. Kongcligc Xordi'skc Oldskrirt-Sclskah. (Socictc Rovalc des An- 
thpiaircs du Xord.) 
(»2. I.andshut i. 15. Historischer Verein für Xicdcrhayern. 

Leiden. Maatsehappij der Nederlandsehc I>'ttcrkuude. 
G4. Leipzig. Deutsche Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und 
Altcrthfimcr. 

(i">. Leipzig. Verein für «lie Geschichte I Leipzigs. 
I50. J, ei sui^r. Geschieht*- und Alterthunisverein. 

<>7. Lindau. Verein für Geschichte des Bodensecs und seiner l'nigehung. 
(>8. Lübeck. Verein für Lüheck ischc < iesehiehte und Alterthuin-kuiide. 
Ui». Lüneburg. Mtiscumsvcrein für das Fürstentum»! Lüneburg. 

7(1. Magdeburg. Veitin für Geschichte und Altcrthumskunde des Hcrzogthums und 
Erzstills Magdeburg. 

71. Mainz. Verein zur Erforschung der rheinischen Geschichte und Alterthüiner. 
Tl. Mannheim. Mannheimer Alterthumsv erein. 

TA. M a r i en \v c rder. Historischer Verein für den Regierungsbezirk Marienwerder. 
74. Mein in gen. Hennebergischer altcrthuinsforsehcnder Verein. 
7f>. Meissen. Verein für Geschichte der Stadt Meissen. 

7l>. München. Königlieh bayerische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch- 

philologUchc und historische Klasse. 
77. Münehen. Iiistoriseher Verein für Oberhayerii. 
7s. München. M unebener Alterthmnsverein. 

7!». Münster. V< rein für (iesehiehte und Alterthumskunde Wcstphalcns. 

80. Münster. Westfälischer Provinzialvercin Hir Wissensehaft und Kunst. 

81. Xcw-York. New- York Aeademy of Seienees. 
8J. Nürnberg. < icrmnnischcs Xational-Muscum. 

8,'t. .Nürnberg. Verein für (iesehiehte der Stadt Xtirnherg. 

84. < )berl ah nst ein. I<ahnstcincr Allerthuinsverein. 

8,">. Oldenburg. Oldcnhurgcr I*andc.svcreiu für Aherthuiiiskunde. 

8o. Osnabrück. Verein für Geschichte und I^iiidokiinde von Osnabrück. 

87. St. Petersburg. Conunission imperiale arehcologupie. 

88. Prag. Königlich böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Philosophisch- 

histori>eli-phi|ol«igisehe Klasse. 
8!». Riga. Gesellschaft für (iesehiehte und Altert humskuiidc der russischen Ostsee- 
provinzen. 

!Mt. \{ cgciü-hu i'g. Historischer Verein von Ohcrpfalz und Regcnshiirg. 
IM. S aar!» rücken. Iiistoriseher Verein für die Saargegend. 
!rj. Sc Ii mal kalden. Verein für hcnnebergisi'he Geschichte und Lindeskunde, 
«l.t. Schwerin. Verein für mecklenburgische Geschichte und Alterthuiuskuiide. 
!»4. Siginaringen. Verein lÜr (iesehiehte und Allorthuiu*knnde in Ilohcnzollern. 
Speyer. Historischer V« rein der Pfalz. 



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JW 

9l>. Stade. Verein tiir Geschichte und Alterthümcr der Herzogtümer Bremen und 
Verden und dos Landes Hudeln. 

97. Steltin. Gesellschaft tiir pomniersehc Geschichte und Alterthumskunde. 

98. Stockholm. Kongl. Vittorhets Historie oeh Antiquitet* Akademie. 

99. Stuttgart. Königlieh württcinbergisches statistisch-topographisches Bureau * ). 

100. Stuttgart. Königlich württembergiseher Alterthumsvore in. (Siehe Nr. 911. Stutt- 

gart. Anm.1 

101. Sülehgauer Altcrthunisvercin. (Siehe Xr. 99. Stuttgart. Anm.1 
K>2. Trier. Gesellschaft für nützliche Forschungen. 

10;?. Ulm. Verein tiir Kunst und Alterthnni in Ohcrschwuhen. (Siehe Nr. 99. Stutt- 
gart. Anm.) 
104. Utrecht. Historisch Gcnootschap. 
lOf». Washington. Department ol' Agrieulturo. 
KM}. Washington. Smithsonian Institution. 

107. Wernigerode. Hurzverein fiir Geschichte und Alterthuniskunde. 

10*. Wien. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. Philosophisch -Ii Utorisehc Klasse. 

109. Wien. Verein für Landeskunde von Xiedcröstcrrcich. 

110. Wien. Alterthunis- Verein. 

111. Wieshaden. Verein für nussauisehe Alterthumskundc und Geschichtsforschung. 

112. Worms. Alterthunis- Verein. 

11 IL Würzburg. Historiseher Verein fiir Untcrfrunkcn und AsehafT'enbiirg. 
114. Zürich. Antiquarische Gesellschaft. 

11"). Zürich. Allgemeine gcscliichtsforsehende (iesellschaft der Schweiz. 



*) Ine PiiMikatmiien iUt unter Xr. II. 100. 101. HW genannten wer wurm uilxii,-iM -hon W-reiiw? 
sitid jetzt gn.sstentheil* mit tU-n YerofTciitli- hnngon iles K. stati*tiwh-ti>|M»gra|ilti*elit'ii Hürcaus in St unzart 
vereinigt und gelangen tu <ku von diosuiu lierausgegoljenen .Wurttemt«T i rivlien Viertcljabrsiienen für 

LMuleS(;eM'llielite-. zum .WulflH k. 



89 



Anhang II. 



Verzeichniss der in der Zeitschrift, ihren Supplementbänden und 
ausserdem seit 1834 erschienenen Publikationen des Vereins in 

chronologischer Reihenfolge. 



I. Zeitschrift 

I. Band. A eitere Folpo. IK'57. 



F, i n 1 e i t u n g. 

Kurzer Abriss einer <>es<:hiehte der tJesellsohaft der i 
Alterthümer zu Kassel. Vou llrrnhardi. 

Der Wallfahrtsort tJottsbiin-n nach gimstentheils un- 
gedruekten (Quellen, Von Fidckrnhrimr. 

Einige Erklärungen uhei den Theilungsstrvit «V-s i 
Landgrafen Heirirh-h I, von Hessen mit seinen | 
S'ihueii. Von ImihIuh. 

Die I'roshy renal- und Synoilalvorfnssutig der evau- 
lisi lien Kirehe in ihrem rrs|>ningv und Ein- 
flüsse auf Hirsen. Von ItitMI. 

Mis'ollaili'i ll. Voll Falrb tilirinrr. 

a> Austug ans <'in< in Brief.? Steiners, den lomisehen 
Altat zu liross-Krotzonbuig U'tii ffi'nd. 

h) Kino verzogene Toehtor dos 10. Jahrhunderts, 
leber (Quellen und llulfsinittol der hessisrhou (ie- 

•ichirhtc. Von run lioimiirl. 
IHtraa zur l^i»-nsi:<>>>'lii<-htc' des i 'lmmiston Wilhelm 

Irlich. Von AV.W/r. 
('ebey die ältesten (nenzen der Di..eesen Mainz und 

l'ad.'i Uini im Hessis< h-Kio hsisehen <>au Von 



1474 und 1170. Von 



FulrkriilirniT. 
Einiges u hör We-erzolie und Weserhandel im IG. 

Jahrhundert. Von l.tiwlnt. 
VenniM-hte MiMheilungeu. 

Ik3«cluvil>nii|ifn einiger aus Hünengräbern unserer 
• »irgend zu Tage geförderter altgornianiseher 
Alterthümer Jl'iiterbimbaeh). Von Sfhii'i'ler. 
Literarische Notizen zur <ies« hiehte der <»raf- 
sehaft S.hnumburg. Von ImihUiu. 
Kur« und Stadt Grellstem bis zum Ende de- Mittel- 
alters. Von Falrkrnhrinrr. 
Die Ortsnamen in Kurllossen. Von Vilmnr. 
Die Ortsnamen in ijor l'rovinz Niederhessen. Von 
l'ülrril. 

Einiges über die Dynasten von Immenhauson und 
die gleichnamige Sradt. Von 

Zcit«.hr.lt Y V S»|-|>l. X 



Zwei Uustungsievister von 
lytudan. 

Einige Sagen aus Hessen. Von Isindnu. 
1. Die Fee (bei Hivuna am Steiubergo). 
*_'. T>ie Wichtelmännchen. 
.'{. Der St. Wal|turgistag. 
4. Sc hat /.graben. 

."). D« i Sehaifenstein (bei • •tid.-ushcrg). 
(i. Die Todti-nhohe (hei Krankenbirgi. 
7. Der Al|> um Schwulmgrund). 
K. Kin «M.ttesurtheil (1005 bei Homberg; 
!i. Her Hohlstein (bei Allcudorf). 
Sagen. Von Falrkniheiiter. 

1. S.i. hsisehe Sago vom Ausgange des Mamis- 
sfamnis der Dynasten von Schonelrcrg Im» Hof- 
geismar. 

2. Der AVurfelrhurm zu Hofgeismar. 

Miseellaneen. Von Kurier. 

1. HeilM.rgskosten bei der Vermahlung l'lnlt|'|'» 
dos (.mssiinitlrigen. 

betränke beim Tautfesto des vierten Sohnes 
iles Landgrafen Moritz 

3. Spielen Wilhelms IV. 

4. Seeretseli Irisset Wilhelms IV. 

"i. Ein Hundsjunge ein lieber «.otivuor . 
Ii. Kentkammer zu Marburg 1575. 
7. l'iihildung des hessischen Adels zu Jaudgraf 
Moritzens Zeit. 

5. Stoff zum (ialakleid für einen Kanzler Wil- 
helms IV. 

'.). Die Zahl der Reisebegleiter des Ijuidgraferi 
Moritz. 
A n h a u g : 

Entwurf eines wissenschaftlichen Verzeichnisse» aller 
ülier hessische (1cm liiehte und l-andoskunde vnr- 
hairdeuen Werke. Von lirnihnrdi. 

12 



II. Band. A eitere Folge. 1840. 
Mit einem Situatiim^platte der Wüstung l-amlslwi-j;. aufgenommen v.m II. Kcussc 



Bericht über die Wirksamkeit des Vereins in den 
Jahren lS:t7 — 40. 

Der l-andskrg und die Burg Koderson. Von l.umtuu. 

(icsehichtli. he Notizen über das lieri.ht Völkers- 
hausen bei Wh und die Familie diesig Namens. 
Von Frinn Mi ff. 

Merkwürdige Aefenstücke. Lntcrdriickung der Ue- 
f^rrn.itioii im Hoehstift Fulda betreffend. Von 

dems.-ll.en. 

l'rkundliche Beitrage zur Kenutuiss des germanischen 
hVeht*. namentlich im hessischen Sachsengau. 
V»n Falrhtiilifiiur. 

I. Auflösung des hessischen Sachsengnues. 
II. Freiheit und Hörigkeit ukrhaupt. 
I "«. Im r hessische Ortsnamen, Von Jarvh (trimm. 
Kniendation einer Stelle des Tacitus (Ann. 11. SS). 

Van demselben. 
Der Spies*. Von Ixtiiilau. 

Beitrage zur lies.-hi.hte des Rührigen Krieges 

i'i Llkilnd.-u). 
Nachtrüge zur Fuldaischon »ioschiehtc. Von Sclutiittrr. 
I. Ehemalige Privilegien der Fuldais.-hen Kirche. 

Wiirden der Achte. Verfolgungen. 
-. Innere Verfassung der Fuldaischon Kirche. 

Verwaltung der Stiftsgütor. Klöster, Advokaten, 

Vögte. Kloster« lüden. 
'S. Studionwcsen des Klostors in diesem Zeit- 

rauui.'. 

Leber die Todestage einiger hessis. hon Landgrafen. 
V on I.nwliui. 

Die .Stoilenbe. kei-s. he milde Stiftung. (Ein Vortrag.; 

Von FahKruhciner. 
Weisthumer Von I.uiniiiii. 

''..'(•tuu.he. Aberglauben und Sagen *u» Heesen: 

V..u Landau, 



I. Das l.elmmismfeu. — >. Die guten Hollen. — 
.?. Das Futti In. — I. Das Eicrsiiigen. — Hexen- 
stinke — 0. Nothfeuor. 
Die Karlskirehe. Von Jximlmi. 
Mis.ellnne.-u Von i.amlaii. 

1. Aeltesle gleichzeitig»- Nach) lohten ükr hc-s- 

siv. be Lmdtago. 
•_», Mangel und t ichrochen ki dem Peinlichen 

llalsgen. ht zu Marpuin. 
.1. l,ati.|gnif. n Wilhelm VI. Verwundung. 
I. Der Tod d. > Pfarrers Johann Ixning 
:>. Das < Hai. mal der Margarethe von -lei Sahl. 
<!. Die Schöpfenden, hte. 
7. Der Fieistuhl bei Ebringen, 
l'eitrng zur (osclm-bto der Landkarten mit k-son- 

dcivr Beziehung auf Hessen. Von Itruw. 
Nnehtn'ige zu der Abhandlung über den IjiikIs- 

berg. Von Lnmtnti. 
Einige ungedruekte Aktenstücke betreffend ihe Be- 
mühungen Ludwigs des Fncdsanien um die bra- 
hantisehc Erbschaft, Von ttr-riihnnii. 
Verzeichnis* der Besitzungen der tiebrüder Freiing 
vom Jahre l.t-13. Von Xrfirl. 

Anmerkungen zu dem vorhergellenden t Hitot Verzeich- 
nisse. Von ImwIoh. 

Auszüge hessischer BusMcgistor rles ]."). Jahrhun- 
derts. Von Landitu. 

Die Fahrt der ersten hessischen Hecrc.snhrheiliing 
von Portsmouth nach New- York. Von Fcnl. [fiMrr. 
Misccllan.i'ii. Von Lunil'iii. 

1. Inventar des r.rabes der heil. Elisabeth zu 
Marburg im Jahre 1-ISO. 

2. rrkuinlheher Keitrag zur «icschiohte des freien 
Stuhls zu Ficicnhagcu. 



III. Band. Aeltere Folge. 1843. 
Mit 8 Stammtafeln und 5 Stoinabdnicken. 



Jahresbericht von 1841 und 1K42. 

Lwdgraf Ludwig 1. von Hessen und seine Erb- 

ans|.rüche auf das Hor/.oglhum BraLant. Von 

liriüinnli 

i -ufercrwerliiingeu des Klosters Haina wahrend der 
I. Hälfte des Jahrhunderts. Von FnHru- 

iititur. 1 

l rkundliche Nachträge zur tjeschichte I-mdgraf 

Philipp des ( Hessin uthigen. Von ron Kommet, 
Da* Kloster Hasungen. Von Sehlerttlt. 

Beiträge zur < •(•schichte des Weinbaues in Althessen. | 
Von Landau. 

Beilage: Notizen ük-r diu Ijetrejdeornteii in t H.cr- ' 
liefen wahrend des 15 Jahrhundert.*. 
Klein.- Nachtrage zu Strieders Hessischer Oelehrteu- 

uud >chnftstelleigeschichte. Von Vtlmar. 
kuiu|K>nhcim. Von Seldcrtth. 

l'ekr die ßodoutuug der Prädikate Herr, und 

■Junker . Von Landau. 
Beitrage zur (ioschi. hto dos Landgrafen Wilhelm des 

Weisen und dos Lmdgr. Moritz. Von rt,n Kmiimrl. . 



Dudenliiius.-u bei Jestädt. V.m ,SelitnitirLr. 

Leber die letzten Plane Bernhards von Weimar, 

besonders in Beziehung auf Amalie Elisabeth. 

KiHit. Von n,n Kommet, 
«jeschi. hte der « ilashutten in Hessen. Von Isindau. 
Die Thongrubeti zu (irrwsalmorode. Von lAttidan. 
Iieliefbildnisse von Karluiann, Pipin und Kaj'l dem 

Ii rossen ui Fulda. Von Scfilrrtth. 
Leber den l innfang und Lis.it/. der Dvnasten von 

Hanau. Buclien und Dorfeiden, Von Srhlerrth, 
Ki-nsheiin. nun Kiuziglieimerhof. Von Srlitrrrth, 

Fernen- Notizen über das (ieri< ht Völkershausen hei 
Vacha und das lieschlecht dieses Namens. Von 
Uattwr. 

Der Maler der Stiftskirche zu Heesfeld. Von 

lAimlau. 
Mis.-elleii. Voll I.'itulau, 

1. In welchem Jahr starb l^udgrnf Hemiaun 
d. A. von Hessen'.-' 

"J. Aeltej-te Bew Ii rei Innig des hi-ssiw-hen Iaiwcb. 



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91 



IV. Band. Aeltcre Folgt-. 1847. 
Mit 1 Stammtafel und 4 Steinabd rücke«. 



.lahrcsYor*nnimluu£ um 18, Octoher IK43. 
Jahresversammlung am 2J. Octoher 1844. 
Historische Entwicklung Uns kurfürstlich hessischen 

(.Sesammtwanpens. Von Jarolt lluffmrixtrr. 
Probe eines hessischen Wörterbuchs. Von Vilnmr. 
Der Holle-Mythus am Wcissiier. Von Srhminete, 
Schilderungen einiger (ichruucho un<l Sagen in 

Schmalkalden. Yim Philipp Hoffmristrr. 
Die Kapolk- St. Michaelis l>ei Witxenhausen. Von 

Wilhelm Kröger. 
Die Naumburg bei Wimlecken. Vi>n Srhlrrrih. 
Urkunden zur « itwhichtc des dreißigjährigen Kriegs, 

niitgcthcilt duii b rou Kommet. 
Beitrage zur Geschichte des Mün/.wesens in der 

Herrschaft Schmalkalden. Von Wagner. 
Beitraf; zur Geschichte der Schiff harmaehuiig der 

Werra. Von Wagner. 
('eher eine seltene M'ütuc. Von Kiirert. 
Das Wehreinwart im Amte Wetter. Von Imih/uii 
Die Grafen von (icltihau.seii. Von Srhlerrth. 
Die Besitznahme von Marburg im Mai/. DJ24. Von 

Schmitt. 

DorMelsungcr Vertrag vom U.Juni )">17. Xmir.Mtylem. 
Der Hof bei Drcihauscu. Von l'ilmar. 
Die Kader bürg bei Kosbcrg. Von Vilmar. 
Historische Beschreibung der in der Herrschaft 
Schmalkalden gelegenen Schlosser. Von Wagner. 



Fuldaischo Mün/.en a-.is dem cilften Jahrhundert. 
Von Ikrtjwt. 

Beschreibung einiger seltener hessischer Münzen im 
K. K. Münzkahiuct zu Wien. Von ./. Hoffmeixter. 

Beitrag zur Geschichte ,1er Bürgerschulen im Mittel- 
alter. Von Ijiudnu. 

Weisthütner. Mitgetheilt von hiwtan. 

Nekrolog des Kegierungsraths Huth zu Hanau. Von 
Ihnhard 

Einige Worte zur Erinnerung an K. W. Justi. 
Von Vilmar. 

rngedruekt-o l'rkuudeu zur «Kwehh lue d<-> I.ind- 
grafen Moritz von Heesen. Mitgetheilt durch 
rou Kommet. 

Seltene Denkmünze auf I<andgraf Friedrich I.. König 
von Schweden. Von J. llofpiu i.it- r. 

l'ober die volkstümliche Ausbildung «h>r (ieschiehts- 
fnrsehung. insbesondere mit Kucksicht auf die 
historischen Vereine. Von Calaminux. 

Birstein. Von Srhlerrth. 

Bemerkungen über die ältesten Kuldaer Privilegien 

uud Diimuiiitätsiirkunden. Von Prunke. 
Miscellen. 

Luidgiaf Wilhelm IV. ermahnt seine Schwester 

zu christlicher Liebe. 
I^ndgraf Wilhelm IV. uberdic Duldung der Juden. 



V. Band. 

Johann Noho. 



Aolt 

Mit- 



erc 



Auszug aus einer Chronik des 
gotheilt von Laiulau. 

Versuch einer Darstellung der Iiistori sehen Ent- 
wicklung der Grundsätze über schriftliche Beur- 
kundung von K'< i'hT>v< ilialtnissi ii. in spccieller 
Beziehung zu He-von. Von Ww/inr. 

Zur Chronologie der Kuldaer Achte "von Sturmi bis 
Marcwanl I, Von Prunke, 

Beliebt des Krzbisr-hofs Adol|di von Mainz über die 
Eroberung der Stadt Mainz am 2S (Mobcr 14fj2. 
Mitgetheilt von Landau 

Erfindung der Dampfmaschine. Von Iteiifhel. 

Kesselstadt mit dem l.usts« bloss,. I*hilip|isi uho. Von 
Srhlerrth. 

l'iigednickto Urkunden des Kaisers Ludwig des 
Bai« in. Mitgetheilt von Landau. 

Beitrage zur hessischen Heraldik nach neueren Be- 
obachtungen auf Münzen. Von ./. lloffmr,*trr. 

liewissenbafte Fürstonrat he. Von Lindau. 

Zwei Kelsen des Undgrafen Ludwig I. von Hessen 
im Jahre W.U. Von Lawlau. 

Mistellen. Mitgetheilt von Lawlau. 

1. Des Landgrafen Wilhelm IV. Liebe zu seiner 
(»omablin. 

Des Landgrafen Wilhelm IV. Humor. 
Strafe für unleserliche Handschrift. 
Urtheit des Lindgrafeii Wilhelm IV. über 
Flacius lllyricus. 

Auch vor Jahrhunderten schon meldeten die 
Zeitungen nicht immer Wahrheiten. 
Deutsche Eintracht. 

Din Brunnenkur zu Laugenschwnlbach im 
Jahr ItJOH 



.1 
4. 

5. 



Folge. 

s. 

10 



ls'A 



Das Stcigf.-st zu Amöneburg. 
Ilclohnuiigciues hessischen Geschichtsforscher*. 
Ijindgraf l'lnli|i|)s Leibharnisch in d-i nin- 
brasis' ben Sainiuluiig. 

11. Tolua* lb.nil,eig wird zum Ei zielier des Land- 
grafen Monz vorgeschlagen. 

12, Der I'ustcn. h 

Die fünfjährige « "•lam.'onsehalt des Landgraleii Philipp 
von Hessi n und der Befreiungskrieg gegen Kaiser 
Karl V. |.M:-I;V>2 Von rou Kummet. 

Die fürstlichen «Srahuisilor in der Kirche, der beil. 
Elisabeth zu Marburg. Von Landau. 

Miscellen. MitL'efheilt von Landau. 

1. Seidenraupen in Hessen im Di. Jahrhunderl. 

2. Wanderung hessischer Geschütze im Di. Jahrb. 
Beitrüge zu einer richtigeren Deurtlieiluiig des 

«Sanges, den die kiidicuveibosserung des XVI. 

Jahrhundert- in der ehemaligen Grafschaft Haiiau- 

Müuzenberg genommen. Von Men. 
Die Geschichte ,kr Burg Knikeulierg bei Helmars. 

hausen. Von Landau. 
Die Geschichte der St. Andrenskirelie bei Kleinvach. 

Von Srlimiiuh'. 
Miscelleu. Mitgetheilt von Landau. 

1. In Hessen aufgefundene urwoltliche Thierreste. 

2. Alte Schulziicht. 

Ein Beitrag zur Geschieht«- der Musoum.-bil.ltothek 
in Kassel. Nach Strieders Aufzeichnungen inil- 
getbcilt von fbrnhardi. 

Das Hauauiscbc Fivigerieht, Von Srhlerrth. 

Saba, Trenta und Thesa, die altnordischen Nornen. 
Von Kühl. 

Ueberden Erbzins von Hathhauseni. Von Luduig Puff. 

12* 



02 



VI. Hand. Aeltem Folg«.. ls;,J. 
Mit zwei Ansichten der Burg Heizberg und einem Grundrisse derselben. 



Die Belagerung von Neuss in den Jahren 117» und 

147't. Von Lynckrr. 
Di« Geschichte dor Burg Hausen. Von Lawlau. 
Die Geschichte der Burg Herzberg. Vou Landau. 
Die Sage v..n dem Ursprung der s. g. >SiH«efc- und 

Brodstiftung- zu Alloudorf an der Wen». Von 

\ \ r ttt/ttt > f 

Edder-Silber. Von J. Ho/fmristrr. 

D.c Wüstung Sehiitzeberg i Wolfhagen. Von 

Das & lostet Marieiigurten und seine späteren Schick- 
sale. Von Fram liiiff. 

Vier Briefe, die Begründung der jetzigen Kurfürst- 
hehen Ijindosbibliothok betreffend. Mitgetheilt 
von Hrrnhanh'. 

Bettrag zur Geschichte der Kapelle St. Michaelis 
bei Witzenhausen. Von llcpjic. 

Das alte Rechtsbuch der Sta«Jt Kschwege. Von 
Sihniinfl.T. 

Aktenstücke, die Stadt Allondorf botrcnVud. Mitge- 
theilt von Kidtiihunp. 

Das Schutz- und Tnitzbiindniss der Städte Warburg, 
Hofgeismar. Wolfltagen. Volkmarsen und Stadt- 
beige vom Jalir Uk>8. Mitgetheilt von l.tjnrkrr. 

Der Erbauer der Kapelle der Ii. Jungfrau Maria au 
der Pfarrkirche zu Frankenberg. Von Landau. 



Von 



Von 



Geschichte der hessischen Alaunberg werke. 
Uindau. 

Einige sprachliche Beitrage. Von Isi/uhu. 
Geschichte des »\riacus*üfts zu Eschwege. 
Sr/iiitinclr. 

Geschichtliche Mittheiluii^.-u iil<or das Duhla-Holz 
im Schauenburgischcti. Von Mttnyrr. Mit Zu- 
sätzen von f. II*. Wipprrtnami. 

Reihenfolge derjenigen Personen, welche den Nonnen- 
klöstern Frestorf. Fischbeck, Möllenbeck. Obern- 
kircheu und Rinteln vorstanden. Von Mimyer. 

Das Wolfgang-K loster bei Hanau. Von Caiamiiui.i. 

Abschiede hessischer Diöcosausviiodou aus den Jah- 
ivn l.")S;i. und l. r >!»:l. Mitgetheilt von Ib-ppr. 

Abdruck der ältesten Nachricht über den Beginn 
der Reformation zu Uersfeld im Jahre 1523. 
Mitgetheilt von llep/ir. 

Die Rechte des Freigerichts Altenhaslau uud deren 
Untergang. Von iMiidau. 

Abdruck einer bisher unbekannten Schenkungsur- 
kunde zu (iunsten des Stifts Hersfeld vom 21». 
August K:U) (S.VI ?). Mitgetheilt von Uernlianii. 

Aufzeichnungen aus dem Munde des Volkes und 
Schilderung aus dem Volksleben in der Umgegend 
von Schlüchtern. Von Lotirh. 



VII. Hand. A eitere Folpe. 1S5S. 



Mit einem Grundriss 

(ieschichte des Klosters Oenneiy.de na. h urkund- 
lichen Quellet). V.jli Srhmuirlr. 

Urkundlmho Nachrichten über die ältesten territo- 
rialen und kirchlichen Verhältnisse des zur Stadt 
erhobenen Dorfes und der Saline Nauheim in der 
Provinz Hanau. Von run Hümmel. 

Das < istoreicnser Nonnenkloster zu Kreuzborg an der 
Weira und seine Bewohnerinnen. Von Fron; Hü ff. 

Notizen über das Alter der Kirchen in der Gralschaft 
S baumbuig. Nach einem Vortrage vou Wipprr- 
mauii. 

Beitrüge zur (ieschichte des siebenjährigen Kriegs. 
Mitgetheilt von Landau. 

1. Bericht des Prinzen von Isenburg an den 
landgrafcu Wilhelm VIII. über die Schlacht 
liei Sandei-shauseu. 

2. Relation des Obersten von Toll au Ijindgraf 
Wilhelm VIII. aus dem Lager bei Meer un- 
weit Wesel, den August 1758. 



der Stadt Waldkappel. 

.!. 1 iste vou den löblich hessischen Infanterie- 
Regimentern und Artillerie . deren Todten. 
Blessiiton und Verlorenen in der Bataille bei 
Ooveldt, vom 2:i. Juni 17.VS 

4. List.« der in der Bataille boi Bergeu am DJ. 
April 17.*i!i todt geschossenen, blessirten uud 
vcriuissten Offizien,', Unteroffiziere und Ge- 
meinen, wie auch lferdo vom hess. Corps. 
Zur Gpsehichtc der franziie-ischen Colonieen in Hessen- 

Kassel. Von r*m Hummel. 

Das Kohlongc-richt in Eibstadt bei 'Wiiideeken. Vou 
Vomrl. 

Weisthuiiier. Mitgetheilt von Landau. 

Brunnen und Seen und Brunnenkultus in Hessen. 

Von Lijwkrr. 
Die Stadt Waldkap|M?l. Von Landau. 
Die diessische < 'ougeries . Neu herausgegeben von 

SrMthan. 



VIII. Hand. Aeltcn- F»1l'< 



Beitiage zur Geschichte der l'i.stercienMT-Nonuoii- 
kl""»ster Frnuenseo uud Kreuzberg und deron 
sputeiv Schicksale. Von Fran\ Ltiiff. 

Hcmn.h I.. Bischof von Biedesheim f 1J47— 1 257). 
Vmi Mnoyer. 

Hessen vom 13. Juli 1757 bis zum 21. März 175K. 

Mitgetheilt von Ixindau. 
Lateinische Inschriften des Kurfüi-stenthums Hessen. 

Von Klein. 
Der Heiligeulfrg. Von hoidau. 



18G0. 

au Ifaner Dr. f. F. l/>l>or. Von 



Zur Erinnerung 
Altmiillfr. 

Beiträge zur hessischen Ortsgeschichto. Von Isiitdau. 
I. Buken. 2. Die Altenhurg. I. Niedemrf. 4. Di« 
II und-Jnug. -t. Der Wehrgraben, t>. Der Wart- 
berg. 7. Gudensberg. 
Nachträge zur Reihenfolge derjenigen Personen, welche 
den Nonnenklöstern Egestorf, Fischbecfc, .Möllen- 
beck, ohernkirdien und Rinteln vorstanden. Von 
*/«o//<r. 



93 



IV hcsscn-kassclsche Kriegsmacht unter dem 1-and- 
grafcn Karl bis, zum Frieden von Ryswuk H597. i 
i Vinn Freiherr« nm liilfurth.) 

Siilistdifiivi'rtrMjjo zwischen Hessen, den vereinigten 
Niederlanden und England aus den Jahren UUt4 
bis 17(itS, Mitgetheilt von Ikruhardi. 

Die zw« i ältesten schriftlichen < ! rundlagon der land- 
staiiiliKehen Verfassung in dem Kiirstcnthum Hessen 
mnl den anhangenden Grafschaften. Mitgetheilt 
% <m ScMthan. 

Von den alten lloerwagen und Hcenvagcngeldcm. 
Von iMiiiritj ff. 

Die Schlacht U-i Kalefeld. Von himlaa. 



Aktenstücke über die grosso Bewegung im dcutw.-ho« 
Adel in den Jahren l.'iTti u. s. w. Mitgetheilt von 
iMtldan. 

Die Bevölkerung KurliOBsens und deren Bewegung. 
Mitgetheilt vou Kurfü'stl. statistischer < 'ominis&iou. 

Beitrage zur hessischen Ortsgeschiehte. Von Iximlnu. 
1. l)ic Stadt Allondorf, dm Soden und die Burg 
Westerburg. '2. Witzeuhau-sen. 3. An der Stadt 
Kassel wird «an Moidhrand versucht. 4. Nau- 
heim. "» Die Kalb* bürg, »j. Die Lamlsbarg. 
7. Der Edelhof zu HoLzhausen. H. Die Burg 
zu Waldau hei Kassel. iL Di« Gründung der 
Stadt I.iehtenau. IM. Ellingerode. 



IX. Band. Aoltoro Folge. 1SI52. 
Mit einer Stammtafel und zwei Karten. 



Die Einführung der Reformation in der Grafschaft 

Isenburg. Von Calaniinn*. 
Das Reitertreffen bei Riobelsdoil im Jahre 1640 nud I 

die Breda- uud Muhlysuulen in Darstellungen und 1 

rntorsuelr.ingen abgehandelt von Finliiiand tfixtrr. 
Beitrüge zur hessisc hen (hlsgeschiehte. Von ImiuIou. 1 

1 Allendnrf a. d. Wem». -'. Der Hof Sunt- 
hausen. 3. Dur Krageuhof. 4. Mühlenwurth. 
"). Der Gla»k«pf. 
< «schichte der Fainilii' \ou Trefurt. Vou ImiuIuii. 
Die Schlacht auf dem «ampus IdisUivisus im Jahre 

l<i nach «hiisti tieluirt. Von Kart Kritjcr. 



(«■schiebte der Reformation des l.enedictiner-Klostors 

zu Schlüchtern. Von UnHiiinmi. 
Der t'elK-rgang der gisouisehen und weroerischen 

Besitzungen auf die Liudgrafeu von Thüringen. 

Von Ixindau. 

Der Bauemaufruhr im Jahr 1 ">'_'.") im Werrathale. 
insbesondere im Gerichte Vach und der rmgegend. 
Nach beigefügten l'rkundcn. Von Franx Hiiff. 
Beitrage zur hessischen Urtsgeschichte. Von Laiulmt. 
1. Die Statuten der Stadt Kassel. 2. Marburg. 
X Das füivtli. he Haus zu Elgershausen am Ha- 
bichts «aide. 4. l.k>r Hof Görzhausen. 



X. Hand. Aelte 

Das i'hcuialige Gericht Jcstjidt. Von Svhitiinetr. j 
< icscluehte der e\ augclisch-rcforiiiirtoii l'fa. i vi Hinter- j 

stemau. Von liiilhnnuK. 
(/•heu und Thaten des Johann Winter von Gulden- 

born und seine Verdienste um die graHichcn ! 

Häuser von Vseiiburg-Büdingen und Uanau- 

Münzenborg. Von Hwiter. 
Nachtrag zu der Abhandlung über die Schlacht auf 

dem Campus ldistavisus. Von Kail Kernet/er. 
Beitrage zur «"»rtegeschichte. Von Landau. Dor 

Hof Rangen. 

Zur Geschichte der Stadt Rotenburg. Em Vortrag 
von Ijaiuiait. 

Beiträge zur Gc-^hichte der Stadt Rinteln. Von 
Karl K,;»rr. 



•e Folge. is«;r>. 

Flurboriennungen aus dem Amtsbezirk Wetter. Von 

.holt lhijfmi'i.ihr 
Auszug aus dem letzten Ordrohiiche des west- 

l>h;dischen Artillerieregiments von ISl'i mit An- 

tnerkungen. Von Otto liertand. 
Hoehzeitsgobriiuehe zu Hintersteinau und rmgegend. 

Von JiiMmann. 
««•schichte des Hospitals zum heiligen «leiste in dor 

Altstadt Hanau. Von Caiamiiui*. 
leber die Heerverlassung hessischer Soldaten im 

amerikanischen rnnbhängigkeitskriüge. Von Fer- 
dinand Ifintrr. 
rrkutiden zur ««schichte von Sontra. Mitgetheilt 

von <>U„ (irrtatiil. 



I. Hand. Neu 

Beitr.ige zur <«schi< hte der Median in Hessen. 

Von Kol/»-. Erste Ahthciluug. 
ttelatiun über das «lefecht zu Aunietz unweit Ijongwv 

und meine dabei erfolgte Verwundung vom IS. 

Marz IH14. Vom Freiherr« Watt: tun Euchen. 
l eber die Slaven auf den ehemaligen • intern des 

K Ilsters Fulda. Aus dem Nachlasse Ihwikr'n. 
l'cber eine .sjllienie Sterbe- Medaille des tirafen August 

zur Lippe-Bracke. Von Stern. 
Zur hcvsisi'hen Fiuiiilienges- hiidite. Auszug aus dem 

Testam.'iit des Hcrsfeldisehcn Raths Barthold 

Murhard. Mit eim-r Stammtafel. 
Zur ««'schichte diw hessisuhen Kriegswesens. Die 

Zeit bis auf Moritz den «ielchrteu. Von Schier. 



Folge. l.s<)7. 

«iesehiehtc des Kl- stees t'onilx'rg naidi urkundlichen 

«Quellen. Von Schwinde 
Kirehengcs- hiehtln he MisecUcn und Notizen. Von 

I 'ilmar. 

I. Abnss einer < «-schielite der nie-ilerle-ssischen 
Kircheugesaiigbücher bis zum Jahr 177t". 

Der Baehtanz in Seibold. Vortrag von Caluminw. 

Nachrichten über die Vcihergung de> Sillicrgenithes 
u. s. w. des Kuifüistlichen HoUs im Jiüir ISO«! 
auf dem alten .lagdsrlilt^st« Sababurg im Rein- 
hardswalde und den Raub dieses Schatzes durch 
die Franzosen. Von Srhictile». 

Die aus der Sagenzeit staiuinenden 'iebiaii- be der 
Deutschen, namentlich der Hessen. Von Miilhausr. 



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i>4 



Zur hessischen Familiengeschichte. 

2. Hofh'sches Bcueticium zu Co In hauset). 

3. Wcisselsches BenchVium. 

4. Beneticium für Studireudo. aus KlWu und 
Ellurberg 

5. Willsehcs Betieficium zu Windcckcn. 

0. Wjekeseho Stiftung zur Erziehung armer 



Kinder m «Ion ».onieinden Unshausen. Mül- 
hausen utul Borge 

AltheüsisHu' Zustünde. Auszug aus den -Erinnerungen* 
K. I.. K. V...U Wohras. 

Fundation dos rjindgrafeii Philipps des firossmüthigen 
fin «Ii- Pfarren und Schulen zu " 



II. Band. Xeuo Folgt«. 1 8*5*». 



IM« älter« ' lesi hichte der Stadt Liebenau. Von Stötxft. 

Beiträge zur • ■cschichte und (ionoaiogie d<* hes- 
sischen Adels, Vom Freiherr« O. .Srfirtii- xu 
fk'hirfiiixhrrif. 

Etymologische Spaziergänge durch Hessen. YoiiA>/.h<t. 

Kindiongoseliichtliehe'Miscellen und Notizen. Vm 
Vitium. 

1. Abriss einer <'.esch:.lite der uiederhossis. hen 
«.esaiighueher l<i» zum Jahn- 1770. Nchluss. 

2. Ist in Hessen du I-ehiv Luthers zuerst in 
lmroenhauseii gepredigt worden > 

:j. Zur ti< •schichte der Pfarrei Bauerhach. 

4. Zwei Revolutionen dos Landgrafen Moritz in 
Angelegenheit de* M. Paul-IVtri-Kiiid. 

5. Kieme Notizen zur Uesehiehto der Vcr- 
besseniugspuiikte. 



Schreiben des Kuifürstou August von Sacliseu und 
der Ijmdgrafen Wilhelm IV. luid I,udwtg von 
Hessen ah den Kaiser Maximilian II.. IvetR-lTend 
die Stadt und das Hoelijitjft Fulda in ihren Be- 
drängnissen dureh den Alu Balthasar von Derm- 
bach wegen des evangelischen Glaubens. 

Aus ih-in Tai;< l.ui he eines Veteraueu des sieben- 
jährige» Krieges. Mltgctheilt von Bt*x. 

lHuikwurdigkeit. il der Stadt KasseL Von SrMthau. 
Erster Al-schnitt 

Die Kingwällo in der ehemaligen Provinz Oberhesseu. 
Mit einem <;iumlris.s von Ifaff. Von Miilhaiut. 

Die sogenannte llolzbibliothek im Museum zu Kassel. 
Von Isut. 

Zur <.e.-.ltiehte d.<s Königreichs Westphaku aus 
französischen Quellen. Mitgctheilt von licntli'mlt. 



Denkwürdigkeiten der Stadt Kassel 
Zweiter und dritter Abschnitt. 

Diplomatische «iesebichte der Herren und (irafen 
von Hanau bis auf die Tlieilung in die Linien 
Miazonborg und Ij< litenherg. Aus dem Nach- 
las.se fMim'.i. 

Beitrüge zur älteren Geschichte Klosters S< lilüch- 
tern. Von Hullmimn. 

Zur Geschichte der Pfarrkir. he St. Maria in Mar- 
burg. Von l.otx. 



III. Rand. Neue Folge. 1871. 
Mit einem Holzschnitt und einem Steindruck 
Von SrMthnu. 



Kleiner Beitrag zur Geschichte der vormaligen 
Grafen von Schauenburg und Waldenstein. Von 
HVrVr. 

Nachtrag zu Lindau Abhandlung: Der l'ebeigang 
der gisom>. b. ii und woim-rischcii Besitzungen 
auf die Undgrafen von Thüringen... Aus dem 
Nachlasse von l.mliruj Hüft. 

Ijuidgraf Wilhelm IV. von Hesse» und seine Häthe. 
Hin Wandgemälde, erlautelt von Unithanli. 



IV. Rand. Neue Folge 1S7:$. 
Mit neun Holzschnitten und einer Kalt.'. 



Die Kcbutzherrs. haft über da.-. Kloster Schlüchtern 

und ihre- Vortb.ile und Nachtheile für dassellw. 

Von Unit Uttum. 
Nachtrüge zu den Beiträgen der itlteren Gesc-hk-lite 

des Klosters Schlochtern. Von Ruilmami. 
Geschichte d«-s • •> mnasiums zu Schlüchtern \'.>n 

ItttlttiHtint. 

Ein Stück Kasseler Hauser- und Familiengeschichte, 

Voll StiÜxrl. 

Leber die spra. bli. be Grenze der Chatten. Von 
IhrmmtH I'fttler. 

LcIkt das Alter und die Bearbeiter eines alten Her- 
bariums im Königlichen Museum zu Kassel. 
Von fjur'it- 



Beiträge zur Ges. bi. lite des siebenjährigen Kriegs. 
Voll f 'Mto 'Irrlnml. 

Der olieiiiahge Stiftshof »auf dem Friedhofe« zu Fritz- 
lar. Von Webrr. 

Zur hessischen Familiengeschichte. Die Familie 
Aitiliger Volt lirrtüiiinii. 

IVinhchcr P;o.ess gegen Ottilie Dopp vor dem 

I.üweilsteiniselieu Ulld Seil weilislxüglseben (Je- 

ncht zu oboiurff im 17. Jahrhundert. Nach 

Originalen zusammengestellt \om Freiherr:» ron 

Hilna :n itiUn. 
Einiges zur <.. M-hiclite der Kalandsbrudci-scliaft in 

Murbum. V.m Jiurkimj. 
Der Baus, lieiiberg bei Baus. Iienhrrg. Von Miitlmiise. 



V. Rand. Neue Fnlgr. 1^74. 
Mit zwei Stammtafeln und einer lithographische» Taf.-i Abbildungen. 



Beitnigc zur < ..-schichte des hessischen Foistwesens. 
Von W<> Cerbind. 



Lel-er die älteste Anlage der Stadt Kassel. 

StiJ'.rt. 



Von 



Bürgermeister un«l Rath «ler Stadt Kassel (\2X.t— 
irött). W.n Nrö/«r/. 

Die Alterthumer d«;r freien Koi« Iis- m»l Kaiserstadt 
«>■ Inhausen. Vortrag von Srbiiff'cr. 

Ein Kirchinvisitati<>ns]»rot<ikoll über dir- cvangelisch- 
rcformirten Ijuidpfammm des Kreises Schlüchtern 
aus dem Jahn- KiOj. Mitgcthcilt von Ittdhnamt. 

Bemerkungen zu d<«m Aufsatz«' in dies.T Zeitschrift 
N F. IV. S: - 1 »oi ehemalig«- Stiftshof auf «(••in 
Friedhofe in Fritzlar von I Windrath H 'rt*r in 
Wolfhagcii. V<im Frvihrnn Srlind :u Srtttrein*- 
Uni. 

l»ie <;rafsc]iaftsg<ri<htsst;itten Maden und Rii.lti'slo. 
Ein Beitrag zur Frage, ob dir «It.'i generali.* 
plaeiU der Freien »Sau- o<l<-r ll'iii.J. i-tsr liaftsvir- 
samiiilungeti waren. lErneucti-r und vermehrter 
Abdruck:. V..m Freihciru Sr/md. \it Sthm inslriy. 

«.'hatten, l/heiusk.'n. Posen und der sächsische llcssrn- 
gau. V«u SrUllhan. 



Mitteilung«-!! aus dem \t hivo der Stadt Maiburg. 

Vnn HiiH i>i</. 
Zur < lenealogie di-r tiraf.'ii von S« diuumbuivWillofc- 

bach-Walk'tistein. Vom Freiherm Srhrtik •.#/ 

Scliirfiii-ultrry. 
Miseellen und Zusätze : 

1. Heirrag zur «■(•schichte der (irahdonkmiiler 
in d<-r Klisahethkirehe zu Marburg. Von 

Jartib H'ifftiirijtlrr. 

■1. Nachtrag zu dorn Aufsatz«' über die Crat- 
s. Iiafts^'eni Ittsstutten Maden und Rueheslo. 
Vom Frei Ii« ini Si ta id. xu Srinrrinshery. 
IVber die grosse astronomische K ausfuhr in «lern 

Kasseler Museum. Von Oütrr. 
IM«- altgcrinnnischen l «ruber bei Mittelbu.-hcii. Von 
Sur hin: 

I)i<> auf urgermanischc i.'uHurzust;ii.de hinweisenden 
Sagen in der Piugi-gcnd von Ii.uisthtiJi.rg. Von 



VI Band. Neue Folge. 1877. 



){«'itr.«f;e zur <iev )iielit« d. Stadt Marburg Von fliirkiiiy. 
Hessiseh-Oldeiidorf und seine S. lila« htf«-M«T. Von 
U'rlirluihii. 

Die Einwirkungen ih-s dr«'issigj;iltngeii Krieges auf 
die Sta«lt Schlüchtern und iluv Imgi-gond. aus 
Kirchenbüchern zusammengest«-llt. Von Hidlmnnn. 

Weitere Beitrag» zur urkundlichen li.schi.hti; d«'s 
KUisters Schlüchtern. Von L'tttbuitim. 

Zwei l'rkund«'!!. betreffend 1. Vertrag «ler (ianerhen 
zu Waltersbrück : v. |.<iwcnstciu genannt S« hweuib- 
bcig und von <üisi zu Gilsa l:t."»!l. 2. Iturgliude 
zu Lovuitistein 1U71. Mitgothoilt vom Fivilnrrn 
r;H liihn .11 Hitsa. 



VII. 



Zur * lenealogie d»r Grafen von Sehaumburg. II. 
Vom Freihcrrn Schenk Srhirrinuhrnj. 

L eber Willi, Dilichs I/.>beu uiul Schriften. Von Oisar. 

Der .Münzfun«! bei Riede. Vou Jurob lloffmeisier. • 

Sechs Brief«; des Ijuidgrafin Friedrich II. von Hessen- 
Kassel an «len l Mineral Eitel von und zu Gilsa. 
Mitgetheilt vom Freiherru rwi <lil»n \u diUa. 

Eine Crkuude, die 'iesehirhte Gelnhausens betreffend. 
Mitgetheilt vou Junghmu. 

IV'hor die Wüstung Berningshausen. Von tt'cbcr. 

Der l^iehenzug des liuidgrafon l'liili|<|. des Gross- 
müthigen. Von JtinJi U;ffMri»h-r. 



1877. 



Ba n (I. Neue Folge. 
Mit einer Abbildung. 

erkumilielM-. i.es. hichle de» Klosters Sebluehtetii. Von Hullmnuii. (Audi in .Separat-Ansgabe i ischienen.) 

VIII. Band. Neue Folge. 1880. 
Mit einer Kartenskizze und zwei Cartons sowie ein«'in linuidnss d«'r lioyiieburg. 



1 



■liiehte der Sta«lt Marburg. Von 



Beiträge zur 

HitrkilU). 

IteitnitCJ zur Krforseliuug und 'ieselii« lite des rfahl- 
vTal>eus ilanies ini|M'rii lioinarii TiansihiMianus) 
im unteren Mainpdaet und der Wetterau. (Aueli 
in Se|iaratans K 'abe. Kass.d IST'.», « is« hieiieii.) 
Von Dnnrkrr. 

I'ek-l den llild«>brandslie«l-t'i>«lex der Kassel 1 I^md'^s. 
b:bli«ithek uelist Angaben und Verniutbungeii über 
di«; S hi' ksale der alten FuM.n r llandsebrilteu- 
llildiuliek iib<'rhau|it. Von (Iross. 

Zwei Regenten Fuldas aus «lein Haust« Dalberg. 
\'<m .Ju*tn.« Sthncitirr. 

Einige Beni<;rkuuc« n zur BeWehtung der Frage: Oh 



l'apni 1707 bei seinei StdiinTahrt von Kassel nach 
Munden die Kraft des Wayserdainpfs als Motor 
gebraueht. «xlcr nur durch Menschenhände die 
Ifcnler seines Schiffs bewegt habe. Von SliUimj. 

Das sogenannte Dampfschiff l'a| ins. Vou K. Unland. 

Em.S« hreiU>u des I .andgrafen Wilhelm IV. an den Magi- 
strat von Stnissb'irg. Mitg«'theilt durch n»t .{/»II. 

«jottfriisl Emst vou Wutginau, Vom Baron nm 
Stnnifonl. 

Silibiss IJoyuebuig. Vim Sthmintkr. 

<M>sehiehte ilcr uispi anglich frauzi*siscli-ivformirten 
Waldenser «i«;iiieind«; Waldi'lisbeig im Ysenliuig- 
Waehter^kK bis. heu. Von Ikyrr. 



IX. Band. Neue Folge. 1882. 
Mit einem Plane und einer Miinztafil nebst .Mitth.'iluugen für «las zweite Halbjahr IS8I. 

Heinrii-h V. v.m Wcilnan. Furstabt von Fulda (I3S* der Urstduebte des II.R-Iistilts. (Audi in Sejiarat- 

bis l'!i:i). n. bst eim-ni Exeurs über «Im- Quellen | ausgab.' erschienen.) Von Hüinnnt. 



96 



Der Ijchtberger Braeteatenfiiivl, Von Stern. 
EinrtS hessischen Gelehrten Bei», 
der Zeit des Königs Jorönie. 
de* Ohcrhnfraths Dr. Budwi 
geben und erläutert von Ihmrk 
1. Die Beraubung des Museums und der Biblio- 
thek zu Kassel durch du- Franzosen und der 
Hau des we^hälm-heo Staudesaals. 



sonnnerungen aus 
Zwei Manuscnptc 
Volke!, hcrausgo- 



2. Die Einnahme Kassels durch CzernitschcrT uni 
die ler «ton Tage des Kdnigreiclis Westphaten, 

Ccber die rarial-l't ijeete und Anlagen des Land- 
grafen Kail von Hessen. Von Erntt Herlnnd. 

Em l'reliihiiusei C.pialbuch des HS. Jahrhunderts mit 
der eisten Erwähnung d- r Familie «Jri;»rn« b.- 
hausell. Vi.il 1/nurl.rr. 



X. Rand. Neue Folgt«. 18S:{. 
Mit einer Skizze und Mittheilungeri; für das .iahr ISfVJ. 

Der Abt von Fulda als Erzkan/.ler der Kaiserin. 
Von liiiltsm». 

Die Heerfahrt des Prinzen Friedrich von Hessen 
mit einem Corps hessischer Trup}>eu naeli Schott- 
land im Jahre 174b\ Von roti Stnmford. 

Drei Briefe Rudolf Erieh Raspes nn den l.andgrafen 



Friedrich U. von Hessen. Herausgeben und 
erläutert von Ihturker. 

Kritische Bearbeitung und Darstellung der Geschichte 
des thüringisch -hessischen Erbfolp'krieps. Von 

ll'jr» Ulld \'ujrl. 



A eitere Folge. 



I. Die Bitter -Gesellschaften in Hosen wahreud 
des vierzehnten und funf/.ehiiten Jahrhunderts. 
Von litorq Landau. Mit einem li-kundenbuche. j 
1H40. 

II. lyebcu und Thaten des Durchleurht lösten Fürsten 
und Herrn l'hihppi Magnamnii, Lindginfteu zu 
Hessen. Beschiicl>cn durch Wigand Ijiiizc. 
liVgieruiigs-Sccrotariuni zu Kassel. Herausge- 
geben von lirmhnrdi und Srhilmrt. I. Band 
1K41. -1. Band IS 17. 

III. I'eliersicht der bisher in Kurle ssen beobachteten 
wildwachsenden und eingebürgerten Ittanzen. 
Im Auttrage des Vereins für hessische de- , 
schichte und taudeskuiiih' und unter >|M-eh-llcr 1 
Mitwirkung von •/. //. Cnsurln-rr zu Bieber be- ' 
arlx'ilet von htuis l'friffer in Kaw|. Erste 
Abtheiluni;. 1S44. 

IV, Beitrage zur Geschichte und Statistik des hessi- 
schen Schulwesens im 17. Jahrhundert. Her- 
ausgegeben von lliiuir), Ifr/ij*: I SJV>. 

V. Rccesta Schaambunreusiii, Die gedruckten l i- 



k im Jen der iir.ifv haft Schaumhuis in wörtlichen 
Auszügen zusammengestellt von C. H*. IfVyowr- 
Htaiw. iH't'A. 

VI. fieschichte der Stadt \VoIfhagen nach urkund- 
lichen und gedruckten (Quellen U-arliciret von 
A*'iW Lyiirb-r lsr>r>. 

VII. Historisch-topographische Beschreibung der 
Wilsten Ortschaften im Kurfnrstenthum Hessen 
und in den grosshcrzoglieh hessischen Aiitheileu 
am Hossongauc. am o|>orlahnprue und am 
Ittergaue. Von (i. tsiadiw. IcViS. 

VIII. Statistische Darstellung der Grafschaft Schaum- 
bürg. Von A*<iW Ki'Kfrr. isMil. 

IX. Die Vcrthetluug iler Bt \ olkciung Kurhewiis 
nach di r Verschiedenheit der Religion und in 
Hinsicht auf eheliche Verbindung. Von ehr 
Knrfiir*iti'iirn .-tntixt ixt-lmt (\»iniii&.*io>i. 1N>4. 

X. Beillüge zur Geschichte der Fischerei in Deut» h- 
laml. - Die i ics. i,i, hte der Fischerei in beiden 
Hessen. Von'»' Lmidim. Aus dem Nachlasse de-s 
Verfassers liei-.iusgegel.en von C. ICciiotiard. I«üCV. 



Neue Folge. 
]. V'rknndenbu. Ii des Klosters i o niierin|e. Vcr- 

lasst von Juinn Srliuiiarkf lHMi. 
l'rklllldenl.il. li des Klosters lordl-clg Heraus- 
gegebell Voll Julius ."v llimwl.r. 1*72. 

II. <Juatu<ir caleiuiariupracseiitiaruii. < c b siae 'iiiou- 
«iain eiillegiiitae FntzlaiieiiMs de anni.s citcitcr 
1^(1. l.{5K»< t \\'*\. Y.\ eiMli- iliUs BtbllO- VI. 

theeac Cassi ll.inae < t ipsius e< clesiae Fnt/Iari- 
ensis. Sectio 1. eontinens calendana anuiver- 
sanoium. Herauseegebon von i '. /». W'tirr. WAK 

III. Kasseler Studtreclmuiigen aus der Zeit \on 
bis |,V>:? Herausgegeben \oii Adolf Mthh'-t. i 

IV. llas Römer .istell und das Tudtenleld in der 
Kinzignicdeiuiig bei Rückingen, Von .l//«ei7 | 
Ihuitii f iiiid Hrinhiinl Sttrhirr. Vom II an au i- | VII 
sehen Bezi rkss crem für hessische '»e- I 
schichte und Landeskunde heiausgegcdd-u. iMit- 



theiluligeii iIcsm'IU'ii Nr. 4.: Mit fünf litho- 
graphischen Tafeln Abbildungen, einer K arten - 
ski/.zeuud einer Anzahl Holzschnitte. Hanau isTIl 
Studireiivie der Jahre im SS bis Hilm aus dein 
I « biete des spateren Kutfiil stenthums Hessen, 
Von .U,l{ Sliflu-I. 1S7.'>. 

Bericht uiiur die heidnischen Alterthünu r der 
cheiniils kurlic-sisehen l'niviiizcn Fulda. oIni- 
hesseii. Niederlu>ssen, Herrschaft Schmalkalden 
und (irafschaft Schauinbiug. wchhe sieh m 
den ^(»genwaitig vereinigten Sammlungen des 
Musciun l'iidericianum zu Cassel und des 
Vi U llis für hesslsidie llcsi hichte lind I»uides- 
kunde bciiiuli'ii. Von Kbiartl l'indrr. Mit A 
Tafeln Abbildungen. 

l~el»crsichtlic|ier Katalog der Musikalien der 
staildtsi bei, Liiub-sbibliothek ZU « assel Bc- 
arueiret von K'trl hr»>'l. issil. 



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«>7 



VIII. 1) Das KoniercasUdl und da» Mithrasheilig- 
thum von Oross-Krotzenburg am Main uebst 
Beiträgen zur l^osuug der Frage über die archi- 
tektonische Beschaffenheit dor Mithrashoilig- 
thümer. Von Oeimj W'olflf. 



2) »k 



clien Münzen., Stomiwl und (>iaf- 



fite von («ross-Kwtzonburg und dor Umgegend 
von Hanau. Von Meinhard Suchirr. Mit 1 
l'hotolithographic. 3 lithographirten Tafolii und 
71 Holzschnitten. 1882. 



IX. Die Briefe des Mutianus Kufus. Herausge- 
geben von Karl Kraute. 1884 

X. Der Verein für hessische tieschichte und Ijindos- 
kundc in den ernten fünfzig Jahren seines Be- 
stehens. (1S34 • 1884) Vou Alber/ Duwkcr. 
Mit dem Bilde der vier Stifter des Vereins. 
(Zugleich Festschrift zum fünfzigjährigen Jubi- 
läum am HJ. August 1884.) 



III. Sonstige Publikationen des Vereins. 



Mittelalterliche Baudenkmäler in Kmhe-tscn. Erster 
Band. Kassel IStJti. 

Enthalt : 

1) Diu St- Michaelskirche zu Fulda. Bearbeitet 
von //. ro» IMm-llotfthser uud L. Ibffniaim. 

2) Die Stiftskirche 8t. l'etri zu Fritzlar. Bearbeitet 
von //. ron Mn-Rot feiner und F. Uoffimmu. 

3) Die Schlosskapello uud der Kitteisaal des 
Schlosse» zu Marburg. Bearbeitet von //. ran 
l*hn-l{ntfel*cr. 

Die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Kassel mit 
Benutzung amtlicher Aufzeichnungen beschrieben 
und in topographisch-alphabetischer Keiheufolge 
zusammengestellt von Heinrich ton /A7/h-/iV- 
frlxer und M'illielm hdx. Im Auftrage des König- 
lichen Ministeriums für geistliche. Unterrichts- 
und Mediuinalangclegeuheiten herausgegeben. 1870. 

Darstellung der städtischen Verwaltung von Kassd 
in den Jahren 1S22- 1821) Von Karl Schorn- 
htmi. Im Auftrage des Stadtraths von Kas-rl 
herausgegeben. IS72. 



Die aus dem deutscheu (iottciglaubeii herrührenden 
Bilder au den Häusern in der ehemaligen l'rovinz 
Oberhessen. Nebst zwei Holzschnitten. Von 
FJard Mülliau*. Kassel 1874. 

Festgruss an die Mitglieder des hessischen (ie- 
sehichtsvcreins zum zweiundvierzigsten Jahres- 
feste in Ka-sel am 25. Juli 1870. Von K. l'huUr. 
Kassel 187(5. 

Das alte Marburg. Vier Keproductioneii von älteren 
Stichen. Der 'ieneralversammlung des (iesammt- 
vi-reins deutscher t.eschichts- und Alterthums- 
vereine zu Marburg 1878 gewidmet. Von 
liickeil. Marburg 1878. 

Mittelalterliche Baudenkmäler im K>gicrungsl<e7.irk 
Kassel als Fortsetzung des Werkes »Mittelalter- 
liche Baudenkimder in Kuihessen.- 
Erste Lieferung: Die Pfarrkirche und die Marien- 
ka|H'lk* zu Frankenberg. Bearbeitet vnn //. rvit 
Min-lMfel»cr uud F. Kuelterleiu. Mit 10 Kupier- 
tafeln und in den Text gedruckten Holzschnitten. 
Kassel ISS.' 



JW»*li*rhe Blatter» von 1845- lt«l. - ..Mitlheihirnjew von I8tjl-18i}!» und 1875-188:5 " 'i 

*) Vgl. dazu die Bemerkung <>l«n S- 71. 
»•) Vgl. ol.cn Kap. V. Jjfi f.. Kap. VI. W.i f.. Ka|.. VII. 5(t u. Kap. VIII. HS«. 



Zur Feier «ics fünfzigsten StiftungsLages des Vereins sollen ausserdem folgende nicht vom Vi 
ausgehende Festschriften den Thciluehmorn überreicht werden: 

Hrsuuw/ir Im wir»- »ml Stiiiür- Wappen. Mit S Tafeln in Farbendruck. Beitrag zur hessischen Wappen- 

kunde. Von Max ron L K^ira. Kassel 1884. 
Dir iiHrslrn uwl älteren (Stirn wie Kar»tl». Von Friedrich Srwltln». weiland Oberbürgermeister \>»u 

Kassel. (Herausgeben von dessen Si.line Friedrich Scheitln»). Kassel 1881. 



-/eit»rhnü S V Sup^l X 



i:i 



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Anhang* III. 

Verzeichniss der seitherigen Mitarbeiter an der Zeitschrift, den 
Supplementbänden und sonstigen Publikationen in alphabetischer 
Ordnung nebst Angabe der Stellen der von ihnen gelieferten 

Beiträge. 

(I).t V..mam- ist nur dann ai l} :<»...|,pn. «.-im inw Vorwerhs^luiig m vermeiden war.) 



N ii in c 



I. Kols--'. 



Z c i t ?. <• Ii v i f t. 

Neu.- Kitljje. 



Sll|l|llc llMIltC. 

I. Yo\ji>\ 



N«nn? 



Sonstige Vereins- 
PulilikatioiK-u. 



1. Altmüller. 

2. von Apell. 

3. Bernhardi. 



VIII, sr.- ho. 



I. Bess. . . . 

5. Beyer. . . . 

6. Ludw. Bickell 



I, 1 II. 
I, Anhang 
1- l.\ 

II. .147 :m. 
III, l 39. 

V, :««»— ;m:-i. 
Vi, I4.v ir>6. 

VI, :i.v.. 
VIII, 216 216. 



VIII, 228 232. 

II. .5.1!» 396. H«l. II. 

Iii. :;<;7 :t7l. i ii. 2. 

IV, 326 :sis. 



7. Wilh. Bickell. 
n. Bücking. . . 



I, r.\ 



II, 191 241.' 
VIII, 349-369. 



9. Franz Büff. 



10. Ludwig Büff. 



II, '{7—77. 

11, 77 10(5. 
VI, 120 144. 
VII, 36 61. 
VIII, 1-31. 
IX. 327-360. 

V, 376 384 
VIII, 270 290. 



IV, 3ä6 3. r >9. 
V, 23» 284. 
VI, 1 — 138. 
VIII. 1-37. 



III, 364- 367. 



Das alt<> Mar- 
burg. Marburg 
1878. 



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!I9 



X a in f. 



Zeitschrift. 

I. Fol-. . Neue F.-Ifi*. 



Supplement e. 



Sonstige Vereins- 
Pnlilikationen. 



11. Cäsar 
12. 



13. Cassebeer 

11. Cöster . . 

lä. Kurfürstl. sta- VII 
tistische Com 
mission. . . 

1»J. von Dehn-Rot- 
felser . . 



IV, 330 354. 

VI, 305-3io. 
ix, i — ;>7. 

X, 299 3»iO. 



Vi, 313—325. 

I, 227-251. 



V, 293-328. 
. 328-376 



IW. III. 
MIX. 



17. Denhard. . 

18. (Freiherr von 
Ditfurth) . 

19. Dronke 



IV, 21M) 293. 



in. Duncker 



VIII, 
IV, 

v. 



109 210. 

360— 382. 1 
2!) 38. ' 



I, ü."> -MO. 



21. El wert. . 

22. Falckenheiner 



IV. 
1, 
I. 
I, 
I, 

I, 
H, 
II, 
III, 



i<>4 -\m. 

14 33. 
7r»--7*5. 
125—164. 



VIII, 
IX, 
IX, 

x, 



39- 
249 
385 
12') 



142. . 
-347. 
-39*». 
150. 

1 



r 



230. 



356-368. 
10H 132. 
226 240. 
10 - 105. 



Bd. IV 

1—15 u. 
32—44.) 

Bd. X 



Miltelalterlielie 
B a u d e n k- 
mülerin Kur- 
Ii oss od Bd. I, 
1, 2, 3. Kassel 
1 S06. 

Pio Bauden k- 
mal er im Re- 
gierungsbezirk 
Kassel. i In ven- 
tariiun. i Kassel 
1870. 

Mittelalterl irlie 
Baudenkmäler 
im Regierungs- 
bezirk Kassel. 
Bd. I., I.Kassel 
1882. 



13* 



672584 A 



100 



X 11 III C. 



Zeitschrift 
i Xeuo Folge, 



Supplemente. 
L ^ Folge. 



Sonstige Vereins- 
Pubhkationon. 



23. Ernst Gerlaad 

24. Otto Gerland 

25. Freiherr von 
Gilsa zu Gilsa 



2(5. Jacob 



V1J1, 221 227. 
IX, 348— 384. 



X, 262—289. 
X, 373 384.. 



27. 

28. Henschel . . 
20. Heppe . . . 

30. Herquet . . 

31. FriedrichHoff 



IJ, 132- 154 
II, 155-156 



V, 41 45. 
VI, 157—159 
VI, 310—327 
VI, 328 333 

IV, 261 270. 



32. Ludwig Hoff- 



IV, 162 228. 
V, 1-87. 

IV, 348 355. 
VI, 301 308. 
VI, 336-344. 



VIII, 143-175. 



Bd. IV. 



33. Jacob Hoff- 
meister 



34, Philipp Hoff- 



35. Hgen . . 

36. Israel . . 

37. Junghans . 

38. Kellner. . 

39. 



IV, 1-48. 
IV, 270—274. 
IV. 325- 330. 

V, 65 liH. 

VI, 102- 104. 
X, 238-262. 

IV, 109 118. 



V, 288—289. 
VI, 326—335. 
VI, 360 369. 



X, 151- 380. 



40. Klein 



I, 119-125.' 
I, 368 375 

III, 48 77. 



VI, 345 349 
II, 70 131. 



IM. VII. 



Mittelalterliche 
Baudenkmäler 
in Kurhessen. 

Kassel 1866. 

IM. I, 2. 



Mittelalterliche 
Baudenkmäler 
in Kurhessen. 

Kassel 1866. 

Bd. I. 1. 



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101 



N u in <•. 



I. Fol,;«-. 



Zeitschrift. 
I Neue Fjrtge. 



Supplemente. 

n*** sc. 



Sonstige. Veroins- 
Publikat innen. 



41. Köberlein. 



12. Kolbe . . . 

43. Krause . . . 

44. Karl Kröger 

45. Willi. Kröger 
•10. Kulenkamp . 
47. Landau . , 



IX, 240 -290. 
X, 17:1-177. 
X, 214 233. 

IV, 118 124. 
VI, 105 176. 
I, 33-42. 

i, nifi— 1«9. 

I, 175 176. 
I, 316 325. 
I, 326-352. 

I, 352—368. 

II, 1 .17. 

II, 157—178. 
II, 210—226. 
II, 240- -272. 
II, 272 281. 
II, 281 286. 
II, 281» 298. 
II, 312- 347. 
II, 369 372. 
II, 373 379. 
II, 394—397. 

III, 160- 201. 
III, 201 204. 
III, 229 244. 
III, 2HO 352. 
III. 353 -363. 1 
III, 393 395. 

III, 395 396. 

IV, 167-181. 
IV, 275 278. 

V, 1 13. 
V, 38 40. 
V, 51 65. 
V, 69 77. 
V, 77 85. 
V. «5 ;»6. 



I, 1-21. 



JiuWIII 



Bd. I. 
[ Bd. VII. 
Bei. X. 



Mittelalterliche 
Baudenkmäler 
iinRegieruugs- 
bezirk Kassel. 

Kassel 1882. 

Bd. I, 1. 



Bd. IX*) 



*) S. dir- Bemerkung ob..,, im Text 8. 77. 



102 



N* n in c 



Zeitschrift. 

Xeuo Folge. 



S u|.plom cnt ,\ 



Sonstig; Yereins- 
Pulilikationen. 



47. Landau (Fort- 
setzung.) 



48. Lenz 
41*. Lotich 
r>o. Lötz . 



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M. Merz 
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Die Baudenk- 
mäler im Ke- 
jrieruiijj.s - Bezirk 
Kassel. (Invcn- 
tariiiiu). Kassel 
1S70. 



IUI. VI. 



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I. rVlfce. 



Neue Folp-. 



S u j< jt I c in c i) t «>. 



Sonstige Vneins- 
l'iililikaiioiicu. 



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*»*. Nebelthau 

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«». Ferd. Pfister 

Iii. Herrn. Pf ister 
t>2. Piderit. . 
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Reusse . 



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<»8. von Rommel 



(>9. Rübsam 

70. Rubi . 

71. Rullmann 



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VII, .!0!» :iS4. II, J41 .HO. 

VIII, 247- 2W. III, 1 114. 

V, 227 2:SH 

II, W» '.l!»4. 

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B«l. III. 



I, 2.S.5 :nr». 



IV, 117-141 



IV, 142- HJ1. 
III, 114- 2<»1. 

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IX, 1 _XI7. 
X, 1 48. 

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III, 2H2 340. 

IV, 1- Di. 
IV, 17-28. 
IV, 28 U4. 



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Die aus dem 
dcut.s<hen( Jottor- 
plaulwii herrüh- 
renden Bilder im 
«loa Häusern in 
der ehemaligen 
Provinz Oher- 
hesson. Kassel 
1874. 



Fostjjru.ss. Kassel 
lH7t». 



Strassen-,«: >rts- 
und Flusskarte 
von Kurhrssen. 
Kassel IHM. 



104 



N a m e. 



I. Folge. 



Zeitschrift 
Nmic Folge. 



Su|>|il 

I. Folge. 



omonte. 
1 Neue 



Fol««-. 



Sonstige Vereins- 
Puhlikntioncn. 



71 



72. 



Rullmann 

(Fortsetzung.) 



Frh. Schenk zu 
Schweineberg 



V, 175—207. 
VI, 201—250. 
VI, 250—300, 
VII, 1-290. 
(Zugleich VII. 
Supplement-Bd.) 



73. 
74. 



Schlee . 
Schlereth 



T.i. Schmincke 



76, Schmitt 

77. Jos. Schneider 

TS. Just. Schneider 
71». Schöffer . 
so. Schomburg 



si. Schubart 



82. Schwedes . . 

83. von Stamford 



III 
III 
III 
III 
III 
IV 
IV 
IV 

V 

V 
III 
IV 

V 
VI 
VI 
VII 

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43—6!». j! 
208-210.: 
210 — 226Ji 
285—287 ' 
290—291 
309-311. 
JI3 160. 



137 159. 
222—229., 
363 371. 
371 -385. 
385-387. 
124—134. 
184-193. 
355 350, 
46-51. 
343—369. 
267-268. I, 
103 109. VIII, 
302—306. 
15!»— 161. 
217 262. 
1-28. 
1 39. 



100-203. 
297 -348. 

t 
l 



IV, 193-20S. 

I, 169-175. 
II. 188 216. 



VIII, 
V, 



177 203. 
160-174. 




Bd. I, 
1 u. 2. 



Bd. II, 

1 ii. 2. 



Darstellung der 
städtischen Ver- 
waltung Kassels 
von 1822-1829. 
Knssd 1872. 



I, 251 256. 
VIII, 233 29li. 
X, 49 121. 



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I. Kolgo. 



Z v. i t .< v h r i f t 

N'. iif Folge. 



Suri|.l<MiHin te. 
1 V ' A &- Folgo. 



Sonstige Vm-inx- 
PnbUkutiotiiMi. 



*4. Stern . 

s.\ Stüling 
8<j. Stolzel . 



>7. Suchier 



8K Vilmar. . 



Mi». Vömel . 
1«'. Vogel . 
!H. Wagner 



V>2. Freiherr Waitz 
von Eschen 

!>:i. Weber . . 



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III, 

IV, 
IV. 
IV, 
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VI, 272 291. 

VII, <il 70. 



«Mi. Wolff 



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Bd. III. 

Bd. V. 



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Bd. VI I I 

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Bd. II. 



Bd. V. 



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Druck fo h lor: 

S. 7. Z. 17 v. o. lirs 'KinLuItuiß stutt Einleitung'. 

S. Iti. Z. ti v. 11. ., von ihm .. ^iiuch ihn . 

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Zeitschrift N. >■ Siippl. X 



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